SC Zei u EEE \ lm ee fe ten, de un at - Deutfches Archiv . | \ für die x: FRYSIOLOGLE: ‚In Verbindung, mit den - Herrn Albers, Autenrieth, Blumenbach, - Carus, Döllinger, Emmert, Erman, Fleifchmaun, Harles, Horkel, Jacobfon, Jäger, John, Kaftner, Kielmeyer, \ Lucä, Mayer, A. Meckel, Naffe, Nitzfch, Pfaff, Rofenmüller, Sigwart, Sprengel, Tiedemann, Tilefus, Weinhold, Wurzer herausgegeben h & } , | . ONE Mit acht Kupfertafeln. ” ILS AST SSTSITSASSDST Halle und Berlin, j in den Buchhandlungen des Hallifchen Wailenhaufes, ı816. £-D ’ AR r . ERPar, Kant a wu rue KR: Da 9 Ruf « f LEBERBÄNREREN FACH En RA I \ I) ne Deutfches Archiv für die PHYSIOLOGIE Zweiter Band. Erftes Heft. d Vom Athmungsbedürfnifs des Körpers zum Behuf der Geiftesthätigkeit. Von Nasse, Aufregende Gemüthsbewegungen fetzen und fordern vermehrtes Athmen. Die Bruft hebt-fich bei einer freudigen Nachricht; im Zorn fteigt fe ungeftüm auf und ab. Wenn Furcht, Angft, Betrübnils den Puls . zwar befchleunigen, aber nebenbei feine Kraft vermin- dern, fo machen ihn dagegen Gemüthsbewegungen jener Art zugleich häufiger und voller *), Bekanntlich fchwellen bei mehreren Thieren, ' wenn fie gereizt werden, mit ihren Athmungswegen in Verbindung ftehende Höhlen an, fo bei verfchiede- nen Amphibien, bei Vögeln, bei Affen. Was Cam- per?) beim Orangutang überfehen hatte, bemerkte F. Cwier 3); wenn das Thier zornig wird, fchwillt fein Hals merklich an; die Säcke an beiden Seiten des Kehlkopfs nehmen mehr Luft auf. Es ift vielleicht keine ungegründete Vermuthung, dafs diefes Anfchwel- ı) Falconers Beobachtungen über den Puls; $. 37. 2) Naturgefchichte des Orangutangs; S. 161. - 3) Annales du Muf&um, Tome 16; p. 51, M. d. Archiv. II. 1. A x - 2 i nn len. mit einer bei den gereizten T'hieren eintretenden Zunahme des Athmungsbedürfnifles zulammenhänge. - Die volle Gewalt des Zorns kann wohl nur bei dem Manne mit kräftig entwickelten Athmungswerk- zeugen erfcheinen, der fchwächer Athmende, das Weib unterliegt ihr. ‘Sollten die durch Freude 'Getödteten nicht Menfchen mit belchränktem Athmen gewelen feyn ? Das gefteigerte Athmungsbedürfnils in Gemüths- bewegungen ilt unftreitig der Hauptgrund, weshalb Zuftände diefer Art für Herzkranke fo nachtheilig’find, dafs he ihnen plötzlichen‘ ‘Tod bringen können. ‘Die aufgeregte Thätigkeit verzehrt das. vorhandene Schlag- ader blat fchneller, als die Kranken frifches in den Inh gen zu bereiten, oder wenigltens in den Kreislauf zu bringen im Stande find, und es tritt deshalb unter die- fen Umftänden bei ihnen leicht Erftickungsgefahr, und felbft Erftickung ein. * So bekam, um hier nur ein Beifpiel anzuführen, der an Verknöcherung der Kranz- „Ichlagadern und Herzklappen leidende J. Hunter feine Anfälle von Beklemmung, Ausfetzen des Herzfchlages, Schmerz in der Herzgegend u, f. w., bereits dann, wenn ihm auf der Jagd die Flintenicht gleich bei der Hand, und ‚er. beforgt war, das vorbeieilende Thier möge ihm ent- ‚wifchen, oder wenn fich ein Bienenfchwarm nicht ein- fangen, liels,, oder wenn'er den, Ausgang einer Ge- fchichte, die ihn übrigens nicht befonders anging, mit Ungeduld erwartete. Als ihm einft etwas begegnete, was feinen Unwillen erregte, und. wo er dennoch der Umftände wegen an [ich halten mufste, that er nur noch einige Schritte , holte einmal tief Athem, und fiel todt zur Erde nieder ?). x 1) J. Hunters Leben von E. Home in des erfteren Verfuchen über das Blut; Bd. ı, $, 42 und 48. Du : er 3 Anders verhält fieh das Athmen und Athmungs- bedürfnifs bei der Geiftesthätigkeit, beim Denken, beim ruhigen Lefen, beim Rechnen. Ueberralcht man fich bei. diefen Befchäftigungen, oder beobachtet man An- „dere während .derfelben. fo findet man das Athımen, wenn der Beobachtete anders gefund ift, und bei ihm die willkührliche Muskelbewegung ruht, im Vergleich gegen das Atmen in anderen; im Wachen vorkom- menden Zuftänden, auffallend fchwach. Die Bruft hebt fich nur wenig, der Mund ift meift gefchloffen, es wird nur eine geringe Menge Luft aufgenommen, die Athemzüge vergleichungsweile felten, Nur von Zeit zu Zeit erfcheint ein etwas tieferer Athemzug. Während eines befonders angeftrensten Nachfinnens wird das Atkemholen fogar wie abfichtlich und als fey es für das volle Wirken des Geiftes ftörend, eine Zeit- Jang zurückgehalten, bis dann, oft nach mehreren Se- cunden, und wie es fcheint (denn entfcheidender lälst fich hier wohl auch aus aufmerkfamer Selbftbeobach- tung nicht fprechen), grade in den Augenblicken, wo die Anftrengung der Denkkraft etwas nachläfst, ein frifcher, meilt ziemlich ftarker Athemzug das Bedürf- nils des Körpers befriedigt und deflen Leben vor dem, faft möchte man lagen, auf Unterdrückung ‚des Athmens gehenden Streben der Geiftesthätigkeit rettet. Unftreitig ift dies Verhalten des Gefchäfts der Lüngen während des: Denkens, worauf übrigens der - Hauptfache nach fchon Andere aufmerkfam gemacht haben *), wenigftens eine Andeutung, dafs zum Behuf diefer Verrichtung das Athmungsbedürfnils des Körpers Az . h } i m) $o bereits David diff. fur la refpiration, Paris 1766; p. 126. Dann auch Buntzen Beitrag zu einer künftigen Phyhologie, $. 90; und neulich Bartzls die Relpiration, S. 30, ) 4 A ey We Vz oder des Hirns (welches letztere doch vorzugsweife zu der Geiltesthätigkeit in Beziehung zu ftehen fcheint), nur gering feyn möge. Sieht man nun noch, wie die hier angeführte Erfcheinung fich zu anderen ihr ver- wandten verhalte, fo bieten ich mehrere dar, die das, was jene andeutet, zu einem ziemlich hohen Grade von Gewifsheit zu erheben fcheinen. Diejenigen davon, die am meiften entfcheiden, mögen hier angeführt werden. ı) Sowohl aus F. Meckels *) als aus meinen ?) Be- merkungen über die blaue Krankheit ift es bekannt, dafs unter die Zufälle diefer Krankheit zwar Schwäche der willkührlichen Muskelkraft, ein ftetesGefühl von Kälte, Leiden der Verdauung u. f. w. nicht aber nothwendig Schwäche der Geilteskraft gehöre. Das Nämliche geht aus’einer Beobachtung Farre’s 3) hervor. Unil eben fo bemerkt Klinge*) von einem blaufüchtigen einjährigen Mädchen, dafs daffelbe „viel geiltige Anlage zeige. “ Wo neben der blauen Krankheit eine Befchränktheit oder Trägheit des Geiftes, vorkommt, wie diefs aller- dings zuweilen beobachtet worden ift, da kann dem- nach der Grund hievon fchwerlich in der durch den Herzfehler bewirkten Unvollkommenheit des Schlag- aderblutes, fondern er muls in etwas Anderem liegen ; und meiftens hat hier denn wohl beides, die geftörte Einwirkung des Geiftes und die des Körpers, eine ge- meinfchaftliche Urfache in dem geiftigen und körper: lichen Einilufs der Zeugenden auf das Gezengte. . 7) Handbuch der pathol. Anatomie; Bd. ı. S. 42. 2) Reils und Autenriechs Archiv; Bd, 10, $, ABB u zu Burns von den Herzkrankheiten, r Anfang 3) Vorliegendes Archiv, Bd. ı. Heft 2, S. 260, 4) Fragmente aus dem Tagebuche eines Arztes; $. 35- e—— er . 5 2) Der Unterfchied, der zwifchen Gemüthsbewe- gungen und Thätigkeit der Denkkraft in Hinficht des - Schlagaderblutbedürfniffes Statt findet, zeigt fich [ehr auffallend in J. Hunters bereits angeführter Krankheits- gefchichte. Home*) erwähnt ausdrücklich von feinem berühmten Kranken, dafs jene auch bei geringen Ge- müthsbewegungen fo leicht eintretenden Anfälle nie durch ruhiges Nachdenken veranlalst worden feyen. | Und eben fo zeigen uns denn auch andere Fälle von Herzkrankheiten, und befonders von fogenannter Bruft- bräune, dafs Anftrengung der Geiftesthätigkeit den -Zuftand der Kranken, obgleich bei diefen der Wmtrieb des Schlagaderblutes mehr oder weniger gelört ift, nicht merklich verfchlimmern. 3) In Krankheiten der Lungen oder der Luftröhre kommt nicht felten die Erfcheinung vor, dafs bei faft gehemmtem Athmen die Geiftesthätigkeit noch unge- Fer befteht, ja felbft eine Zeitlang mit erhöheter Kraft wirkt. Es ift bekannt, wie häufig bei Lungenfüchti- gen die Lungen dem Eintritt der Luft faft ganz ver- chloflen gefunden werden, fo dafs fie fich nur wenig aufblafen laffen ?), und dennoch fehen wir die an die- fem Uebel Leidenden meiltens noch nahe vor ihrem Tode in voller Geiftesthätigkeit 3). In der häutigen Luftröhrenentzündung finden wir bei den kleinen Kran- ken, wenn ihr Athmen durch die Anhätfung von aus- T)A.a. 0. S. 38. 2) Vergl, unter andern Abernethys Verfuche; Th. ı. S. 150. Abildgaard im nord. Archiv von Pfaff und Scheel; Bd. r. $..210. — Auch die ungelchwächte Geilteskraft bei grofsem Blutmangel in der Wafferfucht, in der Schwindlucht u. I. w: ge- hört hieher, M. f. Autenrieths Phyhiologie, Bd. ı. S. 339. 3) Damit hängt denn auch vielleicht die rm zulammen, dafs Lungenfüchtige fo felten Kopffchmerzen fühlen. Vergl. Deere Bemerkungen über einige chronifche Krankhaiten ; . 80. gefchwitzten Stoffen in den Luftwegen oder durch da- felbft vorhantlenen Krampf höchft befchränkt ilt, die Geilteskraft fehr häufig unvermindert, und nicht felten eine Erhöhung derlelben, ein fchärferes Wahrnehmungs- vermögen, ein regeres Gedächtnifs, ein richtigeres Ur- theil, als mit dem gefunden Zuftande verbunden war ®)) Aehnliche Erfcheinungen kommen zuweilen im Bruft- krampf Erwachfener vor. Feier 4) Sehr merkwürdig find die Fälle, wo bei ganz unterdrücktem Lungenathmen noch Fortdauer der Gei- ftesthätigkeit, des Bewufstleyns Statt fand. Während eine von Wienhold?) beobachtete Kranke, „fteif am ganzen Körper “, ohne alle Aeufserung von Bewulst- feyn oder Empfindung da lag, war doch der Geift noch in ihr ; fie hörte (wie hefich erft nachher im magnetifchen Schlafwachen erinnerte), Alles, was die Anwefenden fprachen, und wulste, was um fie her vorging. Einen ähnlichen Fall kenne ich aus eigener Erfahrung an einer von mir behandelten Kranken 3). Und eben fo thun auch andere Fälle dar , wie bei unterdrücktem Athmen die Geiftesthätigkeit noch eine Zeitlang fortdaure. _So lag Vauguelin, nach einem Athmungsverfuche mit oxy- dirtem Stickgas ( welches bekanntlich kein Schlagader- blut-bildet) bewegungslos und ohne Athem zu holen da, während er fich dennoch feiner bewufst war, und ı) Caillou Memoire fur le croup; p. 124. Auch Albers in der Salzb. med. Zeit, 1813; Bd. 4. S. 164. £ 2) Heilkraft des thier. Magnetismus; Bd. 3. Abth. 2, $, 9, 3) Reils und Hoffbauers Beiträge; Bd.2. S. 331. Erfahrungen diefer Art müllen nothwendig zu der Frage veranlaflen, ob wir über den Mangel des Bewnlstfeyns in Ohnmachten zu einem fo entfcheidenden Urtheil berechtigt find, wie Bartels a. a. O, S. 39 und 38 es fällt. — Ueber die mit Beinnung verbundenen Ohnmachten bei Herzkrankheiten [ehe man Kreyfig: die Krankheiten des Herzens; Bd, ı, 5. 323. - 7 felbft das-Gefpräch der Umftehenden vernahm '). Bei Sterbenden jft es nicht felten, dals man, wenn ihr “Athemholen bereits aufgehört hat, in ihrem Auge, in dem Ausdruck ihrer Gelichtszüge deutlich erkennt, wie das Geiftesleben in ihnen noch fortdauert *). Für das- inge Schlagaderblutbedürfnils der Geiftesthätigkeit “zeugen ferne? noch die Fälle, wo Menfchen fich will- kührlich 'eine Zeitlang in Scheintod: verfetzten 3), bei denen alfo, während der Hemmwumg des Athmens das Bewulstfeyn fortdauern mulste, weil fonft fowohl ihr gegen: den Naturtrieb anftrebendes fortgefetztes Wollen, das Athemhohlen’anzuhalten, ‘als auch der Enifchlufs, “wieder.damit anzufangen, nicht möglich gewelen wäre. 5) Trüge das zum Hirn gehende Blüt bedeutend zu den Geiftesverrichtungen bei, wie könnten denn bei geiftarmen und geiftträgen Menfchen die Hirnfchlag- adern von gleichem Umfang feyn, wie bei geilteskräf- tigen und geiftesthätigen? Der mehr gebrauchte Arm zeigt uns gröfsere Schlagadern; warum nicht auch das mehr gebrauchte Hirn? Aber noch hat kein Zergliede- rer eine Verfchiedenheit jenes Umfangs bei fo ungleich begabten Menfchen bemerkt. ‘Man hat zwar behauptet, «DIRT "» Davys Unterfuchungen über das Athmen; S. 313. '2) Man fehe Reils Aeufserungen hierüber in feiner Abhandlung - wom Gemeingelühl in Delaroches Zergliederung der Verrich- ungen des Nervenlyftems; Th.,2. $. 257. -- Merkwürdig ilt das klare, glänzende Auge bei manchen Erftickten (Franks med. Polizei, Bd. 5. S. 147.), [o wie bei den durch gewille Gifte Vergifteren. Sollte ein Auge, „glänzend wie bei dem feurigften Jünglinge im heftigften Aftect,‘“ wie nach Hufe- lands Bericht (dellfen Jonrnal ‘für 1815, Jan. S. 36.) das eines - durch Blaufäure vergifteten Mannes mehrereStunden nach dem . Aufhören des Atlıemhohlens war, bei erlofchner Geiltesthütjg- keit möglich feyn? , 3) Reils und Autenrieths Archiv; -Bd. 7, $. 1406. Auch im Diet. de medec. T. 4. p. 193 wird erzählt, Dr. Cheyne habe “ einen Menfchen gekannt, der nach Willkühr todt” fcheinen konnte, / 4 a a le u 2 die Kopffchlagadern führten während eines angeftreng- ten Denkens mehr Blut nach dem Hirne ?); allein diefe Behauptung ift nicht aus, Beobachtung, fondern aus Vermuthung gefchöpft, und fteht mit'allen im Vorigen angeführten Thatfachen im Widerfpruch. Im Fieber, in der Hirnentzündung fehen wir die Kopfichlagadern ftärker klopfen, aber oft grade, wenn. Stumpfheit des, Geiftes zugegen if. Warum find endlich die Hirn- fchlagadern von Thieren nicht auffallend enger, alsıdie des Menfchen? „Die Gefälse im Innern des Schädels der Säugthiere, fagt G. Cuvier ?),““ unterfcheiden fich von denen des Menfchen nur durch ihre Lage. ,,Das Wundernetz, wovon man etwa annehmen könnte, es breche da, wo es vorhanden ilt, den Andrang des Blu- tes nach dem Hirn, findet fich ja nicht bei allen Säug- thieren; es fehlt allerdings nach Cuvier grade beim Ele- pbanten und Biber, ilt aber dagegen beim Hunde, bei Affen u.,f. w, vorhanden. Und mufs " die Entwieklungsgefchichte des Nervenfyftems in der Thier- reihe angeführt; es frägt Aich jedoch ob diefer Beweis viel Kraft habe, da naclı der Anordnung des ge zu urthei- "len fehwerlich einzufchen ift, warum ein geiftiger Unter[chied Sey zwilchen einem Affen und einem .Menfchen. Daraus, dafs Stoff und Thätigkeit, Leib und Lebenskraft nicht welentlich . verlehieden find, folgt noch nicht, dafs Nervenftoff und Em- finden und Denken eins feyen. Uebrigens ergiebt fich das ' Unbetriedigende jener Lehre fchon aus den Widerfprüchen, Aorin lie in fich felbft befangen ift, und ( wollte he, um fol- echt zu Seyn, das „heilige und unverletzliche Erbtheil der % enf-hheit,“ fo wie ausg machte Erfahrungsthatfachen nicht > läugnen) befungen werden mulste So foll ilır zufolge die u. le die zeitliche Erfcheinungsform des Nervenlyltems [eyn, auf der anderen Seite aber das Bewulstleyn auch nach dem Tode yon dem Nervenltoffe getrennt fortdauern können; [o ls allo die riumliche Form doch auch wieder nicht zu dem- = felben erforderlich ilt. Die Entwicklungsgefchichte des Ner- - wenlyftems in der Thierreihe foll den vorher erwähnten Be- weis führen, und dennoch wird einger’umt, es gebe auch ein Bewaulstl»yn bei falt g’nzlicher Zerltörung der Hirnhalbkugeln ; - im Nervenlyfteme foll ein r:umlicher Mittelpunet nachgewie- LE werden, der doch unftrei ig ein realer wäre, wihrend zu- gleich die Behäuptung nothwendig wird, dieler Mittelpunct 00 Sey.blofsein idealer u.l.w. — Warum mulsdenn Seele und Hirn grade fo verhunden feyn, dafs eins ein Abbild des anderen ley; in an wir die Entltehung des Gedaukens hienach etwa bel- ‚fer; als nach dem. das künftige Leben mit dem jetzigen enger öl zulanmenknüplenden Glauben ünferer Vorältern? Ift denn "mit der benachbarten Fläche auch der Sonnenftrahl gegeben, ‚der den auf ilır ausgebreiteten Farbeltoflen Licht und Leben verleiht, [6 lange er darauf Spielt ? N etwa als Folgelatz.hervorgehen möchte, {o fcheint hie- her die Bemerkung zu gehören, dafs dasjenige, was im Zorn, in der Freude ein gefteigertes Athmen noth- wendig macht, nicht «lie in dielen Zuftänden etwa zu- gleich aufgeregte Geifiesthätigkeit, londern etwas An- deres feyn mülfe. Schon das verftärkte Athemho Telbft, die vermehrte 'Thätigkeit des Herzens und der Gefälse mufs eine Steigerung des Athmens zur Folge haben; hauptfächlich dürfte fich jedoch diefe Steige- rung auf Veränderungen beziehen, die in der Lebens- fpannung der in der Bruft- und Bauchhöhle gelegenen Eingeweide vorgehen, welche bekanntlich in neuerer Zeit von Bichat und Reil auf ähnliche Weile, wie nach der Pythagorüifch- Ariftotelifchen Lehre der Sitz der Em- pfindung im Herzen gefucht ward, als der Entftehungs- ort der Gemüthsbewegungen und Leidenfchaften ange-, fehen worden find. n Ein anderer Folgelatz aus dem Ergebnifs der oben angeführten Thatfachen fcheint der zu feyn, dafs anhal- tende Belchäftigung mit Denken, Lefen u. f. w. die Aus- bildung der Athmungswerkzeuge in der Entwicklungs- zeit des Körpers zurück halten, oder bei fchon reifem Körper, inlofern jeder wenig gebrauchte Theil an Kraft ünd Umfang verliert, Abnalıme der Geräumigkeit der Brufthöhle, Schwäche der Lungen, kurz Engbrüftig- ı zeit veranlaflen müffe, welches letztere Uebel denn be- canntlich bei vielfitzenden Gelehrten ein fehr gewöhn- liches ift. Diefe erworbene Beichränkung der Ath- mungswerkzeuge muls dann wieder auf die Neigung und Stimmung des G&müthes zurück wirken, und wie eine weite Bruft, ein kräftiges Athmen gewöhnlich mit Mutli gepaart ift, fo können umgekehrt gelehrte Stu- benßitzer ichon wegen der wenigen Luft, die ihr Leben nährt, keine befonderen Kriegshelden feyn. Bei denen von } von'ihnen, die durch ihre Befchäftigung nicht grade eng üftig geworden; "wird fichwenigftens durch 'Ge= Rn, 'die ‘Neigung feftfetzeny' nicht tief’einzuarh- men. Und fowohl tiefe Neigung‘, als duch jene wirk= ngerung ‘der. Brufthöhle -hilft uns’tenn viel- ie auffallende 'Erfcheinung: erklären, ‘dafs bei ‚ den "bisher an verfchiedenen Perfonen’angeltellten- Mef- s Br 'bei’jedfem Athemzuge in die Lungen treten- e uft To‘ felr abweichende Erfolge beobachtet wor- den”äind. Es wird! begreiflicher, wie Menzies'*)'in feinen” Unterfuchungen das: Maafs' diefer' Luft beinähe fieben und vierzig Cubikzoll grofs, Abildgaard ?)es Kurapen nur drei’ bis fechs; Wurzer'3) fechs: bis acht, metherie 4) acht bis zen, Keuejeh $) fechs’'bis Zwölf Cubikzoll grofs- finden konnte; ‘denn’ alle diefe letzteren ftellten die Meffungen“an fich an und wareh Gelehrte, da hingegen Menzies' zu feinen 'Meffungen im Bäde, die 'ein’Maafs von heben und vierzis Cubik- Zollen ergaben, einen Anderen brauchte, der alfo äuch "at ftarke Muskelthätigkeit Gewöhnter feyn konn- 6), Mt nun aber‘ yore dem’ Schwinden ‘der thihingswerkzeuge, ‘der Engbrüftigkeit' gänftig, "fo , wie wichtig es auch in diefer Hinficht für den BA CM aD tee ara) eo nach rer en watıog W177, Die UM) Grens Journal . er, Bhylik; Bd, 6,, S, 113, eds arts 1. 0. 8.206. fin „erälkainsw anime niscd Bar Ba un:hir, Desikellung Ger Baltltam, 5. 282. 4, on ı die seine,Luft; Th. 2. 8.26. soltultlunn bie b ’ I 8 Sie ET «u en, „de aetione gas oxygemii; Pub 1) 1.241: ") Auch von allen anderen Meflungen , welche verfchiedene Na- turforfcher über das Maals der ein- und ausgeathmeten Luft ar BAR angekrellt haben ( man fehe das Verzeichnifs diefer Me[fun- } i Unterl. $. 140), kommt keine.der von Menzies | ch re ‚fand zwar ae der von ihm Bar Bee acmnseren Luft zu 424. K. Z.; er fagt aber nielit, ob er wie gewöhnlich ‚ oder tief und angeltrengt.Aıhem geholt habe. M, d, Archiv. IL: I. B i i j 48 TEEN TR Gelehrten fey, der. Geiftesbefchäftigung häufiger will- kührliche Muskelbewegung, welche umgekehrt. die Erweiterung der Athmungswege fördern 'muls, ‚an.die Seite zu ftellen, Denjenigen, welche auf Spatziergänge, auf Reiten u, Sf. w. nicht viel Zeit zu ‚verwenden. .ha- ben, dürften zum Erfatze folche'künftliche tiefe Athem- züge, wie fie von ‚Autenriech ') neulich zur Verhütung des Engbrüftigwerdens empfohlen find:von Nutzen feyn. Einen Nachtheil entgegengeletzter(Art, wie fort- geletzte Geiftesbefchäftigungen; : müfien ‚häufige, aufre- gende 'Gemüthsbewegungen für. den Körper haben; es kann nicht fehlen, dafs das Athmen ‘durch diefe ‚nicht auf eine gelundheitswidrige Art gefteigert und dadurch eine, 'zu rafche Verzehrung des Stoffes herbeigeführt werde, . welcher- ‘den. ‚zum Beftehen des: körperlichen Lebens erforderlichen. Werkzeugen fowohl zu ihrer Ernährung .als zu.ihren Verrichtungen unentbehrlich ift. So erzeugt ‚lich dann bei ‚leidenfchaftlichen ;' mit ‚dem Begehrungsvermögen ausfchweifenden Menichen allmählich der zum Tode führende. Zultand, der von .den ‚Aerzten,‘ zugleich mit anderen, noch der näheren Unterfuchung, bedürftigen Zuftänden, unter dem un- beftinmmten Namen. der Nervenfchwindfucht, der Ner- venzehrung befafst worden ift ?). Da Kopfarbeiten nur wenig Athmen fordern, Athmen aber, auf den höheren Stufen der Thierreihe und beim Menfchen wenigitens, mit der Stoffaufnahme durch die Verdauungswege i im Gegenfatz fteht, fo müfs es auffallen, dafs Gelehrte, auch bei geringer 'will- Auhrlieher Nahe fo häufig ftarke ‚Eifer „2 Tübinger Mira; Bd. 1. S. 128. “ 2) Man vergleiche, was hierüber Brandis in feiner Schrift von "der Lebenskraft, ;e 65 und 66 Sehr |fchön gefagt hat, x äind. ; Der Aufgeregte, finnlich Ausfchweifende bedarf allerdings des häufigen Speifegenuffes, weil fein ftarkes ‚denfelben fordert ,. wie aber. der ruhige Den- giebt.indels viele Gelehrte, denen bei:einer u Geiftesthätigkeit ‚verbundenen fitzen- ‚den Lebensweife wenig Nahrung hinreicht, und es wird ‚daher fehr wahrfcheinlich, dafs das Vieleffen bei’ Ande- ren, die mit ruhigem, ‚Gemüthe daffelbe Gefchäft: trei- ben „nur, ein’ künftliches Bedärfoifs fey. Ein reichli- cher Speifegenufs muls nun aber eine angeltrengtere Nerdauung, ‚und wenn diefe zu Stande kommt; eine ‚Anhäufung von Nahrungsftoff und Kohlenfäure im Blute, zur Folge haben, beides dann aber ein vermehr- tes. Athmen, alfo, grade das Gegentheil fordern von dem, was. dem Denken Bedürfnifs if. Ein folcher Zwiefpalt zwifchen deın, was die Verdauung, und dem, was die Geiltesthätigkeit: fordert, kann dann aber der ‚Gefundheit fchwerlich förderlich feyn, und muls felbft, ee Mitdprlekn, das Leben in Gefahr j. I» srl Ein nicht, Unzichtiger Folgefatz aus dem bie Pierbeik dürfte noch der feyn, dals das zum Hirn ge- 'Schlagaderblut,. da der in den Lungen ihm mit- eilte Athmungseinflufs höchftens nur zu einem &e- ringen Theile für die Geiftesthätigkeit verbraucht wird, ‚eine andere ‚Beftimmung haben müffe,' als die zum Dienft für diefe 'Thätigkeit. Mag auch die Menge von hell- Blut, ‚die zum Hirn geht, nicht fo grofs feyn, als man früherhin wohl angenommen hat, mag fie im- merhin, wie rg in, Rückficht der Maffe „Be Es Kant hier keiner weiteren Ausführung, dafs Nachden- Gehen ebenfalls einen dem Kör) Il beler ligen Wiederftreit zwifchen dem Arhmunpbedta *ichtungen zur Folge haben x ‘30 De We ie N und’des Umfangs des Hirns weniger'betragen, 'als'die Nieren 'erhalten,, fo bleibt fie doch immer fehr"bedeu- tend ‚. infofern ja das Hirn kein Stoffabfonderungsge- Schäft hat, wie es von den Nieren, von der Leber. ausgeübt wird. ‘Nun verbraucht das Hirn allerdings jeinen Theil des ihm im Schlagaderblute überbrachten ‚Athmungseinfluffes zur Unterhaltung feines körperlichen ‚Lebens, feiner Ernährung, feines 'Stoffwechfels, feiner Wärme.‘ Aber der Abfatz von neuem’ Stoff und die | Aufnahme‘ des vorhandenen ‘dürfte indem Hirne vor zugsweife fparlam gefchehen, "wie denn bekanntlich | auch Blumenbach *) das Gehirn'zu den’ Theilen reeh- ‘ net, die fich , einmal ausgebildet, ‘nur wenig mehriver- ändern; und in dem Wärmegrade wird daffelbe "nach I: Davys?) Meffungen, - von »jedem anderen innere Theile übertroffen, fo dafs es felbft dem Maftdarm'darin zachfteht. Die Annahme, das’ Hirn empfange aus dem Schlagaderblute gebundene Wärme, "würde im Wider! fpruch feyn mit demjenigen, 'was'jetzt überdas Ver- hältnifs der Wärmefalfungskräfte beider Blutarten’ge- 'nau ausgemittelt ilt ?). Wozu dient! num'aber das im Hirn, jedoch nicht für das Hirn verbrauchte hellrothe Blut? Es ift ein Erfahrungslatz. der Lebensuäturlehre, der ‘einen nicht geringen Grad von-Gewifsheit haty'dafs äuf belebungsfähigen thierifchen Stoff (auf Nervenftoff) einwirkender Athmungseinfluls, deffen Ueber an die inneren Theile ja beim Menfchen und bei den höheren Thieren durch das Schlagaderblut gefchieht, in jenem Stoffe thierifche Lebenskraft, Lebensfpannung; oder wie man die innere Bedingung der thierifchen Te . 2) Inst, phyhol. Ea. 3. p. 387. za il ‚oa £( 2) Philof. Transact. for 18145 p. 600. a 3) Reils und Aucenriehs Archivj Bd 12. ;pg9 * ORTE 4 B 3 ET R 21 ‚Bebenserfeheinungen Tonft: nennen will, erzeuge; wird au die auf folche’Weife im Hirn hervorgebrachte Le- bensfpannung‘ dafelbft nicht verbraucht, :fo mufs Ge in Hit, ‚demfelben. ‚zulammenhängenden -Theile das enmark und die Nerven, übergehen, wodurch d n. die Spannung, "welche diefe Theile bereits aus eis zener Erzeugung befitzen, nach dem Maafse. ‚der ihnen auf folche Weife,noch mitgetheilten, mehr oder weniger erhöht; wird. — Und fo führt uns denn auch diefe fachung zu der Anficht, für welche jede Nerven- fchneidung. fpricht, das Hirn fey ‚aufser dem, s,es der Geiftesthätigkeit ift, ein Lebensquell, für ‚den übrigen ‚Körper; und, es wird auch von diefer_ Seite ‚einleuchtend ,, dafs, wir wohl wieder werden zurück- kehren. müffen zu jener in neuerer Zeit mit Unrecht ver- fpo: teten Lehre von den thierifchen Lebensgeiftern, ent, en unfere Vorfahren eine fo grolse Bedeutung zur kl: H2 ‚des ‚gefunden und. Kranken Zuftandes ‚beileg- ‚anc "worunter fich wahrlich nicht Alle einen in ren ‘vom. Hirn herabrinnenden Saft dachten, „wie auch. die früheren Begründer jener Lehre die An- die, Art und Weile, wie das vom Gehirn mende den "Nerven mitgetheilt werde, frei ER cd) Man ‚wird dem, was die Alten fo nannten, Nr? hm i EHE ee Vi . siahbiıs ı) M ee unter anderen die Fragen, die Galeh im-fi ebenten - Buche de plac. Hipp: et Platonis über die Art aufftelley wie eruseiktahiah den Biesyen, ‚enthalten feyen. Pefalius Ui 7,.cap. 1. der y endeten ‚Ausgabe [eines grolsen, tzt erh sang ara Zu von der Lehre von 44 Nerfenföhsen u u ei machend: spiritum animaleı r qualitatem fere El Ki quam corpus. 2 öllis vergleich i die fehönen stelle feiner Anar. cerebri (cap. 19.) "das Ge- hirn in Hinficht der von demfelben ausgehenden Lebensgeifter mit d jeuehn.na D e der Sonne oder eines anderen „ Geliron, — Ueb “wie man’ nieht überfehen darf, » sAsder- Ausdruck :-s ehe Kebensgei a ‚noch etwas Andexepple, der dentfehe: thierilch bensgeilter. u va sun. jetzt vielleicht einen anderen Namen geben, wohei jedoch die Sache, die damit bezeichnet werden foll, die nämliche bleibt. u us Da #m Schlafe und in verwandten Zultänden die Schnelligkeit des Blutumtriebs, fo wie die Wärmeer- zZeugung abnimmt, die willkührliche Muskelbewegun: und die Thätigkeit der äufseren Sinne ruht, fo bedarf der Körper alsdann einer geringeren Lebensmittheilung vom Hirn aus, Damit hängt dena wohl die Erfchei- nung zufammen, dafs bei Säugthieren, die dem Win- terfchlafe unterworfen find, im Vergleich mit anderen von gleicher Gröfse, die keinen folchen Schlaf halten, nach Saijy *) die gemeinfchaftlichen und inneren Kopffchlagadern kleiner find, und alfo, hier- nach zu urtheilen, bei denfelben weniger Blut nach dem Hirne geht; wie denn Mangili*), einer von ihm an einem Murmelthier veranftalteten Einfprützung der Hirngefäfse zufolge, fogar die Behauptung aufftellt, das Hirn aller 'Thiere diefer Art werde blofs durch die basilaris verforgt, und diefe Einrichtung enthalte den Grund der Schlaffucht jener Thiere, welche Behau tung indefs, wie auch bereits in den Annal, da Mufeum bemerkt worden ift, noch weiterer beftätigender Unter- fuchungen bedarf, Es ift merkwürdig, dafs, wenn anders Sai/fys Melfungen genau find, die Gewohnheit ‚einiger Thiere, jährlich eine geraume Zeitlang bei ge fchwächtem Körperleben zuzubringen, mit einem (Vver- gleichungsweife gegen andere Thiere von beinah glei- cher Gröfse) geringen Umfange der Hirnfchlagadern, der ja wenigftens zum Theil eben fo gut Folge, als EN r # 1) Reils und Autenriechs Archiv; Bd, ı2, 9. 3490, 3) Annal. du Muföum, T. 10. p. 463., fo wie auch F. Meckels Anmerkung zu Cuvier, Bd. 2. $ 190. s Urfache des Winterfchlafs feyn kann, ° verbunden ft, dahingegen bei fchwächerer Geiftesthätigkeit im. Men# fchen ‚noch Niemand: von einer folchen Erfcheinung an den Hirngefäfsen etwas beobachtet hat. Wie das Atherg- u im gewöhnlichen Schlafe theils langfamer , theils fchwächer werde, zeigt uns die Beobachtung des erften en: Gefunden ruhig, Schlafenden , deffen Verdauung Ba zu fehr in Anfpruch genommen ift, befonders ‚einige. Zeit nach dem Einfchlafen deffelben, wo das Wachen weniger in den Schlaf hinüberwirkt. Ueber- einftimmend hiemit ift es, dafs fchon blofse Schläfrig- keit die Luftzerfetzung durch das Athmen befchränkt, So fanden Alten-und Pepys "), dafs in ein Gemenge von acht und fiebenzig Theilen Waflerftoffgas; und zwei und zwanzig Theilen Sauerftoffgaseingefperrte Meerfchwein- chen zu Anfang diefer Einfperrung, wo fie noch mun: waren, mehr Kohlenfäure aus/chieden, als nachher, wie hie fchläfrig wurden, fo dafs.alfo , wie Abnahme ‚ des ‚Sauerftoffs in der geathmeten. Luft Schläfrigkeit zur Folge hat, hiawiederum Schläfrigkeit Abnahnre es Sauerftoffverbrauchs nach üch zieht. Eben fo bachtete Prout ?) an fich felbft, als er die Menge der ohlenfäure maals, die er zu verfchiedenen Stunden des Nachts. wachend ausathmete, «dafs diefe Kohlenfäure nie fo wenig betrug, als wenn er fchläfrig wurde,: Und endlich fchliefst fich hieran Ny/iens 3) Beobachtung, dafs, während ein einmaliges Athmen eines Gefunden Inf Hy/ 1) Philof, Transact. for 1809; pı 424 pe an Thomfons Annals, Novbr. 331; /Table I. Nach ei Be beiden Erfahrungen alfo Bohl die Behauptung von Bra dis (Pathologie, $. 547): die ausgeachmete Luft von Einfehla- fenden fey zerletzter und minder athembar, als die von Wachen- den, zu nee feyn dürfte, 3) Recherches de phyhiologie; p, 194 und 190. 24 — der Luft 0,0 5 Sauerftoffgas raubte, und ihr ebenfoiviel kohlenfaures Gas mittheilte, "von zwei ‚Nervenfieber+ kranken, welche an Schlaftrunkenheit, Irreredem und einer bei beiden drei Tage darauf in den Tod überge- henden allgemeinen Schwäche der Lebenskraft litten, der eine der einmal 'geathmeten Luft nur 0,025 Sauer- ftoffgas entzog, mit’ eben fo vielem kohlenfauren Gas fie verunreinigend, "der andere‘ bei einem ‚Sauer: ftoffgasverbrauch von 0,0275 gar nur 0,02 kohlen- faures Gas ausathınete, während zugleich jeder von beiden Kranken auch weniger Luft durch die Lungen » führte, als ein Gefunder in einem gleichen Zeitraume. Den’ Grund diefes verminderten Athmens in Prouts und Nyftens Beobachtungen müffen wir nun aber un- ftreitig blofs in der verminderten Körperthätigkeit der Perfönen fuchen, an welchen diefelben angeftellt wur- den, da die Verfuche’von Allen und Pepys‘ die näm- liche Erfcheinung zeigten; oder verbraucht etwa die Geiftesthätigkeit: wachender.: Meerfchweinchen. mehr Athmungseinflufs, als die von fchläfrigen? .ı “Zum Schlufs 'bemerke ich hier‘noch, dafs wenn Bartels") fagt, ‘im. magnetifchen Schlafe‘ werde das Athemholen ‚,der verftärkten Hirnaction entfprechend, * tiefer und‘ fehr vernehmlich, aber zugleich leichter und freier, meine Beobachtung mir fo etwas in dem durch Magnetifiren erzeugten Schlafwachen, welches jener‘ Schriftfteller doch unter’ dem magnetifchen Schlafe zu_verftehen fcheint, nicht gezeigt hat. Wo- her wiffen wir denn, dafs in jenem Zuftande grade ver- ftärkte Hirnthätigkeit vorhanden fey? Wie der Schlufs, der vermehrten Geiftesthätigkeit müffe ein gefteigertes Äthmen entfprechen, falfch feyn würde, fcheinen die im Vorigen angeführten Thatfachen fehr wahrfcheinlich. 1) A. a. 0. 5.49. OR zumachen. Um’ übrigens amıdie ‚Stelle der Ver thumgen, über, diefen‘ Gegenftaud Gewifsheit zu letzen, denke ich. bei ‚erfter Gelegenheit Maafs und Gehalt ‚der, von. einer magnetifirten Schlafwachenden ausgeath- ‚meten Luft)zu unterfuchen, was vielleicht, noch in an- ‚Beziehung über das eigenthütmliche Lebensver- ‚hältnifs ‚der ‚durch Mesmerfche Behandlung hervörge- brachten: Zuftände Auffchlufs giebt. , 0... „10% ar, Ziel f f, n BB ne ) we Po TS rn Hy II. sand LTR ra des Gehirns der "og, Kor Buch MEcKE1. Feet man die ganze Reihe de There er ihren in die’ Augen fpringenden Eigenfchaften in eine Anzahl von Klaffen eintheilt, und als Richt- ir. bei. diefet Eintheilung ihre auffallendften Ver- tiedenheiten unter. einander annimmt; fo ift“doch en Jäugnen, ‚dals es gewilfe' Uebergänge giebt, ing hei den meiften diefer Klalfen oder Haufen eine ‚beftimmte Begränzung durch allgemeine, Kenh- ichen unmöglich machen. : Nur. die Klaffe der Vögel „und ‚zum Theil auch. die geflügelten Infekten'in ihrem ‚vollkömmnen. Zuftande find auf ‚eine anziehende Art ‚dürch ihr freiesLuftleben aus der übrigen fchweren Kette ‚ der‘thierifchen Gebilde hervorgehoben , urid ‚die, Vögel zeigen .fich von’ allen übrigen Thieren fchärfer gefchie- ‚den, unter einander aber mehr übereinftimmend', als sie «Glieder irgend einer andern. Thierklaffe unter fich. -Die«Kraft des Darmkanäls und der Mängel Jymphati- dcher.Drüfen befchleunigen die Fortfchaffung der ‚Säfte zum Herzen, :die grolse Refpirationsfläche bildet diefe ‚Säfte, Schnell zu einem vollkommnen ‚Blute um, und dies Blut geht bei BER wieder faft ohne alle Mittel- ' 96 ae glieder von Lymphe, Gallerte, Zellgewebe, Knochen: anark in die verfchiedenen Gebilde des Körpers über. Daher erfcheinen bei ihnen die Theile ohne anatomifche Präparation oft reiner als die der Säugthiere auch’ nach der forgfältigften Reinigung durch das Melfer, daher aber rührt auch ihre grofe Beweglichkeit und Kraft, weil alles zum augenblicklichen Leben Ueberflüfige ent- fernt, und nur in gewillen Jahreszeiten'eine Mafle'von Fett angehäuft ift, welches jedoch bald wieder ver- fchwindet, und felbft in mehrern Rückfichten die Be- weglichkeit unterftützt. Um den Satz beftätigt zu fin- er dafs bei. den Vögeln Nerven und Gefäfse, Muskeln Knochen, um kräftige Beweglichkeit zu erlangen, reiner dargeftellt und abgelondert find, als bei irgend einer andern Thierklaffe, hat man nur den Kopf eines ‚Vogels mit dem irgend eines anderh: Thieres zu ver- «gleichen, denn der Kopf mufste vorzüglich leicht feyn, um den Schwerpunet nicht aus der Mitte des Körpers zu verrücken. Die. Schönheit der Formen und Farben, das Wunderbare der äufsern Bedeckungen, welche wie «Pflanzen aus dem Thiere hervorwachfen, aber in ihrer Vollendung in Vergleich mit andern thierifchen Thei- len fchon abgeftorben dennoch am fchönften fiod, und ihre Schönheit faft ewig unvergänglich erhalten, 'ma- chen die Vögel für'den Sammler, ihr Leben und inne- «rer Bau für den Naturforfcher zum anziehendften Ge- genftande feines Strebens, und er fühlt fieh noch mehr zu diefer Klaffe hingezogen, wenn er im Fortgange des Forfchens Erleichterungen findet, welche ihm bei kei- ner‘andern Thierklalfe zu Theil werden, und zwar deshalb, weil keine Thierklaffe fo viel Uebereinftim- mung in ihren verfchiedenften Gliedern zeigt, als die der Vögel. Als Beweis diefes Satzes ift wohl eine blofse Zufammenftellung einiger Beifpiele aus den ver- u ER EALEN % fchiedenen Thierklaffen hinreichend : Nehmen wir näm- lieh’auf der einen Seite als die differenteften Glieder in der Klaffe der'Vögel etwa den Edelfalken und den Pin- in oder die Dronte (Didus ineptus) und auf der an- ‚n'Seite die differenteften Glieder einer jeden anderh “Thierklaffe, etwa unter den Säugthieren den Menfchen amd Wallflfch,: unter den Reptilien die Schildkröte und Schlange, unter ‘den Fifchen den fchwiramenden Kopf “und den Aal u. f, w., fo ift auffallend der Abftand die- der !Gegenfätze bei den Vögeln geringer als bei irgend einer andern der angeführten Klaflen von Wirbelthierem, und. es ift von felbft einleuchtend,; dafs in eben dem Maalse auch die vergleichende Anatomie diefer Klaffe einfacher feyn wird als die der übrigen, ‚da die augen- dcheinlichen grofsen Verfchiedenheiten im Aeufsern immer von ähülichen im Innern ‚begleitet find. or Wir können alfo, da die Abweichungen hier we- higer beträchtlich find, die Anatomie der Vögel mit sringerer Mühe zu einer gewiffen Vollftändigkeit brin- ‚, als dies bei’andern Thierklaffen möglich ift, aber te fie auch eben deswegen um fo genauer auf- ftellen, ‘da fich in einer jeden Art gewiffermafsen die nze Klaffe fpiegelt, und durch eine folche genaue mie erhalten wir nun einen feften Punct, welcher die am allgemeinften verbreitete Klaffe unter den Wir- ‚beltbieren beftimint, auf den wir dann höhere und niedere Formen mit‘Sicherheit beziehen, und nach dem “wir die Abweichungen erklären können. V "6 Der verewigte Reil übertrug mir die genaue Ana *tomie des Gehirns der Vögel, und ich habe unter feiner Leitung nach Kräften diefen Auftrag ausgerichtet. _ Reil war in allen feinen Unternehmungen grofs, und wo die Kräfte eines Einzigen nicht ausreichten, “da nahm er fremde Hände zu Hülfe, welche fich auch . ter Gleiebgefinnten,; aber Hals und Stolz'gegem gegen Eitelkeit-und Dünkel welche er-als urfpriinglich zusfeinen‘ ftets-"guten und die Wilfenfchaft erheb ‚Zwecken immer gern'darboten. ‘Das Wefen diefe nes war die.höchfte Befcheidenheit und Freundfchaftut- liche. ‚Selbftfacht; bei, Ausübung. der 'Wäffenfehaft u: dem.Deutfchen fremd nebft vielen andern’ Debeln’ vom franzöfifchen «Volke auf ihn übergegangen glaubte 1). „ib HReils Plan 'beil' der Anatomie des’ Gehirns zwar 'langfam (aber ficher zum Ziele hin? "Eeft’wo ervaufs ‚Genauefte "die Anatomie von einer Menge ver-] dchiedener Thier- Hirne in einer ftufenweilen Reihe’ha- ben, und dann am Ende durch Zufammesttellung’fichere Refultate über die Formen und die'ihnen’entipreshen- den geiftigen 'Eigenfchaften herausfinden ‚ "aber’sfeih Streben unterbrach ‘der Tod im Berufe einer höhern Bäicht.: ‚Carus. hattex denfelben,) Plan, und führte ihn ‚gewils zum bedeutenden Vortheileder'Willenfchaft-auch zu Ende, jedoch nicht fo, dafs nicht inimehrer i- gen diefes Theils der; Wiflenfchaft ‚noch Lücken übrig geblieben wären, welche zum Theil, auch,eine: Ver- gleichung, diefer Arbeit, mit dem, ‚was ‚Er, über das Ge- hirn.der ‘Vögel. fast, ‚ einigermafsen nachweifen „wird, 7 und, welche bei einem ‚fo weit, au lee Jahren. ausgeführten: Plane wohl; unvermeidlich waren;, %, Die Zeichnungen, welche ich zur: Erläuterung; an- || gefertigt habe, find in jedem Durchmeffer ‚doppelte Vergröfserungen, und wo dies’nicht der Fall ift, habe ichies, befonders angemerkt. Die Vergröfserung hielt ich, der natürlichen Kleinheit wegen, welche mich häufig zum Gebrauche der Linfen nöthigte, für nützlich; ‚weil Karin ı Vs mar, m 07 DER ’ k 2) Möge ar ! ahnung‘: unter allen Gelehrten ne (64 eräieafveler Mnher, Vorzoglich Ihre Vaterlandes, geben” © SEE » "Sächen, se em Vers Jin | Öfieht, "ohne 'diele" richtib"darzu Se deck; wässeh Rab) ; nicht zu Par ich theils jedtesinahlsniehrere Gehirhe' bei der Handige: stheils s frifche und. in Alkohol ne verglichen, Jauch! höhere" und 'niedere Thier-H ine dancben ele: Bam "auch fchwäche een FEN ne) "vielleicht deutlicher ausgeht en Vrarh ni übe chen: : e ash KOAMIOY EIS 1A Is Me ; Das"Gehi irn. der aan eignet ich ı theils ı weg uhekeit und. meinheit die es\ ogels, ‚th Eyreiit er BEER nn, im Verhänni = auen Mäffe, Ne glich wegen ‚der ehem bai jebkeif der * Thale Hak als irgend ein andrer zur Grundlage bei diefen Unterfuchungen , un SE gebe ‚daher feine Befchreibung als Richtfchnur, ohne hi, welche ich’ bei diefem’oder jenem ea ee: Vögeln, ER ch zu e nD. za ft, 2 5 K3 REN ‚kleinen. Gehirn als die Vögel a h us bieten, , ift die, genaue. Entwicklung ‚der Org ifation) mit noch ‚gröfsern Schwierigkeiten or bei. den, Gebirnen. höherer. Tiere, ‘wo die gi welche durch Anwendung yon chemi- "M litteln, eicht eine; feftere Befchaffenheit annimmt, a Z ergli ederung.durch ‚mechanifche. Handgriffe ‚offen- aı F weni iger mifslich ‚macht. Aufserdem wird .dı ‚Anwendung von folchen chemifchen ‚Mitteln die ‚Ober- fläche des Gehirns zerftört oder wenigftens unkenntlich darüber liegende Gefälshaut noch needed nachher.bei Wegnahme derfelben Telirsleicht die feinen Theile zerftört: ©» en ©) Aus diefen Gründen’ ift die: möglichft genäue/An- ehr der äufsern Flächen des Gehirhs der Vögel als die a0 -———— Su ‚der Beichreibung feiner-ganzen Conftruction :hen, wie es auch von allen Anatomen bisher ‚ge- ehen. ift ,. aber. die Unterfuchung. über, die Vertheir g,.der ‚Fafern. nach ‚chemifcher. Vorbereitung ‚mufs ‚zur. Seite. gehn, und diefe.ift bisher noch ganz ver- Be worden.; ; Ich habe nach beiden Methoden Tehr bedeutende Anzahl, von Vogelgehirnen, unter- cht,. und wenn ı das, was ich an allen, gefunden ‚habe, Ze jetzt ‚als an Einem vorkommend, der Reihe nach befe chreiben ‚werde, nicht am Erften Beften, welches mah zur Vergleichung öffnen wollte, vereinigt , vor- Kommt; fo bede ke man, dafs an keinem Einzelnen alle Vollkommenheiten der Art vorkommen, dafs bald diefer , bald jener ‚Theil Ba oder zurückge- drängt ift. on He al 3 nal) arg PR eich we ehe des FE ee bchdade en Um diefe, als den wichtigften Theil der. u fläche richtig darftellen zu können, habe ich au Zeit noch Mühe gefpart um eine ‚rofse Menge von Ge- hirnen unter einander zu vergleichen, die mittlern Dimenfionen und die deutlichften Grenzeh der einzel- nen Theile unter einander genau ausfindig zu machen. Hatte ich Dies und Jenes im Einzelnen genau ; fo zeich- nete ich es fogleich auf, und aus diefen Skik&hn ent- lehnte ich nachher die Zeichnung der ganzen Grund- Rläche, welche ich alfo wegen ihrer Genzbigkeit, der Befchreibung zu Grunde legen kann. ) m “lu .. Man hieht auf ihr von den 7: near ‚welche das Vogelgehirn bilden, den beiden Hemifphären, ‘der hypophyfis, den beiden Vierhügeln,. dem kleinen Ge- hirn und dem verlängerten Marke, theils gröfsere theils kleinere Flächen, deren Befchreibung. ich jetzt in der 31 Reihe von hinten nach vorn verfolgen, und daher mit der Bafıs des verlängerten Markes anfangen werde. "" "Diefe (Fig. I.) ift im Ganzen länglich oval, nach vorn durch die Vierhügel und Sehnerven, ( Fig.1. 18. 19.) hach hinten durch eine fchwache Furche, welche es ef Rückenmarke unterfcheidet, ( Fig. 1. 2.) begrenzt. Die elliptifche Form ift in der hintern Hälfte ziemlich regelmäfsig, ‘in der vordern aber, deshalb von diefer Geftalt abweichend, weil fie durch die Ränder der dar- über liegenden Theile, nach hinten der Vierhügel, nach vorn der Sehnerven und des Hirnanhangs (Fig. 1. 21.) ıeswegs aber durch eine Eigenthümlichkeit der uctur des verlängerten Markes felbft, beftimmt wird. Den äufsern Rand der hintern Hälfte bildet der an diefer Stelle hervortretende ftarke Nerye des sten Paares, (Fig. I. 3.) der hintere abgerundete Rand, der das verlängerte Mark vom Rückenmarke fcheidet, (Fig. . 2.) ift nicht, wie beim Menfchen, ein blofs gedachter, ndern aufserdem dafs hier beide, Rückenmark und ängertes Mark einen [tarken Winkel bilden, wel- cher en Rand ‚des Hinterhauptloches aufaimmt, ift ie \ srenze auch dadurch ziemlich beftimmt angegeben, lafs die grolse Verdickung des verlängerten Markes - Ziemlich fchnell aufhört, und ungefähr auf die Hälfte ; urchmellers im Rückenmarke, finkt. Einige e ift zwar auch noch an dem obern Theile des ‚änfangenden Rückenmarkes fichtbar, doch ift diefe "weit weniger auffallend, als an dem zunächft liegenden Theile des verlängerten Markes, und ein folcher all- " mühliger Uebergang, welcher uns bei den Säugethie- rei berechtigt, das verlängerte Mark willkührlich fo weit es uns gefällt, fortlaufen zu laffen, und eine ge- wille Anzahl von Nerven aus ihm herzuleiten, findet 'hier nicht ‘Statt. ‚Von diefem Rande nun (Fig. 1. 2.) B Bis! Zur Mitte’der Bafıs des verlängerten Markes, hen auf beiden Seiten zwei Markfttänge fort, die Wurzeln des ‚sten, Nerven Ma. 3.) welche ne hier, befchreiben \ ER weil fie Ka Halfte a Bafıs Lea > | ei find, Bi ern "Portion % ie in ihrem. ur unge | Ich Ion ‚ver nee nach ‚ ihrem, Austritte aus der, Gehirnmaffe e fo liegen,. ‚dals, die kleinere, , von beiden Seiten | flach kon- GE von einer -Jeichten, ‚Furche der gröfsern aufgenom- - en wird. # Beide, Portionen” find von ihrem Austritte lem Marke. an, deutlich gefalext, ; doch kann man bei Ejfehen Gehirnen die Falerung nicht abwärts in das dank Mark hinein verfolgen. ‚Nimmt man, aber in in Alkohol verhärtetes, Gehirn, und hebt die grofse Em, des, Mervee von, vorn her mit einem ftumpl en er. auf; fo fehält. ich, mit ihr fortgefetzt ein dicker : sah im verlängerten ‚Marke aus, ‚den man für, die Wurzel . des Nerven. halten mufs, ‚weile er durch Spal- tung, des DEAL ebe falls in mehrere ündel gelpa “ werden Zeh Yerfolgt man diefe Wurzel; fo man,, ‚dals he a nach hinten zu auf die, ‚obere I äche des, ‚verlängerten Markes, herumfehlägt,, und, ‚nun, noch als ein bedeutender Strang in das Rückenmarls über- geht. „Die | Grenzen. diefes "Stranges (Fig. 1. a, fieht man, bei günftigen frifchen Gehirnen,, ‚fo von ‚aulsen nach oben und hinten verlaufen, wie es die Figur zeigt. hi - 2 Anders verhält ‚es ich mit we ne Bortion, des AT Nerven, welche fenkrecht in ein-Fafer- Bündel.des ver- - längerten Markes. eindringt, welchesiich jetzt befchrei- ben werde, und:hier. der Kleinheit- wegen fehr ‚bald verfchwindet. Dies /Markbündel Kiss 4.) ift: eben- falls y Kills bei frifchen Gehirnen fichtbar, ‘nach aufsen durch die Wurzeln des 5ten Nerven, nach einer parabolifchen, in das. Rückenmark' hinabfteigenden Linie bezeichnet, läfst ich jedoch auf keine Weile fo deutlich für fich dar- ftellen, wie das zuerft befchriebene, :die grofse' Wurzel. des sten Nerven. Mit-diefer hat es zwar nur durch Fseier Fafern einen deutlichen Zufammenhang, - aber ht in mehrere andere, in der Folge zu beickigte a Bündel fo über, dafs man es von ihnen nicht trennen kann, ohne eine Menge Fafern zu zerfiören, und dafs nur in feiner Mitte der Verlauf feiner Fafern. fiehtbar wird, wie üe, vom Rückenmarke nach vorn ver- laufend , allmählig immer mehr von der Mittellinie ab- weichen, dann fchnell in parabolifcher Form dicht, \. um den Urfprung des sten Nerven nach oben hinauf- fteigen, und fich hier in dem Marke der Hirnfchenkel wre Aus diefem Markbündel, welches mit. ‘von Reil mit dem Namen der Blur belegten. \ logie zu haben fcheint, entfpringen zwei Ner- enpaare, der Hypogloffus (Fig. I. 7.) und Facialis Fig, I. 12.) ganz, und der Trigeminus zum Theil, 1. ich, wie wir oben fahen, feine kleinere Wurzel s. 1. 14.). Der Hypogloffus gleicht in Urfprunge Er dem erlten Halsnervenpaare (Fig. I. 1.), konmt aus demfelben Markftrange und ent[pringt eben {o mit ‚einer Menge feiner Würzelchen, welche zu 2 oder 3 immer ein Stämmchen ausmachen, deren Er ‘6 exiftiren, und durch ihr Zufammentreten den Ber nftamm bilden, von dem man noch die Spuren r Fafern erkennt. ' Die Stelle feines Urfprungs ik e Grenzlinie zwifchen verlängertem und Rückenmarke. _ Der Nervus facialis kommt in der Art des Ur- ie, ganz mit der kleinen Portion des fünften über- » geht. an der Stelle aus der Schleife hervor, we , d. Archiv. II. 1. C 34 diefe‘ unter der grofsen Wurzel des fünften hindurch gehet, und fich nach oben wendet, und liegt gleich hei feinem Heraustreten aus der Maffe dicht neben dem Gehörnerven. Seine Wurzeln laffen fich nicht weitin ‘die Schleife hinein verfolgen, “gehen aber pn are , 'aus' der Oberfläche fenkrecht hervor. Verfolgen wir die Bafıs des verlängerten Markes nach der Mittellinie zu; fo erfcheint ein neues. Mark- blindel (Fig. I. 5.), vom innern Rande des vorigen und einer diefem ähnlichen pärabolifchen Linie begrenzt, zwifchen welchen beiden es vom Rückenmarke nach vorn verlaufend allmählig, wie das vorige, breiter wird, und fich endlich gegen die Vierhügel nach aufsen und oben wendet, um fich in ihnen auf eine eigne unten zu ee Art fehr fchön zu endigen. Dies Bündel der eigentliche Urfprung des Sehnerven, denn er ent[pringt aus den Vierhügeln, und die Vierhügel wach- fen aus diefem Markftrange hervor. Unmittelbar aber kommt noch der fechfte Nerv (Fig. I. 16.) aus diefer Markfubftanz und zwar grade fo wie der Hyj ypogloffus ats der Schleife, mit vielen Wurzeln, die j; 3—4 Fäden vereinigt zum gemeinfchaftlichen Stamme zufam- mentreten, Welcher bei der Gans der dünnfte Nerven- Stamm ite. Jetzt bleibt unter den Markbündeln auf der Bafıs des verlängerten Markes nur noch die Befchreibung. der, Pyramiden übrig, welche, wie bei den Säugthieren, auf beiden Seiten der Mittellinie zunächft liegen, ‚Viele 'Schriftfteller haben fie den Vögeln abgelprochen, wel- ches in Rückficht auf ihr Welen, als Anfänge der Hirn-, fchenkel, uurichtig ift, die übrigen haben fie wenig- \ ftens noch nicht befchrieben, ob fie gleich unter die wichtigften Theile des Gehirns gehören. Freilich kön- zen wir, da die Brücke fehlt, nicht erwarten, dafs wir fie fo deutlich unter ihr hervortreten fehen, wie ‘beim Menfchen, indeflen als Fortfetzung der Hirnfchen- Kel’find fie da, und auch bei guten Gehirnen deutlich begrenzet. - Unter den Sehnerven fieht man die Hirn- fchenkel (Fig. 1. 6.) als eine grofse Markfubftanz her- vortreten und nach hinten zu pyramidenförmig immer dünner werden, fo dafs fie fich als feine Fäden neben der Mittellicie felbft zuweilen bis in das Rickenmark hinäb' verfolgen laffen. Sie liegen in der Mittellinie an ‘einander, durch Gefäfshaut verbunden, ohne eine Spur von Kreuzung, welche doch beim Menfchen fo gewils vorhanden it, nach vorn aber, am Urfprunge des drit- hier Nerven, wo man fie nach der Analogie der höhern ere fchon Hirnfchenkel nennen mufs, durch eine :hicht grauer Subitanz von einander getrennt. Aus diefer auen Subftanz, welche hinter und unter der ritten Hirnhöhle liegt, ent/pringt das dritte Nerven- 9 iD. dafs feine Wurzeln, von beiden Seiten in der ittellinie des Gehirns an einander liegen, und blofs 1 ‚Gefäfshaut getrennt find. Sie treten an der ‚hin- 2 pitze der Hypophylis hervor, und wenn man das rn mit wenig Sorgfalt aus dem Schädel nimmt, fo en fie ab und der Stumpf hieht aus wie die Markkü- er fo getäufcht hat, dafs fe den Vögeln die Corpora andicantia gaben, ohne dals fie einen Fornix nachwie- ' , von dem fie doch herkommen mülsten. - Die übrigen Nerven, welche noch am yerlänger- "Marke liegen, deren Urfprung jedoch bei Beichrei- | i feiner Bafis nicht angegeben werden kann, find der patheticus, facjalis, acufticus, glollopharyngeus, ' Pre und accefforius. Von ihnen will ich jetzt nur den Ort angeben, wo man fie der Bafıs zunächlt hprvor- gehen fieht. \ Ca ar‘ L/ » Der vierte Nerv (Fig. I. 15.),.liegt immer in der Furche zwifchen dem verlängerten Marke und den Vier- ‚hügeln. Den facialis (Fig. I. 12.) findet man, wenn man vom trigeminus etwas nach oben und hinten geht, dicht neben ihm liegt dann auch.der acufticus (Fig.1. 11). ‚Dicht neben diefem folgen dann von vorn nach hinten, ‚durch eine grofse Menge von Markfäden kenntlich, der ‚gloffopharyngeus (Fig. I. 8.), vagus (Fig. L 10.), ‘und endlich der accefforius (Fig. I. 9.), den man als einen dünnen Faden bis tief in den Rückenmarks- Kar nal verfolgen kann. Ich gehe nun zur Betrachtung der untern Fläche ‚der Sehnerven “und Vierhügel über, welche fich fogleic) durch ihre glänzend weilse Farbe vor allen Theilen des Gebirns Kenntlich machen. Diefe (Fig. 1. 18. ) erfchei- nen auf der Grundfläche als ovale, vollkommen glatte, ‚mit ihrem längften Durchmefler von vorn und. innen ‚nach hinten und aufsen gewandte Hü gel, aufderen Ober- fläche man bei genauer Betrachtung ein äufserft fchönes ‚Gewebe ‘der feinften Markfafern fieht, deren Richtung ng im Ganzen der des längften Durchmeffers gleich läuft, und die nach hinten zu immer diinner werden, fo dafs ‚man hier zwifchen ihnen deutlich Kleine Infeln von auer Subltanz unterfcheidet, die fich aber gegenden ‚Sehnerven kin immer mehr vereinigen und ia ihn [elbft übergehen. _Diefer (Fig. I. 19,) wendet fich bald nach feinem Austritte aus den Vierhügeln durch eine Geni- 'enlation nach innen, fo dafs beide falt gerade gegen ein- “ander laufen, und fich auch in der Mittellinie des Ge hirns zu vereinigen fcheinen. Diele Vereinigungsttelle “{chneidet man gewöhnlich beim Herausnehmen des Ge- “hirns aus der. Schädelhöhle durch, ‘und ich betrachte “daher! diefe Schnittfläche (Fig. I. 20.) als zur Bafıs des Gehirns gehörig. Sie ift oval und befteht, dem erften 37 Anfcheine nach, aus Streifen von verfchiedener Sub-' ftanz, welche in der Richtung der Sehnerven von einer Seite zur andern quer übergehen, in der Mitte des Ovals länger und grade, nach dem vordern und hin- tern Rande hin abnehmend und etwas gebogen find. Sie liegen fo begrenzt, als wenn man die Finger der einen Hand in die Zwifchenräume je zweier Finger der an- dern Hand fteckt (Fig. HI.) und es find bei der Gans x5 bis 16, bei der Krähe, wie die Figur zeigt, gegen 30 folcher Streifen, welche das Eigene haben, dafs fie ihre Farbe verändern, je nachdem das Licht von ver- fchiedenen Seiten darauf fällt, fo dafs fie bald grau, bald weils erfcheinen. Ihre Entftehung wird unten näher angegeben werden, und ich bemerke hier nur noch, dals diefe ovale Durchlichnittsfläche. ungefähr um die Hälfte gröfser als der Querdurchmeffer eines jeden nerven vor der Kreuzung, dafs fie aber wenigftens Fa fo grols ift als der Durchmelffer eines len nerven nach der Kreuzung, weil fich die Maffe eines ER, Nerven an diefer Stelle nicht verändert. ‚Gleich binter und unter diefer Kreuzungsftelle t der Birnanhang, die Hypophyfis, Fig. I. 2ı. ie ift beim erwachfenen Menfchen klein, bei Embryo- nen grölser, und erfcheint überhaupt in den Wirbel- thieren immer 'gröfser, je niedriger das Thier ift, in den Vögeln gröfser als den Säugethieren, in den Repti- lien, aber vorzüglich den Fifchen noch gröfser, Ueber ihre Verrichtung giebt es mancherlei Mei- nungen, welchen ich noch eine beizufügen wage. Wenn ich ihre Lage im Sattel des Keilbeins, umgeben von einer grofsen Menge Arterienbluts, ihre Verbindung _ mit der ganzen innern Oberfläche des Gehirns durch den Trichter, die Menge von Gefäfsen in ihrem Innern, ihre Zunahme abwärts in der Thierreihe, und ihre be- ' trächtliche Gröfse in den Fifchen, deren Gehirn in der Bildung fo früh gehemmt ift, bedenke: fo vermuthe ich eine Analogie zwifchen ihr und denen Organen des Fötus, welche zu feiner Bildung beftimmt find, vor- züglich Dotterfack und Allantois, Dafs der Trichter, welcher hiernach mit dem Ductus vitello -inteftinalis und Urachus übereinkäme, nicht ganz hohl ift, und alfo die Nahrungsllüfigkeit nicht in. die Hirnhöblen überführen könnte, beweift nichts dagegen, denn die, Därmzotten find auch nicht hohl, und faugen doch ein. Gründe für meine Meinung finden fich leicht. " y) Bekannt ift die Analogie zwifchen Darmkanal, Genitalien und Gehirn. Warum follte das Gehirn nicht auch auf ähnliche Art gebildet und ernährt werden, und des Theiles beraubt feyn, welcher jenen beiden Organen ihre Entftehung giebt? 2) Die Lage der Hypophyfis vor dem Gebirh und vor feiner Mitte kommt ganz mit der Lage der Allantois und Tunica erythroides überein. 3) Ihre Verbindung mit dem Gehirne ift dem Zu- farnmenhange jener beiden Bildungshäute mit dem Kör- per fehr ähnlich. Der Darmkanäl und die Blafe ziehen fich gegen diefelben in einen fpitzen Fortfatz aus, wie die dritte Hirnhöhle in den Trichter. ... 4) Die Contenta kommen in vieler Rückficht mit einander überein, die Hypophyfis zeigt zuweilen Höhlen, die mit Lymphe angefüllt find, in den Hirnhöhlen, vor- züglich der Embryonen, ift immer etwas Lymphe. ...5) Sie ilt wie alle diefe Organe von grofsen Ge- fälsen umgeben. 6) Bei niedern Thieren, wo die Hirnbildung in Vergleich mit dem Menfchen noch unvollendet ift, ift auch die Hypophyüs grofs und belebt, beim Menfchen dagegen ift he mehr ein abgeftorbener Theil, fo wie bei "ibm auch die Allantois wenigftens (ehr unbedeutend ift. 7) Aus ihrer in allen "Thieren beftändigen Verbin- . dung [ allen Hirnhöhlen hat man f{chon immer auf eine Ernährungsbeziehung gefchloffen, warum foll fie nicht eben fo wohl die Ernährungsflüffigkeit einführen, als die Refidua der Ernährung abführen ? 8) Ihre Subftanz komnit in niedern Thieren, vor- züglich auffallend in den Fifchen, mit der grauen Sub- ftanz des Gehirns überein, beim Menfchen, als der vol- ‚lendetften Form ift he bedeutend davon verfchieden. So ift auch im frühen Enbryo die Nabelblafe und Allan- tois den mit ihr zufammenhähgenden Organen im Kör- per ähnlich, und erft {päterhin, wo fie abfterben, rg verfchieden. 9) Da fie in den Fifchen, Reptilien und Vögeln der grauen Subftanz ähnlich ift, und man diefe als die ernährende anfıeht, warum will man grade der Hypo- phyfis die Einfaugung übertragen ? Die Hypophyfis ift bei den Vögeln härter als die - Markfabftanz, und röthlicher als die graue, bei den _ Fröfchen kommt fie ziemlich, bei den Fehr mit der grauen Subftanz überein. Bei der Gans ift fe ungefähr 4, im Frofche etwa X, bei den Fifchen oft eben fo grofs als jeder Vierhügel, ihre Form bei den Vögeln länglich von vorn nach hinten. Ihre Subftanz varüirte bei der Gans, bald war fie körnig, wie eine Speicheldrife, bald gleichförmig röthlich, bald im Umfange heller als in der Mitte. - Einigemal fah ich auf jeder Seite einen bedeutenden Markfaden von ihr zum dritten Nerven gehen, ‚hohl - habe ‚ich fie nicht gefunden, doch ift der Trichter .bis - dahin hohl, wo,er.hie berührt. 2 Ich komme jetzt zur Befchreibung der Bafıs des grofsen Gehirns, und bemerke, dafs wie das grofse Gehirn überhaupt, fo auch feine Grundfläche unter allen Theilen-des Gehirns bei den Vögeln die meiften Ver- fchiedenheiten in der: verhältnilsmälsigen Grölse zeigt, welche ihre einzelnen Theile‘ bei verfchiedenen Arten. zu einander haben, obgleich diefe Theile, welche ich weiterhin befchreiben werde, bei allen Individuen con- ftant vorkommen. Ich wähle auch hier die Bafıs des Gänfegehirns, weil an ihm nichts fehlt, was andre Vögel auch haben, und weil manches wegen der voll- kommnern Entwicklung deutlicher ausgedrückt ift. Ihre Geftalt: kommt nach vorn im Allgemeinen bei allen Vögeln mit der bei den Säugethieren überein, nach hinten aber unterfcheidet fie fich wefentlich da- durch, dafs die grofsen Vierhügel den ganzen hintern Rand und auch einen Theil der Bafis felbft verftecken, jedoch einen Theil, welcher einförmig graue Malle ift, und keiner Befchreibung bedarf, während dagegen der freiliegende Theil der Bafıs des grofsen Gehirns wegen mehrerer fehr wichtiger, auf ihm fichtbarer Theile eine befonders genaue Befchreibung verdient. Ich mache den Anfang mit dem Markbündel der Sylvifchen Furche. Diefe Furche felbft liegt, wie bei den Säugethieren, im äufsern Rande des grofsen Gehirns, und trennt hier den vordern Lappen vom hintern. Auf dem Grunde diefer Furche bemerkte Reil beftändig bei allen Gehirnen der Säugthiere ein ftarkes Markbündel, welches quer über fie hinlief, und fich nach hinten und vorn in die übrige Maffe des Gehirns verlor. Die- Tem, wie ich glaube, analog kommt im Gehirn der Vögel ein Markftrang vor, welcher fich auf der Bafıs des gro- fsen Gehirns ftets und in allen Arten von Vögeln unter allen Theilen der Bafıs durch feine weilse Farbe am J dentlichften zeigt.‘ Denn man fieht bei einem jeden Vogelgehirne ziemlich parallel mit feinem äufsern Rande einen weifsen Streifen, welcher vorn von der Gegend des Corpus mammillare anfängt, und fich bis dahin längft dem äufsern Rande des Gehirns erftreckt, wo fich diefer in den hintern umbiegt. In diefer einfachen Form erfcheint dies Markbündel bei den allermeiften Vögeln, aber etwas verwickelter ift es bei der Ente und Gans, weil diefe überhaupt in Rückficht des grofsen Gehirns unter den Vögeln unferes Landes am höehftan ftehen. I Bei ihnen liegt die Hauptmaffe diefes Bündels (Fig.1. 24.) deutlich in der Gegend der FoffaSylvii (23). und verbreitet ich von hieraus vorzüglich nach vorn und hinten, nach vorn faft in allen Richtungen zum gan- zen Rande der Bafıs, fo dafs die Fafern zum Theil auf der innern Fläche der grolsen Hemifphären (Fig. II. 34.) und der innern Fläche des Corpus mammillare (II. 3 ı > zum Theil am ganzen äufsern Umfange der vordern Kapeee des grofsen Gehirns zum Vorfchein kommen, und fich hier erft in die graue Maffe verlieren. Ihr. Verlauf ift bogenfürmig, fo dafs das Ganze einem Bü- fchel feinen Grafes gleicht, deffen Blätter fich, je mehr ' fie nach aufsen liegen, defto mehr durch eigne Schwere krümmen, je mehr nach innen liegend, defto mehr ade ftehen, und fich nach unten alle in einen faferi- 1 Stamm vereinigen, dasMarkbündel der Foffa Sylvii, Fig. I. 24-), von welchem dann nach hinten zu weniger auffallend und kleiner eine Anzahl Fafern ausgehn, welche man der Wurzel vergleichen könnte. Sie geht auf dem hintern Lappen des grolsen Gehirns aus der Gegend der Foffa Sylvii am äufsern Rande undeutlich faferig fort, und verliert fich ganz unmerklich fehr bald in die graue Subftanz. — 423 Ä mn Dies Markbündel der Sylvifchen Grube ift keine unmittelbare Fortfetzung der Hirpfchenkel, fondern es liegt in einer jeden Hemifphäre,. und verbindet ihren, hintern und vordern Theil eben fo wie der Balken und. die übrigen Commiffuren die beiden Hemifphären. Der: Geruchsnerv zieht von ihm einige Fafern, und ich werde deshalb fogleich feinen Urf[prung hier angeben. ' Searpa befchreibt ihn in feinen Unterfuchungen über’die Organe des Geruchs und Gehörs mit folgenden Worten: ‚, Beide Hemifphären geben nach vornden zwie- belähnlichen Fortfatz ab, ‘an welchem, als %n einer Stütze, die Geruchsnerven auswendig befeltigt find und aufliegen, deren Anfänge, welche fich durch einen wei- fsen Glanz von den grauen Fortfätzen unterfcheiden, offenbar auswendig an der Bafıs diefer Fortlätze verlau- Fri und, allmählig zu gröfsern Faferbündeln vereinigt, n Stamm des Geruchsnerven bilden. An dem Orte, wo die Nervenfäden in einen Stamm zulammentreffen, nehmen fie die ftumpfe Spitze des Proceflus manımillaris wie in einer eignen Höhle auf, und find durch die Ge- fäfshaut mit ihnen verbunden, fo dafs fie bei forgfältiger Behandlung ohne Zerreilsung von ihnen getrennt wer- den kömen. Merkwürdig ift es, dafs bei allen Thieren die Geruchsnerven von einer eigenthümlichen Markfub- Stanz des grofsen Gehirns, keinesweges aber vom ver- längerten Marke kommen.“ Diefe Befchreibung ftimmt im Wefentlichen mit dem, was ich gefehen habe, überein, doch mufs ich be- kennen, ‚dafs ich nicht fo deutlich als Scarpa die wei-. {sen Markfafern unten am Proceffus mammillaris, ihr Zufamientreffen zum Stamme des Geruchsnerven, und. die Aushöhlung in diefen zur Aufnahme des Proceflus mammillaris bemerken konnte, obgleich ich esder Ana- logie wegen gern für wahr annehmen möchte, u en EEE Das Corpus mammillare ift gröfstentheils von den * Hanniiphären getrennt und nur durch Gefäfshaut an fie ' geheftet.“ Dies fieht man bei frifchen und erhärteten Gehirnen, und auf der Bafıs zeigt ich die Trennungs- linie Fig. I. 29. Fig. V. 3. ohne alle Präparation, wel- ' che fich von aufsen nach innen fo weit erftreckt, dafs nur ein fchmaler Verbindungstheil von grauer und Mark- +Jubftanz übrig bleibt, durch welchen die Subftanz des Zitzentheils und der: Hirnhälften zufammenhängt, in’ Innern die. Fortfetzung des Seitenventrikels " zum Zitzentheile durchgeht, und auf deffen unterer, und innerer Fläche man bei der genaueften Unterfuchung doch nur felten einigermalsen deutliche Fafern vom, Markbündel der Sylvifchen Grube zum Zitzenfortfatze, wie über eine Brücke, hineinlaufen, und fich auf die-: fem fogleich nach allen Seiten hin ausbreiten fieht. (Fig« V. +) Bis zur Mitte des Fortfatzes geht die Ausbrei- tung, von da aber convergiren die Fafern zum Geruchs«. nerven, und laffen fich in feinem Innern, von grauer halbdurchfichtiger Maffe umgeben, wellhe immer den E Theil diefes Nerven ausmacht, oft fehr deutlich fchön erkennen. Nie habe ich, fo wie Scarpa, Geruchsnerven als eine Schafe vom vordern Theile des Zitzenfortfatzes abnehmen können, auch ‚die Markfafern mit grofser Deutlichkeit auf dem Fort- ‚fätze verlaufend gefehen, felbft nicht mit Hülfe der Der Geruchsnerv erhält alfo bei den Vögeln, wie’ es fcheint, allein vom Markbündel der Sylvifehen Grube einige Markfäden, da alle übrigen Nerven weit mehr ‚grade zu aus dem verlängerten Marke entlpringen. - Dario kommt er mit den Sehnerven überein, ‚dafs beide vom Umfange eines hohlen Körpers ihren Urfprung entlehnen ‘Die Befchreibung der Grundfläche des Gehirns der Gans wird beendigt feyn, fobald ich noch die Be- deutung zweier auf ihr fichtbarer Markbündel angege-) ben habe. An dem Orte nämlich, wo der Sehnerv' hieh nach innen wendet, fieht man dicht vor ihm einen weifsen Streifen Fig. I. 22. falt in gleicher Richtung’ mit ihm, doch etwas mehr nach vorn gewandt, gegen die‘ Mittellinie hin verlaufen, und fich in ihr, wo fich diefe Theile von beiden Seiten berühren, fogleich in die Tiefe fenken. Dies find die Markbündel der ftrahli- gen Scheidewand., Faft an demfelben Orte kommen unter den Seh- nerven die Hirnfchenkel Fig. I. 26. kaum bemerkbar durch etwas weiflslichere Farbe hervor, und verlieren fich in der Richtung nach aufsen fogleich in die graue Mäffe. ® Noch füge ich hinzu, dafs man bei der Gans und Ente über dem zten und 7ten Nerven die Rudimente- der Seitentheile des kleinen Gehirns hervorragen fieht, (Fig. I. 28.), was bei andern Vögeln, wo das Cerebellum kleiner ilt, nie der Fall ift. Aus der gegebenen Befchreibung, von deren Rich-, tigkeit ich mich durch vielfältige Unterfuchungen über- zeugt habe, erfieht man, dafs auf der Grundfläche des Gänfegehirns viele Theile. vorkommen, welche man bisher noch nicht befchrieben hatte. Einige Abwei- chungen, welche ich bei den Hühnerartigen, als vom Gänfegefchlechte fehr weit abftehenden Vögeln bemerkt habe, ' werde ich jetzt anführen. Das verlängerte Mark des Fruthahns kommt in Hin- ficht der Geftalt ziemlich mit dem der Gans überein, ift aberim Verhältnifs zu feiner Länge etwas breiter, im Ver- hältnifs zu den Hemifphären aber gröfser, und nähert fich fo dem grofsen verlängerten Marke der Reptilien 45 Aund- Fifche, Die einzelnen: Markbündel, nämlich der Urfprung.des' sten Nerven, die. Schleife, ‘das Bündel für die Vierhügel und die Pyramiden Jaffen fich zwar «durch Erhärtung mit Weingeift darftellen, aber äufser- "lich weit undeutlicher als bei der Gans und meiftens ‚gar wicht nachweilen. Der ste Nery war bei der Gans ie Hälfte, dünner als der zer beim 'Truthahn ift ‚ex. ftärker als: diefer. h Ku 0°) Die Pyramiden’ find beim Truthähn im Verhält- eis‘ zum 'grofsen Gehirne grölser als bei der Gans. ‚a Der dritte Nery kommt beim Truthahn an Dicke ten Ben da er bei der Gans nur 4 fo ftark ift, Su: heil, weil jener kleiner geworden an, m a Was a aber , ‚dem. 5ten Nerven abgeht, das cheint dem azus, der über und hinter ihm entlpringt, Zuge- Be Een diefer ift beim Truthahn falt doppelt bei, der Gans, was wieder e eine eh rer ai Sr weitem der ftärkfte wird, Die ‚Vierhügel find beim Truthahn i im Verhältnifs Bi elkenmarke. faft doppelt fo grols als ‚bei ‚der nei ) nalbsb 0, Die, Sehneryen kreuzen ich, beim Teuthahne in ‚weit‘ ;wenigern Schichten als bei der Gans, uugefähr een 10,) bei. der Gans aber 12.—. (15., beiden He it Rezlahir nee en ; Die Hypophyfis nähevt lich, bay Teylaliak ai ‚der rundlichen ri wie.fe auch bei den Eröfchen vorkommt. MiyonyE Je Die GrundAächen der grofsen: Hirnhälften glei ehen fich bei der Gans und dem Pruthahn nur wenig. ; - Bei (diefem find fie im Verhältnifs zum verlängerten Marke und den Vierhügeln weit Kleiner, | von einer 46 ne Foffa Sylvii am äufsern Rande ift keine Spur, obgleich das Markbündel, welches ich bei der Gans nach der Analogie mit dem Gehirn der Säugthiere das Mark der Sylvifchen Furche genannt habe, "beim Truthähn fogar weit deutlicher’erfcheint, als’bei’der Gans, weil es nicht mit fo viel grauer Maffe umgeben ift. ‘Doch zeigt es fich in feinem Verlaufe viel einfächer als’dort, giebt wenigftens nicht deutliche Fäden zu dem Geruchs- ‚nerven, geht als ganz reines Mark parallel mit dem äufsern Rande der Hemifphäre von vorn nach hinten, nad, verliert fich hier mit ziemlich deutlicher ua na in die graue Subftanz. 4 “ Der Geruchsnery verhält fich zu feinem: Ze mammillare wie bei der Gans, dies aber ift beim Trut- hahne im Verhältnifs zu den grofsen Aaniiplären weit Eon als dort. ' Der. Hirnfchenkel kommt beim. Truthahne - weit daleher unter dem Sehnerven hervor als bei der ans, und breitet lich deutlicher gefalert ‚nach ‚dem Umfange hin aus. Zwifchen ihm und dem Markbündel Be he Bedeutung ich nicht kenne. 0. Ich habe jetzt die Grundfläche des Gehirns fo voll- Keläip befchrieben, als ich konnte. "Die übrigen Theile feiner äußsern Oberfläche erfordern keine fo genaue Be- fchreibung, und das, was an ihnen bemerkenswerth ilt, will’ ich jetzt mit wenigen Worten’angeben. Das Gehirn der Gans, von, öben angefehen, 'er- fcheint als ein halbes Oval, deffen Spitze nach’ vorn gekehrt, und durch die Procelfus mammillares etwas verlängert ift, an deffen hinteren, faft geraden Rande aber ein dünner, in einen Schwanz auslaufender Anhang fitzt, das kleine Gehirn und Rückenmark. Betrachtet 43 inan das grofßse Gehirn für fich,. fo fieht man auf feik ner obern‘Fläche einen ftarken. Wulft, der füich auch im Schädelknochen bei der Gans abgedrückt hat; durch seine leichte Furche, welche von, vora. nach hin- ten und etwas nach aufsen. verläuft, von der übrigen - Hirnmalfe etwas .abgefchnitten ift, und bis zu diefer Furche aus ihr in der Mitte des. grofsen Gehirns her- _ vorragt, Seine Fafern gehen von innen aus der Mittel- linie nach diefer Furche hin, und find die Enden der ftrahligen Scheidewand, mit grauer Subftanz vermifcht, die das Dach. der Hirnhöhle bildet. “Wo diefe Wülfte nach hinten aufhören und: die innern Ränder beider Hemilphären in die hintern über- "gehen, ‚eütfteht ein. Winkel, welcher.den vordern ‚Theil des Cerebelli aufnimmt, und in welchem auch zwifchen dem: kleinen und grofsen Gehirne die Zirbeldrüfe liegt; aber weit fefter mit der feften Haut, als mit dem _ Gehirn zufammenhängt, und daher fehr, forgfältig von r ‚abgefchnitten werden wel: um fie am Gehirne ıd zu erhalten. Vom kleinen Gehirne heht man von Bold den "nach hinten abgerundet, nach vorn eine Kante pildend, die von jenem Winkel zwifchen den grofsen: - Hirnhälften aufgenommen wird. Seine Seitentheile find von oben her-ebenfalls fehr deutlich Gchtbar, und ich werde deshalb jetzt die genauere Befchreibung des klei- nen Gehirns anfangen. Man kann es, wie bei den höhern Thieren, in einen vordern und hintern W urmm, ‚und die Seitentheile abtheilen. Letztere find nur Ru- dimente einer höhern Form, der erftere ift dem der "Säugthiere ähnlich gebildet und der Maffe nach über- wiegend. Seine ganze äufsere Fläche ift mit ziemlich "weit aus einander ftehenden Furchen bezeich- net, zwifchen welchen eben fo viele Wülfte als 48 ee | Endem: der Blätter von einer Seife zur andern, quer über verlaufen, der‘ Zahl nach» GERN: 30 Bei a Wehe: ; j Am untern mittlern Theile der Beiden fäitlichen Piaiken des Wurms fieht man die Furchen nach den feitlichen Anhängen hin convergiren, ‘in deren Nähe die vordern und obern Furchen enden, und die Wülfte zu einer Fläche zufammenfchmelzen, während die Fur- chen‘ und Wülfte der hintern Fläche zu einigen weni- gen vereinigt in die feitlichen Anhänge übergehen, und hier, fich fchneckenförmignach äufsen etwäs verlängernd, eben dadurch die feitlichen Anhänge felbft bilden, Wie 2 gefchieht , giebt,Fig. VI..a. genauwan. u r "Die untere Fläche des Wurtms’ift'das Dechrden vierteh Hirnhöhle, auf jeder Seite von einem breiten Pfei- ter, dem’ ein- und ausgehenden Schenkel des kleinen’ Gehirns, geftützt, nach vorn bis zum Urfprunge des’ Aten Nervenpaares Fig. II. 16, mit der Valvula cerebelli) Fig. II. 9. überzogen. Dies Dach ift hoch gewölbt, denn die 4te Hirnhöhle fteigt bis zur Mitte des Wurms’ hinauf Fig. IV.’ 16:, und bildet fo .die Trennung in einen vordern und hintern Wurm Fig. II. 20. fehr ge- nau.. Die ganze‘ untere Fläche. der Hirnklappe zeigt | deutliche Querfafern, weiche vorn gegen den 4ten: Nerven. hin fo dicht beilammen liegen, dafs fie weils er-. fcheint, nach hinten aber, wo hie in die Höhle hinauf-. fteigt, weit einzeluer liegen, und die graue Subftanz der, Hirnklappe durchfcheinen lafien. . Sie überzieht nach: vorn zu. die ganze untere Fläche des vordern Wurms,. nach hinten aber, in der Höhle hinauffteigend , nur. ‘ defien mittlern Theil, welcher daher auch’als eine Er- 'habenheit in die Höhle hineinragt, doch erftreckt fie, fich nicht bis in die Spitze der Höhle, fondern nur bis, indie Hälfte derfelben, wo. man de beftimmt: aufhören. fieht. ss — 49 Geht. Fig-IV. 15. Ueber ihr, bis zur Spitze hinauf, ift.die Wand der Höhle wieder rein markig, .die Falern verlaufen hier in.der Richtung. der-Schenkel ‚. während lie F der Klappe in querer Richtung gingen, und | Jatı en in ‘der Mitte eine feine Nache Furche zwilchen ch, ig. ‚IV. 16. welche auch tiefer unten durch die fie bedeckende Hirnklappe durchfcheint (Fig. IV. 14.). Wa nun fo auf der vordern. Wand der vierten Hirn- öl hle im kleinen Gehirne fehr deutlich fichtbar ift, das w ed erholt fich weniger deutlich auf der entgegenge- fet ten hintern Wand, welche die vordere Fläche des hintern Wurims ift. Auch hier fieht man nach unten ‘ verfafern , ähnlich denen der Hirnklappe, auch hier if „eine mittlere Scheidungslinie fichtbar, aber alles iger | beftimmt als dort, fo wie überhaupt die Aehn- eiten der vordern und hintern Hälfte des Körpers fehwach find. Gleich hinter den Schenkeln des gen Gehirns ift die Höhle von allen Seiten offen, und nur nach oben durch die untere Fläche des hintern var urms gröfstentheils noch bedeckt, f. Fig.1I. Sie ve fich auch in die feitlichen Anhänge des klei- en sebirns faft bis zu deren Spitze hinein. Br f diefe Befchreibung der Oberfläche des klei- irns folgt nun die feiner Markfafern, welche der gewöhnlichen Ordnung in eintretende, te 4 de und verbindende theilen laffen. 1 'So wie mun da, wo ein Nerveinen Alt abgiebt, allemal. die oberflächlichen Fafern des ganzen Nerven j Bildung des Altes zufammentreten; fo fcheint auch das Corpus reltiforme, oder der Aft des verlängerten Markes zum kleinen Gehirne, faft von der ganzen Ober- he der Medulla oblongata zufammen zu fliefsen. r fehen wir äufserlich, wie ich auch fchon oben führte, bis in das Rückenmark hinab die Spuren der M. d. Archiv. II. 1. D 50 En DT ii Märkbündel für das kleine‘ Gehirn, aber auch nur äufserlich, denn: die innern Fafern des verlängerten Markes gehen zu ganz andern Theilen. Da, wo nun die oberflächlichen Fafern des verlän- gerten Markes zum Stamme des ftrickförmigen Körpers vereinigt an das kleine Gehirn hinauffteigen, fieht man zwifchen den Markfafern eine oder einige Infeln von grauer , Subftanz Fig. VII. 7., die aber der Geftalt nach mit dem Corpus fimbriatum keine Aehnlichkeit haben. Vom ftrickfürmigen Körper geht ein Markblatt in die feitlichen Anhänge, und eines in die Hirnklappe, es verdickt fich, und die Fafern beider Seiten breiten fich in Blätter aus, fo dafs fie fich in der Mitte, parallel nach dem Umfange hinlaufend, von beiden Seiten berühren, Fig. IV. 18. 19. aber nie von beiden Seiten kreuzen. Die Structur diefer Blätter, welche den Lebens- baum "bilden, ift der von Reil im Menfchengehirn beichriebenen ähnlich, obgleich einfacher. i Der Stamni des Lebensbaumes find die Hirnfchen- kel oder die aus dem Nebeneinanderliegen beider ent- ftandne Markwmaffe, f. Fig. II. Von diefer gehen die Blätter in ziemlich gleicher Entfernung von einander, nach aufsen zu allmählig etwas divergirend, fort, ent- weder ungetheilt, blos fehr kleine Seitenblättchen nach dem Umfange hin abfchickend, oder in einige Hauptäfte zerfpalten, welche dann die feinern erlt geben. Die ungetheilten find vorzüglich dem vordern, die mehrmals ‚getheilten. dem hintern Wurme eigen, der ftärkfte und am, vielfachften getheilte Aft iftaber der, welcher nach ‚der vordern obern Spitze gerichtet, und eigentlich als’ Fortletzung des Stammes anzufehen ift. Die Zahl’ der ‚Hauptltämme ift bei der Gans 15 — 16, von denen nur ein Drittheil einfach ift, die Zahl der kleinften Markblättchen des Baumes an der Peripherie, welche j | 51 ich -fogleich befchreiben eg Baträgki bei der Gans BROIBRRE: Betrachtet man ngenau den KeTeamn der Zweige Be fo fieht man zuert,. E,,. dafs jeder Zweig in m ganzen äufsern Umfange ı mit ‚einer, im Verhält- ; zum Marke fehr dicken Lage grauer Subltanz be- legt ift, welche an der Stelle des Urfprungs der Zweige aus dem Stamme; von einem Zweige zum andern über: - geht, weiterhin aber, wie beim Menfchen;, allein dem Zweige gehört, an dem fie liegt, und mit dem fie zu- fammenhängt, und durch eine Hauptfurche, welche den ‚Aelten Fig. VIII. a. und fehr feine Nebenfurchen, welche den feinften' Blättern Fig. VIIT. b. entfprechen, getrennt ift. Die Grenze aber zwifchen Mark und grauer Subftanz wird man mit unbewaffnetem Auge nirgends deutlich angeben können,. fondern meinen, beide gingen durch unmerkliche Schattirungen aus der weilsen Farbe des Marks in die röthlich graue ‘ Rindenfubftanz über. - Anders erfcheint‘ der Lebens- ’ baum. der Vögel durch eine fcharfe Linfe angefchen, ‚und ganz fo wie die 6te Figur einen Aft darltellt. Hier fieht man die Markfubftanz deutlich gefafert in Enden auslaufend wie die Geweihe des Hirfches, welche fpitz in die gelbe Subftanz hineinragen Fig. VIII. c. Die Mark-. fafern laufen nicht alle von der Spitze nach dem Mit- puncte hin, fondern die äufsern fchlagen lich brücken- förmig. Fig. VIII. d. über die größsern und kleinern » welche aus dem Divergiren der Enden ent- ‚hinweg, und eben daher läfst fich die Oberfläche, 3 wie es Beil befchreibt, fehr leicht von einem Alte zum andern aufheben, wo dann bei den kleinen Blättchen "ein Riff-(nach Reil), was im Querdurchfchnitt als eine Kurze Spitze erfcheint, bei den gröfseren aber eine län- _ gere Spitze, oder ein Blatt übrig bleiben mufs. Fig. VII. Da 52 ae £.:g. h.” Uebrigens läuft der Zweig auch day wo er keine Blättchen abgiebt, nicht immer in’ gerader Rich» tung fort, fondern macht zuweilen Biegungen, und zu- gleich bemerkt man an den Stellen, wo deli en EEE vorkommen , eine kleine Anfchwellun: Markes Fig. VII. g., 'gleichfam einen fchwächen An ä z zu einem nicht wirklich gewordenen Aeftchen. - wo N n ali8 SL NE olawr , DI Age Die: gelbe’ Subftanz. wird zwar von vieler! Anat6- men als ein Theil der Gehirnmaäffe angenommen, jedoch von den meiften nicht weiter berückfichtigt." ‚Dies kommt vielleicht‘ daher, weil man fie nur in Gehirnen wind bei fehr genauer Unterfuchung mittellt _ der Linfe deutlich begrenzt feht.' Auch ich habe fie nur &inmal ih Gehirne’eines fchwarzen Truthahns fo deut- lich begrenzt gefehen als es die Fig. VIII darftellty"und diefe beftimmte Abgrenzung von der Rindenfubftanz fchien mir um fo merkwürdiger, da ie, die Farbe’und Lage als Mittel -Subftanz ausgenommen , ganz nit ihr übereinkommt'Pig. VIIL h. Sie ift gelblich oderröth- lich weils, ohne alle Faferung, "umgiebt abgerundet alle Spitzen der Markfubftanz "und alle ihre Ränder im Ganzen ’fehr dünn, in den Beugungen und Blättchen! beträchtlich anfchwellend, gleichfam als ob imihr als’ einer Bildungsflüfßgkeit die Blättchen wüchfen, "wie die’ Gefälse des Embryo in feiner Gallerte, ‘denn 'eben’fo' verlieren fich zuweilen’ die feinen Markfafern in’ ihr wie die Gefäfseim Umfange des Körpers, Fig. VIILW& ‚Auch könnte man wohl mit Recht ı gen Erhöhungen, welche die (gelbe Subftanz ande Rändern hin und‘ wieder bildet,‘ und. welche in der’ Geltalt mit dew-erften Sprofllen der jungen hervorwach“ fenden' Polypen: \übereinkommen, (dls’ unentwickelte’ Stoffe fir neue‘ Blättchen anfeheny'ätr welche‘ nachher) eift. diefe: Blättchen felbft hineinwachfen, »EigtVIIkag d mu 53 wie fchauch,.die Höhle des Polypen in jeng 'Sp: un. verlängert, Auf diefe Art erklärte "man auch (as Uebergehen der äufserften Markblätter von ‚einem Alte zum andern. _ So zeigt auch die gelbe ' 2, fobalıl das Blättchen exit etwas länger gewor- den ift, eine Einfchnürung (Fig; VIIL.bei d.) wie die 3 Polypen anch, nur dafs beim Gehirn nie_die Einfchnü- "gung bis’Zur wirklichen Abfchneidang fortfchreiten DR, omiie ‚es doch'bei der Vermehrung der Polypen - dürehdie natürliche Trennung der Fall ift. s | ' Die graue Sübftahz endlich ift die äufserfte,, be- die Aefte“tind ift an ihnen ungefähr doppelt fo "als die‘ übrigen’ Subftatizen zufarmmen, wofür » auch der gahze Markftarmm des kleinen Ge- hirns in feinem Tnnern ohne alle graue Maffe ift. Sie ürmglebt die gelbe Subftanz, gleich dick bei dem dünn: . ften und dickften Afte, richtetfich in der Form ganz } der gelben Subftanz , und hat daher an den Stel- vo diefe dünn jft, auch kleine Abfärze. Fig. VIIL.b. ebrigens ift die Befchaffenheit ‘der verfchiedenen Bitanzen in allen Stellen des kleinen Gehirns gleich. Färbung richtet Gh bei allen Vögeln fehr nach der 1 oder dunklern Färbung der Kedern. f? en den V' ögeln die Hirnbrücke und die Schen- inen Gehirns, aus denen fie entfteht, und fie Htiznklappe analtomoliren, „Fig, IV, 13. u Eben fo gehen auch aufserhalb des kleinen Gehirns auf ‚der, untern, Wand der ten Hirnhöhle quer über das verlängerte Mark, von einem vordern Schenkel zum andern herüber,, einige deutliche Markfäden Fig. IX. 8. welche, als Verbindungsfäden von einer Seite zur andern laufend, Aehnlichkeit mit der’ Brücke haben , aber 'da- durch "ganz von ihr abweichen, dafs jene das verlän: gerte Mark wie ein Ring umfafst. ‚ae 2 > ‘Behlen ’aun sber.den Vögeln ‚die ‚Schenkel. zur Brücke, fo haben fie doch die Schenkel zu den Vier- hügeln fehr beftinmt und deutlich, obgleich man: fie ibnen bisher auch abgefprochen hat. Biegt man näm- lich das kleine Gehirn rückwärts, fo fieht man aus fei- ner Mitte Markfäden in der Richtung nach vorn ‚her- vortreten, ‚zwar dicht an; den eintretenden Schenkeln oder ftrickförmigen Körpern anliegend, doch deutlich bis in das kleine Gehirn hinauf, durch Verfchiedenheit - der Richtung von jenen.getrennt, Nach oben gehen fie fo 'vermifcht mit dem Marke der ftrickförmigen Körper in die Blätter des kleinen Gehirns über, dafs man ihren - Anfang nicht an eben kann, nach unten aber wenden fie fich in der R ichtung nach vorn von jenen ab, und da werden wir ihren Verlauf unten näher kennen lernen. Da wo das verlängerte, Mark aus dem ‚ Rücken, marke durch beigemifchte graue Subftanz entfteht, ge- hen die beiden obern Str änge des letztern aus. ‚einander, und laffen einen Zwilchenraum zwifchen lich, die un- tere Wand der 4ten Hirnhöhle, deren hintere pe die Schreibfeder heilst, Fig. IV. 23. IX. 13. Der Urfprung des Gehörnerven theilt den Grund der gten Höhle in einen vorderh und hintern Raum ab. Der Raum zwifchen diefem und der Schreibfeder ift durch die divergirenden Stränge des Rückenmarks begrenzt, und auf jeder Seite mit einem Hügel grauer Subftanz ausgefüllt Fig. IV. 10. ıı., zwilchen welchen in der Mitte eine Furche ift, in deren Tiefe man 2 weilse = 55 Streifen ı fieht; Fig. IV. 12. IX. 1, die Anfänge der ‚henkel auf der obern Fläche, oder die obern iden. Von den obern Strängen des Rücken- und ‚verlängerten Markes entfpringen von hinten nach vorn. der Nervus accefforius, vagus und glofiopharyn- \ geus.ı, Fig. IV. 5.6 und 7. Fig. IX. 19. 20. ku Nimmt man die Knochen und das kleine Gehirn yo chtig von oben her weg, fo fieht man in einer lan- ee eihe, bis tief i in das Rüickenmark hinab, eine Menge N noch weit mehr, fehr fchön und regelmäfsig ringen, welche fich in 2 Stämme vereinigen, die vordern, ungefähr 4 —6, etwasmehr vom innern Rande kommenden Fig. IV. 7. zum Nervus gloffopharyngeus, die übrigen ununterbrochen bis an den ılten Halsner- hinab zum vagus und accefforius, indem diefer der aus allen Fäden im Kanale der Wirbelfäule zufammen- offene ftärkere Faden ift, welcher fich innigft mit ‚dem vagus vereinigt. In entgegengeletzter Richtung ’ den Wurzelfafern des erften Halsnerven Fig. IV. r. w ' von eben nach unten herabfteigen, fängt der | - Nervus accellorius mit auffteigenden Wurzeln an, welche “ Yom innern Markbündel des Rückenmarks kommen, ae ' an der Furche zwifchen ihm und dem äufsern, Fig, W. 2. 3. 4. 5. Diefe Fäden find unten weniger ich, und denen der Halsnerven und des hypo- . gloflas ähnlich, werden aber nach oben gegen den hin immer häufiger, und gehen mit den Wur- n diefes Nerven in einer ftätigen Reihe fort, treten Each mit ihm dusch Eine Oeffnung der harten Hirnhant. - Doch unterfcheiden Gich die Wurzeln des gloffopharyn- geus und die meiften des vagus fehr wefentlich von de- i nen des accefforius dadurch, dafs diefe fadenförmig, - Fig. X. jene blätter- oder zungenförmig find, Fig. Xl. r Würzelchen, » bei der Gans ungefähr 30, beim 56 y RL MELDEN TEE Dennidiefe fitzen. mit einen feinen. Spitze am. Marke feft,. werden dann breiter, ftellen-einifehr iu die Länge gezogenes Oval dar, ‘und ziehen fich dann) wieder id Fäden: zulammen. Jene aber behalten gleiche Dicke; oder nehmen wenigftens zu und nicht wieder ab. «+ Am Calamus feriptorius verdienen die feitlichen äden eine Erwähnung, von welchen der Name Sehreib- eder hergenommen ift. Sie gehen als SIR AURICHERG von einem grauen Hügel zum andern über die Furche hinweg, Fig, IV, 9. Fig. XII, Fig, IX, 13. und ver; einigen fich auf jeder Seite zu einem Markfaden 3 Fig. bi ‚13. welcher dem Rande parallel’ zu den Schenkein des kleinen Gehirns binläuft, und fich in ihnen verliert, RN? "re nr ug Bi ‚Der halbmondförmige, Urfprung des Gehörnerven fcheidet den jetzt befchriebenen . Theil ‚der. vierten Hirnhöble ab. ‚Er»liegt als ein grauer. Hügel, von deffen Oberfläche die Markfäden entlpringen, um den Schen- kel deskleinen Gehirnsherum, Fig, IV.20. Fig.IX.are vom kleinen, Gehirne' bedeckt, ganz in der. 4ten Hiru- höhle verborgen, bis da, wo er fich über’ die. divergiren- den Markbündel des ‚Rückenmarks wegfchlägt, und nun mit dem faeialis, welcher dicht unter ihm aus dem, verlängerten Marke hervortritt, fichtbar wird, ganz fo, wie es die Abbildungen darfiellen, ‚in ‘welchen die Markfubftanz ‚immer durch deutliche Ralerung ausge; drückt ift. Der runde Wulft endet nach vorn an der : Seite des kleinen Hirnfchenkels\'zu den Vierhügeloy und der oben, bemerkte Markfaden Fig, IX, 13, Fig« IV. 9, fchlägt fich an feinem Fufse, leicht mit grauer, Subftanz bedeckt, herum, und geht.endlich zur Seite in ‚die Schenkel des kleinen Gehirns hivein, an der. Stelle, wo deflfen aus- und eintretender Schenkel zu/am- mengrenzen, und: wo auch die Querfäden entfpringen, - nenn that; welche, am Grunde 3 hle-von’einer Seitezur andern laufend, IX. 8. als, fchwache Spur einer,Brücke angefehen ‚werden könnten. ‚ Der ganze vordere Theil der gten le wird feitlich durch die Schenkel .des'kleinen ‘zu den ‚Vierhügeln ‚nach‘ vorn durchidiefe Bern. and den Urfprung des ten Nerven be- tı und. erhält 'unter diefemz (welcher |felbftidet e\ Theil'. des. Pons le id. den 'Namen |des juaeductı s Sylv ÄRa 10% 7 girhid ans Die Yordern oder Bbstrehen. ‘Schenkel des Kleil ‚Gehirns, ; Crurä cerebelli ad corpora quadrißemnin X. '7., welche noch von keinem | &AnätbmeR) bei gehifine befchrieben worden find; ftellt neßft di prunge. des vierten Nervenpaars, mit dem fie inn die ı3te Figur um das vierfache 'ver- , genau dar. Diefe Markbündel gehen, na die Corpora reftiformia verlafien haben, geräcd rn, En. fich ‘die Hirnklappe, auf deröf Fläche he d queren oben befchriebenen ge durch die "beide anaftomohren, nach hinten , ohne” fich zu Kreuzen, in einan: n,”nach vorn aber, "wo fie Tehräget von ee 2 ‚KröuzWeis! über“ eihahkle es ka üufee HM ON 4 "Diefe und, PB fieh ‘vorzüglich aı vor- Ende der, Hirnklappe, wo tinmittelbar der Vierte Nerv anliegt, Fig. XII. 7. "Die; letzten. ‚queren Marks fäden ,; welche dex austretende ‚Schenkel des kleinen Gehirns ‚giebt,, Fig. XL. 3. liegen: lofe,; mit der Hirn» klappe nur ganz fchwach verbunden, (über der vierten _Hirnhöhle weg, Unmittelban vor diefen kommen: an- „Fäden, welche von einer Seite: zur andern über: 1, Fig. XI, 2. und fich in den Urfprung des vier- 58 ten Nerven Fig. XIII. 7. verlieren. Hierauf geht der Schenkel unter dem vierten Nerven durch, und: ver- breitet fich nun /ohne weitere Kreuzung auf.dem Pons vii in 3 — 4'Bündel getheilt,; von denen das erfte Fig. XII. 4. dicht vor dem vierten Nerven an der Mit- tellinie des Gehirns, das 2te und 3te Fig. XIII. 5. auf die Mitte der Sylvifchen Brücke geht und fich hier aus- breitet, der 4te, Fig. XII. 6. endlich durch den Pons Sylvii nach vorn noch in die Schenkel: des grofsen Ge- hirns eindringt. Der vierte Nerv entfpringt nun'theils von den genannten, Fafern ‚vom .vordern: Schenkel des kleinen Gehirns, Fig. XII. 2. theils von Fafern der Theile, an denen er, anliegt,', aus. .der „Sylvifchen Brücke, Fig. XIL..ıı. die theils von der entgegenge- fetzten, theils von feiner Seite kommen, und zum Theil, wie es fchon der erfte Anblick lehrt, eine wahre Commiffur bilden. Man kann den Urfprung des vier- ten Nerven von vorn uach hinten i in 2 Bändchen theilen, die ungefähr gleich breit find, und von.denen das vor- dere Fig. XIII. 9. eine wahre einfache Kreuzung bildet, wie die Sehnerven der Fifche, ‚das hintere Fig. XII. 8. aber mehr eine wahre Commiffur ift. Beide ‚Bäudchen vereinigen fich am Rande des verlängerten Markes zum vierten Nerven, welcher in der ‚Furche zwifchen den Sehhügeln und dem verlängerten Marke hinabfteigt. Ich komme jetzt im Fortgange der Befchreibung ‘des Gehirns, in der Folge feiner Theile von hinten nach vorn, zu den fchon oft erwähnten Vierhügeln und ihrer obern Vereinigung, der Sylvifchen Brücke, welche zunächft dem Urfprunge des vierten Nerven, fo wie er, die Sylvifche Walferleitung deckt. Seitlich von ihr liegen die beiden grofsen runden Hügel, die man in Rückficht auf ihre Function Sehhügel nennen müfste, die aber richtiger wegen des bei höhern Thieren np pr 59 leichung , Vi ae genannt werden. "Sie liegen zwifchen dem’grofsen und kleinen Gehirne, und um- Bine: den aus ihnen tretenden Sehnerven als ein ‘Ring die Markbündel der Hirnfchenkel lich'find fie, eben fo, wie wir es unten fchon fähen, überall’ mit einer feinen Markhaut bekleidet, deren Fafern man, fehr fchön netzförmig, befonders ani ‚hintern Theile der Hügel unterfcheidet und welche von der Sylvifchen Brücke aus, welche zwifchen ihhen eine walire Vereinigung bildet, immer in der Richtung zum Sehnerven hinlaufen, am vordern Rande der Sylvifchen Brücke und'-Vierhügel ftärker find, und diefen: Rand etwas wulftig abgefchnitten machen, am hintern Theile aber eben fo, wie wir es fehon an der untern ke N fahen, durchfcheinender werden. a "Unter dem’'vordern dickern Rande des Pons Sylvi jegt die Commiffura pofterior, welche nach vorn mit »ner Brücke zufammenhängt, und als eine Falte Fig. L. 1: ’ der‘ Brücke a re de. ) weiche Be man den Pons Sylvii N diefe Falte, die tere Commitfur , nachdem man fie] über dem Kanal hg. efchnitten hat, nach aufsen zu auf, fo kann man "bei einem erhärteten Gehirne die ganze äufsere eidung der Vierhügel bis nach unten und abfchälen, wofie ganz in den Sehnerven übergeht, = 'diefen damm zugleich mit aufhebt. Der Zu- hang des Sehnerven mit dem Gehirne ift alfo fehr lofe, und wird nur durch graue Subftanz ge- bildet, nirgends geht unmittelbar aus den Hirnfchen- keltı irgend ein ftärkeres Markbündel in ihn über. ———- 60 gebt. \manı in, nun nie Ft ru nach, oben, zu, M man j.dals -die äufsern Schichten, ucloben Beh bie ‚Sylvifchen. Brücke aufheben ee sie innern aber, all; mählig immer kürzer) werden , und immer tiefer: Nierbügeln entfpringev. Diele Art dex, Trennung, des Sehnerven in ver jchiedene Schichten ft aus feiner eigen; thümliehen Art der Kreuzung mit dem, entgegengeletz+ ten: zwieklären. Bei | Beobachtung..der,Bafıs cerebri enwähnte: ich. die, Durchfehnittsfläche. der. Kreuzungs; ftelle»beider 'Selmmexven , jetzt, eh, ich ‚die. Art .diefer Kreuzung etwas genaueriangeben. 4... menden a Sehherven der Völsel And, wie Heitallen Thiet ten! Ohne‘ Adfiejhaben'atier die eigenthümliche Befchafs fenheit5 "dafs fie’fich ander‘ Stelle ‚> wo fie'von beiden =. in Berührung Kommen j"in’eine'gewilie Anzahl Blättern fpalieny welche fich von,beiden Seiten ge- a aufnehmen, fo..dals zwifchen zweien Pl des! eiien immer eine. des andern "Nerven. hindurchgel und-nach diefem' Durchgange alle Platten - wieder, zur Bildung des: ganzen..Nerven zufammen, treten... Die Markfafern, aus welchen’ der Nerv.beftehet, fcheinen hierbei mit denen des andern Nerven blofs in genauere Berührung zu kommen, aber ‚Keine Vermilch g zu erleiden A denn, man Pe -bei einem er rt em, jehirn fehr leicht die sanz? ‚Kreuzung, der Sehnerven E Seran. ohne ‚fichtb are, >. Zerreifsung ‚der 4? en zu feho, was jedoct :h die Vera, ‚durch ein nzelne feine Fafern nicht, hlicen, tr %“; ce "© Will "man .diefe, Spaltung ‚des, Nerven vor und hinter der-Kreuzung,noch weiter verfolgen, fo ift..dies wohl. ınöglich, eben-fo, wie/man jeden Nerven-; oder Gehirnmiarkftrang nach dem; Laufe feiner Fafern in viele Platten fpalten kann, aber unmöglich ift es, diefe If 6L Spältung,iwenigftensinach’demAugerhin; zu verfolgen, ohne einenMenige ‚ders feihnften Markfafern zu 'zerreißsen} ‚welchehiergwieinlallen Nerven, beftindig änaftomohrens Eher fetzt fie'üich einigermafsen deutlich'gegen (lie Vier- hügel hin fort, und man kann leicht; wie ich fchon vor: hin fagte, dieneinzelnen‘Blätter des Sehmerven dutke als Blätter von-jenen Hügeln’abheben. ' \ ob Verlängerungen der Gefäfshaut Gral ge: Hen'ziwär 'zwifchen die Platten 'der’Nerven beirder Kreu- Zung sein‘ eben fo wie fie jedes’ etwas ‚abgefönderte biindelzv ja jede einzelne‘ Markfafer umgeben, äber keineswegs weder vor noch hinter der Kreuzung Als befondere: Membranen durch den Selmerven zum Auge oder Gehirne fort. Blättert man nun forgfältig die-Kreuzung der Sehnerven von hinten nach vorn.auf, forwird mıan;ungefähtlanihrer Mitte, dicht über ihr, von ' jedern Nerven.ein dünnes. Märkbündelkommen fehn,wel- ches fich zwar auchimit.dem der andern Seite in.der Mitte kreuzt, aber: ‚gleich darauf in den Nerven’ der’andern Seite haft'iibergeht,‘ und alfo eine deutlicherund Starke indung' beider Sehnerven inter einarider bildet, wie beim Menfehen'zum Theil Statt findet! Dies allo zwei Commilluren deriSehnerven unter einan+ r „ welehe>aber beim mittleren Durchfchnitte des!Ge- ‚Fig. II: 29. als eine einzige‘ erfcheinen, Bigeker, ‘Mitte dicht neben’ einander: liegen, Aus der gegebenen Befchreibung erklärt fich abril 5. von felbft die Bedeutung, der Streifen ‚ welche ich er "Befchreibung der Bafıs des Gehirus” auf der ı Du: hnittsfliche der Kreuzungsitelle bemerkt hab se, and velche" die quer durchfehnittenen Plätien beiden, ven ‚eng, "Die Zuhl diefer Streifen ift däher noth- ki To Brols als die Zahl der Plätien eines zelnen Ner ‘ven, bei der Gans 14 «716, heim, 8, bei der Krähe XE. Fig. DIT) etwa 30. 62 .. Hebt man 'nun vom Vierhügel den ganzen Ur: fprung, des Sehnerven Fig, XV. 3:4. :als- eine ‚äufsere ‚markige Haut ab; Fig. XIV. 3. fo findet-man dafs die ganze Fläche von welcher der Nerv entfpringt, seine Lage grauer Subftanz ift, (Fig. XIV. 4: im Querdurch+ Zchnitt.) welche in ihrer. Mitte den vom»verlängerten Marke kommenden Markkern (Fig. XIV. 1. 2.5.) einfchliefst. ' Diefen Markkern, oder den eintretenden Markfträng der Vierhügel , fahen wir fchon’bei Befchrei# bung der Grundfläche des Gehirns Fig.T.'g. bis zu der Stelle, wo ihn der Rand feines Vierhügels verbirgt. Die- fen Rand mufs man aufheben, um den weitern Verlauf diefes fehr bedeutenden Theils im Gehirne der Vögel wahrnehinen zu können. Dem, fobald er'unter diefen Rand eingetreten ift, breitet er fich in Blättern, 'wie der; Stiel eines Pilzes nach allen Richtungen zum Um- fange ‚des Vierhügels aus (Fig. XIV. 2.), fo dafs zwi- fchen der. Ausbreitung der Blätter, welche an der Peripherie nach oben dringen, und in ein Dach zufam- men kommen, die Höhle der Vierhügel und ihre Oef£- aung in die Sylvifche Waflerleitung übrig bleibt. Alle diefe Blätter alfo. bilden den. knopfförmigen: hohlen Markkern, welcher nach aufsen zu mit einer concen- trifchen Schicht von grauer Maffe umgeben ift, in ‘welche die.innern Markfafern fich enden, und von wel= cher wiederum die äufsern austretenden Markfafern herkommen und, allmählig zufammenfliefsen. Auch in .dem jetzt befchriebenen eintretende Markftrange kommt eine Vereinigung vor, die der vifchen Brücke ähnlich ift, und auch mit ihr zufammen- hängt. Nämlich der vordere Theil der Sylvifchem Brücke fchlägt fich blattförmig, zurück, Fig. VI. ı2.. | und dieler zurückgefchlagene Theil, welcher etwas ftär-. ker ift, und üch auch, wie es der Durchfchnitt Fig. I. an Er er m en deutlich zeigt, bald wieder nach vorn wendet, ift die fogenännte Commiffura pofterior. Ihre Fafern treten ‘aus dem Markkerne eines jeden Vierhügels über deffen _ Höhle zu einem Bande zufammen (Fig. 1X. 9.) welches unter und etwas vor der obern Commiffur der Sehner- ven (Pons Sylvii),iaber genau an ihr anliegend, quer über den vordern Theil der Sylvifchen Wafferleitung weggeht, und mit dem der andern Seite zufammen- mündet. ı | 2. " Nachdem nun die Markftränge zu den Vierhügeln vom verlängerten Marke abgegangen find, fo geht die- es, ohne weitere Aefte zu geben, durch den Ring, wel- chen die Vierhügel und Sehnerven zufammen aus- machen, zum grofsen Gehirne über. Die beiden feit- lichen Hälften des verlängerten Markes lagen bisher icht nebeneinander, und bildeten den Boden der erten Hirnhöhle und der Sylvifchen Wafferleitung, aber jetzt entfernen fie fich allmählig von einander und einen Raum zwifchen fich, die dritte Hirnhöhle, eine Lage grauer Subftanz, welche die Wände er Hähle umgiebt, das fogenannte Tuber cinereum, 'deffen Mitte nach hinten zu der dritte Hirnnery mit von oben nach’ unten convergirenden Fafern Fig. U. 15. feinen Urfprung nimmt. Dicht vor ihm fteigt, in derfelben Richtung wie der dritte Nerv, auch die Höhle des Trichters zum Hirnanhange hinab, indem fich die fchmale, platte dritte Hirnhöhle nach unten zu einem runden Kanal zufammenzieht, welcher durch den Trichter, bis dicht an die Hypophyfis, zuweilen auch wohl bis in fie hinein geht. Fig. Il. 18. "0 Die dritte Hirnhöhle ift begrenzt: nach hinten durch die Urfprünge des dritten Hirnnerven, über de- ‚nen fie in die Sylvifche Wafferleitung übergeht, nach unten durch die Ränder des Trichters und die Kreu- ’ züngsftelle..der Sehrierven, nach vorn durch die ftrah- iger Scheidewand, ‚Fig. II. 27. nach. oben durch die vordere Commiffur' Fig. I. 26:5 durch eine ‚kleinere Commiffur, die erfte alien erg und durch die- Thalami: reg +.» Die: innere Befehaffenheit ah Yajdbas ‚Hälften ‚des verlängerten Markes ' verändert fich „. nachdem ‚fie, vor dem Urfprunge' des dritten Nerven’ aus einagder ge- wichen find, infofern wefentlich, als in ihnen nun graue und weifse Subftanz deutlich von einander ge- trennt, ericheinen, ftatt dals vorher beide innig mit ein- ander gemilcht waren, und nur am obern und untern Theile des verlängerten Markes. die Markfubftanz als obere und untere Pyramiden etwas deutlicher fichtbar wurde. An den Seiten der dritten Hirnhöhle liegen die Schenkel des grolsen Gehirns, und find, ihre äulsere Fläche ausgenommen, ganz mit grauer Subftanz be- deckt, nach innen durch die graue Wand der, dritten Hirnhöhle, nach unten durch die Mafle des Trichters, nach oben durch die Thalami. Dafs diefe Theile keine andern als die beim Menfchen fogenannten Thalami find, beweilt ihre Lage und. ‚Umgebung vollkom- men deutlich, wie [chon Gall gezeigt hat. Denn fi hie lieg: en hinter der vordern Cormillur , ‚vor und unter der Zirbel, vor der Sylvifchen Brücke, an ihren hin- tern Rand legt. fich der Sehnery an, fie felbft find durch ihre, graue Maffe, als weiche Commillur, mit ein- ander in der r Mittellinie verbunden, - "Diele Theile Fig, II. 23. Fig. IX. 25. ır. Ne had bier aber ‚bei weitern einfacher als bei den Säugthieren, denn fie beftehen aus grauer Subftanz, welche auf dem Hirnfchenkel liegt, ohihe fich mit'ikm zu‘ verweben, und dus deren: oberer Fläche mehrere Bündel von Markfas fern entlpringen.. "Diefe find von Bedeutung er onen . jetzt befehrjeben'werden. ° un mn; an : Es Es find deren 'drei,. zwei von ihnen paarig, das titte unpaarig. Letzteres ift eine feine Commiffur, zn 16, Fortfetzung des Pons Sylvii.oder der mit En innig verbundenen Commiffura polterior,, liegt am hintern Rande der 'Thalami queer von einer Seite zur andern herüber, und verliert fich auf jeder Seite ‘in den vordern Rand der Vierhügel oder vielmehr des Sehnerven, welcher diefen Hügel bedeckt. Von den beiden paarigen kommt das eine, mehr nach innen gelegene, auf jeder Seite aus dem Hirnfchen- kel, fchlägt fih um den vordern Rand des Thalamus herum Fig. IX. 12. und breitet fich, fobald es deffen obere Fläche erreicht hat, allmählig aus, fo dafs man deutlich eine Menge Faferbündel fieht, von denen die meiften gerade zum Pons Sylvü hingehen, aber noch vor ihm auf der grauen Malfe des Thhalamus aufhören, von denen die innern aber gegen die ent[prechenden der andern Seite convergiren, fo dafs hie auch dicht r dem unpaarigen Markbündel der T'halami noch eine feine Commiffur bilden, Fig. IX. 25. zum Theil aber auch auf jeder Seite vom Gehirne abgehen, und fich als Schenkel der Zirbel an den Strang begeben, welcher zu diefer Drüfe hinauffteigt, und gröfstentheils E Gefäfsen befteht. Doch habe ich fie nie bis zur irbel felbft verfolgen können. } Das dritte Markbündel, welches auf der Ober- fläche der Thalami vorkomitnt, ift der Urfprung der ftrahligen Scheidewand. Fig. IX. ı1- Vom hintern rn‘ Theile der T'halami, und, wenn man den Pons Sylvii aufhebt, von der grauen "Subftanz, welche unter diefem den Hirnfchenkel bedeckt, fieht man fehr zahlreiche Markfafern entfpringen, von denen ich jedoch keine, weder bei frilchen noch bei erhär- teten Gehirnen, beftimmt bis in die Hirnfcheukel hinein M. d. Archir. II. ı. E verfolgen konnte, fondern welche alle, "üngefähr fo wie die Fäden des Gehörnerven; vom Boden der vierten Hirnhöhle. aus der grauen Subitanz hervorwachfen. Sie gehen in der Richtung des vordernRandes der Vier- higel, dicht an diefen anliegend, zu einen Stanme zu- famımen, welcher bei der Gas ungefähr halb fo dick ift als der fünfte Nerve. Immer geht dies Markbütidel am vordern Rande des Sehnerven feiner Seite nach aufsen und unten zu um den Hirnfchenkel herum , wird duxrelt den vordern Rand des Sehnerven etwas bedeckt; „ wud kommt erft in der Bafis cerebri wieder zum Vor- “. eheim, wo.es fieh, wie wir bei Betrachtung der Balıs cerebri fahen, grade zur Mittellinie hiswendet, und fich ‚hier in die Tiefe des Gehirns auf folgende Art einfenkt. Dicht vor der Kreuzungsltelle der Sehnerven, Fig. Il. 20. liegen diefe. Theile von beiden Seiten dicht beifammen, Fig. 1.22. Sie find durch Gefäfshaut verbunden, und wenn man diele vorfichtig zwilchen die Hemifphären hinauf trennt; fo erhält man die fehr fchöne ftrahlige Ausbreitung eines jeden diefer Markbündel für fich. Fig. 11.27. Diele Ausbreitung ilt ähnlich der des Septi lueidi im Menichen, und das Markbündel, aus welchen: jenes nach Gall entiteht, entlpricht dem jetzt beichrie- . benen im Vogel, ift aber beim Menfchen noch nicht bis zu feinem Urfprunge hin verfolgt worden. Die Fafern dieles Markbündels divergiren nun, fobald he auf der innern Fläche einer jeden Hirnhälfte er[cheinen, in der Richtung nach hinten, oben, und'auch etwas y N} . * . F t nach vorn mit vielem Glanz und Zierlichkeit, bilden unter einander fehr vielfache Kreuzungen, Anaftomo-. | fen, Durchdringungen, welche dem Gewebe ein buntes netzförmiges Anlelın geben, und welche immer feiner werden, je weiter he fich vom Stamme ausbreiten, am Ende’ in die graue Subftanz der obern und hintern Fläche des Gehirns verichwinden. - ee 67 " Ich habe oben einen Wulft befchrieben, welcher ‘ich beider Gans auf der obern Fläche des Gehirns an der Mittellinie fortlaufend findet; er deckt nach oben die grofsen Hirnhöhlen, tünd feine Faferu lallen fich über die ganze obere und äufsere Fläche des Gehirns verfol- gem. Er wird allein von den Falern der Markfcheide- “wand; die fich in ihm mit gräuer Sübftanz vermilchen, gebildet, ‚und deutlich kann inan bei erhärteten Gehir- nen die Richtung diefer Fafern durch ilın verfolgen, aber als Markfafern bei der Gans nicht, weil fie fich bei ihr gleich ain obern Rande des Gehirns mit der grauen Subftanz vermifchen ; wohl abet beirı Truthahn, "wo fie; ohne jenen Wulft zu bilden, als Zatte weifse Fäden über den obern Theil des Gehirns von innen nach aufsen weglaufen; und fich erft weiter hin in die e Maffe verlieren: Vor dem genannter Wülfte giebt es noch viele Fafern, welche fich noch auf der innern Fläche des Gehirns in die graue Subftänz ver- lieren,; hinten gehen fehr viele Fafern zur hiütern Fläche des grofsen Gehirns unid bilden hier, mit grauer "Subftanz vermifcht, ebenfalls die hintere Decke der 'srofsen Ventrikeln, indem fie das grofse Gehirn auch r umgeben, A Die Faferir der ftrahligen Scheidewand gehen, wie P gehst, vom Stamme aus immer feiner und allmählig _ auch umndeutlicher werdenil, von innen nach aufsen fort, „aber nicht völlig gleichmälsig, denn nachdem fie von tinten herauf ungefähr die Mitte der innern Fläche des Gehitns Fig: lt. 24. 24. erreicht häben, geht, von vorn mach hinten, parallel mit dem obern Rande der ihhern Bläche, und gleich ihr im Bogen, ein weifser Streif en queer dürch die Faferung bis zur hintern j läche des Gehitns fort, und hört mit der Fafernanis- breitung, ar hintern untern Rande des grofsen Gehirns E E 2 68 _— erft auf. Diefer Streif wird nicht durch weifse Fafern gebildet, welche in diefer Richtung die ftrahlige Scheidewand durchfchneidend von vorn nach hinten liefen, fondern, wie ich glaube, dadurch, dafs an diefer Stelle eine Kreuzung der äufsern mit den innern Falern der Markfcheidewand unter einander Statt findet, fo dafs die, welche tiefer unten unmittelbar die Hirnhöhle deckten, jetzt heraus, und die welche auf jenen lagen, hineintreten, diefe alfo zu innern, jene zu äufsern werden. ; Verfolgt man die Fafern von diefem weifsen Halb- kreife noch mehr nach aufsen hin, fo fieht man noch einen ähnlichen, aber fchwächern Streifen, gleichfam einen zweiten fchwächern, aber dem erften ähnlichen Regenbogen f. Fig. Il. mit jenem parallel, eben fo ver- laufend, aber nach hinten zu, früher als jener ver- fchwindend. Wahrfcheinlich entfteht er auf gleiche Art als der vorige, und durch diefe doppelte Kreuzung treten dann die urfprünglich äulsern Fafern wieder als äufsere hervor, aber wegen ihrer aufserordentlichen Feinheit an diefer Stelle ift dies noch weniger als beim erften Bogen mit Gewilsheit auszumitteln. Die ftrahlige Scheidewand bildet alfo die ganze innere und hintere Decke der grofsen Hirnhöhlen, aus- genommen den Theil zwifchen ihrem vordern Rande und dem Corpus mamillare des Geruchsneryen, denn an diefer Stelle ift die Decke des Ventrikels eine dünne graue Platte, auf der fich nur einige feine Markfafern 1 aus der Foffa Sylvii her von unten herauffchlagen. Die frrählige Scheidewand ift auswendig fowohl, als nach. innen vollkommen eben, nach aufsen mit der ' Gefäfshaut des Gehirns, nach innen mit der gemein- fchaftlichen Auskleidung der Hirnhöhlen und, den Theil vom Stamme bis zum innern Bogen der Markfcheide-. nn 6 wand ausgenommen, auch überall mit einer dünnen Lage grauer Subftanz überzogen. Schneidet man nun die ftrahlige Scheidewand an ihrem Stamme durch, und hebt fie auf, fo erhält man die ganze grofse Hirn- höhle frei, und die innere und hintere Oberfläche der Hauptmalfe des grofsen Gehirns, die hier mit dem Er ftriatum überein zu kommen fcheint, unbedeckt. Die grofse Hirnhöhle ift zweigehörnt, und hat ein inneres und ein hinteres Horn. Das innere erftrecktfich vom | Urfprunge des Geruchsnerven aus feinem Corpus mamillare bis dahin, wo. fich die Fafern der ftrahli- | en Scheidewand nach hinten umwenden, das hintere "von hier aus bis gegen die äufsere Fläche hin. Nach, oben ragt fie nicht bis zum obern Rande des Gehirns hinauf, nach unten aber bis zum untern hinab. Sie ift verhältnifsmäfsig weit gröfser als. im Menfchen, denn die ganze Hemifphäre ragt in fie hinein, als ein Ri r: lariger Hügel, den man fogleich bei Wegnahme ftrahligen Scheidewand vor fich hat. Er kommt r Lage nach mit dem geftreiften Körper überein, aber ne Gröfse und Ausbreitung zeigt an, dals der Theil A de Gehirns, welcher beim Menfchen jenfeit dieler Hügel und der Höhlen liegt, und die grofse Malie des Gehirns bildet, dem Vogel fehle. Hier ift die Grenze, bis zu welcher das Vogelgehirn fortwachfen konnte, ‚damit der Vogel darnach gebildet wurde, was jenfeits, liegt, was beim Menfchen die grolsen Hemifphären, i ihre noch nicht entzifferte Structur und das zufammen- \ gefetzte Balkeniyltem geworden ift, dav on erhielt der Vogel nichts, was von Bedeutung feyn | könnte, und - sur Schwache Spuren zeigen uns an, „ dafs die erften Kegungen zur Bildung jener Theile auch hier fchon - bei der Hemmung vorgetreten wären. Denn die He- - mifphären wachfen aus den geltreiften Körpern hervor, 70 ne und dafs aufser diefen im grofsen Gehirne der Vögel noch etwas da fey, dies bezeugt die ‚Verwebung der Fafern ‚der ftrahligen Scheidewand und der Sylvi- fchen Grube mit den geftreiften Körpern zu einer‘ ge meinfchaftlichen Maffe, wie auch eine fchwache \An- deutung des Balkens, welche ich bei allen Vögeln ge+ funden habe, und von der ich unten reden werde. j Die Ausbreitung der Hirnfchenkel zum grofsen Gehirne läfst fich zugleich mit der ‚Befchreibung der äufsern Fläche des geftreiften Körpers verbinden, und nur fo deutlich machen; denn nur die F lächen, welche die Natur uns giebt, find conftant und bei jedem Ge- hirne gleich deutlich nachzuweifen, diejenigen aber, welche wir felbft erft machen mülfen, können wir ftets _ anders darftellen, "und werden uns nie ein deutliches Bild geben. Diefe Schwierigkeit hemmt die Unterfuchung der Hirnmaffe in ihrem Innern, und führt uns immer wieder auf die Unterfuchungsweife derfelben zurück, wo man die natürlichen Oberflächen des Gehirns als fixe genau zu befchreibende Puncte anfieht, und dann durch wenige, gut geführte Theilungen von unten her ihre Entftehungsweile aus dem verlängerten Marke darthut, Die Oberflächen, welche bei Eröffnung, der Bee höhlen ij im Gehirne der Vögel vorkommen, find fo wenig ausgezeichnet, dafs fie kaum eine Befchreibuug zulal- fen, und eben fo einfach ilt, wie wir bald fehen wer- den, die Entftehung der grolsen Hirnhälften aus den Hirnfchenkeln. Nimmt man die ganze ftrahlige Schei- dewand auf der innern und hintero Fläche weg; fo hat man nichts vor fich, als einen Hügel von grauer Sub- itanz, welcher nach hinten, da, wo die hintere, innere und untere Fläche zulammen kommen , fo hervorragt, dals er in die Vertiefung, welche das kleine Gehirn, =, 7 die „Vierhügel, und ‚die, Thalami, bilden,‘ bineinpafst. Digfer, (pitzere Hügel ilt ein Theil des gefireiften Kör- pers, upd durch keine Grenze von u, gelchieden ; u Arten tritt der Hirnfchenkel und die vordere Com- " milfer ‚ein, und man .muls ilın aufheben, um die’e.zu _ Sehn, ., Seine Oberääche ilt gleichförmig, aber fie hat, ' genan angeleho, einige leichte Eindrücke, welche durch die anliegenden Vierhügel und Thalami entltaaden - find, indem fich nach diefen, als den früher vorhande- nen, die [päter gebildete graue Malie, dlex, Hemilphären etwas. geformt zu Dr fcheint.. Zwilchen jenen Vertiefungen find erhabene Riffe, welche «len Furchen awilchen denı Vierhügel und Thalamus;, und zwifchen dem Thalamus und Cerebellum entfprechen. ih © Der Eintritt der Hirnfehenkel in die genannte Ver- tiefung unter jenem Hügel, gelchiehtsauf folgende Art. wu Die Thalami, mit dem von ihren kommenden, nach aufsen und unten verlaufenden Urfprung der ftrah- ligen Märkfcheidewand Fig. IX. ı1. und jene grau "Subftanz, welche die Wände der dritten Hirnhöhle " überzieht, bilden zufammen einen Ring, der den Hirn- dehenkel umjfchliefst, und’ aus dem diefer unbedeckt zum grolsen Gehirne hinübergeht. Am vordern Rande des Ringes giebt er das Markbündel ab, welches über den 'Thalamus weggeht, und der. Zirbel einen Alt - giebt, Fig. IX. 12. und fobald er aus dem Ringe her- _ vortritt, befindet, er fich der Grube unter dem geftreif- ten Körper gegenüber, tritt auch fogleich faft in der , Mitte des grofsen Gehirns, jedoch etwas mehr, nach hin- ten zu Fig. IX. 5. in die Maffe deffelben ein, und brei« tet fich, während er von unten nach oben, hinaufkteigt,, in ’ allen Richtungen, vorzüglich aber mittelft zweier Haupt- _ äfte nach hinten und vorn aus. Dies läfst fich auf der - Grundfläche bei frilchen Gehirnen fehr wohl nachwei- I a a a fi 73 nen fen, denn fobald man nur von dem Orte aus, wo der Hirnfchenkel an das Gehirn tritt, feine Markfübftanz nach aufsen und hinten verfolgt, fo erhält man fehr leicht den Theil derfelben, welcher fich in den hintern dickern Wulft der Hemifphäre ausbreitet, und der eben wegen der Gröfse diefes Theils auch der ftärkfte Aft des Hirnfchenkels if. So fieht man nun auch, obgleich weniger deutlich, den kleinen Theil diefer Markfubftanz nach vorn zu gehen, aber hier dringt er fogleich mehr in die Tiefe des Gehirus, verbreitet fich über dem Marke der Sylvifchen Grube in die graue Subftanz des vordern Theils der Hemifphäre, und nun kann man die Richtung der Fafern an frifchen Gehirnen nicht weiter verfolgen, denn man mache nun Durch- fchnitte des Gehirns, wie man will, fo wird man überall nichts als gleichförmige graue Mafle finden, eine Ichwache etwas gelbliche Linie ausgenommen , die man faft bei jedem Durchfchnitte der Hemifphäre in der Entfernung einer Linie von ihrer Peripherie mit diefer ‚parallel durch die graue Subftanz gehen fieht, Ich erwähnte oben, die vordere Commilfur gehe zugleich mit den Hirnfchenkeln auf jeder Seite in das grolse Gehirn, und ich mufs hier noch einige Worte darüber fagen. Ihr Verlauf iftwohl unter allen Thei- Jen bei frifchen Gehirnen am leichteften und deutlich- ften nachzuweilen, denn nie wird man fe verfehlen, fobald man beide Hemifphären etwas aus einander zieht, und von oben her betrachtet, Hier geht fie als ein glänzendweifser ftarker runder Faden Fig, IX. 18, U. 26. dicht vor dem Thalamus, queer von einer He- milphäre zur andern über, und läfst fich leicht zwifchen den Hirnfchenkeln bis tief in die Malle des Gehirns verfolgen. Denn fie liegt zwar verborgen in der.Maffe der Hirnfchenkel, aber ohne Verbindungen mit ihr zu haben, von einer Scheide der Gefäfshaut umgeben, aus der man fie bis tief in das Innere hinein fehr leicht ‘ohne Verletzung oder Zerreifsung von Fafern aufheben kann, wenn man behutfam die darüber liegende Maffe wegnimmt. In diefer Scheide alfo, welche das Mark des Hirnfchenkels, in dem fie gleich[am ausgehöhlt ift, ‘ um fie herum bildet, geht fie nun bis gegen die Mitte der Hemifphären,, wie eine Sehne in ihrer Scheide, ‘ aber ungefähr im Mittelpuncte der Hemifphäre fängt “ fie an, fich pinfelfürmig nach Ei une hin’ aus- zubreiten, und zwar fo, dafs die Falern weit mehr horizontal nach vorn und hinten, als nach andern Rich- tungen hin divergiren, und man fie erft nahe an der Peripherie verfchwinden fieht. So verhält fich die vor- dere Commilfur völlig gleich in beiden Hirnhälften, und ihr Verlauf zeigt an, dafs fie der vordern Commiflur im Menfchengehirne fehr ähnlich, und der ihr entfpre- chende Hirntheil beim Vogel fey. Aber wunderbar fcheint es, wenn wir über und hinter ihr den beim Menfchen fo grofsen Balken fuchen, und nichts weiter "finden, als eine ganz fchwache Spur deffelben, die man _ fogar bisher völlig überfehen hat, die ich aber nie feh- "lend gefehen habe, fobald das Gehirn nur frifch war. w 0 Biegt:man die Hemifphären von vorn nach hinten fo weit aus einander, dafs man im Grunde der Spalte die vordere Commiffur als einen weilsen Faden fieht, _ fo hat man auch das Corpus callofum vor Augen, Fig. ‚IX. 17. I..25. denn ganz.dicht über ihr bemerkt man _ einen zweiten fehr feinen Faden, der mit ihr parallel „geht. Hat man ihn erft hiergefehen, fo wird man ilın auch, fehr leicht von oben und hinten her finden, und nun feinen weitern Verlauf verfolgen können, f © Man fieht leicht, dafs es ein dünnes Markblättchen - ift, welches in derMitte, dicht über und hinter der vor- dern Commilfur eine, eigne Commiffur ausmacht, welche : dem Durchmeffer nach nur ungefähr & von jener mag. Beide liegen allein in der. Mitte.des Gehirns fo beifammen, denn an der Stelle, wo die. vordere Commilfur mit dem Hirnfehenkel unter dem untern Rande der ftrahligen Scheidewand weggeht. ‚und ‚an das Gehirn tritt, geht das genannte Blättchen für fich nicht weiter, fondern verliert fieb am untern und hin- HE ‚Rande der ftrahligen Scheidewand,, ‚mit deren Fa- ingig gemilcht, _ BLTR- IETTURGE NEIN. SEPRRREN e) Die Gründe, welche mich befkinhmien ; diefen fo unbedeutend fcheinenden Theil für die erfte Spur vom aaa in. der Thierreihe zu halten find folgende: t 6) Ich habe die übrigen Commiffuren: welche in den Gehirnen der höhern Thiere vorkommen, auch im Vogel . nachgewiefen, das Corpus callofum und das jetzt befchriebene Blättchen bleiben übrig, alfo glaube ich fie zufammenftellen zu dürfen. Dafs der Balken beim Vogel klein feyn müffe, läfst feine Analogie mit dan Pons cerebelli vermuthen, dafs er aber nicht ganz feh- len werde, dafür fprieht auch‘ das Vorkommen einiger verbindenden Markfafern im kleinen Gehirne felbit. 3) Die Lage in Beziehung auf’ die übrigen Theile des Gehirns ift im Wefentlichen diefelbe als bei den hö- bern Thieren. Er bildet mitdem Septum lucidum oder der ftrahligen Scheidewand die innere Wand der Sei- tenhöhlen, und liegt felbft an diefen und breitet fich über ihnen aus, und das Septum lucidum hängt mit ihm feftzufammen; unter dem Fornix, einer Fortfetzung des Balkens, tritt beim Menfchen der Plexus choroideus in die Seitenhöhle, und eben fo geht auch das Aderge- flecht beim Vogel deutlich dicht unter den genannten Blättchen in die ‚Seitenhöhle hinein. I zero 75 7,3) Die, Form.eines Blättchens ift.der, des Balkeng analog, denn in beiden herrfcht die känge und Breite über die Dicke vor. _ 4). Ganz vorzüglich leitet die Vergleichung des ab Belpcen Balkens in der Reihe der Säugethiere dar- ‘auf, und man kann ‚faft fagen, das Corpus callofum, des Hafen fteht von dem des Menfchen eben fo weit ab, als das beim Vogel befchriebene Blättchen vom Balken des Hafen, Ich fchliefse die Betrachtung des Gänfegehirng im frifchen Zuftande mit einer Bemerkung über die Plexus choroidei, deren Verlauf übrigens nicht zum Gegenftande diefer Abhandlung gehört, und auch fchon ‚hinlänglich bekannt ift. Mikrof. kopifch betrachtet zeigt | fich das Adergeflecht aus einer Menge yon Gefäfsen be- | ftehend, deren feinfte Zweige alle in Bläschen aufhö- ren, welche Jänglich rund ünd, und mit den Gefäfsen, an denen fie fitzen, belaubten Baumzweigen gleichen, | Da dies fowohl bei Arterien als Venen zu feyn fcheint, fo wäre in diefem Falle ein unmittelbarer Uebergang des | Br in die Venen unmöglich, doch glaube ich, a es Anaftomofen zwifchen den Arterien und Venen in den gröfsern Zweigen giebt, und dafs diefe Bläschen | nur "zur Ausfchwitzung und Einfaugung der feröfen ı Flüff zeit beftimmt find. Diefe Bläschen können yiel- j Jeich auf irgend eine Art die Fähigkeit zur Dorch- ng oder Zurückführung der Lymphe verlieren, de diefe Art, glaube ich, Könnten wohl die häy- H datjden in den Adernetzen aller Thiere, fo "man fie auch beim gen aufserordentlich oft findet, entftehen, "Ich füge nun noch einige Refultate hinzu ; welche mich die Behandlung der Vogelgehirne mit Alkohol ‚gelehrt hat. Die ganze, im frifehen Zuftande fo gleich- fürmig ungeformt fcheinende grauliche Maffe des gro- 76 u al {sen Gehirns wird durch den Weingeift in einigen Ta- gen deutlich in Fafern und Blätter umgebildet, ‚welch@ auf eine, im Ganzen fehr einfache Art über einander egen, und fo die Maffe der Hemifphären ausmächen, Das wichtigfte Refultat, welches ich durch dies Verfah- ten erhalten zu haben glaube, ift, dafs der Geruchs- nerve zwar einen äulserft geringen körperlichen Zu- fanimenhang mit dem grofsen Gehirne hat, dafs’er aber ‚ dennoch die gröfste Wirkung haben kann, weil er mit einem aufserordentlich verbreiteten Theile des Gehirns nahe zulammenhängt. re re Ich habe oben erwähnt; dafs einige wenige Fafern von dem Marke der Sylvifchen Grube zum Geruchs- nerven gehen Fig. I, Fig. V.4, Dieles Mark läfst fieh, bei erhärteten Gehirnen fehr deutlich über die ganze untere, äufsere und obere Fläche des grofsen Gehirns verfolgen, und als eine Decke vom Gehirne wegneh- men, welche eins ift mit der Ausbreitung der ftrahli- gen Scheidewand, Diefe fammelt, fich zu ihrem Mark- bündel, welches wiederum den Hirnfchenkel umfchlingt, und fich endlich auf dem Thalamus, felbft unter der Sylvifchen Brücke auf den Vierhügeln verliert. : Wie genau ift alfo diefer Theil mit dem ganzen grofsen Ge- hirn verflochten, und wie mächtig kann alfo beim Vogel der Geruchsfinn, da er faft das ganze Gehirn umfchliefst und beherrfcht, auf das ganze Leben des Thiers einwirken; können wir uns wundern, wenn wir, die Vögel weiter als andre Thiere dem Geruche nach- ziehen fehen, da dieler Sinn ihr ganzes Leben leiten muls ? (aan w. Um hierüber einer ermüdenden Belfchreibung überhoben zu feyn, verweife ich auf die Zeichnung Fig. XVI, wo der ganze Verlauf jener Fafern ‘von Mark- und grauer Subftanz nach einem in Alkohol er- PH härteten Gehirne in natürlicher Gröfse deutlich nach« gewiefen ift. r Ich habe nun noch das Refultat einer Menge Un- terfuchungen an erhärteten Gehirnen über die Ausbrei- tung der Hirnfchenkel zum Innern der Hemifphären, ‚nachdem ich die ganze äufsere Decke derfelben von der ahligen Scheidewand bis zur Sylvifchen Grube dar- getellt habe, zu geben. Der ganze Hirnfchenkel zeigt fich bei feinem Ein» tritte in die Hemifphäre aus drei dicken rundlichen Faferbündeln, einem untern, mittlern‘und obern 2u- fammengeletzt.. Von diefen ift das untere das ichwächfte, das mittlere nimmt die vordere Commiffur in fich auf, \ das obere ilt das ftärkfte, und verforgt den gröfsten , Theil der Hemifphäre. Während der Hirnfchenkel in die Hemifphäre übergeht, dreht er fich etwas um feine Axe, fo dafs das untere Bündel zum vordern, das obere zum bintern wird, und nun breitet er fich weiter aus, e Falern divergiren nach vorn, hinten, aufsen und ‘oben zur Peripherie hin, krümmen fich aber, noch _ ehe fie die vorher befchriebene Decke erreicht haben, in Blätter geformt, alle in der Richtung, dafs hie zu dem Höcker, welcher, wie wir gefehen haben, hinten orragt, und zu dem vom Höcker nach vorn gehen- den, in die Hirnhöhle hineinragenden Wulfte, hinge- ‚hen. Da nun der Höcker und der Wulft dicht über ‚dem Eintritte des Hirnfchenkels liegen, fo kommen fie folglich in entgegengefetzter Richtung, als fie einge- treten waren, zurück, und da die Falern der äulsern Decke von innen nach vorn, oben, aufsen und hinten ‚gingen, fo kommen die zurücklaufenden Fafern und Blätter zwar in entgegengeletzte, aber doch in parallele Richtung mit jenen, und find daher auch innig mit ihnen verwebt. 78 de ea Zum Theil gehen aber die at der Peripherie tim- gelchlagenen Falern nicht nach dem Höcker und Wulfte, fondern gerade in der Richtung zum Eintritte des Hirn- Ichenkels zurück, als vordere Commiffar: f i Die übrigen erreicheti den Höcker und Walt, und hier drehen fie fich fchneckenförmig zufammen, bilder eben daher den Höcker und Wulft, und verfchwiriden in ihrem Innern. ‚Etwas anders als den jetzt befchrie- benen fehr einfachen Verlauf habe ich nie mit Gewils- heit finden können, obgleich man bei jedem nenen Ge- hirn, welches man unterfucht, etwas Neues zu finden glaubt, was denn aber die Unterfuchungen bei mehrern hieht weiter beftätigt haben. fo. Ueber eine befondere Einwirkung des Waffers auf die Muskelreizbarkeit, Von Nasse; B:i einigen Verfuchen, wo ich reizbare Frofchfchenkel unter Walfer getaucht hielt, fand ich, dafs die Muskeln in dielem Mittel eine, fo viel ich weils, bisher nöch nicht bemerkte. VerpiHhnE erlitten. Cärlisle®) hat bei einer Unterfuchung, über das Fifchkräufeln (the erim- ping of fish) gefuiden, dafs noch nicht fteif gewordene Muskeln getödteter Thiere, mit Waller in üämittelbare Berührung gebracht, Wafler einfaugen, und dadurch {owohl ati abfolütem, als an fpecihfchem Gewicht zu- x) Philofophieal, Trarisattiöns for 1805, p-.23; uhd Neues Jonz- "nal der ausländifchen med. chirurg. Literatur, von Harles und Ritter, fiebenten Bandes erftes Heft, $.'25, 79 ‘nehmen. Das Waffer dringt hier in den Muskel ei, und verändert ihn, wie mir wenigftens meine Verfuche an Frofchfchenkeln zeigten, nicht blofs in feinem Um« fange und Gewicht, fondern auch in anderen phyfifchen Eigenfchaften ; er wird weifser, durchfcheiniender, und bekommt beinahe ein Anfehen, wie ein weilses Wachs. Druck mit den Fingern treibt das eingefogene Waller nicht wieder ausihm heraus, fo dafs es fich alfo innig mit ihm verbunden haben mufs, Aber neben diefer Veränderung im Stoffe erleidet der mit Walfer in Berührung gebrachte reizbare Mus- kel,; wie ich in wiederholten Verfuchen fand, noeh eine Einwirkung anderer Art; feine Reizbarkeit wird . gefchwächt, getilgt, fein Abfterben beträchtlich be- fchleunig. Und diefen Einflufs äufsert das Waffer nicht etwa durch fein Wärmeverhältnifs, oder nur da- durch, dafs es dem Muskel Blut entzieht, oder die Luft von ihm abhält, fondern noch auf eine andere, wahr: fcheinlich durch fein Eindringen in den Muskel vermit- telte Weife. Die nachftehend erzählten Verfuche fchei- { nen für das hier Gelagte den Beweis zu führen, - Von den beiden Hinterfchenkeln eines eben zer- [chnittenen lebenden Frofches legte ich, nachdem beiden - zuvor die Haut abgezogen worden, den einen Morgens "um acht Uhr auf den Grund eines Glafes mit Wafler von 60° Fahrenheit, und den anderen, vorher ftark ‚mit Waller überfpülten, bei gleichem Wärmegrade ar die Luft. Nach einer Stunde wurde beider Reizbarkeit Kahch die einfache galvanifche Zinkfilberkette geprüft. Beide Zuckten noch, äber der aus dem Waller weit fehwächer, äls der an der Luft gebliebene. Der erite ward dann in das Glas zurückgebracht, Nach einer halben Stunde war er völlig unreizbar, und zugleich ‚weißser und dicker geworden; der in der Luft zuckte 80 . m hingegen ‚noch Abends um zehn Uhr ziemlich ftark, obgleich er den Tag über ftark ausgetrocknet war, und, um -fich bewegen zu können, erft der Anfeuchtung be- durfte. Er war übrigens feit dem Morgen nicht merk- lich dicker, wohl aber etwas röther geworden. Ein paarmal fand ich frifch vom lebenden Körper getrennte Frofchfchenkel in Waffer von 55 — 65® Wärme fchon in einer halben Stunde fteif und der Reiz- barkeitberaubt: Ueber anderthalb Stunden blieben aber nur felten welche reizbar. Ich legte die beiden, frifch vom Körper getrennten und dann abge2ogenen Schenkel eines Frofches, auf den Boden zweier Biergläfer mit Walfer von gleichem mitt- leren Wärmegrade. Das eine Glas war ganz, das an- dere nur zum vierten Theil voll. In einer Stunde hat- ten beide Schenkel ihre Reizbarkeit verloren, obgleich das Walfer in dem nur zum Viertel gefüllten Glafe eben Io weuig durch Blut gefärbt erfchien, als das in dem ganz gefüllten i Es wurden die beiden abgezogenen, reizbaren Schenkel eines Frofches in zwei Taffen voll Walffer von 62° Fahrenheit gelegt, der eine aber in zuvor mit Luft gefchütteltes, der andere in vorher ausgekochtes, und dann unter Ausfchlufs der Luft erkaltetes. Eine halbe Stunde darauf waren beide unreizbar geworden, Ich tauchte den einen Vorderichenkel eines Fro- fches in Waffer, und den anderen in Queckfilber, beides von 64°. Als die Schenkel nach drei Viertelftunden an die Luft gebracht wurden, zuckte anfangs ‚keiner von beiden auf den Reiz der einfachen Kette Aber der aus dem Queckfilber zeigte, nachdem er eine Zeit- lang an der Luft gelegen, wieder Zufammenziehungen, die, obfchon fie fchwach waren, doch bei wiederholter Rei- Reizung mehrmals zurückkehrten; der Schenkel aus vg dem Wler blieb fortdauernd unreizbar, | | ni "So verhielten fich vom Ganzen getrennte, mit Walffer in Berührung gebrachte Muskeln. Aber auch die noch mit dem ganzen lebenden Thiere verbundenen ' Muskeln empfinden den fchwächenden Einfluls des un- mittelbar auf fie einwirkenden Waffers. Ich zog einem lebenden Frofche die Haut von "einem Hinterfchenkel | ab, und tauchte ihn dann dergeftalt in Waffer von 57® | Fahrenh., dafs wohl fein Kopf, aber nicht der Schen- kel an die Luft kommen konnte, , Die Blutung aus den oberflächlichen Gefäfsen des Schenkels war ziem- | lich ftark. Nachdem die Eintauchung drei Viertelftun- | den lang gewährt, während welcher Zeit das Thier durch feine heftigen Bewegungen grofsen Schmerz ver: | rieth, fehnitt ich ihm beide Schenkel ab, nahm auch m bisher unverletzten die Haut, und prüfte an beiden > Reizbarkeit durch die einfache galvanifche Kette, im Verfuch gewelene zuckte noch, aber merklich cher als der andere; auch fah er etwas gelchwol- aus, aber nicht bläffer wie vorher, und nicht wachs- ai, Ich liefs nun beide Schenkel an der Luft lie- . Als ich nach drittehalb Stunden wieder ihre jzbarkeit unterfuchte, fand ich die des im Verfuch welenen völlig erlofchen, da hingegen die des anderen mehrere Stunden lang dauerte. a pi Blutverluft, den der fo früh unreizbar Pr ordene Schenkel erlitten hatte, erklärt den Ausgang eben erzählten Verfuches (den ich übrigens feiner mfamkeit wegen nur einmal angeftellt habe) nur zum Theil. “ Denn ’erftlich blieben ja die inneren Gefäfse des "Schenkels. unverletzt, und zweitens lag diefer "Ma Are. IE 1. "Pr En Schenkel ja nachher mit dem andern: gemeinfchaftlich 'an der Luft, wo er alfo gleich diefem unmittelbar aus der Luft athmen und dadurch Benuirkeit in ich er- zeugen Konnte. Aufser den hier erzählten Meruchnen oe ri Selchbeil, nachdem fie vorher abgezogen, der Einwir- kung des Walfers ausgefetzt wurden, ftellte ich auch andere ‚mit nicht vorher abgezogenen an. Auf diefe " Wirkte. das Waller, war es anders von mittlerem Wär- megrade, hauptfächlich nur dadurch, dafs es die Luft von ihnen abhielt; ‚es drang nur wenig in fieein, und befchleunigte noch weniger ihr Abiterben. PR Dem Ergebnifs der hier erzählten Verfuche, dafs Waffer fich gegen die Reizbarkeit.der Muskelfafern kei- neswegs wirkungslos, fondern vielmehr fchwächend und fie felbft tödtend verhalte, fcheinen fich nun ‚mehrere bereits früher bekannte Thatfachen anzufchliefsen.. Man ’ kennt die Muskelfchwäche waflerfüchtiger Glieder; auch hier dringt eine Flüffgkeit, die weniglftens in der Re- | gel fehr waflerhaltig ift, in das Innere der Muskeln ein. Nicht minder deuten, wie es fcheint, verfchiedene an- dere Erfahrungen auf einen fchwächenden Einflufs des Walffers auf die Muskelfafer, felbft wenn daffelbe zur nächft blofs auf die Haut oder in den Magen gebracht | wird, von wo aus es denn freilich in das Ionere, des | Körpers dringen kann. Ein laues Wafferbad macht den Puls langfamer; heftige Krämpfe hören in einem fol- chen Bade fehr oft in kurzer Zeit auf, während das. Leben abnimmt; feuchte Luft fchwächt die Kraft der. - Muskelfafer. Solche Thiere, deren Hautdecke dem, Eindringen von Feuchtigkeit in das Innere ihres Körpers: nnr ein geringes: Hindernifs in den Weg ftellt, haben nur eine geringe Muskelfärke;, fo befonders die. 85 Weichthiere *). Umgekehrt ift trockenen Körpern in der Regel eine grofse eigen, wofür ganz befonders die fich rafch und kräftig bewegenden Vögel und In- fecten zeugen. Die Fifche bilden hingegen keinen Ein- wurf, da eine Hülle von Schuppen, oder wenigitens von fettigem Schleim das Innere ihres Körpers gegen das Eindringen von Feuchtigkeit in daffelbe fchützet. Es ift endlich bekannt, dafs reiffende Säugthiere und Raubvögel bei grofser Muskelftärke nur wenig trinken (wie denn fchon Ariftoteles und Aelian vom wilden Lö- 'wen erzählen, er nehme nur alle drei Tage Waffer zu fich, wenn er auch genug davon vorräthig finde), und dafs ihr Blut alfo den Muskeln nur wenig wäfsrige Theile zuführe. - Ne _ Wie bewirkt nun aber das Waffer in den Mus- keln folche Schwächung ihrer Kraft? Da die Durch- . x — bel r 7 . * . e anzani (M&moires fur la refpiration, p. 137.) fand, )- N die er unter: Willer werke Klee trächtlich an Um und Gewicht zunahmen, und er er- ©: ‚dafs eine en die er vor und nach dem Eintau- Br. ‘wog, in dem Waller um 252 Gran fchwerer ward. In Bi 'wiefern die Thiere hiebei an Muskelkraft verloren, darüber geht aus feiner Erzäblung nichts Beltimmtes hervor; er er- swähnt jedoch, dals fie drei bis vier Tage unter dem Waller ® jebendig geblieben wären, was denn vermuthen lüfst, es müffe % i ihnen, folwie wahrfcheinlich bei jedem andern, noch als ein Ganzes beftehenden Thiere, irgend ein Umftand ( vielleicht - der Nerveneinfluls) es verhindern, dafs ihre Muskeln nicht von Wa durchdrungen, und dadurch völlig unreizbar emacht wer können. — Ginge die Menge Waller, welche fche nach Townfons fchönen Verfuchen mit der unteren Fläche des Bauches au fzufaugen im Stande find, zu ihren Mus- i (iuklo. fo miülste die Kraft diefer letztern dadurch allerdings a fehr gelchwächt werden; aber Town/on felbfe ( Tracts aud eblervations on natural hiltory and phyliology; p. 9.) finder - es wahrfcheinlich, dals das Waller von der Haäntltelle aus, wo es eingelogen wird, Sofort in ihre Blafe gelange, ıım von hieraus zur Feuchterhaltung der Haut in trockenen Umgebun- gen, zur Ausdünltung, und zu anderen Zwecken verbraucht zu werden, F 2 ’ dringung des Müskels mit Waffer, und die Abnahme‘ feiner Reizbarkeit gleichen Schritt zu halten fcheinen, fo find wir mit einigem Grunde berechtigt, ein urfach- liches Verhältnifs zwifchen beiden Erfcheinungen anzu- nehmen. Warum dies Eindringen von Waffer in den Muskel dann aber feiner Reizbarkeit fo nachtheilig fey, davon weifs ich den Grund nicht beftimmt anzugeben. Sollten alle im Vorigen angeführte Erfcheinungen viel- leicht mit einem electrifchen Verhältnifs der lebenden Muskelfafer in Zufammenhang ftehen? Wenn auch ‚Roofes Lehre, der Durft fey die Empfindung:des Ue- ' bermaafses von freier Electrieität im Körper überhaupt, and im Magen insbefondre, nicht.ganz die Probe befte- hen follte, fo ift doch eine gewilfe Beziehung zwifchen electriichen Erfcheinungen im thierifchen Körper und der Menge von Wafler ‚' die in ihn aufgenommen wird, nicht unwahrfcheinlich. Grade jene Thiere, die wenig trinken , geben häufig Zeichen von electrifcherSpannung | an ihrer Oberfläche ?); mit trockenen Speifen gefüt- terte Papageyen zeigten eine befonders deutliche Elec- trieität ihrer Federn #). Dafs Muskelthätigkeit und electrifche Spannung mit einander in Zufammenhang ftehen,' deuten mehrere Erfcheinungen an. Söhlrächt und tilgt nun vielleicht das Waffer diofe Spannung ? RE Doch wo der genau erforichten Thatfachen noch fo Wi. ie 1) Akbbe PAGE Briefe, Nr. 1. 3 a) Man [ehe telnndent über Achards merkwürdige Verfiche an Raubvögeln, Hunden und Katzen, Crells RER: Annalen für 1787. Bd. ı. $. 243. 3) Nova Acta Nat. eur. Vol. 4, und Abkunalibgei einer Privas- zgefellfchuft in Böhmen. Bd, 5,9. 87, wenig find, da ift es leicht, die Menge der Vermuthun- gen zu vermehren; ich möchte indefs lieber dazu bei- tragen, die Anzahl jener zu vergröfsern, um den Ue- berflufs, den die Phyfiologie an letzteren air etwas zu vermindern. IV. Ueber die Beziehung zwifchen den Tags- zeiten und verfchiedenen Functionen des menfchlichen Körpers, und die Art, auf welche die Bewegungen des Herzens und der Schlagadern durch Muskelthätigkeit ab- . © geändert werden. Von R.Knox'). Verfuchen über die: Wirkungsart des rothen Fin- erhutes fand ich mich bald von der Nothwendigkeit ge die verfchiedenen Bedingungen, welche der nde Puls hauptfächlich in Beziehung auf Muskel- thä gkeit, Diät u. f. w. darbietet, auszumitteln, und bald ergab es fich, dafs, was ich zuerft nur als einen vorbereitenden Gegenftand anfahe, an fich felbft höchft Be fey. | Was zuvörderft die Verfchiedenheit des Pulfes ı den Tagszeiten beirifft, fo erweckt der Umftand, Fri den ganzen Tag hindurch auf den Körper fort- ‚während eine Menge von Reizen aller Art einwirken, unftreitig die Vermuthung, dafs er am Abend fchneller - R 1) Im vollftä: Auszu fe aus dem Edinb. med. and. fur, jourmal. Bd. XI. 1815. Het: 4 u.42 fi als am Morgen feyn werde. Cuilen hat fogar von einer doppelten, zu zwei verichiedenen Zeiten, um ‚Mittag und gegen Abend, eintretenden und auf entfarnte Weife einem Fieberanfalle gleichenden, von allen äufsern Ein- wirkungen völlig unabhängigen Befchleunigung des Pul- fes gefprochen. In der That aber habe ich nicht nur nie eine Befchleunigung, fondern beitändig eine Ab- nahıne der Schnelligkeit des Pulfes vom Morgen an beobachtet. So fand ich Verfuch 1. Verfuch 2. 11 Uhr Vormitt. den Puls 72. 3% Uhr Nachmitt. den Puls 67. 12 - Mittags - -1 71.045 - - - 0.67. Lössr.uNachm,.! =. 2. ,65..5° = Bi ‚64: IE - Men u, 55 > mn ..- 6. ame - Ne BO) h mer65. 4 7 r [* » 66. ‘65 a “ ler 62, 5 - ETF ORT - ale 62 6 - “0m.162. 175. - - «nt 60. ee | Diefe Verfuche ftehen im geraden Widerfprüche mit Cullens Sätzen; indeffen wird doch jeder un ii theiifche Lefer feiner Werke finden, dafs genaue u feine Beobachtungen nur mit unrichtigen Fe verwebt find. Die gröfsere Schnelligkeit des Pulfes am Morgen ift, fo allgemein auch das Gegentheil angenommen wird, doch keinem Zweifel -unterworfen, und ehr leicht auszumitteln. Die folgenden Verfuche, die ich ganz auf Geradewohl aus einer beträchtlichen Menge | andrer heraushebe, werden dies ziemlich erweifen. Im- mer befand fich der Gegenftand derfelben in einer fitzen- den Stellung, hatte des Morgens noch nicht gefrüh- ftückt, und erft kurz vorher das Bett verlaffen, des Abends " eine mälsige Mahlzeit, und eine äufserft gerin- ge Menge eines fehr verdünnten geiltigen Getränkes zu fich u 9 Uhr Morgens. 12 Ubr Mitternacht.. Verf.1.68. Verf. 10.68. Verf.1.63. Verf. 10.63. — 2.65. — 1.74% — 2.70. — 11.70. — 3.68. — 1.70. — 3.62. — 12.66. — 4.68. — 13.69. — 461. 13.6. — 5.67. — 14.65. — 5.59. — 14.63. — 6.62. — 15.70. — 5.63. —Z 15.72: — 7.90. — 16.71. -, —76. — 16.72. — 8.70. — 17.68. — 8.61. — 17.72. — 9.64. — 18.76. — 9.66. — 18.62. Mittelzahl ungefähr 68. 5. Mittelzahl ie 64. 38. Da hier des Morgens der Puls faft augenblicklich nach dem Aufftehen und ehe irgend etwas gegellen war, ählt wurde, fo wirkten alle Umftände auf Herab- ing delfelben. Dagegen zählte ich ihn des Abend nach den mannichfachen geiftigen und körperlichen An- ngen ‘des ganzen Tages, nach genoffener Mahl- ‚ und dennoch war er des Ber beträchtlich mer als des Morgens. “ “in vr ' "Der Puls ift aber des Morgens oiche. Blofs; im AU- n fchneller, fondern auch erregbarer, d.b. die- Reize befchleunigen ihn desMorgens mehr als des - Abends, und im Allgemeinen kann man fagen, dafs Ki nike Erregbarkeit vom frühen Morgen bis zu Stunde am folgenden Tage bedeutend finkt, wie folgende, nach Verfuchen, die im Sommer angeftellt wurden, entworfene Tabelle beweilt. Nach LiapFrihbten Nach Tifche, | Abends zwifchen” t vor 0 — 12; :meiltens Vormittags. - 5 Uhr Nachmittags. | gegen 17 Uhr Mitter- ' nacht, © Buls 66 68 63 68 7ıI 7 1 ı 69 73 ’ BETTEN 66 69 61 69 7L 59 69 74 62 70 76 65 80 80 68 73 80 70 75 76 - 76 80 76 68 74 34 60 74 72 63 78 12 59 r "uns 72 62 A 30 „66. \ 73 76 age Fa ' Mittelzahl‘72. | Mittelzahl 74.22. | Mittelzahl 64. 388. Um die hieraus fich ergebenden Schlüffe noch Fi weifender zu machen, bemerke ich noch, dafs das Früh. ftück immer fehr mäfsig ift, aus. Kaffee, Brodt und | Bier, das Mittagselfen faft blofs aus Fleifch, gewöhn- lich mit etwas Porter oder geiftigem Getränke befteht, und, der grofsen Verfchiedenheit diefer Reize ungeach- tet, dennoch der Abendpuls nach dem Mittagseffen.den Morgenpuls nur um 2 Schläge übertrifft. Des Abends wurde der Puls nach einem zwar leichten, allein dem Frühftück wenigftens gleichen Abendeffen gezählt, und dennoch war der Puls falt um 8 Schläge feltner als am Morgen. ef hy Pahkuce ” + « Yan "Folgende RR wurde'entworfen, um die Wir- kun einer "mäfsigen Bewegung 'am Morgen auf den Pu auszumiiteln, 'wobei‘ Verne unmittelbar zart Hier’ geshhle wiirde. any "ee Er a r ze Tee on | BR ie ge- | EN ‘ Frü ‚ war der | wöhnlich * ERRDIBEEN i Puls nach dem Früh- - u, suicke 7 . 76 62 Br: 81 78 | 62 ihn:ini.80. 75 62 en 83. 78 64 “nt 80 75 66 78 ; 74 64 BEN? 33. 1 Mittelzahl 76. E " Mittelzahl 6. 2 "Ueber. die Fan um Vacha nicht nur die zu keit, fondern auch die Erregbarkeit des Pul- s zunimmt, bin’ ‚ich ‚durch. meine Verfuche noch nicht völlig gewifs. Beir mir tritt diefe Fa ungefähr um rei Uhr ‚Morgens ein, doch gie t es hier unftreitig ch denheiten. ‚welche durch Indivic ualität, Jahrs- a, ja ja vielleicht, \ wenn dies gleich na y cheinlich. Ian. ‚durch. die Lebensweile ae Br Yin : ‚re gelmäfsig, am Morgen eintretende röfsere r ee des s Gefäfstyfi und namentlich de es ae Bd it fogar wichtiger der wirkliche Zultand des ‚Gefäfsfyftems überhaupt. Jene kann zum Gegenftande ee feiner Verfuche gemacht werden , während diefer Theil fchon angegebnen Gerne eier, ‘Menge ‚von Verfchiedenheiten unterworfen fi eyn kann. "Während ich hierüber Verfuche anftellte, bot fich mir ein Fall ‚dar, der fowohl'an und für fich, als fofern er.die vorgetragenen Sätze beikätiet, Rarhk WICHNB, ilt. " u 25 “Bei einem Mädchen trat am. Ende deserften hal- ben- Jahres, ‘ während .deffen fie fich vollkommen wohl befunden hatte, blaue Farbe der Haut, vorzüglich bei Anftrengungen, ein, die von Athmungsbefchwerden begleitet war. Delfenungeachtet wuchs fie fort, und erlangte fogar eine für ihr Alter beträchtliche Gröfse, Indeffen nahm die Krankheit täglich zu, indem die Erftickungszufälle, während welcher der ganze Körper beinahe völlig fchwarz wurde, immer häufiger wurden. Das Herz fchlug fühlbar äufserft ftark, bisweilen tra- ten Zuckungen ein. Die Muskelfchwäche war äufserft grofs. Als die Kranke im vierten Jahre ftarb, war fie drei Fufs vier Zoll lang. Der Körper blieb fünf Stun- den nach dem Tode lang warm. | Bei der Unterfuchung fand man die Aline und Finger fo dunkel gefärbt als im Leben, die übrigen Theile etwas heller, die Lungen dunkel efärbt, ab gelund, das Herz etwas zu grofs. Die fehr wei Aorte entfprang aus beiden Kammern, welche unter einander und mit ihr zufammenhingen, doch unmit- telbarer aus der linken, Die aus der;rechten K mme entltehende Lungenpulsader hatte kaum die Weite ei- ner Gänfefeder, und fehr dünne Häute, Sie ‚theilte fich in zwei Aefte, allein vom Pulsadergange fand fich keine Spur, fo dafs er nie exiftirt zu haben fchien. Die Pulsader ftrotzte von dunkelm, nicht geronnenem Blute. Die Unterleibseingeweide waren jehr dunkel gefärbt =). nz ; Her j ET 2 Per ir Til fe ich nor a Des u das Kind Bi lichen Ge/chleehtes war, und der Tod im ig Jahre; FR . o zwilchen dem dritten und eilften, erfo (Siehe 1. Heft 2. S.265.). In erfterer Hinficht fin en noch u andre mir von Herrn Toanajan mitgetheilte Fälle von Plaufüchtigen Mädchen, einem fechsjährigen zu Hamburg von Lewy und einem eilfjährigen zu Andreasberg von Herrn Klinge behandelten merkwürdig. ee - Immer war das Kind äufserft empÄndlich gewe- fen, und auf heftiges Anreden leicht in Paroxys- men verfallen. Vorzüglich aber fand dies des Morgens Statt, ‚wo he fich überhaupt fchlechter befand, fo dafs um diefe Zeit jedes heftige Wort, felbft eine Talle Thee, den heftigften Anfall hervorbrachte. Diefe hohe Er- ar nahm allmählig bis gegen Abends 5 Uhr ab, Icher Zeit an das Befinden im Allgemeinen für ‚den ganzen Abend gut war. >... Esilt alfo eben fo wenig richtig, anzunehmen, dafs die Schnelligkeit des Pulles von Morgen bis Abend zu- nimmt, und hieraus den Abendparoxysmus des Fiebers ‚zu ı erklären, als, mit Cullen , fogar eine doppelte Exa- ‚eerbation defielben, um Mittag, und gegen Abend, \ feftzufetzen, und daraus den doppelten Paroxysmus des. ‚hektifchen Fiebers abzuleiten. Diefe Annahme t fich auf die Meinung, dafs im krank- ‚haften Zuftande „diefelben Gefetze als im gefunden gel- - ten, wovon in der That fo fehr das Gegentheil Statt dafs ich aus dem Sinken des Pulfes gegen Abend m Typhus mit Recht eine günflige nr $ Die Urfache des täglichen Sinkens des Pulfes aus- „zu “ fcheint mir fehr fchwierig, indem, nach meinen hen, keine vorgängige Erfchöpfung durch Arbeit, ‚von Nahrungsmitteln u. f. w. das tägliche Sin- n des Pulfes deutlicher als gewöhnlich machte, wenn es ‚gleich durch Faften befchleunigt oder verftärkt wird, fo wenig ift der Schlaf die Urfache der täglichen neuerung des Steigens ni Pulfes am Morgen, indem gänzliche Entziehung deflelben diefe Erfcheinung kei- ‚mesweges. verhindert. “1 Am 30. "Auguft 1813 machte ich von ı Uhr Mit- tag bis 11 Uhr Abends einen Weg von beinahe acht (deutfehen) Meilen. Um ı Uhr nach Mitternacht ging ich, ohne etwas anders als etwas Kaffee zu mir. genom- \ Hr zu haben, zu Bett; fchlief aber nicht.‘ Am folgen- ‚den Mörgen um 7 Uhr hakıs ndih Puls 86 Schläge, ‘war fchwach, und ftieg, nach einem Tonne Früh- ftück, auf 104- B " Eine ähnliche Periodicität als die für au Blut- fyltem angegebene herr[cht im ganzen Organismus. Zufällige Umftände, namentlich der Genufs von Nahrungsmitteln , vorzüglich von animalifchen, mehr ‚noch der von Wein, am meiften von Weingeift, erhöht die Erregung des Pulfes bedeutend und ftören die regel- mäfsigen Perioden deffelben; allein daffelbe gilt auch für andre Functionen. Die geiftige Tätigkeit ift am Morgen unbedenklich am kräftigften, der Magen fcheint um diefe Zeit am ftärkften, und fieberhafte fchlaflofe Nächte begleiten ohne Ausnahme fpäte Gelage. Selbft 'fpätes Abendelfen, ohne Ueberladung, habe ich jedes. ; mal nachtheilig gefunden. Die wichtige Bemerkung, dafs Ruhe zur Ver- dauung nothwendig ift, fteht mit diefen Erfcheinungen keinesweges im Widerfpruch, die ungezwungen ; dem nachgewiefenen täglichen Umlaufe folgen. Diefe werden auch durch die Methode derer, welche in ftar- ‘ken Muskelübungen Unterricht geben, bekräftigt, in- dem fie als Gefetz feftftellen, dafs der Magen beim Schlafengehen fo wenig als möglich befchwert feyn “müffe, und ihre Uebungen früh am Morgen halten, Die tägliche Erfehöpfung der Verdauungsthätig- keit des Magens ift von vorgängiger Anftrengung def- felben völlig unabhängig, indem ich immer fand, dafs ‚ein fpätes Mittagselfen , ohne, oder mit vorangegange- ner ‚Er fchöpfung ganz diefelben nachtheiligen Folgen hatte. Dies rührt "nicht davon her, dafs die Speife um diefe ‚Zeit den Magen ftärker rejte; indem, nach dem. Pulfe zu fchlielsen, diefe Erfcheinung nieht Statt än- et, -fondern: ‘hat feinen Grund blofs in der, um .diefe it größsern Schwäche des Magens. Das erwähnte Geletz' gilt nicht blofs far dis Ner- kn, 'Verdauungs-, Muskeln - und Arterienlyitem, ern, wo ich nicht fehr irre, auch für die Lungen. Herr Prout fand (Thomfon’s annals of: philofophy') dafs: die, während ‚des Athmens gebildete ‚Menge von koh- lenfaurem Gas in 24 Stunden nicht zu allen Faben ‚gleich, m, und zwar auf eine reselmäfsige Weife, vexr- ift, fo dafs die gröfste Menge zwilchen 10 Uhr Mots: ens und 2 Uhr Nachmittags, oder im Allgemei-, nen zwifchen 11 Uhr Morgens und ı Uhr Nachmit- fans, ie geringfie zwilchen g# Uhr Abends, bis halb TMOt Beni gebildet wird. RR Nach ihm fteht die, durch.das Athmen gebilde« ne) von 'Kohlenfiure in keinem Be BEI CH :r Herzfchläge. Allein, nach ‚meinen. Kerl, En Meinung höchft unwahrfcheinlich. . Die. [enge von Kohlenfäure wird, nach Prours E /erfuchen des Vor ittags,“'wo der Puls am- eften und erregbarften ift, gebildet. Ueberdies ehen fich feine Tabellen vorzüglich auf den Nach- 5 und Abend, Indeffen bin ich mit ihm in dem r atz 2 einyerftanden,, dafs die Menge der durch das ien entweichenden Kohlenfäure nicht von dem. Lultande des Kreislaufes abhängt. Seine Verluche über de: ‚ Zuftand der Lungen nach Bewegung, Genufs gei- gei ‚Getränke, während einer Queckfilbercur u. I. w. eife u „dies ‚augenfcheinlich. Indelfen mülfen .diele he EEE wiederholt werden, vorzüglich, zu einzeln ftehen, um zu Schlüflen zu be- rechtigen, um fo mehr, da fie aller Analogie zuwi- du laufen. Zu den Bedingungen, welche die Thätigköit d des Herzens vorzugsweife erhöhen, gehört die Bewegung. Dies gilt nicht blofs für allgemeine und ftarke Bewe- gung, fondern felbft für fehr unbedeutende, fo z.B. die, welche zum Behuf der Abänderung der Stellung u: f. w. gefchieht. In der That kann man feftfetzen, dafs 1) Bewegung das heftigfte Erregungsmittel für das Herz und Arterienfyftem if, Um vier englifche Mei- len in einer Stunde zu gehen, werden wenigftens 132 Schläge in der Minute erfordert, und die Tagszeit, fo wie die Dauer der Bewegung haben weniger Einfufs auf den Grad der Vermehrung der Pulszahl, als man im Voraus erwarten follte. Dennoch ift die Verfchiedenheit der Tagszeit nicht ohne Einflufs. Am Morgen z. B, pflegt die |Umärderung der Stellung aus der liegenden in die ftehende den Puls um 15 — 20 Schläge zu vermehren, um Mittag um 13, Abends nur un 5 — 6. Nicht halb fo bedeutend find die Wirkungen, welche die Um- wandlung der liegenden in die fitzende Stellung bewirkt, Diefe bedeutende Erhöhung der Thätigkeit jener Theile wird nicht durch ein verhältnifsmäfsiges Sinken der- felben begleitet. ; Nach mehreren Beobachtungen hat Schwäche, des Körpers einen bedeutenden Einfluls auf die Vermeh- } rung der Zahl der Herzichläge, j ja, man kann gewifler- | mafsen fagen, dafs beide im geraden Verhältnifs zu ein- ander ftehen. Im Fieber bringt daher eine leichte Ver- änderung der Lage jene Erfcheinung hervor, durch ftarke Blutflüffe und chronifche Krankheiten RN Menfchen können nur kurze Zeit die gerade ! Stellung ertagen und“ Schwache überhaupt‘ werden daher leicht ohnmächtig. “Andre Reize machen dagegen bei gefchwächten Meiichen den #uls im Allgemeinen langfamer, urn! u} Ki Kia v. Ueber den [chwammigen Körper der Ruthe "des Pferdes. (Taf. II. Fig. 1.2.3.) Von . Friedrich EEE E, ift eine feit vielen Jahrhunderten von den gröfsten Anatomen und Phyfiologen angenommene Meinung, $ die Aufriehtung der männlichen Ruthe durch ver- en Zuflufs des Blutes zu den fchwammigen Kör- ' pern oder zu den Zellen der Ruthe bewirkt werde. Meinung ift fowohl in der älteren als neuern Zeit ;h wiederholte an lebenden Thieren angeftellte Ver- che fattlam beftätigt worden. So richtig diele An- ficht über die Aufrichtung der männlicheu Ruthe ift, [6 irrig ift die über die Natur und Befchaffenheit der fchiwaı migen Körper jelbft. Obgleich fchon Ve/al *') dies Verimuthung hegte, dafs die fchwammigen Körper zus blofsen Gefäfsnetzen gebildet feyen, fo wichen den- *h die meiften ‚Anatomen, welche fich mit dem Bau der tüthe befchäftigten, unter andern R. deGraaf, Ruyfch, » Boerhaave, Haller ”) und feine Anhänger ee Anfıcht ab, und hielten diefelben für Körper eigenthümlicher Art, welche aus einem ‚und elaftifchen Zellgewebe beftänden, ‘das viele bilde, und die als befondere Räume zwifchen / rien und Venen in der Mitte lägen. In diefe fibröfen oder fehnigen Haut überzogene Zellen foli | ui 7 corporis humani fabrica. Bafıl, 1555. Lib. 5. Cap. in p. 629, #) Blemensa Phyl, T. 7. p- 481. 96 en das Blüt bei der Erectiön dureh\die Arterienzweige der Rutheergoffen, und darausbei der Erfchlaffung durch die Venenzweige wieder aufgenommen werden, Ruy/ch!) hat fogar die Mündangen-der Venen, durch welche das in die fchwammigen Körper der Ruthe ergoffene Blut wieder aufgenommen werde, beichrieben und ab- gebildet. Gegen: diefe bis in die neuften Zeiten herr. {chende Meinung ilt Guvier aufgetreten , nachdem er die Ruthe mehrerer ‚grölseren Säugthiere, namentlich die des Elephahten zergliedert hatte. Er hält die fchwammigen Körper für ein blofses Netz von arteriel- len ‚und venöfen Gefälsen, und nimmt an, dafs, ‚das Blut bei.der Erection ‚gar nicht in befondere Räume un Zellen „evahire , fondern dafs es fich in jenem Gefäls- netz anfammle. Um zu erfahren, ob die Meinung. der ältern Anatomen und Phyhiologen, oder ob die Mei- nung Cuviers die richtige fey, habe ich die männliche Ruthe eines erwachfenen Pferdes ‚zergliedert. Das, was ich bei der Zerglindetung, ke will ich hier mittheilen. ER, it ‘ Nach Wegnalime 'der äufseren von der Haut des Bauches gebildeten Scheide der Ruthe kam’ und weiches Zellgewebe zum: Vorfchein, ‘welches dem. nur einfach vorhandenen fchwammigen' Körper der Ruthe und die Harnröhre umhüllte. In diefer Schichte‘, des Zellgewehes verliefsen die beiden ‘Rückenfchlag- adern (Fig.I.g. ), die ein grofses Netz bildende Rücken- vene (h.) und die Nerven der Ruthe Ein fehr.dicker! fehniger Ueberzug (e.'e. c. c.) fchlofs den fchwammi-i gen Körper in fich, und 'fchickte viele fadenförmige,, fehnige Aeftchen und Zweige in’das Innere des fchwam#+» migen ‚Körpers ab. 'Zwifchen‘den Sehnenfafern des Ueberzugs befanden fich viele kleine ‚Oeßfnungeun AuEHl| PEBRER: 2.005. welche ı) Obfervationes anatomico - chiruzgicae, "amliet, 1691. p. 134 nn —— 97 welche von aufsen die zahlreichen Zweige der Rücken- fchlagader der Ruthe in den fchwammigen Körper ein- drangen, und durch welche Venenzweige heraustraten, ı fich mit dem Stamm der Rückenvene zu verbinden. er in der Sehnenhaut eingelchloffene fchwammige :r erftreckte fich bis in den hinteren Theil der el hinein, endigte fich hier zugefpitzt und gefchlof- n, ohne mit dem fchwammigen Körper der Eichel in indung zu ftehen. Er beftand aus fehr zahlreichen rienzweigen, und aus noch zahlreichern und fehr n ‚Venenzweigen, die in mannichfaltiger Richtung ‚hten waren. Die Venenzweige bildeten zellen- "Erweiterungen, welche die vermeintlichen Zel- des ichwammigen Körpers darftellten,. die nach der j er - Anatomen zwifchen den Arterien und Ve- nen als Zellen und Räume eigenthümlicher Art liegen follen. . Um»die Harnröhre (f.) befand fich ebenfalls zarten Arterienzweigen und weiten Veneh- netzen gebildeter fchwammiger Körper (e.), welcher ‘in die Eichel erftreckte. Dafs die zellenartigen e des fchwammigen Körpers mit ihren inneren Wänden, "blofse‘ Erweiterungen‘ der Venen erhellet daraus, dafs fich diefelben auch felbft er fehnigen ee, in der Rückenvene der fanden (i.i. i. i.), und zwar ganz "auf diefelbe vie in dem fchwammigen Körper der Ruthe, der hre und der Eichel.‘ Die in der Rückenvene n zeli- und netzartigen Räume find die unmit- ‚Fortfetzungen der Zellen des ichwammigen "der Eichel, ‘der Harnröhre und der Ruthe. wird es alfo aufser'allen Zweifel gefetzt, dafs ‚und Räume des fchwammigen Körpers nicht en eines eigenthümlichen Zellgewebes, fondern blofse Erweiterungen. und netzförmige Verltrickungen der Venen find. M. d. Archiv, II ı, G . füllt hatte, fo war diefe Flüffgkeit durch die feinften 08 ou. —. f © Da ich die eine Rückenfchlagader der Ruthe mit einer fehr feinen, gefärbten Flüffgkeit, nämlich mit fein gepülvertem Zinnober und Terpentingeift vo Arterienzweige nicht nur in die erweiterten Venennet2 des vermeintlichen chwammigen Körpers eingedrungen, fondern auch felbft in die Rückenvene der Ruthe, allmählig gröfser werdende und wenigere Netze bildende Stamm der Rückenvene lief unter der Schaambein - verbindung durch, und mündete in die Beckenvenen ein... Die Aelte der Rückenfchlagader der Ruthe wur- den von ungemein grofsen Nerven begleitet, welche fih mit den Arterien in kleinere Aefe und Zwei vertheilten, und durch die Löcher des fehnigen Ueber- zugs in das Innere der Ruthe eindrangen (Fig. 2. Fa J a MH N A .. Aus diefen Unterfachungen geht alfo hervor, dafs es in.der männlichen Ruthe des Pferds keinen befonderen, von den Gefäfsen verfchiedenen fichwammigen oder ’zel- ligen Körper giebt, welcher zwifchen den Arterien und Venen in der Mitte liegt, fondern dafs die Räume und Zellen, welche man für.den fchwammigen Körper gehalten hat, nur Erweiterungen der vielfach verfchlun- genen Venennetze find. - Mithia tritt bei der-Aufrich- | tung der Ruthe das in vermehrter Quantität’durch'die Arterie zu derfelben geführte. Blut keineswegs aus der Arterie in Zellen eigenthümlicher Art, fondern es ergielst fich in die, zufanmengefallnen Zellen der Venen, er- weitert diefe durch, Anfüllung, und«bewirkt d ‚ das Steifwerden der Ruthe... ‚Ferner wird: auch das ' Blut bei dem Schlaffwerden der Ruthe nicht , wie die Phyfologen annehinen, durch, befondere Mündungen ger Venen aus dem fchwammigen Körper wieder aufge- augt, fondern es wird allmählig.durch die Venen aus der Rutlie abgeleitet, EV ar c 9% | Die grofse Aehnlichkeit in der Befchaffenheit und ‚Strucktur des fogenannten fchwammigen Körpers der ‘ Ruthe des Menfchen mit dem des Pferdes macht es wahrfcheinlich, dafs auch fie aus erweiterten und ver- fchlungenen Venennetzen beftehe, zwifchen welchen 23 | ‚fich die von Nervenzweigen begleiteten Arterien verbrei- "ten, und mit den Venennetzen in Verbindung Stehen. ww Wir wollen nun noch einige phybiologifche Folge- zungen aus diefen Unterfuchungen ziehen. Die Erection der Ruthe befteht in einer Anfüllung der Venennetze mit Blut. Diefe Anfüllung kann hervorgebracht werden: | 9. +3) durch vermehrten Zuflufs des Blutes durch die Arterien, fo. ‚dafs zu der Ruthe mehr Blut zu- als ab- t wird; | A va) eh verminderten AbAufs durch die Vench, do, dafs, weniger Blut zu als abgeführt wird; und 0,3) durch vermehrten Zuflufs des Bluts durch die ‚Arterien, und verminderten Abflufs durch die Venen. Die erfte und am häufigften vorkommende Art der " Erection, welche bei jungen, wohlgenährten und blut- ) zeichen Männern Statt findet, und zwar bei reichlicher ' Saamenabfonderung, beim Umgang mit dem weiblichen "Gefchlecht, bei Einwirkung der Atmofphäre des weib- | lichen Körpers *), bei wohllüftigen Vorftellungen, bei ‚Berührung des männlichen Glieds u: f. w., } eheint ‚durch‘ den Einflufs des Cerebralnervenfyftems | Auf die Arterien der Ruthe und durch die dadurch in | demfelben erhöhte Thätigkeit bewirkt zu werden. Die ‚den. {s des Nervenfyftems erhöhte Thätig- ‚keit der Arterie der Ruthe äufsert fich durch lebhaf- teres Pulfiren der Auliapgpverien » durch erhöhtes 7 VRERRREBEREE I) Es ilt eine bekannte Bncbe, dafs die Männchen der Säugthiere Erectionen en en Malen Derueb. A an 2 E 4 00 ee ‘Wärmegefühl, und durch allmähliges Anfchwellen der »Ruthe felbit. Alle diefe Erfcheinungen treten um’fo «Schneller ein, nach Einflüffen, welche die Thätigkeit . der Arterien erhöhen, nämlich nach einer reichen Mahl- zeit, nach dem Genufs nährender und geiltiger Getränke, ‚und bei vermehrter Wärme:der atmofphärifchen Luft. Dagegen erfolgen 'he langlam oder gar nicht nach, Ein- -füffen, welche die Thätigkeit des arteriellen Syftems ‚vermindern, nämlich nach Säfteverluft, bei ‚und Durlt, nach dem Genuls küihlender Getränke, bei Kälte‘-der atmofphärifchen Luft, "bei deprimirenden «Leidenfchaften und Gemüthsbewegungen. Die Ur- fache, dafs das Cerebralnervenfyftem einen fo grofsen ' Einfufs auf die Arterien der Ruthe hat, liegtwohl ‚darin, dafs diefe Arterien von fö grofsen Nervenzweigen des Cerebralnervenfyltems begleitet find. Ich kenne Keine Arterien, ausgenommen die des Antlitzes, welche von fo grofsen:und zahlreichen Nerven’ des ‚Cerebral- ‚nerven[yftems begleitet und umftrickt find, als gerade die der Ruthe. Das durch die erhöhte’ Thätigkeit‘der Ruthenarterien in vermehrter Quantität zugeführte Blut überfüllt nicht nur das Capillargefäfsfyftem der‘ Ru- the, fondern es.ergiefst ieh auch in die geräumigen Zellen der Venennetze innerhalb des fehnigen' Ueber- zugs, und bringt dadurch die Erection der Ruthe hervor. Die Venen der'Ruthe können nicht''eben fo viel/Blat ableiten als ihnen durch die Arterien zugeführt wird, weil ihre Wände im Verhältnifs zur {se ihres Lu- ‚mens ungemein dünn find, und folglich die$tärkeihrer Zufammenziehung : in einem Mifsverhältnifs ‘zu der Menge:des zugeführten Blutes fteht, und weil ferner die Stämme der Ruthenvenen im Verhältnifs-zu_den fehr erweiterten, Zellen in dem vermeintlichen Ichwam- \ art ‚migen« Körper einen zu kleinen-Durchmeffer haben, um das in die Zellen ergoflene Blut Schnell 'ableiteh zu ' können. » Beim‘ Aufhören 'wohllüftiger Vorltellungen oder Berührungen und beim Nachlaffen des Nerven® reizes auf die Kuthenarterien wird der Ruthe weniger Blut zugeführt, die Venennetze entleeren fich allmählig; und fo tritt ‚wieder das richtige, Verhältnifs zwifchen dem Zu - und Abftrömen des Blutes in dem Gefäfsfyitem "Ruthe ein; dadurch nun wird.die Ruthe wieder fchlaff. «Erfolgt hingegen der Begattungsact, fo nimmt die Rigidität der Ruthe wegen des gefteigerten Nerven- zeizes und des dadurch erhöhten Zufluffes des Blutes bis Moment der Saamenergiefsung zu. Ift diefe er: ; und tritt die 'Abipannung in der Nervenaction ‚ein, ‘fo fliefst das Blut in verminderter Quantität zu den ‚der Ruthe, die Venen.leiten das Tiger er lig ab, und fo wird die Ruthe welk. a der Erection, welche durch die erhöhte hätt igkeit d der, Ruthenarterien i in Folge des Nervenrei- zes bewirkt. wird, will ich die arterielle Erection nen- . Ihr if eine andere Art entgegengefetzt, die ich ı äher befchreiben will. ‚Es kann.nämlich auch ection der Ruthe erfolgen, die nicht durch das j fyltem und deffen EinAufs auf die Arterien be- rkt wird, fondern. durch den verhinderten Abfluls Bluts aus den Zellen der Venennetze, in Folge eines cks auf die Venenftämme der Ruthe felbft,. oder Stämme, in welche die Ruthenvenen ein- Br ‚wie eaalieh auch bei verminderter Con- Die. Veneuftämme der he. ! ante, wie Hear innerhalb des Beckens in ähe ‚der Harnblafe und ‚des Maftdarms, um in die . Starke Anfammlung des fins in der Har nblafe, oder Anfüllung des Mäftdarms mit F rementen, „oder endlich eine ftarke Anfamm; ung von Blähungen in den weiten Gedärimen | drücken Fr een En. $} BE © [2 + nn ” [>] (c) R m 5 = N o® 2 es = ® 0 5 5 Bin mie 5 en mi vr 403 DET auf die Venenftämme des Beckens, bewirken dadurch einen verminderten Abflufs des Bluts aus den Venen- netzen der Ruthe, und dadurch wird diefe in Erection verfetzt. In diefem Fall ift alfo der Zuflufs des Bluts durch die Arterien in dieRuthe nicht vermehrt, fondern der Abflufs durch die Venen ift vermindert, das Blut fammelt fich in den Zellen der Ruthenvenen an, und das Refultat ift daffelbe, nämlich Aufrichtung der Ruthe, Diefe Art der Erection, welche ich zum Unterfchiede der vorherigen, die venöfe nennen will, erfolgt ge- wöhnlich im Morgenfchlaf, bei Menfchen, welche Abends eine ftarke Mahlzeit, oder blähende Speifen, oder viele wälferige Getränke zu fich genommen haben. Auch tritt fie bei folchen ein, welche durch Anftrengung des Geiftes die Verdauung ftören, und dadurch zur Erzeu- gung von Blähungen beitragen, oder fich bald nach der Mahlzeit zu Bette begeben und Jange fchlafen. End- lich kommt fie auch beiMännern vor, welche an Häm- imorrhoiden leiden, in Folge einer krankhaften An- fammlung des Bluts in den Venen des Maftdarms und der Genitalien, bei verminderter Contractilität diefer Gefäfse. In diefen Fällen erfolgen häufig nächtliche Saamenergiefsungen, und zwar wie es fcheint dadurch, dafs bei der Erection wohllüftige Träume sutitehen, und dafs diefe erft durch den Reiz auf die Nerven der Genitalien die Zufammenziehung der Saamenbläschen verurfachen. Es ift mir wahrfcheinlich, dafs die bei Epileptifchen und Gehenkten eintretende Erection eben- falls venöfer Art ift. Yil Die dritte Art der Erection, welche bei verniehr- tem Zuflufs des Bluts zu der Ruthe durch die Arterien und bei vermindertem Abflufs durch die Venen Statt findet, kann mit einer der beiden vorhergehenden Arten verbunden feyn, und fcheint vorzüglich bei dem Pria- pismus vorzukommen. Endlich mache ich noch auf eine merkwürdige Bildung der Eichel des Pferds aufmerkfam. Die vor- dere Fläche der knopfförmigen Eichel bildet einen brei- ten wulftigen Rand (Figur 3. a. a. a. a.), innerhalb welchem fich drei tiefe Gruben (b. c. c.) befinden, in denen viele Höhlchen enthalten find, die eine fettartige ‚Rlüffgkeit abfondern. In der Mitte diefer Gruben er- blickt man einen kegelförmigen, über einen Zoll lan- n Vorfprung (d.), an deffen Spitze die Harnröhre ndet. Bis in diefe kegelförmige Verlängerung der Harnröhre fetzt fich der aus einem Venennetz ge- ete fchwammige Körper der Harnröhre fort, fo dafs ch diefer einer Erection fähig ift. Der eben genannte rmige und einer Erection fähige Vorfprung der öhre kann doch wohl keine andere Beftimmung ri als bei dem Begattungsact in den Muttermund einzudringen, und den Saamen in die Gebärmutter zu Pam: wobei fich dann der wulftige Rand der Eichel den Muttermund anzulegen fcheint. 3 + B u: VL. Yon. dem Hirn und den fingerförmigen Fort- fätzen der Triglen. Von F. Tıevemann. D. Gattüng der Triglen oder Seehähne zeichnet fich bek: ntermafsen durch einige, zu beiden Seiten vor ı Bruftfloffen liegende Anhänge aus, ‚ welchen die Zoologen verfchiedene Namen beigelegt haben. Belon ') " T) De Aquatilibus Parif, 1553. p. 205. a u 104 ERS nennt fie Cirrhi fpinei; Rondelet ?) Pinnarum Appen- dices; Salvianus ?) Cirrhi cartilaginei; Gouan 3) Di* giti; und B/och*) endlich nennt fie gegliederte An- hängfel, Finger. Merkwürdig ift es, dafs an dem Rückenmark der Triglen, gleich hinter dem kleinen Hirn, eine Reihe von rundlichen Erhabenheiten oder Anfchwellungen hervortritt, welche Samuel Collins $) entdeckt und abgebildet hat. Schon im Herbft des Jahrs 1808, während meines Aufenthalts zu Venedig, vermuthete ich, da ich das Hirn einer Trigla adriatica zergliederte, dafs zwifchen den rundlichen Anfchwel- Jungen des Rückenmarks und den fingerförmigen Fort- fätzen irgend ein Verhältnifs Statt finden möge, und dafs diefe vielleicht Nerven aus den Anfchwellungen erhielten. Der erfte Verfuch, die etwanige Nervenver- bindung darzuftellen, mifslang , und andere Arbeiten hinderten mich damals die Vermuthung durch wieder- holte Zergliederungen entweder zu beftätigen’oder zu widerlegen. Im Herbft des Jahrs 1gıı hatte ich zu Trieft Gelegenheit, mehrere Individuen der Trigla adria- tica zu zergliedern, und hier fand ich dann meine Ver- muthung, dafs die fingerförmigen Fortfätze mit den Anfchwellungen des Rückenmarks durch Nerven in Verbindung ftehen mögten, vollkommen beftätigt. Hier folgen die Refultate der über den Bau des Hirns, des Rückenmarks und der fingerförmigen Fortfätze der Trigla adriatica angeftellten Unterfuchungen. r) De Pifeibus, Lugd, 1554. L. 10. p. 285. 2) Aquatilium anımalium hiftaria, Romae 1554. p. 148, 3) Hiltoria pifeium, Argentorati 1770. P- 45. 4) Oeconomifche Naturgefchichte der Fifche Deutfchlands, BE | lin 1783. Th. 2. $. 118. 5) Byltem of comparative Anatomy Vol. 2. Tab. 70. 3. The lower region of the Medulla oblongata fa ek % auch Arlaky de pilcium cerebro et medulla f Spirali, Halae 18013. m ze — ET 4105. Das Hirn der Trigla adriatica ift nur mit'einex ‚geringen Menge öligtfalziger Flüffigkeit umgeben, welche den Raum zwifchen der Gefäfshaut und der die. innere Fläche des Schädels überziehenden fibröfen Haut ausfüllt. Nach vorn bildet das Hirn zwei längliche, . und abgerundete Erhabenheiten (Fig: 4. a), woraus die. . " Geruchsnerven (b) entfpringen,, welche beim Hervor-. treten kolbig find, dann aber dünner werdend zu den Geruchsorganen ar Gleich hinter diefen Erha- "benheiten erblickt man die ovalen, glatten Hemifphä- ren(c)) des grofsen Hirns, welche membranartig, wie bei den meiften Fifchen, von aufsen und vorn nach innen "und hinten umgefchlagen find, und dadurch die Seiten- "hirnhöblen "bilden. Die grofse | Hirncommiffur oder ‘der Balken, der Bogen, die Schenkel des Bogens, die fogenrannten Ammonshörner, fo wie die Scheidewand des Hirns fehlen dem Hirn diefes Fifches wie allen übrigen Fifchen gänzlich. Wenn man die membranar- geh Hemifphären von innen nach den Seiten zurück- ‚ fo kommen vier Erhabenheiten oder kleine 1 zum Vorfchein, welche auf den nach vorn ver- Ve Hirnfchenkeln aufftzen. Die beiden hinteren "Erhäbenheiten find grofs und ftark vorfpringend, da- gen find die beiden vorderen Erhabenheiten fehr klein, “Kaum ein Viertel fo grofs als die hinteren. An der _ unteren Fläche und feitwärts liegen zwei kleine ovale _ Erhabenheiten, woraus. die Sehnerven hervortreten. - Das kleine Hirn (d) ift nach hinten umgebogen. Jeder der beiden Schenkel des kleinen Hirns zeigt da, wo.er aus dem Rückenmark hervortritt, eine kleine Aufchwel- lung. Beide Schenkel verbinden fich brückenartig/über der vierten Hirnhöhle, und bilden dadurch das die . vierte Hirnhöhle bedeckende kleine Hirn, welches glatt. ift, und nirgends Spuren von Querfurchen und Blätt- chen zeigt. Es findet fich kein dem Hirnknoten analo- ger Theil. Da wo die zwifchen den auseinander wei- | chenden Schenkeln des Rückenmarks liegende vierte Hirnhöhle fich nach hinten zufpitzt, und in den Rücken- markskanal übergeht, bildet das Rückenmark auf jeder x Seite eine rundliche Anfchwellung, woraus ein dem zehn- {N ten Nervenpaar entfprechender Nerv hervortritt, welcher fich in die Kiemen verbreitet... Hierauf nun folgt die doppelte Reihe von Anfchwellungen oder Ganglien der Rückenmarksftränge, aus welchen die Nerven für die fingerförmigen Fortfätze, für die Bruft- und Bauch- Hoffen entfpringen. Die erfte längliche Anfchwellung (Fig. 4. e.) ift aus drei kleineren Anfchwellungen zu- fammengefetzt, woraus drei Nerven entl/pringen, ‘die fich zu einem Stamm (f.) vereinigen. Die drei folgen- den Anfchwellungen find rundlich, und [pringen mehr vor als die vorhergehende Anfchwellung. Aus einer ‚jeden ent{pringt ein Nerv (g.g.g.). Alle diefe Ner- ven bilden, nachdem fie aus dem Rückenmarkskanal hervorgetreten find, ein grofses Geflecht, woraus die Nerven für die fingerförmigen Fortfätze, für die Bruft- und Bauchfloffe jeder Seite hervorgehen. Nachdem mehrere Zweige in die Muskeln der Bruftfloffe und indie fpäterhin zu befchreibenden Muskeln der fingerförmigen Fortfätze eingedrungen find, fo erhält jeder fingerför- tmige Fortfatz einen befondern Zweig (Fig. 5. a. a. a.), welcher an der inneren Fläche jedes Fortlatzes bis an die Spitze, kleiner werdend, verläuft. So viel von den am Rückenmark liegenden Anfchwellungen und den daraus entfpringenden Nerven. Die fingerförmigen Fortfätze, von denen der erfte der kürzefte und der letzte der längfte ift, find an das- jenige Knochenftück beweglich angelenkt, woran die Radien der Bruftfloffen befeftigt find, und welches dem Vorderarm der höheren Thierclaffen entfpricht. Sie haben daher allerdings einige Aehnlichkeit mit Fingern, Jeder Fortfatz befteht aus zwei nebeneinander liegenden Stücken, die durch eine bandartige Haut verbunden find. Jedes Stück ift aus einer Reihe kleiner , beweg- lich an einander gereihter Knorpelftückchen gebildet. ' Das erfte Stückchen jeder Reihe hat eine abgerundete äche, die auf den Vorderarmknochen eingelenkt > nebft einem Fortfatz, woran Muskeln befeftigt ıd. Die übrigen Stückchen nehmen allmählig gegen ie Spitze zu an Gröfse ab. Jeder fingerförmige Fortfatz hat feinen befondereni Tuskel - „Apparat, der aus vier Muskeln befteht, von en zwei-auf der unteren und äufseren Fläche, und zwei auf der oberen und inneren Fläche liegen. Alle ' Muskeln entfpringen von demjenigen Knochenftück der Bruftfloffe, welches Herr Geoffroy") Schlüffelbein genannt hat. An der oberen und inneren Fläche liegen in der erften Schicht drei ftarke lange Muskeln (Fig. 2. b. b.), welche fich mit ihren Sehnenfitzen an das Stückchen jedes fingerförmigen Fortfatzes fetzen; ie ‚heben, ftrecken und ziehen die Fortfätze an den an. Unter diefen liegen drei andere kleinere , welche fich an der entgegengefetzten Seite ; erften Stückchen jedes Fortiatzes inferiren; fie en die Fortfätze und ziehen fie vom Körper ab. "An der unteren und äufseren Fläche liegen abermals in ‚erften Schicht drei längliche Muskeln (Fig. 3. a.a.a.), | . f die Fortfätze abwärts bewegen und krümmen. m der zweiten Schicht befinden fich drei andere Mus- (Fig.'8. b. b. b.), welche die Fortfätze an den per anziehen ‚und ftrecken. 1 » Be fur les Poilfons, ou ’on compare les pieces olleu- fes de leurs nageoires pectorales avec les os de l’extremits anterieure des autres animaux & vertebres. in den Annales du Multe. T.IX. p. 357. 108 eWorIch kenne ‚keinen Naturforfcher, anfser Bloch, der. eine Hypothefe über die Verrichtung diefer finger: förmigen Fortfätze aufgeftellt hätte. Bloch!) fagt: unftreitig dienen diefe Werkzeuge den Seehähnen, fo wie die Bartfafern bei andern Fifchen, zum Anlocken der Beute. Durch die Anführung der Worte Blochs glaube ich mich der Widerlegung feiner Meinung über- heben zu dürfen. Te A Aus dem Bau der fingerförmigen Fortfätze erhellet; dafs fie theils Bewegungsorgane, und theils, Taltorgane feyn mögen. Für die Meinung, dafs fie Bewegungs- organe find, Spricht die vielfeitige Gliederung der fin, gerförmigen Fortlätze, ihre bewegliche Einlenkung an den Vorderarmknochen und die grofse Anzahl von Muskeln, durch die fie in jeder Richtung bewegt wer- den können. Wirklich fah ich auch einen Fifch der Art, welchen ich im Haven zu Trieft lebend aus dem Netze zog, auf dem Boden des Schiffs mittelft der in- E gerförmigen F ortfätze fich fortbewegen. Für die Mei- nung, dafs fie auch Taftorgane feyn mögen, fpricht der Verlauf der grofsen Nerven bis zur Spitze der Fort- fätze,, wo fich keine Muskeln befinden , die fie etwa in, Contraction verletzen könnten. Warum nur die Trig- len folche fingerförmige Fortfätze befitzen und in welcher Beziehung fie mit der Lebensweife diefer Fifche ftehen mögen, das ift mir unbekannt... i Befonders wichtig fcheint mir das Vorhandenf: der, rundlichen Anfchwellungen an den A i fträngen der Triglen für den Bau und die Phyfiolc gie des Hirns und Rückenmarks zu feyn. Offenbar befteht das Rückenmark aus Reihen von Anfchwellungen oder Ganglien, woraus die Rückenmarksneryen entfpringen. Diefe Anfchwellungen treten hier durch eine Steigerung ur: eyn DT i x a E “s - ” 1) A. a. O. Th. 2. S. 118, | 109 “oder Maffenvermehrung hervory" gleichzeitig mit der | ıVergröfserang der-aus denfelben'entfpringenden Nerven “and! mit dem. Vorhandenfeyn befonderer Organe, -in Be. Nerven verbreiten. Mitider Steigerung «oder Maffenvernehrung des Rückenmarks an’der Stelle, oldie Nerven für die fingerförmigen Fortfätzeent- 1, oder‘ init‘ dem Hervortreten ‘der rundlichen inch wellungen‘ aus dem Rückenmnarke fcheint eine en- jöhte."oder vermehrte Nerventhätigkeit verbunden zu ,diesauch nothwendig ift, um befondere Organe, lie fingerförwigen! Fortfätze find, zubeleben oder 1. Fhätigkeit zu letzen. Für den Bau des Hirns und Rückenmarks der Fifche ‘glaube ich folgenden:allgemei- nen Satz aufftellen zu können, welcher das Relultat meiner vieljährigen Forfchungen über den Hirnbau der - 'ifche ift, nämlich: mit der gröfseren Ausbildung der rgane, und mit dem Hervortreten befonderer Organe einzelnen Fifcharten ift eine Vermehrung der Maf- fenbildüng derjenigen „Stellen! des. Hirns und ‘Rücken N: verbunden, woraus, ie_ Nerven für die mehr bildeten fe föhder nervorgfehrerettäsl len ‚gen find in di Art ‚ clayata, paftinaca, u. a., die nicht electrifch ıd die kein electrifches Orgari beltzen, fand’ich „ähnliche _Anichwellungen am Rückenmark, die Kiemennerven entiprangen. Kaum begreif- ‚ dafs die Naturforfcher, welche das electrifche Organ beichrieben, und welche die electrifchen Erfchei- ‚aungen haben erklären wollen, diefe Anfchwellungen ‚des Rückenmarks ganz überfehen haben, die doch un- ‚ftreitig den gröfsten Antheil an den electrifchen Er- fcheinungen haben mögen. Dafs bei den Fifchen die Gröfse der Sehnervenhügel, und der Riechnervenkno- ' ‚zen in.directem Verhältniffe mit der Gröfse der Augen ‚und der Geruchsorgane fteht, dies ift zu bekannt, als ‚dafs ich'es durch Beifpiele zu beweifen brauche. ‚Ich könnte endlich den oben aufgeftellten Satz auch für die» Urfprungsftellen der übrigen Nerven beweilen, wenn ich' nicht gefonnen wäre, diefen Beweis in’ einer befonderen VEERRRIEENA zu liefern '). Tan) ger "a Kr ya liyi h" ale 3b an! i in N Dia derh VIE 4 Is Vi I au Sonderbare ibnenbiliuhge bei den Nadel. 4 eucehen., Von F. Tıepemann. e Arten der Gattung Syngnathus, welche dur die Ausbildung der Embryonen in einem befonder Sache am Bauch merkwürdig find, und die Cavolini in einer Schrift über die Erzeugung der Fifche und Krebfe fflich befchrieben hat, zeichnen fich auch durch eigenthümlichen Bau der Kiemen aus. Sowohl bei der Meernadel (Syngnathus acus) als bei dem Meerpferdchen (Syngnathus hippocampus) fand ich den Kiemende mn — # #) Man vergleiche über den Bau des Rückenmarkes der Triglen, N die Eolettg der Knoten, ihre Verhältni/je zu den Nerven “* überhaupt, und der Änoten hinter: dem Gehirn bei dem Zie« U terrochen insbelondere Arlaky de praam cerebro et medulla s. ‚Spinali, Halae 1813, wo alle diele edingungen erörtert And. nicht frei, 'ei, fondern mit dem hinteren Theile des Kopfes Verrfächäg." Hinter dem Auge ünd vor der Bruftfloffe befindet fich auf jeder Seite nach oben eine kleine Kie- menöffoung (Fig. 7. a.), welche in eine geräumige "Höhle führt, worin die Kiemen liegen. Diefe bilden zwei längliche, dem erften Anblick nach, faft trauben- förmige oder gelappte Mafien (Fig. 8. a. a.) Jede Maffe befteht ungefähr aus vierzig Läppchen. ÜUnter- fucht man, ein folches Läppchen genauer, fo bemerkt “ man viele dicht an einander liegende Blättchen, in welche fich die Kiemengefäfse verzweigen. Da diefen ifchen die Zunge fehlt, fo find die Kiemen nur an za orpelartige Bogen befeftigt, welche an die ünter he des Schädels beweglich eingelenkt find. Die le worin, die Kiemen liegen ift nach hinten durch eine häutige Scheidewand (Fig. 8. b. b.) von dem Herz- beutel abgefchieden. Vor der Scheidewand nach oben den die Kiemenlöcher ein, welches: in der Abbildung ch eine Borlte (Fig. 8. c.) angedeutet ift. Das Herz befteht, wie bei allen. Fifchen, aus einem fehr geräumigen, mufeulöfen, Venenfack, und aus einer kleineren, öfen Wänden verfehenen Herzkammer. Der ‚liegt auf der Herzkammer, und bildet zwei (Fig. 8. d. d.). Die längliche, hinten abge- dete Herzkammer (Fig. 8. © e.) ift unten etwas von iten zufammengedrückt. Aus ihr entfpringt der elförmige Wullt der Kiemenarterie (f. ). ‘welcher ‚die Kiemennaffen eindringt, und auf jeder ‚vier. Aefte abfchickt, die fich in die HEINE, und Blättchen verzweigen. 2 Bei den gegenwärtigen noch fo geringen Kenstnif- fen über die "Anatomie und Phyhologie der Fifche halte BR es für. unmöglich , diefen fonderbarei und von der arm fo Sehr abweichenden Bau:der Kiemen genügend zu.erklären, und den Einfufs defielben auf die Oeko- "nomie und Lebensweife der Meernadeln zu zeigen. ®, ; at ei RBeL a ehe Er pi 'Befchreibung der Hautdrüschen einiger ».....,Thiere. Von F. TirDemAnN. Es it bekannt, dafs faft re der Luft lebende Thier einen eigenthümlichen Geruch verbreitet, und gleich- fam eine befondere Asmofphäre hat., "Der Geruch rührt: zum Theil von der eigenthümlichen Befchäffenheit der ‚Hautausdünftung her, zum Theil aber auch von den. in. befonderen Drüschen und Säckchen der Haut abgefonderten öligten und ftark riechenden Flüffigkei- ten, Bei vielen Säugethieren find die Drüschen. und Säcke bekannt, in welchen die befonders riechenden Flüffigkeiten abgefondert werden. ‚Ich nenne nur die Drüfen und Säcke, welche den Mofchus, das Zibeth, das fogenannte Biebergeil abfondern, fo wie den Sac des Tajaffu-Schweins, die Schläfendrüfen des El phanten, die Afterhautdrüfen der 'Hundearten, der - Marder, des Dachfes und anderer Raub- und Nage- thiere. Bei den Vögeln hängt der eigenthümliche Ge- ruch, welchen fie verbreiten, hauptfächlich von der befonderen Befchaffenheit der in den Oeldrüfen des Steifses abgefonderten Flüffgkeit ab. Auch viele Am+ phibien ‚haben Hautdrüfen,, die ftark riechende Flüflig- eiten abfondern. Ich erinnere nur an die Mofchusdrü- fen der Krokodillarten, an die Hautdrüfen der Knob- lauchskröte, der Salamander, vieler Schlangen und einiger y | ein’ger Eidechfen. 'Dafs! übrigens ‘die Hautdrüfen vie- ler Thiere noch.unbekannt find,,' erhellet daraus, dafs ich allein bei: drei Europäifchen Säugthier - Gattungen neue , ‚bisher unbekannte Ars TERNGTE gern, or welche ich befchreiben will. 0, )Die ‚gemeine Fledermaus (Vespertilio: murinds), | ‚und die Speck -Fledermaus (Vefpertilio noctula): ver- ' breiten ‘einen {ehr ftarken und unangenehmen: Bifam- | geruch, wie unter-andern auch Schreber *) bereits an- ' gegeben hat. Diefer Geruch‘rührt,‘ wie ich an einer | ebenen Fledermaus. bemerkt habe, von einer fettigen | oder öligen Flüfigkeit her, » welche in zwei grolsen ‚ unter“der Haut des Antlitzes liegenden Säcken abge- ‚ fondert- und durch befondere Ausführungsgänge auf | die ‘Haut des Antlitzes ergoffen wird. Daher hat die | Haut des Antlitzes: ftets ein ‚fettiges. und glänzendes Anfehn. Ich will diefe, drüfgen Säcke befchreiben, | wie ich fie bei der Berihetlning: der: genieiiien Fleder- maus gefunden habe. : Wenn man das Antlitz einer: EP PER Babies 14 » fo'erblickt man. zu beiden Seiten über.der Mund- ‚eine Stelle der Haut, die das Anfehen hat, als it einem gelblich braunen Fette befchmiert wäre, t man die Stelle genauer, fo nimmt man zwi- | % en der Nafe und dem Auge eine kleine rundliche -Oeffnung wahr, die mit Haaren umgeben ift (Fig. 8.a.). t man die Haut hinter der Oeffoung, fo kummt e gelbbraune fettige Flüfigkeit zum Vorfchein, | ie lebenden Fledermäufen feht ftark nach Bifam "Um das Abfonderungs-Organ diefer Flülig- (gen. kennen zu lernen, mufs man die Haut des "Ant- ‚litzes einfchneiden und wegpräpariren, alsdanu Geht ’ - - rn — . [1 ) Sängthiere Bänd 1. 8. 166. MM. d, Archiv. II. 1. H 414 nn. ınan.«eine längliche ‚; plattgedrückte ‚ "braungelbe, drü- üge Maffe (Fig. 'g. a.), welche über dem Zahnhöhlen- rand zwifchen der Nafe und dem Auge an dem Nafen - und Oberkiefer --Bein.liegt.. Inder von mir unterfuch- ten Fledermaus war die drüßge Maffe drei ‚Linien lang; und 'zwei Linien breit. Sie befteht aus einem häutigen Sack, deflen dicke gefäfsreiche Wände, nach innen vor- fpringende Lamellen oder Falten bilden, wodurch die Höhle des Sacks in mehrere‘ Zellen abgetheilt wird. Alle Zellen ftehen mit einander in Verbindung, und endigen fich in dem grofsen Ausführungsgang (Fig. 2.b.), der eigentlich nur 'dieväufsere Oeffnung des Sacks ift, Offenbar. gehört diefe drüfige Mafle zu denjenigen drüfenartigen Gebilden, welcherdie Anatomen Schmier-' bälge, Schmierhöhlen ( Folliculi febacei) nennen: "Ue- ber die Function der in den Säcken abgefonderten Flüf- figkeit kann ich nur eine Vermuthung angeben. "Es ift wahrfcheinlich, dafs die reichlich abgefonderte Flülhg* keit zur Einölung und Schlüpfrigmachung der Flughaut: verwendet wird, und dafs die‘ Fledermäufe’ dieFlügel an. dem 'Kopfe herab bewegen, um dadurch die ölige' Flüfßgkeit an die Flügel zu bfingen. Uebrigens ver- fteht es fich wohl‘'von felbft, dafs der Grund unddie Nothwendigkeit der Abfonderung einer folchen öligen Flüfügkeit bei den Fledermäufen in len uns noch unbe- kannten Vitalitäts-Verhältniffen diefer WS liegt. Bei Murmelthieren fand ich wiederholt mehrere, kleine Hautdrüschen, welche eine nach Knoblauch zie-, chende Flüfigkeit abfondern ,.die, foviel mix, bekannt ift, noch kein Zoolog und Anatom hefchrieben hat. Sie liegen unter der Haut der Wangen , theils unter, ; theils hinter den Augen. Die drüfigen Säckchen haben eine plattgedrückte und rundliche Form, und halten nur eine bis zwei Linien im Durchmelfer. - Jedes hat _— 115 einen; ‚die ‚Haut durchbohrenden,; ind neben einer: Wangenborite zum Vorfchein kommenden Ausführungs- gang. ‚Die in den Säckchen abgelonderte Flüligkeit iltı weifslich, ‚durchlichtig und riecht vollkommen wie Knoblauch, Ueber. ‚die Function diefer Flütfigkeit ver- mag‘ich nicht einmal eine wahrfcheinliche Vermuthung aufzufelien. an Bei der Fifchötter er vulgaris) bemerkte ich plattgedrückte, linfenförmige , röthlich weilse schen, welche zwilchen der Haut und dem Haut- inuskel yerkräht lagen. Beim Druck gaben fie eine € oder fettige, ‚wie Fifchthran riechende Flölügkeit ‚fich ,' welche die Beftimmung zu haben fcheint, die Haare einzuölen, und dadurch das Abfliefsen des Walfere Be ; wenn das ‚Thier = Walfer verläfst. Een vechn, vorzuglich. a au samen Se ung, führt Zu einem kleinen, unter der Hapt lie- ge uden \ tündlichen Säckchen mit gefäfsreichen Wänden; Venn man einen lebenden Salamander, reizt oder ‚er- eift, fo Nielst aus ‚den Oeffnungen der ‚Haut eine reilse milchartige, etwas fcharfe Flüffigkeit aus, ‚die bier.ı nicht felten einige Zolle weit von fich fpritzt; ben die Hautdrüschen des Land-Salamanders, und die in ‚denfelben abgefonderte Flüfigkeit gekannt und ' rlich befchrieben. _ Neu aber fcheint die von mie v \ da. B) ‚Salamandrologia Norimberg. 1683. 2) "Mim. de l’Acad. ‚des Science, de Paris, Ann. 1727 3) Synophis reptilium, Viennae 1768. 8, p. 15t. H 2 A fbain ! )s ‚Maupertuis?), Laurenti 3) und andere, - G 416 EFTT gemachte Beobachtung zu feyn,- dafs diefe Flüffig im,Winter einen ungemein ftarken Jasmin - Geruch ve breitet. Im Herbft des Jahrs 1813 erhielt ich mehrere Land-Salamander, an denen ich Beobachtungen über den Winterfchlaf anftellte. ‚Ich bewahrte fie in einem mit feuchtem Moos angefüllten Käftchen , welches in einem kalten Zimmer ftand. Im Monat Oetober und Novem- ber waren die Thiere noch munter , fie athmeten oft, und bewegten fich bisweilen von einem Ort zum andern, wiewohl fie in der Regel ruhig beifammen lagen. . Im Monat December trat Froft ein, das Thermometer fank im Zimmer, worin die Salamander aufbewahrt wurden, auf einen Grad unter Null: Jetzt, hatten fich die Thiere ins Moos verkr: ochen, be Jagen mit gefchlof- fenen Augen ohne Bewegung zu äufsern, ‚und ‚ohne zu athmen. Für eine leife Berührung waren fie empfin- dungslos; berührte ich fie aber ftärker, fo bewegten fie fich etwas, fie zogen träg einen Fuls an, oder ‚krümm- ten fich etwas; auch fingen fie langfam wieder an zu athmen, wie ich aus den Bewegungen der Haut unter ° dem Unterkiefer und unter der Zunge fchlofs. Brachte ich fie aus ihrer Lage, fo öffneten fie bisweilen die Au+ gen, und bemähten fich wieder eine neue fchickliche Lage zu gewinnen, wobei fie ich höchft träg und lang: faın bewegten. Kanm hatten fie irgend eine palfende Lage erlangt, fo fchloffen die Thiere die Augen, das Athmen wurde langfamer, und hörte nach einer Mi- nute ganz auf. In diefem Zuftand durchfchnitt ich einem Salamander das Rückenmark da, wo es in das Hinterhauptsloch eindrang, 'um zu erfahren, wie lange das Thier in diefem Zuftande leben könnte. Beim Einfchnitt in die Haut flofs die weilse Flüffigkeit fehr reichlich aus den Hautdrüschen aus, zugleich verbrei- tete fich aber auch ein {ehr ftarker Tasmingeruch , den Tr ze — 117 ich nicht allein bemerkte, fondern den auch mehrere umftehende Studierende wahrnahmen. Anfangs wufste ich nicht, woher diefer Jasmingeruch kommen mögte, _ doch vermuthete ich bald , dafs ihn vielleicht die aus- fliefsende Feuchtigkeit der Haut verbreiten könnte. ermuthung wurde vollkommen beftätigt; denn da mie einem Melfler die weifse Flälhgkeit aus der! auf ausprelste und an die Nafe brachte, fo fand ich, ‚diefe Flüffgkeit den Jasmingeruch aushauche.. Bei meinen fortgefetzten Experimenten habe ich wie-. denfelben Geruch an der Flüffgkeit wahrge-. "Im Sommer habe ich diefen Geruch niemals u weilsen ‚Flüfhgkeit der Salamander hemerkt, * ap re 10] r' \DBrIER er ! 1 wit } ‚IX. 4 ı sun | Veber den regelwidrigen Verlauf, der Arm- pulsadern h "Von J. F. Mecxen, in 1A’ k verfloffenen Winter hatte ich häufig Gelegenheit, er verlaufende Armpulsadern zu unter[uchen, ‚theile jetzt die Refultate meiner eignen und frem- Beobachtungen über diefen Gegenftand mit. * © DieSchläffel- oder Armpulsadern weichen vorzüg- Bi; die Varietäten ihres Urfprungs aus der Aorte abge-, "rechnet, durch ungewöhnlich hohe Theilung der Ober- - armpulsader in die Vorderarmpulsadern vom Normal ab. Diefe ungewöhnlich hohe Theilung der Arm- pulsader bietet mehrere nicht unmerkwürdige, fo- wohl gradweife als qualitative Verfchjedenheiten dar. I. Die gradweifen find vorzüglich folgende: » In Beziehung auf das Gefüfsf, ‚feem als ein Gan. zes, findet fie fich entweder nur auf einer oder if. beiden Seiten. Die Angaben über die verhältnifsmiäfsige tung: keit diefer beiden Bedingungen find verfchieden. Treu*) fahe diefe Abweichung nie auf beiden Seiten zugleich, und diefe Bemerkung könnte um fo mehr zu der Annahıne Veranlaffung geben, ‚dafs diefe Bedingung die häufigere fey, als theils dadurch. die, Abweichung vom Normal geringer wird, theils ichat ‚und feine Abfchreiber den Satz aufltellen, dafs die Or- gane des vegetativen Lebens fich felten,auf beiden Sei- ten gleichmäfsig vom Normal entfernen ?), Allein in der That fcheint gerade das Gegentheil häufiger zu feyn. Die meiften Schriftfteller berühren zwar diefen Punct nicht; allein meine Erfahrung fpricht offenbar für diele Meinung. Ich habe diefe Bildungsab- ' weichungjetzt i in achtzehn Fällen vor mir, unter welchen ich fie in acht Leichen felbft gefunden habe. Mit Beltimmt- heit weils ich hier, dafs fie in demfelben Subjeet unter diefer Anzahl von Fällen fiehenmal auf beiden Seiten in - demfelben Körper gefunden wurde, urid nur von einem mit Gewifsheit, dafs fie nur auf einer Seite vorkam,” Mehrere der iibrigen Fälle find zwar auch nur von einer Seite, allein fie beweifen nichts, indem: die Gliedmalsen der andern Seite nicht unterfucht wurden, weil ‚diefe Abweichung erft entdeckt wurde, nachdem diele fchon. nicht mehr vorhanden waren. il 2) Comm. nor, 1737. P. 187. ) =) Ueber Leben und Tod. $. 118. (3 9 ı IUOW Heifter ‘J und Ballay?) führen zwar einen Fall an, wo diefe Abweichung auf der rechten Seite vor- kam, doch ohne ausdrücklich zu bemerken, dafs he fich nur hier gefunden habe. Hebenjtreit fand hie ein- mal nur auf der linken Seite 3). Dagegen fprechen andere Beobachter für meine ‚Meinung, indem ihre Erfahrungen mit den meinigen übereinkommen. ©...80o z. B. fand Pet/che#) in den zwei Fällen, die 'er von diefer Abweichung anführt, fie jedesmal auf bei- den Seiten, und Monro fagt ausdrücklich: die Bemer- kung wird nicht am unrechten Orte feyn, dafs ich diefe ungewöhnliche Anordnung der Pulsadern in beiden Ar- men delfelben Körpers oft zugleich gefunden habe 5). Ich bin feft überzeugt, dafs Aufmerkfamkeit der Anatomen auf diefen Gegenftand die Richtigkeit meiner Meinung beftimmt erweifen wird, Diele Conformität beider Seiten, auch bei Abweichungen, ift defto inte- relfanter, da fie beweift, dafs die feitliche Symmetrie, ‚ unter allen die vollkommenfte, fich auch bei abweichen- . der Bildung erhält, E.. Uebrigens ift der Grad diefer Abweichung nicht immer auf beiden Seiten derfelbe. Ich habe einigemal auf der, einen Seite vollftändige Theilung der Armpuls- ) Obf. med, mise, th, et praet, rec, in Hall, coll. dilf. T. VI. ‚pP 726, 2) Samml. auserl. Wahrn. a. d. Arzneiw. a, d. Fr, Bd. 8, Strafs- burg. 1764. 5, 336. 3) De arteriar. confiniis, Lipf, 1739. rec, it Halleri coll. diff. Vol, II. p. 37, i 4) Obf, anat. Syll, in Hall. coll. diff. Vol, VI. p. 776. 777. 5) Outl. of anat. T, HI. p. 301. ader auf | beiden Seiten, .andremal; auch auf der einen diefe, auf der andern blofs ein abirrendes RE ge- funden. \ 2) Den Grad der Abweichung an und ‚für ‚fich be- treffend, fo finden fich ‚hier gleichfalls mehrere nicht unintereffante Verfchiedenheiten. a. Die Theilung gefchiehr bald höher, bald nie- driger. In einem Falle diefer Art, den ich vor mir habe, finde ich die Spaltung ungefähr dem Anfange des untern Sechstheils des Oberarmbeins gegenüber. In fünf andern gefchieht he ungefähr ir der Mitte des Oberarmes, in den übrigen beträchtlich höher, in: der Tiefe der Achfelhöhle. ıb..Die Theilung ift bald durch eine längere, bald dusch eine kürzere‘ Strecke fortgejetzt. Am gewöhn- lichften zerfällt die Armpulsader unter diefer Bedingung völlig in ihre zwei Vorderarmäfte, die Ellenbogen - und Speichenpulsader, die nachher in ihrem ganzen Verlauf von einander getrenut bleiben; allein auf eine höchft merkwi irdige Weife tinden fich zwifchen diefem höch- ften. Grade der Abweichung und dem Normalzuftande mehrere Gradationen. Einen niedrigeren Grad bilden die fogenannten abir- renden Gefülse (Vala aberrantia), Aelte, die aus der obern Gegend der Armpulsader entftehen, und fich ent- weder in ihr unteresEnde, oderin einen Aft der-Vorder- armpulsadern einfenken ?). Von beiden Anordnungen habe ich Fälle v vor mir: indeffen fcheint die letztere Bedingung die ‚gewöhn- lichere zu feyn. Das abirrende Gefäfs fenkt fich ent- 1) Monro Reflexions on the aneurysms oecahoned by Bloodletting in Edinb. med. elfays Vol. II, No. XVII. p. 24.5. Taf 2. Fig. 2. Penchienati fur les anevrysmes des arteres dır bras, In M&m. de Thrin. ann. 1784 — 85- p. 177. Burns Herzkr. S. 342. Monro outl, of anat, Vol. IIl. p. 303. Tab. 44. ‘ be achten habe'ich nur jm trocknen Präparate vor mir) war beftimmt dieEllenbogenipulsader von der Binde bedeckt wenn fie gleich N aa als gewöhnlich lag. . W | ‚Die blofs BEN Lage der Eile ange, ader ift, vielleicht die leifefte Andeutung, dieler, Als weichung vom Normal. Ich habe fie, wie B '. einigemal fo gefehen, dafs tie nicht in der Tiefe z chen den Beugern der Handwurzel und der Finger y verlief, fon- dern fogleich die Vorderarmbinde durchbohrte, und ars ihr, dicht unter der Bahlica, verlief. ad Aeulserft felten entfpringt die ZioifhenAndohemmeienl ader höher als gewöhnlich. Gefchieht dies, fo ge- fchieht die Theilung»der Armpulsadar in die Speichen- und: Ellenbogenpulsader entweder nicht ‚höher alsıge« wöhnlich, oder die‘ uyichbulhnchen ala entfpringt. : tt ‘ aus 1) A. a. 0.8. 341. aus der Theilungsftelle *), oder die Theilung der Arm- sulsadern ia drei Stämme zugleich gefchieht fchon am berarm ?). - In diefen beiden Fällen entfpringt die Zwifchen- knochenpulsader mit den beiden grofsen Vorderarm- ern an derfelben Stelle, doch kann fie auch allein, ‚höher als diefe Theilung Stalt findet,. aus der Ober- armpulsader entfpringen 3). Dann geht die Zwifchen- knochenpulsader bisweilen fchon in der Achfelgegend von der Oberarınpulsader ab, und diefe theilt fich in die Speichen- und Ellenbogenpulsader erft an der ge- wöhnlichen Stelle. Indeflen pflegt unter diefer Bedin- gung die Zwifchenknochenpulsader etwas gröfser als gewöhnlich zu leyn, und befonders die Ellenbogen- _ pulsader zum Theil zu vertreten. Immer verläuft die früher als gewöhnlich entfprung- ne Pulsader in fehr geringer Entfernung vom Haupt- ‚ felbft wenn die Theilung fehr hoch war, und felbft die Speichenpulsader verläfst die Armpulsader im Ellenbogengelenk; um fich an die Speichenfeite Vorderarms zu begeben. Das hinlänglich beftätigte häufigere Vorkommen 3 hohen Urfprungs der Speichenpulsader als der EI- ogenpulsader und Zwifchenknochenpulsader er- klärt fich leicht aus der Bemerkung, dals es die bei 1 geringfte Abweichung vom Normal ift, indem SE 1) Barclay a. a. 0. S. 103. Nr 4 rend; Anat. Bd. 4. S. 91. un ) Monro outl. III. p.304. Ludwig de variant. arteriae brachia- Jis ramis, Liplas! 1787. bei Sandifors obl. an, path. IV, 95, Barclay A. 4. ©. $. 104. Note. M, d. Archiv. L. ı. I 130 ne I der hohe Urfprung der Ellenbogenpulsader nicht blos Hinaufrücken nach oben, fondern zugleich Inverfion, der hohe Ur/prung der Zwifchenknochenpulsader Ueberfpringen des Gefälses ilt, aus welchem fie Bone: lich entfteht. Dafls übrigens diefe Abweichungen nicht felten find, ergab fich fchon aus der Betrachtung des hohen Urfprungs der Speichenpulsader. Diefe Ausfage wird aber noch mehr beftätigt, wenn man zugleich die Ab- weichung der Ellenbogenpulsader berückfichtigt, indem es fich dann aus Penchienati’s und meinen Verluchen zulammen genommen ergeben würde, dafs das Ver- hältnifs der hohen Theilung der Armpulsader zu der im Eilenbogengelenk geichehenden wie 13: 32, allo ungefähr wie 1:2 ift. In der That glaube ich, wenn ich auch frühere Beobachtungen von mirzuHülfe nehme, ‚die indeffen nicht fo genau vergleichend angeltellt wur- “ den, mit Sicherheit feftfetzen zu können, dafs das Ver- hältoifs der hohen zu der tiefen Theilung wenigftens wie ı: 3 ift. ‚Diefe Abweichungen find fowohl in Hinfcht auf Bildungsgefetze, als auf die Chirurgie wichtig. In erfterer,, fofern fie offenbar als Nachahmuhgen) der Hautarmvenen, die hoch entfpringende Speichen- pulsader als Nachahmung der Cephalica, die Ellenbo genpulsader als Nachahmung der Bafilica, erfcheinen;. in letzterer, fofern theils die, unter diefer Bedingung itmmer oberflächlicher liegenden Gefäfse leichter verletzt werden können, der Blutlauf aber, bei Verfchliefsun- gen derfelben, die z. B. zum Behuf der Heilung von Verwundungen, wie beim fallchen Aneurysma, her- | vorgebracht wurden, weit weniger ftockt, als wo di gewöhnlichere Bildung Statt findet. ’ ——— 131 Weit feltner weichen die Pulsadern der untern Gliedmafsen auf diefe Art vom Normal ab "). Ich {elbit fahe diefe Anordnung nie, oder wenigftens nur einmal die Theilung der Kniekehlpulsader unbedeutend höher „als gewöhnlich, doch fahe Zagorsky einmal aus der Schenkelpuläader ein "anfehnliches Gefäfs längs der in- nern Hautblutader des Schenkels entlpringen, welches fich mit der innern Knöchelpulsader einmündete ?). Auch Portal fahe einigemal die Schenkelpulsader ‚ungewöhnlich hoch getheilt: indeffen fcheint hier mehr on der Spaltung der gemeinfchaftlichen Schenkelpuls- ader in die tiefe und oberflächliche dieRede zu feyn 3). TR Merkwürdig ift, dafs er diefe Anordnung zugleich mit hoher Theilung der Armpulsader fahe, und eben \ fo merkwürdig, dafs in einem andern Falle diefe mit fehr tiefer Dheilung der Schenkelpulsader an der Wade verbunden war *). 7e .» Monro fagt/zwar (Outl. III. S. 344.) das Gegentheil, doch fcheint dies blols ein Druckfehler, indem er $. 367 die richtige 5.5 "Meinung vorträgt, 3 Br, Mem. de ‚Petersbourg 1803, — 1806. in Gött. Aug. 1811, $. 1383. fl in Anat. medie, IIl. p. 239. 9) Ebend. E. { — u 7 Intrellig enzblatt. P bi Ir hl I. Epilepfie im Dunkeln. Von Najle. N W; haben noch wenig Beobachtungen über den Einflufs des Lichts auf Kranke, und doch it diefer Einfluls der Beachtung fehr werth. Ich hatte in Weltphalen einen jungen Mann an der Epileplie zu behandeln, der feine Anfälle im Dunkeln bekam. So lange bei dem Schlafen- den ein Licht brannte‘, erfchien kein Anfall; hingegen waren die Nächte, wo die Zuckungen’eintiaten , immer folche, wo das Licht zufällig zu brennen aufgehört hatte, . Zu der Zeit, wo der Kranke, noch nicht aufmerk- Sam auf diefen Einflufs der Dunkelheit, in derlelben zu wiederholtenmalen von [einem Uebel befallen ward, l[ah er zuweilen etwa eine halbe Viertelftunde vor Einwitt des Anfalls, Funken vor den Augen. ' der, ‚Ci Ich kenne eine "Frau, die an heifsen Sommertagen oft an Kopffchmerz leidet. So wie aber die Sonne unter den Horizont tritt, ift der Kopffchmerz augenblicklich verfchwunden. ! | de | II. Zunehmende Wäfferigkeit der bei einer Waffer- füchtigen abgelonderten Flüffgkeit. Von Na. Eine vier und lechzigjährige wallerfüchtige Frau wur- } de unter meiner Behandlung binnen vier Monaten zehn- mal abgezapft; bald nach dem zehntenmale ftarb he, Als ich nach den Abzapfungen die abgelaffenen Flülfig- keiten unterfuchte, fand ich, dals dielelben bei den E) -—.—- 133 \ fufigen, und [o-wie die Kranke dem Tode aäher rückte, immer 'ärmer an ‚gerinnbarem Stoff, im- mer wälsriger wurde. ‚Es erfolgte hier ‚allo das Umge- kehrte, was>hei, Entwickelung der Frucht in den Hirn - "und ‚Rückenmarksblalen, überhaupt im, ganzen Körper derfelben, was ferner. in. den Puppen der Infekten Statt findet, deren Flülligkeit allmählig reicher wird an ge- winnbarem Stoff. Uehrigens dürfte jene Beobachtung wohl für die Lehre,von dem Verhältmils des Wafllers thierifchen Körper, als,für die Gelchichte der Ent- ehung der Wallerfucht nicht unwichtig feyn. er nu hi “ ‚Fall, wo die Zeugungskraft einer Frau an "eine gewille Zeit im Jahre gebunden ilt. Von. un Naffe., un . s » . 9 Treffliche Zergliederer haben’ nachgewielen , wie die formen des'menfchlichen Körpers fich in regelwidrigen n den tbierifchen nähern, wie aber zuweilen auch grade durch Formenverhältnilfe in den 'Lebens- ngen eine ähnliche Erfcheinung vorkonimt, dar- an noch wenig aufmerklfam gewelen, ob!gleich enftänd ‘wohl Aufmerkfamkeit zu verdienen Es ift merkwürdig, wie manche Nervenfieber- [ucht, dals vielleicht die Bronchialgefäfse bei Verengung öder Mangel der Lungenpulsader erweitert [eyn mögen, Auch mir war es bei meinen Unterfuchungen über diefen Gegenftand länglt auffallend, wie unter jenen Umftän- den das Leben oft fo hoch gebracht werden konnte, und. - ieh vermuthete daher, dafs der Lungenkreislauf auf irgend, eine Art erletzt werden mülfe. Endlich fand ich, auf- anerkfam gemacht durch Herrn ‚Hofratlı Blumenbach , dafs ich zu Hannover das Herz eines Blaufüchtigen befinde, durch die Güte des Herrn Hofmedicus Heyne Gelegen- -heit, hierüber Unterfuchungen anzuftellen. Ich fand € Lungenpulsader fehr klein, kaum den vierten Theil der Aorte betragend, ihre Klappeh beträchtlich verdickt, die Mündung (ehr verengt, die Norte dagegen [ehr erwei- tert und aus der rechten Kammer entlpringend, diefe fehr weit und [tark muskulös, in der Scheidewand, dicht un- ter der Aorte eine beträchtliche Oeffnung, das eirunde Loch fehr klein. Da die Lungen noch vorhanden waren, verfolgte ich die Lungenpulsader in diefelbe, und ent- deckte bald auf jeder Seite eine bedeutende Analtomole "mit andern Gefälsen. Diele erkannte ich bei fortgeletz- ter Unterfuchung als Bronchialgefäfse, die alle, befonders in der linken Lunge, [ehr erweitert waren. Aufser den Bronchialarterien, deren ich auf jeder Seite drei, die gemeinfchaftliche, mittlere, und untere, fand, war die - obere Herzbeutelpulsader lehr erweitert. Sie ent[prang aus derConcavität des Aortenbogens, [tieg auf der Luftröhre bis: zur Spaltung derfelben herab, und theilte fich hier im , zwei Aelte, einen für jede Lunge, wovon der rechte mit der Lungenpulsader feiner Seite zulammenflofs. Ob diefe Bildung zufällig, und erft auf Veranlalfung der Verengung der Lungenpulsader entftanden, oder ob fie ein Stehenbleiben auf einer früher regelmälsigen Bil- dungsftufe ley, darüber fielle ich jetzt Unterfuchunigen _ an, deren Refultate ich Ihnen» nächftens bekannt zu machen hoffe, die ich aber [chwieriger finde, als ich glaubte. In der That mufs man bis in die frühelten Pe- rioden des Embryo zurückgehen, da man im dritten Mo- nate noch keine Spur davon findet. V. ‚Ueber die Dauer der Pupillarmembran. Von J. F. Meckel. Im dritten Hefte des erften Bandes theilte ich die Beobachtung mit, ‚dafs beim reifen Katzenfötus die Pupil- larmembran noch vollkommen befteht, und vermuthete, dafs es fich bei allen blindgebornen Thieren auf diefelbe Weile verhalten möge. Diefe Vermuthung hat lich [eitdem durch die Unterfuchung junger Karinchen und Hunde be- ftätigt. Dort fand ich fie am dritten, hier noch am zehn- ten Tage vollkommen, und es ift daher höchft wahrlchein« lich, dals fie [o lange belteht, als die Augenlieder ver- fchloffen bleiben. : \ Zugleich bemerke ich bei diefier Gelegenheit, dafs Edwards (S. Archiv Bd. 1. St. 1.) irrig die Anwelen- heit der wälsrigen Feuchtigkeit in der vordern Augen- kammer, [o lange lich die Pupillarmembran findet, Jeugnet, indem ich jedesmal die vordere und hintere bei völlig unverletzter Pupillarmembran damit angefüllt fand. - y Beiträge zur Gefchichte der Bildungsfehler des Herzens. Von J. F. Meckel. ö Iım erften Bande meiner pathologifchen Anatomie ha- be ich ($S. 104— 116.) in der Lehre von der Spaltung der vordern Fläche des Körpers die darin begründeten Bil- dungsfehler des Herzens in Hinficht auf Lage, im zweiten (S. 34. 35-) die Bildungsfehler deffelben, deren Welfen ein regelwidrig erhöhtes Wirken der bildenden Thätigkeit jift, und ebendafelbft (S. 182 ff. u. 189.) die qualitativen Abweichungen diefes Organs in Hinlicht auf feine Lage auseinandergeletzt. Hierzu liefert ein Auffatz von Chauffier (Note fur une hernie congeniale du coeur.a. d. Bullet. de Ja fac. de ned. de Paris im London medical repofitory. Vol. IH. 1815. p- 65.) einige interellante Beiträge. - Der erfte Fall vermehrt die Zahl derer, wo das Herz bei einem reifen neugebornen Kinde frei vor der Brult- höhle lag. Es reichte von der vordern und untern Gegend ’ f) der Brufthöhle bis zum Nabel herab, und veränderte regel. mälsig bei den verf[chiedenen Acten des Athmens [eine Geltalt und Lage. Beim Einathmen erhob es fich und trat in die Brufthöhle zurück, beim Ausathmen [tieg es nach vorn herab. Beim Schreien, vorzüglich, wenn es dabei gerade [tand, vergrölserte es fich beträchtlich und wurde härter, dagegen verkleinerte es ich und er[chlaffte, wenn das Kind [till war und auf dem Rücken oder etwas auf der Seite mit mäfsig gebogenen Gliedern lag. Durch einen allmähligen mäfsigen Druck konnte es ganz in die Bruft- höhle gebracht werden, allein das Athmen wurde er[chwert. Nach aufgehobnem Drucke fprang. es [ogleich hervor. Aufserdem fahe und fühlte man beftändig die abwechleln- de Zulammenziehung und Ausdehnung dellelben. _ Vorn und Jinkerfeits befand fich eine anfehnliche Oeffnung in der Brufthöhle, die am vordern Ende der vierten wahren Rippe anzufangen fchien, und durch das Bruftbein und die vordern Theile der unvollkommnen Rippen gebildet wurde. Unter demHerzen befand fich ein Theil der Leber, der durch die [ehr dünnen allgemeinen Bedeckungen [chimmerte. Uehrigens war das Kind nor- ma] gebildet, Leider fehlt aber die Angabe des Gefchlech- tes und der Befchaffenheit des Herzbeutels. Eineandre, weniger unvollkommne Form der Bruft- höhlenfpalte fand lich fo bei einem Manne von 27 Jahren. Der vordere und mittlere Theil der Brufthöhle war blols durch Haut bedeckt. Das Herz hatte ziemlich [eine nor- . male Lage, ragte wenigftens nicht hervor. Nurdie Hand- habe des Bruftbeins war vorhanden. Die Knorpel der zwei- ten bis liebenten Rippe fehlten ganz oder grölstentheils, und endigten lich in einen longitudinellen, fie unter einander - verbindenden Wullt, welcher unten die beiden letzten wah- zen Rippen unter einander vereinigte, und unftreitig das in zwei Seitenhälften gelpältene Bruftbein darltellte. - Durch die blofs häutige Stelle nahm man deutlich alle Bewe- gungen des Herzens wahr. Auf die Gelundheit hatte die[e - Bildung durchaus keinen Einfufs. A Ein dritter, noch ‚merkwürdigerer Fall vermehrt die, befonders aber beim Menfchen, [ehr geringe Zahl der Fälle u 138 von Doppeltwerden des Herzens in einem übrigens eir- fachen Körper. In dem einzigen, mir aulserdem bekann- ten von Coulomb (f. meine path. Anat. Bd. 2. und de. monftr. dupl.Hal. 1815. p. 53.54.) lagen die Herzen neben- einander, in dem hier angeführten, gleichfallsbeieinemrei- . fen Kinde, das eine in der Brufthöhle, das andre im Un- terleibe und hingen durch Gefälse zulammen. \ % . VII: Ueber ungewöhnliche Neigung zu Blutungen. Von J. F. Meckel. | . Nicht blo[s die felten Theile werden häufig in ihrer Entwicklung gehemmt; fehr häufig weichen auch die Aüffigen auf diefelbe Weile von der Regel ab. Bei der angebornen Hirnhöhlenwalferfucht ift das Blut regelwi- drig dünn und farblos, im Gehirn abundirt die Flüflig- “.eit im Verhältnils zur feften Subftanz. Auf ähnliche Weife ift nicht [elten das Blut ungewöhnlich füffg und in regelwidrigem Uebermaals vorhanden, wovon häufige, leicht entftehende und tödtliche Blutflüffe die Folge find. So wie Formabweichungen häufig erblich find, fo pflanzt fich auch diefe regelwidrige Blutbildung durch mehrere Generationen fort, was fich indeflen unter dasallgemeine - Geletz der Familienähnlichkeit fügt, die fich durch den gefunden , [0 wie den kranken Zuftand ausfpricht, Dafs diefe Befchaffenheit des Blutes Fötusähnlichkeit, zugleich aber Cetaceenähnlichkeit ift, braucht kaum erwähnt zu werden. - “ Als Belege zu dem Gelagten können folgende Fälle dienen. Vor ungefähr 80 Jahren liels lich bei Plymoutk in‘ Nordamerika eine Frau, Namens Smith, nieder, die äuf ihre männliche Nachkommen, allein blofs auf diefe, ungeachtet die gefunden weiblichen Individuen die Krank- heit auf ihre männlichen Kinder forterben, die fonder- bare Idiofynkrafie fortpflanzte, dals, fobald die Haut auch nur im geringlten.verletzt wird, 'eine Blutung, wie nach einer beträchtlichen Verletzung eintritt. Bisweilen findet fich Neigung zur Vernarbung der Wundränder, ja die Wunde Ichliefst fich, allein binnen einer Woche nach . 139 der Verletzung erfolgt eine anfehnliche Blutung aus der en Wundfläche. Dies dauert einige Tage, Geilt und Körper [chwindet zufehends und der Tod erfolgt. Fin ‚Aderlafs hatte diefelben Wirkungen und diefes Mittel ift daher auf immer aus der Familie verbannt. Frft leit ei- niger Zeit hat man, nach vergeblicher Anwendung aller ‚andern Mittel, entdeckt, dals die [chwefel[aure Bittererde, ‚einige Tage hinter einander als Abführungsmittel genom- men, das einzige Gegenmittel ift 7). " In ‘einem ähnlichen Falle entwickelte fich vor unge- fähr 100 Jahren die Krankheit zuerlt bei einem Manne, ‘Namens Appleton. Er war von Kindheit an den heftig- ı ften, durch die geringlte Veranlallung eintretenden Blu- tungen unterworfen und ftarb, als er im Alter durck Krankheit an [ein Lager gefeffelt wurde, in Folge heftiger Blutungen aus der wundgewordenen Haut der Hüfte und aus der Harnröhre. Dr. J. Swain heirathete eine [einer Töchter, und zeugte mit ihr zweiSöhne und fünf Töchter. Die! Söhne bluteten zu Tode,’ nächdem fie im Leben auf ie geringfte Verletzung ungeheuren Blutverlult erlitten tten. Fin Nachkomme von Dr. Swain, wurde am I7ten Juni 1770 von einemPferde [o gelchlagen, dals das Oberfchenkelbein blofs gelegt wurde, Nach mehrern, nur für den Augenblick gefüllten Blutungen ftarb er in einem Alter von 33 Jahren ‚am 6ten Augult. ERLUNE) = Sein Bruder blutete fich durch eine Verletzung mitdem . Federmeller falt zu Tode undftarb bald nachher aneinem "Blutfluffe aus der Lunge in einem Alter von 30 Jahren! | "General Brown heirathete eine Tochter von J. Swain. IRR > Von ihren drei Söhnen waren zwei Bluter, wie man fie ‚ in der Familie gewöhnlich nennt. Einer von ihnen blü- tete im fünften Jahre zu Tode, der andre, der 54 Jahr alt "ilt, erleidet noch jetzt häufig Blutflüffe. Von [einen drei Töchtern wurde die eine von drei, die andre von zwei Blutern Mutter. Eine andre Tochter von J. Swaih heira! thete einen gewillen Bachiler, der auch drei Bluter mie ihr zeugte. re $ | ’ ’ 1) Dictionn, des fc..m&d, T. IV,\p: 190. 140 RR Auch hier pflanzte fich die Neigung zum Bluten nicht unmittelbar‘ auf die Nachkommen, : [ondern nur durchidie Töchter auf die Enkel fort. Alle ftarben jung 2), vn # Wahrfcheinlich [childern beide Erzählungen diefelbe Familie, indem Zeit-und Ort zutreffen, und die Frau Smith war auch eine geborne Appleton. is Aufser. den allgemeinen Bemerkungen kann-man noch ‘die zufügen, dafs die Befchränkung jener »Hem- mung des Blutes auf. einer frühen: Bildungsltufe auf das männliche Gefchlecht allein inlofern höchft merk- würdig ift, als auch das Gefälslyftem, namentligh A Herz, (f. diefes Archiv Bd. I. Hft. 2.) vorzugsweile bei diefem am häufigften lich nicht regelmälsig 'entwickelt und dadurch Veranlaflung zur FEntltehung der blauen Krankheit giebt, die offenbar nur eine höhere Stufe des eben betrachteten Zultandes ift. TE N er ruhe ac u ala ri rl VIIL W. Clift’s Verfuche, den Einflufs des Rücken- "" markes auf die "Thätigkeit des Herzens in: den - „Fifchen auszumitteln. _ Be er ne (Aus den phil. transact. 1815..im London medical repoli- wwaitis : tory Vol. IV..No. 21). sr Da Le Gallois’s Verfuche, woraus er auf die Abhän- gigkeit. der Thätigkeit des Herzens‘ vom Rückenmarke © "fehlofs, vorzüglich an!Säugthieren'angeltellt'wurden, (die fo fchnell nach Verletzung oder Zerftörung lebensnoth* wendiger Organe,fterben, fo glaubte ich, dals durch Wie- derholung derfelben an Filchen, deren Lebenszähheit fo viel gröfser als das Atbmen [o bedeutend einfacher ift, die Wahrheit oder Falfchheit feiner Schlüffe ausgemittelt " werden könnte, Re Pe ee Terms “ Ich wählte hierzu einen Karpfen, weil ich einmal gefehen hatte, dafs ein-Filch diefer Art, nachdem er des Kopfes und Herzens [chon viex Stunden lang beraubt ge- welen, und für todt gehalten worden war, aus einem Gefälse mit heifsem Waller, worein man ihn letzte, mit 7) London med. repohtory. VA. II, pin. mb eiilem völlig unerwarteten, und dem eines lebendigen Fiches völlig gleichkommenden Grade an Kraft fprang. "Ohne die kehren Verfuche zu befchreiben, werde ich nur die unmittelbar hieher gehörigen führen. . 7 1) Bei zwei Karpfen von ungefähr gleicher Gröfse wurde dasHerz, durch Veffnung des Herzbeutels, blofs ge- legt. Bei dem einen [chlug es anfänglich zwanzig, hald hachher nur zwölfmal in der Minute. Der Filch fchwamm in Flulswalfer, worin er geletzt wurde, mit völliger Thä- - figkeit feiner Flöllen. und Kierien. Vierzig Minuten nach- her legte er fich auf die Seite, die Bewegungen des Her- ‘ zens wurden [chwach, wenn gleich die Zahl der Schläge ' diefelbe blieb. Die Thätigkeit der Flolfen hörte auf, die wanzflolfe fııhr, aber Tehwach, fich zu bewegen ort, die Kiemen dagegen regelmäfsig. "Zwei Stunden nachher war die Bewegung des Her- zens und der Kiemen im Walfer nicht mehr lichtbar, doch fahe man aufser dem Waller die letztern lich ftolsweile, unregelmälsig bewegen, und das Herz zog lich [chwächer, aber häufiger zulammen. - Nach drei Stunden war {die Bewegung des Herzens ‚und der Kiemen völlig erlofchen und auch die willkühr- - lichen Muskeln zogen ich auf Anbringung von Reizen aioht mehr zulainmen, Bei dem andern Karpfen. hing das Herz achtmal in ) der Minute. Der Fifch wurde auf eine feuchte kleine " Bleiplatte gelegt. Nach einer Stunde war die Zahl der “ Bulfe zehn, eine halbe Stunde Ipäter zwölf, alle Floflen j in voller Thätigkeit. Nach zwei Stunden verminderte fen aber dielelbe Zahl der Herzfchläge. Nach drei Stun- den vierzig Minuten hörte das Herz völlig auf, ich zu bewe- gen. 1 Die Kiemenblätter wirkten funfzehn Minuten länger. © 2) Das Herz eines drittenKarpfen wurde auf diefelbe enthlölst und die Zahl der Pulfe acht gefunden. Nach eilf Minuten wurde durch einen glühenden, vom Schwanze bis in das Hinterhaupt geltofsenen Draıh das Rückeninark zerltört, und hiedur ch augenblicklich die Zalıl der Herzfchläge um drei erehee, dann erfolgte eine lange Ruhe, nach welcher.der gewöhnliche Ryıhınus ‚eintrat, Alle Thätigkeit und Reizbarkeit in den hinter gen Brufiloffen befindlichen Muskeln erlofch völlig. u u. Eine Stunde nach Oeffnung des Herzbeutels, und fünf Minuten nach Einbringung des Drathes war die Zahl der Schläge diefelhe. Zwanzig Minuten fpäter, die Zahl der letztern funfzehn, ihre Stärke beträchtlich. Nach fünf und vierzig Minuten [chlug das Herz zwölfmal mehr wie beidem zweiten, aufdie feuchte Bleiplatte gelegten Karpfen, de[len Rückenmark unverletzt blieb, ‚ Jetzt wurde das Gehirn blofs gelegt. Hierauf hob fich die Zahl der Pulfe auf funfzehn, [ank aber bald wie- der auf zwölf. Durch Wegnahme des Gehirns , welches nun gefchah, wurde die Bewegung des Herzens wieder in Hinlicht auf Stärke und Häufigkeit merklich abgeändert, Kiemen und Mund aber waren jetzt ganz unthätig. Zwei Stunden nach Anfang des Verf[uchs fchlug das Herz funfzehnmal in der Minute. So verhielt es fich auch nach drei Stunden. Nach vier Stunden that das Herz nur zwölf Schläge. Nach fünf Stunden [chwankte die Zahl von lechs zu zwölf. Nach fechs Stunden war lie auf fechs gelunken. Nach fieben Stunden neun Schläge in der Minute. Von nun an Sank Zahl und Kraft der Herzfchläge bedeutend. RL In 85 Stunde zog es fich nur einmal in einer Minute zufammen, und um II Uhr vierzig Minuten war die Be- wegung ganz erlo[chen. 3) Der Herzbeütel eines Karpfen wurde geöffnet. Anfangs [chlug das Herz zwanzigmal, die Zahl der Pulfe fank aber bald auf zwölf herab. Nach vierzig Minuten wurde das Rückenmark am Hinterhaupt durchfchnitten, wodurch die Zahl der Herzfchläge auf zwanzig erhoben, und ihre Heftigkeit bedeutend vermehrt wurde. Bald aber fank lie wieder auf zwölf. Nach funfzig Minuten wurde ein glühender Drath vom Hinterhaupt an durch den ganzen Rückenmarkskanal eingelracht, wodurch die Bewegungen des Schwanzes erhöht wurden, bald aber für immer erlofchen. Die Bewegungen des Herzens minder- ten ich etwas, waren aber um die [echzigfte Minute wie der ftark, ihre Zahl zwölf. Jetzt wurde das Gehirn durch ein kleines, flach zuge- Spiztes Inltirument zerftört, Hiedurch wurde die Zahl der Herzfchläge auf zwanzig erhoben, Kiemen und Mund aber wurden von nun an völlig unthätig. Das Herz [chlug noch zwei Stunden lang eben lo häufig, aber [chwächer, worauf es allmählig, und fo aufhörte, dals fich der Vor- hof noch funfzehn Minuten länger zulammenzog als die Kammer. 4) Bei einem etwas [chwächern Karpfen, deffen Län- ge, die funfzehnZoll ben’ug, mit der der vorigen ungefähr . übereinkam, wurde das Rückenmark nahe am Schwanz- ende blols gelegt, und ein glühender Drath durch die gan- ze Länge des Rückenmarkkanals geltolsen. Die Bewe- gung der willkührlichen Muskeln erlofch augenblicklich. Als man einen Theil des Schädels wegnahm, um das Ge- birn blofs zu legen, wurde der Drath in der Schädelhöhle, das Gehirn aber unverletzt gefunden. Bei Wegnahme dieles Organs erfolgte durchaus keine Bewegung in irgend einem Theile des Körpers. Nachdem der Fifch drei Stunden in einem feuchten Tuche gelalfen worden war, wurde das Herz blols gelegt, # und fowohl die Bewegungen des Vorhofes als des Ohres fiark und deutlich gefunden. Die Zahl der Schläge betrug | jetzt zwanzig, l[ank aber in fünf Minuten auf zwölf herab, - worauf lie beharrte. 1 Nach 3% Stunden war die Bewegung des Herzens fchwächer und [eltner, indem zwifchen den Zufammen- | ziehungen des Vorhofes und der Kammer eine Sekunde - werflols. Seit der Blofslegung des Herzens ver[chwand ! jede Bewegung der Kiemenpulsader. Sie blieb bläulich “ und von Blut [trotzend. > Nach 3$ Stunden waren die Herzfchläge auf neun herabgelunken. Zwilchen den Zulammenziehungen des Vorhofes und der Kammer verftrichen drei Sekunden. a Nach 4 Stunden [chlug das Herz febenmal, die Zwi- _ Schenzeit betrug vier Sekunden. / Nach 44 Stunden war die Zahl der Schläge diefelbe, die Zwifchenzeit um eine Sekunde vermehrt. N Nach 43 Stunden, Zahl der Schläge diefelbe, Zwi- Schenzeit lechs Sekunden. Nach 4% Stunden Zahl der Schläge dielelbe, Vorhof und Kammer wirkten zugleich. Nach 5 Stunden, Zahl der Schläge dielelbe, Zwi- fchenzeit 25 Sekunde. - "Nach 6 Stunden fieben Zulammenziehungen des Vor- hofes, die Bewegungen der Kammern kaum merklich. ' Nach 65 Stunden, Zufammenziehungen des Vorhofes fchwach, die Zahl fieben. Nach 55 Stunden erlofch die Thätigkeit des Vorhofes ‚und die Bewegungsfähigkeit des Herzens völlig. Diefer letzte Verfuch wurde durch einen von D. WYilfor Philip angeltellten veranlafst 7) und mehrere Monate nach der erften angeltellt. Aus den hier erzählten Verfuchen ergiebt fich Fol- gendes: ı) Die Muskeln des Körpers eines Karpfen können vier Stunden nach Wegnahme des Gehirms und Herzens in kraftvolle Thätigkeit verfetzt werden. 2) Im Augenblick der Zerftörung des Rückenmarkes verlieren lie völlig ihr Bewegungsvermögen. 3) Tritt Waller in den Herzbeutel und läfst man den Fifch umherfchwimmen, [o erlöfcht die Thätigkeit des Herzens I[chneller als wenn es der Luft ausgeletzt wird, und der Filch ruhig Bleibe. 4) Das Herz [ey blols gelegt oder nicht, [o dauert [eine Thätigkeit noch lange nach Zerftörung des Rücken- markes umd des Gehirns, und noch länger dann fort, wenn das Gehirn ohne Verletzung [einer Subltanz wegge. nommen wurde. kai * Blofslegen des Herzens oder des Gehirns, Verletzung des letztern, Zerftörung des Rückenmarkes, [o lange es mit dem Gehirn in Verbindung ilt, Aufhebung des Zufammen- hanges zwilchen Gehirn und Rückenmark befchleunigen, die Bewegungen des Herzens um einige Schläge, dagegen bringt Wegnahme des ganzen Gehirnes keine bedeutende Abänderung leiner Thätigkeit, Zerltörung des Rücken- markes nach gelchehener Trennung deflelben vom Gehirn einige Verminderung der Zahl feiner Schläge hervor. 1) Die Philip'/chen Verfuche find mir bis jetzt nur auszugsweife unvollftindig im Edinburger Journal zu Gelicht gekommen, werden aber erlolgen, [obald ich den Jahrgang 1815 der philos» transact, worin lie ich behnden, erhalte, s R IX, ——- 145 IX. Ueber die Menge der durch das Athmen gebilde- | ten Kohlenfäure '). | Dr. Prout hat eine anfehnliche Menge von Verfu- n angeltellt, um die Menge der Kohlenfäure auszu- mitteln, welche beim Athmen zu ver[chiedenen Zeiten " and unter ver[chiedenen Umftänden entweicht. Aus der " anfehnlichen Menge von Thatlachen, welche ihm zu Gebote Stehen, hat er folgende allgemeirie Geletze gezogen. - 1) Die Menge des während des Athmens binnen vier und zwanzig Stunden verzehrten Sauerftoffgales, mithin der gebildeten Kohlenfäure, ift nicht in allen Zeiten dieler ‚Periode diefelbe, londern beftändig zu einer und derfel- ben beftimmten Zeit des Tages grölser als zur andern. Namentlich wird die gröfste Menge derlelberi zwilchen 10 Uhr Morgens und 2 Uhr Nachmittags, und noch ge- nauer’ zwilchen If und 1 Uhr Nachmittags gebildet, das Minimum der Kohlenläurebildung nimmt dagegen um 8% Uhr Abends feinen Anfang, und dauert ziemlich gleich- inälsig bis 3% Uhr Morgens. 2) Ift die Menge des verzehrten Sauerftoffgafes, mit. hin der gebildeten Kohlenfäure, aus irgend einem Grunde "über den einer beltimmten Periode angemellenen Grad ver. \nehrt, [o linkt fie nachher in demfelben Maafse unter denfelben herab, und umgekehrt. l | Diele Geletze werden durch eine Menge von Beohach- ‚tungen beftätigt, und Dr. Prout führt eine beträchtliche Zahl von Uinltänden an, aus welchen lich ergiebt, dafs Geletze ver[chiedentlich modificirt werden, "Die Modihcatiori des erften Geletzes führt er auf zwei | ck, nämlich 1) auf Verfchiedenheit der Menge der ürch daffelbe Individuum an verfchiedenen Tagen gebil- ten Kohlenfäure, 2) auf Verfchiedenheit der Menge der, t aseten: Individuen gebildeten Kohlenfäure, " Die erftere Verfchiedenheit kann man nach Hrn. put vom Stande der atimofphätifchen Electricität herlei- ; für die zweite weils er fich keinen Erklärungst 1) Aus dem New London medical And ‚iyficat,joumal, Vol. 6 sum. 8.935. Der Auffatz befindet fich hom/uns annals of natural philofophy , Vol. ., aus welchen ich ihn nüchftens liefern were. M, M. dı Archiv. II, 1. K € grund anzugeben, und fchreibt ‘fie blols einer Idiolyn: krale zu. r u | - Sehr genügend erweilen Hrn, Prou’ts Verfuche den Einfufs, welchen Bewegung, Speifen, Schlaf, nieder- Fchlagende Leidenfchaften auf die Menge der beim Athmen gebildeten Kohlenfläure haben. r . Der ganze Auflatz ift höchft wichtig und anziehend, und mit Vergnügen finden wir, dals Hr. Prout feine Un- terf[uchungen auch über die Wirkungen verfchiedener “Arzneien und Nahrungsmittel auf diefe Erfcheinung aus- zudehnen gelonnen ilt. { X. Einige Verfuche und Bemerkungen über die ‘ Hauteinfaugung. Von Th, Sewall .*). ‚Verfuch I. Ich [tellte meinen Fufs zehn Stunden lang bis über die Knöchel in einen Aufguls von vier Unzen Färberröthe auf vier Maals Walfer. Die Tempera- tur des Aufgulfes war 99°, die der Luft 65°. Sowohl als ich die Fülse einfetzte, bis 30 Stunden nachher wurde Harn gelallen. h : Der zuerlt gelalfene Antheil war blafs, und [eine Farbe "wurde durch Zufatz einer Auflölung von Kali nicht ver- ändert. Eben [o verhielt ich Harn, der zwei Stunden nachher gelaffen wurde. Der vier Stunden nach Anfang des Verfuches gelaffene wurde dagegen auffallend durc] den Zufatz von Kali geröthet. Verlchiedne Antheile vo Harn, die am Ende der fechlten, achten, zehnten un zwölften Stunde gelaffene wurden, waren hoch gefärb und wurden glänzend [charlachfarben, als ich einige Tropfen der Kaliauflölung zuletzte. Die Scharlachfarl veränderte lich allmählig, allein die rothe Farbe konnte deutlich noch in dem Harn unter[chieden werden, de . 24 Stunden, nachdem ich meine Fülse in den Aufguls ge letzt hatte, gelallen wurde, Nachher verlor fich die rothe „Farbe allmählig. Sowohl unmittelbar vor als nach deı Verfluche wurde Blut aus der Armvene gelallen, allei das Blutwaller beider Antheile hatte [eine normale Farbe ‚and diefe wurde nicht durch das Alkali abgeändert, Verfuch2. Ich {[tellte meine Fülse vier Standen lan ineinen Aufgufs von Färberröthe. Sowohl im Anfa v 1) Bradley med. and phyl. journal, Vol. 31. 1814. p- 90. als am Fnde der zweiten Stunde wurde Harn gelalfen, und weder der er[ie noch der zweite Antheil zeigte die geringfte Farbenänderung. Der am Ende der- vierten Stunde gelallene war deutlich höher gefärbt und röthete fich augenblicklich fehr hell beim Zutröpfeln eines klei- nen Theiles von Kaliauflöfung. Vier und zwanzig Stun- den nachher hatte der Harn [eine normale Farbe und - wurde nieht mehr durch Kali geröthet. Verf[uch 3. Ich hielt meine Hand bis über das Hand- gelenk lieben Stunden bei der Temperatur von 98° ineinen Aufguls von vier Unzen Färberröthe in zwei Maals Wal. fer. Beim Anfange des Verfuches [owohl, als am Ende der dritten, fünften, febenten, neunten, eilften, funf- zehnten und zwei und zwanziglten Stunde wurde Harn elaffen. Der erftie und zweite Antheil hatte die normale Br und wurde durch Kali nicht verändert, Die vum die fünfte, fhebente und neunte Stunde gelalfenen ‘“Antheile waren deutlich höher gefärbt, und nahmen fogleich eine glänzend rothe Farbe an, als Kali zugeletzt wurde. | Diele nahm’in den folgenden ab, und der um die zwei _ und zwanziglte Stunde gelallene Harn zeigte durchaus keine Veränderung. ; ‚Verfuch 4. Meine Hand wurde vier Stunden lang “in einen Aufgufs von drei Unzen Rhabarber inzweiMaals Waller zu 98° getaucht. Gleich anfangs und zu ver[chie- denen Zeiten wurde während 24 Stunden Harn gelallen. Der erfte Antheil hatte [eine gewöhnliche Farbe, «die auch | nicht durch Kali geändert wurde. Andere Antheile von, Harn, die um die fünfte und fechfte Stunde nachher ge- Jalfen wurden, nahmen heim Zufatz von Kali eine $ Orangefarbe an. Seit jenen Ver[uchen habe ich einigemal - mehrere Stunden lang meine Fülse in Aufgüffe und Ab- kochungen von Kam pefcheholz, Braßilienholz und Eichen- rinde geletzt, ohne ihr färbendes Prineip im Harne ent- - decken wu können. ‚XI, "Beitrag zur Gelchichte des Fötus in Fötu. Seit Düpüytrer die Gefehichte des jungen Biffen, - in delfen Körper ein unvollkommner Fötus enthalten. war, bekannt machte, find durch Young, Fattori, Prochaska, Highmore mehrere höchft merkwürdige Fälle diefer Art befchrieben und abgebildet zn Diefe habe ich im j ca 148 — zweiten Bande meiner pathologifehen ‘Anatomie zulam- mengeltelit, und die Anlicht zu erweilen gefücht, dafs diefe [onderbaren Vereinigungen nicht durch einen gleich- zeitigen Zeugumgsakt entliehen, [ondern der enthaltende Organismus den enthaltnen gezeugt habe, eine Annahme, für welche befonders die Art der Verbindung des Fötus init dem enthaltenden Organismus, die Analogie niedrer Thiere, die häufig bemerkte Verfchiedenheit beider Körper, die Verwandtfchaft zwifchen diefen FErfchei- nunsen und dem zu frühen Eintritt der Pubertät, [o wie zwilchen dem eigenmächtigen Bilden von Knochen, Haaren, Zähnen an verlchiedenenen Stellen des Körpers und na- mentlichin den Eierftöcken, zu fprechen [cheint. Ungeach- tet man, zum Theil auf eine [ehr declamatorifche Weile, die Unmöglichkeit einer folchen Zeugung beftritten hat, und fich im Allgemeinen geneigter fühlt, diefe Bildungsab- weichungen für das Refultat einer Vereinigung zweier durch denfelben Zeugungsakt gebildeten Eier u. [, w. zu halten, fo finde ich doch fo eben mit Vergnügen, in einer englifchen Anzeige T) des Highmorifchen Werkes über einen Fall dieler Art ausdrücklich die Meinung vorge- tragen: „ dals der Fötus eine der unvollkommen ge- “ „bildeten Subftanzen gewefen feyn möge, die man am ge- „wöhnlichlten im weiblichen Ovarium findet, und die „, häufig Zähne enthalten.“* ) f Seitdem ilt kürzlich ein neuer, mir damals noch un- bekannter Fall diefer Art beobachtet worden ?), den ich „daher hier [ogleich nachtrage. n In der Verfammlung der Londner Gelellfchaft am 4ten März 1815 las Dr. PAilipp einen Auflatz über einen’ von ihm im Unterleibe eines Kindes gefundenen Fötus vor. Im Alter von 2} Jahren bemerkte man eine harte Gefchwulft im Unterleibe des Kindes. Verlchiedne Mit- tel wurden, allein alle vergeblich, angewandt, um die Ge- fchwulft zu zertheilen, und als das Kind ftarb, ergab es fich, dafs die vermeinte Gelchwullt ein Fötus war. "Leider fehlt eine genauere Angabe der Art der Ver- "bindung und der Befchaffenheit des Fötus. .2) Bradley medical und phyfical journal No. 200, Ogtob, 1815. „ 2) London medical repohitory Vol. IV. p. 165. 1815. mM) wur 149 k Erklärung den Jinpfertafeln. MrW) BB rhte Miarf el. % EYENBI 1. Grundfläche des Gänfegehirns, doppelte Vergrölserung der Dimenfionen. T. De erfte Halsnerv. 2. Gränze zwilchen Irene und verlängertem -r: Marke, i 3. Wurzeln des fünfter Nahen: 4: Das Markbündel, welches Reil ‚die Schleife ‘* nennt. 5. Das Markbündel für die Vierhügel. 6. Die untern Pyramiden. ”. Der Zungenfleifehnerv, bypogloffus. $. Der Zungenfchlundnerv, BIOMEap bangen. 9. Der Beinerv,, acceflorius. ‚10. Der Stimmnerv, vagusı 11.. Der Gehörnery, acultieus. 12. Der Gelichtsnerv, facialis. 13. Die grofse Portion des fünften Nerven. 14. Die kleine Portion deffelben. 55. Der vierte Nerv. 16. Der [echlte Nerv. 17. Der dritte Nerv. h 18. Die Vierhügel, corpsra quadrigemina. 19. Die Sehnerven, nervi optici. \ 20. Kreuzungsftelle der a wagerecht durch- are 21. Hirnanhang, by wor Mi N 4150 ENDEN DE 22. Markbündel der ftrahligen Scheidewand. . 23. Die Sylvifche Furche, folla Sylvui. 24. Markfubftanz der Sylvifchen Furche. 25. Deren vorderer, büfchelförmiger, mit unzähligen Gefäfsen durchlöcherter Theil. 26. Eine [chwache, weilse nach hinten laufende Li als Spur des dahin gehenden Theiles des Him- fchenkels. 27. Zitzenfortlatz, procellus mammillaris, mit dem, Ge ruchsnerven. 28. Die leitlichen Anhänge des kleinen Gehirns. Fi 8: Il. sg Genauer mittlerer Durchfehnitt des. Gänfegehirns, vergröfsert wie Fig. 1. I. Der obere Theil des Rückenmarks. 2, Anfang des verlängerten Marks. 3. Untere Pyramiden, 4. Spitze des Calamus Toripilkiuee "5. Der graue Hügel; von welchem der Gehörnerv ent- (pringt. 6. Die obern Pyramiden. NET 7. Der hintere Wurm. N %. Der vordere Wurm .des kleinen Gehirns. 9. Die Hirnklappe, valvula magna. ı0. Der Urfprung des vierten Nerven. 11. Die Sylvilche Brücke. ı2. Hinteres Querband, Commilfura polterior. 13 — 17. Die hintern grölsern Aefte des Wurms. 18. Der Trichter. 19. Der Hirnanhang. h 20. Urfprung des dritten Nerven. 21. Die Stelle, wo die Hirnfchenkel dureh die dritte Hirnhöhle getrennt werden. 22. Eingang in den Sylvifchen Kanal. 23. Thalami nervorum opticorum. 24. Der weilse Streif, welcher in.der [trahligen. Mark. { fcheidewand von vorn nach hinten fortläuft. 25. Querdurchlchnitt des Markblättchens, welches We Balken andeutet. im 15T 26. Vorderes Querband, Conmilfura anterior. 27.28. Der weilsliche . Streif, welcher dem von 24. parallel läuft. ; | 29. Dürchfehnitt des Querbandes, welches beide Seh- nerven vor ihrer Kreuzung verbindet. “Durchfchnitt der Kreuzungsltelle der Sehneiven. 31. Zitzenfortlatz, Corpus mammillare. 2. Geruchsnerv. ‚33. Zirbeldrüfe, glandula' pinealis. 34. Einige Fafern, welche vom Marke der Sylvifchen Furche heraufkommen. Fig. II. A. " Horizontaldnrehfchhitt der Kreuzung der Sehnerven der Krähe, mit fechsfacher Vergröfserung der Dimenfionen. "Man fieht, wie die Lamellen des einen Nerven zwi- [chen denen des entgegengefetzten durchgehen, wie die Finger der gefalteten Hände, bei der Krähe auf jeder Seite 14 bis 15. Die Spuren der Theilung in diel[e Blät- ter find, wie es die Figur zeigt, unmittelbar hinter der Kreuzung deutlich zu [ehen, verfchwinden aber im Seh- _ nerven vor der Kreuzung, das heilst gegen. das Auge hin, fogleich.,. .. 2 2 - Der Durchfchnitt zweyer entgegengefetzter Platten ft bier noch mehr vergrölsert und genauer dargeltellt, Re a Fig MW. E Die obere Fläche des verlängerten Markes und die hin- tere Fläche des vordern Wurms vom kleinen Ge- hirn. Blofs der hintere Wurm ift weggenornmen, um den Boden der vierten Hirnhöhle fehen zu " können. Vom Truthahne, doppelte Vergröfserung. 1. 2. Die obern Portionen des erlten Halsner'yen. 3. 4. Verfchiedene Markbündel des Rückenmarks. * 5. Der Beinerv. ‚ 6. Der Stimmnerv. 5 KR 7, Der Zungenfchlundnerv. 8. 9. Markfäden vom Boden. der vierten Hirnhöhle, 10. Wie diefe Fäden nach vorn an die Sehettile] des ‚kleinen Gehirns gehen. II, Graue Hügel am Boden der viektdn Hirnhöhle, 12. Die obern Pyramiden und einige Querfäden; welche / vielleicht die Stelle der Varolshrücke erletzen, 13. Markfafern yom corpus reltiforme zur Hirnklappe, 14, Die Hirnklappe, wie lie von unten herauf die hintere +» Fläche des vordern Wurms bedeckt, 15. Oberes hinteres Ende der HirnkJappe, 16. Oberes Ende der vierten Hirnhöhle, 17. 18. Eintretende Schenkel des kleinen Gehirns, corpora reltiformia. 19. Deren Ausbreitung in der Mitte des Wurms, \ 20. Der Gehörnery, 21, Der Gelichtsnerv, 22. Der graue .Hüge] am Boden der vierten Halle: von den der Gehörnerr entlpringt, 23. Der Calamus [criptorius, Tıcs . Urfprung des ‚Geruchsnerven der Gans, Pe Ver gröfserung des Durchmelfers, T. 2, Die vordere Aushreitung des Markbündels der ; Sylvifehen Furche, 3. Die Furche, welche den gräfsten Theil des Zitzenfort- fatzes vom Gehirne trennt, 4. Die Stelle, wa einige Markfäden zum corpus mam- millare übergehen und fich auf ihm verbreiten. %. Diefe Fäden famnelni fich wieder und bilden den markigen Theil des Geruchsnerven, Fin, M ebchung der feitlichen Anhänge des kleinen Gehirns der Gans aus den hintern untern Windungen des ‚Wurms, Sechstfache Vergrälserung, e@) Der feitliche Anhang, welcher mehr heryorkam, als es die Zeichnung angeben konnte, \ reltiforme geht. en 155 b).c) d) e) f) Die Furchen and Windungen, welche fich alle vereinigen, um etwas gedreht in den Fortlatz überzugehn, und dellen äulsern Theil zu bilden. 8) Die unter[te Windung. welche von untenher zum An- hange tritt, und mehr in dellen untern innern Theil „übergeht, Fig. M. 4 Senkrechter Durchfchuitt der Schenkel des kleinen Ge- hirns und des verlängerten Markes, parallel geführt mit der innern Fläche des letztern. . Doppelte Vergröfserung. . Das Rückenmark. . Anfang des verlängerten Markes. nfang der untern Pyramide. 4. Die noch ungefonderten Falern des verlängerten Markes, von denen ein grolser Theil zum corpus DDp- 3. Der hintere Theil des corpus re[tiforme, welcher von der obern Fläche des Rückenmarkes gebildet wird. 6. Der vordere Theil dellelben, welcher von No. 4 her- , kommt. 7. Einige Nefter grauer Subltanz, welche hin und wie- der im corpus reltiforıme, vorzüglich aber zwilchen ‚ dem genannten hintern und vordern Theile deflel- ben vorkommt, 8. Die Schleife, 9. Querdurchfchnitt des Gehörnerven und feines Hügels. 10. Das Markbündel für die Vierhügel. Ice Il. Crus cerebelli ad corpora quadrigemina, 4 ‚Fig VII ‘ Ein Alt vom kleinen Gehirn eines [chwarzen Truthahns, quer durchfchnitten, um das Verhalten der ver[chie- denen Subftanzen anzugeben. Achtmal vergröfsert. a) a) Der äulsere Rand und deffen Furchen, 6) 6) b) 6b) b)b) Die innern Ränder zwifchen je zwei Aelten, welche Spuren von anfangenden Nebenfur- chen zeigen, urid den Heryorragungen der gel- ben Subftanz paralle] gehen, 15% _ ©) Die Ipitzen Enden der Markfubltanz. Man fieht, ‚ wie das abgerundete Anfehn, welches diefe Enden, ' ohne Vergröfserung angelehn, zu haben fcheinen, blofs von der lie bedeckenden gelben Subltanz herrührt. d) Darftellung, wie die äulsern Markblätter brücken- förmig von einem Alte zum andern, oder von ei- nem Stamme zum andern übergehn im frifchen „ Zultande, fo wie Reil es [chon längft am kleinen Gehirne nach der Zubereitung durch ‘Alkohol 0, gefunden hat. hr 7 e) Ein vom Stamm entfpringendes Markblättchen. f) Ein Hauptaft welcher bei 2 ; g) eine Art Anfchwellung hat, als ob hier ein Mark- blättchen entftehen wollte. Zugleich - kommt „eine [tärkere Anfchwellung der gelben Subftanz vor, welche der Bildung der Blättchen vorherzu- gehen [cheint. A——h) ‚Mehrere Anfchwellungen der gelben Subftanz ‚ an den Stellen, wo die Markblätter zu Ende gehn, , oder wo neue Enden hervorbrechen wollen. ) Fafrige Ausbreitung des Markes in den kleinften '; Blättchen, von der-ich jedoch nicht weils ob fie " beftändig it. ® Fig I. Darftellung des Gänfegehirns von oben, um es theils im natürlichen Zuftande, theils den Gang der vor- züglichften Markfaferbündel, wie man ihn deutli- cher nach der Verhärtung des Gehirns findet, dar- zuftellen. Die,rechte Seite zeigt die natürliche Oberfläche‘, das ganze ift doppelt vergröfsert, *° . Die obern Pyramiden der Anfänge der Hirnfchenkel. . Anfang des corpus reltiforıne. y . Das Mark zu den Vierhügeln. . Markfalern, welche vom Hirnfchenkel abgehen, und fich wie bei No, I2 auf die obere Fläche der tha- lami herumfchlagen. 4 Bun m aa "7 8. 10. 11. 12. 13, . Die vordere Commillur, . Bei- und Stimmnerv, . Zungenfchlundnerv. . Gehörnerv. Die ftrahlige Scheidewand. EL: TOR 155° . Der Hirnfchenkel. i C . Die Schleife, kommt von unten herauf, und seht "nach Ken kin den Hirnfchenkel über. j Crus cerebelli ad eminentiam quadrigeminam. Einige Querfalern auf der obern Fläche des verlän- gerten Markes. 9. Das hintere Querband, commilfura polterior. Das Markbündel der Sylvifchen Furche. Der Anfang des Markbündels für die firahlige Schei- dewand. Das Markbündel, welches aus dem Hirnfchenkel vor dem thalamus herumfteigt und zum Theil zur Zir- bel geht. <«ı Der Markfaden, welcher vom Grunde der 4ten, Fire, höhle wie dem calamus feriptorius herkommt, und in das corpus reltiforme geht. Urfprung des vierten Nerven, Sylvifche Brücke. " . Das kleine Querband' am hintern Rande der thalanıi. . Das Bändchen, welches den Balken darzufiellen Icheint, i Fe Art des Urfprungs mehrerer Nerven, wie des ac- cefforius,ı hypogloffus und der Halsnerven, mit vielen A Wurzeln, die fich zu Stäm- , men. famıne Bi j * z .'. WER i ut & Xl,,, .des Urfprungs des nervus gloffopharyngeus und yagus mit ovalen, nicht veräftelten Würzelchen. ' 456 BENDER Fig X y „ Genaue Zeichnung der Markfäden im calamus feripte- rius der Gans. r 1.2. Der hintere Rand der vierten. Hirnhöhle. 3. 4 Die markigen feinen Querfäden , welche vor der Spitze No, I,ein feines Querband bilden, und fich zu dem Markfaden No. 5. vereinigen, [. Fig. IX. 13. Fig. XIM. Der Schenkel des kleinen Gehirns zu den rerlingei, “und Urfprung des vierten Nervenpaares. Drei- fache Vergröfserung. I. Die’crura cerebelli ad corpora quadrigemina, zwi- fchen ihnen der vordere Theil der valyula magna. =. Die Fafern, welche vom Schenkel zum Urfprunge * des vierten Nerven gehen und lich kreuzen, 2. Eine oder einige Querfäden vorn auf der valvula magna. . 5. 6. Die vordern Enden des genannten Schenkels dk der Sylvifchen Brücke, > v2 7. Der vierte Nerv. 8. Deflen hintere gerade, eine Commilfur bildende'Por- tion. 9. Delfen vordere, von der entgegengeletzten Seite zu dem ihr angehörigen Nerven gehende Wurzel. Fig XIV. “ v 2) Durchfchnitt eines Vierhügels in der Richtung des in ihn tretenden Markftranges. 1. Der eintretende Markltrang, . 2. Deflen Ausbreitung, durchfehnitten. ‚3. .Der Sehnerv, wie er den Vierhügel bedeckt. Die graue Subftanz zwilchen dem Sehmerven und 4. dem eintretenden Marke. 157 feiner Oberfläche, welchen die eintretenden Mark- fafern durchlaufen müllen, um.lich über der Höhle auszubreiten. 6. Die Höhle der Vierhügel. Fig WW. Be die wn wie der Markftrang der Vierhügel unter m 3. Der Theil zwifchen der Höhle der Vierhügel und i* den Sehnerven eintritt. j 1. Der eintretende Strang, 2. Delfen Ausbreitung. 3. Urf[prung des Echaeryeul 4. Der Sehnerv. 5. Der vierte Nerv, wie er fich um -No. I. herum- Schlägt. Fie.‘ X. Die ftrahlige Scheidewand, die äufsere Fläche des gro- {sen Gehirns, das Mark der 'Sylvifchen Grube und der Geruchsnery'der Gans, alles im Zu- fammenhange, nach erhärteten Präparaten in na- F türlicher Gröfse. 1. Der Hirnfchenkel in Durchgange durch Fer thala- N mus. 2. Die Sylvifche Brücke. 3. Anfang, der [trahligen Scheidewand, 4. Das Mark der ftrahligen Scheidewand, wie es Task der untern Fläche erfcheint, ee es um den Hirnichenkel herumgegangen ilt. . Vordere Commiffur. Das Blättchen, welches den Balken darttellt. 2 Ausbreitung der [1x ahligen Scheidewand. © 8. 8. 9. 9. Weilse Linien in ihr. - 10. Der obere Wulft des Gehirns. - 11. Der obere Wulft geht in die äufsere Fläche des gro- [sen Gebirms über, und diefe wiederum in die : Markausbreitung der Sylvilchen Grube. \ 12. Die Sylvilche Grube. 13. Das Mark der Sylvilchen Grube, q 1 14. Der Zitzenfortlatz für den 'Geruchsnerven, erhält Fäden aus dem Bode der Sylvilchen Grube, und hängt auf diefe Art mit der ganzen äulsern Um- gebung des grolsen Gehirns zufammen. Fi &- XI. Urfprung des Gehörnerven der Gans. Dreimal ver- a. b. C gröfsert. I. Das verlängerte Mark neben der vierten Hirnhöhle. 2. Der. graue Hügel in der vierten Hirnhöhle. 3. Der Hörnerv, wie er vom Hügel und dein verlänger- _ ten Marke entlpringt, Fig. XII. Urfprung des dritten Nerven. 1. Die untern Pyramiden. 2. Graue Malle hinter dem Trichter am Grunde der dritten Hirnhöhle. . \ 3. Der Nerv wie er aus diefer Malle hervortritt. Zweite Tafel Fig D— Ruthe des Pferdes. Fig I 3 a. Die Fichel des Pferdes von oben angelehen. b. Die durchfchnittene Vorhant. & c. c. Der durchfchnittene [ehnige Ueberzug des fo- # genannten fchwammigen Körpers der Ruthe, mit den Sehnenfäden , welche ieh in das den [chwammi- gen Körper bildende Gefäfsnetz fortfetzen, neblt den Mündungen der durchfchnittenen Gefälse. Ueberzug der Harnröhre. y Der aus Gefälsnetzen gebildete [chwammige Körper der Harnröhre, e r Der durchlchnittene Harnröhrenkanal. Die Rückenfchlagader der Ruthe, mit ihren vielen Zweigen, welchein die Löcher des ([ehnigen Ueber- zugs eindringen. y h. Die netzförmige Rückenvene der Ruthe. ü, ii. Die aufgefchnittene Rückenyene der Ruthe mit ihren zahlreichen Netzen und Zellen, welche den. Zellen des fchwarsmigen Körpers der Rüthe und der Harnröhre vollkommen ähnlich find. Fig I. a. a. a. Fin Theil der Fake mit dem fehnenartigen " Ueberzuge. &. Ein Zweig der RR der Ruthe, welcher - fich in den tu fchwammigen Körper ver- i breitet. e. Ein den Zweig der Rlckenfchlagader begleitender Nervenzweig. d.d. Die den RD Dr bildenden Venen- neize. i Fig. UM. a.a. a. a. Der wulftige Rand der untern und vordetn Fläche der Eichel. b. Die vordere Grube der Eichel, e&. c. Die beiden Seitengruben der Eichel. d. Die kegelförmig vorlpringende Harnröhre. k Fig I. Hirn der Trigla adriatica. . ji a. Anlchwellungen, woraus die Geruchsnerven hervor- _ treten. - b. Die Geruchsnerven. al ce. Hemifphären des u Hirns. d. Kleines Hirn. e. Drei zulammengefchmölzene Anfchwellungen. des Rückenmarkes, f. Nerven die davon entf[pringen. 8- 8. g. Drei andere Anfchwellungen desRückenmarkes r mit ihren Nerven. Fi g- V. Bruftfloffe mit den‘ fingerförmigen For fätzen von oben und innen. "Erfter fingerförmiger Fortlatz. 2. Zweiter fingerförmiger Fortlatz, 160 ku 3. Fingerförmiger Fortfatz, j a. a. a. Nervenzweige, welche fich zu den Sngerförmi- gen Forılä'zen begeben. b. db. b. Streck - E Anripbeieuekelt. e. Brufiflolfe. & Hebemuskel der Brufoffe, Fi & VI. Brultflolle und fingerförmige Fortfätze von unten. - 1. 2. 3. Die drei fingerförmigen Fortfätze. a. a. a. Beuge- und Abziehemuskeln, b. b. b. Streck- und Anziehemuskeln. Ei gr. .0U. Kopf von Syngnathus acus. '«. Kiemenloch. r Fig. VII, Kopf von Syngnathus acus von unten aufgelchnitten. a. &. Kiemenmallen, \ 6.5. Häutige Scheidewand, weiche die Höhle, worin die Kiemen liegen, von hinten [chliefst. c. Eine Borfte in ein Kiemenloch eingebracht. d. d. Venenlack, e. Herzkamımner. 'f. Kiemenarterie mit ihrem Wulfte, » Biel. MER. Kopf einer gemeinen Fledermaus. “«. Mündung des Ausführungsganges. Fig: 4 Der[elbe Gegenftand, a. Säckchen, welches eine ölige, nach Mofchus riecherdde Flüfligkeit ab[ondert. %. Mündung des Ausführungsganges. ” HF Shroter so. N eckets Arch BAT, Deutflches Archiv für die PHYSIOLOGIE * ne, Zweites Heft. er ’ . Bra‘ T. Gedanken zur Beantwortung der Frage: in " wiefernWachsthum, Reproduction-und Ab- “ nahme des thierifchen Körpers begründet _ werde durch den Stand und die Verhältniffe - feiner Organilation? Von Dr. C.G. Carus, Prof. der Mpeg Sea in Dresden, f Eier darbieten mag, kaum wird eine derfelben ER willenfchaftliche Streben fo mächtig anregen, kaum Menfchen überhaupt fo gewaltig Anziehen, als der ftete Wechfel zwifchen Entltehen und Vergehen, ler ewige Kampf zwifchen Geboren- und Vernichtet- werden, zwifchen Beginnen, Wachen, Abnehmen und Enden, welcher in taufendfachen Geltalten üns, . wo- hin wir blicken, umkreilt, früher oder Ipäter den Schauenden felbft ergreifend, um ihn zu unergründ: ichen Tiefen hinabzuziehen. Bi: Dichtung tınd Philofophie, Strahlen, welche ich ı denen der Sonne, immer’ das Höchfte zuerft sgrülseh, haben bei dielen Gegenftänden von jeher M. d. Achiv. 11.9, T mit befonderer Liebe verweilt, wenn dagegen im Kreife der Naturkunde noch vielfache Dunkelheiten über ihnen verweilten, um fo beftimmter die Forfchungen neuerer Bearbeiter auffordernd.. — Anlangend nun insbefondere die Gefchichte des thieri/chen Organis- mus, fo ift zwar allerdings ‘die Philofophie feiner Entwicklung neuerlich durch vielfache gewichtige Un- ter[uchungen bereichert worden, als deren fchöne Ausbeute wir namentlich (die Erkenntnifs betrachten dürfen, dafs nicht das Individuum allein in feiner Ent- - Taltung betrachtet werden müffe, fondern erft aus der ÜUnterfuchung einer ganzen auflteigenden Thierreihe . «die herrlichfte Schöpfungsgelchichte des Thierkörpers hervorgehe. Wenden wir uns dagegen: zu jenen Vor- güngen, mittelft deren der Thierkörper fich felbfe aufreibt, vernichtet wird, und fo wieder im univer- ‚Jellen Organismus untergeht, fo fcheinen diefe, fo wie ihr Verhältnifs zur erzeugenden, reproducirenden Thätigkeit, offenbar weit weniger als billig beachtet zu feyn, und fo fell denn im vorliegenden Auffatze ver[ucht werden, die Aufmerkfamkeit der Phyfologen .» mehr nach diefer Richtung 'zu lenken. Bevor indefs eine ausführlichere Nachweifung darüber unternommen wird, in wiefern im lebendigen Thierkörper Erzeu- gen und Bilden durch die einen, Ertödten und Ab- fondern durch andere Gebilde bewerkftellist, in wie- fern demnach die fchnellere oder langfamere Entwick- lung, das vorherrfchende oder nachftehende Repro- ductionsvermögen, ja felbft die verfchiedene Lebens- ' dauer, eines thierifchen Individuums, nothwendig durch das Eigenthümliche feiner Organjfation bedingt werde, fo liefse fich wohl zunächft noch die Frage aufwer- fen: wodurch überhaupt wohl jenes ewige Wechfeln der Erfcheinung, fowohl im individuellen thierifchen, als im univerfellen kosmilchen Organismus nothwendiger ) Weile begründet werde? — Man nehme Folgendes - als einen Verfüch zur Beantwortung derfelben. 4 Alle menfchliche Erkenninils geht aus von Ge genfatz eines Denkenden und eines Gedachten, und eben deshalb finden wir die Form des Gegenfatzes zu- gleich als Urform des gefammten Denkvermögens. So wie aber jener fubjective, das Bewufstfeyn begriin- dende Gegenfatz, ein zwifchen Kinheit (Denken.em) und - Vielheit (Gedachtem) beftehender ilt, fo wird auch die Wiederfpiegelung diefes fubjecetiven Gegenfatzes im Ob- jectiven, der Gegenfatz, welcher dem Begriff der Aufsenwelt eben fo zum Grunde liegt, wie jener fub- jective dem Bewulstleyn, als Gegenfatz zwifchen Ein- > heit und Vielheit erfcheinen müffen, und ein folcher ift der durch die ganze Natur ausgefprocherie zwifchen Gejetz und Erfcheinung. — Das All in der Mannig- faltigkeie gedacht, giebt den Begriff der Nazur, das Al in der Einheit gedacht, giebt die Idee einer Welc- feele, eines Gottes, In der erften Form fchauen wir das Univerfum an durch den Sinn, in der zweiten , Form ahnen wir es durch die Vernunft; a Dasjenige aber, deffen We/en die Mannigfaltig keie Telbft ift, wird eben deshalb auch mannigfaltig 5 müffen in jeder Beziehung, it jeder Anfchauungs- F 1, und folglich eben fowohl im Raum als in der Zeit; d.i. in der Natur (dem All als Mannigfaltigen) Werden nicht nur unendlich vielfache Dinge erfcheinen | müllen, diefe Dinge felbft köunen auch nicht durch- alıs beharren und fich gleich bleiben, fie müffen fich twährend umwandeln, auftäuchen und untergehen, Wenn im Gegentheil die innere Einheit der Natur in jeder Hinficht beharrend und bleibend if, Und fo halten wir denn den Satz, dafs überhaupt nur das Reule, die Erjcheinung endlich und wandelbar, hia- gegen das Ideale, das Ge/era hothwendig uhveränder- [) | lich und-ewig feyn könne und mülle, als hinlänglieh begründet, und zugleich als genügend zur Beantwor- tung obiger Frage. Scheint nun auch auf diefe Weife die Frage über die, Norhwendigkeit des Wechfels in den Naturerfchei- nungen genugfam erörtert, fo bleibt doch noch “die Frage über die Möglichkeit und Wirklichkeit eines fol- chen Wechfels zu "bernekichtieen, indem man zwar vorausfetzen möchte, dafs irgend ein felbfiftändiges Naturwelen fich wohl immer Fon abe und erhalten, aber nicht aus freiem Antriebe fich zerftören könne; ungefähr wie ein Pendel, deffen Schwingungen ein- “mal. begonnen haben, eigentlich in Ewigkeit fich fort- bewegen müfste, wenn es blols durch eigne Kraft fort- En "könnte, nicht fremde Kräfte fich ihm ftörend entgesenftellten. — Fragen wir allo beitimmter: auf welche Weife kommt endlich die Zerftörung eines ‚Or- ganismus, von deren endlicher Nothwendigkeit wir überzeugt find, zu Stande? fo mögen wir fchon aus dem Ks zuvor Erwähnten abnehmen, dafs die eigene innere Kraft deffelben wohl fchwerlich die nothwen- dige Vernichtung herbeiführen, dafs vielmehr nur die Einwirkung des Aeu/sern hinreichende Veranlaffung derfelben werden könne. — Werfen wir daher 'zu- . nächft einen Blick auf die äufsern Umgebungen indi- vidueller Wefen, fo können wir abermals fragen: giebt es denn überhaupt in diefen letztern. eine "wahrhafte ' freie Selbftftändigkeit, oder ift auch ‚das freielte Indi- viduum immer fo fehr an feine Umgebungen gekettet, fo fehr integrirendes Glied eines höhern Ganzen, dafs, vielleicht fchon von diefem Standpunkte aus betrachtet, fein endliches Vergehen verltändlich wird ? ', Man würde das Beftehen eines einigen, unermels- chen Weltorganismus/läugnen, wenn man irgend ein, Befonderes als gänzlich durch fich bedingt, und aufser, jedem Allgemeinen exiftirend annehmen wollte, und fchon aus diefem Grunde kann alfo eine abfolute Selbft= ftändigkeit in der Gefchloffenheit allgemeiner Natur - nicht gedacht werden. Eben fo wenig kann aber das Individuum einer gewilfen relativen Selbftftändigkeit "gänzlich ermangeln, da ohne eine folche ja überhaupt gar keine Individualität (Offenbarung innerer Einheit) x möglich wäre, fogar der höhere oder niedere Stand f verfchiedener Fiehrefen, ihre gröfsere oder gerin- gere organifche Vollendung, nur danach abgemeffen “ werden kann, ob diefes eingeborene Gefetz, diefe in- nere Kraft, mit gröfserer. oder. geringerer Deutlich- - keit, durch eine gröfsere oder geringere Mannigfal- B ueken ihrer Erfcheinung hindurchleuchte. Wo nun aber in irgend einem gefchloffenen Gan- zen ein einzelnes Glied mit ausgezeichneter Freiheit tnd Kraft hervortritt, wo durch diefes Hervorheben - zugleich ein ftärkerer Contraft mit jenem Ganzen be- dingt wird, da wird in Folge diefes Contrafts eine gewilfe Wechfelwirkung zwifehen beiden nicht. aus- h% eiben, deren Ziel auf der einen Seite die Erhaltung der Individualität, auf der andern Seite Rückführung derfelben zur Totalität ift, und es wird fich voraus-, [4 laffen, dafs ein folcher ungleicher Streit eines : und Befondern nur durch Vernichtung des letztern ‚beendigt werden könne. ar Gilt 'nun diefes zwar wohl von einer jeden in- viduellen Naturerfcheinung, fo mufs es doch ganz vorzüglich von den xars&oynv fogenannten organifchen Körpern, den vegetabili/chen oder animali hen Orga- _ nismen, zugegeben und verftanden werden, als in deren “Leben die innere Selbftftändigkeit immer klärer her- vortritt, um im Men/chen zur höchften Freiheit fich zu entfalten, gegen welche daher aber auch die Rick- wirkung allgemeiner Natur am bedeutendften und zer- ftörendlien gerichtet ift, Somit fcheint nun aber auch die Frage über dia Möslichkeit der. Wiedervernichtung eines belondern Geichöpfs zureichend beantwortet, nd zwar mittelit der Veduction und_Aufftellung des Satzes: dafs ebeu fo wie eioes T'heils die Manifeftation des Gefeizes in der Erfeheinung, sie Schöpfung einer unendliehen Mannigfaltigkeit befonderer Wefen begründet, eben fo andern Theils, der unmittelbar dadurch aufgeregte Gegenfatz und Kampf zwifchen dem Individuum und RS Natur, die Vernichtung diefer Individuen herbei- führen, ihre telhftftändigo Exiftenz wieder aufheben mülle, “Wenn nun äher das thierifche LA, wie, äi individuelle Exiltenz, fortgehender Kampf eines Be- fondern und Allgemeinen genannt werden muls, und . wenn folglich in diefem Leben nothwendig eine zwies fache Thätigkeit unterfchieden werden kann, nämlich _ ‘eine egoifiijche, wa das Individuum fich Aeufseres unterwirft und aneignet, und eine univerfelle, wo es Inneres der Aufsenwelt zuzukehren wnd zu opfern genöthigt wird, fo mufs es ferner für unfern Zweck von befonderm Arttekefle feyn, zu unterfuchen, in wel- chen 'Syltemen und Organen «les Thierkörpers, ‘die < eine oder die andere Thhätigkeit vorwalte, Jede der- felben wird nämlich fir Wachsthum, Reproduction und Lebensdauer von ganz verfchiedener Bedeutung feyn, indenı die egoi/ti/che der Exiltenz Gch eben fo günftig, als die univerfelle ihr fich feindlich erzeigen. wird; und daher dann zunäch/t einige Worte über die Unwricheläne der verfchiedenen organifchen Sylteme im Thiere überhaupt, So wenig wir aber berechtigt find, im Anfchauen des Thierlebens die befondern Manifeftationen deffel- fehr zu trennen und zu vereinzeln, fo fehr wir immer däran feithalten müllen, dafs die Grundbedin- gung eines folchen Lebens nicht in diefem oder jenem befondern Theile, fondern einzig und. allein in der innigen Verbindung aller diefer Theile und Kräfte zur Ganzen gefunden werden könne: fo ift es doch nicht nur zu entfchuldigen, fondern fogar nothwendig, dafs wir auch den lebendigen thierifchen Organismus, zunı Behuf verfltandesmälsiger, Erkenntnifs, welche Betrach- tung des Einzelnen fordert, für einige Zeit, und zwar bis wir uns zur Anfchauung der Gelammtheit erheben können, dem ewig trennenden Vermögen des Verftan- des unterwerfen, fobald nur die vorzunehmenden Ab- theilungen auf.hinreichenden natürlichen und philo- ‘ fophifchen Gründen, beruhen. _ Diefen Forderungen ‚wird nun wohl. durch die bereits ziemlich allgemein anerkannte Trennung in vegeratives und animales Le- ben, welche fich auf die Analogie der organifchen Na- tur und auf Entwicklungsgefetze, ftützt, in einem vorzüglichen Grade ent{prochen, und mit eben diefem Rechte glaube ich ‚ferner in der erltern Sphäre die Production der Gattung von der Fortbildung. des In- dividuums unterfcheiden zu müffen, indem ich den N ‚erltern diefer Zwecke durch das Ge/chlechtsfyfien:, den letztern durch Dauungs -, ‚Gefäfßs- und Athmungsfyfte-. me erfüllt fehe, Eben fo wie aber die individuelle Beziehung der vegetativen Sphäre in drei organifchen - Syftemen fich ausfpricht, fo dann endlich auch die _ höhere dem Thiere ausfchliefsend eigene animale Sphäre, und zwar im Sinnen-, Nerven- und Bewe- gungsfyfteme. — Jetzt, nachdem diefe fieben befondern Glieder des thierifchen Organismus, aus deren gefamm- ter Wirkfamkeit die Lebenskraft als Product heryor- - geht, dargelegt worden find, wird es nun weiter in Erwägung zu ziehen feyn, welche von diefen Syftemen % 5 16 g De le an nd Y ’ die Lebensdauer und Reproduction des Individuums besünftigen, welche andere dagegen fich ihr ftörend\ entgegenftellen. . Ift es uns dann gelungen, hierüber etwas mit Sicherheit feftzufetzen, fo wird fich auch’ ferner bei irgend einer gegebenen Organifation mit. ziemlicher Beftimmtheit der Stand der reproductiven Kraft im alfa organifirten Individuunr angeben und. verftehen lallen, da es keines Beweiles bedarf, dafs day: wo z. B. alle aneignenden egoiftifchen Thätigkeiten vor- züglich ausgebildet erfcheinen, Reproduction, Wachs- thuom und Lebensdauer mehr Energie und gröfseres Maafs, als im entgegengeletzten Falle, zeigen müflen. "Stellen wir in diefer Hinficht zuvörderft vegeta-! tive und auimale Sphäre im Allgemeinen zufammen, fo. ergiebt fich fchon aus dem Begriff jeder ‘derfelben, dafs’ eigenthümlich nur die erftere, welche namentlich die. Exiftenz des Organismus auf reale Weife begründet, von welcher die bereits in der Pflanze vorhandenen reproducirenden und deftruirenden Proceffe geübt wer- den, hier in befondere Betrachtung gezogen zu wer- den verdiene; indem die letztere, die\animale, welche. mehr idealen Zwecken dient, für Reproduction, Wachs- thum u. f. w. ziemlich gleichgültig feyn würde, wenn nicht gerade in ihr innere Einheit und ‚Selbftfiändig- keit befonders kräftig hervorträte, nicht mittelft der- felben das Individuum fich ‚eben beftimmter der äufsern . Natur entgegenfetzte, ftärkern Conflict mit derfelben erregte, fo dals alfo das animale Leben, bei einer mehr univerfellen Thätigkeit, der Reproduction u. f. w. hemmend entgegenfteht. Nerverleber, Sinnesvermö- gen und Bewegungskraft, werden deshalb in höherer ' Eutwicklung durchaus dem Vegetationsprozefs ungün-: fig feyn, und da, wo nicht im eigentlich vegetativen Leben zugleich eine befonders entwickelte ernährende — 169 Kraft vorhanden, die Auflöfung des ensüenırenhe} günftigen. Vergleichen wir nun unter den Gliedern der ve- getativen. Sphäre wiederum zunächft das Gefchlechts- ‚fifiem mit den auf Vegetation des Individuums fich beziehenden Sy/tenen, fo werden wir abermals nur die‘ letztern für-Wachsthum und Reproduction thätiz erblicken, da das erftere faft effenbar die Zerftörung - des individuellen Organisinus bezweckt; denn Erzeu- “gung und Fortpflanzung, fteht nothwendig mit indi- vidueller Exiftenz im Wider/pruch, und hätte das In- dividuum unendliche Dauer, fo. wäre Fortpflanzung: ohne allen Zweck. Demungeachtet verdient das Ge- fchlechtsfyftem hier noch eine etwas genauere Unter- fuchung, und. wir werden fie unternehmen, föbald die Verhältniffe des Dauungs-, Gefä/s - und Athmungs- Siftems in Bezug auf Fortbildung des Individuums etwas’ genauer erörtert find. — Welches unter diefen Syfte- men nun vorzüglich die Reproduction wie das Wachs- thum unterftütze, bedarf wohl kaum der Frage, da ‘eines Theils fogleich das erfiere als folches fich zu ıx- kennen giebt, andern Theils faft eben fo beftimmt im levztern, im Athmungs/yftem, eine der nährenden Kraft der Dauungsfunstionen vollkommen entgegengefetzte, zerftörende,, verfüchtigende fich darftellt, und endlich das Gefä/s/v/tem, als Verbindungsglied beider, fowohl ‚den ernährenden als zerftörenden Prozefs zu vermit- teln beftimmt jft.. Doch auch die einzelnen wichtigern Organe diefer Sphären verdienen noch eine genauere Erwägung für unfern Zweck. | Im Darmkanal, als dem wefentlichften Gliede des Dauungsfyltems, ift namentlich der obere Theil, bis zum Anlang des Dickdarms, und in diefem obern Theil wieder die Gegend des Magens und Zwölffn- gerdarms als für Ernährung befonders thätig. zu be- 470 — nn. trachten; die untere Gegend des Darmkanals aber, der Dickdarm, welcher in die Sphär& des Gefchlechts- {yftems herabfteigt, ja deffen Ausgang in vielen Thie- ren felbft Gefchlechtshöhle wird, wirkt zum Zweck der Ernährung weniger, ja ilt feiner Natur nach mehr ab- und ausfondernd. Je kleiner‘ daher Jieler letztere, je gröfser und thätiger das’ obere Stück des Darınkanals, namentlich Magen und Magendarmshöhle äft, um fo günftiger für zweckmäfsige Affimilation auf- genommener Nahrung; jemehr hingegen («ie Thätig- keit der untern Darmgegend vorherrfcht, um fo mehr mufs Reproduction und Wadhsthum gefährdet werden, ' Die Abfonderungsorgane, welche den Darmka- nal umgeben und ‘zum Dauungslyftem gehören, wir- ken zwar als Abfonderungsorgare, welche gleich den Athmungsorganen, deren Nachbildungen fie zum Theil find, Stoffe dem Körper entziehen, dem Ernährungs- gefchäft entgegen; infofern aber hier das Abgefonderte felbft wieder nothwendige Bedingung, oder doch Be- förderung des Dauungsprozeffes wird, find Schleim- | drüfen, Mund- und Bauchfpeicheldrüfen, fo wie die Leber nebft der die Gallenabfonderung unterftützenden “Milz allerdings der Ernährung günftig und als den Reproductionsprozefs befördernd zu betrachten, ob- gleich ihre gefieigerte Thätigkeit, zumal wenn die Secretionen‘'dem Körper verloren gehen, wenn die ‚Organe folglich als reine Abfonderungsorgane erfchei- nen, nothwendig dem I. gr entgegen wir- ken mufste. f Anlangend die Organe des Athmungs/yftems, fo \ ift> als deren wichtigftes und urfprüngliches die ge- fammte Körperoberfläche zu betrachten, welche in tie- fern Thierklaffen als äufsere abfcheidende Schleimhaut; der innern einfaugenden des Darms rein entgegenge- fetzt ift, allein auch in höhern ‚Organismen durch | fortgehendes Ausftofsen elaftificher oder tropfbarer _ Flüfligkeiten die Mafle organifchen Stoffs ftätig vermin- dert, infofern folglich der Ernährung entgegentteht, i und obfchon fie,bei übrigens normalem Stande, eben fo nothwendig zur Exiftenz des Individuums durch Be- 3 freiung von Ueberfläffgem hinwirkt, als ernährende - Organe durch‘ Herbeiführung des Nothwendigen, fo „ - fehen wir doch bei übermäfsiger Thätigkeit des Haut- { Sylterss, oder bei gehemimter Dauungskraft, die All milation und Reproduction fchnell untergraben wer- den. — Was nun von der Körperfläche im Allgemei- f men gilt, das wird auch von den aus ihr fich REN den Gebilden, als den Haaren und Federn, namentlich Y ‚aber von Kiemen, Luftröhren und Lungen gelten, wels- halb wir denn fpäterhin bei Thieren, wa die letztern Organe fich vorzüglich ausgebildet haben, oder in Zu- ftinden, wo die Thätigkeit derfelben befonders hervor- fpringt, immer einen ausgezeichnet niedrigen Stand En der Reproduction antreffen werden, b Das Gefühßhftem, defien Zweige das Athmungs » und Dauungsfyftem mit einander vereinigen, wird, Ei auch in der hier zu nehmenden Rückficht, die Wirkfam- ' keit beider in fich verbinden mülfen, und wir fehen daher einmal, wie theils durch folche Gefäfse, welche | | Nahrung aus dem Re auffaugen und in “die Blutmaffe überführen (Vafa chylifera), theils durch Arterien, welche die plaftifchen Stoffe den > Organen zuführen, die Reproduction des Individuums - hauptfächlich vermittelt wird; ein andermal hingegen, wie die eigentlichen Lymphgefüße fo wie die Venen, organifchen Stuff im Körper aufnehmen, um ihn durch Athmungs- oder Abfonderungsorgane zulezt gänzlich auszuftolsen, und wie demnach diefe Gefäfse der Repro- duetion entgegenwirken. Selbft zwilchen kleinem und grofsem Kreislauf des Bluts können wir hiafichtlich 473 za - . ” der Reproduction unterfcheiden, indem der erftere, als gänzlich dem Athmungsorgan angehörig, zum zweyten falt in demfelben Verhältnifs fteht, wie Ath- mungslyftem zum Dauungsfyftem überhaupt. Vom Gefthlechts/yfeem ift im Vorigen nur im Allgemeinen angegeben worden, dals es der indivi- duellen Reproduction entgegenwirke; jetzt find deflen befondere Organe noch etwas genauer zu betrachten. — Das Gefchlechtsiyftem aber, welches eigentlich Wie- derholung der sanzen vegetativen Sphäre ift, infoweit diefe das Individuum beachtet, zeigt auch, wie’ diefe Sphäre , zwei entgegeng£leizte Glieder. Beide ftehen ‚in demfelben Verhäliniffe zu einander, wie Lunge und Darm; es find die Harnıder) Azeuige und die eigentlichen Gefechlechtsorgane. So wie im Filch, Kismenblätter als eigentliches Athmungswerkzeug, und: Schreimm- blafe, alsLuftbehälter und Vorbild der Lunge, gefunden: werden; wie im Gallen/yftem ein ähnliches Ver hältnifs in Leber und Gallenblafe Geh darftellt‘, fo beurkundet die Wiederholung des Atlımungsorgans im Gefchlechts- Iy [tem &anz diefelbe Bildung eines nach niedrigerm Typus organihirten Athmungsiyftems, und zwar ‚durch das gleichzeitige Vorhandenfeyn von Nieren und'Har. Nn- blaje. Wie aber Atlımung durch Verflüchtigung orga- nifchen Stoff zerftört, fo auch die Bierkwerkesae6 durch Ausfcheidung in flülfiger Geftalt, und Io ift fol lich auch die Thätigkeit &iefer "Gebilde der Repro- duction entgegengefetzt. In den eigentlichen Ge ihlechiäiberkseliger herrfeht mehr die darmärtige Bil- - dung , namentlich in den welentlichen und bei niedern Thiergattungen alleinigen, d. i. in den weiblichen; ‚da- her fie auch nicht fowohle ‘der Reproduction entgegen- geletzt find, als felbft produciren, nur ein neues In- ‚dividuum, und zwar auf’Koften des eigenen. “Uebri- gens wird individuelle Reproduction immer noch mehr geftört durch überwiegende Zeugungsfunction im münnlichen Gefchlecht, als im weiblichen ; denn männ- liches Zeugungsvermögen verhält fich zum weiblichen wie anijmale Sphäre zur vegetativen überhaupt, und fo muls auch eriteres, eben fo wie die gelammte animale Sphäre, der Reproduction ftärker entgegenftehen als H das letztere; diefes ilt empfangend, jenes gebend. ‚Welche Organilation wird nun, nach allem bisher * Erwogenem, die individuelle Reproduction am meiften Pr begünftigen? welche im Gegentheil. fie befonders Stören ? r ‚Befonders enkterrichende Reproductionskraft, und in Folge davon längere Lebensdauer, lange fortgehendes Wachsthum, Gröfse des Körpers und felbft Vermögen zur Wiedererzeugung gänzlich verlorener Glieder, wird um fo gewiller gefunden werden müffen,, «) je niedri- ger der Stand der gefammten animalen Sphäre ift, 6) je weniger Achmungsorgane fich entwickelt zeigen, c) je weniger Venen - una Lymphf; v/tem, und der kleine Kreislauf ausgebildet find, d) je weniger die Ge/ehlechts- function prädominirt, und e) je weniger das Harnjy- u Gich thätig erzeigt; da hingegen f) das Dauungs- fiftem , und in demfelben vorzüglich die Magengegend. des Dirmkanals, um fo mehr ausgebildet feyn wird, und &) Arterien. wie Milch/aftgefä/se durch befondere Wirklanıkeit für individuelle Reproduction fich aus- ‚zeichnen werden. Ein Minimwn reproductiver Kraft wird hinwie- derum. da angetroffen werden, wo u) animale Functio- nen, b) Ahnung, c) Venen und Lymphgefä/se fo wie kleiner Blutumlauf, d) Gejchlechtsthätigkeit (nament- lich männliche) und e) Harnabfonderung, hervorgeho- ben find, wenn im Gegentheil f) Denen und g) ernährende Gefäfse eine geringe Thätigkeit zeigen. Kürzere Lebensdauer, bald {tillftehendes Wachsthum, , 174 nn herbeigeführt durch Gleichgewicht zwifchen nähren« den und zerftören.!en Wirkungen, ja fichtbare Abnahme | des Körpers, Fulge überwiegender zerftörender Thätig- keit, fo wie das verlorene Wiedererzeugungsvermögen\ wichtigerer.organifcher Glieder, werden fowohl Zeichen als Folgen einer folchen Organifation genannt werden mülfen. / N Rn Ich gehe jetzt über zur Anwendung diefer Sätze "auf die Betrachtung theils verfchiedener Thiergattungen, theils verfchiedener Entwicklungszuftände des thieri- fchen Organismus, und endlich mehrerer krankhafter Veränderungen deffelben, ö Theilen wir die Gefammtheit verfchiedener Thier- gattungen in fieben Klaffen, deren drei erften die wir- "bellofen Thiere, deren vier letztern die T’hiere mit Rückenwirbeln angehören, und gehen wir diefe Klaffen in auffteigender Linie kürzlich durch, fö treffen wir zunächft in der erftenKlaffe, den Zoophyten, auf eine Or- ganifation, ‚wo die vegetative Sphäre noch gänzlich das Uebergewicht hat, die animale Sphäre wenig ausgebil- det, das Nervenfyltem felbft nur hin und wieder erft angedeutet ift, befondre Athmungs - und Abfonde- rungsorgane noch gänzlich fehlen, und das einzige und zwar weibliche Gefchlechtsfyftem, noch ein ititegriren- des Glied-Jdes Darmiyfterns darftellt.. Dabei find indefs auch die nährenden Gebilde wenig entwickelt, der Darm ift eine einfache Höhle, und Gefälsfyftem wie Nervenfyften, ift nur in fchwachen Andeutungen ‘ vorhanden/ Wenn wir daher auch hier das Indivi- duum noch nicht durch befondere Körpergröfse und lange Lebensdauer ausgezeichnet fehen, (obfchon die letztere wohl im Verhältnifs zum Körper mitunter he- trächtlich genug ilt, da Trembley *) einen Polypen REBEL 1) Trembley Memoires pour fervir & Yhiftoite d'un zente de polypes d’eau douce, 1744: P- 238. 175 mehrere Jahre lang nährte) fo zeigt fich dafür das Re- Productionsvermögen derfelben um fo bekannter und bewunderter, ein Vermögen, von welchem Trembleys “ und Cavolinis Verfuche mit Polypen und Gorgonien hinlängliche Beweife gegeben haben, In der zweiten Klalfe, in den Weichthieren, ent- ‚wiekelt fich zwar die animale Sphäre mehr, das Ner- 5 venfyftem ift vollftändiger, öfters find fogar einige Sin- 'nesorgane vorhanden, und ‚ Bewegungswerkzeuge ver- ‚vielfältigen fich. Dagegen ift aber das Dauungsfyftem gewöhnlich fehr ausgebildet, das Athmungsfyftem noch gröfstentheils, felbft in den vollkommenften Gattungen, z. B. den Süpien, auf Waffer- oder Kiemenrefpiration befchränkt, und im Gefchlechtsfyftem fehlen die Harn- werkzeuge, ja felbft die eigentlichen Gefchlechtsorgane find fo wenig entwickelt, dafs oft noch die Gefchlech- ter nicht getrennt gefunden werden. — Wir können ‚aus einer folchen Organifation füglich auf hohen Stand der Reproduetionskraft fchliefsen, und angeftellte Beob- (ächrungen und Verfuche find im Stande, die Richtig- keit diefes Schluffes vollkommen ins Licht zu fetzen. ungen die Lebensdauer, fo fehlen zwar hier fo wie ‚bei den meiften Thiergattungen genauere Beobachtun- f allein es fiod Gründe genug vorhanden, welche Ei Zweifel fetzen, dafs diefelbe wirklich fehir be- ‚deutend feyn müffe. So fehen wir z.B. an den Flufs- mujcheln, wenn he geboren werden, äufserft zaxte ein- fache Schälchen, welche fich vergröfsern, indem am Rande derfelben fich fortwährend neue Ringe oder Schichten von Kalkmaffe anlegen. Nimmt man nun auch an, dafs jährlich einige dergleichen Ringe gebildet werden, fo mulsman doch, die grolse Zahl diefer Ringe in grölsern Individuen erwägend, eine lange Lebens- dauer diefer Thiere zugeben. Wir können zugleich hier- bei bemerken, dafs auch das Wachsthum dieler Thiere Ei Sehr lange, ja währfcheinlich für: immer fortgeht, und | finden darin einen neuen Beweis von befonders kräf- tiger Vegetation. Was die Schnecken betrifft, fo hat Ichon Reauumur ein ähnliches Bilden der Schale auch an ihnen bemerkt, und bereits Stwammerdam *) fchlielst aus diefem allmähligen Anwachfen auf ein hohes Alter diefer Thiere. Die beftimmtefte Kenntnifs haben wir ferner über das Reproductionsvermögen verlorener Theile, welches den Weichthieren in hohem Grade eigen ift. So haben fchon die ältern Naturforfcher das Wiedererzeugen verlorener Arme in den Säpien ge- Kannt, und in Schnecken haben mehrere Beobachter gefehen, dafs felbft der abgefchnittene Kopf, zugleich anit-den Fühlhörnern, fich regenerirte?),. Wasendlich die Körpergröfse betrifft, fo ift auch diefe bedeutend, indem man Miu/fcheln findet, deren Gewicht 5 — 600 Pfund beträgt, und auch mehrere Süpiengattungen eine aufserordentliche, ja einige vielleicht eine riefen- hafte Gröfse erreichen. - In, der dritten Thierklaffe, _ welche ich nach Oken’s Vorfchlag alsiGliederthiere bezeichnen möchte, entwickelt fich das im Waller erzeugte Gefchöpf immer beftimmter zum Luftthier; doch nur allmählig, und zwar in drei Ordnungen: Würmer, Kruftenthiere und‘ Injekten, welche den drei verichiedenen Zuftänden des vollkommenen Infekts entfprechen, und deren Structur daher felbft hinfichtlich der Vegetationskraft ihres Or- ganismus, äufserft verf[chieden ift. Anlangend die Ordnung der Würmer, fo herrfcht‘ in ihrer Oreahilatian; faft noch mehr als in den Weich- thieren, ein Verhältnifs der Syfteme, welches das Her- vortreten bedeutender reproductiver Kräfte begünftigt. — 7) Bibel der Natur. 1752, $. st. "p) Bikernenback Handbuch der Naturgelchichte 8. 31. Das Darmfyfteir nämlich‘ift vorzüglich entwickelt, die animale Sphäre hingegen um fo weniger; als Ach- Mungsorgan, finden wir blofs die äufsere Fläche des örpers, und das Gefchlechis/yjtem ift nur infofern mehr ausgebildet wie in der erften Ordnung der Weichthiere, indem fchon häufig völlig getrennte Gefchlechter vor- kommen. Ueber Lebensdauer und Wachsthum der _ Würmer fehlen übrigens genauere Beobachtungen wie- er falt gänzlich; nichts defto weniger dürfte jedoch Weder langes Leben, noch langfames und lange fortge- .ndes Wachsthum derfelben in Zweifel zu ziehen feyn, da man einmal, z. B. bei Regenwürmern und Blut- a wenn fie. mehrere Monate oder noch längere Kr eit aufbewahrt werden, nur fehr geringe Gröfsen- Veränderung wahrnimmt , und daher fchliefsen muls, dafs, bis fie ihre äufserfte Gröfse erreichen, gewils ein beträchtlicher Zeitraum verftreichen werde, da ferner die lange Dauer von Wurm- und zumal von Bandwurm- ankheiten ebenfalls eine lange Lebensdauer diefer ürmer beweift, und zwar eine Lebensdauer, während welcher fie an Gröfse ftets fo zunehmen, dafs z.B. Bundwürmer von 60 — 80 und mehreren Ellen gefun- den worden find, und da man endlich auch Würmer, wie ändere mit Starker Reproductionskraft begabte Thiere, | gelprengten Steinblöcken angetroffen hat"), Zuletzt bemerke ich noch, dafs in vielen Wärmern uch ein. beträchtliches Wiedererzeugungsvermögen erlorener Theile gefunden‘ wird, welches beim. Re- nwurm, und befonders beim Wajfer/chlängelchen /ais) fo bedeutend ift, dafs aus jedem gröfsern Stück Körpers, wie beim. Polyp, wieder ein Ganzes er- wächtt ?), und fo ftimmten denn auch die, Lebenser- v & m )) Smellie's Philofophie der Een enge übert 9 Lichten- Stein, Berlin 1791. ı. Th. S. 153. 2) Oken’s Zoologie, $. 364. M. d. Archiv. U. 2. fcheinungen diefer Thiere mit ihrer Organifation voll- | kommen überein. r In der zweiten Ordnung der Gliederthiere, in.den Crujiaceen, findet fich zwar /Verven - ‚ Sinnes - und Be- wwegungs/yjiem etwas mehr als in voriger Ordnung ent- wickelt und die Ge/chlechter erfcheinen ‚durchgängi getrennt, dafür ift aber der-Darmkanal noch immer Ä überwiegendes Gebild zu betrachten, das Gefüls/yftem ift äufserft einfach ohne befondere Lymphgefäjse, und namentlich find die Athmungswerkzeuge noch einzig Kienien, und gröfstentheils auf Wafferrefpiration be- fchränkt. Wir beobachten daher auch noch an die- fen Thieren ftarkes Wiedererzeugungsvermögen ver- lorener Theile, beträchtliche Lebensdauer, fortgehendeg Wachsthum, und mitunter bedeutende Körpergröfse, So ilt von den Krebfen das fchnelle Erneuern ver- lorener Scheeren u. {. w. bekannt, fo weils man, dafs der Flu/skrebs erlt im dritten Jahre zur Begattung fähig, gegen 20 Jahr alt, und dabei von Zeit zu Zeit grölser wird"), und endlich was Körpergrölse über- haupt anbelangt, fo erreicht der Molluckenkrebs (Mo- noculus Polyphemus) eine Länge von .4 Fuß, Die dritte Ordnung der Gliederthiere wird nun durch die eigentlichen Infekten gebildet, und obfchon auch hier noch mehrere Gattungen zum Typus der nie- drigern Ordnungen zurückzukehren fcheinen, fo ift doch im Gegentheil die Organifation der höhern Gat- tungen von Allem, was wir bisher betrachteten , gänz- „lich unterfchieden, und wird nur in Frühern Lebens perioden des Individuums, im Larven- und Puppenzu- | a) Röfel Inlektenbelultigungen, 37 Bd., ar Th. Vom einhei- milchen Flufskrebs, wre 129 ‚der der vorigen Ordnungen ähnlicher, — Was, en Körper des vollkommnen Infekts anbelangt, fo fin- ‘den wir < rin nicht nur die /enfibeln und Bewegungs- organe in befondrer Entwicklung, fondern namentlich find. die, Achmungsorgane in einem folchen Umfange wie durchaus bei keinem andern Thier entwickelt; e Athemröhren durchziehen nämlich, auftatt des faft gänzlich verdrängten Gefäfsfyftems, alle Theile es Körpers und verwandeln fo gewilfermafsen das anze, Thier in eine fich frei bewegende, und fich fort- Hauzende Lunge, . Selbft der Darmkanal ift in vielen lendeten Infekten äufserft klein, ja mehrere nehmen, ach der letzten Verwandlung durchaus keine Nahrung ehr zu fich, und, da nun ferner ‚auch ftatt eines die, , duction. vermittelnden Gef@ßfyfiems ein einziges er ‚gelchloffenes Rückengefäfs übrig ift, da demohn- | erachtet noch mehrere Abfonderungsorgane vorhanden | find, und vorzüglich auch das Gefchlechisfiftem, deffen Eunction. oft, einziger Zweck eines folc en ganzen | ierJebens zu feyn fcheint, höchft ausgebildet ift, fo mus aus dem Verhältnis allex diefer Syfteme unterein- | ander ‚ein folcher Stand der Vegetationskraft hervorge- hen, welchen wir fchon weiter oben als das Minimum derfelben bezeichneten. Daher denn nun das fehr ırze Leben vollkommner Infekten (niedrigere Gattun- | gen, z. B. die Spinnen, welche den Cruftaceen fich Kia leben fchon weit länger), deren ganze Lebens- '] zeit fich oft nur auf die Begattungszeit einfchränkt, da- [E r ihr fehwaches Waclısthum, welches (die fchnelle | Vergröfserung ") einzelner Theile, z.B. der Flügel, nach der letzten Verwandlung ausgenommen) faft = o ift, Tee; m zr , 1) Dafs auch diels eigentlich nur ein [cheinbares Wachsthum [ey, hat berdits Reaumur erwielen. daher die verlorene Reproductionskraft, daher endlich“ äuch die geringe Körpergröfse aller eigentlichen In- Jekten. "Was indels von dem vollkommnen Imjek gilt,” gilt weit weniger von der Larve und Puppe; im Lars venkultande nämlich ift der Darmkanal mehr ausgebil- det, das Thier felbft nimmt gewöhnlich viel Nahrun zu fich (einige Raupen verzehren in 24 Stunden das dreifache ihres Gewichts an Futter), "namentlich aber ift das ‚Gefehlechtsfyftem noch gänzlich unthätig, ja erft in einzelnen Andeutungen vorhanden, und fo wird, es denn erklärlich, wie hier das Thier fchnell wachfen und. längere Zeit leben kann. ‚So wächlt z. B. die Made einer Schmei/sfliege 24 Stunden nach dem Auskriechen um das 1 55fache ihres erften Gewichts *), und Do lebt. die Larye des Maikäfers bekanntlich 4 Jahr als-Enger- 5 ling unter der Erde. Ja wir fehen aus demfelben Grunde’ auch vollkommne Iufekten, z. B. Käfer, längere Zeit ‚ leben, wenn fie von der Paarung abgehalten werden, » Was'den Puppenzuftand betrifft, fo ift diefs ein tiefer Schlaf, und hier, wo höheres fhierifches Leben und Gelchlechtsfunction gänzlich ruht, und felbft das Ath- mungsgefchäft ‚weniger lebhaft ift, muls ebenfalls Re- production, und vorzüglich Ausbildung der innern Organifation , auf Koften des früher im fogenannten Fettkörper angehäuften Bildungsttoffs, Jeichter von Statten gehn. Wir. kommen jetzt zur RE der Woiere .» mit, Rückenwirbeln, und können hier gleich anfänglich, “im Allgemeinen bemerken, dafs in Folge der ftärkern. Entwicklung aller zur animalen Sphäre gehörigen Ge- bilde, jenes bewundernswürdige Vermögen, nicht nur verlorene Theile vollkommen zu reproduciren, fondern- » 1) Blumenbach’s Naturgelchichte. 8.309. per ER 481 au ‚jedem. foleher. ‚Theile felbft wieder ein vollftändiges ze zu bilden , in diefer zweiten. grolsen Abtheilung 4 des, "Thierreichs, FRE nicht, mehr. in dem ‚Maafse beobachtet werde, wie. wir es in.niedrigern Gattungen 3 fo häußg gefunden haben. Demohnerachtet zeigt auch & ‚hier wieder die Energie der Vegetationskraft nach dem $ jedesmaligen Verhältnifs organifcher. Syfteme in, A DR en Klaffen,, äufserft verfchiedene, Grade. + Was zunächft die Klalfe der. Fi/che betrifft, fo er £ die fenfibeln. Organe ‚noch immer, in ihrer Ausbil- ing bedeutend zurück, .der Körper. entbehrt felbit, „gleich. einem frühzeitigen menfchlichen Embryo, wirk- ee äufsere Gliedmafsen , ferner wird die Re/piration ‚nach durchgängig mittelft der Kiemen vollzogen ,, äft ’ ch ‚Wallerrefpiration, und folglich unvollkomra- ‚ner als. in allen höhern. Klaffen, Dagegen ift nun das t "Dauungsf; tem befonders entwickelt, die Bauchhöhle ‚der bedeutendfte Raum des. Körpers, im Lymph/y ‚tem len noch Drüfen und ‚Klappen ,. der. kleine Kreislauf ‚Bluts, macht noch mehr einen integrirenden. Theil y) grofsen Kreislaufs aus,, und. ‚was, endlich das Ge- (d Be anbelangt, fo find zwar: die Gefchlechter $, ‚ wie in.allen, Thieren mit; Rückenwirbeln , durch- ‚gehends ‚getrennt, doch. findet. eine; ‘wirkliche Paarung nur in wenigen Gattungen Statt. Eben, fo fud zwar auch die Harnwerkzeuge von nun an immer in den en: vorhanden, doch auch ihre Bildung ift hier Ai ‚noch ehr. unvollkominen, da eine eigentliche blafe nur höchlt felten gefunden ı wird, Als Re- Aultat diefer Organifation ilt es zu betrachten, wenn. wir an diefen Thieren beträchtliche Lebensdauer, fortgehen- des Waehschwi, und'häufig, zum Theil in Folk) dieles " leiztern, aufserordentliche Körpergröße wahrnehmen. ‚80 ift zi B. bekannt, dafs Hechte'ein Alter vonmehr | "els 200 Jühren erreichen können, wobei auch die ci re 182 h ' be u Se nz Gröfse derfelben fortwährend zunimmt '), ‚ dafs Karpfen, welche im 3ten Jahre gewöhnlich 6 Zoll lang, und "zegeh | das 6te Jahr zum Läichen 'völlig geeignet ind?), wohl 00 Jahr alt werden, und dann eine Länge’von I s 2 Ellen erlangen können 3), und das Aule mitunter eine Schwere von 20 Pfund durch ‚hohes ‚Alter errei- Shen #4). Es ilt ‚übrigens ‚merkwürdig, wie ein fe Fortwachfen des Körpers in den Fifchen, Telbft durch | die Bildung ihres Skelets begünftigt wird, indem hier die einzelnen Knochenftäcke z. B. des Kopfs, nicht’! ‘wohl durch feft in einandergreifende Näthe verbun« find, ee vielmehr fchuppenartig an und über ein- ander liegen; dabei ift es mir jedoch zweifelhaft, ob auch die höhern fenfbeln Gebilde, namentlich Hirn, Rückenmärk und: Sinnesorgane, an diefem 'Wächsthum Theil nehmen, oder, ob fie nicht vielmehr (wie‘ dies‘ auch im Menfchen der Fall ift) früher zu wachfen': ‚hören 5), ja ob nicht vielleicht, in Folge eben diefes Mifsverhältniffes, welches durch das zeitigere Nachlaf- fen des WacHäthüms in jenen Gebilden, i ‚im Vergleich init dem fortgehieniden Anwachfen anderer Theile, her- beigeführt wird, endlich nothwendig ‘das 'Erlöfchen ' Aller Lebenskraft, der Tod eintreten'müffe? &L «Eine Frage, welche wohl noch weitere Ai > dienen möchte, 1) Es wird diefs namendlich ‚durch eiı einen vom Kaifer Friedrich 1 mit einem Ringe verfehenen Hecht, bewie en, ‘5, Ruyschii Theatrtım animalium. Amftelod. 1718. T. 1. p. ren #) Auszug aus Krünitz Encyclopädie von Schütz. fie ‚790. IX. Thl. (f: Karpfen). 3) C. Gefsner de natura pifeium. Frankf, 1620: p: 309. 4) Ruyschiit Th.a. Till. p. 81. ‘"$) Wenigftens fand ich’ bei'gröfsern Fifchen die Schädelhöhle zum Hirn immer weit gröfser ‚, als’ bei jüngern, wo das Hirn den Schädelraum weit beftimmger ausfüllt. 185 " Anlangend ferner die Klaffe der Amphibien, {6 gilt von diefen noch ziemlich daffelbe, was von den Fifchen gefagt worden ift; denn obfchon /enfible Organe fich bereits hier ftärker entwickeln, Bewegungsorgane allmählich ausgebildet werden, fo ift doch das Ver- dauungs/y v/tem immer noch vorwaltend thätig , das. ihm entgegenftehende Achmungs/yftem aber, obfchon nun Luftathmung Statt findet, um: wenig mächtiger als bei der Kiemenathmung, indem noch nicht die ganze Blut- malfe durch die Lungen getrieben wird, vielmehr der ‚kleine, Kreislauf nur einen einzelnen kleinen Neben- zweig des grofsen ausmacht, und diefer letztere daher auch ohne den erftern beftehen kann, fo dafs Athmung hier. allerdings noch weniger ftetes Bedürfnifs ift als im Fifch, deffen grofser Blutlauf ohne die Cirkulation durch die Kiemenblätter keinesweges beftehen könnte, Die Lebenserfcheinungen hinfichtlich ‚der Vepetätionskrait; find! daher. auch hier faft gänzlich diefelben wie in der vorigen Klaffe ; wir beobächten bedeutende Lebensdauer, langfame Enneicklung (des Körpers, fo. wie lange fortge+ ‚hendes Wachsthum , und in Folge delfelben bedeutende Körpergröße; ja felbft die Reproductionskraft für ver- ” lorene Glieder, ‚welche in voriger Klalfe gänzlich ver- -hwunden fchien, tritt hier in einem nicht unbeträcht- ichen Grade wieder hervor. ar Hieher gehörige Beifpiele zählt die Nafurgefchichte in Menge .auf:; fo ift die Kröse erft im 4ten Jahre hich fortzupfanzen. fähig, lebt aber fehr lange, denn, anan ‚fahe z. B. ein folches Thier einft 36 Jahr.Jang in einem Faufe !), ja das Vorkommen von Kröten in Steinblöcken, welches um fo unbez weifelter ift, da Krö- ten mit Gypsmörtel umgoffen ı 5 Monatetebendig blie- 1) De la Cepede’s Pa der Amphibien, überletzt von Bechftein ;-U. Thl. 484 —— ben "), deutet gar auf ein unermefsliches "Alter der- felben. Wenn übrigens bei diefen Thieren gerade keine bedeutende Vergröfserung' des Körpers in den fpätern Lebensjahren zu‘ bemerken ift, fo wird dagegen bei andern Gattungen ein felbft bis ins fpätefte Alter fort- sehendes Wachsthum’um'fo ‘deutlicher wahrgenommen. So milst z. B.-ein eben aus dem'Ei gekrochenes Kroko- dil 6— 7 Zoll, ein 2:Jahr und 2 Monat altes etwa 20 Zoll?); bedenkt man nun, dafs diefes Thier' eine Länge von 30 Fufs erreichen kann, und ferner, 'dafs jedes Thier fpäterhin langfamer wächft als in den frü- “hern Jahren, fo kann man fich fchwerlich irren, wenn man daraus ‘theils auf das Alter des Thiers, theils auf das fortgehende Wachsthum deffelben, weitere Schlüffe zieht ; 'wefshalb denn auch fowohl ältere (z.B. Arijtore- les und Plinius), ‘als neuere Naturiorfcher (wie |Blt- menbach 3)‘ der Meinung gewefen find, dafs das Kro- kodill bis zu feinem Ende immer fortwächfe. — End- lich ift es auch von den Schlangen und Schildkröten bekannt, ‚dafs fie eines hohen Alters fähig find #). Die Klaffe der Vögel, zu „deren Betrachtung wir uns nun wenden, bietet, wie in ) vielen andern Hin- fichten, fo auch hinfichtlich der Vegetationskraft, "man- cherlei Analogieen' mit den Inj&kten‘ dar. ‚ Näwtentlich finden wir im Vogel, wie im Injekt, f{owohl die Bew Be gungswerkzeuge, als die Achmungsorgane), 'welche auch hier zu den meiften Höhlen des Körpers Luft füh- ren, in befondrer Vollkommenheit entwickelt, und wenn diefes einer Seits allerdings einen tiefern Stand 1) Ebendaf. S. 445. 2) De la Cepede,; I. Thl, S. 403, — 3) Handb. der Naturgefch. $; 29. RR 4) De la Cepede; 1. Thl. $. 98. III, Th S. 31. der Vegetationskraft zu bedingen fcheint; fo fehen wir anderer Seits die daraus folgenden Nachtheile wieder in etwas compenfirt, theils durch die gleichzeitige Ausbil- dung eines Gefäls/yJiems.(welches den Infekten gänzlich vabging), theils durch ein kräftigeres Verdauungs/yjfiem (welches im vollkommnen Infekt gleichfalls ich wenig thätig erzeigte,' da feine‘ Wirkfamkeit: hingegen in.der . Jänger 'lebenden Larve um fo beträchtlicher war), und ‘endlich durch 'geringere ‘Fruchtbarkeit, ‚verglichen mit ‚der der Infekten (fo legt z: B. die Termitenkönigin ?) innerhalb 24 ‘Stunden gegen 80000 Eier; "welcher ‚Contraft gegen die Vermehrung irgend eines: ‘Vo- 'gels!). — Als Refultat diefer Organifation können wir "hier die /chnelle Körperentwicklung , das bald. aufhö- rende Wachsthum, und die geringere Grö/se, bei einem übrigens nicht: unbeträchtlichen Lebensalter anführen, und werden auch darin die Uebereinftimmungjmit frü- "her aufgeftellten Sätzen nicht'verkennen. Als hierher- ‘gehörige Beobachtung kann es z. B. gelten, dafs»ein ‚Haushahn , welcher im erfien Lebensjahre ausgewach- den und zeugungsfähig ift, 15 bis 20 Jahr lebt, fo dafs e ‘folglich die Zeit des Wachsthums beinahe 20 mal durch ‘die Lebensdauer übertroffen wird, ein Verhältnifs, wel- ches auch bei den meilten übrigen Gattungen der Vögel ‚als das gewöhnliche gefunden wird. Die Lebensdauer felbit ift übrigens verfchieden; fo leben Nachtigallen 17 — ıg Jahre, Tauben 22, Gänje gegen 80, ja Adler, Papageyen und Raben felbft gegen 100 Jahre ?). — Uebrigens hat bekanntlich die Klaffe der Vögel keine einzige Gattung aufzuweilen, deren Körpergröße, mit #11), Blumenbach's Naturgefch, $. 387... '2) Verfuch einer Gefchichte und. Phyfiologie der Thiere vow ' J. W. Link. Chemnitz 1805. $, 317. der (der 'gröfsern Fifche, Amphibien öder ı Area Ba Sa werden könnte. vcH “Noch wäre nun die.Klaffe der Saugthiere 2u; ı.be- Seitdnan übrig, ‘da indefs hier die Organifation des "Menjchen felbft als Grundform ‚und Repräfentant zu betrachten ift, fo: fcheint es für unfern Zweck hinläng- lich: im. Allgemeinen anzumerken, ‚dafs durch jenes Ichöne Gleichgewicht, welches. hier unter den befon- dern Syftemen ‚und Functionen herrfchend wird, auch der: Vegetationskraft ein folches. Maafs gefetzt' wird, wo zwar nicht mehr: das inamer ‚fortgehende Wachs- thuim’und diesftarke Reprodustionskraft der Amphibien, aber (auch nicht mehr die aufserordentlich fchnelle Ent-. L wicklung der Vögel beobachtet wird ‚ fondern. ‚die Zeit des Wachsthums ‚ungefähr auf den vierten Theil ge. fammter Lebensdauer befchränkt, und die Geftalt end- Jich *zwär nicht mehr durch: ungeheure Gröfse, ‚um fa mehr‘ aber ‚durch 'beftimmtes Ebenmaafs ihrer Formen ausgezeichnet ift.... Merkwürdig ift 'es indefs , dafs bei den im Waffer lebenden Säwgthieren, z. B. Delphiren, Seekühen und Wallfifehen. die Vegetationskraft ‚mehr Energie als in den Landthieren verräth,. und zwar theils-durch die aufserordentliche Fetterzeugung, theils durch die: bedeutende, Blutmaffe. diefer Thiere, ‚und endlich durch das wahrfcheinlich fehr hohe Alter bei gewifs lange Zeit fortgehendem: Wachsthum des’Kör- pers. . ‚So foll z.B. der Delphin gegen. 300 Jahr salt ‚werden *), und fo fcheint fchon das Factum, dafs Wall- fifche 'von ‚der. Gröfse, wie fie fonft zuweilen gefangen \ worden find, jetzt falt garnicht: mehr. vorkommen, ‘deutlich zu erweifen, dafs das Wachsthum_diefes Thiers zum wenigften weit über die Jahre der Fortpflan- zungsfähigkeit hinausreichen müffe, Fragt man, ia % B a KE * . = y) Ruyschii Theatr. animal. T. II. p. 154 ne 187 wiefern wohl’ eine Tolche vorwaltende Vegetationskräft durch die‘ ‚Organifatioit begründet fey, fo dürfte nicht mit "Unrecht anzunehmen feyn, dafs eines Theils ‚die, fat eben fo wie im Fi ieh gehinderte Glieder - Ent* wicklung, andern Theils aber j''die beiftetem Aufent halt im Waller weniger denkbare Hautausdünftungs und endlich jelbjt eine unvollkommnere Lungenäth» mung, als die Folge des mehr Hleifchigen' Gewebes'.der amphibienartig langgeftreckten, von äufsen faft fackför- imigen Lungen ?), hinreichende Gründe eieler Erfchei: Bungen därbiete. ° - Wınah - “Nachdem auf diefe Weile Wegatärsbnskräfts un Organifation in 'verfchiedenen Thierklaffen verglichen worden find, bleibt es mir noch übrig , theils’ über die icklungsgefchichte, theils über verfchiedene krank! jafte Zuftände des Men/chen einige Bemerkungen hin» zuzufügen, wobei hoffentlich noch manche Beftätigung früher aufgeftellter Sätze nachzuweifen feyn wird." \» Was die Entiwicklungsgefehichte betrifft, fo Ttofsen. wir ‘hier gleich anfänglich auf’ die allerdings höchft - wichtigen Fragen: ! "woher das aufserordentlich Ichnelle Wachsthum des Embryo ? — und’ woher dasallmähl "liche Nachlaffen ind endliche verein diefes Wachs#, / thums nach der Geburt? — ‘ft bekannt, dafs’der Embryo im erften SwagER ee um das 100,000 fäche an Gröfse gewinnt, wenn'man den Anl fang deffelben zus, Gran fchätzen will; "dafs ler ‚ferner im zweiten Mönat um das: '48fache an -Gröfse zunimmt, und dafs ‚diefes Wachsthum dann immer mehr und mehr finkt, fo dafs auf jeden der übrigen Schwan- \gerfehäftsmonate nur eine ı5fältige Vergröfserung zw rechnen ift ?); allein man wird denGründ eines folchen 1) Blumenbach’s Handbuch der vergl. Anar. $. 247: ») Haller Eleingnt. pkyf. T. VIII. p. 302. reifsenden Wachsthums wohl fchwerlich.hinlänglich zu _ verftehen glauben, wenn man blofs die von Haller an- zeführten Urfachen ‚berückfichtigt , ‚welche er theils in. einer. verhältnifsmäfsig bedeuten.lern Gröfse und Reitz-, barkeit des Herzens, in dem gröfsern Nervenfylterh (2), und in der gröfsern Anzahl von weichern und mehr aus- dehnbaren Gefäfsen zu finden glaubt. ‚Nehmen wir.aber, im ‚Gegentheil Rückficht darauf, .dafs/«der Embryo in deinen frühern Perioden durchaus nur vegetirend lebt, - dafs alles: höhere animale Leben im eigentlichen Sinne, des Worts fchläft, dafs Achmung entweder‘ gänzlich =rorife, oder fpäterhin- dureh, eine Art von Kiemen- refpiration vollzogen wird, dafs felbft Per/piration auf der Hautoberfläche bei dem jn Flüfßgkeitfchwimmenden Körper nur in geringerm Maafse vorhanden feyn' könne dafs endlich: das Ge/chlechesfyftem hier noch gänzlich! unthätig ift, und;dafs dagegen dem Körper ein völlig. afümilirter unmittelbar zur Fortbildung (geeigneter ‚plaz. ‚ ftifeher Stoff zugeführt wird, fo kaun uns jene überra- fchend fchnelle Entwicklung fchwerlich mehr befrem- den. ‘Ja man: dürfte wohl noch einen. Grund. diefer Eifcheinung mehr darin finden, dafs felbft. das Arterien+ _ Suftem nothwendig früher exiftiren mufs, als das Veren- , ' Shen, \und.dafs daber gewifs anfänglich mehr Blut zur Esrtbildung. des Organismus verwandt wird als fpäter- hir, wo es:durch. die Menge der Venen gleichförimiger aufgefaugt ‘und zum Herzen zurückgeführt wird. ' Ich halte'es daher noch für einen ee a Gegenftand. künftiger anatomifeher‘ Unterfuchungen, auszumittelo, welches Verhältnifs‘ zurückführender Gefäße zum Ar- terienfyftem, in’den verfehiedenen , und namentlich in‘ den frühern Lebensperioden ‚des Menjchen und. der. Thiere gefunden werde? — Eben fo wenig dunkel feheint mir ferner der Grund des fich gegen die Geburt, und fpäterhin,, allmählich "Velhindernden Wächsthums zu Teyn; ‚denn wenn wir beachten, wie ach und nach alle j jene Syfteme, welche individueller Reproduction entgegenarbeiten, mehr her- . vortreten, wie die Jenfibeln- Organe erwachen, die Be- wegungsiwerkzeuge geübt und ausgebildet werden, wie endlich eine immer vollkommnere Lirfrathmüng eintritt, fo mufs wohl nothwendig die Vegetationskraft an Ener- h gie bedeutend verlieren, und zuletzt, wenn felbft'das ‚Gefchlechtsiyfiem zur vollen Thätigkeit gelangt, zu jenen Grade herabfinken , wo fernere Vergröfserung des Skelets, und fomit auch’der Geftalt, nicht weiter ' Statt bindet, fondern nur im Innern des Organismus jener Stoffwechfe] fich fortfetzt, welcher, indem 'der zerftörende Procefs nach und nach immer‘ mehr über ‘den fchaffenden hiegt, endlich den Tod felbft herbei führt. Noch ift es als belöndeie erätidi nicht zu übergehen, wie das Maafs der Reproductionskraft und des Wachsthums in den verfchiedenen Syftemen und ü ‚Gebilden von einer fo bedeutenden Verfchiedenheit ge- % "Funden wird, dafs, wenn gewilfe Organe fchon fehr r zeitig aufhören weiter gebildet zu werden, und dabei ein höchft geringes Vermögen zur Wiedererzeugung h verlorener "Theile befitzen, andere hingegen zu jeder Zeit an Stärke und Gröfse zu- oder abnehmen können, ja felbft, gänzlich verloren, Gich wieder zu erzeugen vermögen. Welche.Organe nun aber zu der letztern, welche lagegen zur erftern Gattung gehören, wird . dJeicht fchon im voraus fich abnehmen Jlaffen,, wenn wir — bedenken, dafs das vegetative Leben gewils eben auch nur in den Gliedern der vegerativen Sphäre eine befon- ‘dere Höhe erreiche, eine Vorausfetzung, welche durch nähere Unterfuchungen mehr und mehr gerechtfertigt werden wird. So fehen wir das Wachsthum des edel- ften aller zur animalen Sphäre gehörigen Organe d. i. | 4 490 Ä nn des Gehirns, nach deh Beobachtungen der Gebr. ‚Wen, zel*), bereits im fiebenten Lebensjahre in jeden Hin+ ficht vollkommen abgefchloffen , eben fo dürfen wir un diefe Zeit die Bildung der wichtigften Sinnesorgane, der Augen und Gehörwerkzeuge als gröfstentheils voll- endet betrachten, und wie, endlich das Skeler, welches mit Nerven - und Muskelfyftem in, gleich enger Bezie- hung fteht, durch das Aufhören, feines: Wachsthums jeder weitern Vergröfserung der Geftalt Gränzen fetzt, ift bereits oben erwähnt worden, — . Betrachten wir dagegen (die vegetativen Gebilde, fo finden wir kein einziges, deffen Ausbildung fo zeitig, als’die der, hö- hern ‚zur: animalen, Sphäre, gehörigen Organe abge- -£chloffen wäre, ja, wir fehen für mehrere, .z. B. die unzähligen kleinen Lymph- und Blutgefäfse, durchaus kein feftes Ziel und Maafs gegeben, indem unter ihnen eben fo, leicht Gch neue erzeugen (zumal bei Entzün- dungskrankheiten), ‚als ältere vernichtet werden, in- dem ‚ferner, mittelft veränderter Thätigkeit derfelben durch Anhäufung von Fett und Zellgewebe, oder durch deren Reforption,, die gefammte Körpermafle, und zwar in jeder Lebensperiode, bald vergröfsert, bald verklei- nert werden kann, indem endlich unter ihrer Mitwir- " kung felbft eine gewille, wenn auch oft unvollftändige Reproduction gröfserer verlorener Theile, oder. wenig- ftens Ausfüllung und Heilung der bei einem folchen Verluft'erhaltenen Wunden, zu Stande kommt. End- lich erinnere man lich der.noch mehr untergeordneten Gebilde diefer Art, der‘Haare, Nägel, der Oberhaut, deren .aufserordentliche Reproductionskraft den Stand diefes Vermögens . im‘ Pflanzenthier . zu. wiederholen fcheist, und man wird darin einen neuen Beweis für die obige Annahme nicht verkennen dürfen. ....... ı) De penitiori ftructura cerebri. Cap. KXVII. ren: X - Doch ‚wie: der vorliegende Auffatz., überhaupt " mehr dazu heftimmt war, die Reiehhaltigkeit des behan- delten Stoffs anzudeuten, als. zu'erfchöpfen, fo findet " auch. eine 'ausfübrlichere ‚Betrachtung des gefammten Entwicklungsprocefles, ‚und der ‚mannichfaltigen Er- fcheinungen.,; welche während: des ganzen Lebens rück« fichtlich , jenes ‚ewigen Wechfels. organifcher Maffe beobachtet werden, hier weiter nicht Zeit noch Ort, und es bleibt uns däher nur die Beachtung einiger be- fonderen, Krankheitszultände, deren Gefchichte auf die hier. zu löfende. Frage noch ein helleres Licht werfen ‚Könnte, rückftändig. gr "Wir mögen.aber bei den Krankheiten, deren hier noch kürzlich zu gedenken ift, zunächlt in fofern einen Unterfchied feftletzen, als bei einer Gattung derfelben Organe, welche der individuellen Reproduction entge- gen wirken, in erhöhter Thätigkeit erfcheinen, oder wichtige vegetative Organe in ihrer Thätigkeit gefun- ken find, bei einer andern hingegen die Wirkfam- keit confumirende Organe gefchwächt und erlofchen, oder die Thätigkeit mehrerer zur individuellen Repro- duction hinwirken.len Organe abnorm gefteigert ift; und, werden zugeben müffen, dafs, wenn die erftere Gattung nothwendig als für das Individuum befonders zerftörend, - und verderblich anzufehen fey, die zweite hingegen die Vegetationskraft des Körpers zu einem bedeutenden Grade erhöhen muls. So wie indefs Organe für in- - dividuelle Reproduction überhaupt, in geringerer An- zahl; als die derfelben entgegenarbeitenden vorhanden. find, wie ferner die letzteru im Ganzen öfterer.in er- höhter als in verminderter Lebensthätigkeit fich zeigen, fo kann es uns auch nicht verwundern, wenn wir den Krankheiten der eriten Gattung häufiger als den zu letzterer Gattung gehörigen begegnen. 493 } en ’ dar Unter ‘den zerftörenden Krankheiten’verdient aber ganz vorzüglich die Lungenjchwindfucht einer etwas ausführlichern Erwähnung. Es ift bereits neuerlich in einer intereffanten Abhandlung ‚von Dr.’ Herholdt*) darauf hingedeutet worden, wie nicht blofs die orga- nifche Zerftörung bei diefer Krankheit berückfichtigt -. werden dürfe, fondern aufserdem noch manches mehr allgemeine Moment, und zwar vorzüglich eine ver- änderte Mifchung des Bluts, welche diefer Verf. im eine ftärkere Oxydation deffelben zu fetzen geneigt ift. “Betrachtet man indefs die. Sache‘ näher,‘ fo ’ilt leicht zu fehen, dafs damit noch das Wefentliche die« fer krankhaften Erfcheinung nicht gefafst ift, dafs es unmittelbar ' daraus noch nicht klar‘ werden kann, warum ‘bei folchem Leiden, felbft oline bedeutenden! Subftanzyerluft der Lungen, der Tod mit folcher Ge- j fchwindigkeit, begleitet von fchneller Abzehrung und) einem ‘fortgehenden fieberhaften Zuftande herannaht,, da hingegen-der Körper an andern Orten weit ftär- kern Subftanzverluft und beträchtlichere Eiterungen mit weniger Nachtheil erträgt. Wenn wir dagegen. uns daran halten, dafs Re/piration eigentlich‘ Verflüch- tigungsprozels fey, in welchem die Abhängigkeit in-' dividuellen Lebens vom kosmilchen befonders heryor-’ tritt, dafs fie eben deshalb individueller Reproduction gerade entgegenftehe, welches fich in Betrachtung des verfchiedenartigen T'hierlebens fo beftimmt nachweifen läfst; fo mufs es wohl weit weniger befremden, dafs’ bei einer krankhaft aufgeregten Thätigkeit der Lungen,’ zumal wenn noch eine bedeutende für den individuel-' len Organismus zwecklofe Abfonderung hinzutritt, PER. Ju wenn PN Js D.Herholdt über die Lmngenkrankheiten und insbefondere über Lungen[chwindfucht. A. d, Dänifchen von Dr. A, Schön- berg. Nürnberg 1814 AIR. wenn‘ ferner in Folge diefer aufgeresten Lungenthä- tigkeit ein fchnellerer Blutumlauf, wie häufigeres Zu- zückkehren der Blutmaffe zu ihrem Verflüchtigungs- heerd Statt findet, und wenn dadurch zwar ein fehr hellrothes, aber nahrungsltoffarmes Blut erzeugt wird, dafs, fage ich, unter diefen Umftänden fehr fchnell ein dolches Sinken aller Vegetationskraft herbeigeführt wird, wo endlich auch die eigentlich nährenden Ge- bilde, wie der Darmkanal, ihre Kräfte verlieren, und andere, ebenfalls der Reproduction an und für fich widerftrebende, wie die Hautfläche, ihre Thätigkeit vergröfsern, fo dafs [päterhin Durchfälle und profufe Schweilse die Zerftörung des Organismus. vollenden helfen. Wahrfcheinlich wird fich über die Lehre von den Lungenkrankheiten, will man diefen Standpunkt berückfichtigen, noch manche Aufklärung finden laflen ; nur ift hier der Ort nicht, weitere Betrachtungen der Art zu beginnen. Wir wenden uns vielmehr noch zu _ zwei andern Krankheiten welche ihrer {chnellen Zer- ftörung wegen ebenfalls den Aerzten bekannt, ja furcht- bar. geworden find, ich meyne, zu der Ephidrofis und "dem Diabetes. Wenn, in der erftern abnorme Haut- " thätigkeit oft plötzlich hervortritt und fchnell durch ungeheure Abfonderungen den Tod herbeiführen kann, - fo erfcheint hingegen in dem letztern eine nicht minder gefährliche und zerftörende Thätigkeit der Harnwerk- zeuge, als derjenigen Organe, welche im Gefchlechts- Iyftem die Athınungsorgane wiederholen, und fo läfst 'üich alfo abermals in beiden Krankheiten das eigentliche Verhältnifs der afhieirten Organe zur individuellen Re- production fehr deutlich erkennen, Es. gehören fer- ner hierher die Leiden der Reproduction in Folge überwiegender Senfibilität und deren Gipfel, die Phthi- fis nervofa, ferner Diarrhöen und Ruhren , in Folge abnorm erhöhter Thätigkeit des Dickdarms, ferner M. d, Archiv. II. 2. N Pryalismus, Gonorrhoe, Galactirrhoe und alle Rrank- _ haft vermehrten Abfonderungen, deren Producte jetzt für den Organismus als verloren und zwecklos erlchei- nen, und deshalb zu feiner Zerftörung mitwirken. Eben fo ift auch, in derfelben Hinficht, jede beträcht- liche Eiterung hierher zu zählen, und endlich müffen auch diejenigen Reproductionskrankheiten hier erwähnt werden, welche durch die übermäfsig hervortretende Gejchlechtsfunction bei beiden Gefchlechtern, vorzüg- lich aber beim ‘männlichen Gefchlecht, fich einfinden. — So wie nun bei allen diefen Krankheiten die Ve- getationskraft indirecr zerrüttet wurde, fo Kann fie bei andern auch direct geftört werden, indem die wich- tigften reproductiven Functionen fich verletzt zeigen; und hierher mag man etwa die mancherlei Leiden der Verdauung $ die: Störungen der Chylusbereitung , die i Yieripneb der Chylusgefä/se, die Scrofeln u. L. 2 rechnen. Verftärkung des Reproductionsproze[fes bis zum Uebermaaufs, als wodurch die zweite Gattung der Re- productionskrankheiten begründet wird, Kommt zwar als allgemeiner krankhafter Zuftand, aus früher‘ be- zührten Urfachen im Ganzen feltner vor, und wird "auch weniger leicht die Form einer Krankheit anneh- men, Sondern eher durch Bereitung einer dicken und nahrungsftoffreichen Blutmaffe, oder durch Erzeugung einer ungewöhnlichen Fettmaffe, Veranlaflung zu an- dern ‘Krankheiten geben; um fo häufiger fehen wir dagegen örtliche Leiden durch krankhaft überwiegende Productivität, namentlich der Arterienenden, begrün- det, und es gehören hierher nicht nur die vielfachen Arten von Afierorganijationen, fondern eben fo be- ftimmt die ganze grofse Klaffe örtlicher Znrzündun- gen, Krankheiten, in denen, bei genauerer Beträch-, tung, ein ftetes plaftifches Beftreben durchaus nicht zu verkennen ift. ° Ass ya N # " * Die abnorm gefieigerte Productivität kann übri- 4 gens eben fo wie die abnorm verminderte, theils direct, “ theils indirect bedingt werden, Erfteres _ gelchieht durch eine unverhältnifsmäfsig reichliche Er- - mährung, letzteres hingegen wird durch Hemmung ; 'conlumirender Prozelle erreicht, und- es gehört zu “ letztern Veranlaffungen theils zu wenige Muskelbe- 'wegung, theils niedriger Stand der Senfbilität und piychilchen Kraft, theils Hemmung der Gefchlechts- - function (etwa durch Caftration); ja es fragte fich wohl: ob in den Fällen, wo Menfchen wallend einer Sehr langen "Zeit alle Nahrung entbehren konnten,. das Fortbeftehen des Reproductionsprozefles nicht blofs ‚durch eine. gehemmte Auslonderung der Haut, Ken. gen, Nieren u.f. w. möglich wurde? ‚Doch diefe Unterfuchungen haben fich nun über die wichtiglten aller der Gegenftände verbreitet, welche Bereich jener Frage lagen, deren Beantwortung t, wo nicht gegeben, doch wenigftens verfucht "werden follte, und fo bleibt denn dem Verfaffer nur zu wünfchen übrig, dafs ein fo ergiebiges Feld künftig } eben fo von andern Forfchern nicht unbearbeitet bleibe, d demnach, wenn auch nicht diefe Abhandlung, & doch deren Gegenftand einer erniten DEREPERE AN: Sieh erfreue, 1. - Unter[uchungen über das Athmen. > Von Nasse. Schwerlich giebt es einen Theil der Phyfiologie, der die Lehre vom Athmen an Verwirrung überträfe, was, wie wohl jeder Un- een einzeftehen muls, bei dem dermaligen Zultande der Le- Na 196 z— bensnaturlehre nicht wenig gelagt ift. Für andere Vorgänge des thierifehen Körpers ift man doch wenigftens über einige Haupt- annahmen eins; es find gewilfe Vermuthungen einmal in den Büchern gäng und gäbe geworden; über das Athmen hat hingegen bei uns Deutfchen faft- jeder Schriftfteller, der in der letzten Zeit davon handelte, [eine eigene Meinung; was der eine im Widerfpruch mit feinem Vorgänger jetzt behauptet, wird von dem nächftfolgenden wieder als unhaltbar verworfen, der dann wieder von dem, was &wilchen Luft und Blut in den Lungen vorgehe, feine eigene zu gleichem Sehickfal beftimmte Lehre aufftellt. Die das Athmen (allein oder nebenbei) abhandelnden Schriften der letzten acht Jahre vor Wilbrand *), Nitz/ch 2), Brandis 3), Mehes 4), Creve 5), Bar sels6) und Sprengel ?) liefern die Belege hiefür. Unftreitig wäre zu wünfchen, dafs es mit einem fo wichtigen. Theile der Phyfiologie, als die Lehre vom Athmen ift, beffer ftehen möchte. Athmen ift die eine Hauptbedingung, der äufsere Faktor der [teten Lebenserzeugung; mit feiner Erforfchung mufs die Phy» fiologie beginnen, wenn fie das Leben in (einer Entftehung erfalfen will. Sollen wir in der Lehre’von der Verrichtung des Blutes, von der Ernährung, von der Muskelthätigkeit und von der höchften Auf- gabe der Phyhiologie, dem Räthfel des Nervenlebens, einen Schritte vorwirts thun, fo mofs uns die Einficht in den Athmungsvorgang den Weg dazu bahnen. Sähen wir bier klar, fo wäre Hoffnung, dafs auch anderswo. für die Erkenntnifs nicht blofs des gefunden, fondern auch des kranken Zuftandes, das alte Dünkel einige Licht» Strahlen empfinge, 1) Ueber das Verhalten der Luft zur Organifation; 1807. 2) Comment. de relpir. animalium; Vitebergae 1808. 3) Pathologie; 1808. $. 317 Ef. 4) De relpirat. animalium comment, 1810. 5) Vom Chemismus der Refpiration, 1812. 6) DieRefpiration, Breslau, 1813. S. 291 ff. } 7) Commentarius de partibus quibus infecta Spiritus Aucunt; 1815. a Dafs nun gerade in der Lehre vom Athmen der Kampf der Meinungen [o grofs ift, er[cheint um fo auffallender, da eben diefe Lehre, Dank [ey es dem Fleifse trefflicher Chemiker und Phyfiker, vworzugsweile vor andern Zweigen der Phyliologie an genau erfor[ch- "ten Thatfachen reich ift, [o dafs es hiernach fcheinen follte, es { ‚mülfe vor Allem für fie eine minder wankende, dem Wechfel der ‚Meinungen entzogene Erkenntnifs gewonnen leyn. Zwar finden wir von dem, was hier über den reichen Vorrath von Thatfachen zum Behuf der Lehre vom Athmen ausgefagt worden, in einer neueren über diefe Lehre er[chienenen Schrift gerade das Gegentheil behaup- ter, und der Verfaller diefer Schrift hältes, des von ihm an folchen Thatfachen vorgefundenen Mangels wegen, logar für ein Bedürfnifs des vom Athmen handelnden Phyhologen, dafs derfelbe zuweilen einen kleinen Vermuthungsfprung wage, wie es denn in der That an folchen Sprüngen, kleinen und grofsen, keineswegs gefehlt hat; aber die Schriften der Beobachter widerlegen jene Behauptung und zeigen, dals diefes vermeinte Bedürfnils eben nur ein vermeintes war, Hat doch die Lehre vom Athmen zufolge der durch genau forfchende Chemiker und Phyfiker für fie angeltellten Verluche und Beobachtungen vor andern Zweigen der Phyliologie [elbft den fo 7 h "wichtigen Vortheil voraus, dafs fe ihren Gegenltand feinen Haupt- ‚punkten nach bereits der Rechnung unterwerfen, und auf diefe Weife wenigftens den Anfang zu dem Verfahren machen kann, das bekanntlich der Chemie in der letzten Zeit: [o grofsen Nutzen ge- | bracht bat, und welches, in die Behandlung der Phyhologie aufge- nommen, der echten in gleichem Maalse förderlich leyn mülste, als der [chlechten verderblich. Es gilt bloßs, jene Thatlachen in den ‚Schriften der Beobachter aufzufuchen, fie unbefangen zu vergleichen, und erft auf diefe Vergleichung aller die Entfcheidung zu bauen. Das haben nun aber die neuern Schriftfteller über das Athmen nicht gethan;| man unterliels es, den vollen Vorratlı der über diefe Ver- ziehtung gelammelten Erfahrungen zu benutzen, brauchte immer nur'einen Theil derfelben, ja zuweilen nur eine einzelne zur Be- gründung feines,Urtheils, und fo entftand denn nach der Verfchie- denlieit der Thatfachen, worauf die angeblichen Eutfcheidungen 5 gebaut‘ wurden, jener auffallende Kampf und Wechfel der Mei- mungen. ’ ' Aber dürfen wir hoffen, dafs äuch die zahlreichften That- | fachen, welche man auf chemifchem Wege theils an der ausgeath- meten Luft, theils an dem Blute erforfcht hat, uns Auffchlufs ge- ben. über einen Vorgang, der in einem lebenden Körper, wenig- ftens an der Oberfläche deffelben, gefchieht? Der zuvor gedachte Schriftfteller iiber das Athmen hat diefe Frage verneint; die Chemie, behauptet derfelbe, die blols mit dem, was greifbar, befchäftigt fey, könne uns von dem im lebenden Körper, wo das Unwägbare berrfche, Gefchehenden nichts Genügendes lehren. Es fcheint in- dels nicht, dafs diefe Behauptung auf überzeugenden Gründen ruhe. Die in den Lungen Statt findende Wechlelwirkung zwilchen Luft und Blut ilt ein gegenfeitiges Verändern der Mifchungen bei- der Körper; hie gefchieht unabhängig vom Einfufs der Nerventhä- tigkeit; ja he ift von dem, was bei der Berührung von Luft und Blut aufser dem Körper vorgeht, durch kein bekanntes welentli- ches Merkmal verfchieden. Mifchungsvorgänge vermag aber die Chemie zu erforichen, Welche electrifche Spannungen und Span- nungsveränderungen in den Lungen walten, zeigt fie uns zwar nicht unmittelbar; hie fetzt uns aber in den Stand, den Antheil, den dergleichen Einflüffe an dem Athmungsvorgange haben könnten, aus den von ihr erforfchten Mifchungsveränderungen ficherer zu er[chliefsen, als wir denfelben je auf einem andern Wege kennen zu lernen hoffen dürfen. Freilich, nach den Behauptungen einiger Sehriftfteller follte man faft glauben, fie bielten die Farbe eines Körpers für ein zuverläfhgeres Mittel zur Erkenntnifs von deffen Mifchung, als die chemifche Unterfuchung. Es ift wahr, Stoffe und Stöffverhältnilfe, die im Blute, in.der Luft nicht find, weilse uns die Chemie nicht nach; aber eben darum wollen wir hie prei-! fen, und nicht tadeln, weil’he dadurch in der Lehre vom Athmen zum Prüfftein wird fir manches phyhologilche Schein - und Flitter- gold. Allerdings ift das unangenehm, dafs Chemiker und Phyliker auf folche Weile bei der Entfcheidung über das, was in den Ath-' mungswegen. zwifchen Luft und Blut vorgeht, ein Wort mitzufpre- | en nr > iin en; 199 chen haben; indefs -bleibt uns denn nicht in der Lehre. von der Muskel -, von der Nerventhätigkeit, von den Abfonderungen u.f.w. noch Raum genug für eine Fülle von Vermuthungen und Träumen, ") in die keine Seele einreden darf? I" + In der Vorausfetzung, dafs der Lehre vom Athmen eine prü- ende Dürchficht Noth thue, ift diefem Gefchäfte vor Kurzem be- reits eine eigene Schrift gewidmet, und viel Scharffinn. auf deffen Durchficht konnte kein Zweifel feyn; nicht blofs der bunte Wech- fel der Meinungen forderte fe, fondern auch das in den Abhand- .) lungen der Phyliologen vom Athmen [6 häufige Vorkommen unrich- tiger Thatlachenangaben, die auf dem gewohnten Wege des Aus- ı fehreibens auf Treu und Glauben ohne Prüfung der Quellen aus dem ‘| frühern Buche in das nächlifolgende dergeftalt hinübergewandert find, dals fich für mehrere diefer Ueberlieferungen förmliche Reife- | karten entwerfen liefsen. Nicht fo einig dürften indels Alle über ) die Frage feyn, ob die Aufgabe einer folchen Durchficht durch jene | Schrift befriedigend erledigt ey. Auf unvollftändig. erforlchte U. Thatfachen kann ein gewandter Richter zwar ein Urtheil bauen, I; welches Zeugnils giebt von feinem Scharfhinn ; aller Scharffinn ver- J mag, jedoch nicht das zu erletzen, was bei Erforfchung des That- ker Peer si vernachläffgt worden. er Die hier dargelegten. Auflätze ind dazu beftimmt, ‚die-Erfah- | 'g rungskenntniffe, die wir bisher, befonders durch den Fleifs genau erichender Chemiker und Phyfiker, über das Athmen erlangt, zur Beleuchtung delfen, was die neueren phyhologilchen Schrift- Seller über diefen Vorgang gelehrt haben, fo umfalfend als möglich. zu benutzen; lie follen es verfuchen, ob der Streit der Meinungen nieht vielleicht durclı eine Sorgfältige Prüfung der Gründe, worauf die verfehiedenen Behauptungen fich frützen, zum friedlichen Ende zu bringen Tey. Der Verfaffer derfelben hat aus einer wiederholten Durchlicht alles dellen, was durch Erfahrungsunterfuchungen bisher über das Athımen dargethan worden, für fich die Ueberzeugung gewonnen, es fey die Lehre von diefem Vorgange einer Vollendung 5” ® G 1 Ausführung verwandt worden.. Ueber das Bedürfnifs einer folchen t 5 2 fähig, die über die Hauptpunkte deffelben keine weitere Ungewils-, heit und keinen fernern Streit der Meinungen verftattet; und diele Auffätze find jene Lehre auf folche Weife darzuftellen beftimmt. Mit welchem Erfolge, darüber mögen Strenge, aber unbefangene Richter entfcheiden! Der Weg zu dem hier bezeichneten Ziele führt freilich durch manche dem Anfchein nach kleinliche Erörterungen, _ für die der freundliche Lefer gütige Nachlicht bereit zu halten ge- beten wird; es ift mancher Kampf mit Meinungen und ungnügen- den Erklärungsverfuchen auf demfelben zu beftehen; man erzählt felbft, dafs es gar unheimlich [ey auf diefem Wege, und wohl mag ‘ hier und da wenigltens ein Irrwifch auf ihm umherfchwärmen. Indefs wir nehmen von der Erfahrung Aicheres Geleit, und [ehen, wie diefes und eigene Wachfamkeit uns durchhilft, I. Ueber die Urfachen der Luftveränderung in den Lungen des Men/chen und der höhern Thiere. Wodurch verliert die Luft in den Lungen einen Theil ihres freien Sauerftoffes, und woher erhält fie die Kohlenfäure, womit bereichert fie aus denfelben zurückkehrt? — Diele Frage fchien durch dasjenige, was die Nachforfchungen Humphry Davys und Spallan- zanis theils über die in geatiumeten Luftarten vorgehen- den Veränderungen, theils über die Mifchungsverfchie- denheit des hellrothen Blutes vom dunkelrothen erge- ben hatten, faft entfcheidend der Lehre Lagranges ge- mäfs, der unter uns in der Hauptfache auch Ackermann, Nitz/ch und Mehes ') gefolgt waren, dahin beantwor- 1) Zu denen jetzt auch noch G. R. Treviranus zufolge feiner fchönen Abhandlung über das Athmen im vierten Theil feiner Biologie hinzuzurechnen ift. Ich darf hier nicht unterlaffen. en DET DE GE n VE TE tet, dafs der verfchwindende Sauerftoff in das Blut übergehe, die Kohlenfäure hingegen als folche aus dem- felben heraustrete, und die fortgeletzten Erfahrungs- unterfuchungen englifcher und franzöfifcher Naturfor- fcher fchienen nichts diefer Beantwortung Widerfpre- chendes zu ergeben, als in der letzten Zeit unter uns - wieder andere Anfichten, und unter diefen auch bereits früher dagewefene, als die einzig richtigen aufgeftellt wurden, ganz dem in der Phyfiologie gewohnten Spiele der Meinungen gemäfs, mit denen jedoch glücklicher- weife die T’hatfachen nicht gleich wandelbar find. Die Wahrheit in diefem Kampfe der Meinungen aufzufinden, giebt es'nur einen Weg. Man hat fich in den neueren, der Lehre Lagranges nicht beipflichtenden Schriften über das Athmen zwar ebenfalls auf Thatfachen beru- fen; man fuchte aus den von Allen und Pepys angeltell- ten Verfuchen die ausgeathmete Kohlenfäure aus einer in den Lungen vorgehenden Verbindung von Kohlen- ftoff und Sauerftoff herzuleiten; das unfichere Merk- _—_—— zu bemerken, dals mir diefer vierte Band der Biologie erft nach Abfaffung meines hier abgedruckten erften Auffatzes über das Athmen zugekommen fey.. Treviranus ift in der Hauptlache für das Athmen der Luftbewohner zu demfelben Ergebnifs gelangt, zu welchem auch mich die hier mitgetheilte Unterfuchung geführt hat, Irre ich mich indeffen nicht, fo dürfte meine Arbeit auch nach der [einigen nicht überflüffig feyn, denn theils ift die Beweisführung in beiden Arbeiten verfchiedener Art, theils konnte Treviranus in feiner Schrift, wo es mehr darauf ankam, eine allgemeine Ueberficht zu ge- ben, nicht fo in das Befondere eingehen, wie eine Abhand- lung, die einem Gegenftande allein gewidmet ift, es kann und foll. Ueberdies konnte einer Darftellung der Lehre vom Athmen, die nur einigermafsen befriedigend [eyn follte, der mit den folgenden Unterfuchungen aufs innigfte zulammenhan- gende und diefelben begründende Anfang am weniglften genom- men werden. nal der.Mifchung eines Körpers, die Farbe, wurde als ein Beweis. für die Mifchung des dunkelrothen Blutes angeführt; der Nichtübertritt von Sauerltoff ins Blut ‘Tollte. aus der Luftdichtigkeit der Lungenzellen darge- ihan werden; indefs leiften alle diefe Beweife, deren . Prüfung uns weiter unten näher befchäftigen wird, Kei- "neswegs, was,fie nach der Meinung derer, von denen de aufgeftellt wurden, leiften follten. Wir mülfen unfere Unterfuchung auf anderen Grund bauen; wir mülfen fehen, ob die Entfcheidung, welche eine ein- zelne Thatfache nicht zu geben vermag, nicht vielleicht in der Summe mehrerer oder aller zu finden fey. Die, verfchiedenen Meinungen, welche in den phyfiologifchen Schriften des letzten Jahrzehends über den Uriprung des beim Athmen aus den Lungen ’ent- weichenden kohlenfauren Gafes aufgeftellt worden, laf- fen fich kürzlich in vier Partbeien fondern. Man lehrte, ' das zu den Lungen gekommene Blut gebe zu jenem Gale entweder die fertige Kohlenfäure, oder ein Koh- lenftoffoxyd, oder blofs den noch ganz fauerftofffreien Kohlenftoff, oder endlich gar nichts Wägbares her, Betrachten wir, wie fich für eine jede von diefen vier Meinungen, falls fie die naturgemäfse wäre, Athmen und Blut verhalten mülsten, fo würde für die erfte, welcher zufolge die fertige Kohlenfäure aus dem Blute komnit, und dagegen der aus der geathmeten Luft ver- fchwindende freie Sauerftoff ins Blut eintritt: (wobei denn jene die Luftform annimmt, diefer fie verliert), die Forderung entltehen, dafs fowohl Kohlenfäure als Sauerftoff im Blute auflöslich feyen,, dafs dunkelrothes Blut, wie es zu den Lungen geht, bereits fertige Koh- lenfäure enthalte, dafs diefe aus ihm leicht ausfcheidbar fey, dafs fich hingegen in dem von den Lungen zurück- kKehrendeu freier Sauerftoff nachweilen laffe, und dafs ' anderweitige Thatfachen vorhanden feyen, welche die = Kae ee Fe 2 TO REN mit — A 203 "Möglichkeit eines ‚Debertritts von Luftgrundlagen aus den Lungenzellen ins Blut aufser Zweifel fetzen. Da- . bei wäre es ein nicht ungünftiger Umftand für jene Anficht des Athmens, wenn fich nachweifen liefse, dafs die Farbe des Blutes mit feinem Gehalt an Kohlenfäure oder Sauerftoff in Beziehung ftehe. Falls dagegen die ‚entgegengefetzte Lehre, nämlich die zuerft von Laplace, und hierauf auch von Girtanner , Gren nach feiner fpä- tern Meinung, Fourcroy, und in der letzten Zeit auch von Creve und Bartels aufgeftellte, dafs das Blut mit Kohlenftoff beladen nach den Lungen komme, wo fich denn diefer Kohlenftoff mit dem aus der geathmeten Luft verfchwindenden freien Sauerftoff zu Kohlenfäure verbinde, mit der Natur in Uebereinftimmung, feyn follte, fo müfsten in den Lungen fowohl die Bedingun- gen als die Zeichen einer Verbrennung vorhanden feyn, infofern unter allen chemifchen Erfcheinungen wenig- ftens bis jetzt noch keine bekannt ift, wo eine fo reich- liche an der Luft gefchehende Koblenfäureerzeugung, wie fie, Laplace’s und feiner Nachfolger Annahme zu- folge, in den Lungen Statt finden müfste*), folcher Bedingungen und. Zeichen ermangelt hätte; es mülste ferner wahrfcheinlich feyn, dafs ein mit anderen brenn- 1) Da nach Allen und Pepys (Schweiggers Journal, Bd.ı. $. 211.) von einem gefunden Manne in vier und zwanzig Stunden nahe vierzig taufend Cubikzoll kohlsnfaures Gas ausgeathmet wer- den, fo mülsten, entftände dieles Gas in den Lungen aus ver- brennendem Koblealtoff, in folcher Zeit eilf Unzen, und ent- Stände es aus Cruik/hanks Kohlenftoffoxyd, heben Unzen jenes Stoffes in den Lungen verzehrt werden. Gelfetzt aber auch, die Annahme der englifchen Phyfiker fey um ein Vier- tel zu hoch, fo wären acht bis fünf Unzen Kohlenftoff doch immer noch eine hinreichend große Menge, um für he, falls ° fie in den Lungen verbrennte, die obige Forderung geltend zu machen, baren Stoffen verbundener Kohlenftoff,; wie wir uns . den im Blute vorhandenen nicht anders denken können, fich ganz für fich mit dem atmofphärifchen Sauerftoffe zu verbinden im Stande fey, ohne dafs “zugleich jene andern Brennftoffe des Bluts in den Verbrennungsvor- gang mit eingingen, da, gefchähe dies letztere, das aus der geathmeten Luft verfchwindende Sauerftoffgas nicht durch ein völlig oder beinah gleich grofses Maafs kohlenfaures Gas erfetzt werden könnte, wie dies doch “ im natürlichen Athmen bekanntlich der Fall ift; es müfste endlich (anderer Forderungen vicht zu geden- ken) im Athmen oder durch das aulser dem Körper be- findliche Blut nur dann Kohlenfäure gebildet werden, wenn äufserer freier Sauerftoff zugegen wäre. Fände nach der Annahme einiger englifchen und deutfchen Phyfiologen, Allens, Autenrieths, Boftocks u, a. m. im Athmen das Mittel von den beiden’ eben angeführten Fällen Statt; d. h. brächte das Blut ein Kohlenftoffoxyd zu den Lungen, welches fich dafelbft mit einem Theil des aus der geathimeten Luft verfchwindenden Sauer- ftoffs verbände, während der andere Theil diefes Sauer- - ftoffs ins Blut überginge, fo müfste fich einer Seits in Betreff ‚eines Sauerftoffübertritts ins Blut daffelbe wie für Lagranges Annahme, andrer Seits in Betreff des Dafeyns von Verbrennungsbedingungen in den Lungen und der Möglichkeit, dafs ein verbreunbarer Stoff ohne ge anderen neben ihm vorhandenen aus einer Flüffig- keit verbrennen könne, fo wie, dafs das Blut olıne äufseren Sauerftoff keine Kohlenfäure zu bilden ver- möge, Gleiches wie für Laplaces Lehre nachweifen laffen. Empfhienge endlich, der von ein paar neueren deutfchen Schriftftellern aufgeftellten Behauptung ge- mäfs, ‚gie geathmete Luft gar nichts Wägbares aus dem Blute, fondern veränderte fie fich durch den blofsen Einflufs des Blutes, durch blofsen electrifchen Polari- tätswechfel in eine ‚kohlenfäurehaltigere und an freiem Sauerftoff ärmere, fo müfste nachgewielen feyn;, dafs da, wo dunkelrothes Blut fich in hellrothes verwandelt, ein zu folchem Polaritätswechlel beltimmender Grund vorhanden fey; es mülste dargethan werden, dafs atmofphärifche Luft ohne Aufnahme von Kohlenftoff durch eine blofse Veränderung ihres electriichen Span- - nungsverhältniffes in ein gleiches Maafs kohlenfaures Gas übergehen, oder, was mit diefer Behauptung'über- einftimmend ift, ohne Aufnahme von Wägbarem an Gewicht zunehmen könne. Sehen wir nun, wie das, was die Erfahrung über diefe in Anfrage ftehenden Punkte ergiebt, den verfchiedenen hier aufgeftellten Forderungen zufage oder widerlpreche. Erfahrungen Es ift durch genaue Unterfuchungen dargethan, dafs in den Lungen hellroth gewordenes Schlagaderblut "das Vermögen befitzt, bei gehöriger Behandlung freien Sauerftoff assufehröiiken; der dann bei feiner Entwicke- lung aus demfelben die Luftgeftalt annimmt. Vor allem entfcheidet hier H. Davys Verfuch "), wo Blut aus der Kopffchlagaler, eines Kalbes, einer Wärme zwifchen 108° und 200° Fahr. ausgefetzt, Sauerftoffgas ent- wickelte. Wir haben keinen Grund anzunehmen, dafs diefes Gas auf irgend eine andere Weife, als aus dem im Blute aufgelöft und lofe in ihm gebunden gewelenen ı Sauer/toffe entitanden fey. Anmerkung. Andere Beobachtungen find mit dem hier Dre ftellten Erfahrungsfatze in Uebereinftimmung. So wie Prieft- ley 2) an Salpetergas und Waflerftoff- und Stickgas, die mit ı) Beddoes Contributions; p. 132; fo wie Gilberes Annalen, Bd. 12..8. 593. 2) Philofophical Transactions for 1776; p. 242. 206 nm bi einem fehr hellzothen Schlagaderblut eine Zeitlang in Berüh: zung gewelen, die Veränderung bemerkte, dals das erftere ‚feine Eigenfchaft, atmofphärifche Luft zu vermindern, ‚großsentheils eingebülst hatte, und die beiden letzteren, beim “ " Zufatz von Salpetergas zu ihnen, eine Verminderung erlitten, fo beobachtete auch F. Fontana“) Erfcheinungen gleicher "Art; auch er fah Walferftoffgas und Stickgas, nachdem Ge einige Minuten lang mit Blur aus der Kopffchlagader eines Hämmels in Berührung gewefl:n, oder damit gefchüttelt worden waren, eine Verminderung mit Salpetergas erleiden, wovon vor ihrem Zufammenfeyn mit dem Blute nichts bei ihnen Statt fand. Rofa ?) bemerkte, dals Wallerftoffgas, wel- ches mit Blut aus der Kopffchlagader eines Kalbes in einer Blafe in Berührung, gewefen, bei Annäherung eines Lichtes gelind verpuffte, Gegen die Verfluche Fonzanas lälst Gich allerdings der Einwurf machen, es fey in denfelben das mit dem Blute in Berührung gewefene Wafferftoff- und Stickgas, bevor das Salpetergas zu ihm hinzugefetzt wurde, mit Wal- [er gefchürtelt worden, aus dem es’allo einen Antheil freien Sauerftoff aufgenommen haben konnte; ein folcher Einwurf ' trifft aber nicht Prieftley’s und Ro/@’s Verluche, da in die- fen kein folches Dazwifchenkommen des Walfers Statt fand). > Uebrigens Sagt Prieftley felbft, es [eyen ihm jene Verfuche nur “mit einem Sehr hellrothen Schlagaderblute gelungen; wenn alla Keutfch?) Stickgas und Wallerftoffgas, die einen Tag lang mit dem nämlichen Schlagaderblut oder an der Luft hellroth gewordenem Ader (Venen) -Biut in Berührung gewelen, bei der nachherigen Prüfung derfelben im Phosphoreudiometer nicht fauerftoffgashaltig fand, fo kann der: Grund bievon (abgelehen von der Abweichung in der Anftellungsweile der Vexfuche, wobei befonders in Betracht kommt, dals ‚Priefiley das Blut in dexfelben Gasmenge fünf bis fechsmal erneute, bevor er fie unterfuchte), recht gut daria liegen, dals die 1 a Sn) Memprie della foriers italiana; T. r. p. 667. Verona 1782. Und Crel®s chem. Annalen f. 1785; Bd. 2. S. 152 2) Lettere Ahologiche. Ediz. terza; T. 1. Pp- 370 und 373. Napoli 1788. Po \ N * u e 3) Dill. de actione zus oxygenii per pulmones zefpirati; Haln. 1800; p- 16. a Menge desSauerftoffs und infofern dann wohlauch dieLeich- tigkeit der Entbindung deffelben nicht für jedes Schlagader- blut ‘gleich grols ift. — Nach jenem vorher erwähnten Verfuche Davys wird es nun auch [ehr wahrfcheinlich, dafs die Luft, welche bereits Mayowı), Beccaria ?), Roja 3), Moscati*) und Andere aus einem der Wirkung der Luft- pumpe ausgefetzten Schlagaderblute erhielten, wenigltens . zum Theil Sauerftoffgas war. Senebier 5) Sagt zwar bereits beftimmt, Blur entwickele unter der Luftpumpe Sauerftoff- gas, Kohlenfaures und Stickgas; man vermilst indefs bei ihm die Nachweifung der Thatfachen, worauf dielfe Behauptung fich ftüızt. Da Durch .\ 'yftens 6) Verfuche mit Gaseinlpritzungen in die Adern von Hunden ift dargethan, dafs Sauer- ftoffgas, auf diele Weile mit dunkelrothem Blute in Berührung gebracht, von demfelben bald verfchluckt rd, und dafs das Blut fich, dabei. hellroth färbt. Andrerfeits fahen Beccaria und Roja in den eben er- wähnten Verfuchen das der Einwirkung der Luftpummpe ausgefeizte hellrothe Blut dunkelroth werden. Anmerkung. Nel vuoto ogni ‘fangue arteriofo perde A fao bel colore e imbrunifce,; — fangue delle carotide riceve un color vivo di fegato tirante a quel del fangue venofo; Sagt Roja Le B, SER wiederholte. Verfuche: ‚haben "gezeigt, dafs von geathmetem oder. mit dunkelrothem. Blut in Berührung gebrachtem Sauerftoffgas gewöhnlich ein Antheil dergeftalt verfchwindet, dafs er durch kein gleiches Maafs kohlenfaures Gas erletzet wird. 1) Opera; edit, Hagae - Comitum; p, 132, 2) Nach ‚Cigna. in Mile. Taurin. vol, 1. p 68. 3)L. © p- 32. 4) Oflervazioni ed efperienze' ful Lngu Auido e zapprelo; Milano, 1783 ;.p. 2. 5) Rapports’ de Yair, T. 2. p. 300. 3) Becherches de phyliologie; p. 55. Anmerk. Man fehe die Verfuche von Pfaff und Dircke (Nor- difches Archiv; Bd. 4. St. 2. S. 1355 und des letzteren Diff. de relpiratione, Kiliae, 1805, p. 26), [o wie von Allen und - Pepys über das Athmen von Sauerftoffgas. Wie, dielen‘Ver- fuchen zufolge, beim Athmen, fo verfchwand in denen von Goodwyn (erfabrungsmäßsige Unterluchung der Wirkung des Ertrinkens, S. 52.), H. Davy (Beddoes contributions p- 131.) und Spallanzani (Rapporis.de l’air, vol. 2. p. 10.) ein Antheil Sauerftoffgas bei der Berührung von frifch gelaffe- nem dunkelrothen Blut mit diefer Luftart, ohne durch koh- lenfaures Gas er[etzt zu werden. Eben fo ift' erwiefen, dafs von wiederholt geath- meter atmofphärifcher Luft ein Antheil Sauerftoffgas nicht als kohlenfaures Gas wieder ausgeathmet wird, alfo in den Lungen zurückbleibt. Die Verfuche von H. Davy (Unterf. über das Athmen, S. 104.) Pfaff und Dircks, Allen und Pepys find hinreichende Beweife -hiefür. Mehrmals wiederholte Verfuche haben dargethan, dafs Kohlenfäure im Blute leicht auflöslich fey, und . dafs das Blut, hellrothes fowohl als dunkelrothes, durch Aufnahme. .derfelben dunkler werde, "Anmerk. Die leichte Auföslichkeit der Kohlenfäure da Blute erweilen die Verfuche von H, Davy (Unterfuchungen, $. 52.) Keurfeh (1. cı p. 11.) und Nyften (l. c. p. 83 und 98.). Dafs die Kohlenfäure durch ihren Eintritt in das Blut daffelbe dunkler färbe, beobachteten fowohl Priefiley (1. c. p. 240,) als Rofa (l. c. p.364.), Davy (am eben a. O.) und Nyften (I. c. p. 82 und 84.) Blols Goodwyn (a. a. O. S. 51.) will keine Farbenänderung an Schlagaderblut bemerkt haben , das er mit kohlenfaurem Gas unter einer Glocke zufammen- brachte. v. Humboldt (Verfüche über die gereizte Muskel - und Nervenfafer ‚ Bd} 2.8. '322.)-fah auch hellrothes Mus- kelfleifch in kohlenfaurem Gas fchmutzig braun werden. — ‚Nochsmehn wie kolilenfäures, ‚fürbte Kohlenftoffoxyd - Gas, Nyftens Verfuchen zufolge (l. c. p,-97.),: das Blur dunkel ; jedoch bei geringer Auflöslichkeit in demfelben (ib, p. 94 und 96.). Chauffier (Voigts Magazin, Bd, 4. S. 467.) will z dage- dagegeh beobachtet haben, dals das Kohlenftöffoxydgas gleich dem Kohlenwallerftoffgas das Blut hochroth Fürbe. Auch andere Gasarten verfchwinden, wenn fie mit - Blut in Berührung gebracht werden; vornehmlich das - oxydirte Stickgas. ' Und eben diefes Gas erleidet denn auch eingeathmet in den Lungen eine beträchtliche Ver- ininderung, während doch die bisherigen Veı fuche ‘ber ‚das Arhmen deffelben nicht vermuthen laffen, dafs es dort zerfetzt werde. Dem oxydirten Stickgas in die- fem Stücke ähnlich verhält fich kohlenfaures Gas, das für fich allein oder mit atmofphärifcher Luft vermengt in die Lungen gebracht worden ift, "Aumerk. Wenn ein Recenfent von Nyftens Schrift in der falzb. M. Ad. Archiv. II. 2. 29) med: Zeit. F. 1814. Bd, 3. $. 396 daran zweifelt, dafs oxy: dirtes Stickgas Ach mit dem Blute verbinde, To [cheinen, demfelben die eine folche Verbindung eut[cheidend darthuen- den Verfuche H; Davys in deffen Untetfuchungen über das Achmen $. 46 u, f. unbekannt geblieben zu leyn. Es verfchwand von dem mit Aunkelrothem Blüte in’Berührung gebrachten Gas jedesmal eine beträchtliche Menge; zugleich bekam das Blut eine hellere Pürptirfarbes Und eben fo lalı denn auch Nyjten (l, c: p. 74.) in die Adern gelptitztes oxy= dirtes Stickgas während des Kteislaufs verfehwinden. Den Thatfachen müffen aber Thatfächen entgegengefetät werden; foll ein Zweifel gehörig begründet feyn. Für das reichliche Vetfchwinden von geatımetem oxydirten S.ickgas in dern Athmungswegen Iprechen [owohl die von H. Davy als von Pfaff mir dieler Gasart angeltellten Athmungsverfuche; ‚der letztere [ıh von dem in einem Arhemztige eingeatlimeten Gas fe tar die Hälfte aus den Lungen zurückkehren. (M.TL, / Davys Unterf, $, 64. u. £:; und Pfaff im nord. Archiv a. a 0, 8. 145.). Dals aber das Stickftoffoxyd hiebei [ehwerlich "eine Zerlelzung erleide,, glaube ich in den Anmerkungen zu Days eben angeführtei Schrift $, 134 dargethan zu haben. — "Welchen betrichtlichen Verlüft in die Lungen getriebenes kohlenfaures Gas dafelbft erleide, zeigt Ny/tens Verfuch (1. & pı 224) Schon früher fand Mühry (Comment: de aetis fixi infpirı ufu, p. 57.), dals die Luft, die ein Schwindfüch- tiger nach dem Einathnen eines Gemienges yon atmuiphür: fcher Luft und kohlenfaurem Gas ausathmete, weniger von diefem letzteren enthielt, als nach der. Menge des eingeath- meten zu erwarten war. Vergl. auch Beddoes Betrachtun. gen, S. 110. Wo irgend ein Körper, in dem Kohlenftoff,, Waf- ferltoff und Phosphor neben einander oder unter fich in Verbindung vorhanden find, durch den Zutritt von Sauerftoff eine Oxydation, eine Verbrennung erlitt, da fah man noch immer nicht vorzugsweife den Kohlen- Stoff, fondern alle vorhandenen Brennftoffe, dem Grade ihrer Verwandtfchaft zum Sauerftoffe gemäfs, fich mit demfelben verbinden. Die neueren Verfuche über die Verbrennung der Kohle find unter andern ein Beleg \ hiefür. e R, Anmerk. Als Allen und Pepys (Gehlens Journal für Chemie, ; Phyßk und Mineral. Bd. 5. $. 678) vorher Stark durchge- | glühete thierifche Kohle in Sauerftoffgas verbrannten, ver- brannte der-in der Kohle noch befindliche Waflerftoff zu- ‘ ‚gleich mit dem Koblenftoffe. Eben [o zeigen H, Davyys. neuefte Verfuche über die Kohle (Schweiggers Journal, Ba..ı2. S. zır.), dafs beim Verbrennen'von Pflanzenkohle | edeskmal der Antheil Wafferftoff, den diefelbe enthält, in | die Verbrennung mit eingehe, 2 A N H. Davy*) fand, dafs aus der Ader einer gefun- Y den Frau frifch abgelaffenes und dann bis 112° Fahr. erwärmtes dunkelrothes Blut auch ohne Dazwifchen- kunft von äufserem freien Sauerftoff Kohlenfäure ent- wickele; eben fo erhielt A. Vogel ?) aus frifchem Och- ' fenblut unter der Glocke der Luftpumpe fehr viel koh- lenfaures Gas, Noch hat aber Niemand aus einem fo” behandelten Blute Kohlenftoffoxydgas oder verflüch. | tigte Kohle erhalten, — 1x) Beddoes conwibutions, p. 134. und Gilberts ‚Annalen, Ba. 12. S. 594: \ 2) Schweiggers Journal, Bd, ı1. S. Por — nn fe) 1 1 Anmerk: Die Flülfgkeit, die Parmentier und Deyaux (Reils® Archiv, Bd. ı. Heft 2. S. tor.) bei der Deltillation von fi- fchem Blute aus einem Marienbade erhielten, war durch: fichtig und farblos, und liefs, gelinde 'abgedampft, keinen Rückftand. — Wenn Berzelius (Schweiggers Journal, Bd. 9, $. 385.) beim Erhitzen des in Waller aufgelöfeten Blutfärbe: ” fcoffs keine Gasentwickelung bemerkte, fo darf män nicht unbeachtet lallen, dals diefer Färbeftoff vor der Auflöfung etrocknet worden war, und allo bereits Luft ausgefchieden haben konnte. — Dafs das Blut, deflfen fich A. Pogel zu feinem Verluche bediente, wenigltens Zum Theil dunkelros thes war, fagt et zwar nicht, indem er fich über die Art _dellelben garnicht erklärt; indels ift [ehr wahrfcheinlich, dals es theils Sehlagader- theils Aderblut war, wie es von gefchlachteten Thieren abzufielsen pfest, Uebrigens hat man bereits auch aus hellrothem, ausSchlagaderblut, Kohlen- fiure erhalten. Das Wallerftofisas und Stickgas, womit F. Fontana, wie oben erwähnt, Schlagaderblut in Berüh- zung gebracht, ürdd was durch diefe Berührung an Umfang zugenommen hatte, ‚erlitt mit Waffer gefchüttelt eine Ver» minderung. Als Rofa (hc. P- 363») Erifches und warmes Schlagaderblut mit Kalkwalfer unter eine luftleer gemaehre Glocke ftelite, falı er auf dem Kalkwalfer ein Häutchen er: feheinen, wie es dann der Fall ift, wenn man durch Kalk» waller ausachmet. Endlich erhielt #. Da»y in dem bereits vorher erwähnten Verfuche, wo er Schlagaderblut einer Wärme von 120° bis 200° ausleızte, aulser dem Sauerftoffgas ‚auch einen Antheil kohlenfaures Gas, ] Die Verfuche über das Atmen. von Waflerftoff- 835, welche H. Davy*) an lich felbft anftellte, haben es fehr wahrlcheinlich gemacht, dafs das Blut des menfchlichen Körpers auch beim Athmen einer nicht Sauerftoffgashaltigen Luft Kohlenfäure ausfcheide; und Nyftens *) an Hunden angeftellter Verfuch, wo in die zuvor Juftleer gemachten Lungen fuerftoffgasieeres 2 fi « Bus nahen 1) Unterfuchingen, $. 92, a) Li ep. 2:7. .Q 1 O2 in N m « Stickgas eingelaffen wurde, thut für diefe Thiere das Gleiche noch beltimmter dar, Dagegen ift weder in diefen noch in andern Fällen ein Ausathmen von Koh- lenftoffoxydgas oder verflüchtigter Kohle jemals’ beob- achtet worden, : : Anmerkun g. Allen und Pepys (Schweiggers Journal, Bd. ı, S. 396.) fanden unter Umftänden, die dem Austritt von Koh- lenftoffoxydgas aus dem Blute (wenn anders diefes letztere zur Ausfcheidung eines folchen Oxyds geeigenfchaftet wäre) Sehr günftig waren, wo nämlich diefelben dreihundert ‘ Cubikzoll atmofph. Luft mit der größten Anftrengung !zu ' wiederholtenmalen und bis Erftickunggefahr eintrat, geath- met wurden, in der [o geathmeten Luft zwar zehn im Hun- dert koblenfaures, aber bei fehr genauer Unterfuchung keine Spur von Kohlenftoffoxydgas. Damit der Kohlenftoff durch feine Verbindung mit luftförmigem Sauerftoff in Gasgeftalt übergehe, ift zwar nicht gerade eine folche Wärme erforderlich, wie fie bei der Verbrennung von Kohle gewöhnlich Statt findet; alle bisherigen Erfahrungen fprechen jedoch dafür, dafs die Kohlenfäureerzeugung ‚bei niedrigen Wärmegraden immer nur fchwach und langfam ge[chehe. i Anmerk. Die Wärme, bei weleher Graf Rumford (Gilberts Annalen, Bd. 45. S. 148.) die allmähliche Verzehrung vou Pflanzenkohle beobachtete (ob unter Bildung von kohlenfau- xem Gas oder luftförmigem Kohlenftoffoxyi, oder auf irgend eine andere Weile, har er ungewils gelaifen), war die einer mäfsig gebeitzten Darre, alfo eine beträchtlich höhere, als felbft in den Lungen der Thiere, mit dem wärmften Blute Statt findet. Dennoch erzählt er keinen einzigen Verluch, worin die in folcher Wärme während mehrerer Stunden‘ verzehrte Kohle mehr be\ragen hätte, als aus den Lungen eines erwachlenen Mannes binnen einer Viertel- höchftens einer halben Stunde in der ausgeathmeten Kohlenfäure ent- weicht, — In v. Humboldts Verfuchen (a. a. O. Bd. ı. S. 126.), wo weils£s Tannenholz in Sauerftoffgas ich fchwarz färbte, währen‘ in dem Gafe deutliehe Spuren von Kohlen- i fäure bemerklich wurden, war die Wärme zwar felbft unter "der thierifchen; jene Spuren von Kohlenfäure entwickelten fich aber, obgleich der Vorgang in Sauerltoffgas gefchah, in einem Zeitraum von’ zwei Tagen, wobei obendrein noch ungewils ift, ob diele, Kohlenfäure ihren Urfprung einer Kohlenftoffverbrennung während des Verfuchs oder einer blofsen Ausfcheidung aus dem Holze verdankte. Sonebiers Verfuche über die Luftverderbnifs durch Kohle, die bei den Streitigkeiten über ‚das Atlımen von ein paar Schriftftellern angeführt worden, können bei denfelben gar nicht in Betracht kommen, wie auch bereits Gren anmerkte, indem bei die- fer Luftverderbnils blofs eine Sauerftoffgasverzehrung, nicht aber eine Kohlenfäureentwicklung Statt fand. Vergl. auch F.C, Vogel über die Kohle in Schweiggers Journal, Bd. 4. S. 42. Und eben fo wenig Beweiskraft hat bei der Unter- fuchung über das Athmen die von Einigen angeführte Gäh- zung, da der Urfprung der bei diefer zum Vorfchein kom- menden Kohlenfäute noch eben fowohl ein Gegenftand des Streites ift, wie die Kohlenfüureentftehung beim Athmen. Weder in den Lungen, noch bei dem aufser dem Körper gefchehenden Uebergange von dunkelrothem Blut in hellrothes wird eine von den Erfcheinungen wahrgenommen, welche mit der in freier Luft gefche- ‚henden Verbrennung von Kohle oder Kohlenftoffoxyd Tonft verbunden find; es ilt weder Wärme- noch E Licht- Entwicklung bei jenen Vorgängen bemerkbar. Anmerk, Dafs der tbierifche Körper im Athmen, [tatt nach Crawfords Annahme Wärme von Aufsen zu gewinnen, viel- mehr welche an das Aeufsere verliere, zeigen die neueren Un- terfnchungen über das Verhältnifs des Athmenszur thierifchen Wärme (Reils und Autenrieths Archiv, Bd. ı2. $. 137, 199 und 424,); und dals bei dem Uebergange des dunkel- rothen Blutes in hellrothes keine Lichtentwickelung Statt finde, ift durch einen von H. Davy angeftellten Verfuch dargethan, wo, während Blut aus der Medianader eines ge- funden Mannes in einem dunkeln Zimmer in ein Gefäfs voll Bauerltoffgas gelaffen wurde, des Uebergangs des dunkelvothen Bluts in ein ftark hellrothes (bright vermilion) ungeachtet, ine Spur von Lichter[cheinung zu bemerken war (Beddoes Coutribusions, p. 134, und Gölberes Anngleu, Bd, ı2.) x” Fothergills Beobachtung fpricht dafür, dafs das electrifche Verhältnifs der Luft in den Lungen eine Ver- änderung erleide. Aber keine Erfahrung thut dar, dafs die Electricität Sch zu dem Vorgange, durch welchen dunkelrothes Blut in oder aufser den Lungen in hell- rothes verwandelt wird, als Urfache verhalte; uehrere deuten vielmehr das ‚ Gegentheil an. Anmerk. JFothergill (Works; London, 1783; vol, 1. p, 267.) fand, dafs gesthmete Luft fich negativ electrifch verhielt, ‚wenn auch die Luft in der Umgebung des Kärpers pohtiv electrifch war. Dagegen thun die Verfuche von Bichar, Dumas, Blainville, Emmert, Le Gallois und Brodie, in denen nach Durchfchneidung des abfchweifenden Nerven- paars und felbft nach Wegnahme des Hirns die Verwand- lung des dunkelrothen Blutes in hellrorhes fortdauerte, unwiderfprechlich dar, dafs diefe Verwandlung vom Einfufs der Nerven, den einige Phyfiologen bekanntlich für einen eleetrifchen halten, unabhängig fey. Atmofphärifche Lu£s erfährt, wie Sauerfioffgas und jede andere Gasart, aufser dem Körper durch dunkelrothes Blut diefelbe Veränderung, wie im Körper beim Athmen; und eben fo verhält fich das Blut in Hinficht feiner Farbe hier wie dort gleich, Wie, beim gewöhnlichen Athmen an die Stelle der verzehrten Sauerltoff -Lult ein eben [o grofser Maafs kohlenfaure tritt, fo fehen wir das Nämliche in der Regel auch dann erfolgen, wenn dunkelrotbes Blut aufserhalb dem Körper mit atmo[ph, \ Luft in Berührung gebracht wird. Man vergl. die über däs Verhalten der Luft gegen dunkelrothes Blut angeltellten Verfuche von H. Davy (Unterfuch. $. 52.), Spallanzans (Rapports de l’air, Vol. 2. p. 10.) und C. L, Berthollee (Schweiggers Journal, Bd. ı. S, ı81.). Dafs die uns umge- ‘ bende Luft keinesweges immer poh tiv electrifch fey, ift eine bekannte Sache, Ferner fand Schübler (Dil. he. experi«, menta quaedam inßux. electr. in (anguinem et refpir. [pectan- sia, p. 11 et 36. und Gilderts Annalen, Bd. 39. 9,315 0.340.), dals das Blut, der Einwirkung der pohitiven Electrieität aus« geletzt, an Gerinnbarkeit. aaa an Feltigkeit des Blutkuchenal verliere, fo wie dafs der Aufenthalt von Thieren in pofitiv " eleetrihirter Luft den Tod derfelben befchleunige. Endlich zeigen H, Davys Atbmungsverfuche mit Wallexftoffgas Sanerltoffgas (Unterf. S. 70 und 107.), dafs die letztere Luft: art nicht beffer in dieLuftröhre und deren Verüftelungen ein- dringe, als die erftere. Die Eigenfchwere des Sauerftoffgas verhält fich zu der des kohlenfauren Gas wie ı zu 1,375 ?); und beim natürlichen Athmen tritt bekanntlich an die Stelle des verfchwindenden erfteren Gas ein gleich grofses Maafs des letzteren. Nun ift es aber ein ‚noch durch keine Erfahrung wankend gemachtes Naturgeletz, dals ein Körper ohne Aufnahme von wägbarem Stoff »icht fchwerer werden könne. - Anmerk. Die Täufchung, ai zufolge man, in den im Kreife der voltafchen $:ule vorkommenden Erfcheinungen Aüsnahmen gegen diefes Geletz zu erblicken glaubte, kann cr jetzt nach H. Davys Entdeckung der in jenem Kreife durch 1 die electrifche Thätigkeit bewirkten Stoflverfeizungen (Geh- dens Journal für die Chemie u. [. w. Bd. 5, $. ı.) er mehr Statt finden. z _ Dies find die bisher beobachteten Thatfachen, welche ‚uns Auffchlafs zu geben vermögen, inwiefern. die oben ftellten. Forderungen im Athmen erfüllt oder nicht erfüllt find. Welche unter den dort angeführten An- hten des Athmungsvorganges bat nun von. diefen Fhatachen auch nicht eine einzige gegen fich, wohl aber falt alle im übereinftimmenden Vereine für ‚ich? Es Scheint, die Autwort auf diele. Frage ergebe fich von ‚felbft; und darum wird es hier hinveichen, blofs auf einige Hauptbeziehungen jener Thatfachen zu den ver- Ichiedenen Erklärungen des Athmungsvorganges kürz- „lich kinzudeuten, x ?- ‚Wenn, wie genaue Beobachtungen lehren, auch bei Abwelenheit von äufserem Sauerftoff mälsig_er- wärmtes oder unter die Luftpumpe gebrachtes Aderblut } Koblenfäure ausfcheidet; wenn in den Lungen fowohl By‘ 7) Thomfon in Schweiggers Journal; Bd. 11. $. 57, 1 die Bedingungen als die Zeichen einer dort Statt inden- den Verbrennung fehlen; wenn Kohle fich nieht mit Sauerftoff zu verbinden vermag, ohne dafs andere mit rihr in demfelben Körper vorhandene brennbare Stoffe es ebenfalls thun; wenn nicht felten mehr Sauerftoff, oder in anderen Fällen wieder weniger (frei oder ge- bunden) aus den Lungen zurückkehrt, als beim Ein- athmen in lie hineintrat; wenn auch beim Athmen von fauerftoffgasloeren Gasarten aus den vorher luftleer gemachten Athmungswegen Kohlenfäure kommt; wie Jäfst fich dies Alles mit der Lehre vereinigen, die aus- geathmete Luft entftehe in den Lungen aus der Verbin- dung von Blutkohle mit dem aus der eingeathmeten Luft verfchwindenden Sauerltoffgas? Wie ftimmen ferner diefe Thatfachen mit der Lehre‘ derer, welche das Athmen für eine Verbrennung von Kohlenftoffoxyd in den Lungen erklären? Wie ent/pricht jener Anfıcht die Entwickelung von Sauerftoffgas ausSchlagaderblut, wie diefer die Erfcheinung, dafs dunkelrothes Blut bei Erwärmung ohne Dazwifchenkunft von äufserem Sauer- ftoff, oder unter der Luftpumpe, oder beim Athmen einer fauerftoffarmen Luft kein Kohlenftoffoxydgas aus- ' fcheidet? Wie anders als durch eine Schaar unerwiele- ner und wenig wahrfcheinlicher Vermuthungen will “ man diefe Erklärungsweifen mit jenen Thatfachen auch nur in eine fcheinbare Uebereinftimmung bringen? Giebt es etwa eine abkühlende Verbrennung? Verbin- detfich im dunkelrothen Blut auch dann noch Kohlen ftoff oder Kohlenftoffoxyd mit dem Sauerftoff der um- ) . gebenden Luft zu Kohlenfäure, wenn fich daffelbe aufser dem Körper in einer Kälte, die dem A nahe ift, an der Luft hellroth färbt ? In welchem Widerfpruch mit mehreren das Al E men betreffenden Beobachtungen, ja felbft mit einem ausgemachten Naturgefetze fteht. ferner die Anlıcht, die BE 2 1 / Kohlenfäure erzeuge fich in den Lungen durch einen blofsen fogenannten Polaritätswechfel der eingeathmeten Luft, ohne dafs irgen. etwas Wägbares aus dem Blute in -diefe Luft übergehe! Wir haben durchaus keinen Beweis, dals die Electrieität oder der Galyanismus (der dermalige Deus ex machina der deutlichen Phyhiologen) an dem Mifchungs-Vorgange, der in den Lungen zwi- fchen Luft und Blut Statt findet, einen rchlichen An- thejl habe; die von Forhergill beobachtete Umwandlung der geathmeten Luft aus politiv- electrifcher in negativ- electriiche erklärt ich gnügend aus. der mit dem Ath- men verbundenen Ver dampfung, Wenn, wie man behauptet hat, zwilchen Aderblut und Sauerftoffgas ein electrifches Anziehen, fo wie zwifchen diefem ‚Blute und nichtathembaren Luftarten ein electrilches Abfto- Isen Statt fände, warum dringt denn, Davys Verfuchen entgegen, Sauerftoffgas nicht befler in die Lungen ein, als Walleritoffgas? Warum wird, wäre jene Meinung ‚gegtündet, Vyfiens Verfuchen zufolge, Kohlenfäure auch von dunkelrothem Blut verfchluckt, und nicht blofs von hellrothem? Sind Schüblers oben angeführten’ Verfuche nicht im graden Widerfpruch mit der Lehre, dals die eingeathmete Luft durch ihren pofitiy-electri- 4 fchen Zuftand das Aderblut in Schlagaderblut ver- wandle, da im Athmen grade das Gegentheil gefchieht von dem, was die pofitive Electrieität in diefen Ver- Suchen bewirkte? Und wie will man fich denn mit jenem felt begründeten Naturgeletze abfinden, dafs kein ‘Körper olıne Stoffzufatz an abfoluteın Gewicht zuneh- men könne? Wo erzeugte die Electricität je aus Sauer- ftoffgas ein bei gleicher Wärme gleich grolses Maals kohlenfaures Gas, das um den dritten Theil fchwerer ift als jenes? Grade die Er [cheinungen in der Röhre zwifchen den Dräthen der voltafchen Säule, worauf man lich bei Behauptung eines folchen angeblich in den — 218 e_— N Lungen gefchehenden Wunders berufen hat, fprechen gegen diefe Behauptung; eben hier find Stoffwanderun- en von einem Pol der Säule zum andern vorhanden, ‘Wo foll endlich der Sauerftoff bleiben, welcher bein‘ Athmen diefer "Gasart, fo wie beim wiederholten Ath- men der nämlichen atmofphärifchen Luft, in der ausge- fchiedenen Kohlenfäure nicht aus den Lungen zurück- kehrt; wo der verfchwindende Antheil des geathmeten oxydirten Stickgas, der in die Lungen getriebenen' Kohlenfäure? In diefen Fällen müfste der‘ Polaritäts- wechlel allo aus Etwas Nichts machen, wie beim ge- wöhnlichen Athmen umgekehrt aus Nichts Etwas. Das Vorhandenfeyn von lofe'gebundenem Sauer- Stoff im Schlagaderblut, die Ausfcheidbarkeit von Koh- lenfäure aus Aderblut, das unter gewiflen Umftänden' vorkommende Verfchwinden von Sauerftoff, oxydirtem Stickftoff und Kohlenfäure in den Lungen, die Auflös- lichkeit der‘ Kohlenfäure fo wie der Grundlage des, Sauerftoffgas im Blute, das Dunkelwerden (des hellro- ihen Blutes unter der Luftpumpe und durch Aufnahme von Kohlenfäure, der Mangel an Verbrennungs- Bedin- gungen und Erfcheinungen in den Atlumungswegen, die grofse Unwahrfcheinlichkeit, dafs Kohlenitoff oder! Kohlenftoffoxyd für fich‘ allein in den Eungen mit Sauerftoff zufammentreten könne, alles Dies vereinigt fich dafür, dafs’ die Anficht, welcher zufolge die auszu- athmende Kohlenläure bereits im Blute aufgelöfet zu den Lungen kommt, und dagegen der aus der geathme- \ ten Luft verfchwindende freie Sauerftoff unter Able- gung feiner Luftgeftalt in das Blut eintritt, die natur- ' gemälse ey. Die von Priefiley , Rofa, Davy und An- | deren gemachten Beobachtungen zeigen uns das Ader- blut als ein vorzugsweile kohlenfäurehaltiges, das Schlagaderblut als ein mit freiem Sauerftoff gefchwän- } nee — 219 gerles, als ein oxygenirtes 9 N werden, man darf wohl fagen, zu der Anerkennung gedrungen, dais der Vorgang in den Lungen rückfichtlich des Sauerftoffs und der Kohlenfäure ein blofser zwifchen dem leben- den Körper und feiner Umgebung Statt findender Um- taufch diefer beiden Gasgrundlagen fey, wobei die Luft Sauerftoff abgiebt und Konlenfkhnd aufnimmt, das Blut hingegen diefe abgiebt und jenen aufnimmt. Das Ader- “blut ftellt ich uns in Beziehung auf das Athmen als ein Mittel dar, in welchem ein em Körper. nicht mehr brauchbarer Stoff, die Kohlenfäure, den Lungen zur Ausfcheidung zugeführt wird; eben fo erfcheint uns das 1) Da Davys Verfuche zufolge fchon ‚eine Wirme, die nicht über 200° Fahrenh, fteigt, den Sauerftoff aus dem Schlag- -aderblute austreibt, fo muls derfelbe nur lofe darin feftge- halten feyn. Wir haben allo Grund zu vermuthen, dals hier ein ähnliches Bindungs - Verhältnifs vorhanden fey, wie zwifchen Waffer und der Kohlenfäure, dem Sauerftoff, - womit es gefchwängert ift. (Selbft die Reihe, in der die 4 ver[chiedenen Luftarten in Hinficht ihrer Auflöslichkeit im Waffer und im Blute, diefem thierifchen Waffer, auf einan- _ der folgen, ilt für beide diefelbe), Wie man nun aber ein mit Sauerftoff gefchwängertes Wafler mit Recht kein oxydir- tes nennt, fo verdient auch das Schlagaderblut nicht einen Namen diefer Art, fondern eher den eines oxygenirten, wie Blumenbach (Inft. pbyhol. p. 13.) es auch bereits genannt hat. Soll aber einmal eine von beiden Blutarten vergleichungs- weile gegen die andere eine oxydirte heifsen, fo eignete ich dazu wohl noch am’ erften die zu den Lungen gehende, we- gen ihres gröfsern Kohlenfl‘uregehalts (Vergl. auch Auzen- zieth Handbuch der Plıyliologie $. 513.) — Wie Bartels (a. a. 0, S. 316.), nach Prieftleys und Davys, in Crells und Gil« berts bekannten Zeitichriften lüngft erzühlten Verfuchen, noch die Beweile für das Vorhandenfeyn von lofe gebunde- nem freien Sauerftoff im Schlagaderblute vermiflen konnte, ie in einer Schrifs, die lich die prüfende Durchficht der Lehre vom Athmen zur Aufgabe machte, ein wenig auf. fallend. 320 wet ee } von der Athmungsfläche kommende Blut in jener Bezie- hung als der blofse Ueberbringer deffen, was ihm aus der geathmeten Luft übergeben worden; und fo wie die Schlagadern fich für das Gelchäft der Ernährung als Fort- fetzungen der Milchgefäfse des Darmkanals betrachten laffen , fo [tellen he Beh uns für das des Athmens, einer Änficht früherer Zeit entfprechend, als Fortlfetzungen der Luftröhrenäfte dar, nur mit dem Unterf[chiede, dals Luftröhrenäfte und Schlagadern den aufgenommenen Athmungsftoff in Se neh Gelftalt, jene ihn luft- förmig, diefe ihn an eine tropfbare Flüffgkeit gebun- den, enthalten. Indefs, wie entfcheidend jener Verein von That- fachen auch für diefe letzte Anfıcht des Atlimungsvor- gangs fpricht, es mufs diefe Anlicht ohne Zweifel noch ° fefter und umfaffender begründet. werden, bevor für diefelbe, als für die allein richtige, ein allgemein - günftiges Urtheil gewonnen werden kann. Bekanntlich hat man gegen die Lehre vom Eintritt-des Sauerftoffs ins Blut verfchiedene Einwürfe erhoben; 'man hat die Luftdichtheit -der fogenannten Lungenzellen, die Un- möglichkeit, dals durch die Gefälswände Stoffe zu- ' gleich ein- und austreten, und mehreres Andere der- felben entgegengeltellt. Betrachten wir denn zunächft diefe und andere Einwürfe etwas näher, ob fie uns viel- leicht gegen die Richtigkeit der aus den oben angeführ- ten Thatfachen hervorgehenden Folgerung irgend er- hebliche Zweifel erregen können, ı) Brandis*), Walther ?) und Sprengel?), haben behauptet, es: könne aus der Luft kein Stoff ins Blut ı) A.a. 0. S. 319. 2) Phyfiologie des Menfchen; Bd. 2. S. 139 und 143. 3) L. ce. p. 29% . on ee 221 übergehen, weil die Veräftelungen und Endigungen der Luftröhre, Mu/chenbroecks fo wie auch Sömmerrings und Reijeifens Erfahrungen zufolge, nach dem Blute hin luftdicht feyen, und darum fey denn auch die Lehre vom Sauerftoffübertritt ins Blut zu verwerfen. Aber es ilt zu zweifeln, ob diefer Einwurf die Lehre, für welche die oben angeführten Thatfachen ein fo entfchie- denes Zeugnils geben, merklich anzufechten vermöge. Er trifft allenfalls die auch aus andern Gründen un- wahrfcheinliche Meinung derer, welche den Uebertritt von luftförmigem, oJer (wie Ackermann und Mehes) von halbluftförmigem Sauerftoff behaupten, nicht aber die, urlprüngliche Lehre Lagranges, dals durch das Athmen Sauerftoff (nicht gerade luftförmiger) in das Blut eingeführt werde. Wo find denn die Erfahrungen, welche darthun, dafs in die Luftröhre getriebene Luft in den Lungen durchaus keinen Verluft erleide ?. Selbit dals keine luftförmigen Stoffe übergehen, ift noch nicht einmal ftrenge erwielen *J). Und wodurch ift denn der Schlufs gerechtfertigt, dafs, weil kein luftförmiger Sauerftoff übergehe, auch keiner in irgend einer andern Form übergehen könne ?); wodurch das Zeugnifs meh- 1) Selbft Reifeifen (Ueber den Bau der Lungen, S. 32.) nimmt, © an, dafs aus den Luftröhriften Luft ins Blut übergehen könne. Le Gallois (Experiences, p. 237.) fand nach dem Einblafen von Luft in die Luftröhre fcheintodter Thiere häufig Luftbläschen in den Gefüfsen der Lungen, — Inwie- fern die von Morgagni, Tefta, Ny/ten und Anderen in kranken Zuftiinden des menfchlichen Körpers, fo wie von ' Lancifi und Ro/a beim Igel, und von Caldejfi, Morgagni und Aedi bei mehreren Amphibien im Blute bemerkten | Luftblöschen auch hieher gehüren, davon wird in der Folge \ die Rede [eyn. 3) Worauf fchon früher Bofiock in feiner Streitfchrift gegen Ellis, welcher ebenfalls den Uebertritt des Sauerltoffs ins 02 23 nn nen rerer (in der Folge anzuführender) Thatfachen, dals Luft auf fe Weife durch feuchte Häute treten könne, als nichtig erwiefen? Es ift ‘hier hinreichend, blofs an die grolse Menge von Sauerltoff- ,. von kohlen- faurem, fo wie von oxydirtem Stickgas zu erinnern, wel- che Allen und Pepys, Davy und Ny/ten bei den oben an- geführten Athmungsverfuchen in den Lungen verichwin- den fahen; Klon mufsten doch wohl wenigftens die Grähälläken ins Blut übergegangen feyn. Dafs ich aber auch das Wie diefes Uebergangs nachweifen laffe, wird uns im Verlauf der hier angefangenen Unterfüchung die nähere Betrachtung diefes Gegenftandes darthun, 2) Einen andern Einwurf gegen die Lehre vom Uebergang von Sauerftoff ins Blut entlehnte man aus jener begeits angeführten, von C.L. Berthollee fo wie von Allen und Pepys genau ausgemittelten Thatfache, dafs fowohl frifches Aderblut, welches mit atmofphä- “ rifcher Luft in Berührung ift, als auch ein dem natür- lichen möglichft nahe gebrachtes Athmen von atmofphä-,. rifcher Luft durch eine gefunde Perfon, das alsdann in ' der Luft verfchwindende Sauerftoffgas durch ein gleich grolses Maafs kohlenfaures Gas erfetze, welche That- {ache dann, verbunden mit der, dafs gleiche Maafstheile kohlenfaure und Lebensluft ein gleiches Gewicht Sauer- ftoff enthalten, als ein entlcheidender Beweis angefehen wurde für den Satz, dals der fämmtliche in der geath- 1 meten Luft verfchwindende Sauerltoff zur Kohlenfäure- - erzeugung in den Lungen verwandt werde, und das Blut hier demnach keinen Sauerftoff aufnehmen könne, j is 4 J en Blut wegen der angeblichen Luftdichtheit det Lungenzellen läugnete (Edinburgh medical and surgical Journal; Vol. 4. n. 14. P- 161.), fo wie auch Bartels (a. a. O. S. 347.) auf- H " merklam gemacht haben. l \ | Man hat diefen Einwurf für fehr bedeutend gehalten !); "aber, wie es fcheint, nur zufolge einer Täufchung. ‚Es ift bereits oben angeführt ‚worden, dafs das Blut aufserhalb des ‚Körpers keineswegs immer an die Stelle des von ilım in atmofphärifcher Luft verzehrten Sauer- Stoffgas ein gleich grofses Maals kohlenfaures Gas fetze, und eben fo zeigt eine Menge von Athmungsyerfuchen, dafs beim Athmen nicht jedesmal eben fo viel kohlenfau- res Gas aus den Lungen zum Vorfchein komme, als Sauer- ffoffgas in denfelben verloren ging. Durch diefe Fälle wird alfo der Erfahrungsfatz, worauf man fich beruft, „zuvörderft beträchtlich befchränkt, obgleich Creve hier- auf gar keine Rückficht genommen hat. Aber auch zugegeben, das über Blut oder im Athınen verf[ch win- dende Sauerftoffgas ftehe mit dem zum Vorfchein kom- menden lohlenlauren Gas: immer im Gleichmaafs, wie geht denn aus diefer Erfahrung die Folgerung her- vor, die man unter uns daraus gezogen hat? Die Ge- wichtsmenge des in der Luft vorhandenen Sauerltoffs wird durch «unkelrothes Blut und durch ein Athmen, wie es beim gefunden 'Menfchen und bei den höhern 1) Vergl. Crcve a. a. 0.5. 24. „Aus den Verfuchen von Aller und Pepys“, fagt diefer Schriftfteller, „‚geht wefentlich her- vor, dafs während der Refpiration kein Sauerltoff ablorbirt,‘ fondern das verfchwindende Sauerftoffgas der atmofphärilchen Luft blofs zur Erzeugung des in der ausgeathmeten Luft vorhandenen kohlenfauren Gas verbraucht werde.“ Und $. 25: „Da, wie nunmehr erwielen ift, das Blut während "der Refpiration keinen Sauerftoff abforbirt u. L ww, — &: ı Ferner Bartels a. a, O. -S. 303. Ein fich Wäjte unterzeich- nender Recenlent in der [alzb. med.Zeit, (1813, Bd.3. S. 129.) Stimmt Creves Tolgerung und deflelben „neuer“ Lehre vom Athmen (welcher zufolge in den Lungen eine Kohlenftoff- verbrennung - Statt finder, wie Laplace [chon vor .dreißsis > Jahren, und nach ihm viele Andere eine [olehs behaupteten), . „unbedingt“ bei, — 2 24 nn Thieren Statt findet, wenig oder gar nicht verändert: das ift Alles, was ein Unbefangener aus jener Erfah- zung zu [chliefsen geneigt feyn- dürfte. Ob aber die zum Vorfchein gekommene Kohlenfäure den nämlichen Sauerftoff gebunden enthalte, der in dem verfchwun- denen Antheile der in den Verfuch genommenen Luft frei vorhanden war, oder ob nicht vielmehr, diefer freie Sauerftoff auf andere Weife verwendet und dage- gen aus dem Blute die Kohlenfäure zu einem gleich grofsen Maafs fixer Luft, als in jener Luft Sauerftofl- gas verloren ging, entwickelt worden fey, darüber fast jene Erfahrung nichts aus; auch haben weder Berthollet, noch Allen und Pepys, noch Dalton , wo er in feiner Abhandlung über das Athmen und die thie- rifche Wärme *) der Verfuche der letzteren Phyliker erwähnt, eine fo rafche Folgerung, wie die zuvor ge- nannten deutfchen Schriftfteller, aus derfelben gezo- gen. Entfcheidet doch die blofse Wahrnehmung, dals ein gleich grolses Maals kohlenfaures Gas aus den Lan gen kommt, als Sauerftoffgas darin verfchwindet, über den zwilchen Luft und Blut Statt findenden Vorgang To wenig, dafs fe fich nicht blofs mit den Anfichten, es verbrenne Kohlenftoff oder Kohlenftoffoxyd, oder auch es verbrenne gar nichts in den Lungen, fonderu felbft mit der aus andern Gründen verwerflichen ver- trägt, es verbrenne dort aus dem Blute kommender Waflerftoff, während die ausgeathmete Kohlenfätire ihren Urfprung im Darmkanal oder vielleicht auch in den Haargefälsen des grofsen Kreislaufs habe ?), Das ‚3) Memoirs of the literary and philofophical Society of Man: cheftre; Second Series 1813. Vol, 2. p. 43. ..4) Auch haben deutfche Recenfenten die Verluche von Allen und Pepys als Beweile für die ver[chiedenften Meinungen ange- führt, Während der bereits erwälnnte Wd/is diefelben in der Salzb: a na nm „ 295 N Gleiehfeyn der im freien Athmen des Menfchen und der höheren Thiere Statt £ndenden Sauerftoff - Ein- “ nahme und Ausgabe (welches Nyfien ?) fo-wenig mit ' Lagranges Lehre verträglich fand, dafs er aus Rück- ficht auf daflelbe, alles -Zeugniffes ohngeachtet, was feine fchönen Verfuche gegen das Vorhandenfeyn einer Kohlenftoffverbreonung in. den Lungen ablegen, den- " noch eine folche Verbrennung annehmen zu müffen "Salzb. Zeitung als ein entfcheidendes Zeugnis für das Da- feyn einer Kohlenftoffverbrennung in den Lungen betrachtete, äufserte ein anderer Recenfent in der jen. Litt. Zeit,, jene Verfuche thäten dar, dals uns die Chemie über das Welent-., liche der Refpiration Nichts lehren könne, fo dafs jeder Phyhiologe, der fich keinen andern Weg als den chemifchen‘ zu bahnen verftehe, ‚an der Lehre vom Athmen gönzlich ver- zweifeln müffe. Einer in der leipz. Litt, Zeit. f, 1815, N.» $. ı0. führt für feine Behauptung , der Sauerftoff erzeuge heh im Blut, die Luftdichtheit der Lungenzellen und die Verluche, von Allen und Pepys an. Gleicher Meinung ift ein Anderer, oder auch der Nämliche in derfelben Zeitung, Junv, S. 1150; er hält dafür, dafs, ‘wenn anders die Verfüche von Bertkol-' det, Allen und Pepys richtig Seyen, „die höhere electrifche: Erregung, welche die thierifche Wärme erzeuge, das ‚Blut, y in den Lungen oxydiren und azotihren mülfe.“ Ein Recen- ent in der hall, Litt. Zeitung (ig15, Juli, S. 400.) meint, “nach der Erfahrung Vogels, dals Blut unter der Luftpumpe n} Kohlenfäure ausfcheider, fey vielleicht den Beobachtungen von Allen und Pepys (welche übrigens Thom/on, Dalton _ und Ny/ien einftimmig beftätigt haben) nicht recht mehr zu trauen. Auf ähnliche Weile äußsert ein Anderer in der falzb. ‚med, Zeit. (1815. Bd. 1. S. 442.) „er getraue fieh nicht, fich' an die Relultate, die 4. und P. ans ihren Verfuchen gezo- gen, anzufchliefsen,“ — Es bedarl keiner weitern Nach- weilung, wie alle diefe Urgewilsheit und Milsdeutung durch die Anlicht, es trete im Athmen Saherftoff ins Blut und Kohlenfäure aus demfelben, befeitigt wird, ML. c. p. 228. M. d. Archiv, Il. 2. P glaubte), diefes Gleichmaafs ift blofs ein neuer Beleg für den bereits durch andere Erfcheinungen begründe- ten Erfahrungsfatz, es befitze der lebende Körper und ° befonders der vollkommner gebildete das Vermögen, dich währen;l des ungeftörten Beftehens feiner Kraft das Gleichgewicht feiner Mifchung zu erhalten. ‘Im gefun- - den Zuftande bewahren die Abfonderungen dem Blute fortdauernd ‚das Gleichmaafs der in ihm enthaltenen Salze oder Salzbeftandtheile; gerade foviel, als es da- von. zugeführt bekommt, wird ihm auch wieder entzo- gen *). ‘Auf ähnliche Weife ftehen aller Wahrfchein- lichkeit nach auch Walferaufnahme und Wafferausfchei- düng in unlerem Körper zu einander im Gleichgewicht. Wakum könnte nun in Hinficht der Sauerftoff- Aufnahme und Ausfcheidung durch die Lungen nicht das Näm- liche Statt finden? 'Zwar wird hier ein freier Stoff auf- genommen; "und 'ein 'gebun.lener ausgefchieden; aber auch ein Fall diefer Art ift im Körper nicht ohne Bei- fpiele. Nach dem Einnehmen von Schwefel -find die Auswurfsftoffe fchwefelwafferftoffhaltig; dem Trinken von reinem Waller ftehen Abfonderungen von Flüffigkei- ten gegenüber, worin, das Waller mit änderen Stoffen verbunden!ift; die dem Körper von Aulsen zuftrömende ‘ Hitze che von ihm, nachdem fie an verdampfenden Schweils gebunden worden, — Umgekehrt fehen wir, dafs, wie das Gleichgewicht der Aufnahme und Ausfchei- dung von allem Andern, was in den Körper eingeht, geltört wird, fobald der regelmälsige Zuftand des Lebens eine Be{chränkung erleidet, eben fo.auch bei nur geringer Störung des Athmungsgelchäftes fogleich die Sauerltoff- i j T) Vergl, Berzelius in Schweiggers Journal, "Bd. 10, S. 149; fo wie Reils ünd Autenrieths Archiv, Bd, 1:4 S. 134. a 227 Aufnahıne in. den Körper vor der Sauerftoff - Ausfchei- dung aus demfelben zu überwiegen anfängt * ). 1) Ein Gleichmaals der verfehwindenden Sauerltoff- und der zum Vor[chein kommenden kohlenfauren Luft zeigt Ach uns auch aufser dem lebenden thierifchen Körper in Fällen, wo wir zur Annalıme einer Kohlenftoffverbrennung nicht berech- ‚tigt find. In armofph. Luft, keimende Saamen erletzen nach Th. v. Sauffure. (Unterf. über die Vegetation, 8.9.) das ver- zehrte Sauerltoffsas durch ein gleiches Maas kohlenfaures;; “ daffelbe thun ‚ebenfalls nach Sauffure, S; 137 u, fg.) Auch güh- “rende Pflanzenftoffe, und Spallanzani ( Rapportsvol. ı und 2.) beobachtete die nämliche Erfcheinung mehrmals in Verfu- chen mit thierifchen Stoffen, die in anfinglicher Fiulnifs begriffen waren. ‚Sauffure (a. a.0, $. 10 und 134.) erkl rt fich nun zwar gegen die Annahme, dafs die von keimenden Saamen und gährenden Stoffen 'hervorgebrachte Kohlenfiurs als folche aus denfelben berausgetreten und dagegen der ver- fchwundene freie Sauer/toff von: denfelben verfchlöckt “wor- den Tey; dennoch zeugt fowohl Rollos Verfuch, (bei SaufJure S. 10.), dem zufolge angefeuchtete Saamen auch in einem ganz i fauerftoffsasleeren Mittel Kohlenfäure lieferten , als auch die " von Sauflure (a. a. 0. S. 143.) felbft gemachte Beobachtung, dafs g hrende Stoffe fich auf gleiche Weife verhalten, Kaft ent- fcheidend für die von ihm mit Unrecht verworfene Anlicht. ? ie keimende und gährende Pflanzenftoffe, fo [cheiden denn f auch nach Spallanzani in Fäulnils begriffene thierifche Theile in Stickgas oder Wafferftoffgas Kohlenfänre aus. Auf folche Weife fehen wir demnach Athmen der Thier& und Pflanzenkeime, Gährung und anfangende Fiulnifs in ihrer ‚Beziehung zur umgebenden Luft fich wefentlich gleich ver- halten; hier wie dort zeigen fich uns Erfcheinungen, wel- che der Annahme einer zwifchen dem Kohlenftoff des göh- renden oder athmenden Körpers und dem atmolphirifchen Sauerftoffgas Statt findenden Verbrennung entgegen lind. \ Hiermit übereinftimmend fagt Sauffure a. a. O. $. 19: „Die unmittelbare Einwirkung der Suuerftoffluft auf das todte, noch nicht in volle Füulnifs übergegangene Saamenkorn ınd auf das keimende ift im Welfentlichen die nimliche,“ Und - fo ftellen fich uns denn Gährung und anfangende Fäulnifs als Pa 3)’ Reifeifen (a. a. O. 5. 34.) macht gegen’ die An- nahme, dafs durch die Wände der Lungengefäfse etwas aus den Luftröhrveräftelungen ins Blut eindringen könne, den Eiuwurf: „da im lebenden Zuftande aus dem Adernetze der Lungen ein immerwährender Strom von, Flüfigkeiten ausdaınpfe, fo könne nieht auch zw. i gleicher Zeit ein entgegengefetzier Strom in hie aufge- nommen werden.“ Eben diels könnte man nun auch der Lehre, dafs beim Athmen Sauerftoff ins Blut ein - und Kohlenläure aus ihm austrete, entgegenzufetzen geneigt feyn. Es ift indefs von Reijei/en nicht nachge- wiefen, aus welchem Grunde die Lungengefälswände nicht zugleich Flüffigkeiten ein- und auszulaflen im Stande feyn follen; Können doch, wie die bekannten Verfuche über die angebliche Stickgaserzeugung, aus ' Waller enticheidend darthun, durch die Wände glühen- der irrdener Röhren Gasarten eindringen, während Wafferdämpfe aus denfelben heraustreten *), "wi en N aber einen Vorgang diefer Art in den Lungen nicht zugeben, fo braucht man ja nur anzunehmen, die Stoff- aufnahme und die Stoffausfcheidung durch die Lungen- gefäfswände gefchehe nicht zu ‘gleicher Zeit, fonderit - die eine während des Einathmens, die andere während des Ausathmens, wie dies auch bereits früher der ältere ein Athmen dar, und umgekehrt erfcheint diefes als eine anfangende Fäulnifs des lebenden thierifchen Stoffes, Der Fortferzung der hier angefangenen Unterfuchungen über das Athmen bleibt es nun vorbehalten, nachzuweilen, wie diefe anfangende Fäulnifs des thierifchen Stoffes, indem fie das Mittel feiner [tets wiedererzeugten Belebung ift, durch He EinAufs des vermittelft diefer anfangenden Zerfetzung unter- haltenen Lebens ftets wieder aufgehoben wird, um immer wie- der zu beginnen, und immer von Neuem dasLeben zu belingen, 1) Vergl. Gehlen in deffen Neuem allgem. Journal der Chemie, Bd. 2... 424. ; en 229 Duvernoy*) md Broujfoner?), und in neuerer ‘Zeit Nolde 3) und Bartels #) wahrfcheinlich gefunden haben, und womit auch, wie wir in der Folge fehen werden, verfchiedene über das Athinmen beobachtete Thatlachen in Uebereinftinimung find. 4) Wie kann beim Athmen Sauerftoff ins Blut bersehen, da der Körper das „reale Princip,“ den Sch bereits durch den Speifekanal empfängt, wie das Wefen des Athmens im einer Stoffaufnahme' beftehen, da die dem Athmen relativ entgegengeletzte Ernährung . ‚eine folche ilt; wie foll mit dem Athmen eine Sauer- Stoffaufnahme verbunden feyn, da die Pflanzen, welche doch ebenfalls der atmofphärifchen Luft bedtirfen, ftatt Sauerftoff aufzunehmen; vielmehr welchen ausfcheiden) wie ift es wahrfcheinlich, dafs die Luft ihre belebende Eigenfchaft ‘einer Abfetzung von Sauerftoff an das Blut verdanke, da fie ja den höheren Thieren daffelbe ift, was Licht und Wärme den niederen find ‚ihre Na- tur aber, felbft nach der Anficht der Chemiker, (der von Ficht und Wärme entgegengefetzt ift, wie könnte end- lich das Athmen, wenn es eine Oxydation wäre, das . Beben fördern, da ja die Oxydation den Körper, der fie erleidet, ftets in einen negativeren Zuftand verfetzt? — diefe Einwürfe 'hat Wilbrand $) der Lehre, dafs 2) Memoires de l’acad. de Paris, 1701; p: AT, 2) Ib. annte 1785; p. 186. f x 4) Anmerk, zu Boftacks Verluch über das Athemholen, $, 135. WA.a. 0. 8. 374 > Ueber das Verhalten der Luft zur Organifation, $. 80. u. fg. In diefer Schrift hat Wilbrand die oben arhlaftıhften Ein CAS zwar nur, dee Annahtne; dafs das Athnien:eine Oxy- dation des Blutes fey, entgegengeltellt; in. feiner fptereu * Schrift über das Hautl[yftem 8. res. hült er indels auch die Lehre, dafs im Athmen Sauerftoff ins Blut trete, durch diefelben für widerlegt, beim Athmen Sauerftoff ins Blut trete, entgegenge- fetzt und alsdann, nachdem er diefe Lehre verworfen, das Athmen als einen blols dynamifchen Vorgang zwi- {chen Luft und Blut darzuftellen gefucht. . Es ift indefs zu zweifeln, dals jene Einwürfe, fo fcharffinnig fie zum Theil auch find, zu folcher Verwerfung berechtigen. Ob grade das Wefen des Athmens ia dem Zutritt von Sauerftoff zu dem Blute beftehe, darüber zu ftreiten ift hier der Ort.noch nicht; es gilt hier blofs die Frage, ob ein folcher Zutritt im Athmen Statt finde. Betrach- "ten: wir die gegen diefen Punkt erhobenen Einwürfe et- was näher. Zugegeben, dafs Ernährung und Athmen einander relativ entgegengeletzt feyen, wie folgt daraus, dafs nun im Athmen kein Stoff in den Körper treten könne? Eben weil der Gegenlatz beider nur ein relativer ift, mufs auf äbnliche Weife, wie andere fich relativ entgegengefetzte Verrichtungen des thierifchen Kör- pers, 2. B. Nerventhätigkeit und Gefäfswirkung, einan- der nicht völlig ausfchliefsen, im Athmen noch etwas. vom Gefchäft der Ernährung, und umgekehrt in der Ernährung noch etwas von der Verrichtung des Ath- mens feyn, Und fo ift.es denn in der That. Dafs der Darmkanal auch athme, dafür ‚brauchen wir den Be- weis nicht 'erft beim Wetterfifch zu fuchen !); diels Athımen ift jedoch kein Hindernifs, dafs in ihm nicht die Stoffaufnahme vorwalte, dafs der Körper durch ihn nicht an Gewicht zunehme. Umgekehrt find’ denn auch die Lungen nicht blols ausfcheidend, fondern auch auf- nehmend; dennoch wird beim Menfchen und auf den- ‚jenigen Thierfeufen, wo das Athmen fich am vollkom- menften von dem Ernährungsgelchäft geichieden hat, der Körper durch die erftere Verrichtung nicht fchwe- rer, londern leichter, weil die Ausfcheidung dabei 1) Vergl. Blumenbach 1. ce, $. ı71. wurf fetzt, der fonft allgemeinen Annahme entgegen, voraus, dafs Thiere und entwickelte Pflanzen im Ath- men einander gleich zu Ichätzen feyen, fo dafs man von jenen gradezu auf diefe fchliefsen dürfe, für welche Vorausfetzung jedoch der Beweis fehlt. Indefs auch diefe Vorausletzung zugegeben, wie lälst fich von dem Athmungsvorgange, der bei den Pflanzen nur in gewif- den Theilen derfelben, und unter befondern Uhnftänden, blofs vorübergehend vorkommt, (indeın ja ihre grünen Theile des Nachts den bei Tage ausgeathmeten Sauer- Stoff wieder aufnehmen), auf dasjenige fchliefsen , was bei Thieren ftets Statt findet, was bei ihnen wenigitens | die Regel ift+)? — Bei der Behauptung, es bewirke die Luft auf. den höheren Thierftufen diefelbe Erfchei- nung, wie Licht und‘Wärme auf den niederen, ver- ınilst man (abgelehen von der Einfchränkung, deren diefe Behauptung zu bedürfen fcheint) den Beweis, dafs die nämliche Erfcheinung immer auf gleiche Weife her- vorgebracht werden müffe, z. B. der Tod von Mohn- Saft und Arfenik durch gleiche vermittelnde Verän- derungen im Körper, Wie wenn der aus der Luft in das Blut eintretende Sauerltoff die äufsere Bedingung wäre, vermittelit welcher der Körper felbit zu erzeu- gen befähigt würde, was er durch Licht und Wärme fofort mitgetheilt erhält? — Was endlich den Ein- wurf Wilbrands betrifft, das Athmen würde, wenn es. eine Oxydation des Blutes wäre, ‚das Leben nicht fördern können, fo f[cheint bei demfelben aulser Acht 5 un 1) Dals übrigens auch im thier. Körper Sauerftoffgas ausgefchie- den werden könne, zeigt ja die Luftblafe der Filche, die felbft - in der Wiederaufnahme des zuvor in ihr ausgelchiedenen Sauerftoffs fich völlig wie ein grüner Pflunzentheil ver- j überwiegt. — Der von den Pflanzen entlehnte Ein- hält EA 1 gelaffen zu feyn, dafs das Athmen nicht blofs eine (angebliche) Oxydation, fondern zugleich ein Vorgang fey, wobei Sauerltoffgas in kohlenfaures Gas umge- wandelt wird, dafs aber eine Verrichtung, bei der eine folche Umwandelung Statt findet, (d. h. nach jenes Schriftftellers Anlicht, wo eine Gasart, in vrileheh der ideale Pol mehr hervorgetreten ilt, in eine befchränk- tere übergeht), unmöglich für den Körper befchränkend, das Leben tödtend feyn könne. Indefs wäre auch das ‚Athmen eine blofse Oxydation, fetzte es auch das Blut in eihen, „negativeren“ Zuftand, fo ift nicht abzufe- ‘ben, warum es defshalb‘,; nach Wilbrands Ausdruck, die Förderung des Lebens fortdauernd 'zurückwerfen follte; ilt doch das hellrothe Blut höchft wahrfcheinlich blois eine Bedingung der Lebenserzeugung, nicht ein Ueberbringer eines ihm von Aufsen mitgetheilten Le- bens, und deshalb kein Grund vorhanden, warum es- hiezur minder negativ, ‚minder befchränkt feyn müfste, ‚als das dunkelrothe. Auch die Nahrungsmittel fördern. das Leben, obgleich bei den meiften derfelben der Be- weis. von ihrer. Lebendigkeit und dem Vorwalten des idealea Pols in ihnen etwas fchwer fallen dürfte N), 4 1) Es ift freilich ein einmal eingeführter Gebrauch, das hell- rothe vom Athmen kommende Blut für lebendiger zu hal- ten, als das dahingehende dunkelrothe, und das letztere ift oft gegen das erftere [ehr herabgefetzt worden (wie es denn z. B. von Fourcroy in [einem Syfteme des conn. chim, T. 10. " p- 377 für „gewillermalsen abgeftorben “ und von van Mons in Gehlens Journal der Chemie, Bd. 9. $, 753. gar für „eine ! Träber“ erklärt wird; aber lifst ich diefer Gebrauch auch rechtfertigen? — Das Schlagaderblut kommt von einem Orte, wo es dem Nerveneinflulfe entzogen, dagegen dem chemifchen Einfluffe der Aufsenwelt ausgeletzt war; das Aderblut kehrt hingegen von daher zurück, wo die Nerven« thätigkeit, die das Leben mittheilt, befonders kröftig ift. Susbr, Aderblut aufser dem Körper an der Luft ab, [o wird gs “ 5) Der Prüfung der im Vorigen angeführten Ein- würfe mögen 'bier nun noch einige Worte überein paar andere Einwürfe hinzugefügt werden, die der Lehre, ' ‚dafs im Athmen Sauerftoff ins Blut ein- und’ Kohlen- fäure aus demfelben austrete, zwar bisher noch nicht gemach Er „die man ihr. aber zu machen geneigt feyn kö » Wie kann, lielse ‚ich vielleicht fragen, das dunk®% Ba Blut ausfcheidbare Kohlenfäure, enthal- ten, da ir "demfelben nach Boftocks *) Verfuchen ein ätzendes Älkali vorhanden ift ;.mufs diefes Alkali nicht den angeblich in den Lungen gefchehenden Austritt jener Säure verhindern? Hierauf ift zu erwiedern, ‚dafs, da das nach Bo/icck im Blute vorhandene ätzende Alkali in Davys oben angeführtem Verfuche kein Hindernifs war, dafs die Koblenfäure aus einem blofs bis zu 112° Fahr. erwärmten Aderblute austrat, auch ohne Zweifel in den Lungen, des Alkalis unbefchadet, eine gleiche Ausfcheidung möglich ‚feyn werde. Aber. ift es auch wohl wahrfcheinlich, dafs das Alkali wirklich im ganz freien Zuftande im Blute enthalten fey? Da, wie Ver- Suche ,gezeigt haben, ein geringer Zufatz von freiem Alkali dunkelrothes Blut hellrotk färbt, wie könnte es da nochein dunkelrothes Blut geben, wenn Bojtocks "Angabe ftrenge wahr wäre? Höchft wahrfcheinlich äft das: im Blute befindliche Natron mit deffem Eiweils- D an den Stellen, wo die Luft zu ihm Zutritt hat, erft zu hellrothem, zu Schlagaderblut; das letztere muls allo hienach dem Tode näher feyn. Und hiermit übereinftimmend nahın denn auch Schlagaderblat., das ich in einem verfchloffenen Geföfse aufbewahrte, elıer einen faulichten Geruch an, als von demfelben 'Thiere genommenes und eben fo behandeltes Aderblut. - ‚ *y) Medico -chirurgical Transactions; Vol. 2, No. 16; mir nur aus Auszügen bekannt, j 234 5 — L und ‚Faferftoff verbunden, wie Berzelius !) diefs auch wirklich fo angiebt, und in diefem Falle dann der Aus- tritt der Kohlenfäure aus dem an die Luft oder zu’ der Athmungsfläche der Lungen gebrachten Blute von Ser ten siiefeg letztern frei. ; Wie kann, fo liefse fich ferner zufolge der An- ficht Cuviers und der mit ihm übereinftimmenden Phy- hiologen über den Einflufs des Athmens äuf die Blutbe- ' reitung fragen, wie kann der’ Milchfaft zum Blute wer- den, wenn er nicht in den Lungen Kohlenftoff verliert, wenn feine Gallerte fich nicht durch Ausfcheidung die- fes 'Stoifes in Eiweils verwandelt? — Diefer Grund gegen die im Vorigen bewährt gefundene Lehre fetzt etwas voraus, was erl[t noch des Beweiles bedarf: dafs der Milchfaft fich im Athımen gerade durch eine‘Aus- Icheidung von Kohlenftoff, und nicht vielmehr durch eine von Kohlenfäure und durch gleichzeitige Saner- . ftoffaufnahme, dem Blute verähnliche. Esift nun aber wenigftens fehr ungewifs, dafs in jenem Safte Gallerte vorhanden fey, da die von Emmert hiefür angeführten Beweife?)) nicht befriedigend find; und weder VYaugue- # 1) Schweiggers ua Bd. 10. $. 152. 2) Nämlich (Reils und Autenrieths Archiv, Bd. 8. $. 161): 1) Nichtgerinnen des mir dem Rückftand von abgedampftem Chylusferum‘ gekochten Waflers beim Abdampfen deffelben, und biebei erfolgendes Uebrigbleiben eines. wie Gallerte aus- fehenden Rückftandes; welches beides, wie die Erfcheinun- gen am Blute lehren, von den Salzen herrühren konnte, die in jenes Waller mit übergegangen, waren; ‚und 2) der flockige Niederf[chlag, den jenes Walfer mit Gallöpfeltinctur gab, der "aber (vergl. Berzelius in Schweiggers Journal, ‚Bd. 9. S. 377.) eben [o gut Eiweils als Gallerte leyn konnte. — Bekanntlich bahakpret der letztere grolse Chemiker (a. a. O. Bd. ıo. »8. 149.) dals Leim überhaupt nicht "zu ‘den Beftandtheilen des lebetden thier. Körpers gehöre, » 235 lins*) noch Brandes?) Verfuche für, einen Gallertege- halt des Milchfaftes zeugen. Dafs dem Blute aus dem Darmkanal Kohlenftoff unter irgend einer noch zu be- ftimmenden Form zugeführt werde, ift allerdings wahrfcheinlich; dafs aber von dielem Kohlenftoff, nach- ‚dem er eben ins Blut eingetreten, fogleich wieder ein "Theil ausgefchieden San dafür fehlt der Beweis. "Will man einmal, vermuthungsweife, annehmen, der Milchfaft müffe, um fich dem Blute zu verähnlichen, in den Lungen etwas ausftolsen, follte dann (abgefehen von anderen Gründen) die Annahme, dafs diefer Aus- wurfsftoff aus der zur Unterhaltung des Lebens untaug- Jicheren , bereits mit Sauerftoff gefätigten Kohlenfäure beftehe, nicht um Vieles wahrfcheinlicher feyn, als jene von einigen neueren Phyliologen begünftigte, es ley jenes Auszultofsende der noch faft oder ganz fauer- Itofffreie, zum Eingehen in die Mifchungsvorgänge des lebenden Körpers gefchicktere Kohlenftoff? Welchen eltfamen Widerfpruch bürdet man der Natur auf, wenn | man Laplaces Anfıcht vom Athmen und zugleich die | zen. unbegründete Meinung annimnit, der Kohlenftoff h ey ein Hauptbeftandtheil des durch die Verdauungswege eepsrmenen Nahrungsftoffs, wonach alfo ein Theil delien, was durch mannichfaltige und:zufammengefetzte Vorrichtungen für die Ernährung vorbereitet und eben ins Blut geleitet worden, unmittelbar 'nach: diefer Auf- | Er felbft vor dem Eintritt in den’grofsen Kreis- ‚aus dem Körper wieder ausgeführt würde! Wir And freilich nicht befugt, dem Handeln der Natur die von uns eercachten Zwecke beizumelflen; ‚aber dürfen wir umgekehrt, die innere Uebereinftimmung dieles —— n „Annales du Mufeum d’hift, nat. T. 18, ps, 240, 2) Philofophical Transact, for 1812. P. Hs. ; ‘036 hey ID Handelns läugnend, der grofsen: Meifterin’ die Wider-J" Tprüche andichten, worin unfere Erklärungen und Ver- { 'muthungen befangen Snd? mei renden za 5 Zum. Schluffe möge hier noch die Frage erörtert werden, ‘ob denn jene AL die oben angeführten That- Tachen fich ftützende Anfıcht, dafs die Wechlelwirkung wifchen Blut und Lungen ihrer Natur nach eine blofs ‚chemifche fey, keinen weitern bedeutenden Einwürfen unterliege. Es gilt hier befonders die Gründe zu prü- fen, die Walther in feiner Phyfiologie "), wo er fich fehr entlcheidend gegen diefe Anfıcht erklärt, wider dielelbe angeführt hat. Diefe Gründe find ‚hergenom- men erliens von dem Mangel einer unmittelbaren Be- rührung zwifchen Luft und Blut, und zweitens von der Erfcheinung,, dafs die Schlagaderblutbereitung fich nicht blofs nach der Ausdehnung, welche den Luftge- fälsen in den Lungen eigen ift, und nach dem Sauer-- ftoffgasgehalt der geäthmeten- Luft richte, indem ein Thier i in Lebensluft nicht mehr Sauerltoff verzehre, als eines in atmofphärifcher ; fondern dals fie auch von der Gröfse der Lebensthätigkeit des Atlımenden abhange. — Tr Rn - ee Ze ’ ns N I: Bd, 2. $. 143 und 151. In der erften Stelle heifst es: „Die © Oxydation und die Dephlogiftifirung des Blutes an der. Luft . ife nicht als /eine wirkliche Aufnahme des Sauerftoffs in das Blut, etwa vermittelt chemifcher Verwandtfchaft, zu er- klären,“ und in der zweiten: „die Veränderungen, welche Blut und Luft wechlelsweife in den Lungen erleiden, find “nicht eine Folge der chemifchen Zerfetzung des Einen durch { das Andere; das Geletz derfelben ift nicht das Gefetz chemi- fcher Affnitäten, [ondern die Lunge wirkt hiebei als thäti- ges Organ,“ Walther nennt die von-ihm verworfene Anficht tadelnd eine krals - empirifche;, aber ift es denn etwas Tadelns- werthes und nicht vielmehr gerade „recht, bei einem empi- + zifehen Gegenftande recht krals- empirifch zuzufchauen, wie es fich mit ihm verhält? R .% > 237. 's it zu zweifeln, ‚dafs diefe Gründe darthun, was fie: , nach Walchers Meinung darthun follen. Denn was den: lerften betrifft, fo fehlt der Beweis, dafs zwei von ein-; der getrennte Körper nicht durch Vermittelung, eines dritten zwifchen ihnen befindlichen chemilch. auf einan- der wirken ‚können, Der erfte kann ja den zweiten, ‚ zwilchensiegenden und (diefer wieder den dritten von nem gefonderten chemilch verändern. So fahen Cigna, ie/tley und Wells den duukelrothen Blutixuchen hell-, roth werden, ob er gleich durch eine Schichte Blut- waller, Milch oder Eiweils von der Luft getrennt war; fo wird Salpetergas auch in einer feuchten Re \Blafe vermittelft des Sauerftoffs der Luft in falpetrige äure verwandelt. Aber darum bleibt diefer Vorgang unftreitig immer ein chemilcher. Allerdings müffer.” Athmungswerkzeuge, fo wie Herz und Gefäfse, die Stoffe herbeiführen, die in den an der Athmungsfläche . der Lungen gefchehenden Mifehungsvorgang eingehen. follen; man kann felbft zugeben, dafs .diefer Vorgang 1 durch die Bewegungen des Ein- und Ausathmens noch | ittelbarer unterflützt werde (wovon in der Folge die _ Rede feyn wird); denuoch bleibt, aller diefer Vorberei. tungen und fördernden Einflülle ohngeachtet, die eigent- 2; ‚Wechfelwirkung zwifchen Luft: und Blut exe emifche. An den Pforten des Lebens gebieten noch " die Mächte der Aufsenwelt; und da gefchieht denn auch“ Idie Veränderung des Bintes aus dunkelrothem:in hell rothes. Die den chemifchen Vorgang durch Zufuhr von Luft und Blut vorbereitende Bewegung erklärt nun fehr”leicht, warum diefer. Vorgang ‚bei verlchiedenen Graden der Lebensthätigkeit: bald rafcher, bald lang- famer gefchieht, womit denn auch der zweite von Wal- ther aufgeltellte Grund feine Beweiskraft verliert. Ue- brigens fteht die Beliauptuug, dals beim Atlımen von Sauerftoffgas nicht mehr Sauerltoff verzehrt werde, als beim Athmen von atmofphärifcher Luft; in Wider- fpruch mit den bereits vor mehreren Jahren‘ bekannt ge- machten Verfuchen von Pfaff'und Dircks, fo wie mit den - Tpäterhin von Allen und Pepys angeftellten. Und bemerk- ten auch nicht Alle, welche fich mit ähnlichen Verfuchen befchäftigten, beim Athmen jener Gasart einen gröfsern Sauerftoffverbrauch, als beim Athmen von atmofphäri- feher Luft, fo folgt ja. daraus noch keineswegs, dafs " diefe, Erfcheinung dem Einfluffe der Lebensthätigkeit zuzulchreiben fey, da Abänderungen im Athmungsvor- gange auch von chemifchen Bedingungen, von der Mi- Ichung, von dem Kohlenfäuregehalt des Bluts, von der gebieten oder geringeren Reinheit der’ geathmeten Luft und von andern in chemifcher Hinficht Einflufs habenden Verhältniffen abhängen können '). ? Dafs die Wechfelwirkung zwifchen Luft und Blut nicht durch Electricität geleitet werde, machen die oben angeführten Thatfachen wenigftens fehr wahr- fcheinlich. Will man für die Phyfiologie des Athmens die Behauptung geltend machen, esfey in den Lungen 'ein ähnlicher Vorgang vorhanden, wie in dem bekann- ten Verfuche Wollaftons, wo vermittelft der zwilchen einer Silberplatte und einem Zinkdrath Statt findenden , electrifchen Erregung eine Kochfalzauflöfung zerfetzt, - 1) So kann unter andern von Sauerftoffgas auch deshalb nur wenig verzehrt werden, weil man es zu trocken angewender «hat, indem eine zu trockene Luft, wie mehrere Thatfachen . wahrfcheinlich machen, dem chemifchen Vorgange in den Lungen nicht günftig ift! Vielleicht lag in diefem Umftande die Schuld von dem geringen Sauerftoffverbrauche in Dayys Verfuchen (Unter. S. 107.). Dals in Bichats Verfuche (Un- terl. über Leben und Tod, $. 306/) das Blut beim Athmen von Sauerltoffsas fich nicht heller roch f’rbte, als beim Athmen von atmolph. Luft, rührte unftreitig daher, dafs hier daffelbe | Gas mehrmals hinter einänder ein- und ausgearthmet ward. Pr y mn 339 und das Natron des Kochfalzes durch ein Stück Blale oder durch eine dünne Scheibe Kork hindurch, nach - der Silberplatte hingeführt wird, ‘fo ‚mufs man zuvor nachweilen, dafs in den Lungen durch die gegenfeitige Berührung der dort vorhandenen feuchten Leiter eine -olche Electricität erzeugt werde, die im Stande fey, Stoffe aus den Gefälsen in die Luftröhrvgräftelungen „oder aus diefen in jene überzuleiten. Wo ift aber auch "nur wahrfcheinlich gemacht, dafs fo eine Electricitäts- 'erregung in den Lungen Statt finde? Es treten aller- dings in und an der Athmungsfläche verfchiedene Kör- ‚per, Luft, Schleim, thierifche Häute, Blut u. f. w. unter einander in’ Berührung; aber zur Electricitätser- regung gehört noch mehr als eine auf irgend eine Weile gefciiehende Berührung; die Körper, die fich' gegenfei- ‚tig electrifch fpannen follen, müffen ich gegen einander unter belonderen räumlichen Verhältniffen, in einer 'gewillen Lage, und nicht von anderen umgeben befin- den, welche dem Entftehen ihrer Spannung entgegen wirken. Ein Haufen durch einander geworfener Zink- und Silberplatten giebt noch keine voltafche Säule, und ‚der thierifche Körper 'ilt darum noch keine Verfchlin- „gung galvanilcher Ketten, weil Nerven, Gefäfse, Blut, Häute u. f. w. in ihm neben einander liegen *). ‘Und ° eben dies gilt denn auch von den Lungen, Man mufs _—_— 2) Wie finnreich Ritters Beweis von einem beltändigen Galva- nismus im thierilchen Körper auch geführt ift, fo dürfen wir doch nicht vergeffen, dafs derfelbe für das zu Beweilende . niehts mehr als einen gewilfen'Grad von Wahrfcheinlichkeie giebt, wie Ach denn Ritter felbft in feinen fpüteren Sehrif- ten in Betreff der electrifchen Vorg'inge im lebenden Körper etwas von feiner früheren Anficht abweichend erklärt, Auf keinen Fall berechtigr aber jene Beweisführung (und eine beffere haben wir nach Ritter nicht erhalten) zur Aufftellung des Satzes: der lebende Körper; fey eine Zufaiamenlerzung vom 240 h LED MDEN MEN zur Begründung der’Annahme, dals in den Lungen ein: salvanifcher Vorgang Statt finde, aufirgend eine Artı nicht blofs das Eine; dafs dortElectricilät erzeugt werde,, fondern auch das Zweite und Dritte nachweifen, dafs. die erzeugte ftark genug und grade fo gelagert fey, um von der einen Seite der Gefäfswandungen Stoffe nach: der andern yerfetzen zu können, Das ift aber bisher: „noch von Niemand gelchehen. : Wäre es aber auch ge-, Jchehen, fo bliebe doch die neulich aufgeftellte Behaup-, tung, es fey in den Lungen ein Vorgang wie in Wolla- ‚ftons Verfuche vorhanden, wobei aber nichts aus der Luft in das Blut übergehe, in einen unlösbaren Wider-- {pruche mit fich felbft. Denn wenn die Stoffverletzung, in Wollaftons Verfuche auch nur einfeitig feyn, wenn. Ge hier blofs nach dem negativen Pol hin gefchehen follte, fo kann fie doch in den Lungen nicht anders. als... zugleich nach beiden Polen hin Statt finden. Inj jenem. Verfuche könnte allenfalls nur der Sauerftoff aus einer . durch die Electricität bewirkten Wafferzerfetzung nach : dem poßtiveti Pole bin übergehen; in den Lungen befin- den fich hingegen an beiden Seiten der Athmungsfläche, fowohl durch.den PRIINR als durch den negatiyen Pol anziehbare Stoffe. Betrachten wir nun in-der nächften Fortletzung, diefer Unterfuchungen die Farbe des Bluts, als angeb-, lichen Beweis der iu dem letzteren in den Lungen vor- sehenden Mifchungsv erinderung, um alsdann auch die. Kohlenfäureerzeugung im Athınen der niederen Thiere- in Erwägung zu ziehen. salvanifchen Ketten, wie diefs in neueren Schriften unbe- dingt behanptet worden ilt. Dem gläubigen Lefer folcher Schriften mufs es wahrlich feltfım vorkommen, dals der menfchliche Körper nieht, jedesmal, wenn er berührt wird, eleetrilche Schläge austheilk, wie ein Zitterroche. Inter Intelligenzblatt ar HER) 1, s A ui Blei hl J Ge die Fettbillung im Darmkanal lebender Thiere. Von E. Home. (Aus den Sen U Aaceöns 1813. Th. 2. P- 146— 158.) . 2) . Bearbeitung, der, Ned umine Vorfchielneg iere, womit ich mich feit mehreren Jahren bef[chäftige, hat mich ch ällmählich zu einer Unterfuchung über)den be- ' Nutzen des untern Theiles des Kirn den Vögel und Säugthiere geführt. 9 At ı » Der erlte Umftand, der mich Befondeis auf ar efen. genltand aufmerklam Fee wat die ‚Bemerküng; in "allen Thieren, deren Magen aus einer ‘anlehn- herr Menge von Theilen zum Behuf des Aufbewährens hi’ peilen zulammengelerzt ilt, der dicke Darm eine beträch lichere Oberfläche hat, und To 'angelagert ie, I das die in ihm enthaltnen Suhftanzen lange in ihm ver- /müffen, Hiedurch wurde ich äuıf die Vermuthun ‚ dals die Speifen, nachdem der Chylus gebildet ee reten ilt, im untern Theile des Darmkanals ne Veränderung erleiden,’ wodureh eine andere =: Nahrungsfubltanz aus ihm gebildet wird. % In diefer Vermuthung wurde ich noch durch den Ei beftärkt, dafs der dicke Darın des Kaluars nur m Füfs, jeder der Blinddärme, welche [eine Anhän- „nur einen halben lang ift, und drei Linien rchmeller hält, während der Seräuls einen Dick- ı fünf und vierzig Fuls, und zwei Fuls neun Zoll “lange. inddärme hat, die an den weiteften Stellen drei Zol im Durchmeller halten, und fieh aufserdem noch in M. d, Archiv. pe 2. - im ht beiden [ehr breite vorfpringende Falten finden, welche dem Kafuar ganz fehlen. Diele auffallende Verf[chieden- heit, indem das Verhältnifs mehr als 50: 1 ift, kann nur durch die Annahme erklärt werden, dals, wegen der ungeheuren Fruchtbarkeit in Java eine folche Vorrichtung von der Natur getroffen werden mulste, -damit.der Vogel nicht durch übermäfsiges Freflen feine Gefundheit zer- ftören möchte r). . Dies wird dadurch verhütet, dals die Speilen fo leicht und in [o kurzer Zeit durch den Darmkanal gehen, dafs, fo viel auch der Vogel zu lich nehmen mag, doch nur die erforderliche Dienge von Nahrungskabltanz in den Körper aufgenommen wird, wogegen beim Straufs die Speilen fo lange in dem geräumigen dicken Darm auf bewahrt werden, bis alle Nahrungsfubltanz daraus gezo: gen ift. Bei allen Wiederkäuern ilt-der. dicke Darm [ehr Jang, in-leinem [ehr verwickelten, und in. den verf[chied- nen Gelflehlechtern verfchiednen Verlaufe genau hefeliigt, fo dafs ganz unftreitig ein eigenthümlicher Procels in dem- ° felben vorgeht. x Dieler ilt auf jeden Fall von denen, welche in dem übrigen Theil des Darmkanals Statt finden, ganz verlchieden, indem die Nahrungsmittel] ein ganz anderes Anfehen und Geruch annehmen, Gewöhnlich findet fich überdies eine Klappe, wodurch der Rücktritt jedes Theiles derfelben , [elblt entwickelter Gasarten, verhin- dert wird. N. Der eigenthümliche Geruch-des Kothes, der fo'nahe an:den faulen gränzt, wenn er gleich nicht derfelbe ilt, führte mich auf die Vergleichung jener Subftanz mit der thierifchen,, in der Erde begrabnen, wenn fie lich in Fettwachs umwandelt. Unter beiden Bedingungen befin- det fie [ich im Anfange:der Fäulnils, die’aber bei beiden nicht völlig eintritt. Beide lind ven der atmo[phärifchen Luft ausgelchlollen, entweder unter Waller, oder we- ‚nigftens im Bereich von Feuchtigkeit, welche fie einfau- r) Ob fich wohl bei Thieren derfelben Art der Darmkanal auf diefe Weile nach dem Boden verlängert und verkürzt?! M. gen kann, und, den Chylus ausgenommen, giebt es keine Subltanz, ‘welche den durch Wachsthum und Mus- kelthätigkeit erlittenen Verluft zu erfeizen [chicklicher ift, als thierifches Fett. IK Je genauer ich mir diefe neue Anlicht entwickelte, defto mehr Gründe hoten lich mir für fie dar. Einer der ftärkften ift die Bemerkung, dafs mir keine andre Art bekannt ift, auf welche lich thierifches Fett bilden kann”). Hiezu kann man den merkwürdigen Umfiand fügen, dals die Winterf[chläfer, welche in kurzer Zeit einen [ö reichlichen Vorrath eben für ihren Wiuterver- brauch bilden, eine beinahe eigenthümliche Anordnung des Darmkanals haben, indem lich keine Scheidungs- klappe zwifchen dem dünnen und dicken Darine Iinde:, und der dicke Darm keine genaue Befeftigung hat, fo dafs die Nahrungsmittel leichter durchgehen‘, und eine kürzere Zeit verweilen, ein Mangel an Erfparnifs, der durch den Ueberfluls von Nahrungsmitteln im Sommer, wodurch der untere Theil des Darmkanals eine beträcht- liche Menge Nahrungsmittel, um daraus das nöthige Fett zu bilden, erhält, hinlänglich erletzt zu werden fcheint. Der Darmkana) diefer Thiere bleibt während des Winterfchlafes leer, fo dals jetzt kein Fett in demlel- ben gebildet werden kann, +, Auf diefe wichtige, Thatlache geftützt, habe, ich meine Unterfuchungen mit immer wach[endem Eifer fort- geletzt, und gehe nun zur Auseinanderletzung der übri- gen, für meine Annahme [prechenden Thatfachen über, die ich in der Ordnung vortragen werde, in welcher ich in ihren Belitz gelangte, indem ich es für zweckmälsiger halte, den regelmäfsigen Gang der Forfchung darzuthun, als fogleich die Schlülfe hinzuftellen, zu welchen ich mich am Ende berechtigt glaubte. Zuer[t werde ich daher nachweilen, dafs die Bedin- gungen, unter welchen Fettwachs aus thierifcher Subftanz ebildet wird, ınit denen, in welchen lich der Inhalt dieken Darmes in lebenden Thieren befindet, [ehr Q2 1) Sollte das eruftlich gemeint feyn? “ genau’ übereinkommen, Zu diefem Behuf werde ich zu- vörderft, Thatfachen anführen, welche mir völlig eigen find, indem das gebildete Fettwachs Ach noch in meinen Händen befindet, und nachher beweilen, dafs eine äbn- liche. Subftanz lieh im dicken Darın bilder. ? M. Howard, ein, vier und vierzigjähriges Frauenzim- mer [tar am’ I2'en Mai 1790, und wurde in einem Io Fuls tiefen Graben am öftlichen Ende des Schoreditch- Kirchhofes, 10 Fuls öltlich von dem grofsen Gemein- dekloak’ begraben, der von Norden nach Süden flielst, und immer eine Wallermenge enthält, deren Spiegel acht Fufs unter der Oberfläche, aber zwei Fufs über der Decke der Särge in den Gräbern [teht. Im Augulft ıgıL wurde die Leiche, mit mehrern andern in der Nähe Legra- benen, herausgenommen, um ein Gewölbe zu bauen, und bei diefer Gelegenheit fand man das Fleifch in allen in Fettwachs oder. Wallrath umgewandelt, In Srowe’s Ge- fehiehte von London wird diele Gegend als ein Moraft befchrieben, und feit der Zeit, wo dielfe gelchrieben würde, ilt der Boden um acht Fuls erhöhet worden. Der Geiftliche und Todtengräber bemerken, dals beim Voll- und Neumond das Waller im Kloak um zwei Fuls fieigt, und um diele Zeit in die [onft trocknen Gräben tritt, Der Walferftrom, ‚welcher durch den Dickdarm rinnt, während die fächerigen ‘Seitenwände voll von fefter Subltanz find, fetzt die Nahrungsmittel ungefähr in diefelbe Lage als Leichen, welche lich am Ufer eines Ge- meinde-Kioakes befinden. _ - Der ’Umftand, dafs Ambra, die 0,60 Fett enthält, ' in ungeheurer Menge *). im ‘dicken Warm der ‘Pott. filche, und nie höher als fieben Fuls vom After gefun-. den wird, beweift unwiderleglich, dals lich Fett im Darmkanal bildet, und, da lie immer nur in kranken Thieren gefunden wird ,' [fo rührt ihr Vorkommen höchft 1) Man finder die Ambra in Klumpen von 14— 100 Pfund. Sie unterfcheidet lich auf den erften Anblick durchaus nicht vom Koth, erhirtet aber in der Luft. In der Se wurde ein / Klumpen von 132 Pfund gefunden ($. Phil. transact. 1733.) wahrfcheinlich davon her, dafs die Saugadern krankheits- halber fie nicht aufnehmen. Im menfchlichen Darm findet man unter krankhaf- ten Bedingungen deffelben bisweilen felte Fettmälfen, die man vorzugsweile Scybala nennt, und die in jeder Hinfch mit der Ambra übereinkommen. - Coneretionen von Olivenöl und Schleim im menlch- lichen Darmkanal mülfen auf diefelbe Weile entfichen. Folgender Fall diefer Arı wurde mir durch unlern Corre- fpondenten Dr, Babingron mitgetheilt. Pi) „Folgendes find die Bedingungen, welche mit den , „ Veränderungen in Beziehung ftehen, die Olivenöl auf lei- „nem Wege durch den Magen und Darmkanal einer alıen * „Daine erlitt. Sie hatte mehrere Jahre langan heftigen Nia- b „genbefchwerden gelitten, deren Grund in einer, durch „Gallenftein veranlalsten Reizung gefucht wurde. Nach- BR dein auf mehrere Mittel nur eine vorübergehende Frleich- „terung gelolgt war, erhielt fie den Rath, Olivenöl in.der „Dole von 2 bis 3 Unzen, nach Befinden der Umftände - „wiederholt, zu verfuchen.- Hiedurch erhielt ‘lie falt „unmittelbar Erleichterung, und bei der Unterluchung „ihres Stuhlgangs wurden beftändig kugelförmige Con- _„eretionen gefunden, welche man für Gallenlteine und „die Urlache der vorherigen Befchwerden hielt. Da die „Dame durch einen ihrer Aerzte her die Natur diefer „ Coneretionen in Zweifel geletzt worden war, und ich „bei ihrer Anwefenheit in der Stadt Gelegenheit hatte, „fo erfüchte ich lie, wenn ein neuer Anfall von Leiden, „der den Gebräuch des Oeles nothwendig machte, ein- „träte, den Stuhlgang zu meiner Unterfuchung aufzu- „bewahren. Wenige Tage nachher gelchah dies, und „ich fand nun die erwähnten Kugeln von der Gröfse „einer Erbfe bis zu der einer mälsigen Weinbeere, miich- „farben, etwas dürchlichtig, hinlanglich felt, ann ihre „Gebtalt zu behalten, und nit dem Meller, wie weiches „Wachs, durchfchnitten werden zu können, an der Be- „rührungsftelie leicht zufammenklehend, in der Wärme „leicht fehmelzbar. Die Veränderungen, welche lie „leitdem erlitten haben, ift eine Folge ihres Aufbewah- „rens in Waller.‘ Herr ‚Brande theilte mir folgendes‘ Refultat feiner Unterfuchung diefer Steine mit. „Die abgegangnen Kügelchen Scheiss Olir enöl in „Verbindung mit Schleim zu l[eyn, 'indem lieh der „letztere durch die Fäulnifs trennte, und das reine, „dem Waller nach unveränderte Olivenöl übrig, ‚blieb. „Das Verhältnifs zwifchen beiden kann man ungefähr zu 33 thierifche Subftanz und 3 vegetabililches Del felt- „letzen.“ ‚ Folgender Fall, den mir gleichfalls Herr „Babingeon mittheilte, beweilt, dalk Fett Tich bisweilen im Darm- kanal bildet, und mit dem Koth abgeht. Elifabeth Ryder, 43 Jahr alt, war während dererften fechs Monate nach der Geburt gefund gewelen, fing aber nun an abzumagern, bekam eine bleiche Farbe ünd Nei- gung zur Gelblucht Im Alter von 18 Monaten [chwoll der Unterleib an, und es ftellte ich bedeutende Schwäche des Rückens und der Gliedmaßen ein. Als fie drei ‚Jahre alt war, bemerkte ihre Mutter, dafs, wie fie in der Stube umherging, etwas abging, das bei näherer Unter- .fuchung als füfliges, in der Kälte gerinnendes Feıt er- fchien. Von dieler Zeit an, bis jetzt hat lie beltändig, ungefähr aller 14 Tage eine bis drei Unzen, bisweilen „reines, bisweilen mit Koth vermilchtes Fett an diefe. Art von lich gegeben, das, wenn es abgeht, ungewöhnlich gelb und Hüffig wie Oel ıft. Efsluft | EN net fe gut, das Fleifch felt, der Unterleib etwas dick, aber nicht hart, _bisweilen fchmerzhaft, Schlaf gut. Diefe Thatfachen, welche [o [ehr für meine Anficht (prechen, veranlalsten mich, zu verfuchen, ob lie nicht Bich Verfuche beftätigt werden könnte. Ich bemühte mich daher an verlchiedenen Stellen des Dickdarms Fett aus dem Inhalt deffelben zu ziehen, allein ohne Erfolg. Hier getäufcht, vermuthete ich, dafs die Unterfuchung der Blinddärme von Vögeln zu Gehe Refultaten ren möchte, und erfuchte deshalb Herrn Brarde, den Inhalt derfelben aus einer Ente, die [eit heben Tagen keine Ausleerung gehabt’hatte, zu analylıren. Dieler Zuftand von Verftoptung leizt die Theile in einen einigermafsen der Harn normal,’ ‚krankhaften Zuftand. Die Blinddärme waren von Koth, ‚der die Conliftenz weichen. Thones hatte, fo völlig aus- gedehnt, dafs diefer, als der Darm geöffner worden war, die Geltalt deffelben behielt. Der dicht über den Blinddärmen befindliche Theil des Darmkanals war leer, der 'Maftdarm aber beträchtlich ausgedehnt, und [ein Inhalt etwas weicher als der Inhalt der Blinddärme. „Herr Brande theilte bei [einer Unterluchung den. Nldisten-i in zwei Theile, deren jeder eine Drachma wog, „und ftellte vergleichende Ver [uche mit gleicher Menge Kader; im Maftdarm enthaltenen Suhltanz an. 1. Verfuch. „Eine Draehme des Inhalts der Blind- tape wurden in einer halben Unze Walffer, völlig he- ‚„ deckt, fieben Tage lang bei einer Temperatur von 40 . „»— 60°-Fahr.. erhalten. Hierauf wurde wärmeres Waller darauf gegoflen, allein keine Spur von Fett entdeckt.‘ rat Varluch. ' „Diefelbe Menge des Inhalts der »Blinddärme wurde in Waller getaucht, welches +5 Sal- rlfäure enthielt, und in derfelben Temperatur eben, „40 lange erhalten. Nach lieben Tagen fonderte warmes, | „darüber gegollenes Waller einen Theil obiger-, Subftanz „ab, die in der Kälte gerann, ung der ganzen Malle | ” betrug. s Bi 3 Verfuch. „Ein Theil des Eakkuiks des Maftdarms „wurde auf diefelbe Weile als im L. und 2. Verf[uch be- „handelt, Der ins Walfer gelegte Theil faulte fehr fchnell End zeigte keine Spur von Fett. Derin verdünnter „Salpeterfäure gelegte löfte lich‘ mehr auf) als im 2ien , »Verfuche. Es entwickelte fich "beträchtlich viel Gas, „aber keine Spur’ von Fett.“ Hieraus ergiebt fich, dafs der, einige Tage zurück- " gehaltne Inhalt des Blinddarms $ch in einem Zuftande - befindet, worin er durch Salpeterfäure leicht in Fett ver- wandelt werden kann, nicht aber der Inhalt des Malt- darıns, letzteres uaftreitig, weil er zu faul ift. Mit diefen Unterluchungen befchäftigt ,„ erhielt ich von Herrn Banks einen wilden Schwan, deffen Blind- darminhalt hellgrün war, weshalb ich Herrn Brande zu Unterfuchung dellelben aufforderte, um auszumitteln, ob die Beimilchung von Galle Finflufs auf den Procels der Umwandlung thierifcher Subftanz in Fett habe. x Verfuch'T. „Von zwei Stücken eines menfchlichen, „Muskels wurde das eine in menfchlicher Galle, das ‚Yilare in Waffer, "beide bei 100% Fahr. digerirt. Am „erften Tage erlitt der Muskel in der Galle keine Ver- aleenE: am zweiten erweichte er fich, und bekam jeinen übeln Geruch, am dritten noch vage und zu- » „gleich färbte er lich jetzt gelb. Am vierten roch er wie „;Koth, war [chlaff, ser übelriechend und fettig an „‚der Oberfläche. Das zweite. Stück wär in dieler Zeit „nur etwas faul geworden, und zeigte durchaus kein# » Spur von Fett.‘ Verluch 2. „Bei, einem ähnlichen Verfuche mit „einen kleinen Stück Rindfleifch und Rindsgalle ergaben „lich diefelben Refultate.“* Verfuch 3. „Der zweite Verfuch wurde bei 600 _ „Fahr. wiederholt. In vier Tagen wurde das Rindtleifch wat übelriechend und gelb; in fechs WAEPR noch » newbr: allein durchaus nicht fertig.“ Verfuch 4. „Ein Stück zei Ichaikknee Rindfeifch ;„, wurde bei 1000 Fahr. in Rindsgalle digerirt. Nach vier » Tagen war die Fäulnils ftärker als in Ver[uch2. Als das jRindfleifch ausgewafchen und auf Papier erhitzt war, „erf[chien keine Spur von Feıt.‘* ö Hieraus ergiebt lich allo, dafs die Galle das Vermö- gen befitzt, thierifche Subltanzen in Fett umzuwandeln, und dals eine Temperatur von 100° Fahr. zu Erreichung dieles Zweckes:erforderlich ilt. Ferner ergiebt lich, dafs die Fettumwandiung gerade dann eintritt, wenn. die Fäulnifs. anfängt, (dafs ‚lie nicht eintritt, wenn die letz- tere [chnell vor’ lich geht, und,, was befgnders hemer- kenswerth ilt, der eigenthiimliche Kothgeruch, der von dem faulen ‘fo verfchieden ift ‚„ Sch zu derfelben Zeit mit- der Fettbildung entwickelt j Da durch Zufatz von Galle ht dem Darmkanal- "Fleifch in Fett umgewandelt worden war, wurde ich .be- gierig zu erfahren, ob derfelbe Procefs auch innerhalb -des leberiden menfchlichen Darmkanals Statt finde, und ‘fich ausmitteln laffe. "Zufällig behandelte ich gerade einen alten Gichtpatienten, End liefs daher, als er lechs- | Tage verfiopft gewefen war, die Gelegenheit nicht vor- beigehen, ‚einen ehr harten, dunkel mit Galle gefärbten A . — 249 " Stuhlgang deffelben zu unterfuchen. Der Koth wurde in "Waller geihan, und drei Stunden lang in einer Tempe- ratur von 100° Fahr. erhalten. Als man das Waller er- kalten liefs, wurde an [einer Oberfläche eine dem Anfchein, und, wie Herr Brande ausmittelte, in der That ölähnliche Schicht bemerkt, die fich am folgenden Tage, als der Koth unterfucht war, noch vermehrt hatte. Hieher gehört auch ein Fall in der philof. transact. J. 1673- $. 6093, wo ein Kranker der an Uebelkeiten und Erbrechen litt, bei einem Anfalle des letztern vier Stücke einer talgähnlichen: Mafle auswarf, welche eine halbe Unze wogen, \ Die Fettbildung im dicken Darm durch'Galle verbrei- tet bedeutend viel Licht über die Ernährung durch Kly- ‚tiere, eine gewilfe, aber bisher nicht erklärte Thatfache. Eben 2 erklärt fich daraus, die Abmagerung, welche un- ausgeletzt alle Leiden des Dickdarms begleitet, die Ver- fchiedenheit in der Anordnung des dicken Darms, die Da ‚fo bedeutend in verfchiednen Thieren findet, die Hldung von fettähnlichen Steinen in der Gallenbbafe, ‚die fo häufig ift, und, nach den obigen Verfuchen, durch „die Finwirkung der Galle auf den Schleim der Gallen- blafe bewirkt wird. Endlich leitet fie zum Verftändnifs - folgender Frfcheinungen, welche davon herrührten, dals durchaus keine Galle in den I>armkanal gelangte. 2 Ein Kind welches zur rechten Zeit geboren wurde, ' \ +. bei der Geburt die normale Grölse hatte, nahm j Ben, nicht zu, ungeachtet es ftark afs, regelmäfsigen - Stuhlgang hatte, und die Speifen vollkommen verdaut. zu werden [chienen. Der Stuhlgang enthielt indeflen kei- nen Koth, ünd die Haut war 'gelbbraun. Ich fah das ) Kind im Leben, und war über fein Zurückbleiben im "Wachsthum, fo wie über den gänzlichen Mangel an Fett unter der Haut erltaunt, der ihm das Anlehen von grölse- rer Länge gab, als neugeborne Kinder gewöhnlich zu haben pflegen. Bei der Unterfuchung des Körpers nach dem Tode wurde ein gänzlicher Mangel der Gallenblafe und eines Ganges von der Leber zum Darmkanal gefunden. Ferner Icheint fich zu ergeben, dafs eine beftändige Zufuhr von Fett zum Wachsihum nicht nothwendig ilt, ‚indem die Muskeln des Kindes durchaus nicht abgema- gert waren‘, was nothwendig der Fall gewelen feyn müls- te, wenn der Körper nicht mit a verle- Yeh worden wäre. Bis jetzt hat man die Bildung des thierifehen Fetts als eine Abfonderung angefehen, ungeachtet fich, meiner Meinung nach, kein directer Beweis für diele Meinung findet.’ Fs ah durchaus nichts mit Abfonderungen ge-, mein, kommt in allen Zwifchenräumen im Körper: vor, wird oft fehr fchnell gebildet, und eben fo oft wieder aufgefogen. In diefer Hinficht konimt es mit der wälle- rigen Flüffigkeit überein, welche lich im Körper findet. « Bei einer andern Gelegenheit habe ich dargethan, dafs Waller aus dem Magen durch bis jetzt unbekannte. Kanäle aufgenommen, nd in den Kreislauf geführt wird, von wo es wieder in alle Höhlen des Körpers efühnt, oder durch die Nieren und die Hautdrüfen ausgeltolsen. wird he "Bei, diefer Gelegenheit hoffe ich ziemlich 'deutlich nachgewielen zu haben, dafs Fett im Darmkanal gebil- det, von hier aus in den Kreislauf aufgenommen, ‘ und an alle Stellen des Körpers geführt wird. In der Jugend, wo ein grofses Bedürfnils zum Behuf des Wachs- ihums Eechinden. ift, wird es unmittelbar unter der Haut oder in der Nähe des Unterleibes abgeletzt, im höhern Alter dagegen, wo das Bedürfnifs gering ilt, zwifchen die Muskeln, um die Abnahme ihrer eigenthümlichen Subftanz zu erfetzen. Unmittelbare Wege. ,„ auf welchen es aus dem Körper gefchafft würde, [cheinen nicht vor- handen zu [eyn, [o dafs erft wenn [eine Bereitung den Verbrauch überfchreitet, feine Anhäufung eine Krank- heit, und oft eine [ehr gefährliche wird. I. . Ueber die Organe der Einfaugung in den Säug- | thieren. Von Magendie und Delille. (Vorgele- fen im Parifer Inftitut 1809.) Unter den Thatfachen, welche ich bei’Verfuchen ' mit mehrern Giften bemerkte, findet lich vorzüglich eine, ° 1) Siehe Reils Archiv. Bd. 9. u. 12. — 51 ar - die mir ‚einer belondern Aufmerkfamkeit werth [cheint, die Schnelligkeit, womit diefe Subftanzen in das, Blutly- ftem gelangen. Kaum zwanzig Secunden [ind erforder- lich, um fie von der Höhle des Bauchfelles zum Rücken- mark zu bringen. Nach der allgemein angenommenen Meinung über die Organe der Einfaugung find nur die Lymphgefälse die Wege, auf welchen diele Gifte in das Blutfyliem ge- . In einem Verfuche, wo das Gift in die Mitte des Öberfchenkels gebracht wurde, war die Annahme nothwendig, dafs es von den verletzten Lympbgefälse ‚aufgenommen, durch lie in die Leiftendrülen geführt, von diefen aus durch die höher liegenden Lymphgefälse in den Milchbruftgang, und aus dielem in‘ die obere‘ ev gelangt [ey. ' Dies war auch unfere Anlicht, und ohne, eine anfehnliche Menge von [pätern Verfuchen, ‚die aber in der Ablicht unternommen wurden, jene Ver- muthung zu beftätigen, würden wir hie nie verlaffen haben. Tudeffen hätte fchon die aufserordentliche Schnelligkeit, womit das Gift Gefäfse durchdrang,., deren Thätigkeit üch gewöhnlich fo langfam äufsert, und der gänzliche hlangel nachtheiliger Wirkungen auf Lymphdrülen und Gefälse, durch welche es [einen Weg nehmen follte, Zweifel gegen die Richtigkeit diefer Meinung erregen nnen.. Diefe wird indellen fo allgemein, und von fo ‚achtungswerthen Autoritäten angenommen, durch [o viele "Verfuche und Beobachtungen beftätigt, dafs wir lelblt jeizt, wo wir manche gegentheilige Verfuche habeny "wicht geradezu behaupten, dafs lie nicht dennoch für alle Fälle richtig (ey. + Ich übergehe die Darftellung der Gründe für und gegen die alleinige Einfaugung durch die Lymphgefäfse, und Führe nur einige, [ehr merkwürdige Verluche von Herren Düpüyeren an, deren Bekanntmachung mir die- ‚fer erlaubt hat, und die für die erftere Anficht [prechen. ‚Er unterband den Milchbruftgang bei mehrern Pferden, Einige davon fıarben in fünf bis lechs Tagen, während andre völlig gelund blieben. Aus mehrern frühern Ver- lüchen von Unterbindung und Beobachtungen von Ver- leliliefsing des Milchbruftganges willen wir fchon, dafs der Tod bald erfolgte, bald nicht eintrat; allein man kannte die Urfache diefer Verfchiedenheit nicht. Herr Düpüyrren hat fie durch [eine Verfuche fehr genügend ausgemittelt, Bei den Thieren , die fünf bis fechs Tage nach Unterbindung des Milehbruftganges ftarben, konnte er durchaus niemats eine Ein[pritzung durch denfelben in dieSchlülfelpulsader treiben, und wahrfcheinlich hörte der Eintrittdes Chylus unmittelbarnach der Unter bindungauf. Bei den überlebenden Thieren dagegen konnte immer fehr leicht durch die vielen zwifchen dem Milchbruftgange. und der Schlüffelpulsader in den beiden Mittelfellen be- findlichen Anaftomolen, eine Einfpritzung in die Schlüf- felpulsader gebracht werden. Ich habe felbft mit Herrn Düpüytren ein Pferd geöffnet, bei welchem fechs Wochen _ vorher der Milchbruftgang unterbunden worden war, und mich leicht von der Anwelenheit diefer Wege über- zeugt. Meine, gröfstentheils mit Herrn Delille üben diefen Gegenftand angeftellten Verfuche lind folgende: } Ein Umftand, der immer die Verfuche über die Einfaugung in ie Dunkel gehüllt hat, ift die Schwie- rigkeit, mit Gewifsheit nachzuweilen, dafs die aufge- nommnen Suhlianzen wirklich in das Lymphlyftem oder - das Blutlyfiem gelangt find. Bei Anwendung des Upas , und der Nux vomica haben wir diefe Unannehmlichkeit nicht zu fürchten, indein einige Atome diefer Subltanzen. unbezweifelbare Wirkungen hervorbringen. Die erfte zu löfende Frage war die, ob Unterbin- dung des Nlilchbruftganges den Eintritt diefes Giftes in. das Blut[yftem, mithin feine Einwirkung auf das Rücken- mark hindern würde. \ 2 Bei einem Hunde wurde der Milchbruftgang kurz vor [einem Eintritte in die linke Schlüffelpulsader unter- bunden, und darauf eine Auflölung von Upas in die Höhle des Bauchfelles gebracht. Die Wirkung war [fo fehnell und deutlich, als wenn der Milchbrufigang nicht ““ unterbunden gewefen wäre. Bei andern Verfuchen der- felben Art, wurde nun die Stelle geändert, an welcher das Gift angebracht wurd&, und ftatt jener die Bruft- höhle, der Magen, der Darmkanal, die Ober[chenkel- muskeln u. [. iv. gewählt; immer waren lie aber von demfelben ‚Erfolge begleitet. % —_——_— pr 255 © Doch entfcheiden diefe erften Verfuche wegen der be=' kannten Anwelfenheit mehrerer Einmündungsftellen des ' “ Lymphfyftems in das Blutlyftem nicht mit Beftimmtheir, - ja in der That fanden wir bei den von uns unterfuchten - Thieren entweder einen rechten Milchbrufigang, der falt eben lo grols als der linke war, oder die grolsen, -"Lymphgefälse einzen, oder den Milchbruftgang [elblt durch mehrere Mündungen in die Schlülfelblutadern geöffnet. e ; 4 Daher mufsien wir unfere Verfuche abändern, um Sichere Relultate zu erhalten. ! BE" Bei einem Hunde, dem fieben Stunden vorher eine " anfehnliche Menge Fieilch zu freflen gegeben worden war, um die‘Milchgefäfse lichtbar zu machen, wurde ein Einfehnitt in die Unterleibswänle gemacht, ein Bündel des dünnen Darms hervorgezogen, und zwei Fäden, fünf Zoll weit von einander, um daflelbe gelegt. Die zwilchen beiden begriflenen Lymphgefälse waren Sehr weils und von Chylus [trotzend. Hierauf wurden zwei Fäden, einen halben Zoll weit von einander, um jedes diefer Lymphgefäfse gelegt, und die Gefälse zwifchen ihnen durchfchnitten, wobei wir mit größster Sorgfalt jusmittelten, dals das aus dem Unterleibe genommene ftück in keinem weitern Zulammenhange mit dem iymphlyltieme ftehe. In den zwilchen beiden Bändern begrifinen Theil des Darms endigten lich fünf Gekrös- "ärterien und Venen. Von diefen wurden vier, wie die nphgefälse, unterbunden und durchlehnitten, eben fo armftück durchlehnitten und ganz von dem übrigen rme getrennt. So hatren wir ein fünf Zoll langes Stück Jarm, welches mit dem Körper nur durch eine Gekrös- _ arterie und Vene zulammenhing. Diefe wurde vier Fin- y breit in die Höhe gehoben und felbft vom Zellgewebe re gemacht, um die le erwa begleitenden Lymphgefälse ar zerliören. Jetzt brauchten wir," um ein licheres Refuhaı zu erhalten, nur im die Höhle des abgelchnitnen Darmftückes eine kleine Quantität des Upasgifies einzu- Spritzen, ı Dies gelchah mit gehöriger Vorlicht,‘ lo dafs nichts ausllols, worauf das Darmftück, in feine Leinwand gelchlagen, zurückgebracht wurde, Es war gerade 1 Uhr, aber zu unfermm grolsen 'krltaunen erlchienen fechs 24 254 ’ nem innleiisehhiöriäiie Symptome der Vergiftung chin To heftig, als wenn der Darmkanal völlig m feinem norma- len Zuftande geblieben wäre. N 'Nach dem Tode des Thieres wurden die Theile un- ter[ucht, und alle Fäden an ihrer Stelle gefunden, fo dafs nicht der geringfte Verdacht von ausgefloflenem Gifte entftand. Die mehrmals mit ae Erfolge gemachte Wie- derholuxig delfelben Verfuches beweift genau, [o viel we- nigftens in der Phyliologie bewiefen werden. kann, dals die Milchgefälse nicht die einzigen Einfangungsorgane find. \ Da diefe Art der Finfaugung vielleicht nur' dem Darmkanal eigen leyn konnte, fo war es wichtig, zw unterluchen, ob fie nicht auch in andern Organen ausge- zmittelt werden könne. ‚ Daher wurde der Oberfchenke] eines, um den Schmerz zu er[paren, vorher durch Opium fchlaftrunken gemachten Hundes vom Körper fo getrennt, \dals er mit demfelben nur noch durch den ae der Schenkeipuls- und Blutader im Zufammenhange blieb. Mit dielen Ge- fäfsen verfuhren wir auf diefelbe Weile als mit den Ge- krösgefälsen im vorigen Verluche, legten lie zwei Zoll weit "völlig blofs, nahmen das Zeilgewebe weg, indem es vielleicht einige Lymphgefälse enthalten konnte, und brachten dann zwei Gran des Giftes in den Fufs.. ' Die Wirkungen traten mit eben der Schnelligkeit und Hef- ügkeit ein, als wenn der Schenkel nicht vom Körper getrennt gewelen wäre, [o dafs die erlten Zeichen noch vor der vierten Minute ‚er(chienen, und der Tod des Thieres vor der zehnten erfolgte. Der Finwurf, dafs, aller Vorlicht ungeachtet, as noch die Wände der grolsen Gefälse noch einige Lymph- gefäfse enthalten möchten, welche zum Durchgange des Giftes hinreichten,, war leicht zu widerlegen. Bei einem andern Hunde wurde der vorige Verf: uch mit der Abänderung wiederholt, dals die Puls- und Blut- ader durchfchnitten, und in beide eine Rabenfeder einge- bracht wurde, fo dals blofs das Blut in beiden Gefälsen den Zulammeuhang zwilchen Körper und Schenkel ver- mittelte.“ Auch hier er[chienen die Wirkungen des am Fulse angebrachten Giftes binnen vier Minäten. R Aus diefen Verfuchen kann man wohl mit Recht fchliefsen, dafs das Lymphlyltem wenigltens in gewillen # Fällen nicht der einzige Weg ilt, auf dem fremde Sub- Stanzen in das Venenlyltem gelangen. } Diefer neue Weg, der unmittelbarer als der a die Lymphgefälse ilt, macht die Schnelligkeit begreiflich, - womit fchädliche and andere Subftanzen eingelogen wer- ; den, und auf den Körper wirken. Allein welches find die Organe, die zuerlt das, in die Theile eingebrachte Gift aufnehmen? Sind es die Wurzeln der Venen) oder vielmehr der Lymphgefälse, die mit dem Haargefälslyltem des Blutes unmittelbar ana- _ Stomofiren und dadurch das Gift dem Venenlyltem un- Mittelbar zuführen ? \ Meine fowohl, als frühere Verfuche reichen durch- aus nicht hin, Hieke Frage mit Befiimmtheit zu entf[chei- den, und ich kann nur bemerken, dals mir die unmit- telbare Finfaugung durch die Venen wahrfcheinlicher ift, Die erzählten Verfuche hun mit Gewilsheit dar, dafs däs Venenhlut mit dem Gifte gelchwängert, ird, und dafs durch diefes Blut das Gift [eine tödt- hen Wirkungen hervorbringt. Im der That, wenn an in den erzählten Verfuchen den Lauf des venölen utes durch Druck auf die Schenkelvene unterbricht, mindert oder unterbricht man gänzlich den Eintritt feiner Wirkungen. Das Blut eines Thiers, in’ dellen rper ich die Zeichen der Wirkung des Upasgiftes ent- lt haben, enthält einen Theil der’giftigen Sub- ‚ und kann in der That als vergiftet angelehen'wer- den. Es war nun wichtig zu erfahren, ob le Blut, in das Gefäls[yftem eines gefunden Thiers gebracht, ähn- Wirkungen als auf das vergiftete Thier [elbft hervor- Ber würde, "Auf, den. exiten ‘Anbliek.Ichien. dies öchlt wahrlcheinlich, ja gewils; allein die folgenden Verfuche werden beweilen, wie forgfältig wir in der Phy- fiologie das Wahrlcheinliche von dem durch den Verluch erwielenen zu unter[cheiden haben. *# Wir brachten arterielles Blut eines Thieres, in welchem [ich der Nervenkrampf in Folge des Upas voll- - . fel, dafs diefes Blut das Gift zu den Lungen führt.,ı Sebr- 256 —— kommien'entwickelt hatte, in die Halsvene eines. gefun, den. Der NVerluch dauerte beinahe zwanzig Minuten; fo dals’das Thier eine lehr aufehnliche Menge von ver- . giftetem Blute erhielt, ‚welches anfänglich hellrothz nachher, als das Fhiertä in Folge der Wirkung des Giftes apoplektifch wurde, purpurn und [chwarz flols. "Dennoch R at kein Zeichen einer Reizung des Rückenmarkes ein, und das Tbier bot nur die Er [cheinungen dar, welche ger wöhnlich die forgfältig angeltellte Taken zu beglei» ten pflegen, d. h. einige Aaden lang lehr befchleunigte Athmungsbewegungen a beträchtliche Lungenausdün- ftung: r', Ah Mehrmals haben wir diele Serfuche immer wit ‚dems felben Erfolge wiederholt. Hiedurch wurden wir überzeugt, dafs, das ee blut von, durch Upas zieure und Nux, vomica vergifteten, Thieren nicht fähig ift, ähnliche Wirkungen, in andern - Thieren hervorzubringen. Das venöfe Blut würde ich vielleicht nicht auf diefelbe Weile verhalten. Man kann. annehmen, dafs die Wirkung des Athmens die Natur der giftigen Subftanzen änderte, und hieraus fich, bis auf einen gewillen Punkt, die Unfchädlichkeit der Trans fulion des arteriellen Biutes jener vergifteten| Thiere er- klären lielse. ? ‘Diele Bedingung trat nicht für das venöfe' Blut ein, welches von den Theilen zurückkehrt, auf welche das Gift unmittelbar angebracht wird. ‚Nach,den früher vom uns mit. dem Upas angeltellten, [o wie nach den in dies fem Auflatze erzählten Verfuchen leidet es keinen Zwei- ährfcheinlich war. es daher, dals Einbringen- de£lelbem' in das Gefälstyliem eines gelunden Thieres diefelbe Er-, fcheinungen als in dem vergifteten hervorbringen würde. r Um uns hierüber zu belehren, wurde ein Stückchen Holz, mit zwei Gran Upas zienre bedeckt, in die linke‘ Seite der Nale eines Hundes gebracht, drei Minuten nach- her leiteten wir aus der Halsyene derfelben Seite das Blut in das Venenfyltem eines andern Hundes. Die Transfufion fing eine Minute vor dem Eintritt der Ver. giltungszufälle im erlten Thiere “un, und wurde bis zum W Rode ri A ce en De AM , Tode ‚deffelben fortgeletzt, dennoch entftand.nicht das geringlte Zeichen von Rückenmarksreizung in dem zwei- ten, fo grols auch die Menge des in daffelbe übergeführ- ten Blutes war. N - _ Ungeachtet mehrmaliger Wiederholung diefes Ver- "[uches, ‘wobei wir nur die Stelle, an welcher das Gift eingebracht wurde, abänderten, traten nie in dem Fhiere, in welches das vergiftete Blut geleitet wurde, die gering- ften Spuren einer Wirkung des Upas ein. So beftimmte Refultate [cheinen uns durchaus zw - dem Schlulfe-zu berechtigen, dals das’ venöfe Blut von durch Upas und Nox vomica vergifteten Thieren eben [6 "wenig als das arteriöfe im Stande ift, in einem andern Thiere die Wirkungen hervorzubringen, welehe es in dem erzeugt, von welchem es genommen wird, Jeder etwanige Zweifel über diefen Punkt wird ' durch die folgenden Verfuche befeitigt werden. ; Wie in den oben erzählten Verfuchen wurde der Schenkel ‚eines Thieres vom Körper getrennt, die Schen- kelblut- und Pulsader ilolirt, in den Fufs deflelben Gift - eingebracht, und das Blut aus der Schenkelvene in die Halsvene eines andern Thieres geführt. Der Uebergang dauerte länger als zehn Minuten, alfo beträchtlich länger "als zum Entftehen der Zufälle des Upas erforderlich ift; u in keinem von beiden Thieren traten Zeichen der irkung des Giftes ein. Das eine blieb völlig gelund, das andre [tarb, in Folge der Amputation, nach einigen Tagen. " Der folgende Verfuch beweilt, dafs in diefem Ver: j ; das übergeführte Blut nicht etwa aus einem befon- dern Grunde keine fchädlichen Eigenfchaften hatte, Wie beim vorigen wurde der Schenkel vom Kör- fi trennt, drei Minuten nach Einbringung des Giftes r \ Fuls das Blut der Schenkelyene in die Hals- vene eines andern Thieres geführt, und die Trans- Fulion fünf Minuten lang ohne die geringfte Wirkung fort- Be - Jetzt wurde fie beendigt und alles fo angeordnet, das Blut durch die Schenkelyene in den Körper des Thieres zurücktrat, welchem lie gehörte, Augen- Dich, traten alle Zeichen der Wirkung des Giftes auf as Rückenmark ein. M. d. Archiv. 1. 2. R Aus den ver[chiednen , in diefem Auffatze’lerzähl- ten Verfuchen [chlielse ich: N \ 1) dafs das Lymphlyftem nicht immer der Weg ift, auf welchen fremde 'Subftanzen in das Blut[yltem ge- laugen; dä N) r ’ 2) dafs das Blut.von Thieren, auf welche! das Strychnosgift eingewirkt hat, auf andre Thiere keine tödtlichen Wirkungen äufsern kann. ” i Eine Erklärung diefer auffallenden Erf[cheinung, würde, meines Erachtens nach, für jetzt noch zu früh leyn, denn in der Phyfiologie follten wir mit Vermuthungen ‚ Jparfam, verfchwenderifch mit Thatfachen fern. \ / 1. Ueber die einlaugenden Gefälse des. Mutter- kuchens. Von G. Uttini‘). Es ift noch heutiges Tages Gegenltand des Strei- tes, ob der Nabelltrang und der Mutterkuchen blols ‚Arterien und Venen, oder auch Lymphgefäfse belitzen, Monro läugnete fie, und führte ihren Mangel als Grund für die Meinung an, dals auch die Venen das Gelchäft der Einfaugung hätten, während Hunter behauptete, dafs -Monro ihren Mangel nicht erwiefen habe. So viel ich weils, find leitdem keine beftimmten Unter[uchungen über dielen Gegenftand angeltellt worden ?), und [elbfk Mascagni, fo vielfach er lich mit dielem Gegenftande befchäftigt hat, betrachtet in feinen Werken bläls den gebornen ‘und erwachlenen Menlchen, mirgends den Fötus. Auf den Rath und unter der Leitung .unfers vor-- trefflichen Anatomen Mondini habe ich mich daher be- wmüht, etwas zur Ausmittelung der Wahrheit beizutragen. Bei Erwegung der Iicherften Mittel -fürchtete ich die Queck- filbereinfpritzungen, eben lo die klebrigen und zulam- 7) Aus den Memorie dIP iftituto nazionale Italiano. Tomo I, ’ parte 2. Bologna 1806. pP 209 — 216. i 3) S. Michülis obferv. circa placentae ac funiculi wmbilicalis vafa abforbentia. ‘Gott. 1790. FRTER N wmenziehenden Einfpritzungen, als Subltanzen, welche die feinen Gefälse, die fie zu durchlaufen haben, leicht zerreilsen, verftopfen , oder zerfrelfen, und zog dagegen das reine, oder blols mit vegetabililchen Subftanzen « ge- färbte Waller, und, wo dieles nicht zureichen würde, den bloßen Geireäch des Mikrofkopes vor. Auf diele Weile wurde von mir und dem gelchickten Anatomen Dr. Vigna del Ferro eine nicht geringe Menge von Mutterkuchen unterfucht, und folgende jRelultate er- halten. Zuerlt wurde beftändig bemerkt, dafs weder aus den Arterien noch den Venen die Injectionsmalfe drang, - fondern blofs diefe [tark angefüllt wurden. Bei genauer - „Unterfuchung der Schafhaut und der Gefälshaut er- gab fich, dals die erftere bis zur Einfügung des Nabel-, Stranges von der letztern getrennt werden konnte, und, "indem fie fich gegen die gewölbte Fläche des Mutterku- chens umf[chlug, in eine andre, viel feinere Haut fortfetzte, welche die innere Fläche deflelben bekleidete, Diefe er- fchien unter dem Mikro[kop mit vielen und langen Haa- xen oder Zotten beletzt. Vorzüglich deutlich waren die[® Zotten an der [ehr magern Nachgeburt einer ‚[chwind- - füchtigen Frau, wo man aufser den Zotten noch mit dem er De bewaffneten Auge ein Netz von feinen, vielfach ver- zweigten und halbdurchlichtigen Fäden wahrnahm. Ungeachtet diele Fäden die Geltalt von Kanälchen ten, [o verlielsen wir uns doch noch nieht mit Ge- wilsheit auf die Richtigkeit diefer Vermuthung, fondern - Sannen auf neue, beltätigende Ver[uche. Wir fielen zu- - nächlt darauf, den Nabeiltrang nach und nach in querer _ Bichtung zu drechlalseiden, um auszumitteln, ob aulser Ba den Lymphgefäfsen noch Blutgefäfse in ihn dringen, indem es uns wahrfcheinlich war, dafs fe im Nabelltrange deut- licher als in der Nachgeburt feyn würden. Die mikrofko- > et Betrachtung des Querdurchichnittes eines frilchen ab, elftranges zeigte uns eine, in einer runden Höhle zwilchen der Nabelarterie und Vene enthaltene weils- liche, etwas klebrige Subltanz, und in diefer-eine anfehn- liche Menge durchlichtiger, den Mündungen von Ge- fälsen ähnlicher Pünktchen. Wiederholte Querdurch- fehnitte dellelben DIAlIEAnEn von der Nachgeburt an f 12 j z bis zum andern Ende zeigten diefelbe, immer auf die« felbe Weile angeordnete Subltanz, von der wir alfo annehmen durften, dafs fie längs der Nabelgefäfse ich von der Nachgeburt bis zum Unterleibe des Fötus er- ftrecke. Derfelbe Verfuch wurde'noch an mehrern andern frilchen Nabelfchnüren mit demlelben Erfolge wiederholt. Freilich kam es daraufan, die Bedeutung dieler Sub- _ ftanz noch genauer nachzuweifen. Hiezu verhalf uns die Nachgeburt einer durch Hunger [ehr abgemagerten Frau, an der wir folgende Erf[cheinungen beobachteten. Die Stämme der Nabelgefälse fpalteten fich hier [chon ober- halb ihres Eintrittes in die Nachgeburt. Indem nun die hier fehr dünnen Häute genau betrachtet wurden, ent- deckten wir eine kleine Oeffnung, durch die wir gegen den Nabelltrang hin Queckfilber zu treiben fuchten. Zwar blieb dies bald ftehen,, verbreitete fich aber zwilchen den. Häuten. Hier mit dem.Finger gedrückt, trat es, lo, dafs die Kügelchen beftändig im Zulammenhange blieben, im den Nahelftrang. * Hier verloren wir es aus dem Gelicht, und glaubten nun, dafs es die Häute der Blutgefälse zer- riffen habe, und in ihre Höhle gedrungen fey, ' Allein, als wir diefe der Länge nach öffneten, fanden wir keine Spur von Quecklilber darin, und, da wir nun, um aus- zufinden, wohin es gelangt fey, den Nabelltrang quer durchfchnitten, fo fahen wir aus der [chon bekannten Subftanz das Queckfilber in Geltalt einer Menge von Bläs- chen wie aus vielen kleinen Gefälsmündungen hervor- treten. Aus diefen Thatlachen darf man wohl nicht ohne Grund auf die Anwelenheit der [treitigen Lymphgefälse fchlielsen. Höchlt wahrfcheinlich ift es erftens, dafs jene, die gewölbte Fläche der Nachgeburt bildende Zotten die An- fänge von Lymphgefälsen find, indem diefe in vielen Häuten des Körpers diele Geltalt haben. . Zweitens, die feinen und durchfichtigen Fäden in der Nachgeburt der Schwindfüchtigen haben -offenbar mit ' feinen Gängen die gröfste Aehnlichkeit, Erwägt man ferner genau alle Merkmale der zwi- fchen den Nabelgefälsen behndlichen, fo beltändig und regelmäfsig angeordneten Subltanz, fo wird es immer wahrlfcheinlicher, dals die von der Nachgeburt ent- ftandnen Lymphgefälse ieh am Anfange des Nabelftran- ges ([ammeln, und durch Querdurchfchnitte deffelben als jene weilsliche Subltanz er[cheinen, die in ihrer Ober- fläche mit durchlichtigen Pünktchen bedeckt gefunden wird, “Endlich fcheint auch die anfehnliche Menge der Lymphgefälse, welche Gch im Umfange des Harnftranges (Urachus) im Bauchfelle verbreitet, anzudeuten, dafs an der Stelle, wo der Nabelftrang aufhört, :und fich nun die Nabelgefälse an ihre beftimmte Stelle im Körper begeben, die Lymphgefäise in das Bauchfell treten, wo fie auch beim Erwachfenen ihre Function behalten. Die aufserordentliche Kleinheit der Lympbgefälse in andern Theilen widerlegt den Einwurf gegen diele Mei- nung, welche man von der nicht völligen Deutlichkeit dieler Gefälse hernehmen könnte, die höchlt wahrlfchein- lich das Stillfchweigen einiger, das Läugnen andrer Ana- tomen veranlalst hat. Te Noch wahrfcheinlicher wird jene Vermuthung durch die Analogie der Fötushüllen mit den [eröfen Häuten, von welchen die Lymphgefälse in fo reicher Menge entfprin- j 1, und durch die Nothwendigkeit, dem Blute beftändig neue Nahrungsf[ubltanz zuzuführen, 000 Leider haben. wir nicht Gelegenheit gehabt, die Richtigkeit unlerer Vermuthungen noch mehr durch die Unter[uchung einer noch mit dem Fötus verbundnen Nachgeburt und Nabellchnur zu beftätigen, indellen werden unfre Unterfuchungen auch [o, indem fie weitere Nachforfchungen veranlalfen,, nicht ohne Nutzen [eyn. IV. Unterfuchungen über den Chylus *), t. Chemiflche Unter[luchung des Pferdechy- " Ius. Von Vaugquelin. A. den Annales du muleum d’hiftoire naturelle. Tome XVIII. 1811. p. 240 — 250. Durch Herrn Vernier, Profeffor der Klinik an der Tbierarzneifchule zu Alfort, erhielt ich Chylus von zwei Pferden, welche durch Einblafen von Luft in die linke Droffelvene getödtet worden waren. Sie hatten zwar ‘einige Spuren von Rotz, waren aber übrigens gefund und wohlgenährt. Das eine war ein vierjähriger Hengft, das andre ein achtjähriger Wallach, beide hatten kurz vor ihrem Tode eine reichliche Menge Heu und Haber ge- fre[fen. Sogleich nach dem Tode wurden lie geöffnet, und der Milchbrultgang nahe an [einer Inlertion in die Achfelblutader unterbunden. Vom erlten erhielt man durch eine, ungefähr in der Mitte desMilchbruftgangesan- gebrachte Wunde eine anlehnliche Menge von röthlichem Chylus, und nachher durch eine Wunde eines der Len- denälte deffelben Ganges eine gleichfalls beträchtliche Menge von milchweilsen Chylus. Das zweite Pferd lieferte durch Verwundung des Milchbruftsangs an devfelben Stelle gleichfalls röthlichen Chylus, nicht aber aus den Lendenäften , wo indefl[en die Flülfgkeit weils, wie beim erften Pferde war. Da ich jeden Chylusantheil einzeln, für (ich, unterfuchen werde, [o werde ich. fie in der Ord- nung, in welcher oben von ihnen geredet wurde, be- zeichnen. No. I. nenne ich den Chylus aus dem Milch- bruftgange des erften Pferdes; No. 2. den weilsen Chylus aus dem Lendenäften deffelben; -No. 3. den aus dem Milchbruftgange des zweiten genommenen... 1) Vergl, über diefen Gegenftand J. L. Werner de modo, quo chymus in chylum mutatur, Tubing 1800. Im Ausz. in Horkels Archiv für die thier. Chemie. Bd. ı. Hft.2. Emmert über den . Pferdechylus. In Scherers allgem. Journal der Chemie. Hft. 26. und Hft. 30. Emmerts Beiträge zur nähern Kenntnils des Speilefaftes und dellen Bereitung. - In Reils Archiv Bd. 8. , Hfi, = Die Anatomen und Phyfiologen haben nur wenig Auffchlufs über die chemifche' Befchaffenheit des Chylus gegeben, wie fie gleich mehr oder weniger genau diephene-- Sifchen Eigenfchaften und Abänderungen, welche er un- ter gewilfen Umftänden darbietet, angaben, wie fich aus ' folgender kurzen Ueberlicht ergiebt. Lifter fahe den Chylus als eine Art von Oel auf den Blute und. dem Serum [chwimmen. WVepfer fand, - dals fich auf feiner Oberfläche eine rahmähnliche Flülfg- keit bildete. Bourdon, Peoquet,: Bartholin, Monro, be- merkten die Gerinnung delfelben, in feinen Gefälsen [o- wohl als in dem zerfchnittnen Kanal. Bohn, Berger, ‚Afch befchrieben butterige, auf einer wälferigen Flülhg- keit [chwimmende Kügelchen, und nahmen eine kälige Subftanz an, welche hie für erdigter als die übrigen Flül- figkeiten hielten, und aus.deren Niederfchlagung fie die Concretionen herleiteten, welche von Mehrern in der Cifterne, dem Kanal] und den Gefälsen gefunden wurden. Musgrave und Lijter fanden, dafs Beimilchung von Indigo zu den Nahrungsmitteln dem Chylus eine blaue Farbe » giebt, und Baller, Gould und Fölie beltätigten diele Beobachtung. So behauptet. Mattei den Chylus durch Fütterung mit rothen Rüben rothgefärbt zuhaben. Meh- _ rere Beobachter [prechen von grünem Chylus beiPflanzen- freffern. Hall& indellen, dems man. mehrere wichtige " Verfluche über diefen Gegenftand verdankt, fand in dem Chylus vonHunden, deren Speifen blaue, rothe oder fchwarze Pflanzentheile beigemengt waren, nie eine Spur _ diefer Farben. Die phylifchen Eigenfchaften, welche ich am Pferdechylus fand,. kommen fehr mit denen überein, welche Hall€ am Hundechylus bemerkte. Nach diel[er hiftorifchen Darftellung gehe ich zu der von. mir ange- ftellten Unterfuchung des Chylus über. x Chylus No.1. Phyfifche Befchaffenheit, - Diefen Chylus erhielt ich geronnen. "Er enthielt eine geringe Menge Flüfligkeit, welche wenigen gefärbt war‘ als der Kuchen, der felbft viel heller als der Blut- kuchen, rolig, und halbdurchlichtig, wie ein fchwach gekochter Johannisbeerengelee, aber ziemlich felı war. 2 264 ELLE LELMEN. "Chemifche Unterfuchung des Be des Chylus No, I x I. Die Flülfgkeit ftellte. die, Fanhe des RR PAN, ' gerötheten Lakmus wieder her, enthielt alfo freies Alkaliz «2. Wärme und Säuren ERW AUHelVeN fie in ein grau-, weilses Gerinnfel ; "3. Auch Alkohol bewirkt eine beträchtliche Gerin. fung. Das Gerinnfel ift weils, wird aber durch Eintrock- nen röthlich, durchlichtig und bekommt einen glasartige Bruch. So getrockriet verpufft es, und [chmilzt auf glü- henden Kohlen unter Verbreitung empyreumatifcher ammoniakalifcher Dämpfe. Dieles Gerinnlel löft fich im kauftifchen Kali auf, allein die Flüffigkeit bleibt milchig, und wird nicht durchlichtig, wie das Eiweils des Blutes’ unter denfelben Umftänden. In der alkalifchen Auflöfung dieler Subltanz erfolgt durch Säuren- ein Niederfchlag, und, in demfelben Augenblicke entwickelt fich aus der Mi- . [chung ein Schwefelgerich, der mit dem Gerüche der‘ Pferdeftälle Aehnlichkeit hat. iR Chylus No. 2. Phyfilche Befchaffenheit. R Diefer Chylus, fo wie der därin enthaltne Kuchen, war milchweifs und undurchfichtig. Nach Abfonderung des füüffgen vom geronnenen Theile wurde dielfer ausge- walchen und bei Seite gelenatı Die Unzerluekans findet fich unten. S Serum des Chylus. No. 2, Die Farbe ausgenommen, erhielt es fich wie das Serum von No.I.. Es gerann durch Wärme, Säuren und Alkohol, die Niederfchläge wurden durch Alkaljen wie-' der aufgelöft, und die Auflöfuhg blieb, wie die der Prä- cipitate des gefärbten Theiles‘ EI erften‘ Chylus, milchig. Mit kochendem Weingeift behandelt, gerinnt auch der Hülßge Theil: diefes Chylus vollkommen, allein der ‚Alko- hol erhält einen geringen Antheil einer Subltanz aufgelöft, von der fich ein Theil während des Erkaltensin Geftalt % A % eye / 265 won Flocken niederfchlägt, ein: andrer aufgelöft bleibt, wie fich durch Zufatz von Waller ergiebt, welches den. - Alkohol milehig macht. Ungeachtet ich diefe Subltanz ‚nicht in hinlänglicher Menge erhielt, um ihre Natur ge- nau ausmitteln zu können; . lo glaube ich mich doch? zu der Annahme berechtigt, dafs hie 'eine Art von Fett ilt, deren Unauflöslichkeitin den Alkalien fiedem in der Hirn- fubltanz gefundenen annähert. , Unftreitig hindert die[e fette Subftanz die Durchlichtigkeit des, lich vom Faler- Stoff trennenden Eiweilses, welche beim Blutwaller Statt "findet, bewirkt die Undurchlichtigkeit des durch ‘den Alkohol niedergefchlagenen Fiweilses nach dem Trocknen, löft (ich in Alkohol auf, und [cheidet fich durch das Er- kalten davon ab, [o wie fie dem Alkoho} die Eigenfchaf- "ten giebt, auch nach dem Erkalten durch Waller getrübt _ zu werden. " Die durch Wärme, Säure, Alkohol u. [. w. gerinn- bare Subftanz ift ohne Widerrede Eiweils, und bildet den grölsten Theil des Chylus. Nur die Farbe unterfcheidet daher den Aüligen Theil des Chylus No. I. und 2, indem fie in. dem Chylus aus den Lendenäften fehlt, wenn er gleich die zu ihrer Be ga erforderlichen Subftanzen enthält. "Unterfuchung des von [elbft entftandnen Kuchens des gefärbten Chylus No, 7 " = Um diefe Subftanz zu erhalten, welche die frekiriie Gerinnung diefes Chylus bewirkt hatte, wurde die Maffe, wie es mit dem Blute'zum Behuf der Gehnkunf des Fa- * Serftoffes des Blutküchens gefchieht, mit Walfer ge- wafchen. Dadurch erhielt ich eine Subftanz in Geftalt von lockern Platten und Bändern, welche leicht zerrils, r und auf den gerilfenen Flächen Keine deutliche Faferung te. Da lich diefe genau fo als der Kuchen des wei- Ssen Chylus No. 2. verhielt, fo gilt für beide dalfelbe. Kuchen, der fich von feipfk int weilsen + Theile des Chylus No, 2. gebildet hatte. Diefer Kuchen war weils und undurchlichtig wie Eiweils, Gewalchen breitete er lich unter den Fingern zu “ endlich mit Zurücklallung einer lockern Kohle. einer: etwas elaftifehen und [chwachgefaferten Membran aus. Mit.einer Auflöfung. des kauftifchen Kali unter Ein- wirkung der Wärme behandelt theilt er der Flüffgkeit eine: milchige Farbe mit, indelfen wurde diefe, unter Abfetzung einer hellgrünen Subftanz, in Kurzem durch- fichtig. Der Geruch dieler Auflöfung ähnelte dem des in demfelben Mittel aufgelölten Blutkuchens, Wird fie durch Säuren aufgelöft, [o entwickelt fich kein Schwe- felgeruch , ‘wie beim Eiweils unter ähnlichen Umftänden. Einwirkung von Elßigfäure mit Zutritt von Wärme erzeugt eine weilse, einer Emulfion ähnliche Flüffigkeit. Die Subftanz, wodurch diefe Flüffigkeit auf diefe Weife ge- trübt ward, letzte fich nach einiger Zeit zu Boden, und. fchien von derfelben Befchaffenheit als die im füffigen Theile des Chylus gefundene zu feyn. Der getrocknete ‚und auf Kohlen gelegte Kuchen kräufelt fich, bewegt Sich, ftölst ammoniakalifch - ölige Dämpfe aus, a fchmilzt in ET re ae Aus dem Gelagten ergiebt lich eine grofse Aehnlich- keit zwilchen diefer Subftanz und dem Faferftoff, unge- x achtet fich f[owohl in phyfilcher als chemifcher Hinficht mehrere Verfchiedenheiten finden. Der Falerftoff des Chylus ift weniger deutlich gefa- [ert, weniger elaltifch als der Falerltoff des.Blutes, wird fchneller und vollftändiger durch das kaultifche Kali auf- gelöft, indem nicht, wie bei dielem ein hierin unauf-. löslicher Rückftand übrig bleibt. Er [cheint Eiweilsftoff zu feyn, ler in Falerftoff überzugehen anfängt, indem er einige Eigenfchaften beider Subltanzen hat. Wäre dies richtig, fo könnte man [chlielsen,, dafs die Nahrungsmit- _ tel erlt in Eiweils, diefer erft in Falerftoff verwandelt werden, was durch die Zunahme der Menge des Fafer- [toffes im Chylus in dem Maafse als er der Eintritts[telle in das Blut näher ift, noch wahr![cheinlicher wird. - Im- mer. ift die Schnelligkeit der Umwandlung von Pflanzen- fubftanzen in thierifche äufserft wunderbar und läfst auf ungeheure Wirklamkeit der Verdauungskräfte [chlielsen. ‘Aus dieler erften Analyle des Gase ergiebt Sch [eine Zulammenletzung;: ©.I) grölstentheils aus Eiweils; _— 267 y 2) aus Faferftoff oder einer ihm wenigftens [ehr _ ähmlichen Subftanz ; ° 3) aus einer fettigen Subftanz , welche dielfer Flüf- fgkeit ein milchähnliches Anfehen giebt; = 4) aus verfchiednen Salzen, namentlich Kali, [alz- faurem Kali, weilsen phosphorfauren, d. h, im geringften Grade oxydirtem Eifen. - Eine [päter mir von Herrn Vernier mitgetheilte Por- tion Chylus aus den Lendenäften eines Pferdes verhielt fich ungefähr auf diefelbe Weife, da er aber nicht gefärbt war, und daher einige Erfcheinungen darbot, die bei jenen nicht bemerkt wurden, [o füge ich feine BSfchker ‚ bung bei. Er war weils wie Milch, der ziemlich anfehnliche Kuchen aber an einigen Stellen rofenroth. Das Waller nimmt dielem Kuchen den gröfsten Theil der Farbe; dann, hat er mit dem Faferftoff die grölste Aehnlichkeit, nur ift er viel weniger zähe. Die weilse Flülfgkeit, welche diefen Kuchen umgab, bedeckte lich 18 Stunden‘, während derer fie völlig ruhig blieb, mit Tropfen eines gelblichen Oeles. Mit vielem “ kochenden Alkohol behandelt gab fie einen beträchtlichen Niederfchlag von Eiweils, der Alkohol’ dagegen wurde gelblichgrün,, liels beim Erkalten eine ‘ölige, weilse, „ geronnene Subltanz fallen, und gab beim Verdunften, "noch einen andern Antheil gelblichen Oeles. Diefe Er- fcheinungen. beftärken mich immer mehr in der obigen Annahme, dafs das Chylusöl mit dem des Gehirns über- seinkomme. Der, vermittellt wiederholter Anwendung des kochenden Alkohols von fettiger Subftanz gereinigte_ _Chylus wird, wie dasGehirn, durch das Trocknen durch- ichtig. + in Theil diefes, erft durch Wärme geron- nenen und nachher eingeäfcherten Chylus gab kohlenfau- res, Salzfaures und fchwefellaures Kali, Eifen und phos- phorfauren Kalk. Unter der letzten Chylusfendung von Herrn Vernier befand fich auch Chylüs von einem rotzigen Pferde, der, - ungeachtet er aus dem Milchbruftgange genommen war, farblos und [ehr arın an Falerftoff war. Unftreitig dels- 9. halb gerann er nicht von [elbft, Seiner weit grölsern Flülfekeit und des Nichtgerinnens durch Hitze wegen. er[chien er auch weit ärmer an Eiweils. Dennoch war er [ehr reich an Fett. ne Die durch diefe Unterfuchung gefetzte Ausnahme von dem! oben aufgeftellten Grundlatze, dafs fich ‚die Menge des Falerftoffes im Chylus auf dem Wege-zumBlute ° vermehrt, ift vermuthlich nur [cheinbar und aus der Be- fchaffenheit der Nahrungsmittel oder vielleicht (und dies unftreitig richtiger) der Verdauungsorgane des Thieres zu, erklären. "Ich fchliefse mit derBemerkung: I) dafs, wenn die Galle, der Magenfaft u. [. w. nach der Meinung der Phyfio- logen zur Chylusbildung beitragen, diefe Flülligkeiten bis in ihre letzten Elemente zerl[etzt werden müffen, weilman. imChylus keine Spur von ihnen wiederfindet;. 2) dafs die Vergleichung, welche mehrere -Schriftlteller zwilchen Chylus und Milch nach dem äufsern Anfehen angeltellt ° haben, nicht gegründet ilt, indem diefe Flüffigkeit keine Subftanzen enthält, welche mit den Beftandtheilen der Milch völlig übereinkommen "). A t | Ei 2. Verf[uche über die chemilche Befchaffen- © heit des Chylus, nebf[t einigen Bemer- "kungen über den Chymus. Von Marecet. Aus dem [echften Bande der Medico-chirurgical Transactions. 1815. p. 618 — 632. “Folgende Verfuche wurden im November.1813 vor- züglich in der Ablicht angeftellt, um auszumitteln, ob fich eine merkliche chemifche Verfchiedenheit zwifchen dem Chylus zweier Thiere derfelben Art ausmitteln lielse, von welchen das eine blols' thierifche, das andre blols Pflanzenf[peifen gefreffen hatte. Der Chylus wurdedurch Herrn A. Cooper aus dem Milchbruftgange von Hunden, drei Stunden nach eingenommener Speile, vor gänzlich erlo[chenem Leben, genommen. t) Siehe indellen hierüber die folgenden Auflitze. “t.. Chylus aus Pflanzen/[peilen. ; Er erfchien, bald nachdem er gelammelt worden, als eine halb durchlichtige, geruch- und farblofe Flüffig- - keit, die eine [chwache Milchlarbe, wie in Waller aufge- löfte Molken, hatte. - In ‚diefer befand fich ein Kuchen, "oder eine kugelförmige Mafle, die gleichfalls halbdurch- Kl fichtig und falt farblos war, das Anfehen und die Feftig- keit von Eiweils oder der gallertähnlichen,, durchfüichu- ‚gen Klumpen eiweilsartiger Subltanz hatte, welche bis- ' weilen von entzündeten Oberflächen abgelondert werden. Diele letztere Malle hatte eine helle Nelkenfarbe, und "an ihrer Oberfläche befanden [ich kleine, röthliche Fäden *). Das Gewicht des flülügen Theiles, oder des ‚ Serums im Gegenfatz diefes Kuchens, verhält fich, nach- - z 1) Wenn man geronnenen Chylus anheht, To findet man eine ‘ äußserft auffallende Analogie zwilchen ihm und dem Blute, Indelfen hat der Chyluskuchen, abgefehen von dem Mangel der Färbung, weit weniger Feftigkeit als der Blutkuchen, und i ı geht, wenn er eine Zeitlang in einem Gefälse allein geltan- 5 den hat, falt ganz in einen flüfigen Zuftand über, wo er, mit Ausnahme eines kleinen, übrig bleibenden Klümpchens, | faft durchaus nicht vom feröfen Theile unter[chieden werden U kann. Vauguelin (S. oben $. 266.) nimmt eine unvollkommne ? Aehnlichkeit zwilchen dem Chylus und Blutkuehen in Hin- ’ Sicht auf die Mifchung an, und betrachtet ihn als einen nicht F völlig ausgebildeten Faferftoff, der zwifchen diefer Subftanz und dem Fiweils in der Mitte Steht, eine Vermuthung, welche - die Vorausfetzung enthält, dafs erft Eiweils, dann Faferftoff gebildet werde, Brande dagegen bemerkt ($. die folg. Abh.), dafs der geronnene Theil des Chylus dem Kifetheile der Milch - ähnlicher ift, fals dem Faferftoffe des Blutes. Nach meinen Verfuchen bin ich indeffen zu der Annahme geneigt, dafs die fragliche kühge Subftanz von dem Chyluskuchen unabhingig, = yerhältnifsmälsig nur in geringer Menge vorhanden ift, und "dafs Eiweils der Hauptbeftäandtheil des Kuchens fey. Die i kähge oder fertige Subftanz im Kuchen kommt unftreitig völ- i lig mit der überein, welche man bisweilen, wie lich aus dem Folgenden ergeben wird, in weit größserer Menge an der Ober- Bäche des Chylusferum finder. 2709 ee Te w dem jenes durch Torgfältiges Filtriren von diefem'gefchie- den war, wie Ioo : 48; als aber der Kuchen in einer Flafche lich [elbft überlalfen wurde, drang nach und nach eine Flülligkeit aus ihm, welche fich vom Serum dem An- ‘ fchein nach durchaus nicht unter[chied, bis der Kuchen zu einem kleinen Gerinnlel eingefchwunden war. Dieles fing am Ende einer Woche zu faulen an. Durch einen Zulatz von kauftilchem Kali zu der aus ihm gedrungenen. Flülfigkeit! entwickelte fich, ohne Bildung eines Nieder- fchlags, ein [chwacher ammoniakalifcher Geruch. Mine- ralfäuren, vorzüglich die Salzfäure, [chlugen daraus eine Menge dichter, weilser Flocken nieder, welche lich im ı Waller unter Einwirkung von Wärme grofsentheils, wenn gleich nicht vollkommen, wieder auflöften. Der fgröfe Antheil hatte folgende Eigenfchaften. Sein [pecißfches Gewicht war in einem Verfuche 1021.5, in einem andern 1022. Nach Io Tagen war er, ungeachtet die Witterung warm war, nicht im gering- ften faul, fondern noch etwas fauer, ungefähr wie faure Milch. Durch Hitze gerann er nicht eigentlich, fondern wurde trübe und milchig. Fortgeletzte Verdunftung ver- dickte ihn ohne Bildung eines Gerinnflels. Indellen ergab fich die Anwelenbheit, von Eiweils in ihm aus Folgendem. Nachdem die verdickte thierifche Subftanz mit Wal- | | fer verdünnt und durchgefeihet,worden war, [chlugen fich aus der hellen Flüfligkeit durch Zufatz von Salpeter- Yäure beträchtlich viele weilse Flocken nieder. Concen- trirteSchwefel- und Salzfäure brachten dichte, weilse Nie- derlIchläge heryor, welche durch beträchtliche Verdün- mung ver[chwanden, und auf Zufatz von Salpeterläure wieder erlchienen. Zufatz von Salpeterfäure zu dieler [erö- Sen Flüfligkeit bildete augenblicklich einen völlig weilsen _ Kuchen, der fich auf Zufatz von kaltem Waller nicht l[o- gleich wieder auflöfte, durch Kochen fchneller ver- fchwand. RN ih 4 Verdünnte :Schwefel- und Salz[äure brachten keine weilse Flocken hervor), verdünnte Salpeterfäure dage- 3) Sebr ähnliche 'Erfcheinungen treten bein gewöhnlichen “ Biweiß. sin, verdünnte Säuren find daher ein [chlechtes erzeugt einen weilsen Niederfchlag, der durch Kochen verfchwand. Elßigläure bewirkt weder Gerinnung noch Niederl[chlag, unftreitig wegen des verdünnten Zuftan- des des Eiweilses, indem Eiweils oder unverdünntes Serum durch Elfigläure [tark zum Gerinnen gebracht werden. Eine Auflöfung von ätzendem Kali trübte diefe Flüf- figkeit, und entwickelte keine ammoniakalilchen Dünfte aus ihr, Sie [chien nicht die geringlte Spur von Gallert . zu enthalten. Die verhältnifsmäfsige Menge der felten Subltanz im Serum diefer Art von Chylus wurde durch Verdun- ftung derfelben im Wallerbade ausgemittelt, welche [o lange fortgeletzt wurde, bis kein weiterer Gewichtsverluft v erfolgte. 100 Theile der [o behandelten Flülligkeit gaben. 4.8 Theile felter Subftanz, welche in Geftalt einer gelb- lichen, leicht zerfliefsenden Malle erfchien. Bei andern Verfuchen war die Menge der felten Subltanz bei weitem gröfser, ungeachtet ich aus der angehängten Tabelle eine olse Eiförmigkeit des fpecihfchen Gewichtes ergiebt. as grölste Verhältnils der loliden Subftanz war 9, 5 in. | 100 Theilen. . | | 2. Chylus von thbierifchen Speilen, Diefer Chylus war dem vorigen ähnlich, unterf[chied “fich aber durch folgende Bedingungen. Er war nicht faft durchfichtig und farblos, fondern weils und undurch- \ fichtig, wie Rahm *). Auch der Kuchen -war weils und "undurchlichtig, deutlicher nelkenfarben, und ähnelte Sehr kleinen Blutgefäfsen, Der flüflige Theil verhielt fich zum Kuchen wie 100: 463. Auch hier drang aus dem Kuchen nach und nach [eröfe Flüffigkeit, bis nur eine inge Menge einer breigen dicken, eiterähnlichen ülligkeit übrig blieb, welche, aufser den erwähnten zothen Theilchen, kleine Kügelchen enthielt. Diele ZZ Niederfchlagungsmittel, mithin ein ungewilfes Entdeck ungs- mittel des Eiweilses, i '#) Keines diefer Thiere hatte Milch getrunken, 23723 5; wurde binnen 3’ Tagen ganz faul, wo die aus dem Pflan- zenfpeilenchylus ‚noch keine ‚Spur diefer Veränderung zeigte, Der durch Salpeterfäure gebildete, Niederfchlag wurde durch. Wärme und Verdünnung unvollkommner als ‚dort aufgelöft, und: Zufatz: von Kali erzeugte eine weit beträchtlichere Ammoniumentwicklung, META; B Auch die Eigenfchaften des Serums wichen von dem des vorigen etwas ab. In der Ruhe ftieg eine _ weilse, undurchlichtige, rahmähnliche Subftanz an die Oberfläche *),. Durch die Hitze wurde es ftärker als das’ “ vori- PER T TApy \ «pr Kerr e . 7 1) Diefe Subftanz kommt im frifchen Zuftande durch ihr An- ' fehen‘ und ihre Eigenfchaften fehr mit Rahm überein. Sie nimmt einen fäuerlichen Geruch an, fcheint aber nicht zur Fäulnils geneigt. Abgefondert aufbewahrt wird he allmäh- lich dicker, nimmt die Confiftenz von weichem Fett oder Butter an, und kann in diefem Zuftande aufbewahrt wer- den, h ) Eine ganz ähnliche, offenbar vom Chylus ftammende Sub- ftanz findet fich bisweilen auf der Oberfläche des aus der Ader gelalfenen Blutes: Anfangs giebt fie dem Serum eine milchige Farbe, trennt fich aber bald von demfelben und fteist an die Oberfläche, wodurch das Serum [eine gewöhn- liche 'Durchhichtigkeit erhält, Zu diefer Trennung werden bisweilen '2 bis 3 Tage erfordert. Ich füllte vor ungefähr zwei Jahren einen Glascylinder mit diefer rahmähnlichen Subftanz an, die fich auf der Oberfläche von diabetifchem Blute gebildet hatte, und fandte ihn Herrn Berzelius, Diefer erkannte fe für ein Gemifch von Eiweils mit einem Theile wahren Rahms oder Butter, wo das Eiweils fich noch nicht * in Kife verwandelt hatte; ein Theil deffelben Serums aber, welchen ich noch jetzt habe, fcheint diefe Veränderung erlit- ten zu haben. Es bat die Feltigkeit, und gewillermafsen auch die Fettigkeit der Butter angenommen, fchmilzt aber nicht bei Einwirkung der Wärme, wie Butter, fondern wird tro- cken und hart, und verbrennt zuletzt mit einem derhlKäfe ähnlichen Geruch. a Aus einer Menge von Beobachtungen, welche ich in den Jeizien Jahren ängeltellt habe, bin ich zu der Annahme ge- E "neigt, . vörige getrübt. Die durch coneentrirte Säuren gebildeten Niederfchläge.wurden auch hier durch Zufatz von Waller wieder aufgelöft, allein die Auflöfung 'blieb immer, ge- kocht oder ungekocht, milchig, was unftreitig von einer, “in der Flüfügkeit fchwimmenden öligen Subftanz her- rührte. “Zufatz der Pottafche hellte fie nicht wie die vorm Pflanzenfpeilenchylus, auf. Es fand lich keine Spur von Gallert, und nach 10 Tagen war dieFlüfßgkeit völlig faul. / Das Verhältnifs der feften Subftanz war "7 in 100. © Aufserdem glich der Rückltand dem vonfPfanzenfpeilen- chylus’ vollkommen. 2:2 > \ neigt, dalsrahmartige Subftanz in weit gröfserer Menge in Blute - von Thieren, welche ganz oder faft ganz von thierifchen Sub- "ftanzen leben, vorkommt als bei Panzenfreflferden, Diels'mag zum Theil von der größeren Schnelligkeit herrühren,, womit Fleifchfrefler ihre Nahrung zu fch nehmen, wodurch mehr Chylus in das Blut gelangt als fogleich dem letztern verihnlicht werden kann, Beim Menfchen mag diefe Erfcheinung bei ver- - [chiedner Lebensweife vorkommen, indelfen habe ich fie im Blute von nicht weniger als 3 blofs von thierilcher Koft lebenden diabetifehen Kranken gefunden, während fie bei einem vierten, "der fich nicht [o ftreng an diefe Keft band, nicht beobachtet 4 wurde. Auch hatte ich Gelegenheit, yergleichend das Serum 2. ei Pferdes und eines Hundes, der eine ganze Woche lang %: Biol von thierifcher Koft gelebt, aber keine Milch getrunken b je batıe, zu unterfuchen. keoy De Das. Serum des Pferdes war und blieb durchfichtig, dage- nr" ‚gen war das Serum des Hundes milchig, und bildete eine an- 79° fehnliche Menge rahmähnlicher Subftanz. Das Ipecihifche Ge- 7 wicht des erktern betxug 1025. 9, des letztern 1024.6, Je- nes enthielt 8, diefes 7 Theile fefter Subftanz in 100 Theilen. Das Serum des Hundes faulte, ungeachter der kalten “Witte- "zung, in drei oder vier Tagen, während diefe Verigderung im Plerdeferum erft nach zwei Monaten eintrat. Doch fand - Wauquelin (S, oben $. 267.) immer etwas von dieler rahinar- . tigen Subftanz im Tferdechylus, AneN M, d. Archiv, IL. 2. S -Refultat der zerftörenden Deftillation: ul, des Chylus ITSEE UN, » Eine kleine Quantität Chylus wurde bis zur Trock- nifs abgedampft, und der Rückftand in einer Glasröhre erhitzt. Diefer wurde logleich [chwarz, blähte fich auch ‚beträchtlich auf, und ftiels erft einen weilslichen, dann einen bräunlichen Dampf aus, von denen jener feucht und aus kohlenfaurem Ammonium, welches fieh beim Erkalten ‚kryftallißirte, gebildet war, diefer aus einem fchweren fixen (el. beltand. Das Gewicht des Oels betrug ungefähr }des Gewichtes der ganzen Malle. Der [chwarze, -kohlige, Rückftand, welcher in der Röhre blieb, gab einige Salztheile, unter welchen man durch blaufaure Pott- afche leicht Eifen entdeckte. Die, von dielen getrennte Koble betrugungefähr 3 Theile von 1000'des unterfuchten Chylus. Die angeführten Relultate lieferte der Pflanzen- fpeifenchylus; der thierifche unter[chied fich durch einen dem Anfchein nach grölsern Gehalt von kohlenlaurem Ammonium und Oel; geringern von Kohle. „ Chymus. Ich hatte nur den Chymus eines Truthahns zu unter- fuchen, der blofs Pflanzenlpeilen gefrelfen hatte. Erer- fehien als ein homogener,, bräunlicher, undurchfichtiger Brei, der den, den Hühnern eigenthümlichen Geruch hatte. Er war kaum fülfig genug, um aus einer weitge- mündeten Flafche zu rinnen, fiel aber, als diefe gefchüt- telt wurde, in grölsen, zähen Klumpen, wie Eiweils, heraus. Er war weder befltimmt [auer noch alkalifch, ungeachtet das Lakmus Neigung zur erftern Befchaffen- heit anzudeuten [chien, und unterfchied fch biedurch von dem deutlich alkalifchen Chylus, Nach zwölf Tagen war er ganz faul. ” ir Durch. Verdunftung bis zur Trocknifs wurde ein Rückftand erhalten, der nur # des Ganzen wog. Wäh- rend dieler Operation entwickelte fich ein [tarker Geruch nach Federyieh, und bildete lich ein lederartiges Häutchen an der Oberfläche, Nachdem ein Theil des Chymus in ’ u ME LEN LEN LE 275 Waller macerirtund auf)ein Filtrum gegollen worden war, bildete fich auf Zulatz einer Mineralfäure in der hellen Auflöfung ein beträchtlicher, flockiger Niederfchlag. Auch Wärme erzeugte eine Menge von Flocken. _ Nachdem alle getinnbare Subftanz durch Kochen der Auflöfung mit ätzendem Sublimat ausge[chieden war, entltand durch " Zufatz von Galläpfelaufguls nicht der geringlfte Nieder- Schlag; 0? * Der, durch die Verdunftung des Chymus erhaltene troekne Rückltand wurde in einem Platinatiegel völli verbrannt. ‘Der kohlige Rückftand betrug ungefähr ı von 1000 Theilen des zur Unterfuchung angewandten Chymus. Aufserdem waren der Kohle noch mehrere falzige Verbindungen, ungefähr in dem Verhältnils wie 6 zu 1000 Theilen des angewandten Chymus, beigemengt, unter welchen man deutlich Eilen, Kalk ‚ und eine falz- faure alkalifche Verbindung entdeckte. ‘ Efligläure löfte, ohne Hülfe der Wirme, den Chy- mus falt ganz auf, und blaufaures Eifen präcipitirte kleine weilse Flocken aus dieler Auflöfung, wodurch die Anwelenheit von Eiweils und Falerftofl im'Chymus be- ‚Stätigt wird. sr ...Hiebei 'bemerke ich, dafs diefe Art, das Eiweils niederzufchlagen, welche Berzelius.(Med. ch. tr, Vol. I. . 202.) angegeben hat, jeden Verdacht entfernt, dafs Pelleicht gewille vegetabililche Subftanzen durch Mineral- iren aus ihren Aullöfungen niedergelchlagen [eyn möch- n.. Dies ift um fo wichtiger, da fich dadurch aus dem ‚ vorigen mit Gewilsheit ergiebt, dafs Eiweils ich im Chy- mus findet, der aus Subltanzen gebildet ilt, welche kei- enthalten, wodurch die bewundernswürdigen chemi- hältniffen gemengt find, unter die auffallendften. jeinungen im thierifchen Organismus gezählt wer- ‚den, und, da offenbar diele Veränderungen cheseifch nd, foift zu hoffen, dafs unfere erweiterten Anfichten $2 in der Chemie und die verbellerten Methoden in der- felben bald neues Licht über diefen wichtigen Theil der Phyfiologie verbreiten werden. Folgendes ift eine tabellarifche Veberlicht über die obenerwähnten Relultate, _ Yen * bs ae. Be ubft, aaa Specihfche| 1000 hei. u Salzgehalt lengehaltin Schwere, len, mit In- in 1000 Jıoco Thei- begriff ‚der FREUE N Ip Salze]e EB ee ig Verfuch ı. 2 Chylus. von thieri-]| Scher Koft. 70, — Pflan- ‚zenkoft. 48» Ver[uch 2. Chylus von thieri- e [cher Kolt. 1021. 5. 95, L 0 — Pflan- > zenkoft. 1021. 5. 73 9 m er Verfuch 3, “ ‘Chylus von’ thieri- f' [eher Koft. 1022. N) e En — Pflan- zenkoft. 1022 73. Chymus von Pflan- ‚zenkoft, - I - 200. 1. 4 Im Ganzen kann man bei dem gegenwärtigen ı un. ollkammnen Zuftande der Unterfuchung folgende Be. fultate ziehen. 1) Die fpecihlche Schwere des Chylusferum [cheint zwilchen 102I und 1022 zu l[eyn, er ley.aus thierifcher oder Pflanzenkoft gebildet. 2) Die Menge der felten, (owohl thierifchen als [al- zigen Subltanz, welche durch. Verdunftung in der Sied- ‚hitzy übrig bleibt, kann im Allgemeinen. ae: ‚50 und :90 in 1009 'Theilen, geletzt werden, - 3) Die Menge der Salze kann. ungefähr als 9 in 1000. Theilen angenommen werden, worin allo der Chylus mit allen übrigen thierifchen Flüffigkeiten über- einkommt ?). A “ 4) Chylus von Pflanzenkolt giebt bei der Analyfe ‚dreimal mehr Kohle als Chylus von thierifcher Koft. 5). Chylus von thierilcher -Koft ift geneigter zur Fäulnils, und geht im Allgemeinen in drei bis vier Tagen in diefe über; dagegen kann der von Pflanzenkoft gebil- ete Wochen, L[ellft Monate lang ohne diefe Veränderung Men Tender. ei 6) Der Chyluskuchen ift geneigter zur Fäulnifs als der feröfe Theil. u; 0 m) Aus Pflanzenkoft entftandner Chylus ift immer ‘milchig, und in der Ruhe bildet fich eine [chmierige, weilse, rahmartige Subftanz an der Oberfläche, fein Ku- chen ilt undurchlichtig und röthlich, nelkenfarben. 8) Aus thierilcher Koft gebildeter Chylus ift gewöhn- Jichem Blutwaffer ähnlich, durchlichtig, fein’Kuchen ilt' beinahe farblos,. es bildet lich keine rahmähnliche Subftanz an feiner Oberfläche. 9) Der Hauptbeltandtheil der thierifehen Subltanz des Chylus ift Eiweils, aufserdem aber enthält er, vor- züglich, wenn er aus thierifchen Subftanzen gebildet.ift, Kügelchen aus einer öligen Subltanz, welche dem Rahm: äufserft ähnlich ift. nt s PRO, 10) Durch die zerfiörende Deltillation entwickelt» fich aus dem Chylus zuerft eine mit kohlenfaurem Ammo- nium gelchwängerte Flüffigkeit, dann ein [chweres fixes el. Der Chylus aus Pflanzenkoft liefert beide in grölse- ‘Menge, der Rückftand aber enthält, die Unterfuchung fey welcher Art fie wolle, eine geringere Menge von Koble als der aus Pflanzenkoft gebildete Chylus.. In 2m e entdeckt man leicht Eifen und Salze. 0200) Chymus aus Vegetabilien enthält mehr fefte Sub- zen als irgend eine andere thierifche Flüfügkeit, wenn lich gleich weniger Salze:darin zu finden [cheinen, de 1) 8. Mabker über die wallexlüchtigen Flüffgkeiten in Med.’ch. transact, ‘Vol. 11, ’ i 278 u s 12) Chymus enthält Eiweils, TERN, BAT 13) Chymus liefert ungefähr viermal mehr Kohle als-Chylus aus Pllanzenkoft. % TESTEN ENTER 14) "Weder Chylus, noch ‚Chymus enthält Gallert. V._ Chemifche, Unterfuchung des Blutes und einiger andern thierifchen Flüffigkeiten. Von W. Th. Brande der‘ Gefellfchaft zur Beförderung . der ‘thierifchen Chemie, und durch diefe der König- lichen Gelellfchaft zu: London mitgetheilt. (Aus den Philöfoph. Transaet. von 1812.) 1... Erfter Abfehnirt. Einleitung... Die folgenden Seiten enthalten einige Verfuche mit dem Blute,. welche urfprünglich zur Ausmittelung ‘der Befchaffenheit feiner färbenden Subltanz angeltellt wur- den. Die mit der Unterfuchung thierilcher Subftanzen verknüpften Schwierigkeiten find Schuld, dafs einige Refultate derfelben weniger entlcheidend geworden find, als ich wünfchte, indellen bin ich überzeugt, dals die allgemeinen Schlüffe, zu welchen fie führen, der Auf- merkfamkeit nicht unwerth [cheinen werden. Die Anwelenheit des Eifens im Blute wurde zuerft durch Menghini bemerkt, und die eigenthümliche rothe Farbe diefer Flülfigkeit ift neuerlich durch Fourcroy und Vauguelin einer Verbindung diefes Metalls mit der Phosphorläure zugefchrieben worden. Die äufserft ge- ringe Entfärbung, welche durch. den Zufatz einer Gall- äpfelinfufon zu einer Auflöfung von färbender Subltanz, felbft unter Umftänden bewirkt wird, "welche gerade diefem äufserft feinen Prüfungsmittel des Eilens’äufserft ‚günfüg find, brachten mir zuerft Zweifel gegen ‚die Mei nung,jener gefchickten‘ Chemiker *bei: [pätere Verluc ‚mit.den Verbindungen, deren fie erwähnen, beltätigte mich in diefem Verdachte, und veranlalstesmich zu eine anhaltenden Arbeit über diefen Gegenltand. Eine Prüfung des Chylus und der Lymphe, um ihre ‚ Zufammenletzung mit der des Blutes zu vergleichen, bil- dete einen ‘anfehnlichen Theil dieler Unterluchung, um fo mehr, da diefe Flüffigkeiten bisher, wegen der Schwie- rigkeit, fie rein und in hinlänglicher Menge zu erhalten, noch keiner genauen Bearbeitung unterworfen worden find. Durch Herrn Home’s und Brodie’s Unterftützung hatte ich Gelegenheit, den Inhalt des Milchbrultganges verfchiedner Thiere, und unter verf[chiednen Umftänden, zu bekommen. dr ur N Zweiter Abfchnitt. Mifchung des Chylus. h - Die im Milchbruftgange enthaltne Flülhgkeit-ift be- ‘deutenden Verfchiedenheiten unterworfen. Ungefähr vier Stunden nach eingenommener Nahrung kann man fie, wenn anders die Verdauung keine Störung erlitten hat, als vollkommnen Chylus anfehen. -Sie ift dann einförmig, weils, und tritt in Menge durch die Chylusge- fäfse in den Milchbruftgang. Später ift die in dem Milch. bruftgange enthaltne Flüffigkeit einer Mifchung von Milch und Walfer ähnlich, und wenn das Thier' 24 Stunden "gefaltet hat, fo ilt lie durchfichtig, und nichts als reine ‚Lymphe. « Ar Der Chylus hat folgende Eigenlchaften:: ° I) Unvermengt mit Blut ift er undurchlichtig, ganz ‚weils, geruchlos, [chwach [alzig und zugleich etwas füls. „ 2) Die Farbe des Lakmus - und Kurkumapapiers "wird nicht dadurch abgeändert, dagegen eine Veilchen- „infulion allmählich grün gefärbt. 03) Er ift etwas [pecihfch [chwerer als Waller, aber leichter als Blut, was indellen wahrfcheinlich vielen Ver- -fchiedenheiten unterworfen ift. 4) Ungefähr zehn Minuten nachdem er aus dem Milchbruftgange genommen worden ilt, wird er zu einer fteifen geronnenen Maffe, die fich etwa in vier und zwan- zig Stunden in zwei Theile, einen feften und zulammen- gezogenen Kuchen, ‚und eine farblofe, durchlichtige, dielen umgebende Flülfigkeit Scheidet. Diele Erfcheinun- 280 b — gen ‚die ich unter. den angegebnen Umftänden jedesmal beobachtete, kommen [ehr mit der. Gerinnung und nach- herigen Scheidung des Blutes in Kuchen und Blutwafler - überein, und werden durch diefelben Mittel befchleunigt‘ und aufgehalten, 'B. Der geronnene Beftandtheil hat mit dem Käfe der Milch gröfsere Aehnlichkeit als mit dem Faferftoffe des Blutes. I) Durch die kauftifehen und kohlenfauren Alka- | lien wird er [chnell aufgelöft. Mit Auflölungen von Kali und Natron bildet er hellgrüne Verbindungen, aus welchen fich im frifchen Zuftande etwas Ammonium entwickelt. Mit flüligem , Ammonium. bildet er eme vöthliche Verbindung. '2) und 3) Die Wirkung:aller. Säuren. auf diefe ver: fchiednen Verbindungen ift ungefähr diefelbe, die Ab- fcheidung einer Subltanz, welche das Mittel zwifchen Fett und Eiweifs hält. Salpeterfäure im Uebermaals. \ zugefetzt, löft diefen Niederfchlag in der Kälte wieder - auf, und Schwefel- Salz- und Eflisfäure bringen diefelbe Wirkung hervor, wenn fie eine kurze Zeitlang gekocht werden. ! iR "4) Weder Alkohol noch Aether bringen eine Wir- kung auf den geronnenen Theil des Chylus heryor, löfen aber von dem Niederfchlage aus der Verbindung deffelben mit Alkalien einen kleinen Theil auf, der die Eigen- fchaften des Wallrathes hat. Was übrig bleibt, ift geron- nenes Eiweils. “ \ 5) Schwefelfäure löft den geronnenen Theil’ fehr fchnell auf, [elbft wenn fie mit eben fo viel Waller ver- dünnt ift, Unter der Mitwirkung der Wärme reichen ein Theil Schwefelfäure mit vier Theilen Walfer hin; werden aber fechs Theile Waller zu einem Theile Schwe- felfäure zugeletzt, fo erfolgt keine Wirkung. Sehr über- "rafchend war es mir, dafs die Alkalien keinen Nieder- fchlag im diefen [chwefellauren Auflöfungen hervorbrach-. ten, wenn Wärme zu ihrer Entftehung zu Hülfe genom- men worden, und nur ein kleiner Theil des Kuchens aufgelöft war, ‘Hiedurch wurde, ich. zu einer genaueren , Unterfuchung der. Veränderungen geleitet, welche diefer durch die Einwirkung der Säure erlitten hatte, Bei Verdunftung einer Drachme der Auflölung ER“ Hikfiens in zwei Unzen verdünnter Schwefelläure” (die aus einem Gewichttheile Säure und drei Theilen Wafler beftand) bis zu einer Unze [onderte fich eine geringe Menge kohlenartiger Suhltanz ab, und die Auflöfung - hatte folgende Eigenfchaften. 2.0 Sie war durchfichtig und hatte eine "hellbraune Farbe. Weder ätzende noch kohlenfaure Alkalien bewirk- ten einen Nieder[chlag, wenn fie bis zur völligen Sätt: gung der Säure im Ueberfchufs zugeletzt wurden." Galläpfelaufgufs und andre gerbftoffhaltige Infußo- nen trübten die faure ‚Auflöfung,, und brachten in der. durch den Zufatz von Alkalien neutralilirten einen [tär- kern Niederfchlag hervor. Durch die Verdunftung bis zur Trockmils erfolgte ein Ablatz von Kohle und Entwicklung von Schwefelläure mit den übrigen gewöhnlichen Erfcheinungen , welche. diefe Zerfetzungen begleiten. 6) Bei der Digeltion des Kuchens mit. verdünnter. Salpeterfäure, die aus einem Gewichttheile -Säure und. funfzehn Theilen Waller beftand, bekam.er [chnell eine. dunkelbraune Farbe, ohne dafs fich jedoch i in den näch- ften Wochen eine anderweitige Veränderung entwickelt’ hätte. Als er aber nach dieler Zeit. aus, der Säure ge- nommen wurde, hatte er die‘ Eigenfchaften, ‚der unter dem Namen Ferrwachs bekannten Aenderung des Fettes. erhalten. 3 Eine Mifchung von einem Theile Salpeterfäure mit drei. Theilen Waller wirkte Schneller. auf den ‚Chylus-. kuchen. Em Theil davon wurde aufgelöft, und, als die Säure forgfältig abgegollen worden war, hatte der übrig- ebliebene die Figenfchaften der Gallert erhalten. Unter irkung der Hitze oder ‚bei Anwendung. einer [tär- kern Säure. entftand- eine. weit.heftigere Wirkung, es entwickelte fich Stick- und Walterhelfäns und bildete fich Koblenfäure und Rleeläure. Le} 2 ——n 9) Unverdünnte Salzfäure Jöft den Chyluskuchen nicht ‚auf, thut es aber, mit einem gleichen Theile oder einer aa gröfsern Menge Waller verdünnt, [ehr leicht, , und bringt eine [trohfarbne Auflöfung hervan, die durch Zufatz von Alkali bis zur Sättigung getrübt wird, ohne | dals jedoch ein Niederfchlag erfolgte, der durch Blasien i [ammelt werden ER Wohn die Säure oder das N Ikali in Uebermaals in der Auflöfung vorherrfcht, bleibt durebfichtig. 8) Effigläure löft, wenn fie einige Stunden mit dem Chyluskuchen gekocht wird, einen kleinen Theil davon auf. Während des Brkaliene der Auflöfung fchlagen fich weilse Flocken nieder, welche geronnenes Eiweils Gud. 9) Die Wirkung der Rleeläure ift ungefähr diefelbe, Citronen- und Weinlteinfäure aber bringen keine hervor. 10) Durch die zerltörende Deltillation diefer Sub- ftanz erhält man Waller, welches etwas mit kohlenfaurem Ammonium gefchwängert ift, eine geringe ‚Menge eines dünnen, übelriechenden Oeles, Koblenfäure und Em wes Wafferftoffgas. Die in der Retorte übrigbleibende Kohle Jälse ‚fich fchwer einäfchern,, 'enthält eine. anfehnliche Menge falz- fauren Natrons, phosphorfauren Ralkes, und fchwache ! Spuren von Eifen., - €. I) Der [eröfe Theil des Chylus wird durch Er- hitzung f[chwach getrübt, und lälst Eiweifsflocken fallen. 2) Wird, nachdem diefer Nieder[chlag erfolgt ift, die Flüffgkeit, bei einer nicht über 200° Fahrenheit fteigenden Temperatur, bis zur Hälfte ihres urlprüng- lichen Umfanges verdunftet, fo trennen fich beim Erkal- ten kleine Kryftallen, welche; fo viel ich auszumitteln im Stande gewefen bin, mit Milchzucker Sehr viele Aehnlich- keit haben, und zu deren Auflölung ungefähr vier Theile kochenden Wallers, bei einer Temperatur von ‚60 dage- gen 16 bis 20 Theile Wallers erfordert werden. _ In kochendem Alkohol löfen. fie fich fchwer auf, and werden beim Erkalten wieder niedergefchlagen. Bei © einer gewöhnlichen Temperatur ift der Alkohol unwirk- (am, Ihre wälsrige Auföfung fchmeckt äufserft füfs. Sälpeter[äure wandelt hie in ein wenig auflösliches Pulver um, welches die,von Scheele befchriebnen Eigenf[chafter der Milchzuckerläure hat, ni { N Die Geltalt der Kryftalle konnte ich, felbft mit Hülfe einer beträchtlichen Vergrölserung, nicht beftim- men. In einem Falle [chienen fie mir [chiefe fechsleitige Brismen, deren Enden aber undeutlich waren. Einige diefer Kryftalle, die, auf einem Stück Platina über der Flamme einer Weingeiltlampe erhitzt, [chmol- zen, verbreitete einen, dem des Milchzuckers ähnlichen Geruch, und verbrannten ohne den geringften merklichen Rückftand übrig zu lallen. aynn 3) Die zerftörende Deltillation des [eröfen Theiles des Chylus gab.eine geringe Menge Kohle, Spuren von jhorfaurem Kalk, ee Natron, und kohlen- wures Natron, ' 4 ‚Dritter Abfehnitt. Unterfuchung der 1. ae Lymphe. | > Die in dem Milchbruftgange von Thieren, die 24 den gefaftet haben, befindliche -Flüfhgkeit ift völlig durchlichtig und farblos, [cheint fich von der in den Lymphgefäfsen enthaltnen durchaus nicht. ‚zu ‚unter- nn. und kann daher als reine Lymphe betrachtet werden. / t N R Sie hat folgende Eigenfchaften: I) Mit Walfer ift fie in jedem Verhältnifs mifchbar, 2) Pflanzenfarben ändert fie nicht ab. 3) Weder durch Wärme noch Säuren, noch Alko- hol gerinnt lie, wird aber durch das [chwächlte Reagens Am Allgemeinen fchwach getrübt. in"! wie fie bis zur Trocknifs abgedampft, fo bleibt ein r geringer Rückftand übrig, welcher. Veilchen- Syrup ün färbt. ct © \ 5) Durch Einäfcherung in einem Platinatiegel ent- deckt man im Rückltande einen geringen Antheil von falzfaurem Natron, ‘doch konnte ich auch nicht die fchwächfte Spur von Eifen finden, 28% 2 Alles 6) Bei Unterfuchung diefer Flülfgkeit bediente ich mich der electro- chemifchen Analyfe, welche ich früher. a ‚Gefellfehaft befchrieben habe ?). „ 7) Wurde die Lyınphe der Einwirkung. einer "Batte- rie von zwanzig vierzölligen Plattenpaaren ausgeletzt, [o' entwickelte [ich an der negativen Seite alkalifche Sub- ftanz, und ein Niederfchlag von, geronnenem Eiweils, an der politiven dagegen, lo weit ich bei den kleinen Quantitäten, mit welchen ich operirte, ausmitteln konnte, m Salzfäure. | %s " Kierzer Abfehnitt. Einige Bemerkungen. über die Analyfe des Blurwaffers. ? Da diefe Flüfßgkeit ehe haufe und vollftändig un-. mehsehe worden ilt, [o werde ich Base nicht in eine um-. ftändliche Darftellung derf[elben eingehen, fondern blofs suf einige ‚Bedingungen aufmerklam machen, welche befonders mit der gegenwärtigen. Unterfuchung in Bezie-; hung [tehen und bis jetzt noch nicht berücklichtigt wor- den find. Die Flüffigkeit, Eiche aus a durch Hitze ge- ronnenen Blutwalfer dringt, und welche die Phyliologen. Serofität genannt haben, wird gewöhnlich für Gallert in Verbindung mit etwas Natron und einem geringen An- theil von Salzen, namentlicht [alzfaurem Natron- und Kali, phosphorfaurem Kalk und Ammonium gehalten, Boftock heht fie als. Schleim an ®). Durch einige frühere Ver[uche mit dem Blutwafler ‘wurde ich veranlafst, dallelbe für eine Verbindung von. Eiweils mit über[chülligem Alkali, und die Gerinnung des Blutwallers der des Weilsen im Ei und der übrigen Abän- derungen des fülligen Eiweilses' analog zu halten. ' Um bierüber Gewilsheit zu erhalten, und überdie Anwelenheit von Gallert im Blüte zu entfcheiden, ftellte, ich uiBepde Verfuche an, It ni 1809. S. den»folgenden Auflatz. =)-Medico -chirurg. transact, VöL’T. p.73: wo a ne en ‚ ‚985 Zwei Unzen reinen Aülfisen Blutwallers wurdein einem Walferbade bis zur vollkommen Gerinnung er- bitzt, das Gerinnfel in Stücken zerfchnitten, einige "Stunden lang in vier Unzen delüllirten Wallers digerirt, "und nachher durchgeleihet, . Die helle Flülfigkeit röthete das Kurkumapapier, gab ‘durch Zufatz von Galläpfelaufguls einen beträchtlichen Niederfchlag , und bildete, bis zu einer halben Unze ah- edampft, beim Frkalten eine gallertäbnJiche Malle. - Zu- tz von verdünnter Schwefel - und Salzläure brachte eine fehr gelinde Trübung hervor, Alkohol äulserte gar keine Wirkung. 2 ‘ Hieraus hätte man fchlielsen können), "dals das $ "Waller Gallert aufgenommen habe, allein, da eine alka- ‚lifehe Auflöfung von Eiweils durch. gehörige Eindickung ‚ein unvollkommnes Gerinnfel bildet, und Eiweils fowohl als Gallert ‘durch ‘Gerbftoff niedergefchlagen werden, fo legte ich :keinen grolsen Werth auf die bisher be- fehriebnen Erfcheinungen , ehe die genauere Methode ‚der electrifchen Zerfetzung angewandt worden wäre. _ ‚Die. Einwirkung der Voltailchen Säule beftätigte meine - Vermuthungen durch die [chnelle Gerinnung, ‘welche an der negativen Seite entltand. Um diefes Re- fultat zu en ftellte ich daher einige andere Ver- Suche an. + Eine Unze reinen, flüffigen Bietorällern ern in ‚drei Unzey deftillirten Wallers aufgelöft, die Dräthe ‚einer ‘Batterie von dreilsig vierzölligen Platten, zwei Zall weit’von einander entfernt!in diefe Auflöfung getaucht, ‚und der Ver[uch 33 Spunden fortgeletzt, während derer von Zeit zu Zeit das feltgewordene Eiweils entfernt wurde, Er Ablauf‘ dieler Zeit fand keine weitere Genau, rn blofs Wallerzerfetzung Statt. Da ich durch vorgängige Unterfuchungen ausgemit- in hatte, dafs Gallert durch die auf die angegebne Weile angeltellte electrifche Zerfetzung ihrer Auflöfung keine Veränderung erleidet, So wollte ich durch den angeführ- ‚ten Verfuch Gewilsheit erlangen, ob nach der vollkomm- nen Trennung des Eiweilses noch Gallert übrig wäre. Ich unterfuchte daher das Waller, aus welchem das ge- ronnene Eiweils genommen war, und fand, dals es weder ‚ao nn ‘durch "Galäpfelaulgufs abgeändert wurde, noch’ durch "Abdampfen bis zur Trocknifs Gallert gab. . af “u Zwei Unzen 'verdünnter Salzläure wurden zuseiner Unze Serum geletzt. Die Mifchung nahm fogleich-ein gallertartiges Anfehn an, und:durch Erhitzung. erfolgte ‘eine ‚noch vollltändigere Gerinnung des Eiweilses:; Der "-Büffige Theil, der hierauf mittelft Durchfeihens abgefondert ‘wurde, erlitt weder durch die Voltaifche Säule, noch "durch 'Zufatz von Galläpfelaufguls die geringfte Verän- derung. "on er rc ’ Der erfte Ver[uch wurde fo wiederholt, dafs zwan- zig Tropfen von einer Auflöfung von Haufenblafe dem Blutwaller zugefetzt wurden. In.der Flüfhigkeit, welche nun, nachdem das Eiweils. durch die Wirkung der'Elec- trieität vollltändig zur. Gerinnung gebracht worden war, abgefchieden wurde, entftand jetzt. ein: ‚beträchtlicher ‘Niederfchlag durch den Zufatz von Galläpfelauflöfung. Aus diefen. Verluchen kann man [chlielsen, dafs das Blutwalfer. keine Gallert enthält, und die Serohtät aus Eiweils in Verbindung mit einer beträchtlichen Menge von: Alkali befteht, durch „welches die Wirkung der ge- wöhnlichen Reagentien abgeändert wird, das man aber durch die electrilche Zerfetzung leicht trennen kann. 2,0" Um-über die Anwelenheit von Eifen im Blutwaffer zu entfcheiden, wurde ein Nöfsel Blutwaller-in einem Tiegel bis zur Trocknifs abgedampft- und allmählich in. eine Kohle umgewandelt, ‚welche eingeäfchert und mit Salzfäure digerirt wurde, der ich einige Tropfen -Salpe- terfäure zufetzte. Einige Theile Kohle «blieben: unauf- gelöft. : Die: Auflöfung wurde mit Ammonium ‘gelättigt, wodurch ein anfehnlicher Nieder[chlag von phosphorlau- ven Kalk mit (ehr Ichwachen Spuren ‘von Eifenoxyd' entltand. Kfred er ee at > uk ; ; \ ; is Y al EgT.: ä t 0 "Fünfter Abfchnitt., Einige Verfuche mie. sul dem Biucrkuchens sei: dal, abmen.ı (able Hattchett’s vortreffliche Unterfuchung über die che wilche Befchaffenheit. der verfchiednen Arten des. geron= ‚sienen.Eiweilses haben bewielen, . dafs diefe Subltauz.. ungefähr dielelben. Eigenfchaften, hat, ie mag aus dem. zu. DD DER 087 Blutkuchen, oder ausgewalchener Muskelfafer, oder an- ‚dern Theilen erhalten werden, dafs aber das_Verhältnifs erdiger und dalziger Verbindungen in den verfchiednen "Arten verfchieden ilt”).- ar © ‚Es ergiebt ich daraus ferner, dals die Alche, welche man durch Einäfcherung der, nach der 'zerltörenden "Deftillation des Eiweilses übrig bleibenden Kohle erhält, ‘keine merkliche Menge von Eilen enthält. 0 "Indem ich die Anwefenheit von Eifen in der färben- den Subftanz des Blutes annahm, machte ich folgende WVerfuche mit dem Blutkuchen. t Zwei Nöfsel Blut wurden in abgefonderten Gefäfsen aufgefangen. Den einen Theil liels ich von [elblt gerin- ‚nen, der andere wurde eine halbeStunde mit einem Stück Holz fo gerührt, dafs fich der Fafer[toff fammelte, der färbende Beltandtheil aber durch das Blutwaller verbrei- tete. Diele Kuchen wurden in einem Wallerbade ge- trocknet, gleiche Gewichte von beiden in Platinatie- geln verkohlt, und nachher eingeäfchert. Die Alche würde in verdünntem Königswafler digerirt, und’ die Auflöfung mit flüligem Ammonium gelättigr, um [owohl den phosphorfauren Kalk als das etwa vorhandne Eifen zu fällen. D: Die Nieder[chläge wurden gefammelt, getrocknet, und mit verdünnter Elfigfäure behandelt, wodurch fie entre Sara ah wurden, indem nur einige, [serft geringe Spuren von rothem Eilenoxyd übrig blie- deren Menge in beiden Theilen ungefähr gleich und bemerkbar war. | Alt ; ; Unftreitig ilt man zu der Bemerkung berechtigt, , wenn der Färbeftoff des Blutes durch Eilen in irgend einer Verbindung gebildet würde, die Menge dieles Me- talles im erften Kuchen beträchtlicher gewelen leyn. mülste, als im letzten, allein häufige Wiederholungen diefer Verfuche bewiefen, dafs dies nicht der Fall ilt, und der folgende [cheint bierüber jeden Zweifel zu —_ . | 2) Phil. transact. 18c0. p. 384. Hieraus überf, in Scherer’s‘ a Joursal der Chemie Bd. 6. 8, 279 — 316.. A . Der rothe Theil eines Nüfsels ‘Blut wurde durch ‚Schütteln‘ im "Blutwaffer ‘vertheilt, in welchem er ifich allmäblich, nachdem der Faferftoff weggenommen worden war, zu Boden [enkte, ' Nach vier und ‚wanzig ‚Stunden. wurde das reine Blutwafler abgegollen, der ‚Rückltand, welcher die färbende Subltanz enthielt, nach- ‚dem er zur Trocknils abgedampft worden war, einge- "äfchert, und die Alche wie.bei den vorigen Verfuchen ‚unterfucht. . Allein die Spuren von Eilen waren hier fo undeutlich als in den übrigen. [chon erwähnten Ver- fuchen, ungeachtet eine anlehnliche Menge des FORbRR ‚Bluttheiles angewandt worden war. Becnfrer Heyne Unterfzchungen über den färbenden Balkan dtheil des Blutes (Cruor). x wirt 5), um. ‚den färbenden Beltandtheil des Blutes für ‚meine Ver£uche zu erhalten, wandte ich in Allgemeinen ‘Venenblut an,. das während des Gerinnens unmgerührt „worden war. Dadurch wird der Falerftoff abgelchieden, und der färbende Theil im Blutwaller ausgebreitet, in ‚welchem er, weil.er‘ [chwer darin auflösbar ift, allmählich ‘zu Boden linkt, und dann, wenn das darüber [tehende Blutwaller abgegollen wird, [ehr concenitrirt zurück ‚bleibt: Wo andre Methoden "angewandt wurden ,. werde ich es ausdrücklich bemerken, indellen habe ich falt im- mer diefe angewandt, weil das ‚zurückbleibe de Blut- waller keine, bedeutende Aenderung i in den Re eagentien ‘bervorbrachte, . „. 2) Unterm Mikrofkopifoheint die.auf diele Axt gelanr- „melte färbende Subltanz aus kleinen Kügelehen zu ‚ halka hen. Diefe werden gewöhnlich als auflöslich in Waller ‚befchrieben, eine Angabe, welche ich in Folge meines ‚iguen Beobachtungen bezweifelte, und deren Unrichtig- keit durch Herrn Young’s genauere Verfuche, welche bald - in einem eignen Werke erlicheinen werden, völlig dar- N gethan alt, 2 ig 3) Die Wirkung des Wallers auf die Kügelchen fe Auflöfung ihres Färbelioffes; währehd lie [elbft ungefärbt bleiben, 289 bleiben; und auf der Oberfläche fchwimmen. Diele wällerige Auflöfung ilt glänzendroth und nicht ehr. zur Fäulnils geneigt. ‚Erhitzt bleibt fie bis 190— 2000 Fah. u unverändert, ‚bei einer höhern Temperatur aber FR "be ‚trübe, und fetzt einen blafshbraunen Nieder- Ichlag ab. „Wird fie jetzt durchgefeihet, [o geht das Wal. fer ungefärbt durch, [o dafs allo die Hitze nicht nur die rothe Farbe zerltört, londern die färbende Subftanz in Wal er unauflöslich macht. Rt H + Alkohol und Schwefeläther trennen gleichfalls diefe Aufiölung, und wenn diele Mifchungen Kiltrirt werden,‘ fo erhält man eine farblofe, durchlichtige F lülßgkeit. 4) Die über dem Filtrum bleibende Subftanz ift in Waffer, Alkohol und Schwefeläther unauflöslich, wird ‚fie aber in verdünnter Salz- oder Schwefelfäure digerirt, fo löft ich ein. Theil davon auf, ‘Dielen, der dann in diefer Verbindung eine braune Farbe annimmt, Tehe ich als eine, durch die Hitze bewirkte Abänderung des fär- benden Theiles an. Der unauflösliche Rückftand hatte die Eigenfchaften des Eiweilses. 1 ..000° 5) Wirkung der Säuren auf die färbende Milde 'Subltanz.. " \ ‘ » A. Salzläure über den färbenden Theil des Blutes ge- Ilen, macht einen Theil davon falt ganzunauflöslich, und rbt ihn’ glänzend braun. Fin andrer Theil wird durch. ze aufgelöft.: Diele Auflöfung hat eine [charlach- Farbe, wenn lie bei reflectirtem Lichte angelehen ‚ eine grünliche bei gebrochnem. Ta fe Auflölung bleibt durchliehtig, und 'verätidert arbe [elbft dann nicht, wenn liedem Lichte lange aus-' tzt it, lie mag lich mit der Luft in Berührung beiin.- er in verlchlollenen Gefälsen aufbewahrt werden.' bei der Siedhitze bleibt die Farbe unverändert, ’ u ‚6 äpfelinfufion bringt keine Veränderung in die. enaufläfung hervor, eben [o wenig kohlenlaurg , Alkalien, im Ueberfchuls zugeletzt. nt 7 Sr - ra Ban Sal BRSEN, ER M. 1 RE IL a, T 29 3 * Durch Ueberlättigung mit ätzendem Kali;nicht aber mit Natron oder Ammonium wird fie braunroth. . Diele beiden, vorzüglich das letztere erhöhen ihre-Farbe viel- mehr. ' i 4 Stark mit Waller verdünnt wird die urfprüngliche Farbe beträchtlich gefchwächt, und die grünliche, welche fie immer bei reflectirtem Licht hat, deutlicher. ‚Zur Bereitung diefer Auflöfung wandte ich häufig in Stücken gelchnittnen Blutkuchen an, der in einer Mi- fchung von gleichen Theilen Salzläure und Waller bei einer Temperatur zwilchen 150 — 2000 digerirt hatte, Nach drei bis vier Stunden wurde die Säure abgegollen und Altyirt. Die helle Auflöfung glich völlig der oben \beichriebnen, wenn fie gleich vor dem Filtriren eine fchmutzig braune Farbe hatte. Ne cr Einen Theil dieler (alzfauren Auflöfung verdunltete ich im Wallerbade bis zur Trocknifs. Sie‘ behielt ihre Farbe bis: zuletzt, und liefs auf dem Gefälse ein durch- fichtiges Häutchen von f[chmutzigrother Farbe, zurück. Dieles wieder in Salzläure aufgelöft, bekam die erfte Farbe wieder, allein die Farbe der wällerigen Auflölung war mehr braun als roth. ‘B. Schwefelfäure mit acht bis zehn Theilen Wal- fer verdünnt, ift ein vortreffliches Auflölungsmittel für ‘den. rothen Theil des Blutes. Man kann fie ftärker anwenden, allein:die glän- zende Farbe der Auflöfung geht dann leicht verloren, und wendet man lie verdünnter an, lo iltihre Wirkung langlam und ungewils. Die aus dem Blutwaller zu Bo- den gefallene färbende Subftanz und der Blutkuchen. können gleich zweckmälsig zu Bildung diefer Subftanz an- gewandt werden. h Verdünnte Schwefelfäure färbt den rothen Bluttheil fchwach purpurn. Ift keine Hitze angewandt, [o ilt die abgegolfene und filtrirte Säure farblos, Io dafs diefe kalte verdünnte Schwefelfäure die färbende Subftanz nicht’ auflöft. dreigi: Ein Theil des Blutkuchens wurde in Stücken ge- fchnitten, und, in Verbindung mit ungefähr drei Thei-' len verdünnter Schwefelläure ın einem glälernen Gefälser in das Sandbad geltellt. Nachdem diele Verbindung 24 Stunden in einer Temperatur, die nie unter 1006 fiel, nie über 2120 ftieg, erhalten worden .war, wurde die Säure abgefeihet, und nun eine [chöne glänzende, nicht [ehr Starke Lilafarbe, die, bei gebrochnem Lichte betrachtet, ins Grüne [pielte, wahrgenommen. 2 -. Diele Auflöfung ilt beinahe [o dauerhaft als die [alz- faure, und hält fich einen Monat lang unverändert in «dem, dem Sonnenlicht unmittelbar ausgeletzten Gefälse, Setzt man zwei bis dreimal lo viel, Waller zu, [o verfchwindet die Lilafarbe, und die Mifchung ift blofs Ichwach grün. . ' In der Hitze verändert fich die Farbe parallel mit dem Grade der Concentration durch das Verdunften, und wenn diele bis auf die Hälfte herabgerückt ilt, fo ver- ‚[chwindet das Lila. b r Aerzende und kohlenfaure Alkalien im Ueberfchuls zugeletzt wandeln die Farbe der [chwefellauren Auflö« lung in braunroth um, in geringer Menge [chwächen Jie nur die eigenthümliche Farbe. ) €, Salpeterläure, [elbft (ehr verdünnte, ilt dem ro- then Bluttheile feindlich. Wenige Tropfen davon, der falzlauren und [chwefellauren Auflöfung zugeletzi, ver- ändern allmählich, eine grofse Menge logleich, ihre Farbe in glänzendes Braun. Unter andern Umftänden bringt diefe Säure eine ähnliche, immer mit Zerltörung ‚verbundne Wirkung hervor, [o dafs ich nie mit ihr eine rothe Auflölung zu Stande bringen konnte. . D. Efügläure löfte eine bedeutende Menge des “rothen Bluttheiles auf. Diefe Verbindung hat eine kirfch- zöthe Farbe. Verdünnt, oder in Glasröhren von ungefähr einem Viertelzoll im Durchmefler bei reflectirtem Lichte ‚betrachtet, hat fie eine völlig grüne Farbe. In den ühri- nn kommt Jie fehr mit der falzlauren Auflöfung E. Die Auflöfung in Kleefäure ift glänzender roth als die bisher befchriebenen. Die in Citronenläure hat viele Aehnlichkeit mit der efligfauren, die weinlteinfaure ift ziemlich fcharlachroth. Alle zeigen die grüne Farbe, w die: ich mehrmals aufmerkfam gemacht habe, [ehr u Ba; 6 Wirkung der Alkalienmawfden Färbeltoff N des Blutes. , Das ätzende und kohlenfaure Alkali bilden dunkel- rothe Auflölungen, die eine äufserft bleibende Farbe haben. . ‘A. Reine und nicht völlig gefättigte Kaliauflöfun- gen nehmen eine beträchtliche Menge” des färbenden Bluttheiles auf, Die Farbe diefer Auflöfungen ift, wenn fie concentrirt (ind, fo dunkel, ‚dals fie, wenn man hie nicht in [ehr kleinen Mengen, oder in verdünntem Zuftande betrachtet, undurchlichtig find. Unter letztern Bedin- gungen aber ift fie glänzend roth. B. Die Auflölung im ätzenden und balbneutralen Natron ilt mehr karmoilinfarben, und im concentrirten Zultande [ehr glänzend. ı €. Die Auflöfung in Ammonium ift mehr Ei lachroth. D. Werden diefe alkalifchen Auflöfungen mit Salz- fäure oder verdünnter Schwefelläure überfättiet, fo be- kommen fie eine Farbe, welche der der urfprünglichen Säureauflölung faft gleich ilt, ‚ E. Salpeterläure i in geringer Menge oder [elhlt bis zur Sättigung des alkalifchen Auföfungsmittels zugelerzt, erhöht die Farbe diefer drei Milchungen: ift fie aber nur etwas In Ueberlchuls vorhanden, [o entfteht eine Orange- farbe, die bald in ein glänzendes Gelb übergeht. F. Die alkalifchen Auflöfungen können bis falt zur Trocknils abgedampft werden, ohne ihre rothe Farbe za verlieren. Während der Verdampfung der ammonia- kalifchen "Auflöfung entweicht das Alkali, und es bleibt eine braunröthe Aufiöfung des färbenden Theiles in Waller zurück. Nach Ausmittlung der angegebnen Figenthümlich! keiten des färbenden Bluttheiles ging ich zur Unter- fuchung leiner Fähigkeit über, lolche Verbindungen ein- zugehen, welche andern Arten färbender Subltanzen eigenthümlich find. Diele Verfuche werde ich in der Ordnung befchrei- ben, in welcher fie angeltellt wurden. 1) Einer concentrirten wäflerigen Auflöfung des färbenden Bluttheiles wurde etwas reiner Alaun zugeletzt, \ ‚die Mifchung vier und zwanzig Stunden nachher, wäh: rend deren ie oft 'gefchüttelt worden. war, auf ein Fil- trum gebracht, und der Rückftand mit heifsem deftillir- ten Waller ausgewafchen. Die durchgefeihete Flülfgkeit: hatte Bedentend an ' ihrer wr[prünglichen Farbe verloren, der. Alaun war röth- lich geworden. Bei einer Ferro: wp,79 bis 809 ge. trocknet, wurde er braun. 2) 200 Gran Alaun wurde in Nie Unzen einer Auflölung der färhenden Subftanz, welche mit der beim vorigen Verluche angewandten übereinkam, anfgelöft, ' die Farbe der Mifchung war glänzend roth. Es wurde Nülliges Ammonium zugeletzt, der Niederlchlag gelammelt und forgfältig getrocknet, Er war anfänglich [chmutzizg roth, und wurde, nachdem er einige Tage dem Lichte ausgeletzt gewefen war, falt ganz braun. : Aus diefen und andern Verfuchen, deren genaue Angabe ich für unnöthig halte, ergiebt fich, dafs Alaun keine bleibend roıhe Verbindung mit dem Farbetheile. des Blutes bildet.: Daher machte ich zunächft einen Ver- fuch mit oxydirtem Zinn. ) 50 Gran kryftalliirten falzfauren Zinnes, wel- ches ich durch Kochen von Zinnfeile mit Salzfänre und hnachheriges 'Verdunften der Auflöfung bereitet hatte, n Bi de in vier Unzen der Auflöfung des Färbetheiles aufge: ‚ wodurch fogleich eine Purpurfarbe, die lich nach- He A braun umwandelte, entliand. Die Auflöfang S warde mit doppelt fo vielem Walfer verdünnt, ‚und in einer verftopften Flafche bei Seite gefetzt. Drei T4gg nach- her hatte lich eine geringe Menge eines glänzgäd rothen Dher: am Boden gebildet, welches als eine Verbindung 5 Färbetheiles mit dem Metalloxyderkannt wurde. Ein Theil dieler Zufammenfetzung, der einige Wochen in Waller. aufbewahrt wurde, erlitt keine Veränderung-der Farbe, trocknet man fie aber an der Luft, fo verliert fie ihren Glanz, und wird fchmutzig roth. Zu einer Mifchung der Auflöfung des falzlauren Zinnes und färbender Subftanz wurde eine, zu Zer- fetzung des Zinnfalzes hinreichende Menge von Kaliauf- lölung geletzt. Der hiedurch erhaltene Niederfchlag an der Luft in einer warmen. Zimmer getrocknet. Er war föhmutzigroth und erlitt während einer dreiwö. ehentlichen Einwirkung des Lichtes und der Luft keine Veränderung. - i ! 4) Da überfaures weinfteinfaures Kali die Farbe des Blutes erhöht, [o/’bemühte ich mich, eine Zulammen- fetzung von ihm und von Zinnoxyd zu’ bilden, und fo gewilfermafsen die Bereitung des Scharlachs durch Coche- nille nachzuahmen; allein, ungeachtet hiedurch eine glänzendrothe Farbe gebildet wird, fo verwandelt fie ich doch, wie in den vorigen Verfuchen, durch Trocknen in eine [chmutzig rothe, . "" Diefe Verfuche wurden auf verfchiedne Weile wie- derholt, fo dafs ich z. B. das Zinnfalz als Beizmittel auf wollnes oder leinenes Zeuch u. [. w. anwandte, allein nie war der Glanz der Farbe bleibend. 5) Da Galläpfelaufgufs und Abkochung von Wei- denrinde die Farbe des Blutes nicht abändern, fo gerieth ich auf die Vermuthung, dals Gerbftoffauflöfung, welche von den Färbern beftändig gebraucht wird, um der Farbe Dauer zu verfchaffen, den Zweck eines Beizmittels er- füllen könnte. i i Daher tränkte ich ein Stück wollnes Zeuch in einer Abkochung von Eichenrinde, und zog es nachher durch eine Auflölung des rothen Bluttheiles. Getrocknet hatte es eine [chmutzigrothe Farbe, als wäre.kein Beizmittel angewandt worden, wurde aber eine alkalifche Auflölung des färbenden Theiles gebraucht, l[o entftand eine der Färberöthe (ehr ähnliche Farbe, die, fo viel ich’bis jetzt auszumitteln im Stande war, bleibend ift. _ . 6) Eine Auflöfung von überfaurem effgfaurem Blei, wurde mit dem färbenden Theile des Blutes vermilcht. Das Gemilch war glänzendroth, ‘veränderte feine Farbe nicht von felbft, auf Zufatz eines Alkali bildete fich ein. weilser Niederfchlag, während die Auflöfung ihre Farbe behielt. y Aus diefen und andern Verfuchen, wo eine Ver- mifchung des Bleikalkes mit dem Färbtheile des Blutes verfucht wurde, ' f[cheint fich zu ergeben, dafs zwifchen diefen beiden $ubltanzen keine Verwandtlchaft Statt findet. & | er +7) Die beften Beizmittel, für den Färbtheil, welche ich zu entdecken im Stande war, find einige Queckfilber- auflölungen, vorzüglich {alpeterlaures und überfaures Queckfßiber. 3 Zehn Gran [alpeterfaures Öusäktiber, welche durch Anwendung der Hitze aus rothem Queckfilberoxyd gebil- det waren, wurden in zwei Unzen einer Auflölung des Färb- theiles aufgelöft. Nach einigen Stunden entltand ein dunkelrother Niederfchlag, der vorzüglich aus einer Ver- ‚bindung des Oxyds mit dem Färbtheile und einer gerin- gen Menge geronnenen Eiweilses beftand. Die übrig- leibende "rlafigkeir hatte beinahe Bez ihre rothe Farba verloren. Salpeterfaures Queckfilber, welches das [chwarze e2 enthielt, brachte ungefähr diefelben Erfcheinungen r, nur war die Farbe heller roth. Zufatz von ätzenden [alzfaurem Queckfilber zu einer Auföhung des Färbtheiles erhöht die Farbe [ogleich, und bringt: eine geringe Trübung durch Abfatz von Eiweils hervor. Wird diefes fogleich durch ein Filtrum abgelon- ie , fo feızt die durchgehende Flülligkeit allmählich änen dunkelrothen oder purpurfarbnen, unauflöslichen Be. ab, und bei nun wiederholtem Durchfeihen die Fläfhigkeit farblos, indem das färbende Princip En dem, auf dem Filtrum zurückbleibenden Ge- h enthalten alt. j " Tränkt man wollnes Zeuch mit einer Auflöfung des fauren oder überfauren falzfauren Quecklilbers, ehe es nachher in eine wällerige Auflöfung des the Blattheils , fo erhält es eine rothe, nicht durch hen mit Seife zu zerftörende Farbe, und wendet die ammoniakalifche Auflöfung des Färbtheiles an, Gelder Baumwolle und Leinwand mit demfelben Beiz- daurend gefärbt, 25 . Beidiefen Verfuchen war es befonders wichtig, dafs die färbende Subltanz von den Auflöfungen, worin lie ent- ı war, fich vollkommen [chied,, indem diefe nach- immer völlig farblos waren, Siebender (Abfehnitt. Einige Bemerkun- ‚gen über di obigen TERTeU: J ih - Aus den im zweiten Ablchnitte diefes Aufläskies er- zählten Verluchen ergieht fich, dals die Schwefelfäure in ' dem Chyluskuchen ähnliche Veränderungen hervorbringt, als die, welche bei Herrn Hatzchetts Verfuchen durch ver- dhanıe Salpeterlägge ; im'geronnenen Weilsen des Eies ent- ftanden. Indefle t lich diele letzte Subltanz durch, Schwefelfäure nich Gallert umwandeln, Dagegen ife in diefer Hinfieht der kälige Theil der Milch dem.Chylus- kuchen ähnlich, und diele Bedingung fowohl als die -Jeichtere Auflösbarkeit des Chyluskuchens in verdünnten und in concentrirten Säuren deutet eine grolse Ueberein- kunft zwilchen diefen heiden Körpern an, Der fülse Gefchmack des ‚Chylus erweckte natürlich. die Vermuihung, dafs er Zucker enthalte, indeffen kenne ich keine beftimmten Verfuche , welche [eine Gegenwart erweilen , und habe daher die "Verfuche, welche ich zu. machen im Stande war, umftändlich befchrieben,. indem ich fie künftig zu vervollltändigen hoffe. Die. Verfuche, welche die Niehtanwelenheit von Gal- lert im Blutwafler.darthun, wird man hoffentlich für hin-. länglich erweilend halten. Sie beweifen , dafs dieler [o. häufig im Thierkörper vorkommende nähere Beftandtheil nicht" blofs aus dem Blute, in: welchem man ihn Schon völlig gebildet glaubte, abgefchieden wird, fondern ein winhdiches Secretionspraduct: ilt, f kr 72, Die’ Eifenmenge, welche man durch die Einäfche- rung verfchiedner Ark tbierifcher Kohle erhält, ilt weit. geringer, als man der gewöhnlichen Annahme nach glau-, ben [ollte, und die Verfuche des fünften Abfchnittes. beweilen, dafs fie in dem färbenden Theile des Blutes nicht anfehnlicher als in andern gleichfalls unterluchten - Subftanzen ift, dafs ferner Spuren’ davon in dem weilsen' Chylus, dem Blutwalfer und dem ausgewalchnen Blut- kuchen oder dem reinen Falerftoff vorkommen. : Die Meinungen, welche ich in.den erften Abfchnitte diefes Auflatzes äufserte, werden durch diefe Thatlachen‘ - ' fehr beftätigt, kommen 'mit der Meinung von Wells?) über die eigenthümliche Natur des färbenden Bluttheils über- ein, und unterftützen die dort angeführten Gründe ?). " Dafs die färbende Subftanz des Blutes vom Eifen völlig unabhängig ift, ergiebt fich, meiner Meinung nach, hinlänglich aus“ihren allgemeinen chemifchen Figen- fchaften, ünd wahrfcheinlich wird ie in der Färberkunft nützlicher werden, als man bisher glaubte, da weder Alkalien noch Säuren (die Salpeterfäure ausgenommen) ihre Farbe befonders abändern. Die Leichtigkeit, womit ihre Flecken von Subftanzen weggebracht werden, auf welche in Beizmittel angebracht worden Ale, fcheint he für lien Kattundrucker. [ehr zweckmäfsig zu machen. Ich jabe diefe Verfuche nicht weiter ausgedehnt und nicht oft genug wiederholt, um über die allgemeine Anwend- barkeit diefer Subftanz im den Künften 'ein Urtheil fällen zu können, weil ich dadurch in ein zu weites und nieht unmittelbar mit den Zwecken der Gefell[chaft m Verbindung ftehendes Feld gerathen feyn würde ; indellen ift der Gegenftand offenbar wichtig. " Merkwürdig ift es, dals die Armenilchen Färber zu Bereitung ihres fchönlten und dauerhafteften Roth Gch des Blutes in Verbindung mit der Färberöthe bedienen ?), und'dafs es (ogar als ein nothwendiger Zufatz , um die- Farbe dauerhaft zu machen, gefunden worden ift.. Schon ‚aus könnte man [chliefsen, dafs das Eilen nicht als | ndes Princip imBlute vorhanden ilt, (ofern die Eifen- verbindungen die Färberöthe grau und [chwarz machen. = Während meiner Unterfachungen über die rothe Far- be des Blutes erhielt ich von Herrn Money, Wundarzt am re Hospital zu Northampton, etwas Menftruations« jlut, das von einer Frau, die am Gebärmuttervorfall litt, fammelt, mithin von jeder andern abgefonderten Flül- geit völlig frei war. Es hatte,die Eigenfchaften einer lır concentrirten Auflölung des lärbenden Bluttheils in Blutwaffer, und gab eine vortreffliche Gelegenheit, die r) Phil, transact. 1797. \ =) 8. auch diefes Archiv Bd. r. Hfe. r, 3) Tooke's Ruffian Empire, Vo). III, p, 497, auf. den vorigen Seiten. über‘ diefes Princip aufgeftellten Thatfachen zu beftätigen. Durch die gewöhnliche Ana- lyle konnte ich keine Spur von Eilen in demfelben ent- decken; wenn lich aber auch eine geringe Menge davon höchft: wahrfcheinlich in ihm fowohl, als in andern. von mir unterfuchten thierifchen Flülfigkeiten findet, fo hätte doch offenbar, wegen der anfehnlichen Menge des fär- benden; Beftandtheils in dieler Flüfügkeit, ich eine ver- hältnifsmäfsige Menge von Eifen finden müllen, wenn- zwifchen beiden ein Zulammenhang Statt fände, Die oben bemerkte Eigenthümlichkeit, dafs künftliche Auflö- [ungen des färbenden Bluttheiles ohne Ausnahme bei reflectirtem Lichte eine grünliche Schattirung annehmen, war belonders bei dielem Blute [ehr deutlich entwickelt. ‘Wo ich nicht irre, fo werden einige der Thatfachen, welche lich aus den obigen Verfuchen ergeben, dem Phy- . fiologen nicht ohne Nutzen [eyn, 'Sie erklären z, B, die. Möglichkeit der fchleunigen Wiedererzengung von Blut nach ftarken Blutausleerungen, welche bei der Annahme, dals: Eifen die Urfache der Färbung ift, gar nicht einzu- fehen ift, und können vielleicht zur Löfung mancher bisher unerklärter Phänomene. in der Gefchichte des Athmens führen, Es ift, meiner Meinung nach, lo gut alsgewils, dafs die Bildung des färbenden Bluttheiles mit der Entfernung eines Theils Kohlenftoff und Waflerftoff aus dem Blute verknüpft ift, und dafs [eine verlchiedne Färbung von folchen Abänderungen der thierifchen Sub- ftanz, nicht aber, wie mehrere angenommen haben, von ver[chiednen Oxydationszuftänden des Eifens abhängt, welches man in ihm annahm. VL Beobachtungen über das Eiweifs und einige andere - + Flüfßgkeiten, mit Bemerkungen über ihre Analyfe ‚durch electro - chemiiche Zerfetzung, Von W. Brande. "Aus den Phil. transact. 1809. Eöfter Abfehnitt. Bemerkungen über den “ Sehleim und die Zufammenjfetzung des " flüffigen Eiwei/ses. Die Refultate der Analyle der Flüffigkeit zwifchen den Wirbeln des Squalus maximus”) führte mich zu Ger Reihe von Verfuchen über den Schleim, um [eine Befchaffenheit im völlig reinen Zuftande kennen zu ler- nen, und auszumitteln, wie weit er einer Umwandlung in Abänderungen von Gallert und Eiweils fähig ift. RrE, I) Zuerlt richtete ich meine Aufmerklamkeit auf den Speichel. Um das Eiweils, welches er nach Boftock’s Verfuchen ?) enthält, abzulondern, wurde er eine kurze Zeitlang mit einer gleichen Menge reinen Wallers gefchüt- telt, die Auflöfung dann gekocht und durchgeleihet. ie helle durchgeleihete Flülfgkeit (fahe ich als eine Auf- löfung von falt reinem Schleim an, fand aber bei Prüfung ben durch falpeterfaures Silber und elfigfaures Blei „eine anfehnliche Menge Salze darin. Der Nieder- 3 beftand aus falzfaurem und phosphorlfaurem Silber Blei, mit einer geringen Menge thierifcher Subltanz nden, die fich durch ihren Geruch zuerkennen gab, ; ausgewalchen und getrocknet der Wärme ausge- t wurde. f Hör “ Taufend Gran Speichel gaben durch forgfältiges "Werdunften in einem Walferbade einen Rückftand von Gran, woraus 20 Gran Salze, welche aus phosphor- Kalk und falzfaurem Natron beltanden, durch die Einäfcherung gewonnen wurden. 7 ; °1) 8. Home über die Intervertebralfubftanz des Squalus maxi« © mus in den Phil. tr. 1809. " 2) Nicholfon’s Journal Vol. XIV, daraus überfetzt in Gehlens Journal für die Chemie, Bd. 4. Hft. 4, . 3) Der Schleim aus der Luftröhre und von der Au fter enthält mehr Salze, ungeachtet durch Hitze, Al- kohol und Säuren kein Fiweils darin entdeckt wurde. Da allo hiernach die Prüfungsmittel auf Schleim, Salpeterlaures Silber und efhgfaures Blei, vorzüglich auf die in ihm enthaltnen Salze‘, nicht blols auf die abge-, Ionderte Flüligkeit [elhft wirken, [o wurde es nothwen- dig, eine Methode aufzufinden, fie durch Mittel, welche auf den Schleim nicht einwirken, von jenen zu befteien. Zerletzung durch Eleetrieität [chien mir fogleich das zweckmälsigfte Mittel hiezu. f RR? Zu diefem Behuf füllte ich von drei Gläfern, deren. jedes etwas mehr als eine halbe Unze Waller enthielt, eines mit einer Mifchung aus ‚gleichen Theilen Speichel, und reinem Waller, und verband es mit den beiden übri- gen, mit reinem Waffer angefüllten, durch nalfe Baum- wolle, 'Das Waller des einen. Glafes wurde durch eine Vol- taifche Säule, die aus 120 vierzölligen Plattenpaaren be- ftand, und durch eine Auflöfung von Salpeter-Salz- fäure im Verhältnifs von einem Theile der Säure zu drei- fsig Theilen Waller, geladen war, pofitiv, das andere ' negatiy electrilch gemacht, und vorausgeletzt, dals die angewandte Electricität zwar zur Zerletzung der Salze ‚hinreichen, die thierifche Subftanz aber nicht welentlich abändern würde. Auf diefe Weile hoffte ich die Salze des Speichels [o weit zu zerletzen, dals (ich die Säuren in dem politiven, die Alkalien in dem negativen Gefäfse anfam- meln, und fo der von den Salzen befreite Schleiin und das Eiweils in dem mittlern Gefäfs bleiben würde, die dann durch hiedendes deltillirtes Waller von einander fo getrennt werden konnten, dals eine‘Auflölung von rei- nem Schleim blieb. Nachdem die Säule ungefähr zehn Minuten gewirkt hatte, umgab eine beträchtliche Menge weilser Subftanz die Baumwolle an dem negativen Theile ihres Umfangs, und hing an demfelben. Am politiven. fand lich keine folche Veränderung. Diele Erfcheinung konnte ich mir anfangs nicht erklären, indem ich mir vorftellte, dafs, wenn he von der Gerinnung des’ im Speichel enthaltnen- Eiweifses abhinge, fie am pohtiven | Pole wegen der hier. angehäuften Säure entftanden feyn würde. | & MR “ r nn 301 "Um hierüber Gewilsheit zu erhalten, wurde ein ' Verfuch mit dem Weilsen des Hühnereies gemacht. Als die Dräthe derlelben Säuleizwei Zoll weit von einander in diefe Flülfigkeit gebracht wurden, entltand an dem negativen Drathe eine unmittelbare und plötzliche Gerinnung, während fich am pofitiven nur ein dünnes . Häutchen bildete. Die Erfcheinung des letztern wurde durch die Einwirkung einer hier angehäuften geringen Mexige von Säure leicht erklärt, allein fchwieriger war. die Ausmittlung der Urfache der reichlichen Gerinnung „am negativen Pole. Indellen erklärte mir Herr Dayy diefelbe durch die Annahme, dals die Flüffigkeit des Ei- weilses von der Anwelenheit der alkalifchen Subftanzen, abhängen könne, deren Ausf[cheidung am negativen Pole die Gerinnung veranlallen möchte, ZuBeftätigung dieler höchlt wahrfcheinlichen Meinung, welche mit der von Thomfon gegebnen Erklärung diefes Phänomens (Syftem of chemiltry Vol. V. p. 491) viele Aehnlichkeit hat, wur- den hauptlächlich folgende Verfuche angeltellt. ' Zweihundert Gran geronnenes Fiweils aus dem Hüh- nerei wurde wiederholentlich in vier Unzen delftillirter [ers gewafchen und gerieben, diefes nachher durch- | geleihet und bis ungefähr auf ein Viertheil (eines ur[prüng- Jichen ‚Inhalts verdunlftet. Bei Anwendung der gewöhn- Prüfungsmittel fand ich es deutlich alkalilch, in- em es die Kurkumaauflöfung hellbraun färbte, die blaue Farbe des durch Weineflig gerötheten Lakmuspapiers wie- r herltellte. Indellen Ichien es durch Zugielsen einer nnten Säure nicht aufzubraufen. = Durch Verdunftung diefer alkalilchen Flüfligkeit zur Trocknifs, erhielt ich eine klebrige,; im Waller sliche Flüfligkeit, Diefe Auflöfung wurde durch etwas getrübt, und durch Anwendung einer aus 'hzig Plattenpaaren zufammengefetzten Voltaifchen Säule entliand am negativen Pole eine beträchtliche Ge- finnung. Waller allo, worin geronnenes Eiweils ge- kocht worden, ift in der That eine äufserlt verdünnte Jalkalifche Auflölung von Eiweils. Hiedurch wird auch die Gerinnung des Eiweilses durch blofse Hitze er- kKlärlich. » + Wird geronnenes Eiweils in Stücken gelchnitten, fo tritt allmählich eine geringe Menge ‚einer brauner klebrigen Flüfligkeit von demfelben ab, wie Boftock in feiner Abhandlung über die primären thierifchen Flüffig- keiten. *) bemerkt hat. 'Diefe finde ich vorzüglich aus einer alkalifchen Auflöfung von Eiweils gebildet. Sie röthet Kurkuma, und gerinnt durch die negative Electrieität beträchtlich. Das Eiweils in lüligem Zuftande [cheint daher aus | Eiweils, Alkali und Waller zufammengefetzt. Durch ‚dieEinwirkung der Wärme werden die Verwandtlchaften_ zwilchen diefen Körpern abgeändert, das vorher mit dem Eiweils verbundne Alkali wird vom Waller aufge- nommen, und diefe Abfonderung veranlalst die Gerin- nung des Eiweilses; die wällerige Auflöfung, welche auf diefe Weife gebildet wird, wirkt auf das geronnene Ei- weils zurück, lölt einen Bösen Antheil davon auf, und ‚er[cheint dann in Geltalt der braunen, klebrigen F Jülfg- keit, wovon [ehon die Rede war. Die Gerinnung des Eiweilses durch 'Alkohol und Säuren kann aus denfelben Grundlätzen erklärt werden, 1) Fünfhundert Gran Eiweils wurden mit zwei Un- zen reinen Alkohols gefchüttelt, worauf fogleich Gerin- nung entftand, welche durch Anwendung einer fehr f gelinden Wärme vervollftändigt wurde. Die Flüfligkeit wurde durch Filtriren von dem geronnienen Theile ge: fchieden, und bis zur Hälfte ihres Umfangs verdampft. Die gewöhnlichen Prüfungsmittel zeigten eine beträcht+ liche Menge Alkali. Hier erft giebt das vom Aülfgen zum feften Zuliande übergehende Eiweils [ein Alkali demf Alkohol ab. Die durch Alkoholf bewirkte Gerinnung | ift indellen nie [o vollkommen als in mehrern andern Fällen, weil die, durch die chemifchen Verwandtichaften bewirkte Abfonderung nicht [o vollftändig ift. , BT 2) Durch Zulatz von Säure gerinnt zu Eiweils aus] derfelben Url[ache. Es wird [chneller und vollkommner f felt, weil die Säuren dem Alkali näher verwandt lind.. Ir} 9 er Nicholfon’s J al Vol, XL iu Gehlens a a 0 Behufs der Ausmittlung der Befchaffenheit und Menge des im flülßgen Eiweifs enthaltenen Alkali wurden folgende Verfuche angeltellt. ‘ » Fünfhundert Gran ‘flülfgen Eiweilses wurden mit zwei Unzen deltillirten Wallers vermifcht,‘ und eine halbe Stunde lang einer Temperatur, von 212° feltgeletzt. Hierauf wurde der flüffge Theil durch ein Filtrum abge- fchieden, das geronnene Eiweils in kleine Stücken gefehnitten, und mehrmals mit kochendem .deftillirten, Waller gewalchen, Die filtrirte Flülfgkeit wurde bis auf eine halbe Unze verdampft. Sie hatte einen lalzigen Ge« ack, war etwas trübe und fchwach alkalifch: abge- kühlt letzte fie allmählich einige wenige Eiweilsflocken ab. Sie wurde in einem kleinen Glale pohtiv electri- ‚Srt, welches nachher durch angefeuchtete Baumwolle mit einem ähnlichen, etwas deltillirtes Waller enthaltendem 'Gefälse verbunden war, und das negatiy electrilirt wur- de. Die dazu angewandte Säule beftand aus hundert vier- zölligen Platten, welche durch eine Auflöfung von Salpe- ter- und Salzläure von derfelben Stärke als bei frühern Verfuchen, geladen war. Fortwährend wurde frifches | Walfer zugegollen, um den, durch die Zerletzung ent- | ftehenden Verluft zu erfetzen. Nach einer Stunde wur- ] den die Gläler aus dem Kreife der Säule entfernt, und Jihr Inhalt unterfucht. Die in dem negativ electrifchen | Glafe enthaltne Flülligkeit wandelte die Farbe des Kur- | kuma plötzlich in ein dunkles Braun um. Durch Ver- | dunftung und nachherige Einwirkung einer geringen hhitze wurde aus ihr ein Rückftand von 55 Granen gewonnen, welcher mit falt reinem Natron übereinkam. Das politive Glas enthielt eine geringe Menge geronnenes Biweils. Eine Säure, die vorzüglich, wenn nicht ganz, lzläure war, fand lich im Waller aufgelöft. Mit [alpe- erlaurem Silber entltand ein beträchtlicher Niederf[chlag, der fogleich am Lichte [chwarz wurde. Mit kohlenfau- rem Natron gelättigt und verdunltet, erhielt man daraus ein Salz in kleinen würfelförmigen Kryftallen, aus wel- chem durch zugegollene Schwefelläure ish falzlaure Dämpfe entwickelten, Aus dielem Verluche ergiebt fich, dafs fülfiges Ei- weils aufser reinem Natron etwas lalzlaures Natron ent- \ hale*).) "Aus Hattchet?’s Verfachen er&iebt Gich, dafs‘ auch andre-Salze in kleinen Mengen vorhanden [ind ?), In den vorigen Verfuchen hatte ich im Allgemeinen. von 60:-— 300 vierzöllige Plattenpaare von Kupfer und Zink angewandt, in [pätern dagegen, welche zum Behuf' der Ausmittlung der Wirkung, ee Kräfte ange- Stellt wurden, und deren Wirkung ich nachher angeben ‚werde, fand ich, dafs eine Säule von 24 dreizölligen Plat- tenpaaren eine vellkommne Gerinnung am negativen Pole, felblt dann hervorbringt, wenn das Eiweils mit einer fo reichlichen Menge Wallers verbunden ilt, dals es durch, ‚die gewöhnlichen Prüfungsmittel nicht entdeckt werden kan ; { Zweiter Abfehnite. Bemerkun gen über die Zufammenjetzung einiger chiebafeheinit .Eiwei/s enthaltenden Flüffigkeiten. Da lich aus den vorigen Verfuchen ergab, dafs Eiweils in Verbindungszuftänden vorkommen kann,! k i j Weine 1) Sollte Ach im Rüflgen Eiweils nicht unvollkommnes falz-! faures Natron finden ? i ..2). Nach der zerftörenden Deftillation von She) trock- nen, halbdurchlichtigen Eiweils blieb „eine Ichwammige, „(ehr fchwer einzuälchernde Kohle übrig, welche gegen das ende des Procelles verglalte und mit einer gelchmolzenen. „Salzdecke belegt wurde, die fich indellen durch Waffer leicht „auflöfte, Der Rückftand wurde abermals einer lange fort- „wirkenden Hitze ausgefetzt, und wieder mit Waller behan-" „delt, bis endlich einige kaum fichtbare Theilchen übrig, „blieben, welche, fo weit es fich bei einer $o geringen | © „Menge beftimmen liels, phosphorfaurer Kalk waren. Der in “ „Waller aufgelöfte Antheil, bei weitem der berrächtlichfta | beftand vorzüglich aus kohlenfaurem Natron, dem eine j e atinze Menge phosphorfaures beigemengt war, 500 Gra "7 5getrocknetes Eiweils gaben 74.50’ Gran Kohle, wovon „11,25 Salze,“ S. chemilche Verfuche über Zoophyten mi einigen Bemerkungen über die Beftandtheile der Membranen, "Phil. transact: 1800: Daraus in Scherers Journal Ba. 6. m ae — 305 welche [eine Entdeckung; durch gewöhnliche Prüfungs-, ‚mittel unmöglich machen, aus welchen es aber durch electrilche Zerletzung ausgelchieden werden kann, lo wandte ich diele "Unterluchungsmethode auf tierifohe Flöfügkeiten i im Allgemeinen an. ° : I. Sp ‚;eichel. Wird Speichel in Waller gekocht, fo. Hausen einige wenige Flocken geronnenen Eiweilses zu ; allein dies ift bei weitem nicht die ganze arin enthaltene Eiweilsmenge, denn, wendet man die negative Eleetrieität auf die fltrirte Flülhgkeit an, welche n nach’ der, durch Hitze bewirkten Ausfcheidung des ses erhält, [o entfteht am negativen Pole eine be- trächtliche Gerinnung und Ausfcheidung von Alkalk Daher kann eine anlehnliche, nicht durch Hitze aus- fcheidbare, und wie im vorliegenden Falle, nieht durch Säuren entdeckbare Menge von Eiweils ineinerFlülligkeit | enthalten [eyn. 2. Schleim der Auftern, Eine Auflöfung. von Schleim, welche durch Bewegen von -Auftern in Wal. 1% erhalten wird, zeigt bei den gewöhnlichen Prüfungs- nitteln keine Spuren von Eiweils, dagegen entfteht Jurch. Einwirkung der Voltailchen Säule am negativen le eine beträchtliche Gerinnung. _ . $.. Schleim der Luftröhre u. [. w. Die übri- en Varietäten des Schleims, z. B. aus der Luftröhre er Nale , kommen inlofern mit den vorigen überein, € durch die electrilche Zerletzung eine Menge von Ein wei liefern, während die gewöhnlichen Prüfungsmit- vel, Säuren, Hitze und Alkohol keine Spur davon zeigen. R me: "Aiefen Verfuchen entwickelte fich immer alka- he Subltanz am negativen, Säure am politiven Pole. nauere, in der Ablicht, die Belchaffenheit der alkali- und fauren auf diefe-Weife ‚gebildeten Subftanz ‚.aus- 1, angeltellte Verfuche zeigten die er[tere aus Na- puren von Kalk, die letztere im Speichel unddem m der Luftröhre und Nale aus Salzläure mit Spuren 0 sphorfiure zufammengeferzt. Im Aufternfchleim Natron und Salzläure. Immer fchien die Alkali die der Säure Kg überwiegen, wenn ET. 2. 306 I ee leich in den urlprünglichen Flüfügkeiten nicht, wie im Hühnereiweils, Spuren von reinem Alkali vorkommen. Y Diele Thatfachen führen zu neuen Anlichten von der Zufammenfetzung des Schleims. Ift er eine eigen- thümliche Verbindung von lalzlaurem Natron und Eiweils? oder ift er nicht vielleicht eine Zulammenletzung aus Na- tron und Eiweils, worin das Alkali nicht durch die\ge- wöhnliche Unter[uchungsmethode trennbar äft, wohl aber der höhern zerletzenden Kraft der Electrieität weicht? 4. Galle. Hier bildete fich augenblicklich am negativen Pole ein durchaus grün gefärbtes Gerinnlel, delfen grüne Färbung von der gleichzeitigen Abfcheidung der färbenden Subftanz herrührt. Die verhältnilsmäfsige Menge des Eiweilses, welche aus verlchiednen Theilen von Ochfengalle durch die Electrieität abgelchieden wer- den kann, fand fich bei meinen Verluchen beträchtlich ver[chieden, fo dals eine [pecielle Unterfuchung diefer Flüfßgkeit im Allgemeinen unzuverlälfg ift, In der That variirt das Verhältnils des Eiweilses von 0,5 zu 3 Pro- cent, und merkwürdig ift es, dafs geringer Eiweilsgehalt auch mit geringem Harzgehalt verbunden ilt. Aufser den angeführten Refultaten bildet fich durch die electro-che- milche Zerferzung dieler Flülfgkeit noch eine beträcht- liche Menge Natron am negativen, am pölitiven Pole da- gegen eine Milchung von Salz- und Phosphorfäure, 5. Milch. Auch hier entlteht am negativen Pole eben [o deutlich, wenn gleich nicht fo [chnell, Gerinnung als in den meilten andern Flülligkeiten, die Dräthe von fechzig vierzölligen, [tark geladenen Plattenpaaren, ‚welche eine: Stunde lang vier Zoll weit von einander in drei Un- zen Kuhmilch getaucht wurden, erzeugten den Anfchein von Lab und Molken, wobei lich die erltern vorzüg- lich im Umfange des negativen, faft gar nicht am poli- tiven Pole anhäuften. Stellte man diefe Ver[uche fo an, dals die Producte in abgelonderten Gefäfsen gelammelt wurden; [owaren die in dem Inhalte des negativen Ge- fälses vorkommenden Beftandtheile Natron und Spuren von Kalk, am politiven fand lich eine Mifchung von Salz - “nd Phosphorläure. Ba, 18 % Nachdem die Milch auf diele Weile zerletzt worden ift, enthält doch das Seruin derlelben noch Milchzucker. .. 507 "6. Schaäfwaller. Folgendes find die Refultate einer Unterfuchung dieler Flüligkeit vom menfchlichen Weibe im unvermilchten und frilchen Zuftande, Sie ift falt ganz durchlichtig, wird aber an der Luft allmählich trübe, und [etzt eine weilse, Aockige Subltanz ‚ab. Die Veilchentinctur färbt fie grün, und ändert im ‘ganz frifchen Zultande das Lakmus nicht ab, bald aber entwickelt fie gefchwefeltes Hydrogen, und dann bringt ‚he eine. leichte Röthe im Lakmus. hervor. Durch die ‚Hitze wird fie trübe, und lälst Flocken von geronnenem Eiweils niederfallen. Säuren bringen aus demfelben ie : “Grunde eine leichte Trübung hervor. Alkalien erzeugen "keine Veränderung, aulser, wenn fie in 'beträchtlichem Ueberlchufs zugeletzt werden, wodurch ein ammoniaka- lifeher Geruch entfteht. Durch die electrifche Zerletzung entfteht am negativen Pole Eiweifs und Natron, am poli- tiven Salzfäure. Hieraus ergiebt lich, dals das Schafwaller die Eigenfchaften einer verdünnten Auflöfung von flülß- gem Eiweils hat *). _ | "7. Eiter. In dem Eiter eines gelunden Gelchwürs entftand an beiden Polen Gerinnung, ‘doch war lie am negativen [tärker. Da ein geringer Fäulnilsgrad.in dem - zur ÜUnterfuchung angewandten Eiter entftand, fo beachtete ich die übrigen Ergebniffe des Verluches nicht - „Beim Schluffe diefes Ablchnittes bemerke ich, dals die Stärke der angewandten Voltailchen Electricität die ‘Art der durch fie bewirkten Zerfetzung der thierifchen keit abändert. Bei einer verhältnilsmäfsig ftarken - electrifchen Kraft gefchieht die Gerinnung am negativen. Pole [ehr Ichnell, am politiven (ehr langfam, dagegen wird fie durch eine [ehr geringe Kraft hier vergleichungsweile weit [chneller bewirkt, während der negative Pol von einer Laie U.2 f X) Die zwifchen meinen und den von Vauquelin und Buniv@ (8. An. de chimie. T, 33. p. 270.) bei Unterfuchung des "Schafwallers gefundnen Refultaten Statt Aindenden Verfchie- ‘ deuheiten find höchft wahrfcheinlich in einem geringen Grade ‚ „von Fäulnifs, oder in der nicht völligen Reinheit der von ih- . aeu unterfuchten Flülfgkeit begründet, 1 -alkalifchen Auföfung von Eiweils umgeben wird. $o z. B., wenn die Dräthe von 24 vierzölligen Stark gelade- . nen Plattenpaaren einander in einer dünnen Eiweilsftoff- auföfung im Verhältnils von einem Theile Eiweils zu 6 Theilen Waller auf 1% Zell genähert werden,: [o war die Gerinnung, am negativen Pole beträchtlich [tärker als am politiven; wurden aber die Dräthe auf ‚8 Zoll weit ‚von einander entfernt, oder, wenn lie nur I Zoll weit “ven ‚einander abltanden, nur mit einer Säule von 6 Plat- tenpaaren verbunden, fo war nur am politiven Pole, wegen der dafelh£[t angehäuften Säure, Gerinnung zu be- ‚merken. Hieraus darf man-wohl Ichlielsen, dals plötz- liche Entziehung von Alkali zur vollkommnen Gerinnung . des Eiweilses erforderlich ift, da es in den .erwähnten Fällen aufgelöft bleibt. Mr x VII. Zur Lehre von der thierifchen Wärme, 1: ‘Paris über die thierifche Wärme *), Dals 'Crawford’s Theorie der thieriflchen Wärme fehr geiftreich ift, und die zu ihrer Begründung ange- ftellteıı. Verfuche richtig und [ehr bedeutend ind, muls _ ‘ jeder Phyfiologe zugeltehen, indellen werden auch die eifrigften Vertheidiger derfelben nicht läugnen, dafs hie viele fchwache Seiten hat. Ehe ich zu.der Darftellung der Modification übergehe, welche ich diefer” Theorie geben möchte, mufs ich fie kurz darftellen. \ } Die Grundlage von Crawford’s Theorie ift der Satz, ‚dafs Arterienblut venös wird, und feine Eigenfchaften verliert, weil es fich mit Hydro-Karbonin den Haarge- fälsen verbindet, welches, feiner Meinung nach, ein Pro- duct der in den unnütz gewordenen und abgeltorbnen. - ‘Theilen angehenden Fäulnifs ift.: ‚Indellen ift die Anwe- fenheit eines [olchen Products weder durch Verfuche, noch durch Induction: nachgewiefen. “Nicht die Venen, .») London medical and-phyfical journal‘Yol. a. 1809, 3.67 —70. fondern die Lymphgefälse entfernen getrennte und un- nütz gewordne Subftanzen, Kohlen - und Walferftoff (ind. nieht die Haupterzeugnilfe der Fäulnifs, und aus Hunters Verfuchen ergiebt fich, dafs arterielles Blut blofs durch Ruhe alle Eigen[chaften des Venenblutes erhält, woraus lieh völlig genügend ergiebt, dafs jene Umwandlung von Fi: innern Veränderung des Blutes, nicht'aber vom üfatz fremder Subftanz herrührt. . Eben fo,find die übri- n Sätze von Crawford's. Theorie Einwürfen ausgeletzt. ir nimmt an, dals, indem. das fo mit Hydro-Karbon überladne Blut in die Lungen zurückkehrt, hier durch die Verwandtlchaft des Sauerltoffes mit. jenen Beftandthei- len Waller und Kohlenfäure gebildet, und dadurch das - Blut gereinigt wird. Da nun diefe neuen Gemilche eine geringere Wärmefallungskraft belitzen, als ihre Beftand- theile, fo fucht er zu beweifen, dafs eine- hinlänglich grofse Wärmeentwicklung Statt finden müfste, um eine Eifenftange zum Rothglühen zu bringen, wenn nicht zugleich das Blut in demfelben Verhältnifs an: Wärmefal- fungskraft gewönne, durch deren, in demfelben Maalse als das Blut wieder venös wird, erfolgende Verminderung die Wärıne gleichmäfsig über alle Theile verbreitet wer- den. Allein es ilt keinesweges erwielen, dafs Waller und Kohlenfäure in den Eungen durch die chemifche An- ziehung ihrer Beftandtheile gebildet werden, Nach Bo- re das ausgeathmete Waller von. der Aushauchung chleimhaut der Luftröhre her, indellen möchte ich "es vielmehr davon herleiten, dals der Waflergehalt des _ Blutes durch die Verwendung feiner übrigen Beltand- theile zur Bildung der verfchiednen Abfonderungsflüflig-, { Be. der Ernährung und der Erneuerung der Irritabi- ' erhältnifsmäfsig vermehrt werde. Eben [o wenig frei von Einwürfen ilt Crawford’s Meinung über die Ent- ftehung der Kohlenfäure. Cuvier lieht [ehr richtig das Athmen als das Hauptmittel der Blutbereitungan, und, da fich Chylus vom Blute nur durch einen geringern Gehalt von Stickltoff und- einen grölsern von Kohlenltoff unter* Scheidet, fo kann man: aus dieler Theorie leicht die Quelle der ausgeathmeten Kohlenfäure und die Nothwendigkeit des Suckftoffgehalts der Atmolphäre erklären, ‚Crawford’s Theorie ftützt fich daher auf unfichere Grundlagen, denn, wenn lich das ausgeathmete Waller nicht in den, Lungen bildet, [o ift fie ihrer Hauptltütze beraubt, und es fehlt die vorzüglichlte. Quelle, aus wel. cher er die thierifche Wärme leitet. Dafs indelfen die Wärmefalfungskraft des arteriel- len Bluts gröfser als die des’ venölen ift, Jeuchtet zu fehr ein, diele Verlchiedenheit mufs daher alseine Ur- fache der thierifchen Wärme angelehen werden, reicht aber doch nicht hin, um die reichliche Erzeugung derfel- ben zu erklären, und es mufs daher eine andre aufge- fucht werden, die ich, wo ich nicht [ehr irre, im Ab- fonderungsprocels finde. i } So verfchieden auch die Vorftellungen über das Welfen der Abfonderung [eyn mögen, [o wird man doch, zugeben, dafs die abge[onderten Flülfgkeiten neue, durch die Drüfen-aus den Beftandtheilen des.Blutes gebildete che- milche Zulammenletzungen find. Kann man nun bewei- fen, dafs lie eine geringere Wärmefallungskraft befitzen als das Blut, fo ergiebt [ich auf einmal eine äufserft reich- liche Wärmequelle, die, in Verbindung mit der durch die Verfchiedenheit der Wärmefallungskraft des Arterien - und Venenblutes ‚gegebnen, zu einer völligen Erklärung der Phänomene derlelben hinreicht. i ge vs Diefe Thatfache feltzuftellen ftellte ich folgende Verf[uche an: er ' Erfter Verfuch. u Temperatur des Laboratoriums 46° Fahrenh. _ a Ein Nöfsel Harn wurde auf 65°, Arithmetifches Mit-- — .— Wallr — —1130$ tel 89. 2 erhitzt. Temperatur des Gemilches ; Während des Verfuches entwichene Wärme 2 & Wahre Temperätur — — 192 r Hieraus ergiebt fich, dafs das Walfer 219 feiner Wärme verloren hatte, wodurch die des Harns auf 27° geltiegen war, woraus lich ergiebt, dafs die Wärmefaf- fungskraft des Harns zu der des Wallers wie 21:27 oder ‚wie 7:9 ilt. Setzt man allo X als die Wärmefallungskraft des Harns, und die des Wallers 1000, Lo ilt 7:9 = X:1,000, 9 X = 7,000 X = 3 =0,7777% Dagegen die Wärmefaflungskraft des Arterienblutes 1003 ift. ' Zweiter Verf[uch, Ein Nöfsel Galle wurde zu 86 Arithmetifches Mittel — — Waller — zuIl4 100. Ba. erhitzt. Temperatur des Gemilches 100 Entweichende Wärme , _2 Wahre Temperatur 102 } Hier verlor das Waller 129 [einer Wärme, wodurch ‚die der Galle um 169 erhöht wurde, mithin ift die Wär- mefallungskraft der Galle zu der des Wallers wie 12:16, ‚oder wie 3:4. Mithin | -da3:4 = X: 1,000. ; 4 X = 3,000.» X=4 =0,5= der Wärmefallungskraft der Galle, wogegen die Wärmefallungskraft des. venölen. Blutes = 0,8928. -Ein anderes Beifpiel von geringerer Wärmefaflungs- kraft abgelonderter Flülfigkeiten als des Blutes, aus wel- ‘chem fie entftehen, findet ich in der, dem Crawfora’- fchen Werke angehängten Tabelle, indem er hier zeigt, 's die Wärmefaflungskraft der Milch nur 29999 ilt. ‚Der Analogie nach darf man alfo fchliefsen, dafs ‚alle abgelonderte Flüfligkeiten eine geringere Wärmefal- fungskraft als das Blut befitzen, mithin der Abf[onde- zungsprocels ein bedeutendes Mittel zur Erzeugung der tbierilchen Wärme ilt. Black’s Satz, dafs die Temperatur eines Thie- 'xes immer in einem geraden Verhältnifs mit [einen Ath- ‚mungswerkzeugen Steht, wird unftreitig für Crawford's Theorie angeführt werden. ‘Hierauf aber kann man ant- worten, dafs die Natur in allen ihren Erfcheinungen die / Een Einförmigkeit.beobachtet, und zwifchen den ver- x iednen Organen der Thiere ein unabänderliches Ver- "' 312 rn hältnifs feftgefetzt ‘zu haben fcheint. Mithjn 'ilt die Structur derer, die mit grölsern Athmungswerkzeugen verlehen find, zufammengeletzter, folglich find auch die Abfonderungen zahlreicher und vollkommmner. 'Stei- gen wir in der Thierreihe herab, [o finden wir diefes’ Geletz überall befolgt. So [cheint bei den Thieren mit unbeträchtlichen Athmungsorganen der Abfonderungs- apparat aus einfachen. Röhren zu beftehen, und in den Zoophyten, . ‘welche gar. nicht zu athmen [cheinen, »lälst fich‘ keine. Spur eines Ablonderungsorgans nach- weilen. Steht nun der Grad der thierifchen Wärme im ge- xaden Verhältnils mit der Energie der Abfonderung? Im‘ Allgemeinen ift die Summe der letztern diefelbe: denn, wenn die Menge der einen lich verändert, Io tritt bei den‘ übrigen ein entgegengeletztes Verhältnifs ein, wodurch die Menge der Abfonderungen gleich grols erhal- ten wird. 'Bei'vermehrter Harmabfonderung wird weniger Speichel oder Hautausdünftungsmaterie ‚ äbgefondert. Wirkt indelfen eine allgemeine Urfache auf den ganzen, ‚Körper, welche Verminderung aller feiner Abfonderungen hervorbringt, fo finkt die Temperatur, wovon der Schlaf und 'niederfchlagende Leidenfchaften-Beifpiele liefern. ' . IRETEE Dayy. über die Temperatur ver[chied- ner Theile des thierifchen Körpers. Aus den phil. transact. 1814. P. 2: p. 597 —603. Eine Angabe aller Verfuche über die Temperatur verfchiedner Theile des thierifchen Körpers, welche ich anltellte, würde dielen Auflatz aufserordentlich ausdeh- ‘nen, und fie ift defto unnöthiger, da die Refultate ziem- Jich. gleichförmig. waren.. Ich erwähne daher nur die am Menfchen und am Lamme gemachten. © 0.0.09 Um den Thermometer gleichmäfsig an allen Theilen anbringen zu können, wurde.die Kugel de[felben, ‘deren Geltalt' ziemlich eylindrifch war, an ein kleines, ausge- gehöhltes und mit einer dünnen Holzfchicht bekleidetes ‘Stückchen Kork befeftigt, lo. dals immer in jedem Falle die Hälfte ihrer Oberfläche anlag.' Die Beobachtungen wurden am nackten Körper um fieben Uhr Morgens, gleich — 313 . nach dem Aufftehen angeltellt, während die Temperatur des Zimmers 70° war. Ich erhielt folgende Refultate. In der Mitte der Fufsfohle 3 90. * Zwilchen dem innern Knöchel und der Infertion der Achilleslehne, wo man die Pulsader fühlt 92. - Ueber der Mitte des Schienbeins 91.5. Ueber der Mitte der Wade 93: Ueber der Schienbeinpulsader in der Knie- =. kehle‘ du 95. Ueber ‘der Schenkelpulsader in der Mitte des Oberfchenkels. { 94. Ueber der Mitte des geraden Unterfchenkel- ftreckers ‘gr. Ueber den grolsen Gefälsen in der Leiften- . gegend 96.5. Ungefähr drei Linien unter dem Nabel 95. Ueber ‘der [echften Iinken Rippe, wo der Herzfchlag gefühlt wird 94." "An derfelben Stelle auf der rechten Seite 93. In der Achfelhöhle, wo die ganze’Ober- - - fäche der Kugel angebracht wurde 98. Während dieler Verfüche war eine‘ Stunde: ver- offen. Jetzt wurde das Thermometer abermals an die Eufsfohle angebracht, ftieg aber nun durchaus nichthöher als 85, allo 50 Grad niedriger als anfänglich. rl we Ein unangenehmes Gefühl von Kälte wurde vorzüg- lich in den nicht mit grolsen Gefälsen verfehenen, und aufsen dem Laufe der grolsen Pulsadern gelegenen Theile a mmen..' Diefes Gefühl-dauerte bis zum Früh- Stück, wo ein leichtes Fieher' eintrat, die Wärme der Ober- che lich vermehrte, ‘der Puls, fchneller und der Mund ‘etwas trocken wurde. Als nach dem Frühftück‘ der Thermometer an beide Hypochondrien angebracht wıur- de, Stand er im linken um einen Grad höher als im a gi. Br Um die Ternperatur der verfchiednen Theile'unter der Haut auszumitteln , wurde die Kugel des Thermome- vers «durch. kleine Einfehnitte ungefährseinen halben Zolf tel zwilehen «lie Hautiund die darunter liegenden Theile eines eben gerödteten Lammes eingebvacht,. Zuexft wurde 314 ri die Wärme des Maftdarms ausgemittelt, um dadurch einen Maafsftab für das Erkalten zu haben, und bierauf die Temperatur der ver[chiednen Theile in BIER Ord- ka. gemellen. Venenblut: aus der Halsvene 105, 5 Arterienblut aus der Kopfpulsader 107. Maltdarm 105.5. Ueber dem Mittelfulsknochen 2 Ueber dem Fufswurzelknochen 90. Ueber dem Kniegelenk | 102. Ueber dem Oberfchenkelkopf 103. In der Leiltengegend 104. Während der Verf[uche verflols ungefähr eine ‘Viertelftunde. Jetzt war die Tempe- ratur des Maltdarms 105. Nun wurden die drei grolsen Höhlen in folgender Ordnung blofsgelegt. Nahe an der untern Fläche der Leber . 106. Leberfubftanz 106.5. Lungenfubltanz " 106.5. \ Linke Herzkammer Torkicıa" Tıechte Herzkammer “ 106, Innere Gegend des Gehirns | 104. Maftdarm 104.5 li Erftaunt, dafs das Gehirn kälter als der Maftdarm war, wiederholte ich den Verfuch mehrmals. Einige Refultate anzuführen, wird nicht unzweckmälsig [eyn, da fie diefe merkwürdige Bedingung belftätigen. Die vier fogleich zu erwähnenden Verfuche wurden an Lämmern fo angeftellt, dafs augenblicklich nach dem Tode des Thiers der Schädel durchbohrt, und ein’ 'empfindliches Thermometer in den et Theil’des Gehirns za bracht wurde. 1. Gehirn ‘ 194. Mafıdanm 104. 75 2. — . "104.75: _ 105.5. 105.5. — 106,55 . 3. 4. Hinterer Theil desGeh. 105.5... — 106. 5 Vorderer Theil des Gehirns 103. “Um diefe Zeit war der Wärmegrad der Luft 68. Die Temperatur verf[chiedner Theile des Gehirns ya- güirte bedeutend, indem fiein dem vordern, und eben lo in den oberflächlichen niedriger war, als in dem hintern und tiefer liegenden. “+ Aus diefen und andern mit Venen- und Amerienhlak angeltellten.“) Ver[uchen ergiebt lich als allgemeinftes Re- fultat, dafs, die von der [pecififchen Schwere abhängige aus- ' genommen, keine Verfchiedenheit in der Wärmefaflungs- kraft des Arterien- und Venenblutes Statt findet, däls die Temperatur des Arterienbluteshöher als die des Venenbiu- tes ilt, dafs die linke Herzkammer wärmer alsdie rechte ifı, endlich, dafs die Wärme der Theile im geraden Verhält- ails mit ihrer Entfernung vom Herzen abnimmt. Angenommen, und ich glaube, dals man es bei der 4 Wiederholung Güden wird, ‘dafs diefe Verfuche genau find, was folgt aus ihnen in theoretifcher Hinlichr? Offenbar fiehen he mit Crawford’s Annahme im Wi- derfpruch, deren welentlicher Inhalt ift, dafs das Ar- terienblut eine gröfsere Wärmecapacifät habe, als das Venenblut, dafs zwilchen beiden Herzkammern ‚keine Temperaturverlchiedenheit Statt finde, und dals in der That die Wärme aller Theile ungefähr diefelbe ley. Dagegen unterftützen hie die Black[che Theorie, der zu Folge die Wärme in den Lungen entlteht, und lich über alle Theile des Körpers durch das Arterienblut ver- breitet. Eben [o [tehen lie auch mit.der Annahme nicht im Widerfpruch,, dafs die tbierifche Wärme von. der Thä- tigkeit des Nervenlyltems und dem beltändig fortgehen- den Lebensprocels abhängt. Aufser deri angeführten Thatfachen kann man noch mehrere Gründe gegen Crawford’s Hypothefe anführen. = Da wir nie Capacitätsver[chiedenheiten in Körpern ohne Verfchiedenheit der Geftalt und Zufammenletzung wahrnehmen, und [ehr geringe Verl[chiedenheiten der 'erftiern nur durch fehr bedeutende der letztern bewirkt werden, fo liefs fich in der That, da zwilchen dem arte- ‚nölen und venölen Blute nur dei Unterf[chied der Farbe ilt, a priori annehmen, dafs die fpecifilche "Wärine beider fehr ähnlich [ey. Auch der Analogie nach liefs fich annehmen, dafs die Wärmecapaeität des Arte- rienbhutes ‘weit geringer als diedes Wallers fey, da Wal- #) Siehe diefes Archiv Bd, ı. Hft ı. 316 u fer hierin falt jede Flüffigkeit übertrifft, und die Wärme: capacität in dem Maalse ee als ich die Brennbar- ° keit der Gemifche vermehrt. Allein die ftärklten Gründe ' gegen diefe Annahme ergeben fich aus den Verfuchen von Brodie. de la Roche und Bevand u; Black’ s Hypothefe [cheint mir weit genüigender nid ausreichender zu leyn als die Crawford’/che, indellen laffen fich auch gegen fie Einwürfe machen, die wider- legt feyn müffen, ehe he angenommen Senlen kann. Die zuletzt erwähnte Hypothefe, welche die thie- rilche Wärme von der Lebenswirkung ableitet, wird durch viele Thatfachen‘,, befonders die Refultate von Herrn Bro- die’s merkwürdigen und wichtigen Verfuchen beftätigt, und mit ihr laffen lich die Refultate meiner Unterfuchungen fehr wohl vereinigen. Man kann fagen, dafs die Bruft- und Unterleibseingeweide den höchften Wärmegrad ha- ben, weil diefe Theile die Bildungsftätte des Lebens find, und dafs das Arterienblut und die am reich[ten mit ihm verfehenen Theile am wärm/ten find, weil fie am tiefften liegen, und das Lebensprincip im höchften Grade befitzen. Diefe Erklärung gab mir mein Bruder an. Einige von mir beobachtete Thatlachen kommen mit ihr, allein eben fo gut auch mit der Black’fchen Theorie überein. Ich fand den Magen des Ochlen, den Pförtnertheil delfelben' wärmer als Elblr-die Jinke Merck diefe Togleich nach‘ dem Tode 103, jenen 104.5. Eben fofand ich die Temperatur junger Thiere, wo die Lebensthätig- ‘keit energilcher ft, höher als hei altern, was ich um [o lieber durch Anführung einiger Verfuche beftätige, als mir noch keine andern über diefen Gegenftand bekannt find. In einem Falle war bei einem eben gebornen Kinde die Temperatur unter der Achfel 98.5, zwölf Stunden nachher 99°; nach drei Tagen, währemd welcher Zeit das Kind vollkommen gefund fchien, eben fo hoch. Bei fünf Kindern. deffelben Alters verhielt es (ich unge- *fähr eben fo. In zwei Fällen, wo die Kinder fehwach ‚waren, Stieg das Thermomeier eine Stunde nach der Geburt nicht über 96°, allo zwei Grade weniger als die gewöhnliche. Temperatur des Menfchent i im Rei Zu- n) Ss Reils Archiv Bd, 12. Stande; allein das Athmen war fchwach, und am folgen- den Tage war die Wärme der Achlelgrube bei dem einen ' auf 98,5, beim andern auf 99° geltiegen. - . Zum Schlulfe bemerke ich Folgendes. Dabei jeder _, der erwähnten Hypothelen fich bedeutende Schwierigkei- * ten Anden, fo mülfen wir entweder gegenwärtig das Theo- © zetiliren ganz aufgeben, und uns nach völlig ent[prechen- - den Verfuchen umlehen, oder die Hypothefe annehmen, welche kch mit der grölsten Menge von Thatlachen ver- . einigen lälst:. Unftreitig ilt die erfte Verfahrungsweile - die riehtiglte, indeflen' ind wir von Natur zur letztern imehr geneist, und, wenn ich meine Meinung über die % Vorzüglichkeit der ver[chiednen Anlichten geben lollte, - So würde ich mich unbedenklich für die Black’fche An- . nahme erklären, welche mir [owohl’am einfachlten,, als - am 'genügendften f[cheint. . 3: Gordon über die Entwicklung von Wärme während des Gerinnens des Blutes. Aus Thomfon’s annals of philofophy. Vol. IV. p. 139— 142: | as Da es Thatlache ilt, dafs Uebergang eines ‚Körpers s dem Aulfigen Zuftande in den felten immer mit Wär- _ meentwicklung verbunden ift, [o liels [ich im Voraus er- warten, dafs beim Gerinnen des Blutes Wärme frei wer- y den mölte. Fourcroy gab überdies nach Verfuchen an, dafs / die ‚durch Gerinnung von Ochlenblut bewirkte Tempera- turerh hung 5 Grade betrage. (An. de chimie T. VII. 14 .) Indeflen fcheint man den Verfuchen von unter mehr Glauben beigemellen zu haben, der r, on the blood. p. 27. deutlche Ueberfetzung Bd. 1. .) das aus den Gefäls einer gefunden Schildkröte [sende Blut 65°, nachdem es gelammelt worden, 66° |, und es während der langlamen Gerinnung wieder 65° fallen [ahe, worauf es, auch nachdem es geron- war, beharrte, und aus diefen und andern ähnlichen Wine [chlofs, dafs beim Gerinnen des Blutes keine Wärme frei ward. Ein ganz verfchiednes Refultat aber rbielt leitdem der Verf. eines kurzen Artikels in Rees’s Crkiopädie, Zehn Unzen Blut wurden in ein'hölzernes Gefäls gelalfen, worein man einen Thermometer hieit. Das ausflielsende Blut hatte eine. Temperatur von 930, Nach 6 Minuten war die Temperatur nur- 89°, und die Gerinnung fing an der Öberlläche .an. Als der Thermo- meter bis zur gerinnenden Oberfläche aufgehoben wurde, . ftieg das Quecklilber zu 9030, fiel aber, als er wieder auf den Boden gefenkt wurde, auf 89%, Bei zweimaliger Wiederholung erfolgte dallelbe Refultat. Beim dritten- mal ftieg das Quecklilber auf 91°. Nun war das Blut durchaus, geronnen, und der Stand des Queckfilbers wurde nicht mehr durch Veränderung der Lage der Kugel‘ abgeändert. Offenbar wurde allo hier während der Ge- rinnung [o viel Wärme frei, dals das Quecküilber um 29 ftieg. Ki; ü Zu Ausmittlung der Wahrheit Itellte ich in Herrn Thomfon’s Gegenwart mit Herrn Eilis im April 1810 fol- genden Verfuchan. Blut aus der Schenkelpulsader eines ‘ Hundes wurde in einer engen Glasröhre aufgefangen. Die Temperatur war während des Ausflielsens 99°, die des Zimmers 460 Fahrenh. Eine Minute nachdem das Blut in einem Gefälse aufgefangen worden war, fing es durch Bildung eines dünnen Häutchens an der Oberfläche zu gerinnen an. Jetzt wurde die Kugel eines [ehr empfind- Jichen hundertgradigen T hermometers in das Blut im obern Theile des Gefälses gebracht, und hier, ohne die Wände des Glales zu berühren, eine Minute lang gehal- ten, hierauf eben [o lange auf diefelbe Weife im den un- tern Theil des Gefälses gebracht, wo die Gerinnung noch nicht angefangen hätte. Auf diefelbe Weile wurde es 20 Minuten lang abwechlelnd empor gehoben und gelenkt. Als die Kugel zuerft lich an der, Oberfläche befand, ftieg das Queckfilber allmählich auf 340; gegen den Bo- den bewegt; fiel es fogleich auf 303°. Wieder emporge- hoben, ftieg es auf 335°, niedergelenikt, fiel es auf 300, Beim dritten Aufheben ftieg es auf 320, beim dritten Senken fiel es auf 28559 in 3 Minate. Beim vierten , Aufheben [tieg es auf 319, fiel beim Senken auf 2830, 183 Minute nachdem das Blut gelalfen worden war, ftieg ‘das Queckfilber, als der Thermometer vom Boden an die Oberfläche gebracht wurde, von 249 zu 2510, Während. ‘2 Minuten, in denen es an der Oberfläche gehalten wurde, fank &s allmählich auf 24°. Da das Blut nun völlig geronnen [chien, wurde der Verluch beendigt. Hier o' war die während der Gerinnung frei'werdende ärme 20 Minuten nach dem Anfange des Procef[les merk- ich und in einer Periode dellelben fo beträchtlich, dafs das Quecklilber dadurch um 339 des hundertgradigen; oder 6. 3° Fahrenh. Itieg. Die Verlichiedenheit der Hunter/chen Refultate mag theils davon herrühren, dafs die Kugel des Thermowaters nicht abwechfelnd in den gerinnenden und den nicht , . gerinnenden Bluttheil gebracht wurde, theils in der Langfamkeit des Gerinnens begründet feyn. - Spätere Verluche mit Venenblut von Menfchen, die an an dächen Krankheiten litten, beltätigten den an- geführten durchaus, ‘ In einem Falle fing ich drei Unzen Blut aus der Armvene eines ‚4ojähri jgen Mannes, der an Lungenent- zündung litt, in einem engen gläfernen, Gefälse auf, und brachte [ogleich einen empfindlichen Fahrenh. Ther- mometer mit der Kugel bis auf den Boden ein. ‚Er ftand hier auf‘76°. In 2 Minuten bildete lich ein Hülhiges Ge- rinnfel an der Oberfläche, 2 Minuten [päterein dünnes Häutchen!an derfelben. Der Thermometer [tand jetzt ge- - mau auf 74°. Acht Minuten nach dem Blutlaffen bildete u einen Zoll unter der Oberfläche ein weicher Kuchen. Der Thermometer (tand 73°. Jetzt hob ich die Kugel ı des Thermometers. plötzlich in die Mitte diefes Kuchens, und augenblicklich ftieg das Quecklilber auf. 859, allo um-12°. Auf den Boden gelenkt, fiel es fogleich wieder auf 73°. Dies wurde mehrmals mit denfelben Erfolge holt, Die Temperatur des Zimmers war 559. In andern Falle erhielt ich vom Blute eines Horpligan- ‚diefelben Relultate. -Hiernach ergiebt ich alle, da ich durchaus Ehe Ur von Irrungen abfinden kann, dafs das Blut von dem oben angeführten.Geletze durchaus keine Ausnahıne it, Herrn Davy’s, aus Seinen Verfuchen mit Lammb: ut ‚ entgegengeletzter Schlufs *) rührt offenbar «la- vr dafs er nicht auf die Nothwendigkeit, dabei den Mar J * 98. diefes Archiv Ba, ı. Hk. 1. . Thermometer zu bewegen, Rücklicht nahm, ein Umftand, der, wenn»er ‚nicht gehörig berücklichtigt wird, alle Verfuche,#ber die Temperatur des aus den Gefäfsen ge)” fenen Blutes unlicher machen. mus. Uebrigens muls icı noch bemerken, dafs Herrn Davy’s eigne Verfuche vi«': mehr zu meinen, als den von ihm daraus gezogencit .. Schlülfen zu leiten [cheinen. : - x VII. Wilfon Philipps Verfuche, um: den Grund der Bewegung des Herzens und das Verbältnils zwi- fchen diefem und dem Nervenfyftem auszumitteln. (Aus den phil. transact. 1815. P, 1. S. 65 —g;. P. 3, S, 224 — 246. ' 1 Die folgenden Verfuche wurden angeltellt, um aus- zumitteln,, 'auf welche Weile gewille Gifte das Leben zer- ı Xören. Ich fand bald, dafs, um in einer folchen Unter-. fuchung Fortfchritte zu machen, durchaus der Grad der gegenfeitigen Abhängigkeit des Gefäls- und Nervenfy- ftems beftimmt feyn mülfe. Ueber die unmittelbare Ab- hängigkeit des Nervenlyltems vom Gefälsfyftem [cheint man nie in Zweifel gewelen zu [eyn.: Vermehrung und Verminderung der Thätigkeit des letzten bringt immer jm erften eine entlprechende ‘Veränderung hervor, und diefes kann nach Zerltörung des Gefälsfyltems feine Functionen nicht mehr vollziehen. Wenigftens gilt dies für warmblütge Thiere. Kaltblütige [terben fo langlam, dafs auch nach gänzlichem Aufhören des er die cht. Die Thätigkeit des Nervenfyltems fehr allmählich erlö entgegengeletzte Beziehung wird nicht [fo allgemein zuge- ftanden. Zwar bringen offenbar gewille Veränderungen des Nervenfyftems entlprechende im Gefälsfyftem hervor; R indellen während einige Phyliologen glauben, dafs dieThä- tigkeit des Herzens eben [o unmittelbar vom Gehirn als die Gehienthätigkeit vom Herzen abhängt, behaupten an- dere, dafs die Nerventhätigkeit völlig zerftört werden kann, ohne dals die Kraft des Herzens vermindert würde. - " Diefen - — 3231 Diefen Punkt mu[s man durchaus ins Reine bringen, ehe fieh etwas genaues über die Wirkungsweife der Gifte aus- mitteln läfst. Die folgenden Unterfuchungen zerfallen daher in zwei Theile. Im er[ten werde BR mich bemü- hen, auszumitteln, wie weit der Zultand des Nervenly- ftems auf die Kraft des Herzens einflielst, im andern, auf welchem Wege gewille Gifte die Kräfte von beiden zer[tören. © Bis auf Haller nahm man wohl allgemein an, dafs die (Kraft der Muskeln vom Nervenl[yftem ftamme. Er lehrte dagegen, dafs die Kraft der Muskeln von ihrer Structur abhängt, der Nerveneinfuls nur ein Reiz ilt, welcher fie in Thätigkeit feızt, und folglich.die Muskeln, welche, ‚wie z. B. das Herz, auf Anbringen eines befondern, nicht mit dem Nervenlyftem verbundnen Reizes wirken, völ- ig unabhängig von dielem lind, Die Fortdauer der Bewe- en des vom Körper getrennten Herzens, der Mangel Ges Einfuffer von Reizung des Gehirns, Rückenmarks und der Nerven deffelben auf feine Bewegungen, [chien diefe ‚Meinung zu beftätigen, und Haller und [eine Nachfolger nehmen daher zwei verf[chiedne Kräfte, die des Nerven- [yltems und die des Gefäls[yltems an. Indeffen laflen fich dagegen viele Einwendungen machen, namentlich der Einfluls von Gemüthsbewegungen auf das Herz und die Nerven, welche es erhält. Um diefe zu beleitigen, bat Aha Hypothefen aufgeftellt, durch deren inige die urfprüngliche Meinung bedeutend abgeändert rird. Nach einigen [oil das Herz, wenn gleich von Ge hirn und Rückenmark unabhängig, doch von einer eigen- hümlichen Thätigkeit feiner eignen Nerven abhängig feyn, andre [chreiben den Knoten, durch welche feine Jeryen treten, eine von dem gemeinfchaftlichen Empfin.. verkzeuge unabhängige Kraft zu. Fortana und an- haben die Herznerven für völlig unnütz erklärt, au- ‚ z.B. Sömmerring, behaupten, dafs fie gar nicht ih bftanz, fondern nur in die Gefäfse dellelben tre- ni, wovon Scarpa das theil erwiefen hat. ürzlich hat /e Gallois unter andern wichtigen und i Verluchen mehrere hieher gehörige ange- ‚ wodurch er zuSchlüffen gsi welche den Phy- n zwar überralchen, aber dem Änfchein nach fo gut d. Archiv. Il. 2. x gegründet find, dafs fie [ehr allgemeinen Beifall erhal- ten haben. Er behauptet, dafs durch Zerftörung des ganzen, oder des Halstheiles des Rückenmarks, die Thädgkeit des Herzens unmittelbar [o 'gelchwächt wird, dals es nicht länger den Kreislauf unterhalten kann, während Zerftörung des Gehirns ohne Einfufs ift, Hier- aus [chlielst er, dals die Quelle des Lebens und der Thä- tigkeit des Herzens im Rückenmark ift.. Nach ihm find ff die nach Zerftörung des Rückenmarkes oder anderweitig "Unterbrechung des Nerveneinfluffes übrig bleibenden Bewegiingen des Herzens, wodurch Haller und feine Nach- folger irre geleitet wurden, kraftlofe, zur Unterhaltung des "Kreislaufes unfähige Bewegungen, welche denen ähnlich find, diein andern irritabeln Theilen durch angebrachte Reize, in diefem Falle das arterielle Blut, entftehen. «Ungeachtet ein Ausfchuls des Nationalinftituts: diefe in [einer Gegenwart wiederholten Verfuche völlig genau fand, fo veranlalsten mich doch mehrere Verfuche , in denen ich vor einigen Jahren die T'hätigkeit des Gehirns und Rückenmarks durch Opium und Tabak zerftörte, an. der Richtigkeit von le Gallois’s Schlüffen zu zweifeln. Ich [tellte daher folgende Verfuche an. Na > =, Werfuch 1... Ein Kaninchen wurde durch einen Schlag auf das Hinterhaupt der Empfindung und willkühr- lichen Bewegung beraubt. Bei dieler Art. des Todes er- lifcht das Athmen augenblicklich, allein die Thätigkeit des Herzens und der Blutlauf dauern fort, und können, ziemlich lange, wie zuerlt Fontana, dann Chirac, Brodie, le Gallois und andere verfuchten, erhalten werden. ;Diefe Zexitörung der Empfindlichkeit ändert nichts am Reful- tate des Verfuchs, mindert‘das Leiden und die Bewegun-. gen des Thieres, nur wenn der Schlag [ehr heftig tft, zerreilsen bisweilen beträchtliche Gefälse, immer einige, wodurch natürlich die Kraft des Kreislaufs gemindert ‚wird. Pa Re Sch . In diefem Verfuche wurde .der Kreislauf durch künftiches Athmen unterhalten. Das Rückenmark ‘wurde vom Hinterhauptsloche bis zum Anfang der Rückenwirbel blofsgelegt, die Brufthöhle geöffnet, und der HerzIchlag xegelmälsig und beträchtlich [tark gefunden... Hierauf wurde das bloßsgelegte Rückenmark weggenommen, allein. ı ee ohme.dals die Thätigkeit des Herzens im Geringlten ge- ftört worden wäre, Nachdem hierauf das künftliche en. häufig ausgeletzt worden war, [ahen wir wieder- ‚holt. die Thätigkeit des Herzens lich. dadurch vermindern, Erneuerung delfelben dagegen wieder zunehmen. Hierauf wurde der Schädel geöffnet, und das Gehirn völlig ‚Aregenommen ‚.ohne dals die Bewegung des Herzens im ten vermindert worden | wäre. Nachdem wir das Inftliche Athmen eine anfehnliche Zeit hindurch ausge- feizt hatten, hörten die Kammern eine halbe Stunde nach e des Gehirns zu fchlagen auf. Erneuerung des. ‚Athmens ftellte indellen ihre Thätigkeit mehrmals wieder her. PRRT 'Verfuch 2. Ein Kaninchen wurde durch Wegnahmie eines Theils des Schädels und Anbringung von Opium auf das Gehirn fühllos gemacht, hierauf das Rückgrat zwifchen den Hals- und Rückenwirbeln, dann die Brult- höhle geöffnet, und die Thätigkeit des Herzens durch künftliches Athmen erhalten. Ein glühendes Eilen, wel- ches im Rückenmark auf- und abgezogen wurde, änderte die „Bewegungen des Herzens nicht im Geringlten ab. _ Verluch 3.. Da die vorigen Verfuche die Fortdauer des Kreislaufs nach Zerftörung oder Wegnahme des ! kenmarks vielleicht nicht geradezu erwiefen, lo 2 ren die folgenden angeltellt. Ein, blofs durch Durch- Imeidung des Stimmnerven erf[chöpftes Kaninchen wur- cl a auf das Hinterhaupt fühllos gemacht, Kreislauf durch künftliches Athmen erhalten. Hier- irde durch einen heifsen Drath der Halstheil des "Rückenmarks zerltört, und deutlich nachher der Puls in park: eu hhndern beobachtet, "eur Neakich 4: Derfelbe Verfuch, nur mit der Abän. lerung wiederholt, dafs das ganze Rückenmark_ zer- ‚wurde, hatte genau daffelbe Refultat. _ (m TEN Verfuch 5. Der fünfte unter[chied fich vom vori« um; au dur Weglallen des künftlichen Athmens. In (der Drath erft nach oben gegen das Gehirn, nn nach unten durch das übrige hanırk geftolsen, allen; als eine Hälfte ‘des Hal s blofsgelegt wurde, deutlich die Kopfpulsader [chlagend gefunden, nur war ‘2 — 524 im. fünften -das’ Lifeweäile aus ihr frömende Blut weit dunkler als im vierten. vr. Iahnd "Verfuch 6. Ein Karitehiött wurde Aurel einen Schlag auf das Hinterhaupt fähllos gemacht, und das Ath- ‘men künftlich unterhalten. Das Rückenmark wurde von ‚ der Schädelgrundfläche bis zum Anfange des Brufttheils weggenommen, und durch den untern Theil ein ‚glühen- der Drath geltolsen. Die Kopfpulsader [chlug, und rothes Blur Iprang Stofsweilse [ehr kraftvoll aus derfelben. u ' Verfuch 7. Hier. wurde das ganze Rückenmark durch einen glühenden Drath zerltört, vor dem Oeffnen der Kopfpulsader kein künftliches Athmen bergektellt, fo dals das ftofsweile ausfliefsende Blut dunkel war. Auf Einblafen von Luft in die Lunge er[chien das ‚ausflielsen- de Blut ‘aus hell- und dunkelrothem gemilcht. Verfuch 8. Ein Schlag auf das Hinterhaupt mach- te das Kaninchen empfindungslos, aber nicht bewe- gungslos, [o dals das Athmen fortdauerte, Wie im vori- gen Verfuche wurde durch einen [ehr heifsen Drath nach Öeffnung der Wirbelfäule das Rückenmark zerktört. Einbringen deflelben in das Gehirn von der Wirbelfäule "aus, hemmte das Athmen augenblicklich. Zwei bis drei Minuten nachher wurde die Schenkelpulsader blofsgelegt. Sie [chlug deutlich, und ergols, geöffnet, eine reichliche ‚Menge dunkeln Blutes. Das künftliche Athmen röthete in # Minute das Blut. Hierauf wurde die andre Pulsader geslEne: auch fie ergofs eine Menge hellrotbes Blut. Näch- .dem aus beiden Gefäfsen ungefähr eine Unze geltrömt ‚war, wurde das Lufteinblafen ausgefetzt, und das Blut Hols wieder dunkel, . Erneuertes Einhlafen ‘von Luft röthete binnen & Minute das Blut wieder. Es Hofs’ aus beiden Pulsadern im Ganzen’ fieben Minuten lang. . Nachdem es drei Minuten geltanden hatte, und das künftliche Athmen rigeletzt worden war, wurde eine Kopfpulsader' geöffi net, aus welcher 14 Drachmen helles Blut Hoffen, Eilf,Mi- . auten nach Oeffnung der Schenkelpulsader hörte das Blut aus der Kopfpulsader zu flielsen auf. Das meilte,Blut war mithin ausgeleert,! und das linke Herz falt ganz leer, das, in ihm 'noch vorhandne hell. A rechte rs; von dunkelm Blute, auch Verfuch 9. ‘Mehrere Verluche zeigen, dafs der Kreislauf eben fo fchnell ohne, als mit Zerftörung des Rückenmarkes [tockt, und der Blutverluft die Haupt. ’ urfache Seiner Hemmung zu [eyn fcheint. Wird das Thier nicht vorher fühllos gemacht, fo [cheint auch der Schmerz Amtheil zu haben. Oft fand ich nach. Oeffaung des Schädels und des Rückgrates den Kreislauf [tockend, "ehe noch Ge- hirm oder Rückenmark beunruhigt worden waren, früher bei jüngern alsältern Thieren, von denen jene überhaupt fchneller in Folge jeder Verletzung zu fterben [cheinen „als diefe. Vorzüglich ftockt der Kreislauf leicht, wenn, nachdem das Thier zu athmen aufgehört hat, das künlt- - Jiehe Athmen nicht forgfältig unterhalten ivird. Immer mufs man nach Oeffnung der Knochenhöhlen fich, vor ‚der Verletzung des Nervenlyftems, von der Fortdiuer des Kreislaufes überzeugen. Da durch diefen Theil des Ver- Suchs wenig Blut verloren geht, ‘fo fanden wir die Karo. tiden immer nachher fchlagend, wenn lie vorher gefchla- _ gen hatten. Der Erfolg diefes Verfuches ift bei kaltblü- tigen Thieren noch weit auffallender, wo der Blutlauf Jange nach EUER Berkrung" des Bo ee be Steht. - Verfuch 10. Das Gehirn en Räckerimark eines - es bis zum Ende des Brufttheils blofsgelegt. ung der Brufthöhle [chlug das Herz lebhaft, und deutlich fahe man das Blut fich dureh daffelbe bewegen. Der blofsgelegte Rückenmarkstheil, hierauf das Gehirn, würden weggenommen, ohne dafs ch: die Erfcheinungen ' der Blütbewegungen immindeften änderten. u ch ı1. Nach‘ gänzlicher Wegnahme des Ge- nd Rückenmarks eines Frofches bewirkte das Herz islauf ungeftört. gi ‚Ich‘ habe fchon berhähfkt, dafs nach der‘ leihen Annahme die Herzthätigkeit nicht durch das Nervenly- fiem abgeändert wird, und in der That fcheint dies un- , da wir gänzliche Be diefes Syftems ohne allem‘ Einflufs darauf finden. verfuchte ich aus‘ mehrern Gründen auszumitteln, wie Reize'auf das Herz’ wirken, welche fo an das ‚Gehim und Rückenmark ge- bracht werden, dals die willkührlichen Muskeln nicht in’ Thätigkeit. gefetzi'werden, welche'durch Befchleunigang‘ 326 — des Blutantriebes gegen das Herz oder durch anderweitigen Einflufs auf feine Thätigkeit das Urtheil über. die PFERDE des Reizes ungewils machten. _ Verfuch 12. Ein Kaninchen wurde, wie gewöhn- lich, fühl- und bewegungslos gemacht, die Thätigkeit des Herzens durch künftliches Athınen erhalten, Gehirn “und Halstheil des Rückenmarkes entblöfst. Das Herz fchlug in der geöffneten Brufthöhle [tark und regelmälsig. Weingeift, erlt auf das Rückenmark, dann das Gehirn angebracht, vermehrte fogleich die Bewegung des Herzens plötzlich und bedenind, unter beiden Bodingungerkip gleich hohem Grade. Verfuch 13. Derfelbe. Verfuch, nur wurde das ‚ganze Rückenmark entblöfst. Reizung, des Rücken- theiles befchleunigte die Bewegungen des Herzens falt, wo nicht ganz fo fehr, als Reizung des Halstheiles:, Reizung des Lendentheiles nur in [ehr geringem Grade... .. Verluch 14. Nur der vordere Theil des Gehirns wurde blofsgelegt, das Kaninchen. übrigens auf .diefelbe . Weile zubereitet, Weingeilt : auf die entblöfste ‚Stelle ange- bracht, befchleunigte eben fo entlchieden die Bewegung des Herzens. Er wurde abgewalchen, und eine wällerige Auflöflung erft von Opium, dann von Tabak, angebracht, wodurch die Bewegungen des Herzens gleichfalls, doch "weit [chwächer, als durch Weingeift, beichleunigt wur- den. „Opium wirkte ftärker als. Tabak. Auf die ‚erfte Wirkung beider folgte fchnell beträchtliche Erlanglamung der Herzbewegung, fchneller und Stärker nach.dem Ta- bak. Wurde er. abgewalchen, [o erhöhte fich, fogleich die Herzthätigkeit: ‚dallelbe gelchah, doch im. geringern Grade, nach Abwalchen des Opiums, . „Weingeift hatte diefen [chwächenden Erfolg wenig oder gar nicht, indem nach dem Verfchwinden feiner erften Wirkung die :f Herzthätigkeit ungefähr auf denfelben Grad als naher zurückkam. » Verfuch.15. Der vorige. Verka wurde ie einem kaltblütigen Thiere wiederholt. _Herr Haftings , ‚der mich ' beiallen diefen Verfgehen. unterltützte „hatte. gefunden, dafs der Hinterfuls eines Frofches in weniger als einer Minute durch Eintauchen in Opiumtinetur, wolle, fühllos wird. Opium. allein. thut, dies durchaus. nicht; ‚dagegen „ entlteht diefe Wirkung fogleich durch blofsen Weingeift, ‚ und ift in der Einwirkung deffelben zuf die Nerven des ; Theils ‘begründet, indem‘ fe eben fo [chnell eintritt, wenn alleGefälsftämme am Herzen unterbunden werden. : Bei-Anwendung des blofsen Weingeiftes:giebt das Thiex i Zeichen von Schmerz, gar keine bei Opiumtinctur, or ‚Nachdem: auf diefe Weile ein Frofch empfindungs- ern "worden war, wurde 'Gehirm- und Rücken- lolsgelegt, «und die Brufthöhle geöffnet. Das Her: tvoll, Weingeift an das Rückenmark, dann "an das "Gehirn angebracht, vermehrte fogleich die Herz- eit bedeutend. Wällerige Auflöfung von Opium ak hatten, auf beide angebracht, völlig denfelben. | "Erfolg als beim Kaninchen, Bemerkenswerth ift, dafs die Bewegungen des’Herzens durch Reizung des Gehirns, und Rückerimarkes noch lange erweckt werden konnten, nachdem die willkührlichen BAER nicht mehr dadurch ‚würden. -» Verfuch 16: "Wie der RR zu Ken der Hals- heit des Rückenmarkes und der untere Theil des Gehirns mmen, undnur der zwifchen den: Augen liegen- des Frofchpehirns ‚gereizt. Weingeilt, Opium ‚und‘ Tabak befchleunigten die Bewegungen des Herzens "hier eben fo ‚fehr, als'wenn'fhie auf das ganze Gehirn und ark angebracht worden wären. Opium und ah den untern Theil des Rückenmarkes ge- bracht, bewirkten keine merkliche Vermebinng, van er Weingeilt. kei. .* Inden vorigen Verfuchen. ‚fahen. wir, dafs Berge ev Druck aufHirn oder Rückenmark die Herzthätigkeit 8, ‘oder gar nicht änderte. Die Thätigkeit diefes Or- ber wurde noch lange nach Aufhören des Kreislaufs "durch Reizung des Gehirns und Rückenmarkes erhöht. "Nach den folgenden Verfuchen verhält fich ‚der Darmkanal gerade wie das Herz, - Verfuch 17. Ein Kaninchen «wurde "durch einen ichlag auf 'das Hinterhaupt der Empfindung beraubt, auf das ganze Rückenmark durch einen heifsen Drath t t. Vergleichende Verfuche mit andern Kaninchen r die periftaltifche Bewegung des Magens’und 'grols als bei Integrität des Nervenf[yftems 328 un nn ! Wegnahme-des Rückenmarkes oder des Gehirns, alleim oder beider zugleich, hatte gleichfalls nicht den geringften Erfolg. Die Bewegung dauert fort, [o lange der Darm- kanal warm bleibt, erhält fich in den bedeckten Theilen, während die ‘freien fchon ruhen.: Wir verfuchten, «uszumitteln, wie weit diele Bewegung durch Reizung des Gehirns und Rückenmarkes abgeändert wird, allein wegen ihrer Unregelmäfsigkeit an und für fich liefsen‘fich keine fichern Refultate erhalten. Oft fchien fie fich durch auf das.Gehirn und Rückenmark angebrachten Weingeift zu‘ vermehren. Luft, welche in die Brufthöhle dringt, verletzt die Därme in [tarke krampfhafte Bewegung, welche allein [chon die Beftimmung der Wirkung von _ Reizung des Gehirns unficher macht. Deshalb wurde der Unterleib unter lauem Waller geöffnet, allein dadurch entltanden.noch [tärkere Bewegungen. Zul NE Die erfte Reihe der erzählten Verfuche hbeweilt'die Unabhängigkeit der Kraft des Herzens von Gehim und Rückenmark; die zweite, dafs die Thätigkeit ‘des Her- zens durch Reize erhöhet wird, welche an irgend einen. beträchtlichen Theil des Gehirns oder Rückenmarkes an- gebracht werden, gleichviel, ob es der vordere Theil’des _ Gehirns oder der Haistbeil des Rückenmarkes ilt. Dies liefs fich aus dem Urf£prunge feiner Nerven im Voraus erwarten. Sagt man, dals die Refultate dieler Ver[uche einen Widerfpruch enthalten, [o erwiedre ich, dafs.&ich die Thatfachen fo verhalten, von deren Wahrheit lich jedermann [elbft überzeugen kann. Täglich vorkom- mende Erfcheinungen [timmen damit überein. Selten fehen wir die Thätigkeit des Herzens durch Verletzung des Gehirns und Rückenmarks geltört, wenn nicht zu- gleich das Athmen dadurch unterbrochen wird, und doch werden feine Bewegungen beftändig dureh Gemüthsbe- wegungen abgeändert. > Bei näherer Unterfuchung der Erfcheinungen des Nervenf[yftems findet man andre ähnliche Schwierigkei- ten. Die le Gallois’fchen Verfuche beweilen [ehr deutlich, dafs Erregung der willkührlichen Muskeln eine; Haupt-. function des Rückenmarkes ift, und dafs es diefe unab- hängig vom Gehirn vollziehen kann, indem fie nach Wegnahme desletztern gleich kraftvoll vor lich gehen, und doch fehen 'wir-täglich’durch Hirnverletzungen die Func- tionen des Rückenmarkes gelehwächt. ; -Wegnahme des nzen Gehirns mindert die Bewegung der Glieder nicht im Geringften, und och bringt Verletzung des Gehirns "oft Hemiplegie here, ja fie endigt oft augenblicklich das \ Leben. 3 . wre ” + Welche de beltrittnen Meinungen auch die richtige fey, fo bleibt ‚mmer ein Widerlpruch, zu deffen Befeiti- "wir Gmndlätze auffuchen müffen, die von den bis- herigen völlg verichieden find. ‘Folgende Verfüche deu- ten noch an andres Beilpiel diefes anfcheinenden Wider: pruchesan, und fcheinen auf das Princip, wovon das "Ganze «bhängt , hinzuweifen.“ r 5. Verfuch 18. Heftige‘ Reizung des Rückenmarks eine Frolches brachte ftarke und wiederholte Zulammen- ziehungen der Muskeln der hintern Glieder hervor, fo ‚als die Reize wirkten. Bei Unterfuchung des Zu- ‚Standes diefer Muskeln. fand ich hie völlig ohne Erregbar- keit. Bekanntlich aber können alle Nerven des Gliedes eines Frofches durch, und nahe an ihrem Eintritte in die Muskeln abgefchnitten werden, ohne dafs die Erregbar- keit der letztern im Geringften gemindert er[chiehe. Da man vermuthen könnte, dafs die Nervenkraft, ‘welche in diefem Verfuche durch Reizung des Rückenmarkes er- £chöpft wurde, in den Muskeln nach Durchfchneidung der Nerven verweilt, und [o die Erregbarkeit derfelben erhielt, wurde der folgende Verfuch gemacht, la - Verfuch 19. 'Mittelft Durchfchneidung aller Ner: wen der hintern Extremität eines Frol[ches wurde diefe völlig gelähmt. Die Haut wurde vom Unterfchenkel ab- ezogen, und Salz aufgeltreur; dies von Zeit zu Zeit er- € ; und dadurch zwölf Minuten lang Zuckungen hervorgebracht. Nach diefer Zeit waren lie nicht mehr Hieranf wurden die Muskeln: der andern&x- tremität ohne Durchfchneidung der Nerven, auf die- felbe Weile behandelt, In zehn Minuten waren fie völlig Barsganenior. Hierauf wurden auch die Nerver diefes iedes durchfchnitten, allein die Muskeln, welche mit Salz beltreut gewelen waren, hatten alle Erregbarkeit ver- lorer: Bisweilen hindert, wenn die Nerven unverletzt Sind, die Willkühr die Bewegungen „welche das Salz 330 un gewöhnlich 'hervorbringt. Nach dem Verfuche ‘zogen lich die. Muskeln beider: Oberlchinkel auf Anbringung ‚yon Salz gleich ftark'zufammen. er ‚Merkwürdig‘ ift: es, dafs in diefem Varkiche) die Muskkelung: (deren. ‚Nerven unverletzt‘yaren, ihre Erreg- barkeit am [chnelllten verloren. Bei Wiederholung def: felben war der ‚Erfolg noch auffaileiider . denn hier ver- lor hedas unverletzte Gliediin der Hälfte ar Zeit. ur» Hieraus .ergiebt: (ich ‚klar, dafs der Nirveneindufs, N weit ‚entfernt, . die Muskelerregbarkeit zu Sihalten, ‚he _ wie andre Reize, erlchöpft. Die Reizbarkeit ift daher ‚eine eigne Kraft: des-Muskels. Und doch kann he, wie wir.eben fahen, durch Veränderungen des Nerventyftems ‚völlig. zerftört werden, Aus demfelben Princip erNären wir.den anfcheinenden Widerfpruch i in Beziehung: aul.die Thätigkeit des. Herzens. Wir [ahen feine Kraft fo uns. kängig von Gehirn urfd Rückenmark als die Thätigkeit der erften Muskeln, auf welche das Salz angebracht wurde, deren Nerven zerltört worden waren; allein, ‘[o lange die Verrichtungen des Gehirns und Rückenmarkes an- dauern, wird die Thätigkeit des Herzens fowohl als der . willlcühtlichen. Muskeln durch Reize, welche auf das Ner- 'venlyftem wirken, abgeändert. Die gröfsere Nerven- menge in den willkührlichen Muskeln’ erklärt fich leicht aus der Bemerkung,.dals alle Reize, welche auf fewirken, durch ihre Nerven geleitet werden, während das Herzniir ‚bisweilen durch feine Nerven in Thätigkeit geletzt wird, indem [ein ‚gewöhnlicher Reiz fo umnittelbar als das Salz auf die Muskeln, und eben’ fo unabhängig vom Nerven- Iyltem auf daffelbe einwirkt: Gewils findet in allen die- Sem nicht die“geringlte Verfchiedenheit zwilchen der Muskelkraft ‚des Herzens und der willkührlichen Mus- ken Statt, die Empfänglichkeit für Reize verfchiedener Art ‚ausgenommen, eine Verfchiedenheit, welche indeflen Aw Ichen den beiden’ Hälften des Herzens [elbft befteht, »Man kann hier einwenden, dafs beim Schlagnfe ‚die wüllkührlichen Muskeln gelähmt find, während das Herz jwenig oder gar nicht in [einer Wirkfamkeit geltört “wird, Wäre dies wahr, fo liefse ich der Einwurf nicht ‚beleitigen,. allein ich Inch mehrmals bei kalt- und warm- blütigen-Thieren den Zuftand der willkührlichen Muskeln, heim Schlagfluls unterf[ucht, und‘immerihre Erregbarkeit, unverletzt gefunden. Nicht ihre Kraft, f[ondern der fie \ erweckende Reiz ift beim Schlagflufs verloren. Die Zu- lammenziehungen des Herzens dauernfort; weil der Reiz deffelben zu. wirken fortfährt, «die willkührlichen Mus- keln feiern, ‚weil ihr Reiz entzogen ilt. +. ‚Die vorigen Verfuche führen uns zu Haller’ #Schlafs, dals das Herz und.die übrigen Muskeln eine vom Nerven- Bi. unabhängige Erregbarkeit befitzen, allein’ he füh- xen einen ne weiter, lofern fie erweilen, dals-alle Muskeln durch diefes Syftem gereiztwerden können, wo- ‘ durch. die grolsen Einwürfe gegen fein Syftem 'befeitigt werden. Ja, man kann ‘wohl. den, Gegenftand ‘rioch weiter verfolgen. » Le Gallois’s ‚Verluche bewielen, dafs das Rückenmark unabhängig: vom Gehirn. feine Functio- nen vollziehen kann, und doch. wirkt, "wie.bemerki, ‚das Gehirn auf das Nückenmark ein. :$o fteht,die Erreg. barkeit des ‚Rückenmarkes (mit dem Gehirn ini derfelben Beziehung, ‚als die der Muskeln zum Rückenmark und feinen ‚Nerven, und wohl die. aller Muskelnerven, von welchen einige: vom Gehirn entfpringen, fich aber zum ‚Senlorium genau wie die Rückenmarksnerven zu verhal- fcheinen. Selbft le Gallois bemerkt; ungeachtet feine Br zu einem entgegengeletzten‘ Schlulfe führen, x ‚ Gehirn auf das Rückenmark "wie: diefes auf die m belebten Theile zu wirken fcheinti.. Wir kennen _ eigenthümliche Gelchäft des. Gehirns, indem 'wir „.dals die geiftigen. Een durch Wegnahme e ben verloren gehen... Das Nerven[yltem:ift alfo dem Senloriellen oder: geiltigen Syftem auf .diefelbe Weile als ‚das M luskelfyftem dem Nervenfyfiem unterworfen, allein, wie das Muskelfyltem unabhängig vom Nervenl[yftem be- ht, fo befteht diefes unabhängig vom [enfoxiellen. . Das Gelagte wird [ehr (chön durch einen Blick‘ auf d Eapeinen Thierklalfen erläutert... In denniedrig- ften. finden wir nur das opfern ohne‘ Nerven und 332 — dung liegt'am Tage, wenn wir bemerken; dafs alle durch - den‘ Kreislauf unterfrütze werden, welcher unmittelbar durch. das Müskelfyftem 'erhalten wird und nicht ohne | das Athmen belftehen kann, dafs diefes nicht'vom Sen- ‚forium, fondern, wie‘ le Gullöis genügend erwielen ‚hat, ‘vom. Nervenfyltem abhängt, welches unmittelbar unter dem. Senforium fteht,, yosschı dia verfchiednen Bewegungen des Kreislaufs beherrfcht, aber nicht erzeugt.: Der Ein- Rufs des Senforiums auf das Nervenfylftem felbft iftfo'be- deutend;,; dafs feine Affectionen durch das Nervenfyltem aufeinmal'alle'Lebensverrichtungen vernichten können. Freude und’ andere heftige Leidenfchaften tödten [chnel-- ler als es durch Erftickung möglich ift, und allo auf‘ ua Weife als'durch Hemmung des Athmens. “0 Verfuch ‚20. Folgende Verluche erweilen did von: der Lebenskraft des Herzens gelagie vollkommen. ' Wird der Kopf und die Wirbelfäule eines Frofches weggenom- men, [o fchlägt das Herz noch melırere ‚Stunden lang, und» fcheint durchaus nicht unmittelbar durch ihre Ent-. fernung angegriffen zu werden. Ganz verlchieden aber verhält es ich, wenn man fehr fchnelt und gewaltfam auf jene Theile einwirkt.. ‘Werden-fie durch Zerfchneiden. oder durch einen heifsen-Drath zerltört, fo feblägt das Herz nach wie vor, werden fie äber plötzlich zerquetfcht, fo fühlt es die Erfchütterung augenblicklich. Die Bruft- höhle eines grofsen Frofches-wurde geöffnet, und beobach- tet, dafs das Herz den Kreislauf vollkommen und mit, grofser Kraft: unterhielt. Hierauf wurde das Gehirn durch einen Harnmerfchlag zerquetfcht. Sogleich erfolgten einige, fchnelle und [chwache Zufammenziehungen des Herzens. . Darauf ruhte, es 5 Minute lang vollkommen. Hierauf. kehrte der Herzfchlag zurück, allein der Kreislauf-fand nur. fehr unvollkommen Statt. Nack 10 Minuten war die Kraft delfelben fo weit hergeltellt, dafs der Kreislauf . frei, aber doch weniger kraftvoll als vor der Zerltörung, des Gehirns Statt fand. Hierauf wurde ein Inftrument unter das Herz gebracht, ‘und, nachdem ausgemittelt worden war, dals dadurch [eine Wirkung nicht geltört: ' wurde, auch das Rückenmark durch einen Schlag zex- guetfcht, ‘Wieder [chlug das Herz einige Secunden lang: fchwach und 'fchnell,. und. [chien nun leine Kraft ganzı 333 er ‚verloren zu haben; allein nach # Minute fing es wieder zu [chlagen an, erlangte.in einigen Minuten wieder be+ deutende Stärke, und unterhielt den Kreislauf abermals, £ehlug aber [chwächer als vor Zerftörung des Rücken- markes, 1% Stunde ‘nach der: Zerltörung 'des Gehirns hörte es völlig "zu" fchlagen auf. Bei einem ‘andern Frofche [chlug das Herz’g Stunden nach gänzlicher Weg- nahme des Gehirns und ‚Rückenmarkes, indem die Zulammenziehungen immer [chwächer wurden: ' ei = ‚ Hiernach behält’alfo das Herz feine Erregbarkeitnicht ‚nur lange nach Wegnahme des Gehirns und Rückenmarks, fondern 'kann diefe)be auch nach einer Zerftörung derfel- ben, wodurch die Herzthätigkeit gemindert, und faft; vernichtet wird, wieder [o weit erhöhen, dafs es dievorher erlofchenen Verrichtungen wieder vollziehen kann, gerade wie der willkührliche Muske] durch Ruhe [eine Erregbar- keit wieder erhält, wenngleich [eine Nerven zerfchnitten Sind, wenn nur der Kreislauf fortdauert. Bichat hat [chon gezeigt, dafs beim‘Frofche der Kreislauf in den ‘Haarge- fälsen noch nach erlofchener Herzthätigkeit befteht. 0 Verfuch 21. Der vorige Ver[uch kann nicht auf diefelbe Weile, doch eben fo befriedigend, an warmblü- tigen Thieren angeltellt werden. Das Gehirn von zwei ‚aninchen wurde durch einen Schlag zerftört. : Sogleich fchlug das Herz [ehr [chwach und zitternd. Bei einem andern‘ wurde mit demfelben Erfolge der vordere Theil uetfeht. Um den Hals eines vierten wurde ein [tar- "Band gelegt; und der Kopf in dem Augenblick abge* en, wo es zugezogen ward. Das Blut wurde mit der durch Knochen gelchützten Gefäfse durch das'Band gefüllt. Eine bis’ zwei Minuten lang wurde der Körper durch’ allgemeine Krämpfe ganz fteif, lo dafs’kein Herzfchlag gefühlt werden konnte. Hierauf fühlten wir Herz regelmälsig und’ nicht [chneller als gewöhnlich, m Alle diefe Kaninchen waren von gleichem UIWMEN fuch 22. :- Diefer‘ Verfuch. ift noch: bündiger. ei des Gehirns eines Kaninchens wurde irch einen Schlag zerquetlcht. Hierauf erftarrte diefelbe Seite 4 Minute lang krampfhaft, während welcher Zei® ieh-eben [o wenig als nachher die geringlte Bewegung durch Aufiegen.der Hand wahrnehmen konnte. -4 Minu- ten nach Zerquetfchung des Gehirns wurde der Kopf ab- gefchnitten, kein Blut fpritzte‘ hervor, und eine [ehr ‘geringe Menge LHofs aus den Gefälsen. Um den Hals “eines gleich alten Kaninchens wurde ein ftarkes Band ‚gelegt, plötzlich zugezogen und der Kopf abgelchnitten. Bier erfolgte, nur ein ‚fchwächer Krampf und das Herz „Schlug regelmälsig ungefähr $ Minuten lang, Nach dieler ‘Zeit wurde, das Band gelölt, worauf das Blut fo lange mir großser Kraft, anfangs falt 3 Fuls weit, ausfpritzte, bis falt alles ausgellolfen war, ER 9 Verfuch:23.' Wegen der Stärke der Wirbelfäule und derLäge der benachbarten Theile bei denKaninchen, kann ‚man lie nicht zerquetfchen, ohne auf den Zuftand des ' Herzens durch den Schlag unmittelbar einzuwirken, Die ‚Wirbelfäule wurde zwilchen den Hals- und Bruftwirbeln geöffnet, und: plötzlich ein glühender Drath durch den Halstheil geftolsen. Sogleich.würde, wie in den le Gal- loi’sfchen’ Verfuchen, die Kraft‘ des Herzens aulserordent- lich vermindert ee ; ue . Man fieht, ‚dafs bei den vorigen Verfuchen mehr- mals. der Halstheil und andere Theile des Rückenmarkes ohne diegeringfte Wirkung auf die Bewegungen des Her- zens langlam zerltört, oder ganz weggenommen wurden. Daraus ergiebt. lich leicht die Auflöfung der von le Gallois (S. 119 ff.) erwähnten Schwierigkeit. ‘Wurde das ganze Rückenmark allmählich in kleinen Stücken zerftört, ff erlitt das Herz nur.eine verhältnifsmäfsig geringe Einwir- kung; wurde aber ein anlehnlicher Theil davon plötzlich zerquetfcht, fo wurde [eine Kraft [o vermindert, dal der Kreislauf ftockte.; ‘So war auch der Erfolg.in andern Fäl- len verfchieden, je nachdem die Verletzung allmählich oder plötzlich gefchah. So bemerkt er, dafs, wenn das Rückenmark nahe am Hinterhaupt durchfehnitten ‚und ein Theil davon. fogleich zerltört wird, ‚der Kreislauf ft ) Sieht, wenn dägegen zwilchen der Pat ter yrRER) 6. Zerltörung genau 'deflelhen Theiles einige Zeit vextlielst, nieht unterbrochen wird... nn 0 u el 5 Le :Gallois’s ErkVärungsweife .diefer Thatfachen if& {l durchaus: nicht ftatthaft und in der That mit feinen eignen SätzenimWiderfpruch, Erfand, dafsBefchränkung 335 des: Kreislaufes auf eine geringere. Ausdehnung durch Un- terbindung der grolsen Gefälsftämme in einiger Enifer- nung vom Herzen dieles Organ in den Stand letzt, unter ‚Umftänden, den Kreislauf zu unterhalten , wo es aulser- dem unmöglich gewelen wäre, , Aus demfelben Grunde haben Schriftfteller über Entbindungskunde das Zulam- mendrücken der Pulsadern anempfohlen, wenn das Herz durch Blatverlult zu (ehr gelchwächt ilt. _ Aus diefem und dern. Verfuchen. [chlielst le. Gallois,. dafs, vrean dasr “ückenmark nach und nach in kleinen Stücken zerliört wird, "und hiedurch der Kreislauf i in. den dielen Abfchnit- sen ent{prechenden Theilen gehindert wird, die Wirkung der durch Unierbindung hervorgebrachten überein- Br Geletzt nun aber auch, es wäre lo ficher erwielen, Is Zerftörung des Röckenmarkes Hemmungdes Kreislau- in dem Theile, der von dem zerftörten Stücke aus zit erven aA wird, zurF: olge hat, als fich, meiner Mei. ung nach, d as Gegentheil erweifen läfst, [o würde duch AR k ee mit Gallos' 5 erftem Satze im Widerlprı yn: „ ‚dafs d er Dame von Kraft, welchen jeder The] des Rück er arkes dem Herzen giebt, wenigltens der . ‚gle a ‚deren er zu ng det 2 ma! annimmt , dafs ı u Er Kg tar rerde,; lo mufs An ‚auch nach Je.Gallois, die Kraft Herzens vermindert I a Er. bemerkt, dafs er; his: ı ibm j bo ‚‚entfchlolfen gewelen fey;. ‚diefen Theil. de r Unterfuchung, aufzugeben ; und He s er falt eben fo viel verichiedne ‚Kefultate als Verfuc : gehabt habe, "Dies erklärt fich. leicht dureh die Bemerkung, dafs man den Grad der Schnelligkeit, ; wo- mit ein Theil des Rü nmarkes zerftört wird, und den tliche i s Umftandes. ‚auf BanRekı. ) Man. fieht. ‚auch, w zliche Ze Er Hälfte des Rüc Lupe hdem es durchgelchnitten worden, nicht blofs den ‚gehörigen Theil des Thieres, (ondern auch die üb. gen, tödtete, eine Thatlache, welche mitte Gallois’s Er- ‚Klärung der eben betrachteten Er[cheinungen im geraden Widerl[pruche ‚Steht. Pe wor i In le Galleis’s Verfuchen wurde das Rückenmark inner 'mit einem Inftrwment zerquet[cht, welches’genau den Duürchneffer der Höhle der Wirbelläule hatte: in den vörerwähnten Verfuchen wurde:die Zerltörung oder Ent. ‘fernurig dadurch bewirkt, dafs ein verhältnilsmäßsig “einer Drath fo lange darin bewegt wurde, bis alle Functionen aufhörten, ein dem Anfchein nach'kleiner Uinltsnd ‚der aber das Refultat der Verfuche bedeutend abändert, indem wir aus dem vorigen willen, dals plötz- ehe Entfernung ‘oder Zerftörung des Gehirns oder Rückenmarkes ganz anders als allmähliche wirkt. ! "Nach dem obigen [ind wir durchaus zu der Annah- mie berechtigt, dafs die periftaltifche Bewegung des Darın- kanals denfelben Geletzen folgt als die des Herzens, dafs die völlig vom Nervenfyltem unabhängig ift, indem lie, nach Wegnahme des Gehirns und Rückenmarks, bis zun Erkalten der Theile dauert. Aus gleichfalls (Verfach 17.) ange ebneh Gründen können wirnicht genau beftimmen, ob Reizung des Gehirns und Rückenmarks darauf Ein- KHufs’hat, allein wir willen, wie häufig ie durch Gemüths- bewegungen abgeändert wird. 2% r ee Folgendes find die allgeneinften Refultate der. ange- führten Verfuche:- ara) ? 1) Die willkührlichen Muskeln befolgen diefelben Gefetze als die unwillküfrlichen. ' Ver[uch 1— 17. vergl. mit Verf. 18 und 19. $’auch die Bemerkung bei Verf. 19. 2) Die anfcheiaende Verfchiedenheit der Natır diefer Muskeln ‘hängt von der Verfchiedenheit der auf _ lie 'einwirkenden Reize ab, Siehe Bemerkungen bei Verfuch 19. 173 0 BER SET EE u u 3) Beide können ‚durch das Nervenfyltem gereizt "werden. Verfuch 12 — 16. eu Bu) AN) Die Kraft von beiden ft von Nerven[yftem unab- Masig. ‚ Verfuch 1 — 8: 10, 11, 1, 18,19. Se 05) Das Nervenfyltem befteht aus zwei Theilen de nichtiunmittelbar yon ee Zaren Kr Der eine voll zieht die geiftigen‘Fünetionen, ‘der andre leitet Eindrücke ' IONR zu zumnd vom Senlorium weg, und wirkt. als Reiz auf das ' Muskellyftem ohne ihm Kraft mitzutheilen, Siehe ‘Be- merkung zu Verfuch 19. Auch Verfuch 1—8, Io, IT, ,„.I9. > 3 \ KR 5 In den vollkommenlten Tbieren findet fch da- ‘her. eine Verbindung von drei ver[chiednem Lebenskräf- “ten, .die nicht unmittelbar von einander abhängen , der | Muskelkraft, der des eigentlich fogenannten Nervenly- ftems, Nervenkraft, und der [enforiellen Kraft, Siehe Bemerkung zu Verfuch 19. | \ h Wi 7) Das Muskellyltem ift zwar vom Nervenlyltem unabhängig, wird aber fo durch daffelbe beftimmt, dafs Tine, aft [elbft vom Nervenfyliem aus zerltört werden ' a in. Verfuch 1— 8, ı0. ı1. Verfuch.I$, 20, 23. " 8) Muskel- und Nervenly[tem ftehen, wenn gleich Eaephangie vom [enloriellen, doch fo [ehr unter demfel- ben ‚ dals lie von ihm aus zer[tört werden können. Ver- füch 8, 10, IT, 17. und die beiden leizten Ablchnitte von Verfuch 19, vergl. mit Verfuch 18, 20, 23. 9) Ungeachtet wir in den unvollkommenlten Thie- ren nur. das Muskelleben und Muskel- und Nervenleben öhne fenlorielles Leben finden, fo find fie in den voll- ommnern fo verbunden, dals keines ohne die übrigen be- . ftehen kann. Siehe den letzten Abfchnitt bei Verluch 19. -.10) Ernährung, Kreislauf und Athmen find die Verbindungsmittel derfelben. 1 0 « s y ’ neieidlk- II. ( " Die Richtigkeit von le Gallois’s zuletzt erwähnter Erklärung mehrerer Phänomene durch die Annahme, der Kreislauf in einem jeden Theile falt ganz aufhört, ‚der Theil des Rückenmarkes, von welchem er feine n erhält, zerftört wird, ift leicht durch Verluche Ace. Das Rückenmark eines Frofches wurde v » urch ae B) r7 er Wirbelfäule hin und her bewegten Drath zerltört: ] Bande Fühl- und Bewegungsloligkeit und heinbarer Tod. Nach einigen Minuten wurde ein Theil er Schwinmhaut unter das Mikrolkop gebracht: der . d, Archiv. II. 2. w BETT N einen, von unten bis zum Gehirn geführten, und. 338 = Kreislauf ging darin fo [chnell als bei einem gefunden Fro: fche von Statten. Hiebei mufs man nur bemerken, dafs das Anfalfen und Spannen der Schwimmhanut leicht die Blutbewegung in ihr fiört. Dals diefer Verfuch an’einem. kaltblütigen Thjere gemacht wurde, ift gleichgültig,‘ da man fich nur an I. Verfuch 7. 8. zu erinnern braucht, wo nach völliger Zer[törung des Rückenmarks die Karo: tiden pulfirten. a in ; Le Gallois’s Arbeiten, wodurch einige Thatl: chen. von grolser Wichtigkeit feltgeftellt wurden, BE ar dre, unmittelbar mit ihnen verknüpfte, feiner Aufmerk- Samkeit völlig entgingen, haben den Segenlähdin fol» che Widerlprüche verwickelt, dafs ich auf den erften An- blick ‘einige feiner Verfuche für nicht genau hielt. Doch fiberzeugte ich mich durch ihre Wiederholung vom Gegen- theil. In einigen vernichtete Zerftörung des Halstheils des Rückenmarkes fogleich die Herzthätigkeit, in andern hatte dielelbe, Telbit beträchtlichere auf andere Art unter» nommene Zerltörung falt keinen Finflufs darauf. In eini- gen wurde der grölste Theil des Rückenmarks ‚ohne Ver- nichtung der Herzthätigkeit zerliört, in andern diefe ver- - nichtet, als, nach Durchlchneidung des Rückenmarkes, die eine Hälfte deffelben zerltört ward. Be ER - . Die Ialginhayen Widerfprüche in Ze Gallois’s Verlu- _ chen könnerl nur durch Feltltellung andrer, namentlich der am Schlufs des vorigen Auflatzes angeführten Grund- fätze ausgeglichen werden.: Aus den dort angeführten ‚Verfuchen ergab fich deutlich, dals Reize, welche auf - das Gehirn und Rückenmark angebracht werden, die ‚willkührlichen Muskeln ganz anders als die unwillkühr: lichen afficiren. Folgende Verfuche weifen die Art die- ‚fer Verfchiedenheit noch deutlicher nach. m Er, i “ Verfuch 2. Der Schädel eines Kaninchens wurde. zum Theil weggenommen, und ein Drath in verfchied. nen Richtungen im Gehirn umhergedreht. Hiebei wur- _ den die willkührlichen Muskeln nur dann afhcirr, wenn der Drath in die Nähe des Ur[prungs des Rücken arkes | ‚und der Nerven gebracht wurde, wo, lurch heftige I rämpfe | entltanden. Wegnahme des ganzen obern und untern | Hiurtheiles hatte nicht. den geringlten Einfluls, 0%) Nachdem ich ein Kaninehen dureh einen Schlag auf ‘das Hinterhaupt fühl” und bewegtmgslos gemacht hatte, An die a m eines, an das Gehirn angebrachten » »Reizes auf"das Herz beurtheilen zu können, nahm ich einen Theil des’Schädels weg, und öffnete die Brulthöhle, ‘Das Herz Ichlug normal! Ein, näch allen Richtungen im Gehirn bewegter Drath befchleinigte und verftärkte Seine Bewegungen. In diefer Wirkung konnte ich’keine- ‚Verfebiedenheit wahrnehmen, wenn der Drath gegen die Nervenurfprünge oder wenn er in irgend einer andern Richtung bewegt wurde, wenn nur der'getroffene Theil ‚des ‚Herzens gleich grols war. Sanfter Druck auf die .Oberlläche des Gehirns hatte ungefähr denlelben Erfolg. ‚Einbringen einer Scheere odei' irgend eines andern, grö- -Ssern Inftrüments in das Gehirn wirkte frärker-als der ‚Drath auf das Herz. ‘Noch heffiger" wirkte plötzliche Verwundung des Gehirns in mehrern Richtungen. > .« Verluch 3. Nach Wegnahme eines’ Theils des Sch ‚dels eines Kaninchens, und Einbringen’eines Meflfers in vwer[chiednen Richtungen gegen die Nervenurlprünge hin entltanden die heftigfien Krämpfe, "Das Bhit wurde durch einen Schwamm entfernt, ind frarker Weingeift'an die "Oberfläche und jn die Schnitte gebracht, ohne dafs die en Muskeln im Geringlten angegriffen wur- 2n, Ohne Einflufs war auch die Wegniahme des obern "Hirntheiles und das Eingielsen von 'Weingeilt in die Stel- Bien. Ren nrihnknee 00 a “ Ein anderes Kaninchen wurde durch einen Schlag auf das Hinterhaupt fühl - und bewegungslos gemacht, ‚der Schädel zum Theil weggenommen, die" Brufthöhle öffnet. Das Herz 'Tehlug regelmäfsig. Durch Änbrin- von Weingeift an die Oberfläche des Gehitns würden ‚feine Schläge logleich belchleunigt und verffärkt, noch "gelchahe dies durch Einfehnütte in daffelbe, und te eln von Weingeilt in fie. Weingeift erhöhte die -Phätigkeit des Herzens weit mehr als mechanifche Ver- zungen, die nie eine [o heftige Thätigkeit in dielem i e hervorbringen, alsin den willkührlichen Muskeln, "Wiederholung dieles Verfuches mit einer wälferigen ung war der Erfolg völlig derleibe, 'nur wächer.. a 8 Aus mehreren Ver[uchen an Kaninchen ergab fich, dafs das Herz durch mechanilche oder chemifche Reizung des grolsen oder kleinen Gehirns in völlig gleichem Grade angegriffen wurde, und.dals die willkührlichen Muskein. durch. Verwundung des kleinen nur dann‘in Thätigkeit geleizt werden, wenn man fich dem Anfange des Rücken- anarks und der Nerven nähert. Bei einigen Verfuchen Schien -die Bewegung des Herzens ftärker dureh Reizung des ‚kleinen als des grolsen Gehirns befchleunigt zu wer- den, indeffen fand bei andern das Gegentheil Statt. Ver[uch 4. Mehrmals wurde der Kopf von Kanin- ‚chen in der Nähe des Hinterhauptes weggenommen, wo- durch Stamm und Extremitäten einige Zeitlang, in heftige Krämpfe geriethen. Das durchfchnittne Ende des Rücken- anarkes war fo empfindlich, dafs die geringfte Berührung mit einem Drathe die erlolchenen.Krämpfe wieder her- vorrief.. Dagegen ‚brachte der ftärkfie Weingeilt und wällerige Opinmauflöfung diefe Wirkung nicht hervor, die indelfen durch Anbringen [tärkerer ‚chemifcher Reize, namentlich Schwefel -:und Salpeterfäure, erfolgte. In. einem-andern,, fchon angezeigten Verfuche, wo die. ‚Ra- aüinchen fühl- und’ bewegungslos gemacht, wugden.: be- dehleunigte (Opium und. Weingeift., an das, Rückenmark angebracht, die Thätigkeit des Herzens. Verf[uch ‚5. Ich fand bei Kaninchen und Fröfchen, dafs, ‘obgleich ‚chemifche und mechanifche an das Ge- hirn oder Rückenmark angebrachte Reize keinen Einflufs mehr auf die willkührlichen Muskeln hatten, dennoch die Herzthätigkeit, durch die erftern mehr als durch die letztern , erhöhet wurde, Berkink 6. Ich verfuchte auf jede Weile, dürc mechanifche Reize vor und nach Zerltörung der Sen- fibilität, durch das Gehirn: oder Rückenmark in Frö- fchen ‚und Kaninchen unregelmälsige Bewegungen, des. Herzens zu erwecken, welche in’den ‚willkührlichen Muskeln dadurch fo leicht entltehen, allein. vergebens. . Eben [o wenig gefchahe.dies durch beruhigende Mittel. Seine Thätigkeit wurde bef: leunigt BL verlanglamt, vermehrt oder verımindert, erhöht oder gelchwächt, nie unregelmälsig. Blofs Zerquetfchung des Gehirns oder Rückenmarks hatte diefen Erfolg, Kt . " "Werfuch 7. Nach mehrern Verfuchen an Kanin- hen’ und Fröfchen fand ich, dafs die willkührlicher Muskeln vorzüglich im Augenblick des Anbringens von Reizen an das Gehirn oder Rückenmark in. Thätigkeit geriethen. Im Allgemeinen mufste das Inftrument bewegt, und fo, um die Wirkung zu erneuern, an eine ueue Ober- fläche gebracht werden. Nur bisweilen dauern die Bewe- ungen der willkührlichen Muskeln unter der Form eines Krampfanfalls fo lange fort, als das Infirument im Gehirn. bleibt, wenn man. es gleich [o.rubig hält, als die Bewegun- gen des Thiers es zulalfen. Dagegen. hält die erhöhte Be- vegung des Herzens fo lange an, als der chemilche oder echanifche Reiz angewandt wird „ ausgenommen, wenn. er [einer Natur nach. auf die reizende Wirkung eine beruhigende hervorbringt. ‘Die beruhigende Wirkung. ift fo. durchaus nicht eine Folge der vorangegangenen Fr- höhung der Thätigkeit, dafs Weingeift und mechanifche, Reize, welche jene Wirkung nicht haben, fondern das Here, fo lange ihre Anwendung dauert, reizen, einen viel köhern Grad von Erregung hervorbringen als Tabak,. auf wenig reizende Wirkung fogleich die beruhigende in einem hohen Grade eintritt. ee diefen Verfuchen ergiebt fich, dafs chemifche Bener, an das Nervenfyftem angebracht, auf das Herz ä ser ‚als mechanifche wirken,, während die letzten Br ®r als die chemifchen die Thätigkeit der willkühr- lichen Muskeln erregen; dafs beide, an. das Nervenfy- ftem. angebracht, noch auf das Herz wirken, nachdem die willkührlichen Muskeln durchaus nicht mehr dadurch erreg werden; dafs Reizung irgend eines Theils des Ge- : Hirns und Rückenmarks das Herz gleichmälsig erregt, llkührliche Muskeln dagegen nur durch Anbringen von zen an den Urfprung des Rückenmarks und der Ner- en in Thätigkeit kommen; dals an das Nervenlyftem nge hte Reize nie unregelmälsige Bewegungen des rzens hervorbringen, während die: dadurch in den Muskeln veranlafsten Bewegungen höchft unregelmäfsig ; dals lie auf die willkührlichen Muskeln vorzüglich em erlten Augenblicke des Anbringens, auf das Herz der ganzen Zeit deffelben wirken. Diele Ver- fehiedenheiten in der Wirkung der auf das Nervenlyltem angebrachten: ‚Reize müllen erklärtwerden, ehe wir das Verhältmils zwilchen dem Nervenfyltem hard dem Herzen. einzufehen' vermögen. - Die Urfache derfelben werde ich auf den Eilgendi Seiten auszumitteln und nachher ausfindig zu machen Suchen, ob die Kraft der Blutgelälse, wie die-des Herzens, vom | ‚Nervenlyftem unabhängig ilt, und ob diefe unmittel- bar yon dielem Syltem, der nur initrelban BE Bam Herz 'beftimmt werden, H N " Aus mehrern Verlschen wurde es mir ätto lich "dals chemilche. Reize, an das Nervenfyftem ange- bracht, das Herz [tärker als mechanifche reizen, weil’ fie ilırer Natur nach auf einen gröfßsern "Umfäng des Ge-\. hirns und Rückenmarkes wirken. \ Ift diefe Meinung’ richtig, ‘fo würde das mechanifche Reizmittel das ftärkere werden - wenn das chemilche auf einen ee are Da fang als jenes belchränkt würde: ; Verfuch 8. Bei Kaninchen und Fröfchen AMRE NS an verfchiedne Theile des Gehirns und Rückenmarks, vorzüglich folchen, von welchen Nerven entfpringen,, kleine Mengen von [tarkem Weingeift angebracht, ohne dals dadurch die, Bewegung daer Herzens befchleunigt - „vorden wäre. Dies gelchah dagegen, wenn viele Stellen durch kleine Weingeiltmengen ber rührt wurden, was allo fo, gut war, als würde der Weingeift auf einmal an eine grobe Stelle angebracht, Aus den vorigen Verfuchen. rgab lich, dals. Eich an etdie Reize, an irgend einen be- Bächtlicheni Theil des Nervenfyltems angebracht, die Thä- tigkeit des Herzens erhöhen, aus dem folgenden ergiebt fich die Unmöglichkeit, dies Yureh "mechanilche Reizung eines kleinen Theiles des Gehirns oder Rückenmärkes „zu bewirken. I u... Verfuch 9. ‚ Bei einem durch einen Schlag auf ddr | Hinterhaupt ‚gelähmten. Kaninchen wurden verfchiedene 13 kleine Theile des Gehirns, vorzüglich [olche, in deren «J Nähe die Herznerven befonders zu "entfpringen ‚(cheinen, wit einem Drathe verwundet, ich konnteaber die Bewegun- ‘gen dellelben dadurch nicht: ‚abändern, ungeachtet Durch- SF führen‘ des Drathes durch irgend einen berpägiuslinhan: 1) Theil des Gehirns fie be[chleunigte; AN | Verfuch ı0. Ich. öffnete den Halstheil der Wirbel- fäule eines gelähmten Kaninchens, und zog wiederholt einen Drath in querer Richtung durch das Rückenmark, ohne dafs im Geringften die Bewegung des Herzens abge- ändert wurde, Dies gefchahe dagegen [ogleich, als ich den Drath in der Längenrichtung durchzog, wodurch ein grölserer Theil des Rückenmarkes berührt wurde. Aus demfelben Grunde wurde durch [chnell hinter einander erfolgende Verwundung mehrerer kleiner Hirn- und Rückenmarkstheile die Thätigkeit des Herzens logleich er- höhet. Bei einem andern Kaninchen wurde das Rücken- mark in der Nähe des Hinterhauptes ohne Einflufs auf das Herz durchfchnitten. Ei Buy Als Herr Cüift das Rückenmark eines Karpfen am Hinterhaupte durchfchnitt, fand er die Bewegungen des Herzens um einige Schläge bedeutend befchleunigt, allein. als er dies that, war die Kraft der willkührlichen Müs- keln des Thieres noch unverletzt, diefe aber treten immer durch Verwundung. des Rückenmarkes in Thätigkeit, und vermehren durch Verltärkung des -Blutümtriebes die Bewegungen des Herzens ?), r _ Hienach alfo ändert weder die Anbringung chemi- er noch mechanilcher Reize an das Nervenf[yltem die ewegungen des Herzens ab, wenn fie nicht einen gro- ‚ Ssen Theil deffelben berühren. In den verlchiednen von mir erzählten. Ver[uchen wurde jeder Theil des Nerven- [yftems einzeln gereizt, ohne dals das Herz dadurch in ölsere Thätigkeit gerathen wäre, und, war der Reiz % be, fo ftand der Grad feiner Wirkung auf dielfes rgan immer im geraden Verhältnils mit der Grölse der serfläche,' an welche er angebracht wurde. Die Stelle hirns, welche gereizt wurde, [chien völlig gleich- „und felbft oberflächliche chemifche oder mechani- leizung befchleunigte die Herzthätigkeit l[ogleich. u fahen wir die willkührlichen Muskeln nur für izung der Theile des Nervenfyliems eınpfänglich, Be 'h in der Nähe der Nervenurlprünge befinden. rkwürdig ift es, dafs, während ein Kaninchen feine TEEN > 2 1) Siehe diefes Archiv Bd. ı! H. 4. 744 “ eure Empfindlichkeit vollkommen befitzt, und aufVerwundung der Muskeln lebhaften Schmerz bezeugt, es, wenn ‘ein auch noch fo grofser Theil des Gehirns weggenommen wird, keine Spur davon ausdrückt, bis das "Met fer'den Urfprüngen der Nerven oder des Rückenmarkes genä- ka Ein andrer Umftand. der bei Auffuchung der Ur: Tache der Verf[chiedenheit der Wirku ngen von, an das Ner- venl[yltem gebrachten Reizen auf wilikührliche und umwill: kührliche Muskeln [ehr berücklichtigt werden zu müllen feheint, ilt, dafs das Herz für einen weit geringern Reiz eimpfänglich ife als die willkührlichen Muskeln. Diefe werden nur durch die heftigften Reize angegriffen, wäh- rend alle fogleich die Thätigkeit des Herzens bef[chleuni- gen. Mechanilähe Reize, welche durch Zermalmung und Zerfchneidung der Theile die gröfstmögliche Reizung heryorbringen, find am meiften zur Erregung der will- kührlichen Muskeln geeignet. Chemilche follte man we- ‚gen ihres Einfluffes auf das Herz, zwar für die ftärkften halten, allein ihre Wirkungen auf diefes Organ erklären. fich leicht aus dem Verhältnils zwilchen der Grölse ihrer Wirkung, und der berührten Oberfläche, indem offenbar die Aüllige Subftanz einen grölsern Umfang berührt als die fefte. Wird der mechanifche Reiz auf das ganze Ner- venfyltem angebracht, [o bringt er weit grölsere Wirkun- gen hervor A der chemilche, wie Gch aus den Verfuchen » ergab, wo plötzliche Zerquetfchung irgend eines Theiles des Nerven[yltems die Herzthätigkeit fogleich zerltörte. Wir gelangen allo zu dem Schlulfe, dafs das Herz durch jeden Reiz erregt wird, der an irgend einen be- trächtlichen Theil des Nerven[yftems angebracht wird, die willkührlichen Muskeln nur durch [tarke, auf gewilfe kleine Theile des Syftems wirkende. Hieraus erklären lich die übrigen Verfchiedenheiten \ zwilchen den Wirkungen, welche auf das Nervenlyltem' angebrachte Reize auf das Herz und di willkührlichen Muskeln haben, leicht. j ‚, /, Unregelmälsige Bewegung eines. Muskels entlteht, wenn Reize theilweife oder unterbrochen auf feine Ner- ven oder einen einzelnen Theil des Gehirns und Rücken- markes wirken, von welchem: die Nerven entf[pringen. Allein theilweife Wirkung eines Reizes auf das Nerven« Iyftem ift unfähig, das Herz zu erregen, und, während) er auf irgend emen Theil des Nerven[yftems angebracht wird, kann er, weil alle Theile deffelben auf das Herz’ Zu wirken fcheinen, nicht ununterbrochen wirken, wie ein von einer Stelle des Gehirns zur andern bewegtes In-ı ftrument auf die willkührlichen Muskeln. Wird das in das Gehirn eingebrachte Inftrument rulig gehalten , fo Hört die "Thätigkeit der willkührlichen Muskeln häufig auf, indem [eine blofse Berührung mit dem Theile des Nervenfyftems nicht hinreicht, ihre Thätigkeit hervorzu- rufen. Hiezu wird Quetfchung oder Zerreilsung deflfelben. erfordert. Da die willkührlichen Muskeln nur Eindrücke auf einen [ehr kleinen Theil des Gehirns empfinden, So mufs der Eindruck im Verhältnifs zur Kleinheit diefes Theiles, grols feyn; das Herz dagegen, auf welches alle Theile des Nerven[yltems, wenn gleich keiner fehr kraft- ‚voll; einwirken, fühlt alle aufdaffelbe gemachte Eindrücke, wenn lie nur auf einen hinlänglich grolsen Theil deffelben gefchehen, und deshalb dauert der reizende Eindruck [o lange fort, als das Werkzeug im Gehirn bleibt. + Zwar können wir, wenn gleich das Herz nur durch Dinge erregt wird, welche mit einer grofsen Oberfläche deffelben in Berührung kommen, uns vorltellen, dafs fie -auf'eine Art angebracht werden , welche unregelmäfsige Thätigkeit deffelben erzeugt, und finden in der That, dals gewifle Reizungen des Nerven[yftems diefe Wirkung haben; allein es ift deutlich, dafs, da.das Herz keinen. ‚ Reizen unterworfen ift, deren Thätigkeit fich auf einen kleinen Theil diefes Syftems befchränkt, und von allen ‚Theilen deffelben gleichmälsig afhieirt wird, es weniger ‚zu einer unregelmälsigen Thätigkeit geneigt ift. Unftrei- tig ilt wohl diefes Organ, dellen regelmälsige Thätigkeit fo nothwendig ift, zum Theil aus diefem Grunde vom ganzen Nervenly[tem und nicht von irgend einem Theile deffelben abhängig. Aus dem Gelagten ergiebt [ich wohl, warum die, welche durch Reizung der Herznerven oder der Hirn- theile, von welchen lie vorzüglich zu entlpringen [chei-’ nen, Bewegungen deflelben hervorzubringen fuchten, Geh irrten. Ein Blick auf die Verbindung der Herzner- “ ven,zeigt-in der That, dafs das ganze Neryenlyftem auf das Herz einflielst, nicht aber irgend ein’befondrer Theil,; ein ‚Umftand, der mit dem Relultar der obigen Ver[uche, übereinftimmt, EA +; Aus’ denfelben Thatfachen erklären ‚wir, weshalb. das Herz vom Nerven[y[tem aus noch erregt wird, nach-. dem die Kraft des letztern [6 gefunken ilt, dafs die will- kührlichen Muskeln nicht mehr aufReize, die aufdaffelbe, wirken, in Thätigkeit gerathen. Da diefe nur.Reizen; gehorchen, welche auf einzelne Theile wirken, [o kann. die dadurch in einem folchen hervorgebrachte Verände-, rung, wenn.fhie felbft nicht ftark genug ift, keine Wir-, kung hervorbringen, weil fe durch keine andre unter-, ftützt-wird. ‘So weils ich aus Verluchen, dafsein, das ganze Gehirn treffender, aber dallelbe nicht befonders verletzender Schlag eine verhältnilsmälsig weit geringere: Wirkung auf die Muskeln’ hervorbringt, weil kein einzel-- ner Theil beträchtlich leidet, wenn gleich das, die Summe, aller Eindrücke empfindende Herz dadurch bedeutend an-. gegriffen wird. Das Nervenlyltem kann allo [o erlchöpft: feyn, dafs es nicht mehr in die zur Bewegung der will- kübrlichen - Muskeln : erforderliche ‚ Thätigkeit geräth,. und doch noch fähig, in die zu treten, welche das Herz erregt, B Ares, j | Aus den erzählten Verfuchen ergiebt fich, dafs auf, das Herz von einem jeden Theile des Nervenfyftems aus eingewirkt wird, und ans der erften Abhandlung, dafs der Darınkanal höchftwahrlcheinlich denfelben Geletzen als das Herz folgt. Aus der Betrachtung der Lage der Ner-, - venknoten und. einer Zufammenftellung der Refultate aller obigen Verfuche find wir wohl zu dem Schluffe ge- nöthigt, dafs Jie die Function haben, die Kraft der. verlchiednen Theile des Nervenfyftems, von wel- chen fie Nerven erhalten, zu vereinigen und Nerven abzulenden, » welche mit der vereinigten Thätigkeit diefer Theile verfehen find. Ohne ein Mittel diefer Art wäre es unerklärlich, wie auf irgend ein Organ von allen Theilen des Nervenfyltems aus:gewirkt werden, könnte, indem wir willen, dafs keines von allen aus mit Nerven verfehen wird. Folgendes fcheint die Lage der Sache, Einige Theile werden vonallen, andre nur =. 347 von: gewilfen kleinen Punkten des Nervenfyftems aus afkeirt. Unter letzterer Bedingung erhalten die Theile ihre Nerven unmittelbar von diefen kleinen Stellen, unter der erften dagegen, namentlich, wenn die Theile, von allen Punkten des Nervenfyl[iems aus erregt werden, geht kein Nery unmittelbar vom Nervenlyltem aus zu ih- ‚nen, londern ihre Nerven ent[pringen von Knoten , zu ‚ welchen Nerven yon allen Theilen des Neryenl[yfiems gelangen. Directe Verluche beweilen daher, dafs die Gangliennerven die Kraft aller der Nerven, welche lich in die Ganglien endigen, zu den durch fie verfehenen Theilen leiten. Dies ift daher eine Function der Gang- lien und in der That [cheinen lie keine andre zu haben. So fcheinen allo die Ganglien und die hie verbindenden Nervenfäden, die man den grofsen [ympathifchen Ner- ven genannt hat, ein Strom von Nervenkraft zu [eyn, der von allen Theilen des Gehirns und Rückenmarks aus- fliefst, „durch welchen die Organe verlehen werden, welche unter den Einflulfe des ganzen Nervenl[yltems Stehen, Diefe Anlicht [timmt mit den Bemerkungen der Anatomen, welche dem [ympathifchen Nerven den Charakter eines Nerven abfprechen, und der Verfchieden- heit zwilchen den Ganglien- und den Hirn- und Rücken- marksnerven überein. Man hat oft gefragt, warum einige Muskeln unwillkührlich ind: man .hat geglaubt, dafs die Ganglien (den Eintlufs des Willens unterbrechen, allein die obigen Verfuche beweilen, dafs fie weder den Ein- Aufs von reizenden noch deprimirenden Subltanzen hem- men, welche man an das Nervenf[yftem anbringt. Der Mangel des Willenseinfluffes auf diefe Muskeln ift aber leicht erklärlich, wenn wir erwägen, dafs fie bei ihrer öhnlichen Thätgkeit Reizen gehorchen, auf welche wir keinen Einflufs haben, und dals wir zu allen Zeiten ihre Bewegungen weder (eben, noch uns ihrer bewulst werden, mithin fie nicht leiten können. Die folgenden Verfuche wurden zu Löfung der Fragen über die Art der Abhängigkeit der Gefälse vom Nervenlyltem angeltellt, Am belten [cheinen fich dazu die Haargefälse der Schwimmmhaut der Hinterfüfse von. Fröfchen zu eignen, Die Kefultate meiner Verfuche Stim- " men mit. denen von Fontana und Morro darin überein, dafs 348 - =... kalt- und warmblütige Thiere denfelben Geletzen gehor- chen. ‘ Nur in gewillfen Umftänden weichen fie von ein- ander ab, in allen übrigen kommen hie völlig überein, Die folgenden Verfuche follten nicht ohne Noth wieder-' holt werden, und würden bei warmblütigen Thieren, weil fie nur am Gekröfe angeltellt werden können, mit gröfsern Schmerzen als bei kaltblütigen Thieren ver- knüpft feyn. Einige würden wegen der geringen Lebens- zähigkeit der letztern gar nicht möglich feyn. 27 Verfuch ı1. Ein ftarkes Band würde um den Hals eines Frofches gelegt, und der Kopf ohne den geringften Blutverluft abgefchnitten, weil ftarker Blutverluft fo- gleich den Kreislauf in den Gliedern vernichtet, dann das Rückenmark mit einem Drathe zerftört. Unterm Mikrolkop fand fich der Kreislauf in einer der Schwimm- häute mehrere Minuten lang ungeltört andauernd. Diefer Verfuch hatte mehrmals denfelben Erfolg, P Hiernach behalten die Blutgefäfse nach gänzlicher Zerftörung des Nerven[yltemsihre Kraft- Um auszumit- teln, wie weit fie mittelft des Nerven[yltems, unabhängig von irgend einer Einwirkung deffelben auf das Herz, ge- reizt werden können, ift zuerft nöthig zu beltimmen, ob die Gefälse unabhängig vom Herzen die Blutbewegung unterhalten können. un Verfuch 12. Um die grofsen Gefälsftämme eines Frolches wurde ein Band angelegt, und hierauf das Herz ausgelchnitten. Mehrere Nlimuten lang erhielt fich die Blutbewegung in der Schwimmhaut eines Hinterfufses kraftvoll, wurde aber dann allmählich [chwächer.: Bei fernerer Unterfuchung fand ich viele Schwierigkeiten, indem ich, um die Wirkung an das Nervenfyftem angebrachter Reize auf das Gefäfsfyftem auszumitteln, nicht nur das Herz entfernen und den Schädel öffnen fondern auch die willkührlichen Bewegungen des Thiers verhindern mufste, die beftändig vorkamen, und beftän- dig die Blutbewegung in den Gefäfsen befchleunigten. ’ Ver[uch 13. Ein Frofch wurde durch Eintauchen „der obern Körperhälfte in Laudanum empfindungs- und bewegungslos gemacht, dann, nachdem des Blutverluftes ı wegen ein Band um den Hals gelegt worden wat, ein Theil des Schädels weggenommen. * Nach Oeffnung der hle BRKEENEN alle Gefälsltämme gemeintehafilie unterbunden. Allein, aller Sorgfalt ungeachtet, wurde durch diefe Vorbereitungsmittel der Kreislauf in der Schwimmhaut fo gefchwächt, das Blut bewegte fich [o fchwach und unregelmäfsig, dafsich nun zu'keinem be- ftimmten Schlufs auf die Wirkung des an das Gehirn an- gebrachten Reizes kommen konnte, und deshalb nach mehrern fruchtlofen Bemühungen diefe Art des Maik fuches unterliefs. ' Ungeachtet fowohl das Herz als die willkührlichen i ‚keln den Einfluls von Reizen, die an das Gehirn an-+ bracht werden, auch die Blutbewegung i inden Schwimm- äufen fo abändern, dals, wenn die Wirkungen bei- der nicht verhindert werden, kein ficherer Schluls gezo-, en _ werden kann, fo kann dochieffenbar die Thätig- it des Herzens die Wirkung beruhigender Mittel nicht erliöhen, und, da diefe Mitte] die Kraft;des Herzens min-- dern, fo wird. dadurch das Relultat des mit'der Schwimm- haut angeltellten Verfuches nieht abgeändert werden, Eben [ahen wir, dals das gänzliche Stocken der Herzthä- tigkeit eine. beträchtliche Zeitlang keinen Einfluls auf die Blutbewegüng, hat. , Folgender Ver[uch [cheint über die Wirkung. der, niedexichiagenden und reizenden Mittel zu entfcheiden , fofern hierüber, fo lange die Thätigkeit Oki bleibt, etwas enstchakden werden kann. ar ilt es für die Entfcheidung der Frage über den luls des Nervenlyftiems auf die Blutgefäfse gleichgül- ng, 42 ob beruhigende, oder reizende Mittel angewandt „Verfuch 14. Ein Theil des Schädels eines Frofches de weggenommen, die Schwimmhaut eines Hinter- ses in das Feld des Mikrolkopes gebracht, und nun Kreislauf in demfelben beobachtet. Hierauf wurde Thier durch Eintauchen des andern Hinterfulses in danı um DR gemacht. Hierdurch wurde chwimmhaut nicht i im Geringlten und Bpiah. Nachdem der Tabak ps: 3 Minute lang’ angebracht gewelon war, bewegte ch das Blut weit lang- famer als’ vor feiner Anwendung, tchheller, als’&r abge: walchen. wurde, wieder langlamer auf neue Anbringung delfelben. „ Mehrmals entftand derfelbe Erfolg. ° als „Verfuch 15.. Diefer Verfuch, ift.eben. fo entlchei- dend.; : Ein Frofeh-wurde durch. Einlenkung [eines Hin- tertheiles in, Laudanum falt völlig gelähmt, hierauf, ein | Band uin den Hals gelegt, ein Theil des Schädels wegge- | nommen, und unterm Mikrolkop-die Blutbewegung in, der Schiviimmhatit ‚eines ' Hinterfulses fchnell gefunden, Ein Starker Tabaksaufguls, an das Gehirn angebracht, ber fehleunigte erft.den Kreislauf, der aber in 3'Minnte nach- | ker langlamer wurde und bald ganz ftockte. Der Tabak | ‚wurde 'abgewalchen und nun erneute fich die Blutbewe; ‚gung: mit beträchtlicher .Kraft, Diefer Wechlel wurde | mehrmals mit demlelben. Erfolge wiederholt, und endlich bemerkt, däls,.auch alsınach Abwalchen des Tabaks der Kreislauf faft gänzlich ftockte, die Schnelligkeit deflelhen, fogleich durch Anbringen von Weingeilt an das Gehirn vermehrt wurde. . uh KO: ® Yerfuch 16. Eben [lo wenig als beim Herzen konnte ich. die Bewegung der Blutgefälse unregelmäfsig machen. fondern nur ihre Thätigkeit erhöhen oder vermindern, Die von Ihomfor in feinem Werke über die Entzün- dung bemerkten, und von ihmder Entzündung zugelchrieb- 1 nen Unregelmälsigkeiten im Rreislaufe kann nıan überall | bemerken, wenn man die Gefäfse desuntermMikrolkoplie- | genden Fufses etwas zulammendrückt, ja fekommen aüch ohnedies vor,wenn der Kreislauf zu fı ken anfängt. Dann I erlolgt in demfelben Gefälse ein Wechlel von Stilftand und Fortgang, Vor- und Rückwärtsbewegung des Blutes. ‚Oft beobachtete ich die Haargefäfse vom Anfange der Entzün- | dung bis zur höchlten Höhe derfelben , ‘wenn der Theil im Begriff ilt, Leine Lebenskraft zu verlieren, im Gekröfe | von Filchen, der Schwimmhaut von Fröfchen, den Floffen von Fifchen, ohne die geringlte Unregelmälsigkeit wahr- zunehmen, wenn. die Gefälse nicht gedrückt wurden.” Die Kraft der Blutgefälse kann, wie die, des, Herzens, unmittelbar. vom. Nervenfyftem aus zerltörs, werden. > a IE AN ER . ulsgt ES EL 551 lo. Verfuch uch Während’ Reh - die Sehwimmhaut «des Hinterfulses eines Froöfches unterm Mikro[kop ‘befand, and, wie Herr Haftings bemerkte ‚der Kreislauf kraftvoll ‚vor "ich ging; ‚wurde der:Kopf) nit einem Hammer zer- -quetfcht.. Sogleich ftand das Blut, Ang fich nachher zwar 'wieder zu bewegen an, aber langlam.. Unvollltändige ‚Zerquetlchung, des‘ Gehirns, befehlewnigt die Bewegung. - 0 Verfuch 18, Die Wirbelfäule eines Frofghes ‚wurde an ihrem untern Ende blolsgelegt, und, wie in je Gal- lois’s Verluche, ein ungefähr ihte Höhle füllenden Drath "in diefelbe geltolsen, hierauf“ die-Sehwinimhaut eines ‚Hinterfulses ‚beobachtet und, die Blutbewegung gänzlich erlolehen gefunden. Bei, einem andern, ‚Frofche (Ver- fuch 1.) wurde das Rückenmark duxch Hänbring gung,und ae ‚und erbewegung eines weit ‚kleinern Dr es zer- t. Der Frofch [chien bald vollig. Pod ee gi der Rreig lauf fand kraftvoll Statt. lad Ip N Ri „+0 Folgendes find. die Befnltate Kun erzählen Ver- Iuche:. | 2.0. 3); Reize,, die, anı das Neckaplaliee, an, wer- den, wirken auf willkübrliche und unwilllührliche Mo» ken nach verlehiednen Genen. ‚Verfuch 27 2). Mechanilche und chem ch e Reize, ‘an einen Be, Theil des Nervenfyftems“ ‚angebracht, 'er- die Herzibätigkeit. Verfuch ®, 3, = ) Mechanifche und chemwifche Reizung des Ner- Ni Ki erregt lie willkührlichen Muskeln'nur, wenn ‚ieh auf die Nerven- und ‚Rückenmarkanfänge er- Bi "Verluch 2 = 4 4) Mechanifche Reizung des Nervenfyliems wirkt eller auf die willkührlichen Muskeln, a beffer auf ii unwillkührlichen, Verfüch 8 = 4. Nachdem ‚jede Reizung des Nervenf feeiag‘ die lichen Mus nicht mehr ‚erregt, rhöht fie "ie, ‚Herzthätigkeit. Verfuch. 5. e Reizung des Nervenlyltems bewirkt unre- Teige ea a der willküßrlichen Muskeln, Ver- 7) Weder Reizun; no Ape An beruhigender aaa kt dergleichen im Herzen nn man nicht Zerquetfehung 'des. Gehirns als ein beruhigendes; Mittel anlehen ‚will... Verfuch 6. 2 103.8) Die Erregung, willkührlicher Muskeln Bash VOk- züglich im| Augenblick: der Anbringung ‚des Reizes: Statt, , die (des Herzens dauert fo lange fort, als der Reiz Ki dauert. 'Verfuch' 7. 9) Willkührliche Muskeln werden dirk Me Sehr kleiner Theile, des Dergenisktenz TBB N wu. Ä “.%.10)' Rein Reiz auf einen FE RNMIER Theil erregt das Herz. Verfuch 8 — 10. ' Ju ya) Das’ Herz wird durch einen weit a een Reiz erregt als die willkührlichen Muskeln. Vexfuck % + f., und Bemerkungen nach Verfuch 10. a | ok 1) Die Thatfachen von 9. 10. II. etidäten ich leicht aus den von I— $ angeführten. So auch die Be- merkungen hinter Verfuch 10. | 13) Die Kraft der Blutgefälse ift, wie'die des Her- zens, vom Nervenlyltem unabhängig. Verfuch I. IT, | 14) Die Blutbewegung wird durch die ‚Gefälse nach Wegnahme des Herzens unterhalten. Verfuch 12. 15) Das Nervenfyltem hat auf die Blutgefälse, wie auf das Herz, einen unmittelbaren Einfuls. Verf. 14. 15. 16) Wie beim Herzen bringen weder Reize noch aieder[chlagende Mittel, auf.das Nervenly[tem angewandt, | unregelmälsige Thätigkeit in den Blutgefälsen hervor, Verfuch 16. "17) Die Kraft der Blutgefälse kann, wie die des Herzens, vom Nervenlyftem aus zerltört werden. ' Ver- fuch 17. 18. 18) Die Ganglien vereinigen die Kr der ver- Ichiednen Theile des Nervenfyltems, von welchen fie Nerven erhalten, und fenden Nerven ab, ‚welche nie j i der vereinigten Kraft diefer Theile wirken. 0. 19) Der Wille hat keinen Einflufs auf unwakhßit | liche Muskeln, weil fein den gewöhnlichen Verhältnilfen. { ' auf Reize wirken, auf die wir keinen Einflufs haben, und wir zu keiner Zeit ihre Wirkungen fehen, noch uns Pt! ihrer bewulst werden, folglich Ge. nicht, leiten | können... | 20) Wahr- y m 955 20). Wahrfckeinlich bezieht fich Ze Theilung des Gehirns in grolses und kleines auf eiltigen, nicht ‚auf dieNervenfunctionen, da beidea aui ae Ikührlichen und unwillkührlichen Muskeln gleich\näfig winken. 21) Die beruhigende Wirkung er nicht Folge vor- gangener Reieuns, fondern die Wirkung einer ge- N wien Klafle von Subltanzen, 2 Rh, Beitrag zur. Öefchichte‘ des Verfehens. Von 0% Kein. | Dal ‚ Re von Siebold’s Journal: für) die Geburtshülfe 2. 2. Keiette ich fchon einige nicht unbedeutende Beobach- ‚tungen, ie für das VENEN der Schwangern zu [pre- chen fcheh'cn; die hier folgende reiht fich an jene an, und ift, wenn ich nicht irre, keine der unbedeu- tendlien, Johann Müller, ein Bauer von PER bei Waib- en wird von einem Nachbar auf der Stralse derb ge- " Auf das entltandne Gelchrei [pringt die gerade im achten Monate fchwangere Frau des Müller heraus, “und erfchrickt fürchterlich, als fie ihren Mann mit feiner "blau gefchwollenen zetlchlagenen linken Seite des Ge- fichts und Ohrs, mit feiner aufgequollenen herabhän- ‚genden Unterlippe und mit der Behaleen Nalfe er« b } N 4 Im neunten Monat gebahr be ganz leicht ein Mäd- mit einer aufgequollenen ‚Nafe und [ehr aufgedunfe- ı herabhängenden blauen Unterlippe. Die ganze linke te der Stirn bis in den behaarten Theil, über die Augenlieder herab, und das obere Drittheil der Wange en mit einem an einigen Orten ‘über einen halben Zoll j blaulichrothen fehwammigen, höckerigen Aus- s bedeckt, [o dafs weder die Augenlieder,,noch das je zu unter[cheiden waren. Aehnliche Auswiüchle en auf der Gegend der linken Speicheldrüfe und dem ' "M. d, Archiv, UI. 2. zZ 254 miss Ohr, die ganze übrige Wange fehr [chwammig anfgetrie- ben, undauch an ihr mehrere kleinere blaue fchwammige Flecken. Selbft der Hals war auf’der oberen Hälfte eben- fo aufgetrieben, ganz, wie hie ich ausdrückte, wie ihr Mann beim erften Anblick ausgelehen hatte. Der Fall wurde gerichtlich behandelt, er wäre alfo an fich [chon keinem Zweifel unterworfen, aber aufserdem habe ich ‚I (und beinahe alle hieligen Aerzte) das Kind nach $ Jahren gelehen, wie ich es hier abbilden liefs. Auch habe ich es nachher zur Anlicht nach Tübingen gefchickt. Zieht ‚man das fungofe Muttermal aus einander, fo Geht man (mit Mühe) das darunter verborgene gelunde Auge. ‘ Das Kind gedeiht (ich möchte fagen zum Unglück) Iehr gut. Als ich es nach einigen Monaten wieder [ahe, war zwar die Gelchwulft am Backen etwas gefallen, das übrige Schwammige aber (dem hei einem Truthahn ähn- lich) ift noch immer daffelbe, und wird auch, da Hülfe, nach meiner Anficht, unmöglich ift, bis an den Tod lo bleiben. f X. - Ueber die Entftehung von Schimmel im Innern des thierifchen Körpers. Von Dr. G. FE. Jäger in Stutegatdt. Bei Durchlefung der von Herrn Mayer im 2ten Hefte des erften Bandes dieles Archivs mitgetheilten Beobachtung von Verfchimmelung im lebenden Körper erinnerte ich mich einer, ähnlichen, die ich bei der Section eines männlichen Schwans zu Ende Januars ıgro machte. Bei lonlt regelmälsiger: Be[chaffenheit der übn- gen Organe fand ich an verlchiedenen Stellen der Bruft- und Bauchhöhle gelchlollfene Säcke oder Höhlen, ‘deren Wände bei einer Dicke von I bis I£ Linien die Conli- ftenz eines weichen Knorpels hatten. Der gröfste derfel. ben fing von der 5ten oder 6ten linken Rippe unterhalb , der die Stelle des "Zwerchfells vertretenden Scheidewand — 555. an,,und erftreckte fich etwa 6 Zoll weit an der linken Wandung der Bauchhöhle, mit der er verwachlen war, herab. Seine Höhle war mit einer faferig- peckartigen Malle angefüllt, die Farbe feiner Wände aber dunkel- zoth. Von den übrigen kleineren Säcken, deren Wan- dung mehr gelblichgrau war, bildeten die zwifchen den "grolsen Gefälsen und der Luftröhre, auf der rechten Seite “ der letztern, im Boden derrechten Hälfte der Bruft, unter dem vordern Theil des Bruftheins befindlichen ebenfalls einfache Höhlen ;, die über den Nieren an den Knochen anliegenden Säcke dagegen waren durch unvollkommene Scheidewände in mehrere Zellen getheilt. Alle-diefe klei- nern Säcke waren leer, oder enthielten höchftens eine [ehr geringe Menge einer trüben Flüffgkeit, allein der gröfste Theil ihrer innern Fläche, fo wie auch ein klei- ner Theil der hintern Wand des grolsen zuerft befchrie- . benenSacks war miteinem niedern, berggrünen Schimmel bedeckt, der ganz dem ähnlich war, der [ich hie und da im Innern von Citronen findet. Derfelbe Schimmel ent- Stand übrigens auch auf der Oberfläche und im Innern, (z. B. auf der innern Fläche des Bruftbeins) des Cadavers eines 2ten jungen Schwans, das ich zu gleicher Zeit meh- ‚rere Male hatte gefrieren und wieder aufthauen laflen, und die Erzeugung von Schimmel fchien allo in diefem "Fall blofs Folge der beginnenden Zerfetzung der thieri- fchen Materie zu feyn, die jene auch [onft nach allgemein bekannten Erfahrungen nicht f[elten: "begleitet. Da aun zu Entftehung von Schimmel unter günftigen Um- Ständen überhaupt nur kurze Zeit erforderlich zu leyn. - Scheint, [o bleibt es allerdings noch zweifelhaft, ob jene in dem von mir und [elbft in dem von Herrn Mayer be- ‚merkten Falle wirklich fchon während des Lebens Sıatt gefunden habe. Möglich ift dies immerhin, zumal da auch in dem von mir beobachteten Falle die Theile, auf ‚denen der Schimmel zuerft bemerkt wurde, [chon früher krankhaft verändert waren, und in der Mayer’fchen Beob- " achtung der Schimmel fich nicht auf die zunächftliegen- ‚den gefunden Theile ausdehnte. Fand an diefen Stellen eine Zerfetzung, der thierilchen Materie [chon während des Lebens Statt , [o Itelıt der Annahme, dals der Schim- Zz2 356 RR N. . mel fich fchon während des Lebens gebildet habe, in dem Mayer!fchen Falle hlols der Grund entgegen, dafs ein fo freier Zutritt der Luft, wie er während des Lebensin den Bronchien angenommen werden kann, der Erzeugung von Schimmel lfonft eher hinderlich zu leyn [cheint, die, mehr bei einer Zerletzung von thierifehen und vegerabi- ‚lifehen Stoffen in einem eingefchränkten Luftraums er-” folgt. In diefer Rücklicht gölte jene Annahme [elbft noch eher in dem von mir beobachteten Falle, indem der Ein- tritt der Luftin jene Säcke, die doch wohl nichts anders, " als degenerirte Luftfäcke waren, durch die Degeneration felbft befchränkt war, während zugleich eine Zerletzung auf‘ ihrer innern Oberfläche «begonnen hatte. Diele krankhafte ‚Veränderung der Luftfäcke [cheint mir übri- geus noch irfofern merkwürdig, als fie lich ‚belonders durch.die im Mayer’jchen Fälle beobachtete Degeneration der Lungen an die krankhaften Veränderungen der Lungen und anderer drüßgen Organe anreiht, die bei in’ der Gefangenfchaft gehaltenen Thieren [o gewöhnlich find. PR: 0 WERT: Vor Pulß. Vom Profefidr I Döllinger. * Als ich vor einigen Jahren zufällig eine Walferlei- tung befuchte, bemerkte ich, dals man an den ziemlich dieken bleiernen Röhren, in welchen das Waller durch Pumpen nach der Höhe getrieben ‚wurde, eimen dentli- chen, dem Pulfe der Arterien überaus ähnlichen Anliofs beim Anfaflen derfelben wahrnehme, [o oft durch den Stofs der Pumpe eine Wafferwelle eingetrieben wird. Da die Röhren fehr ficher befeltiget ind, da man an ihnen, gar u Frzittern wahrnimmt, da das, was man fühlt, . durchaus der Eindruck einer ‘wellenförmigen Bewegung ift, fo konnte ich von dem Anftolse des Stempels der Pumpe den wahrgenommenen Eirttlruck’auf die fühlende Hand nicht ableiten; und fogleich hel mir der Puls(chlag ein, um’[fo mehr, da ich immer bei Vivifeciionen die Ar-_ terien unbeweglich gelehen hatte. Meine Sorge war nun, ! zu erfahren, ob'man am lebenden Thiere an der blofsge- legten Arterie, auch wenn fie ruhig ley, einen Pulsfchlag verlpüren werde; ich legte daher die Carotiden eines ‚ Hundes in Gegenwart. mehrerer meiner Zuhörer blos, ‚man [ah an ihnen keine Bewegung, aber man fühlte den, Puls vollkommen, - Bedenkt man nun, wie [elten wirkliche Contractio- "man Sich unmöglich von aer lebendigen Bewegung der Arterienwände äls Urfache des Pulles überzeugen, daher denn auch viele Phyliologen vom erften Range nur eine mechanifche Ausdehnung der Arterien anzunehmen [ich gezwungen [ahen; da aber, fo viel ich weils, auch dielfe noch niemand gefehen hat, fo bin ich“ nun überzeugt, dafs die Arterien, indem lie das, was wir den Puls nen- nen, ‘hervorbringen, gar nicht ich wechfelweile zulam- menziehen und ausdehnen. Vielmehr ift der Puls’etwas zulammengeletztes, und zwar wird er hervorgebracht - @) durch die Biutwelle, die das Herz eintreibt, de- ren Stols ich der Arterienwand [o mittheilt, dals man. ihn wohl fühlen kann, ohne dafs dabei die Arterie erwei- tert wird.‘ Dals diefes möglich fey, heweilen meine Blei- “röhren, und der phylikalilche Verluch, vermöge welchem von einer Reihe elaftifcher Kugeln nur die letzte fich be- wegt,- während die mittleren ruhig bleiben, wenn auf ‚die erfte ein Stols gefchieht. Auch beim Schalle der Kano- nen habe ich eine ähnliche Erfahrung an meinen Fenltern. gemacht, . * ß) Durch die Streckung, welche die gekrümmte Arterie erleidet, und. wovon z. B. die Aufhebung des ‚Fulses, wenn man die Knie über einander [chlägt, und | überhaupt das, was man vom Pulfe fieht, grofsentheils auch das Erzittern des Zellengewebes, wenn die Arteris noch nicht frei gelegt ift, abhangen. y Para Rede ilt, und keineswegs von dem Antheile, welchen die Arterien aın Kreislaufe haben, denn, wenn auch die Ich bitte zu bemerken, dafs hier blols vom Pulfe die nen an den Arterien beobachtet worden find, fokann ' x 358 een i 3 ' Arterien: fich gar nicht erweiternd und verengend hewe- gen, fo können fie doch auf mannichfaltige andere Wei-, fen an der Blutbewegung Antheil haben, f XI. Dr. Edward Phillips Befchreibung eines Falles, wo Theile von einem Fötus in einer Unterleibs - Gefchwuft eines Mädchens von 2% Jahr gefunden wurden. Aus den Medico'- chirurgical T'rans- “actions 1815. Vol. 6: S.124 — ı27'). Im December vorigen Jahres wurde ein Mädchen von 2£ Jahren, um des Verfaffers Rath zu erhalten, zu ihm gebracht. Die Mutter, die.dasKind begleitete, verlicherte, dafs es dem Anfcheine nach gelund zur Welt gekommen fey, dafs fie aber im 3ten Monateeine allmähliche Vergrölse- rung des Unterleibes an ihm bemerkt habe, die immer zunahm, ohne jedoch der Gefundheit oder Lebhaftigkeit des Kindes zu [chaden. Vor zwei Nonaten fey es mit heftigem Erbrechen befallen worden, [ey abgemagert während der Umterleib [chneller zu wachfen anfıng, und habe feine Efsluft verloren. Es litt viele Schmer- zen, befonders wenn man es aufrecht*ftellte, und gegen das Ende der Krankheit mulste es beftändig eine ‚horizontale Lage im Bette beobachten. . Man hatte der Mutter gelagt, das Kind habe die Wallerfucht, und ihm eröffnende Mittel verfchrieben, welche indelfen weder die 'Gelfchwulft, noch die Schmerzen und Ueblichkei- teri verminderten. Bei der Unter[uchung fand der Ver- falfer eine harte regelmäfsige Gelchwulft m der linken Seite, die er im Anfange für eine Milzgefchwulft hielt, bei näherer Unterfuchung aber gab er bald diefe Meinung auf, ohne jedoch erklären zu können, was fie eigent- lich fey. Die äufsern Unterleibsblutadern waren, wie in der Walferlucht, ftark ausgedehnt, es war aber keine 1) Siehe oben Bd. 2, Hft, r. S. 148. i Fluctuation da, auch war das Athmen nicht erfchwert, und die Harnabfonderung nicht vermindert, Da das Kind zufehends unter diefen Befehwerden fank, gab der Verfalfer der Mutter wenig Hoffnung der Wiedergenelung ng, und verfchrieb blols einige eröffnende Pulver und den gelegentlichen Gebrauch eines Klyftiers; um den [ehr verftopften Darmkanal zu eröffnen. Nach 3 Tagen hatten die Zufälle ich um vieles verl[chlimmert, und das Kind ftarb am folgenden Tage. Der Verfaffer bat fich Erlaubnils aus, die Leiche öffnen zu dürfen, welches ihm auch geltattet wurde, allein die Section gefchahe unter ungünftigen Umltän- den, und in Verbindung mit [olchen Schwierigkeiten, dafs es unmöglich ward, [ie genauer anftellen, tind mehr ausimitteln zu ködnen, als im folgenden Berichte enthalten ift. Sit gefchahe 9 Stunden nach dem Tode. { Gleich bei Oeffhung des Unterleibes bot fich eine grolse Gelchwullt, die beinahe das ganze linke Hypochon- drium einnahm, und fich von dem Rande des Zwerch- fells beinahe bis an das Becken erltreckte, dem Auge dar. Sie Jiefs fich von den umliegenden Theilen (die linke Niere ausgenommen, mit der hie durch eine beinahe ligamentöfe Subltanz zulammenhing) leicht trennen, Die Leber trug Zeichen von Foshindine, und war voller Knoten, die übrigen Abdominal-Eingeweide waren gelund. Als die Gelchwullt aus dem Unterleibe heratıs- enommen war, mochte Sie ungefäbr 8 bis ‚10 £: gewogen haben, hatte eine längliche Form, und war mit ‚einer zarten, Sehr gefälsreichen Mem- bran lofe bedeckt, Beim Auffchneiden der Ge- Ichwülft flolfen einige Unzen einer hellen Flüf- jkeit aus einer Höhle, deren Wände falt knorpel- waren, und beim weitern ‘Auffchneiden fan- den fich verfchiedene f[olcher ‚Abtheilungen, die, alle eine Flüligkeit, oder eiterartige Materie enthielten. 4 x 560 Re Beim weitern Unterfüchen. diefer Aeifchigen Malle wurde die Aufmerkfamkeit :des Verfallers durch den Widerftand, der lich dem Meffer darbot, gefellelt, wo- durch dann die Knochen, die gegenwärtig im Mufeum des Herren Bell in Windmill Street-in London aufgehoben werden, entdeckt wurden. Durch ein deutlich muskulö- fes Gewebe waren lie mit der innern Suhltanz der Ge- fchwullt verbunden. Der gröfste Knochen, der einem Schienbein glich, war mitMuskeln bedeckt, die kleinern, die den Fulswurzelknochen ähnelten, hingen durch feine knorplige Bänder mit dem Schienbein zulammen, Deut/[ches Archiv für die PHYSIOLOGIE Zweiter Band. Drittes Heft. I. eber die Bewegung des Oberkiefers der Vögel. Von Car. L. Nırzsch, ielleicht mit Unrecht haben einige neuere Schrift- ller den fchon von Herifjant aufgeftellten und von uvier beftätigten Satz; dafs alle Vögel einen bewegli- hen Oberkiefer haben, einzufchränken gefucht, indem ie den Kalao und Auerhahn als Ausnahmen anführten, ide Vögel find wenigftens im Befitz der hebelartigen orrichtung, die bei den Üebrigen zur Bewegung.des berkiefers da ift. Sie haben die Artikularbeine, die /erbindungsbeine *) die Jochbögen und Gaumenbeine die gewöhnliche Weife gebildet, und unter einan- fowohl als mit der Hirnfchale eingelenkt, welche inrichtung ganz für die Beweglichkeit des Oberkiefers fprechen fcheint. So häufig auch der Zweckverluft / 2) Ich folge hier Wiedemann’s Benennungen ($. dell, Archiv £ Zootomie 2. Bd. ı. St. S, ıız u. 113). Articular- oder Ge- lenkbeine find die os carres oder Quadratknochen; die Ver- bindungsbrine die os omoides des Heri/fant, Hingegen glaube ich, dafs die Benennung Gaumenbeine vor der von Wiedemann dafür gebrauchten \Flügelbeine) den Vorzug verdient. d. Archiv. Il. 3. Aa 762 -—— (2) einzelner Organe Ind Bildungen ift, fo ift deck eine Reihe ganz zwecklofer Knochengelenke kaum denkbar. Schwerlich, dürften die genannten. Knochenftückeim *Kälao und Auerhahn ihre glatten, freien Geleukköpfe und Gelenkflächen behauptet haben, fondern ihre Ar- tikulationen mülsten zu felten Harmonicch oder Syno- ftofen geworden, feyn , wenn hier nicht eine wirkliche Bewegung Statt fände. Findet aber eine Bewegung jener Kucchen beim-Kalao und Auerhahn Statt, fo follte man auch auf die Bewegung des Öberkiefers bei (liefen Vö- gelu fchliefsen. Incdelfen bemerkt man am Auerbalm- kopfe, dals weder die Gaumenbeine mit den Intermaxil- lar- und Jugomaxillarknochen *) noch (lie Jochbögen mit den letztern* verwachfen find, was allerdings, Be- fonders bei der geringen Biegfamkeit des Schnabel- rückens zunächft der Stirn, Luft die Vermuthung führen kann, als könnten beim Auerhahn' Artikular beide, Joch- bösen, Verbindungsbeine und Gäumenbeine zufammen F "bewegt und etwas hin- und hergelchoben werden, ohne dafs dadurch der'Oberkiefer Zugflich't in Bewegung ge- etzt würde." Däich jedoch Kann frifchen ah “kopf jetzt Zur Händ’habe, und Her entfleifchte, welcher vor mir left, die Art der Verbindung der Gaumenbeine and Tochbögen mit dem Oerkiefer nicht deutlich ge- nug zeigt, ar "kann ich uber diefen Pankt jetzt nicht entfcheiden;? und hälte doch’ die’ Bewegung des Ober kiefers für wahrfcheinlicher, infofern ohnedem'cder Zweck einer Bewegung des hintern' Theils der Ob&- 3 kiefermalchine nicht deutlich feyn würde, und infofern al Er 1) Man versfeiche meinten Auflatz über die Knockeriftücke im Kiefergerüjb der Vögel, im ’erften Bände diefes Archivs’S: 223. wo diefe tı.d andere hier vorkönimende neue Knochenbenen- nungen erklärt Fit! BI Kmup“ sr : z & men andere Vögel aus der Familie der Hühner.den Ober- kiefer. beweglich haben, ‚obgleich. bei 'ihnen jene Kno- chen: ebenfalls nieht,"mit ‚demfelben- vollkommen!’ ver- wachfen find. Vom Buceros rhinoceros habe,ich ein Kiefergerüft vor mir,.das oben vonder Hirnfchale fo abgelöft ilt, als es nur die bei der Beweglichkeit des Kie- fers. ‚beftehende Verbindungsart möglich macht..— Dafs man übrigens beim Aalao den. Biegungspunkt, Statt hinter dem Schnabelauswuchs , vor demfelben ge- Jucht,.: und. eine Biegung. des Oberkiefers gegen das . Horn erwartet habe, ift mir nicht wahrfcheinlich; fonft würde es leicht erklärlich feyn, wie man tinBesueblichs keit nicht finden konnte. 4, Unftreitig ilt im Mangel einer 5 wirkliches Eingelen- kung, des Oberfchnabels mit.der Stirn der-Grund zu fa- chen, warum man die, Bewegung diefes Theils bei vielen: Vögeln, fo lange Zeit überfah, ‘und fo ‚fpätjallgemein' anerkannte. Cezei Spricht dem. Phoenikopter diefe Be- wegung ‚ausdrücklich darum ‚ab, , weil,er kein Gelenk an, der Stirn diefes Vogels fand, und noch vor wenigen Jahren wurde von einigen Ornithologen die Beweglich- ' . keit.des Oberfchnabels bei den Papageien, Kernbeifsern, " Finken und Ammern für etwas Befonderes und Eigen- - thünnliches ‚angelehen, fo..dafs fie die Abfondefung der Oscines.yon den Pafjeribus. Linnaei zum Theil dadurch zu rechtfertigen und letztere durch jene Patweglichlik den ‚erltern ‚entgegenzuletzen fuchten. +. Die Bewegung des Oberl[chnabelftücks gegen die zunächlt damit verbundenen Knochentheile,, nämlich gegen die: Stirn, die Jochbögen und Gaumenbeine, ift auch fehr feltfam. ‘-Sie ift trotz dem, dafs fo viele Schriftfteller, die Oberkieferbewegung der Vögel jetzt auerkannt, und befchrieben haben, . von keinem ganz richtig und mit, gehöriger Genauigkeit dargeltellt worden, Aa 2 . Durch'genäue Unterfuchung und vielfältige Ver- gleichung bin ich überzeugt worden, dafs der Oberkie- fer der Vögel fo wenig mit der Stirn als mit den Joch- bögen und Gaumenbeinen jemals artikulirt; wiewohl er fich gegen alle diefe Theile bewegt. Ich habe’ gefun- den, dais'diefe Bewegung in einer blofsen Biegung be- fteht, und dafs diefe Biegung niemals in den Punkten der Anfüigung oder Zufammenfetzung jener Knochen- theile, fondern ftets aufserhalb derfelben gefchielit. , * Der Oberkiefer fügt fich oben mittelft der breiten plattenähnlichen Körper der Nafenkieferbeine, und mit- telft der Nafenfortfätze des Intermaxillarkuochens an die Stirnbeine und die horizontale Platte des Septi ethmoi- dei an. ' Indem nun der Oberkiefer bewegt wird, wird die Anfügung des Oberkiefers an die Stirn nicht im mindeften verrückt oder verfchoben. Es wird auch keine Fafer der Stirnbeine oder des Ethmoidalftücks gebogen, fondern die Biegung gefchieht in den genann- ten Knochenftücken des Oberkiefers felbft, noch vor | ihrer Anfügung an die Stirn. — Um dieß deutlich zu erkennen, ift durchaus die Beobachtung Junger Vogel/chädel, an denen die Knochenftücke noch unver-' wach/en find, nöthig. Hier fieht man, dafs die Na- fenkieferbeine fowohl als die fogenannten Nafenbeine fich weit über den Beugungspunkt hinaus erftrecken,’ indem fich die erftern von oben auf die Stirnbeine, zum Theil auch auf das Ethmoidalftück, die letztern'aber' meift blofs auf diefes auflegen. ‘Jene.reichen oft falt bis zur Mitte der Hirnfchalenlänge oder bis zum fogenannten Scheitel, befonders bei den Waffervögeln und Hühnern, _ woraus folgt, dafs die Fläche, welche man am Vogel- fehädel gemeinhin Seirn nennt, und, welche zwifchen den beiden Thränenbeinen und einem Theil der‘ Augen legt, ganz oder grofsentheils den Nafenkieferbeinen, keineswegs den Stirnbeinen angehört. Vergleicht man 565 D nun die Stelle, wo fich der Oberkiefer bei der Bewe- gung biegt mit der Erftreckung und Anfügung jener über.die Stirn hingelegten Nafenkieferbeine an einem jungen Schädel, fo wird’ man fogleich bemerken, dafs die Verbindung des Oberkiefers mit der Hirnfchale, wenn fie auch nicht, was doch allemal gefchieht, in eine komplete Synoftofe überginge, — nicht den min- deften Einfufs auf feine Bewegung haben kann; dals da eine wahre Gelenkung unmöglich ift; dafs gerade der mit der Hirnfchale verbundene Theil des Oberkiefers unbeweglich ruht, und dafs der Oberkiefer an der Stirn fich in fich felbft und gegen einen unbeweglichen Theil feiner felbft bewegt, welcher Theil eben zur Stirn übergegangen ift, und bald völlig mit derfelben verfchmilzt. Die Stelle, wo fich der Oberkiefer ftirnwärts biegt, zeichnet fich bei vielen Vögeln durch.keine be- 'fondere Befchaffenheit aus; meiftens ift fie jedoch dün- ner; die Knochenfafern find da zärter, und enthalten, wie es fcheint, weniger Kalkerde, find folglich ge- fchmeidiger als an andern Stellen des Schnabelrückens. Bei einigen Vögeln aber findet fich an der Biegungs- Stelle eine Querfurche oder Spalte vor der Stirn. , Diefe ‚ Furche hat man für eine Gelenkung gehalten; allein fie fehlt bei jungen Vögeln, und bildet fich erft fpäter- hin aus, theils dadurch, dafs der fonft mehr oder we- _ niger ausgedehnte Biegungspunkt fich auf eine beftimmte fchmale Querlinie reducirt, theils dadurch, dafs, die Luft, welche in die pneumatifchen Zellen des Schädels eindringt, die Oberfläche des Schädels hinter der Bewe- gungslinie und oft.auch vor ihr den Schnabelrücken mehr oder weniger auftreibt, während der Knochen in der Bewegungslinie felbft durch die beftändige Zufammen- drückung, die feine Diplo& bei der Biegung erfährt, ver- hindert wird, Luft aufzunehmen, ınd fich da zu erhe- 366 u ben. So ift esbei mehreren Arten der Gattung Anas; bei den Zulen, vielen Kernbei/sern, Finken, Ammern; Meijen, ganz befonders bei den Papageien. "Keiner diefer Vögel hat da ein Gelenk, und bei keinem lälst fich der Oberfchnabel, felbft in der erwähnten einge- furchten Beugungslinie, von der Hirnfchale'anders'tren- nen, als durch ein wirkliches Abbrechen der Knochen- lamelle, die ihn mit derfelben verbindet; bei weichem ‚Abbrechen dann allemal ein grölseres oder kleineres; oft ein fehr grofses Stück der urfrünglichen Nafen- kieferbeine N Nafenbeinftreifen an der Hirnfchale fitzen bleiben mufs. Die Bewegung des Oberiefärg Bien die Jochbö- gen und Gaumenbeine ilt von ähnlicher Art; es ilt eine blofse Biegung in den Knochenfticken felbft, nicht in den Punkten ihrer Zufammenfetzung mit dem Ober- fchnabel, welche Zufammenfügung ebenfalls von der Art ift, wie man an jungen Schädeln feht, dafs he die Bewegung des Oberkiefers nicht im mindeften 'beför- dert, fondern im Gegentheil diefelbe erfchwert, indem fie ebenfalls in fehr langen, horizontalen Zufammen- fchiebungen oder Anlagen befteht, Infofern ich der Schnabel'gegen den Jochbogen biegt, biegt 'hich blofs der Jochfortlatz des Jochkieferbeins, wenn nämlich das Jochbein und das Quadratjochbein fich nicht bis an den Biegungspunkt, der ganz in der Nähe des Körpers des Tochkieferbeins ift, erftrecken. Ift dieles aber der Fall, fo müflen anch die dahin reichenden Enden jener beiden Knochen an befagtem Punkte nothwendig mit gebogen werden, gleichwie drei, der Länge nach zufammenge- leimte Fifchbeinftreifen nicht anders a zufammen ge- ‘bogen werden Können, Infofern fich der Oberkiefer gegen die Gaumen- beine biegt, ilt die Biegungsftelle in den Gaumenbeinen, an einem dem Oberkiefer mehr oder weniger nahen Punkte, nicht ‘aber in der Linieihrer Vereinigung mit dem Oberkiefers; welche Vereinigung durch fo lange horizontale Flächen bewirkt wir:l, dafs ihre Richtung der, in welcher die Biegung gefchieht, ehen fo entgegen- gefetzt ift, als in den vorer wähnten Fälen. L » ©» Man fieht ansobiger Betrachtung, dafs Heriffant "), Blumenbach ?), Cuvier 3), Tiedemann*4) und andere mit Unrecht bei einigen Vögeln eine wahre Gelenkver- „bindung des Oberkiefers mit der Stirn annehmen. Auch ile die gelenkartige Reibung, welche das Nafenkiefer- bein "bei einigen Vögeln, namentlich bei Enten und “ Gänfen mit dem T'hränenbeine macht, etwas fo Zufäl- liges und Unwefentliches, indem diefe feitliche Gelen- kung blofs durch die Ausbreitung des Thränenbeins veranlafst wird, und das Thränenbeindem Öberfchna-" bel gar keinen Anhalt gewährt, dafs man diefelbe kei- neswegs für die Hauptlache anfehen, und hier,die Bie- gungsftele an der Stirn für „ein Charnier, was durch biegfame Knochenblätter unterftützt werde ““ erklären kann, wie Heriffant thut. Wenn übrigens Heriffane und Guvier eine fo vollftändige und deutliche Dar- Stellung des ganzen Mechanismus, durch den der Ober- kiefer der Vögel bewegt wird, gegeben haben, dafs‘ ich jetzt, indem es mir blofs darum zu thun ift, ‘die ‚Befchaffenheit der vordern Biegungsftellen aufzuklären, gern auf diefe trefflichen Anatomen verweife, fo ver- miffe ich doch in Cuwvier’s Darftellung die Erwähnung der an den vordern Enden der Gaumenbeine und der 1) Anat. Bemerkungen üb. die Bewegung des Schnabels bei den Vögeln, überfetzt in Froriep's Biblioth. für vergl. Anatom. S, 155. 2) Handbuch-der vergl. Anatom. $. 83. 3) Legons d’anat. comparee, T. U. p. 7% T. IL p.62. 63. 4) Zoologie, B. 2. 8. 382. Jochbögen befindlichen Biegungen, Auch Tiedemann gelenkt derfelben nicht« Er fagt! „Die Beweglich- keit des Oberkiefers wird dadurch möglich, dals die Quadratknochen an den Schläfbeinen artikuliren,, dafs die Verbindungsbeine an den Quadratknochen, und dafs die Gaumenbeine an den Verbindungsbeinen beweg- lich eingelenkt find, und dafs endlich die Oberkiefer- beine auch durch ein bewegliches Gelenk, oder durch “eine Harmonie’ mit den Schädelknochen verbunden find.“ Allein es möchten immerhin alle diefe Gelen- kungen da feyn, und es möchte felbft der Oberfchna- bel mit der Stirn wirklich artikuliren, was niemals der Fall ift, fo würde doch der Vogel niemals feinen Ober- Ichnabel bewegen können, wenn nicht auch am vor- dern Ende der Jochbögen und der Gaumenbeine eine gewiffe Bewegung, die Heri/farz wohl bemerkt hat, Statt fände. Die Biegungsftelle des Schnabelrückeng aber. ift, wie wir gefehen haben, eben fo wenig jemals eine Harmonie als ein wahres Gelenk, Gewifs ift es äufserft merkwürdig, dafs an jenen Bewegungsftellen des Oberfchnabels niemals Gelenkun- gen angelegt find, da doch deren Bildung fo nahe lag, und die hintern, an der Rachenfläche befindlichen, zur ‚Mafchine des Oberkiefers gehörigen Knochen derglei- chen haben. Wie leicht konnten der Ober[chnabel an die Stirn, die Jochbögen an die Jochkieferbeine und die Gaumenbeine an diefe oder .den Intermaxillarknochen fo angefügt werden, dafs alle diefe Verbindungen Ge- lenke wurden. Allein die Natur hat dies abfichtlich verhindert, indem fie anftatt transverfaler und perpen- ' dikulärer nur horizontale oder langgeltreckte Berüh- rungslächen jener Knochentheile bewirkte, welche gleich auf Synoftofe berechnet zu feyn fcheinen. Ich habe bisher blofs. die Befchaffenheit der vor- dern. Biegungspunkte des Oberkiefers der Vögel ge- nauer zu beftimmen gefucht, auf die Stellung derfel- ben aber nur im Allgemeinen, und nur in Beziehung auf ihre Befchaffenheit Rückficht genommen. Da bei den allermeiften Vögeln der ganze Ober/chnabel bewege wird, und folglich .die vorderften Biegungspunkte an der Schnabelwurzel oder hinter den Nafenlöchern be- -Ändlich find, fo mufste ich diefe Stellung der Biegungs- punkte bei obiger Erörterung um fo mehr im Auge haben, je weniger den Anatomen und Phyfiologen bis jetzt eine andere bekannt war. Wenn iudefien bei der gewöhnlichen Beweglichkeit des ganzen Oberkie- fers fchon einige Verfchiedenheit in der Stellung der Biegungspunkte vorkommt; wenn befonders der Bie- gungspunkt des Oberfchnabelrückens bald mehr oder weniger von der Stirn entferntift, bald unbeftimmt fich verliert, bald auf eine beftimmte Querlinie reduzirt ift; - wenn ferner Jiefe Querlinie bald vollftändig und ganz ift, bald wieder’unterbrochen und gleichfam verfcho- ben erfcheint, wie z. B. bei den Möven und Sternen, wo der mittlere Schnabelrücken fich viel weiter ab- wärts von der Stirn als die feitlichen abfteigenden Fort- fätze des Nafomaxillarbeins biegt; — fo habe ich hin- gegen bei einer Reihe dünnfchnäbeliger Strandvögel noch weit ausgezeichnetere Verhältniffe in der Stellung und felbft in der Zahl der Biegungspunkte des Oberkie- fers kennen gelernt, Diefe höchft merkwürdigen Ver- hältniffe verdienen eine nähere Betrachtung. Zuerft zeigte mir die Gattung der Schnepfer (Sco- lopax Bechfi.) in allen hieländifchen Arten, alsScolopax rufiicola, major L. (media Bechfi.) gallinago und gallinula, welehe ich frifch unterfucht, theils auch lebendig beobachtet habe, eine blo/s partielle Beweg- lichkeit des Oberkiefers. Nur die Spitze oder der vor- dere Theil ihres langen Oberfchnabels ijt biegfam, kann erhoben und. gefenkt werden; der hintere Theil deflelben, wenigftens »des Schmabelrückens‘ ift- keiner Biegung ‚oder Bewegung fähig. \/ Eine folche Bewe- Sungsart Setzt voraus, dals die hebelartige Vorriebtungs welcheiden Oberkiefer bewegt, und welche fonft mit den Joch- und Gaumenbögen aufhört, viel-weiter nach vorn: verlängert fey, um den Druck der bewegten He-, belmafchine bis zum beweglichen Punkt des Oberfchna- belrückens -fortleiten zu können. Dies ift auch‘ bei, ‚den Schnepfen dadureli.bewirkt, dafs der.Seiten -, und! Untertheil des Oberkiefers nicht nur bis an den befagten Punkt hin, fondern noch darüber hinaus, in Form einer langen dünnen Gräthe (welche auf jeder Seite ur[prüng- lich theils vom Os jugomazillare, theils vom rückwärtsi- gehenden Seitenfortjats des: Intermaxillarknochens,, itheils auch hinterwärts von dem eingefchobenen Gau-- menbeine gebildet wird) — der Länge nach vom Rücken: des Oberkiefers abgelondert ft. »-Diefe Gräthe pflanzt: aun (gleichlam als eine Fortfetzung des Jochhogens und. Gaumenbeins) den Druck, den ihr der hintere Theil der bewegten Oberkiefermafchine mittheilt, bis zur he- wegbaren Spitze (des Schnabels fort;. infofern nämlich der abfteigende äufsere Fortfatz des Najenkieferbeins einer Biegung fowohl an feinem obern als unsern Ende. fähig ift und zuläfst, dafs die Gräthe gefchoben werden kanı, um; indem hie fieh felbft in der Gegend des Bie- gungspunktes des Schnabelrückens biegt, auch die bieg- fame Kieferfpitze in die Höhe treiben , ‚oder herabzie- hen zu können. Indem alfo bei der-Mandibelbewegung fowohl der genannte Fortfatz des Nafenkieferbeins ein wenig gegen (den Schädel bewegt, .als auch die feitliche Gräthe-des Oberkiefers hin- und her gefchoben wird; fo, findet allerdings bei, der Bewegung der Schnabel, fpitze auch an den Seiten des hiatern Theils des Oberkie- fers eine Bewegung Statt, obgleich der Rücken diefer hintern Strecke völlig fiarr und unbeiweglich ilt. — \ Man Geht es dem Rücken des Oberkiefers (welcher "wie gewöhnlich aus den Nafalfortfätzen des Nafenkie- ferbeins und denen des Zwifchenkieferbeins urlprüng- lich gebildet wird) gleich an, dafs eran der Wurzel und in der ganzen hintern Strecke einer Biegung durchaus nicht fähig ift; denn ftatt eine horizontale plattgedrück- te Lamelle darzuftellen, wie dies bei allen Vögeln; » deren Schnabelrücken an feiner Wurzel den Biegungs-, punkt-hat, der Fall ift, — bildet er vielmehr theils eine perpendikulär nach unten gehende Kante, theils „nähert er fich der Walzenform. ‘ Eıft da, wo der Bie- ' gungspunkt anfängt, wird er dünn lamellenartig zuge- fchliffen. Eben dies gilt auch von den feitlichen’Grä- - then, welche ebenfalls fich' erft am Biegungspunkte Jamellenartig verdünnen, da fie in der hintern Strecke mehr oder weniger walzig find. — Die Biegungsftelle des Oberkiefers der Schnepfen ift ziemlich ausgedehnt, fo dals der bewegliche Theil des Kiefers bei feiner Er- hebung eine kleineKrümmung bildet. Jedoch läfst fich der Anfang der biegfamen Stelle ziemlich ganau beftim- men. Bei Scolopax rufticola fängt‘ diefelbe in der Mitte.des: Kiefers an, und es bewegt fich alfo gerade die vordere Hälfte gegen die hintere, bei den übrigen . Arten aber ift fie der Spitze näher, fo dats blols das ‚vordere Drittheil des Oberfchnabels gebogen wird. "Die Stellung und Zahl der Biegungspunkte des Öberkiefers der Schnepfen weicht folglich von der an- derer Vögel, deren ganzer Oberfchnabel bewegt wird, darin ab: : 1) dafs der Biegungspunkt des Kieferriickens ganz von der Stirn entfernt, und vor den Nafenlöchern an- gebracht ift; — 2) dafs im untern Ende des abfteigen- den äufsern Altes des Nafenkieferbeins eine Biegung Statt findet; 3) dafs gewillermafsen als Wiederholung der an den vordern Enden der Jochbögen und Gaumen- 3723 N je ee ce beine befindlichen Biegungsftelle, noch eine in abge- fonderten Gräthen unter dem Biegungspunkt des Kie-” ferrückens behindlich ift, Es ilt alfo von der eitien Seite eine blofse Verlegung, von der an.ern ein wirkliches Plus der Biegungsftellen, was die Schaepfen vor den Vögeln, die die ganze Oberkinnlade bewegen, aus- zeichnet. Die am Ende der.Gaumenbeine und der Joch- bögen fonft befindlichen Biegungen fehlen nämlich den Schnepfen keineswegs, wie man vielleicht vermuthen® könnte, ob fie gleich nur fchwach find. Es ift zu verwundern, dafs Jdiefe Bewegungsart des Oberkiefers den Anatomen und Phyhiologen gänz- lich unbekannt geblieben ift, und dafs auch kein orni- tholozilcher Schriftfteller bis auf Naumann derfelben gedenkt. ; ; n Naumann deutet diefes Verhältnifs im dritten Theile feiner Naturg. d. Vögel des nördl, Deutfehl. (S. 5:) folgendermalsen an: Die Schnäbel der Schne- pfen find biegfam, fie können diefelben auffperren ohne die Kinnladen zu bewegen.“ Da diefe Bemerkung von Andern voreiliger Weife für unrichtig erklärt worden ift, fo fügt er im erften Hefte des Nachtrags (S. 57) noch hinzu; dafs jene Schnabelbewegung an lebenden Schnepfen unverkennbar fey, und dafs eine Schnepfe welche durch einen Stich ins Genick getödtet werde, . indem man ihr den Schnabel an der Wurzel feft zu- halte, dennoch in der Todesangft den Schnabel vorn weit auffperre, den Oberfchnabel hinauf, und den Un- terfchnahel hinunterbiege. Obgleich diefe Stelle fo wenig wie die vorhergehende eine deutliche Vorltellung von der Kieferbewegung der Schnepfen giebt, und ob fie gleich von der einen Seite eine offenbare Unrichtig- keit enthält, indem, wenn die beiden Kinnlallen an der Schnabelwurzel feft gefchloffen find, die Unterkinnlade fich unmöglich herunter biegen kann, und eine partielle \ 'Biegung der Spitze der Unterkinnlade durchaus nicht Statt Andet, fo ift doch andrer Seits;von Naumann fehr ‚richtig angedeutet, da/s die Schnepfe ihre Schnabel- fpütze bewegen könne, ohne deswegen den Unterkie- fer abziehen zu müffen. — Zwar müflen allemal die Muskeln, welche die Unterkinunlade öffnen‘, ‘und ihre Aftenden nach oben und hinten ziehen, fich‘contrahi- ren, : wenn die Drehung des Artikularbeins und die Vorfchiebung' der Oberkiefermafchine erfolgen: foll, allein es können, fobald das Gelenkbein fixirt ift, zu» gleich die Anzieher des Unterkiefers, welche nicht zu- gleich Niederzieher des Oberkiefers find, wirken, und dann wird die Erhebung des Oberkiefers ohne Senkung des Unterkiefers bewirkt werden. Ich habe diefe, viel- leicht bisher für unmöglich gehaltene Art der Schnabel- öffnung, durch alleinige‘ Erhebung des Oberkiefers nicht nur bei-Schnepfen, fondern auch zuweilen an an- dern lebenden Vögeln beobachtet. Sie fcheint aber bei den Schnepfen vorzüglich und in der Regel Statt zu finden, und‘der Hauptgrund der fonft beifpiellofen - Stellung ‘und Verkürzung ") des hintern Theils der Kiefermafchine zu feyn, wie ich an einem andern Orte darthun zu können hoffe. ‘ Denn dafs die partielle Be- wegung der‘Oberkieferfpitze an fich nicht die Urfache PR Bene Verhältniffe des Schnepfenfchä- 'eh habe diefe Bee ät: Kiefermalchine ind überhaupt die A fonderbare Schädelbildung, wodurch, fich die Schnepfen- _ gattung vor allen bekannten Vögeln auszeichnet, in meinen Ri „osteographifchen Beiträgen zur Naturg. d. Vögel nach dem Mufter der Waläfchnepfe ausführlich befchrieben. Die Art der Kieferbewegung diefer Gattung war mir damals noch nicht be- kannt. Meine‘Vermuthung aber, dafs alle wahren Schnepfen in jener Bildung, der Hauptfache nach mit der Waldfchnepfe "übereinkommen möchten, habe ich Seitdem, wenigftens an allen inländifchen Arten, vollkommen beftätigt gefunden. f 374 ——— «els ift, davoh bin ich durch die Unterfuchung, anderet Gattungen überzeugt worden. . «, Kalar 4 I \ounDie Sehuepfen find «nämlich keineswegs die ein+ zigen Vögel, welche nur. die Spitze des, Oberkiefers bewegen; Bei den Brachvögeln (Numenius. Bechfe.), ift' der. Biegungspunkt; des Oberfchnabelrückens ‚eben- fallsı'gegen die Spitze hin verlegt, und es giltvon die- fer Gattung, 'mit geringer Modihcation, dallelbe, was von’ dem Schnepfeu gelagt ilt. - Der Schnabelrücken.ift daher eben fo von denSeitenftreifen bis kurz'vor feiner Endigung abgelondert;snin ilt er flacher und'etwasmehr horizontal ‘zulamniengedrückt. Bei,den grofsen Arten biegt' Geh “der an fich fehr gekrämmte Oberkieferiu. der Bewegung blofs gerade, nicht über fich;; bei.«en klei» neriwaber ;. wo: lie-Krümmung des Sehwabrid-geridemt ift, auichuejn „klein. wenig, über die gerade: Linie hinaus, Das erlte! habe ich,bei«/Värmenius Argquatayi.das: letztere bei ‚WVurnen.) Subargyasd. und variabilis, ‚Bech/i. s & ünnden“ | 10%». ir laması dorlylinsoy.nökgsn ach us) DieiGattung, Limofunßkeisleri) fo a wabkenk TringenAJ, eusdehen2. B! Zringa pugndasrislandicaz einereazslemminköi-(Laish.) und minmuta (Leisler.),auch die! fehlecht benannten däenaria vulgaris?) (Beehft.), WERTE, ‚abex: Tri interpnesis, une Iglaneola-und urladı'zahb Sie V asılsikniehte 107,13. Mara R Ob ich gleich den Gehalt der Gattung Tringa-hier-erwas andexs und, Bee Be neuern, Be der Orni- # 29 6177 ‚thologie zu I ae ver ‚habe fo fragt es ‚lich, doch fen ‚möahy öb' nie ‚Gattung‘ Einoja PER und mit der der Numenien, wenig. EN ‚nie de den A Arten der letztern, 2 yereinigt, ‚werden Arenarig.ile ja ‚eine Planzengattung. — "Ich verdanke die £ diefe gänze Gatrung felbft wieder mit der a Melrembpiig ur, Beobachtung. jenes Vogelen und, einiger and ern 1 hiemaufgefi sten, der Güte reines verelitten Keftadee, des | trekklichen Naturforfchers und’ Fa aulfufs, | einclus. gehören, ‚(bewegen ganz nach 'ächnepfananf Br die Spitze des Oberkiejers. an Die Siehler (Ibis Lacep.lllig.) fcheinen anf gleiche Weile nur den vordern Theil red Oberkiefers’erhe* ben zu können; wenigltens bemerkte ich am Ibis fateis nellus und puber ein Ehmlches Verhältniis des wa va was ganz für diele Annahme fpricht. Eben diefes Verhältnifs fand ich auch wider Ver: er bei den Kolibris (Tro ochilus) , welche ganz ge- wils nur die äufserfte Spitze des Oberkiefers bewegen, was fich auch vollkommen mit ihrer Nahrungsart reimt. : Bei der Gattung Totamıs mini) hingegen, wozu aulser Totanus maculatus, selidris ,, glattis ganz un: läugbar. auch Charudrivs.; himantonusı Land T ringa glareolu , ochropus, und.cinelus nach meinen. genauen Unterfuchungen. ‚gerechnet ‚werden, müllen ;. — findet fich ‚der Biegungspunkt . des Oberkiefers hinter. den Na- löchern, ‚und-es erhebt fich bei tiefen Vögeln £olg- lich, der ganze Oberkiefer. ‚Indeflen. ifv,hier die Bie- telle doch etwas; abwärts von der. Stirn ange- it, und es erftreckt hieh ‚diefelbe ‚beijeinigen.Arten, „bei, einclus und. ‚gloutiss fo weit, nach ‚vgrn ‚dafs fie rt über, oder ein wenig, vor den Nafenlöghern aufhört. Es. zeigt, Sch in diefer ‚Gattung allo, gewilfermafsen ein Uebeı ng von der Wurzelbiegung, des Schnabelrückens “ zur Spi itzenbiegung deifelben. «bi Auch äft. bei,den, Tata. HS, noch eine Biegungsitelle in ‚hintern. ‚„Eheil der feit- Beingräthen des Überkiefers, welche: lich eben ‚fo weil) ee Biegungsttelle, des Kieferrücksngi nach vorn, 7 srl «, Die Gattungen ‚Phalatopuss Röeumtoßre uhd Haematopus , kommen vermuthlieh „.infofern ich nach flüchtiger ‚Anficht ausgeliopfter Exemplare urteilen! kann, in der Bewegungsart des Oberkiefers mit den Totanis überein. Ganz beftimmt aber zeigt fich bei der Gattung Charadrius (mihi), wozu ich nicht nur «die Charadrien der Neuern fondern auch das Genus Vanellus und Tringa interpres L. rechne, — der Biegungspunkt an der Wurzel des Oberkiefers. Beim Charadrius oedi- enemus L. und Charadrius interpres (mihi) ift weiter kein Biegungspunkt des Schnabelrückens da, und es erhebt fich allemal der ganze Oberkiefer, Allein bei den übrigen Arten, wenigftiens bei Charadrius mori- nellus, pluvialis, helveticus, vanellus, hiaticula und zminor, die ich bis jetzt nur habe unterfuchen können, tritt der fehr merkwürdige Fall ein, dafs zwei getrenn- te Biegungsftellen des Oberkieferrückens da find. Es biegt fich der Oberkiefer nämlich einmal an der Wur- zel, und noch einmal gleich hinter der verdickten Spitze. Obgleich die vordere Biegung nicht fehr be- trächtlich ift, fo habe ich diefelbe doch an allen genann- ten Arten deutlich bemerkt, und zugleich gefunden, dafs diefe Vögel bald nur die Spitze, bald den ganzen Ober- Kiefer erheben. ‘ Das erfte gefchieht vermuthlich, wenn mit den fchnabelöffnenden Muskeln zugleich die Auf- zieher (des Unterkiefers wirken; wenigftens kann man an frifchen Köpfen die Erhebong‘ der blofsen Spitze da- durch bewirken, dafs man den Unterkiefer ftark an- drückt; — das letztere erfolgt, werin der Unterkiefer wirklich abgezogen wird. Auch der Kranich zeigte mir, wiewohl in einem fehr fchwachen Grade, aufser dem hintern noch einen vordern Biegungspunkt des Oberfchnabels, und über- haupt ähnliche Verhältniffe als die Charadrien, ‘ Wir haben’ alfo drei Hauptverfchiedenheiten der Stellung der Biegungspunkte des Oberkiefers der Vögel kennen gelernt. Der Biegungspunkt des Oberkiefer- rückens ET 377 ‚tückens ift nämlich entweder 1) hinter den Nafenlö- chern, nahe bei.der Stirn befindlich, und. es bewegt fich der ganze Ober/chnabel. So ilt es mit Ausnahme der Kolibris bei allen Land- und Schieimmvögeln, auch bei vielen Sumpfvögeln , als den Störchen, Reihern, Ral- len, Bläfslingen, einigen Charadrien, bei der Glareola und, wiewohl modihcirt, bei den Toranis; — oder 2) der einfache Biegungspunkt des Schnabelrückens if£ weit vor den Najenlöchern befindlich, und es i/t nur die Spitze des ÖOberkiefers beweglich. Dies ilt bei den Kolibris und gewilfen Sumpfvögeln, als bei den Gattungen Scolopax, Numenius, Tringa (mihj), Zimo- Ja und Ibis der Fall; — oder endlich 3) es hat der Schna- belrücken einen Beam somit vor, und einen hinter dem Nafenlöchern,, fo dafs fich entweder nur die Spitze oder: der ganze Kiefer bewegt, welches, Verhältnifs nur bei den ‚Cheradrüs (mihi) und RER beim Kra- nich vorkommt. Man fieht es.dem Schnabel eines Vogels gleich an, wenn.der Biegungspunkt der Spitze nahe liest, denn da zu diefem Ende allemal die Seitentheile des Oberkie- fers fehr weit von dem Rücken deffelben abgefondert 'feyn mülfen, fo erkennt man auch am natürlich beklei- deten Oberkiefer eine feitliche, von der Wurzel an weit - nach vorn gehende Furche, in welcher der äufsere Ueberzug des Schunabels immer fehr weich und hautar- tig feyn mufs, um das Hin- und Herfchieben der feit- lichen Knochengräthe' möglich zu imachen. _ Diefe Furche aber mufs fich über die Mitte der Schnabellänge erftrecken, und dabei vorwärts eng und [chmal wer- den, wenn daraus mit einiger Sicherheit auf die Anwe fenheit eines vor den Nafenlöchern befindlichen Bie- gungspunktes foll gelchlofifen werden können. Info- fern diefes letztere Kriterium bei den Gattungen Fulica, Rallus, ‚Podiceps, Sterna, Larus und andern Sumpf- M. d. Archiv. II. 3. Bh \ und Schwimmyögeln nicht Statt findet, fo zeigen diele Gattungen auch nur .die gewöhnliche‘ Bewegung des ganzen Oberfchnabels: ob die gleich fehr weit gezogene Nafenöffnungen und den Kieferrücken auch ein‘ gutes Stück von den Seitentheilen abgefondert haben, So ausgemacht alfo die fonderbare Spitzenbewegung bei einer Reihe der Strandvögel ift, fo kommt doch diefe Einrichtung bei weiten nicht in der ganzen Ordnung, nicht einmal bei allen dinnfchnäbeligen, und, fo viel mir bekannt ift, bei keinem Schwimmvogel, unter den ' Landvögeln aber nur bei der Gattung Trochilus vor. ' Uebrigens zeigen die befchriebenen merkwürdigen Verhältniffe hinlänglich , wie unabhängig die Biegungs- punkte.des Oberfchnabels von den Anfügungspunkten feiner urfprünglichen Knochenftücke find, ‘da jene Bie- gungspunkte in fo verfchiedener'und zum Theil in fo weiter Entfernung von der Stirn, und an Stellen’ange- legt werden konnten, in deren Nähe durchaus keine transverfale Knochenverbindung Statt findet. : Warum aber bewegen wohl jene Vögel blofs die Spitze des Oberkiefers? — Vermuthlich darum, weil zur leichten und fichern Aufnahme ihrer Nahrung, die ganze Oeffnung eines Schnabels, der nur deswegen mehr oder wenig verlängert ift, damit er zum Sondiren und Einbohren gefchickter feyn follte, unnöthig und unzweckmälsig gewefen feyn würde. Die Kolibris fon- diren die Blumen, und faugen den Nektar derfelben, wobei die ganze Oeffnung des Schnabels offenbar zweck- widrig wäre. Eben fo nähren fich Schnepfen, Nume- nien und.Tringen blofs von kleinen Infekten, - Würmern und Mollusken, und brauchen einen längern Schnabel nur darum, ‚weil fie diefelben fondirend 2) auffuchen ı) Indem diefe Vögel mit dem’Schnabel in die weiche Erde oder - den Moder einftechen, fuchen und finden fie ihr Futter durchs x ‘ und finden. Wenn bei din Waflferläufern (Totanus ) und einigen Charadrien, ungeachtet ihrer nähern Ver- waniltfchaft mit jenen Gattungen nicht die Spitze, fon- dern der ganze‘ Oberkiefer beweglich ift, fo fcheint dies darin feinen Grund zu haben, dafs ihr Schnabel, theils nicht des Sondirens wegen verlängert ift, theils nur eine geringe Läage hat, und dafs ihre Nahrung in etwas grölsern Thieren befteht. Im Magen der; Wallerläu- fer fand ich falt immer kleine Fifche, in dem des Chara= drius oedienemus aber fo grofse Schnecken und’ Käfer, als keine Schnepfe verfchlingt. Eben fo fcheint mir die ‚doppelte Bewegung des Oberfchnabels bei den meiften. Charadrien fich auf die verfchiedene Gröfse des Fralses Bb 2 bloße Gefühl, obfe es zu fehen. Zu dh Ende haben) fie)‘ (Schnepfen Tringen und wenigftens die kleinerh Numenien], am vordern Theil ihres Ober- und Unterfchnabels einen Appa- rat von höchft merkwürdiger Einrichtung. Es befindet ‘lich nämlich gleich unter der äulsern, weichen Bedeckung der Kie- fer eine grolse Menge dicht ftehender, offener, knochiger Zellen, die oft fechseckig, und denen eines Bienenftöcks ähn- lich, meiftens jedoch erwas mehr in die Quere gezogen und, x unregelmülsiger find. Diefe Zellen nun [ind Behälter für eben fo viel Endigungen der Zweige der Kiefernerven vom fünften Nervenpaare. Jede Zelle ift auf ihrem Grunde durchbohrt; und nimmt da einen Nervenfaden auf, der fich umgeben von "einer halbfüffgen Mälfe in ihr verdickt, und unter der Haut des Schnabels eudet, — Erinnert diefer Apparat nicht an das . electrifche Organ der electrifchen Fifche, befonders des Zitter- zochen, oder, wie Herr Dr. A. Meckel, als ich ihm diefe Beobachtung mittheilte, bemerkte — an den Bau des Infek- tenauges? — Wie febr: mufs das Gefühl der Schnabel- Spitze dadurch bei diefen Vögeln verfeinert werden! Obgleich bei. allen andern Vögeln die Kiefernerven be[onders an jder Spit tze der Schnäbel mit mehrern Zweigen heraustreten, “und Geh unter der äufserm Schnabelbedeckung enden, fo ift doch bei denfelben (auch die Enter nicht ausgenommen) die Zahl der hieraustretenden Nervenfiden immer ohne Vergleich gerin- ger und die eigends aufgefetzten Zellen fehlen ganz und gan 380 e——— zu beziehen und fie in Stand zu fetzen, eben fowohl fehr kleine Infekten, Würmer und derg]. als auch beträcht- lich gröfsere mit Bequemlichkeit faffen zu können, ) — 1. Chemifche Unterfuchung des Harns eines diabetifchen Pferdes.‘ Vom Prof, J.F.Joun. Wie grols auch die Anzahl der Analyfen feyn mag, welche wir von dem diabetifchen Harn des Menichen befitzen: fo hat fich doch noch kein Chemiker mit der Unterfuchung des thierifchen Harns im’ kranken Zu- ftande, oder auch nur mit dem Harn an der Diabetes leidender 'Thiere befchäftiser. Ich war daher erfreut, Gelegenheit zu finden, eine Lücke in der Zoochemie, mit‘den folgenden für die Phyfiologie nicht unwichti- gen Verfuchen, in deren Verfolg ich leider durch meine militärifchen Verhältniffe unterbrochen wurde, ausfül- len zu können. Da die Pferde, befonders wenn fie, wie dasjenige deffen Harn zu diefer Analyfe diente, mit frifchen Kräutern gefüttert werden, ftets eine viel grölsere Men- ge zuckriger Materie genielsen, als der Menfch, wel- cher ‚von gemifchten ‚Speifen lebt; fo glaubte ich bei diefer Unterfuchung vorzüglich darauf mein Augen- merk richten zu dürfen, ob in dem Pferdeharn eben- fälls Harnzucker enthalten fey. Ungeachtet das Pferd die Diabetes in einem fehr hohen Grade hatte, hel das Refultat doch negativ. aus. Ich bin indefs Willens, in der Folge, wenn mir mehr Zeit übrig bleibt, welche ich diefer wichtigen Materie widmen kann, nicht allein den, Faden dort wieder anzuknüpfen, wo ich ihn jetzt ablaufen laffen mulste, fondern auch den Harn ganz - gelunder Pferde zu unterluchen, um einen fichera Maatsitab zur Vergleichung zu erhalten. Phyfifcehe und chemifche Kennzeichen. “ ı Farbe: Weingelb. Geruch: Kräuterartig und "thierifch, Specifilches Geisicht: = 1504. Er färbt das rothe Lackmuspapier blau, und ift demnach alkalifch. In der Ruhe fetzt er einen weifsen fchlammartigen Niederfchlag ab, der durch das Austrocknen zu einer dem Blafenitein ähnlichen Materie erhärtet und in die- Sem Zuftande von 16 Unzen Harns 30 Gran beträgt. Säuren braufen mit dem frilchen Harn auf.- Die snjt Salpeteräure vermifchte Flüffigkeit erhält eine kafta- nienbraune Farbe, und liefert durch Verdunftung eine gelblich braune Mafle. — Der mit Salpeterfäure {ehr ‚dchwach fäuerlich gemachte und zuvor geklärte Harn wird gefället ;.durch \ Salpeterfanres Silber Salpeterfaures Queckfilber “r Efhiglaures Blei . Salpeterfaure Barytauflöfung, fehr fchwach aber . körnig. ! ’ _Weingeift D Kalkwaffer nicht deutlich. Sauerkleefäure Gallusinfufon: nach einigen Stunden bräunlich, fchlammartig. ; Kali färbt den Harn gelblich roth, und bewirkt nach und nach einen fchwammartigen Niederfchlag. Bei der Deftillation fchäumt er auf und giebt eine klare Flüffigkeit, welche einen ganz eigenthümlichen, aromatifchen Geruch befitzt, das Lackmuspapier blau färbte, und Ammonium enthält. fehr ftark und brei- artig. Analyfe 1. Unterfuchung des Satzes. In Salpeterfäure löfet er fich faft ganz und unter Aufbraufen auf, die Auflöfung hinterläfst nach der Verdunftung eine gelbe Malle, welche üich bald ver- kohlt.. H Aetzlauge löfet einige p. C. thierifcher Materie daraus auf, und läfst die Erde rein zurück. Die von 16 Unzen erhaltenen 30 Gran des trocke- nen Satzes wurden in fehr verdünnter Salzfäure aufge- löfet. Es blieben’2 Gran thierifcher Materie, von der Befchaffenheit des Blafenmucus zurück. Die filtrirte Auflöfung wurde mit Schwefelfäure verfetzt, wodurch fie eine breiartige Befchaffenheit an- nahm, ‘Ich brachte das Ganze auf ein Filtrum; der ausgelaugte Rückftand war reiner Gyps, welcher durch Behandlung mit. Kohlenfaurem Kali in kohlenfauren Kalk verwandelt wurde. — Die Ailtrirte, von Gyps f abgelonderte Flüffgkeit wurde verdunftet, der Rück- Stand in Walfer wieder aufgeweicht, von dem ausge- fchiedenen Gyps befreit, und die klare Auflöfung der Kryftallifation ausgeletzt. Es fchofs fehr reines Bitter- falz an, welches in Waffer wieder aufgelölt und mit Kali gefället, 3 Gran kohlenlauren Talks lieferte. — Die rückftändige, mit Kali zerfetzte Flüfligkeit hinder- liefs nach der Verdunftung falzfaures Kali, in welchem fich durch eine erfolgende Verkohlung die Gegenwart thierifcher Materie, deren Menge ı* bis 2 Gran betra- gen konnte, zu erkennen gab. Der Harnfatz befteht folglich: aus thierifchem Mucus a 6 Ta kohlenfaurem Talk; 1» au tere , 203 kohlenfaurem Kalk . 2...» 23 "2. Unterfuchung des filtrirten Harns. a) 8 Unzen Harns wurden verdunftet, durch Filtration von dem fich gebildeten Satze, der ı Gran wog, befreit, und dann aufs Neue verdunftet, bis er die Confiftenz eines dicken Extracts hatte. Er hatte . eine hellbraune Farbe, und wog, völlig ausgetrocknet, 160 Gran. b) Jene 160 Gran wurden nun fo lange mit Alko- „Bol digerirt, als derfelbe noch etwas auflöfte. Der un- “auflösliche Rückftand wog 26 Gran, und hatte pulve- rige Befchaffenheit. Nachdem vermittelft Deftillation von den erhalte- nen kaffeebraun gefärbten Tincturen der Weingeift ab- gezogen war, überliels ich die rückftändige, fyrups- förmige Flülfigkeit fich felbft bei einer Temperatur von 20° R. Auch nach einigen Wochen, (jetzt Monaten) war keine Spur einer Kryftallifation erfolgt, fondern die Malfe behielt jene Befchaffenheit, und fie wurde durch die Metallauflöfungen ftark gefället. — Was ich auch ferner damit beginnen mogte, fo gelang es nicht, Harnzucker darin zu entdecken. — Salpeter- fäure fällete daraus etwas Harnftoff; allein das Ganze war faft einzig eine eigenthümliche, extractartige, in Waffer und Weingeift auilösliche Materie. c) Der in a) erwähnte ı Gran, welcher fich wäh- rend Verdunftung des Harns ausgefchieden hatte, lölte fich in kauftifcher Lauge leicht auf, und beftand aus eiweilsartigem Mucus, mit etwas in der Lauge abge- I fondertem Kalk. d) Ich ‚löfete jetzt die 26 Gran des in Weingeift unauflöslichen Harnextracts in Waller auf, und gols das Ganze auf ein Filtrum, Die Flüffigkeit lief klar hindurch, und in dem Filtrum blieb £ Gran eines braunen Rückftandes, der in kaltem Waffer ganz unauf- löslich 'war. Mit Salpeterfäure bildete er eine braun- rothe Auflöfung, welche nach der Verdunftung deu fchönften. feharlachrothen Rückftand gewährte, und nach der Einäfcherung etwas Alche aus phosphorlaurem Kalk und. Alkali, nebft kohlenfaurem Kalk lieferte. e) Die wälferige Auflöfung von d) fetzte mehr als die Hälfte ihres Gewichts kleiner Kryftalle ab, welche auf der Oberfläche, oder der der Luft zugekehrten Seite fpiegelflächig, äuf der unteren Szite aber rebhüh- ‘ nerförmig gruppirt waren. Jeder Kryftall zeigte fich unter der Lupe als Haufwerk kleiner prismatifcher und pyramidalifch zugelpitzter Kryftalle, welche ‘an einer gemeinfchaftlichen Fläche befeftiget waren. Die Auflöfung derfelben wurde durch falpeter- faure Silberauflöfung aber fehr ftark gefället. Die ver- dinnte Auflöfung gab mit Sanerkleefäureauflöfung kei- nen Niederfchlag. * Alle angeftellten Verfuche bewiefen überhaupt, dafs dieles Salz fchwefelfaures Kali mit et- wäs phosphorfaurem Kali verbunden war. Die von «len Kryftallen abgefonderte Flülfgkeit reagirte alkalifch und fchofs bei zoR. zu 4 feitigen Pris- men, würfligen und oblongidalifchen Kr yftallen an), welche aus phosphorfaurem Kali, mit etwas falzfaurem Kali und thierifcher Materie beftanden. f) Ich liefs 2 Unzen Harns bis zur Extractsdicke verdunften, und fügte daun, nachdem das Ganze er- kaltet,' fo lange Salpeterfäure hinzu, alsnoch ein Nie- derfchlag. Statt fand. Als ich, defelbän (der gröfs- ten Theils Haruftoff zu feyn (chien)) auf einem Filtrum auslaugen wollte, löfte er fich bis auf 12 Gran eines perlkarbigen Rückftandes auf. Biefenfteipfäure war - darin gar nicht zu entdecken. Ich behandelte ihn mit 3 Unzen Walflers, und liefs die Flüfhgkeit dann frei- willig verdunften. Nach einigen Tagen fand ich den 1) Diefs letzteren gaben mit Silberauflöfung keinen Nieder- fchlag; die eligfaure Bleiauflölung füllte fe ftark und der löfte ich in Salpeterfäure wieder auf, en 585 ganzen Boden des IRETRRFIaBAEBFABeS mit [ehr feinen, kleinen Nadeln bedeckt. Sie wogen # Gran, verbrei- teten in Wärme den Geruch der Bendos, und liefsen fich, wie Benzo@blumen, fublimiren. Gerade fo ver- hielt Ach der von dem Waffer nicht aufgelöfte rückftän- ‘ dige ı Gran. In der Röhre, worin ich die Sublima- tion unternahm, blieb blofs etwas’ Kohle zurück. 4 Unzen filtrirten Harns wurden bis zur Trocknifs verdunftet, der Rückftand verbrannt, und die Kohle, welche fehr Kelnde war, völlig einge- äfchert. Die Afche wog 25% Gran, welche Waller bis 3% Gran eines röthlich weilsen Pulvers auflötte, tere 3% Gran löften fch in Salpeterfäure brau- Send auf, Aakaäkm fällete daraus 1$ Gran phos- phorfauren Kalks mit etwas Mangan- und Eifenoxyd verbunden, aus der rückftändigen Flüffskeit fchlug kohlenfaures Kali 2 he kohlenfauren Kalks nieder, — Einer Spur jener 34 Gran, welche Salpeterfäure zu- rückgelailen hätte, entzog Salzfäure Eifenoxyd, und es blieb Kohle mit Gyps "zurück, Die auflöslicken Salze der Alche wurden in zwei Theile getheilt, und ıı Gran derfelben in Waller aufgelöft, während ich 1ı Gran mit Salpeterfäure neutralilirte. Die falpeterfaure Flüffigkeit fällete Baryt-, Queck- filber- und Bleiaußöfungen fehr ftark,, und der Blei- niederfchlag löfete fich zum Theil wieder in Salpeter- fäure auf. Sanerkleefäure bewirkte eine fchwache Trü- bung. Auch bei wiederholter Kryftallifation konnte ich keinen prismatifchen Salpeter darin wahrnehmen ; die Auflölung verhielt fich, wie eine Verbindung von falpeterfauremm Natrum mit anderen Salzen, Die anderen ıı Gran gaben durch Kryftallifation s Gran falzlauren, 3 Gran fchwefellauren, 3 Gran Ren: Alkali's mit kohlenfaurem |Natrum, elches der Kryftallifation nicht allein fähig war, fon-' dern an der Luft fogar verwitterte, 386 ' ee er Aus meinen Verluchen geht hervor, dafs der Pfer deharn nicht allein’ Salze, welche Kali, fondern auch folche, welche Natrum zur Bafs haben), enthalte. Da ich aber mit diefen Unterfuchungen wegen Mangel an Zeit fehr flüchtig verfahren mufste, und mich damals gerade die Unterfuchung anderer Salze befchäftigte, welche wegen meiner Abreile‘beencdiget werden mulste; fo halte ich es für fehr nothwendig, dafs fie wiederholt werden. Allgemeine Ueberficht. 8 Unzen (= 3840 Gran) des zerlesten diabetifchen nicht filtrirten Harns enthalten: Eines braunen, in Waffer und Weingeift . auflöslichen Extracts . { 128 Etwas Harnftoff und Verichielsun ) Eiweifsartigen Mucus mit etwas kohlen- , faurem Kalk Sala. N 3 Harnlauren Kaiks und Kali SER = Benzoefäure; wenigltens 3, aber wahr- ; fcheiwlich ‚über. 0... 00. #70 en 5 Phosphorfauren Kalks . . 2... 23 Koblenfauren Kalks . .....- 0... ... 133 Kohlenlauren ‘Talks ı3 Spuren von Mangan -und Eifenoxyd (Gyps?) Spuren Schwefelläure “ Salzläure Phosphorfäure mit a Etwas kohlenfaurem Natrum Alkalı 44 " und Ammonium | i 1973 Aromatifchen Dunft i Waller‘ ao a REN ER SEBER LS 3340 — 1) Nach Abzug eines grolsen Theils in a) angegebener. me. 26 Wr a. (en ma. m rn Ga Sup m 387 x Hieraus ergiebt fich, dafs der diabetifche Pferde- harn welfentlich von dem Harn diabetifcher Menfchen abweicht '), da fich Keine zuckrige Materie_darin be- findet. Es fcheint' daher dafs der Zuckerltoff, den die Gräfer enthalten, in dem Verdauungsfyftem oder,auch erft in den Nieren, durch deren erhöhete Thätigkeit fie wahrfcheinlich bei den Menfchen produciret wird, zer- fetzt werde. Auf der anderen Seite nähert er fich jedoch dem letzteren inehr, als die Chemiker bis jetzt geglaubt haben; denn die Gegenwart der Blafenfteinfäure welche - ich.ebenfalls vor ungefähr 8 Jahren zuerft in dem diabe- tifchen Harn des Menfchen fand, ift durch meine: Ana- Iyfe auch im Pferdeharn dargethan. Ueberhaupt glanbe ich, dafs diefe fonderbare Materie, welche wir noch zu wenig kenren, fich viel öfter, (vielleicht gar bei! allen Thieren) wenn auch nur, in geringer Menge, im Harn der 'T'hiere findet, als man bisher glaubte; wenieftens fand ich diefelbe fchon vor ein Paar Jahren in einigen Concretionen, und hiedurch aufmerkfam ge- macht, fetzte ich das Dafeyu in dem Harn folcher "Thiere voraus ?). Bemerkenswerth ift auch die ungemein grofse j Menge gebundener Benzoefäure in diefem kranken Harn, fo "wie das Vorkommen natrifcher und kalifcher Salze in Verbindung, deren genauere»qualitative und quantita- tive Verhältnilfe jedoch aus den angeführten Gründen durch fernere Verfuche genauer zu beftimmen find, 2 en Beobachtungen und Verfuchen mufs es allerdings überlaffen bleiben, zu beftiminen, ob die Diabetes der Pferde, \ wie bei den Menfchen zweifach ift. 2) Man vergleiche meine chem, Tabellen des Thierreichs. — Die “Unterfuchungen jener Coneretionen find übrigens noch niche gedruckt, _ & 2. Verfuch einer Gelchichte der „menfchlichen Zeugung. Vom Prof. Dr. J. DorıLınger. 1) Da Menfch zeugt, wie die meiften Thiere, durch zwei Gefchlechter, deren jedes eine der beiden Seiten der zeugenden Kraft in,fich bewahrt. 2) Das Weib giebt die Form, der Mann den An- trieb: durch beides wird die Entwicklung gefetzt: die Beftimmung zur Entwicklung ift eben die Zeugung. Die Annahme einer vorhandenen Form, zu der der Antrieb kommt, ift das Princip der Evolution. Die Meinung, dafs der Antrieb auch die Form gebe, das der Epigenefe. Allein beides ift da, und vor der Zeu- sung, potentia, mit ihr actu. 3) Mann und Weib conftituiren die menfchliche Gattung, und jedes ift als zur Gattung gehörend felbft Menich, jedes ilt allo, die Gattung in fich bewahrend, Mann und Weib; im Weibe aber ift das Uebergewicht der Weiblichkeit, im Manne das Uebergewicht der Männlichkeit. R 4) Mann und Weib zeugen mit einer und derfel- ben Zeugungskraft, nämlich mit der menfchlichen, aber .im ‚relativen Uebergewichte, der Mann zeugt männlichweiblich, das Weib weiblichmännlich. Die zeugende Kraft hat die Menfchengattung bei ihrer erften Entftehung; aus dem Weltall, zunächft aus unferem Planetenfy Bine in fich genommen, fie wurde ihm eingeboren, dem Manne die Wirkung der Sonne auf die Erde, dem Weibe die Wirkung der Erdeent- gegen der Sonne; beiden die relative Einheit beider. 5) Die thierifche Zeugung ift die Erhaltung der | Gattung durch Individuen, damit allo gezeugt werde, en 7 8 9 mufs fich der Gattungscharakter rein darftellen, darum mufs der Mann, was an ihm männlich ift, die Stärke des Antriebs, das Weib, was an ihm weiblich ift, die Scham ‘der Verfchloffenheit der Zeugung zum Opfer bringen, aus der MEINE beider erfprofst = Menichheit. 6) Beim Zeugungsacte durchdringen fich die männliche und weibliche Zeugungskraft, fo dals das Männliche des Mannes eingeboren wird dem Weiblichen des Weibes, und umgekehrt das Weibliche des Weibes dem :Männlichen des Mannes; erftes ilt Foecundation, das zweite Conception. - Nichts zum Leben gehörendes, am allerwenigften, wovonLeben als Erfcheinung ausgeht, kann als ein blofs leidender Zuftand angefehen werden: wo fich Organi- fches darftellt, da ift Handlung, und es felbft nur der finnliche Ausdruck lebendigen Wirkens; darum iftauch die Conception nichts paffives, fondern ein Act. 7) Die Foecundation ift vermittelt durch das Männliche im Weibe, die Conception durch das Weib: liche im Manne. Wie überall in der Natur, fo auch im Leibe des ‚lebendigen 'Thiers gleichen fich alle Gegenfätze nur jn der Hülfe eines dritten vermittelnden Gliedes aus, z. B. Salz und Zungenwärzchen durch den Speichel, Speile und Magenwand durch den Magenfaft, Nerv und Ge- fäls im Schleimgewebe u. f. w. Ein folches drittes ver- mittelndes Glied, der Mittler, nimmt immer den Än- drang der beiden entgegengefetzten Kräfte auf, unit führt fie zur Vereinigung, weil es beiden verwandt, und doch nicht das eine oder das andere ift: ohne folchen Mittler würde eine Kraft nur der andern widerftreben, oder die eine die andere verzehren. 8) Das Zeugen ift entgagengefetzt dem Indixi- duellen des Lebensprocelles, und hat im Körper des Individuums feine eigene Sphäre, indem fich diefe ent- wickelt entftehen die Zeugungstheile. .i Ein thierifches Organ ift in feiner Entwicklung der Ausdruck eines thierifchen Vermögens, und in lei- ner Vollendung die: Bafıs einer thierifchen Kraft, jedes Organ entfteht und wirkt durch daffelbe Moment des Lebens. 9) Das Zeugungsorgan im relativen Uebergewich- te der Männlichkeit oder Weiblichkeit ift Gefchlechts- iheil. So ‚wie der Embryo nur Menfch, nicht Weib und» nicht Mann feyn kann, fo haben auch feine keimenden Genitalien keinen Gefchlechtscharakter. Im EU phrocliten ift diefe Indifferenz Axirt.' 10) Die menfchlichen: Gefchlechtstheile find nicht abfolut männlich, fondern männlichweiblich, und nicht abfolut weiblich , fondern weiblichmännlich,, ‘daher die Harmonie ihres Baues, und die Möglichkeit einer Uebergangsbildung. 11) Die Gefchlechtsthejle desMannes find die.Pro* ftata und die Hoden, die des Weibes die Gebarthuttei und die Eierftöcke. Von den Zeugungstheilen 'unterfcheiden fh die Begattungsorgane, "obgleich he, wie ganz ‘natürlich ilt, mit einander im inniglten Verhältniffe ftehen. 3 Dals die Proftata dem Uterus, der’ Hode.dem Eier- ftocke parallel/find, ift für fich klar; dafs aber die Pro- {tata eimen wefentlichen Antheil, an dem Zeugungsge- fchäfte beim Menfchen habe, fchliefse ich unter andern aus ihrem conftanten Dafeyn bei den Säugthieren über- haupt, indem die Bemerkung Meckels „ dafs die Neben» blafen des Cüvier daflelbe And, nicht bezweifelt: wer- den kann. ı2) In dem männlichen Genitalien liegt das Ueber- gewicht der Männlichkeit in den Hoden, die Proftata I —-—___— { 2 391 äft das Weibliche. Bejm Weibe liest das Uebergewicht der Weiblichkeit in den Kierftöcken, die Gebärmutter ilt das Männliche, ' 13) Die Zeupimgsorpane ae urfprünglich fe- cernirend. Ift doch überhaupt das Serie fchon an und ‚für fich ein relativer Zeugungsact. 14) Das Sekret des Zeugungsorgans ift Träger der Zeugungskraft, und als folcher Saame., 15) Im Manne fecerniren der Hode und die Pro- ftata den männlichen Zeugungsftoff, im Weibe die Ge- bärmutter und der Eierftock den weiblichen. 16) Das Sekret des Mannes ift wiaitiltcherbIfEH, des Weibes weiblichmännlich. 17) Der Charakter des Männlichen im Shakieht find die ihm eigenthümlichen Infufonsthiere, fie fehlen ‚dem Weiblichen des Saamens. Der Saame der Hoden 'hat fe, der der Proftata nicht, in der Flüffgkeit der Bläschen des Eierftockes fehlen fie, aber nicht im ne yelähes die Gebärmutter als Saame fecernirt. “ Die infüforielle Natur der Blutkügelchen, fo wie überhaupt die Bedeutung der Infuforien in den Säften höherer Thiere hat Gruichuifen vortrefflich aus einan- der gefetzt. r "Die eigentlichen Gefchlechtsorgane find der Hode ünd der Eierftock, in diefen ift auch der Gegenfätz am lebendigften, daher ihre fehr verfchiedene Lage beim one und beim Weibe, ihre eigenthümliche Textur . dgl. m. Höchft bedeutungsvoll ift das Abgeriffene der töcke; fo dafs’fie nur über eine Kluft mit den übri- gen Genitalfyfterm communiciren Können. Die Begattungsorgane find die Symbole der innern eugenden Kräfte, die Begattung ift das Symbol der eugung, wie [chon die Alten wulsten. n 2 93 —— Was zwifchen Begattungs- und Zeugungsorgan in der Mitte liegt, ift auch feiner Thätigkeit nach der Mittler; es erkennt die Symbolik an. j Darin ift das Weib vom Maıme verfchjeden, dafs der Mann fchon in der Symbolik feine Zeugungskraft ganz abgiebt, das Weib erft dann, wenn die ganze Rea- lität der Zeugung erfüllt ift; darum nimmt es den Mann in fich auf. ı8) Beim fruchtbaren Beifchlafe kömmt der männ- liche Zeugungsftoff in die Gebärmutter. Was fich hierüber fagen lälst, hat Oken (die Zeu- gung p. 70.u. f,) zweckmälsig zufarnmengelftellt: dar- aus‘ geht hervor, dafs es keinen vollgültigen Beweis ge- gen das Eindringen des männlichen Saamens in die Ge- bärmutter gebe, dals man jenen wohl glauben könne, welche den männlichen Saamen in den weiblichen Geni- talien gefunden haben, dafs die Analogie des "Thier- reichs für ein folches Eindringen fpreche, dafs auch mancherlei Beobachtungen über Fruchtbarkeit und Un- fruchtbarkeit des Beilchlafes diefe Annahme begünftigen, 19) Der männliche Zeugungsftoff wacht auf die Gebärmutter einen eigenthümlichen Eindruck, welcher das Mittel zwifchen Reizung urd Anfteckung hält, und an der Natur beider partieipirt. Anfteckung gefchieht, wenn ein Aeufseres den thierifchen Organismus beltimmt, in fich durch feine organifche Wirkfamkeit das einwirkende Aeufsere zu regeneriren. Danun hier das Zeugende die weiblichen Genitalien wieder zur Zeugung auffordert, fo ift Jies ein Anfteckungsact. Reizung ‚gefchieht, wenn der Organismus dem auf ihm einwirkenden Aeulsern, das Gegentheil vom dem, was esin ihm hervorbringen will, entgegenfetzt: d 2. B. der Muskel dem zerftörenden Stich, oder Salze, oder Feuer die Lebendigkeit der Bewegung, Da nun der TE | | - ‚der männliche Saamen die von ihm verfchiedene,, ihm wenigitens theilweife entgegengeletzte weibliche Zeu- gung ‚in Anfpruch nimmt, fo hat eine Reizung der weiblichen Zeugungstheile Statt. Wirkte der männliche Zeugungsftoff lediglich an- fteckend, fo würde er die weiblichen Genitalien beltim- men, als männliche zu jzeugen, wirkte er allein reizend, ‚do würde alle Zeugung ‘gehemmt, was vielleicht manch- mal Urfache einer relativen Unfruchtbarkeit feyn mag; ‚Io aber gelchieht beides: der befruchtende Mann hemmt ‘ das Uebergewicht der Weiblichkeit, und fetzt in das Weib neuen Antrieb zum Zeugen. Für: den Mann gilt fchon die Erregung der ‚Ge, fchlechtsluft als anfteckender Reiz, BR im Weibe ‚ fängt damit fchon um fo mehr der Zeugungsact an, als ” das Dafeyn der Genitalien, und’noch näher die Mann- barkeit eine Aeufserung des Zeugungsvermögens ilt. Alfo auch die reizende Anfteckung ift.blofs in Her Sym- bolik für den Mann da; im Weibe,. in welchem alles Wirklichkeit feyn mmufs, wird die Gefchlechtsluft mit ‚der vollkommenen Erfüllung gelöfcht. Es ftehet daher "auch zu vermuthen, dals eig Beilchlaf, der,noch etwas zu wünfchen übrig läfst, nicht fruchtbar fey; bekanpt ift es wenigftens, dafs ein Uebermaafs von weiblicher "Zärtlichkeit der Fruchtbarkeit eben nicht günftig ilt, 20) Theils fchon durch die Gefchlechtsluit, Hiais, ! a ‚und beftimmter, durch die eingedrungenem Zeugufigs- toffe wird zunächft die der Gebärmutter eigenthüinliche Secretion hervorgerufen. ; Wir wiffen wenig von der Secretion der Proftata, vielleicht dafs auch fie erft mit dem lebhaftern Zeugungs- triebe fich einftellt: ein bekanntes Phänomen läfst «lie- fes wenigltens vermuthen. " M. 4, Archiv. I. 2. Cc 21); Die Gebärmutter fecernirt.als das Männliche im weiblichen Zeugungsiyliem Blut. Der en, terlaame ift Blut. Die Naturforfcher vor de Graaf waren durchaus fehr geneigt dem Gebärmutterblute einen grofsen An- iheil ander Bildung des Eies zuzufchreiben, und in der . That wird man durch die-Bezjehung der Menftruation auf * Zeugungsgelchäft zu diefer Meinung hingetrie- ben, da fich die Function der Gebärmutter hier fo un- gemein deutlich ausfprieht. Auch der Umftand, dafs zarte Eier faft immer mit anklebender Blutmaffe abge- hen („faepe tamen fanguive milta reperiuntur “* fagt Haller E. Ph, L. XXIX; $. IL.) fcheint mir von grofser Wichtigkeit. Nach der gewöhnlichen, von Hunter angenomme- nen Meinung wird die Gebärmutter zur Seen von. - Faferitoff durch die Befruchtung beftimmt, diefer als membranöfe Auskleidung der innern Gebärmutter- ' ‚höhle abgefetzt} fo dem fich entwickelnden Eie eine Lagerftätte bereitet, und deffen Verbindung mit der. Ge- | 1 Lärriutter vermittelt. ) Nach meiner Meinung wird nicht blofs Faferftoff, fondern wirklich"gauzes Blut fecernirt, die Blutinfufo- rien gehen aber theils früher, theils fpäter verloren. f So fah ich auch bei einem Säuglinge einen weifsen Herz- N polypen, welcher durch eine vorübergegangene Asphyxie bald nach der Geburt, alfo wohl von ftockendem wer ‘ entftanden war; auch glaube ich, das fecernirte Blu fülle als folide, nicht holtle, Maffe ER aus; und drittens ‚foll diefe Blutfesretion ein wefentli-) cher Act im Zeugungsgefchäfte feyn. 22) Das von der Gebärmutter fecernirte Blut mifcht fich mit dem mäunlichen Saamen, und diele einer Seits verwandt, anderer Seits den weiblichen Geni« F' F eg ar ‚395 talien angehörend , wirkt es als vermittelndes der Foe- kacon, vergl. 7- 23) Dabei wird das weibliche Blut beftimmt, in ein eigenes, von der Gebärmutter verlchiedenes Gebild überzugehen. “ Die Menge des als Folge der fruchtbaren Begat- tung in der Gebärmutter abgefetzten Blutes mag wöhl Sehr verfchieden feyn, und bei grölserer Menge vielleicht nicht gleichförmig beftimmt werden. 24) Das neue Gebild ift thierifches Schleimge- webe, und hat ein eigenes Leben, welches einer Seits von’ den Blutinfuforien, anderer Seits von der Einwir- kung des männlichen Saamens ihm gegeben ift; ‚dieles neue Gebilde ift allo ein Polyp im naturhiftorifchen Sinne. “Ein Polyp im patholägiihen Sinne wäre es, wenn es kein eigenes, fondern ein mit der Gebärmut- ter zulammenhängendes Leben hätte. 25) Die Erzeugung des Menfchen, fo wie eings jeden höhern Tieres fängt da an, wo auch das Thier- . reich anfängt. _ 26) An dem Zeugungsgefchäfte nehmen die, Eier- Stöcke einen beftimmten Antheil. - Es ift nicht wahrfcheinlich, dafs der männliche - Zeugungsftoff unmittelbar und io Subftanz zu den Eier- ftöcken gelange, obgleich die Conceptio extrauterina beweilt, dals es gelchehen könne: man fehe, was, Oken I ° hierüber im angez. B. fagt. Die Art, wie die Eierfiöcke zu dem Zeugungsge- fchäfte beigezogen werden, wenn nicht wirklich der männliche Zeugungsltoff an fe kommt, kann man fich zweifach denken: &) es geichehe ‚durch den Zeugungstrieb und die Zeugungswolluft: dafür fpricht, dals man fchon zur Brunftzeit vor der Begattung erhebliche, denen nach ce2 396 = der Begattung ähnliche, Veränderungen an den Eier- . ftöcken der Thiere wahrnimmt; dagegen widerfpre- chen die Schwängerungen ohne alles Wolluftsgefühl, wovon ich felßit fehr fichere Fälle weils; obgleich auch ° wieder aus dem Tragehuche eines praktilchen Arztes be- kannt ift, dafs feine Gattin eine geraume Zeit: lang ohne alle Empfindung die männliche Umarmung ertrug, dann einmal plötzlich die Wolluft fühlte, und nun auch fo- gleich gefchwängert wurde. Ichmöchte erinnern, dafs überbaupt. den Aerzten; fo oft und fo viele höchft inte- reflante Confidenzen über Dinge, welche hinter den Gardinen vorgehen, gemacht werden, dafs es wohl zur Aufklärung des menfchlichen Zeugungsgefchäftes (lienen mülste, wenn fie gewiffenhaft mehr bekannt ge- miacht, gehörig gelammelt, und zufammengelftellt wür- den; unfere Vorfahren waren in diefen Stücken neugie- riger und aufmerkfamer; freilich waren auch fonft die R Aerzte mehr Naturdiener, dermalen find fie Staats- diener. ß) Es gefchehe durch den confenfuellen Antheil,, welchen die Eierftöcke an dem Wirken der Gebärmut- ter nehmen: eine folche kräftigeSympathie widerfpricht den Gefetzen des thierifchen Lebens nicht allein nicht, Tondern ift auch durch Haightons und Cruikfhanks Ver- fuche bewiefen; ja felbft die Wirkung der Wolluft auf die: Eierftöcke könnte durch udiele Sympathie vermittelt feyn, da in der Gebärmutter doch ihr eigenthümlicher Sitz ift. Man könnte fich demnach vorftellen, dafs der in der Gebärmutter erweckte Zeugungsact die Eier- ftöcke zur Theilnahme auffordere, wie man weils, dafs fie nach verlorner Gebärmutter oder unterbundenen fal- lopifchen Röhren verichrumpfen , zugleich aber fcheint mir die Thätigkeit des Eierftockes eine Reaction gegen den Angriff des männlichen Saamens zu feyn, dem be- _ reits die Gebärmutter fchon nachgegeben hat. . / en 397: Ob man wohl annehmen könne, es fey eine folche Sympathie, wie hier zwifehen der Gebärmutter und den Eierftöcken ftatuirt wird, zwifchen der Scheide und der Gebärmutter, fo, dafs es, wie Wilbrand (Phyfio- logie $. 834.) will, zur Befruchtung hinlange, wenn der männliche Saamen in die weibliche Scheide ergoffen werde? Irre ich nicht, fo denkt lich Wilbrand den Saamen lediglich reizend, und die Zeugung allein durch die gereizte Gebärmutter bedingt. ' 27) Vermöge des Antheils, welchen die Eierftöcke an dem Zeugungsgefchäfte nehmen, trennt fich von ihnen ein Graafifches Bläschen, welches die Fallopifchen "Röhren aufnehmen, und zur Gebärmutter führen. Unter allen das Zeugungsgefchäft des Menfchen bildenden Acten ift diefes der dunkelfte, und darum am meiften beftrittene., De Graaf und Gruik/hank ha- ben die Bläschen auf ihrer Reife ertappt. ‚Gegen die Annahnie, dafs ein ganzes Graafifches Bläschen durch eine Fallopifche Röhre zur Gebärmutter genen. führt man gewöhnlich zwei Beweife: erftens, die Röhren [eyen hiezu zu eng: zweitens, man finde in ‘ der Gebärmutter anfänglich kein Bläschen, fondern unförmliches Schleimgewebe. Beide Einwürfe aber fcheinen mir für's erfte noch nicht fo erheblich, dafs man darum die Sache, für welche doch auch Augen- zeugen .exiltiren, läugnen könnte. Was das erfte betrifft, fo ift ein fehr beträchtliches Ausdehnungs- und Erweiterungsvermögen der Genita- lien, namentlich der weiblichen, fobald fiein Function tre- ten, ein ganz wefentlicher Charakter diefer Gebilde: fo erweitert fich mit erwachender Gelchlechtsluft die Schei- de, ficher auch der Muttermund, (was ich fehon oben ı8 angeführt hätte, wenn ich nicht von der Möglich- keit der Schwängerung ohne Gefchlechtsluft überzeugt wäre) und die ganz enorme Erweiterung der trächtigen 398. m IR Gebärmutter ift wohl auch ein thätiger, zu ihrer Func- tion gehörender Zuftand, und keineswegs ein pallver, durch mechänifche Ausdehnung entftandener. - Weils man doch, dafs die äufsere Oeffnung der’ Genitalien’ - der Schnecken gar nicht fichtbar it, bis fich der Begat-. tungsirieb äufsert, und wie eng find nicht die Eier- gänge der Vögel im Verhältniffe zum reifen Dotter? Was die Turgefcenz der männlichen Begattungsorgane oder auch der weiblichen Bruftwarzen ift, das ift die Erweiterung der weiblichen fchlauchartigen Genitalien. Aber auch die ductus ejaculatorii müflen fich zur Ergiel- fung des Hodenfaamens mächtig erweitern, ja es ift ‚fahr “wohl. gedenkbar, dafs den Zulammenziehungen der Saamenbläschen erft eine Ausdehnung vorhergehe. Der zweite Beweis beruht auf der Vorausfetzung, dafs das in die Gebärmutterhöhle gekommene Bläschen dort zum menfchliehen Eie fich erweitere und atısbilde, allein wer bürgt für die Wahrheit diefer Annahme? Freilich ift Schleimgewebe in der Gebärmutter als näch- 1 fter Erfolg der Schwängerung, zu welcher aber das Graafifche Bläschen auch hinbaksmmien kann, nur wäre es leicht gedenkbar, dafs man es üherfehen hätte, in- dem man es dem Schleimgewebe eingemengt nicht ver- muthete. i 28) Dasin die Gebärmutterhöhle gekommene Bläs- chen wirkt auf den männlichen Saamen ein, und zwingt ihn, den Geletzen der Weiblichkeit zu folgen, diefas ift " das thätige Moment der Conception, welches vermittelt ' wird durch den Saamen der Proftata, «29) Der männliche Saame bildet fich zu einem | neuen Bläschen. > Hieher gehören die freilich meift dunkeln Erzäh- ° Jungen von mehreren Bläschen,. welche in den menfch- % lichen Eiern feit fehr früher Zeit gefehen wurden. 30) Zwifchen den beiden Bläschen ift ein leben- diger Gegenlatz, welchen das polypöfe Gebilde des Ge- * bärmutterblutes ausgleicht. Wie immer im Thierreiche alle Entwicklung fu- fenweile, geht, und-die erfte Stufe immer «ie zweite i möglich macht, fo auch gefchieht es. in der Zeus sung, Zuerft entfteht ein eigenes aber ganz unbeltimmtes T ke und diefes, als eigenthümlich Lebendiges, verknüpft nun Foecundation und Conception, wodurch die Eutftehung eines neuen Menfchen möglich wird. Eigentlich giebt das Weib den erften Aetrich, dafs die Gattung in der 'Zeugung erhalten werde, fo wie der Mann den erften Antrieb zum Zeugen überhaupt fetzt;, dafür ift aber auch das Weib das die Form, within das Eigenthümliche der Gattung, Bewahrende. 31) Das polypöfe Gebilde des Gebärmutterfaamens ift felbft in einem Gegenfatze, dem der Individualität und dem der Gattung befafst, denn, wenn es einer Seits eigenthümliches Leben in fich hat, fo fucht anderer Seits der Bildungstrieb der Gebärmutter es fich anzueignen. _ 32) Vermöge diefes Gegenfatzes zerfällt das poly- ‘ pöfe Gebärmuttergebilde in zwei Schichten, in eine ‚nehr blutartige, äulsere, der Wand der Gebärmutter- - höhle anliegende, und in eine iniere mehr felbiiftändige, ringsum mit Tentakeln beleizte, in die Caduca und das ‚Chorion. 33) Der männliche Saamıe, als das der Form Wider- ftrebende, beftimmt eine Höhle inperhalb diefer Schich- ten, in welche auch das weibliche Bläschen hereinge- zogen wird. 34) Hiemit endigen Seh Foecımdation lv u ception , die neue menfchliche Bildung beginnt, der Beifchlaf der Individuen EEE fich als Actler Gattung. 400 X nn 3'5) Auf der Oberfläche des weiblichen Bläschens enif'chen feine Gefäfszweige, auf der des männlichen Bläsch.n en PR 'ckenmark. ® ‚ Das neue Individuum kann nicht auf einmal ent- ftehen, wie uns die Gefchichte des bebrüteten Eies deut- lich genug lehrt; erft müffen feine eigenen, nicht mehr die eiterlichen, Zeugungskräfte erwachen, und mit ihnen die neuen Zeugungstheile auftreten, der Menich „aber, wie alle Thiere, wenn fie nicht‘ mehr Polypen . find, zeugt, oder, was dalfelbe'ift, erhält Gch durch Nerv und Gefäfs. Die Eltern zeugen, indem fie aufser fich neue, für ein anderes Individuum beftimmte Zeugungstheile letzen, und die Möglichkeit geben, dafs fich diefe vereinigen; Vom Vater hat das Kind die Nerven, von der Mut- ter die Gefäfse, von beiden das Dafeyn. '36) Indem fich Nerv und Gefäfs wechfelfitig be- Stimmen, und he der dem Eie inwohnende Bildungstrieb zur Vereinigung, wozu fie obnehin Luft haben, bringt, $ enifteht: ‘der bewegliche Punkt, das Herz, als'erfter Ausdruck des neuen . Lebens. , Das Herz ift die leben- dige Darftellung der Einheit der Nerven und Gefäfse, | und eben darum das Bewegliche. 37) Der gezeugte Embryo bringt nun Schleimge- # webe als körperliche Maffe, und in diefer wieder Ner- # ven und Gefälse u.f. f. hervor, «das heilst er wächft. - 38) Der Embryo hat die Neigung, fich inmer mehr gegen die Mitte des Eies zu Ziehen, damit treibt er fich ‘in das männliche Bläschen, und feülpt dieles als Veber- zug um fich herum. Je jünger der Embryo, defto näher liegt er am Arhnion. Wie auf eine andere Art der Embryo in Li Bläs- chen, welches, wie man fieht das Amnion feyn foll, ‚hir - &inkomme, da es offenbar um ihn geftülpt ift, fehe ic nicht ein, als unter\der Bedingnifs, dafs er auf deffen ‚Oberfläche entftehe. 39) Mit dem Selbftftändigerwerden des Embryo “ftirbt das weibliche Bläschen allmählich ab. N Das Nabelb:äschen ift alflo eins mit dem Graah- {chen Bläschen. Ich habe fonft immer fehr an dem konftanten Da- feyn des Nabelbläschens gezweifelt, wozu mich die fehr werfchiedenen Angaben über def[fen Befchaffenheit, und ‚dann Olianders Verücherung beftimmten. Jetzt, nach den ernftlichen Behauptungen Meckels und nach meh- reren eigenen Unterfuchungen, kann ich nicht mehr zweifeln. Das Gefäfs hat nicht, wie der Nerv, ein für fich allein beftehendes, nur durch zwei Endpole bedingtes Leben, Sondern es lebt in und mit einer beftimmten - Flüffigkeit, von deren Dauer auch feine Dauer abhängt, daher die Vergänglichkeit des weiblichen Bläschens, und die Selbitftändigkeit des männlichen, welches als herr- fchendes den Foetus aufnimmt, und auch damit das Ue- "bergewicht der Weiblichkeit hindert, da ohnehin das Ganze in der Gebärmutter liegt. 40) Der wachfende Embryo zehrt das ihn umge- bende polypöfe Gebilde auf, und nährt fich damit. 0 Wo follten fonft auch die Caduca, und die Flocken °’ des Chorions hinkommen? und woher anders könnte der Embryo bis zum dritten Monate die Nahrung neh- men? Damit aber der Stoff zum Embryo gelange, bedarf es nicht unmittelbar der Gefäfse, faugt ja im Leibe des Erwachfenen (das Zellengewebe lebhaft genug ein, wie man fo fchön bei Vivifectionen fieht, wenn ein Extraya- fat entfteht; ein Tropfen Bluts wird fchnell durch eine ganze Strecke im Zellengewebe verbreitet. ‚Der Wiederkäuerembryo verzehrt einen Theil fei- ner Cotyledonen, daher die Divertikel. 402°. ZN BR 41) Dem Einbryo ift der mütterliche Leib die Welt, und alle kosmilchen Verhältniffe, in denen der geborne Menich ilt,. repräfentirt für ihn die Mutter, von ihr erhält er, Nahrung, in ihr relpirirt er, beides durch «len Mutterkuchen. Noch wäre zu fagen, was die tunica media fey, hie ift aber das Ipäter verichwindende amnion fpurium, aber nicht «las der Gedärme, fondern das des Genitalfyltems. Die Allantois ift überhaupt das für das Genitallyftem, was Wolfs, amnijon {purium für den Magen und aaa, kanal ift. IV, { Beiträge zur Bildungsgefchichte des Herzens und der Lungen der Säugthiere, Von TR Mkeker. i Die Bildunssgefchichte des Säugthierherzens ift zwar feit geraumer Zeit wegen der bedeutenden Verfchiedenheiten, welche die Communication «ler beiden Hälften noch beim reilen Fötus darbietet, Gegenftand der Unterfuchung gewelen: auch ünd die wichtigften Verlchiedenheiten dieles, Organs in den ' verlchieclenen Lebensperioden - durch die Unterfuchungen mehrerer der verdienftvoll- iten Anatomen ziemlich bekannt, "indeffen Anden fich doch theilsin der Angaben über mehrere Punkte bedeu- tende Widerfpräche, ‚theils find die früheren .Formen «les Herzens weder allgemein bekannt, noch durch. Ab- bildungen erläutert. Aus dielen Gründen fchien es mir daher nicht unzweckmälsig, das Berz des menfchlichen Embryo ven den fr üheften Perioden an nöchmals zu ' vnterluchen, und die bemerkten Lückgn fowohl durch 1: . Befchreibungen .als- dyrch Abbildungen zu ergänzen. 2 / ' } ee 403 "Da’ich bei mehreren Säugthierembryonen theils That- fachen, welche die Bildung ssgeletze des menfchlichen Herzens beftätigen, theils nicht unmerkwürdige. eigen- ümliche fand, fo glaubte ich um fo mehr Sch. die Herzen einiger Säugthiere berückfichtigen zu müflen, als nur diefer, Weg zu einer Kenntnifs der Bildungsge- hichte des Säugthierherzens führen kann. E Die Kenntnifs der Entwicklungsgefchichte, des Belpirationsorgans der Säugthiere ilt bei weitem nınyoll- ' kommner als die des I und über die frühern Perioden des Refpirationsorgans im Allgemeinen haben wir nur Hallers Beobachtungen am Hühnchen: daher konnte ich hier manche neue Thatfache liefern , von der ich glaube, dafs man fie, fo wie das über die Bil- dungsgefchichte- -des Herzens Gefagte, im Wefentlichen beftätigt finden wird, Ich zweille indellen keineswegs, dafs, fernere Unterfuchungen noch manches Neue liefern | werden, und kann diefe daher nur wünfchen. ° Die Bil- dungsgefchichte. ilt aus mehreren Gründen zu fchwierig, als dals fie anders als durch die vereinigten Arbeiten hrerer, die indeffen freilich ihr Fach nerheben müf- 1, gefördert werden könnte. . Die Einmifchung fol- ‚cher. ‚Perfonen, welchen das letzterwähnte Requifit lt, fchadet um fo mehr, da fie ihre Irrthümer defto Zuyerfichtlicher behaupten, je leichter fie fie begehen. Sowohl in der Gefchichte des Herzens als, der Re- irationsorgane habe ich mich indeflen, um nicht unnö- igerweile (chon bekannte, und mit Gewifsheit ausge- hte Thatfachen zu wiederholen, vorzüglich Knfand- ich nur znit den frühern Perioden befchäftigt. | Ich befchreibe zuerft eine Reihe von Herzen menfch- | Jicher Embryonen, laffe auf diefe die Daritellung einiger ‚Säugthierembryonen folgen, und liefere zum Schlulie ‚die Relultate, welche Gich aus diefen Thatfachen ergeben, 404 —— I. Men/fchliche Embryonen | I. Taf. 4. Fig. ı. 2. Indiefem Embryo, deffen Länge 5‘ beträgt, nimmt das Herz die ganze Brufthöhle ein, und bildet eine faft vollkommen viereckige Maffe, welche 1% Linie Breite, und eine Linie Höhe hat. Von diefer machen den bei weitem gröfsten Theil die Vorhöfell (@. b.) aus, welche die Kammern um # ihrer eignen Höhefl überragen, und faft fo tief als he HerabreteHem, Sie find ‚oben,breiter als unten, nirgends gezackt, und liegen auf beiden Seiten dicht neben der Aorte, 'biszur Thei-# ‘lung derfelben, Der rechte ift etwas grölser als der linke, Der arteriöfe Theil des Herzens ift rundlich f viereckig. Man nimmt fchon äufserlich eine, wenn gleich undeutliche Abfcheidung deffelben in die rechte und linke Kammer walır. Der rechte der beiden ftark ge- | wölbten Ränder nämlich, welcher höher-nach obenreicht | als der linke, ift gegen fein unteres Ende (bei f.) etwas eingebogen; der linke dagegen in feinem ganzen Verlaufe | gleichmäfsig gewölbt. Diele Einbiegung fcheint die Grän- f ze zwifchen den beiden Kammern anzudeuten, indem hier ] höchft wahrfcheinlich die rechte, nur auf die linke auf- geletzte, aufhört. Die linke Kammer ’ift viel gröfser als die rechte, eine Verfchiedenheit, welche fich indel- fen nur durch die Breite, nicht durch die Höhe aus- {pricht, indem fie zwar tiefer herab, aber weniger hoch. nach oben reicht. | Das Herz fteht völlig fenkrecht und ‚[ymmetrifch. Der arteriöfe Theil liegt fo, dafs ein Theil der linken | Karnmer noch auf die rechte Körperhälfte fällt, die Vor- kammern reichen auf beiden Seiten gleich weit nach ' aufsen und gegen die Mittellinie. _ ; Die Aorte (e) ent{pringt aus dem oberften Theile des Herzens, liegt in der Mittellinie, und fteigt gera- de in die Höhe: wenigftens erfcheint fie.durch den rechten Vorhof nur äulserft unmerklich nach links ge- bi I ——n—n 405 "wölbt, wodurch fie fich alfo auf eine der fpätern ganz „entgegengefetzte Weife verhält. Dem obern Ende der Vorhöfe gegenüber, unter dem untern Ende des Ant- litzes (indem noch gar kein Hals vorhan.len ift), fpaltet fie ich. Mit Sicherheit konnte ich nur zwei Stämme wahrnehmen, welche fich, nach oben gewölbt, nach unten concav, dicht über den obern Rand der Vorhöfe weg, nach aufsen begeben. Von der Lungenarterie und Vene konnte ich durch- aus keine Spur wahrnehmen. Eben fo fehlen die Lun- gen noch durchaus. U. Fig. 3—4. Bei eineın zweiten, 6 Linien Jan- gen Embryo nimmt das Herz die ganze Brufthöhle ein. Der bei weitem anfehnlichfte Theil deffelben ift das rechte Ohr (a), indeın es [o breit als das übrige Herz ift, und daflelbe nach oben bedeutend überragt. Es füllt faft die ganze rechte Hälfte der Brufthöhle aus, das übrige Herz die unbedeutend gröfsere linke. Der arteriöfe Theil (c d) fteht fenkrecht, ift breit, platt, fehr länglich rundlich, fo dafs er weit mehr breit als lang ift. Von einer Spitze kann gar nicht die Rede feyn, fondern nur von einem, wenig gewölbten untern Rande, der eben fo breit als der obere ift: Aus der ganzen rechten Hälfte feines obern Randes entfpringt die, dem Anfchein nach, einfache, aber in demfelben Ver- hältnifs beträchtlich weite Pulsader (e), neben welcher das Ende des linken Ohrs (b), klein und rundlich, ‚über der linken Hälfte des obern Randes der Kammer fo emporragt, dafs der Pulsaderftamm durchaus unbedeckt ift. Die Vorhöfe liegen ganz hinter den Kammern, Der arteriöfe Theil des Herzens ift deutlich in eine rechte (c) und linke (d) Kammer abgetheilt, die heidewand aber ift unvollkommen, indem fich an hrem obern Ende in beiden Kammern eine fehr be- 406 Wie trächtliche Vertiefung befinilet, welche zulammen eine Oeffnung bilden, wovon man in ihrem übrigen Ver- laufe keine Spur bemerkt. Die Wände der Kammern find anfehnlich dieker als die der Vorkammern. \ Iır der Scheidewand der Vorliöfe befindet fich ein deütliches, fehr grofses eirundes Loch, durch welches beide frei zufammenkängen, vor ihm, wenigftens dem Anfchein nach, keine Klappen, fo dafs jetzt weder die. Euftachifche Klappe, noch die des eirunden Loches vor- handen fcheint, und beide Vorhöfe alfo nur einen einzigen bilden, «der in eine rechte, fehr grofse, eine linke ver- hältnifsmälsig äufserft kleine, nur als oberer Anhang von jener erfcheinende Abtheilung zerfällt. In den obern Theil des rechten Vorhofes öffnet fich hin- ten die obere rechte Hohlvene, durchaus hängt er da- gegen nicht mit der untern Hohlvene unmittelbar zufammen. Diele tritt ganz in’ den kleinen linken, und nimmt, ehe fie fich in ihn begiebt, ein anfehnliches, von oben koınmendes Gefäfs, die linke obere Hohlvene auf, welche dagegen mit der rechten Hohlvene vor dem Arterienltamme noch gar nicht, oder wenigftens nur ) durch unmerkliche Anaftomofen zufammenhängt. -Däs Blut aus beiden gelangt daher zunächft in die linke Ab- theilung, tritt aber, wegen der freien Communication F) zwifchen beiden fogleich, fobald diefe angefüllt ift, in die rechte... Der eat erfcheint. nicht blöfs " äufserlich einfach. Dünne, in querer Richtung abge- | fchnittene Scheiben deffelben erfcheinen unterm Mikro- {kop durchaus nur von einer, aber mehr nach der. rech-, ’ ten Seite hinliegenden Oeffnung durchbohrt. Von der Tunge findet fich noch keine Spur. £ III. Fig. 5 — 6. Die Veränderungen, welche beim’ dritten 7 langen Embryo eingetreten find, ind zwar zum Theil bedeutend, erfcheinen aber, nach fpätern - Embryonen zu fchliefsen, nicht alle beftändig. ' Das Herz nimmt .noch die ganze Brufthöhle ein. Die vier- Be rundliche Malle, welche es bildet, ilt etwas über , ‚a2 breit, und kaum merklich höher als ı “. Unter allen Theilen ift die rechte Vorkamnıer (a) bei weiten am gröfsten, nimmt die ganze rechte Hälfte der Bruft- höhle ein, und bildet mehr als die Hälfte der Mafle des ganzen Herzens. Sie ift rundlich, und völlig ohne Einfchnitte. Der linke Vorhof (b) ift Eerächalieh klei- ner, und nur in feinem obern Theile fichtbar. Die Kammer (d) hat ınit der des erften Embryo viele Aehn- ‚lichkeit, ift aber verhältnifsmälsig etwas gröfser, be- fonders höher. Aus ihrem obern Theile entfpringt rechterleits nur eine Pulsader (e), die Aorte; auch hier ift keine Lungenpulsader fichtbar. Die Scheidewand der Kammern ift fehr deutlich durch eine grofse, von glatten Rändern umgebene Oeffnung, welche mehr nach oben liegt, aber den grölsten Theil der Scheide- . dewand einnimmt, durchbohrt, N en Unter dem Herzen und zur Seite’ liegt, im unter- ften Theile der Brufthöhle, ein kleiner, platter, drei- _ eckiger, weifslicher Körper (g) die Lunge, welche " an ihrer vordern Fläche fehr fchwache, undeutliche, ‚vielleicht unbeltändige Eindrücke und Erhabenheiten, -/ an der Stelle, wo der obere und untere äulsere Rand in ‚einander übergehen, einen tiefen Einfchnitt hat. “ IV. Fig, 2 u. 8. Die Anordnung ift bei zwei Em- Agbryonen von 74 Linie der des vorigen falt ganz gleich: nur ilt, die Bildung des artersöfen Theiles infofern vor- gefchritten, als die rechte Kammer fowohl länger als breiter geworden ift. Daher erfcheint der ganze arte- ‚ ziöle Theil des Herzens breiter, und verbaltoilsmäfsig zum veuölen gröfser als vorher, die Spitze fäugt an, " zweigezackt zu werden, indem der Einfchnitt (beif), der in den Herzen ‚der frühern Embryonen den kleinen un- tern Theil des rechten Randes des arteriöfen Herzthei- les vom gröfsern obern abfonderte und immer,‚das Ende der rechten Kammer andeutet, jetzt weit tiefer herabgerückt ift. Dierechte, obere Spitze ift aber noch rundlicher als die linke. Beide Vorhöfe find in der That eins: der linke nur ein unbedeutender Anhang des rechten. Das eirunde Loch hat faft die ganze Höhe des linken Vorhofes. Weder auf der rechten, noch auf der linken Seite deffelben findet fich eine Klappe. In den rechten Vorhof öffnet fich unmittelbar blofs die ‘obere rechte, in den linken die untere Hohlvene, Die rechte Kammer ift faft ganz folide, dicht über ihrer ve- nöfen Mündung eine deutliche Oeffnung in der Schei- dewand, die man auch auf der linken Seite der letztern, wenn gleich weniger deutlich, feht. Der einfache Puls-' aderftamm entfpringt aus beiden Kammern. Die verhältnifsmäfsige Gröfse des Herzens ift bei diefem und dem vorigen Embryo geringer als bei den erftern,, indem es kaum merklich gröfsersift. Dicht unter dem Herzen liegt auf beiden Seiten der Aorte die länglich dreieckige, 1“ lange, nicht völlig #4 breite, platte Lunge (f), an welcher grofse Abthei- Jungen etwas deutlicher, und die Abfonderung.des obern vom untern Lappen durch einen fehr tiefen Ein- ‚ fchnitt befonders in dem einen Embryo noch weit wall“ kommner ift. V. Fig. 9. 10. Bei einem fünften, 8‘ langen Embryo ift die Bildung des Herzens gleichförmig mit def Entwicklung des'ganzen Körpers bedeutend vorge- Schritten. Auffallend ift der arteriöfe Theil im Verhältnifs zum venöfen bedeutend grölser geworden, wean gleich der venöfe ihn noch etwas an Umfang überwiegt. Zu- gleich \ ii reg 409 - gleich ife die Theilung des’arteriöfen auch infofern vor- Beehntren, als die rechte Kammer fich noch mehr ver- " gröfsert hat. "Die rundliche Spitze derfelben reicht fo weit nach unten als die der linken, fo dafs jetzt der . rechte Rand des Herzens einfach gewölbt ift, der Aus- fchnitt, welcher die Gränze beider Kammern bezeich- " net, in der-Mitte des untern Randes liegt. Die rechte Kammer erfcheint jetzt länger als die linke, infofern fie höher als fie nach oben, eben fo tief'nach unten reicht. Das,Herz fteht fenkrecht. Die: rechte Vorkammer ift bedeutend gröfser'als die linke, welche hinter der Kam- mer zum Theil verborgen ift, während jene faft ganz " frei rechterfeits vor dem arteriöfen Theile liegt. Bei Oeffnung ‘der beiden Kammern finde ich die Verfchiedenheit der Dicke ihrer Wände, und des Inhal- tes ihrer Höhle fchon fehr deutlich: die rechte weit dünnwandiger und breiter als die linke, ungeachtet bei {pätern Embryonen zum ’Theil das. entgegengefetzte ' Verhältnifs Statt findet. ‘Am obern’ Ende der rechten Kammer findet fich eine kleine rundliche Oeffnung. Sie führt deutlich - zum rechten Vorhofe: Eu taca aber ift es unver- " kennbar, dafs an derfelben Stelle auch fich eine, durch die Scheiclewand der Kammern gehende Oeffnung "befindet, welche, ‘dicht unter dem Ur[prunge des gro» "Ssen Pulsaderltammes, beide Kammern ‚mit einander ver- bindet. VL Fig. 11 — 16. Bei einem fechften Entry von neun Linien Länge ift die Anordnung.des Herzens we- nig verfchieden. Das Ganze bildet eine, beinahe2 Linien breite Maflfe, deren Höhe nicht überall:diefelbe ift, in- - dem die rechte Vorkammer beinahe zwei Linien, die Kammer kaum eine hoch ift. Die rechte Vorkammer (a) ift der bei weitem gröfste Theil, der denarteriöfen Theil nach oben und unten überragt, und fich von vorn und MM. d. Archiv, IL 3, Dd + j si. „un. hinten fo um ihn wölbt, dafs fie ihn in feiner rechten Hälfte verbirgt. Dagegen ift der linke Vorhof (b) aufserordentlich klein, erfcheint nur als ein, über der linken Kammer liegender, Kleiner Anhang neben der Aorte (e), der bei weitem nicht fo tief als die Kammer herabreicht. Die Kammern liegen als zwei längliche, durch eine tiefe Furche getrennte Säcke neben einander, Die rechte ift größser als die linke. Ein tiefer Ein- fchnitt fondert beide an der ftumpfen Spitze. Die untere Hohlader (h)) öffnet fich in den am meiften nach links liegenden Theil des untern Umfangs des rechten Vorhofes. Hier mündet fich auch die linke Schlüffel- blutader ein, welche neben der linken Vorkammer herab, und von unten unmittelbar in die rechte Vor- kammer tritt, ohne mit der rechten zu einem Stamme zufammenzufliefsen. Dem. äufsern Anfchein nach Aindet man nur einen grofsen Pulsaderftamm, die Aorte (e), welche an dem obern Theile der rechten Kammer zu entfpringen Icheint, und aus deren Bogen deutlich die gewöhnlichen Stämme entfpringen. Durchfchneidet man fie aber in querer Richtung, fo feht man wenigltensin dem untern Theile {ehr deutlichihre Höhle durch eine von vorn nach hinten verlaufende Wand in zwei Hälften abgetheilt, wodurch. offenbar die Lungenpulsader angedeutet ift, die alfo jetzt zuerft erfcheint, und dadurch gebildet zu werden. Icheint, dafs von der Grundfläche des Herzens aus eine Scheidewand in dem früher einfachen .Gefäfse nach oben wächft. Wo diele ‚aufhört, fliefsen beide zulammen, fpäter erfcheint diefe Lücke als Einmündungsftelle des arteriölen Ganges in die Aorte. Die weilslichen, länglich-dreieckigen, platten Lun- gen (g.Fig. ı5 u. 16.) liegen gröfstentheils unter dem Her- zen, nur ihrem fehr kleinen obern Theile nach hinter demfelben dicht neben einander, DieSpaltung in die Lap- pen ift fehr deutlich." Aufserdem find fie, deutlicher als \ bei den frühern Embryonen, durch anfehnliche, rundliche - Erhabenheiten und Vertiefungen ungleich, die Andeu- " tungen der Läppchen, die aber verhältnilsmäfsig zu den "Lungen noch weit gröfser als in [pätern den, und in weit geringerer Zahl vorhanden find. Sohröhl an - der Oberfläche mit der einfachen und zulammengefetz- ten Vergröfserung betrachtet, als in querer Richtung ‚durchfchnitten, und auf diefelbe Weife unterfucht, 'er- fcheinen die Lungen völlig folide. VII. "Bei einem etwas gröfsern,, fehr ars; Embryo, an dem faft nur das Herz fich zur Unterfuchung eignet, ift der linke Vorhof bedeutend 'gröfser als bei den nächltvorhergehenden, die rechte Kammer reicht faft fo tief herab als die linke. Die Spitze des Herzens ift tief und weit gefpalten, die linke Kam- mer weit fchärfer zugefpitzt, als die rundliche rechte. Beide erfcheinen von aufsen ungefähr gleich grofs. ı VII. Fig. 17 — 2ı. Bei einem eilf Linien lan- ‚gen, vierzehn Gran fchweren, ungefähr zweimonat- ‚lichen Embryo liegt das Herz mit der'Spitze gerade nach vorm gerichtet, fchr fymmetrifch, in einer Nik der obern Fläche der ungeheuren Leber. Die gröfste Breite des Ganzen, welche durch die gröfste Entfernung der eg der beiden Hälf- ten beftimmt wird, beträgt 23, die der Kammern j ız Linie, die gröfste Länge dr Kuminken etwas über eine Linie. Das Herz ift daher weit mehr breit als ‚Jang. Die Spitze ift fehr ftumpf, ftark zweigelpalten, die linke Kammer (ce) fchärfer zugelpitzt, und beträcht- lich länger als die rechte (d). Ueberhaupt ift, wie man vorzüglich bei Betrachtung des Herzens von unten fieht, die linke Kaınmer bedeutend länger, _ Die Vorhöfe (a) bedecken nicht blofs die Grund“ Häche der Kammern, fondern auch die Lungenpuls- Dda2 ader ar Aorte völlig. Vorzüglich wird dies durch das linke Ohr (b) bewirkt, welches fich, 14 Linie lang, fehr länglich ausgezogen, von links und unten nach rechts und oben {chlägt, die beiden Pulsaderftämme ver- birgt:und das rechte berührt. Diefe bedeutende Entwick- lung des linken Ohres in die Länge ift jetzt zuerft auf- h fallend, und erhält fich noch lange. ® Die Lungenpulsader (k) und Aorte (e)find fehr a lich von einander verfchieden: die erltere etwas weiter. Sie fteigt fteil vorn rechts und unten nach links und oben zur Aorte, und fchickt kurz vor ihrer Verbindung mit ihr auf beiden Seiten den Kaum merklichen Lungenaftab, nach deffen Abgabe fie fich kaum merklich verkleinert. I. Wird das Herz von unten ‚betrachtet, fo fieht# ınan fehr deutlich äulserlich. die untere Hohlvene (h) blofs der linken Vorkammer entfprechen. Die rechte Vorkaramer reicht bis zur Mittellinie, fogar noch et-| was über diefelbe hinaus, und hier erft, ‘hinter der lin- ken: Kammer, tritt die untere Hohlvene an das Herz. Aufser ihrer Mündung nimmt man an der untern Fläche hinter der linken Kammer keine Spur des venöfen Herztheiles wahr. . ‘Das linke Ohr'ift zwei Linien lang, & = breit, das - zechte 14 breit, 1” hoch. ‚ % Die, Wände der Kammern find beträchtlich dick, die Höhle klein, "beide fcheinen gleich weit, von einer an der Grundfläche befindlichen Oeffnung ; in ihrer Schei- dewand ift keine Spur zu entdecken. ; Die Oeffnung Sä rechten Vorhofes beftätigt den äufsern Anfchein. In ihm findet fich keine Spur des Eintrittes der untern Hohlvene, in der Scheidewand zwar, rechts von der fehr weiten venölen Mündung der rechten Kammer, eine kleine Vertiefung an der Stelle des eirunden Loches, aber keine deutliche Oeff- nung, /o da/s es /cheinen könnte, als fey die Scheide- \\ 3 noch nicht durchbrochen, und, was fpäter als N . Euftachifche Klappe erfcheint, jetzt noch ein Theil der- felben. Von den Lungen ift nur die linke neben ‘dem Herzen fichtbar, die rechte ganz hinter der rechten Herzhälfte verborgen. Sie haben indeffen die ganze "Höhe der Brufthöhle, find aber nicht höher als das‘ Herz, ungefähr 2 Linien lang, ı$ Linie breit, ı Linie dick. Sie find, viel weniger platt als bis- her, fehr deutlich in ihre gewöhnlichen Lappen ab- ‚getheilt. Die Läppchen find gleichfalls fehr deut- lich, machen die Oberfläche beträchtlich ungleich, indem fie anfehnliche rundliche Erhabenheiten bilden, find in viel gröfserer Zahl vorhanden als beim vorigen Embryo, verhältnifsmäfsig zugleich kleiner als bei ihm, aber doch verhältnifsmäfsig noch bedeutend gröfser und zahlreicher als in fpätern Perioden. Quer durchfchnitten, mit blofsen Augen, der Linfe und unterm Mikrofkop betrachtet, ericheinen be völlig folide und homogen. Herz und Lunge zufammen wiegen ı Gran. IX. Fi ig. 22 — 25. Bei einem achten Embryo ‚von ı'' 4!" Hänge; und 2 Scrupel 10 Gr. Schwere find ‚bedeutende Veränderungen eingetreten. Das Herz ift etwas nach der linken Seite gewandt, die Herzkam- mern find verhältnifsmäfsig zu ihrer Breite höher, das Herz daher länglicher. Die Höhe der Kammern beträgt zwei Linien, die Breite nicht ganz fo viel. Die Spalte an der Spitze ift weniger tief. Noch ift der rechte Vorhof der weitefte Theil, der linke wenig entwickelt, nur als eine kleine rundliche Anfchwellung neben der Lungenpulsader vorragend, die, fo wie die Aorte, noch ganz unbedeckt it. Die, von der Aorte deutlich gefchiedene Lungen- pulsader ift weiter als fie. Der Durchmeffer eines jeden Lungenpulsaderaftes, hält kaum den vierten Theil des als fortgefetzterLun- genpulsaderftamm er[cheinenden arteriöfen Ganges. Beide Vorhöfe bilden unten und hinten einen ge- meinfchaftlichen, durch keine Einfchnürung getheilten Wulft, in deffen Mitte fich die untere Hohlvene lenkt. Die Wände der geöffneten Kammern find gleich dick, die linke Kammer etwas weiter als die rechte, die Scheidewand vollftändig, Die Scheidewand beider Vorhöfe findet fich nur in ihrem kleinften obern Theile. Dicht vor der anfehn- lichen Lücke, dem eirunden Loche, ift rechterfeits die fehr anfehnliche, längliche Euftachifche Klappe ausge- {pannt: die untere Hohlvene fenkt fich gerade in den linken Vorhof, wo Jich. keine Spur einer Klappe des ‚ eirunden Loches Jurder. Die Lungen überragen das Herz in allen Richtun- gen, und Honc fich verhältnifsmälsig zu ihm und dem ganzen Körper fchnell bedeutend entwickelt. Sie find 3" lang, 2° breit und dick. Ihre Abtheilung in die Hauptlappen ift fehr deutlich. Die Menge der, die, ] Oberfläche und Ränder noch ungleich machenden Eäpp- chen, ift ohne Vergleich.bedeutend gröfser als beim vorigen Embryo, jedes diefer Läppchen daher, wie auch eine Vergleichung der Abbildungen zeigt, ablolut kleiner als dort. Doch ift dieZahl noch nicht fo grofs als fpäterhin. Gewicht des Herzens ı Gr. Gewicht der Lungen 2 Gr, Verhältnifs des Herzens zum Körper =ı: 50. Verhältnifs der Lungen zum Körper = 1: 25. x. XI. Fig. 26— 32. Bei zwei Embryonen von 1“ 8‘! Länge und ı Drachme Schwere unterfcheidet ich die Anordnung nicht bedeutend. Doch ift der linke Vorhof, namentlich das eigentliche Ohr, jetzt,bedeu- _ ._ 45 { tender entwickelt, fo dafs es weiter nach vorn ragt, - und mit dem rechten die Stämme der grofsen Pulsadern - Salt ganz bedeckt. Seine Geftalt ift fehr länglich. Es macht drei anfehnliche Biegungen, indem es erft ab- ‚wärts, dann aufwärts, dann von Neuem abwärts fteigt. Zuerlt io diefer Periode finde ich die Vorhöfe gezackt. ( “Der arteriöfe Theil ift noch länglicher als beim "vorigen Embryo, beide Kammern find fchärfer zuge- fpitzt, doch üis rechte ftuinpfer als die linke. Die verhältnifsmäfsige Weite der Kammern, ihre ‘ "Dicke, die Anordnung im Innern der Vorhöfe, ift ganz diefelbe als beim vorigen Embryo. f Die Zahl der EM it etwas anfehnli« cher, ihre Gröfse verhältnifsmäfsig etwas geringer als beim vorigen Embryo. Das Verhältnifs ”des Gewichtes von Herz und Lunge zum Körper bietet keine Verfchiedenheiten dar. X. Fig. 33. Das Herz eines Embryo, der nur zwei Linien gröfser als der vorige ift, habe ich der auffallenden Verfchiedenheit der Geftalt wegen abge- bildet. Es ift plötzlich viel rundlicher als bei den vo- rigen Embryonen, und doch ift äufserlich keine Spur von Trennung beider Kammern fichtbar. Die Wände der linken Kammer find doppelt fo dick als die der rechten, die nicht gezackten Vorkammern verhältnils- mälsig kleiner. Alle diefe Verfchiedenheiten fcheinen von dem fehr erfchlafften Zuftande des Herzens abzuhängen: mehrere derfelben können auch in einer vorfchnellen Entwicklung begründet feyn. XI. XIV. Fig.34— 37. BeiEmbryonen von 2" 5" Länge, und 2 Drachmen und 2 Scrupel Schwere, fchliefst fich die Entwicklung des Herzens an die Reihe der frühern Embryonen, mit Ausnahme des zuletzt befchrieb- nenan. Das Herz ift noch länglicher, dieSpalte an der x > Spitze deutlich, doch weniger tief, die Wände der lin- ken Kanimer- etwas, doch nicht bedeutend, dicker als die der rechten. Die Euftachifche Klappe ift REN un- merklich kleiner: die wichtigfie Verfchiedenheit bietet die Klappe des eirunden Loches dar, welche jetzt, alfo um das Ende des dritten Monates, zuerft erfcheint, und als eine fehr niedrige, kaum den vierten Theil des ° eirunden Loches einnehmende Falte vom hintern Um- fange der untern Hohlvene emporwächft, Die Lungenäfte der Lungenpulsader find verhält- nifsmäfsig anfehnlicher als bisher, nur um die Hälfte‘ „enger als der arteriöle Gang. Gewicht des Herzens 3 Gr. Gewicht der Lungen 6 Gr. Verhältnifs des Herzens zum Körper = 1:53. Verhältnifs der Lungen zum Körper = 1: 27. ‚XV. XVI. Taf. 5. Fig. 1. Au.B. Bei Embryo- | nen von ungefähr 2” 8"" Länge ift die vorzfiglichfte Ver- fiinedenheit die anfehnlichere Gröfse der TR ldone des eirunden Loches, die jetzt, mit unveränderter Gröfse der Euftachifchen, ungefähr die Hälfte der Höhe.des. eirüntlen Loches einnimmt, Indeflen ift he. außseror- dentlich dünn, zart, und deslıalb bei dem eiuen der beiden Embryonen kaum fichtbar, fo dafs ich lange an ihrem Daleyn zweifelte. Von dem ejrunden’ Loche ift fie noch faft um die ganze Weite der untern Hohlvene, entfernt, .fo dafs diefe, da auch die Euftachifche noch faft lo ftraff als früherbin rechterfeits ausgefpannt ift, noch faft ganz in den linken Vorhof tritt. Die Gewichtsverhältnifle des Herzens und der Lungen find diefelben als beim vorigen Embryo. u. v2 . nn na 417 - XVII Fig. 2 u. 3. Bei einem 3” 4" Jangen, 1 Unze 2 Drachmen fchweren männlichen Embryo hat das Herz eine auffallend länglichere Geftaltals bisher. Dies ift indeffen nur zufällig und zum Theil in der ftar- ken Zufammenziehung begründet, indem es bei gleich. grofsen und grölsern eine mehr rundliche Geitalt hat. Der vordere, rechte Rand ift daher hier eingebogen, nicht, wie bei den vorigen Embryonen und überhaupt bei der gewöhnlichen Anordnung des Herzens, ‘ge- wölbt. Aus demfelben Grunde ilt die Spitze fehr deut- lich gefpalten, die Muskelfubftanz erfcheint ungewöhn- lich dick: die Wände der linken Kammer find kaum merklich dicker als die der rechten. Die Höhle der Kammern ift ungefähr gleich weit. Die Lungenarterie ilt bedeutend weiter als die " Aorte, die Lungenäfte find fat fo weit als der arteriöfe- Gang. Gewieht des Herzens 6 Gr. Gewicht der Lungen 14 Gr. Verhältnifs des Herzens zum Körper = ı:-100. Verlfältnils der Lunge zum Körper = ı: 43: “ -* XVII. XIX. XX. Fig: 4 — 8. Bei fünfmo- natlichen Embryonen, die vom Scheitel bis zum Ende des Steifsbeins ungefähr 4”, vom Scheitel bis zu den ' Zehenfpitzen 7” 6 lang find, und ungefähr 44 Unze wiegen, ift die Spalte an der Spitze des Herzens noch ‘ mehr verfchwunden, allgemein ragt die linke Kammer tiefer als die rechte herab. Der arteriöfe Theil über- ragt den venölen immer ftärker. Die Fonn des Her- zens ilt, wie eine Vergleichung der Figuren beweilt, bald mehr, bald weniger länglich. Das eirunde Loch wird von der ftark emporgewachfenen Klappe falt ganz verfchloffen;, diefe ift zugleich näher an daffelbe gerückt, _ die kleiner gewordene Euftachifche hat fich entfernt. D) \ 41 8 \ e— nn Die Wände des Herzens find yerhältnifsmäfsig weniger dick. In einigen Embryonen ift kein Unterfchied deut- ' lich (Fig. 8.), in andern ift die rechte bedeutend dünn- ' wandiger., (Fig. 6.) Die linke Höhle ift ‚in. einigen Fällen bedeutend weiter (Fig. 8.), in andern (Fig. 6.) enger. K Das Verhältnifs’zwifchen dem arteriöfen Gange und den Lungenälten ändert fich jetzt dahin ab, dafs er ilınen gleich (Fig. 7), oder wenigitens nur unbedeu- tend weiter ilt. (Fig. 4.) Gewicht des Herzens ı$ Gr. Gewicht der Lungen 2 Scrupel 12 Gr. Verhältnifs des Herzens zum Körper = 1: 120. Verhältnifs der Lungen zum Körper = 1: 41, Von nun an ändert fich die äufsere und innere An- ordnung der Theile fo unbedeutend ab, dafs es mir überflülßg fcheint, noch weitere ausführliche Befchrei- bungen zu geben. Nur habe ich Herzen aus: dem fechften und fieben- ten Monate abgebildet, um, aus dem fechfien Monat (Fig. 9.) eine um diefe Zeit ungewöhnliche Anordnung der’ Euftachifchen Klappe. zu zeigen. Sie beftand bei ‚ einem ganz frifehen Embryo aus einem blofsen, äufserft zarten Netze, die Klappe des eirunden Loches dagegen‘ war äulserft ftark. In der 1oten — ı2ten Figur ift das Zurückfinken der Vorhöfe, die Verminderung der Euftachifchen Klöppe, «ie Abnahme der Dicke der Wände der Kam- mern, und das jetzt oft, wenn gleich nicht immer, vor- kommende Uebergewicht der Lungenpulsaderäfte über. den arteriöfen Gang, fehr deutlich. ı R II. Schweinsembryonen. I. Taf. 5. Fig.13. 14." Bei Schweinseıbryonen von 8 Länge, den kleinften, welche ich zu unter- füuchen hatte, beträgt die ganze Höhe des Herzens 24%, die Breite nicht völlig 2. Der arteriöfe Theil ift grölser als der venöfe, der rechte Vorhof etwas grölßser als der linke, aber weiter nach hinten gefchoben , fo dals er, wenn das Herz von vorn und oben betrachtet wird, kleiner erfcheint. Die Ohren beilecken die Ar- terienftämme vorn durchaus gar nicht. Der arteriöfe Theil ift um den vierten Theil mehr breit als lang, die linke Kammer länger als breit, ftärker zugelpitzt als die rechte. In der Mitte des obern Randes, doch etwas mehr rechts, erhebt fich gerade nach oben ein Jehr anjehnlicher, fleifchiger, rundlicher Fortfatz, aus welchem die Lungenarterie ent/pringt. Hinter diefer Schlägt Gch, deutlich von ihr getrennt, die Aorte nach oben. Die Lungenarterie geht ganz in die Aorte über, und /endet keine Lungenäfjte ab. Die Wände der Kammern, vorzüglich der rechten, find fehr dick, die der Vorhöfe dünn. Die Kamınern find durch eine vollftändige Scheidewand von einander abgefondert. Jener rundliche, am obern Rande des Herzens befindliche Höcker gehört nur der Lungen- arterie an. Die Lungen liegen als dreieckige, platte, nur in Hauptlappen tief abgetheilte, übrigens glatte Körper- chen von der Länge einer Linie neben dem untern Ende der Bruftaorte unter dem Herzen, und erhalten ein an- Jehnliches, aus diefem Theile der Aurte tretendes Gefäßs. Kar U. Fig. 15; — 19. Bei beträchtlich gröfsern Embryonen von 1 4“ Länge ilt die Anordnung bedeu- tend abgeändert. Die Geftalt des ganzen Herzens, be- fonders des arteriöfen Theiles, ift weit mehr lang als breit. Die Ohren ragen weit mehr nach vorn, fo dafs fie die Lungenarterie und Aorte bedecken. Das linke ift deutlich gröfser als dasrechte. Von dem beim vorigen Embryo fo deutlichen Lungenartejienftiel findet fich keine ‚Spur, fondern die Lungenarterie ent[pringt unmit- telbar aus dem obern Theile der rechten Kammer. Sie fchickt kleine, aber deutliche Zweige an die Lungen, die jetzt viel gröfser und ungefähr fo lang als das Herz find, von deri fie aber doch in der Brufthöhle noch falt ganz verdeckt werden. Ihre Zulammenfetzung aus einer Menge von Läppchen iit fehr deutlich, Die Kammern find fehr diekwandig, dagegen die Vorhöfe aus fehr dünnen Wänden gebildet. Die linke Kammer ift weiter als die rechte, die Dicke ihrer Wän- de faft gleich. Doch ift die linke etwas ftärker. ; Das Sehr grofse eiru.ıde Loch hat keine, oder wenigltens eine kaum merkliche Klappe: dagegen ift die ftark fleifchige Euftachifche, dicht vor ihm in der rechten Kammer ausgefpannite Klappe fehr hoch, reicht faft bis zum obern Rande, und die untere Hohlvene öffnet fich daher ganz in den linken Vorhof. II. Schafseinbryonen. I. Fig. 20, 21. Der kleinfte Schafsembryo , wel- „chen ich zu diefem Zwecke unterfuchen Konnte, war au lang. Das Herz ift.ı# Linie breit, und 2“ hoch. Die Vorkammern find beträchtlich, überragen aber. die Kammern nicht. Die Spitze der Kammern ift deutlich in zwei gefpalten , die Jinke Kammer A {pitzer als die rechte, und tiefer. herabreichend. Das obere Ende der letztern ilt'zu einer ftumpfen, plötzlich abgefetz- ten, rundlichen Spitze ausgezogen, welche den obern H en 4 [2} 1 . ‚Rand diefer und der linken Kammer überragt, und aus welcher die Lungenpulsader entfpringt. Hinter (iefer ‚dchlägt fich, deutlich von ihr abgefondert, die Aorte in die Höhe. ‚ Die Lungenpulsader ift, wie es, trotz der genaue- ften Unterfuchung, fcheint, bis jetzt nur noch zweite oder rechte Aorte, indem he fich blofs mit der Aorte zum abiteigenden Stamme verbindet, keine Gefälse zu den Lungen fchickt. Diefe liegen unter, nur zu ihrem fehr kleinen ‚obern Theile hinter dem Herzen, und fcheinen an ihrem „obern Ende vereinigt. Sie find gelblich weils, platt, länglich dreieckig, völlig glatt, nur. an ihrem äufsern Rande tief eingekerbt, eine Andeutung der fpätern Eintheilung derfelben in Lappen. U. Fig. 22. Der folgende Schafsembryo ift 1% 3 lang, Die Geftalt des Herzens ilt im Ganzen dliefelbe, nur etwas länglicher. Ferner ift die Anfchwellung an der Grundfläche der rechten Kammer, aus welcher- die Lungenpulsader entfpringt, verbältnilsmäfsig nach allen ’ Richtungen bedeutend kleiner, "fängt allo an zu ver- Ichwinden. Die fpätern Veränderungen find fowohl bei diefen als den vorigen Thieren zu unwichtig, um eine befon- dere Befchreibung zu verdienen, undich gehe daher zur kurzen Darftellugg der aus den bisher zulammengeftell- ' ten Thatfachen fich ergebenden Refultate über. Aus den auf den vorigen Seiten verzeichneten Beobachtungen ergeben fich hauptfächlich folgende all- gemeine Relultate. pin 5) ce en nr I. Das Herz if: defio gröfser, : je jünger der Embryo ifi. z nn LE IS b 4 Haller Sagt fchon. im Allgemeinen vom Herzen des Fötus*), dafs es gröfser ift, und’ einen beträcht- lichen Theil der Brufthöhle einnimmt, Mayer fügt hinzu, dals diefes Verhältnils defto vortheilhafter für das Herz jfty je näher fich ‘der Embryo feiner Entftehen be- findet ?). Von einem nicht völlig fechs Linien Jangen Em- bryo fagt Roume?) fehr treffend, «das fehr grofse Herz habe durch feinen Umfang die Wände der Brufthöhle auszudehnen gefchienen, denn in der T'hat nimmt es, wie fich aus meinen Unterfuchungen (S. Fig. ı. u. ff) ergiebt, anfänglich die ganze Brufthöhle ein. Bei mehrern, felbft neuern Schriftftellern findet ‘man diefen Punkt, ungeachtet fie die Bildungsgefchichte im Allgemeinen betrachten, gar nicht berührt. Wris- berg. z. B. macht in feinen vortrefflichen, Beiträgen zur Anatomie des Embryo gar nicht auf denfelben aufmerk- fam, Eben fo übergehen ihn Sömmerring, Bichat und ‚noch neuerlichft ‚Gordon ganz mit Stillichweigen ; und man könnte daher um fo mehr geneigt feyn, an der Richtigkeit der Angabe anderer Schriftfteller zu zwei- feln, da fich in der Thierreihe das Herz infofern auf eine ganz entgegengefetzte Weife entwickelt, als es um fo kleiner ift, je niedriger das Thier fteht, daher war die genaue Revilion des Gegenftandes nicht überflüffg. 'II. Das Herz if anfangs in Hinficht auf Lage und Geftalt ymmetri/cher als in [pätern Perioden. Der arteriöfe Theil fteht anfangs fenkrecht, mit der Spitze gerade nach vorn und unten, die beiden ı) Elem. phyhol, T. VII. P. 1. p. 363. 2) Vom Baue des menfchlichen Körpers. Th: 5. S. 307. 3) Bei Buffon Sfuppl&m. a V’hift. naturelle. T. IV. p, 367. a. d. Journal de phylique 1775. M ee 495 Vorkammern find gleich grofs, und liegen gleich weit auf beide Seiten hinüber. ' III. Die Gefialt des Herzens durchläuft fehr ver/chiedene Stufen, auf welchen es fich felbji äufser/t unühnlich ift. lch weils nicht, ob vielleicht in fehr - frühen Perioden der Bau fo einfach ift, dafs fich keine ° Abtheilung in Kammer und Vorkammer findet, und die rechte und linke Hälfte durchaus nicht von einander abgelondert find. Hierüber müffen fortgefetzte Unter- fuchungen belehren. Diefer Satz läfst fich in folgende zerfällen. 1) Das Verhältnifs zwilchen dem venöfen und ar- teriöfen Theile des Herzens ift nicht immer daffelbe. Statt dafs bei yollendeter Ausbildung, und in der That fchon viel früher, die Kammern weiter als die Vorhöfe find, findet anfänglich ein ganz entgegengeletztes Ver- hältnifs Statt, und die Vorkammern überwiegen die Kamunern defto bedeutender, je jünger der Embryo ift. Auf die anfehnliche Gröfse der Vorhöfe haben daher auch fchon beim menfchlichen Embryo Senac ") und Wrisberg ?) aufmerkfam gemacht, Die Vergleichung der Abbildungen auf der vierten und fünften Tafel zeigt die bedeutenden, in diefer Hin- ficht Statt findenden Verfchiedenheiten fehr deutlich. Indeflen tritt fchon vor dem Aülaufe des Fötus- lebens das fpäter beftehende Verhältnils beinahe voll- Ständig ein. 2) Die verhältnifsmäfsige Gröfse des rechten und linken Herzens ift nicht in allen Perioden die/elbe.. In den fpätern Lebensperioden ift die rechte Hälfte mehr oder weniger beträchtlich weiter als die linke: über 1) Tr. du coeur. T. I. p. 227. 2) Oblervat. anat. embryon, human, p. 24, u, 34. 424 m [4 das Verhältnifs zwifchen beiden beim Embryo varliren dagegen die Angaben der Schrififteller. Im Allgemei- nen nimmt man an, dafs die linke Hälfte des Herzens weiter als die rechte fey*), Wenigftens ftimmen die An- gaben von Portal *), le Gallois 3) hierin überein. Nach Haller ift auch beim Hühnchen die linke , Vorkammer beftändig gröfser als die rechte #). | Dagegen nehmen andre, z.B. Gordon 5), zwifchen beiden Herzhälften, beim Fötus Gleichheit an. Andre, namentlich Senae 6), geben die rechte Herzhälfte als be- deutend weiter an, indem z. B. nach Sezac die rechte Kammer von fechften bis fiebenten Fötusmonate an, zweimal gröfser als die linke feyn foll, Unftreitig hängt die Verfchiedenheit jener Anga- ben theils von Zufälligkeiten, theils von der Verfchie- denheit der Lebensperioden ab, in welchen die Mellun- gen | angeltellt wurden. x .. Nach meinen Unterfuchungen find a) beim frühe- ften Enıbryo, den ich vor mir hatte, die beiden Vor- kammern gleich grofs, bald aber vergröfsert fich die rechte‘ ufseRoHRERENEN Jehnell. Dies ergiebt fich aus einer Vergleichung der erften mit den folgenden Ab« bildungen. Das Uebergewicht des rechten Ohres über das linke und den arteriöfen Theil beftätigt auch Wrisberg 7) | für den menfehlichen Embryo. Erft 1) Danz a. a.0. $. 191. ‚ 2) M&m. de l’ac. des fe. 1770. p. 244. 3) Dict. des [e.“medicales Vol, V. p. 440. 4) Format. du poulet,. T, II. p. 71 — 74. 5) A. a. 0.8.53. Doch fagter, wenn fich einige Verfchieden« heit gefunden, fo habe ihm eher die linke Seite weiter ge- fchienen. 6) Tr. du cveur T. I. p. 227. 7) A. a, 0. S. 24, Fig. 3. $. 4. Tig, 4. [i ; Erft allmählich wird das linke Ohr ‘wieder dem rechten gleich. - b) Die rechte Kammer ift anfänglich unftreitig kleiner. Sie fängt zwar höher an, reicht aber bei weitem " nicht in demfelben Verhältniffe tief herab. Allmählich rückt fie aber gleich weit nach unten. Dann fcheint fie eine Zeitlang zweiter zufeyn. Später iftfie wieder enger. €) Die Dicke der Wände des Herzens ifi in den frühern Lebensperioden verhältni/smäfsig weit berrächt- licher als in den fpätern. Dies gilt fowohl für die -Vorkammern als die Kammern, vorzüglich aber ift es an diefen am auffallendften. Sowohl das rechte als das linke Herz bietet diefe Verfchiedenheiten dar, die rech- te Kammer aber fchien mir bei allen von mir unterfuch- ten verhältnifsmälsig dickwändiger als die linke, beide ‚einander daher ähnlicher als in fpätern-Lebensperioden, dies vorzüglich defto mehr, je jünger der Embryo ift. ‚Auf diefe Weife muls.Senac’s Angabe: „dafs beim drei- „bis viermonatlichen Fötus die Wände der linken Kam- „mer dünner als die der rechten feyen, und fich nur in. „dem Maafse als der Fötus fich vergröfsert, ver- dicken“ !), abgeändert werden, wenn fie nicht, wie, auch fchon Gordon bemerkt hat ?), eine völlige Un- richtigkeit enthalten foll. Gordon felbft aber hat, nach allen meinen Unterfuchungen, felbft Unrecht, wenn er. feftfetzt, dals die Wände der linken Kammer gegen die Zeit. der Geburt verhältnifsmäfsig dicker feyen als in“ den frühern Embryomonaten, denn gerade das Gegen- theil findet auf eine Sehr auffallende Weile Statt. * d) Der arteriöfe, Theil ilt anfänglich länglich- rundlich, platt, weil die rechte Kammer weniger tief als fpäter herabreicht, der rechte Rand deffelben, an 1) A. a0, S. 2»7, J 2) A. a,0, 8, 53 . M. d. Archiv. 11, 3. Ee 426 m der'Stelle, wo.diefe fich endigt, etwas eingelchnitten, die linke Kammer endigt fich fehr fiumpf.. Allmählich rückt die rechte Kammer herab, und nun wird der arte- riöle. Theil verhältnilsmälsig breiter ‚als vorher, feine Spitze ift deutlich zweigezackt.. Die beiden, durch einen beträchtlichen Einfchnitt abgefonderten Zacken find an- fänglich ftumpfer ,‚ allmählich werden fie (pitzer, dann,, indem fich jener Einfehnitt anfüllt, ‚weniger deutlich, - die Spitze des Herzens daher wieder, wie in den frühe- Sten Perioden, wiewohl aus einem andern Grunde, ein- facher. Y e) Bei mehrern Thieren, nitmngtehkeh den Wieilenh känuern und dem Schwein jft eine muskulöfe rundliche' Verlängerung der. Grundfläche der rechfen Karmmer;; aus welcher erft die Lungenpulsader 'entfpringt, di. oben 8.24 19.420.) ; eine höchftimerk würdige Erfchei- »ung. ‚Diele ift nur in den frühen Perioden Sttchas dei und verfchwindet allmählich bald. Auch beim Men fchen fcheint fie durch die Höhe der rechten Kammet,. welche die linke beträchtlich ‚überragt, angedeutet,. wenn gleich diefer Theil von der übrigen Kammer nicht, fo ftaxk abgeletzt‘ift. ‚Offenbar ift er eine Andeurang‘), der) müskulöfen Anjchwellung dm untern Ende der Kiemenarkerie.der Fifche und der Körperarierie mehre- rer Mollusken: a f) Unterfcheidet fich der arteriöfe Theil des Her- zens von fich felbft in frühern und fpätern Perioden auch in Hinficht auf den Zulammenhang der Kammern? Ich'habe fehon oben bemerkt, dafs ieh nicht mit Be- ftimmtheit anzugeben weils, ob nicht vielleicht in fehr. frühen Perioden nur eine Kaınmer vorhanden ift, früher dagegen eine Commaunicationsöffnung zwifchen beiden, an ihrer Grundfläche, dicht unter dem Ur/prunge der grofsen Gefäfse befchrieben. Diefe habe ich auch bei die- fen wiederholten Unterfuchungen gefunden. Es fchien RER 427. mir zwar hiebei anfangs zweifelhaft, ob nicht vielleicht die venöfe, dicht neben der Scheidewand und der Grund- fläche liegende Mündung der rechten Kammer fir eine Oeffnung in der Scheidewand der Kammern gehalten werde, und ich daher fowohl bei dieler als bei den frü- hern Beobachtungen getäufcht worden fey; allein, da ich bei der genauelten und vorfichtigften Unterfuchung, der Scheidewand "mit einer feinen Borlte in der ganzen Länge derfelben beftändig einen deutlichen Widerfiand fand, nie aber, fobald ich fie da anbrachte, ‘wo mir bei Oeffnung der rechten Kammer fogleich jene Oeffnung deutlich in die Augen gefallen war, fo glaube ich mit defto grölserm Rechte diefe Beobachtung als eine Beftä- tigung meiner frühern anfehen zu können, als fie durch die neuern Entdeckungen über die anfängliche Anord- nung der Pulsaderftämme von einer andern Seite auffal- lend unterftützt wird. R Die beiden Kammern communiciren daher in den . ‚frühern Perioden, wahrjcheinlich bis gegen das Ende ‘des zweiten Monates, durch eine an der Oberfläche be- ‚firdliche Oeffnung , mit einander, g) Die innere Anordnung der Vorhöfe in Bezug auf ihre Communication unter einander, und mit den Venenjtämmen it bedeutenden Veränderungen unter- \ worfen. Diefe betreffen vorzüglich die Geltalt und, Gröfse des eirunden Loches, die Lage der untern Hohl- venenmündung, die Lage, Geftalt, Gröfse, und das wechfelfeitige Verhältnils der Euftachifchen Klappe und der Klappe Jes eirunden Loches. Hier enthalten meine Unterfuchungen vorzüglich nur Beftätigungen der treflichen, von Sabatier und Wolff angeftellten, und der darauf fich gründenden Geletze, weshalb ich hiebei nicht weiter verweile. IV. Die Anordnung der Aorte und Lungenpüls- ader bietet mehrere bedeutende »periodijche Verfchieden- Ee a heiten dar, welche fich vorzüglich auf TOR zu- rückführen lafjen: ı) Anfänglich ift blofs die Aorte vorhanden, pä- ter erfi bildet fich die Lungenpulsader. Diefe Anord- nung fcheint bis zur fiebenten Woche zu beftehen. Hier- auf erfeheint die Lungenpulsader, allein noch ohne Aefte, an die noch weit davon entfernte und äufserft kleine "Lunge, abzugeben, und ift daher jetzt blofs zweiter Stamm der Aorte, rechte Aorte. In diefer Periode ift daher die Anordnung der Körperpulsadern der, welche bei den Reptilien das ganze Leben hindurch befteht, völlig gleich, abgefehen von der geringern Entfernung’ der Vereinigung beider Stänıme zu einem gemeinlchaft- lichen. Indeffen ift diefe Verfchiedenheit infofern fehr unbedeutend, als der Embryo und das Reptil durch - Urfprung der Kopf- und Schlüffelpulsadern aus dem einen Aortenftamme vor der Vereinigung beider über- einkommen. 2) Io der achten Woche werden zuerft die aus dem rechten Stamme der Aorte heryortretenden Lun- _ genpulsaderäfte fichtbar. Diele find defto kleiner, je jünger der Embryo ift, fowohl an und für fich, als im Verhältnils zur Fortletzung des Stammes der rechten Aorte, oder dem arteriöfen Gange. Im fünften Monate werden fie diefem gleich, und von nun an häufig bedeu- tend gröfser, fo dals beim reifen Fötus gewöhnlich jeder einzelne Lungenpulsaderaft entweder fo weit oder felbit weiter ilt, als der arteriöle Gang, N Diefe Angaben weichen zum Theil bedeutend von den frühern ab, und berichtigen diefelben. Mehrere Schriftfteller erklären fich gar nicht über die periodifche Verfchiedenheit der Weite des arteriöfen Ganges im Verhältnifs zu den Lungenäften und der Aorte. Wrisberg erwähnt nur in der Befchreibung des .f letztern feiner Embryonen, eines viermonatlichen, ‚die y \ a änfehnliche Weite de Lungenarterie ünd'desarteriöfen . Ganges, von welcher er jene weiter als die Aorte, die- "len. £ Binje weit fand: ‚Von den Lungenäften bemerkt er, ‚dafs Ge vor der Theilung für die Lungen diun und federähnlich waren"). Ungeachtet er fich etwas un- deutlich ausdrückt, indem man nicht weifs, ob er von «len Aeften überhaupt, oder nur 'von.der Verzweigung «lenfelben an ‚der: Lungenwurzel redet, fo kann man loch‘ das -erftere annehmen, da in der Periode, welche er betrachtete, diefes Verhältnifs wirklich Statt Andet.. n1lSenac ?), \.Röderer 3),,Haller 4) geben beim, reifen Kötus. den arteriöfen Gang, weiter als. die Lungenälte, «ler letztere 5) fogar bei feinem Urf[prunge weiter als.die Aorte bei ihrem Austritte aus dem Herzen an. . Indeflen nöthigen mich meine Unterfuchungen die Richtigkeit dieler Angaben zu bezweifeln, denen zu Folge das Verhältnils zwifchen den Lungenäften und dem ar- teriöfen Gange, welches in den frübeften Perioden un- bedingt belteht, noch bis zur Geburt beharrte. Hüöchft “wahrfcheinlich ift wohl der Grund des Irrthums'in dem Umftande zu fuchen,. dafs die Meffungen, wie wenig- ftens Haller ausdrücklich angiebt, an ausgefpritzten Puls- 'adern angeltellt' wurden, wo der arteriöfe Gang wegen feiner von Röderer €) {chon bemerkten, aber hier nicht berückfichtigten, aufserordentliche Dünne und Weichheit . nothwendig über Gebühr ausgedehnt werden mufste. So wie der arteriöfe Gang in den früheften Perio- den verhältnilsmäßsig, am weiteltenift, fo auch der venöfe. 1) A, a. 0, S. 62. 2) A. a.0. 5. 232. 3) De foetu perfecto, p. 86. 4) Elem. phyhiol. T. VIII. p. 1. pag,. 394 5) Ebend. 6) A.a. 0, 430 ra Alle meine»hierüber angeftellten Unterfuchungen beftä- tigen. diefes Geletz, ‘welches infofern wichtig ift, alsıes die Bedeutung 'diefes Ganges erläutert, Höchft wahr- feheinlich ift er nur ein Ueberbleibfel des früheften Zu- ftandes, wo noch keine Leber vorhandenilt, und Pfort- ader und untere Hohlvene noch zu einem Stamme zu- fammentreten, "wie die Lungenpulsader anfänglich eins. mit der Aorte ift. Allmählich fprolst aus der Pfortader ein’ arterieller "Baum "aus, wie aus der Lungenpulsäder Zweigein die'Lungen. Diefe Anfcht der Bedeutung ‚des venöfen' Ganges wird ‘durch die Bildung der kopf- ‚lofen Milsgeburten 'beftätigt, wo, wie auch ein'von " Brera *) neuerlich 'befchriebner Fall beweilt, ieh die "Venen des Durmkanals, alfo die en eg ‘in die untere Hohlvene ergielsen. bir Si SER ARTEN nm. Lungem a ale r Die ass bilden fich erft, febr Bit... Vor.der ‚lechften bis fiebenten Woche des-Embryolebens nimmt .man beim Menichen mit Beftimmtheit keine Spur davon wahr. Dann entftehen fie unter, nicht'neben dem Her- zen zu beiden Seiten des untern Endes des Brufttheiles der Aorte, «Bei ihrem erften Entftehen, und noch eine Zeitlang nachher find Ge verhältnifsmäfsig zum Herzen und zu" den übrigen Organen fo ’aufserordentlich’ klein, dals man fich nur durch ein forgfältiges Verfolgen.ih- rer allmählichen Entwicklung davon überzeugen kann, dafs die zuerft wahrgenommenen Theile wirklich die Lungen find. Die Gewichts- und EROBERN U der Lemesh,\ TI und die dadurch bewirkten Abänderungen ihrer frühern 1) Giorn. di med, pratt. 1816. Fasc. 23. p. 251. en 451 verhältniffe zum Körper und dein Herzei‘ ebgeben fich atıs’den obigen Beobachtungen. Anfänglich liegen he hier fehr"dicht neben einander, find plattyhaben eine völlig latte Oberfläche tınd eine weilse Farbe. "An dem’äuf isern 'Ranıle aber zeigen lich Ichon'fehr früh die Ein- fehnitte, Spüren eiher Ipäteru Pheilang in Lappen; ivenn fie gleich anfänglich noch nieht vorhanden Bid. Später -erfcheinen fie aus-kleinern Läppchen"zufämmen- gefetzt. "Diefe find mfänglich verhältnifsmätsig gröfser, ‚ind wiel“weniger zahlreich als in fpätern Perioden, ie ° zerfallen erft Später wietler in kleinere. Die Läppehen find ‚wenn fie einmal Kehtbar geworden ‚immer ‚defto debtlicher ‚ urrd defto lockerer durch Schleitmgewebe verbünden, je jünger der Embryo ift: _„. Da die, Lungen fich in der Thierreihe als hohle Säcke, beim Biutigel, bei den Reptilien, ent- wickeln, fo war die Vermuthung wahrfcheinlich, dafs ihre Bildung auch beim Embryo der höhern ÜNerE pach denfelben ‚Gefetzen, geichehe;; Mit gro- , Iser „Sorgfalt hahe. ich ‚daher auszumitteln gelueht, ob, je Lungen anfänglich, hohl feyen, vielleicht blos große, . einfache, .bohle, Säcke bildeten, ‚allein ‚auc bei Starker Vergrölserung von, in jeder Richtung, dureh fehnitinen Lungen „ immer die Schnitjfläche völligfolide sefunden..., Indelfen, ‚wäre, es möglich, dafs, die Wände nur fehr nahe an einander liegen. Sind. die. Lungen wirklich, in diefen frühen.,Perioden folide,. fo ift wohl nicht zu läugnen ‚ dals.he eine grofse, Aehnlichkeit„mit den Kiemen der Fifche,, befonders.mit den büfchelför- inig een der Synenathen, welchen bekanut- lich die der Batrashier entlprechen, darbieten, So- wohl ihre Solidi:ät als ihre in mehrere rund'iche Erha- benheiten angefchwollne Oberfläche rechtfertigt diefe Vergleichung. „Anfangs fehlen mit Gewifsheit die aus der rechten Aorte oder Lungenpulsader entfpringenden Lungenar- terienäfte. (S. oben S. 428.) In diefer Periode mufs man daher unftreitig annehmen, dals ihre Stelle durch Luftröhrenpulsadern, namentlich durch die untern, _ vertreten wird, da die Lungen fo tief im untern Theile der Brufthöhle liegen. Diefe fo tiefe Lage der Lungen bei ihrem erften Entftehen ift übrigens in zweifacher Hinficht merkwürdig. Theils liegen bei den Reptilien, ‚eben fo den meiften ER a die Lungen weiter nach unten als beim Menfchen, und un- tier dem Herzen, eben fo liegt bei den Fifchen die Schwimmblafe ‚hinter diefem. Organ, theils fcheint ‚es, als bildeten fich, die einander in ihrer Function entfpre- chenden Lungen und Thymus einander entgegen, fo- fern. die letztere in enigegengeletzter Richtung. ‚von oben nach unten ‚herabwächft, «119 A Als allgemeinfte Refultate der vorigen Unter fuchungen, und der darauf begründeten allgemeinen Gefetze für die Bildungsgefchichte des Herzens’und der Refpirationsorgane ergeben fich endlich neue Beftätigun- gen der Gefetze, dafs der Embryo von feinem erften Ent- Stehen an, bis zu feiner Vollendung mehrere niedere Bildungsftufen durchläuft, und der von mir gegebnen Reduction I vorzüglichften Bildungsabweichungen des Herzens und der srofsen Gefäfse auf, ein Behärren derfelben auf einer früher normalen Bildungsftufe N). Schon früher habe ich die Uebereinkunftspunkte zwifchen den vorzüglichften Herzphafen des Embryo und den bleibenden niedrigen Formen dieles Organs zu- 1) Handbuch der pathol. Anat. ıg12. 5, 412 — um. fammengeltellt; verweife daher hierauf *), und über- lalie es andern, das dort Gefammelte zu benutzen. Nur bemerke ich, dafs jetzt auch für. den menfchlichen Ein- bryo mehreres nachgewiefen ift, wozu ich mich früher der Beobachtungen” über die arelkun. des Vogel- jembryo bedienen mufste, namentlich der anfängliche Mangel der ‚Lungenpulsader und der Lungen. Ob in diefer Periode, einer früher ?) geäufserten Vermuthung zu Folge, anfänglich Kiemen vorhanden find, oder fich weniglteus die Aorte auf ähnliche Weife fpaltet, und ‚dann wieler vereinigt, habe ich nicht ausmitieln können. "Die Nachweifung des anfänglichen Mangels der Lungenpulsader ift auch für die Erklärung der Bildungs- abweichungen .des Herzens und der grofsen Gefälse wichtig, welche ‚ten früheften Zuftänden deflelben zu ‚ent{prechen {cheinen, fofern fie die niedrigften bleiben- den Formen: darftellen, namentlich.des Mangels einer eignen, Luugenpulsader und des Urfprungs der. Gefäfse diefer, ‚Organe aus dem Stamme der: Aorte 3). "Nach diefen. Unterfuchungen ift nun auch. diefe Bildungsab- ‚weichung felbit beim Menfchen.als iein Stehenbleiben auf einer frühen, Bildungsftufe anzufehen. , Der anfänglich auch beim Mehfchen als normal ‚erwiefene Mangel der Lungen beweift, dafs auch der auf einer oder beiden Seiten in fpätern Lebensperioden ‚vorkommende Mangel diefes lie weun nicht ‘die a (HD) Entwurf einer Darftellung der Sohle dem Embryozuftande der höhern Thiere und dem permanenten der niedern State findenden Parallele. In J. F.Meckel’s Beitr, zur vergleichen- ‚den Anatomie, Bd. 2. Hft. ı. No. 1, 8.7 — 24. 2) Ebend. Bd. ı, Hi. 1. $, 103, 3) S. mehrere Fälle hiervon in meiner path, Anat. a. a. ©. und in meiner Abhändlung über die blaue Krankheit, dieles Archiv Bd. ı. Aft. 3, 34 $ m Befchaffenheit der Organe geradezu das Gegentheil dar- thut, durchaus als urfpringlich und alsein Stehenbleiben auf einer frühern Bildungsftufe anzufehen ift. Der anfängliche Mangel der Lungenpulsaderäfte an der normalen Stelle wird höchft wahrfcheinlich, ja, nach einigen Beobachtungen (S. 419.) gewifs, durch Aelte erfetzt, welche von dem untern Theile der Bruft- “aorte, in der Gegend der Lunge entltehen, Später, wenn fich die eigentlichen Lungenäfte entwickelt haben, ent- weder ganz verfchwinden, oder als Bronchialpulsadern er[cheinen. ‘Auch diefe Nachweifung ilt befonders infofern wichtig, als fich daraus eine von Huber *) und Mau- gars?) gemachte Beobachtung erklärt, wo aus dem vntern Theile der Bruftaorte eine dritte Lungenarterie entiprang, welche fich in den untern Theil’der Lunge jenkte and; wenigltens im letztern Falle, aufKoften der gewöhnlichen Geh’ ehtwickelt 2u häben fchien. Zugleich- icheinen diefe‘ Beöbächtungen "auch mit Gewifsheit dar: Zuthun,' dafs der’von“mir vermuthete?); und nachher tlurch Herrn JacobJon nachgewiefene +) Erfatz der Lun: genpülsader durch die’ -Luftröhrenaftgefäfse gleichfalls ein Stehenbleiben auf einer frühern nun m I . ‚ ») Act. Helv. T. VIII..-p. 85. & m 2) Coxvilaxt J. de med, an X, Pluviofe, | ke 3) S. dieles Archiv Bd. ı, Hit. 2. i Br 4) Ebend, Bd, 2. Hft, 1, °S. 134. \ PR e ! f Ve ) "Ueber das Athmen. ‚Von Nasst. 0 (Fortletzung.) , H ‚Ueber die Farbe des Bluts, in Beziehung auf das nu Achmen. a läfst Görhe den Mephiftopheles im Fauft fagen, Blut. it ein ganz befondrer Saft,“ und wer die mannich- altigen Täufchungen betrachtet, wozu diefer Saft von ' jeher die Phyfiologen und Aerzte verleitet hat, dem jewährt fich jener, dämonifche Äusfpruch falt auf eder Seite von den vielen Taufend, welche bereits über las Blut gelchrieben und ans: Licht geltellt worden "0 Diefe Bahr gilt nun befönders ‚von der Farbe ler beidlen Blutärten, vornehmlich der dunkelrothen, tis'der man in neuerer Zeit gar wichtige Andeutungen hat entnehmen wollenfüber «lie Natur der Verfchieden- heit beider Blutarten. Indels wenn gleich die Phydio- x gen, feit zuerft Prie/tley") die dunkle Farbe des. Aderblutes von einem angeblichen Reichthum diefes Blutesan Phlogifton, und Girtarmer ?) diefelbe dann, der ı antiphlogiftifchen Anfıcht gemäfs, von dem Gehalt jenes Blutes an Kohlenftoff herleiteie, zu einer Folgerung der etztern Art [tets fehr geneigt gewelen find, fo kann doch ichwerlich Jemand, dem die Unficherheit des Schluffes /on der Farbe auf den Gehalt eines Körpers bekannt ft, auf einen [olchen Beweis ein grofses,Gewicht legen, mit welchem Ausdruck von Gewilsheit diefer Beweis 4) Philofophical, Transact. for 1776; pP. 241. 2) Greus Journul der Phylik, Rd. 3. S. 524. # 456 an auch hie und da ausgefprochen feyn mag. ‘. Es.ift hier ziothwendig, diefen für die Lehre, vom Athmen einflufs- reichen Gegenftänd etwas näher zu betrachten, Venenblut ift fchwarz, Koblenftoff auch, alfo ift das Venenblut befonders reich an Kohlenftoff: fo fchlieflst Crevk'in feiner Schrift ,, vom Chemismus der Refpira- tion«*), hierin eine Stütze für feine Behauptung einer in den Lungen gefchehenden Verbrennung von Koblen- itöff findend. — Sollte aber ein Schlufs diefer Art; worin Stoff und Form, beide falflch find, wohl eine bedeutende Beweiskraft haben? Zuvörderftift esjairrig, dals, wie Greve behauptet, geluhdes Aderblut fehwarz ; fey,! da es offenbar nur dunkelroth ift. ' Mit diefer Farbe erfoheint daffelbe, auch wenn es in grofser Menge in einem dem Zutritt‘der Luft verfchlöffenen Glafe bei trachtet. wird; und kleine Mengen davon zeigen die zothe Farbe noch; deutlicher. Bichat vergleicht bekannt- hiohyı die Farbe des Aderblutes mit, der von dunkeln’ Kir- e fchen, Als H, Davy?) etwas ‚eben aus dem Körper selälienes Aderblut zwifchen die,glatten Flächen zweier T afeln von weilsem Glafe brachte,. ‚die lo dicht an em- ander ‚fchloffen , dafs: ‚das Blut mit.der- Luft nicht in Be- ä rührang kommen ‚konnte, fandıer die Farbe deffelben g derjenigen ähnlich ,: welche die Färber rothe Ocherfarbe nennen; und felbft das Blut einer durch Zufchnürung der Luftröhre getödteten Taube, ‚welches ich, unter Aus- 1) Wo es S. ıı ‚heise: „Kaum aber nimmt na Strom des end wieder die Richtung nach den Lungen, alsdann verkündet die /dem Kohlenftoff eigene Schwärze das in einem folchen Blure eingetretene Vibermälke, von dem es durch die Funetion der Relpiration befreiet zu werden nach den Lungen eilt.“ Und auf ähnliche Weife $. 12, 13. 14. 30 u. f, w. 2) Refearches, p.'3555 und Unterfuchungen über das Athmen, f $. 22. . fchlufs der Luft, unmittelbar aus dem Halfe der Taube, in zuvor wohl ausgekochtes, und dann in einem ver- fchloffenen Glafe erkaltetes Waffer. laufen liels, ertheilte diefem Waller ein fchönes Blutroth, das nach der ver- - Ichiedenen Beleuchtung des Glafes mehr oder weniger | licht 'erfchien ?). Bau: Woher‘ Greve wufste, dafs der Kohlenftoff fchwarz fey, darüber giebt er uns keine ‚ Nachricht ; den bisher bekannt gewordenen Erfähr uns gen zufolge lälst fich diefem Stoffe (falls wir einmal von - der brennbaren Grundlage der Kohlenfiure auf gleiche - Weife wie von dem diefe Grundlage in den Zuitand der Säure verfetzenden Sauerftoffe in der Sprache der Chemi- - kerreden wollen), eben fo gut eine weifse als eine S[chwar- ze Farbe, otler noch befler, weder die eine noch die an- . dere, fondern eher Farblofigkeit zufchreiben ?).— Fallch 2 7) Dürfte es bei [olcher Tarbe des Aderbluts nicht paffender 'feyn, beide Blutarten und die ihnen angehörenden Herzleiten und Gefäfse nicht mit Bichat als [chwarzes und rothes Blut © und als Behälter des [chtvarzen und rorhen Blutes, londern ' durch dieBeiwörter: dunkelrorh und hellroth zu unterfcheiden ? ra) Vergl. Steffens in Runges Farbenkugel; $. 45, fo wie auch "Gehlen in, Schweiggers Journal, Bd: 5. $. 304. Anmerk. — Die vor Kurzem von Döbereiner (Schweiggers Journal, Bd. 16. +8. 99.) erzählten Verfuclhie, welchen zutolge der Kohlenftoft mit fchwarz - grauer Farbe erscheinen foll, laffen nach der uns ‚a. a. O. dariber mitgetheilten Nachricht noch den Zweilel ‚übrig, ob der in ihnen dargeftellte Körper auch ganz frei gewe- + Sen fey von anderen Stolfen, befonders von Wallerftoft, — “. Uebrigens hat der Verfafier der Schrift vom Chem.,der Relpir. ohne Zweifel Kohlenftolf und Kolile miteinander verwechlelt, welche beide jedoch bekanntlich, fowohl nach der früheren, als nach der jetzt geltenden chemifchen Anfıcht, verfchiedene Dinge find (M. S, Allen und Pepys in Gehlens Jonrual lür Chemie, Phylüik und Mineral, Bd, 5. S. 664, und H. Davy in Schweiggers Journal, Bd. ı2. $.2c0), Indellen ilt diefer Verltoßs gegen bekannce Tharlachen niche der einzige in jener Schrift. $o wird 8.6, derlelben der atm. Luft noch ein (je- Ir: en) zu 438 nn ift endlich der Schlufs, dafs, weil Kohlenftoff und Ader- blut ‚beide (angeblich) fchwarz feyen, das letztere einen Reichthum an erfterem haben mülfe. Ob fieh wohl ein Mineralog, ein Cheiiker fehr überzeugt fühlen würde, wenn ihnen Jemand den Beweis führte, der auflösliche Queckfilberkalk müffe vorwaltenden Kohlenftoff enthal- ten, weil fowohl diefer Kalk als der Kohlenftoff fchwarz . halt von 06,27 Sauerftoffgas und 0,73 Stickgas dugefskiehlg ‚welcher Gehalt obendrein nieht immer beftehen , [ondern zwi- » [chen 0,23 und 0,29 Sauerftoffgasin unferer Zone [chwanken foll, und dennoch ilt won Humboldts und Gay-Lusfacs Abhand- lung über das Verhältnils der Beltandtheile der Armofphäre heben Jahre älter als Creves Schrift, Ferner wird $. 7 be- hauptet,iman nehme an geathmetem Waflerftoffgas, „aulser dem ihm beigemifchten wäfsrigen Lungendunft“, keine Veränderung wahr, da doch fchon Scheele, ‚wie auch Bergmann gefunden haben, dafs ein folchesGas [eine Brennbarkeıt einbülse, indem es, wie [pitere Unterfuchungen gezeigt haben, mit Stickgas, kohlenfaurem und etwas Sanerftoff- Gas gemengt, aus den Lungen zurückkehrt. Dann foll nach $. 8 „reines kohlenfau- res Gas fich einigemal einathmen laffen“, obgleich genaue Ver- fuche längfv dargethan haben , dafs [elbft ein mit einem Antheil atm, Luft verfetztes fich nicht in die Luftröhre bringen laffe, _ fo lange diefe anders noch eben reizbar it, oder das Gas nicht, wie in Ny/tens Ver[uchen an Hunden, denen die Lungen vor- , her luftleer gemacht worden, mit Ueberwiltigung des durch die Lebenskraft geleifteten Widerftandes, in dieLuftröhre einge- trieben wird, [o dals Mührys Erfahrung an einem Schwind- lüchtigen (Hufelands Journal, Bd. 4. S. 161), der durch wie- derholte mit dem Athmen jener Luftart angeftellte Verfüche, die allo eine allmühliche Abftumpfung der Reizbarkeit der Athmungswege grgen dielelbe zur Folge haben mufsten, es end- lich dalıin brachte, dals er fie unvermengt athmen konnte, als eine bis jetzt wohl einzige Ausnahme von der Regel zu betrach- ten ift; welches Alles gegen den Verfaffer der Schrift vom Chem. der Refp. mit Recht die Vermuthung erregt, er [ey mit dem Gegenftande, worüber er [chrieb, wohl nur unvollkom- wen bekannt gewelen. I feyen? Doch Beweisführungen diefer Art kommen jetzt nicht mehr in den Schriften der Chemiker und Minera- logen, fondern nur in denen der Aerzte vor, worüber wir uns denn nicht befonders zu freuen Urfach haben, Wenn Creve (a. a. 0. S. I1.) nach der hier geprüf- ten Beweisführung noch die Erfeheinung, dafs die Ab- fonderung der Galle aus dem Blute der Pfortader und nicht aus dem der Leberfchlagader gefchehe, aus dem von ihm angenommenen Kohlenftoffreichthum jenes er- fteren Blutes zu erklären fucht, fo kann diefe Erkli- rung, wenigftens nicht als ein Beweis für feine Anficht des Athmens gelten. Denn die Annahme des Kohlen- ftoffreichthums im Pfortaderblute beruht ja, aufser auf der Farbe diefes Bluts, blofs auf der Vorausfetzung, dafs das Vorwalten eines Stoffes in einer abgefonderten Flüf- - figkeit mit Sicherheit auf das Vorwalten des nämlichen - Stoffes in dem zur Abfonderung diefer Flüfigkeit be- ftimmten Blute fchliefsen laffe, welcher Vorausletzung je- doch fowohl die Abfonderung in den Nierenals die auf.der Hautoberfläche beim Schweilse, woausdem fich alkalifch ‘ verhaltenden Blute Flüfüsgkeiten mit freier Säure abge- - fondert werden, entgegen feyn dürfter. Chemilche That- “ fachen für den Kohlenftoffreichthum des PfortadlerbJutes " führt Creve nicht an; der Schluls: weil das [chwarze " ‚Aderblut fchon fo kohlenitoffreich ift, fo mufs das noch ö fchwärzere Blut der Pfortader es noch mehr feyn, wäre - aber unftreitig nicht fehr bündig, weil eben der Vorder- fatz noch in Anfrage fteht. Die von Creve der Milz zugefchriebene „vorzägliche und bisher noch unbe- kannte Fertigkeit, den Kohlenftoff im Blute zur Aus- fcheidung disponibler zu machen “ jft von ihm ebenfalls blofs vorausgefetzt, und nach dem, was zwei [o tüch- tige Kenner des thierifchen Körpers, wie Bichat *) und ı) Allgemeine Anatomie; Bd. r. Abth, 2, S, 206, +40 eu F. Meckel*), über diefes angebliche Gefchäft der Milz , aus Thatfachen gründlich gefolgert, den Phyfiologen allerdings „noch unbekannt “, 3 Finden wir gleich bei Bartels *) nur infofern eine ähn- liche Anficht wie bei Creve, als‘derfelbe ie dunkle Farbe des Aderbluts blofs zum Theil von einer angeblichen „Blutkoble“, welche diefes Blut vor dem Schlagader- blute voraus haben, und wovon es in den Lungen befreit werden foll, zum Theil von der angeblichen minderen Oxydation des in ihm vorhandenen Eifens herleitet: fo liegt doch auch diefer Annahme einer das Blut fchwarz färbenden Kohle vorzüglich der Schlufs von der Farbe des Bluts auf deflen Gehalt zum Grunde). Dafs aber 1) Anmerk. zu Cuviers Vorlefungen; Bd. 3.8. 558. 2) Die Refpiration; $, 315. 14 3) „Auch lehrt ja,“ fagt Bartels a. a. O. S. 343, „‚das Schwarze in der Farbe des venöfen Cruors, das von dem Kohlenftoffe eben herrührt, diefer ftinme im Blute Sogar feinem Aculseren nach mit der Kohle geradezu überein.“ -- Die Farbe des Aderblutes wird übrigens von diefem Schriftfteller nicht immer gleich angegeben; nach $. 313 fchimmert aus derfelben ein ‘Schwarzes Rotlı hervor; S. 314 wird he Schwärzlich - blau ge- nannt, $. 315 aber nach Bicha: mit der von dunkeln: Kir- fchen verglichen. — In welchem Zuftande übrigens die Kohle im,dunkelrothen Blute vorhanden feyn [olle, ift aus der Schrift von Bartels nicht deutlich zu erfehen, Nach $.315 u. 343 derfelben Soll die Kohle in jenem Blute halboxydirt, wie überhaupt alleKohle in einem folchen Zuftande feyn, wel- ches Letztere aber mit demjenigen, was die Unterfuchungen von Allen und Pepys bereits vor einigen Jahren, und jetzt auch die von H. Davy über die Natur der Kohle gelehrt haben, fo wie das Erftere mit Barteis’s eigener Erklärung des Athmungs- vorgangs, welcher zufolge bei der in den Lungen angeblich vor- gehenden Verbrennung eines Kohlenftoffoxyds kein Sauerftoff in den Kreislauf übergehen, und dennoch das verzehrte Sauer- Stoffgas durch ein gleich grofses Maals kohlenlaures Gas erferzt werden loll, in einem Ichwerlich zu löfenden Widerfpruch Itehen dürfte, | | | beide Blutarten verfchieden - oxydirte Eifenkalke ent- halten, ift weiter nichts als eine unbegründete Ver- muthung. Ob der Grund, den Bartels (a.a. O, S. 314.) für feine Annalıme, es rühre die dunkle Farbe des A.ler- blutes hauptfächlich von einer im Blute befindlichen Kohle her, aus der von ihm angeführten Beobachtung, dafs Blut in kohlenfaurem Gas fchwärzer werde, als in Walferftoffgas, und aus feiner Erklärung diefer Beobach- tüng, „weil nämlich letzteres Gas das Verkohlte aus dem Blute leichter in fich aufnehme ‚‘“ entnommen hat, ob diefer Grund bei näherer Prüfung befriedige, dürfte ebenfalls noch zu bezweifeln feyn. Da Bartels jene Beobachtung nicht felbft angeftellt, fondern vielmehr aus Autenrieths Phyliologie, wo Th. ı. S. 315 die. nämliche Erzählung und Erklärung derfelben vorkommt, entlehnt zu haben fcheint, fo ilt hier höchft wahrfchein- lich der von Prieftley bei feinen Unterfuchungen über das Athmen und das Blut angeftellte, und in den philo- Tophieal Transact. für 1776 S. 240 befchriebene Ver- fuch gemeint. Hier war aber das mit dem kohlenfau- ren und Wafferftoffgas in Berührung gebrachte Blut ein hellrothes, ein Schlagaderblut; foll denn auch dies an das Waflerftoffgas Kohle abgeben?) — Nach an- deren, befferen Beweilen, dafs ein folches Gas aus dun- kelrothem Blute Kohle aufzunehmen vermöge, fucht man aber vergebens. Ein paar mit aller Sorgfalt von 1) An demfelben Ort, wo Priefiley den oben erwihnten Verfuch mit hellrothem, in kohlenfaures und Walferftoffgas gebrachten ‚Blute erzählt, gedenkt er auch eines anderen, wo er ein lol- ches Blut in Salpetergas brachte, und wo es ebenfalls dunkler ward, als in Waflerftoffeas, [o dafs es fich allo in den beiden Säuren hierin gleich verluelt. Will man erwa annehmen, das Blur habe auch an das Salpetergas Kohlenftoff abgelerzr ? Ff M. d, Archiv. II. 3: 5 mir angeltellte Verfuche, wo ich frifches Menfchenblut vier’ und zwanzig oder auch acht und vierzig Stunden lag mit Waflerftoffgas in Berührung liefs, zeigten mir nichts von einer folchen Aufnahıne'). Auch nimmt ja geath- metes Waflerftoffgas, nach H. Davy wie nach Allen und Pepys.(. Auff. ı.S. 211), aus den Lungen zwar Kohlen- fäure, Stickgas und Sauerftoffgas, aber weder Kohle noch Kohlenftoffoxyd auf. Dunkelrothes Blut, das mit Wal- ferftoffgas in Berührung gebracht worden, färbt fich nicht heller, fondern eher dunkler, und doch mülste, ‚gienge das Gas in Kohlen wafferftoffgas über, zufolge der von Beddoes entdeckten, und von H. Davy und Ande- ren beftätigten Eigenfchaft der letzteren Gasart, eine Farbenveränderung jener Art im dunkelrothen Blute —___ I) Ich [pritzte, unterftützt von einem durch feinen Fleifs und feine Kenntniffe ausgezeichneten jungen Arzte, Hrn. Weller aus Halle, zwei Theile frifch gelalfenes Aderblut, A aus dem | Arme eines körprrlich gefunden, wahnfinnigen Mannes, B aus dem Arme einer an Vollblütigkeit leidenden, [onft ebenfalls ge- fanden Frau in Glocken voll Wafferftoffgas, vermittellt Zink _ und Schwefelfäure bereitet. A blieb bei 60— 65° Fahr. vier und zwanzig, B bei gleieher Wärme acht und vierzig Stunden lang mit dem Gas in Berührung, wobei es fich, wie es [chien, darin dunkler färbte. Beide Gasmengen wurden hierauf über Kalkwalfer gelaffen, und damit gelchüttelt; beide trübten daffelbe, doch B Aichtbar mehr als A., Dann fetzte ich zu jeder von beiden ein gleiches Maals vorher mit Kalkwaller gewa- fchene atm. Luft, und verpuffte hierauf das Gemenge im volta- - fchen Eudiometer. Als das Gas in dem über Kalkwaller geöff- neten Eudiometer mit dem eingedrungenen Kalkwaller gefchüt- ‚tele wurde, zeigte fich weder bei A noch bei B eine Spur von Trübung des Waffers. — Foureroys Angabe im Syfteme des conn, chim. Tom. 9, p. 149: „le gaz hidrogene devient carbon& (wenn es mit Venencruor eingefchloffen )* ift al[o wohl nicht sichtig; auch enthält die Erzählung feines mit Blut und Waf- ferftoftgas angeltellten Verfuches in den Ann, de Chimie, T. 7. P- 149 nichts, was diefe Angabe begründen könnte. nn 443 hervorzubringen, eben das Erftere der Fall feyn ?). End- ‚lich ift ja, falls man auch einräumen wollte, Aderblut ‘gebe an Wallerftoffgas Kohle ab, die von Bartels für jene vermeintliche Beobachtung gegebene Erklärung - nicht einmal für diefelbe paflend, infofern aus dieler Erklärung nur hervorgeht, wie dunkelrothes Blut in Berührung mit kohlenfaurem Gas dunkler #leibe, als in Berührung mit Walflferftoffgas, nicht aber, wie es in erfterem Fall dunkler „werde“. Es giebt eine Thatfache, welche auf die Frage, ob die Farbe des dunkelrothen Blutes vom Dafeyn einer grölseren Menge von Kohlenfioff oder von Kohle in N ERS N 1) Läfst fich gleich 'gegen dasjenige, was Beddoes (Betrachtun- gen über den Gebrauch der Luftarten; S. 41), fo wie die zur Prüfung des Galvanismus beauftragten parifer Naturforfcher (Ritters Beiträge, Bd. ı. Heft ı. 8. 81.) über das Hellroth- werden von dunkelrothem Blute durch Kohlenwaff;rltoffgas beobachteten, nicht ohne Grund der Einwurf machen, es fey das hier angewandte Gas, weil es zu den Verfuchen von Bed- does vermittelft des Löfchens glühender Kohle in Waffer, [o wie zu denen der franz. Chemiker aus der Deftillation von Eichenkohle bereitet ward, nicht frei von Sauerftoffgas gewefen, fo trifft ein folcher Einwurf doch nicht den Verfüch Davys (Unterfuchungen '$. 52.), wo ein aus Alkohol und Schwefel- " fäure bereitetes Kohlenwaflerftoffgas oder das ölerzengende Gas der holländ, Chemiker, welches, gehörig bereitet, bekannt- ° lich nach Th. v. Sauflure keine merkliche Menge Sauerftotf ent- häle, unter Ausfchlufs der arm, Luft mit dem frifchen Aderblut aus dem Arm eines Mannes in Berührung gebracht ward. Hie- nach fcheint denn dem Kohlenwaflerftoffgas, als folchem, die Eigenfchaft anzugehören, dunkelrothes Blut hellroch zu färben, Dals Ny/ien (Recherches de phyliologie, p- It1.) von dem Koh- lenwaflerftoffgas, das er Hunden in die Adern fpritzte (deffen Bereitungsweife er aber nicht angegeben hat), keine folche Farbenveränderung bemerkte, konnte vielleicht von einem ge- zingen Kohlenfäuregebalt des von ilım angewandten Gafes her- zühren, diefem Blute, als im hellrothen Blute vorhanden ift, herzuleiten [ey, eine enticheidende Antwort giebt, ob- gleich diefe Thatlache weder von Greve noch von Bar- cels angeführt oder berückhichtigt worden ift: Abild- gaards Entdeckung, dafs von gleichen Mengen einge- trockneiem Ader- und Schlagaderblut das letztere um ein Eilftel bis ein Zehntel mehr Salpeter zu alkalifiren vermöge, als daserltere'). Des nämlichen Forfchers genaue Verfuche haben denn ebenfalls gezeigt, dafs das Pfortaderblut keinen einzigen Gran Salpeter mehr in Alkali verwandele, als eine gleiche Menge Blut aus an- deren Blutadern, dafs allo beide gleich kohlenftoffhaltig feyen ?). Es hat nun zwar Auzenrieıh 3) den Ausgang vun Abildgaards zur Vergleichung des Kohlenftoffge-" halts von dunkelrothem un. hellrothem Blut angeltell- ten Verfuchen zu Gunften feiner Anficht, dafs in den Lungen ein Kohlenitoffoxyd verbrenne, durch die An- nahme zu erklären gefucht, es zeige das dunkelrotlie Blut bei der Verpuffung mit Salpeter darum weniger ‚ Kohle, - weil die Kohle in diefem Blute entwickelter und deshalb leichter zu verflüchtigen fey, als im Schlag- aderblute; indes ift hiegegen zu bemerken, ‚dafs das Mehrentwickeltfeyn der Kohle in jenem Blute noch in Anfrage ftehe; dafs ferner der Beweis fehle für die srölsere Verflüchtbarkeit einer mehr entwickelten Kohle; Jals Aöildgaard beide Blutarten bei einer mäfsigen Wärme eintrocknete, wo lich allo fo leicht keine Kohle verfiüchtigen konnte; dafs er fogar noch an dem zu Pulver , geriebenen eingetrockneten Aderblut. eine fchwarzbraune Farbe, hingegen an dem Pulver des 1) Nordifches Archiv von Pfaff und Scheel, Bd. 1. S. 493 — 803. 2) A. a. 0. S. 499 u. 500. Pr 3) Handbuch der Phyfiologie, Bd, ı. S, 316. Schlagäderblutes eine fchöne rotle Tarbe wahrnahm; dafs er, wie er an einem anderen Orte berichtet ?), die Kohle des letzteren Blutes leichter fand, als die des erlteren, fo dafs allo beim Austrocknen und Verpuffen grade jene) am erften durch Verfltäubung hätte verloren gehen möflen; und dafs endlich ‚ wie wir bereits oben -(S. 210) gefehen haben, für das Daleyn eines durch Wärme fıch verflüchtigenden Kohlenftoffoxydsim Ader- blute keine einzige T'hatlache zeuge. Aber ift denn, könnte man hier noclı zu fragen geneigt feyn, die in den Drülen der Luftröhrenäfte, fo wie in den fchwärzlichen Flecken und Streifen auf ler Öberfläche der Lungen vorkommende Kohle nicht ein Beweis für jene im Vorigen befprochene Anücht von dem Kolilenftoffreichthum des zu den Lungen kom- ‚menden Blutes? — Diefe Frage fetzt voraus, erftens, dafs jene Koble der Lungen und Drüfen ihren Urfprung dem Blute, und befonders dem der Blutadern verdanke, was aber keineswegs erwielen ift, und zweitens, dals man von dem Gehalt eines ausgefchiedenen Stoffes mit. Sicherheit auf den Gehalt des ausfcheidenden fchliefsen könne, wofür, wie wir bereits oben bei Erwähnung der Gallenablonderung gefehen haben, ebenfalls der Beweis fehlt. Dafs die Luftröhrendrüfen. bei Menichen, die viel in einem mit verflüchtigter Kohle angefüllten Dunftkreife leben, befonders reich an fchwarzem Stoffe find; dafs man diefelben bei Steinmetzen mit Sandftaub angefüllt findet,?); dafs ferner nach Pear/on 3) die Schwärze der Lungen bei den mehr im Freien lebenden Thieren felbft in der fpäteren Zeitihres Lebens nur zuwei- lon und nie fo ausgebreitet wie beim Menlchen vorkomnit; 1) Annales de Chimie; tome 36, p. 92, 2) Vergl. Sömmerring's Preisfchrift vom Bau der Lungen, S. ı1ı 3) Philofophical Transact. for 1813, p. 159. dafs Pearfon bei einem Tabakraucher die Drüfen und Lungen fo fchwarz wie in keinem anderen Falle fand, obgleich der Mann nur zwei und vierzig Jahr alt gewor- ‘den; alles dies macht doch wohl fehr wahrfcheinlich, dä. der jene Theile färbende Stoff nicht, wie Reijeifen en) annimmt, aus dem Blute, fondern dafs er aus der ein- geathmeten Luft an (liefelben abgefetzt werde. Diefe Waahrfcheinlichkeit wird noch dadurch erhöht, dafs fich bei 'Vergleichung deffen, was die bisherigen Unter- ‚ Juchungen über das chemifche Verhalten der verfchie- denen im thierifchen Körper vorkommenden kohlehal- tigen Stoffe gelehrt haben, ein merklicher Unterfchied ergiebt zwilchen dem in den Lungen und den Luftröhr- drüfen, und «lem in anderen Theilen gefundenen koh- leartigen Stoffe, wovon eben der ans den Athmungs- werkzeugen mehr wiealle übrigen mit der Piltozeubahle Aehnlichkeit zeigt ?). 4 ar 1) Preisfchrift vom Bau der Lungen, S. 45. 2) Der Stoff aus den Lungen und Drüfen der Luftröhrenäfte ift nach Pearfon (a. 4.0. p. 164.) unauflöslich in kochendern Waf- fer , in eoncentrirter Sılz- und Salpeterlüure, fo wie in ätzen- dem Kali. Dagegen fand Kemp (Schweiggers Journal, Bd, 9. $. 372.) die frılche Tinte der Sipia, fo wie Gmelin (diff. in- dagat. chem. pigm. nigri fiftens, Gött. 1812, p» 58.) die ge- trocknete im Wıffer auflöslieb; auch bemerkte der Letztere ihre Auflöslichkeit ih Salpeterfäure (mit Salzläure hat fie, wie es fcheint, noch niemand behandelt); auflöslich in ätzenden Kali fand he bereits Ti/efzus (de refpir. fepiae, p. 6-) und nach ihm auch Gmelin (l.e. p. 59.) Der fchwarze Stoff aus dem Auge ift zwar nicht auflöslich im Waffer, aber doch in ätzen- den Laugenlalzen, fowohk nach Elfüffer. (diff. de pigmento oculi nigro, Tüb. 1800, p. 7.) und Autenrieth (a. a. 0, S, 32.) im Hürhtigen, als nach Berzelius (Schweiggers Journal, Bd. ıo. S. 505 und Bd, 12, S. 376.) und Ginelin (]. c. p. 25.) im lever- beftändigen, [o wie nach Letzterem auch in concentrirter Sal- peterfäure, ‚da hingegen Berzelius die Unauflö-lichkeit diefes Ift nun im Vorigen aus Erfahrungsgründen nach befter Kraft dagegen geftritten worden, dafs das Ader- blut fich nicht deshalb in feiner Farbe vom Schlagader- blut unterfcheide, ‘weil es im Vergleich gegen diefes einen Ueberfchufs habe an Kohlenftoff oder Kohle, von dem es bei feinem Durchgang durch die Lungen befreit werde: fo foll damit doch keineswegs behauptet wer- den, dafs der Kohlenftoff an der Färbung des Bluts ’ Stoffs in Siuren behauptet, Pearfon macht zufolge feiner Ver- fuche die Bemerkung, in der Säpientinte fey die Kohle blofs als ein Beftandtheil, nicht frei (uncombined), wie im [chwar- zen Stoff der Athmungswege vorhanden. Es könnte nun f[chei- nen, dafs die von E//äfler (l. c. p. 14.) erzählte Beobachtung, welcher zufolge Luftröhrendrüfen die Electrieität minder gut leiteten, als ein Stück getrocknete Säpientinte, oder als das fchwarze Pigment aus Ochfenaugen, der obigen Vermuthung über den Urfprung des in jenen Drüfen vorhandenen [chwar- zen Stoffes nicht günftig fey; man darf jedoch nicht über- fehen, dafs diefer Stoff in einer folchen Drüfe immer nur einen Theil des Ganzen ausmacht, Woher rührt übrigens wohl die Verfchiedenheit der Beobachtungen Elfäjfers und Gmelins (Le. p- 58) von welchen beiden der Letztere die trockne $ä- pientinte die Electrieität nicht leiten [ah? War etwa die von jenem angewandte Tinte mit Rufs verfälfeht? Für diefe Ver- muthung [pricht, dafs El/ä/fer (l. c. p. 10.) die Sipientinte, Kemps und Gmelins Beobachtungen entgegen, in Waller nicht auflöslich fand. — Anlangend endlich den Einwurf eines Re- eenfenten in den gätt, Anz. f. 1814. S. 651, es könne die Kohle in den Lungen und Drifen der Luftröhrenifte deshalb nicht den ihr von Pearfon zugefchriebenen Urfprung won Außen haben, weil P. fie in Schwefelfäure auflö.lich fand, und weil hie bei der Deftillation Wäffer mit brenzlichtem Oel und zuweilen mit etwas Blaufiure gab, fo wiederlegt Ach derfelbe, wie es [cheint, durch die Betrachtung, dafs auch eine von Aufsen gekommene, aber mit lebenden Theilen lange in Berüh- zung gewelene Kohle fowohl durch das Eindringen von thieri- fchen Flüfhgkeiten in diefelbe, als auch durch den Einfuls der Lebensthätigkeit notwendig einige Veränderung exleiden miille. 448 ELEND | überhaupt nicht einen wichtigen Antheil habe. Im Ge- gentheil dürften fich hiefür mehrere bedeutende Gründe anführen laffen. Täufchen nicht alle bisher über. das "Blut angeltellten genaueren chemifchen Verfuche, fo werden wir die unter den Phyfiologen jetzt gewöhnliche Meinung, irgend ein Eifenkalk oder Eifenfalz färbe das Blut, aufgeben, und uns dafür nach etwas Befriedigen- derem umfehen müffen. Folgende Thatlachen fcheiven mir nun für die Anficht, dafs eben dem Koblenftoff ein Hauptantheil an der Färbung des Bluts zuzufchreiben fey, ein nicht unwichtiges Zeugnis zu geben. 1) Wennivon Eifen nach Berzelius ") nur £p.C. in dem färbenden Stoffe des Blutes enthalten ift, fo Ainden wir dagegen diefen Stoff im hohen Grade kohlen- Ttoffhaltig. „Nach dem Ichwarzen Pigment im Auge,‘ Sagt Autenrieth?), „hinterläfst der Cruor unter allen weichen tbierifchen Stoffen die grölste Menge von koh- lichtem Rückftand;“ und damit ftimmen denn auch (wenn man etwa noch die Tinte der Säpia ausnimmt) die. Verfuche Anderer über das Blut überein. Es ift nun aber wohl mit Recht zu vermuthen, dafs ein im Blute fo reichlich vorhandener Stoff auch auf die Fär- bung deffelben von bedeutenden Einflufs fey. Gegen Hildebrands 3) Bemerkung: das wenige Eifen im Blute könne doch wohl dem Blut feine Farbe geben, weil der Rubin ja ebenfalls nur fehr wenig enthalte, läfst fich mit 1) Schweiggers Journal, Bd. 10. S.153. Menghini fchlitzt zwar die Menge des Eifens in der Blutmafle eines gefunden Menfchen auf zwei Unzen und darüber; Ro/e (m. f. Wolffs Anm. zu fei- ner Ueberletzung von Thomfors Chemie, Bd. 4. $. 485. "fand jedoch in einem Pfunde'Blut eines ebenfalls gefunden, ftarken Menfchen nur drei Gran metallifches Eifen, was für dreifsig Pfund Blut blols anderthalb Drachmen beträgt. »)A. a0. Th. 1. S. 327. 3) Crells chem. Annalen für 1799; Bd. 1. S. 148. + . Gründ 'einwetfen, -dafs im Rubin doch’ nicht X, fon- dern. r p- C. Eilen gefunden werde. = 02) Ein Mifchungstheil des Blutes, welcher , ohne eine völlig zerftörende Zerfetzung diefer Flülfskeit, in Verbindung nit anderen Stoffen reichlich in derlelben „angetroffen wird, hat unftreitig dieVermuthuns, dals er zur Färbung derfeiben beitrage, weit mehr für ich, als ein Stoff, der in dem noch flüfigen Blute durch kein gesenwirkendes' Mittel aufzufinden, und erft aus tlem ‚eingeäfcherten darzultellenift. Jenes gilt aber vom Koh- ‚Jenitoff, diefes vom Eifen. Welchen Grund Berzetius *) gehabt haben möge, dafs er das Eifen, nachdeın er es in dem noch nicht völlig.zerfetzten Blute auf jede Weile, ‚aber immer vergeblich aufgefucht hatte, dennoch als ‚den wahrlcheinlichen Farbeftoff des Blutes betrachtet, ift nicht abzufehen ; aber fowohl feine eigenen, als die bereits früher von Wells *) und dann auch von Brande 3) angeltellten Verfuche find feiner Annahme wenig günltig. Wie follen wir Brande’s S. 287 dieles Bartdas des Archivs erzählte Verfuche mit der Annahme von Ber- zelius vereinigen? Zwar foll, nach der Angabe die- fes Letzteren, der weilse Eiweifsitoff bei feiner Ein- ‚„‚äfeherung nicht die geringfte Spur von Eifen geben #); 1) Schweiggers Journal, Bd. 10, S. 152 unten, 2) Philofophical Transaet. for 1797. p. 427. Er fchlofs fchon da- ‚mals aus dem Braunwerden des Bluts bei einer Wärme nnter dem Siedepunkte, aus der Nichtwiederherftellbarkeit der Farbe eines durch Alkalien veränderten Bluts durch Zufatz von Siu- zen und umgekehrt, fo wie aus dem Verhalten des hlaufauren Kalis und des Gallipfelaufguffes zu dem Blutfärbeftoff, auf die Unrichtigkeit der Anlicht, dals die Farbe des Bluts von [einem Eifengehalt herrühre, 3) Philofophiesl Transaetions for 1309, p, 102. und diefes Archiv, Bd. 2. 8.298 u. £ 4) A. a. 0.58. 148. Ebend. Rd, 9. $. 389 giebt er jedoch einen „überaus geringen * Antheil zu. jedoch fand Marcet *) gleich Brande Eifen in der Afche des Blutwallers. . Wie kommts, dafs das Blut‘ der Vögel fo roth ift, ‚obgleich Merghini?) in ihm nur ‚äufserft wenig Eifen fand? Wie ftimmt ferner mit der Anfıcht, dals Eilen ‘das Blut färbe, Abernethys 3) Ver- fuch, in welchem die Afche von verfaultem Blut mehr als zweimal fo viel Eifen gab, als die Afche von einem gleich nach dem Ablaffen aus dem Körper durch Feuer zerfetzten Blute, ein Verfuch, welcher der auch aus anderen Gründen wahrfcheinlichen Meinung, das Eifen in der Afche «a Blutes entftehe erft bei der Einäfcherung, nicht“ wenig günitig ilt?. Dagegen läfst fch das Dafeyn von Kolile in dem ohne Zerfetzung durchs Feuer mit gegenwirkenden Mitteln behandelten Blutfarbeftoffe den Ericheinungen zufolge, die dieler Stoff unter ‘diefen Umitänden zeigt, [chwerlich in Zweifel ziehen 4). 4 1) Medico - chirurgical Transactions; Vol. 2. p. 369. 2) Reils Archiv, Bd. ı, Heft 2. S. 38. 3) Chirurgifche und phyhologifche Verfuche, überf, von Brandis, _ 8.98. — Hingt die Menge des aus der Blutafche zu erhalten- den Eifens von der Art und Weife ab, wie man mit dem Blute verführt, fo erklärt ich uns vielleicht, warum Menghini und Mofe, wie vorher erwähnt, im Blute gefunder Perfonen [o [ehr verfchiedene Mengen jenes Metalls fanden. 4) Man [ehe die Verfuche von Berzelius a. a, O. Bd. 9. S. 386: —_ Haben wir keinen Grund anzunehmen, dafs in dem noch un- zerfetzten |Blute Eifen vorhanden fey, fo mufs auch die von G.R. Treviranus (deffen Biologie, Bd. 4. $. 566.) geäufserte Vermuthung; Winterls Blutfüure (oder was vielleicht diefelbe Säure ilt: Porrets Ichwefelhaltige Chyazic - Säure [. Schweig- gers Journal, Bd. 11. $. 469.) färbe, mit Eifen verbunden, das Blut reth, fchon von diefer Seite unwahrfcheinlich werden, Dazu kommt dann aber noch, dafs die Blutläure ja ebenfulls erft ein Erzeugnifs des Feuers ift, wie denn Treriranus a. a, O, felbft erzählt, er habe fie nur durch Glühen der Blutkohle mit ätzendem Natron gewinnen können, ) y DE 451 3) Die Verfuche von Berzelius !) und Brande?) - thun dar, wir beftändig im Ganzen (die rothe oder roth- braune Farbe des Blutfarbeftoffs in Säuren und Alkalien fey 3). Schwerlich dürfte diefem Stoffe aber eine folche Eigenfchaft zukommen, wenn feine Farbe von Eifen herrührte, indem diefes Metall nach den verfchiedeneih Graden feiner Oxydation feine Farben fo bedeutend "wechfelt, was fich hingegen vom Kohlenftoff nicht im gleichen Maafse ausfagen läfst. '4) Mehrere Erfcheinungen zeigen, dafs in Kör- N pern, worin der Kohlenftoff vorwaltet, nächft der - fchwarzen Farbe, die bekanntlich folchen Rörpern am meiften eigen ift, häufig eine rothe oder rotlibraune ee: So erhellt der Reichthum der Cochenille an Kohlenftoff aus Johns Verfuchen über diefen thieri- - ehen Färbeftoff; der in Schwefelfäure fich verkoblende Faferftoff des Blutes färbt nach Berzelius die Säure roth; Gallenharz wird in eben diefer Säure rothbraun. Die rofenfarbne Hämatoxylin enthält nach Chevreul über die älfte Kohle; die mit Salpeterfäure behandelte Kohle aus Ascher und Schwefelläure ift nach Link ' gelbroth; gedarrtes Holz erfcheint nach Aumford > auf einer gewiflen ‚Entwicklungsftufe fernes Kohlen- ftoffs fchön purpurfarben; das von Brugnatelli eut- - deckte purpurrothe Indigometall mufs der Kohle wenig- ftens fehr nahe verwandt feyn. Der Kohlenfiickftoif, * der aus der fich zerfetzenden Blaufiure entfteht, jft nach Gay-Luflac und Döbereiner röthlichbraun; nach The- nard wird farbloler Phosphor durch Zufatz von Kohle ST ine 1) Schweiggers Journal, Bd. 9. 5.386 u. £., 2) Philofophical Transactions for 1813» und diefes Archiv, Bd. 2. 5.297. 3) Ueber die Beftändigkeit der hellen und dunkeln Firbe in den eingetrockneten Blutarten lehe man Abildgaard a, a. O. 5.495. roth, nach 4. Vogel wenigftens braun, 'was wieder an das :rothe phospliorhaltige Fett erinnert , welches Vau- \guelin im Gehirn fand u. kw. — 'So viel über diefe Vermuthung, zu deren Prüfung ich'bei weiteren Unterfuchungen über das Blut Gelegen- heit finden werde. Ich erinnere nur noch daran, dafs {chon vor mehreren Jahren der verftorbene Hildebrand, der, aulser als Arzt, zugleich als Chewiker und Phyfiker ausgezeichnet war, auf den wahrfcheinlichen Antheil des "Kohlenftoffs an der Färbung des Bluis aufmerkfam gemacht hat. !). Wie ‘nun aber der Kohlenftoff des Blutes nach feiner wechfelnden Zufammenfetzung mit anderen Be- ftandtheilen des Blutes auf. die verfchiedene Färbung der beirlen Blutarten einwirke, das dürfte bei unlerer jetzi- gen Einficht in die Chemie und Phylik des Blutes fchwer anzugeben feyn, Sagte doch leider noch vor Kurzem Berzelius ?), auf die "Fr age über den Unterfchied zwi- {chen hellrothem und dunkelrothem Blut wille er nicht 'zu antworten. So viel jit indels wohl gewils, 'eine Verbrennung von Kohlenftoff oder Kohlenftoffoxyd in «len Lungen ift bier nieht im ‚Spiel; dagegen können ’ wir den Eintritt von Sauerftoff in das Blut, und den Austritt von Kohlenfäure aus demfelben wenigftens als die entfernte Urfache der Farbenveränderung anfehen, welche das Blut im Atlımen erleidet. Hoffentlich füh- ren uns. genaue chemifche und phySkalifche Verfuche über das Blut von diefem Punkte aus bald weiter. Viel- leicht liegt bereits in Folgendem wenigltens ein Anfang zur befferen Erkenntnifs des allerdings fchwierigen Ge- genftandes. Das Blut enthält bekanntlich Natron, ‘welches # Veilchenfyrup grün färbt. I Bojtock") bemerkte, wie fchon früher Boerhaave ?), - däfs beim Zufatz von Efigläure zum Blutwaffer (er fagt nicht von welcher Blutart) kein Aufbraufen erfolgte; und dals dies felbft dann nicht gefchah, wenn er das‘ ' Blutwaffer zuvor eine beträchtliche Zeitlang mit der Luft in Berührung gelaffen hatte. Er folgert hieraus, dafs das auf Pfianzenfarben wirkende Natron des Bluts "in diefem ungebunden (uncombined) vorhanden fey, was - allerdings feinen Verfuchen zufolge für die Verbindung - mit Kohlenfäure gilt, aber nicht für eine mit dem Eiweifs- ftoff des Biutes, welcher zufolge die Anziehung des Natrons zur Luftfäure, wenn auch nieht ganz aufge- hoben, doch gefchwächt feyn konnte, eine Verbindung, wie Berzelius 3) und Marcer*#) hie als in der That im Blute vorhanden betrachten. Eine (nicht. zu fchwache) Auflöfung von Natron färbt dunkelrothes Blut hellroth; das fahen bereits An- dere, und eigene Verfuche haben es mir beftätiget; fo dafs wir hienach alfo annehmen müffen, das Natron jey im dunkelrothen Blute wenigftens nicht auf den Grad frei, dafs es die hellere Färbung des Blutes bewirken könne. (Vergl. Auffatz 1, S. 233.) Gleich dem Na- tron färben bekanntlich auch. Auflölungen von Salpeter, von Kochfalz, Glauberfalz u. f. w. dunkelrothes Blut fchnell hellroth, und zwar höchft wahrfcheinlich durch einen gleichen Vorgang wie jenes. Schübler $) fah frifches Aderblut, der Einwirkung der voltafchen Säule ausgefetzt, an dem negativen Pole, 1) Medico-chirurgieal Transactions; Vol,'2. p. 172. 2) Elem. Chemise; Lugd. Batav. 1732, T. 2. p. 348. 3) A.a. 0. Bd. ı0. S 152. 4) L. e. p. 383. Vergl. über das Eiweils im Ei diefes Archiv, Heft =. S. 301. s) Differt.. filt. experim. influx. electr. in fanguinem et relpir. fpect., Tüb. ıg10 p. 17. und Gilberts Annalen, Bd. 39. S. 320, Vergl, Schweiggers Journal, Bd. 3. 8. 297 und Bd, 5. $. 160. 454 = - während dafelbft ftattindender Entwiekelung von Waf- ferftoffgas, hellroth werden; und zwar nach feiner un- ftreitig, richtigen Erklärung, - weil. fich' an diefem Pole das freie Natron reichlicher anfammlet, 'als es vorher in der ganzen Blutmenge vertheilt war. — Ich brachte dunkelrothes Blut in .Wafferftoffgas und gofs dann in dem Gas eine Salpeterauflölung hinzu; das Blut ward auch hier, bei Abwelenheit von äulserem freien Sauer- ftoff, hellroth. Als ich ferner eine:_Auflöfung von Kochfalz in deftillirtem Walfer ftark kochen liefs, dann‘ fogleich ein Glas damit anfüllte, und diefes wohlzuge- pfropft unter Waller erkalten Jiefs, färbte auch diefe vor dem Zutritt des atmofphärifchen Sauerftoffs be- wahrte Auflöfung dunkelrothes ‘Blut augenblicklich hellroth, wodurch alfo eine Vermuthung Autenriechs *) über die Art und Weife, wie Auflöfungen von Kochfalz, Salpeter u. f. w. jene Färbung bewirken, nicht beftätigt wird. ; Endlich ift es bekannt, dafs der Farbeftoff des Bluts eine grofse Neigung habe, aus der Luft Sauerftoff anzuziehen *)., Auch blofses Blutwaffer raubt, wie Ellis 3) fand, unter Ausfcheidung von Kohlenfäure, der Luft Sauerftoff. \ ' { Und diefe Erfahrungen begründen nun vielleicht folgende Vermuthung. N Dunkelrothes Blut enthält eine dreifache Verbin- dung von Eiweifs, Natron und Kohlenfäure, worin das Natron jedoch nicht fo gebunden ift, dafs es nicht auf Pflänzenfarben wirken könnte. An der Luft, beim Athmen zieht der Eiweilsftoff diefes Blutes nun Sauer- 1) A. a. 0. Th, r. S. 327. 2) Berzelius in Schweiggers Journal, Bd. 10. S. 153. 3) An Inquiry into the changes induced on atmofpheric air; Edinb. 1807. p. 121. e ‚Stoff an; jene Verbindung wird dadurch getrennt. Das Eiweils geht. eine lofe Verbindung mit dem Sauerftoff - ein, die Kohlenfäure tritt luftförmig aus, und das freier ‚ werdende Natron wirkt auf den rothen Bluttheil ein, “ wodurch deffen Farbe aus dunkelroth hellroth wird. Der Sauerftoff ift allo nur die entfernte, hingegen das ‚freier gewordene Natron die nähere Veranlaffung diefer "Farbenyeränderung; dafür fpricht Schüblers Verfuch, fo "wie die beiden von ntir angeltellten offenbar darthun, dafs "das Hellrothwerden des dunkelrothen Blutes durch Sal- peter- oder Kochfalz- Auflöfung nicht. vom Zutritt von Sauerftoffgas herrühre, Kohlenwailerftoffgas könntemun, ‚falls es das dunkelrothe Blut wirklich hellroth färbt, eben- falls wie ein Alkali, wie die Auflöfung von Salpeter, von Kochfalz mehr unmittelbar, nicht fo mittelbar wie Sauer- Stoffgas, die Färbung bewirken. — Säuren: kohlenfau- res, Salpeter - Gas u. [. w., die bekanntlich das Blut dunk- ler färben, thun dies dagegen, indem hie das Natron mehr binden. Ob ganz reines Walferftoffgas das Blut dunkler mache, iltnoch nicht unterfucht ; das von Priefiley, von Hamilton "), fo wie in dem oben erzählten Verfuche von ‚mir angewandte, enthielt zufolge feiner Bereitwigsart ‚\höchft wahrfcheinlich verflüchtigte fchweflichte Säure, fo dafs es allo durch diefe wirkte *). — Ferner hätten Sowohl Berzelius als Bo/tock, von denen Erfterer das im Blute vorhanene Natron als mit Eiweils verbunden, etzterer hingegen esals frei betrachtet, jeder zum Theil ht, Berzelius mehr für das dunkelrothe, Bofiock ee ze ») Crawfords Verfuche und Beobachtungen über die Wärme der Thiere; dritte Auflage, S. 116. 2) Stickgas färbt nach Prie/tley (l.c.,p. 239.) hellrothes Blut dunkelrorh; Sollte indels das von Prieftley angewandte Gas, vielleicht nach der gewohnten W: ife diefe»Phyhikers durch das _ Brennen von Lichtern in atım. Luft bereitet, ganz kolilenfäure- rein gewelen Seyn? B36- 2 REN, mehr für das hellrothe Blut. Wie endlich in dea Haar- gefäisen des Körperkreislaufs das Umgekehrte wie iu den Lungen gefchehe, wie dort der Sauerftoff aus der Verbindung mit dem Eiweilsftoffe,; andere Verbindun- gen eingehend, heraustrete, dagegen Natron und Far- beftof£ und im Blute enthaltene Kohlenfäure fich näher vereinigen, davon wird in der Folge bei weiterer Be- trachtung des Athmungsvorganges die Rede [eyn. Wie gefagt, das hier Angedeutete, noch ferner zu‘ Prüfende ilt blofs Vermuthung. Denn wir Plıylologen wollen es doch nimmer vergelfen: ‚Blut ilt ein ganz belondrer Saft!« Ill. Ueber das Athmen der niederen Thiere, in Vergleichung mit dem Achmen der höheren. Hält man mit Laplace, Gren, Fourcroy und ihren Nachfolgern das Athmen des Menfchen und der höhern Thiere für ein Verbrennen von Köhlenftoff oder Koh- lenftoffoxyd auf oder in der Athmungsfläche, fo, ift man genöthigt anzunehmen, es fey der Athmungsvor- ; gang bei den T'hieren der unteren Klaflen von anderer Art, als bei den der oberen. Oder ift mit einigem Grunde zu vermuthen, die angebliche Verbrennung auf der Athmungsfläche könne bei den niederen Thieren in einer Kälte von wenigen Graden über dem Gefrier- punkt gefchehen, wie eine folche bei diefen Thieren unter Fortdauer ihres Athmens und ihrer Lebensthätig- keit nicht felten Statt findet? Soll eine folche Verbren- nung bei den aus dem Waffer aıhmenden Tieren im Walfer gefchehen? Wo ift denn der fchwarze Kohlen- itoff, die ich durch ihr Anfehn verrathende Blutkohle im weißen Blute der niederen Thiere? Wie könnten, Spallan- ___ 457 - Spallanzanis *) Verfuchen zufolge, Raupen, Schnecken, Fröfche, Eidexen und Schlangen, fo wie nach dem, was von Humboldt: und Provengal?) beobachteten, nicht minder Schleihen auch in einer Umgebung von Stickgas oder Walferftoffgas Kohlenfäure ausfcheiden, wenn diefe letztere durch die Verbindung von Kohlen- ftoff oder Kohle und Sauerftoff in ihren Athmungswe- - gen entftehen müfste? Weder nach Crawfords noch nach Laplaces Anficht vom Athmen läfst fich auf diefe Fragen ‚ eine gnügende Antwort geben; dennoch fprechen zwar nicht diefe Erfinder der das Athmen einer Verbrennung in den Lungen gleichftellenden Lehre, wohlaber mehrere ihrer Nachfolger in ihren Abhandlungen vom AthmeA ftets nicht etwa blofs vom Athmen des Menfchen und der höheren Thiere, fondern vom Athmen überhaupt, wie namentlich Greve in feiner bereits oben angeführten Schrift. 5 - Anders ift es’ dagegen, erkennt man die durch fo viele Thatfachen bewährte Lehre, dafs die Kohlenfäure als folche aus dem Blute oder dem daffelbe vertretenden ‚thierifchen Safte komme, während dagegen Sauerftoff in das Blut eintrete, als die alleingültige an. Nun find alle jene Fragen befriedigend zu beantworten; nun er- Scheint in der ganzen Thierreihe Gleichförmigkeit des’ eigentlichen Athmungsvorgangs. ı Indefs, um nicht zu rafch zu Werke zu gehen, müffen wir zuvor wohl nachforfchen, ob es nicht viel- leicht andere bedeutende Gründe gebe, welche: diefer letzteren Anficht von der Gleichförmigkeit des Ath- mungsvorganges in der ganzen Thierreihe entgegen find. Einige Schriftfteller, und unter denfelben felbft 1) Möm. fur la relpir; p. 350 und Rapports Vol, 1. p. 33, 34, All, 212, 293, 294 etc, 2) Schweiggers Journal; Bd; 1, $. 118. M. d, Archiv. JI. 3. GE 458 L — Solche, die fich zü'Lagranges Lehre bekennen, haben eine wefentliche Verfchiedenheit des Athmungsvorgangs bei höhern und bei niedern Thieren, bei Luft- und bei Y Waller- Athmern, annehmen zumüffen geglaubt. Prüfen wir nun die Gründe, wodurch fie zu einer aka Ans nahme beftimmt wurden, etwas näher. ‚ Ohne weitere Beweife anzuführen, behauptet Ackermann '), obgleichfonft in der Hauptfache Lagran- ges Lehre folgend: ‚der Beitritt des''Sauerftoffs zu dem thierifchen Körper gefchehe aus der Luft nach ganz andern Gefetzen,.als aus dem Walfer.*“ Zu diefer Be- hauptung veranlafst worden ift Ackermann unftreitig theils durch feine Anficht, die Waflerathmer nähmen aus dem Waller halbgasförmigen Sauerftoff, ‘oder wie Ack. bekanntlich diefe angebliche Saueritoffform nannte; Lebensäther auf,»theils durch die von ihm behauptete vermeintliche Erlahrung, durch Kiemen athmeade Wal- ferthiere könnten in der Luft ihr Leben nicht fort- fetzen ?).. Wie wenig beweilend diefe Gründe find, fällt jedoch leicht in die Augen. Unmmöglich kann athem: bares Waller Sauerftoff in Halbgasform enthalten, da daffelbe, ift es übrigens nur rein ven anderen Beimi- fchungen, : im „eigenthümlichen: Gewichte wenig oder gar nicht von einem ausgekochten verfchieden ift, Und dafs durch Kiemen athımende Wafferthiere, läfst man nur ihre Kiemen nicht eintrocknen, (wie denn ja auch _ die Athmungsfläche höherer Thiere ftets feucht feya = muls) Tages ja Wechen lang in der Luft’athinen und leben können, iflt eine fo bekannte Sache, dafs es wohl einem jeden Anderen überflüläg fcheint, hier noch an diefelbe erinnert zu. werden. — 1) Verluch.einer phyfifchen Darktellung der Lebenskräfte; Th; l S. 98. Li 2) A. a. 0. S. 97. „M. £ eine ähnliche Behauptung in Wilbrande Phyhologie, S. 94, «E in "Ausgehend von: der Beobachtung, ‚dafs warmbliü- - tige Thiere in der Regel eben fo viel kohlenfaures Gas . ausathmen, als hie Sauerftoffgas im Atlımen verzehren, - - kaltblütige hingegen weniger, vermuthet Barzels !), eine Verfchiedenheit des Athmungsvorgangs bei jenen und! diefen. "Bei den erftern foll das Athmen ein „feineres, bei den letztern ein. „gröberes“ feyn; jene follen, “ wie bereits in Aufl. 1. erwähnt worden, beim Athmen keinen Sauerftoff in fich‘ aufnehnıen, diefe. hingegen "wenigftens einen Theil des eingeatbmeten; jene foilen in den Lungengefälsen kleinere, diele ‚gröfsere Poren ‚ haben, und durch diefelben den atmofphärifchen Sauer- ftoff hindurchlaffen; ihr Athmen durch'das befondere Athmungswerkzeug foll fich mehr ‚demvHautathmen nähern u.'f. w. Aber alles Diefes ift blofs eine uner wie- fene und höchft wahrfcheinlich auch unerweisbare Ver- muthung. Die Art und Weile, wie man bisher über das Athmen Unterfuchungen angeftellt hat, ‚mulste es un- entichieden laffen, ob das verzehrte Sauerftoffgas und das erzeugte kohlenfaure Gas beim ‚freien Athmen der Thiere aus den niedern Klaffen nicht eben fo $ut im Gleichmaafs ftehen, wie beim Menfchen und bei den höheren Thieren, wovon in der Folge dieler Abhand- lungen noch weiter die Rede feyn wird, Dafs auch beim Menfchen und bei den höheren Thieren im gewöhnli- chen Athmen freier Sauerftoff, obgleich nur grade fo. Iviel, 'alsin der ausgeathmeten Kohlenfäure wieder aus“ gelchieden wird, in das Blut treten müfley, dafür fpre- chen, wie man gelehen hat, alle unter Abfchnitt I. an- geführten Thatfachen. ‘Ob indefs ein foleher Eintritt des Sauerftoffs ins Blut, fey es nun ’bei’den höheren ° oder bei den niederen Thieren, grade durch Poren j an 2 er 1) A. a. 0, 8,365, 377 u. £. 460 ? Fe gelchehe, dürfte noch fehr zu bezweifeln feyn. ' Noch hat Niemand'folche Poren in den Lungengefäfsen gefe- hen; und eben fo wenig ilt irgend ein Beweis dafür vor- handen, dafs diefe angeblichen Poren in den Lumgenge- fälsen der kaltblütigen Thiere gröfser feyen als in denen der warmblütigen. Da ferner Bartels felbft annimmt, dafs auch‘ beim Menfchen und bei den höheren Thie- ven der äufsere‘Sauerftoff in die Lungengefäfse dringe, um fich innerhalb:derfelben mit der. Kohle des Bluts zu verbinden, fo fieht man nicht ein, warum die kaltblü- tigen Thiere grade gröfsere Poren haben follen. : End- lich fpricht für‘die Behauptung, dafs fich das ‘Ath- men der niederen Thiere dem Hautathmen' der höhe- ren annähere; keine einzige T'hatlache; vielmehr fcheint aus den bisher bekannt gewordenen hervorzu- gehen, beide feyen fich einander grade dadurch entge- gengefetzt, dafs in jenem mehr, in: diefem hingegen weniger Sauerftoffgas verzehrt als kohlenlaures Gas erzeugt wird... Wenn endlich C. Sprengel *) eine Verfchiedenheit des Athmens bei.den Thieren der höheren und bei den Thieren der unteren Klaffen behauptet, infofern diefe' letzteren im Athmen den Sauerftoff und Stickftoff‘von Aufsen aufnehmen, jene hingegen beide Stoffe im fich | erzeugen follen, ‚und hiefür die Verfuche von Allen unit! Pepys als Beweife angeführt werden, denen’zufolge beim Atlımen desMenfchen und der höheren Thiere kein Stoft ins Blut aufgenommen werden foll: fo haben wir zuvör- derft bereits oben ?) gefehen, dafs die Verfuche der engli- | fchen Phyfiker über die Aufnahme oder Nichtaufnahme von Sauerltöffins Blut nichts erweifen. ‚Ferner find ja un-- \ 1) Comment. de partibus quibus infecta [piricus ducune; p. 28 | und 34, Bir 9) Dieles Archiv, Bd, 2, S. 225. ter der Zahl der bisher bekannt gewordenen Athrhungs- verfuche bereits mehrere von Spallanzani, fo wie von Sorg ängeltellte, wo auch Thiere der unteren Klaffen das verzehrte Sauerftoffgas durch ein gleiches Maafs koh- - - lenfaures’ Gas erfetzten. Der von Sprengel angeführte Grund, dafs Luft und Blut in den Lungen nicht in un- mittelbare Berührung treten, kann für die Behauptung - einer welentlichen Verfchiedenheit im Athınen der hö- hern und niederen Thiere kein Beweis feyn, daes fchwer- lich ein Thier giebt, bei welchem das äufsere Athmungs- mittel von dem inneren Empfänger des Athmungsein- Aufles nicht durch eine Haut gefchieden wäre. Endlich, fo fcheint es, mufs jaSprengel felbft der Meinung feyn, dafs beim Athmen des Menfchen und der höhern Thiere Stoffe aus der Luft ins Blut treten, weil nach feiner Aeufserung ") bei diefem Athmen ein gleicher Vorgang Statt finden foll, wie in Wollaftons bekanntem Verfuche bei der Zerletzung von Kochfalz durch die galvanifche Electricität, in welchem eben(Vergl. Auflatz ı. S.240.) eine Stoffwanderung ven einer Seite zur anderen, find nur für beide electrifche Pole anziehbare Stoffe da, vorhanden feyn mufs. Es ift eine, wohl jedem Phyfiologen natürlich dünkende Vorausfetzung, dafs Verdauung, Abfonderung, | _ Nerventhätigkeit der Hauptfache nach in der ganzen Tbierreihe gleich feyen; und beim Athmen follte nun _diefe Gleichförmigkeit weniger Statt finden? — Doch grade vom Athmen. läfst. fich eine folche.Gleichförmig- keit mit mehr Sicherheit, als von irgend einer anderen Verrichtung des thierifchen Körpers ausfagen. Ganz unverkennbar findet fich zwifchen höheren und niederen Thieren hier nirgends eine fondernde Gränze; Selbft ı)L.c. p. 30 a! das Athmen aus Walfer und das Athmen aus Luft find fich, obgleich dem Anfchein nach auffallend ungleich, doch in der Hauptfache (wie. die Folge dieler ;Unter- fuchungen ergeben wird), einander fehr nahe verwandt. Es giebt einen Vergleichungspunkt, aus welchem für den Satz, dafs das Athmen der niederen Thiere fich ohne Trennung an das Athmen der höheren anfchliefse, ein einleuchtender Beweis hervorgeht. Von den drei Fällen, die in dem Maafsverhältnifs der beim Athmen er- zeugten kohlenfauren Luftzu der verzehrten Sauerftoff- luft Statt finden können, wo nämlich beide Luftmengen ihrem Umfang nach entweder fich einander gleich find, oder wo mehr, oder wo weniger Sauerltoffgas verzehrt, als kohlenfaures Gas erzeugt wird, von allen diefen drei Fällen kommt nicht etwa blofs einer beiden höheren, ein anderer bei den niederen Thieren, fondern fie kommen alle bei beiden zugleich vor. Wie das Gleichmaafs der erzeugten kohlenfauren und der verzehrten Sauerftoff- Luft, was beim Athmen desMenfchen und der höheren Säusthiere in der Regel vorhanden ift, diefen höheren Bildungsftufen keineswegs eigenthümlich angehöre, zeist unter anderen die Beobachtung Spallanzanis "), der in mehreren Verfuchen auch bei Amphibien und Würmern die gleiche Erfcheinung fand ?), Ein Vorwal- ten der Sauerftoffverzehrung gegen die Kohlenfäureaus- fcheidung fehen wir fowohlim Athmen des Menfchen und H z f 1) Rapports, Vol. 1. p. 5, 322, 396, 404, 408, 409, 410 und g1t. 2) Da wir über das Verhalten des Athinens der niederen Thiere im natürlichen Zuftande, wo immer frifehe Luft in die Lungen treten kann, noch gar keine Verfuche haben, fo find wir auch zu der von Bartels (a. a. O. $. 310) geäulserten Vermuthung: „die Allimilation von Ponderabelm“ (d. h. von Sauerltoff ) “ „durch die Refpirationsorgane nehme ftufenweife von Thier- klaffe zu Thierklalfe nach unten hin zu,“ noch keineswegs berechtigt. A) _ 463 der höheren Thiere unter Umftänden, wo diefe Verrich- tung von Aufsent oder Innen her eine Befchränkung erlei- - det, wie nicht minder auf den niederen Thierftufen als | eine fehr häufigeErfcheinung, worüber die Mehrzahl der bisher an Thieren angeftellten Athmungsverfuche hin- rejchendes Zeugnils giebt "). Wie endlich umgekehrt fo- wohl beim Menfchen, als auch bei niederen Thieren, die Koblenfäureentwickelung über die Sauerftoffverzehrung überwiegen könne, zeigen die Verfuche, welche von Nyften?) an fchwindfüchtigen Menfchen, und von Spallansani 3) an Molchen und an einer Ringelnatter ‚angeltellt worden find. Was das Athmen der lebenden T'hiere darthut, beftätiget das Athmen ihres aulserhalb dem Körper mit Luft in Berührung gebrachten Blutes. Das rothe Blut der kaltblütigen Thiere verhält fich: der Hauptfache nach fowoll in Saueritoffgas als in atmofphärifcher Luft dem Blute der warmblütigen gleich. Dunkles Amphibienblut wird in beiden Luftarten hellroth, gleich dem dunkelrothen Blut von warmblütigen Thieren #). Erftickung färbt eben fo das Blut diefer Thiere dunk- ler, wie es bei höheren Thieren der Fall ift $). Wie ferner das Blut diefer letzteren in kohlenfaurem Gas aus Hellroth in Dunkelroth übergeht, fo auch das Blut 1) Man fehe die Berichte über die Verfuche von Lavoifier, Davy, “ Spallanzani, v. Humboldt, Sorg und Anderen an höheren und an niedern Thieren. 2) Recherches, p. 208; Verfuch 15 und 16. 3) Bapports, Vol. 1. p. 119, 314 u. 322. 4) Spallanzani rapports, Vol. 1. p. 238, 239, 309, 321 und 464. 5) Goodwyns erfahrungsmäfsige Unterfuchung, $. 57 und 63. 464 -—_ jener ?), Es verzehrt endlich Amphibienblut Sauer- itoffgas, und entwickelt Kohlenfäure, gleich dem Blute der höheren Thiere. Ift nun auch, wenigftens den bisherigen Verfuchen nach, das Verhältnifs, worin das Amphibienblut in beiden Luftarten das verzehrte Sauer- ftoffgas mit kohlenfaurem Gas erfetzt, nicht ganz daf- felbe, wie es gewöhnlich beim Blute des Menfchen und der höheren Thiere gefunden wird, ‚(wie denn Spallan- zani ?), als er Ringelnatterblut in einem Verfuche mit Sauerftoffgas und in einem anderen mit atmofphärifcher Luft in Berührung brachie, dort für das verzehrte Sauerftoffgas ein gleiches Maafs kohlenfaures Gas, und hier für dreizehn Theile der erfteren Luft nur fünf der letzteren wieder fand); fo dürfen wir dagegen nicht überfehen, dafs auch das dunkelrothe Blut warmblüti- ger Thiere in Sauerftoffgas zuweilen ein gleich grofses Maals kohlenfaures Gas an die Stelle des verzehrten luftföormigen Sauerftoffs fetze, und dafs eben fo auch bereits Erfahrungen vorhanden find, wo in atmofphä- rifeher Luft vom Blute warmblütiger Thiere weni- ger kohlenfaures Gas ausgefchieden als Sauerftoffgas verzehrt wurde 3). — Wo ift nun in diefem Allen 1) ». Humboldts Verluche über die gereizte Muskel - und Ner- venfafer , Bd. 2. S, 322 2) Spallanzani ]. c. p. 239. ' 3) Den von H. Davy (Unterfuchungen, $. 32.), Spallanzani (Rapports, Vol. 2. p. 10.) und Berthollet (Schweiggers Jour- nal, Bd, ı. S. 181.) mit dunkelsothem Blute von Menfchen und Tauben in atm. Luft angeftellten Verfuchen, wo das über dem Blute verfchwundene Sauerftoffgas und das zum Vorfchein ge- kommene kohlenfaure Gas unter einander im Gleichmaafs wa- ren, Stehen andere des italienifchen Naturfor[chers gegenüber, wo fowohl das frifche Blut von Reihern, als auch das von einem Ochfen, der damit in Berührung gebrachten atm, Luft ein gröfseres Maafs Sauerftoffgas raubte, als es kohlen- _— 465 eine fondernde Gränze für das Athmen höherer und niederer Thiere? "Durch den Erweis, dafs zu «der Annahıne einer wefentlichen Verfchiedenheit im Athmen höherer und niederer Thiere kein Grund vorhanden fey, dürfte nun auch das Räthfelhafte verfchwinden, was nach Barzels ?) in dem Athmen der letzteren Thiere liegen foll. Das Atlımen auf den höheren Bildungsftufen erläutert das auf den niederen, und-umgekehrt. Die ausgefchiedene Koh- lenfäure kommt bei allen Athmenden als bereits gebildet 'aus dem Blute, aus dem Körper; derim Athmen verzehrie Sauerftoff wird ins Blut, in die Säftemafie aufgenom- men; nur auf den verfchieilenen Stufen der Thierreihe, wenigftens in verfchiedenen Zuftänden deffelben Thieres mit einem, nicht überall fich gleichen Verhältnifs\ der Aufnahme zur Ausfcheidung. Durch Nichts find wir zu der Annahme berechtigt, dafs dieKohlenfäure, welche kaltblütige Thiere in Wafferftoffgas und Sticlkgas aus- icheiden, bei ihnen nicht, wenn auch zum Theil aus der Haut, doch auch zum Theil aus dem belonderen ’ faures Gas in ihr bervorbrachte (Spallanzan: rapports, Vol. =. p- 25 und 43). Und wenn Davy in dem bereits früher anze- . führten Verfuche (Archiv Bd. 2. $. 208), wo er frifches Men- fchenblut mit Sanerftoffgas in Berührung brachte, das Gas be- trächtlich an Umfang abnehmen [ah, [o bemerkte er dagegen in einem anderen von ihm in den Unterfuch. über das Atıımen S, 52. erzihlten Verfuche keine merkliche Verminderung an demfelben, wie auf ähnliche Weife beim Atlımen von Sauer- Stoffgas durch den lebenden Körper, nach einigen Beobachterr ein gleich großes, nach anderen hingegen ein geringeres Maals kohlenfaures Gas an die Stelle der verzehrten Lebensluft tritt, eine Erfcheinung, die höchft wahrfcheinlich von dem verfchie- denen Grade der Trockenheit oder Feuchtigkeit der geathmeren Luft abhängen dürfte. 1) A, a. 0. $. 306. 46. nenn Athmungswerkzeuge, den Lungen, den Kiemen, den Luftgefäfsen herrühre. Und da das Blut der Amphi- bien un. Fifche in dem Verhalten feiner Farbe an der Luft dem der warmblütigen Thiere gleich kommt, fo bedürfen wir, um den Grund einzufehen, weshalb es in den Adern der erfteren dunkler fey, auch keiner Erklärung, wie Bartels) hie aufftellt, dafs nämlich ein ' .angebliches „oxydirendes Princip “ in daffelbe weniger eingehe. Das Blut der Amphibien ift darum dunkler, weil es wegen des Baues diefer Thiere weniger Sauer- Stoff aufnehmen, und weniger Kohlenfäure ausfcheiden kann, ‘als das der höheren T'hiere, wozu denn, falls die Ampbibien auch im natürlichen Zuftande das ver- zehrte Saueritoffgas nicht durch ein gleich grofses Maafs kohlenfaures Gas erfetzen follien, noch die Wirkung diefes‘ durch das Athmen nicht ausgeleerten Kohlen- fäureüberfchuffes kommt ?). Y) A. a. 0. S. 364. w 2) Dals das Blut der Fifche heller roth ift, als das der.niederen Amphibien, erklärt fich aus der bekannten Einrichtung des Kreislaufs bei diefen Thierklalfen. In der Berechnung ». Hum- boldts und Provengals (a. a. 0. S, ııı.), dals ein Frofch we- niger Sauerftoffgas verzehre, als eine Schleibe, ift nicht in Anfchlag gebracht, dafs eine Schleihe auch einen gröfseren -Körper habe, als ein Frofch. — Rührte die dunkle Farbe des Schlagaderbluts der niederen Amphibien nicht allein vom Man- gel a5 Sauerftoffs, fondern auch von einem verhältnifsmäßig grölseren Kohlenfäureantheil in demfelben her, fo würde zu Gunften derer, welche annehmen, das Blut der Säugthierfrucht empfange im Mutterleibe aus der Placenta Stuerltokt. die Frage entftehen, ob die dunkle Farbe des Blutes in der Nabelblutader ein ent[cheidender Beweis fey gegen diefe Annahme. An der Luft könnte ein folches Blat hellroth werden, nicht weil es erft dort Sauerftoff aufnimmt, fondern weil es fich dafelbft feines Reich- thums an Kohlenfäure entledigte, 4 ) ernennen 457 “9 Uebrigens braucht das ‚Blut der niederen Thiere, wenn es auch'bei einigen Klaffen derfelben ftatt roth, weils oder weifsgelblich ift, deshalb in feinem Gehalt nicht wefentlich von dem Blut der höheren Thiere ver- fchieden zu feyn. Eiweifs ift dem rothen Blutfarbe- Stoff in feiner Mifchung nahe verwandt, und gleich ihm kohlenltoffreich. Bofiock *) fand eine Gefchwulft, welche einem jungen Manne von der Stirn gelchnit- ten worden war, und deren Ir ıeres wie Butter ausiah, „vorzüglich aus’ Kohlenitoif beftehend. ‘_ Wenn die Lehre) dafs das Athmen keine Verbren- nung fey, den Athmungsvorgang der niederen Thier« “in das rechte Licht ftellt, fo wird fie andrerfeits wie- der eben durch das Athmen diefer Thiere treffend erläu- tert. Die höheren Thiere können uns wegen der leichten Zeritörbarkeit ihres Lebens keine Gelegenheit geben, die beiden im Athmen neben einander vorhan- ‘denen Vorgänge: Sauerftoffaufnahme und Kohlenfäure- ausfcheidung, von einander unabhängig’ zu fehen; ‘aber in den niederen Thieren,, « bei denen das Leban minder leicht gefährdet wird, erfcheint diefe Unabhän- ‚gigkeit beider unverkennbar. Wenn im menlchlichen Athmen, bei einer vorübergehenden Befchränkung def- felben oder in wirklichen Krankheitszuftänden, die Sauerltoffaufnahme über die Kohlenfäurtausfcheidung oder diefe über jene zu überwiegen anfängt, fo ilt dies allerdings bereits eine Andeutung, dafs beide Vor- gänge nur mit einer.gewilfen Breite an einander gebun- den feyen, es ilt ein beginnender Uebergang des men/ch- lichen Athmens zu dem Athmen auf niederen Thierftu- fen; wenn aber, wie v, Humboldt und Provengal?) u "N Räinburgh medical and furgieal Journal; Vol, 2. BP 14, 2)A.a.0,$. 121, t 468 — fahen, bei Schleihen, d-nen die. Luftblafe genom- men worden, wenn ferner, nach Sorgs) Beobach- tung, Wolfsmilch- und andere Raupen, fo. wie Ameifenpuppen in einer Umgebung von atmofphä- rifcher Luft gar keine Kohlenfäure mehr ausfcheiden, obgleich die Sauerftoffaufnahme bei ihnen fortdauert: fo ift das ein auffallender Beweis von der gegenleiligen Unabhängigkeit jener beiden Vorgänge, und zugleich ein entfcheidendes Zeugnifs gegen die das Athmen als eine Verbrennung betrachtende Anficht. Aus dem im Vorigen bewährt gefundenen Gefichts- punkt wird uns nun auch das Athmen der Infekten und fein Verhältnifs zu dem Athmen des Menfchen und der höheren Thiere in einem anderen Lichte, als in demje- nigen, worin es in neuerer Zeit gelehen worden, er- fcheinen mülfen; was angeblich unter fich durchaus ungleich feyn follte, ftellt fich uns nur in Nebenum- ftänden verfchieden, in der Hauptfache gleichartig dar, Eben die Infekten legen uns die Beziehung, welche die Schlagadern für das Gefchäft des Athmens haben, auf das deutlichfte vor Augen. Wenn die Luftgefälse jener ‘ Thiere einerfeits durch ihre doppelte Verrichtung des Zuführens und Ausführens, durch ihre "Mündung an der Oberfläche, durch ihren luftförmigen Inhalt den Luftröbhren der höheren Thiere, wie durch den Bau ihrer inneren Haut aus aufgerollten Fäden den Schrau- bengängen der Pflanzen gleichen, fo erfcheinen fie an- drerfeits fowohl durch ihre unmittelbare Vertheilung | an die zu belebenden feften Theile felbft, als durch die von Comparetti?) an ihnen (wenigftens an denen der k ı) Disquißtiones phyfiologicae eirca refpir. infeet, et vermium. 1. pP. 87 und 103. 2) Obf. anat. de aure interna comp. p.299. Vergl. G. R, Tre- viranus a. a. 0. $, 161. Heufchrecken) beobachteten abwechfelnden Zufammen- ziehungen und Erweiterungen den Schlagadern ähnlich. Auch bei den’höheren Thieren dringt der Sauerftoff luftförmig in das Innere des-Körpers, und erft da, wo ich ihm die ernährende Flüffgkeit darbietet, wird er von diefer aufgelöft. Und eben-fo verhält'es ich denn auch bei den Infekten; nur dafs bei diefen der Sauer- ftoff unter Beibehaltung der Luftform tiefer eindringen mufs, weil ihm die ernährende Flüffgkeit durch keine Gefäfse entgegen gebracht wird. "Wie in anderen Stücken, fo fteht auch hierin der Vogel in der Mitte zwifchen Säugthier und Infekt; bei ihm bleibt vermit- telft feiner Luftzellen und Luftgänge der Sauerltoff fchon länger luftförmig, als in den Lungen des Säug- thiers, und eben darum find denn auch die Gefäfse für die Flüffgkeit, welche aufgelöften Sauerftoff im Körper verbreitet, bei ihm verhältnifsmäfsig minder geräumig, als beim Menfchen und bei den ‚Säug- thieren "). Der im Vorigen dargeftellten Anficht vom Atlı- men folgend werden wir endlich denn auch in den Stand gefetzt, ‚einmal befriedigend nachzuweilen, wie ein und daffelbe Thier bald aus dern Waller bald aus der Luft athmen Kann, ohne dafs fein Athmen bei die- fem Uebergange einer wefentlichen Umwandlung be- darf. Die Unterfuchung hierüber, eine der wichtigften und zugleich, da fie eine genaue Einficht in den Vorgang der beim Athmen gefchehenden Stoff - Aufnahme und ‚Ausfcheidung fordert, eine der [chwierigften in der Ath- mungslehre, wird der Gegenftand einer folgenden Ab- handlung feyn, worauf es dann möglich feya wird, zur \ 1) Vergl. Cuviers Vorlef. Bd. 4. S. 115 und 121 über die geringe Weite der Lungen-, Schlag- und Blutadern der Vögel, Betrachtung des eigentlichen, in dem. Haargefäfsnetze des Körpers Statt findenden Atlımungsvorganges, wozu der Vorgang in den Lungen doch blofs die Vorbe- reitung ift, überzugehen. — Vorher find ‚ndefs noch ein paar andere Punkte jener weitfchichtigen PER in Erwägung zu ziehen. v1. ) Nachtrag zu Nırzscr#’s Abhandlung über die Bewegung des Oberkiefers der Vögel. Aıs obige Abhandlung bereits gedruckt war, bekam ich Gelegenheit, einen frifchen, vollltändigen Auerhahn zu unterfuchen. Ich fand meine oben geäufserte Ver- muthung-in Hinficht der Beweglichkeit des Oberkiefers jenes Vogels völlig beltätigt. Diefe Beweglichkeit ift „ beim Auerhahn fo deutlich und En als he’ nur’ bei irgend einem Vogel feyn kann. Nitz/[ch. r s ; - Intel- ee 471 Pr PRIOR Intelligenzblatt. Zur Lehre von den krankhaften Abfonderungen, namentlich der Eiterbildung. m Bemerkungen über die Membran der Fifteln. . Von L. R. Villerme‘). ; (Aus Roux journal de med. An,ısı5. Juillet. p. 242— 261.) Bekanntlich fchreibt man die Bildung der Fleifchwarzen der Verlängerung oder der entzündlichen Entwicklung der: Zell- und Gefäfsfchicht auf den. Oberflächen won Wunden und Gefchwüren zu. Diele Fleifchwarzen erhe- ben, vereinigen und verbinden lich zu einer Art won Membran, welche vorläufig die Stelle der Narhe vertritt. Diefes hat vorzüglich Bichat trefflich aus einander geletzr; und diele Merubreii als ein wahres Eiterablonderungsorgam ‚dargeftellt, aber nichts von der Analogie zwiichen ihr und den Schleimhäuten erwähnt, 'wenn he ein gewifles Alter erreicht hat. Vorzüglich um zu unterfuchen, wor- auf ich diefe zuerft, meines Willens, durch :J. Hunter (Ueber die Entzündung), dann von Ezennec (Diet. des fe; med. .T. VIII. ‘p. 206.) angedeutete Analogie. gründet, wurde die folgende allgemeine Befchreibüng der Haut der, vorzüglich alten, Filtelgänge entworfen. Durch die Fleifeipärzehen gebildet, wird diefe Mewm- bran, welche allen Filtein, die! hie'in ihrem ganzen Um- fange bedeckt, und den Oberflächen der übrigen eitern- \ 1) Siehe hierüber indeffen mein Handbuclı der Anatomie Bd, 1 $. 624., . den Wunden und den Gefchwüren gemein ift, allmählich zu fehr von lich felbft verfchieden, als dafs man die er- wähnte Analogie in allen Perioden, welche fie durchläuft, für gleich grols halten könnte. Statt dafs fie fich anfangs mit dem unterliegenden Zellengewebe, deflfen zufälliger ' Entwicklung lie ihre Entftehung verdankt, genau ver- webt, kann man fie nach einiger Zeit [ehr leicht davon trennen, und durch eben [o deutliche und zahlreiche’ Kennzeichen davon unter[cheiden als die, wodurch fich die Schleimhaut des Mundes von dem Zellgewebe unter- [cheidet, welches fie an den Backenmuskel heftet. Dies ergiebt Geh aus der Vergleichung einer alten Speichelfiftel ınit eiternden Wunden, Gefchwüren, neuen Fifteln oder folchen, die, wenn gleich alt, fich immer in einem ge- reizten Zuftande befunden hatten. Dem Mangel des lerz- tern mul[s man vorzüglich die bedeutenden Veränderun- gen, welche die Fiftelhaut allınählich erleidet, zufchrei- ben, fo wie von ihm die Röthe, die Neigung zu Bluter- gielsungen, die Eiterabfonderung, die Auswüchle oder Schwämme u. [. w. abhängen. $. 1. Geftalt, Anfang und Endigung der Fiftelhaut. » — Die Fiftelhäute haben die Gejtalt der Fiftelgänge,, fie gleichen daher im Allgemeinen [ehr unregelmülsigen Ra- nälen. Sie fangen an den Stellen an, wo die Flülfigkeiten, welche die Filteln: nach aufsen führen, gebildet werden, oderj an den Behältern, oder_den Ausführungsgängen derfelben. ‘Die von der Anwelenheit eines fremden. Kör-, ı pers, einem abgeltorbnen oder kariöfen Knochen u. [. w. abhängenden, mithin die meiften Fifteln, geben Beifpiele der erlten Art ab, die Harn'- und Speichelfifteln gehören, zur zweiten. Die Filteln endiger lich plötzlich auf den, Schleimhäuten oder der Haut. ‚Dies;ßeht man bei denen, welche fich auf der Haut endigen, [ehr deutlich weil die. weilse Farbe der letztern nicht allmählich, in die Fleilch- farbe der Filteln übergeht, gerade wie z. B. bei der Haut der Lippen. Bei [ehr alten Fifteln ift indelfen die Erha- benheit, in welcher fich die Filtel öffnet, in der Mitte, roth, ihr Umfang geht allmählich in die Haut über, oder Beksinıt fogar völlig die Farbe der letztern. An der Mitte der Fiftelöffnung findet lich ein aufge- worfenes Knöpfchen, welches Geb mit der Entzündung . etwas ‚etwas [enkt, von dem fich aber immer einige Spuren zu finden [cheinen, wenn’ man es nicht durch chirurgifche Hülfe niederzudrücken fueht. Auf den Schleimhänten hat diefe Anordnung aufserordentlich viel Aehnlichkeit mit den Warzen, durch welche lich viele Ausführungsgänge öffnen. Indellen häbe ich bei zwei, nach einem Stein- fchnitt entltandnen Harnfilteln keine Spur davon wahr: genommen. ; 2. Die freie oder innere Oberfläche der Filteln ift, Kallohitäten ausgenommen, immer feucht und fannnetartig, ‚oft höckerig, bisweilen [tellenweife mit beträchtlichen, rundlichen, unregelmäfsigen, lelbft verzweisten Aus- wüchlen befetzt. Die Farbe varjirt. In frifchen, oder Eiter führenden Filteln ift fie roth und wie entzündet, hat hei [tarker Entzündung oft ftellenweife rothe Flecken, welche zwifchen und unter weilsen, eiweilsartigen Punk- ten (ehr fichtbar find, die man auf warzenförmigen Her- vorragungen bemerkt, an denen fie locker aufliizen. Sind eine Zeitlang Flüfligkeiten oder Subltanzen andrer Art, welche kein Eiter oder Koth find, durch die Fifiel getreten, fo wird die Filtelhaut eben, verliert (lie rothe Farbe und bekommt eine blafle, welche man fehr wdhl mit der innern Fläche der Ausführungsgänge vergleichen kann. Bei einem Kranken, der nach dem Stein[chnitte eine vom Blalengrunde gerade zum Mittelfleilch verlau- fende Harnfiltel bekam, wurde die anfänglich rothe "Wunde allmählich blafs und 3£ Monate nach der Üpera- tion war lie, oder wenigftens der bei gewilfen Stellungen wahrnehmbare Theil derfelben, [chon weifslich, und hatte ‚völlig das Anfehen der innern Fläche der Harnleiter.- In einem andern Falle von mehrern Harmnfifteln [ahe ich, ungeachtet der beträchtlichen Entzündung, Vereiterung 2 "Verbärtung der unter einander ver[chmolzenen Theile, deutlich, dafs ein Theil der Fifielgänge genau mit der innern Haut der Harnröhre übereinkam. Nur in diefem Falle, hei einigen alten Speichelfifteln und einer andern, durch den Ausfluls von Lymphe unter- haltenen, Salie ich die Fiftel an der innern Fläche von einer weilslichen oder graulichen Farbe: die Eiter,. Thränen, Darmlubftanzen führenden find immer mehr oder weniger ‚Jroth und kallös. iM. d. Archiv. II. 3. Hh Aufser den Feuchtigkeiten, welche fie abfondert, ift die Filtel mit denen, welche fie ausführt, in Berüh- rung. Am. häufigften if dies Eiter und nur dann ift die von ihr abgefonderte und die von ihr ausgeführte Feuch- tigkeit ‚dielelbe. - $. 3. Feftfitzende Fläche der Fiftelhäute. Bald nach Entftehung der Fiftel, oder wenn diele beftändig entzün- det gewefen war, ift ihre Haut genau mit den umgeben- den Theilen verwebt. Ein [enkrechter Schnitt zeigt in- deffen eine Gränze zwilchen dem neuen und alten Ge- webe. Vorzüglich deutlich ift fie an den Wänden der‘ durch die Synovialkapfeln gebildeten Eiterheerde. ‚War, , eine alte Fiftel beftändig von Entzündung und Verhärtung begleitet, [o verlchmelzen ihre Haut und das umliegende Zellgewebe häufig wenigltens in einer gewillen Strecke um die Gegend der Verhärtung, und er[chemen als ein ‘ Speckartiges, röthliches, von vielen, aber kleinen Blut- gefälsen durchlchnitines Gewebe. Sind wirklich die Wände der Fifteln immer kallös? Wahrfcheinlich wenigltens ver[chwinden die Kallefitäten wohl immer allınählich, wenn die Filteln keine reizen- \ den Subltanzen mehr durchlalfen. Den [chon angeführ- ten Thatfachen, welche hiefür [prechen, kann ich noch die hinzufügen, dafs ein vor langen Jahren gemachter künltlicher Speichelgang weder Kallolitäten, noch irgend eine andre Verlchiedenheit von normalen Speicheldrülen- gängen zeigte als die Geftalt, Richtung und Endigung. Oft bleibt die bei der Frofchgelchwulft gemachte Oeffnung, weil lie weiter als die norınale Mündung derSpeichelgänge ift: auch hier findet man bald nach der Operation keine Spur von Kallofität. - zu Vorzüglich-bei alten, lange nicht entzündeten Filteln verdient die Haut den Namen der Schleimhaut. Sie ilt hier von den umgebenden Theilen durch einen falt faleri- gen Zellftoff abgelondert, der kürzer als der fetthaltige ift, nie felbft Fett enthält. In andern Fällen findet lich viel- mehr eine Schleimfläche als eine Schleimhaut, eine Anord- nung, die man mit dem Verhältnifs der Spinnwebenhaut zur von ihr bekleideten harten Haut vergleichen könnte, Jene Anordnung fand ich bei einer alten Speichelfiftel, deren Haut ich mit Leichtigkeit von den benachbarten ı Theilen abfondern konnte, mit welchen fie ein Zellftoff, wie der oben befchriebene, verband, der wieder an meh- ' teren Stellen von dem gewöhnlichen, in den er überging, umgeben war. Etwas wehiger deutlich war fie an einem, Fiftelgange, der lich an einer vorı9 Monaten entftandnen Eiteranlammlung endigte. Auch von Hrn. Düpüytren weils ich, dafs die Haut des Fiftelganges folcher Anlammlun- gen überall von den umgebenden Theilen deutlich durch einen, lie [cheidenartig umgebenden blättrigen Zellftoff abgelondert ilt. Bisweilen konnte er lie wie einen Fin- gerhandf[chuh umkehren, und [o von den benachbarten Theilen faft eben [o leicht trennen, als man die Haut eini- ger Thiere abfchält. Die Fiftelbaut ilt im Allgemeinen. an zellltoffarınen Stellen, z.B, am Knochen, dünner und fefter angeheftet. $. 4. Gewebe der Fiftelhäute. Allgemeiner Charak- ter ift Mangel an faferigem Bau und Weichheit, die Kallo- fitäten ausgenommen. Diele it bisweilen fo grols, dafs die Fiftelhaut unter den Fingern zerquet[cht werden kann, dies vorzüglich, wenn der Zellftoff (ich [ehr ftark und weit [tärker als bei der gewöhnlichen Narbenhil- dung entwickel.e Dann bilden fich Stark vor[prin- gende Auswüchle, die, wenn lie hart geworden, mei- [tens mit Schmerz der unterliegenden Theile verbunden find, und die Narbenbildung hindern. Sie ind mehr eine Folge von Entzündung und Reizung als von Menge des Zellltoffes: auch find die Kallofitäten oft weit gröfser als die Stellen, auf welchen [ie lich bilden. j Anfänglich find ‘die Fleilchwarzen oder die durch fie gebildete Haut meiltens ziemlich dick, allmählich aber werden fie, befonders in Fifteln, die nicht Fiter oder rei- zende Flülfigkeiten führen, oft [ehr dünn, Die Haut einer fehr alten Speichelhiltel war völlig lo dünn als die normalen Häute der Speichelgänge. Aus einer frifchen, ralch vegetirenden Filtelhaut kann man, wie aus dem [chwaınmigen Fleifch mehrerer Wun- * den, und aus mehrern entzündeten Schleimhäuten, Eiter bervordrücken. Nie konnte ich an einer nicht entzünde- ten Filtelhaut Spuren von Warzen entdecken. Am Hautende [cheint Jie Filtelhaut eine Art von Vberhaut zu bekommen. Nach Heren Richerand bedeckte Hh a eine rothe, feuchte, der Lippenhant ähnliche Haut die abgerundeien, 3 — 4 Linien dicken Ränder einer Magen- filtel bei einer Frau, die mehrere Jahre nach dem Prlchei- nen derfelben geliorben war. Dies, war vielleicht die Narbenbaut. Auf ähnliche Weile fahen die Hrn. Delaroche und Gillai- zeau augenblieltlich nach einem Infektenftiche eine Blale amHautende eines alten Filtelganges en:lteben. Vergeblich habe ich indeflen im Innern einer Harnfiltel durch eine Neflfel denfelben Erfolg hervorzubringen gelucht, und eben [o wenig konnte SA durch das Mel£ler oder die Ma- ceration den geringften Schein einer Oberhaut iin Innern . ‚von Fiftelgängen hervorbringen. Auf den Gefälsreichthum der neuer Filteln deutet das leichte Bluten derfelben. Nerven und Schleimdrülen konnte ich nicht in ihnen wahrnehmen. ’ Mit meinen Bemerkungen über die Analogie der Fi- ftelhaut mit den normalen "Schleimhäuten kamen meh- rere von Bayle und Mirat gelieferie Beobachtungen überein. s 6. 5. Eigenfchaften der Fiftelkäute. Ihre Ausdehn- barkeit und Zulammziehungsfähigkeit nach Aufhören der Ausdehnung, ergiebt lich unter andeın aus dem Erfolg der Ausdehnung der Fifteln durch Preislchwamm. Den Antheil der unterliegenden Theile an diefen Frfeheinungen mag ich nicht beltimmen, und 'benerke nur, dals die Ausdehnbarkeit mit dem Grade der Ent- zündung und der Härte derfelben ‘im. Gegenlarze fteht, Ausbauchung und Einfaugung find veränderlich, Bekannt ift die Abänderung der Maftdarmhifteln durch eingebrachte Subltanzen. Ih Lebeu “feuchte Filteln trocknen kurz''vor dem Tode ein. Ein Reiter hatte eine Filtel in der Hüftgegend, die falt gar nichts ergols, aber eine reichliche Menge Flülhgkeit ablonderie, wenn‘ er einen Tag zu Pferde gewelen war. Die dur ch die Fifteln gehenden Flülägkeiten hindern in den erlten Perioden ihre Verwachlung, weil &e die’ beltändige Berührung ihrer Wände unmöglich machen, ihre reizende Befchaffenheit unterhält die Entzündung: ar t ” \ N { 2 - deshalb” datiert fie bei Kothffteln fo’ viel Jänger als bei andern. Eine durch die Fiftel tretende Sublftanz bringe nicht immer diefelbe ‚Wirkung hervor. Harn. und Koth, . die anfangs die heftiglten' Schmerzen. und Entzündungen verurlfachten,, gehen zuletzt unvermerkt ab. Doch mindert lich die Empfänglichkeit nur für die habituellen Reize. Bei einer Härnfifiel, die ich- heobacktete, verurlachte der Harn keinen Schmerz, wohl aber Berührung mit einer Sonde oder einem andern Kör- er.. Im Allgemeinen ilt jede Berührung der noch neuen Jaut der Fifteln nicht fehr [chmerzhaft, und vielleicht entlteht der Schmerz nicht in ihr, [ondern den entzün- deten, umgebenden Theilen. Jedermann weils, dafs änfänglich die Fleifchwarzen ohneSchmerzen, [päter mit fehr heftigen abgefchnitten werden. Zu bemerken ilt, dals die in frifchen Gefchwüren und Fifteln unmittelbar aus der ‚Lederhaut entltehenden Fleifchwarzen fehr empfind- lich find: gerade wie die Gefchwüre der Finger, vorzüg- en lich des breiigen Gewebes derlelben. u ern" 2 un un erg ‘ Im Allgemeinen ilt wohl die Empfindlichkeit defto Be je weniger [chwawmmig das junge Fleifch ilt, ängt diele Fimpfindlichkeit von den Fleifchwarzen, oder dem Entzündungszuftande der Theile, aus welchen be hervorwachlen, oder von beiden Urfachen zugleich ab? Unter gewillen Umftänden wandelt fich die [chleim- jautähnliche Filtel in.eine wahre feröfe Haut um. Genau on diefer Befchaffenheit ift der Balg, welcher lich um einen fremden Körper bildet, wenn die Filtel vernarbt und. verwächlt, und dieler an derlelben Stelle bleibt. Nach einigen von Herrn’ Düpüytren und mir gemachten Beobachtungen hat die den fremden Körper oft eng umge- bende Subltanz alle Eigenfchaften eines Steatoms. In einem Falle hatte ein Balg, der nach Obliteration der - Mündung einer Fiftel in der Unterzungendrüle entftand, und anfänglich deutlieh fchleimhautähnlich war, alle Ei- chaften einer [eröfen Haut. s ne: $. 6. Abgefonderte Flüffigkeit. Diefe ift anfangs Eiter von verfchiedner Befchalfenheit, wie die Filtelhaut alle Merkmale einer eiternden Fläche hat. Später hat, wie ich mich an Maltdarmfifteln, die nieht mehr mit dem 478 ng Maftdarm zulammenhingen, überzeugte, die abgefonderte Flülfgkeit mit der von den Schleimhäuten abgelonderten die grölste Aehnlichkeit. $. 7. Refultate. I) Die Fleifchwarzen bilden mit der Zeit in den Fiftelgängen eine den gewöhnlichen Schleimhäuten ähn- liche, zuletzt von den umgebenden Theilen völlig trenn- bare Haut. 2) Diefe hat vorzüglich mit der Haut der Ausfüh- rungsgänge die gröfste Aehnlichkeit. Dies wird inoch mehr durch die aufserordentliche Verfchiedenheit der verfchiednen Filtelhäute unter ein- ander, durch die bisweilen Statt-indenden Umwand- lungen der Fiftelhäute, durch die Schwierigkeit, Telblt nach Wegnahme der entfernten Urfache ihre Verfchlie- {sung zu bewirken, endlich durch die ganaue Verwach- fung der Fiftelhäute mit dem umgebenden Zellgewebe an Stellen, wo lie lange der Sitz von Entzündung und Rei- zung waren, und durch die [peckähnliche Befchaffenheit diefer Gewebe erwielen. Hiezu kommtnoch ihreFunction, die Ausführung von, im Grunde oder dem Verlaufe der Fifteln gebildeten Flüffigkeiten. Zuletzt kann man, nach dem Gefetze, dafs die Gewöhnung an eine Berührung die daraus heryorgeheuden Eindrücke abltumpft, die Haut der Filtelgänge gewillermalsen als eine von der Natur auf dem Wege der Flülligkeit oder reizenden Subltanz ge- fetzte Gränze anlehen, wodurch die Organilation gegen die nachtheiligen Finflüffe derfelben gefchützt wird. A Zum Schluffe bemerke ich, dafs die Anwelenheit der durch dieFleifchwarzen auf den anfangenden Fifteln, den eiternden Wunden und Gelchwüren gebildeten Haut diefe Krankheiten auffallend unter einander nähert, und vorzüglich von dem Holpitalbrande unterf[cheidet, deflen welentlichesMerkmal, Subftanzverluft, Verfchwin- den aller Gewebe, fogenannte [pontane Zerfreflung ift. Eben fo hat nach Herrn Bayle das Gefchwür in der Phthifis ulcerofa weder eine hautähnliche aus Eiweils ge- bildete Schicht noch eine deutliche Membran. 8, m TTT—— — 479 D N. Ueber den Lungenauswurf. Von G. Pearfon. ' (Aus den 'Philöfophical Transart. 1809. Th. II. P- 313 — 344.) Ungeachtet man in den letzten Zeiten, theils in der Meinung, dals die Betrachtung des Nerven- und Mus- kellyftems zu einer genügenden Erklärung der Lebens- erfcheinungen hinreiche, theils aus Ahneigung gegen die Träume der HumoralphySologie und Pathologie,’ die thieri- fchen Säfte fehr vernachläfsigt hat, - fo verdienen .diele doch offenbar eine genauere Berücklichtigung,, da lich aus neuern Verfuchen ergeben hat, dafs man nach-Gefal- len Blut, Harn, Milch, Schweils, vielleicht auch Speichel mit in den Magen Sufzensinmenen Stoffen, welche [ehr bedeutende Wirkungen hervorbringen., ähf eine den Sinnen wahrnehmbare Weife fehwängern kann, und lich aus den [chönen Verfüchen von Colman ergiebt, dafs die anlteckende Drufe im Efel durch Veberführung des Blutes eines daran leidenden Pferdes, und durch den Nalenfchleim des kranken Elels im Pferde oder Efel er- zeugt werden kann*). . Der Gegenftand des gegenwärtigen Auflatzes ilt die Unterfuchung der Eigenfchaften der durch die Bronchial- haut abgelonderten Flüffigkeiten, deren Eigenfchaften zu Beftimmung des Urtheils der Aerzte über“ verfebiedne Lungenkrankheiten, vorzüglich aber die Lungenknoten dienen, welche jährlich 120,000 bis 140,000 Menfchen in Grofsbritannien tödten, Auf die Unterfuchunger melrerer vorzüglicher Chemiker nehme ich hier, um nicht zu weitläuftig zu werden, keine Rücklicht. Nach meinen Beobachtungen kann man die vielen Varietäten des Eungenauswurfs auf folgende fieben zurückführen, 1) Der gallertartige, halbdurehlichtige, bläuliche, der im gefunden Zultande Statt findet. 2) Der dünne, fchleimähnliche, duxchlichtige, hei Lungenkatarrhen. in Menge erzeugte... 7) Nach H, Colnıan hat ein druhger Efel nicht Blut genug, um die Krankheit dem Pferde dusch Transfufion mitzutheilen. ) Der dicke, uaduxchliehsigeg: ftrohfarbne ‚oder weilse und fehr zähe, der in einer Menge von. Luftröh- xenalt- und Lungenbefchwerden aufgehuftet wird. 4) a enen, ohne Continuitätsverletzung der Luftröhrenhaut ‚ abgefonderter, wejcher im Kblageii» fchwindfuchten fehr häufig vorkommt. 5) Eine Suhltanz, die aus undurchfichtigen , zähen, mit einer durchfiehtigen Flüfligkeit zulammengemengten - Maffen befteht, oder No. 2. mit 3 und 4 vereinigt. 6) Eiter aus den Gefchwüren von Lungenknoten. 7) Eiter aus den Gel[chwüren Bach einfacher, nicht knotiger Lungenentzündung, Auf a bisweilen See le Subftanzen, z. B, Steine, von Lelbfi perinnende Lyınphe (Faferftoff), Teröfe Flüfügkeiten, Blut, vielleicht die Gefäfsfubltanz der Lungen Telbft, nehme ich hier keine Rücklicht, weil fie entwe der zu keiner eignen Krankheit gehören‘ oder felten,. oder auch ohne Belcbr eibung kenntlich find, 1 ee - Sinnlich wwahrnehmbare Eig ae 1). Die gallertähnliche Subftanz wird im, völlig ge- funden Zuftande, lo wie zuweilen in Krankheiten aus- geworfen. Am hänkpftem: gefchieht es des Morgens, in- dem lie ‚lich während des Schlafs anzubäufen [cheint. Es kommen daun einige Mallen oder Klümpchen von der. Gröfse einer Erbfe bis einer Hafelnuls zum Vor- fchein. . Eben fo wird fie bei, jedem Reize auf die Rachenhaut ‚leicht ausgeworfen, - Sie ilt gräulichblau mit Ichwarzen, Flecken, lfelten weifslich. Sie ilt weit zäher als Gallert ,„‚[chmeckt etwas falzig und ift geruchlos. _Ge- wöhnlich ‚fchwimmt fie auf dem Waller, linkt aber zu Boden, wenn lie durch Schütteln Luft entwickelt hat, Dein blolsen "Auge oder unter der einfachen Vergrölserung erfcheint fie Telten einförmig, fondern aus und: ärehlichti- gen und durchlichtigen, unregelmälsigen! Mallen gemengt. Unter zulammengeletzier Vergröfserung nimmt man, 'bei gehöriger Verdiinmung,. wenige, aber deutliche Kügel- chen wahr. Alkalı kannte ich "nie durch Kurkumapapier, Lackinuspapier; ‚dass durch Elfig etwas geröthet war, und Veilchenlyrup, eben [o wenig Säure dureh Lackmuspapier — 481 entdecken, aufser wenn diefe von eingenommenen, im Munde befindlichen fauren Subftanzen herrührte. 2) Die zweite Art [cheintmir die feltenfte zu feyn. Bei gewillen Bronchialkatarrhen erfcheint fie plötzlich in ‚grolser Menge,. bisweilen zu 2—3 Nöfseln in 24 Stun- den. Bei Anfällen des kkrampfhaften. Afthma und Keich- Huftens wird fie auch bisw eilen, nur felten bei Lungen - und Bruftfellentzündungen und einigen organilchen Herz - und Lingenkrankheiten ausgeworfen. Sie ilt durchlich- tig, einförmig, und hat die Conhltenz des Eiweilses oder eines, aus ungefähr einem Theile Gummi arabicum und 4—5 Theilen Walfer beftenenden Gemilches, ilt farblos, hat einen Fleifchgeruch und einen etwas lalzigen Ge- Ichmack, Wenn Be 8— 10Stunden geltanden hat, letzen fich faferige, blättrige oder geronnene Mallen ab, von welchen einige in der hellen Flüfßgkeit [chwimmen. Bis- weilen, kommen zugleich Knötchen von einer undurch- tigen, dicken, zähen Subltanz vor. Unter der einfa- chen Vergröfserung findet man eine unregelmälsige, theils fich bewegende, theils ruhig [chwebende Maffe, unterm Mikrofkop Kügelchen, die beträchtlich grölser, aber weit weniger zahlreich als im Blute find. Sie ift weder fauer noch .alkalifch, [chwimmt anfänglich im Waller, finkt aber nachher unter Entwicklung von Luftblafen zu Bo- den. An der Luft fault fie in der Wärme [chneller als Eiter, ohne undurchlichtig zu werden. Eben fo wurde die weder undurchlichtig noch dicker, als fie eine Stunde lang einem Strom von Sauerftoffgas ausgeletzt'wurde, und nachdem lie in einer damit angefüllten Röhre mit demfel- ben einen Monat lang in Berührung geltanden hatte. 3) Die undurchlichtige, fadige Flüffigkeit wird vorzüg- lich a) in der häufigen, in England endemifchen Krank- heit, dem durch Knoten erzeugten Winterkatarrh zu 5 bis 1 Nöfsel in 24 Stunden ausgeworfen, hauptfächlich einige Jahre hinter einander im Winter, und bisweilen während eines Jangen Lebens nach dem goften oder 5olten Jahre; b) oft kommt lie bei der durch "Tuberkeln verurfachten Lungenfehwindfucht junger Leute vor, wo fie häufig mit Eiter aus Gelchwüren verwechfelt wird; €) bisweilen bei Lungen- und Luftröhrenentzürdung, dem Anfchein nach als ein heilfamer Auswurf; d) biswei- . len endigt fich ein heftiger Anfall von Afthma mit der Aus- ftofsung diefer Subftanz; e) bei ver[chiednen chronifchen Krankheiten der Lungen, des Herzens, der Aorte und der Theile in der Nachbarfchaft der Lungen, welche den Blutlauf durch diefelben er[chweren. 1 In allen diefen Fällen hat fie die Confiltenz von’ dickem Rahm oder dünnem Käfe, und ift [o zähe, dafs fie, aus einem Gefäls in das andre gegolfen, 4 — 5 Zoll ‘ lange Fäden bildet, und lich leicht in grolsen Maffen von der Oberfläche gläferner Gefälse trennt. Nicht [elten enthält fie an ihrer @berfläche kleine [chwarze oder röthliche Flecken und Streifen. Selten ift eine beträcht- liche Menge davon ganz einförmig, l[ondern [chau- mjg, und enthält undurchlichtige, verfchiedenfarbige Malfen, mit dazwifchen befindlicher durchlichtiger Flül- figkeit, _Die Farbe ift ftrohgelb, weils, grau, [elten grün- lich: oder bläulich, der Gefchmack, nach Angabe der Kranken, verfchieden, falzig, widrig, ekelhaft, [üls- lich, ‘wie, der einer füfsen Aufter, felten [charf oder fauer. “Meiftens hat fie keinen, felten einen Fleilch- geruch. ‘ ‚Gehörig. mit deftillirtem Waller vermifcht, und unter einer gewöhnlichen fowohl als fehr beträchtlichen Ver- gröfserung betrachtet, entdeckt man heltändig Haufen, von, den Blutkügelchen ähnlichen, nur gröfsern Kügel- chen, welche. fich ‘in Strömen hin und her bewegen, Diele konnte ich weder durch Reiben, noch langes Ko- chen: in Waffer, noch felbft durch Gerinnung mittellt wineralifcher und Pflanzenfäuren, Alkohol, Schwefeläther oder Gerbeftoff und Alaun, noch durch Zulatz von kaufti- fchem Kali in einem Verhältnilfe, wodurch die Flüffg- keit getrübt hlieb, noch durch eine Zeitlang Statt gefund- ne Fäulnifs zerftören. Sie ver[chwinden dagegen, wenn man Schwefelfäure in einem folchen Verhältnils, dafs Kohle entwickelt wird, zuletzt, oder Salpeterfäure und flülige Pottalche lo, dafs eine helle Auflöfung entfteht, und durch Verkohlen mittelft Feuers. Keinesweges find diele Kügelchen mit den beigemengten , weit gröfsern, feltnern, durchfichtigen, durch Schütteln, Erwärmen, felblt blofses Stehen, verlchwindenden Luftbläschen zu verwechleln. n—— 0 488 Meiftens fchwimmt diefe Subftanz; allein durch Schütteln, oder Rühren, wodurch die Luftblalen abtre- ten und deshalb auch durch blofses Stehen finkt he zu Boden. Plötzlielr ausgeräufperte Klumpen finken auch\ fogleich. Rein, ilt fie weder fauer noch alkalilch, wenn fie gleich nach gewillen Dingen gern Zeichen von Säure giebt. N 4) Die eiterförmige Flüffigkeit fahe ich in einigen feltnen Fällen in verfchiednen Krankheiten ohne Conti- nuitätstrennnng von 2 oder 3 Unzen bis zu # Nölsel in 24 Stunden ausgeworfen werden. Ungeachtet falt jeder- . mann lie für Eiter halten mag, weil fie die, diefer Flül- hgkeit gewöhnlich zugelchrielnen Eigen[chaften hat, fo ziehe ich doch für jetzt die Benennung: „,eiterförmige Flüffigkeit“ vor, weil ich zu zeigen hoffe, dals fie Eigen- Schaften befitzt, welche dem Eiter aus Äblcellen nicht zu- kommen, wenn fe gleich in den zuerlt in die Sinne fal- lenden Eigenf[chaften damit übereinkommt. Sie ift nicht blofs undurchlichtig, weils oder gelblich, und [o dick als der fettelte Rahm, [ondern auch nicht zäher als diefer. Sie nimmt nicht leicht Luftblafen auf, und vermifcht fich daher leicht mit Waller, welches fie milchig macht, und finkt fogleich zu Boden, wobei das Waller hell oder molkig zurückbleibt. Dem blofsen Auge erlcheint fie ganz, unter der einfachen Linfe falt ganz einförmig, ‚allein die zulammengeletzte Vergröfserung zeigt Tanfende von, den Blutkügelchen ähnlichen Körperchen, welche fo unzerftörbar als die vorher (3) erwähnten find, Diefe Flüflßgkeit wird vorzüglich in den letzten Sta- dien der Schwindfucht mehrere Wochen lang ausgeworfen. ‚Ungeachtet der gewöhnlichen Annahme, dafs fie von einem Gelchwüre gebildet wird, fand ich doch in meh- rern Fällen bei der Leichenöffnung unter dielfer Bedin- ‘gung keines, wenn gleich die Lungen, wie gewöhnlich, von Knoten und Eiterbälgen [trotzten, Auch in andern Krankheiten kommt fie bisweilen vor. ‘Im vorigen Som- mer erhielt ich mehrere Unzen, die aber eine grünliche Farbe und die Conliftenz eines dünnen Rahmes hatten, und von einer Kranken, welche vor drei Wochen an den Mafern erkrankt war, Stammte. In wenig Tagen [tarb fie. Bei der genauelten Unterfuchung der Lungen fand [ 484 4 — nn fich weder in der Luftröhre,. noch ihrer. Aeften eine Spur ‚ von Verfchwärung, eben fo wenig Knoten oder Ge: chwüre in den Lungen, ungeachtet die Kranke in der letzten. Woche über ein Nöfsel in 24 Stunden ausgewor- fen hatte, In einem andern Falle litt ein Mann an einerä Huften mit Auswurf, der von jedermann für Eiter ‚gehal- ten, und aus einem Gelchwüre hergeleitet wurde; den- noch fand man näch.dem.Tade keine Spur davon, l[on- dern. blols fepatilirte Lungen und Waller in der Bruft- höhle. x 5) Diele kommt vorzüglich in unfrer beftändigen Epidemie, der chronifchen Winterpneumonie, vor, Die gleichzeitige Ablonderung‘ zweier verfchiedner Sub- ftanzen erklärt ich wohl wahrfcheinlicher aus dem ver- fchiednen Zuftande verfchiedner Gegenden der Lungen- fchleimhaut, als durch die Arınlakrhe; dafs diefelbe Stelle verfchiedene Subltanzen ablondere, «wenn gleich in.der That derfelbe Theil bald durchlichtigen dünnen Schleim, bald undurchlichtige, dicke Flüfligkeit erzeugt, vomdem der erltere Product einer beträchtlichen Reizung derfelben ift,; die letztere duxcheine mehr allmähliche, mitieiner weit geringern Sg verbundne Abfonderung Te wird. 'Da die fechfte end fiehente Flülfgkeit auf eine ganz ‚verfchiedne Weife'gebildet werden, und fich wefentlich ” “ yon den fünf erften unter[cheiden, [o werde ich fe — zuicht betrachten. IT. Wirkung der‘ Wärme. I) Erft bei 150°. Fahren. bringt die Wärme bedett, ende Wirkungen auf, die ausgeworfenen Flüffigkeiten ‚hervor, indem [ich dannihre Rlebrigkeit bedeutend ver- mindert, Bei 155° F.gerinnt die Ifte,- 3te, 4te, und Ste deutlich, d. h. laabähnliche Maffen’ von verfchiedner Grölse erfcheirien i in einer milchigen,, weilsen Flüffigkeit. ‚Bei 160 — 170° bildet fich eine Menge Laab, allein das ‚Verhältnifs dellelben zu dem Aüffigen Theile ift durchaus nicht überall daffelbe. Die Zähigkeit der ausgeworfenen Subftanz geht ;hiebei ganz: verloren. Wird- die milchige Flüfßgkeit abgeklärt, [o bleiben, wenn fe 10 — 12 ur ._— 485 Stunden geftanden hat, bei der Verdunfiung bis’ zur Trocknils, ungefähr 3 — 4 von Ioo Gran felter Rück- Stand. - Diefe Flülfigkeit geht fehr [chwer durch ein papier- nes Filtrum. Von der fitrirten Flülfgkeit bleibt kaum _ 1 von 'ı00 heim Verdunften bis zur Trocknils übrig. Durch wiederholtes Kochen mit immer erneuertem Walfer fcheint die ganze laabähnliche Subltanz fo ausgebreitet werden zu können, dals dadurch eine weilsliche Flülßg- keit gebildet wird, welche durch Verdunftung bis zur Trocknifs einen Rückftand derfelben Art als die milchige Flüffigkeit zu geben [chien, welche bei der Gerinnung der ausgeworfenen Subltanz fich von dem Laab trennte, und fich davon nur durch geringern Salzgehalt un- ter[chied. | ' Die zweite Auswürfsflülfigkeit giebt bei den obener- wähnten Wärmegraden keine Laabmallen, 'allein ihre Zähigkeit geht verloren, und fie wird molken- oder etwas milchartig, und erlcheint, unter dem Vergröfserungs- glale, mit geronnenen Theilchen angefüllt. Nach erlittner, Einwirkung der Wärme fault die Auswurfsmaterie weit \ [chwerer. 2) Deftillation der Auswurfsflülfgkeiten bis zur Trocknifs gab ein völlig Aülßges Waller von eigenthüm- lichem Geruch, das aber nicht mit Ammonium, oder über- haupt irgend einer entdeckbaren Subltanz,, eine geringe Menge Kohlenläure ausgenommen, gelchwängert war. Der durch die Verdunftung erhaling trockne, breiige " Rückftand varürte von 25 — IO p.Ct. Die zweite Art gab 75 bis 73 ihres Gewichts, die erlie 35 — 5; die itte (ehr verlchiedne Verhältniffe, je nachdem lie mehr ‚ oder weniger conliltent war, 75 — 75 ihres Gewichts, die 4te gab „5 — 77, die fünfte [ehr verlchiedne Ver- hältniffe, was von den [ehr verfchiednen Verhältnilfen \ von durchlichtiger und undurchlichtiger Subftanz abhing, - woraus lie beltand. Sie variirte von „5 — 75- \ — | 3) Alle diefe ausgetrockneten Subltanzen wurden der Luft ausgelfetzt, mehr oder weniger feucht, oder blie- ben wenigftehs nicht länger brüchig, [ondern wurden etwas weich, und im Verhältnils zu ihrer Feuchtheit + 486 MEN fchwerer. Je dünner die ausgeworfene Subltanz, defto feuchter und [chwerer wurde lie. , Flüfßgkeiten von der[elben Conliftenz, aber von ver- fchiednen Kranken, unter[chieden [ich bisweilen beträcht- lich in Hinficht auf den Grad der Feuchtigkeit, welchen fie, der Luft ausgel[etzt, annabmen. Einigemal fahe ich, dals Subltanzen der 2ten und 3ten Art ganz feucht wur- den, und eine Gewichtszunahme von 3 p. €. erlitter. Der in verf[chlolsnen Gefälsen gehaltene Rückftand blieb brüchig, Unter denfelben Bedingungen wurden grö- [sere Antheile getrockneten Auswurfsftoffes feuchter als kleinere. R 4) Nachdem die milchigen und laabährlichen Flüfhig- keiten, ‚welche fich von den geronnenen Maflen (T),ab- fonderten, abgegollen, und auch diefe durch Druck ge. trocknet waren, wurden die Flüligkeiten zur Trocknils ‘ abgedampft, aberan der Luft wieder feucht. Die laabähnli- chen Mafllen wurden durch Verdunftung brüchig und blie- ben es ander Luft. Die Rückftände der verdunlteten Flüf- figkeiten [chmeckten äulserlt lalzig, die ‚ausgetrocknete geronnene Malle dagegen war gelchmacklos. | 5) Die milchigen Flüffigkeiten (4) zeigten, durch. Verdunftung concentrirt, weder freie Säure, noch Alkali. Durch Reiben mit Kalk wurde etwas Ammonium entbun- den, durch Reiben mit concentrirter Schwefelläure wurde Salzläure frei. Reiben und Erhitzung mit Phosphorläure und Weinfteinfäure erzeugten einen [techenden Geruch wie von El[figfäure. Der vorherr[chende Gefchmack des falzigen, durch Verdunftung diefer Flüflgkeit erhaltnen, und zu einer braunen Alche verbrannten Rückftandes war der des lalzfauren Natron. Diele Alche [chmelz fchnell, angefeuchtet färbte fie Kurkumapapier braunroth, und Lackmuspapier, welches durch Elligfäure geröthet war, dunkelblau. An der Luft zerflofs lie zum Theil. Die Auflöfung gab, im deftillirtem Waller gekocht, überl[au- res weinlteinfaures Kali auf Zufatz vom Weinlteinläure und durch falpeter - [alzfaure Platina wurde ein rother Nieder[chlag erzeugt. Diefer, eingeäfchert und gelchmol- zen, zeigte Phosphorfäure und Kalk, auch Spuren von Schwefelfäure, Bittererde, Eilen und vielleicht Kiefelerde, bauptfächlich aber falzlaures Natron und Kali, 6) Die laabartige Subftanz gab, ausgedrückt (4), eine weit geringere Menge brauner Alche als der [chmelzbare falzige Rückftand (5), und erforderte zum Schmelzen in einem Platinatiegel einen beträchtlich hohen Wärmegrad. Die gefchmolzene Malle zerflo[s nicht an der Luft, wurde aber etwas feucht, und enthielt eine weit geringere Menge Kali, als die erftere gelchmolzene Subltanz (5), eben So weit weniger [alzlaures Natron‘, allein weit mehr Kalk, ' Phosphorfäure, Spuren von Schwefelfäure, Bittererde, Eifenoxyd und vielleicht Kiefelerde. 7) a) 15,400 Gran der dritten Auswurfsflülfgkeit gaben 960 Gran; d. h. „5 oder ungefähr 6 p. C. einer brüchigen Subftanz, mithin enthielt diefe Fülligkeit un- gefähr 94 p. C. Waller ($. II. 2.). Diele getrocknete Subltanz wurde in einem Wedgwood[chen weilsen Tiegel erhitzt und verkohlt. Bei dieler Behandlung entzündete lie Sich, ftiefs den gewöhnlichen Geruch von brennender thierifcher Subftanz, namentlich von Knochen aus, und fchwoll beträchtlich an. Zugleich bildete fich ein [chwar- zes Oel, wodurch die Malle während des Verbrennens beträchtlich erweichte, Ich bemerkte keinen deutlichen Schwefelgeruch, in einer Periode aber einen deutlich‘ ‚phosphorifchen. b) Diele verkohlte Subftanz wurde in einem Platina- tiegel [o lange erhitzt, bis fie keine Pulverform mehr hatte, fondern auf eine verhältnifsmälsig [ehr kleine, breiähnliche Malle zurückgeführt war. Durch fort- geletzte Anwendung der Hitze [chmolz fie endlich, und nachdem fie während 1o Minuten völlig Aülfig - erhalten worden war, wurde, als das Feuer weggenom- men ward, eine weilse, brüchige, dem Anfchein nach falzige, dem gelchmolzenen Salz ähnliche Subltanz mit Leichtigkeit von den Wänden des Platinatiegels wegge- nommen, der an einigen Stellen rothgefärbt erlchien. c) Die gelchmolzene Malle (b) wog 59 Gran, dieler Salzige Rückltand betrug daher ;35 der Auswurfsflülligkeit und „4 derlelben im getrockneten Zuftande. Er [chmeckte ° ebenfalls nach falzfaurem Natron, war geruchlos, braufte mit Säuren auf, zeigte bei den obenerwähnten Prüfungs- mitteln Spuren von Alkali, Schmolz theilweile, nachdem 4838 munn er einige Tage der Luft ausgeletzt gewefen war, [chlug überfaure weinlteinfaure Pottafche mit Weinfteinfäure nieder, und entband mit Kalk kein Ammonium, eben fo wenig mit Salzläure Schwefel, ungeachtet die empfindlich- ften Prüfungsmittel angewandt wurden. ' ? d) Die gefchmolzene Mafle (c) wurde in ungefähr dreimal [o viel Waller gekocht, worin ungefähr die Hälfte zu ver[chwinden [chien. Die hellere, vom Bodenfatz ab- geklärte und verdunltete Flüligkeit gab Kryltalle von falz- faurem Natron mit einer weit geringern Menge nadelför- migen, und einer andren Salzfubltanz, die unterm Mikro- fkop nicht deutlich krylftallihirt erfchien. Zum zweiten- mal mit dem doppelten Gewicht von Waller gekocht, gab der Bodenfatz falt blofs [alzlfaures Natron. Zum dritten- mal gekocht, wurde nur eine äulserft geringe Menge die-- fer Kryftalle, beim viertenmal gar kein Salz gewonnen. ' e) Zur Trocknifs abgedampft wogen diefe Salztheile (d) 45 Gran. Mittellt eines Zahnftochers fuchte jcn [o viel möglich die ungeformten und die nadelförmigen Kry- ftalle unter den kubifchen heraus. _Sie braulten mit Weinfteinfäure auf, und präcipitirten überfaures wein- fteinlaures Kali, und gaben beftimmt kein Gemenge von weinfteinfaurem Natron und Kali, bildeten mit f[alpeter- [alzfaurer Platina einen Niederfchlag. Als fie mit Efhig- fäure gefättigtwaren, entltand noch ein [chwacher Nieder- {chlag auf Zufatz von lalzlaurem Baryt. - Ohne die An- wefenheit der El[figfäure bei diefem Reagens war diefer {ehr beträchtlich, wurde aber durch zugeletzte Elfigfäure, wenn diefe nicht bis zur Ueberfättigung zugefetzt wurde, aufgelöft. Kleelaures Ammonium veranlalste keinen, fal- 4 peterfaures Silber einen [ehr [tarken Niederfchlag, Kalk- waffer eine leichte Trübung. Der Kochfalzgehalt dieler Salzmaffe betrug auf 45 Gran oder nahe auf I in 450 aus- geworfener Feuchtigkeit, das übrige war unvollkommnes kohlenfaures Kali, welches 1 in 1540,der Auswurfsflüffig- keit betrug, und mit einem [ehr kleinen Theil, wahr: leheinlich von f[chwefellaurem und phosphorfaurem Kali vermilcht war. } P) Die unaufgelöfte Malle (d) bildete, mit Salzfäure gekocht, eine trübe Flüffigkeit,. [chien aber durch Stehen , 2 5 fich wer 489 lich wieder ganz aufzulöfen. Nur ein geringer Nieder- - [chlag entftand in einer hellen Flüffgkeit, welche lo lange gekocht wurde, bis Salzläure nichts weiter fällte, ‘ Getrocknet wurde diefe Auflöfung an der Luft, Aüfüg, und allınählich zugeletztes kleelaures Ammonium erzeugte einen Niederfchlag von kleelaurem Kalk. g) Die Altrirte übrigbleibende Flüffigkeit (f) bildete mit [alzlzurem Baryt [ogleich einen beträchtlichen Nieder- fchlag, mit Kalkwalfer wurde fie milchig, dann entfiand ein weilser Nieder[chlag, der auf Zufatz einer geringen Menge von Efligfäure nicht ver[chwand. Blaulaures Kali erzeugte eine grünlichblaue Farbe ohne Niederfchlag, bernfteinfaures Ammonium milchige Farbe, Weinftein- fäure keine Veränderung. Da ätzendes Ammonium und Kali, eben [o auch die kohlenfauren Alkalien einen Niederfchlag erzeugten, fo wurde die Anwelen- heit von Pittererde wahrfcheinlich. Die Auflöfung die- fes Niederf[chlages in Salzläure und Elfigfäure bildete mit Kleefäure keinen Niederfchlag. Ein Theil der falz- fauren Auflölung wurde vor der Präcipitation durch klee- faures Ammonium (f) zur Trocknifs verdunftet, und der Rückftand geglüht. Waren aber hier Bittererde und Kalk zugleich vorhanden, [o war die Menge der erften zu gering, als dafs lie durch Verbindung mit Schwefelfäure vom Kalk hätte unter[chieden werden können. Der jetzt wmterfuchte Nieder[chlag war gewils keine blofse Bitter- erde, denn vor dem Löthrohre [chmolz er zu einer undurch- fichtigen Kugel; auch nicht phosphorfaurer Kalk, denn mit Schwefelfäure entliand eine etwas bittere und faure Subftanz, die mit Ammonium, nicht aber mit kleefaumrem . Ammonium einen Niederlchlag bildete. Ein phosphorlau- "res Salz aber war er lowohl wegen [einer Schmelzbarkeit, - als weil durch die oben erwähnte Mifchung, mit Schwefel- -fäure verbunden auf Zufarz von Kalkwaller Gerinnung " entftand. In Phosphorfäure war er nicht, wie phosphor- faurer Kalk, auflöslich. Die Menge deffelben war für eine genaue Ausmittelung [einer Be{chaffenheit zu gering, allein aus den vorigen Ver[uchen wurde es wahrfcheinlich, dafs es phosphorfaure, in Phosphorfäure aufgelöfte, und durch Ammonium niederge[chlagene Bittererde war. M. d. Archiv. Il. 3. li h) Die nach der Präcipitation durch kleefaures Am- monium übrig bleibende Flülfigkeit (5) wurde zur Trock- nils verdunftet und leicht als phosphorfaures Ammonium mit Spuren von [chwefellaurem erkannt. j) Die in Salzläure unaufläsliche Subftanz (f) wurde unter dem Löthrohre weich, zufammenhängend, und fchmolz durch Zufatz einer geringen Menge Kali leicht zu einer undurchlichtigen Kugel. j 8) Um gewilfer die Anwefenheit von Schwefel aus- zumitteln, wurden 40 Gran verkohlten Auswurfsftoffes in einem Platinatiegel zweiStunden lang geglüht, über den ein andrer, un dasEntweichen yon Gasarten zu verhüten, . geftülpt war. Nach dem Abkühlen entwickelte ver- dünnte Salzläure, lelblt blolses Waller, den Geruch von gelchwefeltem Wallerftoffgas [ehr deutlich. Silber lief da- durch an, und mit lüffigem efliglauren Blei angefeuchte- tess Papier wurde dadurch fchwarz. Mehrmals nahm ich, während die Kohle von der geröfteten Malle abbrannte, einen Geruch von Schwefel, vielleicht auch von Phos- phor, wahr. III. Wirkung des Weingeijtes. 1) a) 2500 Gran getrockneter Auswurfsmaterie der erlten Art ($. I. 5.), welche 55 des Ganzen betrugen, wurden in vier Nöfseln Alkohol digerirt, deffen [peci- filches Gewicht zu dem des Wallers wie $I5 : IOoo war. Einen’ Monat lang wurde die Milchung in einer Tempe- ratur von 58 —- 68 erhalten, und während derfelben Häufig gelchüttelt. Hiebei entltand eine Tinctur von der Farbe de! Portweins, die von einem [chwärzlichen Nieder- [chlage abgegolfen wurde. Durch eine Preffe wurden noch ‚ zwei Unzen davon erhalten. b) Der unaufgelöfte Rückftand wog getrocknet 130 Gran weniger als vor dem Digeriren. An der Luft blieb er trocken, wurde aber bieglamer. Mit Kalk gerieben entwickelte er nun kein Ammonium mehr. c) Die Tinetur (a) wurde bis zum Rückftand von 5 Unzen in der Retorte ‘deltillirt, und diefe [ehienen vorzüglich Waller, mit fo viel darin aufgelöfter Materie zu feyn, dals fe beim Delftilliren häufig mit der überge- } Er triebnen Flüffigkeit überfpritzte. Die übrigbleibende ‚ Flülßgkeit wurde daher- zur Confiftenz eines weichen, harzähnlichen, [chwarzen Extracts, welches ein bit- - teres Salz enthielt, verdunftet. Die deftillirte Flülhg- keit hatte einen eignen ftechenden, aber nicht ammonia- kalifchen Geruch, und röthete weder ‘Lackmuspapier, noch machte fie Veilchenfarben grün. d) Diefes harzähnliche Extraet (c) wog 140 Gran, war halbdurchfichtig, auflöslich in Waller, nicht gerinn- bar in kochendem Waller, wurde an der Luft weicher, kryltallilirte nicht, gab weder Zeichen von Säure noch Alkali, röthete höchltens Lackmuspapier kaum merklich, brannte vor dem Löthrohre wie thierilche Subftanz, und gab eine gelchmolzene Kugel, was auf falz(aures Natron, und, weil fie fchnell zerflols, reichliche Menge von Kalı deutete, eritwickelte mit Kalk einen Aınmoniumgeruch, durch Erhitzung mit Phosphorfäure und Weinfteinfäure einen fauren, woraus ich zuerft, aber fälfchlich, auf Effig- “ Säure [chlofs, indem ich in der durch dieDeftillation dieler Mifchungen erhaltnen Flüfligkeit keine Säure entdecken konnte. Zufatz von efliglaurem Blei erzeugte [ogleich einen [ehr beträchtlichen rehfarbnen Niederfchlag, der fehr deutlich nach Aepfeln roch. Die abgeklärte Flülßgkeit diefer Milchung war hauptfächlich elligfaures Kali. Zutröpfeln von verdünnter Schwefelfäure zu dema tehfarbnen Niederfchlage erzeugte, fogleich einen Ge- zuch nach Aepfein. Doch konnte ich. mich nicht über- zeugen, dafs die wenige, von dielem Nieder[chlage abge- fchöpfte Flüffigkeit eine Pflanzenfäure enthielt, weil 3) die Menge davon durch viele Verfuche fo verringert war, dafs keine entfcheidenden Verfuche angeftellt | werden konnten; 2) bei folgenden die nach Aepfel riechende Flüfiigkeit ieh nicht bildete. Wahrfcheinlich alfo entftand diefe Säure, welche einige Eigenfchaften der Aepfelläure hatte, nur zufällig, oder ich hatte mich getäufcht, und nur etwas von der bei den Verfuchen an- ndten Säure gefunden, welche durch die unterfuchte Mifchung verhüllt wurde. Der Niederfchlag war unftrei- ig vorzüglich falzlaures Blei. Die Verfuche beweilen die Anwelenheit von Kali, welche entweder durch eine Säure, die durch Feuer zer- lia 492 —_ \ ftörbar, und in Allkohol auflösbar, aber bis jetzt vom thie- rilchen Oxyd noch nicht getrennt, oder blols durch ein thierifches Oxyd neutralilirt war, was fich aus den folgenden Verfuchen noch mehr ergeben wird. e) 45 Gran des Rückf[tandes (ce), der im Alkohol auf. ‚gelöft worden war, wurden in einem Platinatiegel ver- brannt, und gaben vorzüglich Kali und halb (fo viel falz- faures Natron. \ - f) 25 Gran des Rückftandes (c), wurden mit nach und nach zugeletzter Salpeterläure gekocht, bis das thie- xilche Oxyd zerletzt war, und in Gasgeltalt entwich. Hierauf entltand Verbrennung, wobei unvollkommnes kohlenfaures Kali mit [alzlaurem Natron und Kohle übrig. blieb. Einer Berechnung nach enthielten 140 Gran des harzähnlichen Extracts (d) aulser dem thierifchen Oxyd 283 Gran Kali, 18 Gran [alzfaures Natron, eine un- beftimmbar kleine Menge Ammonium, vielleicht Phos- phorfäure, und vielleicht eine unbekannte Säure. g) Die unaufgelöfte Subftanz (b), in einem Platinatie- gel.verbrannt, gab einen Rückftand, den ich im Feuer nicht zum Fluls bringen, [ondern nur in eine Art Brei verwan- deln konnte. Abgekühlt-war es eine brüchige, graue Maffe von 56 Gran Gewicht, die etwas falzig und gries- artig fchmeckte, aus falzlaurem Natron und phosplor- Taurem Kalk, von jedem ungefähr 23 Gran, 4 Gran Kali, und gefchmolzner Subftanz beftand, welche durch langes Kochen in Salzläure phosphorlauren Kalk,” falzlauren Kalk und unauflösliche verglalte Subltanz mit Spuren von Bittererde, Eifenkalk und einem fchwefelfauren Salze gab. 2) 4000 Gran der Auswurfsmaterie der dritten Art 4$. II. 3.) wurden zu zwei Nölseln Alkohol geletzt. Gelchüt- telt wurde diefer erft milchig, bald aber wieder ganz heil, und es erfchienen kleine geronnene Klümpchen,, ‚dieals Niederl[chlag auf den Boden fanken, und ungefähr der angewandten Auswurfsinaterie betrugen. : j Nach unmerklichem Digeriren gab die filtrirte Flülig- keit beim Verdunlften eine trockne extractähnliche Sub- ftanz von 60Grän Gewicht, die an der Luft, nicht aber im verl[chlolsnen Gefälsen, feucht wurde, aus derlelb£n Sub- ftanz, aber nicht in demfelben Verbältnils, als.die von-' ee 493 dem Deltilliren und Verdunften der oben (S. 490.) be- fehriebnen Finctur beftand. Der gegenwärtige Rück- Stand enthielt eine weit grölsere Menge lalzlaures Natron und thierifches Oxyd. _ Beim wiederholten Digeriren derfelben Subftanz er- hielt ich einen geringern Rückftand, aber ungefähr die- felbe Menge thierifchen Oxyds, nach dem dritten Male blofs das, letztere. Die Rückftände der verdunfteten 'Tineturen von den nachfolgenden Digeltionen wurden an der Luft nicht feucht, fondern nur weicher, und das thierifche Oxyd gerann nicht mehr, wenn gleich die " aufgelölte Suhftanz, von welcher ich es erhalten gerinn! bar war. Das thierifche Oxyd [chien nur von einer Art; ganz in Alkohol auflöslich zu feyn, und dadurch unge- rinnbar und in jedem andern Menftruum leichter auflös- lich zu werden. 3) Werden Alkohol und Auswurfsmaterie in einem gerinnt die Materie grolsentheils, der Alkohol aber wird ‚milchig. So verhält es lich mit andern Menftruen. Der Grund ilt leicht aufzufinden. Die Gerinnung wird durch Entziehung des Wallers aus dem thierifchen Oxyd.durch den Alkohol oder die Efhigfäure bewirkt, findet lich aber nicht genug Alkohol oder Säure um alles Waller zu, ent- ziehen, fo wird die Flülfigkeit milchig. Ilt man an diele Verfuche gewöhnt, fo kann man leicht aus der zur Her- vorbringung der vollkommnen Gerinnung in der hellen Flülßekeit erforderlichen Menge von Alkohol oder Säure den Walfergehalt der Auswurfsmaterie beurtheilen. Beide ‚Stehen im geraden Verhältnilfe zu einander, dagegen ift die verhältnifsmälsige Menge des thierifchen Oxyds innerhalb gewiller Gränzen gerade umgekehrt wie die zur Gerinnung erforderliche Menge Weingeilt. i 4) Da Schwefeläther mit dem Alkohol in mehreren Hinfichten übereinkommt, fo digerirte ich 300 Gran aus- ‚getrockneter Subftanz der dritien Art in 4 Unzen Maals | deflelben einen Monat lang in einem warmen Zimmer, | während welcher Zeit das Gefäls oft gefchüttelt ward. So erhielt ich 3 Unzen einer [chwarzen Tinetur, die, bis zum Trocknen defüllirt, 65 Gran eines weichen Fxiracıs gib. Dies wurde an der Luft etwas feucht, und war dann grofsen Verhältnifle, zu gleichen Theilen, gemifcht, [o.-_ (etwas klebrig. Es brannte, wie Oel, mit einer Flamme zu Kohle, welche, wieder verbrannt, nur 2 Gran aus falzfaurem Natron, mit Spuren von Alkali und phosphor- _ fauren Kalk gebildeten Rückftand übrig liels. Der unaufgelölte Rückftand blieb gleichfalls weich, und konnte durch. Verdunften nicht brüchig gemacht. werden. Nach dem Anbrennen und Einäfchern erhielt man.diefelben Producte als von nicht digerirt gewelener Flülfgkeit, fo dafsıallo diefes Menftruum das thierifche . Oxyd reichlich, aber nur eine geringe Menge [alziger und erdiger Theile aufgelöft hatte. " 5) Dem Anfchein nach einförmige Auswurfsmaterie ift nicht durchaus von derfelben Conliftenz, denn, als wenig Tropfen der undurchlichtigen Art in £ Nöfsel. Al- kkohol gefchüttelt wurden, löfte fich nicht die ganze Malfe auf, fondern zerhel in kleine geronnene Theilchen, die in der hellen Flüffigkeit niederfanken, und ungefähr £ der ganzen Flüfligkeit betrugen. IV. Wafjer. ..D) Keine der verfchiednen Lungenauswurfsmaterien, nur die 2te und 4te ausgenommen, vertheilt fich [chnell und leicht in kaltem Waller, beim Schütteln gehen gewöhnlich einige faferige Stücke ab, und das Waller er- fcheint auch nach dieler Vertheilung voll kleiner Maffen ‘oder Klümpchen, die, auch bei dem möglichft geringen Verhältnifs der Auswurfsmaterie zum Waller, zu Boden fallen. 1 N 2) Mit [ehr heilsem Waller, namentlich von 190° — 210° Fahrenh. ift die Menge diefer Klämpchen, vorzüg- lich unter der Linfe, ‚noch weit grölser, und das Waller wird milchig. 3) Die übrigen Arten vertheilen fich nur durch [tar- kes und langes Schütteln in kaltem Waller, immer aber er[cheint eine Menge faferiger und häutiger Stücken, deren Form, in jedem Verhältnifs des Wallers, gar nicht, oder wenigftens nur zum Theil, zerltört werden kann. Drei Tropfen zäher, undurchlichtiger Materie wurden in einem halben Nöfsel deftillirten Wallers gelchüttelt. Hie- durch wurde ungefähr die Hälfte aufgelöft, der übrige Theil bildete kleine, falerige, äftige, unregelmälsige " Klümpchen, die in der Ruhe eimen Bodenfatz machten, und [o drei Monate bebarrten, ungeachtet dabei das Wal- fer äulserft übelriechend wurde, und die innere Fläche des Gefälses ich bisweilen [chwarz färbte. \ 4) Schütteln diefer Auswurfsmaterie (3) in einer be- trächtlichen Wallermenge bei 170° und,mehr Fahrenheit erzeugte einen höhern Grad von Milchigkeit und mehr Klümpchen, die nicht durch langes Schütteln aufgelöft werden konnten. Fäulnifs trat nicht [o [chnell in diefen. ı Mifehungen, als in denen mit kaltem Waller ein. : 5) Verhalten fich die letztern Arten wie 2 oder 3: X von kaltem Waller, fo kann durch heftiges Schütteln eine einförmige Mifchung entftehen, wo aber das Waller durch die Zähigkeit der Materie mehr gebunder, als chemifch ‘ vermifcht wird. 6) Beim Kochen diefer Mifchungen: (5) trennt fich eine Menge der Auswurfsmaterie geronnen von einer mil- chigen Flüffigkeit. i 7) Wird weniger als 2 Gran durch 500 Gran Waller verbreitet, [o erfolgt durch Gerbeftoff kein Niederfchlag, ungeachtet derfelbe I Gr. Haufenblafe, oder Fiweils, oder Blutwalfer in 500 Gr. Waller fogleich niederfchlägt. 8) Durch vergleichende Verfuche mit lalzlaurem Zinn, Salpeter-[alzfaurem Golde, ätzendem [alzlauren Queckfilber, elliglaurem Blei, konnte ich kein, zur Un- elcheidung der Auswurfsmaterie von andern gerinnba- ren oder gallertartigen Subltanzen führendes Refultat erhalten. | : V. Efigfäure. 7)’20 Unzen zäher, undurchlichtiger Materie nahmen durch Schütteln mit 10 Nöfseln deftillirten Elhigs eine faferige oder [elbft gefälsartige Form an, [o dals ein orga- nifirtes Anfehn entftand, während die ganze Malle auf wenigltens $ ihres Umfangs zurückkam. Durch wieder- - holtes Schütteln und langes Digeriren zerh:1 die geron- nene Malle in kleinere Theile, [chien fich aber nicht ferner zu verkleinern oder aufzulöfen. Mit einigen An- - theilen von Materie behielt der Effig feine Durchlichtig- keit, mit andern wurde er molkig, während die Materie Lelb£t, ‚ geronnen zu Boden fiel. Die fchleimähnliche Ma- terie Slleiny, ‚oder mit andern gemifcht, gab mit Elfig molkige oder mehr oder weniger trübe Flüfligkeiten, 2) a) Die abgeklärte Flülßgkeit, fo wie die, welche dureh AKA an der Hodenfätze der letztenMilchung (1) erhalten wurde, ward bis ungefähr z deltillirt, hierauf der Rückftand bis zur Conhiltenz eines dicken Extracts ver- ‚dunftet. Die defüllirte Flülüigkeit [chien, eine geringe Abänderung des Geruches ausgenommen, nichts aufge- nommen zu haben. Der extractähnliche Rückftand wog von 33 — 35 der, ganzen Malle, was von der Art derfelben abhing. Eben [o wurde dieles Verhältnifs durch die Menge des fauren Auflöfungsmittels abgeändert. b) Der Rückltand (2, a) gab, zum zweiten und drit- tenmal in derfelben Elfigmenge deftillirt, weniger extract- ähnlichen: Stoff als vorher, ..e) Die 3te und 4te Digeftion gab noch weniger, die 6te ungefähr fo viel als die 4te und Ste. 3) Die nach dieler wiederholten Digeftion in Wein- efhg. unaufgelöfte Subftanz (I, 2) ER in einem Pla- tinatiegel erhitzt, brannte hier mit Flamme und [chmolz zum Theil, verkohlte dann, und diele Kohle verbrannte zu einer braunen, erdähnlichen Subftanz von kaum „55 des Gewichts der dem Feuer ausgeletzten Subltanz, und nicht über 455 des Gewichts der ganzen Auswurfsonas terje. Sie beftand hauptfächlich ausıphosphorfaurem Kalk mit Spuren von koblenfaurem Kalk, [chwefelfauren und falzlauren Salzen, Kielelerde oder wenigltens verglalter Subftanz und einem Eilenoxyd. 4) Die von der erften Digeftion der Auswurfsmaterie erhaltene extractähnliche Subftanz (2, e) zerflols, der Luft ausgeletzt, zum Theil in wenig Tagen, ohne Zeichen von Alkalefeenz zu geben, hatte aber einen eigenthümlichen falzigen Geflchmack. a) Ein kleiner Theil diefes zerfloffenen Antheils wurde mit einer anfehnlichen Menge falpetriger Säure zur Trocknils eingekocht. Mit Eintritt der Glühhitze ent- zündete er fich, und verbrannte mit Zurücklaffung eines febwärzlichen falzigen Rückftandes, der bald zerflofs, und, ausgelaugt, mit Weinlteinfäure einen Niederfchlag von überlaurem weinfteinfauren Kali, mit falpeter- : ET DEE 497 falzfaurer PJlatina einen rothen hildete. - Auch enthielt gab er, auf Zufatz von kleelaurem Ammonium, kleelauren v ‚ b) Diefelhe extractähnliche Subftanz (2, a) gab, in Weingsift digerirt, eine [chwärzliche Tinetur, die, ab- eklärt und abgedampft, einen Rückltand liefs, der nach 24 Stunden an der Luft ganz Aüflig wurde, vorzüglich aus ellisfaurem. Kali, mit einer unbeltimmbar kleinen Menge von l[alzfaurem Natron und Ammonium, welches wahrlcheinlich durch Phosphorfäyre neutralifirt war, un- - gerinnbarem und nicht in Gallert umzuwandelndem thie- rilchen Oxyd beltand. ce) Die -im Weingeift nicht aufgelälte Subftanz.(b) wurde ausgedrückt, getrocknet, und blieb, nachdem Jie der Luft ausgeferzt gewelen war, felt, wurde mar nach vier Wochen etwas weich. Durch Verbrennung gab fie eine [chwer fchmelzbare Afche, die nachher vorzüglich ‚aus phosphorfaurem Kalk, [alzlfaurem Natron mit etwas Kali, einem [chwefellauren Salze, Spuren von Eilen und verglafter, wahrfcheinlich mit andern Subftanzen ver- bundner Kiefelerde beftehender Subftanz zulammengefetzt gefunden ward. 5) Die extractähnliche Subftanz wurde, durch Efüg- fäure zum zweitenmal digerirt, weich, zerflofs aber nicht an der Luft. Sie unterf[chied fich von der durch die erfte Digeftion erhaltenen Subftanz durch einen geringern Ge- halt von Kali und [alzlaurem Natron und neutralilirtem Ammonium, * 6) Die extractähnliche Subftanz nach der- dritten Digeltion mit Weinellig, unter[chied ich von der vorigen durch einen noch geringern Salzgehalt. 7) Die vierte und folgenden Digeltionen gaben ex- tractähnliche Sulltanzen, die falt nur eine geringe Menge phosphorfaurer Erden und aufgelölte verglalte Subltanzen ‚ enthielten. Das in allen Digeftionen nach einander er- haltene thieriiche Oxyd f[chien nicht von verfchiedner Befchaffenheit, feine Gerinnbarkeit aber durch Auflöfung in diefem Menltruum zerliört zu leyn. Auch findet lich kein Grund zu der Annahme, dafs nicht das ganze Oxyd der Niederf[chlag Kalk,‘ denn in 'Efligfäure aufgelöft, : in der angewandten Säure auflösbar [ey, wenn gleich bis auf einen gewillen Punkt die erforderliche Menge nach jeder Digeftion ich vermindern mag. 8) Beim Schütteln einiger Tropfen der undurchlich- tigen, zähen Subftanz in 53 Nöfsel Weineffig erfcheinen eine Menge Fäden, die ungefähr 3 — % der ganzen Malfe betragen, während fortgeletztem Schütteln belte- _ hen, und nur nach langer Digeltion in immer erneuerten anlebnlichen Mengen der Säure ganz ver[chwinden. VI. Verfuche mit verfchiednen Gegenftänden. 1) Um.[ynthetifch zu beweifen, dafs Kali durch ein thierifches Oxyd neutralilirt werden kann, rieb ich zehn Gran des ausgetrockneten und geronnenen Theiles der von allen Salzen befreiten Auswurfsmaterie mit nach und. nach zugelfetztem reinen Kali und .etwas Waller. Auf diele Weile wurden einige Gran verbunden, ohne dafs die Zufammenletzung das Kurkumapapier auf irgend eine Weile abgeändert hätte,‘ Hierauf wurde nach und nach fo lange Alkali zugeletzt, bis das erwähnte Reagens das Alkali anzeigte. Dann wurde das Gemifch mit Weingeilt digerirt, welcher dadurch dunkelbraun gefärbt wurde. Die deftillirte Tinctur gab ein trocknes Extract, welches an der Luft feucht wurde, aber Kurkumapapier kaum afficirte. Durch-Einäfcherung wurde indelfen das Alkali dargelegt, und Schmelzung leicht bewirkt. Eine gleiche Menge thierifches Oxyd wurde, auf diefelbe Weile mit Kali verbunden, in Weingeilt digerirt. Der Weingeift wurde. dadurch nicht gefärbt, und eine geringere Menge Extract gewonnen als beim vorigen Verfuche. Zur Trocknifs abgedampft wurde der Rück- ftand nicht feucht, aber an der Luft etwas weich. Am Feuer blieb eine geringe Menge eines unfchmelzbaren Rückftandes mit wenig Spuren von Alkali und einem falzfauren Salze. 2) Um ficher auszumitteln, ob "Saure mit dem Kuh verbunden und verdunftbar fey, wurden IO Unzen der wälsrigen Flüffigkeit, welche fich durch Kochen der Aus- wurfsmaterie von dem Laab ablcheidet, bis zur Confiltenz' eines dünnen FExtractes verdunftet. Diele Malle zeigte « weder freies Alkali noch’Säure, enthielt aber mit Sicher- - heiteine Menge gebundenen Kalı’s, und entwickelte durch Erhitzung mit Phosphor - oder Weinfteinfäure einen ‘ fauren Geruch. Zehn Tropfen flüffge Phosphorfäure wur- den mit 400 Gran dieler extractähnlichen Maffe gemifcht, und fie bei einer niedrigen Temperatur bis zur beinahe gänzlichen Trocknifs defüllirt, allein in der wenigen übergehenden Flülfigkeit konnte keine Säure entdeckt werden, und eben [o wenig gab die getrocknete Subltanz bei den gewöhnlichen Reagentien Spuren von Säure, wurde auch nicht an der Luft, wie vor dem Zulatz der Säure, feucht. Phosphorfäure wurde wieder fo lange zu- geletzt, bis fie durch Anwendung des Lackmus merklich wurde, allein weder durch Schlemmen noch durch De- ftllation wurde Säure gewonnen, eine geringe, durch Schlemmen erhaltene Menge von Phosphorfäure ausge- nommen, während [ich der übrige Antheilderfelben mit dem Kali verbunden hatte. 3) Um den Ammoniumgehalt [chätzen zu können, wurde eine Mifchung eines Nöfsels der Auswurfsnlaterie der fünften Art mit 3 Unzen gut gebranntem Kalk delftil- lirt, allein das in der übergetriebnen Flüfßgkeit enthaltne Ammonium konnte nicht höher als2 Cubikzoll, oder nicht völlig 3 Gran an Gewicht angelchlagen werden. VII. Folgerungen. 1) Ausden vorigen und andern, nicht erzählten Ver- fuchen und Beobachtungen Scheint lich zu ergeben., dafs die verfchiednen Arten der Auswurfsmaterie der Lungen fich nicht durch die Befchaffenheit, fondern das Ver- hältnils ihrer Beftandtheile von einander unter[cheiden. _ 2) Die Auswurfsmaterie belteht aus gerinnbarer oder, nach dein jetzt allgemeinen Ausdrucke, eiweifsartiger thierifcher Subftanz und Waller mit verfchiednen Jlalzigen. und erdigen Subftanzen. f Der gröfste Gehalt von thierifcher Subftanz, die rich- " tig ein OÖxyd genannt werden kann, beträgt 5, [ehr felten 75, der durch Verdunften in einen brüchigen Zultand verletzten Auswurfsmaterie, der geringfte, gleichfalls [el- 300 . — ten, 7% Meiltens varirt ihr Verhältnifs zum verdunft- baren Wafler von „ — Erz alfo yon 6 bis 5 p-C. der Aus- : wurfsmaterie. 3) Die zugemengten Suhftanzen find falzfaures Na- tron, gewöhnlich von 13 — 23 : 1000 der Auswurfsma- terie, Kali von £ und 4: 1000; Phosphorlaurer Kalk ungefähr 3:1000; Ammonium, wahrfcheinlich mit Phos- phorfäure verbunden; ein phosphorfaures Salz, wahr- feheinlich Magnefia,; koblenfaurer Kalk; ein [chwefellau- res Salz, verglasbare Subltanz, vielleicht Kielfelerde und Eifenoxyd. Da indels das Gänze der letztern- Suhftan- zen kaum +55 beträgt, fo. verlohnt fich die Schätzung des Verhältnifles einer jeden nicht der Mühe. Wahr- fcheinlich variiren die Verhältnilfe dieler Beftandtheile in den verfchiednen Zufsänden von Krankheit und Gefundheit noch weit mehr *). Wahrfcheinlich mögen ‚auch unter gewiffen Umftänden einige fehlen, andre da- gegen vorhanden [eyn. A) Die verfchiednen Grade von Confiftenz der Aus- wrurfsmaterie hängen vermuthlich von der verhältnifsmä- fsigen Menge der gerinnbaren oder eiweilsartigen Suh- Kanz ab, srdenlen mag ich ablichtlich die verlhiädnen. Gefundheitszultände, von welchen diefe Verfchiedenhei-: ten abhängen, nicht beftimmt angeben. 5) Je dicker die Flüffgkeit, defto geringer ilt ge- wöhnlich der Salzgehalt. Diher hat bei plötzlichen | reichlichen. Abfonderungen der Bronchialhaut der Kran- ke einen (alzigen Gefchmack und ein Gefühl von Hitze. Unter dielen Umftänden war die Menge der gerinnbaren Subftanz gering, dagegen die der Salze, vorzüglich des falzlauren Natron war des neumalilieten Kali, [o grofs, dals die ansgetrocknete Flüffigkeit [ehr falzig fchmeckte, augenblicklich feucht wurde, [ogar zum Theil zerflols. Dagegen gab die undurchlichtige fchleimige oder eiter- förmige Flüfligkeit einen weit reichlichern trocknen Rück- . rt) In einem Falle wurde die dicke Auswurfsmaterie bei der Lun- genfchwindfucht, nachdem fie bis zur Sprödigkeir ausgetrock- net worden, in einer Nacht an der Luft beinahe ganz Aifhg: — 501 ftand, der siur wenig [alzig war, und im Allgemeinen _ an der Luft etwas weich wurde. Die Fähigkeit feucht zu werden rührt vom Kali her. 6) Alle thierifchen Flüfliskeiten enthalten, nach mei- nen Verluchen, neutralilirtes Kali. So verhält ich wenig- Ttens Blut, die Wallerfuchtflüffigkeit,. Eiter von Gefchwäü- ren und Eiter, der ohne Continuitätszerltörung abgelon- dert wird, die Flülßgkeitiaus Blalen von Fliegenpflaltern, Harn und die reichliche, beim Katarrh abgefonderte Flüf- Sigkeit der Nafenlchleimhaut. Da hier das Alkali mit deni ‘ thierifchen Oxyd verbunden ilt,; fo ift es leicht .darzu- Stellen. j 7) ‚Ungeachtet ich manche Unterfcheidungsmerk- ınale zwifchen der abgefonderten Auswurfsmaterie- und dem Auswurfseiterentdeckt zu haben glaube, Io iftes doch jetzt nicht meine Ablicht, weitläuftiger darüber zu feyn, und ich hbemerke hier nur, dafs der Gehaltvon Salzen, vor- züglich Kali und [alzlaurem Natron, im Eiter viel gerin- ger alsin der ohne ‚Continuitätstrennung gebildeten Aus- wurfsflüffigkeit ift, weshalb jener nach dem Austrocknen. an der Luft nicht feucht wird. " 8) Allgemein ift, glaube ich,.die Annahme, dafs die kreifenden und abgefonderten Flüfligkeiten Natron ent- halten, und dafs dies vorzüglich in der von der Bronchial- fchleimhaut abgelonderten Flülligkeit der /Fall ift! Andre . Beobachter werden meine Verluche beltätigen oder wider- legen , indeflen fcheint es wir wahrfcheinlicher, dals die anenfchlichen Flülligkeiten Kali als Nation enthalten, die mit einem Oxyd oder zerftörbarer'Säure verbunden wären, weil Kali mit Pllanzenkolt und gegolirnen Getwrän» ken beltändigeingeführt, dieles vermuthlich eben fo wenig als das falzlaure Natron, welches auf demlelben Wege ein- tritt, zerliört wird, dagegen diele Speilen und Getränke, nicht, wenigftens nieht gewöhnlich, Natron mit einer zer- Ltörbaren Säure oder einem Oxyd verbunden enthalten. 9) Aus den obigen Verfuchen ergiebt fich, dafs dia Auswurfsmaterie zu der Klalle gerinnbarer Flüfligkeiten, nicht aber den gallertigen, oder [chleimigen gehört. ‘Von dem gerinnbaren Blutwaller unterlcheider fie lich, [oler u ‘fie mit einer weit anfehnlichern Menge von Waller eins weit dickere Flülfigkeit bildet, denn Blutwaller und'das Waller von Blafenpflaftern ift ganz flüllg, wenn fie gleich, getrocknet, F3 — 77 Ihres Gewichts von brüchigem Rück- Stande geben, während einige Arten von Auswurfsmaterie, welche die Conliftenz von Schleim haben, nur „5 eines trocknen Rückftandes, und andere, die einem dünnen Brei ähnlich find, &, Rückftand geben. 10) Die Anwefenheit von Kügelchen [cheint auf An- welenheit von organifcher Formung in diefer Flüfligkeit hinzudeuten. Ungeachtet Leeuwenhoek [chon vor mehr als 100 Jahren die Kügelchen im Blur entdeckte, [o letzte doch weder er, noch andre die Unterfuchung :anderer Flülßgkeiten fort, bis Herr Home fie auch im Eiter fand. Aus dem Obigen ergiebt lich, dafs der Lungen - Auswurf, vorzüglich der undurchlichtige, zähe [owohl als der eiterförmige voll von Kügelchen ilt, und dalsdiefe, folche Flüffgkeiten, ‘welche Kohle: zerftören, ausge- nommen, kaum zu vernichten find. Beltehen dielfe [phä- rilchen Kügelchen vielleicht vorzüglich aus organifirtem Kohlenfioff? — _ ) S UI. Beobachtungen und Verfuche über den Eiter. Von Pearforn. (Aus den Philofoph. Transact. von 1810. Theil II. S. 294— 317.) / Die Chemiker weichen noch [fo [ehr in der Angabe der Eigenfchaften des Eiters ab, dafs eine fernere Unter- fuchung deffelben für die Willenfchaft fehr vortheilhaft er[cheint; fie müflen eingeftehn, dafs in vielen Fällen eine befriedigende Beftimmung der Krankheiten unmög- lich ift, weil man nicht mit Sicherheit fagen kann, dies ilt Eiter, jenes nicht, lofern ganz verf[chiedene krank- hafte Zuftände mit gleicher Wahrfcheinlichkeit diefe, vielen Modificationen unterworfene, Subltanz hervorge- bracht haben können. t u. 503 Erfter Abfehnitt. Aeufsere auffallende - Merkmale. _ Die verfchiedenen, unter dem gemeinfchaftlichen Namen Eiter begriffenen Flüfligkeiten lallen fich durch folgende Benennungen [ondern: 1) der Rahmähnliche gleichförmige 2) der,geronnene ungleichförmige 3) der feröfe dünne Fiter 4) der dicke [chleimige. h I. 1) 12 Unzen der erftern Art, welche fich nach einer tödtlichen Herzentzündung im Herzbeutel gelammelt hat- ten, wurden mir aus dem $t. Georgs Hospital vom Herrn Dr. Bancroft überfandt. Seine Farbe war gelblich, der Geruch wie warmes Fleifch, [anft und ölartig anzufühlen. e 2) Die [pecihifche Schwere zweier ver[chiedener Por- tionen war 1630 und 1633, die des deftillirten Wallers 1580; alle 3 Subftanzen hatten dielelbe Temperatur. Blut-Serum von verfchiedenen Kranken war 1626, 1627 und 1630, Setzt man.nun das deftillirte Waller gleich 1000; fo ift der Eiter 1031 und 1033, das Serum aber . 1029 und 1031 [chwer. 3) Nach ı2 Stunden [tanden auf der Oberfläche un- gefähr 2 Unzen einer hellen Flüflfigkeit, welche ich jetzt von dem dunkeln Eiter abgols: dieler war allo im obern. Theile des Gefälses dünner, im untern dicker als vorher geworden. 4) Bei fernerer Ruhe wurde er nicht [o fchnell ftin- kend als eine Portion delfelben Eiters mit etwas Blut ver- milcht, oder als blolses Serum. “ 5) Dieler Eiter zeigte auf die gewöhnlichen Reagen- tien weder Säure noch Alkali, nämlich auf Lackmuspa- ier, Veilchentinctur, Brahlienholz und Kurkumapapier. i andern Gelegenheiten fand ich wohl zuweilen durch Lackmuspapier etwas Säure, doch nie eineSpur von Alka- lien, [fo lange die Materie frifch war. -6) Unter dem Mikro[kop betrachtet, zeigten fich in dem gleichförmig mit deltillirrem Waller verdünnten Eiter unzählige‘ Kügelchen, ‘welche durch Hinzugielsen von Waller weder die Geftalt änderten, noch an Zahl abnah- ınen; hieraus fah man, dafs fie nicht aufgelölt wurden. . Ei ı II. 12 Unzen der zweiten Art, nämlich des geronne» nen Fiters aus einem Pfloas - Abfcefs. } Farbe braun. Gefühl flockigt. Beim Austielsen in ein andres Gefäls fahe man deutlich die geronnenen Mallen von der Gröfse eines Stecknadelknopfes bis zu der einer Hafelnufs. Er war [chleimiger als der No. I. und etwas fpeeifilch [chwerer. Beim Stehen erfchien auf der Oberfläche eine! helle FlülGgkeit, doch weniger als bei No. I., Unter dem Mikrofkop Uhyruen Kugeln, doch. auch feine Menge gröfsere unregelinäfsig geftaltete Mallen. Er faulte leichter als die erlte Art, mit welcher er in den übrigen ‚Eigenfchaften: übereinkam. III. Seröfer dünner Eiter, bei einer tödtlichen Peri- tonitis ohne Gelchwür abgefortdert, und in der Bauch- höhle gefammelt. Frhatte lich aus einer Menge von Serum: welches dort zugleich ergoflen war, niedergefchlagen. Er war wenig dicker als Milch, fühlte fich nicht ganz ölartigan, und roch etwas unangenehm. Nach 24 Stun- den erfchien ein Satz bis zur Hülfte des Gefälses, über ‘ welchem dann eine molkenartige Flüffigkeit [tand. Er Faulte [chneller als beide vorige Arten, kaın aber übri- gens mit dem rahmartigen Eiter überein. IV. 12 Unzen fchleimiger Fiters erhielt ich aus einem Abfcefs zwilchen den Muskeln des Oberfchenkels. Er glich fo [ehr der ausgehulteren Materie, die ich als die Zihe Art an einem andern Orte (Oben S$. 481.) befchrie- ben habe, dals ich ihn gewils für dergleichen gehalten haben würde, wenn mir nicht die Sorgfalt des Herrn Brodie, deffen Genauigkeit mir aus ähnlichen Fällen [chon bekannt ift, das Gegentheil verbürgt hätte, Das Anfehen war nicht völlig gleicharig, es waren halbdurchlichtige Mallen, obgleich nur in geringem Ver- hältnils mit der völlig dunkeln weisen Materie vermilcht, ganz ohne Geruch, ganz weich anzufühlen. Die Ipecih- Tche Schwere kam der zweiten Art [ehr nahe. Nach ,) Nach 24 Stunden nahm ungefähr eine Unze klare " Flüfßgkeit die ganze Oberfläche der Malle ein. Die Fäul- nils blieb länger aus, als es bei ausgehulfteter Materie von ‚ gleicher Conültenz der Fall ift. Die, mikrofkopifche. Unterfuchung zeigte unzählige j Kügelchen unter blättrigen Maflen, und [ehr viele unre- " gelmälsig geltaltete Theilchen. "In den übrigen Figenlchaften glich fie den oben an- "geführten andern Arten von Eiter. & Man hat noch viele allgemein bekannte Varietäten von eiteriger Materie, diele (ind jedoch entweder blofse ‚Spielarten der genannten, oder die Abwächungen hän- "gen von beigemifchten fremden Subftanzen ab, z. B. dem rothen Theile des Blutes, deın Faferfioff, Serum, fauliger Materie, falerigen oder häutigen Maffen, Steinchen’ u. [. w. ‚Ihre Befchreibung wäre allo ohne Nutzen. Zweiter Abjehnitt. Einflufs der Wärme. , .. I) Die genannten Arten des«Eiters gerinnen gleich dem Blutwaller zu einer foliden, gleichförmigen, halbwei- chen Malle bei 165° Fahr. völlig, bei 160° nur zum Theil. € 2) Die vom Eiter abgegolfene klare Flülßgkeit, Beni I. 1. 2. 3. 4.) gerinnt bei 165° völlig zu einer ' ften gleichen Mafle, wird bei 160° undurchlichtig und dieklich „ gerade wie Blutwaller. Aus dem felten Coagu- umliels fich'eine wälsrige Flüfligkeit ausdrücken, welche |bei gehöriger Verdunftung keine Gallerte gab, fondern, leich dem erwähnten abgegolfenen Serum, gerinnbar war. Die dicke undurchlichtige, nach Abgielsen der kla- Flüfligkeit zurückbleibende Materie gerann, wie ge- gt, bei 165° zu einer feften Malle. n F 3) Keine der erwähnten 4 Arten yon Eiter liefs bei bdampfung dem Gewichte nach weniger als „5 noch alsz, gewöhnlich aber £ oder g einer aa Materie ek, Am wenigften davon gab No. 3. oder die feröfe am meilten No, 2., die geronnene. Alle diefe Rück- de, belonders der von No, 3., wurden an der Luft ählich weicher. .; M. d. Archiv, II. 3: Kk E u. 506 7 N wc ‘4) Der undurchlichtige, nach Abfcheidung des flüff- gen, zurückbleibende Theil des Eiters gab beim Verdunften. etwa -; oder „5 mehr [prödes Reliduum als gleichviel von dem Eiter (elbft, und dies blieb an der Lufthart. Die klare Flüligkeit gab, bis zur Trocknils abgedampft, etwa ‘75 [prödes Reliduum, welches, der Luft ausgeletzt, weich und locker wurde, zuweilen, zerflofs. ? 5) Wenn man die [pröden Refiduen in Platina- Schmelztiegeln dem Feuer ausletzte, [o brannten lie einige Zeit mit einem [ehr übeln, fcharfen, empyreumatifchen Geruche; wurde der unverbrennliche Rückftand längere Zeit ausgeglüht, [o wurde das Uebrigbleibende von No. 3., der feröfen Art, ganz füllig, das aber von No. 1. 2. und 4. blols gelchmolzen oder nur weich und Ichinierig. Der gefchmolzene Rückftand von No. 3. betrug „3 — 55 des getrockneten, 375 — 335 des frifehen Kiters. Der von No, 2. der geronnenen Art 5 — 75 des geiröckne- ten; 235 — 335 des frilchen. Die gefchmolzenen Maflen von No, I. und 4. gaben ein zwilchen den beiden er- wähnten in der Mitte liegendes Verhältnifs an. 6) Behandelte ich die gefchmolzenen Reliduen (5) auf die früherhin :(S. oben $. 488.) befchriebene Art, fo, fand ich in ihnen vorzüglich [alzfaure Soda, phosphorfauren Kalk und Kali; deutliche Spuren von kohlenfaurem und [chwefelfaurem Kalk, “Andeutun- gen von phosphorfaurer Magnelfia, Eifenoxyd und einer verglasbaren Materie, wahrfcheinlich Kiefelerde. Nach einer wahrfcheinlichen Berechnung betrug in der ‚lerö- fen Art die falzfaure Soda 13 — 2:1000, der phos- phorfaure Kalk 1 — 13:1000, das Kalı £ — #: 1000, die übrigen Stoffe zulammen 3: 1000. In der geron- neren Art war l[alzfaure Soda 3 — I: 1000, phosphor. faurer Kalk’ ı, Kali weniger als £, die übrigen Stoff zulammen $ : 1000,. No, I., der rahmartige Eiter, un« No. 4., der fehleimige enthielt in dem gelchmolzene Refduum dielelben Stoffe wie der‘ feröfe, jedoch etwa weniger l[alzlaure Soda und Kali, Y 7) Behandelte man die [pröden Rehiduen des nac Abgielsung der klaren Flülligkeit Zurückgebliebenen Fiter (4) auf die angegebene Art im Feuer, [o zeigten lich di: zurückbleibenden, Stoffe [chwerer und unvollkommne ’# At Er Tchmelzbar und weniger lalzfaure Soda und K=lj ent- haltend als der frifche Eiter, 8) Das Refiduum der 'abgedampften klaren Flülßgkeit ' (4) [chmolz im Feuer, und zeigte dann mehr (alalınre Soda und Kali als der Eiter felbft, übrigens aber - gleich viel von den übrigen falzigen und erdigen Suh- Stanzen. f - Dritter Abfehnite. Wirkung des Waffers. I) Ich gofs die klare Flüfßgkeit von 6 Unzen einer jeden der 4 Arten Fiter (Abfchn. I.) ab, und vermilchte _ einen jeden Antheil des Eiters mit 3 Unzen deftillirten Waf. fers. Nachdem die Gemilche 48 Stunden geltanden har- ten, war die obere Schicht, etwa 2 Unzen, ganz klar geworden. Diefe gofs ich zurj Unterfuchung ab, a) Bis zu 165° erwärmt, wurde lie trübe wie Milch, lItärker erwärmt wurde fie nicht dicker, b) Zur Trockenheit abgedampft betrug das Refiduum ungefähr „4 desGewichts der Flüfligkeit beim feröfen Eiter, 75 bei den drei andern Arten, [tatt dafs es'bei der zuerft abgegollenen Flüffigkeit (Abfch: I. 4.), wie beim B] utwaälfer, ‚ungefähr „5 war. Die Stoffe des Refiduums waren wie ‚die oben (Abfch. II. 2 — 6) befchriebenen. c) Wiederum wurden 3 Unzen deftillirtes Waffer mit jedem der obigen Antheile Eiter. vermifcht, undıdarauf erhielt ich ebenfalls im 48 Stunden von jedem 2 Unzen helle Flüffgkeit, welche auch diesmal bis zur Trocken- heit abgedampft Refiduen von denfelben Beftandtheilen, in denfelben Verhältniffen, und faft diefelben Quantitä- ten davon gaben (b). Auch wurden diefe abgegolfenen Flüllgkeiten bei 165° Wärme ungefähr eben lo trübe ‚als vorhin. e re d) Zum dritten’ Male gofs ich deftillirtes Waffer hin- ‚zu, und zwar zu jeder der 4 Portionen Eiter 8 Unzen; darauf ftanden nach 48 Stunden auf jeder 6 Unzen kla. rer Flüfligkeit. Bei 165° Wärme wurden die abgegolle- ‚nen Flüllıgkeiten trübe, die vom leröfen Eiter mehr als ‚die übrigen. Bei der Verdampfung erhielt ich weit we- niger Reliduum als vorher, nämlich #6 vom lerölen, 5 von den andern; fie enthielten dieleiben Subltanzen als - Kka2 vorher, doch [alzfaure Soda und Kali in geringerer Menge. ©) Zum vierien Male vermifchte ich jede ‚der 4 Por- _ tionen. Eiter mit 12 Unzen defüllirten Wallers; ‚nach 48 Stunden waren auf jeder 9 Unzen heller Flülhgkeit, diefe ‚yvurde beim Sieden etwas trübe und weifslich; "Beim Verdunften blieb von jedem Theile „5 Rück- ftarid. Diefer beftand jetzt aus thierifcher Materie ‚mit weit geringerer Menge ven [alzfaurer Soda, phosphor- faurem Kalk und Kali als zuvor. Von andern Subftanzen zeigten lich keine Spuren weiter. ® 9 Noch ein Ma! wifchte ich zu den 4 zu unterfuchen- den Eiterärten 12 Unzen deftillirtes Waller. Nach 48 Stun- den konnte ich von einer jeden ı2 Unzen Flülügkeit ab- gielsen. , Diele: war jedoch etwas trübe, undich liefs hie daher 24 Stunden fteken. Es [etzte lich ein Bodenfatz ans ihr ab, doch blieh lie noch ein wenigtrübe, weshalb ich fie durch Löfchpapier Altrirte. Darauf war.he hell, wurde aber durch Sieden-wieder getrübt, und mit [alpeterlaurem Silber «etwas milchig, was auch mit Galläpfel - Tinctur, jedoch nur fehr wenig, der Fall war. Verdampfte man die 12 Unzenbis aufeine Unze, fo erfchienen die übrigbleiben- den Flüfhgkeiten wenig kugelreich, weiter, bis zur Trock- nils abgedampft, blieb nicht mehr als ı Theil thierifcher Materie von 500 Theilen der Altrirten Flüfügkeit zurück. g) Die 4 Portionen Eiter wurden , nachdem lie = die (2 — f) angegebene Art ausgewalchen waren ‚3 — Tage an einen kalten Ort geftellt, und waren dann ie einer melkenfarbigen Flülligkeit bedeckt, fo dals ich _ etwa. 3 Unzen davon abgielsen konnte. Noch mehr der- felben -erhielt ich RER Ausbreiten des ausgewalchnen Eiters auf ein baumwollenes Filtrirtuch. Auf dielem blieb der Eiterftoff von der Conhftenz des Stärkenlchleims, dem Gewichte nach ungefähr die Hälfte ‚des Ganzen, zurück. { h) Der.von gerinnbarer Lymphe durch isderkaliee Auswafchen (a — h) gereinigte Fiter war weils wie Schnee, von gleicher Confiftenz, vollkommen weich, (die vierte Art war weniger [chleimig als zuvor, EA; übri- gen ‚waren‘ es mehr), ohne Geruch, gar nicht zur Fäul- nils geneigt, auf 165° und höher erwärunt, gerann er weder zu einer Malle noch’ zu Klunipon oder grofsen. ' gallertartigen Malfen, fondern eine 'wällerige Flüläg- keit trennte [ich von der etwas weniger coagulirten undurchlichtigen Flüfligkeit, welcher auch beim-Sieden " nicht [tärker gerann. Nicht’ mehr als I Gran diefes Eiters löfte (ich in 1000 Gran Waller auf. Er war unter dem Mikrofkop fehr kugelreich, ‘und blieb es, "obgleich durch falperlaures Silber, Galläpfeltinetur, Al- " kohol, und Alaun zum Gerinnen gebracht. Mit falz- 5 faurem ‚Ammonium, Salpeterfaurem Kali und anderu & Neutralfalzen , und. mit kohlenlaurem Kali, winde u er eine, zähe hälhdurchlichtige Maffe, wie dergleichen ausgehuftete Materie. Im Platinatiegel dem Feuer aus- , geletzt, hrannte er ohme üblen Geruch, und bei fort- gefetztem Glühen blieb ein Theilchen halb'gelchmolzener Materie, das kauin 745 des Eiters nach dem Walchen, und 435 des getrockneten feyn mochte, übrig. Ts beftänd aus phosphorlaurem Kalk und einem verglalien Stotte, - Bei..der Vermifchting des gewalchenen Eiters mit Kallk zeigte fich kein Anmoninm, beim Zugiefsen von Schwe- felfäure keine Salzläure. LE LE ue 4 .. .2),a) Ein Theelöffel ‚voll des, ralımarligen Eiters in 6Unzen deltillirten Wallers gerührt, machte,dies milchig, mit.darin [chwiımnenden kleinen geronnenen Theilchen. 5) Der feröfe Eiter auf diefelbe Art (a) behandelt, gab dielelben Refultate. - u Hey = e) Der geronnene Eiter, eben [o’ in Walfer gerührt, zeigte eine Menze Klümpchen, blättrige und faferige-Maf- fen zwilchen den kleinen Flocken in der perlfarbigen Flüffiekeit fchwimmend. “= d) Der fchleimige Eiter auf die genannte Art behan- . er mulste lange und heftig bewegt werden, um ihu 5 Waller zu verbreiten, dann aber war er wie der "vorige (c). ’ 73) Jede Art Eiter mit zwanzig Theilen Waller pekocht ‚zeigte unter dem Wikrofkiop eben fo viele Kügelchen als _ worher. Mit einer geringern Menge Waller wurde.das ‚Gemilch fehr trübe, zuweilen bildeten lich Klumpen in einer perlfarbigen Flüligkeit, in welcher lieh tin feiner - Bodenlatz abfchied, der kugelreicher war als die Klumpen oder geronnenen Mallen. “.. 510 Y NEN 4) Im‘ Allgemeinen bleibt das Walfer, in welches Eiter gerührt worden jlt, etwas milchig, und es trennt fich davon ein grolser weilser Satz, doch nach zwei oder mehrmaligem Abwalchen wird das Waller allmählich klar, und der Satz mehr geronnen. Vierter Abfehnitt, Wirkung des Alkohols. Die verfchiedenen Arten des ausgetrockneten Fiters, der Einwirkung diefes Menftruums auf die früherhin (oben $. 490.) angegebene Art ausgeletzt, gaben diefelben Refultate, die verhältnifßsmälsige Menge der Producte ab- gerechnet. - ı)\Diefe Seen Subltanzen gaben bei die- fer Behandlung verhältnilsmäfsig weniger Kali, doch eben [o yiel tbierifches: Oxyd und falzlaure Soda als Schleim. | auswurk, 2) Die nnauflösbare, nach wiederholten Digeltionen, in Alkohol übrig bleibende Materie gab diefelben Stoffe, doch in geringerem Verhältnils als Schleimauswurf, 3) Gteiche' Mäkfen frifcher Eiter und Alkohol gaben eiie viel diekere iind milchigere Flülligkeit mit einem mehr begränzten Saız als Schleimauswurf. Fünfter. Baer Wirkung der Effigfäure. Die eiterartigen Materien mit diefer Säure gemifcht, wurden geronnen und milchig. Beim ruhigen Stehen erfchien ein begränzter TEREHANR: Satz mit einem darüber-. ftehenden kellen Waller, aufser im [chleimigen Eiter, welcher dagegen blärtrige und falerige Maflen enthielt, wie ich fie iın Schleimauswurf be[chrieben habe. Bei wiederholter Digeltion der verfchiedenen Eiter- arten mit dem Alkohol erhielt ich diefelben Hefultate, dals Verhältnils des efüglauren Kalis und [alzlfauren Natrums abgerechnet, weiches hier geringer als in dem früher koben S. 495.) unterluchten Schleimauswurf war. — 511 Sechfter Abfehnitt. Verfuche mit mehrern Reagentien um den Unter/chied zwi- [ehen Eiter und Schleim auszumitteln. 1) In der Wirkung der Schwefel-, Salpeter- und * Salzfäure, in hinlänglicher Menge angewandt, um die Fitermaflen aufzulöfen und zu zerltören, konnte ich keine bedeutenden Verfchiedenheiten wahrnehmen. Doch er- ‚ foderten die eiterartigen Stoffe zur völligen Auföfung weit ınehr davon als der durchlichtige Auswurf, eben fo wie auch der Auswurf deftio mehr der Auflöfung widerftand, je dunkler und dichter er war. Die Schwefelfäure er- zeugte eine [chwarze, wie kohlenhaltige Flülligkeir, die - ftark nach Salzfäure roch, und, mit Waller verdünnt, wieder hell wurde. Bei diefer Vedünnung erfchien auf Zugufs von Kalien bis zur Sättigung kein Nieder[chlag, fondern nur ein kleiner Bodenfatz, welcher durch Zuguls_ der erwähnten Säuren wieder verl[chwand. 2) Die Mineralfäuren, verdünnt oder in geringer Menge zugeletzt, wie auch die Pflanzenfäuren brachten den Fiter und Schleim ver[chiedentlich zum Gerinnen, Einige diefer Flüfügkeiten wurden blos milchig, andre geronnen, andre zeigten falerige und blättrige Nalfen in einem hellen Waller, noch andre gaben ein gleichförmi- ges dickes Coagulum. Beim Stillftehen erfchienen Abfätze von verf[chiedener Geftalt, und eben [o verfchiedene dar- über [tehende Flülligkeiten. Doch bemerkte ich bei die- fen Verfuchen keine charakteriftifchen Eigenfchaften der Subftanzen, wie einige Schriftfteller behauptet haben. 3) Die foliden fixen Kalien, oder Kalk, mit Schleim- auswurf vermilcht, bringen einen ftärkern Ammonium- geruch hervor, als mit Eiter oder Schleim - Eiterauswurf, Dieler leichte Verfuch kann vielleicht bei der Beurthei- lung der Natur mancher zu unterfuchenden Materien eini- ges Licht geben, befonders infofern diefe vom Verhält- nils des Ammoniums abhängt, denn dies verräth lich zu- weilen nicht durch den Geruch anf das Beimilchen von Kalien, wohl aber durch weilse Därnpfe beim Zugiefsen von Salzläure. Concentrirte füllige Kalien, zum Eiter wie _ zum Schleim hinzugefetzt, löfen diefelben in helle Flüf- figkeiten mit einigen kleinen geronnenen Theilchen “ 5123 ; nen , e und Flocken auf. Letztere widerftehen felbft in Salpeter- Säure auf eitüge Zeit der Zerftörung, und f[cheinen von Telbft geronnene Lymphe zu ar % Sie finden lich weit mehr im Eiter als im Schleim. Säuren zu diefen kalilchen Auflöfungen gegolfen, machen Niederl[chläge, doch waren diele weder lo auffallend verfchieden noch fo übereinftimmend, dafs he, wie Andre behaupten wollen, fiehre Pröfungsmiltel geben könnten. 4) Gelättigte wällerige Auflölungen verfchiedner Neu- trallalze, Salmiak, lalzfaures Kali, Salzfaures Nanum, fchwefelfaures Natrum u. f. w. zu gleichen Theilen mit den verfchiedenen Arten Eiter vermifcht, machten &e: fchleimig wie zähen Brultauswurf, dick ‚wie Gallert und weniger undurehlichtig. e - Diefe V eränderung auf Zufatz von Salmiak hat Hun-- ter eine Gerinnung genannt, dach lalfen lich diele Stoffe durch Bewegen in kaltem Wallet zertheilen, und dann ferztı lich beim Süllltehen der Eiter wieder in feiner ur- ‘(prünglichen Form ab. Ich nenne dagegen diele. Wir- kung ‘der Nenttallalze Verdickung, und meine, fieent-' Itehe , indem die Neutralfälze noch Waller aus dem Eiter an hieh 'zieben, denn die Wirkung bleibt aus, wenn ;| entweder der Riter oder die Solutiouen. mit-Waller ver- dünnt werden, eben lo wenn der. Eiter verher durch Wärme geronnen ift, Uebrigens ift auch der verdickte Fiter noch. dur ch Wärme gerinnbar, wie jeder andre, Keine. folche Verdickung bringen. die Salze auf ‘den 'Schleim- auswurf.hervor, auch nicht wenn er eiteraxtig ilt, lo dafs dies Hunterfihe Prüfungsmittel mit dem Salmiakı nnd an- dern Salzen völlig Söber ilt, 5) Ich ver Tuchte einige leichte Prüfungsmittel zur Un- terfcheidung desEiters vom Schleime aufzufinden ;\doch.es glückte mir, nicht mit dem Gerbefioff, der Galluslähre; dem Alaun, Salpeterlaurem Silber und andern Metalifalzen und mehrern Säuren, wie [chon gelagt. Alle bringen Nie- ) der[chiäge in diefen Stoffen hervor, doch ohne bemerk- bare Verfchiedenheiten. 6) In meinen Beobachtungen über den Zuftand in welchem der Fiter abgelondert wird, wurde ich von Hrn. Maynard, Hofpitalwundarzt i in.St. Georg, und Hrn. Georg ’Ewbank, wie bei mehrern andern Gelegenheiten, eifriglt x N DDR \ 513 x "interltützt: Wr legten viereckige Blättchen Goldfchlä- "gerhaut in Schenkeligelehwüre, nachdem wir forgfältig allen’ fchon abgelonderten Eiter abgewilcht hatten. Nach 5 — Io Minuten fanden wir unter dem’ Häutchen eine "abgelonderte helle Flülfigkeit, welche unter dem Mikrolkop “fehr viele Kügelehen zeigte. Zehn Minuten [päter war ‚ die Flülßgkeit nicht klar, fondern f[chon dunkel wie "Eiter, insdem die erwähnten Kügelchen wie gewöhnlich "vorkamen. 0 Da dasangewandte Häutchen hierauf einigen Finflufs "haben konnte; [o wurde der Verfuch mit Glasplättchen. "wiederholt, und gab auch.hier diefelben Refultate. Die beiden genannten Herrn „ wie auch Dr. Richard Harrifon und andre gegenwärtige Chirurgen kommen darin über- "ein, dals die klare Flülfgkeit dunkel wurde, und dafs hie auch noch klar, [chon, wie der Eiter felbft,-voll von ° Kügelchen war. Siehenter Abfehnitr. Folgerungen. 4 Ich glaube, dafs man die im Vorigen dargelftellten. Eigenlchaften des Fiters bewährt finden werde, und - unterwerfe die Richtigkeit der folgenden, daraus abge- ‚ leiteten Sätze dem Urtheile Andrer, 1) Die Flüfligkeit befteht welentlich aus drei ver- "fchiednen Subftanzen, nämlich I, einemthierifchen Oxyd, ‚das unter andern Eigenfchaften durch weilse Farhe, Un- _ durchlichtigkeit, Weichheit, laabähnliches Anfehen im "Walfer, Unauflöslichkeit in weniger als IO00 Theilen kalten Wallers, Unfähigkeit zu einer Malle, wie Blut- walfer, durch Wärme, Alkohol u[.w. zu gerinnen, woge- ‚gen es durch Wäller von 160 — 170° nur etwasconfiltent \ wird , dagegen durch leichte Theilbarkeit ausgezeichnet ift, 2. einer hellen Flülligkeit, welche durch die ihr beige- - mengten Subftanzen und ihre Gerinnbarkeit durch Wärme, Alkohol u. Sf. w. dem Blutwaller ähnelt, in welcher die- -Ses undurchlichtige thierilche Oxyd vertheilbar, aber nicht auflöslich ift, und die eine geringere [pecififche Schwere alsdasOxydhat; 3. einer zahllolen Nenge mikrofkopifcher ‚Kügelchen in I, einer geringeren in 2, die durch keinen bis jetzt aygewandten Wärmegrad gerinnen, und durch viele 514 } nn nn D Dinge, welche fichmit dem Oxyd verbinden, oder daffel- be zerftören, nicht zerltörbar und [chwerer als Waller find. Auch die Trippermaterie ıft aus dielen drei Beltand- theilen gebildet. 2) Die fichtbaren laabähnlichen Maffen und die fafe- rigen oder baumförnigen Theile, welche falt immer in grölserer oder geringerer Menge im Fiter enthalten lind, können als von felb[t geronnene Lymphe angefehen wer- den, welche in ihrem flülfgen Zuftande abgefondert wird, ohne lich in. einem Zuftande der Aggregation wie das welentliche undurchfichüge Eiteroxyd (VII. ı.) zu befinden. 3) Die röthliche, fchwärzliche und dunkelbraune Farbe des Fiters hängt vom rothen Bluttheile ab, der von den eiterabfondernden oder benachbarten Gefälsen ab- gelondert wird, 4) Bisweilen mögen die klumpigen und unregelmä- {sigen Maflen im Eiter von Zerftörung oder Zerreilsung der benachbarten feften Theile abhängen. 5) Wenn Eiter übel’riecht, [o befindet fich-ein Theil def[felben in der faulen Gährung, welche desph Abwalchen mit Waller entfernt werden kann. 6) Gewille fremde, noch nicht durch die Sinne ent- deckte, aber durch ihre Fähigkeit, anfteckende Krank- heiten zu erzeugen, kenntliche Subltanzen, wie bei den Pocken, derSyphilis, können imEiter vorkommen. Diele werden durch eine [pecihlche Thätigkeit der Eiterabfon- derungsorgane erzeugt, 7) Die wefentlichen und zufälligen Beftandtheile des Eiters (VIL 1.2. 3. 6.) werden vom Blute durch ein eigen- thümliches, mit den Gefälsen in Verbindung [tehendes Gewebe abgelondert, welches nicht nur die Function der Abfonderung der verf[chiednen Arten des Eiters hat, (on- dern deutlich durch die Zuftände entfernter Organe befliimmt wird, wodurch viele-Verfchiedenheiten in den Eigenichaften des Eiters entftehen. 8) Die Verlchiedenheiten des Eiters beziehen fich auf die Quantität, das Verhältnis der wefentlichen (1.) und der zufälligen (2. 3. 4. 5. 6.) Beftandtheile. Der Tuhmähnliche Bitey befieht falt ganz aus dem Oxyd und der hellen Flüfßgkeit (1. ı. 2.), Der laabäöhnliche enthält eine grölsere Menge gerinnbarer Lymphe oder zerftörbarer fefter Theile; der feröfe belonders viele helle Flülligkeit, der zähe wird es durch die Gerinnung und vielleicht Verdickung, welche durch die Vereinigung von Neutral- falzen mit dem undurchlichtigen Oxyd entlteht. 9) Da die welentlichen Theilein einem durchfichtigen ‘ Zuftande, abgelondert, aber bald undurchlichtig werden, was von der von [elhft erfolgenden Gerinnung eines an-, [ebnlichen Theiles und Umwandiung deffelben in das undurchlichtige, mit der ferölen Flülügkeit und vielen Kügelchen vermifchte Oxyd herrührt, [o [cheint die Folgerung richtig, dafs diefe Theile diedurch die Ablon- derungsorgane gebildete, von [elbft getonnene Lymphe des Blutes und des Blutwallers find, dals diefer Abfon- "derungsact den darauf folgenden Aggregationszultand des Eiters bedingt, und dals zugleich, nach der Analogie andrer Abfonderungsorgane, die Kügelchen gebildet wer- den. .Fernere Unterfuchungen mögen ausweifen, wiefern Ge die durch den Abfonderungsact abgeänderten Blutkü- gelchen lind. Die vorige Folgerung wird durch den Umftand fer- ner erwielen, dafs (ehr dicker Eiter getrocknet & 4—7 eines brüchigen Rückftandes giebt, welches falt däffelbe - Verhältnis als bei der Austrocknung der Entzündungs- krufte des Blutes ift, während [ehr dünner Eiter beim Austrocknen „— — # diefes Rückftandes lieferte, ein Verhältnifs, das lich wahrfcheinlich aus der Vermifchung ‚des Blutwalfers und, der gerinnbaren Lymphe ergeben - würde. 10) Die beftändigen [alzigen und erdigen Theile des iters find in der leröfen Flüfüigkeit aufgelöft, und önnen alle in Verbindung mit ihr, mit Ausnahme eines Antheils von phosphorfaurem Kalk, durch Abwafchen "mit Waller abgefondert werden. Diefe beigemengten Theile find. diefelben als die im Blutwaffer und dem fchleimigen Auswurf vorkommenden, nämlich Kochfalz, durch thierifche Subltanz oder eine zerftörbare Säure neu- tralilirtes Kali, phosphorlaurer Kalk, Ammonium , wahr- “ Scheinlich durch Phosphorläure gefänigt, ein fchwefelfau- res Salz und Spuren einiger andrer im’vorigen Auffatze erwähnter Subltanzen, Die Menge diefer beigemengten 516 nn De Subltanzen [teht mit der Menge der hellen oder feröfen. gerinnbaren Flülfigkeit im geraden, mithin der Menge des undurchlichtigen Eiteroxyds im entgegengeletzten Verhältnifs, varıırt aber bisweilen mit dielem und der hellen Flüfhigkeit in einem beftimmten Verhältnifs, Im Allgemeinen, wo nichtimmer, enthält eine gegebne Menge Fiters einen geringern Antheil Salztheile als eine gleiche- Menge Ichleimiger Auswurf, eine gegebne Menge heller gerinriharer Flülfigkeit aber einen grölsern Antheil Salze,, als eine gleich grolse Menge Blutwalfer. Je dicker daher der Eiter, delto weniger wird die abfondernde Fläche gereizt, defto geringer ift die entzündliche oler ander- weitige Thätigkeit derfelben. Bisweilen bietet indellen das Verhältnils der beigemengten Salztheile, vorzüglich des phosphorfauren Kalkes, unter einander, Verfchie- derheiten dar, woher die bisweilen, doch [elten, in Ge- fchwüren vorkommenden Steine rühren"). . Daher wird der ausgetrocknete Fiter gern weich und feucht, wenn: das Verhältnifs des neutralifirten Kalı gröfser als gewöhn- lich ift, ja die ausgetrocknete helle Flüfhgkeit zerflielst ‚dann bisweilen logar, | ı1) Diefelben Organe fondern, nach Verfchieden- heit ihres Zuftandes, aus dem Blute blofses, mit den. Salztheilen des Blutwalfers gefchwängertes Waller, oder Wafler mit verlchiednen Mengen gerinnbarer Subltanz, ‚wie Blutwalfer, oder Blutwaller mit felbltgerinnbarer Lymphe, die laabähnliche Maflen bildet, oder Blutwaffer mit von felblt gerinnbarer Suhltanz ab, die reichlich mit‘ 3 Kügelchen gefehwängert ilt, wodurch die dieke undurch- fichtige Flüffigkeit entfteht. Alle diefeZuftände der Ab- fonderungen find im Allgemeinen vor Entzündungsthä- tigkeit begleitet, oft aber ganz frei davon. 1) In der Lunge eines Schwindfüchtigen fanden fich Steine von der Grölse eines Senfkorns bis zu der eines Pfefferkorns, die er ich vorzüglich aus phosphorfaurem Kalk mit einer ungewöhn- lich geringen Menge thierifcher Sabftanz gebildet fand. In einem andern Falle beftand der Auswürf vorzüglich aus phos- "phorfaurem Kalk und tbierifcher Subftanz, die lich ungefähr wie 1:3 verhielten, RT De u el udn on x 517 012) Die Ber des Eiters hängt nicht blols von dem Verhältnifs des Serum und der-undurchlichtigen * Subltanz, fondern wahrfcheinlich auch von deın Zultande und der Art der Gerinnung der Subltanz ab, welche diefer undurchlichtige Theil liefert, auf ähnliche Weile “wie die verlchiednen Grade der Conliftenz des geron- menen Blutes durch die'verlchiednen Zuftände des Orga- nismus bedingt werden, Nach diefen Sätzen lälst fich meiner Ueberzeugung . nach der Begriff des Eiters beliimmt fixiren, ohne die frühern Unterfuchungen zu berückfichtigen. Wenige leichte. Ver[luche, die finnlichen Eigenfchaften,, die Be- rücklichtigung der Quelle der zu unterfuchenden: Sub- ftanz, wenn diefe nur rein ift, werden hinreichen zu beftimmen, was Eiter ift und nicht ift. Da bekanntlich bei Lungenkrankheiten Ungewilsheit entfteht, und die Aerzte auf die Befchaffenheit des Auswurfs viel Gewicht legen, [o werde ich durch Bemerkungen über den eiter- ähnlichesı Auswurf unter ver[chiednen Bedingungen den Gegenftand näher zu erläutern luchen. ‚ I) Ein durch akute Entzündung, nicht blofs bei Pleu- ritis und Pneumonie, (ondern andern Krankheiten, deren - Symptome’ lich auf keine der bis jetzt bekannten zurück- führen lalfen, erHlandaer Abfeels. Hier kann kein Zweifel entftehen, denn die beim Berften des Abflcefles lötzlich und reichlich aufgehuftete Subftanz it deutlich B Biber: mit wenig Schleim. Diele Subftanz befteht aus den weläntlichen Beftändtheilen des Eiters (VII. 1.), oft auch den zufälligen Subftanzen (VII. 2. 3. 4.), namentlich ge- ronnerer Lymphe, Häuten und falerigen ABA und ‚einer geringen Menge rothen Blutes. 2) Eiteriger Auswurf von zerrillenen Abfcelfen oder "Lungengefchwi üren vereiterter Knoten. Hier war ein “ chronifcher Huften mit zähem Auswurf,, wenigftens bei „bejahrten Perlonen, zugegen. Lange hoher tritt ein von dem vorigen ganz verlchiedner Auswurf ein, woran - der Kranke oft [chniell, bisweilen augenblicklich, völlig ‚ dadurch aufgerieben, fürbt. , ‚Diefe. Flüffigkeit 'hefteht “ deutlich aus den welentlichen Beltandtheilen des Eiters (VII. 1.) und aufser den zufälligen auch aus Maflen,, die offenbar zerltörte felte Theile, Zeligewebe, Gefäfse 518 2 und Knotenfubftanz im Zuftande von Zerfetzung find. ‘ Oft ilt der Gelfchmack [üfs. Der Schleim ift hier in zu geringer Menge beigemifcht, um Irrung zu veran- lalfen. | 3) In der Bronchitis, wo die Schleimhaut nicht ver- letzt ilt, und die bei ver[chiednen Krankheiten, Malern, xheumatifchem Fieber, anhaltenden Fiebern vorkommt, erfcheintein dünner rahmähnlicher Auswurf, der anfangs Iparfam, zuletzt reichlich ift, und eine Woche oder län- ger dauert. Hier wird meiftens zugleich Schleim ausge- huftet, beide Subftanzen aber bilden im Allgemeinen ge- trennte grofse Maffen. Die undurchlichtige eiterförmige Flülligkeit kann man leicht vom Schleim ırennen, Jene befteht falt ganz aus den drei wefentlichen Eitertheilen, denen Selten zufällige beigemengt find, 4) Schleimig - eiteriger oder gemifchter Auswurf ift vielleicht der häufiglte. Mehrere Aerzte willen ihn nicht zu beftimmen, indem ihn einige Eiter, andre Schleim nennen, eine Ungewilsheit, die von dem Mangel eines be- ftimmten Begriffes von Eiter und Schleim abhängt, wes- halb man nicht bemerkt, dafs die Flülfgkeit zugleich EigenIchaften vom Eiter und vom Schleim hat. Dies ift die im vorigen Auflatz als dritte Art bel[chriebene Flüffigkeit, ich erkläre aber hier, dafsich damals in der Behauptung, (diele Art des Auswurfes, unterfcheide lich von'den übrigen nur durch das Verhältnifs, nicht die Be- fchaffenheit der Beltandtheile, irrte. In der That hat diele Flülfigkeit ein Gemifch der Eigenlchaften des Eiters und des Schleims. Undurchfichtigkeit, Strohfarbe, grö- £sere Dichtigkeit, gröfsere Menge von Kügelchen, grölsere Menge von Rückftand beim Verdunften bis zur Trocknils, milchige Flülligkeit, welche lie durch Frhitzen giebt, Mil- chigwerden durch Schütteln im kalten Waller find Figen- fchaften des, Eiters., Dagegen finden fich die grolse, aber nicht durch Neutrallalze vermehrte Zähigkeit, die geringere Undurchlichtigkeit, die geringere Menge von Kügelchen, die geringere Menge des getrockneten Rück- ftandes, das ftärkere Feuchtwerden des brüchigen Rück- Standes an der Luft, die [chwerere Verbreitung im kalten \ Waller, der geringere Grad der Milchigkeit, die an- fehnliche Menge baumförmiger oder faleriger Mallen x x [4 beim Schütteln in einer grolsen Menge von kaltem Wal- fer, die [chnelle Fäulnifs, als Eigen[chaften des Schleims. Die Art der Gerinnung bei-I60° und mehr, in grolse rahmähnliche Mafllen in einer milchigen Flülfigkeit, nicht in eine einförmige Malfe, wie Eiter, oder in. kleine, laabähnliche Mallen in einer grolsen Menge einer molki- gen Flüfhgkeit, liels fich in einer Mifchung von Schleim - und Eiter im Voraus erwarten. Dicker Eiter giebt, völ- hg getrocknet, 5 — #*Rückftand, und darchüchtiger, gal- lertiger Auswurf „ — 5; diefe undurchlichtige Sub- ftanz dagegen + — 75, nach Verfchiedenheit des Ver- hältnilles beider Subltanzen, Diefe konnten weder durch Waller, noch durch andre Mittel deutlich von einander ‚ getrennt werden, wahrlcheinlich wegen ihrer genauen gegenfeitigen Durchdringung. Durch. Verdunlten des milchigen Waflers, welches ich durch Schütteln des Aus- wurfs in demfelben erhielt, oder durch Stehenlallen, um den Bodenfatz zu fammeln, wurde falt blofs eine Samm- lung mikrofkopifcher Kügelchen gewonnen. Aus demiel- ‘ben Grunde'trennte [ich eine feröfe Flülhgkeir, wie die im Eiter vorkommende, (VII. 1.) nicht, oder nur zum Theil, von dem undurchlichtigen Antheile, fo, dals der gerinnbare Antheil, wie der desEiters, durch Abwalchen gewonnen werden könnte, und die grölsere Waflermenge, welche vom Schleim herrührt, ift Urfache, dafs die durch Wärme bewirkte Gerinnung nur eine milchige Flülligkeit, nicht eine einfürmig geronnene Mafle erzeugt. Diefe Art des Auswurfs mufs, wie lich auch aus den Erfcheinungen ergiebt, durch Abfonderung von der Bron- chialmembran im unverletzten Zuftande, nicht durch Ver- Ichwärung derfelben gebildet werden, denn er wird nicht felten zu einem Nöfsel und mehr in 24Stunden, Wochen und Monate lang, zwanzig und mehrere Winter hinter einander erzeugt, mehrere Per[onen genelen wieder völlig, und er ift die gewöhnliche günftige Endigung der Pneu- wmonie, Bronchitis u. f. w. Er wird durch alle Krank- ‚heiten erzeugt, bei welchen fich die Lungen in einem Sehr gereizten Zuftande befinden, wie.ich z. B. fand, bei Verknöcherung der Luftröhrenalt- und Lungenpulsadern, bei Steinen in den Lungen, bei zerrilfenen Lungen- zellen u.[. w. Auch wird er in Folge von Reizung der Schleim- haut durch Tuberkeln, Eiterbälge, Bruftwallerfucht u. £. w. gebildet. Diefelbe Flülhgkeit wird oft durch die Nalen- febleimhaut bei der Abnahme eines gewöhnlichen heftigen Schnupfens abgelondert. Hieraus ergiebt lich allo, dals he ein Symptom der 'tödtlichften, fo wie der leichteften Krankheiten ift, dafs fie in einem Falle ein Zeichen des tödtlichen Ausgangs, in einen andern der Heilung und dem Anfchein nach eine kritifche Ausleerung ilt. Hätte man diele Thatfachen beobachtet und erwogen, lo dürf- ten viele Milsgriffe in der Vorherfagung vermieden und ein belleres Heilverfahren gewählt worden [eyn, weil “man die Natur der Krankheit richtiger eingelehen haben. "würde. Aus diefer Darftellung ergiebt lich, dafs die blofse Unterluchung des Auswurfs keine richtige Diagnofe gewährt, wenn man nicht die übrigen Symptome berück- fichtigt. \ Eben fo mufs man auch die verhältnilsmälsige Menge von Eiter und Schleim in diefem gemilchten Auswurf berücklichtigen. Diefe kann man durch die oben ange- gebne Beobachtung der Eigenl[chaften eines jeden von. beiden [chätzen, Eine folche Zufammenfetzung kommt [chwerlich an andern Stellen als der Lungen- und Nafenfchleimhaut vor, und unftreitig ilt.die reichliche Schleimabfonderung derfelben der Grund davon. Erwägt man, dals Eiter. und Schleim von denlelben, ‚oder wenigftens von benach-. barten Organen flülfig abgefondert werden, wo hie lich er[t innig vermifchen und dann verdicken, [o begreift man leicht, dafs lie nachher nicht wieder leicht, über- .' haupt wohl gar nicht, vollltändig von einander getrennt werden können. In diefen Fällen ilt in der That die Annahme nicht nothwendig, dafs der blutwalferähnliche Anıheil desEiters (VII T.) von Ahfcelfen eigends abgefon- dert werde, denn Schleim [cheint mir wohl nichts als Blutwaller zu feyn, das in feiner Zulammenfetzung und feinem Waffergehalt fo abgeändert ilt, dafs eseine klebrige Belchaffenheit hat. Die Abfonderungsorgane der Schleim- häute fondern, wie oben bemerkt, im-gelunden Zuftande den Sehleim mit einem geringen Gehalt von Kügelchen und gerinnbarer Lymphe ab, welche, wenn. man Schleim, _ in —- & 521 in einer anfehnlichen Wallermenige, in Geftalt baumför- miger und faleriger Maflen erfcheint-*). Im krankhaften Zultande mögen diefelben Ablonderungsorgane zur Ab- fonderung von [elbft gerinnender Lymphe und einer grö- Ssern Menge von Kügelchen in einem lolchen Zultande, dals fe zu Eiter werden können, fähiger werden und ‚dann wird eine folche Milchung von beiden Subltanzen den undurchlichtigen klebrigen Auswurf, den ich zuletzt befchrieb, bilden. = Eine weitere Ausführung würde nachweilen, dafs alle Erfcheinungen im gefunden und kranken Zuftande, welche mit den ver[chiednen Arten des Auswurfs in Be- ziehung [tehen, mit der hier entwickelten Theorie völlig übereinftiimmen. ° U. Zur Lehre von der Zeugung und Bildungsgefchichte. I. F. Cwvier über die Brunft. (Aus den’Annales du . mufeum d’hiftoire naturelle. Vol.IX. p.1rg— 130. Die Brunft dauert bei einigen Thieren‘, nachdem fie einmal zeugungsfähig geworden find, beftändig fort, bei den meilten ift fie periodifch. Beobachtet man bei der Unter[uchung über die Urfachen diefer Verfchieden- heit und die Art der Einwirkung derfelben auf jede Art insbefondere zuerlt den Menfchen, fo findet man, dals unftreitig bei ihm die Neigung zur Fortpflanzung ‚am beftändigften fortdauert, [o lange er lich in voller Kraft befindet, und beide Gelchlechter fich der Einwirkung 1) Blurwafler enthält wohl immer von felbft gerinnende Lymphe (Falerftoff), die lich in der Ruhe niederfetzt. Hiedurch wurden Gaber, Pringle und Cullen zu dem Irrthum veranlafst, dafs die- fer Bodenflatz [elb[t Eiter wäre, ı M. d. Archiv. UI. 3. Ll % a. der Urfachen entzogen haben, welche die übrigen Thiere mächtig beherrfchen. Bei allen ‚Pierhändern, die ich beobachten konnte, find die Männchen, wenn fie gefund find und unfre Fel- feln ruhig ertragen, beftändig zur Begattung geneigt, die Weibchen dagegen find nur zur beftimmten Zeit brün- ftig, ein Zuftand, der fich durch reichlichern Zuflufs des Blutes zu den äufsern Gelchlechtstheilen offenbart, wo- durch bisweilen eine wahre Menltruation entfteht. Aufser dieler Periode '[cheint ich der Blutlauf in denfelben wie in allen übrigen Theilen zu verhalten, dann aber färben fie fich, das Blut häuft {ich allmählich an, fie [chwellen an, und nach einigen Tagen, deren Zahl nach der Kraft und vielleicht der Art des Thiers variirt, hat diefer Zu- ftand [eine grölste Höhe erreicht. Nachdem jetzt biswei- len\ein Blutfluls entftanden ilt, mindert lich die Anfchwel- lung, und in einiger Zeit, die der, in welcher die erfte Veränderung erfolgte, ungefähr gleicht, kehren fie auf ihren gewöhnlichen Zuftand zurück. Das Weibchen emn- pfängt das Männchen nur mitten in der Brunlizeit, die ge- wöhnlich zwifchen dem 20ten und 30ten Tage wiederkehrt: aulser diefer Zeit dagegen [cheint es dallelbe wenig zu [u- chen. Während der Trächtigkeit [tellt ich die Brunft nicht ein. Dies it das Relultat meiner Beobachtungen an einem männlichen und weiblichen Mandril (Siınia Maimon), einem männlichen und weiblichen fcehwarzer Pavian vom Kap, mehrern Individuen beider Gelchlechter von S. inzus, S. faurus, S. nemeftrina, mehrern Makr’s u. £. w., die [org- fältig gefüttert wurden, bequem und in einer angemels- nen“ Temperatur wohnten, worin gewils die Einförmig- keit der beobachteten FErfcheinungen begründet war. Mit unfern reilsenden Thieren verhielt es fich an- ders. Immer den Veränderungen der Jahreszeiten aus- geletzt, immer mit denfelben Nahrungsmitteln ernährt, und im Zwange des engen Gefängnilles find hie abwech- felnd dem Uebermaals von Kälte und Hitze, der F£uch- tigkeit des Ortes ausgeletzt, und ihr Leben ift nur eine Reihe von Qualen. Dennoch zeigte ieh, [obald fie nur völlig gelund und etwas gezähmt waren, der Trieb zur Begattung. Die Katzenarten aus dem Norden leiden am -—- 523 - meilten von jenen Krankheitsurfachen. Die Männchen zeigten lich oft und zwallen Zeiten brünftig: eben lo die Weibchen, allein die Dauer diefer Perioden und die Zwi- - fchenzeit derfelben war [ehr verfchieden. Dem gereiz- "ten, bisweilen von einem Blutausfluffe begleiteten Zu- Stande der Gelchlechtstheile folgte immer ein ruhiger, und ‚auch hier trat nach der Empfängnifs die Brunft nicht wieder ein. Eben [o wenig gelchahe es während des Säugens, Eine Bärinn empfing und fäugte mehrmals, Die nördlichen Katzen lind im Winter, die unfrigen zu ‚allen Zeiten des Jahres brünftig. Die meiften Marderarten lind vom Ende des Winters bis zum Anfange des Herbftes mehrmals trächtig. Bei ‚einer Geneite (Vive:ra genetta), der einzigen, die ich beobachten konnte, f[chien mir die-Brunftzeit nicht genau beftimmt. So.oft das Weibchen brünltig wurde, war das Männchen bereit. "Aufser der in diefem Zuftande eintre- tenden Änfchwellung erfolgte: bisweilen eine wahre Men- ftruation. Nach der Empfängnifs trat die Brunft nicht ein. Unlere Genette warf zweimal, frals aber immer die Jungen logleich nach der Geburt. N Unlere Hölfe lind bekanntlich vom December bis - Februar hrünftig, 3 Monate lang, und in jedem Jahre nur: ‚einmal trächtig. Die unfrigen lind nur im May-brünftig. ‚Der Schakal (Canis aureus) der in trocknen warmen Ge- genden lebt, eben [o unfer Fuchs, werden nur im Winter Vbrünftig. Der Corfak, der zwilchen dem 45[ten und 30ften. "Grade lebt, wirft im April 3 — 5 Junge. Beim Ijatis (C. La- gopus), einem nördlichenThiere, nimmt die Brunftam Ende ‚des Februars ihren Anfang, die Trächtigkeit dauert 9 Wo- ‚chen, an deren Ende er 5 — 6 Junge wirft.. Die Weibchen "unferer Hunde werden meiltens im Winter brünftig, indel- findet man das ganze Jahr hindurch einige in diefem Zuftande. Mehrere werden es zweimal im Jahre, lalfen aber das Männchen nur dann zu: dieles ift beftändig zur Begattung geneigt. - Aus dem Gefchlecht Ciyetta habe ich nur ein ägypti- fches Ichneumon und zwei kleine vom Kap beobachten können, ohne eine hichtbare Veränderung zu bemerken. Buffon fahe eine weibliche Viverra tetradactyla mehrmals brünftijg. Li 2 Die. Brunftzeit der Bären fällt in den Sommer. Die Trächtigkeitszeit des Alpenbärs dauert 6 Monat, und fin- det nur einmal im Jahre. Statt: Nach maBrRal wieder- holter Beobachtung kann ich verfichern, dafs die Brunft- zeit beim Männchen [ehr deutlich beftkinaint ilt. Die Igel } fcheinen am Ende des Winters brünftig zu werden. Zwei Känguruk’s gaben, befonders das Männchen oft Zeichen von Brunft, aber nicht zu beftimmten Zeiten. Unter den. Nagerk werfen- vorzüglich die kleinern, in der Nähe unfrer Wohnungen lebenden, und darum nie Mangel leidenden Arten," in allen Jahrszeiten. Bei einigen treten um die Zeit der Brunft bedeutende Verän- derungen in den'Gefchlechtstheilen ein, und eben fo ver- halten fich auch grölsere Arten, z. B. der Biber, die Or- datra n. [. w. Urifere Hafen und Kaninchen pflanzen fich zu allen Zeiten fort,. doch die erltern vorzüglich im Februar und März. Unter den.Kabiai’s verhält lich die einzigein dieler Hinfcht bekannte Art, das Meer/chweinchen, wie alle übri- gen Hausthiere, und es zeugte zu allen Zeiten, nur die der Trächtigkeit und vielleicht des Säugens ausgenommen. Nach der Angabe (Hearnes Reife indas Nordmeer), dafs die Biber 4 Monate lang trächtig ind, und am Ende des Winters werfen, würde ihre Brunft in den Anfang deffel- ben fallen. Die meilten Feldmäufe werfen mehrmals . im Jahre, den Winter ansgenommen, doch ift die Onda- tra nur. in Frühjahr brünfüig (Sure mem. de Paris. 1725.) Das Eichhörnchen ilt im Anfange des Frühjahrs brünfuig, und wirft in der Mitte des Mai’. Ob es mehr- ınals im Jahre trächtig (ey, ift unbekannt. Die Hamfter find es. Unter den Pachydermen, kennen wir "nur die Ele- phanten und das Schwein. Der männliche Elephant [cheint im ganzen Jahre brünftig zu (eyn, der weibliche zeigte, wie alle weiblichen Thiere warmer Gegenden, aufser der Trächtigkeit einen Wechlel von Anfchwellung und Er- [chlaffung der Gefchlechtstheile, deren Dauer niemals beftändig war, Bemerkungen die, mit denen von Coofe‘ (Mem. of Calcutta T. III. ‚p. 229.) über den alıatilchen : Elephanten übereinkommen, der keine beltiimmte Brunft- zeit Hat, und 20 — 21 Monate lang trächtig ilt, £ \ Die Brunft der Bache fällt bei uns in den Januar und Februar, und ftellt ich nur einmal im Jahre ein. Die Träch- tigkeit des Haus/chweins dauert etwa 4 Monate. Das Männ- chen ilt immer zur Begattung geneigt. Die Sau wirft nicht nur mehrmals im Jahre, fordern hegattet fich auch trächtig. Ihre Brunft ift oft mit Menftruation begleitet, und jlt fie Yom Eber getrennt, [o er[cheint dieler Zultand zwilchen dem 20[ten und 30[ten Tage wieder. Die Wiederkäuer find in diefer Hinficht befonders intereffant, und [cheinen, ungeachtet fie mehr domelti- "eirt find, als die Schweine, Böck in Bezug auf die Ge- fchiechtstheile nicht in gleichem Grade ahdr ch abgeän- dert zu leyn. Unfre männlichen Dromedare [cheinen zwar zuallen Bien zur. Begattung geneigt, indelfen äulsert fich doch ihreBrunft nur zu belondern Perioden, im Januar, merk- Jich, wo eine klebrige Feuchtigkeit aus mehrern, hinter dem Kopfe liegenden Dralen tritt. Die wahre Brunftzeit unferer Weibchen fällt in den März, doch treten auch aufserdem von Zeit zu Zeit Zeichen davon ein, wo ihre ter anlchwellen und oft eine Art von Milch austritt. Bei zwei männlichen Kameelen, die wir haben, ‚offenbart fich die, gewöhnlich in der Mitte des Novem- bers eintretende, Brunft durch [ehr beftimmte Zeichen. Es gehen ihr ftarke Schweilse voran, und immer flielst zu- gleich aus den Hinterohrdrüfen eine braune klebrige ‚Feuchtigkeit aus. Mit dem Ende des Januars hört lie auf: dann tritt der Schweils wieder und logleich nach diefem ie Maufe ein. M Bei einer weiblichen Antilope Gru, der einzigen An- tilope, die ich beobachten konnte, ift die Zeit der Brunfe nicht felt befiimmt, hie tritt aber ziemlich häufigein, und Ei iinmer durch eine Anfchwellung der Gefchlechts- eile bezeichnet. = Die Hauptbr unftzeit der Shhäpfe undı Ziegen fälle jekanntlich in den September. Die Böcke find immer jereit, die Weibchen aber, auch, aufser der Trächtigkeits- Beir, nur im September. Die Brunft der Böcke kündigt auch der äufser[t ftarke Geruch an, der aufserdem kaum merklich ilt. Giebt man ihnen aber iın letztern Zuftande ein brünftiges Weibchen, [o erfcheint er im höchften 526 ET Grade und dauert fo lange als die Brunft des Weihchens. Die Brunft erfcheint nämlich, wie bei allen Weibchen, die ich beobachtete, [o auch bei den Weibchen dieler Tbiere, wenn fie nicht zur gefetzten Zeit belegt wur- den, zu andern Zeiten, und ungefähr nach einmonat- licher Zwifchenzeit. ‘ Bemerkenswerth ift vielleicht, dafs der Brunftgeruch bei den angorifehen Böcken, deren Domeltieität weit älter ilt, weit [chwächer als bei den Alpenziegen (Capra oegagrus) ilt, die falt noch ganz wild leben. y : Unfere Hirfche, Damhirfche und Rehe werden ge- wöhnlich im November brünftig, wo ihre Geweihe voll- kommen ausgebildet find. Nach der Brunfizeit fallen diefe ab. Die Hindinnen find 8 — 9, die Rehe nur 5 — 6 Monate trächtig, und faugen bis zum November des folgenden Jahrs. Die Renuthiere werden am Ende des September brünftig, und find 8 Monate lang träch- ' tig. Die Geweihe auch der kaftrirten Männchen follen jährlich abfallen (Linn. [ylt. nat. ed! X, T. 1. p. 67). Nicht fo verhält fich der Axis, der, nach meinen Beobachtungen keine felte Brunftzeit hat, oder vielmehr immer brünftig ilt, wo fich aber das trächtige und fäu- gende Weibchen nicht begattet. Unler Rindviek, männliches wie weibliches, begattet Sich beftändig; doch kehrten bei einem, von dem Männ- chen getrennten weiblichen Büffel die Zeichen der Brunit und deutliche Menftruation alle Monat wieder. Auch die Stute begattet lich, zum Theil felbft in der Trächtigkeit, zu allen Zeiten, eine Zebraftute wurde in- delfen nur alle Monate brünlftig, und;ilt es, feit einer fruchtbaren Begattung mit einem Efel, nicht mehr. Zum Schlufs nur noch einige Bemerkungen über die Vögel. In unlerm Klima fällt die Brunftzeit gewöhnlich in den Anfang des Frühjahrs, einige kleine Arten hecken mehrmals im Jahre, immer aber nur in den warmen Jahrszeiten. Von allen unfern Raubvögeln legte nur der gelbe Geier (Vultur fulvus), und nur ein Ei, keiner hat fich in der Gefangenlchaft begattet. Ueberhaupt hecken die blofs zufällig in Sklaverei gekommenen Vögel äulserft felten, während die Hausvögel, namentlich die Hühner, Tauben, ünd, nach meinen Bemerkungen eine Varietät der Ente (Anas curviroftra) im höchlten Grade fruchtbar find, und nur durch die Bebrütung, Näffe und Kälte befchränkt werden. Seit mehrern Jahren haben wir es mit der Brandente (A. tadorna), Pfeifenre (A. Penelope), Bergente, (A. marila) und Baumgans (A. bernicla) ver- ‘ fucht, aber unlern Zweck nur mit der er[ten, und auch hier nur "einmal erreicht. Aus dem Vorgetragenen fcheint fich zu ergeben: 1) Die Männchen find beftändig zur Fortpflanzung geneigt. 2) Die Weibchen find es nur zu gewillen Zeiten, die fich durch Reizung der Gefchlechtstheile offenbaren. Diefer Zuftand tritt bei allen,in gleichen Zwilchenräumen, die gewöhnlich 25 — 30 Tage dauern, ein. 3) Auf diefen gereizten Zultand folgt eine Rrf[chlaf-' fung, deren Grad und Dauer lich nach jenem, wie bei allen Lebenserfcheinungen, richtet. 4) Mehrere Urfachen können diefes allgemeine Ge- fetz abändern, indem hie befonders, und auf Kolten an- drer Functionen, die Thätigkeit einiger Organe bel[chrän- ken. Von diefen find Trächtigkeit, Krankheiten, Sklaverei die allgemeinften; Nahrung und Temperatur wirken weniger allgemein und unmittelbar, und ihr Ein- flufs wird mehr durch die Natur des Thieres bedingt. 5) In den warmen Ländern wird das allgemeinfte Gefetz nieht abgeändert, eben [o verhält es ich in den kalten, wenn lich die Thiere dem Einfluls des Klima entziehen können. ‚ 6) Im freien Zuftande werden die Nager im Frühjahr, die Wiederkäuer im Herbft, die Fleilchfreller im Winter brünftuig. - 7) Die Entwicklung der Geweihe bei den Hirfchen ift an und für fieh kein Hindernifs der Brunft, wenn nicht andere Umfiände zugleich eintreten. 8) Sind diele Folgerungen richtig, fo möchte man faft durch den zu beftimmten Zeiten, und fern von allen Ein- füffen, die urfprünglich wirkten, erfolgenden Eintritt der Brunft einiger unfrer männlichen Hausthiere zu dem Schluffe geführt werden, dafs Figenfchaften, die anfäng- lich nur zufällig find, endlich erblich werden können, wenn die Urfachen mehrere Generationen hindurch wir- i \ R ha e \ ken. Und möchte man nicht die periodifche Blutanhäu- fung und Blutausleerung falt aller Weibchen, wovon [chon. Ariftoteles (Hift: anim. VI. 17.) geredet hat, und [elbft die Menftruation des menfchlichen Weibes, hieraus ableiten? 9) Darf man'endlich vielleicht die beftändige Dauer der Zeugungsfähigkeit des Menfchen unter die Urfacher der Civilifation rechnen, während. fie bei allen Thieren. deutlich die ‚Folge: der Domelticität, offenbar einer Art von Civilifation ilt? / II... E. Home, Beitrag zur Gefrchichte der Zeugung ‚ . der 'Beutelthiere. (Aus den philofoph, Transact. 1808. p. 307 — 312.) Zu der von Cuvier gegebnen Befchreibung der männlichen Gelfchlechtstheille des Wembat kann man die Bemerkung fügen, dafs die Vorfteherdrüfe nicht, wie er glaubte, fehlt, fondern anfehnlich, und der‘ des Känguruh ähnlich ift. Die weiblichen find noch nicht befchrieben. Folgende Befchreibung, die vorzüglich ‚wegen des trächtigen Zuftandes, und weil fie gleich nach dem’Tode desThieres gemacht wurde, Intereffe hat, rührt von Herrn Bell her, der leider zu Bombay: ftarb. Die Gebärmutter belteht aus zwei pyramidenförmi- gen Hörnern, von denen das rechte beträchtlich grölser ‘war, und aus deren Grunde .eine ungefähr 3” lange, Trompete zum Eierltocke verlief. _ Die zweigehörfte Ge- bärmutter hatte einen gemeimfchaftlichen, 3” langen, anfehnlich breiten und dicken Hals, von dem an [einer hintern Fläche, nahe an feiner Verbindung mit den Hör. _ | nern, zwei Seitenkanäle, einer auf jeder Seite entlpran- gen, die ungefähr 2” lang waren, einen Halbkreis bilde- ten, und lich [chief in die Scheide endigten. % Die Scheide endigte fich vor dem gemeinfchafilichen., Gebärmutterhalle, neben dem lich auf beiden Seiten die - - Oeffnungen der Seitenkanäle und zwilchen diefen die der Harnröhre, mit einem dünnen fleifchigen Stiele auf, beiden. ‚Seiten, befanden. Hinter der Harnröhre führten zwei ‚Oefinungen zu den beiden Hörnern, waren aber von einer dicken gallertartigen Subltanz ver[chloffen, wodurch fie ganz undurchgängig wurden, Ein Einfchnitt in das gröfsere Horn zeigte die Höhle deffelben mit derfelben Gallert, welche fich im Mntter- munde fand , angefüllt. Als der Einfchnitt durch die Gallert fortgefetzt, und zugleich ein gelinder Druck ange- wandt wurde, trat aus ihr eine dünne Flülfgkeit, und zugleich ein, in zarten, durch Gefälse weder mit der Gal- lert, noch‘ mitıder Gebärmutter zulammenhängenden, mit derlelben hellen Flülßgkeit angefüllten Hüllen enthalt- „ner Embryo hervor. Die, auf jederSeite einfache Trompete fchwoll nicht, wie beim Känguruh, ‚an der Verbindungsftelle mit der Gebärmutter an. Beide Eierftöcke enthielten gelbe Kör- per, deutlicher der rechte. Die Seitenkanäle öffneten fich in die Gebärmutterhörner an derlelben Stelle, wo der Hals in die Höhle mündete. Leider wurde nicht unter- ‚Sucht, wie weit diefe Kanäle offen waren. Diefer Bau, der lich von dem des Känguruh fo [ehr entfernt, kommt mit dem des amerikanifchen Opofjum ge- nau überein. Eben [o find auch die männlichen Ge- fchlechtstheile beider Thiere und des’Koala ähnlich, und ‚diefe Thiere bilden daher den Uebergang von dem Opof- [um zu den Känguruhs. Diele Thatlachen klären die "eigenthümliche Fortpflanzungsweifg diefer Thiere bedeu- tend auf, und beftätigen meine frühern Angaben über ‚die Gefchlechtstheile und Zeugung des Känguruh, wo auch der Embryo in einer Gallert, und ohne Zulammenhang ‚mit der Gebärmutter gefunden wurde. Aus einer Vergleichung der männlichen und: weib- lichen Zeugungstheile des Känguruh, Wombat und vir- inifchen Beutelthieres [cheint lich deutlich zu ergeben, dafs der männliche Saame nicht, wie man insgemein glaubt, durch die Seitenkanäle, fondern durch den Muttermund! Sn die Höhle der Gebärmutter gelangt. Dies ergiebt hoh aus Folgendem: die Zahl der in die Scheide fich öffnen- den Kanäle ift hei allen diefen Thieren diefelbe, nur fin- det lich beim Känguruh blofs ein Muttermund, dagegen "beim Wombat und dem virginifchen Beutelthier zwei. 5 30 DD \ Die Eichel des männlichen Känguruh ift einfach, die des Wombat und des virginifchen Beutelthiers gelpalten, und mit einer doppelten Oeffnung verfehen, und diefe zwei Oeffnungen liegen im Erectionszuftande nicht fo an einander, dals'Ge lich an die [chiefen Oeffnungen der Seitenkanäle, [ondern die zu ihrer Aufnahme vollkom- men geeigneten Muttermünde legen. Die gallertähnliche Hülle desFötus kann wohl nicht von der innern Gebärmutterhaut abgefondert werden, welche beftändig eine Veränderung erleidet, wodurch fie zur Einfchliefsung des [ich vergröfsernden Fötus und der: ihn umgebenden Gallert fähig wird. Bei Vögeln wird das, dieler Gallert ent[prechen.de Fiweils in dem Eiergange abgefondert, und diejem ühne/n die fich in.den Gebärmut- . terhals üffnenden Seitengünge aufserordentlich. Beim Kän- guruh find fie im trächtigen Zuftande erweitert, und mün- den frei in die Gebärmutter ein, während ihre gegen die Scheide gerichtete Oeffnung verfchloflen ift. Aus beiden Umftänden ift es mir höchft wahrlcheinlich, dals ihre alleinige Beltimmung die Abforderung der gallertigen Hülle, und der Abfatz derjelben in die Gebärmütter 1ft. R Beim Vogel wird der Doiter zuerft gebildet, ihm ge- fellt ch auf feinem Wege, von [einer Bildungsltätte aus, das Eiweils zü, und das Ei wird vollkommen gebildet, ehe es die Einwirkung des Mannes erleidet; bei allen Beutelthieren aber gefchieht die Befruchtung auf diefelbe Weife als bei den Säugthieren. Das Bläschen wird im Eierftocke-befrnchtet, geht dann in die Gebärmutter, wo’ es abgeletzt wird, wird aber hier nicht, wie bei andern Säugthieren, durch eine Placente mit ihren Wänden ver- hunden, fondern von der gallertigen, in den Seitenkanä- ien abgefonderten Subftanz überall umgeben, und fo dem Enıbryo Nahrung zugeführt. en 531 III. E. Home, über die Entwicklung des Fötus der eierlegend-lebendiggebährenden Haififche, und die Oxygenirung des Fötusblutes in ver[chiednen Thier- klallen. (Aus den philofoph. Transact. ıgı0. P. I. p. 205 —223.) \ Dafs'mehrere Haifilche nicht Fier legen, londern Ge’ im Körper ausbrüten, andre dagegen Fier legen, ilt lange bekannt, indeffen fcheint über beide Gegenfltände noch nichts Genaues ausgemittelt zu leyn. ' Ich verfchaffie | mir daher jm December, der Brunftzeit des Squalus acanthias, männliche und weibliche Exemplare von demfelben aus den verf[chiednen Perioden der Träch- tigkeit, und entwarf darnach die folgende Belchreibung ihrer Gelfchlechstheile. Die männlichen Gefchlechtstheile kommen in zwei Sehr verfchiednen Zuftänden vor. In dem einen lind die Hoden grölser, der Nebenhode und Saamengang [trotzen von Saamen, ‚die Ruthe ragt trichterförmig hervor, und ift fähig den Saamen in den weiblichen Eiergang zu leiten. Die Anhänge, die öffenbarHalter und keine Ruthen find, werden zur Brunftzeit fleifchiger, indem ihre Muskeln anlchwellen. Die Einbringung der Ruthe in die weihli- chen Gelchlechtstheile hat Aehnlichkeit mit der, welche bei dem Hausgellügel Statt Andet, indelfen kann der Saame weiter geworfen werden. Selbft bei todten Fifchen wird “die Authe, wenn die Halter zum Umfaffen des Weibchens ausgebreitet werden, vorgeftreckt, [o dafs fie leicht in die äulsere Oeffnung des Eierganges tritt, wohin fie überdies ‘durch den vorfiehenden Kitzler geleitet wird. Die in ihrem Verlauf (ehr gewundnen Saamengänge werden in ihrem untern Theile gerade und [ehr weit, gehen nicht zur Ruthe, Sondern endigen fich mit zwei ' "weiten Mündungen an der hintern Fläche der Harnblafe. ‚die eiförmig, und durch eine Scheidewand, neben der auf beiden Seiten die Harnleiter eintreten, in zwei Hälf- ten getheilt ift. Von diefer Höhle aus läuft die Ruthe wie der Hals einer Florentiner Flafche aus, der Saame füllt die "Blafe ehe er die Ruthe erreichen kann, und wird durch ihre Muskelhaut einwärts getrieben, wodurch zugleich die Rurhe während der ganzen Zeit, in welcher hie auf den Saamen kraftvoll wirkt, gelteift wird. Zu andern Zeiten. ift diefe Blafe Harnbehälter , was bei den Filchen offen- bar Nebengelchäft ilt, Die weiblichen Gefchlechtstheile Ind aufser der * Brunfizeit wenig entwickelt, die Eierftöcke nicht gröfser als die Hoden, von der Erunftzeit an ihnen durch Geltalt und Lage ähnlich, die Eiergänge und der Kitzler, kaum merklich. Zur Zeit der Eierbildung entwickeln lich alle diefe Theile aufserordentlich, die Eierltöcke werden äufser[t gefäfsreich, die Dotter erreichen allmählich die Grölse einer Wallnafs, und treten dann in den Eiergang. Die Zahl der zum Eintritt in den Eiergang fertigen Eier ilt in verlchiednen Fifehen, und felbft in den beiden EFier- Stöcken deffelben Filches äufserft ver[chieden. In einem Filche [ah ich fünf ausgewachlene in dem einen, zwei in dem andern, bei einem andern in beiden drei u. [. w.- Die Eiergänge verlängern und erweitern fich aufser- ordentlich. In einem Filche von 27° Länge, war jeder 26° lang,. und [eine innere Fläche in drei, Höhlen ge- [chieden, die durch Einfchnürungen van einander abge- fondert waren. ‘Die erlte, pyramidenfärmige, fängt von der Oeffnung, welche den Dotter aufnimmt, an, i Mer zehn Zoll lang, und zieht ich äNmählich zulammen. Die [ehr eelalchen, Häute bilden der Länge nach‘ftark gefchlän- gelt verlaufende Falten., Die am Ende befindliche Ein- [chnürung wird durch eine hellgraue kreisförmige Fafer- Schicht gebildet, “welche zwilchen. der äulsern undi innern Hant liegt, und durch drei parallele, auf der letztern lie- gende kreisförmige Streifen in drei gleiche Theile zerlegt wird. Sie war in dem erwähnten Filche & 4 breit, und hatte an der innern Fläche ein .drüliges' Anfehen. Die zweite Höhle war 6 lang, ihre innere Haut ilt [ehr ge- fälsreich, der Länge nach gefaltet, ihre Falten find länger dicker, weniger ARTE als die der er[ten, und mit “Schleim hedeekt. Eine Querfalte der innern Haut fon- _ ‘dert im zufammengezogenen Zuftande diele Abtheilung von ‚der folgenden ab, Diele ilt 10 lang, und bildet die Höhle, welche die Eier fo lange enthält, bis die jungen Filche ausgebildet und felbltfträndig leben können. Indelfen Ind die Eier hier nicht, wie bei den Vögeln, lofe, fondern.eine gewille Anzahl, welche der Zahl der Damen, i _—— 533 die zugleich den Eierftock zu verlaffen bereit find, ent- Spricht, ift, eines auf das andre folgend, in einen häu- tigen Sack eingelchlolfen. f Diefer wird an feinem obern Ende durch die Ein- fchnürung umfalst, welche den mittlern Theil des Eier- ganges vom untern trennt, das andre ftumpfkegelförmige Ende liegt frei und beweglich’in der umgebenden Höble, die Eier felbft ind von einer, den ganzen Balg einneh- menden Gallert umgeben. Der Kitzler vergröfsert fich [o beträchtlich, dafs er nach aufsen vorfpringt, feine Grundfläche [chwillt herz- förmig an, die hintere Fläche hängt in der Hälfte ihrer "Länge genau an den hinter ihm liegenden Theilen an, die andre Hälfte ift frei, an der obern Fläche verläuft auf jeder Seite eine Rinne, welche zu den‘ Oeffnungen der Eiergänge führt. Die leitlich vorragenden Lefzen werden durch eine am Ende des Maltdarıms befindliche Falte gebildet, {ind [ehr gefälsreich, und ([tellen die äulsere Oeffnurg des Vorholes dar, auf welchen die zu- - Sammengezogenen Mündungen der. Eiergänge folgen. Nach der, Empfängnifs erfchlafft der freihängende Theil des Kitzlers, und zieht üch zulammen. Wenn der junge Haififch vollkommen ausgebildet ält, bleibt der Dotter durch einen langen Faden, der aus Blutgefälsen befteht, am Leibe befeftigt, und der Filch Ichwimmt fo in der umgebenden Gallert. Wird der ge- meinfchaftliche Balg zerwiffen und der Fifch herausge- nommen, [o [chwimmt er im Waller umher, ftirbt aber fogleich, wenn die zum Dotter gchenden Gefälse verwun- t werden. Die Zahl der auf diefe Art die Jungen aushrütenden Haififcharten ift mir nicht bekannt, doch halte ich fie für Sehr grols, weil die Eier oder leeren Schalen derlelben 4 . . “ m i - von dielen Filchen Selten gefunden werden. > In den. Fiern der eierlegenden Haifllche, deren ich mir eine Reihe zu verfchaffen wulste, findet man an - jedem Ende einen kleinen Schlitz, durch welchen das Seewaller in die Schale tritt, _ Die eier - lebendiggebährenden und eierlegenden Häififche weichen durch die Form ihres Magens [ehr von einander ab, [ofern bei den etltern der Pförtunertheil kurz f 54 —— mn I und weir, bei den letztern lang, engund darmähnlich ift. Da auch bei gröfsern Henblchen diefe Verfchieden- heit: vorkommt, fo weichen fie wahrfcheinlich auch auf dielelbe Weife in der Art ihrer Trächtigkeit ab. Die Gallert, welche die Eier des Haiklohas umgiebt, ift von andern Arten thierifehen Gallert aufserordentlich: verfchieden, denn, wurde der Eierbalg, um die Eier in ihrer Lage zu EEE: in [tarken Weingeift gethan, [o ge- rann Be nicht, fondern dehnte lich bis zum Zerplatzen des Balges aus. Hiedurch würde ich zu fernern Unter- fuchungen und der Vermuthung geleitet, dals he mit der die Enkikeies umgebenden Gallert Aehnlichkeit haben möchte, worüber Herr " Brande auf meine Bitte Ver[uche machte "). v 1) Die im Eiergange des Frofches befindliche Subftanz ifc-weißs- $ lich, beinahe undurchfichtig und äufserft klebrig. Mit Wafler vermilcht ße fich nicht, dehnt fich aber bei gewöhnlicher Tem- peratur um das Zwölffache aus. Bei 100° F, ift diefe Ausdeh- nung weit anfehnlicher, und die Snbftanz wird einer verdünn- ten, falt durchfichtigen Gallert ähnlich, ohne dals etwas auf- ‚gelöft würde. Diefe Ausdehnung [cheint von der Einfaugung des Wallers durch die gallertige Subftanz abzuhüngen, indem fie eine bedeutende Menge hievon verfchluckt. Ein Stück der nicht ausgedehnten Subftanz von der Gröfse einer Erb[# erfor- dert faft 3 Unzen Waller zu ihrer vollkommnen Ausdehnung, wobei lich eine 'Maffe von Gallert, die 3 Unzen gleich kommt, bildet. T Bei einer ae vor 312° getrocknet, wird diefe Sub- ftanz brüchig, dehnt fich aber, in diefem Zuftande in warmes Waffer gethan, wieder fafı eben [o [ehr als vorher aus. In Alkohol digerirt wird fie undurchfichtig und man und zieht fich auf die Hälfte ihres urfprünglichen Umfangs zu- fammen, dehnt fich aber, in dielem Zuftande in warmes Wafler geihan, wieder eben fo beträchtlich aus. Einmal ausgedehnt aber wird he durch Alkohol weder erhärtet, noch zum Gerin- nen gebracht, In Salpeter-, Schwefel- und Salzfäure ie fie auflöslich. Salpeterliure mit einer gleichen Gewichtsmenge Waller ver- düunt, verändert, wenn fie auf die eben aus dem Eiergange genommene Subltanz gegoflen wird, ihre Farbe in dunkelgelb, I _— 535 Diele Gallert wird unftreitig im mittlern Theile des ‚Eierganges gebildet, über die Bildungsltätte der Gallert der Frölche aber fehlt es noch an beftinnmten Angaben, weshalb ich folgende Unterfuchungen anlıellte. \ and lölt fie bei mäfsiger Wärme [chnell auf. Diefe Auföfung ift hellgelb. Die ätzenden fixen Alkalien trüben lie [chwach, wenn fie nicht im Uebermaufs zugeletzt werden, wo dagegen die Mifchung völlig durchlichrig wird, Salzfäure löft in der Siedhitze die frifche Subltanz fehr Schnell auf, und bildet eine dunk«lblaue Anflüfung, deren Farbe fogleich durch Zufatz eines Alkali zerltört wird. Sie [cheint von der Bildung eines kleinen Antheils von blaulaurem Eilen zu enrftehen; die blaue Farbe mehrerer Eiweilsarten, welche naclı Herrn Hatchetzt durch langes Digeriren inSalzfäure enrfteht, rührt wahrlcheinlich eben daher. In der dunkelblauen Aufölung erzeugen die Alkalien keinen Niederfechlag. Concentrirte Schwelellure löft die im ‚Eierltocke enthaltne Subftanz langfam auf, und bilder eine hell- braune Milchung, Durch Wirme wird die braune Farbe [chwarz. Alkalien bringen in dieler a Auflöfung keine Aen- derung hervor. Eime kochendheifse Auföhıng von Kauftifchem Kali löft diefe Snbftanz felır [chnell auf. Die Mifchung ilt unvollkom- © men Seifenartig, ihre Durchliclitigkeit wird nicht durch Zulatz | * hafter Verbindungen durch Alkalien. Durch anal anders von Schwefel- oder Salzlöure, wohl aber durch etwas im Ue- bermaals zugefetzte Salpeterläure getrübt. Keine der befchriebenen Auflöfungen geben durcli Zufatz von Schwefel- oder Salzfäure einen Niederlellag, eben fo we- ınig Waffer, worin diele Subftanz gebracht worden ift, die geringften Spuren von Gallert. Eine galvanifche Säule von 30 vierzölligen Plattenpaaren bringt keine Gerinnung hervor, * Bieraus ergiebt lich binlänglich die Eigenthimlichkeit die- ' fer Subftanz, deren charakteriftilches Merkmal ihre bedeutende "Ausdehnung vermittelft des verlchluckten Waflers ilt. Von der Gallert unterfcheidet be fich durch Unanflösbar- keit im Waller, und durch den Mangel eines Niederfchlages auf Zufatz von Gerbeftoff, vom Eiweils durch Nilöhrsesinnen durch Säuren, Electrieitit und durch Bildung nicht feifen- Bei Frölchen, welche in einem feuchten Keller über- winterten, trat bis gegen die Mitte des Februars keine Veränderung in den Fiergängen der Eierftöcke ein. -Um diefe Zeit [chwoll zuerft ein m Waller von 80° Fahr. ge- haltnes Stück des Eierganges [o beträchtlich an, dafs es fich um das Doppelte vergrölserte, und bei 120° dehute es fich äufserft [chnell aus. Am 25. Februar hat- ten fich die Eiergänge vergrölsert, und waren an ihrer innern Fläche mit einer zähen Flüfligkeit bedeckt. Jetzt fehwoll ein 2 — 3“ langes Stück des Eierganges in Wal- (er von 120° zu einer durchfichtigen Gallert von folchem Umfange an, dafs dadurch #Nöfsel gefüllt wurde, und der Fiergang ohne Spur ver[chwand. Nach Herrn Banky’s Verlicherung, und Herrn Brande’s hierauf angeltellter ver- gleichender Unterfuchung kam diele Gallert genau mit den fogenannten Sternlchnuppen, die man im Winter findet, überein, die nach Pernant durch die Eiergänge der von Raubvögeln verfchluckten Fröfche gebildet wird, welche fich in der Wärme lo ausdehnt, dafs der Vogel ie auszubrechen genöthigt ift. _ Eben fo verhielten. ich beide Körper chemilch gerade wie die Gallert,der Hai- filche. { Die Eigenfchaften dielfer gallertigen Hülle, und der ' Zweck, welchen.lie erfüllt, führen zu Unterf[uchungen über die verlchiednen Arten, auf welche das Fötusblut mit der Luft in Wechfelwirkung tritt. ‘ Die hiezu von der Natur gewählten Mittel bilden eine merkwürdige Reihe, welche. inir Herr Davy nach feinen Beobachtungen entwickelte, Die Eier mehrerer Filche, z. B. des Lachles und der -Forelle, werden in Sand und Kies gelegt, und die ‚Luft gelangt durch das umgebende Waller zum Fötusblute, Diele Filche laichen daher [o nahe als möglich an den Quellen |] von Bächen, weil das aus der Erde kommende Waller fehr lufthaltig ift, Die Eier andrer Filche, welche in weniger, Eigenfchaften fcheint fie in chemifcher. Hinficht eine Mittel- fubltanz zwifchen Gallert und Eiweils zu leyn. r | Die gallertartige Subltanz der Haififcheier kommt mit der in den Eiergängen des Frolches im ausgedehnten Zuftande überd ein, und ähnelt daher den fogenannten Sternfchnuppen, | [> z N weniger lufthaltigem Waller laichen, werden, wie die der Schleie und des Hechtes an die Blätter von Walferpflanzen ‘gelegt, welche Sauerltoff ausfcheiden, wodurch das Em- bryoblut oxygenirt wird. - ,Die Eier des Barfches find, wie die des Frofches: ‘von einer, das Waller einlaugenden Gallert umgeben, wermuthlich um das Fötusblut zu oxygeniren. ? Die Eier der eierlegenden Haiflfche find zu hart und felt um das Seewaller durchdringen zu laffen, dagegen mit zwei Oeffnungen auf jeder Seite für den Fin- und Austritt deflelben verlehen, durch welche ein beltändiges Strömen von Seewaller Statt findet. Die Eier der eier- lebendiggebärenden Haififche ha- ben keine harten Schalen, find dagegen im Körper des Fifches enthalten, von derlelben Gallert als die Frofch- eier umgeben, und das Seewafler tritt durch die Oefinung des Eierganges an die fie umgebende Hülle. In den Vögeln tritt die Luft durch die poröfe Schale, ‚und von hier aus leicht durch die übrige Hülle. Bei allen dielen Thieren gelangt die Luft folgender- mafsen an das Fötusblut. Aufser dem allgemeinen Kreislauf vom Herzen desEmbryo zu den verfchiednen Theilen de[- felben, giebt es einen kleinern von dem Arterien[y[tem aus zu den Embryohüllen, welche mit dem lufthaltigen Waller oder der Luft in Berührüng find, in welchen lich das Ei hefindet, wodurch das Blut die Luft durch die Hüllen an- zieht, und in den Körper führt. Bei den Vögeln nehmen fich die Alten der Jungen an, diefer Kreislauf wird fo- gleich nach dem Auskriechen gehemmt, der Dotter als Nahrungsmittel bis zur gehörigen Entwicklung der Ver- dauungskräfte des Magens in den Unterleib gezogen. " In den eierlegend - lebendiggebärenden Haifilchen fehwimmen die Jungen in der, die Eier umgebenden ‚Gallert, mit dem Dotter durch einen langen Gefäfsftrang verbunden, bis hie in der See zu [chwimmen vermö- gen, und So lange-wird das Blut in ihren Hüllen oxyge- ir. Nach dem Austritt des Fötus aus dem Sacke tritt der Dotter, wie beim Vogel, in den Leib, ac Bei den Opolfums und allen Beutelthieren von Neu- Holland find die weiblichen Gelchlechtstheile auf eine eigenthümliche, nicht völlig verftandne Weile angeordnet. M. d. Archis, IL, 3. ‚Mm Während der Bildung des Embryo communieiren die. Ge- bärınutter und Scheide durch einen oder zwei Seitgn- gänge mit einander. „Diefe hefchrieb ich früher *), und wnrde durch den geronnenen Zuftand der ein Jahr lang in Weingeilt aufbewahrt gewefenen Theile zu der Ver- imuthung veranlalst, dals die Oeffnungen in’ die Scheide ver[chloffen feyen, berichtigte aber nachher diefen Irrthum in meiner Belchreibung des Womöat. (S..oben $. 528 ff.) Die Seitenkanäle diefer Thiere, welche ich von der Scheide zur Gebärmutter erftrecken, erweitern fich mit dem Anfange der Bildung des Embryo beträchtlich, öffnen fich mit einem Ende in die Scheide, mit dem andern in die Gebärmutter. Sie find durch Gallert ausgedehnt, und f[etzen das Ei mit der Luft zum Behuf der Oxygeni- rung des Fötusblutes in Verbindung. Da bei allen diefen Thieren\der Fötus in einem wei- chen, nach Herrn Bell’s Unterluchungen nirgends mit der innern Haut der Gebärmutter verbundnen Eie ent- halten ift, fo wurde eine Anordnung wie die der Seiten- gänge nöthig, um das Fötusblut zu oxygeniren ?). Der Embryo. diefer Thiere bildet daher eine Zwifchenftufe } zwilchen den in den Eiergange ausgebrüteten Eiern, und - dem fich in der Gebärmutter bildenden Fötus, Er gleicht den erftern durch die Art des Luftzutrittes zum Fötusblute, den letztern dagegen durch die Stelle, an welcher er lich befindet, und die Art, auf welche er nach der Geburt | mit Nahrung verlehen wird. n Bei den Säugthieren wird das Blut auf eine ganz andre, Weife oxygenirt. Denn, gelangt gleich durch den Fötus- kreislauf ein Theil des Fötusblutes, wie bei den eier- legenden Thieren, an die ganzen Fötushüllen, fo fchlie- [sen doch die Gebärmutterwände, an welche diefe Hüllen 1) Aus den philofoph. Transact. 1795. in Reil’s Archiv, Bd. 2, S. 397 ££, ) » 3) Unftreitig.nicht deshalb, da bei mehrern Säugthieren, ‘ohne’ jene Seitenbeutel oder eine ähnliche Anordnung, eben [o wenig » eine Verbindung zwilchen der Gebärmutter und dem Ei Statt: Äinder. Mm 3 -—_— 539 überall befeftigt find, den Zutritt der äufsern Luft aus. „Doch befindet fich das Fötusblut nahe genug an dem in - den Gebärmuttergefälsen :enthaltnen, um die in dem mütterlichen enthaltne Luft aufzunehmen. Die Fötushüllen bieten, zu Erreichung diefes Zweckes,‘drei verfchiedne Anordnungen dar, Bei der einen ilt die ganze äulser[te Fötusmemhran aufserordent- lich gefälsreich, wie beim Pferde und Efel; bei der an- dern find nur einige Theile derfelben mit Blutgefälsen bedeckt, wie bei den Wiederkäuern; bei der dritten findet fich nur eine grofse Malle, in welche das Fötus- blat in einer gewillen Tiefe tritt, jenleit derer lich Zellen finden, die mit dem Blute, welches aus den Arterien der Gebärmutter tritt, und in die mütterlichen Venen zurückgeht, angefüllt werden, Toıdals bier eın grölserer Antheil des zur Mutter gehörigen Blutes mit dem Fötus- blute in näherer Berührung [teht, als bei andern Thieren, Aus der hier aufgeltellten Reihe ergiebt (ich, dafs Oxygen zur Wirkfamkeit des belebenden Prineipes in allen Thierklaflen nothwendig ilt, und dafs es nicht blofs an das Blut tritt, fondern mit’ demfelben während [eines Durchgangs durch die Pülsadern vermilcht wird, indem fich fonft bei den höhern Thieren keine Vorriehtung zur Oxygenirung des Fötusblutes finden würde, IV. E. Home, über die Zeugungsweife der Lamprete * _ und Myxine. Aus den philofoph. Transact. ı 815. P. 2. p.267 — 271. Da die Eierftöcke der Lamprete und Myxine fich’in inehrern Hinlichten von denen der übrigen Filche unter- fcheiden, fo wünfchte ich zu fehen, wielern die Hoden ‚Iderfelben fich denen der Fifche ähnlich .verhielten, oder davon abwichen. Niemand fchien über das getrennte Gefchlecht der Lamprete in Zweifel, und doch konnte ich mit aller Mühe mir nie eine männliche Lamprete oder eunauge verlchaffen. - Die, welche voll Eier waren, gab man mir für weibliche, die, welche.keine zu haben Mm 2 v 540 — " fchienen, für männliche, indeflen fand ich bei näherer Unterluchung in allen Eierftöcke, ungeachtet die Eier in einigen fo klein. waren, dafs fie nur durch die Linfe fichtbar wurden, in andern ausgetreten waren, [o dafs nur die Zellen, ‘welche fie enthalten hatten, und die Austrittsöffnung gelehen werden konnten. In Worcefter, wo eine Menge Neunaugen gefangen werden, erkun- digte ich mich bei einem mit dem Einmachen derfelben befchäftigten, Manne nach den Unterf[cheidungszeichen‘ | der innern Theile bei männlichen und weiblichen, und erfuhr, dafs die Anwefenheit und der Mangel der Eier” die einzigen, übrigens aber alle völlig gleich leyen. Nie hatte er ein Neunauge ohne das, was ich Eierftock nannte, gefunden. Diefe Bemerkung eines Mannes, der während- ihrer Trächtigkeit fich nur mit dem Ausnehmen ihrer Ein- geweide befchäftigte, kam fo genau mit meinen Beobach- tungen überein, dals ich diefe Thiere für Hermaphrodi- ten zu halten anfıng. Ich verfchaffte mir daher von der Brunltzeit an bis zu dem Austritte der Eier in regelmä- [sigen Zwifchenräumen Neunaugen, und fand, dals im Anfange und am Ende dieler Periode die beiden in die . Bauchhöhle vorfpringenden, neben den Eierftöcken lie- genden, immer für die Nieren gehaltnen drüfigen Kör- per in Hinlicht auf Gröfse und Geftalt (ehr bedeutende Verfchiedenheiten darboten, Zu der Zeit, wo die Eier fo klein find, dafs das Thier für männlich gehalten wird, fcheinen die drüfgen Körper, und die [chwarze Subltanz, auf welcher fie liegen, eine Mafle zu bilden, und der an. ihrer vordern Fläche verlaufende Gang ift eng und. faft durchlichtig, indem er eine gleichfalls durchlichtige Flüffigkeit enthält, allein am Ende des Mai’s, wenn die Eierftöcke ich vergrölsern, nehmen auch diefe Körper zu, fchwellen an, und find fichtbar von der hinter ihnen liegenden [chwarzen Subltauz getrennt, ‚Ihr Bau ift dann deutlicher, indem fie fichtbar aus Querröhren beftehen: ihre Ausführungsgänge find diekhäutiger und weiter. Im Anfang des Juni haben die Eier ihre volle Größe, und in jedem findet fich ein vorher nicht vorhand- ner, kleiner, durchlichtiger Punkt? jetzt hat das röhrige Organ eine anfehnlichere Breite, und fein Gang enthält eine zähe Flüflligkeit, die unterm Mikrolkop aus kleinen, ne | | | \ | ii D im’einier hellen Flüfßgkeit [chwimmenden Kügelchen zu- lammmengefetzt erfcheint. Gegen die Mitte des Juni hat- ten die Fier diefelbe Gröfse, trennten fich aber durch die leifefte Berührung vom Fierftocke, das röhrige Organ. war noch gröfser,. die in den Gängen enthaltene Flüflig- keit dieker, zäher, gerann dureh Zufatzvon Waller, und an der Stelle der Kügelchen fanden fich Flocken in ihr. Je frifeher die Thiere ind, defto deutlicher unter[cheiden lieh die drüßgen Körper von der fchwarzen Subftanz hin- ter ihr, die eim netzförmiges Gewebe hat, längs der Wirbelfäule bis zum Herzen reicht, und der Lage wegen wohl durchaus für die Nieren, [o wiedie vor ihr liegenden Körper dagegen, dieum die Zeit des Austritts der Eier um das Doppelte vergröfsert find, für dieHoden zu halten find. Die Eier treten bei der Lamprete nicht, wie bei den . Fifehen, durch einen Ausführungsgang aus, fondern fal- len von den Zellen des Eierltocks in die Unterleibshöhle, und gelangen dürch zwei kleine, am untern Theile der- felben befindliche Oefinungen in einen, ihnen und dem Saainen gemeinfchaftlichen Gang, worin lie befruchtet wer- den. Diefe Entwicklungsweife if! um [o viel [parlamer, als bei den übrigen Fifchen, dals lich daraus die Kleinheit der Hoden erkl..t. j In einem zwifchen der Lamprete und der Myxine ftehenden Thiere und der Myxine [elhft ilt der Bau der Gefchlechtstkeile genau derfelbe *). E L ‚n Diefe Thatfachen, deren Richtigkeit ich, wegen Mangels am frifchen Exemplaren noch nicht mit Beftimmtheit auszumit- teln im Stande gewelen bin, find, aufser dem Interefle, wel« ches fie an und für fich haben, befonders auch wegen ihrer Uebereinftimmung mit den Beobachtungen von’ Cavolin: (Erz. der Fifche. Berlin :791. S. 8% ff.) an der Perc« marina und _P. cabrilla wichtig. Diele hat zwar Jacopi (Elem. di Fibol. € notom, comp. Napoli'1$10. P. 3. p. 128.) bezweifelt, allein theils Spricht der obige Auflatz, theils Mangili’s mir münd- lich gegebnes Zeugnils, abgefehen von der Trefflichkeit ilıres -Urhebers, für fie. Zugleich find fie auch wegen der Analogie mit der Zeugungswreife mehrerer Wirmer, vorztiglich in Hin- ficht auf die Aehnlichkeit des ganzen Baues der Tbiere, [ehr merkwürdig. M. Ale, V. Merkwürdiges Beifpiel von\ vorfchneller Entwick» ‘ lung des Maulbeerfchmetterlings (Bombyx mori), . Von Majoli. (Aus dem Giornale di filicaete. del regno italico. 1813. Bim. V. p. 399.) *) Die Seidenwürmer follen fich, nach der Ausfage ihrer Ernährer, bisweilen vor dem Einfpinnen, nach der vier- ten Häutung, in den Schmetterling verwandeln. Ungeach-: tetich dies für eine Fabel hielt, überzeugte ich mich doch fchon im Jahr 1792 [elbft’davon, indem in: zwei Fällen in. einer Nacht eine [ehr anlehnliche Menge Raupen auskrochen, ohne ein Gelpinn/t gebildet zu haben, In J. 18117 wurde daffelbe Phänomen wieder an zwei Exemplaren von Dr. $iboni, Farini ynd mir beobachtet. Dief[e Schmetterlinge unterfcheiden fich aber von den ge- wöhnlichen durch folgende Kennzeichen. Sfe haben einen kleinen Kopf, zwei [chwarze zulammengeletzte- Augen, der Thorax ähnelt dem dritten Ringe der Raupe, der Körper kommt ganz mit dem Körper der Raupe in der vierten Häutung durch [eine Geltalt und die Zahl der Ringe überein, die obern Flügel ind lang und [chmal, die Fühlhörner grauer. ” Sollte diefe vorfchnelle Entwicklung in der aufser- ordentlichen Wärme des Ortes begründet feyn, die unftreitig 'theils im\ Allgemeinen bedeutende Abände- rungen hervorbringt, theils befonders eine aufseror- dentliche Vermehrung der Ausdünftung der Flülßgkei- ten der Raupe, vorzüglich der zum Spinnen beftimm- ten bewirkt, und fo die Metamorphofe belchleunigt? Hierüber könnte man leicht zur Gewifsheit kommen, wenn man Raupen, die der vierten Häutung nahe find, einem bedeutend hohen Wärmegrade ausfetzte. Wichtig wäre auch die Unterfuchung, ob die zu früh entwickelten Schmetterlinge der Form und Function nach regelmälsig entwickelte Zeugungstheile haben. 1) Vergl. Müller d’un Papillon & tete de chenille, In Mem. pres. T. VI. p. 508 ff. ———— = 543 IM. E Zur Lehre von der blauen Krankheit. In dem kürzlich erhaltnen vortrefflichen London medical and phylical journal finde ich einige merkwürdige Fälle ven blauer Krankheit, welche eine vollftändige nachträgliche Anzeige zu dem im zweiten Hefte des erften. Bandes enthaltenen Auflatze über die Formfehler des Herzens, welche die Bildung des rothen Blutes hindern, verdienen. Ein dreizehnjähriges Mädchen *), ziemlich [tark für ihr Alter, von mittlerer Statur, [krophulöfem Anfehen, fei- ‚ner Haut, hellbraunen Haaren, war völlig wohl genährt, aber beftändig, vorzüglich im Gelicht, an den Lippen und Fin- gerl[pitzen bläulich purpurfarben, Schon bei ihrer Geburt, die am regelmäfsigen Ende der Schwangerfchaft erfolgte, war fie weniger roth als neugeborne Kinder zu [eyn pfle- gen. In den erften zwei Wochen war fie ungewöhnlich fall, ‘bekam aber bald nachher, und ohne wahrnehm- bare Urfache, faft beftändig Anfälle von Weinen, wäh- vend derer fo lange und heftige Ausathmungen erfolgten, dals fie häufig Erftickung drohten, und das Gelicht falt ganz [chwarz gefärbt wurde. Die folgenden Einathmun- gen waren immer Sehr [chwer und von einem kreilchen- den Geräufch Begleitet. Diele Zufälle dauerten fünf Monate lang mit gleicher Heftigkeit. Immer war der Zu- Stand des Nachts und bei der Rückenlage [chlimmer, der Schlaf wurde durch Seufzer und Ver[uche zu fchreyen unterbrochen, und war falt immer [ehr unyoll- kommen. , Am Ende des zweiten Jahres minderte fich das Wei- nen, allein jetzt trat ein Hulften ein, und, was vorher nicht der Fall war, die blaue Farbe hielt auch während der Zwilchenräume der Anfälle an. Als fie im Ißten Monate zu gehen anfıng, wurde bemerkt, dafs während’ jeder Anftrengung heftige Athmungsbelehwerden eintra- ten, und eine Zeitlang nachher anhielten, fo dals fie 1) Hiftory of a girl with an extraordinary conformation of the “heart, with obfervations on animal beat, illultrative of che eafe. By M. Tupper. A, a. O. Vol. 8. p. 497 119 Bi! 4 EDEN LEN" nicht, mit andern ale umherlaufen und fpielen. konnte, ohne dafs Frftickungszufälle eintraten. Auch dis Thätigkeit des Herzens wurde durch: die geringfte‘ An- [trengung geftört. Immer war fie [ehr froftig, und [uchte felbft an den heilseften Sommertagen das Feuer. Der Grad, der Trockenheit der Atmol[phäre war völlig ohne Einflufs auf ihr Wärmegefühl. Die El[sluft war gut, nicht‘ vorzugsweile auf thierifche oder Pflanzenkoft gerichtet, Stuhlgang uwel Urin regelmäfsig. Der Schlaf war [päter, vorzüglich wenn der Kopf lehr hoch lag, erträglich, immer. aber das Athemholen in demfelben fchnarchend. Immer lag fie jetzt auf dem Rücken, den Kopf weit nach hinten geworfen, den Mund geöffnet, Oft fuhr fe im Schlafe auf, [ehr oft wurde, wenn der Kopf zü tief her- abgelunken war, das en, äufserft hefüg, wo fie dasn im Gelicht ftark anfchwoll, und mit dem Gefühl des Erftickens auffuhr. Auch bei der ftärkften Bewegung ‚gerieth'fie nie in Schweils. Immer war fie während und nach der gering- Sten Anftrengung kalt, wenn gleich Belchleunigung des Pulfes und des Athmens die Folge davon war. Ging lie bei kaltem Wetter, fo befchleunigte fie ihren Schritt nicht, um ihre Wärme zu vermehren, [ondern blieb im Gegen- theil ftehen, um dielen Fre zu erreichen. Mit jedem Winter wurde der Zultand [chlimmer. Im Herbft, ı% Jahr vorihrem Tode wurden die Relpira- - tionsbefchwerden, Huften und Auffahren im Schlaf, au- (serordentlich hefüg. Die Bewegungen des’Herzens wur- den jetzt häufig fehr unordentlich ‚ und die Athmungsbe- [chwerde ftand mit dem Grade ihrer Abweichung im Ver- + hältnifs. Auch Verftopfung trat ein. Der Zultand blieb in den letzten 1% Jahren ungefähr derl[elbe. Jetzt wurden einige thermometrifche Verfuche gemacht *) und gefunden, dals, als das Thermometer auf 42° Fahrenheit [tand, es, unter die Zunge gebracht, auf 96° [tieg. So fand es ich auch, als der Ver[uch wiederholt wurde. Der Puls hatte 82 Schläge und war f[chnellund klein. Im Februar 1801 D) Alfo die erften an Blaulüchtigen, da das Kind im Jahr 1801 ftarb, wurde die Kranke allmählich ungewöhnlich fehwerfallig und fchläfrig, bekam in den letzten Tagen heftigen Durft, "und ftarb plötzlich am I$ten Februar, ohne Erftickungs- zufälle und Zuckungen. ‚= Sie’ war nie furchtfam und immer [ehr leidenfchafts- los. Menltruation hatte nie Statt gefunden. - Bei: der Löchenöffnung fand man die Lungen [ehr klein, weit nach hinten neben der Wirbelfäule liegend, in der rechten Hälfte der Brufthöhle mehr Feuchtigkeit als gewöhnlich. Das Herz war in Hinlicht auf Lage und Geltalt, eben fo die Menge der Herzbeutelflüfßgkeit nor- ınal, die Leber grölser, die Milz kleiner als gewöhnlich, letzteres doch nicht bedeutend. Am Darmkanal wich nur der Quergrimmdarm durch ungewöhnliche Enge von der Regel ab. Das Zellgewebe war ödematös, die Lun- gen fehr roth und feft. In Hinficht auf die Weite wichen ie Kaınmern und Vorhöfe nicht von der Regel ab, allein. hier- war das eirunde Loch [o weit als beim Fötus, dort befand lich in der Scheidewand der Kammern an der - Grundfläche eine Lücke, die fo lag, dafs das Blut unge- fähr in gleicher Menge aus beiden Kammern in die Aorte getreten feyn mufste, indem lich der Rand der Oeffnung genau der Mitte der Aortenmündung gegenüber befand. "Natürlich mulste :hiedurch der Kreislauf unordent- lich werden. - ’ Fu Der zweite Fall. betrifft gleichfalls ein Mädchen, welches aber [chon im dritten Jahre, nach einer fünf- tägigen Krankheit, l[tarb *). Anfänglich waren Eı- brechen und Durchfall die einzigen Erfcheinungen. Das Erbrechen verfchwand, die letztere Erfcheinung aber blieb. Die Stühle waren beträchtlich [chwarz und klebrig, wurden zuletzt grünlich. Zugleich war Gefäls- fieber und geiftige Stumpfbeit vorhanden. Das Athmen war aufserordentlich befchleunigt, ward auf eine befon- dere Weile unregelmälsig, vorzüglich, wenn der Puls befonders häufig war. ‚Die Bewegungen des Herzens r) Jackfon cafe of inflammation in tlie alimentary canal and of malformation of the heart, Ebend. No, 198. Augult 1315. P- 100 — 102. waren nicht blos jetzt fehr [chnell und unregelmäfsig, ‚fondern [chon lange vorher ‚hatte das Kird häufig an Herzklopfen, ‚Kürze und Schnelligkeit des Athmens gelit- ten, belonders, wenn es fich bewegte, Immer ftieg'es "ehr ungern Treppen, ging dann [ehr langlam, und bat oft, hinauf getragen zu werden. Doch hatte es.nie Er- Stiekungszafälle gehaht, nie eine bläuliche Farbe bekom- men. Der Tod erfolgte plötzlich. Bei der Leichenöffnung fand man im Unterleibe die Schleimhaut falt des ganzen Darmkanals beträchtlich roth und gelchwollen, rauh, mit anklebendem Schleime be- deckt, ihren Inhalt meiftens Thonfarben, [tellenweile auch gelb und grün, nirgends, wie im Leben, [chwarz. Wahr- fcheinlich hatte die [chwarze Farbe von Beimifchung von Blut aus der entzündeten Schleimhaut hergerührt. - In der Brufthöhle waren die Lungen normal, das Herz aber ungewöhnlich grols. Unter den grofsen Gefälsen war Jie Lungenpulsader bei weitem am grölsten, ragte [tark vor, und. bildete einen kleinen Bogen vor der Aorte. Am untern Ende deffelben theilte fie ich fogleich in zwei Aelte, von denen der linke der weitere war, und einen kleinen Alt in die linke Schlüffelpnlsader fchickte. Die Aorte [tieg falt fenkrecht aus dem Herzen empor, verlief rechterfeits neben der Lungenpulsader, und (paltete fich, nachdem lie ungefähr zwei ‘Zoll weit verlaufen war, in . zwei Aelte, welche l[ogleich in die beiden Karotiden und Schlüffelpulsadern zerhelen. Die Vorhöfe waren belon- ders weit, Das eirunde Loch hatte fich nicht verfchloffen, und die Kammerfcheidewand war von einer Oeffnung durchbohrt, welche den Finger durchliefs. In diefen beiden Fällen war die gewöhnlichlte ab- weichende Herzbildung, offnes eirundes Loch und Durch- bohrung der Kammer[cheidewand, die Urfache der Krank- heitser[cheinungen und des Todes. Beide find vorzüglich des. Gelchlechts wegen merkwürdig, f[ofern dadurch die Zahl der weiblichen Fälle vermehrt wird. Auch die Zeit des Todes ift in doppelter Hinficht wichtig, einmal, fo- fern beide Fälle doeh zu denen gehören, in welchen das Leben, im. Verhältnifs ‚zu der Bildungsabweichung des Herzens, welche die Krankheit und den Tod herhei- führte, lange gefriftet wurde, dann, weil der Todesfall ee ES 547 des ältern Mädchens in. einer Periode erfolgte, wo der Tod nach den frühern Angaben felten eintritt. Najfe hatte nämlich die Bemerkung gemacht, dafs, wenn gleich, die frühelte Periode des Lebens abgerechnet, die Zeit vom Ilten bis I$ten Jahre für die Blaufüchtigen die gefähr- lichfte ift, dennoch beim weiblichen Gefchlechte ‚es das Iste bis ı$te, beim männlichen dagegen das, Ilte bis 15te (ey. Ich bin diefer Angabe beigetreten, doch mit dem Bemerken, dals vielleicht die verhältnilsmäfsig geringere Menge der blaufüchtigen Mädehen den Grund der Verfchiedenheit enthalten möge *), und in der That -fcheint diefe Vermuthung nicht ganz ungegründet, dain diefem weiblichen Falle der Tod wirklich im dreizehnten Jahxe erfolgte. Durch den Leichenbefund fcheint eine andre; Ver- muthung beftätigt zu werden, die, dafs der Grund der Verf[chjedenheit der Lebensdauer unter übrigens gleichen Umftänden, vorzüglich von der Befchaffenheit der Lun- genpulsader abhängen möge), fofern diefe in beiden Fällen wenigftens von normaler Weite war. Auch in den letzten Bänden von Leroux’s journal de medecine und Duncan’s Edinburgh journal finden fich einige nicht unmerkwürdige, hieher gehörige Fälle, weiche ich deshalb hier gleichfalls folgen lälle. 1). Der Gegenftand der erften Beobachtung 3), ein Knabe, war bis zum vierten Jahre, felbft während des: Zahnausbruches, vollkommen gefund, Zufälle abgerechnet, welche den durch Würmer verurfachten ähnelten. Als er 3 Jahr alt war, wurde ihm die Hand durch eine plötz- lich zugemachte Thüre Stark gequetfcht, und hier er[chien “ zuer[t und [ogleich ein äufserft heftiger Erftickungszufall. Das Kind wurde anfangs blafs, bekam dann Krämpfe, [chrie heftig, und wurde bald nachher ganz blau. Der Anfall dauerte lange, hinterliels aber keine Störung dex 1) Diefes Archiv Bd. 1. $. 266. 2) Ebend. S. 231. 3) Ein Fall von blauer Krankheit. Von Ribes. Aus Corvisarc und, Leroux journal.de mödecine, Vol, 34: Pı422—432. Gelundheit. Bald träten von neuem mehrere Monate ‚ang, täglich Anfälle ein, die aber weniger heftig als der erfte waren, und oft durch die geringlte Unannehm- lichkeit veranlalst wurden. |Von jetzt an [chwanden die Kräfte und die Ernährung, befonders der untern Gliedmalsen, fo, dafs der Knabe nicht mehr gehen konnte, ungeachtet die Elslult [tark blieb. Die Haut wurde trocken. Ziemlich heftige Schmerzen, die bis- weilen in. der Unterbauchgegend eintraten, abgerech- net, war er indeflen ziemlich gefund. Doch litt er, hauptfächlich in und vor den Anfällen, an heftigem Durft. Nachdem alle Zufälle eine gewilfe Höhe erreicht, hatten, beharrten lie eine Zeitlang auf diefer Stufe, und minder- ten lich naclıher, Die Anfälle erfchienen nur 1—2 Mal in der Woche, (bisweilen fand [ich fogar eine freie Zwi- fchenzeit von 2 Wochen, allein die blaue Farbe der Wan- gen, Lippen, Nägel und’erften Fingerglieder blieb. Zuletzt minderte fich die Krankheit bedeutend, die Anfälle dauerten 'nur I2 bis 15 Minuten, und kamen [ehr- Yelten. Das Kind wurde [tärker, die Gliedmaßen beffer: genährt,. fo dafs es wieder mit Leichtigkeit ging und [pielte. In den Anfällen hatte es [ehr heftige Leibfchmer- zen, Trieb zum Stuhl und Harunlaffen, bisweilen unwill- Kührliche Excretionen, [tiels ein beftiges Gefchrei aus, das Geficht wurde blau, die Lippen und das Zahnlleifch, die Nägel-und dritten Fingerglieder falt [chwarz und [chwollen an, die Zunge war gleichfalls gelchwollen und roth, das Athmen fchwer, [chnarchend, faft erftickend, die Herz- Schläge [ehr ausgebreitet, Herzklopfen anhaltend, der Puls befchleunigt, ftark und ausfetzend, der Durft heftig. Der Tod erfolgte, alsman das Kind geheilt glaubte, ineinem heftigen, wahrfcheinlich durch die Freude über feines Va- ters Ankunft veranlafsten Anfalle, im l[echlten Jahre, Nach dem Tode wurde die Haut braungrau, Lippen, Zunge, Augenlieder, Nägel bläulich, :die Nägel der Zehen etwas heller als die der Finger gefunden. Leber und Milz waren dunkelbraun, der ganze Darmkanal graubraun, alle Unterleibsgefälse voll Blut, der Magen etwas grols, der abfteigende Grimmdarm zufammengezogen und weit enger ‘als der dünne Darm, eben lo die ganz leere Harnblafe. Ir der Brufthöhle zog die fehr anfehnliche Thy- eier ve Er D anus fogleich die Augen der Aerzte auf fich. Die Lungen waren dicht, [chwärzlich, und etwas’ zu klein, die rechte hing über- all, die linke nur hie und da, felt an. Das Herz war von gewöhrlicher .Grölse, verhältnilsmälsig breiter und plat- - ter als gewöhnlich, lag beinahe quer, [eine Blutgefälse Strotzten von [chwarzem Blute. Der rechte Vorhof war Stark ausgedehnt, “das eirunde Loch [o weit offen, dafs es die Spitze eines weiblichen Katheters zuliefs. Die Venen des Körpers und der Lungen [enkten fich an der gewöhn- lichen Stelle ein. Die rechte Kammer war [ehr weit und äufser[t diekwandig, durch eine doppelte Säule der venö- fen Klappe, die fich oben und vorn eiuestheils an den freien Rand der venölen Klappe, anderntheils mitten an die vordere Wand diefer Höhle heftete, unvollkommen in zwei Höhlen getheilt.. Oben und hinten hing: diele Kammer mit dem rechten Vorhofe, vorn. und links mit der Aorte zuflammen, die aus ihr entlprang. Linkerleits, etwa 10‘! von der Aortenmündung, fand fich eine klei- nere, 3‘ weite Oeffnung, die zu einem 1” langen Gange führte, der fich, allmählich verengt, in die Lungenpuls- ader öffnete, die viermal [o weit als er [elbft war. Diefer - Gang hatte an [einem Urf[prunge zwei Klappen von un- gleicher Grölse. Zwilchen feinem Urfprunge und der Aortenmündung befand ich eine andre, ungefähr $ “ weite, von einem [ehnigen Rande umgebne Oeffnung, an. _ welche Gch die Aortenklappen hefteten, und welche aus . der rechten in die linke Kammer führte. Diele war we- nigftens viermal kleiner als die rechte, [ehr dünnwandiz, hatte aber deutlich entwickelte und zahlreiche Muskel- bündel, und hing, wie gewöhnlich, mit dem linken. Vorhofe zufammen. Das Hohlvenenblut gelangte allo in. den rechten Vor- hof und die rechte Kammer, zu einem kleinen Theile auch ‘durch das eirunde Loch in die linke Herzhälfte, urde gröfstentheils aus der rechten Kammer durch die en in den Körper, zu einem [ehr kleinen Theile durch die kleinere Oeffnung in die Lungenpulsader getrieben. Diefler letzte Theil gelangte durch die Lungenvenen in das " linke Herz, und von bier ausdur£h die Verbindungsöffnung in die rechte Kammer, aus welcher die Arterien ent- [prangen, 2) Ein Frauenzimmer' von 46 Jahren *), die während ihres ganzen Lebens erträglich geflund gewefen war, bekam im letzten Sommer dunkelgefärbte Lippen und Mund, ohne dafs fich ihr Befinden geändert hätte. Drei . Monate [päter bekam lie Bruftbefchwerden, und die blaue Farbe wurde allgemeiner, nur in den letzten drei "Wochen ihres Lebens war lie bettlägerig. Drei Tage ‘vor ihrem Tode, wo fie der Verf. (fahe, fanden fich alle Zeichen ‘der heftigften Bruftwafferfücht. Im Tode war die blaue Farbe fchwächer, beim Anfchlager des Bruft- kaftens, vorzüglich auf der linken Seite, fand fich nicht ‚der gewöhnliche Ton, derBruftkalten war auf eine eigen- thümliche,, hei Herzkrankheiten gewöhnliche Weile ge- baut. Der Herzbeutel enthielt 6 Unzen helles Waller, die rechte Hälfte war von [chwarzem Blute ungeheuer aus- edehnt, der rechte Vorhof wenig verdickt und erweitert. An derStelle des eirinden Loches fand fich eine kreisför- mige, die Spitzen der 4 Finger beträchtlich weit einla/jende Oeffrung von nicht deutlich beftiimmter Richtung, in’de- ren Umfange der Vieulfensfche Ring fehlte. Die rechte Kammer warbeträchtlich erweitert una verdickt, derlinke Vorhof eng, die linke Kammer normal, der arteriöfe Gang verf[chlollen, im Anfange der Aorte viel Blut, die Lungen ftark verwachlen, dhimkell voll Blut und Luft, im untern Theile der linken etwas ergolfenes Blut, dis Venen, vorzüglich die der Leber, karkı mit Blut angefüllt, die Luftröhre an der Theilung [ehr roth, der Magen in- wendig rothgefleckt, die innere Fläche der Gedärme durchaus fehr dunkel. Die Glätte der Ränder, der Unmfand, dafs man noch eine Zeitlang nach der Geburt die Föruswege ohne Nach- theil offen findet, dann [ogar die Vorhöfe ein[pritzen kann, ohne dafs die Flülhgkeiten fich vermifchen, die Unfchädlichkeit der in der "Kammerlcheidewand Bishreis len vorkommenden Oeffnungen, [o lange beide Kammern dielelbe Blutmenge austreiben, macht es höchlt wahr- 7) Beobachtung einer Bildungsabweichung des Herzens. Von J. Thomfon. Im Auszuge aus dem Edinb. med, and furg. journal. Vol. XI, p. 3 — 11. —— 551 Scheinlich, dafs diefe Formabweichung angeboren ‘war, ungeachtet fie während einer [o langen Zeit die Gefund- heit nicht ftörte. In diefem Falle dauerte, ungeachtet der Anwelenheit des [ehr weiten eirunden Loches, Leben and, Gelundheit unftreitig fo lange, weil zwifchen den Herzhöhlen ein normales Verhältnifs beftand, Krankheit and Tod waren.dieFolgen desLungenleidens und der Ver- grölserung und Verdickung des rechten Vorhofes. Dies wird. aufser den angeführten Gründen, auch noch durch folgende, vom'Vf. beobachtete Thatlachen wahrfcheinlich. % Bei’ mehrern Kindern trat einige Tage vor dem Tode allgemeine oder örtliche Bläue der Haut ein, und bei den meilten, die geöffnet wurden, war das eirunde Loch öffen. In dem letzten Falle dieler Art hatte das Kind mehrere Tage vor dem Tode an Krampfzufällen gelitten, während derer zwar Athmen und Herzfchlag fortdauerte, die Haut aber blau wurde, und es den Tagüber blieb. Das eirunde Loch war fehr'grofs. In allen diefen Fällen, wo das Leben langfam erlifcht, werden die Glieder zuerlt kalt, die geiftige Thätigkeit fchwindet, die Lungen find immer "sufserft bluivoll. Daher tritt eine geringere Blutmenge in die linke Herzhälfte, eine anfehnlichere durch das eirunde Loch aus der rechten in die linke, und fo ent- fteht die blaue Farbe. Treten Hinderniffe für die Bluthewegung in den Lun- gen ein, während das eirunde Loch noch offen ilt, [o wird. der Fötusblutlauf zum Theil wieder hergeltellt. Ein. fchwächliches einige Tage altes Kind bekam plötzlich hef- tige Refpirationsbefchwerden, Fieber, allgemeine blaue Karbe, und [tarb plötzlich. Das Gehirn war normal, an der, Oberfläche voll [chwarzen Blutes, die linke Lunge Sehr hart, Stellenweife faft weils, an andern viel röther, fchien wenig Blut, keine Luft erhalten zu haben. In der " Brufthöhle viel Waller, Die rechte Lunge normal, der Herzbeutel voll Waffer, das eirunde Loch und der arte- riöfe Gang falt [o weit als beim reifen Fötus, das Herz ftrotzend von Blut. . Ein 6 Wochen zu früh gebornes Kind war bis in die zweite Woche gelund, dann traten wiederholte Anfälle von Ohnmachten ein, und der Körper wurde blau. Die Anfälle dauerten 10— 16 Minuten, und folgten äufserft fchnell. Das Athmen:hörte dann auf, der Herzfchlag wurde nur [chwach, Die Lippen wurden zuerft dunkel und nachher. wieder hell... Warme Bäder und Umhüllun- gen [chienen die Anfälle zu verkürzen. Nachdem diefer . Zuftand 3 Tage gedauert hatte, verging er und kehrte nicht wieder. j - . Dafs die blaue Farbe nicht immer in einem Herzfeh- ler begründet ift, beweifen aufser dem Marcet’fchen Falle _ (Edinb. journal Vol. I. p.412:) zwei andere, vom Vf, beobachtete. Ein [chwächliches,; 21 Jahr altes Mädchen, die während des Winters häufig hultete, bekam während der Menftruation nalle Fülse, wodurch ihre Befehwerden ' fich bedeutend vermehrten. Nach 6 Monaten entltand Sehr er[chwertes-Athmen. Die Menftruation verfchwand völlig, die Hände [chwollen.an, und die ganze Ober- fläche des Körpers wurde in einem Tage bläulich. Jetzt war nur bei Rückenlage mit erhobnem .Kopfe das Ath- ı men: möglich. Der Puls füeg auf 120°... Die blaue Farbe wurde viel ftärker, und der Tod erfolgte plötzlich. Das Herz war völlig normal, die Lungen aber überall verwach- fen, die Venen von Blur ftrotzend., Im zweiten Falle fand gleichfalls Unterdrückung der Menftruation Statt, auf welche fogleich allgemeine Bläue, ‚die durch Bewegung verehrt ward, folgte. Die Gelundheit,fchwand allmäh- lich und der Tod erfolgte nach 3 Jahren, Beide Lungen, vorzüglich die linke, waren beträchtlich verwachlen, die linke Herzhälfte war erweitert, die rechte normal *). — 1) Indem diefe Bemerkungen gedruckt. werden, erhalte ich eine mit vorzüglichem Fleifs ausgearbeitete Differtation von Hein de cordis deformationibus, quae fanguinem 'venofum cum ar- teriofo mifceri permittunt, Gott, 1816., die, aufser der genauen Zufammenftellung fremder Fälle, auch einige eigne, fehr merk- würdige und genau beobachtete enthält, Erklü- a Erklärung der, Kupfertafeln. Zu No. IV. 'S: 408. a) Rechter 5) Linker Vorhof. c) Rechte d) Linke Kammer. e) Aorte. A) Scheidungsftelle beider Kammern. am untern Ende. gg) Lungen, A) Untere Hohlvene. i) Linke Schlüffelvene. k) Lungenpulsader. D) Linker Lungenarterienaft. m) Lungenvene, n) Thymus, 0) Euftachifche Klappe. p) Eirundes Loch. 9) Venöfe Oeffnung der rechten Kammer. r) Obere Hohlvene. 5) Klappe des eirunden Loches. 2). Dieke der Wand der linken Kammer. u) Dicke der Wand der rechten Kammer. v) Scheidewand beider Kammern, x) Arteriöfer Gang. y) Anfchwellung an der Wurzel der Lungenpulsader. M. d, Archiv. II, 3. Nn 554 N Vierte Tafel. Herzen men/chlicher Embryonen. ! u Fig. ı und 2, Herz eines ungefähr vierwöchentlichen Embryo. | "Fig. 3 und 4. Herz eines etwas ältern Embryo. Fig. 5 und 6. -Fünfwöchentlicher Embryo. Man fieht die Lungen deutlich. Fig. 7 und 8. Etwas älterer Embryo. Die Lungen “etwas vollkommner. | Fig. 9 und 10, Sechswöchentlicher Embryo. Das Herz weiter entwickelt. Fig. Bote Embryo von demfelben Alter, Fig. Iı und ı2. Das Herz von vorn. Fig. 13. Der rechte Vorhof zurückgelchlagen, zugleich die Infer- tion der untern Hohlvene und die Lungen. Fig. 14. Das Herz etwas von unten, in-die Höhe gelchlagen, um die Infertion der untern Hohlvene und die Ver- bindung derfelben mit der linken Schlüffelblutader zu zeigen. Fig. 15. und 16. Die rechte Lunge in 16 vergrölsert. Fig. 17 — 2ı. Siebenwöchentlicher Embryo, wo fich zuerft die Lungenpulsader deutlich zeigt. Fig. 17. Das Herz und die linke Lunge von vorn, die rechte Lunge durch den rechten Vorhof verdeckt. | Fig. 18. Aorte, Lungenpulsader und linke Lunge. Fig. ı9. Herz und linke Lunge von oben. Fig. 20, Herz und Lunge von unten, um die Infertionsftelle der untern Hohlvene zu zeigen. Fig. 2I. Herz und rechte Lunge von der rechten Seite. Fig. 22 — 25. Neunwöchentlicher Embryo. Fig. 22. Von vorn. Fig. 23. Von unten. Fig. 24. Rechter Vorhof geöffnet, um die Grölse der Euftachi- | Sehen Klappe zu zeigen, die dicht vor dem eirunden Loche ausgefpannt ilt. Die untere Hohlvene ilt nicht-[/ geöffnet. Fig. 25. Linker Vorhof geöffnet, um die | \ L unmittelbare Infertion der untern Hohlvene in den linken Vorhof zu zeigen. Die Klappe des eirunden Loches feblt noch durchans. Man üieht die Euftachi- fche Klappe von hinten, Ei; Fig. 26 — 32. Zehnwöchentlicher Embryo. ‚Fig. 26. Herz von vorn.‘ Fig. 27... Von der Seite. Fig. 28. Von der Seite, um die Lunge und die Lun- genpulsader zu zeigen. Fig. 29. Rechter Vörhof geöffnet. Fig. 30. Deifelbe” vergrölsert. Die Eu- . Stachilche Klappe an ihrer Stelle. Fig. 31. Derfelbe ‚Theil, die Euftachifche Klappe zurückgelchlagen, Imbch' keine Spur einer Klappe des eirunden Loches. Fig. 32. Dalfelbe vergrölsert. Fig. 33. Etwas älterer Embryo. ‚ Fig. 34, — 37. Eilf bis zwölfwöchentlicher Embryo. Fig. 34. Vonvorn. Fig. 35. Rechter Vorhof geöffnet, die Euftachifche Klappe an ihrer Stelle. Fig. 36. Die Euftachifche Klappe zurückgefchlagen‘, um die jetzt erfcheinende kleine Klappe des eirunden Loches zu zeigen. Fig, 37. Dallelbe vergröfsert, x Fünfte ‚Tafel Herzen men/chlicher und thierifcher Embryonen. 7 Fig. ı. Herz eines Embryo aus dem Anfange des vierten Monates. H A, Der rechte Vorhof geöffnet, die Euftachifche Klappe an ihrer Stelle. B. Die Euftachifche Klappe und die Klappe des eirun- den Loches, die hier viel Stärker als bisher ent- wickelt ift. Fig. 2 und 3. Herz eines viermonatlichen Embryo. Fig. 2, Von vom, Fig. 3. Querdurchfehnitt durch die Kammern. 5 56 on N Fig. 4 — 6. Herz eines fünfmonätlichen Embryo. Fig. 4. Von vorn. ‚Fig. 5. Von der Seite. Der rechte Vorhof geöffnet, das eirunde Loch und die beiden Klappen deffelben. Fig. 6. Quer durchfehnitine N Kanimern. Fig.7—8. Herz eines Embryo aus derfelben Periode, Fig. 7. Von vorn, Fig. 8. Querdurchfchnitt, Fig. 9. Herz eines fechsmonatlichen Embryo, der rechte Vorhof geöffnet. ‚Fig. 10.— ı2. Herz eines ungefähr fiebenmonatlichen Embryo. Re Fig. I0. Von vorn nebft der Lunge. Fig. ıı. Der rechte Vorhof geöffnet. Fig. 12. Querdurchfchnittne Kammern, a € Fig. 13 und 14.. Herz und Lunge eines fehr jungen Schweinsembryo, Fig. 13. Natürliche Grölse, Fig. 14. Doppelte Ver- grölserung. Fig. 15 — 19. Aelterer Schweinsembryo. Fig. I5. Von vorn. Fig. 16. Von vorn, die Vorhöfe zurückgelchlagen, Fig. 17...Von der Seite. Fig. 18. Von der Seite, um ER Lungenpulsader zu Zeigen. Fig. 19. Querdurchfchnittne Kammern. Fig. zo und 2ı. Herz eines fehr jungen Schafs- embr'yo. Fig. 20. Natürliche Gröfse. Fig. 21. Doppelte Ver- grölserung. Fig. 22. Gröfserer Schafsembryo. Ei F23, em el fs 7% w 8 BEN fi F. N I Heckal dal. i SF Sahndan se. z k Macht Ark, BUN, | : 4, IS $ a Am h Pa Deutf/[ches Archiv Ei clahler i eu die PHYSIOLOGIE Zweiter. Band. Piertes Heft. dinsE. T. Ueber die Entwicklung der Teichhornfchnecke, | Vom Dr. Srieser in Frankfurtam Main \ f . Di: Grundfätze der Bildung organifcher Wefen und den Urtypus ihrer Form aufzufinden, ift wohl kein | Weg licherer, als die Beobachtung njederer Thierklaf- en vom Punkte ihres Urfprunges bis zur Blüthe, und die Betrachtung aus der allgemeinen Natur entftehender neuer Welen, der Infuforien, , Die Beobachtungen, welche ich über die Ent- wickelung (der Teichhernfchnecken anftellte, (vergleiche Meckels Archiv I. 3.) waren der Anfang zu einer Reihe von Verfuchen, die ich über diefen Gegenltand vor- | habe; allein, obgleich jene erften Wahrnehmungen mit. Beifall aufgenommen wurden, fo find fie doch unvoll-- kommen. Die Refultate vielfach wiederholter Unter- fuchungen will ich jetzt darlegen; und da ich nun auch! | parallele Verluche über die Entftehung der Infuhons- ierchen und Pflanzen angefangen habe, fo wird die En... einige intereflante Punkte bieten. N > Die Teichhornfchnecken begatten lich den ganzen. Sommer hindurch, fo dafs man vom Monat Mai bis September Eier aus allen Entwickelungsperioden an Rohrblättern und Steinen finden kann, Auch an die M. d. Archiv, II, 4, Do 558 ee -Gehäufe anderer Schnecken werden die Eier geklebt und fo herumgefchleppt. Die Rudimente der Schneckchen find, wenn man ' das Ovarium (vergl. Stiebel Dilt. ftens Limnaei ftagnalis anatomen Tab. II. Fig. 5. h.) mit einem guten Mikıos- kop unterfucht, Fan in diefem vorhanden; zwar nur als unregelmäfsige fettartige Klümpchen, aber fchon vor der Begaitung, '* Etwa fechs Stunden nach der Begattung findet man die Rudimente fchon im Oviduct (]. c. Fig. 5. g:), wo fie in Eihäute eingefchloffen werden. Der Oviduct unbefruchteter Schnecken ift ein vielfach gewundener, } leerer’ Schlauch, bei befruchteten findet man ihn mit . jenen Keimen angefüllt. Zerreifst man den Oviduet unter dem Mikrolkop, fo fallen die Keime heraus und fchwinnnen dicht neben einander in einer Schleimmafle; anfangs und’ zunächft im Ovarium von keinem Ei Be- dec ‚RE: fpäter aber und zunächlt am Uterus von der y Eihavt umhüllt, "welche von einer Josgehenden innern Schleimmembran des Oviduetes ihren Urfprung erhält. Hier tritt'nun wieder eine Analogie zwilchen Ge- fchlechtstheilen und Darmkanal ein (vergl. 4. Mecke?s bekannte Diif,) *). Ich habe nämlich beobachtet, dals auch im Darmkanal der Schnecke beftändig eine folche Decidua gebildet wird, (l. c. p. 23.) welche die Excre- mente umgiebt, wie hier die Eihaut das, Rudiment. Diefe Schleimhaut, aus welcher die Eier geforuit wer- den, bildet anfangs, wie die des Darmkanals, eine zufammenhängende Röhre, die Form der Eier wird durch ftückweile gleichmälsige Zufammenziehung des Oviductes hervorgebracht, und die Art der Formation der Eier aus der Schleimröhre ift ähnlich der Bildung Kuglichter Faeces bei manchen T'hieren. Die Schleimz 7) De genit. et inteft. analogia. Hal, 1810, nn . 559 röhre des Oviductes verliert aber bei dieler Eierbildung ‚ihren Zulammenhang nicht ganz, und dadurch erichei- nen die Eier wie an einen Faden gereiht, Y R Auch im Oviduct find die Rudimente einer weite- ren Entwicklung fähig als lie eigentlich darin erreichen follten. ” Wenn ich nämlich aus einer befruchteten Schnecke den mit Rudimenten angefüllten Oviruct herausnahm, fo erreichten die darin enthaltenen Keime‘ das zweite und dritte Estwickelungsftadium, und wär- den vielleicht noch weiter gekommen feyn,. wenn nicht das Waller den Oviduct aufgelölt hätte. Dies mufs' "uns um fo weniger wundern; da einige in diele Gaitung gehörige Gefchöpfe Viviparen find, und gerade bei die- fen die Keime im Oviduet zur völligen Entwickelung kommen. Selbft bei höheren 'Thieren finden wir ja Entwickelung in den Ovarien und den Trompeten, j Ueberhaupt fcheint nicht bei allen eierlegenden Thieren das Rudiment im frilchgelegten Ei auf gleicher Stufe zu Stehen, und es ilt wahrfcheinlich, dafs auch hier ein allmählicher Uebergang in Bezug auf die Thier- Stufen Statt findet; dafs nämlich das Gezeugte um fo vollendeter ausgebildet den Mutterfchoofs verläfst, auf ‚je höherer Stufe die in Frage ftehende Gattung in der Thierreihe ift. Je niederer das Thi#, je einfacher, je weniger frei und felbithändig, je mehr in Zulam- ‚menhang mit der allgemeinen Natur, defto Früher fcheint es von dem Gleichartigen, Gebährenden un- abhängig zu leyn, delto früher fähig durch das allgemeine Naturleben weiter entwickelt zu werden, 16 dals das Unorganilche, das Infußonsbläschen,, felbft reines Product des Auorgifchen ilt, wie weiter unten "wahrfcheinlich wird. So ift z.B, das Rudiment im _ neugelegten Ei des Hühnchens offenbar fchon weiter (als in unferer Schnecke, und es wäre in «liefer Rick- Beht intereflant, Jas Verhältnils der Rudimente in den 002 N L ’ -frifchgelegten Eiern verfchiedener Thiere zu ver- gleichen. Sobald die Rudimente mit den Eihäuten bedeckt Gnd, wandern fie vom 'Ovisluct durch einen eigenen Kanal (l. c. Tab. Jl. Fig. 5.d.)in den Uterus(Fig.c et b.) und hier erhalten fie eine neue fie insgefammt umhül- lenle und vereinigende Schleimbedeckung, die durch ein’eigends dazu beftimmtes Secretionsorgan (Fig. c ete.) geliefert wird. l So erfcheinen nun die Eier, oft mehr als hundert an der Zahl in.einer wurftförmigen Maffe, (T. 6. 'Fig. ı.) die vorn abgerundet ilt, hinten aber, wo fie zuletzt die Vagina verliels, f{pitz zuläuft. Die Eier liegen hier in einer regelmäfsigen Ordnung, fie beftehen aus einer feften Schleimmembran,, in welcher eine anfangs klare, Später immer trübere Flülligkeit, und an dem einen Ende der gelbe Punkt, das Rudiment enthalten ift. Oeffnet man das Ei mittelft einer Keratonyxisnadel, [o flielst fammt der Feuchtigkeit der gelbe Punkt heraus. ‚ Inider Flüffgkeit des Eies habe ich (aber nur in den fpäteren Perioden, den ıgten bis 16ten Tag nach- 1‘ dem es’ gelegt war) manchmal Infußrien eigner Art) han !ene Audiment, diefes war immer für fein Alter ungewöhnlich klein, und das Infuhonsthierchen fchien fich auf feine Unkoften zu ernähren. N Der gelbe Punkt, welcher dem unbewaffneten Auge) kaum fichtbar ft, befteht unter Starker Vergröfserung/l aus einer Menge kleiner Kügelchen; wenn man ihn einef Zeitlang im Waller, maceriren läfst, fondern fich diedl einzelnen Kügelchen von einander, und fie fehen dann / % \ gerade. aus wie die Bläschen, welche zuerft im Walier ericheinen, wo fich Infufonsthierchen bilden. “Wenn man nämlich frifchgefallenes Regenwaffer,. von dem einzelne Tropfen unter dem Mikrofkope durch- aus nur eine homogene Wallermaffe zeigen, in einem bedeckten Glale ftehen lälst, fo bemerkt man am zwei- ten und dritten Tage unter dem Mikrofkope ganz kleine Bläschen, die anfangs wie Schaumbläschen erfcheinen. Sie fammeln fich bald in kleinere und gröfsere Maffen. Bringt man nun Sonnenlicht auf den Träger, fo fieht man einzelne diefer Bläschen fich lostrennen, und erft . eine ganz langfarme, dann immer fchnellere Rotations- | bewegung — allo auch hier wieder die erfte organıl©ne Bewegungsart — beginnen.. Obgleich diefe Rotations- bewegung auch aufserhalb ° dem 'Sonnenlichte fort- dauert, fo habe ich fie dloch nie ohne diefes entftehen fehen. Aehnlich nun diefen Bläschen, — denn dals es Bläschen find, fcheint die Folge zu zeigen — find (lie, welche das Rudiment des Schneckchens zufammen- fetzen, und‘ wie die Urbewegung des Orsanifchen die Feotation zu leyn fcheint, fo die Urform das Bläs- chen. Diefer Bläschenklumpen (das Rudiment) ift zuerft eine uniforme Kugel und/ohne Bewegung. Gegen den, dritten oder vierten Tag aber entfteht'an der Seite der Kugel ein dunkeler Punkt, um den fich nun die ganze Mafle bewegt. (Fig. 3.) Die Rotationsbewezung, die anfangs fehr langfan ift, wird immer fchneller, belon- | ders im Sonnenlichte, fie ift anfangs gleichartig, je’ fchneller fie aber wird, defto ungleichartiger‘wird auch - der Umfchwung. Dadurch nämlich, dafs der Punkt, um den’ fich. das Ganze wälzt, nicht in der Mitte ler Kugel liest, mufs derjenige Theil, der vou diefem . Punkte entfernter ift, Uebergewicht bekommen. Es entfteht daher ein fchnellerer Umfchwung, wenn diefer 562 Yin 43 Theil vom höchften Punkte abwärts eilt, ein langfa- merer, wenn er von unlen auffteigt. Durch diefen fchnelleren Umfehwung eines Punktes, uni durch def- fen Uebergewicht wird Congeftion der Kügelchen nach dielem Theile hervortreten, und rafchere Entwiekelung deffelben bewirkt, und dieler "Theil ilt das Kopfende. Am fechften bis febenten Tage nämlich (Fig. 4.) fieht man einen Theil der yorher gleichmäfsig runden- Kugel hervorragen, kann diefen deutlich als Kopfende unterf[cheiden, und das Ganze hat nun fchon mehr die kahnförmige Geftalt, unter der uns die Embryonen hö- Mi herer Thiere zuerft erfcheinen.. Vermöge diefer Her- » vorragung des Kopfendes wird nun auch die einfache 1 Bewegung eine zulammengefetzte. Der Umdrehungs- punkt liegt nun nicht kiehr an der Seite, fondern Bun mehr nach hinten; beim Umfchwung. kömmt daher der Kopf immer vor, und die Bewegung wird aulser der Rotation eine Kreisbewegung längs der Wände des Eies. In den folgenden Tagen, (am neunten, zehnten und eilften) feht man im sah folgende Erfchei- nungen. (Fig. 5.) An dem Kopfende fangen die Bläs- chen an zu turgeseiren und mehrere in einander zu ver- {chmelzen, und fo gröfsere durchlichtige Blafen zu bil- den. So beftand der Kopf (Fig. 5. a.) aus ungefähr fünf grofsen Blafen; ‚zwei [chienen Anlage zu den Lippen, zwei zu den‘ Tentakeln, eine zum Kopf.. Von: dem Kopfe nach dem hinteren Ende zu waren die Bläschen immer kleiner und undurchfichtiger. Ueberhaupt bildete fich allmählich die At zu allen Organen, wie he nach einander entftanden, durch eine Turgescenz und Verfchmelzung der Bläschen, Merkwärdig ift hiebei, dafs auf diefe Weife die Skizzen ° zu den Organen vor der Entftehung irgend eines Blut- gefälses vorhanden waren, Es fcheint allo, dafs das een es. le A Senn ne Dante an a - .——rn 563 Gefäfsfyftem zu den Otsänth nicht in einem bildenden; fondern nur in einem Br nährendön Verhältniffe fteht. Wenn man in diefem Zeitpunkt das aus dem Ei genommene Rudiment maceriren lälst, fo trennen fich auch die Blafen von einander, erfcheinen aber, belon- ders am oberen Ende, acht bis zwölfmal gröfser als im erften Entwickelungsftadium. Aehnlich diefer Bildung der Skizzen von Örgalieh durch Turgescenz und Ineinanderfchmelzen der Bläs- chen ift die Entftehung von Infuhonsthiercheh aus den: vorhin erwähnten rotirenden Bläschen (des Regen wgl- fers. Wenn nämlich durch irgend eine Bewegung des. Wallers zwei folcher rotirenden Bläschen fich ae "kamen, rollten fie auf einander zu, vereinigten fich und. fehmolzen in einander. _ Diefe beiden fo in einduder ge- Noffenen Bläschen blieben eine Zeit lang ruhig auf der Stelle ihrer ‘Vereinigung, dann bewegten fie fich als vollkommenes Infufionsthierchen mit. völliger Freiheit fort Ob nun hier gerade durch den vereinten Gegen- fatz, der beiden Rotationen die fpontane Bewegung be- wirkt wurde, auf welche Art und durch welches Ge- fetz ilt ein höchlt interelfantes Problem. Das auf diefe enden Thierchen zieht nun in feinem Umher- Schwimmen mehr und mehr folcher Bläschen an fich, die anfangs blofs adhäriren, dann fhich genau mit dem- felben vereinigen un. verfchmelzen. So giebt es Infu- forien, die aus drei, fünf, fieben Bläschen gebildet find, und je grölser fie find, defto freier werden ihre Bewe- gungen. | Die im Pudiment des Schneckchens durch Ver- fchmelzung und Turgescenz der Bläschen enıftandenen grölseren Blafen füllen fich nach und nach wieder mit kleineren Bläschen, werten daher un.urehfchtiger, darauf turgesciren und verfchmelzen fie wieder, wer- den wieder durchlichtiger, füllen fch u. £ f. bis das 564 m Ganze undurchfichtig bleibt. So wie nun die Durch- fichtigkeit und Turgescenz der Blafen von vorn nach hinten ‚ging, fo wurde auch das ERBERER zuerft wie- der undurdEe >. ‚ Aus dieler ganzen Art der Bildung der Organe, geht- hervor, dafs das Wachsthum der Theile fo wie des ganzen Thieres nicht ein ‚blofses Aufnehmen von Golliquament ift; fondern dafs diefe Aufnahme des Col- liquaments erft durch. die Turgescenz möglich wird,, und dies Verhältnils mag in der Ernährung des fchon, gebildeten 'Thieres fortdauern, wo die Arterien zwar. das Colliquament zutreiben, die Aufnahme aber nur durch die Turgescenz in,den Organen, oder gleich- zeitigen Abgang, von Bach, möglich wird. ' Gefälse und Darmkanal fchienen faft zu'gleicher Zeit fich zu'bilden. Am’ dreizehnten bis vierzehnten Tage nämlich (Fig, 6.) feht man da, wo das Kopfende- zuerft aus der Bläscheukugel hervortrat, zwei aus einer gröfseren Blafenreihe "beitehende,. Ligamentähnliche Stränge (Fig. 6. b.), die dem Kopfe anhängen, und: diefe beiden Perlfehnurähnlichen Lisamente find auf der linken Seite des Thieres der Anfang des Oelopha- gus, auf der rechten des Maftdarms, ‚ Die Kerben,- wo-- durch diefe Bläschen von einander getrennt find, ver- fchwinden bald, und die Därme er{cheinen als dünne durchfiehtige Röhren. t Die Art diefer Bildung des Darmkanals ift nun | ganz ähnlich der Entftehung der erften Infufionspfan- 1 zen., Oft fah-ich nämlich, wie eine Menge Jer im Re- genwaller entltanderren Bläschen fich der Länge nach eins an das andere reihten, und auch hier verichwan- den, die Abtheilungen der einzelnen Kügelchen und es | warıl eine Röhre. Diefe der Länge nach an einander gereihten Kügelchen kamen entweder zur Bewegung und waren dann. Infufionswürmer ?) (auf ähnliche Weife mögen fich die Inteftinalwürmer erzeugen) oder fie kamen nicht zur Bewegung und waren der Stamm zu einer Infufonspflanze, an der fich ähnliche 'ver- fchmelzende Bläschenreihen ‚in fpitzen Winkeln als. Zweige anletzten. © Die Blutgefäfse, die jetzt anfangen hie und dai im Schnecken- Rudimnent fichtbar zu werden, fcheinen an- .ders‘zu entftehen. Die einzelnen grölseren Blafen, nämlich die Anlagen zu den Organen, Jiefsen zwi- "fchen einander ganz dünne Räume, :in denen fich ‚die kleinften Kügelchen fammelten. Diefe Räume wur-! den zu Blutgefäfsen und waren vor irgend einer Pulfa- ‚ tion des Herzens da. Zwei Tage fpäter (Fig. 7.) erfchien der Darmka- ‚nal mehr ausgebildet (Fig. 7. b.c. e.), die erfte Spur ‚des Magens als zwei grolse Blafen (Fig. 7. d.), die mit dem Darm zufammenhingen. Zugleich bemerkte man die erfte Spur des Herzens und feiner Pulfation. Das Herz (Fig. 7. g. G.) beftand aus einem ovalen Ringe ganz kleiner Bläschen, die fich gegen den hohlen Baum in ihrer Mitte von der Seite her bewegten , und dann ‘wieder von einander entfernten. Diefer Procefs der Syftole ‚und. Diaftole gleicht daher dem An- ziehen und Abftofsen electrifcher Kügelchen, oder ‘der Vereinigung zweier Kugelreihen, deren ungleich- namige Pole fich gegeneinander über ftänden, anzögen bi, ’) Diefe Infuhonswürmer find ungleich an Gröfse, und errei- chen oft eine enorme Länge in vielficher Verfchlingung, fo dafs fie fich im Längenyerhältnifs wohl den Bandwürmern Vergleichen lalfen; ihr vorderes Ende, welches vorzüglich durch die Bewegung kenntlich wird, ift zwar etwas [pitzer, doch hat es fonft weiter kein charakterifirendes Zeichen, » 566 =. und dann befreundet, gefättigt wieder abftiefsen. 'Die- fes den allgemeinen Naturgefetzen nach näher ver- wandte organifche Bewegungsgeletz duuert! wohl auch nachher in der Bewegung des vo!lendeten Herzens fort, und der Grund diefer wird aus jener einfacheren erklär- barer. Wie aber diefer Bläschenring' blofs in ich und unabhängig von irgend einem bewegenden Nerven den: Grund feiner Syftole und Dialtole Hays fo fcheint auch‘ die Contraction des höher gebildeten Herzens in einer» Polarität feiner Wände gegründet, und: von der Ner-» venkraft unabhängig zu feyn. Ferner wird es hie- bei fowohl, als bei der Betrachtung der Bewegungsart des ganzen, Rudiments deutlich, wie die zulammenge- fetzten thierifchen Bewegungen, felbft die willkührli+” chen, aus einfacheren Naturbewegungen hervorgehen, denn zu derfelben Zeit geht die Rotationsbewegung, und die im Kreife.des Eies in eine freiere über, die Ro- tationen werden immer langfamer, der Kopf wird nach verfchiedenen ‚Seiten. ausgeltreckt und wieder zulam- . mengezogen, die Kreisbewegung im Ei gelchieht ini, mehr genau. Den zwanzigften Tag (Fig. 8.) hat fich der Bläs: chenring, welcher die erften Pulfationen zeigte, jn eine längliche pulfirenile Blafe umgelftaltet (Fig. 8. g.) Das Herz. ift jetzt noch einfach, doch heht man von ihm ein bedeutendes Gefäfs (Fig 8. h.) abwärts fteigen, welches an der Pulfation des Herzens Antheil nimmt. Der Magen (Fis. 8. d.) ift ausgebildeter, und durch die Lippen Sieht man den Kopf fcheinen (Fig, 8.a). Noch fieht man keine Spur der Schale. ‚ Am asften Tage (Fig. 9. 10.) erfcheint die erfte Spur der Schale (Fig. 9. h. 10. e.), fie ift durchlichtig, und jetzt nicht, wie bei den erwachfenen Schnecken aus kbröfem Gewebe beftehend, fondern aus einer ‚gleich- förniigen glatten Membran. s‘ .—— 56 M Zugleich mit dem Herzen vollendet ift dasjenige Organ (Fig. g. e.) welches ich in meiner Differtation (Tab. II. Fig. 5, e.) Organon Iuteum genannt habe,’ und welches Sirammerdam bei Helix pomatia mit dem’ Namen Sacculus calcarius belegte. Dies Organ ift bei der neugebornen Schnecke verhältnifsmälsig gröfser als "bei der erwachfenen. Dafs diefer "Theil zu der Zeit! vollendet ift, wo. die Schalenbildung anfängt, [pricht» für- Sivammerdam’s Meinung, aa: es zur Berätıng des Kalkftoffes diene. Ich habe es damals fär en dei Nieren ähnliches Organ gehalten. Sollten fich diefe beiden .Anfichten. wohl vereinigen laffen, url follten®. die Nieren, felbft höherer Thieke, an der Bereitung. des Knochenfaftes Antheil' haben? Dafs fie nur zur, Harnabfonderung dienen ift unwahrfcheinlich, da kein | Organ ein blols ausfonderndes 'ifty “und (diejenigen, welche es zu feyn fcheinen, oft nur durch Abfonderung. ausfondernd werden, Für die Kalkltoff abfondernde Function der Nieren fpricht befonders die fo häufig und vorzugsweife in den Nieren und in den von ihnen ausgehenden Organen Statt findende Erzeugung von Kalkconcrementen, ja die Mifchung des Harns felbft, die Nebennieren wären dann wohl ein Colliquamient- depot für die Nieren, und, darum im Embryo verhält- nilsmälsig gröfser, weil hier die Knochenbildung vor-“ züglich Statt findet. Ferner, im Embfyo mögen die ı Nieren mehr abfondernd ‚als ausfondernd wickens im erwachlenen Thiere umgekehrt. Das Herz (Fig. 9. d.) befteht nun aus einer Dop- pelblafe, und feine Bewegung ift in Verhältnifs zu den früheren weit langfamer. Im Bläschenring waren der Pulsfchläge fünf und funfzig in einer Minute, 40’ bei der einfachen Blafe, und nun kaum 30, noch we- niger, oft nur 18 bei den erwachfenen Teeichhorn- fchnecken. Der Pulsichlag der Landfchnecken it 568, . FERN BEN fchneller als derder lic hweckan !)., Bei vw RN, fchnecken nimmt auch. die Sc hnelligkeit des Pulles vom Frühling gegen den Wirter ab, fo dafs fe im Winter- fchlaf falt gar keine Pulfation haben. Das Gefälsfyftem erfcheint nun vollendeter mit vielfachen Anaftomofen; befonders ift ein fchöner Ge- fäfskranz fichtbar (Fig. 9. c.) an der erlten Krümmung der Leber, wo diefe vom Darm umwunden wird. Auch die, Refpirationsorgane erfcheinen mehr ge- fondert von der allgemeinen Maffe. (Fig. 9. ı0. b.) Von den Genitalien find nun auch die Uranlagen . als grolse Blafen am Ende der Leber (Fig, ıo. d.) vor- handen. Ueber die Bildung der Nerven habe ich nichts. beobachten Können. v3 Von nun an‘ wird das Schneckchen immer urn durchlichtiger, fo dafs man nichts mehr fehen kann. Gegen den 5sften Tag «durchbrechen fe das Ei, verlaffen aber nicht fogleich «die Schleimwaurlt; _fondern verzehren .liefe, Das neugeborne Schneckchen ift Io grols wie das Ei, feine Schale bernfteinfarbig und drei- fach gewunden. Im Darm find Faeces ante, der Magen ift muskulös uad der Fuls fehr felt. ‚Mögen, tüchtige, gründliche _Phyhiologen_ diefe Verfuche ‘prüfen und mir zeigen, worin ich vielleicht geirrt habe. 1). Profellor Hausmann in Göttingen behauptet [ehr fein und zichtig, das, unter denjenigen Thiergattungen, von denen »Ar- ten zu Wiffer und zu Lande vorkämen, die Landthiere immer auf einer höheren Bildungsftufe ftänden. “ . E k N 569 I. Beiträge zur Anatomie und Phyfiologie der Seefcheiden (Ascidiae)., % Von i Kr C, G. Carus, Profeffor der Entbinttungskunde a. d. anat. chur. Militairakademie zu Dresden, Die Unterfuchungen, welche ein günftiger Zufall mir über eine noch wenig gekannte Thiergattung anzuftel- len erlaubte, bringe ich in der Hoffnung zur öffent-. lichen Kenntnifs, theils dadurch mehrere Dunkelheiten rückfichtlich der Organilation diefer Thiere aufklären, 'theils auf verfchielene bisher wenig oder gar nicht be achtete Momente in ‘der Entwicklungsgefchichte der- felben aufınerkfam machen zu können, Momente denen eine mannigfaltige Bedeutung für die Lehre vom Thier- leben überhaupt wohl nicht abzufprechen ift. Zum ‚Behuf einer” beffern Ueberficht, habe ich ge- glaubt, diefe Unterfuchungen in einen anatomifchen und phyfiologifehen Theil trennen zu müffen, und werde in der erften Hälfte die Eigenthümlichkeiten in der Organifation des ausgewachfenen Thieres befchrei- ‘ben, in der zweiten hingegen mich vorzüglich mit der Entwicklungsgelchichte diefer Orsanifation im Allge- meinen, und einzelner Organe insbefondre befchäftigen. I. Ungeachtet der Beobachtungen von Ari/io- teles *), Rondeleı )» Bafier 3), Bohadjch 4), Bol- we 6) Hiftoria animalium Lib. IV. cap. 6. Ariftoteles kannte be« reits die verfchiedenen Sücke, Jo wie die Zufammenziehun, gen diefer Thiere. 2) Hiftoria aquatiliom. P. II. p. 127, , 3) Opuscula fubfeeiva Tom. I. Lib. II, 4) Belchrcibung einiger minder bekannten Seethiere. Aus d. Jat, überfetzt, mit Anmerk. von N. G. Leske, Dresden 1776. \ 570 I een ten *), ©. F. Müller ?), Pallas 3), Cuvier%) und -Schalk $) bietet ‚die Anatomie der Aseidien noch manche Lücken dar; fehr erwünfcht mufste es mir da- her feyn, "als ich unter einer Menge der verfchieden- artigften Seethjere, welche der verltorbene Dr. Gehler in Leipzig auf feinen Reilen in Italien gefammelt und mir zur Unterfuchung übergeben hatte, mehrere grofse wunderlich geftaltete "Körper vorfand, in denen ich bei genduerer Unterfuchung Ascidien einer und derfelben Species erkannte, durch welchen Fund ich mich denn in den Stand gefetzt Jah, zur genauern Kenntnis diefer wunderlichen Gefchöpfe ebenfalls das meinige beitragen .| zu. können. Lieb wäre es mir allerdings noch ge- welen, von meinem Freunde etwas Näheres über den "Fundort und das Anfehen diefer Thiere im ganz frifchen ‚Zuftande zu erfahren, allein leider wurde ich hieran durch feinen unerwarteten Tod verhindert, Eben die- ferhalb wage ich auch die-Species diefer Exemplare nicht genauer zu beitimmen; zwar habe ich diefelben mit allen lich bei Müller, Bohad/ch und Andern-vor- indenden Abbildungen forgfältig verglichen, - indels durchaus keine gefunden, welche Jen bier zu befchrei- benden ir aller Hinficht entfprächen. Die einzige Asc. papillola, welche im” adriatifichen Meere vorkommt, ı) Bolten Belchreibung einer wunderbaren Thierpflanze, Ham- burg 1771. 2) Zoologia Danica. Havn. 1788. Voll. ı — 11. 3) In den Spieileg. Zoolog. III et X,, fo wie in den Nov, Act, Petropolit, IL. 4) Legons d’Anatomie gomp, (Auch’ unter ne trefflichen Ken; luskenzergliederungen in den Annales du Muf. d’Hift. n. fin det fich rücklichtlich der Ascidien nichts). y 5) Fr. Schalk de Ascidiarum ftruetura, Hal. 1314. 4. c. Tab. , ’ Vene Tg 571 ‚und. von Bohad/ch abgebildet worden ift, käme mit unfrer Art fo ziemlich'überein, wenn nicht -lie letztere ich durch ihre bede;tende Gröfse fo wie durch den dangel der bei der Asc, papillola vorhan.lenen fchar- Jachrothen Wärzchen (welche indels hier durch das lauge Liegen in Branniwein undentlich geworden feyn können) noch i.mer bei'eutend wunterfchiede. Ich be- trachte inlels meine Exemplare als. zu einer gröfsern Varietät der Ascid. papillofa gehörig, und hoffe, dafs, wer Gelegenheit hat, einen vieileicht hier obwaltenden Irrthuin zu beleitigen , dieles nicht unterlaflen werde. Als (lie Sumine aus frühern Unter[uchungen er- langter Kenntoils vom Bau der Ascidien können wir ‚ohngefähr folgendes aufftellen. Der Körper. diefer kopilofen Mollusken hat eine rundliche oder Jängliche Geltalt, und ift mit zwei Mündungen verfehen. ' Die äufsere Hülle wird durch eine dtarke, lederartige, doch meiliens durch[cheinende Haut gebildet, welche in meh- rerer Hinficht der Schale der Mufcheln verglichen werden kann; innerhalb diefer Hülle findet fich-eine zweite fibröfe Haut, welche ‘die Eingeweide des Thieres umfehliefst, und wohl dem fogenannten Mantel der Muicheln vergleichbar ift. Wird auch diefe Hülle geölluet, fo ftölst man auf einen dritten "Sack von höchft_ zartem , netzartigem Gewebe, den ‚Cuvier als Kiemenfack betrachtet, und welcher durch die Mundöffuung nach ‚aulsen geöffnet ift. Vom Grunde dirfes Sıckes nimmt nun der Darnıkanal feinen Ur/prung, bildet meiltens eine einfache Schlinge, und wendet fich dann gegen die zweite Oeffnung des Kör- ‘pers, auf welchem Wege er von dem Ovyitduetus be- gleitet wird, welcher letztere von dem Eierftocke aus- gehet, und fich mit dem Maftdarm zugleich in der Nähe ‚der Aftermündung des Muskelfacks endigt. _ Eine Le- "ber und ige Eingeweide will man nie gefunden 572 —— ZI haben. Als Gefälsfyftem wird von Meckelund Schalk *) ‘ein dünnhäutiges Herz mit wenigen ‚Gefälsverzwei- sungen, und als Nervenlyftem von Cuvier ein oberes Ganglion mit einigen Aeften befchrieben, zu’ wel- eher Jedoch nach Meckel noch zwei untere Nerven- Ienpten hinzukommen. "Wird man nun diefe Schilderung mit der hier zu | gebenden Belchreibung der Organifation unferer Gat-| tung vergleichen , fo end man finden, dafs entweder | die eühern Unterluchungen nicht genau genug gemacht worden find, oder dafs bei: gewiffen Gattungen diefer Thiere Organe vorkommen, welche andern völlig ab- gehen. ihrer äufsern Geltalt nach betrifft, fo wird diefs dure die Abbildung (Tab. I. F, ı — 2.) allerdings deutlich genug Ausgedriekt‘ doch mufs ich noch insbefondere darauf Fe machen, dafs die beiden Oeffnun- gen des Körpers (a und b) hier ganz ungewöhnlich weit | von einander entfernt find, eine Eigenthümlichkeit welche indefs nur bei wirklich ausgewachfenen Exem- plaren bemerkbar ift. Anlangend die äufsere Hülle, fo ilt diefe auch hier wirklich lederartig, fchwer zu fchnei- den, undurchfichtig , äufserlich braun, uneben und mit Zoophyten, Eiern und jungen Ascidien ,. ja felbft mit Mufcheln (Fig. I. e.) befetzt, innerlich und auf der Schnittfläche glänzend weils und glatt (f, Fig, II). \ "Nach. unten verlängert fich diefe harte Hülle in einen Stiel (Fig. 1. II. d. 3 welcher fich am Felfen ange- geheftet zu haben fcheint. Wird die-äufsere Schale geöffnet, fo erblickt man .den die Eingeweide um- fchlielsenden Muskellack (Fig. UI. 2.), re Structur.. bereits Pre „ »)’De Ascidiarum ftructura. I Was zuvörderft das Eigenthümliche diefer Ka | | 573 bereits durch Herrn Meckel in der Schalk’fchen Mono- aphie fehr gut entwickelt ift, deflen äufsere Fläche indels hier nicht, wie in der von jenem Verf. unterfuch- |ten Species mittelft Zellgewebes an die lederartige Hülle Igeheftet ift, fondern, fo wie es Cuvier angiebt, ganz frei in erfterm liegt, und ihm nur durch Mund- und Afterröhre anhängt. Der ganze Muskelfack bekommt dadurch auffallende Aehnlichkeit mit einem Magen, in- dem die Afterröhre (Fig. Il. n.) fich der Cardia, die |Mandröhre (m. p.) dem Pylorus füglich, vergleichen lläfst. Die Muskelfafern find auch hier ausnehmend Iftark, und man fieht fie (Fig. U. 1.1.) fich' durchkreu- zend ziemlich über den ganzen Sack ausgebreitet. Im |Grunde des Muskelfacks bemerkt man (Fig. II. 0.) je- doch, dafs die Muskelhaut plötzlich aufhört, die Hülle durchüichtig wird, eine Flüffgkeit durchfchimmern Näfst, und wir werden dann fpäter finden, dafs hier eine Höhlung liegt, welche man wohl für nichts anderes, jals für ein receptaculum chyli, oder wenn man will, für ein Herz halten kann. ‘Eröffnen wir nun. behut- Ham auch den Muskelfack, fo finden wir, dafs in (lie Mundröhre deffelben (Tab. VII. Fig. I. p. Tab. VIII. Fig. I’ p. y.) das Mundftück des Kiemenfacks eingefügt ‚lift, fo wie die Afterröhre (Tab. VI. Fig. II.n. Tab. VIII. ig. V. n. 5.) ganz auf gleiche Weife eine dünnhäutige, ‚Idem Kiemenfack jedoch nirgends verbundene Röhre umfängt, welche man ungefähr dem Infundibulum der äpien, in welches auch dort Exeremente und Eier ausgeleert werden, vergleichen könnte, welche aber mit’ dem Mundftück 'des Kiemenfacks fo ganz gleiche [Bildung hat, dafs auch hier fowohl eine Klappe (T. VIII, [Fig. V. @.) als die vier hell- und vier dunkelrothen Streifen, die in jenem Mundftück vorkommen, be- merkt warden können, ” m. d. Archiv, Il. 4. Pp Im Betreff des Kiemenfacks felbft haben wir fchon ‚angeführt, dafs er mittelft jenes Mundftückes (welches innerlich durch eine zottige Haut ausgekleidet ift) (T. VII. Fig. I. y.) fich öffne. Da wo nun diefes Mund- ftück indie Höhle des Kiemenlacks übergeht, liegt zu- " vörderft eine ftarke Klappe (T. VIII. F. I. x.), welcher nach innen zu, ein Kranz lanzettförmiger zarter Blätt-- chen folgt (ebendaf. x. x.), an dem dann wieder jedes - Blättchen fich, (unter den Vergröfserungsglafe betrach- tet) auf der Mittelrippe mit 5 Franzen befetzt zeigt. Die Höhle des Kiemenfacks ift von der Ausdehnung, dafs fie den ganzen Körper erfüllt, und da nun die äufsere Fläche des Kiemenfacks überall, aulfser in der Gegend der Afterröhre, oder des Infundibuli, mittelft 3 Zellgewebes und kurzer Gefäfse an deu Muskelfack und die zwilchen beiden liegenden Eingeweide geknüpft ift, fo eröffnet man leicht mit dem Muskellacke den Kiemenfack zugleich, wo es dann fcheint als beftehe der ganze Thierkörper nur aus einer einzigen grolsen . . Höhle, oder als fey es wirklich nur ein belonders sro- {ser Magen; eine Täufchung die dadurch noch beför- | dert wird, dafs die Haut des Kiemenfacks (welche übri- gens auch hier ganz von der netzartigen Bildung ift, wie fie bereits Müller, Cuvier und Meckel beichrieben haben) hier eine grofse Menge Längenfalten zeigt, welche fich von dem befchriebnen Blätterkranze am Eingange diefer Höhle bis zum Grunde cderfelben er- ftrecken, fo dafs dann in Folge diefer Structur das Ganze dem Innern: des Blättermagens von einem wie- derkäuenden Thiere wirklich auffallend ähnlich wird. Da nun die frühern Zergliederer an der Höhle des Kiemenfacks immer nur den befchriebenen Eingang. durch die Mundröhre, und dann den Eingang zur Speiferöhre gefunden haben, fo war es mir äufserft merkwürdig, alsich in dem gröfstenExemplare, welches nn ent Mei” ieh- vorzüglich zur möglichft ‘genauen Unterfuchung des Kiemenlackes beltimmt hatte, aufser diefen beiden Oeffnungen noch eine dritte wahrnahm, mittelft wel- cher der Kiemenfack gegen die Afterröhre hin fich öff- nete, und welche demnach wohl nur dazu beftimmt feyn konnte, das aufgenommene Wafler mittelft einer Seitenöffnung fogleich wieder zu entlaffen, ohne dafs es zuvor den Umweg durch den Däfmkanal zu nehmen brauchte. Es ftimmte mit diefer Bedeutung vollkom- men überein, dafs an diefer Oeffnung fowohl äufserlich als innerlich fich Klappen vorfanden, -von denen die innere durch mehrere kleinere halbmondförmige Falten, (T. VI. Fig. Il. 2.) die äulsere hingegen durch einen . eigenen keulenförmigen Fortfatz (T. VII. F. Il. 2.) gebildet wurde. Die eigenthümliche Bildung diefer Klappen beweilt zugleich fehr beftimmt, dafs diefe Oeff- nung nicht etwa zufällig entftänden war, wie ich dann überhaupt das ganze Präparat als einen Beleg diefer - Entdeckung aufbewahre, ‘und nichts mehr winfche, als dafs jeder, der Gelegenheit zu ähnlichen ‚Unter- -fuchungen hat, nachforfche, ob nicht auch bei andern - Gattungen ein ähnlicher Bau gefunden werde. Ueber die Gründe, welche diefes wahrfcheinlich machen, fo wie über das Verhalten diefer Oeffnung im unentwickel- tem. Thier , behalte ich mir vor, im zweiten Theile " diefes Auffatzes noch einiges hinzuzufügen. Anlan- - gend den Darmkanal,- fo macht diefer auch in diefer Gattung nur eine einfache Windung. (T, VIll. F.IV. ww. . 9.7.A.), an welcher man in nicht allzugrolser Entfer- nung vom Kiemenlacke eine erweiterte Stelle wahr- nimmt, welche füglich als der Magen des Thieres be- trachtet werden kann (ebendaf. $.). Als eine ganz neue Entdeckung mulste ich es hingegen abermals be- trachten, als ich fand, dafs der ganze Darmkanal, aus- genommen den Anfang Speileröhre und das Ende - P 2 } 576 nn rn des Maftdarms, in einem grofsen, in mehrere Lappen getheilten, an die innere Wand des Muskelfackes ge- * hefteten Organe 'eingelenkt war, welches feiner Lage, Subftanz undGeftalt nach wohl durchaus nichts ande- res feyn konnte, als die fat bei allen Mollusken, und vorzüglich bei den kopflofen, .den Darm auf ähnliche Weile umgebeide Leber, ein Organ, welches in den Ascidien bisher noch gänzlich vermifst worden ift, und (was vorzüglich merkwürdig ift) fich auch bei diefer Gattung nur erft bei der vollendeteren Ausbildung des Körpers entwickelt, wie ich dies in der zweiten Ab- theilung näher zu erörtern gedenke. Won der Ge- ftalt diefes mitfammt dem Darınkanal wunderbarer Weife bier ganz auf der rechten Seite des Körpers *)' liegenden Organs geben die Abbildungen einen deut- lichen Begriff. (T. VII. F. Iund IV. z.z.), und was die Subftanz anbelangt, fo will ich noch erwähnen, dals diefelbe von rothbräunlicher Farbe ift, und innerlich ein lockeres, körniges Gewebe zeigt. Deutliche Ge- fälse oder Ausführungsgänge habe ich darin auf’ keine Weife wahrnehmen können, indels fcheinen die letztern einigermalsen ‚durch verfchiedene tiefe Purchen im Grunde des Magens erletzt (T: VIIL F. IV... ,.) und fo der Gallenfaft vielleicht unmittelbar in, den Magen er- goflen zu werden,‘ wie ja eine ähnliche Bildung auch bei manchen anderen :Weichthieren beobachtet wird, Dicht unter der Leber und zum Theil in den Vertie+ fungen derfelben, welche an ihrer dem Kiemenfack j * 1) Nothwendig muls, zufolge der Analogie, die Seite, wo fich die Aftermündung befindet, und wo auch der bedeutendfte Nervenknoten liegt, für die Bauchfeite, die convexe Seite hin- gegen, an. welcher das Herz und das größere Gefäls befindlich ilt,' für die Rückenfeite gehalten werden. zugewendeten Seite fich vorfinden, liest nun das gelb- lichgrüne aus vielen zufammengehäuften Eierchen be- ftehende Ovarium (deffen Lage folglich abermals fehr an ‚die Lage diefes Organs bei andern Weichthieren, 2. B. bei den Schnecken erinnert), und von diefem au VIIL.*F.1. ß.) aus verläuft dann der ziemlich kurze Oviductus (ebendal. ’y.) zunächft gegen den Kiemenfack, heftet fich feft-an diefen an, und öffnet fich enillich (T. VII. F. II. y.) dem Eingange zur Afterröhre, oder dem fogenannten Infundibulum gegenüber, und'in der Nähe der befchriebenen feitlichen Oeffnung des Kiemen- facks, was denn allerdings ganz befondere Berückfich- "tigung zu verdienen fcheint. Jetzt ilt nun noch ein Eingeweide zu befchreiben übrig, deffen gleichfalls von keinem meiner Vorgänger Meldung gefchehen ift, und was doch bei meinen Exemplaren von ausgezeichneter Gröfse und fo beftimmter Geftalt ift, dals es nicht wohl "überfehen werden kann. So.wie nämlich die: rechte Seitenwand dieles Thieres von der Leber ausgefüllt wird, fo die linke von einem fehmalern, aber längern, ebenfalls aus mehreren Lappen (und zwar aus 5 grofsen nebft einigen kleinern) beftehenden Organe (T. VIIE F.I.I. u. u.), an deffen hinterftem Ende, d. i. an dem von der Mundröhre am weiteften Abftehenden, ein. wei- - ter Ausführungsgang (T. VII. F.I. d.) fich öffnet, und zwar fo, dafs er dem Oviductus und Maftdarm gerade gegenüber fteht. Auch bei diefem Organe ift die Farbe röthlich und die Subftanz locker und körnig. Anlan- gend die Bedeutung deffelben, fo ift wohl in ihm eine beftimmte Beziehung auf die Gefchlechtsverrichtung nicht zu verkennen, und am weniglten möchte man wohl fehl greifen, wenn man es als ein hodenartiges Gebild betrachtete, und auch hierin eine Annäherung -der Ascidien an diejenigen Mollusken vermuthete, wo ein fehr ausgebildetes männliches und weibliches Ge- } N ‘ befruchtung wahrfcheinlich ift. ‘ betrachtet werden möchte; merkwürdig ift es indels, 578 = fchlechtsfyftem neben einander exiftirt, jedoch mit dem - Unterfchiede, däfs dort nur eine wechfelfeitige Begat- tung zweier Individuen möglich, hier aber eine Selbft- Was das Gefäfs[yftem anbetrifft, fo finde ich in der von mir unterfuchten Art, fo wie es H. Meckel in der feinigen fand, eine häutige Höhle im Grunde des Mus- kellackes, welche allerdings vorzugsweile als das Herz dafs in meinem Falle diefes Herz ganz mit den Muskel- fack felbft verwachfen it, und fich durchaus von ihm nicht trennen läfst, weshalb man denn daffelbe auch fchon äufserlich deutlich genug wahrnimmt (Tab. VIL Fig. 11. m) dahingegen H. Meckel in feinem Exempla- ren eine ähnliche Höhle nur im Innern des Thieres und zwar zwilchen Magen und Kiemenfack bemerkte’). Ausgänge zeigte diefe Höhle an meinen Exempla- ren zwei, indem fie nämlich auf einer Seite in ein lan- ges und grolses, auf der Rückenfeite des Thieres ver- laufendes, ebenfalls fehr dünnhäutiges Gefäfs überging, deffen Verlauf, fo wie dieLage des Herzens felbft, auch bei ungeöffnetem Muskelfacke fehr leicht erkannt wer- den konnte (T. VII. F. II. g.), auf der andern Seite hin- gegen in ein kürzeres, nach der Leber und dem Magen gerichtetes Gefäls fich fortietzt (T. VIII. F. Vi o*), fo "dafs «ann erfteres wohl für eine Art von Aorta, das zweite hingegen ungefähr für eine Vena caya gehalten werden mag... Erwähnen mufs ich indefs noch, - dafs I) Abermals ein Beweis, wie wenig conftant der organifche Typus noch an den niedrigern Thiergefchlechtern ift, wie ver[chieden demnach oft der innere Bau bei äufserer Aehn- - lichkeit feyn kann, und umgekehrt, und wie viel daher bier | noch zu unterfuchen und zu ordnen übrig ift. | | eingeblafene Luft aus diefen Kanälen fich durchaus,nicht ‘ weiter im Körper verbreitete, vielmehr es immer fchien, als wenn nach kurzem Verlaufe diefe Gefäfse fich blind endigten. Da jedoch meine Exemplare fo lange in Weingeift gelegen hatten, fo glaube ich mit Recht dar- aus keine"weitern Folgerungen ziehen zu dürfen. Im Betreff des Nervenfyftems habe ich endlich noch zu erinnern, dafs ich zwar das Ganglion zwifchen den beiden Mündungen , fo wie es Cuvier !) befchreibt, nebft feinen Aeften immer fehr deutlich gefehen habe (es ilt in einem jüngern Thiere (T, VII. F. IX. \.) ab- gebildet), hingegen von den übrigen Ganglien, welche in der Schalk’fcher Monographie befchrieben find, auch "nicht einmal eine Spur gefunden habe, wovon indefs ‚wohl die Urfache in dem hier fo ganz andern Verhält- nils des Darms gefucht werden muls. II. Die phyhiologifchen Betrachtungen über die fo fonderbaren Gefchöpfe beginnen wir nun, indem wir zuvörderft die Art und Weife ihrer Entwicklung, fo wie die Eigenthümlichkeiten in der Structur jüngerer Indi- viduen befchreiben. ! a Sowohl 0. Fr. Müller als Bohad/ch kannten fehr - wohl das Anlegen und Fortwachfen der ausgeltofsenen Eier an der äufsern Fläche des Mutter- Thiers, und beide haben Ascidien abgebildet, an denen man, [o wie auf Tab. VUI. Fig. 1,, junge Ascidien der Alten anhängen heht. Weniger gekannt waren die Wege, durch welche die Eier ausgeführt werden, bis fie nach H. Meckel’s Unterfuchungen in ‚der Diff. von Schalk genauer beichrieben wurden. Da nun aber der Ovi- “ ductus fich nicht unmittelbar nach aufsen öffnet, fo ») Legons d’Anat. comp. T. II, p. 312. blieb es noch immer ftreitig, ob nun auch wirklich.die Eier geradezu «durch die Afterröhre ausgeleert würden, oder ob fie nicht vielleicht auf irgend eine Weile zuvor in den Kiemenfack träten, was man, der Analogie mit den Mufcheln zufolge, wohl erwarten konnte. ; Frei- lich war dazu nach der bisherigen Kenntnifs der Orga- nifation diefer Thiere ein Weg zu finden, wenn man nicht a wollte, dafs die durch die Afterröhre ausgeftofsenen Eier vielleicht von der Mund- röhre wieder aufgenommen und fo in den Kiemenfack ‘ geführt würden, . Dagegen jetzt, nach der Entdeckung einer feitlichen Oeffnung im Kiemenfack , “welche fich- nur wenige Linien vom Ausgange des Oyiductus ent- fernt zeigt (T. VII. F. 11.9.£.), läfst fich wohl ziemlich ficher annehmen, dafs allerdings die aus dem Oviduct hervortretenden Eier in jene Oeffnung übergehen, fich dort eine Zeitlang verweilen und endlich durch die Mundröhre ausgeworfen, man Könnte hier wohl fagen, ausgehuftet werden. Einen befondern Beweis für diefe Meinung finde ich in der Betrachtung des gröfsern Exemplars der von mir unterfuchten Gattung (Fig. I. 'Tab. VII), an dem ich jene mit doppelten Klap- pen: verfebene Oeffnung im Kiemenfack vorfand. Hier liegen nämlich die Eier ganz befonders um die obere Oeffnung gehäuft (Tab. VIL. Fig. a. c.), was bei der aufrechten Stellung des T’hiers wirklich unerklärlich bleibt, fobald man annimmt, dafs die Eier durch die untere Oeffnung herausgetreten wären. Vielmehr deu- | tet die Lagerung der Eier felbft auf ein Herabgleiten | am Thierkörper, und befonders ift es nicht zu über- Sehen, dafs die ältern anfttzenden Ascidien (Fig. I, A.B. | C. D. E.) fämmtlich mehr in den untern Gegenden fich "| ' befinden. Uebrigens fcheint es mir auch durchaus kein hinreichender Grund gegen meine Vermuthung, dafs die Mündung des Oviductus etwas weniges von der z en = 51 Oeffnung des Kiemenfacks entfernt ift, da ähnliche Bildungen in vielen Tbieren. fich vorfinden, . und z. B. in den Fröfchen.die Mündung des Oviductus faft einen Zoll weit vom Ovarium entfernt ift, ob[chon nichts deftoweniger hier das Uebergehen der Eier vom Eierftock in den Oviductus keinesweges geläugnet wer- den kann. 2 In dem Moment nun, wo die Eier der Ascidie aus dem Oviductus hervorgehen, fcheint auch das dem ‘Ovarium gegenüber liegende, drüfige, hier ebenfalls 'zuerft befchriebene Organ feine Function auszuüben, welche wohl kaum eine andere feyn kann als eine be- fruchtende. Es ift oben der weite Ausführungsgang ' diefes Organs befchrieben worden, wir fehen denfelben der Mündung des Oviducts gerade gegenüber (T. VII. F. I. d. y-), und es läfst fich daraus alfo füglich fchlie- Isen, dafs hier ein gewiffer mit der Gefchlechtsfunction in Beziehung ftehender Stoff ausgefchieden werden. ‚müffe, von dem folglich nur zweifelhaft bleiben würde, ob er blofs befruchtend wirke, oder nicht auch einen gewilfen "Theil des Eies conftituire? Am wahrlfchein- lichften ift es mir, dafs beides Statt finde, und zwar aus folgenden Gründen. Vergleichen wir die Eierchen, deren Conglomerat das Ovarium bildet, mit denen, welche wir auf der Oberfläche des alten Thiers angehef- tet fehen, fo finden wir die im Eierftock nur als kleine bläuliche oder grünliche Körnchen von der Gröfse eines 'Stecknadelknopfs, da hingegen die an der Oberfläche anfıtzenden zwar ähnliche ‘Körperchen enthalten, .diefe aber dort fämmtlich noch mit einem weichen‘ ‚gallertartigen Ueberzuge bedeckt find, aus dem fich, wie wir fpäter fehen werden, die lederartige Schale, fo wie aus dem dunkeln Körperchen der Muskelfack mit den Eingeweiden entwickelt. Wodurch aber foll- ten die Eierchen jenen Ueberzug erhalten, wenn es 58 3 A IDEE nicht durch den von jenem hodenartigen Organe abge- fonderten Stoff gefchähe? — Es werden daher nach meiner Meinung die Eier wührend dem Uebergange aus dem Oviduct in den Kiemenfack von jenem Organe zugleich befruchtet und mit der Gallerthülle verfehen, verweilen dann einige Zeit in dem Kiemenfacke und werden dann ausgeworfen, um, an der äu/sern Fläche des Thiers anfıtzend,, fich weiter auszubilden. Eine Meinung, die allerdings noch weiterer Beftätigung be- darf, jedoch, wie ich glaube, durch jene Unterfuchun- ‘gen zu einem ziemlichen Grade von Walırfcheinlichkeit - erhoben wird. Verfolgen wir jetzt die Entwicklung diefer Eier weiter. Wie gefagt beftehen diefe jaulsen anfıtzenden Eier (von denen Tab. VII. Fig. V. eine Gruppe befon- ders dargeftellt ‘ift) fchon deutlich aus einer weichen durchfcheinenden Hülle (F. V.h*), und einem in der- felben liegenden dunkeln Körperchen (1*). Hat fich das Ei nur etwas mehr entwickelt, fo kann man fchon die ganze Geftalt einer jungen Ascidie daran erkennen ‘ (T. VL F.VI. c.) indemman fowohl dieMund- (a*) als After- (b*) Oeffnung daran wahrnimmt. Oeffnet man ein folches ganz junges Thier, fo findet man darin den Muskelfack (F. VII. 1.) mit feinen Eingeweiden und beiden Oeffnungen (F. VII. 1. n* p*), allein noch im- mer von ziemlich dunkler Farbe. So entwickelt fich nun das Thier weiter, ‘die Geftalt wird deutlicher, die äufsere Hülle fefter, und der Muskelfack zeigt fich nun wie im ausgewachfenen Thier gegen die Schale. von hel- lerer Farbe (f. F. VIII. E.undl. fo wie F. 1 und IV. der VIIten Taf.). Alle jüngeren Ascidien unterfcheiden fich jedoch von den ältern hauptfächlich dadurch, dafs Mund- und After-Oeffnung hier fehr nahe zufammen- ftehen (f. ‘die oben angeführten Abbildungen), da im erwachfenen Thiere die Entfernung beider Mündun- gen beträchtlich ift, fo wie ferner dadurch, dafs die - äufsere Hille weit deutlicher den Muskelfack durch- ‚fchimmern läfst, als in ältern Individuen; wobei denn befonlers merkwürdig ilt, dafs viele der kleinern von Müller, Pallas und Andern abgebildeten Species, eben- falls in diefen Hinfichten fich von den gröfsern, zu de- nen die hier unterfuchte Art gehört, unterfcheiden , fo dafs demnach auch eine folche gröfsere Ascidie in ihrer Entwicklung die Bildung der kleinern allerdings zu wiederholen fcheint. Noch muls ich nun einige Worte über gewiffe fonderbare Körperchen hinzufügen, welche an meinen grölsern Exemplaren fich hin und wieder unter den Eiern vorfauıen. Es fmd dies nämlich fchwärzliche hohle Kiigelchen, welche mittelft eines fchwachen Stiels dem alten Thier anhängen, und mit einer feitlichen Oeiinung verfehen find. (S. Taf. VII. F. I. c*c*, F.V. c* und F. VI.) Oelfaet man ein folches Körperchen,, fo findet man (ie Höhle leer (F. VI, s. s.), und inwen- dig mit einer weifslichen Haut bekleidet. Die äufsere ‘ dunkle Hülle ift ziemlich feft und geht allmählich in den kurzen Stiel über, welcher F. VI. durch A be- ‚zeichnet ift. Fragt man nach der Bedeutung diefer Körperchen, fo wage ich diefelbe zwar nicht mit Gewilsheit zu be- ftimmen, glaube aber doch ihrer Bildung, wie ihrem Vorkommen nach, diefelben für Eier halten zu müffen, „welche jenen befruchtenden gallertartigen Ueberzug nicht erhielten, fieh demnach auch nicht zu jungen Asecidien ausbilden konnten, fondern als Keime des Muskelfacks und der Eingeweide nackt auf die Ober- fläche des Mutterthiers ausgeworfen wurden, dortnoch ‚kurze Zeit fort vegetirten, und fo in ein krankhaftes Gebild, in eine hohle Blafe ausarteten, an welcher die x 584 Pe Oeffnung, welche Mündung des Kiemenfacks werden follte, offen blieb. ‚Anlangend nun den innern Bau jüngerer Individuen, fo weicht diefer aufserordentlich vom Bau der ausge- wachfenen ab.. Oeffnet man nämlich den Muskellack (welcher bei allen jüngern Thieren ebenfalls gar nicht die Stark muskulöfe Structur zeigt wie bei ältern) eines Thieresvon der Gröfse, wie es die VIII. Fig.d. VII. Taf. zeigt, fo trifft man faft nichts als einen dreimal gebo- genen Darmkanal, welcher von der Mun.löffnung ge- gen die Afteröffnung ganz frei verläuft, und nur an deinem Anfange, fo wie in der Mitte zwei Erweiterun- gen bemerken läfst(f.'d. vergröfserte Abbildung T. VIII. F. VII; 8. ift die natürl.Gr.). Die oberfte, nur wenig Sröfsere diefer Erweiterungen zeigt innerlich mehrere Längenfalten (T. VIII. F. VII. v®, und ift diejenige, welche fpäter zum Kiemenfack fich ausbildet, und an Weite immer mehr und mehr zunimmt;. die mittlere hingegen zeigt ebenfalls viele, aber FREE: Längenfalten, und dfefe ift es, welche die Beileutung des Magens er- hält (T. VII. F. VII. 9. 9%). Beide Höhlen ent- wickeln fich alfo nur allmählich aus einem in den früh- Iten Bildungsperioden wahrfcheinlich ganz gleichförmi- gen Darmkanale, und weichen doch fpäter in allen Hinfichten fo beträchtlich aus einander! gewils phy- hologifch betrachtet fehr interellant, befonders da eine ‚Höhle fpäter der Refpiration, die andere der Digeftion beftinmt wird. - Oeffnen wir, jetzt den Muskelfack eines etwas ältern Individuums (etwa wie das T. VII. F. VI, dargeftellte), fo finden wir nun den Kiemenfack verhältnifsmäfsig fchon bei weitem ‚geräumiger, allein immer noch von ganz anderer Befchaffenheit als im aus- gewachienen Thier. Seine Wände nämlich find um vieles 'ftärker, obfchon iminer fehr weich, die Klappen an der Mundöffnung find noch nicht beftimmt ausge- | | | | bildet, die Längenfalten in geringerer ‚Anzahl vorhan- den (f. F. VI. v*. v*.), und obfchon der Eingang zur. Speiferöhre fehr deutlich wahrzunehmen ift. (dalelbft w*), fo habe ich doch die feitliche Oeffnung des Kie- menfacks hier noch nicht wahrnehmen Können, fo dafs ich glauben mufs, dafs auch diefe nur Product fpäterer Bildung fey. Anlangend den Darmkanal,; fo liegt dieler jetzt nicht mehr fo ganz frei,'fondern in einem lockern Zellgewebe, welches zugleich ringsum den Kie- menfack an den Muskelfack heftet. Um daher den Darmkanal auf feiner jetzigen Entwicklungsftufe ge- nauer zu unterfuchen, und eben fo auch die Keime der Gefchlechtsorgane freier beobachten zu können, ent- fernte ich jetzt aus einem nur wenig gröfsern Exem- -plare den Kiemenfack gänzlich (T. Vill. F. XI.), und konnte nun deutlich wahrnehmen, ‘dafs obfchon, wie gelagt, der Darmkanal faft überall mittelft eines lockern Zellgewebes an die innere Wand des Muskelfacks ge- heftet war, doch auch hier immer noch, fo wie bei jüngern Individuen, jenes Organ, welches ich feiner Lage und Geftalt nach als Leber betrachten mulste, gänzlich vermifst werde, wovon man fich überzeugen wird, wenn man die VIIJ. und XI. Fig. mit der I, Fig: auf der VIII. Taf. vergleicht. Auch diefe fpätere Aus- bildung der Leber aber, muls dem Phyfiologen fehr in- terelfant feyn, indem fie nicht nur infofern ganz folge- . richtig erfcheint, als auch in tiefern Thiergattungen ein folches Organ nicht vorkommt, fondern auch dadurch merkwürdig wird, dafs nach den Unterfuchungen an+ derer Naturforfcher felbft in fo vielen andern Arten von Ascidien ein folches Organ durchaus nicht: gefunden wird. ‚Eben fo merkwürdig lind nun auch die Keime der Gefchlechtsorgane durch ihre Abweichungen von den‘ Form derfelben im ausgebildetem Thier, Nämlich an- 586. a en ftatt des Oral hr! als auch des hodenartigen Organs findet_fich zu beiden Seiten der Afterröhre ein doppeltes Gefäfs vor, davon jedes Paar nach hinten in’ einen Büfchel, wie es fcheint, blinder Anhänge Ach endigt. ee T.VIL F.XI. bei w (lie beiden Ge- fäfse, welche an der Stelle liegen, wo künftig Ovarium und Oviductus entftehen follen, nebftihren büfchelför- migen Endigungen w*; bei x hingegen das Gefäfspaar, welches‘ die Stelle des hodenartigen Organs einnimmt, ebenfalls nebft feinen Endigungen in x *). Es wird daher wahrfcheinlich, dafs die Mündungen diefer Ge- fäfse allmählieh zufammenfliefsen, und fo theils den Oviduct, theils den Ausführungsgang des hodenartigen Organs bilden. A Der Darmkanal endigte fich hier wie im ausge- wachfenen Thier in der Nähe der Afterröhre, und fand ' fich ziemlich ftark von dunkeln Excrementen angefüllt (T. VEIL F. XI. 7. A.x-), der Magen aber immer noch fo, wie ich ihn fchon in einem jüngern Exemplare be+_ fchrieben habe, fowohl äufserlich (ebendaf. 9.) als in- nerlich (F. VII. $ *) feiner Länge nach zart gefaltet. Von der Höhle des fogenannten ann habe ich bei fo jungen Exemplaren, trotz aller Mühe, keine Spur finden können; der Nervenknoten zwifchen bei- _ den Mündungen hingegen liels lich auch hier, neblt fei- nien Aeften, welche er zu beiden Mündungen abgiebt, fehr wohl darftellen, (T. VILLE. XI. \.). Noch‘kann ich hier eine Bemerkung. nicht ver- fchweigen, welche für die Phyfiologie dieler Thiere, und zumal der jüngern, nicht ohne Wichtigkeit zu leyn fcheint, indem es dadurch wahrfcheinlich wird, dafs der Kiemenfack, welcher, wie wir fahen, nur allmäh- lich aus dem Darmkanal fich entwickelt, früher auch wirklich die Function eines Magens ausübe. Nämlich als ich eine der kleinern Ascidien, welche {chon äufser- lich durch die Entfernung ihrer beiden Mündungen fich auszeichnete (T. VII. F.X.), eröffnete, fand ich in ihrem Kiemenfack einen kleinen Tafchenkrebs, welcher diefe ganze Höhle ausfüllte, und deffen eine Scheere fo wie einige Füfse bereits conlumirt zu feyn fchienen (T. VII. F. IX.).— Würde nun durch mehrere Beobach- tungen eine ähnliche Function des Kiemenfacks während den frühern Lebensperioden diefer Thiere noch weiter beftätigt, fo würde dadurch der Mangel der Seitenöff- nung am Kiemenfack in diefer Zeit fehr verftändlich werden, indem jetzt weder die Gefchlechtsfunction in Tätigkeit treten, noch der Kiemenfack fo vollkom- men dem Athmungsgefchäft vorftehen Kann, als fpäter- hin, folglich auch jener Seitenöffnung, welche eben _ mit diefer Function in enger Beziehung zu ftehen fcheint, noch keinesweges bedarf. Was nun endlich die Art und Weife der verfchie- - denen Lebensverrichtungen im vollkommen ausgebilde- ten Thiere betrifft, fo haben wir darüber allerdings noch bei weiten nicht eine fo vollftändige Erfahrung als wohl zu wünfchen wäre, doch will ich hier noch das Wichtigfte von denı, was ich in den Schriften der Naturforfeher hierüber auffinden Konnte, mittheiler. Am bekannteften find die abwechfelnden Ausdehnun- gen und Zufammenziehungen ihres Körpers,‘ deren bereits von 'Ariffoteles Erwähnung gefchieht. Man weils; dafs die Ascidien in der Diaftole Waffer einzie- hen, und daffelbe in der Syftole und zwar durch beide Oeffnungen *) wieder von fich geben. Man hat diefes 7) Bohad/ch (über einige minder bekannte Seethiere) erwähnt - nach Bafter das Ausfpritzen aus beiden Mündungen. Auch ife ' eine Ascidie bereits von Rondelet, das Waller aus beiden Mitn- dungen ausfpritzend, abgebildet worden, als ihre Refpirationsbewegung betrachtet, und ficher nicht mit Unrecht; allein ob diefe Refpirationsbewegung nicht auch zugleich der Ernährung diene, und welchen Wes das eingefchluckte Wafler ‘durch den Körper zu- rücklege, diefes verdient allerdings noch eine Be DUBEIE Betrachtung. Was zuvörderft die Ernährungsweife des Thieres anbelangt, fo fcheint aus der oben mitgetheilten Bemer- kung allerdings zu erhellen, dafs jüngere Ascidien, bei denen der Kiemenfack noch von dickern Wänden, und gleichfam als eine Art Vormagen erfcheint, folide Nahrung, kleinere Thiere z. B., zu fich zu nehmen im Stande find, eine Meinung, die noch durch die be- irächtliche Anfüllung des Darmkanals mit Excremen- ten beftätigt wird. Ob aber auch bei ältern Thieren, wo der Kiemenfack fo äufserft zart und leicht zerreifs- lich ift, noch eine ähnliche Ernährungsweife, Statt finde, zumal da hier nun wohl gar jenes Organ von Zeit zy Zeit als Eierbehälter dient, ift wohl mit: Recht zu be- zweifelh, und ich bin (daher der Meinung, ‚dafs fpäter- hin diefe Thiere fich wohl, wie fo viele andere Seege- fchöpfe *), einzig und allein aus dem Meerwalfer felbft ernähren, indem bei dem Aufenthalt deffelben im Kiemenfack die nährenden Theilchen entweder durch .feinere Gefäfschen des Kiemenfacks felbft dem Thiere angeeignet, oder wohl auch durch die Speife- röhre als gleichfam durch ein gröfseres Chylusgefäfs, aufgefaugt werden könnten. Weuigftens fand ich in den gröfsern Thieren.den Magen ganz leer, und nur im, Darmkanal einige feitere Excremente (T. VII. F. Iv.HR), die wohl aber auch Product der Leber feyn könnten, und dann dem Meconium des Fötus zu vergleichen wären. Eine 1) M. I. Gavolini Pakzentieie des Mittelmeers $. 6, nz 589 ‚ Eine. andere ftreitige Frage betraf noch den Ein-- und Austritt des Walfers bei dielem Thierkörper. a ‚nämlich, wie bereits. oben erwähnt, diele Thiere (as eingelaugte Wafler durch beide Mündungen von fich {pritzen,, fo war man, To lange j jene feitliche Oeffnung des Kiemenfacks überlehen wurde, durchaus anzuneh- men genöthigt, dafs das eingelaugte Waller zur Hälfte durch den Darmkanal hindurchftrömen müffe, um durch die, ‚Afterröhre ausgeleert zu werden; eine Annahıne, bei welcher doch die Dauungsfunction des Darımkanals aum, ‚als möglich zu. denken war, noch weit weniger aber ‚erklärt werden konnte, auf welche Weile fich ohnerachtet diefes fieten Hindurehftrömens von Waf- “fer fefte Exeremente im Darmkanal bilden’ könnten, Nach der Auffindung der befchriebenen feitlichen Oeff- nung des Kiemenfackslt nun aber auch jene Athmungs- bewegung leichter zu erklären, und man fieht ein, wie | das Ein- und Ausftrömen des Waflers hier falt auf eine gleiche Weile Statt finden könne, wie etwa in den Fifchen, wo, auelı das Wäffer nur in den Anfang des r Därmkanals gelangt, und dann durch Seiten- Mündun- gen \ ‚zwifchen den Kierhenblättern- wieder ausgeleert wird. aseas Empfindangsvermögen diefer Thiere an- belangt, fo find darüber zumal noch fehr wenige, und nur Henlich rohe Verfuche bekannt geworden, welche Sich faft einzig auf die Beobachtung befchränken, dafs - die Ascidie auf däs Stechen mit, einer Nadel fich "zu- Tammenkrümme, und zwar dann‘ befonders ftark, wenn Wurch den Stich die öBere Gegend des Köfpers (allo die wo der Nervenknoten Zivifchen beiten Mimklüngen liegt) getroffen wird *); eine Bemerkting, "wötluech man " 1) 5. Bohadjeh a. a. O. $. 128. : M. d. Archiv. Il. 4, Qq zuerft fich davon überzeugte, dafs da, wo mehrere Asei- dien aufeinander und an einander fitzen, denfelben doch durchaus kein gemeinfchaftliches Leben zugefchrieben werden dürfe, indem jede Reizung immer nur Bu Thier , welches eben davon getroffen wurde, afficirte. Dals indels diefe fonderbaren Gefchöpfe noch zu vielen andern gewils phyfologilch höchft interelfanten Ver- {uchen und Beobachtungen Gelegenheit geben Könnten, ‚glaube ich durch die Unterfuchungen, welche ich hier-, mit befchliefse, hinreichend gezeigt zu haben, und würden nun durch vorliegende Abhandlung, Naturfor- {cher, denen hierzu die Gelegenheit nicht verfagt ift, angeregt, die Arbeiten über diefen Gegenftand fortzu- fetzen, fo hielte ich auch die aufgewendete Zeit und ‘Mühe für angenehm und hinlänglich vergolten. Bi II. Panne Ueber die vordern runden Mutterbänder in Säugtbieren, ra Von. ö Dr. C. L. Nirzsch, Profellör zu Halle, i Unter mehreren fchätzbaren Beobachtungen, ‚welche der verdiente Rudolphi in einer ‚belondern ‚Sehrift über die Hyäne.t) bekannt gemacht hat, befindet fich ‚auch die Wahrnehmung eines, von den Fledermausflü- geln des Fruchthälters zum Zwerchfell hin gehenden Bänderpaares, welches in der angeführten Schrift abge- bildet, und ‚nitErwähnung der bekannten runden Mut- 8 — 1) Spicilegium oblervationum anatomicarum de Hyaena. Bere- lini ıgır. BR \ terbänder folgendermafsen befchrieben ift: METER teretia diftincte musculofa. Praeter Ya autem n.va occurrebant, nemini, quod. Jeiam, ulla in be/tia vila 1), Horum quodlibet a ‚fua' ve/pertiliorum ala duplice radice exortum, peritonaeo obtectum ad diaphragma ad/cendit, fex. pollices longum, jesguilineam latum, diftinctifime musculofum, ‚flaveseentis coloris. . Dia- Phragmati quidem adnexum et, ita tamen ut fibrue musculofue idem non attingant Jed. ipfum peritonaei tantum ope illi adhaereat. Ligamentum teres Waque zoltra in befiia duplex, ut vulgare in omnibus manm- malibus occurrens'hice potius po/terius, novum autem anterius dicendum fit.* j ‚Indem ich diefe Beobachtung las, erinnerte ich mich nicht undeutlich, in einem Fuchfe und einem Qı1a „ . . a Y PN Bde gehört fchon dem wahrhaft kreflicheh Au Nie.Stenfon zu, der diefe Muskelfalern aus dem Igel (Act. Hafn.L, 11. Obferv, $8.) mit lolgenden Worien befchreibt : Verfus tubas Uteri fibrarum motricium duo genera feruntur, unum ha- bens extremitatem oppofitam fuperius fubrene, an in prima cofta an tantum in peritonaeo, dubium, alterum habens extremitatem li oppofitam inferius verfus ingnina. Hot ligamenti rotundi nomi- ne venit: hujus extremitas tubae continuata videtur fibras [uas . \difpergere per totum cornu usque ad concurfum ejus cum cor- ‚mu oppohito, fibrae [uperiores ver[us extrema coruuum viden- 2 tur in nodum album, colligi, a quo nodo exeunt fibrae eleganter X difperlae verfus fanguinei valıs ductum areuatum, ova [uftinen- © gem. An hae fibrae eontinuentur cum fbris motrieibus tubarum ' 5 insertum eft, poflant vel imul agere, et he tubam veluti venfana ‘tenere vel feorfim, et fic modo furfum, modo deorfum trahere, ‚Moyenturne in conceptione, an in partu, an extra illa tempora, an in omnibus illis temporibus? Auch ich habe fie mehrmals bei mehrern der von meinem verdienten Colleyen, Herra Profeflor Nitzfch, angeführten Thiere belkätigt gefunden. e -_ . 7 Meerfchwein, welche ich vor mehreren Jahren (letzteres im trächtigen Zuftande) zergliedert hatte, eine gleiche Anhängung der Hörner des Uterus gefehen zu haben, Damals aber hatte ich zufällig’wenig; darauf geachtet; wenigftens “fand ich in meinen, bei der Zergliederung dieler und anderer weiblichen Säugthiere niedergefchrie- benen Bemerkungen nichts davon aufgezeichnet. In- deffen konnte ich mich der Vermuthung, dafs noch manche andere Gattungen mit jenen Bändern verfehen feyn möchten, um fo weniger enthalten, da fchon Rı= dolphi felbft noch vor dem Abdruck der angeführten Schrift inveiner Bärin die nämliche Vorrichtung gefun- den zu haben verfichert. Diefe Vermuthung hat fich vollkommen beftätist,., denn .da ich feit dem Jahre ı8ı2, bei, allen, weiblichen Säugthieren ä welche ich zergliedern konnte, auf jenen Gegenitand aufmerkfam : war, fo habe ich die befchriebenen Ligamente.nach und nach bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Säug- thieren gefünden, und diefelben bei keiner, än'weib- lichen-Individuen von mir anatomirten Art der, Raub- thiere und Nager vermilst. pt Namentlich zeigtan mir Felekae Arten die Liga- menta teretia ‚anteriora; als: der Hund, der Buöhs; ‚der Steinmarder (Muftela: Foina) , »dex Erde (M. Martes), der Iftis (M. Putorius);, das grofse'Wie- jet: (M. Erminea),, das kleine Wiejel (M. vülgäris), | die Fijchoter, «die Karze, der Igel, der Maulipurf, die Wafferfpiez maus (Sorex. ,fodiens) , die gemeine Spitzmaus, der Hafe, das'Meer/ehweinchen (Gavia ‘Cobaya), das Eichhorn, der Hamfier, der Wajjerzeije (Hypudaeus amphibius), der Feldzeijt (Hypud. arva- ls), die Wanderratte (Mus decumanus I die Schwarze Ratte (Mus „Ratrus), die Brandmaus (M. RE. ) und die re ta f ? a 595 ‘Bei allen diefen "Thieren find vordere runde Mut- ehänten da, welche denen von Rudolphi nach dem Mufter der Hyäne a enellen: in Hinficht ihrer wefent- lichen Verhältniffe vollkommen entfprechen. Sie sehen r den, Enden der Hörner oder Tuben des Uterus aus, erfirecken fieh, vom Peritonäum bedeckt, nach vorn und aufwärts gegen den Rücken, und ziehen oder halten. «lie Hörner iu diefer Richtung, - Eine wirkliche ‚Verbindung derfelben mit dem Zwerchfell habe ich fo wenig als Rıdolphi wahrnehmen können. Sie verlie- ren fich meiftens faft unmerklich binter ‘oder im Perito- näum, und bleiben, zumal bei den langgeltreckten Mar- der- und Mäufearten, ziemlich weit vom Zwerchfell entfernt; Allein bei dem Fuch/e und dem Meer/chrgein- ‚chen find hie fehr deutlich an die Zerzten Rippen befe- tigt. Beim Meer/chiweinchen find fie aufserdem fo kurz, (kaum 2 bis 3 Linien lang) dafs die Uterushörner faft unmittelbar an die letzten Rippen angeheftet zu feyn fcheinen, dabei aber doch fo derb-und breit, daflsfie fich hier ‚ganz befonders und vielleicht in gewiffer Hin- ficht felbft mehr als bei der Hyäne und dem Bären aus- zeichnen, Muskelfafern konnte ich (vermuthlich wegen der ‚geringern Gröfse der von mir unterfuchten Thiere) nur - beim Hund, Fuchs, der Fifchotter, kaum beim Mar- der und Mbexichwein, an diefen Ligamenten erkennen.. Durch meine bisherigen Beobachtungen über das Vorkommen der befchriebenen Organe glaube ich zu der Vermuthung berechtigt zu feyn, dafs alle Gattun- gen. der Raubthjere !) un; Nager mit denfelben ver- fehen find. Vielleicht befinden (ich auch noch andere u. 7) Doch vielleicht mit Ausnahme der Bentelthiere, welche’ ohnehin von einigen Zoologen als eine für fich beftehende ‚Ordnung angefehen werden. Pr Säugthiere, welche gleich den eben genannten Familien mit mehreren Jungen blols in den feitlichen Hörnern eines wirklich zweitheiligen Uterus trächtig find 2), eben aus diefem Grunde, in dem nämlichen Falle: Denn es ift wohl fehr denkbar, dafs bei diefen Thieren die übrigen bekannten Bänder zur Befeftigung des Ute- rus nicht binreichen, un«! dafs diefer im trächtigen Zu- ftaude über die Sphäre ihrer Wirkung hinaus befchwert und ausgedehnt wird, Die Ligamenrta teretia ante- riora find gerade da, wo die trächtigen Uterushörner noch eines Anhaltes zu bedürfen fcheinen, angebracht. Indem“ich mit Vergnügen bekenne, durch Ru- dolphi’s Entdeckung Zuerft zu einigen Unterfuchungen ; über diefe Theile veranlafst worden zu feyn, kapn ich den Wunfch nicht bergen, dafs es andern Anatomen gefallen möge, die hier mitgetheilten Bemerkungen und Vermuthungen durch weitere Nachforfchung und vn gleichung zu prüfen. IV F. Howe über den Bau der Athmungswerk- zeuge in Thieren, welche zwifchen den Fifchen und Würmern zu [tehen fcheinen, undi in zwei Gefchlechtern der letztern Klaffe. k (Aus den philofoph. Transact. 1815, part. 2. p. 256 — 264.) Alle Thatfachen der vergleichenden Anatomie begründen die Veberzeugung, dafs diethierifche Schöpfung auseiner Stufenreihe befteht, und die erftere nur durch Zufam- 1) Dies gilt meines Wilfens unter den hieländifchen Säugthieren nur noch vom Schwein, deffen Fruchthälter ich noch nicht in feines natürlichen Verbindung unterjucht habe, Te 595 znenftellung aller verfchiednen Geftalten, welche daffelbe Or, rgan in ver/chiednen 'Thieren annimmt, in eine regel- mäfsige Reihe, eine haltbare Grundlage gebildet werden kann. Aus diefem Gefichtspunkte ift jedes neue, zu dieler Reihe gefügte Glied wichtig, weil der Grund, auf welchen wir bauen können ».. dadurch erweitert wird, Bei den Fifchen ift das Athmen durch Kiemen voll- ftändig bekannt, und wahrfcheinlich giebt es kein bef- feres Merkmal eines Fifches als die Anwefenheit von Kiemen, Bei den Würmern finden fich entweder , wie 2, B. bei Teredo, innere, oder ,-.wie- bei Amphitrite, äufsere Athmungswerkzeuge, die ich.bei einer andern Gelegenheit befchrieben habe *). | er Begmmwärhge Auffatz befchäftigt fich mit fünf verfchiednen Formen der Athmungswerkzeuge, welche -fich von den Kiemen der Fifche, und eben fowohl von den gewöhnlichen Athmungswerkzeugen der Würmer unterfcheiden, und in der Lamprete nebft der Pricke (Petromyzon marinus und fluviatilis), einem neuen Gelchlechte, welches zwifchen jenem und der Myxine ftebt, der Myxine felbft, der Seeraupe (Aphrodite acu- leata) und dem Bluregel vorkommen. Die fieben feitlichen Athmungsöffnungen der Lamprete führen zu einer gleichen Anzahl horizonta- ler, völlig getrennter Säcke, deren innere Haut wie die Fifchkiemen gebildet ift» Eine gleiche Anzahl von innern Oeffnungen führt aus diefen Säcken zu einer Röhre, die an ihrem untern Ende verfchloffen ift, am obern fich durch ein gefranztes Ende in die Speiferöhre öffnet. Diefe Säcke find in getrennten Höhlen enthal- ten, und in einer Bruftböhle eingefchloffen, welche mit 1). Phil, Trangaet, BA, 97, 8,333. der der Landthiere ka nur aus s Knorpela ftatt der Rippen gebildet ift, und an deren unterm Ende ' fich ‘der, gleichfalls knorplige, Herzbeutel, wie ein Zwerchtell befindet. \ h In der Mittellinie des vordern Theiles det Bruft- höhle liegt eine fefie Fleifchmaffe, die Zungenmuskeln, | von welchen fich ein eigner Muskel zum Herzbeutel herab erftreckt, und zu den im untern Theile der Brufthöhle befindlichen Knorpeln Zipfel abfchickt. Das einfache Nafenloch führt zu einer anfehnlichen, binten blinden Höhle. Die Speiferöhre hängt an ihrer Uebergangsftelle an den Magen am Herzbeutel an, und bildet hier einen fchiefen klappenartigen Schlitz, der durch die Magenerweiterung verfchloffen wird. Die Leber hat Keine Gallenblafe. Die Pricke har die- felbe Bilduhg, nur find die Knorpel der Brufthöhle blofs bandartig, und der Herzbeutel ift häutig. ‚ In einem ans der Südfee von Herrn J. Banks mit- gebrachten Thiere, welches zwifchen der Lamprete und der Myxine fteht, fich aber von ihnen fo unterfcheiilet, dafs es ein eignes Gefchlecht bildet, kommen die Ath- mungswerkzeuge mit (lenen der erftern durch die Zahl der Oeffnungen ‘der Säcke überein, unterfcheiden fich aber von ihnen durch mehrere Bedingungen, wo- durch fie dagegen mit denen der Myxine übereinkom- men. Von der Brufthöhle und einem Knorpligen Herz- beutel nämlich, findet fich keine Spur. Die Säcke: find platte, fenkrechte Sphäroiden, welche kleine Höhlen enthalten, aus elaftifchen Häu- ] ten gebildet find, und deren innere Oeffnungen unmit- | ‚telbar in die enge Speiferöhre einmünden. Diefe en- | - digt fieh nieht mit einem klappenförmigen Schlitz, fon-, dern einer lockern, queren, häutigen Falte. Auf jeder, Seite der Zunge finden fich zwei Reihen abwärts geho-' gener , langer, fpitzer Zähne. Hinten findet fich ein, Nafenloch und ein Anfchein von Zapfen, an der Leber eine Gallenblafe, auf beiden Seiten des. Unterleibes eine Reihe grofser are und am Darmkanal ein Gekröle. ‘ In der Myxine aber Sch nur zwei äufsere Oeff- Hungen und fechs Säcke auf jeder Seite, deren jeder . fich durch eine eigne,Röhre in die Speileröhre öffnet. ‘Neben der linken äufsern Oeffnuug findet fich eine “lritte, gerade in die Speiferöhre ihrende; Der Gal- Yehsang- ragt in den Darm hervor. j ‚Bei' der Aphrodite aculeata Anden fich auf jeder “Seite, “ zwifchen den Borltenbündeln 32° Oeffnungen, die fich alle in eine grofse, gemeinfchaftliche Höhle “ünter‘ der Haut und den Rückenmuskeln öffnen, wel- ' “che von der: Unterleibshöhle nur durch eine ftarke 'Knorpelhaut getrennt ift, und in die zwei Reihen rundlicher, fehr dünnwandiger Zellen, in jede 15, hineinragen. Diefe Zellen haben keine äufsere Oeff- nung, allein an-ihrer untern Fläche eine Spalte, durch welche einer der Elinddärme, welche von dem „Darm abgehen, in jede Zelle tritt. Aus dielem Grunde halte ich diele Blinddärme für die‘ Athmungswerk- „zeuge. # Beim gewöhnlichen Blutegel finden fich auf jeder "Seite ı6 Oeffnungen, welche zu einer gleichen An- “zahl rundlicher Säcke führen, die zwifchen den Unter- " Jeibsmuskeln und dem Magen liegen, und das Gefchäft ji der Athmungswerkzeuge verrichten. Nach diefer Befchreibung der Athmungswerk- zeuge in diefen fünf - verfchiednen Thiergefchlech- t ‚tern, gelie ich zur Darftellung der Art ae Athmensı, "bei einem jeden über. j In der Lamprete «und Pricke tritt das Waffer auf "jeder Seite durch heben Oeffnungen in die Kiemenfäcke, " und durch (diefelben Oeffnungen wieder heryor, nach- . dem-es, vermöge der Geftalt der Säcke, die vorfprin- genden Theile befeuchtet hat. Ein Theil des Waflers tritt in die mittlere Röhre, und aus diefer entweder in die übrigen Säcke oder aus ihrem obern Ende in die Speiferöhre. Nach der gewöhnlichen Meinung wird das Waffer durch das Nafenloch ausgeftofsen, diefe ift indeffen ungegründet, da diefes mit der Mundhöhle gar nicht in Verbindung fteht. Die -Schnellkraft der Brufthöhlenknorpel erlaubt dem Waffer den Eintritt, ausgeftolsen wird es durch die Muskeln," welche diefe _ Knorpel und den Herzbeutel vorwärts ziehen. Da das unbekannte Thier aus der Südfee keine knorplige Brufthöhle hat, fo befitzen die Säcke felbft "eine elaftifche Hülle, wodurch fie zum Aufnehmen des Waffers offen erhalten werden, welches durch die äufsern Muskeln aus ihnen in die Speiferöhre getrieben wird. In der Myxine tritt dasWalffer vermöge der Schnell- kraft der beiden Röhren in die Säcke ein, durchden Druck der äufsern Muskeln aus-ihnen in die Speife- röhre, von welcher es durch die an ihrem untern Ende befindliche Oeffnung ausgeftolsen wird. Bloch, .der mehrere Theile der Myxine genau befchrieben und abgebildet hat, irrt über die Art des ‚Austrittes des Waflers, indem er annimmt, dafs es durch das Nafenloch ausgeworfen werde. Wahrfcheinlich wurde er hiezu durch die Anwefenheit eines hintern, mit dem Munde zufamınenhängenden Nalenloehes ver- leitet. In der Aphrodite aculeata tritt das Waffer durch die Seitenöffnungen, in die unter dem Rücken befind- liche Höhle, hier an die Oberfläche der vorragenden Zellen, ‘und durch diefe wird die in ihm ‚enthaltne Luft den in den Zellen liegenden Blinddärmen mitge- theilt. Beim Blutegel tritt das Waffer durch die Seiten- öffnungen in die Lungenfäcke, und durch diefelben Oeffnungen aus diefen hervor, Die Betrachtung des Mechanismus des Athmens beim Stör und den drei erften hier betrachteten Thier- gefchlechtern, macht die Bildung einer regelmäfsigen- Stufeniolge von den Athmungswerkzeugen der, Fifche im Allgemeinen bis zur Myxine möglich, indem jede Veränderung im Bau aus einer Eigenthürnlichkeit der Lebensweife des betreffenden Thieres entfpringt. Bei den Fifchen find die Kiemen fo gebildet, dafs "das, vom Munde aus in fie getriebne Waffer mit ihnen ‚auf die vollitändigfte Weife in Berührung gelangt. Beim Stör gefchieht, wenn er fchwimmt, das Ath- men auf diefelbe Weife, drängt er fich aber an eine _Subftanz an, fo ift eine andre Athmungsweife erforder- lich. Indem er hier den Mund vorftreckt, werden, _wahrfcheinlich durch diefelben Mittel, die Kiemendeckel fo nach,oben gezogen, dafs zwifchen ihnen und den Kie- men ein weiter Gang entfteht, durch welchen das Wal- ‚der in den Mund und durch die Kiemen zurücktritt. Zu diefem Behuf ift die innere ‚Fläche des Kiemen- deckels, nur in einer kleinern Strecke, auf diefelbe Art . "angeordnet, als die Fläche der gegenüberftehenden Kiemen. In der Lamprete, wo der Mund beftändiger zum Saugen und Fefihalten gebraucht wird, find deshalb die Athmungswerkzeuge nicht mit ihm in VER liegen aber in feiner Nähe. \ In der Myxine, welche ihren Kopf und einen Theil ihres Körpers im Fleifche der Thiere, von welchen fie lebt, vergräbt, find'die Oeffnungen der "Athmungswerkzeuge hinlänglich weit vom Kopf ent- ferot, um, während das Thier fo befchäftigt ift, ai während ihre Function zu vollziehen. 600 TEE Die Organb dir‘ zuletzt befchriebnen Thiere‘ find weit einfacher, ‘und vielleicht kann kein Thier einen einfachern Bau haben als der Blutegel *), Fi ‚Ueber einige Eigenthümlichkeiten im Bau der | r Lamprete (Petromyzon marinns). Von GC, G. Carus. Der Bau der Lamprete bietet mehrere Eigenthümlich- keiten dar, welche hier um fo mehr an ihrer Stelle zu feyn fcheinen, als fich mehrere phyhologifche Ikea tungen daraus ergeben. - vi Was zuvörderft die Wirbelfäule anbelangt,. To jft i zwar bereits von: Home?) bemerkt worden, dafs ‚in der Lamprete, wie im Stör, die Körper derfelben einen | einzigen, nicht in befondere Wirbel gefchiedenen’Knor- ‚pelkanal darftellen, doch habe ich hierbei noch anzu- führen, dafs die Höhle diefes Kanals gegen die Mitte] des Körpers hin fick verliert, dafs folglich der»untere| Theil der Wirbelläule blofs aus einem fehr elaftifchen EN ı) Vergl. mit allen Auffatze und die über das Athmungsorgan der Lamprete, und die Bedeutung der den Refpirationsappa- rat der Fifche überhaupt bildenden Theile im folgenden Auf- fatze enthaltenen Punkte: Fouquer.de organi re[piratorii in ani-|' mälium [erie evolutione, Hal. 1816,, worin theils eine Ver- ‚ gleichung und Beurtbeilung der hierüber Statt findenden Mei- nungen, theils eine Darftellunz der von mir feit mehreren Jah- ren vorgetragenen Anficht. enthalten ift, die ich bei einer an- \dern Gelegenheit [päter , entweder in dielem Archiy »oderin] einem eignen Werke, weiter ausführen werde, M 2) Lectures on comparative Anatomy p. 88. Wind ffarken Knorpeleylinder, welcher ‘innerlich mit einer weichern Kuorpelinalle angefüllt ift, ‚gebildet wird,:und dafs fonach alle die vielfachen Bewegungen des aalförmi«- gen"Körpers blofs durch die Biegfamkeit jener Knor- pelläule, und ohne alle Gelenke möglich werden. Norzüglich bemerkenswerth ift.jedochmoch aufserdem lie Bildung des Wirbelkanals für das Rückenmark, in- dein diefelbe, namentlich nach dem Kopfende hin, voll- kommen mit derjenigen übereinftimnit, welche'bei.der Wirbelfpalte (Spina bifida) auch an menfchlichen Mon» ftrofitäten nicht Selten gefunden wird. So weniginäm- Jiehvin dem Körper: der Wirbelläule fich befondere Wir- belsunterfcheiden lalfen, fo werden.diefelben doch'auf der Rückenfeite durch einzelne aufgerichtete dichtere, ünd inilchwärfae Knorpelftifte, welche den Schenkeln a Wirbelbögen analog find, beftimnit "gel M angedeutet. Allein, fo wie man in der Wirbel- He eben diefe Wirbelbögen getrennt und zu beiden Seiten i in Folge einer krahkhaften: Bildung aus einander getrieben findet, fo vereinigen fich auch hier, als nor-, "male Bildung, diefe einzelnen Schenkel keinesweges "Un mittelbar , fondern werden nur ‚durch eine fehnige, s Rückenmatk von oben bedeckende Haut verbunden, 'rade fo wie ähnliche Häute auch häufig die “Rück- thsfpalte von aufsen zu bedecken pflegen. Gegen das chwanzeude erft fangen diefe Schenkel an, lich einan- der etwas mehr zu nähern, und'es ift auch hierin die ag mit jener Krankhaften Bildung nicht zu ver- nen, da ich häufig bei ganz gelpaltenem Rückgrath ie ‚Spalte in der Nackengegend am breiteften, geg, "hintere Endesaber' mehr verengert gefunden habe, - Was den höchft fonderbar geformten, namentlich durch die, einen vollkomminen und feften Rine, bilden- ‚den ' Kieferknor pel ausgezeichneten Schädel der Lam- 2 ——_ ‚ prete betrifft, fe ft derfelbe neuerlich von H. Spix %y| mit: ziemlicher Genauigkeit abgebildet, und hicht un- paffend in mehrerer Hinficht mit dem Kopfknorpel: ‚der Säpien verglichen worden, weshalb ich bei, 'einer*wei- tern Befchreibung deffelben nicht verweilen, fondern aur‘ hinzufügen: will, dals hier wohl deutlicher als irgend fonft wo, die‘Bedeutung der Schädelhöhle als inehr entwickelter Fortfetzung des Wirbelkanals dadurch zu.erkennen ift, dafs diefelbe nach oben hin einzig und allein durch einen fchmalen Bogen, welcher fich ge- Schloffen zeigt, welcher durch die vollkommne Verbin- dung. zweier feitlichen, ‘wie bemerkt, an der Wirbel- | fäule noch zicht verbundener, Schenkel gebildet wird. Ich wende mich nun zur Betrachtung des Hirns and Rückenmarks, deren Form ich von keinem ‚andern Zootomen berückfichtigt fine, : Das Hirn hat im All- emeinen ınit der, Geftalt des Frolchgehirns auffallende Aehnlichkeit, und zwar namentlich durch den gänzlir | chen Mangel eines eigentlichen kleinen Gehirns, deffen Stelle hier, wie beim Frofch ?), nur durch ein 'fchmale ; umgebogenes Blatt am vordern Rande der vierten Hirn- höhle. gebildet wird. Merkwürdig ift auch die befon- dere. Kleinheit der vom Schädel übrigens ziemlich dicht | aumfchloffenen Hirnmafle , indem: bei, einer beinahe 3 Fufs langen Lamprete die Länge des Hirns noch | nicht 5 Linien betrug. Ganz ungewöhnlich hinge- gen, und, fo viel mir bekannt, unter den Thieren t' Rückenwirbeln ohne weiteres Beifpiel, ift. die Geft, tung des Rückenmarks, als welches hier in der ganzen | Länge, des Rückgraths, nicht wie gewöhnlich als ein | X) Cephalogenehs. München 1815. Fol 2) Siehe meinen Verluch einer Darkallung des Nervenfyltengg. ZT, 1, FL nenne 603 | runder Strang, fondern als.ein glattes 11 Linien Dreites : | Band verläuft,’ von deffen Seitenrändern 'idann!'die äufserft zarten 'Nervenpaare entfpringen, und in deffen | Mitte eine einfache weilsere Längenlinie’bemerkt wird. ) Ohngefähr 12 Zoll’vom Schädel bemerkt man, wie.die } "Ränder des Rückenmarks lich anfangen zufammenzubjie- gen, und wie dadurch in der Nähe der vierten Hirn- höhle ein rundlicher Strang gebildet zu werden fcheint, welcher‘ jedoch, da die Seitenränder des Markbandes nirgends vollkommen ich mit einander vereinigen, duch hier mittelft feiner Nadeln unter Waffer-fehr leicht-aus- einander ‚gelegt‘, "und: wieder" in" ein: 'glattes Band'yer- wandelt werden kann. Auch treten dann weiterhin, En zwar eben in der vierten Hirnhöhle, diefe Seiten- änder fchon‘ von felbft wieder von einander, und er- Fhchien 'erft"in dem das kleine Gehirn erfetzenden Mirkblatte, vollkommen vereinig). Es ift “übrigens nicht zu verkennen, wie auch in diefer Bildung des Rückenmarks ein „Pypus ‘gefunden werde, welcher auffallend’ ah den in Einbryonen höherer Thierklaffen ei chenden erinnert, indem’ auch da ‘das Rücken- ; ich febr leicht von der hintern Spalte aus zu einem Markbande’ entfalten läfst, "nur mit dem Unter- fchiede, dafs ich hier immer noch, wo die Ausbildung der Maffe ‘eine genauere Unterfuchung geftattete, die intere Spalte von dem eigentlichen Rückenniarkskanal ‘durch eine zarte’ Marklamelle 'gefondert fand. Dafs aber äufserdeim eine folche bandartige Form des Rücken- arks auch in krankhaften Bildungen vorkommen kön- ', ergiebt“fich nicht nur aus den von H. Meckel #)ıan- ihrten Beifpielen über das Breiterwerden des Rücken- marks, fondern ich felbft habe auch .einft eine Mils- ° x) Handbuch d. pathol. Anat. Bd. ı. S. 353, u 604 1 n —> 73 - '2) Nach H. Tiedemann’s Beobachtungen (a. a. 0. $, 18.) kommt’ bei andern Filcheh gewöhnlich die Geltalt der Herzkammer mit der des ganzen Körpers überein, : ) ltr up 74 WERE F . ‚Von der Andlögie der ‚Krahkheie) mit a Gefundheit, % .Vom Döctar ‚SuUSEMIHL. Die Mifsbildungen, wie fe fich an dem unvollkommen entwickelten Fötus finden, haben ihren Ausleger ge- funden. Das Unbegreifliche, was in den feltfamften Geftaltungen liegt, wird durch die Betrachtung, ‚dafs diefelben in einer Periode‘ auf dem natürlichen Entwick- Jungswege des: Individuums'fo vorkommen,‘ wehigitens ‚eben fo ‚begreiflich als die'Bildung des Fötus felbftres äft. Diele ift nun freilich von allem Unerklärlichen.das Un- erklärlichfte, aber fie liegt nun einmal vor Augem and in ihr ift.empirifch eine beftimmte, immer gleiche@BRicht- dchnur gegeben ‚ die erforfcht werden iii, an'dieidie ‚abweichenden Erfcheinungen vergleichend ar: werden «können. ©: - ı Esıkäme mun noch: darauf an, für: die fpäterj: dis heifst nach’ der Vollendung des ‚vollkommnen Indivi- ‚duums»entftandenen Mifsbildungen‘(Krankheiten) auch rückwärts eine folche Richtfchnur aufzufinden, an der ‚fie ‚eben fo ficher aufgezählt werden könnten, ; Diele "muls die Gefundheit felbft, die vollendete Ausbildung deyn; und vielleicht lielse fieh ein fch waches, aber deut= \Jiches Bild jeder-Krankheit, in der Gefundheit angedeu- tet, wiederfinden, _Erfcheinungen aber, die fich nieht auf-diefelbe Weile zurückführen, laffen , werden. leicht in zwei Klaffen zerfallen, nämlich in Wunden (gewalt- {am dem Organismus aufgedrängte Modificationen) und Afterorganifationen. Dies möge ohne weiteren Beweis dahin geftellt, und jetzt vergönnt feyn, an einer kleinen Reihe von Krankheiten ‚kurz zu zeigen, wie in den- felben nichts ganz Neues entitanden ift, fondern fich ihr 616 i N ey ey FR 5 Hyeercien und a Tr Usher die Korrane, ‚als einwährer prolapfus uteri incompletus. ' Es’entfteht |ı ‘bei feinem weiteren Herabfinken nichts Neues, alsıtlafs er feiner natürlich eingeleiteten Dendenz in die'Scheide hinabzufinken, nachgiebt, bis er in den äufsern Scham- heilen Gehtbar. wird, ‘oder ‚wohl‘ garıganz durch die- -Seiben hervordririgt, und ganz von der-Scheide umge- «ben als:prolapfus uteri soripikiinE von: ‚den an ‚herabhängt. Nino No iq Falt eben f6 intereffant ft der Vorfall des Ma "darms. Er entfteht bekanntlich während der Anftren- “güng' beim Stuhlgange. “Bei diefem Proceffe erfchlafft der Sphinkter, und wird von den zufammengezogenen 'Täferh des Levator ani in die Höhe gezogen. Gleichzei- tig Kontrafiiren fich die ftarken Längenmuskeln des Maft- "darme), "und ‚drängen einen Theil ar innern Häute def- felben zum Anus hinaus, fo dals alfo jede Kothauslee- rung, befunilers aber fchwere, aus den bekannten täg-| lich vorkommenden Urfachen, einen unvollkommnen| Vorfall des Maftdarms zu Wege bringt. ° Ganz befon-| ders dentlich läfst fich dies bei jeder excretio alvina der‘ Pferde und des Rindviehes' beobachten. Kommt nun tenesmus hinzu, ‚oder war die Anftrengung befonders grols, fo wird‘ der Maltdarm auf einem Zuftande der ihm! periodifch eigenthümlich war, 'hxirt; "die zarte villofa, der Luft und andern äufsern Schädlichkeiten aus- geletzt, entzündet, verdickt ich , "wird fchwerer, und zieht mehr und mehr vom Maftdarm hervor. Beftehet ‚der kleinere Vorfall auch nur-aus’der innern Haut, fo wird jeder gröfsere alle Häute enthalten, wie dies von ‚den -Beobachteru beftätigt wir. ‚Prolapfus cubi intejiinlalis oder Volvulus, intus- Susceptio. Diefer Krankheitszuftand giebt nun ganz befonders viel Aufklärung für die'aufgeftellte Anfıcht. Es kommt:derfelbe am häufigften; und, man kann fagen, falt immer, an der Valvula Bauhini, fo vor,- dafs ‚fie vorangehend, das Lleum in das-Colon hineinzieht. | Dies Jälst fich nun wenigltens nicht aus derSchwere erklären, da fie gerade gegen ihr Gewicht anfteigen mufs. “Aber höchft intereflant-ift die Betrachtung, dals ‚die ‚Grimm- darmsklappe eigentlich fchlechterdings keine eigends angeordnete Klappe ilt, wie etwa die valvulae venarum, ‚oder atriorum cordis u. f. w., fondern dafs fie nur durch das Einfchieben' des dünnen Darms in den dicken ent- Steht, fo dals die nun von aufsen in Berührung treten- den äufsern Darmflächen durch Zellgewebe mit einan- der in Verbindung gefetzt werden, fich aber durch die leichtefte Präparation wieder fo von einander trennen laffen, dafs keine Spur von einer Klappe übrig bleibt. Sonach ift die Bauhinsklappe nichts Andres als ein an-/ fangender, aber der Gefundheit conformer Volvulus. Diele‘ Anlage bildet fich weiter aus, fo entfteht der prolapfus ilei incompletus (wie der Uterus in, feine Scheide aufgenommen wurde), und gar, wie deutliche Beobachtungen lehren, prolapfus ilei completus, indem jene fogenannte Klappe aus der Afteröffaung hervortritt. 618 Nyon, os (Richters, Wundarzneikunft:Bd. 6..p. 476.) — Wha- ‘tely in den Philof. Transaet. LXXIIL p. 305. u. f. w.). Die feltenen Fälle, wo.Intusfusception aa einer anderen Stelle vorkam, oder.die vielleicht zweifelhaften einer - auffteigenden Intusfusception, wie he Home (Transact öfa foc. for the impr.. cet. 1. p. 103.) nennt, lalfen fich nur-aus/dem motus periftalticus erklären, der bekannt- lich. fo zu Wege kömmt ,ı dafs die Cirkelfafern fich von oben nach unten zufammenziehen und wieder erfchlaf-- fen. Bleibt nun ein Fascikel in der Contraction, wäh- "rend .die nächft untern fich wieder erweitert haben, fo kann der engere Darmiheil in den erweiterten hinab- finken. * Daffelbe (und noch leichter, weil hier ‚die grolse Schwere der. enthaltenen Theile‘ noch hinzu kommt), mufs uns bei der Erklärung des gewöhnlichen prolaplus, wo er lich verdoppelt oder gar verdreifacht, leiten. a a a ee eh oe IL. Uebervdie Hydrocelen. Bei den Wafferfammlungen der Scheidenhaut des. Hoden intereffirt uns hier nicht der Urfprung des Waf- N fers, (ondern nur der Sitz deffelben, der auf eine merk- würdige Weife mit natürlichen Behältern zufammentrifft. Die ‚Scheidenhaut ‚des Hoden, die bei neugebornen Kindern meiltens, wenigftens noch auf einer, und. zwar vorzugsweife auf»der rechten Seite ‚ganz offen. gefunden wird, verwächft nach Schregers Unterfuchun- gen (Chirurg. Verfuche Bd. 1. p. 61. fegg.) zuerft im Bauchringe, von da an aufwärts und abwärts, zuerft in der Bauchmündung des. Leiftenkanals und in diefem felbft, dann einige Linien über den Hoden, fo dafs zwi- fchen diefem Punkte und dem Bauchringe noch geraume Zeit kleine Bälge übrig bleiben, die auf hinzukom- mende Urfache eine Erweiterung zulaffen, Gerade nach 619 ‚diefem “T’ypus richtet fich das Vorkommen.der widers natürlichen Wafferanfammlungen. Am häufigften. ift diejenige, die den ganzen Scheidenkanal einninmt, ‚unter acht Neugebornen bei Einem vorkommt, (Schre- ger p. 7.) häufig ohne Nachtheil überfehen wird. Weit feltner bildet fie fich bei Erwachfenen aus. (Loders ' ehirurg. Beob. 1. 166. Hebenftreits Zufätze zu Bell.V, .447- Dies ent{pricht den Beobachtungen von weit über ‚die gewöhnliche Zeit offen gebliebenem Scheidenkanal. Sie hat die vollkommenfte Analogie mit der Gefundheit: Dann folgen in der Frequenz diejenigen, welche die zweite Bildungsperiode bezeichnen, und fich'von oben oder unten (Schregers dritte Form 5. 32J.bis zum Bauchringe erftrecken. Schreitet nun der’ Verwach- , fungsprocels noch weiter, fo entiteht entweder ur« fprünglich, oder, wenn eine der vorigen Formen vor- handen war, ohne dafs das vorhandene Waffer dem Schlielsungsprocels ganz unterdrücken kann, aus diefer (ein feltner Fall, von Schreger S, 29 d. a. W. befchrie- ben) die Hydrocele cyftica, oder H. tun. vagin. proöpr. teftis,. die doch im Grunde nichts Andres als H. eyftica il. Die bekannten Modificationen, "wo fich zuerft die Hodenhöhle abfchlofs, und Wäffer aus der Bauch- höhle bis zur Hodenhöhle reichte, die ichon abge- gränzt war (Schreger 27.), oder fich vom Hoden felbft, bis zur gefchloffenen Bauchmündung des Leiftenkanals’ erfireckte, erklären fich aus einer Unordnung in der Zeitfolge der drei Hauptverwachfungspunkte. Es fey mir nur noch erlaubt zu bemerken, dafs der Name’ einer Hydrocele congenita entweder nur der zukommt,' die wirklich angeboren ft (ihr Verhältnifs fey übrigens welches es wolle), oder allen diefen Hydrocelen; ‘auch’ der eyltica (funiculi fpermatici bei den Autoren), beige: lest, werden mufs, infofern auch diefe einen in der ge! _ funden Anordnung der Theile voraus angedeuteten Sitz’ n ” % \ "hat; wenigftens kann Schregers.dritte Form des an- gebörnen W afferbruches:diefen Namen nicht mit mehre- rem Rechte verlangen. III. Ueber die Hernien. Wir.finden ‘Brüche auf gewaltfame Veranlaffung an.allen Theilen der Bauchwandungen entftehen, durch die Bauchmuskeln, ..die weilse Linie, das Zwerchfell, das Mittelfleifch.u. f. w. Wir müffen fe zum grölsten Theil als Wunden betrachten, da’Ge ihre Wundennatur auch dadurch beurkunden, «als fie bisweilen ohne Bruch- fack gefunden werden (A/kley Cooper in feinem bekann- ten Werke: Anatomie u. chir. Behanal. der Leiftenbr. P- 3.) und keine Analogie für fich haben, als etwa, dafs fe meiltens die Stellen benutzen, wo die Blutgefälse durch die Faferfpalten ‚durchgehen (Ebendaf. Fol. T.). Mehr Analogie mit der gefunden Anordnung hat der Bruch durch das Foramen ‚ovale, weil in der membr. obturat. ein beträchtliches Loch zum Durchgange bedeu- tender Gefälse offen bleibt. Noch gröfser ift die Dispo- - fition zum Durchgange fremder Theile unter dem. -Fal- lopifchen Bande, wordie Lücke, welche die Schenkel- brüche aufnimmt, fo genau von Hefjeibach befchrieben ift, (Ueber d. Urfpr..d. Leiftenbr. p. 15.) Hier waren es überall nur Blutgefälse und Nervenfiämme, die die Durchgangspunkte andeuteien. Die Betrachtung des Nabelbruches ergiebt fchon, ‚dafs, im Verhältnils mit dem häufgern Vorkommen deffelben auch die Analo- gie gröfser ift. „Es ilt nämlich durch die bekannten Unterfuchungen erwielen, dafs in einer frühern Periode des Embryo ein, Theil der Gedärme aufserhalb des Na- bels. in der Nabelfchnur ‚liegt, dafs der angeborne Na- belbruch ein Stehenbleiben auf diefer frühen Bildungs- | ftufe ilt, und. ‚fo bleibt die Dispolition zu einem früher h "nor- normalen Zuftande zurück, wie denn auch, ‚je jünger die Individuen, defto häufiger der Nabelbruch beovach- tet wird. \ Mit etwas mehr Umftändlichkeit müffen wir uns über den äufseren Leiftenbruch ausbreiten, von deffen srolser und interellanter Analogie mit den normalen Verhältnilfen es herrührt, dafs er allein fait zweimal fo häufig vorkommt, als alle anderen Brüche zufanımen- genommen, (Campers kleine Schriften, übert. von Herbell II. Bd. 2. Stück p. ı82.). Der äufsere Lei- ‚ftenbruch kommt angeboren vor; dann gehört er ganz in die Anücht der Hydrocele congenita. Es ilt zu- gleich mit, oder ftatt des Waflers, ein Stück Darm aus dem Bauch durch den offen gebliebenen Fortfatz hinab- gefloffen. It nun aber die Scheidenhaut des Hoden gelchloffen,, fo dals lich der Bruch einen eigenthümli chen Behälter, feinen Bruchfack, mitnehmen muls, dann ilt der Hode im Hodenfack das vollkommene Vor- bild diefer Krankheit, deflen Bedingungen fie aufs Voll- kommenfte nachahmt. Erjiens entlteht: diefer Bruch häufig ohne alle äufsere Veranlaflung (Hefjelbach 36.), blofs durch die überwiegende Dispoßtion begrünllet. Zweitens kommt derlelbe dreimal auf der rechten Seite vor, ehe man ihn zweimal auf der linken Seite findet. (. wille traite des bandages herniaires He/jelbach S. 23.) Dies kommt wohl nicht, wie der erfte Schriftfieller meint, von der häufigeren Anftrengung, des rechten | Armes ‚her, fondern. hängt damit zulammen, dafs. der’ Scheidenfortfatz auf der rechten Seite länger als auf der_ linken offen bleibt, weswegen auch alle Hydrocelen häufiger auf der rechten Seite vorkommen. Auch der nicht angebor ne Bruch benutzt vorzugsweife die Seite, die eine unvollkommnere Neigung zum Verwachfen hat. Drittens entiprechen «ie Einklemmungsltellen (les äufseren Leiftenbruches ganz den Hauptverwachfungs- M. d. Archiv, Il. 4. Ss i punkten der Scheidenhaut. Er klemmt fich am häufig- ‚ ften im Bauchringe ein, hier verwächft die Schei.len- baut zuerft. Demuächft kommt nicht felten Einklem- mung in derBauchmün-lung des Leiftenkanals vor, dem zweiten Verwachfungspunkte der Scheidenhaut. (Hef felbach 28. Cooper 25.) Letzterer Schriftfteller er- zählt auch einen Fall von Einklemmung an beiden Stel- len zugleich. (p. 26.) Nun mufste auch noch eine Ein- klemmung an der Stelle Statt finden, die der Verwach- fungsltelle über dem Hoden entfpricht, welches aber aus leicht begreiflichen Gründen nicht möglich ift. In- deffen giebt doch Heffelbach (S. 3%.) die befondere Modification eines angebornen Bruches an, wo die’ Därme frei in den offengebliebenen Scheicdenkanal hin- einhielen und doch an der etwas verengerten Stelle über dem Hoden eingeklemmt wurden. Viertens wird man wohl ohne Bedenken noch hierher’ rechnen kön- nen, dafs fo häufig der Leiftenbruch an einem Subject auf beiden Seiten zugleich vorkommt, wie auf beiden Seiten ein Hode herabtritt. Endlich darf man auch noch einen Blick auf die im Bruche enthaltenen Theile werfen. Auf der rechten Seite findet üich am häufig- ften das Coecum, mit feinem Appendix und dem be- nachbarten Theile des Ieum; offenbar die Theile, die der normalen Lage nach fchon, fo zu fagen, im Begriff ftehen, fich in den Fortfatz hineinzufenken. Ift der Bruch ein angeborner, fo ift häufig der vorgefallene ‘ Theil des Griwnmdarms fogar noch mit feinem Gekröfe an die hintere Wand des Bruchfackes geheftet, wie in feiner gewöhnlichen Lage. Auf der linken Seite aber enthält der Bruch insgemein die Flexura iliaca coli delcendentis aus demfelben Grunde, und einen Theil des Netzes, weil diefes auf der.linken Seite weiter hin- abzureichen pflegt, als auf der rechten. Ei ne Zum Befchlufs noch ein Wort über den innern Leiftenbruch. _Die Stelle, an der er vorkommt, ift «lie fchwächlte an den ganzen Bauchwandungen, und man follte daher auf den erften Blick vermuthen . er mülle weit häufiger als der äuisere Leiftenbruch vorkommen. Dagegen ergiebt die entfchiedenfte Erfahrung, dafs unter zehn Leiftenbrüchen noch Kaum ein einziser innerer ift. (Hejfelbach 27.) Sehr fchön erklärt fich aber auch diefe Erfcheinung daraus, dafs er gar keine Aualogie in der natürlichen Anordnung der Theile für Gch fiudet, Jondern, wie die Bauchbrüche, zu den Wunden zu zählen ift, (dl. oben.) Ohnehin möchte man hich geneigt füh- len, ihn zu den Bauchbrüchen zu rechnen, infofern er "alle Bedingungen derfelben, hat, nur mit dem zufälligen Umftande, dals er feiner tiefen Urfprungsftelle wegen, leicht in den Hodenfack hinabfällt, und fo das Anfehn eines Leiftenbruches gewinnt, eben fo wie jener von Chopart und De/ault befchriebene Bruch, der durch eine Spalte über dem Fallopifchen Bande trat, und alfo eigent- » lich ein Bauchbruch war, durch fein ferneres Herabfin- ken an der vorderen Seite des Schenkels das Anfehn eines Schenkelbruches bekam. (Richters Wundarznei- kunft. V. 440.) Intelligenzblatt, 1. Ueber den Schleim der Schnecken. Von NNa/je. Der Sprachgebrauch nennt die Flülligkeit, die auf der Hauifläche der Schnecken ausgefondert wird, Schleinn, und dem zufolge haben denn aueh die Naturforfcher lie bisher für’ Schleim gehalten; beide [cheinen hier aber zu irren. Als ich.rothe und fchwarze Wegfchnecken zwi-, | fchen dieDräthe der Voltafchen Säule ‚gehracht hatte, [ah ich den angeblichen Schleim auf ihrer Oberfläche gerinnen; und auf ähnliche Weile gerann er, als ich etwas davon in einem Ülbernen Löffel über Kohlen erwärmte. Er ift alfo kein Schleim (vergl. Fourcroy und Vauquelin in Geh- lens Journal der Chemie; Bd. 7. 8. 519.), [ondern viel- wnehr Eiweils oder wenigltens eiweilsartig. Schon Sorg (Disquif, phyliol. P. 2..p. 18 und 24.) erwähnt, dafs der Schleim von Limax ater und Helix pomatia, die er in feinen Athmungsverfuchen in Salpe- tergas [perrte, in eine zühe Haut geronnen fey. Eben [o bemerkt Hilbrand (das Havtfyftem, $. 10.), dafs der Schleim auf der Oberfläche der nackten Schnecken in Weingeift und in Säuren geririne, oder, wie er fich aus- drückt, zu einer Art von Epidermis werde. Die letzte Vergleichung dürfte indels, inlofern jener Schleim kein Schleim ilt, die Epidermis hingegen, die der höheren Thiere wenigftens, bei ihrer Erweichung lich als ein fol- cher, verhält, nicht ganz richtig feyn, Von welcher Natur ift wohl die Flüffgkeit auf der Haut der Fifche, der Amphibien? Rofa (Lettere filiolo- giche, Vol, I. p. 285.) fah die auf der Oberfläche eines | * Molches befindliche in Branntweintalg- oder wachsähn- liche Tropfen bilden, durch welche Walfer molkig wurde. Auch die Flülligkeit zwifchen den Wirbeln des Squalus maximus ähnelt, wenigltens darin, dals lich in ihr durch Wärme bläulichweilse Fäden und Häutchen erzeugen, dem Riweils. (Vergl. Gilberts Annalen, Bd, 41. S. 203.). I. Blauwerden der Haut auf den inneren Gebrauch von falpeterfaurem Silber. Von Yale. "Ein Recenfent in der Hallifchen Litteraturzeitung für 1815, Januarheft, S. 52. erzäblt, er habe auf den Gebrauch von Arg. nitr. die ganze Haut einer Dame blaw werden fehen, worüber er an einem andern Orte wei- tere Nachricht geben werde. Eine folche in mehrerer Hinficht und belonders für die Lehre von der Abfonde- rung wichtige Erfcheinung verdient gewils (ehr die Auf merkfamkeit des Phyfiologen. Befondere, noch auszu- mittelnde Umftände müllen das Erfcheinen dieler (elt[a- men Art von morbus coeruleus bedingen, da lie nicht bei allen Kranken, die jenes Mittel eine Zeitlang gebrauch- ten, beobachtet wird. Bei wiederholter Anwendung des falp., Silbers (ah ich nie eine merkliehe Veränderung der Hautfarbe; wohl aber ftellte lich in ein Paar Fällen bei ' dem forigeletzten Gebrauch des Mittels Blutfluls aus dem Magen.ein. Powel gab in Krämpten alle vier Stunden. vier Gran Arg. nitr., und dennoch erwähnt er nichts von blauer Farbe der Haut. Dagegen finde ich, dals [chon. lange vor dem Recenlenten der beiiannte Swediauer eine Veränderung der Hautfarbe auf den Gebrauch jenes Mit- tels beobachtet habe. Man [ehe La medecine eclairee par les Sciences phyliques, journal redige par Fourcroy;z Tome 1, p- 342. Hier wurde jedoch die Haut allınäh- lich „falt ganz [chwarz.“ Der Kranke war ein Geift- licher in der Nähe von Hamburg, der an Leberverfto- pfung litt, und dagegen auf den Rath eines Quackfalbers "mehrere Monate lang eine Auflöfung von lalpeterlaurem Silber gebräuchte, worauf denn ‚nach und nach jene Veränderung in der Farbe feiner Haut erfolgte, Alsdie Nachricht von diefem Falle für jene Zeitfchrift mitgetheilt ward, hatte die Schwärzung der Haut fchon mehrere Jahre lang gedauert, fing aber wieder an abzunehmen. III. Electrifche Ladung eines Ohrläppchens. Von Najje. i Bei einem taubftummen Mädchen ward die Einwir- kung der Voltalchen Säule auf die Hörnerven angewandt. Man [teckte in jedes Ohr einen Drath, verband dann mit jedem Drath einen Pol der Säule, und liefs die electri- fche Einwirkung [o eine Zeitlang fortdauern. Zufällig wurde einft, nachdem bereits die Dräthe aus den Gehör- gäugen herausgenommen, das Obrläppchen der einen, Seite berührt. In dem Augenblick , .wo dies ge[chah, er- hielt der Berührende einen electrifchen Schlag aus dem- felben, wie aus einer [chwachen Voltafchen Säule: das Ohrläppchen hatte lich allo vorher aus dem Gehörgange geladen, und diefe Ladung eine Zeitlang in lich be- wahrt. i ‚ IV. Bitte an Anatomen, Von Nafle. Die Formen der verfchiedenen: Theile des menfchli- chen Körpers, die Verbindungen diefer Theile unter fich, find in unleren anatomifchen Lehrbüchern ausführlich, zuweilen, befonders bei den Knochen, wohl ein wenig zu wortreich befchrieben; in welchen Gröfsenverhältnif- len aber diele ver[chiedenen Theile in einem regelmäfsig genauten Körper zu einander ftehen, darüber enthalten jene Lehrbücher wenig oder gar nichts, obgleich fie uns unftreitig auch über diefen Gegenftand Auskunft fchuldig wären. Alßer die hiezu erforderlichen Melfungen lind noch nicht angeftellt;, und man darf wohl fagen, dals Daubenton uns die Grölsenverhältnilfe der Haupttheile an manchen Tbieren beffer kennen gelehrt hat, als die Zer- gliederer des menfchlichen Körpers die nämlichen Ver- hältniffe an diefem nachgewielen haben. An den Mufter- werken des Meifsels, des Pinfels, der Baukunlf!: im alle Verhältniffe von kunftliebenden Forfchern gemelfen und beftimmt worden; hingegen haben die Anatomen den menfchlichen Körper, der nun [chon [o lange, und bis auf die letzte Zeitveinzig und allein der Gegenltand ihrer Unter[uchungen war, in diefer Hinlicht faft durchaus unerforfcht gelaffen. Nur einzelne, neue Wege [uchende Männer haben von der allgemeinen Sitte, dielen Zweig der Anatomie zu vernachlälsigen, eine Ausnahme gemacht; über die Grölsenverhältnilfe der Theile des menfchlichen Fötus in mehreren Zeitpunkten [einer Entwicklungsge- fchichte belitzen wir F. Meckel’s genaue Beftimmungen, in denen ein [chönes Multer zu weiteren ähnlichen For- fchungen gegeben ilt; Legallois hat neulich im Diction. des [ciences med. Vol. 5, p- 437. zur Ausmittelung des Verhältnifles, welches in verfchiedenen Zeiten des Lebens zwilchen der Geräumigkeit beider Herzkammern Statt findet, einen [ehr [chätzenswerthen Beitrag geliefert; Meffungen diefer Art follten nun aber mit gleicher Sorg- falt für alle Lebensalter beider Gefchlechter, und für alle- äufseren und inneren Theile des Körpers veranftaltet werden. Zur Ausmittelung des Verhältniffes der nach Aufsen liegenden Theile kann auch derjenige, dem es an Gelegenheit zu Leichenöffnungen fehlt, Beiträge liefern ; und. ich fammle in meinem Kreife bereits leit einiger Zeit an einer Tabelle hierüber, der ich vor ihrer öffentlichen Mittheilung nur noch eine gröfsere Vollltändigkeit zu geben wünfchte,; aber über die Verhältnilfe der inneren Theile können uns nur an Zergliederungsanltalten ange- ftellte Anatomen aus wiederholten Unterfuchungen befrie- digenden Auffchlufs geben, und mögen lie denn recht angelegentlich darum gebeten feyn! Der Gegenftand ift in vielfacher Beziehung wichtig; für den Phyliologen, wie für den ausübenden und gerichtlichen Arzt. Die Ge- fehichte der Entwickelung, fowohl der regelmälsigen, als der regelwidrigen, hat aus folchen Melfungen unftrei- tig (ehr. bedeutende Auffchlülfe zu erwarten. Erft riach Erforfchung der Regel können wir die in kranken Zu- Ständen vorkommenden Abweichungen von derfeiben genau beftimmen. Wenn es jetzt in den Leichenberich- tenheifst: die Leber war klein, das Gebirn grofs u.l. w, fo find das Angaben, welche für die Anatomie eine gleiche Stufe der Ausbildung anzudeuten [cheinen, wie die der Chemie zu der Zeit war, wo Unter[uchungen nach Maals . amd Gewicht, wie fie zu den Fortfchritten diefes Zweiges der Naturkunde in den letzten Jahrzehenden To viel bei- getragen haben, bei den Scheidekünltlern etwas Uner- hörtes waren. Hätten wir doch in unferen ärztlichen Schriften, phyhologifchen fowohl’als pathologifchen, nur f erft auch mehr Zahlen, und dafür weniger Worte! Für den ausübenden Arzt findet der Fäll, wo Mef- fung der Verhältniffe der‘ Körpertheile für’ fein Ge- fchäft von Wichtigkeit ift, ganz befonders bei Kinder- krankheiten Statt; und vor alleın verdient hier wieder das Verhältnifs der Länge und Breite des Kopfes zur Länge des übrigen Körpers, fo wie das des Umfangs der Brult zu dem des Bauches feine vorzugsweile Beruckuchtügung. Eine Störung in der Entwickelung des Kopfes, der Brult und des Bauchs, hängt mit den meiften Krankheiten des Kindeskörpers zufammen, und mufs fieh auch in den äulseren Verhältniffen diefer Theile‘ verrathen. Kennt- nils der Verhältniffe im regelmäßsigen Zuftande wird den Arzt nım in den Stand [eızen, anfangende Abweichun- gen von.der Regel auszumitteln, und fo kann er denn der auf folche Weile erkannten Mifsentwickelung fchom frühzeitig entgegen wirken. Ift die Abweichung bereits’ weit gediehen, die Krankheit zwr vollen Ausbildung ge- langt, [o vermag [eine Kunlt in der Regel zwar wenig oder gar nichts mehr; wohl könnte er aber das aufkei- mende Uebel durch frühzeitig angewendete ableitende Mittel, Gegenreize u. f. w. mit Erfolg bekämpfen. Bei einem mir bekannten anderthalbjährigen Knaben, defllen Kopf dem übrigen Körper lichtbar regelwidrig im Wachs- than 'zuvoreilte, hörte diefe Milsentwickelung unver- kennbar von der Zeit an auf, wo der Kleine fich durch Failen eine kleine Wunde an der einen Seite des Kopfes zugezogen hatte, und diefe Wunde durch Kratzen und anderweitiges Be[chädigen derfelben drei bis vier Wochen Jang in Eiterung erhalten ward. Anderntheils würde jene Kenntnils verhindern, dafs [olche Gröfsenverhält- nilfe der Körpertheile, welche regelmälsig lind, von dem Arzte nicht für regelwidrig gehalten werden. Es gehört zu dem gefunden Zuftande des Kindeskörpers, dafs die Bauehhöhle die Brufthöhle beträchtlich mehr an Umfang \ übertreffe; als im ausgewach[enen Körper der Fall ift; und darum mufs uns denn an einem Kinde ein auffallend. grolser' Bauch w&it weniger Belorgnils erregen ‚ als eine ungewöhnlich grolse Brufthöhle. Vor dem eilften Jahre kann (wie die "Beobachtung blaufüchtiger und ähnlicher Kranken lehrt) der Knabe, vor dem funfzehnten das Mädchen, eine grolse Befchränkung des Athmens erleiden, ohne Gefahr der Erfückung; nach dieler Zeit ift das aber weit weniger der Fall. Wenn E/chenmayer den Tod der Anna Steinhilder, über welche wir ihm einen [ehr [chö- nnen, in den Tübinger Blättern, Bd. ı. St. 3. S. 261. abgedruckten Auflatz verdanken, von der zurückgeblie- N benen Ausbildung ihrer Lungen herleitet, fo möchte lich doch an der Richtigkeit diefer Herleitung noch zweifelm lalfen. In dem Bericht von der Leichenöffnung dieler - Steinhilder wird zwar angeführt, ihr Bruftkaften fey nach Maafsgabe des übrigen Körpers nicht ausgebilder und ge- ‚wölbt genug, ihre Lungen feyen viel zu klein gewelen; aber abgelehen davon, dals die erftere Angabe mit dem Ergebnils der bei Lebzeiten der Steinhilder vorgenomme- nen Mellungen des Umfangs ihrer Bruft und ihres Bau- ‚ches nicht wohl übereinftimmt, [o gehört ja ein Zurück- Seyn der Entwicklung der Lungen, und eine noc., nicht ausgebildete und unvollkommen gewölbte Bruft bei einem ‚Mädchen von zehn Jahren, in welchem Alter nämlich. die Steinhilder [tarb, zum regelmälsigen Zultande. — Die ‘Ausmittelung des Grölsenverhältnilfes, welches für die ‚verfchiedenen Theile des Körpers die Regel ift, wird uns än den Stand letzen, Fälle diefer und ähnlicher Art in, Zukunft beltimmter, als jetzt möglich ift, zu entl[cheiden. V. Zur Gefchichte der Harnbildung. 1. Harnl[aures Ammoniumin den Excremen- ten des Maulbeer[chmetterlings und Un- terluchung der Kalklubftanz, in welche - fich die Raupe bisweilen verwandelt. Von ‚ Brugnatelli. (Aus, dellen .Giornale di Filica 'erc. Bil 8 1815. , ‚tes Doppelh. $. 42 — 45.) Die Sulftanz, welche die Maulbeerlchmetterlinge (and überhaup: wohl alle Schmetterlinge) bald nach dem 650 mn Auskriechen aus dem Hinterleibe [pritzen, hat eine röth- liche Farbe, ein erdiges Anfehen, einen eigenthümlichen, dem Gelpinnft des Seidenwurms ähnlichen Geruch, kei« nen ftarken Gelchmack, wenn fie gleich nicht ganz ge- fchmacklos ift. ‘Im deftillirten Waller ilt fie bei + 20 ® nach dem Delucfchem Thermometer, eben fo im Alkohol unauflöslich. Die Lackmustinctur entfärbt fie, wenn fie damit gefchüttelt wird, ungefähr wie die Salzfäure. Mit ätzendem Kali behandelt, giebt fie einen deutlichen Am- moniuingeruch. Nachdem diefer nicht mehr entftand, wurde das Gemilch mit etwas deftillirtem Waller ver- dünnt und durchgeleiht. Die filtrirte Flüfligkeit bildet mit der Salzläure ein reichliches Gerinfel, das als Harn- Täure erkannt wurde. Der unzerl[etzte Rückftand wurde mit Waller abgerieben, und aus phosphorfaurem Kalk und Magnefa, und kohlenfaurem Kalk zulammengeletzt gefunden. Auf glühende Kohlen geworfen, entwickelte er Rauch mit thierifchem Geruch. Nach der Calcination deffelben in,einem Platinatiegel blieb ein kohliger Rück- ftand in Pulverform übrig, der, mit ätzendem Kali behan- delt, fchwarz wurde. Die durchgefeihte Flülligkeit war gelblich. Durch Zulatz von Salzläure entltand kein Nie- derfchlag, zum deutlichen Beweile der gänzlichen Zer- fetzung der Harnläure. Er enthielt diefelben Stoffe als der mit ätzendem Kali behandelte Niederfchlag. Zufatz von Salpeterfäure veranlalste heftiges Aufbraufen und Entwicklung weifser Dämpfe. Die Auflöfung nahm eine Blutfarbe an, färbte die Hände hellgelb, welche Farbe in. wenig Stunden, gerade wie es bei der Harnfäure, die lich in den menfchlichen Blafenfteinen in einem ähnlichen Zuftande befindet, der Fall ift, in das hell£te Scharlach überging "). er ET Fi ı) Diefe fchon yon Bergmann beobachtete Eigenfchaft der in Salpeterfäure aufgelöften Harnfäure, die lebende Haut roch zu färben, hängt vorzüglich von der Ausdünftungsmaterie ab, mit der hie inBerührung kommt, denn die damit getränkten Lappen £irbten fich in der Sonne nur fchwach, und nie fcharlachfarben, wenn hie in freier Luft trockneten, wohl aber, wenn ich hie eine Zeitlang. mit der Haut in Berührung brachte. Die Sub- ftanz, welche diefe auffallende Färbung hervorbringt, ift in- deffen noch unbekannt. N Hiernach befteht jener Auswurfsf[toff aus einer an- fehnlichen Menge von harnfaurem Ammonium, etwas phos- phorfaurem Kalk und Magnelia und kohlenfaurem Kalk, die von thierifcher Subftanz umhüllt ind. Die anfehn- liche Menge des erftern ift vorzüglich merkwürdig, weil man dielen Stoff Jange dem ıhenfchlichen Harn, deffen Steine er auch am gewöhnlichften bildet, alleini zuge[chrie« ben hat. Die von Humboldt im Guano gefundne Harn- fäure *) könnte wohl von den Excrementen einer Menge von Infekten herrühren. Die Figenfchaft des harnlau- ren Ammoniums, die Lackmustinctur zu entfärben, ilt zwar unter den bekannten Salzen ihm eigenthümlich, kommt aber zugleich mehreren thierifchen Subftanzen zu. Schon lange habe ich bemerkt, dafs dies durch das Rind- Beifch, das Extract und den Aufgufs von Fleilch, die Häute und Sehnen gefchieht, wenn, he [tark mit diefer Tinctur gefchüttelt werden, oder lange mit ihr in Ver- bindung find. Ob diefe Figenf[chaft von der Anwelen- heit von harnfaurem Ammonium abhängt, weils ich nicht. Die Seidenwürmer verhärten fich bisweilen, und verwandeln [ich in eine kalkartige weilse Subftanz. Diele behandelte ich mit deltillirtem Effg, um nachher durch Kleefäur& zu unterfuchen, ob fie Kalk oder kleefaures ‚Ammonium enthielt, allein der Eflig löfte ie durchaus nicht auf, da durch das reine Kali kein Niederfchlag ent- ftand, und eben fo wenig erfolgte Trübung auf die An-. ‚wendung der zu Erforfchung des Kalkgehaltes angewand- ten Reagentien. Schütteln der kalkähnlichen Suhltanz mit ätzeridem Kali entwickelte deutlich Ammonium. Schwefelfäure löfte einen Theil davon auf, und Kali bil- dete einen Niederfchlag in der Auflüfung- Der nicht auflösliche Theil war mit viel thierifcher Subftanz ver- bunden, indem er auf glühenden Kohlen einen [tarken brenzlichriechenden Rauch und bei der Deftllation die gewöhnlichen Producte thierifcher Subfianzen gab, wohei ‚ein kohliger, phosphorlauren Kalk entbaltender Rück- | Stand übrig blieb. 3) Wahrfcheinlicher doch von Vögeln, M. 632 RER Aus. mehreren Unterfuchungen\ fchliefse ich, dafs jene weilse Subftanz aus einem Gemilch von-phosphor: Jaurer Ammoniakmagnelia, wenig harnlaurem: Ammo- ium und thierifcher Subftanz befteht, aber keine Sei- denläure (Ac. bombicum) enthält, welche. lich, blofs- in der gefunden Puppe gegen die Zeit des Auskriechens des Schmetterlings entwickelt, und der Elligläure nahe fteht. 2. Unterfuchung der Exceremente der Boa conftrictor. Von Prout. (Aus Tkomfor’s annals of philofophy. Vol. V, 1815. p. 413 — 416.) F "Die mir zugelandte Subftanz war felt und weifsgelb, yon erdigtem Bruche. An einer harten Fläche gerieben, liefs Tie einen weilsen Fleck, wie Kalk zurück; doch * fühlte fie ich trockner und rauher an, und war zerreib- licher als diefer. Der Geruch war [chwach und ekelhaft Sp- Schw. 1385. - I. A. Nach einigen allgemeinen Verfuchen wur- ‘den 50 Gran, wohl getrocknet und fein gepulverxt, 24 Stunden lang in verdünnter Salzläure digerirt, während die Milehung dann und wann mälsig er- wärmt und [tark gefchüttelt wurde. Beim Zufatz der Salzläure entltand kein Aufbraufen. Hierauf wurde die Säure abgegolfen, um fie ganz zuentfernen, die Sub- ftanz mit delftillirtem Walfer forgfältig mehrmals gewa- fchen, und das angewandte Waller zur Säure gefchüttet. Beim genauen Trocknen und Wägen fand fich, dafs fie 4,92 Gr. verloren hatte, die allo in der Salzfäure auf- gelöft waren. B. Ueber die unaufgelöfte und bläulich gewordene Subftanz wurde eine Auflöfung von reinem Kali gegollen, wodurch fe, unter Mitwirkung der Wärme, ganz aufge- löft ward. Die Auflölung war durchlichtig und beinahe farblos. Zu diefer noch warmen Auflölung wurde Salz- fäure im Uebermaals gefetzt, wodurch ein-beträchtlicher, weilser, Sehr feinkörniger Niederf[chlag emftiand, der, wohl gewalchen und getrocknet, geruchios, fa [t gefchmack- los," in kaltem. Waller fehr wenig, ltärker in warmem ’ auflöslich, und in der Auflöfung das Lackmuspapier rö- -thend, in Alkohol unauflöslich gefunden wurde, und mit allen Alkalien, Erden u. [. w., in Waller [chwer auflösliche Verbindungen bildete. Durch zugefetzte Salpeterfäure wur: de er in der Wärme völligaufgelöft, und die Auflöfung be- kam nach einiger Zeit eine [chöne dunkelrothe Farbe, färbte auch die Haut und andere Subftanzen auf diefellhe Weile, verlor lie aber nach einiger Zeit gänzlich. Kurz, fie hatte alle Merkmale der völlig reinen Harnfäure. Nach dem! ‚obigen enthielten die Excreniente 50 -— 4,92 = 45,08, allo 100 Theile der Excremente 90,16 Harnläure. ©. Die gelblich gewordene, verdünnte Salzläure (A) wurde in drei gleiche Theile zerlegt. 1) Zum erlten wurde Ammonium bis zur Sättigung geletzt; wodurch eine lehr leichte Trübung entftand. Durch Zufatz von kohlenlaurem Ammonium wurde kein weiterer Niederfchlag bewirkt. 2 2) Zum zweiten wurde Ammantum, itatt des kohlen- Sauren aber kleelaures Ammonium gefetzt, welches einen ftarken, weilsen Niederfchlag bewirkte. 3) Der dritte Theil wurde forgfältig bis zur Trock- nils abgedampft, der Rückftand gewogen, und dann über einer Lampe Itark erhitzt, wobei lieh ftarke weilse Dämpfe von Salmiak en'wickelten. Nach ihrem Aufhören wurde der Kiückftand nochmals gewogen, und, nach einer Mit- telzahl von 2 Verfuchen, gefunden, dafs er ‚9 Gr. ver- loren hatte. Da nun %:,9=100:5,4 [o enthielten Ioo "Theile 5,4 Salmiak, diefer. wieder 1,7 reines Ammonium. 1. A. Aus IC. 2. ergab lich, dafs die Salzfäure etwas Kalk aufgelöft enthielt, deffen Fällung durch koh- lenfauren Kalk (I. C; 1.) aber durch die thierifehe, mit ihm genau ‘verbundne Subftanz ‘verhindert wurde. Um die Menge diefesKalkes, und die Anwelenheitandrer Salze auszumitteln, ‘wurden 20 Gr. der Exeremente in einem Platinatiege! verlvwannt, wobei ein Salzig-erdiger Rück- Stand von 1,36 Gr. blieb, auf dielen wieder etwas deftil- _ Jirtes Waller gegoffen und Hitze angewendet. Das Wal- fer lößre die alkalifchen Subltanzen auf und wurde dann abgegollen und zur Trocknils abgedampft. Nach einer Minelzahl von zwei Verluchen wogen diele Salze 1,20 Gr. 634 mn Elhigfäure verurlachte Aufbraufen. Nach diefem Zufatze wurden lie abermals getrocknet und in Alkohol digerirt. Diefer lölte die elliglauren Salze auf, welche, durch die Glühhitze zerletzt, etwas ewollkominen kohlenfaures Kali, 1,01 Gr. an Gewicht, gaben. Aber 1,01 xX5 = ‚5,05 unvollkommen kohlenfaurem Kali, mithin ungetähr 3,45 reinem Kali in 100. ı B. Der Rückftand, den der Alkohol gelalfen Re, wog ‚IQ Gr., und befand vorzüglich aus [chwefellaurem Ralı, mit einer Spur von l[alzfaurem Alkali, wahrfchein- lich Natron, Aber ,ı9X5=,95 dieler Salze in 100 Theilen der Excremente. C. Zu dem vom Waller nicht aufgelöften Rückftande (II. A.), wurde Salzfäure geletzt, weiche ihn ganz auf- löfte. Reines Ammonium zu diefer Auflöfung geletzt, brachte einen Niederfchlag von phosphorfaurem Kalk, kohlenfaures Ammonium einen [chwachen von etwas kohlenfaurem Kalk hervor. Hierauf erzeugte phosphor- faures Natron einen [ehr deutlich kryftallilirten Nieder- fchlag, welcher die Anwelenheit von Magnelia andeutete. Die Menge diefer Salze war zu gering, als dals lie ein- zeln zu wägen gewelen wären, zulammen aber mufste ihr Gewicht ‚16 Gr. betragen haben, denn 1,36 — 1,20 = ‚16. Aber 6 x5=,$0 von re ee in 100 Theilen der Excremente, D. Die Menge thierifcher Subftanz Soli, welche unabhängig von der Harnfäure, welche durch das Ver- brennen zerftört war, kann man auf 2,94 pCt. [chätzen. Denn 100 — 90,16 & 1,7 + 3,45 + ‚95 + ‚80 = 2,94. 100 Theile der Excremente enthielten daher: Harnläure . a 5 N x 5 d 90.16 Ralı r P x E j z > R 345 Ammonium , . 1,70 Schwefellaures Kali mit ass N Natron? 95 Phosphorfauren Kalk Koblenfauren Kalk 2 a R 4 ‚so Magnelia Thierilche Sahlıanz, aus Schleim und etwas Färbeltof beftehend . . ' . > 2,94 l — DDR ‚635 Bemerkungen. I, C. 2. Kleefaures Ammonium fehlägt oft Kalk, der mit thierifcher Subftanz verbunden ift, in Verbindung mit dıefer nieder, wenn andre Prüfungsmittel kaum eine Spur davon zeigen, wie fich an beinahe allen, von Schleimhäuten abzelonderten Flülfigkeiten nachweilen läfst, eine interellante Bemerkung, die ich Herrn Wilfon verdanke. Hier war allo der Kalk vermuthlich als Nahrungsmittel mit einer [chleim- ähnlichen thierifehen Subftanz in Verbindung, die ohne Zwei- fel aus dem Innern des Thieres [ftammte. In einer fchwachen alkalifchen Auflöfung war er unauflöslich, und konnte daher durch lie leicht dargeftellt werden. Auch die Säure nahm eine geringe Menge geiben Färbeftoffs auf. Doch waren diefe Sub- ftanzen wahrfcheinlich in geringerer Menge als meine Annalıme angiebt, vorhanden, da durch das wiederholte Abwalchen ge- wils etwas Harnfäure weggenommen wurde. I. ©. 3. Die Beftimmung des Ammoniumgehaltes ift [ehr fchwer und auch wabhrfcheinlich nicht völlig genau, II. A. Das vorhandne Alkali wurde wegen der Leichtigkeit, womites, unvollkommer mit Kohlenfäure gefttigt, und mit Effgfäure verbunden, die Feuchtigkeit aus der Luft anzog und wegen der F:llung von falzfaurer Platina durch daffelbe für Kali gehalten. Diefes Alkali und das Ammonium fchien mir ‘mit Harnfäure verbunden, weil zugeletzte Salzläure kein Aufbraufen veranlafste. Die Boa, von welcher ich die Excremente erhielt, ift jung, ungefähr ı€ Fufs lang, und frifst monatlich einmal ein Kaninchen oder zwei Junge. Die Excremente werden aller 8 — ı0 Tage ausgeltolsen, find dann weich, werden aber an der Luft bald hart und zerreiblich, Sie bilden rundliche Klumpen, und find oft an ihrer Oberfläche mit einer gelblichen, bisweilen kryftallinifehen Subftanz bedeckt, welche ich als ‘ harnfaures, mit etwas Fürbeftoff verbundnes Ammonium er- kannt habe. 3 3. Ueber die Harnl[äure. Von W. Henry. (Aus den Memoirs of the Manchelter fociety. Second [eries. Vol. IH. p. 391 — 413.) I. Harnfäure an und für fich. Die folgende Dar- Stellung der higenfchaften der Harnfäure bezieht fich auf den völlig reinen Zultand derlelben. Um fie hierin zu fan | 636 u erl:alten, bediendichishich' im Allgemeinen derjenigen Ar: von Harnlteinen, welche beinahe ganz daraus belte- hen. "Um die Harnfäure von den übrigen Beftandtheilen Zu trennen, muls der Stein fein gepülvert und in einer heifsen Auflöfung von reinem Kali aufgelöft werden. Die Auflöfung wird in einer Quantität von verdünnter Salz- fäure gelehüttelt, welche mehr als zur Sättigung des Alkali hinreicht, und der Niederfchlag wiederholt mit deftil- lirten Waller gewafchen, wozu man anfangs, 'um die Salzläure ganz wegzufchaffen, etwas kohlenfaures Ammo- nium fetzen kann. Nachher wird er bei einer Wärme von nicht mehr als 212° Fahr. getrocknet. 1) Iı diefem Zuftande bildet die Harnfäure weilse, glänzende, denen der Boraxläure ähnliche, aber‘ weit Kläidere Blätter, ilt weich, “ei ganz ohne Gelchmack und Geruch. y 2) Iın Pulver zur BET TESANERTRE gefetzt, "wandelt Gie ihre-blaue Farbe in Roth um, doch weniger: dewtlich als die inineralilchen und die nen Pflanzenfäuren. 3) Vier, Unzenmaalse kochendes deftillirtes Waller löfen 'L— 4 Gran ‚auf, wovon fich beim Erkalten unge- fahr 3 Gran niederfchlägt. Nach Pearfon ift die Säure zur in ‚800 .mal:fo.viel' Waller, ‚nach Scheele in 300 - auflöslich, indellen wandte Sehe den ganzen gepülver- ten Stein, nicht blofs reine Harnläure an. 4) Die wälferige Auflöfung röthet die Lackmustinctur, bringt äher „in den Auflöfungen der koblenlauren Alka- lien keine Aenderung Be, 5) Wird eine geringe Menge trockner Shure mit etwas Salpeterläure erhitzt, und dann verdunlftet, lo ift ‘der Rückltand [ehön roth. Diele Farbe wird duröh einen Zulatz von einigen Tropfen Waller (ehr verftärkt und’karminähnlich, theilt fich der Haut, dem Holze und andern thierifchen und yegetabilifchen Subltanzen mit. Der Niederfchlag ilt in Waller auflöslich, und die Auflö- fung hat die Far Be eines [äuerlichen Aufgulfes von Rolen- blättern, verliert lie aber und wird farblos, felbft ohne Zutritt der Luft. Auch alle Säuren und reinen Alkalien. zerltören die Farbe, und kein von mir angewandtes che- wilches Mittel ftellt fie her. Nach Fourcroy rührt diele, durch ‚die Verbindung mit der Salpeterläure entftehende "rothe röthe Farbe, von dem Harnftoff her, 'und"wird nicht durch die reine Harn[äure hervorgebracht, allein ich habe mich überzeugt, dafs gerade die reine Säure lie vorzugs- weile, der Harr.[toff gar nicht hervorbringt. 7.6) Die, wäflerige Aufölung der Harnläure ift ganz unwirklam auf die Auflöfungen von. Erden und Metallen in Säuren. 7) Die Auflölungen von vollkommnen und unvoll- kommnen kohlenlauren Alkalien bringen keine Wirkung auf die trockneSäure hervor. Seihft mehrftündiges Dige- ziren erzeugt keinen gröfsern Gewichtsverluft, als eine gleich grolse Wallermenge hewirkt haben würde. Daher mufs man, ‘wenn man [chon gebildete Steine auflölen will, immer ätzende Alkalien anwenden. ‚ 8) Die wällerige Auflöfung der Harnfäure zerletzt. ‚ die Seife nicht; wird aber die trockene Säure mit aufge- löfter Seife digerirt, fo wird das Oel frei und es bildet fich eine Flüfligkeit, welche mit einer Emullion [ehr viele Aehnlichkeit hat. Zelın Gran Harnfäure mit 39 Gra- nen Seife und 4 Unzenmaalsen deltillirtem Waller bei 180° Fahr. digerirt, wurden bis auf etwa } Gran aufge- löft, fo dafs daher die Seife als ein Auflöfungsmittel für die in den Harnwegen befindlichen Steine angelehen werden kann. 9) Schwefel- und Schwefelwafferftoffalkalien wer- | den, mit Harn[äure erhitzt, zerletzt. 10) Harnläure mit einer Auflölung von blaufaurem Kalı digerirt, wird nicht aufgelöft. / - 13) Keine Säuren, [olche ausgenommen, die fich, wie z. B, Schwefel-, Salpeter- und oxygenirte Salzläure, zerletzen, wirken auf die Harnläure. 12) Die Harnfäure wird [chnell durch heilse Audö-. _ [ungen von reinem Kali und Natron, Janglamer, durch - Auflöfungen von Ammonium, aufgelöft. Ein Unzen- maals flülliger Pottalche von 1108 [pecif. Schwere lölt ungefähr 60 Gran auf. Die Auflölung hat einen ftarken, alkalifchen Gelchmack, und wird durch alle Säuren zer- Setzt. Selbft Kohlenfäure und die kohlenfauren Alkalien bewirken einen weilsen Niederichlag.ı Diefer ilt aber nach den Umftänden , unter welchen er lich bildet, ver- fchieden. Wird die alkalilche Auflöfung in verdünnte Mi, d. Archiv, Il, 4. ng Salz - oder' Schwefelfäure oder irgend eine ftarkeSäüre.ge- golfen , oder werden 'diele Säuren auf irgend eine Weile angewandt, lo wird die Harnfäure ganz rein nieder- gefchlagen, fobald die Menge der angewandten Säure grölser ift als zur Sättigung des Alkali erfordert wird. Wird aber die den Niederf[chlag bewirkende Säure allmählich, und in nicht zur Sättigung des Alkali hinreichender Menge zugeletzt, lo. ift der Niederfchlag ganz oder zum Theil - eine unaufösliche Zulammenfetzung von Harnläure und Alkali. Eine gelättigte Zufammenletzung von Harnfäure und Alkali allein wird durch kohlenfaures Ammoniumund durch Kohlenfäure niedergelchlagen. Man kann daher die alkalifche Auflöfung als eine Verbindung von Harnläure und Alkali anfehen, welche durch ein Uebermaals des letztern aufgelöft ilt. Um die gefättigte Verbindung zu erhalten, kann man entweder'die Harnfäure unmittel- bar mit dem Alkali in dem zur gegenleitigen Sättigung erforderlichen Verhältniffe verbinden, ‚oder, was leich- ter ilt, durch ein Uebermaals zugefetztes Alkali die Harn- fäure aullöfen, dann durch kohlenlaures Ammonium einen Nieder[chlag bilden, und dallelbe nachher auswa- fchen. ‚Die letztere Methode ilt am zweckmälsiglten, wenn man Kali oder Natron anwendet, um aber gelät- tigte Verbindungen von Harnläure mit Ammonium, Ba- ryt, Strontian, Kalk, Magnehba und Alaun zu erhalten, habe ich mich der erftern bedient. D I. Harnfaure Salze, 1) Alle find ganz gelchmack- und geruchlos, und im feuchten Zuftande kaum von der Harnfäure felbft unter[cheidbar. Beim Trocknen ziehen lie [ich, ungefähr wie Alaun, zulammen, und bilden harte Mallen. ‘ 2) An der Luft verändern fie fich nicht. 3) Sie find zwar leichter als die Harnfäure, aber doch überhaupt, [elbft durch heifses Waller, [chwer auflöslich. Von harnfaurem Kali löft eine Unze kochendes Waller ungefähr I Gran auf. Dies ift am auflöslichlten. Die übrigen folgen in diefer Hinficht [o auf einander: Harn- faures Natron, Baryt, Strontian, Kalk, Ammonium, Magnelia,. Alaun, $ ; 5 4) In der Glühhitze; werden fie zerletzt, und wenn: fie an der Luft verbrannt worden lind, lo bleiht ihre Bahıs mit Kohlenfäure verbunden zurück , das harnfaure Ammonium ausgenommen. Nach der Zerletzung bleibt eine [ehr geringe Menge Alkali zurück, durch welches die Säure vorher gefättigt war. Die unvollkommen kohlen- fauren Alkalien, welche nach Zerftörung der Säure in, dem harnfauren. Natron und Kalı übrig bleiben, wiegen, nur ungefähr $ der angewandten harnfauren Salze. 10 Gran Harnfäure, durch Kali oder Natron aufgelöft, und durch kohlenfaures Ammonium niedergefchlagen, geben 9 — Io Gran trocknes harnfaures Salz. Hieraus ergiebt fich I) dafs die Harnfäure eine geringe Menge Waller enthält, welches fie ganz oder zum Theil durch die Verbindung mit den Aikalien verliert, und 2) dafs die zur Bildung des Salzes erforderliche Menge von Alkali äufserft klein ilt. 5) Wird zu einem harnfauren Salze Schwefel-, Sal- peter- und Salzfäure, oder irgend eine Säure, die Blau- fäure und die Kohlenfäure ausgenommen, gefetzt, fo wird die Harnfäure aus den auflöslicheren fogleich, aus den weniger auflöslichen nach einiger Zeit niedergefchlagen. 6) Auflöfungen der harnfauren Alkalien werden durch Salzfauren, [alpeterfauren und elligfauren Baryt, Strontian, Kalk, Magnelia und Alaun, von der Magnelia ‚am langfanften, zerlerzt. 7) Auch die Auflöfungen aller Metalle, des Goldes ausgenommen, zerletzen lie. Der durch die Eilenauflö- fangen bewirkte Niederfchlag ift röthlich, der vom Kupfer grünlich, alle übrigen find weils, und [ehr fchwer auf- löslich, \ r 8) Die gefättigten harnfauren Salze werden am leichtelten durch einen Ueberfchuls ihrer Bafen au'’gelöft. Hiervon machen indels harnfaures Ammonium, Magnelia und Alaun Ausnahmen. » 4 2 Aus dem Vorigen ergiebt fich, wohl unbedenklich,. dals die Harnfäure wirklich eine Säure ift,, ‚Denn ı) rö- thet fie die Lackmustinctur, Pearfon’s entgegengefetzte Amgabe (Phil, transact, 1798.) rührt unftreitig davon her, dafs er eine durch Mangel von Säure niedergefchlagene Subftanz anwandte, wo er dan nicht mit Harnfäure, t2 v ” 0 - föndern mit einem, ihr äufserlich höchft ähnlichen harn- fauren Salze arbeitete. Dals meine Harnfäure vielleicht mit einem Antbeil vor der zur Fällung angewandte Salzfäure verbunden gewelen fey, ilt höchfe rn fcheinlich, da ich fie mit kohlenfaurem- Ammonium voll- kommen ausgefülst hatte. Auch bringt der gepülverte Stein diefelbe Wirkung hervor, und hier rührt lie nicht etwa von phosphorlaurem Kali ber, indemich dielen nie in harnfauren Steinen gefunden habe. 2) Zerletzt fie die Schwefel- und Schweielwaflerftoff- alkalien. 3) Trennt he das Oel von der Seife. Beurfon’s gegen- theiliges Refultat rührt unftreitig entweder von der An- wendung eines harnfanren Salzes oder einer zu geringen Menge von Harnläure her, indem ja feiblt die ftärkern Säuren, in nicht hinreichender Menge zugeletzt, auelı diefe Wirkung nicht äufsern. Harnläure muls hierzu ge- pülvert, in gehöriger Menge und unter EIampeE Se Hitze angewandt werden. 4) Bildet fie mit Alkalien und Erden Verbindungen, welche nicht mehr die Figen[chaften der zu ihrer Zulam- menfetzung angewandten. Stoffe haben. Der Mangel eines Sauren Gelchmackes entkräftet diefen Grund nicht, da er auch der Blaufäure fehlt. In- deffen ift die Harlanre zur w enig fauer, was lich [chon aus der geringen Menge von Alkali ergiebt, mit welchem gr fich zu verbinden fähig ift, III. Zerfetzung der Harnfäure ER andre Säuren. Hier habe ich dem, was Scheele, Fourcroy, Higgins, Pearfon und Brugnatelli bemerkt haben, nichts zuzu- fetzen. \ IV. Zerftörende Deftillation der Harnfäure. Die Re- fultate der Delftillation der Harnfäure an und für ich,‘ welche Scherer, Aujtin, Higgins und Pearfon erhalten haben, find die Bildung von Kohlenwallerltioffgas und! Kohlenfäure, Blaufäure, kohlenfaurem Ammonium und: einem eigenthümlichen fauren Sublimat. Die gewöhn-. liche Annahıne, dafs lich ein Theil der Harnfäure unver- ändert verflüchtige, habe ich nie beltätigt gefunden, halte nn 041 «fie ‚auch nicht für flüchtig) Bei Anwendung mehrerer Vorlagen und Unterfuchung der Producte der Deltil- lation in verfchiednen Perioden fand ich, dafs fie fich in ‚folgender-Ordnung bildeten. 1) Eine fehr geringe Menge Waller, nicht über 1 — 2 Tropfen von 100 Granen ‘Säure, mit kohlenfaurem Ammonium 'gefchwängert; 2) feltes kohlenfaures Ammonium ; 3) Blaufäure ; 4) Schee- "Ze’s eigenthümlicher Sublimat, ungefähr $ des angewand- 'ten Steines; £ des Gewichts bleibt als Kohle zurück. ' Der Sublimat gleicht, nach Scheele, der Bernfteinfäure, nach Pearfor der Berzoefäure, mir [cheinteer, folgender “ "Eigenfchaften wegen, eine Verbindung von Ammonium i 'einer Säure eigner Art, TI) Diele Subltanz ift gelb, hat einen kühlenden, bit- ‚tern, durchaus nicht fauren, aber [tark thierilchbrenz- lichen Gelchwack.. 8) Sie löft Ach, felbft bei niedriger Temperatur, leicht in Walfer und Alkohol auf. Auch in Alkalien ift "Ge auflöslich, wird aber nicht durch Säuren niedergefchla- gen, wodurch fie [ich auffallend von der Harnfäure und deren Verbindungen unterfcheidet. I 3) Sie ift Rüchtig undÜ@wird durch wiederholtes. Subli- mirenämmer farblofer;. , 14) Die wäfferige Auflöfung röthet die Lackmustinctur, allein ein Tropfen der Ammoniumauflölung zerftört diele Eigenlchaft in einer bedeutenden Menge von jener, zum Beweife, dals die Säure nur in geringem Uebermaals vor- handen it. j 5) Wird die wäflerige Auflöfung des Sullimates lang+ Sam verdunftet, fo kryltallifirt fie. Wegen Beimifchung „von Harzfubftanz, die durch die Oxygenation eines im- mer in deın Sublimat enthaltnen wefentlichen Oeles ent- fteht, haben die Kryftalle indeffen keine beftimmte Ge- ftalt. Durch wiederholtes Kryltalliiren wird das Salz ‚Dicht ganz rein und frei von über[chüföger Säure, wenn ‚gleich weilser. 4 6) Werden die Kryftalle zu einer Auflöfung von rei- ‚nem Kali gefetzt, fo entlteht ein Ammoniumgeruch. “,.° 'Q) Mit Salpeterfäure zur Trocknifs abgedampft, ver- srlachen fie nicht, wie es bei der Harnfäure der Fall ilt, rothe Flecke, | % 8) Die wäfferige Auflöfüng zerfetzt nicht, wie die harnfauren Alkalien, 'erdige Salze, 9) Eben fo .wirkt Ge nicht auf Salze von Kupfer, Fifen, Gold, Platina, Zinn und Queckfilber, unterfchei- det fich dee vön bernfteinfaurem Ammonium, welches in Auflöfungen vonEifen und Zinn Niederfchläge erzeugt, und von den harnfauren Alkalien, welche, mit Ausnahme des Goldes, alle Metallfalze niederfchlagen, Indellen kommt. die ‚Auflöfimg mit bernfteinfaurem Ammonium infofern überein, als fie in falpeterfaurem Silber und ‚Queckß&lber einen weilsen, durch im Uebermaals zuge- fetzte Salpeter- und Efligläure auflöslichen Niederfchlag bewirkt. or 10) Vom benzoelaurem Ammonium unterfcheidet fie ‚Sch, fofern Se durch Salzläure nicht niedergefchlagen wird, welche fogleich die Benzoefäure aus jener Verbin- dung” ausfcheidet. Auch werden die durch benzoelaures ‚Ammonium aus Metallauflöfungen gefällten Niederfchläge nicht durch 'Salpeter- oder Effigfäure wieder aufgelöft. : 11) Hieraus ergiebt Gch@entlich, dafs die in dem Sublimat enthaltne Säure weder‘ Benzoe - noch Bern- ‘fteinfäure, fondern' durchaus eigner Art if. Nach Au- ftin’s Unterfuchungen wird der "Sublimat durch Hitze in Ammonium, Stickgas and Blaufäure zerlegt, und giebt, mit Salpeterfäure erhitzt, Kohlenfäure und Stickgas. Durch die Befchaffenheit ihrer Grundltoffe kommt fe mit der Harnfäure überein, aus deren Zerletzung und Wie- ‘dervereinigung der Grundltoffe fie unftreitig gebildet wird. Beide enthalten Kohlen([toff, Wafferftoff, Sauer- Stoff und Stickftoff, deren Verhältniffe ich Fu nicht “anzugeben im Stande bin. 4. Mangel des Harnftoffes im Hakan bei Leberentzündung. Von Rofe. (Aus Thomfon’s annals of philofophy. Bd. 5. S. 423 FE.) Der Harnftoff fehlt nicht blofs im diabetifchen Harn, denn ich habe den! gänzlichen Mängel deffelben auf eine fehr beftändige Weile in mehreren Fällen von chronifcher ünd-acufer Leberentzündung gefunden. Bei der äcuten war. der Harn dunkel, bei der chronifchen hell, der Ge- ruch.nicht harnartig, fein [pecifilches Gewicht geringer als das des gefunden 'Harnes, fo dals beim Verdunften ein-geringerer Rückftand übrig blieb, ' Fernere Unter-ı füehungen mülfen entfcheiden, ob diefer Mangel blofs von der, die Leberentzündung begleitenden Dyspeple, oder von der Leberentzündung an und für fich herrührt. Ungeachtet die Sympathie zwifchen Magen und Nie- ren bekannt ift, (o ilt dach diele genaue Verketrung zwi- fchen Leber, Magen und Nieren eine neue Erf[cheinung. Kann man hieraus nicht 'folgern, dafs die Nieren: mit allen chylusbereitenden Organen im genauelten Zufam- menhange [tehen, und dals die Anwelenheit des Zucker- ftoffs und der Mangel des Harnftoffes im diabetifchen Harn. won der Störung der Leberfunction herrührt? Sollte nicht der Mangel von Harnftoff im Harn Hydrocephalifcher ‚ein diagnoltifches Zeichen zwilchen: idiopathilchem und durch Leberkrankbeit veranlalstem Wallerkopf leyn ? 5) Beltätigung der vorigen Entdeckung. es Von Henry. Ebend. Bd. 6. $. 392. ‚ Bald nach der Bekanntmachung des vorigen Auf- fatzes erhielt ich von einem Arzte Harn von einer an chronifcher Leberentzündung leidenden Kranken. Er war beinahe ganz geruch - und farblos, fpeciülch weit leichter als gelunder Harn (jener 1,0033, diefer 1,0200), feine nicht völlig ausgetrockneten feften Beftandtheile be- n nicht über 25 Gr. auf die Pinte. ‘Da Zufatz von Salpeterläure zu dem in etwas Waller aufgelöften Extract keinen Niederf[chlag erzeugte, [o verfuchte ich den Harn- Stoff durch das genauere Prüfungsmittel der Deltillation aufzuhnden. Die deftillirte Flülügkeit ftellte die Farbe des gerötheten Lackmuspapiers [ehr langlamı her, fchlu aber keinen [alzfauren Kalk nieder, konnte alfo nur ein Spur von kohlenfaurem Ammonium enthalten haben, das durch Defüllation von gelundem Harn [o reichlich ‚erzeugt wird. Wie lich der Kranke bellerte, erzeugte fich der Harnftoff fehr langfam und allmählich wieder. Aufserdem enihielt der Harn der Kranken keinen merklichen Antheil. von Harnläure. 644 ne Kürzlich hatte ich auch Gelegenheit den Harnftoff- gehalt eines am der honigartigen Harnruhr leidenden ‘Kranken, noch ehe die Krankheit’ durch Diät oder Arz- neimittel abgeändert worden war; auszumitteln. Eine Weinpinte gab 651 Gr. feften Rückftarides, von denen nur 16 Gr. oder 7; Harnftoff waren. Durch die Einwir- kung von Salpeterläure konnte ich keinen Harnftoff ent- decken, Tr Tabn 6. Ueber die rofenfarbige: Säure im Men- = fchenharn. Von A. Vogel. (Aus dem Journal de Pharmacie, Jan. ‚1806. Von neuem abgedruckt in Annales de chimie. Nr. 287.) 1 Aus den Analyfen,‘ welche mehrere Chemiker angeltellt haben, geht ‘hervor, dafs der Harn des gelunden Menfchen eine -gröfse Anzahl welentlicher Be- £tandtheile enthält: dahin gehören die verf[chiedenen phosphorfauren und falzfauren Salze, eine freie Säure, der Harnltoff; aber diefelben Chemiker haben uns auch andere Subftanzen kennen gelehrt, die ihre Bildung nur gewillen in der thierifchen. Oeconomie vorkommenden Zufällen. verdanken, ® Durch diefe entftehen die gelbe bittre Säure, der Zucker der Harnruhr und die rofen- Karbige Säure, _ s : Als Prouft die rothe Subltanz, welche unter dem Namen des ziegelrothen Sediments bekannt ift, unter- Suchte, fo bemerkte-er, dafs fie fähig war, die Kalien zu) fättigen; daher: wurde lie in der Folge rofenfarbige Säure genannt. 4 Prouft’s Verfuche wurden von Vauguelin beftätigt und 'erweitert. ’ 2 Mehr als einmal habe ich die[en Stoff aus dem Harne ausgelchieden, wobei ich bemerke, dafs derfelbe lich miemals vor oder während desFiebers bildet: er er[cheint immer nur nach gänzlicher Beendigung der Crilis. Neulich hatte ich Gelegenheit, mir eine gröfsere Menge rofenfarbige Säure zu verfchaffen. Ein am Po- dagra leidender Kranker gab hie vierzehn Tage lang von üich; er hatte die Gefälligkeit, alle Morgen feinen Harn zu Altriren, und mir den pulverförmigen T ‚Ökltand, auf demFiltrum gefammelt, zu überfenden. Binnen vier- ‚zehn Tagen erhielt ich 33 Grammen. (I Drachma.) Kaltes Walfer löft diefe Subftanz nicht merklich auf, aber im kochenden Waller verfchwindet fie falt gänzlich. Die Auflöfung ift bräunlich, und, fo wie fie erkaltet, fetzt fich ein weilses Pulver ab. ‘Die Flülfigkeit, an-Ge- xuch dem Harn gleich, röthet ftark die Lackmustinetur.' Siedender Alkohol, von 40° nach Baume’s Areometer, 1öft diefe Subftanz merklich auf, doch nicht in [o grolser Menge, als das liedende Wafler. Wird der Alkoho] ab- gegollen, und läfst man den Rückftand zu wiederholten Malen von neuem im Alkohol fieden , Io färbt die Flüllig- keit (ich nicht mehr, und es bleibt ein weit blalferes Pul- ver zurück, worauf der Alkohol nicht mehr zu wirken fcheint. Nach dem Austrocknen ilt diefes Pulver beinahe "weils. Mit Salpeterfäure [chäumt es in der Rälte, und- wenn man das Gemilch bis zur: Trocknils abdunftet, fo bleiben carmoilinrothe Schuppen zurück, fo wie dies ‚der Fall ift, wenn Harnlfäure mit Salpeterfäure erhitzt ° wird. ’ ! .. Diefe Weingeiftauflölung der rothen Subltanz wurde zur Trocknils abgedampft: es bleibt ein rothes Pulver "zurück, das an der Luft nicht verändert wird.‘ Diefes halte ich für reine rofenfarbne Säure, wovon die Harn- ‘fäure durch den Alkohol ausgefchieden ift. ü ‚Mit diefer gereinigten Säure [tellte ich folgende Ver- ‚Suche an. Ir; . Die rofenfarbne Säure löft fich gänzlich im Waller auf: die Auföfung röthet die Lackmustinetur, ohne jedoch dasKalkwaller zu trüben; dies beweilt, dafs darin keine Phosphorl[äure gegenwärtig ift. Sie löft ich rubig und ohne Aufbraufen in concen- trirter Schwefelfäure auf, dadurch’ entfteht eine rolen- ‚farbne Flüfüigkeit, welche nach Verlauf einiger Zeit dun- / kelroth wird. Diefe Flülligkeit verliert ihre Farbe durch ‚Zufchütten von Walfer, und es Ichlägt Gich ein weilses Pulver nieder. Derfelbe weifse Niederfchlag entfteht „auch durch Zufchütten von Alkohol, Das weilse Pulver it beinahe unaullöslich im Waller, wenn es [o lorgfältig 646 — gewafchen wird‘, dafs ihm alle Schwefelfäure entzogen ift.. Es befitzt alsdeanmı alle Kennzeichen’ der Harnläure.. Wenn man 'die rolenfarbne Säure mit einigen Tro- pfen Schwefelfäure. benietzt, fo erhält fie die rer eines [chönen Roths, { In Schwefelfäure, welche durch drei Theile Waller verdünnt worden, zergangen ; bekonunt das Pulver An- fangs eine [chöne rothe Farbe, allein nach einiger Zeit wird. es weils, und der Harnfäure gleich, Tropfbarflüffge [chweflichte Säure, mit der pulveri- gen Säure gefchüttelt, wird (ehr lebhaft roth, und diele Farbe erhält ‚ich lange Zeit, ohne dafs die Säure ihren, Geruch verliert, Lälst man die[e mit der’ [chweflichten ‚Säure gefchüttelte rolenfarbne Säure austrocknen, fo zeigt fie lich als ein [chönes carminrothes Pulver, und behält ihre Farbe. - ‚Sobald Salpeterläure von 32° auf die N Säure gegolfen wird, fo entlteht fogleich ein beträchtli- ches : Auffchäumen a eine Tehhaftz Entwicklung von Salpetergas. Das rothe Pulver verlchwindet, und eine gelblichweilse Subltanz bildet ich. Wird die Flüffigkeit zum Aufwallen erhitzt, fo löft fich alles auf, und nach langlamer Abdunftung bleiben ee Schuppen zurück, vollkommen gleich denen, welche man durch die Behandlung der Harnfäure mit Salpeterläure erhält. > Nach Prouft entwickelt fich viel kohlenfaures Gas, wenn man Salpeterläure auf diefe Säure gielst. Da allein die Salpeterfäure ein, folches Aufbraufe hervorbringt, fo kann die Entwicklung der Kohlenfäure und des Salpetergales nur einer gegenleitigen Zerletzung der rolenfarbnen Säure: und der Salpeterläure ae: ben werden. Einfache 'Salzläure [cheint keine merkliche Einwik. kung auf die Rofaläure auszuüben : das Pulver bleibt darin zergangen, ohne an Stärke der Farbe zu verlieren, und nur nach Verlauf einiger Stunden wird ep ein werde graulich gelb, Die oxydirte Salzläure entfärbt das Pulver [ehr rafch, und giebt ihm eine gelbe Farbe. Waller mit gefchwefeltem Wafferftoff gelchwängerg, wirkt auf keine Weile auf die rölenfarbne Säure: diefe un 647 beiden’ Subltanzen können vierzehn Tage in Berührung bleiben, ohne, fich zu verändern. Doch nach Verlauf längerer Zeit ver[chwindet das rothe Pulver gänzlich, und die Flüffgkeit erhält einen faulichten ammoniakali- Ichen Geruch. Benetzt man die rofenfarbne Säure mit einer ftarken ätzenden Kaliauflölung, fo erhält das Pulver fogleich eine graubraune Farbe, und es entwickelt lich viel Ammoniak. Diele Verbindung der rolenfarbnen. Säure mit Kali ilt 2 Ziemlich auföslich i iın Waller, - Die Säuren [chlagen daraus ein Pulver von graulich ‚gelber Farbe nieder, ra die rolenfarbne Säure [cheint durch ihre Verbindung mit denı Kali eine Art‘ von Zer- Setzung erlitten zu haben: wenigftens konnte ich durch eine Säure nicht wieder die ecke rothe Farbe Beeyor ‚bringen. Flüliges Ammoniak, mehrere Stunden in Berührung ‚mit der rolenfarbnen Säure, verwandelt fie in ein gelbes Bulver. Das Ammoniak befindet lich in diefem Pulver mit der Säure zu einen Salze verbunden, welches auflös- 'Jicher im Waller. ift, als die rofenfarbne Säure für fich. Durch eine andere Säure wird die rolenfarbne Säure aus der Auflöfung diefes Ammoniaklalzes 'gefället. 'Benetzt mit einer concentrirten falpeterfauren’Silber- "auflöfung verliert das Pulver nach einigen Stunden‘ feine Farbe und wird bonteillengrün. Reine Harnläure, in einer ‚Silberauflölung erlilfeen, Nimmt auch nach Verlauf einiger Zeit ein briumliöhbe Anfehen an. Salpeterlaures Quecklilber und lalzfaures Zinn wirken nicht alfo auf die Yolenfarbne Säure:'' . Die bezeichnendften Eigenfchaften, welche die un- terfcheidenden Kennzeichen dieler Säure beftimmen, find alfo folgende: ' 7) Concentrirte Schwefelläure verwandelt fie im ein dunkelrothes Pulver, löft fie auf, und verletzt fie darauf in den Zuftand' eines weilsen, im Waller unauflöslichen a: welches alle Eigenfchaften der Harnlaure 'be- rzt u 9) Schweflige Säure giebt ihr ebenfalls diefes leb- hafte Roth, welches bei längerer Einwirkung der Saure "an Stärke gewinnt, haltbar und unveränderlich ift, kiie 0,3) Salpeterläure ‚bildet hie ebenfalls-in.Härnfäure um. 4) In einer falpeterlauren Silberauflölung zerlallen erhält die rofenfarbne Säure nach Verlauf einiger Stunden eine graubraune Farbe, und nach 24 Stunden wird fie dunkelgrün. GR | Mit der Harnläure thält fie diefe Eigen/[chaft bis auf -einen gewillen Grad... FAN Albgefehen von ‘der Farbe und der Einwirkung der ‚Schwefelläure und fchwefligen Säure, unterf[cheidet fich "die rofenfarbne Säure nicht viel von der Harnläure. In "dem Uebergange von einer Säure zur andern macht allo ‚die, Natur keinen Sprung. h ; i 7) Unterfuchung ver[chiedner Harnarten. "Von C, H. Nyften. (Aus delfen Recherches de Phy- “' Kolögie et de’ Chimie pathologiques. ' 2 Paris. 1811. Sri, 240°— 265:) . i .„sı) Vor einigen Jahren unterfuchte ich mehrmals ‚den Harn von Kranken, die an regelmäfsiger entzündlicher Gicht litten, und fand immer Berthollet’s Beobachtung, dafs ‚derfelbe am Ende des Anfalles bedeutend [auer [ey, beftätigt. Der anfehnliche ziegelfarbne Bodenfatz enthielt » eine bedeutende Menge Harnlärre,, thierilche Subftanz, und ‘wenig phosphorfauren Kalk. Indefs fand in Hin- fieht auf die Säure die[es Harns zwifchen demfelben im An- fangeund am Ende des Anfalles zwar ein grolser, aber doch nur.ein gradweiler Unterfchied Statt, indem er auch im Anfange etwas f[auer war. Dagegen fand ich, und gewils ‘mehrere Aerzte, den Harn bei mehrern; chronifchen Lei- "den der Harnwerkzeuge fehr ammoniakalıfch, zugleich „dielt, 'zähe,. fehr [chwer durchzufeihen, den weilsen flockigen Bodenlatz gewöhnlich höchft übelriechend und ‚ aus einem reichlichen Antheil thierilcher Subftanz, phos- „phorfaurer Ammoniakmagnelia und etwas phosphorlaurem’ : Kalk gebildet. Aufserdem habe ich vörzugsweile den fogenannten entzündlichen, dennervöfen Harn, den trüben, | „welcher in mehrern chronifchen Krankheiten, befonders | der Wallerfucht gelallen wird, und, um einen genauern | Maafsltab zu haben, auch den gefunden Harn unter'ver- fchiednen Bedingungen. unterfucht. is "T. Gefunder Verdauungsharn (Urina [anguinis). Dieler, Harn, deflen Abfonderung durch keine ungewöhnlichen Bedingungen abgeändert war, wurde mehrere Stunden nach einer gewöhnlichen Mahlzeit gelallen, war citrongelb, hatte den gewöhnlichen Harngeruch und röthete die Lack- mustinetur. Nach einigen Stunden war noch kein Nieder- fchlag von Harnläure erfolgt. Ein Litre (1,17 Qu.) wurde in einem Platinatiegel bis zu dem Grade verdampft, bei wel- chem der Harnftoff nicht zerfetzt wird, wobei lich keine Eiweilsflocken ablonderten. Der Rückftand von 40 Gram- ınen (1 Unz. 2Dr. 2 Scr.) wurde i.ı einem Trichter, in def- _ fen Spitze lich etwas Baumwolle befane, gethan, und vier bis fünf Tage lang an der feuchten Luft gelalfen, wobei ich eine fehr braune, [yrupartige Flülügkeit ab[önderte, die! üich, mit Salpeterläure behandelt, zu glimmerariigen Kry-, ftallen geftaltete. Das Ganze wurde auf ein Filtrum gegoß, fen, und bei o R. ınit etwas deftillirtem Waller gewalchen,, um die überfchüflige Säure und färbende Subhftanz des Harns wegzunehmen. Das Waffer hatte eine dunkelrothe. Farbe, im höchften Grade den Harngeruch, und enthielt‘ eine grofse Menge der öligen Subftanz, welcher der Harn feine Farbe und [einen Geruch verdankt. Der auf dem. Seihwerkzeuge zurückgebliebene falpeterfaure Harnftolk hatte eine gelbliche Farbe, und wog getrocknet dreizehm Grammen. (3 Dr. I Scr, $ Gr.) ; A Die Salzmalle, welche in dem Trichter nach Abfon- derung des an. der Luft Aüflig gewordenen Theiles übrig blieb, und die 1,75 Gramme (1 Ser. 8 Gr.) wog, wurde vom deltillirten Waller zum Theil aufgelöft. Die Alırirte Flülligkeit wurde in vier gleiche Theilezer- legt, deren erfter mitdem [alpeterlauren Silber einen reich- lichen, in Salpeterfäure unauflöslichen Niederfchlag gab, Auf Zufatz von [alzlaurem Baryt zum zweiten enıltand ein körniger, in Salzliure unauflöslicher Niederf[chlag. Der dritte gab mit Kallkwaller einen unhedeutenden, gallerti- gen Niederfchlag. Diefe Niederfchläge, welche die An- welenheit der Salzfäure, Schwefelfäure and Phosphorfäure in. Verbindung mit Alkalien in der Flüfligkeit andeuteten,; wurden nicht abgelondert! Der vierte Antheil verlor, \ mit+kleefaurem Ammonium behandelt, feine Durchfich- tigkeit'nicht. 2 " Die im deftillirten Waller unauflösliche, aus Harnfäure, Phosphorlaurer Ammoniakmagnelia, phosphorfaurem Kalk und tbierilchem . Stoffe gebildete Subltanz ‚war weils, und wog I Gramme, (16 Gr.) Sie wurde in einem Achatmörler mit überfchülligem Kali gerieben, und davon zumı Theil aufgelölt. Während der Einwirkung; des Kali entwickelte fich, 'wegen der Zerletzung der phosphorfau- reın. Ammoniakmagnelia, ein ftarker Ammoniumgeruch, Das Ganze wurde mit Waller verdünnt und Altrirt. Die Klmirte Flülßgkeit war röthlichgelb. Salzfäure in Ueber- maals zugeletzt,, fchlug Harnfäure nieder, die, getrocknet, 0,5 Gramme (83 Gr.) wog. |; BR Die auflchwimmende Flülßgkeit mufste die Phosphor- fäure enthalten, welche aus der, durch das Kali zerletzten phosphorfauren Ammoniakmagnelia (tammte: auch ent- ftand, nachdem fie durch Ammonium gefättigt war, auf Zufatz von Kalkwafler ein Niederfchlag in ihr. |, | Der nicht durch das Kali angegriffene Theil der unauflöslichen Subltanz konnte nur phosphorfauren Kalk, Magnela und etwas thierifche Subltanz enthalten, welche gröfstentheils durch das Kali weggenommen war. Durch in Uebermaals zugefetzte Salpeterfäure wurde hie gänzlich aufgelöft. Ammonium, womit die F lülhigkeit gefättigt ward, bewirkte einen Niederlchlag von phosphorfaurem Kalk, der, auf einem Filtrum gefammelt und getrock- net, 0,20 Gramme.(3 Gr.) wog. Unvollkommen kohlen- faures Kali zur filtrirten Flüfigkeit gefetzt, [chlug eine anlehnliche Menge Magnelia nieder. N Hieraus ergiebt [ich, dals die unterfuchte Menge des Verdauungsharnes enthielt: ı) SovielHarnftoff, dafs 13 Grammen (3 Drach, 1Ser. 8 Gr.) [alpeterlaurer Harnftoff gebildet werden konnten. 2) Ziemlich viel von der öligen Subftanz, welcher der Harn feinen Geruch und Gefchmack verdankt. 3)Schwefelfaures, falzlaures und phosphorfaures Kali und Ammonium, zufammen 0,75 Grammen(12Gr.), aufser dem kleinen Antheil von falzfaurem Natron und Ammo- nium, welche der an der Luft zerfliefsende HarnftofF ent- zogen hatte, \ 4). Harnfäure 0,50 Grammen, (8.Gr.) 5) Phosphorfauren Kalk 0,20 Gramme. (3 Gr.) 6) Phosphorlaure Ammoniakmagnelia) zulammen 7) Einen thierifchen, wahrfeheinlich, 0,30 Gram- ' fchleimigen Stoff men. (44 Gr.) ‚UI. Gefunder Getränksharr (Urina potus). Wallerhell, falt gefchmacklos, röthete aber doch die Lackmustinetur etwas. Ein Litre (1,17 Qu.) davon wurde in einem Plati- natiegelim Wallerbade verdampft, während dem er citron- Ib wurde, und den Harngeruch annahm. Der, [o weit es die Erhaltung des Harnltoffes geltattete, ausgetrocknete Bückftand wog 5,56 Gramme (1Ser..3.Gr.), mithin 7 Mal weniger als der Rückftand des Verdauungsharns. Wie beim vorigen, fonderte [ich von dielem Rückftande an feuchter Luft’eine dicke, braune Flülfigkeit, aber in weit geringerer Menge ab. Der Harnftoff wurde durch Salpe- terläure niedergefchlagen. Der gelbliche mit etwas Waller bei 0 gewälchene und getrocknete [alpeterlaure Harnftofk wog I Gramme. (16Gr.) Das angewandte W. aller enthielt viel weniger färbende ölige Subltanz als beim Verdauungs- harn. Die auf dem Filtrum nach Ablcheidung des an der Luft zerflolfenen Theiles übrigbleibende l[alzige Malfe wog nur 30 Centigrammen (5 Gr.), und wurde durch deltillirtes Waller auf 12 (2 Gr.) vermindert. Die Altrirte Flülfgkeit wurde in vier. gleiche Theile zerlegt, zum erften l[alpeterfaures Silber, zum zweiten falzfaurer Baryt, zum dritten Kalkwaller, zum vierten kleefaures Ammonium gegollen. Die drei erften Prüfungs- mittel bildeten ähnliche, aber [chwächere Niederlchläge als bei der vorigen Unterfuchung, das kleefaure Ammo- nium bewirkte keine Trübung. Die zwei Gran der im Walffer unauföslichen Sub- ftanz wurden in einem Achatmörfer mit einer anfehn- lichen Menge concentrirter Kaliauflöfung gerieben, die ‘ zum Theil, unter Entwicklung eines [chwächern Ammoniumgeruches als beim vorigen Verfuche, auflöfte, Die Subftanz wurde mit Wäffer verdünnt und durchge- feihet, durch überfchülüg zugefetzte Salzfäure Harnläure miedergefchlagen. Die ölige Flülfigkeit, welche Phos- Bherfaure aus der durch das Kali bewirkten Zerletzung der phosphorfauren Ammoniakmagnelfia entwickelt, ent- halten mulste, wurde mit Ammonium gelättigt und dann Kalkwaller zugegolfen, wodurch ein weilser Niederfchlag von phosphorfaurem Kalk entfliand. ' Der nicht durch das Kali angegriffene Theil der un- auflöslichen Subltanz wog ungefähr 6 Centigr. (1 Gr.) Zuge- letzte Salpeterfäure löfte ihn, mit Ausnahme einer geringen Menge thierifcher Subftanz auf. Zur Flüfßgkeit gegoffe- nes Ammonium bildete einen böchlt unbedeutenden Nie- derf[chlag.; Er wurde durch das Filtrum weggefchafft, dann unvollkommen 'kohlenlfaures Kali zugeletzt, wodurch eine leichte Trühung entftand. Die Flüfligkeit enthielt allo eine [ehr geringe Menge Magnelia und phosphorlau- ren Ralk. ‘ Der Getränksharn enthält daher: ’ N Re 1) Harnftoff in fo geringer Menge, dafs nur 16 Gr. (alpeterfaurer Harnfioff gebildet werden konnte, allo 13 Mal weniger als der Verdauungsharn, 2) Viel wgniger öligen FärbeltofF, . 3) Viermal weniger [chwefellaures, falzfaures, phosphorfaures Natron und Ammonium als der vorige Hari) , ’ 4) Sechzehnmal weniger Harnläure. Anal 5) Unbeftimmbar kleine Mengen phosphorlauren Kalks, phosphorfaurer Ammoniakmagnefia und thieri- (eher Subftanz. III. Nervöfer Harn. Er war falt eben [o durchfich- tig als der vorige, roch nicht [tärker, röthete aber die Lackmustinctur mehr, und wurde in geringer Menge von einem. 26jährigen, Mädchen während convullivilcher. ı — 3 Stunden dauernder Anfälle gelaffen. Nach Par vern Stunden hatte er eine citrongelbe Farbe angenom- men. EinLitre (1,17 Quart) wurde im Marienbade verdun- ktet, wobei lich kein Eiweils abfonderte, aber die Flüffig- keit dunkler wurde, und lich ein ftarker Harngeruch entwickelte. Der -Rückltand von der Verdunftung wog 3 Unz. 16Gr., der, wie vorher, abgelchiedne Harn[toff bildete etwas über I Scrup. 12 Gr. [alpeterfauren Harn- (toff,, die Menge der öligfärbenden Subftanz war weit geringer als heim Getränksharn. i ; R Die’ J u \ | 653 u Die nach Abfonderüng dieler Beftandtheile auf dem Seihwerkzeuge gebliebnen Subltanzen wogen 0,42 Gramm. (etwas über 7 Gran). Der im deftillirten Waller aufgelöfte Theil enthielt [chwefellaure, A'zfaure und phosphorfäure Alkalien, die beiden letztern in weit geringerer, die erltern, in »gröfserer Menge als der Getränksharn, Auch enthielt die Flülfigkeit etwas phosphorfauren Kalk, der fich bei den vorigen Verf[uchen nicht zeigte. Die im Walfer un- aufösliche Subltanz war weils, und wog 0,31 Grammen (5 Gran), die auflöslichen Salze daher nicht völlig 2Gran, die daraus abgelchiedne Harnfäure, die [chwächer als bei den beiden erlten Arten gefärbt war, etwas über 2.Gran. Aufserdem diefelben unauflöslichen Salze, etwas mehr! phosphorfauren Kalk als der Getränksharn, [ehr wenig phosphorfaure Ammonjalkmagnelia, Der nervöfe Harn enthielt daher: K, 1) Harnftoff genug, um 2,06 Grammen (1 Ser. 13 Gr) falpeterfauren Harnftoff zu bilden, allo das Doppelte des Vorigen ; ; 2) viel weniger öligen Färbeltoff als der Getränks- harn; \ 8 3) 0,07 Grammen (etwas über I Gran) weniger fchwefel- falz- und phosphorfaure Salze als der Ge- tränksharn, aber unter diefen mehr [chwefelfaure Salze, 4) Etwa 0,13 Grammen (2 Gran), allo viermal weniger Harnfäure als der Verdauungsharn. -5) Weit mehr phosphorfauren Kalk als der Getränks- harn, aber dreimal weniger als der Verdauungsharn. 6) Eiwa 0,18 Grammen (3 Gr.) phosphorlaure Am- moniakmagnelia und thierilche Subltanz, von der erltern. höchlt wenig. IV. Entzündungsharn. Er war dunkelroth, völlig durchlichtig, hatte den gewöhnlichen Harngeruch, röthete dieLackmustincetur, und wurde von einem 23jährigen, an bitziger Bauchfellentzündung leidenden und nur wenig harnenden Kranken genommen, Während der Verdunftung eines Decilitres (# Quart) bildete lich eine eiweilsartige Haut an der Oberfläche, und am Ende gerann das Ganze zu einer zitternden Gallert, M. d. Archiu II, 4. 'Uu 654 a lc le 2 Diefer, 7,63 Grammen (IDr. 2Ser. 12 Gr.) wiegende Rück- ftand wurde durch ‘Alkohol behandelt, der ich dunkel- braunroth färbte. Die Alkoholauflöfung bis zur Syrups- dicke verdunftet, gerann durch über[chüfßig zugeletzte Sal- peterläure zu einerkryftallinifchen Malfe. Der getrocknete falpeterfaure Harnftoff wog 2,13 Grammen (1 Ser. 14 Gr.), war ganz von den drei vorigen ver[chieden, weils-, gelblich. Das vom Wafchen deffelben übrig gebliebne' Waller war orangegelb wie eine Platinaauflöflung, und xoch wie der ölige Färbeltoff des gewöhnlichen Harnes, Die Salz- und Eiweilsfubftanz, woraus der Alkohol den Harnftoff abgefchieden hatte, wurde mit deltillirtem Waf- fer verdünnt, auf die gewöhnliche Weile in vier Theile zerlegt und behandelt. Salpeterlaures Silber trübte ‘he kaum, unftreitig, weil der Alkohol einen Theil der falz-. Sauren Salze weggenommen hatte. Kleefaures Ammonium bewirkte keinen merklichen Niederfchlag, dagegen waren die durch falzfauren Baryt und Kalkwaller erzeugten. wenigltiens eben [o ftark als die aus dem Verdauungs- harn. i ‚ Derim Walfer unauflösliche.Antheil wog 0,30 Gramm. (5 Gr.) und mufste aus Harnfäure, unauflöslichen Salzen, vielem Eiweifs, und etwas Schleim beftehen. Reiben mit Kaliauflölung entwickelte einen merklichen Ammönium- geruch. In der mit Waller verdünnten und Altrirten Flül- higkeit entftand durch Salzfäure ein unbeltimmbar kleiner Niederfchlag von Harnlfäure, der überdies mit'’der auf- gelöften thierifchen Subftanz verbunden war. Der Entzündungsharn enthält allo: ı) dreimal mehr Harnltoff als der Verdauungsharn ; 2) mehr auflösliche Salze, vorzüglich [chwefel- und phosphorlaure Alkalien; S 3) eine Menge Eiweils, das im gefunden Harne nicht | vorkommt. Die rothe Farbe des Entzündungsharns [cheint von | der grölsern Menge Harnftoff und Färbeftoff, und der Verfchiedenheit in der Färbung delfelben abzuhängen, | V. Harn eines Wajjerfüchtigen. Dieler unter[cheidet fich vom gefunden nur dann, wenn die Kranken, wie gewöhnlich, wenig harnen, und ift dann roth, trübe, und läfst einen Teichkebdh, bald weifslichen,, bald röth- lichen Bodenläatz fallen. Einen [olchen unterfuchte ich von einem I$jährigen, . feitmehrern Monaten bauchwallerfüchtigen Menfchen, der höchftens 2 Decilitre’s (3 Quart) in 24 Stunden liefs. Der rothe, trübe Harn roch RISBANICH, und färbte, dem gemäls, das Kurkumapapier röthlich, fehärante nach dem Schütteln [tark und lange, liels in der Ruhe einen weilsen, flockigen Bodenfatz fallen, über welchem er hell blieb, und ging äufserft [chwer durch das Filtrum, Der auf dem Filtrum bleibende Rückftand war gelb- lich weils, mit delftillirtem Waller gewalchen und ge- trocknet betrug er von I Litre (1,17 Quart) I,5 Grammen, (1Ser. 4. Gr). "Er beftand aus phosphorfaurer Ammoniak- magnelia, phosphorfaurem Kalk und thierilches Subltanz. Der durchgefeihte Harn war [chön dunkelroth und ganz durchlichtig, entwickelte beim Verdunften einen Starken Ammoniumgeruch, während [ich nach und nach Eiweilshäutchen bildeten, die ich wegzunehmen genöthigt wurde. Gegen das Ende der Verdunltung nahm der Ammoniumgeruch immer mehr zu, mit bedeutender Ent- wicklung von Ammoniumblafen, Endlich, als nur noch Sehr wenig Flüffigkeit übrig war, gerann die Snbftanz zu einer eiweilsähnlichen Mäfle, welche mit den weggenom- menen Häutchen, 1,85 Grammen (I1Ser. 9 Gr.) wog. ‘ Mehrmals zu derfelben gefetzter Alkohol färbte fich roth. Die gelammelten und zur Syrupsconliftenz einge- dickten geiftigen Auflölungen, wurden mit überfchüfüger Salpeterläure behandelt, wodurch nur einige Flocken, aber keine deutlichen Kryftalle entftanden, und wobei fich ein: deutlicher, dem gewöhnlichen Harn fehlender Elfiggeruch entwickelte. Die Flüffgkeit enthielt daher keinen deutlichen Harnftoff, dagegen mehr Färbelftoff als der Verdauungsharn. Die nach Einwirkung des Alkohols auf dem Filtrum bleibende Subftanz wurde mit deltillirtem Waffer behan- delt, welches fich durch ein Ueberbleibfel des, mit dem |Eiweils verbundnen Färbeltoffes gleichfalls rothbraun | Uu2 N färbte, Die gewöhnlichen, zu der filtrirten Auflöfung gefetzten Prüfungsmittel wiel[en viermal mehr falz- und phosphorfaure, und eben lo viel fchwefelfanre Salze nach als im Verdauungsharn, abgelehen von den durch den ‚Alkohol aufgelöften falzlauren Salzen. ee Die,im defüllirtien Waller unauflösliche Suhftanz wog 94 Grammen (3 Unz. I Dr. 4 Gr.). Wegen der Menge. Eiweils konnte die Harnfäure nicht abgefchieden werden, indem fich das erftere in dem Kali aufgelöft hätte, und ich befchränkte mich daher auf die Unterfuchung der noch vor- handnen unauflöslichen Salze, wozu ich die Subltanz in einem Platinatiegel einäfcherte. Das, ungeachtet der langen Dauer der Operation mit vieler Kohle vermifchte Erzeug- / nils-der Einäfcherung wurde‘, um die etwanigen auflös- lichen Subltanzen auszufcheiden, mit etwas defüllirtem - Waller gewafchen, dann mit Salpeterfäure behandelt. Die fitrirte Flüffgkeit wurde duxch Ammonium milchig, doch war die Menge des aus, vielleicht mit etwas phos- phorfaurer Ammeniakmagnelia vermifchtem, phosphorlau- ren Kalk beftehenden Niederfchlages nicht zu berechnen. Diefe Unterfuchung beweift: 1) dalsdas vor der Ausfonderung des Harns entwickel- te Ammonium [ich mit der überfchüllisen Säure verbunden hatte, welche gewöhnlich den phosphorlauren Kalk \und die phosphorfaure Ammoniakmagnelia aufgelöft erhält; 2) dafs, da diefe beiden Saize von felbft zu Boden gefallen waren, der filtririe Harn, wie lich auch er- “gab, nur eme kaum merkliche Menge davon enthalten konnte; 1 3) dafs die dunkle Farbe von einer weit größsern ' Menge Färbeftoff herrührt, die Menge delfelben und der Salze wahrlcheinlich in der bedeutenden Verminderung der Harnabfonderung begründet waren, da, während der blofs.wäfferige Theil des Harns {ich im Bauchfelle anhäuft, | fich in dem ausgeltofsnen Harn natürlich die verhältnils: ı mälsige Menge [einer Beltandtheile vermehrt; EN 4) dafs durch den Aufenthalt im Körper der Harn- ftof lich zerfetzt und wahrlcheinlich in Ammonium und Elfigfäure verwandelt hatte. \ j ‚ * Ob die MengeFiweifs von der Wafferfucht oder einem one Zuftande der Nieren abhing, ift ungewils. Das letztere’wird durch die Eiweilsmenge i in den: zuletzt unterfuchten Harn wahrfcheimlich, da der Zuftand der Nieren durch Peritonitis auf ähnliche Weife als durch Asecites umgeändext werden kann *). Ift dies, lo würde der Eiweilsgehalt des 5 Entzündungsbarns nach dem Sitze der Entzündung varüiren. 2 Der Harn, Kelcher bei, in einem örtliehen Fehler be- gründeter und oft mit Gelhfuckt verbundner Wallerlucht gelallen wird, entkält oft einen rothgelben Niederfchlag: In ‚diefem Ki ich, aufser Harnläure, phosphorlaurer Aumoniakmagneha, phosphorfaurem Kalk, eine harzise grüne Subftanz gefunden, was wit Herrn Clarion’ s Unter- Juchungen. über ‚den Harn der. Gelbfüchtigen überein- man, » Aus den wartseheriden, Unterfuchungen ergiebt fich:: 'I) Der Getränksharn weieht vom Verdauungsharn. - hauptfü ichlich nur durch die Verbreitung (einer Beftand- theile in einer weit gröfsern Waflermenge ab, und enı- hält verhältnifsmäfsig weniger phosphorfaure een wnagneha und phosphorfauren Kalk als auflösliche Salze, 2) Der nervöfe Harn ähnelt zwar dem Getränkäharn Sehr, ‘doch enthielt der unterfuchte verhältnilsmäßig we: niger Färbeftoff und auflösliche Salze, mehr Harnkoff, Harnlaure und unauflösliche Salze, 3) Der Entzündungsharn variirt unftreitig nach dem Sitze“ der Entzündung und der abgefonderten Menge. Der fparfam abgefonderte, welchen ich unterfuchte, ent- "pie viel Harnfioff, Salze und Eiweils, woraus lich fchlie- Ssen läfst, dals der Harn wenigftens in der Peritonitis eiweifshaltig wird. Die Röthe Fahre unftreitig vor einer ederang der Färbelubftanz her. 4) Der trübe Harn der wenig harnenden Wälferlüch- , ift a en enthä 6 Effigfäure und wenig n Theils ift die Vermuthung unwahrfcheinlich, theils wird fe durch andre Unterfuchungen widerlegt. S. namentlich diefes Archiv Bd. ı,H. 2. M. 658 —_ Harnftoff, ungeachtet [eines concentrirten Zuftandes. Die Entwicklung des Ammoniums durch die Zerletzung des Harnftoffes verurfacht den Nieder[chlag‘der in reichlicher Menge vorhandnen und den Harn trübenden phosphor- fauren Salze. Er enthält eine Menge [chwefel- [alz- und phosphorfaure Alkalien, viel Färbe[ioff und Eiweils. Um genau die Beziehung zwilchen der chemifchen Befchaffenheit des Harns und den Krankheiten auszumit- teln, mülste man den Harn mehrerer, an derfelhen Krank- heit Jeidender Perfonen im Anfange, der Höhe und am Ende der Krankheit, vorzüglich den Harn von Fieber- kranken, an ver[chiednen Entzündungen und Nerven- krankheiten ‚leidenden, “unterfuchen. Der diabetifche und gichtifche Harn ift am beften bekannt, doch un ınan auch den letztern noch in Beziehung auf den Gehalt von phosphorlaurem Kalk unter[uchen, um auszumitteln, ob, nach Berthallet's Meinung , wenigftens bisweilen der- felbe ‚die Urfache der Gichtlchmerzen ift, Eben fo mus auch der Harn in der Rachitis und fat in allen chronifchen' Krankheiten ünterlucht werden. Vorzüglich zu berücklichtigende Punkte würden hie- bei leyn: 1) die [pecififche Schwere; 2).die faure oder alka- lifche ‚Befchaffenheit; 3) der Gehalt an a) Harnltoff; ‚b) dem öligen Färbeltoff; c) aikalifchen Salzen ; d) Harn. fäure;, e) phosphorlaurer Ammoniakmagnelia; F) phos- phorfaurem Kalk; .g) Schleim und Eiweils. '8:W. Henry über den diabetifchen’Harn. (Aus den. med. chir. Transaet. Vol. II. p. 119 — 137.) Bei der Unterfuchung des diabetifchen Harus find emuge wichtige und wirklich genauer beltimmbare Um- ftände nicht mit gehöriger Genauigkeit ausgemittelt wor- den. Da ich kürzlich bei zwei eignen und einigen Kran- ken anderer Aerzte Gelegenheit zu Unterfuchungen hatte, fo benutzte ich lie theils zu diefem Behuf, ‚theils um leich- tere Prüfungsmittel als die bisherigen aufzufinden, aus welchen lich die Anwelenheit der Krankheit und die ® -—— 659 | Abänderung derlelben durch Diät und Arzneimittel erge- ben könnte. I. Specififche Schwere und Verhältnifs der fejten Beftandtheile des diabetifchen Harns. a) Die [pecififche Schwere wurde von einigen der beften Schriftfteller, Cruik/hank, Nicolas, Gueudeville und Thenard nicht unter[ucht. In 10 Fällen fand ich fie nie unter 1028, nie über 1040:1000 Waller bei 60° Fahr., was mit Boftock’s, Dalton’s und Watts Relultaten nahe übereinkommt. Die [pecififche Schwere halte ich für ein Sehr gutes Prüfungsmittel, [owohl für die Anweflenheit als für den Grad der Krankheit, indem ich [elbft den con- centrirteften gefunden Morgenharn von verfchiednen Menfchen nie über 1020 fand. Auch wird diefer den Tag über bedeutend leichter, während der diabetifche Harn faft unverändert bleibt. Durch Anwendung einer Wallerwaage lälst fich die fpecififche Schwere [elblt' von ganz Unerfahrnen augenblicklich ausmitteln. b) Ueber die feften Beftandtheile weichen die Anga- ben aufserordentlich ab, indem fich theils wirklich Ver- fchiedenheiten finden, theils der Grad der Verdampfung deren erzeugt. Ein Fall von Cruikfhank [cheint das Maxi- mum zu-lfeyn, indem fie hier !z desHarns bildeten. Boftack erhielt in einem andern (Mem. of the med. [oc. Vol. VI. p: 240.) 5 eines dicken Syrups, Nicolas und Gueudeville (An. de chim. T. 44. p- 59.) x7 groben Zuckers; Thenard (Ebend. T. 59. p: 47:) #5 — 35 Nach diefer Methode ilt es immer [chwer zu einer genauen Vergleichung zwi- fchen dem Harn verfchiedner Per[onen und derfelben Per- fon in verfchiednen Stadien zu gelangen: ich verfuchte da- her durch eine Reihe genauer Ver[uche die Menge desEx- tractivftoffes mit dem licheren Merkmale der [pec. Schwere zu verbinden. Die hiernach entworfene Tabelle liefert auf einen Blick die Menge fefter Subftanzen im diabeti- fchen Harn von 1025 — 1050 [pec. Schwere, und es ift leicht, fie nach beiden Richtungen über diele beiden hier ‚geletzten Extreme auszudehnen, DerHarn wurde immer urch eine Dampfbadwärme verdunltet, bis er nichts mehr an Gewicht verlor, und ein beim Erkalten völlig feltwer- dendes Extract übrig blieb, Ewald erben | Specihfche Schwere. f { ee f | Fefter Gehalt in einem Wein- Nach Graden|Vergleich. mit Felt GAhaIraR Rinera - _ Theilen|nöfsel (Pint. z. { Ri a er Waller bei | nach |, Nöfsel nach MEERE |, OS ITS [a heiteensr|& 3.1 Sur BR Dr 1020 332,4 a 04,2” 1021 491,6 62 ı 4,4 1022 420,8 RER N; 46 1023 440, ee 4,8 1024 459,2 TS UNION 5, 1025 Y 478, : Zn 2 RB 8,2 1026 ‘ 497,6 1. OO 5,4 1027 516,8° Warren 5,6 1" 1028 536, T 042.016 8,8 1029 555,2 TILL TORE 6, 1030 .n. al’ 114 6,2 1031 593,6 DE 6,4, 1032 612,8 Lu ae 6,6 1033, |) 632, 1. a Ip ne 0.68, 1034 651,2 I 2 2 1r 7. 1035 «670,4 EZ. 00 Io Zum 1036 689,6 a Rn), 7,4 1037 708,8 Lug Sg, 7,6 1038 728, 142008 ri 1039 747,2 RT 1527, 8, 1049 769,4 Tr re Sr: 1042 804,8 Lim 4) SB 1044 .|/ 843,2 T na Womland 9,2 1046 881,6 Le Nelrıy W 9,6 1048 920, Liz rg 19, 1050 958,4 1 ee dl "II. 3 Ueber die "Menge des Harnftoffes im diabeti- chen Harn, Fang a eg über die Pathologie der x Harnruhr. ; Auch über der Ham lidiigehalt des diabetifchen Harns ift man nicht einig. Cruikfhank, Dalton, Fourcroy, Nitolas z=uooe 661 und ‘Gueudeville, 'Thenard läugnen ihn ganz, eben fo Boftock (Bardsley’s reports p. 174.), ungeachtet er ihn früher annahm. ‘Bis jetzt hat man ich des Zufatzes der Salpeterliure zu eier Auflöfung des Harnextracts in wenig Walfer bedient, ‘die logleich, wenn Harn- ftof® vorhanden ilt, einen Niederlchlag ven glänzend perlfarbnen , der Boraxfäure [ehr ähnliehen Schuppen her- vorbringt. Zwar hat man dieles für, etwas un licher schal- ten, Su eben l[o gut durch Einwirkun der Säure auf Sicker (Boftock in ee 'Mem, VI. p. 251. ee kr vyltalli- Girte Subftanz. gebildet wird, indeffen Enden fich doch leicht aufzufallende, jede Ungewilsheit ‚befeiiisende Verlchiedenheiten. Die Wirkunis der Säure. aul.Ham- ftoff tritt bei niedriger Temperatur ein, undiwird‘, wenn fieinicht fogleich erfolgt, durch Erwärmung des Geinilches in Folge der Zerfetzung eines Theiles der Säure durch den Harnlioff, und Bildung von füchtigem Alkali ver- hindert, welches ich mit der unzer (etzten Säure, zu fal- peterfaurem Anmnonium verbindet. Dagegen entlichen kleefauye Kryftalle nur bei hoher Temperatur. Auulı unterfcheiden lich die Kryftalle des falpeterlauren Harm Stoffes durch ihre platte Geftalt und perlfarbnen Glanz lel:r leicht von den kleefauren, [elbft' wenn die Gefialt der letztern durch die Anwelenheit andrer Subltanzen abge- ‚ändert wird. Ungewilsheit ilt wohl bisweilen Madurck entftanden, dafs ein Gemifch von Kleefiure und falpeter- faurem Ammonium vorhanden war, Jie beide wahrfchein- lieh durch die gleichzeitige Alwefeiheie von Harnlioff nd Zucker im Harn entftanden, welche hei den unvoil- ı kommnern Formen der Harnruhr nicht ungewöhnlich il. Bei völlig ausgebildeter Krankheit veranlafsı die Anwen- dung von Salpeterfäure nie Zeichen von Harnitoff; da ‚dies indeffen vielleicht nur wegen der verh: In näksig m ‚grölsern Menge von Zucker erfolgte, auf welche die Säure wirkte, fellte ich vergleichende Verluche über das Zu- h ‚fetzen von Salpeterfiure zu künftlichen Mife "hungen des racis vor diabetifchern Harn von 1033 [pec. Schwere, natürlicher Morgenbarn von 1019 Ipec. Schivdre an, und erbielt folgende Relultate. Extract aus I Maals diabet. und I Maals gelundem Harn, Das ganze fogleich durch den reichlichen Niederf[chlag von falpeterfaurem Harnitoff felt. gefundem Harn. Nieder[chlag von Schuppen. Nicht fogleich Niederfchlag, doch in # Stunde, und nimmt allmählich zu. Extract. von 4 Maals diabet. und ı Maals ‚gelundem Harn. Extract von 6 Maals diabet. und I Maals gelundem Harn. Erft nach 24 Stunden ein [ehr geringer Niederfchlag perlfarb- Be 4 „ Ba: L In wenig Minuten ein reichlicher L ner Schuppen. diabet. und I Maafs gelundem Harn. Fxtract von 8 Maafs In 48 Stunden keine Schuppen. Hiernach wird Harnf[toff durch Salpeter[äure in einem gemilchten Extract von diabetilchem und gefundem Harn nicht mehr dargeltellt, wenn der erltere in einem grölsern Verhältnifs als von 6: ı zugeletzt wird, oder wenn das Ge- wicht des felten Harnltoffs weniger als ;5 des gemilchten Extracts beträgt. Die Zerfetzbarkeit des Harnltoffes felblt bei einer [o geringen Wärine als 212° Fahr., wobei Am- monium und Kohlenfäure entftehn, und kohlenl[aures Am- monium, deffen Gewicht ungefähr 3 des Gewichtes des Harnltoffes beträgt, gebildet wird‘), giebt indellen ein 1) Bei der Deftillation von frifchem Harn geht kohlenfaures Ammonium, wenn gleich in geringer Menge, über, bis fäft die ganze Flüffgkeit verdunfter ift. Dann wird es in grö- fserer Menge gebildet, und legt fich als eine fefte Rinde an den Hals der Retorte. Die aus einem frifchen Morgenharn - erhaltne Menge von kohlenfaurem Ammonium belief fieh auf ' 2 — 3 Unzen. Vorzüglich entfteht es wohl aus dem durch Hitze und Fäulnifs leicht zerferzten Harnltoff, In der That weils ich von Perfonen, welche in technifcher Hinficht Harn geftilliren, dafs die Ammoniumbildung durch vorgängige Fäul- nils deffelben wenig oder gar nicht vermehrt wird, «ar 663 ficheres Mittel zur Ausmittelung des Harnftoffgehaltes ab, In der, während der Verdunltung des diabetilchen Har- nes verdichteten Flüffigkeit mu[s man nach Spuren von Harnftoff fuchen, ‘und hierin fand ich wirklich immer kohlenfaures Ammonium genug, um die Farbe des gerö- theten Lackmuspapiers herzuftellen, und mit [alzlaurem Kalk einen Niederfchlag zu bilden., Wird die Deftillation bis zur Verkohlung des Rückftandes fortgeletzt, [o ind die letzten Producte, in Folge derBildung von brenzlicher Holzläure aus dem zerleizten Zucker, [tark fauer, Auch in diefen aber findet lich etwas, wenn gleich oft fehr wenig Ammonium, das durch Sättigung der Flüfßgkeit durch reines Kali, ‚und darauf angeltellie zweite Delftillation deffelben. frei dargeltellt werden kann. Vorzüglich das anfangs übergehende Ammonium [chemt für die Exiltenz des Harnfioffes zu [prechen, weil wir aulserdem keine thierifche Subftanz kennen, aus welcher es unter folchen Umftänden gebildet werden kann, } Die [pätere Zerfetzung des diabetifchen Harns liefert bisweilen andere Beweife für die Anwelenheit von Harn- ftoff in ihm. Bei mehr als 60° Fahr. geht er fchnell in einen Zuftand von E[fig über: ehe dieler aber eintritt, erhält man bei genauer Aufmerkfamkeit durch genaue Prüfungsmittel deutliche Zeichen von Alkalescenz. Ungeachtet ich bier, wegen der Veränderlichkeit der Mifchungsverhältniffe des gelunden und deskranken ars, die verhältnifsinäfsige Menge.des Harnftoffes im diabetifchen Harn nicht bemerkt habe, fo kann man doch feftletzen, dals fie, auch wenn man die verftärkte Harn- ablonderung noch fo hoch anfchlägt, immer [ehr gering ilt. Wo ich lie aus der Menge des durch die zerftörende Deltillation des Harns entwiekelten Ammoniums zu be- Stimmen verfuchte, [chien fie nicht über 35 — 75 der im gefunden Zuftande vorhandnen zu beiragen. Eine mir von Dr. Bardsiey mitgetheilte Probe war. lo weils, dafs ich durchaus keinen Harnftoff darin vermiuthete, in- deffen fand ich auch hier bei der Deltillation Ammonium. Doch fchien die Harnftoffmenge bei weiteın’geringer als in irgend einem frühern Falle, nicht über 45 des im ge- nn. & 664 m funden Harn vorhandnen.. Bei'noch nicht völlig ausge- bildeter Krankheit findet man nebft dem Zuckerftoff ge- ug Harnltoff, um durch Zulatz von Salpeterfäure zu dem aufgelöften Extract einen deutlichen Niederlchlag zu er- zeugen. Dalfelbe wird auch bisweilen durch auslchliefs- liche Fleifchnahrung bewirkt. Die Verhältnilfe beider Subftanzen fuchte ich hier dadurch zu befimmen, dafs ein Theil des Extractes zuer[t durch zerftörende/Deftilla- tion zerfetzt, dann kohlenfaures Ammonium zugeletzt, und das Product von Neuem deftllirt, die verdichtete Flüfßgkeit mit Schwefelfäure von bekannter Specififcher Schwere gefättigt würde. Aus der Menge der erforder- lichen Säure wurde dann auf den Gehalt an feftem kolı- lenlauren Ammonitim gefchloffen und angenommen, dals » Theile von diefem 3 Theile von Harnftoff anzeigten. Diefes Verfahren [cheint mir weit ficherer als die Behand- tung eines Solchen gemifchten Extractes mit Salpeterläure, weil Geh falpeterfaures Ammonium bildet und"mit den kleefauren; Kryliallen verbindet, wodurch ihre Menge fcheinbar vermehrt wird. Indefllen’ bedarf man in prakt- feher.:Hinficht nicht diefer Genauigkeit, [ondern die Wallerwaage und der Zulatz von Salpeterfäure zu dem Extraet reichen vollkommen hin. Se . Man hat vorzüglich'zwei Hypothefen zur: Erklärung der vorzüglichften Phänomene der Harnruhr gebildet. Nach der einen hat fie ihren Sitz blofs in den Verdauungs- werkzeugen; allein die Verfuche von Nicolas und Gueu- 'deville €An. de Chim. 44. p. 69.), HVollafton (Siehe wei- ter unten), meine eignen (Ferriar’s med. Hift. zweite Ausgabe I. S. 146.), dieich durch neuere beftätigt habe, beweifen hinlänglich die Abwefenheit des Zuckerftoffes im Serum des diabetifchen Blutes, und, kann man daher zicht eigne unmittelbare Wege zwilchen Darmkanal und Nieren nachweilen, lo muls djefe Annahme dahin näher beltimmt werden, dafs das zu den Nieren gelangende Blut bei der Harnruhr die Grundf[ioffe des Zuckersent- hält, und derer des Harnftoffesermangelt. Dieler Theorie äudelfen , welche die Nieren als gelund anfieht, Jälst lich einwenden, dals hie diefen eine natürliche Neigung zur "Zuckerbildung, wenn ihnen die Grundlioffe diefer Sub- ee er 665. ftanz dargeboten werden, Zufchreibt, was theils wegen. der Harnltoffbildung bei reiner Pfanzennahrung, tbeils weil ‚es gegen die zweckmälsige Anordnung des Körpers _ [eyn würde, der zu Folge jedes Organ eine, zu dem gelun- den Zuftande nothwendige, eigenthümliche Verrichtung hat, unwahrlcheinlich ilt. Wahrfcheinlicher find daher unftreitig in diefer Krankheit die Nieren auf eine, freilich noch unbeltimmte Weile, krank, Zugleichaber find wohl die Verdauungswerkzeuge krank, indem die Nieren, un- geachtet lie Zucker ablondern, doch das Vermögen, Harn- Stoff zu bilden, behalten, wenn ihnen angemellene Sub- ftanzen dargeboten werden, [o dafs lich falt immer, indem mir nur eine Ausnahme von Ferriar (Med.hift. I. p. 144.) bekannt ilt, bei Fleifchnahrung die Harnrmenge vermin-, Jert und Harnftoff erzeugt. Nicht immer aber ift des- halb in folchen Fällen die Krankheit als geheilt anzufehen, In meinem erften Falle verminderte lich der Harn in 8 Tagen von 14 — 16 Nölseln in 24 St. auf 6. Seine fpee. Schwere blieb nach dieler Zeit dielelbe, allein das Extraet gab mit Salpeterläure einen reichlichen fchuppi- gen Nieder[chlag. Dennoch fanken die fchon durch die Dauer der Krankheit [ehr erfchöpften Kräfte fo bedeu- tend, dafs ich den Kranken, feinem Wunfche gemäfs entliefs, um in feiner Familie zu fterben. Hier und in ähnlichen Fällen waren wohl die Nieren zu ihrer norma- len Thätigkeit zum Theil zurückgekehrt, die allgemeine _ Krankheit aber blieb unanigefochten, o dals wahrfchein- lich Krankheit der Verdauungswerkzeuge und der Nie- ren zugleich zur Entftehung der Harnruhr erforderlich find!). ° j '5) Kürzlich verfuchte ich die Watt’fche Methode des Blutlaffens - bei einer robulten Frau von 34 Jahren, die feit einem Jahre an der Harnruhr litt, und täglich 12 — ı8 Nöfsel Harn von ich gab, der 1037 fpec: Schwere hatte, und nur bei der Deftilla- tion Spuren von Harnftoff gab. Vom 28, Decbr. — 14. Jan, wurde gmal, jedesmal 12— ı4 Unzen Blut weggeläflen, Queck- filber gegeben, und keine'ftrenge Diät beobachtet, Die Me- thode aber wurde unterlallen, da durchaus keine Aenderung erlolgte. / 665 Da u a III. Andre Beftandtheile des Harnes. Ueber die che- milchen Prüfungsmittel des diabetifchen Harnes und die Natur und das Verhältnils der [alzigen Beftandtheilekann ich den genauen Unterfuchungen von Nicolas und Gueu- “deville, und Boftock nichts beifügen, indem meine Ver- fuche die ihrigen dahin beftätigen, dals die Menge der- felben weit geringer als im gefunden Zuftande, ihr Verhältnifs unter einander aber das normale ift. Die Befchaffenheit und Menge der primären Flüffig- keiten (von Boftock) im diabetifchen Harn kann, fo lange wir keine, nur lie niederfchlagende und nicht zugleich auf die Salze wirkende Prüfungsmittel, was leider nicht der Fall ift, indem z. B. efligfaures Blei nicht blofs durch Schleim, fondern auch durch [alzfaure und phosphorlaure Salze präeipitirt wird, befitzen, nicht genau ausgemittelt werden. Auch über die Identität des Harnzuckers mit dem vegetabilifchen hat man geftritten. Nach Cruik/hank geben beide nach Abzug der Salztheile des diabetiflchen Ex- tractes durch Salpeterläure falt diefelbe Menge kleefau- ‘rer Kryltalle. Durch Gährung des diabetifchen Extractes haben Nicolas und Gueudeville und Thenard falt dallelbe Gewicht von Alkohol als aus derlelben Gewichtsmenge von»Pflanzenzucker erhalten. Hieraus kann man [ehr beftimmt auf die genaue Uebereinkunft beider Subftanzen, fchlielsen. Dagegen hat man die Unfähigkeit des diabe- tifchen Zuckers, zu kryltalliiren, angeführt. Diefe in- deflen ift nicht allgemein, indem ich die Kryftalle im Zucker aus diabetifchem, lange der Luft ausgeletztem Syrup deutlich gelehen habe. Es bildete fich ein fchimmliger Schaum auf der Oberfläche, der, wiederholt weggenom- men, von Neuem entltand, wodurch unftreitig viel thieri- fche Subftanz entfernt, und durch [pätere Verdunftung der übrig, bleibende Syrup zu Bildung von Kryftallen fähig gemacht wurde. Indef[len imögen in der That [chwache, aber für jetzt nicht entdeckbare Verfchiedenheiten zwi- Schen dem thierifchen und Pflanzenzucker Statt finden. 1 E . m £ 2 9. I: Boftock’s Beobachtungen über die wäl- ferige Harnruhr (Diabetes infipidus). (Aus den © med. chir.. Transact. Vol. III. 1812. p. 107 — 122. - Die wäfferige Harnruhr kommt als idiopathifche Krankheit: fo felten vor, dals der folgende Fall der Auf- zeichnung werth [cheint. Ich behandelte die Kranke, eine Frau von 50 J.,.vor 4 Jahren an einem heftigen Mutterblutfluls, der fie bedeutend [chwächte, und gänz- liche Amenorrhöe zurückliels. Die Schwäche blieb, und "ungeachtet fehr guter Elsluft gaben doch die Speilen nie Kräfte. Als ich deshalb aufs Neue gerufen wurde, fand ‚ich, dafs weit mehr Harn gelallen, als Getränk genof- fen wurde, die Oberhaut am Kopfe fich feit einigen Wochen ungewöhnlich ftark abblätterte, die ganze Haut, vorzüglich in der Hohlhand, [ehr trocken, aber nirgends Ausfchlag, und, die behaarte Kopfhaut und die 'benach- barte Haut ausgenommen, ‚nie Schweils, ungeachtet häufiger Hitze. In 24 Stunden wurden ungefähr 5 Quart Harn gelalien, wovon ein Unzenmaals 492 Gran, die ganze Menge mithin 10% Pfund (zu I2 Unz.) wog. Er war blals, falt durch- fichtig, roch [chwach, röthete Lackmus wenig, und feine fpec. Schwere betrug 1034. Der Rückftand vom Ver- dakäpfeh fehien fich durch feine phylifchen Eigenfchaften nicht welentlich von dem des gefunden Harns zu unter- fcheiden. Nach einer Berechnung wurden 9— 10 Unzen fefter Subltanz in 24St., alfo ungefähr 85 Unzen mehr als im gefunden Zuftande, ausgeleert. Das Uebermaals von ‚ Waller in 24 St. betrug 7 Pfund. Von dem Extract des Harns wurde ein Theil in Al- kohol digerirt, und, nachdem alles von diefem auflös- liehe weggelchafft war, die Flüllgkeit verdunftet. Der von der Verdunftung des Alkohols übrige Rückfltand ver- hielt ich zu dem nicht im Alkohol auflöslichen wie 17:4 und, da jener vorzüglich aus Harnlioff beftand, fo fchien diefer hier mehr als die vierfache Menge der Salze zu ‚bilden. Daher ergab fich, dafs täglich ungefähr 75 Unzen Harnlioff und 2 Unzen Salze ausgeltolsen wurden, I den letztern fand ich nichts Eigenthümliches, aben. I wenig Spur en von Zucker. Die Angaben über das Verhältnils der BRÄNh ‚ Subftanz im Hirt zu den Salzen find fehr verlehieden. "Nach Fourcroy und sähe bilden diefe nur „5 des Ex-- tractes, nach Cruikfhank an #, oder find wie 315:220. Diefe Angaben können höchftens Extreme bezeichnen. Bei.zwei von mir genau angeltellten Verfuchen fand ich in dem einen Ne Verkaltnils der Salze zum Harn- ftoff = 13:69, im andern — 24:79; die Mittelzahl hier- von alfo = I:4, was nicht [ehr von der-Mittelzahl der Fourcroy’ [chen und Cruik/hank’fchen Angaben abweicht. Geletzt, der ganze felte Inhalt des gefunden Harns betrüge 600 Gr., [o würde hienach der Harnftoff 450, die Salze 150.Gr. ausmachen, [o dafs die Kranke täglich - 6 Unzen Harnftoff, und 1% Salze mehr als gewöhnlich’ ausleerte. . Daher nasurlich "der Hunger und Dapef: ‚der Harnruhrkranken. l Behufs der Entdeckung des Zuckers im Harn wandte ich die Salpeterliure an, year! folgerte die Abwelenheit des Zuckers aus der Niebtbildung von ‚Rleefäure.. Um über die Gewilsheit diefes Verfahrens in Richtigkeit zu kommen, wurde zw einem Antheil reinen, aus gelundem |, Harn bereiteten Harnlioffes 75 feines Gewichtes an Zucker geletzt, und darauf unter Anwendung yon Wärme das fechsfache Gewicht von einer Milchung aus.gleichen » Theilen Salpeterfäure und Waller zugegollen. Als das Gemifeh zur Conliftenz eines dicken Syrups eingekocht war, und eine dunkle Farbe anzunehmeu anfıng, woraus fich die Trennung der Salpeterläure ergab, fo wurde es von der Lampe weggenommen. In wenig Stunden ’bil- deten lich Kryftalle, die, nachdem fie in " Waller aufge- löft worden, und lich von Neuem gebildet hatten, aus reiner Kleeläure zu beftehen [chienen, Die Kranke wurde durch blofse Eifenmittel und warme Bäder, ohne ftrenge Flejlchdiät (weil kein Zucker „gebildet wurde) völlig hergeltellt, und ift jetzt ein Jahr lang vollkommen gefund g gewelen. Der Name Harnruhr kommt unlftreitig dielem Falle zu, da.die drei pathogno- 5 E ; milchen N nifchen Symptome derfelben, Vermehrung der Efsluft, Unterdrückung der Hautausdünltung und zu reichliche Ausfonderung von thierifchem Stoff durch die Harnwerk- zeuge, vorhandeniwaren. Die letztere Bedingung unter- fcheidet ihn wefentlich von der blofsen Zunahme von Wallerausfonderung, die oft mit der Harnruhr verwechfelt wird. Die Menge des durch die Harnwerkzeuge ausgeführ- ten thierifchen Stoffes ilt fo grofs, dafs, wenn dieKrank- heit völlig ausgebildet ift, dadurch, ungeachtet der bedeu- tend vermehrten Abfonderung des Harns, [eine [pecihlche Schwere vermehrt wird. ($. Henry oben S. 659.) In diefem Falle nahm die [pec, Schwere des Harns bedeutend zu, wenn er lange in‘ der Blafe verweilt hatte, ungeachtet er im Allgemeinen nicht [chwerer als gefun- der war. Ungeachtet Fälle der wälferigen Harnruhr felten verzeichnet find, halte ich doch die Krankheit für nicht fo felten, nur wird fie gewöhnlich nicht erkannt, weil man den Harn felten auf die Befchaffenheit feiner Beftandtheile unterfucht, und die vermehrte Menge del- felben aus demreichlichen Trinken zur Stillung des Dur- ftes erklärt. h Ift diefe Krankheit der Anfang der honigartigen Harnruhr, oder hat [ie Neigung, in fie überzugehen? Diefe nicht unwahrfcheinliche Vermuthung wird durch folgen- den Fall beltätigt. Eine Frau von mittlern Jahren, die an allgemeiner Schwäche und [chlechter Verdauung litt, iefs mehr Harn als im gefunden Zuftande. Er war etwas ‚undurchlichtig, brauner, und liefs in der Ruhe einen odenflatz fallen, wodurch er durchlichtiger wurde. Die üblichen Prüfungsmittel veranlalsten die gewöhnlichen lErfcheinungen, nur waren die [chuppigen Kryftalle, ‚welche durch den Zufatz von Salpeterläure entltanden, twas undeutlicher, der Harnltoff hatte einen etwas weni- er harnähnlichen Geruch, indellen entband Jich durch ) rhitzung mit Salpeterfäure keine Kleeläure daraus. Eine äter unterluchte Portion Harn von derlelben Kranken erhielt fich etwas verfchieden, war dunkler, liels einen kern Boden/atz fallen, und hatte einen [auren, Kaum rnartigen Geruch. Das, durch langfames Verdunften ewonnene Extract war nicht körnig, fondern einem icken Syrup ähnlich, und durch Zufatz von Salpeter- M. d. Archiv. Il, 4. xx ? ' fäure bildeten fich nurundentliche, und mit einem Antheil unkrylftallihrter Subftanz vermifchte [chuppige Kryftalle. Auf diefe halbkryftalliirte Malfe wurde unter Anwen- dung von Wärme etwas Salpeterfäure gegollen. Hiedurch ‚entltand ein [tarkes Aufbraufen und Entwicklung von, nach alpeter -Salzläure riechenden Dämpfen. Als die Flülhgkeit falt ganz verdunftet war, blieb eine, beim Erkalten dem zuckerartigen Honig ähnliche Malle zurück. Diefe in Waller aufgelöli, und zum Theil verdunftet, ent- *hielt binnen 24 Stunden einige deutliche, nadelförmige Kryftalle, die mit Kalkwafler einen deutlichen Nieder- fchlag bildeten, und lich, nach Herrn Henry’s und mei- nen Unterluchungen, durchaus wie Kleefäure verhielten. Hieraus allo ergiebt üch die wichtige Thatlache, dafs eine geringe Menge Zucker im Harn mit einer aufehnli- chen Menge Harnftoff vorkommen kann. Hienach fcheint fich die wällerige Harnruhr in die honigartige zu verwan- deln, beide Zultände mit einander zu wechleln, bis, mit vermehrter Schwächung des Körpers, die zuckerige Be- fchalfenheit des Harns vorwaltet. Den Zuftand, wo die Ablonderung des Harns bedeu- tend vermehrt ilt, diefer aber eine geringere Menge ıhie- rifchen Stoffes enthält als gewöhnlich, rechnet man ini Allgemeinen zur Harnruühr; indellen ilt er wohl richtiger eine Folge davon, oder von einem ganz verlchiednen, in einer Krankheit der Nieren begründeten Leiden. In einem Falle diefer Art war die Flülligkeit dem Harıı lo un- ähnlich, dafs ich lie anfänglich gar nicht dafür hielt, aber durch eine zweite Portion aus ıneinem Irrthum gerilfen wurde. Diefer Harn war falt ganz ohne Geruch und Ge- fchmack, falt ganz durchlichig, neutral, und wenig [pecikfch [chwerer als Waller, wie 1,0058. Zu der Zeit, wo der Kranke in 24 Stunden 4% Quart hiels, betrug der fefte Gehalt nicht ınehr als +45 des ganzen Gewich- tes. Durch Anwendung der Salpeterfäure auf das Ex- tract entftand eine Art Schwammiger Malle, worin die [chuppigen Kryftalle falt gar ‚nicht lichtbar waren, und durch Erhitzung deflelben mit neu hinzugegolfener Salpe- ter[äure durchaus keine Kleefäure. Aeızendlalzfaures Quecklilber bewirkte einen [chwacken flockigen Nieder- [chlag, der durch Kochen lich verdickte, durch Hitze allein oder durch Gerbeftoff aber entftand keine Wirkung. Die Salze [chienen das gewöhnliche Verhältnils zu ein- ander zu haben, aber in geringerer Menge als gewöhn- lich vorhanden zu [eyn.. Heilser Alkohol löfte ungefähr + des Extracts auf, nach dem Verdunften blieb eine "braune, dem Aeufsern nach harnftoffähnliche Subftanz zurück, die fich aber dadurch von ihm unter[chied, dafs lie durch mäfsige Wärme völlig trocken wurde, dabei’ kryftallißrte, und mit Salpeterfäure keine Schuppen bil- dete,. Die letztere bewirkte ein beträchtliches Aufbraulen, ‘ und wandelte das Extract in eine [chwammige Malle um, die aus [ehr kleinen, würfelförmigen, beinahe weilsen Kryftallen beftand. Der nicht im Weingeift auflösliche Theil des Extractes wurde vorzüglich vom Waller aufgelöft, ein hiebei zurückbleibender Antheil erfchien, getrocknet, als ein kohlenähnliches Pulver, und bildete ungefähr # der nieht in Alkohol auflöslichen Maffe. Das Extract beftand daher ungefähr aus 0,63 Salzen 0,26 thierifcher Subftanz und 0,11 kohligem Pulver. Der Harn nahm bald einen ekelhaften Geruch an, wurde [chwach alka- lifch, und liels einen leichten flockigen Bodenfatz fallen, ohne, mehrere Monate Jaug der Luft ausgeletzt, andre Veränderungen zu erleiden. | f Hiebei und in einem andern, früher (Mem, of the "ned. fociety. Vol. VI.) von mir bekannt gemachten Falle ilt belonders zu beinerken, dals die Salze nicht in einem fo hohen Grade verinindert waren als die thierilche Sub- ‚fıanz. Hierin erfcheint: der Harn den eiweifshaltigen Flülügkeiten ähnlich, deren Salze auch, nachHerrn Mar- ‚cer's und meinten Unterfuchungen, immer ungefähr in der gewöhnlichen Menge vorhauden find, fo veränderlich auch die der thierifchen Subltanz ift. Zum Schluffe noch einige Bemerkungen über den Harnextract bei der honigartigen Harnruhr, Vor 8 Jahren machte ich einen Fxtract aus diabetifchem Harne, wel- cher fo zuckerhaltig war, dafs durch blofse Verdunftung bei niedriger Temperatur das Ganze in eine trockne Sub- fianz von körnigem und balbkeyftallilirtem Gefüge ver- wandelt wurde, welche feinem braunen Zucker fehr ähn- lich war.‘ Lange blieb diefe unverändert, allein im leız- ien Winter fand ich lie nach einem Aufenthalte von eini- Xx2 gen Wochen in einem feuchten Zimmer völlig umgewan- delt. Das mehrfache Papier, worin fie fich befand, war mit einer dicken Schicht von Schimmel bedeckt, die Sub- | ftanz (elbft [ehr verinindert, und durchaug nicht mehr | zuckerähnlich, klebrig, wie halb zerfloffener Leim, braun | und von dumpfigem Geruch. An der Luft [chien fie keine | weitere Veränderung zu erleiden. Waller, worin he ge- | kocht wurde,‘ nahm eine hellbraune Farbe an, die Sub- | ftanz Schien dadurch weilser zu werden, aber nicht im diefer Flüligkeir auflöslich zu leyn. Siedender Alkohol machte fie härter und weilser, löfte fie nicht auf. Aetzen- des Kali löfte in .der Wärme einen mäfsigen Theil davon] auf. Die Auflöfung war braun, feifenartig, und [chäumte beim Kochen [tark, Schwefelläure bewirkte einen weilsen Niederfchlag. Salpeterläure, mit einem gleichen Antheil |} Waller verdünnt, wirkte fchnell darauf, und löfte he in | der Siedhitze, erft unter Entbindung von [alpeterlauren, | dann von nitröfen Dämpfen, wohei die Säure viel dunkler und dieker wurde, auf, Beim Abkühlen fonderten lich einige, dem Anfchein nach aus feltem Oel gebildete‘ Flocken ab, die Säure hatte den eigenen Geruch ange- nommen, welcher die Wirkung der Salpeterfäure auf die | Muskelfafer begleitet. Ueherfchüfig zugefetztes Kali gah der [alpeterfauren Auflöfung eine dunkle Orangefarbe, und bewirkte einen grauen Niederfchlag, woduroh die Flüfhig- keit Aurehlichtig wurde, Ammonium zu der [alpeter- |, fauren Auflölung geletzt, bewirkte eine reichliche Bul- | dung. weifser Dämpfe und diefelbe Farbenveränderung als das Kalı. » ; Hienach hatte fich der Zuckerextract in eine, demf geronnenen Eiwejls [ehr ähnliche Subltanz verändert. Wahrfcheinlich war das Eiweils [chon anfangs zugleich vorhanden; allein, wie die Zuckerfubftanz zerfetzt und das Eiweils zum Gerinnen gebracht wurde, geltehe‘ich, nicht beftimmen zu können, 10.: #.-H, Wollafton über die Nichtanwelenheit, von ZuckerimBlute der Harnruhrkranken,f (Aus den phil. Transact. 1811. p. 96.) Rollo und Cruik/kank hatten bei ihren Unterfuchun- gen über den Zuckergehalt des Blutes von Harnruhrkran- : —_enor } 673: ken nicht-genug Biutwaller erhalten körnen, "um Sich von der Anwelenheit oderdem Mangel des erftern in diefem durch den Gefehmack und andre Mittel zu verge- wilfern, doch waren fe von der Anwelenheit deffelhen überzeugt. Um hierüber einige Gewilsheit zu erhalten, ftellte Crzik/hank: Verfuche über die Menge von Kiceläure an, welche äus derfeilben Menge Blutwafler oder Blut nach Zufatz einer beftimmten Menge von Zucker erhalten werden konnte, und [chlofs aus den, hiebei Statt inden- den YVerfchiedenkeiten auf die Anwefenheit oder ‘den. ‚Mangel des Zuekers im Blutwaller von Harnruhrkranken. Diefe Methode aber ift in. doppelter Hinlicht unlieher, denn 1) kann ein Uebermaals andrer Subftanzen die Menge der gehildeten Kleeläure vermehren „und 2) muls nothwendig das Relultat durch leichte Verfchiedenheiten. indem Bildungsproceffe der Kleefäure abgeändert werden. Die von mir angewandte Methode [chien mir gefchick- ter, um weit kleinere Mengen eines folchen Beftandthei-., les zu entdecken, denn, wenn fie auch -nicht zur ge- nauen Beftimmung der Befchaftenbeit eines jeden kleinen, entdeckten Beft Pıdıheils hinreicht, "lo genügt fie doch, vollkommen zu Entfcheidung der blofsen Frage über den Mangel oder Anwelenheit deffelben. Ich. fuchte zu. diefem Behuf zunächft auszumitteln, wie der Eiweilstheil von gefundem Blutwalfer möglichft vollkommen zum Ge- rinnen gebracht und die Anwefenheit von zu ihm geletz-, ten Zucker am leichtelien entdeckt werden könnte. , Bei, der hlofsen Finwirkung. der Wärıne auf Blutwaller,, zu welchem Waller gefetzt war, enthielt der aus[chwitzende Theil noch etwas Eiweils aufgelöft, mithin, konnte der’ darin vielleicht enıhaltne Zucker verborgen bleiben, und “icht mit Gewilsheit entdeckt werden. Ich fand indelfen, dafs diefes Uebrigbleiben von gerinnbarer Sublianz durch. Zolarz von etwas verdünnter Säure zu dem Blutwalfer von der Gerinnung verhindert werden konnte *). _Zu 6 Drachmen Blutwaffer fetzte ich ı Dr. Salzläure , die vor- N her mit 14 Dr. Waller verdünnt worden war, "und tauchte) — hr 4, 1) Ich vermuthete, dafs diefer Antheit von Eiweils dorclı. dası "freie Kali des Blurwalfers aufgelöft erhalten wurde, und, "Werzre daher die Säure zu, um diefes zu läuigen. r die Flafche 4 Minuten langin kochendes Walfer, wodurch vollkommene Gerinnung entftand. In wenig Stunden fehwitzt ungefähr ı Dr. Waller aus dem auf diele Weife geronnenen Blutwalfer. Wird ein Tropfen von diefen ‚Waller verdunftet, fo kryftalliiren die darin enthaltnen Salze fehr deullich. Vorzüglich befindet fich Kochfalz darin. Wird nur etwas Zucker vor der Gerinnung zum Blutwalfer geferzt, fo wird, nach Maalsgabe der Menge | deffelben, die Kryltallifation der Salze ganz oder zum Theil verhindert. Werden nicht mehr als 2% Gran zu der Unze geletzt, Io wird die Kryltallifation nicht ver- hindert, doch ift auch diefe geringe Menge durch einige, nach der Verdunftung erfcheinende Schwärze merklich, |) die wahrlfcheinlich durch die Einwirkung eines geringen Uebermaalses von Säure auf den Zucker bewirkt wird. Durch den Zulfatz von 3 Gran zu I Unze wird die Kryftallbildung fehr unvollkommen, ‚die Kryftalle ver- fchwinden in feuchter Luft fehr [chnell, weil der ‘Zucker | zerflielst und die Schwärze ift dunkler, Zehn Gran zu 1 Unze geletzt, verhindern die Kryftallilation der Salze gänzlich, Schwärze und Neigung zun! Zerfliefsen find daher ftärker als bei geringerer Menge, Da der aus dem Härn von Harnruhrkranken erhaltne Zucker fich von dem | gewöhnlichen etwas unterfcheidetund dem Feigenzucker ähnlicher ift, [o wiederholte ich den Verfluch lo, dafsich | trocknen, aus diabetilcheın Harn gewonnenen Zucker zu dem Blutwalfer letzte. Als ein ferneres Prüfungsmitte] auf Zucker letzte ich | eine geringe Menge Salpeterläure zu den nach der Kıry-| Stallifation des Wallertropfens übrigbleibenden Salzen. Ift das Waller ohne den geringlten Zulatz von Zucker geronnen, fo, verändert Salpeterläure die falzfauren | Salze blols in‘ [alpeterfaure und l[alpeterfaures Natron f kryltalliirt ohne Schaum oder Schwärze. War aber | Zucker vorher zugeletzt, fo bildet Ach ein weilser Schaum f am Rande des Tropfens, der durch Anwendung einer. ftärkern Hitze nach Maalsgabe der Menge des Zuckers [chwarz wird. Nicht immer gelingen freilich die Ver-| fuche fo vollftändig, und dies mag vom Zufatz von .zu viel Salzfiure herrühren, welche bei zu ftarker Hitze einen Theil des: geronnenen Eiweilses wieder auflölen und! = 675 dadurch Krfcheinungen veranlalfen kann, welche bei oherflächlicher Unterfuchung dem Zucker zugelchrieben werden können. » Nachdem ich mich fo über die Verfchiedenheiten der Frfcheinungen des normalen und des künftlich, wenn auch wenig, mit Zucker verbundnen Biutwaflers unter-, richtet hatte, unterfuchte ich das Blutwaller von Harn- rahrkranken, Das erfie war von einer Perfon, deren Harn durch die A aalyle zuckerhaliig gefunden worden war. Das Blut war frifch, bei gelinder Wärme, ohne Gerinnung des Blutwalfers getrocknet worden. Gepülvert, wurde es mit Waller vermilcht um jeden auflöslichen Stoff auszu- ziehen, dann etwas Salzläure zugeletzt, und die zur, Ge- rinnung des Eiweilses. erforderliche Wärme angewandt, Das nach der Ger innung weggenommene Walfer enthielt die Blutlaize, allein keine Spur von Zucker. ‚Eben [o verhielt fich eine andre Portion von, auf diefelbe Weile b’liimmten diabeiifchem Blute. Dalfelbe fand in einem dritten Falle S’tatt, wo der Harn fehr füfs gefunden, aber nicht chemifch unterfucht worden war. Auf Zufatz von 3 Gran diabeiifchem Zucker zu I Unze delfelben Blut- wallers wurde der Zucker durch denfelben Procefs ent- deckt. In einem vierten Falle, wo.der Harn fo viel Zucker enthielt, dafs 1 Unze durch Verdnnltung 36 Gran gab, fand ich zwar mit Beftimmtheit keinen Zucker im Blut- waller, allein einen Grad von Schwärze, wie er durch ungefihr ı3 Gran Zucker in I Unze Blutwaffer erzeugt zu werden pflegt. Indeflen fchien diefe [chwarze Subltanz kein Zucker zu leyn, wenigltens trocknete ‘hie leichter, fehmolz nicht durch Hitze, und brach hiezu das Licht zu Stark *). ’ ‚ Unglücklicherweife konnte ich nicht einen zweiten Aikhei) deffelhen Blutwaffers unterluchen 3 indem ich es ' zu andern Verfuchen verbraucht, und mit jenem zugleich zum Gerinnen gebracht hatte. Veireinem folgenden Ver- | fuche fetzte ich 1 Dr, Zucker vom Harn. derfellhen Kranken ' zu 6 Dr.des Blutwallers, und brachte esmwiteiner gehörigen ı) S. Philofoph. Transact. 1802. Menge von verdünnter Salzfäure, wie das vorige, zum Gerinnen, Ungeachtet die Menge des zugeletzten Ex- tractes nicht 42 uoder 2% Gran itber[tieg, [o war doch der Unterfchied durch die Dunkelheit der Farbe und die mangelhafte Kryftallifation der Salze fehr beträchtlich. Zu dem noch übrigen Blutwalfer ferzte ich zweimal [o viel Harn als beim vorigen Verluche, und fand dadurch die Kryftallifa ion der Salze während der Verdunltung nicht vollkommen verhindert. Aus diefen Verfuchen glaube ich mit Sicherheit [chlie- [sen zu können, dafs das Blutwaller in diefem Falle keine entdeckbare Menge von Zucker, oder dafs wenigltens _ das yon dem geronnenen Blutwafler trennbare Waller nicht 5; von der im Harn deffelben Kranken gefundnien Zuckermenge enthielt. Um em die Anwefenheit des Zuckers im Harne zu erklären, mülfen wir entweder in den Nieren die Fähigkeit, dieles neue Product durch Abfonderung zu . bilden, annehmen, was nicht mit der eigenthümlichen Verrichtung derfelben vereinbar [cheint”), oder, wenn wir annehınen, dafs der Zucker im Magen durch einen unvollkommnen. Allimilationsprocels gebildet wird, eigne Wege geftatten, welche ihn, mit Vorbeigehung des allge- meinen Gefäls[yfiems, vom Magen zur Blafe führen. Diele Annahme glaubte Darwin dadurch zu erweilen, dals er, als er [tarke Dolen Salpeter gab, diefen im Harn? nicht aber im Blute fand, und fahe ais jenen Weg und Mittel das Lymphlyftem und eine rückgängige Bewegung def£lel- ben an. 1 Ohne Darwin's Theorie anzunehmen, glaubte ich die ‚, Thatfache durch ein entfcheidenderes Prüfungsmittel als den Salpeter ausmitteln zu mülfen, und ein folches [chien . mir das blaufaure Kali, wenn es mit Sicherheit genom- - men werden konnte, da auch die kleinften Antheile def- felben durch Eifenauflöfung zu entdecken feyn müllen. 1) Zwar nicht mit der Verrichtung der gefunden Nieren, warum aber nicht der kranken, zumal, da der Harnfoff, den fie doch wohl bilden, dann fo gut als ganz fehlt, und durch den Zucker erletzt wird, Pr Bei einem Verfuche fand ich, dafs eine Auflöfung davon ohne den geringften Nachtheil genommen werden. kann, und in weniger als 13 Stunden der Harn durch 3 Gran davon lichtbar verändert wurde. Nach einigen “vorläufigen Verfuchen über die Zeit, in welcher lich diefe. Subftanz im Harn zuerlt zeigte, und ihre Anwelenheit im Blute wahrfcheinlich wurde, nahm ein 34jähriger Mann 3% Gran des trocknen Salzes, [tündlich dreimal hinter. einander ein. ma Der Harn, der alle halbe Stunden unterlucht wurde, hatte in zwei Stunden eine leichte Färbung, und 2 Stun- den [päter eine tiefe blaue Farbe angenommen, Hierauf wurde am Arm Blut gelalfen, welches ich vollkommen gerinnen liels, [o dafs ich das Blutwaller ganz trennte; allein vergeblich verf[uchte ich die Anwefenheit des Salzes durch Eilen auszumitteln. Eben fo wenig entftand die geringlte ‚blaue Farbe in demfelben, als ich, in der , Vermuthung, dafs das überf[chüffige Alkali die Bildung des Niederichlages hindern-möchte, eine geringe Menge } verdünnter Säure zuletzte. ; Da der Verfuch mit demfeiben Erfolge zum zweiten- mal wiederholt wurde, fo fchien er mit Sicherheit die Anwelenheit von Wegen zu beweifen, auf welchen Sub- Stanzen, die-fich beftimmt im Magen befinden, zur Blafe gelangen, ohne mit der allgemeinen Säftemalle vermifcht zu werden. Vergeblich fuchte ich auch das blaufaure Kali, während es lich deutlich im‘Harn zeigte, in andern Abfonderungen, namentlich dem Speichel und dem’ Na- fenfchleim, anf. Aus Marcet’s, mir mitgetheilten Ver- fuchen über die durch Anwendung eines Blafenpflalters gebildete Flüfligkeit ergiebt lich daffelbe. OR Uebrigens widerlegt der, Bau der Lymphgefäfse Dar- zins Meinung, dafs ihre rückgängige Bewegung das Mit- tel, Subftanzen auf diefe Weile in die Blale zu führen, fey, vollftändig. Seit wir mit, den auffallenden chemi- fchen Wirkungen fehr niedriger Electricitätsgrade be- Kannt worden lind, habe ich auf diefem Wege Licht über diele Erfcheinungen zu erhalten gehofft; allein, ungeach- tet ich die Abfonderung im Allgemeinen in der'electri- Schen Kraft, ivelche die Nerven zu befitzen fcheinen, be- gründet glaube, wie daher die Bildung des fauren Harns 678 \ \ — N aus dem alkalifchen Blute, und der Uebergang von blau- » faurem Kali, Zuckeru, [. w., in eben dieler Kraft begründet feyn mag, fo müflen doch immer noch die Wege [elbft durch beftimmte Beobachtungen ausgemittelt werden. Viel- leicht kann man eigene Sublianzen auf ihrem Wege in den Blut- und Lymphgefälsen der Eingeweide entdecken ; doch habe ich noch keine, diefe Vermuthung beltätigende Verfuche an lebenden Thieren angeltellt *). IL. Nyften über die Harnverfetzungen. (Aus deffen Recherches de Chimie et de Phylologie pathol. Paris 1811. p. 263 — 293.) _ Aus mehrern Beobachtungen über Harnverfetzungen ergiebt fich, dafs fich die Urlachen derfelben vorzüglich auf drei zurückführen lallen: ı) Mangel oder Verfchlie- (sung der Harnröhre durch Vernarbung oder Krampf; 2) Lähmung oder beltändige Reizung und Zufammenzie- 7) Es leuchtet ein, ‘dafs die Erfahrungen des Verf. über das . blaufaure Kali keinesweges die Meinung über die unmittel- _ baren Wege. vom Darmkanal zur Blale beftätigen, und. fehon! Henry .(Gilberts Ann, Bd. 43. 1813. $. 81.) hatte bemerkt, dafs es fehr wohl durch die Lymphgefälse in die Pulsadern und durch diefe zn den.Nieren gelangen könnte, ohne in das Venenblut zu kommen, in,welchem allein es Wollafton, und überdies fehr (pät, lange nach dem Erfcheinen der erften Spuren. deffelben im Harn aufgefucht hatte, Theils mülste das Blut viel früher, theils mülste arterielles Blut durch. zuverlilfige Beobachter unterfucht werden, und. erft, wenn die(e Subltanzen in den verfchiedenften, Perioden nicht in ihm, gefunden worden wären, könnte man jener Meinung beitre- ten, die fo viel gegen, fo wenig für fich har, und ganz kürz- ‚lich wieder auf eine höchft unglückliche Weile in Schutz ge- nommen worden ift. Dals übrigens die obige Anfıcht von dem Wefen der Abfonderung keinesweges jener Meinung das Wort. rede, brauche ich gleichfalls kaum zu bemerken, da diefelbe, überhanpt nur die lfolirung gewiller Subftanzen deutlicher macht, diefe aber eben fo gut im Blute als in andern Plüffg- keiten dadurch bewirkt werden kann. M. ’ \ hung der Blafe durch einen Stein; 3) Abänderung der Harnabl[onderung, wie z. B. in der Nierenentzündung. - ‚Allein bis jetzt konnte wegen Unvollkömnienheit der chemifchen Kenntniffe des Harns und der Hülfsmittel nicht mit Gewilsheit ausgemittelt werden, ob die den Harn vertretende Flülligkeit wirklich oder nur dem An- [chein'nach Harn war. Zwei Fälle, welche ich beobach- tete, fetzten mich in den Stand, die Aufgabe zu löfen. Erfter Fall. Ein fchwächliches, langen und äulserft bedenklichen Nervenzu£illen unterworfnes Frauehzimmer von 26 Jahren bekam einen heftigen Durchfall, der fich plötzlich verftopfte und von einer gänzlichen Harn- verhaltung begleitet wurde. Hierauf folgte allgemeine Wallerfucht, heftiger Huften, und nach dreiwöchent- licher Andauer diefes Zultandes, vielleicht in Folge des mehriägigen äufsern und innern Gebrauches der Meer- zwiebel, mehrmaliges Erbrechen einer citrongelben Flüf. figkeit, die auf 4—5 Maals gefchätzt wurde. Am zwei- ten Tage wurden 20 Maals weggebrochen, und das Fr- brechen dauerte im Ganzen 2 Wochen, wobei die Waller- Sucht abnahm. Nach demEffen wurden nie ınit der Flül- figkeit zugleich die Nahrungsmittel weggebrochen. All- mäblich Aofs der a anfangs in geringer Menge und [chmerzhaft, wieder auf dem gewöhnlichen Wege ab. Einige Zeit nachher indeffen entftand durch pfychifche Urfachen derfelbe Zufiand einigemal wieder, ‘wich aber immer der Meerzwiebel. - Die ausgebrochne Flüfhgkeit enthielt (ehr vie] Serum, doch entwickelte fich während des Verdunftens, wobei fie dunkel wurde, ein ftarker Harngeruch. Der bis zur Syrapseonliltenz eingedickte Rückltand wurde mit Alko-. hol behandelt, der”lich rothbraun fürbte. ‚Die, wieder bis zur Syrupsconlifienz eingedickte, geiftige Auflölung ab mit Salpeterläure Kryfialle von [alpeterfaurem Harn- toff. Dicle, mit kaltem Waller gewalchen, theilten dem- felben eine roihbraune Farbe und einen fehr deutlichen Harngeruch mit, folglich enthielt die Flülligkeit den öligen Stoff, welcher dem Harn [eine Farbe und [einen Geruch giebt. Zweiter Fall. Eine [tarke, immer gelande Frau-von * 49 Jahren hel heftig auf das Kreuz, verlor dadurch das Bewufstfeyn, und.warf, ‘bei der Rückkehr dellelben, Blut aus dem Munde aus. Von jetzt an ftockte der Harn und wurde eine harnähnliche Flüffgkeit 'aus- gebrochen. Nach einigen Monaten erfchien an der Stelle der bisher regelmäfsigen Menfıruation am Ende jedes Monates Blutbrechen, welches während 2 — 3 Tagen mehreremal in 24 Stunden eintrat. Nachdem diefer Zuftand ein Jahr gedauert hatte, [ah ich die Kranke. Durch : Katheterifren wurde etwas Harn weggelchafft und das Harnbrechen gemindert. ‚Ungefähr 1X Jahr nach dem erften Zufalle entltand eine Gefälsfltel, wobei der Koth gleichfalls durch den Mund, namentlich aller 2 —3 Tage ausgeworfen wurde. Purgiermittel und Klyftiere bewirkten nochmaliges Erbrechen, 2— 3 Stunden nach- dem fie eingenommen worden. Nach # Jahre nahm, nach Heilung der Geläfsfiftel, der Koth wieder feinen gewöhn-: lichen Weg, Harn und Menftruationsblut aber beharrten . auf dem regelwidrigen. | Durch die Unterfüchung der ausgebrochnen Flüffig- keit wurden die Relultate der erften beftätigt. 1500 Grammen (3 Pfund 2 Unzen med. Gewicht) wurde zu einem feften Extraet verdunftet, Hiebei bilde- ten fich einige weilsliche Flocken und ‘vermehrte fich der Harngeruch. Zum Rückftande wurden zweimal go Gram- men. (2 Unz. 5 Dr. 1 Ser.) Alkohol geletzt, der einen Theil davon auflöfte. Der darin unauflösliche Theil wurde auf einem Filtrum gefammelt. x I. Im Alkohol auflöslicher Antheil. Die fltrirte Auf- lölung war rothbraun, völlig durchfichtig und roch ftark nach Harn. Um den Alkohol abzulondern, wurde er bis zur Syrüpsdicke abgedampft, der Rückftand mit unge- fähr 50 Grammen (I Unz. 2 Dr. 1 Scr.) Wafler verdünnt, und mit Salpeterfäure behandelt, wodurch Kryftalle von ‚ falpeterlaurem Harnftoff genug niedergefchlagen wurden, “ um das Ganze zur Gerinnung zu bringen. Der mit kal- tem Waller gewafchne und getrocknete [alpeterlaure Harn- ftoff betrug 8,32 Grammen (2 Dr. 8Ser. 5 Gr,), das Wal. fer»wurde rothbraun und roch [tark nach Harn, enthielt folglich die ölige Harnfubltanz. ö - 2.. Im Alkohol unauflöslicher Theil. Kaltes deftillirtes Waller löfte einen Theil davon auf, und in der fltrirten Flüffigkeit fanden fich die [chwefel- falz- und phosphor- fauren Alkalien. Der durch das Waller nicht abgeänderte ‘Theil wurde durch Hüfliges concentrirtes Kali behandelt, und dadurch unter Entbindung eines ftarken Ammonium- geruches; der gewils von der Zerfetzung der phosphor- ‚Jauren Ammoniakmagnelia herrührte, zum Theil aufge- löft. Diele, hinlänglich mit Waller verdünnte und durch- ‚gefeihte Auflöfung wurde mit Salzläure gefättigt, wober lich ein weilser Niederfchlag bildete, der, zu Boden {in- kend, eine gelbliche Farbe und kryltallinifches Gefüge annahm. Dies waren 0,36 Grammen (etwasüber 6 Gran) -Harnfäure. Die durchgeleihte Flülßgkeit gab durch Zu- fatz von Kalkwafler einen reichlichen Niederfchlag von - »phosphorfaurem Kalk, enthielt allo Phosphorfäure, die wahrfcheinlich auch von der Zerletzung der phosphor- fauren Ammoniakmagnelia [tammte, Die nieht durch das füllige Kali angegriffene Sub- ' [tanz wurde durch Salpeterl[äure falt ganz aufgelölt. Zur filtrirten Flüfüigkeit wurde Ammonium geletzt, welches phosphorlauren Kalk niederfchlug, _Nach Wegnahme deffelben zugeletztes unvollkommen kohlenfaures Kali Ichiug kohlenlaure Magnelia nieder. BEN Mithin enthielt diefe Flülligkeit die eigenthümlichen Beftandtheile des Harns. 4 Da durch die Relultate diefer Verfuche die Vermu- thung entftand, dafs auch die Waflerfuchtsflülfigkeit, vor- züglich, wenn wenig geharnt wird, einige Beltandtheile des Harns enthalten möge, [fo wurde das durch den Bauchfiich abgezapfte Waller zweier Kranken zu diefem Behuf geprüft. .. | f x ‚8 Kilogrammen (17 Pfund ı Unz. ı Dr.) von dem einen wurde bei gelinder Wärme bis zur Trocknils abge- ‚dampft, Hiebei bildeten fich auf der Oberfläche eine Menge Eiweilshäutchen, welche abge[chöpft wurden. Die ‚eingedickte Flüffgkeit wurde zuletzt rothbraun. Zu dem, viel Fiweils enthaltenden Rückftande wurden ungefähr 100 Grammen (3 Unz. 2 Dr. 2Scr.) Alkohol gefetzt, der Lich rothbraun färbte, filtrirt und bis zur Syrupsdicke ‘ abgedampft wurde. Hiebei entwickelte lich ein Starker Harngeruch, und die Flülligkeit verminderte [ich auf 5 — 6 Grammen (1 Dr. I Scr. 16 Gr.), gab, mit Salpe- 682 u. terfäurc einen [tarken, neben dem Harngeruche beltehen- den Efliggeruch, und zugleich bildete fch, aber in [ehr geringer Menge, ein gelber, Nockiger Niederfchlag. In einem nicht forgfältig ver[chlollenen Glafe verlor die Flül- - figkeit in 5—6 Tagen den Elliggeruch, und behielt blofs den deutlichen Harngeruch. Der ölige Harnbeltandtheil fand fich allo, dagegen war der Harnftof nicht zu ent- decken, vielleicht aber, wie esja [chon durch den Aufent- hal“ des Harnes in den Harnwerkzeugen gelchieht, wäh- rend des Verweilens der Flülligkeit im ‚Unterleibe ın Elßgfäure und Ammonium zerlerzt worden. Das Waller des andern Kranken gab diefelben Refultate. Die viel- leicht vorhandne Harnfäure wurde nicht aufgefucht, weil die zu grolse Menge Eiweils, worin lie verbreitet (feyn mulste, das Auffinden /wahrfcheinlich verhindert haben würde, 4 } Ye Wahrfcheinlich enthält wohl die Flülfigkeit, welche bei hartnäckigen Harnverhaltungen an andere Stellen abgeletzt, oder ausgeworfen wird, immer die welentlichen Beftandtheile des Harns. In der Flüfligkeit der Bauch- waflerfucht fand fich vermuthlich blofs darum nur eine geringe Menge des Färbe- und Riechltoffes des Harns, weil das Harnen nicht ganz unterdrückt war, und in ihm im entgegengeletzten Verhältnils mit feiner Menge die welentliehen Beftandtheile desHarns fich vermehrt haben mulsten. Weit grölser würde wohl die Menge von diefen. in einer, mit vollkommner Harnverhaltung verbundnen Waflerfucht gewefen feyn. Aus demfelben Grunde wer- den fich in den hefehränkten, nicht mit Harnverhal- tung verbundnen Walleranfammlungen.gar keine Harn- beftandtheile finden, und in der That habe ich in unge- fähr 2% Pfund der Flülligkeit einer Hydrocele keine Spur davon, dagegen eine [o grolse Menge Eiweils gefunden, dafs ie durch die Wärme vollftändig gerann. { Aus den aufgeltellten Thatfachen und den über Harnverfetzungen überhaupt vorhandnen Betrachtungen laffen fich folgende Sätze ableiten. 1) Wird die Harnabfonderung bedeutend vermin- dert, oder unterdrückt, fo werden die vorzüglichlten Beltandtheile des Harns ganz oder zum Theil auf irgend ein Organ verletzt. 2 _— 685 2) Ilt diefes Organ, wie die feröfen Häute, nicht nach Aufsen geöffnet, lo vermifcht lich dafelbft die Harn- Rülfekeit mit der Serohität im umgekehrten Verhältnils mit der, welche durch die Harnwege ausgeführt wird, und ift diefes Organ, wie z. B. das Gehirn, lebens- nothwendig, fo können daraus tödtliche Folgen ent- Stehen. N 3) Ift das Organ dagegen, wie der Darmkanal, die Haut, nach aulsen geöffnet, fo wird es ein wirkliches Auswurfsorgan für jene Subltanzen. | 4) Diele Harnverfetzungen find bei Frauen, vor- züglich bei an nervölen Krankheiten leidenden, viel ge- wöhnlicher als bei Männern. 4 5) Bei Neigung zu Steinbildung können fich unter diefen Umftänden Steine in den vicariirenden Organen bilden. . 6) Die Harnverfetzungen gehören mit den übrige Verletzungen in eine Klafle. ' Diefe Thatfachen ftimmen mit der Unterfuchung der aus harnlaurem Natron gebildeten Gichikmnoten und den Berthollet’fehen Angaben über die Be[chaffenheit des gich- tiflchen Harns überein, indem offenbar die Verletzung einiger Harnbeftandtheile und vorzüglich der Harnläure in der Gicht eine grolse Rolle Ipielt, Wird nun hiehei immer die Flüffgkeit, nachdem fie in den Nieren alıge- fondert ilt, aufgefogen, oder wird fie nicht von den ftellvertretenden Organen bisweilen abgefondert? Diele fchwierige Frage aufzulöfen, müfste ınan Sorgfäültig die Säfte, vorzüglich aber die ausgebrochnen Tiülligkeiten von Thieren, denen beide Nieren weggenommen worden wären, unter[uchen. Herr Comhaire hat diele, wegen \ des l[eltnen Ueberlebens der Thiere weitlchichtige und Schwierige Arbeit übernommen (Diff. fur !’extirpation des reins Paris 1805.). Allein wegen des von ihm bemerk- ten Mangels dieler Stoffe im Blute, den ausgelswochuen Flüffigkeiten und der Serofität von zwei Hunden felbft müllen diefe Unterfuchungen um fo mehr wiederholt werden, als der Verf. daraus Schlüfle zieht, welche.den Refultaten meiner Unterluchungen ganz entgegengeleizt find. Der von Herrn Cosmhaire bisweilen in den ausge- brochnen Subltanzen euideckte Harngeruch macht es gleichfalls wahrfcheinlich, dafs fie einige Harnbeltand- tbeile enthalten, und diefe können [ehr leicht bei' Ver- fuchen entgehen, die nicht an grolsen Mengen ange- Stellt werden. ı2. W. Brande über die Verfchiedenheiten der Steine, welche von ihrer Bildungan verfchiednen Stellen des Harnf[yltems herrühren, und über die Wirkungen des innern Gebrauches auflöfender Mittel auf lie. _ (Aus den philoloph. Transact. 1808. p: 223 — 248.) Die nachfolgenden Unterfuchungen wurden in den fehr reichen Hunter’fchen und Home'fchen Sammlungen von Steinen angeltellt, welchen meiltentheils die Krank- keitsgefchichten beigefügt ind, [o dafs ich nicht blols die Bildungsftätte der Steine, fondern auch manche, ihre “ Entftehung begleitende Um/ftände anzugeben im Stande war. 7 Au I. Nierenfteine, die, ohne nachherige Veränderung in den Harnwegen erlitten zu haben, abgegangen waren.‘ \ Sie find bräunlich gelb, bisweilen gräulich, dies _ wohl von anhängendem trocknen Schleime, ‘In einer | Auflöfung von reinem Kali find he ganz auflöslich, und entwickeln dabei [elten einen Ammoniumgeruch. Bis zur Trocknils mit Salpeterfäure erhitzt, bilden fie einen fchönen, dauerhaft rothen Rückftand. Vor dem Löth- rohr werden Se [chwarz, und [tofsen einen ftarken Ge- ruch von brennender thierifcher Subftanz aus, der fich “fehr von dem der reinen Harnfäure unterfcheidet. Dies rührt von einer fehr unbeftimmten Menge thierifcher Subltanz her, wovon auch der bei der Analyfe dieler Steine entftehende Verlult begründet ilt. Die geringe Beltändigkeit der verhältnilsmäfsigen Menge diefer thie- rilchen Suhltanz ergiebt lich aus Folgendem. Ein 7 Gran fchwerer Nierenftein wurde in einer reinen Kaliauflölung ‚aufgelöft. \ Durch den Zufatz von einer grölsern Menge von Salzläure’ als zur Sättigung des Kali erforderlich war, wurde ein Niederfchlag von Harnfäure erhalten, der, getrocknet, 4,5 Gran wog. Aufserdem war keine andre Sub- nn 2 685 > Sübktänz "als. die“ Risen entdeckbar, th belland ‘der Stein aus Harnläure h 4,5 DER, RRSaı thierifcher Subltanz In woN?- Dies ift das anfehnlichfte Verhältnifs von.thierifcher Subftanz, welches ich gefunden habe. Fin kleiner Nie- renltein von 3,7 Gr., gab bei gleicher Behandlung 3,5 -Harnfäure, beftand daher falt ganz, daraus, Der grölste von mir anterluchte Stein’diefer Art wog: 17 Gr, ‚Von den viel grölsern, welche gefunden wurden, ift es ungewils, ‘ob lie nicht lange in den Harnwegen ‚verweilten. So erwähnt Heberden eines folehen Steins von 28 Gr. Oft gehen die Beftandtheile der Steine als Harifaie ab’; der entweder aus Harnläure, oder'aus phösphorlau- rer ' Aınmoniakmagnelia , allein wi mit phosphorfaurem Kalk, belteht. Es: ift nir höchft wahrfcheinlich, dafs die det,‚und in Harn aufgelöft, abgefonderver[t durch Ruhe fauren Salzen gebildet find. Sehr felten werden Nierenftejne ausgeliolsen, welche. ' aus kleefaurem Kalk beltehen: von 3 in der. Hunter’fchen . und nicht [ehr hart. 2) Mat ‚Steine, die in den Nieren verweilt Aoben. Wr in den Kelchen oder:den Nierenbecken ar berrachtlichss Dies gelchieht auf doppelte Weile. “+ #) Bei ltarker Neigung zur Bildung von Birne fo.dals oft das ganze Becken angefüllt ilt. i 2) Bei geringerer Neigung beltehen die aukıapns Schichten aus phosphorfaurer Ammoniakmagnelia und phosphorfaurem Kalk. .In einem Falle; wo ein kleiner | it) dem ;Harnitoff: ausgelerzt. war, hatten lich Ichöne ‘M, d. Archiv. II. 4. Yy letztern Subltanzen, wenn gleich durch die Be ‚gebil- | im Harn entltehen, Nierenlteine daher nur aus Pbospbor-; n Sammlung befindlichen lind zwei [ehr klein und hart, ı dunkelbraun und wie aus mehrern zulamimengefetzt, der „ dritte hat die Grölse einer kleinen Erbfe,, ift glaıt, grau + Nierenlteine vergröfsern fich durch ‘den Aufenthalt B > harnlaurer Stein [o lagyıdafs feine obere Fläche beftän« | t der Stein blofs aus ihr und thierifcher BERN f Kryftalle des dreifachen phosphorfauren Salzes auf diefer. abgefetzt. Es fcheint daher, als habe der über einen harnfauren Stein wegflielsende Harn die Neigung, die phosphorfauren Salze auf ihm abzufetzen. | $ IIL. Blafenjteine. Hievon giebt es vier Arten: 1) Auf harnfauren Kernen, die aus den Nieren kommen, gebildete. } 2) Auf Kernen aus kleefauremKalk, aus den Nieren, gebildete. RR ö 3) Auf in der Blafe abgeletztem Sande oder thieri- [chem Schleime gebildete. H Br 4) Auf in die Blafe gelangten fremden Körpern ge: bildete, in . h, Man kann fie auf folgende Abtheilungen zurück- führen. , j 1, Steine, die, dem äufsern Anfchein nach, vor- züglich‘ aus Harnfäure beftehen, Die Farbe variirt von | dunkelrothbraun zu hellgelblichbraun. Sie ind ganz oder faft ganz in einer reinen Kaliauflölung auflöslich, wobei Sich häufig ein Ammoniumgeruch entwickelt. Durch Zu- Satz von Ellgläure zu ihrer alkalilchen Auflöfung entfteht | ein harnfaurer Nieder[chlag, 3 2. Steine, die vorzüglich aus phosphorfaurer Ammo- || niakmagnelia oder phosphorfaurem Kalk, oder einem Gemifch von beiden beftehen. Sie find äulserlich weilser als die erltern‘, einige ganz weils, Andre grau, bisweilen kleine Kryltalle an der Oberfläche enthaltend, ‘bisweilen weich und zerreiblich, [ehr kalkähnlich, immer in ver« | dünnter Salzläure auflöslich, r mas, a8 n 3. Steine die kleefauren Kalk enthalten, Maulbeer- fteine. Sie ind fchwer in verdünnten Säuren auflöslich, f [ehr hart, und laflen vor dem Löthrohr reinen: Kalk | zurück, s ‘ ee: { Bei diefer. Unterfuchung ‘war die geringe Menge der | harnlauren Steine fehr auffallend, da Steine aus reiner, | Harnfäure nach Fourcroy und Vauguelin (Annal, de chimie; | '32. 218.) Pear/on (Philoloph. transact. 1798. p- 37.J-nicht | ik 687 Selten ja die häufigfteri find. Ich fand folgendes Verkältnils unter den Blafenfteinen, welche ich unterfuchte. "16 beftanden aus Harnfäure. 45 & - - mitwenigphosphorfauren Salzen. 66 = - phosphorlauren Salzen mit verhältnifs- 7 mälsig wenig Harnfäure, 12 - blofs aus phosphorlauren Salzen. 5 - aus Haruläure mit phosphorfauren Salzen, und Kernen aus kleefaurem Kalk. : - . vorzüglich aus kleefaurem Kalk. 150. Um fie möglich[t wenig zu verletzen, würden fie fein durchfägt, und ein Stück der ganzen Schnittfläche abgefeilt, wodurch alle Beftandtheile erhalten wurden. _ Die harnfauren Blafenfteine erlitten in den Ver- füchen, ihre Harnfäure darzuftellen, meiltens einen weit bedeutendern Verluft als die Nierenfteine: ich ver- muthete daher, dals fie Harnfäure enthielten und die An- welenheit dieler Subftanz, einiger Harnfalze und kleiner Antheile von phosphorfaurer Ammoniakmagnefia den Grund der Entwicklung von Ammonium bei Anwendung ‘ von fixen Alkalien und ihrer leichten Auflöslichkeit im diefen enthalte. Dies auszumitteln, wurde ein kleiner Stein von 25 Granen von der Art, die man gewöhnlich als aus harnfaurem Ammonium gebildet anfieht, ‘zwei Stunden lang in Waller bei mälsiger Wärme digerirt. Das Waller, welches eine blalsgelbe Farbe annahm, wurde abgefeihet, und dreimal frifches zu dem Rück- ftande geletzt, worauf alle im Waller auflöslichen Be- ftandtheile abgefondert zu [eyn [chienen. Nach [orgfäl- tigem Trocknen und Wägen des unauflöslichen Theiles fand fich, dafs 5,5 Gran verloren gegangen waren.. Die wällerige Auflöfung wurde bei mälsiger Wärme verdun- ftet, wobei eine völlig harnltoffähnliche Subftanz in Ver- j mit wenigem lalzlaurem Ammonium und phos- phorfaurer Ammoniakmagnelia übrig blieb. \ Sechzig Gran eines andern Steines von beträchtlicher Grölse, die, nach einer oberflächlichen Unterfuchung, fäft blofs aus harnlaurem Ammonium beftanden, wurden bei einer niedrigen ci in einer Unze Alkohol ya \ / I 688 mn | dsenre Nach einer Stunde wurde der Alkohol abge- gollen und nach und näch frifcher zugegollen, [o lange er auf den Stein zu wirken [chien. 'Diefer wog, bei einer Temperatur unter 212° [orgfältig-getrocknet, 54,8 Gran, [o dafs der Alkohol 5,2 aufgenommen hatte. Beim Verdiufteh ‚der Alkoholauflöfungen wurde eine Subftanz mit allen ‚Eigenfchaften .des Harnltoffles und fehr wenig Salzmafle, wahrlcheinlich Salmiak, da auf Zufatz von Kali fich ein [chwacher Ammoniakgeruch entwickelte, gefunden. Die übrigen 54,8 Gran wurden mit etwas wenig El[fig behandelt, wodurch 6 Gran phosphorfaure Ammoniakmagnelia erhalten ward. Die hiernach übrig bleibenden 48,8 Gran waren in einer reinen Kaliauflö-, fung vollkommen auflöslich „ wobei kein Ammoniuinge-, ruch entftand, und- beftanden ganz aus Harnfäyre, e" ‘Der Stein beftand daher aus Harnftoff und falzfau-ı rem Ammonium | 5,2. Gr. ‚phosphorfaurer Aumoniakmagnehia 6, - Harnläure N, 48,8 -. 60 Bra lin A Nach diefen und andern Verfluchen bin ich daher zu‘ der Annahme geneigt, dals die Entwicklung von Ammo- nium immer ‘von der Zerletzung der ammoniakalifchen imSteine enthaltnen Salze, vorzüglich der phospliorfauren Ammoniakmagneha herrührt, und dafs es kein harnlan- res einige ä in den Steinen giebt. ‘In den Maulbeerfteinen der Sammlung, findet ken viel phosphorfaurer Kalk und Harnfläure, Der reinlte enı-. hielt kleefauren Kalk 65 a “ Harnfäure - 16 N phosphorfauren Kalk 15 - a Verluft an tbierilcher Subltanz on 4: ’ 100 - Sehr Ba Blafenkeine beftehen meiltens aus 2 —3' der befchriebnen Beltandtheile, wovon die phosphorfaure; Ammoniakmagnelia ‚aulsen liegt, und ‚in grölster Menge vorhanden. ift.: Der gröfste, ‚den ich .fahe,. wog. frifch ; 23 Unzen ‚und 26. Gr. Es war. ein. grofser Maulbeer- ftein, mit hakılanfanı Kern, und von einer beträcht- nn 639 lichen Menge [ehr reiner phosphorfaurer Ammoniakmag- nelia umgeben. Ein andrer von 15} Unzen beltand aus einem harnlaurem Kerne und einer Schale von phosphor- faurer Ammoniakmagnefia, die indeffen durch mehrere Blätter Harn[äure durchfchnitten war. "Vier verf[chiedne Subltanzen in einem Steine ind [ehr felten. In einem Steine bildeten die Harnfäure, die phos- phorfaure Ammoniakmagnefia, der phosphorfaure Kalk und der kleefaure Kalk völlig getrennte Schichten. Ich unterfuchte vier Steine, deren Kerne aus frem- den Körpern, I) einer Erbfe, 2) einer Nadel, 3) einer Halelnufs, 4) einer gewöhnliehen Bougie beftanden. Die beiden erfien waren grauweils, weich, zerreiblich und ganz in Salzläure auflöslich. Dor erfie beftand aus phosphorfaurem Kalk 65 Gr. phosphorfaurer Ammoniakmagnefa 28 - . Verluft N, i0o0 - Der zweite aus . phosphorfaurem Kalk 45 Gr. phosphorfaurer Ammoniakmagnelia 38 - kleefaurem Kalk, (wozu hier eine hefondere Neigung’ gewelen zu ‚feyn. [elien) 1M.- Verluft | 5 + 100, -. Der vierte Stein war mit Blut bedeckt und [ehr klein, indem die Bougie bald nach dem Fintritte des Steins in die Blale herausgenommen worden: war.. Fr heftand vor-' züglich aus phosphorlaurem Kalk. Der dritte enthielt ‚gleichfalls keine Harnläure. IV. Harnröhrenfteine. Alle waren noch klein aus der Blafe getreten, und in dem häutigen Theile der Harn- röhre geblieben, wo lie fich vergrölsert und eine Höhle gebildet hatten. Zwei davon waren: zerbrochen. Die Bruchftücke beltanden in dem einen Falle aus phosphor- faurer Ammonialkmagnelia und phosphorlaurem Kalk mit einen kleinen Antheil Harnfäure, in dem andern ganz ) aus dem erften Salze. Ein dritter war ganz [phärifch, + Zoll dick, mit kleinen, aber [ehr regelmäfsigen Kry- -ftallen der reinften phosphorfauren Ammoniakınagnelia bedeckt. Ki . Sulz V. Steine von andern Thieren. | 1. Pferd. a) Nierenfteine. Ein [ehr grolser beftand_ aus phosphorfaurem Kalk 76 Gr. - . kohlenlaurem Kalk 22 - f i EB ....b) Blafenfteine. Ein gleichfalls grolser, 95 Unzen fchwerer,, äufserlich [ehr unregelmälsiger, mit kleinen ‘ Kryftallen von phosphorfaurer Ammoniakmagnefia be- deckter, innen hellbrauner, [trahliger Stein. beftand aus phosphorfaurem Kalk 45 Gr. - "phosphorfaurer ‚Ammoniakmagneha 28 - - thierifcher Subftanz j 15 - - "kohlenfaurem Kalk ' ; 10, '- fest u Sea 98 - Sand, welcher in einem andern Falle die Blafe eines. Pferdes falt ganz anfüllte, beftand aus phosphorfaurem Kalk 60 Gr. - kohlenlaurem Kalk 40 - ? 100 - 2, Ochs: Nicht [elten kommen in der Blafe viele erblengrofse und kleinere Steine von hellbrauner Farbe und zackiger Oberfläche vor, welche aus kohlenfaurem Kalk und thierifcher Subltanz beftehen, von welchen diefe die Geltalt des Steines, auch nach Wegnahme der er[tern durch verdünnte Salzläure, behält. 3. Schaf. Ein Nierenftein enthielt phosphorfauren Kalk 72 Gr. & kohlenfauren Kalk 20 =: thierilche Subltanz Sr 100 - 4. Nashorn. Der frifchgelalfene Harn ilt fehr trübe, und läfst einen reichlichen, aus kohlenfaurem Kalk, wenig phosphorfaurem Kalk und thierilcher Subftanz ge- bildeten Bodenlatz fallen. Ai ce N "8. Hund, Ein grofser, 16 Unzen [chwerer Stein aus der Blafe eines 20 Jahr alten Hundes war. äulserft hart, grau, enthielt, ginen, theils aus concentrilchen Schichten von phosphorlaurem Kalk, theils aus Kryftallen von phosphorfaurer Ammoniakmagnehia gebildeten Kern von der Grölse einer Hafelnuls. Die Schale beltand aus phosphorlaurem Kalk 64 Gr. - phosphorfaurer Ammoniakmagnelia 30 - - thierifcher Subltanz 6 IoOo - Aus der Blafe eines Hundes genommener Sand war grau, und enthielt kleefauren Kalk 20 Gr. phosphorfauren Ralk 80 - 100 - 6. Schwein. Ein Blafenltein wog 19, Drachmen, war grauweils und äulserlt hart, einförmig, ohne Kern, und beftand aus kohlenfaurem Kalk 90 Gr. / - thierilcher Subltanz 10 - i0o0 - 7. Kaninchen. Ein Blalenftein wog 4 Drachmen, war dunkelgrau, und fchien aus mehrern kleinern gebil- det. Er beftand aus phosphorfaurem Kalk 39 Gr. - kohlenfaurem Kalk 42. - - thierifcher Sabftanz, 19 - 100 - » VI. Folgerungen. Nach den vorftehenden. Bemer- kungen beftehen Nierenlteine, die bald ausgeftolsen wer- den, falt immer ausHarn[äure. Phosphorlaure Salze. fin- den fich vorzüglich in Blafenfteinen, hauptfächlich folchen, die dem Fluffe des Harns ausgeletzt waren, und bilden fich um fremde Körper, wahrfcheinlich. nie. als. kleine Steine in denNieren. Bei einemSteinanfall wird ein klei- ner harnlaurer Stein in den Nieren, gebildet, und; geht durch den Harnleiter in die Blafe. Der Beobachtung zu Folge enthält der Harn einige Zeit, nachdem ein Stein die Niere verlaflen hat, gewöhnlich viel Harnfäure, die ich nur um den Nierenftein als einen Kern abfetzt. Nach dieler, ) oder kürzere Zeit dauernden Periode letzen’ lich vorzüglich phosphorlaure Salze um den Stein an. 692: Et Wo. daher die Neigung zur Harnfäurebildung in den Nieren fehr ftark und dauernd ift, befteht der Blafen- Stein vorzüglich aus Harnfäure, im Gegentheil ift nur der Kern Harnläure, befteht der gröfste Theil aus phosphor- Sauren Salzen. Wo die vermehrte Harnfäureab[onderung periodifch wiederkehrt, befteht der Stein aus abwech- felnden Schichten von Harnfäure und phosphorfauren Salzen. Neue Steine dringen aus den Nieren als Kerne in die Blafe, wo dann mehrere zugleich, alle ungefähr von demfelben Bau, vorkommen. In andern Fällen ilt die Harnfäureabfonderung in den Nieren dauernd, aber nicht beträchtlich‘ vermehrt, die Harnläure dann ein- förmig mit den in der‘Blafe abgefetzten phosphorfauren Salzen vermifcht. . Waltet die Harnfäure hier vor, fo ent- Steht die fälfchlich für harnfaures Ammorium gehaltne Steinart. HN , Ueber die Urfache der Bildung des Steines aus klee- faurem’Kalk find wir völlig im Dunkeln. Im gefunden Harn findet er fich nicht, muls allo in einer krankhaften. Abänderung der Harnablfonderung begründet feyn, doch habe ich ihn immer im Harn von Steinkranken vergeb- lich, ‘wenn gleich oft," gelucht. Er [cheint auf ähnliche Weife als dieHarn[äure zu entltehen, da bisweilen kleine, aus ihm-beftehende Nierenfteine ausgeleert werden. So, weit-meine Erfahrung reicht, kehren in diefen Fällen die Steinanfälle weit weniger als bei der Ausleerung von harn- Sauren Steinen wieder. Sehr f[elten’ fehlt die Harnfäure und der kleelaure Kalk in Blafenfteinen ganz. Der Kern befteht dann aus etwas locker zulammengeleimter phosphorfaurer Ammo- niakmagnelia, der ganze Stein aus dieler und etwas phos-' phorlaurem Kalk. In zwei Fällen beftand der Stein blols’ aus dem dreifachen phosphorfaurem Salze. Steine diefer Art fcheinen blofs in der Blafe gebildet zu werden, . Diefer kurzen Ueberlficht der Steinbildung mögen einige Worte über die Wirkung der Steinmittel folgen, die in der Ablicht, fchon' gebildete Steine aufzulölen, oder die Bildung und Vergrölserung derfelben zu verhü- ten, angewandt werden. Sie find entweder alkalifch ‘oder fauer, und in ihrer Anwendung wird der Arzt ge- wöhnlich durch die chemilche Befehaffenheit der mit dem « Hera abgehenden landähnlichen Steinfubftanz geleitet. Jiele Adgänge können ‚auf zwei Arten zurückgeführt werden, I) auf reine .oder mit wenig phosphorlauren Salzen .vermifchte Harnfäure; 2) auf reine, oder mit ‚wenig Harnf[äure verbundne phosphorlaure Salze. Die erfte Art, die gewöhnlich .als ‘kleine kryftalli- . nifche rothbraune Rörnchen oder ein [ehr feines brau- nes Pulver er[cheint, löft ich entweder in reinen Alka- . lien ohne Ammoniakgeruch ganz auf, und befteht dann aus reiner Harn[äure, oder es entbindet ich dabei ein Am- moniumgeruch, und die Auflöfung iftunvollftändig, wo fie dann zugleich phosphorlaure Ammoniakmagnelia enthält. Bei Anwelenheit diefer Subltanz im Harn werden Alka- lien empfohlen, entweder rein oder mit Kohlenfäure.: verbunden, und immer mindert ich iım Allgemeinen der Bodenlatz fogleich, und verf[chwindet während des fort- geletzten Gebrauches wohl gänzlich. Dies ift indellen nicht immer der Fall: die ausgelonderte Subltanz wird nur in Form und Zufammenfetzung abgeändert, hie ar- Scheint als ein graues Pulver, das aus Harnfäure mit in ver[chiednen Verhältniffen vorhandner phosphorlaurer _ Ammonjalkmagnelia befteht. ; Hiernach hindert unftreitig der innere Gebrauch von Alkalien die Bildung von Harnfäure, daher die Vergrö- Iserung des Blafenfteins, wenigftens fo weit Harnfäure dabei im Spiel ift. Was aber die weitere Annahme, dafs Alkalien auch auf den Stein [elbft wirken und ihn voll- kommen auflöfen: können, betrifft, fo wird zwar ein harnfaurer Stein in einer verdünnten Auflöfung von kau- füfchem Alkali langfam und allmählich ganz aufgelöft, allein im lebenden Körper find die Umftände doch ganz "verfchieden. Dafs vollkommne und unvollkommne koh- lenfaure Alkalien auf Harnfäure‘ ganz ohne Wirkung ünd, ift, nach den Verfuchen vorzüglicher Chemiker und meinen eignen, ausgemachte Thatfache, und, da fich immer im Harn eine freie Säure findet, fo wird das Alkali, [elbft wenn es rein bis zu den Nieren gelangte, lich mitdiefer verbinden, und [eine Wirkfamkeit auf den Blafenftein verlieren. Aufser der Phosphorfäure enthält der Harn immer freie, Kohlenfäure, denn, wird frifcher Harn unter die Glocke der Luftpumpe gebracht, [o ent- weicht eine anfehnliche Menge davon. Eben fo geht fie | “ab, wenn Harn bei.niedriger Temperatur defüllirt wird, | und Zufatz von Kalkwalfer zum Harn bewirkt einen |! aus phosphorfaurem und kohlenfaurem Kalk zulammen- | geletzten Bodenfatz. Kalkwafler ilt, wegen der Unauf- | löslichkeit des kohlenfauren und phosphorlauren Kalkes als Auflöfungsmittel [ogar noch verwerflicher als die Al- ‚kalien: m Indefs kann man [agen, dafs wenigltens, wenn.diefle | Bee die Vergröfserung des Steines verhindern, der Xranke welentlich erleichtert wird. Wie weit alkalılche Mittel aus diefem Grunde zu empfehlen find, wird lich | aus Berückfichtigung der Umftände ergeben, welche die Bildung der zweiten Art des Harnbodenfatzes begleiten, Diefe er[cheint in zwei Formen, felt oder aufgelöft, | Im erftern Falle hat fie viele Aehnlichkeit mit weilsem Sande, und ift häufig in unbeftändigen Verhältniffen mit. phosphorfaurem Kalk vermilcht. Im letztern er- | fcheint fie im Harn, der beim Austritt hell war, wenn er einige Stunden ruhig in einem offnen Gefälse geltan- den hat, als feines Häutchen, oder als kryftallinifche Blättchen, die, gefammelt und getrocknet, mit Borax- fäure Aehnlichkeit haben, . Diefe Form [chreibt.man der anfänglichen Auflöfung des dreifachen Salzes in Kohlenfäure zu, durch deren Verfliegen das Salz zum Vorf[chein kommt. ‘Wird Harn | in‘einem wohl verfchlolfenen Gefäfse aufbewahrt, lo entweicht die Kohlenfäure nicht, und es er[cheinen keine phosphorfauren Salze. Auch wird ein Tbeil der. phos- - phorfauren Ammoniakmagnelia und Kalk (als überlaurer phosphorfaurer Kalk) durch einen Antheil Phosphorfäure» aufgelöft erhalten. Nothwendig wird daher der Ablatz des dreifachen phosphorfaurem Salzes und des phosphor- fauren Kalkes durch jede Säureverminderung des Harns begünltigt: diele aber wird durch die Anwendung von Alkalien bewirkt. Wenn gleich alfo diefe die Harnläure zu vermindern [treben, und fo den Zufatz derfelben zu einem: Blafenfteine in ihrem reinen Zultande yerhin-- dern, lo begünftigen fie dagegen den Ablatz von phos- phorlauren Salzen. f m \ ; re 695 u Dafs Allkalien in die Blafe gelangen, ift keinem Zwei- f rworfen, daich in Fällen, wo grofse Gaben von unvollkommen kohlenfaurem Kali angewandt wurden, utliche Spuren davon im Harne fand, *), ‘ "Wo blofs phosphorfaure Salze ausgeleert werden, bat man Säuren, vorzüglich Salzläure, zur Auflölung des Steines vorgelchlagen. In der That vermindern fie Gch .— 7).Daffelbe beobachtete auch Boftock (Account ofa chemical examination of the urine and [erum of the blood of a perfon ' who had been taking large quantities of Soda) in med. chir. ' Transact. London 1814. T. V. p. 80 — 93.) bei einem jungen Mädchen, welche fehwindfüchtiger Befchwerden wegen meh- . zere Monate lang grolse Quanzitäten Natron fo genommen hatte, dafs ie mit +3 Unze unvollkommen kohlenfauren Na- " trons täglich anfing und zuletzt 3 Unzen nahm. Während der ‚ -letztern Zeit wurde der Harn und das Serum unterfucht, b: Der Harn war faft durchhchtig, ohne Bodenfatz ‚von nicht ftarkem Geruch, deutlich. alkalifeh, feine fpeci- filche Schwere 1,016. Das freie Alkali war höchft wahr- fcheinlich kohlenfauer, da Salpeter- und .Salzfiure ftarkes . “ Aufbräufen veranlalsten. Das freie Alkali [chien an den” " Härnftoff geheftet, da die alkalifchen und wälferigen Auf- löfangen deffelben noch Spuren davon zeigten. Der Harn ent- hielt ferner eine eiweilsartige Subltanz, welche durch Trübung and Nieder[chläge auf Zufatz von ätzendlalzfaurem Quecklilber, Anwendung der Wärme u. S. w. angedeutet wurde, Er war, fehr zur Fäulnifs und Ammoniumbildung geneigt ‚was unmit- telbar in der Anwefenheit des Eiweilses und mittelbar in der Verbindung deffelben mit dem freien Alkali begründet fchien, _ ein’Umftand, der auf einen Zufammenhang zwifchen der Alka- ' lescenz und der Neigung zur Fäulnifs in thierifchen Flülfigkei- ten zu deuten fcheint. Die Menge des phosphorfauren Kalkes war geringer als im gefunden Harn, was wegen gleichzeitiger Anwelenheit des freien Alkali merkwürdig, vielleicht in der genauen Verbindung des letztern mit dem Harnftoff begründet ife, wodurch der Hara fähig wiirde, den phosphorfauren Kalk aufzulöfen. Der Harnftoff fehien in geringerer Menge als ge- - "wöhnlich vorhanden, nicht vom Alkali trennbar, wurde nicht % \ auch, ja verf[chwinden-fogar während des Gebrauches der Säuren ganz; allein, -[elbft wenn dadurch der aus phos- phorfauren Salzen'gebildete Theil des Steines ganz auf- gelöft werden könnte, [o würde doch auch dann der harnfaure Kern übrig bleiben, und [fo viele Zeit ohne daurenden Nutzen verloren gehen. Auch erf[cheint, nach meinen Beobachtungen, während ihrer Anwendung, die Harnfäure wieder, [cheint fogar vermehrt zu werden. . Die Methode, Blafenfteine durch Ein/pritzungen in die Blafe aufzulöfen, ift neulich von Fourcroy und körnig, und erlitt durch die Salpeterfäure nicht die gewöhn- lichen Veränderungen. Die Menge des falzfauren Ammoniums | | [ war weit anfehnlicher als gewöhnlich. Die ganze Zuflammen- | > fetzung des Harns war ungefähr 4 i Ganzer Harn h j Felte Beftandtheile. WERE ERERTERTNE RYERE Air Harnftoff mit fixem Alkali ? 'Salzfaures Ammonium 142,5 u. 97 Phosphorfaures Natron p +7 Salzfaures Natron ? 93175,.,° =, a1 Phosphorfaurer Kalk DR , Eiweils $ Fr ee 1000,00 NEO IR Das Serum unter[chied ich vom gewöhnlichen vorziiglich durch folgende Merkmale: 1) durch eine ungewöhnliche Menge Ereies Alkali; 2) dunkelgelbe Farbe, die es vorzüglich nach dem Gerinnen hatte; 3) wurde es durch ätzendlalzfaures QueckäÄilber in einen dicken Rahm, ohne einen feften Kuchen zu bilden, verwandelt, der erft durch Kochen entftand, aber fchwammig, nach dem Trocknen zerreiblich und hellgrün war; 4) Salzfiure bildete, unter Anwendung der Siedhitze, mit Entwicklung einer bedeutenden Gasmenge, eine breiige hellgrüne Malle, die zu Boden fank und durch Trocknen in eine durchfichtige, brüchige, dunkel grasgrüne Subltanz ver- wandelt wurde. Fernerer Zufatz von Salzliure zu diefem getrockneten grünen Eiweils [chwärzte das Eiweils, und nachher, als es dadurch zerbxöckelt war, die ganze Flülfgkeit ; Vauguelin wieder empfohlen und an praktifche Regeln ge: bunden worden, doch hat man lie imnier [chnell wieder Iverlaffen, ‘weil man theils die Mifchung des Steines nie Igenau erkennen kann und wegen der, [elbft bei kleinen inen larıgen Dauer der Behandlung und der nothwen- Häufigkeit des Einbringens von Inftrumenten fich die Zufälle immer ver[chlimmern. Bei weitem in den meilten Fällen bilden ich‘, nach dem obigen, die Steinkerne in den Nieren, und beftehen, aus Harnfäure: mithin rühren die [o oft beobachteten. ann Folgen der Anwendung von Alkalien nicht von der föfung eines [chon vorhandnen Steines, f[ondern von der dadurch begründeten Verminderung der Harn/fäure- bildung her, wodurch die Vergrölserung. des Steines ver- hütet wird, und diefer daher, [o lange er [ehr klein ift, durch die Harnröhre ausgeleert werden kann. Weg 13. Nachf[chrift zu dem vorftehenden Auf- fatze; von Home, j E u.» Dals: innerlich gebrauchte Alkalien, auch in den reichlichlten Gaben, die Blafenfteine nicht auflölen, wulste ich längft aus Erfahrung, wenn iclı gleich die von Herrn Brande angegebnen Gründe nicht kannte. ‘ Die Srölsere Weichheit der äufsern Schichten von Steiney ölcher Kranken, welche lange Alkalien gebraucht hat- Bysinz ' i 5) fand fich eine, bisher noch nicht im Blute entdeckte, wall- zatbartige Subftanz, die durch phylifche und chemifche Eigen- ‚ fchaften dem Eiter fehr ähnlich war, Ungeachtet der alkali- ı fchen Befchaffenheit bildete lich eine Starke Entzündungshaut. "25 Fünf Monate Später, als die Kranke täglich nur eine mäfsige Menge Natron nahm, war das Serum dem vorigen ähnlich, © doch weniger glänzend, mehr braun als gelb, weniger alkalifch, . ‚das Blut hatte zwar eine Entzündungshaut, diefe war indeflen ‚weit weniger zähe, ‘das geronnene Eiweils enthielt mehr Sero- firät, die Farbe des durch-ützendfalzfaures Queckälber gebilde- ten Kuchens war bläulich, 698 BE 2 25 nu ; ten ‚veranlalsten zu diefer Meinung, allein diefer Grund |} beweift nichts, da diefe, nach Herrn Brande’s Bemerkun; gen, in der Blafe aus Harnfäure, phosphorfauren Salzen und thierifcher Subftanz neugebildet werden. Eben .[o irrig ilt der Grund, dafs oft Steinbefchwerden durch den | Gebrauch von Alkalien ganz und auf immer verfchwin,|' den, indem die anatomifche Unterfuchung der Blafe immer Irrthum bewies. Dahin gehören folgende zwei Fälle, ‘die während des Lebens des Kranken als Beweile für die gefchehene Auflöfung des Steines angeführt wur- den. Beide Kranke litten lange beträchtlich am Stein, verloren aber im Alter von 68 Jahren alle Befchwerden: völlig. Der eine hatte den Salztırank im Zuftande des Aufbraulens unter des verftorbenen Hulme Behandlung . genommen, und diefem wurde die Heilung zugefchrieben. Nach dem Tode fand ich in der Blafe 20 Steine, von de-. nen die grölsten einer Hafelnufs gleich waren. Das Verfchwinden der Befchwerden war in einer (im Alter |' fehr häufigen) Vergrölserung des: hintern Lappens, der Vorfteherdrüfe begründet, wodurch \eine Scheidewand zwilchen den Steinen und der Harnblafenmündung ent- ftanden war, ‚weshalb die Steine diele nicht mehr beim: Harnen oder den verfchiednen Bewegungen des Körpers reizen konnten; [ondern ruhig im hintern untern Theile der Blafe lagen. Durch ihre Zahl wurde der Druck auf den Maltdarın ‘gemindert, ‘durch ihre Bewegung auf einander ihre äulsere Fläche abgeglättet, und. die Schnel-,| ligkeit ihres Wachsthums vermindert. Bei dem andern Kranken,. der Perry’s Lauge gebraucht hatte, fand ich nach dem Tode 14 Steine, deren anlehnlichlter die Gröfse. | einer Nufs hatte. Die Vorfteherdrüfe und die Lage’der | Steine war völlig diefelbe als beim erften. So habe ich | mehrmals in Fällen, wo nie Steinbe[chwerden Statt: ge- funden hatten, nach deın Tode 2 — 4 Steine in 'einem || Beutel, der fich als eigne Höhle zwilchen den Muskelfa- || fern der Blale' gebildet hatte, gefunden. Bemerkenswerth . ift, dafs in dem Falle, der dem Stevens’fchen'Mittel'Ruf ı “und der Erfinderinn die Belohnung vom Parlament ver- fchaffte, die Blafe nagh dem Tode" nicht. ‚unterfucht wurde: BER Ucl „Folgender Fall beweilt auch, dafs ich die Blafenfteine während des Gebrauchs von Alkalien vergröfsern, und als Harnfäure und phosphorfaure Salze, ich in ver- iednen, von den Eigenthümlichkeiten der Conftitution abhängigen Verhältnilfen bilden. Ich fand beimSondiren ines Steinkranken deutlich einen Blalenftein. Unter lem Gebrauch alkalifcher Mittel leerte er einen kleinen, feften, harnfauren, deutlich in der Niere gebildeten aus. Vier b‘s fünf Jahre lang letzte er die Arznei mit Unter- chungen fort, litt bisweilen, doch nicht beträchtlich, nd es gingen nie Steine ab. Nach dem im 75lten Jahre ' rfolgten Tode war die ganze, falt ein Nöfsel haltende lafe ganz voll weicher, leichter, Ichwammiger Steine, 350 an der Zahl, von der Grölse einer kleinen Erbl[e zu der iner Wallnuls, Sie beftanden aus einem Gemilch von | Harnfäure in Pulverform, phosphorlauren Salzen und äierilchem Schleim, und unterfchieden [ich fo gänzlich von dem zuerft ausgeltolsnen, dafs fie fich nachher ‚auf ie von Herrn Brande angegebne Weile, gebildet zu haben bienen, > AM In einem andern Falle brauchte ein Kranker drei . Monate lang ätzendes und kohlenfaures Natron in der Ueberzeugung, dafs der vermuthlich kleine Stein fich auflöfen würde. Am Ende diefer Periode wurde der Stein, wegen Zunahme der Leiden, gelchnitten. In L[ei- Inem äufsern Theile, in der Dicke von ;5 Zoll, beftand ler ganz aus dem dreifachen phosphorfauren nadelförmig kryftalliirten Salze, im Innern aus einem Gemifch von Harn[äure und phosphorlauren Salzen, fo dafs das Alkali war die Harnfäurebildung vermindert, dagegen den Ab- Ifatz der phosphorlauren Salze verftärkt hatte, 0) - In dem Harn eines Mannes, wo lich, [elbft augen- blicklich nach dem Austritte, die Harnfäure in felter Form findet, bemerkte man diefelben Erfcheinungen, felbft wenn 9 Drachmen einer Auflöfung von kohlen/au- rem Kali in Wafler in 24 Stunden verbraucht ‘werden, fo dafs in diefem Falle das Alkali nicht einmal die Bil. dung der Harnfäure verbindert. } t 14. W. H. Wollafton über"das Blafenoxyd ' (Oxydum ceyfticum) eine neue Art der Harn- fteine. (Aus den philofophifchen Transact. 1810..| S. 223 — 230.) 1 Au a | Zu den fünf verfchiednen Arten von Harnfteinen, welche ich früher (Phil. transact.: 1797.) als. ı) dem harnlauren; 2) den aus kleelaurem Kalk; 3). den aus phosphorfaurem Kalk; 4) den aus phosphor: faurer Ammoniakmagnelia; 5) den aus 3 und, 4 |! zulammen gebildeten aufftellte, kann ich eine,.neue, l[echlte Art [etzen, die ich aber für [ehr felten halte, da ich fie. bis jetzt nur zweimal gelehen habe. Der erlte Stein die- fer Art war von einem fünfjährigen Knaben. gefchnit- ten, und damals mit einer [ehr lockern, aus phosphor- faurem Kalk gebildeten, folglich bald abgehenden Hülle. bedeckt. Der zweite wurde einem Manne yon 36 Jahren, ausgelchnitten, und wog 270 Gran. } Dem Anfchein. nach haben dielfe.Steine mit meiner’ |! vierten Art bei weitem die meifte Aehnlichkeit, find aber. fefter, nicht aus mehrern Blättern , [ondern einer unor- dentlich und durchaus kryftalliirten Maffe gebildet, auch nicht [o weils und undurchlichtig als die fünfte, fondern gelblich und halbdurchfichtig, und haben einen eignen, fchillernden Glanz. h Bei der zerftörenden Deltillation giebt diefe Sub. Stanz ftinkendes kohlenfaures Ammonium, theils im fül- figen, theils im felten Zuftande, und ein gewöhnlich‘ | {chweres ftinkendes Oel mit Zurücklalfung einer (chwar- | zen, fchwammigen Kohle, die verhältnifsmälsig weit kleiner als die von der Deltillation harnfaurer Steine ' übrigbleibende if. Vor dem Löthrohre unterfcheidet fich diefe Steinart von der Harnfäure durch den Geruch, der nie den der Blaufäure hat: aufser dem gewöhnlichen. übeln Geruche verbrennender thierifcher Subltanzen hat fie‘ aber auch einen andern, den ich nicht,genau beftim- men kann. Sie wird [o [chnell und leicht dürch die ge- . wöhnlichen chemifchen Reagentien umgeändert, dals ihre, ; Merkmale am beften durch; Aufzählung, der [chwachen ‚| , Reagentien beltimmt, werden können, welche nicht auf fie einwirken. . Sie - - - Sie ift nicht (aufser in [ehr geringem Verhältnifs) auflöslich in Walfer, Alkohol, Elligläure, Weinlteinläure, Citronenfäure, oder gelättigtem kohlenlauren Ammo- nium; aufgelöft dagegen wird lie durch weit mehrere Subftanzen, namentlich I) in beträchtlicher Menge durch Salz -, Salpeter-, Schwefel-, Phosphor - und Kleeläure ; 2) durch reine alkalilche Subftanzen, Kali, Natron, Ammonium und Kalkwaffer, felbft durch völlig gefättigtes kohienfaures Kali und Natron. Daher eignen lich diefe \beiden nicht fo gut zur Niederfchlagung diefer Subltanz aus fauren Auflölungen als das kohlenfaure Ammonium, das, felbft im Uebermaalse zugefetzt, den Nieder- fchlag nicht wieder auflöft. Aus demfelben Grunde leignen lich auch zu Niederfchlagung derfelben aus alka- Nifchen Auflöfungen die Eflig- und Citronenfäure am fien, Die Weinfteinläure bewirkt einen Anfchein eines iederfchlages, indem fie mit dem angewandten Alkali. lein überlaures weinlteinlaures Salz bildet, + Die Verbindung diefer Subftanz wit Säuren kry- allilirt Jeicht in von dem Mittelpunkte ausftrahlenden ünnen Nadeln, die lich fchnell wieder in Walfer uflöfen, wenn lie nicht vorher zu [tark erbitzt wurden, ie falzlfaure Verbindung wird, der Flüchtigkeit der äure wegen, durch die Siedhitze und die übrigen leicht urch fiärkere Hitze zerfetzt. Die [alpeterlaure Verbin- ung giebt keine Kleefäure, und wird nieht, wie die arnläure, in Verbindung ınit Salpeterfäure, roth, ‚[on- rn braun, allmählich dunkler und zuletzt fehwarz. ) Werden die alkalifchen Verbindungen verdunftet, fo laffen fie kleine körnige Kryftalle zurück , deren Form ch wegen der geringen Menge der zu unterfuchenden ubftanz nicht beftimmen konnte. Wurde zu einer ware - Auflöfung in Kali deftillirter Weineflig bis zur Sätti- 'geletzt, [o erfolgte der Niederfchlag nicht (ogleich, er Mi allmählich, während der Abkühlung der Flüfllig- it, "in Geltalt kleiner Kryftalle, von denen einige lıch ‚der Oberfläche der Flüfügkeit, andre an den Wänden s Gefälses bildeten, Die einzige, von mir mit Beftimmt- it bemerkte Form waren Jlache lechsleitige Platten, doch M. d, Archiv Il. 4. Zz P> konnte ich nichts über die Urform der Kryftalle ausmit- teln. An der Oberfläche des zweiten Steins finden lich einige ver[chiedentlich geftaltete, kleine, faft würfelför- mige Kryftalle, ünd die kleinen lechseckigen mögen von etwas zurückgebliebnem Alkali herrühren. Ri .. Die grolse Neigung diefer Subltanz, fich [owohl mit. Säuren als mit Alkalien zu verbinden, [cheint zu bewei- Yen, dafs fie ein Oxyd ift, und ın der That erweilt die Entbindung von Kohlenfäure bei der Deftillation, dals lie Sauerftoff enthält. Indeffen reicht diefer nicht hin, lie chemifch fauer zu machen, indem fie das Lackmuspapier nicht rolh färbt. Diefes Oxyd nenne ich Blafenoxyd (Oxydum eyfticum), weil es bis jetzt nur in der Blafe gefunden worden ilt. . ' "Seit-meinen frühern Unterfuchungen habe ich®einen, indeffen nicht beträchtlichen Irrthum in der Unterfuchung ı der Maulbeerfteine entdeckt. Ich bemerkte, 'dals hei der Deftillation derfelhen fich eine Säure fublimirte, und hielt diefe für das Refultat einer theilweilen Zerletzung der Kleefäur“ Da indefllen reiner ikleelaurer Kalk kei- nen folchen Sublimat giebt, fo rührt dieler unltreitig von einer kleinen Beimengung von Harnfäure her.» N Bei der Unterfuchung der phosphorfauren Ammo- niakmagnelia findet fich ein wichtigerer Irrthum. Bei einer Auswahl aus zahlreichen Verluchen zu Ausmitte- lung der Gegenwart von Phosphorfäure gab ich einem, wo falpeterlaures Quecklilber angewandt wurde, den Vorzug, weil man, blofs durch Wärme, die Säure leicht aus dem pbosphorlauren Queckßilber ziehen kann, Al- lein, da nicht alle Phosphorläure du:ch lalpeterlaures Queckfilber niedergelchlagen wird, fo wird durch Zulatz von Schwefelläure keine Ichwefelfaure Magnelia gebildet, und die Magnefia kann nicht durch denfelben Procels abgefondert erhalten werden. Wahrfcheinlich hat die- fer Irrthum einen andern in dem folgenden Bande der Transactionen veranlalst, wo Herr Thomas eine Reihe von Unterfuchungen an dem Blalenfteine eines Hundes lie- fert, aus welchen er auf die Zulammenletzung delfelben N aus überfaurem phosphorfauren Kalk und phosphorlaurer | .* Magnehia fchliefst. Doch fchien mirdies weder aus der Anlicht des Steines, noch den Verfuchen zu folgen. Ich verfchaffte mir daher ein Stück des Steines, und aus den folgenden Verfuchen ergab lich, dafs er falt ganz aus Magnelia beltand. = ' Deftillirter Weinelfig löfte ibn. beinahe ganz auf. Dann wurde alle Phosphorfäure durch im Ueber[chuls zu- eletztes elßgfaures Blei niedergelchlagen, hierauf die Flüfigkeit abgegollen und Schwefelfäure zugeletzt, welche das überfchüllige Kali niederfchlug und zugleich [chwe- \ felfaure Magnelia erzeugte. Durch Abdampfen wurde die Elfigfäure entfernt, und durch vermehrte Wärme das fchwefelfaure Ammonium und die überfchüffge Schwe- felfäure ausgetrieben. Der Rückftand wurde in Waller aufgelöft. Die Flülßgkeit kryftallilirte durch von Telbft erfolgende Verdunftung, wobei falt mehr [chwefellaure Magneha übrig blieb als der Stein vor dem Verfuche wog. Offenbar beftand alfo der Stein nicht aus überphosphor- faurem Kalk, und vielleicht bildet ein in Waller [o leicht anflösliches Gemifch nie Harnfteine. N Zum Schluffe noch einige vergleichende und prakti- fche Bemerkungen. Da die weifse Subftanz im Harn der Vögel, welche fie excerniren, nach Vauquelin, vorzüglich Harnfäure ilt, fo habe ich bei einigen Vögeln unterfucht, inwiefern ihre verhältuifsmäfsige Menge mit der Verfchiedenheit ihrer Nahrungsmittel in Beziehung Stehe. Hiebei fand ich, dafs im Koth der Gänfe, welche faft ganz von Gras leben, die Menge derfelben kaum „5 des Ganzen betrug. Bei einem im Käfig gehaltnen Falan betrug fie unge- fähr Zi. Bei einer inı Freien lebenden, daher lich von Infekten, leicht auch von andrer thierifchen Nahrung lebenden Henne war das Verhältnifs weit gröfser, und zugleich Kalk vorhanden. Bei dem blofs vom Fleifch lebenden Habicht ift die felte Subftanz im Verhältnils zu der Harnläure, welche nach dem Austrocknen des Harns fAbrig bleibt, äulserft gering. In der Rothgans eillich, die blofs von Fifehen leht, fand ich in einigen Fällen die auwgeworfne Subftanz blofs als Harn, in- 22 704 u Rn‘ dem fie, die Harnfäure Be denen: keine felte Sub- ftanz Anskici Es wäre daher der Mühe werth, zu unterfuchen, welche Veränderungen der Harn durch [olche Abände- rungen der Nahrung erleidet, als die Cönftitution des Thieres erlaubt. So weit man aus den im natürlichen Zuftande "vorkommenden Verfchiedenheiten fchliefsen kann, Icheint es wenigltens, als [ollten Steinkranke, deren Stein aus Harnfäure befteht, und Gichtifche, wo fich immer ein Uebermaafs von diefer Subltanz findet, Pflanzennahrung vorziehen, und als gäbe man gewöhn- lich dem Fifche oder Fleilche irrig den Vorzug. un 705: er Erklärung der Kupfertafeln. et Sechfte Tafel. ah Zu No. I. S: 557. . Fig. I. Die Schleimwurft mit den Eiern auf einem “ Blatte. ale A Mr Fig. 1. Ein Ei mit dem gelben Punkt, Fig. Das Rudiment vergrölsert. ce Fig. - .. am dritten bis 4ten Tag- Fig. am 6ten bis 7ten Tag. Fig. am IZten bis L4ten Tag «) Kopf. 5) die Anfänge der Därme. le - Am I6ten bis I$ten Tag. a) Kopf, 5) die Tentakeln, c) Oelophagus, d) Magen, e) Krümmung, des Darmes, f). Intelt. ‚rectum, 2 3 BR ach iss - Fig. 5: an >... am Ioten bis I2ten Tag a)Kopf- Be, £ 7 Fig. g‘ g) Herz, h) Ende der; Leber.; g) Das Herz befonders. Fig. 8. - . Am 2öften Tag, a) Lippen mit Bari: in durchfcheinendem Kopf , — .b); ' Tentakeln, :.c)\d) e) f) Darın- kanal und Magen, g) Herz, ‚h) Gefäls, | \ Fig. 9u.10- » Am 25lien Tag von. der rechten; \ - ‚und linken Hälfte angelehen. . Eig. 9. - u=.,.. a) Kopf, 6) Relpirationsorgane, kn 14.6 0.0) ‚Leber, .d) Anlagen zu den ak „ „Genitalien, e)Schale. Fig. 10. - ru Kopf, ‚b); Belpirationsorgane, c) Krümmung der Leber mit dem Gefälskranz, d) Herz, e) Or- Hanoi’ luteumy' f) g) Darın, s h) Schale. 706 Siebönte"Täfel, Bar LS Fig. I. Die größste.ıder\ unterfuchten: Aseidien, mit Eiern und Jungen, welche def äufsern lederartigen | Hülle anhaften, a) Mund, 5) Afteröffnung, c) Eier, worunter (c*) mehrere [chwarze leere geltielte Hül- Sen (wahrlcheinlich degenerirte Eier), d) Stiel mit welchem däs Thier auflafs, e) kleine angeheftete Mu- fcheln, ‚f) Zoophytew, A. B.C,D.E. gröfsere und kleinere junge Äscidien, an welchen a*) die Mund- 1,6*) die Afteröffnung. = ° TH Fig. II. Ein etwas kleineres Exemplar. — Die äufsere Lederhülle ift geöffnet, man fieht den frei darin lie-_ genden Muskelfack,%) Lederhülle, :) Röhre derfel- ben für die Aftermündung, k) ähnliche Röhren für 'den’Mund;, 7) Muskellack, welcher die Einge- . weide umlchliefst, und dem Mantel der Mufcheln “, analog, ilt%' Die Kreis- und Längenfalern deffelbeir" “zeigen hich’dehen eines Mägens vollkommen ähnlich, zn) Einfehrrürüng des Muskellacks an der Mundröhre, 2) Afterröhre,‘ p)' Mundröhre, 0) HäutigeBlale, welche die Bedentüng eines Herzens zu haben fcheint, g) häutiger Kanal, welcher der Aorte verglichen “werden kann, g*) häutige Falte, d) f) wie Fig. I. Fir. Nr%°bEine junge -Aseidie von der grofsen (Fig. I.) ab&elöft, a*) Mund, 5*) After, f) Sertularien, g) An- '" Beftungsläcke °" ö ; Fig. IV. Der Muskelfack aus der Fig. III. abgebildeten, . "® 'befönders ‚’2) die hier weichere Muskelhaut, r) Af- ** "ter ,Öp)'Mündröhre. Beide [tehen im jungen einan- der weit näher al im ausgewachlenen Thiere, & Fig. V: Ein’Eierhaufen von der grofsen Ascidie (F ig. 1.) » J'’e*) wie Fig. 1.9 4*) Aeufsere Hülle des Eies (eine gallertartige Maffe, aus welcher die Lederhülle Ach “ON pildet. — ' Eiweils?) '2*) Kern des Eies (ein [chwärz- licher Körper, ‘aus welchem Muskellack und weide fich entwickeln. — Dotter?) ° Ireuit i [3 Einge- ” i ‚a Die Figuren End ale, (aufser T. II. F. VIII) in natürlicher Größse gezeichnet, “ Big. VI. Zwei der degenerirten Eier befonders, ce?) un geöffnet; man bemerkt ein kleines Loch (r) und ‚den Stiel (?), — s) zeigt das-zweite geöffnet, inrien „.. mit weilser Haut bekleidet, leer, | Fig. VII. Ein mehr entwickeltes Ei, theils von aufsen, (ec) mit Mund. (a*) und After (5*), theils den blofsen \ıMuskellack (2) mit Mund (p*) und Afterröhre (x *). Fig. VII. Ein noch gröfseres Thier,. E. von aulsen "(die Lederhülle ift hier fchon derber, obwol noch np dünn) a*) 5*) wie Fig. VILL—2) Muskelfack dar- aus p* n* wie Fig. VII. Achte Tafel Taf. L. Big. I. Der Muskelfack aus dem grofsen Exemplar (T. I. “ F. I.) genommen und geöffnet, D) Muskelhaut von aufsen, /*) von innen, p) die geöffnete Fleifchröhre des Mundes von aufsen, p*) von innen, g) häutige * Falte in der Muskelhaut, u) hodenartiges Organ. v) Kiemenfack von aulsen, v*) von innen, x) obere Klappe der häutigen Mundröhre, y) xx) lanzettför- " 'mige Blätter unterhalb derfelben, zw) zeigt auf den _ aus dem Grunde des Kiemenlacks zur Leber gehen- “den Oefophagus, z) Leber, «&) der aus der Leber- _ * "fabftanz hervorragende lich frei’ endigende Maltdarm, "8) Eierftock, y) Eiergang, al Fig. II. Ein kleinerer Theil der vorigen Figur, wo der ""KRiemenfack (y) nach der Leber herübergelegt ift, “um feine Ääulsere in der Nähe’ des Eierganges (y) "und der Äfterröhre (#) behndliche, mit einer Klappe "verfehene Oeffnung (£) zu zeigen, u) hodenartiges * Organ, ö) Oeffnung deflfelben, y) Gefälse zum Kie- " menfack. ne as j Fig. III. Der Grund des Kiemehlacks aus demfelben Thiere von innen dargeltellt. v*) die netzartige, inner ch gleich dem Pfaltermagen einer Kuh gefaltete Haut des Kiemenfacks, w*) Eingang zur Speileröhre, 1*) die nach der Afterröhre führende Oeffnung des Kiemenlacks von innen. sk, t “ 7098 DU en 0 00 22 ie » Fig. IV. Der Muskelfack aus dem T. 1. F. TI. abgebil deten Thier, von deflen rechter Seite die Muskelhaut [u hinweggenommen ift, um die äufsere-Leber- fläche (z*) zu zeigen. a) Mundöffnung in der Leder- hülle, p) Aeifchige Mundröhre, y*)häutigeMundröhre, - (äufserlich mit rothem Streifen bezeichnet) , €) innere Mündung der Afterröhre,' 0) Herzblafe, o*) Gefäls von der Tebet Zum Herzen, ww) Speileröhre, #*)' Magen (mit mehrern innern Furchen 2), m — 4) Darm. . Alles von Leberfabftanz, Bien **) Erdiger Darm- koth. Fig. V. Afterröhre, &) innere Mündung derfelben mit einer feilchigen Klappe (e*), r*) Seifchige After- röhre, @)’häutige ‚mit einer HayitkJappe anfangende Afterröhre, z) Fl läche derfelben, 5) Aftermündung in der äufsern Lederhülle. Fig. VI. Geöffnete junge Ascidie, D) y) v*),w*) w). ©) m) wie Fig. I. und III, «) Zellgewebe zwilchen Kiemen- und Muskellfack. Fig, VI. Der Magen aus der vorigen Fig. geöffnet, w) Speileröhre, . 9*) gefaltete ‚innere Magenhaut, a). Darın, Fi g. VIII. (8 natürliche Gröfse) der Muskelfack ‚T.L ‚Fig: VIIL. 2) geöffnet, x)yv) 9), HH) m) A)R) ed DD) wie Fig. Lund VL. Fig. IX. Eine kleine Ascidie, deren "Kiemenfack (v*) einen kleinen Tafchenkrebs (F. X.) in lich enthielt, wu) Zellgewebe, p) Nleilchige Mund- n) Afterröhre. Fig. XI. Eine etwas. grölsere Ascidie,, deren Muskel. fack geöffnet, der Kiemenfack aber ‚hinweggenom- men ilt, p*) &) )2*)v) w) 9 ”), wie in.den vori- gen Figg. y), Nerveuknoten mit einer Nervenfchlinge zum Mund und einer zum After, y) Ausführungs- gänge (y* Wurzeln derfelben) welche der Keim des - hodenartigen Organs, w) ähnliche Gänge mit ihren Wurzeln (WR), welche Keime des Eierfiocks zu leyn fcheinen,, +, X Ki al 6 20) ZW 02 - "Inhalt des zweiten Bandes. Erftes Heft. . Vom Athmungsbedürfnifs des Körpers zum Belınf der 09 . Geiftesthätigkeit. Von Najle. . “seite 1 II. Anatomie des Gehirns der Vögel. Yon A Meckei | A un Ueber eine befondere Einwirkung des Waffers auf die ' Muskelreizbarkeit. , Von Najje, . ei w. Ueber die Beziehung zwilchen den Tagszeiten und ver- “fchiedenen Funetionen. des menf[chlichen Körpers, und die-Art, auf welche dir Bewegungen des Herz ns und der Blenden durch,M uskelthätigkeit abgeändert werden. Von V. Ueber den {chwammigen Körper ‚der. Ruche des Pferdes; (Taf. 11. Fig. 1. 2.3.) Von Friedrich Tiedemann.. .., - VI. Von dem Hirn er den fingerförmigen Fortfätzen der Triglen. Von F, Tiedemann, . = VI. Sonderbäare Kiemenbildung bei den. Nadelfifehen!. Von "FF! Tiedemann, . Ed VIII. Befchreibung der Hautdrüschen einiger Thiere, ‚Von Tiedemann. = 1 Weber den re; Eee "Verlauf der PIE Ya . Jı F. Mecke RE RER SRRERURN u InreNigenzblärt: (yriin Knox. . STE 25 78 eh, E u pfie im Dünkeln. von Nape uno. .C, ‚Seite 132 une ee Wälferigkeit der bei einer Walterfüchtigen "abgefönderten Flöfb igkei, Von Naffe. . . P - 132 11, Ein Fall, wo die gewille Zeit i im Jahre gebunden ft. Von Naffe, . > einem Briefe des Oberftaabschirürgus‘ Dr: Jacobfon: a eugungskraft einer Fran an eine ) ‚\ r - 133 IV, Beitrag zur 'Gefebichte der blauen Krankheit, ns -. den Herausgeber, . 134 "V, Ueber die Dauer des Pupillarmembran. Von J, R. Meckel.. . 1136 VI, Beiträge zux Gefchichte der Biläungsfehler des His: zens. Von J. F. Meckel. , , Item = 136 ‚vi. Ueber ungewöhnliche Neigung zu Blutüngen; Von J. F. Meckel. . > -138 VII. W, Clifvs \ 'erfuche, den Einflufs des Rüickenmarkes auf die Th’tigkeit des Herzens in den Fifchen auszu- mitteln. (Aus den phil. transact. 1815. inn London medical 'repofitory Vol, IV. Na. 21.) 0.1.19 710 ur na: IX. Ueber die Menge der durch ‘das Athmen gebildeten Kohlenfäure. =" uva an» uetoeloide aa Seite Tag X. Einige Verluche und Bemerkungen über die Hautein- faugung. Von Th. el: 0 era ar - 146 XI. Beitrag zur Gefehichte des Fötus inFötu. . . . . "147 Erklärung der Kupfertafeln, AERO Ei de - 149 \ Zweites Hefı. Gedanken zur Beantwortung der Trage: in wiefern Wachs- thum, Reprodnetion nnd Abnalıme des thierifchen Kör- hers begriindet werde durch den Stand und die Ver- hältnilfe feiner Organifation? Von Dr. C, G. Carus, Profeffor der Entvindungskunde in Dresden. .: . Seite ı6ı II. Unterfuchungen über das Atmen. Von Naffe. . = 195 1. Ueber die Urfächen der Luftveränderung in den Lungen des Menfchen und der höhern Thiere. . „ . = 200 = Intelligenzblatt. 1. Ueber’ die Fertbildung im Darmkanal lebender Thiere. Von E. Home. (Aus den Philofophical Transactions - 1813. Dh. 23 1466 158). 0202008 MI. Ueber die Organe der. Einfaugung in den Säugthieren. Von’ Magendie und Delille, _ (Vorgelefen im Pariler “ Inftitue 1809.) Br SWR Er 250 1. Ueber die einfaugenden Gefäfse des Mutterkuchens, Won G NÜrEME, 2 se le ee er raue ee BER 1V. Unterfuchungen über den Chylus, +... .. "262 L. Chemifche Unterfucbung des Pferdechylus. Von Vau- f quelin, (Aus den Annales du multum d’hiftoire na- turelle. Tome XVIil, 1811. p: 240 40.) a a. Verluche über die chemilche Befchatfenheit des Chy- »Aus, neblt einigen Bemerkungen über den Chymus, , Yon. Marcet, \(Aus dern fechlten Bande der Medico - * - chirurgical ‘Transaetions, 1815. p- 618— 632. + - 268 V. Chemifche Unterfuchung des Blutesund einiger andrer , * * thierifcher Flüfßgkeiten. Von W. Th. Brande de fellfchaft zur-Befürderung der thierifcben Chemie, uld dureh diefe.der königlichen Gefellfchaft zu Lon- x - don.mitgetheilt. (Aus den Philofophical Transact. von : 1818. Ye Er ee - 278 ’NV1, ee das Eiweils und einige andere _ Flüfhgkeiten, mit Bemerkungen über ihre Analyfe tt = durch electro -chemilche Zerletzung. Von W.Brande. (Aus den Philofopbical Tzansaet, 1809.) , -..», - -..299 &yıl. Zur Lehre von. der thierilchen Wärme, .. . +. .- 308 ı. Paris über die thierilche Wärme. ,.. . . 2. J. Davy über die Temperatur verfchiedener Theile des thierifchen Körpers. (Aus den phil, transact. 1814. En DI RR TUR pri? Behr er, "VOR Ne - 312 < BEREIEREHRN 711 3. Gordon über die Entwicklung yon Würme während des Gerinnens des Blutes. \Aus“Thomjon’s annals of philofophy. Vol, IV. p,139— 142.) . . . Seite 313 vıuı, Wilfon Philips Verfuche, um den Grund der Bewegung des Herzens und das Verhältnifs zwifchen diefem und dem Nervenflyftem auszumitteln. ‚(Aus den phil. transact. 1815. P.L. P- 65 — 97. P.2. p. 224 EL EN A IR SET) IX: Baıstag ki Gefchichte des Verfehens... Von Klein. X. Ueber die Entftehung von Schimmel im Innern des thierifchen Körpers. Von Dr. G. F. Jüger in Sturt- Burda a tn 63 XI, Vom Pulfe. Vom Profeflor J. Döllinger. . . XU. Dr. Edward Phillips Befchreibung eines Falles, wo Theile von einem Fötus in einer Unterleibsgelchwulft eines Mädchens von 24 Jahren gefunden wurden, (Aus den Medico-chirurgical Transact. 1815. Vol,-6. { S. 124 — 127.) RE HE ER acc Drittes Heft. 1. Ueber die Bewegung des Oberkiefers der Vögel, Von ’ Chrobs Nitzfoh., ve. el. eier dat a ige. ‚Seite 36L U. Chemifehe Unterfuchung des Harns eines diabetilchen Pferdes... Vom Prof. J. F. John. . . . . 0.00» 390 1ll. Ver[uch einer, Gefchichte der menfchlichen Zeugung. Vom Prof. Dr. J. Döllinger. . » 2. 2... 1 388 IV. Beiträge zur Bildungsgelchichte des Herzens und der Lungen der Säugthiere. Von J.F.Meckel. . . . - 402 V, Ueber das Athmen. Von Naj/le. CHereletenng-) IR . 438 '1I. Ueber die Farbe des Bluts, in Beziehung auf dasAthmen - 435 III. Ueber das Athmen der niedern Thiere, in Vergleichung mit dem Athmen der höheren. . » . 2. 2. .456 VI. Nachtrag zu Nitz/ch’s. Abhandlung über die Bewegung des Oberkiefers der Vögel. A N - 470 Intelligenzblatt. 1, Zur Lehre von den krankhaften Abfonderungen, nament- lich der Eiterbildung. -. . » 2.2.2.0. - 4rı 1. Bemerkungen über die Membran der Fiftelu. Von / L. R.Villerme. (AusRoux journal de med. An. ıgı5. Juillet. p. 242 — 2601. . 2. Suyser.e - 4rı U. Ueber den Lungenauswurf. Von G. Pearfon. (Aus den Philofophical Transaet. 1809. Th. II; p. 313 — - 479 344) PIE ENT ae a a Vale 7 UI. Beobachtungen und Verfache über den Eiter. Von Fearfor. (Aus’den Phil. Transact. von ıgıc. Th. 1. P- 239 = 317) 00 HT NELTITT - 50% * 713 —— 1I. Zur Lehre von der Zeugung und Bildungsgefchichte. "Seite z21 1. F. Cuwier über..die Brunft. (Aus den Annales du muf&um d’hiftoire naturelle. Vol.IX. p.ı18— 130.1 - 521 2. E.' Home, Beitrag‘ zur Gelchichte der. Zeugung der “ Beutelthiere, (Aus den philofoph, Transaet. 1808. 307. BR En re Re - 828 3. E.Home, über die Entwicklung des Fötus der eier- lesend- lebendiggebährenden Haihfche, ınd die Oxyge- nirung des Fötusblutes in verlchiednen Thierklaffen. 7 {Aus den phil. Transact, 1810, P. II, p. 205 — 233.) /- 2531 4. E-Home, über. die Zeugungsweile der Lamprete und Myxine, (Aüs den phil, Transaet. 1815. P. 2. p. 267 z —.27i. hs » . 5 . . “ . . - 5. Merkwürdiges Beifpiel von vorfchneller Entwicklung ER des ‚Maulbeerfchmetterlings- (Bombyx mori). Von Majoli. (Aus dem Giornale di Alica etc. del regno itulico 1813. Bi. VNP-399.) = 0 01.20.0000 392 ill. Zur Lehre von der blauen Krankheit. „=. ,., -.543 } Erklärung der Kuptertaleln. . 2. 2... - 553 \ Viertes Hefı. 1. Ueber die Entwicklung der Teichhornfchnecke. ‘Von Dr. Stiebel in Frankfurt am Main. . . ,. „Seite 557 1I. Beiträge zur Anatomie und Phylinlogie Fr Serfcheiden (Ascidiae). Von Dr. C G. Carus, Profellor der Ent- bindungskünde an der anat, chirurg. Militairakademie j zu Dresden. RE EN RT ee RATGEEETENTEN? auch - 569 III. Ueber die vordern runden Mu'terbänder in Säugthieren. Vor Dr. C. L. Nitz/ch, Profellor zu Halle, Mi 9 - 590 1V. Home über den Bau der Athmungswerkzeuge in Thie- ren, welche zwifchen den Fifchen und Wiirmern zu ftehen [cheinen, und in zwei Gelchlechtern der letztern ‚ Klaffe. (Aus den philofoph, Transaet. 1815. part. 2, “ ir 256 26) N ee 7:73 V. Ueber einige Eigenthümlichkeiten im Ban der Lamprete (Petromyzon marinus). Von C G.Carus FRE - 600 WI. Von der Analogie der Krankheit mit der Gefundheit. Von 'Dr. Sufemihl. EN ueber ‚Intelligenzblatt. 1. Ueber den Schleim der Schnecken Von Naffe. „ »- 624 U, Blauwerden der Haut auf den innern Gebrauch von falpeterfaurem Silber Von Nafe. . . . - 625 111. Eleetrifehe Ladung eines Ohrläppchens, Von Na/fe, - 626 IV. Bicte an Anatomen. Von Dale. „ . 2.2. - 626 - 629 V. Zur Gefchichte der Harabildung. „. „ . N - 2 Harnlaures Ammonium in den Excrementen.des Maul- beerfchmetterlings und Unterfwehung der Kalkfub- ftanz, in welche fich die Raupe bisweilen verwandelt. Von Brugnatelli. (Aus deflen Giornale di Alica ete. Bd. 8. ı715. ıltes Doppelh. S 42 —45.) *. Seite 629 2, Unterluchung der Exeremente der Boa conltrietor, Von Prout, (Aus Thomfon’s annals of philofophy, Vol. V, DBIS DE ATAL AO) SONNE. 02 Sei se") 6320 3. Ueber die Harnfiure. Von, W. Henry. (Aus den Me- moirs of the Manchelter fociety. Secondleries, Vol II, IT) N 8 ne a ee ne a ne “4. Mängel des Harnftoffes im Harn bei Leberentzündung. : Von Rofe. (Aus Thomfon’s annals 6£ philolophy. Bd. 6.192023 ER) ei a a ls - 642 5. Beftitigung der vorigen Entdeckung. Von Henry, _ . ” Ebend. Bd. 6 $ 392 ER MATERIE 6, Ueber die rolenfarbige Säure im Menfchenharn. Von - \ ’ A. Vogel. (Aus den Journal de #harmacie. Jan. 1806. * Von nenem abgedruckt in Annales de chimie No. 287.) - 644 7. Unterfuchung verfchiedner Harnarten. Von C,H. ' Nyften. (Aus deflen Recherches de Phyhologie er de Chimie pathologiques. a Paris 1811. p. 240— 265.) 8. W Henry über den dıaberifchen Harn. (Aus den med, 09° > chir, Transact. Vol 1. p. 119 —137.) . . . 9, J. Boftocks Beobachtungen iiber die wällerige Harn- . zuhr Diabetes inlipidus). (Aus den med. chır, Trans- 2 o "act, VoLAll. 1812, p 107 — 122.) u Ha a Um. Urs 667 ‚10, W. H, Wollafton über die Nichtanwelenheit von x ' Zucker im Blute der Harnruhrkranken. (Aus den phily Tranisaet. i8IT., pl 96.) 2 amt mh '11, Nyften über die Harnverferzungen (Aus dellen Re- erches de Chimie et de Plıyliologie pathol, Paris .„ Fisı. pP. 263 — 293.) % RN "12, W. Brande über die Verfchiedenheiten der Steine, « : ‚ welche von ihrer Bildung an verfehiedaen Stellen des ©" ° Harnfyftems herrühren, und über die Wirkungen des innern Gebrauches auflöfender Mittel auf he, (Aus den philofoph. Transaet 1908. p 223 — 248 ) £ - 684 " 13. Nachfehrif: zu dem vorltehenden Auflatze; von Home. - 697 14. W. H. Wollafton über das Blafenoxyd (Oxydum eylti- » - cum, eine neue Ärt der Harniteine. (Aus den philo- 1635 { N 4 x - 1672 fophifchen Transact. ı$10, $, 223 —230.) . - 700 | ir Erklärung der Kupfertafeln. » . 2200 02=,708 “rs PN MED DE I - La Pr. N7e2T Seen A. ;£ A birrende Gefälse am Arm. Seite 120 Acce//arius nervus, -.%5 Alkali freies, im Serum: beim Gebrauch des Alkali. - 695 Alkalier innerlich gebrauchte, löfen die Steine nicht auf. - 697 Ambra, beweilt für die Fettbildung im Darmkanal. -.244 Anmmoniakmagnejia phosphorfaure, entdeckter Irrthum über diefeibe. ' - 7a Analogie zwilchen !Darmkanal und Gefchlechtstheilen. -.558 Anatomen.: Bitte an diefelben, = 626 Anfehwellungen hinter dem kleinen Gehirn der Triglen, - 106 Aorte, Urfprung derfelben aus beiden Kammern. ? = 2.90 Aorte, ift anfänglich auch beim menfeblichen Embryo allein | » vorhanden, . 428 Arnpulsdder, hohe Theilung derfelben gewöhnlich auf ‘ „ beiden: Seiten zugleich ı19. Ift für Phyhologie und Chirurgie wichtig. g i - 130 Arteriöfer Gang, ilt anfänglich verhältnifsmälsig weiter ale ., [päter. - 49 Athmen ilt beim Denken nicht gefteigert - 38. Auerhahn, Oberkiefer dellelben ift völlig beweglich, - 470 KR RE B. Balken der Vögel. j Bewegung des Oberkieferknochens der Vögel, gefchieht “ aufser den Punkten leiner Verbindung mit der Stirn. - 364 Bewufstfeyn, Fortdauer bei ganz gehemmtem Athmen, ...6 Biegung zwilchen den ‚Öberkieferknochen und der Stirn _ der Vögel. ! - .36£ Biegungsftellen, zwei getrennte des Oberkiefers bei einigen. A Vögeln. -.37 Hulnaryd, Eigenfchaften delfelben - Blajenfteine, vier Arten derlelben #88, fehr grolse beftehen 1 “ meiftens aus mehrern Elementen. .=.688 Unterfuchung von Kernen, die aus fremden Körpern be- Stehen. 2 - 689 Bläschen, - 563 Blaue Krankheit, Fall davon, 4 - 90 | Blut. Unabhängigkeit [einer Farbe vom Eilen, "297 Blut diabetifcher Kranken, enthält keinen Zucker. - 676 Blutbewegung, nach Wegnahme des Herzens. - 352 Blutgefälse, Zerltörung ihrer Kraft vom Nervenfyltem aus. - er -.ı2 Bluckügelchen, find nicht auflöslich in Waller. Blutkuchen, Verfuche damit’ i Blutmenge, Vermehrung der zum Hizn gehenden ift Bein IR “ theiliger als die Verminderung. - u Blutung, ungewöhnliche Neigung ein Stehenbleiben auf einer frühern Bildungsl;ufe. - 138 Blutwa/jer, Bemerkungen über die Analyfe deffelben 234 Ef Brachvogel, Beweglichkeit feines Oberfchnabels an der ° Fr Spitze. - J ; - 374 P Bronchialgefä/se vergrölserte, bei verengter Lu ] . Brunftzeit der Weibchen der efcan Säugthiere ae 2q monatlich ein. x Brujtbein, gröfstentheils gefpalten. N 52 C. h Calamus fcriptorius, feitliche Fäden deffelben. 4 S Chylus , Mifihung des ! N "279 v1 Chylus von Pflanzen/peifen. zZ 269 “Von thierifchen Speilen, "3 ? Ch,mus des Truthahns, \ & Comniiffura anterior. ® Li ‘ Commijura polterior. ’ < 5 Communication beider Herzkammern in frühern Embryo- ioden findet Statt. - 427 Corpus mammillare. 045 Cruor, Verfuche damit 288 ££. D. en Darmkanalbildung bei den Teichhornfchnecken. - 566 Diabetifcher Harn, fpecihfche Schwere deflelben. - 659 Diabetifcher P£ferdeharn unter[cheidet lich welentlich vom menfchlichen. 397 E. Eiergang des Frofches, Unterfuchung der eigenthümlichen j ubltanz in demfelben -534fE Einfaugende Gefälse des Nabelltranges und Mutter- kuchens. Eirundes Loch [ehr weit. Eifen ilt nicht dieUrfache der Blutfarbe. Eiter, Veränderung durch Galvanismus, er, werlchiedne Arten dellelben. 2 Be ne der Wäre. a Des Wallers. - 507 Des Alkohols. - 5ıo ‚ Der gläure. j - 510 x Zufammenfetzung. - 5135 deflelben - 392 Eiweifs, Urfachen der Gerinnu e eg leitet nicht die Wi lwirkung zwifchen Luft ‘ Blur. - 2 "Blectrifche Erfcheizungen im; thierifehen Körper, [tehen vielleicht mit der Wallermenge in ihm in Beziehung. Ellenbogenpulsader , Bediogungen ihres hohen Urlprungs. M. d. Archiv. Il, 4 Asa D > - ” Be Entzündungsharn, Analyfe deffelben, j a Epilepfie oc Dunkeln. ; f era... Erection ift verfchiedner Art, = 99 Facialis nervus. 3 . 4 Farbe des Blutes ilt vom Eifen völlig unabhängig, 297 Farbever/chiedenheit des venöfen er wabricheinliche Urfache derfelben, “455 Fett [cheint im untern, Theile des Darmkanals erhüder.e zu A werden. “243 Fettmia/fe krankhafte im menfchlichen Darmkanal. "245 Fettwachs- und Kochbildung find ähnlich. ne 242 Fingerförmige Fortlätze der Triglen. - 106 Fifchotter Hautdrüschen derfelben. 3 540, EIS Fiftelhaut kommt fehr nahe mit den Ausführungsgängen \ der Drülen überein. "478 Fötus in Fötu, Fall von einem, -.149 Fötushüllen, verfehiedne Anordnung derfelben zur Oxyge- , nation des Blutes, . ,53Q Es aa Gönfegehiii, Befchreibung dellelben .30fE Galle verwandelt thierifche Sublftanzen in’ Fett, - Galle, Veränderungen derlelben durch den Galvanismus. AL rer) Galle, geringere Wärmefälfungskraft derfelben als des Blutes, - 311 Gallengang , Mangel delfelben bei einem Kinde. . - 249 Gallert findet Jich weder im Chylus noch Chymus 278, noch im Blute. = 2 | Ger entftehen’ fpäter als die Organe, zu welchen: Be Ic: gehen. Et: Gefelsbildung bei den Teichhornfehnecken. H “er Gehirn kleines 47 £ Gehirn , Einflufs deffelben auf die Muskelh, wrocygh Gehörnerv, Urfprung delfelben. er: Ger Ben x[prung deffelben. zÄg Gloöjjo ERBRENT: ar. sche läche des Gänfegehirns_ . ! \ zog Tepe t9: Halsnerv, BERN Per? Harn , gexingere Wänmefallungeraft delfelben. als des Blu Br: tes “. L Harn wafferfüchti er unterlucht, or ae 4 Harn, Relultate der Analyfe mehrerer Arten 1657 Xf. Specififche Schwere des diaberifchen. une Tg Fefte Beftandtheile deffelben. rireiit alt ‚eig Harnextract bei der honigartigen: Hanitiuhh er? 77 ned Bi ; ng. Harnruhr wäflerige, ob fie der Ahfang der-zuckerigen ift..» “. Harnfäure bildet beinahe ganz die) Exoremense‘ u. ‚Bos. ‘ gonfirietor.. . Pas IE ae 2 2 Bu Aaaz2 Eigenfchaften derfelben. Seite 635 ££ Zerfetzung derfelben durch andre Sinren, - 640 Zerftärende Deftillation derfelben 6goFf. Harnfäure defto reichlicher im Harn, je fleifchfreffender \. das Thier ift, A ; an. .\ Harnjtoff über die Menge dellelben im diabetifchen Harn. - 660 ‚Gleichzeitige Anwefenheit deflelben mit Zucker. - 662 Harnwerfetzungen, Fälle davon. - 679 Ihre allgemeinen Bedingungen. -..682 „Haut, blaue Farbe derfelben ife nicht immer in einem ö s BHerzfehler begründet. . 55% Hautdrüschen der Murmelthiere unter den Augen. -. 10 Der Fifchotter. - 115 ‘Des Salamanders. - 115 Hauteinfaugung, durch Verfuche erwiefen, - 147 Hermaphroditismus der Lamprete und Myzine ilt Wurm- ähnlichkeit. =, 5gE Hernia. - 620 Herz frei liegendes. = 136 In zwei Hälften zerfallenes. -.138 Herz ilt defto gröfser,. je jünger der Embryo, - 1422 It in frühen Perioden eeerinen 423 Herzbildung bei den Teichhornfchneeken. \ - 565 Herzthütigkeit wird durch Reizung des Nervenfy[temserhöht, - 351 Hirn der Triglen. - 105 Hirnanhang, über feine Verrichtung. -37Ff, Hirnhöhle, dritte. -..6 Hirnhöhle, große, - -.69 Hirnjchenkel. h . m - Ausbreitung zu den Hemilphären. gr Hodenartiges Organ bei den Ascidien. - 377 Hund Stein delfelben, y - 691 er: = 618 Iypoglo/jus. ..33 2 5% K. | | Kalao hat wahrfcheinlich einen beweglichen Oberkiefer, - 362 Kammer und Vorkammer des Herzens, ob fie anfangs nur $ eine Höhle bilden, ift ungewils. - 423 Kanımer, rechte des Herzens anfänglich kleiner. 45 Kafuar, Dick- und Blinddärme dellelben. - 241 Kiemenfack der Ascidien, neue Oefinung zum Austritt der Eier in demfelben, - - 875 "Vertritt vielleicht anfänglich die Stelle des Magens. - 586 Kohlenfäure beim Atlımen wird nicht in den Lungen durch Verbindung des Kohlenftofies mit dem Sauerftof£ ebilder. - 215 Kohlenjüurebildung beim Arhmen des Mittags am reich- lichften. - 145 Kohlenfioff hat an der Färbung des Blutes höchft w ‚febeinlich bedeutenden Anthei - 452 Kopflehmerz, mit Sonnenuntergang verfchwindender. - 132 Kranich hat zwei Biegungsftellen am Oberkiefer, - 376 Kügelchen im Lungenauswurf. N - $02 718 nv RE, Lampreten haben männliche und weibliche Zeisgungstheile zugleich. Seite 548 Land/alamander, delfen Hautdrüschen, 115 ff. Lebensbaum. " -..8 Leber. der Ascidien, -'576 Leiftenbruch äulserer 621 , innerer. "623 Limo/fa hat die Oberfchnabellpitze beweglich. - 374 Lunge, Mangel derfelben ein Stehenbleibenauf einer frühern Bildungsftufe, - 433 Lungen entlftehn erft in der fechften Woche beim menfch- irhen Embryo. } -.430 Lungenarterie fehlt anfänglich. 432 Lungenauswurf verfchiedne Arten deflelben 479.430. Sinn- lich wahrnehmbare Eigenfchaften derfelben 480 — 484. Wirkung der Wirme 484 — 490. Des Weingeiltes 490 — ;94 Des Wallers 494 — 495. Der Effigläure 495 — 493 Die verfchiednen Arten weichen nur durch das Verhältnifs ihrer Beftandtheile ab. “499 Lungenkrankheiten ‚'ohne Einfufs auf das Denken, BERG Lungenpulsader kleine. - 90 ZLymphe, Mifchung derfelben. z 283 ff. Lymphfxftem ift nicht immer der Weg, auf welchem fremde Subltanzen in das Blut[yftem gelangen. ..28 M. i Mangel der Lungenpulsader ein Stehenbleiben, ”„ 43 Markbündel der Sylvifchen Grube. .- gr Maulbeer/chmetterling , vorf[chnelle Entwicklung deffelben. - 342 Maulbeerftein, Isrtbum in der Unterfuchung deffelben. - 70 Milch, Veränderungen derfelben durch den Galvanismus, - 306 Milchzucker findet fch im Chylus. -..283 Murmelthier, Hautdrüschen deflelben. -.2114 Muskelkraft ilt vom Nervenlyftem unabhängig. - 336 Muttermahl Belchreibung eines, - 354 Myzine ift Hermaphrodit. - 541 N. Nabelbruch, angeborner. - 60 Nadelfifche, büfchelförmige Kiemen derfelben. - u Nashorn, Harn deflelben. - 690 Nerv, fünfter der Gans 32, [echter 34, vierter. “36 Nierenfteine, Befchaffenheit der, ohne wahrnehmbare Ver- änderung erlitten zu haben, abgegangener. - 684 Derer, die in den Nieren verweilt haben, 685 O. ; Oberkiefer der Vögel artikulirt nicht mit der Stirn, - 364 Ober/chnabeljpitze der Schnepfen und Brachvögel ift be- x weglich. 373. 374 Ochs , Steine deffelben, L 2.690 Organe, Entltehungsweile derfelben, - 562 Periodicität des Blut[yftems, z Seite 90 « Pferd Steine deffelben. - .699 erdechylus beftehr, zröfstentheils aus Eiweils, Faferftoff, einer fertigen Subltanz und Salzen - 267 Plezus choroidei. -» 75 Is, über die Urfache deffelben. \ - 357 uls ilt am Morgen fchneller als am Abend. -.86 Pupillarmenıbran bei Kaninchen und Hunden mehrere Tape . { -_ nach der Geburt offen. - 136 Pyramiden der Vögel. - 73% Reizbarkeit der Muskeln wird dureh eingedrungenes Waf- fer vermindert v9 Ruckenmark, Einfiuls feiner Wegnahme auf die Muskeln. - 144 Rudiment des Embryo. Verfchiedenheiten deffelben. - 559 Der Teichhornfchnecken, erfte Geftält deffelben. - s6L . S, Schaf, Steine deffelben. . Schalenbildung bei‘den Teichhornfchnecken, - 566 Scheidewand, ftrahlige, "rn 65Ff, Scheidewand der Herzkammern, Oeffnung in derfelben. 545.546. 549. Schenkel zu den Vierhügeln find bei den Vögeln deutlich, - 357 Schimmel im lebenden Körper. } - 354 Schlagaderblut unterfcheidet fich nicht durch geringern Kohlengehalt vom Venenblute. - 447 Schleim, Milchung, deffelben. - 305 Schneckenfchleim, - 624 - Schnepfen haben eine blols partielle Beweglichkeit des Oberkiefers. - 369 Schwein, Stein deffelben, - 691 Sehnerv. 1 36 Seitengünge der Scheide der weiblichen Beutelthiere, fchei- nen zur Ab[onderung von Gallert beftimmt, - 330 Speichel, Mifchung deffelben. 299. 305 Be chenmlaader gehtam häufgften früh von der Armpuls- _ ader ab. - 123 Steine von Thieren. - 690 Steinbildung, Ueberficht derfelben, - 692 Steinmittel, über die Wirkung derfelben, 692 Xf. Stenfon, Entdecker der obern runden Mutterbänder der Säugthiere. - 591 Straufs , Dick - und Blinddärme deffelben, -» 241 Sylvifche Grube. -..409 Ti; Tabelle über die [pecihfche Schwere und die feften Beftand- theile des diabetilchen Harns. - 660 Thalami - ' 7 Thierähnlichkeit mehrerer Krankheitser[cheinungen, - 133 * Thierifche Subftanz im Harn, Verhältnifs derfelben zu den oo Salzen. . ‚ae Seite 668 "hymusdrii/e, gro[s bei blauer Krankheit. - 549 Truchahn, Gehirn deffelben, 4446 - >. n | Ungenannter Stamm auf, der linken Seite. fa, 546 Unter/chied‘ zwilehen Schleim und Eiter, Verfuche mit . mehrern Reagentien, um ihn auszumitteln. - sır Urfache der 'Theilung des Gehirns in grolses und kleines - 353 V. Vagus neryus. Ye wi lg Venen.der Ruhe bilden die zelligen Erweiterungen derfelben. - 97 Vereinigungsftelle der Sehnerven. F 36. 60. 61 Verlüngertes Mark. 2 - 64 Vespertitio murinus und noctula, Hautdrüschen derfelben. - 113 Vierhügel, 36: 58 Volvulus, ; - 617 Vorfall der Gebärmutter 616. Des Maftdarms, - 617 Vorhöfe find anfänglich grölser als die Kammern desHerzens - 42 Reclıter und linker anfänglich gleich grofs. - wi gig w. Wünde des Herzens findanfänglich verhältnifsmäfsig viel \ dicker. ) ga ». Wärme der Theile nimmt im geraden Verhältnifs mit ihrer Entfernung vom Herzen ab. - 318 Wärme, Wirkung derfelben anf den Lungenauswurf. 484 — 490 Wärme thierifche, bei Blaufüchtigen, 2544 Mürmeentwicklung beim Gerinnen des Blutes durch Ver- fuche erwiefen. 317 Wärmefaflungskraft der abgefonderten Flüffigkeiten ift ‚ geringer als des Blutes. ‘ - 318 \ Weingeift, Wirkung deffelben auf den Lungenauswurf 490 — 494 Willkithrliche Muskeln hören früber als die unwillkühr- lichen auf, durch Reizung des Nervenfyftems erregt zu - ‚werden. - 351 Winterfchläfer, eigenthümliche Anordnung ihres Darmkanals - 243 2. ; Zeugungsfähigkeit, weibliche periodifche, - 134 Zucker, diabetifcher kryftallifirt 666, ift nicht im Blute diabetilcher Kranken. 3 Druckfehler. Seite 4 Zeile 4 —- 6 I +9 2er 15 — 133 — 277 14 von unten [tatt Anfang lies Anhang. von oben ftatt noch lies wach, von unten hinter Ein lies dem. ftatt beobachteter lies beobachteten, von unten ftatt benachbarten lies bemahlten, von unt.n [tatt unrichtiger lies unwichtiger, von oben Statt Alten lies Allen. v von unten ft. Pflanzenkoft ]. thierifche Koft. ı Er on mr Re re ax BEN BE m: ie ‚wohn net, ©: u DE kr iR To, e keit dep Kal | un pain er heie rn ee je, Be; NarleN) ‚hado now €, r an. - AA Rs PS PERTer war naar ‘or; Na kön ee hi & * y h ‚> 2 4 ] v Wr ba a: - e % Kr ine ZA 6: IFSch voter 4, SLShebel ad nal. dal. « Medkels roh, ZEILE, Corn ad nal ge tl Prdnyue imzulpes. V hu Fi: ER Ib ©: Cars 8 nal. IH, Ta Pröigweenfeulpe