ee ne a r — —— ——— ee > x — 2 — 2 8 — — — < — K —— 8 8 — — Bee = — : — 5 — — — Sr — — ee rer —— EN 4 J j 4 INN | Arnold Arboretum Librarv * x THE GIFT OF FRANCIS SKINNER OF DEDHAM IN MEMORY OF FRANCIS SKINNER (H. C. 1862) Received am. .\ er A Deutiölanns Flora win ungen nach der Natur mit N e 5 5 . 9 er ou 8 ge ge ben Jacob Stur m, mila: mehrerer naturhiſtor. Geſellſchaften. —— — u. er thbeilung Heft. 8 i e 8 lechten. (Lichenes, Zinn.) Bearbeiter von Herrn Dr. Laure „ Be in Greifswald. 75 Hefe, 1 Nürnberg, 1882. lt Nebradt ar ln des gesavenenn, Kap N 3 1. 12 7 5. x 34 LECIDEA armeniaca. Decand. Apricoſengelbe Scheibenflechte. L.. thallo crustaceo verrucoso-areolato rimoso pallide flavo-virescente s. pallido- cinerascente, areolis turgidis rugulosis ; apo- theciis areolis subinnatis planiusculis im- marginatis demum convexis difformibus atrıs ıntus concoloribus, Rhizocarpon armeniacum Decand. Flor. fran. II. pag. 566. No. 005. Lecidea viridi-atra Ach. Syn, p. 21. (excl, Wulf. syn.) Lecidea spectabilis Flörk, in Schrad, neuen Journ, IV. 1. p. 54. Lecidea verrucosa Flörk. in litter. Lecidea spectabilis Flörk. Sreng, Syst, veget. IV. 1. p. 256. Dieſe Art, eine der anſehnlichſten unter den Leeideen mit kruſtigem Lager, ſcheint nur auf den hoͤhern Urgebirgen vorzukommen, und aͤndert je nach dem Alter, Standort und der Steinart worauf ſie waͤchſt, ſowohl die Farbe, 1 2 als auch die Form der Areolen. Die letztern erheben ſich auf einem duͤnnen ſchwarzen Subieulum, das beſonders am Umfange juͤn⸗ gerer, oder auf harten Felsarten gewachſener Exemplare deutlich wahrgenommen werden kann, und ſind entweder mehr flach, glatt, feinrunzlich, vieleckig, im Mittelpunkt der Flechte groͤßer, als an dem Umfange, oder mehr angeſchwollen, dick, warzenfoͤrmig er— hoͤht, und zu einer ſtark ritzigen Kruſte zu— ſammengeſtellt. Die Farbe der Kruſte iſt ein ſchmutziges Aprieoſengelb, oder ein durch gruͤn— lichgraue Beimiſchung, getruͤbtes Blaßgelb; zuweilen mit einem Anflug von Braun. Letz⸗ tere Faͤrbung gewinnen beſonders jene Exem— plare, die längere Zeit im Herbario aufbe— wahrt wurden. Eine Varietaͤt mit ſchwaͤrzli⸗ cher mehr glaͤnzender Kruſte, wahrſcheinlich durch Loeialitaͤt herbeigeführt, iſt Lecid. ni- grita Schaer, Lich, spicil. helvet. p. 126. Die v. Flatow auch auf den Sudeten wahr; nahm. Die ziemlich großen, haͤufig vorkommenden kreisrunden, ungerandeten, ſeltener eckigen und winkligen Apotheeien, find in der Jugend den Areolen, worauf fie entſtehen, etwas ein⸗ 3 geſenkt, flach, und bleiben letzteres auch im Alter bei den mehr flachkruſtigen Formen; bei Formen aber mit warziger Kruſte, erheben ſich auch die Apotheeien, werden gewoͤlbter und fließen nicht ſelten zuſammen. Die Farbe der Apotheeien iſt ſchwarz ohne Glanz, letzte⸗ ren erhielten ſie nur durch Abreiben, innen mehr oder minder hornſchwarz mit einem weißlichen Stratum unterhalb der ſchwarzen Scheibe. Einige mehr ausgezeichnete Formen dieſer Scheibenflechte, die mir zur Hand waren, ha— be ich auf beifolgenden Tafeln dargeſtellt, es ſind naͤmlich: var, laevigata Flot. areolis depressis lae- vigatis pallide armeniacis; apotheciis subimmersis planis Flora oder botan. Zeit. 1828. No. 44, p. 608. var. verrucosa * areolis majusculis crassis rugosis cinereo. pallidis; apo- theciis subimmensis convexiusculis, Lecid, verrucasa Flörk., in litt. var, intumescens Plot, areolis verru- cosis tumidis cinereo -pallidis demum albo - cinerascentibus; apotheciis con- 1 * 4 vexis, Flor. oder botan. Zeit. 1828. No. 44. p. 698. Anmerk. Deeandolle beſchrieb unſere Flechte zuerſt unter den oben angegebenen Na— men. Acharius, der fie durch Schleicher em— pfangen hatte, hielt fie für Wulfens Lecid. viridis ater, Jacꝗ. Collect,, unter welcher Be: neunung ſie auch ſpaͤterhin Schleicher vertheil— te. Floerke, dem ſie gleichfalls durch letzte— ren zukam, erkannte ſogleich den Unterſchied zwiſchen ihr und Wulfens Flechte, und nannte fie Lecid. spectabilis, überfahb aber hierbei feine hieher gehoͤrige Lecid, verrucosa, was indeß bei Mangel vollſtaͤndiger und hinreichen— der Exemplare, und bei der großen Abwei— chung der einzelnen Formen, ſehr zu entſchul— digen iſt. Sie wurde bis jetzt auf Gneiß und Granit in der Schweitz (Schleicher, Schaerer), auf dem Rieſengebirge (v. Floto w) und den Salzburger und Kaͤrnthuer Alpen (von Floer— ke, Funck, Laurer) aufgefunden. Tab. 1. und 2. Tab. 1. Fig. a. Lecid, armeniaca var, laevigata Flot, mit faſt dendritiſchem Rande, — > in natürlicher Größe, vom Nathhausberg in der Gaſtein. Auf demſelben Steine finden ſich auſſer Lec. armen, 1), noch Lecid. geogra- phica 2), und Anfluͤge von Lecid. contigua 212.7}, und Urceolar, cinerea Ach, 4) — A. Ein Stückchen Kruſte nebſt Apothecien ver: groͤßert. b. Durchſchnitt eines vergroͤßer⸗ ten Apotheeiums (Keimfrucht, sporocarpium Meyer. Cymatium Wallroth), &, Schlauch ſchicht (Lamina proligera Ach.), die auf ihr rer Oberflaͤche ungleich, von den hervorſtehen— den Keimzellen rauh erſcheint. Eine ſchwarze koͤrnige Schicht trennt fie von 8. einer Art Keimboden (Meyer), der aber nicht immer ſichtbar iſt. J. Cortieallage nebſt Gruͤnzelliger Schicht (Stratum gonimicum Wallr.) 5. Rundzellige Schicht des Lagers. Tab. 2. Fig. b. Lee, armen, var, verrucosa Flörk. aus Tyrol. B. Vergroͤßert. o. Lec. armeni var. intumescens Flot. vom Rieſeugebirge. C. Ein Theil vergrößert. D. Ein Apotheeium durch— ſchnitten und vergroͤßert. &. Schlauchſchicht, ruht getrennt durch eine ſchwarzkoͤrnige Lage auf dem Laube. J. Deſſen Cortical- und gruͤnzellige Schicht. J. Zellenlage. 6 LECIDEA scalaris. Ac har. Treppenförmige Scheibenflechte. L. crusta imbricata pallido- cervina, lo- bis subdiseretis reniformibus erectiusculis, subtus et margine albido pulverulentis; apo- theciis planis marginatis glaucescenti -nig- ris, { Psora ostreata Hoffm. Flor, germ. pag, 163. Lecidea scalaris Ach. Syn, pag. 52. Sehr kleine, meift nach einer Richtung hingekehrte, etwas aufgerichtete, zerſtreute oder ſich deckende, rundliche oder nierenfoͤrmige, ganzrandige, gekerbte oder eingeſchnittene, an ihrem freien aufgeſtuͤlpten Rande, ſo wie an ihrer Unterflaͤche, grauweiß beſtaͤubte Blaͤtt— chen, bilden die Kruſte dieſer Flechte. Waͤchſt dieſelbe im Schatten und an etwas feuchten Orten, ſo iſt ihre Farbe graugruͤn oder braun— gruͤn, faſt wie bereift, der Rand der Blaͤtt— chen und deren Unterflaͤche ſtark beſtaͤubt; blaß— braͤunlich dagegen oder hirſchbraun, und ihre Unterſeite, ſo wie ihr Rand nur wenig oder nicht beſtaͤubt, wenn ſie an trockenen, der Sonne mehr ausgeſetzten Orten vorkommt. — 7 Die im Ganzen feltenen, doch wo fie zum Vorſchein kommen, oft ſehr zahlreichen Apo— theeien, ſind flach, duͤnne, in der Jugend kreisrund, ſchwarz, blaͤulich oder graugruͤn bes reift, im Alter etwas gewoͤlbt, oft ungleich, mit unregelmaͤßig gebogenem Rande, welcher bei der am trockenem Holze gewachſenen Flech— te der Scheibe gleichgefaͤrbt erſcheint; dagegen bei jener, die an Rinde und im Schatten ſich entwickelte, die Farbe des Laubes traͤgt, wo— durch die Apotheeien ein Lecanorenartiges Anz ſehen bekommen. Uebrigens behalten die Apo- theeien auch angefeuchtet ihr bereiftes Anſehen, und ſind unter der ſchwarzbraunen Scheibe weiß. Anm. 1. Die gleiche Richtung der Laub— blaͤttchen, von oben nach unten, die man faſt an allen Exemplaren bemerkt, welche am Fuß der Baͤume gewachſen ſind, moͤchte wohl durch die am Baume herabrinnende Feuchtigkeit be— dingt ſeyn, da eine ſolche Anordnung des Laubes weit weniger oder gar nicht wahrzu— nehmen iſt, wenn die Flechte an mehr hori— zontalen Flaͤchen vorkommt. Anm. 2. Lecid, scalaris J. myrmecina Ach. oder naͤber und richtiger bezeichnet: Le- 8 cid. Friesii Ach, (Fries Lich, exsicc. suec. No, 28.), Die öfter mit Lecidea scalaris zuſammengeſtellt wurde, iſt, fo viel ich weiß, in Deutſchland noch nicht bemerkt worden, wohl aber Lecid, scalar. v. myrmecina Wahlenb. Flor. lapp., die eine durch ihren Standort, verkohltes Holz, bedingte Abaͤnde— rung der Hauptform iſt. Anm. 3. Im fruchtbaren Zuſtande moͤchte die, in Hinſicht ihres Laubes ſo wie der Apo— theeien ſehr abaͤndernde Lecid, scalaris wohl kaum zu verwechſeln ſeyn; und nur dem min— der geuͤbten Blick koͤnnte vielleicht die Unter— ſcheidung der ſterilen Pflanze von Anflügen, oder nicht zur vollſtaͤndigen Entwickelung ge— langten Cladonien etwas ſchwerer werden. Waͤchſt an der Rinde bejahrter Kiefern, beſonders am untern Theile des Stammes, doch auch an alten trockenen Holz; ſparſam im ſuͤdlichen, haͤufig im noͤrdlichen Deutſch— land, iſt aber ungeachtet ihres haͤufigen Vor— kommens nur felten fruchtbar. Reich mit Apo⸗ theeien verſehen, ſammelte ich ſie auf der Halbinſel Darſt bei Stralſund. 9 Tab, 3. Fig. a. Auf Rinde von Pinus sylvestris natuͤrliche Groͤße, im trockenen; A. vergroͤßert im angefeuchteten Zuſtande; B. ein Theil der Flechte vergroͤßert, die auf alten Eichenholz gewachſen iſt; C. der Durchſchnitt eines Apo⸗ theeiums von B entnommen, vergroͤßert; &. Schlauchſchicht, oben heller, nach unten dunk— ler werdend; 8. Keimboden; J. Cortienllage des Laubes nebſt der gruͤnzelligen Schicht; d. rundzellige Schicht. UMBILICARIA atro- pruinosa v. tessel- lata. Schaer. Gewürfelte Nabelflechte. U, thallo nigro-griseo tenuiter rimoso- areolato ad umbilicum rugoso, subtus nı- gro-cinereo maculato; apotheciis sessilibus vel pedunculatis, disco aequabili, margine elevato integro, Gynophora tessellata et b. cinerascens Ach, Syn. pag. 04, 10 Lecidea atro-pruinosa H. tessellata Schaer. Spicil. lich, helv. pag. 104. Der Thallus iſt duͤnne, im trockenen Zu— ſtande hart und ſproͤde, groͤßtentheils ein-, felz tener mehrblaͤttrig, mit rundlichen, mehr oder minder ungleich buchtigen und gekerbten Lap— pen, die hie und da durchbrochen ſind. Die obere Flaͤche iſt im trockenen Zuſtande braͤun— lich oder ſchwarzgrau, graublau bereift, gegen den Mittelpunkt hin zu einem Nabel faltig zu: ſammengezogen, mehr weißgrau gefaͤrbt; uͤbri— gens durch feine Riſſe in rundliche oder eckige Beetchen getheilt, die deutlicher bei unfrucht— baren Exemplaren und gegen den Mittelpunkt, weniger ſichtbar bei fruchtbaren und gegen den Umfang des Laubes hin ſind. Augefeuch— tet ſchwindet der Reif, und das Laub erſcheint mehr gruͤnlichbraun oder gruͤnlichſchwarz. Die untere Flaͤche iſt mit einem ſehr feinen tief mattſchwarzen Staube ganz oder theilweiſe be— deckt, in welchem letzteren Falle die von dem Anfluge nicht uͤberzogenen Stellen, welche ſich beſonders gegen den Umfang des Laubes hin befinden, grau oder braͤunlich, als die natuͤr— liche Farbe des Laubes, erſcheinen. Sie ver— aͤndert im angefeuchteten Zuſtande ihre Farbe 11 nicht, iſt uͤbrigens bei ſterilen Pflanzen ganz eben, bei fruchtbaren aber an jeuen Stellen, wo oberhalb ein Apotheeium ſich finder, punktfoͤrmig eingedruͤckt. Die nicht ſehr großen Apotheeien find bald ſitzend, bald etwas er hoͤht, faſt kreuſelfoͤrmig; in der Jugend kreis— rund, ſchwarz, glanzlos, außen raub, fireifig;; der Rand der Apotheeien etwas wulſtig, ein— gebogen, bei aͤlteren Fruͤchten hin- und her— gebogen; die Scheibe des Apotheeiums iſt des eingeſchlagenen Randes wegen anfangs ein wenig vertieft, fpeter mehr eben, durch feine warzenföͤrmige Erhöhungen etwas rauh und faltet ſich nie; ihre Schlauchſchicht wird im Alter leicht zerſtoͤrt, in welchem Falle ſodann der weißliche Keimboden frei zu Tage liegt. Anmerk. Mit einer der bis jetzt bekannten deutſchen Nabelflechten möchte fie wohl kaum zu verwechſeln ſeyn, es waͤre denn im ſterilen Zuſtande mit einigen Formen der Umhil. aenea, Sie waͤchſt an Granit: und Gneisfelſen auf den hoͤchſten Alpen der Schweitz (Schleiz: cher, Schaerer), von Kaͤrnthen und Salzburg, z. B. auf der kleinen Zirkeitz, und den Leiter— 12 koͤpfen bei Heiligenblut; dem Rathhausberg bei Gaſtein (Laurer). Tab. 4 und s. Tab. 4. Fig. a. Die unfruchtbare Flechte in natuͤrlicher Groͤße und trocken von oben, b. von unten geſehen. Tab. 5. Fig. a. Die Flechte in natuͤrlicher Groͤße mit Früchten im trockenen Zuſtande; A, ein junges Apotheeium vergrößert; B. ein Durchſchnitt deſſelben mit dem Laube; 4. Schlaͤuchſchicht an ihrer Oberflaͤche rauh und ſchwarz gefärbt, die Schlauchzellen (Asci, Meyer) verſchwinden etwas unterhalb der Mitte derſelben und laſſen ſie durchſichtiger er— ſcheinen; Z. Keimboden (Sporotamium Meyer); J. Die Eorticallage des Thallus mit der un: ter ihr beſindlichen gruͤnzellichen Schicht (Brut— ſchicht; Stratum gonimicum Wallroth); g. die rundzellige oder Markſchicht; C. ein altes Apotheeium vergrößert. Die Bezeichnung wie in der vorhergehenden Figur. Der Keimboden nebſt der unter ihm befindlichen gruͤnzelligen Schicht ſind verſchwunden. 13 UMBILICARIA atro-pruinosa v. mi- erophylla, Laur. Kleinblättrige Nabelflechte. U, thallo effuso polyphyllo sinuato- lo- bato crispato nigro -griseo subtus atro. Dieſe ausgezeichnete Abaͤnderung der Umb. atropruinosa wird von ihrem Entſtehen an, aus mehr einzelnen kleinen dicht beiſammen— ſtehenden vielfach gewundenen, ſich etwas dek— kenden Blaͤttchen gebildet, die oft eine große Strecke des Felſens ohne Unterbrechung be— decken und ſo den Anblick einer faſt zuſammen— haͤngenden Kruſte gewähren; ihr krauſer, viel: fach buchtig ausgeſchnittener und gekerbter Rand iſt groͤßtentheils etwas angeſchwollen, ſchwaͤrzer wie das Laub, das ruͤckſichtlich ſei— ner Dberfläche mit der Stammart uͤberein— kommt, nur daß man bei dem Mangel eines Nabels die in deſſen Naͤhe befindliche weiß— graue Faͤrbung und gegitterte Beſchaffenheit des Thallus vermißt. — Die Apothecien find oft ſehr zahlreich vorhanden, mehr gegen den Rand des Laubes hingedraͤngt, etwas kleiner, 14 mehr ſitzend wie die der Umbil. atro-pruinosa, a. übrigens denſelben ganz aͤhnlich. An merk. Ruͤckſichtlich ihres Habitus naͤhrt ſich dieſe Nabelflechte mehr wie jede andere ihrer Gattungs verwandten den Leeideen mit blaͤttrigem Laube, und bildet fo gleichſam das verbindende Glied zwiſchen beiden; deſſen un— geachtet aber moͤchte ich ſie ſo wenig wie die vorhergehende Art mit Schaerer zur Gattung Lecidea bringen. Ich fand ſie im Jahr 1822 auf der an bo— taniſchen Seltenheiten ſo reichen, Gamsgrube, in der Naͤhe des Großglockners, wo fie große Strecken eines Felsblockes von Hornblende uͤberzog. Tab. 6. Fig. a. Die Flechte in natuͤrlicher Groͤße; A. ein Theil vergroͤßert. = 15 LECANORA chlorophana, Achar. Gelbglänzende Schildflechte. L. crusta rugoso - plicata areolato - verru- cosa glabra viridissime veridi-lutea ambitu radiosoplicata, lobis convexiusculis incisis; apotheciorum disco plano fuscescenti - luteo demum convexo flexuosoque marginem thal- lodem integerrimum excludente, Lecan. chloroph. Achar. Syn, Lich, p. 183. Die Kruſte dieſer ſchoͤnen Flechte, welche Wahlenberg mit Recht eine Zierde der Felſen nennt, verbreitet ſich, wo ihr keine Hinderniſſe im Wege ſtehen, kreisfoͤrmig, er— hält aber dadurch, daß gewöhnlich mehrere ein: zelne Exemplare zuſammenfließen, eine minder regelmaͤßige Geſtalt. Die Kruſte iſt duͤnne und von ihrer Unterlage nicht abzuſondern. Die kleinen ſchmalen und gewoͤlbten Beetchen verlaufen ſtrahleufoͤrmig vom Mittelpunkte ges gen den Umfang, werden daſelbſt flacher, ein— geſchnitten und gekerbt. Die ganze Flechte iſt ſehr lebhaft gelb mit einer geringen Hinnei— gung zum Gruͤnlichen, (Citronen- oder Chrom: gelb). Die beſonders den mittleren Theil der 16 Flechte einnehmenden Apotheeien find daſelbſt ſo zahlreich, daß ſie die Kruſte faſt ganz ver— draͤngen, anfaͤnglich rund, nur ſehr wenig ver— tieft, ſpaͤter mehr gewoͤlbt, durch den gegen— ſeitigen Druck eckig und winkelig, die Scheibe braͤunlich⸗ oder gefättigtergelb, wie die Kruſte; uͤbrigens mit einem immer vollkommen gan— zen, ziemlich dicken Laubrande umgeben. Eine Abaͤnderung, die wahrſcheinlich durch uͤppigeres Wachsthum herbeigefuͤhrt wird, nen— ne ich var, inflata crustae areolis verrucosis con- vexis demum plicatis; apotheciis mag- nis globosis dein lacunosis plicatis immarginatis, Die Kruſte iſt unregelmäßig ausgebreitet, die Areolen rundlich, gewoͤlbt, geſondert, oder zufammenfließend, grubig und gefaltet. Die Apotheeien anfangs wie bei der Stammart, dann verhaͤltnißmaͤßig ſehr groß, kugelfoͤrmig, gleichſam wie aufgeblafen, grubig und gefaltet, ohne Laubrand, feurig, doch etwas dunklergelb als die Kruſte. Anmerk. 1. Das lebhafte Hochgelb die— ſer Flechte, das uns ſehr ſelten etwas blaſſer und getruͤbt erſcheint, unterſcheidet ſie von al— 17 len übrigen „ mit denen fie im Baue der Kruſte einige Aehnlichkeit hat, z. B. mehreren Sors men der Lecan. murorum, miniıata etc. Anm. 2. Eine Abänderung mit braunro— then Apothecien iſt nach Meyer Lecan, oxy- tona Ach. Sie wurde zuerſt in den Lapplaͤndiſchen und Finnmaͤrk'ſchen Alpen, und ſpaͤter auch auf den Karpathen (Wahlenberg); auch auf den Sudeten (Ludwig); in der Schweitz (Schleicher); am Großglockner in Kaͤrnthen, und auf dem Weißenſtein im Fichtelgebirge, von mir geſammelt. Tab, 7. Pig. a. Ein Exemplar in natürlicher Größe auf Chloritſchiefer, vom Glockner. b. Die Varietaͤt inflata; gleichfalls natuͤrliche Groͤße, von demſelben Standorte. A. Ein Stückchen von a vergroͤßert. B. Ein Durchſchnitt eines vergrößerten Apotheciums von a. &. Schlauch- ſchicht. Z. Keimboden. X. Cortieallage des Laubes nebſt der gruͤnzelligen Schicht. F. Rundzellige Lage. C. Vergroͤßerter Durchſchnitt eines Apotheeiums von b. — &. Schlauch— ſchicht mit unter ihr gelagerter gruͤnzelliger 2 18 Schicht, der Keimboden iſt verſchwunden. J. und g. wie in der vorhergehenden Figur. LECANORA Lagascae, Achar, Lagasca's Schildflechte. L. thallo crustaceo areolato-lobato albo, lobis planiusculis angulosis repando sublo- batis integris in ambitu thallı subcrenula- tis; apotheciorum disco plano testaceo de- mum subfusco margine thallode tenui in- tegerrimo tandem flexuoso. Achar, Synop. pag. 180. Die ziemlich ebene Kruſte wird von bald mehr, bald weniger gewoͤlbten, rundlich ecki— gen, leicht ausgeſchweiften, ganzrandigen, ger woͤhnlich nur am Umfange lappigen, ſehr dik⸗ ken ſpongioͤſen, ſelten ſich deckenden Beetchen gebildet, die anfangs weiß beſtaͤubt ſind. Durch aͤußere Einflüffe dieſes Ueberzugs beraubt, mehr blaßgelblich erſcheinen, und an ihrer Unter— fläche mit einem ſchwaͤrzlichen, dichten, ſpon⸗ gioͤſen Filz bekleidet ſind. Die ſehr ſparſamen Apotbecien liegen zerſtreut, find in der Ju— 19 gend vertieft, blaßbraͤunlich, mit einem dicken Laubrande, im höheren Alter mehr flach, dunk— ler gefaͤrbt und mit einem dünneren geboge— nen, aber immer vollkommen ganzen Rande verſehen. Anm. 1. So nahe unſere Flechte eines Theils der Lecan, lentigera Ach. ſteht, ſo duͤrfte doch ſelbſt bei einem fluͤchtigen Ver— gleiche kaum eine Verwechslung zwiſchen bei— den ſtatt finden koͤnnen, wenn man die kleine immer in Kreisform ſich ausbreitende Lecan, lentigera, deren Laublappen vertieft, verſchie— denartig eingeſchnitten und gekerbt, vom Cen— tro gegen die Peripherie enntinuirlich verlau— fen, mit Lec. Lagascae vergleicht, wo die Kruſte unregelmaͤßig und oft weithin ſich ver— breitet, aus völlig geſonderten, großen, meiſt rundlichen, dicken, mehr oder weniger ge— woͤlbten Beetchen, zuſammengeſetzt iſt; abge— ſehen von der Größe und Zahl der Apotheeien. Anm. 2. Hier und da bemerkt man, be; ſonders gegen den Rand, der im angefeuchte— ten Zuſtande ihre Farbe nur wenig veraͤndern⸗ den Beetchen, einzelne carmoiſſnrotb gefaͤrbte 2 20 Stellen, die ihre Entſtehung wahrſcheinlich derſelben Subſtanz verdanken (nach Meyer Braunſteinoxyd) die nach mehreren andern auf Kalk vorkommenden, urſpruͤnglich weiß— kruſtigen Flechten, dieſelbe Farbe mittheilt. Anm. 3. Der von Acharius hieher gezo— gene Lichen tartareus Wulff. in Jacꝗ. Col- lect, 4, Tab. 8, F. 2. gehört zu Lecan. glau- co-carpa Ach, d. i. Lecan. cervina Ach. Desgleichen iſt Lecan, tribacia Ach., die Sprengel in feinem System. vegetab, als Was rietät der Lee. Lagascae betrachtet, als ſolche auszuſchließen. Sie waͤchſt an der Erde und in Felſenritzen der Pyrenaͤen (Lagasca), den Kalkgebirgen der Schweitz (Schleicher), Tyrols und Salzburgs (Laurer), z. B. dem Untersberg, der Reitalpe und der Kirſchbaumer Alpe. Tab. 8. Fig. a. Natuͤrliche Groͤße eines auf der Reitalpe, zwiſchen Lofer und Reichenhall, ge— ſammelten Exemplars. A. Durchſchnitt eines Beetchens in natuͤrlicher Groͤße. B. Ein Theil deſſelben ſtark vergroͤßert. . Corticallage des 21 Thallus. Z. Gruͤnzellige Schicht. Y. Rund⸗ jellige Schicht. J. Wurzelfilz. LECANORA crassa. A ehar. Dicke Schildflechte. L. thallo crustaceo squamuloso pallide fusco- virescente, lobis imbricatis ınciso- erenatis undulatis irregularibus, apothecio- rum disco planiusculo-tumente rufo -fulvo tandem fusco-nigricante, margine thallode integerrimo demum evanescente, Lecanora crassa Achar. Syn, p. 190. Der Thallus dieſer Flechte beſteht aus un— regelmaͤßig dachziegelfoͤrmig uͤber einander ge— lagerten, meiſt rundlichen, am Rande hie und da ausgeſchweiften eingeſchnittenen und gekerbten Blaͤttern von verſchiedener Groͤße, die verſchiedentlich gebogen, am Rande meiſt etwas aufgeſtuͤlpt, und durch das Sichtbar— werden der Unterflaͤche weiß umſaͤumt erſchei⸗ nen. Ihre Dicke mag ohngefaͤhr eine Viertels⸗ Linie betragen, indem ſich aber an aͤlteren 22 Exemplaren mehrere Blätterlagen über einatıs der ſchieben, erreicht der Thallus oft eine Staͤrke von mehreren Linien. Die Unterſeite des Thallus iſt nach Beſchaffenheit des Bo— dens, worauf er waͤchſt, bald weißlich, braͤun— lich oder ſchwarz, nur wenig aufgelockert, uͤb— rigens glatt. Die meiſtens in großer Anzahl vorhandenen Apotheeien, brechen gewöhnlich in der Mitte eines Laubblaͤttchens hervor, und haben einen ſchmalen, vollkommen ganzen Laubrand. Die Scheibe des Apotheeiums iſt anfangs etwas vertieft; dann mehr eben und endlich etwas gewoͤlbt, mit Verdraͤngung des Laubrandes; ihre Farbe ändert vom Rothgel— ben ins Braunrothe und braͤunlich Schwarze. Die Apotheeien find übrigens nur von geringer Dicke, aufliegend und auch im hoͤheren Alter kreisrund. Anmerk. Außer Lecan, Smithii iſt mir keine Flechte bekannt, mit der die Unſerige koͤnnte ſo leicht verwechſelt werden; obgleich Acharius auch vor Verwechſelung mit Lecan. chrysoleuca pparnt. Sie waͤchſt an der Erde auf Kalk- und Gipsgebirgen, und bildet hier oft handgroße 25 zuſammenhaͤngende Exemplare; fo auf dem Karſtgebirge bei Trieſt (Wulfen, Hoppe, Hornſchuch, Rudolphiz; auf dem Schle⸗ herngebirge und dem Rabbi in Tyrol (Funck); bei Regensburg (Emmerich); bei Goͤttingen. Tab. 9. Fig. a. Ein bei Trieſt geſammeltes Erem: plar in natuͤrlicher Groͤße. A. Ein Stuͤckchen vergroͤßert. B. Vergroͤßerter Durchſchnitt ei— nes juͤngern Apotheeiums. &. Schlauchſchicht mit nach unten bald verſchwindenden Schlauch? zellen. S. Keimboden. 7. Corticallage des Thallus mit der unter ihr ruhenden gruͤnzelli⸗ gen Schicht. J. Rundzellige Schicht des Thal— lus. c. Vergroͤßerter Durchſchnitt eines alten Apotheeiums. ck. Schlauchſchicht am Rande turuͤckgebogen. Z. Keimboden. J. und J. wie in der vorhergehenden Figur. 24 LECANORA Smithii. Achar. Smith's Schildflechte. L. thallo crustaceo squamoso, lobis cras- sis rotundatis imbricatis discretisque pallide fusco - virescentibus, marginibus flexuosis repandis albis; apotheciis amplis planiuscu- lis difformibus flexuosis pallide cervinis. Lecan. Smith, Achar. Synops, Lich. p. 189. Form und Lage der Lappen iſt hoͤchſt man— nichfaltig, bald bilden ſie eine mehr zuſam— menhaͤngende Kruſte, werden vom Mittel— punkte gegen den Umkreis groͤßer und ſchieben ſich unregelmaͤßig ſchuppenfoͤrmig uͤber einan— der, bald ſind die Lappen kleiner, dicker, rund— lich, eckig, dicht an einander gedraͤngt, bald nur ſparſam und einzeln uber eine größere Flaͤche zerſtreut, in dieſem Falle ſind die klei— neren Lappen meiſt rund, den Apotheeien ſehr aͤhnlich, und oft nur durch die Farbe zu un— terſcheiden. Die groͤßeren Laublappen ſind mannichfaltig und unregelmaͤßig gebogen, mit ausgeſchweiften, verſchiedentlich eingeſchnitte— nen und gekerbten Raͤndern, die etwas aufge— ſtuͤlpt ſind, wodurch die untere Flaͤche des 25 Lappens zum Vorſchein kommt und ſte mit ei⸗ nem weißen Saum umgiebt. Die Farbe des Laubes iſt bald gelblichgruͤn, oder braͤunlich gelbgruͤn; auf der Unterflaͤche gegen den Rand hin weiß, da wo es auf dem Boden aufliegt, braͤunlich oder ſchwarz; ſeine Dicke betraͤgt oft gegen eine halbe Linie. Die Apotheeien, die, wo ſie vorkommen, gewoͤhnlich ſehr zahlreich ſind, erheben ſich aus der Mitte eines Laub⸗ laͤppchens, verdraͤngen es aber bald, oder neh⸗ men es vielmehr ſo in ſich auf, daß keine Spur von ihm mehr uͤbrig bleibt, und das Apothecium gleich wie der Thallus frei auf dem Boden ruht. Sie ſind in der Jugend wenn ſie iſolirt ſtehen rund, etwas vertieft, mit einem der Scheibe gleichgefaͤrbten, maͤßig ſtarken ganzen Rande umgeben, der mit zu⸗ nehmender Größe des Apotheeiums allmaͤhlig ſchmaler wird; die älteren Fruͤchte, die eft einen bedeutenden Umfang erlangen, haben ei⸗ ne mehr horizontale Scheibe, und ſtehen meiſt gedraͤngt; ihr Rand iſt auf verſchiedene Weiſe gebogen, winkelig, ausgeſchweift oder gekerbt, etwas eingebogen, und aus gleicher Urſache wie am Thallus mit einem weißen, oft ziem⸗ lich dicken Saum umgeben; ihre Farbe blos 25 hirſchbraun, oder hirſchbraun mit Igrünlicher oder roͤthlicher Beimiſchung. Anmerk. 1. Man findet zuweilen Exem— plare, die faſt bloß aus großen Apotheeien be— ſtehen, und wo nur ſparſam einzelne Laub— blaͤttchen dazwiſchen vorkommen. Anmerk. 2. Acharius, der ſie zu Ehren Smith's, des Praͤſidenten der Linneiſchen Geſellſchaft zu London benannte, hatte nur unvollſtaͤndige Exemplare vor ſich, wie aus ſeiner Beſchreibung hervorgeht. Aeltere Bo— taniker wie Micheli, Seopoli und Wul⸗— fen kannten ſie ſchon fruͤher. Anmerk. 3. Was die Verwechſelung die— fer Species mit andern anbelangt, fo kaun fie wohl nur mit Lecan, crassa Ach, geſchehen. Sie waͤchſt beſonders auf Kalk- und Gips: gebirgen in Italien, Frankreich, Spanien und der Schweitz; ich fand ſie jedoch auch an meh— reren Orten der Salzburger- und Kaͤrnthner Alpen, z. B. auf dem Untersberge in der Ge— gend des Muͤckenbrunnens, der Reitalpe, und der Paſterze bei Heiligenblut, auf der Erde, oder in Felſenritzen. Ex Tab. 10. Fig. a. Natürliche Größe. A. Vergroͤßerter Durchſchnitt eines Apotheeiums. c. Schlauch⸗ ſchicht mit ſehr kurzen Zellen. Z. Keimboden nebſt unter ihm ruhender gruͤnzelliger Lage. J. Cortieal⸗, d. Rundzellige Schicht des La— gers. B. Stark vergroͤßerte Schlauchzellen. DUFOUREA madreporiformis. Ach. Madreporenförmige Röhrenflechte. D. thallo glabro tereti turgido noduloso lacunoso molliusculo stramineo, e basi bre— viter dichotomo-ramoso, ramis obtusis, Dufourea madreporif, Ach, Syn, Lich, P. 247, Thamnolia et Siphonia Ach, in litt, Siphula Fries, Schedul, eritic, de Lich, exsicc. sueciae, 1824. p. 2. Pyenothelia, Dufour, Waͤchſt in polſterfoͤrmigen Raſen, und er: 28 reicht eine Höhe von einen halben bis zu eir nen Zoll. Der Thallus ift weich, angefeuchtet ſchwammig, ſtielrund, ungleich, grubig und runzlich, gabelſpaltig, nach oben mehr buͤſchel— foͤrmig aͤſtig, weiß: oder ſtrohgelb, mit ſehr kleinen, ſchwaͤrzlichen und zerſtreut ſtehenden Hervorragungen beſetzt, innen mit einem ſehr weißen, zarten und lockern Gewebe ausgefuͤllt. Die Aeſte ſind kurz, etwas angeſchwollen, ſtumpf zugeſpitzt, an ihrem Ende mit einem braunen Fleck bezeichnet. Die Apotheeien ſind unbekannt. Die braunen Stellen der Aſt— ſpitzen, die manche als Anfaͤnge derſelben hiel— ten, moͤchte ich nicht fuͤr ſolche erkennen. Anmerk. 1. Ich habe einſtweilen noch den Gattungsnamen Dufourea Ach, beibehal— ten, ob er gleich ſchon mehrfach, und vor Acharius vergeben wurde, bis ein anderer, der unſerer Gattung nicht ſparſam mitgetheil— ten Namen, eine allgemeinere Annahme fin— den wird. Auch die Gattung iſt nach meiner Meinung als ſolche zu erhalten, ich moͤchte ſie wenigſtens weder mit Meyer und Spren⸗ gel zu barmelia, noch mit Schaerer iu Cladonia bringen. 29 Anmerk. 2. Verwechſelt haben fie A ch a⸗ rius und Deeandolle mit dem Lich. ma- dreporiformis Wulfen, d. i. Clad, papilla- ria, von der ſie jedoch ſowohl der aͤußeren Form, als inneren Struktur nach betraͤchtlich abweicht. Sie wurde in den Schweitzer Alpen von Schaerer und Schleicher, von mir am Fuße des Paſterzengletſchers bei Heiligenblut in Kaͤrnthen in großen, ſchoͤnen Raſen geſam— melt, wo ſie auf ebener Erde zwiſchen Corni- cularien, Cetrarien und Stereocaul. alpin, wuchs. Tab. 11. Fig. a. Natuͤrliche Groͤße. A. Ein Zweig vergroͤßert. B. Durchſchnitt eines vergroͤßer— ten Zweiges. J. Cortieallage des Thallus. J. Die faſerzellige Schicht deſſelben (Subst, stuppea Ach.) 30 DUFOUREA muricata, Laur. Stumpfſtachlige Röhrenflechte. D. thallo glabro subcompresso anguloso rigido fragili stramineo ramoso, ramis ob- tusis, ramulis creberrimis obsolete furcatis, Dufour, pruinata Laur. in litt. Bildet wie die vorhergehende Art dichte Polſter von einen halben Zoll Hoͤhe und dar— uͤber, in denen die einzelnen Staͤmmchen mit ihren Aeſten ſo in einander verzweigt und ver— wachſen find, daß es ſehr ſchwer halt, fie oh— ne Verletzung zu trennen. Der Thallus iſt haͤutig, im trockenen Zuſtande ſehr rigide und zerbrechlich, etwas zuſammengedruͤckt, winke— lig, ſeltener mehr ſtielrund, aͤſtig getheilt, nach oben mit kurzen buͤſchlig geſtellten Aeſten; weiß: oder ſtrohgelb, jedoch dunkler wie die vorhergehende Art, nach oben hin meiſt braͤun— lich, faft wie bereift, mit kleinen braunen er— habenen Punkten; innen mit einem ſehr weiſ— ſen, lockeren Gewebe durchzogen, ſparſamer jedoch, wie bei der vorſtehenden. Die ſehr kleinen zahlreichen, etwas abſtehenden Aeſt— chen, womit die ganze Pflanze beſonders nach 31 oben hin beſetzt iſt, endigen ſich, ſo wie die groͤßeren Aeſte, mit zwei, ſeltnerer mit drei oder mehreren ſtumpfen, meiſt braunen Spitz chen. Anmerk. Abbildung und Beſchreibung laſſen die Merkmale ohne Mühe erkennen, wor durch ſich dieſe von der vorhergehenden Art unterſcheidet, die von der Beſchaffenheit ſind, daß ſie wohl nicht fuͤr eine bloße Abaͤnderung der Letzteren zu betrachten ſeyn moͤchte. Ich fand ſie an derſelben Stelle, wo ich die Dufour. madreporif, ſammelte, in gleich betraͤchtlichen Raſen, jedoch weit ſparſamer. Tab. 12. Fig. a. Natuͤrliche Größe. A. Vergroͤßer⸗ tes Aeſtchen. B. Ein Aeſtchen durchſchnitten und vergroͤßert. J. Corticallage. J. Safer: zellige Lage. 32 CLADONIA carneo- pallida. Som- merfelt. Fleiſchfarbige Säulchenflechte. C. thallı foliolis minutis dispensis inci- so-lobatis crenatis erosis subtus albis nu- dis; podetiis turbinatis s. elongatis scyphi- feris s. subuliformibus pulverulentis viridi- sulphureis s. straminco - pallescentibus; scy- phis regularıbus margine integro crenato dentatoque, radiis demum bis prolificatis ; apotheciis livido -carneiis s. incarnato pal- lidis. Capitular. pyxidat. Y. carneo - pallida Flörke! in Web, et Mohrs Beitr. 2. pag. 304. Cenomyc, fimbriata Y. carneo - pallida Ach, Syn. pag. 258. Cladon. carneo -pallida Sommerf, Suppl, flor, Lapp. pag. 129. Cladon. pyxidata Y. carneo - pallida Flörk, Comment, nova de Gladon, pag. 67, Cladon, straminea Sommerf, ın Flörk. Comment. nov. de Cladon, pag. 87, ex parte, 33 Cenompye, carneola Fries. Lich, suec. ex- sicc. No. 115, Patellar, coccinea e, carneola Wallr. Na- turgeschicht, d, Saeulchenf, pag. 189. Der Thallus wird aus Blaͤttchen gebildet, die ſehr klein, zerſtreut, buchtig, gekerbt oder geſchlitzt, oberhalb gelblichgruͤn, unterhalb weiß und glatt ſind. Die Podetien bilden faſt eine aͤhnliche Reihe von Formen, wie die der Clad, pyxidata Flörk.; man findet namlich, ſchon von ihrer erſten Jugend an, ſowohl pfriemenfoͤrmige, einfache wie aͤſtige, als auch bechertragende, deren reguläre, bald engere, bald weitere Bez cher, ganzrandig, gekerbt, gezaͤhnt oder proli— ferirend ſind. Die Proliferationen entwickeln ſich dann entweder zu neuen Bechern, die nochmals proliferiren koͤnnen, oder tragen an ihrer Spitze die Apotheeien. Wie vom Rande, ſo erheben ſich auch nicht ſelten aus der Mitte, der übrigens geſchloſſenen Becher, Prolifera— tionen. Die Bechertragenden proliferirenden Formen erreichen zuweilen eine Laͤnge von 1 1/2 Zoll; die eornuten Formen aber, deren juͤngere Stiele eylindriſch, deren aͤltere oͤfter 3 54 bauchig und grubig find, erheben ſich zu drei und mehr Zoll Hoͤhe. Die Podetien ſind bald mehr, bald weniger, bald feiner, bald groͤber blaß ſchwefelgelb oder gelblich graugruͤn be— ſtaͤubt, an der Baſis gelblich oder braͤunlich. Sehr alte, beſonders eornute Stiele find oft faſt ganz ihres Ueberzuges beranbt, nur hie und da noch mit einem Reſte koͤrnigen Pulvers oder kleinen Laubblaͤttchen bedeckt, an ihrer Baſis zuweilen blaͤulich. Die Apotheeien, de: ren Umfang mit der Staͤrke ihrer Traͤger zu— nimmt, ſo daß kleine zahnfoͤrmige Verlaͤnge⸗ rungen nur kleine, größere Proliferationen auch groͤßere Apotheeien tragen, ſind braͤunlich blaßgelb, oder bald mehr lichter, bald mehr dunkler fleiſchfarben, anfangs mehr ſcheiben— foͤrmig, ſpaͤter mehr gewoͤlbt, an ihrem Rande umgeſchlagen, groͤßere in ihrer Mitte nicht ſelten durchbohrt. Anmerk. Floͤrke, der dieſe Saͤulchen— flechte zuerſt in Weber und Mohrs Beitraͤgen beſchrieb, entzog ihr in ſpaͤterer Zeit, hoͤchſt wahrſcheinlich aus Mangel an hinreichenden Exemplaren, feine volle Aufmerkſamkeit; ver; wechſelt ſie daher in ſeiner Monographie der 35 Saͤulchenflechten mit Cladon. straminea Som- merf, ), indem er die von Floto w ihm mitgetheilten Exemplare zu letzterer zieht, wel— che unſtreitig zu feiner C. carneo -pallida ge⸗ hoͤren, und übergeht ferner Clad. carneo - pal- lida Sommerf, und Cenom, carneola Fries als Synonyme ſeiner Flechte. Waͤchſt ſparſam auf alten Baumſtaͤmmen und an der Erde; z. B. auf dem Harze (Floͤr⸗ ke, Wallroith); in Schweden und Lapp— land (Fries, Som mmerfelt); auf dem Rieſengebirge (v. Flotow), und dem Fich— telgebirge (Laure 55 7 Tab. 13. Fig. a. Junge Becher; b. Proliferirende und Früchte tragende Pflaͤnzchen; e. Wieder: holt proliferirende Becher; d. Cornute, fibu— lare und radiate Formen. Saͤmmtliche Abbil: dungen ſind in natuͤrlicher Groͤße, und nach Exemplaren entworfen, die Herr von Flo— *) Nach Flörkes Grundſätzen hat dieſe Pflanze mit unſerer C. carneo-pallida nichts gemein, und dürfte nach Flotows Anſicht, eher für eine gelb- früchtige Clad. bellidifiora zu betrachten ſeyn. 3 30 tom auf dem Rieſengebirge geſammelt und mir guͤtigſt mitgetheilt hat. CLADONIA Floerkeana, Fries. Flörke's Säulenflechte. C. thalli foliolis inciso-lobatis crenatis; podetiis elongatis gracilibus ramosis glabris subinde granulato -squamulosis albidis basi cinereo - flavicantibus, ramis subscyphulife- ris vel truncatis; apotheciis numerosis sub- podicillatis conglomeratisque coccineis. Cenomye, Floerkeana Fries, Lich, suec. exsicc. No. 82, Cladon, Floerkiana Floerk, Comment, no- va de Cladon, p, 00. Patellar, coccinea e. Floerkeana Wallr. Naturgesch. der Säulchen - Flechten, P. 175. Die Blaͤttchen des Thallus ſind ſehr klein eingeſchnitten, gelappt, am Rande gekerbt, weißgruͤn, unten nackt und weiß. Die Pode— 97 tien erreichen eine Höhe von einen halben, bis zu einen Zoll und darüber, und eine Dicke von einer halben, bis anderthalb Linien; ſind einfach, nach oben getheilt, auch einfach aͤſtig mit undeutlichen gezaͤhnten Becherchen, ſelte— ner ſehr aͤſtig mit faſt gleichhohen buͤſchelfoͤr⸗ migen Aeſtchen. Die Oberflaͤche der Podetien iſt glatt, oder koͤrnig, warzig, hin und wie— der auch etwas weniges beſtaͤubt, zuweilen mit einzelnen Laubblaͤttchen beſetzt, weißgrau oder graugruͤn, an ihrer der Sonne zugekehr— ten Seite, und gegen die Spitze hin zuweilen braunroͤthlich, an ihrer Baſis ſchmutziggelb, an mordifieirten Stellen . b e mit weiß⸗ lichen Warzen. Die Zahl und Größe der ſcharlachrothen Fruͤchte iſt ſehr verſchieden, die einfachen, oder mehr einfach aͤſtigen Formen haben groͤßere gewoͤlbte, einzeln ſtehende, oder auch eonglo— merirte, die ſehr aͤſtigen dagegen kleine, aͤuſ— ſerſt zahlreiche, zuſammengehaͤufte Apotheeien. Anmerk. 1. Dieſe ſchoͤne bis jetzt wohl nur uͤberſehene oder verkannte Saͤulchenflechte wurde zuerſt von Fries in ſeinen ſchwedi— ſchen Lichenen als eigene Art bekannt ger 38 macht. Floͤrke, deſſen Namen fie trägt, kannte fie zwar ſchon früher, hielt: fie jedoch anfangs für eine Form der Clad, bellidiflora, ſpaͤterhin für eine eigene Species, und vers theilte fie unter den Namen Clad, clonoides | an feine Freunde. Anmerk. 2. Der status pulverulentus unſerer Flechte, den man beſonders bei For— men mit einfachem Podetium nicht ſelten wahrnimmt, macht fie der Clad, polydactyla var, macilenta ſo ähnlich, daß man fie nur mit Mühe unterfcheiden kann. Man müfte denn bloß die fein, und ganz beftäubten Exem—⸗ plare zu C. polydactyla, die groͤber, nur hin und wieder beſtaͤubten, mit untermiſchten glatten oder warzigen Stellen, zu C. Floer- keana bringen. Sie wurde bis jetzt in Schweden (Fries), in der Schweiß (Schaerer); in Frankreich; bei Roſtock (Floͤrke), und bei Greifswald (Laurer) in Tannenwaldungen auf der Erde, oder an alten Baumſtruͤnken aufgefun— den. Ich habe mehrere Formen abgebildet, die + 59 san, Da Sie ſich haͤufiger wieder finden, ſehr wohl mit eigenen Namen belegen kann. Tab. 14. g Fig. a. Einfach aͤſtige, glattrindige Form (C, Flörkeana v. continua Wallr.) aus Schweden. c. Ein aͤlteres mehr warziges Exemplar. b. Mit buͤſchelfoͤrmigen Aeſten. (C. Flörk. v. fastigiata *.) d. Einfache uns vollkommene Bechertragende, dem Lich. ma- eilent. naheſtehende Form (C. Flörk. v. ma- crostilis Wallr, mit Ausſchluß der fraglich hieher gezogenen C. incrassata Floerk,) — Alle ſind in natuͤrlicher Groͤße gezeichnet, und die drei letzten Formen bei Greifswald gefam: melt worden. A. Durchſchnitt eines Apothe⸗ eiums vergrößert. . Schlauchſchicht. Z. ue⸗ berreſte des durch die Ausdehnung des Apo⸗ theciums zerriſſenen Keimbodens. 7. Corti⸗ callage des Saͤulchens. 40 CLADONIA digitata. H o ff m. Fingerförmige Säulchenflechte. C. thallı foliolis expansis rotundato- lo- batis crenatis; podetiis eylindrieis basi glab- ris flavo-viridibus, superne . albo - pulveru- lentis scyphiferis; scyphis angustatis mar- gine subincurvis deinde varie ampliatis se- mel bis proliferis, prolificationibus perquam deformibus; apotheciis podicillis validis ele- vatis solitariis coadunatisve, saepe maximis coceineis. Cen, digitata Achar, Syn, Lich. p. 267, (excluss, synonn, e Lichenographia univ. et Method, Lichen.) Cladonia digitata Flörk. Comment, nov. de Claden, p. 102. Unter den bis jetzt bekannten rothfruͤchti— gen europaͤiſchen Becherflechten beſitzt dieſe Cladonia den groͤßten Thallus, ſo daß die einzelnen Blaͤtter deſſelben oft die Breite ei— nes 1/⁰4 — 1/2 Zolles erreichen. Bei dieſer Ausdehnung ſind ſie dann mehr rund, und weniger gelappt, als die minder großen, die 4 haͤufiger, und tiefer eingeſchnitten, und ge kerbt ſind. Im trockenen Zuſtande iſt die Oberflaͤche des Thallus gelblich graugruͤn, an— gefeuchtet lebhafter gruͤn, meiſt glatt, zuwei— len runzlich, die untere Seite weiß, gruͤnlich beſtaͤubt, gegen die Baſis gelblich, unbeſtaͤubt. Die juͤngern Podetien find walzenfoͤrmig oder verlaͤngert-kreiſelfoͤrmig, faſt alle Bechertra— gend, gegen 1/2 Zoll hoch, und eine halbe, bis uͤber eine Linie dick, gewoͤhnlich von der Baſis bis gegen die Mitte, ſeltener bis zur Spitze glatt, runzlich, riſſig, weiß oder grau— gruͤn, zu unterſt meiſt gelblich, nach oben fein weißgruͤn beſtaͤubt. Die Becher etwas enge, ziemlich regelmaͤßig, am Rande meiſt eingezo— gen, gekerbt oder mit kleinen zahnfoͤrmigen Verlaͤngerungen verſehen, die die ſcharlachro— then ſehr kleinen Apotheeien tragen. Aeltere Podetien erreichen zuweilen gegen 11/ Zoll Höhe und eine entſprechende Dicke: ihre Bez cher find oft ſehr erweitert, jedoch mit beſtaͤn⸗ diger Neigung des Randes ſich nach innen zu verengen, aus dem ſich ein- oder mehrfach wiederholte Prolificationen erheben, welche nicht ſelten die Dicke des Hauptſtammes er: reichen, und an ihren Enden mit kleinen kreis⸗ 4 42 foͤrmig geſtellten, oder ara, oͤfter zuſam⸗ menfließenden 10 eien eſetzt find, die Far⸗ be, ſo wie die au ere eſchaffenheit der Po⸗ detien iſt die der jüngern , nur ist die Baſis dunkler gelb oder braͤunlich, der uͤbrige glatte Theil runzlicher, mehr aufgeriſſen, und meiſt mit mehr oder minder großen Laubblaͤttern be⸗ ſetzt. Der Grund der Becher iſt undurchbro— chen glatt, etwas runzlich, nur ſelten beftäubt. Prolificationen aus der Mitte der Becher ſind meines Wiſſens bei dieſer Art noch nicht beob⸗ achtet worden. Bei längerer Aufbewahrung im Herbario wird die ganze Flechte mehr weiß— gelblich, und die ſcharlachrothen Apotheeien dunkler gefärbt, | Anmerk. 1. Die große Mannichfaltig⸗ keit der Formen dieſer Saͤulchenflechte veran⸗ laßte felöft Floͤrke in feinen getrockneten deutſchen Lichenen, und in feiner Monogra⸗ phie der Cladonſen nur eine Abänderung, mit Uebergehung aller uͤbrigen, hervorzuheben; ich fand es jedoch nicht ganz unzweckmaͤßig die. von Acharius in feiner Synop. Lich, aufge⸗ fuͤhrten Formen hier bildlich darzuſtellen, theils weil ſie einmal in einem Syſteme aufgezaͤhlt 3 — — — r 45 find und manchen doch daran gelegen ſeyn maßz, fie kennen zu lernen, theils weil die vielfachen Geſtalten dieſer Art ſich doch ſo ziemlich mit mehr oder minder Zwang unter fie ſubſumiren laſſen. Anmerk. 2. So wie uͤberhaupt alle eu⸗ ropaͤiſchen rothfruͤchtigen Becherflechten in ſehr naher Verwandtſchaft zu einander ſtehen, fo naͤhert ſich unſere hier beſchriebene Art eines Theils mehreren Formen der Cladon. crenu- lata Flörk., andern Theils tritt fie proliferi⸗ renden Abaͤnderungen der Clad. polydactyla Flörk, fo nahe, daß es oft ſchwer fällt, fie von letzterer mit Gewißheit zu unterſcheiden. Erſtere weicht jedoch durch ihr Vorkommen auf bloßer Erde, durch ihre Groͤße, regelmaͤßi⸗ gere Becherform, gelbere Farbe und kleineren Thallus ab; und von Clad. polydactyla Flörk, trennt ſich unſere digitata durch das mindere Beſtaͤubtſeyn der Podetien, groͤßeren Thallus und den nur ſelten beſtaͤubten Grund der Becher. Sie waͤchſt an modernden Baumſtruͤnken und am untern Theile des Stammes alter 24 Kiefern, mehr oder minder haufig durch ganz Deutſchland, vielleicht durch ganz Europa. Tab. 15. und 10. ‚ Tab, 15. Fig, a. Cladonia digitata var. brachytes Ach. b. var, denticulata Ach, ec. var, cephalotes Ach, d. var, cerucha Ach, Tab, 16. Fig. E. var, monstrosa Ach, F, var, prolifera *. A, Ein Apotheeium durch— ſchnitten und vergrößert: &. Schlauchſchicht. 8. Ueberreſte des Keimbodens. J. Corticſal⸗ lage des Saͤulchens. — 45 PELTIGERA malacea Ach. Weiche Schildflechte. P. thallo subspongioso molli laevi livido— fusco virescente, humecto laete virente, subtus tomento nigrescente, margines ver- sus incano - pallescente, avenio faveolato hinc inde fibrilloso ; apotheciis anticis ad- scendentibus orbiculatis, margine crenulato, Peltidea malacea Ach, Syn, p. 240, Peltigera malacea Wallr, Flor, erypt. germ, p. 555. | Fries Lichenogr, europ. p. 44, Das Laub iſt dicker, weicher als an den uͤbrigen deutſchen Schildflechten und fuͤhlt ſich ſchwammig an; ſeine einzelnen Abſchnitte find ziemlich breit, beſonders im unfruchtbas reu Zuſtande und mit einem rundlich gelappten, gekerbten, meiſt etwas aufgebogenen Rande ver— ſehen. Die Farbe des Laubes iſt im trockenen Zuſtande der Flechte bleigrau-braͤunlich; anz gefeuchtet durchlaͤuft es mehrere Schattirun— gen von Gruͤn und iſt im friſchen Zuſtande lebhaft dunkelgruͤn. Die Oberflaͤche iſt glatt, nicht glaͤnzend, nur in der Jugend wie es 5 46 ſcheint, und mehr gegen den aͤuſſeren Umfange der Flechte hin, mit einem ſehr zarten und duͤnnen Sitze verſehen; die untere Fläche da⸗ gegen mit einem ſehr dichten, dicken, ſpongioͤ— ſem Filze bedeckt, der am Grundtheil der Lappen dunkelbraunſchwarz, gegen die Spitze derſelben hin aus dem Graubraunen allmaͤhlig in ein blaßes Ockergelb oder blaßes Leberbraun uͤbergeht. Adernetze ſind daſelbſt gar nicht ſichtbar oder hoͤchſt undeutlich, fie ſcheinen in dem allgemeinen filzigen Ueberzug aufgeloͤst zu ſeyn, nur hier und da ſieht man kleine laͤngliche etwas bleicher gefaͤrbte Gruͤbchen, die den vertieften Stellen zwiſchen den Adernetzen anderer Peltideen entſprechen. Haftfaſern feh— len nicht, ſie ſtehen aber in einzelnen zerſtreu— ten, nicht ſehr großen, meiſt rundlichen Par— thien und ſind von ſchwarzbrauner Farbe. Die Apothecten befinden ſich an der Oberflaͤche und zwar an der Spitze der wenig verlaͤngerten Laublappen, find in der Jugend von threr Spitze her, etwas gegen die obere Flaͤche des Laubes eingerollt und mit einem filzigen Ueber— zug verſehen, der ſich von der Unterfläche des Laubes her über fie hinweg fortſetzt. Dieſe filzige gar nicht dünne Decke des jugendlichen 47 Apotheeiums reißt fpäter in die Quere ein, zieht ſich allmaͤhlig zuruck, verſchwindet ends lich ganz, und laͤßt das faſt kreisrunde, im fruheren Alter ſchoͤn roͤthlich braune, ſpaͤter dunkel, faſt ſchwarzbraun gefärbte, meiſt flache, ſeltener von beiden Seiten nach unten umge— rollte, mit einem ſchmalen gekerbten Rande verſehene Apotheeium frei zuruͤck. | Anmerk. 1. Apothecien an der unteren Flaͤche der Laublappen finden ſich zwar, wie— wohl ſehr ſelten, find klein und liegen zuwei— len einem oberen Apotheeium gegenüber. Anmerk. 2. Heer Major v. Flotow, der dieſe Flechte haͤufiger zu beobachten Gele— genheit hatte, unterſcheidet zwei Varietaͤten: var. 4, ulophylla, marginibus phyllo- rum adscendentibus pulverulento-cris- pis. var, 2, polyphylla, phyllis minoribus congestis crispis sterilibus. Die centralen Blaͤttchen der letzteren find kleiner, faſt ſchuppenfoͤrmig, die peripheri—⸗ ſchen groͤßer. Unter fo vielen andern Belehrungen vers danke ich meinem Freunde auch die Bemer⸗ kung, daß in den Vorbergen der Sudeten, 5 % 48 wo dergleichen Formen nicht felten auf kieſi— gen oder felfigen mit Haidekraut bewachſenen Huͤgeln vorkommen, es oft ſchwer haͤlt, ſie von aͤhnlichen krauſen Formen der Peltigera rufescens zu unterſcheiden ‚ fo wie überhaupt die Grenze der P. malacea gegen die P. ru- fescens nicht allzu ſicher ſtehe und nur die ſchwammige Conſiſtenz des Thallus als einzi— ges unterſcheidendes Merkmal der P. malar.ca verbleibe, während Farbe der Dberfiäche, Ber kleidung der Unterflaͤche wandelbar ſeyen. Wo Fibrillen an letzterer erſchieuen, wären fie bald ſparſam, bald in gedraͤngten Maſſen vorhan— den. An merk. 3. Zunaͤchſt der P. rufescens duͤrfte ſie noch mit P. aphthosa zu vergleichen ſeyn, von der ſie ſich jedoch durch den kleine— ren, dunkler gruͤn gefaͤrbten, dickeren, ſowohl im trocknen, als friſchen Zuſtande ſehr zer— brechlichen, auf der Oberſlaͤche warzen- auf der Unterflaͤche aderloſen ſparſamer mit Wur— zelfaſern verſehenen Thallus, und ſeltener nach unten umgerollten Apothecien unterſcheidet. Sie waͤchſt an der Erde zwiſchen Moofen und Cladonien in Kieferwaldungen und auf Hat— den der mehr nördlich liegenden Gegenden 3 7 49 Deutſchlands. Im mittleren und füdlichen Deutſchland bemerkte ich ſie wenigſtens nicht. Schleichers Exemplare aus der Schweitz, durch welche ſie Acharius, in deſſen Vater— lande ſie ſich nicht ſelten findet, zuerſt ken— nen lernte, moͤgen wohl auf Hoͤhen gefunden worden ſeyn. Als Sammler dieſer Flechte in Deutſchland, die ſich oͤffentlich genannt ha— ben, kenne ich blos Floͤrke (3. B. bei Ber lin, Roſtock); v. Flotow (in Schleſien in der Ebene wie im Vorgebirge; in der Neu— mark); Wallroth (in Thuͤringen). Bei Greifswald fand ich ſie nur an einzelnen Stel— len, daſelbſt jedoch ſehr zahlreich. Tab. 12. Fig. a. Die Flechte in natürlicher Größe und im angefeuchteten Zuſtande abgebildet. Man ſieht die Apotheeien in verſchiedenen Al— terszuſtaͤnden, fo wie einen Lappen umgebo: gen, um die untere Fläche wahrnehmen zu koͤnnen. A. Der Vertical-Durchſchnitt eines jungen, noch mit dem Velum bedeckten Apo— theeiums. &. Die Keimplatte, die auf der Medullarſchicht des Thallus 8, aufliegt. Letz terer beſteht aus eylindriſchen, ungefaoͤrfbten, 50 ſehr zarthaͤutigen Röhrchen, die auf das mans nichfachſte unter ſich verwebt ſind, gegen die untere Flaͤche des Thallus hin, kuͤrzer, mehr gewunden und in einander geſchlungen find, zuweilen etwas braͤunlich werden, und ſich hier und da in die noch dunkler gefaͤrbten, oft wie zuſammengeklebt erſcheinenden Wurzel- oder Haftfaſern J. verlängern. J. Die Cortieallage des Thallus, welche man bis zum Rande der Keimplatte hin verfolgen kann. Ob ſie ſich von hier aus auch noch in das Velum föortſetzt, wie es faſt ſcheint, wollte mir nicht gelingen genau zu ermitteln; ein zarter, im Verhaͤltniß zu dem uͤbrigen Theile des Velums, etwas dunkler gefaͤrbte Streif, zieht ſich wenigſtens durch daſſelbe bin. Der zarte Filz der die Corticallage bedeckt, kommt mit der Medullar⸗ ſubſtanz überein, nur daß hier die Roͤhrenzel⸗ len, welche dieſen Ueberzug bilden, noch kuͤr— zer und krauſer wie die der Unterflaͤche des Thallus ſind. s. Die ſtarke gruͤnzelliche Schicht. 6. Ein durchſichtiger Streif der vom Rande der Keimplatte bis unter die Mitte derſelben ſich hinerſtreckt. Ob eine Fortſetzung, oder ein Ruͤckbleibſel der Corticallage? B. Ein klei⸗ ner Theil der Keimplatte vergrößert. . Die 51 Schlauchſchicht. Z. Die rundzelliche Schicht, oder das Hypothecium. 7. Medullarſubſtanz des Thallus. C. Einige Sporenkapſeln ſtark vergroͤßert. Sie ſind ſehr ſchmal an beiden Enden zugeſpitzt, vollig farblos, theils leer, theils wenige Sporen einſchließend, oder, wie es zuweilen ſcheint, durch Querwaͤnde geiheilt, D. Ein kleiner Theil der aus ſechseckigen Zel— len beſtehenden Oberflaͤche der Cortieallage des Thallus, von oben betrachtet, und ſtaͤrk vers groͤßert. E. Etwas Weniges der Medullar— ſubſtanz des Thallus ſtark vergroͤßert. Die durch einander gefilzten Roͤbrenzellen ſind ein— fach, ſeltener gablich getheilt, an einem Ende meiſt geſchloſſen, vollig durchſichtig und farb— los. Anmerk. Die im erſten Heftchen gelie— ferten, nicht beſonders gelungenen Darftel; lungen der vergroͤßerten Apothecien-Durch— ſchnitte, erklaͤren ſich aus dem Gebrauche ei— nes nicht zu lobenden Mieroscopes, die beſſe— ren Abbildungen deſſelben Gegenſtandes in dies fen zweiten Hefte, aus der mir gefaͤlligſt zu⸗ geſtandenen Benutzung eines vorzuͤglichen ns ſtrumentes, das ſich im Beſitze des Herrn Pro— feſſor Hornſchuch befindet. Aus derſelben 52 Quelle iſt auch die fehlerhafte Bezeichnung „Schlauchzellen (I. Heft Tab. 10. Fig. B.) „ſtatt Faſerzellen“ herzuleiten. Um mich nun über die in dieſem Hefte gebrauchten Ausdrücke zur Bezeichnung der einzelnen Schichten des Apothectums mit den Leſern zu verſtaͤndigen, halte ich für noͤthig das Folgende hier einzu— ſchalten. Die Scheibenfrucht der Flechten Capo- thecium Ach, — sporocarpium Meyer. — cymatium Wallr.) beſteht aus mehreren vers ſchieden conſtruirten und verſchieden gefärbten Lagen. Die obere Lage, der man den Namen Keimplatte (lamina proligera Ach, -- lamina discoidea Eschweil.) beigelegt hat, beſteht in der Mehrzahl der Faͤlle wieder aus einer doppelten Schicht, d. h. einer oberflaͤch— lichen, die, an ihrer freien, dem Lichte zuge— kehrten Seite meiſt verſchieden vom Thallus gefärbt, aus ſenkrecht geſtellten Faſerzellen ge—⸗ bildet wird, Faſerzellage, Schlauch- ſchicht — stratum thecigerum, thecarum s, proligerum Eschweil.) zwiſchen denen die Sporenſchlaͤuche, (asci Eschw.) oder Sporenkapſeln (thecae Eschw.), von welchen letzteren wieder die Sporen (spori) 55 eingeſchloſſen werden, ruhen, — und einer unter der Schlauchſchicht befindlichen, rund— zelligen Schicht (hypothecium Eschw.). Die Keimplatte als ſolche liegt nun ent— weder auf der Cortiealſubſtanz des Flechtenla— gers (Solorina Ach -), oder auf deſſen Marks ſchicht (Lecanora Ach.), oder auf einer ei; genthuͤmlichen, von der des Lagers abweichen— den Subſtanz, Keimboden, (sporotamium Meyer) z. B. bei Lecidea; frei, oder umfaßt von einem Behälter (escipulum Fries,), wels cher von der Lagerſubſtanz (Parmelia); vom Keimboden (bei mehreren Lecideen); oder von einer befonderen Subſtanz (bei Leeideen, Calı- cium etc.) gebildet wird und unten entweder geſchloßen, alſo napffoͤrmig, oder durchbrochen, daher ringfoͤrmig geſtaltet erſcheint. | LECANORA hypnorum Oed. (Flor. Danic.) l Aſtmoos-⸗ Schüßelflechte. L. thallo crustaceo microphyllo, phyllis dispersis raro imbricatis subrotundis dein 54 difformibus erenulatis vel obtuse lobatis laci— niatisve fulvis vel fuscis; apotheciis sessili— bus extus subvillosis, disco concavo dein plano dilatato fulvo vel ruſo-ſusco, margine thallode elevato crenato crispoque. Lecanora hypuorum Ach, Syn, p. 103. Parmelia hypnorum Wallr, Flor, erypt, p. 475. Parmelia hypnorum Fries, Lichenogr, eu- rop. p. 08. Die Blaͤttchen, welche das faſt kruſtenarti— ge Lager bilden, find ehr klein, ankaͤnglich rund, fat koͤrnig, nehmen ſpaͤter mehr die Form von Schuͤppchen au, die ſich etwas auf— richten und an ihrem Umfange bald gekerbt, bald eingeſchnitten, gelappt erſcheinen, meiſt zerſtreut liegen, oder auch hier und da einan— der naͤher geruͤckt, ſich etwas ziegeldachfoͤrmig decken. Je nach dem Alter und Standorte der Flechte find fie bald ſchoͤn branngelb (var, de aurata), bald mehr roͤthlich-, grüm- oder graubraun, auf ihrer Unterflaͤche blaßer und von einem mehr lockeren Gewebe. Die Apothecien, die aus den Laubblaͤttchen her— vorbrechen, find anfänglich vertieft, fait krug— foͤrmig mit einem ſtark eingebogenen, ganzen 55 oder gekerbten Rande verfehen und erheben ſich ringsum ziemlich frei; fo wie fie ſich aber erweitern und verflachen, liegen fie dem Bo— den mehr angeſchmiegt, ſind ſehr duͤnne, faſt hautartig, meiſt kreisrund, doch auch am Rande ungleich gebogen, und erreichen oft eine Breite von mehreren Linien. Die Schei— be iſt etwas vertie't oder flach, nie gewoͤlbt glatt, bla ſchoͤn roth, oder braungelb, dun— kelrothbraun oder kaſtanienbraun. Der nie ganz verſchwindende Laubrand iſt ſchmal, ein— gebogen, mehr oder minder ſtark gekerbt, oͤf— ter kurzwellig gebogen, daher kraus oder koͤr— nig erſcheinend; vergrößern ſich die Koͤrnchen, ſo gewinnt der Rand ein beblättertes Anfer hen. Die aͤußere Flaͤche des Apotheciums iſt heller gefaͤrbt wie ſeine uͤbrigen Theile, und wo es ſich uͤber den Boden erhebt, mit einem feinen Filze bedeckt. | Anmerk. 1. Man darf durch die fo ziemlich daſſelbe bezeichnende Benennungen ſich nicht verleiten laſſen, fie mit Lecan. mus co- rum Ach, Syn, (in feinen fruͤheren Werken auch Lecan. hypnorum genannt) zu ver⸗— wechſeln, die weſentlich von der hier beſchrie⸗ benen Flechte verſchieden und bis jetzt nur 50 noch an wenigen Orten in Deutſchland z. B. von v. Flotow im Rieſengebirge, von mir im Fichtelgebirge geſammelt worden iſt. Anmerk. 2. Eines genaueren Vergleiches bedarf es zuweilen, um ſie in manchen Zu— ſtaͤnden von Lecan. brunnea Sw. zu unter: ſcheiden. Die letztere beſitzt indeß ein blau- ſchwarſes Suübieulum, dicht auf demſelben Lies gende, feiner eingeſchnittene, weit zahlreiche— re, bald in eine zuſammenhaͤngende Kruſte zu— ſammenfließende Laubblaͤttchen, und zahlreiche, flache, in die Kruſte eingeſenkte Aporherien,. deren ſchmaler, gekoͤrnter Rand nie in groͤße— re Blaͤtichen auswaͤchſt. pale ace a Fries, apotheciis extus vil— losis, disco demum plano rulo-fusco vel fusco-atro, margine thallode pa- leaceo-ciliato, Parmelia paleacea Fries Lichenogr, eu- rop, p. O. Licanora ciliata Ach. Herb. Seines Scharfblicks wuͤrdig vergleicht fie Fries bereits mit Lecan, hypnorum, ob ihm gleich nur vergoͤnnt war, die in Acharius Sammlung aufbewahrten Exemplare zu ſehen, ich kann dieſem noch hinzufuͤgen, daß ſie letz⸗ 57 terer nicht nur ahnlich, ſondern wirklich nur eine Abaͤnderung derſelben, wenn gleich eine ſehr ausgezeichnete if, indem ich beide unters miſcht auf demſelben Raſen ſammelte. Der Thallus gleicht ganz dem der Stamm⸗ art, nur iſt er etwas dunkler gefärbt, die Auf: ſere Beſchaffenheit des Apotheciums dagegen iſt eigenthuͤmlich abweichend, und laͤßt unter den deutſchen Lichenen nur einen Vergleich mit Parm, ulothrix zu. Die weißlichen, et: was durchſcheinenden, wimperartigen Verlaͤn— gerungen der Lecan, paleacea find indeß wei— cher, nicht ſteifborſtig, zahlreicher vorhanden als an Parm. ulothrix, öfter wie unter ſich verklebt und beſonders gegen den Rand des an ſeiner aͤußeren Flaͤche feinfilzigen Apotheelums dichter ſtehend, verdrängen fie den etwas ſchma⸗ len, gekerbten, umgebogenen Laubrand mehr oder minder, wie es faͤſt ſcheint durch Umwand— lung deſſelben in jene wimperartigen, oder Spreublaͤttchen ähnlichen Verlaͤngerungen. Auf ſer dieſem abweichenden Verhalten der aͤufe— ren Flaͤche des Apotheciums, ſtimmt letzteres ruͤckſichtlich ſeiner Form, Farbe und inneren Beſchaffenheit der Scheibe mit aͤlteren Exem— plaren der Hauptart uͤberein. 58 Ich fand dieſe, bis jetzt nur von Horne— mann in Daͤnemark geſammelte Flechte, auf dem Zieſenberge bei Wolgaſt in Geſellſchaft von Lecan, hypnorum, jedoch hoͤchſt ſparſam. Die Stammart waͤchſt durch ganz Deutſchland auf magerer, ſteriler oder etwas bemoorter Erz de, beſonders in bergigen Gegenden. Tab. 18. 19. Tab, 48, Fig. a. Ein juͤngeres, von der Sonne etwas gebraͤuntes, bei Wolgaſt gefams meltes Exemplar der Lecanor, hypnorum, b. Ein dergleichen aͤlteres, auf dem Untersberg bei Salzburg gefundenes Exemplar, beide in natuͤrlicher Größe. A. Ein im Schatten ges wachſenes, deshalb lichter gefaͤrbtes (var. de- aurata Ach. Lichenogr.) bei Gefrees geſam— meltes Exemplar, etwas vergroͤßert dargeſtellt. B. Ein Apotheeium nebſt einigen Blaͤttchen des Thallus ſenkrecht durchſchnitten und ver— groͤßert. &. Die Schlauchſchicht mit ihrem Hyppotheeium. 8. Die Eorticallage des von Lagerſubſtanz gebildeten Exetpulums. Sie iſt nach außen etwas dunkler gefaͤrbt, und ihre runden Zellen gehen daſelbſt hie und da in ge— ſtreckte über und bilden eine Art von zarten 59 Filz. 7. Die Medullar- und gruͤnzellige Lage des Excipulums. Wie bei der vorhergehenden Flechte beſteht die Oberflaͤche der Corticallage des Laubes J. aus ſechseckigen Zellchen, eine Eigenthuͤmlichkeit dieſer Flaͤche der Cortical— ſchicht, die bei genauerer Unterſuchung wohl bei allen Laubflechten angetroffen werden duͤrf— te. J. Markſubſtauz, deren runde Zellen an der Unterflaͤche des Laubes J. in kurze Roͤhren— zellen übergehen. C. Ein Theil der Keimplat— te ſtark vergrößert. &. Die Schlauchſchicht mit bald ein, bald unvollkommen doppeltreihig geſtellten Spotenkapſeln. ß. Das etwas dunk⸗ ler gefärbte Hypotheeium. Tab. 19. Fig, a, Lecan. hypnorum B. pa- leacea in natürlicher Gröfe nach einem bei Wol— gaſt geſamelten Exemplare. A. Ein Theil der: ſelben durch die Linſe betrachtet. B. Vergroͤſ— ſerter Durchſchnitt eines Apotheeiums. &. Die Keimplatte. 8. Corticallage des Exeipu— lums. J. Die ſtarke gruͤnzellige, und Medul— larlage des Exeipulums. J. Die ſpreublaͤttchen⸗ artige Bekleidung der aͤußeren Flaͤche des Apo— theeiums. C. Eine Reihe durchſichtiger, aus einer doppelten Membran, wie es ſcheint, ge— bildeter Sporenkapſeln, ſtark vergrößert. 60 LECANORA elatina Ach. Tannen Schüßelflechte. L. erusta effusa tenui membranaeea ear- tilaginea pallida verrucosa demum pulvere pallido lutescenti- viride conspersa; apothe- ciis sparsis sessilibus disco plano - convexo tandem ruguloso rufo-sanguineo interdum caesio pruinoso, margine tenui demum gra- nuloso, Lecanora elatına Ach, eine univ. p. 387. Lecanora luteseens Ach, Synop, p. 168. (Mit Ausſchluß aller Synonyme.) Parmelia elatina Fries Lichenogr. europ. p. 154. Die duͤnne, hautartige, weithin ſich vers breitende, weiß oder weißgelblich gefaͤrbte Kruſte iſt anfangs glatt und eben, wird aber bald durch kleine aus ihr ſich erhebende Waͤrzchen ungleich, die, nachdem ihre Corticallage ſich aufgeloͤßt hat, in Koͤrnchen zerfallen und kleine Haͤufchen bilden, welche an Zahl, Umfang und Hoͤbe zunehmend, zuſammenſtoßen, die Kruſte bedecken und ihr ein ungleiches, pulve— 61 riges Anſehen geben. Die koͤrnige Maſſe ift ſehr blaß-gruͤnlich-gelb, hier und da auch etz was ockergelb gefaͤrbt, oder auch ganz weiß. Die Apothecien erheben ſich nur wenig über die Kruſte und ihre Scheibe woͤlbt ſich ſehr fruͤhzeitig, iſt in der Jugend dunkelblutroth, ſpaͤter gelbtoth, braunroth oder braun, und wenn fie ſich noch mehr woͤlbt, ungleich, hoͤcke— rig, zart bereift. Der von der Kruſte gebil— dete Rand der Apotheeien it vom Anfange an ſchmal, ungleich, und loͤßt ſich ſpaͤter wie die Kruſte in eine feinkoͤrnige Maſſe auf. Erhebt ſich die Scheibe ſehr ſtark, ſo wird der Rand zum Theil faſt ganz, oder nur ſcheinbar vers draͤngt. Anmerk. 1. Sie grenzt zunaͤchſt an Le- canora haematomma, etwas entfernter an Lecanora erytlırocarpia Pers., unterfcheidet fich aber, abgeſehen von der inneren Beſchaf— fenheit der Apotheeien, von beiden durch ihr ren Wohnort, durch den knorplig⸗-haͤutigen Hypothallus, die zu Haͤufchen geballte grob— körnige Maſſe, die ungleichmaͤßig vertheilt nie die ganze Kruſte bedeckt; ferner durch den ſchmalen, bald verdraͤngten 0 der Apothe⸗ 62 eien und deren ſpaͤter gewoͤlbte, hoͤckerige und bereifte Scheibe. Anmerk. 2. Acharius, der ſie zuerſt durch Moſig aus Schleſien empfieng, bes ſchrieb fie in feiner Lichenogr. universal, uns ter der oben gebrauchten Bezeichnung, welche er jedoch ſpaͤter in ſeiner Synopsis mit dem Namen lutescens vertauſchte und mit dem Namen aber auch gleichzeitig die Flechte ſelbſt, nämlich mit der Lecanora lutescens Flörke, — Verrucaria lutescens Hoffm. Flor. germanic. (inſofern ihr Hoffmann Apotheeien zufchreibt,) und Verrucaria maculiformis Hoffm. Flor. germanic. Bis jetzt nur auf der Rinde von Pinus Abies L. und zwar von Moſig in Schleſien, Blytt in Norwegen, und mir am Fuße des Untersberges bei Saliburg ge: ſammelt. Tab. 20. Fig. a. Die Flechte in natürlicher Größe. — A. Ein Theil durch die einfache Linſe vergröfs fest. B. Senkrechter Durchſchnitt eines Apo⸗ theciums. &. Die Keimplatte ruht auf der Lagermaſſe, B. welche in der Naͤhe der erſte— ren feinzelligen erſcheint. Die Zellchen der 65 Soredien, 7. die im Verhaͤltniß zu jenen des Lagers betraͤchtlich groͤßer, ſind angefeuchtet etwas gruͤnlich getruͤbt, und ſcheinen durch das Hervorbrechen der gonimiſchen Schicht ge— bildet zu werden. Sporenkapſeln konnte ich in den von mir unterſuchten Exemplaren nicht auffinden. | LECANORA verrucosa Ach. Warzige Schüßelflechte. L. erusta tenui cartilaginea verrucosa al- ba interdum pulveracea, disco verrucis im- merso concavo nigro subpruinoso margine proprio cum thallode convexo connato, Fries Lichenogr. europ. p. 186. a. Urceolaria. — Urceolaria verrucosa Ach. Synop. p. 140. Urceolaria pa- nyrga Ach. Syn. p. 134. b. Pertusarıa; verrucis clausis, disco ostioli instar nigri prominente de- mum impresso, Porina glomerata Ach, Syn. p. 111. — Endocarp, globulare Sommerfelt Flor, lapp, p. 136. Endo- 6 * 64 carp, verrucosum var, Wallroth Flor, crypt, germ, p. 515. a. Die Ktuſte an ſich iſt nur dürne und nimmt daher die Unebenheiten des Subſtrates an worauf fie waͤchſt, iſt übrigens knorplig, mit kleinen, runden Waͤrzchen beſetzt, weiß, blaͤulich, oder gelblichweiß; die ſich aufloͤſende Kruſte blendend weiß. In den Waͤrzchen, die durch Groͤßezunahme und ihre Anzal oft dicht gedrängt, nicht felten auch zuſammenfließend, die ganze Kruſte bedecken, entwickelt ſich die Keimplatte als eine kleine, ſchwarze, punkt— foͤrmige Erhoͤhung, die jedoch bald einſinkt, ein Gruͤbchen bildet, das meiſt mit einem blaͤu— lichem, ſpaͤter etwas angeſchwollenem Rande umgeben iſt. Das Gruͤbchen erweitert ſich all⸗ maͤhlig und giebt ſich als Scheibe zu erken— nen, die kreisrund den oberſten Theil eines Waͤrzchens einnehmend, weder einen betraͤcht— lichen Umfang erreicht, noch ſich beſonders vertieft, meiſt mehr flach, ja im hoͤhern Alter wo fie ſich auftuloͤſen beginnt, etwas gewoͤlbt erſcheint; ſie iſt matt ſchwarz, zuweilen etwas blaͤulich bereift, ihr Rand, der mit jenem des Waͤrzchens in welches fie eingeſenkt, verwaͤchſt, tt daher blau, oder bleigrau gefärbt, meiſt — 65 vollkommen ganz, nicht ſehr ſtark. Die be; traͤchtlich dicke Scheibe iſt innen hornfarben, durchſcheinend. b. Dieſe Abaͤnderung, wenn man ſie ſo nennen mag, ſcheint durch die nicht zur freien Entwickelung gelangende Scheibe des Apothe— etums zu entſtehen, die innerhalb des Waͤrz⸗ chens eingeſchloſſen bleibt und nur mit ihrem oberen, zuſammengezogenen Rande, anfangs als eine kleine, ſchwarze, punktfoͤrmige Ver⸗ tiefung erſcheinend, ſpaͤter ſich zitzen oder fe; gelfoͤrmig mehr oder weniger uͤber das Waͤrz— chen erhebt. Die Spitze dieſes Kenels iſt meiſt offen und man kann durch dieſe Oeffnung zu— weilen zu einem kleinen Raume oberhalb des kugelfoͤrmigen Fruchtkernes gelangen. Schrei— tet die Entwickelung weiter vor, ſo wird die Oeffnung des hervorragenden Theils zwar wei— ter, indeß die Scheibe doch nie ſo frei zu Tage gelegt wie bei a., der ſie uͤbrigens, was die Beſchaffenheit der Kruſte, Form und Stellung der Waͤrzchen betrifft, ganz gleich iſt, und daß ihre Waͤrzchen meiſt mehr gewoͤlbt und mit einer dickeren Rindenſubſtanz bedeckt ſind, die zuweilen ſchon im friſchen Zuſtande, häufiger wenn die Flechte laͤngere Zeit aufbewahrt 66 wird, eine blafgelbliche Farbe annimmt. Loͤst ſich die Corticalſchicht auf, ſo erſcheint das Waͤrzchen etwas pulverig, blendend weiß. Anmerk. 1. Mit Ausfchluf des hier vor— handenen Keimbehaͤlters ſtimmt die Form b. was den Habitus und den inneren Bau des übrigen Apotheeiums betrifft, ganz mit der Gattung Pertusaria überein und koͤnnte daher ſehr wohl in dieſer Gattung verbleiben. Da dieſe letztere aber ſelbſt, wie Fries an mehre— ren Orten ſchon ausgeſprochen, der Gattung Lecanora (Parmelia Fries) ſehr nahe ſteht und gleichſam nur eine niedere, unentwickelte Form derſelben vorſtellt, ſo habe ich ſie nach Meyers und Frieſens Vorgang der Form a. Urceolaria, zugeſellt, deren modifielrter ins neter Bau ſich wohl durch eine Veränderung der Form b. Pextusaria erflären läft, ob ich ſchon an den vielen von mir auf den Alpen geſammelten Exemplaren der letzteren, wenn auch Annaͤherungen, doch keine Uebergaͤnge zu a. wahrnehmen kann. — Von den in Deutſchland vorkommenden Formen der Per— tusaria communis unterſcheidet ſich unſere Flechte von außen betrachtet, durch die geringe Größe ihrer Kruſten-Waͤrſchen, und die im 67 Verhaͤltniß zu dieſen beträchtlich großen Pa⸗ pillen; von Pertusaria ceuthocarpa beſonders durch die letzteren. Von beiden durch das Vor⸗ handenſeyn eines Keimbehaͤlters. | Anmerk. 2. Bei nochmaliger und ges nauerer Vergleichung der von Hoff mann ges, lteferten Abbildung und Beſchreibung ſeiner Patellar, muscorum, fo wie gegenwaͤrtig im Beſitz mehrerer Exemplare von Lecanora ver— rucosa, a, nehme ich meine fruͤher in der Flora, oder botaniſchen Zeitung, geaͤuſſerte Meynung, daß fie zu Lecan, verrucosa zu rechnen ſey, zuruͤck, und ſtimme jenen bei, die fie zu Lecanora scruposa var, bryophila bringen. Dieſe letztere Flechte aber unterfcheis det ſich von Lecan, verrucosa durch ihre viel dickere Kruſte, ihre mehr in dieſe eingeſenkten Fruchtwaͤrzchen, ihre größere krugfoͤrmig ver⸗ tiefte, viel duͤnnere, innen ſchwarz gefaͤrbte Scheibe. Die Form a. liebt beſonders Kalk— und Gipsberge, wo ſie an der Erde, ſowehl auf abgeſtorbenen, als noch gruͤnenden Moosraſen waͤchſt. Nach Fries kommt ſie auch auf Holz und Baumrinde vor. Sie wurde in der Schweiz an vielen Orten von Schleicher, 68 Schaerer und andern; von Meyer bei Goͤttingen, von mir auf den Kalkbergen be Baireuth geſammelt. Die Form b. iſt eine Alpenflechte, ineruſtirt Mooſe, Grashalme u. dergl. und iſt in der Schweiz von Schlei— cher, Schaerer, Brunner, von mir au vielen Stellen der ſalzburger und kaͤrnthner Alpen gefunden worden. * Tab. 21. Fig. a. Lecanora verrucosa (Urceolaria,) in natürlicher Größe. A. Ein Theil derſelben vergrößert. B. Der ſenkrechte Durchſchnitt eines Apotheceiums vergroͤßert. &. Die aus runden Zellen formirte Warze mit ihrer zarten gonimiſchen Schicht. 8. Der ſchwarze, fait krugfoͤrmige Keimbehaͤlter, der ſich etwas über die Keimplatte erhebt. Y. Die ſehr zarten Fa— ſerzellen der betraͤchtlich dicken Schlauchſchicht, die angefeuchtet eine gleichartige, gallertartige Maſſe darſtellen und ſich nur dann als ſolche zu erkennen geben, wenn man dieſe Maſſe zwiſchen Glasplatten zerreibt, ſcheinen in faſt regelmäßigen Zwiſchenraͤumen dichter beiſam⸗ men zu ſtehen und ſo das ſtreifige Anſehen der Schlauchſchicht zu veranlaſſen. Eingebettet in 69 diere Faſerzellage ſieht man theils leere, theils mit einfachen Sporenkapſeln gefüllte Schlaͤu⸗ che. Die Sporenkapſeln ſcheinen zuweilen auch frei zwiſchen den Faſerzellen zu ruhen, ſey es nun, daß die Schlaͤuche geborſten, oder daß man letztere, die aͤuſſerſt zart und Durchs ſichtig, nicht immer deutlich wahrnehmen kann. C. Ein Sporenſchlauch ſtark vergroͤßert mit einer Reihe einfacher mit Sporen gefuͤllter Kapſeln. Man zähle vier bis acht ſolcher Kaps ſeln in einem Schlauche. b. Lecanora verrucosa (Pertusaria,) in natuͤrlicher Groͤße. D. Ein Theil derſelben durch die Linſe betrachtet. Die Flechte ik durch mehrjaͤhriges Aufbewahren im Herbario etwas gelblich geworden. E. Durchſchnitt ei— nes Apotheeiums. Das durch ©, B. Y. Ber zeichnete wie bei Figur B. Die beträchtlich großen Schlaͤuche ſind hier in den Faſerzellen regelmaͤßig eingeſenkt, und wurzeln in einer ſehr zarten rundzelligen Schicht, d. die als Hypotheeium angeſprochen werden kann. F. Ein Sporenſchlauch ſtark vergroͤßert. Sie ſind nach unten verſchmaͤlert und enthalten in der Regel je vier, aus einer doppelten Membrana 70 gebildete und mit Sporen gefüllte Sporen⸗ kapſeln. CLADONIA Papillaria Ehrh, Warzen-Säulchenflechte. C. crusta granulata cinerascente persis- tente, podetiis clavatis gibbosis simplicibus ramulosisque albidis seu glaucis, ramulis fastigialis apice indivisis obtusis; apotheeiis minutis marginatis demum convexis con— glomeratis rufis, Lichen Papillaria Ehrhart. Beitr. II. p. 105. Cladonia Papillaria et molariformis Hoffm. Deutsch. Flora p. 117. Cenomyie Papillarıa Ach, Syn. p. 248. Cladonia Papillaria Flörk. Comment. nov. de Cladon, p. 5. Patellaria coccinea b. molariformis. et c. Papillarıa Wallroth, Naturgesch, der Säulchenflechten p. 171. Patellaria Papillaria Wallr. Flor. erypt. germ. p. 415. Cladonia Papillaria Fries, Lichenogr, eu- Top, p. 245. 71 Die kleinen, warzenſoͤrmigen, dicht auf dem Boden liegenden Koͤrnchen, woraus die Kruſte beſteht, ſind bald einzeln und weit auf den Boden hin zerſtreut, bald mehr an— einander gedraͤngt, zuſammenfließend und bil— den eine Art von Kruſte, hoͤchſt ſelten daß fie ſich in Form eines Laubblaͤttchens mehr ver— flachen. Sie ſind von gelblich- oder grau— weißer, auch graugruͤner Farbe, bei unvoll— kommener Entwickelung der Flechte ſtets blei— beud, bei ihrer vollkommenen Form zuweilen mehr verſchwindend. Im unvollſtaͤndig ents wickelten Zujtande der Flechte, wotin fie aber am haͤufigſten vorkommt, find die Podetien ſehr klein, öfter kaum eine halbe Linie hoch, erheben ſich rundlich blaſenfoͤrmig aus einem Kruſtenkoͤrnchen, verlaͤngern ſich ſpaͤter mehr, werden cylindriſch, haufiger noch keulenfoͤr— mig und ſind an ihrem zugerundeten Ende mit einem braͤunlichen Fleck, oder braͤunlichen Waͤrzchen (nicht entwickelte Apotheeien) vers ſehen. Das Podetium bleibt entweder voll— kommen einfach, oder ſendet auch wohl ein oder das andere ſehr kurze Aeſtchen nach oben hin aus. Die vollkommnere, ungleich ſeltnere, Form 72 der Clad, Papillaria erhebt ihre mehr geftreckt cylindriſchen, hier und da etwas zuſammenge— zogenen, öfter knotig ungleichen, nach oben hin groͤßtentheils etwas aufgeblaſenen Pode— tien bis zu einem halben, oder ganzen Zell Höhe, die ſehr ſelten einfach, ſondern meiſt und hauptſaͤchlich nach oben hin, mit bald nur wenigen, bald mit einer großen Anzahl fürserer oder längerer, gleichhoher Aeſtchen verſehen ſind, die ſich zuweilen an ihren En— de aufs Neue buͤſchelfoͤrmig theilen, und an ihrer etwas zuſammengezogenen Spitze hoͤchſt ſelten ein einzelnes großes, ſondern meiſt eine beträchtliche Anzahl kleinerer, Anfangs zart gerandeter, im trocknen Zuſtande ſchoͤn roth— braun gefaͤrbter, flach gewölbter, öfter kopf foͤrmig zuſammengeſtellter Apothecien tragen, die auf einem gemeinſchaftlichen Fruchtboden (Fruchtſchwiele Wallr.) ruhen. Die Farbe der, beſonders im trockenen Zuſtande ſehr zer— brechlichen, Podetien, ſtimmt mit der der Kru— ſte uͤberein, ihre Oberflaͤche iſt ganz glatt, aber ohne allen Glanz, ſpaͤter zuweilen durch Veraͤnderung der Cortiecalſchicht nach oben bin koͤrnig, nie pulverig. Hie und da fiebt man auch wohl ein Podetium aufgeſchlitzt eder * — - * 3 — = — 8 E u . ⁰˙ . A ee IE 3 —— 40 durchbohrt, ſelbſt in den Aſtwinkeln, letzteres jedoch ſelten und unregelmaͤſig. Wie bei allen dicht ſtehenden Cladonien verſchmelzen auch hier die Podetien nicht iſelten durch Duers balken. Ä Anmerk. 1. Der ſchwarze Hypothallus, wenn er anders dafür zu halten iſt, welcher bei der ſterilen Form nicht ſelten wahrgenom— men wird, und auf welchen mich Herr von Flotow aufmerkſam machte, beſteht dem groͤßten Theile nach aus Protonema velutinum und muscicola wie es ſcheint. Anmerk. 2. Fries vergleicht ſie mit Clad, turgida und gewiß mit völligem Rechte, denn ſelbſt der oft auſehnliche Thallus der letzteren hebt dieſen Vergleich nicht auf, da er gewiß wie Fries vermuthet, dem groͤßten Theile nach aus aufgeriſſenen und ausgebrei— teten Podetien beſteht. Anmerk. 3. Wallroth zählt fie, mies wohl nicht paſſend, zu den rothfruͤchtigen Cla⸗ donien. Die Apotheeien der Clad. Papillaria find nie roth, ſondern braunroth, und das nur im trockenen Zuſtande, dieſes Braunroth aber iſt merklich von jenem abweichend, teils ches rothe Apothecien zuweilen annehmen. 74 Ihre Stelle iſt uͤberdieß in der Reihe der roth— früchtigen Cladonien durch die Cladon, in— erassata Flörk, bereits ausgefuͤllt. Die kleine, nicht fruchttragende Form waͤchſt nicht ſparſam auf ſterilem Sand- oder Haideboden, beſonders in bergigen Gegenden, die vollkommnetre mit Apothecien verſehene an gleichen Orten, aber weit ſeltener. Tab. 22. Fig. a. Die unvollkommen entwickelte Flechte in natuͤrlicher Groͤße. A. Ein Theil derſelben vergroͤßert. — b. Die vollkommnere Form (var. molariformis auctor.) nach einem von mir bei Baireuth, und . nach einem von Herrn Major v. Flotow bei Hirſchberg geſammel— ten Exemplare, beide in natuͤrlicher Groͤße. B. Ein Theil eines ſenkrecht durchſchnittenen Apotheeiums vergrößert. &. Die Keimplatte. Z. Der ſolide Keimboden (Fruchtſchwiele Walls roth; hypothecium alterum Eschw.) J. Die aarte Cortieal- und gruͤnzellige Schicht. . Die Medullarfchicht des Podetiums. 7. Die ins nerſte Schicht. Der Bau der einzelnen Schich⸗ ten iſt wie bei Cladonia coccifera befchafs fen. — C. Ein kleiner Theil der Keimplatte 75 ſtark vergrößert. Die Faſerzellen der oberſten Schicht &, find ausnehmend zart und ſchwer zu erkennen, fie gehen in B. die rundzellige Schicht der Keimplatte (hypothecium pri— mum Eschw.) und dieſe wieder in 7. den Keimboden (hypothecium alterum Eschw., Fruchtſchwiele Wallr.) der aus der innern Schicht des Podeeiums gebildet wird, fo über, daß man keine beſtimmte Grenze der einzelnen Lagen unter dem Mieroscope wahrnehmen kann. CLADONIA coccifera Baumg. Scharlach-Säulchenflechte. C. thalli foliolis inciso-lobatis crenatıs, podetiis scyphiferis elongato -turbinatis gla- bris dein verrucosis granulato - subpulveru- lentis vel foliosis e flavo cinereo -viridibus, seyphis cyathiformibus dilatatis simplicibus vel ex margine epiphragmateque proliferis; apotheeiis sessilibus podicillatisve coccineis. Lichen Cornucopioides Linn, Flor, suecic. No. 1110. (Nach Fries.) * 76 Lichen coeciferus Auctor, — Cladonia Coc- cifera Baumg, Flor, lipsiens, p. 572. (exclus, synon, linnean.) Cladonia eoccinea Hofim, Deusch, Flor. p. 123. Cenomyee coccifera Ach, Syn. p. 260. Cladonia coccıfera Flörk, Comment. nov. de Clad, p. 89. Patellaria coccinea h. Cornucopiae Wallr. Naturg, der Säulehenfl. p. 177. Patellaria Cornucopiae Wallr. Flor. erypt. germ, p, 417. Cladonia Cornucopioides Fries, Liche- nogr, europ. p. 256. Dieſe gemeine, aber ſehr zierliche Saͤul— chenflechte, die von jeher durch das freudige Roth ihrer Apotheeien die Blicke ſelbſt der Laien, auf ſich zog, erhebt ſich aus einem Thal— lus, der in Betracht feiner Größe vom koͤrni—⸗ gen und kleinblaͤttrigen, bis faſt zum groß— blaͤttrigen variirt. In letzterem Falle iſt er ſtets ſchmallappig getheilt, die Lappen wieder eingeſchnitten oder gekerbt, an ihrer Oberflaͤche glatt, nur bei alten großblaͤttrigen Exempla— ren grubig und rauh, gelblich graugruͤn; auf ihrer Unterftaͤche netzartig gerippt, weiß oder / — en 77 weißgelblich, gegen ihre Baſis hin braͤunlich oder orangegeib. Die fruchtbaren Podetien aͤndern, je nach dem Orte ihres Vorkommens und Alters, be— traͤchtlich in Bezug auf Hoͤhe, Staͤrke und Beſchaffenheit ihrer Oberflache. Ich ſammelte hoͤchſt niedliche, reich mit Apothecien verſehene Exemplare, auf ſandhaltigem Torfboden von nur einer halben Linie, andere auf dem Fich⸗ telgebirge und in den Alpen von mehr als zwei Zoll Hoͤhe und einem dieſer Hoͤhe ent— ſprechenden Umfange. Die Podetien ſind bald mehr becherfoͤrmig, nach oben nur wenig er— weitert und dann meiſt ſteril, oder mehr trom— petenfoͤrmig mit unſcheinbaren Apotheeien vers ſehen. Der Rand der Becher iſt ganz, oder mit zahnfoͤrmigen Verlaͤngerungen beſetzt, die mit kleinen Apotheeien gekrönt find. Einzelne dieſer Randverlaͤngerungen bilden ſich mehr aus und erwachſen zu längeren oder kuͤrzeren, duͤun- oder dickſtieligen, ſterilen oder frucht baren Bechern, die, wiewohl ſelten, noch eins mal proliferiren. Sparſamer findet man jene Exemplare wo aus der Schließhaut der Becher oder von ihrer aͤußeren Flaͤche ſolche Nach— ſchuͤße ſich erheben. Zuweilen entwickeln ſich 7 78 einſeitig mehrere Nachſchuͤſſe am Rande eines Bechers, ziehen dieſen Theil gleichſam mit ſich empor, und verleihen fo, indem der ge: genuͤber liegende Becherrand in ſeiner Ent— wickelung zuruͤckbleibt, dem Podetium ein hand— foͤrmiges Anſehen. Carnute Stiele ſind ſehr ſelten. Die Oberflaͤche der Podetien iſt ſo wandelbar wie ihre Form, in der Jugend glatt, knorplich mehr oder minder zuſammen— haͤngend, bald darauf aber hoͤckerig, warzig oder koͤrnig. Dieſe Hoͤckerchen oder Waͤrzchen zerfallen nun bei beguͤnſtigenden Umſtaͤnden entweder in ein koͤrniges Pulver, beſonders nach dem oberen Theil des Podetiums hin, oder gewinnen an- Ausdehnung und wandeln ſich in Laubblaͤttchen um, die bald groͤßer, bald kleiner, ſparſamer oder zahlreicher das Podetium bedecken. In dieſem Falle iſt die Medullarſchicht des Podetiums mehr oder min— der blosgelegt und erlangt, beſonders gegen den Becherrand hin, ein geripptes Anſehen. Die Apotheeien bilden ſich auf verſchiedene Weiſe aus. In der fruͤheſten Jugend iſt die Scheibe punktfoͤrmig, vertieft und der Spitze einer zahnfoͤrmigen Verlängerung des Bechers randes eingeſenkt, daher gerandet; bald indeß 79 blaͤht ſich die Scheibe etwas auf und kroͤnt den ſich erhebenden Nach ſchuß als ein einzel⸗ nes zuſammenhaͤngendes, flachgewoͤlbtes, mit einer ungleichen Oberflaͤche verſehenes, oft bez trächtlich großes Apotheeium, verharrt nun in dieſem Zuſtande, oder wird, indem der Nach⸗ ſchuß zur Becherform ſich umzuwandeln ſucht, in der Mitte, oder an mehreren Stellen zus gleich zerreiſſen und umgiebt nun wulſtartig den Rand des nach oben offenen Nachſchußes. Die ſo eben angefuͤhrte Trennung der Scheibe geht aber auch oͤfter ſchon in der fruͤhſten Ju— gend des Apotheeiums vor ſich, wenn der be; ginnende Nachſchuß ſehr zeitig zur becherfoͤr— migen Erweiterung tendirt, wo dann der Rand des Nachſchußes mit einem zuſammenhaͤngen— den oder gekoͤrnten rothen Saume eingefaßt erſcheint, der ſich ſpaͤter ſtaͤrker entwickelt und fo das Anſehen des ſchon beſchriebenen Apo— theciums erlangt. Noch auf eine dritte Weiſe kann der Rand eines Bechers continuirlich mit einem. Apotheeium eingefaßt werden, wenn ſich naͤmlich daſelbſt eine groͤßere Anzahl von Apotherien gleichzeitig entwickelt und dieſe dann mehr oder minder zuſammenfließen. Die Farbe der Apothecien iſt ein ſchoͤnes 7 * 80 Scharlachroth, das fich jedoch auch, durch noch nicht genau bekannte Umſtaͤnde, in ein ſchoͤ⸗ nes Rothgelb, in fleiſchfarben oder blaßgelb umwandeln kann. Lange Zeit, und nicht ſorg— faͤltig aufbewahrt, ſchlecht getrocknet oder oͤf— ter angefeuchtet, geht das ſchoͤne Roth, wie bei allen rothfruͤchtigen Cladonien, in rotbs braun oder ſchwarzroth über. Anmerk. 1. Sie ſteht, was die Beſchaf— fenheit der Oberflaͤche der Podetien und eine faft ganz gleichlaufende Reihe von Formen bes trifft, der Cladonia pyxidata Linn, (Clad, neglecta Flörk.) zunaͤchſt; unterſcheidet ſich jedoch außer der verſchiedenen Faͤrbung der Apotheeien, durch das ſtets vorherrſchende Gelb in der Grundfarbe des Laubes und der Podetien, ſs daß fie letzteres Kennzeichen ſelbſt im nicht fruchttragenden Zuſtande vor Ver— wechſelung ſichert. Anmerk. 2. Die ſehr nahe, ſchon bei Cladon, digitata erwähnte Verwandtſchaft der rothfruͤchtigen Saͤulchenflechten unter fich bringt ſie mit faſt allen dieſen in naͤhere oder ent— ferntere Beziehung. Alte ſtark beblaͤtterte Exemplare der Clad, coccifera find der Clad. beilidiflora oͤfter fo aͤhnlich, daß man nur 81 durch Vergleichung mehrerer und beſonders der anſtehenden Individuen zur Gewißheit ge⸗ langen kann. Die ſchlankſtieligen Podetien, die engen Becher, die ſehr fruͤhzeitig und in groͤßeren Stuͤcken ſich abloͤſende Oberſchicht der Podetien find indeß ein ziemlich eonſtantes Kennzeichen für Clad, bellidiflora. Andern⸗ theils kommt die Clad, coccifera durch das pulserförmige Zerfallen ihrer Oberſchicht, der Clad, deformis nahe. Die meiſt hoch und dickſtieligen Becher, die, wenn fie niedrig blei— ben, ſich ſehr erweitern, das feinere, ſchwe— felgelbe Pulver was fie deckt, chargeteriſiren indeß die Cladon, deformis, — Die gewoͤhn— lich nur an der oberen Haͤlfte fein beſtaͤubten Podetien, fo wie der großblättrige Thallus ‚find vorzugsweiſe Eigenthuͤmlichkeiten der Cla- don. digitata. Anmerk. 3. Die Capitularia pleurota Flörke. (Magaz, der Gesellschaft naturforch, Freunde in Berlin, Nro, 218.) — Cenomyec, pleurota Flk. Deutsch Lichen. I, Nro. 12. beſteht zum Theil aus beſtaͤubten Exemplaren der Clad. coccifera, zum Theil aus niedri— gen Formen der Clad, deformis, wie Floͤrke 82 in feiner Monographie dieſer Flechtengattung p. 91. ſelbſt aufuͤhrt. | Anmerk. 4. Mährend die meiſten Clade— nien nur durch ein filziges oder ſchwammiges Weſen, oder wie Wallroth ſagt, durch eine gleichſam verſtockte Baſis ſich an den Boden befefiigen, läßt ſich bei der hier beſchriebenen Art eine wirkliche Bewurzelung klar und deut— lich erkennen. An der Stelle naͤmlich, wo die Flechte ſich an den Boden heftet, zieht ſich der Thallus zuſammen, rundet ſich wohl auch etwas walzenfoͤrmig zu, faͤrbt ſich braun, und theilt ſich in kleinere und gröfere Wurzelaͤſte, die bisweilen gegen einen halben Zoll tief in den Boden dringen. Die Wuͤrzelchen ſind dunkelbraun, oft ſehr zahlreich vorhanden, nicht ſelten mit einem lockeren Wurzelfilz uͤberzogen, und beſtehen aus einer Sammlung langgeſtreck— ter, eylindriſcher unter ſich verflochtener Zellen. Im trockenen Zuſtande ſind ſie ziemlich rigide und zerbrechlich, haͤufig an der Baſis des Saͤul⸗ chens, da wo es ſich vom Thallus erhebt, con: centrirt, doch auch hier und da an den nicht ſaͤulchentragenden Laube hervortretend. Die Wuͤrzelchen kriechen zuweilen eine Strecke un: ter dem Boden fort und ſchlagen vom Sande 85 entbloͤßt, oder ſich ſelbſt erhebend an ihrer Spitze auf's Neue in Laubblaͤttchen aus. Dieſe Wur⸗ zeln entwickeln ſich jedoch nur dann ſo deutlich, wenn die Flechte im lockeren Sande vegetirt. Eine gleiche Bewurzelung hat Herr Major von Flotow auch bei Clad. deformis, polydactyla und bellidiflora, wenn ſie an bemoosten Felſen waͤchſt, wahrgenommen. Anmerk. 5. In Betreff der hier abgebil— deten Formen der Glad, coccifera beziehe ich mich auf die der Clad, digitata (J. Heft. p. 42.) beigefuͤgte Anmerkung, und erwaͤhne nur noch, daß es diejenigen Abaͤnderungen ſind, welche Flörke in feiner Monographie der Cladonien beſonders hervorgehoben hat. Eine beſondere Beachtung verdient hier noch eine von Floͤrke in ſeiner eben beruͤhrten Monographie aufgefuͤhrte Saͤulchenflechte, die, obwohl ich zugeſtehen will, daß ſie nur fuͤr eine durch den Boden bedingte Abaͤnderung der Cladon, coccifera zu halten ſey, durch Habi: tus und beſondere Formen ausgezeichnet, gar wohl als eigene Species beſtehen koͤnnte, ich meine Cladonia coceifera var. incrassata Flörk, thallo granulato vel squamuloso eroso -lobato viridi-fla- 64 vescente subtus pulverulento; podetiis brevibus glabris cartilagıneo - corticatis mox glebosis vel verrucoso - granulatis viridi-flavescentibus simplicibus ramo- sisque apice inerassalis, apotheciis soli- tariis confertis sacpe confluentibus coc- eineis, Cladonia incrassata Flörk, Comment, no- va de Cladon, p. 21. Fries Lichen, suecic, exsice. no, 231. a, et. b. Faſt wie bei Cladon. Papillaria beſteht der Thallus bald aus rundlichen oder eckigen, dicht aufliegenden, zu einer Art von zuſammenhaͤn— genden Kruſte in einander fließenden Koͤrnchen; bald aus kleineren oder größeren, ſchuppenfoͤrmi— gen, etwas aufgerichteten, mit ungleich ausgefteſ— ſenem Rande verſehenen Blaͤttchen, die auf der Oberflaͤche glatt, gruͤnlich gelb, zuweilen etwas ges braͤunt, auf der Unterflaͤche weiß, ſpaͤter weiß beſtaͤubt ſind, beſonders an ihrem Rande hin. Zuweilen geht die Zerſetzung der Laubblaͤttchen oder auch der Koͤrnchen noch weiter, wodurch dann eine ſtaubige polſterfoͤrmige Kruſte gebildet wird. Die Podetien erreichen meiſt nur wenige Li— nien, ſelten gegen einen halben Zoll Hoͤhe, ſind bald einfach und mit einzelnen, oder ſcheinbar 85 mit mehreren Apotherien bekroͤnt, bald mit eis nem oder dem anderen, kurzen, dicken, fruchts -rigenden Aeſtchen verſehen, beſonders nach oben hin, wo alle Podettien ſich verdicken. Eine Form dieſer Flechte, (Pig. h.) zeich⸗ net ſich beſonders dadurch aus, daß ihre graei— leten, nach oben weniger verdickten Podetien nebſt ihren zahlreicheren und laͤngeren Aeſtchen etwas bogenförmig gekruͤmmt ſind, und letztere mit mehreren ſehr kurzen, zarten, zahnartigen Vorſpruͤngen endigen, die in der Regel ſehr kleine unvollkommene Apothecien tragen. Die einzelnen Lagen der Podetten find im Verhaͤltniß zur Groͤße der Flechte beträchtlich dicker als bei Cladon, coccifera, fd, daß ſehr häufig der untere Theil des Saͤulchens felide erſcheint. Die Corticalſchicht iſt compacter und geglätteter, und wenn fie ſich auch zu Schollen oder Warzen zuſammenzieht, doch mehr zuſammenhaͤngend wie bei der Stammart, ſeltener, nur theilwerſe und faft blos bei un: fruchtbaren Exemplaren, zerfällt fie in ein weißs liches! Pulver. Die Apothecien find ſcharlach— roth, zur Größe der zuerſt beſchriebenen Form ſehr anſehnlich, durch Anſchwellung des Pode— tiums und ſeiner Aeſte nach oben werden ſie 86 auch wohl ausgedehnt zerreißen, und werden fo in eine Sammlung einzelner, kleiner, zuſam— menhaͤngender Apothecien verwandelt. Dieß wird jedoch auch fo herbeigeführt, daß mehrere einzelne, vorher getrennte, Apotheeien zuſam⸗ menflieten. Aumerk. 1. Uebergaͤnge dieſer Flechte zu Cladon coccifera, fg zahlreich ich fie auch ſam— melte, und obſchon letztere in der Nachbarſchaft der erſteren waͤchſt, find mir nicht vorgekom— men. N Die Hauptform mit ihren Abaͤnderungen gedeiht durch ganz Europa, ja in allen Welt— theilen, beſonders auf ſandigem Haideboden, in Buchen- und Nadelholzungen, in den Ebe— nen, wie auf Anhoͤhen. Cladonia incrassata waͤchſt nur auf Torfgrund, und wurde bis jetzt nur von Floͤrke ſparſam bei Roſtock, von Fries in Schweden, von mir in großer Menge in den Torfgruben zu Kieshof bei Greifswalde geſammelt. Tab. 23. 24. 25. Tab. 25. Fig. &. Junge unfruchtbare und fruchtbare Becher der Cladon, coccifera, Die in der Mitte ſtehenden, glatteren Podetien ſind in die var, pleurota Flörk, übergegangen. U 87 | Fig. b, var, extensa: podetiis elonga- to-turbinatis scyphiferis, scyphis margine in podicillum solitarium validissimum, apice incrassatum, apotheciis maximis terminätum, extensis, Flörk, Fig, c. var, palmata: podetiis elongatis scyphileris, scyphis subdimidiatis, latere al- tero dilatato radiato, radiis subvalidis ob- seuri scyphiferis plerumque sterilibus, Flörk. Fig. d. &. &. var. ıinnovata: podetis ‚elongato - turbinatis scyphiferis, scyphis mar- gine semel, bis terve proliferis sterilibus vel fructiferis, Flörk. Fig. d. B. 8. var. centralis: podetiis elongato -turbinatis scyphiferis, scyphis cya- thiformibus margine tenuissime cephalodiis -eocceineis denticulatis aut verrucosis e centro diaphragmatis seu membranae intergerinae solitarie vel aggregate proliferis, prolifica- tionibus semel, bis terve innovatis, sterili- bus rarius fructigeris, Flörk, Tab, 24. Fig. e. var, phylloco ma: podetiis scy- phisque variis foliolis thalloideis lobatis vel laciniatis crenatis vestitis, Flörk, * 88 Fig, f. var. ochrocarpia: podetiis scyphisque variis, apotheciis aurantiacis vel carneo - pallidis Flörk. Fig, g. Cladon, coccifera var, inerassata und Eig. h. ihre Abänderung eurvata; beide in unnatuͤrlicher Groͤße. Tab. 25. Fig. A. Ein Apotheeium von Cladon, coc- cifera mit einem Theile des Nachſchuſſes, wor— auf es ſich befindet, ſenkrecht durchſchnitten, doch jo, daß letzterer nur zur Hälfte geöffnet wurde; durch die Loupe betrachtet. &. Die Keimplatte. Z. Das Hypotheeium. J. Y. Die innerſte Schicht des Podetiums, die aus aͤußerſt zarten, dicht verwebten undverſchmolzenen Laͤngszellen mit dazwiſchen geſtreuten ſehr klei— nen durchſichtigen Kugelzellchen (Spoten?) beſteht, iſt im trockenen Zuſtande hornartig, ſproͤde, blaßgelblich, und an ihrer, dem Kumen des Podetiums zugekehrten Flaͤche glatt; ange— feuchtet erſcheint ſie faſt homogen, gelatinoͤs. Unterhalb der Keimplatte tritt ſie von allen Seiten in Form von Strebepfeilern zuſammen, und bildet eine Art von Keimboden, auf wel⸗ 89 chem erſtere ruht. J. J. Die mittlere oder Markſchicht des Podetiums wird aus voͤllig farbloſen und deutlich ſich darſtellenden Laͤngs⸗ zellen formirt, welche gegen die Peripherie des Podetiums hin lockerer verwebt ſind, und daſelbſt die zu kleinen Haͤufchen geballten gruͤ— nen Zellen aufnehmen, die von der ſehr zarten Corticalſchicht des Podetiums bedeckt werden. B. Ein kleiner Theil der Keimplatte ſtark ver— groͤßert. &. Die Faſerzellen ihrer oberen Lage, welche nach außen intenſivroth, nach innen allmaͤhlig blaſſer gefaͤrbt erſcheinen, gehen in die rundzellige Lage, oder das Hypotheeium P. über, das angefeuchtet durchſcheinend, gelati— noͤs, faſt homogen ſich geſtaltet, und auf dem von der innerſten Schicht des Podetiums ge— bildeten Keimboden (hypothecium alterum Eschweil.) J. aufruht, oder vielmehr uͤbergeht. Sporenkapſeln konnte ich in der Keimplatte nicht entdecken. C. Die ſchmutzig oder ſchwaͤrz⸗ lich grünen langgeſtreckten, unter ſich verfloch—⸗ tenen Zellen, woraus die Wurzeln beſtehen. Um die Zellen zu loͤſen und ſichtbar zu machen, mußte das Wurzelfaͤſerchen angefeuchtet zwiſchen Glasplatten etwas zerrieben werden. go LECIDEA globifera Ach. Kugelfrüchtige Scheibenflechte. L. thallo squamoso-imbricato virescente- badio nitidulo, squamis orbiculatis renifor- mibusque lobatis rimosis subtus pallescenti- bus; apotheeiis globosis immarginatis e ru- fo nigricantibus, intus albidis. Lecidea globifera Ach. Syn. p. 51. Biatora globifera Fries Lichen, europ. Pp. 251. Wie bei Lecidea lurida wird der Thallus aus ſehr verſchieden geformten, doch meiſt rund⸗ lichen, oder nierenfoͤrmigen, ganz randigen oder etwas ausgeſchweiften, ſehr häufig in der Mit— te vertieften, dann am Rande ſich erhebenden, zlegeldachfoͤrmig ſich deckenden, ziemlich dicken, größeren und kleineren Laͤppchen gebildet. Die Laͤppchen ſind an ihrer Oberflaͤche etwas glaͤn⸗ zend, mehr noch ihr etwas verdickter Rand, meiſt runzlich oder vielmehr ritzig; gefeldert braun von Farbe; dieſes Braun durchläuft jedoch eine große Reihe von Abſtufungen, vom dun— kel⸗ und Faftanienbraun, lebhaftem roth- und gelbbraun, bis zum hirſch- und gruͤnbraunen, 91 je nachdem die Flechte älter oder jünger, mehr im Schatten oder im Lichte vegetirte, iſt das Braun zuweilen auch etwas dunkel, ſo wird es durch den ſchwachen Glanz der Kruſte doch immer gehoben, und die Flechte erlangt hier— durch ein freudigeres Anſehen wie Lecidea lu— rida. Angefeuchtet gewinnen die heiter gefärbs ten Exemplare an Lebhaftigkeit, und die gruͤn— zellige Schicht ſchimmert oft ſehr deutlich hin— durch. Die Unterflaͤche der Laͤppchen iſt blaß— gelb, gegen den Rand des Laͤppchens hin weiß— lich, mit einem ſehr kurzen, dichten, gleichge— faͤrbten Filze bedeckt, der aber da, wo er mit dem Boden in Beruͤhrung ſteht, deſſen ſchmutzi— ge Farbe annimmt. x Die zuweilen ſehr zahlreichen, und dann öfter gedrängt oder gehäuft ſtehenden Apothe— cien, brechen ohne Ordnung an allen Stellen und häufig in Mehrzahl aus dem Thallus her— vor, und geben in dieſer Periode den einzelnen Laͤppchen eine taͤuſchende Aehnlichkeit mit En- docarpon Hedwigii. Nur in ihrer erſten Ju⸗ gend find die Apotheeien flach, ohne deutlichen Rand, erheben ſich jedoch ſehr bald und woͤl⸗ ben ſich kugelfoͤrmig, ibre Farbe iſt in jeder Lebensperiode ein tiefes Roth⸗ oder Schwarz⸗ 02 braun, das im höheren Alter einen grau- oder olivengrünen Anhauch erhaͤtt, welcher auch im feuchten Zuſtande des Apotheeiums nicht ganz verſchwindet. Unterhalb der Keimplatte iſt - das Apothecium weiß und von ſchwammiger Subſtauz. Anmerk. 1. Nicht immer erheben ſich die Apothecien kugelfoͤrmig, fondern find, wenn auch gewoͤlbt, doch mehr flach und ſitzend. Anmerk. 2. An alten unfruchtbaren Exemplaren ſah ich den Rand der Laublaͤppchen weiß bereift, was der Flechte einige Aehnlich— keit mit Lecid. decipiens, mehr noch mit Lecan, glaucocarpa Ach, verlieh. Anmerk. 3, Lecid, lurida hat mit der eben beſchriebenen ſehr große Aehnlichkeit, und ſomit letztere auch mit jenen Flechten, mit der die Lecid. lurida zu vergleichen iſt; bei naͤhe— rer Pruͤfung der Abbildungen und Beſchreibun— gen beider d. h. der Lecidea lurida und globi- fera, werden ſich ihre Aehnlichkeiten und Ver— ſchiedenheiten von ſelbſt hervorheben und ich bemerke nur noch, daß Lecid. globifera eine gedraͤngtere, weiter ſich verbreitende Kruſte bildet, die einzelnen Laͤppchen dicker, groͤßer ſind, befonders gegen die Peripherie der Flechte 05 hin, und in ihrer Mitte meiſt vertieft ein ohr⸗ foͤrmiges Anſehen erhalten. Anmerk. 4. Auch bei dieſer Art findet ſich zuweilen das bei Lecid. lurida erwähnte Collema eingeſtreut. Aumerk. 5. Lecidea rubiformis Wah— lenb, (Cenomyce rubiformis Ach, Lichenogr, univ.) iſt nach Sommerfelt und Fries eine veraltete Lecid. globifera. Anmerk. 6. In Waſſer gelegt, färbt fie daſſelbe nach einiger Zeit gelblich. Sie waͤchſt an der Erde, zuweilen auch auf Mooswaſen an Felswandungen und in Fels: ritzen. In Deutſchland nur in den Hochalpen der Schwei! (Schleicher, Schaerer), Kaͤrnthens (bei Heiligenblut in großer Menge Laurer, Funck), und Tyrols (Funck). Tab. 26. Fig. a. Ein bei Heiligenblut geſammeltes Exemplar in natürlicher Größe. A. Ein Theil durch die Loupe vergroͤßert. B. Senkrechter Durchſchnitt eines Apotheeiums. &. Die Keim⸗ platte ruht mit ihrem Hypotheeio auf einer rundzelligen Subſtanz Z. die als Keimboden betrachtet werden kann und ſich durch ihre blen⸗ 8 94 dendmeiße Farbe und ihre kruͤmmliche Befchaffen; heit, von der feinzelligen Medullarſchicht des Lagers Y. aus der fie aber hervorgegangen iſt, unterſcheidet. J. Das von der Rindenſubſtanz des Lagers gebildete, etwas dunkler gefaͤrbte Exeipulum. s. Die ſehr dicke Corticallage des Lagers, die angefeuchtet zu oberſt faſt durchs ſichtig ungefaͤrbt, tiefer hinein braͤunlich er; ſcheint und allmaͤhlig blaffer wird, fo wie fie ſich der dicken grüngelligen Schicht 7. nähert. C. Die untere, wenn fie den Boden beruͤhrt, ſchmutzig gefärbte Lage, deren Zellen ſich hie und da zu einer Art von Wurzelfilz verlängern. C. Ein Theil der Keimplatte ſtark vergroͤßert. c. Schlauch ſchicht mit den aͤußerſt kleinen ein— reihig ſtehenden, etwas dunkler gefärbten Spo— renkapſeln. Z. Hypothecium, das, wo es zu— naͤchſt an die Schlauchſchicht ſtoͤßt, dunkler ges faͤrbt erſcheint. LECIDEA lurida Swartz. Schwärzlichgelbe Scheibenflechte. L. thallo squamoso imbricato viridi - fus- cescente brunneo opaco, squamis orbicula- 05 tis laevibus sinuato lobatis subtus pallidio- ribus; apotheciis adnalis planis atro- ruſis demum convexiusculis nigris intus albidis, Lecidea lurida Ach, Syn. p. 51. Patellaria lurida Wallroth. Flor, erypt. germ. p. 388. Biatora lurida Fries, Lichenogr. europ, P. * Die einzelnen Blattchen welche die Kruſte formiren, ſtehen meiſt ſehr dicht und decken ſich zuweilen ziegeldachfoͤrmig, find. geößtens theils rundlich, am Umfange ſeicht buchtig ausgeſchnitten, daher kurzlappig, öfter etwas gekerbt mit wenig angeſchwollenem Rande verſehen, ziemlich dick, dicht auf dem Boden liegend, und nur an ihrem Umfange ſich et— was frei erhebend. Die Farbe der Kruſte wechſelt, je nachdem die Flechte mehr an dun— keln oder dem Lichte ausgeſetzten Stellen waͤchſt, vom lichtbraunen bis zu dem tiefſten roth⸗ oder ſchwarzbraunen, in welchem letzte⸗ ren Falle die Flechte bet dem Mangel alles Glanzes der Kruſte, ein ſehr duͤſteres Anſehen hat. Angefeuchtet veraͤndert ſie ſich wenig und nur in ſo fern als die Grundfarbe durch das Durchſchimmern der gruͤnzelligen Schicht a - 06 eine grünliche Beimiſchung erhält. Die Um > terfläche der Kruſte ift blaßer wie die Ober- fläche, was indeß nur da bemerkbar ift, wo der Thallus ſich vom Boden erhebt, der uͤbrige Theil iſt da, wo er den letzteren berührt, ihm gleichgefaͤrbt und mit einem ſehr kurzen und dichten Filze bedeckt. Die Apotheeien ſtehen zerſtreut auf, und zwiſchen den Laublaͤppchen, ſind kreisrund, in der Jugend eben oder ſehr wenig vertieft und nur in dieſem Zuſtande mit einem ſchwach hervortretenden Rande verſehen, ſchwarz roth— braun; ſpaͤter gewoͤlbt, voͤllig ſchwarz, unter der Keimplatte weißlich oder lichtbraun ges färbt, Anmerk. 1. Die Synonymie diefer Flech⸗ te iſt ziemlich betraͤchtlich, jedoch was die Ci— tate von Micheli, Dillen und Leers be- trifft, nicht ganz ſicher. Anmerk. 2. dit Lecidea globifera hat unſere Flechte eine faſt taͤuſchende Aehnlich— keit und ich verweiſe deßhalb auf deren Ab— bildung und Beſchreibung. f Im unfruchtbaren Zuſtande waͤre übrigens eine Verwechſelung mit Lecanor. cervina, mehr noch mit Endocarpon pusillum leicht 97 möglich, weniger mit Lecid, atro-rufa, Le- canora cervina wählt indeß nur auf Felſen, ihre duͤnneren Laublaͤppchen liegen meiſt dicht auf dem Boden auf und erheben ſich nur im vollkommneren, und dann meiſt fruchtbaren Zuſtande der Flechte, wenig an ihrem Um— fange, um ſich etwas ziegeldachfoͤrmig zu decken; im unvollkommen entwickelten Zuſtande liegt ihr Thallus noch inniger an dem Boden, die einzelnen Laͤppchen ſind mehr zerſtreut oder nur an einander geſchoben, und die in ihrer Ent— wickelung zuruͤckgebliebenen Apotheeien geben der Flechte ein eigenthuͤmliches, faſt endocar— pon⸗aͤhnliches Anſehen. — Schwerer wird es ſchon, fie von einigen Formen des Endocarpon pusillum Hedw. zu unterſcheiden, die, was Groͤße, Geſtalt, Zuſammenſtellung und Farbe der Laublaͤppchen betrifft, der Lecid. lurida fo ſehr ſich nähern, daß, wenn letztere aborti— rende Apotheeien trägt, nur die Vergleichung mehrerer, fruchtbarer, wie ſteriler Exemplare vor Verwechſelung ſichern kann. Anmerk. 3. Die hie und da zwiſchen dem Thallus ſich hervordraͤngenden, aus kleinen, runden, koͤrnerfoͤrmigen Koͤrperchen beſtehenden Haͤufchen, von manchem wohl für Apotheeien 08 gehalten, gehören einem Collema, wie es ſcheint, Collema melaenum zu. Anmerk. 4. Die Flechte faͤrbt das Waſſer, worin fie eine zeitlang maeerirt, roͤthlich. Sie iſt bis jetzt faſt ausſchließlich nur in Kalkgebirgen, vorzugsweiſe der neueren For— mation, angetroffen worden, wo ſie an Felſen und in Felsritzen an der daſelbſt ſich anſam— melnden Erde waͤchſt. In Deutſchland wurde fie an vielen Orten z. B. auf dem Harze Schrader, Mayer, Walk roth), auf dem Schleherngebirge in Tyrol, (Funk), in der Schweitz (Schaerer), auf dem Kitzelberge bei Hirſchberg (v. Flot o w) bei Muggendorf in Franken von mir geſam— melt. Tab. 27. Fig. a. Die Flechte in natürlicher Gröfe, A. Ein Theil derſelben durch die einfache Linſe betrachtet. B. Ein ſenkrecht durchſchnittenes Apotheeium. &. Die Keimplatte nebſt Hypo— theeium Z. Der Keimboden, welcher aus der Medullar ſubſtanz des Lagers ſich entwickelt. 7. Das Exeipulum. J. Corticalſchicht des La— gers. s. Grünellige Schicht. §. Medullar⸗ 99 ſchicht. J. Unterſter den Boden beruͤhrender Theil derſelben, der hie und da in langgeſtreckte Zellen uͤbergeht. C. Sporenkapſeln. Sie ſind böchft ſparſam, ſehr klein, vollig durchſichtig, und unregelmaͤßig zweireihig geordnet. Nur durch völlige Zerſtoͤrung der Keimplatte gelang es mir, ſie ſichtbar zu machen. LECIDEA Wahlenbergii Ach. Wahlenbergs Scheibenflechte. L. crusta gyroso -plicata in ambitu ro- tundato -lobata viridi-lutea; apotheciis ses- silibus inter areolas oriundis, obsolete mar- ginatis, demum convexis coufluentibus atris intus coneoloribus, ‚Lecidea Wahlenbergii Achar, Syn, p. 50, Patellaria Wahlenbergii Wallroth Flor. erypt. germ. p. 388° Lecidea Wahlenbergii Fries. Lichenogr. europ. p. 291. Den Namen ihres Entdeckers führend, nimmt dieſe Flechte, was Größe und Schoͤn⸗ heit anbelangt, eine der erſten Stellen unter 100 den Leeideen ein, und verdient den ihr von Schrader beigelegten Namen, Lichen. pul- chellus, mit völligem Rechte. Die Lebhaftigs keit ihrer Farbe, die von dem dunklen Boden grell abſticht, zieht ſchon von weiten die Augen des Sammlers auf ſich. Die Kruſte, die zuweilen handgroße Stel— len der Felſen deckt, und bei regelmaͤßigem Wachsthume ſich ziemlich kreisfoͤrmig ausbrei— tet, beſteht aus gewͤͤlbten, gleichſam etwas aufgeblaſenen, rundlichen, eckigen oder darm— ähnlich gewundenen, bald größeren, bald Eleinez ren, auf einem ſchwarzen Hypothallus ruhenden, faſt nie ſich deckenden Beetchen, die am Umfange der Flechte groͤßer werden, ſich wehr verflachen und durch Einſchnitte rundgelappt erſcheinen. Die Farbe der Kruſte iſt im jugendlichen Zu— ſtande ein lebhaftes Gelb mit grünlicher Bei— miſchung, das jedoch durch die ſehr feinkoͤrni— ge Oberflaͤche der Beetchen etwas gemildert wird und durch das allmaͤhlige Erbleichen der— ſelben, in ein Blaßgelb, ja fogar ſchmutziges Weiß umgewandelt wird. Die Unterflaͤche der Beetchen iſt tief braunſchwarz. | Die Apotbeeien erheben fich zwiſchen den Beelchen, find bald rund, bald etwas laͤug— U 101 lich, woͤlben ſich frühzeitig und find mit eis nem zwar eonfanten, aber ſehr ſchmalen, kaum wahrnehmbaren Nande verſehen. Mit zunehmendem Alter woͤlben ſie ſich noch mehr, oder verflachen ſich im Gegentheil auf's Neue. Sehr haͤufig geſchieht es uͤbrigens, daß eine größere Anzahl von Apotheeien ſich zuſam— menſtellen, oder in einander fließen und dann ungleiche, hoͤckerige Flecke formiren, in denen man bald mehr, bald minder deutlich die ein⸗ zelnen Apothecıen noch unterſcheiden kann, die ſelbſt theilweiſe noch ihrem ſchmalen Rand behalten haben. Die Apotheeten ſind tief mattſchwarz, außen wie innen, die Kceuſte ſo— wohl, wie die Apotheeien veraͤndern angefeuch— tet ihre Farbe nicht. Anmerk. Dieſe Flechte if durch ihre Größe und ſonſtige Beſchaffenheit zu ausge— zeichnet, als daß fie fo leicht mit einer der jetzt bekannten Lichenen zu verwechſeln waͤre. Zunaͤchſt ſteht ſie nach Floͤrke und Fries der Lecidea flavo-virescens, die ſich aber nach Letzterem durch ihre Kleinheit, lappige Form der Beetchen, undeutliches Subieulum, Sitz, und Beſchaffenheit des Randes der Apo— theelen weſentlich unterſcheidet. — Mit Leca- 102 nora Schleicheri Ach, dürfte fie ſchwer zu verwechſeln ſeyn, beſonders wenn man die Groͤße der Flechte, Form, Lage und Farbe der Apotheeien in Betracht zieht. Alte, aus— gebleichte Exemplare aber werden der Lecidea vesicularis zuweilen ſo taͤuſchend ähnlich, daß nur die innere Beſchaffenheit der Apothecien Aufſchluß geben kann. Der hoͤhere Norden iſt die eigentliche Hei— math unſerer Flechte, aus welchem ſie Wah— lenberg, dem die Flechtenkunde von dort her ſo viele treffliche Beiträge verdankt, zuerſt zuruͤckbrachte. In dem mittlern Theil von Europa findet ſie ſich nur auf betraͤchtlichen Hoͤhen, wo fie an der Seite ſchattiger, etwas feuchter Felſen auf einer Lage ven Humus waͤchſt, der wie Schaerer und ich fanden, groͤßtentheils aus verwitterter oder vielmehr in eine torfaͤhnliche Maſſe verwandelten An— dreaea alpina beſteht. Sie wurde in den Schweizer Alpen von Schaerer, Ph. Tho— mas und Schleicher; auf den Sudeten von Ludwig, und von mir auf dem Mattreyer Tauern in Tyrol in ſchoͤnen groben Exempla⸗ ren geſammelt. T 105 Tab, 28. Fig, a. Die Flechte in natürlicher Größe, vom Mattreyer Tauern. A. Ein Theil derfels ben vergrößert dargeſtellt. B. Ein Apotheeium ſenkrecht durchſchnitten und vergrößert. &. Die reichlich mit Sporenkapſeln verſehene Keim— platte. Z. Der Keimboden, welcher allmaͤhlig in die von Andreaea gebildete torfähnliche Maſſe J. übergeht. J. Die ſtarke Corticallage der Kruſte, mit der darunter liegenden gruͤn— zelligen 6. und der grob rundzelligen Schicht J. des Lagers. C. Ein kleiner Theil der Keim— platte ſtark vergroͤßert. Sie beſteht aus einer ſtarken Faſerzellenlage und einem kaum be— merkbaren Hypotheeium. Die Sporenkapſeln find bald einreihig, bald doppeltreihig geord— net, und ſehr ſchwach ſchwarzgruͤnlich gefaͤrbt. LECIDEA atro- brunnea. Ramond. Schwarzbraune Scheibenflechte. L. thallo crustaceo determinato areolato rimosa, areolis cartilagineis squamulosis ambitu sublobatis rufo - cupreis nitidiusculis; 104 apotheciis subelevatis margine subtenui, disco nudo aequabilı atro, intus albidis. Lecidea cechumena Ach, Mosig! Liche- nogr, univ. pag. 157. (Zum Theil ſpaͤ⸗ ter mit Lecidea fumosa verwechſelt.) Rhizocarpon atro - brunneum Decand. Flor. franc. 2. p. 367. Lecidea atro-brunnea Schaer, Spicileg, li- chen, helvet, p. 134. — Fries Lichenogr, europ. p. 319. | Die Kruſte breitet fich in der Jugend, und wo ihr keine Hinderniſſe entgegentreten, ziem— lich kreis foͤrmig aus, und iſt genau umgrenzt. Der äußere Umfang der Randareolen iſt ſchwarz, daher die ganze Flechte wie mit einem Saume eingefaßt erſcheint. Es ruͤhrt dieſes vielleicht von einem Rückſtande des Subiculums her, welches ihr von Schaerer und Fries beige: legt wird, das indeß ſehr bald verſchwinden muß, da ich es an den mir vorliegenden Exem— plaren, ſelbſt jüngerer Flechten, nicht bemerken konnte. Die Areolen find klein, kupferroth— braun, auch grau oder ſchwaͤrzlich braun, ziem— lich eben, ſpaͤter etwas gewoͤlbt, mattglaͤn— zend, ſtehen dicht gedraͤngt und bilden eine ziemlich ebene zuſammenbaͤngende Kruſte, an 105 der man tiefere und breitere Furchen, welche fie in größere Beete theilte, vermißt. Außer den Rand⸗ Areolen find auch andere Beetchen zuweilen mit einem ſehr ſchmalen, etwas dunk— ler gefaͤrbtem, Saume umgeben, erſtere aber zeichnen ſich dadurch aus, daß fie größer, laͤn— gergeſtreckt, zuweilen lappig eingeſchnitten ſind, und oͤfter ſich etwas erheben. Die oft ziemlich dicke Kruſte iſt innen weiß. Die Apotheeien, welche meiſt zahlreich vorhanden ſind, ent— wickelten ſich an meinen Exemplaren blos in den Areolen, ſind anfaͤnglich etwas vertieft, mit einem dicken wulſtigen Rande umgeben und kreisrund, erheben ſich ſpaͤter, beſonders an ihrem Umfange, ziemlich frei über die Kru— ſte, ihre Scheibe wird flacher, zuweilen etwas gewoͤlbt, der Rand ſchmaler, ſchaͤrfer, und ungleich gebogen. Im Verhaͤltniße zu den Areolen find die Apothecien groß, ziemlich dick, ſchwarz oder tief ſchwarzbrann, innen weiß⸗ gelblich, ohne ſchwarze Schicht unter der Keim— platte, die unmittelbar auf der Medullarſchicht des Lagers ruht und von einem nach unten nicht geſchloſſenen Exeipulum umgeben wird. Anmerk. 1. Mit einigen Formen der Lecidea fumosa Achar, hat fie große Aehnlich⸗ 106 keit, fo, daß fie ſelbſt ihr erſter Begründer ſpaͤ⸗ ter mit dieſer verwechſelte und zuſammenwarf. Indeß gibt die befondere Farbe der Kruſte, die freieren und dickeren Apothecien, und nament— lich die innere Beſchaffenheit der letzteren Kenn— zeichen an die Hand, die vor Verwechſelung ſichern. Wie fie ſich von Leeid. fumosa, eben fo unterſcheidet fie ſich von Lecidea Morio Ram, (Lecid, fumosa v. testudinea Ach,), die ihr in Betreff des Habitus ſehr nahe kommt. Anmerk. 2. Die von Ludwig in feis ner Sammlung erytogamiſcher Gewaͤchſe des Rieſengebirges unter dem Namen Lecid, ce— chumena ausgegebene Flechte ift Lecid, atro- alba var, fusco -atra, Anmerk. 3. Dem Baue der Apotherien nach ſteht Lecid, cechumena gleich ſam zwiſchen Lecidea und Biatora Fries. Die Keimplatte wird von einem Ereipulum umgeben, ruht in— deß unmittelbar auf der Lager ſubſtanz. Sie wurde bis jetzt nur auf den hoͤheren Urgebirgen der Schweiz (Schleicher, Schae— rer), auf den Sudetten (Moſig, v. Flo⸗ tow), und den Kaͤrnthner Alpen (Laure r) * 107 gefammelt, wo fie Chloritſchiefer, Gruͤnſtein, Granit und andere harte Felsarten bewohnt. Tab. 20. Fig. a. Die Flechte in natürlicher Größe nach einem von mir am Fuße des Großglock— ners geſammelten Exemplare. A. Ein Theil derſelben vergrößert, B. Ein Apotheeium nebſt etwas Wenigem der Kruſte ſenkrecht durchs ſchnitten und vergroͤßert. &. Die Keimplatte, die auf der Medullarſubſtanz des Lagers ruht. B. Das nach unten nicht gefchleffene Exeipu— lum. 7. Die ſehr zarte Corticallage mit der darunter befindlichen ſehr ſchwachen gruͤnzelli— gen Schicht des Lagers. J. Die Markſchicht des Lagers. — C, Ein Theil der Keimplatte eines etwas aͤlteren Apotheeiums ſtark vergroͤſ— ſert. &. Die dünne Faſerzell-Lage, in der ich keine Sporenkapſeln wahrnehmen konnte. Das betraͤchtlich dicke Hypothecium. J. Die blendendweiße Markichicht des Lagers. * 108 LECIDEA premnea Ach, Stamm: Scheibenflechte. L, crusta membranaceo-cartilaginea glau- cescente; apotheciis majusculis elevatis mar- gige obtuso nitido, disco nigro opaco plano demum convexo, intus albido, Lecidea premnea Ach. Syn. p. 17. Patellaria premnea Wallr, flor, crypt. p. 353. Lecidea premnea Fries, Lichenogr, europ. P. 320. Die weithin ſich verbreitende, hoͤchſt ſelten mit einer ſchwarzen Linie umſaͤumte, bald weißliche, bald graugruͤn oder graugelblich ge- faͤrbte Kruſte, iſt, je nach der Oberflaͤche der Rinde des Baumes worauf ſie vorkommt, duͤnne, hautartig, zuſammenhaͤngend mit ebe— ger glatter Oberflaͤche, oder dicker, ungleich, ritzig, hoͤckerig, dabei aber ſtets mit einer eom—⸗ pacten, faſt knorplichen Eortieallage verſehen. Die Apotheecien find in der Regel zahl: reich vorhanden, ſtehen zerſtreut, haben bei ihrem Hervorbrechen eine vertiefte Scheibe, die ſich jedoch bald ebnet, waͤhrend gleichtei⸗ 109 tig das Apotheeium an feinem Umkreiſe ſich etwas uͤber die Kruſte erhebt. In der Jugend ſind ſie groͤßtentheils kreisrund, zuweilen je— doch auch mit etwas ungleich gebogenen Rande verſehen; von letzterer Beſchaffenheit wird er indeß häufiger bei älteren Apotheeien ange— troffen, deren Scheibe ſich endlich auch woͤlbt, ja kugelfuͤrmig, hoͤckerig oder traubig geſtaltet, wobei dann der Rand ganz verſchwindet. Die Scheibe it an ihrer Oberflaͤche tief ſchwarz. feinkoͤrnig, ohne allen Glanz, unter der Ober— fläche weißlich. Anmerk. 1. Was Wohnort und aͤußeres Anſehen betrifft, fo ſteht fie der Lecid. para- sema Ach. zunaͤchſt, unterſcheidet ſich jedoch conſtant, durch die nur aͤußerſt ſelten ſchwar; umgraͤnzte Kruſte, die meiſt groͤßeren, dicke— ren, mehr erhobenen, mit einem dicken wul— ſtigen Rande verſehenen Apotheeien, und die nach innen weiße Keimplatte. Bei Lecid. parasema find die Apotheeien, auch wenn fie ſo groß wie die von L. premnea werden, duͤnner, mehr der Kruſte aufliegend, ihr Rand ſchmaler, nicht ſo deutlich hervortretend, bald verdraͤngt, durch keinen beſonberen Glanz aus⸗ 9 110 gezeichnet; die Keimplatte innen dunkel ge faͤrbt. | Anm eir k. 2. Floͤrke galt fie früher für Lecid, platycarpa auf Rinde gewachſen, und in der That gibt es Exemplare der letzteren, die ſich auch bei genauer Betrachtung in nichts von Lec, premnea unterſcheiden; dem un— geachtet ſind beide aus einander zu halten, in— dem Lecid, platycarpa mit einer Reihe von anderen Formen zuſammenhaͤngt, die, wenn fie auch meiſt nur durch das Subſtrat bedingt, bei der Baum bewohnenden Lecid, premnea nichteangetroffen werden. Sie! waͤchſt auf der Rinde der Eiche, des Ahorns (v. Floto w in Frankreich), der Eſche (Fries in Schweden), beſonders aber der Zitterpappel, (Wallroth auf dem Harze, Xaurer auf der Inſel Rügen, und bei Greifs— wald.) Tab. 30. Fig. a. Natürliche Größe eines auf der In— ſel Rügen geſammelten Exemplars. — A. Ein Theil durch die Linſe betrachtet. — B. Genf; rechter Durchſchnitt eines Apotheejums nebſt einem kleinen Theile der Kruſte vergroͤßert 111 dargeſtellt. &. Keimplatte, welche blos aus einer Faſerzellage beſteht. Z. Ereipulum. J. Keimboden. J. Kruſte. s. Grünzellige Schicht. C. Baumrinde. C. Ein kleiner Theil der Keim— platte ſtark vergroͤßert; man ſieht die nach oben dunkler werdenden Faſerzellen, in denen die bald ein- bald zweireihig geſtellten, unge- faͤrbten Sporenkapſeln eingebettet liegen. LECIDEA citrinella Ach. Zitronenfarbne Scheibenflechte. L. crustae granulis rotundis virescenti- flavis in lepram citrinam fatiscentibus; apo- ‘ theeiis immixtis cupularibus margine obtu- so, demum planis atris, intus albidis, Lecidea citrinella Ach, Syn. p. 25. Patellaria flavo- virescens Z. Wallr, Flor. erypt. p. 359. Lecidea citrinella Fries. Lichenogr. europ. P. 346. Die ſehr kleinen, rundlichen, außen wie innen eitronengelben Koͤrnchen, woraus das Lager beſteht, ſind ohne Ordnung, bald einzeln 9 * e 112 * auf dem Boden zerſtreut, bald einander näher geruͤckt, und bilden dann Stellenweiſe eine Art von zuſammenhaͤngender Kruſte. Die Ober- flaͤche der Kruſtenkoͤrnchen iſt hoͤckerig oder koͤr— nig, hervorgebracht durch die oberflaͤchliche La— ge der rundzelligen Schicht, die nur von ei— ner aͤußerſt zarten Corticallage bedeckt wird; letztere wird daher unter beguͤnſtigenden Um— ſtaͤnden ſehr leicht zerſtoͤrt, und die Koͤrnchen zerfallen durch Bloslegung ihrer Medullarſub— ſtanz in eine gelbe pulverige Maſſe. Die Apothecien find, wo fie vorkommen, oͤfter ſehr zahlreich vorhanden, erheben ſich meiſt unmittelbar vom Boden, liegen zerſtreut und einzeln zwiſchen den Koͤrnchen der Kruſte, oder gruppiren ſich in kleine Haͤufchen, fließen in dies ſem Falle auch wohl etwas zuſammen und bilden ſo ein gemeinſchaftliches manchen Umbilicarien— fruͤchten nicht unähnliches Apotheeium. Selte— ner, und nur oa, wo die Koͤrnchen eine mehr zuſammenhaͤngende Kruſte bilden, entwickeln ſich die Apothecien auch auf ihr. Die Apothe— eien erheben ſich ziemlich frei vom Boden, ſind klein, rund, aufaͤnglich in der Mitte ſtark vers tieft, mit einem dicken wulſtigen Rande ver— ſehen, daher im Ganzen napf- oder becherförs — 113 mig; ſpaͤter hebt ſich die Scheibe, wird dem Rande mehr gleich, ihre Oberflaͤchenfeinkoͤrnigz/ auch wohl mit einer nabelfoͤrmigen Erhoͤhung in der Mitte verſehen; ſeltener geſchleht es, daß es ſich woͤlbt, und den Rand, der nun meiſt ungleich gebogen iſt, verdraͤngt. Die Farbe der Apotheeien iſt ſchwarz, innen fo weit die Keimplatte reicht, weißlich. Anmeck. 1. Eine Verwechſelung dieſer Flechte im vollkommenen Zuſtande iſt wohl nicht leicht möglich; unfruchtbar und fatiseirend koͤnn— te fie abenfalls für die Krute von Coniocybe furfuracea gehalten werden. In wiefern fie jez doch mit dem Lichen, flavo - virescens Diks. — Lecidea citrinella 8. Ach, Syn, übereinftimmt, oder von ihm abweicht, für deſſen ſpeefiſche Ver— ſchiedenheit, Floͤrke, Fries, fuͤr deſſen Iden— titaͤt, Ach arius, Meyer, Wallroth, neu⸗ erdings auch Schaerer, alſo gleich gewichtige Stimmen ſich erheben, vermag ich um ſo we— niger zu entſcheiden, als ich den Lichen flavo- virescens weder in Abbildung, noch in Natur geſehen habe, es müßte ſich denn eine Flechte, die ich auf den Kaͤrnthner Alpen ſammelte und die der Lecid, eitrinella faͤuſchend aͤhnlich, nur daß ſie in allen Treilen größer, und ihre Kruſte 114 innen weiß iſt, fich als diefelbe ergeben. Bis zur Erſcheinung des naͤchſtfolgenden Heftchens wird es mir wohl gelingen, den wahren Lichen. flavo -virescens durch meine Freunde zu er: halten, wovon ich dann ſofort eine Abbildung liefern und ſomit dem Streite ſeinem Ende vielleicht etwas naͤher fuͤhren werde. Ste waͤchſt auf ſterilem, ſandigem Boden, vorzugsweiſe an den Raͤndern von Gräben, die um junge Kieferwaldungen gezogen werden, z. B. bei Berlin (Floͤrke“, in Thüringen (Wallroth), im Rieſengebirge (Ludwig, v. Flotow), bei Greifswalde (Laurer). Tab, 31. Tig. a. Ein bei Greifswalde geſammeltes Exmplar in natürlicher Groͤße. A. Ein Theil durch die Linſe betrachtet. B. Ein kleinerer Theil ſtaͤrker vergroͤßert. C. Durchſchnitt eines Apotheeiums nebſt einigen Ktuſtenkoͤrnchen. &. Die betraͤchtlich dicke, weißliche Keimplatte. . Der ummittelbar vom Boden ſich erheben: de, und in Form eines Exeipulums die Keim: platte umfeſſende Keimbdden. 7. 7. Die aus runden ziemlich großen, gelblich gefaͤrbten Zell— chen beſtehenden Kruſtenwaͤrzchen mit einer 115 ſchwach angedeuteten Lage gruͤnlich getruͤbter Zellen. J. Sandkoͤrnchen, die von einem Ge— webe aͤußerſt feiner, durchſichtiger, ungeglie— derter, Byſſus aͤhnlichen Faͤdchenzdurchzogen und zuſammengehalten und bei allen auf bloſem Sande wachſenden Lichenen angetroffen werden. (Ob das Subieulum dieſer Flechten?) — D. Ein Theil der Keimplatte ſtark vergroͤßert. Sie beſteht aus gedraͤngt zwiſchen den Faſer— zellen ſtehenden Sporenkapſeln &. die im Hys potheeio G. wurzeln, nach oben aber nicht wie gewöhnlich von den dunkler gefärbten Spitzen der Faſerzellen überragt, ſondern, wie es mir ſchien, von einer beſonderen, gruͤnlichen, ſchwaͤrzlich-gruͤnen Maſſe J. (die jedoch auch wohl von den abgeſtorbenen Enden der Faſer— zellen herruͤhren mag), bedeckt werden. E. Einige Sporenkapſeln nebſt Faſerzellen ſtark vergrößert, wie fie ſich bei verſchiedener Der leuchtung darſtellen. 116 CALICIUM tigillare Ach. Balken-Kelchflechte. C. crusta arcolato - verrucosa citrina, apotheciis innatis, disco in crustae verrucis parum elevato atro opaco plano, marginem tumidum acquante. Calicium tigillare Ach. Syn. p. 55. — Wallroth Flor. crypt. germ. p. 572. — Fries Lichenogr. europ. p. 400. Die Kruſte erwaͤchſt aus kleinen, punktfoͤr— migen, blaßgelb gefärbten, ſich bald woͤlben⸗ den, aus der oberſten Faſerlage des Holzes hervorbrechenden Waͤrzchen, die bei vorſchtei— tendem Wachsthume geſaͤttigter gelb werden, ſich einander mehr naͤhern, oͤfter zuſammen— fließen und dann eine koͤrnig-warzige, ritzige, meiſt zuſammenhaͤngende Kruſte bilden. Die einzelnen Waͤrzchen ſind in der Jugend ziemlich glatt, werden aber ſpaͤter uneben, etwas hoͤk— kerig, namentlich die größeren fruchttragenden Warzen. Die Apothecien entwickeln ſich gleichzeitig mit der Kruſte, ja zuweilen noch vor derſelben, wo fie dann durch kleine Waͤrichen rings ums 117 geben; und wenn die es zu einer größeren War; ze zuſammengefloßen, von ihr mit in die Höhe ‚geheben werden. Die meiſten der Apotheeien ſind jedoch gleich anfaͤnglich in ein Kruſten— waͤrzchen eingeſenkt, erheben ſich zuweilen mit ihrem noch geſchloßenem Keimbehaͤlter etwas uͤber daſſelbe und erſcheinen dann flach gewoͤlbt und glatt. In dieſem Zuſtande verharren fie jedoch nicht lange, indem der freie etwas ge— woͤlbte Theil des Keimbehaͤlters bald reißt und rerſchwindet. Das ausgebildete Apotheeium it, von auſſen betrachtet, rund, ſcheibenfoͤr— mig, eben, oder etwas vertieft, nur wenig über feine Lagerwarze, die ſich durch ihre Größe von den übrigen ſterilen Waͤrzchen auszeich— net, hervortretend, tief ſchwarz, ohne Glanz, durch die freie Lage der Sporenkapſeln an ſei— ner Oberflaͤche pulverig, ſein uͤbriger eingeſenk— ter Theil compact, hornſchwarz; der durch den Keimbehaͤlt er gebildete Rand iſt glatt, weniger ſchwarz wie die Scheibe und erſcheint, indem er ſich gegen dieſelbe einwaͤrts ſchlaͤgt, etwas angeſchwollen. Die nicht zur vollkommenen Ausbildung gelangenden Apotheeien bleiben klein, find runzlich, hoͤckerig oder zufammens gefallen, zuweilen braͤunlich gefaͤrbt und haben 10 118 8 viele Aehnlichkeit mit den Apotheeien von Cliostomum (Lecidea Ach.) corrugatum Fries. Anmerk. Auf der Graͤnze zwiſchen Leci— dea und Calicium ſtehend, der erſteren durch das Anſehen und Beſchaffenheit der Kruſtt, Form und Lage der Apothecien ſich naͤhernd, dem letzteren, durch den Bau und die Beſchaſ— fenhett der Apotheeien ſich anſchließend, wur de unſere Flechte bald zu dieſer, bald zu jener Gattung gezogen, und von Acharius in ſpaͤ— terer Zeit mit mehreren andern nicht hieher gehörigen Lichenen zu einer beſonderen Gattung,. Cyphelium genannt, erhoben, die ſich indeß nicht hielt. Sie waͤchſt gerne an Pfaͤhlen, Balken und Brettern von Eichenholz, vorzugsweiſe an de— ren ſenkrecht geſtellten Flaͤchen, wie ſchon Wahlenberg bemerkte, und liebt freie, den Winden ausgeſetzte Anhoͤhen. Als eine Flechte, die mehr dem hoͤheren Norden angehoͤrt, wur— de ſie bis jetzt in Deutſchland nur von weni— gen geſammelt, z. B. von v. Flotow sin der deumark, von Wallroth in Thüringen, aber unentwickelt; von mir bei Wolgaſt in ih- rem vollkemmenſten Zuſtande. — Schleicher 119 fand ſie in der Schweiz auf der Rinde von Pinus Larix. Tab. 32. Fig. a. Die Flechte mit unvollkommenen und b. mit vollkommnen Apothecien, in na— tuͤrlicher Größe. A. Ein Theil der letzteren Flechte etwas vergroͤßert. B. Vertical-Durch— ſchnitt einiger Apotheeien in den verſchiedenen Stadien ihrer Entwickelung, vergrößert dars geſtellt. a. Ein ſehr junges Apotheeium, das ſich nur als ein kleiner braͤunlich gefaͤrbter Fleck zu erkennen gibt. b. Ein aͤlteres Apotheeium mit geſchloſſenem und c. mit geoͤffnetem Keim: behaͤlter. d. Ein vollſtaͤndig entwickeltes po: thecium. &. Die in Faſerzellen eingebetteten, beträchtlich großen, ſchwaͤrzlichen Sporenfap: ſeln nebſt dem darunter liegendem Hypotheeium. Der nach unten geſchloſſene, mit ſeiuem freiem Rande uͤber die Lagerwarze hervorragen de Keimbehaͤlter, der nach innen ſchwarz, nach außen ins Braͤunliche uͤbergehend, von einer duͤn— nen Lage einer ungefaͤrbten homogenen Sub— ſtanz umgeben wird. J. Die beträchtlich far: ke gruͤnzellige Lage, die dicht unter der ſehr dünnen Corticallage ruht. J. Die gelbgefaͤrbte * 120 Medullarſubſtanz des Lagers. C. Der Quer— Durchſchnitt eines Apotheeiums (in deſſen Mit— te vollfuͤhrt) vergrößert dargeſtellt. Die Bes zeichnungen wie bei der vorhergehenden Figur d. — D. Einige Zellen der gonimiſchen Schicht mit den in ihnen befindlichen gruͤngefaͤrbten Koͤrnchen, ſtark vergrößert. E. Mehrere Spo— renkapſeln nebſt gewundenen Faſerzellen, wor; aus die Schlauchſchicht beſteht, ſtark vergroͤ— ßert. Eine jede Sporenkapſel enthaͤlt zwei bis vier beträchtlich große Sporen, die dunkelgrün gefaͤrbt, undurchſichtig, bald in eine Reihe geordnet find, bald unregelmäßig neben einan⸗ der liegen. are Deutſchlands Flora Abbi (dungen nach der Natur | mit Beſchreibungen. Herausgegeben | Me ene Stur m, Ebrenmitgliede mehrerer naturhiſtor. Geſellſchaften. | II. Abtheilung. 28 — 20. Heft. Nie Flechten. (Lichenes, Zinn.) Bearbeitet von Herrn Dr. Laurer, h in Greifswald. 2—3. Heft. Nürnberg, 1835 Gedruckt auf Koſten des Herausgebers, OT 7- NR 43 . armemacıa Decand Laurer px. N m” * » u ae? EM 7 SC 2 8 00 12 ER 8 7 är Tectalu armenamı Dec var. Laurer per. „ — den * 0 * F 2 ur“ 1 1 . E 1 4 4 4 * 4 4 * 1 * 29% 93 4 * 2 ed « A I * * . Mi nr 2 Pak. * * — * * .. Laurer user. on | Leet Ale yprumosa 2. lesel dala hae. * ZLaurer Solid: var. mwrophylla Tau. RT Laurer piu Lecanora Lagascae. Ackar. Laurer AR. | eker. ame, Leanora crassa. Achar. 27 5 EN =) 6 10. > Dufourea madreporformer. Ach. 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Ein . 8 8 mi dem nüchſen Hefte e 1 tr N * \ 1 1 * en f se 8 Dr ur j * . 0 f 4 En. FUCUS vesiculosus. Linne. Blaſen⸗Seetang. S. mit zweitheiligem, geripptem, ganz⸗ randigem, lederartigem Laube; ge genüberſtehenden, eiförmigen, dem Laube eingeſenkten Luftblaſen; im Laube zerſtreut⸗ſtehenden, unfrucht⸗ baren Warzen, und entſtändigen, eingeſenkten, gehäuften, runden Fruchtkapſeln; kurzgeſtielten ei— förmigen, hellen Schläuchen, und verkehrt- eiförmigen, braunen, mit einer heutigen und einer ſchleimi⸗ gen Haut umgebenen Sporen. Greville Flor. scott. tab. 319. — Turner hist, tab. 88. — Esper tab. 13. 12. 84, — Nereis Britt. tab. 2. Agardh. Syn. p. 4. Ejus Syst. p. 275. Jürg. alg. Dec. 2. No 1. Wallroth Fl. germ. erypt. II. p. 97. Gre- ville Algae. britt. p. 12. tab. II. 1 2 Wohnt in allen Meeren, welche Deutſchland nördlich und weſtlich begränzen. Die hier abge— bildete Form nannte Wallroth F. vesic, var macroclonarius. Das gablig⸗getheilte, lederartige, mit Schleim bedeckte nervigte Laub iſt friſch olivengrün oder braun, getrocknet dunkelbraun, oft Iſchwärzlich. Es iſt bis 1 Zoll breit, 1-3 Schuh lang. Der erhabene, gerundete Nerv geht als Stengel in den langen, nach unten zur Wurzel ſich erwei— ternden Fuß über, welcher rundlich, oft aber zuſammengedrückt erſcheint und glatt iſt. Die oberſten Gabeltheilungen des ganzrandigen Lau— bes, erſcheinen an fruchttragenden Exemplaren aufgetrieben, und ſind zugeſpitzt. Ihren beiden Wänden finden wir die Früchte eingeſenkt, als kugliche, ſich nach auſſen öffnende, aus den Lauf: parenchyme gebildete Kapſeln, von deren Wän— den zentrale, gegliederte, helle, ſpitzige Faden (Paraphyſen) ausgehen, welche mit einer gelben, körnigen, etwas ſpiralig gebogenen fadenförmi— gen Maſſe erfüllt find. Zwiſchen dieſen Para⸗ phyſen liegen kurzgeſtielte, einförmige, helle, dunnhäutige Schläuche, welche ſtets nur eine 3 verkehrt eiförmige Spore enthalten. Dieſe Spore beſitzt dine nach unten geöffnete, helle, häutige Hülle, welche die rundlich geſpitzte Schleimhülle umſchließt, und in letzterer liegt der verkehrt⸗ eiförmige, braune, etwas durchſcheinende, ge: ſpitzte, aus mehreren Lappen gebildete Sporen⸗ kern. An der ganzen übrigen Laubfläche finden wir zerſtreut⸗ liegende, eingeſenkte, den Frucht⸗ kapſeln gleich gebildete Organe aus deren Deff: nungen lange gegliederte Paraphyſen hervorragen, und zwiſchen dieſen Fäden finden wir am Grunde derſelben, und an der innern Wand dieſer kap⸗ ſelartigen Organe, viereckige, hornartige, abge⸗ ſtutzte Körper von brauner Farbe, welche wir aus triftigen Gründen für fehlgeſchlagene, den männlichen Antheren analoge Theile halten. An der Spitze der Schleimhülle der Spore bemerkten wir eine convere, in der Mitte ge ſpaltene Platte (fig. 7. g.), welche wir Keim⸗ platte nennen. Die braune Subſtanz der Spore beſteht aus einem körnigen Gewebe, wel— ches große gelbe Oeltröpfchen (fig. 7. h.) ums ſchließt. Die Luftblaſen (fig. 1. a.) find durch partielle Trennung und Auflockerung des Laubes i 1 * 4 entſtanden, mit Zellfaffern durchzogen, und ent halten eine wahrſcheinlich ſauerſtoffarme Luft. Das Gewebe der Pflanze beſteht aus ger ſtreckten, netzartig- verbundenen, hellen Zellen (fig. 11. m.), welche eine ſpiralig gewundene, körnige, fädige, Maſſe, von gelblicher Farbe um— ſchluͤſſen, und äuſſerlich mit einer klaren, erſtar— ten Schleimhülle (.) umgeben find. Oft entwi— Felt ſich vollſtandig der zufällig entblößte Nerv an der Laubſpitze, und dildet dann eiförmige, abfallende, kleine, zu neuen Pflanzen ſich ent— wikelnde Brutorgane (ſ. fig. 2.). Die Pflanze wird zur Kelp Bereitung geſammelt, und ihr engliſcher Name iſt nach Greville: Sea Ware oder Sea Wrak; ſchottiſch: Kelp Ware oder Black — Tang; Gothländiſch: Swintang. Tafel I. Fig. 1. nat. Größe, a. Luftblaſen, b. Früchte, n. Laubwarzen; fig. 2. ein Nerv mit Brut; fig. 3. Durchſchnitt einer Fruchtkapſel; fig. 4. Sporen und Paraphyſen; e. eine ſehr junge Spore; fir. 5. eine junge Spore im Schlauche; fig. 6. eine reife Spore ohne Schlauch: e. Schleim» hülle, d. äuſſere Hülle, f. Sporenkern; fig. 7. 5 die Spitze einer Spore ft. vergr., g. Keimplatte, h. Oeltröpfchen; fig, 8. eine Paraphyſe; fie. 9. die im Laube zerſtreuten, abortiven, mann lichen Kapſeln (fie. 1. u.) durchſchnitten, mit den durch die Oeffnung tretenden Paraphyſen i; fig. 10. ein Theil der Wand dieſer Kapſeln, mit den abortiven, vier ſeitigen Körpern (k.); fig. 11. einige Parenchymzellen der Pflanze ſ. ft. vergr. mit der Schleimhülle J. und der Füllung m. FÜCUS canaliculatus. Linne. Rinnen- Geetang. S. mit keglicher, kleiner Wurzel, gab: ligem, friſch nervenloſem, getrofnet gerinntem, faft linearem, ganzrans digem Laube, deſſen fruchttragende Aeſte ſich ſchotenähnlich verdicken, und mit kuglichen, verkehrt⸗-eiför⸗ migen, braune Sporen umſchlieſſen⸗ den Fruchtkapſeln erfüllt find Gre- ville Alg ae britt. p. 18, Linne spec. U. 716. Gmelin Hist. F. 1. &. fig. 3. Flor. D. 214. Turn. hist, taf. 3. 6 Lyngb. tab, I. D. Nereis Britt. tab. 19. Agardh. Syst. p. 279. Vell. taf. 1, Moris, tab. 8. fig. 12. und Reaumur. Act. gall. 1711. taf, 11. fig, 5, Wird haufig von der Nordſee, ſelten von der Oſtſee ausgeworfen. Der Rinnen⸗ Tang erreicht Spannenlänge, iſt gabeltheilig, die Wurzel iſt eine Fugelartige Auftreibung des untern Stieltheiles; der Stiel ſelbſt iſt 1 bis 1%, Linie breit, gerinnet, und bildet nach oben ſchmale, faſt ſpatelformige, flach— runde Phyllodien. Entwikeln ſich in dieſen Phyllodien die Fruchtkapſeln, ſo ſehen wir die Subſtanz aufge⸗ trieben, gerundet, und der fruchttragende Aſt er: ſcheint Feulen = oder kopffoͤrmig. Im Durch⸗ ſchnitte betrachtet, finden wir die kuglichen Frucht— kapſeln an der innern Flache der Phyllodien— wand zerſtreut liegen, dieſelbe durchbohren, und nach auſſen eine, in der Mitte vertiefte Warze bilden. Die Fruchtkapſel beſteht aus verdichte— tem und ſich ſtrengbegränzendem Parenchyme, deſ— ſen Zellen ſich nach innen, zu aſtigen geglieder⸗ 7 ten Paraphyſen verlängern, zwiſchen welchen die keuligen Schläuche liegen. Die Schläuche find ſitzend, verfehrts eiförs mig, und hell. Sie umſchließen eine einzige große, verkehrt- eiförmige, mit einer Schleim— hülle umgebene, braune, ſpitzige Spore, welche große gelbe Oeltropfen enthält. Das Laub oder die Phyllodie beſteht aus einer zelligen, braunen, ſtarren, aus mehreren Zellſchichten gebildeten Oberhaut, welche ein lo— kergewebtes Zellennetz, mit großen irregulären Maſchen umgiebt. Die Zellen dieſes maſchigen Parenchyms ſind lang, walzig, und mit einer gelbichen körnigen Maſſe erfüllt, Tafel II. Fig. 1. nat. Größe. a. Wurzel, b. unfruchtbare, c. fruchttragende Phyllodien; fig, 2. Durch⸗ ſchnitt der Letzteren, d. Oberhaut, e. Kapſel, f. Parenchym, g. durchbohrte Warze unter welcher die Kapſel liegt; fig. 3. nat. Größe der Kapſel; fig, 4. Durchſchnitt der Kapſel im Parenchyme der Phyllodie, h. Kapſelmün⸗ dung; i. Oberhaut, k. deren tiefere Zellſchich⸗ ten, J. Kapſel mit Sporen, w. Parenchymzel⸗ 8 len der Phyllodie; fig. 5. Eine Spore mit Paraphyſen; fig, 6. ein Schlauch o. mit der Spore q. von ihrer Schleimhülle p. umgeben r. Oeltröpfchen; fig, 7. die Spitze einer zer⸗ drückten Spore, wie ſie den Oeltropfen s. ent: laßt; fig. 8, die Spitze einer Paraphyſe; fig. 9. Zellen aus dem Parenchym mit der koͤrnigen Füllung u fig. 2. 4 —9, ſtark vergrößert. FUCUS serratus Linne. Geſägter Seetang. S. mit knorpligem, geripptem, zwei⸗ theiligem, flachem, gefägtem, dunkel— olivenbraunem, langgeſtieltem Laube; rundlichem glattem Stiele, und fadi⸗ ger Wurzel; die Fruchtkapſeln ſind an die Gabelſpitzen des Laubes ge— drängt, warzig, durchbohrt, Fuge lich, die Sporen verkehrt⸗ eiförmig, ſpitzig. Fucus serratus Linne Spec. 1626. Turners Hist. taf. 90. Nereis Britt. tab, 1. Velley 9 tab. 1. Esper tab. 5. Engl. Bot. tab. 1221. Lyngbye taf. I. B. Agardh. Syst, p. 278. Jürg. exs. Dec. VIII. 3. Greville Algae Britt: p. 15. Wohnt in allen noͤrdlichen, Deutſchland be: gränzenden Meeren. Die Pflanze erreicht ein, bis fünf Fuß Höhe. Sie wächſt vereinzelt, an oft kleinen, loſen Steinen in der Tiefe. Die Wurzel beſteht aus] einem dicken faſerigen Knollen. Der Strunk iſt fadenformig / — 1 Linie dick, rundlich flach— gedruckt, glatt. Das Laub gabeltheilig, flach gerippt, und groß⸗geſägt, die Zähne einfach oder doppelt, ungleich groß, faſt ſchrottſägezahnartig. An den Spitzen der Gabeltheilung ſind die dem Laube eingeſenkten Früchte gedrängt. Die kug— lichen Kapſeln bilden nach auſſen warzige Erhöh— ungen, in der Mitte von der Kapfelöffnung durchbohrt. An den Wänden der Kapſel ſtehen einfache, zellige, ſpitzige, helle Paraphyſen, und zwiſchen ihnen die verkehrt- eiförmigen, ſitzen— den, hellen Schläuche, eine braune, große, aus ſieben verſchmolzenen Lappen gebildete Spore 10 von einer ſchleimmigen Haut umgeben, umſchlieſ⸗ ſend. Die Keimſpitze der Spore iſt ſtets nach unten gerichtet, und unterhalb finden wir in der Schleimſchichte eine kleine helle Warze. Die jungen Sporen ſcheinen anfänglich aus einer zuſammengerollten färbigen Lamelle gebildet zu ſein. Die Oberhaut beſteht aus dichten, erfüll— ten Zellen; die unterhalb liegende Parenchym— ſchichte aus ſechseckigen dickwandigen Zellen, mit gelber Maſſe erfüllt; und das in der Mitte der Phyllodie liegende Parenchym aus verlän— gerten, ſchmalen, ungleichen Zellen. Tafel III. Fig. 1. Eine Laubſpitze nat. Gr.; fig. 2. Ein Querſchnitt derſelben bei den Fruchtkapſeln, nat. Gr.; fir. 3. Eine Kapſelwarze ſehr vergr.; fig. 4, Ein Durchſchnitt der Kapſel: a. Mün⸗ dung derſelben, b. Oberhaupt, «». Paren— chym⸗Gewebe des Tanges; fig. 5. Schlauche und Paraphyſen, ſt. v. ein ganz junger d, und ein etwas älterer Sporenſchlauch h, e, ein rei— fer Schlauch geöffnet. f. die heraustretende Spore. 11 FUCUS serratus variet. foreipatus. Scheerentragender Tang. Die Spitzen der Aeſte ſind gablig, die einzelnen Gabeltheile rundlich, und ſcheerenartig gegeneinander gekrümmt. Dieſe Abart wohnt an den Felſen bei Helgo⸗ zand, der Mönch genannt. Eine niedrige 6— 14 Zoll lange Abart des Fucus serratus, Die Wurzel iſt ſchildförmig lappig, der Sten⸗ gel niedergedrückt, rundlich, flach und oft in ran: kige, laubloſe Aeſte auslaufend, zweitheilig. Die Phyllodien zweitheilig, nach unten verſchmälert, vier bis ſechs Linien breit, ſägezähnig, die Zähne vereinzelt und gekrümmt. Die Spitzen der Laub: äſte find gabeltheilig und faſt ſtets fruchttragend, gerundet, nach innen gekrümmt, und der Scheere eines Krebſes nicht unähnlich. Die Zruchtkapſeln (fig. 2. 3.) ſtehen netz⸗ arlig gereiht, oft gedrängt, find eingeſenk und 12 gebaut wie bei Fucus serratus. Die Schläude und Sporen liegen, gleich jenen der Normart zwiſchen gegliederten Paraphyſen. Ich glaube hier Raum für die Beſchreibung der Spore dieſer Art zu finden, welche in der Abart ſo, wie in der Normform gebaut if. Die Spore (fig. 4 — 7.) umgiebt eine zarte, durchſichtige Hülle (a.), welche an ihrer Spitze (e.) geöffnet iſt. Von dieſer umſchloſſen finden wir eine zweite Schleimhülle (b.), an welcher wir eine durch— bohrte Warze (e.) bemerken; in dieſer Schleim— hülle liegt endlich der gefarbte Sporenkern, und ſeine Keimſpitze (d.) liegt unmittelbar unter der Oeff nung der Schleimhülle (e.), und daher auch an der Durchbohruug der erſten Sporenhaut. Der Sporenkern iſt elliptiſch und aus ſechs bis ſieben gegeneinander geneigten Lappen gebildet, und beſteht aus einem wachsartigen Chlorophyll- Gewebe. Bey dem Zerdrücken oder Zerſchnei— den zerfaͤllt die Spore in die einzelnen Lappen (ſ. fig. 5.). Wie bei Fucus vesiculosus, fo finden wir auch hier, in die 'ganze Phyllodien- Fläche ver— ſenkte und zerſtreut ſtehende Kapſeln (fig. 8. 9.), welche den Früchten gleichen, und in ihrer 13 Mitte eine durchbohrte Warze beſitzen. Im Alter zerfallen ſie an ihrer Spitze an der Auf ſenflache (fig. 8.) des Laubes, wo ſich ihre Mündung als feine Pore (6g. 9.) befindet. Lange gegliederte Paraphyſen (fig. 15.) ragen aus dieſer Kapſelmündung (fig. 10.) hervor, und am Grunde der Kapſel ſelbſt ſtehen keilförmige, helle, mit gelben Körnchen erfüllte Körper, (fig. 11. 12.) dem Micheliſchen Körpern (Antheren) der Pilze ähnlich. In der alten Kapſel finden wir dieſe keilför— mige Körper erſtarrt, dunkelbraun, und fait uns durchſichtig, (fig. 12. 13. 14. f. f.), nicht unahnlich den erſtarrten, alten und vertrocknenden Antheren vieler Mooſe. Tafel IV, Fig, 1. Eine Pflanze ½ mal verkleinert; fie, 2. Ein Aft. nat. Gr.; fig. 3. Die Stellung der Fruchtkapſeln; fig. 4. eine Spore it, vergr. a. Sporenhülle, b. Schleimhülle. e. deren durch— bohrte Warze, d. der Sporenkern, e. die Oeff— nung der Hülle a.; fig, 5. eine zerdrückte Spore; fig. 6—7. die Spitzen zweier durch⸗ ſchnittener Sporen a. e. wie bei fig. 4.; fig. 9. eine junge, fig, 8, eine alte laubſtändige Kapſel; 14 fie. 10, Eine ſolche mit Paraphyſen, durchſchnit⸗ ten; fig. 11-12. Antherenartige Organe; fig, 13 u. 14. dieſelben f. f. im Alter erſtarrt; fig. 15, eine Paraphyſe; fir. 4— 15, fl, vergrößert. ZONARIA pavonia, Ag. Pfauenſchweif Tang. Mit geſtieltem, nierenförmig⸗fächeri⸗ gem, zerſchlitztem, braunem, oft grünem, gebändertem Laube. Die Bänder ſtehen concentriſch, und tra gen an der Unterfläche nackte, bla ſige Schläuche, mit großen braunen Sporen. Zonaria pavonia Agardh. Syst, p. 263, Link. in Hor. Berol, pag. 7. Fig. a—c, taf, 1. Ejusd, Pflanzenthiere in d, phyſ. Ahhandl. d. Berlin. Acad. 1830, p. 115. Flabellaria pavonia Lamark. Udotea pavonia Lamou- roux. Ulva pavonia Esp. tab, 4. Engl. Bot, tab, 1266, Ellis Corall, 33, Ag, c. 15 Moris. tab 8. fig. 7. Padina pavonia La- mour, in Gall, Diet. d’hist, nat, vol, 53, p. 371. Greville Alg. britt, p. 62. tab, X. Papafava Alg. mar. adr. opt! Wohnt in allen Europa ſüdlich und weſtlich umgranzenden Meeren. Bei Trieſt geſammelt durch meinen Freund den M. D. Herrn Rupprecht, Die Pflanze bildet kleine Raſen. Sie iſt fächerförmig; die Subſtanz iſt dünn, papierartig, faſt durchſcheinend, und ſtets mit einer kalkigen Rinde, und zahlloſen kleinen Zoophyten bedeckt; der Stiel iſt der verſchmälerte Phyllodientheil, und geht in eine undeutliche faſerige Wurzel über. Die Phyllodie (fig. 1. a.) it etwas conver, und ihre dunkleren ſchmalen Bänder find *—1 Linie untereinander entfernt, und zirkelförmig vertieft. Auf der concaven Unterfläche des Lau⸗ bes ſtehen auf den Bandern in Zirkelſtreifen die Fruchthäufchen (fig. 1. b. 2. c. c.). Die Subſtanz des Laubes beſteht aus zwey Schich— ten; die obere Schichte (fig. 3. f. f. fig. 4.) be⸗ ſteht aus radieren, viereckigen, dickwandigen Zellen, deren zwei Lagen vorhanden. Die Wände dieſer Zellen ſind geſchlängelt, und ſie 16 ſelbſt find mit einen Klümpchen brauner Körner erfüllt. An der unteren Phyllodienflaäche liegt die zweite Schichte (fig 3. e.), aus einer er: ſtarrten Schleimmaſſe beſtehend; zwiſchen ihr und der Zellſchichte ſind im Laube die Schläuche ent⸗ wickelt worden, und haben letztere nach unten und auſſen durchbrochen. Die blaſenformigen Schläuche (fig. 2. c. fig. 3 d.) ſtehen gedrängt, ſind bräunlich gefärbt, durchſcheinend, und be— ſtehen aus zwei Zellen, einer unteren kleineren (fig. 5. k.), welche durch eine Querwand (f. 5. i.), die in der Mitte eine kleine Warze, den Anheftungspunkt der Spore beſitzt, von der obern großen Schlauchzelle (fig. 5. h.) getrennt iſt. Die Schlauchhaut iſt einfach. Die Spore (g.) iſt vereinzelt, rundlich dreieckig, und ſtets mit der, etwas verlängerten Spitze nach unten ge» richtet. Die Sporenhülle iſt zart, weiß und völlig durchſichtig, der Sporenkern dunkelbraun und durchſichtig. An der Oberfläche des Laubes und auf den Baͤndern ſah ich vereinzelt ſtehende Häufchen aufrechter, faſt walziger, innen zelli— ger und erfüllter Organe (fig. 6. m.), welche den Antherenartigen Theilen bei Fucus serratus Tab. IV. fig. 11. 12. 13. 14. entſprechen. Sie ſind nach 17 oben (bei n. üg. 7-8.) geöffnet, und ihre braune körnige Füllung (o.) iſt ſcheibenförmig getheilt. Die Früchte ſowohl, als auch die Textur iſt bei Greville anders dargeſtellt, als wir ſie fanden. Tafel V, Fig. 1. nat. Größe. a. von oben, b. von unten geſehen. fig. 2. Ein Theil der Unterfläche, mit Fruchthaͤufchen c. e., ſehr vergr, fig. 3. Ein Laͤngenſchnitt des Laubes, d. ein Frucht⸗ häufchen, e. die untere Schleimſchichte, f. f. die Zellſchichte des Laubes, ft. v. fig, 4. Einige Zellen der Zellſchichte ft. vergr. ig 5. Ein Schlauch durchſchnitten, g. die Spore, h. die obere Zelle des Schlauches, i. die Scheidewand mit der Warze, k. die untere Schlauchzelle mit brauner Subſtanz erfüllt. fie, 6. Ein Häuf⸗ chen m. antherenförmiger Schläuche, I. die Zell⸗ ſchichte des Laubes; g. 7 — 8, zwei dieſer Schläuche, n. deren Mündung, o. die Füllung in Scheibenform. 13 FURCELLARIA fastigiata. Ag. Spitziger Gabeltang. Raſenförmig, aufſtrebend, das Laub rund, gabeltheilig, bie Winkel der Theilung ſcharf, die Spitze der un— fruchtbaren Aeſte ſtumpf; die frucht⸗ baren Aeſte (2) angeſchwollen ſcho— tenförmig; die Farbe olivenbraun oder violettröthlich. | Furcellaria fastigiata. Lamour. Ess. p. 26. Greville Algae, britt. p. 67. tab. XI. Agardh. Syst. Alg. p. 274. Lyngbye Hy- droph. Danic. tab. 40, fig. 1—4, Wallroth Flor, erypt. germ. II. p. 96. Fucus furcellatus Linne spec. 1631. Roth germ, p. 455. Flor. Dan, 419. 1544. Fucus lumbricalis Gmelin tab. 6. fie. 2, Turn, tab. 6. b. Engl. Bet. 824. Jürg. alg. IV. 1. Fucus fastigiatus Gmelin J. e. fir 1. Nereis britt. 14. Esper, 16. De C. flor. F. p. 35. Sie wohnt in allen nördlichen Meeren, er- reicht oft Spannenlange, und wächſt in groſſen 19 lockeren Raſen; mit einer gemeinſchaftlicheu feld. förmigen 4 — 2 Zoll breiten Wurzel (fie. 1. a) iſt ſie an Steine befeſtigt. Das unfruchtbare Laub (sig. 1. b.) iſt ſchmal fadenförmig zwei— theilig und rund. Die fruchtbaren Aeſte (1. c.) ſchwellen ſchotenförmig an. Sie beſtehen aus einer Oberhaut (fig. 3. d.) aus horizontal: liegenden langgeſtreckten Zellen gebildet, welche gelblich gefärbt und mit einer braunen Subſtanz erfüllt ſind, unter dieſer liegen horizontal an: einander gereihte, eiförmig-längliche Zellen (fig. 3. e, fir. 4—6), welche die Algologen als Früchte betrachten. Sie beſtehen aus einer zar- ten Haut (fig. 6. g.) und einer geballten, kör⸗ nigen Füllung (ig. 6. h.). Ich kann darin keine Früchte, noch Sporen, erblicken, ſondern betrachte dieſe Körper als Brutzellen, welche ausfallen, und die Pflanze nach Keimkörnerweiſe fortpflanzen. Greville ſtellt dieſe Körper I. c. in fir. 3. und 4. eigenartig dar; nie konnte ich ſie in ſolcher Geſtalt und Farbe erblicken, ſo oft ich die Pflanze lebend und getrocknet unters ſucht habe. Sollte Herr Greville Früchte gehabt haben? — Jedoch iſt fein in fig. 2. und 3. ge⸗ gebener Durchſchnitt etwas ideal, wie es die mei⸗ 2 * 20 ſten, im Buche vorkommenden hiſtologiſchen Zeich— nungen ſind. In der Mitte der Phyllodie liegt ein lockeres Zellgewebe (fig. 3. f.) netzartig, mit ſchlauchartigen Zellen (ig. 7. i.) welche Förnia erfüllt ſind. Durch dieſes Gewebe ziehen ſich langzellige, dickwandige Fäden (fig. 7. k. k., mit einem blaßorangegelben Safte. Im Trocknen erſcheint die früher olivenbraune Pflanze glanz— los, runzlich, und intenſiv ſchwarz. Tafel VI. Fig. 1. nat. Größe. a. Wurzel, b. unfruchtbare, c. c. fruchtbare Aeſte. fig. 2. Querdurchſchnitt des fruchtbaren Laubes nat. Gr. fig. 3. Ein Stückchen des Querdurchſchnittes ſtark vergr. d. Oberhaut, e. Brutzellen, f. Zellge— webe. fig. 4—5. Brutzellen, fir. 6. eine B. ge⸗ offnet, g. deren Hülle, h. körnige Füllung; fie. 7. Ein Längsſchnitt aus der Mitte der Phyl— lodie; i. i. netzartiges Zellgewebe, k. k. große Saftführende Zellſchläuche. ig. 3 7. f. ft. vergr. 21 SPHAEROCOCCUS mamillosus. Ag. var. E. roseus, Roſenrother Knopftang. Rervenlos, unten flach, gablig, in der Mitte gekielt; die Phyllodienlappen ausgebreitet, flach, gablig ausge— ſchnitten, mit keuligen Brutbehäl— tern beſetzt, roſenroth, knorplig, durchſcheinend, zähe. | Dieſe fchöne Abart wird felten an dem Ges ſtade Helgolands im Frühjahre ausgeworfen. Die Wurzel (fig. 1. a.) iſt ein kleines Schildchen; der Stengel (fig. 1. c.) iſt rundlich⸗ flach, nerven: und kiellos, oberhalb der zwei— ten Gabelung geht er in die Phyllodie über und erſcheint daſelbſt gekielt, und trocken oft einge⸗ rollt. Die Phyllodien⸗Lappen find vielfach gab: liggetheilt, ausgebreitet, an den Spitzen ausge— ſchnitten; die Oberfläche glatt, im Alter aber faltig, und querrunzlich. Auf der Oberfläche und an den Spitzen des Laubes findet man auf⸗ rechte, faſtgeſtielte, verkehrt eiförmige, in Brutbe⸗ 22 hälter verwandelte Aſtrudimente (he. 1. 2. d. d.), undurchſichtig und dunkel bluthroth gefärbt. Sie beſtehen, wie die ganze Phyllodie, aus einer dicken, zarten und langzelligen Oberhaut-Verlan⸗ gerung (fig. 3. e. und fig. 5.), welche in ihrer Mitte Parenchymzellen mit den Keimkörnern (lig. 3. f.) umſchließt. Die Keimkorner find ver; kehrt eiförmig; ungleichgroß, faſt ungefärbt und durchſichtig. (fig. 4.) Das Parenchym (hg. 6.) der Pflanze be⸗ ſteht aus langen, netzartigverbundenen, dickwan— digen Zellen, welche einen hellen geblichen Saft führen. Tafel VII. Fig. 1. nat. Größe: a. Wurzel, e. flacher Stengel, b. gekielter Theil desſelb. d. d. Fruchtbehälter; fig. 2. Ein Phylodienlappen von oben geſehen, mit Brutbehaltern did. etwas vergr.; fig, 3. Ein Theil einer Phyllodie mit einem Frucht— behälter durchſchnitten: e. Oberhautſchichte. f. Parenchym mit Keimkörnern; fg. 4. ‚Keim: körner; fig. 5. Oberhaut; Ag. 6. Parenchym⸗ zellen ſtark vergrößert.. 23 SPHAEROCOCCUS crispus. Ag. Krauſer Knopftang. Lichen Carageen der Officin. Mit gablig⸗zweitheiligem, faſt häuti⸗ gem, krauſen, rothem oder verfaärb⸗ tem Laube; gekieltem Stiele, und ſitzenden keuligen, an der Laubober⸗— fläche zerſtreuten Brutbehältern. Sphaerococcus erispus Ag. Syst. p. 219. B. planus, I. c. Spec. Alg. p. 256. Turner hist. tab. 216. ſig. 1. Chondrus erispus Greville alg. britt. p. 129. Tab. XV. Dieſe Abart wohnt im Altlantiſchen Ocean und findet ſich nur ſelten an den Küſten der Nordſee. Helgoland 1834. Die Pflanze erreicht 2 — 4 Zoll Höhe. Die Wurzel iſt klein ſchildformig (ig. 1. a.); der Stiel 1 — 2 Zoll hoch, 1 — 1½ Linie breit, ſtark gekielt, faſt eingerollt, und knorper⸗ lich; bei der erſten Gabeltheilung verflacht ſich 24 feine Subſtanz, and bildet bis 2 Zoll lange und 3— 6 Linie breite, geſchweifte, krauſe, gabelthei⸗ lige Lappen, deren untere Randtheile noch etwas eingebogen erſcheinen. Die Winkel der Gabel: theilungen ſind oft ſpitz, oder ſie ſind ſtumpf und gerundet. Die Laubfläche iſt zartwellig, ungleich, und auf der Oberfläche finden ſich zahl⸗ reiche, zerſtreute oder gedrängt ſtehende keulige Brutbehälter (fig. 1. c. fig. 2.). Im Durchſchnitte (ig. 3.) erſcheinen dieſe Brutbehälter gerundet, und umſchließen, die in der Mitte lagernde Brut: körner-Maſſe. Ihre Oberhaut iſt knorpelig und beſteht aus langen, paralellliegenden Faſer— zellen (fie. 4. d.), welche auf einen eigenartigen maſchigen und ſchleimigen Parenchymgewebe ruhen (ſ. ſig. 4. e.). Das Parenchym iſt faſerzellig, und ſeine Faſerzellen (fig. 6. f.) bilden große Maſchen, und an ihren Vereinig ungspunkten kugliche Knoten (g.), mit einer hellen Schleim⸗ hülle (üg. 6. h. h.) umgeben. Die Keimförner liegen in dieſem Parenchyme und ſcheinen durch Löſung der Knoten entſtanden zu ſein; fie ſind früher mit einer Schleimhaut (fie, 5.) umgeben, und fpäter nackt (üg. 7.), länglich, halbdurch⸗ ſcheinend, und ihre Oberfläche erſcheint ungleich. | 25 Es iſt fait unmöglich eine ſichere Theilungs⸗ gränze der Formen und Geſtaltänderungen des Sphaerococeus mamillossus und Sph. erispus ans zugeben, und ich halte beide mit Lamouroux für eine und dieſelbe Art, wenn ſich nicht Sphaerococeus stel- latus durch ſeinen Parenchym⸗Bau unterſcheidet? — Tafel VIII. Fig, 1. natürliche Größe; fie, 2. ein Brutbe⸗ hälter; fig. 3. derſelbe quer durchſchnitten; fig. 4. Oberhaut, d. und Parenchym e. deſ— ſelben; g. 5. junge Brutförner; fig, 6. Pa: renchom⸗Zellen; fig. 7. reife Brutkörner. (fig. 4 —7. ſehr ft. vergr.) SPHAEROCOCC Us erispus var. stellatus. Stern⸗Knopftang. Lichen Caragsen der Officin. Mit flachem, etwas gerundet em Stiele, gabeltheiligem, flernfür mig ausgebreiteten, faſt häutigem Laube; mit ſchmalen abſtehenden, 26 x gleichbreiten, verflachten, zugeſpitz⸗ ten Aeſten, und eingeſenkten länglich⸗ elliptiſchen Früchten. Fucus stellatus Stokh. tab. 12. Sphaero- coccus erispus Y. stellatus. Ag. Syn. p. 219. Wohnt urfprünglich an den Küften Norwe— gens, findet ſich aber oft an deutſchen Küſten angeſchwemmt, und ſoll ſich auch im adriatiſchen— und Mittelmeere finden. Dieſe ſchoͤne Alge erreicht 2 — 4 Zoll Höhe. Die Wurzel (a.) iſt klein; der Stiel iſt flach (fig. 1. b.) nicht gekielt, nervenlos, etwas ge— wölbt, gabeltheilig, die Gabeltheilungen gerundet. Das Laub iſt fünf bis ſechsmal gabeltheilig, die Lap⸗ pen find 1—3 Linien breit faft gleich, die Spitzen un— tereinander abſtehend und zugeſpitzt. Die Früchte ſtehen in der Mitte der Aeſte, und ſind einge— ſenkt. Die Fruchthöhle, eine Kapſel bildend, iſt durch Subſtanz-Trennung entſtanden, und ſpä— ter erſcheint die ſie bedeckende Oberhaut durch— bohrt. Jede Kapſel umſchließt ein bis zwei ei— förmige geballte Sporenklumpen (ie, 2. e. und fig: &), welche aus verkehrt eiförmigen, ungleich⸗ 27 großen, aus feinkörniger Maſſe Che. 6.) gebilde⸗ ten, und blaßgefarbten Sporen beſtehen. Die Oberhaut (fig. 7.) iſt mit einer dünnen dichten, erſtarrten Schleimſchichte (üg. 7. d.) überdeckt, unter der die geſtrekten Zellen (üg. 7. e.) liegen. Das Parenchym beſteht aus eiförmis gen Zellen (k.), welche in eine Schleimmaſſe (ſig. 7. 8. g. g.) verſenkt find. Ihre Wände find dünnhautig (fie. 8, h.), und umſchließen eine feinkörnige, geballte Amylum⸗Maſſe (ig. 7. 8. i. i.) Unter dem Namen »Perlmoos, Lichen Ca- rageen, Caragaheen, Irrländiſches Moos« ers ſcheint in den Officinen der Sphaerococcus crispus mit allen ſeinen unzähligen, durch Wa⸗ ſchen und Trocknen gebleichten Varietäten. Aber auch die laxen, und breitlaubigen, mit Brut über— häuften Formen des Sphaerocoecus mammillo⸗ sus finden ſich darunter. Die häufigſte im Han⸗ del vorkommende Form iſt die hier abgebildete (Sphaerococcus crispus var. stellatus); denn oft enthält ein Sack Caragéen %, bis %, weg Pflanzen dieſer Form. Das meiſte Perlmoos kömmt aus England uber Hamburg in den deutſchen Handel, da die 28 Nord- und Oſtſee an den deutſchen Küften we— nig Sphaerococeus crispus führen. Man wählt für den Handel meiſtens alte, ſchon verfärbte Pflanzen, und reinigt ſie durch waſchen im Süſſ— waſſer und trocknet ſie an der Sonne oder im heftigen Luftzuge. Schon ſeit langer Zeit ver— ſpeiſen die armen Küſtenbewohner Irrlands und Nor wegens dieſe Alge nebſt mehreren anderen Arten, aber ihre mediciniſche Anwendung wurde in Deutſchland erſt durch den Geheimrath von Graefe zu Berlin bekannt. Bei gehöriger Bereitung gibt das Perlmoos eine der beſten Schleimſorten, und übertrifft we— ſentlich den Lichen islandicus und die Ichthyo- oola, indem es den reitzenden Bitterſtoff des er— ſteren nicht beſitzt, und wohlfeiler, wie auch an— genehmer als die zweite iſt. Es iſt auflöslicher, und ſeine Gallert iſt konſiſtenter und brauchbarer als die des Arrow -root’s. Die Caragéen - Gallert hat einen eigens thümlichen Seegeruch und Geſchmack, welcher ſich mildern läßt, wenn man das Caragéen vor dem Abkochen und Auflöfen mit heiſſem Waſſer be? handelt, wodurch es gereinigt, faſt aller Seege— ruch entfernt, und der uoch geringe Geſchmack 29 verbeſſert wird. Da deſſen Schleim ſich in jeder Menge mit Waſſer oder Milch verbindet, ſo er— ſetzt es nicht nur das theuere Gummi arabicum, ſondern dürfte daſſelbe bei medieiniſcher Anwen— dung wohl gar verdrängen; fo auch das Arow- root, die neueren Amylum-Präparate, und den durch ſeinen reitzenden Bitterſtoff oft ſchädlichen Lichen islandicus. Eine halbe bis / Unzen Caragéen in drei Pfund Waſſer gelößt erſetzt ſehr gut die Solutio gummosa und übertrifft ſie an mediciniſchem Werthe. Dieſe Solutio Carageen rann, mit Zucker verſüßt und etwas verdünnt, als ſchleimiges Getränk dienen, welchen man leicht jeden beliebigen Geſchmach und Geruch ge— ben kann, Das Caragcen iſt ferner der weſent— lichſte Beſtandtheil des Lait analeptique de Tho- dunter, welche (nach dem Journ. chim. p. 185 — 186.) bereitet wird, wenn man vier Skrupel Cara⸗ géen zu vier und zwanzig Unzen Kuhmilch durch Kochen auflößt, filtrirt, vor dem Erkalten nach Geſchmack verſüßt, und mittelſt Orangenwaſſer oder Zimmet würzt. Im Erkalten wird das Präparat gallertartig, nnd wird wie Creme benützt. 30 Erklärung der Tafel IX. Fig. 1. Nat Größe. a. Wurzel: b. Stamm. fig. 2. Zwei Laubſpitzen vergrößert; e. e. Früchte: ſig. 3. Ein fruchtbarer Aſt durchſchnitten, vergr. fig. 4. Der Sporenkern; fie, 5. einzelne Spo⸗ ren; fig. 6. eine derſelben zerdrückt. fig. 7. Laubdurchſchnitt, d. Oberhaut des Laubes, e geſtreckte Zellen, f. Zellen in die Schleimmaſſe g. verſenkt, i. deren Füllung. fig. 8. Die Wand h. einer ſolchen Zelle mit der Schleim— maſſe g. und den Stärkmehlkörnchen i. ſehr ft, vergr. — ũ—⁴—õ — — —— LAMINARIA digitata Lam, Gefingerter Plattentang. Mit äſtiger Wurzel; angem, rundem einfachem Stiele; breitem, finger: förmig ⸗-geſchlitztem Laube, deſſen tiefe, ſchwertfömige, faſt gleich breite Lappen ganzrandig ſind. Laminaria digitata Lam, Thalass. p. 31 22. Ag. Syst. p. 270. Wallroth. p. 71. Fucus digitatus Linne; Roth; Flor. D. 392. Stakh. 3. Turner hist. 162. Esper tab. 48 — 49. Ulva digit. De Cand. p. 16. Die Wurzel iſt äſtig, die Aeſte faſt ſtrahlig, ſtark⸗ gerundet, (fig. 1. a. 9. 10.), und in ein etwas dickeres Saugſchwämmchen endigend (hie. 9.). Der Stiel iſt gerundet, einfach glatt, dunkelgefärbt, faſt ſchwarz, und geht an ſeinem Ende in das breite und fingerförmig-geſchlitzte Laub über (hie. 1. b.), welches letztere häutig, dick, faſt knorpelig und olivengrün iſt. Die Lappen ſind oft gekrümmt, ſichel- oder ſchwertförmig, ganzrandig. Die Früchte ſind unbekannt. An ſehr großen Exemplaren fand ich im Laube zerſtreut ſtehende, mit einem kleinen Walle umgebene Oeffnungen (ig. 6.), aus wel: chen ſtrahlige Faden (ig. 6. h. und fig. 7.) her⸗ vorragten, ähnlich dem hervortretenden Paraphy— ſen der Brutbehälter einiger Fucusarten. Dieſe Oeffnungen führten ſtets zu einer ſeichten Grube, an deren Grunde ich zwiſchen jenen oben be— ſchriebenen Faden keine Sporen, oder Brutkör⸗ perchen entdecken konnte. Die Oberhaut (fie, 2. c. fig. 3. 4. f. f.) be⸗ 32 ſteht aus einer Schichte, viereckiger, mit Chlo— rophyll (Chromela De C.) erfüllter dickwandiger Zellen, (fig. 2. c.; 3. f. 4. f.), unter ihr liegen im Zellgewebe (fig. 2. d.; fig. 3. und 4. g. g.) die vielfach verzweigten Schleimkanäle (h. e. h.), welche unter beiden Blattflächen ein communici⸗ rendes Netz bilden. In dieſen Kanälen (hie. 4. h.) findet man ſtets einen hellen, ſüſſlichen, zähen, gummiartigen, und bei Verletzung des Laubes hervorquellenden Schleim. In der Mitte des Laubes liegt ein zartes Fadengewebe, aus verlängerten und ſehr verzweigten Zellen gebildet. An das Geſtade von Helgoland wird die Pflanze oft geworfen. Ihr eigentlicher Stand— ort ſcheint jedoch die Gegend der Faeroér-Inſeln zu ſein. Die Pflanzen der Nordſee erreichen nur 1— 2 Schuh Höhe und der Stiel 1—2 Li⸗ nien Dicke. Bei den an den Faeroér-Inſeln wachſenden Pflanzen ſoll nach Lyngbye der Stiel oft drei Klafter Länge erreichen, und die Dicke eines Armes erhalten, die Phyllodie aber zwei bis drei Menſchenhöhen (S157) meſſen, und in ſehr viele ſpitze Lappen geſpalten ſein. In Schottland, berichtet Mr. Neill (Greville Alg. britt. p. 20.), wurde ehemals der Stiel dieſer 33 Alge zur Verfertigung der Griffe für Garten und Pfropfmeſſer verwendet, in dem man einen ausgewählten, dicken Stiel in vier Zoll lange Stücke geſchnitten, und in dieſelben, ſo lange ſie friſch, die Hefte der Gärtnermeſſer ſteckte. Im Trocknen zog ſich der Stengel zuſammen und umſchloß dicht und feſt das Heft der Klinge des Gartenmeſſers. Im Verlaufe der Sommermo— nate trocknete endlich der Meſſergriff ſo aus, daß er Aehnlichkeit und Harte, gleich denen aus Hirſchhorn verfertigen erlangte, wozu nalürlich die erſtarrte Gallert beitrug. Tafel X. Fig. 1. Laminaria digitata zehnmal verkleinert, a. Wurzel, b. Laub; fig. 2. Ein Flachenſchnitt des Laubes um die Oberhaut c., das Paren⸗ chym d., und die Schleimkanäle e. zuſehen; lig. 3. Ein Quer: fig. 4. ein Längsſchnitt des Laubes, f. k. Oberhaut, g. g. Parenchym, h. h. Schleimkanäle; fig. 5. Senkrechter Durch⸗ ſchnitt einizer Zellen der Oberhaut (f.) mit den Chlorophyllkörnchen i; fig. 6. Eine der im Laube liegenden Oeffnungen vergr. aus welcher die Zellfaden h. ſtrahlig hervorbrechen; 3 34 fig. 7. Cin ſolcher Faden ft. vergr. fie. 8. Spitze eines Wurzeläſtchen nat. Gr. üg. 9. deſſen Saugwarze vergröß. fig, 10. Zellge⸗ webe aus dem Parenchym der Wurzel ſt. vergr. CHORDA Filum Lamourx. Fadentang Wurzel klein, ſchildförmig; Laub ſehr lang, dünn, fadenf örmig, rund, ſpäter ſcheinbar ſpiralig gewunden, und die ganze Oberfläche mit ges ſtielten birnenförmigen Sporen bedeckt. Chorda Filum Lamouroux Efs. p. 26. Lyng- bye. 18. fig. C. Hook. Flor. Lond. New. Series tab. 204. Greville Algae brittanicae. p. 47. tab. 7. (male!) Scytosiphon Filum Agardh Syst. p. 257. Chordaria- Wallroth 2. p. 28. Fucus filum * 1 35 Linné 1631 Turner hist. 86. Esper: 22. Stakh. N. B. 10. Flor. Dan. 821. Wohnt in der Nord- und Oſtſee. > Die Pflanze erreicht 1 bis 16 Fuß Lange, und ½½ — 2 Linien Dicke, iſt rundlich ⸗ faden⸗ förmig, früher glatt und im Alter ſpiralig ge— dreht oder gefaltet. Sie iſt ſtets einfach. Die Wurzel iſt ſchildformig ſehr klein, und oft beſi⸗ gen mehrere Pflanzen eine gemeindſchaftliche Wurzel. Die Farbe iſt olivengrün, oft bräun⸗ lich, und wird im Trocknen ſchwärzlich. Die ganze Laub⸗ Oberflache iſt mit einer Sporen: ſchichte (fig. 3. 4. a. a.) bedeckt, welche aus auf⸗ rechten, dichtſtehenden, birn- oder keulenförmi⸗ gen, langeſtielten Sporen (fig. 3. 4. 5. a. a. a.) beſteht. Die Sporen beſitzen eine keulenförmige, nach unten ſtielartig verlängerte, helle, durchfich- tige Sporenhülle (fig. 6. 1), und einen oberhalb umgeſchlagenen (fig. 6. n.) braunen Sporenkeru (fig. 6. m.). Zwiſchen dieſen geſtielten Sporen findet man eiförmige längliche Antheridien (fig. 3. 4. 5. e. e. und fig. 8.), beſtehend aus einem länglichen kurzgeſtielten Sacke (fig. 8. e. 5. e.), und aus einem grünen, in Sacke befindlichen, 3 * 36 ſpäter zerfallenden Kerne (fig. 5. 8. r. r.). Die Sporen und Antheridien ſind auf lange ſchmale häutige Platten (fig. 3. 4. 5. b. b.) befeſtigt, die fadenzellig, und an der äuſſeren Parenchymfläche herablauffend ſind, von welcher ſie ſich im Alter ſammt Sporen und Antheridien ablöfen (fig. 4. g.). Das Parenchym beſteht aus großen lockeren dick— wandigen Zellen, welche einen Ring (ſig. 2.) bilden, und bei ſtarker Vergröſſerung drei deut— lich geſonderte Schichten zeigen. Die erſte Zell— ſchichte (fig. 3. 4. e. c.) iſt großzellig, die Zellen ſind lang, radiär geſtellt und einreihig. Die zweite Zellſchichte (fig. 3. 4. d d.) beſitzt vier Zellreihen, ihre Zellen ſind ſchief zur Durch— ſchnittsaxe geſtellt, paralellepipediſch, und ſie um— ſchließen den innern Hohlraum des Fucus, wel— chen die dritte aus Faſerzellen gebildete Schichte (fig. 3. 4. f. f.), die große Lücken zwiſchen ſich laſſen, ausfüllt. Die Zellen der beiden äuſſeren Schichten ſind leer, die Wande dick, wellig und farblos. Zwiſchen je drei ſich begränzenden Zel— len findet man einen dreieckigten Interzellular⸗ raum. Die Pflanze iſt hohl, und den Raum erfüllt das lockere Gewebe der dritten Schichte. An der innern Fläche der, durch die zweite Zell⸗ 37 ſchichte gebildeten Wand entipringen lange zarte Zellfaden bündelweiſe vereinigt (fig. 3. 4. f. £.), welche an den Vereinigungspunkten knotig (x. x) aufgetrieben ſind, durch die ganze innere Höhle der Pflanze laufen, und ein vielverzweigtes langma— ſchiges Netz-Gewebe bilden (ſ. fig. 3. f.) Es iſt mir gelungen die keimenden Sporen aufzuſinden. Entweder keimt die Spore, wäh— rend ſie noch mit der Sporenhaut umkleidet iſt, oder ſie keimt erſt dann, wenn die Sporenhaut entfernt, und der Nucleus nackt iſt. Die Spo— ren entwickeln während der Keimung (wie alle Algen- und Pilzſporen) Keimfäden (5g. 7. o. o.) aus der unterem Svorenſpitze (ig. 7. p.) welche ich deßhalb Keimſpitze nenne. Im Falle, daß während der Keimung, die Sporenhaut den Nuc— leus noch umgibt, ſo treten die Keimfäden durch die an der Stielbaſe der Spore befindlichen Oeff— nung (fig. 6.*.); iſt aber die Haut bereits ent» fernt, ſo bilden ſie, nach allen Nichtungen unge⸗ hindert laufend, confervenartige, ungegliederte, hohle, Oeltröpfchen führende Fäden (5g. 7. o. o.). — In meiner Phyſiologie wird die Keimung der Spore durch inſtruktive Figuren erläutert werden. 38 Tafel XI. Fig. 1. Nat. Größe der Pflauze; a. Wurzel. fig. 2. Ein Querſchnitt nat. Größe. fig. 3. Ein Theil dieſes Querſchnittes vergr. a. Sporen⸗ ſchichte; b. deren Zellfäden; e. Antheridien; c. erſte Parenchymſchichte; d. zweite Paren⸗ chymſchichte; f. dritte oder Zellfädenſchichte. ſig. 4. Ein Längsſchnitt ſtark vergr. a. Spo⸗ renſchichte. e. Antheridien. b. deren Zellfäden. c. erſte, d. zweite Parenchymſchichte, f. dritte oder Zellfadenſchichte; x. x. aufgetriebene Vereini⸗ gungsſtellen der Zellfäden. — fig. 5. Eine ab⸗ gelößte Sporenſchichte ſtark vergr. a. Sporen, b. Zellfadenträger, e. Antheridien mit Füllung (Kern. r.), i. junge Sporen, k. junge Anthe⸗ ridien. — fig. 6. eine Spore ſtark vergr. I. Sporenhaut, n. oberer m. unterer Theil des Sporenkernes. — fig. 7. eine keimende haut: loſe Spore ff. v. n. m. ſ. fie. 6. p. die Spitze (Keimſpitze) derſelben, o. o. Keimfäden. — fig. 8. Eine geöffnete Antheridie ft. v. e. Antheriedienſack, r. deren Kern. / —Ü— — ——S 39 BOLBOCHAETE globifera. Corda, Kugeltragende Knollenborſte. Mit äſtigem, aufrechtem, geglieder⸗ tem, gabeltheiligem Stamme; ge⸗ ſtieften, endſtändigen Keimkörner⸗ kugeln, und hellen langen Borſten. Wohnt an abgeſtorbenem Rohr in den Tei⸗ chen bei Woſſek, Rokitzan und Reichenberg, in Böhmen. Die Pflanze bildet am faulenden Rohre 3 — V Linie große und Y, Linie hohe Raſen (ſ. fig. 1. 2.). Zwei bis drei Individuen um⸗ ſchließt ein Raſen. Die Wurzel (fig. 3. a.) iſt eine koniſche Warze, ähnlich jener der Fucoi⸗ deen; aus ihr entſpringt der einfache gegliederte Stamm (fig. 3. b.), deſſen kurze Zellglieder denen der Corallinen nicht unähnlich ſind, ſie find grün, undurchſichtig, und ſehr gebrechl ich. Oberhalb theilt ſich der Stamm gabeläſtig, und die Aeſte theilen ſich oft noch zweimal. Jeder Aſt (fig. 3. c.) iſt an ſeinem unterem Theile dem Stengel oder Stamm gleichgebaut, die End⸗ 40 zellen deſſelben jedoch ſtets hell und durſichtig Dieſe Endzellen (fig. 6. b.) ſind auch nicht ſo verkehrt-eiförmig, und ſind nicht ſo dicht mit grüner Farbſubſtanz erfüllt, wie die Zellen der Aeſte und des Stengels (fig. 6. g.). An der Spitze der Aeſte, und hin und wieder an der Seite der Zellglieder des Stengels entſpringen helle, lange, dünne, ungefärbte, ſpitzige, am Grunde knollige Borſten (fig. 6. k. i. und fig. 7. i.), welche oft viel langer als die Hauptaſte der Pflanze ſind. Die Aeſte der zweiten Ordnung tragen an ihrer Spitze geſtielte grüne Kugeln (fig. 3. d. fig. 4.) oder Köpfchen, mit Brutfornern von rundlicher Geſtalt und dunkelgrüner Färbung (fig. 4. e. und fig. 5.). Das Stielchen (fig. 4. £.), iſt die verſchmalerte chromulakörnerloſe Endzelle des Aeſtchens. Die Früchte dieſer etwas ſeltenen Pflanze kenne ich noch nicht, und ſtelle fie, fo wie die folgende, nur ihrer auſſeren Form nach in die Gattung Bolbochaete, Tafel XII. Fig. 1. und 2. nat. Gröſſe. fig. 3. Eine Pflanze vergr., a. Wurzelzelle, d. Stamm, c. ern» 41 Aeſte, d. dergl. mit Keimkornerköpfchen. fie. 4. Ein Keimkörnerköpfchen e, und deſſen Stiel f. fig. 5. Keimförner. fig. 6. Eine Aſtſpitze, g. Zellglied mit grüner Farbſubſtanz erfüllt, bh. Endglieder mit geringerer Füllung, k. die Endborſte, i. die Seitenborſte. fig. 7. Eine Seitenborſte, mit dem knollig erweiterten Grunde j.) — — BOLBOCHAETE purpurea Corda. Purpurrothe Knollenborſte. Büſchelweiſe, gabligäſtig, die Aeſte ſeitlich, roſenkranzförmig, mit ein⸗ ſeitig⸗ſtehenden Borften. Wohnt im Teiche hinter dem Schloſſe bei Niemes in Böhmen, auf abgeſtorbenem Rohre, ſehr ſelten im Auguſt und September 1832. Die Pflanze erreicht J — °/, Linien P. M. Höhe, iſt ſtammlos, gabeläſtig, die Aeſte ſind einſeitig ſtehend und fichelförmig gekrümmt; die 42 Glieder ſind roſenkranzartig, indem immer ein gefärbtes, und aufgetriebenes Glied (fig. 4. a.) mit einem kürzeren leeren ſarbloſen und durdy: ſichtigen (b.) abwechſelt, bis der Aſt mit einem gefärbten Gliede ſchließt. Die Borſten ſtehen ebenfalls alle nach einer Seite hingewendet, und beſitzen einen ſehr kleinen Knollen (ig. 4. c. e.), und ſind wahrſcheinlich nur die fädig verlänger: ten ungefärbten Glieder des Stammes. Auch von dieſer Art kenne ich bisher die Früchte nicht. Tafel XIII. Fig. 1 — 2. Nat. Gröffe. fig. 3. Eine einzelne Pflanze vergr. fig. 4. Ein Ende des Aſtes, a. geſaͤrbtes Zellglied, b. ungefärbtes, e. e. Bor— ſten mit den kleinen Knollen, ft. vergr, ZYGNEMA quinium Ag. Band-Hochfaden. Fäden einfach, gleichdick; Glieder un: gleich, hell, innen ein ſpiralförmi⸗ ges einfaches Band. | 43 Zygnema quinium Agardh Syst. pag. 80. Lyngb. tab. 59. II. pag. 173. Wallroth II. p. 48. Conferva perticalis Müller Act. Petrop. 3. 2. fig. 45. Vauch. taf. 5. fig. 1. Conferva. spiralis Dillw. taf. 3. In Bächen und Pfützen gemein. Die Gattung Zygnema iſt eine jener chao— tiſchen Bildungen, welche vermöge der niedern Stuffe, welche ſie einnehmen, ſo vielfach abän— dern, ohne den Charakter ihrer Art zu verlieren. Die Fäden dieſer Art find 0,00110 — 0,00120 P. Z. ſtark, einfach, unveräſtelt, rund und ſteifer als die der anderen Arten. Sie er— ſcheinen dem bloſen Ange ſchön grün, und ſind oft Y.—3 Schuh lang. Die Glieder find. nor- mal 2—3 mal länger als breit, jedoch varirt dieſes Verhältniß auſſerordentlich, und darf Fünf: tig hin nicht mehr im Charakter der Art aufgenom: men werden. Die Gliederung der durchſichtigen Glieder des Zellfaden iſt zweifach; erſtens: die einfache (fig, 4 — 5 4. 4.) wo zwei Zellen ge: 44 nau aufeinander geſetzt ſind;' ferner die har» nierformige (fig. 2—5.). Dieſe letztere trennt die einzelnen Zellparthien des Faden und iſt abermals zweifach gebaut. Entweder iſt bei dieſer Gliederung eine Zelle in die andere geſcho— ben (fig. 3.), wo dann die äuſſereu Zellwände ſich ſtreng begränzen (fig. 3. e.) und das einge, ſchobene Stück (fig. 3. f.) als kurzer Zylinder erſcheint. Trennt man dieſe Verbindung, ſo tritt das eingeſchobene Stück (fig. 2. c. d.) als abs gerundetes Zellende hervor, und der unterſte Theil c. bildete früher eine Falte. Der andere Theil dieſer Verbindung (fig. 4.) iſt aber in das vorſpringende g. zurückgezogen, und beſteht eben» falls aus einem gerundeten Zellgliedende i. deſſen unterſter Theil (fig. 4. h.) eine Falte bildet, welche der Falte e. entſpricht. Bei der zweiten Form der Charnierfürmts gen Gliederung finden wir eine Zelle (fig. 5. 1.) zur Hälfte in die andere k. geſchoben, und nur die Letztere beſitzt im Rohre 1. einen den Zylinder i. h. (fig. 3.) entſprechenden Kegel n., deſſen Wand bei m. eine Falte bildet, und daſelbſt mit der Wand der Zelle m. verfloſſen iſt. In jedem, noch nicht zerfallenen Gliede fin- 45 den wir ein bandförmiges, ſpiraliggedrehtes, an den Rändern gezacktes Blattchen (fig. 2. a.) aus grüner Subſtanz gebildet. Dieſes Spiralblatt läuft von der Rechten zur Linken, und bildet ir jeder Fur,en oder langen Zelle nur drei Um— gänge; in der Mitte des Blättchen finden wir in gleichen Diſtanzen ſtehend, hellere rundliche, kugliche (?) Körperchen (fig. 2. b.). Im Alter zerfallen dieſe Spiralblättchen in unregelmäſſige Klümpchen (fig. 3. und 5. r. r.). Wollen ſich bei dieſer Art zwei Zellen zweier Fäden verbin— den, ſo entſteht an einer derſelben eine kleine Warze (fig. 5. o.), durch Erhöhung ber Wand, bald darauf erfolgt dasſelbe an der Stelle der anderen gegenüberliegenden Zelle; beide War— zen vergroͤſſern ſich fo lange bis fie einander bes rühren, wo fie ſich anlegen und gliederartig (fie. 5. p. p.) verbinden. Durch dieſe Vereinigung iſt die Comunikation zweier Fäden hergeſtellt. Die wahren Früchte dieſer, fo wie der Gattung Con- ferva ſind noch unbekannt, da ich die bisher von den Algologen als ſo bezeichneten Organe nur für Brutkörner halten kann, und ſich bei der Ausſaat auch als ſolche nur verhalten. Die Spore der niederen Gewahfe iſt Samenkorn, 46 und muß ſtets eine Hülle, eine Eiweißſtelle ver trettende Subſtanz, und einen feſten Körper, den Keimkörper enthalten. Dieſe drei Organe laſſen ſich in der wahren Spore der Pilze, Flechten und Algen ſtets nachweiſen. Tafel XIV. Fig. 1. Nat. Gröſſe; fig. 2. 3. 4. Fäden vergr.; fig. 5. zwei verbundene (copulirte) Fäden. ft. vergr.; a. farbiges Spiralblatt; b. Körnchen def: ſelben; e. d. e. f. Charnierverbindung der er: ſten Art; g. h. i. k. J. m. n. dieſelbe der zwei: ten Art; o Hautwarze der Zelle; p. p. ‘Ber: bindung zweier Fäden durch die Warzen zweier Zellen s. t.; r. zerfallenes Spiralblatt. NOSTOC Birnbaumi. Corda. Birnbaum's Waſſererbſe. Polſterig, zitternd, glatt, etwas durchſcheinend, grünlich-olivenfarb, dann rothbraun und purpurroth, 0 . 0 ö a 47 mit langen fädigen Schläuchen ohne Mittelzelle, und eiförmigen Spo⸗ ren. An Töpfen, Wänden und Holz des Anna⸗ nashauſe des Grafl. Salmischen Gartens zu Prag, im Dezember 1837. mitgetheilt von Herrn Gartendirector Birnbaum. Dieſe ſchöne Art gehört in die Reihe Diffor- mes c. rufescentes (Ag. Syst. p. 22.) und iſt dem von mir auch in Böhmen beobachteten No- stoc rufescens Ap. verwandt, unterſcheidet fich jedoch durch das nicht gefaltete, volle, und faſt ſchleimige Laub, durch die Schläuche mit fehlender Mittelzelle, und die Sporen, hinlänglich. Das Laub iſt polſtrig, 2—6 Linie lang, 1—2 hoch, und wird purpurrothbraun (fig. 1.). Ein? helle, zarte und glatte, texturloſe Haut (ſig' 2. a.) umſchließt blaſenartig die ganze Pflanze. An der inneren Hautfläche findet man ſeichte els liptiſche Vertiefungen (b.), an welchen die Mitte der langen vielfach gewundenen, röhrigen, hellen Schläuche (fig. 2. c. o.) befeſtigt iſt. Dieſe Schläuche ſind in eine Schleimmaſſe (d.) ver⸗ ſenkt, und beſtehen aus einem hellen Rohre (fig. 48 9. e.), in deſſen Höhlung (k.) die eiförmigen, früher aneinandergeketteten dann freien Sporen liegen. Dieſe letzteren beſtehen aus der Sporen— hülle (g.) und dem Kerne (h.), um, und in welchem ſehr kleine hellere Deltröpfchen G.) liegen Tafel XV. Fig. 1. Natürl. Gröſſe; fir, 2. Ein Theil der Oberhaut a., mit den Anheftungsſtellen b., ei— nigen Schläuchen e. e., und Schleim d. — fig. 3. Ein Theil eines Schlauches, e. deſſen Haut; f. deſſen Hohle; g. die Hülle; h. der Kern; i. Oeltröpfchen der Spore. fig. 2—3. ſehr ſtark vergrößert. —— —— nn — HALYSERIS polypodioides. Ag. Tüpfelfarrn⸗Tang. T. raſenförmigwachſend; mit geſtiel⸗ tem, gabligen, linienförmigen, ganz⸗ randigen, ſtumpfen, welligen, olivem farben, dünnen, durchſcheinenden 45 Laube, mit durchlaufender Mittel rippe, an deren Seiten die Frucht⸗ häufchen auf deiden Laubflächen zer ſtreut ſtehen. Halyseris polypodioides Ag. Syst. p. 262, Gre- ville Alg. britt. tab. 8. Fucus polypodioides Lamour. diſs. tab. 24. fig. 1. Fucus membrana- eeus Stakh. N. B. tab. 6. Turner tab. 97. (ſehr gut!) Engl. Bot. 1758. Wohnt im mittelländiſchen und adriatiſchen Meere (v. Mertens und Dr. Rupprecht.) Die Raſen ſind groß, gedrängt, und faſt alle Individuen entſpringen aus einer gemeirts ſchaftlichen Wurzel. Der Stiel iſt rundlich und geht in das Laub als Mittelrippe über. Das Laub iſt ſchlaff und wellig, ganzrandig, faſt durch⸗ ſcheinend, olivengelb, oben grünlich, getrocknet braun, und nur aus zwei einzelnen Schichten (Ag. 4. e.) gebildet. Die Zellen find länglicht- viereckigt, dickwandig. Die Wände durchſichtig, und an ihnen liegen innerbald der Zelle oliven. draune Satzmehl⸗ Kügelchen (fig. 4. AD. 4 50 Das Zellgewebe iſt mauerförmig und die ein— zelnen Zellreihen laufen von der Mittelrippe ſchief nach auſſen (fig. 2. a.). Auf beiden Laub⸗ flachen ſtehen unregelmäſſig zerſtreut die Frucht— haufchen (fig. 2. b. fig. 3.). Jedes ſolche Häuf⸗ chen beſteht aus aufrechtſtehenden einfachen Fä⸗ den (Paraphyſen) fig. 4. d. fig. 6, an deren runde die verkehrt -eiförmigen, nackten faſt völlig undurchſichtigen Sporen (fig. 4. c. fig. 5.) ſtehen. Dieſe Paraphyſen oder Saftfäden (fig. 6.) ſind geringelt, ohne gegliedert zu ſein. Die Gattung Halyseris entſpricht unter den Algen im Fruchtbaue den Gattungen Woodsia und Woodwardia unter den Farren. Sie iſt ein Fucus ohne Kapſelbildung, deſſen Früchte am Laube nackt, nur durch Nebenfäden beſchützt. ſtehen. | Greville giebt in dem koſtbaren Werke: Algae britannicae auf Tafel VIII. eine eigenartige Fruchtabbildung, indem er den Sorus ohne Pa⸗ raphyſen, und querliegende Schläuche und eben ſo gerichtete Sporen abbildet. In allen mir be⸗ kannten Sporenſchläuchen cryptogamiſcher Ges wächſe iſt die Längsdehnung vorherrſchend; ſollte hier eine Ausnahme ſtatt finden? — Sollte un. 51 Fruchtſchlauche der Halyseris die Breitendehnung überwiegen? Oder ſollte der Schlauch lateral (gleich den Kapſeln der Lygodien) befeſtigt ſein? — Ich ſah, aller Mühe ohngeachtet keine Schlauch bildung, ja nicht einmal eine Sporenhülle. Aber im Fruchthäufchen bildet Greville bloß Schläuche mit Sporen, ohne Paraphyſen ab, während wir mehrere Hunderte von Fruchthäufchen unterſuch⸗ ten, und ſtets eine überwiegende Paraphyſen⸗ Menge fanden, und dem Laube die nackten, von Paraphyſen umgebenen Sporen eingefügt ſahen. Sollte wohl Greville (wie auch Weber und Mohr Beitr. p. 342 — 244.) cine andere Pflanzenart ge⸗ habt haben, worauf die von Mohr befüpriebene, und von Greville abgebildete regelmaſſige Frucht⸗ ſtellung hinweiſt, während Turner’s und die mir vorliegenden von Mertens und von M. Dr. Rup- precht geſammelten Pflanzen keine Spur einer regelmäſſigen Stellung der Fruchthäufchen zeigen. ſondern dieſelben über die ganze Laubfläche ‘zer: ſtreut beſitzen. Auſſer den Sporen findet man noch hin und wieder am Laube, und entfernt von den Fruchthäufchen, vereinzelte, eiförmige Goni⸗ dien (Brutkörner) (ig. 2. g. fig. 7.) von dunk⸗ ler brauner Farbe. Sie ſind vereinzelt, und jede 52 - iſt in eine napfförmige Vertiefung des; Laubes eingeſenkt. Tafel XVI. Fig. 1. Nat. Gröffe der Pflanze. fig. 2. ein Theil des Laubes ſchw. vergroͤſſert; a. Mittel- rippe, b. Fruchthäufchen, g. eine Gonidie. fig. 3. Ein Fruchthaufchen, ft. vergr. fig. 4. Ein dergl. durchſchnitten; e. e. Sporen; d. Para⸗ phyſen; e. Querſchnitt der Laubzellen; f. de— ren Satzmehl » Körner. — fig. 5. Sporen ft. vergr.; a. keuliche, d. c. ovale Formen derſel⸗ ben; fig. 5. c. eine Spore in der man die Spur eines Kornes ſieht. f. ft. vergr. fig. 7. Ein Stückchen Laub mit einem Brutkorn. ſehr vergr. lost er Ks 28. 7 RE Be — r e II f A ROT a Ye N Nas De NE —— er 7B\N — 9 "RR, — 88 7 121 78 e — 2 { ; 3 —— eee — un _ , 1 2 N 27 Vv / N — ‘ Inctus cmabeulrlus. EM — ‘ ji 2 * 1 > " { KIATS TE 170 ei 8 - ‚ FAT 4 ha 1 II, vi A RX. 9, 2002 OVP 0 1 . a 5 inn 2 — N g — * 4 wi 4 £ 1 * ig „ N 4 — — * 5 2 e. V 7 2 . vu EZ 2 * * „ u; Funde. PINK. FUCHS SEIT ds DEU? For cpalas. * 2 » 4 . 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Linn “ =»... variet. for- X ceipatus. Zonaria pavonia, Ag. - Furcellaria fastigiata. Ag: Spaerococcus wär liosus, 3, 47 — erispus. Ag „ „ varıet. stellatus. Laminaria digitata. Lam Chorda Filum. Lamou- ER TOUR. ER Belbochaete globifera EN l Corda = purpurea Corda Zygnema quinium. Ag. Nostoc Birnbaumi. Corda. Halyseris polypodioides . 5 1 * 94 * 3 5 2 Scheerentragender ee, | ai Pfauenſchweif⸗ ER a Spitziger Gabeltang. 22 Pe Knollen ö 9 . De „ 7 Kr * 18 70 . — a 5 2% 2 1 9 n ag ee? 1 BlaſenSeetang⸗ Rinnen⸗Seetang. Geſägter S Roſenrother 1 5 Krauſer Knopftang. ö Stern⸗Knopftang. 3 Gefingerter Plattentang. e e Hi „ TEN Purpurrothe Kmolendort Band: Hochfaden. E Birnbaum's Waſſererbſe. Hl Tüpfelfarrn⸗Tang. ö | u 1 rs Im, LE * 0 N . 8 IE ie hai es ER 1 un 5 * a 3 are j 2 3 5 9 — — — . — ur — ur — — 2 ——ů - 2 a 8 i N U | AR 3 9 N 1 Er 21 — — — — - — nr +’ — S u —— — — te — = Zn —̃ — = — — — I RA ER ir 1 * 1 — ı 20 he Fe -—. 2 * — —— % = 3 es, — — — — Ber — 8 — — —— em er 5 ie — a 1 — 2 . * [Br art) — — a SET REN 5 ten 3 — —— — - = —— Sa — - — m eine = — —— r — — — an a — 2 KAB 22 * 2 rr — ee — - — * — — — — — =. Fr 2 — — — —— ner „% % 9 AN