Yale I | 199 17% ui 1 15 Hr 2 1 . A Han 11 37977 ur 4 RAIL RER ji 15 ale 1.5 1 1 0 Kl 4 1 5 25 „ 0 Any! N „ a ‚ PS 7 . — — ae AH 11 10 W N Hr Kr sad EHI IN 10 10653 I 0 1 N 565 902 1 6 0 14 Ba h 10 N eee Ani „ RR, ah 1405 11 5. ii 75 ; 107717 N 0 1 He 97 . SER a - 7 — PEe RER i. e 32044 107 278 012 Arnold Arboretum Tibrarp R / THE GIFT OF FRANCIS SKINNER OF DEDHAM IN MEMORY OF FRANCIS SKINNER (H. C. 1862) ( Received | Sees! = 12 ee 727 Deutſchlands 8 Flora in f | Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen von Jacob Sturm, Ehrenmitgliede der botaniſchen Geſellſchaft in Re— gensburg, und der phyſikaliſchen Geſellſchaft in Jena. — . —— J. Abtheilung. 3. Bändchen. Mit 64 Kupfertafeln. —— — — —̃̃—ñ— ͥ — Nürnberg, 1802. Gedruckt auf Koſten des Verfaſſers. KReatifter mn kchillea Millefoium Eriophorum latifolium, /7 XIX. 2.) 53.. Scheuchzeri. . Ptarmica, 3. ö triquetrum, 75. Arabis alpina XV. 2,26. vaginatum, . anz. AY. Filago germanica, XIX, Ascelepias Vincetoxi- 4.55, Ä cum. V. 2, 28. Fumaria cava. XVII. 2. C. Cerinthe major. V. 1.22. Genista germanica. Chironia Centaureum, XVII. 4.49. nee asione mofitana. XIX. Chrysosplenium alterni- 0.59, ftolium. X. 2. 33. Iberis nudicaulis. XV. 1.8. Cuscuta europaea. IV. 2% Juncus Tenageja, VI. 1. 30. Cynoglossum oflicinale, Leonurus Cardiaca. W XIV. 1.98. Cytisus nigricans, XVII. Lepidium sativum, XV, 1. Digitalis ambigua, XIV. Leucojum vernum, VI, 2. 2. 1.29. purpurea. #7. Melampyrum sylvati- Br de alpinum. cum, XIV, 2.70. III. 2,72. Melissa officinalis. XIV. angustifolium. . 1. 50 a ) Die römifche Zahl deutet auf die Klaſſe, und die kleine auf die Ordnung, welche oben auf dem Texte angemerkt ſind, und nach welchen die Pflanzen aufgeſucht werden müͤſſen. Mentıa fontana. III. 3.08Sedum rupestre, X, 4.39 Iiyosurus minimus, V.7%Solidago Virgaurea, 7 Ophrys spiralis. XX. 1.63. XIX. 2.52. Orchis ustulata, XX. 1.62 Ornithogalum luteum. N pentandra. X, VI. 1.27. e FE „pubularia aquatica, XV, Parietaria officinalis. 1.73. XXIII. 1. 62. Tanacetum vulgare, Paris quadrıfolia, VIII. 4.22 XIX. 12.7. Potamogeton natans, IV. Thesium alpınum, VI. 2 5. 0 Vaccinium uliginosum, Prunus spinosa, XII. 1.356. VIII. 4,37. Ranunculus Ficaris. Valeriana dioica, III. 1.7 XIII. 7.37. N Zur Salvia officinalis. II. 1. 3. a officinalis. 37 Sclarea. 2. Veronica Beccabunga, Scirpus acicularis III. 4. H. II. 1. 7. Baeothryon, 9. Viola eanina XIX. 6. 9 cespitosus, . hirta, 7 { ovatus, 7: odorata. 255 palustris. G. palustris. Setaceus, 7/7, tricolor, 67, Zweite Claſſe. Erſte Ordnung. VERONICA Beccabunga. Bachbungen. Mit Blumentrauben an den Seiten der Stengel, eirunden, gekerbten flachen Blättern, und kriechendem Stengel. | Dieſe Pflanze waͤchſt gern an waͤſſerichten Orten, beſonders in kleinen Baͤchen, ſowohl am Waſſer, als auch im Waſſer ſelbſt, wo ſolches nicht zu tief iſt; fie liebet vorzuͤglich Quellwaſſer, und ſolche Baͤchlein, die im Win⸗ ter nicht leicht gefrieren. Sie bluͤhet im Ju⸗ nius und Julius. Ihre Wurzel iſt perenni⸗ rend. Ihr Stengel wird ungefahr einen Fuß hoch, und iſt, wie auch die Blätter und uͤbri⸗ gen Theile, ſehr ſaftig, rund, und ſchlaͤgt Wurzeln; ihre Zweige und Blatter ſtehen durchaus gerade gegen einander uͤber, letztere ſind ungefaͤhr einen oder auch zwei Zoll lang, eirund, ſtumpf, dick, glatt, glaͤnzendgruͤn, ge⸗ kerbt oder gezaͤhnt und kurzgeſtielt. In den Winkeln der Blaͤtter entſpringen lange ein⸗ fache Trauben mit blaßblauen oder ſchoͤn hell⸗ blauen Blumen. Der untere Theil des Sten⸗ els iſt kriechend, der obere aber aufrecht; auch ind die Blumentrauben aufrecht. Die Pflanze iſt in der Medizin gebraͤuchlich, enthaͤlt viel Saifenartiges, hat auch etwas alkaliſche und antiſeorbutiſche Eigenſchaften. Sie wird ge⸗ gen Scorbut, Podagra, Verſtopfung der Ein— 8 1 u —— geweide, Gelbſucht und aͤhnliche Zuſtaͤnde ge— ruͤhmt. Man kann ſie aber nicht anders, als friſch gebrauchen, weil fie durchs Trocknen alle Kräfte verliert. Die jungen Pflanzen ha; ben einen faſt blos waͤſſerichten, die aͤltern aber einen etwas ſcharfen und bitterlichten Geſchmack. Das Kraut kann, ſo lange es jung und noch zart iſt, wie Sallat geſpeiſet werden. N In den Apotheken iſt ſie unter dem Na— men Beccabungae herba bekannt. Fig. æ. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. C. Der Kelch. d. Die Saamenkapſel. e. E. Saamen. Seroreca RR eccabunga 5 2 4 * er 2 Zweite Claſſe. Erſte Ordnung. SALVIA Sclarea. Muskateller ⸗Salvey. Die Blätter runzlich, herzförmig, laͤnglich, zottig, ſaͤgenartig ge⸗ zahnt; die Deckblaͤtter laͤnger als der Kelch, gefaͤrbt, vertieft und zugeſpizt. Dieſe Art waͤchſt in manchen Gegenden Deutſchlands, z. B. in Oeſterreich auf graſi⸗ gen Hügeln wild, und bluͤhet im Junius. Sie it zweijaͤhrig; und hat einen ſtarken vier: eckigen, aͤſtigen Stengel, welcher oft Manns hoch wird. Die unterſten oder Wurzelblaͤtter ſind ſehr groß, oft 7— s Zoll lang, und an der Baſis 4 Zoll oder einer Hand breit: die am Stengel ſind etwas kleiner, und ſtehen, ſo wie die Zweige, gerade gegen einander uͤber. Am Ende der Stengel entſpringen lange Aehren von Blumenwirteln, deren Blu: men groß, weißlicht oder blaßblau ſind, und roͤthlichte oder blaͤulichte Deckblaͤttchen haben. Dieſe Blumen geben den Bienen vielen Stoff zu Honig. Die ganze Pflanze iſt klebricht an⸗ zufuͤhlen, und hat einen ſtarken angenehmen Geruch, welcher aber neben feiner Annehm⸗ lichkeit etwas betaͤubendes hat, und leicht Kopfweh verurſachet. Man gebraucht dieſe 1 et - Blätter hin und wieder, um den Weinen da⸗ mit einen Muskateller-Geſchmack mitzutheilen, ingleichen die Beeren, damit zu wuͤrzen, welche beide aber dadurch viel berauſchender werden, und Kopfſchmerzen verurſachen. Man kann ſie auch ſtatt des Hopfens beim Bierbrauen gebrauchen. In der Arzneikunſt ruͤhmt man fie innerlich, als ſtaͤrkend und krampfſtillend im weiſſen Fluß, in Mutterbeſchwerden, und aͤhnlichen Krankheiten; aͤuſſerlich aber als ein reinigendes und ſchmerzſtillendes Mittel in Wunden und Geſchwuͤren. Ihr Geſchmack iſt bitter. Fig. &. Ein Abſchnitt des Muskateller-Sal⸗ bey. Z. Zwei Blumenwirteln mit ihrem Deckblaͤttchen. e. Eine Blume. d. Der Kelch. e. Der reife Kelch mit den Saa— men. f. Zwei Saamenkoͤrner. . Jaber Sclarea . e = 5 5 N We 4 „ e, N x 4 2 f 4 * 1 * 1 14 fi 3 ri 1 Zweite Claſſe. Erſte Ordnung. SALVIA officinalis. Gemeiner Salbey. Mit lanzettfoͤrmig eyrunden unge⸗ theilten und fein gekerbten Blaͤt⸗ tern; geaͤhrten Blumen und ſpitzi⸗ gen Kelchen. Die ſe Pflanze, welche man in unſern Gaͤr⸗ ten ſo haͤufig antrifft, waͤchſt im ſuͤdlichen Eu⸗ ropa, auch in Kaͤrnthen und Schleſien wild, und bluͤhet im May und Junius. Man un⸗ terſcheidet insgemein zwei Sorten, naͤmlich die große und die kleine Salbey, welche letztere auch die edle Salbey heißt, jene hat viel groͤſ⸗ ſere, dieſe aber kleinere und an der Baſis zu⸗ weilen mit Ohren verſehene Blaͤtter. Beide treiben aus der Wurzel viele holzige Stengel, bleiben aber niedrige Stauden; ihre Blätter haben lange Stiele, ſind ſehr runzlicht, und weich anzufuͤhlen, und ihre Farbe iſt gemeini⸗ glich weißlichtgruͤn und einfach, bei einigen Varietaͤten aber ſind ſie weiß oder gelb, auch roth gefleckt, oder eingefaßt. Die Blumen ſitzen au den Enden der Zweige einigermaſſen in Wirteln beiſammen, und bilden laͤnglichte, lockere Aehren; ihre Farbe iſt meiſtens blau, bei einigen weiß. Der Kelch theilet ſich an der Muͤndung in 5 fehr ſpitzige Zaͤhne. Dieſe Art von Salbey, nebſt ihren Varietaͤten iſt we⸗ gen ihres haͤufigen oͤkonomiſchen Gebrauchs, indem ſie zur Wuͤrzung verſchiedener Speiſen dienet, allenthalben in den Gaͤrten ſehr ges 2 mein; ſie iſt dauerhaft, und kommt auch i in kal⸗ ten Laͤndern ſehr wohl in freier Luft fort, und laͤſſet ſich leicht durch den Sgamen oder durch Zertheilung der Wurzeln fortpflanzen und ver⸗ mehren. Ihr Geſchmack iſt bitter, und ihr be⸗ ſonderer gewuͤrzhafter Geruch ſtark. In der Mediein werden Blaͤtter und Wurzeln ſowohl innerlich, als aͤußerlich, als ein Mittel, das die Nerven und Faſern vortrefflich ſtaͤrket, die zaͤhen Feuchtigkeiten aufloͤſet und zertheilet, und der Faͤulniß widerſtehet, gebraucht; inſonderheit empfiehlt man ſie in Krankheiten, die von ei— ner Schwaͤche der Nerven herruͤhren, und wi⸗ der langwierige und entkraͤftende Schweiße, die nach hitzigen Kraukheiten zuruͤckbleiben. Sie wird uͤbrigens zu Kraͤuterwein, Thee, Mixturxen, Gurgelwaſſern, Niespulvern, Baͤhungen, Baͤ— dern, Umſchlaͤgen ꝛe. gebraucht. Die Blumen geben den Bienen ſehr vielen Stoff zu Honig; die Schafe freſſen ſie gern und bekommen ein ſehr ſchmackhaftes Fleiſch davon. In den Apotheken unter der Benennung Salviae herba bekannt. Fig. &. Ein Abſchnitt des i Salben, b. Eine Blume. c. Der Kelch. d. Eine ausgebreitete Blumenkrone. E. Die bei— den Staubbeutel mit den am untern Ende befindlichen druͤſigen Koͤrpern. F. Die Oberlippe der Blumenkrone mit den beiden Haͤkchen, die die Staubfaͤden in der Mitte umklammern. g. G. Der Stempel. h. Der vertrocknete Kelch mit den Saamen. i. Die vier Saamen. R. Ein einzelner Saame. Yenals El: Ta Sale . . add. N Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. VALERIANA dioica. Sumpf ⸗ Baldrian. N Mit dreimaͤnnigen Blumen, deren Geſchlechter ganz getrennt find; und halbgefiederten ungezaͤhnten Blaͤttern. Dieſe Art waͤchſt an ſumpfigen Stellen, in Wieſen, Feldern, Gaͤrten und Waͤldern, und bluͤhet im Mai und Junius. Sie hat eine perennirende, kriechende Wurzel, und treibt einen aufrechten, viereckigen, gefurchten, un⸗ gefaͤhr 1 Fuß hohen Stengel mit gerade gegen einander uͤberſtehenden Zweigen und Blaͤttern, welche letztere gefiedert, oder in lanzettfoͤrmige, ſtumpfe, ungezaͤhnte Querſtuͤcke bis an die Mittelribbe zertheilt ſind: das Endblaͤttchen iſt groß, glattrandig oder faſt unmerklich ger zahnt. Die unterſten Blaͤtter aber, welche unmittelbar aus der Wurzel kommen, ſind nicht geftedert, ſondern einfach, unzertheilt, eyrund und ungezaͤhnt, und ſtehen auf langen Stielen; da hingegen die am Stengel unge— ſtielt ſind. Am Ende des Stengels und der Zweige entſpringen flache Straͤuße von roͤth— lichen Blumen, welche meiſtens auf einigen Pflanzen maͤnnlich und auf andern weiblich, bisweilen auch männlich und weiblich, oder männliche, weibliche und n un⸗ ee er —— ͤ— tereinander find *), Die männlichen haben meiſtens drei Staubfaͤden, bisweilen aber nur einen einzigen, uuf meiftens auch eine Spur von einem Stempel, und find viel größer als die weiblichen Bluͤthen. Die Saamen find mit einer Haarkrone verſehen. Ihre Wurzel hat einen nicht ſehr widrigen Geruch, und aan in ihren Kraͤften mit dem gemeinen aldrian uͤberein, nur wirkt ſie ſchwaͤcher. Das Vieh frißt das Kraut unter andern Fut— ter gern. Die Katzen gehen dieſem ſo wie dem gemeinen Baldrian ſehr nach, weil er ihnen einen Wohlgeruch gewaͤhrt. Fig. . Die ganze Pflanze. b. Ein blühen: des Aeſtchen der maͤnnlichen Pflanze. C. Ein einzelnes Bluͤmchen. D. Ein ſolches aus⸗ gebreitet. e, Ein bluͤhendes Aeſtchen der weiblichen Pflanze. F. Ein einzelnes Bluͤm⸗ chen, G. Der Stempel. h. Ein Sgamen⸗ tragendes Aeſtchen. 1. Ein einzelner Saame. *) So viele Pflanzen als ich aber Gelegen— heit hatte zu unterſuchen, waren ſie alle ganz getrennten Geſchlechts, und die weiblichen ſehr leicht durch ihre kleinen 7 4155 von den männlichen zu unters eiden. 4 Valeriana 22 wg * er 4 81 Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. VALERIANA officinalis. Gemeiner Baldrian. Mit dreimaͤnnigen Blumen, und lauter gefiederten Blattern. Dieſe Art waͤchſet an feuchten und trocke⸗ nen Orten, an Waſſern, und in ſumpfigen Wäldern, auf altem Schutt, zwiſchen Steinen und auf Bergen. Sie bluͤhet im Fruͤhling und Sommer, und hat eine perennirende nel, und einen aufrechten, gefurchten, hohlen, 2, 3 und oͤfters mehrere Fuß hohen Stengel, der mit lauter über ebend meiſtens gerade gegen einander uͤber ſtehenden Blaͤttern beſetzt iſt, und ſich oben in einige Zweige zertheilet. Die unterſten Blaͤtter haben die laͤngſten Stiele, und ſind uͤber einen Fuß lang, und uͤber einen halben Fuß breit, und beſtehen oft aus 9 bis 10 Paar lanzettfoͤrmigen, am Rande gezaͤhnten, wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttchen, und einem einzelnen am Ende. Die Blumen haben eine weiße oder roͤthliche Farbe, und wachſen am Ende des Stengels und der Zweige in flachen Straͤußen; fie haben einen ziemlich ſtarken Geruch, und hinterlaſſen mit Haarkronen ver— ſehene Saamen. Man hat beobachtet, daß die Pflanzen an einem feuchten und fetten Boden viel großer werden, als in einem trockenen und ſteinigten, daß aber letztere 52 Geruch, Ge— ſchmack und Kraͤften die erſtere tweit übertref- fen; daher der Bergbaldrian zum Arzneige— brauch vorgezogen wird. Die Wurzel hat ei⸗ nen ſtarken, unangenehmen Geruch, welcher aber von den Katzen ſehr geliebt wird; und einen bittern und ſcharfen Geſchmack. Sie verdienet den Namen eines beſondern krampf⸗ ſtillenden und nervenſtaͤrkenden Mittels; und hat ſich ſogar wider die fallende Sucht ſehr kraͤftig bewieſen. Auch ſoll ſie in Augenkrank⸗ heiten ſehr wirkſam ſeyn. In den Apotheken iſt Valerianae minoris radix bekannt. Fig. a. Die ganze Pflanze. b. Ein Vluͤ⸗ then-Aeſtchen in natürlicher Größe, e. Ein einzelnes Bluͤmchen. d. D. Zwei noch ge⸗ ſchloſſene Blumenknoͤpfe in dem Kelche. E. Ein ausgebreitetes Blümchen. k. F. Der Stempel. g. 6. Ein Saamenkorn. EN SV alenana ic dial . Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. SCIRPUS palustris. Sumpf-Binſengras. Mit einem runden, nackendem Halm; und einer laͤnglich-eyrunden zuge; ſpitzten, auf der Spitze deſſelben ſtehenden Aehre. Dieſe Grasart waͤchſt in ganz Deutſch⸗ land in Teichen, Fluͤſſen, Waſſergraͤben, ſte⸗ henden Waſſern und Suͤmpfen; auch auf 3 leimichten Wieſen, aber nicht ſo hoch als im Vaſſer⸗ Sie bluͤhet im May und Junius. In Ruͤckſicht auf die Groͤße va⸗ rirt dieſe Art auſſerordentlich: auf Wieſen erreicht fie etwan eine Höhe von 6 Zoll, hin⸗ gegen in Waſſergraͤben oft einen bis zwei Fuß. Die Wurzel iſt kriechend, gegliedert, lang und perennirend. Die Halme ſind nackt, rund, dunkelgruͤn, knotenlos, und mit einem weißen Marke ausgefuͤlt. Die Aehre iſt rund, laͤnglich⸗ eyfoͤrmig, kegelaͤhnlich, zuge⸗ ſpitzt, und beſteht aus feſt übereinander lie— genden Schuͤppchen, welche eine braunrothe Farbe haben, und mit einem breiten weißen Rande, und einer ſolchen Mittellinie verſe— hen find. Der Saame iſt eyrund, dreifauz tig, glaͤnzend, mit einem Kraͤnzchen beſetzt, und am Grunde mit vier e Borſten ver⸗ ſehen, die etwas laͤnger als der Saame find. Die Schmiede brauchen dieſe Binfenart gern zu Loͤſchwedeln. Sie dient auch, ſo lange ſie noch jung und zart iſt, zur Nahrung für die Schweine. Fig. . Eine Pflanze die auf einer Wieſe ge: ſtanden iſt. b. Die Aehre in natuͤrlicher Größe. e. Eine Schuppe mit den Be⸗ fruchtungswerkzeugen, von der Ruͤckenſeite. D. Dieſelbige 2 der innern Seite. E. Der Stempel. t. F. Ein Saame. g. Eine Aehre in natuͤrlicher "Größe von einer Pflan⸗ ze die in einem Waſſergraben gewachſen iſt. 2 7 . N + JSeerpus ge alf. 1 5 IN EN N l a Wr * . 8 AR ne =) + ir n Re .. . — “Dritte Klaſſe. Erſte Orduung. SCIRPUS ovatus. a Eiförmige Binſe. Mit nackten zuſammengedruͤckten Hals men, und einer nackten eifoͤrmigen, auf der Spitze des Halms ſitzenden Aehre. ’ Waͤchſt an mooſigen ſandigen uͤberſchwemmten Orten an Graͤben und Teichen, und bluͤhet im Julius und Auguſt. Die Wurzel beſteht aus lauter roͤthlichen Zaſern, aus welchen viele Halmen raſenartig hervorkommen. Die Halme ſind voͤllig blattlos, und nur am Grunde mit einer ſehr kurzen ſtumpfen roͤthlichen Scheide umgeben, zuſammengedruͤckt, geſtreift, borſten⸗ foͤrmig, von einer lebhaft gruͤnen Farbe, und von der Laͤnge eines Fußes. Die Aehre ſitzt an der Spitze des Halms, iſt voͤllig nackt, und eifoͤrmig. Sie beſtehet aus zahlreichen, eifoͤn⸗ migen, ſtumpfen, rothbraunen, weißgerandeten Schuppen, die dachziegelfoͤrmig uͤbereinander liegen, und zwiſchen welchen die Geſchlechts⸗ theile nur wenig hervorragen. Dieſe beſtehen gewoͤhnlich aus zwei Staubgefaͤßen und einem zweitheiligen Griffel, welcher einen einſaami⸗ 1 gen und einfaͤchrigen Fruchtbehaͤlter zuruͤcklaͤßt. Der Saame iſt rundlich, und am Grunde mit 6 gebogenen Borſten umgeben. Dieſe ſchoͤne Binſe iſt lange verkannt und für Scirpus ca- pitatus Linn. der nur allein in Virginien waͤchſt, gehalten worden. Herr von Schreber und Ehrhart haben dieſen Irrthum zuerſt berichtigt, und Herr Roth hat dieſe Pflanze zuerſt unter dem obigen Namen aufgefuͤhrt; nach ihm hat Herr Moͤuch dieſe Grasart mit dem Namen Seirpus compressus belegt. Fig. . Die ganze Pflanze. b. ein Stuͤck eines Halms mit der Aehre in natuͤrlicher Größe. c. Dieſelbe ſtark vergroͤßert. d. D. Eins Saame. Hoppe. A . i 4 Sol gui, oel. ol, , Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. SCIRPUS cespitosus, Moor» Binfe. zit einem nackten, geſtreiften Halm: einer zweiſpelzigen, auf der Spitze des Halmes befindlichen Aehre: uns gleichen Kelchbaͤlgen, welche laͤnglich eirund und miteinerſſtumpfen, vorne gruͤnen Spitze verſehen ſind; die eine größere fo lang als die Aehre; die Wurzeln ſchuppicht. Dieſe ziemlich kleine Binſe giebt eine ſichere Anzeige von einem torf- oder moorartigen Grun— de. Es entſtehet der Torf ſogar durch dieſe Pflanze, da jeder Halm dieſes Binſengraſes jaͤhrlich an der Wurzel neue Schuppen uͤber die vorjaͤhrigen unteren, und verbleibenden, an⸗ ſetzt, zwiſchen welchen dann die Wurzeln herr austreten, und endlich der Halm, und die ganze Pflanze ſich uͤber den Boden hebt. Die⸗ ſer Torf iſt locker, und laͤßt ſich leicht und ge⸗ ſchwind vom Feuer verzehren. Sie bluͤhet im Junius bis in den Auguſt. Die Halme wach— ſen raſenartig beieinander, ſie ſtehen aufrecht, ſind geſtreift, ſtark, hart, und erreichen eine | 2 * Hoͤhe von drei Zollen, aufs hoͤchſte von einer Spanne, und ſind ganz von Blaͤttern entbloͤßt; das kleine pfriemenfoͤrmige Blaͤttchen ausge— nommen, das aus einer Scheide kommt, wo— mit die Halme am Grunde umgeben find. Zwei eirunde roͤthlichgelbe Spelzen ſchließen gewoͤhnlich drei Bluͤmchen ein. Die aͤußere Spelze iſt ſo lang als die ganze Aehre, ge— ſtreift, am Rande haͤutig, mit einer ſtumpfen, am Ende gruͤnen Spitze verſehen. Die innere Spelze iſt kuͤrzer, eirund, und hat ebenfalls am Ende eine ſtumpfe, gruͤne Spitze. Der Saame hat am Grunde ſechs gebogene weiße durchſichtige Borſten. Fig. &. Die ganze Pflanze, in der Bluͤthe. B. Die verbluͤthe Pflanz. e. C. Eine ein⸗ zelne Aehre. d. D. Ein Saame. D . * 5 0 * * 1 . * a Mh — S — — we > ER . ; ) g } a Pe 3 5 ao. — — * — R » * rn * 5 - — Pr 8 w. * . * * 1 * f er x - } * a Dritte Klaſſe. Erſte Ordnung. SCIRPUS Baeothryon, Torf: Binfe. Mit einem runden, geflreiften, nad; ten, am Grunde mit einer abgeſtutz⸗ ten Scheide verſehenen Halme; mit einer wenig bluͤthigen zweiſpelzigen Endaͤhre, eirunden Spelzen, die fürs zer ſindals die Aehre und einen ver— trockneten Rand haben. | Dieſe Binſe waͤchſt auf . weſenen Boden, auf Torfmooken, und bluͤhet im Junius und Julius. Die Wurzel iſt faſe⸗ rig und ſproſſend. Die Halme ſtehen aufrecht u zweien bis vieren beiſammen, find fadenz förmig, rund, geſtreift, nackt, zwei bis ſieben Zoll hoch, und an der Baſis, mit ſchief abge⸗ ſtutzten Scheiben verſehen. Die Blaͤtter kom⸗ men unmittelbar aus der Wurzel, ſind den Halmen ähnlich, aber nach den verſchiedenen Höhen derſelben etwas kuͤrzer. Die Aehre ſteht an der Spitze des Halms, iſt dachztegel⸗ foͤrmig, mehrentheils ſiebenblumig: im bluͤhen⸗ den Zuſtaude lanzettfoͤrmig, zugeſpitzt, aus dem braunen ins ſchwarze fallend, im Fruchttragen⸗ den eirund, ſtumpf, gleichſam zweiſpaltig und braun. Der Kelch iſt zweiſpelzig. Die Spel⸗ zen find eirund, etwas ſtumpf, am Rande und an der Spitze haͤutig, hohl, klelfoͤrmig und ungleich: die aͤußere iſt kürzer und unfruchtbar I und umfaßt mit ihrer Baſis die innere, welche etwas laͤnger, fruchtbar, und nur halb ſo lang als die Achre iſt. Die Blumenkrone iſt ein⸗ ſpelzig, den Spelzen des Kelches aͤhnlich, aber etwas kuͤrzer und mehr hautig. Die Staub gefaͤße find drei haarfoͤrmige Staubfaͤden mit laͤnglichen, aufrechten Staubbeuteln. Der Stem⸗ pel hat einen laͤuglichen, zugeſpitzten, in der Mitte etwas zuſammengezogenen Fruchtknoten, der an der Baſis mit einigen haarigen Borſten umgeben iſt, einen fadenfoͤrmigen Griffel und drei lange haarige Narben. Die Fruchthüuͤlle fehlt. Ein einziger breitlaͤnglicher, an beiden Enden ſtumpfzugeſpitzter, dreikantiger Saame, der an ſeiner Baſis mit haarigen Borſten um⸗ 1 iſt, wird von der bleibenden Spelze be— eckt. Fig. & Die ganze Pflanze. 5. Ein Stuͤck des Stengels und der Blattſcheide. c. Eine bluͤhende Aehre in natuͤrlicher Große. d. D. Der Kelch. E. Die Geſchlechts— theile. F. Der Stempel. g. Eine Sag⸗ mentragende Aehre. h. II. Ein Saame. * 0 N 22 Seti pee Baeothryon Ar. — — — — 2 _ . m “ N * * * * * 9 . 1 4 * » * * * “ * ‘ * * U u . 1 * 2 s \ . 1 2 — “ „ 1 7 >» — . 5 * » \ upon! * » - * 5 * * U 1 * 1 — u N * m * U Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. SCIRPUS acicularis. Nadelförmige Binſe. Mit runden nackten borſtenfoͤrmigen Halmen und mit einer einzelnen ei⸗ foͤrmigen Aehre, an der * des Halms. Dieſe Art waͤchſt auf uͤberſchwemmten Bo⸗ den, an Fluͤſſen und Teichen, und liebt vor⸗ zuͤglich naſſe Grasplaͤtze. Sie bluͤhet im May. Die Wurzel beſtehet aus vielen haarfoͤrmigen braͤunlichen Faſern, aus welchen ſehr viele borſtenartige aufrechte Blaͤtter und Halme hervorkommen, die rafenartig nebeneinander ſitzen. Aus der Spitze des Halms kommt eine ſehr kleine Aehre hervor, welche eifoͤrmig iſt, und eine braunſchwarze Farbe hat. Die Kelch— baͤlglein beſtehen aus zwei Klappen, ſind halb ſo lang als die Aehre, und ſchließen nur we— nige Bluͤthen ein; die Blumenſpelze iſt eifoͤr⸗ mig, zugeſpitzt. Der Saame hat am Grunde keine Borſten. Fig. a. Die ganze Pflanze. B. Eine Aehre. C, Ein Saamen. 9591 5 Do ppe. Anmerk. Bei vielen Saamen, die ich uns terſuchte, fand ich am Grunde vier lange, braͤnnliche Borſten, wie die Figur C. an unſerer Abbildung zeigt; bei vielen hinge— gen fehlen dieſe Borſten, welche ſich viel: leicht mit dem Alter verlieren. Der Mat: gel dieſer Saamenborſten darf demnach für kein unterſcheidendes Kennzeichen dies ſer Art angeſehen werden. Sturm. 4.4 Sci pete acıcularıs L. 2. 0 4 u * es . * * Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. S CIRPUS a Borſtenartige Binſe. \ Mit einem runden, nackten, borſten— foͤrmigen Halme, und mit einzelnen, oder doppelten ſtielloſen Aehren, an der Seite des Halms. Man findet dieſe niedliche kleine Grasart auf naſſen uͤberſchwemmten Boden, an Teichen und Fluͤſſen uͤberall in Deutſchland; beſonders liebt fie thonichten Boden. Die Bluͤthezeit iſt der Sommer. Die Wurzel beſteht aus vielen langen weißlichen Faſern. Aus derſelben Eon: men zahlreiche Halmen hervor, welche raſen— artig nebeneinander wachſen. Die Länge der: ſelben beträgt 3—4 Zoll. Sie ſtehen alle auf: recht, find vollig borſtenfoͤrmig, rund und nackt. Die ſehr kurzen Blaͤtter an der Wurzel und dem Grunde der Halme ſind ebenfalls borſten— foͤrmig, rinnenartig, und mit einer roͤthlichen Scheide verſehen. Die Aehren entſpringen unter der Spitze an der Seite der Halme. Sie ſitzen einzeln und paarweiſe ungeſtielt oder auf kurzen Stielen, und ſind ſehr klein 5 und eyfoͤrmig; das Kelchbaͤlglein iſt einklap⸗ pig, zugeſpitzt; die Blumenbaͤlglein find eyfoͤr— mig, kahnartig, draun mit einem weißlichen Ruͤckenſtreifen. Der Saame iſt dreikantig, und hat am Grunde keine Borſten. Fig. a. Die ganze Pflanze. B. Eine Spitze des Halms mit zwei Aehren ſtark vergroͤ— bert. c. C. Ein Saame. Hoppe. LM us ce Jelaceus Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. ERIOPHORUM alpinum. Alpen⸗Wollgras. Mit dreikantigen, oberhalb nackten Halmen, ſehr kurzen dreikantigen Blättern, und einer walzenfoͤrmi— gen Frucht-Aehre. Hoppe botan, Taſchenb. 1800. p. 102. n. 1. Herb, viv. pl. rar, p. alp. Cent. III. n. 4. Dieſes niedliche Gras waͤchſt auf den AL pen in der Schweiz, Oeſterreich, Schleſien und Tyrol, auf mooſigen Wieſen bei Saalfelden und Glaneck tim Salzburgiſchen, bei Polling und Bodenmais in Bayern und bei der Eppen— dorfer Muͤhle zu Hamburg. Es ſoll auch bei Hannover und im Holſteiniſchen wachſen. Es bluͤhet in den Ebenen im April, die Frucht wolle erſcheint im Mai. Die Wurzel kriecht und iſt mit ſehr feinen weißlichen Faſern ver: ſehen; aus ihr entſpringen mehrere Halme, welche dichte Raſen bilden. Am Grunde des Halms ſitzen ſehr kurze dreikantige Blaͤtter, die mit einer haͤutigen Scheide den Halm um⸗ 5 6 furfen. Der Halm felbft it ganz einfach, fa denfoͤrmig, oberhalb nackt, dreikautig und hoͤch—⸗ ſtens einen Fuß lang. Die einzelne Aehre iſt nur einige Linien lang, und hat nur wenige Bluͤthen. Die Kelchbaͤlglein ſind eyfoͤrmig mit einer ſtumpfen Spitze, am Rande haͤutig, hell— braun und glaͤnzend. Die Saamenwolle wird einen halben Zoll lang, ſtehet aufrecht, und ſtellet einen feinen, weißen Piuſel vor. Fig. a. Die ganze Pflanze in natuͤrlicher Groͤße, in der Bluͤthe. g. Eine andere ſaamentragende Pflanze, verkleinert. e. Eine ſaamentragende Aehre. GB . 0 0 a 90 } N) HL 2 nıophorum alpınum ae ä 2 4 1 € - 7 2 5 — 2 7 , x P ni 4 Y .. * . * 8 . — 4 Eu * 2 — * 8 4 ! * 5 1 * Pr — 7 8 * = — 2 5 — 1 Ar * g — 2 0 * „ 4 4 1 . a u . + N 4 in . * „* [3 Be ? #7 . - * * * a . — OR ne 25 u) * — 42 = vn - a — . 3 . 4 ehe — * a A 4 A ” . wi -. + er . N — a 5 Bere r. 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Die Blätter haben am Grunde eine roͤthliche hau: tige Scheide, ſind dreikantig, und werden einen Fuß hoch; der Halm iſt dreikantig, blaͤtter⸗ los, und nur mit zwei oder drei haͤutigen und netzartigen Scheiden umgeben; unter der Scheide iſt der Halm gewöhnlich purpurroth; die Höhe 7 beträgt über einen Fuß. Die Kelchbaͤlglein find zuruͤckgeſchlagen, und beſtehen aus lanzett⸗ foͤrmigen ſcharfzugeſpitzten haͤutigen Schuppen, in welchen anfangs viele laͤngliche Staubbeu— tel und weißliche Griffel, zuletzt aber die Sgamen eingeſchloſſen ſind; dieſer iſt dreiſei— tig und mit kurzer und dichter Wolle begabt, die ein eifoͤrmiges Koͤpfchen darſtellt. Die Wolle iſt weiß, glaͤnzend, gebrechlich, ſo, daß ſie mit den Fingern leicht zerrieben werden kann, und daher nicht ſo brauchbar, auch nicht ſo lange als wie bei dem ſchmal- und breit— blaͤtterigen Wollgraſe. Die Wurzeln ſcheinen in Torf uͤberzugehen, wenigſteus findet man oft Torf darunter. Fig. & Die ganze Pflanze, in der Bluͤthe. b. Die blühende Aehre. c. Die frucht⸗ tragende Aehre. IN. J. Eriophorum vagınalam L: 27 2 N 22 “ 2 A. — — 9 ’ A ür . „ e 2 4 4 Sn \ N 44 2 1 * u A bu - 2 De TE ee a) 6 W Zr E N A * 1 = e 0 } 7 . EN: „ ee 2 A 1 1 ne Br 2 N 3 UNE DIR) 2 e f 1 ne, der 4 1 5 z % 580 * : Pr 2) * 1 Er Bern ar ETIRE * — 4 ws 5 14 7 1 . i f Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. ERIOPHORUMScheuchzeri. Scheuchzeriſches Wollgras. Mit Scheiden umgebenen runden, unten mit Blattern beſetzten Hals men, die Blaͤtter rinnenfoͤrmig, die Aehre rundlich. Hoppe bot. Taſchenb. 1800. p. 104. n. 5. Herb. viv, pl. rar. p. alp. Cent. III. n. 6. Waͤchſt auf Sumpfwieſen in dem Salzbur⸗ giſchen und Kaͤrnthiſchen Alpen, und bluͤht im Junius, die Fruchtwolle erſcheint im Ju— lius. Es hat eine zaſerichte kriechende Wur⸗ zel, aus welcher die Halme einzeln hervorkom— men. Die Wurzelblaͤtter ſitzen gewoͤhnlich buͤſchelfoͤrmig am Grunde, und ſind mit haͤu⸗ tigen Scheiden umgeben; fie werden einen hal- ben Fuß lang und ſind rinnenfoͤrmig, ſehr ſchmal. Der Halm iſt am Grunde mit kurzen Blaͤttern beſetzt, die mit einer Scheide den Halm umgeben, die obere Scheide iſt blattlos; der Halm wird uͤber einen Fuß hoch, iſt rund geſtreift, und oberhalb nackt. Die Kelgbaͤlglein 8 fiehen aufrecht, find lanzettfoͤrmig, braun, am Rande haͤutig. Die ſehr zarte Saamenwolle ſitzt am Ende des Halme in einer rundlichen Aehre. Fig. a. Die ganze Pflanze. b. Die Aehre mit der Fruchtwolle. e. Ein Halm mit einer bluͤhenden Aehre. * Eriophorum Scheuchzer Hopp. 7 7 1 „ n a Ar a en A Ze Dir * re r i 1 . u. ur ae iin in A er 7 5 9 . 1 0 4 N * a ee AR niet, rue, Pay i wen MY 8 an, 5 K 1 . 5 N > ir . ’ 5 „ 4 | 1 * d fi PAS m: | | Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. ERIOPHORUM triquetrum, | Dreiſeitiges Wollgras. Mit etwas dreiſeitigen, blaͤttrigen Halmen, dreiſeitigen Blaͤttern, und einfachen auf gerichteten Aehren. Hoppe botan. Taſchenb. 1800. p. 106. n. 4. Herb. viv. pl. rar. p. 40 Cent. III. n. 7. Dieſe Art waͤchſt auf Sumpfwieſen bei Re⸗ gensburg, in Franken und im Salzburgiſchen, in Geſellſchaft von Carex limosa, C. diandra und laevis! bluͤhet im Mai; die Saamenwolle erſcheint im Junius. Sie hat eine mit Gelen⸗ ken verſehene Eriechende Wurzel, die der Que; ckenwurzel ſehr aͤhnlich iſt. Die Blaͤtter der jährigen Pflanze wachſen in Büfcheln, werden einen halben Fuß hoch, ſind vollkommen dreieckig, hellgruͤn, und am Grunde mit breiten haͤuti⸗ gen Scheiden verſehen. Die Halmblaͤtter ſind gewöhnlich vorjaͤhrig und verdorben, dreiſeitig, am Grunde haͤutig, die untern einen halben Fuß lang; das obere ſtandhaft nur einen Zoll lang; der Halm iſt ſchlank, einen Fuß hoch, N 12 S - R ya Li ee * oberhalb nackt, etwas dreiſeitig. An der Spitze deſſelben ſitzen drei, hoͤchſtens vier Aehren, die mit dem untern Deckblaͤttchen von gleicher Laͤnge ſind; die Aehrchen ſtehen aufrecht, und find ganz einfach. Die Kelchbaͤlglein find ei- foͤrmig, hellgruͤn, am Rande haͤutig. Die Staubfaͤden find ſehr lang, weiß, durchſichtig, und unterſtuͤtzen laͤngliche eitrongelbe Staub: beutel. Die Fruchtaͤhren enthalten eine zarte Wolle, und werden hoͤchſtens einen halben Zoll groß. Sie ſtehen alle aufrecht, nur die untere iſt etwas zuruͤckgebogen. | Fig. æ. Die ganze Pflanze. b. Die bluͤhende c, die fruchttragende Aehre. » PR: * a. € 0 7 / Ci . * - . * 9 . * — 0 x 5 * . ‚ — e R E 7 * N * I x 4 „ 1 a . * * A » ri 4 9 e IN * 1 a 0 * 2 1 9 1 r x « ö * 0 0 0 > - 4 j 1 Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. ERIOPHORUM angustifolium. Schmalblättriges Wollgras. Mit runden blaͤttrigen Halmen, drei— ſeitig rinnenfoͤrmigen Blättern, und einfachen etwas haͤngenden Aehren. l Hoppe botan. Taſchenb. 1800. p. 107. n. 5. Herb, viv. pl. rar, p. alp. Cent. III. n. 8. 5 a Diefe Art waͤchſt auf Sumpfwieſen im ganzen ſuͤdlichen Deutſchlande. Sie bluͤhet im April, die Saamenwolle erſcheint im Mai. Sie hat eine zaferichte Wurzel. Die Blätter der jaͤhrigen Pflanze wachſen in Buͤſchen, werden faſt einen Fuß hoch, ſind flach, ſchmal, am Grunde mit einer haͤutigen Scheide, am Ende mit einer langen dreieckigen Spitze ver⸗ ſehen, und von hellgruͤner Farbe. Die Halm⸗ blaͤtter ſind gewoͤhnlich vorjaͤhrig und verdor⸗ ben, am Grunde mit einer Scheide verſehen, die untere Haͤlfte rinnenfoͤrmig, die obere Haͤlfte dreieckig, und erreichen die Hoͤhe eines halben Fußes. Der Halm iſt rund, kurz, und 10 ‘ 2 \ dicht mit Blätter beſetzt. An der Spitze def: ſelben ſitzen s bis 6 Aehren, die kuͤrzer find als das untere Deckblaͤttchen. Die Aehren ſind ganz einfach, einige ſtehen aufrecht, einige ſind zuruͤckgebogen. Die Kelchbaͤlglein ſind laͤuglich eifoͤrmig braͤunlich und faſt ganz haͤutig. Die Staubfaͤden ſind weiß und unter— ſtuͤtzen laͤngliche wachsgelbe Staubbeutel. Die Sruchtähren werden im Verhaͤltniſſe des ganz jen Gewaͤchſes, das kaum einen Fuß hoch wird, ſehr groß, (uͤber einen Zoll lang) einige ſtehen aufrecht, andere find zuruͤckgebogen. Fig. &. Die ganze Pflanze, in der Bluͤthe. b. Eine bluͤhende Aehre mit Zwitterbluͤ⸗ then, ce, eine ſolche mit blos weiblichen Blüthen. J. Ein Stück eines Halms mit ſaamentragenden Aehren. e. Eine ſolche Aehre in natuͤrlicher Groͤße. ö ö 70 4 N) ü 4 I na U 0 N N D N f D Nx. — 7 14 An } } fe% enop horum angufljoluum Roth. 75 ö = RATTEN 7 x D . Kr N ve Emm‘, N TR W f j N K d 4 4 0 2 B F [ a * Dritte Claſſe. Erſte Ordnung. ERIOPHORU M latifolium. Breitblättriges Wollgras. Mit runden blaͤttrigen Halmen, flas chen an der Spitze dreieckigen Bläts tern, und haͤngenden, etwas aͤſtigen Aehren. ‚ Hoppe botan. Taſchenb. 1800. p. 108. n. 6, Herb. viv. pl. rar, p. alp. Cent. III. n. 9. Waͤchſt auf naſſen Wieſen uͤberall in Deutſch⸗ land. Bluͤhet im Mai, die Saamenwolle er⸗ ſcheint im Junius. Die Wurzel iſt mit vielen roͤthlichen Jaſern verſehen. Die Blatter der jaͤhrigen Pflanze wachſen in Buͤſcheln, werden einen Fuß hoch, ſind breit, flach, am Grunde ſcheidenartig, am Ende mit einer ſehr kurzen dreieckigen Spitze verſehen, und hellgruͤn. Die almblaͤtter find allezeit friſch und hellgrün, ie umfaſſen mit der Baſis den Halm, find vollkommen flach, an der Spitze dreieckig, und nach Verhaͤltniß nur kurz, (hoͤchſtens vier Zoll lang). Der Halm iſt rund, ſehr lang und dicht mit Blaͤttern beſetzt. An der Spitze deſ— ſelben ſitzen 12 und mehrere Aehren, die viel langer find, als das untere Deckblaͤttchen. Die Aehren hängen alle unterwaͤrts, einige find lang geſtielt und aͤſtig, andere ſind kurz geſtielt und einfach. Die Kelchbaͤlglein ſind eifoͤrmig, ganz braun, am Rande haͤutig. Die Staubfaͤden 11 7 —j—L—ͥ—ä— — _ ,_ find weiß und fehr fein, die Staubbeutel hell⸗ gelb. Die Fruchtaͤhren find im Verhaͤltuiſſe des ganzen Gewaͤchſes, das oft anderthalb Ellen hoch wird, ſehr kurz, und nur hoͤchſteus einen 8 lang, und find alle uͤberhangend. Die Saamenwolle dieſer und der vorhergehen— den Art kann zu verſchiedenen Gebrauche be; nuͤtzt werden; unter die Strichwolle, oder auch mit doppelt ſo viel gezupfter Seide gemiſcht, giebt ſie ein gutes Geſpinnſt zu Hauszeugen und Tücher, aber fie ſoll mit der Scheere weg⸗ geſchnitten werden, wann ſie noch feſt ſitzt, wofern ſie die Farben annehmen ſoll; auch dienet ſie zur Verfertigung der Huͤte. Sie vertritt auch die Stelle eines Wündmittels; indem fie in friſchen Wunden“, und beſonders in Brandſchaͤden, wenn fie um den Schaden geſchlagen wird, gute Dienſte thut; fie verur⸗ ſacht zwar anfaͤnglich einen ſtarken Schmerz; er verliert ſich aber in kurzer Zeit ganz. Da⸗ gegen ſoll dieſe Wolle, wenn ſie unter das Heu koͤmmt, hoͤchſt ſchaͤdlich ſeyn. Die Bluͤthen aber werden von den Bienen haͤufig beſucht. &. Die ganze Pflanze, in der Bluͤthe. B. Ein Halm mit ſaamentragenden Ach: ren. c. Eine bluͤhende Aehre. d. Ein Kelchbaͤlglein mit dem Stempel und Staub⸗ gefaͤßen. D. Dieſelbigen ohne das Kelch⸗ baͤlglein. e. Eine ſaamentragende Aehre. F. Ein Saamenkorn mit der Fruchtwolle. G. g. Ohne die Fruchtwolle. Fig. Eriophorum latıfolaum Hopp. ei Dritte Claſſe Dritte Ordnung. NM ON TIA font aua. Quell-Montie. Mit laͤnglich-eirunden, etwas flei— ſchigen Blättern; und Blüthem ſtielchen, welche nur Sin Bluͤmchen tragen, und nach der Befruchtung abwaͤrts gebogen ſind. Dieſe Pflanze waͤchſt auf ſumpfigen Wieſen und Feldern, und in Waſſern, die nicht ſon⸗ derlich tief ſind, wo ſie vom Fruͤhling bis in den Herbſt bluͤhet. Sie waͤchſt vornaͤmlich gerne in Brunnguellen, und in den klaren rei— nen Baͤchlein, die aus ſolchen fließen, welche ſte oft, nebſt der Callitriche ganz uͤberziehet. Ste iſt ein Sommergewaͤchs, und wird an waͤſſerichten Orten eine Hand breit hoch und hoͤher, e trockner aber der Boden iſt, deſto kleiner bleibt ſie, und wird dann oft keinen Zoll lang Ihr Stängel it glatt und weich, aufrecht oder kriechend, treibt ſowohl als die Wurzel, viele weiße Faßern und zertheilet ſich von unten an in gerade gegen einander m ſtehende Zweige. Die Blätter ſitzen ungefitelt grade gegen einander uͤber, umfaſſen mit ihrer HBaſis den Stängel, und find laͤnglicheirund, ſtumpf, ungezaͤhnt, dicklich, glatt, und hell⸗ gruͤn, ungefaͤhr einen halben Zoll lang, und etwas uͤber zwei Linien breit; an seta Plans zen aber find fie viel kleiner. Am Ende des Staͤngels entſpringt eine kleine einfache Traube von kleinen weißen Blumen, welche ſich kaum, und nur um die Mittags eit oͤffnen. Sie haben bisweilen, aber ſelten drei Kelch— blaͤttlein ſind eirund ſtumpf, hohl, und blei— bend; die Blumenkrone iſt tief in fuͤnf Ab— ſchnitte zerſpalten, von denen drei wechſels— weiſe kleiner find; an dieſen drei kleinern Abs ſchnitten ſind die Staubfaͤden einverleibet; die drei Griffel ſind haarig. Die Saamen— kapſel iſt birnförmig, ſtumpf, und von dem Kelch bedeckt; ſie enthaͤlt nur drei rundliche Saamen, und entſpringt mit einer elaſtiſchen Kraft in drei Schaalenſtücke, wodurch die Saamen weit weggeſchnellet werden. Fig. a. Die ganze Pflanze. b. B. Eine Blume. C. Der Kelch. D. Die aus— gebreitete Blumenkrone mit den drei Staubgefaͤßen. E. Der Stempel. f. F. Eine noch gruͤne Saamenkapſel. G. Eine reife aufgeſprungene Kapſel. h. H. Saamen. 8 2 = Monk fonlana . 2 Br 8 * ER 2 * o 2. N N. 1 5 W. ne 5 3 h f 4 N N 1. a 1 e e 4 * — — a a ˙ 2 — — — 2 — W — 2 — '.ͤV . — 0 Vierte Claſſe. Zweite Ordnung. CUSUCUTA europaea. Europäiſche Flachsſeide. Mit ungeſtielten Blumen ohne Def; < blatter. 2 Dieſes ſonderbare Gewaͤchs iſt eine wahre Schmarotzerpflanze, und wird auf vielerlei Pflanzen, vorzüglich an der großen Brenneſſel, am Hopfen, Hauf und Flachs, aber auch an Ginfer, Heiden, Brombeeren, Wolfsmilch, Wicken u. ſ. w. gefunden. Sie bluͤhet im Ju⸗ lius und Auguſt. Die ganze Pflanze beſteht aus einem DBuͤſchel langer roͤthlicher Faͤden, welche ganz nacket und blattlos, und ſowohl in einander ſelbſt, als um die Gewaͤchſe, an denen ſie haͤngen, herumgeſchlungen ſind; die blaßroͤthlichen Blumen ſitzen ungeſtielt in den Theilungswinkeln gedachter Faͤden, in kopf⸗ foͤrmigen Buͤſchelchen zu zehn und mehrern beiſammen; der Kelch ſowohl als die Krone find theils vier⸗ theils fuͤnftheilig. Mit ihrem Wachsthume gehet es ſo zu: Nachdem der Saame in der Erde aufgegangen, und die 1 7 Pflaͤnzlein uͤber der Erde eine benach⸗ barte Pflanze ergriffen haben, ſo ſchlingen ſie ſich gleich um dieſelbe herum, kriechen an ihr hinauf, und ziehen, vermittelſt kleiner Faͤſer⸗ chen alle ihre Nahrung ganz allein aus der Pflanze: worauf dann nicht allein die Wurzel: chen in der Erde, ſondern auch der untere Theil der Stengel oder Fäden ſelbſt verwelkt und abſtirbt, und dieſes hat den Irrthum, 12 | | 4 den ſogar Linné angenommen hat, veranlaſſet, daß die Flachsſeide gar keine Wurzel habe, fordern ohne deren und der Erde Beihuͤlfe unmtttelbar an andern Pflanzen entſtehe. Die Gewaͤchſe, an denen ſich dieſe Schmarotzerpflanze befindet, werden oͤfters ganz von ihr uͤberzogen, und dadurch in ihren Wachsthum gehindert, der Nahrung beraubt, und endlich dadurch er; ſtickt, fo dat fie bei Hopfen, Hanf, Flachs, und andern nuͤtzlichen Gewaͤchſen manchmal ein ſehr verhaßtes Unkraut und eine wahre Plage Ät. Man muß ſie daher ehe der Saame reif wird, beſonders in Wicken abſchneiden, und dem Vieh zu freſſen geben, ſonſt iſt fie zuletzt nicht mehr auszurotten. Dieſe Pflanze iſt auch orfirinell. Sie beſitzet aufloͤſende und eroͤffnende Krafte, und iſt daher in der Melancholie, und Ver⸗ ſtopfung der Eingeweide von Wirkung. Die Bienen holen ſich aus den Blumen etwas Wachs und Honig; ſie giebt auch eine purpur⸗ aͤhnliche Farbe, die Schweine laſſen fie unbe ruͤhrt. In den Apotheken iſt Cuscuta herba bekannt. Fig. a. Die ganze Pflanze. b. Eine fuͤnf⸗ theilige; c. eine viertheilige Blume. d. D. Ein fuͤnftheiliger; e. ein viertheiliger Kelch. F. Eine ausgebreitete viertheilige; G. eine fuͤnftheilige Blumenkrone. h. H. Der Stempel. i. Die Saamenkapſel. R. Der untere Theil derſelben mit der Scheide: wand und den vier Saamen. 1. Der obere Theil. m. Die vier Saamen. luuscula europaca „ ru DU 0 > A ne ah DER = 7 ** 5 5 7 Vierte Claſſe. Vierte Ordnung. POTAMO GET ON natans. Schwimmendes Saamkraut. Mit ſchwimmenden, geſtielten, el⸗ liptiſchen zugeſpitzten, am Grun⸗ de zugerundeten faſt herzfoͤrmigen Blaͤttern. Dieſe Pflanze waͤchſt in ganz Deutſchland in Seen, Teichen, und in langfamſtroͤmenden luͤſſen, und bluͤhet im Junius und Julius. le hat eine perennirende, im Boden ſtecken⸗ de Wurzel, und treibt lange, runde, glatte, eines Strehhalms dicke Stengel, welche ſchief in die Höhe ſteigen, und ſich oben in einige Zweige zertheilen; dieſe Stengel ſind unter dem Waſſer mit langen, ſehr ſchmalen, ge— faͤrbten, wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern be— ſetzt: die obern Blatter aber, welche auf dem Waſſer ſchwimmen, ſind oval, uͤber drei Zoll lang und uͤber anderthalb Zoll breit, dick, ſteif, der Lange nach mit ſtarken hervorragenden Ribben durchzogen, glatt, und auf der Ober— fläche von einer glaͤnzenden hellen, oder auch braͤunlicht⸗ oder gelblichtgruͤnen Farbe; und ſtehen auf vier bis fuͤnf Zoll langen Stielen ge⸗ rade gegen einander uͤber. Am Ende der Stengel oder Zweige entſpringen einzelne, ehe fie ſich oͤffnen, in eine haͤutige Scheide einge— huͤlte Blumenaͤhren, gig zur Bluͤthezeit häufig über das Waſſer hervorragen; jede Blus menaͤhre ſtehet auf einem dicken runden, unge⸗ faͤhr drei Zoll langen Stiel, iſt eylindriſch, ſtumpf, duͤnne, ungefaͤhr zween Zoll lang, und beſtehet aus vierzig oder mehrern ohne Deck— blaͤttchen dicht beiſammenſitzenden Blumen, worauf rundlicht eckige, ſpitzige Saamen folgen. Die Waſſer, worin dieſe Pflanzen wachſen, ſind den Fiſchen, beſonders den Karpfen, vorzüglich angenehm. Sie haben eine kuͤhlende Eigen— ſchaft, und werden von den Schafen nicht gez freſſen; hingegen laſſen ſich die Schweine da— mit fett machen. Es giebt eine Abart mit kleinern und ſchmaͤ⸗ lern Theilen. 4 Fig. &. Die ganze Pflanze. b. B. Eine Blu⸗ me. c. C, Ein Blumenblatt. d. D. Ein Staubgefaͤß. e, E. Der Stempel. k. Die vier Saamen. G. Ein einzelner Saame. 7 au o 2 > e, 270 5 2 _ O Er, EV) ET RE * * Fauͤnfte Claſſe. Erſte Ordnung. CYNOGLOSSUM officinale. Gemeine Hundszunge. Mit Staubgefaͤßen, die kuͤrzer als de Blumenblatt find, mit breit⸗ lanzettförmigen tl igen, ungez ſtielten Blaͤttern und laͤn glichen Ke ichelufchütkren. Dieſe Pflanze waͤchſt in ganz Deutſchland an Wegen, auf Reinen, und andern ungebau— ten Orten; fie iſt entweder nur ein Sommer- gewaͤchs, oder auch zweifaͤhrig, und bluͤhet im May bis Julius. Die Wurzel iſt lang, aͤſtig, von aue ſchwaͤrzlich „ innwendig welß. Sie treibt viele Wurzelblaͤtter, die auf kurzen Sties len ſtehen, und 7, 8—9 Zoll lang, und faſt ger gen 2 Zoll breit, ungezaͤhnt, ſpitzig, haartg, und weich anzufuͤhlen ſind; aus deren Mitte entſpringt ein aufrechter, aͤſtiger, 1— 2 Fuß hoher Stengel mit wechſelsweiſe ſtehenden, ungeſtielten, ebenfalls lanzettfoͤrmigen, aber ſchmaͤlern und kuͤrzern Blaͤttern, der an den Enden der Zweige kurze einfache Trauben von dunkelrothen, nicht viel über den Kelch hervor— ragenden Blumen, traͤgt. Die ganze Pflanze hat einen beſondern, ſtinkenden, etwas betaͤu— benden Geruch, welcher ſich aber durchs Trock— nen ziemlich verliert. Man lobt ſie als ein gutes linderndes Mittel, wider Huſten, Ca: tarrhe, und andere von Scharfe und Reiz ver⸗ urfachte Krankheiten, und gebraucht in dieſer Abſicht ſowohl die Blaͤtter, als die Wurzel in Traͤnken, oder Aufguͤſſen, oder auch den da⸗ von ausgepreßten Saft. Sie iſt ſicherer als andere ſchmerzſtillende Mittel, wo naͤmlich nur gelinde erfordert werden, weil ſie weniger heftig wirkt, und nicht ſo leicht Schlaf ver⸗ urſacht; doch erzaͤhlt Moriſon ein Exempel, daß einige Menſchen aus Unwiſſenheit die gez kochten Blatter als Zugemuͤſe gegeſſen und das von in einen vierzigſtuͤndigen Schlaf verfallen; ja daß einer von denſelben geitorben wäre. Auch gebraucht man ſie mit Nutzen aͤuſſerlich in allerhand Entzuͤndungen, Schmerzen und Geſchwuͤren. Sie wird von keinem Vieh, als etwa von Ziegen gefreſſen. Doch holen die Bienen Honig von den Blumen. Wenn man fie an den Hals haͤngt, ſoll fie die Läufe, ver; treiben. Ihre Saamen find mit borſtenfoͤrmi⸗ gen Haͤklein bekleidet, und hangen ſich daher gar leicht an die Kleider der Vorbeigehenden. In den Apotheken unter der Benennung . Cynoglossi radıx, herba bekannt. Es giebt Abarten mit weißer Blume, und mit dunkelgruͤnen Blaͤttern. Fig. . Ein abgeſchnittener Aſt der gemeinen Hundszunge. 8. Ein Wurzelblatt. e. Eine Blume. d. Ein Kelch. E. Eine ausge⸗ breitete Blumenkrone. E. Ein Staubgefaͤß. g. G. Der Stempel. h. Eine unreife Frucht. 1. * reifer Saame von oben, k. von unten. De re — 3 RER Ari — Tu | Pi Ey er; * . nf see * — * 3 2 2 N . 1 * Gabi Ion enen e 107 M ee, . Fuͤnfte Claſſe. Erſte Ordnung. CERINTHE major. Große Wachsblume. Mit umfaſſenden Blaͤttern; und ziemlich ſtumpfen, baͤuchigen, offe— nem Kronenblatt. Dieſe Art waͤchſt in Schleſien, Oeſterreich, Bayern, auf Aeckern, Feldern und Bergen und blühet im Junius und Julius. Sie iſt ein Sommergewachs. Der Stengel iſt auf: recht und wird einen bis zwei Fuß hoch. Die ungeſt ielten, herzfoͤrmigen, eirunden oder laͤng⸗ lichten Blaͤtter umfaſſen den Stengel, und haben eine meergruͤne, zuletzt ganz blaͤulichte Farbe, und einen glatten, oder mit Haaren eingefaßten Rand; oft ſind die Blaͤtter weiß gefleckt, auch die gewoͤhnlich glatte Oberflaͤche wird manchmal von kleinen weißen Warzen ganz rauh. Die Blumen kommen am Ende der Stengel, in unter ſich haͤngenden Buͤ⸗ ſcheln zum Vorſchein und haben Deckblaͤttlein zwiſchen ſich; ſie ſind gelb oder roth, oder gelb mit roth und blau vermengt. Die Blu: then geben den Bienen etwas Wachs und Ho⸗ nig. Man hatte Gesnern ) geſagt, daß die Pflanze zu Rom von den Griechen gegeſſen werde; wozu ſie nicht ungeſchickt ſeyn mag, da fie in ihren Beſtandtheilen ſehr mit *) Schrank bayriſche Flora. 1. B. p. 443. 3 1 —̃ — E4ũà ͥu — — — — — den kreutzbluͤthigen Pflanzen übereinzukommen ſcheint, wenigſtens werden die Blätter, vor: zuͤglich die obern, und ſelbſt ein Theil der Bluͤthen, durch das Trocknen blau, was auch zu einen Verſuch einlaͤdt, ob ſich nicht In⸗ digo, oder ſonſt eine blaue Farbe mittelſt der Faͤulniß daraus bereiten ließe. Fig. &, Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. c, Ein ausgebreitetes Kronenblatt mit den fuͤnf Staubwerkzeugen. d. Der Kelch. E. Der Stempet. F. Ein Staubgefaͤß. g. Der Kelch mit den Saamen. h. Der ſelbe abgeſondert. 3 Coerinthe major . | | | Fünfte Claſſe. Erſte Ordnung. CHIRONIA Centaurium. Tauſendguldenkraut. rtig erbt heil a in der Stengel (drei-) „ mit einer Doldens 95 ta Gentiana Centaurium, Linn, Dieſe Art waͤchſt in waldigen und bergigen Gegenden, auf Wieſen, Weiden und an ſon⸗ nigen Orten, und bluͤht vom Junius bis in den Auguſt. Sie iſt ein Sommergewaͤchs, und treibt aus einer Wurzel einen oder meh: rere aufrechte, glatte, einfache oder aͤſtige, ungefaͤhr einen Fuß hohen Stengel, welche jedoch an ſumpfichten Orten oft kaum eines Fingers lang werden, und an ihrem einfachen Stengel nur ein Blümchen tragen. Ihre Blaͤtter ſind eirund, oder laͤnglicht, ſtumpf, glatt, ungeſtielt, aufrecht und gegenuͤber ſte⸗ hend, an der Wurzel find ſie eifoͤrmig⸗lanzett⸗ aͤhnlich und zahlreich. Die Zweige ſtehen auf⸗ recht, und daher bilden die in Büſchelchen am Ende wachſende, kleine lieblich purpur⸗ rothe Blumen, eine Art von flachen Strauß; die Roͤhre der Blumenkrone iſt laͤnger als der Kelch und ihre Mündung in fuͤuf etrunde Ab: ſchnitte getheilt, die Narbe des Fruchtknotens iſt rundlich und getheilt. Ihr Geſchmack iſt 3 die Blatter elliptiſch * ſehr bitter, und theilet fich auch dem von ihr abgezogenem Waſſer mit, ob ſie ſchon ohne al— len Geruch iſt; fie iſt eines der beiten Arze— neifräuter, ſchweißtreibend, magenſtaͤrkend, der Saͤure und Faͤulniß widerſtehend; ſie iſt in Wechſelſiebern ſehr wirkſam, und Kroker fand fie beſonders im Aufauge der Waſſerſucht, von zu fruͤhzeitig unterdruͤckten Fiebern herz ruͤhrend ſehr dienlich. Die ganze Pflanze giebt auch eine ſtarke gelbe Farbe aufs Tuch. Es giebt mehrere Abarten davon: 1) mit weißer Blume; 2) mit ſehr aͤſtigem und klei— nern Stengel; 3) mit geſchloſſenen Blumen, und 4) mit ſehr kleinem Stengel, welche fa— deufoͤrmig, einfach, nur an der Spitze zwei— oder dreitheilig iſt, und 2 oder 3 ſchwarzrothe, kleinere, zuſammengezogene Blumen traͤgt. In den Apotheken iſt Ceutaurii minoris herba, flores, bekannt. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume von oben, e. von unten. d. D. Der Kelch. E. Eine ausgebreitete Blumenkrone. L. Ein Staubgefaͤß. g. 6. Der Stempel. h. Zwei Saamenkapſelu. J. Eine ſolche quer durchſchnitten. k. Ii. Saamen. hieran. Umtaunum Wild 3 Fuͤufte Claſſe Erſte Ordnung. THESIUM alpinum. Alpen - Zeinblatt, Mit blättriger Traube, lilienför migen Blättern, und viertheili⸗ gen, viermaͤnnerigen Blumen. Dieſe Art waͤchſt beſonders auf den Alpen auch einigen andern Gegenden Deutſchlands, in Schleſien, Oeſterreich, Pfalz, bei Regens— burg, Erlangen, Nuͤrnberg u. ſ. w. und bluͤ— het im Junius und Julius. Mehrere Staͤn— gel kommen aus einer Wurzel hervor, und liegen erſt kreisfoͤrmig beiſammen, fie find meiſtens einfach, rund und glatt. Die Blaͤt— ter ſind abwechſelnd, flach, ſpitzig und glatt. Die geſtielten Blumen bilden eine lockere, mehrentheils einſeitige Traube, die die obere Haͤlfte des Staͤngels ausmacht. Die Blu— menſtiele ſind am Grunde nackend, kurz, ein— zeln, oben aber mit einem dreiblaͤttrigen Ne— benblatte verſehen, wovon das mittlere Blaͤtt— chen das groͤßte, und den uͤbrigen Blaͤttern aͤnnlich if. Der Kelch iſt viertheilig, inwen— dig gefaͤrbt, auswendig aber fahlgruͤn. Zu— 1 * a a a a a weilen find auch auf eben derſelben Pflanze die Bluͤthen ganz genau fuͤnfſpaltig, fuͤnf— maͤnnerig, manchmal aber auch nur dreiſpal— tig und dreimaͤnnerig Sie aͤndert ab mit aufrechtem und liegenden Staͤngel. Fig. ©, Die ganze Pflanze b. B. Eine Blu: me mit den Nebenblaͤttchen. C. Eine aufgeſchliite Blumenkrone, mit den vier Staubgefaͤßen und dem Stempel. d. D. Die Nuß mit dem bleibenden Kelche gekrönt. E. Dieſelbe quer durch» ſchnitten. f. F. Der Saame. er ä ui. 72 271432 — aan — 7 — 2 — a Fünfte Claſſe. Zweite Ordnung. ASCLEPIAS Vincetoxicum. Gemeine Schwalbenwurz. Mit herzfoͤrmigen, zugeſpitzten, am Rande duͤnn gefranzten Blaͤttern; einem aufrechten Stengel; und ſproſſenden Blumendolden. Dieſe Art waͤchſt auf trockenen Huͤgeln und Bergen unter den Buͤſchen und in Hecken; und bluͤhet vom May bis in Julius. Sie treibt aus einer perennirenden, kriechenden, faſerichten Wurzel mehrere aufrechte, unge— faͤhr zwei Fuß hohe, runde, glatte, und ganz einfache Stengel, welche mit herzfoͤrmig⸗ ey⸗ runden, fcharfiugefpisten, ungezaͤhnten, glat⸗ ten, am Rande, an den Rippen und Adern etwas haarigen, dunkelgruͤnen Blaͤttern beſetzt ſind, gi auf kurzen Stielen gerade gegen ein⸗ ander uͤber ſtehen, und ungefähr zwei Zoll oder etwas druͤber lang ſind. In den Win⸗ keln dieſer Blaͤtter entſpringen wechſelsweiſe einzelne runde, glatte Blumenſtiele, welche ſo lang als die Blätter, und an ihrem Ende eine oder etliche ungeſtielte, einfache ſproſſende Dol⸗ den, weißer oder etwas gruͤnlichter Blumen tragen, welche angenehm riechen, und ſehr haͤufig von den Bienen beſucht werden. Ihre Wurzel, welche eigentlich in der Mediein ge⸗ braͤuchlich iſt, hat einen unangenehmen Ge— ruch, und einen bitterlichen, widrigen Ger ſchmack; man hat ſie ſchon von langen Zeiten her als ein ſehr wirkſames Schweiß- und Gift— 8 — — — 2 treibendes Mittel betrachtet, und daher in der Ver, in bösartigen Pocken, wider den tollen Hundsbiß und andere ſolche Krankhetten ge— ruͤhmet. Auch in der Waſſerſucht iſt ſie wirk⸗ ſam befunden worden. Man ruͤhmt ſie auch aͤuſſerlich um Geſchwuͤre der Bruͤſte zu heilen, und kropfartige Geſchwuͤlſte zu zertheilen. Die Schafe freſſen dieſe Pflanze nicht; aber die Pferde, jedoch erſt alsdaun wenn ſie von der Kaͤlte geſengt worden. Die Ziegen freſſen die Spitzen begierig ab, aber von Schweinen bleibt die ganze Pflanze unberuͤhrt. Die Stengel ge— ben einen gelben Flachs. b In den Offieinen unter der Benennung: Vincetoxici, seu Hirundinariae herba, radix, bekannt. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Zwei Blur men. c. C. Der Kelch. D. Die Blumen⸗ krone von oben. E. Die 5 Saͤulen ſammt den s Honigbehaͤltniſſen (1) ausgebreitet. F. Eine ſolche Saͤule von der Seite mit ihrer dachartigen Schuppe (5), und Honigbehältz niß (4). G. Eine Saͤule von vornen mit ihren 2 Hoͤhlen worinnen die Staubbeutel (3) liegen; und der ſchwarze, hornartige Koͤrper (2), der immer 2 Staubfaͤden ver⸗ bindet, zu bemerken iſt. H. Der mits Säuz len umgebene Stempel, davon 2 abgeſon— dert find. I. Eine von den abgeſonderten Saͤulen. R. Der Stempel. &. Die Frucht. J. Ein Saame. | Afclepuizs FSincecloxiceum n 9 E E en er 7 e u 8 ö 5 ‘ ie 9 A W ** 4 1 1 rd 9 1 U - u N - - * * Fuͤnfte Claſſe. Siebente Ordnung. MYOSURUS minimus. Kleinſter Mäuſeſchwanz. Dieſe kleine Pflanze waͤchſt an trocknen und feuchten Orten, beſonders-auf ſandigen feuchten Aeckern unter der Saat Ihre Bluͤ— thezeſt iſt vom April bis in Junius. Sie treibt aus einer dünnen faferigen Wurzel viele ſchmale, grasartige, ſtumpfe, dicke, zuſam— mengedruͤckte, gegen die Spitze zu breiter wers dende, glatte, hellgruͤne Blaͤtter, welche kreis⸗ foͤrmig auf der Erde liegen. Zwiſchen dieſen kommen unmittelbar aus der Wurzel meh— rere kaum Zoll- oder Fingershohe, ſehr eins fache Staͤngel hervor, welche ſich oben mit einer einzigen blaßgelben Blume endigen. Die Kronenblaͤtter ſind oben breiter, endigen ſich in borſtenartige Naͤgel, und fallen bald ab. Der Saamenboden wird mit dem Alter ſehr lang, kegelfoͤrmig, halbfingers lang, und läns ger, dem mehrere Saamen aͤhrenfoͤrmig an: gewachſen ſind. Von der 2 ehnlichkeit der Saamenaͤhrchen mit einem Maͤuſeſchwanze, bat dieſe Pflanze ihren Namen. Wegen des Bluͤthenbaues graͤnzt fie an das Ranunkelge— ſchlecht. Die Pflanze iſt zuſammenziehend, und wird im Durchfall und zu Gurgelwaſſern gebraucht. Es giebt davon Abarten mit vier, aber auch mit ſechs bis zwoͤlf Staubfaͤden. Fig. „. Die ganze Pflanze. b. Ein klei— neres Pflaͤnzchen in natuͤrlicher Groͤße. C. Eine Blume. D. Ein Kelchblatt. E. Ein Kronenblatt. F. Ein Staub— gefaͤß. G. Die untere Hälfte der reis fen Saamenaͤhre. h. H. Ein Saa— menbehaͤltniß. I. und K. ein ſolches von zwei Seiten quer durchſchnitten. l. L. Der Saame außer feinem Bes bältniffe. M. Derſelbe quer durchs ſchnitten. * de * — Sechste Claſſe. Erſte Ordnung. ORNITHOGALUM luteum. Gelbe Vogelmilch. Mit einem eckigen, am Grunde ein⸗ blaͤttrigen Schaft, linienfoͤrmigen Wurzelblaͤttern, in einer Dolde bei⸗ ſammen ſtehenden, dreiſeitigen, glatten Blumenſtielen und lanzett⸗ förmigen Blumenblaͤttern. Dieſe Art waͤchſt gerne in Obſtgaͤrten, in Waͤldern und Gebuͤſchen, an Hecken und Zaͤu⸗ nen, auf Aeckern, und bluͤhet im April und Mai. Die zwiebelartige Wurzel iſt kaum ei⸗ ner Erbſe groß, rund, weiß und fleiſchig; ſie treibt einen einfachen, eckigen, handhohen Schaft und ſelten mehr als zwei lange, rin— neuartige, ſchmale, mit drei erhabenen Ruͤk— keuſchaͤrfen bezeichnete Blätter, welche ſich mit einer runden, trichterfoͤrmigen Spitze endigen. An der Baſis des Schafts pflegt noch ein kuͤr— zeres, aͤhnliches Blatt zu ſtehen; und am Grunde eines jeden Blumenſtiels befindet ſich ein lanzett-pfriemenfoͤrmiges Nebenblatt. Die Blumenblaͤtter ſind am Ende ſtumpf, aͤuſſer— lich mit einem breiten gruͤnlichten Streif 4 * — * durchzogen, und innwendig gelb. Die Zwie— bel gekocht und davon getrunken, ſoll Brechen erregen; der ausgepreßte Saft wird gegen die Epilepſie der Kinder angerathen. In Aſche gebraten, und mit Honig vermiſcht, ſoll ſie als Ueberſchlag auf fluͤßige und um ſich freſ— ſende Geſchwuͤre heilſam ſeyn. Die Blumen geben den Bienen Stoff zu Honig und Wachs. Fig. @. Die ganze Pflanze. b. Eine Blu: me. c. Ein Staubgefaͤß. d. D. Der Stempel. galım fetten! Orne mu TI ——————————r——— Sechste Claſſe. Erſte Ordnung. — ORNITHOGALIUM minimum. Kleinſte Vogelmilch. Mit einem eckigen, nackten Schafte, in einer etwas aͤſtigen Dolde beis ſammenſtehenden, behaarten Blu— menſtielen, und gleichen, lanzett⸗ foͤrmigen, zugeſpitzten Blumenblaͤt⸗ tern. | Dieſe Art waͤchſt an aͤhnlichen Orten mit der gelben Vogelmilch, am mehrſten aber auf den Aeckern. Sie blühet eben wie dieſe im April und Mai. Sie hat mit ſelbi⸗ ger auch einige Aehnlichkeit, iſt aber viel klei⸗ ner und aͤſtig; die Wurzelblaͤtter ſind viel ſchmaͤler, gleichbreit, rinnenartig, zu beiden Seiten einwaͤrts gebogen, und haben auf der aͤußern runden Seite jo wenig jene an der er⸗ wähnten Art erhabene Ruͤckenſchaͤrfen, als die trichterfoͤrmigen Spitzen. Der Stengel iſt 1 bis 5 Zoll hoch, mehr rund als eckig, und nebſt den Blumenſtielen wollig oder haarig, auch groͤßtentheils roth. Die Blumenblaͤtter ſind an Farbe denen der gelben Vogel⸗ milch aͤhnlich, auf der aͤuſſern Seite wollig und mehr zugeſpitzt. Der Fruchtknoten iſt oberwaͤrts am ſtaͤrkſten und ſcharf dreieckig. Die von einigen Schriftſtellern bei der oft er⸗ waͤhnten Art zwiſchen den Blättern augezeig⸗ ten kleinen Zwiebelchen oder Knöllchen hat f 0 5 | Herr Schkuhr *) nur an diefer, ſowohl au der Wurzel, als oberwarts in den Blattwin⸗ keln, zu 20—30 beiſammen, in der Größe der Hirſekoͤrner gefunden. Verſchiedene Schrift— ſteller ſind zweifelhaft, ob dieſe und die gelbe Vogelmilch wahre, oder nur Spielarten ſind. Bei genauer Beobachtung wird ein jeder finden, daß fie keine Spielarten find. Es giebt eine Abart davon, wo die Dolde auf der Wurzel aufſitzt, und der Schaft bei— nahe ganz fehlt. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blur me. c. Die vertrocknete Blume mit der Kapſel. d. Diefelbe frei. E. Dieſelbige quer durchſchnitten. t. F. Saamen. * Schkuhr bot. Handb. 1. Th. p. 255. . ; * . > wi | Orntihogalbum fettem; .. \ A — nn es Sechſte Claſſe. Erſte Ordnung. LEUCOIUM vernum. Frühlings-Knotenblume. Mit einblumiger Scheide und keu— lenfoͤrmigem Griffel. Dieſe Art trift man in Obſtgaͤrten unter den Hecken, unter den Baͤumen und in Buſch— bölzern, auch auf feuchten Wieſen, und zwar gerne in Geſellſchaft mit dem gemeinen Schneetropfen (Galanthus nivalis L.) an. Sie wird auch als Zierblume in die Gaͤrten gepflanzt. Die Bluͤthezeit faͤllt ſchon im Februar und Maͤrz. Sie hat eine fleiſchige, runde, weiße Zwiebelwurzel, aus welcher mei— ſtens ſechs flache, glatte, ſtumpfe, lanzettfoͤr—⸗ mige Blaͤtter hervorkommen, die am Grunde mit einer haͤutigen Scheide umgeben ſind. Der Blumenſchaft iſt aufrecht, fingers⸗ oder ſpan⸗ nenhoch, laͤnger als die Blaͤtter, einfach, glatt, zweiſchneidig und traͤgt ſelten mehr als eine einzige Blume. Dieſe iſt mit einer engen haͤutigen zweiklappigen Scheide umgeben, und nickt oder haͤngt unter ſich. Sie beſteht aus ſechs eirund⸗lanzettfoͤrmigen, geſtreiften, weiß ſen Blaͤttern, von welchen die aͤußern am groͤßten, und an ihrem Ende dicker, und mit einem gelbgruͤnen Flecken bezeichnet ſind. Ihre Figur iſt glockenfoͤrmig. Die Staubbeutel find gelb, länger als die Staubfaͤden, zwei— faͤcherig, am Gipfel offen ſtehend, und obne Grauen. Der Fruchtknoten ift eirund, und wird zu einer birnfoͤrmigen Feucht, die aus drei Faͤchern beſteht, von welchen jedes mit mehrern runden Saamen angefuͤllt iſt. Die Saamen ſind mit einer haubenfoͤrmigen Haut bekleidet Dieſe Pflanze beſitzt einige officis nelle Kraͤfte Die Zwiebel iſt ſchleimig, ohne Echärfe, erregt innerlich genommen Brechen, aufferlicb aber erweicht, und zertheilt fie. Ehemals wurden die Blumen in Wein gekocht, bei dem Gettenitiche empfohlen; ſie kommen auch den Bienen zu einer Zeit zu ſtatten, wo fie ſonſt faft nichts zu ſammeln hätten. Fig. x. Die ganze Pflanze. b. Die Be— fruchtungswerkzeuge, nebſt einem Blu— menblatt. C. Ein Staubgefaͤß D. Der Stempel. E. Die Narbe. f. Eine noch gruͤne Kapſel. g. Eine reife aufgefpruugene Kapſel. h. II. Ein Saumen * t tιj,ỹub vent nr Sechſte Claſſe. Erſte Ordnung. JUNCUS tenageja. Jährige Simſe. Mit einem blättrigen, aͤſtigen, riſpen— artigen Halme, einzelnen, aufſitzen⸗ den Blumen, eirund laͤnglichen Kelch— und Kronenblaͤttern und kugelrunder Kapſel. Dieſe Art waͤchſt auf ausgetrockneten Suͤm⸗ pfen und uͤberſchwemmten Hertern, in Defter: reich, Schleſien, Hannover, Bremen, bet Berlin, Hamburg, u. ſ. w. und blühet vom Junius bis in den Auguſt. Die Wurzel iſt hagrfoͤrmig faſerig, und treibt mehrere aufrechte, zuſammengedruͤckte, blättrige, zwei bis ſieben Zoll hohe, aͤſtige Halme, deren Aeſte ſich riſ⸗ penfoͤrmig zertheilen. Die Blatter find linien⸗ foͤrmig, ſpitzig, etwas rinnenfoͤrmig und ums ſcheiden mit ihrer erweiterten Baſis den Halm. Die Blumen find kurzgeſtielt und an ihrer Baſis mit zwei rundlichen, ſpitzigen, am Rande haͤutigen, hohlen Nehenblaͤttern umgeben. Der Kelch iſt eine dreiblaͤttrige, gefärbte, bleibende Bluͤthendecke: die Blatichen find eirund laͤug⸗ lich, langzugeſpitzt, und am Rande haͤutig. Die Blumenkrone iſt dreiblaͤttrig: die Kronen⸗ blaͤtter ſind den Kelchblaͤttchen aͤhulich, aber etwas ſpitziger. Die Staubgefaͤße ſind ſechs kurze pfiriemenförmig haarförmige Staubfaͤden mit laͤnglichen, aufrechten Staubbeuteln. Der 13 Blumenſtaub beſteht aus drei zuſammenhaͤngen— den kugelförmigen Körpern, _ Der Stempel hat einen eirund laͤnglichen, dreikantigen Frucht⸗ knoten, einen ſehr kurzen Griffel und drei zot⸗ tige Narben. Die Fruchthuͤllei iſt eine rund⸗ liche, ſtumpfe, unvollkommen dreikantige, drei— fächrige, dreiklappige Kapſel, die mit dem Kelche von gleicher Laͤnge, oder auch ein wenig langer iſt. Die Saamen find zahlreich hi lang» ) lich, ſchief an den Scheidewänden befeſtigt. Fig. a. Die ganze Pflanze. b. Ein Aeſtchen mit noch geſchloſſenen Bluͤthen. C. Ein einzelnes ſolches geſchloſſenes Bluͤmchen. D, Eine offene Blume. E. Ein Staubge⸗ faß. F. Der Stempel. 8. Eine an der Spitze gufgeſprungene Kapſel. H. Eine Klappe derſelben, woran ſich die Scheide⸗ wand und die Saamen zeigen. I. Ein ganzer, KR. ein queer durchſchnittener Saame. x — — — 2 , . 22 Tenageya 4 Achte Claſſe. Erſte Ordnung. VACCINIUM uli ginos um. Sumpf» Heidelbeere. Mit einblumigen Blumenſtielen, und ungezaͤhnten, umgekehrt cirunden, ſtumpfen, glatten Blaͤttern. Dieſe Staude waͤchſt in verſchiedenen Ge— genden Deutſchlands auf Moorgrunde, ſum— »figen Anhöhen, bergichten Waldern ohnge— fahr zwei Fuß hoch, und bluͤhet im April und Mai. Sie treibt viele holzige, aufrechte, glatte Stengel, welche ſich in wechſelsweiſe ſtehende Zweige zertheilen; ihre Blaͤtter ſtehen wech— ſelsweiſe auf kurzen Stielen, und find etwas großer als bei der gemeinen Heidel⸗ beere, und umgekehrt-eirund, glattrandig, ſtumpf und zuweilen ein wenig ausgeſchnitten, auf der Hberflaͤche glaͤnzend hellgruͤn, auf der untern aber graulichtgruͤn und zierlich geadert. Bei jungen Pflanzen find fie meiſtens am Grunde mit Franzen verſehen, die ſich im Al⸗ ter verlieren. Die Blumen Jind weiß oder blaßroͤthlich, und wachſen auf ganz einfachen Stielchen, die an den Enden der Zweige in Buͤſchelchen beiſammen ſtehen. Die darauf folgende ſchwarzblaue Beeren find den gemei— nen Heidelbeeren ziemlich aͤhnlich, aber groͤßer, blau, waͤſſerig, mit einem weißen Fleiſche oh— ne Geſchmack angefuͤllt, und erhalten im Au— guſt ihre Reife. Die Beeren ſollen durch den Genuß berauſchend oder taumelnd machen, ei— 6 nige Beobachter wollen jedoch das Gegentheil verſichern, vielleicht kommt die verſchiedene Wirkung vom Sandorte her. Die Tunguſen halten die Beeren fuͤr ſehr ſchmackhaft, und in Kamtſchacka wird ein Branntwein davon abgezogen, der flüchtiger iſt als Korn⸗ und Weingeiſt; auch faͤrben ſie Wolle und Leinen⸗ zeug violet. Die Blätter dienen den Gerberi. Fig. &. Ein Zweig der Sumpf Heidelbeere. 5. Eine Blume. c. Der Kelch mit dem Stempel. D. Ein Staubgefaͤß von der vordern, E. von der hintern Seite. b. Eine noch unreife, g, reife Beeren. h. Eine ſolche quer durchſchnitten. i. 1. Saa⸗ men. 2 x Haccinim uhgınofum 1 . — — Achte Claſſe. Vierte Ordnung. PARIS quadrifolia. Vierblättrige Einbeere. Mit vier beiſammenſtehenden Blaͤt— tern. Dieſe Pflanze waͤchſt in ſchattigen Waͤl⸗ dern, Hecken und Gebuͤſchen, wo ſie im Ju⸗ nius und Julius bluͤhet. Sie treibt aus ei⸗ ner perennirenden, dicken, knollichten, krie— chenden Wurzel einen einzigen, einfachen, glat- ten, einblumigen Stengel, welcher einen hal— ben bis ganzen Fuß hoch aufrecht waͤchſt, und ungefaͤhr einen Zoll weit unter der Blume mit einem einzigen Wirtel von vier ungeftel- ten, eirunden, ſpitzigen, glatten, ungezaͤhnten, ungefähr drei Zoll langen und faſt zwei Zoll breiten Blaͤttern umgeben iſt. Die Blume hat eine blaßgruͤne Farbe, und der Fruchtknoten iſt dunkelviolet. Die darauf folgende ſchwarz— blaulichte Beere hat die Groͤße einer kleinen Kirſche, und enthält in einem ſaftigen Fleiſch viele in zwei Reihen uͤber einander liegende Saamen. Dieſe Pflanze iſt in der Medizin ge⸗ braͤuchlich; äußerlich werden Blatter und Fruͤchte bei Entzuͤndungen als Umſchlag aufgelegt, und den Saft von beiden wird bei Entzuͤndungen der Aus gen gufzulegen angerathen; innerlich werden ſie bei Gichtern, Wahnwitz und Raſerei empfohlen. Demohngeagchtet ſcheinen fie doch etwas ver— daͤchtig zu ſeyn, und man hat Beiſpiele von traurigen Wirkungen, welche der Genuß der 1 4 Beere hervorgebracht hatte. Uebrigens dienet dieſe Pflanze auch zum Faͤrben; indem die Blatter in der Bluͤthezeit geſammelt, getrock— net, dem Garne, das man vorher in Alaun— waſſer geweicht hat, eine gelbe Farbe geben. Aus den unreifen und noch grünen Beeren laͤßt ſich eine ſchoͤne gruͤne Farbe, zum Minia— turmalen bereiten. Es giebt Abaͤnderungen mit 3, 5 und felten 6 Blaͤttern. a 3 In den Offieinen find Paridis herba, ra- dix, baccae bekannt. Fig. &. Die ganze Pflanze. ß. Die Blume. e. C. Ein Staubgefaͤß. d. D. Der Stem⸗ rel, e. Die Beere mit den verwelkten Blumentheilen. kt. Diefelbige quer durch ſchnitten. g. 6. Saamen. \ — . — — — * — — — — —— — = WETTE U Ve nn — — — — — nen. 8 — - — — — —ä — K · — . quadrifola a 2 e ee. er Mob ri rs > Br, nen Zehnte Claſſe. Zweite Ordnung. CHRYSOSPLENIUM alternifolium, Abwechſelndblättriges Milzkraut. Mit abwechſelnden Blättern. Dieſe Art waͤchſt in ganz Deutſchland in Waͤldern, Gebuͤſchen und anderwaͤrts an feuch: ten ſumpfigen und quelligen Orten, und bluͤ— het im April und Mai. Die Wurzel iſt weiß, faſerig und perennirend. Der Stengel iſt auf— recht, meiſtens fingershoch, dreieckig, oben zweitheilig und mit doldentragenden Aeſten. Die Wurzelblaͤtter liegen kreisförmig; die Stengelblaͤtter ſind abwechſelnd, alle nieren— foͤrmig, am Rande ſtumpfgekerbt, blaßgruͤn, glaͤnzend, und auf ihrer Flaͤche mit Haaren beſetzt; die Afterblaͤtter ſind ungeſtielt und glatt; die Blumen ſind klein, gruͤngelb, un— geſtielt und beiſammenſtehend, und alle vier— theilig mit acht Staubgefaͤßen. Doch iſt bis⸗ weilen die Endblume fuͤnftheilig und hat zehen Staubgefaͤße. Die Saamen ſind braunroth, glaͤnzend. Die ganze Blume iſt, wie bei Daphne Mezereum, mit einem Ueberzuge be— kleidet; wenn man die Abſchnitte des Kelchs abſchneidet, ſo zeigt ſich bei jedem Abſchnitte | 8 an dem Fruchtknoten eine hohle Oeffnung: Die ganze Pflanze iſt wie das gegenblaͤtt— rige Milzkraut ſaftig, waͤſſerig und ent— hält ein ſeifenartiges Weſen. Sie hat daher mit dieſer die naͤmlichen Eigenſchaften gemein. Fig. & Die ganze Pflanze. b. B. Eine Blume. C. Eine aufgeſprungene Saamen— kapſel. D. Ein Saamen. | 4 fojpl eruuum allernifolium * — Chri N * Zehnte Claſſe. Fünfte Ordnung. Sedum rupestre, Felſen⸗Sedum. Mit dicken pfriemenfoͤrmigen, in fuͤnf Reihen, ziegeldachfoͤrmig uͤber— einander ſtehenden, am Grunde nicht, zuſammengewachſenen Blaͤttern, und mit Blumen, die eine Afters dolde bilden. Dieſe Art waͤchſt auf hohen trocknen Ber— geu, und bluͤhet im Junius und Julius Die Blaͤtter find graugruͤn, dickpfriemenfoͤrmig und fuͤnfreihig, ziegeldachfoͤrmig. Sie unterſchei— det ſich von dem Berg-Sedum (8. saxa- tile) durch einem aufſteigenden, weniger aͤſti⸗ gen Stengel, durch naͤher aneinander ſtehende, pfriemenfoͤrmige Blätter, die in den vorjaͤhri— gen Zweigen ziegeldachfoͤrmig uͤber einander liegen, und durch Blumen, welche eine Af— terdolde bilden, und gelb find, 9 Fig. 2. Die ganze Pflanze. b. B. Eine Blume. c. C. Der Kelch. D. Ein Staub⸗ gefaͤß, das mit ſeiner Baſis an ein Kro— uenblatt befeſtiget if, e. E. Der Stem— pel. k. Eine Kapfel. 9 Zehnte Claſſe. Vierte Ordnung. SPERGULA pentandra. Fünffädiger Spark. Mit guirlförmigen Blättern und fuͤnfmaͤnnerigen Blumen. Dieſe Art waͤchſt auf ſandigem, trocknem, unfruchtbaren Boden, und bluͤhet ſchon im April und Mai. Sie hat große Aehnlichkeit mit dem Acker⸗-Spark, (8. arvensis, ) bleibt aber kleiner, die Blätter find kuͤrzer und we— niger behaart. Der Stengel iſt Singershoch und hoͤher, einfach, aufrecht oder hingeſtreckt, rund, glatt, am Grunde purpurroth, und duͤnner als bei dem Acker-Spark. Die Blaͤtter ſind borſtenartig und ſtehen zu ſechs bis acht an jedem Quirl; die zwei unter je— dem Quirl ſtehende Nebenblaͤttchen ſind klein— ſtumpf und beſtehen aus einer weißen durch- ſichtigen Haut. Die Riſpe hat wenige Blu— men, die kleiner find als bei dem Acker- Spark und beſtaͤndig nur fünf Staubfaͤden haben ſollen; allein man findet auf einer Pflanze faſt eben ſo viele Blumen mit zehn, als mit fünf Staubfaͤden. Ein beſtaͤndigeres Kennzeichen, welches dieſe Art von dem Acker— 10 Spark unterſcheidet, liegt in dem Saamen: dieſer iſt ſchwarz, rund, zuſammengedruͤckt, und mit einem breiten, weißlichen Rande umgeben, da hingegen die Saamen des Acker— Sparks ganz ungeraͤndet ſind. Die Pflanze ſoll ein vortreffliches Futter fuͤr das Vieh ſeyn, beſonders ſollen die Schafe von ihrer Fuͤtterung eine feine Wolle erhalten. Fig. 4. Die ganze Pflanze. B. Die zwei Nebenblaͤttchen. co. Eine Blume von oben, d. von unten. E. Der Stempel nebſt fünf Staubfaͤden. F. Der Stem— pel nebſt zehn Staubfaͤden. g. Eine Sa⸗ menkapſel. h. H. Ein Samen. Jpe el l. perlandra “IE Zwoͤlfte Claſſe. Erſte Ordnung. « PRUNUS spinosa, Schlehendorn. Mit einzelnen Blumenſtielen, lan- zettfoͤrmigen glatten Blaͤttern; und ſtachlichten Aeſten. Waͤchſt in ganz Deutſchland mehr Strauch⸗ als Baumartig; an Gehegen, Feld-, Acker, olz⸗ und Wieſenraͤndern, und andern Orten wild: und bluͤhet oft ſchon im Maͤrz. Seine Wurzeln breiten ſich in der Erde auf 20 und mehrere Fuß weit aus; ſein Stamm iſt kno⸗ tig, und mit einer rauhen, braͤunlicht⸗ſchwar⸗ zen Rinde bedeckt, und mit häufigen Stacheln beſetzt. Die Blaͤtter ſind lanzettfoͤrmig, glatt, und am Rande fein gezaͤhnt. Die Blumen erſcheinen vor dem Laube, und uͤberkleiden oft ganze Aeſte; ſie ſind weiß und wohlrie⸗ chend. Die Fruͤchte haben die Groͤße einer Sauerkirſche, oder Weichſel, ſind anfangs gruͤn, werden im Oktober bei ihrer Reife aber ſchwarzblau; ſie ſind mit einem blau⸗ lichten Staube uͤberzogen, innerlich gruͤn, und haben einen herben, zuſammenziehenden Geſchmack. Dieſer Strauch gewaͤhrt mans cherlei Nutzen. Er iſt in der Mediein ge⸗ wöhnlich: die Bluͤthen find zu einem Blut⸗ reinigungs⸗Thee brauchbar. Der Saft der Früchte iſt adſtringirend, ſtaͤrkend, und in der Dyſenterie wirkſam; die gedoͤrrten, und zu Pulver geſtoſſenen Fruͤchte werden in verfchies denen Orten gegen den Durchlauf eingegeben. 9 Das Dekoktum der Blätter ſoll gegen die Lok⸗ kerheit der Zahne dienlich ſeyn. Die Fruͤchte werden in Eſſig eingemacht: auch manchmal roh geſpeiſet; ferner laßt ſich ein Eſſig und Branntwein daraus bereiten. D wird aus den Früchten ein ſchmackhafter Wein ges Aer und in England verfertiget man aus Schlehenſaft und Apfelmoſt, oder Branntwein einen Oportowein, den die Schiffer Rum⸗ punſch nennen. Die Rinde verwahrt die Kaͤſe vor der Faͤulniß und giebt mit Lauge vermiſcht eine rothe Farbe. Auch kann man Bad der Gerberei benuͤtzen, fo wie fie dem ild vorzüglich gut ſchmeckt. Hafen und Rehe gehen den Strauch faſt alle Winter an, und freſſen die jungen Schoͤßlinge ab. In den Gradierhaͤuſern dient der Strauch als Mel: lenholz, zum Durchlaufen der Soole. Zu ecken liebt man ihn deswegen nicht ſehr, weil die Wurzeln zu weit wuchern. Das en iſt braunroth, zaͤh und glatt, und wird au mancherlei Art verarbeitet. Die Fruͤchte find offteinell: Fructus sive baccae maturae acaciae germanicaes. noſtratis. Es giebt Abaͤnderungen mit großen und Fleiz nen Blumen ꝛc. Erſtere brechen früher hervor. Fig. &. Ein blühender Zweig. Z. Ein mit laͤttern und unreifen Fruͤchten verſehener Zweig. c. d. Eine Blume. e. Der Kelch mit dem Stempel und einem Staubgefaͤß. F. Ein Blumenblatt. 6. Ein Staubge⸗ fuaͤß. H. Der Stempel. i. Eine ganze, k. eine querdurchſchnittene Frucht. J. Der Stein. m. Der Kern. Spmofa Se. Jun BI I XI. 3 4 1% 1 } e W 1 n 1 ef ) * Dreisehnte Claſſe. Siebente Ordnung. RANUNCULUS Ficaria. Feigwarzen-Ranunkel. Mit herzfoͤrmigen, eckigen, gefiele ten Blattern und mit einblumi⸗ gem Staͤnugel. Dieſe Art waͤchſt uͤberall auf feuchten Wieſen, an Hecken, Gehegen und andern fchats tigen und feuchten Orten in einem fetten, leichten und ſchwammigen Boden, und bluͤhet vom Maͤrz bis in den Mai. Die Wurzel iſt perennirend, und aus kleinen, laͤnglichen, zu— ſammengedraͤngten Knollen zuſammengeſetzt. Der Staͤngel iſt unten niederliegend, dann aufrecht, fingers⸗ oder handhoch, faftig, äftie, glatt Die Blätter find herzfoͤrmig, eirund, ſtumpf, etwas eckig, glänzend, glatt, langges ſtielt, und in der Mitte meiſtens mit einem ſchwaͤrzlichen Flecken bezeichnet; die Wurzel⸗ blaͤtter ſtehen kreisfoͤrmig; und die Staͤngel⸗ blätter abwechſelnd. Aus den Blattwinkeln entſpringen haͤuſig, runde, weißliche Wurzel⸗ knollen. Eine große, gelbe, ſchoͤne Blume ſtehet meiſtens einzeln am Ende; ſie hat ge⸗ meiniglich einen breitblaͤttrigen Kelch, und 6—12 glatte, eifoͤrmige, glaͤnzend⸗gelbe Kro— nenblaͤttchen, die am Grunde eine honig: be: haͤltnißartige Schuppe haben, die am Rande meiſtens dreitheilig iſt. Dieſe Pflanze wird unter diejenigen Gewaͤchſe gezaͤhlet, welche ſehr ſcharf und giftig find. Die Wurzel hat auch wirklich, ehe die Pflanze blühet, eine merkliche Echärfe. und dieſe geht ſogar in das davon gebrannte Waſſer uͤber. Nach dem Verblühen verliert ſich die Schaͤrfe, und das Kraut erhaͤlt einen ſchleimigen, etwas kuͤhlen— den Geſchmack. Das Dekoktum der Blätters und auch der ausgeduftete Saft, ſowohl inner— lich, als aͤuſſerlich gebraucht, ſoll in Haͤmor— rhoidal-Zuſtaͤnden von guter Wirkung ſeyn, auch gegen den Scharbock dienen. Aus der Wuriel kann man ein Staͤrkmehl bereiten. In Upland werden die jungen Blaͤtter als Zugemüſe gekocht, und in Krain als Salat geſpeiſet. Die Blumen find der Bienemucht ſehr zuttaͤglich, da fie ſich ſchon fruͤhe zeigen. Die Bienen erhalten aus den Staubbeuteln Wachs, und lecken auch die klebrige Feuchtig— keit der Blaͤtter ab, 5 In den Apotheken iſt ſie unter der Be— nennung: Cheidoni minoris radıx, herba, bekannt. Fig. c. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. von der obern, c. von der unter Seite. D. Ein Kronenblatt. e. Die Befruch— tungswerkzeuge. F. Ein Staubgefaͤß. G. Die Stempel. h. Die Frucht. I. Eine einzelne Kapſel. 7" RR ymoumm 5 2 — 8 1 | u 1 Vierzehnte Claſſe. Erſte Ordnung. LEONURUS Cardiaca. Herzgeſpann-Löwenſchwanz. Die untern Stengelblätter hertfoͤr⸗ mig, eyaͤhnlich, fünffpaltig; die obern lanzettfoͤrmig, dreiſpaltig. Dieſe Pflanze waͤchſt in ganz Deutſchland an Mauern, Zaͤunen, Wegen, und andern un⸗ gebauten trocknen Orten; und bluͤhet im Ju⸗ lius und Auguſt. Sie treibt aus einer peren⸗ nirenden, kriechenden Wurzel einen aufrech⸗ ten 2, 4—6 Fuß hohen Stengel mit langen aufrechten entgegenſtehenden Zweigen, und geſtielten, entgegenſtehenden, runzlichten, auf heiden Flächen etwas haarigen, zum Theil über drei Zoll langen und dritthalb Zoll brei⸗ ten Blaͤttern. Die unterſten ſind herzfoͤrmig eyrund, und bis in die Mitte in drei Lappen geſpalten, von denen der mittelſte der kleinſte, und in drei, die zween aͤußern aber groͤßer und nur in zween ſcharfzugeſpitzte am Rande gezaͤhnelte Lappen wieder zertheilt ſind; die oberſten Blaͤtter aber ſind nur in drei lanzen⸗ foͤrmige, ſpitzige, unzertheilte, und gezaͤhnte Lappen geſpalten. Die Blumen ſtehen ohnge⸗ fahr zu 14—18 in Wirteln, und haben ziem⸗ lich ſteife Deckblaͤttchen, welche, wie die Zaͤhne der Kelche, ſtachlicht find, Die Roͤhre des blaßrothen Blumenblattes hat unten ein Knie, und an deſſen innwendigen Seite einen haarichz ten Kranz, welcher die Fruchtknoten bedeckt: die haarichte Oberlippe biegt isch in der Bluͤ⸗ the zurück, Die Staubfaͤden find, unten mit filzichten Haaren, und oben mit geſtielten Druͤſen beſetzt, von welchen die an der Ober⸗ lippe laͤnger hervorragenden kuͤrzer, als die an der Unterlippe ſind. Die Fruchtknoten und Saamen find oberwaͤrts haarig. Die ganze Pflanze hat einen ſchwachen, neffelartiz gen Geruch, und bittern Geſchmack; man hat ihr ehemals wider Herzklopfen und Magen⸗ weh ganz vorzuͤgliche Kraͤfte zugeſchrieben, auch foH fie andere gute Heilkraͤfte für das Rindrieh haben. Die Bluͤthen werden von den Bienen beſucht. Ju den Apotheken iſt ſie unter dem Namen Cardiacae herba bekannt. Fig. . Ein abgeſchnittener Biveig des Herz: geſpann-Loͤwenſchwanz. b. Eine Blume. C. Der Kelch. 4. Eine Blumenkrone, ohne den Kelch. E. Eine ausgebreitete Blumen: krone. F. Ein Staubgefaͤß. g. G. Der Stempel. h. Ein vertrockneter Kelch mit den Saamen. i. Die vier Saamen. R. L. Eins zelne Saamen von zweierlei Anſicht. * N | 7 0 — „ \ ] 4 * } Vierzehnte Claſſe. Erſte Ordnung. MELISSA officinalis. Gemeine Meliſſe. (Eitronenmelifie.) Mit aus den Blattwinkeln herver⸗ kommenden in Quirlen beſtehen⸗— den Blumentrauben, mit einfa⸗ chen Blumenſtielen. Dieſe Art waͤchſt in hochliegenden Waͤl⸗ dern in Oeſterreich, Schleſien, Crain, bei Altona, Frankfurt, und wird bei uns häufig in Gärten als eine Gewürz s und Arzney⸗ pflanze zu Einfaſſung der Beete geiogen, und bluͤhet im Jultus und Auguſt. Die Wurzel iſt perennirand. Der Stengel iſt aufrecht, zwei bis drei Fuß hoch, viereckig kaum fein⸗ haarig. Die Blaͤtter find langgeſtielt, herz: foͤrmig⸗eirund, ſtumpf, ungleich, grob und ſtumpf, ſaͤgenartig gezaͤhnt, auf beiden Flaͤchen haarig und ganz weich anzufuͤhlen. Die Blu— mentrauben find kurz, beſtehen aus Quirlen und ſtehen in den Anwachswinkeln. Die Blu— menſtiele ſind einfach und tragen eine weiße, oder bisweilen etwas roͤthliche Blume. Die Kelche ſind eckig und zottig. Die an dem Grunde der Quirle ſtehenden Nebenblaͤttchen, ſind eirund, geſtielt, und ganz glattrandig. Der durchdringende, liebliche und erquickende eltronenartige Geruch dieſer Pflanze empfiehlt fie als eines der angenehmſten und fchäzbers ſten Arzneimittel. Die Kraft iſt in vielfachen Zuberenungen aufloͤſend, nerven- und haupt—⸗ ſtärkend. In den Haushaltungen werden die getrockneten Blaͤtter als Thee gebraucht, um die Blähungen zu vertreiben und den Magen zu ſtaͤrken. Bei dem Carmeliter-Waſſer, das man in Rtechflaͤſchchen bei ſich zu tragen pflegt. ſind ſie die Hauptſache In den Drficinen it dieſe Pflanze unter der Benennnug Melissae citratae herba bes kannt. Fig. &. Ein Zweig von der gemeinen Mes liſſe. b. Eine Blume. e. Der Kelch. D. Ein ausgebreitetes Kronenblatt, mit den vier Staubgefaͤßen. e. E. Der Stempel. f. Der reife Kelch. 2. Der Kelch der Laͤnge nach durchſchnitten, mit den vier Saamen. H. Die vier Saamen allein. . 1 "ii — 2 — = x ele ee rauch. Vierzehnte Claſſe. Zweite Ordnung. MELAMPYRUM sylvaticum. Wald ⸗Kuhweizen. Mit aus den Seiten des Stengels her vorkommenden und nach einer Seite gerichteten Blumen, die Paarweiſe in einiger Entfernung von einander ſtehen, und eine offene Muͤndung haben. Dieſe Art waͤchſt in Crain, Schleſien, Bayern, Sachſen, Boͤhmen, auf dem Harz, bei Tuͤbingen, Berlin, und andern Orten Deutſchlands, in bergigen ſchattigen Waͤldern. Sie iſt jaͤhrig, und bluͤhet im Junius und Julius. Die Wurzel iſt klein. Der Stengel iſt rundlicht, oder ſtumpfeckig, aͤſtig und ohn— gefaͤhr 6 Zoll und drüber hoch. Die Blaͤtter ſtehen einander gegenuͤber, ſind ſehr kurz ge— ſtielt, ziemlich lang, und ſchmal, der Rand iſt gewoͤhnlich vollkommen ganz. Bisweilen ſind die obern bei den Blumen ſtehenden Blaͤtter mit einem, zwei oder drei Zaͤhnchen zu bei— den Seiten am Grunde verſehen. Die Blu⸗ 11 men find nicht groß, offen, und durchaus gelb; nur an der Unterlippe befinden ſich oft zwei dunkle, faſt purpurfaͤrbige Flecken. Die Oberlippe, oder der Helm iſt rundlicht, aus: gerandet, auswendig glatt, inwendig aber mit gelblichten Haaren beſetzt. Dieſe Pflanze wird im Trocknen ſchwarz. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. C. Der Kelch. D. Eine ausgebreitete Blu— menkrone. E. Der Stempel. F. Der Fruchtknoten mit dem zuruͤckgekruͤmmten Honigbehaͤltniſſe, befonders. g. Das San: menbehaͤltniß. h. Daſſelbige auer durch— ſchnitten. i. I. Ein unreifer Saame. k. Eine duͤrre Saamenkapſel mit reifen Sax men. I. L. Ein reifes Saamenkorn. Melımayı zum Yylvalicum . D Er. W 0 h 7 een ˖ a N i Vierzehnte Claſſe Zweite Ordnung. DIGITALIS purpurea. Purpurrother Fingerhut. Mit eirunden zugeſpitzten Kelch⸗ biätthben, mit ſtumpfen Blumens fronen, deren Oberlippe glatt randig iſt. Dieſe Art waͤchſt in der Schweiz, in Oe— ſterreich, Schleſten, bee Sachſen, in der Pfalz, auf dem Harz, ſ. w. in bergigen Waͤldern und 1 Haiden; in dem Thuͤringer Walde wird ſie auf den hoͤchſten Bergen in großer Menge gefunden. Sie iſt zweijaͤhrig und bluͤhet vom Junius bis in den Auguſt. Der Stengel iſt aufrecht, drei Fuß hoch, und hoͤher, rund, feinhaarig, aͤſtig. Die Blaͤtter find abwechſelnd, hellgruͤn, eirund, endigen ſich in den Blattſtiel, ſind ablaufend, auf beiden Flaͤchen feinhaarig, runzlich, ge: kerbt. Die großen rothen inwendig mit dun— kelrothen Punkten ſehr ſchoͤn bezeichneten, ge: ſtielten, nickenden, wechſelsweiſe und einzeln ſtehenden Blumen bilden am Ende des Staͤn— gels eine einſeitige lange, ſehr ſchoͤne Blumen» traube. Die Oberlippe der Flume ift glatt⸗ randig Das Saamenbehaͤltniß ſpringt vier— fach auf. Die ganze Pflanze gehört unter die ſcharfen Gifte, doch hat man fie in neuern Zeiten in mancherlei hartnaͤck'gen Krankhei⸗ ten mit gluͤcklichem Erfolg gebraucht. Vot— züglich lobt man fie in kropfartigen Geſchwuͤl⸗ ſten und Geſchwuͤren. Daß fie nur von gez ſchickten und vorſichtizen Aerzten gebraucht werden kann, verdient kaum einer Erinne— rung. Uebrigens iſt es eine ſchoͤne Blume, die die Wälder ziert, und auch als Zierblume in Gärten gute Wirkung thut. Man kennt eine weiße Vartetaͤt, die wan auch das durch erhält, wenn man einen Blumenſtaͤn— gel an welchem die Bluͤthenknospen nicht viel über die Halfte angeſchwollen find» ins Waſ— ſer ſteckt. Fig. &. Die ganze Pflanze. 7. Eine Blume. . Das ausgebreitete Kronenblatt, mit den 4 Staubgefaͤßen. d Das Ende eines ſolchen Staubgefaͤßes mit dem Staubbeutel. e. Der Stempel. f. Der Kelch. g. Eine reife, aufgeſprungene Saamenkapſel. h. Dieſelbige quer durch» ſchnitten. i. I. Saamen. K. Ein ſolcher quer durchfihnitten. ya” . Lhıglalis guet, ft, e ** 7 7 / zu — . 1 — Vierzehnte Claſſe. Zweite Ordnung. DIGITALIS ambigua. Ockergelber Fingerhut. Mit lanzettfoͤrmigen Kelchblaͤtt— chen, mitausgerandeter Oberlippe der Blumenkrone, und mit Blaͤt⸗ tern, die unten feinhaarig find. Dieſe Art waͤchſt in hochliegenden fchattis gen Waͤldern in Schleſien, Bayern, Oeſter— reich, Sachſen, auf dem Harz, bei Goͤttingen, Barbi, Berlin, Frankfurt, Regensburg, Helm— ſtaͤdt und Erlangen, und bluͤhet im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt groß, zaſerig und perennirend. Der Staͤngel iſt aufrecht, zwei bis drei Fuß und daruͤber hoch, einfach, rund, markig, gruͤn und zottig Die Blaͤtter find eirund-lanzettfoͤrmig, ſpitzig, oben glatt, unten fein haarig, am Rande ſaͤgezaͤhnig, um: faſſend. Die untern ſind groͤßer, als die obern, nach Verhaͤltniß aber ſchmaͤler und länger. Die Blumen ſtehen am Ende des Staͤngels in einer lockern Traube, und ſind nach einer Seite gerichtet; ſie nicken meiſtens, find anſehnlich groß, blaßgelb, und inwendig mit dunkelgelben Flecken bezeichnet: die Ober— lippe iſt ausgerandet. Die Kelchſtuͤcke ſind Iinienlangertförmig. Die zweiſpaltige Narbe iſt ſcharf geſchloſſen: und auf beiden Seiten mit einem druͤſichten Rande eingefaßt. Der Fruchtboden if an der Spitze zweiſpaltig. Von der Wirkung dieſer Pflanze iſt nichts bekannt. Die Bluͤthen enthalten Stoff für Bienen zu Wachs und Honig Fig. &, Die ganze Pflanze. b. Eine Blu me. c. Ein ausgebreitetes Kronenblatt mit den vier Staubgefaͤßen. d. Der Kelch. e. Der Stempel. k. Eine & aa— menkapſel. g. Dieſelbige quer durch» ſchnitten, mit dem an der Spitze ge— ſpaltenen Fruchtboden. h. H. Saamen 1. Ein Saamen quer durchſchnitten. Fünfsehnte Claſſe. Erſte Ordnung. SUBULARIA aquatica, Waſſer⸗Pfriemenkraut. Dieſe jaͤhrige Pflanze waͤchſt an unter Waſ⸗ ſer geſetzten ſumpfigen Orten, im Holſteini— ſchen, auch bei Erlangen; und bluͤhet im Julius. Die Wurzel iſt zaſericht. Die we— nigen Blaͤtter ſind linienfoͤrmig, pfriemenfoͤr⸗ mig und glatt. Die Stengel, die faſt aus der Wurzel kommen, find fadenfürmig, auf recht, einen halben, auch einen ganzen Zoll hoch, nakt, und haben drei bis vier kurzge— ſtielte, von einander entfernte, abwech ſelnd ſtehende Blumen, deren Blaͤttchen eyrund, weiß, und ganz glattrandig ſind. Die Schoͤt— chen ſind eyrund, etwas ſpitzig, glatt, zwei— faͤcherig, zweiklappig und enthalten mehrere Saamen. Sie ſehen einem kleinen Pfriemen aͤhnlich. 12 Fig. a. Die ganze Pflanze. B. Ein Bluͤm⸗ chen. C. Der Kelch. D. Die Staubge— fäße mit dem Stempel. E. Der Stempel. f. g. F. G. Zwei Schoͤttchen. H. Ein aufgeſprungenes Schoͤttchen mit den Saa— men. I. Die Scheidewand. k. R. Saamen. Subularız aqualca 3 Funfzehnte Claſſe. Erſte Ordnung. LEPIDIUM sativum, Zahme Kreſſe. Mit Blumen, welche vier lange und zwei kurze Staubfäden haben; und . vielſpaltigen Blaͤt⸗ ern. | Von dieſer Pflanze weiß man das eigentli⸗ che Vaterland nicht, da fie aber fo haufig in unſern Gaͤrten gezogen wird, und ſich ſo leicht fortoflanzt, fo findet man fie auch ſchon in manchen Gegenden Deutſchlands verwil⸗ dert, z. B. in Schleſten, bei Leipzig, Berlin, Barby an Zaͤunen, auf Reinen, altem Schutt u. ſ. w. und bluͤhet im Mat und Junius. Der Stengel iſt aufrecht, glatt, faſt Fuß hoch, uͤſtig; die Blaͤtter ſind vieltheilig, glatt, ge⸗ ſtielt, abwechſelnd. Die weißen Blumen bil⸗ den am Ende Trauben. Ehe die Blumen auf⸗ brechen, ſind die Stanbbeutel violett. Die Schoͤttchen ſind eyrund, zuſammengedruͤckt, glatt ausgerandet. Insgemein wird dieſe Kreſſe we⸗ gen ihrer erfriſchenden, blutreinigenden, anti⸗ feorbutifchen Eigenſchaften in der Mediein gez braucht, auch als ein beſonderes Beieſſen, oder ſelbſt als Salat mit Oel und Eſſig genoſſen. Mit Zucker auf Butterbrod genommen, iſt ſie überaus angenehm, und hat beinahe den Ges ſchmack von Erdbeeren. Will man fie aber zu einem dergleichen Endzwecke gebrauchen, ſo muß die Pflanze noch ſehr jung, und nicht uͤber eine Handbreit hoch ſeyn. Es braucht gar keine 3 Mühe dies Salatgewaͤchs durch den gelben, laͤnglichen Saamen fortzupflanzen; denn wenn man ihn im Winter in einen Kaſten nur in Moss ſaͤeet und feucht erhaͤlt, ſo kann man ei⸗ nen Salat erhalten. Ja, man kann fogar in kurzer Zeit eine gruͤne Pflanzen-Pyramide erz halten, wenn man ſchafwollenes feuchtes Tuch in die Geſtalt einer Pyramide bringt, und den Saamen darauf ſaͤet. Die friſche Pflanze hat einen ſehr ſtarken brennendbeiſſenden Geruch. Die Saamen haben einen ſcharfen Geſchmack, und geben auch ein gutes Brennoͤl. Die Blaͤt⸗ ter ſo wie die Saamen werden, das Gebluͤt zu reinigen, und den Urin und Monatzeit zu trei⸗ ben, gebraucht. In den Apotheken wird da⸗ von ein Waſſer zubereitet. Ni Es giebt eine ſchmal- und breitblaͤtterich te, fo wie eine krausblaͤtterichte Abaͤnderung von die ſer Art. Fig. . Die ganze Pflanze. b. Ein einzelnes Aeſtchen in natürlicher Größe, mit Bluͤ⸗ then und Schoͤttchen. . C. Ein Blümchen, . Der Kelch. E. Ein Blumenblaͤttchen. E. Die Staubgefaͤße mit dem Stempel. g. Ein ganzes Schöttchen. II. Ein aufgefpruns genes Schoͤttchen. i. 1. Saame. A Pr P dus e 222 2. 7 Sünfsehnte Claſſe. Erſte Ordnung. IB E RIS nudicaulis. Naktſtänglicher Bauernſenf. Mit krautartigem Staͤngel, mit buch— tigen Blaͤttern, und mit einfachem nacktem Staͤngel. Dieſe Art waͤchſt an ſandigen, waldigen, freien, unfruchtbaren Gegenden; iſt jaͤhrig, und bluͤhet im Mai und Junius. Mehrere Staͤngel kommen oft aus einer Wurzel, welche aufrecht, drei bis ſechs Zoll hoch, meiſtens einfach, nackt, rund und glatt ſind. Die Blätter liegen kreisfoͤrmig auf der Erde, find ſiederfoͤrmig getheilt, glatt und etwas dick. Die kleinen weißen Blumen bilden erſt eine kleine Dolde, dann ſtehen ſie traubenfoͤrmig. Die Kronenblaͤttchen ſind weiß, die beiden aͤußern ſind groͤßer als die zwei innern; alle ſind ganz glattrandig und ſtumpf. Alle Staub— faͤden haben an der Grundfläche ein zahnarti— ges Blaͤttchen, das an dem laͤngern weit groͤßer als an dem kleinern iſt. Der Frucht— knoten enthaͤlt in jedem Fache zwei Saamen; anſaͤtze, welche auch oft zwei vollkommne 2 Saamen zurücklaſſen. Die Schoͤtchen find eirund rundlich und ausgerandet. Beide Schalenſtuͤcke ſind nachenfoͤrmig, und ſelbſt die lanzettfoͤrmige Scheidewand iſt auf der einen Seite ausgebogen, und auf der andern erhaben. Gegen den Herbſt zu bekommt der Staͤn— gel manchmal noch Blaͤtter und Aeſte. Die Schafe freſſen dieſe Pflanze gerne. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. R. Eine Blume. C. Der Kelch. D. Die Bus fruchtungswerkzeuge. E. Der Frucht⸗ knoten, der Laͤnge nach durchſchnitten. f. F. Ein ganzes, G. ein quer durchs ſchnittenes Schoͤtchen. H. Ein Schoͤt⸗ chen wovon das eine Schalenſtuͤck abs geſondert iſt. I. Die Scheidewand. k. K. Ein ganzes, L. die quer durch⸗ ſchnittenes Saamenkorn. . e, — ER Fünfzehnte Claſſe. Zweite Ordnung. ARABIS aI pin a. Alpen⸗Arabis. Mit rundlich- lanzettfoͤrmigen, ums faffenden, ſpitzig gezaͤhnten Blaͤt— tern. Dieſe Art waͤchſt auf hohen Gebirgen und Alpen in Schleſien, Bayern, bei Tuͤbingen in Oeſterreich u. ſ. w. und bluͤhet im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt nach Sen. Dr. . Krocker ausdauernd, nach Alivon aber nur einjaͤhrig. Der Stengel iſt einfach, bisweilen auch aͤſtig, aufrecht; ſeine Hoͤhe iſt nach dem verſchiedenen Standorte auch verſchieden. Zu— weilen wird er kaum eine Spanne hoch, zu— weilen zwei Fuß, ja oft auch zwei Ellen, je nachdem er auf trockenem, duͤrrem Felſen— crund oder in feuchter, fetter Gartenerde fies het. Die Blätter find an der Wurzel zahl— reich und laͤnglich eifoͤrmig, geſtielt; die Sten— gelblaͤtter ſind umfaſſend, ziemlich lanzettfoͤr— mig; alle am Rande weitſchichtig und grob ges zaͤhnt, und ſammt dem Stengel mit gabeligen Haaren beſetzt. Die Blumen ſtehen am Ende des Stengels wechſelsweiſe auf langen Stie— 1% len, und find weiß. Die Schoten ſind ſchlank, flach und meiſtens eingebogen. Von dieſer Pflanze findet man auch zwei Abaͤnderungen, davon die eine umfaſſende gezaͤhnte Blaͤtter und einen einfachen aufrechten Stengel, die andere umfaſſende gezaͤhnte Blaͤtter und einen hin und her zerſtreut aͤſtigen Stengel hat. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. c. Ein Kronenblatt. d. Der Kelch. e. Eine Schote. t. F. Saamen. 2. 4760742 * id 2 7 Gt. Sünfsehnte Claſſe. Zweite Ordnung. ARA BIS thaliana. Thalianiſche Arabis. Mit geſtielten, eiförmig lanzett, aͤhnlichen, glattrandigen, oder ſeicht eingeſchnittenen Wurzel— blättern; und laͤnglichen unge; ſtielten Staͤngelblaͤttern. Dieſe Art waͤchſt uͤberall auf brach- und andern gebauten und ungebauten Aeckern, ins gleichen auch auf Triften, Waͤllen und Daͤm— men; und bluͤhet vom April bis in den Sep— tember. Die Wurzel iſt weiß und aͤſtig. An trocknen, ſandigen Orten kommt oft aus der Wurzel nur ein einziger auf fruchtbaren oder auch graſigen Orten aber mehrere und höhere Staͤngel hervor, die von vier Zoll oft eine Hand hoch und hoͤher werden, aͤſtig, unten haarig und oben glatt ſind. Die Wurzelblaͤt— ter ſind zahlreich, liegen kreisfoͤrmig auf der Erde, ſind lanzettfoͤrmig, oder eirund, lau— fen in den Blattſtiel, ſind glattrandig oder gekerbt, auf der untern Seite, beſonders an den Rippen, ſo wie die Staͤngel an der Hrund— fläche, und die Spitzen der Kelchblaͤttchen oft purpurfarbig, oder violet, und ſaͤmmtlich mit einfachen und gabelfürmigen Borſten beſetzt. Die Staͤngelblaͤtter ſind abwechſelnd, entfernt, ungeſtielt Die kleinen weißen Blumen ſitzen auf langen baarförmigen einzelnen Stielen 3 und bilden am Ende eine lockere Traube. Die Blumenblaͤttchen ſind glattrandig, rund und haben grünliche Naͤgel. An der äußern Grundfläche der Fürzern Staubfaͤden ſitzt eine ſaſt halbmondförmige Drüfe, und unter jeden der längern eine kleinere, jo daß demnach ſechs Druͤſen in einer Blume vorhanden find. Die Schoten find abſtehend, etwas länger und dicker als der Stiel, zuſammengedruͤckt, glatt, mit vier dane Streifen, die der Laͤnge nach herablaufen, und mit Klappen, die am Grunde aufſpringen, und die der Laͤnge nach ihrer Scheidewand faſt gleich ſind. Die Schafe un. dieſe Pflanze fo gerne, daß fie darnach laufen Es giebt Abaͤnderungen davon 1) mit eimelnen Staͤngeln; 2) mit gekerbten Wurzeln s und untern Staͤngelblaͤttern. In Anſehung der Hoͤhe, und der mehrern Aeſte kommt ſie, beſonders nach den verſchiedenen Jahreszeiten, ſebr ver⸗ ſchieden vor. Fig. c. Die ganze Pflanze. b. B. Eine Blu- me. Ein Kronenblatt. d. D. Der seid, E. Die Befruchtungswerk⸗ seuge. F. Der Stempel. g. Eine ganze, 2 eine aufgeſprungene, I. eine quer durchſchnittene Schote. k. K. Ein ganzer, L. ein quer durchſchnittener Saamen. Arabıs Tai 8 Ir N 13 8888 * N 1 2 7 n * h 1 2 1 N Siebenzehnte Claſſe. Zweite Ordnung. FU MARIA ca va. Hohler Erdrauch. Mit hohler Wurzel, mit einfachem Stängel, mit glattrandigen bet den Blumen ſtebenden Nebenblaͤt⸗ tern. Diefe Art waͤchſt an Zäunen, an waldigen und ſchattigen Orten, und bluͤhet im April und Mai. Die Wur el it Enollig, halbkugel— rund, unten ausgehoͤhlt und mit vielen ſchwa⸗ chen Wurzelfaſern verſehen. Der Knollen it in der Jugend von rundlicher laͤnglich— er oder niedergedruͤckter Geſtalt, hat in der Mitte eine ungleiche Hoͤhlung, wird aber in vrrſchiednen Jahren 2, —0mal größer, bors ſtet gewoͤhnlich an der andern Seite auf und verliert faſt alle Geſtalt, wobei er immer noch feinen jährigen Stangel treibt. Dee kleinſte bis zum größten Durchmeſſer dieſet traabareu Knollen iſt / bis 4 Zoll. Nach der Größe und dem Alter des Knollens, iſt der Staͤngel mehr oder weniger ſtark, ohngefaͤhr ı Fuß hoch, aufrecht, einfach, glatt, geſtreift. Die beiden Blaͤtter, (denn mehrere find ihrer nicht,) ſtehen wechſelsweiſe, find geitielt, drei— fach fiederfͤrmig getheilt, mit eingeſchuitte— nen Stuͤcken, und glatt. Der Blumenſtiel it einzeln, fingerslang und langer, nackt und endiget ſich mit einer einfeirigen fait fingers langen Blumentraube. Die Blumen find ab» wechſelnd, geſtielt und weiß und roth geſtreift. Die beſondern Blumenſttelchen find kurz und fadenfoͤrmig. Bei jeder Blume ſtehet ein einziges Nebenblaͤttchen, das eirund lanzett— fürmta, ganz glattrandig, glatt nnd kuͤrzer als die Blume iſt. Das obere Kronenblatt, iſt in einen honigbehaͤltnißartigen, einen halben Zoll laugen, ſtumpfen, und an der Spitze nieder— gebogenen Sporn vorlaͤngert. — Der Geruch der Wurzel iſt dem von der Screphularia no dosa ſehr ahnlich, der Geſchmack iſt etwas bit— fer und zuſammenziehend. Aendert auch mit weiten Blumen ab. In den Apotheken iſt dieſe Pflanze unter der Benennung Arıstolochiae fabaceae radix bekannt. Fig. „. Die ganze Pflanze. 8. Der Knol— len quer durchſchnitten. c. Eine Xlu— me. d. Ein Schoͤtchen. e. Die eine Hälfte eines Schoͤtchens mit den Saa— men. k. F. Ein einzelner Saamen. Hr oO £ 2 5 cava ,. c n n . x BAY ein ae NEE a LE aa a 27 N 1 1 r u a 7 14 „ 6 mo, 1 hir fi RE 2 — 4 x 7 t 4 8 N R 32 26) ö 5 — 7 F } 4 * — Er * A . | * r „ „ ® * 7. + a . * AP u. Dr 6 u ele ”v . * *. * — U — 5 . N J 1 Siebenzehnte Claſſe. Vierte Ordnung. GENISTA germanica. Deutſcher Ginſter. Mit zuſ ammengeſetzten Stacheln, die blühenden Zweige unbewehrt, die Blaͤtter lanzettfoͤrmig. Dieſe Art waͤchſt in ganz Deutſchland in bergichten, trocknen, ſteinigen Waͤldern und buſchichten Gegenden, und bluͤhet im Junius und Julius. Sie iſt eine ſehr aͤſtige, unge— faͤhr einen bis zwei Fuß hohe, zuweilen auch hoͤhere Staude; ihre Zweige ſind aufrecht, ſo lange die Pflanze aber noch jung iſt, ſind ſie ausgebreitet, faft niederliegend und zottig. Die Rinde der jungen Triebe iſt gruͤn, an den Stengeln, und aͤltern Aeſten aber dunkelbraun. Die Blätter ſitzen nur an den jungen Trieben, ſind abwechſelnd, eirund lanzettfoͤrmig, rauh— zottig, glaͤuzend, geſtielt. Die aͤltern Zweige ſind blaͤtterleer und mit zuſammengeſetzten Sta— cheln oder aͤſtigen Dornen beſetzt. Die Blu— men ſind gelb, und ſtehen in einfachen Trau— ben an den Enden der juͤugern Zweige ober— halb der Blaͤtter. Der Fruchtknoten enthaͤlt 10 bis 11 Sgamenanſaͤtze, welche gewoͤhnlich 12 nicht alle vollkommen werden. Die Huͤlſe ift aufgeblaſen, zottig, glaͤnzendſchwarz und ent— haͤlt meiſtens 2—4 dunkelrothe Saamen. Das Decoet wird zur Stillung des Bauchfluſſes und der monatlichen Reinigung empfohlen. Die Bienen ſaugen aus den Blumen Honig, das aber ſchlecht ſeyn ſoll. Fig. &. Ein Zweig des deutſchen Ginſters. b. Ein Blatt. c. Ein Stückchen von ei— nem Zweig mit einem zuſammengeſetzten Dorn. d. Eine Blume. e. E. Der Kelch. F. Die Fahne. 6. H. Die Fluͤgel. J. Das Schiffchen. Ii. Die Befruchtungs— werkzeuge. L. Der Stempel mit dem aufgeſchnittenen Fruchtknoten. . 9 ci Ler- germaneca a . FE, Als 7 ’ rt 8 . 3 1 ar 27 j Ic g “rt 1 e We AN 4 2 err Pr] 8 rk ns * Siebenzehnte Claſſe. Vierte Ordnung CYTISUS nigricans, Schwärzlicher Geißklee. Mit einfachen aufrechtſtehenden Trau— ben, und eirunden laͤnglichen Blätt: chen. Dieſes iſt ein buſchiger, aͤſtiger, zwei, vier bis ſechs Fuß hoher Strauch, welcher in hoch— liegenden Waͤldern in Schleſien, Oeſterreich, Bayern, Crain, Böhmen, bei Tübingen, Fulda, Regensburg u. ſ. w. waͤchſt, und im Julius und Auguſt bluͤhet. Die Blaͤtter ſind abwechſelnd, geſtielt, dreifach oder kleeartig, das mittlere Blaͤttchen allemal groͤßer, als die beiden andern; uͤbrigens find die Blaͤttchen eirund, ſpitzig, oben glatt und dunkelgruͤn, unten aber mit weißlichen Haͤrchen bekleidet, und ſitzen auf einem kurzen Blattſtielchen. Die Blumen ſind gelb und von einem ange— nehmen Geruch; ſie bilden am Ende der Zweige aufrechte, aͤhrenfoͤrmige, vielblumige Trauben, und haben an ihren Stielchen je zwei kleine, weißliche Deckblaͤttchen. Das Faͤhuchen iſt eirund, und fo wie die ſtumpfen Fluͤgel kuͤrzer, als das Schiffchen. Die Huͤlſe sr 13 iſt nebſt dem Kelch mit weißen, ſeidenartigen Haͤrchen bekleidet; ſie iſt zuſammengedruͤckt, und an beiden Enden duͤnner oder ſchmaͤler, und enthaͤlt gemeiniglich vier Samen. Dieſer Strauch wird zur Zierde in Gaͤrten unterhal— ten und ſoll ein Wundmittel ſeyn. Die gel— ben Blumen werden durch das Trocknen ſelbſt am Stocke ſchwarz. Die Bluͤthen geben den Bienen Honig in Menge. Fig. &. Ein Zweig des ſchwaͤrzlichen Geiß— klee. b. Eine Blume von vornen; c. von hinten. d. Die Fahne. e. Die Fluͤgel. f. Das Schiffchen. G. Der Kelch. H. Die Befruchtungswerkzeuge. i. Eine Schote. k. Die eine Haͤlfte derſelben. | 74 — 7 5 | \ Du DAN * 72 MINLCaNS a ca Neunzehnte Claſſe. Zweite Ordnung. TANACETUM vulgare. Gemeiner Rainfarrn. re Mit Doppelt gefiederten eingefchuits tenen fägenartigen Blättern. Dieſe Pflanze waͤchſt "überall an Dämmen, Gräben und Ackerraͤndern, und bluͤhet im Ju⸗ lius und Auguſt. Die Wurzel iſt hart und aͤſtig. Der Stengel iſt aufrecht, drei Fuß und drüber hoch; hart, eckig, grün, oder röthlich gruͤn und nur oben etwas aͤſtig. Die Blatter ſtehen wechſelsweiſe, umfaſſen den Stengel, und ſind mit laͤnglichten, eingeſchnittenen, oder tief ſaͤgenartig⸗ gezaͤhnten Blaͤttchen ge⸗ fiedert. Die Mittelribbe des Blattes iſt mit kleinen Zaͤhnchen beſetzt. Die haͤufigen kleinen goldgelben Blumen ſind platt, und ſtehen guf der Spitze des Stengels und der Aeſte in fla⸗ chen Straͤußen beiſammen. Nur in ſehr war⸗ men Sommern zeigen ſich Strahlenbluͤmchen. Die Kelchſchuppen find ungleich lang, lanzett⸗ foͤrmig, ſtumpf, am Rande weißlich, und lie⸗ gen faft uͤbereinander. Die ganze Pflanze duf⸗ tet einen balſamiſchen Geruch von ſich, iſt bit⸗ ter, treibt den Schweiß, zertheilet die Winde, ſtaͤrkt den Magen und die uͤbrigen Eingeweide, treibt den Harn, iſt ein ſpeziſiſches Mittel ge: gen die Wuͤrmer, wird gegen das Podagra, gegen hyſteriſche Zufaͤlle, und Waſſerſucht als dienlich geruͤhmt, und entweder als Pulver, oder als Dekokt verſchrieben. In Schweden 14 bereitet man aus den jungen Blättern mit Eiern und Mehl eine Art ſehr wohlſchmecken⸗ den Pfannenkuchens. Nach Linns ſoll die Faͤul⸗ niß, wenn Leichname mit dem Kraute gerieben werden, davon abzuhalten ſeyn. Es ſoll auch zur Vertreibung der Flohe und Wanzen dienen. Mit dem Kraute kann man die Zeuge grun faͤrben; auch kann es beim Bier ſtatt des Hopfens gebraucht werden. In Gaͤrten hat man davon eine Abart mit krauſen Blaͤttern, Tauac, vulg, erispum, In den Apotheken iſt Tanaceti herba, Flo- res, Semina bekannt. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Ein Bluͤthen⸗ aſt. o. Ein Fiederblaͤttchen. d. Die ei emeine Blumendecke mit dem nackten Fruchtboden. e. F. Eine einzelne Kelch— ſchuppe. 6. Eine weibliche Blume. h. H. Eine Zwitterblume. i. IJ. Saamen. era em eme W N * * * — c I } 8 1 AN NE Sy 8 W . Neunzehnte Claſſe. Zweite Ordnung. SOLIDAGO Virgaurea, Gemeine Goldruthe. Mit etwas hin und her gebogenem eckigen Stengel; und mit aufrech⸗ ten, zuſammengedraͤngten, riſpen⸗ foͤrmigen Blumentrauben. Dieſe Art waͤchſt faſt in ganz Deutſchland auf Waldwieſen, in ſchattigen Waͤldern und buſchigen Gegenden, mehr an trocknen als naſſen Orten; und bluͤhet im Julius bis in September. Die Wurzel iſt perennirend und beſteht aus dicken, langen Zaſern. Der Sten⸗ gel iſt aufrecht, 1, 2, 3 Fuß und druͤber hoch, und ſoll zuweilen bis 6. Fuß hoch werden; er iſt hart, etwas eckig, uͤbrigens rund, glatt, ruͤn⸗roͤthlich, und oberhalb aͤſtig. Die Aeſte ehen wechſelsweiſe, zahlreich, und werden gegen oben zu immer kleiner, ſo, daß alle zu⸗ ſammen gleichſam eine Ruthe bilden. Die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe; die unterſten find die groͤßten, laufen in einen langen, und breiten Stiel aus, find eyfoͤrmig-lanzettaͤhn⸗ lich, zugeſpitzt, und werden gegen oben am Stengel immer kleiner, und ſtiellos: alle ſind glatt, und am Rande fein gezaͤhnt. Die gel: ben geſtielten Blumen bilden abwechſelnde, aufrechte, dichte, in den Blattwinkeln ſtehende Riſpen. Der Kelch beſteht aus gruͤngelblich— ten, glatten, lanzettfoͤrmigen Hchupven. Die 0 Blümchen der Scheibe, find röhrich, kaum län: ger als der walzenfoͤrmige Kelch. Am Strahle befinden ſich gemeiniglich fuͤnf Halbbluͤmchen. Dieſe Pflanze iſt in der Mediein bekannt, und das Kraut, welches in den Apotheken Consolidae saracenicae oder Virgae aureae herba genennt wird, wurde ehemals mehr, als jetzt unter die zuſammenziehenden, und Wundmittel gezaͤhlt. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. C. C. Ein Strahlenbluüͤmchen. d. D. Ein witterbluͤmchen. E. Zwei Kelchſchuppen. Der Fruchtboden. 8. G. Der Saamen. * * 7 * Neunzehnte Klaſſe. Zweite Ordnung. ACHILLEA P Ttar mic a. Bertram Achillenkraut. Mit linienlanzettfoͤrmigen, zugeſpitz⸗ ten, ſcharffaͤgenartigen Blaͤttern. Dieſe Art waͤchſt auf Wieſen, Triften, zwiſchen der Saat, auf den Doͤrfern, an den Haͤuſern, und bluͤhet im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt lang und aͤſtig. Der Stengel iſt aufrecht, am Grunde etwas niedergebogen, oberhalb aͤſtig, geſtreift, glatt, und wird an⸗ derthalb bis zwei Fuß hoch. Die Blaͤtter ſind abwechſelnd, ungeſtielt, halb umfaſſend, glatt, linienlanzettfoͤrmig, ſpitzig, ſaͤgenartig mit ſichel⸗ foͤrmigen, ſpitzigen, ruͤckwaͤrtsrauhen Saͤgeein⸗ fchnitten. Die wenigen, aͤſtigen, blaͤttrigen, feinhaarigen und faſt doldentraubigen Blumen: ſtiele ſtehen am Ende des Stengels und der Aeſte, und haben große Blumen. Die Blüm- chen der Scheibe ſind roͤhrig, und ſchmuͤtzig⸗ weiß; die Halbbluͤmchen des Strahls ſind weiß, dreizaͤhnig, zahlreich. Kraut und Blumen ba: ben einen brennenden ſcharfen Geſchmack und ſtarken Geruch, und erregen Nieſen, wenn man ſie zwiſchen den Fingern reibt, oder zu 15 Pulver geſtoßen in die Naſe zieht. Die jungen Sproſſen koͤnnen im Fruͤhlinge, wie Salat ge— noſſen werden. Die Wurzeln, welche anſtatt des wahren Bertrams (Anthemis Pyre- thrum) in den Apotheken gebraucht werden, ziehen, wenn man ſie kauet, eine Menge Spei⸗ chel hervor, man hat ſie daher auch wider den Zahnweh angerathen. Wenn man zwei Loth Wurzeln, und eben ſo viel fein zerſchnittenes Tauſeudguldenkraut in einem Saͤckchen ins Bier haͤngt, ſo wird das Bier vor Saͤure be⸗ wahrt und lange gut erhalten. Auch iſt dieſe Pflanze dem Vieh ein angenehmes Futter. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Ein Stuͤck⸗ chen des Stengels mit einem Blatt. c., Eine Blume. d. Die allgemeine Blumen; decke. E. Der Fruchtboden mit einem Strahlenbluͤmchen und etlichen Kelchſchup⸗ pen. F. G. Ein Zwitterbluͤmchen aus der Scheibe. 2. PMarnmuca ao Aehillea 1 * * r { nn A 1 me * ne u. > * N e ie pi; sch 32 * b - 3 nah * ey U f * [2 ae are e an rw % Pen; . we * * v wo 51 4 2 . EST) 8 — * rk a 4 a u. Den A >>, pi * gr WPEE 8 74 * 0 ee ar 154 8 3 1 L Neunzehnte Klaſſe. Zweite Orduung. ACHILLEA Millefolium. Schafgarben s Achillenkraut. Mit doppeltgeſiederten nackten Blaͤt⸗ tern, deren Stuͤcke linienfoͤrmig und gezahnt find; und mit Stengeln die nach oben zu gefurcht ſind. Dieſes bekannte und beruͤhmte heilſame Gewachs waͤchſt überall an Rainen, Wegen, Wieſen, Waiden und Triften, und bluͤhet vom Junius bis im September. Der Stengel iſt aufrecht, einfach, rund, geſtreift, feinhaarig, vorzuͤglich nach oben zu getheilt, und wird ei⸗ nen bis anderthalb Fuß hoch. Die Blätter find doppelt gefiedert, vieltheilig, lauzettfoͤr⸗ mig glatt, mit ungleichen ſpitzigen Blattſtuͤk⸗ ken; die Wurzelblaͤtter find gefttelt und liegen rafenförmig ; die Stengelblätter find ungeftielt, abwechſelnd, umfaſſend. Die kleinen weißen Blumen, deren Strahl meiſtens fuͤnf Bluͤm⸗ chen hat, bilden am Ende des Stengels einen flachen Strauß. Eie Kelchſchuppen ſind gruͤn, glatt, und an den Raͤndern etwas vertrocknet⸗ braun. Die Blümchen der Scheibe ſind roͤhrig, und roͤthlich oder gelblich. Das Kraut ſchmeckt etwas zuſammenziehend; bitter und gelinde ge⸗ wuͤrzhaft; letzterer Geſchmack iſt weit merkli⸗ cher in den Blumen, beſonders weun man ſie zwiſchen den Fingern ierreibt. Die ganze Pflanze beſitzt uͤbrigens ſtaͤrkende Kraͤfte, und iſt in verſchiedenen Blutfluͤſſen, und Blutaus⸗ 16 jreien dienlich; fie ſoll auch in krampfhaften Zuſtaͤnden, in der Wind Kolik, in der Hy: pochondrie, und Rheumatismen wirkſam fein; ferner iſt ſie ein Wundmittel. Sie beſitzt ei⸗ nen kampferartigen Geruch, und Herr Schulze hat gezeigt, wie man aus dieſer Pflanze Kamp⸗ fer zubereiten kann; ſie ſoll auch die Stelle der ſpaniſchen Giftwurz (Dorstenia cotra- jerva L.) vertreten koͤnnen. Man bereitet in den Apotheken ein Oel, Eſſenz und deſtillirtes Waſſer; die Blumen koͤnnen auch als Thee getrunken, oder als Gemuͤſe gekocht werden. Ein Trank von Schafgarbe und Chamille ſoll die Kinder ſtaͤrken, welche wegen ſchnellen Wachsthums des Nachts ihr Waſſer nicht hal⸗ ten koͤnnen. Man giebt ihnen taͤglich 2 Quart zu trinken. Das junge Kraut wird von den Huͤhen und Pferden gerne gefreſſen, nachher aber nicht mehr angeruͤhrt; auf Wieſen, wo ſie oft eine betraͤchtliche Hoͤhe erreicht, verhin⸗ dert ſie das Wachsthum des Mooſes. Sie andert ab 1) mit rauhzottigen und faſt grauen Blaͤttern; und 2) mit fleiſchrothen und auch mit purpurrothen Blumen. Letztere trifft mau oft durch Cultur in Gaͤrten an. In den Apotheken ſind Millefolii herba, Flores, bekannt. i ö Fig. &. Die ganze Pflanze. b. ein Stuͤck⸗ chen des Stengels mit einem Blatt. c. Eine Blume. d. Die allgemeine Blu⸗ mendecke. e. Ein Strahlenbluͤmchen. k. F. Ein Zwitterbluͤmchen der Scheibe. 8 Ein ganzer; H. Ein queer durchſchn ner Saamen. itte⸗ 3 N 4 5 1 » 21 inet e * teungehnte Claſſe. Vierte Ordnung. FILAGO germanica, Deutſches Ruhrkraut. Mit zweitheiliger Riſpe, rundlichen, rauhzottigen in den Winkeln ſitzen⸗ den Blumen und fpikigen Blättern. Dieſe Art waͤchſt auf Huͤgeln, Aeckern und andern trockenen, ſandigen, unfruchtbaren Bo: den, und bluͤhet vom Ende Julius bis Sep: tember. Die Pflanze wird ohngefaͤhr 2, 3, 4 bis 6 Zoll, oder gegen einen Fuß hoch, und iſt ganz mit einer weißen Wolle bekleidet. Der Stengel iſt aufrecht, aͤſtig; die Aeſte ſind zweitheilig. Die Blätter find linienlanzettfoͤr— mig, etwas ſtumpf⸗zugeſpitzt, ganz glattran— dig, am Rande nicht ſelten etwas wellenfoͤr— mig und weißfilzig. Die Blumen ſind fuͤnf— eckig und ſtehen zu 6— 8 buͤſchelweiſe in den Winkeln der Zweige und am Ende derſelben, und ſind ebenfalls mit Filz umgeben. Die Kelchſchuppen endigen ſich gewoͤhnlich mit ei— ner rothbraun gefaͤrbten, faſt grannenfoͤrmigen Spitze. Zwiſchen den Kelchſchuppen ſtehen verſchiedene weibliche Bluͤmchen, deren Frucht— 14 knoten nackend und ohne Haarkrone iſt; die übrigen in den Kelch eingeſchlͤſſenen, ſammt einigen Zwitterbluͤmchen in der Mitte, haben auf ihrem Fruchtknoten eine lange, borſtigge— fiederte Haarkrone, eine vierſpaltige Blumen; krone und ſind beiderſeits fruchtbar. Letztere 3, 4—5 Zwitterbluͤmchen in einer Blume, ba: ben auch nur 4 in eine Roͤhre mit einander verwachſene Staubgefaͤße. Zwiſchen jeden der 4 Staubfaͤden ſitzt ein an der Spitze gefrauzter Fortſatz, wie bei der Inula, Die erſten Bluͤm⸗ chen ſcheinen ganz unfruchtbar; demuach ſind bier dreierlei Blümchen vorhanden. Man ruͤhmt dieſe Pflanze in der Wurmkrankheit des Viehes. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Ein Bl menkoͤpfchen. c. C. Eine einzelne Blume. D. Eine aͤußere Kelchſchuppe von der aͤuſ— ſern, E. von der innern Seite. F. Ein weibliches Bluͤmchen aus dem Kelche. 8. Eine innere Kelchſchuppe von der aͤuſſern, H, von der innern Seite. i. I. Ein Zwit⸗ terbluͤmchen. k. K. Ein weibliches Bluͤm— chen aus der Mitte. eee arıca m > Jo ta VE — C. ey » 2 a " 2 Mel zu a di 3 0 Neunzehnte Claſſe. Sechste Ordnung. JASIONE montana. Berg ⸗Jaſione. „ glattrandigen, Mit linienfoͤrmigen laͤttern. und borſtigen B Dieſe Art waͤchſt auf trockenen Anhoͤhen, duͤrren ſonnenreichen Huͤgeln, und lichten Waͤldern, und bluͤhet im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt ſpindelfoͤrmig, rapunzelartig, weiß, und treibt gemeiniglich nur einen ein⸗ zigen, aufrechten, / bis 1 ganzen Fuß hohen, eckigen, aͤſtigen, rauhen Stengel. Die Wur⸗ zelblaͤtter liegen raſenfoͤrmig, find lanzettfoͤr⸗ mig, auf beiden Flachen zottig, ganz glatt⸗ randig, ſchwach wellenfoͤrmig: die Stengel⸗ blaͤtter ſind abwechſelnd und ſchmaͤler. Die Blumenſtiele ſind lang, nackt, glatt, und en⸗ digen ſich mit einem faſt runden Blumenkopf. Die allgemeine Blumendecke beſtehet aus vie⸗ len lanzettfoͤrmigen, am Rande gezahnten und Dachziegelfoͤrmig liegenden Blaͤttchen. Der Blumenboden iſt nackt. Die vielen blauen, zuſammengehaͤuften Blumen ſind kurzgeſtielt. Der beſondere Kelch hat fünf borſtenartige Zaͤhne. Die fünf Kronenblaͤttchen find linien⸗ foͤrmig, etwas ſtumpf, viel groͤßer als der be⸗ ſondere Kelch, und kuͤrzer als der Stempel. Die Staubbeutel haͤngen kaum zuſammen, und nach der Entledigung vom Staub tren⸗ nen ſie ſich voͤllig. Der Fruchtknoten iſt un⸗ 15 ter der Blume, und faſt rund; der Griffel iſt lang, nach oben zu blau, und die Narbe iſt anfänglich keulenfoͤrmig, zuletzt ausgeran: det. Die Pflanze iſt ſuͤßlicht und ſchleimig, und den Schafen ein angenehmes Futter. Die Blumen geben einen bifamartigen Geruch von ſich; und liefern den Bienen Stoff zu Wachs und Honig. Sie aͤndert ab 1) mit glatten Blättern, 2) mit weißen Blumen. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Ein Blumen: cboſchen. c. Die allgemeine an D. Ein einzelnes Bluͤmchen. Die Ele nach der Befrüch⸗ tung ieſelbige waͤhrend der Befruch— tung. g. 6. Ein Saamenbehaͤltniß. II. Daſſelbige, die Quere durch ſchnitten. i. I. Saamen. 2 Yıone morlarııe Be 2441 Per Te u Ye 7 m > * » 5 4 ER 2 Neunzehnte Claſſe. Sechſte Ordnung. VIOLA hirta. Rauhes Veilchen. Staͤngellos; mit herzfoͤrmigen, baarig rauhzottigen Blättern und Battſtielen; und mit Dec blaͤttern unter der Mitte des Blu⸗ menſtiels. Dieſe Art waͤchſt faſt uͤberall in lichten Waldungen und andern ſchattigen, mehr trocknen als feuchten Orten, auch auf Wieſen, ohne Auslaͤufer, und blühet im Maͤrz und April. Sie hat eine ziemlich dicke, aufrechte, hervorbrechende Wurzel, die durch verſchiedene hie und da ſtehende Narben knotig iſt Die Wurzelblaͤtter bilden einen Raſen, find lang⸗ geſtielt, herzfoͤrmig, laͤnglich, ſtumpfgekerbt, etwas rauh und haarig Die Blattſtiele ſind feinhaarig. Die Blumenſtiele kommen aus der Wurzel heraus, haben in der Mitte zwei kleine Blattanſaͤtze, ſind nach oben viereckig, und auf dem Ruͤcken mit einer rinnenfoͤrmi— gen Aushoͤhlung verieben, und tragen eine blaßblaue, geruchloſe Blume, deren unteres Fronenblatt gehoͤrnt und ausgerandet iſt. Die Blumen haben mit dem wohlriechenden Veilchen fo viel Aehnliches, daß fie öfters fiatt ſelbigem verkauft, zum mindeſten doch mit dieſen verfaͤlſcht werden. Die Saamen— kapſel iſt faſt kugelrund, dreinachenfoͤrmig rauh und nickend. Die Bienen holen auch aus den Blumen Honig. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Der Kelch. c. Das untere mit dem hornfoͤrmigen Honigbehaͤltniſſe verſehene Kronenblatt. D. Die Staubgefaͤße und der Stempel. L. Die naͤmlichen geöffnet. F. Ein Staubgefaͤß von der innern Seite. g. Eine noch unreife Saamenkapſel. h. Sine reife, aufgeſprungene Saamen— kapfe, I. i. Saamenkoͤrner. 7. Viola Pur 2 75% 8 ca 855 8 e „ * Dar a * 24 9 va 1 75 * 7 4 Neunzehnte Claſſe Sechſte Ordnung. VIOLA palustris. Sumpf .-⸗ Veilchen. Staͤngellos; mit nierenfoͤrmigen Blättern. Dieſe Art waͤchſt fat überall in ſumpſi⸗— gen Orten auf Wieſen und in Gebüfchen oder Waldungen, und bluͤhet im Mai und Junius. Die Wurzel iſt kriechend. Die Blaͤtter bilden einen Raſen, ſind langge— ſtielt, nierenfoͤrmig, glatt, gekerbt, und netzfoͤrmig mit Adern und Nerven bezeichnet. Die Blumenſtiele kommen aus der Wutzel, ſind rund, uͤber der Mitte mit zwei Blatt— anſaͤtzen verſeben, an der Spitze eingebogen, und tragen eine blaßblaue, geruchloſe Blume, deren unteres Kronenblatt mit einem ſehr kurzen ſtumpfen Sporn hinten hinaus vers ſehen, glatttrandig, glatt, mit dunklern aſtfoͤrmigen Adern bezeichnet iſt. Die Narbe iſt verdickt. In Barhus braucht man fie ges gen den Scharbock. Fig. a. Die ganze Pflanze. b. Der Kelch. Fol prluftris 1 Neunzehnte Claſſe. Sechſte Ordnung. VIOLA odorata. Wohlriechendes Veilchen. Staͤngellos, mit herzfoͤrmigen Blaͤt⸗ tern und kriechenden Ausläufern. Dieſe ihres Wohlgeruchs wegen allbeliebte Pflanze waͤchſt in Gaͤrten und Waͤldern, an Hecken, Gebüfchen und andern ſchattigen Or⸗ ten, und biübet gewoͤhnlich zu Anfang des Fruͤhlings oft aber auch noch im Herbſt. Die Blätter bilden einen Raſen, find herzfoͤrmig, kaum iugeſpitzt, am Rande ſtumpfgekerbt, glatt und netzfoͤrmta mit Adern bezeichnet; fie ſtehen bald auf laͤngern bald auf kuͤrzern Stielen, und entſpringen aus einer aͤſtigen Wurzel. Am Grunde der Blattſtiele find eirunde, ſpi— tzige, am Rande geframte Nebenblaättchen. Zwiſchen den lattſtielen kommen unmittelbar aus der Wurzel schwache blaͤtterloſe Blumen» ſchaͤfte, die über der Mitte mit zwei Blattan⸗ ſaͤtzen verſehen, und an der Spitze eingekrümmt find, Sie tragen eine purpurviolerblaue Blu— me, deren unteres Kronenblatt hinten gehörnt, und glattrandig iſt. Die Blumen die noch im Sommer und Herbſt zum Vorſchein kommen, ſind gemeiniglich ganz ohne Blumenblaͤtter, und hinterlaſſen gleichwohl vollkommene Saa— men. Das Kraut beſitzt erweichende Krafte; der Saame treibt den arn, und die Wurzel ſoll Erbrechen verurfachen, und tft in ihrer Wirkung und Geſtalt der amerikaniſchen Brechwurzel ſehr gleich. Man verfertigr aus den Blumen in den Apothe'en ein Conſerve, Sytup, Julep, und Honig. In den Dffizinen, wie auch bei Zuckerbaͤckereien wird der ſchoͤne bochblaue Syrup, oder ſogenannte Violenſaft gebraupt. um verſchiedenes damit zu faͤrben. In der Chemle iſt dieſer Saft dazu dienlich, die Art der, in einem fluͤſſigen Weſen aufge— loßten, Salze zu entdecken, da die ſaueren Satze dieſen Saft roth, die laugenhaften aber grün faͤrden. Die Blumen, welche den Bie— nen angenehm ſind, dienen auch noch zum Färben des Eſſigs und die Blaͤtter im Fruh⸗ jahre als Gemuͤß. Auch eine ſchoͤue grüne Malerfarbe laßt ſich aus den Blumen bereiten. In Aegypten macht man auch aus letztern eine Art Zucker, Sorbet genannt, den man nur ins Waſſer wirft um es zu einem ange— nehmen Getraͤnke zu machen Die wohlricchenden Blumen, die Saas men und Wurzel ſind in der Medizin unter der Benennung: Violae fiores, semina, radix, bekannt. Es giebt Abaͤnderungen 17 mit weißer Blu⸗ 2) mit rotber Blume. In Gärten ttifft — es auch oft mit gefuͤllter Blume von blauer, rother, oder ganz ſchwarzblauer Farbe au. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. c. Der Kelch. d. Die Befruchtungs⸗ werkteuge, e. E. Der Stempel F. Ein Staubbeutel von der untern Seite. 6. Einer von den zwei obern Staubbeuteln, mit dem Anhaͤngſel, der in dem Honig- behaͤltniſſe de it. h. Eine Saas menkapſel. En aufgevlatzte Saas menkapfel. k. K Ein Saamenkorn. — ꝗ — dan oder aA Yıola i L % N 4 * 4 4 * be * eee i e 1 . * a AR fe 2 a y wre 1 17 * wit — > Fa 5 . 8 14 1 * * * » 5 1 ec * „ 5 1 9 . Neunzehnte Claſſe. Sechſte Ordnung. VIOLA eanina Hunds-Veilchen. Mit einem Stängel, der, wenn er aͤlter wird aufſteigend iſt, und mit laͤnglich herzfoͤrmigen Blaͤt— tern. Dieſe Art waͤchſt an Zaͤunen, in Waͤldern, und bluͤhet im Aprit und Mai. Der Stängel iſt zuerſt niedergeneigt, dann aufſteigend, auf der einen Seite erhaben, auf der andern eckig, glatt, einfach Die Blätter find auf beiden Flaͤchen ſchwach, feinhaarig, laͤnglich herzfoͤr— mig zugeſpitzt, ſtumpfgekerbt, geſtielt; die Wurzelblaͤtter bilden einen Raſen, die Stäns gelblaͤtter ſind abwechſelnd. An dem Grunde der Blattſtiele befindet ſich auf beiden Seiten ein lanzettfoͤrmiges zugeſpitztes, nicht ſelten gezaͤhntes, gefranztes Nebenblatt Die Blus menſtiele kommen theils aus der Wurzel, theils aus den Blattwinkeln am Staͤngel hervor, ſind einzeln, viereckig, glatt und nach oben zu mit lanzettfoͤrmigen gefranzten Blattanſaͤtzen verſehen. Die Wurzelblumen und die erſten Staͤngelblumen ſind violet oder blau, ſebr ſchoͤn und meiſtens unfruchtbar. Die in ſpaͤ—⸗ terer Jahreszeit hervorkommenden Blumen am Stängel haben keine Kronenblaͤtter. Die Staubbeutel ſtehen an der Seite offen, und ſind an der Spitze mit herzfoͤrmigen Haͤuten, die ſich dem Griffel nähern, verſehen. Die Narbe iſt faſt kopffoͤrmig, fhuppig und nach unten zu ſchnabelfoͤrmig, Die in ſpaͤterer Jahreszeit hervorkommenden Staͤngelblumen haben keine Kronenblaͤtter, ſind alſo bloß aus den in im Kelch verſteckten Staubgefaͤßen und dem Stempel zuſammengeſetzt, aber ſaͤmmt⸗ lich fruchtbar. Dieſe Pflanze freſſen die Schweine gerne, und die Blumen geben den Bienen Honig In Weſtgothland ſethet man die Milch, wenn ſie von den Schwaͤmmen, welche die Kühe gefreſ— fen haben, verdorben worden, über dieſe Veil— chen, wodurch derſelben wieder geholfen wird. Es giebt eine Abart mit runderm Blatt, deren Staͤngel hoͤher und mehr auf— recht iſt, die Blaͤtter aber ſtumpfer, runder und etwas rauh ſind. Uebrigens giebt es noch Abaͤnderungen ») mit ganz niederliegenden Stängel und blaßblauen Blumen; und mit ſtreifern, laͤuglichen, und weich leceligen Blaͤttern. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume. c. Das obere Kronenblatt mit dem Ho nigbehaͤltniſſe. d. Der Kelch mit den Geſchlechtstheilen und dem zwiſchen den Klechblaͤttern hervorſchauenden Honigr behaͤltniſſe. e. Eine junge Saamen— kapfel. XIX. 2 Ir . r * : oer CC TZ Are PD D Ni ee * s N “ ya WM 70 V N R ’ Ei 4 * * * 14 4 7 79 7 ,, N 8 3 12 9 N * * 7 % BETEN, nee Neunzeynte Ciaſſe. Sechſte Ordnung. VIOLA trieolor. Dreifarbiges Veilchen. Mit eckigem ausgebreiteten Staͤn⸗ gel, mit eirunden gezaͤhnten Blaͤt⸗ tern und mit Blumen, die doppelt groͤßer als der glatte Kelch ſind. Dieſe Art waͤchſt auf angebauten Orten, beſonders auf Sandaͤckern, wo ſie oft den gan⸗ zen Acker, wenn er brach liegt, uͤberziehen und ihm ein ausnehmend ſchoͤnes Anſeben geben. Auch in Gaͤrten und andern Grasplaͤtzen iſt fie, überaus gemein und blüht vom April bis ſpaͤt in den Auguſt. Der Stängel iſt ſehr äftig, niederliegend und ausgebreitet. Die Blätter find abwechſelnd, eiförmig, gekerbt, und laus fen in den Blattſtiel: die Nebenblaͤttchen ſind entgegenſtehend und fiederförmig getheilt; des ren Fiederchen lang, glattrandig, gefranst find, und wovon das Endfiederblättchen am längs ken it Die Blumenſtiele ſtehen einzeln in den Blattwinkeln, ſind einblumig, viereckig, lang, auf dem Ruͤcken gefurcht, und mit zwei meiſtens abwechſelnd ſtehenden, ſehr kleinen, gefärbten, am Grunde geoͤhrten Blattanſaͤtzen verſehen. Der Kelch iſt glatt, und die Blu— menkrone doppelt größer als der Kelch; das untere Kronenblatt iſt etwas groͤßer als die uͤbrigen, gegen den Schlund zu mit ſieben Li— nien bezeichnet und geht am Grunde in ein ſtumpfes Horn über. Die Blumen ſind uͤbri— gens geruchlos, oder von ſchwachen, aber an— genehmen Geruch, ſehr klein, und gemeinig— lich die vier obern Blaͤttchen weißlich und das untere gelb; die Farben andern aber in man— cherlei Schattirungen ab, beſonders zeichnen ſich die, welche in Garten gezogen werden, durch ihre Große und ſchoͤnen Farben aus. Die Pflanze iſt auch in der Medizin bekannt, und als Abfuͤhrungsmittel in Traͤnken brauchbar, und ſoll ein ſpezifiſches Mittel gegen den ſoge— nannten Wolf- oder Haarwurm (Herpes) und gegen den Eingeweidwurm ( Taenia) ſeyn. Die Blumen geben den Bienen Stoff zu Honig. Die Schafe ruͤhren das Kraut nicht an. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume von einer Gartenpflanze. e. Der Kelch. d. Die Saamenkapſel. e. E. Ein Saa— menkorn. de PA Vıola Trieolor Roth. „„ * „ 8 6 7 t % * Fa ei a 0 = 1 . N Zwanzigſte Claſſe. Erſte Orduung. ORCHIS ustulat a. Kleines Knabenkraut. Mit unzertheilten Knollen, einer viertheiligen und mit rauhen Puͤnkt⸗ chen bezeichneten Unterlippe des Ho— nigbehaͤltniſſes, mit einem ſtum⸗ pfen Horn und mit getrennten Kro⸗ nenblaͤttern. Es waͤchſt auf niedrigen Waldwieſen und ähnlichen Orten, in der Pfalz, in Sachſen, bei Barby, Erlangen, Frankfurt am Main, Herborn, Tuͤbingen u. ſ. w. und bluͤhet im Junius und Julius. Die Wurzelknollen ſind eirund und weiß. Der Stengel iſt handhoch und hoͤher, rund, nach oben zu geſtreift. Die Blätter find abwechſelnd, ſcheidenartig, lan— zettfoͤrmig, etwas ſpitzig, nervig und auf der Unterflaͤche blaſſer; die untern ſind breit und abſtehend: die obern find ſchmaͤler, liegen am — Stengel an, und umwickeln ihn nicht ſelten. Die weißroͤthlichen Blumen ſtehen abwech— ſelnd, ſind ungeſtielt, klein, ſtehen entfernt und bilden am Ende eine traubenartige, ſtum— pfe, an der Spitze dichte und ſchwarzpurpur⸗ 15 rothe gleichſam wie verſengt ausſehende Blu— menaͤhre, mit lanzettfoͤrmigen, gefärbten Af⸗ terblaͤttchen, die meiſtens kuͤrzer als der Frucht— knoten ſind. Die fuͤnf obern Kronenblaͤtter neigen ſich zuſammen; das oberſte iſt eirund, etwas ſtumpf und von außen dunkelpurpurroth, die zwei aͤußern find eirund zugeſpitzt, weiß— lichgruͤn und purpurroͤthlich, die zwei innern ſind klein, ſehr ſchmal, linienlanzettfoͤrmig, etwas ſtumpf und weißroͤthlich; die Unterlippe iſt dreitheilig, flach und mit rothen haarigen Punkten bezeichnet; die beiden Seitenſtuͤcke derſelben ſind breitlanzettfoͤrmig und nicht ſel— ten mit einem oder dem andern Zahn verſe— hen; das mittlere Stuͤck iſt laͤnger, zweithei— lig und hat bisweilen in der Mitte einen klei— nen Stachel. Der Sporn iſt kurz und ſtumpf. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. Eine Blume von der Seite. C. Eine ſolche von vor: nen. d. Eine Saamenkapſel. e. E. Saar men. — 202 2 . — Pr 22 cur cube 7. e. 4 is Fr aa 2 12 1 * N 22 en Kr * *. * r vn : f 5 . 1 . 1 * rann “Et „ Pe . N * „ ia 1 * N 1 n Pe 8 A N * *. a e y \ 1 - 0 1 7 = * — ur * 4 > P} I * * #7 * 2 | 1 N ug } a * * Bi; N h N - U y j eee. g * N57 5 f 7 6 x u * ge — e. 5 Be, nt CDN 0 7 * “ dd ' 8 ER 45. ER * — * — * 1 1 * 5 * 2 * u 8 6 * Zwanzigſte Claſſe. Erſte Ordnung. OPHRIS spiralis. Spiralförmige Ragwurzel. Mit zuſammengehaͤuften laͤnglichen Wurzelknollen, mit einem faſt blaͤtt⸗ rigem Stengel, mit fpiralfürmigen einſeitigen Blumen, und mit einer unzertheilten, etwas gekerbten Un⸗ terlippe des Honigbehaͤltniſſes. Dieſe Art waͤchſt auf Grasplaͤtzen in hoch liegenden Waͤldern in Schlefien, Defterreich, Bayern, Crain, Sachſen, bei Hannover, Barby, Helmſtaͤdt, Wolfenbuͤttel u. ſ. w. und blühet im Julius und Auguſt. Die Wurzel beſteht aus 2— 3 laͤnglichen, walzenförmigen Knol⸗ len. Die Blaͤtter ſind eigentlich alle Wurzel⸗ blaͤtter, ihre Anzahl beläuft ſich auf 4 — 5, fie kommen im Herbſte zum Vorſchein, ſtehen an der Seite des gegenwaͤrtigen Stengels, und ſind gleichſam die Vorboten des im kuͤnftigen andre im Herbſte erſcheinenden Stengels; ſie ſind eifoͤrmig zugeſpitzt, an der Baͤſis ver⸗ ſchmaͤlert, gleichſam geſtielt, und am Stiele herablaufend, ſaftig glatt, lebhaft gruͤn, ge⸗ rippt, netzartig geadert, und hohl gebogen. Der Stengel oder Schaft ſteht neben den Wur⸗ zelblaͤttern aufrecht, wird 1/2 — 1 Fuß hoch, iſt rund, feſt, unten glatt, oben aber zarthaarıg und mit fcheideförmigen Blättern oder Blatt⸗ ſchuppen eingehuͤllt, dieſe ſtehen wechſelsweiſe und ſind feſt um den Stengel gewickelt. Die 16 ‘ Bluͤthen ſtehen am Ende des Stengels in ei⸗ ier einfeitigen Aehre, fie find gleichſam um den Stengel gewunden, und ſehen alle nur nach einer Seite. Die Deckblaͤtter find eifoͤr— mig, in eine ſchmale Spitze auslaufend und ausgehoͤhlt. Die drei obern Blumenblaͤtter find zuſammengeneigt, an einander klebend, weiß und auswendig zottig; die zwei untern Blu: menblaͤtter ſind wegſtehend, ebenfalls weiß und zottig; alle find auswendig bisweilen etwas ocherfaͤrbig. Die Unterlippe iſt lanzettfoͤrmig, ſtumpf, am Rande gefranzt, faſt fein gezaͤhnt, weiß und etwas zuruͤckgebogen. Der Geruch der Blume iſt ſchwach, aber angenehm und hyazinthenartig. Fig. ©, Die ganze Pflanze. b. B. Eine Blume. C. Der Fruchtnoten mit dem Neetarium, an welchem oben am Grunde eine bräunliche Schuppe 1) angewachſen iſt, die die Befruchtungswerkzeuge von oben bedeckt; 2) ſind die beiden am obern Ende verbundenen Staubbeutel, die an der Narbe 3) geheftet ſind. D. Der Um⸗ riß des Fruchtknotens, mit der abgeſon⸗ derten Narbe 3) und den Saubgefaͤßen 2). e. Eine Saamenkapſel. k. F. Saamen. er N [0% Ophrus Jpırales L. 63 Otei und zwanzigſte Claſſe. Erſte Ordnung. PARIETARIA officinalis. Gemeines Glaskraut. Mit lanzettfoͤrmigen eyrunden Blaͤt⸗ tern; mit zweitheiligen Blumen; fielen; und mit zweiblaͤtterigen Kelchen. ˖ Dieſe Art waͤchſt an Wegen, auf Mauern und in Gaͤrten, und wird nicht ſelten zum Unkraute. Sie iſt perennirend, und bluͤhet im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt fa⸗ ſerig. Der Stengel iſt Fußhoch und hoͤher, gerade, aufrecht, rund, haarig, zerbrechlich, und roͤthlichgruͤn. Die Blätter find abwech⸗ ſelnd, geſtielt, eyrund, an beiden Enden ſchmaͤler, glatt, feinhaarig, etwas rauh, ganz glattrandig, hellgrün, auf der Unterflaͤche blaßer, ohngefaͤhr zwei Zoll lang, und wer⸗ den im Trocknen durchſichtig; die kleinen, weißlichen Blumen ſitzen ungeſtielt und klum⸗ enweiſe in den Blattwinkeln. Die Staub⸗ aͤden ſind vor dem Aufbluͤhen zuſammenge⸗ rollt, nach angeruͤckter Befruchtungszeit ſprin⸗ gen fie bei warmer Witterung elaſtiſch auf, und ſtreuen den Bluͤthenſtaub aus. Der Kelch verlaͤngert ſich, die Lappen ſchließen ſich zu: ſammen, und der laͤngliche, ſchwarze, alatız zende Saame, wird davon bedeckt. Dieſe etwas ſalzig ſchmeckende Pflanze wird als ein 16 ren ſtarkes harntreibendes linderndes und zerthei⸗ lendes Mittel, in Krankheiten der Harnwe— ge und Verſtopfungen des Leibes empfohlen. Die Kohlen davon laſſen ſich, zerſtoſſen, gut zu Zahnpulver, und die ganze Pflanze zu Rei⸗ nigung des metallenen und glaͤſernen Gefchirs res brauchen, woher, und vielleicht auch we⸗ en der, im trockenen Zuſtande, durchſichtigen laͤtter, ſie den Namen Glaskraut erhalten ey mag. Auch ſoll fie von den Rebhuͤhnern ehr geſucht werden. Dieſe Pflanze iſt in den Apotheken unter dem Namen Parietariae herba, bekannt. Fig. &. Die ganze Pflanze. b. B. Eine weib⸗ liche Blume, mit dem zweiblaͤttrigen Kelch. c. C. Der Stempel. d. D. Eine Zwitter⸗ blume. e. E. Der geſchloſſene Kelch mit dem k. F. Saamen. 22 * 25 8 288 offtcealıs a, PR Ik; r 3 ne iu * Igwe, ale a . erg ai 7 S — en * rd € 228 ur. wi . ve. N‘ Du 4 1 u. 2 ’ 7 2 7 7 5 ne * Ba 1 2 A 5 — * A* 3 Fe A 7 4 1 u 9 5 e er > ET 2 gi ol = 1 5 1 5 \ > 1 5 ’ x „ y 4 * ö » N Na 2 78 10 92 U 4 * + * * ur : — f “= AR b. * — a U 5 * u * 7 14 — > > — * { * — 1 — y r * r ‚+ g i pau \ *. 7 \ ea ” 7 5 x > „ » N 1 £ | | 2 } * 1 4 7 E 4 . 1 1 . i 5 „ — 1 1 1 1 . * * — * * 2 * 1 3 > * . 5 { 5% * „ 9 . e Kb — n — — nl . ö 1 17 70 1 ER + 7 5 it, Ai N. e ) 10 er U 1 7 0 8 1 a De 19 RN tt 2 0 Ne 15 . 1 15 N 1 % IA KA 5 „ WA Fk, 10 5 A1 ee. N Kun — * 0 N Yh 2 1 3 5 N 1 ni; ie BR