GA NEREEN RER EN zen AR
EAN:
—.
TENNE
S
IN
N
N
Ad
S
N
Sf:
‚N ER;
v7]
1
[\
m
AS
Zr
»
L
id
N
>|
a
=
ce
So
©
=
E77:
>
&
AS: A
»
x
4
mx
ZN
y
ASS
N
V
172
WW
wir
5 Aa; TREE SER FE OTEEHETT :
e) EI IRER
ent
Deutsche
pr Dı rm
De OR BL auflösen und aus Venen, die das Blut wie-
g der in’s Herz zurück leiten. Die Venen
u stehen aber an den meisten Stellen nicht
im unmittelbaren Zusammenhange mit
a. Helix pomatia, den Arterienverzweigungen, sondern bil-
b. — candicans den meist stärkere Stämme mit freien
(sehr stark vergrössert). Fe
ae N E-
SE
ee
ol
Endigungen. Das Blut ergiesst sich aus den freien Arterien
in die Hohlräume zwischen den Eingeweiden und fliesst dort
weiter, bis es an bestimmten Stellen durch die Venen wieder
aufgesogen und in’s Herz zurückgeleitet wird. Das Herz
liegt gewöhnlich in unmittelbarer Nähe der Athmungsorgane,
meistens am Rücken, in der hinteren Ecke der Mantelhöhle
und unmittelbar am Mastdarm und wird zuweilen sogar von
demselben durchbohrt. (Gen. Neritina).
Zu den Absonderungsorganen gehört: die Niere;
sie ist eine grosse hohle Drüse, die wie Herz und Lunge an
der Decke der Mantelhöhle liest und zwar weist zwischen
diesen beiden Organen. Sie mündet entweder direct in die
Mantelhöhle (Gen. Arion) oder durch einen kürzeren oder
längeren Gang, dem Ureter, vorne in der Nähe Jer Afteröff-
nung. — Ferner die Schleimdrüsen, von welchen beson-
ders hervorzuheben ist! die Fussdrüse. Sie ist eine lange
bandförmige innerhalb der Sohle durch den ganzen Körper sich
hinziehende Drüse, die mit weiter Oeffnung zwischen Kopf und
Fuss ausmündet. — Eine Schwanzdrüse, die auf der
Schwanzspitze liegt, findet sich nicht bei allen Gattungen.
Die Geschlechtsorgane sind bei den Lungenschne-
cken wesentlich anders gestaltet, als bei den Kiemen- und
'gedeckelten Landschnecken. Die letzteren sind getrennten
Geschlechtes, während die ersteren Zwitter sind. — Die
Zwitter drüse(Zw), in der Leber gebettet, sondert nämlich
in ihren fingerförmigen Lappen Samen und Eier zugleich ab.
Von dieser Drüse aus gehen beide durch den sogenannten
Zwittergang bis zu einer an seinem Ende befindlichen Erweiter-
ung, der Eiweissdrüse (#) vor. Hier bekommen die Eier, bisher
aus Dotter bestehend ihre Eiweisshülle und gehen dann
‚durch einen weiten Gang, den Eileiter oder Uterus (U)
an dem die Vorsteher-Drüse Prostrata (pr) bandförmig sich
anheftet, nach unten. Im Verlaufe dieses Ganges liegen eine
Anzahl Drüsen, die den Eiern der Landpulmonaten die Kalk-
schale liefern. In der Nähe des Ausganges verschwinden
die Drüsen und der Eileiter wird zur Scheide, Vagina (»)
in der bei der Begattung, der Penis (P) eingeführt wird.
Vom Ende der Vorsteherdrüse führt eine Röhre der Samen,
der bisher mit den Eiern den gleichen Weg verfolgte, durch
den Samengang (vas deferens v.d.) nach dem Penis. Bei
32
den meisten Heliceen hat der Penis einen peitschenförmigen
Anhang, das Flagellum (F7), das oft länger als der ganze
Körper des Thieres ist. In ihm und jm hinteren Teile des
Penis wird Schleim abgesondert, der zu einem Pfropf erhär-
tet und der bei allen Landpulmonaten als Samenträger
(Spermatophore) dient. Bei der Gattung Helix findet sich
ferner als Anhang der Scheide ein muskulöser Sack der
Pfeilsack (Pfs) der im Innern ein kalkiges, pfeil,-lanzen, oder
pfriemenförmiges Gebilde, den sogenannten Liebespfeil
‘ Fig. 5 enthält. Derselbe wird kurz vor der Begatttung durch
Fig. 4. Fig. 5.
—
ku
Hel. memoralis,
Hel. lapicida..
ji
Hel. ericetorum,
N
Hel. nemoralis.
33
Ausstülpung der an seinem Grunde befindlichen Papille her-
ausgetrieben und mit einer gewissen Gewalt in der Haut
der anderen Schnecken hineingestossen. Die Bedeutung dieses
Vorganges ist zur Zeit noch nicht erklärt. Die Form des
Liebespfeiles ist bei der einzelnen Arten constant und kann
als werthvolles Unterscheidungszeichen naheverwandter Arten
gelten. Den Pfeil erhält man, wenn man den treffenden,
ihn bergenden Körpertheil ausschneidet und in Aetzkali
kocht. —
Ferner besitzen die Helixarten noch eine Anzahl An-
hangdrüsen, über deren Bedeutung man gleichfalls noch
nichts Bestimmtes weiss. — In die Scheide mündet durch
einen mehr oder minder langen Gang die Samentasche,
receptaculum seminis (Ps), an welchem sich ein Anhang,
das Diverdiculum (d) befindet, dessen Zweck zur Zeit noch
nicht bekannt ist. Die Samentasche nimmt wahrscheinlich den
Samen des begattenden Thieres auf, um ihn für die nach
der Begattung in die Vagina gelangenden Eier zu bewahren.
Die Oeffnung des Geschlechtsapparates nach aussen liegt bei
den rechts gewundenen Arten an der rechten, bei den links
gewundenen an der linken Seite des Halses. —
Einfacher ist der Geschlechtsapparat bei den Kiemenschne-
cken. Männliche wie weibliche Organe bestehen hier aus
einer in die Lebersubstanz eingebetteten, keimbereitenden
Drüse, die immer auf der rechten Seite des Thieres liegt
uud einen langen Ausführungsgang hat. Bei dem Weibchen er-
weitert sich derselbe dicht vor seiner Mündung zu einem
Uterus, zu dem bei Paludina noch eine Samentasche, bei
Neritina eine Nebendrüse mit fettigem Secret kommt. Vor
dem Uterus liegt eine kurze Scheide, die in der Mantelhöhle
links hinter dem. After ausmündet. Bei dem Männchen
läuft der Ausführungsgang ganz auf dem Boden der Man-
telhöhle nach dem Penis zu, entweder als geschlossenes Rohr,
wenn der Penis hohl ist, oder als offene Rinne bis zur
Spitze desselben, wenn er solide ist. Der Penis liegt immer
am Kopfe dicht hinter dem rechten Fühler oder wie bei
Vivipara in einer Rinne desselben.
Das Gehäuse.
Das Gehäuse dient dem Thiere zum Schutze gegen
Clessin, Fauna. 3
34
Einflüsse der Witterung, sowie gegen Feinde. In der Regel
kann sich das Thier vollständig in dasselbe zurückziehen, und
bei einer Reihe von Gattungen sogar mit einem Deckel ver-
schliessen. Ist das Gehäuse jedoch zu klein, als dass sich das
Thier vollständig in demselben bergen kann, so deckt es
wenigstens die zarteren unter dem, in diesem Falle verklei-
nerten, Mantel liegenden Organe.
Das Gehäuse wird vom Mantel ausgeschieden und be-
steht aus 2 wesentlich verschiedenen Schichten. Die obere
Schichte (Epidermis, Periostracum) ist eine anfangs weiche,
aber rasch spröde werdende Haut thierischen Leimes, welche
den Farbstoff enthält, der dem Gehäuse die Farbe gibt, und
die öfter in Haare, Dornen etc. auswächst; die untere
Schichte dagegen besteht vorzugsweise aus Kalk und ver-
leiht dem Gehäuse die nöthige Festigkeit.
Das Gehäuse besteht in der Regel aus einer mehr oder
weniger grossen Anzahl Windungen oder Umgänge,
die oben mit der Spitze oder dem Wirbel beginnen und
unten mit der Mündung endigen. Die Umgänge nehmen
langsam oder sehr langsam, mehr oder weniger rasch oder
sehr rasch, gleichförmig oder ungleichförmig zu, sie sind
wenn man das Gehäuse durchschneidet, rund, oder rundlich,
oder gedrückt-rundlich; ferner eiförmig oder gedrückt-eiförmig,
gewinckelt, gekielt oder scharf gekielt, oder haben zuweilen
um den Kiel einen fadenförmigen Beleg. — Ihre Oberfläche
ist glänzend und glatt, oder gestreift, gerippt, behaart oder
mit anderer Sculptur versehen.
DerForm nach ist das Gehäuse kugelig oder eiförmig,
gedrückt-kugelig, gedrückt-eiförmig, platt-gedrückt, linsen-
förmig (bei gekielten Umgängen), tellerförmig (Gatt. Planor-
bis), ferner kegelförmig, stumpf-kegelig, spindelförmig-
kegelig — spindelförmig bis nahezu cylindrisch; verlängert
— eiförmig oder verlängert — kegelförmig, ja selbst mützen-
förmig, (Gatt. Ancylus). — Der Festigkeit nach ist dasselbe
dünnschalig oder festschalig; der Durchsichtigkeit nach nennt
man es durchscheinend oder durchsichtig oder undurchsichtig.
Derjenige Theil des Gehäuses, um welchen sich die
Drehung der Umgänge vollzieht, heisst die Spindel. Ist‘
sie unten an der Mündung geschlossen, so heisst das Ge-
häuse ungenabelt; ist sie dagegen offen, so heisst dasselbe
35
genabelt. Der Nabel ist stichförmig, enge, weit oder per-
spektivisch, in welch letzterem Falle man in demselben alle
Windungen des Gehäuses wahrnehmen kann. Legt sich der
Rand des Gehäuses an der Spindel so gegen die Spindelseite
an, dass nur noch eine schmale Rinne offenbleibt, so heisst
das Gehäuse geritzt (Genus. Buliminus, Pupa und Clausilia).
Ist dagegen der Spindelumschlag nur derart, dass das Nabel-
loch nur halb verdeckt wird, so heisst das Gehäuse bedeckt-
genabelt. — Die Spindel heisst abgestutzt, wenn sie in der
Mündung plötzlich abbricht; auch kann dieselbe mit Falten
die sich in das Innere des Gehäuses hineinziehen, oder mit
Zähnen, die nur an der Mündung sitzen, besetzt sein.
Die Unterseite des Gehäuses ist diejenige, nach welcher
sich dasselbe öffnet. Die Oeffnung, Mündung genannt,
nimmt nach der Form der Umgänge verschiedene Gestalt
an. Sie ist rund, gedrückt — rundlich, eiförmig, oder ge-
drückt-eiförmig ete., — mond- oder halbmondförmig, wenn
die Mündungswand, mehr oder weniger tief in die Münd-
ung eingreift und dieselbe derart ausschneidet, dass diese
Benennungen gerechtfertigt sind. Die äusserste Grenze der
Mündung heisst der Mundsaum. Er ist einfach, wenn die
Schale gegenüber den übrigen Umgängen keine Verstärkung
annimmt; im entgegengesetzten Falle heisst er verdickt.
Die Verstärkung der Schale liegt genau am Rande der
Mündung, oder etwas entfernt vom Mundsaume und besteht
dann aus einer dem Rand parallellaufenden Wulst, dieLippe
genannt wird. Liegt eine solche auf der Unterseite der
Mündung, so heisst sie Schwelle. Die Mündungsver-
stärkungen bilden zuweilen an einzelnen Stellen hervortre-
tende Erhöhungen, die Zähne genannt werden. Der
Mundsaum ist ferner gerade, wenn die Schale bis zum Rande
gleichmässig fortläuft, oder umgeschlagen, wenn sich der
letzte Umgang kurz vor dem Ende erweitert und umstülpt,
oder er ist eingeschnürt, wenn die Schale sich plötzlich auf
eine ganz schmale Strecke verengert, dann aber wieder die
normale Weite, oder sogar eine Erweiterung annimmt.
Derjenige Theil des vorletzten Umganges, der an die
Mündung stösst, heisst die Mündungswand. Aüf der-
selben befinden sich zuweilen kurze, höckerige Schmelzansätze,
Zähne genannt, oder längere ins Innere der Schale ziehende
36
Schmelzstreifen, die Lamellen heissen. — Der an die
Mündung anschliessende nach aussen und oben gerichtete
Theil des letzten Umganges heisst der Gaumen; auch hier
finden sich zuweilen lamellenartige Schmelzstreifen, die in
der Regel Falten genannt werden. (Gen. Clausilia). —
Dem Gaumen entspricht an der Aussenseite des Gehäuses der
Nacken.
Bei walzen- oder spindelförmigen Gehäusen tritt die
Spindel auf eine längere Strecke an der Mündung hervor;
die Mündung besitzt in diesem Falle einen Spindel- oder
Innenrand, welchem der Aussenrand gegenüber steht. —
Die Mündungsränder können einander mehr oder weni-
ger entfernt oder genähert sein und ohne Verbindung
endigen; sie heissen verbunden, wenn sie durch eine auf
der Mündungswand aufgesetzte Lippe mit einander in
Zusammenhang stehen. Tritt der Mundsaum ganz vom
Gehäuse los, so heissen sie gelöst. (Helix lapieida).
Der die Gehäuse bei bestimmten Gattungen verschlies-
sende Deckel ist entweder hornig oder knorpelig oder
kalkig, in welch letzterem Falle er aus 2 Schichten, die
jenen der Gehäuse entsprechen, besteht. Esistfernerendständig,
wenn er an die Mündungsränder anschliesst, und nicht ins
Innere des Gehäuses eindringen kann, oder eingesenkt, wenn
er ins Gehäuse gezogen werden kann. Nack dem Modus
des Wachsthumes ist er entweder concentrisch oder excen-
trisch gestreift, oder spiral gewunden, wenn er sich beim
Wachsthum mit dem Thiere (aber in entgegengesetzter
Richtung als das Gehäuse) dreht. Bei Genus Neretina be-
sitzt der Deckel einen nach innen stehenden lanzettförmigen,
kalkigen Fortsatz.
Die Gehäuseschnecken, welch& keinen Deckel besitzen,
können dasselbe wenigstens zeitweise, z. B. während des
Winterschlafes, durch häutige Deckel verschliessen; nur Hel.
pomatia producirt einen weiss kalkigen Winterdeckel
(Epiphragma).
Die Gehäuse sind rechts gewunden, wenn die nach
unten stehende Mündung nach rechts, links gewunden, wenn
sie nach links sieht. — In der Regel halten die Arten der-
selben Gattung die gleiche Richtung der Aufwindung ein,
und diese ist in der Mehrzahl derselben die rechts gewundene.
: 37
Es gibt jedoch auch Gattungen, bei denen die Richtung des
Aufwindungsmodus wechselt. (Buliminus, Clausilia). Ein-
zeln auftretende Abweichungen von der normalen Windungs-
richtung, wie sie bei nahezu allen Arten, wenn auch äusserst
selten, beobachtet werden, werden Abnormitäten oder
Monstruositäten genannt.
Solche Abweichungen von der normalen Form der
Gehäuse entstehen auch durch Verletzungen der Schalen.
Werden die Gehäusen am Mundsaume verletzt, wenn sie
noch unvollendet sind, und wird dabei der Spindelmuskel
etwas aus seiner normalen Lage verschoben, so verlängert
sich in der Regel das Gewinde und die Gehäuse nehmen
eine mehr oder minder scalare Forman. Zuweilen werden
sie, wenn die Verletzung sehr frühseitig geschah, bei den
grösseren Helixarten vollkommen pfropfenzieherförmig. —
Werden dagegen die Gehäuse hinter dem Mundsaume ver-
letzt, so entstehen die sonderbarsten Verkrüppelungen, wenn
das Thier die verletzten Stellen zu repariren versucht. Ist
die hinter der Mündung eingebrochene Oeffnung gross genug,
dass das Thier durch dieselbe aus dem Gehäuse kriechen
- kann, so bildet es häufig eine zweite Müudung mit ver-
stärktem Mundsaume an der verletzten Stelle. — (Gen.
Clausilia. seltener Gen. Helix‘).
Abnorme Erscheinungen ergeben sich auch dadurch,
dass die Epidermis der Gehäuse des Farbstoffes entbehrt,
und dass in diesem Falle die Gehäuse farblos, grünlich
durchscheinend oder ganz weiss (albin) bleiben.
Im Allgemeinen sind Abnormitäten ziemlich
selten; dennoch finden sie sich bei allen Arten. Einzelne
Gattungen oder Arten, deren Form, Aufenthaltsorte
oder Gewohnheiten, Gehäuseverletzungen besonders begün-
stigen, werden häufiger in abnormen und monstruosen Ge-
häusen gefunden als andere, So z. B. die Arten des Gen.
Planorbis. —
il. Ordnung, Stylommatophora.,
Thiere: Augen auf den längeren oberen Fühlern ange-
bracht, die desshalb an ihrer Spitze kolbig verdickt sind,
retractil; Kopf vorne abgestutzt; fast durchaus 2 kleinere,
weiter unten stehende Fühler vorhanden. Athmung durch
eine Lungenhöhle unmittelbar.
38
I. Familie. Testacellidae.
Thiere mit kleinem, am Schwanzende angebrachtem Man-
tel, den eine kleine, im Verhältniss zum Thiere winzige
Schale bedeckt. Thierkörper walzenförmig. Kopf nicht ein-
ziehbar. Mundöffnung ohne Kiefer, Zunge gross, mit nach
vorne in spitzigem Winkel ausspringenden, pfriemenförmigen
langen Zähnen besetzt. —
Die Familie ist in Deutschland nur durch ein Genus
vertreten, während selbe in Südeuropa noch zwei weitere
besitzt. — Die Thiere sind auf Fleischnahrung angewiesen.
1. Genus Daudebardia, Hartmann.
Daudebardia, Hartm., Syst. d. Erd- und Süssw.-Gast.inSturm’s Fauna VI, Heft5
1821. p. 41.
Thier fast cylindrisch, sehr verlängert, nach vorne
etwas verschmälert; Oberhaut fein runzelig; Fuss gesäumt;
Sohle ungetheilt, weiss; Mantel sehr klein, am Hintertheile
des Thieres, ganz vom Gehäuse bedeckt; 2 Augenträger,
2 Fühler; Zunge sehr gross, rinnenförmig; Athemöffnung
auf der rechten Seite, am Hintertheile des Thieres unter
der Ecke des Gehäuses gelegen; keine Schleimdrüse am
Schwanzende.
Gehäuse: im Verhältniss zum Thiere sehr klein; aus
wenig, sehr schnell zunehmenden Umgängen bestehend, ganz
hinten, kurz vor dem Schwanzende sitzend, auf die rechte
Seite geneigt;. niedergedrückt, durchbohrt, letzter Umgang
sehr erweitert; Mündung sehr gross, sehr schief; Mundsaum
scharf; Schale fest. —
Verbreitung. Die wenigen Species dieses Genus
gehören zu den seltensten Arten Deutschlands; sie finden
sich mehr im Süden und in den Gebirgsgegenden, als im
Norden. — Das Genus ist ausserdem nur über den Süden
und Osten Europas verbreitet; in Spanien, Frankreich,
Belgien und England wurde bis jetzt noch keine Art des-
selben beobachtet.
Bemerkung. Die Thiere halten sich grösstentheils
unter der Erde oder unter Moos auf und wählen nur sehr
feuchte, schattige Orte in Wäldern zu ihren Wohnplätzen.
39
Sie sind fleischfressende Thiere, die sich von Vitrinen, kleinen
Hyalinen und Helices nähren, welche sich mit ihnen zusam-
men finden. Während der feuchteren Jahreszeiten, im Herbste
und Winter bewegen sie sich am meisten oberirdisch und
nur während dieser Zeit können sie am besten lebend ge-
sammelt werden. Während des Sommers leben sie sehr
verborgen, weil sie für Trockenheit und Wärme sehr empfind-
lich sind.
Uebersicht der Arten.
Gehäuse durchbohrt:
a. Gewinde langsam zunehmend,
mit sehr erweiterter Mündung,
fast !/3 der Gehäusebreite ein-
nehmend. % :D.ruta. Per:
b. Gewinde rasch sich erweiternd,
kaum 1/, der Gehäusebreite
einnehmend. 2. D. brevipes Fer.
c. Gewinde langsam zunehmend,
fast 1/, der Gehäusebreite ein-
nehmend. 3. D. Heldii Clessin.
*%1. Daudebardia rufa, Ferussac.
Helix rufa, Ferussac, Hist. p. 29 Nr. 2 t. 10 £. 2. — Draparn., Hist. 1805. p. 118
t. 8 f. 26—29.
Daudebardia rufa, Hartmann, in Sturm Fauna VI.5.p. 54 u. Heftst.5s. —
Chemn. 2. Ausg. p. 4 t. 1 fig. 1.
Helocophanta rufa, C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 13 t. 4 fig. 4. 5. — Hartmann, Er.d
u. Süssm.-Gast. p. 7. t. 3 fig. 1—7.
Thier: derb, sehr verlängert, Rücken Fig. 6.
schön schwarzblau, welche Farbe sich
an den Seiten gegen die Sohle allmählig ®)
verliert; vom Mantel aus laufen 4 Schleim- MW)
rinnen gegen den Kopf zu; die 2 milt- 1
leren, fast parallelen, endigen an der Daud. rufa Hartm.
Basis der Augenträger, die 2 äusseren laufen divergirend
an den Seiten nach abwärts und verlieren sich vorne.
Augenträger schwarz, ziemlich diek und lang; Fühler sehr
kurz, heller; Fuss abgesetzt, an den Seiten und der Sohle
40
rein weiss, Sohle an den Rändern manchmal etwas röthlich
gefärbt; in der Mitte der Sohle laufen 2 Längsrinnen fast
parallel von vorne nach hinten; Schwanz zugespitzt, etwas
über das Gehäuse hinausragend; Schwanzspitze an der Fuss-
sohle dunkler gefärbt. Länge des Thieres 13—15. mm.
Gehäuse: sehr klein, durchbohrt, niedergedrückt; das
wenig erhöhte Gewinde nimmt bei seinen 3 Umgängen sehr
rasch an Weite zu, und ist die Erweiterung des letzten
Umganges derart, dass das Gewinde kaum das Drittheil der
ganzen Schalenbreite einnimmt; glatt und glänzend, gegen
die Mündung fein gestreift, von gelb-röthlicher Farbe, innen
etwas perlmutterartig; Mundsaum scharf:
Länge 5 mm; Breite 3.5 mm; Höhe 1.5 mm.
Wohnort: Sehr feuchte, schattige Orte, Quellränder;
im Moose, unter todem Laube, in lockerem Boden.
Verbreitung: Bis jetzt nur von wenigen Fundorten
nachgewiesen; nur im südlicheu und mittleren Deutschland.
Fundorte: München, Dinkelscherben, Würzburg und Aschaffen-
burg in Baiern; bei Stein, Bregenz, Constanz und Ueberlingen
am Bodensee; bei Wächtersbach und Hanau; an der Ruine Stein
in Nassau ; beiBonn und auf der Löwenburg im Siebengebirge;
im Habichtswald und dem Schöneberg bei Cassel, bei Han-
nover, bei Tharand in Sachsen, bei Hofgeismar, bei der
Villa Goss, im Plauen’schen Grunde, bei Lossnitz, in der
Mordgrube bei Dresden und im Gottleubethale; auf dem
Fürstensteiner Grunde in Schlesien; bei Böhmisch-Trübau
in Böhmen | |
Bemerkung: Daud. hassiaca Clessin ist auf unvoll-
lendete Exemplare der D. rufa gegründet. Bei fortgesetztem
Wachsthum erweitert sich die Schale gegen die Mündüng
immer mehr. Dieses Wachsthum scheint sich bei den ein-
zelnen Exemplaren nicht gleichförmig zu vollziehen, da oft schon
kleinere Exemplare der D. rufa mehr der ausgewachsenen
Form der Gehäuse entsprechen, als es bei mir vorliegenden
Exemplaren der Daud. hassiaca von 3.3 Länge der Fall
war.
41
2. Daudebardia brevipes, Ferussac.
Helix brevipes, Ferussac. Essai p. 45 u. hist. p. 29 Nr. 1 t. 10 fig. 1. — Drapar-
naud, hist. 1805 p. 119 t. 8 fig. 30—33.
Daudebardia brevipes, Chemn., nov. ed. p. 4 t. 1 fig. 10—12.
‚Helicophanta brevipes, C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 12 t. 1 fig. 1. 3.
u Hartmann, Erd- u. Süssw.-Gast. p. 10 t. 4 fig. 1—7.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 50 t. 14 fig. 111. (Geschlechts-
apparat).
Fig. 7. Thier: Aeusserlich wenigstens von
dem der vorigen Art nicht verschieden.
@) RL) Gehäuse: klein, niedergedrückt,
— durchbohrt; das Gewinde, aus 2—2!/y
Umgängen bestehend, ist sehr klein und
macht kaum !/, der ganzen Gehäuselänge
aus; die sehr flachen, durch eine ziemlich seichte Naht ver-
bundenen Umgänge erweitern sich sehr rasch; Mündung rund-
lich, sehr gross, länger als breit, sehr schief, indem die
Unterseite des Gehäuses sehr zurückbleibt. Mundsaum scharf,
Gehäusefarbe röthlich-gelb; Epidermis glatt und glänzend,
kaum gestreift.
Länge 4.5 mm. Breite 3.3 mm. Höhe 1.5 mm.
Wohnort: Wie die vorige Art und meistens mit
derselben zusammenlebend;
Verbreitung: Wie die Vorige. Fundorte: München
und Dinkelscherben in Baiern; am Gebhardsberge bei Bre-
genz, bei Constanz und Heidelberg, bei Dossenheim, bei Eber-
back in Baden, bei Aschaffenburg, bei Lahneck in Nassau,
bei Eisenberg im Altenburgischen, bei Bonn und Boppard;
im Siebengebirge; bei Tharand in Sachsen; bei Hosterwitz
-und im Schlesierthale in Schlesien. —
Bemerkung. Die Schälchen der Daudeb. brevipes
unterscheiden sich sehr deutlich von jenen der D. rufa,
durch die weit rascher zunehmenden Umgänge und die
infolge dieses Umstandes mehr erweiterte Mündung, sowie
durch das weit kleinere Gewinde. Der Nabel ist bei
beiden Arten von gleicher Weite. — Schon verhältniss-
mässig junge Thiere sind sehr leicht nach diesen Merk-
malen zu unterscheiden, obwohl in den allerersten
‘ Jugendzuständen eine ziemliche Veränderung des Verhält-
nisses zwischen Thier und Schale vor sich geht. Sehr junge
Daud. brevipes H.
42 _
Thiere sind nämlich sehr beträchtlich kleiner als alte, in Rück-
sicht aufihre Grösse gegenüber dem Gehäuse, und es scheint,
dass zwischen Thier und Gehäuse ein ungleichmässiges
Wachsthum besteht, dass das Thier rascher wächst, als das
Gehäuse, und dass sich darnach in den aller ersten Jugend-
stadien das Thier gänzlich im Gehäuse bergen kann. Bei
Thieren von 5 mm. Länge ist das Gebäuse 2.2 mm lang,
nimmt also fast die Hälfte der ganzen Thierlänge ein,
während es bei ausgewachsenen Thieren kaum 1/ dessen
Länge bedeckt. —
Bemerkung. Bourguignat. führt D. rufa u. brevipes
von Buchsweiler, Schlettstat, Mülhausen und Thann im
Elsass auf. Da sie jedoch weder Haggenmüller noch ein
neuerer Sammler aus dem wiedergewonnenen Elsass erwähnt,
möchte ich deren Vorkommen bezweifeln. —
3. Daudebardia Heldii, Otessin.
Daudebardia nivalis, Clessin, Excurs. Fauna 1 Aufl. p. 49. fig. 15.
% Heldii, Clessin, Malak. Bl. 1872. XIX. Bd. p. 72. fig. 1—7.
Thier schmal und ziemlich zart; im Verhältnisse zum
Gehäuse gegenüber den beiden
Fig. 8. andern deutschen Species ziemlich
klein; selbst ausgestreckt nur
I 7 nocheinmal so lang als das Ge-
I EN häuse. Fuss schmal, deutlich ab-
gesetzt; Sohle schmal, weiss;
(> (I Schwanz zugespitzt, dessen Spitze
das Gehäuse kaum überragend;
Rücken sehr fein gerunzelt, leicht
schwärzlichgrau, am Kopfe dunk-
ler, gegen das Gehäuse zu heller werdend. Die 2 Rücken-
und Seitenstreifen schwach, doch deutlich; leicht divergirend;;
Augenträger ziemlich lang, am Ende leicht kolbig, schwärz-
lieh; Fühler kurz; Mantel klein, ganz vom Gehäuse bedeckt;
Athemloch gross, unter der Ecke des Gehäuses; Thier ziem-
lich lebhaft. 2
Länge des Thieres 7 Mm.
‚ Gehäuse: gross im Verhältniss zum Thiere, mehr
rundlich als länglich; offen genabelt; Nabel etwas weiter als
D. nivalis Ben.
43
bei D. rufa und brevipes.. Umgänge durch ziemlich tiefe
Naht getrennt, gleichmässig und ziemlich rasch zu nehmend;
letzter Umgang nicht so sehr erweitert, und namentlich die
Oberseite desselben nicht so weit vorgezogen; wodurch die
Mündung weit weniger schief wird; Oberfläche glatt und
glänzend; leicht goldgelb gefärbt, mit sehr feinen, unregel-
mässigen Zuwachsstreifen, fast etwas durchscheinender als
bei D. rufa. — Das Gehäuse liegt auf der rechten Hinter-
. seite des Thieres, flach angedrückt. —
Länge 3.5 mm. Breite 2.5 mm. Höhe 1.3 mm.
Wohnort: wie die vor. Arten.
Verbreitung: Bis jetzt nur in ganz wenigen Exem-
plaren bei Grosshessellohe von Dr. Held und bei Schöneberg
(Station Dinkelscherben) gefunden.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist durch den
weiteren Nabel, durch das gleichförmigere Gewinde und die
weit geringere Weite der Mündung ausgezeichnet. Die
Mündung ist kaum die Hälfte so weit, wie bei den beiden
vorstehenden Arten, und das Gehäuse nähert sich damit in
mancher Hinsicht der Gehäuseform der Hyalinen. — Daud.
Heldii scheint noch weit verborgener zu leben als die vori-
gen Arten; ich habe das Thier eine Zeitlang lebend be-
obachtet, was mir aber dadurch fast unmöglich wurde, dass
sie fast immer in der Erde sich verborgen hielt.
Kobelt widerspricht meiner Annahme bezüglich der
Identität der sicilianischen Daud. nivalis Benoit, (Illust.
test. estram. Sieilia 1847. p. 53 t. 1. f. 8) die ich nicht
in Originalen gesehen habe. Ich folge daher seiner Auto-
rität. —
II. Familie. Vitrinidae,
Thier ohne Schwanzdrüse; Fusssohle längs getheilt,
Fusssaum deutlich; Kiefer glatt; Zunge meist in 3 Felder
getheilt, von denen das mittere Feld 2—3 spitzige, die Sei-
tenfelder einzackige, hackenförmige Zähne haben. Geschlechts-
apparat ohne Anhangdrüsen und ohne Pfeilsack (mit Aus-
nahme des Gen, Zonitoides Lehm.). Nervensystem: verkürzte,
+
doppelte Pedalcommissur oder verschmolzene Pedalganglien
und einseitiger Schwanzrückennerv.
Gehäuse fehlend, oder Gebäuse, in welche sich das
Thier nur unvollkommen oder gar nicht bergen kann, oder
Gehäuse von normaler Grösse. —
Uebersicht der Gattungen.
1. Nacktschnecken, mit einem unter dem Mantel liegenden
Kalkplättchen als rudimentärer Schale. —
a. Mantel gekörnelt; Rücken der
ganzen Länge nach gekielt Gen. Amalia Mogq. Tdn.
b. Mantel mit concentrischen Wel-
lenlinien; Rücken nur gegen
das Schwanzende gekielt Gen. Limax Müll.
2. Gehäuseschnecken,
a. Tbier mit über das Gehäuse
legbaren Mantellappen; Gehäuse
klein, dünn und durchsichtig;
das Thier kann sich nur unvoll-
kommen oder gar nicht im Ge-
häuse bergen. Gen. Vitrina Drap.
b. Thier ohne Mantellappen, Ge-
häuse durchscheinend; das Thier
kann sich vollständig im Ge-
häuse bergen.
aa. Geschlechtsapparat ohne Pfeil-
sack.
a. Gehäuse gestreift, gross, weit
genabelt. Bi. .: Gen. Zonites Mont.
ß. Gehäuse glatt oder fein ge-
streift, klein oder mittelgross,
eng, selten weit oder gar v
nicht genabelt. Gen. Hyalina Fer.
bb. Geschlechtsapparat mit Pfeil-
sack und Pfeil, Gehäuse weit
genabelt. Gen. Zonitoides Lehm.
Bemerkung. Kiefer, Zunge, Nervensystem und
Genitalapparat weisen die äusserlich so verschieden gestal-
teten Arten als zu einer Familie gehörig aus. Nachdem
die neuesten Forschungen in Bezug auf die Anatomie
45
der Thiere vielfache Aufklärungen gebracht haben, kann
ich an der Gruppirung, die ich in der ersten Auflage ange-
nommen hatte, nicht mehr festhalten. Selbst die weitere
Theilung in Subfamilien scheint mir nicht mehr gerecht-
fertigt, da sich selbe vorzugsweise auf die äussere Form
stützen würde, welche nun nach Vervollkommnung unserer
anatomischen Verhältnissen sich als von hedeutend ge-
ringerem Werthe zeigte, als bisher allgemein angenommen
wurde.
1. Genus Amalia Moquin-Tandon.
Limax, Sect. Amalia Moq. Tand. hist. nat. II. p. 19. 1855. — Amalia Heynemann
Malak. Bl. VIII p. 154. 1861. — Kobelt. Nassau. p. 71, 1871.
Thier nackt, Mantel (Schild) gekörnelt, hinten ausge-
buchtet, Athemloch hinter der Mitte des Schildes, Mittel-
linie des Rückens vom Mantelende ab in seiner ganzen
Länge gekielt; Sculptur aus flachen, zwischen den Längs-
furchen in Längsreihen hintereinander liegenden Runzeln
bestehend; Sohle in drei Längsfelder getheilt; unter dem
Mantel eine kalkige, am Rande nicht häutige Platte. Kiefer
glatt, mit einem in der Mitte gelegenen fast zahnartigen
Vorsprunge. Fussdrüse lang und frei, Darm mit 4 Win-
dungen, (wie bei Gen. Helix); Geschlechtsorgane mit beson-
deren Enddrüsen (wie bei Gen. Helix), Copula mit Hülfe
einer Spermatophora, dazu eine besonders umgebildete Strecke
am Eileiter.
Verbreitung: Die Arten des Genus, von denen nur
2 in Deutschland leben, finden sich in Mittel- und Südeuropa,
Nordafrika und Westasien zerstreut.
2
Uebersicht der Arten.
1. Thier von röthlich-grauer Farbe
mit schwarzen Punkten besetzt,
Sohle weissgelb. 1 Am. marginata Drap.
2. Thier von mehr dunkler Farbe
Sohle grau 2 Am. gracilis Leydig,
46
1. Amalia marginata Drap.
Limax marginatus, Draparnaud, hist, moll. 1805. p. 124. t. 9. £. 7. — Goldfuss
Rheinpr. Westph. p. 64. t. 2. f. 3. — Kobelt, Nassau p. 71. — Lehmann
Stettin, t. 5. f. 11. B. — und Mal. Blätt. XI. 1864. p. 149. t. 4. f. 6—14.
— Heynemann Mal. Blätt. VIII. 1861. p. 154. t.3 f. 1—3 und X. 1862.
p. 209. t. 3. fig. 8. — Limax carinatus Leydig, Hautdecke der Gasterop.
p- 65. t. 10. fig. 10. t. 11. fig. 11—13. t. 12. fig. 14. 19— 21. t. 14. fig, 27—29.
t. 19. fig. 3b.
Anatomie: Goldfuss. 1. ec. (Kiefer); Lehmann 1. c. in. Mal. Blätt. XI.
p. 149. t. 4. fig. 6—9. — Heynemann Mal. Bl. 1862. t. 3. fig. 8. (Zun-
genzähne); H. Simroth, Ueber das Nervensystem der deutsch. Bin-
nenschnecken. p. 9. mit Figur. — Leydig. 1. c. (Nervensystem ohne
Figur).
Thier: Körper über die ganze Länge des Rückens ge-
#19. .9.
- Am. mar-
ginata.
kielt, Kiel schmal und blassgelb, sehr deutlich
ausgeprägt, Schild hinten stark ausgebuchtet,
gekörnelt; wie der Körper rothbraun, aber
überall mit schwarzen Punkten und Flecken be-
setzt, welche auf beiden Seiten zu einem deut-
lichen Striche zusammenfliessen, der sich vom
hinteren Mantelrande angefangen, in einen schwa-
chen Bogen nach vorne bis etwa vor die Mitte
hinzieht. Athemloch klein, hinter der Mitte der
rechten Mantelseite. Körpersculptur aus läng-
lichen, schief nach abwärts und rückwärts lau-
fenden Runzeln bestehend; Sohlenrand mit einem
schwarzen Streifen eingefasst, der sich am
Schwanzende etwas erhebt und stärker hervor-
tritt. Sohle gelblich-weiss. Nacken mit einer
Leiste versehen, die sich vorne gabelig theilt,
und mit schwarzen, wulstigen Flecken besetzt
ist. Augenträger lang und schlank, in birn-
förmigen Knöpfchen endigend. — Unter dem
Schilde, eine ovale, dicke, gewölbte Platte
aus Kalk bestehend, mit etwas erhobenem
Wirbel.
Länge 80—100 mm; Breite 7—10 mm.
Farbenabänderungen: beschränken sich
auf geringe Schwankungen zwischen roth und grau. Schon
ganz jung
e Thiere zeigen dieselbe Färbung wie die ansge-
wachsenen. Nach Leydig wird die Farbe der Art im Herbste
an den kalten Oktobertagen dunkler.
47
Fig. 10.
g
Am. marginata. Kiefer und Kalkplatte.
Wohnort: In Wäldern, unter Steinen, an Mauern, in
Weinbergen. —
Verbreitung: Am. marginata fehlt in manchen Thei-
len Deutschlands. Sie scheint kalkreichen Bodens vorzu-
ziehen, weshalb sie in den Kalkformationen am häufigsten
vorkommt. Doch habe ich sie auch an der Ruine Hals im
bairischen Walde (Urgebirgskalk) gefunden, während sie
sonst im ganzen Gebiete der bairischen und böhmischen
Urgebirgsformation fehlt. Ferner mangelt sie auf der süd-
bairischen und schwäbischen Hochebene (Tertiärformation und
Diluvium), im Rhöngebirge, und in der norddeutschen Tief-
ebene, während sie in den Gebirgen Sachsens und Schlesiens
noch vorkommt.
Bemerkung: Die vorstehende Art ist die schönste
unserer Nacktschnecken, die aber nur bei feuchter Witterung
aus ihren Schlupfwinkeln hervorkriest. — Die Thiere sind
träge und kriechen sehr langsam. — Das starke Kalkplättchen
hebt den Schild mit seinem vorderen Ende meist so stark
in die Höhe, dass dieser „wie eingeschnürt“ aussieht. —
2. Amalia gracilis Leydig.
Limax gracilis, Leydig, Hautdecke des Gasterop. 1876. p. 68. t. 12. f. 22.— Leh-
mann Stettin. t. 5. fig. 13 B.
— Amalia Budapestensis Hazay. Mal. Bl. n. F. III. 1881. 37. t.1. 2.1. 2
mit Anatomie. —
_ Thier kleiner und schlanker. Körper über die ganze
Länge des Rückens gekielt; Kiel schmutziggelb, sehr deutlich
ausgeprägt; Schild gekörnelt ohne Seitenstrich; Sohle schlank
_ undschmal, grau. Mantel und Rücken weit dunkler als bei
der vorigen Art. (Der braunviolette Farbstoff folgt den
Rinnen und Furchen der Haut, während er bei Am. mar-
ginata nur versprengt ist... — Die Oberseite geht vom
schmutzigen Ockergelb ins ganz Dunkle, fast Schwarze über;
48 |
an den Seiten mit Spuren von gelb; Fühler schwärzlich. —
Schälchen länglich, sehr schmal (schmäler und weniger oval
‚als jenes der vor. Art). —
Fig. 11.
L. gracilis.
Länge 60—70 mm, Breite 6—8 mm.
Farbenabänderungen. Von dunkelgrau bis schwärz-
lichbraun und fast ganz schwarz.
Wohnort: Feuchtigkeit liebend; unter Steinen.
Verbreitung: Bis jetzt von Dr. Leydig nur bei
Tübingen und im botanischen Garten in Würzburg gefunden.
Bemerkung: Die durch ihre dunkle Färbung ausge-
zeichnete Schnecke ist auch anatomisch von Amalia mar-
ginata verschieden. Der Genitalapparat von Am. gracilis
steht zwischen der italjenischen Am. carinata Risso und
der deutschen Am. marginata. (Simroth).
3. Genus Limax, Müller.
Thier: nach vorne und hinten spindelförmig zugespitzt,
unten platt, oben halbrund, gegen das Schwanzende auf
der Mittellinie des Körpers gekielt; Schild mit concentri-
49
schen Wellenlinien bedeckt; Athemloch hinter der Mitte der
rechten Schildrandes; Geschlechtsöffnung hinter dem rechten
Fühler; Schwanzschleimdrüse fehit; Sohle dreitheilig; Kiefer
halbmondförmig , sattelartig über eine Fläche gebogen, mit
einem kegelförmigen zahnartigen Vorsprunge am äusseren
concaven Rande; Zunge in ein Mittel- und 2 Seitenfelder
zerfallend; Zähne des Mittelfeldes 1—3 spitzig; jene der
Seitenfelder hackig gekrümmt. — Fussdrüse sehr lang, im
Fuss eingebettet, Darm vier oder mehrfach gewunden;
Geschlechtsorgane ohne Enddrüsen, obne Spermatophora und
deren Drüse. — Unter dem Schilde ein kleines Kalkplätt-
chen mit häutigem Rande, das am oberen Ende rechts die
Embryonalwindung zeigt.
Verbreitung: Das Gen. Limax ist nicht nur über
ganz Deutschland, sondern auch über ganz Europa verbrei-
tet. Die meisten Species sind gemein, und finden sich über
das ganze Gebiet zerstreut.
Bemerkung. Die Thiere sind sehr beweglich und
lebhaft und halten sich an feuchten Orten, in Mauerritzen,
Baumlöchern, unter am Boden liegenden Steinen, im faulen-
den Laube etc. auf, kommen aber nur bei Regen oder sehr
feuchter Witterung aus ihren Verstecken hervor. Manche
Arten kriechen sogar bei nassem Wetter an Bäumen, Mauern
oder Felsen, in die Höhe. — Ihrem Gebisse nach sind sie
zwar mehr auf Fleischnahrung angewiesen und sie fressen
auch oft andere Schnecken auf; "nichts destoweniger ernähren
sie sich vorzugsweise von Pflanzenstoffen und besonders
fressen sie gerne Pilze. — Ihre durchsichtigen gelblichen
Eier, die bei den grösseren Arten oval, bei den kleineren
rund sind, legen sie an feuchten Orten im Mulm faulender
Baumstrünke, in Erdgrübchen oder im faulenden Laube ab.
‚Meistens sind sie in Schnüren häufchenweise geordnet, nur
L. arborum legt sie einzeln. — Die Bestimmung der Arten
namentlich der jüngeren Thiere ist sehr schwierig, weil die
Thiere in sehr differirenden Färbungen verkommen und
namentlich, weil mit zunehmendem Alter nicht nur die
Farbe wechselt, sondern auch die Runzeln der Haut sich
ändern. — Volle Sicherheit bezüglich der Arten kann nur
durch die anatomische Untersuchung gzwonnen werden. Dr.
H. Simroth hat die Windungszahl des Darmes 5 den Ge-
Clessin, Fauna.
50
schlechtsapparat als jene Merkmale erkannt, nach welchen
die Arten sicher bestimmt werden können. Ich werde mich
daher auch bei Beschreibung der Arten an dessen Chema
halten, aber bei der folgenden Uebersicht doch die äusseren
Merkmale hervorheben, weil mir dies für Exeursionen, wo
nur selten anatomische Untersuchung möglich sein wird,
praktischer erscheint. —
Uebersicht der Arten.
I. Schild etwa !/3 der Länge des Kör-
pers deckend.
A. Schild rückwärts verschmälert
winkelig. Thier gross.
1. Sohle mit breiten, scharf
abgegrenzten gefärbten Sei-
tentheilen, Schild einfarbig;
Körper mehrfarbig. Lim. cinereo-niger Wolf.
2. Sohle einfarbig, Schild und
Körper gefleckt. Lim. ceinereus Lister.
3. Sohle einfarbig, Schild und
Körper gefleckt. Lin. unicolor Heynem.
B. Schild rückwärts abgerundet.
1. Thier klein, ecitronengelb mit
dunklen Seitenbinden Lim. tenellus Nils.
2. Thier klein, grau mitschwar-
zen oder braunen Strichel-
chen. Lim. agrestis L.
C. Schild rückwärts zugespitzt.
1. Thier grau, mit Seitenbinden
am Körper und Schilde;
gegen das Schwanzende
durchscheinend. Lim. arborum Bouch.
2. Thier gelblich mit graubrau-
nen Flecken. Schwanzende
undurchsichtig Lim. variegatus Drap.
1. Schild fast die Hälfte der Länge
des Thieres deckend, Thier klein. Lim. laevis Müll.
5l
4. Section Hydrolimax Malm.
Thier klein, einfarbig. Schild fast die Hälfte des Thie-
res deckend. Darm mit 4 Windungen, wie bei Gen. Helix;
rechtes Ommatophor neben dem Penis.
1. Limax laevis, Müller.
Limax laevis, Müller, Verm. hist. II. 1774. p. 1 Nr. 199.
— brunneus, Draparnaud, Tabl. Moll. p. 101. — Heynemann, Malak. Blätter
X. 1863. t. 2 fig. 9 u. XIX. 1872. p. 148 mit Abb. — Lehmann, Mal.
Blätter IX. 1862. p. 191 t. 5 fig. 4 u. Schnecken Stettin’s. 1873. p.
42. t. 8. f. 10. — Leydig, Hautdecke p. 79. t. 12. fig. 18.
Anatomie: Lehmann, Stettin. 1. c. — Heynemann Mal, Blätter
X, t. 2. f. 9. (Zungenzähne.).
Thier: halbstielrund, spindelförmig, grösste Breite am
hinteren Ende des Schildes, nach vorne wenig verschmälert,
Schwanzende kurz zugespitzt, ohne dass der hintere Theil
des Körpes viel schmäler wird. Schild fast halb so lang
als der Körper, mit breiten Wellenlinien, deren man vom
Fig. 12.
Mittelpunkte bis zum vorderen Schild-
ende 12 zählte; Centrum enger gewellt
und seitlich gelegen; Schildende ab-
gerundet; Runzeln des Rückens lang
und breit; Rücken nicht gekielt,
Hals langgestreckt, Nackenstreifen
mit dem Körper gleichfarbig. Augen-
träger pfriemenartig, Fühler ceylin-
drisch; von dunkelbraun-grauer Farbe,
ohne Zeichnung; Kopf und Au-
genträger etwas dunkler, Körperseiten
etwas heller; Sohle heller, die Seiten-
felder meist etwas dunkler, als das
Mittelfeld. — Kiefer halbmondförmig,
sattelartig gebogen, der kegelförmige
vorspringende Mittelzahn erreicht nicht
die Höhe der seitlichen Hörner. —
Radula: Zähne das Mittelfeldes 3 spit-
zig mit langer lanzettförmiger Mittel-
Lim. laevis Müller. und kleineren Seitenspitzen. Zähne der
Seitenfelder einspitzig, hackig. —
4*
52
Fig. 13. Länge 20 mm, Breite 5 mm.
Kalkplättchen verhältnissmäs-
sig gross, länglich, oben etwas gewölbt,
© a, mit nahezu parallelen Seitenrändern;
Vorderrand von beiden Seiten gleich-
en Eolkplatiohen“" männig bogenförmig zugespitzt; Hinter-
rand quer rundlich abgestutzt; etwas
vom Vorderrande zurücktretend, liegt der wenig erhöhte
Wirbel, von dem aus sich concentrisch feine Anwachsstreifen
quer über die Platte erstrecken, die häufig am Schilde gelb
durchblickt. |
Länge 4 mm, Breite 2 mm.
Grössenunterschiede: bewegen sich nur inner-
halb sehr enger Grenzen, welche eine Länge von 25 mm
nicht überschreiten. —
Farbenabänderungen: Die Farbe der Thiere wech-
selt zwischen heller oder dunklerem Braungrau. —
Wohnort: Sehr feuchte Orte, Sumpfränder, sumpfige
Wiesen, namentlich gerne auf Torfboden, an Wassergräben,
Bach- und Flussufern; immer in der Nähe des Wassers.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete, ziemlich gemein,
aber häufig wegen der Kleinheit der Thiere uud der gerin-
gen Zahl ihrer Wohnorte übersehen.
Bemerkung. L. laevis wird am leichtesten dadurch
gesammelt, dass man faulende Holzstücke an seinen Fund-
orten auslegt, an deren stets feucht beleibender Unterseite
sich die Thiere anbängen. —
2. Section Agriolimax Mörch.
Tbier klein, Schild kurz, rückwärts abgerundet; Darm
mit 4 Windungen, die letzte mit einem kleinen Blinddarm;
rechtes Ommatophor neben dem Penis. Der Penis retractor
entspringt ‚vor der Niere; der Penis kurz, mit besonderen
Enddrüsen und einem Reizorgan. (Simroth).
X 2. Limax agrestis Linne.
Limax agrestis. L. Syst. nat. ed. X. I. 1858 p. 652. — Müller, Verm. hist. p.
8 Nr. 205. — Sturm, Fauna Deutschl. VL. I.t.4. — Heynemann,
Malak. Bl. X. 1863. p. 209. t. 2 fig. 7. — Lehmann Malak. Bl. IX. 1862.
p. 183. t. 5 fig. 2. — und Schnecken u. Muscheln Stettins 1873. p. 35
t. 4 u. 8, fig. 8. Leydig Hautdecke p. 77. t. 14. fig. 1—3. (Schälchen).
BR)
Limax reticulatus, Müller, Verm. hist. p. 10 Nr. 207. : :
Anatomie: Lehmann, Stettin 1. c.. — Goldfuss, Verz. Rheinprov.
u. Westph. leb. Moll. 1856 p. 46 t. 3. fig. 4 (Gebiss). — A. Schmidt,
Stylomatoph. p. 48 t. 13 fig. 102 (Geschlechtsapparat). — F. Wiegmann
Jahrbuch III. p. 202 u. 227. t. 7. fig. 18—20 u. fig. 26—27. (Kiefer und
Radula). — Heynemann 1. c. Zungenzähne.
Thier: halbstielrund, schmal, nach vorne etwas ver-
schmälert, nach hinten lang und spitz ausgezogen. Rücken
mässig gewölbt, stark gekielt; Augenträger 5 mm, Fühler
1.5 mm lang; beide mehr eylindrisch als pfriemenförmig;
Fig. 14.
L. agrestis L.
Nacken mit breiter Mittelleiste; Schild rückwärts quer ab-
gestutzt, vorne abgerundet, 14—15 mm lang; am rechten
Seitenrande, weit nach rückwärts, die ziemlich grosse, runde
Athmungsöffnung, die innen mit einem weissen Rande be-
setzt ist. Die Skulptur der Augenträger und des Kopfes
fein gekörnelt; Nackenleiste mit länglichen, viereckigen,
flachen Hautdrüsen versehen; Schild von welligen, concen-
trischen, breiten Linien umzogen; Wellencentrum etwas
nach rechts gerückt. Fuss von einer schwachen Längsleiste
eingefasst ; Sohle mit dreifeldiger Muskulatur, doch einfar-
big, weissen Schleim absondernd; Grundfarbe des Körpers
heller oder dunkler grau mit schwarzen Strichen oder Flecken
über Kopf, Schild und Körper. Der Kiel ist heller, die
Sohle gelbweiss; Kopf, Fühler und Augenträger sind dunk-
ler. — Kiefer halbmondförmig in der Mitte mit kleinem
zahnartigen Vorsprung. Zähne des Mittelfeldes dreispitzig;
mittlere sehr lang und hervortretend. Zähne der Seiten-
felder einfach, an der Basis dornartig ausgestreckt. —
Länge 30—60 mm; Breite 6 mm.
Kalkplättchen: fest, fast 4 eckig mit abgerundeten
Ecken, länglich, schmal-eiförmig, oben etwas gewölkt,
unten concay, mit kleinem Wirbel, der in der Mitte des
Randes liegt, und diesen etwas überragt.
Länge 5 mm; Breite 3 mm.
54
BEE Farbenabänderungen bei der
Fig. 15. vorstehenden Art sehr beträchtlich; die
graue Grundfarbe nimmt alle möglichen
Farbennuancen an, und.es finden sich '
SI? Thiere von sehr heller fast weisslicher,
. von röthlicher, von brauner, von lila und
{ selbst von gelblicher Färbung. Ebenso
nis wechselt die Zeichnung, die mehr oder
weniger deutlich durch dunkleres Grau-
braun oder Schwarz hervortritt, dabei aber auch wieder in
der Form sehr veränderlich ist. — Von allen Species ihres
Genus ist die vorstehende die veränderlichste in Bezug auf
Färbung.
Grössenverschiedenheiten: Auch diese sind ziem-
lich beträchtlich, haben aber wohl nur in der grösseren
Menge der Nahrung und 'der grösseren oder geringer Feuch-
tigkeit ihrer Wohnstelle ihren Grund.
Wohnort: An feuchten, schattigen Stellen in Gärten,
Wäldern, Feldern. und auf Wiesen.
Verbreituug: Im ganzen Gebiete; gehört zu den
gemeinsten Arten.
Bemerkung: L. agrestis wird sehr oft durch ihre
grosse Vermehrung lästig und richtet dann in Pflanzencul-
turen grossen Schaden an. Wenn nämlich die Entwick-
lungsperiode ihrer Eier durch feuchte, regnerische Witterung
begünstigt wird, kommen fast sämmtliche zum Auskriechen
und die heisshungrige Menge sucht dann an den Pflanzen
jeder Art ihren Hunger zu stillen, wobei sie natürlich die
zartesten jungen, Triebe bevorzugen. Sie sind vorzugsweise
Nachttbiere, welche sich bei Tag unter Steinen, faulem
Holze, feuchten Erdschollen verborgen halten, bei Eintritt
der Dämmerung aber hervorkommen, um ihrer Nahrung
nachzugehen.
3. Section Heynemannia West.
Schild rückwärts verlängert winkelig; Darm mit 6
Windungen; rechtes Ommatophor um den Penis. — Penis
retractor auf oder hinter der Niere.
55
x 3. Limax maximus L.
Limax mazximus, L. Syst. nat. X. 1758. p. 172. — Lehmann Stettin p. 26 t. 3 fig
? 66 b. u. t.7. fig. 6, — Limazx cinereus, Müller, Verm, hist. II. 1774 var.
— mazimus et cinereus der Autoren. '
Anatomie: meist von Limax cinereo-niger. Lehmann, 1. c..t..3
fig. 6. — A. Schmidt Stylom. 48 t. 13. fig. 100 (Geschlechtsapparat). —
Goldfuss Rheinpr. p. 63. t. 4 fig. 2 (Kiefer u. Radula). — F. Wiegmann,
Jahrb. III. p. 197 t. 6 fig. 1—8; t. 7 fig. 21—25, (Radula und Kiefer);
Heynemann 1. c. (Zungenzähne). — Simroth, Program. p. 9 mit Figur
(Nervensystem). — Leydig 1. c. — t. 15 fig. 36, 39 t. 16 fig. 46. 47,
(Haut).
Thier: Körper halbstielrund, lang und schlank, nach
vorne und hinten verschmälert, namentlich nach dem
Schwanze zu lang und sehr spitz ausgezogen; der hintere
Theil des Rückens stark flossenartig gekielt; Augenträger
spitz-kegelförmig, mit halbrundem Knopfe endigend; Fühler
cylindrisch; Nacken mit deutlich erhobener Mittelleiste,
welche sich nach der Schnauze in 2 seitliche Arme theilt.
Schild breit, vorne convex abgerundet, rückwärts unter
einem stumpfen Winkel zugespitzt; Athemloch an der rechten
Schildseite hinter der Mitte des Randes, eirund; innen weiss
gerandet; Skulptur des Schildes aus feinen, dicht stehenden
Wellenkreisen bestehend, die sich um ein Centrum lagern,
das mehr nach hinten und nach rechts liegt. Mittellinie
des Nackens rundlich gekörnelt; Körpersculptur langmaschig
gerunzelt; Runzeln elliptisch, manchmal geschlängelt, Längs-
reihen bildend mit in einander geschobenen Spitzen; Fuss
durch einen rundlich erhobenen Längssaum eingefasst; Sohle
in 3 gleich breite Längsfelder getheilt. — Kiefer: eine hor-
nige, braune, halbmondförmige Platte, stark sattelartig ge-
bogen, fein gestrichelt, und unter der Loupe gegittert;
Mittelzähnchen stark hervortretend. — Zunge aus eirca 80
Längs- und 145—150 Querreihen bestehend; Zähne des
Mittelfeldes lanzettförmig, ohne Seiteneinschnitte, mit schwa-
cher Neigung nach dem Mittelzahne; Zähne der Seitenfelder
einfach sichelförmig. — Penis lang, einfach, innen mit er-
hobenem Längsband, ohne Reizkörper; der Penis retractor
hinter der Niere. — Farbe des Thieres weissgrau bis
schwarz; mit hellem Kiele oder helleren Seitenbändern,
auch mit geflecktem Körper und Mantel. —
Länge 130—150 mm; Breite 20 mm.
56
Kalkplättchen: eiförmig, vorne schmäler als hinten,
: am vorderen Ende rechts der Wirbel ge-
Fig. 16. legen, als nagelartiges Köpfchen hervor-
tretend, um weichen sich in flachen
Bogen die Zuwachsstreifen, anlagern. —
Unterseite etwas concav. —
Länge 12 mm, ‚Breite 6.3 mm.
Grössenunterschiede: Es ist
Kiefer u. Kalkplättchen schwer, für das Thier ein normales Län-
Y. L. einereo-miger. oenmass festzustellen, an dem sich erken-
nen lässt, ob eine ausgewachsene Schnecke vorliegt. Am
besten lässt sich diess an der groben Runzelung der Haut
erkennen.
Farbenänderungen: Diese sind für die vorliegende
Art sehr beträchtlich und erstrecken sich nicht nur auf
die Farbe des Rückens, sondern auch auf jene der Sohle.
Dr. H. Simroth hat durch Untersuchung der anatomischen
Verhältnisse der treffenden Arten nachgewiesen, dass die
Artberechtung der bisher als selbstständige Species betrach-
teten L. cinereus — und L. unicolor nicht haltbar ist, weil
zwischen diesen und L. cinereo-niger gar keine anatomische
Verschiedenheiten bestehen, und nur die Färbung und Zeich-
nung des Thieres oder dessen Sohle eine andere ist. Ich
kann desshalb beide bisher von L. cinereo-niger getrennten
Arten nur mehr als Varietäten betrachten und nehme dess-
halb als Artnamen für die 3 vereinigten Formen den Namen
Limax maximus an. Die Art spaltet sich demnach in fol-
sende 3 Varitäten.
Var. einereo-niger Wolf. inSturm’sFauna, 1882VI. Bd. I. Heft t. 3. —Goldfuss
; Rheinpr. p. 63 t. 2 fig. 2. — Heynemann Malak. Bl. X. 1562 p. 204 t. 2
fig. 3. — Kobelt, Nassau p. 74. — Lehmann, Stettin t.3 fig. 6, 6b. —
Leydig Hautdecke, p. 70. — F. Wiegmann, Jahrb. mal. Ges. III. p. 197,
t. 6 fig. 1—8 u. t. 7 fig. 21—25.
Thier: sehr gross; Schild ungefleckt; Sohle: die Sei-
tenfelder schwarzgrau, das Mittelfeld weiss. — Grundfarbe
weissgrau, aschgrau oder schwarz; ohne oder mit gelblichen
Rücken- und Kielstreifen.
Länge 150 mm, Breite 20 mm.
Farbenabänderungen: Sehr mannigfaltig, nicht
nur bezüglich der Grundfarbe, sondern auch der Zeichnung
A
. ne
1m
———
=
LE
m
ze
————
—
ro ———
m ——ar
m —————
ee
en
Zu
ee
ea
De
a
ei
=.
—
ee
0Q
.
ei
57
an den Seiten des Thieres.
Der Rückenkiel ist entwe-
der von derselben Farbe,
wie das Thier, oder er ist
weisslich gelblich und selbst
röthlich gefärbt. Ferner
ist das Thier entweder ganz
gleichfarbig oder an den Sei-
ten befindet sich je ein helle-
rer Streifen, der der Farbe des
in diesem Falle gleichfalls
durch hellerer Färbung
markirten Kieles entspricht.
Die Längsbänder sind ferner
zuweilen in Flecken aufge-
löst. — Ist das Thier weiss
oder hell- oder aschgrau,
.
ı so ist der Kopf dunkler ge-
E
B
JOSTU-09I9UTO
färbt, und wenn in diesem
Falle ein Seitenstreifen auf-
tritt, ist es ein schwarzes
manchmal auch in Flecken
aufgelöstes Längsband, unter
welchen zuweilen sogar noch
ein gelblicher Streifen liegt.
DieFarbe derSeitenfelder der
Sohle entspricht dann der hel-
leren Grundfarbe des Thieres.
Wohnort: In Wäl-
dern, Baumgärten, unter
Steinen, faulendem Holze,
todem Laube und in Baum-
strünken. Bei Regen-
wetter steigen die Thiere
an Bäumen in Höhe.
Verbreitung: Im
ganzen Gebiete. Von allen
Farbenvariationen scheint
keine auf ein engeres Ge-
biet beschränkt zu sein.
Bemerkung: Die
jungen Thier weichen in
jeder llinsicht sehr auffal-
lend von den älteren und
58
ausgewachsenen ab, und zwar sowohl
bezüglich der Grundfarbe als auch be-
züglich der Zeichnung der Seiten. Die
Hautrunzeln sind unentwickelt, die Fär-
bung der Seitenfelder der Sohle ist oft
kaum in der Anlage zu erkennen, so
dass häufig nur durch Zuchtversuche
die jungen Thiere als der vorstehenden
Art oder Varietät angehörig erkannt wer-
den können. — Der hellere Kiel ist mit
schwärzlichen Streifen eingefasst und so-
gar auf dem Schilde befinden sich auf
beiden Seiten der Länge nach verlaufende
schwarze Streifen, die sich gegen den
Kopf zu verschmälern und zusammen-
rücken, während auch die Mitte desselben
eine dunklere Färbung zeigt. Erst bei
zunehmender Grösse verschwinden diese
dunkleren Zeichnungen allmählig und
machen einer gleichmässigeren Färbung
Platz. Je jünger die Thiere sind, desto
deutlicher und schärfer sind die beschrie-
benen Zeichnungen ausgeprägt, (bei sehr
jungen — 20 mm langen, sind sie jedoch
noch nicht deutlich) und nur durch das
nicht durchscheinende Hintertheil sind
solche junge L. maximus sicher von gleich
srossen Thieren des L. arborum zu un-
terscheiden.
Var. einereus Lister.
Lim. cinereus List. hist. anim. angl. 1678 t. 2 fig. 16. —
Kobelt, Nassau, p. 74, — Heynemann Mal. Bl.X.
1862. p. 205. t. 2 fig. 1. — Lehmann Siettin t. 5
fig. A. — Leydig Hautdecke p. 71. — Lim. ma-
ximus Goldfuss, Rheinpr. p. 62 t. 13 fig. 1.
.Anatomie: Goldfuss, 1. c. (Kiefer u. Zunge)
— Leydig, 1. c. t. 14 fig. 32. 33. (Hautdecke
— Heynemann |. c. (Kiefer).
Thier: Schild gefleckt, Grundfarbe
hell bis dunkelgrau, über den Rücken
und die Seiten laufen 4 schwärzliche
Se
?
n—
Gen.
In A |
Ma]
N IN
=:
LEE DT ge be
\ N
NN
WS
N
N
N
\
N
SCH
72
= = Ze
un ar
Lim, cinereus List.
59
Streifen, die häufig in längliche Flecken aufgelöst sind;
Sohle einfarbig; fahl-grau. — Kiefer mit starkem Mittel-
zahn, der mitunter über den concaven Rand hinausragt. —
Zähne der Radula, wie bei der vorigen Art.
Länge 150 - 180 mm; Breite 20 mm.
Kalkplättehen von jenem der vorigen Varietät
nicht verschieden.
Farbenabänderungen: Die Grundfarbe wechselt
von hell- bis dunkel und selbst röthlich-grau. — Weit mehr
variren die dunklen Flecken, sowohl nach der Breite der
einzelnen Bänder, als auch nach der Anlage der Flecken
überhaupt. Diese nehmen zuweilen derart überhand, dass
sie den grösseren Theil des Thierkörpers bedecken, und dass
derselbe weit mehr dunklere als hellere Färbung hat. Die
bänderartige Anlage der Flecken verschwindet hiebei voll-
ständig.
Wohnort: In Mauerspalten, Felsenritzen, Brunnen
und Kellern; an sehr schattigen Stellen im Walde.
Verbreitung: In ganz Deutschland, aber weit sel-
tener als die vorige Varietät.
Bemerkung: L. cinereus lebt noch mehr verborgen als
die vorige Varietät, und kommt nur bei nasser Witternng
aus seinen Schlupfwinkeln hervor. Sehr junge Thiere sind
nicht von gleich grossen des L. cinereo-niger zu unter-
scheiden; dagegen glaube ich beobachtet zu haben, dass die
Färbung und Zeichnung, wie sie die ausgewachsene Schnecke
zeigt bei L. einereus sich doch früher entwickelt als wie.
bei L. cinereo-niger.
Var. unicolor Heynemann.
Limax unicolor, Heynemann Mal. Bd. IX. 1862. p. 5 X, — 1862. p. 203 t. 2 fig. 2
— montanus Leydig Hautdecke p. 74.
Anatomie: Heynemann,. Malac. Bl. X. t. 2 fig. 2. (Zähne der
Radula).
Thier: Schild nicht gefleckt; Sohle einfarbig weiss;
Grundfarbe grauschwarz. Runzeln des Schildes und des
Körpers überhaupt feiner, und letztere mehr geschlängelt.
Zähne der Radula nicht von jenen des L. cinereus abwei-
chend. —
Länge 120—150 mm, Breite 20 mm.
60
Kalkplättchen, entspricht jenem von L. cinereo-
niger.
Farbenänderungen: Nicht bedeutend. Prof. Leydig
gibt für seinen Limax montanus mattgrau oder graubraun
als Grundfarbe an und spricht von verwaschenen dunklen
Flecken, die auch über den Schild gehen. — Diese Färbung
entspricht bei seiner Längenangabe von 9O—100 mm, nicht
völlig erwachsenen Thieren, die in noch jugendlicherem
Alter nicht von gleich grossen Thieren der beiden anderen
Varietäten zu unterscheiden sind.
Wohnort: unter toden Laube, in Kellern.
Verbreitung: Frankfurt am Main, im botanischen
Garten; Schwalbach (Heynem.); Ramsau bei Berchtesgaden,
Insel Herrenchiemsee, Tübingen, an der Milseburg auf der
Rhön (Leydig). In Böhmen (Slavik). — Wahrscheinlich
findet sich auch diese Varietät über ganz Deutschland ver-
breitet.
4. Limax tenellus Nilsson.
Limax tenellus Nilsson, hist. moll., Suec. 1822 p. 10.
— flavus Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 10 Nro. 208 pars. 2 a. 9.
— cereus Held, Progr. der Kreis- Landw. u. Gewerbesch. München. 1848|49,
D..1D.
— ceinctus Müller, Verm. hist. II, 1774. p. 9. (wahrscheinlich).
— — Heynemann, Mal. Bl. VIII. 1861. p. 100. u. IX. 1862 p. 56 u. X
1862. p. 210 t. 3 fig. 4.
— — Lehmann, Stettin. 1872. p. 39. t. 4 u. 8 fig. 9. — Leydig, Hautdecke
1876 p. 78 t. 9 fig. 4.
Anatomie: Heynemann Mal. Bl. X. fig. 4 (Radula),. — Lehmann], c,
Thier: Körper halbstielrund, Wölbung des Rückens
mässig hoch, nach vorne etwas verschmälert, noch hinten
lang urd spitz ausgezogen; Augenträger pfriemenförmig,
geknöpft, 7!/; mm lang; Fühler cylindrisch, 3 mm lang,
Nacken mit stark erhobener Mittellinie; Kopf klein, Schild
Fig. 19.
EUR
DEZ ZRIASSIIIII®
Lim. tenellus Nils.
vorne abgerundet, nach rückwärts rundlich abgestutzt, in
der Gegend der Kalkplatte etwas gebuckelt; 6 mm lang,
61
6 mm breit; Athemloch am rechten Rande nach rückwärts;
in der Ruhe perpendikulär-oval, beim Kriechen rund, klein,
von gelbem Rande umgeben. Skulptur am Kopf und
Augenträger körnig; Nacken mit fast viereckigen Plättchen
schuppenartig besetzt; Schild mit feinen concentrischen
Wellenlinien; Längsrunzeln des Körpers frei, elliptisch, an
den Enden zugespitzt. Runzeln reihenförmig angeordnet,
so dass die ganze Runzelung einer Längsfaltung ähnlich
sieht. Rücken und Schwanz gekielt. Sohle von einer
schmalen Längsleiste eingefasst. Grundfarbe mehr oder
weniger gelb, oft goldgelb, Schild orange; Rücken und Kiel-
streifen heller gelb. Sohle und Sohlenrand hellgelb; Kopf,
Fühler und Augenträger schwärzlich-braun; von letzteren
läuft ein dunklerer Streifen jederseits über den Nacken;
Nackenleiste schwärzlich; von den Seiten des Schildes zieht
sich eine mehr oder weniger deutliche schwarze Längsbinde
bis zum Schwanzende; zuweilen hat auch der Schild über
der Binde eine hellgelbe Zone. — Darm mit 6 Windungen,
rechtes Ommatophor um den Penis; Penis retractor auf der
Niere. Penis mit innerem erhabenem Band und mit Reiz-
körper. Mittelzahn der Zunge dreispitzig, Mittelspitze schlan-
ker und lanzettförmiger, Seitenzähne schwach zweispitzig. —
Länge des Thieres 35—65 mm, Breite 4—6 mm.
Kalkplättchen: eirund, dessen vorderes Ende mehr
spitz, hinteres mehr abgerundet; Wirbel
Fig. 20. in der Mitte des Vorderrandes, nahe am
Rande gelegen ; schwach markirte Anwachs-
> streifen.
Ö Länge 7 mm, Breite 4 mm.
Farbenabänderungen: Unbe-
L. tenellus, Kiefer una deutend; gelbliche Grundfarbe heller oder
Kalkplättehen dunkler bis schmutzig gelb. Die schwärz-
lichen Binden mehr oder weniger verwaschen.
Wohnort: In feuchten Wäldern, unter Moos und
todem Laube.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete; Sie gehört zu den
selteneren Arten obwohl sie kaum auf grösseren Strecken
fehlt. In den Gebirgen scheint sie häufiger aufzutreten.
Bemerkung: Limax tenellus erscheint erst in den
Herbstmonaten, hält sich aber an feuchten, quelligen Orten
Br
62
oft den ganzen Winter über bis zum Frühjahre an der Ober-
fläche, ohne sich zu verkriechen, und Winterruhe zu halten.
Während der wärmeren Jahreszeit wird sie dagegen meistens
vergeblich gesucht. Nur im Gebirge ermöglicht das feuch-
tere Klima ihr auch während dieser Zeit den Aufenthalt an
der Oberfläche. Jüngere Thiere haben meist deutlicher her-
vortretende dunklere Zeichnung.
4. Section Simrothia,
Thier: Schild rückwärts zugespitzt; Darm mit 6 Win-
dungen, an deren letzter ein langer Blinddarm angebracht
ist; rechtes Ommatophor um den Penis. — Der Penis retrac-
tor entspringt neben der Aorta. —
Bemerkung: Die Section umfasst die Gruppe Plep-
ticolimax Malm und Lehmannia Heynemann, die nach Dr.
Simroth’s Untersuchungen nicht mehr getrennt werden
können.
x 5. Limax variegatus Draparnaud.
Limax variegatus, Drap. Tabl. moll. 1801 p. 103. — Heynemann, Malak. Bl. VII.
1860. p. 165 t. 1 fig. 1-8 u. X. 1862. p. 212 t.3 fig.5 —; Lehmann
Stettin p. 45 t. 5 fig. 11.
— — Leydig, Hautd. p. 72 t. 14 fig. 31.
Anatomie: Lehmann |, c. (Kiefer ohne Abb.). — Heynemann Mal.
Bl. X. t. 3 fig. 5. (Radula); Leydig 1. c. (Haut).
Thier: Körper halbstielrund, lang und schlank; der
Rücken von der Mitte ab gekielt; das Schwanzende spitz
auslaufend; Augenträger ziemlich lang, fast cylindrisch,
bläulich. — Schild vorne abgerundet, rückwärts etwas zu-
gespitzt, mit deutlich hervortretenden Wellenlinien; vorne
zur Hälfte losgelösst. Runzeln des Körpers flach, elliptisch,
am Halse in schiefen Reihen aufsteigend, in c. 35 ziemlich
regelmässigen Längsreihen, eiförmig, mit einem gelbweissen,
wulstigen Saum eingefasst; Sohle glatt, einfarbig gelblich.
Grundfarbe hellgelb, am Rücken, Nacken und Schild röth-
lich-braungelb, Saum der Sohle und Rand des Mantels
citronengelb. Kopf schwärzlich. Auf dem Rücken zahl-
reiche, schwarzgraue, hellere oder dunklere Flecken, welche
theils auf den Runzeln, theils in den Furchen zwischen derselben
liegen und an den Seiten des Körpers klei-
ner und schwächer werden; über den Kiel
und der Mitte des Rückens verläuft ein hell-
gelber, unterbrochener Streifen. Mantel wolkig
schwarzgrau gefleckt; über den Nacken dunkle,
von den Augenträgern ausgehende Streifen. —
Penis ohne Enddrüse.
Länge 100 mm; Breite 12 mm.
Kalkplättchen: dick, ei- Fig. 21.
förmig, am Rande wenig häutig;
unten wenig concav; der vordere
Rand stumpfer, als der rückwär-
tige; Wirbel undeutlich, hart
am Rande gelegen; Zuwachsstrei-
fen undeutlich.
Länge 10 mm, Breite 5 mm kalkplätten von
Farbenabänderungen: "!”- Yariesatus.
Die Grundfarbe heller oder dunkler, ebenso
die Tupfen und Sprengeln; letztere auch
spärlicher oder reichlicher und von geringerer
oder beträchtlicherer Grösse.
Wohnort: in Kellern bewohnter Ge-
bäude, wo sie sich oft in lästiger Weise ver-
mehrt, besonders in Apothekerkellern, wo
Oele aufbewahrt werden oder in solchen, in
welchen Gemüsse lagern; auch in Brunnen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, wenn
auch erst von verhältnissmässig wenig Fund-
orten bekannt. L. variegatus
Drap,
Bemerkung: Die vorstehende Art lebt sehr verbor-
gen, hält sich in feuchten, dunklen Räumen und geht nur
während der Nacht ihrer Nahrung nach. — Nach Heyne-
mann ist L. variegatus eine kosmopolitische Art, die nicht
nur in ganz Europa, sondern auch in Nordameriha, West-
asien und Australien sich findet. Bei ihrem Aufenthalte in
kellerartigen Waarenmagazinen ist ihre Verschleppung durch
europäische Kaufmannsgüter sehr wahrscheinlich.
64
6. Limax arborum Bouch-Cantr.
Limax arborum, Bouche-Cantraine Moll. Pas de Calais. p. 164 Nr. 6. — Lehmann,
Malak. Bl. IX. 1862. p. 179. t. 5 fig. 1. — u. Schnecken Stettin’s p. 32
t. 4 u. 8. fig. 7. Leydig Hautd. p. 76 t. 10 fig. 5—8.
= marginatus Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 10 (von Draparnaud).
sylvaticus Goldfuss, Rheinpr. p. 65 t. 3. fig. 5.
_ limbatus Held, Land-Moll. Bayerns, Progr. 184849.
Anatomie: Lehmann Stettin. 1. c. u. Mal-Bl. 1. c. — Goldfuss.
1. c. Kiefer u. Radula).
Thier: Körper halbstielrund, der Rücken hochgewölbt,
nach vorne und rückwärts verschmälert; Schwanzende spitz
ausgezogen; scharf gekielt, Körper im hinteren Theile
durchscheinend. Augenträger pfriemenförmig, gerade, ge-
köpft, 7 mm lang; Fühler cylindrisch 3 mm lang; Nacken
Fig. 25.
L. arborum Bouch.
kurz, Mittelleiste deutlich erhoben; schmal; Schild vorne
abgerundet, rückwärts unter stumpfem Winkel schnippen-
artig zugespitzt; Athemloch rundlich, innen weissrandig;
am rechten Rande nach rückwärts von einem kreisförmigen
Walle umgeben; Skulptur am Kopf und Augenträger fein-
körnig; am Nacken und der Nackenleiste fein gekörnelt;
der Schild mit diehten, concentrischen Wellenlinien geziert;
das Wellencentrum liegt in der Mittellinie, doch mehr am
vorderen Rande des Schildes, als in der Mitte. — Rücken
kaum gekielt, flach gerunzelt, wodurch das Thier mehr
glatt erscheint. Die Runzeln sind lang‘, schmal, niedrig,
elliptisch und mit den Spitzen maschenartig in einander
greifend, zu Längsreihen geordnet. Fuss von einem schma-
len, rundlichen Längssaume eingefasst; Sohle gleichfarbig,
weissgrau, die Mitte desselben durch die durchscheinenden
Eingeweide dunkler. — Grundfarbe des Körpers mäusegrau
mit durchscheinenden, röthlichem Anfluge, zuweilen mit ver-
waschenen, neblichen, dunkleren Flecken; der Rücken hat
in der Mitte eine mehr oder weniger breite gelbgraue Längs-
ai Kb ee nn
65
binde, die über den Kiel bis zum Schwanze fortzieht; neben
derselben ist die Grundfarbe am dunkelsten. Kopf, Augen-
träger, Fühler und Sohlenrand heller; die Augenträger haben
einen dunkleren Streifen, der über den Nacken, fortläuft;
auch am Schilde ist jederseits ein dunkleres, oft verwasche-
nes Längsband. — Penis mit Enddrüse; der Penis retractor
entspringt neben der Aorta. — Kiefer mit breitem stumpfem
Mittelzahn, der etwa den dritten Theil des ganzen concaven
Randes einnimmt. Die beiden seitlichen Flügel breit. Zunge
mit etwa 82 Längs- und 104—107 Querreihen von Zähnen
besetzt. Zähne des Mittelfeldes stumpf und breit, von lan-
zettförmiger Gestalt, ohne Seitenzähnchen; Zähne der Sei-
tenfelder stumpf, an den Spitzen abgerundet, die äussersten
mit sehr kleinen Widerhacken versehen.
Länge des Thieres 70 mm, Breite 6 mm.
Kalkplättchen: länglich viereckig mit abgerundeten
Ecken; durchscheinend, unten wenig
concav, oben mit deutlichem, wenig er- Fig. 24.
habenem, nahe am Rande gelegenen,
etwas aus der Mitte gerückten Wirbel. |
Zuwachsstreifen sehr schwach markirt. N I
Länge 6 mm, Breite 4 mm.
Farbenabänderungen: Nicht Kiefer u. Kalkplättchen
bedeutend; Die Grundfarbe differirt YO” "im. arborum.
zwischen hellerem oder dunklerem Grau, manchmal mit mebr
oder weniger ausgeprägter röthlicher Mischung; die Bänder
sind bald heller, bald dunkler.
Wohnort: In feuchten Laubwaldungen, an Quellen
und Bachufern unter Moos und todem Laube; immer an
und um Baumbeständen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Bemerkung: Die hübsche Art ist an lebenden Exem-
plaren an dem durchscheinenden Hintertheile leicht zu er-
kennen. Sie hält sich vorzugsweise an Bäumen auf, an derem
Stamme sie bei Regen in die Höhe steigt; bei trockenem
Wetter versteckt sie sich in Astlöcher und Rindenspalten,
wo man oft mehrere Thiere zusammengedrängt finden kann.
Im Winter verkriecht sie sich in den Boden.
Clessin, Fauna. B)
66
3. Genus Vitrina Draparnaud.
Vitrina Drap. Tabl. moll. 1501. p. 103.
Thier: schlank, sehr gross im Verhältniss zum Ge-
häuse; Athemöfinung auf der rechten Seite unter der
Gehäuseecke; Geschlechtsöffnung rechts in der Mitte des
Halses; Fuss schmal, nach hinten sehr zugespitzt; Mantel
weit, mit über das Gehäuse legbaren Lappen. — Kiefer
glatt mit einem zahnartigen Vorsprunge‘ in der Mitte. —
Zunge: Mittellinie durch einen symmetrisch spitzigen Zahn
bezeichnet, dann in 4 Längsfelder getheilt; Zähne der beiden
Mittelfelder nicht symmetrisch zwei- und dreispitzig; Zähne
der Seitenfelder klein, hackenförmig.
Gehäuse: ungenabelt oder fast ungenabelt, sehr dünn-
schalig, glasartig, durchsichtig, gedrückt-kugelig oder ohr-
förmig, Gewinde aus wenigen, schnellzunehmenden Umgängen
bestehend, der letzte sehr erweitert; Mündung gross;
Mundsaum einfach, Spindelrand in einen häutigen Saum
auslaufend. :
Verbreitung: Das Genus Vitrina ist über die ganze
Erde verbreitet; Arten desselben finden sich im höchsten
Norden, reichen bis zur Schneegrenze in den Alpen und
werden auch unter den Tropen beobachtet.
a udn
Bemerkung. Die Thiere leben nur an feuchten
Orten und haben eine einjährige Entwicklungsperiode. Sie
wachsen sehr schnell, legen ihre Eier im Frühjahre in die
feuchte Erde und diese entwickeln sich während der wär-
meren Jahreszeit, so dass die ausgewachsenen Thiere erst
im Herbste mit Eintritt feuchterer und kühlerer Witterung
an die Oberfläche kommen. Hier halten sie sich während
des Herbstes und Winters und sterben, nachdem sie das
Fortpflanzungsgeschäft besorgt haben, noch vor Eintritt des j
Frühjahres ab. — Die Thiere sind gegen die Winterkälte
nicht empfindlich, desto mehr aber gegen Wärme und Tro-
ekenheit. — Einzelne Arten, z B. Vitr. diaphana, sind
Raubthiere, die sich selbst gegenseitig auffressen.
u ee
67
Uebersicht der Arten.
A. Das Thier kann sich vollständig
in’s Gehäuse znrückziehen; Ge-
häuse gedrückt -kugelig: mit
schmalen Hautsaume. Mantel
mit kleinem über das Gehäuse
legbaren Lappen.
1. Gehäuse glatt.
a. Der letzte Umgang wenig
erweitert.
b. Der letzte Umgang stark
erweitert, Gewinde mehr
gedrückt.
2. Gehäuse gestreift.
B. Das Thier kann sich nicht voll-
ständig ins Gehäuse zurück-
ziehen ; Gehäuse ohrförmig. Man-
tel mit verlängertem, über das
Gehäuse legbaren Lappen.
1. Gewinde fast die Hälfte
des Gehäusedurchmessers ein-
nehmend.
a. Spindelrand mit breitem
Hautsaume.
b. Spindelrand mit schma-
lem Hautsaume.
2. Gewinde klein, kaum 1/3
des Gehäusedurchmessers ein-
nehmend.
a. Der Hautsaum schmal,
kaum 1/3 der ganzen
Breite der Unterseite des
Gehäuses einnehmend.
b. Der Hautsaum breit,
mehr als die Hälfte der
Breite der Unterseite des
Gehäuses einnehmend.
1. Vit. pellueida Müll.
2. Vit. elliptica Brown.
3. Vit.annularis Venetz.
4. Vit. diaphana Drap.
5. Vit. nivalis Charp.
6. Vit. brevis Fer.
7. Vit. elongata Drap.
5*
68
1. Gruppe: Phenacolimax Stabile,
Phenacolimax, Jos. Stabile, Moll. terr. viv. du Piemont p. 24.
Das Thier kann sich vollständig ins Gehäuse zurück-
ziehen und verschliesst dasselbe dann mit einem häutigen
Deckel.
X1. Vitrina pellucida, Müller.
Helix pellucida, Müll. Verm. hist. II. p. 15. Nr. 215.
Helix limacoides, v. Alten, Syst. Abh. 1812. p. 47. t. III. fig. 20.
Vitrina pellucida, Rossmässler, Icon. I. p. 74. fig. 28. — Kobelt, Fauna der
Nassau. Moll. p. 83. t. 1. fig. 7. — Slavik, Land- u. W.-Moll. Böhmens
p. 93. t. 4. f. 12—14.
Vitrina, beryllina, C. Pfeiffer, Naturgesch. II. p. 47 t. 3 fig. 1.
— subglobosa, Michaud, Comp]. 1831. p. 10. t. 15. fig. 18—20.
Anatomie: A, Schmidt, Stylom. p. 50. t. 14. fig. 107. (Geschlechts-
apparat). — Lehmann, Stettin. p. 47. t. 9. fig. 12. — F. Wiegmann,
Jahrbuch Mal. Ges. III, p. 228 t. 7 fig. 28—29 (Kiefer).
Thier: röthlichgrau oder fahlhellgrau; Vorder- und
Hintertheil dunkler; Mantel weit, beim Kriechen vorne über
DIS
Vit. pellucida M.
das Gehäuse etwas hervortretend, gerunzelt; rechts nach
rückwärts in einen löffelförmigen Lappen verlängert, so dass
für den Durchtritt der Athemöffnung in demselben ein Aus-
schnitt angebracht ist; das Athemloch richt genau unter der
Ecke des Gehäuses, sondern fast unter der Mitte des letzten
Umganges; der Mantellappen legt sich über das Gehäuse,
erreicht aber kaum die halbe Breite des vorletzten Umgan-
ges; Augenträger von fast gleicher Farbe, wie die übrigen
en nf nn
69
Theile, ziemlich lang, wenig konisch, am Ende schwach
kolbenförmig; Augen sehr klein; zwischen den Fühlern be-
ginnend läuft eine wulstige, wenig hervortretende Linie, die
beiderseits durch je eine seichte Rinne begrenzt wird, über
die Mitte des Rückens, der ausserdem fein gekörnelt ist.
Fuss abgesetzt, vorne schmal abgestutzt, hinten kurz
zugespitzt; Sohle schmal, weisslich, an den Rändern mit
dunklen, schwärzlichen Streifen besetzt. — Kiefer halbmond-
förmig, in der Mitte ein stark vortretender zahnartiger
Vorsprung. Radula. Zahnreihen 68—70; Mittelzahn 3spit-
zig; Mittelfelder mit je 3 zweispitzigen Zähnen besetzt.
Gehäuse niedergedrückt, kugelig, dünnschalig, glatt
und glänzend; vollkommen durchsichtig, so dass die Be-
wegung des Herzens durch dasselbe deutlich wahrgenommen
werden kann. Gewinde wenig erhoben, aus 3 Umgängen
bestehend, die etwas gewölbt sind und ziemlich rasch an
Breite zunehmen, Nabelgegend etwas eingesenkt; Mündung
schief, rundlich, fast so hoch als breit; Mundsaum scharf;
Spindelrand in einen schmalen häutigen Saum endigend.
Höhe 3—4 mm, Breite 4-5 mm.
Grössenunterschiede: unbedeutend.
Farbenabänderungen: nur zwischen grünlicher und
etwas gelblicher Färbung wechselnd.
Wohnort: An feuchten, schattigen Orten; in Ge-
büschen, unter Steinen und Moos, unter todem Laube; lebt
gerne in der Nähe von Gebäuden unter faulem Holze.
Verbreitung: Ganz Deutschland, Böhmen und Elsass
Lothringen.
Bemerkung: Die vorstehende Art ist über ganz
Europa verbreitet und reicht vom äussersten Süden, bis
zum höchsten Norden, wo manchmal Vitr. angelicae Beck
(=V. exilis Mor.) an ihre Stelle tritt. (Die letztere
unterscheidet sich von V. pellucida durch die mehr nach
abwärts erweiterte, viel grössere Mündung). — Vitr. pel-
lucida ändert nur höchst unbedeutend ihren Formtypus
ab; es ist mir nicht gelungen, eine haltbare Varietät zu
finden.” —
70
2. Vitrina elliptica, Brown.
Vitrina major, C. Pfeiffer, Nat. I. p. 47. Note 1. Vitr. Audebardi, C. Pfeiffer,
Nat. III. p. 55.
Draparnaldii, L. Pfeiffer, Monogr. — A. Schmidt, Stylom. — Goldfuss,
— Kokelt, p. 84. t. 1. fig. 6.
elliptica, Brown, in Wern. trans. II. p. 523. t. 24. fig. 8.
pellucida var. depressiuscula, Jefireys, Brit. Conch. L. p. 57.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 49. t. 14. fig. 106. (Geschlechts-
apparat).
Thier: gross, hellgrau mit dunkel-schieferblauem Man-
Fig. 26 tel, dessen Lappen gross genug ist,
decken; Sohle deutlich in ein weis-
ses Mittelfeld und zwei schieferblaue
©» Seitenfelder geschieden. (Kobelt).
Gehäuse: gross, fach, dünn-
” schalig und durchsichtig, von glas-
< heller Farbe, glänzend, fein gestreift.
Umgänge 4, sehr rasch zunehmend
und gegen die Mündung sich so sehr
erweiternd, so dass der letzte Umgang fast die gleiche Breite
mit dem übrigen Theile des Gehäuses hat. Gewinde kaum
hervortretend; Naht etwas vertieft; Mündung sehr weit,
gestreckt-elliptisch; Hautsaum am Spindelrande lang und
schmal.
Durchmesser 5—8 mm, Höhe 3—4 mm.
Wohnort: wie die vorige.
Verbreitung: Im Taunus und im Siebengebirge, bei
Bonn, Düsseldorf und Elberfeld; ferner bei Buchsweiler, auf
der Hohenkönigsburg bei Schlettstadt im Elsass.
Bemerkung. Die vorstehende Art unterscheidet sich
von V. pellueida durch die viel mehr erweiterten und rascher
zunehmenden Umgänge, durch die flachere, mehr zusammen-
gedrückte Gehäuseform, den geringeren Glanz der Schale
und durch die weitere Mündung. Die meisten Autoren hal-
ten die vorstehende Art für identisch mit der südfranzö-
sischen Vit. major Fer. — Vitr. pellueida Drap. (nec. Mül-
ler) — Vit. Draparnaldi Cuvier. Ich kann dieser Meinung
nicht beitreten, weil die letztere gegenüber der deutschen
Art erhebliche Gehäusedifferenzen aufweist und auch die
Form des Geschlechtsapparats (Moq. Tdon. hist. II). eine
Vit. elliptica Br.
um fast das ganze Gewinde zu be-
Ü
1
wesentlich andere ist. Nur bezüglich der gedrückteren
Form des Gewindes stimmen beide Arten überein; trotzdem
aber die südfranzösische Art noch grösser wird, als die
deutsche (belgische und englische) Art, erreicht sie nie die
unverhältnissmässige Erweiterung des letzten Umganges,
Auch das Anfangsgewinde ragt etwas mehr hervor, als es
bei V. elliptica der Fallist. Das Wachsthum der Thiere
und dementsprechend das Zunehmen der Umgänge geschieht
daher bei beiden Species auf ganz verschiedene Art, und
dies veranlasst mich, die Brown’sche Namen wieder hervor-
zuholen, und die nördliche Art als selbständig neben V.
pellueida und mäjor Cuv. anzunehmen. — Der Verbreitungs-
bezirk der V. elliptica erstreckt sich über deu nordwest-
lichen Theil Europas, der ausser den angeführten Gegenden
Deutschlands Belgien und England umfasst. Die Schnecke
lebt vorzugsweise auf Kalksteinformationen.
X Vitrina annularis Venetz.
Vitrina annularis, Venetz, in Studer Kurz. Verz. 1820.
Vitrina plicosa, Bielz, Fauna Siebenbürgens p. 34.
Thier: schiefergrau (n. Bielz).
Gehäuse: klein, gedrückt-kugelig, glänzend, durchsich-
tig, glashell, mit wenig erhobenem Gewinde und ziemlich
vertiefter Naht; aus 3—4 gewölbten 2
Umgängen bestehend, die sehr langsam Fig. 27.
an Weite zunehmen, und deren Ober- N
fläche durch sehr hervortretende Quer- a 3
streifen fein gefältet ist. Mündung 8
ziemlich klein, gerundet; Mundsaum
u Spindelrand mit sehr schma-
em (0,5 Mm. breitem) Hautsaume.
Durehm. 5,5 Mm., Höhe 3 Mm. VE
Wohnort. Unter Steinen und Moos, in Felsenspalten ;
bis zur Schneegränze.
Verbreitung. Die Art lebt nur in den höheren Gebir-
gen und hier nur in der alpinen Region über 5000 Höhe. Bis
jetzt nur in den Alpen und in den Gebirgen Siebenbürgens (als
V. plicosa Bielz), und in der Krim beobachtet. V. annu-
72
laris wurde zwar noch nicht innerhalb der Grenze des
Deutschen Reiches gefunden; sie reicht aber so nahe an selbe
heran, dass ihr Vorkommen in Bayern wahrscheinlich ist.
Ich habe sie desshalb als nicht nummerirte Species aufge-
nommen.
Bemerkung. Die vorstehende Art unterscheidet sich
von V. pellucida, der sie im Ganzen sehr nahe steht, durch
die starke Streifung der Oberfläche, durch das langsamere
Zunehmen der Windungen, das etwas mehr erhobene Ge-
winde und die mehr rundliche Form der Umgänge..
2. Gruppe: Semilimax Stabile.
Das Thier kann sich nie vollständig ins Gehäuse zurück-
ziehen.
x 3. Vitrina diaphana, Draparnaud.
Vitrina diaphana, Drap., hist. 1805. p. 120. t. 8. fig. 383—39. — C. Pfeiffer, Natur.
I. p. 48. t. 3. fig. 2 u. III p. 55. — Rossm, Icon. fig. 27. — Kobelt,
Nassau p. 82. t. 1. fig. 5.
Vitrina pellucida, Sturm. Fauna VI. 3. t.16.
Helix limacina, v. Alten, Syst. Abh. p. 31. t. 10. fig. 19.
Hyalina vitrea, Studer, Kurz. Verz. 1820. p. 86.
Thier: schlank, hellgrau, aber immer dunkler als jenes
von V. elongata; Mantel schwärzlich; Fuss schmal, Sohle in
der Mitte weisslich, an den Rändern dunkelgrau; Mantel
Fig. 28.
V. diaphana V.
sehr gross, mehr wellig als runzelig, Wellen querlaufend,
nach vorne weit über das Gehäuse hervorstehend; auf der
rechten Seite in einen breiten, löffelförmigen, sehr dehn-
73
baren, beweglichen Lappen, der concentrisch gekörnelt ist,
auslaufend ; dieser Lappen legt sich über das Gehäuse und
bedeckt dessen ganzes Gewinde; Athemloch gross, unter der
Gehäuseecke. Schweif sehr zugespitzt und ziemlich lang
über das Gehäuse vorstehend, oben und unten dunkler ge-
färbt. Augenträger ziemlich kurz, fast ceylindrisch, an der
Spitze kaum verdickt; von der Basis derselben laufen 2
Rinnen über den Rücken und gegen die Seiten des Gehäuses,
zwischen welchen eine schmale gekörnelte, erhöhte Leiste
über die Mitte des Rückens dahinzieht; Fühler sehr kurz.
— Radula. Mittelzahn 3 spitzig; Mittelfelder 10 zwei-
spitzige Zähne enthaltend. Querreihen cir. 90.
Gehäuse: länglich, niedergedrückt, ohrförmig erwei-
tert, glashell oder grünlich; zart,.durchsichtig, sehr glän-
zend; Umgänge 2—3, sehr rasch zunehmend; der letzte
unverhältnissig gross; Gewinde fast unmerklich erhoben,
nur die Hälfte des ganzen Gehäuses einnehmend; Naht
seicht; Mündung sehr weit, am Spindelrande sehr stark aus-
geschnitten und in einen sehr breiten Hautsaum endigend;
das Gehäuse hat innen einen schwachen Perlmutterglanz.
Durchm. 6—7 Mm., Höhe 4 -5 Mm.
Varietät. 1. glacialis Forbes. Gehäuse in allen
Theilen mit der typischen Form übereinstimmend; nur der
Hautsaum breiter (alpine Region).
ohnort. An sehr feuchten, schattigen Orten, im
Moose, todem Laube; an Bachufern, an Quellrändern und
Wassergräben.
Verbreitung: V. diaphana ist fast über ganz Deutsch-
land, verbreitet wurde aber in der norddeutschen Ebene,
nur bei Vegesack und Altona gefunden; sie fehlt in Däne-
mark, Schweden und England. Am häufigsten ist sie im
südlichen Theile, und namentlich in den Alpen, wo sie bis
fast 2000 Mm. aufsteigt.
Bemerkung: V. Heynemanni Koch kann ich nicht
als gute Art erkennen; ich kenne diese Schnecke nach
Originalen des Autors, der nach seiner Beschreibung (Nachbl.
1871) den Hauptwerth auf die Länge des Hautsaumes
legt, welcher bei V. diaphana nur !/3; bei V. Heynemanni
die Hälfte der unteren Mündungsweite einnehmen soll.
Dieser Unterschied ist an sich döch sehr gering, und bietet
74
gar keine feste Handhabe, um die Koch’sche Art leicht und
sicher zu bestimmen, abgesehen davon, dass der Hautsaum
auch unter Exemplaren desselben Fundortes nicht immer
gleich breit und lang ist.
Vitrina nivalis, Charpentier
Vitrina nivalis, Charp. in Dumont et Mortillet, hist. moll. Savoye 1852.
Vitrina Charpentieri, Stabile, Descr. cog. nouv., inReyue Mag. Zool. par. Guerin
Nr. 7. 1859.
Thier: jenen von Vitr. diaphana ähnlich.
Gehäuse: elliptisch, niedergedrückt, glashell, durch-
sichtig, sehr glänzend; Gewinde sehr klein, wenig erhoben;
aus 3 ziemlich langsam zunehmenden Umgängen bestehend,
£ von denen der letzte ziemlich tief her-
Fig. 29. absteigt; das Gewinde nimmt nicht ganz
die Hälfte der Gehäusebreite ein, und
ist der letzte Umgang erst kurz vor
der Mündung sehr erweitert; Nath
SE wenig vertieft; Mündung schief, weit,
eiförmig; mit flach-bogig ausgeschnit-
tenem Spindelrande, der durch einen
sehr schmalen, kaum den vierten Theil
der Gehäuseunterseite einnehmenden Hautsaum seiner ganzen
Länge nach begrenzt wird.
Durchm. 5 Mm., Höhe 2,4 Mm.
Wohnort. Unter Steinen und Moos, in der alpinen
Region der Alpen.
Verbreitung. Nur in den Alpen über 6000’ Höhe,
bis zur Schneegrenze. Bis jetzt noch nicht innerhalb der
Grenzen des Deutschen Reiches beobachtet, aber durch Tirol
und die Schweiz bis sehr nahe an dieselbe heranreichend.
Bemerkung. Vit. Charpentieri steht zwischen V.
diaphana und pellucida in der Mitte, nähert sich aber doch
etwas mehr der ersteren, von der sie sich durch folgende
Merkmale unterscheidet: Die Mündung ist weniger weit
und höher, sie ist mehr ei- als ohrförmig, das Gehäuse ist
mehr kugelig, der Spindelrand ist weniger gebogen und der
Hautsaum viel schmäler.
Vit. Charpentieri St.
75
x 4 Vitrina brevis, Ferussac.
Vitrina brevis, Ferussac, hist. Moll. 2. t. 8. fig. 2
Anatomie: A. Schmidt. Stylom. p. 49. t. 14. fig. 105. (Geschlechts-
apparat).
Thier von hellgrauer Farbe, Mantel
blauschwarz (meist heller als bei V. dia- Fig. 50.
phana, aber dunkler als V. elongata),
ziemlich gross, derb und breit; Mantel a C)
sehr weit, Runzeln stärker und deutlicher
als von V. elongata, aber schwächer als ER
von V. diaphana. Sohle am Rande mit
einem schmalen dunklen Streifen einge- vit. brevis Fer.
fast, schmal, in der Mitte weisslich.
Mantellappen nicht gross, nur das kleine Gewinde bedeckend;
hinteres Fussende zugespitzt. Athemloch gross; Augenträ-
ger dunkler, fast ceylindrisch, an der Spitze kaum etwas
kolbig verdickt; vom Athemloch aus laufen 5 helle Furchen
divergirend nach vorne hin, von denen die oberste bis zur
Schnauze reicht; über die Mitte des Rückens läuft ein etwas
gerundeter, erhabener Streifen, der beiderseits durch je eine
seichte Rinne begrenzt wird. — Zunge: der Mittelzahn 3
spitzig; Mittelfelder: aus 8 fast genau symmetrischen, drei-
spitzigen Zähnen, denen sich gegen die Seitenfelder 2 zwei-
spitzige anschliessen bestehend.
Gehäuse: elliptisch-ohrförmig, zart, glashell, sehr glän-
zend, niedergedrückt; Gewinde sehr klein, punktförmig,
kaum hervortretend, nicht ganz !/;, der Gehäuselänge ein-
nehmend, aus 2 sehr rasch zunehmenden Umgängen bestehend;
Naht kaum vertieft; Mündung sehr weit, elliptisch; Spin-
delrand stark bogig ausgeschnitten, mit schmalem Hautsaume
an seiner ganzen Länge, dessen Breite kaum !|, der ganzen
unteren Gehäusebreite einnimmt; Mündungsrand gerundet,
ohne angedeutete Ecken.
Länge 4,3 Mm., Breite 3,4 I Höhe 1,5 Mm.
Wohnort. An sehr feächien Orten, unter Moos.
todten Laube oder Steinen.
| Verbreitung. Nur im südwestlichen Deutschland
am ganz wenigen Orten beobachtet (Eberbach am Neckar,
Heidelberg und Stuttgart); ausserdem erst wieder im süd-
lichen Tirol auftretend.
76
Bemerkung. Diese Art ist in Deutschland nur auf
einen kleinen Bezirk beschränkt, der ausser Verbindung mit
ihrem Hauptverbreitungsbezirk (Südfuss der Alpen) steht. —
Vitrina brevis wird häufig mit V. elongata Drap. verwech-
selt, mit der sie allerdings viele Aehnlichkeit hat. Die
Umgänge der V. brevis nehmen weit rascher an Umfang
zu, und das Gehäuse ist mehr rundlich, während jenes von
V. elongata von oben betrachtet, eine fast etwas eckig-
rhombische Form hat. Die Unterseite des Gehäuses ist bei
V. brevis mehr geschlossen, obwohl der Hautsaum schmäler
bleibt, und ihr Gewinde ist noch etwas kleiner im Verhält-
nisse zum ganzen Gehäuse, als bei V. elongata. Vit. pyre-
naica Fer. trifft weder mit Vitr. brevis noch mit V. elon-
gata zusammen.
X 5. Vitrina elongata Draparnaud.
Vitrina elongata, Draparnaud, hist. 1805. p. 120. t. 5. fig. 40—42 -— C. Pfeiffer,
Naturg. I. p. 48. t. 3. ig. 3. -— Rossm., Icon. fig. 26. — Küster in
Chemnitz 2. ed. p. 11. t. 1. ig. 38—41.
Hyalina elongata, Studer, kurz. Verz. p. 11. 1820.
Limacina vitrea ß Hartmann, Neue Alp. I. p. 246.
— elongata, Hartmann, in Sturm. Fauna VI. 5.
Testacella Germanica, Oken, Lehrb. d. Nat. III. p. 312.
Vitrina lusatica, Jourdan, Mollusk. preuss. Lausitz, p. 86. t. fig. 3.
Thier: schlank, mit grossem weitem Mantel von
schwarzgrauer Farbe; Mantel schwach gerunzelt; dunkler
als das Thier, nach vorne weit über das Gehäuse vortretend,
Fig. 31.
I re
=D»
DIET [SS
Vit. elongata Dr.
rechts nach hinten in einen grossen, zungenförmigen Lappen
ausgezogen, der sich über das Gehäuse legt und dessen Ge-
winde verdeckt; Athemloch unter der Ecke des Gehäuses,
CHEN! u %
77
Fuss deutlich abgesetzt, Sohle schmal; graulich, an den
Rändern dunkler gesäumt; Fussende sehr zugespitzt; Augen-
träger sehr lang, etwas konisch, an der Spitze schwach
kolbig verdickt; Fühler sehr kurz; die von der Basis der
Augenträger auslaufenden Rinnen kaum sichtbar. — Radula
zwei bei Vitr. brevis. Querreihen 96.
Gehäuse: rhombisch, länglich-ohrförmig, zart, glasshell
sehr niedergedrückt; Gewinde ganz klein, fast punktförmig,
nicht hervortretend, aus 2 an Breite sehr rasch zunehmen-
den Umgängen bestehend, von denen der letzte ?|; der Ge-
häuselänge einnimmt; Naht kaum vertieft; Mündung sehr
gross, länglich eiförmig; Spindelrand sehr stark bogenförmig
ausgeschnitten, mit ziemlich breitem Hautsaume, der etwas
breiter ist als der übrige Theil der Gehäuseunterseite.
Länge 4 Mm., Breite 2,75 Mm., Höhe 1,75 Mm.,
Wohnort: An sehr feuchten, schattigen Orten; an
Quellen im Walde, Bachufern, unter Moos und todem
Laube.
Verbreitung: Die zierlichste aller deutschen Vitrinen
findet sich gleichfalls nur im gebirgigen Theile Deutschlands
und zwar vorzugsweise in der südwestlichen Ecke desselben
Sie ist in den Alpen und der südbayerischen Hochebene am
häufigsten, wird aber noch in ganz Bayern beobachtet und
findet sich auch im Taunus, in den sächsischen und schlesi-
schen Gebirgen, In Böhmen wurde sie bei Böhmisch-Leipa
gefunden. In den Alpen steigt sie bis 2500 M.
Bemerkung: Die vorstehende Art unterscheidet sich
sehr deutlich von V. brevis; wir haben die Unterschiede
zwischen beiden bei der vorigen Species schon hervorge-
hoben; auch das Thier der V. brevis ist grösser und derber.
Vitr. lusatiea Jourd. kann ich nur für eine etwas grössere Form
halten,
5. kenus Hyalina, Ferussae.
Hyalina, Ferussac, Prod. 1819. p. 40., emend. Gray. in Turt. Man. ed. II. 1340
p. 165,
Thier: äusserlich dem des Genus Helix gleich. Athem-
öffnung auf der rechten, oberen Seite des Halses; Geschlechts-
öffnung etwas weiter unten auf derselben Seite. Geschlechts-
78
organe ohne Pfeilsack und Schleimdrüse; Flagellum sehr
kurz oder fehlend. Kiefer glatt, halbmondförmig mit kleiner
scharf hervortretender Leiste am concaven Rande, oberseits
vollkommen eben; Zunge deutlich in 3 Längsfelder getheilt,
Zähne des Mittelfeldes dreispitzig, der Seitenfelder hacken-
oder dornförmig, ungetheilt.
Gehäuse: durchscheinend, glasshell, gelblich oder
gelbbraun, sehr glänzend aus 4—7 regelmässig zunehmen-
den Umgängen bestehend; Gewinde niedergedrückt flach
oder kegelförmig; Mundsaum scharf, gerade, nicht erweitert.
— Nabel weit, enge oder fehlend.
Wohnort: An feuchten Orten, unter todem Laube,
Moos, faulendem Holze, in Wäldern, auf Wiesen, in Kellern
und Felsenlöchern.
Verbreitung: Ueber das ganze Gebiet verbreitet;
nur wenige Arten haben beschränktere Verbreitungsbezirke,
die meisten sind sogar über ganz Europa ausgestreut.
Bemerkung. Das vorstehende Genus ist eines der
schwierigsten unserer einheimischen Schnecken, weil die
meisten Arten die Eigenthümlichkeit besitzen neben ihrer
normalen, gelblichen Gehäusefarbe auch in farbloser, weiss-
licher und glasheller Farbe aufzutreten.
Die Thiere der kleineren Arlen leben mehr von faulen-
den Pflanzen, während die grösseren Arten Raubthiere sind,
die selbst Individuen der eigenen Art angreifen und ver-
zehren. Alle Species sind an sehr feuchte, kühle Orte
gebunden, und desshalb sind sie während der Herbst- und
Wintermonate leichter zu sammeln, als im Sommer, wo sie
wegen der Trockenheit der Luft mehr verborgen leben.
Uebersicht der Gattungen. -
I. Gewinde gedrückt, Umgänge lang-
sam zunehmend, Gehäusefarbe in
der Regel gelblich.
1. Nabel enge.
a. Gehäuse gross. Hyal. glabra Stud.
b. Gehäuse klein. Hyal. alliaria Müll.
79
2. Nabel mässig weit.
a. Gehäuseoberfläche glatt.
a. Der letzte Umgang gegen die
Mündung plötzlich sehr erweitert. Hyal. nitens Mich.
ß. Der letzte Umgang gegen
die Mündung nicht auffäl-
lig erweitert. Gehäuse
bräunlich. Hyal. nitidula Drap.
* Der letzte Umgang nur
wenig breiter als der vor-
letzte. Gehäuse glasfarben
oder hellgelblich.
O Gehäuse gross. Hyal. cellaria Müll.
00 Gehäuse klein. Hyal. clara Held.
"* Der letzte Umgang be-
trächtlich breiter als der
vorletzte.
O Gewinde etwas gewölbt Hyal. Draparnaldi Beck.
00 Gewinde fast eben. Hyal. Villae. Mort.
b. Gehäuseoberfläche stark ge-
streift, Gehäusefarbe gelblich
oder weisslich. Hyal. radiatula Alder.
3. Nabel sehr weit; Gehäuse klein. Hyal. pura Alder.
Il. Gewinde fast flach; Umgänge sehr
langsam zunehmend; Gehäuse
glasfarbig; klein.
1. Nabel sehr enge.
a. Umgänge enge aufgerollt,
rundlich. Hyal. crystallina Müll.
b. Umgänge sehr enge aufgerollt,
etwas eckig. Hyal. contracta West.
2. Nabel stichförmig. Hyal. subrimata Reinh.
3. Nabel fehlend. Hyal. diaphana Stud.
III. Gewinde kegelförmig; Gehäuse
ungenabelt, klein; Gehäusefarbe
gelblich. Hyal. fulva Drap.
80
1. Gruppe: Euhyalina,
Gehäuse genabelt, Umgänge 5—7, regelmässig zunehmend.
Radula: mit kleinem symmetrischem Mittelzahne, an den sich
wenige unsymmetrische grössere 3—4 spitzige Seiten-
zähne anschliessen; die Randfelder enthalten einfache hacken-
förmige Zähne.
1. Hyalina glabra Studer.
Hyalina glabra, Studer in Ferussac Prodrom. Nro. 215. — Rossm. Jcon. fig. 528.
— Slavik. Land- und Süssw.Moll. Böhmens. p. 103. t. II. fig. 34—35.
Thier: dunkelschieferblau, Augenträger und Rücken
fast schwarz.
Fig. 32.
H. glabra Stud.
Gehäuse: niedergedrückt, oben gewölbt, dünnschalig,
durchscheinend, oben bräunlichgelb, unten, namentlich um
den Nabel weisslich, glatt und glänzend; Gewinde sehr wenig
erhoben, aus 6 langsam zunehmenden Umgängen bestehend,
die eine eiförmige Gestalt haben und von denen der letzte
ziemlich überwiegt, ohne sich aber gegen die Mündung auf-
fallend zu erweitern. Naht wenig vertieft; Nabel sehr enge,
ERENTO EN
fast stichförmig; Mündung gedrückt, schiefmondförmig,
durch den vorletzten Umgang wenig ausgeschnitten; Mund-
saum scharf, geradeaus.
Durchmesser 14 Mm., Höhe 6 Mm.
Wohnort. Feuchte, schattige Orte, unter todem
Laube, Steinen, faulem Holze.
Verbreitung. In ganz Deutschland und Böhmen,
aber dennoch nur von wenigen Orten bekannt und dess-
8
halb eine der selteneren Arten. Im Süden und in den
Alpen häufiger als im Norden, überhaupt mehr in den Ge-
birgen, als in der Ebene. Fundorte: Dachau, Lindau, Bam-
berg, fränkische Schweiz in Bayern, Fürstenstein in Schlesien,
Wehlen, Loschnitz, Mordgrund, Meissen, Dippoldswalde,
Zwickau in Sachsen, in Mecklenburg.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist von allen
übrigen Species ihrer Gruppe durch den engen Nabel aus-
gezeichnet, an dem sie sicher erkannt werden kann.
x 2. Hyalina cellaria, Müller.
Helix cellaria, Müller, Verm. hist. II. p. 28. Nr. 280. — C. Pfeiffer, Naturgesch.
I. p. 42 t. 2. fig. 29. 30.
— Rossm. Jcon. fig. 22 und 527. — Chemnitz 2. Ausg. Nro. 517 t. 84 fig.
s—10.
E= Slavik. Moll, Böhmens. p. 103 t. 2 fig. 32. 33. — Kobelt,. Nassau p. 89.
t. 1 fig. 10.
Anatomie: Lehmann. Stettin. p. 58 t. 9. fig. 10.
Thier: sehr schlank, weisslich, Kopf, Augenträger und
Rücken schieferblau; vorne rundlich abgestutzt, hinten lang
ausgezogen; Schwanz sehr langsam zugespitzt; Augenträger
cylindrisch, oben geknöpft, Fühler cylindrisch. Mantel auf-
getrieben, durchscheinend, mit schwärzlichen Punkten und
bräunlichen Flecken ; Kiefer halbmondförmig gebogen, der
concave Rand flacher gestreckt, als der convexe. Radula:
29 Längsreihen; Mittelzahn klein 3 spitzig; 2, selten 3 un-
symmetrische grosse Nebenzähne; 10—12 hackenförmige
Zähne der Seitenfelder.
Gehäuse: offengenabelt, niedergedrückt, durchscheinend,
sehr glänzend, auf der Oberseite etwas gestreift, gelblich;
Fig. 33.
© _ ©
cc? >
H. cellaria M.
Clessin, Fauna. 6
82
Unterseite glatter, weisslich; Gewinde wenig erhoben, aus
5—6 Umgängen bestehend, welche eine schief-ovale Form
haben, und sehr langsam zunehmen; dabei legen sie sich so
aufeinander, dass das Gewinde oberseits sehr enge wird, der
letzte Umgang aber an Breite sehr bedeutend überwiegt,
ohne sich gegen die Mündung ungewöhnlich zu erweitern;
Naht vertieft; Nabel ziemlich weit und tief; Mündung sehr
schief-mondförmig, gedrückt, breiter als hoch; Mundsaum
scharf, nicht erweitert.
Durchm. 12 mm, Höhe 3.4 mm.
Grössenunterschiede. Für die vorstehende Art
nicht von Bedeutung und nur wenig unter dem obigen
Maase zurückbleibend; ausgewachsene Exemplare mit 6 Um-
gängen sind allerdings ziemlich schwer zu bekommen.
Farbenabänderungen. H. cellaria ist in der
Regel von gelblicher Farbe, nur die an durch Bewässerung
feuchten Stellen (Quellen, Bachränder) lebenden Exemplare
erhalten eine dickere, glashelle, gelblich-grünliche Farbe;
solche Exemplare, von A. Schmidt, H. margaritacea ge-
nannt, unterscheiden sich nur durch die Färbung von rein
typischen Exemplaren, und es erscheint mir daher nicht
gerechtfertigt, sie als einer selbstständigen Species angehörig
anzunehmen.
Wohnort: An Quellen und Bächen, im todem Laube
und Moose, ferner in Kellern, in Felsenspalten und Felsen-
löchern, |
Verbreitung. Ueber ganz Deutschland, Böhmen und
Elsass-Lothringen verbreitet, wenn auch nirgends häufig.
Bemerkung. Hyalina cellaria wird häufig mit der
nachfolgenden Art verwechselt, die ganz dieselben Orte be-
wohnt, ohne aber mit ihr zusammenzuleben. — Hyal. cel-
laria hat einen engeren Nabel und ihr Gewinde ist im Ver-
hältnisse zum letzten Umgange grösser als bei H. Drapar-
naldii Beck. — Auch ist das Gewinde der Üellaria mehr
erhoben, und die Oberseite ihres Gehäuses mehr gewölbt,
während jenes der Draparnaldii in der Regel fast eben ist.
u
83
x 3. Hyalina Draparnaldii, Beck.
Helix lucida, Draparn. Tab. Moll. 1801. p. 26.
— nitida, en hist. Moll 1805 p. 117 t. VIII. fig. 23—25. — v. Voith in
Sturm’s Fauna VI. 3. Heft. t. 14.
Helicella, Draparnaldii Beck, Jndex. Moll. 1837 p. 6. — Borcherding Malak. Bl.
NIBIEVADS LET
Helix nitens, v. Alten, System. Verz. t. 5. fig. 10.
Anatomie: Borcherding 1, c. Geschlechtsapp. Radula,
Thier: sehr schlank, von schieferblauer Farbe, Rücken
und obere Fühler dunkler gefärbt. Radula: 27 Längsreihen.
Mittelzahn klein; 3—4 unsymmetrisc"e Nebenzähne 9—11
hackenförmige Seitenzähne.
Gehäuse: gross, niedergedrückt, oben von dunkelgelber
Farbe, unterseits weisslich, sehr glatt und glänzend, Ge-
winde kaum hervortretend, aus 6-7 regelmässig, aber
Su),
EEG /
=,
Et G) _
Rz A
H. Draparnaldii Bec&.
ziemlich rasch zunehmenden Umgängen bestehend, die einen
rundlich-eiförmigen Durchschnitt haben und sich. wenig
übereinander legen, so dass das Gewinde ziemlich weit wird.
Der letzte Umgang erweitert sich gegen die Mündung mehr,
als bei der vorigen Art. Naht tief; Nabel weit, perspec-
tivisch, 2—- 3 Umgänge erkennen lassend; Mündung weit,
mondförmig, vom vorletzten Umgange ziemlich ausgeschnit-
ten; Mundsaum scharf, nicht erweitert.
Durchm. 14—16 Mm., Höhe 6 Mm.
Wohnort. An feuchten, dunklen Orten, in Kellern;
unter Moos oder todem Laube. h
Verbreitung. Nur von wenigen Fundorten bekannt,
aber doch über ganz Deutschland verbreitet, im Süden
jedenfalls häufiger, als im Norden. — Fundorte: München,
Augsburg, Lindau, Ziemetshausen in Bayern; Hamburg,
| 6%
84
(Wessel), Metz (Meyer), Eutin (in Kellern nach v. Heimburg),
Markirch, Colmar, Strassburg (Meyer).
var. elata Borcherd. Mal. Bl n. F. IV. p.5. t. 1. fig. 1a.b.c.
Gehäuse mit etwas erhobenem Gewinde, stärker gestreift,
Mündung grösser, eiförmig; Farbe dunkler und glänzender.
Fundorte: Osnabrück, Detmold, Frankfurt a/M.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist von H. cellaria
durch ihre beträchtlichere Grösse, ihren etwas weiteren
Nabel, durch die rascher zunehmenden Umgänge, durch das
weitere Gewinde, und durch die beträchtlichere Erweiterung
des letzten Umganges gegen die Mündung zu, verschieden.
Trotz dieser recht auffallenden Unterschiede mag sie oft mit
ihr verwechselt werden. Um H. Draparnaldii reiht sich eine
ziemliche Anzahl von Formen, als H. Villae, Mortilleti
Stab., Blauneri Shuttlew, obscurata Porro, aus der Schweiz
und dem Südabhanrge der Alpen, die noch immer eine ein-
gehende kritische Untersuchung zu erwarten haben.
4. Hyalina Villae, Mortillet.
Hyalina Villae, Mort. in litt.
Anatomie: Schepmann, Jahrb. 1882. p. 240 t. S fig. 12 (Radula).
Thier: nicht beschrieben. Radula: ein kleiner symme-
Fig. 35.
Hyal. Villae.
trischer Mittelzahn; dann jederseits 3 grössere dreispitzige
nicht symmetrische Neben- und 11 hackenförmige Seiten-
zähne.
Gehäuse: gross, niedergedrückt, von gelblicher Farbe,
unterseits weisslich, sehr glatt und glänzend; Gewinde flach,
kaum etwas hervortretend, aus 6—7 langsam zunehmenden,
rundlich-eiförmigen Umgängen bestehend ; Naht sehr vertieft;
ee nn
85
Mündung breit-halbmondförmig; Mundsaum scharf, in der
Nabelgegend etwas verlängert; Nabel sehr weit, perspecti-
visch.
Durchm. 14 mm, Höhe 5 mm.
Wohnort: An sehr feuchten Stellen, unter todem
Laube.
Verbreitung. In den bairischen Alpen; bei Miesbach.
Formvarietäten:
v. plana Clessin Excurs. F. 1. Aufl. p. 542.
Gewinde oberseits vollständig eben; Nabel weiter und
mehr perspectivisch.
Verbreitung: An Kalkfelsen bei
Fig. 86. Kelheim.
Bemerkung. Die Art findet sich
vorzugsweise im südlichen Theile der
_ = Schweiz und am Südabhange der Alpen.
| — Hyal. Villae unterscheidet sich von
Hyal. Draparnaldi durch die geringere Er-
Hyal. Villae v. plana. weiterung des letzten Umganges durch das
flachere Gewinde, durch den viel weiteren Nabel und durch
die weniger gewölbte Unterseite.
X5. Hyalina alliaria Miller.
Helix alliaria, Miller, Ann. Phil. v. Ser, III. 1822. p. 379.
Zonites alliarius, Gray in Turton Man. 1840. p. 168. t. 4. fig. 39. (undeutliche
Figur).
u — Mocg. Tand. hist. moll. France II. p. 83 t. 9 fig. 9—11. — Lehmann
Stettin, p. 61 t. 10 fig. 17.
Anatomie: Schepmann, Jahrb. mal. Ges. 1832. p. 240. t. 8. fig. 15,
16. Radula. — Lehmann, 1. c. Geschlechtsapparat.
Thier: ähnlich dem der H. cellaria, aber dunkler und
die Augenträger verhältnissmässig kürzer. Radula: 27 Längs-
reihen, kaum von jener der Hyal. cellaria verschieden.
Gehäuse: klein, gedrückt, oberseits etwas convex,
mit wenig erhobenem Gewinde, ziemlich festschalig, glatt,
sehr glänzend, oben von dunkelgelber Farbe, unterseits
kaum etwas weisslich; Umgänge 5, rundlich-eiförmig, sehr
langsam und regelmässig zunehmend, so dass der letzte
Umgang gegenüber den übrigen nicht auffallend an Breite
86
i überwiegt: Naht wenig vertieft; Mün-
Fig. 37. dung rundlich-mondförmig, durch den
vorletzten Umgang ziemlich ausge-
schnitten, etwas breiter als hoch;
Mundsaum scharf, nicht erweitert, an
der Spindel etwas zurückgebogen ; Nabel
offen und tief, ziemlich enge.
Durchm. 7.5 mm, Höhe 3.5 mm.
Wohnort: Unter Steinen und
todem Laube; in Wäldern.
Verbreitung. Nur im nördlichen Deutschland. Bei
Flensburg, Kiel, auf der Insel Wollin und Rügen, in der
Mark Brandenburg (bei Berlin, Neustadt-Eberswalde); im
Harz (an der Porta Westfalica, bei Lemgo, Neustadt am
Harz, auf der Rosstrappe).
Bemerkung: Der Verbreitungsbezirk der Art ist
ein verhältnissmässig engbegrenzter. Sie findet sich am
häufigsten in England, dann in Dänemark, Schweden und
Norwegen. Ihre angeblichen Fundorte bei Lyon und an der
Grenze von Savoyen erscheinen mir äusserst zweifelhaft. —
Die Thiere dieser Art riechen stark nach Knoblauch, welcher
H. alliaria M.
Geruch sich schon auf einige Fuss Entfernung bemerkbar -
machen soll. Hyal. alliaria unterscheidet sich ausser durch
ihre geringere Grösse und den engeren Nabel, noch durch
folgende Merkmale von Hyal. cellaria. Sie hat oberseits
eine dunklere Farbe und ist unterseits nicht so weisslich ;
ferner ist ihr Gewinde etwas mehr erhoben; ihre Umgänge
nehmen gleichmässiger zu und der letzte derselben ist im
Verhältnisse weniger breit gegenüber den Uebrigen, als es
bei Hyal. cellaria der Fall ist. — Nach der Zungenbewaff-
nung gehört Hyal. alliaria in diese Section obwohl sie der
geringen Gehäusegrösse nach mehr zur folgenden passen
würde. Die Arten ihrer Gruppe stimmen in dieser Hinsicht
sehr überein und weisen nur geringe Differenzen in Bezug
auf Zahl und Gestalt der Zähne der Mittelfelder auf, nur
Hyal. glabra ist durch die grössere Anzahl der Seitenzähne
vor allen anderen Arten ausgezeichnet.
:
TE
87
Section Polita,
Thier: Mittelzahn und Nebenzähne der Radula von
gleicher Grösse; Mittelzahn symmetrisch 3 spitzig, Neben-
zähne 3—4, wenig unsymmetrisch, 2—3 spitzig; Seitenzähne
zahlreicher 23—26, hackenförmig.
Gehäuse: kleiner, glatt oder gestreift.
x Hyalina nitens, Michaud.
Helix nitens, Michaud, Comp]. 1831. p. 44. t. 15. ig. 1-5. — Sturm, Fauna VI.
Heft 8. t. 3. — Rossmaessler, Jcon. fig. 524. 525. — Chemnitz ed. 2 Nro.
510, t. 83. fig. 13—16.
Hyalina nitens Kobelt, Fauna Nassau p. 87. t. 1. fig. 9. — Slavik, Böhmen p. 103.
t. 2. fig. 36—37.
Hyalina nitidula var. Bielz, Fauna Siebenbgn. p. 40.
Anatomie: Schepmann, Jahrb. 1832. p. 238.
Thier: heller oder dunkler, schiefer oder stahlblau
gefärbt, Rücken dunkler, derb und kurz; Schweif kurz zu-
gespitzt; Fuss durch einen schwach gekerbten Saum seitlich
begrenzt; Oberfläche des Körpers höckerig-runzelig; über die
Mitte des Rückens läuft eine deutliche Rinne. Augenträger
schwach kegelförmig, kurz, an der Spitze geknöpft; Fühler
kürzer und feiner. Radula: Mittelzahn 3 spitzig, Nebenzähne
4, zweispitzig, Seitenzähne 28.
Gehäuse: gewölbt, niedergedrückt, offen und weit ge-
Fig. 38.
Hyal. nitens.
nabelt, indem der letzte Umgang sich gegen die Mündung
zu sehr weit herauszieht; glatt, mattglänzend, durchsichtig;
oben gelblich, unten mehr weisslich; Umgänge 4!/,, ziem-
lich rund, anfangs langsam zunehmend, kurz vor derMünd-
ung sich rasch erweiternd, so dass dadurch der Nabel und
88
Wirbel sehr aus der Gehäusemitte gerückt wird; Gewinde
wenig erhoben, Nakt vertieft; Mündung eiförmig, sehr breit,
vom vorletzten Umgange wenig ausgeschnitten; Mundsaum
scharf, gerade.
Durchm. 9—11 mm; Höhe 4 mm.
Grössenunterschiede, unbedeutend, innerhalb des
angegebenen Masses wechselnd.
Farbenabänderungen. Nur wenig zwischen heller
oder dunkler gelblicher Farbe wechselnd. Glasfarbige Ab-
änderungen gleich H. cellaria, sehr selten (Patschkau in
Schlesien) auch ächte Blendlinge, durch weisse Farbe charak-
terisirt, selten.
Wohnort: Unter Moos, todem Laube oder Steinen, in
Wäldern. |
Verbreitung. Vorzugsweise in Süddeutschland bis
zu den mitteldeutschen und schlesischen Gebirge, in Böh-
men, aber auch im Harze und mehr vereinzelt in Norddeutsch-
land. — Nach Westerlund fehlt sie in den nordischen Reichen.
— In England kommt sie neben H. nitidula vor.
x 7. Hyalina nitidula, Drap.
Hyalina nitidula, Drap. hist. moll. 1805. p. 117. — Rossmaessler Jcon. fig. 24 u.
526. — v. Voith in Sturm Fauna VI. 3. t. 15. — Kobelt Nassau p. 87.
t. 1 fig. 5. — Lehmann, Stettin p. 63. t. 10.
Anatomie: Lehmann]. c.
Thier lang und schlank, vorne rundlich abgestutzt,
hinten lang zugespitzt; Augenträger, Fühler, Kopf und
Rücken schwarz- oder aschgrau mit bläulichem Scheine.
Runzelung der Haut stark; Augenträger pfriemenförmig,
am Ende zu einem rundlichen Knopf verdickt, 4—5 mm lang;
Fühler stielrund, 2—2.5 mm lang. Kiefer halbmondıörmig,
die Hörner stumpf, kurz, der vordere Rand flach concav mit
einem scharfen Zahn in der Mitte, dessen Spitze in gleicher
Höhe mit den Hörnern steht. Radula: übereinstimmend
mit jener von Hyal. nitens, nur die Zahl der Seitenzähne
beträgt 31. (Schepmann).
Gehäuse: weit und tief genabelt, kugelig, ge-
6
a
4
Bi
£
4
} a er BE.
89
drückt, fast glatt, oberseits röthlich
braun, unterseits milchweiss, mattglän-
zend; Gewinde etwas erhoben, Umgänge
(I 4!/,, langsam zunehmend, durch tiefe
Naht getrennt; der letzte gegen die Mün-
Hybl. niditula. dung nicht auffallend erweitert; Mündung
sehr schief, mondförmig, länglich; Mund-
saum einfach, scharf, am oberen Rande etwas nach vorne
ausgedehnt, am Spindelrande kurz bogenförmig.
Durchm. 9 mm; Höhe 4.5 mm.
Grössenunterschiede, gering; wenig um die an-
gegebenen Maase balancirend.
Farbenabänderungen: unbedeutend.
Wohnort: Unter todem Laube, im Walde, oder in
Gebüschen.
Verbreitung: Vorzugsweise im nördlichen Deutsch-
land, aber bis zum Main nach Süden vorschreitend. Die
mir bis jetzt bekannt gewordenen südlichsten Fundorte sind
der Gutenberger Wald bei Würzburg und ein Erlenbruch
bei Erlach, Bezirksamt Ochsenfurt.
Bemerkung: Die Art unterscheidet sich von Hyal.
nitens durch die weit dunklere Färbung der Oberseite und
durch den Mangel der starken Erweiterung des letzten Um-
ganges gegen die Mündung. — Anatomisch scheint kein
wesentlicher Unterschied zwischen beiden Arten zu bestehen,
nur die Zahl der Zähne der Seitenfelder ist eine etwas
grössere, als bei Hyal. nitens, worauf aber Schepmann,
Jahrb. 1882. p.. 238 mit Recht wenig Werth legt. Dennoch
möchte ich die Art aufrecht erhalten, weil ihre geographische
Verbreitung, nämlich das Fehlen der Hyal. nitens in der
skandinavischen Halbinsel dafür spricht. . Durch Mittel-
deutschland sind beide Arten gemischt, ohne dieselben Fund-
orte zu haben. Ich kann wenigstens constatiren, dass in
meiner Gegend, wo beide Arten vorkommen, ihre Fund-
plätze streng getrennt sind, wenn sieauch noch so nahe bei
einander liegen.
Fig. 39.
* 8. Hyalina pura Alder.
Helix pura, Alder, Cat. North. Moll. p. 12. — Jeffreys, Brit. Conch. I. p. 164.—
Westerlund Fauna Sueciae p. 54. (exclus. Syn.)
90
Zonites purus, Mogq. Tand. hist. moll. de France II. p. 87. t. 9. fig. 22—25. —
. Gray in Turton. Man. 1840. p. 171.
Helix lenticularis, Held, Isis 1837.
Anatomie: Lehmann, Stettin. p. 66. t. 10. fig. 20.
Thier: kurz, ziemlich dick, von stahlblauer Farbe,
Vordertheil etwas dunkler; Augenträger ziemlich kurz und
dick, -an der Spitze etwas kolbig; Füh-
Fig. 40. ler sehr kurz und fein; Sohle breit;
a IN Schwanz kurz, wenig zugespitzt; das
(© K Gehäuse nicht überragend; von den
Augenträgern aus laufen 2 dunklere
le stahlblaue Furchen über die Mitte des
Rückens nach hinten; die zwischen
Den N derselben liegende Erhöhung fast weiss-
lich. Radula: Mittelzahn 3spitzig, Nebenzähne 3, dreispitzig,
Seitenzähne 23.
Gehäuse: klein, niedergedrückt, oben etwas convex,
dünnschalig, hellhorngelb mit leichter Neigung zu roth; sehr
fein gestreift, glänzend; Umgänge 4, von etwas gedrückt
rundlicher Form, langsam und regelmässig zunehmend, der
letzte Umgang nicht auffallend überwiegend, kaum ein
Drittel der Gehäusebreite einnehmend; Naht ziemlich ver-
tieft; Mündung rundlich-eiförmig, durch den vorletzten Um-
gang sehr wenig ausgeschritten; Mundsaum scharf, nicht
erweitert; Nabel weit und tief, namentlich gegen die Mün-
dung sich sehr erweiternd, alle Umgänge zeigend.
Durchm. 4,5 Mm, Höhe 2 Mm.
Farbenabänderung:
H. viridula ‚ Menke, Synopsis 1830. p. 127 (margaritacea, Jefir. Brit. Conch.)
Gehäuse von weisslicher Glasfarbe. —
Bemerkung. Nach sorgfältiger Erwägung und kritischen
Sichtung der glasfarbigen Abänderungen, bin ich zu der
Ueberzeugung gekommen, dass H. viridula, Menke zu der
vorstehenden Art; gehört.
Wohnort. An feuchten, schattigen Orten, unter
todem Laube und Moos; in Wäldern, an mit Bäumen be-
setzten Ufern.
Verbreitung. Zwar mehr den gebirgigen Theilen
in ur ee
A
a äh n nnn
I)
91
Deutschlands angehörig, aber doch wohl über den grössten
Theil Deutschlands verbreitet. Im Norden ist die glasfar-
bige Varietät häufiger als im Süden.
Bemerkung. Die vorstehende Art wird noch immer
sehr häufig mit der Nachfolgenden verwechselt, die vor-
zugsweise durch die sehr starke Streifung der Oberfläche
und das raschere Zunehmen der Umgänge von ihr verschie-
den ist. Infolge dessen ist die Synonymie beider so ver-
worren, dass es fast gerathen erscheint, die bisherigen
Speciesnamen beider Arten fallen zu lassen und sie neu
‘zu benennen. Viele Autoren betrachten nämlich Hyal.
pura Alder als gleichbedeutend mit IIyal. nitidosa Ferussac,
unter welcher sie aber die nachstehende Art verstehen.
Infolge dieses Verhältnisses sind die Fundortangaben der
Hyal. pura sehr unzuverlässig, und können nur jene Auto-
ren angeführt werden, welche bei Aufzählung ihrer Species
auch eine Beschreibung anfügen; ich musste mich daher
bezüglich der Synonymie auf die letzteren Autoren beschrän-
ken.
Die Hyalinen haben vorzugsweise die Eigenthümlichkeit
an sehr nassen Fundorten, statt der gelblichen eine glas-
helle-grünliche Farbe anzunehmen, und man trifft bei den
meisten Species sozusagen „vergrünte“ Gehäuse. Mehrere
dieser Farbenabänderungen wurden von einzelnen Autoren
als selbstständige Species beschrieben, was nur dazu beige-
tragen hat, die Auffassung der Arten des Genus noch mehr
zu verwirren. Auf solche Farbenabänderungen gegründete
Pseudo-species sind: H. margaritacea A. Schmidt (zu H.
cellaria, Müll. gehörig,) H. viridula, Menke, (zu pura Alder)
und H. petronella, Charp. (zu H. nitidosa Fer.). Diese
unterscheiden sich ausser durch ihre Gehäusefarbe durch
nichts weiter von gelbgefärbten Exemplaren der treffenden
Species und desshalb sind sie nicht einmal als richtige
Varietäten zu betrachten.
x9. Hyalina radiatula Gray.
Helix radiatula, Alder, Cat. North. Moll. 1830. p. 13. — (Zonites) Jeffreys, Brit.
Conch. I. p. 166.
— hammonis, Ström. Trondj. selsk. skrift. III. p. 435. t. fig. 16. — (Zonite s)
Westerlund. Fauna Suec. p. 49.
92
Helix nitidula, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 45. t. 2. fig. 85.
— nitidosa, Rossmässler fig. 23.
— pura, Slavik. Moll. Böhmens p. 104. t. 2. fig. 38 u. 39.
Zonites striatulus, Mog. Tand., hist. II. p. 86. t. fig. 19—21.
Anatomie: Lehmann, Stettin. p. 64. t. 10. fig. 19.
Thier: dunkelhornfarben, Augenträger sehr fein, dunk-
ler; Fühler sehr kurz; Fuss schmal, hinten sehr zugespitzt,
auf beiden Seiten mit kleinen dunklen Flecken besetzt.
Radula: Mittelzahn 3spitzig. Nebenzähne 3, dreispitzig;
Seitenzähne 12. |
Gehäuse klein; niederdrückt, flach, kugelig, oben
etwas convex, dünnschalig, durchsich-
Fig. 41. tig, gelblich-hornfarben, sehr glänzend,
& auf der Oberseite sehr deutlich und
— dicht gestreift, unterseits fast glatt;
Umgänge 4, rasch, aber gleichmässig
zunehmend, der letzte gegen die Mün-:
dung zu stark nach abwärts erweitert,
H. radiatula Alder. Naht ziemlich tief; Mündung verhält-
nissmässig sehr gross, rundlich, durch den vorletzten Um-
gang wenig ausgeschnitten, Mundsaum scharf, nicht erwei-
tert, Nabel eng und tief.
Durchm. 4,5 mm, Höhe 2 mm.
Farbenabänderung:
v. petronell@, Charpentier u. Pfeiffer, Monogr. Helic. II. p. 9.
Hel. viridula, Wallenberg, in Malak. Blätier V. 1858. p. 92. t. 1. fig. 1. 2 j
Hyal. viridula, Westerlund, Coll. typ. Moll. Suec. p. 22. — Zonites petronella,
Westerlund. Fauna Sueciae p. 51.
. Gehäuse grösser, von grünlich-glasheller Farbe.
Durchm. 5 mm.
Wohnort: an feuchten Orten, unter Laub und Moos
in Wäldern, im Grase auf Wiesen und in Hecken; die Va-
rietät an sumpfigen Stellen im Moose.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet zerstreut;
sowohl in Tieflande, als im Gebirge, wo sie sehr hoch auf-
steist; (in den Alpen bis über 2000 M.)
Bemerkung. Die vorstehende Art ist von H. pura
durch ibre starke Streifung leicht zu unterscheiden; sie ist
im Allgemeinen häufiger nach Fundplätzen (nicht aber nach
93
Individuenzahl) als diese. — Ihre grünliche Varietät lebt
an sehr feuchten und sumpfigen Orten, und zweifle ich nicht
daran, dass die helle Farbe durch die grosse Feuchtigkeit
ihres Wohnplatzes bedingt wird. Die Radula von Hyal.
petronella stimmt mit Ausnahme der grösseren Zahl der
Seitenzähne (25) mit jener ihrer Stammart überein; diese
grössere Zahl entspricht wohl nur dem etwas beträchtlicheren
Gehäuse-Durchmesser.
x 10. Hyalina clara Held.
Helix clara, Held, Isis 1537. p. 901.
Thier: unbekannt.
12,9. Gehäuse: klein, niedergedrückt,
glänzend, glatt, glashell, Gewinde
(& kaum erhoben; Umgänge 4!/a, eiför-
mig-rundlich, gleickförmig aber sehr
DD rasch zunehmend; der letzte fast dop-
r pelt so breit, als der vorletzte; Naht
wenig vertieft; Mündung breit, mond-
Zereidra Hein. förmig, vom vorletzten Umgang wenig
ausgeschnitten, Mundsaum scharf, nicht
erweitert; Nabel tief, ziemlich weit, gegen die Mündung
rasch sich erweiternd.
Durchm. 4,5 Mm., Höhe 1,3 Mm.
Wohnort. Unter todem Laube oder Moos.
Verbreitung. Nur in den bayrischen Alpen, Um-
gegend von Mittenwald.
Bemerkung. Die vorstehende Art, die mir in meh-
teren Originalen der Held’schen Sammlung vorliegt, ist ganz
sicher eine neue, selbstständige Art, die mit keiner der
übrigen Species zusammenfällt. — Von H. pura unter-
scheidet sie sich durch das weitere Gewinde, die rascher zu-
nehmenden Umgänge, den engeren Nabel und die weniger
rundliche Form der Umgänge; ausserdem ist H. elara nur
in glashellen Exemplaren gefunden worden; während ich
bis jetzt H. pura in glasfarbenen Exemplaren aus dem süd-
lichen Deutschland nicht kenne. Von H. radiatula v. petro-
nella unterscheidet sie sich durch den völligen Mangel der
94
Streifung, durch das flachere Gehäuse, durch die mehr
ovale Form der Umgänge und das raschere Zunehmen der-
selben in Bezug auf deren Breite. Es kann daher keinem
Zweifel unterliegen, dass die vorstehende Schnecke ihre
volle Artberechtigung besitzt. Durch das rasche Erweitern
des Nabels kurz vor der Mündung ist ferner die Möglich-
keit ausgeschlossen, dass H. clara nur Jugendform einer
andern Art ist.
II. Section: Vitrea Fitzinger.
Thier: Mittelzahn der Radula von gleicher Grösse
wie die Nebenzähne, symmetrisch, 3 spitzig, die 3—4 Neben-
zähne dreispitzig, wenig unsymmetrisch; Seitenzähne haken-
förmig, zahlreich, der vorigen Section entsprechend.
Gehäuse von weisslicher Farbe, aus sehr enge aufge-
rollten Umgängen bestehend und mit enger mondförmiger
Mündung.
x 11. Hyalina cerystallina Müller.
Helix erystallina, Müller, verm. hist. II. 1774. p. 43.
Be _ Rossmässler, Icon. fig. 581. — Chemnitz, nov. ed. Nr. 555. t. 88.
fig. 27—380.
_ v. Alten. Syst. Verz. p. 66. t. 6. fig. 12.
—_ var. eburnea, Hartmann, in Sturm. Fauna VI. t. 7
2 Slavik. Moll. Böhmens p. 104. t. 4. fig. 18—19.
subterranea, Reinhardt, Nachrichtsblatt 1871. p. 108. — Sitzungsber. Berlin
"1868. p. 31.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 69. t. 10. fig. 21 (u. 22. Hel. sub.
terranea).
Thier sehr lang und schlank, den Hals beim Kriechen
sehr weit vorstreckend, Schwanz lang und zugespitzt, weiss-
lich, nur auf dem Rücken mehr oder weniger bläulich
gefärbt; Fuss und Sohle weiss, Mandelrand häufig
gelbgrün; Augenträger lang, dünn, an der Spitze kaum
etwas verdickt, meist dunkler gefärbt; Fühler kurz; Ober-
haut fein unregelmässig gerunzelt. Radula: Mittelzahn und
die 3 Nebenzähne dreispitzig, die dem Mittelzahn zugeneigte
Spitze der Nebenzähne etwas tiefer gegen die Mittelspitze
herabsteigend als die entgegengesetzte.
ic e Bed ‘ z 5 z
95
Fig. 43. Gehäuse klein, niedergedrückt,
durcehbohrt, glatt, stark glänzend, glas-
hell und völlig durchsichtig; Umgänge
(©) & 41/,—5; sehr wenig erhoben, sehr lang-
sam zunehmend; der letzte wenig
breiter als der vorletzte; Naht ziem-
y lich vertieft; Mündung mondförmig,
= durch den vorletzten Umgang stark
rm ausgeschnitten; Mundsaum scharf, nicht
erweitert.
H. cerystallina. Durchm. 4 mm, Höhe 1,5 mm.
Formvarietäten:
subterranea, Bourguignat, Amen. malac. I. p. 194. t. 20. fig. 13—18.
Gehäuse kleiner, mit einer weisslichen Lippe am Mund-
saume.
Durchm. 3,5 mm, Höhe 1,53 mm.
Wohnort: Sehr feuchte Orte, Ufer, Quellränder, unter
Moos, todem Laube in Wäldern und Büschen. Die Thiere
leben im Sommer sehr verborgen, und kommen erst im
Herbste an die Oberfläche, wo sie sich den Winter über
aufhalten. Var. subterranea lebt mehr an trockenen Orten,
wo die Thiere Winterschlaf halten müssen. .
Verbreitung: In ganz Deutschland, Böhmen und
Elsass-Lothringen, nirgends auf grössern Strecken fehlend.
Bemerkung. Durch Dr. OÖ. Reinhardt wurde die
Bourguignat’sche H. subterranea an Stelle der ächten H.
erystallina Müll. gesetzt, was ich bereits als auf Irrthum
beruhend (Jahrb. der d. Malak. Ges. 1875. p. 25) nachge-
wiesen habe. Bourguignat hat unter seiner H. subt. die
kleinere Form mit gelipptem Mundsaume verstanden. Diese
unterscheidet sich aber in so geringem Maase von den
ächten H. cryst., dass ich zwischen beiden keinen speci-
fischen Unterschied finden kann. Dr. Reinhardt ist dies nur
dadurch gelungen, dass er eine andere Form (die nachfol-
gende) die Bourg. gar nicht kannte, und die nur in Nord-
europa vorzukommen scheint, für H. erystallina hielt. Die
mit gelipptem Mundsaume versehene Form ist eine blosse
Standortsvarietät von trockenen Fundorten, wodurch das
96
Gewinde etwas enger und das Gehäuse kleiner wird, und
wo häufig auch die Jahresabsätze durch schwache, weiss-
liche Wülste bezeichnet sind.
x 12. Hyalina contracta Westerluud.
Zonites cerystallina, var. contracta, Westerlund, Fauna Moll. p. 56.
Hyalina contracta, Clessin, Jahrb. mal. Gesellsch. 1875. p. 32. t. 2. fig. 1.
Anatomie: Lehmann, Stettin. p. 67.t. 10. fig. 21 ? H. crystallina.
Thier: klein, milchweiss, Kopf und Augenträger
schwärzlich angeflogen; Augenträger lang cylindrisch, nach
oben langeiförmig verdickt; Fühler sehr kurz. (Lehmann).
Gehäuse: klein, durchbohrt, nie-
Fig. 44. dergedrückt, von glasheller Farbe,
durchsichtig, mit : glänzender Ober-
fläche; Umgänge 5!/s—6, sehr lang-
a sam zunehmend, so dass der letzte
AS den vorletzten kaum merklich an
Breite übertrifft; die Umgänge sind
U) sehr wenig gewölbt, nach oben und
er unten fast etwas eckig angelegt, so
dass die Aussenseite der Umgänge
der Spindelsäule parallel ist; sie legen
sich wenig übereinander und sind nach unten sehr flach.
Mündung sehr enge, eckig halbmondförmig, Naht seicht;
Mundsaum scharf, nicht erweitert; Nabel stichförmig.
Durchm. 21—3 mm, Höhe 1 mm.
Wohnort. In feuchten Laubwäldern, unter Moos und
todem Laube.
Verbreitung. Bis jetzt nur von wenigen Orten
Norddeutschlands bekannt. Dr. Reinhardt fand sie auf der
Insel Rügen, in der Provinz Brandenburg, und in Schlesien
auf dem Gipfel des Zobden. (Nachrichtsbl. 1871. p. 116).
Bemerkung. Dr. Reinhardt hält die vorstehende
Schnecke für die ächte H. erystallina, Müller; es ist aber
durchaus nicht wahrscheinlich, dass die viel seltenere Art
dem letzteren Autor vorgelegen sein sollte. Ich habe in
dem oben eitirten Artikel des Jahrbuches nachgewiesen, dass
H, contracta W.
Reinhardt die Bourguignat’sche H. cerystallina, die identisch
mit H. cerystallina, Müller ist, unrichtig aufgefasst hat. H.
97
erystallina Reinhardt ist daher = H. contracta West,
welchen Namen ich zur Bezeichnung der von Reinhardt zu-
erst constatirten, neuen, norddeutschen Species hervorziehen
musste. — Hyal. contraeta ist durch das flachere, engere
Gewinde, durch die mehr eckige Form der Umgänge und
die engere Mündung sehr leicht von H. ceryst. zu unter-
scheiden. Ausserhalb Deutschland wurde sie bis jetzt nur
in Schweden gefunden.
x 13. Hyalina diaphana Studer.
Helix diaphana, Studer, Kurzes Verz. 1820 p. 44.
— vitrea, Bielz, Moll. Siebenbürgens. p. 44.
— hyalina, Ferussac, Tabl. 1822. p. 45. Nr. 224. — Rossm. Icon. fig. 230 —,
Slavik p. 104. t. 4 fig. 20. 21.
—_ — Chemnitz, noy. ed. Nr. 574. t. 88. fig. 20—23.
— crystallina, var, Hartmann in Sturm, Fauna VL., 6. 1823. t. 8. fig. D. (falscher
Nabel).
Thier: weisslich, Augenträger und Rücken schwärz-
lich; Leber fleischroth. — Radula mit 4 dreispitzigen
Nebenzähnen von denen die innere Spitze gegen die Mittel-
spitze noch tiefer herabsteigt als bei der vorigen Art.
Gehäuse klein, niedergedrückt, un-
Fig. 45. genabelt, glashell, durchsichtig, glatt,
sehr glänzend; Gewinde flach, aus 5— 6
sehr langsam zunehmenden Umgängen
bestehend, die sich sehr dicht aufrollen,
und sehr gleichmässig an Breite zu-.
ce nehmen; nur der Letzte ist wenig mehr
A) erweitert als die Uebrigen; Naht ziem-
lich vertieft; Mündung sehr enge, mond-
förmig; Mundsaum scharf, nicht er-
aachans weitert, Nabelgegend nur schwach trich-
terartig eingesenkt.
Durchm. 4,2 mm, Höhe 1, 6 mm.
Wohnort: an feuchten, schattigen Stellen, in Wäldern,
an Quellrändern, unter Moos und todem Laube.
Verbreitung. H. diaphana ist eine Gebirgsschnecke,
welche sich in ebenen Gegenden nur selten findet. Sie ist
in der norddeutschen Ebene und in Böhmen selten (Prag) und
gehört auch in den höheren Gebirgen Deutschlands (Alpen
Clessin, Fauna. 7
I
98
_ Schwarzwald, Taunus, Harz, Erz- und Riesengebirge, Jura)
nicht zu den gemeineren Arten. In Norddeutschland nur
bei Oberbehme bei Herford gefunden.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist durch den
mangelnden Nabel sehr bestimmt charakterisirt, ausserdem
wird sie auch grösser als H. erystallina und hat eine mehr
eckige Form der Umgänge. In letzterer Hinsicht stimmt
sie mehr mit Hyal. contracta überein, welche sich aber
durch ihren stichförmigen Nabel von ihr unterscheidet.
Wegen des gleichlautenden Art- und Geschlechtsnamen, habe
ich den Studer’schen an Stelle des älteren Ferussac’schen
gesetzt.
14. Hyalina subrimata Reinhardt.
Hyalina subrimata, Reinh. Molluskenfauna der Sudeten p. 13. u. Sitz.-Ber. naturf.
Ges. Berlin 1871.
— — Clessin, Malac. Bl. XXIV. p. 130. t. 2 fig. 7 — Exc. Fauna I. Aufl.
p. 543 fig. 351.
Anatomie: Radula von Reinhardt untersucht, aber ungenügend be-
schrieben.
Thier: Die Zungenzähne haben in der ersten Reihe
verschwommen abgerundete Contouren wie H. erystallina 4
Müll. (= subterranea Reinh. von Bourguignat); in der zweiten
.Reihe sind sie dagegen sehr scharf ausgeprägt.
Gehäuse: klein, niedergedrückt,
Fig. 46. weisslich-glashell , durchsichtig mit
glatter, sehr glänzender Oberfläche;
Form; der letzte gegenüber dem
vorletzten wenig an Breite zuneh-
mend. Mündung eng, schmal, fast
etwas eckig-halbmondformig. Nabel
stichförmig. 3
Durchm. 2.6 mm, Höhe 1 mm.
Wohnort: unter todem Laube, in nicht zu feuchten
Wäldern.
Verbreitung: Im mährischen Gesenke und in den
Sudeten; bei St. Georgen am Längssee. ;
Bemerkung. Die vorstehende Art findet sich nach
Reinhardt in den Karpatben, in Siebenbürgen, in Bosnien
Hyal. subrimata.
Umgänge 5, sehr langsam zuneh- B
mend, von gedrückt-rundlicher
99
und in den südlichen Alpen. — Hyal. subrimata erreicht
nicht die Grösse von Hyal. diaphana, die immer, selbst bei
ganz jungen Exempliren ungenabelt ist. Sie hat ferner
mehr gewölbte Umgänge als diese und schliesst sich hierin
mehr an Hyal. crystallina an, der sie in der gauzen Gestalt
ähnlicher ist. Von Hyal. contracta unterscheidet sie der
engere Nabel und die mehr rundliche Form ihrer Umgänge.
III. Section Conulus, Fitzinger.
Conulus. Fitzinger, Syst. Verz. p. 94. — Mogq. Tand. hist. II. p. 7.
Tbier: Radula: Mittelzahn und Nebenzähne gleichgross,
beide 3 spitzig; Nebenzähne 8, der äusserste derselben
. 2 spitzig; Seitenzähne hackenförmig, zahlreich.
Gehäuse: kegelförmig, ungenabelt.
x 15. Hyalina fulva Müller.
ee fulva, Müller Verm. hist. II. 1774. p. 56. :
— Drap. hist. 1805 p. 81. t. 7. fig. 12. 13. — C. Pfeiffer Natur. I. p. 23.
t. 2. ig. 3. — Rossm. Icon. fig. 30.
— — Chemnitz. nov. ed. Nr. 212 t. 10 fig. 22—24. — Kobelt. Nassau p.
— nitidula, v. Alten. Syst. Beschrbg. p. 53. t. 4. fig. 8.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 79. t. 10 fig. 24.
Thier: schlank, leicht stahlblau, Sohle bläulich, die
Ränder dunkler ; Augenträger sehr lang und fein; die Spitze
pur wenig verdickt; ausgestreckt leicht gebogen; Fühler
fein, kurz; Schweif sehr zugespitzt und weit über das Ge-
'häuse hinausragend. — Thier sehr lebhaft.
Fio. 47 Gehäuse: klein, kegelförmig-kuge-
Be; lig, von matt horngelber Farbe, sehr
dicht und fein gestreift, durchsichtig,
seidenglänzend; Umgänge 5—6, sehr
langsam zunehmend und sehr dicht
aufgewunden, mit Kielandeutung; Naht
En ziemlich tief, Mündung gedrückt-mond-
«2 _ förmig, breiter als hoch; Mundsaum
= scharf, nicht erweitert, ungenabelt.
Durchm. 3—31/g,; Höhe 3—3!/, mm.
7*
Di SFr WET), » ver
ee
k m a TE
J . Y ”
100
Varietäten:
1. Mortini, Jeffreys, Brit. conch. I. p. 171.
Gehäuse von hellerer Farbe, mehr niedergedrückt und
mit schärferem Kiele.
2. Alderi. Gray in Turton. shells Brit. p. 148. 1840.
Gehäuse kleiner von dunklerer Farbe. (Auf sehr feuch-
ten, sumpfigen Wiesen).
Wohnort: an schattigen Orten, in Wäldern, Hecken
und Büschen, unter Moos oder todem Laube.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet
und wohl nirgends auf grössere Strecken fehlend; nur aus
Böhmen noch nicht bekannt aber wahrscheinlich übersehen ;
nirgends häufig; im Gebirge bis 2000 Mm. Höhe. Auffal-
lend zahlreich findet sich H. fulva im Genist von Bächen
und Flüsse.
Bemerkung. H. fulva ist von allen Arten ihres
Genus so sehr abweichend, auch bezüglich ihrer Zungen-
bewaffnung, dass sie mehrere neuere Autoren als Repräsen-
tant eines eigenen Genus betrachten. Ich halte die Bezäh-
nung für kein so wichtiges Moment, dass ich sie deshalb
zu einem selbstständigen Geschlechte erheben könnte.
6. Genus Zonitoides, Lehmann.
Zonitoides Lehmann, Malak. Blätter IX. 1862. p. 111. — Stettin p. Tl.
Thier: Gesch.echtsorgane mit Pfeil und FPfeilsack;
Kiefer halbmondförmig, mit conischem Zahne am concaven
Bogen; Zunge ähnlich derjenigen der Hyalina-Arten, Zähne
in 3 Längsfelder getheilt, Mittelzahn und Nebenzähne gleich-
gross, ersterer 3-, letztere, 8—9 an Zahl, 2 spitzig; Seiten-
zähne hackenförmig. 51—55 Längsreihen.
Gehäuse: weit genabelt, gedrückt-kugelig, glänzend,
durchsichtig; Umgänge gewölbt, Mündung rund, Mundsaum
scharf, nicht erweitert; Farbe dunkelbgelb.
Bemerkung. Das Gehäuse weicht nicht vom Typus
der Hyalinen ab, das Thier neigt sich dagegen in seiner
Organisation durch das Vorhandensein des Pfeiles und Pfeil-
sackes am Geschlechtsapparat mehr zu Genus Helix.
101
Uebersicht der Arten.
Gehäuse-Oberfläche glatt: Zon. nitida Müll.
Gehäuse-Oberfläche gestreift: Zon. excavata Bean.
x1. Zönitoides nitida Müller.
Helix nitida, Müller, Verm. hist. II. p. 32. Nr. 234. — Slavik. Böhmen p. 102
22 fig. 30. 31.
— Zueida, Drap. hist. 1805. p. 103. t. 8. fig. 11. 12. — C. Pfeiffer, Naturg, I.
p- 35. t. 2 fig. 19. — Rossm. Icon. fig. 25. — v. Alten, Syst. Abh. Augsburg
p. 72. t. 8 fig. 15. — v. Voith in Sturm’s Fauna VI. 4. t. 15.
Hyalina nitida, Kobelt. Nassau p. 90 t. 1 fig. 12.
Zonitoides nitida, Lehmann, Stettin p. 72. t. 10. fig. 23.
Anatomie: Lehmann, ]. c.
Thier: lang und schmal, hinten kurz zugespitzt; Haut
mit getrennten, flachen, grossen Körnern gerunzelt; am
Schwanzende eine rudimentäre Längsspalte; Farbe schwarz-
blau; Sohle heller, aschgrau; Mantel
bläulich; zuweilen schwarz punktirt; Fig. 48.
Augenträger sehr schlank; Fühler
kurz. Pieil pfriemenförmig, etwas
gebogen, mit schwach lanzettlicher &) &
Spitze und nagelartiger Krone.
Gehäuse: weit genabelt, kugelig- AD IN
gedrückt, fein gestreift, gelbbraun, =
durchsichtig, glänzend; Umgänge 5,
rundlich, ziemlich langsam zuneh-
mend; Gewinde wenig erhaben; Mündung rundlich-mond-
förmig, durch den vorletzten Umgang wenig ausgeschnitten ;
Mundsaum scharf, nicht erweitert; Nabel weit, perspectivisch.
Durchm. 6,5 mm, Breite 3, mm.
Wohnort: auf feuchten Wiesen, an den Rändern von
Wassergräben im Grase.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, überall häufig.
Bemerkung: H. nitida ist durch ihre Gehäusefarbe,
weit weniger aber durch die Form ihres Gehäuses vor allen
Arten des Genus Hyalina sehr auffallend ausgezeichnet.
Z. nitida
x 2. Zonitoides excavata, Bean.
Helix excavata, Bean in Alder Cat. Northumb. Moll. p. 13.
Zonites,, — F. u. Montag IV. p. 10. pl. 121 fig. 2—4.
Hyalinıa — Clessin. Exc. Fauna 1. Aufl. p. 542 fig. 349.
102
Anatomie: Schepmann, Jahrb. 1882. p. 6. fig. 3. — Taylor, Journ.
of. Conch. IV. t. 3. fig. 5—10 (Geschlechtsapp.)
Thier: bleifarben. BRadula: Mittelzahn 3 spitzig,
Fis. 49 Nebenzähne 9, zweispitzig; Seitenzähne
Si 16, hackenförmig. Geschlechtsapparat
mit Pfeilsack; Pfeil pfriemenförmig,
gebogen.
Gehäuse: gedrückt-rundlich,
durchscheinend, glänzend, sehr stark
gestreift, fast gerippt, Gewinde etwas
erhöht; Umgänge 5!/,, sehr langsam
zunehmend, fast cylindrisch ; der letzte
nimmt ein Drittel des Gehäuse-Durch-
messers ein: Naht sehr vertieft; Mündung rund, vom letzten
Umgange sehr wenig ausgeschnitten. Mundsaum scharf;
Nabel weit und tief, das Gewinde zeigend.
Durchm. 5 mm, Höhe 5 mm.
Wohnort: Unter todem Laube an schattigen Orten.
Verbreitung. Bei Flensburg in Holstein (Friedel).
Bemerkung. Die vorstehende Art ist hauptsächlich
in England verbreitet.
Nach den neuesten Untersuchungen Taylor’s ist die Art
mit Pfeil und Pfeilsack ausgerüstet und gehört daher in
das Gen. Zonitoides Lehm. Sie steht auch bezüglich der
Zungenbewaffnung der Zonit. nitida am nächsten.
Zon. excavata.
4. Genus Zonites Montfort.
Zonites, Montfort, Conch. syst. II 1810. p. 282. — Beck, Index 1837. p. 8.
Zonites, Gr. Verticillus Moq. Tand. hist. II. 1855. p. 91.
Helix, Gr. Tragomma Held in Isis. 1837. p. 916.
Thier: gross und lang, mit sehr stark gerunzelter
Haut. Fuss mit abgesetztem Rande, ähnlich wie bei Gen.
Arion. Kiefer glatt; Radula: Mittelfeld breit, Randzähne
sehr zahlreich. — An der Schwanzspitze eine Schleimdrüse
vorhanden. Geschlechtsapparat einfach.
Gehäuse: gedrückt, aus vielen langsam und gleich-
mässig zunehmenden Umgängen bestehend, die stark gestreift
und durch eine tiefe Naht getrennt sind; Unterseite des
p NEE EL Fe 7 a A ET EEE, A FE a Be et
ee Ne EEE Eee
Se ER a EEE 7 s
E er >
103
Gehäuses glatt und glänzend; Nabel weit; Mundsaum scharf,
nicht erweitert; Mündung schief, mondförmig.
Verbreitung: In Deutschland findet sich nur eine
Art des Genus und zwar an der südöstlichen Grenze. — Aus-
serdem ist das Genus über die Küstengegenden des Mittel-
meeres und über den südöstlichen Theil Europas verbreitet.
x1. Zonites verticillus, Ferussac.
Helix verticillus, Ferussac, hist. 1819. Nr, 202. t. 80. fig. 8-9. — C. Pfeiffer III,
p. 23 t, 5. fig. 4—5.
_ —_ Rossm. Jcon. fig. 149.
Thier: sehr lang und schlank, Sohle schmal; der Fuss
beiderseits durch eine vertiefte Furche vom übrigen Körper
abgegrenzt; Farbe schiefergrau; Rücken und Augenträger
Fig. 50.
Zon. vertieillus.
fast schwarz. — Kiefer glatt; Radula: Mittelfeld mit 3 spit-
zigem Mittelzahn- und 10 zweispitzigen Seitenzähnen; Zähne
der Seitenfelder 40.
| Gehäuse gross, gedrückt und flach, mit etwas
erhobenem Gewinde; gelbbraun; die Jahresringe sehr deut-
lich dadurch bezeichnet, dass dieselben mit mehr dunklerer
Färbung beginnen, allmählich heller werden und am Ende
104
des Jahreszuwachses eine hellgelbe Binde zeigen. Die 7
Umgänge nehmen sehr langsam zu, sind anfangs deutlich
gekielt, verlieren aber den Kiel allmählig und haben am
Ende des Gehäuses eine völligrunde Form angenommen; die
Oberseite der Umgänge ist stark gestreift, die Unterseite
dagegen glatt und glänzend und mehr grünlich-gelb gefärbt;
Nath ziemlich tief; Mündung etwas schief, mondförmig,
fast so breit als hoch; Mundsaum scharf, gerade, innen mit
einem breiten, sehr schwach angelegten Perlmutterstreifen
belegt; Nabel sehr tief und weit, perspectivisch.
Durchm. 29 mm, Höhe 16 mm.
Wohnort: Unter todem Laube in Wäldern, zwischen
Steinen.
Verbreitung. Nur bei Schellenberg an der Salzach
in Baiern und bei Brandeis an der Adler in Böhmen.
Bemerkung: Das Thier der Art ist träge und
durchaus nicht so scheu, wie Rossmaessler es darstellt.
Familie Arionidae.
Thiere mit einer Schwanzdrüse, Geschlechtsapparat
einfach, mit kurz gestielter Samenblase, ohne Flagellum,
Pfeilsack und Anhangdrüsen. — Nervensystem: Hirn-
commissur frei, Pedalganglien völlig verschmolzen, Pleuro-
Visceralkette völlig verschmolzen; 2 Schwanzrückennerven
und 2 Retractoren. — Kiefer gerippt, Niere ringför-
mig, das Herz umschliessend, in der Mitte der Lunge einge-
schlossen.
Kein Gehäuse.
Verbreitung: Europa.
Bemerkung. Trotz der äusserlichen Aehnlichkeit mit
den Limaxarten ist die Organisation der Thiere doch eine
so wesentlich andere, dass die Arioniden nicht mehr zu den
mit glatten Kiefern und anders gestalteten Zungenzähnen
versehenen Vitriniden gestellt werden können. Der gerippte
Kiefer sowie die Radula ziehen die hierhergehörigen Arten
zwar in die Nähe des Gen. Helix; da aber der Geschlechts-
apparat sowie die Organisation des Nervensystemes die
Lunge und Niere sehr erhebliche Verschiedenheiten auf-
weist, halte ich es für gerechtfertigt das Genus Arion aus der
5 ‘r x
er | Ser
EN a u a a
ee >
105
Heliciden gänzlich auszuscheiden und für dasselbe eine eigene
Familie zu bilden.
Die Familie umfasst nur das eine Genus Arion Fer.
— Ein zweites in den Alpen vorkommendes Gen. Ariunculus
Lessona gründet sich nur auf die etwas mehr nach vorne
gegen den Kopf zu gerückte Geschlechtsöffnung. Dasselbe
dürfte aber kaum anderweitiger Annahme sich erfreuen.
Genus Arion, Ferussae.
Arion, Fer. hist. Moll. 1819. p. 50. 53.
— Lehmann. Stettin. 1873 p. 12.
— M. Lessona e C. Pollonera, Monogr. dei Limacidi italiani p. 60.
Thier nackt; Körper halbstielrund, vorne und hinten
verschmälert, unten glatt; Haut runzlig; Fühler cylindrisch-
kegelförmig; Schild mässig lang, gekörnelt an der rechten
Seite vor seiner Mitte die Athemöffnung und dicht unter
dieser die Geschlechtsöffnung. Fusssohle vorne und hinten
abgerundet, in der Mittellinieam Schwanzende eine Schleim-
drüse; Analöffnung neben dem Athemloche, Fuss an den
Seiten von einem rundlichen, meist anders als das Thier
gefärbten Saume begrenzt, der am Schwanzende breiter
wird. Kiefer halbmondförmig, hornig, am concaven Rande
etwas verdickt, auf der oberen Fläche mit 3—15 starken
Leistehen besetzt, die den concaven Rand zahnartig über-
ragen. Zunge mit symmetrischem, dreispitzigen Mittelzahn ;
Seitenzähne messerförmig, etwas gekrümmt.
Verbreitung: Die Arten des Genus sind über ganz
Europa verbreitet.
Bemerkung. Die ungemeine Verschiedenheit in der
Färbung der Thiere und namentlich ihre Eigenthümlichkeit
im jugendlichen Alter ganz andere Färbungen zu besitzen,
als in ausgewachsenem Zustande, hat zur Aufstellung einer
Reihe von Arten Veranlassung gegeben, die auf Jugendzu-
stände gegründet, keine Berechtigung haben. Nach Dr.
Simroth wird kein Arion fortpflanzungsfähig, ehe er ausge-
färbt und ausgewachsen ist. Das sicherste Kennzeichen hie-
für ist, dass der Eileiter (Uterus) manchettenartig erweitert
ist. Die anatomische Untersuchung der Thiere kann demnach
nur allein bei dieser Gattung volle Sicherheit für Erkennung
der Arten gewähren.
106
Uebersicht der Arten.
I. Thier gross; Körper halbstielrund ;
wenn ausgewachsen einfarbig,
dunkelbraun oder roth. Ar. empiricorum Fer.
II. Thier von mittlerer Grösse:
1. Körper halbstielrund, Sohle
gelblich, Schleim wasserhell,
Schild einfarbig, Körper ohne
Seitenbinder, rostfarbig oder
kaffeebraun; Runzeln feiner. Ar. brunneus Lehm.
2. Körper eylindrisch, Sohle gelb-
weiss, Schleim gelbroth, über
Schild und an den Seiten des
Körpers ein dunkelbraunes
Band ; Runzeln gröber. Ar. subfuscus Fer.
III. Thier klein.
1. Körper cylindrisch, Sohle weiss,
Schleim wasserhell, Grundfarbe
rein grau, mit Leyerband auf
dem Schilde und einer nach
unten scharf abgegrenzten
Längsbinde an der Seite. Ar. Bourguignati Mab.
2. Körper eylindrisch, Sohle hell-
grau, Schleim rothgelb, Grund-
farbe schmutzig schwärzlich,
mit nach unten verwaschener
Längsbinde an den Seiten. Ar. hortensis Fer.
IV. Thier sehr klein, plumb, mit
hohem, rundem Rücken; Sohle
hellgelb, Schleim gelb; Grundfarbe,
orange oder citronengelb, mit
keiner oder sehr vermaschener
Binde. Ar. favus Müll.
1. Arion empiricorum Ferussae.
Arion empiricorum, Fer. hist. moll. 1879. p. 60 t. 1 fig. 1—3. — Sturm. Fauna,
VI. Heft ı. fig. 1. — Kobelt, Fauna v. Nassau p. 68. — Leydig Auntgeuen
1876. p. 57.
U ta dB ae ET ve ar
re ea EN BEN EEE BE
N ey 77 er D ” .
ae um ec Eh
ee nz ” - ji:
ng 54 Y
107
Arion ater, Lehmann, Stettin p. 12.1.1. fig. 1 ab.d.deu.gt.2fig.1i1cuf
us 160g.
— rufus et ater der Autoren.
Anatomie: A. Schmidt, Stylommat. p. 48 t. 13. fig. 104. — Lehmann
1. c. und Malac. Bl. IX. 1862 p. 158. fig. 2. — Leydig. 1. c. t. 16. fig.
44. 48. (Hautdurchschnitt). — Simroth, Programm. p. 12. (Nervensystem
mit Figur). — Goldfuss, Rheinpr. t. 5. fig. 7 (Radula).
Thier: Körper halbstielrund, Rücken stark gewölbt,
Fuss glatt, am Schwanzende abgerundet, der Länge nach
von einem eingeschnürten, rundlichen Saume eingefasst, der
meist eine andere Färbung hat, als der übrige Theil des
Körpers, und quer gestrichelt ist; der Saum verbreitert sich
gegen das Schwanzende; Körpersculptur aus grob runzeligen
Längsmaschen bestehend; Schild hinten und vorne abgerun-
det, stark gekörnelt; vor der Mitte des rechten Randes ist
das Athemloch ausgeschnitten, unter demselben die Ge-
schlechtsöffnung; Nacken in der Mitte mit einer erhabenen
rundlichen Längsleiste und 2 flachen, ähnlichen seitlichen;
Augenträger ziemlich lang, schwach kegelförmig, am Ende
keulenartig verdickt; untere Fühler kurz, cylindrisch. —
Farbe roth, braun oder schwarz. — Kiefer: eine derbe halb-
mondförmig gekrümmte Platte, auf welcher 6—16 balbstiel-
runde unter sich parallele Längsleistehen angebracht sind,
die den concaven Rand zahnartig überragen. Zunge mit
110 Längs- und 178 Querreihen von Zähnchen besetzt.
Der Mittelzahn symmetrisch dreispitzig, etwas kleiner als
die Nebenzähne; Nebenzähne unsymmetrisch, anfangs noch
3 spitzig, gegen die Enden allmählig zwei- und einspitzig
werdend. — Unter dem Schilde liegt eine mehr oder weniger
flüssige Schichte kohlensauren Kalkes, der an der Luft ge-
wöhnlich zu festen Kalkkörnchen erhärtet.
Länge des Thieres 130—150 mm., Breite 23—25 mm.
Grössenunterschiede: Im Ganzen wenig beträcht-
lich; bewegen sich innerhalb des angegebenen Maasses.
Kleinere meist heller gefärbte Thiere stellen nur Jugend-
formen vor.
Farbenabänderungen. Von allen Arten des
Genusist die vorstehende am meisten veränderlich. Mehrere
Farbenabänderungen werden als selbstständige Arten aufge-
fasst und selbst Jugendzustände, die stets eine sehr
helle, von der oben erwähnten Farbenscala abweichende
‚108
Farbe besitzen, wurden als Species
beschrieben. Die weisslich grüne Jugend-
farbe verändert sich mit zunehmendem
Alter in eine rothe (Ar. rufus L.).
rostbraune, schwarzbraune oder schwarze
(Ar. ater L.), und selbst zwischen diesen
Hauptfarben können noch Zwischenfar-
ben beobachtet werden. Kopf und
Fühler sind bei helleren Exemplaren
und jugendlichen Thieren stets dunkler
gefärbt und oft schon bei ganz jun-
gen vollkommen schwarz (Ar. me-
lanocephalus Faur.),. Auch auf dem
Schilde zeigt sich eine schwärzliche,
leyerartige Zeichnung, die sich in
meist mehr verwaschenen Längsbir-
den an den Seiten des Körpers fort-
setzt. (Ar. fasciatus). Mit zunehmender
Grösse verschwinden diese Zeichnungen
und das ganze Thier wird einfarbig. —
Der Fusssaum, gewöhnlich roth, seltener
gelblich, auch bei dunkelbraunen oder
schwarzen Exemplaren, (Ar. marginatus
Mog. 'Td.) ist mit schwarzen Querstri-
chen geziert. Bei intensiv dunkel ge-
färbten Exemplaren geht sogar die
Farbe des Rückens auf die Sohle
über und theilt diese in 3 gleichbreite
Längsfelder, von denen nur das mitt-
lere heller bleibt, während die Rand-
felder dunkelbraun oder schwarz werden
(Ar. maurus Held), je nach der Farbe
des Rückens. — Noch haben sich keine
Anhaltspunkte ergeben, welche Einflüsse
die verschiedenen Färbungen von Ar.
empiricorum bedingen.
Wohnort: In Wäldern, Gebüschen,
Obstgärten ; im Grase oder unter todem
ISA A
‚ gs * FE “
109
Laube. Junge Thiere fressen gerne Pilze; ältere halten sich
an Krautpflanzen.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete; in den Alpen und
in höheren Gebirgen bis zu 1000 m. Erhebung.
Bemerkung. Ausgewachsene Thiere sind nur im
Frühjahre bis Mitte des Sommers zu bekommen. Gegen
Ende des Sommers scheinen sie abzusterben, so dass sich
im Herbste nur sehr junge Thiere zeigen, die überwintern
und dann im Frühjahre rasch zu der normalen Grösse an-
wachsen. Ausgewachsene Thiere verschmähen auch Fleisch-
nahrung nicht und verzehren gerne zertretene Schnecken,
Würmer und dergleichen. — Nach H. Seibert, Nachr.-Blatt
1873 stellen folgende Arten nur Jugendstufen verschiedenen
- Alters von Ar. empiricorum dar: Arion tenellus Müll.
albus L. und marginellus Schrank (Fauna boiea). —
2. Arion subfuscus Draparnaud.
Limax subfuscus, Drap. hist. Moll. p. 125. t. 9. fie. 8.
Arion subfuscus, Kokelt, Nassau. p. 69. — Kreglinger system. Verz. p. 15.
fuscus, Lehmann, Stettin p. 17. t. 2 fig. 2 und t. 6. fig. 2.
subfuscus, Leydig, Hautdecke p. 63.
faseiatus, Nilson. hist. moll. Sueciae p. 4.
fuscus et subfuscus, der Autoren.
olivaceus, Goldfuss Rheinprovinz. p. 58. (?).
Anatomie: Lehmann. |. ce. t. 6. fig. 2. — Goldfuss, Rheinpr, p. 57.
(Kiefer) M. Lessona e C. Pollonera, Monogr. Limacidi. ital. p. 61.
t. II. fig. 23. (Geschlechtsapparat) u. t. 3. fig. 15. (Zähne der Radula).
ee
Thier. Körper cylindrisch, hinten und vorne verschmä-
lert, am Schwanzende länglich zugespitzt; Augenträger pfrie-
menförmig, untere Fühler kurz, cylindrisch; Nacken in der
Mitte mit einer erhabenen Leiste, Schild vorne und hinten
abgerundet, breit, fein gekörnelt; Athemloch in der Mitte
des rechten Randes; Körpersceulptur aus parallelen, feinen
Längsrunzeln bestehend, die an den Seiten stärker werden
und eine ziemlich elliptische Gestalt haben. Sohle von einem
schmalen Saume eingefasst, der gegen das Schwanzende
breiter wird. — Grundfarbe gelblich bis rothbraun; Rücken
und Fühler dunkler. Schild rothbraun. Auf dem Schilde
beiderseits ein dunkles Band, das sich an den Seiten des
Körpers bis zur Schwanzspitze fortsetzt, aber zuweilen mehr
oder ‘weniger verwaschen ist. Fussrand grau, fein quer
110 x
gestrichelt; Sohle gelbweiss; Schleim des Körpers orange-
safrangelb, der Sohle glashell. — Unter dem Schilde kleine
Kalkkörnchen, zuweilen sogar einzelne Plättehen. — Kiefer
Fio. 52 mit 10—12 ungleich breiten nach dem
ee concaven Rande etwas convergirenden
Leistchen. Die Radula hat 75—80
Längs- und 130 Querreihen.
Länge 50-60 mm, Breit& 6 mm.
Grössenunterschiede gering;
Das Thier ist ausgewachsen stets we-
sentlich grösser als Ar. hortensis.
Farbenabänderungen: Auch
diese sind wenig beträchlich und beschrän-
ken sich auf mehr oder weniger hell
2 2
De
Tr
CC
XLS
ICH
gs
>
u
= — k >. T
= UM T
S \
—
oder weniger deutliche Ausprägung der
‚N Seitenbinden, die meistens mit zu-
/ Hi nehmenden Alter mehr verwaschen
| MM werden.
| I) Wohnort: Vorzugsweise Nadel-
II) wäldern, aber auch Laubwäldern und
; I Baumgärten unter Moos und todem
MN Laube. — Pilzfresser.
Vi Verbreitung: im ganzen Ge-
biete, aber stets seltener als die vorher-
gehende Art. Sie steigt auch im Ge-
birge bis zur Baumgrenze in die Höhe.
Bemerkung: Ar. subfuscus ist eine sehr gut charak-
terisirte Art, die mitunter mit, der vorigen Art zusammen
Ar. subfuscus.
lebt, nie aber deren Grössen erreicht. Junge Exemplare
sind von jungen des Arion empiricorum durch die weit
schärfer ausgeprägte Zeichnung des Schildes und der Seite
leicht zu unterscheiden. — Mit Arion hortensis, der stets
eine schwärzliche graue Grundfarbe hat, kann er nicht leicht
verwechselt werden. — Ich habe Draparnaud als Autor der
Art gewählt, weil es nach Westerlund- (Fauna NSueciae)
zweifelhaft ist, ob Ar. fuscus Müll. Verm. hist. II. p. 11
wirklich zur vorstehenden Art gehört. Von deutschen
Autoren wird bald fuscus, bald subfuscus zur Bezeichnung
der Art gewählt, es scheint mir aber sehr fraglich, ob
oder dunklerer Färbung und auf mehr
57
2
111
alle Autoren unter diesen Benennungen die vorstehende Art
meinen. — Die Thiere von Ar. subfuseus haben schon in
der Jugend eine sehr dunkle Färbung, die im Alter nur
wenig abblasst; die Jungen von Ar. empiricorum sind
dagegen immer "hellgelb oder grünlich.
3. Arion brunneus Lehmann.
Arion brunneus, Lehm. Stettin p. 20. t. 6 fig. 3.
Anatomie: Lehnm.|.c. (Geschlechtsapparat , Kiefer, Zähne der
Radula).
Thier: Körper halbstielrund nach beiden Enden an
Breite abnehmend, Schwanzende langsam zugespitzt. Augen-
träger oben keulenförmig; Fühler kurz, dick, ceylindrisch.
Nacken mit grob gekörnelter Mittelieiste; Schild hinten und
vorne abgerundet, gekörnt, stets einfarbig. Athemloch an
der rechten Seite des Schildes, etwas nach vorne, klein, rund.
Sculptur des Körpers aus langen, schlanken, tiefen, unter
der Loupe körnigen, elliptischen Längsrunzeln bestehend,
welchen mit den Spitzen mehr hinter als neben einander
liegen. Schild körnig, die Augenträger elliptisch-körnig,
runzelig. Sohle flach, von einem rundlichen Längssaume
eingefasst, der am Schwanzende verbreitert ist und über dem
Schwanzende die mässig grosse Schwanzdrüse hat. — Die
Farbe des Körpers ist rostfarbig oder kaffeebraun, der Rücken,
die Mitte des Schildes, die Augenträger dunkler braun bis
schwärzlich, die Seiten des Körpers und Schildes heller, roth-
braun. Der Sohlenrand ist gelblich und fein schwarz quer-
‚gestrichelt, die Sohle gleichmässig gelbweiss.. Keine Längs-
binden. Schleim glasig, wasserhell.e. Die Oberfläche des
Körpers sieht plumb und trocken aus. — Kiefer halbmond-
förmig, an den Enden abgerundet, mit 12—-16 ziemlich paral-
lelen und gleichbreiten Leistehen, von denen die mittleren
5—6 den concaven Rand zahnartig überragen. An dem
concaven Bogen, dicht an demselben, geht mit ihm parallel
eine erhabene Linie über die Leistehen quer fort, und von
ihr ab nehmen die Leistehen nach dem Bogen zu an ihrer
‚Dicke schräg ab. Zunge mit 65 Längs- und 120 Querreihen
Zähnchen. Diese gleichen sehr jenen der vorigen Art, doch
differiren die äusseren Reihen der Seitenfelder, indem bei Ar.
112
brunneus die Mittelspitze mehr schräg gegen die Mittellinie
hingerichtet, bei Ar. subfuscus mehr parallel zur Mittel-
spitze steht; ausserdem ist das Seitenhäckchen bei Ar.
subfuseus deutlich ausgebildet, und dicht neben der
Mittelspitze stehend, während bei Ar. subfuscus dasselbe
entfernter von der Mittelspitze steht. Geschlechtsappa-
rat der vorigen Art sehr nahestehend, nur hat die
Ruthe eine kurze rundliche Anschwellung am Eingange in
die Vagina, das var. deferens ist etwas kürzer, ebenso der
Blasenstiel, während die Blase sehr gross und von kugel-
runder Form ist. — Unter dem Schilde reichliche Kalkab-
lagerung in körnigen Häufchen.
Länge 45 mm, Breite 7 mm.
Wohnort: in Wäldern, unter todem Laube und zwi-
schen Moos.
Verbreitung: Bis jetzt nur sehr zerstreut in Nord-
deutschland beobachtet, Pommern bei Höckendorf (Lehm;
bei Düben-Eilenburg (Simr.).
Bemerkung: Die vorstehende Art sieht in Grösse,
Form und Färbung den Ar. subfuscus sehr ähnlich, und
namentlich im Alter, wenn die anfangs gegen die weisslichen
Seiten scharf und grell abgesetzte, dunkel kaffeebraune,
Färbung des Rückens, mehr gegen den Fussrand herabzieht,
ist es oft schwer beide Arten zu unterscheiden, zumal wenn
dabei die dunkle Färbung des Rückens abblasst. — Ar. brun-
neus hat dagegen in allen Alterstufen weder auf dem Rücken
noch an den Seiten irgend welche bandartige Zeichnung, wäh-
rend Ar. subfuscus bis zum höchst erreichbaren Altern diese
erkennen lässt. Ar. bruuneus ist in der Jugend weit dunkler
gefärbt, als im Alter. — Die anatomischen Differenzen der vor-
stehenden Art gegenüber dem Ar. subfuseus wurden schon in
der Beschreibung hervorgehoben. Leider kann ich keine
Abbildung der Art geben, da ich lebende Exemplare nicht
erhalten konnte.
4. Arion Bourguignati Mabille.
Arion Bourguignati, Mab. 1368 Arch. malac. 1. p. 44. — Rev. et mag. zool. t. 20 p.
138. 1810 hist. malac. bass. Paris p. 19. t. 1. fig. 5-6; t. 2 fig. 4 —
Ann. malac. I. p. 114. -
— — Baudon. 1871. Mem. limax. de l’Oise p. 9. t. 3. fig. 6—11.
113
Arion, hortensis var. alpicola, Lehmann Stettin t. 2. fig. 4 a.
Anatomie: Arion hortensis A. Schmidt Geschlechtsapp. d. Stylom-
matophoren t. 13 fig. 103.
Thier: von mittlerer Grösse, Körper ceylindrisch, dem
Ar. hortensis sehr ähnlich, aber im Ganzen etwas plumper,
Fig. 53.
Ar. Bourguignati.
und am Schwanzende stumpfer. Augenträger nach der
Spitze kaum verschmälert; Fühler kurz, eylindrisch, beide
etwas kürzer, als bei hortensis; Nacken kurz, auf dessen
Oberfläche 3 erhobene Leistchen, die durch Furchen getrennt
sind; Schild an beiden Enden abgerundet, fein rundkörnig;
Athemöffnung vor der Mitte des rechten Schildrandes als
kleines rundes Loch; Runzeln der Haut wie bei Ar. horten-
sis, nur etwas gröber. Fuss von einer Längsleiste eingefasst,
die sich gegen das Schwanzende verbreitert; dieser Sohlen-
rand bleibt stets rein hell. — Sohle weiss, namentlich der
Seitenfelder grell dick weisslich. — Farbe reingrau, ins
Olivenfarbige oder Bräunliche spielend; auf dem Schilde
ein dunkelgraues oder bräunliches Leyerband, das sich als
scharf begrenztes Seitenband bis zur Schwanzdrüse hinzieht,
wie bei Ar. subfuseus. — Manchmal sind die Runzeln der
Seite entiang dem dunkleren Bande goldgelb gefärbt, so
dass noch ein gelber Streifen unter und neben demselben hin-
zieht; zwischen dem dunklen Seitenbande und dem Sohlen-
rande stets ein breiter heller Raum. — Schleim der Sohle
hell, nie gelblich oder röthlich. — Die jungen Thiere hell-
grau oder röthlich grau, stets mit scharfem, weisslichem
Kiel bis zum Schildende, wie bei Gen. Amalia. Die Kiel-
linie, die ans einer Reihe von Schuppen besteht, erhält sich
meist bis in’s Alter, wo indess ihre Färbung von der Grund-
farbe des Rückens nur noch wenig absteht. — Anatomie
meist mit jener von Ar. hortensis übereinstimmend, nur
Clessin, Fauna. . 8
114
die Samentasche ist stets von zungenförmiger (nicht rund-
licher) Gestalt. — Unter dem Schilde kleine Kalkkörner.
Länge 50 mm, Breite 5 mm.
Farbenabänderungen: bald heller, bald dunkler,
Seitenstreifen dunkelgrau — braun oder schwarz.
Wohnort: in Wäldern und Gärten; lebt verborgener
als Ar. hortensis, und findet sich meist unter Laub oder in
der Erde; kommt namentlich im Frübjahre oder Herbste
zum Vorschein. — Nahrung: Pilse oder modernde Pflanzen-
reste. —
Verbreitung: Findet sich wohl im ganzen Gebiete,
wurde aber bisher meistens übersehen und ist deshalb bis
jetzt nur von wenigen Orten bekannt: Gohlis bei Leipzig,
Ochsenfurt in Baiern, Halle a. Sle.
Bemerkung. Die gut charakterisirte Art ist durch
das nach unten scharf abgegrenzte Seitenband leicht von
Ar. hortensis zu unterscheiden, welche von der Seite betrach-
tet stets die graue Farbe mehr bis zum Sohlenrande herab-
steigen, ja sogar zuweilen auf den Sohlenrand und die Sohle
selbst übergehen lässt. Die Kiellinie fehlt bei Ar. hortensis
vollständig und junge Thiere haben höchstens in ein Drittel
der Rückenlinie die Kielanlage.
Ar. Bourguignati wurde bisher von deutschen Malako-
logen vollständig übersehen, oder höchstens als Varietät zu
Ar. hortensis gezogen. Da die Art aber aus Frankreich
nachgewiesen ist, und da ich sie auch aus Norwegen besitze,
kann wohl mit voller Sicherheit auf ihre Verbreitung über
ganz Mitteleuropa geschlossen werden.
5, Arion hortensis Ferussac.
Arion hortensis, Fer. hist. moll. 1879. p. 65. t. 2 fig. 4—6. — C. Pfeiffer, Natur-
gesch. III. p. 11. — Lehmann, Mal. Bl. IX. 1862. p. 167. t. 3. fig. 3. —
und Schnecken Stettin’s p. 21 t. 2. fig. 4 (nor 4a.) u.t. 7 fig. 4 —
Goldfuss Rheinpr. u. Westph. p. 59. t. 3. fig. 6. — Kobelt Nassau p. 70
— Leydig Hautdecke p. 64.
Anatomie: Lehmann. 1. c.; Goldfuss ]. c. t. 5. fig. 6.) Kiefer und
Radula).
Thier: Körper cylindrisch, schlank, vorne an Breite
etwas abnehmend, hinten schnell zugespitzt; Augenträger
nach der Spitze etwas verschmälert; Fühler kurz eylindrisch ;
aa, Ar TEUBNIED EFT IP
2 2 /;
115
Nacken kurz, auf demselben 3 erhobene durch Furchen
getrennte Leistehen; Schild vorne und hinten abgerundet,
fein rundkörnig; Athemöffnung vor der Mitte des rechten
Fig. 54.
Ar. hortensis.
Schildrandes als kleines, rundes Loch; Körperskulptur aus
halb cylindrischen Runzeln bestehend, die nach beiden Seiten
kurz gespitzt sind; Die Runzeln verschmelzen hie und da
auf dem Rücken der Länge nach; Fuss von einer schmalen
Längsleiste eingefasst, die sich am Schwanzende verbreitert.
Sohle hellgrau mit orangefarbigem Schleim auf den Seiten-
feldern. Grundfarbe schmutzig-schwärzlich, vom Fussrande
‘nach oben dunkler werdend; die dunkle Farbe wird von
einer hellen schmutzig-gelben Längsbinde unterbrochen, die
wiederum nach dem Rücken zu bald in die schwärzliche
Farbe übergeht. Am Schilde an den beiden Seiten je eine schwärz-
liche Binde. (Ganz alte Thiere bekommen auf der Oberseite
des Rückens mehr einen Stich ins Bräunliche, weil jede
Runzel auf ihrer Höhe bräunlich-grau wird). ‚Kopf, Augen-
träger und Fühler schwärzlich. — Junge Thiere, selbst ganz
kleine, gerade so gefärbt wie die älteren, aber auf etwa 1|;
der Länge des Rückens schwach gekielt. — Der Kiel ver-
schwindet im Alter vollständig. — Unter dem Schilde Kalk-
körner.
Länge 40—50 mm; Breite 4—5 mm.
Grössenunterschiede: gering.
Farbenabänderungen: unbedeutend; nur die
Grundfarbe mehr oder weniger schwärzlich.
Wohnort. In Gärten, Baumgärten, auf Feldern (nicht
im Walde). — Kräuterfresser.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete.
Bemerkung. Die Art ist äusserlich von der vorher-
gehenden Art leicht und sicher zu unterscheiden. Ar. hor-
tensis hat kein nach unten gegen die Sohle scharf abgegrenztes
8*
116
Seitenband, sondern es wird dasselbe nur nach oben durch
einen schmutzig gelben Streifen eingefasst, während es nach
unten ganz allmählich heller wird. Ausserdem unterscheidet
sie die Farbe der Sohle und des Schleimes. In der ersten
Auflage habe ich, wie alle bisherigen deutschen Autoren,
Ar. hortensis und Bourguignati in eine Art zusammenge-
worfen, bis mich mein Freund Dr. Simroth eines besseren
belehrt bat. — Ich möchte nach Sichtung meines Materiales
an Nacktschnecken fast annehmen, dass Ar. Bourguignati
in Deutschland häufiger vorkommt, als Ar. hortensis; wenig-
stens scheint mir dieses Verhältniss für den Süden unseres
Vaterlandes ziemlich sicher zu sein.
6. Arion es Müller.
Thier: Körper klein, halb so gross, wie die vorige
Art; diek und gedrungen mit hochgewölbten runden Rücken.
Augenträger und Fühler kurz; Runzeln
Fig. 55. fein; Grundfarbe rein hellgrau mit ver-
waschener, wenig dunklerer Binde am
Rücken, ohne solche, oder wenn vorhan-
den, viel schwächer markirt auf dem
Schilde, nach den Seiten zu blasser und
gelblicher. Sohle gelblich; Schleim des
Rückens und der Sohle gelb, und zwar steigert sich diese
Farbe gegen das Schwanzende bis zu hochgelb. Die grosse
Eiweissdrüse scheint als weisslicher Fleck durch die Haut,
und lässt sich an derselben erkennen, ob das Thier ausge wach-
sen ist oder nicht.
Grösse: 20—30 mm.
Wohnort: unter Moos in Wäldern.
Verbreitung: Sicher nachgewiesen in der Nieder-
lausitz; wahrscheinlich aber in Norddeutschland weiter
verbreitet. — (Dr. Simroth.)
Bemerkung. Auch diese Art ist bisher noch nicht
sicher aus Deutschland nachgewiesen worden, da Lehmann’s
Ar. flavus, p. 24 t. 2 und 7fig.5 nur ein junger Ar. empi-
ricorum, (die gelbliche Jugendform, auch als Ar. melano-
cephalus Faure. Big. von anderen Autoren angegeben) ist.
— Ar. flavus sieht der Form nach einen jungen Ar. hortensis
Ar. flavus.
; nt
x Be
u #2. Den
117
nicht unähnlich, ist aber viel heller und entbehrt jeder Kiel-
anlage. Von jungen Arion empiricorum, die ihm der Farbe
nach nahekommen, unterscheidet ihn die viel plumpere Ge-
stalt. — Ich habe das Thier lebend noch nicht gesehen
und folge bezüglich dessen Beschreibung der Mittheiluugen
Dr. Simroth’s. — Die Art findet ihre nächsten Verwandten
in den piemontesischen Hochalpen. (Gen. Ariunculus Lessona).
Meine Sammlung besitzt auch einen kleinen Arion vom
Pilatus in der Schweiz, der wahrscheinlich mit Ar. flavus
identisch ist. — Lessona (Sugli Arion del Piemonte 1881.)
hat jene kleineren Arten, welche die Geschlechtsöffnung mehr
nach vorne gegen die Fühler zu gerückt haben, wozu auch
unser Arion flavus gehört, als Gen. Ariunculus ausgeschie-
den, Da aber ausser der etwas veränderten Lage der ge-
nannten Oeffnung sich keine erheblicheren anatomischen
Unterschiede ergeben, will Dr. Simroth das genannte Genus
nicht anerkennen.
Familie Patulidae.
Thiere: Kiefer aus Platten zusammengesetzt; Ge-
schlechtsapparat einfach, ohne Pfeilsack und Anhangdrüsen,
Penis ohne Flagellum. Zunge (wie bei Gen. Helix) nicht
in Längsfelder getheilt. — Gehäuse genabelt; gedrückt lin-
senförmig, oder kegelförmig.
Genus Patula Held.
Patula Held, Isis 1837. (Neue Genera p. 911—919).
Euryomphala pars Beck, Index p. 8.
Thier: lang und schlank. Aeusserlich wie jenes der
Gattung Helix; Kiefer aus feinen Querplättchen zusammen-
gesetzt, auf der Oberfläche fein gerippt. Zunge nicht in
bestimmt abgegrenzte Felder getheilt. Zähne mit quadra-
tischer Basis, dreispitzig. — Geschlechtsapparat ohne Pfeil-
sack, Anhangdrüsen, Flagellum und dem Diverticulum des
Blasenstieles.
Gehäuse: genabelt, meist sehr niedergedrückt, seltener
kreiselförmig; Umgänge sehr langsam zunehmend, rundlich,
selten gekielt; von bräunlicher Hornfarbe. Mundsaum scharf,
‚nicht erweitert.
118
Verbreitung: Im ganzen Gebiete. — Die Arten des
Genus finden sich in allen Erdtheilen vor, und ist, nament-
lich Nordamerika durch verhältnissmässig grosse Arten dieser
Gattung ausgezeichnet. Die bei uns heimischen Species
gehören zu den mittleren und kleinen, und findet sich unter
der letzteren die kleinste Art unserer Landschnecken (Pat.
pygmaea).
Bemerkung: Das Ausscheiden der Gruppe Patula
(I. Auflage p. 86) aus dem Gen. Helix scheint mir wegen
der beträchtlichen Verschiedenheit des Geschlechtsapparates,
der sich mehr an die Familie der Vitriniden anschliesst
eine Nothwendigkeit, nachdem der Organisation der Thiere
mehr Werth beigelegt werden muss. Da aber Zunge und Kiefer
sich mehr an die ächten Heliciden anschliessen, andererseits
aber auch das Nervensystem der Patuliden (nach Simroth,
Programm p. 10.) erhebliche Differenzen gegenüber jenem
des Gen. Helix aufweist, erschien es mir am passendsten
eine Familie Patulidae aufzustellen.
Uebersicht der Gattungen.
1. Gehäuse sehr flach, Oberfläche
stark gestreift.
a. Oberfläche gefleckt.
«&. Umgäuge nicht gekielt. H. rotundata Müll.
ß. Umgänge gekielt. H. solaria Mke.
b. Oberfläche einfarbig ; Umgänge
rund.
@. Gehäuse winzig. H. pygmaea Drap.
ß. ai mässig gross. H. ruderata Stud.
2. Gehäuse kreiselförmig; Oberfläche
fein gestreift. H. rupestris Drap.
I. Gruppe: Patularia.
Gehäuse sehr flach-gedrückt.
x 1. Patula rotundata Müller.
Helix rotundata, Müll. Verm. hist. II. p. 29. Nr. 231. — C. Pfeiffer, Naturg. I
p. 44. t..2. fig. 88—34. — Rossm., Icon. fig. 454. — Chemnitz, ed. 2.
119
Nr. 153. t. 24. fig. 14—16. — Slavik, Böhmen p. 100. t. 2. fig. 19. 17. —
Kobelt, Nassau, p. 99. t. 1. fig. 19.
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 83. t. 11. fig. 27.
Thier: im Verhältniss zum Gehäuse klein, vorne ab-
gerundet, Schwanz sehr zugespitzt, hellgrau bis dunkelgrau-
blau, mit sehr feinen, dunklen Flecken an den Seiten: Man-
tel von gelblich-rother Farbe mit einzelnen weisslichen
Flecken; Augenträger fast ceylindrisch dunkelgrau; Fuss
Fig. 56.
——
IRERNI>
H. rotundata,
ziemlich schmal; Kiefer aus 15 Plättchen zusammengesetzt,
flach halbmondförmig; Radula mit 35 Längs- und 100 Quer-
reihen dreispitziger Zähne mit quadratischer Basis; der
Mittelzahn etwas kleiner, als die Nebenzähne.
Gehäuse: sehr niedergedrückt, offen perspectivisch
genabelt, oberseits fein gleichmässig gerippt, unterseits
glatter; durchscheinend, gelblich-braun mit rothbraunen
Flecken, wenig glänzend; Gewinde ganz wenig erhoben;
Umgänge 6, sehr langsam zunehmend, in der Jugend deut-
lich gekielt (der Kiel verschwindet allmählig gegen die
Mündung); Naht ziemlich vertieft; Mündung gerundet, mond-
förmig, durch den letzten Umgang wenig ausgeschnitten;
Mundsaum scharf, nicht erweitert.
Durchm. 6—7 mm, Höhe 3—4 mm.
Farbenänderungen differiren nur durch hellere
oder dunklere braune Grundfarbe; auch die rothen Flecken
verschwinden oder werden undeutlich.
Formvarietäten beziehen sich auf gerinfügige Ab-
weichungen bezüglich der Gewindehöhe.
Wohnort: unter Steinen, faulem Holze, todem Laube,
120
an feuchten, schattigen Stellen in Wäldern, Ruinen, Schutt-
haufen und an bewohnten Orten.
Verbreitung. Durch das ganze Gebiet; gehört zu
den gemeinsten Arten.
Bemerkung. Farblose, albine Gehäuse finden sich,
wie bei allen vorzugsweise am Boden lebenden Arten, nicht
selten.
x 2. Patula ruderata Studer.
Helix ruderata, Studer, Kurz. Verz. 1820. p. 86. — C. Pfeiffer Naturg. III. p. 30
t. 4. fig. 25. — Rossm., Icon. fig. 335.
_ — Chemnitz, ed. II. Nr. 152. t. 24. fig. 11—13. — Slavik, Böhmen,
P-F101.x0.2..18:718..19.
Thier: dunkelschiefergran — schwarz, ohne Pfeil. (Bielz).
Gehäuse: perspectivisch genabelt, niedergedrückt, fein
und enge gestreift, seidenglänzend, bräunlich- und gelblich-
hornfarben, einfarbig; Gewinde sehr wenig erhoben, Um-
Fig. 57.
H. ruderata.
gänge 5, gewölbt, rundlich, mit kaum angedeutetem Kiele,
ziemlich rasch zunehmend, Kiel vor der Mündung völlig ver-
schwunden; Mündung schief, fast eirund, durch den letzen
Umgang sehr wenig ausgeschnitten, Mundsaum scharf, nicht
erweitert.
Direhm. 6 mm, Höhe 3 mm.
Wohnort. Unter Steinen und faulem Holze, in
Wäldern.
Verbreitung: Nur in den höheren Gebirgen Deutsch-
lands, und zwar in den Alpen, den schlesischen Gebirgen,
121
im Erzgebirge, im Harz, im Böhmerwald (am Arber). Iso-
lirte Fundorte sind Cannstadt im Neckarthale, im Walde
von Kleinheide und im Park von Warnicken in der Provinz
Preussen.
Bemerkung. Hel. ruderata ist in Schweden und
Norwegen sehr verbreitet und geht bis zum 67° n. Br. In
England fehlt sie jedoch. — Die vorstehende Art unter-
scheidet sich von H. rotundata durch die stärkere Streifung,
welche sich auch mehr über die Unterseite ausdehnt, durch
den etwas engeren Nabel, und die mehr runden, rascher zu-
nehmenden Umgänge.
X 3. Patula solaria, Menke.
Helix solaria, Menke, Synopsis ed. 2. p. 19. — Rossm., Icon, fig. 453. — Chem-
nitz ed. II. Nr. 154. t. 24. fig. 26—29,
Thier: schlank, hellgrau, mit ziemlich schlanken,
dunkleren Augenträgern, und sehr zugespitztem Schweif-
ende.
Gehäuse: perspectivisch genabelt, sehr niedergedrückt,
fein und enge gestreift, sehr wenig glänzend, gelblich horn-
farben mit rothbraunen Flecken; Gewinde sehr flach; Um-
Fig. 58.
H. solaria.
gänge 6, sehr langsam zunehmend, scharf gekielt, Kiel bis
zur Mündung bleibend; oberhalb des Kieles fast eben, unter-
halb des Kieles anfangs etwas eingezogen, dann stark ge-
wölbt; Naht sehr seicht; Mündung enge, gedrückt-eckig;
Mundsaum scharf, nicht erweitert, schief.
Durchmesser 6 mm, Höhe 1,5 mm.
Wohnort: Unter Steinen und todem Laube in
Wäldern.
122
Verbreitung. Nur in Schlesien auf dem Zobten,
und in der südöstlichsten Ecke Bayerns in den Alpen bei
Reichenhall und Schellenberg.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist durch den
scharfen Kiel und die flache Oberseite vor den beiden vor-
hergehenden ausgezeichnet. — Sie gehört mehr dem Osten
Europas an.
x_4. Patula PITM aed, en.
Helix pygmaea, Drap. Mir 1ER gs’. a 10. — tabl. p. 92. — C. Pfeiffer,
Naturgesch. III. p. 21. t. 4. he. 20—21. — Rossm., Icon. fig. 582, —
Chemnitz. ed. II. Nr. 564. t. 89. fig. 24—27.
Anatomie: Lehmann, Stettin. p. 87 (mangelhaft ohne Abbildung).
Fig. 59. Thier: graubraun, mit sehr kleinen,
dunklen Punkten besetzt; Mantel
> braun, mit Neigung zu roth. Kiefer
st A aus 19 Platten zusammengesetzt.
Gehäuse: winzig, weit genabelt,
fast scheibenförmig; fein und dicht
gestreift, seidenglänzend, durchsichtig,
dünn und zerbrechlich; von hellroth-
brauner Farbe; Gewinde sehr wenig
erhoben; Umgänge 4, sehr langsam
zunehmend, von rundlicher Form, ohne Kielanlage; Naht
sehr vertieft; Mündung mondförmig; Mundsaum scharf, nicht
erweitert.
Durchm. 1,2 mm, Höhe 0,6 mm. 5
Wohnort. Unter faulem Holze, todem Laube, in
Wäldern, auf feuchten Wiesen.
Verbreitung. Pat. pygmaea findet sich wohl im
ganzen Gebiete, wenn sie auch noch von verhältnissmässig
wenigen Orten constatirt wurde. Die winzige Schnecke ist
sehr schwer zu bekommen, und kann lebend pur gefangen
werden, wenn man faulende Holzstücke an ihren Wohn-
plätzen auslegt, an deren Unterseite sie bei nicht zu trocke-
nem Wetter hinkriecht. Leere Gehäuse erhält man am
leichtesten im Auswurfe der Flüsse, unter abgesetztem
Geniste.
H. pygmaea.
RER,
123
II. Gruppe: Pyramidula Fitzinger.
Gehäuse konisch, mit glatter Oberfläche.
X 5. Patula rupestris Draparnaud.
Helix rupestris, Drap., tabl. 1801. p. 71. — hist. p. 82.t.7. ig. 7—9. — C. Pfeiffer,
Nature. III. p. 22. t. 4. fig. 22. 23.
_ — Hartm. in Sturm, VI. 8. t. 2. — Rossm., Icon. f. 534.
Zonites — Gray, in Turton’s. Man. p. 166. t. 5. fig. 45.
Helix umbilicata, Montagu, Test. brit. p. 434. t. 13. fig. 2. — Chemnitz, ed. 2.
Nr. 566. t. 89. fig. 32 —35.
Delomphalus rupestris, Hartmann, Gasterop. der Schweiz I. p. 120. t. 37. fig. 1-3.
verdickt und sehr stumpf; Fühler sehr klein.
sichtig; Gewinde ziemlich erhoben ;
tief herabsteigend; Naht vertieft;
Mundsaum scharf, nicht erweitert;
Ränder sehr entfernt. ON )
en
sich auf geringe Verschiedenheiten Here
Hartmann Gast. p. 122. t. 37. fig. 4—6.
Beide Formen gehen aber so allmählig in einander
Wohnort. Am Fusse von Kalkfelsen, im Grase; bei
lichen Deutschlands, vorzugsweise häufig entlang der Alpen-
Thier: blauschwarz, Fuss heller ; Augenträger sehr kurz,
Gehäuse: sehr klein, offen genabelt, kreiselförmig, sehr
fein und dicht gestreift, etwas glänzend, dünnschalig; durch-
Umgänge 5, cylindrisch, sehr lang- Fig. 60.
sam zunehmend; der letzte auffallend
Mündung rundlich, vom vorletzten en
Umgange sehr wenig ausgeschnitten;
Durchm. 2,5 mm, Höhe 1,5 mm.
Formvarietäten: Beziehen
der Gewindehöhe.
1) Gewinde mehr niedergedrückt, gilt als v. sazatilis
2) Gewinde mehr erhoben, gilt als typische Form der H.
rupestris Drap. — (trochoides Kreglinger Binnenmoll. p. 55).
über, dass sich zwischen denselben keine feste Grenze ziehen
lässt.
Regen an Felsen in die Höhe steigend.
Verbreitung. Nur in den Kalkgebirgen des süd-
kette, dann im Jura, und zwar durch Würtemberg in sei-
ner ganzen Breite, im bayrischem Theile nur mehr an
124
seinem den Alpen zugekehrtem Südrande; ferner im Muschel-
kalkgebiete zwischen Schweinfurt und Würzburg; in Nassau
bei Runkel und Ems; und isolirt an den Kalkfelsen des
Marmorbruches am Kitzelberge bei Ober-Kaufung (im Bober-
katzbachgebirge).
Familie Helicidae,
Thier: vollständig vom Mantel umhüllt. — Der obere
Theil spiral aufgerollt. — Kiefer halbmondförmig; gerippt
(Odontognatha); Geschlechtsapparat fast immer mit Pfeilsack,
in dem ein bis zwei Pfeile ruhen, und mit Anhangdrüsen ;
Penis meist mit Flagellum; am Blasenstiel zuweilen ein
Diverticulum. — Radula ungetheilt; Zäbne mit breiter
Basis; die mittleren meist dreispitzig, — Nervensystem:
verkürzte doppelte Pedalcommissur oder verschmolzene
Pedalganglien und einseitiger Schwanzrückennerv. — Das
Thier kann sich vollständig ins Gehäuse bergen.
Gehäuse: festschalig; spiral gewunden; von glatt-ge-
drückter bis kugeliger und konischer Form.
1. Genus Helix, Linne.
Thier: halbstielrund, oberer Theil des Körpers auf-
gerollt; Mantel mit verdicktem Saume (Kragen), stets vom
Gehäuse umschlossen; zwei am obersten Theile des Kopfes
sich befindliche einstülpbare Augenträger, deren Ende kol-
big verdickt ist; Fühler kurz; Kiefer gebogen, halbmond-
förmig, mit concaven hervorragenden Längsrippen; Athem-
öffnung rechts oben unter dem Mantelrande; Geschlechts-
öffnung am Halse, hinter dem Augenträger; Zunge lang und
schmal, vorne blattförmig erweitert, hinten cylindrisch,
stielartig um der Zungenmuskel aufgerollt; sie überragt den
Schlundkopf nach hinten als stumpfes, höckerartiges Knöpf-
chen. Zähne in zahlreichen Längs- und Querreihen ange-
ordnet, zwar nicht in scharf abgegrenzte Längsfelder getheilt,
aber nach aussen an Grösse und symmetrischer Gestalt ab-
nehmend.
Gehäuse: kreiselförmig aufgerollt; genabelt, durch-
bohrt oder ungenabelt; scheiben- kugel- oder kegelförmig,
a N
Fe
125
‚auch gekielt und linsenförmig; meist rechts gewunden;
Mündung erweitert oder nicht erweitert, scharf oder verdickt;
Mundsaum zusammenhängend oder nicht zusammenhängend,
selten losgelöst.
Verhreitung: im ganzen Gebiete mit zahlreichen
Arten.
Bemerkung: Das Genus Helix ist ein sehr umfang-
reiches und über die ganze Erde zerstreutes. Trotzdem aber
die Gehäuse sehr verschieden gestaltete Formen annehmen,
sind die Thiere in den allermeisten Gruppen so übereinstim-
mend organisirt, so dass es nicht gerechtfertigt erscheint,
einzelne derselben auszuscbeiden. Nur bezüglich der früheren
Gruppe Patula, deren Geschlechtsapparat wesentlich ein-
facher gestaltet ist, habe ich L. Pfeiffer folgend, eine Aus-
nahme gemacht. — Im Uebrigen wäre zu wünschen, dass
die Gruppenamen allmählig an Stelle des Genus-Namen Helix
treten, weil mit derselben die Form der Schnecke und ihre
engere Begrenzung am kürzesten ausgedrückt werden kann.
Bei der stets sich mehrenden Specieszahl wird es unbedingt
nöthig, dass diess geschehe und dass in kürzester Weise die
Form der jeweiligen Schnecke und ihre Stellung im Systeme
näher bezeichnet wird.
Uebersicht der Gruppen.
1. Gehäuse sehr klein, durchbohrt,
kugelig-kreiselförmig,gerippt oder
mit einem Kranze dorniger Haut-
lappen umgeben. Gr. Acanthinula Beck.
2. Gehäuse sehr klein, genabelt,
niedergedrückt, mit umgeschlage-
nem Mundsaume. Gr. Vallonia Risso.
. Gehäuse genabelt, plattgedrückt,
behaart; Mündung dreieckig,
Mundsaum verdickt. Gr. Trigonostoma Fitz.
4. Gehäuse bedeckt durchbohrt, ge-
drückt-kugelig, behaart; Münd-
ung gezähnt. | Gr. Triodopsis Rafin.
=
126
5. Gehäuse durchbohrt, kegelförmig,
nicht behaart; Mündung eng,
gedrückt. Mundsaum verstärkt,
gezähnt.
6. Gehäuse von verschiedenerGrösse ;
genabelt, oder durchbohrt, ge-
drückt-kugelig, häufig behaart,
Mündung gerundet-mondförmig;
Mundsaum scharf, etwas erwei-
tert, meist innen gelippt.
7. Gehäuse von verschiedener Grösse
genabelt, niedergedrückt; oder
kugelig; von weisser oder gelb-
lich-weisser Farbe, meist gebän-
dert; Mündung mondförmig; Mund-
saum scharf, nicht erweitert.
8. Gehäuse gross, bedeckt genabelt,
gedrückt-kugelig, Mündung mond-
förmig; Mundsaum verstärkt.
9. Gehäuse gross, flach gedrückt,
weit genabelt; von brauner oder
weisslicher Farbe; Mündung ge-
drückt-eiförmig, Mundsaum er-
weitert.
10. Gehäuse mässig gross, weit ge-
nabelt, linsenförmig, scharf ge-
kielt; Mündung gerundet mond-
förmig; Mundsaum umgeschlagen,
losgelöst.
11. Gehäuse gross, ungenabelt, kuge-
lig, von meist lebhafter Färbung,
in der Regel gebändert; Mündung
rundlich. Mundsaum verstärkt.
12. Gehäuse sehr gross, bedeckt ge-
nabelt, kugelig; von hellbräun-
licher Farbe; Mündung rundlich-
mondförmig, Mundsaum etwas
umgeschlagen.
Gr.
Gr.
Gr.
Gr.
Gr.
Gr.
Gr.
DE BE ya A ee
Petasia Beck.
. Frutieieola Held.
Xerophila Held.
Arıonta Leach.
Campylaea Beck.
Chilotrema Leach.
Tachea Risso.
Heliogena Risso.
127
1. Gruppe: Acanthinula Beck.
Gehäuse klein, kugelig-kreiselförmig, durchbohrt; Um-
gänge sehr langsam zunehmend, stark gerippt oder mit
Dornen besetzt; Mündung rundlich, erweitert; Mundsaum
scharf. —
Bemerkung: Die beiden Arten der Gruppe entbeh-
ren nach Lehm. des Pfeilsackes mit Pfeil, sowie der.:An-
hangdrüsen, und gehören dafür wohl besser in das Gen.
Patula. Dennoch will ich sie vorläufig bei Gen. Helix be-
lassen, bis weitere anatomische Untersuchungen der Thiere
Lehmann’s Beobachtungen bestätigen.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuseoberfläche, dornig, (durch
die dornartig auslaufenden Epi-
dermislappen). A. aculeata, Müll.
2. Gehäuseoberfläche schwach ge-
rippt. A. lamellata Jeffr.
x1. Acanthinula aculeata, Müller.
Helix aculeata, Müller, Verm. hist. II. 81. Nr. 279. — C. Pfeiffer, Naturg. III.
p. 24. t. 4. fig. 24. 25.
— — Rossm. Icon. fig. 536. — Chemnitz, ed. 2. Nr. 178 t. 33. fig. 11 u. 12.
— — v. Alten, Syst. Beschreibung p. 71. t. 7. fig. 14. — Kobelt, Nassau
p. 100. t. 1. fig. 26.
E= — Slavik, Böhmen, p. 86. t. 1 fig. 19. 20.
Anatomie: Lehmann, Stettin. p. 9. t. 11 fig. 32.
Thier: schlank, hinten langsam zugespitzt, vorn ver-
schmälert, und rundlich quer abge- wir
stutzt; Schwanzende sehr kurz; von a
hellblaugrauer Farbe, Rücken und
Augenträger schwärzlich ; von letzteren
läuft eine schwärzliche Linie über den
Rücken; Sohle und Seiten weisslich ;
Augenträger cylindrisch, geknöpft, im
Verhältniss sehr lang; Mantel durch-
sichtig, bräunlich, schwärzlich gesäumt.
Gehäuse: sehr klein, durchbohrt, A. aculeata.
128
kugelig-kreiselförmig, dunkelhornfarben, dünnschalig, wenig
glänzend, Epidermis dick, in ziemlich weiten, gleichförmigen
Abständen rippenförmige, häutige Wülste bildend, welche
auf dem schwach angedeuteten Kiele in lange Dornen aus-
laufen; Gewinde hoch; Umgänge 4, fast rund, mit schwacher
Kielandeutung, sich wenig übereinander legend; Naht sehr
vertieft; Mündung weit, rundlich, durch den vorletzten Um-
gang sehr wenig ausgeschnitten; Nabel eng und tief.
Durchm. 2 mm., Höhe 2 mm.
Wohnort. Unter todem Laube und faulem Holze,
in Wäldern und Büschen, unter Hecken.
Verbreitung. Zwar über das ganze Gebiet ver-
breitet, trotzdem aber zu den selteneren Schnecken gehörig,
weil sie nur schwer zu bekommen ist.
4. 2. Acanthinula lamellata Jefreys.
Helix lamellata, Jeffr., in Linn. trans. XVI. p. 333 u. Brit. Conch. I p. 175. —
Gray, Man. p. 150. t. 5. fig. 48.
— — Chemnitz, ed. 2. Nr. 179. t. 33. fig. 13. 14,
— scarburgensis, A. Müller in Wiegm. Arch. 1838. I. p. 208. t. 4 fig.
— seminulum, Rossm., Icon. fig. 533.
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 80. t. 10. fig. 25,
Thier: lang, und schlank, vorn quer abgestutzt, am
Schwanzende allmählich lang zugespitzt; weisslich, durch-
scheinend; Augenträger und Fühler schwärzlich; erstere
dünn, cylindrisch; Mantel weisslich, durchsichtig.
Gehäuse: klein, durchbohrt, konisch-
Fig. 62. kugelig; Gewinde nach oben kugelig
abgestumpft, gelblich-hornfarben, fein
Umgänge 5, rundlich, sehr gewölbt, sehr
langsam zunehmend, sich wenig über
einander legend; Naht sehr vertieft;
Mündung enge, gedrückt mondförmig;
_ Mundsaum etwas gegen den Nabel zu-
A. lamellata. rückgebogen, scharf, nicht erweitert;
Nabel sehr enge und tief,
Durchm. 2 mm., Höhe 1,8 mm.
Wohnort. Unter todem Laube in Wäldern.
häutig-rippenstreifig; seidenglänzend;
129
Verbreitung. Nur im nördlichsten Theile Deutsch-
lands, nahe der Meeresküste: (Kiel, Insel Wollin und Rügen),
ferner in der Wollah und im Schoenebecker Walde bei Vege-
sack, am Bredenberge bei Scharmbeck und im Neuenburger
Walde (Borcherding).
Bemerkung. Die Art ist vorzugsweise in England
und den nordischen Ländern Europas heimisch. — Nach
Lehmann besitzt der Geschlechtsapparat der Ac. lamellata und
aculeata zwar ein Flagellum aber keinen Pfeilsack und keine
Anhangdrüsen, doch bedürfen diese Angaben a weiterer
Bestätigung.
2. Gruppe: Vallonia Risso,
Yallonia, Risso, Hist. nat. d’Europe merid. III. 1827. p. 101.
Gehäuse: sehr klein, niedergedrückt, mit sehr weitem
Nabel, Umgänge 3!;—4; Mündung rundlich, Mundsaum
zusammenhängend, losgelöst, umgeschlagen.
Bemerkung: Nach Lehmann hat Vallonia pulchella
zwar den Pfeilsack mit Pfeil am Geschlechtsapparate aber
keine Anhangdrüsen.
Uebersicht der Arten.
. Gehäuse mit glatter Oberfläche. Vall. pulchella Müll.
. Gehäuse mit gerippter Oberfläche
und verdicktem Mundsaum. Vall. costata Müll.
3. Gehäuse mit gerippter Oberfläche
und nicht verdicktem Mundsaum. Vall. tenuilabris Braun.
D
X 1. Vallonia pulchella, Müller.
Helix pulchella, er Verm, hist. II. p. 30 Nr. 232. — C. Pfeiffer, Naturg. p. 43
t. 2. fig. 3
_ _ aheite. ed. 2 Nr. 829. t. 129. fig. 48—52. — Kobelt, Nassau, p.
102. t.1 dig, 22.
— — Silavik, Böhmen p. 100 t. 2 fig. 13—15.
_ — var. laevis Rossm., Icon. fig. 440.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 90. t. 11. fig. 30.
Thier: klein, kurz und breit, vorn abgestutzt, hinten
kurz und breit lanzettförmig zugespitzt, von weisser Farbe,
Clessin, Fauna.
- Et 2
130
am Rücken gelblich, fast durchsichtig; ee dick,
eylindrisch, stark geknöpft, Fühler stumpf, abgerundet, gelb-
lich; Mantel durchsichtig, gelblich, punktirt.
we Gehäuse: sehr klein, offen und
Fig. 63. ziemlich weit genabelt, gelblichweiss
oder grauweiss; glatt, mattglänzend;
Gewinde niedergedrückt, wenig erhoben ;
Umgänge 3!/,, ziemlich walzenförmig,
der letzte sehr erweitert; kurz vor der
Mündung gross, sehr schief gestellt, fast
rund, durch den vorletzten Umgang
kaum etwas ausgeschnitten. Mundsaum
weiss, stark zurückgebogen; durch eine
weisse Lippe verdickt, die Ränder einander sehr genähert;
Nabel durch den letzten Umgang sehr erweitert.
Durchm. 2,5 mm, Höhe 1,3 mm.
Wohnort: im Grase, unter Steinen, Moos und Holz-
stücken, todem Laube, in lichten Wäldern, und Gärten,
auf Wiesen, unter Hecken, an Gebäuden.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; eine der gemein-
sten Arten, die nirgends fehlt.
V. pulchella.
* 2. Vallonia costata Müller.
Helix costata, Müller, Verm. hist. II. p. 31 Nr. 233. — C. Pfeiffer, Naturg. I.
p. 43 t. 2. fig. 31.
_ — Kobelt, Nassau p. 101. t. 1. fig. 21. — Chemnitz, ed. 2. Nr. 828.
t. 129. fig. 43— 47.
—_ — v. Alten, Syst. Beschr. Augsburg p. 60, t. 6. fig. 11.
— pulchella v. costata, Rossm., Icon. fig. 439.
Thier: weisslich, mit dem der vorigen Art überein-
stimmend.
Gehäuse: sehr klein, offen und ziem-
Re lich weit genabelt; von gelblich-weisser
Farbe, glanzlos, mit starken häutigen
Sl 8 , g
ED) =D Rippen, Gewinde niedergedrückt, sehr
So wenig erhoben; Umgänge 3'J,, rundlich,
> langsam ne der „letzte wenig
DD) erweitert; Naht tief; Mündung weit,
- sehr schief, fast ud sehr wenig durch
EN den letzten Umgang ausgeschnitten;
a „
a . ,
RETTET EEE ER ERED TEE
131
Mundsaum erweitert, zurückgebogen, wenig unterbrochen,
mit starker weisser Lippe verstärkt.
Durchm. 3 mm, Höhe 1,5 mm.
Wohnort. Wie bei der vorigen Art, und meistens
mit ihr zusammen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, sehr gemein, doch
nicht so zahlreich, wie die vorige.
Bemerkung. Die beiden Arten dieser Gruppe sind
an Grösse und Form derart übereinstimmend, dass sie häufig
als Varietäten einer Art angesehen werden. Ein Autor,
Frhr. v. Maltzan (Mollusk. Mecklenburgs) betrachtet sie so-
gar als Männchen und Weibchen derselben Art. Trotzdem
sie sich aber nur durch geringe Differenzen unterscheiden,
sind sie doch als 2 selbständige Arten zu betrachten, die,
wenn sie auch meistens gemischt, leben, doch wieder auch
besondere Fundorte haben. Vall. costata ist ausser der
starken Rippung stets etwas grösser, weniger niedergedrückt,
und glanzlos; der letzte Umgang steigt vor der Mündung
tiefer herab, wodurch diese schiefer stehend und runder
wird. Der Mundsaum ist etwas breiter und mehr zurück-
gebogen.
3. Vallonia tenuilabris Braun.
Helix pulchella var. tenuilabris, A. Braun, deutsch. Naturforsch. Versamml. Mainz
p. 143.-
— tenuilabris. Sandberger, Binnenconchyl. der Vorwelt. p. 891. t. 36. fig. 16.
= _ Clessin, Excurs. Fauna 1. Aufl. p. 544 fig. 352.
— .adela, Westerl. Malak. Blätter XXII. p. 57. t. 2 fig. 1—4.,
Anatomie: unbekannt.
Thier unbekannt.
Gehäuse: niedergedrückt, durchscheinend, von gelblich
weisser Farbe, stark gerippt. Rippen anfangs entfernter
Fig. 65.
9*
132
stehend als gegen die Mündung zu; Gewinde wenig erhoben;
Umgänge 33/,— 4, flach gewölbt, langsam zunehmend, der
letzte etwa doppelt so breit als der vorletzte, senkt sich
gegen der Mündung etwas nach abwärts; Mündung rund-
lich, vom vorletzten Umgange wenig ausgeschnitten; Mund-
saum scharf, erweitert, nicht verstärkt.
Durchm. 3 mm, Höhe 2,2 mm.
Wohnort: unter feuchtem Moose.
Verbreitung: Auf der schwäbischen Alp bei Eyach,
lebend (Oberdörfer); in leeren Gehäusen im Auswurfe der
Donau bei Günzburg und Regensburg. — Im Jagstgenist
bei Schönthal in Würtemberg. (Weinland.) Saalegenist bei
Passendorf (Halle a. Sle. Goldfuss).
Bemerkung. Die vorstehende Art findet sich lebend
nur noch im höchsten Norden Russlands ist aber in pleisto-
cänen Ablagerungen in ganz Deutschland sehr häufig. Ihre
Grösse, ihr etwas mehr erhobenes Gewinde und nicht ver-
diekter Mundsaum unterscheidet sie leicht von V. costata.
3. Gruppe: Trigonostoma Fitzinger.
Thier: Geschlechtsapparat; Die Ruthe (Penis) ohne
Flagellum; Samenblase ohne Divertikel; Anhangdrüsen 1—2.
Pfeil, wenn vorhanden, pfeilförmig.
Gehäuse flach aufgerollt, platt gedrückt, behaart, mit
weitem offenem Nabel und dreibuchtiger Mündung; Mund-
saum verstärkt.
Verbreitung. Die Species dieser Gruppe finden sich
nur in Europa, und fehlen auch hier in England und in
den nordischen Ländern.
Bemerkung. Die Held’sche Gruppe Gonostoma um-
fasst nach diesem Autor ausser der engbegrenzten und auf
Europa beschränkten Fitzinger’schen Gruppe auch die vor-
zugsweise in Amerika an Arten reiche Section der Helix
personata. Ich finde es daher weder gerechtfertigt für die
vorstehende Gruppe den Held’schen Namen anzunehmen wie
es v. Martens in Albers Heliceen gethan, noch die Gruppe
Gonostoma im Sinne Held’s herzustellen, weil die Gruppe
Trigonostoma so bestimmt auf Europa beschränkt ıst, und
weil ihre Arten mit jenen der Gruppe Triodopsis Raf. doch
nur annährend die Mündungsform gemein haben, sonst aber
sehr verschieden sind.
133
Uebersicht der Arten.
Gehäuse mit zu Zähnen verlängerter
Schwiele am Mundsaume. Trig. holoserica, Stud.
Gehäuse ohne zu Zähnen verlängerter
Schwiele am Mundsaume. Trig. obvoluta. Müller.
x 1. Trigonostoma obvoluta Müller:
Helix obvoluta, Müller, Verm. hist. 1I. p.27 Nr. 229. — C. Pfeiffer, Naturgesch. I.
p. 41 t. 2 fig. 28.
—_ — Rossm., Icon. fig. 21. — en ed. 2. Nr. 377 t. 40 fig. . —
Kobelt, Nassau p. 102 t. 1 fig. 2
Anatomie: A. Schmidt, a p. 34 t. 8 fig. 57. (Geschlechtsapparat).
Thier: grau, Augenträger und Rücken schwärzlich ;
Mantel gelblichweiss mit schwarzgrauen Flecken; Fühler
sehr kurz; Epidermis stark gekörnelt. — Pfeilsack ver-
kümmert, ohne Pfeil, Samenblase eiförmig.
Gehäuse: scheibenförmig, beiderseits platt, von dun-
kel-rothbrauner Farbe, glanzlos; festschalig und undurch-
sichtig, mit ziemlich weitläufig stehenden, langen Haaren
besetzt; Umgänge 6, dicht aufgerollt,
langsam zunehmend und durch eine Fig. 66.
tiefe Naht getrennt; Gewinde ober-
seits in der Mitte etwas eingesenkt;
Mündung stumpf, 3 buchtig, sehr
schief, Mundsaum zurückgebogen, mit
schmutzig-lilafarbiger oder braun-
röthlicher Lippe belegt; den 2 nach
innen vorspringenden Buchten des
Mundsaumes entsprechen an der
Aussenseite 2 leichte Eindrücke;
Nabel weit und tief.
Durchm. 11 mm, lHöhe 5 mm.
T, obvoluta.
Form-Varietät.
>* 1. v. dentata, die vorspringenden Buchten des Mund-
saumes spitzen sich durch Kalkansätze zu zahnartigen Lamel-
len zu.
134
(Fundorte. Pappenheim, Würzburg und in Nassau
(Kobelt).) %7r4.. 4-3
Wohnort. Unter faulendem Holze und todem Laube,
in Wäldern.
Verbreitung. Vorzugsweise in den Gebirgsgegenden
Deutschlands; nur im Norden (am Ugleysee in Holstein)
seltener als im Süden, in Böhmen bei Prag und Carlsbad.
Bemerkung. Bei trockener Witterung verschliesst
sie ihr Gehäuse mit einem weissen, kalkfarbigen, aber doch
häutigen Deckel.
x 2. Trigonostoma holoserica Studer.
Helix holoserica, Studer, Kurz Verz. p. 87. — Sturm’s Fauna VI. 6. 10. — C.,
Pfeiffer, Naturg. III. p. 16 t. 4 fig. 10—12.
— — Chemnitz, ed. 2. Nr. 378 t. 64 fig. 22-24. — Slavik. Böhmen p. 101
t. 2 fig. 20—21.
—_ — Rossm. Jcon. fig. 20.
Thier: ähnlich jenem von T. obvoluta. — Samenblase
rundlich; Pfeilsack vorhanden; Pfeil pfriemenförmig mit
lang verbreiteter, geflügelter Spitze. — Anhangdrüsen 2.
Gehäuse: scheibenförmig aufgerollt; beiderseits platt,
von dunkelrothbrauner Farbe, glanzlos, festschalig, undurch-
sichtig; Epidermis mit kurzen, ziemlich entfernt stehenden
Haaren besetzt; Gewinde vollständig
eben, Wirbel oberseits nicht einge-
senkt; Umgänge 5, langsam zuneh-
mend, eng aufgerollt, durch eine tiefe
Naht getrennt; der letzte Umgang
senkt sich vor der Mündung etwas
mehr nach abwärts; Mündung drei-
buchtig, sehr schief, verengert;
Mundsaum erweitert, mit einer star-
ken, weissen Lippe belegt, die sich
enlalerton. an den nach innen vorspringenden
Buchten zu starken Zähnen aus-
wächst, welchen auf der Aussenseite je 1 tiefes, dreieckiges
Grübchen entspricht, Nabel offen und weit.
Durchm. 11 mm, Höhe 5 mm.
Wohnort. Unter todem Laube und faulendem Holze
in Wäldern.
135
Verbreitung. Nur in den höheren Gebirgen zwi-
schen 2- 6000‘ Höhe; in den Alpen, im Riesen- und Erz-
gebirge, im Böhmerwald.
Bemerkung. Die vorstehende Art unterscheidet sich
von Tr. obvoluta durch die rascher zunehmenden Umgänge,
welche bei geringerer Zahl denselben Gehäusedurchmesser
erreichen, durch die Bezähnung des Mundsaums, und durch
die kürzeren Haare der Epidermis,
4. Gruppe: Triodopsis Rafinesque,
‚Triodopsis, Raf., Journ. de Phys. tome 88 1819. p. 425.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit Flagellum,
Samenblase mit langen Divertikel; Anhangdrüsen 2; Pfeil
pfeilförmig.
Gehäuse: gedrücktkugelig, bedeckt durchbohrt; Mün-
dung 3 buchtig, durch Zähne verengert, von denen einer
auf der Mündungswand steht.
Verbreitung. Die in Nordamerika an Arten reiche
Gruppe hat in Europa einen einzigen Vertreter.
x 1. Triodopsis personata Lamarck.
Helix personata, Lamarck, Journ, hist. nat 1792. II. p. 348 t. 42 fig. 1au.b.
_ — cC. Pfeiffer, Naturg. I. p. 31 t. fig‘ 2 14. — Rossm., Icon. fig. 18.
— -— Chemnitz, ed. II. Nr. 382 t. 64 fig. 27—28. — Slavik, Böhmen p. 101
t. 2 fig. 22. 23.
— — Kobelt, Nassau p. 104 t. 1 fig. 25.
-— igonostoma, v. Alten, Syst. Beschr. Augsburgs p. 38 t. 3 fig. 5.
Anatomie; A. Schmidt, Stylom. p. 34 t. 8 fig. 58. — (Geschlechts-
apparat).
Thier: grau, Kopf, Rücken und Augenträger schwärz-
lich; Sohle grau.
Fig. 68.
T. personata.
136
Gehäuse: bedeckt-durchbohrt, gedrückt-kugelig, ziem-
lich dünnschalig, etwas durchscheinend; glanzlos, hornbraun,
Epidermis ziemlich engestehende, kleine wulstige Rippen
bildend, die in an der Spitze umgebogene Haare auslaufen;
Umgänge 5, convex, sehr langsam zunehmend, durch eine
ziemlich tiefe Naht getrennt; Gewinde sehr wenig erhoben;
Mündung verengert, 3 buchtig; Mundsaum erweitert, mit
einer starken Lippe belegt, welche in 2 spitze, kurze Zähne
ausläuft; aussen ist der Mundsaum seiner ganzen Länge
nach stark eingeschnürt; auf der Mündungswand steht ein
zahnförmiger Schmelzansatz, welcher sich über die ganze
Breite derselben ausdehnt. Nabel enge, durch den umge-
schlagenen Mundsaum fast verdeckt.
Durchm. 11 mm, Höhe 6,5 mm.
Wohnort. Unter todem Laube und faulendem Holze
in Wäldern.
Verbreitung. Fehlt in der norddeutschen Ebene;
dagegen in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands und
Böhmens nicht selten; namentlich in den Alpen und im
Vorlande derselben häufig.
Bemerkung. Tr. personata fehlt ebenso in den nor-
dischen Ländern Europas wie die beiden Arten der vorigen
Gruppe.
5. Gruppe: Petasia, Beck.
Petasia, Beck, Index, Moll. 1837. p. 21.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit Flagellum,
Samenblase sehr kurz gestielt, ohne Divertikel; Anhangdrü-
sen 4, fadenförmig; Pfeil 1, schwach gekrümmt, stielrund,
an der Spitze mit 2 breiteren und 2 schmäleren, dünnen
Schneiden besetzt.
Gehäuse: kegelförmig, durchbohrt, nicht behaart; Um-
gänge schwachgekielt, Mundsaum erweitert mit starker in 2
Zähnen auslaufender Lippe belegt.
Verbreitung. Die 2 Arten der Gruppe finden sich
im nördlichen Theile der alten Welt. Nordeuropa beher-
bergt die eine Art, Sibirien die andere (P. bicallosa, Fri-
valdsky).
el
137
x 1. Petasia bidens Chemnitz,
Trochus bidens, Chemnitz, in Mart. u. Chemn., syst. Conch. cab. IX, 1786. p. 2
p. 50 t. 122 fig. 1052.
Helix bidentata, Gmel., syst. ed. XIII. 1788. Nr. 281 p. 3642. — v. Alten, Abh.
Augsb. p. 77 t. 9 fig. 17.
— C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 17 t. 4 fig. 13. 14. — Rossm., Icon. fig. 14
— bidens, Chemnitz, ed. 2. Nr. 640 t. 91 fig. 4—6. — Slavik, Böhmen p. 102
t, 2 fig. 24. 25.
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 93. t. 11 fig. 31. — A. Schmidt,
Stylom. p. 25 t. 5 fig. 28. (Geschlechtsapp). — F. Wiegmann, Jahr-
buch III. p. 208. (Radula).
Thier: schwärzlichgrau oder schwarz, Rücken, Kopf
und Augenträger am dunkelsten; Sohle weisslich-grau;
Augenträger lang und schlank; Mantel durchsichtig, grau,
schwarzfleckig.
Gehäuse: kreiselförmig-kugelig, durchscheinend, blass
hornfarbig, mit weisslichem, durchscheinenden Gürtel, fein-
gestreift, wenig glänzend; aus 6—8 sehr langsam zuneh-
menden Umgängen bestehend, die wenig gewölbt und stumpf
gekielt sind, sich dicht aufrollen und ein kegelförmiges Ge-
Fig. 69.
P. bidens.
winde bilden, Naht tief; der letzte Umgang steigt vor der
Mündung etwas unter den Kiel herab; Mündung enge, sehr
schief, stark zusammengedrückt, 3 buchtig mondförmig;
Mundsaum etwas erweitert, mit weisser oder röthlicher Lippe
belegt, die sich in 2 Zähne zuspitzt, welchen ausserseits
2 Grübchen entsprechen; Nabel bedeckt durchbohrt.
Durchm. 11 mm, Höhe 8,5 mm.
Grössenunterschied: Gehäuse grösser, Zähne und
Lippe stärker entwickeit.
Durehm. 11,5 mm, Höhe 8,5 mm.
(v. major, Rossm., Icon. fig. 431).
138
Wohnort. Sehr feuchte, schattige Orte, unter todem
Laube und faulem Holze, an Gräben und Mooren, im Ge-
büsche, in Wäldern.
Verbreitung. Ueber ganz Deutschland verbreitet,
aber im Norden häufiger als im Süden; oft auf grösseren
Strecken fehlend. So ist sie z. B. aus dem bayr. Alpen und
dem ganzen Jurazuge nicht bekannt, findet sich dagegen
aber auf der zwischen beiden Gebirgszügen liegenden bay-
rischen IHIochebene (München, Passau, Ammersee, Augsburg);
ebenso fehlt sie in Baden und Würtemberg und im Elsass,
(teste Meyer). Auch im westlichen Theile Norddeutschlands
ist sie noch nicht gefunden worden.
Bemerkung. Ich habe die Gruppe Petasia in der
Fassung Albers (Heliceen 2.te Aufl. p. 102) angenommen.
Moquin-Tandon und Westerlund ziehen zur Gruppe Petasia
die kegelförmigen Arten der folgenden Gruppe, welche nach
der Organisation der Thiere unbedingt zur grossen Gruppe
Frutieicola Held gehören. Es ist nur die äussere Form,
welche diese Species jenen der vorstehenden Gruppe ähnlich
erscheinen lässt.
6. Gruppe: Fruticicola Held.
Fruticicola Held, Oken’s Isis. 1837. p. 914.
Thier: Kiefer mit zahlreichen schwachen Leisten (bis 20)
am Rande, feingezähnt; Pfeile 1—2 kurz-konisch oder ge-
krümmt, pfriemenförmig, mit mehrschneidiger Spitze. (Hel.
strigella ohne Pfeilsack und Pfeil).
Gehäuse: gedrückt kugelig, häufig behaart, mit 5—7
gewölbten Umgängen; Mündung mondförmig; Mundsaum
scharf, etwas erweitert, mit einer Lippe belegt.
Bemerkung. Die vorstehende Gruppe ist die für die
paläoarktischa Zone am meisten charakteristische des
Genus Helix, welche in Amerika vollständig fehlt, in Europa
aber zu grosser Entwicklung und einer bedeutenden Anzahl
Arten gelangt ist. Ich folge betreffs Begrenzung derselben
vorzugsweise Albers, weil alle von diesem Autor zusammen-
gefassten Arten bezüglich ihrer äusseren Form von einem
Typus abzustammen scheinen, der sich bei allen so deutlich
ausspricht, dass es gegen die natürliche Ordnung verstossen
re
ie
re
Bo; VRR eh, IA
139
würde, wenn man dieselben auseinanderisse. Dagegen ist
eine engere Gruppirung der einzelnen verwandten Species
in kleinere Untergruppen vollkommen gerechtfertigt, und
schliessen sich diese Untergruppen einestheils an Gr. Petasia,
anderntheils an Gr. Campylaea an. Der Geschlechtsapparat
der einzelnen Arten weist so beträchtliche Verschiedenheiten
auf, dass es kaum möglich ward für die Section allgemeine
Merkmale kerauszuziehen.
Wohnort. Alle Arten der Gr. Fruticicola leben vor-
zugsweise auf dem Erdboden, steigen aber bei feuchter Wit-
terung an Bäumen und Gesträuchen in die Höhe, und hän-
gen sich dann mit einem häutigen Deckel an die Unterseite
der Blätter.
Uebersicht der Arten:
A. Gehäuse kegelförmig: behaart;
1. Mundlippe schwielenartig. Fr. edentula Drap.
2. Mundlippe einen Zahn bildend. Fr. unidentata Drap.
B. Gehäuse kugelig:
1. Epidermis mit starken, ge-
krümmten Haaren besetzt.
a. Gewinde wenig erhoben. Fr. sericea Drap.
b. Gewinde mehr erhoben. Fr. rubiginosa Ziegl.
c. Gewinde gedrückt. Fr. plebeja Drap.
2. Epidermis mit schwachen gera-
den, hinfälligenHaaren; Gehäuse-
farbe gelblich-weiss. Fr. Clessini Ulic.
3. Epidermis nicht behaart, Ge-
häuse gross.
a. Nabel ziemlich weit, Mün-
dung nicht gelippt.
a. Gewinde niedrig, kleineres
Gehäuse. | Fr. strigella, Drap.
ß. Gewinde mehr erhöht,
grösseres Gehäuse. Fr. fruticum, Müll. -
b. Nabel enge, Mündung gelippt.
a. Gewinde erhöht, Nabel
offen. Fr. incarnata, Müll.
140
ß. Gewinde erhöht, Nabel fast
verdeckt Fr. carpatica, Friv.
y. Gewinde kaum erhöht.
Nabel etwas verdeckt. Fr. cantiana, Mont.
d. Gewinde kaum erhöht.
Nabel völlig verdeckt. Fr. carthusiana, Drap.
C. Gehäuse stark gedrückt:
1. Epidermis behaart:
a. Haare zottig, Gehäuse gross. Fr. villosa, Drap.
b. Haare nicht zottig, Gewinde
wenig erhoben, Gehäuse klein. Fr. hispida, L.
c. Haare sehr hinfällig, Gewin-
de flach. Fr. coelata, Stud.
2. Epidermis nicht behaart (nur
manchmal in der Jugend).
a. Mundsaum mit einer Lippe
belegt, nicht losgelöst. Fr. rufescens, Penn.
b. Mundsaum ohne Lippe, los-
gelöst. Fr. umbrosa , Partsch.
I. Gruppe: Trochiscus Held.
Thier: Geschlechtsapparat, Ruthe mit kurzem Flagel-
lum, Blasenstiel ohne Divertikel, Anhangdrüsen 8, fadenför-
mig; Pfeilsäcke 2.
Gehäuse: durchbohrt, konisch-kugelig; Mündung eng,
schmal-mondförmig, Mundsaum mit schwieliger, weisser
Lippe belegt.
Bemerkung. Die vorstehende Untergruppe stimmt
nicht genau mit der Held’schen Gruppe überein, da dieser
Autor auch Helix bidens in dieselbe aufgenommen hat.
x 1. Fruticicola unidentata, Draparnaud.
Helix re Run, hist. p. 81 t. 7 fig. 15. — C. Pfeiffer, Naturgesch. I. p. 22
t. 2 fig. 1
— _ Rossm., Icon. fig. 15 u. 632. — Gredler, Tirol p.
— cobresiana. v. Alten, Syst. Abh. Augsburg p. 79 t. 9 a BER Chemnitz,
ed, 2 Nr. 644 t. 99 fig. 7—9.
_ — Slavik, Böhmen, p. ur t. 27 fig. 26, 27.
— monodon, Ferussac. Tabl.
Anatomie: Schmidt. BEER p. 27 t. 5 fig. 32. (Geschlechtsapparat),
Thier: von grauer Farbe, Kopf und Augenträger
dunkler.
141
Gehäuse: engdurchbohrt, kegelförmig-kugelig, dünn-
schalig, röthlichbraun, mit kurzen, weichen, leicht abfallen-
den Haaren dicht besetzt; Umgänge 6—7, stumpf gekielt,
sehr langsam zunehmend, dicht aufgerollt; der letzte gegen
Fig. 70.
F. unidentata.
die Mündung nicht herabsteigend; Naht sehr vertieft, Mün-
dung schief, ziemlich enge, unregelmässig, mondförmig;
Mundsaum etwas erweitert, scharf, gegen den Nabel ver-
'längert und umgeschlagen, so dass der umgeschlagene Saum
denselben theilweise bedeckt; innen mit einer weissen, dicken
. Lippe belegt, die nach aussen als gelblicher oder röthlicher
Streifen durchscheint; etwa auf der Mitte der Unterseite
erhebt sich auf der Lippe ein dreieckiger Zahn.
Durechm. 8 mm, Höhe 6 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich; es
finden sich Gehäuse von nur 6 mm. Durchm. und 5 mm.
Höhe bis zur angegebenen Grösse.
Farbenabänderungen. Albine, farblose Gehäuse
sind nicht selten; ausserdem unbedeutende Abweichungen.
Wohnort. Unter todem Laube und faulendem Holze
in Wäldern.
Verbreitung. Nur in den höheren Gebirgen Deutsch-
lands, den Alpen und von hier über die südbayrische Hoch-
ebene verbreitet, im Böhmerwald, im Schwarzwald, in den
sächsischen Gebirgen und im mährischen Gesenke. Von den
Alpen her durch den Rhein bis Bingen verschleppt.
Bemerkung. Ihr angebliches Vorkommen in Hol-
je beruht jedenfalls auf Verwechslung mit einer anderen
rt.
142
x 2. Fruticicola edentula Draparnaud.
Helix edentula, Drap., hist. 1305. p. 80 t. 7 fig. 14. — Chemnitz, ed. 2 Nr. 641],
t.99 fig. 13—15.
— unidentata, var. Rossm. fig. 433.
— liminifera, Held, Isis 1836 p. 273.
Thier: grau, Rücken dunkler, an den Seiten und nach
unten fahlgelblich; Augenträger schlank, schwärzlich, Fuss
zugespitzt; Sohle weissgelb.
Gehäuse: ziemlich klein, durchbohrt, kegelförmig-
kugelig, von gelblicher Hornfarbe, durchscheinend, mit kurzen
gebogenen Haaren sparsam besetzt; Ge-
Pie: 7]. winde schwach-kegelförmig; Umgänge
6, sehr langsam zunehmend, schwach
IN gekielt, Kiel durch einen weisslichen
Streifen markirt; Naht tief} Mündung
etwas schief, enge, gedrückt-mondför-
mig; Mundsaum scharf, etwas erwei-
tert, um den Nabel stark zurückge-
F. edentula Dr. schlagen, und diesen zur Hälfte be-
deckend, innen mit einer schwellenför-
migen Lippe belegt, welche fast die ganze Unterseite der Mün-
dung (etwa 2/3 der ganzen Ausdehnung derselben) einnimmt;
Lippe nach aussen weisslich oder röthlich durchscheinend.
Nabel sehr enge, stichförmig.
Durchm. 5,5 mm, Höhe 4 mm.
Wohnort. Unter todem Laube und faulendem Holze
in Wäldern; im Moose an Felsen.
Verbreitung. Nur in den Alpen, am Fusse der
höchsten Berge, hart der Südgrenze Bayerns entlang. Ferner
auf der schwäbischen Alp bei Urach (Dr. Weinland).
EEE ANER
a Te Te VRn
Bemerkung. Fr. edentula unterscheidet sich von der '
vorhergebenden Art durch die mehr gewölbte Gehäuseunter-
seite, der weniger ausgeprägten Kielanlage, und durch die Form
der Lippe; sie bleibt der Grösse nach stets hinter ihr zurück.
2. Gruppe: Trichia Hartmann.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit kurzem Flagel-
lum, Stiel der Samenblase ohne Divertikel; Anhangdrüsen
143
fadenförmig, kurz, meist 8; — Pfeile 1—2; pfriemenförmig,
meist etwas gekrümmt, manchmal gewunden.
Gehäuse: niedergedrückt-kugelig, genabelt; Mündung
rundlich-mondförmig; Mundsaum scharf, erweitert, unterseits
mit einer schwachen Schwiele belegt.
x 3. Fruticicola sericea Draparnaud.
Helix sericea, Drap., tabl. 1501. p. 85. — hist. p. 103 t. 7 fig. 16—17. — Clessin,
Jahrb. I. 1874. p. 316 t. 12 fig. 3.
_ — Slavik, Böhmen, p. 99 t. 2 fig. 1. 2. (3). — Kobelt, Nassau, p. 112
t. 1 fie. 30.
—_ — Rossm., Icon. fig. 429 (nicht 428). — Gredler, Tirol p. 37.
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 100 t. 11 fig. 34. — A. Schmidt,
Zeitschr. für Mal. VII. 1550 t. 1 fig. 7 {Geschlechtsapparat).
Thier: schlank, hellschiefergrau bis gelblichweiss,
Rücken dunkler; rundlich gekörnelt, Augenträger sehr
schlank; Mantel grau, unregelmässig braunschwarz gefleckt;
Kiefer fast halbkreisförmig, mit 12—16 erhabenen, parallel-
len, dichtstehenden Leistchen; Pfeile 2, stielrund, gerade
oder wenig gekrümmt.
- Gehäuse: kugelig, dünnschalig, nicht durchscheinend,
nicht glänzend, gelblich-hornfarben , sehr fein quergestreift;
(die Streifen treten nur dann deutlich
hervor, wenn die Haare abgerieben sind); Fig. 72.
Epidermis ziemlich dick, mit langen,
sehr feinen Haaren bedeckt, welche in &
schief über die Umgänge laufenden Strei- &
fen, entsprechend den Zuwachsstreifen,
angeordnet sind. Haare weich, flaumig,
ziemlich festhaltend, wenn sie aber ab-
gestossen werden, bleiben grübchenartige
Narben zurück, welche dem Gehäuse ein re
gekörneltes Aussehen geben. Umgänge 6,
rund, ziemlich rasch, namentlich gegen die Mündung, zuneh-
mend; der letzte Umgang nimmt gut die Hälfte der ganzen
Gehäusebreite ein; Gewinde ziemlich erhaben, aber mit
stumpfer Spitze; Naht sehr tief; Mündung halbmondförmig,
etwas breiter als hoch; manchmal mit einer leichten Lippe
belegt, welche gegen den Nabel zu stärker wird, nirgends
aber wulstartig vortritt; Mundsaum scharf, etwas zurückge-
bogen; Nabel tief, enge.
144
Durchm. 7,5 mm, Höhe 5,5 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe wechselt
zwischen gelblichhornfarben und röthlichbraun und dem ent-
sprechend ist auch die Farbe des Thieres wechselnd, das bei
letzterer Farbe sehr dunkel wird. Häufig sind gelbliche
und röthliche Exemplare gemischt.
Formvarietäten:
. r .
1. Var. liberta W esterlund; Syn. crit. moll. 1870 p. 54. — Fauna moll.
Suec. Dan. Norv. p. 139.
Helix sericea, var. depilata Gysser, Moll. Badens 1863. (teste Westerl.)
— liberta Clessin, Jahrb. deutsch. mal. Gesellsch. I. 1874 p. 319 t. 13 fig. 13.
— — sp. Clessin Excurs. Fauna 1. Aufl. p. 106 fig. 53.
Gehäuse: gedrückt-kugelig, ziemlich
Fig. 73. festschalig, durchscheinend, bräunlich-horn-
farben, oder röthlichbraun; in der Jugend
schwach behaart, im Alter glatt und
glänzend, mit einem schwach markirten,
zuweilen durch eine weissliche Binde be-
zeichneten Kielstreifen.
Durchm. 3 mm, Höhe 6,5 mm.
Wohnort. Im Grase, in Baumgärten,
an und unter Hecken; nur an trockneren
F. liberta. Stellen. |
Verbreitung. Wahrscheinlich durch
das ganze Gebiet; vorzugsweise häufig in Mitteldeutschland;
aber auch im südlichen Baiern (Dinkelscherben), in Baden,
bei Cassel (depilata C. Pfeiffer II. p. 35. t. fig. 18).
Bemerkung. Ich kann die vorstehend aufgeführte
Schnecke nur mehr für eine enthaarte Varietät der
H. sericea halten, da sie in der Form keine wesentlichen
Differenzen gegenüber dieser aufweist. Die hinfälligen, bald
abfallenden Haare sind nur die Folge ihrer mehr trocken
gelegenen Fundorte, weshalb auch beide Formen an nahe-
gelegenen Fundorten, die nur durch die Feuchtigkeit des
Bodens sich unterscheiden, vorkommen. Ich habe dies Ver-
hältniss sowohl bei Dinkelscherben als auch bei Ochsenfurt
beobachtet und ziehe die Form daher als Varietät zu
H. sericea.
145
2. Var. escpansa, Clessin, (Jahrb. 1874 p. 326 t. 12 Se. 5).
Gehäuse: flachkugelig, etwas durchscheinend, behaart,
(wenn die Haare abgestossen sind, sehr fein und unregel-
mässig gestreift), ziemlich glänzend, von gelblicher Hornfarbe
(wenn die Epidermis abgerieben ist, rein weiss), Umgänge5,
rund, ohne Andeutung eines Kieles und Bandes, sehr rasch
Fig. 74.
F. expansa.
zunehmend, der letzte Umgang sehr erweitert, so dass er
mehr als die Hälfte des Gewindes ausmacht; Gewinde sehr
wenig &ervortretend; Mündung weit, rundlich, vom vorletz-
ten Umgange wenig ausgeschnitten; Mundsaum scharf, nicht
zurückgeschlagen; ohne Lippe, gegen den stichförmigen
Nabel etwas verlängert und übergeschlagen.
Durchm. 7 mm, Höhe 5 mm.
Fundort. Bis jetzt nur Dietramszell in Bayern.
Bemerkung. Var. expansa ist durch das etwas
flachere Gewinde und die grössere Erweiterung des letzten
Umganges von der Stammart verschieden.
23. Var: corneola, Clessin, (Jahrb. 1874 p. 326 t. 13 fig. 2).
Gehäuse klein, kugelig, dünnschalig, kaum durchschei-
nend, gelblich oder bräunlich hornfar-
ben; Epidermis mit sehr kurzen und Fig. 75.
feinen Härchen besetzt, die sehr leicht
abgestossen werden, wodurch das Ge-
'häuse ein körniges Aussehen erhält;
der Wirbel färbt sich beim lebenden
Thiere häufig weiss, Umgänge 5—5!/a,
langsam zunehmend, ohne Andeutung
eines Kieles, Naht tief; Mündung etwas
gedrückt-rundlich; Mundsaum scharf; £
mit einer schwachen Wulst in der Nähe ne
Clessin, Fauna. . 10
146
der Spindel belegt; wenig erweitert, gegen den Nabel etwas
verlängert; Nabel eng.
Durchm. 5,5—6,5 mm. Höhe 4- 4,5 mm.
Fundort. In den bayr. Alpen (Partenkirchen und
Obertsdorf) auf trockenen Haiden an im Grase eingebetteten
Kalkfelsblöcken; in den schlesischen Gebirgen.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät ist wahr-
scheinlich mit Hel. granulata Reinhardt (Fauna der Sudet-
ten) identisch.
EN .
4. Var. dubia, Clessin (Jahrb. 1874 p. 327 t. 13 fig. 1).
Gehäuse: flachkugelig, ziemlich festschalig, durchschei-
nend, hellhornfarben oder bräunlich, mit kurzen, leicht ab-
fallenden Haaren besetzt (wenn sie abgestossen sind, ist das
Gehäuse verhältnissmässig sehr stark gestreift), Umgänge 6,
Fig. 76.
F. dubia.
gleichmässiger zunehmend und der letzte weniger erweitert,
als bei F. sericea; Gewinde wenig erhoben; Nath ziemlich
tief; Mündung rundlich-halbmondförmig, durch den vorletz-
ten Umgang mehr ausgeschnitten als bei Fr. serices; Mund-
saum mit einer Lippe belegt, die in der Gegend der Spindel
stärker hervortritt; scharf, etwas erweitert, um die Spindel
ziemlich stark übergeschlagen; Nabel tief, etwas weiter als
bei Fr. sericea.
Durchm. 8 mm, Höhe 5,5 Mm.
Fundort. In der Sillschlucht bei Innsbruck; bisher
zwar nicht in Deutschland beobachtet, aber so nahe an die
Grenze Bayerns reichend, dass sicher zu erwarten ist, dass
sie auch innerhalb der deutschen Grenzen sich findet.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät neigt sich
147
etwas zu Fr. plebeja Drap., ohne aber den Typus ihrer
Stammart zu verläugnen.
Wohnort. An feuchten Orten; unter faulendem Holze;
todem Laube in Wäldern; im ei auf Wiesen, in Hecken
und Gärten, an Bachufern.
Verbreitung. Fr. sericea ist vorzugsweise über die
Gebirgsgegenden Deutschlands verbreitet, und namentlich
findet sie sich häufig in den Alpen. In Süd- und Mittel-
deutschland, in Elsass-Lothringen und in Böhmen ist sie weit
verbreitet; in der norddeutschen Ebene aber scheint sie zu
fehlen. Ihre Fundortsangaben von Berlin und aus Meck-
lenburg beruhen entweder auf Verwechslung mit anderen
nahestehenden Arten, oder lassen sich auf Einschleppung
mittelst Ziersträucher zurückführen.
Bemerkung. Die Verbreitung der Fr. sericea dehnt
sich vorzüglich nach dem Süden und Osten Europas aus;
sie übersteigt die Alpen und reicht bis zur Südspitze Ita-
liens, wo sie in eine vicarirende Art Fr. pseudoserices über-
geht. England fällt in ihren Verbreitungsbezirk, nicht aber
Schweden und Dänemark.
4. Fruticicola Clessini, Ulieny
Helix Clessini, Ulicny, Malak. Bl. n. F. VII. p. 1—2.
Anatomie: Ulicny l. c. (Pfeile u. Radula).
Thier: Geschlechtsapparat: Pfeile 2, 1,6 mm lang,
leicht gekrümmt, konisch, ohne Leisten, das rasch verdickte
untere Ende mehr oder weniger zackig.
Gehäuse: kugelig, stichförmig genabelt, von gelblich-
weisser Farbe, leicht gestreift, matt
glänzend, mit äusserst feinen, geraden Fig. "74.
Härchen besetzt, die nur bei Betrachtung ar
mit guterLoupe sichtbar sind ; Haaresehr MM.
hinfällig; ältere Gehäuse kahl; Haar- ®
narben länglich; — Umgänge 5, lang-
sam zunehmend, weniger gewölbt, als
bei H. sericea ; mit leichter Kielanlage
an den Anfangsgewinden, die unten
mehr als oben gewölbt sind; der letzte Fr eletar
Umgang jedoch völlig rund; Nath
10,7:
Fe
148
etwas seichter als bei H. sericeea; Gewinde etwas mehr er-
hoben, als bei dieser; Mündung breiter als hoch, breit-mond-
förmig; Mundsaum scharf, gerade, ganz wenig umgebogen,
nur am Nabel-Umschlag etwas stärker, so dass derselbe
etwas verdeckt wird; selten gelippt.
Durchm. S mm, Höhe 6 mm.
Grössenunterschiede: gering; selten erreicht der
Durchmesser 9 mm.
Farbendifferenzen: Bei gelbweisser Färbung nimmt
manchmal das gelbe mehr überhand und in diesem Falle ist
die Kielanlage durch einen helleren Streifen markirt.
Wohnort: Unter todem Laube.
Verbreitung: In Deutschland nur auf dem Zobten
in Schlesien, dann in Böhmen wohl häufiger; bis jetzt liegt
mir dieselbe nur von Böhmisch-Leipa vor.
Bemerkung. Die Art ist durch ihre Behaarung, ihre
constant gelbweisse Farbe u. s. w. gut begründet, und fällt
weder mit der fast zottigen H. sericea, noch mit der Sieben-
bürger Hel. transsylvanica zusammen, deren Behaarung und
Benarbung eine ganz wesentlich verschiedene ist. Sie findet
sich vorzugsweise in Oesterreich, Mähren (Olmütz, Brünn) und _
in Galizien. — Ich nahm sie anfangs für Blendlinge der
H. transsylvanica, bis mich der Autor derselben belehrte.
5. Fruticicola rubiginosa Ziegler.
Helix rubiginosa, A. Schmidt, Zeitschr. für Naturw. 1833. I. p. 3. — Bielz, Fauna
Siebenbürgens pP. 72.
— sericea, Rossm., Jcon. fig. 428 (teste Sehmidt).
— granulata, Clessin Jahrb. p. 321 t. 12 fig. 4 — u. Excurs. Fauna 1. Aufl
p. 58.
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 98 t. 11 fig. 23. — A. Schmidt,
Stylom. p. 25 t. 5 fig, 27.
Thier: meist dunkler als jenes von H. sericea; ein
Pfeil, gewunden. mit 4 stumpfen Kanten besetzt.
Gehäuse: kugelig, dünnschalig, durchscheinend, mit
brauner Epidermis, mit "sohr feinem Flaume bedeckt, welcher
sich auch über der Unterseite des Gehäuses ausbreitet, leicht
abgestossen wird, und dann der Oberfläche ein sehr gekör-
neltes Aussehen gibt; Gewinde ziemlich erhoben und etwas
zugespitzt; Umgänge rund, ohne Band und Kielandeutung,
durch eine tiefe Naht getrennt und sehr langsam und all-
0 A ee fer AS z
149
mählig zunehmend; der letzte nimmt etwas mehr als ein
Drittel der Gehäusebreite ein; Mündung weit, breiter als lang,
Fig. 78. Fig. 78 a.
F. rubiginosa. Pfeil v. F. rubiginosa.
Mundsaum scharf, sehr erweitert, mit schwacher, nur bei
völlig ausgewachsenen Exemplaren sichtbarer Lippe.
Durchm. 7 mm, Höhe 5,5 mm.
Farbenabänderungen. Das Gehäuse, dessen Farbe
vorherrschend braunroth ist, findet sich auch in gelblicher
Färbung.
Wohnort. Sehr feuchte Orte, nasse Wiesen, Fluss-
und Bachufer, Gräben- und Sumpfränder, im Grase, und
unter todem Laube oder faulendem Holze.
Verbreitung. Bis jetzt vorherrschend in Nord-
deutschland gefunden und über die ganze norddeutsche
Ebene verbreitet; aus dem Süden Deutschlands nur von
Rain am Lech nachgewiesen. — Wahrscheinlich über ganz
Deutschland verbreitet.
Bemerkung. Fr. granulata Alder ist eine auf Eng-
land beschränkte eisenthümliche Art, die von unserer Fr.
rubiginosa wesentlich verschieden ist, die ich aber irrtbüm-
lich für identisch mit dieser deutschen Art hielt. —
Fr. rubiginosa unterscheidet sich von Fr. serices, durch
das höhere Gewinde, die mehr gewölbten Umgänge, die tiefere
Naht, die spärlichere und leichter abfallende Behaarung.
Die Unterschiede beider Arten sind ziemlich gering, doch
können sie bei einiger Uebung ganz gut bloss nach dem
Gehäuse unterschieden werden. Volle Sicherheit aber ge-
währt nur die Untersuchung des Thieres auf seine Pfeile.
6. Fruticicola plebeja Draparnaud.
Hel. plebeja, Drap. hist. moll. p. 105 t. 7 fig. 5.
— Mog. Tand. hist. moll. II. p. 225. t. 17 fig. 17—18.
Anatomie: nicht bekannt.
Kr EAN
150
Thier: lang, von brauner oder schwarzbrauner Farbe;
Augenträger grauschwarz, etwas bräunlich, ceylindrisch, an
der Basis wenig breiter; sehr fein gekörnelt; Augenknopf
klein, kugelig; Schnauze sehr vorgezogen; Mund gross; Fuss
länglich; Athemöffnung rundlich, mit schwarzen Rändern;
Mantel schwarzgefleckt. (Moq. Td.). — Kiefer ziemlich ge-
bogen, ungefähr 1 mm breit. — Pfeil rund, wenig gebogen,
nicht gedreht, pfriemenförmig, 1 mm lang (Meyer),
Gehäuse: genabelt, gedrückt-kugelig, mit starken
regelmässig angeordneten Epidermisrunzeln, auf denen kurze,
Fig. 79.
Fr. plebeja.
stark gebogene Haare stehen; etwas durchscheinend, von
hornbrauner Farbe, ziemlich festschalig; Umgänge 6, lang-
sam und gleichmässig zunehmend, von etwas gedrückt-rund- .
licher Form mit kaum angedeuteter Kielanlage; durch eine
tiefe Naht getrennt; der letzte gegenüber dem vorletzten
‚wenig erweitert; Mündung breit- mondförmig; Mundsaum
scharf, wenig erweitert, mit schwacher Lippe belegt, an der
Spindelseite sehr verlängert und umgeschlagen; Nabel eng
und tief.
Durehm. 8,5 mm, Höhe 5 mm,
Wohnort: Unter todem Laube, in Wäldern, an Ruinen.
Verbreitung: Im Elsass auf der Hohenkönigsburg
(Meyer); wahrscheinlich im Reichslande weiter verbreitet.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist nicht identisch
mit einer in Tirol vorkommenden Schnecke, die als H. ple-
beja bezeichnet wird. Was ich von letzterer gesehen habe,
sind unvollendete Exemplare von H. lurida Zgl. gewesen.
Durch diese Verwechslung hat sich wobl Moquin-Tandon
verleiten lassen, H. lurida Z. als Varietät von H. plebeja
Be
R
2
te
TE
Dh nu
Pe a
RE
151
anzusehen. H. plebeja kommt östlich des Rheines ebenso
wenig vor, wie H. lurida Zgl. westlich desselben; am
häufigsten findet sie sich in der Schweiz und im südöst-
lichen Theile Frankreichs. Mit Hel. hispida kann wegen
des engen Nabels die vorstehende Art nicht leicht ver-
wechselt werden, dagegen ist sie von H. sericea schwer
zu unterscheiden. Im Ganzen hat sie ein etwas gedrück-
teres Gewinde als die letzt genannte Art, die Behaarung ist
eine etwas rauhere und der enge Nabel Öffnet sich erst am
letzten Umgange derart, dass man den vorletzten Umgang
gut wahrnehmen kann, während H. sericea einen stichför-
migen Nabel besitzt.
x 7. Fruticicola hispida Linne.
Helix hispida, L. Syst. nat. ed. t. 1758. I. p. 771. — Müller, Verm. hist. II. p. 73.
— — Chemnitz, ed. 2 Nr. 632. t. 98 fig. 19—21. — Rossm. Icon. fig. 426.
— — Kobelt, Nassau. p. 110. t. 1. fig. 23. — Slavik, Böhmen. p. 98, t. 2
fig. 3. 4.
— — dClessin, Jahrb. 1874 p. 306 t. 12 fig. 2.
Anatomie: A. Schmidt, Zeitschr. für Malak. VII. 1850. p. 10 t.1
fig. 14 u. Stylom. p. 26. t. 5 fig. 31. — Lehmann, Stettin. p. 101 t. 12
fig. 35.
Thier: lang und schlank, vorne querabgestutzt,
Schwanzende lang, zugespitzt; Farbeschwärzlich, aschgrau oder
gelbbraun gefärbt; Kopf, Augenträger, Rücken und Sohlen-
rand schwarz, Mitte der Sohle und die Seiten grauweiss;
Mantel dunkelfleckig; Augenträger schlank; Pfeil doppelt,
einen kleinen, geraden, scharf zugespitzten Cylinder bildend.
Gehäuse: etwas conisch, oben mehr convex als unten,
Fig. 81.
Fr. hispida. Pfeil v. Fr. bispida.
ziemlich dünnschalig, etwas durchscheinend, sehr fein ge-
streift, hellhornfarben oder bräunlich, häufig mit unregel-
mässigen, schwachen, röthlichen Streifen; auf dem sehr
&
152
schwach angedeuteten Kiele ist manchmal ein weissliches
Band vorhanden; Epidermis dick, mit kurzen, an der Spitze
etwas umgebogenen, bleichen Haaren bedeckt, welche in
schief über die Umgänge laufenden, ziemlich entfernt stehen-
den Reihen (auf den schon erwähnten Streifen) stehen;
Haare ziemlich dauerhaft; Umgänge 6 -7, rundlich, auf
beiden Seiten etwas convex, der letzte Umgang macht
etwa !/; der Gehäusebreite aus; Gewinde stumpf, wenig er-
hoben; Naht tief, Mündung schief, mondförmig, etwas brei-
ter als hoch, mit einer weissen Lippe am Mundsaume belegt,
welche gegen den Nabel zu stärker wird; Lippenwulst etwas
vom Mundrande entfernt; Mündungsrand scharf, etwas er-
weitert; Nabel tief, weit, perspectivisch.
Durchm. 8 mm, Höhe 5,5 mm.
Farbenabänderung: Die Gehäuse wechseln zwi-
schen hellhorn-röthlicher und bräunlicher Färbung (eornea,
subrufa u. fusca); rothbraune Gehäuse wie bei Fr. sericea
finden sich bei ihr nicht vor; sie ist überhaupt in der Fär-
bung beständiger als jene.
Grössenunterschiede: Sind ziemlich bedeutend.
Der Gehäusedurchmesser bewegt sich zwischen 5,4—8 mm.;
meistens sind aber Formabweichungen mit der wechselnden
Grösse verbunden.
Formvarietäten.
1. Var. nand, zer. Brit. Conch. 1862. p. 199.
Gehäuse: klein, mit sehr gedrücktem Gewinde, starker
Mundlippe und verhältnissmässig weitem Nabel.
Durchm. 5,4 mm, Höhe 3,4 mm.
Fundort. In Mitteldeutschland.
X2. Var. nebulata, Menke, Syn. moll. ed. I. 1828.
Gehäuse: klein, mit sehr gedrücktem Gewinde, von
weisslicher Farbe und mit starker Lippe belegt.
Durehm. 7,5 mm, Höhe 4,5 mm.
Fundort. Norddeutschland.
Bemerkung. Die Gehäuse sind keine Albinos, son-
dern haben eine feste weisslichhornfarbige Schale.
153
x 3. Var. conica, Jettr. Brit. Conch. 1862. p. 199.
Gehäuse: klein, Gewinde erhoben, aus 5—6!/, engen
Umgängen bestehend, von denen der letzte kaum etwas
breiter ist als der vorletzte.
Durchm. 8 mm, Höhe 5 mm.
Fundort: im Norden Deutschlands.
x 4. Var. concinnda, Jefirys, Brit. Conch. 1862. I. p. 197. (non Mo-
quin-Tandon).
Gehäuse: von mittlerer Grösse, Gewinde %„.
stumpf, sehr wenig erhoben; Umgänge 6—7, Fig. 82.
stumpf und undeutlich gekielt; Nabel ziemlich er
weit und offen. DR
Durchm. 7,5 mm, Höhe 3,5 Mm.
Fundort. Durch das ganze Gebiet.
F. concinna.
%5. Var. septentrionalis, Ciessin, Jahrb. 1874. p. 111.
Gehäuse: mit etwas mehr erhobenem Ge- Fig, 83.
winde und verhältnissmässig engen Nabel, der
weniger perspectivisch und nur halb so breit |
als gewöhnlich ist. AM
Durchm. 9 mm, Höhe 4 mm.
Fundort. Im Norden Deutschlands. T.. BED
Wohnort. Fr. hispida lebt unter todem Laube und
im Grase an feuchten Orten, in Wäldern, an Ufern, Gra-
benrändern und auf Wiesen, unter Hecken.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; sie gehört zu den
gemeinsten Arten, die sich in der Ebene überall finden; nur
in den höheren Gebirgen scheint sie zu fehlen. Aus den
Alpen kenne ich sie nicht, und auch in den übrigen, höhe-
ren Gebirgen, im Riesengebirge etc. scheint sie zu fehlen.
Keinenfalls steigt sie bis zu beträchtlicher Höhe auf (der
Zobtenberg, auf dem sie Reinhardt gefunden, hat nur
2293° Höhe).
Bemerkung: Fr. hispida geht sehr hoch nach Nor-
- den; sie zählt zu den wenigen Mollusken, die fast bis zum
Polarkreise vorschreiten ; sie findet sich ferner auch am Süd-
abhange der Alpen und Pyrenäen, ohne aber bis Mittel-
italien und das mittlere Spanien vorzudringen. In ihrer
Lebensweise erweist sie sich als zum Ertragen hoher Kälte-
154
grade sehr geeignet; sie ist in der Regel die erste, die im
Frühjahre erscheint, und die letzte, welche sich im Spät-
herbste zurückzieht, meistens erst mit eintretendem Schnee-
falle; an frostfreien Wintertagen verlässt sie gleichfalls ihre
- Schlupfwinkel.
Fr. hispida ist von Fr. sericeea sehr bestimmt unter-
schieden, durch die langsamer zunehmenden Umgänge, die
mehr gedrückt sind, durch das weniger erhobene, engere
Gewinde, die mehr gedrücktere, breitere Mündung und den
viel weiteren Nabel; selbst in ihren äussersten Abweichun-
gen vom Typus behält sie diese Verhältnisse bei.
x8. Fruticicola coelata, Studer.
Helix coelata, Studer, in Charpentier, Cat. moll. terr. et. fluv. de la Suisse p. 11
1.» SB@,.18.
— — dClessin, Jahrb. 1874 p. 187. t. 8 fig. 8.
Thier: sehr verschieden gefärbt, von weisslichgelber
bis schwarzer Farbe; Rücken und Augenträger dunkler;
Mantel gefleckt.
Gehäuse: sehr flach gedrückt, namentlich auf der
Oberseite, so dass das Gewinde kaum etwas hervortritt, sehr
Fr. coelata.
fein gestreift, in der Jugend mit kurzen Haaren dicht besetzt,
die aber sehr bald abgestossen werden, dünnschalig, von
matter Hornfarbe, durchscheinend; Umgänge 6, sehr lang-
sam zunehmend, nach der Oberseite sehr flach, nach unten
stark gewölbt, und gegen den tiefen Nabel zu eine fast
eckige Biegung annebmend, so dass sich hier die übrigen
Umgänge fast senkreckt auf die vorhergehenden aufsetzen;
Kiel schwach markirt, häufig durch eine weissliche Binde er
si an
© ELSE ai En Fe De = a a
BR RG E% en a
bezeichnet; Naht ziemlich tief} Mündung rundlich, durch
den letzten Umgang etwas halbmondförmig ausgeschnitten ;
Mundsaum scharf, sehr wenig erweitert, kurz vor den Mund-
rande mit einer schwachen weisslichen Lippe belegt, die an
der Aussenseite des Gehäuses nicht angedeutet ist. Nabel
weit und tief.
Durchm. 9,5 mm, Höhe 4,3 mm.
D bonabänderungen. Wie das Thier, wechselt
auch die Farbe des Gehäuses, nie jedoch in so hohem
- Grade, wie bei diesem. Ganz schwarze Thiere haben nur
leicht röthlich gefärbte Gehäuse; die hellhornfarbigen mit
hellen Thieren sind stets am zahlreichsten, und manche Ge-
häuse behalten diese Farbe noch, wenn auch die Tbiere
schon dunkler gefärbt werden.
Wohnort. An feuchten grasigen und schattigen
Orten, unter todem Laube; in den Flussauen, an Ufern.
Verbreitung. In Deutschland von mir bei Mödis-
hofen, und Dinkelscherben (Stationen der Bahnlinie Ulm-
Augsburg) gefunden; ferner in Auen am Ufer der Donau
bei Donauwörth und Dillingen. — Ausserdem bisher nur
aus der Schweiz constatirt.
Bemerkung. Fr. coelata hat gegenüber allen Arten
ihrer Gruppe eine weit hinfälligere, kürzere Behaarung, die
sich gewöhnlich nur an ganz jungen Exemplaren zeigt; ältere
Gehäuse sind völlig haarlos und glatt. Ausserdem unter-
scheidet sie sich von Fr. hispida, der sie sehr nahe steht,
durch die mehr gedrückten Umgänge, das weniger erhobene
Gewinde und den weiteren Nabel. Am meisten nähert sie
sich der var. concinna Jeffr., die aber stets dickschaliger
ist und ihre Behaarung auch im Alter behält, einen weni-
ger deutlichen Kiel besitzt, der noch bei Fr. coelata durch
den weisslichen Kielstreifen angedeutet ist. — Fr. coelata
vermittelt durch ihre flache Form den Uebergang von Fr.
hispida zur folgenden Art.
X9. Fruticicola rufescens, Pennant.
Helix er Pennant, Brit. zool. 1777 p. 131. t. 84 fig. 127. — Chemnitz, ed.
x II. Nr. 87 t. 16. ig. 13—16.
& — SEE e Jahrb. 1874 p. 178. t. 8 fig. 1. — Kobelt, Nassau p. 103.
1 fig.
156 Do
Heli striolata, C. Pfeiffer Naturg. III. p. 28. t. 6 fig. 8.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 25 t. 5 fig. 29. (Geschlechtsapp.
v. H. eircinnata) Lehmann, Malak. Blätter. XVI. Bd. 1869. p. 195.
Thier: aschgrau, Augenträger, Kopf und Rücken dunk-
ler; Kiefer nur wenig halbmondförmig gekrümmt, die Enden
ziemlich spitz, der concave Rand etwas verdickt; 24—26
Fig. 85.
%%
5
Er
F. rufescens.
ungleichbreite, nur durch schmale Linien geschiedene Quer-
leisten, die nur ganz wenig über den concaven Rand her-
vortreten und nach den Seiten gekrümmt sind.
Gehäuse: etwas konisch, oben zusammengedrückt, unten
winkelig gerundet; ziemlich festschalig und fast undurch-
sichtig; hellaschgrau, meistentheils mit rothbrauner Färbung,
manchmal mit dieser Farbe quergestreift und oft mit einem
deutlichen, helleren Bande, das den letzten Umgang umfasst;
fein und eng, aber unregelmässig gestreift; Umgänge stumpf
gekielt; Epidermis ziemlich dick; Umgänge 6-7, oben
gedrückt, unten convex; der letzte mehr als die Hälfte des
vorhergehenden umfassend ; Gewinde kurz und stumpf; Naht
ziemlich tief; Mündung schief-mondförmig; höher als breit,
innen mit einer breiten, weissen Lippe belegt, welche auf
der Aussenseite deutlich sichtbar ist und etwas von der
Mündung entfernt steht; Mündungsrand etwas zurückgebogen
und namentlich gegen den Nabel verlängert, scharf; Nabel
eng, tief.
Durehm. 12 mm, Höhe 6,5 mm.
Farbenabänderungen. Die Färbung des Thieres
ist sehr verschieden und wechselt zwischen aschgrau, roth-
braun und schwarz. Die Gehäuse der typischen Fr. rufes-
157
cens treten aber nur in 2 Farben auf; hellaschgrau und
rostrothbraun; die letztere Farbe besitzen nur frische mit
dem Thiere gesammelte Exemplare.
Varietäten:
L Bar clandestina, Hartmann. Erd- und Süssw. Gast. d. Schweiz
p. 125 t. 38.
Helix clandestina, Clessin, Jahrb. 1874. p. 182. t. 8. fig. 3.
Gehäuse: bräunlich oder grau, fein gestreift, unbe-
haart, flach gedrückt, das Gewinde in der Mitte (etwa 4!/s
Fig. 86.
F. clandestina.
Umgänge) etwas in die Höhe gezogen, der letzte Umgang
dagegen sehr erweitert; Naht tief; Umgänge rund-
lich, mit einem blassen Bande an Stelle des Kieles; Mün-
dung scharf, schief mondförmig, mit einer schwachen, weiss-
lichen Lippe belest.
Durchm. 11 mm, Höhe 6 mm.
Verbreitung. Im Schweizer Jura.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät ist durch den
sehr erweiterten letzten Umgang ausgezeichnet, der dem
Gehäuse ein flacheres Aussehen gibt.
&2. Var. danubialis, Clessin, Jahrb. 1874. p. 184. t. S fig. 4.
Gehäuse: etwas konisch, hellhornfarben bis weisslich,
fein unregelmässig gestreift; Umgänge 6, sehr langsam zu-
nehmend, rundlich, mit schwach angedeutetem Kiele, der
meistens durch hellere Farbe markirt ist; unterseits sind
die Umgange sehr gewölbt; Naht tief} Mündung rundlich,
I
158 | Ba.
durch den vorletzten Umgang halbmond-
förmig ausgeschnitten; Mundsaum scharf,
etwas erweitert, gegen den Nabel stark
zurückgebogen; kurz vor dem Mundrande
mit einer weissen Wulst belegt, die vom
Nabel bis zu 2 Dritteln der Unterseite
F. danubialis. schwellenartig vortritt. Nabel sehr enge.
Durchm. 1—11,5 mm, Höhe 6,5—7 mm.
Verbreitung. Im Donauthale, in den Flussauen
von Ulm an, abwärts.
Bemerkung. Diese Form ist durch ihre helle, oft
milchweise Farbe, das mehr erhobene Gewinde, und die
starke, weisse Lippe ausgezeichnet.
3. Var. montana, Studer, (C. Pfeiffer Naturg. I. p. 33 t. 6 fie, 7).
Helix erecta, Hartmann, Gast. d. Schweiz, p. 129 t.
— eircinnata, Rossm. Jcon. fig. 12.
— rufescens, var. minor. Jeffrys, Brit. Conch. I. p. 195.
— eircinnata, var. minor. Charpentier Cat.
— montana, Clessin, Jahrb. 1874 p. 130. t. 8 fig. 2.
Gehäuse: von brauner Farbe durch-
Fig. 88. scheinend, fein gestreift, in der Jugend fein
wollig behaart; Gewinde ziemlich erhoben,
Umgänge 5, der letzte undeutlich gekielt;
Kiel ausserdem durch einen helleren Strei-
fen markirt; Mündung sehr gerundet;
onen. Mundsaum scharf, etwas erweitert, mit
einer schwachen Lippe belegt; Nabel enge. |
Durchm. 11 mm, Höhe 6,5 mm. |
Verbreitung. Im südwestlichen Deutschland, in
feuchten Wäldern, unter todem Laube.
4. Var. subcarinata, Cıiessin, Jahrb. 1874. p. 181 t. 8 fig. 6. (Helix
Parreyssii, Fitzinger ?).
Fig. 89. Gehäuse: niedergedrückt, mit sehr
deutlichem Kiele.
Verbreitung. Eberbach am Neckar
(einziger bis jetzt bekannter Fundort.)
03. Var. Putonüi, cıessin, Jahrb. 1974. p. 304.
F. subcarinata. F. hispida L. var. Putonii. Exc. Fauna I. Aufl.p. 114. fig.62
Gehäuse: subkonisch, dünnschalig, durchscheinend,
159
von hellgelblicher Hornfarbe, mit starken, sehr unregelmäs-
sigen Zuwachstreifen, immer, selbst in den ersten Jugend-
Fig. 9%.
F, Pütonii.
statien haarlos; Umgänge 6—7, ohne Kielandeutung, an
dessen Stelle aber manchmal ein helleres Band; Umgänge
ziemlich rasch zunehmend, namentlich der letzte durch be-
trächtlichere Breite ausgezeichnet; Mündung wenig ausge-
schnitten, breit-halbmondförmig; Mundsaum wenig erweitert,
mit einer schwach markirten Lippe belegt; Nabel eng, erst
kurz vor der Mündung sich erweiternd.
Durchm. 8 mm, Höhe 5 mm.
Verbreitung: In den Vogesen; an und in Mauer-
‚ritzen und an Brennesseln, die an Mauern wachsen.
Verbreitung. Fr. rufescens findet sich nur im west-
lichen Deutschland und zwar vorzugsweise im Jura und auf
Kalkboden. Sie ist bekannt: aus dem Neckarthale von Eber-
bach und Heidelberg, aus der Eifel, dem Taunus und aus
der Neanderhöhle bei Düsseldorf, ferner aus dem bayr. Jura,
Bamberg bis Regensburg und kommt sogar südlich der Donau
bei Dinkelscherben vor. — Aus den Alpen kenne ich sie nicht.
‚Bemerkung. Die Verbreitung dieser Art ausserhalb
Deutschland scheint mir nicht genügend festgestellt, da sie
leicht mit unvollendeten Gehäusen der Fr. umbrosa ver-
wechselt wird, (wie z. B. von Roth für Berchtesgaden). In
England ist sie über die Kalkformationen verbreitet, ebenso
findet sie sich in Belgien und im nördlichen Frankreich.
Auch in Schweden kommt sie noch bei Calmar vor. (Ich
habe Exemplare dieses Fundortes im Besitz). Ihr Vorkom-
men südlich der Alpen ist dagegen sehr zweifelhaft. Nach
Osten der Donau folgend ist sie durch ihre Var. danubialis
weiter verbreitet. — Fr. rufescens steht in ihrer Gruppe
‚scharf begrenzt da, und wenn auch Fr. coelata gewisser-
IT RN - -
a R-2,
3 N NER IP
160
massen von Fr. hispida zu ihr hinüberleitet, so schliesst
sich letztere doch mehr an Fr. hispida als an Fr. rufes-
cens an.
10. Fruticicola umbrosa Partsch.
Helix wmbrosa, Partsch. Mus. caes. vindob. — C. Pfeiffer, Naturgesch. III. p. 27
t. 6 fig. 7.
— — Rossm. Icon. fig. 13 u. 424—25. — Slavik, Böhmen p. 98 t. 1.
fig. 29. 30.
—_ — Chemnitz ed. 2. Nr. 86 t. 16 fig. 9—12.
Thier: graugelb mit dunklerem Kopfe und Rücken,
Mantel mit grossen, schwarzen Flecken besetzt; Pfeil einfach,
gerade, kegelförmig zugespitzt, länger als bei Fr. fruticum.
(Bielz).
Gehäuse: scheibenförmig, niedergedrückt, dünnschalig,
durchsichtig, sehr fein gestreift, fettglänzend, von schmutzig-
weisser Farbe; Gewinde sehr wenig erhoben; Umgänge 5,
langsam zunehmend, schwach aber deutlich gekielt, der
Fig. 91.
F. umbrosa.
letzte Umgang vor der Mündung unter den Kiel herabstei-
gend; Naht tief; Mündung schief, quereirund, durch den
vorletzten Umgang wenig ausgeschnitten; Mundsaum scharf,
erweitert und umgestülpt, mit sehr genäherten Rändern,
sehr schwach gelippt; Nabel tief und sehr weit, namentlich
durch den letzten Umgang sehr geöffnet.
Durchm. 12 mm, Höhe 6 mm.
Farbenabänderungen. Wie fast bei allen Arten
der Gruppe ist das Gehäuse entweder von horngelblicher
oder von röthlichbrauner Farbe, entsprechend der helleren
oder dunkleren Färbung der Thiere.
161
Grössenunterschiede. Nicht beträchtlich; der
Durchmesser bewegt sich zwischen 11 und 13 Mm.
Wohnort. Feuchte, schattige Orte, Wälder, Gebüsche,
Hecken, Schluchten; unter todem Laube.
Verbreitung. Fr. umbrosa findet sich in den Alpen
und in derem Vorlande (München), Warthausen in Würtem-
berg; ferner im sächsischen Erzgebirge und auch auf der
böhmischen Seite desselben (Tetschen), im Jurazuge Bamberg,
Regensburg; im Böhmer Wald. In der Oberlausitz und im
Isergebirge (Reinh.); in Thüringen; bei Bromberg (Krausse).
x11. Fruticicola villosa, Draparnaud.
Helix villosa, Drap. hist. 1805 p. 104 t. 7 fig. 18. — C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 27
e t. 6 fig. 5—6.
_ — Rossm. Icon. fig. 425. — Chemnitz ed. 2 Nr. 85 t. 16 fig. 6—7.
— »piüosa, v. Alten, Syst. Abh. p. 46 t. 10 fig. 7.
Thier: von weisslicher Farbe.
Gehäuse: offen und weit genabelt, scheibenförmig nie-
dergedrückt, mit langen zottigen, nicht sehr dicht stehen-
den Haaren besetzt, glanzlos, von blassgelber Farbe; Gewinde
Fig. 92.
H. villosa.
sehr flach, kaum etwas erhoben; Umgänge 6, etwas gedrückt-
rundlieh, langsam zunehmend, doch der letzte fast doppelt
so breit, als der vorletzte; Naht tief; Mündung eirund-
mondförmig, breiter als hoch; Mundsaum scharf, erweitert,
Ränder ziemlich genähert, mit einer dünnen, breiten,
weissen Lippe belegt; Spindelrand sehr verlängert und um-
geschlagen ; Nabel sehr tief, weit, perspektivisch.
Clessin, Fauna. 11
162
Durchm. 12 mm, Höhe 6,5 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe wechselt
zwischen fahlgelb, röthlich (rubra m.) und bräunlich (brannea
Held). Die röthliche Färbung rührt vom eisenhaltigen Bo-
den ihres Fundortes Günzburg a. Donau her; Gehäuse von
bräunlicher Farbe sind nur aus dem Oythal bei Oberstdorf
im Allgäu bekannt.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich; aus-
gewachsene Exemplare am Umschlag des Mundsaumes kennt-
lich, verändern ihren Durchmesser von 10,5—14 mm.
H. villosula Kobelt stellt die kleinsten Gehäuse dar, deren
engerer Nabel nur Folge ihrer geringen Grösse ist.
Wohnort. Unter todem Laube, im Grase, an Fel-
sen, in feuchten Wäldern und Schluchten.
Verbreitung. Fr. villosa hat ihre Heimath in den
Alpen, sie wird aber durch die Gebirgsflüsse in die Vor-
länder hinausgeführt, und hat sich an den Ufern derselben
angesiedelt. Diese Flüsse sind: der Lech, bis zur Mündung,
die Iller, die Isar bis Landshut, der Inn, die Donau bis
Donauwörth; der Rhein bis Mommbach, mit Zwischenstati-
onen bei Speyer und Schwetzingen. — Auch im Würtem-
bergischen Oberschwaben, das nicht mehr durch Flüsse mit
den Alpen in Verbindung steht, findet sich Fr. villosa an
einigen Orten.
Bemerkung: Fr. villosa vermittelt den Uebergang
zur Gruppe Campylaea, und ich halte die Frage noch nicht
für entschieden, ob sie nicht besser zu dieser Gruppe zu
stellen ist. — Fr. Petruskyana Paar. steht der vorstehen-
den Art sehr nahe; sie hat dieselbe zottige Behaarung und
das flache Gewinde, nur ist sie kleiner und enger genabelt.
III. Gruppe: Eulota, Hartmann.
Gehäuse: mit ziemlich erhobenem Gewinde, rundlichen
Umgängen, ohne Behaarung; Mündung rundlich, Mundsaum
scharf, erweitert, keine hervortretende, schwellenartige
Lippe; Nabel tief und ziemlich weit.
Bemerkung: Die Geschlechtsapparate der beiden
Arten dieser Gruppe sind nicht nur unter sich, sondern auch
gegenüber den übrigen Fruticicolen verschieden gestaltet.
163
Fr. strigella entbehrt nämlich des Pfeilsackes und des Pfeiles,
dagegen befinden sich neben 4 darmartigen Anhangdrüsen
noch unterhalb ihrer Einmündung jederseits ein längerer
schlauchförmiger, am oberen Ende verdickter Blindsack. —
Fr. frutieum besitzt dagegen den Pfeilsack mit einem dicken,
nur 2—21/, mm langen Pfeil, aber kein Flagellum; die
Anhangdrüsen sind kurze, eng aneinander gedrängte drei-
zackige Lappen, wie sie ähnlich keine unserer einheimischen
Frutieicolen besitzt. Es möchte daher geeigneter sein, beide
Arten zu trennen. Ich will jedoch vorläufig nicht dazu
schreiten, bis die Untersuchung einer Reihe nahestehender,
ausserdeutscher Arten, mehr Aufklärung über die anatomischen
Verhältnisse der genannten Species gewährt. Die deutschen
Arten haben eine weite Verbreitung in Europa.
x12. Fruticicola strigella, Draparnaud.
Helix strigella, Drap. hist. p. 54. t. T fig. 2; — tabl. p. 84. — (C, Pfeiffer, Na-
turg. I. p. 32 t. 2 fig. 6.
Helix strigella, Chemnitz, ed. 2. Nr. 84. t. 16 fig. 5—6. — Rossm, Icon. fig. 9.
Se — Slavik, Böhmen p. 98 t. 1 fig. 27. 28. :
— sylvestris, v. Alten, Syst. Abh. p. 69 t. 7 fig. 13.
— Altenana, Gärtner, Wetterau. p. 27.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 104. t. 12 fig. 36.
Thiere: lang, schlank, bräunlich-grau oder gelbbraun,
Seiten und Sohle gelblich; Augenträger lang und schlank,
kegelförmig, graubraun; von- denselben aus läuft je ein
bräunlicher Streifen über die treffende Seite des Rückens;
Mantel gelblich-braun gefleckt.
Gehäuse: gedrückt-kugelig, festschalig, fein gestreift,
Fig. 93.
F, strigella.
28
164
wenig glänzend, hellhornbräunlich, meist mit einer weiss-
lichen Binde auf der Mitte des Umganges, in der Jugend
mit weichen, kurzen, leicht abfallenden Haaren bedeckt; Ge-
winde ziemlich erhoben; Umgänge 6, gewölbt, rundlich,
langsam und gleichmässig zunehmend; der letzte kurz vor
der Mündung etwas herabgesenkt; Naht tief; Mündung fast
eirund-mondförmig; Mundsaum scharf, etwas erweitert;
Ränder sehr genähert, am Spindelrande sehr verlängert und
vorgezogen, innen mit einer flachen, weisslichen Lippe be-
legt, die nach aussen als dunkelgelber Streifen durchscheint;
Nabel weit und tief, perspectivisch.
Durchm. 13 mm, Höhe 10 mm.
Farbenabänderungen. Das Gehäuse ist von gelb-
licher oder röthlicher Farbe; im letzteren Falle ist die Lippe
am Mundsaum violett und der nach aussen durchscheinende
Streifen rothbraun.
Grössenunterschiede. Sind ziemlich beträchtlich.
Der Durchmesser wechselt zwischen 10 und 16 mm. Die
kleinste Schnecke nennt Rossm. Var. minor fig. 338 (H.
strigellula, Moq.-Tand. hist. II. p. 204.)
Formvarietäten. Die Höhe des Gewindes varirt
etwas; aber nicht in dem Maase, und so constant, dass sich
auf dasselbe Varietäten begründen liessen.
Wohnort: trockene, grasige Orte, steinige Abhänge,
lichte Gebüsche.
Verbreitung: In ganz Deutschland, Elsass-Lothrin-
gen und Böhmen, aber nur auf kalkreichem Boden, daher
vorzugsweise in den Kalkformationen, im Jura, Muschelkalk,
‚Tertiär- und Alluvialkalk.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist über ganz
Europa verbreitet und findet sich von der Südspitze Italiens,
Griechenlands und Spaniens bis über Petersburg hinaus; nur
wenige unserer einheimischen Arten haben ein so grosses
Verbreitungsgebiet.
x 13. Fruticicola fruticum, Müller.
Helix fruticum, Müller, Verm. hist. IL. 1774 Nr. 267. — Chemnitz ed. 2 Nr. 83.
t. 16 fig. 1—4.
_ — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 23 t. 2 fig. 3—5. — Ross. Icon. fig. 8.
— — Slavik, Böhmen p. 97 t.1ı fig. 21. 22. N
#
165
Helix terrestris, Gmelin, syst. natur. 1738. p. 36. 37.
Anatomie: Lehmann, ER p- 108, t. 12 fie. 383. — A, Schmidt.
Stylom. p. 24. t. 5 fig. 2
Thier: gross und stark, vorne wenig verschmälert und
abgerundet, hinten gerundet, am Schwanzende etwas gekielt;
Farbe braunroth, fleischfarben, gelblich oder weiss, von dem
Augenträgern aus laufen über den Rücken 2 dunklere
Streifen; Augenträger pfriemenförmig, schlank; Mantel mit
grossen braunschwarzen Flecken besetzt.
Gehäuse: kugelig, durchsichtig, gelblichweiss, fest-
schalig, sehr fein gestreift, wenig glänzend, Umgänge 5—6,
gewölbt, rundlich, langsam zunehmend; Gewinde etwas kegel-
Fr. fruticum.
förmig erhoben; Naht tief; Mündung ziemlich weit; rundlich-
mondförmig; Mundsaum scharf, etwas erweitert, innen mit
einer schwachen, weisslichen, glänzenden Lippe belegt;
Spindelrand verlängert, umgeschlagen; Nabel offen und tief;
aber ziemlich eng.
Durchm. 19 mm, Höhe 15 mm.
Farbenvarieten. Diese sind sehr mannigfaltig und
wechseln zwischen weiss, gelblich, grau und braunroth;
die Gehäuse sind aschfarben (einerea, Moqg. Tand. hist.
moll. II. 196) oder röthlich (rufula, Moq. Tand.) oder
roth (rubella, Moq. Tand.) oder rothbraun (fuscosa, Mog.
Tand); selbst rein weisse Gehäuse sind nicht selten. Damit
ist aber die Farbenscala noch lange nicht erschöpft. — Die
grossen, schwarzen Flecken des Mantels scheinen durch das
166
Gehäuse durch und geben demselben ein sehr hübsches,
geflecktes Aussehen, das leider verloren geht, wenn das
Thier aus demselben genommen wird. — Die Gehäuse haben
zuweilen ein breites, röthlich-braunes Band, welches fast über
die Mitte des Umganges läuft. Die gebänderten Gehäuse
sind meist röthlich, seltener weiss, (fasciata et formosa M.-T)
in welch letzterem Falle das Band heller und mehr von
röthlicher Farbe ist. Gebänderte und bänderlose Gehäuse
sind stets gemischt, wo sie vorkommen; an sehr vielen
Fundorten aber finden sich nur bänderlose.
Grössenunterschiede: Ziemlich beträchtlich; der
Durchmesser der Gehäuse wechselt zwischen 16 und 22 mm.
Die kleinste Form nennt Slavik (Moll. Böhmen) v. turfica.
Formvarietäten. Die Höhe des Gewindes ändert
manchmal innerhalb enger Grenzen, ohne es aber zu recht-
fertigen, dass darnach Varietäten ausgeschieden werden.
Wohnort. Feuchte, buschige Orte, Ufer, Wälder,
Obstgärten.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet.
Bemerkung. Fr. fruticum findet sich in ganz Europa
mit alleiniger Ausnahme von England; sie geht sehr weit
nach Norden und erreicht bei Petersburg den 60° n. Br.
Die ihr sehr nahe Verwandte Frut. Schrenkii reicht sogar
bis zum Polarkreis. — Wie die meisten Species ihrer Gruppe
hängt sie sich im Herbste gerne bei trockenem Wetter an
die Unterseite der Blätter von Büschen und höheren
Krautpflanzen. — Sie hat ferner die Eigenthümlichkeit,
ihren Winterdeckel in einiger Entfernung vom Mundsaume
anzubringen, indem sie den Raum bis zum Saume durch
mit Erde vermischten Schleim ausfüllt.
IV. Gruppe: Theba, Gray.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit Flagellum aber
‚ohne Musculus retractor, Anhangdrüsen fadenförmig, je 3
jederseits, kein Pfeilsack; dagegen unterhalb der Anhang-
drüsen ein weiteres peitschenförmiges Anhängsel.
Gehäuse flach, mit wenig erhobenem Gewinde; Um-
gänge rundlich, rasch zunehmend, der letzte sehr erweitert;
Nabel stichförmig; Mündung weit; Mundsaum scharf, mit
einer Lippe belegt.
en
a Pen
167
Bemerkung. Der Geschlechtsapparat dieser Gruppe
ist nicht minder auffallend, wie bei den Arten der vorigen
Gruppe, von den übrigen Fruticicolaarten verschieden ge-
staltet.
x 14. Fruticicola cantiana, Montagu.
Helix cantiana, Mont. Test. brit. 1803 p. 422 fig. 1. — Chemnitz, ed. 2 Nr. 89.
t. 16 fig. 19. 20.
— carthusiana, Drap. tab. p. 86 Nr. 29. hist. moll. p. 102 t. 6 fig. 33.
— Rossm. Icon. fig. 364. — C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 26 t. 8 fig. 2.3.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 33 t. 7 fig. 52. (Geschlechtsappar.).
Thier: gelblich mit röthlicher Färbung, am Vordertheile
mit zahlreichen, kleinen, grauen Runzeln, Mantel mit
milchweissen Flecken besetzt; Augenträger graubraun.
Gehäuse: gedrückt-kugelig, ziemlich dünnschalig,
durchscheinend, sehr unregelmässig gestreift, wenig glänzend,
gelblich-weiss, gegen die Mündung röthlichbraun; Gewinde
Fig. 95.
Fr. cantiana.
wenig erhoben, aber ziemlich spitz; Umgänge 6—7, rasch
zunehmend, rundlich, über den letzten Umgang läuft
häufig ein weissliches Band; dieser etwas mehr als die
Hälfte des ganzen Gehäuses ausmachend; Naht ziemlich tief;
Mündung schief; sehr breit, mondförmig, durcb den vor-
letzten Umgang sehr wenig ausgeschnitten; Mundsaum
scharf, etwas zurückgebogen, innen mit einer schmalen,
weissen Lippe belegt, die in gleicher Stärke entlang der
ganzen Mündung läuft; Spindelrand verlängert, stark über-
168
geschlagen, den Nabel etwas verdeckend; Nabel sehr eng,
fast stichförmig.
Durchm. 17 mm., Höhe 13 mm.
Farbenabänderungen. Manche Gehäuse entbehren
der gelbrothen Färbung des Mundsaumes.
Wohnort. An feuchten Orten, unter Büschen.
Verbreitung. In Deutschland am ganzen inneren
Theile des Jahdebusens bei Eckwarden, Seefeld und Ellensen-
damm. (Mitgetheilt von Herrn Kohlmann in Vegesack).
Bemerkung. Die Art hat einen eigenthümlichen
Verbreitungsbezirk; sie findet sich nämlich in England (aber
nicht mehr in Irland), in Belgien und Frankreich, dem
nördlichen Italien, ferner in Illyrien, Kärnthen und der
europäischen Türkei. Ihr Vorkommen in Deutschland steht
ziemlich isolirt, wenn sie nicht noch in Holland gefunden
werden sollte, was sehr wahrscheinlich scheint, da ich sie
als Küstenschnecke betrachten möchte. — Sie unterscheidet
sich von Hel. carthusiana, Müller, durch ihre beträchtlichere
Grösse, durch das spitze, mehr erhobene Gewinde und durch
die mehr durchscheinende, gelbliche Schale.
x Fruticicola carthusiana Müller.
Helix carthusiana, Müller, verm. hist. II. 1774. p. 15 Nr. 214.
—_ — Chemnitz, ed. 2. Nr. 90 t. 16 fig. 21. 22.
— carthusianella, Drap. tabl. moll. p. 86. — hist. moll. p. 86. — hist. moll.
p. 101 t. 6 fig. 31. 32.
_ — Rossm. Jcon. fig. 366.
Anatomie: A. Schmidt, Stylomat. p. 33. t. 7. fg. 51.
Thier: gross, vorne sehr abgerundet,
gelblich, Vordertheil etwas röthlich ge-
färbt; Runzeln sehr fein, enge stehend,
braun punktirt; Hintertheil heller, stumpf
zugespitzt.
Gehäuse: kugelig-niedergedrückt,
fast platt, mattglänzend, durchsichtig,
milchweiss; Gewinde sehr flach; Um-
F. carthusiana. gänge 5—6, oben ziemlich flach, unten
sehr gewölbt, rasch zunehmend, der
letzte sehr beträchtlich breiter als die übrigen, und fast die
Hälfte des Gehäuses ausmachend, vor der Mündung sich
Sr SE
je Laer
u Dr ee ee
169
ganz wenig herabsenkend; Mündung schief, etwas gedrückt,
breit-mondförmig, durch den vorletzten Umgang ziemlich
ausgeschnitten; Mundsaum scharf, ganz wenig erweitert,
braunroth, innen mit einer weiss- oder röthlichen Lippe be-
legt, welche auf der äusseren Seite als weisser Saumstreifen
durehscheint; Spindelrand verlängert, umgeschlagen,; das
enge, stichförmige Nabelloch fast bedeckend.
Durchm. 12 mm, Höhe 7,5 mm.
Farbenabänderungen. Diese wechseln nur zwi-
schen milchweiss (lactescens M. T. ]. c. p. 223) und gelb-
lichweiss (lutescens M. T.).
Grössenunterschiede. Die Grösse der Gehäuse
wechselt zwischen 11—18 mm Durchmesser und 7—9 mm
Höhe. Die grösseren Gehäuse gehören mehr den südlichen
Gegenden an. In Deutschland finden sich nur kleine, die
Mittelgrösse kaum erreichende.
Wohnort. Feuchte, schattige Orte, in Gebüschen, an
Mauern.
Verbreitung. Fr. carthusiana findet sich nur an
wenigen Orten Deutschlands. Sie lebt im Kaiserstuhlge-
birge in Baden (Istein, Kleinkems, Neuenburg bei Mühl-
heim, Freiburg) in Westfalen und der Rheinprovinz (Bonn,
Trier) bei Rufach, Colmar, Rappoltsweiler, Strassburg, Mühl-
hausen, Neubreisach; im Moselgebiete, ferner in Loth-
ringen, und im Eulengebirge in Schlesien (fraglich, Fundort
beruht auf Angabe bei Scholtz, seitdem wurde sie nicht
mehr dort gefunden).
Bemerkung. Die deutschen Fundorte an der west-
lichen Grenze stehen mit ihrem westeuropäischen Verbrei-
tungsgebiete in Verbindung. Die Kalkboden bedürfende
Schnecke kann den Rhein nur da überschreiten, wo es ihr
Kalkformationen möglich machen. Um so auffallender ist
ihr Fehlen im schwäbischen Jura. Ich kann mir dies nur
dadurch erklären, dass sie nur in einem durch die Wirkun-
‚gen des Golfstromes gemilderten, feuchteren Klima ihre
Existenzbedingungen findet. Im Uebrigen ist sie eine der
südeuropäischen Fauna angehörige Art. Ihr schlesischer
Fundort steht ausser aller Verbindung mit ihrem sonstigen
Verbreitungsbezirke.
170
5. Gruppe: Monacha, Hartmann.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit kurzem Flagel-
lum; Stiel der Samenblase ohne Divertikel; Anhangdrüsen
schlauchförmig; Pfeile 1, ohne Krone, eylindrisch, verjüngt
sich und endet in eine gedrehte,.lanzetliche, zweischneidige
Spitze; von der Drehung an beginnen mehrere an der Win-
dung theilnehmende Längsleistchen.
Gehäuse: gedrückt-kugelig, sehr fein gekörnelt, Mün-
dung schief, länglich mondförmig, Mundsaum scharf, etwas
erweitert, innen stark gelippt; Nabel enge, stichförmig. —
x 16. Fruticicola incarnata, Müller.
Helix incarnata, Müller, Verm. hist. II. 1774. p. 63 Nr. 259. — Rossm., Icon,
fig. 10 und 361.
— — Chemnitz, in Mart. Conch. cab. IX. P. 2 p. 151 t. 133 fig. 1206. —
2. ed. Nr. 626 t. 97 fig. 23—25.
_ — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 33 t. 2 fig. 15. — Slavik, Böhmen, p. 97
t.,;1 fg. 23—24.
— — Kobelt, Nassau, p. 107 t. 1 fie. 25.
— sylvestris, Hartmann, Neue Alpine p. 240.
— sericea, Müller, Verm. hist. II. p. 62 Nr. 258 (juvenis).
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 24 t. 5 fig. 25 (Geschlechtsapp.)
Lehmann, Stettin, p. 105 t. 12 fig. 37.
Thier: schlank, vorne verschmälert und abgerundet,
hinten lang und spitz ausgezogen, flach gekörnelt, schmutzig
fleischfarben, röthlichgrau, braunroth bis schwarzbraun ge-
färbt, Sohle weisslich; Augenträger schlank.
Fig. 97.
747
18
F. incarnata.
Gehäuse: gedrückt-kugelig; ziemlich dünnschalig, etwas
durchsichtig, bereift, fein gekörnelt, hellröthlich-braun mit
171
einer weisslich, durchsichtigen Binde; Gewinde wenig er-
hoben, ziemlich spitz; Umgänge 6, oberseits wenig, unten
stark gewölbt, langsam und gleichmässig zunehmend, der
letzte vor der Mündung etwas herabgesenkt; Naht ziemlich
tief} Mündung gedrückt, schief, mondförmig; Mundsaum
scharf, erweitert, innen mit einer starken, fleischrothen Lippe
belegt, die nach aussen rothgelb durchscheint. Der Spindel-
rand etwas verlängert und zurückgeschlagen; Nabel enge,
durchbohrt.
Durchm. 13,5 mm, Höhe 9 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäuse sind mehr
weisslich, gelblich (pallidula M. T.) oder röthlich gefärbt;
reine Albinos sind nicht selten.
Grössendifferenzen. Ziemlich unbedeutend; bewe-
gen sich nur zwischen 12 und 15 mm.
Formvarietäten. Im Ganzen ist Fr. incarnata sehr
formbeständig; nur geringe Differenzen ergeben sich bezüg-
lich der Weite des Nabels, der Stärke der Schale, der Form
der Mündung. Eine Form aus Kärnthen mit auffallender
starker Schale und sehr erweitertem Mundsaume eirculirt
als Helix Welebitana Stentz.
Wohnort. Unter todem Laube, in Wäldern, Büschen
und Obstgärten.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; gehört zu den
gemeineren Arten, die auch in den Gebirgen ziemlich hoch
aufsteigt.
Bemerkung. Auffallender Weise fehlt Fr. incarnata
in England, während sie in Schweden, Norwegen, Dänemark
und Nordrussland und anderseits im Süden und Osten
Europas weit verbreitet ist. — Die vorstehende Schnecke
hat einen sehr beschränkten Formenkreis; es schliessen sich
an sie nur wenige Arten des Südostens von Europa, welche
sich durch mehr erhobenes Gewinde und verdeckten Nabel
auszeichnen.
x17. Fruticicola carpatica, Frivaldsky.
Helix carpatica, Friv., ined. — Reinhardt, Moll.-Fauna der Sudeten.
— wicina, Rossm., Teon. fig. 689. — Chemnitz, ed. 2 Nr. 223 t. 65 fig. 3. 4.
— — Slavik, Böhmen, p. 97 t. 1 fig. 25—26.
— tecta, Ziegler, in A. en Mal. Blätter I. 1854 p. 14. Scholtz, Moll.
Schlesien, Suppl. p.
172
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: kugelig, ziemlich dünnschalig, durchschei-
nend, gelblich-hornfarben, mit einem hellen, durchsichtigen
Bande, feingestreift, dicht mit länglichen, regelmässig geord-
neten Höckerchen bedeckt, deren jedes an frischen Exem-
plaren ein Schüppchen trägt; .Gewinde ziemlich erhoben,
Fig. 98.
F. carpatica.
kegelförmig zugespitzt; Umgänge 6, allmälig zunehmend,
rundlich, durch eine ziemlich tiefe Naht getrennt; Mündung
weit, schief, breit-mondförmig, durch den vorletzten Umgang
stark ausgeschnitten, Mundsaum erweitert, scharf, innen mit
einer starken Lippe belegt, welche nach aussen als rothgelber
Streifen durchscheint; Nabel stichförmig, vollständig von
dem übergeschlagenen Spindelrand verdeckt.
Durchm. 13 mm, Höhe 11 mm.
Wohnort. Unter todem Laube, an feuchten Orten,
namentlich gerne in der Nähe des Wassers; in Wäldern und
Gebüschen.
Verbreitung. Nur in Schlesien in den Vorbergen
des Mährischen Gesenkes, im Eulengebirge,, am Zobten, im
Waldenburger Gebirge, ferner in Böhmen bei Brandeis an
der Adler.
Bemerkung. Fr. carpatica unterscheidet sich von
Fr. incarnata durch höheres Gewinde, langsamer zunehmende
Umgänge und den verdeckten Nabel; auch die Mündung ist
mehr rundlich und die Lippe des Mundsaumes ist schwächer.
173
7. Gruppe: Campylaea, Beck,
Campylaea, Beck, Index. Moll. 1837.
Cingulifera et Corneola, Held, Isis 1837.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit langem Flagel-
lum ; am Blasenstiel ein sehr langes, breites Divertikel; An-
hangdrüsen 2, lang, schlauchartig; (manchmal noch einmal
getheilt); Pfeil 1, genau pfeilförmig.
Gehäuse: offen genabelt, Gewinde flach oder sehr
wenig erhoben; Umgänge 41/,—6; gedrückt, der letzte vor
der Mündung herabsteigend; Mündung rundlich oder eiför-
mig; Mundsaum erweitert, schwach gelippt, mit sehr genä-
herten oder zusammenhängenden Rändern.
Bemerkung: Die Arten dieser Gruppe leben fast
ausschliesslich im feuchten Klima der Gebirge. Ihre grösste
Artenzahl erreicht sie aber erst in den Alpen und in den
nach Süden laufenden Gebirgszügen. — Ihrer Lebensweise
nach sind sie ächte Felsenschnecken, die sich bei trockenem
Wetter in Ritzen und Klüften verborgen halten, um bei
Regen meist in grosser Menge an den Felsen in die Höhe
zu steigen. — Der Geschlechtsapparat der Arten dieser
Gruppe ist ein sehr ausgezeichneter, der dieselbe ganz scharf.
abgrenzt und der auch H. lapieida nud H. arbustorum in
diese Gruppe weist; so dass die auf diese Art sich grün-
denden Gruppe Chilotrema und Arionta nicht mehr von der
Campylaen getrennt werden kann.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse: durchscheinend, von
horngelber Farbe.
a) Gehäuse gross, sehr plattes
Gewinde, Umgänge schwach
gekielt. C. ichthyomma, Held.
b) Gehäuse klein, etwas erhobe-
nes Gewinde, Umgänge rund-
lich. C. faustina, Z.
2. Gehäuse: undurchsichtig, von
weisslicher Farbe.
a) Umgänge oben gedrückt. C. Presslii, Schmidt.
b) Umgänge oben gewölbt. C. eingulata Stud.
174
I. Gruppe: Campylaea sensu str.
* 1. Campylaea ichthyomma, Held.
Ralte ichthyomma, Held, Isis 1337 p. 303.
— Stabile, Moll. terr. viv. du Piemont 1862 p. 62.
— cornea, v. Voith in Sturm. Fauna VI. 4. Heft. t. 16
Thier: gelblichgrau bis bläulichgrau, Kopf und Rücken
dunkler; Augenträger sehr schlank.
Gehäuse: scheibenförmig, niedergedrückt, fein gestreift,
sehr glänzend, dünnschalig, durchsichtig, horngelb, mit einem
braunrothem Bande, unter welchem ein weisslicher Gürtel,
der mit dem schwach angedeuteten Kiele zusammenfällt,
sich anlegt; Umgänge 5!),, allmäblig zunehmend, oberseits
PN
N u?
C, ichthyomma,
sehr flach, unterseits mehr gewölbt; der letzte Umgang
stark erweitert, vor der Mündung sich sehr herabsenkend;
Gewinde sehr flach, wenig erhoben; Naht tief; Mündung
sehr schief, gedrückt-eiförmig; durch den vorletzten Um-
gang ziemlich ausgeschnitten, Mundsaum scharf, erweitert,
durch eine dünne, weissliche Lippe an seinem ganzen Um-
fange verstärkt, der obere Theil derselben etwas nach ein-
wärts gebogen, die Ränder einander sehr genähert; Spindel-
rand sehr verlängert, umgeschlagen; Nabel weit und tief,
perspektivisch.
Durchm. 22 mm, Höhe 8 mm.
ee Zu
175
Formvarietäten.
1. Var. achates, Z., Gredier, Tirols Landconchyl. p. 66 Nr. 32.
Gehäuse etwas kleiner, Gewinde
mehr erhaben, das weisse Kielband
breiter, das über demselben gelegene
Band durch seine dunklere Bezeich-
nung mehr hervortretend ; auch auf
der Unterseite wird der weisse Gürtel
durch die braune, dunklere Färbung
des Gehäuses, welche sich gegen den re.
Nabel allmählig verliert, bandartig
eingefasst; Kielandeutung der Umgänge unbedeutender.
Durchm. 19 mm, Höhe 9 mm.
Wohnort: An Felsen, in deren Ritzen, Spalten und
Klüften sie bei trockenem Wetter verborgen bleiben.
Verbreitung. Die Art findet sich nur in den Alpen,
also an der südlichsten Grenze Bayerns und des deutschen
Reiches, bei Reichenhall, am Eibsee etc. — Die Varietät
wird nur in Nordtirol bei Schloss Rattenberg, am Zillerthale
und am südlichen Fuss des Brenners, also nicht mehr inner-
halb der Grenze des Gebietes beobachtet. —
Bemerkung. Ich folge bei Auffassung dieser Art
vorzugsweise Stabile (Moll. terr. viv. du Piemont), der
Helix ichthyomma neben foetens, zonata und umbilicaris
aufrecht erhält. Fast alle Arten der Gruppe Campylaea
zeichnen sich durch Formenreichthum aus, der sich in ge-
ringen Abweichungen ausdrückt, die an enge begrenzte Lo-
calitäten gebunden sind. Es ist dies überhaupt eine Erschei-
nung, die vielen die Alpen bewohnenden Organismen eigen
ist. Camp. zonata, Studer (non Förussac, nec C. Pfeiffer)
ist im ganzen wenig vom Gesammtypus der 4 Arten ab-
weichend, nur ihre Umgänge sind runder, mehr gewölbt und
haben grösseren Umfang, als die 3 übrigen. Die Art ist
mit ihrer Varietät (O. rhaetica, Mousson) auf den westlich-
sten Theil der Alpen beschränkt; ihre Fundorte liegen in
der Schweiz und in Piemont. Camp. ichthyomma hat viel
weniger umfangreiche Umgänge, einen leise angedeuteten
176
Kiel, hellere Färbung mit deutlicher ausgeprägtem, weissem
Gürtel; das Gewinde ist fast völlig eben, die Mündung
mehr gedrückt-eiförmig als rundlich. Die Var. Achates hält
schon wieder diesen Charakter nicht mehr so genau fest und
selbst Exemplare der typischen Art aus der Gegend von
Reichenhall nähern sich etwas der Camp. foetens aus dem
östlicheren Theile der Alpen. Es möchte sich daher doch
empfehlen, die bayer. Camp. ichthyomma mit der tiroler
Camp. achates als Varietät unter Camp. foetens zu stellen;
ich habe mich nur desshalb hievon abhalten lassen, weil die
typische C. foetens innerhalb des behandelten Gebietes nicht
vorkommt. Camp. foetens hat dunklere Färbung, fast man-
gelnde Kielandeutung, und obwohl die Umgänge gegen den
Nabel flacher werden, sind sie doch oberseits etwas mehr
gewölbt, ohne aber ein erhabeneres Gewinde zu bilden;
ausserdem erweitern sich die Umgänge rascher und werden
überhaupt weiter als bei ©. ichthyomma, und auch der
Nabel ist etwas enger. Camp. umbilicaris Brumati hat
einen engeren, durch den Umschlag des Spindelrandes theil-
weise verdeckten Nabel und viel stärkere Umgänge, die fast
stielrunde Form haben. Camp. zonata kenne ich aus Bayern
nicht, obwohl sie sich im westlichen Theile Tirols findet.
Die Angaben Gredlers’s und Kreglinger’s, dass ihre Var.
rhaetica Mouss. der echten C. foetens Stud. zum Verwech-
seln ähnlich sieht, kann ich nicht theilen. Cam. rhaetica
nimmt nur die weissliche Binde der (. foetens an, hält aber
alle übrigen Charaktere, namentlich die breiten, dicken
Umgänge der C. zonata fest.
X 2. Campylaea faustina, Ziegler.
Y ’ b
Helix faustina, Ziegler, in Rossm. Icon. fig. 931. — Chemnitz, ed. 2. Nr. 104
t fis. 15—16.
_ _ glavik, Böhmen, p. 101 t. 2 fig. 11. 12.
(— sudetica, Charp.)
Thier: schwarzgrau bis schwarz, auf dem Rücken
stärker gekörnelt, und fast kielartig zusammengedrückt;
Fusssohle graubraun mit schwarzem Rande; Augenträger
schlank.
Gehäuse: niedergedrückt, kugelig bis plattgedrückt,
glänzend, sehr fein gestreift, durchscheinend, oben gelb mit
177
. einem scharf bezeichneten, dunklen Bande, unterseits gelb-
bräunlich, das Band ist aber auch nach unten durch einen
hellen mit der Oberseite gleich gefärbten Streifen eingefasst ;
Fig. 101.
C. faustina.
Gewinde wenig erhoben; Umgänge 5!|,, gewölbt, rundlich,
langsam zunehmend, der letzte vor der Mündung sich etwas
herabsenkend; Mündung schief, rundlich eiförmig, vom vor-
letzten Umgange sehr wenig ausgeschnitten; Mundsaum sehr
erweitert, zurückgebogen, etwas eingeschnürt, weiss gelippt;
Ränder einander sehr genähert; Nabel sehr weit, perspec-
tivisch.
Durchm. 21 mm, Höhe 10 mm.
Formvarietäten.
Die vorstehende Art ist sehr zu Varietäten geneigt, die
sich auf die Farbe, das Band, die Höhe des Gewindes, die
Weite des Nabels etc. beziehen. Es sind aber stets mehrere
Abänderungen derart mit einander verbunden, dass die Aus-
scheidungen in reine Grössendifferenzen und Farbenabände-
rungen sich nicht durchführen lassen.
1. Var. sativa > Ziegler, (H. faustina var. „. L. Pfeiffer. Mon. I.
p. 351 Nr. 934).
Gehäuse: sehr klein, starkschalig, im Allgemeinen
dunkler gefärbt; Gewinde ziemlich erhoben, mit engem, erst
durch den letzten Umgang mehr erweiterten Nabel.
Durehm. 15 mm, llöhe 3 mm.
Clessin, Fauna. 12
178
2. Var. assöciata, Ziegler, in Rossm. Icon. fig. 374. Kreglinger,
Binnenmollusken var. ß.
Gehäuse: gross, Gewinde sehr flach; licht strohgelb,
unter der breiten Binde ein heller Streifen; Unterseite
gelbbraun.
Durchm. 21 mm, Höhe 10 mm.
7? [3 ” [
3.2 Var: .cibr inula, Ziegler, (Bielz, Moll. Siebenbürgens p. 72 var.
b. und c.) Kreglinger l. c. var. 2
Gehäuse: klein, Gewinde mehr erhöht, oben und unten
licht strohgelb; Band schmal, Nabel eng.
Durchm. 14 mm, Höhe 7,5 mm.
4. Var. Charpentieri , Scholz, Moll. Schles. p. 28.
Gehäuse: mit etwas höherem Gewinde, oben und unten
dunkelgelbbraun mit ziemlich breitem Bande, Nabel eng.
Durchm. 18 mm, Höhe 8,5 mm.
5. Fortunata , Parreyss. (Bielz, l. c. p. 72 var. £.).
Gehäuse: klein, starkschalig, oben stark abgeplattet,
weissgelb mit dunkleren Zuwachsstreifen, mattglänzend oder
verkalkt, unterseits strohgelb; Band schmal; Mundsaum
wenig umgeschlagen, fast einfach. |
Durchm. 14 mm, Höhe 7 mm. i
Wohnort. An feuchten Orten, häufig an Uferpflanzen
der Gebirgsbäche.
Verbreitung. Die vorstehende Art gehört den öst-
lichen Gebirgen Europas an und erreicht das Gebiet des |
deutschen Reiches nur in den schlesischen Gebirgen, (dem
mährische Gesenke, Glatzer Gebirge und Eulengebirge, nach |
Reinhard), wo sich vorzugsweise Var. 4 findet; ausserdem
wurde sie auch in Böhmen bei Brandeis an der Adler ge-
funden (Slavik).
Kar HERE S
179
x 3. Campylaea Preslii, Schmidt.
Helix Preslii, Schmidt, in Rossm. Icon. fig. 225. — Chemnitz, ed. 2. Nr. 490
t. 81 fie. 3 u. 4.
— cingulata, Held, Programm 1846/47.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: scheibenförmig, oben fast ganz flach, fein ge-
streift; graulich-fleischfarben oder bräunlich schattirt, wenig
glänzend mit einer kastanienbraunen Binde, die auf beiden
Seiten durch hellere Bänder eingefasst wird; (manchmal
Fig. 102.
C. Preslii.
treten an den Grenzen der weisslichen Binde weitere, schwach
angedeutete, verwaschen bräunliche Streifen auf); Um-
gänge 5, allmählig zunehmend, oben flach, nach unten ge-
wölbt, gegen den Nabel fast im Winkel einfallend, gedrückt-
eiförmig, der letzte vor der Mündung etwas herabsteigend.
Naht ziemlich tief; Mündung sehr schief, eiförmig-rundlich;
Mundsaum scharf, sehr erweitert, umgestülpt, Ränder sehr
genähert; Spindelrand sehr verlängert, umgeschlagen ; Nabel
sehr weit und tief, perspectivisch.
Durchm. 25 mm, Höhe 10 mm.
Formvarietäten:
1. Var. nisoriqa, Rossm. Icon. fig. 509.
Gehäuse kleiner, die braune Binde sehr scharf ausge-
prägt und durch sehr deutliche, weisse Bänder eingefasst;
2*
180
Seitenbinden undeutlich; in fleckige Schattirungen auf-
elöst.
n Wohnort. An Felsen, in deren Ritzen und Spalten
sie sich versteckt halten.
Verbreitung. Nur in den bayr. Alpen längs der
ganzen Südgrenze des Landes; die typische Art bei Stög im
oberen Lechthal, bei Reichenhall; die Varietät im oberen
Loisachthal von Partenkirchen bis zum Plansee. — Sie
findet sich kaum tiefer als 2000' abs. Meereshöhe.
Bemerkung. (. Preslii gehört zum engeren Formen-
kreise der Camp. cingulata Studer unterscheidet sich aber
von ihr durch ihre flache Oberseite, ihre weissere Färbung,
ihre engeren, langsamer zunehmenden Umgänge, und die
mehr gedrückte, eiförmige (Gestalt ihrer Mündung. — Camp.
cingulata überschreitet die Alpen nicht und findet sich nur
am Südabhange derselben, während der Verbreitungsbezirk
der C. Presslii an den Nordabhang derselben fällt; sie er-
reicht in Bayern ihre Westgrenze.
En
x 4. Campylaea cingulata Studer.
Helix cingulata, Studer, Kurz. Verzeich. p. 87.
— — Rossmaessler, Icon. fig. 683.
— — Gredler, Tirol’s Land- u. Süssw.-Conch. p. 30.
Anatomie: &. Schmidt Stylom. p. 36 t. 8 fig. 62. (Geschlechtsapp.)
Fig. 103. Gehäuse: mittelweit und
durchgehend genabelt, nieder-
gedrückt, fein und zierlich ge-
streift, matt glänzend, graulich-
fleisch-farben mit oder ohne
bräunliche, querlaufende Nabel-
flecke und mit einem durchsichti-
sen, kastanienbraunen, beider-
seits weiss begrenzten Bande
über die Peripherie. Gewinde
meist beträchtlich erhoben, ge-
rundet. Umgänge 5!,, wenig
gewölbt, der letzte nach unten
etwas bauchiger, gegen die
r>Z
I
\
STR
ET
©. cingulata.
Ran ah SE ee
181
Mündung herabgesenkt; Mündung sehr schief, fast kreis-
förmig, innen fleischfarbig; Mundsaum weiss, scheinbar ge-
lippt, die Ränder zusammenneigend, zuweilen durch eine
dünne Schwiele verbunden; der obere ausgebreitet, der untere
zurückgeschlagen; der Spindelrand sehr verbreitert, ab-
stehend.
Durchm. 18 mm, Höhe 7 mm.
Farbenabänderungen: unbedeutend, manchmal
weisslich, ohne Flecken, auch das Band verschwindet zu-
weilen.
Wohnort: an Felsen.
Verbreitung: Am Staffelberge bei Staffelstein in
Oberfranken. Dr. Funk von Bamberg soll die aus den
Alpen mitgebrachten Exemplare dieser Art an der genannten
Stelle angesiedelt haben, wo sie sich nun schon mehrere
Jahre erhalten hat.
II. Untergruppe: Chilotrema Leach.
Lenticula, Held, Isis 1837.
Gehäuse: genabelt, sehr gedrückt, scharf gekielt, ge-
fleckt; Umgänge 5; Mündung schief, zugespitzt-eiförmig ;
Mundsaum scharf, erweitert, zusammenhängend und los-
gelöst.
1. Chilotrema lapicida Linne.
Helix lapicida, Linne, Syst. nat. ed. X. 1758. p. 768. — C. Pfeiffer, Naturg. I
p. 40 t. 2 fig. 26. 27.
— — Chemnitz, in Martini Conch. cab. IX. P. 2. p. 88 t. 127 fig. 1107.
_ _ — ed. 2. Nr. 120 t. 20 fig. 10. 11. — Rossm,, Icon. 11.
_ — Slavik, Böhmen, p. 102 t. 2 fig. 23—29. — Kobelt, Nassau, p. 121
t. 2 fig. 2.
Vortex lapicida, Oken, Naturg. III. p. 314.
Helix complanata, Schrank, Fauna boica. (juvenis.)
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 85 t. 11 fig. 28. — A. Schmidt,
Stylom. 35 t. S fig. 59.
Thier: braungelb, Augenträger dunkler, pfriemenartig ;
von derselben aus läuft eine dunkle Rinne über den Rücken.
Mantel braunroth getupft oder getigert, Pfeil: pfeilförmig,
gebogen; verhältnissmässig lang. — (vide fig. 5 p. 32.)
Gehäuse: linsenförmig zusammengedrückt, scharf ge-
kielt, festschalig, wenig durchsichtig, sehr fein gekörnelt,
mattglänzend, gelblich-hornfarben, oben mit unregelmässigen,
182
rostbraunen Flecken besprengelt, die sich nach unten als
Streifen darstellen; Gewinde oberseits platt, unterseits sehr
gewölbt, durch eine seichte Naht getrennt, indem sich die
Fig. 104.
Ch. lapicida.
folgenden Umgänge an den Kiel des vorhergehenden an-
legen, und nur der letzte Umgang kurz vor der Mündung
etwas unter denselben herabsteigt; Mündung sehr schief,
quereirund, gedrückt; Mundsaum losgelöst, zusammenhän-
gend, zurückgeschlagen, unterseits eingeschnürt, mit einer
schwachen, weissen Lippe belegt; Nabel offen, perspectivisch.
Die Schnecke hat 3 schwach markirte Bänder, von denen 2
ober, das dritte unter dem Kiele liegt; sie sind an der
Lippe des Mundsaumes durch deutliche braune Streifen
sichtbar.
Durchm. 16 mm, Höhe 6 mm.
Farbenabänderungen. Sehr unbedeutend, nur
zwischen hellerer und dunklerer Grundfarbe wechselnd;
Albinos finden sich zuweilen.
Grössenunterschiede. Der Durchmesser wechselt
zwischen 13—17 mm.
Formvarietäten. Trotz ihrer weiten Verbreitung
werden reine Varietäten nicht bei ihr beobachtet. Eine
Form mit abgerundetem, fast verschwundenem Kiele, v.
grossulariae v. Voith, ist eine Abnormität, die sich sehr
selten auf kalkarmen Boden bildet.
Wohnort. Vorzugsweise an Felsen und in Wäldern
mit steinigem Boden.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; sie ist häufiger
in Gebirgsgegenden, als im Flachlande, das lehmigen oder
DR e 3,
BE NRT A
er
.%
- Spirallinien umzogen. Farbe kastanien-
183
sandigen Boden besitzt. — Im Hochgebirge steigt sie trotz-
dem nicht sehr hoch aufwärts.
III. Untergruppe: Arionta Leach.
Arionta Leach. 1820. Brit. Moll. p. 86. — Albers. Helic. p. 127.
Gehäuse: gross, durchbohrt-genabelt, gedrückt-kugelig,
_ mit mondförmiger Mündung und breit gelippten Mundsaum ;
Gehäusefarbe fleckig, Nabel verdeckt. Bänderzahl 1, auf
der Mitte des Umganges.
Verbreitung. Europa beherbergt nur wenige Arten.
Bemerkung. Hel. arbustorum kann der Form des
Geschlechtsapparates nach nicht mehr von der Campylaen
getrennt werden, da alle Verhältnisse desselben genau mit
den Campyläen übereinstimmen.
x 1. Arionta arbustorum Linne.
Helix arbustorum, Linne, Syst. nat. ed. X. 1758 p. 771., ed. XII. p. 1245.
—_ — Müller, Verm. hist. II. p. 55. — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 24. t.2
10.72.83
— — Chemnitz ed. 2 Nr. 323 t. 57 fig. 4—7. — Rossmaessler, Icon. fig. 4
u. 297 a—c.
u — Kobelt, Nassau, p. 120 t. 2 fig. 1. — Slavik, Böhmen. p. 9 bel
Ag. 9—11.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 87 t. 11 fig.29. — A. Schmidt,
Stylom. p. 38 t. 9 fig. 70. — F. Wiegmann Jahrb, III. p. 203 t. 7 fig. 9—11;
(Radula und Kiefer).
Thier: graublau bis schwarz, über den Rücken laufen
von den Augenträgern ab zwei dunkle Streifen; Augenträ-
ger an der Spitze heller; Sohle braungrau.
Gehäuse: bedeckt durchbohrt, gedrückt-kugelig,
‚glänzend, etwas gestreift, auf der Ober-
seite der Umgänge mit dichten, feinen Fig. 105.
braun mit zahlreichen, unregelmässigen,
manchmal in Querreihen angeordneten,
strohgelben Flecken besprengelt, gewöhn-
lich mit einem über die Mitte der Um-
gänge laufenden, braunen Bande; Gewinde
ziemlich erhoben; Umgänge 6, gewölbt,
allmäklig zunehmend, der letzte vor der A4- arbustorum.
184 u
Mündung kaum etwas herabsteigend; Naht ziemlich tief;
Mündung mondförmig, gerundet, durch den vorletzten Um-
gang wenig ausgeschnitten; Mundsaum scharf, erweitert, zu-
rückgebogen, innen stark weiss gelippt, am Nabel umge-
schlagen und diesen vollständig bedeckend;
Durchm. 22 mm, Höhe 18 mm. (mittl. Maass).
Farbenänderungen: sehr beträchtlich. Die Ge-
häusefarbe scheint sehr von der sich der Schnecke darbieten-
den Nahrung abhängig zu sein, wenn auch individuelle Anlagen
nicht minder hiebei ihren Ausdruck finden. Schon die Farbe
des Thieres selbst ist sehr verschieden, und wechselt zwischen
kaffeebraun und blauschwarz. Im Allgemeinen haben dunk-
lere Thiere, dunklere Gehäuse. In den Alpen sind helle
Gehäuse vorherrschend, je mehr man nach aufwärts steigt.
An dunklen, feuchten Arten, wo die Thiere auf faulende
Blätter angewiesen sind, werden nur tief dunkelbraune Ge-
häuse gefunden, die wenig oder gar nicht gefleckt sind.
(picea Ziegl-Rossm. f. 297 d.; fusca M. T. luctuosa Slavik).
Nirgends sind die Gehäuse eines Fundortes bezüglich ihrer
Grundfarbe übereinstimmend. Auch die Fleckung des Gehäuses
ist bezüglich ihres Reichthums als auch der Farbe nach ver-
schieden. Moq. Tand. (hist. moll. II. p. 123) führt 2 weissge-
fleckte Varietäten auf: rufescens, Gehäuse hell röthlich
mit weissen Flecken und Thomasia, Gehäuse grau mit weis-
sen Flecken. Das dunkelbraun gefärbte Band ist mehr oder
weniger deutlich oder völlig fehlend.
Grössenunterschiede: sehr beträchtlich ; der Durch-
messer der Gehäuse differirt zwischen 16 und 28 mm; die
kleinste Form, die auf die Alpen oder höheren Gebirgen
beschränkt ist, sich aber nicht in den höchsten Theilen der-
selben, sondern in einzelnen Thälern findet, wird von den
Autoren als alpicola Fer. oder alpestris Pfeiffer aufgeführt.
(Rossm. Icon. fig. 207, 6.)
‘“ Formvarietäten: Ar. arbustorum ist sehr zu Ver-
änderungen bezüglich der Gewindehöhe geneigt.
Pr, 1..V ar‘; depressa, Held, Chemnitz, ed. 2 t. 57 fig. 4-5 (var. major.
Kreglinger Binnenmoll.).
Gehäuse gross mit sehr wenig erhobenem Gewinde;
die Umgänge nehmen rascher zu und erweitern sich mehr
185
gegen die Mündung, so dass das Band
auf die Oberseite des Gewindes fällt
und auch beim Aufrollen der Um-
gänge mehr frei bleibt. Nabel nicht
vollständig bedeckt.
Durchm. 23 mm, Höhe 15 mm.
Fundort: ÜUntersberg und am
Festungsberg von Salzburg.
Bemerkung. Diese Varietät
vermittelt auch der Form nach den
Uebergang zu den ächten Campylaea.
X2. Var. trochoidalis, Roffiaen.
Gehäuse mit hohen, oft fast
thurmförmigem Gewinde, auch hier ist
die Naht unter dem Bande gelegen,
wie bei der vorigen Var.
Bemerkung: Diese Varietät fin-
det sich stets mit normal gestalteten
Gehäusen gemischt, tritt aber oft sehr
zahlreich auf; die Gewindeerhöhung
nimmt sehr verschiedene Grade an und
steigert sich oft bis zu subskalarer
Form; trotzdem ist sie nicht Ursache einer Gehäusever-
letzung.
Die Fundorte dieser Varietät gehören dem südlichen
Deutschland an.
x 3. Var. Sendtneri, (w.rudis Clessin Exc. Fauna 1. Aufl. p.156. fig. 89).
Gehäuse kleiner, niedergedrückt, fast offen genabelt,
dünnschalig, mit runzelfaltiger Oberhaut; die gelbe Zeich-
Fig. 108. Fig. 109.
A. trochoidalis.
Ar. Sendtneri. Pfeil v. Ar. arbustorum.
nung zu Querlinien zusammenfliessend, meist ohne deutliche
ie ee ae Vu “ Wi
a RTIUERT
PR 7 3 2;
186 Edi
Binde; Umgänge rasch zunehmend; der letzte gegen die
Mündung mehr erweitert.
Fundort: im bayrischen Waldgebirge auf dem Gipfel |
des Ossa.
Wohnort: in Gärten, Laubwäldern, in Gebüschen,
Verbreitung: Ueber das ganze Gebiet verbreitet und
zu den gemeinsten Arten gehörend. In den Alpen und in
den höheren Gebirgen ist sie die häufigste Art; sie geht bis
zu 2300 m in die Höhe.
Bemerkung. Ar. arbust. ist über den grössten Theil
Europas verbreitet; nur im südlichsten Spanien und Italien
und im nördlichen Theile Russlands fehlt sie, während sie
noch in Schweden und Norwegen häufig ist. — Die 3. Va-
rietät wurde in der ersten Auflage von mir irrthümlich als
die Var. rudis Mühlf. betrachtet, welche sich jedoch nur in
Südtirol findet; unsere deutsche Varietät ist von mehr
kugeliger Form und hat einen weit engeren Nabel; ich habe
sie desshalb neu benannt.
8. Gruppe: Xerophila Held.
Thier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit kurzem Fla-
gellum; Blasenstiel ohne Divertikel; Anhangdrüsen kurz,
meist 8, Pfeilsäcke 1—2; Pfeile pfriemenförmig, gerade oder
gebogen.
Gehäuse von mittlerer Grösse oder klein, genabelt,
kreidefarbig, gebändert; Mündung scharf, nicht erweitert,
mit schwacher Lippenwulst belegt. — Bänder: Normalzahl
4, davon 2 ober- 2 unterseits; sehr zum Auflösen in Strei-
fen oder Flecken geneigt.
Bemerkung. Die Arten dieser Gruppe, welche vor- E
zugsweise dem Mittelmeergebiete seinen typischen Charakter
verleihen, nehmen ziemlich verschiedene Gestalten an, deren
Hauptformen die Typen kleinerer Untergruppen abgeben
können. Sie sind entsprechend den vorherrschenden, klima-
tischen Eigenthümlichkeiten ihres Verbreitungscentrums,
trockene Wiesen bewohnende Arten, deren Individuen mei-
stens in ungemein zahlreichen Gesellschaften beisammenleben.
Nur wenige Arten übersteigen die Alpen und breiten sich
nördlich derselben aus. Alle sind auf kalkreichen Boden
angewiesene Thiere.
En
Bi)
Bu nn 5
N ae a ee: E,;
EU ne BAR 2
187
Uebersicht der Arten:
1. Gehäuse gross, plattgedrückt.
a. Gehäusefarbe gelblich.
b. Gehäusefarbe weiss.
2. Gehäuse klein kugelig.
a. Oberfläche glatt.
b. Oberfläche gerippt.
3. Gehäuse gedrückt, kugelig.
a. Oberfläche fein, enge gestreift. X. caperata Mont.
ericetorum M.
candicans Z.
candıdula Stud.
. striata M.
Bi pers
1. Gruppe: Planatella.
Gehäuse: niedergedrückt, Gewinde kaum erhoben,
weit genabelt; Mündung rundlich, scharf.
Bemerkung. Die Gruppe Helicella Mog. Tand. um-
fasst die grösseren flachen und die kleineren kegelförmigen
Species, die Kobelt in 2 Untergruppen theilt, den Mog. Tand.
schen Namen Helicella aber nur auf die erstere Gruppe an-
wendet. — Ich habe desshalb die Mog. Tand. Gruppenbe-
nennung ganz fallen lassen, weil sie nicht der von Kobelt
eingeführten engeren Begrenzung entspricht.
x 1. Xerophila ericetorum, Müller.
Helix ericetorum, Müller, Verm, hist. II. 1774. p. 33 Nr. 236. — Chemnitz IX.
fig. 1193.
— — CC. Pfeiffer, Naturg. I. p. 38 t. 2 fig. 23. — Rossm., Icon. fig. 17. u. 517
—_ — Chemnitz, ed. 2. Nr. 131 t. 22 fig. 21—26.
— — Slavik, Böhmen, p. 39. t. 2 ig. 9—10. — Kobelt, Nassau, p. 116
t. 1 fig. 33.
zonaria, Schrank, Fauna boica ?
cespitum, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 39 t. 2 fig. 24—25.
küsteri, Held, Programm 1848|49. p. 22, — Helix neglecta, Thomae, Nas-
sau. Nr. 42.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 29 t. 6 fig. 35.
Thier: gelblich auf dem Rücken mit 2 braunen Strei-
fen; Sohle an den Rändern von dunkleren Streifen eingefasst,
Augenträger schwärzlich-grau; das Thier hat 2 lange ge-
krümmte Pfeile. |
Gehäuse: niedergedrückt, scheibenförmig, gelblich-
weiss, meist gebändert, gestreift, undurchsichtig, festschalig,
wenig glänzend; Gewinde wenig erhoben, Umgänge 6, wal-
188
zenförmig, durch eine tiefe Naht getrennt, langsam zunehmend;
Mündung fast rund, vom vorletzten Umgange wenig ausge-
schnitten; Mundsaum scharf, nicht erweitert und zurück-
schlagen, innen kurz vor der Mündung mit einem schwachen,
Fig. 11
DS
X. ericetorum. Pfeil v. X. ericetorum.
weisslichen Wulste belegt, dem bei braungelblichen Exem-
plaren aussen ein rothgelblicher Saum entspricht, Mundrän-
der ziemlich genähert; Nabel sehr weit, perspectivisch, das
ganze Gewinde zeigend.
Durchm. 15 mm, Höhe 7 mu.
Farbenabänderungen. Insoferne sie sich auf die
Grundfarbe des Gehäuses beziehen, sind sie nicht mannigfaltig.
Im Ganzen ist ein gelbliches Weiss vorherrschend, welche
Farbe als Normalfarbe betrachtet werden muss. Es finden
sich aber Gehäuse von mehr braungelber (lutescens M. T.),
und anderseits von mehr graulicher Färbung (grisescens M.T.),
von denen die ersteren in der Regel sehr dünn- die letzteren
dagegen sehr starkschalig sind. Desto zahlreicher siud die
Bändervariationen, wenn sie gleich auch noch weitaus nicht
so mannigfaltig sind, als bei ihren nächsten Verwandten.
So hat Xer. ericetorum nur sehr geringe Neigurg, die Bän-
der in Streifen aufzulösen und eine Auflösung derselben in
Fleckenstreifen ist mir noch gar nicht bekannt geworden.
Die Breite, Lage, das Auftreten, und die hellere oder dunk-
lere Färbung derselben wechselt auf die mannigfaltigste
Weise, ja 4ie Mannigfaltigkeit steigert sich so sehr, dass
sie sich nicht in ein System bringen lässt, wie es bei der
Fünfzahl der Bänder der Gruppe Tachea der Fall ist. Im
Allgemeinen sind die Bänder dunkler braungelb, wobei die
Ber
er j
ze
a en in.
189
breiteren durchscheinend werden, ein Fall der bei der nach-
folgenden Species nicht eintritt. — Die Bändervarietäten
mit Namen zu belegen, halte ich nicht für gerechtfertigt;
obwohl sie zur Charakteristik der Art von Wichtigkeit sind.
Grössenunterschiede: ziemlich bedeutend ; der Ge-
häusedurchmesser bewegt sich zwischen 12—20 mm.
Formvarietäten: Die Höhe des Gewindes differirt
mitunter nach den einzelnen Fundorten; diese Differenzen
sind aber nicht nur sehr unbedeutend, sondern auch sich
so allmählig an der-Normalform anschliessend, dass es nicht
gerechtfertigt erscheint, auf selbe Varietäten zu gründen.
Wohnort: An trockenen kurzgrasigen Abhängen, auf
Haiden, trockenen Wiesen.
Verbreitung. Xeroph. ericetorum ist über den gröss-
ten Theil Deutschlands verbreitet; sie fehlt nur im südlichen
Baiern zwischen Lech und Salzach, sowie in den Urgebirgs-
formationen, (bair. Wald und Böhmerwald etc.) da sie einer
kalkreichen Unterlage bedarf. Im schwäbischen und frän-
kischen Jura (Ulm-Bamberg und Regensburg) ferner im
grösseren Theile des würtemberg’schen Oberschwabens und
der bair. Provinz Schwaben lebt sie mit Xeroph. candicans
Z. zusammen, ohne sich aber mit ihr zu mischen. Die Ost-
grenze der H. ericetorum läuft durch den südlichen Theil
Deutschlands, dem Lech entlang, dann dem Süd- und Ost-
rande des bayr. Jura folgend, bis zum Fichtelgebirge und
von hier auf den Kamm des sächsischen Erzgebirges über-
springend. Innerhalb ihres Verbreitungsgebietes ist sie im
Westen und Süden Deutschlands häufiger als in der nord-
deutschen Ebene, obwohl sie sich noch in ÖOstpreussen
findet. In Böhmen hat sie einen isolirten Fundort auf dem
Berge Rohosec bei Leitmeritz. — Der Fundort Tutzing bei
Starnberg ist wohl durch Verschleppung mit Kies zur Bahnbe-
schotterung entstanden.
Bemerkung. Die vorstehende Art wird noch immer
sehr häufig mit der ihr allerdings sehr nahe stehenden can-
dicans Z. verwechselt, wesshalb die Angaben der Autoren
bezüglich ihres Vorkommens sehr mit Vorsicht aufzunehmen
sind. X. ericetorum unterscheidet sich von X. candicans
durch den ‚viel weiteren Nabel, die rundlicheren Umgänge,
die oberseits mehr gewölbt sind, durch die mehr gelbliche
190
Gehäusefarbe und durch ihre weniger zur Auflösung in
Flecken und Streifen geneigte Bänderung. Um das Ver-
halten von X. ericetorum in letzter Hinsicht festzustellen,
wäre es sehr erwünscht, wenn die Arten der Gruppe nach
den einzelnen Fundorten genau untersucht und wenn diese
Untersuchungen in Localfaunen niedergelegt würden.
x 2. Xerophila candicans, Ziegler.
Helix candicans, Ziegl. Pfeiffer in Wiegm. Arch. I. 1841 p. 220. — Kreglinger,
Syst. Verz. p. 98.
— Chemnitz. ed. Nr. 241. t. 38 fig. 10—12.
obvia, Ziegl. in Hartmann Gasterop. d. Schweiz p. 148 t. 45.
— Slavik, Böhmen. p. 99. t. 2 fig. 7. 8.
neglecta, Hartm. in Sturm. Fauna VI. 7. Heft t. 9.
ericetorum, Held Isis. 1836, p. 274.
Thier: schmutzig-weiss, auf dem Rücken mit 2 grau-
lichen Streifen; Augenträger dunkelgrau; Pfeile 2, sehr dünn,
fast gerade, allmählig in eine einfache Spitze zulaufend.
Gehäuse: niedergedrückt, fast scheibenförmig, von
kreideweisser Farbe, undurchsichtig, festschalig, unregel-
mässig gestreift, wenig glänzend; meistens gebändert, Bän-
derzahl 4. Das erste Band sehr selten vorhanden, das 2te
Fig. 112.
Um
Lit
X. candicans.
am beständigsten, das 3te meistens in schmale Streifen auf-
gelöst, das 4te selten vorhanden und wenn fast stets in Flecken
aufgelöst; Umgänge 6, walzenförmig, langsam zunehmend,
ein wenig oder gar nicht erhobenes Gewinde bildend; die
Umgänge sind oberseits flacher als bei H. ericetorum und
und sind durch eine weniger tiefe Naht getrennt. Mündung
schief, fast rund, durch den vorletzten Umgang wenig aus-
191
geschnitten; Mundsaum scharf, nicht erweitert, Ränder
einander sehr genähert; mit einer undeutlich begrenzten,
weissen Lippe belegt; Nabel sehr weit perspectivisch, das
ganze Gewinde zeigend, aber gegen die Mündung zu sich
‚weniger öffnend, als bei X. ericetorum.
Durchm. 16 mm; Höhe 7 mm.
Farbenabänderungen: Diese sind bezüglich der
Grundfarbe kaum nennenswerth. H. obvia Z. hat immer
ein kreideweisses Gehäuse, das nur sehr selten eine schwach
gelbliche Färbung nimmt und in dieser Hinsicht stets leicht
von X. ericet. unterschieden werden kann. Desto mannig-
faltiger sind dagegen ihre Bändervariationen, die in ihrem
Gesammtverhalten gegenüber X. ericet. gleichfalls typische
Differenzen ergeben. Diese Differenzen beziehen sich für
Xer. candicans.
1) auf das häufigere Auflösen des Bandes 3 und 4 in
schmale Streifen.
2) auf das Verbreitern des Bandes 2 und
3) auf das häufige Auflösen der Bänder in Flecken.
Die Bänder sind bei der vorstehenden Art immer tief
dunkelbraun, oft sogar schwarz, was bei Xer. eric. nie der
Fall ist. — Das Band 1. fehlt bei beiden Arten; es tritt
erst bei Xero. pisana und variabilis auf, liegt aber bei
dieser Species hart an der Naht und wird von dieser theil-
weise verdeckt. — Die Bändervariationen sind bei vorstehen-
der Art weit zahlreicher als bei den Species der Gruppe
Tachea, weil für die beiden Arten der Gruppe Xerophila im
Auflösen der Bänder in schmale Streifen ein neues Element bin-
zutritt, das jener fehlt. Es würde zu weit führen, weiter auf die
Bändervariationen einzugehen, nur einige hervorragende und
von den Autoren benannte Abänderungen möchte ich aufführen.
Rein milchweisse Gehäuse, ohne jedes Band, hat Parreyss.
Hel. nivea genannt; durch starke Verbreiterung und Zu-
sammenfliessen der Bänder mehr schwarzbraune als weisse
Gehäuse nannte Held: Helix usta. Weitere reine Bänder-
varietäten stecken unter den vielen von Parreyss benannten
Helices aus den östlichen Gegenden Europas.
Grössenunterschiede: Sivd bei der vorstehenden
Art ziemlich beträchtlich und bewegen sich innerhalb der-
BE a En 7
ar ge ae
N
192
selben Grösse des Durchmessers wie bei der vor. Art (10
— 22 mm). Kleinere Gehäuse erscheinen enger genabelt.
Formvarietäten: Ich kenne keine Varietät dieser
Art, welche auf die Gehäuseform gegründet ist. Bei der
geringen Differenz der Nabelweite und Gewindehöhe scheint
es nicht gerechtfertigt solche Varietäten aufzustellen. Ich
muss jedoch erwähnen, dass sich an die vorstehende Art
eine Menge im Osten Europas lebender Species anschliessen,
als X. dejecta, proteus, arenosa, Krynicki, candaharica, ete.
welche trotz ihrer im Ganzen geringen Differenzen doch
als gute selbständige Arten zu betrachten sind.
Wohnort: An trockenen Haiden auf kurzgrasigen
Wiesen, auf Feldern.
Verbreitung. Xeroph. candicans ist über den süd-
östlichsten Theil Deutschlands verbreitet. Sie findet sich in
Bayern und Böhmen und greift nur längs eines schmalen
Streifen nach Würtemberg über. Als Westgrenze ihres
Verbreitungsbezirkes mag die nachstehend bezeichnete Linie
gelten: vom Bodensee der Iller entlang nach Ulm, von hier
den Jura überschreitend, etwa in der Linie Ulm (besser
Blaubeuern) Nördlingen dann dem Westabhange des Jura
folgend bis Bamberg, von hier über den Kamm des Fichtel-
und Erzgebirges fortziehend. Diese Linie wird zwar im
Allgemeinen nicht scharf eingehalten, denn es liegen ver-
einzelte Fundorte mehr westlich derselben (Schussenried,
Eybach) aber diese Fundorte sind eben vereinzelt und desshalb
mehr als vorgeschobene Posten zu betrachten. Längs dieser
Westgrenze der Xer. candicans, die mit der Ostgrenze der
Xer. ericetorum, ziemlich zusammenfällt, läuft eine Zone,
innerhalb welcher beide Arten zusammen vorkommen, ohne
aber an ihren engeren Wohnorten sich mit einander zu
vermischen. Die Breite dieser Zone ist sehr verschieden.
Im südlichsten Deutschland reicht sie vom Lech bis zur
Schussen, dann aber von Ulm bis Regensburg der ganzen
Breite des sich nach Norden zuspitzenden Jura folgend.
Einige isolirte Fundorte der Xer. candicans im Gebiete der
Xer. ericetorum lassen sich mit ziemlicher Sicherheit auf -
Verschleppung durch Ziersträucher zurückführen (Potsdam
und Christiansvaern in Norwegen). Aus ähnlichen Verhält-
nissen mag der isolirte Fundort der Xer. ericetorum in
ran
eb
| 193
Böhmen entstanden sein. — Xer. candicans geht an den
grösseren Verkehrsstrassen der Alpen ziemlich hoch empor, und
findet sich überhaupt im Gebiete der Kalkalpen nicht selten.
Ausserdem gehört Xer. candicans dem Osten, Xer. ericetorum
dem Westen Europas an, welche Vertheilung sich auf die
nach Osten zunehmende Trockenheit des Klimas zurück-
führen lässt. Mit dem Vorschreiten nach Osten wird die
Variabilität der Xer. candicans immer mannigfaltiger. Sie
überschreitet den Kamm der Alpen wahrscheinlich nicht, und
tritt im nördlichen Italien Xeroph. ammonis Schmidt an ihre
Stelle. Durch den Transport von Materialien zur Beschotterung
der Bahnlinien wird sie häufig verschleppt und siedelt sich an
Stellen an, die ausserhalb ihres ursprünglichen Verbreitungs-
bezirkes liegen. {Halle a. Sle, Grossheringen hier mit. X.
ericetorum.)
Bemerkung. Xer. candicans kriecht bei feuchtem
Wetter gerne an Grasbüscheln, und niedrigen Sträuchern
in die Höhe, wo sie noch einige Zeit nach Eintritt trockener
Witterung hängen bleibt. Im Herbste steigt sie gerne an
Mauern, Bretterzäunen und Felswänden auf und bleibt dort
längere Zeit aufgehängt. Im Winter bohren sie sich derart
in die Erde, so dass sie von ihr vollständig bedeckt werden.
— Hel. neglecta Drap., die von Thomae sub. 42 als bei
Mombach vorkommend aufgeführt wird, ist nach Kobelt
nur eine etwas enger genabelte Xer. ericetorum.
2. Untergruppe: Striatinella.
Gehäuse: klein, kugelig, mit kegelförmigem Gewinde
Nabel eng.
Bemerkung: Die meisten Autoren haben sämmtliche
Xerophilen in eine Gruppe zusammengefasst; da jene unse-
rer zweiten Untergruppe jedoch durch ihre geringe (Grösse
und die Form ihres Gehäuses gewissermassen den Uebergang
zur Untergruppe Turricula bilden, die sich im südlichen
Europa. findet, so scheint es mir gerechtfertigt, selbe auszu-
scheiden. Die Gruppe Striatinella ist vorzugsweise der Mit-
telmeerfauna angehörig, und nur 3 Species treten bis ins
innere Europa ein.
Clessin, Fauna. 13
194
*2. Xerophila candidula, Studer.
Helix a den Kurz. Verz. 1820 p. 87. — Chemnitz, ed. 2 Nr. 711 t. 113
fig. 2
-— — eh Icon. fig. 350. -— Kobelt, Nassau p. 118 t. 1 fig. 34.
— unifasciata, Poiret, Prod. 1801 p. 14. — Mogq. Tand. hist. moll. France. II
p. 234 t. 17 fig. 16—41.
— bidentata, Drap. tabl. moll. 1801 p. 85.
— striata var. Drap. hist. moll. 1805. p. 106 t. 6 fig. 2
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 30 t. 6 fie. Er (Geschlechtsappar.)
Thier aschgrau; Hals und Augenträger dunkler; ein
langer Pfeil.
Gehäuse klein, durchbohrt, kugelig, niedergedrückt,
meist kreideweiss, gebändert oder. ohne Band; starkschalig,
wenig glänzend, glatt oder fein gestreift; Umgänge 41/o—5,
langsam und gleichmässig zunehmend, rundlich, doch oben
etwas abgeflacht; Gewinde ziemlich erho-
Bug... 115. "ben; Nabt ziemlich tief; Mündung gerundet,
| meist etwas gedrückt, vom vorletzten Um-
EN gange etwas mondförmig ausgeschnitten;
I VAT7/ Mundsaum scharf, nicht erweitert, innen mit
einer weissen, stark hervortreienden Lippe
KO belegt; Nabel eng, erst durch den letzten
Umgang etwas mehr geöffnet.
X. candidula. Durchm. 6 mm, Höhe 41/, mm.
Farbenabänderungen: sehr unbeden-
tend, die kreideweise Farbe weicht nur selten einer etwas
gelblich-weissen Färbung.
Grössenunterschiede: ziemlich beträchtlich; der -
Durchmesser wechselt zwischen 4'!/,—9 mm.
Bänderung: Bänderlose und gebänderte Exemplare,
die sich so ziemlich in gleicher Zahl vorfinden, ieben stets
gemischt; in allermeisten Fällen ist nur Band 2, ein ziem-
lich breiter, dunkelbrauner Streifen, der noch auf die Ober-
seite des Gehäuses fällt, vorhanden. Dieses Band löst sich
häufig in Flecken, wie in Streifen auf. Die Bänder der
Unterseite 3 und 4 sind weit seltener als das 2.te vorhan-
den; sie sind stets in schmale Streifen aufgelöst, die sich
manchmal in Flecken trennen. Die Bänderung ist häufig
nach Fundorten verschieden, aber bei den Exemplaren
einer Fundstelle mehr übereinstimmend.
Formvarietäten: Die Höhe des Gewindes ist ziem-
195
lich unbeständig, wenn sie auch nur innerhalb nicht sehr
weiter Grenzen wechselt. Eine grössere Form mit mehr
erhobenem Gewinde nannte Studer, (Moq. Tandon loc eit.
p. 234) Helix gratiosa, ich kann mich aber nicht entschlies-
sen, selbe als Varietät anzuerkennen, dagegen nehme ich an:
2: Var. thymorum, v. Alten, Syst. Abh. 1812 p. 56 t. 5.
Gehäuse mehr gestreift, fast schwach gerippt, oft mit
sehr breiten, dunklen Bändern, durch welche die weisse
Grundfarbe der Gehäuses fast ganz zurückgedrängt wird.
(Nicht identisch mit Hel. unifasciata, v. thymorum Mog.
Tand. hist. moll. II. p. 235, welche nur als unbedeutende
Grössendifferenz aufzufassen ist.)
Bei Augsburg im Rosenauberge. (Diese Schnecke, die
“wegen ihrer starken Streifung sehr zu Xer. striata Müll.
neigt, wurde auf den Pfeil untersucht und hat sich dadurch
als zu der vorstehenden Art gehörig erwiesen).
Wohnort: Auf trockenen, kurzgrasigen Haiden.
Verbreitung: Die Kalkformationen im Süden und
Westen Deutschlands sind die vorzüglichsten Fundorte dieser
Schnecke; auch auf kalkhaltigem Tertiär, Diluvial- und Al-
luvialgerölle findet sie sich, nicht aber auf Tertiärsand und in
der Urgebirgsformation. In Südbayern ist sie nur in den
Thälern' des Lech und der Isar zu finden; aus dem bayrischen
Antheile der Alpen kenne ich sie nicht, dagegen ist sie
durch den ganzen Jurazug häufig (mit Ausnahme seines
östlichsten Theiles), wo sie gewöhnlich mit Xer. ericetorum
oder obvia zusammen lebt. Sehr zahlreich ist sie ferner im
Muschelkalkgebiete (Würzburg und Metz). Ihre nördlichste
Grenze erreicht sie in den Umgebungen des Harzes. Ihr
angebliches Vorkommen bei Itzehoe in Holstein (wegen dessen
sie Westerlund in seiner Fauna Suec. Dan. et Norv. aufge-
nommen hat, obwohl der treffende Fundort längst zu Deutsch-
land gehört) scheint auf Verwechslung mit der folgenden
Art zu beruhen.
Bemerkung. Xer. candidula von der nachfolgenden
Art, durch ihre glatte Oberfläche ausgezeichnet, hat in
Europa grosse Verbreitung. Sie reicht von der äussersten
Westspitze bis zur Ostgrenze des Erdtheiles, und fehlt nur
in England und in den nordischen Reichen.
13 *
196 Be
* 4. Xerophila striata, Müller.
Helix striata, Müller, Verm. hist. II. 1774. p. 38 Nr. 238. — Thomae, Kreglinger.
_ — A. Schmidt, Zeitschr. für Malak. VII. 1850 p. 10 t. 1 fie. 13.
— costulata, Ziegler, in C. Pfeiffer. Naturgesch. III. p. 32 t. 6 fig. 21. 22. —
Seckendorf, Leydig.
— intersecta, Pfeiffer, Mon. III. p. 134. Nr. 689. — Chemnitz. ed. 2. p. 246
Er11R ng.22 25.
— candidula, var. Rossm. Icon. fig. 353.
— costulata, Kobelt, Nassau p. 119. t. fig. 35. — Slavik Böhmen p. 99 t. 2.
fig. 5—6.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 27t.6 fig. 33 (Geschlechtsappar.)
Thier: Mit 2 Pfeilen. Pfeil kurz, pfriemenförmig,
gerade, oder etwas gekrümmt, manchmal mit einer Spiralrippe.
Gehäuse: klein, gedrückt-kugelig, starkschalig, oben
stark rippenstreifig, fast gerippt, unten fast glatt, gelblich-
weiss, meist gebändert; Gewinde ziemlich erhoben; Umgänge
Fig. 114. Fig 115.
ae
X. striata. Pfeil v. X. striata.
5, rundlich, oben etwas gedrückt, manchmal mit leichter
Kielanlage, langsam aber ungleichförmig zunehmend; Mün-
dung rundlich-mondförmig, durch den vorletzten Umgang
wenig ausgeschnitten; Mundsaum scharf, ohne hervortretende
Lippe; Nabel ziemlich eng, durch den letzten Umgang nicht
besonders erweitert.
Durchm. 63 mm, Höhe 43 mw.
Farben- und Bänderabänderungen: Die
schmutziggelbe Farbe ist sehr beständig, dagegen ist die
Bänderung ziemlich wechselnd, wenn auch nicht in dem hohen
Grade wie bei X. candidula. Das erste Band ist manchmal
vorhanden, gewöhnlich aber in Flecken aufgelöst. Das 2.te
Band ist, wenn es vorhanden, stets in nahestehenden
Flecken aufgelöst; die Bänder 3 und 4 der Unterseite sind
immer in Streifen aufgelöst, feblen aber häufig gänzlich.
Grössenunterschiede: gering; bewegen sich wenig
über 1—2 mm.
197
1. Var. Nilsonianda, Beck, Index ». 12. :
Helix Nilsoniana, Malm. zool. Observ. p. 119. — et Svenska Land- und Söttv.
Moll. p. 133.
—_ — L. Pfeiffer Helic. vir. IV. p. 144.
— costulata var. diluvii, A. Braun, deutsch. Naturf. Vers. Mainz p. 143. 145.
Gehäuse: grösser, Umgänge etwas weiter und rascher
zunehmend, unterseits stärker gestreift. Nabel durch den
Fig. 116.
B
23 GR
EL FE
Rs Naizze 7,
X. Nilsoniana.
letzten Umgang mehr erweitert, Mundsaum zuweilen gelippt,
Bänder hä.fig sehr verbreitert und zahlreicher, so dass
manchmal die schwarzbraune Farbe gegen die weisse über-
wiegt. —
Durchm. 11,5 mm, Höhe 7 mm.
Verbreitung: Mombach, Cölleda in Thüringen, Lies-
kau bei Halle, bei Rollsfeld am Mansfelder See.
Wohnort: Aufsehr mageren, trockenen, kurzgrasigen
Haiden.
Verbreitung: Ueber das ganze Gebiet verbreitet;
wenn auch nicht mit vielen Fundorten. Nur in den kalk-
armen Urgebirgsformationen fehlend. Am häufigsten in den
Kalkgebieten aber auch auf Tertiärgerölle (bei Essendorf in
Oberschwaben auf dem Venusberg), im Kaiserstuhlgebirge,
im Harz, bei Mombach und Kastell, bei Weimar in Thürin-
gen, in Böhmen an mehreren Orten; in Lothringen (als Hel.
rugosiuscula aufgeführt).
Bemerkung. Die vorstehende Schnecke hat in der
Literatur arge Confusion verursacht, die noch immer nicht voll-
ständig gehoben ist. Es finden sich nämlich südlich der Alpen
einige Arten, die ihr zwar sehr nahe stehen, aber keineswegs mit
198
ihr identisch sind. Dies ward Veranlassung, dass der Name
striata Müller auf eine südeuropäische Form Anwendung
fand, anderntheils aber auch, dass die nördliche Schnecke
mit den Namen südeuropäischer (rugosiuscula Mich.
und conspurcata Drap.) belegt wurde. — Die noch immer
von vielen Autoren als H. striata Müller aufgeführte, süd-
europäische Art hat A. Schmidt, Helix profuga genannt
(Malak. Blätt. 1854 I. p. 18). Sie unterscheidet sich durch
ihre beträchtlichere Grösse, ihren deutlichen Kiel, ihre dunk-
ler gelbliche Farbe und ihre reichlichere Bänderung von der
nordischen Xer. striata Müller.
*5. Xerophila caperata, Montagu.
Helix caperata, Mont. Test. Brit. p. 430 t. 11 fig. 11.
_ — Forb. a Hanl. hist. Brit. Moll. IV, t. 117. fig. 7.
—_ — Jeffreys Brit. Conch. II. p. 213.
— fasciolata, Colbeau et. auct. belg.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. t. 6 fig. 37.
Thier: gelblichgrau; Mantel graubraun mit dunklen
und milchweissen Flecken. — Ein Pfeil.
Gehäuse: zusammengedrückt, festschalig, ziemlich stark
gestreift, Streifen sehr enge stehend und auch über die
Fig. 117.
X. caperata,.
Unterseite ausgedehnt; von grau-weisser Farbe, meist ge-
bändert; — Umgänge 5—6, langsam zunehmend; oben wenig,
unten sehr gewölbt, mit Neigung zu winkeligem Absatze
nach oben; der letzte Umgang nimmt ?/, des ganzen Ge-
häusedurchmessers ein; Naht ziemlich tief. — Gewinde wenig
erhoben; Mündung breit-halbmondförmig, ziemlich schief;
:
199
Mundsaum scharf, gerade, mit starker weisser Lippe belegt;
Nabel eng und tief; erst durch den letzte Umgang beträcht-
lieh erweitert.
Durchm. 10 mm, Höhe 4,5 mm.
Grössenunterschiede: Die Art ändert in dieser
Beziehung in England, wo sie sehr häufig sich findet, nicht
unbedeutend ab.
Farbenabänderungen. Die Bänderung ist sehr
wechselnd, sowohl bezüglich der Zahl als der Breite der
Bänder, die mitunter sogar völlig ausbleiben.
Wohnort: Haiden, unter Steinen und Grasbüscheln.
Verbreitung: Nur bei Weimar; und bei Sonderburg
‘auf der Insel Alsen.
Bemerkung: Die in England sehr häufig vorkom-
mende Art findet sich merkwürdiger Weise völlig isolirt in
der Mitte Deutschlands. — Ich betrachte sie als eine der
Seeküste folgende Schnecke; sollte sie in Mitteldeutschland
aus der Zeit der Ueberfluthung des Landes durch das Meer
sich erhalten haben, aus welcher Zeit auch der Mansfelder
See seinen Salzgehalt behalten hat? — Die Synonymie der
Art ist sehr verworren, zumal die französischen Autoren
in neuester Zeit eine Menge neuer Arten beschrieben haben,
die wir kaum als Varietäten v. X. caperata nehmen wür-
den (X. heripensis, X. solaciaca, X. lorioglossicola, X.
Lieuranensis Brgt., ete.). — Mons. Locard, Cat. gener. des
moll. viv. de France 1882 nimmt H. caperata Mont. — in-
tersecta Poiret (Prodr. log. fluv. ter. de l’Aisne), was zwar
richtig sein mag; aber er trennt die obengenannten Arten
unter der Gruppe MMM der H. heripensis ab und stellt sie
in die Gruppe der H. candidula Stud. (= unifasciata Poiret)
der erst als Gruppe PPP jene der H. intersecta folgt. Ich
bin daher im Zweifel ob Hel. intersecta Poiret-Locard mit
der englischen H. caperata und H. fasciolata Colb. et auct.
“ Belg. identisch ist, da zur Zeit H. interseeta aus Frankreich
in meiner Sammlung fehlt. — Hel. caperata ist durch die
mehr gedrückte Gestalt und durch die durch den letzten
Umgang bewirkte Erweiterung des Nabels, sowie durch die
enge stehende feine Streifung von H. candidula leicht zu
unterscheiden. Diese Streifung unterscheidet sie neben der
weit weniger gewölbten Umgänge und der viel seichteren Naht,
200
von Helix striata Müll. Hel. rugosiuseula Müll., die ich,
verführt durch unrichtig bezeichnete, von Parreys bezogene
Exemplare in der ersten Auflage als in Deutschland vor-
kommend angeführt hatte, ist zu streichen. Was ich für
diese Art gehalten habe ist die kleinere typische Form der
H. striata Müll. —
IX. Gruppe: Tachea Leach.
Tachea Leach. Brit. Moll. 1820 p. 84.
Cepaea Held, Isis. 1837.
Thbier: Geschlechtsapparat: Ruthe mit langem Flagel-
“ Jum; Stiel der Samenblase sehr lang, mit kurzem Diver-
tikel; Anhangdrüsen ziemlich lang, verästelt; Pfeilsack keu-
lenförmig; Pfeil sehr gross; lanzett- oder stiletförmig.
Gehäuse: gross, ungenabelt, kugelig, meist gebändert;
Bänderzahl 5, wovon 3 auf die Oberseite, 2 auf die Unter-
seite des Gehäuses treffen; Mündung weit, mondförmig;
Mundsaum erweitert, mit starker Lippe belegt.
Bemerkung: Die Zahl der Bänder ist sehr variabel,
und gehen dieselben eine grosse Anzahl von Abänderungen
ein, die durch Ausbleiben, Zusammenfliessen und Auflösen
in Flecken oder Streifen entsteben. Die Gruppe ist auf
Europa beschränkt, nur einzelne Arten greifen nach Nord-
afrika und Wcstasien über.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse mit weissem Mundsaume. 1. T. hortensis Müll.
2. Gehäuse mit schwarzem Mund-
saume. 2. T. nemoralis L.
3. Gehäuse mit röthlichbraunem
Mundsaume.
a) Bänder meist in unregelmäs-
sige Flecken aufgelöst. 3. T. sylvatica Drap.
b) Bänder meist voll. 4. T. austriaca Mühlf.
„1. Tachea hortensis, Müller.
Helix hortensis, Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 52 Nr. 247. — Rossm. Icon. fig. 6.
— — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 29 t. 2 fig. 12. — Sturm Fauna VI. Heft 21.7.
_ — Chemnitz, IX. fig. 1199—1201. ed. 2 Nr. 733 t. 148 fig. 17—28.
— — Kobelt, Nassau p. 125 t. 2 fig. 4. — Slavik. Böhmen p. 96 t. 1 fig.
12—16.
BE TESPEEIEENER EEG
201
Helix mutabilis var. & Hartmann, Neue Alpina p. 242.
— nemoralis var. P L. Pfeiffer, Monogr. I. p. 276. Nr. 242.
Anatomie: Lehmann, Stettin. p. 119. t. 12 fig. 41. — A. Schmidt,
Stylom. p. 19 t. 3 fig. 15. — F. Wiegmann, Jahrb. III. p. 205 t. 6
fig. 12. 13. (Radula u. Kiefer).
Thier: gross, vorn etwas abgestutzt, hinten lang und
spitz ausgezogen, von graugelber oder silbergrauer Farbe,
an den Seiten und der Sohle heller; Augenträger lang,
schlank, pfriemenförmig; von denselben aus läuft je ein
dunklerer Streifen über den Rücken. Mantel durchsichtig,
‚oft dunkelfleckig und mit Andeutung der Bänder. Pfeil
stiletartig, oben mit scharf gezähnter Krone; unter der Krone
halsartig eingezogen, dann 4 kantig, schwach gebogen, in
eine scharfe Spitze endigend.
Gehäuse: gross undurchbohrt, gedrückt-kugelig, fest-
schalig, fein gestreift, einfarbig oder 5 bänderig, Gewinde
wenig erhoben; Umgänge 43, etwas gewölbt, ziemlich lang-
sam und gleichmässig zunehmend; der letzte vor der Mün-
‘dung etwas abwärts steigend; Naht tief; Mündung breit,
mondförmig, durch den vorletzten Umgang wenig ausge-
Fig. 118. Fig. 119
Pfeil v. T. hortensis.
T. hortensis.
schnitten; Mundsaum weiss, scharf, etwas erweitert, durch
eine starke Lippe verdeckt, die sich gegen den Nabel zu
nach einwärts abrundet.
Durchm. 19 mm, Höhe 15 mm.
Färbenabänderungen. Keine unserer heimischen
Arten erreicht die Mannigfaltigkeit der vorstehenden Art.
re
202
Als die normale Grundfarbe kann gelb angenommen werden,
und diese Farbe ist auch im Ganzen die vorherrschende; sie
nimmt alle denkbaren Nüancen an bis zu roth-braun; ja
selbst weisse und dunkelbraune Gehäuse werden gefunden.
Die Gehäusegrundfarbe ist sehr von der an den jeweiligen
Fundorten vorhandenen Nahrung abhängig. Frisch und leb-
haft gefärbte Gehäuse scheinen von grüner Pflanzennahrung
hervorgerufen zu sein, und desshalb finden sich die schönsten
Gehäuse in lichten Wäldern mit reicher Flora von Kraut-
pflanzen oder an lebenden Hecken; weniger lebhaft gefärbte
Gehäuse mit leicht abspringender Epidermis werden an
Ruinen und in isolirten kleinen Feldbüschen (meist aus
Prunus spinosa bestehend) gefunden; dunkel gefärbte Exem-
plare leben vorzugsweise in schattigen Laubwäldern mit
starkem Laubfalle und moderndem Blattwerk.
Bändervariationen: AlsRegel darf Bänderung der
Gehäuse gelten, obwohl bänderlose Gehäuse nicht nur nicht
selten, sondern an einzelnen Orten sogar vorherrschend sind.
Die Normalzahl der Bänder ist 5, von denen das 1. u. 2.
schmal, das 3. breiter ist, während alle 3 durch fast gleich-
weite Zwischenräume getrennt sind; das 4. Band ist das
breiteste, das 5. dagegen wieder schmäler; die beiden letz-
ten sind unter sich und von den 3 ersten durch grössere
Zwischenräume getrennt. Diese Bänder können durch das
Ausbleiben und Zusammenfliessen einzelner oder aller eine
Reihe von 89 Varietäten bilden, von denen aber noch nicht
alle wirklich beobachtet wurden. Ich habe in meiner
Schrift: „Ueber Missbildungen der Mollusken und ihrer Ge-
häuse“ (Jahrb. XXII des Augsburg. naturhist. Vereins 1873)
die numerirte Zusammenstellung der möglichen 89 Varie-
täten aufgezählt, so dass ich bezüglich des Details auf diese
Arbeit verweisen kann. Nur die Hauptsätze möchte ich hier
hervorheben:
1) Die durch schmälere Zwischenräume getrennten
Bänder 1, 2 und 3 und 4, 5 fliessen am leichtesten zu-
sammen.
2) Das dritte Band ist das beständigste, welches am
seltensten ausbleibt.
3) T. hortensis ist mehr durch Zusammenfliessen als
- durch Ausbleiben der Bänder charakterisirt.
m VN PRIEMER
203
4) Das Auflösen der Bänder in Streifen oder Flecken
gehört zu grössten Seltenheiten. Die Darstellung der Bän-
dervarietäten wird am besten durch Nummer 123, 45 ge-
geben, wobei das Ausbleiben eines Bandes durch Sub-
stituirung einer Null, das Zusammenfliessen derselben durch
eine über die treffenden Bänder gesetzte Klammer bezeichnet
wird (z. B. 103, 45). — Die Bänder sind in der Regel von
brauner Farbe, welche Farbe entgegen der Grundfarbe des
Gehäuses, die in der Epidermis liegt, in der Kalkschichte
zu Suchen ist. Das färbende Pigment der Bänder bleibt zu-
weilen aus, und die Bänder bleiben dann farblos und wer-
den durchsichtig. Diese Erscheinung kann alle möglichen
Bändervarietäten treffen, gehört aber in’s Gebiet der Ab-
normitäten.
Grössenunterschiede. Im Ganzen wenig beträcht-
lich. Der Durchmesser der Gehäuse wechselt zwischen
15—21 mm.
Formvarietäten. T. hortensis ist sehr wenig zu
'Formvarietäten geneigt, die Gewindehöhe differirt gleichfalls
wenig; die höchste Form habe ich Var. trochoidea (Nach-
richtsbl. 1871 p. 126) genannt (Durchm. 29 mm., Höhe
17 mm.). Die extremsten Exemplare dieser Richtung sind
jedoch nicht in dem Maase von normalen Exemplaren ab-
geschieden, dass sich diese Varietät aufrecht erhalten lässt.
Auch die übrigen Verhältnisse derselben differiren nur in
geringem Grade. Die Schalenstärke des Gehäuses ist Aen-
derungeu unterworfen, die sich bis zum fast vollständigen
Mangel der Kalkschichte, welche dem Gehäuse erst die
‚nöthige Festigkeit verleiht, erstreckt. Dadurch wird das
Gehäuse völlig durchsichtig und so dünnschalig, dass der
leiseste Druck Eindrücke an demselben hinterlässt. Diese
Erscheinung gehört jedoch gleichfalls zu den Abnormitäten. —
Eine weitere Aenderung ist eigentlich eine blosse Farben-
varietät, die sich ausschliesslich auf die Färbung des Mund-
saumes bezieht, ich führte sie aber desshalb nicht unter
den Farbenabänderungen auf, weil die Färbung des Mund-
saumes für die vorliegende Gruppe mehr specifischen Werth
zu haben scheint.
204
*1. Var. f usco-labiata, Kreglinger, Verz. Binnenmoll. p. 126.
Hel. hybrida, Poiret, Coqu. fluv. et terr. de la Dep. de !’Aisne p. 71.
Hel. Sawveuri, Colbeau.
Gehäuse: mit braungefärbtem Mundsaume.
Fundorte. Zerstreut.
Wohnort. An DBaumgärten, lichten Wäldern, an
Flussufern, in Feldbüschen; im Grase unter todem Laube.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet,
gehört sie zu den gewöhnlichsten Arten, ist aber im Süden
Deutschlands bäufiger, als im Norden. In den Alpen
steigt sie höher als T. nemoralis und zwar so hoch als an-
gebautes Land sich findet, ja bis in die Waldregion hinein.
Bemerkung. T. hortensis geht entsprechend ihrem
Aufsteigen im Gebirge weiter nach Norden als T. nemoralis
Sie ist im südlichen Island, den Faröer- und Shettlands-
inseln, im nördlichen Schottland, mittleren Schweden und
Norwegen, ferner im südlichen Finnland, Ingermannland
und Liefland die einzige ihrer Gruppe. Dagegen ist sie in
Irland, im südlichen Schottland, England, Dänemark, Süd-
schweden, Deutschland und im grössten Theile von Frank-
reich mit T. nemoralis gemischt. Ihre Südgrenze erreicht
sie am Kamme der Pyrenäen und Alpen, in welch’ letzte-
rem Gebirge sie mit einer anderen verwandten Art, mit T.
sylvatica, zusammenlebt. Während sie nach Westen die
Meeresküste erreicht, entfernt sich ihre Ostgrenze wenig von
den Grenzen des derzeitigen Deutschen Reiches, die ander-
seits nur an einigen Punkten von der mehr Trockenheit
liebenden T. austriaca erreicht wird. Nur Böhmen beher-
bergt T. hortensis und austriaca.
x 2. Tachea nemoralis, Linne.
Helix nemoralis, Linne, Syst. nat. ed. X. p. 773 1758. ed. XII. p. 1247.
—_ — Müller, Verm. hist. II. p. 46 Nr. 246.
_ _ Chemnitz, IX. fig. 1196—98; — ed. I. Nr. 732 t. 118 fig, 1—16.
— Rossm. Icon. fig. 5. 298. 494.
_ = C. Pfeiffer, Naturgesch. I. p. 27 t. 2 fig. 10—12 Il. t. 2u. 3. —
Sturm, Fauna VI. 2. Heft t. 6.
_ Kobelt, Nassau p. 123 t. 2 fig. 3. —
—_— Mutabilis, Hartmann, Neue Alpina. I. p. 242.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 110 t. 12 fig. 39. — A. Schmidt,
Schr p. 19 t. 3 fig. 16. — Leydig, Hautdecke t. 15 fig. 41 u. t. 16
g. 43. —
205
Thier: mittelgross, nach dem Kopfe zu verschmälert,
vorne rundlich abgestutzt, hinten lang ausgezogen, mit
scharf zugespitztem Schwanzende; Haut gerstenkornförmig
gerunzelt, gelbgrau, graugrün oder milchweiss; Sohle an
den Seiten durch eine Längsfurche vom Körper getrennt;
Augenträger Kopf und Rücken dunkler; Sohle weisslich;
Pfeil mit scharf gezackter Krone, meist gerade, vorn lanzett-
förmig, mit scharfer Spitze, 4 schneidig. (vide p. 32 fig. 5).
Gehäuse: ungenabelt, gedrückt-kugelig, festschalig, fein
gestreift, glänzend; Grundfarbe gelb, 5 bändrig; Gewinde
Fig. 120.
T. nemoralis.
wenig erhoben, Umgänge etwas gewölbt, langsam zuneh-
mend, der letzte vor der Mündung etwas herabsteigend;
Mündung breit, rundlich, vom vorletzten Umgange wenig
mondförmig ausgeschnitten; Mundsaum kastanienbraun, er-
weitert, mit einer fast schwarz gefärbten Lippe belegt;
Gaumen schwarzbraun; Spindelrand und Gegend an dem-
selben auf der Unterseite des Gehäuses verdickt, einge-
schlagen.
Durchm. 23 mm, Höhe 17 mm.
Farbenabänderungen und Bändervariatio-
nen. Im Ganzen ist der Wechsel der Grundfarbe und die
Variation der Bänder denselben Gesetzen unterworfen, wie
wir sie für T. hortensis dargestellt haben. Nur einzelne
206
Farbennüancen, z. B. die gelbrothe Färbung, scheinen bei
T. nemoralis häufiger aufzutreten, als bei der ersteren. Die
Bänderung weist gleichfalls einige Eigenthümlichkeiten auf.
So ist das Ausbleiben einzelner Bänder für die vorstehende
Art eine häufigere Erscheinung und es werden für sie in
dieser Hinsicht mehrere Varietäten beobachtet, die für T.
hortensis noch nicht gefunden wurden. Namentlich ist für
T, nemoralis die Formel 00,345 ein sehr häufiges Vorkomm-
niss, während dieselbe Formel für T. hortensis zu den
grössten Seltenheiten gehört. In Bayern südlich der Donau
findet sich für T. nemoralis die Formel 12,345 gar nicht,
dagegen ist die eben erwähnte 00,345 die vorherrschende
unter weiteren Variationen der 3 unteren Bänder. — Das
Auflösen der Bänder in Flecken findet sich bei der vor-
stehenden Art gleichfalls sehr selten. — Die Lage der Bän-
der weicht insoferne etwas von jener der T. hortensis ab,
als das 5. Band mehr gegen die Spindel gerückt ist und
den Nabel daher enger umfasst, als bei jener. (T. nemora-
lis stimmt in dieser Hinsicht mit T. austriaca überein).
Gehäuse mit rosarothem, fast weissem Mundsaume (roseo-
albo-labiata) und mangelnder Gaumenfärbung sind ziemlich
selten.
Grössenunterschiede. Sehr gering; kleinere Ge-
häuse als solche mit 20 mm. Durchmesser habe ich nicht
gesehen; auch diese gehören zu den Seltenheiten. Der
Durchmesser von 23 mm. wird nach aufwärts wenig über-
schritten.
Formvarietäten. T. nemoralis hat wenig Neigung,
Formvarietäten zu bilden. Ich habe nur an einem Fund-
orte (Dinkelscherben in Bayern) eine geringe Abänderung
gefunden, die sich übrigens durch Uebergänge nicht mit
der Normalform verbindet.
1. Var. conoidea,, cıess., Nachrbl. 1871 p. 126.
Gewinde: mehr erhöht, so dass das 3. Band beim Auf-
rollen des Gewindes frei bleibt, wenn es vorhanden ist.
Durchm. 22 mm, Höhe 18 mm.
Wohnort. Gärten, Büsche, lichte Gehölze, Waldrän-
der, lebende Hecken; liebt im Allgemeinen mehr trockene
Orte als T. hortensis.
207
2. Var. marginata, Westerlund, Prodr. Fauna europ, moll, extram,
DENT,
Gehäuse: sehr dünnschalig, durchsichtig; Mündung
mit einer weisslichen Kalklippe belegt.
Durchm. 21 mm, Höhe 16 mm.
Verbreitung: Vorläufig nur bei Miesbach in Bayern.
3. Var. pseudoaustriaca m.
Gehäuse festschalig; das unterste Band zieht sich so
nahe um die Nabelgegend, wie es bei T. austrica gewöhn-
lich ist. Im Uebrigen entspricht die Varietät genau der
Stammart; die 2 untersten Bänder meist zu einem sehr
breiten verschmolzen.
Durchm. 21 mm, Höhe 17 mm.
Verbreitung. Thüringen (lgt. Heude).
Verbreitung der Art. Auch diese
Art istüber das ganze Gebiet verbreitet;
nur in Böhmen soll sie fehlen. T.
nemoralis ist mehr in der Ebene als
im Gebirge heimisch, wo sie auch
weit weniger in die Höhe geht. Im
mittleren Deutschland überwiegt sie
gegenüber T. hortensis an Fundorten
und Individuen und auch in der nord-
deutschen Ebene ist sie noch ziemlich
häufig. T, conoidea.
Bemerkung. Der Verbreitungs-
bezirk der T. nemoralis erstreckt sich südlich bis etwa zur
Mitte Spaniens, Portugals und Italiens; nördlich bis zur
Mitte Schwedens und Norwegens; während sie aber in
England bis zur Mitte Schottlands reicht, fehlt sie in den
russischen Ostseeprovinzen. Ihre ÖOstgrenze findet sie in
Illyrien, Dalmatien, Ungarn und Böhmen. (Eingehendere
Details hierüber gibt Martens, Sitzungsber. der Gesellsch.
naturh. Freunde zu Berlin 1873. p. 127). — T. nemoralis
stellt, trotzdem sie in ihrem allgemeinen Habitus mit T.
hortensis sehr übereinstimmt, eine selbstständige Art dar, die
anatomisch und durch ihren Verbreitungsbezirk sich von
dieser unterscheidet.
208
x 3. Tachea sylvatica, Draparnaud.
Helix sylvatica, Drap. tabl. 1801 p. 79. — hist. moll. p. 93 t. 6 fig. 1. 2.
—_ — Chemnitz, ed. 2 Nr. 730 t. 117 fig. 11—14. — Rossm. Icon. fig. 496.
— mutabilis, var. Y Hartm., Neue Alpina I. p. 242.
— vindobonensis, Dupuy, Moll. Fr. p. 133 1.5 fig. 6 b.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 18 t. 3 fig. 14 (Geschlechtsapp.
von V. alpicola).
Thier: von mittlerer Grösse, vorne abgerundet, hinten
ein wenig zugespitzt; Haut mit kleinen, engestehenden,
ziemlich hervortretenden Runzeln bedeckt; von dunkler,
schwarzbräunlicher Farbe.
T. sylvatica.
Gehäuse: ungenabelt, gedrückt-kugelig, festschalig,
sehr fein gestreift, glänzend, von weissgelblicher Farbe,
braungebändert, Normalzahl der Bänder 5, meistens in
Flecken aufgelöst; Gewinde wenig erhoben; Umgänge 5—6,
ziemlich gewölbt, gleichmässig und langsam zunehmend,
rundlich, der letzte vor der Mündung stark herabgesenkt:
Naht ziemlich tief; Mündung sehr schief, rundlich, durch
den vorlezten Umgang wenig ausgeschnitten; Mundsaum
scharf, wenig erweitert und zurückgebogen, innen mit einer
weisslichen Lippe belegt, die gegen die Mündung violett
gefärbt wird; Lippe gegen die Spindel zu stark hervortre-
tend; Spindel braun gefärbt.
Durchm. 19 mm, Höhe 15 mm.
209
Farbenabänderungen. Die Grundfarbe des Ge-
häuses ist viel beständiger als bei allen anderen Species
ihrer Gruppe. Sie wechselt nur zwischen mehr gelblicher
und weisslicher Färbung.
Bändervarietäten. Die Fünfzahl der Bänder,
welche ihrer Lage nach denen der T. nemoralis entsprechen,
ist die vorherrschende. Diese Bänderzahl ist weit constanter
als bei den andern Species der Gruppe, so dass bänderlose
Gehäuse zu den Seltenheiten gehören. Dagegen tritt für
die vorstehende Art eine andere Eigenthümlichkeit auf,
welche für die 2 vorhergehenden Arten zu den äussersten
Seltenheiten gehört. Das Auflösen der Bänder in Flecken
wird für T. sylvatica Regel. Volle Bänder sind selten, und
ebenso ist das Ausbleiben und noch mehr das Zusammen-
fliessen derselben eine sehr ungewöhnliche Erscheinung.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich. Mog.
Tand. (hist. moll. de France) führt als Durchmesser der
Art 18-25 mm. als deren Höhe 12—20 mm. auf. Mit dem
Aufsteigen in den Alpen werden die Gehäuse kleiner. Die
Autoren führen 2 mit geringen Formveränderungen verbun-
dene Grössen-Varietäten auf.
Formvarietäten.
1. Var. alpicola, Moa. Tand. hist. p. 172 t. 13 Ag. 13,
Gehäuse: kleiner, mehr kugelig, mehr gestreift und
gefärbt.
2. Var. montana, Studer, Fauna helv. in Coxe, Trav. Switz. III.
1789. p. 429 (von Studer, kurz. Verz.).
Gehäuse: kleiner, weniger kugelig, sehr stark ge-
streift.
Wohnort. In feuchten Wäldern, an feuchten Fels-
wänden, unter todem Laube, an Ufern der Bäche und
Flüsse.
Verbreitung. Nur am Westrand der Rheinwaldun-
gen in der Umgebung von Karlsruhe. Ausserdem am Rhein-
fall bei Laufen.
Bemerkung. T. sylvatica hat einen nur sehr enge
Clessin, Fauna. 14
210
begrenzten Verbreitungsbezirk, der sich über den östlichen
Theil der Pyrenäen, der Alpen und über die Cevennen, über
Südfrankreich, Savoyen und die Schweiz erstreckt. Die
deutsche Grenze wird nur an der erwähnten Stelle berührt.
Der Fundort Karlsruhe lässt sich auf Verschleppung durch
den Rhein zurückführen. — Auch diese Art kann mit kei-
ner andern Species ihrer Gruppe zusammengeworfen wer-
den, da sie in jeder Hinsicht ihre Besonderheiten besitzt.
Im ganzen steht sie der T. austriaca näher, als den beiden
anderen Arten; sie zieht aber dieser gegenüber feuchte
Wohnorte vor, während erstere an trockenen Orten lebt.
* 4. Tachea austriaca, Mühlfeldt.
Helix austriaca, Mühlf., Rossm., Icon. fig. 7 u. 495. — Kreglinger, Syst. Verz.
p. 121. — Slavik, Böhmen p. 96 t. 1 fig. 19 —20.
vindobonensis, C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 15 t. 4 fig. 6—7.
— Chemnitz, ed. 2 Nr. 731 t. 117 fig. 17—22.
sylvatica, var. vindobonensis, Ferussac, Prod. p. 54. — hist. t. 32 A fig. 6. 7.
mutabilis, Hartmann, Gast. I. p. 213.
var. montana, Sturm, Fauna VI. t.6 fig. i. kl.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 18 t. 3 fig. 12—13.
Thier: auf dem stark gekörnelten Rücken, schmutzig
gelb, zu beiden Seiten hellgrau; Ränder der Sohle hellgelb;
Augenträger schwarzgrau; Pfeil schwach gekrümmt; Spitze
4 kantig.
Gehäuse: ungenabelt, kugelig, ziemlich regelmässig
Fig. 123.
7 ERUN,
a
S
£
T. austriaca.
211
gestreift, fast gerippt, gelblichweiss, gebändert; Bänderzahl
5, das unterste sehr dem Nabel genähert; Gewinde ziemlich
erhoben; Umgänge 5, rundlich, langsam und gleichmässig
zunehmend, der letzte vor der Mündung sehr herabsteigend;
‘ Naht tief; Mündung se r schief, breit - mondförmig, fast
etwas winkelig; Mundsaum leberbraun, scharf, erweitert,
wenig umgeschlagen; innen mit einer weisslichen Wulst
belegt, welche gegen den Nabel zu an der Unterseite der
Mündung stark hervortritt. Gaumen leicht lederbraun.
Durchm. 22 mm, Höhe 18 mm.
Farbenabänderungen. Die Grundfarbe des Ge-
häuses bewegt sich innerhalb sehr enger Grenzen und ist
nur um ein mehr oder minder ausgeprägtes Gelb differirend,
das sich sehr selten zu weiss hinneigt. Die Farbe ist stets
dunkler und schmutziger als von T. sylvatica.
Bändervariationen. Diese sind gleichfalls weni-
ger zahlreich als jene v. T. hortensis und nemoralis; auch
ergibt sich gegenüber diesen Arten insoferne ein erheblicher
Unterschied, als das Band 4 und 5 durch grössere Zwischen-
räume getrennt sind, und als sich das Band 5 sehr enge
um den Nabel legt. Bezüglicb des Ausbleibens und Zusam-
menfliessens der Bänder verhält sich T. austriaca ähnlich
wie die beiden genannten Arten. Die Bänder sind aber für
T. austriaca weit beständiser und bänderlose Exemplare
sind im ganzen selten. Das Auflösen in Flecken wurde
nicht beobachtet.
Grössenunterschiede. Der Durchmesser differirt
zwischen 16—25 mm, die Höhe zwischen 15—19 mm.
Formvarietäten. T. austriaca ergibt nur sehr ge-
ringe Differenzen, die sich auf wechselnde Gewindehöhe be-
ziehen. Im Allgemeinen ist das Gewinde höher als bei den
übrigen 3 Arten der Gruppe.
Wohnort. Auf trockenen Rasen, in trockenem Busch-
werke, an Mauern.
Verbreitung. Die Westgrenze der Art berührt die
Östgrenze des Deutschen Reiches, die sie nur an wenigen
Punkten überschreitet, so bei Passau, in Sachsen entlang
dem Elbthale, von Böhmen her eingeschwemmt, wo sie häufig
vorkommt; vereinzelt findet sie sich ferner bei Ratibor in
Schlesien und bei Danzig in Ostpreussen. &
14
212
Bemerkung. Das Verbreitungsgebiet der T. austriaca
erstreckt sich über den ganzen Osten Europas und umfasst
Oestreich diesseits der Alpen (Böhmen, Ungarn, Erzherzog-
thum Oestreich) und Kurland. An ihrer Ostgrenze fällt ihr
Gebiet theilweise mit jenem der T. nemoralis zusammen,
die bis Kärnthen und Krain geht, und mit jenem der T. hor-
tensis in Böhmen.
X. Gruppe: Helicogena Risso.
Coenatoria, Held, Isis 1837.
Thier: Kiefer, halbmondförmig, mit 5—11 Querleisten.
Geschlechtsapparat mit langem Flagellum; Anhangdrüsen
sehr zahlreich, kurz, in dicken Büscheln vereinigt; Pfeil
stiletförmig.
Gehäuse: sehr gross, bedeckt genabelt, kugelig, ge-
bändert, Umgänge 4—6, gewölbt, der letzte sehr aufgeblasen;
Mündung rundlich-mondförmig; Mundsaum etwas verdickt,
schwach erweitert, Spindelrand zurückgeschlagen. Winter-
deckel kalkig.
Verbreitung. Die Gruppe, die im Süden und Osten
Europas durch viele Arten vertreten ist, greift nur durch
eine einzige Art über die Alpen, die sich aber über den
grössten Theil Mitteleuropa’s ausdehnt. Sie ist die einzige
Art, welche in Deutschland gegessen wird.
* 1. Helicogena pomatia, Linne.
Helix pomatia, Linne, Syst. nat. X. 1758. I. p. 771. — Müller, Verm. hist. II.
p. 43 Nr. 243.
e= — Chemnitz IX. fig. 1138; — ed. 2 Nr. 19 t. 5 fig. 5—6.
_ — C. Pfeiffer, Naturg. p. 25 t. 2 fig. 9. — Sturm. Fauna VI. ı. Heft
t. 13. 14.
_ — Rossm., Icon. fig. 1. 2. — Slavik, Böhmen p. 95 t. I. fig. 7 u. 8.
_ — Kobelt, Nassau p. 126 t. 2 fig. b.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 123 t. 13 fig. 42. — A. Schmidt,
Stylom. p. 13 t. 1 fig. 2 (Geschlechtsapp.) — Wiegmann, Jahrb. III.
p. 209 t. 6 fig. 15. 17 a. und t. 7 fig. 30. (Radula u. Kiefer).
Thier: sehr gross, schmutzig-gelblichgrau, Kopf und
Augenträger fein, der übrige Körper grob gekörnelt; Augen
auffallend klein. — Pfeil stiletförmig, mit gezähnter Krone
meist gerade, seltener gekrümmt; Spitze 4 schneidig.
a Re, Dad
PN Bi, kei
213
" Gehäuse: gross, bedeckt-durchbohrt, bauchig, kugelig,
stark und regelmässig gestreift, von bräunlicher Hornfarbe,
gebändert; Umgänge 5, rundlich, schnell zunehmend, der
letzte sehr erweitert, nicht herabsteigend; Gewinde wenig
Fig. 124.
(|
A
H. pomatia.
erhoben; Naht tief; Mündung kaum etwas schief, breit,
rundlich-mondförmig; Mundsaum schwach erweitert, durch
einen schwachen Schmelzansatz verstärkt; röthlich-violett
oder lederfarben, gegen den Spindelrand umgeschlagen und
den Nabel ganz oder theilweise verdeckend.
Durchm. 38 mm, Höhe 38 mm.
Farben- und Bändervariationen. Die Grund-
farbe der Gehäuse hält die gelb-bräunliche Farbe sehr fest
und differirt nur zwischen hellerer oder dunklerer Färbung.
Dagegen sind die Bänder bezüglich ihrer Breite sehr unbe-
ständig; sie verbreitern sich häufig derart, dass sie sämmt-
liche 5 zusammenfliessen und dass dadurch das Gehäuse ein
sehr dunkelbraunes Aussehen bekömmt. Im Ganzen halten
die Bänder die Lage jener der Gruppe Tachea ein, das
unterste ist aber mehr dem Nabel genähert und nur sehr
selten sind sie so scharf abgegrenzt, wie bei T. hortensis
oder nemoralis. — Die Bänder haben starke Neigung zu-
sammenzufliessen; die häufigste Art ist 123, 45. — Nach
Kobelt erhalten die Gehäuse auf Kalkboden lebhaftere Farben.
214
Grössenunterschiede. Hel. pomatia ist in ihrer
Grösse ziemlich wechselnd; ich habe Gehäuse mit nur 28 mm.
Durchmesser und solche mit 40 mm. — Gewisse Bodenver-
hältnisse oder das Klima scheint nicht zur Grösse in Be-
ziehung zu stehen. Die grössten Exemplare finden sich
eben so gut innerhalb der Alpen (Wimbachklamm bei
Berchtesgaden), als in der Ebene.
Formvarietäten Auch in dieser Hinsicht ist die
Schnecke ziemlich beständig. Es lassen sich nach entgegen-
gesetzter Richtung allerdings 2 Formen unterscheiden; eine
etwas höher gewundene mit völlig geschlossenem Nabel
(Gesneri, Hartmann, Gasterop. p. 105) und eine flacher ge-
wundene mit nur theilweise bedecktem oder ganz geöffneten
Nabel (rustica Hartmann, Gasterop. p. 105). Diese extremen
Formen stehen aber durch Zwischenformen derart in Ver-
bindung, dass es nicht gerechtfertigt erscheint, selbe als
Varietäten auszuscheiden. Die Varietäten sphaeralis und
inflata Hartmann stellen solche noch weniger abgegrenzte
Zwischenformen dar.
Wohnort. An Rainen, an Hecken, Mauern, in Gär-
ten, Feldbüschen, in lichten Wäldern.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet;
in den Alpen bis 1800 Mtr. abs. Höhe. Auf kalkreicher
Bodenunterlage häufiger als auf kalkarmer.
Bemerkung. NH. pomatia ist über Norditalien,
Frankreich, Deutschland, Südengland, den südlichen Theil
von Schweden und Norwegen, Dänemark, Belgien, Holland,
bis Illyrien, Ungarn und Dalmatien verbreitet, ja sie er-
streckt sich nach Osten sogar bis an den Kaukasus. Nach
Süden und Östen greift ihr Verbreitungsbezirk in jene ver-
wandter Arten ein. — Die vorstehende Art ist der Typus
einer ziemlichen Anzahl von Arten, die oft nur wenig von
ihr abweichen, aber doch als sogenannte gute Arten zu be-
trachten sind. — Wegen der Grösse und verhältnissmässigen
Derbheit der Art im jugendlichen Alter ist Hel. pomatia
ganz vorzugsweise zu den sonderbarsten Missbildungen ge-
neigt. So rein Füllhorn- und stöpselzieherartige Gehäuse,
wie sie von Hel. pomatia gefunden werden, hat noch keine
andere unserer einheimischen Arten geliefert. Auch verkehrt
gewundene Exemplare werden von ihr am häufigsten beo-
u re ee Zar
215
bachtet. (Hel. pomaria, Müller, Verm. hist. II. p. 45 Nr. 244),
— Hel. aspersa wird von Morlet aus dem Elsass angeführt;
aber schon Haggenmüller hat sie nicht mehr an den ange-
gebenen Orten gefunden.
6. Familie Pupinae.
Thier: Kiefer schmal, fein gestreift; (Aulocognatha).
— Geschlechtsapparat: ohne Anhangdrüsen und Pfeilsack;
Flagellam zuweilen vorhanden.
Gehäuse ceylindrisch oder thurmförmig.
Uebersicht der Genera.
1. Gehäuse thurm-eiförmig.
a) mit gerader Spindel Gen. Buliminus, Ehr.
b) mit gebogener und abgestutz-
ter Spindel.
c) Gehäuse eylindrisch. Gen. Cochlicopa, Risso.
ß) Gehäuse spindelförmig. G. Caecilianella, Bourg.
2. Gehäuse walzenförmig, meist mit
gezähnter Mündung. Gen. Pupa, Drap.
3. Gehäuse spindelförmig.
a. ohne Schliessknöchelchen. Gen. Balea, Prid.
b. mit Schliessknöchelchen. Gen. Clausilia, Dr.
I. Genus Buliminus, Ehrenberg.
Buliminus, Ehrenberg, Symb. phys. 1831. — Albers, Heliceen ed. II. 1860 p. 228.
Bulimus (partim) der Autoren.
Thier: In der äusseren Form gar nicht, in anatomi-
scher Beziehung nur wenig von jenem des Genus Helix
abweichend, nur der Geschlechtsapparat einfacher gebaut;
Flagellum vorhanden.
Gehäuse: länglich ei- oder thurmförmig, geritzt; Spin-
del gerade; Mündung verlängert, mit oder ohne Zähne;
Mundsaum scharf oder verdickt und erweitert.
Verbreitung. Das Genus ist nur durch wenige
Arten vertreten, da es erst seine hauptsächlichste Entwick-
lung in Osteuropa und Westasien findet. Die in Deutsch-
216
land vorkommenden Arten haben alle einen dessen Grenzen
überschreitenden Verhreitungsbezirk.
Bemerkung. Die Species dieses Genus wurden von
den älteren Autoren mit den Species der jetzt allgemein als
selbstständig anerkannten Geschlechtern Bulimulus und
Partula unter dem Genus Bulimus zusammengefasst. Nach
der jetzigen Begrenzung ist das Genus Buliminus auf die
alte Welt beschränkt.
4
Uebersicht der Gruppen und Arten.
A. Gehäuse von weisser Farbe. (Gr. Zebrina) Z. detrita, M.
B. Gehäuse von hornbrauner Farbe.
1) Mundsaum verdickt, durch
Zähne verengert. Gr. Chondrula, Beck.
a) rechtsgewunden. Ch. tridens, Müller.
b) links gewunden. Ch. quadridens, Müller.
2) Mundsaum scharf, erweitert,
ohne Lippe und Zähne. Gr. Napaeus.
a) Gehäuse gekörnelt, 20 mm
lang. N. montanus, Drap.
b) Gehäusenur leicht gestreift,
10 mm lang. N. obscurus, Müller.
1. Gruppe: Zebrina, Held.
Zebrina, Held, Oken’s Isis 1837. p. 917.
Gehäuse: dickschalig, verlängert-konisch oder zuge-
spitzt-eylindrisch, von weisser Kalkfarbe; Umgänge 4-7;
Mündung schief-eiförmig; Mundsaum scharf, oder gelippt,
manchmal gezähnt.
Verbreitung. Auch diese Gruppe hat ihr Verbrei-
tungscentrum im Osten der Mittelmeerländer. Nur die
nachfolgende Art hat einen ausgedehnten Verbreitungsbezirk,
der die Alpen übersteigt.
* 1. Zebrina detrita, Müller.
Helix detrita, Müller, Verm. hist. II. p. 101 Nr. 300. 1774. — Kreglinger, Gold-
fuss, Gysser. Sandberger.
_ — Chemnitz. IX. t. 134 fig. 1225. — ed. 2 t. 17 fig. 15—18.
KEe
217
Bulimus radiatus, Brug. Enc. meth. I. p. 312. 1789. — Sturm, Fauna VI. 4. t. 13.
— . — 0, Pfeiffer, Naturg. I. p.49 t.3 fig. 4-6. — Rossm., Icon. fig. 42. 390.
_ — Scholtz, v Seckendorf, Leydig, Speier, Thomae, Sandberger u. Koch,
Schneider, Pürkhauer, Küster.
Bulimus detritus, Kobelt, Nassau p. 131 t. 2 fig. 7.
Helix sepium, Gmelin, p. 3654 Nr. 300.
Bulimus sepium, Hartmann, Neue Alpina I. p. 223. — Gasterop. I. p. 51.
Anatomie: A. Schmidt, Stylomat. p. 39 t. 10 fig. 73.
Thier: von gelblicher Farbe, über den Rücken dunkler.
Gehäuse: geritzt, ei- kegelförmig, bauchig, dick-
schalig, undurchsichtig, unregelmässig gestreift, von weiss-
licher Kalkfarbe; Gewinde verlängert, stumpf kegelförmig
zugespitzt; Umgänge 7—8, wenig ge-
wölbt, langsam zunehmend, der letzte
Umgang nimmt etwa ?/, der Gehäuse-
länge ein. Naht seicht; Mündung fast
senkrecht, ziemlich schmal, spitz-eiför-
mig: Mundsaum kaum etwas erweitert,
scharf, durch eine schwache Lippe ver-
stärkt, am Spindelrand stark erweitert
und umgeschlagen, aber einen mässig
weiten Nabelritz offen lassend.
Länge 20 mm, Durchm. 9,5 mm. Z. detrita.
Farbenabänderungen. Die
Grundfarbe des Gehäuses bleibt beständig weiss, dagegen
tritt an manchen Fundorten eine Eigenthümlichkeit auf,
welche mehreren Arten der Gruppe zukömmt. Auf der
weissen Gehäusefarbe zeigen sich nämlich ziemlich breite,
den Zuwachsstreifen parallele, bräunliche Streifen, welche
den Gehäusen ein zebra-ähnliches Aussehen geben. Die so
gestreiften Exemplare werden von den Autoren als var.
radiata bezeichnet. Rein weisse Gehäuse werden dagegen
als var. cornea, Kreglinger, Syst. Verz. p. 143 oder var.
unicolor, Moq. Tand. ausgegeben. — Die Streifen sind
mehr oder weniger deutlich und steigern sich sogar bis zu
schwarzbrauner Farbe.
Grössenunterschiede. Sind ziemlich beträchtlich;
die Gehäuselänge wechselt zwischen 19 und 25 mm, die
Breite zwischen 9,5 und 11 mm. Die grössten Gehäuse, die
ich gesehen, stammen aus Süditalien. Die Exemplare deut-
scher Fundorte weichen wenig von der Mittelgrösse ab.
Wohnort. Kurzgrasige, sonnige, trockene Haiden,
218
Bergabhänge mit vortretenden Kalkfelsen; gewöhnlich mit
Xeroph. candicans oder ericetorum in Gesellschaft.
Verbreitung. Zebr. detrita ist eine sehr kalkbe-
dürftige Art, die sicb nur in den Kalkformationen findet.
Dem entsprechend ist sie über den ganzen Juragebirgszug
verbreitet, und im Kaiserstuhlgebirge und in den Muschel-
kalkformationen zu finden. Auffallender Weise fehlt sie
im alpinen Theile des Jura, findet sich dagegen aber auch
auf Tertiärkalk in der Rheinpfalz und wird noch bei Kreuz-
nach und Bonn beobachtet. Bei Aschersleben am Wolfs-
berge (Harz) soll sie nach A. Schmidt ausgestorben sein.
In Dentschlothringen, das in das Gebiet des französischen
Jura und Muschelkalkzuges fällt, tritt sie wieder auf, fehlt
aber im Bundsandsteingebiete der Vogesen, und ebenso in
den Urgebirgsformationen Böhmens.
Bemerkung. Z. detrita hat das Centrum ihres Ver-
breitungsgebietes südlich der Alpen. Sie erstreckt sich fast
vom äussersten West- bis zum Ostende Europa’s und er-
reicht noch den Kaukasus. In England fehlt sie, obwohl
sie in den belgischen Kalkgebieten vorkommt. — Bei
trockener Witterung verkriechen sich die Thiere unter die
Wurzeln grosser Grasbüsche, um bei Eintritt von Regen
massenhaft hervorzukommen.
2. Gruppe: Chondrula, Beck.
Chondula, Beck, Index 1837. p. 47.
Gehäuse: geritzt, eiförmig, verlängert, festschalig, von
bräunlicher Hornfarbe, fein gestreift, mit zugespitztem Ge-
winde; Umgänge 7-9; Mündung halbeiförmig; Mundsaum
weiss gelippt, Lippe in Zähne geformt, Mündungswand mit
Zähnen besetzt.
Verbreitung. Die Arten dieser Gruppe haben ihren
Verbreitungsmittelpunkt im südöstlichen Europa; sie setzen
sich in gleicher Richtung nach Osten fort, und reichen bis
zum Kaukasus und über denselben hinaus. Albers-Martens
führt eine Art sogar aus China auf. Die Alpen überschrei-
ten nach Norden nur 2 Arten.
Bemerkung. Diese Gruppe scheint sich durch die
rd ZE
219
Bezähnung des Mundsaumes an das Genus Pupa anzuschlies-
sen. Die Zähne der Pupeen sind aber gegenüber den Chon-
drulen und den gezähnten Arten der Gruppe Zebrina dadurch
ausgezeichnet, dass sich die Gaumenzähne in längeren La-
mellen ins Gehäuse hinein fortsetzen, während die Gaumen-
zähne der Chondrulen ete. nur Auswüchse der Lippenwulst
sind.
2. Chondrula tridens, Müller.
Helix tridens, Müller, Verm. hist. II. p. 106 Nr. 305. 1774.
Turbo tridens, Gmelin, p. 3611 Nr. 93.
Bulimus tridens, Brug., Enc. meth. I. p. 350 Nr. 90. — Goldfuss, Reibisch, A,
Schmidt; Slavik, Böhmen p. 105 t. 4 fig. 22. 23.
Turbo quadridens, v. Alten, Syst. Abh. Augsburg. p. 19.
Bulimus variedentatus, Sturm, Fauna 7 t. 8.
Bulimus tridens, Hartmann, Neue Alpina I. p. 221.
Pupa tridens, Drap., tabl. p. 60 Nr. 16. — Hist. moll. p. 67 t. 3 fig. 57.
— — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 53 t. 3 fig. 12. — Rossm., Icon. fig. 33. 350
und 720.
_ — Wagner, in Chemnitz Conch. cab. XII. p. 168 t. 235 fig. 4114 — ed. 2
Pupa p. 7 t. 1 fig. 9—13.
—_ — v. Seckendorf, Speyer, Thomae, Schneider, Scholtz, Boll, Held.
Buliminus tridens, Kobelt, Nassau p. 130 t. 2 fig. 6. — Kreglinger, Sandberger.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 135 t. 13 fig. 46. — A. Schmidt,
Stylom. p. 38 t. 10 fig. 71.
Thier: kurz und dick, vorne abgestutzt, hinten zuge-
spitzt, Haut mit warzigen Drüsen, von braungrauer Farbe;
Kopf und Rücken dunkler; Sohle hellgrau bis weisslich;
Augenträger sehr kurz, dick, eylindrisch.
Gehäuse: geritzt, länglich-eiförmig, unregelmässig,
fein gestreift, rechts gewunden, von bräunlicher Hornfarbe;
Gewinde verlängert, eylindrisch, mit stumpfer
Spitze; Umgänge 6—8, wenig gewölbt, langsam Fig. 126.
zunehmend, der letzte ein Dritttheil der ganzen
Länge einnehmend; Naht ziemlich vertieft;
Mündung halbeiförmig, buchtig, Mundsaum
gelippt, mit 3 Zähnen. besetzt, von denen einer
auf der Gaumenwand, einer am Grunde der
Spindel und der dritte, zusammengedrückte
auf der Mitte der Mündungswand steht; der
feischfarbigen Lippe entspricht an der Aussenseite des Ge-
häuses eine weissliche Einfassung. Ausserdem steht auf der
Mündungswand, an der äusseren Ecke des Mundsaumes an-
schliessend, eine querlaufende, zahnartige Leiste, welche die
Ch. tridens,
220
3 eckige Bucht der Mündungsecke abschliesst, Mundränder
über der Mündungswand durch die leichte Andeutung einer
Leiste verbunden.
Länge 10 mm, Durchm. 4 mm.
Grössenunterschiede: Sehr beträchtlich; ich be-
sitze Gehäuse von nur 8 mm Länge dagegen aber auch
solche von 15 mm (aus Siebenbürgen). Bei solchen Grössen-
differenzen ergeben sich nur ganz geringe Unterschiede in
Bezug auf Stärke der Lippe und Ausbildung der Zähne.
Formvarietäten. Im Ganzen ist die vorstehende Art
nur geringen Abänderungen unterworfen, welche die Ge-
windeform, und die Ausbildung der Zähne betreffen. In
Deutschland wird keine erhebliche Abweichung beobachtet.
Rossm. Icon. fig. 720 bildet eine Form ab, die sich „von
der Normalform durch Grösse und Dicke und durch Klein-
heit der Zähne unterscheide.“ (Fundort: in der Schweiz am
Bodensee). Die Var. eximia Rossm. Icon. fig. 305 und 722
findet sich nicht nördlich der Alpen.
Wohnort: An trockenen, kurzgrasigen Rainen, und
Abhängen, unter trocken gelegenen Feldbüschen.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet,
nimmt aber nach Norden sehr an Fundorten ab. In Meck-
lenburg wurde sie bisher nur an 2 Orten (Neubrandenburg
und die Stargardter Berge) beobachtet; in der Prov. Bran-
denburg wurde sie nur bei Potsdam gefunden. In Süd-
und Mitteldeutschland ist sie nicht selten.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Art erstreckt
sich über den ganzen Süden Europas von der spanischen
Westspitze bis zur Krim. In England und den nordischen
Reichen fehlt sie.
x 3. Chondrula quadridens, Müller.
Helix quadridens, Müller, Verm. hist. p. 107 Nr. 306. 1774.
Turbo — Gmelin, p. 3610 Nr. 922.
Bulimus — L. Pfeiffer, Monogr. II. p. 131 Nr. 342, Goldfuss, A. Schmidt,
Kreglinger
Pupa quadridens, Drap., tabl. p. 60 Nr. 15. — Hist- moll. p. 67 t.4 fig.3. —
Rossm., Icon. fig. 308 und 723.
—_ — Chemnitz, ed. 2. Gen. Pupa p. 6 t. 1 fig. 14—15.
Buliminus, — Kreglinger, Syst. Verz. p. 147.
Eucore _ Hartmann, Gast. I. p. 150 t. 49 fig. 1—3.
221
Thier: blassgrau, durchscheinend; Augenträger lang,
Fühler sehr kurz.
Gehäuse: mit schwachem Nabelritz, links gewunden,
länglich-eiförmig, fein gestreift, wenig glänzend, von bräun-
licher Hornfarbe, Gewinde mit kurzer, stumpfer Spitze,
eylindrisch; Umgänge 6—7, kaum etwas
gewölbt, sehr langsam zunehmend, der letzte Fig. 127.
fast nur !/3 der ganzen Gehäuselänge ein-
nehmend. Naht wenig vertieft; Mündung
halbeiförmig, 4 buchtig; Mundsaum schwach |
erweitert, gelippt, mit 4 kreuzweise sich N
gegenüberstehenden Zähnen, von denen je
einer auf der Gaumen- und der Mündungs-
wand, die beiden anderen auf der Spindel angebracht sind.
Der Obere dieser beiden ist eigentlich nur die zahnartig er-
hobene Spindel selbst.
Länge 7 mm, Durchm. 7,3 mm.
Wohnort: magere, trockene Grasplätze, an Abhängen
gelegen.
Verbreitung: Nur auf dem Kaiserstuhlgebirge in
Baden (Gysser), ferner im Rheinröhricht bei Bonn, (Gold-
fuss, nur leere Gehäuse) bei Neuwied (Hartmann), und
bei Kreuznach (Weinkauff).
Bemerkung. Der eigentliche, zusammenhängende
Verbreitungsbezirk der Art erreicht die deutschen Grenzen
nicht; die wenigen deutschen Fundorte bilden ungewöhnlich
weit nach Norden vorgeschobene Vorposten, die ziemlich
ausser Zusammenhang mit dem Verbreitungsgebiete südlich
der Alpen stehen. Ihr Verbreitungsbezirk hält gleiche
Richtung mit der vorhergehenden Art ein, nur mit dem
Unterschiede, dass sie die Alpen in der Regel nicht über-
schreitet, mit Ausnahme der schweizer und der oben erwähn-
ten deutschen Fundorte. Von Süden her dringt sie weit
in die Alpenthäler ein. — Ch. quadridens hat gegenüber
der Ch. tridens eine kürzere, stumpfere Spitze und ist mehr
eylindrisch. Ihre Grösse wechselt zwischen 5,5 und 11 mm;
in Deutschland finden sich nur kleinere Exemplare.
Ch. quadridens.
222
3. Gruppe: Napaeus Albers.
Napaeus, Albers, Heliceen ed. 2. p. 223. 1860.
Gehäuse von brauner Farbe, Mundsaum scharf und
erweitert, nicht verstärkt; Gewinde länglich-eiförmig.
Verbreitung: Die Species dieser Gruppe haben gleich-
falls im östlichen Europa ihren Verbreitungsmittelpunkt
und reichen einerseits bis zu den canarischen Inseln, ander-
seits bis zum Himalaya. Die beiden deutschen Arten haben
den ausgedehntesten Verbreitungsbezirk, der sich weit nach
Norden erstreckt.
X 4 Napaeus montanus, Draparnaud.
Bulimus montanus, Drap. tabl. p. 68. — hist. moll. p. 74 t. 4 fig. 22. — Sturm,
Fauna VI. 3 t. 6.
— — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 52 t. 3 fig. 10. — Rossm. Jcon. fig. 44.
Ena montana, Hartmann, Gasterop. I. p. 75 t. 20.
Helix sylvestris, Studer, in Coxe trav. III. p. 43. — Hartmann, Neue Alpine U.
p. 281. Nr. 46.
Helix buccinata, v. Alten, Syst. Abh. Augsburg. p. 100 t. 12 fig. 22.
Helix obscura, Schrank, Fauna boica III. p. 273.
Thier: gelblich-grau, Augenträger und Rücken dunk-
ler; Mantel schwarzgefleckt.
Gehäuse: schwach genabelt, sehr verlängert-kegelför-
mig; durchscheinend, undeutlich gekörnelt und fein, aber
sehr unregelmässig gestreift, (indem die einzelnen Streifen
nicht über die ganze Breite des Umganges laufen, sondern
nur einen kurzen Theil desselben einnehmen),
von bräunlicher Farbe; Gewinde verlängert,
zugespitzt; Umgänge 3, mässig gewölbt, sehr
langsam zunehmend, durch eine ziemlich tiefe
Naht getrennt; Mündung etwas schief, länglich-
eiförmig, Mundsaum scharf, erweitert, stark
zurückgebogen, innen mit einer sehr schwachen,
weisslichen Lippe belegt; Spindelrand stark
umgeschlagen, ohne den Nabelritz zu verdecken.
Länge 16 mm, Breite 6 mm.
Farbenabänderungen. Die Grundfarbe des Ge-
häuses hält denselben Farbenwechsel ein, den mehrere Species
der Helix-Gruppe Fruticicola besitzen. Die Gehäuse wech-
N. montanus.
223
seln zwischen gelblicher, röthlicher oder bräunlicher Farbe,
welche Färbungen meist an den Fundorten gemischt vor-
kommen. Albine Gehäuse sind nicht sehr selten.
Grössenunterschiede. Die Grösse der einzelnen
Exemplare ist sehr verschieden. Ich besitze Gehäuse von
12—18 Mm. (letztere nennt Rossm. fig. 386 var. elongatus).
Die langen Gehäuse haben 1-2 Umgänge mehr, gehören
aber dennoch nur hieher, Diese verlängerten Exemplare
finden sich an sehr nassen Orten, während die kleineren
Formen trockene Orte bewohnen.
Formvarietäten. Unbedeutend; nur die Spitze des
Gewindes ist mehr oder wenig stumpf.
Wohnort. Unter todem Laube in Laubwäldern.
Verbreitung. Nap. montanus ist eine nur in den
Gebirgsgegenden lebende Art, die sich am zahlreichsten in
den Alpen und den Gebirgen Süd- und Mitteldeutschlands
und Böhmens finden. Während sie noch im Harze, in den
sächsischen und schlesischen Gebirgen vorkommt, fehlt sie
in der norddeutschen Ebene. In den Alpen geht sie bis
in die Waldregion.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk des N. mon-
tanus erstreckt sich über Frankreich, Belgien, dem südlichen
und westlichen Theile Englands, über Deutschland, Böhmen,
Oestreich bis Siebenbürgen. Während sie sich aber am
Südabhange der Pyrenäen findet, überschreitet sie den Kamm
der Alpen nicht. In Dänemark fehlt sie, tritt aber im süd-
lichen Schweden wieder auf. — Bul. collini, Mich. (Compl.
p. 49 t. 15 fig. 41) ist nach Abbildung und Beschreibung
mit der oben erwähnten elongata identisch.
* 5. Napaeus obscurus, Müller.
Helix an oler, Verm. hist. II. p. 103. 1774. — v. Alten, Syst. Abh. p. 98
t. 12 fig. 24.
Bulimus obscurus, Drap., tabl. p. 65 Nr. 1. — Hist. moll. p. 74. 4 fig. 23. —
Slavik, Böhmen p. 105 t. 2 fig. 44. 45.
—_ — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 52 t. 3 fig. 14. — Rossm., Icon. fig. 387.
Buliminus obscurus, Kobelt, Nassau p. 133 t. 13 fig. 45.
P Anatomie: Lehmann, Stettin p. 133 t. 13 fig. 45.
Thier: langeiförmig, vorn kaum verschmälert, fast
quer abgestutzt, Rücken nach der Schwanzspitze zu schnell
224
abfallend, Schwanzende länglich zugespitzt; von orangegelber
Farbe mit dunklerem Kopfe, Rücken und Augenträger; Haut
gekörnelt, Sohle weisslich; Mantel graugelblich, Be mit
braunem Kragen.
Gehäuse: geritzt, länglich-eiförmig, fein gestreift,
wenig glänzend, von bräunlicher Farbe, durch-
Fig. 129. scheinend; Gewinde anfangs kurz gespitzt, später
cylindrisch.. Umgänge 7, langsam zunehmend,
) Ye wenig gewölbt, der letzte etwa !/, der ganzen
ea
Gehäuselänge ausmachend; Mündung rundlich-
eiförmig, Mundsaum scharf erweitert, schwach
N. obscurus. Weissgelippt, am kurzen Spindelrande mehr
verbreitert und umgeschlagen.
Länge 9 mm, Durchm. 4 mm.
Wohnort. Unter todem Laube, in Wäldern, Hecken,
an Mauern und Felsen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiet, gehört mehr der
Ebene und den niedrigeren Gebirgen, als dem Hochge-
birge an.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk des N. obscurus
ist weit ausgedehnter als jener der vorigen Art. Sie findet
sich in ganz Europa, von der Südspitze Siciliens bis Peters-
burg und gehört sogar zu jenen wenigen Arten, welche den
Polarkreis erreichen. — N. obsceurus ist lange nicht so sel-
ten, als die Autoren es darstellen. Die Schnecke lebt nur
bei trockener Witterung im feuchten Boden verborgen und
kommt erst bei Regenwetter zum Vorschein, wo sie dann
an den Bäumen, Mauern etc. in die Höhe steigt und nun
gar nicht so selten zu haben ist. Nach Eintritt trockener
Witterung bleibt sie oft einige Tage an den Baumstämmen
hängen; man muss aber, um sie zu finden, die Rinde sorg-
fältig absuchen, weil das kleine Gehäuse der Färbung nach
sehr mit jener des Baumes übereinstimmt. Die Menge der
Thiere erleidet den ganzer Sommer über keine Abnahme,
während N. montanus im Frühlinge weit häufiger ist, als
im übrigen Theile des Sommers.
225
2. Genus Coehlicopa, Risso.
Cochlicopa, Risso, hist. nat. Eur. med. 1826.
Cionella, Jeffrey’s, — Achatina, der Autoren.
Thier: ähnlich jenem des Genus Helix, aber mit ein-
facherem Geschlechtsapparat; Kiefer wenig gebogen, zart,
fein quergestreift, am concaven Rande kaum gezähnt; Zunge
mit fast quadratischen, in geraden Reihen angeordneten
Zähnen.
Gehäuse: länglich-eiförmig, gestreift oder glatt, glän-
zend; Umgänge 6—7, gerundet, thurmförmig-cylindrisch
aufgerollt; Mündung eiförmig, ein Drittel bis die Hälfte
des Gehäuses ausmachend; Spindelsäule kurz, gebogen, an
der Mündung nicht abgestutzt; Mundsaum etwas verdickt,
nicht erweitert und zurückgeschlagen.
Verbreitung. Nach Fassung dieses Genus, wie es
Albers (Heliceen, (Cionella)) darstellt, sind die Arten
desselben über die ganze Erde. vertheilt. In Deutschland
haben nur 2 Gruppen desselben wenige Vertreter.
Bemerkung. Die Arten des vorstehenden Genus
wurden von den ältesten Autoren unter Bulimus, später unter
Achatina und sogar unter Glandina eingereiht. Erst 1817
und später tauchen die Genera Zua, Acicula und Azeca
Leach, — Cochlicopa, Ferussacia Risso, — Folliculus Agassiz
auf. Das kleine, glatte, glänzende Gehäuse passt nicht zu
dem jetzigen Genus Buliminus und desshalb ist die Abtren-
nung des vorstehenden Genus vollkommen gerechtfertigt,
obwohl französische und belgische Autoren, Cochl. lubrica
noch immer unter Bulimus stellen. Neuere Autoren zerlegen
das vorstehende Genus in weitere Genera, die mit unseren
Gruppen übereinstimmen, was mir jedoch, bevor die Ana-
tomie ihrer Thiere genauer festgestellt ist, etwas verfrüht
erscheint.
Uebersicht der Arten:
1. Gehäuse länglich-eiförmig, von
horngelber Farbe.
a. mit ungezähnter Mündung.
&. Gewinde mehr kegelförmig. C. lubrica, Müller.
‘ Clessin, Fauna. 15
226
ß. Gewinde mehr säulenartig. C. columna, Clessin.
b. Gehäuse mit gezähnter Mün-
dung. C. Menkeana, Pfeiff.
l. Gruppe: Zua Leach.
Gehäuse: verlängert-eiförmig, glatt und glänzend,
durchscheinend, von hellbrauner Hornfarbe; etwas gewölbt;
Mündung eiförmig, nicht die Hälfte der Gehäuselänge er-
reichend; Spindel nicht abgestutzt; Mundsaum stumpf,
verdickt.
X 1. Zua lubrica, Müller.
Helix lubrica, Müller, Verm. hist. II. p. 104 Nr. 303. 1774.
Bulmius lubricus, Bruguiere, Enc. meth. I. p. 3l1 Nr. 23. — Drap., tabl. p. 67
Nr. 5. — Hist. moll. p. 75 t. 4 fig. 24.
Bulimus lubricus, Sturm, Fauna VI. t. 11. — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 50 t.3
fig. 7.
Achatina lubrica, Rossm., Jcon. fig. 43.
— subeylindrica, Slavik, Böhmen p. 105 t. 4 fig. 24. 25.
Cionella lubrica, Kobelt, Nassau p. 135 t. 2 fig. 10.
Buliminus lubricus, Lehmann, Stettin p. 131 t. 13 fig. 44.
Anatomie: Lehmann, Stettin Il. c.
Thier: ziemlich dick, vorne rundlich, breit; hinten
langsam verschmälert; Haut gekörnelt, von schwarzblauer
oder schiefergrauer Farbe; Sohle aschgrau;
Fig. 130. Augenträger cylindrisch, schlank; Mantel
grau, nicht gefleckt.
Gehäuse: klein, ungenabelt, länglich-
eiförmig, sehr glatt und glänzend; durch-
scheinend, gelblich - hornfarben; Gewinde
verlängert kegelförmig, mit stumpfer Spitze;
Umgänge 5-6, ziemlich gewölbt, langsam
zunehmend, der letzte nur wenig kürzer, als
alle übrigen zusammengenommen, Mündung klein, eiförmig,
nach oben und unten spitz zulaufend; Mundsaum etwas
verdickt, röthlich gefärbt. |
Länge 6 mm, Durchm. 3 mm.
Farbenabänderungen. Bewegen sich nur zwischen
hellerer, etwas mehr gelblicher und dunklerer, mehr bräun-
licher Färbung. Thiere mit Gehäusen letzterer Art (v. fusca,
C. lubrica.
N N FE En
227
Jeffr. Brit. Conch. p. 290) leben auf sumpfigen Wiesboden,
Thiere mit helleren Gehäusen bewohnen trockene Orte. Al-
bine Gehäuse nehmen gleich den Hyalinen eine grünliche
Farbe an. (v. byalina und viridula Jeffr.).
Grössenunterschiede. Nicht unbedeutend; im All-
gemeinen werden die Gehäuse an feuchten Orten etwas
grösser (v. major, Kreglinger, Syst. Verz.) überschreiten
aber selten 7 Mm. Länge. Eine verhältnissmässig kleine
Form, die sich auf trockenen Haiden, vorzugsweise in den
Kalkformationen findet, erreicht nur eine Länge von 4—5
Mm. und einen Durchmesser von 1,5—2 Mm. und wird von
mehreren Autoren als C. minima (Hel. lubricella, Ziegler,
‚Ach. lubriea, var. exigua, Menke etc.) als Art behandelt.
Ich kann sie nach ihrer Uebereinstimmung in der Form mit
©. lubriea nur als Grössendifferenz derselben betrachten.
Formvarietäten:
1. Var. columna, cıessin.
Cionella columna, Clessin, Mollusken des Wolgagebietes, Jahrb. mal. Ges. 1875.
p. 41 t. 2 fig. 4.
Gehäuse: säulenartig gethürmt, mit stumpfer, conischer
Spitze, glatt und glänzend, von gelblicher Hornfarbe; Um-
gänge 6, sehr langsam zunehmend, wenig ge-
Fig. 151. wölbt, durch eine wenig vertiefte Naht ge-
trennt, der letzte Umgang nur etwas über
A ein Drittel der ganzen Gehäuselänge einneh-
iM mend; Mündung schmal, länglich-spitz-eiför-
I (W) mig, nach oben sehr verschmälert; Mundsaum
verdickt, röthlich , nicht erweitert; Spindel-
abschnitt kaum an der Mündungsecke vor-
C. columna. tretend.
Länge 5 mm, Durchm. 1,3 mm.
Wohnort. Auf trockenen, kurzgrasigen, an Abhän-
gen der Kalkberge gelegenen Haiden.
Verbreitung. Bis jetzt nur bei-Augsburg und Blau-
beuren (am Russenschloss) in Süddeutschland gefunden.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät unterscheidet
sich von C. lubrica durch das längere Gewinde die weniger
gewölbten Umgänge, die kleinere, engere Mündung. Die
15 *
ee DE Er RN)
ER ER
228
Umgänge legen sich bei vorstehender Art weniger tüberein-
ander, wodurch ihr Gewinde mehr cylindrisch als kegelförmig
wird. Die Mündung ist ferner bei ihr mehr auf die Seite
gerückt und ausserhalb der Gehäuseaxe liegend. — C. columna
ist nicht identisch mit C. minima, Siem. Westerlund etec.,
da diese in ihrer Gehäuseform nicht erheblich von C. lubrica
abweicht.
Wohnort: An feuchten, schattigen Orten, unter todem
Moos, faulem Holze oder Steinen; im Grase.
Verbreitung der Art. Im ganzen Gebiete; überall
gemein; in den Alpen bis fast 2000 m Höhe; vorzugsweise
häufig (in leeren Gehäusen) im Genist der Flüsse.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der C. lubrica
ist ein sehr ausgedehnter, der sich nicht nur über ganz
Europa, sondern auch über ganz Nordafrika und Sibirien
erstreckt. Sie gehört sogar zu den wenigen circumpolaren
Arten, weil sie auch in Nordamerika gefunden wird. Zua
lubrica v. Pfeiffer in Weinland, Weichthier der schwäb. Alp.
p. 74 t. 4 fig. 4 ist höchst wahrscheinlich nur eine skalare
Abnormität.
2. Gruppe: Azeca Leach,
Azeca, Albers, Helic. p. 256.
Gehäuse: elliptisch-eiförmig, glatt, sehr glänzend,
durchscheinend; von bräunlicher Hornfarbe; Umgänge wenig |
gewölbt, der letzte sehr wenig aufgeblasen; Mündung klein,
enge, gezähnt; Mundsaum verdickt; Spindel wulstig, deut-
lich abgestutzt.
Verbreitung. Die wenigen Arten dieser Gruppe (4),
die sämmtlich zu den sehr seltenen Schnecken gehören,
leben im südlichen Europa; die nachfolgende ist die einzige,
die nördlich der Alpen gefunden wird.
%2. Azeca Menkeana, C. Pfeiffer.
Carychium Menkeana, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 70 t. 3 fig. 42. 1821.
Helix Goodalli, Ferussac, tab. p. 75.
Pupa E= Michaud, Compl. p. 68 t. 15 fig. 39. 40,
Azeca — Alder, Mag. zool. and. bot. II. p. 110.
Achatina — Rossm., Icon. fig. 654.
229
Pupa tridens, Gray, Ann. of Phil. nat. Sc. IX. 413.
Azeca — Chemnitz, ed, 2. Gen. Bulimus t. Pa fig. 27—30. —L. Pfeiffer, Mon,
Cionella Menkeans, Albers, Heliceen p. 257. — Kobelt, Nassau p. 136 t. 2 fig. 11.
Thier: hellblaugrau, mit ziemlich langen Augenträ-
gern; Fühler sehr kurz.
Gehäuse: elliptisch-zugespitzt; stark glänzend, durch-
sichtig, horngelb, nach oben und unten etwas verschmälert,
und desshalb der Ellipsenform sehr nahe
kommend; Gewinde kegelförmig, Spitze Fig. 132.
stumpf; Umgänge 7, sehr wenig gewölbt,
langsam zunehmend, der letzte nimmt nur
ein Drittel der Gehäuselänge ein; Naht
sehr wenig vertieft; Mündung schief-birn-
förmig, senkrecht, durch Zähne und Fal-
ten verengert; Mundsaum durch eine
wulstige Leiste verbunden, Aussenrand
ziemlich gestreckt, zunächst oben eine
seichte Bucht bildend, dann etwas vorge-
zogen und mit einer deutlichen, oben mit
einem Zahne beginnenden, rothgelben N
Lippe belegt; Spindel in eine zusammengedrückte Lamelle
sich erhebend, unten abgestutzt und mit einem querstehen-
den, faltenartigen Zahne versehen; auf der Mitte der Mün-
dungswand tritt aus dem Schlunde eine bedeutend erhobene
Falte bis dicht an die Verbindungsleiste, wo sie sich hacken-
förmig nach unten krümmt; rechts neben ihr steht ein
kleines Zähnchen; am Gaumen bemerkt man zunächst ganz
vorne, fast mit der Lippe zusammenhängend, ein stark ent-
wickeltes, etwas verlängertes Zähnchen, tiefer im Schlunde
in derselben Richtung ein zweites und darüber meist noch
ein kleines punktförmiges drittes; der Spindelrand fehlt
gänzlich, indem sich die Lippe des Aussenrandes bei dem
querliegenden Zahne der Spindel unmittelbar an die Ver-
bindungsleiste anschliesst.
Länge 6,5 mm, Durchm. 2 mm.
Formvarietäten. Das dritte, mittlere Gaumenzähn-
chen fehlt manchmal. (Var. Nouletiana, Dup. in Mog.
Tand. hist. pl. 24 fig. 14.)
Wohnort. Unter feuchtem Moose, in schattigen Wäl-
dern, auf Kalkboden.
230 - ;
Verbreitung: Gehört zu den selteneren Arten
Deutschlands. Sie wurde bisher gesammelt: auf dem Schoo-
tenberge bei Zwengenburg, bei Wildenburg, Hildesheim,
Göttingen, Pyrmont, auf dem Doberge, bei Herford, dem
Buchenberge bei Detmold; auf dem Harze bei Habichenstein,
Lauenburg und Falkenstein; in Lothringen bei Metz; Ihlen-
feld bei Langensalza, Coburg, Vollenborn im Eichsfeld; und
Harzberg.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk ist ein sehr
beschränkter und erstreckt sich nur über das mittlere und
nördliche Frankreich, Belgien und das südliche England und
die genannten, deutschen Gegenden.
3. Genus Caeeilianella, Bourguignat.
Acicula, Risso, Hist. nat. Eur. merid. 1826. — Beck. Index moll. 1837.
Cäcilianella, Bourguignat, Rev. et Magazin de Zool. 1856.
Thier: Augenlos; Kiefer flachbogenförmig; Radula:
Mittelzahn kleiner als die Seitenzähne; Geschlechtsapparat:
Ruthe dreitheilig; vas. deferens endständig an der Ruthe.
Gehäuse: klein, nadelförmig, undurchbohrt, glatt und
glänzend, glasfarben, durchsichtig; Mündung schmal, läng-
lich; Mundsaum scharf; Spindel etwas gebogen, deutlich
abgestutzt.
Verbreitung. Von den 9 Arten der Gruppe, die
Albers (Heliceen 2. ed.) aufzählt, treffen nur 3 auf Europa,
2 auf die Insel Madera, 3 auf Cuba und Jamaica und 1 .auf
Indien. Die Thiere leben sehr verborgen und halten sich
wahrscheinlich meistens in der Erde selbst auf.
X 1. Caecilianella acicula, Müller.
Buccinum acicula, Müller, Verm. hist. II. p. 150 Nr. 340. 1774.
Helix acicula, Studer, in Coxe tray. III. p. 431.
Bulimus acicula, Drap. tabl. p. 67 Nr. 7. — Hist. p. 75 t. 4 fig. 25—26.
_ — C. Pfeiffer, Nature. I. p. 51 t. 3 fig. 8. 9.
Achatina acicula, Rossm., Icon. fig. 658. — Slavik, Böhmen p. 106 t. 4 eu, 26—27.
Cionella acicula, Kobelt, "Nassau p: 136 t. 2 fig. 12.
Caeeilianella acicula, Kreglinger, Syst. Verz. p. 228.
An atomie: Lehmann, Stettin p. 125 t. 13 fig. 43.
Thier: lang, schlank, sehr zart, milchweiss bis schwefel-
gelb, durchsichtig, mit sehr kleinen, länglichen Hautdrüsen;
e
231
Augenträger ceylindrisch, nicht geköpft, kaum am Ende
dicker, Augen fehlend, deren Lage nur durch ein flaches
Grübehen angedeutet; Fühler nur knopfartig hervortretend,
Fuss hinten sehr schmal und spitz; Mantel dünn, hell,
durchsichtig; Kiefer flachbogig, gelblich.
Gehäuse: sehr fein geritzt, klein, spindelförmig-wal-
zig, ganz glatt und durchsichtig, glashell, stark glänzend;
Gewinde sehr verlängert mit stumpfer Spitze; Umgänge 6,
ziemlich langsam und gleichmässig zunehmend,
wenig gewölbt, der letzte Umgang nimmt Fig. 133.
kaum die Hälfte der Gehäuselänge ein;
Naht wenig vertieft; Mündung schmal, nach
oben sehr spitz zulaufend, eng, fast lanzett-
förmig; Spindel stark gekrümmt, verdickt und ] €
ID
zurückgeschlagen, unten abgestutzt; Mund-
saum durch den Umschlag der Mündungs-
wand zusammenhängend, scharf, gerade.
Aussenrand convex.
Länge 4,35 mm, Durchm. 3 mm.
Wohnort: Sehr verborgen im lehmigen Boden (an
den Wurzeln von Pflanzen? unter todem Laube?); sehr
schwer lebend zu bekommen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, mag nur in den
kalkarmen Urgebirgsformationen fehlen. Im Genist der
Flüsse in leeren Gehäusen nicht selten; auch im Mulm am
Fusse der Jurafelsen.
Bemerkung. Bourguignat hat neben C. acicula meh-
rere Arten unterschieden, die alle auf Südeuropa und Al-
gier sich vertheilen, und die im Ganzen ziemlich unbe-
deutend von unser C. acicula abweichen. Ich besitze bei
Catania in Sicilien gesammelte Exemplare einer in deren
Formenkreis gehörigen Schnecke, die sich nicht mit unserer
Acieula identificiren lassen. Diese Exemplare haben mich
überzeugt, dass (, acicula im Süden Europa’s ebenso von
einem Kreise eigenthümlicher Formen umgeben wird, wie die
meisten der nördlich der Alpen vorkommenden Arten, und
desshalb neige ich mich der Ansicht zu, dass die Bourguig-
nat’schen Arten im Ganzen begründet sind. — Unter den
aus Deutschland mir vorliegenden Gehäusen sehr verschie-
dener Fundorte habe ich keine erhebliche Abweichung vom
C. acicula.
w He RER
232
Typus der Art gefunden. — Alte Gehäuse nehmen gleich
den Hyalinen eine milchweisse Farbe an. — Ich habe das Gen.
Caecilianella ausgeschieden, weil die Thiere blind sind und
auch der Geschlechtsapparat erheblichere Differenzen gegen-
über den Arten des Genus Cochlicopa aufweist.
4. Genus Pupa, Draparnaud.
Pupa, Drap., tabl, d. Moll. 1801. p. 32 und 56.
Thier: meist schlank, hinten zugespitzt, schmal; 2 Au-
genträger, mässig lang, cylindrisch, oben etwas verdickt;
Fühler sehr klein; Kiefer wenig gekrümmt, fast ohne Leist-
chen und zahnartige Beränderung; Zunge vorne verbreitert,
hinten gestielt; Athemöffnung meist oben rechts am Hals-
kragen; Geschlechtsöffnung hinter dem rechten Augen-
träger, selten beide Oeffnungen links (bei links gewundenen
Arten).
Gehäuse: klein, rechts oder links gewunden, geritzt,
durchhohrt oder ungenabelt, meist walzenförmig oder ver-
längert-eiförmig; Umgänge zahlreich, sehr langsam zuneh-
mend, der letzte nur wenig breiter, als der vorletzte; Ober-
fläche glatt, gestreift oder gerippt; Mündung halbmond-
förmig, oder eckig, oder durch Falten und Zähne verengert;
Mundsaum zusammenhängend oder durch eine Wulst ver-
bunden, meist gelippt.
Verbreitung. Das Genus Pupa ist über die ganze
Erde verbreitet, findet aber doch seine vorzüglichste Ent-
wicklung auf der nördlichen Halbkugel in Europa und
Nordamerika. In Europa ist der Artenreichtkum im Westen
grösser als im Osten, und auch Deutschland ist noch mit
einer ziemlich grossen Anzahl von Arten bedacht, die sich
auf mehrere Gruppen vertheilen.
Bemerkung. Die Pupeen leben entweder an sehr
trockenen Orten, und sind dann gewöhnlich Felsenschne-
cken, oder‘ an sehr feuchten, fast sumpfigen Plätzen.
(Die Gruppe Vertigo). —
233
Uebersicht der Gruppen.
I. Gehäuse verlängert-eiförmig, mit
zugespitztem Wirbel.
1. Mündung gezähnt und mit Gau-
menfalten.
a. Gehäuse gross, dickschalig. Gr. Torquilla, Studer.
b. Gehäuse klein, dünnschalig.
a) rechtsgewunden. Gr. Vertigo, Müll.
b) linksgewunden. Gr. Vertilla, Mog. T.
II. Gehäuse tonnenförmig, mit stum-
pfem Wirbel.
1. Mündung gezähnt mit verlän-
gerter Gaumenfalte. Gr.
2. Mündungswulst vom Mundsau-
me zurüchtretend; Mundsaum
scharf, wenige Zähne an der
rs
Orcula, Held.
Mündung. Gr. Pupilla, Leach.
3. Mündungswulst feblend, Mund-
saum verdickt. Gr. Reinhardtia Böttg.
4. Mündung zahnlos, mit nicht
zusammenhängendem Mund- |
Edentulina m.
saume. Gr.
5. Mündung zahnlos mit verbun-
denen Rändern. Gr. Pagodulina m.
III. Gehäuse walzenförmig, gerippt. Gr. Isthmia Gray.
1. Gruppe: Torquilla Studer.
Torquilla, Albers, Helic. ed. 2 p. 287. — Granaria, Held, Isis 1337. (pars.)
Gehäuse: verlängert-eiförmig oder spindelförmig, An-
fangsgewinde zugespitzt; Umgänge 7”—11, Mündung läng-
lich-eiförmig, mit vielen Zähnen und Falten versehen, selten
zahnlos; Mundsaum erweitert, manchmal weiss gelippt.
Verbreitung. Die eine ziemlich grosse Anzahl
Arten umfassende Gruppe findet ihre grösste Mannigfaltig-
keit im südlichen Europa und namentlich im Westen des
Mittelmeerbassins; nach Deutschland treten nur wenige, an
Kalkgebirge gebundene Arten über.
234
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse von hellbrauner Farbe,
Umgänge 9.
Gehäuse grösser und dicker,
Mündung 8 faltig. T. frumentum. Drap.
b. Gehäuse kleiner und dünner,
Mündung 7 faltig. T. secale, Drap.
2. Gehäuse von röthlichbrauner
Farbe, Umgänge 7. T. avenacea, Brug.
«1. Torguilla frumentum, Draparnand.
ai frumentum, Drap. tabl. p. 59 Nr. 11 1805. — Hist. moll. p. 65 t. 3 fig. 51. 52.
— C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 54 t. 3 fig. 13. — Wagn. in Chemnitz XH
p. 173 t. 135 fig. 4121.
—: — Chemnitz ed. 2 Pupa, p. 40 t. 5 fig. 15—17. — Rossm., Icon. fig. 34.
310—313.
_ — Kobelt, Nassau, p. 140 t. 2 fig. 13. — Slavik, Böhmen, p. 109 t.5
fig. 12—14.
Turbo tridens, v. Alten, Syst. Abhandlung p. 21.
Chondrus variabilis var. frumentum, Hartmann, Neue Alpina I. p. 218.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 42 t. 10 fig. 81 (var. illyrica).
Thier: schwärzlich-grau; Sohle hellgrau, mit schwärz-
lichen Punkten.
Gehäuse: schief geritzt, ziemlich walzenförmig, mit
kegelförmiger Spitze, dicht und sehr fein gestreift, wenig
glänzend, von braungelblicher Farbe; der letzte Umgang
gegen die Mündung zu weisslich (wegen
Fig. 134. der durchscheinenden Lippe); Umgänge 9,
wenig gewölbt, sehr langsam zunehmend
und durch eine wenig vertiefte Naht ver-
eint; der letzte Umgang von fast gleicher
Höhe mit dem vorletzten; Mündung halb-
eiförmig, verengert; Mundsaum hufeisen-
förmig, etwas erweitert und nach aussen
umgebogen,‘ mit einer breiten, ziemlich
dicken, erhabenen und etwas aufgetrie-
benen Wulst belegt; Mündung durch acht Zähne und Fal-
ten verengert, die ziemlich weit in den Schlund hinein-
laufen; der Gaumen ist mit 4 Falten besetzt, von denen
die unterste, der Spindelsäule nächst gelegene, meist sehr
schwach angedeutet ist; 2 Zähne stehen auf der Spindel-
T. frumentum
B
235
säule in der Ecke gesen die Mündungswand und 2 auf die-
ser selbst, von denen der auf der Mitte derselben stehende
mehr gegen den Schlund zurücktritt, der andere aber an der
Ecke steht, welche Gaumen- und Mündungswand mit einander
bilden, so dass durch die Ausbiegung der ersteren ein kleiner
abgeschlossener Winkel entsteht.
Länge 8,5 mm, Breite 2,3 mm.
Grössenunterschiede: ziemlich beträchtlich; be-
wegen sich bezüglich der Gehäuselänge zwischen 6 und 9 mm.
Bei dem stark zugespitzten Anfangsgewinde erscheint aber
bei kleineren Exemplaren die ganze Gehäuseform etwas ver-
ändert, und dies mag wohl die Ursache gewesen sein, dass
reine Grössendifferenzen von einzelnen Autoren als Varie-
täten beschrieben wurden. — P. frumentum wird erst süd-
lich der Alpen veränderlicher, während sie in Deutschland
ziemlich constant ist. An sehr trockenen kalkreichen Orten
findet sich eine Form mit verkürztem Gewinde, (bei gleichem
Gehäusedurchmesser) welche infolge der Verkürzung ihres
cylindrischen Theiles ein mehr kegelförmiges Aussehen hat.
(Länge 6 mm).
Formvarietäten. Ausser den eben behandelten
Grössenunterschieden finden sich manchmal unerhebliche
Veränderungen in den mehr oder minder stark ausgeprägten
Gaumenfalten, die sich bis zum Ausbleiben einzelner stei-
gern können. Diese Veränderungen sind für den Charakter
der Art ganz unerheblich, zumal sie gewöhnlich von der
Kalkmenge ihrer Wohnorte abhängig sind.
Wohnort. Kurzgrasige, steinige, trockene Abhänge,
auf Kalkboden, am Fusse von Kalkfelsen.
Verbreitung. Pupa frumentum ist vorzüglich an
die Kalkformationen gebunden, sie findet sich in den Jura,-
Keuper- und Muschelkalkgebieten, wird aber auch auf kalk-
haltisem Boden jüngerer Formationen beobachtet (Augsburg,
Rheinthal. Am Glatzer-, Bober-, Katzbachgebirge und im
Harze erreicht sie ihre nördlichsten Fundorte in Deutsch-
land. In der Rhön auf Kalkboden bei Kissingen; Mellrich-
stadt, Fladungen, Schloss Bieberstein; fehlt in der Eifel;
bei Bonn nur im Auswurfe des Rheins,
Bemerkung. Die vorstehende Art hat ihren Ver-
breitungsmittelpunkt im Süden Europas; sie findet sich in
236
ganz Italien, Frankreich, dem grössten Theile Spaniens, in
der Schweiz und in Belgien, fehlt aber in England, während
sie nach Osten wahrscheinlich bis ans schwarze Meer reicht. In
den Gebirgen steigt sie nicht unbedeutend in die Höhe; Gredler
führt sie aus Südtirol bis zu 4000‘ an. — Pupa frumentum lebt
sehr häufig mit Pupa avenacea zusammen. Diese beiden
Arten unterscheiden sich aber in der Lebensweise dadurch,
dass letztere bei Regen an den Kalkfelsen in die Höhe steigt
und an denselben hängen bleibt, die erstere sich dagegen
immer am Fusse derselben aufhält.
*x 2. Torguilla avenacea, Brugiere.
Bulimus avenaceus, Bruguiere, Enc. meth. VII. p. 2 p. 355. 1792.
Pupa avena, Im. hist. p. 64 t. 3 fig. 47. 48. — C. Pfeiffer, Naturg. IIL p. 39.
% Tode. 5.16.
— avena, Chemnitz, ed. 2. Pupa p. 48 t. 6 fig. 12 —
— secale var. avenacea, Hartmann in Sturm. Fauna L 7 taf. 6.
Thier: röthlichgrau, Rücken dunkler, Seite und Sohle
heller; Augentröger ziemlich lang; Fühler sehr kurz, fast
auf kleine Knöpfchen beschränkt.
Gehäuse gerippt, spindel-kegelförmig, mit etwas ab-
gestumpfter Spitze, unregelmässig aber sehr fein gestreift,
ziemlich glänzend, dünnschalig, durchscheinend, röthlich-
braun; Umgänge 7, ziemlich stark ge-
Fig. 185. wölbt, anfangs sehr langsam zunehmend,
aber die letzten 2 Umgänge auffallend
breiter werdend; der letzte etwas über
ein Drittheil der ganzen Gehäuselänge ein-
nehmend; Nacken wenig verflacht, an der
Basis zusammengedrückt, am Rande ab-
gerundet; Naht ziemlich tief; Mündung
EOZERETN ziemlich gross, bräunlich, im Schlunde
durch weit zurückstehende Falten ver-
engert, von denen 2 an der Spindelsäule, 2 auf der Mün-
dungswand und 3 auf dem Gaumen stehen; letztere scheinen
aussen am Nacken als weisse Streifen durch; Mundsaum
scharf, etwas erweitert, Spindelrand fast gerade; von den
2 Zähnen der Mündungswand steht der eine hart neben der
Einfügung des Aussenrandes und bildet, fast mit dem Rande
zusammenhängend, eine kleine, abgegrenzte Ecke. |
237
Länge 7 mm, Durchm. 2 mm.
Farbenabänderungen: geringfügig, wechseln nur
wenig um rothbraun.
Grössenunterschiede: geringfügig innerhalb des
vorgeführten Gebietes; reichlicher dagegen südlich der Alpen.
Formvarietäten: sind im Ganzen wenig vom Typus
der Art abweichend; höchstens ist anzuführen:
1. Var. hordeum, Studer (Küster in Chemnitz ed. 2 Gen. Pupa.
t. 6 fig. 16).
Gehäuse: kleiner bei der gleichen Anzahl Windungen,
weniger deutlich gestreift, am Gaumen nur 2, fast gleich
grosse Falten.
Fundort. Innsbruck, Hall, im Achenthal in Tirol.
(Bemerkung. Obgleich diese Form innerhalb der
Grenze des Gebietes nicht gefunden wurde, habe ich sie
doch aufgeführt, weil sie fast die Grenze erreicht).
Die Gaumenfalten der P. avenacea sind ziemlich unbe-
ständig und namentlich ist es die erste, dem Spindelrande-
zunächststehende, welche auch bei sonst normalen Gehäusen
nicht selten fehlt.
Wohnort: an Kalkfelsen.
Verbreitung. Die Art findet sich nur in den Jura-
und Muschelkalkformationen des südlichen Deutschlands;
vorzugsweise häufig ist sie im ganzen Jurazuge, wo sie ge-
wöhnlich mit P. frumentum und oft auch mit Bul. detritus.
zusammenlebt. Während die letztere aber im alpinen Jura
fehlt, ist Pupa avenacea auch längst des ganzen Nordabhan-
ges des Alpen sehr häufig und hat hier fast immer Patula
rupestris als Begleiter. Pupa avenacea geht nicht so weit
nach Norden als P. frumentum, sie findet sich nicht mehr
im Harz, in Schlesien, Sachsen und Thüringen; auch in
Böhmen fehlt sie. Im Maingebiete selten: Würzburg, Och-
senfurt im Stadtgraben.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der P. avenacea
erstreckt sich über Südeuropa, ganz Frankreich und Belgien,
dagegen fehlt sie in England, tritt aber wieder in den
Kalkgebirgen Schwedens auf und findet sich auch in Däne-
mark (Bornholm); durch ihre Zungenbewaffnung ist sie von
den übrigen Arten ihrer Gruppe etwas abweichend. Ich
d ei |
et
238
kann es trotzdem doch nicht für gerechtfertigt halten, für
Pupa avenacea ein eigenes Genus aufzustellen (Westerlund,
Fauna Suee.), weil die Zunge mir doch als ein zu unter-
geordnetes Organ gelten muss, dem ich allein keine so hohe
Bedeutung beilegen kann, dass sie Typen für Genera abgeben
sollte. Dagegen ist P. avenacea durch alle Gehäusecharaktere
so sehr in die Gruppe Torquilla passend, dass es nur Ver-
wirrung stiften würde, wenn sie ausgeschieden werden sollte.
— Pupa hassiaca Cfr. ist nach Martens (Nachr.-Blatt 1878.
p. 89) auf ein am letzten Umgange missbildetes Exemplar
von P. avenacea gegründet.
x3. Torguilla secale, Draparnaud.
Pupa secale, Drap. tabl. p. 59 Nr. 12. 1801 — hist. moll. p. 64. t. 4 fig. 49. 50.
_ — (C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 55 t. 3 fig. 14. — Wagner, in Chemnitz XII.
p. 171 t. 135 fig. 4119.
—_ — Chemnitz, ed. 2. Gen. Pupa p. 44 t.6 fig. 3—5. — Rossm. Icon.
fig. 35. 317.
_ — Kobelt, Nassau, p. 141 t. 2 fig. 14.
— variabilis, C. Pfeiffer, Naturg. IL p. 56 t. 2 fig. 15.
‚Chondrus secale, Hartmann in Sturm Fauna VI. 7 t. 4.
Thier: bräunlichgrau, Kopf, Hals und Augenträger
schwarzgrau.
Gehäuse: gerippt, fast walzenförmig, allmählig ver-
schmälert, mit kurzer, stumpfer Spitze, fein aber sehr dicht _
gestreift, wenig glänzend, dunkelhorngelb; Umgänge 9, sehr
allmähligizunehmend, wenig gewölbt, Nacken
etwas verflacht; Naht kaum vertieft;
Mündung fast gerade, halbeiförmig, blass-
rothgelb, 7 faltig; je 2 Falten steben
auf der Spindel und der Mürdungswand,
3 am Gaumen, welch letztere bis zum
Mundsaume reichen, fast gleich lang sind,
und nach aussen weiss durchscheinen.
Die Anordnung und Lage der Falten ist
mit der vorigen Art fast völlig überein-
T. secale. stimmend; Mundsaum weiss, mit ver-
dickter Lippe, etwas zurückgeschlagen ;
die Ränder einander wenig genähert; Aussenrand etwas ein-
gedrückt.
Länge 7 mm, Durchm. 1,3 mm.
239
Grössenunterschiede: sehr unbedeutend; die gröss-
ten Exemplare erreichen 9 mm bei 2,2 mm Durchm.; die
kleinsten fallen wenig unter das Normalmass.
Formvarietäten: Pupa secale zeigt bezüglich der
Bezähnung eine noch grössere Unbeständigkeit als die vor.
Art; so tritt manchmal eine vierte Gaumenfalte auf; auch
der Doppelzahn an der Einfügungsstelle des Aussenrandes
ist mehr oder weniger deutlich. Diese Abweichungen er-
scheinen mir als zu unbedeutend, um als selbstständige
Varietäten betrachtet werden zu können.
Wohnort. An befeuchteten oder beschatteten Felsen.
Verbreitung. Die vorstehende Art findet sich gleich-
falls vorzugsweise an den Felsen der Kalkformationen ; be-
sonders häufig ist sie im feuchten Klima der Alpen und
anderer höherer Gebirge, auch auf der schwäbischen Alp
bei Urach und im Mainthale in Unterfranken wird sie gefunden.
Sie wird häufig in Gegenden beobachtet, wo P. avenacea
sich nicht mehr vorfindet, so z. B. bei Pyrmont, bei Höxter
in Westphalen, in Nassau; ausserdem überschreitet sie das
nördliche Bayern nicht und findet sich weder in den säch-
sischen noch in den schlesischen Gebirgen.
Bemerkung. Die vorstehende Art hat in Süd- und
Mitteleuropa so ziemlich die gleiche Verbreitung mit der
vorhergehenden nur bezüglich des Vorkommens in Schwe-
den und England ergeben sich Differenzen; Pupa secale
wird nämlich in England, nicht aber in den 3 nordischen
Reichen beobachtet; dagegen beherbergen diese Pupa ave-
nacea, die in England fehlt. — Pupa secale unterscheidet
sich von Pupa avenacea durch ihre mehr cylindrische Form,
ihre mehr gelbbraune Farbe, deutlichere Streifung, die
weniger gewölbten Umgänge, die längeren und mehr gegen
den Mundsaum vortretenden Gaumenfalten.
2. Gruppe: Orcula, Held.
Orcula, Held Isis 1837.
Gehäuse: cylindrisch oder konisch, geritzt oder
durchbohrt, hornfarbig; Mündung halbeiförmig, gezähnt, die
Zahnleisten sich tief ins Gewinde hinein fortsetzend; Mund-
240
saum erweitert, etwas zurückgeschlagen, nicht oder wenig
gelippt.
Verbreitung. Die EBBD ist auf die Gebirgsgegen-
den Europa’s beschränkt.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse gegen die Mündung ver-
schmälert. OÖ. doliolum, Dr.
2. Gehäuse gegen die Mündung nicht
verschmälert. R O. dolium, Dr.
x4#. Orcula dolium, Draparnaud.
Pupa dolium, Drap. tabl. moll. p. Nr. 8 — hist. moll. p. 62 t. 5 fig. 43.
_ — dC. Pfeiffer, Naturg. III. p. 57 t. 7 fig. 9. — Sturm, Fauna VI. 4, t. 12.
a — Wagner in Chemnitz xı. p. 169 t. 135 fig. 4114. — ed. 2 Pupa p. 11
t. 1 fig. 21-24.
— — Rossm. Icon. fig. 330. 331.
Thier: blaugrau, auf dem Rücken dunkler.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, mit deutlichem Nabel-
loch, länglich-walzenförmig, mit kurzer,
Fig. 137. konischer Spitze, feingestreift, seiden-
glänzend, gelb- oder röthlichbraun, etwas
durchscheinend; Umgänge 9—10, wenig
sewölbt, sehr langsam zunehmend; Naht
wenig vertieft, Nacken gewölbt; Mündung
halb - eiförmig-rundlich; gelblich, mit 3
Falten, eine grosse, schief auf der Mün-
dundswand stehende, 2 kleinere auf der
0. dolium. Spindel; Mundsaum schwach lippenartig
verdickt, etwas erweitert.
Länge 7 mm, Durchm. 2,5 mm.
Grössenunterschiede: Unbedeutend; Gehäuse von
nur 6 mm Länge sind selten.
Formvarietäten. Diese beziehen sich fast aus-
nahmslos auf die Spindelfalten, von welchen die eine oder
beide sehr undeutlich werden können. (Pupa uniplicata,
Pot. et Mich. gel 1. p. 176 t. 17 fig. 13. 14), Die Far
ten sind bei allen Pupeen sehr unbeständig und darf ihnen
daher kein zu hoher specifischer Werth beigelegt werden.
241
Wohnort. Unter todem Laube, an Felsen in Wäldern.
Verbreitung. Vorzugsweise in den Alpen, längs
der Südgrenze Bayerns, dann im Kaiserstuhlgebirge, im
südlichen Theile der schwäbischen Alp in Würtemberg; im
Muschelkalkgebiete, bei Tuttlingen und Friedingen und in
den Anspülungen des Neckar. First im Elsass.
Bemerkung. Pupa dolium ist entlang der ganzen
Alpenkette von den Seealpen bis nach Siebenbürgen ver-
breitet, fehlt aber in den Pyrenäen und Apenninen. Sie
darf als eine ächt alpine Art betrachtet werden, die sich
sowohl an den Nord- als Südabhängen der Alpen findet.
x5. Orcula doliolum, Brugiere.
Bulimus doliolum, Brug. Enc. meth. II. p. 351. 1792.
Pupa — Drap. tabl. p. 58 Nr. 7. — hist. moll. p. 62 t. 3 fig. 41. 42,
_ — Sturm, Fauna, VI. 6 t. 11. — Hartmann, Neue Alpina I, 2,221;
— C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 37 t. 7 fig. 10. 11. — Rossm. Icon.
fig. 328. 329.
— — Chemnitz ed. 2. Pupa p. 20 t. 3 fig. 6. 7.
_ — Kobelt, Nassau p. 142 t. 2 fig. 15. — Slavik, Böhmen p. 109 t. 5
fig. 17. 18,
Thier: hellgraubraun, Rücken ziemlich dunkel, fast
schwarzbraun, Fühler sehr kurz.
Gehäuse: mit schiefem, seichtem Nabelritz, verkehrt-
eiförmig-walzig, daher oben meistens breiter als unten, mit
abgerundeter Spitze, graugelblich, durchscheinend, auf den
oberen Umgängen ziemlich regelmässig rip- |
penstreifig, die unteren Umgänge fast glatt, Fig. 138.
ziemlich glänzend; Umgänge 9, wenig ge-
wölbt, sehr langsam zunehmend; Nath wenig
vertieft; Rücken gewölbt; Mündung halb-
eiförmig-gerundet, Mundsaum zurückgebogen,
schwach weisslippig, auf der Mündungswand
eine ziemlich erhabene, lamellenartige Falte; O- doliolum.
die Spindel mit 2 Falten besetzt, von denen
die eine ziemlich verkümmert ist.
Durchm. 2,5 mm, Länge 5—6 mm.
Formvarietäten. Ausser geringen Veränderungen
der Gestalt, die bald etwas schlanker, bald gedrungener
wird, sind auch die Mündungsfalten geringen Veränderun-
gen unterworfen,
Clessin, Fauna, 16
a zei. -
ar ls ‚)
242
Wohnort. Unter feuchtem Moose, an Spalten und
Ritzen der Felsen, an den Wurzeln der Grasbüsche.
Verbreitung. Auch diese Art lebt vorzugsweise in
den Gebirgen, sie hat aber eine viel grössere Verbreitung
als die vorige. In den bayerischen Alpen wurde sie noch
nicht beobachtet, obwohl sie sich in Nordtirol und nach
Gredler sogar im Achenthale findet; dagegen kommt sie vor:
in Würtemberg auf der schwäbischen Alp, ferner im Taunus,
im Harz, in der Rheinprovinz bei Neuwied und Düsseldorf
(Neanderhöhle) in Thüringen, im Mühlhbäuser Kreise, im
mährischen Gesenke, und im Bober-Katzbachgebirge, bei
Lauenburg und Danzig; in Böhmen im Moldauthale.
Bemerkung. P. doliolum findet sich meist ver-
einzelt, selten in grösserer Zahl. Sie ist im Südosten Eu-
ropas weit verbreitet und erreicht die Südspitze Italiens und
Griechenlands, ja sie reicht selbst bis nach Kleinasien bin-
über; auch in der Schweiz und in Frankreich ist sie beob-
achtet, geht bis Brüssel in Belgien, fehlt aber in Spanien,
England und den 3 nordischen Reichen. — Von Pupa do-
lium unterscheidet sie sich durch ihre geringere Grösse, die
stumpfere Spitze und die Form der Mündung, beide Arten
können nicht leicht verwechselt werden. — Bei den ersten
5 Umgängen bildet die Epidermis regelmässig angeordnete
Wulste die an den Kanten der Naht zu kurzen, haarartigen
Fortsätzen auswachsen. — Farblose Gehäuse finden sich
häufig.
3. Gruppe: Pagodina Stabile.
Pagodina, Stabille 1864 Moll. Piemont p. 100.
Gehäuse: genabelt, walzenförmig, mit stumpfen Wir-
bel, schwach gerippt, Umgänge 8, Mundsaum zusammen-
hängend, lostretend, nicht gelippt.
Bemerkung. Ich habe die Gruppe Sphyradium, wie
sie Albers, Hel. II. p. 295 aufführt, nicht annehmen kön-
nen, weil sie aus gar nicht zusammengehörigen Species be-
steht. Ich sehe keinen Grund, warum P. dolium, von P.
doliolum und deren Verwandten getrennt werden soll, da
sie im ganzen Habitus so sehr zusammenpassen. Pupa pa-
PR
243
godula ist dagegen durch ihren lostretenden, zusammenhän-
genden Mundsaum so scharf charakterisirt, und von allen
anderen Pupeen verschieden, dass es mir gerechtfertigt er-
scheint, für diese Art eine eigene Gruppe zu schaffen. Ich
habe desshalb die Gr. Spbyradium ganz fallen lassen, da-
gegen die Gruppe Orcula Held nach Fassung dieses Autors
angenommen, P. pagodula aber in eine eigene Gruppe unter-
gebracht.
X6. Pagodina pagodula, Desmoulin.
er pagodula, Desmoulin, Bull. soc. Linne. de Bordeaux 1830 IV. p. 158,
— Michaud, Fey p. 59 t. 15 fig. 26. 27. — Rossm. Icon. fig. 325.
— — Chemnitz, ed. 2. Pupa p. 21 t.3 fig. S—9.
Thier: blass blaugrau, verhältnissmässig sehr klein.
Gehäuse: länglich eiförmig, fast walzig, mit stumpfem
Wirbel, dünnschalig, durchsichtig, dicht und fein quer ge-
rippt, Aeidenelänzend, horngelb; Umgänge 8, En die
ersten sehr langsam zunehmend, der letzte
durch eine plötzliche Wendung nach rechts Fig. 139.
und vorn sich aufwärts richtend, so dass
der Müudungsrand die Naht des vorletzten
Umganges erreicht; Naht sehr vertieft.
Mündung fast abgerundet - 4 eckig, ziemlich
gross; Mundsaum zusammenhängend, etwas
lostretend, etwas erweitert, hellrothbraun; P. pagodula.
der Aussenrand in der Mitte eingedrückt,
welcher Eindruck innen etwas höckerartig vorsteht; tief im
Gaumen befindet sich eine äusserlich durchscheinende, lange
Gaumenfalte, welche sich etwa bis zum vorletzten Umgange
erstreckt; Nabelloch quer, ganz verschlossen.
Länge 3,5 mm, Durchm. 1,8 mm.
Wohnort. Unter tod Laube, zwischen feuchtem
Moose.
Verbreitung. Nur in den Alpen in der südöstlich-
sten Ecke Bayerns bei Reichenhall und Schellenberg; ferner
im Elsass bei Grosshoheneck (Haggenmüller) und bei Mühl-
hausen (Schimper).
Bemerkung. Pupa pagodula darf als eine den Alpen
eigenthümliche Art gelten, die sich vorzugsweise längs des Süd-
16°
SU TEE hr
244
abhanges derselben findet. Trotzdem sie aber in Frankreich
in den Departements Dordogne, Dröme, Puy de Dome, Var
und Hautes Alpes gefunden wird, wurde sie in der Schweiz
und im westlichen Theile Südbayerns noch nicht beobachtet.
Dagegen findet sie sich von der bayerischen Östgrenze ab,
wahrscheinlich längs des ganzen Nordabhanges der Alpen.
In den dalmatinischen Alpen fehlt sie gleichfalls. — Die
vorstebende Art sieht der Pupa muscorum nicht unähnlich,
wird aber leicht durch ihre Mündungsform von ihr unter-
schieden.
4. Gruppe: Pupilla Pfeiffer.
Pupilla, L. Pfeiffer, Mal. Blätter II. 1855 p. 176.
Gehäuse: rechts gewunden, verkürzt-cylindrisch, mit
stumpfer Spitze; Mündung rundlich mit schwachen zahn-
artigen Erhöbungen; Mundsaum mehr oder weniger erwei-
tert und durch eine Lippe verstärkt. — Mündung mit weni-
gen Zähnen besetzt. —
Bemerkung. Ich nehme Lowe und Westerlund
(Fauna moll. Sueciae) folgend, diese Gruppe in viel engerem
Sinne als es E. v. Martens in Albers Hel. II. ed. gethan
hat, und scheide, nachdem ich die Gruppa ÖOrcula Held
schon abgetrennt, auch die Gruppe Isthmia Gray aus, weil
die Gruppe Pupilla nach dieser Fassung auch geographisch
von den beiden andern verschieden vertheilt ist.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse grösser.
RT
a. glatte Oberfläche. P. muscorum, L.
b. gerippte Oberfläche. P. Sterri, Voith.
2. Gehäuse kleiner. P. triplicata, Stud.
x7. Pupilla muscorum, Linne.
Turbo muscorum, Linne, Syst. ed. X. p. 767. 1758. — Chemnitz, Conch. cab. IX.
P. 2 p. 61 t. 123 fig. 1676.
_ — v. Alten, Syst. Abh. Augsburg p. 23.
Helix muscorum, Müller, Verm. hist. II. p. 105 Nr. 304.
Bulimus — Brug., Enc. meth. I. p. 105 Nr. 63 (ex parte).
Pupa u C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 57 t. 3 fig. 17. 18. — Wagner in Chem-
nitz XII. p. 165 t. 135 fig. 4109—4112.
_ — Küster in Chemnitz, ed. 2. Pupa p. 12 t. 2 fig. 1-5. — Rossm. i
Icon. fig. 37, 3 |
245
Pupa muscorum Kobelt, Nassau p. 142 t. 2 fig. 16. — Slavik, Böhmen p. 109 t. 5
fig. 15. 16.
= ER Drap. tabl. p. 58 Nr. 6. — Hist. moll. p. 61 t. 3 fig. 36—38.
— C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 59 t. 3 fig. 23—24.
Kuatante: Lehmann, Stettin p. 144 t. 14 fig. 50.
Tbier: klein, schlank, schwärzlichgrau oder graugelb;
Kopf und Rücken dunkler, Seiten und Sohle weissgrau;
Haut fein gekörnelt; Augenträger schlank, Fühler sehr klein;
Mantel grau.
Gehäuse: klein nabelritzig, rechts gewunden, eiförmig-
eylindrisch, mit stumpfem Wirbel, wenig gestreift, glänzend,
braun hornfarbig; Umgänge 6—7, ge-
wölbt, langsam zunehmend, der letzte Fig. 140.
etwa !|;, der ganzen Gehäuselänge ein-
nehmend, gegenüber dem vorletzten
wenig vertieft; Mündung halbrund ._
mit einem zahnartigen Höckerchen auf I
der Mündungswand; Mundsaum etwas
erweitert, kurz vor der Mündung ein-
geschnürt, wodurch die Erweiterung D.
wulstartig hervortritt; Wulst mit einer
feinen Lippe belegt, Jdie nach aussen weiss durchscheint.
Länge 3 mm, Durchm. 1,7 mm.
Formvarietäten. Die vorstehende Art ist sowohl
bezüglich ihrer Grösse, als namentlich bezüglich ihrer Be-
zähnung sehr veränderlich. Ein kleines Zähnchen, welches
etwa auf der Mitte der Mündungswand steht, darf als Nor-
maltypus der Art angesehen werden (Pupa unidentata C.
Pfeiffer I. p. 58). Aber dieses Zähnchen fehlt häufig
(P. muscorum C. Pfeiffer I. p. 57. v. edentula Slavik p. 110).
— Manchmal ist sogar die Gaumenwand mit einem schwa-
chen zahnartigen Höckerchen besetzt, welche Form C. Pfeif-
fer (Naturg. p. 59) Pupa bidentata, Rossm. (Icon. fig. 645)
bigranata genannt hat, letztere wird noch jetzt manchmal
als selbständige Art betrachtet. — Lehmann, hat diese
Form in einem Exemplare unter 433 einzähnigen beobach-
tet und ich selbst habe unter einer fast eben so grossen
Zahl auch nur 1 zweizähniges Exemplar gefunden. Es
ist somit diese Erscheinung mehr als Abnormität, denn als
Varietät zu betrachten, gleichwohl darf sie aber nicht mit
P. Sterri v. Voith verwechselt werden.
246
Bezüglich der Grösse habe ich einige Varietäten auszu-
scheiden, weil sie neben diesem Merkmale noch einige an-
dere Verhältnisse geändert haben:
1 Var. pratensis .Clessin, (Fauna Augsburg p. 101).
Gehäuse: grösser und breiter, dünnschaliger, von mehr
dunkelbrauner Farbe, mit schwachem oder fehlendem Zähn-
chen auf der Mündungswand.
Länge 3,5 mm, Durchm. 1,9 mm.
Auf feuchten torfhaltigen Wiesen (Südbayern.)
2. Var. elongata, m
Gehäuse: länger, von mehr ceylindrischer Form, aus
8 Umgängen bestehend.
Länge 3,5 mm, Durchm. 1,7 mm.
Auf feuchten, kalkhaltigen Wiesen.
Wohnort. Die Art lebt gewöhnlich auf ziemlich
trockenem, kurzgrasigen Haideboden, auf trockenen Wiesen,
an lebenden Hecken, in Baumgärten.
Verbreitung. P. muscorum ist über das ganze Gebiet
verbreitet und wo sie vorkommt, meist in grosser Indivi-
duenzahl vorhanden. Sie hält sich ebenso gut an die Ebene
als an’s Gebirge, steigt aber nicht weit in die Höhe. —
Sie ist nicht an kalkhaltigen Boden gebunden.
Bemerkung: Pupa muscorum ist über ganz Europa
verbreitet; sie geht jedoch nördlich nur bis zum 60° n. Br.
und gehört daher nicht zu jenen 24 Arten, die Middendorf
zu der eigentlichen polaren Fauna zählt, welche den Polar-
kreis nahezu erreichen. — Pupa madida Gredler ist eine auf
die Hochalpen Tirols beschränkte Art. —
X8. Pupilla Dur iv. Voith.
Pupa Sterri v. Voith in Fürnrohr, Be br Renennbdre. 1838. p. 469.
— aridula, Held, in Küster,-Chemnitz ed. 2. Gen. Pupa p. 14. t. 2 fig. 8-10.
_ — Küster Mollusk. Bamberg. Nachtrag.
Thier: ziemlich klein, weissgraulich, mit dunklerem
Rücken uud Augenträgern, fein gekörnelt.
247
Gehäuse: klein, geritzt, eirundlich, fast walzenförmig,
mit sehr stumpfer Spitze, sehr fein, schief gestreift, seiden-
| glänzend, dünnschalig; durchscheinend,
von braunrother Farbe; Umgänge 6—7,
ziemlich gewölbt, langsam zunehmend,
der letzte wenig breiter als der vor-
letzte; Naht tief eingeschnürt; Nacken
gewölbt, dem Mundsaume parallel, der
mit einer hohen Wust umzogen ist,
dem eine leichte Einschnürung folgt;
Wulst innen mit einer leichten Lippe
| belegt, die nach aussen weissgelb durch-
scheint; Mündung rundlich, gelblich-fleischfarben, in der
Regel 3zähnig; 1 Zahn auf der Mündungswand 1 am Gan-
men, 1 auf der Spindelsäule; Mundsaum scharf.
Länge 2,3 mm, Durchm. 1,5 mm.
Formvarietäten. Die Art ist bezüglich ihrer Mün-
dungscharaktere sehr veränderlich. Die Lippe ist in der
Regel weit schwächer als hei P. muscorum und ebenso wie
bei dieser ist die Bezahnung sehr wechselnd. Der auf der
Mündungswand stehende Zahn ist der Beständigste; kann
aber doch auch fehlen. Die beiden anderen Zähne fehlen
einzeln neben diesem oder beide.
Wohnort: An Kalkfelsen im Moose oder Mulm.
Verbreitung: Findet sich nur im süddeutschen Jura-
zuge. (Eichstätt, Abbach, Regensburg, Bamberg).
Bemerkung. Die Klarlegung dieser Art ist sehr
mühsam gewesen, da sie mit einer am südlichen Abhange
der Alpen lebenden, und auch schon in der Schweiz beobach-
teten Art, collidirt, die ihr in sehr vielen Beziehungen gleicht.
Noch schwieriger stellt sich die Sache dadurch, dass beide
Arten, Pupa triplicata, Studer und die vorliegende, bezüg-
lich der Bezähnung sehr wenig constant sind. Pupa tripli-
cata muss aber trotzdem als gute Species neben P. Sterri
betrachtet werden, weil sie keine so starke Rippung besitzt,
weniger gewölbte Umgänge hat und also der P. muscorum
in beiden Merkmalen näher steht, als die vorliegende. —
P. aridula, Held und Sterri v, Voith habe ich in Originalen
der treffenden Autoren.
P. Sterri.
248
* 9. Pupilla triplicata, Studer.
Pupa triplicata, Studer, Kurzes Verz. p. 89.
= —_ Rossm. Icon. f. 324. — Gredler, Tirols Land-Conch. p. 111.
Pupila — Beck, 1837. Index p. 84.
Torquatella — Held, 1837. Isis p. 919.
' Thier: bläulichgrau mit schwärzlichen Fühlern und
zwei von ihnen über den gleichfalls dunklen Nacken aus-
laufenden, schwärzlichen Streifen. (Gredler).
Gehäuse: klein, eirundlich, fast walzenförmig, mit
sebr stumpfen Wirbel, sehr zart gestreift,
Fig. 142, seidenglänzend, dünnschalig, durchschei-
nend, braungelb, am Wirbel heller. Um-
gänge 6—7, etwas gewölbt, an der Naht
eingeschnürt, niedrig, sehr allmählig zu-
nehmend; Nacken gewölbt, mit einem:
ziemlich hohen Wulst umzogen; zwischen
diesem und dem Mundsaume etwas ein-
P. triplicata. geschnürt. — Nabel sehr klein, rundlich;
Mündung rundlich, gelblich - fleischfarben,
in der Regel dreizähnig; 1 Zahn auf der Mündungswand,
1 auf der Spindelsäule und 1 am Gaumen, welcher äusser-
lich am Nacken durchscheint. Mundsaum etwas nach aussen
umgeschlagen, scharf, die Ränder einander genähert.
Länge 2,5 mm, Durchm. 1—1,2 mm.
Formvarietäten: Nur bezüglich der Zahl der Zähne
wechselnd, von denen alle oder einzelne Zähne ausbleiben.
Wohnort: an Felsen.
Verbreitung. Angeblich bei Zabern und Strassburg
(teste Hagenmüiller).
Bemerkung. Die Art unterscheidet sich durch con-
stant geringere Dimensionen von P. muscorum, sowie durch
die stärkere Bezähnung. Sie findet sich vorzugsweise in
der Schweiz, in Südtirol und Südfrankreich; ihr Verbrei-
tungsbezirk erstreckt sich jedoch bis zum Kaukasus. —
Ferd. Meyer bezweifelt das Vorkommen der Art im Elsass.
249
5. Gruppe: Reinhardtia Boettger,
AReinhardtia Böttger Jahrbuch VI. p. 29.
Gehäuse: genabelt oder durchbohrt, eiförmig-eylin-
drisch, glatt; Mundsaum umgeschlagen, erweitert, verstärkt.
— Mündung mit kleinem Zahne auf der Mündungswand,
der als Lamelle vom 5.ten Umgange an auf derselben hin-
zieht.
x10. Reinhardtia eylindracea Da Costa.
Turbo cylindraceus, da Costa 1778. Test. brit. p. 89. t. 5. fig. 16.
Pupa — Mogq. Tand. hist. II. p. 395 t. 27 fig. 42, 43. t. 28. fig. 1—4.
— umbilicata, Drap. tabl. p. 58 Nr. 5. — hist. moll. p. 62 t. 3 fig. 39. 40. —
Rossm. Icon fig. 337.
—_ = Küster in Chemnitz ed. 2. Gen. Pupa p. 22 t. 3 fig. 10—12,
— — Clessin Fxcurs. Fauna 1 Aufl. p. 203. f. 113.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 140 t. 13 fig. 48.
Thier: mässig lang, durchscheinend, hellgrau; Kopf,
Rücken und Augenträger dunkler; Sohle weiss; Augenträ-
ger kurz, keulenförmig.
Gehäuse durchbohrt, ceylindro-konisch, glatt und glän-
zend, durchscheinend; von gelblicher
Hornfarbe; Gewinde mitstumpfer Spitze;
Umgänge 7, wenig gewölbt, langsam
zunehmend, der letzte etwa ?/; der
ganzen Gehäuselänge ausmachend, mit
ziemlich zugespitztem Nacken; Mündung
schief, halbeirund, auf der Mündungs-
wand hart an der Einfügungsstelle des |
Aussenrandes ein kleines Zähnchen. R. umbilicata.
als Endpunkt einer vom 5. Umgange
auf derselben hinziehenden Lamelle. Mundsaum etwas er-
weitert, umgeschlagen, mit starker fleischfarbiger oder weis-
ser Lippe.
Länge 4 mm, Durchm. 2 mm.
Formabänderungen. Findet sich manchmal obne
Zahn auf der Mündungswand.
Wohnort. Unter todem Laube, faulem Holze, unter
Steinen.
250
Verbreitung: Nur an der Küste der Ostsee, bei
Kiel, und auf der Insel Rügen. Kreglinger (Binn. p. 200) will
2 Exemplare im Rheinröhrig bei Knielingen gefunden haben;
ich möchte deren Vorkommen in Süddeutschland dennoch
bezweifeln, zumal ich erst vor Kurzem aus dem Magen einer
bei Biberach in Würtemberg geschossenen Anas tadorna, die
nur an den norddeutschen Küsten sich aufhält, Hydrobia
ulvae erhalten habe.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk dieser Art, die
sich nur an die Nähe des Meeres hält, umfasst fast die
ganze Küste Europa’s vom östlichen Mittelmeere ausgehend
bis Schweden, Norwegen und Livland. — Die mehr konische
Form des Gehäuses, so wie der stark verdickte Mundsaum
unterscheidet sie leicht von P. muscorum. — Die Eigen-
thümlichkeit der Lamellenbildung an den mittleren Um-
gängen rechtfertigt die Aufstellung einer besonderen Gruppe
für P. cylindracea und deren Verwandte.
6. Gruppe: Isthmia Gray,
Gehäuse: klein, eylindrisch, stark gerippt, rechtsge-
wunden, aus 5—7 Umgängen bestehend, Mündung rundlich,
zahnlos oder mit 1—2 Zähnchen besetzt.
Verbreitung. Die Gruppe ist auf Europa und das
dazu gehörige Faunengebiet beschränkt.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse von rothbrauner Farbe. P. striata, Gr.
2. Gehäuse von gelblicher Farbe.
a. Mundsaum mit starker Wwuist. P. costulata, N.
b. Mundsaum mit schwacher Lippe. P. minutissima X.
x 11. Isthmia minutissima, Hartmann.
Pupa nn, Hartm. Neue Alpina I. p. 220 t. 2 fig. 5. — Rossm. Icon
g. 38.
— C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 38 t. 7 fig. 27. 28.
_ Küster, in Chemnitz, ed. 2 Gen. Pupa p. t. 13 fig. 27. 28.
_ Kobelt Nassau p. 143. t. 2 fig. 17.
Vertigo Kreglinger, Binnenmoll. Deutsch. p. 213. — Slavik, Böhmen
p. 110 1.5 fg. 19.
251
Pupa muscorum, Drap. tabl. p. 56. Nr. 1. — hist. moll. p. 59. t. 3 fig. 26—27.
— minuta, Studer, Kurz. Verzeichn. p. 89,
Vertigo pupula, Held Isis 1837 p. 308.
Pupa Strobeli, Gredler, Tirol p. 308.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 139 t. 13 fig. 47.
Thier: klein, zart, grau, fein punktirt; Augenträger.
dick, eylindrisch, kurz; Fühler rudimentär.
Gehäuse: klein, mit tiefem Nabelspalt, ceylindrisch,
sehr fein und dicht gestreift, dünnschalig,
durchscheinend, hornfarben, wenig glän-
zend; Gewinde mit sehr kurzer, stumpfer
Spitze; Umgänge 5—6, ziemlich gewölbt,
langsam zunehmend, der letzte fast t/, der
Gehäuselänge einnehmend, Nath tief;
Mündung länglich-rund, zahnlos; Mund-
saum Scharf, etwas erweitert, leicht um-
gebogen, kaum verdickt. P. minutissima.
Länge 2 mm, Durchm. 0,6 mm.
Wohnort: An trockenen, kurzgrasigen Abhängen, an
Kalkfelsen im Mulm.
Verbreitung. Im ganzen Gebiet zu Hause.
Bemerkung. P. minutissima ist über den grössten
Theil Europas verbreitet und fehlt nur in den nördlichsten
Theilen Schweden und Norwegens, während noch Christia-
nia und das südliche Schweden in ihren Verbreitungsbezirk
fällt; auch an der afrikanischen Küste des Mittelmeeres
findet sie sich noch. — Die kleine Schnecke ist wahrschein-
lich häufiger, als gewöhnlich angenommen wird. Sie geht
nur während des Regens aus ihren Schlupfwinkeln, lebt
aber sonst sehr verborgen. — Gredler, Tirols Conchylien,
hat Pupa minut. mit der folgenden Art unter seiner P.
Strobeli vereint. — Pupa costulata, Nilson ist aber etwas.
stärker und dicker, und hat einen verhältnissmässig stark
bewehrten Mundsaum, so dass sie doch wohl nicht mit der
vorstehenden Art vereinigt werden kann.
X12. Pupa costulata, Nilson.
Pupa costuluta, Nilson hist. moll. suec. p. 51. 1822. — Westerlund, Fauna moll.
Suec. p. 246.
— ascaniensis, A. Schmidt, Zeitschr. für Malak. 1849. p. 141.
Vertigo costulata, Kreglinger, Syst. Verz. p. 215.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 146 t. 14 fig. 51.
252
Thier: sehr klein, zart, durchscheinend, weiss, am Kopfe
zuweilen mit schwärzlichkem Anfluge; Augenträger cylin-
drisch, Fühler zapfenartig, kaum bemerkbar.
Gehäuse: klein, eylindrisch, mit tiefem Nabelritz, regel-
mässig, fein gerippt, seidenglänzend, dünnschalig, durch-
scheinend; von gelblicher Hornfarbe; Gewinde mit sehr
kurzer, stumpfer Spitze; Umgänge 6—7,
gewölbt, langsam zunehmend, der letzte
wenig breiter als der vorletzte; kaum 1/3
der Gehäuselänge einnehmend; Naht ziem-
lich tief; Mündung fast eiförmig, auf der
Aussenseite etwas eingedrückt; 2—3 zähnig;
und zwar 1 lamellenförmiger Zahn auf der
P. costwata. Mündungswand, 1 kleiner kegelförmiger auf
der Spindelsäule, und manchmal ein drit-
ter am Gaumen, der aber gewöhnlich
durch eine starke wulstartige Anschwellung ersetzt wird.
Mundsaum scharf, erweitert, zurückgeschlagen, innen mit
einer starken, weissen Lippenwulst besetzt, die nach aussen
schwach durchscheint.
Länge 2 mm, Durchm. 0,6 mm.
Wohnort. An trockenen, kurzgrasigen Orten.
Verbreitung. Nur im nördlichen Theile Deutsch-
lands (im Harz etec.).
Bemerkung. Pupa costulata, Nilson ist eine auf den
Norden Europas beschränkte Art, die sich nicht in den
Alpen findet. Gredler, der sie in seiner Fauna von Tirol
zu Pupa Strobeli zieht, gesteht selbst, dass er diess gethan,
bevor er schwedische Exemplare der P. costulata gesehen
hatte. Die Fundorte, die daher Kreglinger aus Tirol auf-
zählt, sind zu streichen. — Ebenso findet sie sich nicht bei
Partenkirchen in Bayern (ist P. striata.).
%“ 13. Pupa striata, Gredler.
Pupa striata, Gredler, Tirols, Land- u. Süssw. Conchyl. p. 118 t. 2 fig. 2.
Vertigo monodon, Held, Isis 1837 p. 304.
Thier: Kopf, Augenträger und Nacken- schwärzlich;
Sohle dunkelschiefergrau.
a
Mn
. u, %
ale u a 2
58
Gehäuse: klein, ceylindrisch, mit stumpfem Wirbel,
ziemlich regelmässig, fein, auf dem letzten Umgange fast
rippig, gestreift; durchscheinend, röthlichbraun, Umgänge 6,
langsam zunehmend, ziemlich gewölbt, der
letzte etwas über !/; der Gehäuselänge
ausmachend; nach unten deutlich ver-
schmälert, am Nacken hinter dem Mund-
saume eingedrückt; mit enger Nabelöff-
nung; Mündung schmal, halbeiförmig, fast
abgerundet, dreieckig, bräunlich-bernstein-
farbig; 2 zähnig; 1 Zahn auf der Mün-
dungswand, bogig und faltenartig weit P. striata.
nach innen fortgesetzt; 1 Zahn auf der
Gaumenwand sitzend, am Nacken durchscheinend, läng-
lich-rund, sehr stark, aber so tief zurückstehend, dass er
nur bei schiefer Einsicht in die Mündung zu bemerken ist;
Mundsaum erweitert, umgebogen, lippenartig verdickt; Rän-
der durch eine sehr feine Schwiele verbunden; Aussenrand
der Mündung etwas buchtig eingedrückt.
Länge 2,2 mm, Durchm. 0,8 mm.
Wohnort. An von Wasser überrieselten Felsen.
Verbreitung. Nur im südlichsten Theile Bayerns bei
Mittenwald, Partenkirchen, am Walchensee und Plansee.
Bemerkung. Pupa striata ist eine alpine und bis
jetzt nur auf einen sehr enge begrenzten Bezirk beschränkte
Art. Sie wurde nur im nördlichen Tirol und dem angren-
zenden bayr. Theil der Alpen gefunden. Trotz der grossen
Aehnlichkeit mit P. minutissima ist sie doch leicht von ihr
zu unterscheiden und zwar durch folgende Merkmale: durch
ihre Grösse und Dicke, rothbraune Farbe, durch die feinere,
nicht rippige Streifung und durch die mehr eingebogene
Aussenwand.
7. Gruppe: Edentulina, m,
Gehäuse: cylindro-conisch, mit stumpfer Spitze, mit an-
fangs sehr langsam zunehmenden, dann aber rasch sich ver-
breiternden Umgängen, deren letzter den andern gegenüber
sebr überwiegend ist; Mündung zahnlos, Mundsaum scharf,
nicht erweitert.
254
Verbreitung: Die Gruppe ist auf Europa beschränkt
(und Madera).
Bemerkung. Albers-Martens und die meisten übri-
gen Autoren stellen diese Gruppe mit P. minutissima zu
Isthmia. Ich kann diesem Vorgange nicht folgen, weil die
hervorgehobenen Merkmale zu sehr von jenen der vorigen
Gruppe abweichen. Lowe (Moll. Madera) hat für die Gruppe
der P. edentula den schon anderwärts benützten Namen
Paludinella angewandt, wesshalb ich sie neu benennen
musste.
“x 14. Edentulina edentula, Draparnaud.
Pupa inornata, Clessin, Excurs. Fauna 1 Aufl. p. 208. fig. 117. -
— edentula, Drap. hist. moll. p. 59 t. 3 fig. 28. 29. — Rossm., Icon, fig. 646.
Vertigo, — C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 42 t. 7 fig. 28. 29.
Pupa —_ Küster, in Chemvitz ed. 2. Gen. Pupa p. 116 Nr. 117 t. 15 fig. 17 18.
—_ En Kobelt, Nassau p. 143 t. 2 fig. 18. — Kreglinger, Binnenmoll.
p. 218.
— columelle, Kreglinger, Binnenmoll. p. 216.
— lepidula, Held, Isis 1837. p. 307.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 142 t. 14 fig. 49.
Thier: klein, von bläulichgrauer Farbe, Kopf und
Rücken dunkler, Seiten und Sohle heller, Augenträger ziem-
lich lang, fast cylindrisch; Fühler fehlend.
Gehäuse: enggenabelt, walzenförmig,
Fig. 147. mit stumpflicher Spitze, sehr fein gestreift,
fast glatt, glänzend, durchscheinend, gelb-
bräunlich; Umgänge 7, etwas gewölbt, die
ersten 3—4 sehr allmählig zunehmend, der
5. und 6. breiter, aber unter sich ziem-
lich gleich; der letzte beträchtlich höher
und breiter, fast !/; der Gehäuselänge
P. inornata. einnehmend; Naht ziemlich tief; Mündung
halbeiförmig, zahnlos. Mundsaum scharf,
einfach, kaum erweitert; Nabel stichförmig.
Länge 2,5 mm, Durchm. 1,2 mm.
Formvarietäten.
%* 1. Var. Gredleri Clessin, Malak. Blätter XX. Bd. p. 57.4.8.
Pupa inornata, Gredler, Tirols Conchyl. p. 121.
Gehäuse: walzenförmig, aus 7—7z- Umgängen be-
u =
EN
2 Am dr u a DE m. m
255
stehend, die ersten 2 rasch zunehmend, und eine
kurze Spitze bildend, der 3.—6. an Breite und Fig. 148.
Höhe fast gleich; der letzte beträchtlich höher
und breiter.
Länge 3 mm, Durchm. 1 mm.
Nur in den Alpen, in Höhen von über
1500 m., bis jetzt nur an Dolomitfelsen in Tirol
gefunden.
Wohnort. Unter todem Laube, im Grase, pP. Gredleri.
an feuchten Orten, in Wäldern, an Flussufern.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete. (Bis jetzt noch
nicht in Böhmen gefunden, wo sie jedoch keineswegs fehlen
wird, da sie ebensogut auf Urgebirge, als auf Kalkgestein
beobachtet wird).
Bemerkung. Die vorstehende Art hat einen sehr
ausgedehnten Verbreitungsbezirk, der einerseits bis zum
64,5° n. Breite (Archangelsk) anderseits bis zur äussersten
Südspitze Italiens reicht; sogar auf der Insel Madera findet
sich noch eine ihr sehr nahe verwandte Art.
Nach Mittheilung Dr. Böttgers ist Pupa inornata Mich.
eine von P. edentula wesentlich verschiedene, auf Frankreich
beschränkte Art.
8. Gruppe: Vertigo Müller,
Thier: Fühler fehlend.
Gehäuse: sehr klein, eiförmig, aus wenigen Umgän-
gen bestehend; mit stumpfer Spitze; Mündung buchtig, mit
Zähnen besetzt, selten zahnlos; Mundsaum scharf, etwas
erweitert.
Verbreitung. Die Gruppe Vertigo hat wahrschein-
lich in der ganzen nördlichen gemässigten Zone ihre Ver-
treter; sie reicht weit in arktische Gegenden hinein und
steigt im Gebirge hoch empor.
Bemerkung. Ich kann das Fehlen der Fühler nicht
für so wichtig halten, dass es gerechtfertigt wäre, die vor-
liegende Gruppe als selbstständiges Genus zu betrachten.
256
Uebersicht der Arten.
I. Rechtsgewunden: (Vertigo s. st).
1, Gehäuse glatt.
a. von eiförmiger Gestalt.
a. Mündung 5 zähnig mit 1 Gau-
menfalte. V. laevigata, Kok.
ß. Mündung 5 zähnig mit 2 Gau-
menfalten. V. antivertigo, Drap.
y. Mündung 4zähnig mit 1 Gau-
menfalte. V. pygmaea, Drap.
d. Mündung 2 zähnig mit 2 Gau-
menfalten. V. arctica, Wahl.
&. Mündung 2zähnig mit 2 Gau-
menfalten. V. alpestris, Alder.
C. Mündung 1zähnig mit 1 Gau-
menfalte. V. leontina, Gredl.
b. Gehäuse cylindrisch. V. Heldi, Clessin.
2. Gehäuse gestreift. V. substriata, Jeffr.
II. Linksgewunden: (Vertilla, Mog.
Tand.)
1. Mündung 6 zähnig. V. pusilla, Müller.
2. Mündung 4 zähnig. V. angustior, Jefir.
1. Untergruppe: Vertigo, S. str.
Gehäuse: rechtsgewunden.
“15. Vertigo antivertigo, Draparnanud.
Zn antivertigo, Drap. tab. p. 57 Nr. 3. — hist. moll. p. 60 t. 3 fig. 32. 33.
— Küster, in Chemnitz, ed. 2. Gen. Pupa, p. 25 Nr. 131 t. 16 fig. 27—30.
Feige — Kreglinger, Syst. Verz. p. 219. — Slavik, Böhmen, p. 110 t. 5 fig. 21.
Pupa vertigo &. u. P. Hartmann, Neue Alpina I. p. 129.
— octodentata, Hartmann, Neue Alpina I. 129.
Vertigo — Studer, Kurz. Verzeichn. p. 21.
Turbo sexdentatus, Mont. p. 337 t. 12 fig. 8.
Vertigo sexdentata, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 74 t. 3 fig. 43. 44.
— _ Wagner, XII. p. 175 t. 135 fig. 4124.
— septemdentata. Fer. Prod. p. 7 Nr. 64. — Rossm., Icon. fig. 647. — Kobelt,
Nassau p. 144 t. 2 fig. 19.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 148 t. 14 fig.
Thier: länglich-eiförmig, sehr fein punktirt, Kopf,
nn a ad 2 ul all Du Mn de un ndd an u Da ld Zah ln Cu Pasnaın an = nn
257
- Rücken und Augenträger schwarzgrau, Sohle hellgrau;
Mantelkragen schwarzbraun.
Gehäuse: sehr klein, geritzt, eiförmig, mit stumpf-
kegelförmigem Gewinde; sehr fein gestreift, fast glatt, glänzend,
_ durchsichtig, kastanienbraun; Um-
kammförmig gekielt, am Nacken
gänge 5—6, mässig gewölbt, ziem-
lich langsam zunehmend, der letzte
kaum grösser als der vorletzte, fast
mit einer wulstigen Auftreibung,
Gaumenwand eingedrückt, Naht tief;
Mündung schief-herzförmig; 7 zäh-
nis; 2 Zähne auf der Mündungs-
wand, und zwar der oberste und V. antivertigo.
kleinste genau im Winkel, den die
Mündungswand mit der Spindel bildet; 3 auf der Spindel,
2 am Gaumen, von denen der untere faltenförmige länger
und tiefer sich einsenkt, als der obere kleinere, dem ausser-
seits einer Einsenkung entspricht; Mundsaum kaum erwei-
tert, die Ränder durch eine schwielige, weisse Leiste ver-
bunden.
Länge 2 mm, Durchm. 1 mm.
Formvarietäten. So wenig im Ganzen Grösse und
Form des Gehäuses dem Wechsel unterworfen sind, so sehr
varüirt die Zahl und Stärke der Zähne. Dies zeigt sich schon
an Benennung des Schneckchens durch die verschiedenen
Autoren (6—8 dentata). Die 2 Zähne der Mündungswand
sind keinem Wechsel unterworfen, dagegen ist ist die Zahl
Gaumenzähne zwischen 2—4 wechselnd; die 2 mittelsten,
wenn deren 4 vorhanden sind, sind stets die stärksten und
am tiefsten in den Schlund reichenden. Die sich an den
Seiten dieser anlagernden Zähnchen, auf jeder Seite je 1,
sind auch, wo sie zu fehlen scheinen, doch in einer schwa-
chen, höckerigen Anlage der Mundlippe vorhanden. Ebenso
ist die Bezähnung der Spindelsäule variabel, indem sie zwi-
schen 2 und 3 Zähnchen wechselt. Die Bezähnung der
Mündung kann sich daher sogar bis auf 10 steigern (v.
ferox. Westerl. Fauna Suec. p. 257). — Die wechselnde
Bezähnung der meisten Pupeen erscheint als eine Ge-
schlechtseigenthümlichkeit, der ich desshalb keinen speeci-
Clessin, Fauna. EN‘
258
fischen Werth beilegen kann; stärker und reichlicher be-
zähnte Exemplare sind stets mit anderen gemischt, und fin-
den sich unter normalen Exemplaren so selten, dass ich sie
mehr als Abnormitäten, denn als zu benennende Varietäten
betrachten kann.
Wohnort. Im Grase feuchter, sumpfiger Wiesen; an
Grabenrändern.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, sowohl in der
Ebene als in den Gebirgen, in den Alpen häufig, nament-
lich noch an den Ufern der höhergelegenen Seeen (Walchen-
see, Schliersee). |
Bemerkung. Die vorstehende Art ist über ganz
Europa verbreitet und reieht von den äussersten West- und
Südspitzen des Erdtheiles bis zur Lappmark. — P. anti-
vertigo ist durch ihre Grösse, die rothbraune Farbe, die
stark eingedrückte Gaumenwand von den übrigen ihr nahe
stehenden Arten leicht zu unterscheiden. — Die kleinen
Thierchen sind gar nicht so selten, wo sie vorkommen, aber
sie sind bei ihrer Kleinheit schwer zu bekommen. Man
erhält sie am leichtesten durch Auslegen faulender Brett-
stücke, an deren stets feucht bleibender Unterseite sie sich
anhängen.
x16. Vertigo laevigata, Kokeil.
Pupa laevigata, Kok., in Gallenstein, Conch. v. Kärnthen p. 80. 1852.
— Charpentieri, Shuttlew, in Küster, Chemnitz ed. 2. Gen. Pupa p. 119 Nr. 134
t. 16 fig. 41—43.
— ventrosa, Heynemann, Mal. Blätter IX. 1862. p. 11 t. 1 fig. 6—8.
— Kobelt, Nassau p. 145 t. 2.
Thier: von dunkelgrauer
Farbe, Fuss und Sohle heller;
Augenträger ziemlich dick, kurz.
Gehäuse: kaum durchbohrt,
kurzeiförmig, sehr bauchig, glatt,
glänzend, von kastanienbrauner
Farbe; Umgänge 4!/,, sehr rasch
letzte bedeutend grösser als die
3 ersten zusammengenommen ;
VABeZepte, Naht tief; Mündungswand etwas
zunehmend, sehr bauchig, der
259
buchtig eingedrückt, mit 5—6 Zähnen besetzt, von denen
2 am Spindelrand, und 2 am Gaumen stets vorhanden sind;
der fünfte ist eine hohe, in der Mitte der Mündungswand ganz
vorne stehende Falte; der sechste dicht daneben stehende
Zahn fehlt häufig.
Länge 2,5 mm, Durchm. 1,5 mm.
Wohnort. Im Schilf des Ufers an Bächen, Weihern
und Seeen.
Verbreitung. Pupa laevigata hat unter allen Pu-
peen Deutschlands die wenigsten Fundorte. Bis jetzt hat
sie nur Heynemann aus der Umgegend von Frankfurt,
Ickrath von Darmstadt nachgewiesen. Da sie aber in Däne-
mark und Schweden weiter verbreitet ist, möchte sie sicher
auch im nördlichen Deutschland vorkommen.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist vorzugsweise
über den Norden Europas verbreitet und findet sich in den
oben erwähnten Ländern nicht selten. Ihr Fundort bei
Klagenfurt in Kärnthen steht so ausser aller Verbindung
mit dem Norden, dass ich die Identität von P. ventrosa und
laevigata bezweifeln würde, wenn nicht mein Freund Wester-
lund diese Synonymie nach beiderseitigen Originalen auf-
gestellt hätte. — P. laevigatä ist grösser und stärker als
P. antivertigo und hat gegenüber dieser eine hellgelbere
Farbe.
x17. Vertigo pygmaea, Draparnaud.
Sg pygmaea, Drap., tabl. p. 57 Nr. 2. -- Hist. moll. p. 60 t. 3 fig. 20, 21.
—_ Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Pupa p. 127 Nr. 132 t. 16
fig. 31—34.
Vertigo — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 72 t. 3 fig. 47—48. — Wagner, in Ohem-
Ditz XIR. D. 1716 1:'255.
— E Rossm,, Icon. fig. 648. — Kobelt, Nassau p. 145 t. 2 fig. 20.
— — Slavik, Böhmen p. 110 t. 5 fig. 20.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 150 t. 14 fig. 53.
Thier: länglich, vorn verbreitert, abgerundet, hinten
langsam verschmälert, zugespitzt; Rücken, Kopf und Schweif
blaugrau, fein gekörnelt; Sohle weissgrau. Augenträger
keulenförmig ; Fühler rudimentär.
Gehäuse: sehr klein, walzig-eiförmig, mit stumpfem
Wirbel, glatt, wenig glänzend, durchscheinend, röthlichgelb
oder hornbraun; Umgänge 5, ziemlich gewölbt, langsam zu-
Le®
260
nehmend; Nacken in einem, dem
aufgetrieben, dahinter etwas ein-
gedrückt; Naht vertieft; Mündung
halbeirund, 5 zähnig; 1 Zahn auf
der Mündungswand, 2 auf der
Spindelsäule, von denen der untere
sehr klein ist, und von dem grös-
seren, oberen ziemlich entfernt
V. pygmaea. steht; 2 am Gaumen, von denen
der obere fast mit dem Mund-
saume zusammenhängt, der untere aber länger und mehr
faltenartig ist; Mundsaum etwas erweitert und zurückge-
bogen, weisslich, innen mit einer schwachen Lippe belegt,
welche aussen röthlich durchscheint. Gaumenwand gegen
die Mündung etwas eingedrückt.
Länge 2,5 mm, Durchm. 1,5 mm.
Formvarietäten. Die Zahl der Zähne ist wie bei
fast allen Species dieser Gruppe dem Wechsel unterworfen. —
4 zähnige Gehäuse mit nur 1 Zahne an der Spindel hat
Westerlund, (Fauna Suec.) v. quadridens genannt. Diese
Form findet sich an sehr trockenen Orten und wird zuwei-
‘len für Pupa Shuttleworthiana Charp. gehalten. (Kobelt,
Nassau p. 146 t. 2 fig. 22.) Nur folgende Formen möchte
ich als Varietäten betrachten:
1. athesina ,‚ Gredler, Tirols Conchyl. p. 126.
Eindruck hinter dem Nackenwulst unmerklich; am
Gaumen ein 3. Zahn nahe an der Einfügungsstelle des
Aussenrandes, der oft stärker ist, als der untere, an der
Spindel stehende, und bezüglich der Grösse mit letzteren im
umgekehrten Verhältnisse zu stehen scheint.
2. SaArend, Gredler 1. c. p. 126.
Gehäuse grösser; Mündung 8 zähnig; der untere Zahn
der Spindel in 2 aufgelöst, am Gaumen 4 Zähne, von
denen der 1. und 2. merklich grösser, der 2. und 4. stumpf-
kegelicher sind.
Beide Varietäten finden sich in Tirol, bis hart an die
bayrische Grenze reichend. | |
Mundsaum parallelen starken Wulst
TMPL ie ER ; a Fu Wei. ar IF IP 4
A
261
Wohnort. Kurzgrasige, feuchte Wiesen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, die häufigste der
Gruppe; in den Alpen bis fast 2000 M. Höhe.
Bemerkung. Pupa pygmaea ist über ganz Europa
verbreitet und geht sehr hoch nach Norden (bis Be
Bergen, Helsingsland). &
18. Vertigo leontina, Gredier
ia
Pupa leontina, Gredler, Tirol. and Goneh: p. 127 t. 2 Be 4.
Thier: nicht beobachtet.
Gehäuse: klein, kegelig-eiförmig, mit stumpf zuge-
spitztem Gewinde, sehr fein und zierlich gestreift, stark
glänzend, fast durchsichtig, blass horngelb. Umgänge All,
gewölbt, langsam und gleichmässig zunehmend, Naht tief,
Nabel punktförmig; Mündung halb-
eiförmig, schief ausgeschnitten,
2 zähnig, ein höherer zungenförmi-
ger Zahn auf der Mündungswand,
1 kurzer, stumpfkgeligr am 7}
oberen Theil der Spindelsäule ange-
bracht; Mundsaum schmal, umge-
schlagen, innen durch eine weisse
. Lippe verdickt, die nach aussen
weisslich durchscheint; (aumen- V. leontina.
wand in der Mitte etwas bogig ein-
gedrückt, Mundränder durch eine dünne Schwiele ver-
bunden.
Länge 1,7 mm, Durchm. 1,1 mm.
Verbreitung. Die vorstehende Art ist auf die
Alpen beschränkt und gehört bis jetzt zu den grössten Sel-
tenheiten. Ich habe nur 1 Exemplar unter vielen 100 klei-
nen Pupeen des Isarauswurfes gefunden. Der Autor der-
selben fand gleichfalls nur 1 Exemplar am Fusse der Tri-
stacherwand in Tirol.
Bemerkung. Ausser durch ihre spärliche Bershrieh
ist die Art auch durch ihre Gehäuseform von P. pygmaea
verschieden. P. leontina ist kegelförmiger, das Gewinde ist
im Verhältnisse zum letzten Umgange kürzer und schmäler
262
als bei P. pygmaea und ebenso ist die Mündung enger und
kleiner im Verhältnisse zum Gehäuse, und ist gegen die
Spindel nicht so gewölbt. Gredler nennt die Art 5 zähnig,
da das Exemplar, nach dem er dessen Beschreibung ent-
worfen, noch 3 rudimentäre Gaumenfalten hatte. Das Exem-
plar, das ich besitze, entbehrt jeder Andeutung dieser
Falten, obwohl es sonst völlig ausgebildet. ist. Ich habe
desshalb die Art nur als 2 zähnig dargestellt, weil mir diese
rudimentäre Bezähnung bei dem allgemeinen Verhältniss
dieser kleinen Pupeen als unwesentlich erscheint.
x19. Vertigo substriata, Jefreys.
Pupa substriata, Jeffr., Linn. Trans. XVI. 1833. p. 815.
Vertigo — — Brit. Conch. I. p. 261.
Pupa — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Pupa Nr. 177 p. 180 t. 21
fg. 22. 23.
— curta, Held, Isis 1837. p. 304.
Thier: sehr klein, grau, kurz, gegen das Schweifende
gekielt, Fusssohle heller.
Gehäuse: sehr klein, mit durchgehendem Nabelritze,
abgestutzt-eiförmig; regelmässig und stark gestreift; sei-
denglänzend, durchscheinend, horngelblich; Umgänge 4!/s,
Fig. 153.
V, substriata.
gewölbt, rasch zunehmend, der letze fast die Hälfte des Ge-
häuses ausmachend, an der Seite mit einem schmalen, kurzen
Längseindrucke, der in den Mundsaum tief einschneidet;
Nacken mit einem, dem Mundsaume parallelen Wulste;
Mündung etwas schief, birnförmig, 6 zähnig; 2 Zähne auf
der Mündungswand, von denen der der Spindel genäherte
263
der grössere ist, 2 zahnartige Lamellen auf der Gaumen-
wand, die aber nicht bis an den Mundsaum reichen, nach
aussen aber als weisse Streifen durchscheinen; 2 stumpfe
Zähne auf der Spindel, von denen der obere der stärkere
ist. Mundsaum scharf, etwas erweitert, schwach weisslich ;
Mündung durch eine schwache Schwiele verbunden.
Länge 1,5 mm, Durchm. 1 mm.
Wohnort. Feuchte, schattige Orte, unter todem
Laube oder faulendem Holze.
Verbreitung. P. substriata hat noch wenige Fund-
orte; am häufigsten ist sie noch in Südbayern, ich besitze
sie von Dinkelscherben, Murnau und aus dem Isarauswurfe;
Kreglinger führt sie aus Baden auf; ausserdem findet sie
sich noch im äussersten Norden Deutschlands, im östlichen
Pommern und auf der Insel Rügen, ferner im Riesengebirge,
Isergebirge, mährischem Gesenke und Waldenburger Gebirge,
Bei Wohldorf in Holstein.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist vorzugsweise
über den Norden Europas verbreitet und findet sich am
zahlreichsten in England, Dänemark, Schweden und Nor-
wegen; erst in den Alpen wird sie wieder häufiger, wo sie
nach (redler bis 1200 M. Höhe vorkommt. — Sie ist eine
Feuchtigkeit liebende Schnecke, die nur bei sehr feuchtem
Wetter, ganz kurz nach warmen Regen gesammelt werden
kann, während welchem sie an ausgelegte faulende Aststücke
kriecht, von denen sie dann abgesucht werden muss. —
P. substriata ist durch Gestalt und Bezähnung und durch
ihre Streifung von allen anderen Arten so sehr abweichend,
dass sie nicht leicht mit denselben verwechselt werden
kann. Wie alle Vertigoarten bleiben auch bei dieser Art
die einzelnen Zähnchen der Mündung aus. Eine solch vier-
jährige Form habe ich als Pupa Shuttleworthiana in der
ersten Auflage p. 217 £f. 123 abgebildet.
x20. Vertigo alpestris, Alder.
ca alpestris, Alder, Trans. Nat. hist. soc. North. II. 1830. p. 340.
— Jeffreys, Brit. Conch. I. p. 259.
— pygmaea, var. L. Pfeiffer, Monogr. Helic. II. 1848. p. 363; VI. 1868. p. 334.
— Shuttleworthiana, Charpentier Zeitschr. für Malak. m. 1847 p. 148.
— —_ Gredler, in Verhandl. des zool.-bot. Ver. 1356 p. 128.
— —_ Kobelt, Nassau p. 146 t. 2 fig. 22.
264 i
a BI DRIR ENG, Wallenberg, Mal. Blätter V. 1858 p. 101 t. 1 fig. 5
Hartmann, Ner. Moll. p. . — Nylander, Bidr. ahnt. Na-
turk.; IIL p. 185.
|
Thier: gelblich- oder schiefergrau, bedeutend heller als
jenes von P. pygmaea; Fühler und Fuss gleichfalls länger
als bei P. pygmaea (Westerlund).
Gehäuse: cylindrisch, dünn und durchscheinend, aber
deutlich gestreift; Gewinde verlängert, mit stumpfer Spitze:
Umgänge 5, ziemlich gewölbt, ziemlich rasch zunehmend;
Fig. 154,
V. alpestris.
der letzte etwa ?/, der ganzen Gehäuselänge einnehmend;
Nacken kielförmig verschmälert; Naht tief; Mündung halb-
eiförmig, 4 zähnig; ein sehr hervortretender, scharfer Zahn
auf der Mündungswand, ein kurzer, höckerartiger auf der
Spindel, 2 lamellenartige auf dem Gaumen, die nach aussen
durchscheinen, und von denen der untere weniger deutlich
ausgeprägt ist; Mundsaum scharf, wenig erweitert und
zurückgebogen, innen mit einer Lippe belegt; Aussenrand
wenig eingedrückt; Nabelritz eng, aber ziemlich tief.
Länge 2,1 mm, Durchm. 0,35 mm.
Wohnort. Unter Steinen und todem Laube.
Verbreitung. Nur in den schlesischen Gebirgen,
im mährischem Gesenke, Riesen- und Isergebirge. Angeblich
auch im Lahnthale in Nassau.
Bemerkung. Pupa alpestris ist eine arktische Art,
die in England, Schweden, Norwegen, Dänemark und in
den höheren Gebirgen Mitteleuropas sich findet. Wallen-
berg führt sie von Quickjook bei 67—68° n. Breite auf. —
Sie steht der P. pygmaea ziemlich nahe, unterscheidet sich
aber von ihr durch die mehr cylindrische Form, die grös-
PER
en
265
sere Länge, die hellere Farbe, durch die Form der Mündung
und die Stellung der Zähne, von denen bei P. ses: die
Gaumenzähne stets schärfer ausgeprägt sind.
x 21. Vertigo aretica, Wallenberg.
Pupa arctica, Wallenberg, Mal. Blätter V. 1858 p. 99 t. 99 fig. 3. — Moll, Lappl.
Lulea 1858. p. 18 fig. 3. 4.
— —_ Westerlund, Soer. Moll. 1865. p. 73. — Fauna moll. Suec. p. 269.
— hoppei, Möller, Ind. Moll. Groenl. 1842 p. 4. — Mörch., Moll. ef. Greenl.
in Amer. Journ. of Conch. 1868. I.
Thier: unbekannt.
Gehäuse: klein, geritzt, länglich-eiförmig, dünnschalig,
glänzend, ziemlich tief und enge, jedoch fein gestreift, von
gelbbrauner Hornfarbe; Umgänge 5—53, gewölbt, regel-
mässig zunehmend, der letzte ?/; der ganzen Gehäuselänge
Fig. 155.
V. arctica.
einnehmend; Wirbel stumpf, Naht tief, gegen die Mündung
herabsteigend; Mündung etwas schief; halbei- oder birn-
förmig, 3 zähnig'; 1 faltenartiger Zahn auf der Mitte der
Mündungswand, ein kegelförmiger auf der Spindel, einer am
Gaumen, der jedoch häufig fehlt; Mundsaum wenig erwei-
tert, mit sehr schwacher, bräunlicher Lippe; Ränder durch
eine schwache Schwiele verbunden, der äussere Rand etwas
eingebogen.
Länge 1,5 mm, Durchm. 1—1,5 mm.
Wohnort. Unter Steinen.
Verbreitung. Nur im Riesengebirge (Reinhardt) und
auf der Hasenhaide bei Berlin (?).
Bemerkung. Pupa arctica ist eine arktische Species,
266
die sich im Norden Schwedens (Quickjook, Pitea, Herjedalen)
und in Grönland findet. Diesem Verhalten entsprechend ist
sie nur auf den höchsten Gebirgen Mitteleuropas zu erwar-
ten. Wenn Gredler’s Pupa tirolensis (Fauna Tirols, Nach-
trag) mit ihr identisch ist, würde sie sich auch auf den
Alpen Tirols (Rodlerberg, gegenüber den Peitler Kofel) und
zwar nur an der oberen Holzgrenze finden. — P. arctica
unterscheidet sich durch ihre Grösse, durch die geringere
Zahl der Esahne von E „‚apsskris-
#
91. are Heidi, /Clessin.
Pupa Heldi Nachr.-Blatt malak. SE, 1877 pP: ER
— Häusleri, Sterki Nach.-Blatt malak, Gesellsch. 1883 p. 72.
Thier nicht beobachtet.
Gehäuse: geritzt, thurmförmig, unregelmässig und
sehr fein gestreift, von rothbrauner Farbe, glänzend; Um-
gänge 6, langsam zunehmend, ziemlich gewölbt; die ersten
drei bilden die stumpfe Gehäusespitze, die letzten drei sind
fast von gleicher Höhe und bilden den übrigen cylindrischen
Theil des Gehäuses; der letzte ist vor der Mündung weder
wulstig aufgetrieben, noch eingeschnürt; Mündung etwa !ı
Fig. 156.
V, Heldi.
der Gehäuselänge einnehmend, bogig gewölbt; an der Aus-
senseite etwas eingedrückt, wobei der Eindruck sich . als
rinnenförmige Vertiefung eine kurze Strecke über den letzten
Umgang hinzieht, gezähnt; Zähne röthlich, sehr schwach
und tief im Schlunde stebend; 1 Zahn auf der Mitte der
Mündungswand, 1 Zahn auf der Spindel, 2 sehr schwach
267
entwickelte, manchmal fehlende auf der Gaumenwand; Mund-
saum zusammenbängend, etwas erweitert, wenig verdickt.
Länge 2,5 mm, Durchm. 1,2 mm.
Wohnort: Bis jetzt nur leere Gehäuse im Flussaus-
wurfe gefunden.
Verbreitung. Donauauswurf bei Günzburg und
Regensburg; Auswurf der Jagst bei Schönthal in Würtem-
berg. — Wahrscheinlich lebt die Art im mittleren Jurazuge
in Würtemberg und Bayern.
Bemerkung. Die vorstehende durch Grösse, Färbung
und Bildung der Mündung sehr ausgezeichnete Art erinnert
durch ihre Bezähnung an V. pygmaea, von der sie sich aber
im Uebrigen sehr auffallend unterscheidet.
2. Untergruppe: Vertilla, Moquin-Tandon.
Gehäuse: linksgewunden.
TR
X 22. Vertilla pusilla, Müller.
Vertigo pussilla, Müller, Verm. hist, II. p. 124 Nr. 320. b C. Pfeiffer, Naturg. I:
p. 72 t. 3 fig. 45—46.
— E= Wagner, in Chemnitz XII. p. 177 t. 235 fig. 4126. — Rossm,, .
Icen. fig. 649.
_ A. Müller, Wiegm. Archiv I. 1838. p. 241 t. 4 fig. 5.
Pupa — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Pupa p. 129 Nr. 135 t. 16
fig. 38. 39.
_ _ Kobelt, Nassau p. 146 t. 2 fig. 23. — Slavik, Böhmen p. 111 t.5
fig. 23.
Helix vertigo, Gmelin, Syst. nat. p. 3664. 1788.
Pupa — Drap., p. 57 Nr. 4. — Hist. moll. p. 64 t. 3 lg. 34-35.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 152 t. 14 fig 64 (nur Kiefer).
Thier: Kopf und Rücken bräun-
lich oder schwarzgrau, Seiten und
Sohle heller; Mantel grau, Mantel-
kragen gelbbraun; Schwanz etwas
gekielt, breit zugespitzt; Augenträ-
ger cylindrisch, dick.
Gehäuse: klein, kaum geritzt;
länglich eiförmig, gegen die stumpfe
Spitze allmählig schmäler werdend;
sehr fein gestreift, glänzend, dünn- Z
schalig, durchscheinend, horngelb; V. pusilla.
Umgänge 5, ziemlich gewölbt, lang-
268
sam zunehmend, der letzte 1/3 des Gehäuses ausmachend,
mit stark zusammengedrücktem Nacken, der nach unten
wulsartig aufgetrieben ist. Naht ziemlich tief} Mündung
halbeiförmig, 6zähnig; 2 Zähne auf der Mündungswand,
2 auf einem schiefen Wulste der Spindelsäule, 2 am Gaumen;
Mundsaum scharf, schwach erweitert, innen röthlich gesäumt,
aber ohne Lippe; Aussenrand stark eingedrückt; Ränder
durch eine Schwiele verbunden.
Länge 2,2 mm, Durchm. 1 mm.
Wohnort. Auf feuchten Wiesen, an feuchten Stellen
der Wälder, unter todem Laube, im Grase.
Verbreitung. Im ganzen Gebiet, auch in den Alpen
bis 1000 M. |
Bemerkung. P. pusilla ist wahrscheinlich über ganz
Europa verbreitet, nur aus Spanien wird sie noch nicht
aufgeführt. — Die Zahl der Zähne ist bei dieser Art wech-
selnd.. Merkel hat unter auf dem Zobten gesammelten
Exemplaren solche mit 7, ja eines sogar mit 12 Zähnen
(6 Zähne auf der Gaumenwand) gefunden.
’
x 23. Vertilla angustior, Jefreys.
Vertigo angustior, Jeffreys, in Linn. Trans. XVI. 1830. p. 361. — Brit. Conch. I.
p. 265
— Venetzii, Charp., Cat. Suisse p. 18 t. 2 fig. 11. — Rossm., Icon. fig. 650.
Slavik, Böhmen p. 111 t. 5 fig. 22.
Pupa —_ Stein, Berlin p. 57. — Kobelt, Nassau p. 147 t. 2 fig. 24.
Vertigo hamata, Held, Isis 1837. p. 304.
— plicata, A. Müller, in Wiegm. Archiv 1838. I. p. 210 t. 4 fig. 6.
— nana. Michaud, Comp]. p. 71 t. 15 fig. 24. 25.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 153 t. 14 fig.
Thier: klein, kurz, mit abgerundetem Schwanz-
ende, weissgrau, Seiten und Sohle
Fig. 158. weiss, Augenträger schwärzlich, lang
LEN und schlank.
RN Gehäuse: sehr klein, geritzt,
AI eiförmig, fein aber deutlich gestreift,
I) durchsichtig, rothgelblich bis braun,
N glänzend, mit stumpfem Wirbel; Um-
gänge 43—5, wenig gewölbt, lang-
V. angustior. sam zunehmend, durch eine seichte
Naht verbunden; der letzte Umgang
269
derart gegen die Mitte des Gewindes aufgezogen, dass das
Gehäuse sich nach oben zu verschmälert, und damit eine
rein eiförmige Gestalt annimmt. Nacken der Länge nach
furchenartig eingedrückt; Mündung fast herzförmig; auf der
Mündungswand 2 fast gleiche, gerade Zähnchen; am Gaumen
1, dem äusseren Eindrucke entsprechende Falte (unter dieser
bei alten Exemplaren ein kleineres Zähnchen), an der Spindel
eine stark entwickelte, schiefe Lamelle; Mundsaum scharf,
etwas erweitert, der Aussenrand ober dem Eindrucke bogig
vorgezogen.
Länge 1,35 mm, Durchm. 0,3 mm.
Wohnort. Auf feuchten Wiesen im Grase.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet;
wegen der Kleinheit des Gehäuses aber schwer zu finden.
Bemerkung. Auch diese Art ist wahrscheinlich über
ganz Europa verbreitet, obwohl sie aus Spanien und Russ-
land noch nicht aufgezählt wird. In Schweden kömmt sie
nach Westerlund nur in den südlichen Theilen des Landes
vor, in Norwegen scheint sie zu fehlen. In den Alpen
steigt sie so hoch, wie P. pusilla.
4. Genus Balea, Brideaux.
Thier: dem der Olausilien ähnlich.
Gehäuse: linksgewunden, länglich, spindelförmig, nach
‚oben allmälig verschmälert (den Clausilien ähnlich); Um-
gänge nicht zahlreich, langsam zunehmend, der letzte nied-
rig, unten abgerundet, mit schwachem Nabelritze. Mündung
birnförmig, Mundsaum scharf, nicht durch Lippenwülste
verstärkt; Mundränder zusammenhängend; Spindelrand ver-
breitert und eingebogen, kein Clausilium; auf der Mün-
dungswand eine lamellenartige Falte.
Wohnort. An Felsen, im Mulm feuchter Orte.
Verbreitung. In ganz Deutschland, aber auf grös-
seren Strecken fehlend.
Bemerkung. Das Genus beschränkt sich auf 1 Spe-
cies; mehrere Autoren haben zwar nach ganz geringen
Aenderungen der Mündung die Art in eine ziemliche Anzahl
selbsständiger Species gespalten; diese scheinen mir aber so.
geringfügig zu sein, dass mir ein derartiges Vorgehen nicht
270
als begründet erscheinen will. — Dr. Böttger zieht dieses
Genus als Section zu Gen. Clausilia. Ich will daselbe
‚jedoch noch ausgeschieden erhalten, bis die Anatomie des
Thieres näher untersucht ist. 4
‘
* 1. Balea perversa, Linne. 4
Turbo perversus, Linne, Syst. nat. ed. X. I. p. 767. 1758. B-
Pupa fragilis, Drap.. tabl. p. 64 Nr. 25. — Hist. moll. p. 68 t.4 fi4 —C.
Pupa perversa, Küster, in Chemnitz ed. p. 142 t. 17 fig. 29. 31.
Clausilia perversa. Goldfuss, A. Schmidt, Reibisch.
fragilis, Sturm, Fauna VI. 7. t. 1. — C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 62.
Balea —_ Rossm., Icon. fig. 636. — Kobelt, Nassau p. 148 t. 3 fig. I.
Thier: bläulich-grau, Hals und Fühler dunkler, fein
gekörnelt; Sohle gelblich. 4
Gehäuse: linksgewunden, geritzt, keulenförmig, sehr
dünnschalig, durchseheinend, mit feinen, bogenförmigen Rip-
penstreifen, seidenglänzend , oliven-grünlich bis hornbraun;
Umgänge 10—12, langsam zunehmend,
Fig. 159. etwas gewölbt, durch eine ziemlich tiefe
Naht verbunden; der letzte Umgang mit
aufgetriebenem Nacken und abgerundeter
nur gegen die Mündung etwas zusammen-
gedrückter Basis; Mündung gerundet,
birnförmig, wenig höher als breit; Mund- BE
saum zusammenhängend, wenig lostretend, ’
”
Pfeiffer, Naturg. I. p. 56 t. 3 fig. 16. 5
mit sehr feiner, weisslicher Lippenver-
stärkung, etwas erweitert, an der Spindel
stark umgeschlagen ; Spindel einfach, nur
manchmal bei alten Exemplaren mit einer
angedeuteten Falte; auf der Mündungs-
wand eine kleine Falte.
Länge 9—11 mm, Durchm, 2 mm. a
Wohnort: An feuchten Felsen, unter Steinen, an
alten Bäumen. u
Verbreitung. Fast nur in den Gebirgsgegenden
Deutschlands, in den Alpen, im Schwarzwald, im Taunus, =
im Siebengebirge, in der Eifel, im Erz- und Riesengebirge,
auf der Rhön, im Odenwald; vom Jura nur von einzelnen
Orten bekannt (Parsberg in der Oberpfalz); ferner in Meck-
lenburg; auf der Insel Wollin. !
B. perversa.
271
Bemerkung. Die Art ist über ganz West- und Mit-
teleuropa verbreitet, mit Einschluss der Halb- und grösseren
Inseln. Sie findet sich vom südlichen Italien an bis nach
Bergen in Norwegen und bis zur Insel Manger im Stifte
Trondhjem, fehlt aber in Russland, mit Ausnahme von
Finnland. Sie ist eine der kosmopolitischsten Arten, die
weder durch Temperaturdifferenzen, noch durch Rücksicht
auf die Bodenformation in ihrer Verbreitung gestört wird.
— Die Verbindungsschwiele und das Zähnchen auf der
Mündungswand erscheinen erst bei völliger Vollendung des
Gehäuses, und da solche Gehäuse an manchen Fundorten
oft sehr selten sind, geschieht es ziemlich häufig, dass un-
vollendete Gehäuse, ja selbst unvollendete Gehäuse kleiner
Clausilien für Species dieses Genus gehalten werden.
3. Genus: Clausilia, Draparnaud.
Thier: den Pupeen nahe stehend, schlanker als jenes
von Helix. Augenträger oben leicht geschwollen, Fühler
kurz, warzenförmig; Kiefer mit mehr oder weniger deut-
lichen Längsstreifen und ohne Zähne am Rande. Athmungs-
öffnung links; Geschlechtsöffnaung links, hinter dem Augen-
träger. — Geschlechtsapparat einfach, Ruthe ohne Flagellum,
kein Pfeilsack, keine Anhangdrüsen; Blase meist sehr lang
gestielt; mit oder ohne Divertikel; vas. deferens sehr lang.
Gehäuse: rechts oder meistens linksgewunden, lang,
Schlank, spindelförmig; Mündung elliptisch oder birnförmig;
Umgänge 9-14, sehr langsam zunehmend; Mundsaum zu
sammenhängend, meist losgetrennt; Gehäuse durch ein be-
wegliches Schliessknöchelchen (Clausilium) verschliessbar,
das sich auf tief in den Schlund hinabreichenden Falten
und Lamellen bewegt.
Verbreitung. Ueber ganz Europa, und über den
grössten Theil Asiens verbreitet.
Bemerkung. Für die Gruppirung der Arten sind
die einzelnen Theile des Schliessapparates von der grössten
Wichtigkeit. Es wird daher nöthig, dieselben genauer
durchzugehen.
Der Verschluss des Gehäuses wird durch 2 Theile ge-
regelt, und zwar:
272
1) Durch das Clausilium, ein im Schlunde bewegliches,
an seinem oberen Ende freies, dagegen auf einer langen
Schiene, die an der Spindelsäule angewachsen ist, ruhendes
Kalkplättchen.
2) Durch mehrere an der Spindel und den Gehäusewän-
den angebrachten Falten und Lamellen, welche die Be-
wegung des Schliessknöchelchens regeln.
Das Clausilium besteht aus 2 Theilen:
1) aus der Platte, einem ziemlich breiten, mehr oder
weniger gewundenen, oft auch rinnenförmigen, dünnen
Kalkplättehen, welches den Verschluss des Gehäuses bewirkt,
wenn sich das Thier in dasselbe zurückgezogen hat; und
2) aus einem langen, pfriemenartigen, elastischen
Stiele, der unterhalb des Lamellensystems an der Spindel
angewachsen ist, und das Hervortreten der Platte aus dem
Gehäuse verhindert, wenn das Thier daraus hervorkriecht.
Die Mündungslamellen und Falten sind folgende:
1) Die Spirallamelle, eine mit der Naht parallel
laufende Leiste, die sich auf dem vorletzten und letzten
Umgange befindet, der Unterlamelle (an der Spindel) sehr
genähert ist, und meist tief im Schlunde beginnt; zwischen
ihr und der Unterlamelle bewegt sich der Stiel des Schliess-
knöchelchens.
2) Die Oberlamelle, eine bis an den Mundsaum
vortretende Lamelle, welche die unterste buchtartig einge-
senkte Ecke derselben abgrenzt. Sie hat für die Bewegung
des Clausiliums keine Bedeutung hängt aber oft mit der
Spirallamelle, als deren Fortsetzung sie zu betrachten ist,
zusammen.
3) Die Unterlamelle, eine starke, auf die Spindel
aufgesetzte Lamelle, die tief im Gehäuse beginnt und bis
an den Mundsaum vortritt. Sie ist für Bewegung des Clau-
siliums von grosser Wichtigkeit.
4) Die Spindelfalte, eine hart neben der Unter-
lamelle, auf der Spindel fortlaufende Falte, die sich gegen
die Mündung zu aber von derselben entfernt und mehr ins
Gehäuse zurücktritt, so dass zwischen beiden ein rinnen-
förmiger Raum (die Nische) entsteht, in welche sich die
‘ Platte des Clausiliums beim Austritt des Thieres aus dem
Gehäuse einlegt.
273
5) Die untere Gaumenfalte; eine kurze, mehr
oder weniger senkrecht auf die Naht gerichtete Lamelle, in
welche manchmal der zu diesem Zwecke angebrachte Aus-
schnitt der Platte des Clausiliums sich einlegt. Sie fehlt
bei vielen Arten.
. 6) Die Mondfalte; eine bogenförmige, tief im Schlund
an der Gehäusewand liegende Falte, an welche sich das
Clausilium zum Verschlusse des Gehäuses anlegt. — Auch
diese Falte fehlt häufig.
7) Die mittlere Gaumenfalte; eine ziemlich in
der Mitte der Gehäusewand schief gegen die Naht geneigte
Falte, die nicht immer vorhanden ist.
8) Die obere Gaumenfalte; eine lange, parallel zur
Naht laufende Lamelle, auf welche sich die Platte des
Clausiliums bei ihrer Bewegung stützt.
Ausser diesen Hauptbestandtheilen fügen sich in dem
Schliessapparat mancher Arten noch einzelne kleinere, mehr
oder weniger deutlich ausgegrägte Fältehen ein, die oft für
bestimmte Gruppen sehr charakteristisch sind, aber doch
besser bei Behandlung dieser näher besprochen werden.
Anmerkung. Bezüglich der Gruppeneintheilung des
Genus bin ich dem Systeme des Herrn Dr. O. Böttger’s
(system. Verzeichniss der lebenden Arten der Landschnecken-
Gatt. Olausilia 1878) gefolgt, da ich dasselbe für besser und
durchgebildeter halte, als das in der ersten Auflage angenom-
mene von Vest’sche.
Uebersicht der Gruppen.
I. Gehäuse glatt oder sehr fein ge-
streift.
A. Mondfalte fehlt.
1. Clausilium oben stark aus- |
geschnitten. Set. Clausiliastra, Möll.
2. Clausilium niehtausgeschnit-
ten. Sct. Fusulus, Fitz.
B. Mondfalte vorhanden. Sct. Delima, Hartm.
Il. Gehäuse stark gestreift oder ge-
rippt; Mondfalte meistens vorhan-
den.
Clessin, Fauna. 18
274
1. Ober- und Spirallamelle meistens
verbunden. Sct. Pyrostoma, Vest.
2. Ober- und Spirallamelle getrennt.
a. Ende des Clausilium kolbig
verdickt. Sct. Strigillaria v. Vest.
b. Ende des Clausilium nicht ver-
dickt. Sct. Alinda v. Vest.”
I. Section: Clausiliastra v. Möllendorf.
Marpressa Moq. Tand. hist. II. p. 318.
Clausiliastra v. Möllendorf Nachr.-Blatt 1874. p. 60.'
Gehäuse: linksgewunden, gewöhnlich glatt und glän-
zend ; Clausilium ausgeschnitten, innerer Bogen stark zurück-
gekrümmt, in einem ziemlich stumpfen Winkel auf der
Nackenwand aufliegend;; äusserer Lappen breit und stumpf;
Mondfalte fehlt, 3—4 Gaumenfalten, die stark divergiren;
Spirallamelle von der Oberlamelle getrennt; Unterlamelle
horizontal abgestutzt, breit und gegen die Mündung empor-
gehoben; Mundsaum an die Mündungswand angedrückt,
Mündung eiförmig.
Verbreitung. Deutschland besitzt nur wenige Arten
dieser Gruppe, von denen 1 über fast ganz Europa ver-
breitet ist.
Uebersicht der Arten.
1. Gebäuse glatt, gross.
a. Spirallamelle nach innen höher
werdend und plötzlich abfal-
lend. Cl. laminata, Mont.
b. Spirallamelle nach’ innen all-
mälig auslaufend. Cl. commutata, Rossm.
2. Gehäuse fein gestreift, klein. Cl. orthostoma, Menke.
x1. Clausiliastra laminata, Montagu.
Turbo Taminatus, Mont., test. brit. 1803. p. 359 t. 2 fig. 4.
Clausilia laminata, Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 109 Nr. 107 t. 42 fig. 13—20.
—_ _ Kobelt, Nassau p. 133 t. 3 fig. 2. — Slavik, Böhmen p. 106
t. 4 fig. 23—29.
275
Helix bidens, Müller, Verm. hist. II. p. 116 Nr. 345. — Sturm, Fauna Vl. 2t.9
Pupa — Drap., tabl. p. 16 Nr. 18.
Clausilia bidens, Drap., hist. moll. p. 68 t. 4 fig. 5—7. — Hartmann, Neue Al-
pina I. p. 217.
En — Rossm., Icon. fig. 29. 461. 462. — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 60 t. 3
He.025,
Anatomie: A. Schmidt, p. 47 t. 12 fig. 93. (Geschlechtsapparat. —
A Lehmann, Stettin p. 172 t. 15 fig. 62.
Thier: klein, länglich, vorn fast abgestutzt, wenig
verschmälert; hinten allmälig zugerundet; gross und ungleich
gekörnelt; Oberseite braun oder gelbgrau; Sohle heller.
Gehäuse: sehr fein geritzt, spindelförmig, festschalig;
sehr schwach gestreift, glänzend, durchscheinend, gelb-rötb-
lichbraun; Gewinde aus 10—12 Umgängen bestehend, die
etwas gewölbt sind, anfangs sehr langsam zunehmen, dann
aber sich rasch verbreitern, so dass der letzte Umgang fast
l/s der ganzen Gehäuselänge ausmacht; Spitze des Gehäuses
kurz, stumpf, etwas konisch; Naht stark bezeichnet; Nacken
Fig. 159.
Cl. laminata.
nicht aufgetrieben, nur neben dem Nabelritz schwach wul-
stig hervortretend, aber hier stärker gestreift als der übrige
Theil des Gehäuses; Mündung schief-eibirnförmig; Mund-
saum verbunden, weissgelippt; — Oberlamelle klein, wenig
erhaben, von der Spirallamelle getrennt, kurz nach innen
in die Mitte des Raumes zwischen Spiral- und Unterlamelle
auslaufend; Unterlamelle lang und breit, anfangs die Dreh-
ung der Spindel einhaltend, dann weniger gedreht, als diese;
beim Vortreten an die Mündung plötzlich stark eingebogen,
dann sich sehr nach abwärts ziehend, und am Mundsaume
auslaufend; Spirallamelle ziemlich lang und erhaben, schief
gestellt; höchster Punkt im unteren Dritttheile gelegen,
18*
4
:
E:
276
nicht soweit in’s Gehäuse hinabreichend, als die Unterlamelle,
aber dieser sehr nahe tretend, stark gedreht, bis an die
Mündung vortretend, wo sie sich mit der Unterlamelle ver-
eint. Nische ziemlich lang und tief; Gaumenfalten 4; die
erste, oberste lang, von der Gaumenwulst ausgehend, der
Naht fast parallel laufend, weit in’s Gehäuse reichend ; die
2. mittlere kurz, mehr zur Naht geneigt; die 3. untere kurz
fast parallel zur Spindel; (in diese legt sich der Ausschnitt
des Clausiliums ein), die 4. sehr kurz, dieht an der Spindel
stehend. Clausilium mit sehr breiter, schwach rinnenförmig
gebogener, nach oben zu wenig gedrehter Platte, die am
äusseren Rande kurz vor dem obersten Ende einen lappen-
förmigen Ausschnitt besitzt, in den die 3. Gaumenfalte sich
einlegt; oberstes Ende in 2 Knötchen auslaufend; Stiel des
Clausilium fein, pfriemenförmig, ziemlich gedreht, etwas
länger als die Platte, nicht durch eckige Einschnitte von
der Platte abgegrenzt.
Länge 17 mm, Durchm. 4 mm.
Farbenabänderungen. Die Farbe des Gehäuses
differirt zwischen horngelb und rothbraun (granatina Ziegler).
In den Alpen liegende Fundorte erzeugen häufig Gehäuse
von letzterer Farbe, während im Flachlande liegerde mehr
horngelbe Gehäuse haben; es ist jedoch auf diese wechselnde
Farbe gar kein specifischer Werth zu legen. Auch Albinos
und namentlich grünlich-gelbe, durchsichtige Gehäuse (vires-
cens) kommen bei dieser Art sehr häufig vor.
Grössenunterschiede. Die Gehäuse wechseln
an Grösse und Breite und selbst die Zahl der Umgänge
differirt zwischen 10—13. — Die Gehäuselänge bewegt
sich zwischen 15— 20 mm., der Durchmesser varirt nur
wenig um 4 mm.
Gehäuse-Varietäten. Die Formen der Gehäuse
erleiden mannigfache Abänderungen und zwar sowohl was
jene des Gehäuses, als auch jene der Mündung betrifft.
Dennoch sind die Abweichungen vom Arttypus im Ganzen
nur sehr gering. Die Umgänge nehmen anfangs sehr lang-
sam zu, bilden aber doch keine cylindrische, sondern eine
kegelförmige Spitze. Erweitern sich die Umgänge vom 4.
an, rascher als gewöhnlich, so erhält das Gehäuse eine mehr
bauchige Form und bleibt kürzer; nehmen dagegen die
Ka
MErr
ae, ak SR
ie ar Se
277
Umgänge weniger rasch zu, und sind sie weniger gewölbt,
‚so wird die Gehäuseform mehr spindelförmiger (v. transsylva-
nica Z.). — Die Mündungsform ist mehr oder weniger birn-
förmig, indem sie sich nach unten mehr oder weniger ver-
schmälert. Diese Abänderungen erscheinen aber an sich
zu unbedeutend, als dass sich auf selbe benannte Varietäten
sründen liessen. — Die Charaktere des Verschlusses der
Mündung sind im Allgemeinen sehr beständig; nur die am
Gaumen angebrachten Theile desselben erleiden Abänderun-
gen, die aber gleichfalls nur geringe Bedeutung haben, und
ohne wesenlichen Einfluss auf den Verschluss selbst wer-
den. Drei Gaumenfalten sind immer vorhanden, manchmal
aber tritt auch eine 4., hart neben der Spindel stehende
auf. Eine grössere Anzahl von Gaumenfalten als 4 habe
ich an deutschen Exemplaren nicht beobachtet. — Am mei-
sten ist die Gaumenwulst dem Wechsel unterworfen, sowohl
bezüglich ihrer Stärke, als ihrer Ausdehnung. Auf Kalk-
gesteinen lebende Thiere erzeugen eine sehr starke Gaumen-
wulst, die am Nacken hellröthlich oder gelblich durchscheint
und denselben manchmal sogar etwas auftreibt. Bei auf
kalkarmen Boden gesammelten Gehäusen fehlt sie oft voll-
ständig.
Wohnort. In Wäldern, Büschen, Baumgärten, an
Hecken; mehr trockene als feuchte Orte liebend.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet;
sie gehört zu den gemeinsten Clausilien.
Bemerkung. (Cl. laminata hat unter allen Species
ihres Genus den ausgedehntesten Verbreitungsbezirk ; sie ist
mit Ausnahme der pyrenäischen Halbinsel, Schottlands, der
Inseln des Mittelmeeres und der Balkanhalbinsel über ganz
Europa verbreitet.
Die vorstehende Art hat in mehreren Arten so nahe
Verwandte, dass es sehr schwer wird, diese von ihr zu
unterscheiden — Cl. laminata ist vorzugsweise charakterisirt
1) durch das in 2 Knötchen auslaufende obere Ende
des Clausiliums, und
2) durch die Spirallamelle, welehe weniger tief ins Ge-
häuse hinabreicht, als die Unterlamelle und an ihrem
inneren Ende rasch und kurzbogig abfällt.
278
Cl. ungulata, Z., die der äusseren Form nach schlanker
ist, hat eine tiefer als die Unterlamelle herabsteigende
Spirallamelle und die beiden Knötchen des Clausilium; a
fimbriata, Z. entbehrt dagegen dieser Knötchen.
x 2. Clausiliastra commutata, Rossmaessler.
Clausiliaca silesiaca, A. Schmidt, Syst. eur. Claus. 1868 p. 29 und 33. — L. Pfeiffer.
Monogr. VI. 403.
bidens, var. Rossm. Icon. fig. 466.
E= commutata, Rossm. Icon. fig. 269.
—_ silesiaca, Clessin Nachr.-Bl. 1882 p. 135. — Excurs. Fauna I. Aufl. p. 232
fig. 131.
Thier: unbekannt.
Gehäuse: sehr fein geritzt, spindelförmig, ziemlich
festschalig, fein gestreift, fast glatt, glänzend, durchschei-
nend, gelblich-röthlich hornfarben ; aus 11 Umgängen beste-
hend, die sehr langsam und gleichförmig zunehmen, so dass
das Gehäuse ziemlich schlank und rein spindelförmig bleibt;
Mündung birnförmig, nach unten stark
Fig. 160. verschmälert; Mundsaum getrennt; Mün-
dungscharaktere mit jenen der Cl. lami-
nata fast übereinstimmend; nur die Gau-
menfalten sehr schwach; die Unterlamelle
nach innen zwar tiefer hinabsteigend als
die Spirallamelle, diese letztere aber gegen
ihr inneres Ende allmälig niedriger wer-
dend, und nicht so kurz abfallend, wie es
bei Cl. laminata der Fall ist.
Länge 15 mm, Durchm. 3,5 mm.
Grössenunterschiede. Exemplare von geringerer
Grösse und mehr bauchiger Form werden von den Autoren
als v. minor aufgeführt.
Wohnort. An Felsen.
Verbreitung. Nur aus den schlesischen Gebirgen
bekannt; namentlich am Kitzelberge bei Ober-Kaufung.
Bemerkung. Cl. eommutata findet sich ausserdem
auch in den Alpen der Schweiz (?), Kärnthen und Krain
und Steiermark, bis zum Friaul, Istrien und Croatien. Die
vorstehende Art steht der Cl. laminata sehr nahe, lässt sich
aber ausser an den bereits hervorgehobenen Differenzen der
Cl. silesiaca.
ee
w . - Ka
hi
279
Mündungschbaraktere, auch an der deutlicheren Streifung
der Oberfläche erkennen. Unter den Exemplaren von Cl.
commutata vom Marmorbruch am Kitzelberge finden sich
welche, bei denen die Unterlamelle nach innen tiefer herab-
steigt als die Spirallamelle. Auf dieses Verhältniss hat A.
Schmidt seine Cl. silesiaca gegründet, weil er in derselben
gewissermassen eine Vereinigung der Charaktere von Ül.
laminata und Cl. commutata fand, und weil er auf das
Längen-Verhältniss der Spiral- zur Unterlamelle einen zu
hohen Werth legte. — Gerade der Umstand, dass nicht alle
Exemplare dieser Fundstelle bezüglich der Längen der beiden
Lamellen sich gleich verhalten, hätte ihm sagen müssen,
dass dieses Merkmal keine so grosse Bedeutung hat, dass es
als Charakter für eine Species gelten kann. Ebenso nahm
A. Schmidt eine kleinere Form von Cl. laminata, von der
Steinalpe in Krain, die der Grösse nach mit der Kitzelber-
ger Clausilie übereinstimmt, für seine Cl. silesiaca und da-
durch wurde von Rossmässler und anderen Autoren Kärn-
then und Krain als weiterer Fundort dieser angeblichen Art
angegeben. — Nach meinen Untersuchungen ist die Kitzel-
berger Clausilie von Cl. commutata Rossm. Schmidt nicht
verschieden, da die Eiventhümlichkeit einzelner Exemplare
ihre Unterlamelle zu verlängern, während alle übrigen Mün-
dungscharaktere dieselben bleiben, nur als bedeutungslose
Formveränderung (forma silesiaca Lehm.) aufgefasst werden
kann. — Die neueren Autoren (namentlich Böttger, dessen
Publicationen ich bezüglich des Gen. Clausilia folge) nehmen
Cl. commutata Rossm. nur als Varietät von Cl. ungulata;
da aber letztere in behandelten Gebiete nicht vorkommt,
habe ich Cl. commutata als Species behandelt
X 3. Clausilia orthostoma, Menke.
Clausilia orthostoma, Menke, Syn. ed. 2 p.
Küster in Chemnitz Conch. tab. ed. 2. Gen. Clausilia p. 123 Nr. 118 t. 13
fig. 23— 27.
_ torquata, Held, Isis 1837. p. 309.
5 Moussoni, v. Charp. (inedit.) Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Claus.
p- 124 Nr. 119 t. 13 fig. 28—32.
Thier: hellschiefergrau oder gelbgrau, mit dunkleren
Fühlern und Rücken.
280
Gehäuse: mit kleinem, dieht hinter dem Spindelrande
stehenden Nabelritz, spindelförmig mit schlanker, sehr
stumpfer Spitze, sehr deutlich fein gestreift, glänzend, von
horngelblicher bis röthlichgelber Farbe, durchscheinend;
Umgänge 9—10, wenig gewölbt, langsam aber so gleich-
mässig zunehmend, so dass selbst die ersten Umgänge nicht
cylindrisch werden; die beiden letzten Umgänge machen
fast die Hälfte des ganzen Gehäuses aus; Nacken kurz
vor der Mündung schwach wulstig aufgetrieben; Naht stark
bezeichnet; Mündung eibirnförmig; Mundsaum weisslich,
Fig. 161.
Cl. orthostoma.
etwas verdickt, schwach zusammenhängend; Spirallamelle
ziemlich lang; doch kürzer als die Unterlamelle; ihr höch-
ster Punkt liegt nahe ihrem innersten Ende und fällt sie
von demselben so rasch und steil ab, dass der entsprechende
Theil verhältnissmässig noch kürzer ist, als bei Cl. laminata;
Oberlamelle von der Spirallamelle getrennt, bei ihrem An-
fangspunkte mehr der Unterlamelle als der Spirallamelle
genähert; Unterlamelle stark gedreht, beim Vortritt an die
Mündung stark umgeschlagen, dann rasch nach unten abfal-
lend; Nische tief; Spindellamelle sehr gedreht, mit ihrem
obersten Ende bis zur Mündung vortretend und hinter der
Unterlamelle etwas sichtbar. Gaumenfalten 4; die erste,
oberste, lang, von der Gaumenwulst anfangend nach innen
zu sich ziemlich von der Naht entfernend; die 2. sehr kurz,
wenig gegen die erste geneigt; die 3. untere ziemlich kurz,
stark, sehr gegen die Naht geneigt; die 4. nahe der Spin-
dellamelle, sehr kurz; Clausilium: Platte breit, etwas ge-
dreht, wenig rinnenförmig; am oberen Ende tief rundlich
ae
ek
Gi
else
G
281
ausgeschnitten; der äussere schmale Lappen abgestutzt, in
2 feine Knötchen auslaufend; Stiel lang, sehr gedreht.
Länge 12,5 mm, Durchm. 3 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe wech-
selt nur zwischen hell-grünlich oder rothgelb.
Grössenunterschiede. Sehr gering. Die Gehäu-
selänge bewegt sich kaum zwischen 11—13 mm.
Formvarietäten. Unbedeutend; an kalkreichen
Fundorten verlängern sich die Gehäuse, während sich an
kalkarmen die Umgänge mehr zusammenschieben, wodurch
die Gehäuseform etwas gedrungener, die Grösse desselben
geringer und die Mündung rundlicher wird. Gehäuse der
letzteren Form werden als Cl. Mousonii v. Charp. versandt.
Wohnort. In Wäldern und Auen, unter todem
Laube.
Verbreitung. In den Alpen und auf der südbaye-
rischen Hochebene, im Jura durch Würtemberg und Bayern
bis Regensburg und Bamberg; im Erz- und Riesengebirge
und in den naheliegenden Theilen des Niederlandes bis
Leipzig und Döben; bei Frankfurt a. d. Oder und bei
Warniken (Prov. Preussen); bei Danzig.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist eigentlich nur
in den höheren Gebirgen heimisch, wird aber von diesen
aus über die nächstgelegenen Flachlandsgegenden ausge-
streut und hat sich nun an vielen Orten angesiedet. Ihr
Verbreitungsbezirk überschreitet die Westgrenze der Alpen
und des Jura nicht, ja erreicht diese kaum, wesshalb sie in
Frankreich fehlt; auch am Südabhang der Alpen fehlt sie.
Dagegen folgt sie dem Nordabhange derselben, bis sie in
Siebenbürgen und der Bukuwina ihre Östgrenze findet; im
Norden reicht sie bis Livland. — Cl. orthostoma kann nicht
leicht mit Cl. laminata verwechselt werden; sie ist stets
viel kleiner und deutlicher gestreift; ihr Schliessapparat ist
dagegen mit jenem der Cl. lam. sehr übereinstimmend. Cl.
commutata steht ziemlich mitten zwischen beiden; sie ist
kleiner als C]. lam., aber grösser als Cl. orth., weleher sie
sich bezüglich der Gehäuseform und Streifung etwas mehr
hinneigt, als der ersteren.
CN
282
2. Section: Delima, Hartmann.
Delima, Albers, Helic. 2 ed. p. 279.
Gehäuse: Clausilium sehr tief im Schlunde; sehr breit,
unten abgerundet, mit aufgeworfenen Rändern, von denen
der in einem Bogen vortretende Aussenrand sich der gan-
zen Länge nach an die Mondfalte anlegt, während der In-
nenrand sich auf die Spindelfalte stützt, und die Spitze von
dem eckigen Vorsprunge der Spindelfalte und der derselben
entgegenkommenden Fortsetzung der Mondfalte umgeben
wird. Mondfalte bald gerade, bald gekrümmt, zuletzt sich
unten wagrecht gegen die Spindelfalte fortsetzend; nur eine
oberste sehr lange Gaumenfalte (und eine unter der Naht
sich befindliche unächte); Spirallamelle von der Oberlamelle
getrennt, letztere den Mundsaum bald erreichend, bald
zurückbleibend ; Unterlamelle nicht stark vortretend, aber
die Nische sehr tief ausgehöhlt; Mündung eibirnförmig;
Mundsaum nicht lostretend; Gehäuse hornfarbig, glänzend-
braun oder gelbbraun; durchsichtig, oft mit papillentragen-
der Naht,
Bemerkung. v. Vest. theilt diese Gruppe in 4 Un-
terabtheilungen, die sich auf Veränderungen der Spindelfalte
und der oberen Gaumenfalte beziehen. Die sehr viele Arten
umfassende Gruppe wird dadurch in 4 kleinere Abschnitte
zerlegt, die alle der Südseite der Alpen angehören; nur
2 Arten, von denen für die eine Verschleppung nachgewiesen
ist, finden sich nördlich der Alpen in Deutschland. Diese
beiden Arten gehören zur
3. Untergruppe „mit nicht oder kaum an den Mund-
saum vortretender Spindelfalte, und mit weit hinter der
Mondfalte beginnender, oberer Gaumenfalte.“
Uebersicht der Arten:
1. Mondfalte eckig gebogen. Del. Braunii, Charpentier.
2. “ nicht ne gebo-
gen. „., Del: ornata, Ziegler.
x.4, De a 2 aunit, Charpentier.
er Braunii, Charp., in Journ. de Conch. 1852. p. 335 Nr. 155.
_ Rossm., Icon. fig. 162. — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Claus,
P.u6rrt: 7 fie. 11— 14.
— itala, Kreglinger, Binnenconch. Deutschl. p. 165.
J £
n AR >
RER I
Dee
283
"Thier: unbekannt.
Gehäuse: mit seichtem Nabelritze, ziemlich gross,
spindelförmig, etwas bauchig, rothbraun, glänzend, unregel-
mässig, fein gestreift; Spitze des Gehäuses sehr schlank aus-
gezogen; Umgänge 10-12; gewölbt, langsam und sehr
gleichmässig zunehmend; die letzten 2 Umgärge nehmen
mehr als die Hälfte des Gehäuses ein; Naht tief einge-
schnürt, mit feinen, länglichen, nicht sehr dicht stehenden
'Papillen besetzt, die gegen die letzten Umgänge sehr ab-
nehmen; Mündung eiförmig, gerade; Mundsaum zusammen-
Del. Braunii.
hängend, etwas erweitert; Oberlamelle kurz, sehr fein und
scharf, in die Mitte zwischen Spiral- und Unterlamelle aus-
laufend; Spirallamelle lang, nach innen sehr allmälig an-
steigend, dann rasch bogig abfallend, so dass ihr höchster
Punkt kurz vor ihrem tiefsten inneren Ende liegt, etwas
kürzer als die Unterlamelle; Unterlamelle ziemlich gewun-
den, vor ihrem Vortritte an die Mündung wenig umge-
schlagen und muldenartig eingesenkt, dann an der Mündung
tief herabsteigend; Spindellamelle ziemlich gedreht, vor der
Mündung nach innen in einen fast rechten Winkel ausge-
bogen, dann gerade zur Mündung aufsteigend und an dieser
sichtbar hinter der Unterlamelle auslaufend; Nische eng und
tief; Gaumenfalte 1, die oberste lang, bis über die Mond-
falte hinaustretend; Mondfalte stark und diek, oben im
Winkel gebogen; Clausilium: Platte ziemlich breit, rinnen-
förmig, nach oben verschmälert und einseitig winkelig zu-
gespitzt; Stiel lang, stark gedreht.
Länge 24 mm, Durchm. 4,5 mm.
284 |
Wohnort. An Mauern.
Verbreitung. Nur an der Bergstrasse bei Wein-
heim, an Weinbergsmauern, mit italienischen Reben einge-
führt.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der vorstehen-
den Schnecke, die eigentlich nur eine grössere Varietät der
Cl. itala, Martens vorstellt, liegt südlich der Alpen, an deren
Südabhang sie bis über Bozen und Meran heraufsteigt; die
Art ist über ganz Italien verbreitet, aber auf diese Halb-
insel beschränkt. — Cl. Braunii unterscheidet sich von Ül.
'itala durch ihre beträchtlichere Grösse, die etwas mehr
bauchige Form und durch eine schwache Nackenwulst.
5. Delima ornata, Ziegler.
Clausilia ornata, Ziegler, in Rossm., Icon. fig. 164. — Slavik, Böhmen p. 108 t.5
g.
— IL. Pfeiffer, Monogr. IV. p. 748 Nr. 206. — Scholtz, Schlesien. Supp. p. 8.
Tbier: dunkelschiefergrau, Augenträger, Kopf und
Rücken fast schwarz.
Gehäuse: mit schwachem Nabelritz, walzig-spindel-
förmig, wenig bauchig, rothbraun, glänzend, die oberen
Umgänge fein gestreift, die unteren fast glatt; Umgänge 10,
Del. ornata.
gewölbt, sehr langsam und gleichmässig zunehmend; der
letzte fast 1/; der Gehäuselänge ausmachend ; Naht ziemlich
tief eingeschnürt, durch einen weissen Faden bezeichnet, an
welchem die ziemlich langen, regelmässig und sehr dicht
285
stehenden, strichförmigen, glänzend weissen Papillen ange-
reiht sind, die gegen die letzten Umgänge an Zahl etwas
abnehmen, Mündung birn-förmig; Mundsaum durch eine
schwache weisse Wulst verbunden, lippig verstärkt, etwas
erweitert; dem Mundsaum parallel läuft eine starke, weisse,
den Nacken etwas auftreibende Wulst, die nach aussen
gelblich durehscheint; Lamellen und deren Lage fast völlig
mit der vorigen Art übereinstimmend, nur die Spindellamelle
läuft mehr ober der Unterlamelle am Mundsaume aus und
lässt zwischen sich und ihr einen breiteren Raum; hart am
Mundsaume macht selbe noch eine kleine Biegung nach der
Unterlamelle. Gaumenfalte 1, nur die obere, bis über die
Mondfalte vortretend, von der Gaumenwulst ausgehend;
Mondfalte tief im Schlunde, nicht eckig gebogen, an die
Spindelfalte anschliessend; Clausilium: Platte breit, rinnig,
nach oben zugespitzt; Spitze mehr auf die Mittellinie der
Platte gerichtet, Stiel stark gedreht.
Länge 17 mm, Breite 3 mm.
Wohnort. An Felsen und Mauern.
Verbreitung. Nur in den schlesischen Gebirgen
und zwar am schlesischen Nord- und am böhmischen Süd-
abhange. (Brandeis).
Bemerkung. (Cl. ornata ist die einzige Art ihrer
Gruppe, deren natürlicher Verbreitungsbezirk theilweise
wenigstens nördlich der Alpen sich ausdehnt und Deutsch-
land in den schlesischen Gebirgen erreicht; wo sie jedoch
immer noch zu den Seltenheiten gehört. —
Die vorstehende Art steht der Cl. itala zwar sehr nahe,
ist aber kleiner und durch die Lage der Gaumenwulst und die
Form der Mondfalte deutlich von ihr unterschieden. Von welch’
grosser Bedeutung die Form einzelner Falten und Lamellen
für den Schliessapparat ist, liefert der Vergleich der beiden
Arten einen sehr schlagenden Beweis. Der Verschluss der
beiden Gehäuse durch das Clausilium ist nämlich infolge der
geänderten Form der Mondfalte ein sehr differirender. Bei
Cl. itala legt sich der äussere Rand der Platte in der Ruhe
unter, nicht auf die Platte, so dass das Ausweichen der-
selben dadurch verhindert wird, dass der innere Rand
der Platte unter die Spindelfalte tritt und von
dieser in ihrer Lage erhalten wird. Das oberste Ende des
Rn N
AR
286
Clausiliums bleibt frei, weil die Mondfalte nicht ganz an
die Spindelfalte sich anschliesst. — Bei Cl. ornata dagegen
legt sich die Platte des Clausiliums bei der Ruhe auf die
bis an die Spindel reichende Mondfalte, deren Biegung mit
der Form der Platte vollständig übereinstimmt.
3. Section: Fusulus, Fitzinger,
Fusulus, Albers, Helic. ed. 2 p. 274. —
Clausilium zurückgekrümmt, mit emporstehenden Rän-
dern und stumpf abgerundeten Enden; nur 1 Gaumenfalte,
die obere; die Mondfalte fehlt; Spirallamelle mit der Ober-
lamelle vereint; Unterlamelle weit zurückstehend, zuweilen
kaum sichtbar; Spindelfalte eckig vortretend; Mündung
innen mit einer Gaumenwulst; Gehäuse bräunlich hornfarben,
feingerippt, mit gewölbtem Nacken, unten mit einem stum-
pfen Kiele und hinter dem Mundsaume mit einer demselben
paralellen wulstartigen Erhöhung.
Verbreitung. Die wenigen Arten der Gruppe finden
sich nur in den Alpen. Deutschland erreicht eine Species.
*6. Fusulus varians, Ziegler.
Clausilia varians, Ziegler, in C©. Pfeiffer, Naturg. III. p. 40 t. 7 fig. 21—25.
— — Rossm., Icon. fig. 263. — Küster in Chemnitz ed. 2. Gen.
Clausilia p. 150 t. 16 fig. 32—36.
Thier: blaugrau, Kopf und Augenträger dunkler.
Gehäuse: klein, kaum geritzt, walzig-spindelförmig ;
fein rippenstreifig, seidenglänzend, gelblich-hornfarben, durch-
Fig. 164.
Fus. varians.
287
scheinend; Umgänge 9—10, sehr langsam zunehmend, Spitze
des Gehäuses fast eylindrisch, der vorletzte Umgang sehr
‚breit, der letzte etwa !/; der Gehäuselänge ausmachend;
Nacken aufgetrieben, an der Basis in einen schmalen Kamm
zusammengedrückt, der an der Mündung oben in eine Rinne
endigt; Naht tief eingeschnürt; Mündung rundlich, birn-
förmig; Mundsaum zusammenhängend, wenig losgelöst,
etwas erweitert; der Nacken innen mit einer mit dem Mund-
saume parallele Gaumenwulst belegt, von welcher aus sich
dicht neben der Rinne eine kurze Lamelle schlundeinwärts
fortsetzt; Spiral- und Oberlamelle verbunden; . Spirallamelle
tief ins Gehäuse hinabsteigend, viel länger als die Unter-
lamelle, niedrig, an ihrem inneren Ende allmählig auslau-
fend; Unterlamelle sehr kurz, ziemlich gedreht, sehr zurück-
stehend, so dass sie beim Einblick in die Mündung nur
wenig sichtbar ist, am Murdsaume in eine schwache La-
melle auslaufend; Spindellamelle ziemlich gedreht; vor ihrem
Vortritte an die Mündung, am oberen Ende der Nische,
stark winkelig ausgebogen, dann hoch ober der Unterlamelle
an dem Mundsaume auslaufend; Nische schmal, ziemlich
tief, oben erweitert; Gaumenfalten 1, die obere, sehr lang,
von der Gaumenwulst beginnend; nach innen sich von der
Naht etwas entfernend; — Qlausilium: Platte stark ge-
bogen, wenig rinnenförmig, nach oben breit abgerundet;
Stiel fein und lang, ziemlich gedreht, fast rechtwinklig an
die Platte angesetzt.
Länge 10 mm, Durchm. 2,5 mm.
Wohnort. An Bäumen, auf steinigem Boden.
Verbreitung. Nur im östlichen Theile der bayri-
schen Alpen; ferner am Geisingberg in Sachsen und in
Schlesien.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Art erstreckt
sich über das Erzherzogthum Oestreich, Tirol, Kärnthen,
Krain, Steiermark und Galizien.
4. Section: Alinda, Böttger.
Sect. Alinda ex. rec. Böttger, Clausilienstudien p. 86.
Clausilium schmal, S-förmig gedreht, rinnenartig zu-
‚sammengebogen, mit aufgeworfenen Rändern, in der Ruhe
288
ausser Berührung mit der Spindelfalte; dasselbe ist unten
mebr oder weniger stark ausgebogen und umfasst gleichsam
die unten sehr erhabene, in ein kurzes Häckchen ausgehende
Mondfalte. Mondfalte vollkommen entwickelt, meist 2 Gau-
menfalten, Spiral- und Oberlamelle meist getrennt; Unter-
lamelle tiefliegend, zurückstehend, schief gestreckt; am Ende
oft mit einem mehr oder minder deutlichen Vorsprung. —
Mündung birnförmig, unten rinnenartig. Gehäuse gerippt-
gestreift.
Bemerkung. Ich bin bei dieser Gruppe mit Böttger der
Auffassung v. Vest’s gefolgt, welcher der Gruppe &ine weitere
Ausdehnung gibt, als die übrigen Autoren. — v. Vest theilt
sie je nach der fehlenden oder vorhandenen Mondfalte in
2 Untergruppen, von denen er die erste (Laeiniaria) gleich-
falls in ausgedehnterem Sinne nimmt. Die übrigen Autoren
haben die Species mit gefälteltem Mundsaume unter Laecini-
aria zusammengefasst, in welche Gruppe v. Vest aber auch
Species mit ungefälteltem Mundsaume einreiht, die nach
den übrigen Charakteren zusammengehören. In dem be-
schriebenen Gebiete finden sich nur Species dieser 1. Unter-
gruppe.
x 7. Alinda biplicata, Montagu.
Turbo biplicata, Montagu, Test. brit. 1803. p. 361 t. 11 fig. 5.
— verversus, v. Alten, Syst. Verz. p. 16.
Clausilia similis, Rossm., Icon. fig. 30. 468. 469. 705.
— perversa, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 62 t. 3 fig. 28.
_ biplicata, C. Pfeiffer, Naturg. II. p. 61 t. 3 fig. 26.
_ — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Claus. p. 191 Nr. 187 t. 31
dig. 1-4.
_ — Kobelt, Nassau p. 154 t. 3 fig. 3. — Slavik, Böhmen p. 106.
t. 4 fig. 30—31.
plicata, var. Gaertner, Wett. p. 22.
ventricosa, var. similis Menke, Syn. moll. ed. 2. 32.
vieipara, Held, Isis 1837. p. 309.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 47 t. 12 fig. 99. — Lehmann,
Stettin p. 168 t. 15 ig. 61.
)
Thier: gelblichgrau, hellgrau oder kaffebraun, Rücken
und Augenträger dunkler.
Gehäuse: kaum geritzt, spindelförmig, hornbraun, sehr
fein, dicht rippenstreifig, oft mit weissen Strichelchen in
der Nähe der Naht, ziemlich starkschalig, durchscheinend,
etwas seidenglänzend; Umgänge 12—14, langsam zuneh-
289
= mend, die ersten 3—4 eine ziemlich scharfe, eylindrische
h
Spitze bildend, dann rascher zunehmend, so dass der letzte
Umgang ein Drittel der Gehäuselänge ausmacht; gegen die
Spindel in einen langen, schmalen Kamm zusammengedrückt,
Fig. 165.
Al. biplicata.
der an der Mündung als Rinne ausläuft und vom übrigen
Theile des Nackens durch eine lange, seichte Furche be-
grenzt wird; Mündung birnförmig; Mundsaum sehr erwei-
tert, umgeschlagen, stark losgelöst, lippig verstärkt; Ober-
lamelle von der Spirallamelle getrennt, indem zwischen bei-
den ein ziemlich breiter, freier Raum bleibt; Spirallamelle
etwas kürzer als die Unterlamelle, höchste Spitze im unteren
Drittel gelegen, von derselben nach innen ziemlich rasch
abfallend; Unterlamelle, stark gedreht, sehr lang, gegen ihr
unteres Ende der Spirallamelle sehr nahe tretend; gegen
die Mündung zu ziemlich übergeschlagen, ohne stark einge-
senkt zu sein, an dem Mundsaume gabelästig auslaufend;
Spindeliamelle wenig gedreht, am oberen Ende der seichten
Nische fast gar nicht ausgebogen und fast gerade in die
Höhe steigend, ohne den Mundsaum zu erreichen; Gaumen-
falten 2, die obere sehr lang, der Naht fast parallel, kaum
die Mondfalte überschreitend, die 2. mittlere, ziemlich lang,
schief zur Naht; Mondfalte kräftig, stark gebogen, gegen
die Mündung in ein kurzes Häckehen umgebogen; fast an
die Spindelfalte anschliessend; Clausilium: Platte breit, stark
gedreht, namentlich gegen das obere stark rinnenförmige
abgerundete Ende; gegen den Stiel rasch verschmälert, ohne
ihn eckig abzugrenzen; Stiel stark gedreht.
Clessin, Fauna. 20
290
Länge 17 mm, Durchm. 4 mm. SH
Grössenunterschiede: Die vorstehende Art ist im
Ganzen bei ihrem häufigen Vorkommen sehr wenig ver-
änderlich; ihre Grösse wechselt nur zwischen 16—20 mm.
Formvarietäten. Die meisten der von den Au-
toren aufgezählten Varietäten stellen sehr unbedeutende
Formabänderungen dar, die wohl kaum als richtige Varie-
täten gelten dürfen. So ist z. B. Cl. sordida, Z. eine etwas
kleinere, schlankere Form, v. grandis, Rossm. fig. 469 eine
sehr grosse, 14 Umgänge zählende und, v. vulgaris, Rossm.
fig. 468 etwa die typische Form; selten sind stärker und
weitläufiger gestreifte Exemplare (v. latesulcata, Kreglinger)
und vereinzelt treten Gehäuse mit einer Verdoppelung der
mittleren Gaumenfalte auf; nur die nachstehende durch ihre
ungewöhnliche Kleinheit auffallende Form möchte ich als
Formvarietät anerkennen.
x 1. Var. Forsteriana m.
Gehäuse: sehr klein und zierlich, stärker und weit-
läufiger gerippt.
Länge 13 mm, Durchm. 3,4 mm.
In den mit Mulm gefüllten Spalten des Jura bei Regens-
burg und Kelheim.
2. Var. bohemica, Ülessin.
Claus. bohemica Clessin, deutsche Excurs. Fauna 1376 1. Aufi. p. 552 fig. 355.
Thier: nicht beobachtet.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, kaum geritzt, spindel-
förmig, hornbraun, durchscheinend, glänzend, sehr fein ge-
streift, nur gegen die Mündung treten die Streifen schärfer
hervor; Umgänge 13, langsam zunehmend, mehr gerundet
als bei Cl. biplieata; die ersten 3 die fast cylindrische Spitze
bildend, die folgenden rasch zunehmend, so dass schliesslich
der letzte etwa den 4. Theil der ganzen Gebäuselänge aus-
macht; gegen die Spindel in einen sehr schmalen Kamm
zusammengedrückt, der an der Mündung als rinnenförmige
Ausbuchtung ausläuft; den Kamm begrenzt nach aussen eine
lange, seichte Rinne; Mündung birnförmig; Mundsaum
erweitert, umgeschlagen, losgelöst, wenig verstärkt. Ober-
291
lamelle von der Spirallamelle ge-
trennt; Spirallamelle kürzer als die
Unterlamelle; ihre höchste Erhebung
fällt nahezu in ihre Mitte, ist aber
weniger hoch als bei Cl. biplicata;
Unterlamelle stark gedreht, sehr
lang, nach oben der Spirallamelle
nähertretend, gegen die Mündung
zu ganz wenig umgeschlagen, am
Mundsaum hängt sich gewöhnlich
ein (seltener 2) kurzes Knötchen an
sie an; Spindelfalte wenig gedreht,
am oberen Ende der seichten Nische
nach leichter Biegung gerade abfal-
lend; Gaumenfalten 2; die obere
sehr lang, fast der Naht parallel,
nur an ihrem unteren Ende sich
etwas mehr von derselben entfer-
nend als bei Cl. biplicata; die 2te
mittlere mehr zur Naht geneigt, als bei der genannten Art;
Mondfalte mehr gleichmässig gerundet, an ihrem oberen
Ende in ein schwaches Knötchen auslaufend; Clausilium:
Platte breit, stark gedreht, namentlich gegen das rinnen-
förmige Ende, das gegenüber jenem von Cl. biplicata etwas
abgestumpft ist: gegen den Stiel ae sich verschmä-
lernd. —
Länge 14 mm, Durchm. 5 mm.
Wohnort: unter todem Laube.
Verbreitung. Am Schreckenstein bei Aussig in
Böhmen.
Bemerkung. Die vorstehende weicht zwar in ihren
Mündungscharakteren, und in ihrer äusseren Erscheinung
etwas von Cl. biplicata ab. Dennoch ist sie specifisch von
der genannten Art nicht verschieden.
Wohnort. Unter todem Laube, im Moose, in Wäl-
dern und Büschen an Mauern.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet,
die gemeinste Art des Genus.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Art er-
197
Al. bohemica.
WB EE
292
streckt sich über das mittlere und nördliche Europa; in
Italien, Spanien und dem südlichen Theile Frankreichs fehlt
sie. Die Alpen übersteigt sie nicht.
x d. Alinda plicata, Draparnanud.
Pupa plicata, Draparnaud, tabl. moll. p. 63 Nr. 22.
Clausilia plicata, Draparnaud, hist. moll. p. 72 t. 4 fig. 15. 16.
En — CC. Pfeiffer, Naturg. I. p.61 t. 3 fig. 26. — Rossm. Icon. fig. 470,
_ — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Claus. p. 194 Nr. 190 t. 21
fig. 13—19.
_ — XKobelt, Nassau p. 155 t. 3 fig. “4. — Slavik, Böhmen p. 107 t. 4
fig. 32. 33 n. t. 5 fig. 1-2.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 47 t. 12 fig, 97. — Lehmann,
Stettin p. 163 t. 14.
Thier: braunschwarz, stets dunkler als jenes von Cl.
biplicata.
Gehäuse: kaum geritzt, spindelförmig, ziemlich schlank,
durchscheinend, dicht rippenstreiig, wenig seidenglänzend,
röthlich-hornbraun, mit spärlichen, weissen Strichelchen;
Fig. 167.
Al. plicata.
Umgänge 12—14, langsam zunehmend; die ersten Umgänge
bilden eine kurze, fast ceylindrische Spitze, die übrigen neh-
men sehr gleichmässig zu, der letzte nimmt etwa !/; der
Gehäuselänge ein, hat gegen die Spindel eine schwache,
kielformige Auftreibung, die an der Mündung als seichte
Rinne ausläuft; gegen die Mündung stärker gerippt; Mün-
dung birnförmig, ziemlich klein und schmal; Mundsaum
Ed
EN ar
293
zusammenhängend, stark losgelöst, erweitert und umgeschla-
gen, lippenartig verstärkt, am inneren Rande längs des
ganzen Umfanges mit kurzen, weissen Fältchen besetzt;
Oberlamelle kurz, von der Spirallamelle getrennt; Spiral-
lamelle ziemlich lang, etwas kürzer als die Unterlamelle;
bis nahe ihrem inneren Ende ansteigend, dann ziemlich steil
abfallend, und sich der Unterlamelle sehr nähernd; Unter-
lamelle stark gedreht, vor dem Vortritt an die Mündung
etwas eingesenkt, dann fast winkelig aufgezogen, und in
einem Striemen am Mundsaume auslaufend; Spindellamelle
schwach, wenig gedreht, fast mit dem oberen Ende der
Nische endigend; Gaumenfalten 2, die obere sehr lang, der
Naht parallel, die mittlere lang, wenig gegen die Naht ge-
neigt; Mondfalte stark, ungewöhnlich tief im Schlunde, wenig
gebogen; Clausilium: Platte breit, sehr stark gedreht, oberes
Ende abgerundet, gegen den Stiel allmählig verschmälert;
Stiel ziemlich gedreht, im stumpfen Winkel an die Platte
angesetzt.
Länge 16 mm, Durchm. 3,5 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich, die
Gehäuselänge bewegt sich zwischen 14 und 19 mm. — Die
kleinsten mir aufgestossenen Gehäuse stammen von Lindau
am Bodensee mit 14 mm Länge.
Formvarietäten. Ich kenne aus deutschen Fund-
orten nur geringe Differenzen der Gehäuseform, die sich auf
die mehr oder minder schlanke Gestalt beziehen; die Falten
des Mundsaumes sind oft, sehr schwach ausgeprägt.
Wohnort. Im todem Laube, im Moos, an Mauern
und Felsen.
Verbreitung. Ueber ganz Deutschland und Böhmen
verbreitet und nur in der norddeutschen Tiefebene und im
Taunus vollständig fehlend; ihr Verbreitungsbezirk weist
aber grosse Lücken auf, die sich nicht erklären lassen. So
fehlt sie mit Ausnahme der Bodenseegegend, und des aus
Tirol kommenden Innthales, in ganz Süddeutschland, tritt
aber in den thüringischer, sächsischen und schlesischen
Gebirgen, im Harz wieder auf, und findet sich wieder im
badischen und würtembergischen Jura, und im Rheinthale;
im mittleren Baiern nur bei Velburg, Oberpfalz.
Se RE Ver:
ENTER
294
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Cl. aa
ist ein weit ausgedehnterer als jener von Cl. biplieata. Sie
findet sich nämlich noch am Südabhange der Pyrenäen und
Alpen, wird in ganz Frankreich, Italien und Griechenland
beobachtet, ja erreicht sogar Kleinasien und Algerien; nur
in Belgien, der Niederlande und England fehlt sie, während
sie bis Dänemark und Schweden sich ausdehnt. In der
Schweiz und Nordtirol ist sie häufiger als Cl. biplicata,
während letzterer sonderbarer Weise in dem bayrischen,
an Nordtirol anstossenden Theil der Alpen nur allein vor-
kommt. — Claus. plicata unterscheidet sich von Claus.
biplicata ausser durch ihren gefälteten Mundsaum durch
ihre stets schlankere Gestalt, die meist dunklere Gehäuse-
farbe, die tief im Schlunde sitzende, wenig gebogene Mond-
falte und durch die lange, weniger zur Naht geneigte mittlere
Gaumenfalte.
5. Section: Strigillaria, v. Vest,
Strigillaria v. Vest. Verhardl. p. 195.
Clausilium stark rinnenartig zusammengedrückt, mit
allmälig erhobenem scharfen Aussenrande, welcher sich fast
bis zur Spitze erstreckt, und sich nur etwas über die Spin-
delfalte biegt. Das obere Ende des Clausilium ist kolbig
verdickt; Mondfalte vorhanden, Gaumenfalten 2, die zweite
sehr kurz, am Anfang der Mondfalte; Spirallamelle der
Oberlamelle sehr genähert, Unterlamelle bogig gekrümmt,
nicht weit in den Schlund vortretend; Spindelfalte eckig
vorspringend; Mündung birnförmig; Gehäuse gross, stark
gerippt, von hellbrauner Farbe.
Bemerkung. v. Vest stellt unter diese Gruppe nur
2 Arten, die beide das südliche Deutschland erreichen und
hier ihr Westgrenze finden.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse sehr schlank und zier-
lich. Str. vetusta, Ziegler.
2. Gehäuse bauchig, derb Str. cana, Held.
Be | 295
9, Strigillaria vetusta, Ziegler.
Clausilia vetusta, Ziegler, in Rossm. Icon. fig. 260.
—_ Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Clausilia p. 196 Nr. 191 t. 21
fig. 20—22.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 17 t. 12 fig. 97. (Geschlechtsapp.)
Thier: gelblich- oder bräunlich-grau, auf dem Rücken
dunkler.
Gehäuse: fast ohne Nabelritz, schlank, spindelförmig,
hornbraun mit weisslichen Strichelehen zwischen den feinen
Rippenstreifen, festschalig, wenig glänzend, schwach durch-
Fig. 168.
Str. vetusta.
scheinend; Umgänge 11—12, wenig gewölbt und sehr lang-
sam zunehmend; Nacken gegen die Spindel in einen langen
Kiel aufgetrieben, den eine ziemlich tiefe, lange Rinne be-
grenzt, welche über die Hälfte des letzten Umganges läuft;
letzter Umgang ein Drittel der Gehäuselänge einnehmend;
Naht seicht; Mündung birnförmig; Mundsaum zusammen-
hängend, losgelöst, erweitert und umgeschlagen, durch eine
schwache Lippenanlage verstärkt; Oberlamelle kurz, niedrig,
von der Spindellamelle getrennt. Anfang derselben und
Ende der Oberlamelle übergreifen sich etwas; Spirallamelle
ziemlich lang, nur wenig über die Unterlamelle verlängert,
wenig erhöht, nach innen langsam abfallend; Unterlamelle
wenig gedreht, ziemlich dünn, vor dem Vortritte an die
Mündung ganz wenig eingesenkt, aber stark ausgebogen,
296
ohne Wülste am Mundsaume auslaufend; Spindellamelle
wenig gedreht, fast gerade aufsteigend, erst ober der Nische
gegen die Mündung vorgebogen; Nische durch die starke
Ausbiegung der Unterlamelle sehr verbreitert; Gaumen-
falten 1, die obere, lang, der Naht parallel, die Mondfalte
wenig überschreitend; Mondfalte stark gebogen; Gaumen-
wulst sehr schwach, nur an der Kammrinne des Nackens
läuft eine kurze, schwache Lamelle den Schlund hinab;
Clausilium: Platte schmal, gegen das obere Ende zugespitzt,
Spitze in ein kolbiges Knötchen endigend, etwas gedreht,
wenig rinnenförmig; gegen den Stielsehr allmälig verschmä-
lert, fast ohne deutliche Abgrenzung in denselben übergehend;
Stiel ziemlich breit, stark gedreht, im stumpfen Winkel an
die Platte angesetzt.
Länge 15 mm, Durchm. 3,3 mm.
Formvarietäten.
1. Var. fi estiva, Küster. Claus. festiva, Küster, in Chemnitz ed. 2.
t. 27 fig. 23—25 und Binnenmoll. Bambergs Nachtr. 3. Bericht der na-
turf. Gesellschaft zu Bamberg p. 76.
Gehäuse: stark gestrichelt, und stärker gestreift; noch
schlanker als die typische Form; Mündung etwas schräg
birnförmig.
Länge 15 mm. Durchm. 2,4 mm.
Bei Bamberg, an der Friesener Warte und in der frän-
kischen Schweiz.
Wohnort. Unter todem Laube, im Moose, an Bäumen
und Felsen.
Bemerkung. Die Art hat in Deutschland nur wenige,
zerstreute Fundorte, die ausser Zusammenhang mit einander
stehen. Diese Fundorte sind: Tharand in Sachsen, im Selke-
thale des Harzes, Bamberg und fränkische Schweiz (var.
festiva).
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Cl. vetust&
erstreckt sich nach Osten bis Siebenbürgen und das Banat;
im Mittelpunkte desselben, in Kärnthen und Krain scheint
sie am häufigsten zu sein. — Ül. vetusta sieht im äusseren
Habitus einer sehr schlanken Cl. biplicata sehr ähnlich, nur
hat sie eine kleinere Mündung. Die Form des Clausilium
unterscheidet sie sicher von ihr.
297
Pi
X 10. Strigillaria cana, Held.
Strigillaria cana, Held, Isis 1836. p. 275.
_ — Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 193 Nr. 188 t. 21 fig. 5—8.
—_ tesselata Parreyss, in Pfeiffer, Zeitschr. für Malak. 1853 X. Bd. p. 187,
— vetusta, var. Pfeiffer, Zeitschr. f. Malak. 1849. VII. Bd. p. 109
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 165 t. 14 fig. 60.
Thier: gelbgrau, Rücken und Augenträger dunkler.
. Gehäuse: kaum geritzt, spindelförmig, etwas bauchig,
stark, ziemlich weitläufig gestreift, braun, mit weiss-
lichen Strichelchen, festschalig; Umgänge 12—14, wenig
gewölbt, sehr langsam zunehmend, die ersten 3—4 bilden
eine ziemlich scharfe, cylinärische Spitze, dann nehmen sie
rascher an Breite zu; der letzte nimmt ein Drittel der Ge-
Str. cana.
häuselänge ein; Nacken gegen die Spindel stark kammför-
mig aufgetrieben; Kamm schmal, durch eine lange, über die
Mitte des Nackens laufende, seichte Rinne begrenzt, welche
über die Hälfte der Breite des letzten Umganges einnimmt;
der dem Kamme gegenüberliegende, jenseitige Rand der
Rinne ist etwas rundlich aufgetrieben; Mündung birnförmig
nach oben in eine schmale Rinne ausgezogen, innen braun-
gefärbt, Mundsaum zusammenhängend, lostretend, scharf,
erweitert und umgeschlagen, schwach lippig verstärkt. Ober-
lamelle kurz, von der Spirallamelle getrennt; nach innen
298
über den Anfang der Spirallamelle übergreifend; Spiral-
lamelle sehr schief, hoch, wenig über die Unterlamelle hin-
ausragend; ihr höchster Punkt liegt in ihrem unteren Dritt-
theile; nach unten leicht bogig abfallend; Unterlamelle
ziemlich lang, etwas gedreht, vor ihrem Vortritt an die
Mündung stark eingesenkt, in einem kaum den Mundsaum
erreichenden Wülstchen auslaufend, fleischroth gefärbt;
Spindelfalte ziemlich gedreht, eine weite Nische bildend, an
deren oberem Ende sie wenig, aber fast im Winkel ausge-
bogen ist, dann gerade in die Höhe steigend, ohne den
Mundsaum zu erreichen. Gaumenfalte 1, die obere, sehr
lang, die Mondfalte wenig überschreitend; Mondfalte gross,
stark gebogen; Clausilium: Platte sehr lang, etwas gedreht,
wenig rinnig, ziemlich gebogen, gegen das obere Ende stark
zugespitzt; Spitze knotig verdickt, gegen den Stiel sehr
langsam sich verschmälernd; Stiel stark gedreht, im stum-
pfen Winkel an die Platte angesetzt.
Länge 17 mm, Durchm. 3,5 mm.
Wohnort. In Wäldern, unter todem Laube; bei
Regen an den Bäumen aufsteigend.
Verbreitung: im südlichen Bayern (Hofgarten zu
München, Dinkelscherben) ; bei Klumegg im Südostschwarz-
wald, (Sterki); in Würtemberg; dann auf der Insel Rügen;
Kohlbude bei Danzig; bei Bromberg in Posen; bei Hohen-
stein im Reichensteiner Gebirge; bei Patschkau in Schlesien.
Ferner bei Cassel. — Sandberger und Leydig geben sie vom
Kreuzberge auf der Rhön an. Die Exemplare, die ich ge-
sehen, gehören zu Cl. biplicata. — Ferner im Harz (Thale)
und in Thüringen (Eichsfeld und Nordhausen).
Bemerkung. Cl]. cana ist durch die Rippenstreifung,
die röthlich gefärbte Unterlamelle, die mehr birnförmige
Mündung und vorzugsweise durch die Form des Clausiliums
von Ü!. biplicata, mit der sie der Grösse und dem ganzen
Habitus nach, leicht verwechselt werden kann, gut zu unter-
scheiden. Von Cl. vetusta unterscheidet sie sich durch ihre
bauchigere Gestalt und die rothgefärbte Unterlamelle. —
Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich längs des Nordabhan-
ges der Alpen bis Siebenbürgen, der Wallachey und Bul-
garien. Ferner findet sie sich in Russland bis Moskau und
in Livland.
a ee
299
6. Section: Pyrostoma v. Möllendorf.
Pyrostoma v. Möllendorf, Nachr.-Bl. 1875 p. 26. — Böttger, Clausilienstudien,
p. 96. Systemat. Verzeich. der leb. Arten p. 54.
Clausilium tief im Schlunde, breit, unten abgerundet;
Mondfalte vorhanden, rudimentär oder fehlend; Gaumen-
falten: nur die obere vorhanden, auch diese zuweilen
fehlend; Spirallamelle meist mit der Oberlamelle vereint. —
Gehäuse meist kirschbraun, klein oder von mittlerer Grösse,
meist gerippt, selten glatt, Mündung birnförmig oder
-rundlich. —
Bemerkung. Ich schliesse mich bezüglich dieser Section
Dr. Böttger’s neuesten Arbeiten an, welcher v. Möllendorf fol-
gend die Gruppen Graciliaria Bielz, Pyrostoma v. Vest,
Trigonostoma v. Vest und Iphigenia v. Vest zusammenfasst.
Uebersicht der. Arten.
I, Gehäuse fast glatt, Mündung fast
dreieckig, Mundsaum losgelöst.
(Gr. Erjavecia Brus.) P. Bergeri v. Mayer.
II. Gehäuse fein gerippt, klein, Mün-
dung länglich-birnförmig. (Gr.
Kuzmicia Brus.)
1. Rippen entfernt stehend. P. pumila, Ziegl.
B) enge ”
a. Grösse gering. P. parvula, Stud.
b. Grösse beträchtlicher.
a. Gehäuse bauchiger, mit
sehr vortretender Ecke
des Clausiliums. P. dubia, Drap.
ß. Gehäuse schlanker, Ecke
des Clausilium mehr ge-
a rundet. P. nigrieans, Pult.
y. Gehäuse schlanker, Ecke
des Clausilium hervor-
tretend eckig. P. eruciata, Stud.
300
III. Gehäuse gerippt, klein oder
gross; Mündung gerundet (Gr.
Pyrostoma s. str.)
1. Gehäuse sehr gross (die grösste
deutsche Art). P. ventricosa, Drap.
2. Gehäuse von mittlerer Grösse.
a. Mündung mehr viereckig-
rundlich. P. Rolphii, Leach.
b. Mündung rundlich.
ca. Gehäuse schlank, fein und
enge gerippt. P. lineolata, Drap.
3. Gehäuse klein, gerippt.
a. Rippen sehr enge gedrängt. P. densestriata Zgl.
b. Rippen mässig entfernt. P. plicatula, Drap.
c. Rippen entfernt stehend. P. latestriata, Bielz.
IV. Gehäuse klein: Mondfalte fehlend
oder rudimentär (Gr. Graeiliaria
Bielz).
1. Gehäuse gerippt; Mondfalte
fehlt. P. filograna, Zgl.
2. Gehäuse glatt; Mondfalte ru-
dimentär. P. corynodes, Held.
1. Gruppe: Erjavecia, Brusina.
Erjavecia. Brus. Malak. Croat. p. 24.
Trigonostoma, v. Vest. Verhandl. p. 193.
Clausilium tief im Schlunde, zurückgekrümmt, mit
stumpf abgerundetem Ende; eine obere Gaumenfalte; Mond-
falte unentwickelt; Spiral- und Oberlamelle verbunden; Un-
terlamelle sehr klein, kaum hervortretend; Mündung fast
dreieckig, an der Basis mit starker Rinne, Aussenrand fast
gerade; Mundsaum sehr stark gelöst.
Verbreitung. Die Gruppe ist nur durch eine anf
den Nordabhang der Alpen beschränkte Art vertreten, die
durch ihre Mündungsform so ausgezeichnet ist, dass mir
v. Vest’s Vorgehen, der für dieselbe eine eigene Gruppe
gebildet hat, wohl gerechtfertigt erscheint.
sc
Nr
301
X 11. Pirostoma Bergeri v. Mayer.
Bergeri, v. Mayer, in Rossm. Icon. fig. 137.
_ Ren in Chemnitz ed. 2 Gen. Claus. p. 174 Nr, 169 t. 19
fig. 7—
—_— an, Held, Isis 1836 p. 276,
Thier: unbekannt.
Gehäuse: ohne merklichen Nabelritz, spindelwalzen-
förmig, fast glatt, nur wenig und sehr fein gestreift, ziemlich
glänzend, kirschbraun; Umgänge 10; wenig gewölbt, sehr
langsam und gleichmässig zu-
nehmend, so dass der Anfang Fig. 170,
des stumpfen Gewindes eine
mehr cylindrische Form hat, als
der übrige Theil des Gehäuses;
der letzte Umgang nimmt ein
Drittel der Gehäuselänge ein;
Nacken oben in einen langen,
schmalen; zusammengedrückten,
bis zur Mündung vorlaufenden
Kamm ausgezogen, der sich bo-
genförmig um den Nabel legt,
und dem im Innern der Mündung
eine tiefe Rinne entspricht; die
rechte Seite des Umganges gegen
die Mündung zu ist gegen die
Mitte etwas eingedrückt und hat
nach beiden Seiten dieses Ein-
druckes schwach erhöhte wulst- P. Bergeri.
artige Hügel, die nach hinten
allmälig verlaufen; Mündung dreieckig, birnförmig; Mund-
saum zusammenhängend, sehr lostretend, zurückgebogen,
braun, Aussenrand fast gerade, Spindelrand halbkreisförmig;
Ober- und Spirallamelle vereint; Spirallamelle tief ins Ge-
häuse hinabsteigend, länger als die Unterlamelle, nach
unten von ihrem höchsten Punkte kurzbogig abfallend ;
Unterlamelle kurz, fein, wenig gedreht, zurückstehend;
Spindellamelle wenig gedreht, am oberen Ende der ziemlich
weiten Nische nur wenig ausgebogen, dann fast gerade in
die Höhe steigend, ohne bis an den Mundsaum vorzutreten
302
Gaumenfalte 1, die obere, lang, wenig von der Naht diver-
girend, Mondfalte rudimentär; Clausilium, Platte schmal,
ziemlich gebogen, etwas gedreht, äusserer Rand abgerun-
det; Stiel durch wenige markirte Ecken von der Platte ab-
gegrenzt, ziemlich gedreht, im stumpfen Winkel an dieselbe
angesetzt.
Länge 12 mm, Durchm. 2,5 mm.
Wohnort. An Kalkfelsen.
Verbreitung. In den Kalkalpen der südöstlichsten
Ecke Bayerns (Berchtesgaden).
2. Gruppe: Kuzmicia Brusina.
Iphigenia Gray, Nat. arrang. Moll. rep. XV. 1821. p. 182 (pars.)
Kuzmicia Brusina Malac. Croat. p. 24.
Clausilium sehr tief im Schlunde liegend, stark rinnen-
artig zusammengedrückt; Aussenrand unten in eine spitze
Ecke vortretend; Mondfalte dünn, wenig gekrümmt, unten
etwas verdickt; Gaumenfalte 1, die obere; Spirallamelle mit
der Oberlamelle vereinigt, Unterlamelle nicht stark hervor-
tretend, am Grunde mit 2 oder mehr deutlichen Knötchen,
zwiscken welchen der eckige Vorsprung des Clausiliums bei
dessen Eintritt in die Nische genau hineinpasst; Mündung
länglich-birnförmig, innen mit einer Gaumenwulst belegt;
Nacken mit Kamm; Gehäuse klein, feingerippt, kastanien-
braun.
Verbreitung. Der Verbreitungsmittelpunkt der
Gruppe liegt in den Alpen; über den Norden Europas ist
sie jedoch weiter ausgebreitet, als über den Süden. In
Spanien, Südfrankreich und England lebt nur 1 Art der
Gruppe, in Kärnthen finden sich die meisten, und auch Sie-
benbürgen erreichen nach Bielz noch 3 Species.
X 12. Pirostoma dubia, Draparnaud.
2. re BR, Drap., hist. moll. p. 70 t. 4 fig. 10.
A. Schmidt, krit. Gruppen p. 70 t. 5 fig. 86—99 u. t. 10
fig. 193198.
—_ — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Claus. p. 152 Nr. 147 t. 16
fig. 41—43 t. 17 fig. 1—3.
— — Kobelt, Nassau p. 157 t.3 fie. 8.
_ rugosa, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 63. t. 3. fig. 50. — Rossm,., Icon.
fig. 4TT—AT8.
— _ Slavik, Böhmen p. 108 t. 5 fig. 10. 11.
a Sa
BT EN e
na
303
Thier: von grauschwarzer Farbe; Augenträger heller;
Seiten und Sohle gelbgrau.
Gehäuse: geritzt, bauchig-spindelförmig, gestreift, sei-
denglänzend; von brauner Hornfarbe mit vielen, feinen,
weisslichen Strichelchen besetzt; Umgänge 10—12, ziemlich
gewölbt, Spitze des Gewindes fast kegelförmig; die Umgänge
nehmen langsam aber regel- .
mässig zu, der letzte macht Fig. 171.
1/3; der Gehäuselänge aus;
Nacken gegen die Spindel
kammförmig aufgetrieben, der
kielförmige Kamm durch eine
seichte, über die Mitte des
Nackens laufende Rinne be-
grenzt; Mündung ei-birnförmig,
Mundsaum zusammenhängend,
erweitert, losgelöst, schwach-
lippig verstärkt; Interlamellar
glatt; Oberlamelle bis an den
Mundsaum vortretend, mit der
Spirallamelle verbunden; Spi-
rallamelle weit über die Un-
terlamelle verlängert, höchster
Punkt derselben etwas mehr
ihrem unteren Ende genähert,
vor da langsam abfallend; Unterlamelle kurz, mit ihrem
unteren Ende nahe an die Spirallamelle herantretend, wenig
gedreht, ziemlich zurückstehend, an der Mündung in 2 staf-
felförmig übereinanderstehende Knötchen auslaufend; Spin-
dellamelle stark gedreht, am Ende der ziemlich tiefen, und
mässig weiten Nische wenig ausgebogen, ohne eine winkelige
Ecke zu bilden, den Mundsaum nicht erreichend ; Gaumen-
falte 1, die obere, lang, wenig über die Mondfalte hinaus-
reichend; Mondfalte kaum gebogen, sehr schwach, aus zu-
sammengereihten Knötchen bestehend, die unten in eine
kurze, kleine Falte anschliessen, kurz, nicht ganz an die
‚Gaumenfalte anschliessend ; Gaumenwulst tief in der Mün-
dung, von der Nackenrinne (dem Kamm entsprechend) bis
zur oberen Gaumenfalte, die von ihr ausläuft; Clausilium:
Platte ziemlich breit, starkgebogen, durch das Aufbiegen der
P. dubia.
304
äusseren Seite stark rinnenförmig, am oberen Ende in einen
eckigen Lappen ausgezogen, der sich in den stufenförmigen
Ausschnitt der Unterlamelle einlegt; Stiel im stumpfem
Winkel an die Platte angesetzt, ziemlich gedreht.
Länge 13 mm, Durchm. 3 mm.
Formvarietäten. Diese sind sehr zahlreich und
beziehen sich auf alle möglichen Gehäuseabänderungen. In
Deutschland wurde bis jetzt nur die Nachstehende beobachtet.
1. Var. obsoleta, a. Schmidt.
Gehäuse: mit schlanker Spitze, Gaumenwulst und
Gaumencharaktere sehr schwach entwickelt, bei der Unter-
lamelle tritt an der Mündung der stufenartige Absatz weniger
deutlich hervor; Clausilium mit kleinerem, nur schwach
hervortretenden, eckigen Lappen.
Länge 12 mm, Durchm. 2,38 mm.
Verbreitung. Südwest- und mittleres Westdeutsch-
land.
Bemerkung. Diese Varietät neigt sich bezüglich
ihrer Mündungscharaktere am meisten zu Cl. nigricans; das
weniger gebogene Qlausilium und der Winkel, in dem sich
der Stiel an die Platte ansetzt, weisen diese Form sicher zu
Cl. dubia.
Wohnort. In Wäldern, an Felsen, unter todem
Laube, bei Regen an den Bäumen aufsteigend.
Verbreitung. Cl. dubia über ganz Deutschland ver-
breitet, wenn sie auch in den gebirgigen Theilen Deutsch-
lands und Böhmens zahlreicher auftritt. Am häufigsten,
sowohl an Fundplätzen, als an Form- und Grössen-Varie-
täten findet sie sich in den Alpen. Die Grenze ihres Verbrei-
tungsbezirkes ist aber sehr schwer zu ziehen, weil sie sehr
häufig mit anderen ihr nahestehenden Arten verwechselt
wird, und nur den wenigsten Autoren über deren Vorkom-
men Glauben zu schenken ist. Auch der norddeutschen
Ebene fehlt sie nicht (Oldesloe und Knoop in Holstein,
Danzig).
“ Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Art er-
streckt sich über den mittleren Theil Europas, etwa vom
Nordabhange der Alpen an, bis Schweden und Norwegen;
auch in ihrer Längenausdehnung von West nach Ost folgt
305
sie den Alpen und findet sich von Südfrankreich und der
Schweiz bis nach Siebenbürgen, doch scheint sie im west-
lichen und mittleren Theile der Alpen weit häufiger zu sein,
als im äussersten Osten. Die schlankeren und kleineren
Varietäten treten erst im Süden Bayerns auf und nehmen
nach Kärnthen und Krain zu. Cl]. dubia ist eine vielgestal-
tige Art, für welche, wie schon A. Schmidt bemerkt, sich
nur schwer ein nach allen Seiten abschliessendes Charak-
teristikum finden lässt, da sie in ihren Varietäten an
mehreren Nachbararten überzugreifen scheint, die sich trotz-
dem nicht mit ihr vereinigen lassen (und zwar nicht bloss
aus Zweckmässigkeitsrücksichten). — Nach gegenwärtigem
Stande ist die in 2 Knötchen am Mundsaume auslaufende
Unterlamelle noch das sicherste Kennzeichen für Cl. dubia
und ebenso ist die stumpfe Form des Gehäuses für viele
Varietäten derselben (Cl. obtusa, C. Pfeiffer) charakteristisch.
Im Allgemeinen ist bei ihr die Gaumenwulst schwächer ent-
wickelt, als bei Cl. cruciata, Stud., und letztere hat auch
neben der schmäleren, birnförmigeren Mündung, ein stärker
gestreiftes (schwach geripptes) Gehäuse; nur die Var. spe-
ciosa nähert sich bezüglich der Gaumenverstärkung und des
starken Lappens des Olausilium mehr der ebengenannten Art,
ist aber durch ihre beträchtliche Grösse und ihre schwache
Streifung leicht von ihr zu unterscheiden. — Gegenüber Cl.
nigricans, welche stets kleiner bleibt und eine noch feinere
Streifung besitzt, ist sie durch ihren stärker hervor-
tretenden Lappen des Olausiliums ausgezeichnet, und auch
die stumpfere Gehäusespitze lässt Cl. dubia von der mehr
nordischen Öl. bidentata leicht unterscheiden; besondere Be-
achtung verdient bei letzterer der Mangel der Knötchen und
die tief in die Mündung zurücktretende Unterlamelle.. —
Cl. pumila. Z. ist durch die viel weitläufigere, stärkere
Rippung, die bauchigere Form, die längere und schärfere
Spitze des Gehäuses und durch die mehr rundliche Mündung,
welche Merkmale die Art in ihren, an Grösse sehr wech-
selnden Varietäten, stets einhält, leicht zu unterscheiden. —
Gegen Cl. Tettelbachiana, die durch ihre Kleinheit, sehr
schwache Streifung, bauchige Gestalt und das sehr stark
rinnige Clausilium ausgezeichnet ist, ist Cl. dubia noch am
besten abgegrenzt (nach meinen nicht mit A. Schmidt I. c.
Clessin, Fauna. 20
306
übereinstimmenden Beobachtungen). Nach Böttger fehlt in
Deutschland die Var. specicosa Schm. — Cl. Gobanzi Pfr.
und ebenso die hochalpine var. Schlechti. Schm.
* 15. Pyrostoma bidentata, Ström.
Helix nigricans, Pult., Cat. Dorset. 1789. p. 46.
Clausilia nigricans, Gray, in Turt. man. p. 217 t. 5 fig. 58.
—_ — A. Schmidt. krit. Gruppen p. 47 fig. 110—115, 204—206.
— Kobelt, Nassau p. 158 t. 3 fie. 9.
— = Clessin, Excurs. Fauna 1 Aufl. p. 264 fig. 145.
_ rugosa, Jeffreys, Brit. Conch. I. p. 278.
Turbo bidentata, Ström, Selsk. Skrit. III. p. 436 t. 6 fig. 7.
Clausilia — Mörch., Syn. moll. Daniae p. 30 Nr. 59. — Westerlund, Fauna
Moll. Sueciae p. 221.
— obtusa, C. Pfeiffer (pars.) Naturgesch. I. p. 65 t. 6 fig. 7.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 161 t. 14 fig. 58.
Thier: klein, hellbraungrau, Kopf, Augenträger und
Rücken dunkelgrau, Sohle weisslich, Mantel gran.
Gehäuse: mit kurzem Nabel-
Die. 1172: ritz, eylindrisch - spindelförmig,
ziemlich festschalig, feingestreift,
seidenglänzend, dunkelkirsch-
Naht weissgestrichelt; Umgänge
10—12, wenig gewölbt, langsam
zunehmend; Spitze des Gehäuses
letze Umgang nimmt nicht
ganz !/; der Gehäuselänge ein;
gegen die Spindel einen stum-
laufende, seichte Furche begrenzt
ist ; Naht ziemlich tief; Mündung
ei- oder rhombisch-birnförmig;
Mundsaum zusammenhängend,
wenig losgelöst, etwas erweitert,
P. bidentata. schwachlippig verstärkt; Inter-
lamellar glatt; Oberlamelle ge-
rade, ziemlich niedrig, mit der Spirallamelle zusammenhän-
kaum etwas ceylindrisch; der
braun bis schwärzlich, an der
13
pfen Kamm bildend, der durch
eine über die Mitte des Nackens
gend; Spirallamelle lang, die Unterlamelle weit ee
ihr höchster Punkt liegt nahe ihrem unteren Ende, von az
307
sie aus in kurzen Bogen ziemlich rasch abfällt; Unter-
lamelle kurz, wenig gewunden, gelblich-braun, vor ihrem
_ Vortritte an die Mündung etwas winkelig-eingeschnitten,
dann in einem Strange am Mundsaume auslaufend; Spindel-
lamelle weiss, ziemlich gedreht, am oberen Ende der Nische
fast im Winkel zurückgewunden, dann schief gegen die
Mündung vorlaufend, ohne bis an den Mundsaum vorzu- -
treten; Gaumenfalte 1, die obere, fast der Naht parallel,
etwas über die Mondfalte verlängert; Mondfalte wenig ge-
bogen, fast auf der Gaumenfalte aufsitzend; Gaumenwulst
schwach, weit im Schlunde zurückstehend, an den Enden
nach innen in 2 kurze Wülstehen auslaufend; Clausilium:
Platte ziemlich breit, stark rinnig; äusseres Ende ziemlich
zugespitzt, abgerundet, am oberen Rande ein schwacher
winkeliger Ansatz, vom Stiel durch stumpfe Ecken abge-
grenzt; Stiel lang, stark gedreht, fast im rechten Winkel
an die Platte angesetzt.
Länge 9—12 mm, Durchm. 2,5 mm.
Formvarietäten. Ziemlich zahlreich doch meist un-:
bedeutend beziehen sich jedoch vorzugsweise auf die Gestalt
des &ehäuses.
1 Var. septentrionalis, A. Schmidt, krit. Gruppen p. 47 ig. 116
und 206.
Gehäuse: kurz, bauchig, feiner bestreift.
Länge 8,5 mm, Durchm. 2,5 mm.
Im nördlichsten Theile Deutschlands.
Wohnort. An Mauern, in Wäldern, Büschen und
Hecken.
Verbreitung. Die Art lebt vorzugsweise im Norden
Deutschlands, dehnt sich aber nach Süden bis in die Rhön,
die Vogesen und den Taunus aus: ‘Ob sie noch weiter im
Siiden, in Würtemberg, Baden und Tirol vorkommt, möchte
ich trotz der Augaben sonst sicherer Autoren bezweifeln.
In Bayern fehlt sie südlich des Maines.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Cl. bidentata
erstreckt sich ausser über das nördliche Deutschland über
Belgien, Holland, England, Schweden, Norwegen und das
nördliche Russland. Merkwürdig bleibt ihr Vorkommen in
Kärnthen und Krain, wenn sie nicht doch mit einer anderen
Art verwechselt wurde. Ihr Vorkommen in Tirol nach
20*
TA
N, Vereiil:
ur hie e
E
y
*
uk,
7
308
Gredler’s Angabe bezweifle ich gleichfalls, da Cl. dubia in
den Alpen in so schlanken Exemplaren auftritt, dass sie
leicht mit Cl. bidentata verwechselt werden könnte. — 0l.
bidentata ist durch ihre feinere Streifung, schlankere Ge-
stalt, namentlich aber durch die Form des Clausilium von
Cl. dubia, eruciata und Tettelbachiana verschieden. Die
Platte des Clausiliums hat nämlich bei Cl. nigricans an
ihrem oberen äusseren Ende einen sehr unbedeutenden ecki-
gen Ansatz, der ganz wenig hervortritt, während derselbe
bei Cl. dubia und noch mehr bei Cl. cruciata und Tettel-
bachiana in einen stark hervortretenden eckigen Lappen
ausläuft. Ausserdem ist der Stiel des Clausiliums für Cl.
bidentata mehr im rechten Winkel an die Platte angesetzt,
als bei Cl. dubia und die Mondfalte hat eine gleichförmi-
gere Biegung. Diese letzteren Merkmale, die nur durch
Zerstörung der Gehäuse zu constatiren sind, unterscheiden
sie allein sicher die Cl. nigricans von ihren Verwandten. Aus-
serdem ist auch die Unterlamelle bei ihrem Vortritte an die
Mündung nicht in 2 Knötchen auslaufend, sondern sendet
nach dem schwachen eckigen Ausschnitt nur einen lamel-
lenartigen Ausläufer an den Mundsaum. — Cl. bidentata
unterscheidet sich von Cl. pumila, Z. durch die schwache
Streifung und die mehr länglich-birnförmige Mündung. —
Cl. bidentata und cruciata kommen nie zusammen vor.
x 14. Pyrostoma eruciata, Studer.
Clausilia eruciata, Studer, Kurz. Verz. p. 89.
— — A. Schmidt, Krit. Gruppen p. 49 fig. 116—124, 207—20S.
_ E— Küster, in Chemnitz ed. 2 Gen. Claus. p. 257 Nr. 265 t. 29
fig. 11—16.
—_ cuspidata, Held, Isis’1836 p. 276.
Anatomie: nicht bekannt.
Thier: klein: gelbgrau.
Gehäuse: kurz-geritzt, schwach-bauchig-spindelförmig,
feingerippt, bräunlich-hornfarben, schwach seidenglänzend;
Umgänge 9-12, wenig bauchig, sehr langsam zunehmend,
anfangs eine ziemlich scharfe ‚Spitze bildend, die ersten
3—4 Umgänge fast eylindrisch, der letzte Umgang etwa !ı
der Gehäuselinge einnehmend; Nacken gegen die Spindel
kammförmig aufgetrieben, durch eine ziemlich seichte, nicht
bis an die Mündung vortretende Rinne gefurcht; deren
_ der Spindel entgegengesetzte Seite
309
gleichfalls durch eine schwächere,
kammförmige Auftreibung be-
srenzt wird; Mündung schief,
verlängert - schmal - eiförmig;
Mundsaum zusammenhängend,
verdickt, erweitert, weisslich,
ziemlich lostretend; Interlamel-
lar gefältelt oder ungefältelt
(1—3 Falten). Oberlamelle ge-
rade, mit der Spirallamelle ver-
bunden; Spirallamelle lang, weit -\)|
über die Unterlamelle hinaus- N
reichend; höchste Spitze nahe
ihrem Ende, vom Gipfel rasch
in schwachem Bogen abfallend ;
Unterlamelle kurz, wenig ge-
dreht, gelblich-braun, vor der
Mündung ziemlich tief eingebo-
gen, dann hoch aufsteigend und
am Mundsaume in 2 Striemen allmälig auslaufend; Spindel-
lamelle ziemlich gewunden, am oberen Ende der schmalen
Nische stark spiralig ausgebogen, nicht bis an den Mund-
saum vortretend, aber beim Einblick in dieselbe gut sicht-
bar; Gaumenfalte 1, die obere, lang, von der Gaumenwulst
beginnend, etwas über die Mondfalte hinausreichend, fast
der Naht parallel; Mondfalte sehr wenig gebogen, stark,
fast auf der Gaumenfalte aufsitzend; Gaumenwulst stark,
dem Mundsaume parallel, sehr entfernt von demselben, an
ihrem oberen Ende nach innen in einen kurzen, zugespitzten,
lamellenartigen Fortsatz auslaufend, am unteren Ende
höckerförmig aufgetrieben; (der Unterlamelle gegenüber-
stehend, so dass diese mit den beiden Gaumenwulstenden
P. cruciata.
‚ein sogenanntes Andreaskreuz bildet); Clausilium: Platte
stark rinnenförmig, sehr gebogen, am äusseren Ende stumpf
abgerundet; oberste Ecke in einen grossen, eckigen Lappen
aufgeschlagen, gegen den Stiel langsam verschmälert, nicht
eckig abgegrenzt; Stiel stark gedreht, fast senkrecht an die
Platte angesetzt.
Länge 12 mm, Dicke 2,5 mm.
310
Formvarietäten:
I Var: minima, A. Schmidt, Krit. Gruppen p. 49. (Cl. mucronata,
Held in schedis).
Gehäuse: sehr klein, stark gestreift, fast etwas bau-
chiger, als die typische Form.
Länge 8 mm, Durchm. 1,3 mm.
In Schlesien (Schneegrube) und Südbayern (am Wen-
delstein, am Kühzagel bei Schliersee).
Wohnort. In Wäldern, unter todem Laube, bei
Regen an den Bäumen aufsteigend.
Verbreitung. Cl. cruciata findet sich im südwest-
lichen Deutschland, ferner in den Alpen, der südbayerischen
Hochebene und im Jura und erreicht nach Westen hin die
Vogesen (Ruine Gutenberg bei Weissenburg). Ausserdem
findet sie sich in den schlesischen Gebirgen, nicht aber in
der norddeutschen Ebene.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Art er-
streckt sich neben den eben aufgezählten Gegenden Deutsch-
lands noch über die Schweiz und den südöstlichsten Theil
Frankreichs, wo sie etwa im Westrande des Jura ihre West-
srenze findet. Nach Osten reicht sie bis Kärnthen und bis zu
den Karpathen; nach Süden überscheitet sie den Kamm
der Alpen nicht; ihr Vorkommen in Schweden möchte ich
bezweifeln; was ich unter der Etiquette Cl. ceruciata aus
Mecklenburg sah, waren nur Formen von Cl. nigriecans. —
Die vorstehende Art, die sehr häufig mit anderen Species
verwechselt wird, ist vorzugsweise durch ihre schiefe, schmale,
birnförmige Mündung ausgezeichnet, die sich bei keiner der
ihr nahestehenden Species findet. Von Ü]. nigricans unter-
scheidet sie sich durch das mehr eckig gelappte Clausilium,
durch das sehr stark gerippte Gehäuse und durch die am
Mundsaum in 2 gabelspaltige Striemen auslaufende Unter-
lamelle. — Von Cl. dubia ist sie durch die- eben hervor-
gehobene Form der Unterlamelle und durch die weniger
gebogene Mondfalte unterschieden. — Bei Cl. cruciata ist
die Gaumenwulst sehr stark entwickelt, und zwar in einer
Weise, wie es für den Kreis der Cl. dubia nur bei den
stärksten Exemplaren der var. speciosa der Fall ist; das
Gehäuse der letzteren ist jedoch nie so stark gerippt, wie
- des Gehäuses und ist gegen
311
jenes von Cl. cruciata. — Nach Böttger entspricht die var.
triplieata Held der typischen Form.
X15. Pyrostoma pumila, Ziegler.
Tausilia pumila, Ziegler, in C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 41 t. 7 fig. 16.
—_ — Rossm., Icon. fig. 259.
— — A. Schmidt, Krit. Gruppen p. 51 fig. 122—129, 209 —212.
— — Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Claus. p. 343 Nr. 160. t. 17
fig. 10—12 u. 21—26.
Thier: hellschiefergrau oder gelbgrau, mit dunklerem
Nacken und Augenträgern.
Gehäuse: mit kaum merklichem Nabelritz, bauchig-
spindelförmig, rippenstreifig, wenig glänzend, ziemlich fest-
schalig, etwas durchscheinend,
Gewinde aus 10—13, gewöhn- Fig. 174.
lich 11, Umgärgen, die ziem-
lich flach sind, bestehend, von
denen die ersten 3—4 eine
sehr scharfe, fast eylindrische
Spitze bilden, während die
übrigen ziemlich rasch zuneh-
men, und das Gehäuse sehr
bauchig werden lassen; der
letzte Umgang bildet nur !,
die Spindel kammförmig auf-
getrieben, welche Auftreibung
einerseits durch eine seichte,
Rinne begrenzt wird, während
an der anderen Seite eine we-
niger hervortretende Wulst
sich befindet; Naht ziemlich
tief} Mündung rundlich -birn-
förmig, bräunlich; Mundsaum
zusammenhängend, losgelöst, |
erweitert und zurückgebogen, meist bräunlich-weiss. Ober-
lamelle mit der Spirallamelle verbunden; Spirallamelle
die Unterlamelle nach unten weit überragend, höchster
Punkt im unteren Drittel gelegen, von demselben langsam
P. pumila.
ee DDR: ei
312
abfallend, Unterlamelle kurz, wenig gedreht, in der Mün
dung sehr zurückstehend, beim Vortritte gegen dieselb
schwach bogig eingesenkt, am Mundsaume ohne Gabelun
auslaufend; Spindellamelle, ziemlich gewunden, am oberen
Theile der sehr seichten Nische wenig ausgebogen; dan
fast gerade in die Höhe steigend, ohne den Mundsaum z
erreichen; Gaumenfalte 1, die obere, lang über die Mon
falte hinausgreifend; Mondfalte wenig gebogen, Gaumer-
wulst nur nach unten schwach angedeutet; Clausilium:
Platte sehr stark rinnenförmig, namentlich gegen ihr oberes
Ende, wo an der äusseren Seite ein grosser eckiger Lappen
angesetzt ist, stark gebogen, gegen den Stiel schwach eckig
abgesetzt ist; Stiel fast im rechten Winkel an die Platte
angesetzt, hack gedreht. /
Länge 12—14 mm, Durchm. 3—31/, mm.
Formvarietäten. Ol. pumila ist sehr zu Grösseh-
differenzen geneigt, die jedoch in ihren Extremen nicht auf
das behandelte Gebiet fallen; die Exemplare deutscher Fund-
orte differiren nur wenig um die mittlere Grösse, während
Siebenbürgen neben der kleinsten Var. succoss auch die
grösste Var. maxima besitzt. Unter den mir zur Kenntniss
gekommenen deutschen Exemplaren habe ich nur folgende
Varietäten gefunden.
1,.Var. sejuncta, A. Schmidt in Westerlund, Fauna Sueciae Norv,
Dan. p. 214. — et Exp. crit. p. 75.
Gehäuse: etwas grösser und derber, mit fast cylin-
drischer Spitze, meist von dunkelbrauner Farbe. Ober- und
Spirallamelle getrennt.
Länge 13 mm, Durchm. 3 mm.
Fundorte. Vorzugsweise im Norden Deutschlands
in Holstein (am Kellersee bei Eutin), in Mecklenburg
(Schwerin, Tessin), in Thüringen, (Weimar, Lengefeld, Her-
litzheim), in Schlesien.
Wohnort. In Wäldern, unter todem Laube, an sehr
feuchten, sumpfigen Orten; namentlich gerne in den sogen.
Erlenbrüchen.
Verbreitung. Wahrscheinlich über den grössten
Theil Deutschlands verbreitet, aber im Norden häufiger als
im Süden, in dessen südwestlicher Ecke sie fehlt. (Der
313
'südlichste Fundort Deutschlands ist bis jetzt Hals bei Pas-
sau). In Schlesien und der norddeutschen Ebene findet sie
sich am häufigsten; ausserdem wurde sie in Sachsen (Tha-
rand, Plauen’scher Grund); bei Weimar, Lengefeld, Herlitz-
heim an der Salza, und in Schlesien (Kapsdorf bei Breslau,
Landskrone ete.) beobachtet. Auch im Maingebiete (Erlach
bei Ochsenfurt u. Bamberg) kommt sie vor.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Cl. pumila
erstreckt sich nach Osten bis Siebenbürgen, nach Süden bis
Croatien, nach Norden bis Livland und Schweden; in
Deutschland findet sie ihre Westgrenze. In England fehlt
Ber
Cl. pumila unterscheidet sich von ihren Verwandten
durch die starke und verhältnissmässig weitläufige Streifung,
durch den grossen lappigen Ansatz der oberen Ecke des
Clausilium, in welcher Hinsicht sie nur Cl. dubia, Var.
speciosa, erreicht. Ausserdem ist Cl. pumila in allen Va-
rietäten durch die sehr schlank ausgezogene cylindrische
Gehäusespitze ausgezeichnet, nach welchem Merkmale sie
gut von allen anderen verwandten Species unterschieden
werden kann. Die Gaumencharaktere sind bei ihr gegen-
über Cl. erueiata und Cl. dubia sehr schwach entwickelt
(A. Schmidt 1. e. Abbildungen sind in dieser Hinsicht nicht
ganz genau). — Die Trennung der Oberlamelle von der Spiral-
lamelle, auf welche sich die Var. sejuncta gründet, findet
sich bei Exemplaren nördlicher Fundorte. Dennoch ist dieses
Merkmal ein sehr unsicheres, da sich z. B. unter den aus
Bayern stammenden Exemplaren immer solche mit verbun-
denen und solche mit getrennten Lamellen finden; ja selbst
unter Ööstreichischen Exemplaren kommen solche mit getrenn-
ten beiden Lamellen, wenn sie hier auch seltener, vor. —
Ich kann desshalb Cl. sejuncta nicht als Species annehmen,
ja ich habe mich nur durch den Umstand dazu bestimmen
lassen, sie als Varietät zu betrachten, weil in Mittel- und
Norddeutschland fast ausschliesslich Cl. pumila mit getrenn-
ten Lamellen auftritt. Die kirschbraune Färbung der Schale,
die bei östreichischen Exemplaren die Regel ist, findet sich
bei Exemplaren Deutschlands nur bei jüngeren Gehäusen,
während ältere meistens mehr oder weniger verwittert sind
oder sich dunkler färben. Ebenso ist auch die Form der
314
Gehäusespitze keine constante. Es bleibt desshalb für die
_ Varietät sejuncta kein vollkommen constant auftretendes
Merkmal übrig, dennoch mag sie als geographische Varietät
gelten. Bei keiner Art der Sect. Pirostoma ist die Tren-
nung der Ober- von der Spirallamelle beobachtet worden.
(Pyrostoma Tettelbachiana, Rossmaessier))
Clausilia Tettelbachiana, Rossm., Icon. fig. 476.
_ _ A. Schmidt, Krit. Gruppen p. 35 fig. S0-85. 192.
_ —_ Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 255 Nr. 269 t. 19 fig. 1—4.»
Thier: blaugrau mit dunkleren Augenträgern.
Gehäuse: klein, geritzt, sehr bauchig spindelförmig,
sehr fein gestreift, dunkelbraun, wenig seidenglänzend,
ziemlich -festschalig, durchschei-
Fig. 175. nend; Umgänge 10, ziemlich bau-
chig, anfangs sehr langsam zu-
nehmend; die ersten bilden eine
sehr scharfe Spitze, die folgenden
nehmen rascher zu, und machen
das Gehäuse sehr bauchig; der
letzte Umgang nimmt ein Drittel
der Gehäuselänge ein und ist ge-
gen die Spindel kammförmig auf-
getrieben, der Kamm ist durch
eine ziemlich tiefe, über die Mitte
des Nackens laufende Rinne be-
grenzt; Mündung rundlich-birn-
förmig; Mundsaum zusammenhän-
gend, losgelöst, erweitert und um-
geschlagen; durch eine schwache
Lippe verstärkt; Oberlamelle zart, mit der. Spirallamelle
verbunden; Spirallamelle ziemlich lang, höchste Spitze
im unteren Drittel gelegen, nach innen ziemlich rasch ab-
fallend; Unterlamelle kurz, wenig gedreht, beim Vortritt an
die Mündung eingebogen, dann aufsteigend, so dass hie-
durch 2 Knötchen gebildet werden, die aber nicht bis an
P. Tettelbachiana.
den Mundrand vortreten; Spindellamelle ziemlich gedreht,
am oberen Ende der Nische etwas ausgebogen, dann fast
gerade gegen den Mundsaum vorlaufend, ohne denselben zu
WE
315
erreichen; Gaumenfalte 1, die obere, lang, weit über die
Mondfalte hinausgreifend; Mondfalte kaum gebogen; Gau-
menwulst sehr schwach, nur an den Endpunkten in schwa-
chen Höckern bezeichnet. — Clausilium: Platte nament-
lich gegen das obere Ende sehr stark rinnenförmig, dieselbe
ist in einen grossen, eckigen Lappen ausgezogen, gegen den
Stiel rasch verschmälert, aber nicht eckig abgegrenzt; Stiel
fein, ziemlich gedreht.
Länge 9—10 mm, Durchm. 2,5 mm.
Wohnort. In Wäldern.
Verbreitung. In den Krainer, Kärnthner und stey-
rischen Alpen, tritt im Erzherzogthum Oesterreich nahe an
die Grenze Deutschlands. Ich habe sie jedoch in Bayern
noch nicht gefunden, und bezweifle die Angabe Roth’s über
deren Vorkommen bei Berchtesgaden. Die Möglichkeit ihres
Vorkommens innerhalb Deutschlands hat mich jedoch ver-
anlasst, die Art zu beschreiben und abzubilden.
Bemerkung. Ül. Tettelbachiana ist die kleinste, sich
eng an Cl. dubia auschliessende Art; das stark rinnige, ge-
lappte Clausilium, die bauchige Form, feine Streifung unter-
scheidet sie gut von den übrigen Arten ihrer Gruppe. —
Die Form der Mündung und das Verhalten der Unterlamelle
ist eben so charakteristisch für sie bezüglich ihrer Abgren-
zung gegen Ül. dubia.
X16. Pyrostoma parvula, Studer.
(Helix) DRR Studer, in Coxe trav. III. 1789. p. 131.
— Kurz. Verzeichn. 1820. p. 89. — Rossm., Icon.
fig. 488.
Küster, in Chemnitz ed. 2. Gen. Clausilia p. 149 Nr.
144 t. 16 fig. 28—34.
_ A. Schmidt, Krit. Gruppen p. = = 69—70, 189—190.
— Kobelt, Nassau p- 199 1..3 021
—_ Slavik, Böhmen p. 108 t.5 fig. mi 8.
minima, C. Pfeiffer, Naturg, I. p. 66 t. 8 fig. 35.
Thier: dunkelgrau, Hals und Augenträger dunkler,
Sohle heller.
Gehäuse: klein, feingeritzt, eylindrisch-spindelförmig,
sehr fein gestreift, kirschbraun , glänzend, ziemlich fest-
schalig; Umgänge 9—12, wenig gewölbt, anfangs sehr
langsam zunehmend, und eine kurze, scharfe Spitze bildend,
a ER
7 EN
316
dann rascher sich erweiternd; der
letzte Umgang nimmt ein Drittel der
Gehäuselänge ein; Nacken gegen die
Spindel etwas kammförmig aufgetrie-
ben, Kamm durch eine über die
Mitte des Nackens laufende Rinne be-
grenzt, die auf der, der Spindel ent-
gegengesetzten Seite eine schwächere
Auftreibung veranlasst; Naht sehr
fein; Mündung birnförmig, gelblich-
braun, Mundsaum susammenhängend,
erweitert und umgeschlagen, stark
lostretend; schwach gelippt; Interla-
mellar glatt; Oberlamelle mit der Spi-
rallamelle verbunden; Spirallamelle tief
herabsteigend, ziemlich hoch, höchste Spitze, im unteren
Dritttheile, von dieser nach unten langsam schwach bogig
abfallend; Unterlamelle wenig gedreht, kurz, vor dem Vor-
tritte an die Mündung flach eingesenkt, nicht bis an den
Mundsaum vortretend; Spindellamelle fein, stark gedreht,
am oberen Ende der kurzen und seichten Nische stark aus-
gebogen, nicht den Mundsaum erreichend; Gaumenfalte 1,
die obere, lang, der Naht parallel, ziemlich weit über die
Mondfalte hinaustretend; Mondfalte stark gebogen, Gaumen-
wulst tief zurückstehend, sehr schwach angedeutet; längs
der Gaumenrinne läuft eine ziemlich lange deutliche Falte
nach rückwärts, während am inneren, dieser Falte entgegen-
gesetzten Ende eine wulstige Anschwellung sich befindet. —
Clausilium: Platte ziemlich breit, nach dem oberen Ende
durch stark rinnige Zusammenpressung zugespitzt, stark ge-
bogen, gegen den Stiel rasch verschmälert, ohne denselben
durch Ecken abzugrenzen; Stiel stark gedreht, in leicht
stumpfem Winkel angesetzt. A
Grössenunterschiede. Die stets an ihren Fund-
orten in sehr grosser Individuenzahl auftretende Art varüirt
nur in geringer Weise; die Abänderungen beziehen sich nur
auf, die Grösse. A. Schmidt bezeichnet Gehäuse von nur
7 mm Länge als var. minor, solche von 10,5 mm Länge,
als var. major. Ä
Wohnort. An Kalkfelsen, bei trockenem Wetter im |
317
Moose, oder in Spalten der Felsen; bei feuchtem Wetter an
den Felsen aufsteigend.
Verbreitung. In den Kalkgebirgen, namentlich auf
Jura und Muschelkalk; in den Kalkalpen, im bayerischen
und würtembergischen Jura, in Westphalen und der Rhein-
provinz, im Harz und Taunus, in den schlesischen Gebirgen
und bei Brandeis in Böhmen.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk von Ül. par-
vula liest mehr im Westen als im:Osten Europas und um-
fasst ausser Deutschland Frankreich, Belgien, die Schweiz
und Nordtirol. In Südtirol ist sie sehr selten und auch in
Kärnthen und Krain gehört sie zu den Seltenheiten, wäh-
rend sie durch Oesterreich und Steiermark allmälig abzu-
nehmen scheint. — Cl. parvula ist durch ihre Kleinheit,
durch die eigenthümliche Form des Clausiliums so scharf
charakterisirt, dass sie nicht wohl mit anderen Species ihrer
Gruppe verwechselt werden kann. An die Grenzen ihres
Verbreitungsbezirkes in Südfrankreich wird es oft schwierig
sie von Ol. rugosa zu unterscheiden, In Deutschland hält
sie jedoch stets ihre Eigenart fest.
3. Gruppe: Pyrostoma v. Vest,
Pyrostoma, v. Vest., Verhandl. u. Mitth. des Siebenbürg. Ver, f. Naturw. 1867.
Clausilium sehr breit, unten abgerundet, dessen Aussen-
rand unten nicht in einer Ecke vorspringend, sondern stark
bogig gekrümmt und seiner ganzen Länge nach aufgewor-
fen; dasselbe ist sehr schief gegen die Spindel geneigt und
stützt sich mit dem Innenrande auf die Spindelfalte, mit
der Spitze an deren eckigen Vorsprung; Mondfalte etwas
schief und gekrümmt, der Spindelfalte entgegengehend;
Spirallamelle mit der Oberlamelle vereint, Unterlamelle
stark bogig gekrümmt, ohne Knötchen am Ende und ziem-
lieh hoch oben; Mündung gerundet birnförmig; Mundsaum
losgelöst ; Gehäuse fein gestreift.
Der Verbreitungsbezirk der Gruppe ist sehr ausgedehnt;
viele Arten sind richt nur über ganz Deutschland, sondern
sogar fast über ganz Europa verbreitet.
318
x 17. Pyrostoma ventricosa, Draparnaud.
.
Pyrostoma ventricosa, Drap., hist. moll. p. 71t. 4 fig. 14. — Rossm., Icon. fig. 102,
—_ _ Küster in Chemnitz ed. 2. Gen. Clausilia p. 245 Nr. 255
t. 25 fig. 1-5
—_ % Schmidt, krit. Gruppen p. 11 t. 1—5 t. 9 fig. 158.
_ L. Pfeiffer, Naturg. p. 63 t. 3 fig. 29.
— Kobelt, Nassau p. 155 t. 3 fig. 5. — Slavik, Böhmen p. 107
t. 5 De. 3. 4.
_ perversa, Sturm, Fauna VI. 2 t. 10.
Anatomie: A. Schmidt, Stylom. p. 48 t. 12 fig. 99. Lehmann, Stettin
PrIH7.0, 1A,
Fl
Thier: hellschiefergrau, Rücken und Augenträger
dunkler.
Gehäuse: kaum geritzt, bauchig spindelförmig, fest-
schalig, mit breiten, niedrigen Rippenstreifen, rothbraun,
wenig glänzend, mit grauen Strichelchen unregelmässig ge-
Fig. 177.
P. ventricosa.
sprengelt; Umgänge 11—12, ziemlich gewölbt, langsam zu-
nehmend, die 3 ersten geben eine schlanke Spitze, die fol-
genden nehmen rascher zu; der letzte nimmt etwa ein
Viertel des Gehäuses ein, mit schwachem bis zum Mund-
saume fortgesetzten Kamme, und einer linienartigen, der
oberen Gaumenfalte entlang laufenden Auftreibung seitlich
am Nacken; Mündung weit, birnförmig-rundlich, bräunlich,
fleischfarben; Mundsaum zusammenhängend, losgelöst, stark
erweitert, schwach weissgelippt; Oberlamelle mit der Spiral-
lamelle verbunden, stark hervortretend; Spirallamelle sehr
lang, tiefer ins Gehäuse herabsteigend, als die Unterlamelle,
ziemlich hoch, ihre höchste Stelle liegt etwa in der Mitte
ihrer ganzen Länge; Unterlamelle kurz, wenig gedreht,
wenig an die Mündung vortretend; von der AustridEs
319
‘der Unterlamelle hinter dem Mundsaume laufen K-förmig
im Winkel 2 aufgelegte lamellenartige Wülstchen aus, von
denen das eine am Mundsaume endet, das andere auf der
Unterlamelle sich lagernd in den Schlund hinabsteigt;
Spindellamelle kurz, aber sehr breit, ziemlich gedreht, eine
sehr tiefe Nische bildend, ober der Unterlamelle und getrennt
von ihr auslaufend, nicht bis zum Mundsaum vortretend;
1 lange, weit über die Mondfalte hinausreichende obere
Gaumenfalte, 1 derbe, wenig gebogene Mondfalte; Inter-
lamellar glatt; Clausilium: Platte breit, stark gebogen,
schwach rinnig, obere Ecke zugespitzt-gerundet, Stiel ziem-
lich lang, wenig gedreht, beiderseits fast eckig von der Platte
abgesetzt.
Länge 20 mm, Breite 3,3 mm.
Grössenunterschiede. Die Fundorte Deutschlands
zeigen in dieser Hinsicht nur geringe Differenzen. Gehäuse
von 20 mm Länge sind schon ziemlich selten; dagegen
kenne ich sehr kurze, aus den bayr. Alpen von nur 15 mm,
welche in Folge der Verkürzung der einzelnen Umgänge ein
mehr bauchiges Aussehen bekommen.
Gehäuse-Varietäten. Mit Ausnahme der eben an-
geführten bauchigen Form, die ich nur zu den Grössen-
unterschieden zählen kann, kenne ich keine Varietät aus
Deutschland.
Wohnort. An feuchten Orten, im Mulm oder Moose,
namentlich gerne an faulem Holze, in den Alpen häufig
an Brunnenteicheln; an buschigen Bach- und Fluss-
ufern.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet,
auch in der norddeutschen Ebene, aber in den Gebirgen
und deren Vorländer häufiger.
Bemerkung. Ül. ventricosa ist weit verbreitet und
reicht bis hoch in den Norden; dagegen fehlt sie im west-
lichsten Theile von Spanien, in Portugal, in England und
im östlichsten Theile von Siebenbürgen; auch die Alpen
überschreitet sie nur wenig, indem sie in der lombardischen
Ebene ihre Südgrenze findet. — Die vorstehende Art ist
ausser durch ihre Grösse, vorzugsweise durch den Mangel
320
des gefälteten Interlamellare von den übrigen Species ihrer
Gruppe verschieden.
% 18. Pyrostoma Rolphii, Leach.
Pyrostoma Rolphü, Leach, in Gray Nat. arr. Moll. in Med. repos. XV. 1821, p. 239.
_ —_ Gray, Manual p. 215 t. 5 fig. 54.
- — A. Schmidt, krit. Gruppen p. 12 t. 1 fig. 6-9; u. t. 9
fig. 160. 161.
e —_ Küster, in Chemnitz ed. 2 Gen. Clausilia p. 160 Nr. 155 t.17
fig. 44—48.
—_ Mortilleti, Dumont, Bull. de la Soc. de hist. nat. de Savoie.
Thier: dunkelbraun.
Gehäuse: spindelförmig, ziemlich dünnschalig, feinge-
streift, gegen die Mündung Streifen deutlicher, gelblich oder
röthlichbraun; Umgänge 9—10, ziemlich bauchig, anfangs
rehr langsam zunehmend, so dass die ersten 3 fast cylin-
drisch sind, dann schneller sich erweiternd, wodurch das Ge-
Fig. 178.
P. Rolphii.
häuse ein etwas keulenförmiges Aussehen erhält; der letzte
Umgang nimmt fast !/, der ganzen Gehäuselänge ein;
Nacken nach oben in einen kielförmigen, schmalen Kamm
ausgezogen, der an der Mündung in eine schmale, seichte
Rinne ausläuft; gegen die Aussenseite ist der letzte Um-
gang an der Mündung etwas eingedrückt; Naht sehr tief
eingeschnürt; Mündung subquadratisch-rundlich; Mundsaum
erweitert, losgelöst und zusammenhängend, schwach weiss-
gelippt; Oberlamelle mit der Spirallamelle vereint; Spiral-
lamelle weit hinabsteigend, die Unterlamelle überschreitend,
ziemlich hoch, aber wenig naeh der Seite geneigt; ihre 4
höchste Stelle nahe vor ihrem untersten Ende gelegen;
”
a u a ler, 5
a = ed. Dash a ll naar dr. = 7. Dre
r y n\ Jan
Ba iz SE u a dl Zum | 20 am ZB SE a an De.
»
321
Unterlamelle ziemlich kurz, wenig gedreht, hoch heraufge-
zogen, vor der Mündung etwas verdickt, am Mundsaume
biegt sich ihr bis an den Rand vortretender Ausläufer etwas
nach abwärts; von der Abbiegungsstelle läuft ferner eine
auf die Unterlamelle aufgelegte Faltenwulst tief ins Gehäuse,
der Basis der Unterlamelle folgend; Interlamellar meistens
gefältet; Spindellamelle fein, ziemlich gedreht, kurz vor der
Mündung stark, aber nicht eckig zurückgebogen, eine ziem-
lich schmale aber tiefe Rinne bildend; dann nicht bis an
den Mundsaum vortretend; Gaumenfalten 1, die obere, lang
und weit über die Mondfalte vorgreifend; Mondfalte lang,
schief, in leichter Biegung gegen die Gaumenfalte laufend,
dann kurz vor derselben, hackenförmig umgebogen; Gau-
menwulst schwach; Clausilium: Platte breit, wenig rinnen-
förmig, oberes Ende leicht zugespitzt-gerundet, gegen den
Stiel nach unten tief rundlich ausgeschnitten; Stiel kurz,
stark gedreht.
Länge 12 mm, Breite 3,5 mm.
Wohnort. Unter Steinen, im toden Laube.
Verbreitung. Im nordwestlichen Deutschland, in
“den Rheinlanden (Bonn, und im Siebengebirge), Ruine Blan-
kenburg a. d. Sieg, Ruine Ahrenfels bei Hönningen am
Rhein, in Saynthal, ferner bei Pyrmont, auf der Falken-
burg bei Detmold, im Neanderthal bei Düsseldorf, bei Wal-
denburg in Oldenburg; bei Kurzel im Deutsch-Lothringen.
Bemerkung. Die Verbreitung der Cl. Rolphii zeigt
grosse Lücken. Nach A. Schmidt kommt die Art in England,
Holland und Südfrankreich vor. Ihre belgischen Fundorte
verbinden zwar die englischen und norddeutschen, aber
diese stehen ausser aller Verbindung mit den südlicher
Gelegenen. — Cl. Rolphii unterscheidet sich von Cl. ventri-
cosa durch ihre geringe Grösse, den schärfer hervortreten-
den und besser abgegrenzten Nackenkamm, durch die von
ihrer höchsten Spitze nach unten rascher abfallende Spiral-
lamelle, durch den mehr gedrehten Stiel des Clausiliums;
die Mündung ist mehr viereckig-rundlich. Die übrigen
Unterschiede, die A. Schmidt hervorhebt, sind weniger
deutlich und leicht zu erkennen.
Clessin, Fauna. 2:
322
19. Pyrostoma tumida, Ziegler.
Pyrostoma Sigg Ziegler, in Küster, Chemnitz ed. 2 Gen. Claus. p. 247 Nr. 259
t. 28 fig. 6—9.
— A. Schmidt, krit. Gruppen p. 14 t. 1 fig. 10—14 und t. 9
fig. 162. 163.
— © Rossm., Icon. fig. 277.
Thier: unbekannt.
Gehäuse: kurz geritzt, bauchig-spindelförmig, festscha-
lig, von rothbrauner Farbe, sehr gleichmässig gerippt, Rippen
auch am letzten Umgange kaum etwas weiter werdend, mit sehr
sparsamen weissen Strichelchen besetzt; Umgänge 10—12,
Fig. 179.
P. tumida.
ziemlich gewölbt, anfangs sehr klein und sehr langsam zu-
nehmend, fast cylindrisch, und desshalb eine sehr scharfe
Spitze bildend, dann sich rascher erweiternd, so dass das
Gehäuse sehr bauchig wird; der letze Umgang nimmt über
ein Drittel der Gehäuselänge ein; Nacken ziemlich wulstig
aufgetrieben, mit nur geringer, kammförmiger Andeutung,
die durch keine Rinnenanlage begrenzt wird; Mündung
rhombisch-eiförmig; Mundsaum zusammenhängend, erweitert,
losgelöst; Oberlamelle mit der Spirallamelle verbunden;
Spirallamelle sehr lang, tief herabsteigend, weit über die
Unterlamelle verlängert, wenig erhöht, nach beiden Seiten
von ihrem Gipfel langsam und gleichmässig abfallend ;
Unterlamelle sehr kurz, dick, wenig gedreht, wenig gegen
die Mündung aufgezogen und beim Vortritte an die Mün-
dung nicht umgeschlagen; die auf die Unterlamelle aufge-
323
"setzten wulstartigen Erhöhungen wie bei Cl. ventricosa, aber
nur sehr schwach angedeutet; Spindellamelle wenig gedreht,
sich wenig von der Unterlamelle entfernend und desshalb
nur eine sehr enge, aber tiefe Nische bildend; am oberen
Ende der Nische nicht winkelig ausgebogen, nicht bis zum
Mundsaume vortretend; Gaumenfalte 1, lang, bis weit über
die Mondfalte verlängert, fast parallel zur Naht; Mondfalte
schwach, leicht gebogen; Clausilium: Platte nicht sehr breit,
kaum etwas gedreht, aber sehr gebogen, schwach rinnig,
nach aussen zugespitzt-gerundet, gegen den Stiel beiderseits
eckig abgesetzt; Stiel lang, stark gedreht.
Länge 14 mm, Durchm. 3 mm.
Wohnort. An Felsen, unter Steinen und todem
Laube.
Verbreitung. Nur in Schlesien.
Bemerkung. Die Verbreitung der vorstehenden Art
ist sehr beschränkt; sie findet sich hauptsächlich im Gebirgs-
zuge der Karpathen bis Siebenbürgen und Rumänien; ferner
in Kärnthen und Krain; Cl. tumida unterscheidet sich von
ihren nächsten Verwandten am deutlichsten durch das
Schliessknöchelchen , dessen Form von jener der Cl. ventri-
cosa und Rolphii sehr abweicht. Der Mangel des Nacken-
kammes unterscheidet sie leicht von Cl. Rolphii, der sie nach
Form und Grösse am nächsten kommt.
X 20. Pyrostoma lineolata, Held.
Pyrostoma lineolota, Held, Isis 1836. p. 275.
—_ Küster, in Chemnitz ed. 2 Gen. Olaus. p. 248 Nr. 257 t. 28
fig. 10—15.
— A. Schmidt, krit. Gruppen p. 16 t.1 fig. 15—22 und t. 9
fig. 164—166.
— Kobelt, Nassau p. 156 t. 3 fig. 6.
Thier: gelblich-grau.
Gehäuse: kurz geritzt, bauchig-spindelförmig, schwärz-
lich-rothbraun, seidenglänzend, festschalig, fein gestreift,
gegen den letzten Umgang werden die Streifen stärker;
Umgänge 12, ziemlich gewölbt, anfangs langsam zunehmend
und eine Kurse, scharfe Spitze bildend; der letzte Umgang
nimmt wenig mehr als ein Viertel der Gehäuselänge ein;
Nacken etwas aufgetrieben, gegen die Spindel durch eine
2E>
£
EN
324
flache, kurze Rinne gefurcht; Mündung rundlich-eiförmig,
ganz wenig schief; Mundsaum sehr erweitert, schwach lippig
verstärkt, etwas losgelöst, mit gefaltetem Interlamellar;
Oberlamelle mit der Spirallamelle verbunden; Spirallamelle
sehr schief, tief hinabsteigend und von der Spindel sehr
entfernt; höchster Punkt im oberen Drittel, nach unten
langsam abfallend; Unterlamelle kurz, wenig gedreht, von
der Spirallamelle nach innen weit überflügelt, ziemlich hoch
bogig an die Mündung herauftretend, am Mundsaume mit
derselben Lamellentheilung auslaufend, wie bei Cl. ventri-
P. lineolata.
cosa. Spindellamelle kurz, sehr wenig von der Unterlamelle
entfernt und eine schmale, tiefe Nische mit ihr bildend;
kurz vor der Mündung sehr stark gedreht, von der Unter-
lamelle ziemlich entfernt an die Mündung, nicht aber bis
zum Mundsaum vortretend; Gaumenwulst weit vom Mund-
saume entfernt, etwa unter der Nackenauftreibung; Gaumen-
falten 1, die obere, lang, weit über die Mondfalte vorgrei-
fend; Mondfalte ziemlich gebogen, fast an die obere Gau-
menfalte anschliessend, und an derselben etwas hacken-
förmig eingebogen; Clausilium; Platte breit, sehr gebogen,
rinnenförmig; äusseres Ende ziemlich zugespitzt, gegen den
Stiel eckig abgesetzt, nach unten rundlich ausgeschnitten ;
Stiel lang, dünn, ziemlich stark gedreht.
Länge 15 mm, Durchm. 3,6 mm.
Wohnort. In todem Laube an feuchten, aueh
Orten.
Verbreitung. Vorzugsweise häufig in den bayerischen
Alpen und in der südwestlichen Ecke Deutschlands, aber
auch den Rhein überschreitend, bei Kurzel und Bionyille in
325
‚Deutsch-Lothringen, bei Schlettstadt in Elsass und über die
Westhälfte Deutschlands ausgebreitet (Weissenburg, Metz),
in der Rheinprovinz, in Westpfalen und im Harz; nur im
östlichen Mittel- und Norddeutschland scheint sie zu fehlen.
Vereinzelt am Plönersee in Holstein.
Bemerkung. Die Verbreitung der P. lineolata ist
eine ziemlich beschränkte; ausser den aufgezählten deutschen
Gegenden findet sie sich noch in Südwestfrankreich (Lyon-
grande Chartreuse) in der Schweiz und in Belgien; gegen
Osten scheint sie in Bayern abzuschliessen, wenigstens ist
mir kein sicherer Fundort aus Oesterreich bekannt; die An-
gabe A. Schmidt’s über deren Vorkommen im Banat möchte
ich in Zweifel ziehen; auch die Alpen überschreitet sie nicht.
— Aus deutschem Gebiete kenne ich keine Formvarietät,
sie hält den Artcharakter sehr fest, dagegen kann ich A.
Schmidt bezüglich Beiziehung von Cl. basilensis Fitz. zu der
vorliegenden Species nicht beistimmen, und damit würden
auch die von A. Schmidt aufgeführten Varietäten modulata
und attenuata wegfallen, die zu C]. basilensis gehören. —
Diese letztere Art ist viel kleiner, hat eine viel feinere und
längere Spitze, ist stärker gestreift, hat eine höhere Nacken-
wulst, in deren Mitte sich ein kleines Grübchen befindet. —
Cl. basilensis ist auf den Südabhang der Alpen beschränkt.
A. Schmidt kann in soferne Recht haben, dass Original-
exemplare von Cl. basilensis, Fitz. aus Oberösterreich mit
Held’schen Originalen aus dem englischen Garten von Mün-
chen übereinstimmen; dann ist aber die Tyroler Cl. basi-
lensis, Gredler eine von beiden verschiedene Art.
x 21. Pyrostoma plicatula, Draparnaud.
EEHR Plkcaiula, Drap., tabl. moll. 1801. p. 64 Nr. 24. — Hist. moll. p. 72 t. 4
g. 17. 18.
— — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 64 t. 3 fig. 31. — Rossm., Icon. fig. 32.
— — A. Schmidt, krit. Gruppen p. 25 t. 3 fig. 43—51 und t. 9
fig. 176—182.
— —_ Küster, in Chemnitz ed. 2. p. 253 Nr. 262 t. 18 fig. 34—42.
—_ — Kobelt, Nassau, p. 157 t. t. 3 fig. 7. — Slavik, Böhmen p. 107
t. 4 fig. 34. 35,
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 159 t. 14 fig. 57.
Thier: hellgrau, Kopf, Rücken und Augenträger
schwärzlich. |
326
Gehäuse: kaum geritzt, spindelförmig, wenig bauchig,
röthlich-braun, mit spärlichen, weisslichen Strichelchen be-
setzt, festschalig, seidenglänzend, dicht und fein rippen-
streiig; Umgänge 91,—12, etwas
Fig. 181. gewölbt, anfangs kaum an Breite zu-
nehmend, so dass die Spitze des Ge-
häuses fast eylindrisch wird, dann
sehr langsam breiter werdend; der
letzte Umgang höchstens !/; der Ge-
häuselänge einnehmend ; Nacken ziem-
lich aufgetrieben, gegen die Spindel
schwach kammförmig zusammenge-
drückt; Mündung rundlich- birnför-
mig; Mundsaum scharf, bräunlich,
erweitert und stark umgeschlagen;
Sinulus schmal und tief; Interlamel-
lar gefältelt; Oberlamelle mit der
Spirallamelle zwar verbunden, aber
Zusammenhangsstelle durch Ansatz-
winkel bezeichnet, bis an den Mund-
saum vortretend ; Spirallamelle lang,
weit über die Unterlamelle hinabreichend, wenig geneigt
und von geringer Höhe, nach innen langsam abfallend;
Unterlamelle kurz, braun, wenig gedreht, nach unten die
Rinne mit der Spirallamelle sehr verengernd, nach oben
verdickt, und in 2 verästelte, braune Wülstchen am
Mundsaume auslaufend, ohne den äussersten Rand zu er-
reichen; Spindellamelle ziemlich gedreht, kurz vor dem
Vortritte an die Mündung stark gewunden ausgebogen, hin-
ter der Unterlamelle zurückbleibend, nicht den Mundsaum
erreichend; Nische ziemlich eng und tief; Nackenwulst weit
zurückstehend, schmal, auf der rechten Seite ein isolirtes
Wulstknötchen; Gaumenfalte 1, die obere, lang, wenig von
der Naht divergirend, weit über die Mondfalte verlängert;
Mondfalte schief, leicht gebogen, auf der Gaumenfalte auf-
stehend; — Clausilium: Platte ziemlich schmal, stark ge-
bogen und ziemlich stark rinnig; äussere Seite wenig zuge-
spitzt, gegen den Stiel eckig abgegrenzt; Stiel lang, ziem-
lich gedreht.
Länge 13 mm, Durchm. 3 mm.
= \
38
SV
En
= SS
ES
SS
P. plicatula.
’ .r et
. ie
327
Grössenunterschiede. Nicht sehr beträchtlich;
nach meinen Exemplaren von deutschen Fundorten differirt
die Länge von 10—15 mm, der Durchmesser dagegen nur
sehr gering; die extremsten Formen wurden als var. nana,
elongata und grossa (A. Schmidt, krit. Gruppen p. 25) auf-
geführt.
Formvarietäten. P. plicatula ist in unserem Ge-
biete auch in dieser Hinsicht wenig dem Wechsel unterwor-
fen; die Formverändernngen beziehen sich vorzugsweise auf
die schlanker6 und bauchigere Gehäuseform, auf geringe
Abweichungen der Mündungsform und der an derselben
verlaufenden Lamellen.
2. Var. curtqa, A. Schmidt, krit. Gruppen p. 25 fig. 49.
Gehäuse: kurz und bauchig.
Länge 9 mm, Breite 3 mm.
Am Inselberge in Sachsen.
=.Var: inuncta, Parreyss, A. Schmidt, krit. Gruppen p. 25 fig. 181.
Gehäuse: klein, gedrungen, etwas bauchig, mit feinerer
Rippenstreifung, stärkerem Glanze, einer häufig von der
Unterlamelle getrennten Spirallamelle, ovaler Mündung und
seltener verästelter Unterlamelle.
Im mährisch-schlesischen Gesenke.
3. Var. roscida , Studer, A. Schmidt, krit. Gruppen p. 26.
Gehäuse: schlanker, weniger bauchig, weniger keulen-
förmig; Mündung mehr eiförmig.
In Bayern.
Beträchtliche Verstärkung des Mundsaumes durch über-
schüssige Kalkablagerungen werden bei auf Kalkboden ge-
sammelten Exemplaren beobachtet; die Verstärkung kann
sich bis zur Verdopplung des Mundsaumes steigern (A.
Schmidt l. c. und Clessin, Malak. Blätter 1873 Bd. XX.
p. 98); Westerlund, Fauna Suec. hat Gehäuse dieser Art
als var. leucostoma bezeichnet. Auch die Falten des Inter-
lamellar verschwinden zuweilen, so dass der Mundsaum nur
die Verästelung der Unterlamelle besitzt (var. falliciosa,
Westerlund 1. v. p. 207).
328
Wohnort. An Bäumen, auf dem Boden, im todem
Laube, vorzugsweise in Wäldern.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; sie ist die ge-
meinste und fast nirgends fehlende der kleineren Clausilien.
Bemerkung. P. plicatula ist mit Ausnahme von
Spanien (sie fehlt in den Pyrenäen) und England über ganz
Europa verbreitet. In Frankreich fehlt sie nur in dem süd-
westlichsten Theile und in Italien reicht sie nicht bis zur
Südspitze. Dagegen erreicht sie im Norden Bergen in Nor-
ea nr,
wegen und St. Petersburg; nach Osten zu erreicht sie Sie-
benbürgen nicht mehr. — Die vorstehende Art ist von den
übrigen deutschen Species ihrer Gruppe zunächst durch ihre
geringe Grösse ausgezeichnet, dann aber liegt ihr Haupt-
charakteristikum in dem geknickten Bogen, den Spiral- und
Oberlämelle beim Zusammentreffen bilden.
22. Pyrostoma latestriata, E. A. Bielz.
Claus. densestriata var, latestriata, Bielz, olim.
— latestriata, A. Schmidt krit. Gruppen p. 27 fig. 52—56. *
- 2.0. E. A. Bielz, Fauna der Land- u. Süssw. Moll. Siebenbürgens
p. 144,
Thier: hellgrau, Kopf, Fühler und Rücken schwärzlich.
Gehäuse: mit kleinem Nabelritze, gestreckt-spindel-
förmig, etwas bauchig, mit zugespitztem Wirbel, schwärz-
lich kirschbraun, weiss gestrichelt, stark und weitläufig
Fig. 182.
P. latestriata.
BarZ ar ar en ER 2
329
gerippt; Umgänge 11—12, ziemlich gewölbt, langsam zu-
nehmend, der letzte unter der Naht nur sehr wenig aufge-
trieben, an der Basis mit einem breiten Höcker; Mundsaum
zusammenhängend, beinahe angelegt, zurückgeschlagen ;
Mündung bräunlich, gerundet mit mässig grosser, gerundeter
Bucht und dicht gefaltetem Interlamellare; Oberlamelle dünn,
und mit der Spirallamelle zusammenhängend; Unterlamelle
fleischroth, verdickt und hackig, nach vorn gegabelt; die
mit dem Rande parallele Gaumenwulst ist oben stark aus-
geprägt und oft mit zwei Höckerchen versehen; Gaumen-
falten 2, die obere lang und über die Mondfalte hinausrei-
chend, die untere schief, bis an die Gaumenwulst herab-
steigend; Spindelfalte kaum hervortretend; Mondfalte etwas
schief, gekrümmt; Schliessknöchelchen breit; unten eckig
abgerundet.
Länge 11,5—16 mm, Durchm. 21/;—3!/, mm.
Formvarietät:
Var. septentrionalis, Böttger.
Gehäuse kleiner, bauchiger.
Wohnort. In Laub- -Wäldern, gerne an Bächen.
Verbreitung. Bisher nur in Ostpreussen, bei Neu-
kuhnen im Samlande; bei Krug Babenthal und Kahlbude
bei Danzig.
Bemerkung. Die Art findet sich ausserdem in
Mähren, Galizien, Siebenbürgen, dem Banat und in Liv-
land. — Durch ihre weitläufige und starke Rippung ist sie
vor ihrer nächsten Verwandten Cl. plicatula sehr ausge-
zeichnet.
X 23. Pyrostoma densestriata, Rossmässler.
zmue erg Zgl. in Rossm. Icon. fig. 278.
A. Schmidt, Krit. Gruppen p. 28 fig. 57—60. 150.
Gehäuse: etwas aufgeblasen spindelförmig, mit fast
ganz geschlossenem Nabelritze, dickt rippenstreifig, wenig
seidenglänzend, kirschbraun, grau gestrichelt, ziemlich fest-
schalig, wenig durchscheinend; Gewinde in eine schlanke
Spitze ausgezogen. Umgänge 11—12, wenig gewölbt,
a Te
330
langsam zunehmend, durch eine feine
Naht verbunden; der letzte am
Nacken fast doppelhöckerig aufge-
trieben. Mundsaum zusammenhän-
gend, zurückgeschlagen, angedrückt;
Mündung weit, gerundet, innen braun;
Bucht. klein, etwas zusammenge-
drückt; Interlamellar breit, mit 3
oder mehreren Falten besetzt; Ober-
lamelle mittelmässig entwickelt, mit
der Spirallamelle verbunden; Unter-
lamelle gross, schief in der Mitte
verdickt, vorne an der Mündung in
2 zarte Falten auslaufend; Gaumen-
P. densestriata. wulst, oben stark, mit dem Rande
parallel; die obere Gaumenfalte lang
über die Mondfalte hinausgreifend; die untere schief gestellt,
an die Gaumenwulst anstossend; Spindelfalte nach vorne
stark gebogen; Mondfalte gebogen; Clausilium vorne ge-
winkelt.
Länge 12—15 mm, Durchm. 3—34 mm.
Formvarietäten.
x Var. costula ta, Gredler, Tirol’s Oonchylien p. 140.
Rippen stärker, Gehäuse meist kleiner und bläulich
bereift; Mundsaum fester, meist weissgerundet.
Wohnort. Laubwälder.
Verbreitung. Bisher nur bei Ramsau (Berchtes-
gaden, Baiern) gefunden, (nur die Var. costulata).
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der Art er-
streckt sich über Kärnthen, Krain, Steiermark, das Erzher-
zogthum Oestreich und Nordtirol. — Die enge stehenden,
weniger scharf ausgeprägten Rippen lassen sie leicht von
Cl. plieatula unterscheiden. —
6. Gruppe: Graciliaria, E. A. Bielz.
Graciliaria, Bielz, Fauna v. Siebenbürgen p. 150.
Clausilium sehr tief im Schlunde liegend, sehr breit,
3ol
‘unten abgerundet, oben hoch hinaufgezogen, so dass es die
innere Wandung bis an die Naht, sowie auch die Mün-
dungswand berührt, auch wohl eine Strecke mit dem Stiel-
chen auf dieser fortläuft; Mondfalte bald fehlend, bald rudi-
mentär, im letzteren Falle nur der untere Theil derselben
vorhanden, der dann sehr schief gegen die Spindelfalte ge-
richtet ist; Gaumenfalten nur die obere und diese nur -
rudimentär; Spirallamelle rudimentär; Oberlamelle klein,
. bogenförmig gekrümmt; Mündung birnförmig oder gerundet;
Interlamellar ohne Fältchen, Spindellamelle eckig vorsprin-
gend und wenig lostretend; Gehäuse kirsch- oder gelbbraun,
glatt oder gerippt.
Verbreitung. Die wenigen Arten der Gruppe sind
in den Alpen zu Hause, oder halten sich wenigstens in der
Nähe derselben; die Schweiz erreicht eine einzige Art der
Gruppe, deren Verbreitungscentrum im östlichen Theile der
Alpen liegt. 1 Art erreicht in Südwestdeutschland ihre
Nordgrenze.
24. Pyrostoma filograna, Ziegler.
Clausilia filograna, Ziegler, in Rossm. Icon. fig. 264. — Küster, in Chemnitz
ed. 2 p. 93 Nr. 88 t. 10 fig. 25—27. — A. Schmidt, krit. Grup. p. 59
t. 8 fig. 151—157 u. t. 11 fig. 221—223.
Thier: schwarzgrau, mit hellerem Kopfe und Augen-
trägern.
Gehäuse: sehr klein, kaum geritzt, eylindrisch-spindel-
förmig, dünnschalig, mehr oder weniger gerippt, horngelb,
wenig glänzend; Umgänge 9—10, wenig gewölbt, sehr lang-
sam zunehmend, Spitze sehr stumpf, der letzte Umgang
etwa !/;, der Gehäuselänge einnehmend; vor dem Mund-
saume aufgetrieben und stärker gerippt, als der übrige
Theil des Gehäuses; Naht ziemlich tief; Mündung gerundet;
Mundsaum scharf, erweitert, losgelöst und ziemlich weit
vortretend; Spirallamelle fehlt; Oberlamelle kurz und niedrig;
Unterlamelle kurz, wenig gedreht, sehr zurückliegend, vor
der Mündung sich von der Unterlamelle sehr entfernend
und die Nische sehr erweiternd, dann im Winkel gebogen
392
und gerade nach oben laufend, ohne völlig an die Mündung
vorzutreten; obere Gaumenfalte kurz, rudimentär, hinter
dem Ruhepunkt des Clausiliums; Clausilium: Platte sehr
P. filograna.
breit, stark gebogen, nach aussen abgerundet; Stiel lang,
im spitzen Winkel angesetzt und plötzlich verschmälert;
innere untere Ecke am Anstosspunkte der Platte an den
Stiel tief eckig ausgeschnitten.
Länge 8,5 mm, Dicke 2 mm.
Gehäuse-Varietäten:
Var. sancta, Ciessin, Nachrichtsblatt 1872 p. 53.
Gehäuse: bauchiger, stärker gerippt, mit schwacher
Gaumenwulst, Unterlamelle mit einem starken Knötchen am
Innenrande des Mundsaumes endigend.
Länge 8,2 mm, Breite 2,3 mm.
Wettenhausen bei Burgau in Bayern.
Wohnort. Unter todem Laube.
Verbreitung. Nur in der südwestlichen Ecke
Deutschlands, auf der südbayerischen Hochebene, am West-
rande des würtemberg’schen Jura, (Eybach), dann in den
schlesischen Gebirgen, im Harz (?) und vereinzelt in der
Provinz Preussen, bei Bromberg.
Bemerkung. Die Art ist längs dem Nordrande der
Alpen bis nach Siebenbürgen verbreitet, in dessen Gebirgen
sie sich zahlreich vorfindet. Ferner reicht der Verbreitungs-
bezirk bis Livland und ins innere Russland (bis Moskau). —
Der Verschlussmechanismus dieser Art unterscheidet sich
ee BE EEE ra: a
ER RR Er Era zer
399
sehr wesentlich von jenem der übrigen Gruppen. Da näm-
lich bei P. filograna, Zgl. die für die Bewegung des Clau-
siliums so wichtige Spirallamelle und obere Gaumenfalte
fehlt, so läuft das innere Ende des Olausiliums auf der
Wand des Umganges selbst; um aber die Reibung zu ver-
mindern, ist es nur das einseitig vorspringende obere Ende
‘ der inneren Seite der Platte, welches auf der Wand hin-
schleift. Diese Ecke ist ungewöhnlich weit vorgezogen, und
der Stiel des Clausiliums tritt soweit zurück, dass er mit
der Platte einen spitzen Winkel bildet. Das rudimentäre
Stück der oberen Gaumenfalte steht hinter dem Clausilium,
so dass es das weitere Abwärtsgleiten über den Ruhepunkt
verhindert. Trotzdem schliesst das Clausilium das Gehäuse
sehr gut ab.
25. Pyrostoma corynodes, Held.
Clausilia corynodes, Held, Isis 1836. p. 275,
Clausilia gracilis, Rossm., Icon. fig. 489. — Küster, in Chemnitz ed, 2. Gen.
Claus. 151 Nr. 146 t. 16 fig. 37.
— A. Schmidt, krit. Gruppen p. 55 t.7 fig, 134—137 u. t. 11
fig. 214—215.
Thier: gelblichgrau, gekörnelt.
Gehäuse: klein, geritzt, spindelförmig, dunkelbraun,
fein gestreift (Streiffung wird am letzten Umgange deut-
licher), wenig glänzend; Umgänge 10—13, wenig gewölbt,
anfangs sehr langsam zunehmend, wesshalb die Spitze des
Gehäuses fast bis zum 5. Umgange cylindrisch ist, dann
rascher sich erweiternd, so dass das ganze Gehäuse keulen-
förmig aussieht, der letzte Umgang fast nur !/; der ganzen
Fig. 185.
P. corynodes.
FR
an,
Er
ar
REIF PEN
334 “
Gehäuselänge ausmachend, Nacken dicht hinter dem Mund-
saume eingeschnürt, dann aber stark aufgetrieben und an
der Basis in einen fast kielartigen Höcker ausgezogen, der
durch eine ziemlich tief eingesenkte Rinne begrenzt wird;
Naht sehr fein und seicht; Mündung rhombisch-birnförmig,
Mundsaum zusammenhängend, lostretend, erweitert, gelblich
gesäumt; Oberlamelle niedrig, ziemlich lang, tief in den
Schlund sich hineinziehend und bis zur Spindel verlängert;
Spirallamelle rudimentär, in schwacher Anlage nahe der
Spindel; Unterlamelle kurz, wenig gedreht, nach oben dicker
werdend, wenig an die Mündung vortretend; Spindellamelle
fein, vor dem Vortritte an die Mündung winkelig ausge-
bogen und dadurch die tiefe Nische nach oben stark
‘“ erweiternd, dann als zarte Lamelle gerade aufgebogen und
ziemlich entfernt von der Unterlamelle am Mundsaume aus-
laufend; Gaumenfalten 1, die obere, rudimentär nur ein
kurzes Stückchen vor dem Ruhepunkte des Clausiliums;
Mondfalte rudimentär oder fehlend; eine Gaumenwulst, dem
Mundrande parallel, an beiden Endpunkten in kurzen, nach
innen laufenden Lamellen ausgezogen; — Clausilium: Platte
breit, ziemlich gebogen, etwäs rinnenförmig; äusseres Ende
stumpf zugespitzt; Stiel ziemlich kurz, fein, sehr wenig ge-
dreht, von der Platte durch eine scharfe, spitze Ecke ab- .
gesetzt.
Länge 10 mm, Breite 2,25 mm.
Form-Varietäten:
Var. minor, A. Schmidt, krit. Gruppen p. 55.
Gehäuse: kleiner, zarter gestreift; Mündung rund-
licher.
Länge 3 mm, Breite 2 mm. ;
Wohnort. An Felsen.
Verbreitung. In Südbayern, längs der Alpenkette
(var. minor); im südlichsten Theile Badens, am Kaiserstuhl-
gebirge; ferner bei Ebingen, Oberamt Balingen in Wür-
temberg.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der vorstehen-
den Art ist auf den Nordabhang der Westalpen beschränkt;
sie findet sich vorzugsweise im südöstlichen Frankreich, in
a, 7 ARE ae a N A Fe Sr Pa a a
are sfr Ku Fo ku
339
der Schweiz und in Bayern, nimmt nach Osten zu rasch an
Individuenzahl ab und findet in Kärnthen und Krain ihre
Ostgrenze. — Trotz der rudimentären Spirallamelle und
Gaumenfalte gehört Cl. corynodes entschieden in die vor-
stehende Gruppe. Die Form des Clausiliums stimmt nicht
nur vollständig mit jener der vorhergehenden Art überein,
sondern auch das Verhalten der Platte derselben beim Auf-
und Abwärtsbewegen ist genau mit dem der Cl. filograna,
Z. übereinstimmend. Durch Vergleich Held’scher Originale
von der Identität der Cl. corynodes mit Olaus. gracilis,
Rossm. überzeugt, musste icb den älteren Namen für die
vorstehende Art anwenden. — Die Varietät saxatilis Hart-
mann in Schmidt. krit. Gruppen p. 55 t. 11 fig. 215 ent-
spricht der typischen Form der Art.
VII. Familie Succinidae.
Thier: im Verhältniss zum Gehäuse sehr gross; Kiefer
glatt, halbmondförmig mit flügelartig verbreitertem Fort-
satze nach rückwärts; Radula den Heliciden entsprechend;
Geschlechtsapparat einfach, ohne Pfeilsack, Anhangdrüsen
und Flagellum; am unteren Theile der Vorsteherdrüse
(prostrata) ein halbkugeliger, drüsiger dunkelgefärbter Kör-
per, in welchen das vas deferens mündet. — Nervensystem
doppelte Pedalcommissur, verschmolzene Visceralganglien ;
Hirnknoten nicht zusammenstossend.
Gehäuse: gewunden, ungenabelt, zart und dureheichie
bernsteinfarben. Die wenigen Umgänge nehmen sehr rasch
zu und überwiegt der letzte alle übrigen um das 2—3fache;
Mündung sehr weit, meist eiförmig; Mundsaum scharf.
Bemerkung. Die Familie umfasst nur wenige Genera,
von denen das in Deutschland vertretene über die ganze
Erde verbreitet ist.
Genus Succinea, Draparnaud.
Thier: dick, gedrungen, mit sehr fleischigem Fuss;
Augenträger am unteren Ende verdickt, am oberen kugelig
zugerundet; die Fühler sehr kurz; Athemöffnung rechts,
ziemlich hoch am Halse; die Geschlechtsöffnung dicht über
336
derselben, hinter den rechten Augenträger. — Radula in 3
Felder getheilt; Zähne des Mittelfeldes dreispitzig, die der
Seitenfelder hackenförmig, zweispitzig. — Eier ohne Kalk-
schale, häufchenweise in eine Schleimmasse eingebettet.
Gehäuse: ungenabelt, zart, durchsichtig, bernstein-
gelb, eiförmig, aus 3—4 Umgängen bestehend, die ein kurzes
Gewinde bilden, und von denen der letzte den grössten
Theil des Gehäuses ausmacht; Mündung sehr gross, weit,
eiförmig; Mundsaum scharf, nicht erweitert oder durch eine
Lippe verstärkt.
Verbreitung. Die stets in der Nähe des Wassers
lebenden Arten sind über ganz Deutschland verbreitet.
Uebersicht der Arten.
I. Umgänge kaum gewölbt, Gewinde
1/,—!/; der Gehäuselänge aus-
machend:
1. Mündung breit - eiförmig (Set.
Neritostoma).
a. Umgänge wenig gewölbt. S. putris, L.
b. Umgänge mehr gewölbt. S. parvula, Pasc.
2. Mündung sehr verlängert-eiför-
mig. (Set. Amphibina).
a. Gehäuse schmal-eiförmig. S. Pfeifferi, Rossm.
b. Gehäuse sehr verlängert-
eiförmig.
c. Oberfläche wenig ge-
streift. S. elegans, Risso.
ß. Oberfläche stark und
weitläufig wellig gestreift. S. hungarica, Haz.
II. Umgänge gewölbt. Mündung die
Hälfte der Gehäuselänge errei-
chend. S. oblonga Drap.
I. Section; Neritostoma Klein,
Kiefer mit zahnartiger Falte neben dem Mittelzahne.
Gehäuse gross; Mündung breit-eiförmig.
337
> 1. Neritostoma putris, Linne.
Heli« puiris L. Syst. nat. ed. X. 1758 p. 774 ed. XII. p. 1249 Nr. 705.
_ — v. Alten, System. Verzeichn, p. 96. — Sturm Fauna VLI.t. 16.
— suceinea Müller, verm. hist. IL. p. 97 Nr. 296.
Succinea amphibia, Drap. tabl. moll, p. 55. — hist. moll. p. 58 t. 3 fig. 22. 23.
_ E= Pfeiffer in Chemnitz Conch. Cab, ed. 2. Gen, Succ. p. 32 t. 3
ig. 18—24.
—_ — c. Pfeiffer, Naturg. I. p. 67 t. 3 fig. 36—38.
— E= Rossm. Icon. fig. 45.
—_ putris Kobelt, Nassau p. 162 t. 4 fig, , — Slavik Böhmen p. 94 t. 1
fe,.1.-2,
.Amphibulina — Hartmann Gast. p. 55 t. 15 fig. 1.
Anatomie: Lehmann, Stettin, p. 50 t. 9 fig. 23. — Simroth, Ueber
das Nervensystem der deutsch. Binnenschnecken p. 8. — Hazay
Moll. Fauna v. Budapest p. 51 t. 7 fig. 1—3 u. t. S fig. 4. (Kiefer).
Thier: meist hell gefärbt, gelblich, diek und plump;
Haut gekörnelt; Augenträger kegelförmig, an der Basis ge-
schwollen, am Ende geköpft; Fühler cylindrisch kegelförmig;
Mantel dünnhäutig, naeh dem Saume zu verdickt; Kiefer
hornig, stark und fest, halbmondförmig, oberhalb mit einer
länglich runden, breiten, an den Ecken abgerundeten, ver-
dünnten, heller gefärbten Platte. In der Mitte des Halb-
mondes ein starker, ziemlich zugespitzter, hervortretender
Fig. 186.
N. putris,
Mittelzahn; neben diesem jederseits ein faltenartiger, abge-
rundeter Vorsprung an welchen sich der Seitenflügel anreiht.
— (v. ig. 1 ee. p. 27).
Gehäuse: eiförmig, bauchig, durchsichtig, feingestreift,
glänzend, fest, bernsteinfarbig; Umgänge 4, rasch zunehmend,
gewölbt, ein kurzes Gewinde bildend, das !l3 der Gehäuse-
länge einnimmt; Mündung etwas schief, rundlich eiförmig;
der stark eingebogenen Spindel entlang verläuft eine starke
Clessin, Fauna, 22
TEEN
are, 27
398
weisse Schwiele, welche oben meist in eine hervorragende
Falte ausläuft; Mundsaum scharf, einfach.
Länge 13 mm, Durchm. 9 mm.
Grössenunterschiede: sehr beträchtlich, obwohl
es oft sehr schwer ist, festzustellen, ob kleinere Gehäuse
wirklich als ausgewachsen zu betrachten sind. Einzelne In-
dividuen überschreiten oft das normale Maas ihrer Mitbrü-
der derselben Fundstelle sehr beträchtlich. Im Allgemeinen
bewegen sich die Dimensionen zwischen 15—22 (nach Hazay
sogar — 26) mm Länge und 8—12 (n. Hazay — 16,5 mm)
Breite.
Farbenabänderungen. Auch diese sind ziemlich
beträchtlich und zwar sowohl bezüglich des Thieres als der
Gehäuse. Das Thier findet sich an sumpfigen Orten oft
ebenso dunkel gefärbt, als es bei Succ. Pfeifferi die Regel
ist. In einem Erlenbruche bei Ochsenfurt habe ich voll-
kommen schwarze Thiere gesammelt. Diese dunklere Färb-
ung des Thieres hat aber gar keinen Einfluss auf die Ge-
häusefarbe. Diese bewegt sich zwischen glasfarben-grün-
lich bis dunkel-rothgelb ja bis rothbraun. Verschie-
den farbige Gehäuse finden sich in der Regel am selben
Fundorte, so dass also die Färbung gar keinen typischen
Werth besitzt. — Selbst ein Wechsel der Farbe mit zu-
nehmendem Alter und zunehmender Schalenstärke tritt nicht
selten auf.
Formvarietäten. Die Gehäuseformen ändern in
ziemlich weit gehender Weise ab; trotzdem wird es wegen
der mannigfaltigsten Uebergänge schwer, einzelne Formen
als Varietäten herauszuheben. A. Baudon, Journ. de Conch.
XVII. hat sich für Frankreich der Mühe unterzogen, eine
Reihe solcher Varietäten aufzustellen, und ich habe im
Nachrichtsblatt Jahrg. 1830 eine Zusammenstellung der in
meiner Sammlung vertretenen Formen aus Deutschland pub-
lieirt. Trotzdem möchte Ich theils vor Aufstellung neuer
Varietäten theils vor Angabe weiterer Fundorte warnen,
und darauf aufmerksam machen, dass die Sicherheit der
Angabe nur durch sorgfältige Prüfung garantirt wird. Voll-
ständig ausgewachsene Gehäuse finden sich nämlich nicht
immer an allen Fundstellen. — Suceinea putris hat
nämlich 2 bis 3 jährige Thiere. Aber nicht alle Jahre und
339
nicht alle Thiere gelangen zu ihrer vollen Entwicklung, und
es ist daher von der grössten Bedeutung für die Beurthei-
lung der Gehäuseformen, wenn sie gesammelt werden. In
der Regel setzen die Thiere 2 mal im Jahre ihre Eier ab,
nämlich gleich im Frühjahre nach dem Erwachen aus dem
Winterschlafe und Mitte bis Ende August. — Die im Früh-
jahre abgesetzte Brut begattet sich schon im August des-
selben Jahres und erzeugt bis zum Herbste junge Thiere,
die bis zu etwa halber Grösse anwachsen; diese überwintern
1 mal und sterben im 2. Jahre ab. — Die im August sich
entwickelnde Brut setzt im nächsten Frühjahre das erste
Mal ihre Eier ab, und lassen im August ihre zweite Brut
folgen, überwintern noch einmal und sterben im dritten
Jahre ab. Es finden sich daher an den Fundstellen stets
Gehäuse verschiedener Alterstufen und demnach auch ver-
schiedener Altersformen. Da die Entwicklung der Eier
sehr von der Witterung abhängig ist, finden sich aber häufig
oft nur ältere oder jüngere Formen vor und wer einmal
Gelegenheit hat eine Fundstelle abzusuchen, oder nur
einzelne Stücke sammelt, kann über die an der treffenden
Stelle vorkommende Varietät leicht getäuscht werden, wenn
er zufällig keine 2—3 jährige, also ausgewachsene Gehäuse
findet. Ich bin daher auch noch nicht sicher, ob die kurzen,
mehr kugeligen Varietäten Baudon’s nicht auf solche un-
ausgewachsene Jugendformen gegründet sind, weil hiezu
mehrjährige Beobachtungen an den Thieren einer bestimmten
Fundstelle anzustellen sind, die ich bis jetzt noch nicht
durchführen konnte. Mit zunehmender Ausdehnung des
letzten Umganges erbalten nämlich die Gehäuse eine mehr
längliche Form, und diese ist daher neben den deutlich
markirten 2-3 Jahressätzen allein ein sicheres Zeichen
des vollendeten Wachsthumes. — Unerwachsene Gehäuse
haben zuweilen einen schwarzen Mundsaum (S. nigrolimbata
Lecomte). —
FR; Var. subglobosa, Pascal, Cat. Moll. depart. Haute-Loire 1873. p. 24.
Baudon. Journ. Conch. XVII. p. 134 t. 6_fig. 2.
Gehäuse: bauchig, gewölbt, mit kurzem Gewinde;
Wirbel klein, warzig, wenig hervortretend, von mittlerer
Grösse, dünnschalig, durchscheinend, hellgelblich; fein ge-
22 *
streift; Mündung breit, abgerundet; Spindel
in der Mitte concav.
Fundorte: Ochsenfurt, Günzburg a. D.
Schliersee und Hannover.
Bemerkung. Die vorstehende Varie-
tät scheint mir sehr wahrscheinlich nur
eine Jugenform vorzustellen.
S. subglobosa.
(2. Var. Drouet va, Moquin-Tandon, hist. moll. France. 1855. p. 56.
En _ Baudon. 1. c. p. 134 t. 6 fig. 3.
Gehäuse fast eiförmig, wenig gewölbt,
Gewinde kaum verlängert, aber mehr erho-
ben als bei der vorigen Varietät, dünnscha-
lig, durchscheinend, hellgelblich, mit breiten
feinen Falten; Mündung eiförmig, nicht sehr
hoch.
Fundorte: Baiern: Berchtesgaden, Staf-
felsee, Regensburg; Würtemberg: Herrlingen
S. Drouötia bei Ulm. air ii
Bemerkung. Auch bezüglich dieser _
Varietät muss ich denselben Zweifel äussern, wie bei der
vorigen.
3. Var. globulvidea, clessin, Nachrichtsblatt 1880 p. 27.
Gehäuse: klein, breit-eiförmig, fest-
Fig. 189. schalig, mit sehr kurzem Gewinde; Umgänge
wenig gewölbt; Naht ziemlich tief; sehr fein
gestreift, von hellgelblicher Farbe; Mündung
eiförmig, oben spitz gewinckelt.
Fundort. Vegesak.
Bemerkung. Trotzdem ich die Va-
rietät selbst aufgestellt habe, bin ich zwei-
8. globuloidea. felhaft geworden, ob nicht doch nur eine
Jugendform vorliegt.
4. Var. Charpentieri, Dumont et Mörtiliet, cat, orit; et malas, de
la Savoie 1858 p. 23.
-— —_ Baudon ]. c. p. 134 t. 6 fig. 4.
Gehäuse klein, etwas verlängert-eiförmig, mit sehr
Er
Landsberg, Steeg im Lechthal, Streitberg;
‚kurzem Gewinde; Umgänge weniger gewölbt m; &. 190.
als bei var. Drou£tia; der letzte sehr auf-
geblasen, nimmt fast die ganze Gehäuse-
länge ein, Mündung eiförmig, oben mehr
zugespitzt als bei Var. 1.
Fundorte: Baiern: Passau, Regensburg,
Würtemberg: Vaihingen; Norddeutschland: 2
Celle und Hamersbeck bei Vegesak. :
S. Charpentieri.
DEVor. bavarica, Clessin, Nachr.-Blatt 1880 p. 27.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, schmal,
länglich, mit kegelförmigem, zugespitztem Ge-
winde; Umgänge fast gar nicht gewölbt,
durch seichte Nähte getrennt; Gewinde
durch das Herabsteigen des letzten Umgan-
ges, der ohne jede Wölbung von .der Naht
abfällt, ziemlich lang; Mündung verhältniss-
mässig eng, eiförmig, oben zugespitzt.
Fundort: Baiern, bei Schwaiganger.
6. Va. olivula, Baudon. 1. c. p. 136 t. 6 fig. 6.
Gehäuse: gross, länglich, schmal, mit
zugespitztem, kurzem Gewinde; Umgänge
sehr wenig gewölbt, der letzte gross, fast
das ganze Gehäuse ausmachend, kaum etwas
ausserhalb der Gehäuseaxe; Mündung lang,
an der Basis abgerundet, oben enger.
Länge 14—20 mm.
Fundorte: Baiern: Landsberg, Dillingen,
a.D., Würzburg; Norddeutschland: Roisdorf
bei Mansfeld, Hannover, Kapylino in Ober- 8. olivula.
schlesien.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät hat jeden-
falls ihre volle Berechtigung, da sie nach Grösse und Mün-
dungsform auf ausgewachsene Gehäuse sich gründet; ich
besitze solche mit 1 und 2 Jahresabsätzen.
342
7. Var.
Fig. 193.
limnoidea, Picard, 1840, Moll. de la Somme, Bull. soc. Linn.
du Nord. de la France p. 172—173.
— Baudon, 1. c. p. 137 t. 6 fig. 7.
Gehäuse: ziemlich gross, festschaliger
als die typische Form; Gewinde etwas ver-
längert; Umgänge wenig gewölbt; Mündung
weniger breit, nach oben spitzer als alle ande-
ren Varietäten; etwas aus der Gehäuseaxe
nach rechts gezogen.
Fundorte: Bayern: München, Landsberg
und Dillingen.
S. limnoidea.
8. Var.
Fig. 194.
S. Charpi.
an Quellen,
Charpyi, Baudon 1. c. p. 305 t. 10 fig. 4.
Gehäuse: sehr aufgeblasen, von mittle-
rer Grösse, mit kurzem Gewinde, gewölbten
Umgängen, deren letzter sehr von der Mittellinie
des Gehäuses abweicht; Mündung länglich-eiför-
mig, oben zugespitzt.
Fundorte: München, Dillingen, Sinzing bei
Regensburg, Steeg in Baiern; Eberbach am
Neckar in Baden.
Wohnort der Art. Immer in der Nähe
des Wassers, an Ufern der Flüsse und Bäche,
Wassergräben und Sümpfen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; die gemeinste
Art des Genus.
Bemerkung. Suce. putris ist über ganz Europa und
Nordasien verbreitet und gehört wahrscheinlich zu den cir-
cumpolaren
2.
Arten.
a VAFN
Neritostoma parvula, Pascal.
Succinea parvula, L. Pascal, 1873 Cat. Moll. du dep. Haute-Loire p. 24.
Baudon 1. c. p. 144 t. 7. fig. 1,
—_ suecica, Clessin, Nachr.-Blatt 1580 p. 29 (non Mal. Bl. 1878 p. 70).
Thier: kurz, schwarz; Kiefer entsprechend jenem der
S. putris.
‚Gehäuse: festschalig aufgeblasen, eiförmig, kurz,
| 4
Br
f Pf,
Bez .2 DER RE
N 7% f » Be In Li 2)
ku =.
i | 343
stumpf, wenig durchscheinend, wenig glänzend; Streifen un-
regelmässig, von gelbiich-rother Farbe; Umgänge 4, gewölbt,
anfangs langsam, dann rasch zunehmend ; der letzte bildet
weitaus den grössten Theil des Gehäuses; durch nicht sehr tiefe
Fig. 195.
N. parvula.
Naht getrennt; Mündung gross, eiförmig-rundlich, Spindel-
rand fest, in der Mitte concav; Spindel zwar fein, weiss,
aber sehr deutlich. — Mundsaum scharf.
Länge 13 mm, Durchm. 6,5 mm.
Verbreitung. Preussisch Minden (im Festungsgra-
ben, com. Hesse).
Bemerkung. Trotzdem nach Angabe Baudon’s die
vorstehende Art einen Umgang mehr bat als dieser Autor
in seiner Artbeschreibung angibt, und trotzdem desshalb
dieselbe auch um mehr als die Hälfte das angegebene Mass
überschreitet, identificire ich die vorstehende Art mit der
früher von mir als Suce. suecica betrachteten Schnecke.
Sie hat zwar mit der letzteren viele Aehnlichkeit, aber sie
ist weit grösser und hat eine mehr rundliche Mündungs-
form. Ich glaubte sie als eine grössere Form der nordischen
Art nehmen zu können; da sie aber mit der Pascal’schen
Art ebenso genau übereinstimmt und überhaupt trotz der
sehr auffallend mehr gewölbten Umgänge sich im Ganzen-
sehr an Succ. putris anschliesst, bin ich zur Ueberzeugung
gelangt, dass sie mit N. parvula identisch ist. Meine Exem-
plare haben einen deutlichen Jahresabsatz, kommen also
von 2 jährigen Thieren Hiedurch mag sich die beträchtliche
Grösse und der Umgang mehr erklären lassen. — Die Art
wurde bisher nur in Frankreich beobachtet.
II, Section Amphibina Mörch.
Thier: Kiefer ohne Falten an den Flügeln.
Gehäuse schmaleiförmig.
344
X 3. Amphibina Pfeifferi, Rossmaessler.
Succinea Pfeifferi, Rossm. Icon. fig. 46.
- — Kobelt, Nassau p. 162 t. 3 fig. 2. — Slavik, Böhmen p. 94 t. 1
fig. 3. 4.
Amphibulina putris var. fulva et elongata, Hartm. in Sturm Fauna VI. St. 6.u.7.
Tapada putris, Studer, Kurz. Verz. p. 86.
Anatomie: Lehmann, Stettin p. 54 t. 9 fig. 14.
Thier: gewöhnlich dunkler als bei der vorigen Art;
Kiefer hornig, mehr lang als breit, dunkelgelb; Mittelplatte
mit einem ziemlich starken zugespitzten Mittelzähnchen;
Seitenflügel schief, aber nicht weit aus einandergehend;
Ansatzplatte länglich viereckig, Ecken wenig abgerundet.
Gehäuse: länglich-eiförmig, schwach gestreift, ziem-
lich festschalig durchsichtig, glänzend, bernsteinfarben ;
Umgänge 3, wenig gewölbt, ein kurzes, ziemlich zugespitz-
Fig. 196.
A. Pfeifferi. a. 2jährig. b. 1 jährig.
tes Gewinde bildend, das etwa 1/3 der Gehäuselänge ein-
nimmt; Mündung sehr verlängert, eiförmig, nach oben sehr
zugespitzt, schief zur Gehäuseaxe; innen öfter etwas perl-
mutterartig; Mundsaum scharf, nicht erweitert; Spindel
wenig gebogen, etwas eingeschlagen. |
Länge 10 mm, Durchm. 5 mm.
Grössenunterschiede: sehr beträchtlich und zwi-
schen 8—16 mm wechselnd; die grössten Exemplare stam-
men vom Ufer des Tegernsee.
Farbenabänderungen. Obwohl S. Pfeifferi stets
mehr goldgelb gefärbt ist, als S. putris und sich bezüglich
EN ET EN N a REN, SEN
= re 5 Ze ET HER IR, BEE
En nr =
rz
| 345
der Färbung im Allgemeinen innerhalb einer engeren Skala
bewegt, ändert sie doch sehr beträchtlich ab. Sehr blass-
gelbe Gehäuse finden sich äusserst selten. (Heilbronn am
Neckar). —
Formvarietäten. Bezüglich dieser Art gilt das
bei S. putris dargeleste in vollstem Masse, nur wachsen die
Thiere verhältnissmässig rascher, da sie im höchsten Falle
2 jährig werden, also nur einen Jahresabsatz erkennen
lassen. Aber auch solche Exemplare sind verhältnissmässig
selten, und nicht alle Jahre zu bekommen; ich habe bis
jetzt nur während eines Sommers (May-August) sehr zahl-
reiche 2 jährige Gehäuse gesammelt, die bis zu 15 mm
Länge erreichten. Trotz eifrigstem Absuchen derselben
Fundstelle konnte ich später keine solchen Exemplare mehr
bekommen, sondern nur einjährige von etwa ?2/; der an-
gegebenen Grösse. — Auch diese Art hat zahlreiche Form-
veränderungen, wobei sie jedoch gegenüber $. putris ge-
wisse Eigenthümlichkeiten bewahrt, so z. B. bezüglich der
stets weit geringeren Streifung, der meistweniger lamel-
lenartig markirten Spindel.
1. Var. propingua, Baudon. 1. c. p. 159 t. fig.
Gehäuse dick- oder dünnschalig, verlän- Fis. 197
gert aufgeblasen, ohne kugelig zu werden; Ge- S: 3
winde kurz, 3 Umgänge mit sehr kleinem, kaum
hervorragendem Wirbel; der letzte Umgang sehr
gross; Mündung länglich.
Länge 12—22 mm, Breite 7—12 mm.
Fundorte: Ufer des Chiemsees, Metz, Rothen-
moor in Mecklenburg. A. propingua.
2. brevispirata , Baudon. 1. c. p. 159 t. 8 fig 3.
Gehäuse: klein, aufgeblasen, mit sehr Fig. 198.
verkürztem Gewinde; die oberen Umgänge stär-
ker gewölbt, der letzte sehr gross; Mündung
breit-eiförmig.
Fundorte: Thalfingen bei Ulm, Murnau,
Günzburg a. D., Ochsenfurt in Baiern; Ham-
mersbeck bei Vegesack.
A, brevispirata.
a =!
346
3. Var. Mortilleti, stabile, 1864 Moll. tert. viv. Piemont. p. 27.
—_ —_ Baudon 1. c- p. 161 t 3 fig. 4.
Fig. 199. Gehäuse: klein, fast einer kleinen 8.
putris ähnlich; Gewinde sehr kurz; Umgänge
mehr gewölbt; Mündung weit, rundlicher als
bei der typischen Form.
Fundorte: Landsberg am Lech, Berchtes-
gaden in Baiern.
A. Mortilleii.
4. Var. recta, Baudon. 1. c. p. 163 t. 6 de. 7.
Fig. 200. Gehäuse: klein, regelmässig kegelförmig;
; Gewinde kurz, die Gehäuseaxe theilt das Ge-
häuse in 2 fast gleiche Theile; Mündung ver-
hältnissmässig enge.
Fundorte: Am Weissensee bei Füssen,
Oberisling bei Regensburg, Günzburg an d. D.
in Baiern; Bronnbach im Tauberthal in Baden;
Hanau, Zwintschöena bei Halle an d. Saale, am
Wöllersee bei Vegesack. |
5. Var. contortula, Baudon. 1. c. p. 168 t. 8 fie. 5.
Fig. 201. Gehäuse: klein, festschalig, glänzend, von
röthlicher Farbe; eiförmig-länglich, mit verlän-
gertem Gewinde und durch eine tiefere Naht
getrennten mehr gewölbten Umgängen; Mündung
länglich-eiförmig; sie nimmt etwas mehr als |
die Hälfte der Gehäuselänge ein. |
Fundorte: Ufer des Ammer- Walchen- und
Lautersee in Baiern. |
Wohnort der Art: An Ufern, oft an im.
Wasser wachsenden Pflanzentheilen. N
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; in den Alpen
häufiger als $. putris. Namentlich häufig an den Ufern
der grossen Voralpenseen. Häufig mit S. putris zusammen-
lebend. J
Bemerkung. Auch diese Art ist nicht nur über
ganz Europa sondern auch über Nordasien und Nordafrika
verbreitet. 4
A. contortula.
N en N A RR N
Ru ze NE,
347
* 4. Amphibina elegans, Risso.
en elegans, Risso, hist. nat. Europe merid. IV. p. 59.
—_ Baudon ]. c. p. 1711 t. 9 fig. 1.
Thier: dunkelgrau auch braun,
mit massenhaften, schwärzlichen Punk-
ten besät; Sohle schmutzig lichtgrau;
Augenträger schlank, unten verdickt;
. Kiefer ohne wesentliche Unterschiede
von jenem der Succ. Pfeifferi.
Gehäuse: länglich kegelförmig,
regelmässig fein gestreift, festschalig,
lichtgelb- wachsgelb, glänzend. Um-
gänge 4, langsam zunehmend, mässig
gewölbt, durch eine wenig vertiefte
Naht getrennt; Gewinde !/; der Ge-
häuselänge einnehmend, ziemlich zuge-
spitzt, Mündung länglich - eiförmig,
unten abgerundet, oben zugespitzt; A. elegans.
-der rechte Mundsaum steigt leicht bogig
herab; Spindelrand schief, in der Mitte etwas eingebogen,
Spindel mit einer zarten Lamelle belegt.
Länge 21 mm, Breite 9 mm.
Grössenunterschiede: Nur völlig ausgewachsene
2 jährige Exemplare erreichen die angegebenen Maase.
Farbenabänderungen. Treten bei der vorstehen-
den Art am wenigsten zahlreich auf; so dunkel-gelbe oder
röthlich-braune Gehäuse wie sie bei S. Pfeifferi vorkommen
habe ich nicht beobachtet; sie halten eine hellere gelb-
liche Färbung mit nur geringen Abänderungen fest.
Verbreitung. Bisher nur von wenigen Fundorten
bekannt: Vorzugsweise im Weichselthale in Schlesien, bei
Hirschberg und Breslau; ferner bei Delbrück (bei Mülheim)
am Rhein, bei Ammendorf (Halle a. Sle.), bei Frankfurt
a. M., Aschaffenburg, und Offingen a. D.
Bemerkung. Die durch ihre schmale, verlängerte
Form sehr ausgezeichnete Art tritt erst im südlichen und
östlichen Europa häufiger auf. Ihre Verbreitung durch
Schlesien lässt sich jedenfalls auf Verschleppung durch die
NOTE 5
Ver AN, Be
348
Oder zurückführen, in deren Quellgebieten sie an zahlreichen
Orten heimisch ist.
5. Amphibina hungarica, Hazay.
Suceinea hungarica, Haz. Mollusk. Fauna von Budapest p. 60 t. 4 fig. 6. |
Anatomie: Hazay 1. c. p. 61 t. S fig. 6; t. 9 fig. 7.10, 1.6 ig. 1.
15. 17. (Kiefer).
Thier: röthlichgrau mit dunkleren Pünktchen besät;
an den Seiten weisslich durchscheinend. Augenträger licht-
grau; Sohle schmutzig-weiss. — Kiefer ohne Mittelzahn. —
Gehäuse sehr gross, länglich, breit, kegelförmig, vorne
Fig. 206.
Am. hungarica.
abgestutzt, hinten flach, oben fein, nach unten immer mehr
erhaben, dicht und stark gestreift; gelblich, fleischfarbig,
durchscheinend, ziemlich festschalig, mässig glänzend; Um-
gänge 3, mit einer punktförmigen, kaum hervorragenden,
abgestumpften Spitze; der erste Umgang klein und eng; der
zweite auch sehr schmal, etwas gewölbt, der dritte fast das
ganze Gewinde ausmachend, stark erweitert, verlängert,
fast flach; Gewinde sehr kurz, kaum !/, der Gehäuselänge
ausmachend, abgestumpft; Mündung länglich, sich stark er-
weiternd; unten fast eckig, wenig abgerundet, der rechte
Mundsaum kaum gebogen, lehnt sich nur oben bogenförmig
an die vorletzte Windung; die Spindelsäule steigt schief,
mehr oder weniger eingebogen herab und bildet mit dem
En:
rd)
LP Pe
If
349
Unterrand eine leichte Ecke. Am Spindelrand verläuft eine
scharfe, zarte, weisse Schwiele, die oben oft als hervor-
ragende Falte endigt.
Länge 24 mm, Höhe 11 mm.
Wohnort. Ufer, am Schilfrohr.
Verbreitung. Bis jetzt nur bei Danzig in den
Festungsgräben gefunden.
Bemerkung. Die grösste und schönste unserer hei-
mischen Suceineen unterscheidet sich der Gehäuseform nach
nicht auffallend von S. elegans.. Da aber der Kiefer durch
Fehlen des Mittelzahnes erheblicher von jenem der genann-
ten Art abweicht, auch die Streifung der Schale eine andere
ist, habe ich S. hungarica als Species angenommen. Auch
diese Art gehört mehr dem Osten Europa’s und ist, wie
ihre Vorgängerin durch die Weichsel bis Danzig verschleppt
worden.
III, Sect. Lucena, Oken.
Thier: Kiefer von jenem der vorigen Gruppe nicht
wesentlich verschieden.
Gehäuse: klein, Umgänge mehr gewölbt, Gewinde
mehr verlängert, Mündung rundlich, nur etwa die Hälfte
der Gehäuselänge erreichend.
x 6. Lucena oblonga, Draparnand.
- Suceinea oblonga, Drap. tabl. moll. p. 56. — hist. moll. p. 59 t. 3 fig, 24—25.
_ —_ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 68 t. 3 fig. 3, u. fig. 39 u. III. p. 59.
— — Rossm. Icon. fig. 47.
— — Kobelt, Nassau, p. 163 t. 4 ig. 1. — Slavik, Böhmen, p. 94
%-1-ho,5,-6.
Tapada _ Studer, Kurz. Verz. p. 12.
Amphibulina elongata, Hartm. in Sturm. Fauna VI, 8. tab, 8—9.
Helix buccinum, Schrank, Fauna boica.
Anatomie: Lehmann, Stettin t. 9 fig. 15.
Thier: kurz, gekörnelt, gelblich-grau, Kopf und
Augenträger dunkler; Sohle weisslich-grau. — Kiefer knor-
pelig, stark durchscheinend, lichtgelb; die Seitenflügel gehen
nicht sehr schräg auseinander; Mittelzahn klein.
Gehäuse: eiförmig-länglich, ziemlich dünnschalig,
fein gestreift, durchscheinend, von grünlich-gelber Farbe;
ai 3
er = #r .
Be EV
350
Umgänge 4, gewölbt, durch tiefe Naht getrennt,
Fig. 206. ziemlich schnell zunehmend, ein verlängertes, zu-
gespitztes, fast die Hälfte der Gehäuselänge
einnehiendes Gewinde bildend; Mündung wenig
© schief, rundlich, nach oben kaum winkelig zu-
gespitzt, Mundsaum scharf.
& X Länge 7,5 mm, Durchm. 3,5 mm.
Grössenunterschiede. Sehr beträcht-
Re ee bewegen sich zwischen 5—12 mm.
RE ee Farbenabänderungen. Im Ganzen
gering; die gewöhnlich grünliche Farbe erlei-
det nur unbedeutende Abänderungen bis zu mehr hellgelb-
lich und selten bis zu leicht röthlich-gelbem Anfluge.
Formvarietäten: Ziemlich zahlreich scheinen aber
mehr an Grössendifferenzen gebunden zu sein. — Die Art
ist erst im 2. Jahre völlig erwachsen. Da sie aber mehr
als alle andern Arten vom Wasser entfernt lebt und sich
an Orten findet, deren Feuchtigkeit bei anhaltend trockener
Witterung sich sehr vermindert, gehört es zu den Selten-
heiten grosse 2 jährige Thiere zu finden.
1. Var. elongata m.
Gehäuse: ziemlich gross, Gewinde mehr verlängert;
Umgänge weniger gewölbt, Mündung nach oben mehr zuge-
spitzt, nicht ganz die Hälfte der Gehäuselänge erreichend.
Länge S mm, Durchm. 4 mm.
Fundort: Regensburg, Augsburg, München und Dinkel-
scherben in Baiern.
Fig. 207. 2 Var. Kobelti, Hazay, Mollusk. Fauna Budapest
PDS Ag. 15.
Gehäuse: Umgänge 43, mehr ge-
wölbt und durch tiefere Naht getrennt
Mündung mehr länglich-rund, kaum die
Hälfte der Gehäuselänge erreichend, oben
weniger eckig.
Länge 14 mm, Breite 6 mm.
Fundort: Ruine Giebichenstein :
Halle a. Sle. |
L. Kobelti. Bemerkung. Trotzdem der gegen-
EEE EIS ES er Sa BEENESEE NE
Er
351
theiligen Behauptung des Autors dieser Form kann ich die-
selbe doch nicht als Species annehmen, da sie mir von den
Artmerkmalen nach keiner Seite hin erheblich abzuweichen
scheint, und da auch die von demselben angeführte geänderte
Lebensweise nicht Grund genug abgeben kann, um als Art
abgetrennt zu werden. Die in Budapest auf feuchter Torf-
erde lebende Form findet sich an dem angegebenen deutschen
Fundorte am Gipfel der Ruine, die auf Porphyr liegt, und
damit möchte der Beweis geliefert sein, dass die Beschaf-
fenheit des Wobnortes für die Form bedeutungslos ist.
58 Var. arenaria, Bouche-Cantraine, Moll. Pas le Calais 1838 p. 54
Gehäuse kleiner, Umgänge sehr gewölbt, Mündung
mehr rundlich, nach oben kaum etwas eckig ausgezogen.
Länge 6—3 mm, Durehm. 4—5 mm.
Fundort: Pyrmont.
Bemerkung. Die Varietät hat noch mehr gewölbte
Umgänge wie die vorige, erreicht aber nicht deren Grösse.
Ich kann sie ebenso wenig, wie diese als Species annehmen.
4, Var. humilis, Drouöt, in Moq. Tdon. hist. IL. p. 61.
—_ Baudon, ]. c. p. 187 t. 10 fig. 1.
Gehäuse kleiner, gedrungener als die typische Form,
doch die Umgänge nicht so gewölbt, wie bei var. arenaria;
Mündung etwas rundlicher.
Länge 4,5 mm, Durchm. 3,5 mm.
Fundort: Dinkelscherben, am Eibsee in Baiern.
Bemerkung. Ich möchte diese Varietät für eine auf
einjährige, also unvollendete Gehäuse gegründete halten, doch
fehlen mir zur Zeit noch elle: bestätigende Beo-
bachtungen.
Wohnort der Art: Feuchte Stellen in der Nähe
des Wassers bevorzugend, findet sie sich-doch auch zuweilen
entfernt von den Rändern stehender und fliessender Gewäs-
ser; unter Hecken an alten Mauern.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, aber selten in
grösserer Individuenzahl zusammen.
Bemerkung. Die Art ist über ganz Europa verbrei-
tet, nur im südlichen Theile Italiens und Spaniens scheint
‚sie zu fehlen. — Baudon hat in der mehrfach eitirten Ab-
x sry N Be 3 PER
302
hardlung über die Suceineen Frankreich’s neben $. oblonga
noch einige Arten angenommen, wozu er durch nicht uner-
hebliche Differenzen der Kiefer veranlasst wurde. In Deutsch-
land kommen von diesen Arten S. humilis und arenaria
vor. Ich kann mich jedoch trotzdem nicht dazu verstehen
die beiden als Species anzunehmen, weil sie bezüglich aller
Verhältnisse, auch bezüglich der Kieferformen sich doch im
ganzen zu wenig von 8. oblonga entfernen, und desshalb
meiner Auffassung nur als locale Variationen erscheinen.
II. Ordnung: Basommatophora.
Thier: Augen nicht retractil; an der Basis der lap-
pen- oder pfriemenförmigen oberen Fühler sitzend.
Bemerkung. Diese Ordnung umfasst Thiere, die
‘auf dem Lande und solche die im Wasser leben. Dennoch
athmen dieselben alle durch eine Lungenhöhle.
A, Thiere auf dem Lande lebend.
Familie Auriculidae,
Thier: lungenathmend; Fühler keulenförmig; Augen
an der inneren Seite der Fehlerbasis.
Gehäuse: eiförmig, mit gefalteter Spindelsäule.
Verbreitung. Die Familie, welche sich in mehrere
Genera theilt, die in subtropischen und tropischen Gegenden,
namentlich gerne der Meeresküsten folgend, sich aufhalten,
ist in Deutschland durch eine einzige Art desjenigen Genus
vertreten, welches nur sehr kleine Arten umfasst.
Genus Caryehium, Miller.
Carychium, O. F. Müller, 1774 Verm. hist. II. p. 125.
Thier: sehr klein, nicht getrennten Geschlechtes, aber
mit getrennten Geschlechtsöffnungen; beide auf der rechten
Seite; Athemöffnung rechts. Kiefer flach gekrümmt ohne
Leistehen und Zähne. — Zunge blattförmig, Zähne in ge-
raden parallelen Längs- und Querreihen, 1—3 spitzig.
Gh te
24
Pin
308
Gehäuse: sehr klein, rechts gewunden, eiförmig, Um-
gänge 5—6, langsam zunehmend, mit stumpfem Wirbel;
der letzte Umgang ziemlich gross; Mündung länglich-eiförmig,
mit oder ohne Zähne; Spindel spiral mit Falten, “die sich
mit ihr drehen; Mundsaum meist verdickt.
Verbreitung. Das Genus besitzt in Deutschland
nur eine Art, die zu den gemeinsten Schnecken gehört. Sie
liebt wie alle Arten ihres Genus feuchte Orte und hält sich
gerne in der Nähe des Wassers auf.
x1. Carychium minimum, Müller.
Carychium minimum, Müll. Verm. hist. IL. p. 125 Nr. 321. — Stein, Berlin p. 62,
t. 2 fig. 5.
_ —_ Rossm. Icon. fig. 660. — Küster in Chemnitz ed. 2. Auricula
p. 4 t. 1 fig. S—10.
— — Kobelt, Nassau p. 164 t. 2 fig. 25. — Slavik, Böhmen p. 119
t. 5 fig. 24. 25.
— —_ Lehmann Stettin, p. 176 t. 15 fig. 63. — C. Pfeiffer Naturg,
II. p. 69 t.3 fig. 40—41.
Auricula minima, Drap. tabl. moll. p. 54 Nr. 2. — hist. moll. p. 57 t. 3 fig. 15 19,
Helix carychium, v. Alten, Abhandl, Augsburg p. 107 t, 13 fig. 23.
Anatomie: Lehmann], c.
Thier: sehr klein, schlank, länglich, von weisslicher
Farbe, durchsichtig; Mantel einfarbig, durcheinend mit ver-
diektem Kragen; Fühllappen kurz, dick, dreieckig, kegel-
förmig, an der Basis verbreitert. Augen etwas hervor-
tretend.
Gehäuse: sehr klein, eiförmig - thurmförmig, mit
schwachem Nabelritz, durchsichtig, weisslich-
glashell, festschalig, glänzend, fast glatt, Um-
gänge 5, langsam zunehmend, eine stumpfe
Spitze bildend; der letzte macht gut ein Drit-
tel des Gehäuses aus; Naht tief; Mündung
länglieh-eiförmig; Mundsaum lippig verstärkt,
etwas erweitert; Aussenrand schwach einge-
drückt, nach innen mit einem kleinen höcker-
artigen Zähnchen besetzt. Auf der Spindel
und auf der Mündundungwand sitzt je ein
kleines Zähnchen.
Länge 1,5—2 mm, Durchm. 1 mm.
Grössenunterschiede. Im Verhältniss zur gerin-
Clessin, Fauna. 23
Car, minimum.
304
gen Grösse des Gehäuses ziemlich beträchtlich, gewöhnlich
mit geringen Formveränderungen verbunden. Es finden
sich zuweilen etwas verlängerte Gehäuse, mit 6 Umgängen
die wegen ihrer grösseren Länge schlanker aussehen (tri-
dentata Risso) und ebenso verkürzte, mehr bauchige, deren
letzter Umgang sich etwas mehr erweitert. Diese Differen-
zen bewegen sich kaum zwischen 0,5 mm. Als selbststän-
dige Arten oder nur als Formvarietäten kann ich selbe
jedoch nicht anerkennen.
Wohnort. An sehr feuchten Stellen, Ufern, Quell-
rändern, auf feuchten Wiesen, unter Moos, faulem Holze,
todem Laube und Steinen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Bemerkung. Die Art ist über ganz Europa ver-
breitet.
B. Thiere im Wasser lebend.
Familie Limnaeidae.
Thier: Im Wasser lebend; Athmung durch eine Lun-
genhöhle, die mit einem Gefässnetze ausgekleidet ist; —
Augen an der inneren Basis der Fühler gelegen; Fühler 2,
lappig-dreieckig oder pfriemenförmig, nicht einziehbar; —
Mantel den Schalenrand nicht überragend oder über densel-
ben aufgeschlagen; Schnauze kurz; Kiefer ein- oder drei-
theilig, im letzteren Falle mit grösserem Mittelstücke und
zwei kleineren, seitlichen Stücken, die beweglich mit dem
Mittelstücke verbunden sind; Analöffnung rechts.
Gehäuse: dünnschalig, bald eiförmig, bald lang spiral,
napf- oder scheibenförmig; Mundsaum zusammenhängend, ‘
scharf.
Verbreitung. Die Familie ist, über die ganze Erde
verbreitet. ;
Uebersicht der Genera.
A. Mantel der Thiere über das
Gehäuse aufgeschlagen.
1. Gehäuse rechts gewunden,
kugelig; Mantel ganz randig. Gen. Amphipeplea Nils.
355
2. Gehäuse links gewunden, ei-
förmig, Mantelrand in fin-
gerförmigen Fransen aus-
laufend. Gen. Physa Drap.
B. Mantel der Thiere nicht über
den Gehäuserand verlängert.
1. Gehäuse rechts gewunden,
mit weiter Mündung, kuge-
lig bis spitz eiförmig. Gen. Limnaea Lam,
2. Gehäuse linksgewunden, |
thurmförmig. Gen. Aplexa Flemm.
3. Gehäuse scheibenförmig. Gen. Planorbis, Guett.
4. Gehäuse napfförmie.
a. Wirbelspitze rechts ge- |
neigt. Gen. Aneylus Geoff,
b. Wirbelspitze links ge-
neigt. Gen. Acroloxus, Beck.
1. Subfamilie Limnaeinae,
Thier: kurz, dick, mit breiten, dreieckig-lappigen
Fühlern. Kiefer 3 theilig; Radula mit sehr kleinem Mittel-
zahne.
Gehäuse: rechts gewunden, kugelig, mit rasch zu-
nehmenden, meist gegen die Mündung sehr erweiterten Um-
‚ gängen und weiter Mündung; eiförmig und sehr spitz-thurm-
förmig, meist mit auffallend erweitertem letzten Umgange
und nicht erweiterter Mündung.
1. Genus Limnaea, Lamarck.
Lymnaea Lamarck, Anim. s. vert. Pig:
Thier: Vorne quer abgestutzt, breit, hinten abgerundet
oder zugespitzt; Fühler zusammengedrückt, kurz, lappig-
dreieckig; Mantelsaum verdiekt, nicht über den Gehäuse-
rand aufgeschlagen; Kiefer 3 theilig, klein, mit breitem Mit-
telstücke und seitlichen etwas gebogenen, schmalen Neben-
stücken, hornig. Zunge vorne verbreitet, blattartig, hinten
zusammengelegt, mit sehr kleinem Mittelzahne und zahl-
reichen starker 2 bis 3 und mehr spitzigen Seitenzähnen.
23 *
356
Die Eier werden in cylindrischen, vorne und hinten abge-
rundeten Paqueten abgesetzt.
Gehäuse: rechts gewunden, eiförmig verlängert oder
thurm- oder ohrförmig; dünnschalig, mit Nabelspalt; durch
die Zuwachsstreifen feinstreifig; Mündung weit, rundlich oder
zugespitzt-eiförmig; Mundsaum scharf, selten erweitert, zu-
sammenhängend. |
Wohnort. Mehr in stehendem als in fliessendem
Wasser; in Bächen und Flüssen nur an wenig bewegten
Stellen.
Verbreitung. Ueber ganz Deutschland verbreitet
und fast in keinem ständig gefüllten Wasserbebälter fehlend.
Das Genus ist über die ganze Erde zerstreut, und bewohnen
die meisten Species sehr ausgedehnte Bezirke.
Uebersicht der Arten:
A. Gehäuse: letzter Umgang gegen-
über dem übrigen Gewinde sehr
aufgeblasen.
1. Gewinde lang und sehr spitz
ausgezogen. L. stagnalis, L.
2. Gewinde, sehr kurz.
a. Mündung sehr weit, rund-
lich, Gehäuse ohrförmig.
a@. Gehäuse dünnschalig,
Mundsaum nicht ver-
stärkt.
* Gewinde über die
Mündung vortretend. L. auricularia, L.
** Gewinde nicht über
die Mündung vortre- |
tend. L. ampla, Hartm.
ß. Gehäuse festschalig:
* Mundsaum verstärkt. L. tumida, Held.
** Mundsaum nicht ver-
stärkt. L. mucronata, Held.
b. Mündung weit, länglich-ei-
förmig; Gehäuse schmäler. L. ovata, Drap.
zn Ka Er ER N ; -
397
B. Gehäuse thurmförmig, letzter
Umgang nicht aufgeblasen ; Ge-
winde verlängert.
1. Gewinde kürzer als die Mün-
dung. L. peregra, Drap.
2. Gewinde länger als die Mün-
dung.
a. Umgänge wenig gewölbt.
a. Gehäuse spitz - kegelför-
mig. L. palustris, Drap.
ß. Gehäuse thurmförmig. L. glabra,
b. Umgänge gewölbt, Gehäuse
klein. L. truncatula, L.
I. Gruppe: Limnus Montfort.
Gehäuse: verlängert-eiförmig ; Gewinde sehr spitz; sehr
verlängert; der letzte Umgang sehr aufgeblasen.
‚1. Limnus stagnalis, Linne.
Helix stagnalis, L. Syst. nat. ad. X. 1758 I. p. 774. — Gmelin, Syst. nat. I.
p. 3657 Nr. 128.
nn _ Chemnitz, Conch. Cab. IX. p. 166 t. 145 f. 1237—1258.
Buccinum stagnale, Müller, Verm. hist. II. p. 132 Nr. 327.
Lymnaea stagnalis, Lamarck, Anim. s. vert. p. 91.
Limneus — Drap. tabl. p. 51. — Hist. moll. p. 51 t. 2 fig. 38. 39.
Limnaeus — Rossm. Icon. fig. 41 u. 83—85. — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 86
t. 4 fig. 19. — Küster-Chemnitz, ed. 2. Mon. Limn. p. 2 t. 1 fig. 1—6.
Limnaea _ Lehmann, Stettin p. 189 t. 15 fig. 67. — Slavik, Böhmen p. 117
t. 3 fig. 36—37. — Kobelt, Nassau p. 181 t. 4 fig. . — Malak. Blätter
VI. t2 2.1.
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: gross, vorne verbreitert und ausgerandet,
grünlich-grau mit feinen braunen oder gelblichen Pünktchen
bestreut; Fühler dreieckig; Augen klein, an der inneren
Basis der Fühler auf einer kleinen Hervorragung; Mantel
gelbgrau, schwarz gefleckt. Mittelzahn der Radula ein-
spitzig mit breiter lanzettlicher Spitze, Nebenzähne 3 spit-
zig mit überwiegender Mittelspitze; äussere Seitenzähne
2 spitzig.
NE ra
2 REP
ER
Ay
358
Gehäuse: sehr gross, un-
genabelt, mit sehr verlängertem,
spitzem Gewinde, dünnschalig,
durchscheinend, unregelmässig ge-
streift, häufig mit gitterartig
hervortretenden Runzeln bedeckt;
von gelblich-grauer Hornfarbe;
Umgänge 6—8; anfangs sehr
langsam zunehmend, und sehr
wenig gewölbt, gegen die Naht
häufig sogar etwas eingedrückt,
dann aber sich sehr rasch er-
weiternd, so dass der letzte sehr
stark aufgetrieben, und meistens
so lang wird, als alle übrigen
Umgänge zusammengenommen;
Naht seieht; Mündung sehr weit,
schief, rundlich - mondförmig;
Mundsaum scharf, kaum etwas
erweitert, Ränder durch dünnen,
u nenne: breiten Spindelumschlag verbun-
den; Spindel gedreht, (sie gestattet gewöhnlich beim Ein-
blick in’s Gehäuse von unten Durchsicht bis zur Spitze) an
der Mündung in eine nach rückwärts geneigte Falte aus-
laufend; Spindelumschlag fest aufgedrückt.
Länge des Gehäuses: 58 mm, Breite 29 mm.
Länge der Mündung: 31 mm, Breite 19 mm.
Grössenunterschiede: Von allen Geschlechtern ist
das vorstehende den beträchtlichsten Grössendifferenzen
unterworfen, die bei der grössten Art des Genus um so
auffallender erscheinen. — Je reichlicher die den Thieren
an ihren jeweiligen Aufenthaltsorten gebotene Nahrung ist,
und je günstiger die übrigen Verhältnisse der Entwicklung
des Thieres sind, desto rascher wird das Wachsthum des
Thieres vor sich gehen, desto schneller werden die Um-
gänge an Breite zunehmen. Es findet sich daher bei der
vorliegenden Art nicht nur eine unendliche Mannigfaltigkeit
der Grössenunterschiede, sondern auch eine sehr grosse Va-
riabilität bezüglich der Gewindelänge, der Gewindeform, und
der Aufgeblasenheit und Form des letzten Umganges, die
Be.
x“ RR;
ENGER
„7 u
359
sich schliesslich doch nur auf das, der Menge der dargebotenen
Nahrung ete. entsprechende raschere oder langsamere
Wachsthum des Thieres zurückführen lassen. Im Allgemei-
nen kann angenommen werden, dass kleinere Wasserbehälter
kleinere Gehäuse erzeugen, und dass das Gewinde umsomehr
zuzammengeschoben wird, je ungünstiger die Entwicklungs-
verhältnisse des Thieres sind. Ruhige, reichlich mit Wasser-
pflanzen bewachsene Altwasser, welche genügend Kalk zum
Hausbau darbieten, erzeugen die grössten Thiere; kleine
pflanzenarme Gräben und sandige Uferlachen grösserer Flüsse
die kleinsten (Hungerformen). — Die kleinsten ausgewach-
senen Gehäuse, die ich besitze, haben nur 26 mm Länge
bei 12,5 mm Breite.
Farbenabänderungen. Die Thiere sind nach die-
ser Richtung hin weit mehr Aenderungen unterworfen, als
die Gehäuse. Ich habe in den bayrischen Seeen weisslich-
fleischfarbige, dagegen in Donaualtwassern mehrere Ueber-
gangsstufen bis zu schwarzer Farbe getroffen. G. Collin hat
in Belgien sogar gelbe Thiere beobachtet. — Die Gehäuse
sind mehr oder weniger gelblich - graulich hornfarben und
nehmen in den kalkreichen Alpenseen sogar eine helle
weissliche Fleischfarbe an. — Die Spindel ist bei Exempla-
ren, die in schlammigen Gräben leben, und deren Oberfläche
mit einer schwarzen Schlammkruste bedeckt ist, rosenroth
gefärbt (Buce. roseolabiatum Wolf in Sturm Fauna VI. t.]).
Formvarietäten. Diese sind sehr zahlreich und
entstehen häufig, wie schon erwähnt, durch das mehr oder
minder rasche Zunehmen der Umgänge. Fast jedem einzel-
nen Fundorte entspricht eine eigenthümliche, wenn auch oft
unbedeutende Abänderung irgend welcher Gehäusemerkmale,
und ich möchte es als zu den grössten Seltenheiten gehörig
betrachten, wenn völlig identische Formen sich an 2 oder
mehreren Orten finden sollten. Abweichende Gehäuseformen
stehen sehr häufig mit Grössendifferenzen in Verbindung,
und ich will desshalb auch die Frage nicht endgültig ent-
scheiden, ob alle nachstehend aufgeführten Varietäten als
reine Formvarietäten zu betrachten sind. — Bei der grossen
Formmannigfaltigkeit ist es unmöglich, für ein grösseres
Gebiet alle Formen zu beschreiben; ich muss mich daher
darauf beschränken, nur einzelne Varietäten herauszuheben,
360
die entweder als Endpunkte einer von der typischen Form
sich immer mehr entfernenden Formenreihe gelten können,
oder die als Mittelformen zu betrachten sind, um welche
sich eine grössere Anzahl geringerer Formveränderungen
gruppirt. — Die meisten Varietäten mögen als blosse Stand-
ortsformen ‚aufzufassen sein, welche durch die Beschaffenheit
ihres Wohnortes gebildet wurden, und welche sich überall
in ähnlicher Weise erzeugen, wo sehr ähnliche Verhältnisse
vorhanden sind. — Geographische Varietäten, die sich nur
in gewissen Gegenden bilden, kenne ich für Deutschland
zur Zeit noch nicht. Zur leichteren Uebersicht fasse ich die
ähnlichen Formen in Gruppen zusammen.
I. Gruppe. Gehäuse mit langem, spitzem Ge-
winde,
a. Letzter Umgang wenig aufgeblasen.
"Var: subulata, West. Faun. Suec. p. 314. (L. subula, Parr. in sch.)
Gehäuse: dünnschalig, Gewinde sehr lang und spitz;
die Hälfte länger als die Mündung; Um-
Fig. 210. gänge sehr langsam zunehmend; sehr wenig‘
gewölbt, unter der Naht sogar etwas con-
cav. Der letzte Umgang sehr wenig auf-
geblasen; Spindelspirale nach unten sehr
weit geöffnet.
Länge 44 mm, Breite 19 mm.
Länge der Mündung 20 mm, Breite
10 mm.
Verbreitung. Ich kenne diese Form
zwar bis jetzt noch nicht aus Deutschland,
da sie aber in Schweden und in Dalmatien
beobachtet wird, wird sie sich gewiss auch
in unserem Vaterlande finden.
Bemerkung. L. subulata ist nicht
identisch mit L. raphidia Bourg. (Amen. 2
p. 185 t. 18 f. 6 8), welche nach der ci-
L. subulatae tirten Abbildung eine subealare Monstruosität
zu sein scheint, die aber wahrscheinlich zu
NER aa “ ee
8361
der vorstehenden Form gehört. — Kobelt’s Figur 9 t. III.
Malak. Blätter, VIII. Bd. mag hierhergehören, nicht aber
Fig. 8 derselben Tafel.
2. Var. vulgaris, Westerlund; Fauna Suec. p. 315.
Gehäuse: dünnschalig, Gewinde spitz, doch nicht so
scharf zugespitzt, wie bei der vorigen Varietät; Umgänge
7—8, langsam und sehr gleichmässig zunehmend, unter der
Naht nicht eingesenkt; der letzte Umgang wenig erweitert;
Mündung länglich-eiförmig; Spindelspirale eng.
Länge 45 mm, Breite 19 mm.
Länge der Mündung 22 mm, Breite
1l mm.
Verbreitung. Wahrscheinlich in
ganz Deutschland; in kleineren Gräben.
Diese Varietät schliesst sich eng an
L. subulata an, unterscheidet sich von ihr
aber durch das kürzere Gewinde und die
mehr gewölbten Umgänge. — L. appressa
Say (Kobelt 1. ec. t. 3 f. 10), die in den
grossen nordamerikanischen Seeen vor-
kommt, gehört hieher; wahrscheinlich ist
auch Hel. fragilis Linne, Syst. nat. X.
1774 mit der vorstehenden Varietät iden-
tisch, da es doch höchst unwahrscheinlich
ist, dass Linne unsere starkschaligste Lim-
naea (L. palustris Müller) mit dem Namen
fragilis belegt hat.
L. vulgaris.
b. Letzter Umgang mehr erweitert; sehr schlankes Gewinde
3. Var. producta, Jul. Colbeau, Annales soc. malac. Belg. 1859. —
alata Westerlund, Faun, Moll. Suec. p. 312, (?)
Gehäuse: festschalig; Gewinde sehr verlängert und
zugespitzt; länger als die Mündung; die 9 Umgänge nehmen
sehr langsam zu, und sind fast gar nicht gewölbt, erst der
letzte ist mebr aufgeblassen und etwas winkelig; Mündung
weit, nach oben und aussen stumpf gewinkelt; Aussenrand
fast senkrecht abfallend; Spindelspirale eng.
362
Länge 65 mm, Breite 29 mm.
Länge der Mündung 31 mm, Breite 17 mm.
Verbreitung. Wahrscheinlich in ganz Deutschland;
in Altwassern.
Bemerkung. Das abgebildete Exemplar ist ein un-
gewöhnlich grosses, das grösste meiner Sammlung. Die We-
sterlund’sche L. alata scheint nur ein kleineres Exemplar
dieser Form darzustellen.
4. Var. ampliata.
Gehäuse: dünnschalig, Gewinde sehr spitz, von fast
gleiche Länge mit der Mündung; Umgänge 3, sehr lang-
sam zunehmend, wenig aufgeblasen, unter Naht schwach
Fig. 212. Fig. 218.
L. ampliata.
L. producta.
eingesenkt, der letzte Umgang sehr erweitert; nicht win-
ud PR Yes ee Fo
DI WER =
SE RE
en
363
kelig; — Mündung sehr weit, Aussenrand gerundet; Spin-
delspirale sehr weit geöffnet.
Länge 50 mm, Breite 27 mm.
Länge der Mündung 23 mm, Breite 21 mm.
Wohnort und Verbreitung. In Altwassern; wohl
im ganzen Gebiete.
»
II. Gruppe. Gehäuse mit ziemlich verkürztem,
aber spitzem Gewinde und gewölbten Umgängen.
3. 2a . arenaria, Colbeau, Annales de soc. mal. Belg. I. p. 14 t. 2
Bu 5:
Gehäuse: klein, dünnschalig, Gewinde
spitz-kegelförmig, etwas länger als die Mün- Fig. 214.
dung; Umgänge 7, langsam aber sehr gleich-
mässig zunehmend, etwas gewölbt, unter der
Naht nicht concav; der letzte sehr wenig er-
weitert; Mündung schmal, eiförmig; Aussen-
rand gewölbt; Spindelspirale geschlossen.
Länge 25 mm, Breite 12 mm.
Länge der Mündung 12 mm, Breite 6 mm.
Wohnort. In sandigen Lachen an den
Ufern grösserer Flüsse (Elbe b. Hamburg etc.)
L. arenaria.
x 6. Var. angulosa.
Gehäuse: festschalig, Gewinde ziemlich spitzkegel-
förmig, von etwa gleicher Länge mit der Mündung; Um-
gänge langsam und gleichmässig zunehmend, gewölbt, der
vorletzte und letzte etwas aufgeblasen, gewinkelt; Spindel-
spirale sehr enge, fast stichförmig.
Länge 41 mm, Breite 21 mm.
Länge der Mündung 21 mm, Breite 12 mm.
Wohnort. In kalkreichen, wenig schlammigen Alt-
wassern, wahrscheinlich im ganzen Gebiete.
Bemerkung. Hieher gehört L. reseolabiata Wolf
in Sturm. Fauna VI. 1 t.6 (L. bicolor Ziegl.); sie wird
nur etwas grösser (53 mm. lang, 27 mm breit), und ist
die röthlich-gefärbte Spindel nur Folge des dunklen Schlamm-
364
überzuges des Gehäuses. — Die so
gefärbte Spindel findet sich nämlich
auch bei anderen Formen, wenn sie
in Folge ihrer schlammigen Wohn-
orte mit dunklem Schlamme über-
zogen sind. Ich habe desshalb den
Namen roseolabita nicht zur DBe-
zeichnung der vorstehenden Varietät
für passend gefunden.
7. Var. turgida, Menke, Kobelt 1.
CHLE2 He: 8A U.20.
Gehäuse dünnschalig ; Gewinde
kurz, spitz kegelförmig; Umgänge
rascher zunehmend, wenig gewölbt,
die letzten 2 mehr aufgeblasen und
stumpf gewinkelt; Mündung breit-
eiförmig; Aussenrand gewölbt; Spin-
delspirale ziemlich weit.
ee Länge 39 mm, Breite 26 mm.
Länge der Mündung 23 mm,
Breite 16 mm.
Wohnort. In pflanzenreichen
Altwassern (oft mit röthlich gefärb-
ter Spindel). An diese Form schliesst
sich an:
8. Var. colpodia, Bourguignat. Speei-
leges malac. p. 95 t. 12 fig. 9 L. stag. var. tur-
cica Parr. in schedis.
Gehäuse: ziemlich festschalig,
Gewinde verlängert spitz-kegelförmig;
Umgänge 8, ziemlich rasch zuneh-
mend, Zunahme gleichmässig, die
beiden letzten Umgänge weniger auf-
geblasen, nicht gewinkelt, unter der Naht etwas verflacht.
Mündung breit-eiförmig, Aussenrand gewölbt; Spindelspirale
mässig weit. j
Länge 58 mm, Breite 33 mm. E
Länge der Mündung 33 mm, Breite 16 mm.
L. turgida,
Wohnort. In pflanzenrei-
chen, schlammigen Altwassern;
Wiesengräben.
Bemerkung. Zu dieser
Form gehört Lym. stag. var.
palustriformis Kobelt, 1. c. t. III
f. 12 und var. minor Kobkelt, t. 2
fig. 5. — Die Länge des Gewin-
des wechselt etwas; das abgebil-
dete wohl grösste Exemplar der
Var. ist nach einem von Parreys als
V. tureica versandten Exemplare
gezeichnet. — Ich besitze jedoch
auch hieher gehörige Gehäuse von
nur 3lmm Länge und 13 mm Brei-
te. — Das Hauptcharakteristikum
der Varietät liest in dem lang-
gezogenen, und doch nicht sehr
schlanken Gewinde, den wenig
unter der Naht abgeflachten Um-
gängen, und der verhältnissmässig
geringen Aufgeblasenheit des letz-
ten Umganges.
9. Var. borealis, Bourguignat,,
Specil. malac. p. 96.
Limn. stagnalis var. B. Nordenskjöld et. Ny-
lander, Finnlands Moll. p. 5i t, 3 ig. 41.B.
Gehäuse gross, breit, sehr
entwickelt; Gewinde conisch; 6
_ Umgänge, regelmässig zunehmend;
Mündung fast eiförmig, aber weit,
die Hälfte des Gehäuses wenig
überschreitend.. Spindel wenig
gedreht.
Länge 50 mm., Durchm.
27 mm. |
Fundort: bei Vegesack.
Bemerkung. Die Varietät
ist eine nordische, bisker nur im
- nördlichen Russland beobachtete.
Fig. 218.
L. borealis
366
Die von Vegesack stammenden Exemplare sind etwas
schlanker, aber die regelmässige Zunahme der Umgänge,
und das konische Gewinde derselben bestimmen mich die-
selben der nordischen Varietät beizuzählen.
Il. Gruppe. Sehr zusammengeschobenes Ge-
winde.
Diese Gruppe umfasst eine Reihe von Formen, die aus
den grösseren Seeen stammen, wo sie durch den heftigen
Wellenschlag in ihrer Lebensweise mehrfach gestört werden;
ich vereinige diese Formen unter den Namen:
‘10. Var. lacustris, stua.
Gehäuse: fest und dickschalig; Gewinde spitz, sehr
verkürzt, mehr oder weniger zusammengeschoben; Umgänge
7, anfangs wenig gewölbt, die beiden letzten bauchiger;
Mündung verlängert; fast gerade; Spindelspirale geschlos-
sen; Oberfläche meist gegittert.
Länge 38 mm, Breite 25 mm.
Länge der Mündung 21 mm, Breite 15 mm.
Bemerkung. Die Länge des Gewindes ist sehr dem
Wechsel unterworfen, und zwar nicht nur bei Exemplaren
aus verschiedenen Seen, sondern auch bei solchen aus dem-
demselben See. Die vor den Alpen gelegenen Seeen erzeugen
Fig. 220.
L. bodamica,
L. lacustris.
367
viel starkschaligere Gehäuse als jene der norddeutschen
Ebene. Die ungeheuren Formverschiedenheiten der Gehäuse,
die im Kampfe ihrer Bewohner mit den ihrer Entwicklung
ungünstigen Verhältnissen entstehen, sind mehr als Mon-
struositäten, denn als Varietäten aufzufassen, und es würde
auch geradezu unmöglich sein, einzelne Zwischenformen her-
auszugreifen. Die weitgehendste Gewindeverkürzung findet
sich im Bodensee; ich habe diese Form var. bodamica (Mil-
ler, Schalthiere des Bodensees p. 4 t. 1 fig. 2) benannt; sie
erreicht nur 3l mm Länge bei 25 mm Breite und 26 mm
Länge der Mündung bei 16 mm Breite.
Verbreitung der Art. Im ganzen Gebiete, überall
häufig.
Bemerkung. Mit Ausnahme des südlichen Theiles
von Spanien ist L. stagnalis über ganz Europa verbreitet
(bis zum 67° n. Breite, Archangelsk.); sie findet sich ferner
im nördlichen Theile Asiens, geht im Innern dieses Welt-
theiles bis Kaschmir und Afghanistan, und wird auch im
Gebiete der grossen nordamerikanischen Seeen beobachtet
(L. appressa Say ete.). — L. stagnalis gehört somit zu den
circumpolaren Arten und erfreut sich eines so ausgedehnten
Verbreitungsbezirkes, wie ihn wenige Species aufzuweisen
haben. — Nach Pettert wurde die Art auch bei Howart
Town in Neuseeland eingeschleppt.
2. Gruppe: Gulnaria, Leach.
Gulnaria, Leach, Brit. moll. p. 146.
Gehäuse: dünnschalig, Gewinde sehr kurz, Umgänge
sehr rasch zunehmend, der letzte sehr erweitert, den weit-
aus grössten Theil des Gehäuses ausmachend. — Mündung
sehr weit, ohrförmig.
x 2. Gulnaria auricularia, Linne.
Helix auricularia, L., Syst. nat. ed. X. 1758. p. 774. — Chemnitz, Conch. Cab.
IX. 2 p. 171 t. 135 fig. 1241/42.
Limneus auricularius, Drap., tabl. p. 42. — Hist. moll. p. 19 t. 2 fig. 28-29. —%
Sturm, Fauna VI. 1 t. 12.
Gulnaria auricularia, Hartmann Gast. p. 63 t. 16. &
Limnaea — C. Pfeiffer, Naturgesch. I. p. 85 t. 4 fig. 17-18. — Rossm.
Icon. fig. 55. Fr
368
Limnaea auricularia Stein, Berlin p. 69 t. 2 fig. 12. — Slavik, Böhmen p. 115
t. 3 fig. 26—28.
_ E= Küster, in Chemnitz ed. 2 Monogr. Limnaea p. 4 t. 1 £. 10.
_ _ Kobelt, Nassau p. 170 t. 4 fig. 4—8. — Malak. Blätter 1870
t. v Re. 1,11.3 08. 8.
—_ _ Lehmann, Stettin p. 64 t. 15 fig. 64.
—_ ampulla, Küster, in Chemnitz ed. 2, Monog. Limn. p. 10 t. 2 £. 12. 14.
_ auricularia var. magna, Colbeau, Annales soc. mal. Belg. 1859 t. 2 £. 1.
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: länglich-eiförmig, dick und plump, grau oder
olivenbraun; Kopf und Rücken schwärzlich mit feinen weis-
sen Pünktchen besetzt; Mantel grau, weiss und schwarz ge-
fleckt, durchsichtig; Fühler dreieckig, an der Spitze etwas
abgerundet.
Gehäuse: gross ohrförmig,
genabelt, sehr zerbrechlich, durch-
scheinend, von horngelblicher bis
graulicher Farbe: Oberfläche fein
gestreift, häufig gegittert; Gewinde
sehr verkürzt, spitz; Umgänge 5—6,
sehr rasch zunehmend, gewölbt; der
letzte sehr aufgeblasen und erwei-
tert, fast das ganze Gehäuse aus-
machend; Mündung sehr ‚weit, ei-
förmig-gerundet, gegen den Spindel-
rand stark nach abwärts gezogen
undausgeschweift, fastgerade; Mund-
saum scharf, erweitert, häufig um-
gestülpt; Spindelrand aufgelegt; die
oinnin Spindel bildet beim Vortritte an
dieMündung eine starke Falte, welche
nach aussen als Nabelrinne, geöff-
net bleibt; Spindelfalte weiss perlmutterartig.
Länge 33 mm, Breite 25 mm.
Länge der Mündung 27 mm, Breite 16 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern mit schlammigem
Grunde.
sten Limnaeen.
Grössenunterschiede. Sehr bedeutend, von 16 mm
Läng, 12 mm Breite bis zur oben angegebenen Grösse. —
Unter den Species ihres Genus ist die vorstehende Art die
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, eine der häufig-
| r de N’ ae he 4 A N a wi £ Wut u
ee le ee , 2
a Zu j x
nehmend, der letzte weniger ausgebaucht
369
in dieser Hinsicht am meisten veränderliche. Man hat je-
doch auf den etwas erweiterten Mundsaum und namentlich
auf die Festigkeit desselben zu sehen, um sicher zu gehen,
ob die Gehäuse völlig ausgewachsen sind. — Die kleinsten
Formen, die sich zugleich durch ihre Dickschaligkeit aus-
zeichnen, finden sich in den grossen am Nordfusse der Alpen
gelegenen Seeen.
Farbenabänderungen. Unbedeutend; nur die in
den erwähnten Seeen lebenden Formen erhalten eine weiss-
liche oder fleischröthliche Färbung. — Die Gehäuse, welche
in sehr schlammigen Wassern leben, belegen sich mit der
Farbe des Schlammes entsprechenden Ueberzügen.
Formvarietäten. Wenn von der vorstehenden Art
L. ampla Hartm. abgetrennt wird, so ist L. auricularia, L.
lange nicht so formvariabel als die übrigen Species des Genus.
Da sie aber an Grösse sehr wechselt, und mit zunehmender
Grösse häufig insoferne ihre Form verändert, dass sie den
erweiterten Mundsaum etwas in die Höhe zieht und dadurch
anscheinend das Gewinde verkürzt, so ist genaue Untersuchung
nöthig, ob die gesammelten Exemplare wirklich ausgewachsen
sind. Das Ausgewachsensein der Gehäuse ist ausser den
schon angeführten Merkmalen noch darin sicher zu erkennen,
dass der erweiterte Mundsaum etwas aufgeschlagen wird.
Alle Gehäuse, welche dieser Merkmale entbehren, sind als
unvollendet zu betrachten und können dann auch nicht als
Varietäten gelten, so ist z. B. L. auric, var. ventricosa,
Kobelt Malak. Blätter XVH. Bd. t. 8 fig. 8 ein unvollende-
tes Gehäuse der typischen Form.
2: Var. lagotis, Schrenk, Fauna boica III. 2 Fig. 222.
p. 290.
L. effusus, Küster in Chemnitz ed. 2. Monogr. Limn. p. 6
%. I-Ng. 15. 16,
L. vulgaris, Kokelt 1. c. p. 4 t. 3 fig. 9—10. — Nassau,
p. 116 t. 3 fig. 39.
L. ovatus, Küster in Chemnitz ed. 2. p. 6 t. 1 ig. 6—17,
Gehäuse: kleiner; Gewinde etwas
verlängert, spitz; Umgänge langsamer zu-
und nach unten verlängert. R BEI:
Länge des Gehäuses 26 mm, Breite 21 mm,
Clessin, Fauna, 24
370
Länge der Mündung 21 mm, Breite 12 mm.
Wohnort. In kleineren pflanzenreichen Altwassern.
Bemerkung. Die Grösse dieser Varietät ist sehr
wechselnd, und bewegt sich von 15 mm Länge und 10,5 mm
Breite bis zu obiger Grösse. — Ich habe dieser Form immer
noch einigen Spielraum zu abweichenden Formgestaltungen
zugewiesen, der sich jedoch weniger auf die Verlängerung
des Gewindes als auf Differenzen bezüglich der Gestaltung
der Mündung erstreckt. — Wenn die Gehäuse mit schwar-
zem Schlamm beschlagen sind, wird das Innere perlmutter-
artig glänzend.
Die beträchtlichsten Veränderungen ergeben sich an
den Exemplaren, welche sich in den grossen Alpenseeen fin-
den. Die Gehäuse bleiben im Ganzen kleiner, werden dick-
schaliger und das Gewinde verkürzt sich.
x 2. Var. contracta, (Kobelt 1. c. t. 2 fig. 7, 6).
Gehäuse: kleiner, dickschalig,
Fig. 224. von fleischröthlicher Farbe; Gewinde
sehr verkürzt, nur wenig zugespitzt;
gerunzelt, Mundsaum sehr umgeschla-
gen.
Länge 20 mm, Breite 17 mm.
Wohnort. In den südbayri-
schen grossen, vor den Alpen gelege-
nen Seeen. Die vorstehende Varietät
unterscheidet sich durch ihre weite,
nach oben oft stark eckig ausge-
_ bauchte Mündung (Fig. b) leicht von
den übrigen mit ihr dieselben Seeen
bewohnenden Arten. — Sie bleibt
ferner gegenüber diesen immer dünn-
schaliger, und setzt an ihrem Mund-
saume nie eine Lippenwulst ab, wie
es L. tumida, Held und rosea, Gall.
thun. Die Form der Mündung ist
G. contracta. schr veränderlich und bewegt sich
zwischen den beiden Extremen, wie
sie Fig. a und b darstellen.
/
sl
3. Var. albescens, Clessin, Corr.-Blatt min. -zool. Ver. Regensburg
1874, p. 73.
Gehäuse: sehr klein, sehr dickschalig, von röthlich-
weisser Farbe; Gewinde ziemlich spitz, etwas
verlängert; Mündung weit, rundlich; Mundsaum Fig. 223.
scharf, erweitert.
Länge 14,5 mm, Breite 11 mm.
Länge der Mündung 11mm, Breite 8 mm.
Wohnort. Nur im Chiemsee in Ober-
bayern.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist
über ganz Europa und den nördlichen Theil 6. albescens.
Asiens verbreitet. — Ich habe die von den Au-
toren mit derselben vereinigte L. ampla, Hartm. ausgeschie-
den, weil ich gefunden habe, dass beide Arten eine ganz
verschiedene Drehung der Spindel besitzen. L. auricularia
unterscheidet sich nämlich von L. ampla durch den Winkel,
den die Spindel beim Vortritte an die Mündung mit der
Mündungswand bildet, während bei allen zu L. ampla ge-
hörigen Formen Mündungswand und Spindel eine fast ge-
rade fortlaufende Linie bilden. Ausserdem besitzt L. ampla
einen weit mehr erweiterten und aufgestülpten Mundsaum
und eine wo möglich noch dünnere Schale.
rw;
x 3. Gulnaria ampla, Hartmann.
Gulnaria ampla, Hartm. Gasterop. p. 69 t. 5.
Limnaea — Kobelt, Malak. Blätter XVII. t. 1 fig. 3 und t. 2 fig. 5.
— auricularia, Küster in Chemnitz ed. 2. Monogr. Limn. t. 1 fig. 11 u. 13,
Anatomie: unbekannt.
Thier: Derber als jenes der vorigen Art, schmutzig-
gelb-grau, dicht mit helleren, gelblichen Punkten besät;
Sohle horngelblich, eiförmig; Mantel grob-gefleckt.
Gehäuse: gross, ohrförmig, sehr dünnschalig, durch-
sichtig; Oberfläche feingestreift, häufig gegittert und stark
mit Schmutz beschlagen; Gewinde sehr verkürzt, kaum etwas
hervorragend; Umgänge 4, sehr rasch zunehmend, sehr
aufgeblasen, durch eine tiefe Naht getrennt, der letzte fast
das ganze Gehäuse ausmachend; Mündung sehr weit, rund-
lich, die obere Mündungsecke fällt mit der Wirbelspitze
24 *
372
fast in die gleiche Höhe, Spindel
Fig. 225. beim Vortritte an die Mündung mit
der Mündungswand eine fast gerade,
schief gestellte Linie bildend; Mund-
saum scharf, sehr erweitert, und oft
stark auf- und umgestülpt; Spindel-
umschlag nach unten rinnenförmig
geöffnet.
Höhe 31 mm, Durchm. 29 mm.
Wohnort. Die Art lebt in erdig-
schlammigen Gräben und Altwassern,
nie im fliessendenden Wasser. (Die
G. ampla. typische Form nicht in den Alpen-
seen).
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, doch im Süden
Deutschlands fast häufiger als im Norden.
Grössenunterschiede. Sehr bedeutend; ich be-
sitze Gehäuse, welche nur 14 mm Höhe und 12 mm Breite
besitzen (Eberbach am Neckar), dagegen andere, welche die
Normalgrösse noch überschreiten.
Farbenabänderungen. Die Gehäuse selbst sind
in dieser Hinsicht kaum nennenswerthen Abänderungen
unterworfen, dagegen ist der schlammige Gehäuseüberzug
von jedem Fundorte anders gefärbt.
Formvarietäten. Sehr zahlreich; fast jeder Fundort
erzeugt eigenthümliche, wenn auch geringe Formabänderun- f
gen. Ich muss mich darauf beschränken, nur die beträcht- 5
licheren Abweichungen hervorzuheben.
1. Var. Heldii.
\ Gehäuse: klein, ziemlich festschalig, mit
Fig. 226. otwas verlängertem Gewinde; Umgänge lang-
samer zunehmend, der letzte weniger aufgebla-
sen; Mündung enger, nach oben ziemlich spitz;
Mundsaum scharf, erweitert, mit einer schwa-
chen Lippe belegt.
Höhe 14 mm, Durchm. 10 mm.
Höhe der Mündung 11 mm, Breite 7 mm.
G. Heldii. Verbreitung. In Oberbayern.
373
Bemerkung. Trotz des etwas erhöhten Gewindes
und des tieferen Herabsteigens des letzten Umganges gehört
diese Form zu L. ampla. Manche Gehäuse erreichen nicht
einmal die angegebene Grösse.
2. Var. Monnardi, Hartmann, Gast. p. 71 t. 18. — Kobelt, Malak,
Blätter XVII. 't. 2 fig. 4.
Gehäuse: sehr gross, weit
bauchig, dünnschalig; Gewinde sehr
verkürzt, von der Mündung über-
ragt; Umgänge sehr rasch zuneh-
mend, der letzte sehr in die Höhe
gezogen; Mündung sehr weit, Mund-
saum sehr erweitert und aufgeschla-
en.
N Höhe 25 mm, Breite 25 mm.
Wohnort. In schlammigen
Altwassern.
Bemerkung. Die Grösse die-
ser Varietät ist ziemlich wechselnd.
L. Monnardi ist noch an wenigen
Orten gefunden worden, da aber L.
Gebleri Middendorff Sibir. Reise Il.
p. 292 t. 30 fig. 1) zu derselben
gehört, ist sie wohl im ganzen Ge-
biete ihrer Stammart zu finden.
3. Var. Hartmanni, Charpentier
Cat. Suisse p. 20 t. 2 fig. 17.
et ED Hartmann, Gasterop. p. 72
Gehäuse: von mittlerer Grösse,
sehr zerbrechlich und dünnschalig,
sehr schief gezogen; Gewinde fast
platt oder ganz wenig erhoben; Um-
gänge sehr rasch zunehmend; Mün-
dung weit, sehr nach unten verlän-
gert, von rundlicher Eiform; Spin-
delsäule beim Vortritt an der Mün-
dung mit der Mündungswand einen
Fig. 227.
G, Hartmanni.
374
stumpfen Winkel bildend; Mundsaum etwas erweitert. Spin-
del schief und etwas gebogen.
Länge 17 mm, Breite 17 mm.
Länge der Mündung 16,5 mm, Breite 11 mm.
Wohnort. Nur im Bodensee an Ufersteinen bei Con-
stanz.
Bemerkung. Diese Varietät ist trotz des Winkels,
den die Spindel mit der Mündungswand bildet, zu L. ampla
zu stellen, weil dies Verhältniss durch die eigenthümliche,
schiefe Lage der Spindelsäule bedingt wird. — Die Höhe
des Gewindes und die schiefe Richtung der Spindel, welche
die eigenthümliche Lage der Mündung zur Folge hat, ist.
sehr wechselnd. Die Abbildung stellt nur eine ihrer ex-
tremsten Formen dar.
4. Var. canalıs, Villa in Dupuy, hist. moll. V. p. 482 p. 22 fig. 12.
SPUR Zur; Mogqg. Tand hist. II. p. 463 t. 34 fie. 2.
— MANOr, — — — — p. 462 t. 34 fig. 1.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, ziemlich festschalig,
Gewinde etwas erhoben und zugespitzt;
Fig. 229. Umgänge langsamer zunehmend, der letzte
Umgang nach oben wenig erweitert; Mün-
dung rundlich-eiförmig; Mundsaum sehr
erweitert, aufgestülpt; Spindelumschlag
schmal, wenig angedrückt, den ganzen
Nabel offen lassend.
Länge 20 mm, Breite 16 mm.
Länge der Mündung 15 mm, Breite
10 mm.
Wohnort. In Seeen; an ruhigen
Uferbuchten.
G. canalis. Bemerkung. Auch diese Varietät
ist bezüglich der Verlängerung des Ge-
windes, der Verengerung der Mündung und der Spindel-
auflage sehr differirend.
5. Var. obtusa, Kobelt, Malak. Blätter XVIL t. 2 fie. 6.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, mit kurzem, stumpfem
Gewinde; Umgänge ziemlich rasch zunehmend, nach oben
375
etwas verschmälert; Mündung ziemlich
weit, nach oben etwas zugespitzt; Mund-
saum erweitert, Spindelrand breit, fest
aufgedrückt.
Länge 25 mm, Breite 22 mm.
Länge der Mündung 22 mm, Breite
17 mm. |
Wohnort. In Altwassern der Flüsse.
Bemerkung. Das Ausscheiden des
Formenkreises der G. ampla, das ich schon
bei G. auricularia als begründet darge-
stellt habe, wird gewiss dazu betragen,
beide Arten genauer zu untersuchen, und
ich zweifle nicht, dass sich mein Vorgehen
als vollkommen gerechtfertigt ergeben wird. — Die Aus-
führungen Hazay’s haben mich bisher nicht überzeugen
können, dass G. ampla nur Varietät von G. auricularia ist,
da ich an einigen Orten beide Arten in selbem Flussab-
schnitte gefunden habe und selbst bei den kleinsten Ge-
häusen nie in Zweifel war, welcher Art ich sie zutheilen
sollte.
G. obtusa.
X 4. Gulnaria tumida, Held.
Limnaea tumida, Held, Programm. 1846/47 p. 12 Nr. 3 und Isis. 1836 p. 273.
_ — Küster, in Chemnitz ed. 2. Monogr. Limn. p. 13 t. 2 fig. 3—11
(non 1 u. 2).
.—_ Kobelt, Malak, Blätter XVII. t. 2 fig. 7 a u. c (non 6).
Thier: derb, weisslich, überall, selbst an der Sohle, mit
silbergrauen Punkten dicht besät; Mantel schwarz gefleckt;
Fühler etwas kürzer, und an der Basis breiter im Verhält-
niss zur Länge, als bei jenem von L. auricularia.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, festschalig, von gelb-
röthlicher Farbe, stark gestreift; Gewinde kurz, aber zuge-
spitzt; Umgänge 5, ziemlich langsam zunehmend, durch eine
tiefe Naht getrennt, gewölbt; Mündung länglich-eiförmig,
nach oben ziemlich spitz; Mundsaum scharf, wenig erweitert,
mit einer ziemlich starken, leicht röthlich gefärbten Lippen-
wulst belegt; Spindel nach unten sehr verlängert, beim Vor-
tritte mit der Mündungswand einen stumpfen Winkel bil-
376
G. tumida.
dend; Spindelrand wenig umgeschlagen, fest angedrückt;
Spindelrinne sehr enge.
Länge 22 mm, Breite 17 mm.
Länge der Mündung 17 mm, Breite 10 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich; die
kleinsten Exemplare (aus dem Bodensee, wo sie überhaupt
nie die Grösse der im Starnbergersee lebenden Thiere er-
reichen), messen nur 14 bezw. 11 mm.
Formvarietäten. Trotzdem diese auf die beiden
genannten Seeen beschränkte Art im Bodensee kleiner bleibt
und eine in der Mitte des Aussenrandes etwas mehr ausge-
bauchte Mündung hat, kann ich die letztere doch nicht als
Varietät ausscheiden, weil sie ausserdem vollständig mit der
Würmseeschnecke übereinstimmt. — L. tumida nimmt, wie
alle Seemollusken, im Kampfe mit dem Wogenschlag sehr
unregelmässige Gestalten an, die sich bei ihr jedoch meistens
auf ein mehr zusammengeschobenes Gewinde (Fig. b) be-
schränken. Im Ganzen ist sie als ächte Seespecies jedoch
auch hiezu weit weniger geneigt, als L. auric. in ihrer See-
form - Varietät contracta, die sich mit ihr häufig zusammen-
findet.
Verbreitung. Nur im Starnberger- und Bodensee.
Bemerkung. G. tumida stellt eine gut abgegrenzte
Art dar, die sich von den übrigen Limnaen, wenn sie auch
in ihren Seeformen eine stärkere Schale annehmen, stets
durch ihre Mündungsform und Mundlippe leicht unterschei-
den lässt. Hazay erklärt auch diese Art für eine Seeform
% ”
EEE
Aha pner
en ar)
Te
j\
Tar
377
“der Guln. auricularia. Ich kann mich hiemit jedoch nicht
einverstanden erklären, da er für seine Ansicht keine Beweise
beibringt. G. auricularia erzeugt in den grossen Voralpen-
seeen allerdings eigenartige Seeformen; aber diese weichen
nicht unbedeutend von Guln. tumida ab und sind immer
leicht von der vorstehenden Art zu unterscheiden.
%5. Gulnaria mucronata, Held.
Limnaea mucronata, Held, Isis. 1836 p. 271. — Progr. 1848/49 p. 12 Nr. 5.
_ n— Küster, in Chemnitz ed. 2. Monogr. Limn. p. 11 t, 2 £. 15—17,
Anatomie, unbekannt.
Thier: unbekannt.
Gehäuse: klein, festschalig, stark gestreift, durchsichtig,
von gelblicher Hornfarbe; Umgänge 5, sehr gewölbt, lang-
sam zunehmend, ein ziemlich langes, spitzes Gewinde bildend;
der letzte wenig erweitert. Naht tief; Mün-
dung rundlich eiförmig; die Spindelsäule bil- Fig. 232.
det beim Vortritte an der Mündungswand mit
dieser einen Winkel; Spindelsäule lang, etwas
schief zurückgeneigt; Mundsaum scharf, etwas
erweitert; Spindelumschlag schmal, fest auf-
gedrückt, Spindelrinne sehr enge.
Länge 19 mm, Breite 13 mm.
Länge der Mündung 13 mm, Breite
8 mm.
Wohnort. In Bächen und Seeen der * Fe
bayr. Alpenkette. |
Grössenunterschiede. Von 11 mm bezw. 9,5 mm
bis zur angegebenen Grösse; die Grösse ist meistens nach
den einzelnen Fundorten wechselnd.
Farbenabänderungen. Die in den Seeen lebenden
Exemplare nehmen die fleischröthliche Farbe an, wie wir sie
bei den Seeformen der vorhergehenden Limnaen beschrieben
haben.
Formvarietäten: Sehr mannigfaltig; fast jeder See,
in welchem sich Vertreter dieser Species finden, hat seine
eigenthümliche Form erzeugt, die sich im Ganzen durch ihre _
dicke Schale und fleischröthliche Färbung auszeichnen. Trotz
der ungeheuren Individuenzahl, mit welcher sie die Seeen
378
bevölkern, nehmen sie abweichend von den bisher aufge-
führten grösseren Limnaen nicht im Entferntesten so zahl-
reiche Formverunstaltungen an, als diese, weil sie wegen
ihrer geringeren Grösse sich leichter den Seeverhältnissen
anzubequemen vermögen, und desshalb als ächte Seeschnecken
zu betrachten sein möchten.
1, Var. rOSed, Gallenstein.
Gehäuse: sehr diekschalig, klein, stark gestreift, von
weiss-röthlicher Farbe, Gewinde etwas verkürzt; Mündung
ziemlich enge, nach oben sehr verschmälert,
eckig; Mundsaum scharf, nicht erweitert, aber
mit einer weisslichen Lippe belegt.
Länge 15 mm, Breite 12 mm.
Länge der Mündung 11 mm, Breite 7 mm.
Wohnort. Im Ammer-, Ferchen- und
Bodensee.
Bemerkung. Auch diese Varietät ist
je nach dem See, aus dem sie stammt, nach
Grösse und selbst nach der Gehäuseform etwas
verschieden. Die letzteren sind jedoch so unbedeutend,
dass es mir nicht gerechtfertigt erscheint, sie als selbst-
ständige Varietäten auszuscheiden. — L. rosea ist nament-
lich durch ihre grosse Dickschaligkeit nnd die nach oben
sich verengernde Mündung ausgezeichnet. — Gehäuse mit
mehr zusammengeschobenem Gewinde sind selten.
2. Var. rubella » Clessin, Corr.-Blatt. Regensburg 1874 p. 73.
Gehäuse: sehr festschalig, durchscheinend, von fleisch-
Fig. 234 rother Farbe; Gewinde ziemlich verlängert,
etwa !/; der Mündungslänge erreichend; Um-
gänge d, langsam zunehmend, ziemlich aufge-
blasen, Mündung eng, eiförmig; die obere
Mündungsecke spitz; Aussenrand etwas gewölbt;
Mundsaum scharf, mit einer starken röthlichen
Lippe belegt.
Länge 15 mm, Breite 10 mm.
Länge der Mündung 10 mm, Breite 6 mm.
Wohnort. Im Chiemsee.
G. rubella.
379
Bemerkung. Die vorstehende Varietät ist durch
ihre verlängerte Form und den mehr ausgebauchten Aussen-
rand von L. rosea verschieden.
3. Var. alpestris.
Gehäuse: grösser, sehr dünnschalig,
durchsichtig, sehr fein gestreift, von gelb- Fig. 235.
licher Hornfarbe; Gewinde kurz, aber zuge-
spitzt; Umgänge langsam zunehmend, sehr
gewölbt; Naht sehr tief; Mundsaum scharf,
nicht durch eine Lippe verstärkt, dunkel-
gelblich gefärbt, die etwas erweiterte Mün-
dung eiförmig, nach oben ziemlich spitz.
Länge 19 mm, Breite 12,5 mm.
Länge der Mündung 14 mm, Breite 4. alpestris.
10 mm.
Wohnort. Nur in den innerhalb der Alpen gelegenen
Seeen (Plansee, Königssee etec.).
Bemerkung. Diese Varietät ist für die innerhalb
der Alpen gelegenen grösseren Seeen ebenso charakteri-
stisch (mit Valvata alpestris) wie Limn. roseas (und Valv.
contorta) für die vor den Alpen gelegenen Seeen. —
L. alpestris nimmt aber in allen Seeen eine diesen eigen-
thümliche Formverschiedenheiten an, die beträchtlich genug
ist, um als Subvarietäten betrachtet zu werden.
a. Subvar. Baderseensis, Cıiess., Corresp.-Blatt min. zool. Ver.
Regensburg 1874 p. 42.
» Gehäuse: kleiner, Gewinde kürzer
und spitzer; Umgänge mehr gerundet, der Fig. 236.
letzte sehr erweitert; Naht sehr tief;
Mündung weiter, rundlicher.
Länge 15 mm, Breite 13,5 mm."
Länge der Mündung 11 mm, Breite
9 mm.
. Wohnort. Im Badersee bei Parten-
: kirchen. G. baderseensis.
380
b. Subvar. Bartolomaea.
Gehäuse: sehr dünnschalig; Gewinde mehr verlängert,
spitz; Umgänge sehr langsam zunehmend; Mündung eng,
eiförmig; der letzte Umgang ist wenig erwei-
Fig. 237. tert und infolge dessen die Mündung wenig
ausgebaucht; Mundsaum erweitert.
Länge 14 mm, Breite 10 mm.
Länge der Mündung 9 mm, Breite 5,5 mm.
Wohnort. Im Königssee bei Berchtes-
gaden.
Bemerkung. L. mucronata ist eine rein
alpine Art, die sich wahrscheinlich auch in der
G. bartolomaea. Schweiz und in Oestreich entlang der Nordseite
der Alpen findet; bis jetzt wurde L. rosea jedoch
nur aus dem Wörthsee bei Klagenfurt constatirt. Eine
merkwürdige Erscheinung ist die verschiedene Gestaltung
und Modifieation, die sie in den Seen innerhalb und ausser-
halb der Alpen erfährt. — Auch diese Art kann ich vor-
läufig nicht fallen lassen, wenn sie auch sich noch mehr
zu Guln. ovata hinneigt, als Guln. tumida zu auricularia L.
” 6. Gulnaria ovata, Draparnaud.
Helix limosa, Linne, Syst. nat. ed. X. I. p. 774.
Limnaea ovata, Drap., hist. moll. p. 52 t. 2 fig. 30. 31.
_ — cC. Pfeiffer, Naturg. I. p. 89 t. 4 fig. 21. — Rossm. Icon. fig. 56.
— — Kobelt, Nassau p. 173 t. 4 fig. 6 und t. 8 fig. 2. — Malak. Blätter
VER 1.3 90.031,
—_ — Slavik, Böhmen p. 117 t. 3 fig. 24. — Westerlund, Fauna Suec,
p. 339.
— Timosa, Mogq. Tand. hist. moll. II. p. 465 t. 34 fig. 11. 12.
— vulgaris, Küster in Chemnitz ed. 2. Monogr. Limnaea p.8 2 fig. 1-4
Anatomie: ungenügend untersucht.
Thier: Jenem von L. auricularia sehr ähnlich, doch :
einfarbiger und weniger gefleckt; der Fuss ringsum lappig
gekerbt (Kobelt). -
Gehäuse: von mittlerer Grösse, sehr ‘dünnschalig,
durchsichtig, von gelblicher Hornfarbe, fein gestreift; Ge- |
winde sehr verkürzt, zugespitzt; Umgänge 5, rasch zuneh-
mend, gewölbt, sich sehr nach unten verlängernd; durch
eine tiefe Naht getrennt; Mündung sehr verlängert-eiförmig,
nach oben spitz ausgezogen; Mundsaum wenig erweitert;
ct:
&
4
E
j
a
CR
' delumschlag breit, eine enge Rinne bildend.
; 381
Spindel sehr nach unten verlängert, beim
Vortreten an den Mundsaum mit diesem Fig. 238.
einen sehr stumpfen Winkel bildend; Spin-
Länge 20 mm, Breite 13,5 mm.
Länge der Mündung 15 mm, Breite
8 mm.
Wohnort. Nur in stehendem, oder
sehr langsam fliessenden Gewässern; mei-
stens in Wiesengräben. ee
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Bei den einzelnen Varie-
täten ziemlich wechselnd; zwischen 10—26 mm Länge.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe ist wenig
veränderlich; das Gehäuse ist aber fast immer mit einer, je
"nach der Farbe des Schlammes ihres Wohnortes verschiede-
nen Schlammkruste beschlagen.
Formvarietäten. Sind fast bei keiner Art so zahl-
reich, als bei der vorliegenden; ich muss mich auch hier
wieder darauf beschränken, einige Typen herauszuheben.
44: Var. patula, Dacosta, test. brit. p. 95 t. 5 fig.
L. ampullacea, Rossm. Icon, fig. 124. — Kobelt, malac, Blätter XVII.
Er Küster, in Chemnitz ed. 2. Monogr. Limnaea p. 7 t.1
fig. 18.
Gehäuse: grösser, Gewinde sehr ver- Pig. 239.
kürzt, Umgänge rascher zunehmend und
nach oben mehr verbreitet; der letzte Um-
gang mehr erweitert; Mündung weiter.
Länge 183—23 mm, Breite 14—19 mm.
Länge der Mündung 16— 20 mm, Breite
11—12 mm.
Wohnort. In Wiesengräben.
Bemerkung. Zu dieser Varietät ge-
hören: G. patula,
L. microcephalus, Küster in Chemnitz ed. 2 p. 9t. 2 fg. 7 u. 8.
Li; hemisphaericus, Küster in Chemnitz ed. 2 p. 53 t. 11 fig. 32 u,
33 und
L. acronicus, Studer, in Charpentier, Cat, Suisse t. 2 fig. 16.
382
L. patula verändert zwar die Höhe des Gewindes und
die Weite der Mündung, aber nur innerhalb enger Grenzen.
Sie ist immer durch die oben hervorgehobenen Merkmale
gut charakterisirt.
2. Var. f ontinalis, Studer, in Charp. Cat. Suisse t. 2 fig. 16.
Gehäuse: sehr zerbrechlich, Gewinde
etwas verlängert, kegelförmig, die Umgänge
etwas langsamer zunehmend, mehr gebaucht
und weniger nach unten verlängert; Mün-
dung kürzer, etwas mehr rundlich.
Länge 16 mm, Breite 11,5 mm.
Länge der Mündung 11,5 mm, Breite
7 mm. |
Wohnort. In langsam fliessenden Bächen
der Alpen.
Bemerkung. Hieher gehört:
Limnaeus atticus, Roth in Chemnitz ed. 2. p. 11. t. 1. fig.
G. lacustris. 15—20.
Die vorstehende Varietät ist durch die
Verlängerung des Gewindes und die kürzeren bauchigeren
Umgänge leicht von den anderen Varietäten zu unterscheiden.
x 3.Voar. Jluminensis, Clessin, Corr.-Blatt mineral. zool. Ver. Regens-
burg 1871 p. 42.
Gehäuse: der typischen Form entsprechend, aber sehr
dick- und festschalig.
Länge 18 mm, Breite 12 mm.
Wohnort. In der Donau bei Regensburg an stark
fluthenden Stellen.
4. Var. succinea, Nilson , hist. moll. Suec. p. 66. — Westerlund,
Faun, moll. Suec. p. 340
Fig. 241. Gehäuse: klein, festschalig, sehr glänzend,
von gelblicher Hornfarbe, feingestreift, durch-
scheinend; Gewinde etwas verlängert; Umgänge
4, langsam zunehmend, der letzte wenig aufge-
blasen; Mündung eiförmig; Mundsaum scharf,
wenig erweitert, häufig mit schwacher, weiss-
licher Lippe belegt.
G. succinea.
383
. Länge 11 mm, Breite 5,5 mm.
Länge der Mündung 8 mm, Breite 4 mm.
Wohnort. In Norddeutschland.
5. Var. balthica, Linne, Fauna, Suec. ed. 2 p. 532. — Mörch. Sy-
nopsis moll. Daniae p. 43. — Nilson, hist. moll, p. 61. — Westerlund,
Fauna moll. Suec. p. 334.
L. pereger var. maritima, Jeffreys, Brit. Conch. I. p. 105.
Gehäuse: klein, dünnschalig, durchscheinend, von
grauer oder gelblicher Hornfarbe; Gewinde spitz,
ziemlich verlängert; Umgänge 4, sehr langsam Fig. 242.
zunehmend, ziemlich gewölbt; Mündung eiför-
mig, wenig nach unten verlängert, Mundsaum
kaum erweitert.
Länge 12 mm, Breite 7 mm.
Länge der Mündung 10 mm, Breite 5 mm.
Wohnort. An der Küste der Ostsee, auf dc. bathica.
See-Tang.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät stellt eine
verkümmerte Form dar, die im Brackwasser der Meeres-
küste sich findet. Nach ihrer Mündungsform gehört sie
sicher zu L. ovata, Drap.
6. Var. lacustr ind, Clessin, Corr.-Blatt. Regensburg 1873 p. 76
Gehäuse: klein, ziemlich dünn- aber festschalig, stark
gestreift, durchsichtig, von weisslicher Farbe,
nach oben sehr verschmälert; Gewinde sehr kurz Fig. 243.
und klein; Umgänge 4, sehr langsam zunehmend, .
nach unten ziemlich verlängert und stark erwei-
tert; Mündung weit, eiförmig, nach oben sehr
zugespitzt; Mundsaum scharf, etwas erweitert,
Spindelfalte schwach; Spindel nach unten sehr
zurückgebogen.
Länge 11 mm, Breite 7,5 mm.
Länge der Mündung 8, 5 mm, Breite 5 mm.
Wohnort. In einigen grossen Seeen der bayr. Hoch-
ebene (Chiem-, Schlier-, Tegernsee).
Bemerkung. Trotz Lehmann’s Behauptung, dass die
vorstehende Art anatomisch nicht von G. auricula, L. zu
G. lacustrina.
384 DE
unterscheiden ist, kann ich mich doch nicht entschliessen,
diese beiden Arten zu vereinigen. Ich habe bei meinem
reichen Materiale an Limnaeen keine Form gefunden, bei
der ich im Zweifel gewesen wäre, zu welcher Art sie zu
stellen ist, und darum habe ich L. ovata, Drap. als gut be-
grenzte Art erkannt und angenommen. — Gerade der Um-
stand trägt sehr zur Verwirrung bei, dass man recht gut
"unterschiedene Arten, wie L. ampla, Hartm., tumida, Held
etc. sozusagen in einen Topf geworfen hat. — Die von mir
von L. auricularia ausgeschiedenen Arten werden sich eben-
sogut unterscheiden lassen, als Hel. obvia, ericetorum, Am-
monis etc., die jetzt allgemein als gute Arten gelten. —
L. ovata, Drap. ist über ganz Europa und Nordasien ver-
breitet. — Gulnaria ovata, die der Form nach weit mehr
an G. auricularia erinnert als G. ovata an G. peregra hat
Hazay als von G. auricularia merklich verschieden nachge-
wiesen, da ihre empryonale Entwicklung verschieden ist
und auch anatomisch beide Arten differiren.
7. Gulnaria peregra, Müller.
Buccinum peregrum, Müller, verm. hist. II. p. 130 Nr. 324,
Limneus BRayer, Drap. tabl. moll. p. 48. — Hist. moll. p. 50 t. 2 fig. 34—37.
—_ C. Pfeiffer, Naturg. IL. I. p. 90 t. 4 fig. 23—24. — Rossm. Icon.
fig. 54.
_ _ Sturm, Fauna VI. 4 t. 1. — Slavik, Böhmen p. 117 t.3 fig. 30—35.
—_ —_ Kobelt, Nassau p. 167 s. 4 fig. 12.
_ u Lehmann, Stettin, p. 185 t. 15 fig. 35.
Limnaeus pereger, Küster in Chemnitz Conch. Cab. ed, 2, p. 14 t. 3 fig. 12—18.
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: derb, kurz und breit, von
Fig. 244. graulich-grüner oder gelbbräunlicher Farbe
mit vielen hellgelblichen Punkten besetzt;
Mantel blaugrau.
- Gehäuse: von mittlerer Grösse, ei-
förmig, ziemlich festschalig, mit feinen,
dichten Streifen besetzt, durchscheinend,
von hornbrauner Farbe, wenig glänzend;
Umgänge 4—5, sehr langsam zunehmend,
ziemlich gewölbt, der letzte Umgang län-
ger als das ganze Gewinde; Gewinde kurz,
DEWWPFRERN kegelförmig; Naht tief; Mündung spitz-
385
eiförmig; Mundsaum scharf, nicht erweitert; Spindelfalte
deutlich, aber ohne beim Vortritt an die Mündung einen
scharf ausgesprochenen Winkel zu bilden. Spindelumschlag
ziemlich breit, einen rinnenförmigen Nabelritz bildend.
Länge 17 mm, Breite 10 mm.
Länge der Mündung 10,5 mm, Breite 5,5 mm.
Wohnort. In stehenden und langsam fliessenden
Wassern aller Art, nicht selten sogar in zeitweise austrock-
nenden Gräben. Sehr häufig in Torfmooren.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet,
aber doch im Süden häufiger als im Norden. In den Alpen
bis etwa 900 m Höhe. Ä
Grössenunterschiede. Sehr bedeutend, zwischen
8 und 21 mm Länge wechselnd.
Farbenabänderungen. Im Ganzen nicht bedeu-
tend; in Wassern mit kalkschlammigem Boden werden die
Gehäuse meist heller hornbraun ; dunklere Färbungen wer-
den durch Schlammüberzüge verursacht, nach deren Ent-
fernung sich gewöhnlich die normale Farbe zeigt. Mit
schwarzen Schlamme beschlagene Gehäuse haben öfter eine
leicht röthlich gefärbte Spindel und ein perlmutterglänzen-
des Inneres. Gehäuse von Thieren, die in kleinen, hie und
da austrocknenden Gräben wohnen, haben eine sehr dünne,
durchsichtige Schale.
Formvarietäten. Sehr zahlreich, wenn auch nur
auf das mehr oder weniger verlängerte Gewinde und
auf geringe Abweichungen bezüglich der Form der Umgänge
sich erstreckend. Es wird deshalb wie bei allem Lymnaeen
schwer, einzelne Formen als Varietäten herauszuheben, weil
sie sich meist nur wenig von andern Formen entfernen und
mit diesen durch Uebergänge in Verbindung erhalten.
L. pereger hat starke Neigung, am Ende ihres jährlichen
Zawachses eine weisse Schmelzwulst abzusetzen. Diese
Eigenschaft findet sich bei verschiedenen und selbst sehr
kleinen Formen und berechtigt daher nicht zur Aufstellung
von Varietäten wie L. marginata, Michaud und bilabiata,
Mogqg. Tand. Ebensowenig gibt das Angefressensein der
_ Gehäuse ein Recht hiezu und noch weniger das Beschla-
Clessin, Fauna. 95
386
wre, BmaLban > ni, r
gensein mit schwarzem Schlamme (L. opaca, Ziegl. in Mog.
Tand. hist.
II. p. 468).
Von der unendlichen Formenreihe geringer Formabände-
rungen hebe ich nur 3 als benannte Varietäten heraus:
1. Var. elongata.
Gehäuse: schlanker, meist von mittlerer Grösse, fest-
schalig; Gewinde etwas verlängert, spitz-kegelförmig; Um-
gänge langsamer zunehmend, weniger gewölbt; Mündung
schmal-eiförmiger, wenig länger als das Gewinde.
Fig. 245.
L. elongata.
Länge 13 mm, Breite 9 mm.
Länge der Mündung 10 mm, Breite 6 mm.
Verbreitung. Bis jetzt nur in »Btüd-
deutschland beobachtet.
Bemerkung. Diese Varietät stellt die
grösste Verlängerung des Gewindes dar, die
mir vorgekommen ist; sie findet sich häufig mit
Schmelzwülsten. — Wahrscheinlich gehört L.
vogesiaca, Puton, Moll. Vosges. p. 58 hieher.
2. Var. curta.
Gehäuse: von sehr verschiedener Grösse, Gewinde sehr
verkürzt und zusammengeschoben, Umgänge stark gewölbt,
Fig. 246.
L. curta.
Gehäuse, die sich auf Torfboden finden. — Wahrscheinlich
gehört L. thermalis, Puton, Moll. Vosges. p. 57, ferner L.
rivalis, Moq. Tandon 1. c. II. p. 468 und L. solemia, Mog.
Tandon. p.
rascher zunehmend, der letzte gegenüber den
übrigen sehr verbreitert. Mündung mehr rund-
lich-eiförmig.
Länge 8—17 mm, Breite 4-9 mm.
Verbreitung. Wahrscheinlich im ganzen
Gebiete; lebt in humusreichen Pfützen mit
schwarzem Schlammboden, der häufig die Ge-
häuse beschlägt.
Bemerkung. Unter diese, etwa das ent-
gegengesetzte Extrem der Var. 1 darstellende
Varietät reihen sich mehrere kleine, dünnschalige
468 hieher.
” ®
En |
DIE,
Bl? =
Az ir a
NV %
fer A;
TERN . Pi au. ER
a El A A uU u U me 1 7 /
387
3. Var. attenuata.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, sehr zart und dünn-
schalig, durchsichtig von horngelber Farbe; Gewinde sehr
kurz, kegelförmig; Umgänge 5, langsam zuneh-
Fig. 247. mend, ziemlich gewölbt, der letzte etwas mehr
ausgebaucht; Mündung rundlich-eiförmig.
Länge 10 mm, Breite 6,5 mm.
Verbreitung. Nur im Borsteller Moor
in Holstein beobachtet.
Bemerkung. L. peregra ist weit ver-
breitet und findet sich nicht nur in ganz Europa,
sondern auch im grössten Theile des nördlichen
Asien und auf Island. Sie geht bis über den Polarkreis
hinauf und gehört wahrscheinlich zu den circumpolaren
Arten, da einige nordamerikanische Species (L. columella,
Say ete.) kaum von ihr zutrennen sein werden. — Ich habe
L. peregra wohl in vom Wasser überrieselten Fels- und
Lehmwänden getroffen, nirgends aber wirklich ausser dem
Wasser. — Hazay zieht in seinen neuesten Arbeiten die
Art zu G. ovata, indem er die Behauptung aufstellt, dass sie nur
eine an gewisse Orte gebundene Form dieser Art sei, die
sich unter gegebenen gewissen Verhältnissen aus von G.
ovata gelegten Eier entwickle. Meine Beobachtungen, an
einem Orte angestellt, wo sie sich ungemein zahlreich fin-
det (Dinkelscherben) bestätigen diese Hypothese in keiner
Weise. Ich habe sie vielfach angetroffen, wo G. ovata
durchaus fehlte. Ebenso habe ich beide Arten an Stellen
‚angetroffen, die bezüglich ihrer Beschaffenheit so vollständig
übereinstimmten, dass ich das Besetztsein der betreffenden
Stelle durch die eine oder die andere Art, nur dadurch er-
klären kann, dass in derselben sich die einmal zufällig da-
hin geradene Art wirklich erhält. — Die von Hazay angeb-
lich an einer Stelle beobachtete Umwandlung scheint mir
daher nicht beweiskräftig genug für seine Behauptung.
L. attenuata.
3. Gruppe: Limnophysa, Fitinger.,
Gehäuse mit sehr verlängertem thurmförmigem Ge-
winde; Umgänge langsam zunehmend, Mündung stets kürzer
als das Gewinde.
x 258
388
* 8. Limnophysa palustris, Müller.
Buccinum palustre, Müller, verm. hist. II. 1774 p. 131.
Limnaeus palustris, Drap. hist. moll. 1805 p. 52 t. 2 fig. —42; t. 3 fig. 1. 2.
u — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 88 t. 4 fig. 20. — Rossm. Icon. £. 51.
— ? Fein. Kobelt, Nassau, p. 179 t. 4 fig. 11. — Lehmann, Stettin p. 192
16
— Stein, Berlin p. 67 t. 2 fig. 14. — Slavik p. 118 t. 3 fig. 38.
Heiz fragilis, Linne, Syst. nat. X. p. 774 (2).
Limnaea — Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 16 t. 4 fig. 1—10.
— elodes, Say., Journ. Acad. nat. sci. phil. II. 1821 p. 169.
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: lang-eiförmig, nach hinten wenig verschmälert;
Schwanzende zugerundet, von graublauer Farbe, mit gelb-
lichen Punkten besetzt; Fühler pfriemenförmig, die Augen
auf einem helleren Vorsprunge an der inneren Seite der
etwas verbreiterten Fühlerbasis, Schnauzenkappe nach vorne
stark ausgeschnitten, Mantel graublau.
Gehäuse: verlängert; starkschalig, kaum
Fig. 248. durchscheinend, seidenglänzend, stark gestreift,
hornbraun; Gewinde sehr lang, thurm- und
kegelförmig; Umgänge 7, langsam zunehmend,
wenig gewölbt; der letzte wenig aufgeblasen;
Naht seicht; Mündung länglich-eiförmig, innen
glänzend, dunkel-violett; Mundsaum scharf,
selten durch eine Lippe, die vom Rande ziem-
lich entfernt ist, verstärkt; Spindel beim Vortritte
an die Mündung eine Falte bildend, und sich
L. palustris. nach links stark zurückbiegend ; Spindelumschlag
schwach und so fest angedrückt, dass keine Rinne
offen bleibt.
Länge 21 mm, Durchm. 9 mm.
Länge der Mündung 10 mm, Durchm. 6,5 mm.
Wohnort. In Gräben, Sümpfen, Altwassern, über-
haupt in stehenden Altwassern aller Art.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Sehr beträchtlich; in der
grössten Varietät (corvus., Gmel.) eine Länge von 38 mm,
in der kleinsten nur eine solche von 6 mm erreichend.
Farbenunterschiede. Die Art hält an ihrer typi-
schen Farbe, welche sich nur wenig nach der Wasser- und
389
Bodenbeschaffenheit ihrer jeweiligen Fundorte modifieirt,
ziemlich fest; die kleineren Varietäten bleiben meist heller
und durchsichtiger, während die grossen, in kalkreichen
Seeen lebenden Varietäten manchmal eine bläulich-braune
Farbe annehmen. — In schlammigen Wassern lebende Exem-
plare beschlagen sich mit einer der Farbe des Schlammes
entsprechenden Schmutzkruste.
Formvarietäten. Im Ganzen nicht so zahlreich
und vom Typus der Art abweichend, als bei den bisher be-
schriebenen Arten. Die wesentlichsten Veränderungen be-
ziehen sich auf die Länge des Gewindes, die sich manchmal
bis zur Hälfte der ganzen Gebäuselänge verkürzt. Gitter-
förmig gestreifte Gehäuse finden sich namentlich bei:
Par COTVUS , Gmel. (Hel. corvus.) Gmelin, Syst. nat. p. 3665.
FRE CE Küster, in Chemnitz ed. 21. c. fig. 1, 2, 3 u. 4.
er >= ©. Pfeiffer, t. 4 fig. 20. — Kobelt, t. 4 fig. 11.
ER EEE Slavik, t. 3 fig. 40. — Stein, t. 2 fig. 14.
Gehäuse: sehr gross, dickschalig,
meist gitterförmig gerippt; Gewinde sehr Fig. 249,
verlängert, sehr spitz; Umgänge 7—8,
langsam zunehmend; Spindelumschlag sehr
zart; Naht oft durch eine weisse, faden-
artige Linie bezeichnet.
Länge 33 mm, Breite 17 mm.
Länge der Mündung 12 mm, Breite
7,5 mm.
Wohnort. In Seeen und stehenden
Wassern mit erdigem Schlamme am Grunde.
Bemerkung. Auch bei dieser Va-
rietät ergeben sich geringe Abweichungen
in Bezug auf die Gewindelänge, und der
mehr oder minder raschen Zunahme der
Umgänge. Die kürzeste Form habe ich
genannt: L. corvus.
a. Subvar. cur fd, Cless., Corresp.-Blatt. Regensburg 1873 p. 121.
Gewinde: sehr verkürzt und zusammengeschoben, mit
der Mündung fast von gleicher Länge;
Umgänge 7 sehr langsam zunehmend; Ober-
fläche quergerunzelt.
Länge 24 mm, Durchm. 12 mm.
Länge der Mündung 15 mm, Breite
7 mm.
Wohnort. Im Walchensee, bayr.
Alpen.
2. Var. turricula, Hela, Isis. 1836 p. 278.
L. pal. v. eurta. Limn. silesiacus, Scholtz, Schlesien p. 97 u.Suppl. p. 12.
Gehäuse: kleiner, dünnschaliger, mit verlängertem,
sehr zugespitztem, thurmförmigem Gewinde, das stets von
grösserer Länge als die Mündung ist; Umgänge
Fig. 251. 7—8, sehr wenig gewölbt, sehr langsam zuneh-
mend; Spindelfalte weniger deutlich.
Länge 20 mm, Breite 13 mm.
Länge der Mündung 9,5 mm, Breite 5,5 mm.
Wohnort. InGräben mit pflanzenschlam-
migem Grunde.
Bemerkung. Die vorstehende Form ist
trotz A. Schmidts Bemerkung doch nur als
Varietät von L. palustris zu betrachten, da es
unmöglich ist, deren Begrenzung gegen L. palustris norma-
lıs festzustellen, ebensowenig als die letztere von Var. cor-
vus scharf geschieden werden kann. L. turrieula ist eine
Varietät für Orte, deren Boden reichlich mit Pflanzenhumus
bedeckt ist, wie sich L. corvus an erdig-schlammigen Boden
hält. Ich kann deshalb beide Formen nur als Fundortsab-
änderungen ansehen. L. turricula erreicht in kleinen Grä-
ben oft nur 6—8 mm Länge. — Wahrscheinlich gehört L.
palustris v. elongata Jeffreys, Brit. Conch. I. p. 117, und
Moq. Tand. hist. moll. I. p. 476 hieher. Dagegen kann
ich L. attenuata, Say nicht für identisch mit unserer euro-
päischen turricula, Held erklären (Westerlund, Fauna Moll.
Sueciae p. 319), da sie noch viel zugespitzter ist als die
eben beschriebene.
L. turricula.
391
3. Var. flavida, Clessin, Beiträge zur Molluskenfauna der bayrischen
Seeen p. 63.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, Oberfläche gerunzelt,
von gelbbräunlicher Farbe, sehr starkschalig; Gewinde ver-
kürzt, aus 7 langsam zunehmenden, wenig gewölbten Um-
gängen bestehend; Mündung eiförmig, schwach gelippt,
gegen die Spindel rothbraun gefärbt; Spindel-
falte wenig markirt; Spindel wenig nach links Fig. 252.
. ausgebogen.
Länge 15,5 mm, Breite 7,5 mm.
Länge der Mündung 7,5 mm, Breite 3,5
mm. |
Wohnort. An den Ufern des Ammer-
Boden- und Königssees.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät
ist durch ihre Farbe und Dickschaligkeit ausge- 1 favida.
zeichnet; ich habe sie hauptsächlich deshalb auf-
genommen, weil sie mit der pleistocänen Form der L. pa-
lustris (aus dem Thalöss der Donau) identisch ist. L. pa-
lustris var. peregriformis, Müller, Schalthiere des Bodensees
p. 6 t. 1 fig. 4 gehört hieher.
4. Var. Jusca, C. Pfeiffer, Naturg. p. 92 t. 4 fig. 25.
Lim. fusca, der Autoren.
Gehäuse: von mittlerer Grösse, durchscheinend, dünn-
schalig, Gewinde kurz, etwa von gleicher Länge
mit der Mündung; Umgänge 6-7, etwas ge- Fig. 253.
wölbt, langsam zunehmend, innen meist dunkel-
violett gefärbt.
Länge 6,5—17 mm, Breite 3—8,5 mm.
Länge der Mündung 3,5—9 mm, Breite
1,8—4,5 mm.
Wohnort. Gräben von kleineren Dimen-
sionen.
Bemerkung. So wenig es auch möglich
ist, die vorstehende Form nach allen Seiten hin - fusca.
fest zu begrenzen, habe ich sie dennoch als
Varietät herausgehoben, weil sie wenigstens als Mittelpunkt
392
einer Reihe meist kleinerer Formen mit verkürztem Gewinde
gelten kann Diese kleinen, dünnschaligen, hellbraun ge-
färbten, durchscheinenden Gehäuse rechtfertigen zwar gar
oft nicht den Namen „fuscus“ gehören aber dennoch nach
der Kürze und Form des Gewindes hieher. In kalkarmen
Wassern lebende Thiere haben öfters angefressene Gehäuse.
5. Var. septentrionalis, Cıiessin, Verh. naturwiss. Ver. Hamburg
1875 p. 253.
Gehäuse: mit spitzem, ziemlich verlängertem Gewinde,
das etwas länger als die Mündung ist; ziemlich
Fig. 254. dünnschalig; Oberfläche häufig gerunzelt; Um-
gänge 7, langsam zunehmend, verhältnissmässig
stark gewölbt; Mündung breit-eiförmig.
Länge 16 mm, Breite 7 mm.
Länge der Mündung 7,5 mm, Breite 4 mm.
Wohnort. Bis jetzt nur in Holstein be-
obachtet und mir von Herrn Petersen mitge-
getheilt.
entai- Bemerkung. Ich habe diese Form nur
nalis. . .. PR
wegen ihrer stark gewölbten Umgänge ausge-
geschieden, wodurch sie sich wesentlich von L. turricula
unterscheidet. Im Uebrigen mag das bei Var. fusca Ge-
sagte auch für die vorstehende Varietät gelten. —
L. palustris ist eine circumpolare Art, da die nordameri-
kanische L. elodes, Say mit ihr identisch ist und wahrschein-
lich auch L. umbrosa, Say, exilis, Lea und reflexa, Say zu
derselben zu rechnen oder höchstens als deren Varietäten
zu betrachten sind. — Es ist mir undenkbar, dass Linne
unsere starkschaligste Limnaea mit dem Speciesnamen fra-
gilis belegt haben sollte. Aber auch wenn dies der Fall
wäre, scheint es mir unpraktisch, den Linne’schen Namen
an Stelle des sich überall eingebürgert habenden Namens
„palustris* zu setzen, weil ein derartiges Beginnen nur un-
nöthige Verwirrung stiften würde. — L. palustris var. suc-
cineus, Kobelt ist eine sehr dünnschalige Form mit schwa-
chem zerbrechlichem Mundsaume, weiche bei nur 5 Um-
gängen auf unvollendete Exemplare gegründet zu sein scheint.
393
x 9. Limnophysa ae Müller.
Buccinum glabrum, Müller, Verm. hist. II. p. 135.
Limnaeus elongatus, Drap. hist. moll. p. 52 t. 3 fig. 3. 4. — Rossm. Ieon. fig. 58.
C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 92 t. 4 fig. 26.
leucostoma, Michaud, Compl. p. 89 Nr. 9
Limmaen glabra, Kobelt, Nassau p. 178 t. 4 fig. 13.
EB glaber, Stein, Berlin p. 68 t. 2 fig. 9. — Küster, in Chemnitz ed. 2
p. 21 t. 4 fig. 20—23.
Anatomie:?
Thier: dunkelstahlgrau, Fühler heller, fast durch-
scheinend.
Gehäuse: sehr verlängert-thurmförmig, dünnschalig,
durchscheinend, sehr fein gestreift, von gelblicher Horn-
farbe; Umgänge 7—8, sehr langsam zunehmend, gewölbt,
der letzte kaum etwas breiter als der vorletzte; Naht seicht ;
Mündung klein, kaum ein Drittel der Gehäuselänge einneh-
mend, spitzeiförmig; Spindelfalte sehr deutlich,
Spindel unter 'derselben stark zurückgebogen; Fig. 255.
Mundsaum scharf, nicht erweitert, häufig mit
weisser, vom Rande etwas entfernter Lippe be-
legt.
Länge 14 mm, Breite 4,5 mm.
Länge der Mündung 5 mm, Breite 2,3 mm.
Wohnort. In Gräben und Sümpfen, über-
haupt in stehenden Wassern.
Verbreitung. In Mittel- und Nord- 1. glabra.
deutschland; im Süden fehlt sie etwa bis zum
Maingebiete; ziemlich selten.
Grössenunterschiede. Nicht bedeutend; die klein-
sten vollendeten Gehäuse erreichen etwa 9 mm Länge.
Formvarietäten. Die vorstehende Art ist wenig
Aenderungen unterworfen, woran ihre Seltenheit theilweise
die Schuld tragen mag. Ich erkenne in der von Westerlund
(Fauna Sueciae p. 322) aufgeführten Var. elongata die voll-
endete Normalform. Der mit einer Lippe belegte Mund-
saum ist Regel und kann als Massstab für das ausgewach-
sene Gehäuse gelten.
1. Var. subulata, Kickx, Moll. Brab. p. 60 Nr. 74 fig. 13. 14. (Küster
1. &. fig. 22 u, 23).
Gehäuse: kleiner, mit mehr spitzem, thurmförmigem
394
Gewinde und mehr gleichmässiger Zunahme der Umgänge,
die weniger gewölbt sind als bei der Normalform und sich
nach der Mündung mehr verlängern. Mündung
- schmäler.
De Länge 10 mm, Breite 4 mm.
Verbreitung. Im nördlichsten Theile
Deutschlands. j
Bemerkung. L. glabra ist über den
ganzen Norden Europas verbreitet und findet
sich in Belgien, England, Schweden, Norwegen
und Russland (bis Petersburg). Nur in Frank-
L. subulata. eich geht sie bis zum Mittelmeere und in Spa-
nien wird sie noch in den nördlichen Provinzen
gefunden. Auffallender Weise fehlt sie in der Schweiz, in
Süddeutschland und im ganzen Südosten von Europa. Aus
dem asiatischen Sibirien ist nur Irkutsk als Fundort be-
kannt. — Ihre sehr verlängerte Gestalt unterscheidet sie
leicht von den schlanksten Formen der L. palustris, Drap.
* 10. Limnophysa truncatula, Müller.
Bucceinum truncatulum, Müller, verm. hist. II. p. 130. :
Limnaeus minutus, Drap., tab. moll. p. gi _ Frist, mol. pr. 51.35 fe ER Fa e
= ©. Pfeiffer, Nature. I. p. 93 t. 4 fig. 27. ve :
— Slavik, Böhmen, p. 15 t. 3 fig. 40. Ja
truncatulus, Stein, Berlin, p. 69 t. 2 fig. 10.
— Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 17 t. 3 fig. 24—27.
—_ Kobelt, Nassau, p. 178 t. 4 fig. 8.
—_ Lehmann, Stettin, p. 187 t. 15 fig. 66.
Anatomie: Lehmann]. c.
Thier: kurz, gedrungen, grauschwarz, Schle heller, fein
schwarz punktirt, Mantel röthlichgrau, netzförmig gefleckt.
Gehäuse: klein, mit eng rinnenförmigem
. Nabelspalt, länglich-eiförmig, dünnschalig, fein-
gestreift, etwas durchscheinend; graugelblich;
. Umgänge 5—6, stark gewölbt, sehr langsam zu-
nekmend, ein ziemlich langes, spitzkegelförmiges
Gewinde bildend, der letzte Umgang nicht auf-
fallend erweitert; Naht sehr tief; Mündung ei-
förmig, ziemlich eng, nach oben stumpfeckig;
L truncatula. Mundsaum scharf, dünn; Spindelfalte wenig mar-
kirt, Spindel nach ihrem Vortritte an der
395
Mündung fast gerade herabsteigend; Spindelumschlag
breit.
Länge 8 mm, Breite 3,5 mm.
Länge der Mündung 3,7 mm, Breite 2 mm.
Wohnort. In Wassergräben, Pfützen, Altwassern,
Teichen und Seeen, auch in langsam fliessenden Bächen und
namentlich gerne in Quellen.
: Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Sehr beträchtlich, zwischen
3,5—11 mm Länge wechselnd; bei fast keiner Species des
Genus finden sich so gewaltige Differenzen. Eine sehr grosse
Form hat Puton, Moll. der Vosges. p. 60, L. disjuneta ge-
nannt.
Farbenabänderungen. Die Gehäuse differiren zwi-
schen hornbraun und graugelb; sehr hellgefärbte Gehäuse
finden sich gewöhnlich in stark kalkhaltigen Wassern; sehr
dunkle in humusschlammigen Altwassern.
Formvarietäten: Von der grossen Menge von Form-
variationen, die sich in fortlaufender Reihe an einanderhängen,
kann ich nur 2 als Repräsentanten zweier entgegengesetzter
Richtungen hervorheben:
1. Var. oblonga, Puton, Moll. d. Vosges. p. 60.
Gewinde: verlängert, mehr zugespitzt; die Fig. 258.
Umgänge langsamer zunehmend, weniger ge-
wölbt; der letzte weniger erweitert; Mündung
mehr länglich-eiförmig.
Länge 6,5 mm, Breite 3,4 mm.
Verbreitung. Wahrscheinlich im ganzen
Gebiete. L. oblonga.
2. Var. ventricoSsd, Moq. Fandon. hist, IL p. 473 t. 34 fig. 23.
L. gingivatus, Küster in Chemnitz ed. 2 p. 19 t. 3 fig. 28. 29.
Gewinde: verkürzt, mehr zusammengeschoben, Umgänge
rascher zunehmend, der letzte Umgang auffallend weiter als
die übrigen.
Länge 7,5 mm, Breite 4,5 mm.
Verbreitung. Wohl im ganzen Gebiete zerstreut.
Bemerkung. L. truncatula ist sehr weit verbreitet
und zwar geht sie ebensoweit nach Norden, als
sie im Gebirge aufsteigt, wo sie ihren Schwester-
arten weit vorauseilt. Ich habe sie noch im
Schachensee bei Partenkirchen bei eirca 1800 m
Höhe getroffen.
L ventricosa.
Genus Amphipeplea, Nilson.
Amphipeplea, Nilson, hist, moll. Suec. 1822 p. 58.
Thier: gross, sehr schleimig. Der sehr ausdehnbare
ganz randige Mantel verlängert sich zuweilen der Art, dass
er das ganze Gehäuse umhüllt. — Im Uebrigen ist das
Thier nicht wesentlich von jenem des Genus Limnaea ver-
schieden.
Gehäuse: sehr zart und zerbrechlich, durchsichtig, aus
wenigen rasch zunehmenden Umgängen bestehend, die ein
sehr wenig erhobenes Gewinde bilden; Mündung sehr weit,
eirund; Mundsaum scharf; Spindelsäule stark zurückgebogen,
ohne Falte; Spindelumschlag sehr zart.
Verbreitung. Das Genus Amphipeplea findet sich,
soweit jetzt bekannt, nur in Europa und Australien.
x 1. Amphipeplea glutinosa, Müller.
Buccinum glutinosum, Müller, Verm. hist. II. p. 129 Nr. 323.
Helix glutinosa, Gmelin, Syst. nat. p. 3659.
Limnaeus glutinosus, Drap. hist. moll. p. 50.
Limnaea glutinosa, Rossm. Icon. f. 48. — Lehmann, Stettin p. 196 t. 16 fig. 69.
Amphipeplea, — Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 59 t. 10 fig. 20. 21.
Anatomie: Lehmann |, c.
Thier: olivenfarbig, mit unregelmässigen, schwarzen
Flecken besetzt; Mantel gelbbraun, schwarz marmorirt und
gelb punktirt.
Gehäuse: fast kugelrund, sehr zart und dünn, durch-
sichtig, glashell, Oberfläche sehr glatt und glänzend, nur
hart an der Naht ist die Oberfläche runzelig gestreift; Ge-
winde kaum etwas erhaben; Umgänge 2-4, sehr rasch zu-
nehmend, gewölbt, der letzte sehr erweitert, fast das ganze
Gehäuse einnehmend; Mündung weit, rundlich-eiförmig; nach
>
S ’
“ u 5 er
A ER
s
na
Ne Ba
397
Fig. 260.
Amphipeplea glutinosa.
oben schwach gewinkelt; Mundsaum scharf, nicht erweitert,
Spindel sehr ausgebogen mit schwachem Umschlag.
Länge 15 mm, Breite 11 mm.
Länge der Mündung 13 mm, Breite 9 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern;; in sumpfigen Pfützen
und Altwassern.
Verbreitung. Wahrscheinlich im ganzen Gebiete,
vielleicht nur in Böhmen und den Alpen fehlend. Ich habe
diese bisher nur in Norddeutschland gesammelte Art, deren
südlichste Fundorte Bonn und Leipzig waren, bei Dillingen
und Regensburg gefunden.
Grössenunterschiede. Nicht beträchtlich, etwa
von 10 mm an bis zur angegebenen Grösse.
Bemerkung. Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt
sich über den Nordwesten Europas; sie geht bis Stockholm
in Schweden, bis Westmoreland in England. In Frankreich
fehlt sie nur in den Mittelmeerdepartements.
I. Subfamilie Physinae.,
Thier: zart, mit langen, pfriemenförmigen Fühlern. —
Kiefer einfach, sparrenförmig. — Zunge mit bogenförmigen
Querreihen; Mittelzahn nicht kleiner als die Nebenzähne.
Gehäuse: sehr dünnschalig, glatt und glänzend; links
gewunden.
Uebersicht der Genera.
1. Thier mit fingerförmig verlänger-
tem Mantelrand; Gehäuse mit
kurzem Gewinde, Gen. Physa, Drap.
398
2. Thier mit ganzrandigem Mantel-
saum; Gehäuse mit verlängertem
spitzem Gewinde. Gen. Aplexa, Flemming.
Verbreitung. Die Familie der Physinae ist in meh-
reren Geschlechtern über die ganze Erde verbreitet. Die
beiden in Deutschland sich findenden Genera haben in allen
Erdtheilen Vertreter.
1. Genus Physa, Draparnaud.
Physa, Drap., tabl. moll. 1801 p. 31.
Thier: eiförmig, Mantelrand in fingerförmigen Fransen
ausgezogen, welche sich über die Oberfläche des Gehäuses
legen. Fühler lang borstenförmig; Augen an deren inneren
Basis; Genital- und Athemöffnung links. Kiefer einfach,
sparrenförmig.
Gehäuse: linksgewunden, ungenabelt, dünnschalig,
durchsichtig, mit glänzender, glatter Oberfläche; Gewinde kurz,
mehr oder weniger spitz; Umgänge wenige, langsam zuneh-
mend, der letzte sehr aufgetrieben; Mündung eiförmig, nach
oben sehr eng und spitz. Mundsaum scharf, nicht erweitert;
Spindel gedreht, ohne Falte an die Mündung vortretend.
Uebersicht der Arten.
1. Gewinde stumpf, Gehäuse dünn-
schalig. Physa fontinalis, L.
2. Gewinde spitz, Gehäuse fest- 4
schalig. Physa acuta, Drap. 4
1. Physa fontinalis, Linne.
Bulla fontinalis, Linne, Syst. nat. ed. X. 1758. I. p. 727.
_ En Chemnitz, Conch.-Cab. IX. p. 30 t. 103 fig. S7T7—878.
Planorbis bulla, Müller, Verm. hist. II. p. 167.
Aye fontinalis, Drap., tabl. moll. p. 52. — Hist. moll. p. 54 t.3 fig. 8. 9.
— C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 94 t. 4 fig. 28.
—_ — Sturm, Fauna VI. 4 t. 10. — Stein, Berlin p. 63 t. 2 fig. 6.
— u Lehmann, Stettin p. 198 t. 16 fig. 70. — Slavik p. 115 t. 2 fig. 23.
—_ EZ Kobelt, Nassau p. 184 t. 4 fig. 15. — Westerlund, Fauna. Suec
(var. normalis) p. 354.
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: lang, eiförmig, nach hinten sehr spitz auslau-
399
fend, hellgelb-grünlich, mit schwärzlichen Punkten besetzt;
Kopf und Schweifende dunkler; Mantel schwarzfleckig; Man-
telsaum zweilappig, von denen der eine Lappen sich in 5—6,
der andere in 7—9 fingerförmige Fransen spaltet.
Gehäuse: eiförmig, aufgeblasen, gelblich-hornfarben,
glänzend, durchscheinend; feingestreift, fast glatt; Um-
gänge 4, ziemlich gewölbt, der letzte sehr aufgeblasen und
Fig. 261.
Physa fontinalis.
fast das ganze Gehäuse bildend; Naht tief; Gewinde sehr
kurz und stumpf; Mündung länglich-eiförmig, nach oben
sehr verengert und zugespitzt, nach unten durch das Aus-
biegen der Spindel erweitert; Mundsaum scharf.
Länge 10,5 mm, Breite 5,5 mm.
Wohnort. In Quellgräben, Teichen, Altwassern und
Seeen, zwischen Wasserpflanzen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, doch im Süden
anscheinend häufiger als im Norden.
Grössenunterschiede: Ziemlich beträchtlich; die
kleinsten mir vorgekommenen Exemplare messen nur 6 mm
Länge, die grössten erreichen 12 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe ändert
nur wenig zwischen hell- und röthlichgelb; der Mundsaum
ist manchmal dunkelroth gefärbt.
Formvarietäten. Die Gehäuseform ist sehr constant;
unbedeutende Differenzen ergeben sich nur bezüglich der
Höhe des Gewindes, der rascheren Zunahme der Umgänge,
der grösseren Ausbauchung des letzten Umganges; nur die
nachstehende Form möchte ich herausheben.
400
1. Var. bulla, Müller, verm. hist. II. p. 167. |
Physa, font. var. ß iuflata, Mog. Tand., hist. Moll. France II. p. 451 t. 32
fig. 13
—_- — var]. — Jefireys Brit. Conch. I. p. 98.
— bulla, Mörch, Syn. moll. Daniae p. 45. — Westerlund, Fauna moll.
Suec. p. 354.
Gehäuse: breit-eiförmig, Umgänge rascher zunehmend,
der letzte mehr erweitert, nach oben gegen
die Naht etwas abgeflacht und fast win-
kelig umgebogen; Mündung weiter, mit
sehr breitem Spindelumschlag.
Länge 12 mm, Breite 8 mm.
Verbreitung. Nur im nördlichen
Theile Deutschlands.
Bemerkung. Ph. fontinalis ist über
Ph. bulla. den grössten Theil Europas verbreitet,
wurde jedoch bisher noch nicht im asia-
tischen Sibirien gefunden.
x“ 2. Physa acuta, Draparnaud.
Physa acuta, Drap. hist. moll. p. 55 t. 3 fig. 10. 11.
Bulla rivalis, Maton et Rackett, Cat. brit. test. in Transact. Linn. VIII. p. 126
t. 4 fig. ? (2).
Physa acuta, Mog. Tand., hist. moll. II. p. 452 t. 32 fig. 14—32 u. t. 33 fig. 1—10.
Anatomie: Mog. Tand.]. c.
Thier: von bräunlich-grauer Farbe mit schwärzlichen
Punkten besetzt; Fühler sehr lang und gegen die Basis
ziemlich verbreitert.
Gehäuse: verlängert-eiförmig, ziemlich aufgeblasen,
Fig. 263. festschalig, glänzend, feingestreift, von
gelblicher Hornfarbe; Gewinde ziem-
lich lang, sebr spitz; Umgänge 6, sehr
langsam zunehmend, der letzte sehr
gross, 2/3 der Gehäuselänge einneh-
ımend; Naht ziemlich tief; Mündung
zugespitzt-eiförmig; Mundsaum scharf,
häufig mit weisser Lippe belegt; Spin-
del gerade herabsteigend, beim Vor-
Ph. acuta. trittean der Mündungswand mit die-
ser eine Ecke bildend; Spindelumschlag breit, eine sehr enge
Nabelspalte offenlassend.
401
Länge 13 mm, Breite 8 mm.
- Wohnort. In Quellen, Teichen und Flüssen.
Verbreitung. Nur im Moselgebiete in Lothringen
und in Kanälen des Elsass.
Bemerkung. Physa acuta findet sich nur im Westen
Europas, in Frankreich, Spanien, Belgien und England; sie
erreicht daher im Elsass ihre Westgrenze.
2. Genus Aplexa, Flemming.
Bulinus der amerikanischen Autoren; Nauta Leach.
Thier: Mantel ganzrandig; Fühler lang, pfriemenförmig.
Gehäuse: linksgewunden, verlängert - eiförmig, dünn-
schalig, glänzend; Gewinde verlängert, spitz-kegelförmig;
Mündung spitz-eiförmig, etwa die Hälfte der Gehäuselänge
einnehmend.
Verbreitung. Das Genus hat in Enropa nur eine
Art; in Amerika ist es zahlreicher vertreten.
x1. Aplexa hypnorum, Linne.
Bu’la hypnorum, Linne, Syst. nat, X. p. 728.
Planorbis turrita, Müller, verm. hist. II. p. 169.
Apyaa BEREEEM, Drap., tabl. moll. p. 52. — Hist. moll. p. 55 t. 3 ee 12,13,
Sturm, Fauna VI. 4 t. 11. -— C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 97, 4
fig. 29.
_ _ Lehmann, Stettin p. 201 t. 16 üg. 71. — Stein, Berlin p. 62
t. 2 fig. 7.
Eu, — Kobelt, Nassau p. 184 t. 4 fig. 14. — Slavik, Böhmen p. 115 t. 3
fig. 24—26.
— turrita, Studer, kurz. Verzeichn. p. 26.
Aplexa hypnorum, Westerlund, Fauna moll. Sueciae p. 357.
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: schwarzblau oder blaugrau;
Mantel grau, schwarz gefleckt.
Gehäuse: ungenabelt, länglich-eiför-
mig, dünnschalig, durchscheinend, von
gelbbräunlicher Farbe, sehr glänzend, fein
gestreift; Umgänge 6, sehr wenig gewölbt,
langsam zunehmend, die letzten beiden
sehr verlängert; Gewinde hoch, spitz-kegel- UN
förmig; Mündung schmal, länglich-eiförmig, v3 3
nach oben sehr zugespitzt; Mundsaum ph. hypnorum.
Clessin, Fauna. 26
402
scharf, nieht erweitert; Spindel beim Vortritt an die Mün-
dung gefaltet, stark zurückgebogen, perlmutterweiss; Spin-
delumschlag fest angedrückt.
Länge 13 mm, Breite 4,5 mm.
Länge der Mündung 6,5 mm, Breite 3 mm.
Wohnort. In Wassergräben auf Torfboden.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Gering; ausgewachsene Ge-
häuse unter 10 mm Länge sind selten.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe wechselt‘
wenig zwischen hellgelb und leicht röthlich-braun.
Bemerkung. Ap. hypnorum ist weit verbreitet. Sie
findet sich in ganz Europa und in asiatisch Sibirien, und
da auch die amerikanische Bulinus elongatus, Say mit ihr
identisch ist, gehört sie zu den circumpolaren Arten. —
Die Schnecke hat die Eigenthümlichkeit, plötzlich an der
Oberfläche des Wassers aufzutauchen und nach einigen
Secunden eben so schnell wieder zu verschwinden.
III. Subfamilie Planorbinae.
Thier: sehr verlängert; Fühler pfriemenförmig. Kiefer
dreitheilig; Zunge lang, bandförmig. Mittelzahn nicht kleiner
als die Nebenzähne, dreispitzig.
Gehäuse: scheibenförmig aufgerollt, meist aus vielen,
sehr langsam zunehmenden Umgängen bestehend; rechtsge-
wunden.
Bemerkung. Die Planorben sind über die ganze
Erde verbreitet. — Die Thiere besitzen die Eigenthümlich-
keit, die Umgänge vollständig röhrenförmig herzustellen, so
dass sie auch an der Seite, an welcher sich der neugebilbete
Umgang auf den älteren auflegt, von der gleichen Stärke
sind, wie an ihrer freien Aussenseite. Dieses Verhältniss
wird von den einzelnen Arten mehr oder weniger modificirt,
und trägt neben dem Aufwindungsmodus sehr wesentlich
dazu bei, dass Gehäusemissgestaltungen bei den Planorben
sehr häufig sind.
“Genus Planorbis, Guettard.
Planorbis, Guettard, Mem. Acad. science de Paris 1756 p. 51.
Thier: verlängert, schlank, vollständig ins Gehäuse
zurückziehbar; Mantel mit verdicktem Rande; Fuss kurz,
. vorne abgestutzt, hinten abgerundet; Schnauze zweilappig;
Fühler lang, borstenförmig; Augen an deren Basis; Kiefer
dreitheilig; Zunge bandartig; Athem und Geschlechtsöffnung
links.
Gehäuse: scheibenförmig ; Gewinde flach, auf einer oder
selbst auf beiden Seiten in der Mitte eingesenkt; Umgänge
meist zahlreich, alle von beiden Seiten des Gehäuses sicht-
bar; sehr langsam zunehmend; Mündung klein, Mundsaum
scharf, selten erweitert, zusammenhängend.
Uebersicht der Arten.
I. Gehäuse sehr gross, tief genabelt. 1. Plan. corneus, L.
II. Gehäuse klein oder von mittle-
rer Grösse, nicht genabelt. Um-
gänge sehr langsam zunehmend.
a. Umgänge mit einem faden-
artigen Kiele versehen.
1. Kiel in der Mitte des Um-
ganges gelegen. 2. Pl. carinatus, Müll.
2. Kiel gegen die Umterseite
des Umganges gelegen. 3. Pl. marginatus, Drap.
b. Umgänge gekielt, ohne faden-
förmigen Anhang.
1. Kiel sehr scharf, schnei-
dend. 4. Pl. vortex, L.
2. Kiel stumpf, oft mit häu-
tigem Anhang. 5. Pl. vortieulus, Trosch.
c. Umgänge rundlich, mit Nei-
gung zur Kielanlage.
1. Umgänge langsam zuneh-
mend. 6. Pl. rotundatus, Poiret.
2. Umgänge rascher zuneh-
mend. 7. Pl. spirorbis, L.
26 *
404
3. Umgänge sehr langsam zu-
mend, sehr dicht aufge-
wunden.
III. Gehäuse klein, weit perspecti-
visch genabelt, Umgänge zahl-
reich, sehr dicht aufgerollt,
Mündung halbmonrdförmig.
IV. Gehäuse klein; Umgänge we-
nige, sehr rasch zunehmend
gegen die Mündung sich meist
erweiternd.
a. Umgänge gedrückt;
° 1. Gehäuse mit Sculptur:
&. Oberfläche mit Längs-
streifen.
* Gehäuse ungekielt.
aa Letzter Umgang
erweitert.
ßß Letzter Umgang
nicht erweitert.
#* Gehäuse mit Kiel-
anlage.
aa Gehäuse stark zu-
sammengedrückt.
PP Gehäuse wenig zu-
sammengedrückt.
ß Oberfläche mit Quer-
rippen.
2. Gehäuse glatt.
b. Umgänge rundlich.
V. Gehäuse klein, Umgänge wenige,
| Oberfläche sehr glänzend.
a. Gehäuse linsenförmig.
1. Umgänge mit stumpfem
Kiele versehen.
2. Umgänge mit scharfem
Kiele versehen.
b. Gebäuse segmentförmig; ge-
kielt.
1. Umgänge unter dem Kiele
8. Pl. septemgyratus, Z.
9. Pl. ceontortus, L.
17;
18.
. Pl. albus, Müll.
. Pl. limopbilus, West.
. Pl. deformis, Hartm.
. Pl. erista, L.
. Pl. glabra, Jefir.
. Pl. Rossmaessleri, A.
Pl. riparius, West.
Pl. complanatus, L.
. Pl. stelmachaetius,B.
flach, ober demselben ge-
wölbt. 19. Pl. nitidus, Müller.
2. Umgänge unter dem Kiele
flach, wenig, ober demsel-
ben stark gewölbt. 20. Pl. Clessini, West.
I, Section: Coretus Adanson.
Sporodiscus, Stein, Schnecken Berlins p. 73.
Gehäuse: sehr gross, Umgänge rundlich, rasch zuneh-
mend; Gewinde oberseits tief eingesenkt, unterseits weit
genabelt; Mündung nierenförmig.
Verbreitung. In Deutschland zählt die Gruppe nur
eine Art. In Nordamerika ist dieselbe jedoch zu reicher
Entfaltung gelangt.
x1. Coretus corneus, Linne.
Helix cornea, Linne, Syst. nat. ed. X. I. p. 770. — Gmelin, Syst. nat. I. p. 3623.
_ — Chemnitz, Conch.-Cab. IX. 2 p. 93 t. 127 f. 1113-20.
Planorbis corneus, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 77 t. 4 fig. 3. 4. — Sturm ‚Fauna
NLA.
=: — Rossm., Icon. f. 113. — Drap., tabl. moll. p. 43. — Hist. moll.
p. 43 t. 1 fig. 42—44.
== —_ Stein, Berlin p. 73 t. 2 fig. 15. — Kobelt, Nassau p. 189 t. 5
hes1:
_ — Lehmann, Stettin p. 207 t. 16 fig. 72.
_ purpura, Müller, verm. hist. II. p. 166.
Anatomie: Lehmann, ]. c.
Thier: aschgrau, sammtartig-schwarz oder braunroth,
Sohle heller; Fühler pfriemenförmig, an der Basis plötzlich
erweitert; Mantel am Kragen schwarz punktirt; Kiefer drei-
theilig, mit halbmondförmigem Mittelstück und bogenförmi-
gen Seitentheilen.
Gehäuse: sehr gross, diekschalig, glänzend, mit starken
Zuwachsstreifen, rothbraun, unterseits meist heller, gelblich ;
Umgänge 5!/,, rundlich, aber uuterseits schmäler, oberseits
breiter; beim Aufrollen derselben bleibt die Unterseite der
Umgänge in gleicher Ebene, indem sich nur der letzte etwas
herabsenkt; oberseits ist dagegen der Wirbel tief eingesenkt-
und zwar umsomehr, je rascher die Umgänge zunehmen;
Naht sehr vertieft. Mündung nierenförmig, durch den letzten
406
C. corneus.
Umgang wenig ausgeschnitten. Mundsaum scharf, nicht er-
weitert, Ränder zusammenhängend, meist weiss gelippt.
Durchm. 31 mm, Höbe 12 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern, Teichen, Altwas-
sern etc.
- Verbreitung. Nur nördlich des Maines über ganz
Norddeutschland verbreitet; im Rheinthale geht sie bis
Heidelberg 'und Knielingen; in Lothringen (um Metz), in
Böhmen. — Bei Stuttgart, im Offinger Teich eingesetzt, hat
sich die Art seit Jahren erhalten.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich; doch
werden sich kleinere, ausgewachsene Gehäuse als von 22 mm
Durchm. und 9 mm Höhe kaum vorfinden.
Farbenabänderungen. Zwischen rothbraun, roth-
gelb und gelbgrau wechselnd.
Formvarietäten. Diese sind fast ausschliesslich
durch das mehr oder minder rasche Wachsen der Umgänge
bedingt, wodurch das Centrum des Gewindes mehr oder we-
niger tief eingesenkt wird. Ob die dadurch veranlassten
Abänderungen als ächte Formvarietäten aufzufassen sind,
wage ich noch nicht endgültig zu entscheiden; ich möchte
net EL ER RE ST a fen UT ee ENT TEE N
LER: ah NER VER ARE NE Be N
407
sie unter die blossen Grössenunterschiede einreihen. Einzelne
solche Formen aus der langen Kette derselben herauszuheben
ist unmöglich. Nehmen wir die grösste in Deutschland
vorkommende Form als Typus des Species an (die aber von
südeuropäischen Formen noch übertroffen wird), so mag es
genügen, die extremste, kleinste Form als Varietät zu be-
nennen.
1. Var. banaticus , Lang, (similis, M. Bielz, transsylvanicus, Lang
corneus v. minor, Bielz).
Plan. anthracius, Bourgu., Am. mal. p. 150 t. 17 f. 1—3.
ä = RN var. banaticus, Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 99 t.3
ar — microstoma, S. Colbeau.
Gehäuse: kleiner, Umgänge viel langsamer zunehmend,
weshalb die Oberseite viel weniger eingesenkt ist, als bei
der Normalform; das Centrum des Gewindes ist ein fast
sticebförmiger Nabel; die Umgänge sind nach unten weniger
verschmälert, an der Oberseite aber etwas abgeplattet.
Durchm. 17—20 mm, Höhe 6-8 mm.
Verbreitung. Im ganzen Verbreitungsbezirk zer-
streut.
Bemerkung. Pl. corneus, L. fehlt in Spanien und
im südlichen Frankreich; ausserdem erstreckt sich sein Ver-
breitungsbezirk über das mittlere und nördliche Frankreich,
über Belgien, Holland, England, Schweden und Norwegen,
das nördliche Russland und das asiatische Sibirien. Auch
südlich der Alpen und im südöstlichen Theile Europas tritt
er wieder auf, so dass nur das pleistocäne Gletschergebiet
eine Lücke in seinem Verbreitungsbezirke bildet. — Pl. am-
monoceras, Westerlund, Fauna Sueciae p. 371 und Malak.
Blätter XXII. p. 93 t. 3 fig. 1—3 stellt nur ein Mittelglied
zwischen der typischen Form und var. banaticus dar, die
bei Zusammenstellung einer grösseren Reihe ausserschwedi-
scher Formen die Berechtigung zu besonderer Heraushebung
verliert.
II. Section: Tropodiscus, Stein,
Tropodiscus, Stein, Schnecken Berlins p. 76.
Gehäuse: von mittlerer Grösse oder klein; Umgänge
zahlreich, sehr langsam zunehmend, gekielt.
)
408 i | Br
“2. Tropodiscus marginatus, Draparnaud.
Helix planorbis, Linne, Syst. nat. ed. X. p. 160.
Planorbis umbilicatus, Müller, verm. hist. II. p. 160.
_ marginatus, Drap., hist. moll. p. 45 t. 2 fig. 11. 12. 15. — Rossm,, Icon.
fig. 99.
_ —_ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 75 t.4 fig. 1. 2. — Hartmann, Gast.
p. 113 t. 33.
_ —_ Lehmann, Stettin p. 210 t. 17 fig. 73. — Kobelt, Nassau
p. 190.6. 5 fie. 2.
—_ — Slavik, Böhmen p. 112 t. 3 fig. 4. 5.
Helix complanatus, Chemnitz, Conch.-Cab. IX. D_ N t. 127 fig. 1121—23.
Planorbis, — Stein, Berlin p. 76 t. 2 fig. 1 ?
_ Mogquin- -Tandon, hist. II. p. je t. 30 fig. 18—28. — Jeffreys,
Brit. ‚Conch. 1 oo)
Anatomie: Lehmann, ]l. c.
Thier: lang-eiförmig, von schwarzgrauer Farbe, Kopf
und Fühler dunkler, Sohle heller; Fühler borstenförmig,
braunroth; Mantel grau. |
Gehäuse: von mittlerer Grösse, ziemlich festschalig,
schwach glänzend, bogenförmig gestrichelt, wenig durch-
scheinend, von hornbrauner Farbe,
Fig. 266. Gewinde beiderseits etwas concav;
Umgänge 6—7, sehr langsam zuneh-
SI) mend, oberseits stark gewölbt, unter-
“SD seits fast glatt, gekielt; Kiel faden-
ZRIMI förmig, an der Unterseite der Umgänge
Beh FRE 7 gelegen; Mündung schief-eiförmig,
SS vom vorletzter Umgange leicht aus-
geschnitten; Mundsaum scharf, nicht
erweitert, aber oberseits mehr vor-
gezogen als an der Unterseite, zu-
sammenhängend.
Durchm. 14mm, Höhe 3,5 mm.
'T, marginatus. Wohnort. In stehenden ER
sern aller Art.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Der Durchmesser der Art
wechselt zwischen 12 und 21 mm; Exemplare von 21 mm
Durchmesser sind jedoch selten.
Farbenabänderungen. Gering, nur zwischen hell-
gelb und dunkelbraun sich bewegend. — Auf die Gehäuse-
farbe ist die Beschaffenheit des Wassers und des Bodens
409
sehr von Einfluss; meistens sind die Gehäuse mit dicker
'Schlammkruste überzogen. Helle, durchscheinende Gehäuse
hat Ziegler Pi. pellucidus genannt.
Formvarietäten. Im Ganzen ist Pl. marginatus
nicht sehr zu Abänderungen geneigt. Geringe Differenzen
ergeben sich in der Art und Weise des Aufrollens der Um-
gänge, die aber an sich zu unbedeutend sind, um als Varie-
.täten betrachtet zu werden, sich selten auf alle Gehäuse
eines Fundortes erstrecken und sich durch Zwischenformen
an die Normalform anschliessen. Das Gewinde ist nämlich
manchmal oberseits fast eben, unterseits dagegen mehr con-
eav (Var. catinus, Westerlund, Mal. Blätter XXII. Bd.
p. 103), oder es ist unterseits ganz eben und dann oberseits
mehr eingesenkt. — Die Unterseite ist ferner manchmal bei
den ersten Umgängen ganz platt, der Kiel berührt die Un-
terlage, wenn das Gehäuse aufgelegt wird; bei zunehmender
Grösse wölbt sich dann dieselbe etwas und der Kiel steigt
gegen die Mündung immer mehr in die Höhe, ohne sich
aber doch beträchtlicher von der Unterseite zu entfernen,
Die Naht wird dadurch gegen die Mündung zu tiefer, weil
Sich die neuen Umgänge stets an den Kiel der älteren an-
legen. — Nur die nachstehend beschriebene Form möchte
ich als Varietät ausscheiden:
3: Var. submarginatus, Jan in Porro, Malac. Comasco 1838 p. 85.
Plan. atticus, Bourguig., Cat. rais. des Moll. de Saulcy 1865 p. 55 t. 2
fig. 35—37.
- (Plan. subangulatus, Phil. ?).
Gehäuse: kleiner, Umgänge langsamer zunehmend, un-
gekielt, nur an der glatten Unterseite schwach
gewinkelt, der letzte beträchtlich weiter als Fig. 267.
‚der vorletzte. j
Durchm. 10 mm, Höhe 2,3 mm.
Verbreitung. Nur von wenigen Orten
bekannt (Schelklingen in Würtemberg ete.).
Bemerkung. Die Pl. marginatus ist
weit verbreitet; er findet sich ausser in
ganz Europa in Algier, asiatisch Sibirien
und in Westasien.
Ich habe den Speciesnamen marginatus T. marginatus.
beibehalten, weil er in Deutschland allge-
ee al
ER 2 RR RR
a en SR en ie . ,
410
mein angewendet wird, trotzdem er nicht der älteste, der
Art gegebene ist, da durch Aenderung desselben nur Zwei-
deutigkeiten hervorgerufen würden. Zudem bleibt es doch
zweifelhaft, ob Linne unter seiner Hel. umbilicata nicht auch
die nachfolgende Species mit einbezog.
“2. Tropodiscus carinatus, Müller.
ne ha Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 157. — Sturm, Fauna VL 3
sc en C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 76 t. 4 fig.5 u. 6. — Rossm., Icon.
g. 60.
_ -- Hartmann, Gasterop. p. 108 t. 316. — Drap., hist. moll. p. 46
t. 2 fig. 13. 14.
—_ a ARE Stein, Berlin p. 77 t.2 fig. 19. — Kobelt, Nassau p. 191 t.5
2.3:
Planorbis carinatus, Slavik, Böhmen p. 118 t. 3 fig. 6—7. — Lehmann, Stettin
p. 212.
Anatomie: Nach Lehmann (l. c.) ist anatomisch Pl. carinatus von
Pl. marginatus nicht verschieden.
Thier: von hellgelbbrauner oder röthlichgrauer Farbe;
Mantel graugrünlich mit schwärzlichem Saume.
Gehäuse: ziemlich dünnschalig, glänzend, fein bogen-
förmig gestreift; von hellhornbrauner Farbe, durchscheinend;
- Gewinde oberseits concav, unterseits
Fig. 268. im inneren Theile meist etwas con-
vex, nur der letzte Umgang über
die Fläche der übrigen etwas her-
vortretend; Umgänge 5, gedrückt-
elliptisch, scharf gekielt; Kiel faden-
förmig, in der Mitte der Umgänge
gelegen, so, dass diese ober und
unter demselben etwa die gleiche
Wölbung besitzen; die Umgänge
nehmen langsam zu, legen sich aber
nach oben weit mehr übereinander,
als an der Unterseite des Gehäuses,
so dass das Gewinde unterseits gleich-
mässiger zunehmende Umgänge be-
sitzt als oberseits; Mündung ellip-
tisch, durch den Kiel des vorletzten
T. carinatus. Umganges in ihrer regelmässigen
Form gestört; Mundsaum scharf,
nicht erweitert.
41l
Durchm. 17 mm, Höhe 3,2 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern aller Art.
Verbreitung. Im.ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Gering, nur zwischen
13-17 mm Durchmesser wechselnd; Exemplare, welche
17 mm überschreiten, sind sehr selten "und finden sich meist
nur sehr vereinzelt unter einer grossen Anzahl kleinerer.
| Farbenabänderungen. Nicht bedeutend, zwischen
mehr gelblicher oder bräunlicher Hornfarbe wechselnd, meist
stark mit Schlamm beschlagen; die hellsten Gehäuse finden
sich in kalkigem, wenig schlammigem Wasser, die dunkel-
sten in pflanzenreichen, schwarzen Humusschlamm absetzen-
den Altwassern.
Formvarietäten. Trotz der grossen Veränderlich-
keit der Form ist es sehr schwer, aus der zusammenhängen-
den Kette abweichender Formen einzelne als Gruppirungs-
mittelpunkte herauszubeben. Es ist vorzugsweise die Form
der Umgänge, in sp. ihre Zunahme nach Höhe und Breite,
‚welche der Veränderung unterworfen ist. Ich betrachte als
typische Form das Gehäuse mit sehr breiten, flachen Um-
gängen (Var. disceiformis, Jeffreys, Linn. Trans. p. 521 und
Westerlund, Fauna Suec. p. 378) und nehme als entgegen-
gesetzten Endpunkt die folgende Var. an.
Var. dubius, Hartmann, Gasterop. p. 111 t. 32.
Gehäuse: kleiner und höher, da sich die Umgänge
mehr nach der Höhe als nach der Breite erweitern; Gewinde
deshalb enger und auf den beiden Seiten
des Gehäuses gleichmässiger; Kiel meist Fig. 269.
der Unterseite etwas mehr genähert, die
Oberseite der Umgänge etwas mehr ge-
wölbt als deren Unterseite; Mündung
höher. Ä
Durchm. 15 mm, Höhe 3,5 mm. =
Verbreitung. Wahrscheinlich im
ganzen Gebiete, doch in Süddeutschland IX
häufiger als im Norden. — Namentlich
auf Torfboden. — Pl. carinatus var. dila- 7, dubius.
tatus, M., Corresp.-Blatt miner. zool. Ver-
‚eins Regensburg 1875 p. 71 gehört zu dieser Varietät.
e
BT: aa ah
ER NER!
412
Bemerkung. Pl. carinatus hat so ziemlich dässelbeä
Verbreitungsgebiet wie die vorige Species. — Lehmann be-
trachtet ihn nur als Varietät von Pl. marginatus, weil er
gar keine anatomischen Unterschiede zwischen beiden ge-
funden hat. Ich kann mich trotzdem nicht dazu entschliessen,
seinem Vorgange zu folgen, weil testaceologisch beide Arten
nicht im Mindesten zusammenhängen, sondern sich als zwei
sehr scharf getrennte Arten erweisen.
III. Sect. Gyrorbis, Agassiz.
Gyrorbis, Agassiz, in Charp. moll. Suisse 1837 p. 27.
Gehäuse: klein, aus vielen, eng aufgerollten Umgän-
gen bestehend; Umgiänge gekielt oder gewinkelt.
4. Gyrorbis vortex, Linne.
Helix vortex, Linne, Syst. nat. ed. X. p. 772. — Gmelin, Syst. nat. I. p. 3620
Nr. 30.
_ _ Chemnitz, Conch.-Cab. IX. 2 p. 100 t. 127 fig. 1127 a. b.
Planorbis vortex, Müller, Verm. hist. II. p. 158 Nr. 345. — Sturm, Fauna va:
t. 6. — Rossm., Icon. £. 61.
—_ _ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 79 t. 4 fig. 7. — Kobelt, Nassau P- 192
t. 5 fig. 4. — Stein, Berlin, p. 2 t. 4 f. 50.
— _ Lehmann, Stettin p. 215 t. 17 fig. 75. — Slavik, Böhmen pP. 113
t. 3 fig. 89.
_ _ Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 104 t. 3 fig. 7—9.
Anatomie: Lehmann . c.
Thier: klein, schlank, von schwarzer Farbe mit röth-
lichem Schimmer; Sohle heller; Mantel durchsichtig, bell-
grau, schwärzlich punktirt; Fühler pfriemenförmig, weisslich.
Gehäuse: klein, dünnschalig,
Fig. 270. durchscheinend, glänzend, fein ge-
streift, von hellgelber Hornfarbe;
Gewinde oben etwas eingesenkt, un-
/ A’. ten eben; Umgänge 6—7, sehr lang-
sam zunehmend, scharf gekielt; Kiel
der Unterseite etwas genähert, Um-
gänge elliptisch, ober dem Kielmehr
gewölbt, als unterseits, der letzte
LLLT FE
EI ZUTITHRRSSSIEISSSIEÄNN
N DDD
PRAr,
Umgang fast doppelt so breit als
G. vortex. der vorletzte, Naht oberseits u
413
gesenkt, unterseits fadenförmig; Mündung breit-lanzett-
fö mig; Mundsaum scharf; der rechte Rand verlängert.
ä Därchar. 10 mm, Höhe 1 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern aller Art.
—_ Nerbreitung. Im ganzen Gebiete.
- — Grössenunterschiede. Unbedeutend; man muss
jedoch darauf Acht geben, dass nicht unvollendete Gehäuse
mit nur 5 Umgängen (wie P]. discus, Parr.-West.), die
durch die Lage ihres Kieles etwas von der Stammform ab-
weichen, für Varietäten betrachtet werden.
Farbenabänderun gen. Gering, zwischen hellgelb
und röthlichbraun wechselnd.
o Formvarietäten. Sie erstrecken sich auf verschie-
dene Verhältnisse der Gehäuse. — Beim Aufrollen des Ge-
windes ergeben sich geringe Differenzen , indem die Unter-
seite manchmal sich mehr oder weniger einsenkt, wodurch
die Oberseite weniger concav oder ganz eben wird. Diese
bänderungen sind aber im Ganzen recht unbedeutend und
zeigen sich stets beim Sammeln einer grösseren Zahl von
Exemplaren eines Fundortes, so dass ich sie nicht als gute
‚Varietäten anzunehmen vermag. (Pl. Go&si, Westerlund,
Eup. cerit. p. 128 gehört hierher). — Auf die Lage des
Kieles und die Form der Umgänge bezieht sich eine weitere
Reihe von Abänderungen, von denen die Nachstehenden als
Varietäten berauszuheben sind.
:
E
Er 4. Por. compresSqd, Michaud, Compl. p. 81 t. 16 fig. 6—8.
R Plan. vortex v. compressa, Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 106 t. 3
= E fig. 10—12.
Gehäuse: meist etwas kleiner, ;
sehr dünnschalig und zerbrechlich, Fig. 27l.
die Umgänge sehr flach, mit fast
in der Mitte gelegenem Kiele und >
etwas mehr erweitertem letzten Um- oe 12
R
Durchm. 8 mm, Höhe 0,8 mm. SITIIITTYZZZZ 72
Verbreitung. Wahrschein- —
h im ganzen Gebiese.
ang.
ZELUUUE ZIEIINSSSISSS
G. compressus.
414
2. Var. nummulus, uHela, Isis. 1837 p. 304.
Gehäuse: meist etwas grösser, festschaliger; Umgänge
höher, und überhaupt mehr in dieser Richtung als nach der
Breite zunehmend; Kiel mehr der Unterseite genähert; Mün-
dung eiförmig.
Durchm. 10 mm, Höhe 2 mm.
Verbreitung. In Süddeutschland: Thalfingen bei
Ulm; in Norddeutschland bei Vegesack.
Bemerkung. Das Verbreitungsgebiet des Pl. vortex
erstreckt sich über dieselben Länder wie jenes der beiden
vorhergehenden Arten. — Pl. discus, Parr. ist eine nur aus
5 Umgängen bestehende Jugendform, v. nummulus, Held,
wie sie sich manchmalin kleinen Gräben finden mag. Auch
Plan. Go&si, West. und discoides, Reinhardt, die sich nur
durch ganz geringe Differenzen bezüglich der Einsenkung
des Gewindes auf der Oberseite etc. auszeichnen, gehören zu
Var. 2.
* 5. Gyrorbis vorticulus, Troschel.
Planorbis vorticulus, Troschel, De Limnaeaceis 1834 p. 51.
— _ Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 106 t. 3 fig. 22—24.
Anatomie: nicht bekannt.
Thier: sehr zart, von hellgrauer Farbe.
Gehäuse: klein, sebr dünnschalig, durchsichtig,
fein gestreift, wenig glänzend; Gewinde oben fast eben,
unterseits etwas eingesenkt; Umgänge 6, sehr langsam
zunehmend, gedrückt, elliptisch, gekielt; Kiel etwas.
Fig. 273. Fig. 274.
ei S1171277772777
L LILISSSSS
NRATITIINN I ZZ
el
G. nummulus. G. vorticulus.
_ unter der Mitte des Umganges in einen Hautsaum auslau-
fend; der letzte wenig breiter als der vorletzte; Naht sehr
_ tief; Mündung schief-elliptisch; Mundsaum scharf.
Durchm. 6 mm, Höhe 0,5 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern.
Verbreitung. Nur in Norddeutschland; bis jetzt nur
_ von ganz wenigen Orten bekannt (subfossil im Laacher See);
Spandau, Bresslau.
Formvarietäten:
1 Var. charteus, Heıa, Isis. 1837 p. 305.
Pl. vort. var. charteus et bavaricus, Westerlund, Malak. Blätter XXI.
p. 106 t. 3 fig. 25—30.
Pl. acies, Villa, Dispos. 1841 p. 34. — Rossm., Icon. fig. 966.
"Gehäuse: dünnschaliger, Umgänge mehr zusammenge-
drückt, Kiel in der Mitte gelegen,
bayern.
in einen Hautsaum endigend; der
letzte Umgang etwas breiter, im
Verhältniss zur Pl. vorticulus. —
Mündung gedrückter, lanzettförmig.
Durchm. 7 mm, Höhe 0,6 mm.
Verbreitung. Nur in Süd-
deutschland, am häufigsten in Süd-
Bemerkung. Plan. vorticulus
ist eine sehr seltene Art, die meines
Wissens ausser Deutschland und Oest-
Pl. charteus.
_ reich nur von Herrn Schepmann bei
Rhoon (Rotterdam) inHolland gefunden wurde. — Pl. charteus,
Held (acies der Autoren) ist weiter verbreitet und findet sich
auch in Norditalien, Ungarn und in Russland. — Die
beiden Planorben unterscheiden sich recht auffällig von
einander, und ich halte die Frage für nicht endgültig ent-
schieden, ob sie nicht als zwei selbstständige Species auf-
zufassen sind.
x 6. Gyrorbis rotundatus, Poiret.
Planorbis rotundatus, Poiret, Prod. 1801 p. 93.
_ leucostoma, Michaud, Compl. p. 80 t. 16 fig. 3—5. — Rossm. Icon.
fig. 62.
Me Fe | er
Planorbis rotundatus, Kobelt, Nassau p. 195 t. 5 fig. 9. — Stein, Berlin p. 74
t. 2 fig. 16.
_ Lehmann, Stettin p. 217 t. 17 fig. 76.
rotundatus, Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 108 t. 3 ig. 10—12.
spirorbis, Slavik, Böhmen p. 113 t. 3 fig. 10—12. r
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: schlank, von braunrother Farbe; Sohle heller;
Fühler pfriemenförmig, weissgrau; Mantel von braungrauer
Farbe.
Gehäuse:: klein, dünnschalig, fein
Fig. 275. gestreift, glänzend, durchscheinend, von
röthlichgelber Farbe; Gewinde oben etwas
eingesenkt, unten fast eben; Umgänge
6—7, sehr langsam zunehmend, rundlich,
/\ aber an der Unterseite etwas abgeflacht
ea EY und stumpf gewinkelt; der letzte Umgang
x fast doppelt so breit als der vorletzte;
LEID
>
Naht tief; Mündung rundlich; Mundsaum
ü scharf, häufig mit einer weisslichen Lippe
er belegt.
Durehm. 7 mm, Höhe 1,3 mm.
RE RRERTBR: Wohnort. In stehenden Wassern,
häufig in selbst zeitweise austrocknenden Wiesengräben.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Gering; Gehäuse, welche
weniger als 6 Umgänge haben, sind nicht ausgewachsen,
trotzdem sich oft solche in grosser Menge zusammenfinden,
was sich aus der erwähnten Beschaffenheit ihrer Wohnorte
erklärt. |
Formvarietäten:
1. Var. gracilis, Greäler, in Westerlund, Malak. Blätter XXIL. p. 109
t. 3 fig. 484.
Fio. 276 Gehäuse: etwas kleiner, Umgänge
5: sehr langsam zunehmend, der letzte wenig
breiter als der vorletzte, Gewinde enger;
Mündung enger, mehr rundlich-eiförmig.
Durchm. 6,5 mm, Höhe 1 mm.
Verbreitung. Nur in Süddeutsch-
land beobachtet.
S\\
CZETREREERE N, Bemerkung. Die vorstehende Spe-
ve - cies hat denselben Verbreitungsbezirk wie
Pl. gracilis. Pl. marginatus.
RG
er:
Ge
Rn
Fe
en
Pr
*
417
X7. Gyrorbis spirorbis, Linne.
Helix spirorbis, Linne, Syst. nat. ed. X. p. 770. — Gmelin, Syst. nat. p. 3624.
Planorbis — Müller, Verm. hist. II. p. 161 Nr. 347.
.— _ C. Pfeiffer, Naturg.I. p.79 t.4 fig. 8. — Sturm, Fauna VI. 4 t. 7.
_ — Rossm., Icon. fig. 63. — Westerlund, Malak. Blätter. XXII. p. 108
t. 3 fig. 34—36.
Anatomie: nicht untersucht.
Thier: röthlich mit braunem Kopf
und Hals.
Gehäuse: klein, festschalig, fein
gestreift, glänzend, etwas durchscheinend,
von hellgelber Hornfarbe; Gewinde ober-
seits concav, unterseits wenig eingesenkt;
Umgänge 6—7, gedrückt rundlich, unter-
seits etwas abgeflacht und mit nach aussen
angedeuteter Kielecke, langsam zunehmend;
der letzte gut nochmal so breit als der
vorletzte; Naht tief; Mündung schief,
rhombisch,h mit abgerundeten Ecken; Pl. spirorbis.
Mundsaum scharf, meist mit weisser Lippe
belegt.
Durchm. 5 mm, Höhe 1 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern.
Verbreitung. Nur in Norddeutschland, etwa vom
Mainthale ab.
Grössenunterschiede. Nicht bedeutend; die gröss-
ten Gehäuse erreichen 7,5 mm, Durchmesser (v. major, We-
sterlund, Malak. Blätt. XXII. p. 108).
Formvarietäten. Die leichte Kielanlage verschwindet
manchmal vollständig, so dass nur eine Andeutung zur Bil-
dung einer Ecke übrig bleibt. Diese Erscheinung tritt aber
stets mehr individuell auf und ist nie auf alle Exemplare
eines Fundortes ausgedehnt. Ausserdem ist die Art ziem-
lich constant in ihren Formen, nur die nachstehende Ab-
änderung möchte als Varietät zu betrachten sein.
1. Var. Dazuri, Mörch, Americ. Journ, Conch. 1863 IV. p. 27,
Plan. Dazuri, Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 107 t. 2 fig. 19—22.
Gehäuse: etwas grösser, die 5 Umgänge schneller an
Weite zunehmend, der letzte Umgang noch etwas breiter
Clessin, Fauna. 237
a a a u Kart nr a
418 er;
als bei der typischen Form; Mündung rundlich. — Mund-
saum mit weisser Lippe belegt.
Durchm. 5,5 mm, Höhe 1 mm.
Verbreitung. In Norddeutschland. :
Bemerkung. Pl. spirorbis ist im nördlichen Europa
weit verbreitet. Es ist jedoch zur Zeit noch kaum möglich,
ihren Verbreitungsbezirk festzustellen, da sie noch immer
häufig mit Pl. rotundatus, Poiret verwechselt wird. Sie
unterscheidet sich von dieser Art durch die grössere Höhe
ihrer Umgänge und das weit raschere Zunehmen derselben,
so dass ihr Gewinde stets beträchtlich weiter bleibt als
jenes von Pl. rotundatus. Auch erreicht sie nie die Zahl
der Umgänge jener.
x 68, Gyrorbis septemgyratus, Ziegler.
Planorbis septemgyr atus, Ziegler in Rossm. Icon; fig. 64.
—_ — Lehmann, Stettin p. 219 t. 17 fig. 77.
_ — Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 107 t. 3 fig. 31. 33
Anatomie: Lehmann l. c, (Nur die Zähne abgebildet).
Thier: unbeschrieben.
Gehäuse: klein, ziemlich festschalig, fein gestreift,
durchscheinend, glänzend, von horngelblicher Farbe, ober-
seits Gewinde im Centrum leicht eingesenkt, unterseits eben
Fig. 278. Fig. 279.
G. Dazuri G. septemgyratus.
oder beiderseits etwas vertieft: Umgänge 8, eng, von rhom-
bischer Form, sehr langsam zunehmend, der letzte wenig
breiter als der vorletzte, unterseits platt und fast kielartig-
eckig begrenzt, oberseits wenig gewölbt, gegen die Aussen-
seite schwach gewinkelt; Nath tief; Mündung klein, rhom-
bisch; Mundsaum scharf, meist mit weisser Lippe belegt.
a le
419
Durchm. 7—9 mm, Höhe 1 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern.
Verbreitung. Bis jetzt nur bei Königsberg und im
östlichen Pommern gefunden.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk der vorstehen-
den Art fällt in die Osthälfte Europas; die erwähnten deut-
schen Fundorte scheinen an der Westgrenze ihres Verbrei-
tungsbezirkes zu liegen. — Pl. septemgyratus unterscheidet
sich von Plan. rotundatus durch die viel langsamer zuneh-
menden Umgänge, das engere Gewinde und durch die deut-
licher markirte Kielanlage an der Unterseite.
IV. Section: Bathyomphalus, Agassiz.
Bathyomphalus, Agassiz in Charp. Moll. Suisse 1837 p. 20.
Gehäuse: oberseits eben, unterseits weit perspectivisch
genabelt; Umgänge zahlreich, sehr langsam zunehmend, sehr
enge aufgerollt, halbmondförmig.
* 9. Bathyomphalus contortus, Linne.
Helix contortus, Linne, syst. nat. ed. X. I. p. 770. — Gmelin, syst. nat. I. p. 3624.
—_ _ Chemnitz, Conch.-Cab. IX. 2 p. 98 t. 127 fig. 1126.
Planorbis — Müller, Verm. hist. II. p. 162. — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 31
t. 4 fie. 11.
—_ — Sturm, Fauna VI. 3 t. 4. — Rossm., Icon. fig. 117.
— = Drap., hist. moll. p. 42 t. 1 fig. 39—41. — Stein, Berlin p. 82 t.2
fig. 25.
_ Kobelt, Nassau p. 193 t. 5 fig. 10. — Slavik, Böhmen p. 115 t. 3
fig. 19-—-20.
_ _ Lehmann, Stettin p. 213 t. 17 fig. 74.
Anatomie: Lehmann l. c.
Thier: klein, schwarz, mit röthlichem Schimmer;
Fühler borstenförmig, weisslich; Mantel hellgrau oder braun,
schwarz punktirt.
Gehäuse: klein, undurchsichtig, fein- und dichtge-
streift, wenig glänzend, von schwärzlicher Farbe; Gewinde
oberseits eben, nur der Mittelpunkt etwas eingesenkt; unter-
seits tief und weit, perspectivisch genabelt. Umgänge 7—8,
sehr langsam zunehmend, halbmondförmig, sehr dicht auf-
gerollt; der letzte vor der Mündung etwas herabgebogen,
Mündung halbmondförmig, Mundsaum scharf.
27
420
Fig. 280.
B. contortus.
Durchm. 6,5 mm , Höbe 1,8 mm.
Wohnort. Instehenden Wassern
aller Art.
Verbreitung. Im ganzen Ge-
biete. .
Grössenunterschiede. Sehr
unbedeutend; ein ungewöhnlich grosses
Gehäuse meiner Sammlung hat nur
7,5 mm im Durchmesser.
Formvarietäten. Die Art ist
sehr formbeständig; ganz geringe Ab-
weichungen ergeben sich nur bezüglich
der mehr oder weniger umfangreichen
Einsenkung des Centrums der Oberseite des Gewindes. —
1. Var. splondyloides, Weinland, Jahresber. vaterl. Naturk. Wür-
temberg 1883 p. 123 fig. 1. 2.
Umgänge 4!/,, breiter und mit weniger tiefer Naht,
(zehäuse weniger hoch von gelblicher Hornfarbe.
Durchm. 4,1 mm, Höhe 1,53 mm.
Fundort.
Bemerkung.
Jagstgenist bei Schönthal, Würtemberg.
Pl. contortus ist über ganz Europa
und Nordasien verbreitet.
V. Section: Gyraulus, Agassiz.
Gyraulus, Agassiz, in Charp. Cat. Moll. Suisse p. 21.
Gehäuse: Aus wenigen, rasch zunehmenden Umgängen
bestehend; der letzte gegen die Mündung mehr oder weniger
erweitert. —
10. Gyraulus albus, Müller.
Helix alba, Gmelin, Syst. nat. p. 3615 Nr. 39.
Planorbis albus, Müller, Verm. hist. II. p. 164 Nr. 350.
C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 80 t. 4 fig. 9, 10. — Stein, Berlin p. 80
t. 2 fig. 283.
_ — Lehmann, Stettin p. 219 t. 17 fig. 78. — Kobelt, Nassau p. 194
t. 5 ig. 7.
—_ — Silavik, Böhmen p. 114 t.3 fig. 16—18 (Figuren mit Pl. laevis
verwechselt). :
_ hang Draparnaud, hist. p. 43 t. 1 fig. 45—48. — Sturm, Fauna
1%; 4 kb; Sr "
Gyraulu — Hartmann, Gasterop. p. 89 t. 25.
Anatomie: Lehmann |. c.
‘t
Da
421
Thier: klein, vou gelbgrauer Farbe, Sohle heller, Fühler
borstenförmig, gelblich - weiss; Mantel gelblich, dunkelgrau
gefleckt und fein punktirt, mit verdicktem, bräunlichem
Saume.
Gehäuse: klein, undurchsichtig, gelbgrau oder grün-
lichweiss, mit durch Quer - und Längsstreifen fein gegitter-
ter, rauhhaariger Oberfläche; Gewinde ober-
und unterseits flach ausgehöhlt; Umgänge Fig. 281.
4—5, ziemlich rasch zunehmend, gedrückt-
rundlich, der letzte stark erweitert und
gegen die Mündung sich etwas herabsen-
kend; Naht tief; Mündung sehr schief,
gedrückt-rundlich, durch den vorletzten
Umgang wenig ausgeschnitten; Mundsaum
scharf; der obere Rand weit vorgestreckt,
abgerundet.
Durchm. 6 mm, Höhe 1,53 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern Cu)
I nd
aller Art.
G. albus.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Gering;
Durchmesser von 4,5 bis zu angegebener Grösse; diese sehr
selten überschreitend.
Farbenabänderungen. Unbedeutend; die hell-
graue Grundfarbe des Gehäuses wird jedoch sehr häufig
durch Beschlag mit dunklem Schlamme maskirt.
Formvarietäten. So veränderlich diese Species im
Norden Enropas zu sein scheint, so wenig ist sie mir in
Deutschland zu Varietäten geneigt vorgekommen. Gering-
fügige Abänderungen, die durch das mehr oder weniger
rasche Zunehmen der Umgänge entstehen, ergeben sich für
Pl. albus so gut wie für alle Wassermollusken, aber ich
kann nicht in jeder unbeutenden Variation, die sich durch
Zwischenformen an andere anschliesst, und die zusammen
eine aneinander gereihte Kette allmählig sich verändernder
Formen bilden, eine zu benennende Varietät erblicken, weil
die Beschaffenheit der einzelnen Fundorte die Hauptursache
dieser Differenzen ist. — Die Form der Umgänge der vor-
stehenden Art ist im Anfange eine mehr rundliche, die beim
Vergrössern des Gehäuses allmählig in eine mehr gedrückte
422
übergeht, welche Form mit der Erweiterung der Umgänge
so ziemlich gleichen Schritt hält. — Sehr grosse Gehäuse
haben daher ein mehr gedrücktes Aussehen als kleinere,
ohne dass es deshalb sich rechtfertigen liesse, beide als Va-
rietäten zu trennen. — Nur eine Form mag als Varietät
gelten.
1. Var. lemniscatus ‚ Hartmann, Gasterop. 1844 p. 93 t. 25.
Plan. albus var. unds antun! Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 110 t. 4
fig. 4—6.
Gehäuse: beiderseits fast gleich ein-
Fig. 282. senkt; Umgänge 4—5, langsamer zuneh-
mend, der letzte weniger erweitert, weni-
ger gedrückt; in der Mitte mit einem
kielartig hervortretenden Hautsaume ver-
sehen, weniger gegen die Mündung
herabsteigend; Mündung fast herzförmig-
rundlich.
Durchm. 6—7 mm, Höhe 1,3 mm.
Verbreitung. Nur aus einem
Graben von Schelklingen in Würtemberg
G. lemniscatus. bekannt. Nach Hartmann auch im Bo-
densee.
Bemerkung. Plan. albus gehört zu den eireumpolaren
Arten, da Plan. hirsutus. Gould (Amerie, Journ. Bd. 38
p. 196) mit ihr identisch ist.
11. Gyraulus deformis, Hartmann.
Planorbis deformis, Hartm. Gast. p. 95 t. 27, 35 u. 36.
_ devians, Westerlund, Malak. Blätter XXIIL p. 112 t 4 fig. 13—15.
_ acronicus, Ferussac (?).
Anatomie: nicht untersucht.
Thier: Dem Aeusseren nach mit jenem von Plan.
albus übereinstimmend. |
Gehäuse: flach, festschalig, von weissgrauer Farbe,
undurchsichtig; Skulptur wie von Pl. albus; Gewinde oben
fast eben, Mittelpunkt leicht eingesenkt, unterseits schüssel-
förmig concav ; meist unregelmässig geworfen; Umgänge 5—6,
langsam zunehmend, gedrückt, eiförmig, mit deutlichem‘
4
. ER; i
Sr een es Lo a
At an a
423
Kiele, der etwas mehr der Unter- als der Oberseite. der
Umgänge zugewendet ist; der letzte Umgang gegen die
Mündung nicht erweitert; Naht sehr vertieft; Mündung
schief, elliptisch; Mundsaum scharf, Oberseite desselben sehr
verlängert.
Durchm. 8 mm, Höhe 2 mm.
Wohnort. In einigen der grossen Seeen der bayr.
Alpen. Ammersee, Boden- und Chiemsee, Ostersee.
Formvarietäten. Infolge des Kampfes der am Ufer
der grossen Seeen lebenden Thiere mit dem Wogenschlage
sind die Gehäuse den mannigfaltigsten Gewindeverschiebungen
unterworfen, so dass es zu den Seltenheiten gehört, ein
grösseres Gehäuse zu finden, das ein regelmässiges Gewinde
besitzt. Die Thiere kriechen an den Ufersteinen herum
und erfahren an denselben Gehäuseverletzungen, die zu
jenen Gewindeverschiebungen die Veranlassung geben. Auch
für die nachstehend beschriebene Varietät, die mir nur in
zwei lebend gesammelten Exemplaren vorliegt, bin ich nicht
sicher, ob sie nur Folge dieses Umstandes ist, da trotz auf-
fallender, beträchtlicher Abweichungen doch manche Ver-
bältnisse sie mehr als Abnormität, denn als Varietät er-
scheinen lassen wollen.
Fig. 283. Fig. 284.
LE ES
ERECHEEN N
\ R ®
US
G. tenellus.
G. deformis.
I KOR. tenellus, Hartmann, Gast. p. 116 t. 34.
Gehäuse: scheibenförmig, ziemlich festschalig; Skulp-
tur wie von Pl. albus, von gelbgrauer Farbe, undurchsich-
tig; Gewinde oberseits im Centrum stark eingesenkt, unterseits
sehr wenig schüsselförmig; Umgänge 4, sehr zusammenge-
424 ns = De 3
drückt, mit in der Mitte derselben gelegenem Kiele; rasch
zunehmend, ohne dass sich der letzte gegen die Mündung
beträchtlicher erweitert; Mündung schmal-herzförmig, Mund-
saum scharf.
Durchm. 7,8 mm, Höhe 1,3 mm.
Verbreitung. Im Bodensee.
Bemerkung. Plan. deformis ist jedenfalls als soge-
nannte gute Art zu betrachten, wenn sie auch auf wenige Seeen
beschränkt ist. — Pl. devians, Porro, Mal. Comm. p. 54
kann ich nicht für identisch mit der vorstehenden Art
halten, weil er weder nach Abbildung noch Beschreibung
Pörro’s den für deformis charakteristischen Kiel besitzt, und
nur die abnorme Gewindeverschiebung mit demselben ge-
mein hat.
x 12. Gyraulus limophilus, Westerlund.
Plan. limophilus, West. Beschreib. und Kritik neuer Moll. Malak. Blatt, XIV.
1867 p. 204.
—_ — Exp. critig. p. 134. — Malak. Studien in Malak. Blatt.
XXI. 1875 p. 113 t. 4 fig. 16—18.
Thier nicht beschrieben.
Gehäuse: gedrückt, oben in der Mitte mit leieht einge-
'senktem Gewinde, unten breit concav; meist dunkelhornfar-
ben, wenig glänzend, mit sehr feinen Spi-
Fig. 285. ral- und Querstreifen; Umgänge 5, lang-
sam und regelmässig zunehmend, rundlich;
sammen gedrückt, nicht erweitert; Naht
beiderseits tief! Mündung gedrückt-rund-
lich, sehr schief; Mundsaum scharf, dünn
einfach. Der obere Rand bogig vorgezo-
gen, der untere stark eingebogen. Ränder
durch eine dünne Schwiele verbunden.
Durchm. 6 mm, Höhe 1,5 mm.
Verbreitung. Bis jetzt nur bei
G. limophilus.
nördlichen Deutschland mehr verbreitet.
der letzte gegen die Mündung etwas zu-
Hannover und Dieskau bei Halle 'a/Sle.,
Gross-Minmelage bei Quackenbrück, in der
Hase bei Kempen, Kahlbude bei Danzig; wahrscheilich im
f ar h
U a NE er T
425
Bemerkung. Die Art unterscheidet sich von Gyr.
albus durch das langsamere und regelmässigere Zunehmen
der Umgänge, deren letzter sich gegen die Mündung nicht
auffällig erweitert. Ferner sind namentlich die früheren
Umgänge weniger gedrückt, wie bei der genannten Art,
und gewöhnlich hat die letztere auch einen oder einen
halben Umgang weniger. — Nach Westerlund findet sich
G. limophilus ausserdem in Schweden, Norwegen und in
Tirol.
13. Gyraulus stelmachaetius, Bourguignat. 7
Plan. stelmachaetius, Bourg. 1860. Bretagne p. 136. t.2 fig. 10—13.
_ Roffiaeni, Colbeau, 1865. Ann. !soc. malac. Belgique I. 1865 p. 14 t. 2
fig. 4.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: gedrückt; oben nur die Mitte etwas einge-
senkt. unten breit-concav; meist von röthlicher Farbe, stark
quergestreift, aber selten mit deutlichen,
vereinzelten Spiralstreifen; — Umgänge
41/,, rasch zunehmend, ohne dass der letzte
sich auffallend erweitert, nach beiden Sei-
ten stark gewölbt und durch eine tiefe
Naht getrennt, rundlich, gegen die Mün-
dung nicht zusammengedrückt , in der
Mitte mit stumpfen, in einen Hautsaum
auslaufender Kiel. Mündung ziemlich weit,
sehr schief, rundlich; Mundsaum scharf,
der obere Rand sehr vorgezogen, bogig; ED,
Ränder durch eine dünne Schwelle ver- ———
bunden.
2 G. stelmachaetius,
Durchm. 7 mm, Höhe 1,8 mm.
Verbreitung. Bad Steben in Bai-
ern in eisenhaltigem Wasser, wodurch die röthliche Färbung
erzeugt wird.
Bemerkung. Die vorstehend beschriebene Art habe
ich aufgeführt, obwohl ich bezüglich deren Artberechtigung
einigen Zweifel hege. Sie findet sich nämlich auch ausser-
halb Deutschland nur mit röthlicher Färbung, die von dem
eisenhaltigen Wasser, in dem die Form sich findet, herrührt. Es
426
scheint daher, dass sie eine durch die Beschaffenheit des
Wassers bedingte locale Variation von G. albus darstellt,
die allerdings sehr weitgehend ist nnd jene Grenze über-
schreitet, welche man in der Regel für die Varietäten einer
Art zu ziehen sich für berechtigt hält. — Pl. stelmachaetius
hat rascher zunehmende Umgänge als Pl. limophilas, wel-
cher nicht die grosse Erweiterung des letzten Umganges
gegen die Mündung zu erfährt; ferner ist der letzte Umgang
gekielt und zwar ist der Kiel deutlicher markirt als bei den
Varietäten des Gyr. albus.
14. Gyraulus glaber, Jeffreys.
Planorbis glaber, Jeffreys, Trans. Linn. soc. 1830 p. 387. — Brit. Conch. 1. p. 85.
Kobelt, Nassau p. 195 t. 5 fig. 8.
—_ laevis, Alder, Cat. suppl. moll. Newcast. in Trans. Newec. II. 1537. p. 387,
_ _ Rossm., Icon. fig. 964.
_ cupaecola, v. Gallenstein, Kärnthen p. 16.
E= regularis, Hartm. Gasterop. p. 97 t. 23.
Anatomie: nicht untersucht.
Thier: gelblich-grau, Fühler ziemlich kurz, eylindrisch;
Fuss mässig breit, namentlich vorne; mit gelblichem Rande.
Gehäuse: klein, ziemlich festschalig, fein gestreift,
glatt und glänzend, durchscheinend, von gelblicher Horn-
farbe; Gewinde oben im Centrum vertieft;
Fig. 287. unterseits flach-schüsselförmig eingesenkt;
Umgänge 43—5, gedrückt-eiförmig, ziem-
lich schnell zunehmend, der letzte gegen die
Mündung nicht auffallend erweitert; Naht
tief; Mündung gedrückt-rundlich-eiförmig,
sehr schief; Mundsaum scharf, oben sehr
verlängert.
Durchm. 6 mm, Höhe 1,4 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern.
G. glaber. Verbreitung. Wahrscheinlich im
ganzen Gebiete, aber viel seltener als Pl.
albus und bis jetzt nur von sehr wenigen Orten nachge-
wiesen. — (Königssee und bei Ingolstadt in Bayern; bei
Stuttgart und Cannstatt (Hartmann); bei Steben; in der
Provinz Hannover; im Salzbach bei Wiesbaden; im Mansfel-
der See, bei Karlsruhe und Heidelberg; in Schlesien, in
’ fo) ’
der Sulze bei Vorwerk Sulze unfern Neu-Berun).
r I
\ i rear
ee ra I a et + og u
u ie 00,
427
Bemerkung. Pl. glaber, der dem Pl. albus sehr nahe
steht und sich hauptsächlich durch den Mangel der dem
letzteren eigenthümlichen Skulptur von ihm unterscheidet,
ist über den grössten Theil von Europa verbreitet; er wurde
sogar noch in Nordafrica, nicht mehr aber im asiatischen
Sibirien beobachtet.
X 15. Gyraulus Rossmaessleri, Auerswald.
Planorbis Rossmaessleri, Auerswald, A. Schmidt, Zeitschr. für Mal. VIII. 1851
p. 179.
—_ _ Rossm., Icon. fig. 962.
— — Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 111.
Anatomie: Das Thier wurde bis jetzt nicht anatomisch untersucht.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: klein, sehr fein gestreift, schwach seiden-
glänzend, ziemlich festschalig, von bräunlicher Hornfarbe,
oberseits Gewindecentrum leicht ein-
gesenkt, unterseits schüsselförmig- Fig. 288.
concav; Umgänge 4, rundlich, schnell
zunehmend; der letzte gegenüber
den übrigen sehr an Breite über-
'wiegend, aber ohne sich gegen die
Mündung auffallend zu erweitern;
Mündungrundlich, wenig schief, durch
die Mündungswand schwach ausge-
schnitten; Mundsaum scharf, häufig
mit weisser Schmelzlippe belegt ; obere
Seite wenig verlängert.
Durchm. 6 mm, Höhe 1,5 mm. G Boosminerätent
Wohnort. In Wassergräben.
Verbreitung. Nur von wenigen Orten bekannt,
Frankfurt a. Main, Leipzig, Bamberg (?), Dischkau b. Halle
a./Sle ; aber wahrscheinlich doch weiter verbreitet, da der-
selbe in Tirol und in Schweden sich findet.
Grössenunterschiede. Die grössten Exemplare
erreichen nur 7 mm Durchmesser bei etwa:1,8 mm Höhe,
und werden unter der Benennung Pl. Gredleri, Bielz (Gred-
ler, Tyrols Land- u. Süssw.-Moll. II. p. 9) als selbstständige
Art betrachtet (Westerlund, Mälak. Blätt. XXII. p. 111.2
28 | en
fig. 15—18). Der halbe Umgang mehr und die etwas ge-
drücktere Form desselben gegen die Mündung entsprechen
dem bei Pl. albus angeführten Verhalten, und ich vermag
diese grösseren Gehäuse daher nicht als Varietät anzuneh-
men. ;
Bemerkung. Pl. Rossmaessleri unterscheidet sich von
Pl. albus durch den Mangel der dieser Art eigenthümlichen
Skulptur, durch die mehr gerundeten Umgänge, die man-
gelnde Erweiterung des letzten Umganges gegen die Mün-
dung zu, und durch die geringere Verlängerung des oberen
Mündungsrandes.
16. Gyraulus crista, Linne.
Nautilus erista, Linne, syst. nat. ed. X. 1758 p. 709.
Planorbis imbricatus, Müller, Verm. hist. II. p. 165.
— cristatus, Draparn., hist. -moll. p. 44 t. 2 fig. 123. — Kobelt, Nassau
p. 196 t. 5 fig. 11.
_ nautileus, Lehmann. Stettin p. 221 t. 17 fig. 79.
— crista Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 115.
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: klein, von grauer oder gelbbrauner Farbe, mit
röthlichem Scheine und schwärzlichen Punkten; Fühler gross
und stark, fadenförmig, zugespitzt, weisslich; Mantel dünn,
durchsichtig, grau.
Gehäuse: sehr klein, durchsichtig, sehr fein gestreift,
fast glatt oder gerippt, matt glänzend, von heller Hornfarbe,
Gewinde oberseits eben, unterseits weit genabelt; Umgänge
3—4, sehr schnell zunehmend, sehr gedrückt, gekielt; die
letzte gegen die Mündung stark erweitert; Mündung sehr
schief, länglich-eiförmig; Mundsaum scharf, zusammen-
hängend.
Durchm. 2,5 mm, Höhe 0,5 mm.
Formvarietäten. Die Gehäuse entbehren entweder
aller Skulptur, oder die Epidermis wächst in Rippen und
Stacheln aus. Mit diesen Differenzen sind aber auch Form-
änderungen der Umgänge und Grössenunterschiede derart
verbunden, dass die Frage nicht unberechtigt ist, ob
diese Variationen ähnlich wie bei Hel. costata und pulchella
nicht als selbstständige Species zu betrachten sind.
De an a in a a ee
429
1. Var. nautileus, Linne (Turbo nautileus, Linng, syst. nat. ed. XIE
1767 p. 1241).
Plan. imbricatus, Drap., hist. moll. p. 44.
— crista, var. nautileus, Westerlund, Malak. Blätter XXII. p. 115 t. 4
fg. 23—30.
Fig. 289.
Gehäuse: festschalig, von
weissgrauer Farbe; Umgänge stumpf
gekielt, Kiel fast in der Mitte gelegen,
ober dem Kiele etwas flacher, unter
dem Kiele mehr gewölbt; Oberfläche
ohne Skulptur, nur sehr fein gestreift,
Umgänge gedrückt-elliptisch, ohne
markirten Kiel.
Durchmesser 3 mm.
Pl. nautileus.
2. Var. ceristatus, Draparnaud, hist. moll. p. 44 t. 2 fig. 1-3,
Plan. imbricatus, Müller, Verm. hist. II. p. 165.
— crista, var. cristatus, Westerlund, Malak. Blätter XXIL p. 115 t. 7
fig. 25—27.
Gehäuse: mehr gedrückt; Umgänge oberseits flacher,
mit deutlichem Kiele, Epidermis in gleichförmigen Zwischen-
räumen zu wulstigen Rippen verlängert, die über dem Kiel
am stärksten hervortreten und sich mit zunehmender Ent-
fernung von demselben völlig verlieren.
Durchm. 2,5—3 mm.
Fig. 290. Fig. 291.
Pl. ceristatus. Pl. spinulosus,
a. Var. spinolosus, ciessi i
are ira r en, , Clessin, Corr.-Blatt mineral.-z00l. Ver. Regens-
Ge hä use: etwas grösser, Umgänge rascher zunehmend,
sehr gedrückt, ober dem Kiele fast ganz eben, unter dem-
430 | Ss
selben stark gewölbt; Kiel scharf eckig bezeichnet; Gewinde
oberseits wenig erhoben, nur gegen die Mündung zu senkt
sich der letzte Umgang etwas unter den Kiel des vorletzten
Umganges; Epidermis in Wulstrippen ausgewachsen, die sich
auf dem Kiele in dornartigen, an der Spitze umgebogenen
Zacken verlängern.
Durchm. 3,5—4 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; Var. 1u.2, häufig
gemischt, finden sich im ganzen Gebiete zerstreut. Var. 3
habe ich bis jetzt nur im Walchensee bei Urfeld gefunden.
VI. Section. Hippeutis, Agassiz.
Hippeutis, Agassiz in Charpentier, Cat. Suisse p. 22.
Gehäuse: linsenförmig; Umgänge wenige, sehr ge-
drückt; rasch zunehmend, gekielt, der letzte sebr erweitert;
Mündung gedrückt, schief berzförmig.
17. Hippeutis riparius, Westerlund.
Planorbis riparius, West. Sveriges, Moll. 1865 p. 106. — Malak. Blätter XXII.
p. 116 t. 4 fig. 34—36.
Anatomie: nicht untersucht.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: sehr klein, sehr fein gestreift, glänzend,
durchscheinend, von gelblicher Hornfarbe; Gewinde oberseits
eingesenkt, unterseits schüsselförmig vertieft; Umgänge 31],
Fig. 292.
1
H. riparius.
Eu’
-
F
|
a
+
431
’
sehr gedrückt, rasch zunehmend, der letzte sehr erweitert,
mit stumpfem Kiele, Wölbung auf beiden Seiten des Kieles
. gleich gering; Mündung schief, elliptisch herzförmig, Mund-
saum scharf, zusammenhängend. .
Mantel hellgrau, am Rande schwarz
‚punktirt.
unterseits weit genabelt; Umgänge 4,
Durchm. 3 mm, Höhe 0,8 mm.
Wohnort. In stehenden Wassern
Verbreitung. Bis jetzt nur von Dr. Reinhardt bei
Potsdam beobachtet.
Bemerkung. Pl.riparius wurde ausserdem nur noch
in Schweden gefunden.
x 15. Hippeutis complanatus, Linne.
Helix complanata, Linne, Syst. nat. ed. X. p. 769.
— fontana, Lightfoot in Phil. Trans. 1786. LXXVI. p. 165 t. 2 fig. 1.
— lenticularis, v. Alten, Augsburg p. 35 t' 2 fig. 4.
Planorbis complanatus, Drap., p. 47 t. 2 fig. 20—22.
—_ —_ C. Pfeiffer, I. p. 83 t. 4 fig. 14. — Rossm., Icon. f. 116.
— _ Kobelt. Nassau p. 197 t. 5 fig. 1A. — Westerlund Malak.
Blätter XXII. p. 116 t. 4 f. 31—33.
— fontanus, Stein, Berlin p. 79 t. 2 fig. 22. — Slavik, Böhmen p. 112 t. 3,
ig. 1—3.
_ e= Lehmann, Stettin p. 223 t. 18 30.
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: klein, lang, durchscheinend, grauröthlich oder
graugelb, mit zwei, von den Fühlern
ausgehenden, dunklen Bändern über Fig. 293.
den Rücken; Rücken dunkler, sehr
fein punktirt; Fühler fadenförmig;
Gehäuse: Jinsenförmig, fein ge-
streift, sehr glänzend, durchsichtig,
von gelblicher Hornfarbe; Gewinde
sehr klein, oberseits etwas eingeserkt,
rasch zunehmend, der letzte sehr
überwiegend, sehr gedrückt, Kiel
ziemlich in der Mitte gelegen; die
Umgänge legen sich auf der Unter-
seite mehr übereinander als auf der
Oberseite; Naht vertieft; Mündung
sehr schief, schmal-herzförmig; Mund- H. complanatus.
432
saum scharf, oben weit bogig verlängert; das Innere durch
- Querstreifen kammerartig abgetheilt.
Durchm. 5 mm, Höhe 0,5 mm. x
Wohnort. In stehenden Wassern, vorzugsweise in
sehr stark mit Wasserpflanzen durchwachsenen Altwassern.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Farbenabänderungen. Gering, nur zwischen mehr
hellgelber und röthlichgelber Färbung wechselnd.
Bemerkung. Plan. complanatus ist über den grössten
Theil Europas und Nordasiens verbreitet.
VII. Section. Segmentina Fleming.
Gehäuse: segmentförmig, Oberfläche glatt und sehr
glänzend. Umgänge 4, rasch zunehmend, gekielt. Im Innerg-
mit Lamellen besetzt. Mündung herzförmig.
x 19. Segmentina Clessini, Westerlund.
Planorbis Westerlund, Fauna Moll. Suec. 1873 p. 613.
E= _ Malak. Blätter XXII. p. 117 t. 2 fig.. 27—30.
—_ itidhen, Rossmässler, Icon. f. 115.
Anatomie: Nicht untersucht.
Fig. 294. Thier: Nicht beschrieben.
Gehäuse: klein, feingestreift,
glänzend, durchscheinend, von gelb-
licher Hornfarbe ; Gewinde sehr klein,
oberseits eingesenkt, unterseits ziem-
lich weit genabelt; Umgänge 4—5,
schnell zunehmend, der letzte sehr
erweitert, etwas unter der Mitte
scharf gekielt, ober dem Kiele mehr
gewölbt als unter demselben; (die
Umgänge legen sich oberseits mehr
übereinander als unterseits); Naht
vertieft; Mündung verlängert -herz-
förmig; Mundsaum scharf, der obere
Theil des Mundrandes sehr verlän-
gert, bogenförmig; der unter fast
S. Clessini.
gerade. Gewindeinnen durchmehrere,
querstehende, weisse Schmelzleisten,
Be:
a
-.
dr
=
2,
433
welche nach aussen als hellgelbe Streifen durchscheinen,
kammerartig abgetheilt.
Durchm. 7 mm, Höhe 2 mm.
° Wohnort. In stehenden Wassern.
Verbreitung. Bis jetzt nur an wenigen Orten Nord-
es beobachtet: Elmshorn und Ötmarschen bi
Hamburg, Breslau, Halle a. Sle., Spandau.
Bemerkung. Die vorstehende Art findet sich vor-
zugsweise im nördlichen Europa, und wurde bisher in
Schweden und Dänemark (nach Westerlund’s Fauna Moll.
Suec.), in Belgien (nach mir als Pl. nitidus von Brüssel
mitgetheilten Exemplaren), ferner in Ungarn, in Galizien
und in England beobachtet. Pl. Olessini unterscheidet sich
von Pl. nitidus durch seine beträchtliche Grösse und die
weniger platte Unterseite der Umgänge, welche dem gan-
' zen Gehäuse eine etwas mehr linsenförmige Gestalt verleiht.
x 20. Segmentina nitida, Müller.
Planorbis nitidus, Müller, verm. hist. II. p. 163.
—_ — c. Pfeiffer, Natur. I. p. 82 t. 4 fig. 12—15. — Rossm., Icon.
fig. 114.
—_ — Stein, Berlin p. 73 t. 2 fig. 21. — Drap., hist. moll. p. 46 t. 2
fig. 17—19.
—_ — Lehmann, Stettin p. 225 t. 18 fig. 81. — Kobelt, Nassau p. 197
t. 5 fig. 12.
—_ lineatus, Jefir. Brit. Conch. II. p. 79.
— nautileus, Sturm, Fauna VI. 4 t. 4.
Nautileus lacustris, Lightf. Phil. Trans. 1786. LXXVI. 1 p. 163 t. 1 fig. 17.
Anatomie: Lehmann. cc.
| Thier: klein, grauroth oder schwarzbraun; Fühler
grau, pfriemenförmig; Mantel graubraun, schwärzlich punk-
tirt und gestreift; Mantelkragen schwarz gefärbt.
Gehäuse: klein, durchscheinend, feingestreift, sehr
glänzend, von rothbrauner Farbe; Gewinde eng und klein,
oberseits etwas eingesenkt, unterseits tief und ziemlich eng
genabelt; Umgänge 4, schnell zunehmend, der letzte sehr
breit, gekielt; vom Kiel bis zum Nabel fast flach, ober
dem Kiele sehr gewölbt; Mündung schief, verkehrt-herzför-
mig; Mundsaum scharf, der obere Rand sehr bogig vorge-
zogen, der untere fast gerade; der letzte Umgang des Ge-
häuses ist innen 2—4 Mal durch glänzende, weisse Schmelz-
Clessin, Fauna. 28
434
leisten, die nach aussen als gelb-
lich-weisse Streifen durchscheinen,
kammerartig abgetheilt; die letzte
Leiste steht sparrenförmig auf dem
letzten Umgange.
Durchm. 6 mm, Höhe 1,5 mm.
Wohnort. In stehenden Was-
sern.
Verbreitung. Im ganzen Ge-
biete.
Bemerkung. Pl. nitidus ist
eine weit verbreitete Art, die sich
in ganz Europa und im asiatischen
Sibirien findet. — Sie hält ihre
Form sehr genau ein, und ergeht
sich nur in ganz unbedeutenden
Abänderungen bezüglich der Grösse
des Durchmessers und der Gehäuse-
farbe.
8. nitidus.
IV. Subfamilie Ancylinae.
Thier: nicht aufgerollt, mit 3-eckigen lappigen Füh-
lern. Nervensystem: Pedalganglien ähnlich jenen der Lim-
naeinen; Pleural- und Visceralganglien 3 Knoten bildend, 2
paarige rundliche und 1 unpaarer dreieckiger.
1. Genus Ancylus, Geoflroy.
Ancylus, Geoffroy, Cog. des env. de Paris 1767 p. 122.
Thier: im Grundriss eiförmig, im Profil kegelförmig;
Mantel fast schildförmig, Mantelkragen dünn; Fühler kurz,
lappig, stumpf, dreieckig; Augen an der inneren Basis der
Fühler; Kiefer 3 theilig; Zunge lang, bandförmig; Geschlechts-
Athem- und Afteröffnung links. Nervensystem: Hirnhäften
durch eine kurze Commissur getrennt (An. fluviatilis); in
den Pleuralganglien entspringen Nerven.
Gehäuse: napf- und mützenförmig;; dünnschalig, durch-
scheinend; Spitze etwas nach rechts oder links geneigt, in
Pe 435
der Nähe des hinteren Randes gelegen; Mündung eiförmig ;
. Mundsaum scharf.
Verbreitung: Das Genus findet sich in allen Erd-
theilen.
Uebersicht der Arten.
A. Wirbel nach rechts geneigt. Sec-
tion Ancylastrum.
I. Gehäuse hoch, Mündung ei-
förmig.
1. Mündung nach vorne etwas
verbreitert. An. fluviatilis, Müll.
2. Mündung rein eiförmig. An. capuloides, Jan.
II. Gehäuse gedrückt, Mündung
rundlich.
1. Mündung fast kreisförmig
mit nicht ausgebreiteten
Rändern. An. orbieularis, Held.
2. Mündung rundlich eiförmig
mit ausgebreiteten Rändern. An. expansilabris, Cless.
B. Wirbel nach links geneigt. Mün-
dung sehr verlängert - eiförmig.
Sect. Velletia. Vell. lacustris, L.
I. Section: Ancylastrum, Bourguignat.
Ancylastrum, Bourg. Proc. Zool. Soc. London XXV. p. 79.
Gehäuse: eiförmig, Wirbelspitze nach rechts geneigt.
1. Ancylastrum luviatile, Müller.
Y
Ancylus fluviatilis, Müller, Verm. hist. 1774 IL. p. 201 Nr. 286.
— _ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 107 t. 4 fig. 14—15. — Sturm Fauna
VL 4 fig. 9.
— i = Drap. hist. moll. p. 48 t. 2 fig. 23—24. — Stein, Berlin p, 98
A e
— — Lehmann, Stettin p. 228 t. 18 fig. 82. — Slavik, Böhmen p. 118
t. 5 fig. 28—30.
_ E= Kobelt, Nassau p. 199 t. 4 fig. 6.
—_ —_ Clessin in Chemnitz, Conch. Cab. ed. II. Ancylus p. 44 t. 4
fig. 9—14 t. 2 fig. 15—18 u. t. 4 fig. 8.
Anatomie: Lehmann ]l, c. — Simroth, über das Nervensystem und’
die Bewegung deutscher Binnenschnecken p. 13 mit fig. —
25 *
436
Thier: dunkelgrau oder weissgrau, fein schwarz punk-
tirt, Sohle heller; Mantel dünn, dunkelgrau oder rothbraun
mit weisslichem Rande; an der linken Seite vorne mit einem
ohrförmigen Anhange. Nervensystem: Hirnhälften durch
eine kurze Commissur getrennt. Pleural- und Visceral-
ganglien aus 2 paarigen und einen unpaaren dreieckigen Kno-
ten (Abdominalganglien ?) bestehend; der letztere an den
linken der paarigen anstossend. Ir
Gehäuse: mützenförmig erhoben, dünnschalig, horn-
farben, durchscheinend , nach vorne mehr
Fig. 296. oder weniger gewölbt, nach hinten mehr
oder weniger concav, mit leicht nach rechts
geneigter Gehäusespitze; Oberfläche durch
den Rändern concentrische Zuwachsstreifen
fein gestreift; ferner laufen von der Gehäu-
sespitze feine rippenartige Streifen radial
über die concentrischen hinweg, welche
divergirend gegen die Mündung an Stärke
zunehmen. — Mündung rundlich-eiförmig;
Mundsaum scharf, Innenseite meist etwas
bläulich-perlmutterartig.
An. fluviatilis; 4 mm; Höhe 2,5 mm.
Grössenunterschiede: ziemlich
beträchtlich; die Gehäuse erreichen manch-
mal bis S mm Länge und fast 4 mm Höhe.
Farbenabänderungen: beträchtlich ; jedenfalls durch
die Beschaffenheit des Wassers bedingt. In kalkreichen
Wasser haben die Gehäuse eine helle, grünlich-weisse Farbe,
während in torfgründigen Wassern sich braunschwarze bil-
den. Die Farbe des Perlmutter ist im ersteren weisslich,
im letzterem mehr bläulich.
Formvarietäten. Sehr zahlreich: die Gehäuseformen
sind so manigfach abändernd, dass es kaum möglich ist, bei
von verschiedenen Fundorten stammenden Gehäusen voll-
kommene Uebereinstimmung zu finden. Die Form und Lage
der Gehäusespitze im Verhältniss zu den übrigen Theilen
des Gehäuses ist eine sehr mannigfaltige. Ich habe als Typus
der Art die am häufigsten auftretende Form kleiner
Bäche und Quellen angenommen, welche in der Figur dar- :
Grosser Gehäusedurchm. 5, kleiner
2
5
?
>
-
4
gestellt ist und welche Bourguignat als var. simplex (Cat.
Ancyl. in Journ. Conch. p. 187) beschrieben hat. Ausser
dieser finden sich in Deutschland die folgenden Varie-
täten.
x 1. Var. gibbosum, Bourguignat 1853. Catal. Anc. in Journ. Conch. IV.
Aneylus iv; Zgler. in Mogq. Tand. hist. II. p. 484 t. 36 fig. 9.
_ fluviatilis, Clessin Exec. Fauna I. Aufl. fig. 279.
Gehäuse: eiförmig, ziemlich festschalig, undurchsichtig,
nach vorne aufgeblasen gewölbt, nach hinten concav nach
den Seiten mässig gewölbt; Wirbel wenig abgestumpft, fast
in der Mittellinie des Gehäuses gelegen, sehr zurückstehend
und dem Hinterrande genähert; Neigung der Wirbelspitze
ziemlich stark; Mündung eiförmig, nach vorne etwas er-
weitert. ;
Länge 5 mm, Breite 4 mm, Höhe 2,5 mm.
Fundorte: München, in der Donau bei Regensburg,
bei Dirlewang in Schwaben; Neuessing an der Altmühl; in
der Glan; in der Lahn bei Marburg; im Wickenbach bei
Flörsheim; in der Saale bei Halle. — Aus Norddeutschland
kenne ich zur Zeit noch keinen Fundort.
Fig. 297. Fig. 298.
— nr
An. gibbosum. An. rubicola.
3: Var: rubicola, Boubee 1833. Bull. hist. nat. France II. p. 7 Nr. 10
Gehäuse: kleiner, sehr zierlich gestreift, Wirbel etwas
mehr zurückgebogen; seitlich etwas zusammengedrückt, Mün-
dung vorne auffallend breiter als hinten.
438
Länge 5,5 mm, Breite 2,5 mm.
Fundorte: bis jetzt nur Schwabhausen bei Dachau
in Oberbayern, und im Bach zwischen Eynhausen und
Vlotho.
3.:.Vgr. costatum, Fer. 1822. Ant. Ancyle in Dict. hist. nat. de Borg.
St. Vincent. I. p. 316 Nr. 5.
Ancylus simplex, var. Bourguignat. Spicil. malac. 154.
_ — var. costatus, Clessin in Monogr. Anesl. in Chemn. Conch. Cab.
2 ed. p. 47.4 fie. 8.
Gehäuse: ziemlich gross, von weisslicher oder grau-
licher Farbe, der Form nach dem An. simplex entsprechend,
aber die radialen Streifen stärker entwickelt, manchmal
sogar sehr gross.
Fundorte: Eybach und Unteressendorf in Würtemberg.
4. Var. subeirculare, ciessin, Monogr. Ancylus in Chemnitz Conch.
Cab. II. p. 33 t. 4 fie. 13.
Gehäuse: ziemlich hoch, dünnschalig, durchscheinend,
hornbraun; nach vorne stark gewölbt, nach rückwärts wenig
concav; Wirbel stumpf, sehr zurückstehend, kaum etwas
zurückgebogen, nach rechts geneigt, Mündung fast kreis-
förmig.
Länge 5 mm, Breite 4 mm, Höhe 2,5 mm.
Fundort bei Reichenberg in Böhmen.
Fig. 299. Fig. 300.
"An. subeirculare. a Be
5. Var. phrygius, m.
Gehäuse: hoch, ziemlich festschalig, nach vorne stark
gewölbt, nach rückwärts concav. Wirbel sehr zurücktretend,
u
ee
-
\
=
e-
2
439
(die äusserste Spitze überschreitet in der Projeetion die
Gehäusebasis), spitz; Mündung eiförmig.
Länge 7 mm, Breite 4,5 mm, Höhe 4,5 mm.
Fundort: Im Hagenbach bei Breitenbrunn, (Baiern,
Kreis Schwaben).
Bemerkung. Die Form dieser Varietät ist fast ge-
nau jener einer phrygischen Mütze.
8. Var. cor nu, : er Gen. Ancylus im Chem. Conch.
Cab. ed. 2 p. 49 t. 8 fig. 4
er fluviat. var. deperditus, Clessin N Fauna I. Aufl. p. 425 fig. 280. (male)
— var. rivularis, Colbeau. (ex origin.)
Gehäuse festschalig, mehr erhoben, seitlich mehr oder
weniger zusammengedrückt, nach vorne
.. [73 .. = Fig 301
sehr gewölbt, nach rückwärts wenig con-
cav, Wirbel sebr zurückstehend, meist
mehr oder weniger überhängend, stumpf; N
Mündung länglich -eiförmig, fast einem
Viereck ähnlich, dessen Ecken stark abge-
rundet sind.
Fundorte: Donau bei Regensburg,
Miesbach, im Sulzbach bei Sulz im Elsass,
im Rhein bei Rodenkirchen, bei Streitberg
in der fränkischen Schweiz; (Quelle im
Schauerthal); im Vaynthal (Rheinpreus- Er
sen). An. cornu.
Wohnort der Art: in fliessenden Gewässern aller
Art, von der Quelle bis zum Strom. An im Wasser liegen-
den Steinen sitzend.
Verbreitung der Art. Im ganzen Gebiete; nur
selten in den fliessenden Gewässern fehlend.
Bemerkung. Die typische Form ist am häufigsten
und findet sich fast ausschliesslich im nördlichen Deutsch-
land, soweit wenigstens bis jetzt meine Beobachtungen rei-
chen. Anc. Sandbergeri i. Wiedersheim, (Beiträge zur Kennt-
niss der würt. Höhlenfauna p. 19), der in den Höhlen des
Würtemb. Jura lebt, kann ich nur für unentwickelte Form
des An. fluviatilis typ. (simplex Brgt.) halten.
Bemerkung. Trotzdem manche Varietäten der Art,
wie ich sie aufgezählt habe, sich anscheinend recht weit von
r
7 f
= ee A mE E
a ”
440
der typischen Form der Art entfernen, kann ich mich den-
noch nicht dazu entschliessen, selbe artlich abzutrennen, -
weil diese weitgehenden Formveränderungen sich nur als
Alterstufen darstellen, welche erst im höchsten Alter sich
zeigen. — Jüngere Gehäuse der verschiedenen Varietäten
lassen sich nur von einer gewissen Grösse, etwa 3 mm Lge.
ab, als einer bestimmten Varietät angehörig erkennen. Alle
die aufgezählten Varietäten sind daher nur durch den
Wohnort bedingte Variationen, die fast ebenso mannigfal-
tig sind, als es Wohnorte für die Art gibt.
2. Ancylastrum capwuloides, Jan.
Anc. capuloides, Jan. in Schedis.
—_ — Porro 1838. Mal. prov. Commasco p. 87 t. fig. 7.
.— Janii DBourguignat, 1853. Cat. Ancyl. in Journ. Conch. IV. p. 185.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: gross, diekschalig, fein und undeutlich con-
centrisch gestreift, von weisslicher oder
Fig. 302. gelblicher Hornfarbe; nach vorne sehr ge-
| wölbt, nach hinten fast geradlinig abfal-
lend; nach rechts und links mässig gewölbt;
Wirbel sehr klein, spitz, wenig zurückge-
bogen, in der Mittellinie des Gehäuses,
etwa in ?/3 des Längendurchmessers ge-
legen; Wirbelspitze sehr wenig geneigt;
Mündung rein eiförmig.
Länge 6—9 mm, Breite 4—6 mm,
Höhe 3—5 mm.
seren Seeen Süddeutschlands.
Verbreitung. Starnberger - See,
Chiemsee.
Bemerkung. Die vorstehend beschriebene Art, die
grösste des Genus in Europa, betrachte ich desshalb als
als solche, weil sie bei rein eiförmiger Gestalt der Mündung,
gegen die etwas unregelmässige nach vorne etwas verbrei-
terte Form jener von An. fluviatilis, eine fast gerade vom
Wirbel abfallende Hinterseite und einen sehr wenig zurück-
An. capuloides.
Wohnort. Meist nur in den grös- 1
441
gebogenen Wirbel besitzt, und weil das Gehäuse nach vorne
sehr gewölbt ist, ähnlich jenem der Varietät gibbosus. —
Die Originalexemplare der Art stammen aus dem (Comer-
see und findet sich selbe auch in den grossen Schweizer-
Seeen.
3. Aneylastrum orbiculare, Held.
Ancylus orbicularis, Held, Isis 1837 p. 305.
— ceyclostoma, Bourgt. Cat. Ancyl. in Journ. Conch. 1853 p. 193. — et
Spicileges mal. p. 187.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: klein, gedrückt-gewölbt, dünnschalig, gelb-
lieh-braun, mit sehr feinen radialen Streifen, undurchsichtig ;
nach vorne etwas gewölbt, nach rückwärts
concav, nach den Seiten schwach gewölbt; Fig. 303.
Wirbel nahe an den Hinterrand gerückt,
mässig zurückgebogen, kurz, fast in der ES
Mittellinie gelegen, sehr wenig nach rechts
geneigt, stumpf, kaum etwas eingerollt;
Mündung fast rundlich.
Länge 5 mm’, Breite 4,5 mm, Höhe
2 mm.
Wohnort. In sehr wenig bewegtem
Wasser.
Verbreitung. Süddeutschland (Held, 7
ohne specielle Fundorteangabe). An. orbiculare.
Bemerkung. Die gedrückte Form,
die rundliche Mündung und die Gestalt des Wirbelhäubchen
zeichnet die Art vor der übrigen Species das Genus aus.
— Sie ist wahrscheinlich über den grösseren Theil Europas
verbreitet, gehört aber immer zu den selteneren Arten.
x 4. Ancylastrum expansilabre, Olessin.
Ancylus expansilabris, Clessin, Monogr. Ancylus in Chemnitz Conch. Cab. ed. 2
p. 51. 6 fie. 12.
— flwviatilis var. lepidus Clessin Excurs. Fauna 1. Aufl. p. 425 f. 281 (male),
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: niedergedrückt, dünnschalig, concentrisch
442
und fein radial gestreift, von gelblicher Hornfarbe; Rücken
nach vorne wenig gewölbt, gegen die Mündung fast concav,
nach den Seiten und nach rückwärts con-
Fig. 304. cav. Wirbel spitz, klein, fast in der
Mittellinie des Gehäuses, kaum nach
er rechts geneigt, etwa in 3 Viertel der
Längenachse gelegen; Mündung weit,
rundlich-eiförmig, mit ausgebreiteten Rän-
dern.
Länge 7 mm, Breite 5,5 mm, Höhe
2,5—3 mm.
Wohnort. In den Bächen der kalk-
armen Urgebirgsformationen.
Verbreitung. Perlbach bei Fal-
kenstein, im Regenflusse und in andern
Bächen des bayrischen Waldgebirges; bei
Schleiz; wahrscheinlich in den Bächen des Fichtelgebirges,
und in allen jenen Bächen Deutschlands, welche von Mar-
garitana margaritifera bewohnt werden.
Bemerkung. Die gedrückte Form bei rundlich-eiför-
miger Mündung sowie das Ausbreiten der Mündungsränder
lässt die Art leicht von den übrigen Species unterscheiden.
— Bis jetzt kenne ich die Art nur von Deutschland und
Belgien. —
An. expansilabris.
II. Section: Velletia, Gray.
Acroloxus, Beck Ind. Moll. p. 124.
Gehäuse: napfförmig; Spitze nach links geneigt, Mün-
dung sehr schmal, sehr verlängert-eiförmig.
x 5. Velletia lacustris, Linne.
Patella lacustris, L. syst. nat. ed. X. p. 783. — Müller, Verm. hist. II. p. 199.
_ En v. Alten, Augsburg p. 144 t. 14 fig. 25.
Ancylus — C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 109. t. 4 fig. 46. — Sturm, Fauna VI.
—_ — Lehmann, Stettin p. 233 t. 18 fig. 83. — Kobelt, Nassau p. 200
t. 5 fig. 26.
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: klein, an beiden Enden abgerundet, kegelför-
mig, von gelblich-grauer Farbe; Fühler borstenförmig,
a
Bl Ze hd u dm a
BIS a ererd 5 ar he
See ver x %
grauweiss; Kiefer klein, dreitheilig; Mittelstück mit erhabe-
nen Pünktchen; Zunge lang, schmal, bandförmig ; Geschlechts-
Athmungs-und Afteröffnung auf der rechten Seite gelegen.
Gehäuse: schmal, verlängert-eiförmig, gedrückt, etwas
kegelförmig, sehr dünnschalig, von horngelber Farbe, wenig
glänzend, mit sehr feinen Zuwachsstreifen; Spitze klein,
etwas hackig, wenig nach links geneigt; Mündung weit,
verlängert-elliptisch, vorne etwas breiter als hinten; Mund-
saum scharf.
Länge 7,5 mm, Breite 3 mm, Höhe 2 mm.
Farbenunterschiede. Unbedeutend ; meist nehmen
die Gehäuse aber einen der Farbe des Wassers, in dem sie
sich aufhalten, entsprechenden Schlammüberzug an.
Fig. 305.
Fig. 306.
uN
Vell. Moquinianus.
Vell. lacustris.
Gehäusevarietät:
Pr lOr: Moguinianus, Bourguignat 1863. Cat. Ancyl. in Journ.
Conch. IV. p. 197 t. 6 fig. 9.
30, Clessin, Monogr. Ancylus in Chem. ed.2
p. 59 1. 2 fig. 46-49.
Gehäuse: mehr erhoben, seitlich sehr zusammenge-
drückt, nacb vorne mehr gewölbt;; Wirbel sehr spitz, etwas
mehr zurückstehend und mehr überhängend, oft sogar die
Basis der Mündung überschreitend. — Mündung vorne kaum
verbreitert.
Länge 7,5 mm, Breite 3,5 mm, Höhe
Fundorte: Sumpf bei Wehrdorf, Oldenburg; Reichen-
berg in Böhmen.
VERZEHR Tu
444
Wohnort der Art. In stehenden Wassern, an Pflan-
zenstengeln, Steinen oder Holzstücken sitzend. Ich habe
die Art nur einmal mit An. fluviatilis in einem Bache zu-
sammen getroffen, in welchem allerdings sumpfige Tümpfel
mit fliessenden Stellen über Steingerölle abwechselten.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, jedenfalls auch
in Böhmen, obwohl sie Slavik nicht aus diesem Lande auf-
führt.
C. Chiastoneura.
Thiere mit einer Schnauze oder einem Rüssel ver-
sehen. Augen an der Basis der Fühler. Kiefer aus 2 seit-
lichen Theilen bestehend; Zunge lang, bandförmig mit nur
7 Längsreihen von Zähnen besetzt, von denen der mittlere
Zahn symmetrisch, die übrigen unsymmetrisch sind.
Gehäuse: gewunden; gedeckelt.
a. Landthiere.
X. Familie Cyclostomacea.
Thiere: mit 2 contractilen, Fühlern (keine unteren
Fühler); Augen an der äusseren Seite der Basis der Füh-
ler; Schnauze verlängert; Fuss lang, vom übrigen Theile
des Körpers abgesetzt; Geschlechter getrennt; kein Kiefer.
Gehäuse: kreiselförmig, eylindrisch oder kegelförmig,
das ganze Thier umschliessend; genabelt; Mündung rundlich-
eiförmig. — Deckel hornig oder kalkig, spiral aus wenigen
Umgängen bestehend; Kern excentrisch.
Verbreitung. Die Familie findet ihre hauptsäch-
lichste Entwicklung in mehreren Geschlechtern und zahl-
reichen Arten in den tropischen und subtropischen Gegen-
den. Die Alpen überschreiten nur 2 Genera mit je 1 Art.
Ein drittes Genus ist durch seine Gestalt und die übrigen
Verhältnisse so sehr von diesen 2 Geschlechtern verschieden, 24
dass es fast gerechtfertigt erscheinen möchte, es aus dieser
Familie auszuscheiden.
i f = Sc N
Miet Zeh un it > Sa ute | Ku Lila ung au Aue nd ZEN = u.»
SE 445
Uebersicht der Genera.
1. Gehäuse gerippt oder stark ge-
streift.
a. Gehäuse kreiselförmig, Mund-
saum nicht erweitert, Deckel
kalkig. Gen. Cyelostomus, M.
b. Gehäuse spitzkegelförmig mit
umschlagenem Mundsaume,
Deckel knorpelig. Gen. Pomatias, Studer.
2. Gehäuse glatt.
— Gehäuseeylindrisch, Deckelhornig. Gen. Acme, Hartmann.
Genus Cyelostomus, Montfort.
Cyclostomus, Montfort, Conch. Syst. II. 1810 p. 286.
Thier: länglich; Fühler eylindrisch, mit wenig verdick-
ten, kolbigen Enden; Fuss kurz, ziemlich breit; Sohle durch
eine Längsfurche in 2 Wülste getheilt; Kopf rüsselförmig
verlängert. |
Gehäuse: kugelig-kreiselförmig bis ei-thurmförmig, -
festschalig mit schnell zunehmenden Umgängen, die sich sehr
wenig übereinanderlegen; Nabel eng; Naht tief; Mündung
eiförmig; Mundsaum einfach, wenig oder nicht erweitert,
manchmal verdoppelt; Deckel kalkig, spiralförmig, aus we-
nigen, ziemlich langsam zunehmenden Umgängen bestehend.
Verbreitung. Das Genus ist schon im südlichen
Europa durch mehrere Arten vertreten. Die Alpen über-
schreitet nur eine Art.
x 1. Cyclostomus elegans, Müller.
Nerita elegans, Müller, Verm. hist. II. p. 177 Nr. 362.
Neritina elegans, Schröter, Flussconch. p. 366 t. 9 fig. 15.
Turbo elegans, Gmelin, Syst. ed. XIII. p. 3606.
Cyclostoma elegans, Drap., tabl. moll. p. 38. — Hist. p.32t. 1 fig. 5—8. — Rossm,,
Icon. fig. 44.
—_ —_ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 74 t. 1 fig. 9 u. t.4 fig. 30. — Sturm,
Fauna VI. 6 fie. 3.
_ = Küster, in Chemnitz ed. 2 Nr. 68 t. 73 fig. 30—34. — Kobelt,
Nassau p. 222 t. 5 fig. 15.
Anatomie: Troschel, Gebiss der Schnecken, I. p. 69 t. 4 fig. 3.
(Radula). — H. Simroth, Ueber die Bewegung der Cycl. elegans;
Zeitschr. wiss. Zool. XXXIV. p. 1.
446
Thier: sehr dick und plump, von dunkelgrauer Farbe;
Seiten heller; Mantel mit milchweissen Flecken besprengelt;
Schnauze verlängert, 2 lappig.
Gehäuse: sehr eng durchbohrt, kreiselförmig, ziemlich
festschalig, mit dichtstehenden Quer- und erhaben hervor-
tretenden Spirallinien zierlich gegittert; fast ohne Glanz,
gelb-violettgrau oder dunkelfleischfarben,
Fig. 307. meistens mit in Flecken aufgelösten Bändern
verziert; Umgänge 5, fast stielrund, ziem-
lich rasch zunehmend, sich wenig über-
einanderlegend und durch eine sehr tiefe
Naht verbunden; Gewinde stumpf; der letzte
Umgang fast so hoch, als der übrige
Theil des Gehäuses; Mündung fast senk-
Cyel. elegans. recht, rundlich, nur nach oben eine schwache
Ecke bildend ; Mundsaum einfach, scharf, zu-
sammenhängend, kaum erweitert; Deckel hart am Mund-
saume sitzend, fest, von Schalensubstanz, mit wenigen Win-
dungen.
Höhe 14 mm, Durchm. 11 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe bewegt
sich innerhalb der schon oben angegebenen Skala. Ein sehr
schönes Aussehen erhalten die Gehäuse durch in Flecken
aufgelöste Bänder. Die Flecken sind in der Regel von röth-
licehbrauner Farbe und nehmen die mannigfaltigsten Gestal-
ten an. Die Grundzahl der Bänder ist 3, von denen aber
manchmal 1—2 ausbleiben; das mittelste Band ist das be-
ständigste.
Wohnort. Auf kalkigem Boden, an sonnigen Orten,
unter todem Laube und Steinen; auch in Wäldern, unter
Hecken und in Gebüschen.
Verbreitung. Nur an wenigen Orten beobachtet;
in Baden auf dem Kaiserstuhlgebirge, bei Kleinkems; im
ganzen Elsass; ferner bei Weinheim an der Bergstrasse; in
Nassau an den Burgruinen Liebenstein und Sternfels, an
der Lahneck zwischen Fachbach und Ems; bei St. Goars-
hausen ; in der Rheinprovinz am Rolandseck bei Bonn, bei
Linz und Landskron, im Ahrtbale bei Neuwied; ferner bei
Pyrmont, bei Lahr in Churhessen, bei Rheden im Siebenge-
birge, bei Finkenberg, Hildesheim, bei Kleinjena und Frei-
447
berg a. d. Unstrut, bei Eilsen (2 Stunden von Minden ent-
fernt). —
Bemerkung. Die Art ist im Mittelmeergebiete weit
verbreitet und reicht von Portugal bis zur Türkei. Im
Westen geht sie bis Belgien und zum südlichen Theile von
England und Irland; ihre Nordgrenze erreicht sie in Däne-
mark.
2. Genus Pomatias, Studer.
Pomatias, Studer, in Coxe’s Tray. in Switzerland 1789.
Thier: Fühler pfriemenförmig; Fusssohle ohne Längs-
furche.
Gehäuse: durchbohrt, spitz-kegelförmig getbürmt, aus
zahlreichen, langsam zunehmenden Umgängen bestehend,
quer gerippt oder gestreift; Mundsaum zurückgeschlagen ;
Deckel dicht gewunden, knorpelig aus 2 Platten zusammen-
gesetzt, welche durch Leisten mit einander verbunden sind,
so dass zwischen denselben ein in Kammern abgetheilter
freier Raum bleibt.
| Verbreitung. Das Genus, das nur mit einer Art
die Alpen überschreitet, ist im Mittelmeergebiete durch
viele Arten vertreten.
X1. Pomatias septemspiralis, Razoumovsky.
Helix septemspiralis, Razoumovsky, hist. nat. Zol, 1789 I. p. 278,
Cyclostoma patulum var. b. Draparnaud, tabl. 39.
—_ maculatum, Drap., hist. moll. p. 39 t. 1 fig. 12. — Sturm, Fauna VI.
4. tabl. 3.
—_ €. Pfeiffer, Naturg. III. p. 43 t. 7 fig. 30. 31. — Rossm,,
Icon. fig. 399. 400.
Pomatias septemspiralis, Kreglinger, Binnen-Moll. p. 5.
Anatomie:?
Thier: mit pfriemenförmigen Fühlern; Augen an der
Aussenseite der Basis derselben ; von weiss-
grauer Farbe. Fig. 308.
Gehäuse: klein, spitz-kegelig, dicht
und fein gerippt; die Rippen gegen die
Mündung feiner werdend, fast ohne Glanz;
von horngelblicher bis grauer Farbe, mit
ziemlich regelmässig vertheilten braunen
Flecken, welche häufig zu Bänder geordnet pom. septemspiralis,
448
sind; Umgänge 7—9, gewölbt, sehr langsam zunehmend,
durch eine ziemlich tiefe Naht getrennt, ein sehr spitzes Ge-
winde bildend; der letzte Umgang nimmt kaum ein Drittel
der Gehäuselänge ein; Mündung etwas schief, rundlich-ei--
förmig; Mundsaum erweitert, sehr stark umgeschlagen, innen
mit einer weissen Schmelzleiste belegt, zusammenhängend;
Deckel wenig eingesenkt, dicht gewunden.
Höhe 8 mm, Durchm. 3,5 mm.
Farbenabänderungen. Unbedeutend, nur zwischen
hellerer und dunklerer gelblicher Grundfarbe wechselnd;
auch die rothbraunen Flecken treten bald mehr bald weni-
ger deutlich hervor, je nachdem sie heller oder dunkler
braun gefärbt sind.
Wohnort. Unter todem Laube, in Wäldern und Ge-
büschen, auf Kalkboden. |
Verbreitung. Nur im Süden Deutschlands, bei
Kleinkems in Baden, und bei Schellenberg und Kelheim in
Bayern; bei Pfirt im Oberelsass (Meyer).
Bemerkung. Die vorstehende Art ist im Süden der
Alpen und in Südfrankreich weiter verbreitet. Nördlich der
Alpen entfernt sie sich nur wenig vom Gebirge, und ist auf
einzelne, isolirte Fundorte beschränkt; bei Kelheim erreicht
sie ihren nördlichsten Fundort.
3. Genus Aeme, Hartmann.
Acme Hartmann, in Sturm, Fauna 1821. — Acicula, Hartmann, Neue Alpina 1821.
Pupula, Charpentier, Cat. d. Moll. terr. et fluv. de la Suisse 1837.
Thier: farblos, durchsichtig; Fühler lang pfriemenför-
mis; Augen hinter den Fühlern, an deren Basis gelegen;
Kopf in eine Schnauze verlängert. Kiefer aus 2 dreieckigen
Platten bestehend, die in der Mitte zusammenhängen und
die an der breiteren vorderen Seite unregelmässig gekerbt
sind; Radula aus 7 Längsreihen bestehend; die äusseren
Seitenplatten sind besonders gross und breit und sind fein
gezähnt. : |
Gehäuse: ungenabelt, walzenförmig, sehr glänzend, aus
5—7 Umgängen bestehend; Mündung eiförmig; Mundsaum 4
verdickt; Deckel hornig, sehr dünn, mit wenigen rasch zur
nehmenden Umgängen.
449
Verbreitung. DasGenus findet sich nur in Europa
in wenigen Species. Zwei wahrscheinlich über den grössten
Theil Europas verbreitete Arten finden sich in Deutschland.
— Die von den übrigen Geschlechtern recht auffallende Ge-
häuseform der Acmeen in Verbindung mit der geänderten
Lage der Augen würden es rechtfertigen, das vorstehende
Genus aus der Familie der Cyelostomacen aus- und zu
einer selbstständigen Familie zu erheben, da wahrscheinlich
sick noch weitere anatomische Differenzen ergeben werden,
wenn die Thiere genauer untersucht werden.
Uebersicht der Arten.
1. Gehäuse glatt. Acme polita, Hartm.
2. Gehäuse mit parallelen, feinen
Längsleisten besetzt. Acme lineata, Hartm.
X1 Acme polita, Hartmann.
Pupula acicularis polita, Hartm., Erd- und Süssw.-Gasterop. d. Schweiz I. 1840,
pP» 2.10..2;
Acicula polita, L. Pfeiffer, in Wiegmann’s Arch. 1841 p. 226. — Chemnitz, ed. 2.
p. 212 t. 30 fig. 26—28.
— fusca, Stein, Berlin p. 83 t. 2 fig. 26.
Carychium lineatum, C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 43 t.7 fig. 26—27. — Rossm., Icon.
fig. 408.
Acme fusca, Kobelt, Nassau p. 201 t. 5 fig. 14.
Anatomie: Schako Jahrb. Mal. Ges. II, p. 149 t. fig. V. (Radula u,
Kiefer),
Thier: sehr zart, weisslich, durchsichtig.
Gehäuse: klein, walzenförmig,
sehr glänzend, von gelbbrauner Farbe, Fig. 309.
aus 5-6 langsam zunehmenden Um-
gängen bestehend , die eine ziemlich
stumpfe Spitze bilden, wenig gewölbt
sind und durch eine tiefe Naht ge-
trennt werden; Naht durch einen
rothen Faden bezeichnet; Mündung
breit-eiförmig, nach oben etwas eckig;
Mundsaum aussen durch eine dun-
kelrothe wulstige Lippe verstärkt;
Deckel hornig, sehr zart, wenig ge-
aeg
KETTE —
x
Ay
£ - N a Ac. polita.
wunden, tief ins Gehäuse zurück-
ziehbar.
Clessin, Fauna. 29
450
Länge 4,5 mm, Durchm. 1 mm.
Wohnort. Unter todem Laube, im teinen Mulm, im
faulenden Holze, in Wäldern und unter Hecken.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete, bis zu den Küsten
der Nord- und Ostsee; wahrscheinlich auch in Böhmen, ob-
wohl Slavik sie nicht aufzählt.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist über den
grössten Theil Europas verbreitet; sie erreicht jedoch Schwe-
den nicht mehr, während sie in England noch gefunden
wird. Acme polita gehört zu den selteneren Arten, obwohl
sie kaum auf grössere Entfernung innerhalb ihres Ver-
breitungsbezirkes fehlt. Ihre Seltenheit beruht zum grössten
Theile in der Schwierigkeit, die sehr verborgen im Mulm
lebende Schnecke zu sammeln. Nur bei feuchtem Wetter
tritt das Thierchen mehr an die Luft; ausserdem kann sie
nur bei sorgfältigster Durchsuchung des Mulmes in einem
Tuche gesammelt werden. Von der folgenden Art unter-
scheidet sie sich durch den Mangel der Streifen und durch
ihre geringere (frösse.
x2. Acme lineata, Draparnaud.
Bulimus lineatus, Drap., tabl. moll. 1801 p. 67.
Turbo fuscus, Mont. test. brit. 1803. p. 330.
Auricula lineata, Drap., hist. moll. p. 57 t. 3 fig. 20. 21.
Helix u. Carychium cochlea, Studer.
Acieula fusca, L. Pfeiffer, Monogr. Pneum. viv. 1852. p. 4.
Acme lineata, Hartmann, in Sturm’s Fauna VI. 6 t. 2.
Pupula aricularis lineata, Hartm., Erd- und Süssw.-Gast. 1.2.71 6%
Cyclostoma lineata, Held, Progr. 1846/47 p. 16.
Anatomie: Schako, Jahrbuch, Malak. Ges. II. p. 145 t. 5 fig. III. k.
‘Radula u. Kiefer).
Thier: kleisterfarben, Fühler grau; Kopf gross, rüssel-
Fig. 310. förmig verlängert, vorn abgestutzt, durch
eine Spalte vom Fuss getrennt; Fühler
fadenförmig; Afteröffnung rechts.
Gehäuse: klein, mit punktförmig einge-
drückter Nabelstelle, walzenförmig, sehr
glänzend, von hornbrauner Farbe; über das
ganze Gehäuse ziehen sich parallele in
gleichmässiger Entfernung stehende vertiefte
Linien. Umgänge 6—7, sehr wenig gewölbt,
langsam zunehmend; der letzte nimmt etwas
mehr als ein Viertel der Gehäuselänge ein;
LK
DIE
=2
35:
en
en
TTISBRES
\NLDLN
RE
FEREEN
de
Ac. lineata.,
451
Naht eingedrückt, mit einen dunkelrothen, wulstigen Faden
besetzt; Mündung etwas zugespitzt-eiförmig; Mundsaum
am Aussenrande mit einer dunkelrothen Wwulst belegt;
Ränder verbunden; Deckel tief eingesenkt, sehr fein, farb-
los, glänzend mit ziemlich rasch zunehmenden Windungen,
Höhe 4 mm, Durchm. 1,3 mm.
Grössenunterschiede. Unter meinen aus Süd-
bayern stammenden Exemplaren finden sich Gehäuse von
nur 3,2 mm Länge und 1 mm Durchm.
Wohnort. Wie die vorige Art.
Verbreitung. Nurim südlichen Theile Deutschlands;
bis jetzt nördlich des Mains noch nicht gefunden.
Bemerkung. Der Verbreitungbezirk dieser Art er-
streckt sich weiter nach Süden als jener der vorhergehen-
den, indem er die Südspitze Italiens erreicht. — Im Ganzen
scheint A. lineata auch da seltener zu sein, wo sie mit A.
polita zusammen vorkommt. Im Auswurfe der Flüsse nach
Ueberschwemmungen ist sie noch am leichtesten, wenn auch
nur in alten Gehäusen, zu bekommen.
XI. Familie Assimineidae.
Thier: spiralgewunden mit nur 2 Fühlern, auf deren
Spitze die Augen sitzen; durch Lungen athmend; Zunge:
täniogloss (jener des Gen. Lithoglyphus sehr ähnlich).
Gehäuse: kegelförmig, gedeckelt; Deckel gewunden.
Genus Assiminea, Leach.
Assiminea, Leach 1818 in Flemming hist. of. brit. An. V. p. 275.
Thier: Kopf mit einer breiten Schnauze versehen;
Fühler 2, eylindrisch, diek und contractil, Augen auf der
Spitze der Fühler; Fuss länglich-eiförmig; Athemöfinung an
der rechten Seite des Thieres.
Gehäuse: kegelförmig, festschalig; Gewinde kurz;
Mündung eiförmig; Mundsaum scharf, zusammenhängend;
Deckel dünn, hornig, gewunden; Kern excentrisch, liegt
an der Innenseite der Mündung.
Verbreitung. Die Art ist ist über die ganze Erde
verbreitet.
29 *
‚452
x1. Assiminea Grayana, Leach.
Nerita Syncera hepatica, Gray 1821 in London. Med. Rep. XV. p. 239.
Assiminea Grayana, Leach. ms. 1816.
— — Forbes a. Hanley 1855 hist. Brit. Moll. III. p. 70 t. 71 fie.
3u.4; und t. H. H. fig. 6 (Thier).
— Fr. Borcherding, Moll. Fauna nordd. Tiefebene 1883 p. 328.
Anatomie: Troschel, Gebiss I. p. 105 t. 7 fig. 13 (Radula).
Thier: dunkelgrau, mit feinen Querstreifen; Mantel
hinten offen; Schnauze breit und dick, regelmässig gerunzelt,
in der Mitte etwas ausgebuchtet; der Mund ist eine senk-
rechte Spalte, welche durch eine kleinere Querspalte recht-
winklig durchschnitten wird; Fühler cylindrisch, dick, ziem-
lich kurz und divergirend; Augen gross, schwarz und glän-
zend, auf der Spitze der Fühler gelegen; Fuss von grauer
Farbe, eiförmig, vorne verbreitert, nach hinten abgerundet;
Sohle hellgrau, spärlich weiss gesprenkelt; Athemöffnung
länglich, ziemlich gross. — Radula: Mittelplatte mit Basal-
zähnen und geradem Hinterrande; die nächste Platte rund-
lich mit eigenthümlichem Fortsatze nach aussen; die äusser-
sten Seitenplatten verhältnissmässig sehr breit.
Gehäuse: kurzkegelförmig, ziemlich dickschalig, un-
durchsichtig, glänzend, unregelmässig fein gestreift; von
braungelber Farbe; zuweilen mit einer rothen Binde auf der
Mitte der Umgänge; Gewinde stumpf zugespitzt; Umgänge
7, zusammengedrückt, fast glatt, langsam zunehmend; der
letzte Umgang macht fast die Hälfte des Gehäuses aus;
Fig. 311.
Ass. Grayana. En
Naht seicht; Mündung eiförmig, oben deutlich gewinkelt;
Mundsaum zusammenhängend, scharf; das im Jugendzustande
leicht geritzte Gehäuse hat ausgewachsen durch den ange-
455
drückten Spindelrand eine völlig verschlossene Nabelritze. —
Deckel: hornig, dünn, birnförmig, mit deutlichen aber un-
regelmässigen Wachsthumsringen , Umgänge 2—3; der
Mittelpunkt eingesenkt, nahe der linken Seite der Mündung
gelegen.
Höhe 7 mm, Durchm. 3—4 mm, Höhe der Mündung
2,5—3 mm.
Gehäusevarietäten: keine beobachtet; die Umgänge
sind zuweilen nur etwas mehr gewölbt.
Wohnort. Im Uferschlamme brackischer Wasser, ge-
wöhnlich zwischen dem Grase auf Schlick an der Hochwas-
sergrenze normaler Fluthen (Borcherding).
Verbreitung. An der Aussenberme des Teiches am
Dollart hinter der Lootsenstation bei Emden; an der Aus-
senberme bei Larrelt am Dollart, bei Dangast am Jahde-
busen; am Fusse des Aussenteiches bei Seefeld am Jahdebu-
sen; in den Watten bei Weddewarden unterhalb Bremerhafen.
Bemerkung. Die bisher nur aus England bekannte
Art wurde zuerst von Herrn Borcherding in Vegesack bei
Emden und Larrelt aufgefunden. — Trotz der Uebereinstim-
mung ihrer Radula mit jener der Rissoiden, kann sie den-
noch nicht bei dieser Familie untergebracht werden, weil
sie durch Lungen athmet und weil die Lage der Augen eine
sehr verschiedene ist.
B. Thiere im Wasser lebend, zur Wasserathmung
mit Kiemen versehen.
xII. Familie Valvatidae.
Thier: Kiemen federartig, in einem Kiemensacke frei-
liegend und manchmal aus demselben hervortretend,; Zwitter.
Zunge bandförmig.
Gehäuse: kreiselförmig, Umgänge rundlich, langsam
zunehmend; mit wenig erweiterter Mündung. — Deckel
hornig, rund, eng spiral gewunden mit concentrischem Kerne.
Verbreitung. Die Valvatiden sind nur über die
nördliche Halbkugel verbreitet.
Genus Valvata, Müller.
Valvata, Müller, Verm. hist. 1774 II. p. 198.
'Thier: klein, mit rüsselförmiger Schnauze, langen,
par! g
eek “LG, Ed > + ET
454
-
pfriemenförmigen Fühlern, an deren innern Basis die Augen
liegen; Geschlechtsöffnung auf der rechten Seite; Kiefer
dreitheilig.
Gehäuse: kugelig, kreisel- oder scheibenförmig, meist
genabelt, aus wenigen, fast runden Umgängen bestehend;
Naht tief; Mündung fast kreisrund; Mundsaum scharf, nicht
erweitert; Ränder zusammenhängend. Deckel kreisrund
gegen die Mitte leicht schüsselförmig eingesenkt; engspiral
gewunden.
Verbreitung. Die meisten Arten des Genus sind
über ganz Europa und den grössten Theil des nördlichen
Asien verbreitet. Nur wenige Arten haben einen engeren
Verbreitungsbezirk.
Uebersicht der Arten.
1. Gewinde kreiselförmig oder ge-
thürmt; Nabel eng.
a. Nabel sehr eng; Umgängerund.
a. Gewinde kegelförmig. V, piscinalis, Müll.
ß. Gewinde thurmförmig. V, antiqua, Sow.
b. Nabel sehr enge; Umgänge
leicht gewinkelt. V. fluviatilis, Colb.
c. Nabel mehr geöffnet.
&. Umgänge rasch zunehmend,
Gewinde gedrückt. V. naticina, Menke.
ß. Umgänge langsam zuneh-
mend, Gewinde erhöht. V. alpestris, Blauner.
2, Gewinde sehr gedrückt.
a. Mündung normal, Umgänge
gegen die Mündung nicht er-
weitert. V. depressa, Pfeiff.
b. Mündung weit, Umgänge ge-
gen die Mündung erweitert. V. macrostoma, Steenb.
3. Gewinde flach, planorbisartig.
a. Gewinde eingesenkt, Gehäuse
klein. V. eristata, Müll.
b. Gewinde etwas erhaben, Ge-
häuse grösser. V. frigida, West.
455
I. Gruppe: Cincinna, Hübner,
Gehäuse: kreiselförmig, mehr oder weniger gethürmt;
Nabel enge.
* 1. Cincinna piscinalis, Müller.
Nerita piscinalis, Müller, Verm. hist. Aa 1. 172 Nr. 358.
Trochus cristatus, Schröter, Flussconch. . 280 t. 6 ig. 11.
Helix piscinalis, Gmelin, Byet nat. p. 3627.
— er — — pp. 3641.
Alten, Augsbnrg p. 47 t.8 fig. 16.
Cyelostoma 0 obtusum, Drap., tabl. p. 39. -— Hist. moll. p. 33 t. 1 fig. 14.
— Sturm’s Fauna VI. 4 t. 2.
Valvata piscinalis, Küster, in Chemnitz ed. 2. Monogr. Palud. p. 85 t. 14 he. 9—12.
_ Lehmann, Stettin p. 252. — Kobelt, Nassau p. 211 t. 5 fig. 20.
Anatomie: Lehmann l. c. — Simroth, Nervensystem u. Bewegung
deutsch. Binnenschnecken p. 18. — Troschel Gebiss der Schnecken
I. p. 96 t. 6 fig. 12—13 (Radula).
Thier: kurz, cylindrisch, vorne stark 2 lappig, Fuss-
ende kaum etwas verschmälert; von graugelblicher Farbe,
mit sehr feinen schwarzen Pünktchen besät; Fühler borsten-
förmig, an der Spitze etwas gebogen; Augen an der innern
Seite der Fühlerbasis gelegen. Die federförmigen Kiemen
treten aus der Kiemenhöhle hervor.
Gehäuse: offen oder etwas bedeckt genabelt, rundlich
kreiselförmig, etwas gedrückt, festschalig, etwas glänzend;
mit feinen, ziemlich regelmässigen Zuwachsstreifen; von
gelblicher Hornfarbe. Umgänge 4—5,
etwas rasch zunehmend, rundlich, sich Fig. 312.
ziemlich übereinanderlegend, und ein
stumpfes Gewinde bildend, der letzte ziem-
lich breit und fast die Hälfte der ganzen
Gehäusehöhe einnehmend; Naht tief; Mün-
dung rundlich, nur oben schwach eckig
ausgezogen; Mundsaum scharf, Ränder
verbunden, nicht erweitert. — Deckel bkor-
nig, dünn, gelblich, durchscheinend, mit C. piscinalie.
6—8 furchenartig vertieften Windungen.
Höhe 6 mm, Durchm. 5 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich , bis
8,5 mm Höhe und 7,5 mm Durchmesser gehend.
Wohnort. In stehenden und langsam fliessenden
456
Wässern mit schlammigem Grunde; in Teichen, Gräben und
Bächen.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet.
Bemerkung. Die Art scheint kalkhaltige Wasser zu
lieben. — Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich über fast
ganz Europa, nur in den südlichsten Theilen, in Unteritalien
und Griechenland scheint sie zu fehlen. In Russland geht
sie bis Archangelsk und ist auch in ganz Sibirien zu Hause.
X 2. Cincinna alpestris, Blauner.
Halvata alpestris, Blauner, in Küster, Chemnitz ed. 2 Monogr. Palud. p. 86 t. 14
fig. 17. 18.
Anatomie: —
Thier: unbeschrieben.
Gehäuse: gedrückt kreiselförmig, ziem-
lich festschalig, offen und etwas perspectivisch,
genabelt, glänzend, mit feinen, ziemlich
regelmässigen Zuwachsstreifen, fast durch-
scheinend, von horngelblicher Farbe, aus 4
rasch zunehmenden, stielrunden Umgängen
bestehend, die sich sehr wenig aufeinander-
legen und gegen die Mündung zu häufig
ganz lostreten ; Mündung fast vollständig kreis-
C. alpestri. Yund; Mundsaum scharf, zusammenhängend;
Deckel hornig, kreisrund.
Höhe 4 mm, Durchm. 5 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich; die
Gehäuse erreichen an einzelnen Fundorten 5 mm Höhe und
6,5 mm Durchm., während sie an anderen kaum das Nor-
malmaass erlangen.
Farbenabänderungen. Der Königssee in Bayern
enthält schieferblau gefärbte Gehäuse; an anderen Orten
kommen sie von fast weisser Farbe vor.
Wohnort. In Seeen und Quellen.
Verbreitung. In den innerhalb der Alpen gelegenen
Seeen, als: im Königssee, Achensee (in Tirol), Ferchen- und
Lautersee bei Partenkirchen , im Plansee. — Ferner in den
das Quellwasser ableitenden Graben des Lindenriedes bei
Unteressendorf in Würtemberg.
457
Bemerkung. V. alpestris wird ausserdem nur noch
in der Schweiz beobachtet. — Ihre stielrunden, kaum auf-
einandergelegten, wenig rasch zunehmenden Umgänge, ihr
mehr geöffneter Nabel und die runde Form der Mündung
unterscheidet sie leicht von V. piseinalis. — Die Exemplare
des Königssee besitzen die Neigung, den letzten Umgang
vom Gewinde völlig loszulösen.
x3. Cincinna antigua, Sowerby.
Valvata antiqua. Sowerby in Mag. of. Nat. hist. 1838 p. 547.
_— contorta, Menke, Zeitschr. für Malak. 1845 p. 115.
_ — Stein, Berlin p. 85 t.2 fig. 27. — Küster in Chemnitz ed. 2
Mon. Palud. p. 85 t. 2 fig. 27.
—_ impura var. obtusa, Menke Syn. ed. II. p. 41.
Anatomie: unbekannt.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: eng, häufig etwas bedeckt genabelt, gethürmt
kreiselförmig, festschalig, mit glänzender Oberfläche und fei-
nen, unregelmässigen Zuwachsstreifen, von
grünlich-gelblicher Farbe; Umgänge 5, fast
rund, nur nach oben mitschwach markir-
ter Ecke, langsam zunehmend, durch eine
tiefe Naht getrennt; Mündung rundlich,
nach oben schwach zugespitzt; Mundsaum
zusammenhängend, nicht erweitert, scharf;
Deckel hornig.
Höhe 5,5 mm, Durchm. 4,4 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich
beträchtlich bis zu 7,5 mm Höhe sich
C. antiqua. ausdehnend.
Formveränderungen. Die Höhe
der Gehäuse ist im Verhältniss zur Breite derselben ziem-
lich wechselnd, weil die Umgänge sich bald mehr, bald we-
niger übereinanderlegen und sich dadurch das Gewinde bald
mehr, bald weniger verlängert. Die Ursache dieses Ver-
hältnisses ist in den Aufenthaltsorten der Art zu suchen,
welche die grösseren Seeen der Voralpen sind, deren Ober-
fläche fast ständig durch Winde in Bewegung gehalten wird.
Hiedurch werden die Thiere gezwungen, sich am Boden fest-
zuklammern, um nicht von den Wellen erfasst und ans
Land geworfen zu werden.
En - %
hen f X
er rei N
a rind x £ x =
er Rn 3 a FE a u en Ar
458
Wohnort. In Seeen, von grösseren Dimensionen.
Verbreitung, In den grossen Seeen der bayrischen
Voralpen, als im Chiem-, Sims-, Würm-, Ammer-, Boden-,
Spitzing- und Schliersee und in den Seeen der norddeutschen
Ebene.
Bemerkung. Ausser den aufgezählten Fundorten
auch in den übrigen vor den Alpen gelegenen Seeen am
‘ Nordabhange des Gebirges; dann noch in dänischen und
schwedischen Seeen. — Valv. antiqua ist durch ihr hohes,
thurmförmiges Gewinde und den sehr engen Nabel von
allen andern Arten des Genus leicht zu unterscheiden.
4. Cincinna fluviatilis, Colbeau.
Valvata fluviatilis, Colbeau, Annal. de. soc. mal. Belg. 1868 III. Bd. t. 2 fig. 16.
Anatomie: nicht bekannt.
Thier nicht beschrieben.
Gehäuse: stumpf kegelförmig, starkschalig, sehr enge,
fast bedecktgenabelt, glänzend, von grünlich-
Fig. 315. gelber Hornfarbe, fein unregelmässig ge-
streift; Umgänge 4, rasch zunehmend,
rundlich, aber nach unten mit leicht an-
gedeuteten Winkel, wodurch die Unter-
seite etwas mehr platt wird; der letzte
Umgang nimmt fast die Hälfte der Ge-
bäusehöhe ein; Naht ziemlich tief; Mün-
dung gerundet, nach oben zugespitzt;
Mundsaum scharf, susammenhängend,
es... nicht erweitert. Deckel hornig, ziemlich
. 1at1l1S. stark.
‚Höhe 5,5 mm, Durchm. 5,5 mm.
Wohnort. In den grösseren Flüssen.
Verbreitung. Weser (bei Vegesack von Herrn Kohl-
mann gesammelt). — Danzig, bei Heubude; Ochsenfurt im
Main.
Bemerkung. Die Art findet sich ausserdem noch in
Belgien und in Russland. Sie unterscheidet sich von der
vorhergehenden durch ihre schwach winkelig angelegten Um-
gänge, durch die geringere Gewindehöhe und das raschere
459
Zunehmen derselben; von V. alpestris und piscinalis unter-
scheidet sie ihre mehr eckige Mündungsform und das stär-
kere Uebereinanderlegen der Umgänge. — V. fluviatilis steht
zwischen V. piscinalis und contorta in der Mitte.
*5. Cincinna naticina, Menke.
Valvata naticina, Menke in Zeitschr. für Malak. 1845 II. Bd. p. 129 Nr. 11. —
Hensche, preuss. Molluskenf. u. Nachtr. p. 101.
Anatomie: Hensche Il. c. (Radula).
Thier: wie jenes von V. contorta, nur heller und von
ganz weisser Farbe mit wenigen eingestreuten, schwarzen
Punkten.
Gehäuse: gedrückt,-kugelig, enge genabelt, fein ge-
streift, festschalig, von gelblicher Hornfarbe, glänzend; Um-
gänge ® sehr rasch an Umfang zunehmend,
rundlich, der letzte Umgang sehr erweitert, Fig. 316.
zwei Drittel der Gehäuselänge ausmachend;
Mündung verhältnissmässig weit, rundlich-
eiförmig, nach oben etwas spitz-winklig.
Mundsaum scharf, am Spindelrande bogen-
förmig ausgeschnitten, nicht erweitert,
zusammenhängend; Deckel fein, dünn, aus
4 rasch zunehmenden Umgängen bestehend. C. naticina.
| Höhe 3,5 mm, Durchm. 5 mm.
£ Wohnort. In schlammigen Stellen ruhigen Wassers
‚der grösseren Flüsse.
Verbreitung. Bis jetzt nur im Memelstrom bei
Skirwik, Regierungsbez. Gumbinnen, bei Kaukehmen und
Bromberg.
: Bemerkung. Wahrscheinlich ist die vorstehende
Art weiter verbreitert. Die rasche Zunahme der Umgänge,
‚das bedeutendere Ueberwiegen des letzten Umganges, und
das gedrücktere Gewinde unterscheidet sie von V. piscinalis.
— Die Abbildung von V. piscinalis, die Slavik p. t. 5
fig. 31. 32 gibt, möchte ich als hieher gehörig betrachten;
sie würde dann auch in der Elbe vorkommen. — Nach
Hensche’s Untersuchung der Radula kann kein Zweifel über
ihre Artberechtigung mehr aufkommen.
460 | E
II. Gruppe: Tropidina, H. u. A. Adams,
Gehäuse mit wenig erhobenem Gewinde; Nabel weit. ;
6. Tropidina depressa, 0. Pfeiffer.
VYalvata depressa, C. Pfeiffer, a I. p. 100 t. 4 fig. 33. — Menke, Zeitschr. f.
Malak. II. 1845 p. 121 t: h
_ — Küster in Oncklar ed. 2 Monogr. Palud. p. 73 t. 14 fig. 20, 21. B
— »pulchella, Studer, Kurz. Verz. p. 23.
— depressa, Kobelt, Nassau p. 211 t. 5 fig. 21.
Anatomie: unbekannt.
Thier: hellgrau, durchsichtig, Kiemen kürzer als bei
der v. Art (Kobelt).
Gehäuse: stark gedrückt, mit sehr wenig erhobenem R
Gewinde, weit perspectivisch genabelt, verhältnissmässig
stark gestreift, glänzend, von gelb-
Fig. 317. licher Hornfarbe; Umgänge 4, lang-
sam zunehmend, von stielr under Form; 2
der letzte Umgang nimmt von oben
betrachtet über ein Drittel des Ge-
häusedurchmessers ein; Naht et;
Mündung rund; Mundsaum scharf,
zusammenhängend, nicht erweitert;
Deckel hornig, dünn; ein flaches‘
T. depressa. Schüsselchen bildend. 4
Höhe 3,5 mm, Durchm. 5 mm,
Wohnort. In schlammigen Gräben stehenden Was-
BES. 53
Verbreitung. Nur von wenigen Orten sicher nach-
gewiesen, in der Hunte bei Oldenburg, (com. v. Heimburg
neben V. piscinalis). Blaubeuren und Schelklingen bei Ulm,
im Ganzen doch wohl über den grössten Theil Deutschlands
verbreitet.
Bemerkung. Die mehr plattgedrückte Gehäuseform, F
die starke Streifung, die langsam zunehmenden Umgänge
unterscheidet V. depressa leicht von den Species der vorher-
gehenden Gruppe; ich möchte sie daher für eine gute
Art halten. Valv. depressa ist nicht auf Deutschland be-
schränkt, sondern findet sich auch in den anstossenden
Ländern. =
iso Ale RE : da
461
7. Tropidina macrostoma, Steenbuch.
Valvata macrostoma, Steenbuch, Amtl. Ber. d. Versamml. der Naturf, u. Aerzte
1847 D- 123.
u Lehmann, Stettin p. 255 t. 19 fig. 92.
— en Stein, Berlin p. 87 t. 2 fig. 29.
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: klein, lang gestreckt, cylindrisch, vorne abge-
stutzt, hinten etwas zugespitzt gerundet, von weisser Farbe,
Kopf und Rücken graugelb.
Gehäuse: klein, fast scheibenförmig,
mit weitem, offenem Nabel, und sehr
wenig erhobenem Gewinde, feingestreift,
glänzend, von gelblicher Hornfarbe; Um-
gänge 3, rund, sehr rasch zunehmend,
der letzte unverhältnissmässig sich er-
weiternd und von oben gesehen fast die
Hälfte des Gehäuses ausmachend; Naht
tief; Mündung weit, rund; Mundsaum
scharf, zusammenhängend; Deckel hornig, T- Macrostoma.
dünn, tief eingesenkt.
Durchm. 3,2 mm, Höbe 2 mm.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich. Ich
besitze Gehäuse von Potsdam, welche kaum 3 mm Durch-
messer erreichen, während Westerlund in seiner Fauna
Sueciae als Durchmesser der Art 5—6 mm angibt.
Wohnort. In schlammigen Pfützen und Gräben.
Verbreitung. Vorzugsweise im nördlichen Deutsch-
land. In Süddeutschland nur bei Günzburg a. Don.
Bemerkung. Die Art findet sich ausserdem noch in
Dänemark, Schweden und dem nördlichen Russland und
scheint eine so exquisit nordische zu sein, dass ich zweifle,
ob die Angaben über deren Vorkommen in Steiermark und
Oesterreich auf Wahrheit beruhen. Ihre sehr rasch zuneh-
menden Umgänge und die sehr erweiterte Mündung lässt
sie leicht von V. depressa unterscheiden.
III. Gruppe: Gyrorbis, Fitzinger.
Gehäuse: scheibenförmig.
462
“8. Gyrorbis cristata, Müller.
Valvata cristata, Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 198. .;
Nerita valvata, Gmelin, Syst. nat. ed. 13 p. 3675. — v. Alten, Angehate p. 111
t. 13 fig. 24. :
Valvata planorbis, Drap. tab. p. 42. — 7 moll. p. 41 t. 1 fig. 34—35.
— — Sturm, Fauna V1. 3 t.
_ cristata, Schroeter, Flussconch. 2 240 t. 5 fig. 26. — C. Pfeifler, Na-
turg. I. p. 101 t. 3 fig. 35.
_ —_ Küster, in Chemnitz ed. 2 Monogr. Palud. p. 88 t.14 fig. 22—26.
— — Stein, Berlin p. 88 t. 2 fig. 30. — Kobelt, Nassau p. 213 t. 5 ig. 23.
_ _ Slavik, Böhmen p. 121 t. 5 fig. 33—34. — Lehmann, Stettin,
p. 257 t. 19 fig. 9. 3
Anatomie: Lehmann l. c. — Troschel, Gebiss I p. 96 t.6 fig. 15
(Radula). “2
Thier: klein, vorne seicht ausgerandet, hinten abge-
rundet, von grauweisser Farbe, gelb punktirt; Fühler faden-
förmig, Augen einander sehr genähert, an der hinteren,
inneren Seite der Fühlerbasis auf einem helleren, rundlichen
Vorsprunge stehend; Schnauze lang, rüsselförmig, zweilappig.
Gehäuse: sehr weit und offen ge-
Fig. 319. nabelt, scheibenförmig, Gewinde oben
eben oder sogar etwas eingesenkt, fein
gestreift, glänzend, von gelblicher oder 4
grauer Farbe, durchscheinend, aber
meist stark mit Schlamm inkrustirt;
Umgänge 4, stielrund, sehr langsam
zunehmend, der letzte Umgang nimmt
G. eristata, etwas mehr als den dritten Theil des
Gehäusedurchmessers ein; Mündung rund;
Mendeum scharf, zusammenhängend, nicht erweitert; Deckel x
dünn, etwas eingesenkt, schüsselförmig.
Durchm. 3,5 mm, Höhe 1,2 mm. |
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich zwi-
schen 2 und 4 mm Durchmesser wechselnd. EN
Farbenabänderungen. Nach der Wasserbeschaf-
fenheit des Fundortes verschieden, in kalkhaltigem Wasser
auf Kalkschlamm meistens glashell oder weisslich; in trü-
ben torfschlammigen Gräben von brauner Farbe. Be
Formvarietäten. Die Oberfläche des Gehäuses ist
eben oder etwas eingesenkt; die letztere Form scheint Dra-
parnaud, hist. 41 t. 1 fig. 32. 33 als Valv. spirorbis (die
undeutliche Figur und die ungenügende Beschreibung lassen
keinen recht durchschlagenden Unterschied von der nachfol-
463
gend beschriebenen und abgebildeten V.planorbis erkennen)
angenommen zu haben. Jedenfalls sind die Unterschiede zu
unbedeutend, um als Arten neben einander bestehen zu
_ können. Auch Kobelt, Nassau p. 212 t. 5 fig. 22 nimmt
NV. spirorbis als selbstständige Art an; was ich unter diesem
Namen gesehen habe, ist nur eine etwas grössere V. cristata.
Wohnort. In Sümpfen, schlammigen Gräben, Pfützen,
Seeen und Teichen, überhaupt in stehenden Wassern
jeder Art.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Bemerkung. V. cristats ist eine weit verbreitete
Art, die sich nicht nur in fast ganz Europa, sondern auch
im grössten Theile Sibiriens findet. Ihre planorbisartige
Form unterscheidet sie zwar leicht von den übrigen Species,
wird aber oft Veranlassung, dass sie von Anfängern für
eine Planorbis gehalten wird.
Gyrorbis frigida, Westerlund.
Valvata frigida, West., Fauna moll. Suec. p. 436.
— spirorbis, Küster, in Chemnitz ed. 2 Mon. Palud. p. 89 t. 14 fig. 27. 28.
Anatomie: unbekannt.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: scheibenförmig, weit perspecktivisch genabelt,
ziemlich dünnschalig, fein gestreift, wenig glänzend, durch-
'scheinend, von graugelblicher Farbe;
Umgänge 4, langsam zunehmend,
fast stielrund, ein ganz wenig er-
hobenes Gewinde bildend, welches
dadurch entsteht, dass der letzte
Umgang sich gegen die Mündung
etwas herabsenkt; Naht sehr tief;
- Mündung rund; Mundsaum scharf,
zusammenhängend, nicht erweitert;
Deckel dünn, schüsselförmig, etwas & frieida,
eingesenkt. R
Durchm. 5 mm, Höhe 2 mm.
Wonnort. An schlammigen Gräben. |
Verbreitung. Ich kenne diese Art aus deutschen
Fundorten vorderhand noch nicht, da sie aber in Schweden
464
und Belgien (als V. spirorbis, Drap. in meiner Sammlung
‘von Brüssel) vorkommt, wird sie sich wohl auch in Deutsch-
land finden.
Bemerkung. V. frigida ist zwar der vorhergehen-
den Species sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von ihr
durch die etwas beträchtlichere Grösse, das etwas erhobene
Gewinde, und die etwas weniger geöffnete Unterseite. —
Diese Art wird öfter als V. spirorbis, Drap. betrachtet,
welche aber nach diesem Autor als „supra subtusque um-
blicata* ein eingesenktes Gewinde haben müsste. — Valv.
minuta, Drap. p. 42 t. 1 fig. 36. 37 und was einige
deutsche Autoren (Küster, in Chemnitz p. 90 t. 24 fig. 29 °
und 30 u. Kobelt p. 123 t. 5 fig. 24) als dieser Art an-
gehörig darstellen, sind nur sehr judendliche Gehäuse einer
der oben beschriebenen Arten. Ihre grosse Seltenheit, die
sie immer nur in „einem“ Exemplare finden lässt, möchte
ohnediess für ihre Artberechtigung verdächtig sein. Auch
Westerlund’s neuestes Eintreten für die Art konnte mich
nicht überzeugen. — Locard (Cat. gener. des moll. de France
p. 249) führt V. minuta für Elsass nach Morlet u. Haggen-
müller und hat nach demselben Autor die Art in Frank-
reich eine ausgedehnte Verbreitung. Da sich unter der
Gruppe der V. depressa gestellt wird, zweifle ich, ob die
richtige Draparnaudsche Art damit gemeint wird. |
XIII. Familie Paludinidae,
Thier: mit 2 pfriemenförmigen Fühlern; Augen an
der Aussenseite ihrer Basis sitzend; Athmung durch innere
Kiemen. | #
Gehäuse: kegelig oder thurmförmig, mit dicker Epi-
dermis; Mündung eiförmig. — Deckel mit concentrischen,
ringförmigen Zuwachsstreifen; Kern excentrisch.
Subfamilie Viviparidae.
Thier: ovovivipar; Augen auf kurzen Stielen sitzend;
im verdickten rechten Fühler findet sich die männliche
Ruthe; Schnauze rüsselförmig, nicht retractil; Fuss sehr
breit. Pa
465
Gehäuse: gross, kegelförmig; Deckel hornig, durch-
scheinend, mit eingesenktem Kerne, der wenig aus der Mitte
gerückt ist.
Verbreitung. Die Familie ist über alle Erdtheile
verbreitet und theilt sich in mehrere Genera, von denen
nur Eines in Deutschland wenige Vertreter hat. Von den
übrigen Geschlechtern findet sich keines in Deutschland und
Europa vertreten.
Genus Vivipara, Lamarck.
Vivipara, Lamarck, Phil. zool. 1809 I. p. 320. — Paludina, Lamarck et auctor.
Thier: diek und plump, mit breitem, den übrigen Theil
des Thieres weit überragendem Fuss.
Gehäuse: fast durchbohrt, kegelförmig, aus vielen,
stark gewölbten Umgängen bestehend; Naht tief; Mündung
rundlich eiförmig; Mundsaum zusammenhängend, nicht ver-
diekt; Deckel hornig, durchsichtig, wenig eingesenkt.
Verbreitung. Das Genus ist auf die nördliche Halb-
kugel beschränkt. Deutschland besitzt nur zwei eine weite
Verbreitung habende Arten.
Bemerkung. Ich habe als Genus-Namen „Vivipara«
gewählt, weil der Name Paludina vom Autor sowohl als
auch von den meisten ihm nachfolgenden Schriftstellern eine
viel weitere Ausdehnung erfahren hat, als jetzt allgemein
angenommen wird. Das Genus Vivipara, wie es jetzt aufge-
fasst wird, stellt nur einen sehr kleinen Theil desjenigen
dar, was früher unter Paludina vereinigt war. Dazu kommt
noch eine fast unentwirrbare Synonymie der beiden deut-
schen Arten, so dass es mir aus Zweckmässigkeitsrücksich-
ten geeigneter ersehien, den Genus-Namen Paludina ganz
fallen zu lassen.
Uebersicht der Arten.
1. Umgänge sehr gewölbt, Naht sehr
tief, Nabel durchbohrt. V. vera, Frauenfeld.
2. Umgänge wenig gewölbt, Naht
seicht, Nabel bedeckt. V. fasciata, Müller.
Clessin, Fauna. 30
466
«1. Vivipara vera, v. Frauenfeld.
Vivipara vera, v. Frauenfeld, Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. Wien 1862 p. 1161.
_ — Kreglinger, Binnenmoll. p. 304.
Nerita vivipara, Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 182.
Helix _ Gmelin, Syst. nat. I. p. 3646 Nr. 105. — Chemnitz, Conch. Cab.
IX. t. 132 fig. 1180,81.
Cyclostoma viviparum, Drap., tabl. p. 4. — Hist. p. 34 t. 1 fig. 6. 117.
Paludina vivipara, Rossm., Icon. fig. 66. — Stein, Berlin p. 89 t. 3 fig. 1.
_ _ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 103 t. 4 fig. 42. 43.
—_ En Lehmann, Stettin p. 237 t. 18 fig. 84. — Kobelt, Nassau p. 250.
ts5. Die, >16.
—_ — Slavik, Böhmen t. 120 p. 3 fig. 41. 42. — Küster, in Chemnitz
ed. IL. p.5 t.1ı fig. 1—10.
Paludina contecta, Moq. Tand., hist. de France p. 532 t. 30 fig. 1— 24. — Jeffreys,
Brit. Conch. I. p. 56.
—_ — Westerlund, Fauna moll. Suec. p. 452.
Anatomie:l.c. Simroth. Nervensyst. deutsch. Einnenschnecken;
p. 15 u. das Fussnervensystem der Palud. vivip. — Zeitschr. wiss.
Zoologie XXXV. p. 500. — O. W. C. Speyer, Zootomie der Pal. vivi-
para, Marburg 1855.
Thier: gross, mit kleinem, kugelartigem Kopfe, der
vorne rüsselartig ausgezogen und nach unten gelappt ist,
meist schwarz oder schwarzgrau mit gelben Punkten besät;
der linke Fühler pfriemenförmig, der rechte eylindrisch,
dicker, an der Spitze hackenförmig gekrümmt; Mantel mit
dickem Halskragen; mit schwärzlichen Flecken besetzt;
Kiefer aus 2 parallelen, etwas convexen, schmalen Plättchen
bestehend; Zunge lang, cylindrisch, taeniogloss.
Gehäuse: durchbohrt-genabelt,
Fig. 321. kegelförmig, dünnschalig, fein ge-
streift, glänzend, durchscheinend,
grünlich oder hornbräunlich, mit
drei über die Mitte der Umgänge
laufenden, dunkelbraunen Bändern;
Umgänge 7, stark gewölbt, fast
rund, langsam zunehmend; der
letzte macht über ein Dritttheil
der Gehäusehöhe aus; Naht tief;
Mündung etwas schief; rundlich-
eiförmig; Mundsaum scharf, zu-
gg sammenhängend, gegen den Nabel
use zu etwas übergeschlagen und den
selben etwas verdeckend; innen mit
weissem Perlmutter belegt; Deckel
dünn, hornig, durchscheinend, rothgelblich, auf der Aussen-
Viv. vera.
W
a a vr Kamel y
übe A
Zu a,
en
ai re A a Eau a
» ah
bare DE un
2 Soli a a in irn rd an =
467
seite leicht concav; Kern excentrisch, der linken Seite mehr
genähert, schüsselförmig eingesenkt.
Höhe 30 mm, Durchm. 22 mm.
Grössenunterschiede. Sehr bedeutend; die Höhe
der Gehäuse wechselt zwischen 22—40 mm, der Durchmes-
ser zwischen 10—30 mm.
Farbenabänderungen. Nach Farbe und chemi-
scher Beschaffenheit des Wasser ist die Grundfarbe der Ge-
häuse ziemlich wechselnd und steigert sich oft bis zu dun-
kelbraun; die Bänder, 3 an der Zahl, bleiben manchmal
ganz aus und wechseln an Breite und Schärfe der Aus-
prägung. Da die Thiere im Schlamme sich aufhalten, sind
die Gehäuse meistens sehr stark mit Schmutz überzogen.
Formvarietäten. Die Art ist sehr beständig. —
Junge Gehäuse sind an der Oberseite der Umgänge gekielt
und auf dem Kiele stehen lange, borstige Haare. Diese
Haare werden sehr bald abgestreift, nachdem das junge
Thier vom Mutterthiere ausgestossen ist, und verlieren sich
mit dem Kiele so vollständig, dass an den Anfangsgewinden
ausgewachsener Thiere nichts mehr zurückbleibt, was an
selbe errinnert. Nur manchmal trifft man noch Thiere von
ziemlicher Grösee, welche den behaarten Kiel noch besitzen.
In kalkarmen Wassern fressen sich die Thiere gegenseitig.
die ältesten Umgänge ab, um sich den ihnen zum Hausbau
nöthigen Kalk zu verschaffen. Die Wirbel solcher Gehäuse
sind dann mehr oder weniger abgefressen, während sie sonst
in einer sehr scharfen Spitze endigen.
Wohnort. In schlammigen, sumpfigen, stehenden
Wassern.
Verbreitung. Fast über das ganze Gebiet verbreitet
und nur im südlichen Baden und Würtemberg (Bodensee-
gegend und in der Schweiz) fehlend. In Würtemberg wurde
sie erst in neuester Zeit bei Laupheim , südlich der Donau
aufgefunden, während sie in Bayern sehr häufig ist, und sich
in allen Voralpenseeen bis zum Tegernsee findet. Im Boden-
see und in den Schweizerseeen fehlt sie, ebenso in der Rhön
und Eifel; im Mainthal erst ab Hanau (Leydig); — in
Mittelfranken vereinzelt (Rotbenburg a. Thr). — In Mittel-
deutschland, Böhmen und in der norddeutschen Ebene hat
sie zahlreiche Fundorte. ee
3
RE 2 a
Te Re DD re
he ni Ai
EIEET
N eu
468
Bemerkung. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich
über der grössten Theil von Europa; nur in den südlichsten
Theilen des Erdtheiles scheint sie zu fehlen; nach Norden
dehnt sie sich bis England, Schweden und Norwegen aus
und wurde in Russland noch bei Archangelsk gefunden. —
Die Synonymie der beiden deutschen Arten ist sehr ver-
wickelt, weil von verschiedenen Autoren bald die vor-
stehende, bald die nachfolgende Art mit dem Speciesnamen
vivipara belest wird. Ich halte es daher, um jede weitere
Verwechlung abzuschneiden, für das Geeignetste, diesen
Namen ganz fallen zu lassen und habe deshalb den Frauen-
feld’schen Namen Vivipara vera angenommen.
2. Vivipara fasciata, Müller.
Helix vivipara, Linne, syst. nat. 1758, X. p. 772.
Nerita — Sturm, Fauna VI. 2 t. 12.
Neritina fasciata, Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 182.
Paludina — Küster, in Chemnitz ed. 2 Monogr. Palud. p. 7 t. 1 fig. 11—14
kossm. Icon. fig. 67.
— — Stein, Berlin p. 90 t. 3 ig. 2. — Slavik, Böhmen p. 120 t.3
fig. 43—44.
u _ Lehmann, Stettin p. 239 t. 18 fig. 85.
Cyclostoma achatinum, Draparn. tabl. 40; hist. moll. p. 36 t. 1 fig. 18.
Paludina achatina, C. Pfeiffer, Naturg. III. p. 44 t. 8 fig. 3.
Anatomie: Lehmann, 1. c. — Troschel Geb. I. p. 99 t.7 fig. 1. (Radula).
Thier: gross, nach hinten wenig verschmälert, mit ab-
gerundetem Schweifende, von graublauer oder schwarzer
Farbe, unterhalb heller, meist rotbgelb punktirt; Fühler
kegelföormig, beim Männchen der
Fig. 322. rechte etwas abgeplattet und nach
oben spatelförmig verbreitert; Augen
auf der Spitze einer kleinen, rund-
lichen Erhöhung; Mantel blaugrau,
schwarzfleckig mit schmalem, gelbpunk-
tirten Halskragen; Schnauze lang, Be
förmig; Kiefer: 2 seitliche.
Gehäuse: bedeckt- durchbohrt,
kegelförmig, fest- und ziemlich diek-
schalig,feingestreift,glänzend,schmutzig-
olivengrün, mit 3 rothbraunen Binden;
Umgänge 6, wenig gewölbt, ziemlich
schnell zunehmend, der letzte etwas
Viv. fasciata.
REN , EIERN BEN AN
469
über ein Drittel der Gehäuseböhe einnehmend; die Umgänge
legen sich stark übereinander und sind durch eine ziemlich
tiefe Naht getrennt; Mündung eiförmig-rundlich, Mundsaum
scharf, gerade, zusammenbängend; der Spindelrand etwas
übergeschlagen und den Nabel völlig verdeckend. Deckel
dünn, hornig, braun, leicht concav mit einem schüsselartig
eingesenkten, der linken Seite genäherten, halbmondförmigen
Kerne.
Höhe 23 mm, Durchm. 21 mm.
Farbenabänderungen. Ziemlich unbedeutend;
Grundfarbe bald heller, bald dunkler gefärbt; die Bänder
bald mehr, bald weniger deutlich, oder ganz ausbleibend;
Gehäuse meist sehr stark mit Schlamm beschlagen.
Grössenunterschiede. Ziemlich beträchtlich, die
Höhe differirt zwischen 10 mm, die Breite zwischen 6 mm.
Wohnort. In Flüssen und Seeen an Stellen ruhigen
Wassers.
Verbreitung. Nur in Mittel- und Norddeutschland ;
im Rheine erst von Boppard abwärts; in Böhmen ın der
Moldau; in Lothringen in der Mosel; im oberen Theile des
Rheines und im Main, sowie im Donaugebiete fehlt sie.
Bemerkung. Der Verbreitungsbezirk dieser Art er-
streckt sich über das nördliche Italien, die Schweiz, den
nördlichen Theil Frankreichs, Belgien, England, Dänemark,
Schweden und Russland. Fast in der Mitte ihres Verbrei-
tungsbezirkes liegt eine ziemlich ausgedehnte Strecke, Süd-
deutschland und Oesterreich bis Wien umfassend, wo sie
fehlt. — Sie unterscheidet sich von V. vera durch die stär-
kere Schale, die weniger gemalbien Umgänge und den völlig
verdeckten Nabel.
I. Subfamilie Bythiniinae.
Thier: Fübler eylindrisch, borstenförm!g; Augen an der
hinteren, äusseren Seite der Fühler, nicht auf Stielen sitzend;
Ruthe hinter dem rechten Fühler ; Eier legend.
Gehäuse: klein, eiförmig-kegelig; Deckel hornig-kalkig,
mit concentrisch um einen excentrischen Kerne sich lagern-
den Zuwachsstreifen; hart am Mundsaume sitzend.
Verbreitung. In Deutschland findet sich nur ein
Genus der Familie.
470
Genus Bythinia Gray.
Bythinia, Gray, Nat. arrang. Moll. in repos. 1821. XV. p. 289.
Thier: klein, eiförmig; Fühler borstenförmig, mit ver-
längerter Schnauze; Kiemen aus Fältchen oder Runzeln be-
stehend; im Magen liegt ein knorpeliger, stiletartiger
Körper. Zunge taeniogloss.
Gehäuse: nabelritzig-durchbohrt; thurmförmig; Um-
gänge wenig gewölbt; Mündung gerundet-eiförmig; Mund-
saum scharf, zusammenhängend; Deckel hornig-kalkig mit
concentrischen Zuwachsstreifen, die sich um einen etwas
excentrischen Kern legen; kann nicht ins Gehäuse zurück-
gezogen werden.
Verbreitung. Das Genus umfasst wenige Arten, die
über die nördliche Halbkugel ver sind, nur 2 Arten
finden sich in Deutschland.
Uebersicht der Arten.
Umgänge wenig gewölbt. B. tentaculata, L.
Umgänge stark gewölbt. B. ventricosa, Gray.
“1. Bythinia tentaculata, L.
Helix tentaculata, Linne, Syst. nat. X. 1758 p. 774.
Nerita jaculator, Müller, Verm. hist. II. 1774 p. 185.
Buecinum pellueidum, Schröter. Flussconch. p. 320 t. 7 fig. 16.
Oyclostoma impurum, Drap., tabl. p. 41. — Hist. p. 36 t. 1 fig. 19. 20. — Sturm,
Fauna VI. 3 t.1.
Paludina impura, Rossm., Icon. fig. 65. -— C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 107 fig. 65.
_ tentaculata, Küster, in Chemnitz ed. 2. Mon. Palud. p. 36 t. 8 fig. 1—8.
Bythinia — Stein, Berlin p. 92 t. 3 fig. 3. — Kobelt, Nassau p. 208 t. 5
fig. 17.
—_ E_ Lehmann, Stettin p. 242 t. 19 fig. 86. — Slavik, Böhmen
p. 120 t. 3 fig. 45. 46.
Anatomie: Lehmann ]l. c. — Simroth, Nervensyst. deutsch. Binnen-
schnecken, p. 17. — Sarasin, Entwicklungsgeschichte, v. Byth. tent.
Wiesbaden 1882.
Thier: von hellgrauer oder schwärz-
Fig. 323. lich-violetter Farbe mit gelben oder roth-
gelben Pünktchen besät; Mantel schwarz,
weiss fleckig, getigert und gestreift, fein
goldgelb punktirt; Schnauze rüsselförmig vor-
gezogen; Augenträger borstenförmig; an der
Basis verdickt.
Gehäuse: klein, undurchbohrt, verlän-
B. tentacnlata, gert-eiförmig, glänzend, meist durchscheinend,
ziemlich festschalig, fein gestreift, von horn
471
gelblicher Farbe. Umgänge 5-6, langsam zunehmend,
wenig gewölbt, sich sehr übereinanderlegend und durch eine
ziemlich tiefe Naht getrennt; Gewinde ziemlich lang, kegel-
förmig, der letzte Umgang aufgeblasen und fast die Hälfte
der ganzen Gehäusehöhe einnehmend; Mündung eiförmig,
nach oben zugespitzt; Mundsaum scharf, nicht erweitert,
zusammenhängend, am Spindelrande umgeschlagen, nur einen
ganz schwachen Nabelritz offenlassend. — Deckel eiförmig,
mit wenig aus der Mitte gerücktem Kerne.
Höbe 10 mm, Durchm. 7,38 mm.
Grössenunterschiede. Im Ganzen unbedeutend
und wenig um das Normalmaass wechselnd; nur manchmal
grosse sich unter den Bewohnern eines Fundortes auffallend
finden Exemplare.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe differirt
zwischen ganz glashell durcheinend und dunkelgelbbraun.
Wasser von grossem Kalkgehalte erzeugt die erstere Fär-
bung; in trüben, schlammigen Wassern lebende Thiere er-
halten dunklere Gehäuse, die meistens auch noch durch eine
dicke Schlammkruste beschlagen sind.
Formvarietäten. Die Aufgeblasenheit des letzten
Umganges ist ziemlich wechselnd; in ihrer äussersten Stei-
gerung unter auffallender Verkürzung und Zusammenschie-
bung des Gewindes mag die Form als var. ventricosa, Menke,
Syn. ed. 2. p. 41, gelten; es ist aber fast
unmöglich, diese Form von dem Normaltypus Fig. 324.
der Art abzutrennen, da sie durch Ueber-
gänge in inniger Verbindung mit ihr steht.
Die entgegengesetzte Form, eine Verlängerung
des Gewindes, welche dadurch entsteht, dass
die Umgänge sich viel weniger übereinander
legen, und welche die Umgänge mehr gewölbt
erscheinen lässt, wird als var. producta,
Menke ]. c. p. 41, bezeichnet. Aber auch
diese Form lässt sich nur in ihrer extremsten
Richtung herausheben, da sie ebenso mit dem
Normaltypus in Verbindung steht. Ich kann daher beide
Formabänderungen nicht als gute Varietäten betrachten.
B. tent. v. producta,
ER z
BR ee
DEE R
er; Je ı oe = ce
472
Die Form producta findet sich in sehr schlammigen Gräben
weichen Wassers; die Form ventricosa dagegen mehr in
harten Wassern. In sehr kalkarmen, torfschlammigen Was-
sern fressen sich die Thiere gegenseitig die obersten Win-
dung ab, um ihr Bedürfniss nach Kalk zu decken; oft
bleibt nur der letzte Umgang völlig verschont.
Wohnort. In sumpfigen Gräben, Altwassern, Teichen
und Seeen, in langsam fliessenden Bächen und Flüssen.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete; eine der gemein-
sten Wasserschnecken.
Bemerkung. DB. tentaculata findet sich in ganz
Europa. — Auch in der oben beschriebenen Abänderung
mit gewölbteren Umgängen und verlängertem Gewinde steht
sie in beiden Merkmalen der folgenden zweiten deutschen
Art sehr ferne.
x 2. Bythinia ventricosa, Gray.
Bythinia ventricosa, Gray, London Med. repos. XV. 1821 p. 239.
Turbo Leachii, Sheppard, Trans. Linn. XIV. 1823. p. 152.
Paludina Kikxii, Verstend, Instit. in Bull. Acad. Brux. 1835 III. p. 375.
_ Troscheliü, Paasch, Archiv f. Naturg. VIII. 1842. p. 300 t. 6 fig. a—c.
_ — Küster, in Chemnitz ed, 2 Mon. Palud. p 38 t. 8 fig. 9—11.
— inflata, Hansen, Ofvers. of. k. vet. Akad. Forh. 1845 p. 254. — Küster
lc. p. 34 t. 7 fig. 20—24.
Bythinia similis, Stein, Berlin 1850 p. 93 t. 3
E= Leachi, Lehmann, Stettin p. 245 t. 19 fig. 37”. — Kobelt, Nassau p. 208
t. 5 fig. 18.
_ Troschelii und ventricosa, Kreglinger, Binnenmollusken p. 310 u. 311.
Anatomie: Lehmann. c. Troschel, Geb. I. p. 103 t. 7 f. 9 (Radula
n. B. Troscheli).
Thier: grünlich-grau, Kopf, Rücken
Fig. 325. und Fühler schwärzlich mit feinen gelblichen
Punkten. Mantel grau-schwarz ; Kopf eylin-
drisch-rüsselförmig verlängert; Fühler pfrie-
menartig; Augen auf einem rundlichen, gel-
ben oder orangefarbigem Vorsprunge.
Gehäuse: geritzt-durchbohrt, thurm-
förmig, durchscheinend, von gelblicher Horn-
farbe, feingestreift; Umgänge 4 - 5, langsam
zunehmend, rundlich, sehr gewölbt, durch
tiefe Naht getrennt; der letzte Umgang nicht auffallend brei-
ter, etwas über ein Drittheil der Gehäusehöhe ausmachend;
B. ventricosa.
A Ta 5 an ER EN 3
Di De a BERN ERETFER, &
473
Mündung rundlich-eiförmig, nach oben keine Ecke bildend;
Mundsaum scharf, zusammenhängend, bei ausgewachsenen
Gehäusen schwach erweitert; innen schwach weissgelippt,
am Spindelrand etwas zurückgeschlagen; Deckel hornig-kal-
kig, weisslich; Kern sehr wenig excentrisch , leicht vertieft.
Höhe 6 mm, Durchm. 4 mm.
Grössenunterschiede. Beträchtlich; ich habe Ge-
häuse von 10 mm Höhe und 6,5 mm Breite (Müggelsee bei
Berlin). — An den meisten Fundorten erreichen sie jedoch
nicht einmal das oben angegebene Normalmass.
Farbenabänderungen. Gering, nur zwischen hel-
lerer und dunklerer Grundfarbe wechselnd.
Formvarietäten. Die extremsten Formen entfernen
sich wenig von einander. Die Gehäuse haben entweder ein
mehr gedrungenes Gewinde mit verhältnissmässig breiterem,
umfangreicherem letzten Umgange, oder ein längeres, bei
welchem der letzte Umgang weniger breit wird und die vor-
hergehenden weniger an Umfang überragt. Westerlund hat
die letzte Form als B. inflata Hansen, Fauna Sueciae
p. 463 von seiner Byth. Leachii ausgeschieden und betrach-
tet sie als Subspecies. — Ich kann diese geringe Gewinde-
differenz, die ich für specifisch ziemlich werthlos halte, und
die auch bei der vorhergehenden Art ihr Aquivalent hat,
nicht für bedeutsam genug halten, um sie als Art abzutrennen,
wenn auch die Gebäuse, an denen sie auftritt, sich meistens
durch beträchtlichere Grösse auszeichnen.
Wohnort. In Teichen, Gräben, Seeen, Bächen und
Flüssen.
Verbreitung. Nur im nördlichen Deutschland von
Frankfurt am Main ab vorzugsweise in der norddeutschen
Ebene. In Böhmen und Lothringen nicht beobachtet.
Bemerkung. Die vorstehende Art hatte eine weite
Verbreitung. Sie findet sich sowohl südlich als nördlich
der Alpen und erreicht erst bei Stockholm und Petersburg
ihre Nordgrenze. Nach Osten reicht sie nicht nur bis Un-
garn, sondern dehnt sich über das ganze asiatische Sibirien
aus. Dagegen scheint mir die siebenbürgische Byth. Tro-
scheli Bielz genügend speeifisch unterschieden zu sein. Um
so auffallender erscheint die Lücke, welche ihr Verbreitungs-
bezirk durch ihr Fehlen in Süddeutschland vom Rheine an,
Pu.“ Na 4
RR RT
474
durch Bayern und Oestreich, Böhmen bis Ungarn erfährt.
Diese Lücke theilt sie mit 2 anderen Wasserschnecken, die
ausserdem mit ihr so ziemlich den gleichen Verbreitungs-
bezirk besitzen. — Die rundlich eiförmige Mündung, die
sehr gewölbten, durch eine tiefe Naht von einander getrenn-
ten Umgänge unterscheiden sie recht auffallend von B. ten-
taculata.
II. Subfamilie Hydrobiinae.
Gehäuse: klein, kugelig, eiförmig oder gethürmt;
Deckel hornig, tief eingesenkt, mit excentrischem Kerne und
wenigen, rasch zunehmenden Windungen.
Verhreitung. Diese kleinen Süss- und Brackwasser-
schnecken sind über die ganze Erde verbreitet. Sie spalten
sich in eine ziemliche Anzahl von Gattungen, von denen 4
Vertreter in Deutschland haben.
Uebersicht der Genera.
1. Gehäuse mit spitzem Wirbel, zu-
gespitzt-thurmförmig.
a. Brackwasserbewohner, Gehäuse
grösser, zugespitzt-kegelförmig. Gen. Hydrobia, Hartm.
b. Süsswasserbewohner, Gehäuse
kleiner, spindelförmig. Gen. Vitrella, Cless.
2. Gehäuse mit stumpfem Wirbel.
a. Gehäuse kegelig. Gen. Bythinella, Mogq.
b. Gehäuse kugelig. Gen. Lithoglyphus, M.
1. Genus Hydrobia, Hartmann.
Hydrobia, Hartmann, in Sturm, Fauna 1821. VI. 5 p. 46.
Thier: klein, mit rüsselartig verlängerter Schnauze,
Fühler borstenförmig; Augen am Grunde derselben, nach
hinten und aussen gelegen.
Gehäuse: klein, verlängert-kegel-thurmförmig; gelb-
bräunlich. Deckel dünn, hornig, durchscheinend, mit
Enten Kerne und wenigen rasch zunehmenden Um- E
gängen. |
Bemerkung. Die Autoren fassen das vorstehende
Genus sehr verschieden auf, und vereinen in demselben so-
wohl die im Salz- als Brack- und Süsswasser lebenden Arten.
Leider sind noch sehr wenige Species anatomisch untersucht,
so dass sich endgültig über deren Zutheilung unter die ein-
zelnen Genera noch nicht entscheiden lässt. Ich habe mich
daher vorläufig nur an die Schalencharaktere gehalten und
‚stelle unter das vorstehende Genus nur die im Salz- oder
Brackwasser lebenden, spitzkegelförmigen Species, obwohl die
im Süsswasser lebenden, um die apocryphe Pal. vitrea, Drap.
sich gruppirenden Arten bezüglich des Gehäusehabitus ihnen
sehr nahe kommen. Diese Species haben, insoweit sie über-
haupt bis jetzt lebend beobachtet wurden, blinde Thiere und
dies berechtigt uns auch auf anderweitige anatomische
Verschiedenheiten zu schliessen, wesshalb ich selbe in einem
eigenen Genus zusammengestellt habe.
Uebersicht der Arten.
a. Umgänge sehr wenig gewölbt, der
letzte Umgang sehr überwiegend. 1. H. stagnalis, Bast.
b. Umgänge gewölbt, der letzte Um-
gang wenig tiberwiegend. 2. H. baltica, Nils.
x1. Hydrobia stagnalis, Baster.
= ’
Turbo stagnalis, Baster, Opusc. subsec. II. 1756 p. 77 t. 7 fig. 4.
Helix _ Linne, Syst. nat. ed. 12 p. 1250 Nr. 697.
- Turbo ulvae, Pennant, Brit. Zool. IV. p. 114 t. 86 fig. 120. — Meyer u. Möbius,
Kieler Bericht II. p. 36.
Helix stagnorum, Gmelin I. 6 p. 3653 Nr. 119. ©
Paludina baltica, Menke, Syn. 1830 p. 40.
Helix Jeverana, Mühlfeldt, Verhandl. naturf. Fr. Berlin. I. 4 p. 215 Nr. 21 t. 2
fig.5au.b.
Paludina stagnalis, Küster, Monogr. in Chemnitz ed. 2 p. 69 t. 12 fig. 27—30.
Hydrobia var. ulvae, v. Martens, Wiegmann’s Archiv. 1858 p. 166 t.5
fig. 2.
Anatomie: Troschel. Archiv. f. Naturgesch. 24. Bd. p. 165, (Radula
von var. cornea).
Thier: dunkelgrau, Kopf meist schwärzlich, Schnauze
: lang, Fühler fadenförmig mit schwarzen und grauen Rin-
gen; Augen auf einem sehr kurzen Stiel, etwas hinter der
äusseren Fühlerbasis,
476
Gehäuse: klein, kaum geritzt, kegel-
förmig zugespitzt, mit ziemlich breiter
Basis, ziemlich dünnschalig, etwas durch-
scheinend, von gelblicher Hornfarbe, sehr
feingestreift, fast glatt, aus 6 allmälig zu-
nehmenden, sehr wenig gewölbten Umgän-
gen bestehend, die durch eine seichte Naht
getrennt sind. Die Umgänge legen sich
sehr stark übereinander, verbreitern sich
aber gegen die Mündung zu; Mündung
eiförmig, nach oben stark zugespitzt, fast
senkrecht, etwa !/; der Gehäuselänge ein-
nehmend ,; Mundsaum scharf, etwas erwei- H. stagnalis.
tert, zusammenhängend, gegen den Nabel
etwas umgeschlagen ; Deckel durchsichtig, sehr dünn und
zart, schüsselartig eingesenkt.
Höhe 5 mm, Durchm. 3 mm.
Grössenunterschiede. Nicht unbedeutend ; oft
nur 3,5 mm Höhe und 2,5 mm Durchm. erreichend.
Formvarietäten. Die Gebäuseform ist sehr ver-
änderlich, und zwar sowohl was die Form der Umgänge,
die Höhe derselben, als auch andere Verhältnisse betrifft.
Die Gehäuse haben oft ein am Wirbel abgefressenes Ge-
winde (var. decollata Jeffr. Brit. Conch. p. 67), oder ver-
längern sich durch Ansatz von 1—2 Umgängen (var. elongata
Jeffr. Brit. Conch. I. p. 67). Auch die Farbe des Gehäuses
ist geringen Aenderungen unterworfen.
Wohnort. Im Uferschlamme brackischen Wassers.
Verbreitung. Entlang der Nordseeküste.
B&merkung. Die vorstehende Art wird, wie die
Synonymie derselben zeigt, von den Autoren sehr verschie-
den aufgefasst. Sie findet sich überall an den Küsten Eu-
ropas und Nordasiers, wenn die etwas kleinere H. acuta,
Drap. aus dem Mittelmeere wirklich mit ihr identisch ist,
was ich jedoch nicht für feststehend halte. Die Hydrobia
des Mansfelder Salzsee’s, die ich zu untersuchen Gelegenheit
hatte, ist eine fossile Art. die zwar der folgenden Species
sehr ähnlich, aber doch nicht identisch ist. Eine so ex-
quisite Brackwasser- und Küstenschnecke kann nur aus
477
berührt wurde. — Hydrobia ventrosa, Mont. test. Brit. II.
p. 317 t. 12 fig. 13 wird von Jeffr. Brit. Conch. I. 151
als selbstständige Art angenommen. Ich habe sie trotz
ihres Vorkommens an der deutschen Küste hier nicht auf-
genommen, weil sie nicht im Süss- oder Brackwasser gefun-
den wird.
x2. Hydrobia balthica, Nilson.
Paludina baltica, Nilson, Moll. Suec. 1822 p. 91.
Hydrobia — v. Martens,.in Wiegmann Archiv 1854 XXIV. p. 174 t. 5 fig. 4.
-—_ ulvae, var. Meyer u. Möbius, Fauna der Kieler Bucht II. p. 36.
Paludina stagnalis, Küster, in Chem. ed. 2 ex parte t. 12 fig. 29. 30.
Hydrobia baltica, Stettin Lehmann, p. 247 t. 19 fig. 88.
Anatomie: Lehmann 1. c. — Troschel, Arch. f. Naturg. XXIV. p. 175
(Radula).
Thier: klein, gelblich durchscheinend, Rücken schwärz-
lich; Fühler pfriemenförmig; Schnauze rüsselartig verlän-
gert, 2 lappig; Kiefer fehlt.
Gehäuse: klein, fast durchbohrt, zu-
gespitzt-kegelförmig, ziemlich festschalig,
durchscheinend, glänzend, feingestreift
gelblich-hornfarbig; Umgänge 51/, 6'/a,
gewölbt, langsam zunehmend, in scharfer
Spitze endigend; Naht ziemlich tief, der
letzte Umgang auffallend verbreitert;
Mündung eiförmig, ohne nach oben in
eine scharfe Ecke ausgezogen zu sein;
etwa !/; der Gehäuselänge einnehmend;
Mundsaum scharf, einfach, kaum erwei-
tert, zusammenhängend, gegen den Nabel
umgeschlagen und angedrückt; Deckel H. baltica.
dünn, durchscheinend, hornartig.
Höhe 3,5 mm, Durchm. 2 mm.
Wohnort. An der Meeresküste, im Brakwasser, an
Tangen oder am Ufer kriechend.
Grössenunterschiede. Die Höhe wechselt zwischen
2,5—4 mm, der Durchm. in geringerem Verhältnisse.
Formvarietäten. H. baltica ist sehr veränderlich,
sowohl was die Form des Gewindes als auch die der Um-
gänge betrifft. Trotzdem ist es unmöglich, bestimmt abge-
z 6
Ehe
a Ä
ER ef
478
grenzte Varietäten aus ihrem Formenkreise auszuscheiden,
weil sich die einzelnen Formen in fortläufender Kette an-
einanderreihen. Geringere Abweichungen beziehen sich auf
Farbe, Grösse und Zerfressenheit der Wirbel.
Verbreitung. Nur an den Küsten der Ostsee.
Bemerkung. Es kann keinem Zweifel unterliegen,
dass die vorstehende Art nur eine in Folge des geringen
Salzgehaltes der Ostsee verkümmerte Abzweigung von Hydr.
stagnalis darstellt. Ich möchte sie trotzdem als selbststän-
dige Species betrachtet wissen, weil zwischen den gar nicht
gewölbten Umgängen der H. stagnalis und den stark ge-
wölbten der vorstehenden Art doch kein eigentlicher Zu-
sammenhang besteht.
Genus Bythinella, Moquin Tandon.
Bythinella, Moquin-Tandon, histoire moll. II. p. 516.
Paludinella, v. Frauenfeld. — Hydrobia, v. Martens (partim). — Paludina, Küster
(partim). — Leachia, Risso.
Thier: klein, länglich, vorn und hinten abgestutzt;
Schnauze rüsselartig verlängert; Fühler borstenförmig;
Augen am Grunde der Fühler nach aussen und hinten.
Gehäuse: abgestutzt, kegelförmig, mit stumpfer Spitze.
Deckel ins Gehäuse eingesenkt, hornig, dünnschalig, durch-
sichtig mit excentrischem Kerne und wenigen rasch zuneh-
menden Windungen.
Wohnort. Im süssen Wasser lebend.
Verbreitung. Das Genus ist über fast ganz Europa
verbreitet; nur im höchsten Norden fehlt sie. Deutschland
besitzt mehrere Species, deren Verbreitungsbezirk ein ziem-
lich beschränkter ist. Mit Ausnahme von Byth. Schmidti
hat keine Art eine grössere Verbreitung.
Bemerkung. Es gibt unter den sämmtlichen Bin- 5
nenmollusken Deutschlands kein Genus, dessen Begrenzung
unsicherer ist, und dessen Species in so verschiedene Genera
gestellt wurden. Der Hauptgrund für dieses Verhältniss
liegt wohl in der mangelhaften Kenntniss der Thiere der
einzelnen Species, deren Kleinheit allerdings für deren ana-
tomische Untersuchung sehr hinderlich ist. Auch ich bin
vorderhand nicht im Stande, mich an andere als die Scha-
B 479
' lencharaktere zu halten. Zur Bezeichnung des Genus habe
"ich den Namen Bythinella, Moq. Tand. nur aus Zweckmäs-
sigkeitsrücksichten gewählt, weil derselbe nicht nur von den
nordamerikanischen Malakozoologen allgemein angenommen
wurde, sondern auch, weil derselbe nach der ihm von sei-
nem Autor gegebenen Begrenzung am meisten meiner Auf-
fassung des Genus entspricht. Wenn auch zur Zeit noch
keine durchschlagenden Differenzen zwischen dem vorstehen-
den Genus und den Gen. Hydrobia und Vitrella bekannt
sind, so halte ich es doch für gerechtfertigt, die Süsswas-
serarten von den Brackwasserspecies zu trennen, und beide
in besondere Genera zusammenzustellen.
Uebersicht der Arten.
1. Gewinde verlängert.
A. Gehäuse eylindrisch.
a. Umgänge gleichmässig zu-
nehmend. |
a&. Umgänge mehr gewölbt. 1. B. austriaca, Frau.
ß. Umgänge weniger ge-
wölbt. 2. B. eylindrica, Parr.
b. Der letzte und vorletzte
Umgang bedeutend über-
wiegend. 3. B. Dunkeri, Frau.
EB. Gehäuse kegelförmig.
a. Gewinde im Verhältniss zum
letzten Umgange kurz. 4. B. Steinii, Mart.
b. Gewindeim Verhältnisszum
letzten Umgange sehr lang. 5. B. Schmidtii, Charp.
2. Gewinde verkürzt.
a. Der letzte Umgang über-
schreitet die Hälfte der
Gehäuselänge. 6. B. compressa, Frau.
b. Der letzte Umgang erreicht
kaum die halbe Gehäuse-
länge. 7. B. viridis, Poiret.
a
Y cr -
EEE -
re ea a cr Pr
a u en ER ER Se ch 7. 2% a
480
1. Bythynella Steinii, v. Martens.
Hydrobia Steinii, v. Martens, Wiegm. Archiv XXIV. 1858 p. 183 t. 5 fig. 9.
Bythinia acuta, Stein, Berlin p. 95 t. 3 fig. 5.
— viridis, Malm. Göteb. Samh. II. Handl. p. 130.
Hyarobia Steinii, Westerlund, Fauna moll. Suec. p. 468.
— Scholtzii, Schmidt, Binnenmoll. Norddeutschl. Nr. 158 in Giebels Zeitschr,
1756 VIII. Bd. 1.
— Paludina, n. sp. Scholtz Schlesien 1853 Palud. Nr. 5.
Anatomie: nicht bekannt.
Thier: sehr schön gezeichnet durch verschiedene Fär-
bung einzelner Körpertheile.
Gehäuse: klein, schwach geritzt, eiförmig-zugespitzt,
dünnschalig; ziemlich glärzend; fein gestreift, von brauner
Farbe; Gewinde aus 5—6 allmälig zunehmenden, gewölbten
Umgängen bestehend, die durch eine
Fig. 328. ziemlich tiefe Naht getrennt sind; der
letzte Umgang ist durch seine grosse
Breite ausgezeichnet; Mündung läng-
lich-rund, nach oben schwach eckig;
innen leicht weiss gelippt; Mundsaum
scharf, kaum erweitert, zusammenhän-
gend, am Spindelrande umgeschlagen;
Umschlag fest angedrückt; Deckel dünn.
Höhe 3 mm, Durchm. 2 mm.
Wohnort. Am Ufer von Flüs-
sen und Seeen.
B. Steinü. Verbreitung. Nur im Norden
Deutschlands. in den Seeen der Havel
bei Berlin; bei Danzig und Bromberg, im Schulersee,
bei Breslau, in Schlesien; bei Neuhausen, Reg.-Bezk. Danzig
(H. Scholtzi, Hensche). ni
Bemerkung. Die vorstehende Species ist die einzige
welche von deutschen Species in Seeen und Flüssen lebt.
Alle übrigen Arten finden sich nur in Quellen, d. h. in
frischem, sprudelndem Wasser. — B. Steinii findet sich
ausserdem nur in Schweden. — Nach von Herrn Merkel
mitgetheilten, bei Marienau bei Breslau gesammelten Exem-
plaren ist B. Scholtzii völlig identisch mit der vorstehenden
Art. Scholtz hat seine Beschreibung wahrscheinlich nach
unvollendeten Exemplaren entworfen. Fe:
en ln. hl a 3” so
stumpfe Gewinde besteht aus 4—5
+
punktförmigem Nabelritz, ceylindrisch-
_ wiegen; Mündung eiförmig, nach oben
2. Bythinella Dunkeri, Frauenfeld.
Paludinella Dunkeri, v. Frauenfeld, Sitzber. der Akad. d. Wiss. Wien. XXII. 1856
p. 575 t. 5.
Hydrobia — Kobelt, Nassau p. 209 t. 5 fig. 19.
Thier: mit breiten Fühlern, an deren Basis die Augen
sitzen ; Fuss gross.
Gehäuse: klein, mit schwachem,
kegelförmig, ziemlich festschalig, fein
gestreift, glänzend, olivengrünlich; das
ziemlich gewölbten, langsam zunehmen-
den Umgängen, die durch eine tiefe
Naht getrennt sind, und von denen der
letzte und vorletzte, gegenüber den bei-
den ersten, bedeutend an Breite über-
schwach eckig, ?/3 der Gehäuselänge
einnehmend, schwach weisslich gelippt, B. Dunkeri.
verhältnissmässig klein, etwas nach rechts :
gezogen. Mundsaum scharf, wenig erweitert, zusammen-
hängend; gegen die Spindel umgeschlagen; Deckel zart.
Höhe 2,5 mm, Durchm. 1,6 mm.
Wohnort. Quellen und rasch fliessende Bäche.
Verbreitung. Im rheinisch-westphälischen Schiefer-
gebirge, bei Dillenburg, Siegen und Biedenkopf in Nassau;
bei Elberfeld; ferner in Baden in den meisten Bächen des
Schwarzwaldes, bei Rippoldsau, Gengenbach, Oppenau etc.
in Elsass bei Markirch (Meyer).
Bemerkung. Die vorstebende Art ist auf den west-
lichen Theil Deutschlands beschränkt. — Sie schliesst sich
sehr nahe an B. viridis Poiret an, ist aber durch ihre mehr
cylindrische Form leicht von derselben zu unterscheiden. —
Aeltere Autoren führen sie als H. viridis auf.
3..Bythinella compressa, v. Frauenfeld.
Paludinella compressa, v. Frauenfeld, Sitzber, Acad. Wiss. Wien, XXII. p. 574,
fig. 3.
Thier: nicht beschrieben.
Clessin, Fauna. al
a a Hi Ne aa ee
482 ns
Gehäuse: klein, tief geritzt, abgestutzt-eiförmig, zem-
lich dünnschalig, durehscheinend, von braungrünlicher Farbe,
aus 3—4 gewölbten Umgängen bestehend, die sehr rasch
zunehmen und von denen der letzte etwa die Hälfte des
Gehäuses ausmacht; Naht tief eingeschnürt; Gewinde sehr
stumpf; Mündung birnförmig, nach oben nicht eckig ausge-
zogen, schwach weiss gelippt; Mundsaum zusammenhängend,
scharf, einfach, nicht erweitert, meist dunkler gefärbt; Spin-
delrand leicht anliegend; Deckel durchsichtig, sehr dünn.
Höhe 2 mm, Durchm. 1,6 mm.
Wohnort. In Quellen.
Verbreitung. Nur bei Schwarzenfeis in Hessen, Auf
der Rhön und bei Schweinfurt gefunden.
Bemerkung. Die Art scheint auf das Rhöngebirge
und auf dessen nächster Umgebung beschränkt zu sein. Ihr
sehr kurzes Gewinde unterscheidet sie leicht von den übrigen
Species ihres Genus. \
Fig. 330.
B. compressa. B. cylindrica.
x 4. Bythinella cylindrica, Parreys.
Paludinella ceylindrica, Parr. in v. Frauenfeld, Sitzber. Acad. Wiss. Wien XXH Tr
1856. p. 575 fig. A.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: klein, sehr fein geritzt: eylindrisch —- abge-
stutzt, festschalig, durchscheinend, von glasheller, grünlicher
oder weisslicher Farbe, aus 4—5 langsam gewölbten Um-
gängen bestehend, von denen der letzte nur */; der Schalen-
485
länge einnimmt; Spitze des Gewindes sehr stumpf; Mündung
eiförmig, wenig nach rechts geschoben; Naht tief einge-
schnürt; Mundsaum scharf, zusammenhängend, nicht erwei-
tert, Spindelrand wenig angedrückt: Deckel dünn, durch-
scheinend.
Höhe 2,3 mm, Durchm. 1,4 mm.
Wohnort. In Quellen.
Verbreitung. Bis jetzt nur in einer Quelle am
rechten Innufer bei Rosenheim.
Bemerkung. Die vorstehende Art wird ausserdem
noch in Oestreich beobachtet. Sie schliesst sich sehr nahe
an B. viridis u. Schmidtii an, unterscheidet sich aber durch
ihre cylindrische Gestalt von beiden. Von B. Dunkeri
ist sie durch die weniger nach rechts gezogene Mündung
und durch das geringere Ueberwiegen des letzten Umganges
ausgezeichnet.
X Bythinella viridis, Poiret.
Bulimus viridis, Poiret. Prod. 1807 p. 45.
Cycelostona — Draparn. hist. moll. p. 37 t. 1 fig. 26. 27.
Paludinella — Frauenfeld, Acad. Wiss. Wien XXII. p. 569 fig. 1.
Bythinia — Mog. Tand. hist. moll. II. p. 524 t. 39 fig. 11—17.
Anatomie: nicht untersucht.
Thier: klein; vorne abgestutzt, durchscheinend von
braun-grauer Farbe; Mantelkragen hellbraun.
Gehäuse: klein, geritzt, abgestutzt-
kegelförmig, festschalig, fein gestreift,
durchsichtig, glänzend, von weissgrünlicher
Farbe; Gewinde sehr stumpf, kurz, aus
4 gewölbten, langsam zunehmenden Um-
gängen bestehend, die durch eine tiefe
Naht getrennt und von denen die beiden
ersten sehr zusammengeschoben sind,
während sich die beiden letzten rasch er-
weitern, so dass der letzte fast die Hälfte
der ganzen Gehäuselänge ausmacht;
Mündung ziemlich gross, birnförmig, nach
oben kaum eckig angelegt; Mundsaum
scharf, nicht erweitert, zusammenhängend ; am Spindelrande
wenig angedrückt; Deckel dünn, durchsichtig.
B. viridis.
31*
484 | :
Höhe 2,3 mm, Durchm. 1,6 mm. 5
Wohnort. In Quellen. E
Verbreitung. Die vorstehende Art ist zwar noch
nicht in Deutschland beobachtet worden, da sie aber in den
Kalkgebirgen des östlichen Frankreichs und in Belgien vor-
kommt, ist deren Auffinden in Lothringen sicher zu er-
warten. (Bei Genivaux und in der Mance von Holandre
beobachtet).
Bemerkung. v. Frauenfeld hat zuerst darauf auf-
merksam gemacht, dass die vorstehende Art nur in Frank-
reich und Belgien vorkommt, und dass die ihr ähnlichen
Formen anderer Gegenden anderen Species angehören.
Trotzdem wird sie noch häufig mit anderen Arten und
namentlich mit B. Schmidtii verwechselt. — Die kleinen
Bythinellen haben die Eigenthümlichkeit nur sehr be-
schränkte Verbreitungsbezirke zu besitzen. — B. viridis
unterscheidet sich von der ihr am nächsten kommenden
B. Schmidtii durch das kürzere, mehr kegelförmige Ge-
winde, die raschere Zunahme der Umgänge und das be-
trächtliche Ueberwiegen der beiden Letzten. — Mog. Tand.
führt 6 Varietäten auf, von denen sich 2 nur auf die Farbe 2
des Gehäuseüberzuges beziehen, die übrigen 4: inflata, attenu-
ata, Moulinsii Dup. und Astierii Dup. unbedeutende Form-
abänderungen darstellen.
5. Bythinella Schmidtii, Charpentier.
Paludina Schmidtii, Charp. in Küster, Chemnitz, ed. 2 p. 40 t. 8 f. 26—30.
Paludinela — v. Frauenf. Verhand. zool. bot. Gesellsch. Wien 1863 p. 200.
—_ viridis, der Autoren.
Anatomie: Simroth, Nervensyst: deutsch. Binnenschnecken p. 18,
:
4
i
4
3
Paludina viridis, Held, Programm und Isis. 2 ee:
Pe
B5
4
Thier: nicht beschrieben. NE
Gehäuse: geritzt, eiförmig-eylindrisch, durchscheinend,
festschalig, sehr fein gestreift, von hellgrüner oder glashell-
weisslicher Farbe; Gewinde stumpf zugespitzt, aus 4—5
langsam zunehmenden, ziemlich gewölbten Umgängen be-
stehend, die durch eine tiefe, rinnig eingeschnürte Naht ge-
trennt sind; der letzte und vorletzte Umgang sind beträcht-
lich breiter und höher als die ersten Windungen, der letzte
macht jedoch nur etwa 1/3 des ganzen Gehäuses aus; Mün-
485
dung weit, rundlich -eiförmig, etwas nach rechts gezogen;
Mundsaum zusammenhängend, scharf, nicht erweitert, gegen
den Spindelrand schwach umgeschlagen. — Deckel dünn.
Höhe 3,2 mm, Durchm. 1,5 mm.
Farbenabänderungen. Die Grundfarbe der durch-
sichtigen Gehäuse erfährt nur sehr geringfügige Abänderun-
gen, dagegen sind die Gehäuse fast immer mit einer feinen
Schlammkruste belegt, welche bezüglich ihrer Farbe von
der chemischen Beimischung des Wassers, in dem die leben,
abhängig ist. Meistens sind dieselben jedoch mit feinen
Algen überzogen, welche das Gehäuse grün gefärbt erschei-
nen lassen. (Var. prasina u. psittacina F. Schmidt.) Farb-
lose, glashelle Gehäuse wurden als Pal. vitrea F. Schmidt
ausgegeben.
Fig. 338. Fig. 334.
B. Schmidtii. B. bavarica.
Gehäuse-Varietäten:
1. Var. bavarica, m.
Gehäuse: fein geritzt, cylindrisch - kegelförmig, mit
mehr verlängertem Gewinde, das aus 4—6 sehr gewölbten
und durch eine tiefe Naht getrennten Umgängen besteht,
die sehr allmälig zunehmen, und von denen der letzte kaum
ein Drittel der ganzen Gehäuselänge einnimmt.
Länge 4,2 mm, Durchm. 2 mm.
Wohnort. In Quellen auf kalkhaltigem Boden.
Verbreitung. Nur in den bayerischen Alpen, und
im tertiären Vorlande derselben, bis Scheuring am Lech,
486
Mindelheim (Bayern) und Leutkirch (in Würtemberg); —
die Varietät in Bayern und Böhmen. |
Bemerkung. Die vorstehende Art ist über den gröss-
ten Theil der Alpen entlang des Nordabhanges, verbreitet,
erreicht jedoch die Schweiz nicht mehr. — Es ist sehr
schwer, diese arg misshandelte Art von allen nahestehenden
Formen loszulösen, zumal sie selbst ziemlich veränderlich
ist, und namentlich ihre Umgangzahl je nach den Fund-
orten dem Wechsel sich unterworfen zeigt. Durch die Zu-
legung fast 2 voller Umgänge erhält die Art eine unge-
wöhnliche Grösse und Gewindeverlängerung; trotzdem muss
ich diese Form dem Normaltypus unterordnen. — B. Schmidtii
ist von der ihr nahestehenden B. viridis durch das mehr
verlängerte, mehr kegelförmige Gewinde und durch die mehr
gewölbten Umgänge unterschieden, in welcher Hinsicht sie
überhaupt von keiner deutschen Art erreicht wird.
76. Bythinia austriaca, v. Frauenfeld.
ns austriaca, v. Frauenf. Sitzber. Acad. Wiss. Wien XXII. 1856. p. 569
2.2.
Thier: nicht beschrieben.
Gehäuse: fein geritzt, cylindrisch, mit ziemlich lan-
' gem Gewinde, fein gestreift, festschalig, durchscheinend, von
grünlicher Glasfarbe; mit stumpfem Wirbel; aus 4—5,
langsam zunehmenden, wenig gewölbten
Fig. 335. Umgängen bestehend, die durch eine
wenig vertiefte Naht getrennt sind; der
letzte Umgang, der gegenüber den
übrigen wenig überwiegt, nimmt etwas
über ein Drittel der Gehäuselänge ein;
Mündung eiförmig, nach oben deutlich
winkelig, nicht nach rechts geschoben ;
Mundsaum scharf, zusammenhängend;
Spindelrand leicht umgeschlagen und
angedrückt; Deckel dünn und durch-
scheinend.
Höhe 2,5 mm, Durchm. 1,3 mm.
ER UFIREH. Wohnort. In Quellen.
487
Verbreitung. Nur in den schlesischen Gebirgen
und bei Böhm. Trübau.
Bemerkung. Die vorstehende Art wird ausserdem
noch in Oesterreich beobachtet. Ihr Verbreitungsbezirk ver-
mischt sich weder mit jenem von Byth. Schmidtii, noch
mit jenem von B. viridis.. — Ich war lang im Zweifel,
wohin die Schlesischen Bythinellen zu stellen seien, bis ich
durch die Güte des Herrn Jetschin die vorstehende Art aus
einer Quelle bei Jauernig in vollkommen typischen Exem-
plaren erhielt. — B. austriaca nähert sich der B. cylindriea
und Dunkeri. Von der erstern unterscheiden sie ihre
etwas mehr gewölbten Umgänge und ihre etwas weniger
eylindrische Gestalt, sowie ihre gar nicht nach rechts vor-
gezogene Mündung. Von B. Dunkeri unterscheidet sie die
mehr rurdliche Mündungsform, ihre geringer gewölbten
Windungen, die Form der Gewindespitze, und die weit be-
trächtlichere Breite der beiden vorletzten Umgänge.
Genus Vitrella, Clessin.
Vitrella, Clessin, Excurs. Moll. Fauna I. Aufl. p. 334.
Paludinella u. Hydrobia, (partim), der Autoren.
Anatomie: Ph. de Rougemont, Etude de la Fauna des eaux priv.
de lumiere 1876 p. 37.
Thier: Mit langem Rüssel, langen, pfriemenförmigen
Fühlern, an deren Aussenseite an der Basis eine leichte
Auftreibung die Stelle der rudimentären Augen bezeichnet;
Fuss stark entwickelt, sehr breit, nach vorne halbmondförmig
ausgeschnitten; Deckel auf der Oberseite des Fusses sitzend.
Gehäuse: klein, zugespitzt-kegelförmig, aus vielen sehr
langsam zunehmenden Umgängen bestehend, von glasheller,
durchsichtiger Farbe, glatt, ohne Skulptur; Mündung eiförmig,
Mundsaum erweitert; Nabel sehr eng oder fehlend; Deckel
spiral.
Wohnort. In Höhlen, im fliessendem Wasser.
Verbreitung. Nur in Süd- und Mitteleuropa.
Bemerkung. Ich war lange in grosser Verlegenheit,
was ich mit den Species dieses Genus anfangen sollte. Sie
nähern sich zwar ihrer Form nach sehr den Hydrobien, ich
konnte mich aber doch nicht entschliessen, sie mit diesen
488 | er;
zusammen zutheilen. Ebenso wenig vermochte ich sie mit
den Bythinellen zu vereinigen, trotzdem sie mit diesen den
Aufenthalt im klaren Quellwasser gemein haben. Leider
sind die Vitrellen noch zu wenig anatomisch untersucht,
was freilich durch die grosse Schwierigkeit, sie lebend zu
bekommen, (bis jetzt ist dies nur für Vitr. Quenstedtii
und Vitr. Rougemonti gelungen), und durch die ungemeine
Zartheit und Feinheit der Weichtheile sich genügend erklärt.
Was ich über das Thier des Genus sagen konnte beruht
auf die wenigen Daten, die Dr. Wiedersheim in seinem
- Beitrage zur Kennt. der würt. Höhlenfauna und Dr. Rou-
gemonti gegeben hat. Die Thiere sind als ächte Höhlen-
thiere zwar blind, dieser Umstand allein hätte mich aber
nicht vermocht, die Species des vorstehenden Genus zu diesem
zusammen zu fassen. Was mich dazu bestimmt hat, sind zwar
vorzugsweise Gehäusecharaktere, aber ich finde diese so be-
deutungsvoll, dass ich mich berechtigt glaube, in dieser
Weise vorzugehen zu können. |
Im Allgemeinen gleichen die Species des Genus Vitrella
den Hydrobien; sie sind aber noch viel spitzer und thurm-
förmiger gewunden und haben bei ihrem längeren Gewinde
eine viel scnmalere Gehäusebasis, einen erweiterten Mund-
Saum, und dünnere, glashellere Schale. Ziehen wir ausser-
dem die übrigen Verhältnisse ihres Aufenthaltes und ihre
Blindheit in Betracht, so möchte es sich wohl rechtfertigen
lassen, selbe von den Hydrobien auszuscheiden. Bourguignat
ändert den Namen Vitrella in Bythiospeum (Bythiospeum
ou deseript. d’un nouv. genre de Moll. aveugles, Poissy. 1882)
da (Swainson) denselben schon auf eine Gruppe des Genus
Bulla (marin) angewendet hatte. An Stelle des Swainson-
schen Namen ist aber Akera O. Müll. getreten, wesshalb
ich den Namen Vitrella für das vorliegende Genus beibe-
halte. —
Uebersicht der Arten.
I. Gehäuse: kegelförmig.
A. Umgänge weniger gewölbt.
a. Gehäuse verhältnissmässig
gross. a
m 5 2
5 a RER wi a
Ben ee 489
1. Gehäusebasis ziemlich
breit. 1. Vitr. Quenstedti, Wied.
2. Gehäusebasis weniger
breit. 2. Vitr. Pürkhaueri, Oless.
b. Gehäuse klein. 3. Vitr, Rougemonti, Cl.
Il. Gehäuse kegel-thurmförmig.
A. Umgänge wenig gewölbt.
1. Mündung in normaler
Lage. 4. Vitr. turrita, Cless.
2. Mündung nach unten
verlängert. 9. Vitr. helvetica, Oless.
B. Umgänge mehr gewölbt.
1. Gehäuse sehr klein, Mün-
dung oben etwas zuge-
spitzt. 6. Vitr. acieula, Held.
2. Gehäuse etwas grösser,
Mündung oben mehr
rundlich. 7, Vitr. pellucida, Benz,
III. Gehäuse cylindrisch-thurm-
förmig.
1. Mündung rein-eiförmig. 8. Vitr. turricula, Clessin.
2. „ rundlich-eiförmig. 9. Vitr. Sterkiana, Cless.
3. „ birnförmig. 10. Vitr. Kraussi, Weinl.
4. „ ei-birnförmig. 11. Vitr. Clessini, Weinl.
X 1. Vitrella Quenstedtii, Wiedersheim.
Hydrobia Quenstedtii, Wiedersheim, Beitr. zur Kenntn. der würt. Höhlenfauna,
Verh. der. Würz. phys. med. Gesellsch. neue Folge IV. Bd. t. 6. und 7.
fig. 7—9 u. 13—16.
Vitrella _ Clessin, Monogr. Gen. Vitrella in Mal. Blätter V. p. 114
ie. h0,09,
Anatomie: Wiedersheim, 1. c. nur der Kiefer beschrieben.
Thier: Kopf mit langem Rüssel, der vorne gespalten
ist. Fühler lang pfriemenförmig, an der Basis ihrer Aussen-
seite eine leichte Auftreibung an Stelle der Augen; Fuss
eine breite Scheibe, die den übrigen Körper weit überragt
und nach vorne halbmondförmig ausgeschnitten ist.
| Gehäuse: klein, mit engem Nabel, kegelförmig, mit
_ verhältnissmässig breiter Basis, dünnschalig, glashell, durch-
= Baktig; fein gestreift, aber ohne weitere Skulptur; Gewinde
490 a
sehr spitz, aus 6 ziemlich rasch zunehmenden nach unten
sich stark verbreiternden Umgängen bestehend, die durch eine
seichte Nath getrennt sind. Der letzte Umgang nimmt gut
!/, der Gehäuselänge ein; Mündung eiförmig, nach oben
deutlich eckig ausgezogen, wenig nach rechts gezogen, Mund-
Saum scharf, etwas erweitert, zusammenhängend, Spindel-
Fig. 336.
®
Vitr. Quenstedtii.
rand umgeschlagen, den Nabel aber wenig verdeckend;
Deckel dünn, durchsichtig, mit sehr kleinem, rasch zu neh-
mendem Gewinde und sehr excentrischem Kerne. 4
Höhe 3,6 mm, Durchm. 2 mm. er
Wohnort. In durch Kalkhöhlen fliessendem Wasser.
Verbreitung. Nur in der Falkensteiner Höhle bei
Urach in Würtemberg.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist durch ihre
breite Basis von allen andern Species ihres Genus ausge-
zeichnet. — Ich habe Hydr. vitrea, Drap., die etwa in
dieses Genus zu stellen wäre, völlig fallen lassen, weil sie
durch Draparnaud’s Diagnose und Abbildung viel zu
wenig scharf bestimmt worden, um jetzt zu eruiren, welche
Schnecke dem Autor vorgelegen hat. — Die Erfahrung hat
gelehrt, dass die verschiedenen Formen auf sehr eng begrenzte
Verbreitungsbezirke beschränkt sind, und desshalb kann
wohl mit voller Sicherheit angenommen werden, dass Hydr
Pu
en
a N A 2 eh ee ie
491
vitrea Drap. nur auf eine süd-französische Schnecke ange-
wendet werden kann. — Die französischen Autoren haben
aus dem Drap.schen Originalfundorte, dem Auswurfe der
Rhone, schon mehrere Arten beschrieben und für einige sogar
das neue Genus Moitissiera aufgestellt. —
*2. Vitrella Pürkhaueri, Clessin.
Paludina hyalina, Pürkhauer, 3. Ber. der naturf. Gesellsch. Bamberg, 1856 p. 71.
Vitrella Pürkhaueri, Clessin, Monogr. Vitrella, in Mal. Bl. X. p. 116 t, 1 fie. 1.
Thier: nicht beobachtet.
Gehäuse: klein, ungenabelt, kegelförmig-zugespitzt,
dünnschalig, durchsichtig, glashell, glänzend, sehr fein ge-
streift; Umgänge 6, langsam und gleichmässig zunehmend,
Fig. 337,
BE
Vitr. Pürkhaueri.
wenig gewölbt, der letzte Umgang gegenüber den andern
ziemlich erweitert, ein Drittel der Gehäuselänge ausmachend;
Mündung länglich-eiförmig; nach oben in eine stumpfe Ecke
ausgezogen, etwas nach rechts geschoben; Mundsaum scharf.
etwas erweitert, innen mit schwacher Lippe belegt, zusam-
menhängend, Spindelrand leicht angedrückt; Deckel?
Höhe 4 mm, Durchm. 1,5 mm.
Wohnort. Unbekannt.
Verbreitung. Nwr im Auswurf der Schandtauber
bei Rothenburg in Bayern.
Bemerkung. Die vorstehende Art lebt wahrschein-
492
in Höhlen des Jura oder Muschelkalkes, die uns unzugäng-
lich sind. Dieselbe ist bis jetzt die grösste ihres Genus,
welche der vorhergeh. Vitr. Quenstedtii am nächsten kommt;
sie unterscheidet sich von ihr: durch ihre spitzere Form,
die weniger breite Basis, und den Mangel des Nabels. —
Die übrigen Species des Genus sind viel kleiner, haben
eine noch mehr spindelähnliche Form und gewölbtere Um-
gänge.
3. Vitrella pellucida, Benz.
Paludina pellucida, Benz, in v. Seckendorf, Correspl. Blatt des landwirth. Vereins
Würtemb. Fahr. 1834 p. 19.
Vitrella . Clessin, Mon. Vitr. in Mal. Blätter V. p. 117 t. 1 fig. 3.
Hyarobia vitrea, der Autoren.
Thier: nicht bekannt. :
Gehäuse: klein, geritzt, thurmkegelförmig, dünnscha-
lig, durchsichtig, von glasheller Farbe, ziemlich deutlich ge-
streift; Gewinde spitz, aus 5—6 langsam zunehmenden,
sehr gewölbten und durch eine tiefe Naht getrennten Um-
gängen bestehend ; der vorletzteauf-
Fig. 338. fallend breiter als die vorhergehen-
den, der letzte aber kaum 1/s der
Gehäuselänge einnehmend; Mündung
eiförmig, nach oben in eine schwach
I markirte Ecke ausgezogen; kaum
etwas nach rechts vortretend; Mund-
saum scharf, wenig erweitert, am
Spindelrande etwas umgeschlagen;
Deckel? a
Höhe 2,5 mm, Durchm. 1,2 mm.
Br DENOGR, Wohnort. Unbekannt. Be:
Verbreitung. Nur im Aus-
wurfe des Neckars bei Cannstatt gefunden.
Bemerkung. Die vorstehende Art wird von älteren
Autoren als Hydrobia vitrea aufgezählt, ich restaurire aber
aus den oben angeführten Gründen, den Benz’sche
Namen derselben. Sie findet sich neben V. Quenstedti
im Neckarauswurf, unterscheidet sich aber leicht von diese
durch ihre schlankere Gestalt, die mehr gewölbten Umgäng
und deren viel gleichmässigeres Zunehmen, sowie durch
‚ihren viel geringeren Durchmesser. Der Behauptung Wieders-
heim’s, dass sie sich von der Isarschnecke V. acieula Held
nur durch Grössendifferenz unterscheide, kann ich nicht bei-
stimmen. . Die letztere Art ist schlanker und spindel-
förmiger und hat gegenüber der vorliegenden eine verhält-
nissmässig noch kleinere Mündung.
*4. Vitrella acicula, Held.
Paludina acicula, Held, Isis, p. 901.
— vitrea, Held, Wasser moll. Bayerns, Programm Gewerbschule München
1836 p.
En acicula, Küster, Monogr. in Chemnitz. Conch. ed. 2. p. 57 f. 11 fig.
6.
5.
Vütrella —_ Clessin, Monogr. Vitrella, Mal. Bl. V. p. 118 t. 1 fig. 5.
Thier: nicht beobachtet.
Gehäuse: klein, ceylindrisch-spindelförmig, mit feiner
Nabelritze, durchsichtig, glashell, glänzend, Streifen sehr fein,
kaum mit scharfer Loupe sichtbar; Gewinde zugespitzt, aus
6 ziemlich gewölbten, sehr langsam und gleichmässig zu-
nehmenden Umgängen bestehend, die
durch eine ziemlich tiefe Naht getrennt Fig. 339.
sind; Mündung eiförmig, nach oben
schwach zugespitzt, nicht nach rechts
gezogen, kaum 1/3 der Gehäuselänge
einnehmend; Mundsaum scharf, erwei- 1
tert, zusammenhängend; Spindelrand
beim Vortritt an der Mündungswand
umgeschlagen, einen feinen Nabelritz
bildend; Deckel?
Höhe 2,2 mm, Durchm. 0,3 mm. Vitr. acicula,
Wohnort. Unbekannt.
Verbreitung. Nur aus dem Isarauswurfe bei Mjin-
chen gesammelt.
Bemerkung. Vitr. acicula lebt wahrscheinlich in
Höhlen der bayr. Kalkalpen. — Die zierliche kleine Schnecke
nähert sich in ihrer ganzen Gestalt sehr den Species des
Genus Motissieria, sie entbehrt aber der eigenthümlichen
Gehäusecuiptur dieses Genus, so wie des auf der Aussenseite
wulstig aufgeworfenen Mundsaumes; ausserdem sind die
494
Species des südfranzösischen Genus noch cylindrischer, ja
fast nadelförmig.
5. Vitrella turrita, Qlessin.
Paludina hyalina, Küster, in Verz. der um Erlangen beobacht. Thiere.
Vitrella turrita, Clessin, Monogr. Vitr. in Mal. Bl. V. p. 117 t. 1 ig. 4,
Thier: unbekannt.
Gehäuse: klein, sehr feingeritzt, thurmkegelförmig,
durchsichtig, sehr fein gestreift, glänzend, von glasheller
Farbe; Gewinde spitz, aus 7 Umgängen bestehend, die ziem-
lich gewölbt sind und sehr allmählich zunehmen, der letzte
und vorletzte ist gegenüber den vorhergehenden nicht auf-
fallend breiter; Naht tief; Mün-
Fig. 340. dung eiförmig-viereckig, sehr nach
3 rechts gezogen, nach oben deut-
N) lich gewinkelt, kaum !/, der Ge-
N] häuselänge einnehmend; Mundsaum
scharf, zusammenhängend, schwach
erweitert, am Spindelrande leicht
I umgeschlagen, den Nabelritz offen
() lassend. Deckel?
Höhe 2,7 mm, Durchm. 1,3 mm.
| Wohnort? 24
Verbreitung. Nur im Aus-
wurfe der Regnitz bei Erlangen
gefunden.
Bemerkung. Die vorstehende Art lebt wahrschein-
lich in den Höhlen der fränkischen Schweiz. Trotz ihrer
grossen Aehnlichkeit mit V. acicula halte ich sie dennoch
für eine von dieser verschiedene Art, weil sie grösser und
breiter wird, als diese, weil ihre Mündung sich mehr nach
rechts zieht, und weil ihre Umgänge gleichmässiger zuneh-
men. Von V. pellucida unterscheidet sie ihre mehr länglich-
eckige Mündung. — Eine im Rheinröhrig bei Carlsruhe
gefundene Hydr. vitrea habe ich nicht zur Ansicht haben
können, und kann sie daher auch nicht näher bezeichnen.
Vitr. turrita.
495
X 6. Vitrella Clessini, Weinland.
Vitrella Clessini, Weinland, zur Molluskenfauna von Würtemb. Franken, in Jah-
resh. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Würtemberg 1883 p. 24 mit Figur, 3.
Gehäuse: klein, dünnschalig, geritzt, Fis. 34
thurmförmig, durchscheinend, weisslich- 2
glasfarben, glänzend, äusserst fein gestreift;
Gewinde spindelförmig, Wirbel abgerun-
det; Umgänge 5!/,, langsam und regel-
mässig zunehmend, etwas gewölbt, Naht
ziemlich tief; der letzte Umgang nimmt
1/3 der ganzen Gehäuselänge ein; Mün-
dung ei-birnförmig, nach oben schwach
‘gewinkelt; Mundsaum scharf, zusammen- I
hängend, erweitert, am Spindel- und Aussen-
rande leicht zurückgeschlagen. Deckel?
Länge 3,3 mm, Durchm. 1,5 mm; _vitr, Clessini.
Länge der Mündung 1,2 mm.
Verbreitung. Nur im Geniste der Jagst bei Schön-
thal in Würtemberg gefunden.
Bemerkung. Die Art steht der Vitr. turrita nahe,
hat aber bei beträchtlicher Grösse uur 51/; Windungen,
besitzt eine weniger nach rechts gezogene Mündung und
einen mehr umgeschlagenen und erweiterten Mundsaum.
Im Ganzen ist sie von etwas mehr cylindrischer Form als
die genannte Art.
7. Vitrella Kraussi, Weinland.
Vitrella Kraussi, Weinland, Molluskenf. Würtemb, Franken in Jahresh. Würtem -
berg 1883 p. 125 mit Fig. 4.
Gehäuse: sehr klein, fein geritzt, Fig. 342.
dünnschalig, eylindrisch-thurmförmig, hor-
nig-glasfarben, sehr glänzend; sehr fein
gestreift; Gewinde spindelförmig mit ab-
gerundetem Wirbel; Umgänge 5, langsam
zunehmend, gewölbt, durch ziemlich tiefe
Nath getrennt; Mündung birnförmig, nach I
oben schwach gewinkelt; Mundsaum scharf,
Vitr. Kraussi.
496
zusammenhängend, kaum erweitert; Spindelrand Ba 5
schlagen , Umschlag, die Spindelritze fast verdeckend, —
Deckel ?
Länge 2,1 mm, Durchm. 0,9 mm; Länge der Mündung eE
0,7 mm.
Verbreitung. Im Geniste der Jagst bei Schönthal
in Würtemberg.
Bemerkung. Die Art steht der Vitr. acieula Held
am nächsten, hat aber bei nur 5 Windungen eine a ‘
cylindrische Gestalt und eine stumpfere Spitze.
8. Vitrella Rougemonti, Olessin.
Vitrella Rougemonti, Clessin, Mal. Blätter V, p. 120 t. 2 ‚fig. 14.
Hydrobia, D: Rougement. etude faune des eaux privees de lumiere 1876 pP. 37
t. 5 fig. 1—12.
Anatomie: Rougemont. 1. c.
Thier: weisslich, augenlos, mit langem, vorne ausge-
randetem Rüssel, langen, pfriemenförmigen mit Wimper-
haaren besetzten Fühlern, mit 2 rothen nierenförmigen
Kiefern, die durch den Rüssel durchscheinen, einer langen,
tänioglossen Zunge, breiter Fussscheibe, an deren äusseren
Ende oben der Deckel sitzt. Gehörorgan mit einem Oto-
lithen.
Gehäuse: klein, geritzt, schmal-
Fig. 343. kegelföürmig, sehr fein gestreift,
durchsichtig, von glasheller Farbe.
Umgänge 6, gewölbt, langsam und
regelmässig zunehmend, durch eine
I tief eingeschnürte Naht getrennt; 2
der letzte !/; der Gehäuselänge ein-
nehmend; Mündung eiförmig, nach
oben kaum etwas gewinkelt; Mund-
saum scharf, schwach erweitert, zu-
Vitr. Rougemonti. sammenhängend, am Spindelrand
fest angedrückt. Deckel spiral.
Länge 2 mm, Durchm. 1 mm. !
Fundort. Im Brunnen des Anatomiegebäugsg in
München.
Bemerkung. Die kleine Art steht der im Isaraus-
er
497
- wurfe sich findenden Vitr. acicula nahe; sie ist aber bei
oben kaum stumpf gewinkelt, sehr
breiterer Basis mehr kegelförmig, hat mehr gewölbte Um-
gänge und eine tiefer eingeschnürte Naht. — Rougemont
behauptet, dass die Geschlechter getrennt sind, und dass
männliche und weibliche Individuen schon an der Schale
sich unterscheider lassen, indem die letzteren eine stumpfere
Schale besitzen. — Unter den Exemplaren meiner Samm-
lung befindet sich ein links gewundenes.
9. Vitrella helvetica, Qlessin.
‚ Vitrella helvetica, Clessin, Monogr. Vitr. in Mal. Bl. V. p. 121 t. 2 fig. 13.
Thier: nicht bekannt.
Gehäuse: klein, sehr fein geritzt, kegel-thurmförmig,
sehr fein gestreift, glänzend, durchscheinend, glasfarben; Ge-
winde aus 5 ziemlich rasch zuneh-
nehmenden, gewölbten und durch Fig. 344.
eive tiefe, eingeschnürte Naht ge-
trennten Umgängen bestehend; der
letzte nimmt nur !|3 der Gehäuse-
länge ein. Mündung eiförmig, nach
en)
herabsteigend und nach rechts ge-
je‘
zogen ; Mundsaum scharf, zusammen-
hängend, schwach erweitert; Spin-
delrand nur auf eine kurze Strecke
angedrückt. Deckel ?
Länge 3 mm, Durchm. 1,2 mm.
Fundort: im Rheingenist bei
Waldshut.
Bemerkung. Die Art errinnert ihrer kegelförmigen
Gestalt wegen am Vitr. Quenstedti, sie ist aber kleiner, hat
gewölbtere Umgänge, eine schmälere Basis und eine etwas
mehr nach rechts gezogene Mündung.
Vitr. helvetica.
10. Vitrella Sterkiana, Ülessin.
Vitrella Sterkiana, Clessin, Mon. Vitr. in Mal. Bl. V: p. 122 t. 1 fig. 12,
Thier: nicht beobachtet.
Gehäuse: sehr klein, geritzt, kegelig-thurmförmig, seh
Clessin, Fauna. 32 3
Area ?
len a d >
E: ENTE ee
De a ar 3 ee,
498
fein gestreift, glashell, durchscheinend (meist abgebleicht);
das spitze Gewinde besteht aus 6 gleichmässig und langsam zu-
nehmenden, stark gewölbten und durch eine tiefe Naht ge-
trennten Umgängen, von denen der letzte nicht ganz ein
Drittel der Gehäuselänge einnimmt. Mündung rundlich-
eiförmig; Mundsaum scharf, zusammenhängend, wenig erwei-
tert; Spindelrand nur eine kurze Strecke an die Mündungs-
wand angedrückt. Deckel ?
Länge 2,8 mm, Durchm. 0,3 mm.
Fundort. Im Geniste der Wuttach bei Schleitheim,
Canton St. Gallen.
Bemerkung. Die Wuttach berührt den am rechten
Rheinufer gelegenen Theil des Canton St. Gallen nur an
seiner Westgrenze und gehört ihr Flussgebiet fast ganz dem
Grossherzogthum Baden an. — Die vorstehende Art hat am
meisten Aehnlichkeit mit V. turrita, unterscheidet sich aber
von ihr durch spitzeres Gewinde, die mehr eiförmigere
Mündung und den weniger angedrückten Spindelrand.
Fig. 345. Fig. 346.
fi I\
Ö ()
Vitr. Sterkiana. Vitr. turricula.
11. Vitrella turricula, Olessin.
Vitrella turricula, Clessin, Mon. Vitrella in Mal. Bl. V. p. 124 t. 2 fig. 11.
Thier: nicht beobachtet.
Gehäuse: klein, sehr fein geritzt, thurmförmig, glän-
zend, sehr fein gestreift, durchscheinend, Gewinde zugespitzt;
Gehäusebasis sehr schmal; Umgänge 6, gewölbt, durch eine
tief eingeschnürte Naht getrennt, langsam und ziemlich
gleichmässig zunehmend; der letzte !/; der Gehäuselänge
499
erreichend. Mündung rein eiförmig, sehr herabsteigend und
etwas nach rechts gezogen; Mundsaum zusammenhängend,
' scharf, etwas erweitert, am Spindelrande nur ganz wenig an-
gedrückt, namentlich oben an der Mündungsecke völlig los-
gelöst. Deckel: ?
Länge 2,2—2,5 mm, Durchm. 0,3 mm.
Fundort. Im Wuttachgenist bei Schleitheim.
Bemerkung. Die sehr zierliche Art steht durch ihre
_ sehr schmale Basis, und die tief herabsteigende Mündung
ziemlich isolirt. — Dr. Sterki zählt Nachr. Blatt 1832 p. 38
‘ unter den im Wuttachthale vorkommenden Arten eine Vitr.
fontinalis auf, ohne sie jedoch zu beschreiben. Ich kenne
die Art nicht, muss mich daher darauf beschränken, hier
deren Namen anzuführen.
Hydrobia diaphana Gysser, Moll. Fauna Badens p. 6
aus dem Rheingeniste ist jedenfalls eine Art des vorstehen-
den Genus. Ich konnte mir selbe jedoch nicht zur Ansicht
verschaffen und muss mich daher darauf beschränken,: die
Art in dieser Weise anzuführen. — P. Fagot und Bourguig-
nat erklären die Vitrellaarten aus dem Wuttachgeniste für
Arten der Genus Lartetia. Ich kann zwischen diesen und
den übrigen Arten meines Genus keinen einigermassen er-
heblicheren Unterschied finden, und möchte überhaupt die
Berechtigung des Gen. Lartetia Bourgt. bestreiten.
2. Genus Lithoglyphus, Mühlfeldt.
Lithoglyphus, Mühl. in Hartmann, Sturm Fauna 1821. VI. Bd. 5 h. p. 57.
Thier: Fühler lang, pfriemenförmig, an deren äusseren
Basis auf kleinen Höckern die Augen sitzen; Rüssel ziem-
lich lang; Kiemen kammförmig, zwischen Mantel und Schale
an der rechten Seite hervortretend.
Gehäuse: Dickschalig, gedrückt-kugelig, aus wenigen
Umgängen bestehend, die sich rasch erweitern und deren
letzter den grössten Theil des Gehäuses ausmacht; Mündung
weit, rundlich; Mundsaum scharf; Spindelrand wulstig auf
der Mündungswand aufgelegt; Deckel hornig, spiral, mit
kleinem, excentrischem Kerne.
Verbreitung. Das Genus hat nur in der südöstlich-
32*
500
sten Ecke Deutschland’s einen Vertreter. Seine reichere Ent-
wicklung findet es erst im südöstlichen Theile Europas, und
im unteren Donaugebiete.
Ä1. Lithoglyphus naticoides, Ferussac.
Paludina naticoides, Feruss. in Pfeiffer Naturgesch. III. p. 45 t. 8 fig. 1. 2. 4.
— _ Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 47 t. 9. fig. 23—26.
—_— neritoidea, Partsch in Fitz. Verzeich. der in Erzherz. Oestreich vork.
Weichth.
Lithoglyphus naticoides, Frauenfeld, Verhandl, zool. bot. Ges. Wien 1863 p. 193.
Thier: von schmutzig-grauer Farbe.
Gehäuse: kugelig, ungenabelt, sehr dickschalig, ge-
streift, glänzend, von weisslich-grauer Farbe; Gewinde sehr
kurz, aus 4-5 rasch zunehmenden, ziemlich gewölbten Um-
Fig. 347.
Lith. naticoides.
gängen bestehend, die durch eine tiefe, rinnenförmige Naht
getrennt sind und in geringer Entfernung von derselben
sich schwach eckig absetzen. Der letzte Umgang sehr er-
weitert; gut 2 Drittheile des Gehäuses ausmachend; Mün-
dung weit, eiförmig-rundlich, schief, nach oben ziemlich
spitz gewinkelt; Mundsaum zusammenhängend, scharf, nicht
erweitert; auf der Mündungswand ist der Spindelumschlag
zu einer dicken Wulst aufgeheftet. — Deckel stark, hornig;
etwas ins Gehäuse eingesenkt. ER
Höhe 11 mm, Durchm. 7,5 mm. |
Wohnort. In Flüssen, am Uferschlamme. Be:
501
Verbreitung. In der Donau, von Regensburg an
abwärts.
Bemerkung. Die vorstehende Art ist weit verbreitet
und findet sich nicht nur im Gebiete der Donau, sondern
wurde in neuester Zeit von Herrn Schuhmann auch in der
Weichsel bei Danzig gefunden. — Die Thiere sitzen am Ufer
im Schlamme oder an Steinen und scheinen fluthendes Wasser
nicht zu lieben.
Familie Neritinidae.
Thier: Athmung durch kammförmige Kiemen (Seuti-
branchiata); Zwitter; Zunge bandförmig mit vielzähnigem
Mitteltheile und zablreichen Hackenreihen auf den Seiten-
theilen, (Rhipidoglossata) — Fühler borstenförmig, Augen
an deren äusseren Basis.
Gehäuse: dickschalig, aus wenigen Windungen beste-
hend, kahnförmig; Deckel spiral, mit einem Stiele versehen.
Verbreitung. Die Familie ist über die ganze Erde
verbreitet, und schliessen sich die im Süsswasser und
Salzwasser lebenden Arten aufs Engste an einander an.
Genus Neritina, Lamark.
Thier: mit pfriemenförmigen Fühlern, an deren äusseren
Basis auf kurzen Stielen die Augen sitzen; Fuss eiförmig,
Kopf breit und flach, verkehrt — herzförmig, mit grossem,
gefaltetem Munde; Kiemen lang, dreieckig.
Gehäuse: halbkugelig, kahnförmig, ungenabelt, dick-
schalig, aus wenigen, sehr rasch zunehmenden, ein kleines,
wenig hervortretendes Gewinde bildenden Umgängen be-
stehend; Mündung weit, Mundsaum scharf; Spindelrand
breit, perlmutterfarbig;, Deckel kalkig;: mit dornförmigem
Ansatze.
Wohnort. In Flüssen, seltener in Seeen.
Verbreitung. Das Genus Neritina findet sich mit
Ausnahme eines ziemlich ausgedehnten Theiles von Südwest-
deutschland, (oberes Rhein- und Donaugebiete) und Böhmens
im ganzen Gebiete.
Bemerkung. Die Formverschiedenheiten der einzel-
nen Species ist oft eine sehr geringe, so dass sich dieselben
502
besser durch die Zeichnung ihrer meist schön in verschiede-
nen Farben gezierten Epidermis unterscheiden lassen. — {
Dennoch reicht auch dieses Merkmal nicht zur sicheren
Bestimmung derselben aus, da bei einzelnen Arten (Ner.
fluviatilis) die Zeichnung ausserordentlich der Variation
unterworfen ist. ER
Sr
ä Ra ya
ar, 6
“2
Uebersicht der Arten.
1. Deckel am Aussenrande ohne
rothen Saum. 1. Ner. danubialis, Z.
2. Deckel am Aussenrande mit
rothem Saume.
a) Zeichnung der Epidermis
aus drei Bändern _be-
stehend. 2. Ner. transversalis, 2.
b) Zeichnung ein netzartiges 5,
Gewebe mit weissen Ma- fi
schen darstellend. 3. Ner. fluviatilis, L.
x1. Neritina transversalis, Ziegler.
Nerita transversalis, Ziegl. in Pfeiffer, Naturgesch. III. p. 48 t. S fig. 14.
Neritina _ Rossm. Icon. f. 122. .
—_ trifasciata, Menke Syn. ed. 2.p. 140.
Thier: von schmutzig grauer Farbe; Fühler pfriemen-
förmig, Augen klein, auf einem kleinen terassenartig her-
vortretenden Ansatze; Fuss vorne
Fig. 348. breit, nach hinten verschmälert, ge-
rundet.
| Gehäuse: klein, ungenabelt,
halbkugelig, fein gestreift, glänzend,
von dunkelbrauner Farbe mit 3 schwar-
zen Bändern geziert; Gewinde sehr
klein, kaum etwas hervortreiend, aus
3 rasch zunehmenden Umgängen be
stehend; Mündung weit, segmentförmig;
Spindelseite breit, weis perlmutter-
artig; Mundsaum "scharf; Deckel mit
schr kleinem Spencer Kerne, aus
Ner. transversalis.
wenigen sehr rasch zunehmenden Umgängen bestehend; am
äusseren Rande mit einem rothen Streifen begrenzt.
- Durchm. 9,5 mm, Höhe 7 mm.
Farbenabänderungen. Die Gehäusefarbe ist sehr
'veränderlich und bewegt sich zwischen gelbbraun und schwarz-
_ grau, doch sind hellere Gehäuse weit seltener als dunkle.
Gelbbraune Gehäuse sind ganz ohne Bänder; ausserdem
_ wird die Dreizahl der Bänder sehr festgehalten, nur sind
sie bald mehr, bald minder scharf ausgeprägt, wechseln
‘sehr an Breite und lösen sich sogar in Streifen auf. Das
oberste und unterste verbreitet sich häufig beträchtlich,
und beide zerfallen am häufigsten in Linien. Selten tritt
zwischen den 2. und 3. Bande ein neuer schmaler Streifen
auf und ebenso selten findet sich ein 4. Band hart an der
Naht.
er Wohnort. Im fliessenden, starker Fluthbewegung
ausgesetztem Wasser.
| Verbreitung. Nur in der Donau ab Regensburg.
Bemerkung. Die Art findet sich von R. ab bis zu
ihrer Mündung. — Nerit. transversalis erreicht nicht die
Grösse v. danubialis, welche auch mehr kugeliger wird.
x 2. Neritina danubialis, Ziegler.
Nerita danubialis, Ziegler, in C- Pfeiffer, Naturg. III. p. 48 t. 8 fig. 17. 18.
Neritina danubialis, Rossm. Icon. f. 120.
Thier: von gelbgrauer Farbe, ausserdem nicht von
jenem der hervorgehenden Art verschieden.
Gehäuse: ziemlich gross, ungenabelt, halbkugelig, sehr
_ diekschalig, feingestreift, von gelbgrauer Farbe, mit dicht
‚stehenden, quer über die Umgänge
laufenden, dunkelbraunen Zickzack- Fig. 349.
streifen geziert; Gewinde sehr klein,
wenig hervortretend, aus 3—4 sehr
rasch zunehmenden Umgängen be-
stehend, die stark gewölbt und durch
eine tiefe Naht getrennt sind; Mün-
dung weit, länglich-rundlich; Mund-
. saum scharf, zusammenhängend; Spin-
delrand sehr breit, fest aufgedrückt,
perlmutterglänzend; Deckel von gelblicher Farbe.
IR
Mensen wi
N retll
Ner. danubialis.
503
504
Höhe 8 mm, Durchm. 12 mm.
Farbenabänderungen. Die Grundfarbe der Epider-
mis wechselt zwischen schwärzlich- bis gelblichgrau. — Unter
den hellsten Gehäusen von fast rein gelber Farbe finden
sich solche die aller Zeichnung entbehren. Bei dunkeln Ge-
häusen ist die Zeichnung durch ihre fast schwarze Farbe
am deutlichsten. — Die Zeichnung ist nur wenig variabel;
die Zickzackstreifen sind mehr oder wenig eng zusammen
gerückt und verlieren sich anderseits aber auch mit dem
Vorschreiten gegen die Mündung.
Wohnort. In stark fluthendem Wasser, an Steinen.
Verbreitung. Nur in der Donau von Regensburg ab.
Bemerkung. Ner. danubialis findet sich ausser in
der Donau noch in einigen andern osteuropäischen Flüssen. —
Sie unterscheidet sich durch ihre Zeichnung von der vor-
hergehenden und nachfolgenden Art. — Bei Regensburg ist
sie viel häufiger als N. transversalis; auch scheint sie nicht
ungerne weniger bewegtes Wasser zu lieben, als diese, die
nur an Orten sehr stark bewegten Wassers lebt.
“3. Neritina fluviatilis, Linne.
Nerita fluviatilis, Linne, Syst. nat. ed. x. 1758 p. 777.
_ — Drap. hist. moll. p. 32 t. 1 fig. 4.
— — C. Pfeiffer, Nature. I. p. 106 t. 4 fig. 37—39.
Neritina — Rossm. Icon. f. 118. 119. — Stein, Moll. Berlin, p. 96 t.3
fig. 6.
— flüviatilis, Kobelt, Nassau p. 213 t. 5 fig. 25. — Lehmann. Stettin p. 261.
t. 19 fig. 92.
Anatomie:l.c.
Thier: Dick, eirund, von weissgelber Farbe, Kopf und
Rücken dunkler: Mantel aschgrau, Fuss gross, vorne abge-
rundet; Fühler borstenförmig, an der Basis verdickt; Augen
nach vorne und aussen an der Basis der Fühler auf einem
contractilen Stielchen.
Gehäuse: Halbkugelig, länglich, feingestreift, fest-
schalig, glänzend, von weisslicher Grundfarbe, auf der in
dunklen Linien ein mehr oder weniger engmaschiges Netz
aufgezeichnet ist; Gewinde sehr wenig erhoben, aus 3 sehr
rasch sich erweiternden Umgängen bestehend, von denen der
letzte fast das ganze Gehäuse ausmacht; Mündung halbrund;
Mundsaum scharf, zusammenbängend, nicht erweitert, Spin-
P a En Eee a PD EEE, A Zen - “ r 3 gr
an sg EN ae ee a er
\ 5 \ er
505
delrand breit aufgelegt, perlmutterartig. — Deckel verdickt,
spiral; am Aussenrande roth gefärbt.
Höhe 6 mm, Durchm.
16 mm.
Grössenunterschiede.
Ziemlich beträchtlich; die Ge-
häuse differiren zwischen 4—8
mm Höhe und 6—13 mm
Durchm., ja die kleinste Form
erreicht nur 3,5 bez. 5,5 mm,
(halophila Gärtner). Diese
kleinste Schnecke lebt in Bä-
chen, welche als Abfluss von
Salzquellen gesäuertes Wasser
haben, in Nassau, ferner im
Mansfelder Salzsee und sogar
in der salzarmen Ostsee (als var. er
baltiea).
Farbenabänderungen. Die Grundfarbe der Ge-
häuse wechselt zwischen weiss, schmutziggelb und hellgrau.
Weit verschiedenartiger tritt die auf die Grundfarbe auf-
gelegte Zeichnung auf, die sich bald mehr, bald minder
deutlich von ihr abhebt. Diese Zeichnung ist meistens von
dunkelpurpurrother, seltener von brauner oder schwärzlicher
Farbe und stellt ein Maschennetz dar, dessen die Grundfarbe‘
des Gehäuses durchblicken lassende Maschen von sehr ver-
schiedener Grösse sind. Ebenso sehr wechselt die Anlage
des Netzes, das entweder aus mehr oder minder gedrängten
Linien besteht, oder deren Maschenfäden sich - zu dicken
Zacken zusammenziehen, so dass das Gehäuse nur wie weiss
gesprengelt aussieht; manchmal bilden sich sogar, durch
theilweise engeres Zusammentreten der Maschen Bänder, die
unter sich durch weitmaschigere Zwischenräume getrennt
sind (trifasciata). Im letzten Falle entspricht die Lage der
Bärder jener von N. transversalis.
Wohnort. In Bächen, Flüssen und Seeen, an Steinen
sitzend.
Verbreitung. Nerit. fluv. fehlt nur in der Süd-
westecke Deutschlands und in Böhmen. In Norddeutsch-
land ist sie nicht nur in den grösseren, sondern auch in
leinen Flüssen und selbst in Seeen zu ne —
ebiete des Rheins und der Donau fehlt sie; dem R
ringt sie erst der Neckar zu, der Donau bringt si
Vils. — In der Mosel ist sie zu Hause. er
Bemerkung. Die vorstehende Art ist über de
grössten Theil Europas verbreitet; sie fehlt nur in d
_ nördlichsten Theilen von England, Schweden, Norwegen ı
er Russland. — Das Fehlen der Neritinen in den Flussen | Sü
deutschlands und der Schweiz erklärt sich dadurch, da,
diese Thiere in den viel grobes Geschiebe führenden, i
Bette stetig verändernden Alpenflüssen nicht existiren kö
nen. — Die Varietät thermalis Creglinger Binnenmoll.
824 ist nicht identisch mit thermalis Moq. Tand. bist. na
moll. Dagegen fällt thermalis Cregl. mit baltica Creg]
Br zusammen und beide collidiren mit halophila Schmidt.
Il. Glasse. Bivalvae, Muscheln.
Thier: kopflos; Körper sackartig; Wasserathmung
durch Kiemen, die buchblattartigam Rücken angebracht sind;
Mantel das ganze Thier umhüllend; 1—2 Schliessmuskeln
vermitteln die Bewegung der Schalen, und 2—3 Muskel-
paare heften das Thier an die Schale; frei beweglich oder
durch einen Bysus angeheftet und festsitzend.
Gehäuse: aus zwei gleich- oder ungleichklappigen
Schalen bestehend, die über dem Rücken des Thieres durch
ein hornartiges Ligament zusammengeheftet sind.
; Bemerkung. Die Muschelthiere spalten sich in sehr
zahlreiche Familien, Geschlechter und Arten, welche die ver-
schiedensten Formen und Grössen annehmen, und sowohl in
den Meeren als auch in den Binnengewässern leben. Die
süssen Wasser, die nur von sieben Familien bewohnt werden,
haben nur wenige ungleichklappige und durch Byssus fest-
sitzende Arten, und werden an Formen und Arten von den
Seemuscheln weit übertroffen.
I. Familie. Unionidae,
Thier: freibeweglich, mit vollständig geöffnetem Man-
tel, und 2 paarigen, gleichgrossen Kiemen, einem lang aus-
dehnbaren, zungenförmigen Fuss, 2 am Rücken zusammenge-
hefteten Mundlappen auf jeder Seite neben der Mundöffnung,
und 2 Schliessmuskeln an den entgegengesetzten Enden der
Muschel gelegen.
Gehäuse: aus 2 gleichklappigen Schalen bestehend, die
. durch ein langes, starkes, äusserliches Ligament zusammen- ; =
geheftet sind. Schloss mit oder ohne Zähne; Inneres perl-
' mutterartig. R
EEE ER
ST a EB an ee BA ee
N.
nn
$
=
a a BE EEE a ET A a
508 5
Verbreitung. Unioniden finden sich in allen Erd-
theilen, und reichen in fortlaufender Kette vom nördlichen
Polarkreise bis zum Aequator und von da bis zum südlichen
Polarkreise. Die Familie spaltet sich in mehrere Genera
und in sehr zahlreiche Arten.
Terminologie.
Die geringe Uebereinstimmung, welche bei den Benen-
nungen der einzelnen Theile der Thiere und deren Schalen
herrscht, lassen es nöthig erscheinen, zur Erleichterung der
Bestimmung selbe an nachstehenden Figuren anschaulich zu
machen und zu erklären.
1.--Das Thier (Fig. 351):
Derjenige Theil des Thieres, unter welchem die Mund-
öffnung (m) liegt, heisst das Vordertheil; der entgegen-
gesetzte das Hintertheil. Der Mantel umhüllt das ganze Thier
und endigt in einen verdickten, nicht zusammengewachsenen
Saum, Fig. 352 (s), der am Hinterende der Muschel mit
Fig. 351.
An. rostrata, Kok. (verkleinert).
® Fig. 353.
. f
Fa
\
z TE
= ERDE ua NGTETETETI re
= Se
7a» ur en T
/ IN
SI) NY
NL en eb ae «
a
An, rostrata, Kok. (verkleinert).
zwei bis mehreren Reihen Papillen, meist von braunschwarzer
Farbe, besetzt ist (p). — Zwei, fast gleichgrosse Kiemen,
(die äussere (k), die innere (k‘)), sind zur Aufnahme der Em-
_ bryonen in Fächer abgetheilt; der Fuss (f) ist sehr ausdehn-
bar und vermittelt durch sein Ausdehnen und Zusammen-
ziehen die Bewegung der Muschel. Er ist die fleischige
Verlängerung des Bauchsackes (b), in welchem die Eingeweide
ni vi
1 27 %
Pa? 2 2% ae
# 32 ec
N)
A a A 3
2
[
a re a
a Re
u
510
liegen. 2 und 3 Paare Haftmuskeln, (a) der vordere,
(e) der. hintere und (d) der Wirbelhaftmuskel heften das
Thier an die Schale. — (Bei Genus Anodonta erreicht dieser
letztere Muskel die Schale nicht, sondern verkalkt an seinem
Ende unter dem Mantel). — Ein vorderer (e) und ein hin-
terer (g) Schliessmuskel, die quer den von den Schalen ein-
geschlossenen Raum durchsetzen, vermitteln das Oeffnen und
Schliessen derselben. Die Afterröhre (h) läuft hinter dem
hinteren Schliessmuskel herum, endigt aber noch im Inneren
der Muschel. — Ober der Mündung und an dem vorderen
Bauchsackhaftmuskel angewachsen befinden sich 2 am Rücken
bei (1) zusammengewachsene Mundlappen.
2. Die Muschel (Fig. 351, 353 u. 354).
Legt man die Muschel auf den Tisch, so dass das Liga-
ment nach oben sieht, so ist die nach rechts stehende Schale
die rechte, die nach links stehende die linke.
Die Theile der Muschel sind: der Vorderrand
(Fig. 351) b—c; der Unterrand c—d; der Hinterrand
d—a; der Oberrand a—b; das Ligament Fig. 352,
393, 354 u. 355 e, an dessen Ende die Ligamentbucht
liegt (Fig. 852 0); der Wirbel stellt den ältesten Theil
der Muschel dar, der, wenn er unverletzt ist, mit einer aus
Runzeln bestehenden Skulptur (Fig. 351f) bedeckt ist. Schild
(Fig. 351 a) und Schildchen (b) begrenzen den Oberrand.
Die Jahresringe (Fig. 351, 1—6) sind mehr oder weni-
ger durch durklere Farbe oder tiefere Furchen bezeichnete,
in Abständen von wechselnder Breite stehende Linien (—10),
welche durch das Unterbrechen des Wachsthums der Muschel
während der kalten Jahreszeit gebildet werden. Feinere,
wenig erhabenere Streifen zwischen denselben werden Zu-
wachsstreifen genannt. — Die Stelle der Muschel
(Fig 351) von d—g heisst der Schnabel. — Im Innern
der Muschel befindet sich die Schlossleiste (Fig. von a—b).
Dieselbe ist zahnlos oder mit Zähnen bestetzt, von denen die
kurzen am Vordertheile der Muschel stehenden (Fig. 354, a)
die Cardinalzähne, die langen, gegen das Hintertheil laufen-
den (b) die Seitenzähne heissen. Die Cardinalzähne sind in
der linken Schale (a) doppelt, in der rechten (b) einfach;
die Seitenzähne verhalten sich umgekehrt. — Wenn 2 Zähne
in einer Schale vorhanden sind, befindet sich zwischen den-
selben eine Rinne für den Zahn . der Gegenschale. — Die
Muskelnarben entsprechen den Muskeln des Thieres; sie sind
(Fig. 354) die vordere Sehliessmuskelnarbe (d), die
hintereSchliessmuskelnarbe (ce), die vordere Fuss-
muskelnarbe (g), diehintere Fussmuskelnarbe (h),
Fig. 354.
U. pietorum.
die Bauchsackhaftmuskelnarbe (i), die Wirbel-
-haftmuskelnarbe bei k, an der Unterseite der Leiste;
ferner die Mantelnarbe (]) entlang des unteren Scalen-
randes.
Uebersicht der Genera.
1. Schlossrand: zahnlos. Anodonta, Cuvier.
2. Schlossrand: mit kurzen Cardinal-
und langen Seitenzähnen. Unio, Philippson.
3. Schlossrand: mit kurzen Cardinal-
zähnen ohne Seitenzähnen. Margaritana, Schumach.
Genus Anodonta, Cuvier.
Mytilus (pars), Linne und Müller. _
Anodonta, Cuvier, tabl. elem. 1798.
Thier: gross, mit breitem, lang ausdehnbarem, zungen-.
föürmigem Fusse; Kiemen der ganzen Länge nach am Bauch-
/
512
sacke angeheftet; mit 2 an den entgegengesetzten Enden
des Thieres gelegenen Schliessmuskeln; 2 Bewegungs- oder
Fussmuskeln, von denen der vordere mit dem Schliessmuskel
zusammengewachsen ist; dem Bauchsackhaftmuskel neben
dem vordern Schliessmuskel, während der Wirbelhaftmuskel
unter dem Mantel verkalkt und die Schale nicht mehr er-
reicht.
Muschel: eiförmig, dünnschalig, mit sehr starkem Liga-
mente; Schlossrand mit schmaler Leiste, ohne Zähne und
Lamellen.
Verbreitung. Das Genus Anodonta ist über die
ganze Erde verbreitet; die einzelnen Arten ziehen stehendes
oder langsam fliessendes stark bewegtem Wasser vor.
Bemerkung. Die Unterscheidung der Arten wird
bei diesem Genus, das keine Schlosszähne besitzt, sehr
schwierig und die Species werden deshalb in der Regel
nur nach Verschiedenheit der Umrissform unterschieden.
Leider sind aber die Muscheln in dieser Hinsicht ungemein
unbeständig und werden von der Beschaffenheit ihrer Wohn-
orte in sehr weitgehender Weise beeinflusst. Der Formen-
reichthum der Anodonten ist desshalb ein so grosser, dass
fast jeder Fundort eine ihm eigenthümliche, an
dessen specielle Verhältnisse sich angepasst habende Form
besitzt. Es würde zu den grössten Seltenheiten zu zählen
sein, wenn sich völlig gleiche Formen an 2 oder meh-
reren Fundorten finden sollten. Sowohl aus diesem Grunde,
als auch gestützt auf directe Beobachtungen bezüglich der
Formumwandlungen bei zunehmendem Alter und Versetzung
in andere Wohnorte, kann ich mich nicht dazu verstehen,
für Deutschland mehr als 2 Arten anzunehmen. Ich fasse
deshalb die meist als selbstständige Species beschriebenen
Formen unter einer Art zusammen und habe derselben den
Namen An. mutabilis gegeben; weil der Draparnaud’sche
Name (An. variabilis) schon von anderen Autoren in weit
enger begrenzter Anwendung gebraucht wurde.
Uebersicht der Species.
Muschel: eiförmig aufgeblasen. An. mutabilis, Oless.
Muschel: verlängert - eiförmig, sehr ö
wenig aufgeblasen. An. complanata, Ziegl.
r
513
x 1. Anodonta mutabilis, COlessin.
Anatomie: F. F. Unger, Anatom. physiol. Untersuchung der Teichmuschel
1327.
Lehmann, Stettin (v. An. cellensis) p. 297 t. 21 fig. 199. — An.
piscinalis p. 301 t. 21 fig. 110. —- v. An. anatina p. 303 t, 22
fig. 111.
Thier: gross und derb, von gelblicher oder orange-
rother Farbe ; Kiemen meist holzbraun; Mundlappen lang, nur
wenig an den Bauchsackhaftmuskel angewachsen; Mantel
weit, mit diekem, wulstigem Rande; Afteröffoung mit einem
doppelten Kranze kurzer, lanzettförmiger Papillen (Cirren)
besetzt; Fuss zungenförmig.
Muschel: dünnschalig, länglich-eiförmig, mit sehr ver-
kürztem Vordertheil und sehr verlängertem Hintertheile,
mehr oder weniger stark zusammengedrücktem Schildchen,
mit gewöhnlich sehr eckig hervortretendem Schilde, unter
dem die seichte, rundliche Ligamentalbucht liegt; Wirbel
_ mehr oder weniger aufgeblasen, mit feiner Skulptur, die aus
zahlreichen, sehr engestehenden Lamellen besteht; Ligament
lang und stark, nicht überbaut; Schlossleiste schmal, perl-
mutterweiss-bläulich; Muskelnarben sehr seicht; Epidermis
olivengrün bis braun. Jahresringe 8S—10.
Länge 110 mm, Breite 5l mm, Dicke 30 mm.
Grössenunterschiede Sehr beträchtlich; die
grössten Varietäten erreichen mehr als die doppelte Grösse
der kleinsten; wir werden die Maasse bei den einzelnen Va-
rietäten anführen.
Farbenabänderungen. Unbedeutend; meist von
der Beschaffenheit des Wassers abhängig, dessen Beimischungen
die Muscheln mit meist dunkel gefärbtem Schlammkrusten
beschlagen, unter denen die hellere Farbe der Epidermis
verdeckt liegt. Im Allgemeinen ist die Grundfarbe der
Muschel eine olivengrüne oder hellbraune; aber äusserst
selten ist diese Farbe über die ganze Muschel eine gleich-
mässige. Gewöhnlich wechseln hellere und dunklere, leb-
hafter und matter gefärbte, mehr oder weniger breite, band-
artige Streifen mit einander ab, die auch häufig mit der
Breite der einzelnen Jahresringe zusammenfallen ; die Oliven-
farbe verwandelt sich dabei manchmal in fast reines Gelb
. oder Grün und nicht selten wechseln auch schmalere, der-
Clessin, Fauna. 33
E.;
514
artige Bänder innerhalb der einzelnen Jahresringe. Regel-
mässig ist bei älteren Exemplaren das Hintertheil der Muschel
dunkler gefärbt als die übrigen Theile derselben,. was jedoch
gewöhnlich seinen Grund in der reichlicheren Auflagerung
von Schlamm auf das aus dem Boden hervorragende Stück
der Muschel hat. Aeltere Muscheln sind desshalb auf ihrer
ganzen Oberfläche immer von dunklerer Farbe, als jüngere
und häufig lagert sich um den Wirbel derselben ein röth-
lich-brauner Niederschlag, der den Muscheln ein sehr hüb-
sches Aussehen gibt. Dass auch die Grundfarbe der Epi-
dermis nur von der chemischen Beschaffenbeit des Wassers
und Bodens, in dem die Muscheln leben, abhängig ist, be-
weist die helle Farbe der in den kalkreichen, grossen Alpen-
seeen lebenden, sehr hellgefärbten Muscheln, gegenüber der
dunklen Farbe jener, die in humusreichem Schlammboden
versumpfender Altwasser sich aufhalten. — Auch das Perlmut-
ter erleidet durch die Wasser- und Grundbeschaffenheit der
Wohnorte Veränderungen, die seinen Glanz und seine reine,
weisse Farbe beeinflussen. In humusreichem, schlammigen
Boden erhält dasselbe eine schmutzig-gelbe Farbe, die ihr
ein Aussehen geben, als wenn es durch Fettflecken beschmutzt
worden wäre. Je reiner dagegen das Wasser ist, in dem
die Muscheln leben, desto schöner und glänzender bleibt es
bis ins höchste Alter erhalten.
Formvarietäten. Die Mannigfaltigkeit der Formen
ist bei den Anodonten eine ganz ausserordentliche und es
ist ganz unmöglich aus dem unendlichen Formenreichthum
Einzelne herauszuheben, welche als Typen scharf
abgegrenzter Varietäten betrachtet werden können. Inner-
halb kleinerer Gebiete finden sich allerdings einzelne Formen
oft scharf geschieden und nicht durch Uebergänge zusam-
menhängend ; je grösser aber das Gebiet wird, das berück-
sichtigt werden soll, und je zahlreichere Fundorte Material
geliefert haben, desto weniger lässt sich eine Abgrenzung
einzelner Formen durchführen. Es wird daher auch nicht
mehr gerechtfertigt werden können, die bisher meist als
Species behandelten Formen in der Folge als gut be-
grenzte Varietäten aufrecht zu erhalten. Meine
Beobachtungen haben mich erkennen lassen, dass gewisse
Formen an eine bestimmte Beschaffenheit ihrer Fundorte
515
gebunden sind, dass aber diese Formen sich verändern, wenn
die Muschel an andere Orte versetzt werden, welche nicht
"mit den Verhältnissen ihrer alten Wohnorte übereinstimmen.
Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass alle Muscheln ihre
Umrissform mit zunebmendem Alter nicht unerheblich um-
wandeln. Namentlich der in der Jugend sehr stark hervor-
tretende Schild verschwindet mit zunehmendem Alter immer
mehr; die Muschel wird mehr verlängert und verliert ihre
anfangs mehr rundliche Umrissform, (die sich nur selten er-
hält, v. piscinalis Nils), — Ich kann daher in den nach-
stehend beschriebenen Formen nicht einmal richtige Varie-
täten, sondern nur Standortformen erkennen, weil
sie sich nur durch die Verschiedenheit ihrer
Umrissform diagnosticiren lassen, während alle
anderen wesentlicheren Schalencharaktere übereinstimmen,
und weil sie durch Uebergänge mit einanderin
Verbindung stehen. Ich werde jedoch zur erleichterten
Uebersicht die bisher als Species behandelten Formen als
Mittelpunkte herausheben, um welche sich eine Reihe ge-
ringerer, meist benannter Varietäten und Subvarietäten
gruppiren, wenn auch von absolut feststehenden Typen keine
Rede sein kann. Nach meinen Beobachtungen finden sich
Muscheln des Genus mit 8- 10 Jahresringen und es dürfen
daher 10—12 Jahre als Altersmaximum für unsere heimi-
schen Arten angenommen werden. Die Zahl der meist sehr
gut kenntlichen Jahresringe biidet allein ein sicheres Cri-
terium für das Alter der jeweilig vorliegenden Muschel,
und es ist daher selbstverständlich, dass Muscheln mit nur
6 und weniger Jahresringen nicht als selbstständige Arten
oder Varietäten betrachtet werden können.
x1. Var. cygnea Linne syst. nat. X. p. 1158.
cygnea, Rossm. Icon. fig. 67 u. 342.
— Nord. u. Nyl. Finnl. Moll. p. 90 t. 79.
— Westerlund, Exp. crit. p. 168.
v. a., normalis Westerl. Fauna Moll. Suec. p. 583.
cygnea, Chemn. Conch. cab. 2. ed. p. 58 t. 15. —
— C. Pfeiffer, Natur. I. p. 111 t. 6 fig. 4.
FILTTE
Muschel: sehr gross, breit, eiförmig, sehr aufgeblasen,
dünn — aber festschalig; Epidermis sebr lebhaft gefärbt
33 *
wet
Frl
ze us BEE ER
SH DT LA HE
516
mit gelben und grünen Binden, und oft vom Wirbel gegen
die Ränder laufenden Strahlen, und tiefen ungleich markir-
ten Jahresringen und Zuwachsstreifen; Wirbel aufgevlasen,
N /J, fh
MM
“rT w9uskd 'uy
"Gcg "D1q
IN
N
\
‘(988019 mogarangeu top *L.)
{N
NN,
aber wenig hervortretend, etwas der Mitte genähert; Vorder-
theil gerundet, breit, Hintertbeil kurz, verhältnissmässig
breit, zugespitzt-gerundet; Schild und Schildchen deutlich,
-
517
zusammengedrückt, durch leicht abgerundete Ecken bezeich-
net; Oberrand kurz, kaum gebogen, Unterrand sehr ge-
wölbt, Hinterrand kurz, beim Zusammentreffen mit dem
Unterrand» eine breite, stumpfe, abgerundete Ecke bildend;
Perlmutter rein, bläulich, sehr glänzend, Muskelnarben
deutlich.
Länge 130 — 190 mm, Breite65 80 mm, Dicke 45 70 mm.
Wohnort: in Weihern mit erdig schlammigen, nicht
oder sehr wenig mit Pflanzenhumus gemischtem Boden.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Bemerkung. Die vorstehende Form ist die grösste
und sehönste der Art. Ihr Perlmutter ist rein und sehr EN
irisirend, die Farbe ihrer Epidermis ist so lebhaft gefärbt,
wie es bei andern Formen nur in der Jugend getroffen wird.
Das Hauptceharakteristicum ihres Formenkreises liegt in der
der Mitte der Muschel genäherten Lage des Wirbels, ihrer
sehr beträchtlichen Grösse und Breite und der Form ihres
Hintertheiles. Zum Formenkreise der An. cygnea gebören;
An. lingbyana Mörch. Syn. moll. Dan. p. 34. — Westerlund
Fauna moll. Suee. p. 584 -— mit etwas mehr abgestumpftem
Hintertheile. BeiAn. Forchthammeri Mörch. Syn. moll.
Dan. p. 83, u. Westerld., Fauna moll. p. 584, hat sich die
Anlage des Schnabels, der an jungen Muscheln sich zeigt,
auch im Alter etwas mehr erhalten als An. cygnea L., und
bei An. lingua, Yoldi, Mörch Syn. p. 83. Westerlund
Fauna p. 583 ist der Schnabel am deutlichsten markirt,
ohne aber so eckig hervorzutreten, wie es bei An. cellensis
und anderen der Fall ist. Mit Ausnahme von An. Forcht-
hammeri ist mir jedoch bis jetzt noch keine der erwähnten
Abänderungen aus deutschem Gebiete bekannt geworden.
Anodonta cygnea v. cordata Rossm. Icon. fig. 968 ist
eine sehr grosse mehr verlängerte Form, die zu An. cellen-
sis hinüberleitet. — Auch An. intermedia. C. Pfeiffer, Unterg.
I. p. 115. t. 6 fig. 325. und II 4. 5. pg. 2—6 gehört hie-
her; sie stellt eine ziemlich geringfügige Abweichung vom
Typus dar. —
% 2. var. cellensis (Mytilus) Schroeter, Fiussconch. t. 2 fig. r.
An. cellensis, Rossm. Jcon. fig. 130.
— — (6. Pfeiffer, Naturg. I. p. 110 t. 6 fig. 1. u. II. t. 6 fig. 1--6.
— sulcata, Lamarck, hist. nat. VI. p. 75 Nr. 3.
TIERE
TR Terie Er Pe ee.
er I a ee rn „ ”
bu r Rn 5er er Tl “ He, LET
= - s wa 2 RER AS EBE
A a; u er rg \ £ N
r 44 Be = a
518 Re
An. cellensis, Sturm Fauna VI. 1 t. 5 fig. 5—6. (junges Exemplar).
— anatina, var. elongata, Brot, Najad. bassin Leman t. 6 fig. 1.
_ — var. major Brot, Najad. bassin Leman t. 7 fig. 1.
Muschel: gross, sehr verlängert, eiförmig, dünnschalig,
wenig aufgeblasen, mit meist sehr hervortretenden Zuwachs-
streifen, Epidermis olivengrün-braun; Vordertheil verkürzt;
Hintertheil sehr verlängert, geschnäbelt; Schnabel schmal,
etwas aufgebo-
gen, Schild zu-
sammenge-
drückt, kielför-
mig, Schildchen
sehr klein ; Wir-
bel wenig auf-
geblasen, meist
abgerieben;Perl-
mutter milch-
weiss - bläulich,
sehr häufig fett-
ı fleckig.
Br . Länge 110 —
2 se 150 mm, Breite
= - =350—70, Dicke
= Se = 30—55 mm.
n © Wohnort:
= = in Teichen und
& Weihern,aufmit
2 Pflanzenhumus
gemischten Bo=
den, in Altwas-
sern.
Verbreit-
ung. Im gan-
zen Gebiete.
Bemerkung.
ebenso wenig in
ihrem Formen-
kreise scharf ab-
\
An. cellensis ist =
geschlossen, ls
DIE TE TR ie
ea EEE RETTET
519
An. cygnea. Ihr Hauptcharakter liest in der schmalen,
sehr verlängerten Form derselben, in ihrem kurzen Vorder-
theile, dem schmalen, aufgebogenen Schnabel, den dünnen
oft sehr zerbrechlichen Schalen und der im Allgemeinen
dunkleren Epidermis.
Der Formenkreis der An. cellensis, die zu den grösse-
ren Muscheln gehört, ist ein sehr ausgedehnter; ihre Ab-
änderungen beziehen sich anf die verschiedensten Richtungen.
Am häufigsten ist die Verbreiterung des Schnabels, der dann
weniger aufgebogen wird. Diese Form in weitest gehender _
Weise wird als An. rostrata Held (Isis 1836. p. 280. —
Küster in Chemnitz. ad. 2. p 14. t. 4 fig. 2. — Brot. Na-
jades-Leman. t. 4. f. 1. — Rossm. Icon. f. 284. (vide unsere
Figur Nro851)) als selbstständige Art aufgeführt. Sie steht
aber durch Uebergänge aller Art mit An. cellensis in Ver-
bindung, :o dass ich in An. rostrata höchstens eine Sub-
varietät der vorstehenden Form sehen kann. Sie findet sich
namentlich in Altwassern, die sich der Versumpfung nähern,
hat desshalb eine dunkle Epidermis, meist angefressene
Wirbel und fettfleckiges Perlmutter. In den Abflüssen der
Alpenseen (z. B. des Schliersees) hat sie die gelbe Farbe
der Seemuscheln, und deren reines Perlmutter festgehalten.
An. cellensis erschöpft jedoch mit Abänderungen bezüg-
lich Verbreiterung des Schnabels keineswegs ihren Formen-
kreis. Der Schnabel kann spitzer und undeutlicher werden,
indem sich dessen Ecken mehr abrunden, wobei die Schalen
sehr dünn und zerbrechlich bleiben (C. Pfeiffer, Naturg. I.
t. 6 fig. 2. — An. fragilissima, Clessin. Chemnitz. ed.
2. p 237 t.87 fig. 2.) oder die Muschel wird aufgeblasener,
dickschaliger, hat eine lebhaftere Farbe der Epidermis und
sehr reines glänzendes Perlmutter (An. ventricosa, (.
Pfeiffer, Naturg. 11. p. 50 t. 3). Eine sehr dickschalige,
fast rein eiförmige Muschel, die sich bezüglich der Ver-
wischung des Schnabels am weitesten von An. cellensis ent-
fernt, und sich der An. cygnea nähert, hat C. Pfeiffer An.
ponderosa genannt (Naturg. Il. p. 31. t. 4). Diese
Form lebt gewöhnlich in kalkreichen Wassern, und beweisen
die Abbildungen, welche der Autor von unausgewachsenen
Muscheln gibt, dass bei ihr eine mit vorschreitendem Alter
£ HERE ER SEN R EN
NEE RE rer!
er Sa
3 FR el SER
BU rn 3 en
520
zunehmende Verwischung des Schnabels vor sich geht, wo-
durch selbe als hieher gehörig sich ausweist.
An. cariosa Küster, Chemnitz, ed. 2 p. 43 t. 4, fig. 3,
t. 5. fig. 1 und £. 10. fig. 1. 2. gehört gleichfalls hieher.
Der stark zerfressene Wirbel dieser Muschel ist die Folge
der Wohnortsbeschaffenheit und ist es desshalb nicht ge-
rechtfertigt auf dieses Merkmal eine Varietät zu begründen.
Ebenso kann An. luxata Held, Chemnitz. ed. 2. p. 9. t. 13.
fig. 1. und An. subluxata Küster, 1. c. p. 51. t. 14. fig. 1.
3. nicht als Varietät betrachtet werden. Die mehr oder
weniger starke Verdrehung des Schlossbandes, die sich bei
in fliessendem Wasser lebenden Muscheln zuweilen findet,
weil die den Anodonten mangelnden Schlosszähne eine Ver-
schiebung der Schalen gestatten, kann nur als abnorme Er-
scheinung aufgefasst werden. — Auch An. auserirostris
Küster 1 ce. p. 55. t. 10. fig. 3. und t. 11. fig. 1. 2. gehört
zum Formenkreise der An. cellensis; sie stellt als kleinere,
in langsam fliessendem Wasser lebende Muschel gewisser-
massen den Uebergang zu An. anatina L. dar. — An. opa-
lina Küster. 1. e. p. 60. t. 16 fig. 1, 2. ist nach der ge-
ringen Zahl der breiten Jahresringe und der glänzenden,
lebhaften Farbe der Epidermis wahrscheinlich eine nicht
völlig ausgewachsene An. cygnea, dagegen gehört An. Picte-
tiana, Brot. Naj. bassin. Leman.t. 8. fig. 1. nach der Form
ihres Schnabels zum Formenkreise der An. cellensis.
x 3. var. piscinalis, Nilson (hist, moll, Sueciae p. 116.)
An. piscinalis, Rossm. Icon. fig. 281.
—_ — Küster, in Chemnitz ed. 2 p. 45 t. 3 fig. 4—5.
Muschel: von mittlerer Grösse, rundlich-eiförmig, fest-
schalig, mit ziemlich lebhaft gefärbter Epidermis; Wirbel
nicht hervortretend, Schild sehr breit und zusammengedrückt,
sehr hoch; Schildchen klein; Vordertheil kurz, gerundet;
Hintertheil mit kurzem, schmalem Schnabel, dessen Ecken
meist etwas abgerundet sind; Perlmusser rein, bläulich, .
glänzend.
Länge 90--100 mm, Breite 54—60 mm, Dicke
obnort: Auf schlammigen Boden, in stilleren Buchten
fliessender Gewässer.
521
Bemerkungen. Die Form der An. piscinalis ist
‚eine verhältnissmässig selten vorkommende, die übrigens
auch am wenigsten Anspruch auf Ausscheidung als Va-
rietät der An. mutabilis haben dürfte. Ich würde sie
gänzlich haben fallen lassen, wenn eine in der Weser vor-
——GEE
‘SIIN ‘sIfeutosid 'uy
"Lg "Std
kommende Form, die Rossmaessler in fig. 416 -abbildet, sich
- in einen anderen Formenkreis hätte einreihen lassen. —
Die Umrissform der An. piscinalis entspricht nämlich der
Jugendform fast aller übrigen Varietäten, die sich haupt-
sächlich durch ihre verhältnissmässig grosse Breite und den
sehr hervortretenden Schild charakterisirt. Die Eigen-
522
a chkeiten schleifen sich mit zunehmendem Alter bei
allen übrigen Varietäten immer mehr ab, und erhalten sich
nur bei An. pisceinalis auch in höherem Alter. — Wie die
übrigen Varietäten ändert An. piscinalis nach mehreren
Richtungen hin, und schliesst sich einerseits an An. cel-
lensis, anderseits an An. anatina an, indem sich der Schna-
bel etwas mehr verlängert und die Muschel zugleich an
Länge zunimmt, oder das Schild sich weniger erhöht. —
Da die typische Form der An. piscinalis mit der Jugend-
Form anderer Varietäten zusammenfällt, wird es oft schwer,
dieselbe zu erkennen. In diesem Falle gibt jedoch die Zahl
der Jahresringe insoferne Anhaltspunkte, als deren geringe
Zahl stets auf jugendliche Muscheln deutet.
4. var. anatina, Linne.
Mytilus anatinus, L. Syst. nat. ed. X. I. p. 706.
Anodonta anatina, Rossm. Icon. fig. 417—419. (non fig. 420).
—_ — Küster in Chemnitz. ed. 2 p. 83 t. 14 fig. 3. 4. u. t. 26
hie, 1. &
— — Brot. Najades bassin Leman t.5 fig. 2t.6 ige. 2w#. 7
fig. 3.
Muschel: klein, eiförmig, dünnschalig, wenig aufge-
blasen, mit meist dunkel gefärbter Epidermis, und sehr enge
stebenden Jahresringen, Vordertheil kurz; Hintertheil mit
An. anatina.
523
kurzem, schwach markirtem Schnabel; Schild und Schild-
aufgeblasen ; Perlmutter schwach, ehe en bläulich.
- — Länge 90 mm, Breite 48 mm, Dicke 30 mm.
Wohnort. langsam Mossanden Bächen.
Bemerkungen: An. anatina stellt die Form der eben
erwähnten Gewässer dar, die übrigens nicht minder variabel
ist, als die bisher beschriebenen Varietäten. Die eiförmige
Gestalt, die engestehenden Jahresringe und die
dünne Schale bei gläuzendem Perlmutter mögen als Haupt-
charakteristikum derselben gelten. Die Form des Hinter-
theils ist dagegen am meisten dem Wechsel unterworfen. —
‘Nicht alle Muscheln von geringer Grösse sind jedoch unter
die vorstehende Varietät zu stellen; nur wenn sie im höhe-
ren Alter, also bei einer grösseren Anzahl von Jah-
resringen sich eine obiges Mass wenig überschreitende
Xleinheit bewahrt haben, "gehören sie hieher. — So sind
m. -B--Bröt. 1. c. An. anatina t. 6 fig. 7. An. anatina 0. ma-
jor t. 7 fig. 2 und v. rostrata t T fig. 3 unvollendete Mu-
'scheln anderer Formen, weil sie nur wenige, durch breite
Abstände getrennte Jahresringe haben. — Ab Mörchiana
Clessin in Chemnitz. ed. 2 t. 77 fig. 1. 2 ist eine in den
nordischen Seeen lebende Form mit dickerer Schale, lebhaft
‚gefärbter hellerer Epidermis und an den Ecken stark abge-
En Schnabel. — An. tenella Held in Chemnitz ed. 2
63 t. 9 fig. 5 dagegen hat sehr stark markirten Schna-
bel, während An. Nilsoni Küster Chemnitz ed. 2.68%
18 fig. 2, wenig von der Umrissform unserer Figur abweicht
und nur etwas grösser wird.
X 5. var. lacustrina. ın.
i Muschel: eiförmig, sehr wenig aufgeblasen, festschalig,
mit sehr heller Epidermis; Vordertheil sehr verkürzt, ge-
rundet, Hintertbeil wenig verlängert, meist geschnäbelt,
"Wirbel nicht hervortretend ; Jahresringe engestehend, deut-
lich markirt. Perlmutter weiss, sehr stark, glänzend.
- Länge 70 mm, Breite 40 mm, Dicke 20 mm.
Wohnort. In der oberbayrischen, grossen Seeen.
Bemerkungen. [Ich fasse unter der vorstehenden
"Varietät alle jene Anodonten zusammen, welche sich in den
rösseren vor dem Nordabhange der Alpen gelegenen Seeen
524
finden. Sie zeichnen sich durch ihre dicke, feste Schale,
die helle Epidermis und das sehr verkürzte Vordertheil aus, sind
im Allgemeinen von geringer Grösse, haben engestehende
zahlreiche Jahresringe, zeigen aber eine sehr verschiedene
Form, die sich jeweilig an die Eigenthümlichkeiten jedes
Sees, ja an verschiedene Fundplätze desselben Sees ange-
schmiegt hat. Sie liefern damit am besten den Beweis, wie
Fig. 359.
N N
N N III I
ZAASTTÄÄÄAQQQUÜUÜIU
RR QQUQU
IN N N
r
IRAQ,
\
An. lacustrina, Cless. SR
sehr ihre Umrissform von der Beschaffenheit ihres Aufent-
haltes abhängig ist, worauf ich übrigens schon in meinen
Beiträgen zur Molluskenfauna der oberbayerischen Seeen
aufmerksam gemacht habe Ich habe in der genannten
Arbeit eine Anzahl von Formen beschrieben, Anod. ovi-
formis, Üless. Corresp Regensbg. 1874 p. 153 u. Chem-
nitz ed. 2 p. 88 t. 26 fig. 5, aus dem Bonensee, die sich
durch geringe Grösse und rein eiförmige Gestalt auszeichnet.
— An.labiata, Seefauna p. 262, durch dicke Perlmutter-
lagen am Vordertheile charakterisirt. — An. callosa Held
Chemnitz ed. 2 p. 36 t. 9 fig. 1.. — (neben der dicken
Lippe durch ihre 3 eıkige Umrissform auffallend) denen sich
einige aus den Schweizerseen von Küster in Chemnitz ed. 2
Genus Anodonta beschriebene anreihen. An. (Charpentieri
p. 49 t. 11 fig. 3. 4. — An. tumida p. 48 t. 11 fig. 1. 2)
Br,
525
— Die Umrissformen dieser Muscheln sind ziemlich verschie-
en und bewegen sich zwischen An. anatina und rostrata,
ja An. callosa nähert sich in ihrer dreieckigen Umrissform
ogar der An. piseinalis. — Dabei haben aber nur diejeni-
en Muscheln, welche in jenen Theilen der Seeen wohnen,
in denen die Wasserfläche in fast beständiger Bewegung er-
alten wird, die eigenthümliche Seeform angenommen. Sie
haben sich "hier im Kampfe mit den Wogen fest in den
Boden einzuklammern, und wie schwer ihnen das wird, be-
weist die grosse Zahl lebender Muscheln, die selbst bei wenig
bewegter Seefläche ans Ufer geworfen werden. In stillen
mit Wasserpflanzen bewachsenen Buchten, welche die Ge-
walt der Wogen brechen und in den Abflüssen der Seen
verlieren die Muschela ihren Seecharakter, werden grösser,
‘mehr verlängert, und nehmen gewöhnlich die Form der An.
rostrata an. Die Abflüsse, in welche der abwärts gehende
Zug des Wassers die Muscheln zusammentreibt, sind gewöhn-
lich mit fabelhaften Mengen derselben „gepflastert.“ (Schlier-
‚see, Staffelsee, Tegernsee). Die Muscheln im Abflusse des
‚Schliersee sind durch mit kleinen Perlänsätzen bedecktes
Perlmutter auszeichnet, was einen der älteren Autoren
(Schrank) Veranlassung gab, für diese Stelle Marg. marga-
ritifera anzugeben.
Anmerkung. Es ist selbstverständlich, dass Corro-
sion des Wirbels, oder Missstaltungen anderer Art, wie
2. B. Luxirungen des Ligamentes keine Artberechtigungen
solcher Formen begründen können. — Alle Schalenverkrüpp-
lungen, die sich übrigens häufig auf Verletzungen der Weich-
theile und insbesondere des Mantels zurückführen lassen,
auch wenn 'sie sich auf viele oder alle Exemplare eines
Fundortes erstrecken, können nur als Abnormitäten be-
'trachtet werden.
B-: XAnodonta complanata, Ziegler.
Anodonta complanata, Ziegl. in Ross. Icon. f. 68 u. 283.
_ —_ Nord. u. Nyl. Finnl. Moll. p. 89 fig. 77.
— . Küster in Chemnitz ad. 2 p. 12 1.3 fig. 2
_ compressa, Menke Syn. ed. 2 p. 106.
— rhomboidea Schlüter.
Thier: Jenem der An. mutabilis sehr ähnlich; nur das
N a a 5 RE BEE Muschel: gross, dieksehalig, wenig aufgeblasen, sehr
verlängert, ei- bis nierenförmig, mit fein gestreifter, dunkel-
E: brauner Epidermis und deutlich markirten, engestehenden
Jahresringen ; Vordertheil verkürzt, gerundet; Hintertheil
Clessin, Fauna. 34
TRETEN £
sehr verlängert; Wirbel kaum hervortretend, sehr stark ab-
gefressen; Schild und Schildchen schmal, werig hervortre-
tend, wenig zusammengedrückt; Oberrand gebogen, Unter-
rand gerade, bei alten
Muscheln concav; Liga-
ment lang und stark;
Ligamentalbucht kurz,
ziemlich tief, rundlich ;
Innenseite matt; Perl-
mutter am Rande bläu-
lich, im Innern oft leicht
fleischfarben, häufig stark
fettfleckig; Schlossleiste
breit, Cardinalzahn derb,
die ganze Breite der
Leiste einnehmend; Mus-
kelnarben: die vorderen
sehr vertieft, die hinte-
ren seicht. Bi
Länge 120 mm.
Breite 50 mm.
Dicke 30 mm. 2:
Wohnort. ImSan-
de der kalkarmen Urge-
birgsbäche (gewöhnlich
nur in ihren obersten
Theilen). x
Verbreitung. Nur
in den Urgebirgsforma-
tionen Deutschlands, im
bayrischen und im Böh- he
merwald, im Fichtelge-
birge, in den sächsischen Urgebirgen, in einigen Bächen
Schlesiens (Bober, Neisse, im Queis, in der Juppel); inHan-
nover: in der Aller, Ow, Low und Seva; in Hessen in der
Biber und im Josbach; in den Bächen des Westerwaldes
und des Hundsrückens; in der Sauer in Nassau; in den
Vogesen. Be
Grössenunterschiede. ‚Nicht beträchtlich; Ross-
maesslers, var. minor. Icon. fig. 129 zu etwa 90 mm Länge
"198 Ba
INIIRRTRTRRAAARATRRERRERN N
aut NN) \NNNNND>
*(3I9uTo]NI9A) “T wropmesreru DIem
stellt wohl das kleinste (ob auch ausgewachsene?) Exem-
‚plar dar.
3 Farbenabänderungen. Die Muscheln haben oh
Ausnahme eine sehr dunkle, meist ganz schwarze Farbe, die
- von dem schwarzen Wasser der Bäche, in denen sie: leben,
_ herrührt. Das Perlmutter ist dabei oft sehr schön weiss,
a wenn es auch nicht sehr glänzend wird. Leben die Muscheln
an Stellen mit schlammigem Humusboden, so wird dasselbe
e ettlleckig. :
: Formvarietäten: Die Muschel nimmt bei zunehmeh-
dem Alter einen convex gebogenen Ober- und einen concav
- gebogenen Unterrand an, so dass die ausgewachsene; alte
* Muschel eine nierenförmigige Umrissform hat. Muscheln
- jugendlichen Alters und mittlerer Grösse sind daher in die-
ser Hinsicht von alten Muscheln nicht unbedeutend ver-
= schieden, aber es wäre infolge dieses Verhältnisses nicht ge-
- rechtfertigt, während der Entwicklung der Muschel sich er-
gebende Aenderungen als Varietäten anzunehmen. — Die
E starke Zerfressenheit der Wirbel ist Folge des kalkarmen,
= ich möchte sagen „kalkgierigen“ Wassers, in dem sie leben.
Ich habe die Beobachtung gemacht, dass alte Muscheln, die
Fin ihren Wohnbächen liegen bleiben, sehr rasch bis auf die
- häutige Epidermis aufgelöst werden.
= Bemerkungen: M. margaritifera hat unter allen
Süsswassermuscheln den am weitesten ‚ausgedehnten Ver-
Enagsbesirk Sie ist bis jetzt die einzige circumpolare
_ Bivalve.
Der äusseren Form nach stimmt eine südeuropäische
Muschel, die sich aber durch vollständig ausgebildete Seiten-
23 zähne als eine ächte Unio erweist (Unio sinuatus Lamarck)
- sehr genau mit ihr überein. Diese Muschel lebt übrigens
in den kalkreichen Wassern grösserer Flüsse. (Ihr Vor-
kommen im Oberrhein möchte ich sehr bezweifeln). — Trotz-_
. dem M. margaritifera die kalkärmsten Gewässer bewohnt,
hat sie dennoch unter allen unseren Najaden die dicksten
Schalen. Chemische Untersuchungen der in diesen Wassern _
# _ wachsenden ächten Wasserpflanzen haben deren verhältniss-
mässig reichen Kalkgehalt ergeben und da sich die Thiere
| nen Theilen derselben nähern, erklärt sich die Dickschalig-
ER 34 *
532
keit der in den kalkarmen Wassern lebenden Muscheln
welche sich übrigens auch noch besonderer Beobachtung er-
freuen. Die Perlen, durch deren Produktion die Muscheln
sich auszeichnen,*gelten bekanntlich als ein sehr wertvoller
Schmuck, und sie wurden auch die Veranlassung, dass die
Regierungen die Perlenfischerei als Regale erklärt haben. —
Wenn irgend ein körniger , fremder Körper auf den kalk-
ausscheidenden Martel des Thieres einen beständigen Reiz
durch Druck ausübt, so wird der Mantel an der treffenden
Stelle zu erhöhter Production von Kalkablagerungen veran-
lasst und es entstehen um den den Reiz ausübenden Kern
concentrische Schmelzablagerungen, die, wenn sie frei zwi-
schen Mantel und Schale beweglich bleiben, die kostbaren
Perlen liefern. Die Perlen sind jedoch nur dann werthvoll,
wenn sie schönen, reinen, weissen Perlmutterglanz besitzen;
diess ist jedoch durchaus nicht so bäufig der Fall, und es
finden sich oft genug Perlen von schmutziggelber, ja sogar
schwärzlicher Farbe, ja es werden mitunter Gebilde ver-
schiedener Form und selbst von zweierlei Farben gefunden,
deren Herstellung einem kunstfertigen Dreher alle Ehre
machen würde. — Häufig sind Perlen an der Schale ange-
wachsen oder es entstehen durch Verletzung der Schalen
perlartige Auswüchse an derselben. — Grosse Perlen von
reiner Kugel- oder länglicher Birnform, wenn sie von hellem
glänzenden Perlmutter sind, sind die werthvollsten und es
werden je nach ihrer Grösse sehr hohe Preise dafür be-
zahlt. Im Ganzen ist jedoch die Production der Muscheln
an Perlen eine sehr geringe. Es bedarf der Untersuchung
von eirca 100 Muscheln, um eine Perle zu erhalten, und
unter 18 der gefundenen Perlen findet sich erst eine sehr
schöne der ersten Sorte. — Versuche, auf künstlichem Wege
Perlen zu erzeugen, haben zu keinem glücklichen Resultate
geführt. Infolge der unvernünftigen Perlenfischerei, die
ohne Kenntniss der Naturgeschichte der Perlmuscheln, und
ohne Beachtung der das Fortkommen der Thiere beein-
flussenden Umstände ausgeübt wird, nehmen die Perlmuscheln
an vielen Orten so sehr ab, dass deren gänzliches Aussterben
zu besorgen ist.
3. Genus Unio Philippson.
Mya, Linne, Müller. S
Mytilus, Geofiroy 1867. .
Unio, Philippson nov. test. gen. 1788 p. 16.
Thier: Kiemenblätter der ganzen Länge nach an den
Mantel angewachsen; Mundlappen wie bei Unio; 2 Schliess-
muskeln; 3 paarige Haftmuskeln, worunter der an der Un-
terseite der Schlossleiste sich anheftende Wirbelhaftmuskel.
Muschel: Dickschalig, mit verkürztem Vordertheile
und sehr verlängertem Hintertheile, Schloss aus !/g kurzen
Cardinalzähnen und ?/,; langen Seitenzähnen bestehend.
Verbreitung. Das Genus ist über die ganze Erde
verbreitet. |
Bemerkung. In Deutschland finden sich nur wenige
Arten, welche über ganz Europa nördlich der Alpen ver-
breitet sind. — Die Variabilität der Arten des Genus ist
eine nicht minder grosse, als wir sie beim Genus Anodonta
gefunden haben. Auch hier wurden mehrere Formen als
selbstständige Arten beschrieben, in denen ich nichts anderes
als Standortsabänderungen und blosse Formvarietäten sehen
kann, die sich gewöhnlich über das ganze Gebiet zerstreut,
an Fundstellen ähnlicher Beschaffenheit in wenig gerände-
ter Form wiederfinden. Bis jetzt ist es mir nicht ein-
mal gelungen, eigenthümliche Formabweichungen für die
einzelnen Flussgebiete nachweisen zu können. Auch die
Form der Scehlosszähne ist keine konstante, da deren Gestalt
mit der Schalendicke sich nicht unbedeutend verändert. —
Trotz sorgfältiger Beobachtung lebender Muscheln (Anodon-
ten und Unionen) habe ich keine Anhaltspunkte gewinnen
können, um an der Gestalt, Aufgeblasenheit etc. die
Muscheln als Männchen oder Weibchen unter allen Verhält-
nissen sicher unterscheiden zu können. Unsere Unionen
erreichen ein Alter von circa 15 Jahren. An Muscheln von
U. batavus und piectorum habe ich 12 Jahresringe zählen
können. Das Wachsthum der Jahresabsätze nimmt, wie bei
den Anodonten mit zunehmendem Alter vom 3—4. Jahresringe
an ab, aber langsamer und gleichmässiger, als bei diesen,
bis die Ränder durch den mangelnden Kalkansatz der letzten
Lebensjahre der Muschelthiere häutig werden. — Alle Unio-
534 ed
nen werden in höberem Alter dickschaliger und schwerer.
(Ich besitze eine U. batavus aus dem Maine die 12 Jahres-
ringe erkennen lässt 80 mm Länge 34 mm Dicke und ein
Gewicht von 70 Gramm hat). — Bei Beurtheilung der
Muschein ist daher besonders auf die Zahl der Jahresringe,
beziehungsweise des Alters Rücksicht zu nehmen, da leider
noch immer allzuhäufig junge Muscheln von etwas abwei-
chenden Formen als Arten und Varietäten beschrieben
werden, zumal diese durch hellere Farben, geringere Dick-
schaligkeit sich vor den älteren auszeichnen — Immerhin
bleibt die Variabilität bei den ausgewachsenen Muscheln
eine sehr grosse, welche durch örtliche Verhältnisse beein-
flusst wird. Stehende, ruhige Wasser, der Lauf der Flüsse,
die grossen Seeen erzeugen eigenthümliche Formen, die
durch mehr oder weniger rasches, durch gleichmässigeres
Wachsthum der Schalen, rascheres Abnehmen der Jahres-
ansätze, sowie durch Störungen in den normalen Formen,
welche vorzugsweise das frei ins Wasser ragende Hinterthell
erfährt, veranlasst werden. Luxationen des Schlosses kommen
bei den in einander greifenden Zähnen desselben sehr selten
und nur vereinzelt vor. Verkrüppelungen der Schalen finden
sich dagegen unter den Muscheln der fliessenden Gewässer
ziemlich häufig, werden aber leider viel zu wenig beachtet.
Uebersicht der Arten.
A. Muschel verlängert.
1. Muschel mit fast parallellem \
Ober- und Unterrand. U. pietorum, L. 3
2. Muschel mit sehr breitem
Vorder- und sehr zugespitztem
Hinterstheile. U. tumidus, Nils.
B. Muschel eiförmig.
1. Muschel klein. U. batavus, Lam. are
2. Muschel gross. u. pseudolitoralis, Cles.
x1. Unio pictorum, Linne.
5 P , c? A r
Mya pictorum, L. syst. nat. X. p. 671. Kae,
= Müller, verm, hist. II. p. 211.
Unio _ Philippson. noy. test. gen, p. 17.
535
Unio pictorum C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 115 t. 5 fig. 9. 10.
—_ —_ Rossm., Ieon. fig. 71. 196-199. 409. 587—90. 741. 762—63. 767—69
780. a.
— Kobelt, Nassau p. 241 t. 6 fig. 1.
_ Lehmann, Stettin p. 290 t. 20 fig. 106.
Anatomie: Lehmann, |. c.
Thier: röthlichbraun, gelblich oder grau.
Muschel: verlängert-eiförmig, bauchig, fein gestreift
mit sehr deutlichen,
durch dunklere
Streifen markirten
Jahresringen; Epi-
dermis von heller,
meist gelbgrüner
Farbe; Vordertheil
verkürzt, gerundet;
Hintertheil verlän-
gert, kurz zuge-
spitzt ; Wirbel breit,
aufgeblasen; Wir-
belsculptur aus meh-
reren Lamellen be-
stehend, diein je 2
scharfe im Winkel
gebrochene Höcker
zerfallen,welche we-
nig mit einander in
Verbindung stehen.
— Schildchen klein,
"wnıopıd ‘N
"398 "DIA
drückt; Schildlang,
wenig zusammenge-
drückt, mit nicht
markirter £° Ecke;
bogen; Vorderrand,
rade und mit dem
Öberrande parallel,
etwas zusammenge-
Oberrand wenig ge- n
schmal, gerundet; 2
Unterrand lang, ge-
gegen den Hinter--
EN N RE SS a
u 2% PN I, en
2 et SAN
886
rand stark winkelig aufgebogen; Hinterrand kurz, mit dem
Unterrande einen schmalen, abgerundeten Schnabel bildend;
Ligament ziemlich lang, stark; Ligamentalbucht kurz, seicht,
rundlich; Innenseite glänzend, Perlmutter weiss; Schlossleiste
schmal; Cardinalzähne sehr zusammengedrückt, scharf; Sei-
tenzähne lang, scharf; Muskelnarben: die vorderen sehr ver-
tieft; die hinteren sehr seicht; Mantelnarbe deutlich.
Länge 90 mm, Breite 40 mm, Dicke 27 mm.
Wohnort: in Bächen, Flüssen und Seeen.
Verbreitung: im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Sehr beträchtlich, zwischen
60 und 120 mm Länge sich bewegend. Die grössten Mu-
scheln finden sich in nicht zu sehr mit Pflanzen durchwach-
senen Altwassern grösserer Flüsse. Die grösste mir zuge-
kommene Muschel von 120 mm Länge stammt aus einem
Altwasser der Donau bei Günzburg (Oberdorfer).
Farbenabänderungen. Un. pietorum hat im All- «®
gemeinen eine hellere Epidermis als die übrigen Arten
ihres Genus. Ihre Farbe bewegt sich wenig um olivengelb-
grün oder braun; dunklere Exemplare verdanken diese
Färbung in der Regel Schlammbeschlägen.
Formvarietäten. Ü. pietorum ist im Ganzen weit
weniger variabel als die übrigen Arten ihres Genus. Die
Formveränderungen derselben beziehen sich fast nur auf die
Gestalt des Hintertheiles, welches sich mehr oder weniger
zugespitzt, oder verbreitert und abstumpft. Auch die
Schalenstärke ist nur geringen Abänderungen unterworfen.
— Es ist kaum möglich, einzelne Formen aus der langen
Reihe derselben herauszuheben; von scharfer Abgrenzung
derselben kann natürlich keine Rede sein. Sie sind höchstens
als Mittelpunkte zu betrachten, um welche sich eine Gruppe
ähnlicher Formen anschliesst, von denen die weitest abstehen-
den aber zugleich den Uebergang zu einem anderen Formen-
kreise vermitteln.
1. var. limosus, Nilson, »ist. moll. Suee. 2. 110.
U. limosus, Rossm. Icon. fig. 199. 200.
Muschel: verlängert, mit meist dunklerer Epidermis
(weil in schlammigem Wasser lebend). Hintertheil in einen
\
597
Fig. 363.
an SA
breiten, stumpfen, abgerundeten Schnabel ausgezogen, Unter-
rand eine gerade Linie bildend, die sick nicht gegen den
Hinterrand im Winkel aufbiegt; Wirbel meist zerfressen ;
Perlmutter gewöhnlich fleckig.
Länge 70—100 mm, Breite 30—40 mm.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät ist durch die _
Form ihres Hintertheile charakterisirt, das breiter und
stumpfer ist, als bei der typischen Muschel. Diese Form
findet sich vorzugsweise in Altwassern mit humusschlammi-
gem Grunde, und in Flüssen kalkarmer Gegenden, wesshalb
sie meist angefressene Wirbel besitzt. — Zu dieser Varietät
gehört U. longirostris Ziegler, in Rossm. Icon. f. 200 und
®© 738, welche bei sehr ähnlicher Gestalt des Hintertheiles
dieses nur etwas mehr verlängert und zugespitzt. — Hieher
gehört auch U. pictorum var. pachyodon Jourdan, Moll. d.
preuss. Oberlausitz p. 14 t. 8 fig. 1 und t. 9 fig. 5.
2. var. decollata Held.
U. decollata, Clessin, Malak, Blätter XIX. Bd. p. 123.
Muschel: sehr aufgeblasen und dichschalig, mit hell-
gelber Epidermis; Jahresringe breit und ziemlich entfernt
‚stehend ; Vordertheil etwas verkürzt, Hintertheil zugespitzt,
Spitze abgerundet; Perlmutter sehr glänzend, weiss.
Länge 75 mm, Breite 35 mm, Dicke 27 mm.
Fig. 364.
AI Q\ 5 i
Mn 5
E
>
U. decollata. g
Verbreitung. Im Chiem-, Sims- und Starnbergerssee
in Oberbayern. BURRE
X 3. var. arca, Held , 1sis. 1837 p. 304. Br
U, arca, Clessin, Malak. Blätter XIX. Bd. p. 123. Er BR:
Muschel: dickschalig, aufgeblasen, gegen das Hintertheil
verschmälert und zugespitzt; dasselbe krümmt sich bei alten
Fig. 365. Be:
U, arca. = 5
Muscheln nach abwärts, so dass der Unterrand eine concave
Linie bildet; Vordertheil verkürzt, abgestumpft; Epidermis
hellbraun; Jahresringe sehr zahlreich und engestehend.
539
Länge 70 mm, Breite 30 mm, Dicke 26 mm.
Verbreitung. Nur im Chiemsee.
Bemerkung. Diese beiden Varietäten sind auf die
_ wenigen genannten süddeutschen Seeen beschränkt. Trotz
geringer Abweichung von der typischen Muschel betrachte
ich U. decollata dennoch als Varietät der U. pietorum, weil
die aus den erwähnten Seeen stammenden Muscheln sich
stets auf den ersten Blick von aus fliessenden Wassern kom-
menden Muscheln unterscheiden lassen. Die Seemuscheln
sind aufgeblasener, dickschaliger und haben, was ich als be-
sonderen Charakter derselben in Uebereinstimmung mit den
Seeanodonten hervorheben möchte, ein etwas verkürztes
Vordertheil. Die Varietät arca ist dagegen eine so auf-
fallende Erscheinung, dass es für dieselbe einer weiteren
Charakteristik nicht bedarf. Beide Muscheln finden sich
zwar im selben See, sind aber so scharf von einander ge-
schieden, dass ich bei keinem der vielen mir vorgelegenen
Exemplare im Zweifel war, wohin es gehört. U. arca
ist gegenüber U. decollata auffallend stark mit Schmutz-
paquets beschlagenr, die sich über einen weit grösseren Theil
der Oberfläche der Muschel ausdehnen, als bei U. decöl-
lata der Fall ist. Die eigenthümliche Form der U. arca
scheint daher durch den tiefen lockeren Schlamm ihres
Wohnplatzes im See bedingt zu sein. —AU. platyrhynchus
Rossm. Icon. fig. 130 u. 348 mit breitem abwärts ge-
krümmten Schnabel scheint eine ähnliche Gestaltung der
var. limosus Nils. darzustellen. — U. proechus Bourguignat,
- Malae. quat. cant. p. 53 t. 2 fig. 1- 3 und U. actephilus
E Bonre. 1. e. p. 56 £, 2 fig. 7.8 ut. 3 fg. 3: sind See
scheln mit breiterem Hintertheile.
| Anmerkungen. U. pietorum findet sich in ganz Eu-
- ropa nördlich der Alpen. Sie geht bis Schweden, England
und Nordrussland und findet sich noch im asiatischen Sibi-
rien. Sie hat an U. Requienii eine über Südeuropa verbreitete
_ ihre sehr nahe stehende Art. — Zur vorstehenden Art sind
- nachstehende als Species beschriebene Muscheln zu ziehen:
- U. Nathnsii Küster, Chemnitz ed. 2 t. 25 fig. 1. 2
zur Normalform; U. quinqueannulatus Küster, Chemnitz
ed. 2 t. 25 fig. 3. 4; U. coneinnus Küster, stellt eine
kleine, übrigens wahrscheinlich unvollendete Muscheln der
540
Normalform dar; U. graniger Z., Chemnitz ed. 2 t. 20
fig. 3, eine Zwergform aus kleineren Bächen, stimmt
fast mit der typischen Normalform überein; auch U. Des-
hayesii Michaud, Compl. t. 16 fig. 30 entspricht derselben
Form, deren Ecken nur mehr abgerundet sind. — Dagegen
gehören U. latirostris Küster, Chemnitz ed. 2 t. 25 fig. 5—6,
mit etwas breiterem Hintertheile, U. rostrata Michaud,
Compl. t. 16 fig. 25 mit mehr zugespitztem Hintertheil und
U. praeposterus Held, Chemnitz ed. 2 t. 22 fig. 7 mit sehr
zerfressenem Wirbel zur Var. limosus.
‘2. Unio tumidus Philippson.
Unio tumidus, Philippson, nov. test. gen. p. 17.
— Rossm., Icon. fig. 70. 202—4 542. 772. 778.
— Stein, Berlin, p. 103.
— cC. Pfeiffer Naturg. I. p. 34 t. 7 fig. 2.3 u.t.3 fig. 1. 2,
— Lehmann, Stettin p. 292 t. 21 fig. 108.
— Kobelt, Nassau p. 239 t. 6 fig. 2.
Anatomie: Lehmann, |. c.
Thier: gelbgrau oder weissgelb, Leber braun; Fuss
stark, beilförmig; Mantel an der Siphonenöffnung mit dop-
peltem Cirrenkranz besetzt.
Muschel: verlängert- eiförmig-zugespitzt, bauchig, vor-
zugsweise am Vordertheile sehr aufgeblasen, dickschalig;
mit olivengrüner oder gelber-kastanienbrauner Epidermis.
Vordertheil breit, gerundet; Hintertheil verlängert -zuge-
spitzt; Wirbel aufgeblasen. Sculptur desselben aus 4-5
ziemlich von einander entfernt stehenden Lamellen bestehend,
die in 2 stark vorspringende Winkel gebrochen sind (der
dem Hintertheile zugekehrte ist der spitzere); Schildchen
deutlich, wenig zusammengedrückt; Schild lang und schmal,
wenig zusammengedrückt; Oberrand etwas gebogen; Vorder- Br.
rand stumpf gerundet, Unterrand lang, ziemlich gebogen,
mit dem Hinterrande schnabel-keilförmig zulaufend; Liga-
ment stark, gelbbraun; Ligamentalbucht seicht, rundlich;
Innenseite glänzend, Perlmutter weiss; Schlossleiste breit;
Cardinalzähne lang, schmal, jener der rechten Schale stark
gekerbt, länger als hoch; die beiden Cardinalzähne der linken
Schale nicht neben-, sondern hintereinanderstehend, so dass
der hintere unter dem Wirbel liegende etwa die ganze Lei-
Mh a A a a ae TS Age FESTE 2 RA Te A FEN 5 di
NER At e ? ; a Br t z
541
stenbreite einnimmt,
während der vordere
ir am äusseren Schalen-
NH | x rande sich befindet;
INMIITTZET Muskel- und Mantel-
N N N narben deutlich, die
/ vorderen sehr vertieft.
Länge 90 mm,
Breite 40 mm, Dicke
30 mm.
Wohnort: im
Flüssen, Bächen und
= 74 Seen.
+ oQ Verbreitung:
E . Ueber ganz Nord- u.
= & Mitteldeutschland ver-
“ breitet, sowie in Böh-
men. Nur in der
Südwestecke Deutsch-
lands, im Gebiete des
Oberrheines und der
Donau feht sie.
Grössenunter-
schiede. Ziemlich
beträchlich; die Länge
der Muschel differirt
zwischen 60 und 110
mm. — Gewöhnlich
finden sich kleinere
Muscheln in kleineren Bächen.
Farbenabänderungen. Die jüngeren Exemplare
sind heller gefärbt als die älteren; häufig wechseln gelbliche
'und grüne Streifen, die wieder von braunen und schwärz-
lichen Jahresringen unterbrochen werden, ab. Die Muscheln
sind ausserdem häufig noch durch vom Wirbel gegen die
Ränder laufende Strahlen geziert.
Formvarietäten. U. tumidus ist, wie alle Unionen,
sehr zu Formveränderungen geneigt. Diese beziehen sich
vorzugsweise auf Verlängerung des Hintertheiles, wodurch
sich die Muscheln an U. pietorum auzuschliessen scheinen.
es
1. var. lacustris Rossm., Icon. fg. 542 u. 775.
Muschel: mit sehr verlängertem Hintertheile; Vorder- E
theil verschmälert, Unterrand wenig gewölbt.
Länge 60 mm.
U. lacustris. ET,
Bemerkung. Die vorstehende Form findet sich in
Seeen Norddeutschlands, in welchen sie an Stelle der See-
formen der U. pietorum, die in den Alpenseeen lebt, zu
treten scheint. Die var. lacustris ändert an Form und
Grösse ziemlich mannigfaltig ab und hat fast jeder See eine
eigenthümliche Form erzeugt. Ich stelle zu der vorstehen-
den Varietät fig. 774 in Rossm. Icon. (U. tumidus v. conus
Westerl. Fauna Sueciae p 573) eine kleine Form aus einem
Landsee bei Bremen und aus dem Ugleisee in Holstein.
2. var. limicola, Mörch, Rossm. Icon. fig. 202 u. 772. a
Muschel: mit sehr verbreitertem, zungenförmig in =
tetem Hintertheile; Vorderrand stumpf, Unterrand wenig
gewölbt.
Länge 85 mm. 2
Bemerkung. Die vorstehende Form charaktor 2“
die Muscheln, welche im schlammigen Grunde grösseren
Flüsse leben (Elbe) und die in der var. limosus der U. pie-
torum ihre Anolozie haben. Hieher gehört Rossm. Icon. ©
U. limicola.
fig. 777, eine sehr grosse Muschel mit breit abgestutztem
Hintertheile, die übrigens nach des Autors sehr genauer Ab-
bildung eine in Folge Degeneration des Mantels am Hinter
theile sich gebildet habende Abnormität zu sein scheint.
3. var. Mülleri Rossm., Icon. fig. 541.
Muschel: eiförmig, zusammengedrückt, dünnschalig, von
' graugelber Farbe; Vordertheil etwas länger und breiter;
! Fig. 369.
re
544
Hintertheil verkürzt und zugespitzt; Wirbel spitz; Schild
und Schildchen wenig markirt; Ligament kurz; Schlosszähne
sehr zusammengedrückt, verlängert, niedrig, scharft gekerbt;
Perlmutter milchweiss; Muskelnarben seicht.
Länge 70 mm, Breite 40 mm, Dicke 18 mm.
Verbreitung. In einigen norddeutschen Seeen.
Bemerkung. Ich kann U. Mülleri nicht als selbst-
ständige Art annehmen, da sie sowohl der Umrissform als
der Wirbelseulptur nach zu sehr mit U. tumidus überein-
stimmt. Ihre geringe Aufgeblasenheit ist allerdings ein sehr
auffälliges Merkmal gegenüber der grossen Bauchigkeit der
typischen U. tumidus, aber wir haben auch für Anodonta
mutabilis, die gleichfalls in der Regel sehr aufgeblasen ist,
in A. callosa eine sehr zusammengedrückte Seeform. —
Jedenfalls wäre es eine sehr dankenswerthe Aufgabe, die
Bivalven der holsteinischen und mecklenburgischen Seeen
einer genaueren Untersuchung zu unterziehen; wozu ich
dringend auffordern möchte. — U. Mülleri, var. compressus,
Westerl. Faun. moll. Suec. p. 573. — Rossm. Icon. f. 739
stellt eine kleinere Form mit wenig gebogenem Unterrande
dar, die ich jedoch gleichfalls als Abnormität erklären
möchte; sie findet sich im Schulensee bei Kiel.
Anmerkung. Das Verbreitungsgebiet des U. tumidus
ist ein sehr ausgedehntes, das sich mit Ausnahme der süd-
lichsten und westlichsten Theile über fast ganz Europa er-
streckt. U. tumidas ist durch ihre Gestalt, Wirbelseulptur
und Lage der Cardinalzähne sehr ausgezeichnet; durch die
beiden letzteren Merkmale ist sie stets leicht von U. pieto-
rum zu unterscheiden, dem sie sich in einigen Formen an-
scheinend nähert. |
x 8, Unio batavus, Lamarck.
Mya pictorum, var. a. Müller, verm. hist. II. p. 212.
Unio — var. db. Draparn., hist. moll. p. 131 t. 11 fig. 3.
— batavus, Nilson, hist. moll. Suec. p. 112 Nr. 8.
— Rossm., Icon. fig. 128. 205. 209. 213. 214. 414. 745.
_ C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 119 t. 5 fig. 14.
_ Kobelt, Nassau p. 242 t. 6 fig. 4.
_ Lehmann, Stettin p. 295 t. 21 fig. 108.
Anatomie: Lehmann]. c.
Thier: grau oder gelbbräunlich; Fuss beilförmig, gelb-
4.
>
E-
r
4
D
N
545
weiss; Mantel an der Anal- und Athemöffnung mit einem
doppelten Cirrenkranz besetzt.
Muschel: eirund, bauchig, mit feinen Streifen, die durch
' stark markirte Jahresringe unterbrochen werden; Epidermis
gelblichgrün bis braun oder schwarzbraun; Vordertheil sehr
verkürzt, gerundet; Hintertheil verlängert, breit, zungen-
förmig; Wirbel wenig aufgeblasen, sehr dem Vorderrande
genähert; Wirbelsculptur aus 4 wenig hervortretenden, in
2 ausspringenden Winkeln gebrochenen Lamellen bestehend;
Schild und Schildchen schwach markirt, schmal, etwas zu-
Fig. 370.
U. batavus.
sammengedrückt; Oberrand lang, wenig gebogen; Vorder-
_ rand gerundet, nach den beiden Nebenrändern, nicht scharf
abgegrenzt: Unterrand lang, gerade, fast dem Oberrande
parallel; Hinterrand kurz, stark gewölbt, vom Unterrand
nicht scharf abgegrenzt; Ligament kurz, gelbbraun; Liga-
“ mentalbucht schmal, rundlich; Schlossleiste breit, Cardinal-
zähne stark, in der Jugend mehr lamellenartig, schmal und
zart, im Alter kegelförmig, derb, Spitze stumpf, gekerbt;
Perlmutter weiss, bläulich- oder röthlichweiss; Muskelnarben:
die vordere sehr vertieft, die hintere sehr seicht; Mantel-
narbe deutlich.
Clessin, Fauna. 85
546
Länge 60 mm, Breite 30 mm, Dicke 20 mm. |
Wohnort: Gewöhnlich in fliessendem, selten in stehen-
dem Wasser.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede: Ziemlich beträchtlich; die
Länge wechselt zwischen 50-80 mm; Muscheln, die im
ruhigen, stehenden oder sehr wenig bewegtem Wasser leben,
werden in der Regel grösser, als solche aus fliessendem
Wasser.
Farbenabänderungen: Die eigentliche Grundfarbe
differirt wenig zwischen olivengelb bis olivengrün und zwar
wechseln beide Farben häufig bänderweise mit einander an
derselben Muschel. Die Farbe der Epidermis ist ausserdem
von der Farbe des Wassers und des Bodens, in dem sie
leben, abhängig und wird oft sehr dunkel, ja selbst
schwarzbraun (in den schwarzen Wassern der Urgebirgsfor-
mationen), gewöhnlich ist jedoch die dunkle Farbe nur in
dem Schlammüberzuge der Muschel zu suchen. U. batavus
hat im Allgemeinen eine dunklere Epidermis als U. pietorum.
Formvarietäten. Die vorstehende Muschel ist die
veränderlichste der deutschen Unionen, die ziemlich abwei-
chende Formen annimmt, von denen eine nicht unbedeutende
Anzahl als selbstständige Arten beschrieben wurden. Diese
Formen stehen in Beziehung zur Fundortsbeschaffenheit, und
dieser ist auch die mehr oder weniger bedeutende Dick-
schaligkeit und die Wirbeleorrosion zuzuschreiben. Die
Dickschaligkeit kann sich derart ausdehnen, dass die Mu-
schelschalen am Vordertheile eine Dicke bis zu 5 mm an-
nehmen (U. silen Held aus der Naab). — Die Abnagung
der Wirbel erstreckt sich bei Muscheln kalkarmer Wasser
fast über das ganze Vordertheil. Die älteren Schichten der
Muschel sind dann in der Gegend um den Wirbel völlig
zerfressen, selbst die Schlossleiste ist bis auf einen schmalen
Rest verzehrt, ja die Muskelnarben bilden sogar Erhöhungen
im Schaleninnern, anstatt Vertiefungen, weil die Kalkabla-
gerungen der Muskeln an der Ausserseite der Schale immer
wieder weggefressen werden und sich erneuern müssen. —
Auch die Form der Cardinalzähne ist nach der Schalendicke
veränderlich; während sie nämlich bei jungen Exemplaren 4
und bei dünnschaligen Varietäten mehr lamellenartig, cha
und schneidend bleiben, werden sie bei dickschaligen Muscheln
breit und kegelförmig.
E3 lassen sich auch bei dieser Art keine scharf abge-
grenzten Varietäten herausheben; die nachstehend beschrie-
benen stehen durch Zwischenformen mit einander in Ver-
bindung.
alt a har 5 Alan a vn a Fe 5 uch al ZU a En
v
= . ö
Br
€
x A Urıd
ater, Nilson, hist. moll. Suec. p. 107. a
Unio ater, Rossm. Icon. fig. 133. 206. 213. 301.
— consentaneus, Rossm. Icon. fig. 742. 491. 514. 208.
— —_ Küster in Chemnitz, Conch.-Cab. 2 ed. t. 31 fig. 1. 2
u. 6 und t. 32 fig. 1—4. B
Muschel: länglich-eiförmig, bauchig, diekschalig; Hinter-
theil sehr verlängert, breit und abgerundet; Wirbel aufge-
blasen, meist erodirt, Ober- und Unterrand wenig gebogen,
Fig. 371.
U. ater.
Perlmutter weiss; Cardinalzähne sehr dick, 3 eckig, gekerbt;
Epidermis schwarzbraun.
Länge 70—90 mm, Breite 35—45 mm.
Wohnort. Gewöhnlich in kalkarmen Bächen und
Flüssen der Urgebirgsformationen (Naab in Bayern, Ilse bei
Eutrupp in Lippe, Werra etec.).
Bemerkung. Ich kann diese Form nicht für eine
selbstständige Art halten, weil sie doch in allen Hauptmerk-
malen mit U. batavus übereinstimmt. Ihre langgezogene, sehr
bauchige Gestalt und ungemein dicke Schale zeichnet sie vor
der typischen Form aus. Die dunkle Farbe der Epidermis
35%
547
548
ist nur Folge des schwarzen Wassers, in dem die Muscheln
leben. Die Kalkarmuth ihrer Wohnorte veranlasst die fast
regelmässige Corrosion ihrer Wirbel.
Ich stelle zu dieser Varietät! Unio crassus Rossm.
fig. 126 u. 127. — U. consentaneus Rossm. fig. 208, welche
‚sich nur durch ein mehr zugespitztes Hintertheil von der
typischen Form des U. ater unterscheidet, und U. reniformis
Rossm. fig. 213. — Diese letzere Form mit concav gebo-
genem Unterrande hat zwar ein herabgebogenes Hintertheil,
sie stimmt aber ausserdem mit der hier beschriebenen Va-
rietät ziemlich überein. Den concaven Unterrand habe ich
auch bei einzelnen Muscheln anderer Formen getroffen und
kann ich daher dieselbe nicht als Varietätscharakter an-
nehmen; er stellt vielmehr eine Altersform der U. batavus
dar. Unio atrovirens Rossm. Icon. fig. 206 und U. batavus
var. taunica Kobelt, Nassau p. 214 sind gleichfalls zu vor-
stebender Varietät zu ziehen.
x 2. var. crassus, Retz, nov. test. p. 17.
Unio crassus, Nilson, hist. moll. suec. p. 108.
_ — Rossm. Icon. fig. 411.
_ B= Küster, in Chemnitz Conch.-Cab. ed. 2 t. 31 fig. 3—5.
Muschel: von reiner Eiform, mit etwas breiterem ge-
rundeten Vordertheile und zugespitzt-gerundetem Hinter-
theile; sehr dickschalig, gewöhnlich von hellerer Farbe;
Fig. 372.
U. crassus.
549
Wirbel wenig aufgeblasen, wenig oder nicht angefressen;
Unterrand etwas gebogen; Perlmutter weiss; Cardinalzähne
derb, stumpf, kegelförmig, gekerbt.
Länge 50—65 mm, Breite 30— 35 mm, Dicke 20—
25 mm.
Verbreitung. In der Leine, Werra, Weser, im
Main.
Bemerkung. Die vorstehende Varietät zeichnet sich
durch ihre Dickschaligkeit (erst bei höherem Alter) und ihr
zugespitztes, verschmälertes Hintertheil aus. Diese Form
findet sich in den grösseren Flüssen Norddeutschlands, fehlt
aber im oberen Donaugebiete und wahrscheinlich auch im
Gebiete des Oberrheins; ob sie sich in Böhmen und den
Reichslanden befindet, kann ich zur Zeit nicht angeben. Im
nördlichen Bayern lebt sie noch im Maine; aus dessen Zu-
flüssen kenne sie ich jedoch noch nicht. — Westerlund (Fauna
Suec. p. 569) betrachtet U. crassus als die typische Art,
welcher U. batavus unterzuordnen ist. Ich kann diesem
Vorgange deshalb nicht folgen, weil U. batavus sich in ganz
Deutschland findet, U. crassus aber einen viel beschränkteren
Verbreitungsbezirk besitzt. Will daher U. crassus nicht als
selbstständige Art angenommen werden, was sich meinen
Beobachtungen nach nicht rechtfertigen lässt, so kann selbe
nur als Varietät von U. batavus gelten.
U. crassus varirt seinerseits innerhalb ziemlich enger
Grenzen. Das Hintertheil derselben wird mehr zugespitzt,
der Unterrand fast gerade (var. acutus, West., Fauna suec.
p. 570. — Rossm., Icon. fig. 413); oder das Vordertheil
der Muschel verkürzt sich und der Oberrand ist mehr ge-
bogen (Abnormität?), Rossm., Icon. fig. 412. — Dagegen
scheint Rossmaessler’s fig. 412 mit stumpferem Hintertheile
nicht hieher, sondern zu U. batavus zu gehören. — C. Pfeif-
fer’s U. batavus (I. t. 5 fig. 14) und UT. littoralis (t. 5
fig. 12) dagegen sind zu vorstehender Varietät zu stellen. —
Es ist nöthig, darauf aufmerksam zu machen, dass erst bei
höherem Alter die Merkmale dieser Varietät schärfer her-
vortreten, und dass deshalb die jüngeren Muscheln schwerer
zu bestimmen sind. — Ich besitze leider nur ein zu geringes
Material vorstehender Varietät, um alle Verhältnisse der-
selben verfolgen zu können.
550
Anmerkung. U. batavus ist über ganz Europa nörd- Ä
lich der Alpen verbreitet. — Ausser den als Varietäten aus-
geschiedenen Formen umfasst die typische Form derselben
noch eine Reihe kleinerer Abweichungen, die in Bächen und
kleineren Gewässern leben. Diese Bachmuscheln zeichnen
sich neben geringer Grösse (U. fusculus Rossm. Icon. f. 211.
— U. amnicus Rossm. fig. 212. — U. bat. var. pusillus
* Creglinger, Binnenmoll. p. 343) durch eine dünne Schale
und lamellenartige, scharfschneidende Cardinälzähne aus;
Muscheln mit durch stark hervortretenden Zuwachsstreifen
und Jahresringen rauher Epidermis hat Menke U. rugatus
(Rossm. Icon. fig. 415) genannt. Ich betrachte diese Formen
jedoch nur als Standsortsabänderungen, deren geringe Form-
differenzen nicht zur Aufstellung von Varietäteu berechtigen.
Die grösste Form der U. batavus, die bei 65 mm Länge
noch eine ziemlich dünne Schale und geringe Aufgeblasenheit
behält (U. piscinalis Rossm. Icon. fig. 210 u. 214), weicht
in ihrer Umrissform nur wenig von der typischen Muschel
ab. — U. phaseolus Held, Chemnitz ed. 2 t. 30 fig. 5-7
ist eine missstaltete Muschel, deren Hintertheil verletzt
wurde. — U. carinthiacus Rossm. Icon. fig. 209 und U. ]la-
bacensis Rossm. Icon. VI. Heft p. 21. sind Synonyme von
U. batavus.
4. Unio pseudo-litoralis, Clessin.
Unio litoralis, Rossm., Zeitschr. für Malacol. 1853 p. 92.
— batavus var. maximus, Westerl. Fauna moll. suec. p. 570.
—_ —_ —_ —_ Kobelt, Malak. Blätter XIX. p. 142 t. 5 fig. 1.
_ Be ebeorats, Clessin, Verhandl. Verein naturg. Unterh. Hamburg 1875.
I1.:p,
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: gross, eiförmig, dickschalig, aufgeblasen; Epi-
dermis dunkelbraun, grünstrahlig; Zuwachsstreifen deutlich;
Jahresringe vertieft; Vordertheil gerundet, etwas verschmä-
lert; Hintertheil verlängert, zugespitzt, zungenförmig. Wirbel
ziemlich hervortretend, meist etwas abgerieben, mit starken
engestehenden Wellen (die dichter als bei U. pietorum an-
geordnet sind) als Sculptur; Schild und Schildchen schmal,
wenig zusammengedrückt; Oberrand gebogen; Vorderrand
gerundet, ohne Begrenzung in den Unterrand übergehend;
Ei 4
Beh Kerne “
a A u Five m N 5
Unterrand lang, ziemlich gewölbt; Hinterrand lang, gebogen,
mit dem Unterrand eine stumpfe Spitze bildend; Ligament
lang und stark; Ligamentalbucht kurz, seicht; Innenseite
glänzend ; Perlmutter weiss bis röthlich; Schlossleiste breit;
an. 2 Al
a
ne
BE a A
‘II SIeIonT.opnasd
gig 14
Seitenzähne lang, sehr scharf; Cardinalzähne dick, sehr hoch,
dreieckig-kegelförmig; die beiden Zähne der rechten Schale
von dreieckiger Grundform, nebeneinander stehend.
Länge 95 mm, Breite 50 mm, Dicke 50 mm.
Wohnort. In fliessendem Wasser.
552
Verbreitung. In der Tabsaue bei Hadersleben in
Schleswig.
Bemerkung. Die vorstehende Muschel kann ich nicht
mit U. batavus vereinigen, trotzdem sie derselben ziemlich
nahe und der Umrissforrm nach etwa zwischen U. crassus
und ater in der Mitte steht. Ihre sehr beträchtliche Grösse
aber entfernt sie zu sehr, selbst von den grössten Formen der
U. ater, als dass sie in Rücksicht weiterer Verhältnisse zu
U. batavus gezogen werden könnte. Die Form ihrer Cardinal-
zähne ist insoferne von jenen des U. batavus verschieden,
als die beiden Zähne der rechten Schale nebeneinander, nicht
hintereinander gestellt sind, wie es bei ersterer und deren
Varietäten der Fall ist. — Das von Kobelt, 1. e. fig. 1 ab-
gebildete Exemplar ist ein abnorm gestaltetes, das sich als
solches durch seine grosse Dickschaligkeit am Hintertheile
ausweist. Die Muschel producirt werthvolle Perlen. — Ich
war eine Zeitlang geneigt, dennoch die Muschel für U. ater
Nils. zu halten. Da aber die vorliegende beschriebene Art
nicht in Schweden vorkommt, kann Nilson in seiner Fauna
Sueciae dieselbe nicht beschrieben haben. Trotz der Form-
ähnlichkeit mit der U. ater halte ich U. pseudo-litoralis
nun mehr aber doch als Species aufrecht, als sie nicht im
ganzen (Gebiete des U. batavus, wie die erstere, sich findet;
sondern ausser in der Eider vorzugsweise in Livland und
den russischen Ostseeprovinzen ihren Verbreitungsbezirk hat.
Familie Cycladidae.
Thier: frei beweglich, mit geschlossenem Mantel, der
nur am Unterrande einen breiten Schlitz zum Durchgange
für den ausdehnbaren, zungenförmigen Fuss hat, und am
Hinterrande von 2 zusammengewachsenen Siphonen durch-
bohrt wird. Kiemen von ungleicher Grösse.
Muschel: klein, gleichklappig, rundlich oder eiförmig;
Wirbel mittelständig oder dem Hinterrande genähert;; Schloss-
zähne gewöhnlich auf einer Leiste angebracht; diese mit
1/g kurzen Cardinal- und 2/, kurzen, zu beiden Seiten der
Cardinalzähne angebrachten Seitenzähnen besetzt. — Liga-
ment äusserlich oder überbaut; Innenseite perlmutterig.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
553
Bemerkung. Die kleineren Genera der Familie, die
sich in unserem Erdtheile finden, sind über die ganze Erde
verbreitet, während die grösseren und dichschaligeren Genera
sich nur in subtropischen und tropischen Gegenden finden. —
Ich habe seit längerer Zeit diesen kleinen Muscheln meine
besondere Aufmerksamkeit zugewendet und hoffe, dazu bei-
getragen zu haben, dass diese gerade in Deutschland weniger
beachteten Bivalven theils mehr gesammelt, theils genauer
beschrieben wurden. Leider war ich dabei genöthigt, eine
nicht unbedeutende Anzahl neuer Arten aufzustellen, die
sich jedech erst bei ausgedehnterer Beobachtung als haltbare
Species erweisen können. — Ich möchte daher dringend auf-
fordern, unsere kleinsten, im Schlamme der Gewässer sich
aufhaltenden Muscheln recht fleissig zu sammeln und zu be-
obachten.
Terminologie.
Im Allgemeinen stimmt die Terminologie der Cycladeen
mit jener der Unioniden überein. Es wird aber doch nöthig,
darauf aufmerksam zu machen, dass durch die veränderte
Lage der Wirbel der Cycladeen andere Verhältnisse bezüg-
lich der Lage der einzelnen Schalengegenden sich ergeben,
die leicht zu Verwirrungen Anlass geben können. Beim
Genus Sphaerium und Calyeulina ist der Wirbel in der
Mitte der Muschel gelegen und Vorder- und Hintertheil
derselben ist von fast gleicher Länge. Beim Genus Pisidium
dagegen ist der Wirbel nicht dem Vordertheile der Muschel,
wie bei den deutschen Unioniden, sondern dem Hintertheile
derselben genähert, und ist daher bei diesen kleinsten
Bivalven das Hintertheil verkürzt, dagegen aber das Vorder-
theil verlängert. Das Ligament liegt daher bei ihnen
nicht an der langen Seite des Oberrandes (vom Wirbel ab)
° wie bei den Unionen, sondern an der kurzen Seite desselben.
Dem entsprechend liegt der Schild am kurzen, das Schild-
chen am langen Theile des Oberrandes.
er Die Benennungen der äusseren Schalentheile bleiben
dieselben wie bei den Unioniden. Auch die Weichtheile der
Thiere sind dieselben, nur am Hintertheil treten die Athem-
und Analöffnung in Röhren verlängert über den Schalenrand
=
De /
554
hervor, wenn das Thier
die beiden Klappen offen.
hält; und zwar ist die
engere und meist etwas
kürzere Röhre a (Fig.
374 A) die Anal-, die
weitere (Fig. 374 A.b)
die Athemröhre. — Die
inneren Schalentheile ma-
chen die Einführungen
neuer Benennungen noth-
wendig. Die Schlossleiste
läuft um den oberen
Rand der Schale und be-
steht aus einer dicken
Schmelzwulst, auf der
die Cardinalzähne auf-
gesetzt sind; die Seiten-
zähne stellen mehr eine
Verdickung und Erhö-
hung des inneren Lei-
stenrandes dar, indem
Pis, fossarinum, Cless. (A. Umrissform, nurda, wo dieselben dp
peltsind, dieeinenaufder
Leiste selbst sitzen. — Neben dem Wirbel gegen das Hin-
tertheil zu liegt das kurze Ligament, welches in der Leiste
eingesenkt ist und nach innen und meist auch nach aussen
durch eine Perlmutterwand begrenzt wird. — Die Cardinal-
zähne sind in der rechten Schale gewöhnlich doppelt, in dr
linken einfach; sie stehen entweder nebeneinander, quer Sn
über die Leiste, mit der Spitze nach aussen gegen den Wir-
bel gerichtet (Fig. 374) oder hintereinander, so dass
der eine, der Innere (Fig. 374 B. b) hart am inneren
Leistenrande sitzt, während der andere, der Aeussere (Fig.
374 B. a) ganz oder theilweise zwischen dem inneren Zahne
und dem äusseren Leistenrande liegt. Zwischen beiden Car-
dinalzähnen bleibt ein schmaler freier, aber nicht in die
Leiste eingesenkter Raum, in welchen sich der eine Zahn
der Gegenschale einlegt. Die Seitenzähne sind in der linken
Schale einfach, dagegen in der rechten doppelt. In der lin-
ar Hu pe h
EEE TERN ZN
555
ken Schale stellen sie eine Anschwellung und Erhebung des
inneren Leistenrandes dar. Zwischen ihnen und dem äusseren
Leistenrande befindet sich eine in die Leistenfläche einge-
senkte Rinne für den äusseren Zahn der Gegenschale. Von
den 2 Seitenzähnen der rechten Schale sind die inneren
(Fig. 374 B. c), welche am inneren Leistenrande sich befin-
den, die höheren, die in ganz analoger Weise, wie der eine
Zahn der Gegenschale, gebildet sind. Sie umfassen den Zahn
der Gegenschale. Die äusseren (Fig. 374 B. d) dagegen,
welche am äusseren Schalenrande angeheftet sind, sind stets
kleiner, kürzer und niedriger. Zwischen beiden befindet sich
eine in die Oberfläche der Leiste eingesenkte Rinne, in
welche sich der eine Seitenzahn der Gegenschale einlegt. —
Die Höhe der Cardinal- und Seitenzähne richtet sich dar-
nach, dass dieselben noch bei der dem Thier grösstmöglich-
sten Klappenöffnung nicht vollständig aus den vorbereiteten
'Rinnen keraustreten, so dass eine Luxation des Ligamentes
nicht möglich wird. — Die Muskelnarben sind dieselben
wie bei den Unioniden, nur sind sie sehr schwach markirt
und senken sich kaum etwas in die Perlmutterschichte ein.
Uebersicht der Arten.
"1. Wirbel der Muschel mittel-
ständig.
a. Wirbel breit. Gen. Sphaerium, Scop.
b. Wirbel röhrenartig verlän-
gert. Gen. Calyculina, Cless.
2. Wirbel dem Hinterrande ge-
nähert. Gen. Pisidium, C. Pfeiff.
Genus Sphaerium, Scop.
Tellina, Linne (partim). — Cardium, Dacosta (partim). — Cyclas, Brugui£re,
C. Pfeiffer. Drap.
Sphaerium, Scopoli, Bourguignat, Creglinger, Westerlund.
Thier: klein; Mantelrand verwachsen, am Unterrande
mit einem Schlitze zum Durchtritt des zungenförmigen Fusses,
während er am Hinterrande von 2 Siphonen durchbohrt
wird; Siphonen ziemlich lang, an der Basis zusammenge-
556
wachsen, vor ihrem Ende gabelförmig auseinandergehend;
Kiemen 2, die äusseren kleiner als dieinneren; Mundlappen
und Muskeln wie bei den Unioniden.
Muschel: klein, von rundlicher Form, Wirbel breit.
mittelständig, wenig hervortretend; Schloss aus einer mehr
oder minder breiten Leiste bestehend, auf der die Cardinal-
und Seitensähne sitzen. — Cardinalzähne 1—2 in jeder
Schale unter dem Wirbel; Seitenzähne kurz, rechts und links
von den Cardinalzähnen, in der rechten Schale doppelt, in
der linken einfach; Ligament kurz, frei oder mit Schalen-
substanz überbaut; Muskelnarben leicht angedeutet.
Wohnort: auf dem Grunde der Gewässer, im Schlam-
me; gewöhnlich in stehendem, sehr selten in fliessendem
Wasser.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete.
Bemerkung: Ich habe den Versuch gemacht, die
wenigen bisher angenommenen Species des Genus schärfer zu
präcisiren, und bin dabei dazu gekommen, mehrere neue
Formen als Arten zu beschreiben, die meistens noch gar
nicht beachtet wurden. Ich habe hiebei die Form und Lage
der Cardinalzähne besonders berücksichtigt und muss darauf
aufmerksam machen, dass nur durch sorgfältige Untersuchung
der Schlosszähne sich volle Sicherheit über die richtige Be-
stimmung der Muscheln gewinnen lässt.
Uebersicht der Species.
A. Muschel verhältnissmässig gross,
je 2 Cardinalzähine in jeder
Schale. Sph. rivicola, Leach.
B. Muschel klein, 1 Cardinalzahn
in der rechten, 2 in der linken
Schale.
1. Muschel sehr dickschalig. Sph. solidum, Norm.
2. Muschel dünnschalig.
a. Wirbel wenig hervortre-
tend, wenig aufgeblasen.
c. Schalen dünn, zerbrech-
lieh. klein. Sph. Draparnaldi, Cless.
ß. Schale, fest, gross. Sph. moenanum, Kob.
597
b. Wirbel aufgeblasen, sehr
hervortretend.
a, Wirbel etwas aus der
Mitte gerückt. Sph. scaldianum, Norm.
ß. Wirbel mittelständig.
* Wirbel häubchenartig
aufgesetzt.
0 Häubchen sehr her-
vortretend. Sph. dupplicatum, Cls.
00 Häubchen wenig
hervortretend. Sph. mamillanum, W.
*%* Wirbel nicht häub-
chenartig aufgesetzt.
O Schlossleiste schmal,
unter den Cardi-
nalzähnen verbrei-
tert. Sph. fragile, Cless.
00. Schlossleiste in |
der ganzen Länge
gleichbreit. Sph. corneum, L.
I. Gruppe: Sphaeriastrum Bourguignat.
Muschel: gross, Schalenoberfläche gerippt; Ligament frei;
Cardinalzähne in jeder Schale je 2.
x 1. Sphaerium rivicola, Leach.
Oyclas rivicola, Leach, in Lam. an. s. vert. p. 888.
— — ©. Pfeiffer. Naturg. I. p. 121 t. 4 fig. 3—5.
— cornea, var. a. Draparnaud, tabl. moll. 1801 p. 105. — Hist. moll, p. 128
t. 10 fig. 1—3.
— rivicola, Kobelt. Nassau p. 254 t. 9 fig. 2.
— E= Lehmann, Stettin p. 270 t. 20 fig. 96.
Anatomie:l.c.
Thier: länglich-rund, gelbgrau, Fuss weiss, pflugschar-
artig, scharf zugespitzt; Mantel gelbweiss, gelb gerandet;
Siphonen fleischfarbig, fein quergestrichelt, 2—4 mm lang;
Athemröthe länger und weiter als die Analröhre; Mund-
lappen schmal, spindelförmig, quergestreift; Kiemen weiss
_ (Lehmann).
Det
en rd
Muschel: gross, rundlich-eiförmig, gleichseitig, ziemlich
-
N Zr art Sa a, EZ BE Et m a Se BE a Tan 1 en Zr - u
Ba a RER a Se Fe a ee te
u RI RE EEE
E wn AR
558
aufgeblasen, stark gerippt, festschalig, von brauner Farbe;
Rand weissgelblich; Wirbel breit, wenig hervortretend; etwas
abgestutzt; Oberrand kurz, wenig gebogen, vom Wirbel
etwas überragt; Vorderrand schön gleichmässig gerundet;
Fig. 375.
Sph. rivicolum, Leach.
Hinterrand gerundet, durch eine stumpfe Ecke an den Unter>
rand anschliessend, Unterrand wenig gebogen in gleichförmiger
Wölbung in den Vorderrand übergehend. Ligament sehr
stark und verhältnissmässig lang, hellbraun, nicht überbaut;
Leiste schmal, von den Cardinalzähnen in ihrer ganzen Breite
ausgefüllt; Perlmutter weisslich, Muskel- und Mantelnarben
markirt. Linke Schale: Cardinalzähne 2, nebeneinander-
stehend; der hintere kurz, dünn, wenig gegen den Wirbel
geneigt; der vordere derb, im Grundriss dreieckig, mit der
Spitze gegen den Wirbel gerichtet, an der Basis eckig aus-
geschnitten; Rinne zwischen heiden weit, dreieckig; Seiten-
zähne einfach, sehr derb, ziemlich hoch; an der Spitze ab-
gestutzt. -— Rechte Schale: Cardinalzähne 2; der hintere
dreieckig, die Spitze des etwas schiefen, ungleichseitigen
Dreieckes gegen den Wirbel gerichtet; die Bassis desselben
im Winkel ausgeschnitten; über seine Oberfläche zieht eine
tiefe Furche hin; der vordere dünn, wenig gebogen, an der
Spitze des hinteren Zahnes angehängt; Seitenzähne doppelt,
die äusseren ziemlich entwickelt, doch viel feiner, niedriger
und kürzer als die inneren; diese sehr stark und derb;
Rinne zwischen beiden kurz, ziemlich eng und sehr vertieft, y
Länge 22 mm, Breite 17 mm, Dicke 13 mm. 3
" 7 EEE
559
Wohnort: Im sandigen Grunde grösserer Flüsse und
. Beeen.
Verbreitung. Im nördlichen und mittleren Deutsch-
land. (Im Main, Rhein, Neckar, in der Tauber, Weser, Saale,
Elbe, Oder, im Laachersee, in den Havel- und in mehreren
Holstein- und Mecklenburgischen Seeen, in der Eider, in
Böhmen in der Elbe und Moldau, in Lothringen in der Mosel
und Seille, in der Neisse in Schlesien).
Bemerkung: Die Muschel findet sich über den grössten
Theil Europas verbreitet; (sie kommt noch in England vor,
fehlt aber in Dänemark, Schweden und im nördlichen Russ-
land). — Um so auffallender ist das Fehlen derselben im
oberen Gebiete des Rhein- und Donaustromes. — Die Muschel
ist in ihren Verhältnissen sehr beständig; nur die Form der
Cardinalzähne scheint nach meinen Beobachtungen nach den
einzelnen Flussgebieten geringere Differenzen anzunehmen.
Es fehlt mir jedoch noch zur Zeit an ausreichendem Mate-
riale, um in dieser Hinsicht feststehende Thatsachen anzu-
führen.
II. Gruppe: Cyrenastrum Bourguignat.
Muschel: sehr dickschalig, Oberfläche gerippt; Cardinal-
zähne: in der rechten Schale 1, in der linken 2, nebenein-
ander gestellt; Ligament überbaut.
Sphaerium solidum, Normand.
Cyclas solida, Normand, Not. nouv. Cycl. Valenc. 1844 p. 6 fig. 3. 4.
Sphaerium solidum, Bourguignat, Monog. genre Sphaer. p. 11 t. 1 fig. 4—7.
— _ Moquin-Tandon, hist. moll. II. p. 593 t. 53 fig. 31. 33.
= _ Kobelt, Nassau p. 256 t. 9 fig. 4.
— — Lehmann, Stettin p. 273.
Anatomie:l.c. (ohne Abbildung).
Thier: von weisser Farbe, Mantel bläulich-weiss, am
. Rande verdickt, doppelt gesäumt; Fuss lang und dick, zungen-
förmig, bläulich-weiss; Siphonen zusammengewachsen, kurze
Naschenförmige Röhren bildend; die obere, die Afterröhre, etwas
kürzer und weiter als die un:ere, die Athemröhre; beide mit
glatten Rändern.
“ Muschel : rundlich-eiförmig, klein, gleichseitig, sehr dick-
Au
960
schalig, stark gerippt, glänzend, von gelblichgrauer Farbe,
am Rande meist ein hochgelbes, ziemlich breites Band; Wir-
bel genau in der Mitte gelegen, sehr aufgeblasen und her-
vorragend, Vordertheil und Hintertheil von fast gleicher
Fig. 376.
Sph. solidum.
Grösse und Form; Oberrand wenig gebogen, vom Wirbel
sehr überragt; Hinterrand kaum zugespitzt-gerundet, die
sehr abgerundete Ecke etwas mehr dem Unterrande genähert;
Vorderrand gleichmässig gewölbt; Unterrand sehr gebogen,
ohne eckige Begrenzung an die Nebenränder anschliessend;
Ligament schwach, kurz, bräunlich, überbaut; Perlmutter
bläulich-weiss; Muskel- und Mantelnarbe deutlich; Schloss-
leiste sehr breit; die Cardinalzähne sehr fein, die Seiten-
zähne derb. — Linke Schale; Cardinalzähne 2, der äussere
sehr kurz und dünn, den innern ganz wenig deckend, niedrig,
schneidend; der innere kurz, sehr derb, etwas gebogen,
dessen Oberfläche in der Mitte eingesenkt; Rinne weit, wenig
vertieft; Seitenzähne einfach, Jerb, wenig zugespitzt, ziem-
lich hoch. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1, stark gebogen,
hinterer Schenkel sehr dick, mit gefurchter Oberfläche, vor-
derer Schenkel dünn, sehr niedrig, kaum mit dem hinteren
Schenkel zusammenhängend; Seitenzähne doppelt; die äusse-
ren ziemlich stark, viel kürzer und niedriger als die inneren,
doch den äusseren Schalenrand etwas überragend; die inne-
ren wenig zugespitzt, derb; Rinne kurz, sehr vertieft.
Länge 10 mm, Breite 8,5 mm, Dicke 6 mm,
Wohnort: Im Sande grösserer Flüsse.
Ye Far Ken SEEN ET ae A
961
Verbreitung. Nur in Mittel- und Norddeutschland;
im unteren Laufe des Maines, im Rheine, bis Ochsenfurt
in der Weser (Vegesack), Elbe (Hamburg), im Pregel (bei
Königsberg), in der Memel (bei Tilsit), in der Eider (bei
Rendsburg); in der Oder bei Stettin und bei Bromberg.
Bemerkung. Sph. solidum hat in Deutschland fast
dasselbe Verbreitungsgebiet wie Sph. rivicola, nur ist sie
seltener und fehlt in kleineren Flüsschen und Seeen. —
Ausserhalb Deutschland ist ihr Verbreitungsbezirk jedoch weit
_ beschränkter; in Frankreich findet sie sich nur in den nörd-
lichen Provinzen, in Belgien wird sie noch beobachtet, da-
gegen fehlt sie in England, wo Sph. rivicola noch vorkommt.
Im ganzen Donaugebiete fehlt sie gleichfalls, während sie
in den übrigen grossen, ins schwarze und asowische Meer
mündenden Flüssen Russlands getunden wird. Südlich der
Alpen sowie in Südfrankreich und in Spanien fehlt sie. —
Die Muschel ist durch ihre dicke, starkgerippte Schale
vor allen deutschen Sphaerien so sehr ausgezeichnet,
dass sie nicht wohl mit anderen Arten verwechselt werden
‚kann.
III, Gruppe. Corneola, Clessin,
Muschel: dünnschalig, schwach oder nicht gestreift;
Cardinalzäbne in der linken Schale 2, hintereinanderstehend ;
in der rechten Schale 1.
x 5. Sphaerium corneum, Linne.
Tellina cornea, L., syst. nat. X. 1758 p. 658.
— rivalis, Müller, verm. hist. p. 202.
Sphaerium corneum, Scopoli, intr. nat. hist‘ II. p. 397.
Cyclas cornea, C. Pfeiffer, Naturg. I. p. 120 t.5 £.1. 2.
— — Stein, Berlin p. 108 t. 3 fig. 2.
— — Kobelt, Nassau p. 255 t. 6 fig. 3.
— — Lehmann, Stettin p. 271 t. 20 fig. 97.
Sphaerium corneum, Bourguignat, Monogr. esp. franc. Sphaer. p. 21 t.3 fig. 6—24,
- - Creglinger. Binnenmoll. p. 352.
Anatomie: Lehmann. c.
Thier: zart, weiss; Fuss lang, ausgestreckt von fast
gleicher Länge mit der Muschel, lanzettförmig, durchschei-
nend; Mantel am Rande verdickt; Athem- und Analröhre
Clessin, Fauna. 36
röthlichgelb, beide konisch ; Alhongnhee dicker und lünger
als die Analröhre.
Muschel: rundlich- -eiförmig, im Durchschnitte fast Kaas
förmig, mit breitem, wenig hervorragendem Wirbel,.dünn-
schalig, von graulicher Hornfarbe, feingestreift, glänzend;
Fig. 377. En
\
N
SI nimm:
Sph. eorneum, &. Umriss.
b. Grundriss des Schlosses.
c. Profil der Zähne der linken Schale.
Vordertheil etwas verschmälert, gerundet; Hintertheil breiter,
gerundet, schwach abgestutzt; Oberrand ziemlich a
vom Wirbel etwas überragt; Hinterrand wenig gebogen, in
seinen Uebergängen zu den Nebenrändern nicht deutlich ab-
gegrenzt; Vorderrand kaum verschmälert und zu gosplle 2
gerundet; Unterrand sehr gewölbt; Schild und Schildchen
kaum angedeutet; Ligament kurz, fein, überbaut; Perlmutter
bläulich; Muskelnarben deutlich; Schlossleiste breit. — :
Linke Schale: Cardinalzähne 2, der äussere dünn, wenig ge-
bogen, wenig gegen den Aussenrand geneigt, dessen Ober-
fläche schneidend, etwas niedriger als der innere und diesen B
bis zur Hälfte deckend; der innere länger, fast winkelig ge-
bogen; hinterer Schenkel dicker und etwas höher als der
vordere; Oberfläche ziemlich scharf; Rinne zwischen beiden
eng und kurz, nach dem Schaleninneren ziemlich erweitert.
Seitenzähne einfach, stark; der vordere sehr hoch, abgestutzt;
der hintere länger, weniger zugespitzt und niedriger. —
Rechte Schale: Cardinalzahn 1, fast winkelig gebrochen;
hinterer Schenkel breiter, dessen Oberfläche durch eine breite,
seichte Rinne gefurcht; der vordere Schenkel schmal, wenig
gebogen, am Ende etwas verdickt; Seitenzähne doppelt; die
äusseren ziemlich entwickelt, aber bedeutend niedriger, flacher
und weniger zugespitzt; die inneren derber, aber flacher und
niedriger als jene der Gegenschale; Rinne zwischen beiden
ziemlich seicht.
Länge 15 mm, Breite 11 mm, Dicke 8,5 mm.
Wohnort: Im Bodenschlamme der Gewässer kleinerer
und kleinster Dimensionen. |
Verbreitung: Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Die Muschel ändert in die-
ser Hinsicht nicht unbedeutend ab; sie bewegt sich etwa
zwischen 7—15 mm Länge; Breite und Dicke differiren
jedoch in etwas geringerem Verhältnisse; die erstere etwa
zwischen 7”—11 mm, die letztere zwischen 6-8 mm; je
kleiner nämlich die Muscheln sind, desto grösser wird (selbst-
verständlich nur bei völlig ausgewachsenen Exemplaren) ihre
Breite und namentlich ihre Dicke im Verhältnisse zur Länge.
Die grössten angegebenen Maase werden nur selten, und in
der Regel nur von einzelnen Exemplaren überschritten.
Farbenabänderungen. Die Farbe der Muschel ist
eine nicht unbedeutend sich verändernde. Da dieselbe sehr
von der Beschaffenheit des Bodensechlammes und des Wassers,
in dem die Muscheln leben, abhängig ist, so finden sich je nach
dessen Mischung mit Pflanzenhumus Muscheln von schöner hell-
gelber oder von gelbgrauer und brauner Farbe; häufig sind
jedoch die jüngsten Ansätze der Muscheln noch hellgelb,
während die älteren Theile der Schale eine gegen den Wirbel
sich steigernde dunklere (manchmal sogar rothbraune) Fär-
bung annehmen. Die Muscheln haben ausserdem häufig eine
dem Schlamm entsprechende Schmutzkruste.
Formvarietäten. Die Umrissformen der Muscheln
sind sehr veränderlich, und desshalb ist es kaum möglich,
scharf abgegrenzte Varietäten aufzustellen, zumal, wie wir
schon erwähnt haben, die Gestalt der Muscheln je nach der
Grösse andere Breiten- und Diekenverhältnisse annimmt. Ich
habe daher nach anderen Kriterien der Species und Varie-
36 *
EUER RE ORTE >
564 | re
täten gesucht, um eine festere Begrenzung derselben zu er-
möglichen, und habe hiezu die Beschaffenheit des Schlosses
und insbesondere dessen Zähne gewählt. Ich bin jedoch
noch nicht sicher, ob sich dies Kriterium als ein unter allen
Verhältnissen haltbares erweist, was sich erst nach fortge-
setzter Beobachtung der Muscheln ergeben kann. Ich habe
zwar die mir in grösserer Zahl erreichbaren Arten aufs sorg-
fältigste untersucht, aber deren Anzahl beschränkt sich doch
auf wenige aus einem enge begrenzten Gebiete stammende,
in welchem ich selbst sammeln konnte. — Die nachstehend
aufgeführten Varietäten und Species wollen daher in diesem
Sinne beurtheilt, aber möglichst sorgfältigst gesammelt und
untersucht werden.
Y; var, nucleus Studer, kurz. Verz- p. 29.
Cyclas nucleus, Charpentier, Cat. moll. Suisse p. 25 t. 2 fig. 23—25.
Sphaer. corneum var. nucleus, Bourgu. Monogr, p. 31 t. 4 fig. 1—4.
— —_ _ — Westerl., Fauna Suec. p. 506.
Cyclus cornea, v. intumescens, Menke, Syn. 1830 p. 111.
Fig. 378. Muschel kleiner, kugelig, sehr aufgeblasen ;
Wirbel sehr breit, ziemlich hervortretend ; im
Umriss mit der typischen Form sehr überein-
stimmend.
Länge 7 mm, Breite 7 mm, Dicke 6 mm.
Verbreitung: im ganzen Gebiete.
Anh. nucleum Bemerkung: Diese Varietät ist durch
ihre geringe Grösse und ihre kugelige Form
ausgezeichnet; ihre Dimensionen sind ziemlich veränderlich.
2: en Sandbergeri, Clessin, Chemnitz Gonch.-Cab., Mon. Oyel
. 89 t. 12 fig. 13—15,
Muschel: aufgeblasen, mit breitem hervortretendem
Wirbel, etwas verkürztem, gerundeten Vordertheile, stumpfem
Hintertheile und wenig gewölbtem Unterrande; Cardinal-
zähne der linken Schale wie bei der typischen Form; Car-
dinalzahn der rechten Schale verlängert, am vorderen Ende
etwas kolbig verdickt.
Länge 11 mm, Breite 8,5 mm, Dicke 8 mm.
Verbreitung. Bis jetzt nur in einem Weiher bei
Höchberg (Würzburg).
ie
Sph. Sandbergeri,
Bemerkung: Der Cardinalzahn der rechten Schale
ist bei dieser Muschel derart verlängert, dass er den inneren
Cardinalzahn der linken Schale vollständig umfasst, und da-
durch dazu beiträgt, den Verschluss der Muschel zu festigen.
2. var. firmum, Olessin, in Westerl, Fauna moll. suec. p. 509.
Sphaerium firmum, Chemnitz ed. 2. Monogr. Cycl. p. 84 t. 10 fig. 9—11,
Muschel: sehr aufgeblasen, ziemlich festschalig, mit
etwas verkürztem, verschmälertem und gerundetem Vorder-
theile und breitem gerundetem Hintertheile; Schlossleiste
Fig. 380.
2
ga mem” EM
em
Sphaer. firmum. a. Umriss der Muschel.
b. Schloss im Grundriss.
c. Schloss der 1. Sch. von
innen im Profil.
566
zwischen den Cardinal- und Seitenzähnen sehr eingesenkt;
der äussere Cardinalzahn der linken Schale deckt den inne-
ren (über den äusseren Schalenrand hinweg betrachtet) fast
in seiner ganzen Ausdehnung; der Cardinalzahn der rechten
Schale an seinem vorderen Ende etwas verdickt.
Länge 11,2 mm, Breite 8,6 mm, Dicke 7,4 mm.
Verbreitung: Bis jetzt nur in Norddeutschland (Er-
furt und Rendsburg).
Bemerkung: Diese Muschel hat manche Beziehung
zu Sph. oblongum Cless., Chemnitz ed. 2 p. 83 t. 9 fig. 25— 27,
namentlich bezüglich der Ausdehnung des äusseren Cardinal-
zahnes der rechten Schale. — (Sph. oblongum m. = Sph.
rivale der franz. Autoren findet sich nur in Frankreich).
x 4. Sphaerium scaldianum, Normandı.
Cyclas scaldiana, Normand, Not. nouy. Cycl. 1844 p. 5 fig. 1. 2.
E— _ Dupuy, Cat. extram. Gall. test. p. 1 Nr. 85. — Hist. nat. moll.
p. 669 t. 29 fig. 5.
Sphaerium scaldianum, Bourguignat, Monogr. Sphaer. p. 167 t. 2 fig. 1—5.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: vun mittlerer Grösse, länglich -eiförmig, mit
ziemlich spitzem, sehr hervorragendem, etwas aus der Mitte
gerücktem Wirbel, ziemlich aufgeblasen, stark gestreift, fest-
schalig, wenig glänzend, von gelb-grauer Farbe, mit einem
hochgelben Bande am schneidenden Rande; Hintertheil etwas
verlängert, zugespitzt; Vordertheil verkürzt, gerundet; Ober-
rand ziemlich kurz, wenig gebogen; Schild und Schildchen
begrenzen denselben durch deutliche, aber sehr abgerundete
Fig. 381.
I
———T,
Sphaerium scaldianum.
567
Ecken; Vorderrand gerundet; gegen den Unterrand eine
' schwach angedeutete, sehr abgerundete Ecke bildend; Hin-
terrand- wenig gewölbt, schief, mit dem Unterrande eine
ziemlich hervortretende, in dessen Verlängerung fallende,
abgerundete, stumpfe Spitze bildend; Unterrand lang, wenig
gebogen; Ligament ziemlich lang, braun, nicht überbaut;
Perlmutter weisslich; Muskelnarben kaum markirt, Schloss-
leiste breit. — Linke Schale: Cardinalzähne 2; der äussere
sehr lang, den inneren fast vollständig umfassend, wenig
gebogen, dünn; der innere kurz, stark, wenig gebogen ;
Rinne zwischen beiden eng und lang; Seitenzähne einfach,
ziemlich zugespitzt. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1, wenig
gebogen, hinterer Schenkel verdickt, dessen Oberfläche schnei-
_ dend, unter der Mitte stark eingesenkt; vorderer Schenkel
dünn, niedriger als der hintere; Seitenzähne doppelt; die
äusseren etwas kürzer und niedriger als die derberen inneren;
Rinne kurz, sehr vertieft, ziemlich eng.
Länge 24 mm, Breite 11 mm, Dicke 9 mm.
1. Var. pisidioides Gray.
Cyclas pisidioides, Gray, in Ann. Mag. Nat. Hist. 1856 p. 25; — Kobelt
Jconogr. p. 87 fig. 2110.
Sphaerium — Cless. Conch. Cab. ed. II, p. 49 t. 10 fig. 3-5.
Muschel länglich-eiförmig, mit mehr aus der Mitte ge-
rücktem, breitem, aufgeblasenem Wirbel, sehr bauchig, fest-
schalig, fein gestreift, von gelblich-brauner Farbe; Vorder-
theil sehr verkürzt, gerundet; Hintertheil etwas mehr ver-
längert, zugespitzt.
Länge 12,5 mm, Breite 12 mm, Dicke 8 mm.
Verbreitung. Nur in der Weser bei Vegesack.
Wohnort: In den stilleren Buchten grösserer Flüsse.
Verbreitung der Art. Nur in Norddeutschland, in
der Weser und Elbe; in der Mosel bei Metz; in der Saale
bei Halle; Kreuzburg in Schlesien.
Bemerkung. Sph. scaldianum ist durch ihre Um-
rissform, Lage und Gestalt der Cardinalzähne so sehr aus-
gezeichnet, dass ich sie für eine selbstständige Art halten
muss. Sie bebält bei grosser Aufgeblasenheit auch bei
geschlossener Schale einen ziemlich scharfen Rand und hat
den Wirbel recht auffallend aus der Mitte gerückt. — Sph.
568
scaldianum findet sich ausserdem noch im nördlichen Frank-
reich und in Belgien. Sph. pisidioides ist doch nur als
Varietät der vorstehenden Art zu betrachten, da die Diffe-
renzen der Schlosszähne beider Arten sich bei Durchsicht
zahlreicher Schalen verschiedener Fundorte im Ganzen als
geringer erwiesen, als ich früber angenommen hatte.
5. Sphaerium fragile, Clessin.
Sphaerium fragile, Chemnitz ed. 2 p. 95 t. 11 fig. 18—26.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: von mittlerer Grösse, rundlich-eiförmig, mit
breitem, sehr hervorragendem, aufgeblasenem Wirbel, bauchig,
fein gestreift, kaum glänzend, von bräunlicher Hornfarbe
Fig 382.
Sph. fragile.
mit breitem gelblichem Rande, sehr dünnschalig; Vorder-
theil etwas verkürzt und verschmälert, gerundet; Hintertheil
breiter, gerundet; Oberrand gebogen, ohne Grenze an die
Nebenränder anschliessend; Schild und Schildchen kaum an-
gedeutet; Vorderrand gerundet, allmählig in den ziemlich
gewölbten Unterrand übergehend; Hinterrand stark gewölbt,
ohne Grenze vom Unterrand abgesetzt; Ligament kurz, hell-
braun, überbaut; Perlmutter bläulich-weiss; Muskelnarben
ziemlich deutlich; Schlossleiste schmal, unter den Cardinal-
zähnen etwas verbreitert, zwischen den Cardinal- und Seiten-
zähnen tief eingesenkt. — Linke Schale: Cardinalzähne 2,
von ziemlich gleicher Länge; der äussere wenig gebogen,
dünn, mit scharfer Oberfläche, von fast gleicher Höhe mit
ee A Fa a
dem inneren, denselben nur etwa in ?/3 seiner Länge deckend; 2
569
der innere kurz, stark gebogen, dünn, von fast gleicher Stärke
in seiner ganzen Ausdehnung, mit scharfer Oberfläche, die
nahezu horizontal ist; Seitenzähne einfach, sehr hoch und
zugespitzt, fast etwas hackig. — Rechte Schale: Cardinal-
zahn 1; ziemlich gebogen, am oberen Schenkel (dessen Ober-
fläche gefurcht ist) verdickt; äusserste Spitze des dünnen
vorderen Schenkels etwas verstärkt; Seitenzähne doppelt, die
äusseren ziemlich schwach, kürzer und niedriger als die
inneren; diese dick und wenig zugespitzt; Rinne zwischen
denselben eng und tief, aber kurz.
Länge 11,5 mm, Breite 10 mm, Dicke 8 mm.
Wohnort: im ruhigen Wasser.
Verbreitung: Bis jetzt nur bei Vegesack gefunden.
Bemerkung: Die vorstehende Muschel ist zwar wenig
durch ihre Umrissform ausgezeichnet, noch weicht sie durch
Form und Stellung der Cardinalzähne auffallend von Sph.
corneum ab. Dagegen ist ihre Dünnschaligkeit eine sehr
beträchtliche, und eben dieselbe veranlasst eine Erscheinung,
welche sie von allen anderen Sphaerien auszeichnet. Die
Schlossleiste der Muschel ist nämlich so schmal, dass es
einer besonderen Verstärkung derselben bedarf, damit die
Cardinalzähne genügenden Raum auf derselben finden. Um
diesen nun gewähren zu können, hat sich die schmale Leiste
in der Gegend derselben ziemlich erheblich verbreitert. —
Ich halte dieses Merkmal für bedeutend genug, um der
Muschel Artrechte zuzuerkennen.
x6. Sphaerium Draparnaldii, Clessin.
Cyclas lacustris, Draparn., hist. moll. p. 130 t. 10 fig. 6—7.
— ovalis, Ferussac, Cat. Coqu. terr. fuyv. du Lot. p. 128 u. 136.
— consobrina, Ferussac, in diet. scienc, nat. art. Cyclade p. 279 t. 12.
— lacustris, 0. Pfeiffer, Naturg. I. p. 122 t. 5 fig. 6. 7.
Sphaerium Deshayesianum, Bourgu., Am. mal. p. 6.
_ Draparnaldii, Clessin, in Westerl. Fauna suec. p. 512.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: klein, eckig-rundlich, wenig aufgeblasen, mit
kleinem zugespitztem, wenig hervortretendem Wirbel, sehr
fein gestreift, glänzend, dünnschalig, durchscheinend, von
gelblichgrauer Hornfarbe; Vordertheil kaum verschmälert,
etwas zugespitzt; Hintertheil stumpf, verbreitert; Oberrand
570
ziemlich kurz, wenig gebogen, schief ansteigend; Schild und
Schildehen deutlich, ihre etwas abgerundeten Ecken begrenzen
den Oberrand nach beiden Seiten; Hinterrand schief abge-
stutzt, breit, wenig gebogen; Vorderrand schwach zugespitzt,
Fig. 383.
Sph. Draparnaldii.
gerundet, gegen den Unterrand eine abgerundete Ecke bil-
dend; Unterrand sehr wenig gewölbt; Schloss fein, Leiste
schmal, von den Cardinalzähnen ganz ausgefüllt; Perlmutter
sehr schwach, weisslich; Muskelnarben kaum bemerkbar. —
Linke Schale: Cardinalzähne 2, sehr fein, ziemlich lang; der
äussere wenig gebogen, ganz hart am inneren Schalenrande
stehend; nach hinten etwas verdiekt; Rinne eng und lang,
fast gleichweit in ihrer ganzen Ausdehnung; Seitenzähne ein-
fach, ziemlich schwach, zugespitzt; Spitze etwas schief ab-
gestutzt. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1, sehr lang, dünn,
wenig gebogen, hinteres Ende wenig verdickt, in 2 gabel-
förmig getheilte, zugespitzte Zacken auslaufend, deren Ober-
fläche sich gegen ihr Ende stark nach abwärts senkt; Sei-
tenzähne doppelt; die äusseren schwach und niedrig, aber
doch den Schalenrand überragend, kürzer und weniger zu-
gespitzt als die inneren; diese ziemlich fein; Rinne kurz,
ziemlich seicht. |
Länge 7—8 mm, Breite 5,5 mm, Dicke 4 mm.
Wohnort: In kleinen schlammigen Gräben.
Verbreitung: Wahrscheinlich im ganzen Gebiete.
Bemerkung: Sph. Draparnaldii ist wahrscheinlich
über den grössten Theil Europas verbreitet. — Die kleines,
wenig aufgeblasene Muschel war lange verkannt, da ale
Jungen Sphaerien nur geringe Aufgeblasenheit besitzen und
571
‚sich daher kein sicheres Merkmal zur Erkennung der Art
darbot. Ich habe nun in der Form der Cardinalzähne nicht
unbedeutende Abänderungen gefunden, wonach die Muschel
sich sicher erkennen lassen wird. Der Cardinalzahn der
rechten Schale ist namentlich deshalb charakteristisch, weil
die Oberfläche seines verdieken hinteren Schenkels durch
die tief eingreifende Furche fast gabelförmig gespalten ist.
x 7. Sphaerium duplicatum, Olessin.
Sphaerium duplicatum, Clessin, Beitr. z. Moll.-Fauna oberbayr. Seeen p, 24.
" — _ Chemnitz, Conch.-Cab. ed. 2 p. 86 t. 11 fig. 3—6.
— — Kobelt Icon. VII. fig. 214.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: von mittlerer Grösse, kugelig, sehr aufgebla-
sen, ziemlich festschalig, stark gestreift, von gelblicher Farbe;
Wirbel sehr breit, häubchenartig aufgesetzt; Vordertbeil
Fig. 384.
Sph. duplicatum,
verschmälert, gerundet; Hintertheil breit abgestutzt; Ober-
rand gebogen, vom breiten Wirbel überragt; Schild und
Sehildchen vorhanden, wenig zusammengedrückt, schwach
winkelig markirt; Hinterrand abgestutzt, ziemlich breit, von
den Nebenrändern durch abgerundete Ecken abgegrenzt;
_ Vorderrand kaum etwas zugespitzt, gerundet, ziemlich schmal;
Unterrand wenig gebogen; Ligament kurz, überbaut; Perl-
mutter weisslich; Muskelnarben deutlich; Schloss fein, doch
gut entwickelt. — Linke Schale: Cardinalzähne 2; der
äussere dünn, ziemlich lang, wenig gebogen, niedrig, den
innern zu fast °|;, deckend; der innere stärker, ziemlich ge-
572
bogen, fast winkelig gebrochen; Winkelecke dem Vorder-
rande genähert; Rinne zwischen beiden ziemlich lang und
tief; Seitenzähne einfach, sehr hoch, etwas zugespitzt. —
Rechte Schale: Cardinalzahn 1, ziemlich gebogen; der gegen
den Hinterrand zu gelegene Schenkel kolbenförmig verdickt,
auf seiner Oberfläche seicht gefurcht; der gegen den Vorder-
rand gerichtete Schenkel dünn, an seinem äussersten Ende
etwas umgebogen, niedriger als der dickere, hintere Schenkel;
Schlossleiste zwischen den Cardinal- und Seitenzähnen stark
eingesenkt: Seitenzähne doppelt; die inneren ziemlich hoch
und zugespitzt; die äusseren stark, kurz, niedrig, doch den
äusseren Schalenrand etwas überragend, Rinne zwischen
beiden kurz, eng und tief.
Länge 8 mm, Breite 7,5 mm, Dicke 6,5 mm.
Wohnort: Im Schlamme einiger Seeen.
Verbreitung: Wahrscheinlich in allen grossen Seeen
der südbayrischen Hochebene (Bodensee, Tegernsee, Chiem-
see, Ammersee, Weissensee und Alpsee bei Immenstadt).
Bemerkung: Sph. duplicatum ist durch ihre kugelige
Form und den breiten häubchenartig aufgesetzten Wirbel
vor allen übrigen deutschen Species ausgezeichnet. — In
Schweden und im hohen Norden Sibiriens finden sich einige
ähnlich gestaltete Muscheln des Genus, die aber derart von
‚ihr verschieden sind, dass ich selbe für verschiedene Arten
halte. Jugendliche Exemplare unserer vorstehenden Species
sind weniger aufgeblasen und haben deshalb scharfe Ränder;
sie sind oft von schön hochgelber Farbe.
8. Sphaerium mamillanum, Westerlund.
Sphaerium corneum var. mamillanum, West. Expose crit. p. 154.
u mamillanum, Westerl. Fauna Suec. p. 511.
fig. 12—14. 18.
Thier nicht beschrieben.
Muschel: klein, rundlich-eiförmig, ziemlich festschalig,
fein gestreift, glänzend, von gelblicher Hornfarbe, nur unter
dem Wirbelhäubchen aufgeblasen; Wirbel breit, wenig her-
vortretend, häubchenartig abgesetzt; Vordertheil etwas ver-
schmälert, gerundet; Hintertheil verbreitert, abgestutzt;
Be, ir
Clessin Monog. Sphaer. in Chemn. Conch. Cab. ed. II. p. 85
a «
a B-
i RT NE ER ET ER ER I ET IST. pe
En ee a u Ei N la NR
% A ee 2 WE Eee ? E:
573
Oberrand gebogen, ohne durch das schwach angedeutete
Schild und Schildehen scharf abgegrenzt zu sein; Vorderrand
schmal, gewölbt; Hinterrand breiter, wenig gebogen,
schwach abgestutzt, mit starker Rundung in die Nebenränder
Sph. mamillanum.
übergehend; Unterrand wenig gewölbt,; Ligament kurz,
bräunlich, überbaut; Perlmutter schwach, weisslich; Schloss-
leiste schmal, die Cardinalzähne füllen die ganze Breite der-
selben aus; Schloss fein. — Linke Schale: Cardinalzähne 2;
der äussere lang, gleichförmig gebogen, den inneren fast
ganz umfassend, niedrig; der innere stärker, dessen hintere
Schenkel länger als der vordere, Oberfläche scharf; Rinne
zwischen beiden lang und enge, nach hinten etwas erwei-
tert; Seitenzähne einfach, stark, ziemlich hoch und zugespitzt.
— Rechte Schale: Cardinalzahn 1, ziemlich gebogen, hin-
terer Schenkel kolbenförmig verdickt, auf der Krone durch
eine seichte Rinne gefurcht, vorderer Schenkel dünn, an
seinem Ende schwach verdickt; Seitenzähne doppelt, die
äusseren schwächer, von fast gleicher Länge mit den inneren,
ziemlich hoch, den Schalenrand überragend; die inneren
hoch und stark; Rinne lang, vertieft.
Länge 8—9 mm; Breite 6,5—7 mm; Dicke 4,5—5 mm.
Wohnort: Schlammige Gräben.
Verbreitung: Bei Görlitz und Proskau in Schlesien.
(Jourdan). Bei Osnabrück.
| Bemerkung. Die Art ist ausser dem Wirbelhäub-
chen, auch durch geringe Aufgeblasenheit ausgezeichnet. —
Jourdan, Moll. der preuss. Lausitz theilt die von ihm in
Schlesien gesammelten Exemplare einer neuen Varietät „ven-
574
tricosum“ zu, weil dieselben aufgeblasener sind, als Wester-
lund in seiner Diagnose der Art angibt. Ich kann in den
mitgetheilten Exemplaren nur ältere Muscheln finden, die
naturgemäss aufgeblasener werden, während die mir vor-
liegenden Originale von Schweden jüngeren Muscheln ange-
hören, nach denen der Autor seine Maasse abgenommen
hat. —
9. Sphaerium moenanum, Kobelt.
Sphaerium rc, Clessin, Chemnitz, Conch.-Cab. ed. 2 p. 96 t. 12 fig. 18—20.
— Deutsche Exc. Moll. Fauna 1. Aufi. p. 490 fig. 317.
u corneum var. moenanum, Kobelt, Iconogr. VII. Bd. p. 87 fig. 2111.
Thier: nicht beschrieben. ve
Muschel: von mittlerer Grösse, rundlich-eiförmig, mit
breitem, wenig hervortretendem, etwas aus der Mitte ge-
rücktem Wirbel, stark unregelmässig gestreift, glänzend,
von gelblicher oder bräunlicher Farbe, festschalig, mässig
Fig. 386.
TI
TI,
Sph. moenanum.
aufgeblasen; Vordertheil verkürzt, etwas zugespitzt; Hin-
tertheil verbreitert, abgestutzt; Oberrand wenig gebogen,
durch die schwach markirten, abgerundeten Ecken des Schil-
des und Schildchens begrenzt; Vorderrand gerundet, gegen
den Unterrand durch eine wenig hervortretende, sehr stark
abgerundete Ecke abgegrenzt; Hinterrand wenig gewölbt,
mit dem Unterrande eine stumpfe Ecke bildend; Unterrand
schwach gewölbt; Ligament ziemlich lang und stark, bräun-
lich, überbaut; Perlmutter leicht bläulich; Muskeinarba E
undeutlich ; Leiste ziemlich breit. — Linke Schale: Cardingkz 3
575
hinten etwas verdickt; Rinne kurz und weit; Seitenzähne
einfıch zugespitzt, wenig erhöht. — Rechte Schale: Cardi-
nalzahl 1, stark gebogen, den inneren Cardinalzahn der lin-
ken Schale völlig umfassend, nach hinten sehr stark kolbig
verdickt, mit tiefer Furche auf seiner Oberfläche; Seiten-
zähne doppelt, die äusseren kurz und niedrig, die inneren
ziemlich zugespitzt; Rinne seicht und kurz.
Lärge 12 mm, Breite 10 mm, Dicke 8 mm.
Wohnort: Im Sande grösserer Flüsse.
Verbreitung: Bis jetzt im Maine, Ochsenfurt
Aschaffenburg, Frankfurt und Schwanheim.
Bemerkung: Sph. moenanum ist eine eigenthümliche,
wahrscheinlich auf den Main beschränkte Art, die sich durch
ihre verhältnissmässig, bedeutende Schalenstärke den wenig
aufgeblasenen Wirbel und das starke Perlmutter auszeichnet.
Sph. Diekinii habe ich nach halbgewachsenen Schalen, die
mir zuerst allein vorgelegen sind, beschrieben. — Obwohl
ich die Beschreibung von Abnormitäten absichtlich von dieser
Arbeit fernhalte, kann ich doch nicht umhin, eine die vor-
stehende Muschel betreffende Unregelmässigkeit zu erwähnen.
Bei dem ersten Exemplare derselben, das ich erhielt, war
nämlich der hintere Seitenzahn in der linken Schale dop-
pelt und in der rechten dagegen nur einfach, während der
vordere Seitenzahn sich normal verhielt. Die Verdopplung
der Seitenzähne war daher bei diesem Exemplare gewisser-
- massen über’s Kreuz gestellt. Das Exemplar ist ausserdem
völlig normal gestaltet und die Seitenzähne hatten so gar
keine Andeutung einer abnormen Bildung, dass ich diese
Unregelmässigkeit zur Charakteristik der Art benützen wollte,
bis ich einige andere regelmässig gestaltete Exemplare
erhielt. Es ist dieser Fall der einzige dieser Art, der mir
bei den vielen kleinen Cyeladeen, die ich untersucht habe,
vorkam.
Genus Calyeulina, Clessin.
Cyclas und Sphaerium der Autoren.
Calyculina, Clessin, Malac. Blätter XIX. Bd. 1871 p. 150.
.Thier: Von jenem von Sphaerium nicht wesentlich ver-
schieden, doch zarter und kurzlebiger.
a a a
at guire 24 ”r Be \ pr 2 2 e {
576 | ae
Gehäuse: fast gleichseitig, sehr dünnschalig; Wirbel
in eine kurze, konische Röhre verlängert, die mit einem
kleinen, aufgesetzten Häubchen endigt; Schlossleiste fehlend
oder sehr schmal; die Zähne sind jenen des Genus Sphaerium
gleich gestaltet und gelegen.
Verbreitung: Das Genus ist über die ganze nörd-
liche Halbkugel verbreitet.
Uebersicht der Arten.
A. Wirbelröhre sehr kurz.
1. Wirbel fast genau in der
Mitte gelegen. Cal. lacustris, Müll.
2. Wirbel dem Hinterrand ge-
nähert. Cal. Creplini, Dkr.
B. Wirbelröhre verlängert’ Cal. Rykoltii, Norm.
“1. Calyculina lacustris, Müller.
B \
TR TEREN ER")
Tellina lacustris, Müller, verm. hist. II. p. 204.
Oyclas calyculata, Drap., hist. moll. p. 130 t. 10 fig. 14.
Tellina tuberculata, v. Alten, Augsburg p. 4 f. 1 fig. 1.
— tenera, Schrank, Fauna boica p. 294.
ne calyculata, Kobelt, Nassau p. 256 t. 9 fig. 5.
— Lehmann, Stettin p. 276 t. 20 fig. 99.
Eonuerum lacustre, Jeffrey, Brit. Conch. I. p. 10.
—_ Bourgu., Monogr. Sphaer. franc. p. 36 t. 188 fig. 11—18,
Anatomie: Lehmann, 1. ©
BE a in ya
Thier: zart, durchscheinend, milchweiss, zuweilen mit
leicht rosaroth gefärbtem Fusse und etwas fleischfarbigen
Siphonen; Mantel wasserhell, zuweilen grau gesäumt; Fuss
lang, zungenförmig; Siphonen kegelförmig, Afterröhre kürzer
und enger als die Athemröhre; Mundlappen ziemlich gross,
zungenförmig, vorne zugespitzt, feingestreift; Be
sehr klein.
Muschel: länglich-eiförmig, dünnschalig, durchscheinend,
wenig aufgeblasen, sehr fein gestreift, glänzend, durchschei- ; a
nend, von weisser oder gelblicher Farbe; Vordertheil etwas
verschmälert;; Hintertheil breiter, abgestutzt; Wirbel mittel-
ständig; Wirbelröhre kurz, etwas gegen das Vordertheil ge-
neigt; Häubcehen ziemlich gross, deutlich abgesetzt: Ober- ER
rand fast gerade, nach beiden Nebenrändern scharf abge-
grenzt; Schild und Schildchen sehr zusammengedrückt; Vor-
derrand etwas zugespitzt; Hinterrand wenig gebogen, schief
Fig, 387.
Cal. lacustrig.
abgestumpft; Unterrand wenig gewölbt, mit dem Hinter-
rande eine sehr abgerundete Ecke bildend, Ligament ziem-
lich lang, fein, überbaut; Perlmutter kaum angedeutet;
- Maskelnarben undeutlich. — Linke Schale: Cardinalzähne 2,
sehr niedrig, fein und kurz, sehr ins Schaleninnere vortre-
tend; der äussere sehr dünn, kaum gebogen, den inneren
bis zur Hälfte deckend; der innere wenig dicker als der
äussere, sehr wenig gebogen; Rinne zwischen beiden eng
und kurz, nach hinten wenig sich erweiternd; Seitenzähne
einfach, fein; der vordere zugespitzt, der hintere länger,
stumpfer, niedriger. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1, fein,
wenig gebogen, nach hinten etwas kolbenförmig verdickt,
sehr ins Schaleninnere vortretend; Oberfläche schneidend,
unter der Mitte sehr eingesenkt; Seitenzähne doppelt; die
äusseren sehr fein und niedrig, die inneren stärker, doch
wenig zugespitzt; Rinne zwischen beiden eng, lang und,ziem-
lich tief.
Länge 7,5 mm, Breite 5,5 mm, Dicke 3,5 mm.
Wohnort: Schlammige Gräben. :
Verbreitung: Im ganzen Gebiete, aber ziemlich
selten.
Grössenunterschiede: Nicht unbedeutend; die.
grösste Form erreicht etwa 12 mm; da diese grosse Muschel
übrigens beständig durch abweichende Umrissform ausge-
zeichnet ist, betrachte ich sie als Varietät. Muscheln, die
nicht das oben angegebene Normalmass erreichen, sind als
unvollendet zu betrachten.
Farbenabänderungen: sehr unbedeutend; zwischen
37
Clessin, Fauna.
WAT Br die N A!
578
gelblich- und grauweiss wechselnd. Muscheln aus Torfgräben
mit fliessendem Wasser haben oft eine schöne hochgelbe
Farbe. — Schlammbeschläge, der Farbe des Bodenschlammes
entsprechend, maskiren häufig die helle Farbe der Muschel.
Formvarietäten: -Die Umrissform von Cal. lacustris
ist mehrfach dem Wechsel unterworfen, wenn sie sich auch
nicht weitgehend von jener der normalen Muschel entfernt.
»1. var. major Dupuy.
Cyclas lacustris, var. major, Moq. Tand. hist. IL p. 594 t. 53 fig. 36—37.
Sphaerium Brochonianum, Bourgu., Mon. Spaer. frang. p. 50 t.3 fig. 4.5.
Muschel: gross, Umrissform eckiger, sehr dünnschalig,
schr wenig bauchig; Wirbelröhre sehr kurz,
Fig. 3883. mehr konisch; Oberrand eine sehr wenig
gebogene Linie bildend; Schild und Schild-
chen sehr zusammengedrückt; Vorderrand
etwas zugespitzt; Spitze fast in der Mitte
gelegen; Hinterrand lang, abgestumpft, sehr
wenig gebogen, vom wenig gewölbten Unter-
rand durch eine deutliche, stark abgerundete
Ecke abgegrenzt.
Länge 12 mm, Breite 10 mm, Dicke 6 mm.
Verbreitung: wahrscheinlich im ganzen Gebiete.
Bemerkung: Die vorstehende Varietät, durch ihre
eckige Umrissform und ihre Grösse ausgezeichnet, ist in
Deutschland noch von sehr wenigen Orten nachgewiesen;
trotzdem ist anzunehmen, dass sie. sich im ganzen Gebiete
findet, weil sie noch in Schweden beobachtet wird.
Cal. major.
2. var. Steini, A. Schmidt, Zeitschr. Malak. 1858 p. 118.
Oyclas calyculata, Stein, Berlin p. 109 t. 3 fig. 12.
Muschel: von mittlerer Grösse; bauchiger Umrissform
mit wenig scharf markirten Ecken, dünnschalig, Wirbelröhre
mehr konisch; Häubchen sehr klein; Oberrand gebogen;
Schild und Schildchen zusammengedrückt, deren Ecken mehr
abgerundet.
Länge 7 mm, Breite 6,5 mm, Dicke 4 mm.
Verbreitung: wahrscheinlich im ganzen Gebiete,
doch noch von wenigen Orten nachgewiesen (Berlin, Dinkel-
scherben).
ae 767 Dr
579
Bemerkung: Calye. lacustris ist über ganz Europa
und Nordasien verbreitet und auch in Nordamerika finden
sich einige ihr sehr nahe stehende Arten. Die
Fig. 389. Muschel ist einjährig und schliesst sich in ihrer
Entwicklung derart an die Jahreszeiten an,
dass die jungen Muscheln im Herbste zwar von
den Mutterthieren ausgestossen werden, aber
erst im kommenden Frühjahre ihre Weiterent-
entwicklung beginnen. Sie sind bis zum Herbste
völlig ausgewachsen und sterben noch vor Ein-
Cal. Bteini. tritt des Winters ab, nachdem sie für Erhal-
tung der Art Sorge getragen haben. Dieser
Entwicklungsgang vollzieht sich in stehendem Wasser sehr
regelmässig und hat zur Folge, dass sich stets nur gleich-
alterige Muscheln zusammenfinden. Nur wenn die Muschel
in von langsam fliessendem Wasser durchzogene Gräben ge-
räth, in welchen die Thiere keinen Winterschlaf zu halten
haben, sind die Entwicklungsperioden der Muschel nicht an
die Jahresreiten gebunden, und es finden sich dann Muscheln
aller Alterstufen gemischt, ohne dass aber die Lebensdauer
derselben eine längere wird (Torfmoor bei Mödishofen —
Dinkelscherben).
x 2. Calyculina kykoltii, Normandı.
Cyclas Rykoltii, Normand, Notes quelq. nouv. Cycl. 1844 p. 7 fig. 6—10.
Sphaerium — Bourgu., Monogr. Spaer. frang. p. 18 t. 2 fig. 5—10.
_ — Mörch., syn. moll. Daniae p. 71.
Thier: weisslich; durchscheinend; Siphonen kurz.
Muschel: von mittlerer Grösse, rundlich-dreiseitig, dünn-
schalig, sehr fein gestreift, glänzend, von graugelblicher
Farbe; Wirbelröhre sehr verlängert und zurückgebogen, lang-
sam zunehmend, aufgeblasen, etwas nach vorne geneigt,
Häubchen sehr klein (die Häubchen der beiden Schalen
berühren sich beinahe); Oberrand kurz, ziemlich gebogen;
Schild und Schildchen schwach angedeutet, mit wenig scharf
markirten Ecken, zusammengedrückt; Vorderrand etwas
zugespitzt-gerundet, Spitze in die Mittellinie der Muschel
fallend ; Hinterrand breit, abgestutzt, wenig gebogen,
beim Anschluss an den Unterrand eine abgerundete Ecke
308
bildend; Unterrand wenig gewölbt; Ligament
kurz, fein, nicht überbaut; Perlmutter deut-
lich, Schloss sehr fein. — Linke Schale: Car-
dinalzähne 2, der äussere ziemlich dick,
niedrig, den inneren zur Hälfte deckend; der
innere kurz, dick, wenig gebogen; Rinne
zwischen beiden kurz, eng, nach hinten sehr
erweitert; Seitenzähne sehr schwach; der
5 vordere den Cardinalzähnen sehr genähert,
LEN wenig zugespitzt; der hintere wegen des
eg kurzen Ligamentes gleichfalls den Cardinal-
Cal, Rykolti. zähnen sehr genähert, wenig zugespitzt;
ziemlich lang. — Rechte Schale: Cardinal-
zahn 1, kurz, wenig gebogen, der hintere Schenkel etwas
kolbig verdickt; Seitenzähne sehr fein, die äusseren niedriger
und kürzer.
Länge 8,5 mm, Breite 7 mm, Dicke 5,5 mm.
Wohnort: In schlammigen Gräben.
Verbreitung. Nur in Norddeutschland; selten, bis
jetzt von wenigen Fundorten nachgewiesen.
Grössenunterschiede: sehr gerivug, wenig zwischen
7—9 mm wechselnd. |
Farbenabänderungen: sehr unbedeutend; nur
zwischen weiss oder gelblichgrau sich bewegend.
Formvarietäten: Ziemlich beträchtlich, trotzdem
die Muschel so selten vorkommt. Die typische Form_ (nach
einem vom Autor stammenden Exemplare gezeichnet) habe
ich noch nicht aus Deutschland erhalten; dagegen zeigen die
Muscheln fast jeden Fundortes nicht unbedeutende Aende-
rungen der Umrissform.
1. var. angulata.
Fig. 391. Muschel: viereekig, Wirbelröhre kurz
schmal, Vordertheil etwas verkürzt; Hinter-
tbeil breiter und etwas länger; ÖOberrand
wenig gebogen, nach beiden Nebenrändern
durch die Ecken des Schildes und Schildchens
mit dem sehr gewölbten Unterrand eine
Cal. angulata.
| abgegrenzt; Vorderrand kurz, wenig gebogen,
stumpfe, abgerundete Ecke bildend; Hinter- PRES
vs
TOT TER ERTL E WER.
ae SE
ar 2 Bra eat: M
FE,
—
=.
581
rand ziemlich lang, wenig gewölbt, beim Zusammentreffen
mit dem Unterrande eine stumpfe Ecke bildend.
Länge 8 mm, Breite 6,5 mm, Dicke 4 mm,
Verbreitung: Bis jetzt nur bei Northeim gefunden,
2. Var. danica, Olessin, Westerlund, Fauna moll. Suec. p. 522,
Muschel: dreieckig; Wirbelröhre ziem- Fig. 392.
lich kurz, aber sehr breit, Häubchen ziem-
lich gross; Vordertheil sehr versckmälert,
zugespitzt; Hintertheil etwas zugespitzt;
Oberrand schmal, etwas gebogen; Schild
und Schildchen wenig zusammengedrückt,
mit sehr abgerundeten Ecken; Unterrand
lang, wenig gewölbt, nach beiden Neben-
rändern durch stumpfe, sehr abgerundete Cal. danica.
Ecken abgegrenzt.
Länge 7,5 mm, Breite 6 mm, Dicke 4 mm.
Verbreitung: Köpenik bei Berlin.
Bemerkung: Bis jetzt ausserdem nur aus Dänemark
(Insel Seeland, Jüdtland) bekannt, aber möglicherweise sich
auch noch in den angrenzenden Theilen Deutschlands findend,
Anmerkung: Cal. Rykoltii ist eine durch ihre Um-
rissform und ihre lange, starke Wirbelröhre von Cal. lacu-
stris gut unterschiedene Art, die noch immer vielfach ver-
kannt wird. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich über
Nordfrankreich, Belgien, Holland (?), England, Dänemark
und Norddeutschland. — In ihrer Lebensweise wird sie sich
wie Cal. lacustris verhalten.
3. Calyculina Creplini, Dunker.
Cyclas Creplini, Dkr. Zeitschr. für Malak. I. 1845 p. 20.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: eiförmig, dünn- aber ziemlich festschalig, feih-
gestreift, glänzend, von horngelblicher Farbe, wenig aufge--
blasen; Hintertheil sehr verkürzt; Vordertheil sehr verlängert
und zugespitzt; Wirbel dem Hinterheile sehr genähert;
er
Wirbelröhre kurz, schmal, mit sehr kleinem Häubchen endi-
gend; Oberrand wenig gebogen; Schild kaum bemerkbar,
e . 2 „ . rn 1 ee Pa Au 2 a Ehe 1 Mn are Ze ER VER ER
. - E NUFTE TOT
> =,
582
Schildchen durch seine stumpfe Ecke den Oberrand begren-
zend; Hinterrand sehr wenig gebogen, mit dem sehr ge-
wölbten Unterrande eine stumpfe Ecke bildend; Vorderrand
Fig. 393.
Cal. Creplini.
kurz, wenig gebogen, beim Zusammentreffen mit dem Unter-
rande eine fast in die Mittellinie der Muschel fallende ab-
gerundete Ecke darstellend; Schlossleiste sehr schmal, die
Cardinalzähne sitzen vollständig auf derselben; Perlmutter
schwach, bläulich; Muskelnarben kaum sichtbar. — Linke
Schale: Cardinalzähne 2, ziemlich lang; der äussere fein, den
inneren etwa bis zur Hälfte deckend; der innere dicker,
etwas gebogen; beide nach vorne sehr abfallend; Rinne lang,
eng und tief; Seitenzähne einfach, ziemlich stark; der vor-
‘dere zugespitzt; der hintere stumpfer und niedriger. —
Rechte Schale: Cardinalzahn 1, ziemlich gebogen, dessen
hinterer Schenkel kolbig verdickt, auf seiner Oberfläche
durch eine über die Mitte hinziehende seichte Rinne gefurcht;
vorderer Schenkel zugespitzt, scharf; Seitenzähne doppelt;
die äusseren sehr niedrig und kürzer als die inneren.
Länge 9,5 mm, Breite 7 mm, Dicke 4,5 mm.
Wohnort: In schlammigen Gräben. |
Verbreitung: Bis jetzt nur bei Cassel (Lehmgrube
bei Hohenkirchen).
Bemerkung: Cal. Creplini steht der Cal. lacustris
näher als der vorhergehenden Art, da ihre kurze Wirbel-
röhre mit der ersteren übereinstimmt. Ihr Hintertheil ist
jedoch gegenüber dieser auffallend verkürzt, und da sie durch
eine, wenn auch schwach auftretende Schlossleiste vor ihr
ausgezeichnet ist, so bin ich geneigt, sie als eine gute Art
S Der a Ben» mh EEE a ae nz nt y Ta
zu betrachten. Ich habe jedoch nur 1 Exemplar dieser
Muschel gesehen, und möchte daher ihre Artberechtigung
noch nicht endgültig entschieden haben.
Genus Pisidium, €. Pfeiffer.
Telliöna, (partim) Müller und Schröter.
Oyclas, Draparnaud, Lamarck.
Thier: fein und zart; Fusslang, lanzettförmig, zusam-
mengedrückt; Athem- und Analröhre kurz, in ihrer ganzen
Ausdehnung zusammengewachsen.
Muschel: klein, eiförmig, festschalig, mit dem Hinter-
rande sehr genähertem Wirbel, der nur wenig hervortritt;
Ligament kurz, überkaut; Schlosszähne auf einer meist brei-
ten Leiste sitzend; Zähne des Schlosses wie bei Genus
Sphaerium.
Verbreitung. Das Genns ist über die ganze Erde
verbreitet.
Bemerkung: Für das Genus Pisidium gelten dieselben
Bemerkungen, welche ich dem Genus Sphaerium angereiht
habe. Bezüglich der einzelnen Species fand ich wo möglich
eine noch grössere Unsicherheit vor, die ich durch Berück-
sichtigung der Form und Lage der Schlosszähne zu heben
gesucht habe. Leider reichen diese Merkmale für die klei-
neren und kleinsten Species nicht aus und es bleibt daher
für diese nichts Anderes übrig, als ihr Charakteristikum
ausschliesslich in der Umrissform der Muscheln zn suchen. —
Trotzdem sah ich mich veranlasst, eine nicht unbedeutende
Zahl neuer Species aufzustellen, aber immer besitze ich noch
Formen genug, die sich nicht unter den bis jetzt Beschriebe-
nen einreihen lassen. Ich habe bisher den Grundsatz befolgt,
nur sehr charakteristische Formen, oder solche, die mir von
mehreren Fundorten vorlagen, als neue Arten zu betrachten;
wenige abweichende Muscheln oder solche, die mir nur von
einzelnen Fundorten zukamen, habe ich vorläufig nicht be-
schrieben. Ob ich hiebei das Richtige getroffen habe, kann
erst die Zukunft lehren, wenn sich diese kleinsten unserer
Bivalven einer sorgfältigeren Beobachtung zu erfreuen haben
werden. =,
At 2 PN u FE TE er N a a En Ft re A N, ; DE u DE A re, a In
A rn u a ve De, RE. a N‘
584
Uebersicht der Arten*).
A. Muschel verhältnissmässig gross
und dickschalig; Cardinalzähne
in jeder Schale doppelt; neben-
einanderstehend. Pis. amnicum, Müll.
B. Muschel von mittlerer Grösse;
in der linken Schale 2 neben-
einanderstehende Cardinalzähne,
in der rechten Schale 1 Cardi-
nalzahn. Pis. supinum, Schm.
C. Muscheln von mittlerer oder ge-
ringer Grösse; die 2 Cardinal-
zähne der linken Schalen hinter-
einanderstehend; in der rechten
Schale 1 Cardinalzahn.
I. Umrissform eiförmig.
a. Muschel mit Wirbelhöcker. Pis. henslowianum, Sepp.
b. Muschel ohne Wirbelköcker.
1. Wirbel hart am Hinter-
rande gelegen.
* Muschel klein, sehr
aufgeblasen. Pis. Scholtzii, Cless.
** Muschel gross, weniger
aufgeblasen. Pis. rivulare, Cless.
2. Wirbel normal gestellt.
* Muscheloberfläche
leicht gerippt.
Muschel von mehr
verlängerter Um-
rissform. Pis. pulchellum, Jen.
Muschel von mehr
rundlicher Umriss-
rissform. Pis. nitidum, Jen.
** Muscheloberfläche
fein gestreift.
*) Die Arten der Tiefenfauna des Boden- und Starnberger See’s wurden PR,
nicht in das Chema aufgenommen.
> | | 585
a. Wirbel aufgeblasen,
hervortretend Pis. fossarinum, Cless.
ß. Wirbel nicht her-
vortretend. Pis. ovatum, Cless.
y. Muschel rundlich-
eiförmig. Pis. intermedium, Gass.
ö. Muschel zugespitzt-
eiformig. Pis. bartolomaeum, Qles.
3. Wirbel etwas mehr der
Mitte der Muschel ge-
nähert.
* Muschel sehr aufge-
blasen, dünnschalig,
rundlich.
*%* Muschel wenig aufge-
blasen, festschalig,
eiförmig.
’PF* Muschel wenig aufge-
blasen, verlängert-ei-
förmig, Pis. roseum, Schultz.
II. Umrissform schief-eiförmig.
Wirbel breit, aufgeblasen. Pis. pallidum, Jeffr.
Wirbel mit einem Häubchen
mie
Pis. obtusale, C. Pfeift.
ne
Pis. pusillum, Gmel.
geziert. Pis. pileus, Cless.
Wirbel spitz. Pis. subtruncatum, Malm.
; III. Umrissform viereckig (Mu-
; schel arcaförmig). Pis. milium, Held.
I, Gruppe: Flumininea, Clessin.
Muschel: verhältnissmässig gross, Oberfläche gerippt;
Schlossleiste sehr breit; Cardinalzähne in jeder Muschel 2,
nebeneinanderstehend.
x1. Pisidium amnicum, Müller.
Tellina pmnBica; Müller, Verm. hist. II, 1774 p. 205.
Schröter, Geschichte der Flussconch. 1779 p. 104.
Oje Helnsine, Draparnaud, hist. moll. p. 131 t. 10 fig. 17. 18.
— obliqua, Lamarck, An. s, vert. V. p. 559.
r
05 a a
586
Pisidium obliguum, 0. Pfeiffer, Naturg. I. p. 124 t. 5 as 19. 20.
amnicum, Jeffreys, Brit. Conch. 1862 I. p.
= Lehmann, Stettin p. 279 t. 20 ig. ei
— Kobelt, Nassau p. 260 t. 9 ig. 7
_ Clessin, Malacoz. Blätter XX. p. "80 t. 4 fig. 5—8,
Anatomie: Lehmann. cc.
Thier: zart, durchscheinend, von weisser oder graulicher
Farbe; Mantel dünn , weiss mit "dickem, wulstigen Rande;
Fuss lang, messerförmig; Siphonen kurz, cylindro-conisch,
abgestutzt.
Muschel: gross, eiförmig, bauchig, fest und dickschalig,
gerippt, Rippen ungleich; Jahresringe tiefer uud dunkler;
Epidermis hornfarbig, glänzend; Rand meist heller, gelb-
lich; Wirbel breit, wenig hervorragend, hart an den Hinter-
rand gestellt, manchmal angefressen; Oberrand wenig ge-
Fig. 394.
P. amnicum.
bogen, vom Wirbel wenig überragt; Schild und Schildehen
kaum angedeutet; Hinterrand abgestutzt; sehr wenig gebo-
gen, von der Wirbelspitze in fast gerader Linie abfallend;
Vorderrand gerundet; Unterrand ziemlich gewölbt; Ligament
kurz, stark, überbaut; Perlmutter bläulich; Muskeleindrücke
deutlich; Schlossleiste breit. — Linke Schale: Cardinal-
zähne 2, nebeneinandergestellt; der hintere Zahn dünn, lang, \
etwas gebogen, niedriger als der vordere, vom äusseren
- er BEI
e
Be
Mr
587
'Schalenrande nach innen allmählig ansteigend; Oberfläche
ziemlich scharf; der vordere derb, von dreieckiger Grund-
form; die Spitze ‚des Dreieckes ist gegen den Wirbel ge-
richtet und die Seiten desselben sind etwas gebogen, seine
Oberfläche aber durch 2 Furchen in 3 Theile getheilt; die
Rinne zwischen den beiden leicht zusammenhängenden Car-
dinalzähnen weit-dreieckig. — Seitenzähne: einfach, derb;
der vordere sehr hoch und zugespitzt; der hintere flacher,
niedriger, stumpfer. — Rechte Schale: Cardinalzähne 2,
nebeneinanderstehend, fast zusammenhängend; der vordere
derb, dreieckig, mit ungleichen, etwas gebogenen Seiten,
deren längste gegen den äusseren Schalenrand gerichtet ist;
die Spitze des Zahnes liegt unter dem Wirbel, seine Ober-
fläche ist in der Mitte eingesenkt; der hintere Cardinalzahn
dünn, scharf, etwas gebogen, am nach innen gerichteten
Ende mit einem winkeligen Ansatze versehen, viel niedriger
als der vordere. (Der vordere Zahn der linken Schale wird,
wenn die Muschelklappen geschlossen sind, von den beiden
Zähnen der rechten Schale umfasst und ebenso legt sich der
hintere Zahn der rechten Schale in die Rinne zwischen den
beiden Zähnen der Gegenschale). — Seitenzähne doppelt;
die äusseren am Schalenrande stehenden stark, aber viel
kürzer und niedriger als die am inneren Rande stehenden,
die weniger zugespitzt sind als die der Gegenschale; Rinne
zwischen den beiden Zähnen kurz; jene zwischen den vor-
deren Seitenzähnen sehr vertieft.
Länge 11 mm, Breite 8,5 mm, Dicke 6 mm.
Wohnort. In Bächen und Flüssen, im Sande oder
Schlamme des Grundes.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede: Nicht bedeutend; die Mu-
scheln schwanken wenig um das angegegebene Normalmass.
Farbenabänderungen: Unbedeutend; junge Mu-
scheln sind gewöhnlich von reingelber Farbe und ebenso
sind die jüngsten Ansätze älterer Mnscheln stets von mehr
heller, lebhafter Färbung, die umsomehr gegen die älteren
Theile derselben abstechen, je mehr diese mit Schlamm be-
schlagen sind.
588
Formvarietäten:
1. var. elongatum Baudon, Monoer. Pis. frang. p. 37.
Fig. 395. Muschel: verlängert, länglich-eiförmig,
Wirbel vom Hinterrande etwas entfernt,
ziemlich hervortretend; Oberfläche sehr
stark gerippt, wenig glänzend.
Länge 12 mm, Breite 8,5 mm, Dicke
6,5 mm.
Verbreitung: Nur in den nörd-
lichen Theilen Deutschlands beobachtet.
P. elongatum.
2 var. striolatum Baudon, Monogr. Pis. frang. p. 37.
Muschel: gross; Wirbel ziemlich breit, etwas vom Hiu-
terrande entfernt, wenig hervortretend; Schalen sehr stark
und gleichmässig "gerippt (namentlich schon in der Jugend).
Länge 11 mm, Breite 8,3 mm, Dicke 6 mm.
Verbreitung: Wahrscheinlich im ganzen Gebiete.
Bemerkung: Pis amnicum ist eine über gauz Europa
verbreitete Art, die zu den gemeinsten Muscheln gehört.
Trotzdem sie are nicht für Böhmen aufführt, ist sie dort
gewiss eben so häufig als in den übrigen Theilen de; Ge-
bietes.
II. Gruppe. Rivulina, Clessin.
Muschel: von mittlerer Grösse, festschalig; in der linken
Schale 2 nebeneinanderstehende Cardinalzähne;; in der rechten
Schale ein Cardinalzahn. vo
2. Pisidium supinum, A. Schmidt. 79
Pisidium supinum, A. Schmidt. Zeitschr. £f. Malakoz. 1850 p. 119.
_ fontinale, Stein, Moll. Berlin p. 111 t. 3 fig. 14. j
_ conicum, Baudon, Essai monogr. Pis. frang. p. 50 t. 5 fig. B. ga
—_ supinum, Clessin, Mar Blätter 18. Bd. p. 179. — 19. Ba.t. 109.3. ;<
— Baudonii, — — 20. Bd. p. 83 t. 4 he. er
hier: nicht beschrieben.
uschel: von mittlerer Grösse, dreieckig, bauchig; We
bel zugespitzt, an der Ecke, die Ober- und Hinterand mit
einander bilden, stehend; die Wirbelspitze mit einer schief E
E EEE
gegen den Oberrand gerichteten schwachen Lamelle besetzt;
festschalig; ziemlich fein und gleichmässig gestreift, von
_ gelblicher Farbe, wenig glänzend; Oberrand von der Wirbel-
spitze steil abfallend, gerade (die geschlossene Muschel ist
unter dem Oberrande so breit, dass sie vorzugsweise gerne
auf demselben liegen bleibt); Hinterrand sehr abgestutzt,
_ fast gerade; Vorderrand schmal, gewölbt; Unterrand gewölbt,
allmählig an den Vorderrand anschliessend, aber vom Hin-
[An a de Eee
er al a 1 Palin Zahn na Sarah Dia A tere Ja it
Pig, supinum,
_ terrand durch eine stumpfe Ecke abgegrenzt; Ligament kurz,
- überbaut; Schild und Schildchen fehlend; Innenseite glän-
zend, Perlmutter schwach, weisslich; Muskeleindrücke deut-
‚lich; Schloss in gebrochener Linie liegend; die Cardinalzähne
stehen hart an der Ecke des Ober- und Unterrandels; Leiste
‚sehr stark und breit; die Cardinalzähne nehmen etwa die
Hälfte der Breite derselben ein. — Linke Schale: Cardinal-
zähne 2; der hintere ziemlich lang und gebogen, dünn,
schneidend, von vorne nach hinten allmählig ansteigend,
den vorderen kaum etwas deckend; der vordere derb, drei-
eckig, fast gleichseitig, mit der Spitze gegen den Wirbel
gestellt; die nach innen gerichtete Basis des Dreieckes etwas
_ ausgeschnitten; Rinne zwischen beiden Zähnen weit; Seiten-
zähne einfach, ziemlich stark, zugespitzt. — Rechte Schale:
_Cardinalzahn 1, winkelig gebrochen, hinterer Schenkel stark,
590
auf der Oberfläche gefurcht, vorderer Schenkel fein, dünn,
niedrig, mit schneidender Oberfläche; Seitenzähne doppelt,
die äusseren sehr fein und niedrig, die inneren derb; Rinne
zwischen denselben kurz, breit, wenig vertieft.
Länge 4,5 mm, Breite 4 mm, Dicke 3 mm.
Wohnort: im Schlamme grösserer fliessender Wasser.
Verbreitung: Wahrscheinlich in ganz Deutschland,
aber, da die Muschel schwer zu finden ist, erst von wenigen
Orten bekannt. Sie findet sich: in der Saale bei Naumburg,
Halle und Halberstadt; in der Panke bei Berlin; im Main von
Frankfurt bis Ochsenfurt; in der Zusamm bei Dinkelscherben
in Bayern, ferner im Prietzer See beiSternburg in Mecklenburg.
Bemerkung: Pis. supinum scheint über ganz Europa
nördlich der Alpen verbreitet zu sein. Ihre eigenthümliche
Umrissform und ihr grosse Aufgeblasenheit unterscheidet sie
leicht von P. henslowianum, mit der sie den Wirbelhöcker
gemein hat. — In die vorstehende Gruppe gehören noch
einige von mir neu aufgestellte Arten, die aber noch nicht
in Deutschland beobachtet wurden. Es sind dies P. globu-
lare aus England und Schweden und Pis. Colbeaui aus
Belgien.
III, Gruppe. Fossarina, Clessin.
Muschel von mittlerer Grösse oder klein, dünnschalig;
in der linken Schale 2 hintereinanderstehende Cardinalzähne;
in der rechten Schale 1 Cardinalzahn.
x 3. Pisidium henslowianum, Sheppard.
Tellina henslowiana, Sheppard, Descr. Brit. Shells. in Trans. Linn. XIV. 1823
p. 140.
Pisidium acutum, L. Pfeiffer, in Wigmann Archiv 1831 I. p. 230.
E henslowianum, Jenyns. Monogr. Cycl. in Trans. Cambr. IV. 1833 p. 308
t. 21 fig. 6—9.
— u Baudon, Essai monogr. Pis. frang. 1857 p. 43.
—_ -— Clessin, Malak. Blätter XIX. p. 66.
—_ fontinale var. henslowianum, Jeffreys, Brit. Conch. 1862 I. p. 20.
Thier: nicht untersucht. |
Muschel: mittelgross, verlängert-eiförmig, wenig aufge-
blasen, dünnschalig; fein gestreift, wenig glänzend, hellhorn-
591
farben, weisslich bis aschfarben, am Rande oft mit einem
gelben Bande; fast durchsichtig; Wirbel spitz, ziemlich her-
vorragend, in eine scharfe, schief gegen den Muschelrand
gestellte Lamelle auslaufend ; Oberrand wenig gebogen, gegen
Fig. 397.
Pis. henslowianum.
den Vorderrand mehr nach abwärts gekrümmt; Hinterrand
wenig gebogen, schwach abgestutzt, von beiden Nebenrän-
dern durch abgerundete Ecken undeutlich abgegrenzt; Unter-
rand wenig, aber gleichmässig gebogen ; Ligament sehr kurz,
fein, überbaut; Perlmutter sehr schwach, kaum bemerkbar;
Schlossleiste schmal. — Linke Schale: Cardinalzähne 2; der
äussere wenig gebogen, ziemlich schief gegen den Aussenrand
geneigt, dünn, sehr niedrig und kaum den äusseren Schalen-
rand überragend; der innere stärker, fast ein gleichseitiges
_ Dreieck bildend, dessen stumpfe Spitze gegen den äusseren
- Schalenrand gerichtet ist, während die etwas winkelig nach
_ innen gebrochene Basis an der Innenseite des Schalenrandes
liegt; Oberfläche fast horizontal; Seitenzähne einfach, ziem-
lich schwach; der vordere etwas zugespitzt, fast etwas hackig,
höher als der hintere. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1;
ziemlich lang, im stumpfen Winkel gebrochen , dessen hin-
terer Schenkel dicker und kürzer ist als der vordere; Ober-
fläche eben; Seitenzähne doppelt; die äusseren feiner, aber
von fast gleicher Länge mit den stärkeren und höheren
u) N
BE
a: TEE PENRM,
SEE A EEE ERTEN NE Fer ar Sparer
592
inneren; diese stumpfer als jene der Gegenschale; Rinne
ziemlich lang und eng.
Länge 5 mm, Breite 4 mm, Dicke 3 mm.
Wohnort: im feinschlammigen Grunde langsam flies-
sender oder stehender Gewässer.
Verbreitung. Im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede: Nicht bedeutend, die Mu-
scheln bewegen sich zwischen 4—5 mm Länge
Farbenabänderungen: Unbedeutend; je nach der
Farbe des Schlammes, in dem sie leben, mehr oder weniger
gelb oder grau gefärbt.
* _
Formvarietäten:
1. var. pulchrum Clessin, in Chemnitz Conch.-Cab. Mon. Cycl.
p. 151.1 fe. 9
Fig. 398. Muschel: von gleicher Grösse, etwas
bauchiger, von mehr verlängerter Umriss-
form; Oberrand mehr gebogen; Hinter-
\ rand abgestutzt; Unterrand mehr gewölbt;
7) Vorderrand etwas mehr zugespitzt; Schale
fester und von schön gelber Farbe. “4
Länge 5 mm, Breite 4,3 mm, Dicke |
c
4 mm. 4
P. henslow. v. pulchrum. Verbreitung: In einem Altwasser
bei Dinkelscherben (Bayern).
2. var. solidum Clessin, Chemn. Conch.-Cab. Mon. Cycl. p. 16.
Muschel: von normaler Umrissform, fein und gleich-
mässig gestreift (weit stärker als die typische Form), sehr
festschalig, glänzend, von graulicher Farbe; Schloss wie das
der typischen Form, nur die Seitenzähne sind etwas derber n-
und weniger zugespitzt. R
Länge 4 mm,' Breite 7,2 mm, Dicke 2 mm.
Verbreitung: In einigen der grossen oberbayrischen F
Seeen (Ammersee, Chiemsee). 2
Bemerkung: Pis. henslowianum findet sich in ganz |
Europa nördlich der Alpen, und wird sicher in Deutschland >
nicht auf grössern Strecken fehlen, trotzdem sie weder von
Böhmen noch von vielen deutschen Gebieten nachgewiesen |
wurde. S$ie gehört zu den schwer zu bekommenden Arten,
weil sie im Schlamme tiefer Gewässer steckt und nur ge-
' sammelt werden kann, wenn man denselben in einem Seiher
berausholt und auswäscht. Ihre gehöckerten Wirbel unter-
scheiden sie leicht von allen anderen Arten ihrer Gruppe.
Br:
E 4. Pisidium intermedium, Gassies.
Ber E k
-
Pisidium intermedium, Gassies. Desc. Pis. aquat. p. 11 t. 1 fig. 4. |
= —_ ammnicum var. intermedium. Baudon, Essai monogr. Pis, frang, p. 41 t. 4
& fig. B.
et intermedium, Clessin, Malak. Blätter XX. p. 85.
| _ planum, L. Pfeiffer, in coll.
—— Thier: nicht beschrieben.
Muschel: von mittlerer Grösse, eiförmig, mit breitem
_ abgerundetem, ziemlich hervorragendem Wirbel, wenig bau-
chig, mit scharfem Rande, festschalig, Epidermis von gelb-
3 licher Hornfarbe, fein aber regelmässig gestreift, glänzend,
. am Rande ein erh, helleres Band. Oberrand ziemlich
‘gebogen, Schild und Schildchen schwach angedeutet; Hinter-
_ rand etwas abgestutzt, wenig gebogen; Vorderrand ziemlich
| zugespitzt; Unterrand sehr gewölbt, allmählig und ohne
Grenze an die Nebenränder anschliessend; Ligament kurz,
2 | Fig. 399.
N Pis, intermedium.
Cl essin ‚ Fauna. 38
594
ziemlich fein; Perlmutter schwach, weisslich; Muskelnarben
deutlich; Schlossleiste nicht sehr breit; die Cardinalzähne
nehmen die ganze Breite derselben ein. — Jinke Schale:
Cardinalzäbne 2; der äussere ziemlich gebogen, dünn mit
scharfer Oberfläche, von fast gleicher Höhe mit dem inne-
ren, diesen bis zur Hälfte deckend; der innere kurz, dick,
halbmondförmig; Rinne nach dem Schaleninnern sehr erwei-
tert; Seitenzähne einfach, stark, sehr hoch; der vordere an
der Spitze etwas hackig. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1;
stark halbmondförmig gebogen, hinterer Schenkel sehr stark
kolbig verdickt, vorderer Schenkel sehr fein, zugespitzt;
Seitenzähne doppelt, die äusseren ziemlich stark, viel niedriger
und kürzer als die inneren, doch den Schalenrand etwas
überragend; die innern sehr hoch und derb.
Länge 8 mm, Breite 6 mm, Dicke 3 mm.
Wohnort: In Weihern und Pfützen.
Verbreitung. Wahrscheinlich nur in Mittel- und
Süddeutschland, bis jetzt nur von wenigen Orten nachge-
wiesen (Üassel, Augsburg).
Bemerkung: Die durch ihre Grösse ausgezeichnete
Muschel findet sich ausserdem noch in Frankreich und in
der Schweiz.
“4. Pisidium rivulare, Olessın.
Pisidium rivulare, Clessin, in Chemnitz Conch.-Cab. 2 ed. p. 80 t.3 fig. 7—11.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: von mitterer Grösse, dreieckig, bauchig, fest-
schalig; Epidermis hornfarben, feingestreift mit deutlichen
Jahresringen; Wirbel ziemlich spitz, wenig hervortretend,
sehr dem Hinterrande genähert; Oberrand kaum gebogen,
vom Wirbel steil abfallend; Schild und Schildchen schwach
angedeutet; Hinterrand stark abgestutzt; Vorderrand schmal,
sehr zugespitzt; Unterrand sehr gebogen, gegen den Hinter-
rand durch eine abgerundete Ecke abgegrenzt; Ligament
kurz, überbaut; Perlmutter sehr deutlich, bläulich; Muskel-
narben deutlich; Schlossleiste breit, von den Cardinalzähnen
gut zur Hälfte ausgefüllt. — Linke Schale: Cardinalzähne 2;
der äussere kurz, wenig gebogen, dünn; Oberfläche schnei-
595
dend, von vorne nach hinten allmählig ansteigend ; der innere
winkelig gebrochen, stärker, ziemlich hoch, kurz, hin-
terer Schenkel fast rechtwinklig an den vorderen angesetzt;
Fig. 400.
Pis, rivulare.
Rinne sehr weit; Seitenzähne einfach, stark, ziemlich zuge-
spitzt. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1; winkelig gebro-
chen, der hintere Schenkel nach innen zu dicker werdend,
Oberfläche tief gefurcht, vorderer Schenkel dünn, am Ende
etwas nach innen gebogen und ganz schwach kolbig ver-
dickt; Seitenzähne doppelt; die äusseren fein, sehr kurz,
niedrig, doch den Schalenrand überragend; die inneren der-
ber, höher, mehr zugespitzt.
Länge 5 mm, Breite 4,5 mm, Dicke 2,5 mm.
Wohnort: In Bächen.
Verbreitung: Bisher nur in Bayern an einigen Orten
beobachtet (Dinkelscherben, Schwabhausen bei Dachau).
Formvarietäten:
Var. major Clessin, Chemnitz ed. 2 p. 31.
Muschel: grösser, bauchiger; Wirbel sehr spitz und her-
vortretend, Schild und Schildchen nicht markirt; Hinterrand
mehr abgestutzt; Vorderrand breiter und mehr gerundet.
38 *
SS m ee
Ft en änge 5,5 mm, Breite 5 mm, Dicke 3,8 mm.
ce Verbreitung. Dinkelscherben. ER
ae Die vorstehende Muschel ist durch
ihn ausgezeichnet, die sehr an die Gruppe Kivalinn 0
Innern.
= x6. Pisidium fossarinum, Olessin.
Er Pieidium fontinale, C. Pfeiffer, Naturg. deutsch. Mollusken I. p. 225 t.5 fig. 15 1
F.: En Jeffreys. Brit. Conchol. I. p. 21.
casertanum, Mog. Tand. hist. moll. II. p. 584 t. 52 fig. 16—32.
Baudon, Essai monogr. Pisid. franc. 1855 p. 30 t. 2 hg. 18
—_ Kobelt, Nassau p. 961 t. 9 fig. 10. rt
fontinale, Lehmann, Stettin p. 280 t. 20 fig. 101. Fri
fossarinum, Clessin, in Westerlund Fauna Moll. Suec. 1873 p. 544.
Thier: rundlich, weiss, manchmal röthlich, zart, durch-
scheinend;; Mantel weissgrau, röthlich gesäumt; Fuss zungen-
res Bipho kurz, konisch, durchsichtig, so dass die ver-
_ wachsenen Röhren unterscheidbar sind.
Muschel: von mittlerer Grösse, eiförmig, sehr unfgeble
‚sen, fein gestreift, dünnschalig, hornfarbig, glänzend; wo
Fig. 401.
Pis. fossarinum.
breit, gerundet, hervorragend, normal gestellt; Rand we
schneidend ; Hinterrand ziemlich gebogen, kaum abgestu
597
Vorderrand stark gerundet, etwas zugespitzt; Unterrand ge-
bogen, vom Hinterrande durch eine stark abgerundete Ecke
"abgegrenzt; Ligament kurz, ziemlich fein, überbaut; Perl-
‚mutter schwach, meist weisslich; Muskelnarben kaum ange-
deutet; Schloss gut entwickelt; Leiste schmal, von den Car-
dinalzähnen in ihrer ganzen Breite ausgefüllt. — Linke
Schale: Cardinalzäbne 2; der äussere kurz, wenig gebogen, .
dünn, schneidend; von vorne nach hinten allmählig anstei-
gend, den inneren bis zur Hälfte deckend; der innere stär-
ker, ziemlich gebogen, Biegung etwas mehr oder weniger
stark; hinterer Schenkel etwas kürzer und stärker als der
vordere; Rinne kurz, nach der Innenseite der Muschel sich
sehr erweiternd; Seitenzähne einfach, hoch, sehr zugespitzt5;
der vordere etwas hackenförmig. — Rechte Schale: Cardinal-
zahn 1; mehr oder weniger gebogen, ziemlich kurz; hinterer
Schenkel keulenförmig verdickt, auf der Oberfläche tief ge-
furcht; Seitenzähne doppelt, die äusseren kurz, ziemlich diek, -
sehr niedrig, selten den Schalenrand überragend; die inneren SCH
derb, ziemlich zugespitzt; Rinne kurz, tief.
Länge 4 mm, Breite 2,3 mm, Dicke 3 mm.
Wohnort. In Gräben und Bächen mit langsam flies- B
sendem Wasser; in Weihern und Seeen.
Verbreitung. Die Art ist eine sehr gemeine, de
sich in fast allen kleineren Wasserbehältern findet. In den
Alpen geht sie bis 1800 m Höhe.
Grössenunterschiede: Ziemlich beträchlich; die
Art schmiegt sich der Grösse nach sehr an gewisse Verhält- =
nisse ihrer Wohnorte an und modifizirt nach denselben nicht
nur ihre Aufgeblasenheit, sondern auch ihre Umrissform. —
Die Länge wechselt zwischen 3—5,5’ mm, die Dieke zwischen
2—3,5 mm. :
Farbenabänderungen: Die Muscheln sind oft von
schöner hellgelber Farbe (in durch Torfstiche gezogene Grä-
ben), meistens sind sie jedoch graulich hornfarbig, und sehr
häufig finden sich am Hintertheile derselben, das ins fliessende
Wasser ragt, Schmutzpaquets angelagert, welche der Farbe
des Schlammes entsprechen.
598
Formvarietäten:
1, ee obtusum, Olessin, Beiträge z. Moll,-Fauna oberbayr. Seen
p. 30.
Muschel: von mittlerer Grösse, wenig aufgeblasen, wenig
hervortretend; Epidermis fahl hornfarben; Hinterrand etwas
abgestutzt; Vorderrand etwas mehr zugespitzt; der innere
Cardinalzahn der linken Schale und dem entsprechend der
Cardinalzahn der rechten Schale sehr wenig gebogen.
Länge 3,7 mm, Breite 5,1 mm, Dicke 1,7 mm.
Verbreitung: Im Chiemsee.
2. var. flavescens, Clessin, Chemnitz Conch.-Cab, ed. 2 p. 33 t.3
fig. 19.
Muschel: gross, sehr aufgeblasen, mit etwas mehr ver-
schmälertem Vordertheile; Wirbel sehr hervortretend, dem
Hinterrand etwas genähert; Unterrand kaum abgestutzt,
Epidermis hellgelb.
Länge 4,3 mm, Breite 3,7 mm, Dicke 3,2 mm.
Verbreitung: In Bayern (Torfgräben bei Dinkel-
scherben).
a [I
3. var. areolatum, Ulessin, Chemnitz 1. c. p. 33 t. 3 fig. 20.
Muschel: etwas kleiner, Schild und Schildehen ange-
deutet; Vordertheil zugespitzt; Hintertheil etwas mehr ver-
kürzt; der äussere Cardinalzahn der linken Schale sehr lang,
den innern fast völlig umfassend ; Wirbel sehr hervortretend.
Länge 3,3 mm, Breite 2,5 mm, Dicke 2 mm,
Verbreitung: Bayern.
4. var. modestum ÜOlessin, Chemnitz 1. ec. p. 34 t. 3 ig. 18.
Muschel: gross, schmäler, sehr wenig aufgeblasen, ziem-
lich festschalig; Wirbel breit, wenig hervortretend; Cardinal-
zahn der rechten Schale mit sehr verdicktem hinterem
Schenkel, dessen Oberfläche tief gefurcht.
Läng 5 mm, Breite 4,2 mm, Dicke 2,5 mm.
Verbreitung: St. Georg bei Langensee.
EN TEN RN Re SIERT SENERULHRGE EURENER NE
Bi Ze
T: Fr Fe Ren 1 a ET be 9 7 a a eg
E ER e a A re a SE Eh En ee 3 a Mar Zu
ER ae Be Er re Bra
z ee S < is Tee DR 7 » 1
x DR u “ N x
“eo | 599
8 .d. var. curtum, Clessin, Chemnitz 1. c. p. 34.
| Muschel: von mittlerer Grösse, mit sehr verschmälertem
Vorder- und sehr verbreitertem Hintertheile, wenig bauchig;
Wirbelstellung normal. =
Länge 3,8 mm, Breite 3,2 mm, Dicke 2,3 mm.
Verbreitung: Bayern (in Torfmooren).
Bemerkung: Es ist sehr schwer, diese Art in den
zahireichen, wenn auch geringfügigen Abänderungen zu er-
kennen. Sie ist fast von jedem Fundorte etwas verschieden
geformt, und ich zweifle nicht darau, dass die Beschaffen-
heit ihrer Wohnplätze daran die Schuld trägt. — Pis. fos-
sarinum ist durch den sehr gebogenen halbmondförmigen
Cardinalzahn der linken Schale und die starke Verdiekung
des hinteren Schenkels des Oardinalzahnes der rechten Schale,
"dessen Oberfläche tief gefurcht ist, ausgezeichnet; diese Merk-
- male unterscheiden sie allein sicher von der Umrissform nach
ihr ähnlichen Arten. — Die Muschel findet sich wahrschein-
lich in ganz Europa; aber es ist zu berücksichtigen, dass
nicht alle als Pis. cazertanum oder fontinale bezeichneten
Muscheln mit der vorstehenden identisch sind. — Der Name
Pis. cazertanum Poli, der einer süditalienischen Muschel zu-
kommt, war unrichtig auf die kleinere bei uns vorkommende
Art angewendet; und ebenso war der Name Pis. fontinale
Pfeiffer ein so loser Begriff, dass ich es vorgezogen haben,
auch den letzteren vollständig fallen zu lassen.
7. Pisidium pallidum, Jefreys.
Pisidium pallidum, Gassies, Deser. Pis. Aquit. 1855 p. 19 t. 1 fig. 10.
_— henslowianum var. ee Mogq. Tand. hist. moll. France II. p. 581.
_ fontinale, Jeffreys, brit. Conch. I. p. 21,
_ pallidum, Westerl,, Fauna Moll. Suec. p. 539.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: mittelgross, verlängert-schief-eiförmig; Vorder-
theil ziemlich zugespitzt, sehr bauchig, dünnschalig, sehr
fein, unregelmässig gestreift, glänzend; Epidermis von gelb-
licher Hornfarbe; Wirbel spitz, sehr hervorragend; Oberrand
ziemlich gebogen, nach vorne steil abfallend; Schild und
Schildehen schwach markirt; Vorderrand sehr zugespitzt;
Hinterrand gerundet, kaum etwas abgestutzt; Unterrand
4
Kr
a
en ne
ziemlich gewölbt; Ligament kurz, fein, überbaut; Perla er |
deutlich, weisslich; Schloss fein; Leiste schmal. — Linke
Schale: Cardinalzähne 2; der Kussere dünn, sehr wenig ge-
bogen, fast in seiner ganzen Länge hinter dem inneren
Fig. 402,
Pis. pallidum.
stehend, diesen aber nur bis zur Hälfte deckend; der innere
wenig gebogen, etwas höher als der äussere, nach hinten
stärker werdend, nach vorne zugespitzt; Rinne ziemlich lang,
eng, nach hinten kaum erweitert; Seitenzähne einfach, der
vordere hoch, an der Spitze etwas abgestutzt; der hintere -
niedrig, spitz. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1, kurz, fein,
wenig gebogen, nach hinten kolbig verdickt; vorderer Schen-
kel fein; Seitenzähne doppelt, die äusseren kurz, niedrig,
den Schalenrand wenig überragend; die inneren derber; der 3
vordere höher als der hintere und ziemlich zugespitzt ; Rinne 3
kurz und eng.
Länge 4 mm, Breite 3,3 mm, Dicke 2,6 mm.
Wohnort: Im Schlamme von Altwassern und stehen-
den Wassern anderer Art. =
Verbreitung: Wahrscheinlich in ganz Deutschland, =
bis jetzt aber nur von wenigen Orten nachgewiesen. an.
Bemerkung. Pis. pallidum ist über ganz Europa: =
nördlich der Alpen verbreitet. — Ihre Umrissform unter-
scheidet sie leicht von den übrigen Arten ihrer Gruppe.
“
601
8. Pisidium ovatum, COlessin.
Pisidium ovatum, Clessin, Chemnitz Conch,-Cab. 2 ed. Monogr. Cyclad. p. 27
t. 8 fig. 22—34.
Thier: nieht beschrieben.
Muschel: von mittlerer Grösse, festschalig, wenig bau-
chig, mit fein gerippter, glänzender Oberfläche; Rippen sehr
unregelmässig; Vordertheil ziemlich lang, zugespitzt; Hinter-
theil etwas verkürzt, abgestutzt; Epidermis von hellgelb-
licher Farbe; Oberrand wenig gebogen, vom breiten Wirbel
Fig. 403.
x
Pis. ovatum.
nn: gegen beide Nebenränder durch die abgerundeten
‚Eeken des Schildes und Schildchens abgegrenzt: Vorderrand
etwas zugespitzt-gerundet, ohne Grenze in den Unterrand
übergehend; Unterrand lang, wenig gewölbt, vom Hinter-
rand dureh eine schwach angedeutete Ecke abgegrenzt; Hin-
terrand eine fast gerade Linie bildend; Ligament frei, ziem-
lich kurz, Perlmutter _weisslich; Schlossleiste schmal. —
Linke Schale: Cardinalzähne 2: der äussere kurz, ziemlich
gebogen, von vorne nach hinten stark ansteigend, den inne-
ren kaum zu !/; deckend; der innere sehr gebogen, am hin-
teren Ende stark verdickt, nach vorne zugespitzt; hoch, mit
fast borizontaler Oberfläche: Rinne kurz und weit; Seiten-
zähne einfach; der vordere stumpf, schwach hackig. —
Rechte Schale: Cardinalzahn 1, lang, stark gebogen, nach
602
hinten sehr verdickt und verbreitert, mit tief gefurchter Ober-
fläche; sein vorderer Theil zugespitzt, sehr bedeutend niedriger
als der übrige Theil desselben; Seitenzähne doppelt; die
äusseren sehr kurz und fein, nicht den Schalenrand über-
ragend; die inneren niedrig, sehr stumpf; Rinne ziemlich
kurz und eng.
Länge 5,5 mm, Breite 4,3 mm, Dicke 3 mm. |
Wohnort: In Quellen. 2
Verbreitung: Bis jetzt nur in den Urgebirgsforma-
tionen Süddeutschlands beobachtet und zwar im bayrischen
Walde und im Schwarzwalde (bei Schapbach).
Bemerkung. Die vorstehende Art steht unserem Pis.
fossarınum nahe, sie unterscheidet sich von ihm aber durch
die weniger hervortretenden Wirbel und durch die Form
der Cardinalzähne.
x 9, Pisidium obtusale, C. Pfeiffer.
Pisidium obtusale, C. Pfeiffer, Naturg. deutsch. Moll. I. p. 125 t. 5 fig. 21. 22.
Cyclas gibba, Alder, Catal. Shells, in Trans. North. I. p. 41.
Pisidium obtusale, Baudon, Essai monogr. Pis. frang. p. 18 t. 1 fig. E.
— pusillum var. obtusalis, Jeffreys, Brit. Conch. I. p. 24.
— fontinale, — —_ Held in Isis 1837 p. 306.
_ obtusale Lehmann, Stettin p. 281 t, 20 fig. 102.
—_ — Kobelt, Nassau p. 9 fig. 8.
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: eiförmig, zart, durchscheinend, weiss oder grau,
Mantel farblos, oft grau und selbst braunroth gefärbt; Man-
telrand verdickt; Fuss länger als das Gehäuse, Sipho kurz,
kegelförmig, bald vorn glatt abgestutzt, bald halsartig ab-
geschnürt, bald links und rechts am Rande mit einer klei-
nen, rundlichen Protuberanz; Mundlappen klein, spitz drei-
eckig, feinstreifig, weiss; Kiemen am Rande wenig BeoHuue
von aussen fein wellenstreifig.
Muschel: klein, rundlich-eiförmig, sehr bauchig. dünn-
schalig, fein und regelmässig gestreift, wenig glänzend; Epi-
dermis von gelblicher bis graulicher Hornfarbe; Wirbel breit,
hervortretend, sehr gegen die Mitte der Muschel gerückt;
Oberrand sehr gebogen, Hinterrand gerundet, kaum etwas
zugespitzt; Unterrand sehr gewölbt; am ganzen Umfange
der Muschel sind keine Ecken markirt; Ligament sehr kurz,
fein; Perlmutter sehr schwach, weisslich; Muskeleindrücke
603
kaum bemerkbar; Schloss sehr fein; Leiste sehr schmal; von
den Cardinalzähnen wird die ganze Breite derselbeu ausge-
füllt; die Seitenzähne den Cardinalzähnen sehr genähert. —
; Fig. 404.
Pis. obtusale.
Linke Schale: Cardinalzähne, 2, der äussere sehr kurz, fein
_ und dünn, wenig gebogen, niedriger als der innere, diesen
bis zur Hälfte deckend; der innere stärker, etwas länger,
wenig gebogen; Rinne ziemlich eng; Seitenzähne einfach,
ziemlich hoch und zugespitzt; in fast gleicher Entfernung
von den Cardinalzähnen; der vordere höher und mehr zu-
-gespitzt. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1; wenig gebogen,
- hinterer Schenkel dick, vorderer dünn, ziemlich hoch; Seiten-
zähne doppelt, die äusseren sehr fein, niedrig, kurz; die
_ inneren ziemlich derb; Rinne weit und kurz.
Länge 3,5 mm, Breite 2,5 mm, Dicke 2,3 mm.
Wohnort: In Wassergräben.
Verbreitung: Im ganzen Gebiete, aber anscheinend
im Norden häufiger als im Süden.
Formvarietäten:
1. var. personatum, Malın, Göteb. Handl. II. 1853. p. 107.
Muschel kleiner, weniger aufgeblasen; Wirbel sehr wenig
hervorragend; Vordertheil etwas verlängert.
nö
Be; } ER Y
N PR PD LENRRE
604
‘Länge 3,2 mm, Breite 2,3 mm, Dicke 1,5 mm.
Verbreitung. In Schlesien.
2. var. fragele, Clessin, in Westerl. Fauna Moll. Suec. 1873. p. 548
Muschel kleiner, sehr bauchig, rundlich, ungemein dünn-
schalig und zerbrechlich ; fein und unregelmässig gestreift,
glänzend, Epidermis hellhornfarben.
Länge 3,2 mm, Breite 2,5 mm, Dicke 2,3 mm,
Verbreitung: Norddeutschland.
Bemerkung. Die vorstehende Muschel ist durch ihre
rundliche Umrissform, den etwas mehr gegen die Mitte ge-
rückten Wirbel und durch ihre Aufgeblasenheit ausgezeich-
net. — Pis. obtusale findet sich südlich der Alpen nicht. —
X 10. Pisidium pusillum, Gmelin.
Tellina pusilla, Gmelin, Syst. nat. p. 3262.
Cyclas fontinalis, Drap. tabl. moll. 1801 p. 105. — Hist. nat. p. 130 t. 1 £. 11.12 AS
Pisidium pusillum, Jenyns, Monogr. Cycl. in Trans. Phil. Soc. Cambr. IV. p. 302
t. 20 f. 4—6.
— — Baudon, Essai monogr. Pis. Franc. p. 20 i. 1 Fig. C.
— E= Clessin, Malak. Blätter XVIII. Bd. p. 184. Figur in XIX, t.1
io. 1.
Thier: eiförmig, zart, weisslich; Mantelsaum verdickt.
Muschel: klein, rundlich, wenig bauchig; Wirbel etwas
gegen die Mitte der Muschel gerückt; wenig hervortretend,
gerundet; Schale ziemlich fest, hellhornfarben, sehr fein ge-
streift, wenig glänzend, fast durchscheinend ; Oberrand ziem-
lich ‚gebogen, kaum etwas abgestutzt; Vorderrand gerundet,
sehr wenig zugespitzt; Unterrand sehr gewölbt; Ligament
kurz, fein, überbaut; Perlmutter sehr schwach; das Innere
der Muschel mehr glänzend, als die Randtheile; "Schloss sehr
fein, seine Theile sehr zusammengedrängt; Muskelnarben
kaum bemerkbar. Linke Schale: Cardinalzähne 2; der
äussere kurz, dünn, etwas gebogen, von vorne nach hinten
allmählig ansteigend; Oberfläche scharf; der innere stärker,
etwas gebogen, hinterer Schenkel kolbig verdickt; vorderer
Schenkel allmählig sich zuspitzend; Rinne zwischen beiden
nach dem Schaleninneren sich allmähblig erweiternd; Seiten- Er
zähne einfach, ziemlich stark; der vordere sehr vugeapiahe
Be |
den she hnen sehr nahe stehend; der hintere zuge-
- spitzt. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1. ziemlich stark ge-
bogen; hinterer Schenkel stark, vorderer zugespitzt: Seiten-
Bas doppelt; der äussere fein, kurz und niedrig, doch
Fig. 405.
ir
e
= Pis. pusillum.
den Schalenrand etwas überragend; die inneren stärker,
zugespitzt und hoch.
e- Länge 3,5 mm, Breite 3 mm, Dicke 2 mm.
#- Wohnort: Nur in Quellsümpfen ; die Muschel hängen
an der Unterseite von im Wasser liegenden Blättern und
Aststücken.
= Verbreitung: Im ganzen Gebiete, wenn auch ziem-
lich selten.
Grössendifferenzen: Beider vorstehenden Art nicht
‚ unbedeutend; manchmal erreichen die Muscheln bei ent-
sprechender Breite und Dicke 4 mm Länge.
Bemerkung. Pis. pusillum ist dureh ihre geringe
Aufgeblasenheit und die wenig vortretenden Wirbel von Pis.
fossarinum verschieden. — Trotz ihres Namens ist sie durch-
aus nicht die kleinste ihres Genus.
11. Pisidium roseum, Scholtz.
Pisidium roseum, Scholtz. Mollusk. Schless. 1853. p. 140.
_ _— Clessin, Malak. Blätter. XX. p. 25 t. 1 Fig. 2.
=. .=- _ Chemnitz Conch. Cab. 2 ed. p. 28 t. 3 Fig. 1—3.
606
Thier: Leber rosaroth. Sa
Muschel: von mittlerer Grösse, ein reines länglickes
Ovale bildend: wenig bauchig, ziemlich dünnschalig; Wirbel
breit, sehr gerundet, ziemlich hervorragend, sehr gegen die
Fig. 406.
Pis. roseum.
Mitte der Muschel gerückt; Epidermis von weisslichgelber
Hornfarbe, glänzend, stark und gleichförmig gestreift; Ober-
rand etwas gebogen; Schild und Schildchen kaum angedeutet;
Hinterrand wenig abgestutzt; Vorderrand gleichmässig ge-
rundet, nicht zugespitzt; Unterrand lang, wenig gewölbt;
Ligament kurz, fein, überbaut; Perlmutter sehr schwach,
weisslich; Muskelnarben kaum bemerklich ; Schloss sehr fein;
Leiste sehr schmal. — Linke Schale: Cardinalzähne 2, der
äussere sehr dünn, kurz, wenig gebogen, den innern etwa
zur Hälfte deckend; der innere derber, wenig gebogen, nach
hinten zugespitzt, nach vorne verdickt; Rinne eng und
ziemlich tief; Seitenzähne einfach, fein, der vordere wenig
zugespitzt und niedrig; der hintere noch etwas weniger
spitz. Rechte Schale: Cardinalzahn 1, lang, wenig gebogen,
nach hinten kolbig verdickt, ziemlich hoch: Seitenzähne
doppelt, sehr fein: die äusseren kürzer und niedriger, die
inneren stärker, aber wenig zugespitzt; Rinne eng und wenig
vertieft.
Länge 4,5 mm, Breite 3,5 mm, Dicke 2,8 mm.
TERN ERTL ON
607
Wohnort: Im Schlamme stehender Wasser.
Verbreitung: Nur in Schlesien im See der kleinen
'Schneegrube und an einigen anderen tiefer gelegenen Orten.
Bemerkung: Die vorstehende Muschel ist durch ihre
längliche Eiform sehr gut charakterisirt und zeichnet sie
VTET TEE LEE RT
sich durch dieselbe vor allen andern Arten aus. Nach Mit-
theilungen des Herrn Jetschin hat die Muschel in Schle-
sien weitere Verbreitung.
X 12. Pisidium pulchellum, Jenyns.
Pisidium pulchellum, Jenys. Monogr. Cycl. in Trans. Phil. Soc. Cambr. IV. 1853,
t. 306 t. 10 Fig. 8—12.
_ fontinaie, var. pulchellum Jeffreys. Brit. Conch. I. p. 21.
_ pulchellum, Clessin, in Westerl. Fauna moll. Sueciae p. 537.
_ _ — Chemnitz Conch. Cab. 2 ed. Monogr. Cyclad. p. 23.
t. 2 Fig. 13—15.
Thier: weiss; Sipho cylindro-conisch, abgestutzt.
Muschel: klein, ein etwas einseitiges Ovale bildend,
ziemlich bauchig; Hintertheil kurz, Vordertheil zugespitzt,
verschmälert, sehr stark und unregelmässig gestreift, sehr
glänzend; Epidermis von gelblicher Hornfarbe, am Rande
gewöhnlich mit einem hellerem Bande; Wirbel abgerundet,
wenig hervorragend, ziemlich dem Hinterrande genähert;
Oberrand wenig gebogen, Schild und Schildchen schwach
angedeutet; Vorderrand schmal, sehr zugespitzt- gerundet;
Fig. 407.
Pis. pulchellum.
608
Unterrand wenig gebogen, vom Hinterrande durch eine sehr
abgerundete Ecke abgegrenzt; Ligameit kurz, fein über-
baut; Perlmutter schwach, bläulich, Muskelnarben undeut-
lich; Schloss fein, sehr zusammengedrängt; Leiste schmal.
Linke Schale: Cardinalzähne 2; der äussere dünn, kurz,
ziemlich gebogen, den inneren über die Hälfte deckend, von
fast gleicher Höhe mit diesem; Oberfläche horizontal; der
innere dünn, ziemlich gebogen, rundlich; Rinne lang und
ziemlich eng; Seitenzähne einfach, der vordere den Cardi-
nalzähnen sehr nahe, beide wenig zugespitzt, von fast glei
cher Höhe. — Rechte Schale: Cardinalzahn 1, ziemlich lang,
gebogen, hinterer Schenkel etwas kolbig verdiekt; Seiten-
zähne doppelt, die äusseren sehr fein, kurz, niedriger, doch
den Schalenrand etwas überragend; dieinneren derber, wenig
zugespitzt; Rinne kurz, ziemlich weit.
Länge 3,2 mm, Breite 2,6 mm, Dicke 1,3 mm.
Wohnort: Im Schlamme fliessender Wasser.
Verbreitung: Vielleicht im ganzen Gebiete, bis jetzt ©
aber nur von Eberbach aus dem Neckar und von Neumarkt
in der bair. Oberpfalz bekannt. ER
Bemerkung. Die vorstehende Art ist durch ihr
starke Streifung ausgezeichnet. Sie gehört zu den seltneren
Arten und scheint im Norden Europas, (England, Dänemark >
und Schweden) häufiger vorzukommen als in Deutschland.
x13. Pisidium nitidum, Jenyns.
Pisidium nitidum, Jenyns. Monogr. Cycl. in Trans. Phil. soc. Cambr. IV. 1833.
p. 304 t. 20 Fig. 7—8.
— _ Baudon, Essai, monogr. Pis. franc. p. 23 t. 1 Fig. A.
_ — Jeffreys. Brit. Conch. I. p. 13.
_ Westerlund, Fauna Moll. Suec. p. 551.
Thier: zart, weisslich, Sipho trompetenförmig. (Beim
Einziehen Aalen zieht Sa ‚der Rand derart zusammen,
dass er gefranzt erscheint). — /
Muschel: klein oder von mittlerer Grösse, etwas schief- 35
eiförmig, aufgeblasen,, sehr glänzend, stark gestreift; von
gelblicher Hornfarbe, ziemlich festschalig, durchscheinend,
Wirbel etwas der Mitte genähert, breit, gerundet, wenig
hervortretend; Oberrand gebogen, Schild und Schildchen
kaum angedeutet; Vorderrand zugespitzt-gerundet; Spitz
BER NE N NE LE EEE ENT
Bir, Be 52 ED ST FE a SR a1 wer %
Er ENTE ie er e
609
dem Unterrande genähert; Unterrand sehr gewölbt,; Hinter-
rand gerundet; Ligament kurz, fein, überbaut; Perlmutter
' schwach, weisslich;; Muskelnarben ziemlich deutlich; Schloss
fein, Leiste schmal; die Cardinalzähue füllen deren ganze
Breite aus. — Linke Schale: Cardinalzähne 2; ziemlich nie-
drig; der äussere dünn, gebogen, lang, wenig ansteigend,
Fig. 408.
Pis. nitidum.
var. lacustris.
den innern weit über die Hälfte deckend; der innere lang,
stärker, fast im Wink:! gebrochen; der hintere Schenkel des
Zahnes etwas kürzer als der vordere; Rinne lang, nach innen
etwas erweitert; Seitenzähne einfach, stark, wenig zugespitzt.
Rechte Schale: Cardinalzahn 1, fast im Winkel gebogen,
am hinteren Ende kolbenförmig verdickt, Oberfläche fast
horizontal; Seitenzähne doppelt, die äusseren ziemlich stark,
kurz, den Schalenrand etwas überragend; die inneren wenig
zugespitzt; Rinne kurz, ziemlich weit.
Länge 3,7 mm, Breite 3,2 mm, Dicke 2,5 mm.
Wohnort: in Schlamme von Seeen.
Verbreitung: Bis jetzt nur in den grossen bayrischen
Seeen der Voralpen (Chiem- und Ammersee) beobachtet;
und zwar in einer von englischen Exemplaren (nach denen
die Beschreibung der Art entworfen wurde) etwas abwei-
chenden Form.
Clessin, Fauna. . 9
Form-Varietät.
. Y N ZEREN
1. var. lacustris Clessin ; Beiträge zur Mollusk. Fauna der bayr.
2 \
Beeen. p. 28.
Muschel: weniger schief, von grauer Farbe, etwas we-
niger aufgeblasen, starkschaliger, fast noch stärker gestreift;
Schlossleiste etwas breiter, Cardinalzähne dieselbe nicht völ-
lig erfüllend; Vordertheil wie bei der typischen Form zu-
gespitzt, aber die Spitze etwas mehr in die Mittellinie der
Muschel fallend und dessbalb der Unterrand mehr gewölbt.
Länge 3,7 mm, Breite 3,2 mm, Dicke 2,3 mm.
Verbreitung: In den genannten Seeen.
Bemerkung: Pis. nitidum Jenyns ist eine der selt-
neren Arten. Sie zeichnet sich dürch ihre Umrissform vor
Pis. pulchellum, mit der sie die starke Streifung gemein
hat, aus.
x 14 Pisidium subtruncatum, Malm.
Pisidium subtruncatum, Malm. Göteb. Handl. III. p. 92 cum. Fig. —
— Dupuyanum, Gassies, Descr. Pisid. reg. Aquit. p. 17 t. 2 Fig. 6.
2 henslowianum, var. Dupuyanum, Baudon. Essai. monogr. p. 45 t. IV. F.g.
— subtruncatum, Westerlund, Fauna. Moll. sueciae p. 541.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: klein, ein schiefes dreiseitiges Ovale bildend,
ziemlich aufgeblasen, sehr fein, aber unregelmässig gestreift,
Fig. 409.
Pis. subtruncatum.
611
glänzend, dünnschalig, durchscheinend, Vordertheil ver-
längert; Wirbel spitz, wenig hervortretend, sehr dem Hinter-
rande genähert; Oberrand von der Wirbelspitze in wenig
gebogener Linie gegen den Vorderrand abfallend, Schild und
Schildehen angedeutet; Vorderrand sehr zugespitzt-gerundet,
Spitze sehr dem Unterrande genähert; Hinterrand wenig
gebogen, sehr abgestutzt. Unterrand wenig gebogen, vom*
Hinterrande durch eine sehr abgerundete Ecke abgegrenzt;
Ligament kurz, fein, überbaut; Perlmutter sehr schwach,
weisslich; Muskelnarben kaum bemerkbar; Schloss fein, Leiste
sehr breit. — Linke Schale: Cardinalzähne 2, der äussere
kurz, wenig gebogen, niedrig, schneidend, den inneren zur
Hälfte deckend; der innere wenig stärker, kaum an seinem
hinteren Ende etwas gebogen; Rinne kurz, nach innen wenig
erweitert; Seitenzähne einfach, sehr hoch; wenig zugespitzt,
der vordere dem Cardinalzahne sehr nahe gerückt. — Rechte
Schale: Cardinalzahn 1, schwach, an seinem hinteren Ende
wenig gebogen und etwas kolbig verdickt; Seitenzähne dop-
pelt, die äusseren sehr fein, die inneren stärker, ziemlich
hoch, wenig zugespitzt; Rinne kurz und tief.
Länge 2,8 mm, Breite 2,1 mm, Dicke 1,8 mm.
Wohnort: In schlammigen Gräben.
Verbreitung: Wahrscheinlich im ganzen Gebiete.
Grössenunterschiede. Die Dimensionen der Art
steigern sich bis 3,5 mm Länge, 2,5 mm Breite und 1,9
mm Dicke.
’ Bemerkung. Die kleine Art, die durch ihre schiefe
Form und das sehr zugespitzte Vordertheil ausgezeichnet ist,
gehört zu den selteneren Arten.
15. Pisidium pileus, Clessin.
Pisidium gReus, GIeeRIn, Corresp.blatt. zool-mineral. Ver. Regensbg. 1873 p. 150.
— Chemnitz. Conch. Cab. ed. 2. Monogr. Cycl. p. 47.
t. = 18-20.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: klein, dünn- aber ziemlich festschalig, sehr
bauchig, schief-länglich -eiförmig, mit breitem, rundlichen,
sehr aufgeblasenem Wirbel, der sehr hervorragt und dessen
Spitze ein kleines aufgesetztes Häubchen ziert; Vordertheil
39.8
612
sehr verlängert, zugespitzt; Hintertheil etwas verkürzt, ab-
gestutzt; Epidermis weisslich-hornfarben; Rand wenig schnei-
dend; Oberrand ziemlich gebogen, Ecke des Schildchens kaum
Fig. 410.
Q ZA
hy) €
IN
Pis. pileus.
angedeutet, Schildecke abgerundet; Hinterrand wenig gebogen,
fast etwas einwärts geneigt, vom Unterrand durch eine sehr
abgerundete Ecke abgegrenzt; Unterrand ziemlich gewölbt;
gegen den Vorderrand stark aufgebogen; Vorderrand schmal
zugespitzt-gerundet, Spitze fast in der Mittellinie der Muschel
gelegen; Ligament kurz, dünn, überbaut; Perlmutter sehr
schwach, weisslich; Schlossleiste schmal; Muskelnarben un-
deutlich. — Linke Schale: Cardinalzähne 2; der äussere
sehr kurz, fein und niedrig, den inneren ‚bis etwa zu einem
Drittel seiner Länge deckend; der innere kurz, hoch, dick,
wenig gebogen, in seiner ganzen Ausdehnung von fast gleicher
Stärke, hart am inneren Leistenrande stehend; Seitenzähhe
einfach, ziemlich hoch, sehr fein, hackenförmig. — Rechte
Schale: Cardinalzahn 1, lang, den inneren Zahn der Gegen-
schale völlig umfassend, wenig gebogen, nach hinten etwas
kolbig verdickt; Seitenzähne doppelt; die inneren ziemlich
kurz, niedrig, wenig zugespitzt; die äusseren sehr klein und
niedrig; Rinne kurz, schmal und tief.
Länge 3,3 mm, Breite 2,6 mm, Dicke 2,4 mm.
613
Wohnort. In stehendem Wasser.
Verbreitung. Bis jetzt nur in einem durch den
Bahndamm abgeschnittenen Theile des Alpseees bei Immen-
stadt gefunden.
‚Bemerkung. Die durch die schiefe verlängerte Eiform
ausgezeichnete Art schliesst sich der Umrissform nach sehr
nahe an Pis. pallidum an; sie ist von dieser durch ihr
hsnhehen leicht zu: unterscheiden.
x16. Pisidium milium, Held.
Pisidium milium, Held, Isis. 1836 p. 280.
Gassiesianum, Gassies Moll. de I’ Agenais. p. 207. t. 2 fig. 2.
— Baudon. Essai. monogr. p. 26 t. 1 fig. F. /
arcaeforme, Malm. Göteb. Handl. III. p. 101 cum. fig.
roseum, Jefirey Brit. Conch. I. p. 26.
milium, Clessin. Malak. Blätter XVIII. p. 190. Fig. in XIX. t. 1 Fig. 1,
Anatomie: nicht nntersucht.
Thier: weiss, sehr zart, durchscheinend.
Muschel: klein, fast viereckig, sehr bauchig, eylindrisäh,
dünnschalig, Berchscheinenn: sehr fein gestreift, glänzend;
Epidermis von gelblicher Horüfarbe; Wirbel dem Hinterrande
genähert, ziemlich breit und hervorragend; Oberrand wenig
gebogen, Schild und Schildchen deutlich; Hinterrand abge-
stutzt, fast gerade, nach beiden Seiten durch deutliche, etwas
Fig. 411.
Pis. milium.
rer er I 2 % EEE Ur ..
en Ta LEITER
& f x TE
614
abgerundete Ecken abgegrenzt; Unterrand fast eine gerade,
zum Oberrande parallelle Linie bildend; Vorderrand wenig
gebogen, schief zugespitzt; Spitze fast in die Verlängerung
des Unterrandes fallend; Ligament kurz, fein, überbaut;
Perlmutter schwach, leicht bläulich; Schloss sehr fein, Leiste
sehr schmal: Muskelnarben kaum bemerkbar. — Linke
Schale: Cardinalzähne 2, sehr dünn und fein; der äussere
sehr kurz, sehr niedrig, den innern wenig deckend; der in-
nere etwas stärker, kurz, wenig gebogen, ziemlich hoch;
Rinne kurz, eng; Seitenzähne einfach, fein, sehr hoch und
zugespitzt, namentlich der vordere. — Rechte Schale: Car-
dinalzahn 1, fein, wenig gebogen, hinterer Schenkel etwas
verdickt, Oberfläche schneidend; Seitenzähne doppelt, sehr
hoch, die äusseren feiner und niedriger, doch den Schalen-
rand überragend; die inneren ziemlich zugespitzt.
Länge 3,2 mm, Breite 2,5 mm, Dicke 2,3 mm.
Wohnort. In Wassergräben aller Art, Teichen, Alt-
wassern und Seeen.
Verbreitung. Ueber das ganze Gebiet verbreitet.
Grössenunterschiede: Unbedeutend; nur wenig
um die angegebene Grösse variirend.
Formenvarietäten:
a, N ormandianum, Dupuy. in Baudon Pis. Franc. p. 30 t. 2
ig.
Muschel: kleiner, weniger aufgeblasen, Hinterrand sehr
abgestutzt, Vordertheil weniger zugespitzt; Unterrand mehr
gebogen.
Länge 1,35 mm, Breite 1,5 mm, Dicke 0,3 mm.
Verbreitung. Wahrscheinlich im ganzen Gebiete.
2. var. alpestre, Clessin Corresblatt. zool. mineral. Ver. Regsbg. 1873.
Chemnitz. Conch. Cab. 2 ed. Monogr. Cycl.
p. 21 8. 2 Fig. 16.
Muschel: sehr stark gestreift, glänzend, sehr bauchig
etwas mehr verlängert, Unterrand gegen den Hinterrand
mehr aufgebogen und mehr gewölbt.
Länge 3 mm, Breite 2,2 mm, Dicke 2 mm.
Verbreitung. In einigen Seeen der bair. Alpen.
(Alpsee b. Immenstadt). Be
615
Bemerkung. Die kleine 4 eckige Muschel ist durch
ihre Umrissform so sehr von allen anderen ausgezeichnet,
dass sie nicht wohl misskannt werden kann. — Ihr Ver-
breitungsbezirk erstreckt sich bis zum höchsten Norden einer-
seits, anderseits aber auch bis Algier.
17. Pisidium Scholtzii, Clessin.
- Pisidium obtusale, Scholtz. Land u. Wass. moll. Schles. p. 142 (pars.)
— Scholtzii, Clessin, Mal. Blätter XX. p. 23 t. 1 fig.
Anatomie: nicht bekannt.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: klein, abgestutzt-eiförmig, Hintertheil sehr ver-
kürzt, sehr bauchig; Wirbel breit, sehr hervorragend, ganz
hart am Hinterrande stehend, und mit einem schwach mar-
Fig. 412.
NQ Z
Pis. Scholtzii.
kirten Häubchen geziert; ziemlich festschalig, fein und sehr
regelmässig gestreift, wenig glänzend; Epidermis von gelb-
lieher Hornfarbe; Oberrand wenig gebogen ; Schild und Schild-
chen nicht markirt; Hinterrand abgestutzt, von der Wirbel-
spitze senkrecht in fast gerader Linie abfallend: Vorderrand
gerundet; Unterrand wenig gebogen, vom Hinterrand durch
eine abgerundete Ecke abgegrenzt; Ligament sehr kurz, fein
er RER S ;
Bir, PR wiL? Fe +. 7% er I 3 gi 1.
616
überbaut; Perlmutter sehr schwach, weisslich ; Muskelnarben
kaum bemerkbar; Leiste schmal. — Linke Schale: Cardinal-
zäbne 2, der äussere kurz, wenig gebogen; dünn, von
vorne nach hinten schief ansteigend, den inneren über die
Hälfte deckend; der innere derber, etwas gebogen, fast halb-
mondförmig, höherals der äussere; Rinne zwischen beiden nach
hinten sehr erweitert; Seitenzähne einfach, fein, der vordere
ziemlich zugespitzt, der hintere stumpfer. — Rechte Schale:
Cardinalzahn 1, ziemlich gebogen, nach hinten stark kolbig
verdickt, nach vorne zugespitzt, verdünnt, Oberfläche hori-
zontal; Seitenzähne doppelt; die äusseren sehr fein und nie-
drig, kürzer als die inneren; diese derber, wenig zugespitzt;
Rinne eng und kurz.
Länge 3 mm, Breite 2,6 mm, Dicke 2,4 mm.
Wohnort: In Gräben mit stehendem Wasser.
Verbreitung: Wahrscheinlich nur im Norden Deutsch-
land’s; nur von ganz wenigen Orten bekannt.
Bemerkung: Die vorstehende, zu den kleineten Pisi-
dien gehörige Muschel ist durch die Lage ihres Wirbels
hart an der Ecke, die Ober- und Unterrad miteinander bil-
den ausgezeichnet. — Die Muschel gehört dem nördlichsten
Theilen Europa’s an und geht bis zur äussersten Grenze, bis
zu welcher sich noch Mollusken finden. Das noch weit
bauchigere nordamerikanische P. ventricosum Prime steht
ihr nahe, ohne mit ihr identisch zu sein.
18. Pisidium bartolomaeum, Ülessin.
Pisidium bartolomaeum, Clessin, Correspblatt. zool. mineral. Ver. Regensb. 1873.
—_ —_ _ Chemnitz, Conch. Cab. Monogr. Cyclad. p. 31 t.3
Fig. 12—14.
Anatomie: nicht bekannt.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: klein, länglich-eiförmig; Vordertheil ziemlich
verlängert; Hintertheil verkürzt; ziemlich bauchig, fein un-
regelmässig gestreift, glänzend, dünnschalig, durchscheinend;
Epidermis hellgelblich-hornfarben; Wirbel ziemlich breit,
wenig hervorragend, sehr dem Hinterrande genähert; Ober- R
rand ziemlich gebogen, Schild und Schildchen sehr schwach
markirt; Vorderrand zugespitzt-gerundet; Hinterrand abge- I
Sa EN EEE
617
stutzt, von den beiden Nebenrändern durch abgerundete
Ecken deutlich abgegrenzt; Nebenrand gewölbt; Ligament
kurz, überbaut; Perlmutter kaum bemerkbar; Schloss sehr
Fig. 413.
Y
Pis. bartolomaeum.
fein, Leiste schmal, Muskelnarben kaum bemerkbar. :. Linke
Schale: Cardinalzähre 2, der äussere sehr lang, dem Scha-
lenrande fast völlig parallel, niedriger als der innere, den
er fast in seiner ganzen Länge deckt; der innere stärker,
kaum gebogen; Rinne zwischen beiden lang, eng, nach hin-
ten kaum erweitert. Seitenzähne einfach, ziemlich hoch und
‚zugespitzt; der vordere den Cardinalzähnen sehr genähert. —
Rechte Schale: Cardinalzahn 1; sehr wenig gebogen; nach
hinten etwas verdickt; Seitenzähne doppelt; die äusseren
sehr fein und niedrig; die innern ziemlich hoch und zuge-
spitzt; Rinne kurz und weit.
Wohnort: In einem Alpensee.
Verbreitung: Nur im Königs- oder Bartolomäussee
in Bayern.
19. Pisidium Foreli, Ulessin.
Pisidium ae Clessin, Bull. soc. vaud. des sciences. nat. XIII. p. 149.
= = — Chemnitz. Conch. Cab. ed. 2 Monogr. Cycl. p. 68. t. 8
ig. „128.
Thier: nicht untersucht.
615
Muschel: sehr klein, eiförmig, dünnschalig, durchschei-
nend, bauchig, unregelmässig fein gestreift, glänzend, hell-
hornfarben, Wirbel breit, aufgeblasen und hervorragend,
der Mitte genähert; Vordertheil ziemlich kurz, breit, kaum
Fig. 414.
R
Fis. Foreli.
etwas zugespitzt; Hintertheil gerundet; Oberrand etwas ge-
bogen, kurz, durch die deutlich hervortretende Ecke des
Schildes und Schildchens begrenzt; Hinterrand steil abfal-
lend, wenig gebogen, gegen den Unterrand durch eine etwas
abgerundete Ecke abgegrenzt; Unterrand wenig gewölbt,
gegen den Hinterrand etwas aufgebogen; Vorderrand von
der Ecke des Schildchens in geringer Wölbung steil abfal-
lend, dann mit dem Unterrande eine kaum angedeutete
Spitze bildend; Ligament kurz, fein, überbaut; Perlmutter
kaum bemerkbar; Leiste sehr fein. — Linke Schale: Car-
dinalzähne 2, der innere ziemlich hoch, von vorne nach
hinten etwas ansteigend, kaum gebogen; der äussere sehr
fein, niedriger, fast gerade, den inneren fast ganz umfassend 5
Seitenzähne einfach, der vordere den Cardinalzähnen sehr
genähert, ziemlich hoch, mit stumpfer Spitze; der hintere
niedriger, weniger zugespitzt. — Rechte Schale: Cardinal-
zahn 1, wenig gebogen, nach hinten etwas kolbig verdickt;
die Verdiekung ist aber in der Mitte etwas ausgerandet;
vorderes Ende sehr fein; Seitenzähne doppelt, sehr fein,
wenig zugespitzt; die äusseren sehr klein.
Länge 2,1 mm, Breite 1,7 mm, Dicke 1,5 mm.
619
Wohnort: Der Tiefenfauna angehörig, unter 20 m
Wassertiefe lebend.
| Verbreitung: Im Bodensee (und Genfersee).
20. Pisidium demissum, Clessin.
Pisidium demissum, Clessin, Bull. soc. vaud. scienc. nat. XIII. p. 149.
_ — Chemnitz. Conch. Cab. ad. 2. Monogr. Cycl. p. T1 t. 8
Fig. 19—21.
Thier: nicht beschrieben.
Muschel: klein, einseitig zugespitzt-eiförmig, dünnscha-
lig, zusammengedrückt, sehr fein und unregelmässig gestreift,
mattglänzend, hornfarben, Wirbel zugespitzt, sehr dem Vor-
derrande genähert, kaum hervortretend ; Vordertheil sehr
verlängert, zugespitzt; Spitze gegen die Unterseite geneigt;
Hintertheil sehr verkürzt, abgestutzt; Oberrand vom Wirbel
Fig. 415.,
Pis,. demissum,
in geringer Wölburg abfallend; Schild und Schildchen nicht
durch Ecken markirt, der Schild aber etwas angedeutet, und
den Ober- vom Hinterrand abgrenzend; Hinterrand sehr
wenig gebogen, abgestutzt, auch vom Unterrande durch eine
. ziemlich deutliche Ecke abgegrenzt, Unterrand wenig gewölbt,
gegen den Vorderrand ziemlich aufgebogen; Vurderrand zu-
gespitzt, schmal, Spitze in die untere Hälfte der Muschel fal-
lend; Ligament sehr kurz, fein, überbaut; Perlmutter sehr
schwach, weisslich ; Schlossleiste sehr fein. — Linke Schale:
Cardinalzähne 2, der innere sehr fein, kaum gebogen, hoch,
hart am Innenrande der Leiste stehend; der äussere sehr
fein und niedrig; Seitenzähne einfach, der vordere den Car-
MN A RE a aa a
Zahl 3 ee
620
dinalzähnen sehr genähert, fast mit denselben zusammen-
hängend, mit ziemlich hoher, stumpfer Spitze; der hintere
niedriger, wenig zugespitzt. — Rechte Schale: 2. —
Länge 2 mm, Breite 1,4 mm, Dicke 0,8 mm.
Wohnort: Der Tiefenfauna angehörig, unter 20 m.
Wassertiefe lebend. :
Verbreitung: Nur im Bodensee. |
Bemerkung: Die beiden letzten Muscheln sind eigen-
thümliche Formen der Tiefenfauna der grossen Schweizer
Alpenseen, die in Tiefen von 20—300 m. leben, und deren
Kenntniss wir Herrn Professor Forel in Morges verdanken
(Materiaux faun. prof. du lac Leman, Lausanne 1874). Es
mag fraglich sein, ob sie wirklich als gute Arten zu betrach-
ten sind. Jedenfalls stellen sie für diese Art Wohnorte
eigenthümliche Formen dar, die durch ihre verkümmerten
Gestalten merkwürdig genug sind, um ein sorgfältiges Stu-
dium derselben zu rechtfertigen. Auch die Genera Limnaea
und Valvata besitzen dieser Tiefenfauna charakteristische
Arten, die jedoch vorläufig noch nicht in dem von uns
behandelten Gebiete constatirt wurden. — Sie lassen sich
natürlich nur mit Schabeinstrumenten vom Grunde der Seeen
heraufholen, mit denen sie auch lebend an die Oberfläche
gebracht wurden. —
21. Pisidium submersum, Olessin.
Pisidium submersum, Clessin, Malac. Blätter XXIV. p. 179. t. 3 fig. 6.
Thier: nicht untersucht.
Muschel: klein, eiförmig, dünnschalig, wenig aufge-
blasen, sehr fein und unregelmässig gestreift; Wirbel breit
Fig. 416.
Pis. submersum,
de >
621
' und stumpf, sehr wenig hervortretend, sehr dem Hinterrande
genähert; Hintertheil verkürzt, etwas abgestumpft; Vorder-
tbeil verlängert, leicht zugespitzt; Oberrand lang, wenig
gebogen, ohne deutliche Grenze an den Nebenrand anschlies-
send; Hinterrand wenig gewölbt, allmällig in sehr geboge-
_ nen Unterrand übergehend; Schild und Schildehen nicht
' markirt; Ligament kurz, stark, überbaut; Perlmutter sehr
schwach; Schlossleiste schmal. — Linke Schale: Cardinal-
zähne 2, der innere sehr wenig gebogen, stark, niedrig;
der äussere fein, scharf; Seitenzähne niedrig, zart, wenig
zugespitzt, etwas hackenförmig; Rechte Schale: Cardinal-
zahn 1, kolbenförmig, wenig gebogen, niedrig; Seitenzähne
doppelt, die äusseren sehr kurz und fein, die inneren nied-
rig, wenig zugespitzt; Rinne seicht. —
Länge 3 mm, Breite 2,4 mm, Dicke 1,3 mm.
Verbreitung: Im Starnberger See bei Tutzing in eirca
50 m Tiefe.
22. Pisidium Conventus, Clessin.
Pisidium Conventus, Clessin, -Malac. Blätter XXIV. p. 181 t. 3 fig. 5.
Thier: nicht untersucht.
Muschel: klein, spitz-eiförmig, dünnschalig, wenig auf-
geblasen, matt glänzend, von hellgelblicher Hornfarbe;
Wirbel breit, stumpf, wenig hervortretend; gegen das Vor-
dertheil zu leicht häubchenartig abgesetzt; Vordertheil sehr
Sn mn en
— —
Fig. 417.
Pis. Conyentus.
verschmälert, zugespitzt-gerundet, Spitze gegen den Unter-
randzu-gelegen; Hintertheil verkürzt, breit abgestumpft;
Oberrand kurz, wenig gebogen, gegen die beiden Neben-
A
Se ER
622
ränder durch die gut markirten Ecken des Schildes und
Schildchens abgegrenzt; Hinterrand wenig gebogen, allmählig
in den langen, wenig gewölbten Unterrand übergehend; Vor-
derrand kurz, anfangs wenig gebogen, dann mit dem Un-
terrande ein sehr abgerundete Ecke bildend; Ligament kurz,
fein, überbaut; Perlmutter schwach, weisslich ; Schlossleiste
schmal; — Linke Schale: Cardinalzähne 2, sehr zart; der
innere kurz, wenig gebogen, etwas über den Leistenrand
vorgreifend, der äussere kurz, wenig gebogen; Seitenzähne
sehr hoch und stark; der vordere kurz, mit langer hacken-
förmiger Spitze; der hintere viel niedriger, länger mit
leicht hackig angelegter Spitze. — Rechte Schale: Cardinal-
zahn 1, zart, über die Leiste vorgreifend, kolbenförmig;
Seitenzähne: die inneren stark, aber niedrig; die äusseren
sehr fein, beim vorderen Zahn kaum bemerkbar; Rinne sehr
tief.
Länge 2,5 mm, Breite 2,2 mm, Dicke 1,2 mm.
Verbreitung: Im Starnberger See bei Tutzing, bei
circa 50 m Tiefe.
Familie Dreissenidae
Thier: durch einen Byssus festsitzend ; Fuss eylindrisch.
Gehäuse: dreieckig; Schloss ohne Zähne.
“Genus Dreissena, Beneden.
Mytilus, der älteren Autoren; Congeria Partsch.
Tichogonia, Rossmaessler.
Thier: lang; dreieckig, Mantelränder bis auf 3 kleine
Schlitze zum Durchgang des Fusses, des Byssus und der
kurzen Siphonen verwachsen. Athemröhre endständig; Anal-
röhre von derselben getrennt.
Muschel: klein, dreieckig, aufgeblasen; Ligament lang,
innen liegend; Perlmutter weiss; Schloss keines; unter den
spitzen Wirbeln läuft in jeder Schale vom Ober- zum Unter- ii
rand eine Leiste, auf deren äusserer Seite sich der vordere
Schliessmuskel aufsetzt. —
Verbreitung: Das Genus lebt nur im süssen Wasser
este
und ist über den grössten Theil der alten Welt verbreitet.
623
x1. Dreissena polymorpha, Pallas.
Mytilus polymorphus, Pallas, Reise d. versch. Prov. russ. Reiches I. p. 375.
—_ Wolgae, Chemnitz, Conch. Cab. 1705 XI. p. 256. t. 205 fig. 508.
— Chemnitziü, Fer. Bull. scienc. nat. Nr. 5 p. 40.
Dreissena MOIEMOTBNA, Beneden, Bull. acad. scienc. Brüxelles. 1834 I. p. 205.
— Lehmann, Stettin, p. 309. t. 18 Fig. 80.
Tichogonia Chomihitzit, Rossm. Jcon. Fig. 69.
.— — Kobelt, Nassau. p. 262 t. 9. Fig. 11.
E= _ Stein. Berlin p. 106 t. 3 Fig. 9
Anatomie: Lehmann |. c.
Thier: von dunkler Orange- Farbe; rundlich, zungen-
förmig; Mantel dünn, weissgelb, mit schwarzen Strichen und
Flecken; der ganzen Länge nach an den Rändern verwach-
sen, nur 3 kleine, rundliche Schlitze, lassen Fuss, Byssus und
Siphonen durchtreten;, Athem- und Afterröhre getrennt;
Athemröhre kurz, weit, cylindrisch, mit kreisrunder, etwas
trichterförmiger Mündung, die mit 4—5 Reihen kurzer Cir-
ren besetzt ist; Cirren, pfriemenartig, an der Basis braun,
an den Spitzen weiss; Afterröbre etwas von der Athem-
röhre entfernt, kürzer, dünner, mit kleinerer, kreisrunder
Mündung ohne Cirren nur mit einigen Reihen papillenartiger
Pünktchen besetzt. — Mundlappen: 2 Paare von milch-
weisser Farbe; Kiemen: 2 Paare, strohgelb. Byssus aus
einem Bündel (60—200) gerader, straffer, horniger Fäden
bestehend, die hinter einer Drüse am Fusse hervorkommen.
Schliessmuskeln 2.
Muschel: in aufgeblasen, dreieckig, dünnschalig, oft
durchscheinend; mit rauhen Anwachsstreifen, grüngelb mit
braunen Wellen oder Zickzackbändern; Oberrand gerade,
kurz; Hinterrand sehr gewölbt; Unterrand sehr lang, ein-
gebogen, zum Hinterrande durch ein ab&erundetes Eck über-
gehend; Vorderrand fehlend; Wirbel spitz, an der Ecke, die
Ober- und Unterrand mit einander bilden, gelegen; vom
Wirbel aus läuft auf jeder Klappe ein anfangs scharfer, dann
immer stumpfer werdender Kiel auf die Ecke zu, die Öber-
und Hinterrand mit einander bilden; unterhalb der Kieles
ist die Schale flach, ja sogar concav; oberhalb desselben aber
hoch gewölbt; Ligament fein, innerlich, die ganze Länge
des Oberrandes einnehmend ; Innenseite; perlmutterglänzend,
weisslich; Schloss keines, nur der Rand der rechten Klappe
bildet nahe dem Wirbel eine sehr schwache zahnartige Ver-
624
längerung, der in der linken Schale eine Einbiegung des
Randes entspricht. Innen unter der Wirbelecke eine quer
durch jede Schale laufende kurze Leiste, auf deren äusseren
Seite sich der vordere Schliessmuskel aufsetzt; die hintere
Schliessmuskelnarbe lang, aus 2 länglich- schmal- eiförmigen
Flecken bestehend; Mantelnarbe seicht.
Dr. polymorpha.
Länge 30—40 mm, Dicke 20 mm, Höhe 15 mm.
Wohnort: in fliessendem und stehenden Wassern; ge-
wöhnlich in grossen Klumpen beisammen auf Unionen oder
Anodonten, oder an anderen Gegenständen sitzend.
Verbreitung: In Norddeutschland weit verbreitet,
in Flüssen und Seeen. Sie ist trotz ihres Feztsitzens an
Steinen, Muscheln etc. eine wandernde Art, die durch Schiffe,
an welche sie sich angeheftet hatte, verbreitet wird. Auf
diese Weise gelangte die vorstehende Art in neuerer und
neuester Zeit durch den Rhein und Main in den Donau-Main-
Canal und von da in die Donau, wo sie bei Regensburg im
Jahre 1868 entdeckt wurde. Seitdem hat sie sich in der
Donau nicht nur beträchtlich vermehrt, sondern wurde auch
schon bei Vilshofen beobachtet. — Auf ähnliche Weise ist
sie wohl auch in den Neckar verschleppt worden:
Bemerkung: Die Heimath der Dr. polymorpha en =
das südöstliche Europa; sie hat sich aber jetzt über den 3
grössten Theil Russlands (bis Petersburg) über Südengland, 2
die Niederlande, Belgien fast ganz Frankreich und en ee N
Bi
VE N a EA TR Te“ en a a a Fe
a er Eee Mi yrE “ N Ge { EN u
VENEN RT Sa ER - ’
7 BT AYR j
625
seren Theil Deutschlands verbreitet und fehlt nur in der
scandinavischen Halbinsel und im oberen Donaugebiete, in
das sie jedoch vor kurzem eingedrungen ist. Sie stellt das
merkwürdigste Beispiel der in neuester Zeit Schritt für
Schritt beobachteten Ausbreitung einer Muschelart dar, die
dadurch um so wunderbarer wird, als die Muschel eine fest-
sitzende ist, die nur durch zufällige Ereignisse verschleppt
werden kann. — Trotz ihres Namens ist sie wenig zu Form-
veränderungen geneigt.
Clessin, Fauna. 40
p-
199:
Er
. 193.
193.
Zusätze und Berichtigungen.
In der Uebersicht der Familien ist statt Cyelo-
stomidae zu setzen: „Cycelostomacea*“.
Statt Uebersicht der Gattungen ist zu setzen:
„Uebersicht der Arten“.
Die Varietät 1 von Hyal. fulva heisst Mortoni
nicht Mortini.
Patula ruderata. Verbreitung: Beizusetzen „auf
der Rabeninsel bei Halle a. Sle. (Dr. Schröter)“.
In der Uebersicht der Gruppen des Genus
Helix muss es bei Nr. 12 „Helicogena“ heissen.
Bei Verbreitung der Triodopsis personata ist
beizusetzen: Frauenberg in Ostpreussen.
Xerophila ericetorum. Bei deren Verbrei-
tung beizusetzen: Tölz in Oberbaiern. Die Ost-
grenze der Art erreicht demnach die Isar. Da
nach Hn. Reuleaux’s Mittheilung der Fundort der
Art bei Tutzing nach seiner Lage nicht auf Ver-
schleppung durch Bahnkies zurückgeführt werden
kann, so ist der letzte Satz des Absatzes zu strei-
chen.
Xeroph. candicans; Verbreitung. Die Art fin-
det sich noch innerhalb der Südabhänge der Alpen;
sie schreitet aber nicht in die Poebene vor. —
-Ferner findet sich die Art mit Xer. ericetorum um
Halle a. Sle. und auf den Muschelkalkfelsen des
Himmelreiches bei Kösen. Dr. Schröter hält an
bei Orten Verschleppung für ausgeschlossen. Er
Die 2. Untergruppe von Xerophila AT
Striatella Westerlund heissen. $
Verbreitung der Xeroph. caperata: Die
Fundstelle ist bei Collöda bei Weimar. BE.
HE je
=
” j Ein x
er
N. u TU ae a
ae
211:
. 214.
. 223.
228.
241.
242.
243.
248.
. 249.
. 264.
627
Tachea austriaca, Verbreitung. Der Fundort
Danzig ist zu streichen. (Schumann).
Helicogena pomatia.
Nach Mittheilung Herrn C. Reuleaux in München
findet sich in Südbaiern noch folgende Varietät:
2. var. brunnea Porro. bei Augsburg. —
Die Varietät ist von geringer Grösse und mehr
dunklerer Farbe.
Napaeusmontanus, Verbreitung. Die Art findet
sich nach Reinhardt in der Mark; ebenso in der
Bittersfelder Gegend, 4 Stunden nördlich von Halle
(Dr. Schröter); sie fehlt also nicht durchaus in
der norddeutschen Ebene.
Zualubrica. In der Bemerkung muss es heissen:
A. lubrica var. Pfeifferi. Weinland. —
Orceula dolium, Verbreitung: Pfirt im Elsass
(nicht First.).
Orcula doliolum, Verbreitung: Lauenburg und
Danzig ist zu streichen.
Pagodina pagodula, Verbreitung: Im Elsass bei
Grosshoheneck und Mühlhausen zu streichen. —
Nach F. Meyer findet sich die Art sicher nicht
im genannten Lande.
Pupilla triplicata Studer; Die Art findet sich
nach Mittheilung Dr. OÖ. Böttger’s nicht im Elsass;
sie kommt somit überhaupt nicht auf deutschem
Boden vor.
Dr. O. Böttger hat die Gruppe Reinhardtia
selbst zurückgezogen und sie wieder mit der Gr.
Pupilla Pfr. vereint. Der letztere Name ist.
daher an Stelle der ersteren zu setzen.
Nr. 12 soll heissen Isthmia costulata, statt
Pupa costulata.
Bei Aufzählung der Synonymen von Vertigo
laevigata Kokeil ist beizusetzen:
Pupa Moulinsiana, Dup. Moll. France p. 415 t. 20 fig. 1
— Charpentieri, Shutlf in Küster Mon. Pupa p. 129 N. 134 t. 16
fig. 41—43.
Die Maasse von Vertigo alpestris sind auf
1,5mm Länge, 0,8 mm Durchmesser zu berichtigen.
40*
p- 291.
p. 293.
p- 296.
p. 297.
p- 313.
p. 314.
p. 419.
p. 444.
a ET ee 5 ee
< be Be
£ 2-14
Die Maasse von Vertigo aretica sind auf 2,5
mm Länge, 1—1,5 mm Breite zu ändern.
Delima Braunii ist nach Dr. Böttger kaum als
Varietät von Del. itala Mrts. zu betrachten.
Bei Verbreitung der Cl. varians ist „in Schlesien
zu streichen.
ist einzuschalten:
Uebersicht der Arten.
1. Mundsaum glatt. Al. biplicata, Mont.
2 = gefältelt. Al. plicata, Drap.
Bei Verbreitung der Al. biplicata ist auzufügen:
„Nur in Ost- und Westpreussen fehlend.“ (Schu-
mann.)
Die Verbreitung der Al. plicata ist ungenau.
Nach Schumann ist die Art in Ost- und West-
preussen die häufigste des Genus Olausilia.
Das Vorkommen der Strigillaria vetusta im
Selkethale des Harzes ist sehr zweifelhaft. (Böttger)
Strigillaria cana. Bei deren Verbreitung muss
es heissen! im englischen (nicht im Hof-) Garten
zu München; ferner sind noch folgende Fundorte
aus Bayern anzureihen: das Würmthal um Mün-
chen; Seefeld; Rosenheim; ferner der hohe Bogen-
berg und Zwiesel im bayr. Walde.
Pyrostomapumila, Verbreitung: ist beizusetzen:
Ammendorf bei Halle.
Pyrostoma Tettelbachiana erklärt Dr. Bött-
ger nur als Varietät von P. dubia. |
Bei Verbreitung des Plan. septemgyratus ist
auzufügen: „bei Naumburg, und in einem Wiesen-
graben zwischen Halle und Passendorf.
Bei Verbreitung des Acroloxus lacustris ist
beizusetzen: „Bei Prag in Böhmen“.
| 629
Die Conservirung der Nacktschnecken.
Nachdem in neuester Zeit die Nacktschnecken, die so
lange vernachlässigt waren, sich besserer Beachtung erfreuen,
wurde von verschiedenen Seiten der Wunsch angeregt, mich
über die Conservirung derselben zu äussern.
Die Nacktschnecken werden am besten in einem mit
Wasser vollständig gefüllten, verschlossenem Gläschen ge-
tödet,, weil sie sich hiebei ausstrecken und oft sogar nicht
einmal die Fühler einziehen. — Das Gläschen muss jedoch
je nach der höheren Temperatur 1—2 Tage im Dunkeln
stehen bleiben. Die toden Thiere werden dann herausge-
nommen, um mit einem weichen Bürstchen den Schleim, der
sie umhüllt, abzuziehen. Sind sie vollkommen gereinigt, so
werden sie in ein frisches Gläschen gebracht, das mit ge-
wöhnlichem Brennspiritus gefüllt ist. Die Thiere wer-
den dabei allerdings bald fest und sind zu anatomischen Unter-
suchungen nicht sehr geeignet, aber sie behalten ihre Form
und Farbe bei, soweit sich diess überhaupt erreichen lässt,
wenn sie im Dunkeln aufgestellt bleiben.
Alle anderen Conservirungsflüssigkeiten haben sich nach
meinen Beobachtungen und den Erfahrungen meiner Freunde
für die Nacktschnecken nicht bewährt, insoferne es sich um
die genannten Merkmale handelt, die übrigens für den
Sammler von der grössten Wichtigkeit bleiben. Zur vollsten
Sicherheit der Bestimmung der Arten kann die Section
jedoch nicht entbehrt werden. Namentlich ist selbe bei der
grossen Farbenverschiedenheit der Arten in den verschiede-
nen Altersstufen und nach den Fundorten oft nur allein im
Stande, die Art zu erkennen. Die Section ist jedoch auch
bei längere Zeit in Alkohol gelegenen Thieren ausführbar.
Tabellarische Übersicht
über die Verbreitung der in Deutschland beobachteten
Arten.
_ 85!
= BT:
> < 2 = cD 3 | +
z eıelela2l ale 5
ie mie =E jmd
= Namen der Arten. zleleje/ File &
n | eIFS!l!o2\l e1o =
: [#|?]8]8]°7E
© Bl
= . &
|® Species
I. Fam. Testacellidae.
1. Gen. Daudebardia.
X1| D. rufa —|—-|ı 11-|- | -— ı—
2\ D. brevipes u [7 See
3| D--Heldi — | |-4 12 2
U. Fam. Vitrinidae.
2. Gen. Amalia.
4 A. marginata 1-1 -/ je
9 A. gracilis 1|— 1 — | jo
3. Gen. Limax.
6) Hydrolimax laevis pe Br =
{| Agriolimax agrestis 11— | — ——|—l-
3| Heynemannia maximus It — | -|—
x 9 4 tenellus 11— | — —|-|—_
*10| Simrothia variegatus 11— —|-|1-|—
“11 $ arborum 1|— | -1- —
4. Gen. Vitrina.
‘12| Phenacolimax pellueida 1—-|-|1- -|-/—
13 2 elliptica —|—-ı—|1 —i—
“14 Semilimax diaphana 11 | — | — |—
“15 ? brevis — '—| 11 — |
“16 z elongata regt 1—
| 5. Gen. Hyalina. 25
17 Euhyalina glabra 1 —-|i—|-|—-|— Perl,
Ki v2 EC LE a ET TE EN Er 35;
N 631
a | =
= 0
= 222 2.|8
2 en he sISjElElE ee
id ya gi ni. = nie a .
E amen der Arten 5 = - S 3 5
1° ]°@]°]E
7 Species
|
nn Euhyalina cellaria 1 | Bene | =
£ Draparnaldii 1 —|—-|1-|1-ı —
» 5 Villae — ol erg
x 21 # alliaria ZIearzren
”* 22| Polita nitens ko Resgeee
*253 „ nitidula 1-1 Sa a
x 24 4% püra 1-1—|-|1—-[-[1>
x25 „ radiatula 1112 See
26... : clara BE a
* 27| Vitrea erystallina 11er
x283 „ contracta bh 2; Ser
x29) ,„ diaphana 1-11) 2 Ee
30 „ -subrimata 1— lage
x 31) Conulus fulva 11=le fer
6. Gen. Zonitoides.
< 32| Z. nitida 1.1 ja
*35 Z. excavata — | -—|-|—| 11—|ı —
| 7. Gen. Zonites.
= 34! Z, verticillus ee ee.
HI. Fam. Arionidae,
8. Gen. Arion.
x35' A. empiricorum A ee
36, A. subfuscus 1.20 retten
37 A. brunneus Se Se See
38! A. Bourguignati Treten
39, A. hortensis a a N
40| A. flavus SE Re RE a I re -
IV. Fam. Patulidae,
5 9. Gen. Patula.
*41| Patularia rotundata LI| zii = re
*42 = ruderata Ba a
43 . solaria Ze Kee ee
44 3 pygmaea 11-1 -|1- I1-|1—
= ei
cD w
sısl2j8gsal2
Z ej2|E&|2\2jellE2
E Namen der Arten S|2| SS) EI Sle|lE
iS 5 sie
a oe B
2 Species *
x A Pyramidula rupestris | A | 1 ee
V. Helicidae.
Gen. Genus.
x46| Acanthinula aculeata 11-12 lege
"47 lamellata 2) 2 Eee
“48| Vallonia pulchella 112] 2 ee
“49 „ costata I DE
50 „ — tenwlabris’ | _ |<. | Se
“51| Trigonostoma zer al ? 11 | Ze
*52 5 holoserica 1-3 Sr
”53| Triodopsis personata ee pe Ba 9
“54| Petasia bidens 1-13 ee
55) Fruticicola unidentata — 1 | er
X 36 x edentula _ | j- Se
“57 ä sericea 11-1 See
98 5 Clessini —.t 11- Fee
“59 E rubiginosa 11 - [- keep
60 = plebeja en
‘61 3 hispida 1-1
x62 a coelata BER Aa 092 19 Sg
X63 ii rufescens a a en _
“64 4 umbrosa a ee ee.
“65 E villosa un] 23:2 Zee
"66 S strigella 11 - ker
“67 5 fruticum le Bu
* 68 5 cantiana |] [ee Pen
“69 5 carthsiana a ER er a
* 70 & incarnata 4 ee
x 71 carpatiea I 1 Ze
x 72 Campylaea ichthyomma 1. | — | Se
"173 E faustina 1. 2) zZ ager
e7t 2 Preslii A ET
x%75 eingulata = 224 el SET er
- 76| Chilotrema lapieida en
“77| Arionta arbustorum ı 11-I1—|—|1— | io
78| Xerophila ericetorum I-1-I-r I mn
Namen der Arten
Xerophila candicans
. candidula
= striata
caperata
Tachea hortensis
2 nemoralis
h sylvatica
£ austriaca
Helicogena pomatia
VI. Fam. Pupinae,
Gen. Buliminus.
Zebrina detritus
Chondrula tridens
# quadridens
Napaeus montanus
en obscurus
Gen. Cochlicopa.
Zua lubrica
Azeca Menkeana
Gen. Caecillianelia.
C. acicula
Gen. Pupa.
Torquilla frumentum
e avenacea
secale
Orcula doliolum
„. dolium
Pagodina pagodula
Pupilla muscorum
ji Sterri
y cylindracea
Isthmia minutissima
> costulata
IIIMILITIAO MM
ni apa 21 ea
ke
yaTIS2Q
SUDITPRS
=
elle
OrorIso M
Species
633
e
2|, |@
e|l=.E
S|8| 8
Se
©
EB:
&D
I
Eh
ee
11 1
El
Yr.8
4 lineolata
634
BHPIFE
| 2228 el8
2, slelE2|E2 al =
= Namen der Arten Se eleiel®
i || Eee
= | | =
| 1 \ =
© Species
|
107 Isthmia striata | > = Be. ©
108) Edentulina edentula 1|—121- Je
»109| Vertigo antvertigo 1l-j 1-12
110 5 laevigata — 12.4: 412] See
11] » pygmaea 11 1. 1 See
112 „ . leontina’»»- 2 rd
*113 5 substriata 1
114 » alpestris — 1 — ee
x115 n arctica — 1 2) 1 See
216° Heldii 7 — 1. — | — [= jSjzeg
117| Vertilla pusilla 11-11-1213
118 „ angustior 11-1] 27 Se
Gen. Balea.
119] B. fragilis 11 |=Jj fs
Gen. Clausilia.
120) Clausiliastra laminata Jr = „Tee
x 121 x commutata —_ - 1 — 1 - re
122 a orthostoma 1.1 SF
123| Delima Brauni —|-| 11-|-|-|—
124 „ ornata _ 1:4] 122 Ieden
*125| Fusulus varians 1 | | =J tree
126| Alinda biplicata 14 ee | BER SS 7:
12%; , plicata ee BR
128) Strigillaria vetusta -| 1]|-|1-1- 1-1
129 cana a —1-12[-
x 130 Pyrostoma Bergeri — || —'—|1 =
131 -- dubia 11 | Jene
x132 = bidentata —_— 1 — 12220 SIR ee
133 Z cruciata 11 | —- —-|— —
134 S pumila 113-1 ee
135 i parvula en ee BB
136 ; ventricosa 1112] eg
137 A Rolphii BE er res! -|—-
138 = tumida i ER ee.
En.
E
S
Namen der Arten
635
| | [&
ES 2>897. zZ 2
a|lo| = = s:|Pp|ı$
tal Bi @ralaeler
= ii 2 gl Ere|
le 2 || SIE =
lan B* = = ze co Ei
= ©
© ES
eh . (as)
® Species
X. 140 Pyros
141
x142
144
N
143 -
P7]
toma plicatula
latestriata
densestriata
filograna
corynodes
Fam. Succinidae.
Gen. Succinea.
145] _Neritostoma putris
14
parvula
‘147 Amphibina Pfeifferi
"148 =
149
elegans
hungarica
-150| Lucena oblonga
Fam. Auriculidae.
: Gen. Carychium.
151] C. minimum
Fam. Limnaeidae.
Gen. Limnaea.
152| Limneus stagnalis
-153| Gulnaria auricularia
‘154 R ampla
‘155 5 tumida
‘156 r mucronata
«157 e ovata
«158 peregra
«159 oe palustris
160 = glabra
“161 e truncatula
Gen. Amphipeplea.
«162, A. glutinosa
Gen. Physa.
163) Ph. fontinalis
1.
Plz 2 Pass
ls er se
BR a a ve Ya
ı F 2. kasheee P
a ua en. _
sh a. kepie
Tl lche 2 Bee
2 er
= 5 Ti Erler ee
RA es
en
11-|—- 1— | — | — |—
Lrz&F2s ae Be
ee ee FE Re 7 3
Bee ee
te
Bere ke See
areezr
ae
A a NE
a ee ee
Keane
| =
11-|- | - | - | -|—
636
= |.|[2|2| |®
SHREIEIB:
Ss 2/8 E|8|E
7 Namen der Arten = s|& = =|5|5&
| 2|2|°|j8|8| |
| E &5 3
© Species Re
x 104 Ph. acuta —_ | _ ne ar | a
Gen. Aplexa.
165) A. hypnorum ne
Gen. Planorbis.
x166| Coretus corneus 17] 1 ST ST
‘167| Tropidiscus marginatus 1|—- | —-!—- | —-|—
168 2 carinatus 11: a
“169| Gyrorbis vortex 11-1 =] Se
170 E vorticulus 14.— „1 SE
171 * rotundatus m
X 172 R spirorbis — = 4 7 DEE
x 173 # septemgyratus — | 1) - EV
174| Bathyomphalus contortus 11— | — —
175| Gyraulus albus 11 | Tre
176 fi deformis BR IE ee RE a
x 17 \ limophilus s= — bei ckrzene
178 stelmachaetius — 1 | — [ DS
x 179 5 glaber 11—-|-]1-|-|-|-
180 a Rossmaessleri — un] SOFAS
181 r erista 11-2127) A se2E2E
182] Hippeutis riparius —|—-|—-|-| 11—-|—
183 R complanata 1 | —r-2] | 22
184| Segmentina Clessini 1 — ZJere
185 2 nitida 1|-1- 1-1 Te
Gen. Ancylus.
“ 186] Ancylastrum fluviatile 1) 1-4
187 e capuloides a
188 5 orbiculare ade = En
189 a expansilabre — || -|-|1-|—
190) Velletia lacustris 11—-|1— er
Fam. Cyclostomacea.
Gen. Cyclostomus. | I
191| C. elegans - 1-1. 1: I ar
Sr
-
o:
x 192
"193
x 194
7195
Namen der Arten
Gen. Pomatias.
P. septemspiralis
Gen. Acme.
A. polita
A. lineata
Fam. Assimineidae.
Gen. Assiminea.
Ass. Grayana
Fam, Valvatidae.
‘Gen. Valvata.
Cineinna piscinalis
r alpestris
= antıqua
5 fluviatilis
5 naticina
= macrostoma
Gyrorbis cristata
Fam. Paludinidae.
Gen. Vivipara.
Vivip. vera
„ fasciata
Gen. Bythinia.
B. tentaculata
B. ventricosa
Gen. Hydrobia.
H. stagnalis
H. balthica
Gen. Bythinella.
B. Steinii
En Pe a a ae fe
>= bs
z|_ un = u
=|2|2]2|82|°
= Bere
rs bad e © ie uk ( SP
= © =) far) [e) I =:
e|alo Ser
©, = o|® E
© So.
+ 5 =
© Species ©
N a
a >.
a ee a re |.
a
ir — I ee
a er I
1.212 2 ee
a ee |
1. ee
ee ee | Fe ee
1:1 =. — KFZ ee
1: == Fre Se ee
IH ee eg
IE Kr ee
ee |
ee ee |
Bene
638
IPRPIPR
= 1 = = 2\ u ee
2 sie ela2l8le|ls
= Namen der Arten. e|=Sjele|1Slele&
&|e|°|5|e| |E
© | S,
ı® Species ®
211) B. Dunkeri = | —| 1|— | — [1
212| B. compressa —ı -|-ı-|i-|—-|1_
213| B. eylindrica —|—- |-|-|-| 1—
Xx214| B. Schmidtii —\ı—- | —!'—-|—| 1 —
x 215| B. austriaca — |. 1) — | SI
Gen. Vitrella.
x 216) V. Quenstedtix) 7 art fall —|—|—|—|—-|—| 1
* 217| V. Pürkhauerg a # 94» aA —t- |\—- ||| E
218) V. pellucida x4./7- || -|-|-/-|1
x 219| V. acicula — | -I1-|-|I—-I[1-|T
220) V. turrita —|— || — |—]-77T
x 221| V. Clessini —-|—|-1-|1-|—-| 1
222) V. Kraussi —|-1ı-|1-| — 1
223| V. Rougemonti -|-|ı-|-|- — I
224| V. helvetica -—|—-|-|1-|1-|-|1
225] V. Sterkiana u u Be) ne a
226| V. turricula —ı—-|— | —_ | |i—|1
Gen. Lithog!yphus. Fe
227| L. naticoides —| 11—|1—-| —-|—-|—
Fam. Neritinidae.
x 228| N. tranversalis 11
x 229| N. danubialis — | 1[-— [=] —7 =
= 230| N. fluviatilis 1|-|- | —j -|I-|—-
II. Cl. Bivalvae. Fi
Fam. Unionidae.
Gen. Anodonta. ge 3
‘231| An. mutabilis. 11=|=I1- 1a 2
7232|) An. complanata 11 - |) — [1-1 +
Gen. Margaritana. | | ee:
233) M. margaritifera 11-1 _.
"IN
Namen der Arten.
Re Gen. Unio.
x 234| U. pietorum
* 235| U. tumidus
236| U. batavus
237) U. pseudo-litoralis
Fam, Cyeladidae.
Gen. Sphaerium.
“ 238] Sphaeriastrum rivicola
239| Cyrenastrum solidum
> 240| Corneola corneum
241 = scaldianum
242 y fragile
243 n Draparnaldii
244 e duplicatum
245 2 mamillanum
246 & mönanum
Gen. Calyculina.
x 9247| Cal. lacustris
x248. „ Rykolti
249| „ Creplini
Gen. Pisidium.
x250 Flumininea amniecum
2351| Rivulina supinum
x 252) Fossarina henslowianum
253 5 intermedium
x 254 r rivulare
7255 = fossarinum
256 » . pallidum
257 E ovatum
x 258 z obtusale
“259 en pusillum
260 e roseum
261 3 pulchellum
Aryeye
=
cD
ie
m
<<
&
ae}
="
rs
cD
ie.
et:
&
er
[ge]
Ayosa0
|
aurdivy
alSs|2
er I
min =s
= ar
[e) ie» reis
Suse
© 2 D
Bern: 0 Ns | pr Species
ze
N Reit | 1
—ı 1
SE RUE
m
TTTTTTTTT——T——LLeeeee Län a — |
| Bee |
j
ka leil
|
640
| ol <| zZ ee
+ | © A =: > 3
2 s 2B/EEJEIE|8
3 Namen der Arten. | E|)8|8|8|8 =
es 2 ej8lg|°|E
=) I
© Species ®
262 Fossarina nitidum —|—i—| 1|-—|—-|—
263) R subtruncatum 11] — | — 12er
264 5 pileus nf pe Te
265 ; milium 11 — | — | yo
266 . Scholtzii - 1 =J-1- PR
267 n Bartolomaeum —-|—-|1-1-|1-|1—-|1
268 - Foreli | |
269 z demissum —— | -1- |) Sr
270 h submersum — 121] gez
271 $ Conventus —.] — I] ee
Fam. Dreissenidae.
BT, Gen. Dreissena. | |
"2782| Dreissena polymorpha 11— | -|1—- |—|- a
Summa: }138|21|19| 6|21]|28]29
Errata
p. 15 Zeile 10 von unten zu setzen: in Nr. 22 Borcherding statt
Borkerding.
p. 18 Zeile 1 von oben: Leydig statt Leipig.
p- 22 Zeile 6 von unten: X statt IX.
p- 32 unter Fig. 5 nemoralis statt memoralis.
p- 89 unter Fig. 39 nitidula statt nitidulla.
.p. 158 Zeile 16 von oben: cireinnata statt eireinnata.
p. 274 Zeile 9 von oben: Marpessa statt Marpressa.
p- 281 Zeile 9 von unten: Bukowina statt Bukuwina.
p. 302 Zeile 9 von unten Clausilia statt Pyrostoma.
p. 317 Zeile 16 von unten: nach Pyrostoma ist einzuschalten s. st.
p. 318 Zeile 2 von oben Clausilia statt Pyrostoma.
p- 320 Zeile 4 von oben r 5 = Br:
p. 322 Zeile 2 von oben n . ;
p. 323 Zeile 14 von unten „ {
p. 347 Zeile 2 von oben Succinea statt Suceinia. 4
p. 382 unter der Fig. 240 soll es heissen: G. fontinalis, statt 7
lacustris. Br
p 480 Zeile 1 von oben: Bythinella statt Bythynella. Er
p. 524 Zeile 4 von unten: Bodensee statt Boßnensee. * KR
Register.
Die gesperrt gedruckten Namen sind als Arten oder Varietäten beschrieben.
Die fetteren Ziffern der Paginae weissen auf die Abbildungen hin.
Acanthinula Gr. 125. 127. | Ancylus cornu var. 439.
„ &aculeata sp. 127. „ costatus var. 438.
„ lamellata sp. 128. | cyelostoma 441.
Achatina acicula 230. | „» deperditus 437.
„ exigua 227. | „ expansilabre sp. 43.
„ Goodalii 228. 441. 447
„ Jubrica 226. „ fluviatilis sp. 435. 436.
„ subeylindrica 226. rn 48T:
Acicula Gr. 230. |». gibbosus var. 487.
„ fusca 449. 450. „ Janii 440.
„ polita 449. „ lacustris sp. 445. 442,
Acme Gen. 448. 443. 620.
„ fusca 449. „ Jepidus 441.
„ lineata sp 450. „ Moquinianus. var.
„ polita sp. 449. 443.
Acroloxus Gen. 355. „ orbieularis sp. 435.
Alinda Gr. 274. „ bhrygius var. 438.
Amalia Gen. 44. 45.
„ Budapestensis 47.
„ gractlis sp. 45.47.
„ marginata sp. 45. 46.
Amphibina. Gr. 548.
Amphibulina elongata 349.
yivularis 439.
rubicola var. 457.
Sandbergeri 489.
simplex 489.
„ subcirculare var. 438.
Anodonta Gen. 511.
A a Fe 344 „ anatina var. 513. 522.
5) } h . : r
AmphipepleaGen 554. 396. en.
„ glutinosa sp. 396. 497. „ eallosa =.
Ancylastrum Gr. 435 „ cariosa 520. E
Ancylinae Subf. 22. 434. „_eellensis var. 513. 517.
Ancylus Gen. 355. 434. 518.
„ eapuloidessp. 435. 440. „ Charpentieri nn
Clessin, Fauna.
642
Anodonta c omplanata sp.
512. 526. 526.
„ compressa 925.
„ cordata 517.
„ eygnea var. 515. 516.
„ elongata 518.
„ fragilissima 519.
„ Forchthammeri 517.
intermedia 517.
Kletti 527.
labiata 524.
lingbyana 517.
„ Jingua_517.
„ Juxata 520
„ major 518. 523.
„ Mörchiana 523.
„emutabilis sp. 512:
->v Nilsonii 523.
„ normalis 525.
„ opalina 520.
-„ oviformis 524.
„ Picktetiana 520.
piscinalis var. 520.521.
» ponderosa 529. 528.
“ „ ..rhomboidea 525.
rostrata var.
519. 520.
2 suhluxata 520.
„ Sulcata 517.
=, tenella. 523.
= sventsicosa 519,
Aplexa Gen. 355. 401
„ hypnorum sp. 401.
Agriolimax Sect. 52.
Arion Gen. 105.
- „ ‚albus 109.
alpieola 113.
ater 107. 108.
Bourguignati sp. 106.
)]
112. 113. 116,
”
brunneus sp. 106. 111.
„ empiricorum sp. 106.
108.
„ fasciatus 109.
lacustrina var. 5923.
508. 509.
Arion flavus sp. 106. 116.
„ fuscus 509.
„ hortensis sp. 106. 14 ‘3
115. b
„ marginatus 108.
„ marginellus 108,
„ maurus 109.
„ imelanocephalus 116.
„ olivaceus 109.
„ rufus 107. 108. £
„ subfuscus sp. 106. 409 R
tenellus 109. Ä
Arionidae Fam. 21. 104.
Arionta Gen. 126. 183.
„ alpicola 184.
„ alpestris 184.
„ arbustorum sp. 183.
„ depressa var. 184. 184.
„. rudis 185.
„ Sendtneri var. 185.
trochoidalis var. 15.
Ariunculus 117.
Assiminea Gen 451.
„ Grayana sp. 452.
Assiminidae Fam. 451.
Auricula minima 353.
„ lineata 450.
Auriculidae Fam 22. 352
Azeca Gen 228.
„ Goodalii 228.
„ Menkeanasp.
„ Nouletiana 229.
„ tridens 229.
228. 229.
Balea Gen 215. 269.
„ fragilis sp. 270.
„ perversa sp. 270.
Basommatophora Cl. 22. 352.
Bathyomphalus Gr. 419.
Bivalvae Cl. 23. 509.
Bucceinum acicula 230. 2
„ glabrum 393.
„ glutinosum 396.
„ Palustre 388.
„»„ pellueidup 470.
-
ah er
er
N
Pr,
Be
2
ee -
E
=
?
Pr,
£
Be;
hi. S
PX:
E
”
Re;
=
Er;
ä
3
3
Buceinum peregrum 384.
„ roseolabiatum 359.
„ stagnalis 357.
„ truncatulum 391.
Buceinus acicula 230.
_Buliminus Gen. 219.
detritus sp. 216. 217.
lubricus 226.
montanus sp. 222.
”
2
224.
„. quadridens sp. 220.
221.
„. tridens sp. 219.
Bulimus 215.
acicula 230.
„ avenaceus 256.
„ eollini 222.
„ cornea 217.
„ detritus 217.
„ doliolum 241.
„ eximia 220.
„ lineatus 450.
lubricus 226.
„ montanus 222.
muscorum 244.
„ obseurus 223.
quadridens 220.
„ radiatus 217.
sepium 217,
tridens 219.
„ unicolor 217.
„ variedentatus 219,
viridis 583.
Bulinus 401.
Bulla fontinalis 398.
„ hypnorum 401.
„ rivalis 400.
Bythinia Gen. 470.
„ acuta 479.
„ Leachii 472. 473.
„. broducta var. 471.
„ similis 472.
„. tentaculata sp. 470.
.» -Troscheli 472.
„ ventricosasp. 470.472.
obscurus sp. 29. 223.
B ythinia ls 479. 483.
Bythinella Gen. 474. 478.
„ Astieri 484.
„ attenuata 484.
„ austriaca sp. 478.486.
„ bavarica var. 484. .
compressa sp. 478. 481.
482
„ eylindrica sp. 478.482,
487. IE
„ Dunkeri sp. 478. 482
487.
„ Inflata 484.
Moulinsii 484.
prasina 485.
psittacina 485. 2
Schmidtii sp. 478. 134. 2
485.
„ Scholtzii 480.
„ Steinii sp. 478 480.
„ viridis sp. 478.481. 483.
Bythininae Subf. 23. 469.
Bythiospeum 488.
Caecilianella Gen. 215. 220.
„.acicula sp. 280231
Calyculina Gen. 555. 575.
„ angulata var. 580.
„ Creplini sp. 576. 581.
„ danica var. 531.
„ lacustris sp. 576. 577.
„ major var. 578.
„ Rykoltii sp. 576. 57%
Steini var. 578. 579.
Campylaea Gr. 126. 173.
„ &achates var. 175.
„ associata var. 178.
„ Charpentieri var. 178. «
„ eingulata sp. 173, 180.
„ eitrinula 178.
„ faustina sp. 173. 176.
177.
„ foetens 176.
fortunata var. 176.
41*.
644
Campylaea
sp. 173. 174.
nisoria var. 179.
rhaetica 175.
satıva var. 177.
umbilicaris 176.
zonata 175.
Cardium 355.
Carychium Gen, 352.
„ eochlea 450.
lineatum 449,
„ Menkeanum 228.
„ minimum sp. 858.
Cepaea Gr. 200.
Chiastoneura 22. 292.
Chilotrema Gr. 126. 181.
„ lapicida sp. 181 182.
Chondrula Gr. 216. 218.
„ eximia var. 220.
„ quadridens 216. 220,
„ tridens 216. 219.
Chondrus secale 238.
„ variabilis 234.
Cineinna Gr. 455
Cingulifera 173.
Cionella Gen. 225.
rn." 'aclcula 230.
„ columna 227.
„ hyalina 227.
„ Jubrica 226.
„ majer 227.
» Menkeana 229.
„ minima 228.
3
n
& Bei Hat Kt. Zn |
Nouletiana 229.
.viridula.
Clausilia Gen. 215. 271.
„ basilensis 323.
„ Bergeri 299. 301.
„ bidens 275. 278.
„ bidentata sp. 305.306.
308.
»„ biplicata sp. 288. 289.
296. 298. 628.
„ bohemica
291.
var.
ichthyomma
Preslii sp sp. 173.179.
2.
a Kr a en Ph an Ed
- a ee
Clausilia Braunii Bir 288.
628.
„ cana sp. 294. 37 628.
„ ecommutatasp. 284.278.
„ corynodes sp. 300. 333.
„ costulata var. 320.
„„erueclata-sp: 29a
„ eurta var. 327,
„ euspidata 308.
„ densestriata sp. 300.
328. 329. 330.
„ Adubia sp. 299. 302. 305.
315.
falliciosa 327.
„ “Festiva var 206:
„ filograna sp. 300. 331.
„ Forsteriana var. 290.
„ fragilis 270.
„ Gobanzi 306.
„ gracilis 333.
„ granatina 276.
„ grandis 290.
„ Inuncta 327.
„ Itala 282.
„ laminata sp. 274. 275.
„. latestriata’ sp. 20%
328.
„ Jlatesulealata sp. 290.
„ lineolata sp. 300.
323. 324.
„ major 316.
„ ‚minima 310. 315.
„ minor 316. 334.
„ Mortilleti 320.
„ Moussoniü 279.
„ nigricans 299. 306.
„ obsoleta var 303.
„ obtusa 305. 306.
„ ornata sp. 282. 284.
„ orthostoma sp. 274.
279. 280.
parvula sp. 299. 325.
316.
perversa 270. 288. 318.
300. 325.
=.
”
B)]
„“P2l1catula’sp
: RN 2 1
— u ne Be u Baar:
Here rt U ET EERER ,
a Sa le en 1 Er De EN
f] W SEHEN Re R . se - Ir 5 Co a),
_ Clausilia Sena sp. 299. 300.
628.
311.
»„ Rolphii sp. 300. 320.
=2.20scıda 327.
rostellum 301.
.„ rugosa 302. 306.
„ sancta var. 332,
„ saxatilis 335.
„ Schlechti 306.
„ Sejuncta var. 312.
septentrionalis var.
”307. 329.
silesiaca 278.
similis 288.
sordida 290.
tesselata 297.
»„ Tettelbachiana sp.
308 314. 628.
„ törquata 279.
„ transsylvanica 277.
„ tumida sp. 322.
„ ungulata 278.
“„ varians sp. 286.
= ST SR |
„ ventricosa sp. 288. 300.
318.
„ vetusta sp 294. 295.
„ virescens 276
„ vivipara 288.
„. vulgaris 290.
Cochlicopa Gen. 215. 225.
= columna var. 227.
» Iubrica sp. 225. 226.
5 major. 227:
»„ Menkeana 227.
— minima 227.
Coenatoria Gr. 212.
Congeria 622.
Conulus Gr. 99
Coretus Gr 405.
Corneola Gr. 173.
Cycladidae Fam. 24. 553.
Cyclas Gen. 555. 583.
„. ealyculata 576. 578.
„ consobrina 569.
„ cornea, 561: x
„» fontinalis 604.
Cyelas gibba 602.
„ Intumescens 564.
» major 578.
„ hucleus 564.
„ obliqua 585.
„ ovalis 585.
» palustris 585.
„ rivicola 557.
„ Rykolti 579.
» scaldiana 567.
„ solida 559.
Steinii 578.
Cyelostoma Gen. 445.
„ achatinum 466.
„ elegans sp. 445. 446.
„ Impurum 470.
„ lineata 450.
„ obtusum 455.
„ Vviridis 482.
viviparum 466.
Cyelostomacea Fam. 444.
Cyelostomidae Fam. 22.
Cyelostomus Gen. 445.
„ elegans p 445.
„ maculatus 447.
„ patulum 447.
SIERaEUn Gr. 559.
Daudebardia Gen. 39.
» brevipes sp. 39. 41.
„ Hassiaca 50.
„ Heldii 39. 42,
„ nivalis 42. 45,
rufa sp. 39.
Delima Gr. 273, 982.
Delomphalus rupestris 123.
:Dreissena Gen. 622,
»„ polymorpha
624.
Dreissenidae Fam. 24.
Edentulina Gr. 233. 253.
„ edentula 254.
Ena montana 222.
LT wu
eh EN >
AT BR a RE DE Tl N a STE ET TA
Zu
sp. 623.
646
Erjavecia Gr. 299. 300.
Eucore quadridens 220.
Euhyalina Gr. 80.
Eulota Gr. 162.
Euryomphala 117.
Flumininea Gr. 585.
Fossarina Gr. 590.
Frutieicola Gr. 126. 139.
cantiana sp. 140. 167.
carpatica sp. 140. 171.
077
n
L)
„ earthusiana sp. 140.
167. 168.
„ earthusianella 168.
„ einerea 165.
„ eircinata 158.
„ elandestina var. 15%.
„ Clessini sp. 239. 147.
„ eoelata sp. 154. 155.
159.
„ eoncinna var. 159.
„ conica var. 153.
„ eorneola var 145.
„ danubialis var. 157,
dubia var. 146.
edentula sp. 139. 141.
142.
erecta 158.
expansa var. 145.
fasciata 266.
formosa 166.
air sp. 139. 164.
33
ba DI
IL y$
fuscosa 165. i
hispida sp. 145. 151.
„155
incarnata sp. 139, 170.
lactescens 169.
liberta var. 144.
lutescens 169.
montana var 158.
nana var. 152.
nebulata var. 1%.
2
S33393938%
Frutieicola pallidula 171.
„ Petruskyana 162.
„ pilosa 161. ER
„ plebeja sp. 117232
149. 150. 5
„ Putonii var. 158. 159.
„ rubella 165.
„ rubiginosa sp.139.148.
149.
rufescens sp. 140.155.
156. 159. Er:
rufula 165. 2 BE
septentrionalis var
153. &
sericea sp. 139. 143. #5
strigella sp. 139. 163. =
striolata 156. RR
158.55
subcarinata var.
turfica 166. 28
umbrosa sp. 140. 160.
„ unidentata: sp. 372
140. 141. |
„ villosa sp. 140. 161.
Fusulus Gr. 273. 286.
139.
”
?
a a
Gasteropoda 20. 24.
Gonostoma Gr. 132.
Graciliaria Gr. 330,
Granaria Gr. 233.
Gulnaria Gr. 367.
„ ampla 371. 5
„ auricularia 367. ER
„ Hartmanni 373. ee)
Gyraulus Gr. 420. SR
„ albus 420. Se
Gyrorbis Gr. 412. 461.
Helicella Draparnaldi 83. |
Helicidae Fam 21. 124. B-
Helicogena Gr. 126. 212. 626.
brunnea var. 627. en
„ pomatia 212. 213. 627.
Helicophanta brevipes 4.
„ rufa 39.
”
Helix Gen. 124.
achates 175.
. acieula 230.
aculeata 127.
adela 131.
alba 420.
alliarıa 85.
alpicola 184.
alpestris 184.
Altenana 163.
arbustorum 183.
arenosa 192.
aspersa 315.
associata 178.
aurieularius 367.
austriaca 210.
bidens 137. 275.
bidentata 137. 194.
brevipes 41.
buccinata 222.
buceinum 349.
eandaharica 192.
eandicans 30. 190.
eandidula 194. 193.
cantiana 167.
caperata 198.
earpatica 171.
carthusiana 168.
earthusianella 168.
carychium 353.
cespitum 187.
Charpentieri 178.
eingulata 179. 180.
eircinnata 158.
eitrinula 178.
clandestina 157.
.elara 93.
Clessini 147.
cobresiana 140.
. cochlea 450.
coelata 154.
complanata 281. 408. 431.
concinna 153.
conica 153.
conspurcata 198.
. eontorta
Helix cornea 174. 405.
corneola 145.
costata 138.
costulata 196.
erystallina 94. 97,
danubialis 157.
dejecta 192.
depilata 144.
depressa 184.
detrita 216.
diaphana 97.
dubia 146.
eburnea 94.
edentula 141.
erecta 158.
ericetorum 32. 187. 190,
excavata 101.
expansa 145.
fascicularis 455.
fasciolata 198. 199.
faustina 176.
foetens 175.
fontana 178.
fortunata 178.
fragilis. 164.
fruticum 164.
fulva 99.
fusca 184. 450.
Gesneri 214.
glutinosa 396.
Goodalii 228.
granulata 144.
grisescens 187.
hamonis 91.
hispida 151.
holoserieca 134.
hortensis 200.
hyalina 97.
hybrida 204.
ichthyomma 174. 175.
igonostoma 145,
incarnata 170.
intersecta 196. 199.
Jeverana 475.
Krynicki 192.
lactescens 169.
2 * 1 A
fi a at
a hir
3
Se
EN
fr
K
=;
x
@
A 2
Helix Putonii 159.
„ putris 337.
„ pygmaea 122.
„ quadridens 220.
Helix laevis 129.
„ lamellata 128.
lapicida 32. 181.
lenticularis 90. 431.
liberta 144. | „ radiatula 91.
limacina 72. „ rhaetica 175.
„ limacoides 68. „ rotundata 118.
|
liminifera 141. „ rubiginosa 148.
„ limosa 380. „ ruderata 120.
„ lubrica 226. y.>12N1839:
„ lubricella 227. rufescens 155. 158. 159.
4
„ Jucida 101. 184.
„ luctuosa 184. „ rugosiuscula 198. 200.
h en 188. A ne es
monodon rustica
h montana 158. 210. : sativa 177.
„ Mmuscorum 244. „ Sauveuri 204.
„ mutabilis 201. 204. 208. „ scarburgensis 128.
210. „ seminulum 128.
153. S i 185.
2 nekulate 153, : rn
„ neglecta 187. 190. „ septemspiralis 447.
„ nemoralis 32. 204. „ septentrionalis 153.
» nigricans 306. „ sericea 148. 170.
» Nilsoniana 197. „ solaria 121.
„ nisoria 179. „ spirorbis 417.
» nitens 87. „ stagnalis 357. 475.
„ nitida 101. „ Stagnorum 475.
„ nitidosa 92. „ striata 194. 196. 200.
nitidula 92. 99. strigella 163.
{ obscura 222. 223. $ striolata 159.
„ obvia 190. „ subcarinata 158.
» obvoluta 27. 133. „ subterranea 94.
R Bye x nn Hr
arreyssii 2 „ sudetica ?
? pellueida 68. „ sylvatica 208. 210.
„ personota 135. „ sylvestris 163. 170. 22l.
picea 184. tecta 171. FE
E pilosa 161. ; tentaculata 470. Zu
» Piscinalis 408, „ tenuilabris 131.
„»„ planorbis 408. „ Thommasia 184.
„ pommaria 205. tridens 219. ch
„ Pomatia 30. 212. 214. ” trochoidalis 185. FE
„ Preslii 179, „ umbilicaris 167. PN
„ pulchella 129. „ umbilicata 123. En -
„. püra 89. 92, „ umbrosa 160. Be
„Helix unidentata 140.
5 „ nifasciata 194.
„ sta 191.
„ verticillus 103.
„ vertigo 267.
eine 1.01.
„ villosa 161.
„ vindobonensis 208. 210.
„ viridula 92
„ vitrea 97.
„ vivipara 466. 468.
„ vortex 412.
„ Welebitana 171.
„ zonaria 187.
„ zonata 187.
Heynemannia Gr. 5t.
Hippeutis Gr. 430.
Hyalina Gen. 44. 77.
„ Alderi var. 100.
„ alliaria sp. 79. 85. 86.
„ Blauneri 84.
„ cellaria sp. 81.
„ elara sp. 79. 93.
contracta sp. 79. 96.
N
38. 99.
„ erystallina sp. 79. 94.
95. 96.
„ diaphana sp. 79.97.
» Draparnaldii sp. 79.
82. 83
„ elongata 76.
„ excavata sp. 101.
>» ulva.sp:. 79: 99; 7
„ glabra sp. 27. 79. 80.
„ hyalina 97.
„.. ieida 83.
„ margaritacea 90. 91.
» Mortilleti 84.
„ Mortoni var. 100. 626.
„ aitens sp. 79. 83. 87.
„ nitida 83. 101
„ nitidosa 91.
„ nitidula sp. 79. 88. 89,
„ obscurata 84.
» petronella sp. 91. 92. 93.
Hyalina plana var. 85.
„ pura sp. 79. 89. 90. 98.
„ radiatula sp. 79.91.92,
„ subrimata sp. 79. 98.
99:
„ subterranea 95.
„ ‚Villae sp: 79:84
„ viridula 90.01.92
„- . vitrea 72.
Hydrobia Gen. 474. 478.
487. -
„ acuta 476.
„. balthiea'sp. 47542730
„ decollata 476,
„ diaphana 499,
„ Dunkeri 481.
„ elongata 476.
» Quenstedtii 490,
„ Seholtzii 479.
„ Steinii 479.
„ ulvae 475.
„.. vitrea 492.
Hydrobinae Subf. 23. 473.
Hydrolimax Gr. 51.
Iphigenia Gr. 302.
Isthmia Cr. 233.
Muzmicia Gr. 299. 302.
Laciniaria Gr. 288.
Leachia 478.
Limacina elongata 76.
Limax Gen. 44. 48.
„ &grestis sp. 50. 52. 53.
„ arborum sp. 50. 60.
„ brunneus 51.
„ earinatus 46.
„ cereus 60.
„ einctus 60.
„ einereo-niger sp. 50.
55. 37.
„ einereus sp. 50. 55. 58.
I ee
EEE)
a en
SORT
It ä
ER PT
EN
Den N
[et yh en f
k SEEN ’
EIER © ae
We TED ee en
REN
a er x EFT, D
BR N Bari a En er
650
Limax flavus 60.
gracilis 47.
laevis sp. 50. 5l,
„ Jlimbatus 64.
„ marginatus 46. 64.
„.maximus sp. 5).
„ montanus 50.
„ reticulatus 59.
„ sylvaticus 64.
„ tenellus sp. 50. 60.
„ unicolor 50. 59.
variegatus sp. 50. 62.
Limnaea Gen. 855.
„ acronicus 381.
„ alata 362.
„ albescens var. 37.
„ alpestris var. 379.
„. ampla sp. 371.372.
„ ampliata var. 362.
„ &ulla 368.
„ ampullacea 381.
„ angulosa var.
„ ‚appressa 361.
„ &arenaria var. 3693.
„. attenuata- :var.
391. 368.
„. atticus 382.
„. auricularia sp. 356.
Baderseeensis var.
379.
„ balthica var. 383.
Bartolomaea var.380.
» bicolor 363.
„ kilabiata 385.
„ bodamica var. 366. 367.
„ borealis var. 365.
„ eanalis-var. 374.
„ eolpodia var. 364. 365.
„» eolumella 387.
„ contracta var. 370.
„ corvus var. 388. 389.
„ curta var. 386.
„ effusus 369.
„ ‚elodes 388.
„. exilis 392.
„ flavida var. 391.
363. 364.
387.
382.
„ fontinalis var. 382.
„ fragilis 388.
. TUSCa ya 33ER
Bla D1E EI 393.
„ glutinosa 39%.
„ Hartmanni var. 373,
„.Heldii van
„ lacustrina var. 388.
„ lacustris var. 366.
„ lagotis var. 369.
„ limosa 380.
„ magna 368.
„ maritima 883.
„ marginata 385.
„ microcephalus 381.
„ minor 365. 374.
„ minuta 394,
„ Monnardi var, 3%.
”
mucronatasp. 356.377.
oblonga var. 39%.
„ obtusa var. 374. 309.
„ opaca 386.
"381.
„ palustriformis 369.
„ palustris sp. 357. ne
„ patula var. 381.
„ peregra sp. 357. 384.
„ peregriformis 391.
„ produeta var. 361. 362. >
„ raphidia 360.
„ reflexa 392.
„ rivalis 386.
„ rosea var. 378.
„ roseo-labiata 363.
„ rubella var. 378. =
sep tentrionalis var.
"392. > na
silesiaca 390. Re
solemia 286.
n
& stagnalis sp. 356. 357.
subulata var. 360. a.
ovata sp. 365. 369. 380, .£
Limnaea fluminensis vers Si
a Tr .
a) wi ii erh," Re ER
ARE
Pr
y
A nr ar on
a ae a
Ar
Limnaca he 386.
„.truncatula sp. 35.
839
sp. 356. 375.
=, sbumida
83%.
= „ turcica 364. 365.
„ turgida var. 364.
„ turricula var. 390.
„ .umbrosa 392.
ne ventrieosa : var. 369.
= » vogesiaca 386.
vulgaris 361. 369. 380.
BE aäinae Fam. 22. 254.
= »Subf. 22. 355.
'Limnaeus acronicus 389.
„ elongatus 39.
„ gingivatus 39.
- „ glutinosus 396.
„ hemisphaericus 331.
„ microcephalus 381.
„ minutus 394.
„ palustis 388.
„ pereger 384.
‚stagnalis 357.
Limneus auricularius 367.
„ pereger 384.
„ stagnalis 357.
Limnus Gr. 357.
-
Lithoglyphus Gen. 474.499.
„ naticoides 500.
Lucena Gr. 349,
Lymnaea 355.
Lymnophysa Gr. 511. 529. 531.
Margaritana Gr. 511. 529.
531.
„ margaritifera sp. 529.
Marpessa Gr. 274.
Microcondylaea Gen. 529.
Monacha Gr. 170.
Mya 529. 533.
„ margaritifera 529.
"'pietorum 534.
ytilus- 588.
Neritina Gen.
Mytilus ahatinus 529.
„ polymorphus
Napaeus Gr. 216. 222.
„ elongatus 223. i
„ montanus 216. 222. 627.
„ obscurus 216. 223.
Nauta 401.
Nautilus crista 428.
„ Jacustris 433
Nerita danubialis 503.
„ elegans 447.
„ fHuviatilis 504.
„ Jaculator 470.
„ Piscinalis 455.
„ 'sincera 452.
„ transversalis 502.
„ valvata 462.
yivipara 466. 468.
501.
„ baltica 505.
„ danubialis sp. 502. 508.
„ elegans 445.
„ fasciata 466.
„ fluviatilis sp. 80.02 © wi
„ halophila 505.
„ thermalis 506.
„ transversalis 506,
trifasciata 505.
Neritinidae 501.
Neritostoma Gr. 336.
Orcula Gr. 233. 239.
„ doliolum 240. 241, 627.
„ dolium 240. 627.
Pagodina Gr. 233. 243.
„ pagodula 243. 627.
Paludina Gen. 465. 478.
„ acicula 493.
„ achatina 468.
„ baltica 475. 477.
„ eontecta 466.
:652
Paludina hyalina 491. 494.
„ JImpura 470.
„ Inflata 472.
„ Kickxii 472.
„ Leachii 472.
„ haticoides 00.
.„ neritoidea 500.
„ pellucida 492.
„ Schmidtii 484.
„ Scholtzii 480.
„ stagnalis 475.
„ tentaculata 470.
»„ Troscheli 472.
„ viridis 484.
„ vitrea 493.
vivipara 466.
Paludinella Gen. 478. 487.
„ austriaca 486.
„ compressa 487.
„ eylindrica 482.
„ Dunkeri 481.
„ Schmidtii 484.
„ viridis 483, 484.
Paludinidae Fam. 464.
Patella lacustris 442.
Patula Gen. 117.
473.
„ pygmaea sp. 118. 122.
„ rotundata sp. 118. 119.
„rüderata sp. 118. 120.
626.
rupestris sp. 123.
= saxatılıs 129.
„ solaria sp. 118. 121.
„ trochoides 123.
Patulidae Fam. 21. 117.
Petasia Gr. 126.137.
„ bidens sp. 137.
Phenacolimax Gr. 68.
Physa Gen. 355. 398.
„ acuta sp. 400.
„ bulla var. 400.
» fontinalis sp. 398. 399.
» hypnorum 301.
„ Inflata 401.
Physinae Subf. 22.
Pisidium Gen. 555. 583.
Pisidium acutum 590.
»„ alpestre var. 614. 2
„ amnicum Sp. a 585.
86. 5
„ arcaeforme 613.
„ areolatum var. 598°
„ Baudonii 588. R
„ bartolomaeum 5%.
616. 617.
„ cazertanum 596.
„ conicum 588.
„ conventus sp. &L 7=
„ eurtum var. 5% :
„ demissum sp. 619.
„ Dupuyanum 600.
„ elongatum var. 588.
„ flavescens var. 598
„ fontinale 588. 596. 602,
607.
»„ Foreli sp. 617. 618.
„ fossarinum sp, 5545
585. 996.
„ fragile var. 604
„ Gassiesianum 602.
2 >
x wer
We a ae Zi ee
globulare 590.
„ henslowianum sp. 594
391.599: 2
„ iIntermedium sp. 585.
593. K
„ lacustris var. 609.
„. major var. 5%.
„ milium sp. 585. 613.
„ modestum var. 508.
„ nitidum sp 584 608.
„ Normandianum var.
614. Ba
„ .obliguum 586.2 Sees
„ . obtusale sp. 585. ze
603. 615.
„ ovatum sp. 58. 601.
pallidum sp. 585. 599. i
6009.
personatum var. 603. 2
pileus sp. 585. 611. 12.
planum 59. Me
pulehellum sp. 583. 07.
”
N
”
Pisidium pulchrum var.
502.
„ pusillum sp. 585. 602.
604. 605.
»„ rivulare sp. 584. 594.
395.
eeroseum sp. 585. 605.
606. 613.
solidum var. 592.
striolatum var. 588.
Planorbinae Subf. 22. 402.
Planorbis Gen. 355. 403.
„ acies 415.
„. acronicus 422.”
„ amonoceras 407.
„ anthracius 407.
„ atticus 409.
banaticus var. 407.
bavaricus 415.
„ bulla 598.
„ eatinus 409.
„ charteus var. 415.
„ Clessini sp. 405. 432.
complanatus sp. “404.
"808. 431.
„ eompressa var. 513.
„ contortus sp. 404. 419.
420.
„ erista sp. 404. 428.
„ eristatus var. 428. 429.
„ ctupaecola 426.
„ Dazuri var. 417. 416.
„ deformis sp. 404. 422,
423.
„ devians 422. 424.
„ Ailatatus 41i.
diseiformis 411.
discus 414.
dubius var. 411.
Scholtzii sp. 584. 615.
subtruncatum sp. 585.
supinum sp. 585.588.589.
albus sp. 404. 420. 421.
carinatus sp. 403. 410.
„ eorneus sp. 27. 403. 405.
6
EEE NN N a Tee
62 r k - -
653-
Planorbis fontanus 431.
„ glaber sp. 404. 426.
„ Goesii 414.
sracilis 416.
„ Gredleri var. 427.
„ hirsutus 421,
„ hispidus 420.
„ ıImbricatus 428. 429
„ laevis 426
„ lemniscatus var. 422.
„ leucostoma 415.
limophilus sp. 404.
”424. 426,
lineatus 433.
„ marginatus sp. 408.
408.
microstoma 407.
minor 407.
„ nautileus var. 428.
429. 433.
”„
434.
nummulus var. 414.
pellucidus 409.
purpura 409.
reoularis 426.
riparius sp. 430.
Roffiaeni 425.
427.
”415. 416.
septemgyratussp, 404,
similis 407.
”
”
41%.
spinulosus var. 429.
spondyloides var. 420.
stelmachaetius sp.404.
425.
„ subangulutus var. 409.
”„
n
„ submarginatus- var.
409.
„ tenellus var. 423.
„ transsylvanicus 407.
„ turrita 401.
nitidus sp. 405. 433.
Rossmaessleri sp. 404.
rotundatus sp. 403.
spirorbis sp. 403. 416.
654
Planorbis umbilicatus 408.
„ vortex sp. 403. 412.
„ vorticulus sp. 403. 414.
Polita Gr. 87.
Pomatias Gen. 447.
„ septemspirale 447.
Pupa Gen. 215. 232.
„ alpestris sp. 268. 264.
= angustior sp. 268.
„ antivertigo sp. 256,
„ arctica sp. 269.
„ aridula 247.
„ ascaniensis 251.
„ athesina 260.
„ avena 236.
„ &avenacea sp. 224. 236.
„ bidens 275.
„ bidentata 245.
„ Charpentieri 258.
„ columella 254.
„ costulata sp. 250.251.
627.
„.. eurta: 262.
„ eylindracea sp. 249.
„ doliolum sp. 240. 241.
„ dolium sp. 240.
„ edentula sp. 254.
„ elongata var. 346.
4 ieToX 2DT.
„ fragilis 270.
„. frumentum sp.
237.
„ Goodalii 228.
. „ Gredleri var, 254.
„ Heldii sp. 266.
„ hoppei 269.
„ hordeum var. 237.
„ Inornata 254.
„ laevigata sp. 256. 258.
„ leontina sp. 261.
„ lepidula 254.
„ madida 246.
.„ marginata 244.
„ minuta 251.
„ minutissima sp. 250.
| Simrothia Gr. 62.
Pupa muscorum
245: 23£
„ oetodentata 956 u
„ pagodula sp. 242. 2.
„ perversa 270. :
„ plicata 292. Be
„ pratensis var. 246.
„ pusilla sp. 26%.
„ pygmaea sp. 259. 260.
„ quadridens 220. 2
„ sarena 260.
„ secale sp. 236. 238.
„ sexdentata 256. Be
„ Shuttleworthiana 260. 263,
„ Sterri sp. 245. 246. 347.
SSLTT ata sp. 250. 20%
253. ER
„ Strobeli 251.
„ substriata sp. 262.
tridens 219. 229. :
triplicata sp. 244. 27.
248.
„ umbilicata 249.
„ unidentata 245.
=
=
=
E
„ uniplicata 240. BE
„ varlabilis 238. Ef
„ .Venetzii 268. 4
„. ventrosa 258. ee
vertigo 256. 267. ;
Pupilla Gr. 233. 244. 267
„ muscorum 244,
„ Sterri 244. 246.
„ triplicata 244. 248. 027.
Pupinae Fam. 215.
Pupula Gen. 449.
„ acicularis 449.
Pyrostoma Gr. 274. 299. a.
Me en
” re
ER
EN
Reinhardtia Gr. 233. 29. 627.
„ .eylindrica 249. ”
Rivulina Gr. 588. |
Semilimax Gr. 72.
Sphae
em 557.
'Spaerium Gen. 599.
”
”
562.
Deshayesianum 569.
Diekinii 574.
„ Draparnaldii s. 556.
565. 37.
„ duplicatum sp. 557.
571.
„ firmum var. 565.
„. fragile sp. 557. 368.
„ lacustre 526.
„ mamillanum 557. 572.
513.
„ moenanum sp. 556. 574.
„ nucleus var. 564.
„ pisidioides var. 567.
= siytreola.sp.- 556. . 557.
998.
„ Rykolti 579.
„ Sandbergeri var. 564,
365.
„> stcaldianum: sp; 557.
366.
„. solidum sp. 556. .559.
566.
Brochonianum 578.
corneum sp. 557. 561.
Sphyradium Gr. 242.
Sporodiscus Gr. 403.
Striatella Gr. 626.
Striatinella Gr. 193.
Strigillaria Gr. 274. 293.
Stylommatophora Cl. 20. 37.
7 ER
”
a)
na:
Se ;
$]
inea Gen 335.
amphibia 337.
arenaria 31:
bavarica var. 341.
brevispirata var. 345.
„. Charpentieri var. 340.
341
Charpyi var. 342.
contortula var. 346.
Drouötia var. 340.
elegans sp. 336. 347.
elongata var. 550.
”
YWachea Gr.
”
N
”„
”
”
”
211.
Succinea globuloidea var.
340.
humilis var. 351.
hungarieca sp. 336. 348.
Kobelti var. 350.
limnoidea var. 342.
Mortilleti var. 346.
nigrolimbata 339.
olivula var. 341.
oblonga sp. 336. 349.
30.
parvula sp.
Pfeifferi sp. 336. 344.
propingua var. 345.
putris sp. 27. 356. 337.
recta var. 346.
subglobosa var.
340.
suecica 342.
Suceinidae Fam. 21. 335.
126. 200.
alpicola 209.
austriaca sp. 205. 210.
627.
conoidea var. 206.
fuscolabiata var. 209.
hortensis sp. 206. 201.
213.
marginata var. 207.
montana 209.
mutabilis
nemoralis sp. 200. 201.
204. 205 211. 213.
pseudo-austriaca var.
20%.
sylvatica sp. 200. 208.
211.
n
trochoidea var. 203.
Tapada oblonga 349.
”
Tellina Gen. 555.
”
n
putris 344.
593.
amnica 585.
cornea 561.
336. 3.
33%, 3%
Ar, &
u
ar
Re oa N
PS ER TENN,
a ae ET 5
ENT y
RE Re?
a eh
656
Tellina fontinalis.
„ henslowiana 590.
lacustris 976.
„ pusillum 604.
„ rivalis 561.
„ tenera 576.
„ tuberculata 576.
Testacella germanica 76.
Testacellidae Fam. 21. 38.
Tichogonia Gen.
„ Chemnitzü.
Torquatella triplicata 248.
Torquilla Gr 233.
„ avenacea sp. 230. 236.
„ frumentum sp. 234.
„ hordeum 237.
„ secale sp. 234. 238.
Tragomma Gr. 102.
Trichia Gr. 142.
Trigonostoma-Gr. 125.132.
300.
„ dentata. var. 133.
„ holosericasp. 133. 134.
„ obvoluta sp. 133.
Triodopsis Gr. 130,
„. personata sp. 135. 626.
Trochiscus 140.
„» Trochus bidens 137.
A eristatus 455.
Tropidina Gr. 460.
Tropodiscus Gr. 407.
Turbo bidentata 306.
„ bhiplicata 288.
„ eylindraceus 249.
„ elegans 445.
„ fuscus 450.
„» Jlaminatus 274.
„ Leachii 472.
„ Muscorum 244,
„ perversus 270. 288.
„ quadridens 219. 220.
„ sexdentatus 256.
„ stagnalis 475.
tridens 219. 234.
„ ulvae 475.
Unio Gen. 511.
523: 538.
„ actephilus 539.
acutus 949. |
amnicus 550. .> E
arca var. 538.
ater var. 547. &
atrovirens 548. .
batavussp. 984. 544 545. 3
carinthiacus 550. |
compressus 544.
concinnus 539.
consentaneus 547. 548,
conus 542.
crassus var. 548.
decollata var. 537. 338.
Deshayesii 540. ee)
fusculus 550. :
graniger 540.
labacensis 550.
lacustris var. 542.
latirostris 540,
limicola var. 542. 543.
limosus var. 536. 437.
litoralis 549. 550.
margaritifer 529.
„ maximus 550.
„ Mülleri var. 553.
„ Nathusii 539.
„ phaseolus 550. 2;
„ pietorum sp. 534. 535. ni
541. 544.
„ pisceinalis 550.
„ platyrhynchus 539. ’
„ Praeposterus 540. er
„ proöchus 539 a
pseudolitoralis
534 550. 55l.
„ pusillus 550 6:
> quinqueannulatus 539. 550. PR
397 | %
a ner 548. 2
„ rostratus 540.
rugatus 550.
silen 546.
sinuatus 529. 531.
D - PER Das Var a IR Rau BL Bun
BE GREIT rg
ET 4 un
sp. £
_ _Unio tumidus sp. 534. 540,
es.
Unionidae Fam. 24. 507.
_Vallonia Gr: 125. 199,
„ costata sp. 129. 130.
= 131.
Valvata Gen. 453.
a „ antiqua sp. 454. 457.
„ contorta 457.
„ eristata sp. 454. 462.
„ frigida sp. 454. 463.
impura 457.
„ mäcrostoma sp. 454.
461.
„ minuta 464.
„ naticina sp.
„ obtusa 457.
eprscinalis sp ME
„ planorbis 462.
„ pulchella 460.
spirorbis 462. 463. 464,
Valvatidae Fam. 28. 453.
Velletia Gr. 442.
„. lacustris sp. 442.
| Eeıgo Gr. 233. 255.
„ alpestris 256. 263. 627.
„ angustior 256. 268.
„ antivertigo 256.
„ arctica 256. 265. 628.
„ ecostulata 251.
edentula 251.
„ hamata 268.
„ Heldi 256. 266.
„ laevigata 256. 258. 627.
„ leontina 256. 261.
minutissima 250.
„ monodon 252,
„ nana 268,
Olessin, Fauna, -
„ pulchella sp. 129. 130.
= senuilabris sp. 129.
„ alpestris sp. 454. 456.
depressa sp. 454. 460,
5 fluviatilis sp. 454. 458.
454. 459.
Vertigo oetodentata 256.
plicata 268.
pusilla 256. 267.
„ pupula 251.
„ pygmaea sp. 256. 259.
„ septemdentata 256.
sexdentata 256.
„ substriata sp. 256..
Venetzii 268.
Vertilla Gr. 233. 267.
Vitrea Sect. 9.
Vitrella Gen. 474. 48%.
„ &cicula sp. 489. 4983.
„ Clessini sp. 489. 495.
„ helvetica sp. 489. 497.
Kraussi sp. 489. 495.
491. zn
„ Quenstedtii sp. 489.
490. 497. ;
„ Rougemonti sp. 489.
& Sterkiana sp. 489. 497.
498.
„ turriecula sp. 489. 498.
„ turrita 489. 494.498.
Vitrina Gen. 44. 66.
„-anularis sp 67.78
„ Audebardi 70.
„ beryllina 68.
„.»brevis sp-67..48..76. 7&
„ Charpentieri 74.
„ depressiuscula 70.
„ diaphana sp. 67. 72.
„ Draparnaldi 70.
„ elliptica.sp. 67. 70.
„ elongata sp. 67. %6.
„ exilis 69.
„ glacialis var. 73.
Heynemanni 73.
„ . lusatica 76. 77.
„ major 70.
„ nivalis sp. 67. 74.
„.DBellucida sp. 64.068
„ plicosa 71,
42
pellucida sp. 489. 492.
Pürkhaueri sp. 480.
3
Z
x “
)
Ei;
=
Bi
ER
658
Vitrina pyrenaica 76.
„ subglobosa 69.
‚Vitrinidae 21. 48.
Vivipara Gen. 469.
„ faseciata sp. 465. 468.
„ vera sp. 465. 466.
Viviparidae Fam. 464.
Vortex lapicida 181.
Xerophila Gr. 126. 186. 187.
„ arenosa 192.
„ eandaharica 192 192.
„ eandicans sp. 187. 190.
626.
„ eandidula sp. ‘sp. 187.
194. 19.
„ caperata sp. 137, 198.
626.
„ (dejecta 192.
„ ericetorum sp. 187.
188. 626.
grisescens var. 187.
heripensis 199,
Krynickii 192.
Lieuranensis 199.
lorioglossicola 199.
lutescens 188.
Nilsoniana var. 19%.
pisana 191.
proteus 192.
SERVER Dat BEN Re RR SR Be
en
Xerophila ee 199.
'„ striata sp. 187. 195
tbymorum var. 195.
„ varlabilis 191. |
Zebrina Gr. 216.
„ detrita sp. 216.
radiata var. 217.
unicolor 217. F
Zonites Gen. 44, 102, =
„ alliarius 85.
| „ eontracta 96.
„ exeavatus 191.
„ hammonis 91.
„ petronella 92.
„.„pürus 90%:
„ radiatulus 91.
„ Tupestris
„ sStriatulus 92,
verticillus sp. 1
Zonitoides Gen. 4. 1
„. extcavata sn DB
„..nitida sp. -J0L
Zua Gr. 225.
„ columna sp. 227.
„ hyalina 227.
„ lubrica 226. 627.
„ Pfeifferi var. 228.
„ viridula 227.
Uebersicht
über die neue reichvermehrte Ausgabe des
Grossen
Conchylien-Cabinets von Martini und Chemnitz
in Verbindung mit
den Herren Dr. Dr. Pfeiffer, Philippi, Dunker, Roemer,
Clessin, Brot und von Martens
neü herausgegeben von
Dr. H. © KÜSTER.
Nach dessen Tode fortgesetzt von
Dr. W. Kobelt und H. €. Weinkauff.
welches bis jetzt 333 Lieferungen umfasst und mit noch cirea
60 Lieferungen abschliessen wird.
Preis der Lieferung 1— 219 &M. 6. für Lieferung 220 u. folg. & M. 9.
Sowohl für den Abnehmer zum richtigen Ordnen seines Exemplares, als
auch für diejenigen Interessenten, die das Werk in dem, was in den bereits aus-
gegebenen 333 Lieferungen enthalten ist und was noch zu erscheinen hat, noch
nicht kennen, veröffentlichen wir nachstehend eine genaue Angabe derjenigen
Bände und Abtheilungen, in die das Werk zerfällt, unter Beifügung der bis
heute gegebenen Tafeln und Textbogen.
I. Band. 1. Abthg: Cephalopoda (Argonauta, Nautilus, Spirula & Sepia Taf. 1. 2.
3.34.3b.3c.4. und Textb. 1. 2. Abgeschl.
Pteropoda
Pteropoda, Finoloides Taf. 1 2 —_
SD
Gasteropoda, Doridea
Acolidiacea
Ancylea
Umbrella, Tylodina
Aplysiacea
Bullacea
Limacea
Daudebardia, Vitrina, Simpu-
lopsis, Succinea n 1-6
Anostoma, Helix, Boyssia, To-
migerus, Proserpina, Strep-
tawis n„ 1-12 12*—161 Textbog.
1—116 Abgeschl.
e 12. 5 Helix IV. Theil. n 162—177. Textb. 117—137.
- 13. 5 Bulimus, Partula, Achatinella,
Achatina, Azeca „ 1-70 Textb. 1—50 Abgeschl.
14. Clausilia „ 1-38 nn 1-46 Ss
Pupa (mit Vertigo) „ 1-21 .„ 1% =
Cylindrella „1-9 n„ 1-10 ci
Charychium, Scarabus, Auri-
cula, Jaminia „A.1-9 „ 1-10 =
= 17. a Physa und Planorbis „189, ,n 2129
% 17,65%, Limnaeus, Amphipeplea. Chi-
lina, Isidora, Physopsis „1-12 „ 1-10 Abgesch.
= 18. = Trochatella, Helicina, Lucidella „ 1—10 „ 1-10 r
s 19. & Cyclostoma, Pterocyclos, Pupina,
Calia, Acicula, Geomelania.
Cataulus, Diplommatina „ A.1-50„ 1-50
4 20. = Ampullaria „4A.1-21, 1-—10
42 *
N
n
en n
2 n
1-9 „ 1—10 Abgeschl.
1 7
1 n
1
ek ”
BE BB
3333333333
ENTE EN
n
n
rn
n
n
hu)
nd
n„ 1-83 Abgeschl.
3
So
3
3333
_
©
„333
33343433394
33493339498
3» 333%
3339399,
ee
e
»
m$rommu m Dream
ber)
mi.
wo»
m
1)
9 % a
: Risson Rissoina } 5a. 15b.
1 da. 16—25 1-
Truncatella, Paludinella 1—2 y
Melania und Melanopsis 1—49 = !
Paludomus 1—8 we
Cerithium
Turritella
Chemnitzia Culima
Natica Amaura
Turbo
Trochus, Xenophorus
Delphinula. Scissurella Globulus
(Rotella) n
Phasianella, Bankivia, Lacuna „
Adeorbis, Skenea, Orbis, Fossarus 5
2 A BEN ET
Solarium =
Risella alae-
Litorina 5
Neritina ”
Nawvicella »
Nerita =
JIanthina, Recluzia >
Scalaria 2
Bucceinum, Purpura, Concholepas,
Monoceros Taf. A. B. 1—22 22a.
23. 23a. 24.24a. 25.252. 26—-31.
31a. 32. 32 a. 32 b. 33—35. H
Cassis, Cassidaria, Oniscia, Do-
lium, Epurnea, Harpa »„ 36-70 ,„
Buccinum II. Theil »„ 1-93 „ 1-14
BRicinula 1—5 1—5
Murex, Ranella, Triton Taf. A. B. 1—4. 4 b
5—37. 37. a. 38. 38 a. 39. 39 . 40-77 5
Turbinella, Fasciolaria Taf. 1-9. 9a. 9. b.
10—13. 13 b. 14-32 „
Pyrula und Fusus Taf. 1—14. i4a. 15—68 ,„
Plicata —_ —_.
Strombus, Pterocera, Rostellaria, 3
Chenopus Taf. A.B. 1—4. 4a. 5. 5a. 6—25. „
Conea Faf. A..1—71.,5
Dibaphus, Pleurotoma A.1—30°,
Cancellaria Taf. 1-5 ,„
Oliva Taf. A. B. C. 1-39 „
Ancillaria Taf. 1-12 „
Terebra, Mitra, Voluta, Cymbium „A.B.
1—11.5178..17 0.17 76-17 0.217 .e218 24975
Cypraea, Ovula Taf. A. 1-53 „
‘Marginella, Erato ” 1—26 „
Sigaretea Fa u De,
Haliotis „ 1-30 ,
Capulea, Patelloidea Dal 192; u
Patellacea Taf. 1. 3—7. 10. ,„
Chitonacea „ 1-3 n
Dentalium Be ”
Vermetacea, Caecacea ”
Brachiopoda, Ostracea Taf. 1.2. 2b. 2c. 2d,
3—6. 6b. 9—14 „ 1
Pectinea 1-8. 8 2.9—36 „
Aviculacea Taf. 1-27 „ -1:
Malleacea Par LB 621,015
Arcacea 4 een 1 5 3 A nn BEE
661
. Bd. 3. Abth. Mytillacea Taf. 1—6 Textb. 1. 2
NER AR Lithophaga ae I 1—4 Abgsch.
RE A EP Tridacna u. Hippopus „tl—aut R a
Dr” ;,, Chama a A _
ee DER Anodonta Taf, A. 1—11. 11* 12—87 „ 1—36Abgsch,
Erz ng Unio, Hyria, Margaritana, Mono-
condylaea, Dipsas Taf. 1—18 18* 19—100 „ 1-40 „
Be 3 Cycladea Taf. 1—46 „ 1-36 „
KR » 1 „»:. Carditacea er —_
ld, .s Crassatella A Te 1.73% e
EL Cardium, Isocardia „ 1—14 „ 1—16Abgsch,
Pi BESRSIEBER Donazx, Iphigenia + Taf. 1—21. 21 a. „ 1-16 „
„Au :„- Tellina Taf, 1-52 „ 1-37 „
ERyt ,, Pelicoidea »- Er _
32. er Cyprina, Dosinia, Cyclina, Luci-
nopsis,. Sunetta,, Cytherea,
Venus, Saxidomus, Venerupis,
Clementina, Lucina, Fimbria,
Galatea „ 1—42 „ 1-38Abgsch.
a Ds Mactracea „ 1-36 „ 1-16 „
A a Solenacea, Pholadea, Tubicola DEE en —_—
ER Tunicata » u wer
BFDE Cirripedia Taf >]1..3>- Ar das #
Nachfolgend ein Verzeichniss der fertigen Monographieen mit ihren Autoren
und Preisen.
_ Küster, Dr. H. C., Argonauta, Nautilus, Spirula und Sepia. (Bd. 1. Abth. 1)
Bestehend aus 2 Bogen Text und 7 Tafeln en ....% % 50.
Clessin, S., Ancylea. (Bd. I Abth. 6). Best. aus 10 Bog. Text u. 9 Tat, M. 20. —
Kiister, Dr. C. H., ans Sr I Abth. "a Bestehend aus 1 Bogen Text
und 1 Tafel che - . MEET
Pfeiffer, Dr. L., Vitrina und Sucinaa wa I Abth. 11. Bestehen aus 8 Bog.
Text und 6: Tafelnar. =; MEN
‚Dr. L., Helic6a (Bd. I Abth. 12). Baatehand aus 17 Bosch Text und
162 Tafeln ie ar 2 210
‚Dr. L., Bulimus und Achatina (Bd. I. Abth. 1). el, aus 51
: Bogen Text und 70 Tafeln. . .. 5 . ...%. 90. —
“er Hüster, Dr. C. H., Clausilia (Bd. I. ne 2) Bestehend aus 46 Bogen Text
und 38 Tafeln EA ee E ee M 5A —
‚Dr. C. H., Pupa, Megaspira, Balea und Tornatallina. (B. I. Abth. 15).
Bestehend aus 25 Bogen Text und 21.-Tafeln «+... 12.2 Se 3
Pfeiffer, Dr. L., Cylindrella ws T; es 2 Bestehend aus 9 Bogen Text
und 10 "Tafeln era . ....M. 13.50.
Küster, Dr. C. H,, Aurichlensa (Ba. 1. Abt. 10) Bestehend aus 10 Bogen
Test und 10 Tafeln . 2... . - b 0a 0 M.:152.90
‚Dr. C. H,, Limnaeus ee I: Se 1m) Bestehend aus 10 Bogen Text
und 12 Tafeln sche ; 2 2 .. M.15. —
Pfeiffer, Dr. L., Helicina (Bd. I "Abt 18). Bestehend aus 10 Bogen Text
und 10 "Tafeln oekrre Gare Te = 0.0.0 Me IBabl:
‚Dr. L., Cyclostomacea (Ba. I. Abthlg. 19). Hästchend aus 51 Bogen
Text und 51 Tafeln . A NE EEE NR
Philippi, Dr. R. A., Ampullaria (Bd I. Abthlg. 20). Bestehend aus 10 Bogen
Text und 22 Tafeln . ° ° . OD . OD . . . . . [} . ® ® Mk, 24, —
662
Küster, Dr. C. H., Paludina (Bd. I. DONE A Bestehend aus 12 Bogen Text -
und ]4 Tafeln er ... A 1. —
Weinkauff, H. C., Rissoina, Risand Ba. 1. Abthlg. 22). Bestehend aus 26
Bogen Text und 29 Tafeln . . 2... nu u SM
Küster, Dr. C. H., Truncatella, Paludinella (Bd. I. Abthlg. 23). Bestehend aus
3 Bogen Text und 2 Tafeln 2... een nennen Ma5O
Brot, Dr. A., Melania und Melanopsis (Band I. Abthlg. 24). Bestehend aus 61
Bogen Text und 49 Tafeln . . » 2 2 2 2 2 2.00. AM 100. —
a, DroA,, Paludomus” (Ba. I. ADinIp. m Be aus 7 Bogen Text
und 8 Tafeln N re er ee... A1. —
Philippi. Dr. R. A., Natica, Aura (Ba, 1I. Abthlg. 1). Bestehend aus 21
Bogen Text und 20 Tafeln . „0. 2.0 een
‚Dr. R. A., Turbo (Bd. II. Abthlg. 2). Bestehend aus 12 Bogen Text
und 20 Tafeln . . . . [3 . ° . . . [2 “ [ . . . . [3 M. DI“ ag
‚Dr. R. A,, Trochus (II. Abthlg. 3). Bestehend aus 47 Bogen Text und
49. Tafeln . € . . . o . . . . . . . . M 60. —
— ———, Dr. R. A., Deiphinula, Scissure:la, Globulus a. 1. Abth. % Bestehend
aus 8 Bogen Text und 8 Tafeln . . . k. 12. —
‚ Dr. R. A., Phasianella, Bankivia, Lakuna wa. 1. Abthlg. 3. Bestehend
aus 6 Bogen Text und 7 Tafeln . . . ee K. 9. —
‚Dr. R. A., Adeorbis, Solarium und Risella (Ba. II. Abthig. 6. 7. 8)
Bestehend aus 9 Bogen Text und 6 Tafeln . . . „2. . %. 10. 50
Weinkauff, H. C., Litorina ir II. Abthlg. 9). Bestehend aus 13 Bogen Text
und 14 Tafeln Es a ee Fe 801:
Martens, Dr. E. von, Neritina Ba 1. tg N: Besiehand aus 33 Bogen
Text und 24. Tafeln. . v » - . ..M. 60. —
‚ Dr. E. von, Navicella er 11. Abtilg. 100). Bestehend aus 7 Bogen
Text und 8 Tafeln . . Ks a Ali ——
Küster, Dr. C. H., Janthina und Recluzia a H. Abthie. 1) Bestehend aus
2 Bogen Text und 2 Tafeln re Pa
‚Dr. C. H., Buccinum und Purpura (Bd. IL. Abthlg 1a). Bestehend
aus 30 Bogen Text und 44 Tafeln . . on. MA —
Kobelt, Dr, W., Buccinum II. Thl. (Bd. III. Authg ” e). Bestehend aus 14
Bogen Mext und 23 Tafeln... FRE en nu 88. —
Küster, Dr. C. H., Cassis, Cassidaria, Dlaota, Dolluam. RR und Harpa
(Bd. LT: Abth. 1b). Best. aus 13 Bog. Text und 35 Taf. . 44 40. 50.
‚Dr. €. H., Ricinula es III. Abth. za Bestehend re Text und
STafeln o... 2.0 ANA ARE
=" Dr..C. H. und Kobelt, De ae Rausilas Triton und Trophon
(Bd. III. Abth. 2). Bestehend aus 42 Bog. Text und 83 Taf. MM. 100. —
Kobelt, Dr. W., Turbinella und Fasciolaria (Bd. III. Abth. 3 ® Bestehend
aus 21 Bogen Text und 35 Tafeln . -.. . Kb. 48. —
„Dr. W., Pyrula und Fusus, mit Ficula, Bulbus, Sara Rn, Nep-
tunea "und Euthria (Bd. TIL. Abth. ®) Bestehend aus 31 Bogen Text
und: 70-Tatelne =. A - M. 100. —
Küster, Dr. C. H., Strombea wma. ıv. "Abth. n. "Bestehend aus 15 Bogen Text
und 30 Tafeln .. u re MAOAN:
Weinkauff, H. C., Conea wa, IV. Abthle. 9. Bosfehenn aus 54 Bogen Ne
und 71 Tafeln. . ee ee de er , 6. 96.
‚H.C., Gliva (BR: V. Anti Be Bestehend aus s 22 Bogen Text und 42
Tafeln HN N. 0. M. 66. —
Heck, dasitarie wa. v. Abth, 1, Barlchana aus 6 Bogen Text und
12 Tafeln Er x rn 3 e M 20. —
663
Küster, Dr. C. H., Volutacea (Bd. V. Abth, en A ans 30 Bogen Text
und 56 Tafeln N, ee LUD
Weinkauff, H. C., Cyprea, Ovula wa. v. Abth. 3. Bestehend aus 29 Bogen
Text und 54 Tafeln . . . M. 35. —
‚H. C., Marginella und Erato ma. Yv. Abth. N. " Bestehend aus 21 Bog.
Text und 26 Tafeln . . .» =
Weinkauff, H. C., Sigaretea Sa VI "Abth. N Bestehend aus 7 Bogen Text
und 11 Tafeln Ne . M. 20. —
‚H.cC. Haliotis en VI Abth. 1b). Bestehend aus 11 Bogen Text und
30 Tafeln a a 2 M. 42. —
Dunker, Dr. W., Kvtaufa; (Ba. var. Abth. 3). Bestehend aus 11 1 Boden Text
und 27 Tafeln en Me 40. —
‚Dr. W., Lithovaga (Bd. vu. Abth. a) Bestehend aus 4 Bogen Text
und 6 Tafeln . . . N
Küster, Dr. C. H., Tridacna nad Aippople wa van, Abth. 4). Bestehend aus
ı Bogen Text und. 3 Tatenvz.. . ERER . M.4 —
Clessin, S., Anodonta Er IX. Abth. r Bestehend aus 36 Bogen Text und 89
Tafeln. Er TH ...#M. 120. —
Küster, Dr. C. H., Unio wa. Ix. Abth. 2 Bestehend aus 40 Bogen Text und
101 Tafeln SE . .%. 108. —
Clessin, S., Cycladea (Bd. IX. "Abth. 9. Bestehend aus 36 Dogen Text und
46 Tafeln . . . . . . M. 80. m
Römer, Dr. E. Cardiacea wa x Abth. 2). Bestehend aus 16 Bogen Text und
14 Tafeln IR ; As . M. 18. —
‚Dr. E, Donax wa. x. Abth. 3. Bestehend aus 16 Bogen Text und
22 Tafeln. A EEE ee Mn Bd
‚Dr. E. Tellinidae wa. x. Abth, y. Bestehend aus 38 PIE Text und
HieRafeln = 722% SEE . M 60. —
Pfeiffer, Dr. L., REN (Ba. x. Abth. er Besen aus 37 BE Text
und 42 Tafeln. . . . re etle „M 54. —
Weinkauff, H. C., Mactracea Ba. x1. Abtnig. . Bestehend aus 16 Bogen
Text und 36 Dateln rs nee ee rt MM 54 —
Diesen fertigen Monographieen werden sich im Laufe des
Jahres noch folgende Abtheilungen anschliessen: Crassatellacea,
Physa und Planorbis, Pleurotoma, Cancellaria, Peetinea ete.
Zu jeder Zeit kann der Subseription beigetreten wer-
den und liefern wir gerne wöchentlich, monatlich oder
vierteljährlich, soviel Hefte oder Monographieen als gewünscht
‚werden, unter den billigsten Bedingungen.
Bauer & Baspe in Nürnberg.
£
Ne.
SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARI
IT
9083 00594 8666
]