Cabfennia WVeademy f ae RECEIVED BY PURCHASE JULY 29, 1909 FROM DR. GUSTAV HAMBACH UeLLlIS-20: £6FO Digitized by the Internet Archive In 2012 with funding from California Academy of Sciences Library http://archive.org/details/deutschlandsmoos1571 mile od - DEUTSCHLANDS MOOSE ODER | = ANLEITUNG ZUR KENNTNISS DER LAUBMOOSE DEUTSCHLANDS, DER SCHWEIZ, DER NIEDERLANDE _ UND DÄNEMARKS FÜR ANFÄNGER SOWOHL WIE FÜR FORSCHER BEARBEITET VON Dr. KARL MÜLLER, VERFASSER DER SYNOPSIS MUSCORUM FRONDOSORUM. Mit Abbildungen. HALLE, 6. SCHWETSCHKE’SCHER VERLAG. 1853. VORWORT. : I kemer Zeit hat sich die wissenschaftliche Hinneigung zur Beoh- achtung des Kleinen auffallender gezeigt, als in der Gegenwart. Auf dem Gebiete der Pflanzenkunde ist es wenigstens Thatsache, dass das Studium "der einfachsten Pflanzen, der Kryptogamen, das der übrigen Gewächse für den Augenblick in den Hintergrund ge- drängt hat. Dies erklärt sich leicht durch den Reiz und die wissen- schaftliche Wichtigkeit der Kryptogamen, welche die Gesetze des Zellenlebens in so klarer Weise durch ihren einfachen Bau abspie- geln, dass sie dadurch die Grundlage für alle Pflanzenzergliederung und Pflanzen -Entwicklungsgeschichte geworden sind. Aber diese Hinneigung zu den Kryptogamen findet sich auch unter den Laien in einem Grade wieder, wie man sie noch vor wenig Jahren nicht geahnt hätte. Besonders sind es die Laubmoose, welche sich wie von früheren Zeiten her noch heute die meiste Liebe erwarben und sie auch in reichlichem Maasse verdienen. Die Zierlichkeit ihres Baues, die Leichtigkeit ihres Sammelns und Aufbewahrens, ihre freundlichen Bilder in der Sammlung, ihre weite Verbreitung, ihre Bedeutung im Haushalte und der Physiognomie der Natur, die Man- nigfaltigkeit ihrer Gestalten und viele andere Dinge haben dazu bei- getragen. | Wenn es nun Zweck des Naturforschers ist, die Wissenschaft um ihrer selbst willen zu pflegen, so hat er ohne Zweifel auch die andere Pflicht zu erfüllen, die Keime wissenschaftlicher Liebe. in seinen Zeitgenossen zu pflegen. Dieser Pflicht, eine der angenehm- sten für den, welcher zugleich den ersten Zweck der Wissenschaft als Forscher erfüllte, entledige ich mich hier mit wahrhaftem Ver- IV Vorwort. smügen. Da es kein höheres geben kann, als zu sehen, dass auch Roh: viele Andere unsere Liebe zu einer Sache theilen, so kann es zugleich auch keine liebere Pflicht geben , als diesen Mit- fühlenden den Gegenstand gemeinsamer Zuneigung zugänglicher zu machen. | Ich habe mich dieser Pflicht dadurch zu entledigen gesucht, (dass ich die deutschen Moose, also das Pflanzengebiet Mitteleuropa’s, zur Grundlage meines Unternehmens machte und daran die Betrach- tung der Moose der ganzen Welt insoweit knüpfte, dass der Ler- nende zugleich das Ganze und doch das Besondere, Zunächstliegende seiner eigenen Heimat übersehen konnte. Diesen Weg halte ich überhaupt bei jeder Bearbeitung einer besonderen 'Flor für den allein’ natürlichen, wenn der Anfänger mehr als Stückwerk in seinem heimatlichen Pflanzengebiete erkennen und denjenigen geistigen Ge- nuss aus seinem Studium ziehen soll, den nur die Betrachtung des. Ganzen bieten Kann. | Ich glaube damit auch eine allgemeine Aufgabe zu lösen und im Geiste wahrer Wissenschaft zu wirken, welche die ganze Erde wie die Welt überhaupt als ein einiges, harmonisches Dasein be- trachtet, zu welchem auch das Unbedeutendste gehört. Soll sich die systematische Wissenschaft von der niederen Stufe der reinen Artenkenntniss zu einer geistigeren Höhe erheben, soll sie das spot- tende Achselzucken der Anatomen und Physiologen fernerhin nicht mehr erregen, so ist in der That dieser Weg der einzige. Dann ist das letzte Ziel nicht die Erkenntniss der Arten, sondern durch die Erkenntniss der Arten und ihrer Gliederungen in Gruppen die künstlerische Verarbeitung zu erkennen, welche die Natur mit einem bestimmten Gedanken, z. B. dem der Laubmoose, unternahm. Dann’ sind die Gestalten auf dieser Höhe der systematischen Wissenschaft die verkörperten Gedanken der Natur; dann ist die Mannigfaltigkeit der Gestalten nur die allseitige geistige Betrachtung bestimmter Ge- danken, welche der Naturforscher schon von jeher Typen nannte; dann sind diese Typen die Träger eines bestimmten Gedankens, welcher sich in-einer Reihe von Arten ausspricht und diese um sich gruppirt; dann ruht in den Gestalten, somit in der Gestaltenerkennt- Vorwort. V niss — Geist. Es soll aber auch Gemüth in ihnen gefunden wer- den, da die Natur zugleich Geist und Gemüth ist. Da nun die Natur nur ein Organismus von Gestalten ist, so müssen jene Beiden in den Gestalten liegen. Sie ruhen in der That als Eins zusammen in dem Leben der Gestalten. Darum kann die Systematik der Anatomie, Physiologie, Morphologie, Phylogeographie, überhaupt der Biologie nicht entbehren; sie muss von diesen verschiedenen Seiten wissenschaftlicher Betrachtung durchdrungen werden. Diesen unabweisbaren Forderungen einer geistigen Naturbe- trachtung habe ich nach meinen Kräften zu genügen gesucht. Wo. sie nicht ausreichten, wo die Wissenschaft selbst noch zu forschen hatte, habe ich wenigstens in besonderen Anmerkungen darauf hin- gewiesen, und so findet der Lernende eine Menge von Fragen an- gedeutet, an denen er selbst seine beobachtenden Kräfte zu üben im Stande ist. Es verstand sich bei solcher Aufgabe von selbst, dass sie in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache gelöst sein musste. Darum konnte es nur in der deutschen geschehen, einer Sprache, welche an Tiefe und Reichthum keiner andern nachsteht. Wenn jedoch so viele lateinische Benennungen trotzdem nicht umgangen werden konnten, so möge das den Laien durchaus nicht abschrecken. Er wird sie überall erklärt oder übersetzt finden. Oft ist ein latei- nischer Ausdruck besser, schärfer, da er nicht. vielfach gedeutet werden kann. Bei der Angabe der Synonymie , also der gleich- bedeutenden Moosnamen, war die lateinische Sprache vollends nicht zu umgehen. Indess glaubte ich, diesen Theil durchaus nicht ver- nachlässigen zu dürfen, wenn ich auch nur das Wichtigste in ihm niederlegte, da das Buch auch zugleich für Kundigere geschrieben ist. Der Laie kann seiner ganz entbehren, obschon er ihm in jenem Falle von grossem Nutzen sein wird, wenn er ein Moos unter einer älteren Benennung irgendwoher erwarb und nun mit Hülfe des Re- gisters und der Synonymie leicht zu der gegenwärtigen Benennung gelangt. Ich habe überhaupt nach allen Seiten hin gesucht, das Studium der Laubmoose so leicht wie möglich zu machen. Dazu sollte vor VI Vorwort. allem die Einleitung dienen. Sie verbreitet sich über die Bedeutung der Mooswelt für den Naturhaushalt, für die Erdbildung, die Geistes- bildung des Menschen und die Pflauzengeographie. Dann betrachtet sie die Stellung der Mooswelt zur ganzen Schöpfung , um dem All- gemeinen, dem Ganzen gerecht zu werden. Um es dem Besonde- ren zu sein, überblickt sie die Stellung der Mooswelt zum Pflanzen- reiche. Alle diese Betrachtungen entsprangen als nothwendig der selbstgestelllen Aufgabe, die Mooswelt im mikrokosmischen Sinne, als einen Spiegel des Ganzen zu betrachlen, in welchem sie selbst als Theil desselben wieder ein Ganzes, ein eigner Gedanke der Natur ist. Diese Betrachtungen können der: systematischen, d.h. formanschauenden Wissenschaft nur Freunde erwecken, wie sie die alten nicht zurückschrecken werden, wenn sie ihre Wissenschaft für mehr als für Eitelkeit, Selbstgenügsamkeit betrieben, wenn sie dieselbe zur Veredlung ihres innern Menschen verwendeten und darin den Endzweck alles Forschens fanden. Ich konnte hier noch eine Betrachtung einfügen, die Bedeutung der Mooswelt für die bildende Kunst und Gewerbe. Wer z. B. die Moosfrucht in ihrer tausend- fachen Mannigfaltigkeit sinnig anschaute, musste längst zu der Ue- berzeugung gelangen, dass hier die Natur eine Fülle von Material für jene bildende Thätigkeit des Menschen niedergelegt habe. Die Moosfrucht ist ein natürliches Gefäss. Darum nennt sie auch der Forscher im Allgemeinen das Sporangium oder Samengefäss. Es gibt kaum lieblichere Modelle für Gefässe verschiedenster Art, als in der Moosfrucht. Die herrlichen Fruchtformen der Widerthone (Polytrichum), Drehmoose (Funaria), Schirmmoose (Splachnum), Stern- moose (Mnium), Mohrenmoose (Andreaea) u. s. w. gehören hierher. Darum wird das Studium der Laubmoose selbst für den Töpfer, den Porzellantöpfer, den Klempner u. s. w. zugleich einen praktischen Nutzen abgeben, aus welchem wiederum klar hervorgeht, dass in der Natur nichts umsonst da ist, wenn es der Mensch nur sinnig findet und anwendet. Ich überlasse diesen Punkt dem weiteren Nachdenken der Betheiligten. Nach allen diesen Betrachtungen verbreitet sich die Einleitung über den Bau und das Leben der Laubmoose. Dieser Abschnitt führt $ Vorwort. VI das Verständniss der einzelnen Moostheile herbei, welche bei der formbetrachtenden, systematischen Moosanschauung immer wieder- kehren. Sie erläutert also zugleich die Kunstsprache der Mooskunde. Dann gibt sie endlich noch die wichtigsten Hülfsmittel für das Moos- studium an. Der beschreibende Theil beginnt mit einer allgemeinen Ueber- sicht der Laubmoosgattungen der ganzen Welt, um wiederum dem Allgemeinen zu genügen. Dem Besonderen gerecht zu werden, fügt sie eine systematische Uebersicht der deutschen Moose bei. Dann folgt ein sehr sorgfältig ausgearbeiteter Schlüssel zur Bestimmung der Moosgattungen nach der Lamark’schen, gabeltheiligen Methode, endlich als Parallele meines eigenen Systems das neueste von Hampe in Blankenburg am Harze. Darauf beginnt der beschreibende Theil. Er folgt mit wenigen Abänderungen meiner Synopsis muscorum frondosorum, sucht jedoch die Bestimmung der Arten dadurch ausserordentlich zu erleichtern, dass er bis auf die Arten herab gliedert, rubrieirt, so dass beim Bestimmen nur je eine Art übrig bleibt und bei Benutzung der schärfsten Merkmale keine Zweifel übrig bleiben können. Bei den reichsten Gattungen Bryum und Hypnum gehen überdies noch besondere, ebenso, aber nach künst- lichen Merkmalen gegliederte Uebersichten voraus, so dass selbst hier bei so grossem Reichthum die Schwierigkeiten der Bestimmung gewiss um ein Bedeutendes gemildert sind. Genaue phytogeogra- phische Angaben, soweit sie mir bekannt wurden, anderweitige Nachträge und Zusätze stellen auch diesen Theil selbstständig neben mein obengenanntes Buch. Gem hätle ich überall eine Abbildung im Holzschnitt den ein- zelnen Gattungen und Gruppen beigefügt; allein dies würde das Buch ausserordentlich vertheuert haben. Dagegen habe ich dieser Anforderung dadurch zu genügen gesucht, dass ich durch Beigabe einzelner Bilder im Holzschnitt wenigstens einen sichern Anhalte- punkt bei einzelnen wichtigen Dingen gab. Somit übergebe ich mein Buch allen Freunden der Mooswelt in der Hoffnung , dass es das zum Studium dieser reizenden Welt beitragen möge, was ich mir zu erreichen vorschrieb. Wie weit VIII Vorwort. ich mich selbst vom Vollkommnen entfernt glaubte, wird der Leser in mancher Anmerkung des Buches selbst wiederfinden. Ist es uns nie vergönnt, das Ideal zu erreichen, so ist es doch sicher wissen- schaftlich, darnach gestrebt zu haben. Mögen die Nachfolgenden das Falsche bessern und eben desselben hohen Vergnügens theilhaftig werden, das ich selbst durch das Studium der Mooswelt schon seit mehren zwanzig Jahren in immer erneuerter Weise genoss. Halle, im Juni 1853. Karl Müller. I. Die Bedeutung der Mooswelt. k Die Moose als Kleider der Erde, Der grüne Pflanzenteppich der Flur erweckt das Gemüth des Menschen. Darum wird es jede Pflanze thun, welche dazu bei- trägt, den grünen Teppich der Fluren zu vollenden und zu erhöhen, wenn sie in Menge auftritt und damit ihrer Heimat einen eigen- thümlichen Pflanzencharacter verleiht. Dies trifft bei den Laub- moosen reichlich zu. Vor vielen andern Pilanzen sind sie es werth, Kleider der Erde genannt zu werden. Wie können sie uns zu die- sem Ausspruche bestimmen ? Ein Blick auf unsre cultivirten Fluren bestätigt das nicht ganz. Hier theilten die Moose ihr Schicksal mit den Wäldern, welche der Mensch mit Feuer und Axt vertilgte. Die Urnatur musste der künstlichen des Landwirths weichen. Doch wichen selbst hier, in völlig veränderter Flur, die Moose nicht ganz. Als ob die Natur, dem Menschen zum Trotze, niemals rasten wolle, treibt sie selbst aus dem wüsten Brachfelde, welches der Mensch zu längerer Ruhe bestimmte, ihre Lieblinge, die Moose hervor. Ein leichter, grüner Anflug, machen sie sich trotz ihrer Kleinheit selbst dem Laien noch bemerkbar. Den Moosforscher entzücken sie. In einem, oft gleich- sam nur hingetuschten, grünen oder bräunlichen Anfluge erkennt er nicht selten ein wunderbares Kleinod seiner heimischen Moos- flor, das er nirgends weiter zu finden vermöchte, als auf dem wüsten Brachacker. Selbst ohne Vergrösserungsglas bemerkt er frohlockend schon an Ort und Stelle an dem winzigen, kaum einige Linien messenden Wesen eines Ohnmundes (Phascum ) ihre Früchte in Knöpfchengestalt. Dutzende verschiedener Arten würde er dem Laien auf dem scheinbar unfruchtbaren Stoppelfelde sofort vorführen. So trägt noch eine wüste Flur ihr Wunderkleid in prachtvollen Moosgestalten, dem aufmerksamen Naturfreunde zur Wonne. End- lich gleitet der Pflug über die Stoppel, und das vermodernde Moos- kleid dient, obschon in bescheidener Weise, noch den keimenden Saaten zur Nahrung, dem Menschen zum Segen. Wie das Brachfeld gleich allen cultivirten Plätzen von bestimm- ten Moosarten bewohnt wird, ebenso treu begleiten auch einige andere den Menschen, wohin er auch sich wende. Es liegt etwas Rührendes in dieser Anhänglichkeit, welche man. auf dem ganzen Erdkreise wieder findet. Auf altem Gemäuer, alten Dächern, Gar- tengehegen u. s. w. grüssen den Menschen überall dieselben oder u 4 Rinleitung. täuschend ähnliche Gestalten. Schwalbe und Sperling begleiten den Menschen nicht treuer, als liebliche Bartmoose (Barbula) und Drehmoose (Funaria). | Auf der grünen Wiese des Thales wuchern andere Arten. Wenn auch vom Landwirth ungern gesehen, da er sie für Feinde der Wiesengräser hält, erhalten sie doch dem Wiesengrunde seine Feuchtigkeit, und um so üppiger sprosst das Gras der Weide em- por. Ja, ohne sie würde so manche gern gesehene Wiesenpflanze gar nicht erscheinen. Die ewig feuchten, den Thau des Himmels leicht schlürfenden, weichen Polster der Astmoose (Hypnum) ver- leihen den Samen und Wurzeln Schutz gegen Sonne und Frost. Mitten durch die Wiese schlängelt sich murmelnd der Back; wild über einander gelagert, schauen aus seinem Grunde mäch- tige Felsblöcke über die Flutlı -hervor, ehrwürdig in ihrer grauen Färbung, in ihren Jahrtausende hindurch abgeschliffenen Flächen. Doch die Natur kennt auch hier kein Alter. Lange, fluthende Bärte lieblich grünender Moosgeflechte sprossen aus den Fugen der Blöcke hervor. Als ob ihnen die ewige Fluth ein ewiges Lied zu ewigem Tanze murmele, wiegt sie die schlanken Moose in ihren Armen auf und ab. Hunderte seltsamer Thiergestalten, winzige Polypen, Wasserflöhe, Muscheln u. s. w. fanden nur hier ihre Heimat in den Geflechten der Quellenmoose (Fontinalis).” Selbst die kühn in die Fluth sich wagende Wurzel des Baumes am Ufer findet noch in denselben Moosen ihre Gesellschafter. Sogar ‘der . Donner des Wasserfalles schreckt die Moose nicht zurück. An den gefährlichsten, Schwindel erregenden Klippen, milten in der Bran- dung, in den mächtigen Cataracten des Rheines, des Orinoko, des Niagara u. s. w. baden sie sich, in Wahrheit Nymphen der Tiefe, in dem Silberschaume der Gebirgsfluth. Auch in die Tiefe der Brunnen, in deren Spiegel sich nur des Himmels Bläue mit ihren Wolken und Sternen taucht, steigen die Moose. Mitunter ist es sogar ein seltener Bürger der Mooswelt, wie es das herrliche Kegel- mützchen (Conomitrium Julianum) mit seinen zarten, sammet- grünen, . üppig verzweigten Stengeln in den Brunnen von Pirna, Pforzheim, Stuttgart u. s. w. beweist. Äh Auch gespenstigen Zauber liefert die Mooswelt. Im schroffen Gebirge, mitten unter mächtigen Felsblöcken, in dunklen Höhlungen, wohin sich der- Strahl der Sonne nur ermaltet verliert, in den Sandsteinhöhlen des Regensteins am Harze, den Granithöhlen des Fichtelgebirges, den Porphyrfelsen von Giebichenstein bei Halle u. s. w. strahlt in wunderbarem, grünem Sammetglanze die dunkle Wandung des Felsens. Schöner strahlt selbst nicht das Wunder- licht des kostbaren Smaragden im goldenen Reife. Diese herrliche Busennadel des schroffen Felsens ist wiederum ein Moos, und zwar ein keimendes: das winzige, zartblättrige TLeuchtmoos (Schisto- stega SSEUnAABER )ı Doch hinein in’s mächtfge , quellenreiche Gebirg, hinauf zu den Gletschern der Alpen! Wiederum ändert sich die Scene. Ueberall, wo nur ein Wassertropfen den starren ‚Felsen tränkt, erscheint, I. Die Bedeutung der Mooswelt, 5 mit Flechten gepaart, ein grüner Moosteppich, um so üppiger, je reichlicher das Gebirg die Quellen spendete. Hier wird in Wahr- heit die Mooswelt zum Kleide der Natur. Hier auch ist das Para- dies des Moosforschers, in welchem ihn die seltensten Gestalten zu hoher Begeisterung erheben, Tage, ja Wochen und Jahre be- schäftigen. Die Alpen Tyrols, der‘ Schweiz, Norwegens, Süd- amerika’s, des Himalaya, Abyssiniens und des Ostindischen Archi- pels gehören zu diesem Paradiese. In vieler Beziehung theilen diese alpinischen Gefilde ihren Mooscharacter mit den Schneegefilden der Polargegenden. Wie die Moose nebst Flechten die letzten Pflanzen der Alpen, ebenso sind sie auch an den Polen die letzten Bürger des Gewächsreiches. Ohne sie würden jene Fluren nur traurige Wüsten sein. Mit ihnen gleichen sie nun den moorigen Gegenden der Ebenen und Alpen. Torfmoose (Sphagnum) und Widerthon - Arten (Polytrichum) sind die vorherrschenden Gestal- ten. Durch sie allein bildet sich auf den eisigen Fluren die erste Dammerde, der erste Anhalt für grössere Gewächse, wenn die alten Triebe ihrer Stengel vermodern, während sie selbst in dem eisigen Wasser des Gletschers und des Polareises freudig gedeihen. Die Schieferblöcke von Spitzbergen, die Fluren von Grönland, die Lava- felsen von Island erhalten ihren Schmuck vorzugsweise von der Mooswelt. Ja der ganze nördliche Saum von Sibirien bis zur Küste des Eismeeres, überhaupt die ungeheuren Ebenen (Tundra) rings um den Nordpol sind. fast nur ein einziger zusammenhängender Morast, von dichten Polstern der Torfmoose und der weissen Renthier- flechte (Cladonia rangiferina) überkleidet. In dieser traurigen Einförmigkeit der Landschaft, sagt Admiral Wrangell, ruht das Auge des Reisenden mit Wohlgefallen auf der kleinsten Fläche von grünem Rasen, der an einem feuchten Orte sich zeigt. Was würde der Mensch in diesem wüsten Erdgürtel ohne die Mooswelt sein! Hier im kalten. Norden ist sie in Wahrheit das Kleid der Erde. Selbst der Eskimo scheint es zu fühlen. Denn auch er ahmt wie jeder uncivilisirte Naturmensch. seine heimische Natur einfach nach, gebraucht wie diese- die Polster der Torfmoose noch als Kleidung und wickelt den Säugling seines Weibes in solchen Pflanzenflaum. Er konnte in der That selbst wissenschaftlich keine wärmere Hülle wählen. Ist, wie schon der Holzschuh lehrt, die Pflanzenzelle ein schlechter Wärmeleiter, d. h. ein Körper, welcher die Wärme des thierischen Leibes nur sehr langsam ausstrahlen lässt, dann muss auch das aus Pflanzenzellen bestehende Moospolster die rechte wärmende Hülle sein. Auch der Lappe weiss es. Geschickt schnei- det er sich mit dem Messer zwei gleich lange grosse Rasenstücke von Widerthonmoosen (Polytrichum commune) aus der Erde, legt den einen Rasen mit dem Moose nach oben, den andern mit dem Moose nach unten. So hat er ein weiches Pfühl und ein gleiches, warmes Deckbett, beide überdies noch besonders dadurch kostbar, dass sie das Herannahen der Insekten verhindern. Ihm konnte die heimische Natur ‚keine geeignetere Laubmoosgattung schenken; denn die Widerthonmoose gehören zu den riesigsten der ganzen Mooswelt. 6 Einleitung. Wenn wir vorher auf dem Brachfelde nur linienhohe Moos- gestalten fanden, erreichen diese Widerthonmoose die Höhe von 1—?2 Fuss. Um so mehr werden sie natürlich auch zur Phy- siognomie der Erdoberfläche beitragen, je mehr sie in die Augen fallen. Zu ihnen gehört das ‚überhaupt riesigste Moos der Erde: das baumartige Schildmoos (Cath’arinea dendroides) von den hohen Cordilleren Peru’s. Mooswälder bildend, ist es der erhabenste Aus- druck der Mooswelt. Auch in dieser die schroffen Gegensätze von Niedrig und Hoch, wie in den meisten Pflanzen- und Thierfamilien ! Aber auch hier wieder sanfte Vermittelung von tausend Zwischen- stufen! | Dürfen wir die Moose vorzugsweise die Kleider der nordischen Erde, d. h. der kalten Zone nennen, so passt doch der Ausspruch auch auf die Fluren der gemässigten Zone, unsrer Heimat. Der Boden unsrer Laub- und Nadelwälder beweist es. Niemand weiss es mehr, als der kundige Forstmann, wie viel dieses Kleid den Wäldern werth ist. Es ist, obwohl wichtig genug, noch das We- nigste, dass es dem Gemüthe des sinnigen Menschen überall auf waldigem Boden die Farbe der Hoffnung widerspiegelt, dass es dem müden Wanderer als weiches Polster, dem Vögelchen als Material zu seinem Neste, Würmern, Insekten und andern Kreaturen des Waldes wie den zarten Keimen der Waldpflanze und der. Nordseite der Bäume als schützende Hülle dient; es ist aber von der grössten Bedeutung, dass es das Mooskleid ist, welches dem Waldboden seine Feuchtigkeit erhält. Der Mensch ohne die Wälder ist ein elendes Geschöpf. Diese Wälder schützt die Moosdecke, indem sie das von den Bäumen herabträufelnde Wasser unter ihrer Decke vor der Verdunstung schützt, endlich dasselbe zwingt, allmälig in den Boden zu dringen und sich zu tiefern Becken zu vereinigen. So erzeugt, speist und schützt die Mooswelt auch die Quellen. Die auf den Rücken der Gebirge entspringenden, von Mooswiesen meist umsäumten Urquellen unsrer Flüsse bestätigen es. Was würde der Mensch ohne Quellen, ohne die Flüsse sein? Was wäre der Mensch ohne das Moos? Beide Fragen gehören zu einander.. Die Antwort ruht in der Geschichte der Menschheit. Wie der Geograph den Urquell des mächtigen Flusses sucht, und ihn zuletzt erstaunt so winzig findet, ebenso finden wir auch in der Mooswelt die kleine Ursache grosser Wirkungen. Wir haben ein Recht, nach dem Gesagten zu behaupten, dass auch in der Mooswelt ein Keim für das Gemüth des Menschen ruht. Sie wird es gewiss auch werth sein, ihr unsre volle Liebe zu schenken und dies durch tieferes Studium zu erkennen. 2. Die Moose als Theilnehmer an der Erdbildung. Wenn wir uns im Vorigen vornahmen, die Bedeutung der Mooswelt und die Wichtigkeit ihres Studiums bei ihrem schützenden Einflusse auf die Erde und ihre Kreaturen klar zu machen, so ‚tritt uns hier mit ähnlicher Wichtigkeit ein zweiter Punkt der I. Die Bedeutung der Mooswelt. 7 Wichtigkeit der Mooswelt entgegen. Wir haben ihn schon in der Ueberschrift ausgesprochen. Wir verfügen uns zu diesem Zwecke auf eines jener ausge- dehnten Torfmoore, wie sie unser deutsches Vaterland im gross- artigsten Massstabe in den Ebenen Ostfrieslands, Oldenbürgs, den Preussischen Marken, in Schleswig und Holstein besitzt. Schon bei dem ersten Schritte auf diese Ebenen fällt unser Blick auf ungeheure Strecken weisser, grüner oder auch röthlicher Moospolster, von Wasser strotzend, oft tiefe Sümpfe trügerisch ver- deckend. Das sind die sogenannten Torfinoose (Sphagnum). Ein wahrer Schmuck der schmutzigen Moore, bilden sie die natürlichen Betien für viele andere Moosarten, aber auch für viele höhere Ge- wächse. Hier schaut, dem Auge des Unkundigen oft unsichtbar, ein niedliches Knabenkraut aus dem Polster hervor; dort die wun- derbar zarte, carminrothe Blume der Moosbeere (Vaccinium Oxy- coccos), einer Verwandten der Preisel- und Heidelbeere. Man- cherlei Grasarten, darunter die vielgestaltigen Riedgräser, suchen hier gleichfalls Schutz und Nahrung für ihre vielen Wurzelzaserchen, mit denen sie. die Polster mannigfach durchschlingen. Ihnen ge- sellen sich, malerisch vereint, zweierlei Haidekräuter (Calluna vul- garis und Erica tetralix) neben den aufstrebenden, zierlich und federartig geformten Wedeln der Farrnkräuter (Blechnum Spicant, Aspidium filix mas, Asplenium filix femina u. s. w.) zu. Den höchsten Schmuck aber erreicht das Moor, wenn neben diesen zierlichen Pflanzengestalten noch liebliche Weidensträucher, Birken, hin und wieder Eichen, endlich der in Norddeutschland wohl- bekannte, strauchartige Gagel (Myrica Gale) mit seinen theearlig duftenden, balsamischen, birkenartigen Blättchen ihren Schatten über den Moorboden werfen. Nicht selten besitzt auch das Wasser des Moores seine Fär- bung: eine dunkelbraune, extractartige, oft eine ockergelbe. Die letztere beruht dann auf den eisenhaltigen Bestandtheilen des Moor- wassers, an denen es oft so reich ist, dass sich aus ihnen der bekannte Raseneisenstein bildet, ein gleichsam aus dem Wasser gewachsenes phosphorsaures Eisenoxydhydrat, auf dessen Dasein hier und da sogar Schmelzhütten gegründet werden konnten, welche jedoch das Erz wegen seiner Brüchigkeit nur zu Spielsachen, Töpfen und dgl., nicht aber zu Stabeisen verarbeiten. Die dunkel- braune Färbung des Moorwassers rührt dagegen von den vielen abgestorbenen Pflanzentheilchen her, deren lösliche Bestandtheile das Wasser wie den Kaffee auszog. Damit macht uns diese braune Färbung noch auf einen andern Vorgang in den Torfmooren, auf die Torfbildung aufmerksam. Sie beruht auf der Zersetzung ab- sterbender Pflanzentheile zu Kohlenwasserstoff, wobei der unzer- setzte Kohlenstoff als brennbares Material übrig blieb. Diese zu- rück gebliebene Masse der, im Innern meist noch in Zellenform wohlerhaltenen Pflanzentheile ist, wie gesagt, die Ursache der braunen Färbung des Moorwassers. Die eisenhaltigen Bestandtheile des Moores durchdringen den Torf, färben ihn und bleiben endlich 8 ' Einleitung. nach der Verbrennung des Torfes im Ofen als wirkliches, schlacken- förmig zusammengeschmolzenes Eisen zurück. Diesen Vorgängen ist jede Pflanze unterworfen; denn da die Zellen jedes Gewächses aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehen, kann auch jedes diese Stoffe durch Verwesung: verlieren und den Kohlenstoff theilweise zurückbehalten. Die Braunkohlen- lager sind aus demselben Gesetze der chemischen Zersetzung her- vorgegangen. Folglich muss auch ein Moos diesem Gesetze unter- worfen sein. Die Erfahrung bestäligt es, und die Gattung der Torf- ınoose bildet somit auf jenen Mooren, weil am weitesten verbreitet und in ungeheuren Mengen auftretend, einen nicht unbedeutenden Antheil jener umfangreichen Moore, Damit ist zugleich der Antheil bestimmt, " welchen diese Moose neben einigen ihnen vergesellschafteten Arten (Mnium palustre, Hypnum Hlaitans, Polytrichum graeile u. s. w.) an der Bil- dung der Erdoberfläche nehmen. Sie theilen natürlich diese Wichtig- keit mit allen jenen Pflanzen, die sich zu ihnen gesellen und oben ge- nauer angegeben wurden. Doch haben sie in der Torfbildung eine ganz besondere Wichtigkeit. Nicht jeder Torf ist von gleicher Zusam- mensetzung. So unterscheidet man als oberste Lage eines Moores den Rasen- oder Stechtorf, eine leichtere, schwammigere Zusam- mensetzung abgestorbener Pflanzentheile. Nach ihm folgt der dunk- lere Moortorf, schwerer als jener. Die unterste Lage bildet der sogenannte Pechtorf, eine schwere, schlammige Masse, welche, in Backsteinformen gebracht, als Baggertorf bekannt ist. Je tiefer nach unten, um so mehr ist auch die Torfmasse zersetzt; d. h. um so vollständiger ist die Form der Pflanzenzellen vernichtet. Die Wichtigkeit des Torfes ist für die Eingangs genannten und andere Länder ebenso gross, wie Wälder, Braun- und Steinkohlen- lager für andere Gegenden. Ohne Brennmaterial würde das Dasein des Menschen nicht zu denken sein. Um so dankbarer hat auch unser Herz für die Wälder zu schlagen, als sie ein sich ewig er- neuendes Brennmaterial liefern, während die, wenngleich zur Zeit noch ungeheuren Kohlenlager der Erde, welche die Macht und den Reichthum eines Englands begründen konnten, endlich doch einmal erschöpft werden müssen. Wenn es also einen Torf gäbe, welcher wie die Wälder sich alljährlich erneuen könnte, seine Wichtigkeit müsste den Wäldern als Brennmaterial glech kommen. Dieser Fall kommt wirklich vor. Es ist der Stechtorf, welcher sich durch das jährliche Absterben gewisser Pflanzen, deren Leben nur ein oder mehre Jahre beträgt, fortwährend erzeugt. Unter diesen Pflan- zen ragen die Torfmoose als die wichtigsten hervor. Ihre ausge- dehnten Moospolster, mit denen sie die oft meilenweit ausgebrei- teten Moore überziehen; ihre Lebensweise, sich alljährlich auf den abgestorbenen Theilen für mehre Jahre fortwachsend zu verjüngen, sich durch Samen so gut wie höhere Gewächse fortzupflanzen ; ihre Fähigkeit, in jedem Wasser auszuharren, alle diese Eigen- schaften machen sie geschickt dazu, oft im Verein mit andern Moosen, Riedgräsern, Gräsern, Polygoneen die wichtigen Bildner I. Die Bedeutung der Mooswelt, g des Torfes zu werden, welchen man in Norddeutschland unter dem Namen des Moostorfes kennt. Obwohl leicht und von schwammi- ger Beschaffenheit, leistet er doch so gut seine Dienste, wie das schwere Holz der Buche, welches wie jedes harte Holz seine Kost- barkeit nicht etwa der grösseren Heizkraft seiner Holzzellen, son- dern der bei gleichem Umfange grösseren Holzmasse verdankt. Der beste Zeuge hierfür mag uns jener thierische Dünger sein, welchen man in den Anden von Peru bei fast völligem Holzmangel als das kostbarste Brennmaterial mil grosser Aufmerksamkeit sam- melt, um es in den Silberschmelzhütten des hochgelegenen Cerro de Pasco als den ausschliesslichen Brennstoff zu benutzen. Als Brennmaterial gelangen die Torfmoose überdies im Lande des Eskimo zu einer originellen Bedeutung. Wenn draussen die eisigen Stürme des Nordens wüthen, in welchen Quecksilber und Spiritus sofort erstarren, brennen in der Hütte des Eskimo ein Paar Thranlampen, deren Dochte aus einigen Stengeln des Torfinooses gewunden sind, die armselige Wohnung zu erleuchten und zu erwärmen. Die Torfmoose führen uns im Geiste selbst in die Vorwelt zu- rück. Es ist ausgemacht, dass die ungeheuren Braun- und Stein- kohlenlager ihren Ursprung schwerlich höheren Pflanzen allein ver- danken, dass vielmehr, namentlich in der Steinkohlenperiode, die Torfbildung einen grösseren Antheil daran hatte. Natürlich musste dieselbe bei der grossen Feuchtigkeit und Wärme besagter Periode besonders begünstigt gewesen sein. Man wird hierbei sehr ge- neigt, an die Torfmoose als diejenigen zu denken, welche in jener Zeit bereits da waren und nicht unwesentlich zur Kohlenbildung beitrugen. Wir haben keinen Grund, die Gewächse, d. i. die Typen der Vorwelt, im grossen Ganzen als der Gegenwart völlig fremd anzusehen. Wenn die Vorwelt auch andere Arten und Gattungen “ besitzen mochte, der Familien-Typus blieb meist bestehen. Damit tritt auch unsrer Ansicht durchaus nichts in den Weg, den Torf- moosen in dieser Periode eine grosse Rolle zuzuschreiben. - Im Gegentheil spricht dafür noch ein andrer bemerkenswerther Grund. Gewissermassen stehen nämlich die Torfmoose den übrigen Laub- moosen als ein völlig fremder Typus gegenüber. Nirgends passen sie recht hin; eine Beobachtung, welche jeder einigermassen Kun- dige so leicht macht; eine Beobachtung, welche schon manche Forscher, obwohl mit Unrecht, bestimmte, sie ganz von den Laub- moosen als eigene Klasse zu trennen. Wie, wenn wir diesen wun- derbaren Pflanzentypus als einen Ueberrest verloren gegangener Pflanzentypen der vorweltlichen Mooswelt betrachteten? Dies würde mindestens reichlich die grosse Abweichung der Torfmoose von unsern gegenwärtigen Moostypen erklären. Ueberdies mussten die Moose wie in der Gegenwart, so auch in der Vorwelt nebst Flechten und Lebermoosen jene hohe Rolle spielen, die ersten Humusschichten auf felsigem Gestein durch ihre Eigenschaft zu bilden, die löslichen Bestandtheile des Gesteins zu Pflanzensubstanz zu verarbeiten, um endlich selbst wieder zu Acker- krume zu zerfallen. Wir dürfen diesen Punkt nur berühren, um 10 Einleitung. uns sofort selbst die ungemeine Wichtigkeit der winzigen Laub- moose für die Erdbildung und ihre FÜRS OR yEE vor die Seele zu rufen. So hat noch ein winziges, unbgachtakes Moos seinen Antheil an der Geschichte der Erde und des Menschen. Eine neue Auf- forderung für uns, das Studium der Mooswelt zu fördern und sie zu lieben. 3. Geistiger Einfluss der Moose auf den Menschen. Wer in seinem Leben gewohnt war, nur das Sichtbarschöne zu bewundern, der wird vielleicht nicht ganz den Forscher begrei- fen, welcher unbekümmert um die Schönheiten prachtvoller Parke und Blumengärten, hinaus eilt in den einsamen Wald zur mur- melnden Quelle, wo nichts seiner wartet, als die grünende Moos- welt, von jener getränkt. Noch weniger würde der Forscher viel- leicht verstanden werden, wenn er sein ganzes Leben der Beob- achtung dieser schmucklosen Wesen widmete, weil der Laie ge- wöhnlich nichts weiss von den Schörheiten einer Welt, die nur da ist für Sucher und für Seher, welche, um mit dem Dichter zu reden, — wie Pythagoräer Nur hinter Schleiern suchen, Was And’re nicht erlugen. Es müssen verborgene Schönheiten in der schmucklosen Mooswelt sein, die fort und fort so viele sinnige Naturfreunde, ja sogar so viele Frauengemüther von jeher zu sich einluden. Wir irren uns nicht. Oft riss ein einfaches Moos den Menschen zur höchsten Be- geisterung hin, wenn er die verborgenen Schönheiten zu finden wusste. Davon könnte jeder Naturforscher Hunderte von Beispielen aus seinem Leben anführen. Doch verschmähten es die meisten, davon öffentlich zu sprechen. Daher kommt es, dass die Geschichte nur wenige dieser Fälle verzeichnete. Der bemerkenswertheste findet sich in dem Leben des berühmten englischen Reisenden Mungo Park, der bekanntlich als einer der ersten Europäer, dem Tode und dem Samum der Wüste trotzend, in das Innere von Afrika vordrang, verzeichnet. Dort lag der Reisende, um tausend Meilen vom Vaterlande getrennt, in dem Brande der Wüstensonne, einsam in der grabähnlichen Stille der Wüste. Keine grüne Oase, keine Quelle für seine von Durst verschmachteten Lippen vor seinen forschenden Blicken, Kein Freund zur Seite, in dessen Antlitze er noch waches Leben hätte sehen können! Da sandte ihm, der schon vor Kuınmer und Schwäche das Haupt zum Sterben beugte, die Natur einen Engel, der ihn rettete. Es war ein einfaches Moos, auf welches seine Blicke fielen. Wunderbar gestärkt, erhob sich der kühne Mann. Wo er nur Tod und Grab gesehen, predigte ihm die Natur noch vom Leben und verliess ihn nicht, bis er sein Werk vollendet. Es klingt wie von jenem Gefangenen, der Jahre lang im tiefen unterirdischen Kerker schmachtete, der nur um einen einzigen Freund das Schicksal anflehte, und diesen von der Natur I. Die Bedeutung der Mooswelt. 11 zu wunderbarem Troste in — einer Spinne erhielt. Das zweite Beispiel bildet Jean Jaques Rousseau, jener verketzerte Ver- treter freier Menschenbildung, der endlich seine besten Freunde in der Natur suchte und — in der Mooswelt fand. Den dritten Fall verzeichnete die Geschichte in dem Leben des berühmten Berliner Arztes Heim, jenes edlen Menschenfreundes, der, rastlos thätig, mit gleicher Liebe in den Luxus des Palastes, wie in die Armuth der Hütte trat, zu helfen, wo er den Leidenden fand. Seine Lebens- beschreibung ist voll von Geständnissen über den unermesslichen Einfluss der einfachen Mooswelt auf sein Gemüth, auf seinen for- schenden Blick. Die frühe Beschäftigung mit Moosen hatte ihm das Herz für das Kleine, Geringe geöffnet, hatte ihm das Grosse und Schöne auch im Kleinen finden lassen, hatte seinen Blick für das scheinbar Unbedeutende geschärft, und so war er, seiner eigenen Aussage nach, der wahrhaft grosse Arzt geworden, den Berlin ein halbes Jahrhundert hindurch bewunderte und liebte. Heim’s Liebe zu den Moosen spricht sich auch heute noch an der luxuriös eingerichteten Moossammlung aus, welche er der Universität zu Halle dankbaren Herzens zum Eigenthum vermachte und somit in späterer Zeit auch mir eine Gelegenheit gab, die ersten von Banks erhaltenen Moose unsrer Gegenfüssler in seiner Sammlung kennen zu lernen. Selbst, als er sich von seiner grossartigen ärztlichen Praxis an seinem Lebensabende zurückgezogen, war seine alte Liebe zu den Moosen keineswegs gerostet. Im Gegentheil berief er den damals eifrigsten Moossammler, Apotheker Funk aus Gefrees im Fichtelgebirge, mit seinen Doubletten zu sich, um mit diesem glücklichen Sammler Wochen lang bei seiner alten Liebe zu schwärmen. Diese Liebe zu den Moosen ging auch später auf Humboldt, dem er der erste botanische Lehrer war, über und es ist nicht unwahrscheinlich, dass Humboldt’s scharfer Blick für’s Kleine gerade auch bei den Laubmoosen wach gerufen wurde. Selbst, nachdem er sich bereits aus grossartiger bergmännischer Thätigkeit zurück gezogen hatte, war es im Winter von 1790 und 1791 in Hamburg, wohin er sich auf die Handelsschule begeben hatte, seine besondere Aufgabe geworden, den alten Heim’schen Keim weiter zu pflegen und Moose auch unter dem Schnee hervor zu suchen. Er hat später in den Anden und Cordilleren dieser Liebe einen auffallend schönen Ausdruck gegeben, indem er einer der Ersten war, welche aus der reichen Fülle der tropischen Moos- welt bemerkenswerthe Typen nach Europa brachte. Wie tief die Liebe zu einem winzigen Moose in einem Gemüthe sich entwickeln könne, bewies abermals der Entdecker der Pottia Heimii, der alte Heim, als er einstens den jetzigen Professor Ratzeburg in Neustadt- Eberswalde am kalten Fieber behandelte, Beide ihr Ge- spräch auf die Moose lenken und Beide der Krankheit so vergessen, dass der Patient aus dem Bette nach seiner Sammlung springt, um begeistert seine Schätze vor dem grossen, durch einfache Moose aber plötzlich seiner gewohnten grossen Vorsicht entfesselten Arzte ‚auszubreiten. Aber es ruht auch ein eigener Reiz in dieser stillen ver- 2 Einleitung. borgenen Welt, mächtig genug, Denjenigen, der diese lieblichen Ge- stalten einmal lieb gewann, für das ganze Leben zu fesseln. So hat meine eigene Liebe zu den Moosen bereits über 20 Jahre gewährt, und ich glaube nicht, dass sie je wird verlöschen können. Meine mühsam- sten Studien habe ich gerade hier gemacht, um, in das Kleine mich ganz versenkend, das grosse Ganze der Schöpfung wieder darin zu finden, wie es ja auch nicht anders sein kann, da jedes ein Theilchen der Gesammtschöpfung, folglich ein Mikrokosmos sein muss. Dadurch haben sie mir auch stets ihren eigenen Frieden in die oft wunde Brust gesenkt. Kein Wunder dann, wenn bei so unendlichem Reize selbst eine Menge Frauengemüther ihnen ihre Liebe schenkten, oft sogar, wie Fräulein Libert in Belgien, Miss Hutchins in England, die Gräfin Fiorino-Mazzanti in Rom, an ihnen zu Schriftstellerinnen wurden. Aber der Reiz der Mooswelt dehnt sich noch weiter aus. Ich habe schlichte Handwerker für sie begeistert und sammelnd ge- sehen; noch mehr, selbst Kinder vermochten sich diesem märchen- artigen Einflusse nicht zu entziehen. Was mag es denn sein, was den Menschen in der Mooswelt so ausseror- dentlich fesselt? DerReiz des Geheimnisses ist es. Mit dem Betrachten einer Blume ist der Mensch bald fertig. Das Moos scheint ihm aber immer mehr zu bieten, je tiefer er es an- schaut, als ob es ihm be- reits diese niedlichen Blät- ter, Hauben, Deckel, Früchte u. s. w. ver- hiessen. Oft verlangt ein schlichtes Moos das be- waffnete Auge; es reizt durch den verborgenen Bau den Menschen, sich Aufschluss zu verschaf- fen ; er kann das Geheim- niss nicht vertragen, will es lösen, es hat seine Be- gierde erregt und — bald - hat er dem unbewaffneten Auge das Wunderglas des Mikroskopes zugesellt. Das ist jedoch noch nicht Alles. Die Moose gehören in der That zu den schö- nen Pflanzentypen. Keine 2. Splachnum luteum. 1 Spl rubrum, I, Die Bedeutung der Mooswelt, 13 Gattung beweist es vielleicht mehr, als die Gattung der Schirin- moose (Splachnum), denn die beiden Arten Splachnum rubrum und Spl. Iuteum übertreffen vielleicht an Farbe und seltsamem Fruchtbau viele der schönsten Phanerogamen. Je tiefer aber die Macht des Geheimnisses und die Schönheit der Moose auf den Menschen wirken, um so mehr fordert uns dieser Naturzug auf, ihn zur Erziehung des Menschen zu benutzen. Nichts zieht denselben mehr als die Pflanzenwelt an. Mit der Pflanzenwelt wird es aber auch am besten gelingen, dem Men- schen die Liebe zur Natur einzuflössen. Hierbei entscheide ich mich unbedingt für die Welt der Moose. Viele Gründe sind es überdies, die mich zu ihnen führen. Ueber die ganze Erde, über alle Höhen und Tiefen verbreitet, bedingen sie nicht unwesentlich die Physiognomie der Erdoberfläche, wie bereits das erste Kapitel dieser Einleitung nachwies. Sie fallen uns demnach überall in’s Auge, wo wir uns auch in der Natur bewegen mögen. Baum und Felsen, Wasser und Erdkrume bewohnen sie wie Nymphen und Dryaden jeglichen Wohnplatz, theilen oft noch mit dem Men- schen Dach, Gemäuer und Leichenstein. Moosig muss der Felsen sein, wenn ihn der Dichter lieblich finden soll. Moosig ist der einfachste Kranz, den wir auf die Wiege des Kindes, zum Feste auf den Tisch, zuletzt auch auf das Leichentuch legen. Moosig ist die Bank, welche der Geliebte der Braut an waldiger Stelle be- reitet. Tausend Dinge machen uns das Moos lieblich und ehrwür- dig, ohne dass wir darauf merken. Warum diesen menschlichen Zug nicht für Erziehung benutzen? Dazu entfaltet jede Gegend eine nicht unbeträchtliche Mannigfaltigkeit gerade in dieser Pflanzen- familie. Leichter gewährt uns die Natur durch sie das Anschauen der Vielheit in der Einheit und umgekehrt, während die übrigen natürlichen Pflanzenfamilien jeder Gegend weit schwächer vertreten sind. Dadurch zieht schon Etwas von der Universalität der Moos- welt in unsern Geist ein. Eine Liebe zum Sammeln bedingt diese liebliche Welt gleichzeitig. In jedem zarten Moose besitzt der Samm- ler die ganze Pflanze, während er einen Eichbaum nicht in seine Pflanzenmappen bringt. Rasch weicht auch das Moospolster der Sammlung auf und zeigt sich dem Beschauer in seiner natürlichen Tracht. Die Theile der höheren Pflanzen bleiben getrocknet todt. Kein Wurm begehrt des Mooses; denn es bietet ihm keine Nah- rung. Zum Jammer des Sammlers zernagt dagegen das lästige Anobium molle, ein kleiner brauner Käfer, in seiner Larve die Beute seines Fleisses in den Blüthenpflanzen. Endlich bietel eine Sammlung lieblicher Moose das lieblichste ganze Bild einer Pflan- zenfamilie. Dazu machen sie wenig Anspruch auf unsere Aufmerk- samkeit: ein geringer Druck in einem alten Buche — das ist Al- les, um die lieblichste Zeichnung für die Mappe, ein wahres Bilder- buch zu haben. Die unendliche Mannigfaltigkeit der Moosformen und ihrer Theile wird durch ihre liebliche ES überdies den Reiz des Naturgenusses erhöhen. 14 Einleitung. Ein einfacher Grund zieht den Nordländer ganz besonders zu der Mooswelt hin. Wie der Prophet aber im Vaterlande nichts gilt, übersieht auch der Laie, der nie über die Schwelle seiner Hei- mat hinauskam, das Schöne und Characteristische derselben. Wenn er aber plötzlich aus dieser Heimat einmal in die Ebenen der heis- sen Länder, z. B. in die Ebenen des Amazonenstromes oder. die Tiefländer von Guyana verschlagen werden sollte, so könnten sei- ner Beobachtung zweierlei Dinge nicht entgehen. Zuerst würde er jene lieblichen Wiesen und Matten des Nordens vermissen, wo ihn weiche, duftende und niedrige Gräser zum Ausruhen einladen, während ihn unter der Tropensonne die Gräser der Savannen und Prairien zwar durch ungleich grossartigere, oft baumhohe Gestal- ten zur Bewunderung zwingen, ihm aber auch durch ihre Einsam- keit und sonstigen Gefahren anrathen, je eher je lieber diese Wohn- stätten der Jaguare und Schlangen zu verlassen. Wendete er sich nun zu jenem hohen, jungfräulichen Urwalde, den noch keine Axt berührt, dessen Boden noch niemals der Schauplatz des Landwir- ihes war, zu jenen majestätischen Gestalten der Palmen, von Lia- nen durchwebt, himmelhoch emporstrebend, keinem Sonnenstrahle Eingang zu dem mütterlichen Boden gestattend, wo fusshohe Damm- erde von Tausenden verwester Pflanzengeschlechter erzählt; dann würde er auch noch das Zweite, die liebliche Moosdecke seiner nordischen Wälder, vermissen. Das ist eine Erfahrung, die den nordischen Wandrer in jenen Ländern meist schmerzlich berührt. In der That, die Moose sind im eigentlichen Sinne des Wortes Kinder des Nordens. Hier, in der gemässigten Zone, noch lieber auf den frostigen Höhen der Alpen, bereitete ihnen die Natur die eigentliche Wohnstätte, so ausgeprägt, dass sie nebst Flechten den Wandrer fast ausschliesslich bis zum fernen eisigen Pole oder auf die höchsten Gipfel der Alpen begleiten, zu jenen Höhen, die nur noch der Gemse Europa’s, dem Lama Peru’s und den Riesen- geiern dieser Länder zugänglich scheinen. Darum liegt für den Pflanzenforscher ein tiefer dichterischer Zug darin, wenn unter nordischen Völkern ein einfacher Moos- kranz auf dem Altare der Liebe oder als letzte Gabe noch auf dem Sarge und Grabe der Geliebten geopfert wird. Die schmuck- lose Mooswelt, ganz dem schlichten verschlossenen Character des Nordländers angemessen, ist der stumme Gedanke der nordischen Natur, um welchen einst unsre Ahnen so gern und so oft ihre tief- sinnigen Waldmärchen spielen liessen. Wir werden sie auch ‚durch ein tieferes, wissenschaftliches Eingehen nicht zerstören; die Mooswelt hat im Gegentheil um so mehr ein Herz für uns, je mehr wir eins für sie haben. So liegt noch in einem winzigen, unscheinbaren Moose ein Keim für das Hohe und Ideale. Er braucht nur gepflegt zu wer- den, um bald als üppiger Baum seine Zweige weit hinein in ‚Sie Geschichte der Menschheit zu strecken. I. Die Bedeutung der Mooswelt. 5 4. Die Moose und die Pflanzengeographie, Das Pflanzenreich ist die Summe des ganzen organischen, ma- teriellen Lebens, das aus dem Schosse aller schaffenden Natur- kräfte eines Erdtheiles hervorgeht. Es ist also der einzige Mass- stab für das Leben dieses Landes selbst; denn das thierische Leben hängt ja erst von dem pflanzlichen ab. Es ist der einzige Massstab für das Zusammenwirken des Erdkörpers, der Tempera- tur, des Sonnenlichtes, der meteorologischen Erscheinungen und der Gestaltung der Erdrinde zu Berg und Ebene. In diesem einen Satze liegt die ganze Bedeutung der Pflanzengeographie. Ich er- innere daneben noch daran, dass auch das menschliche Leben wie materiell, so auch geistig eng an die Pflanzenwelt gebunden ist. Das beweisen alle Völker, wenn sie nicht durch die Kultur bereits zur Unnatürlichkeit übergeführt wurden, noch heut in ihren Nationalcharacteren. Diese Charactere gliedern sich ab, wie die Florengebiete, und hier zeigt sich die ethische Bedeutung der Pflan- zengeographie in ihrem hellsten Lichte. Zu ihrem Ausbaue gehört jedoch der sichere Ausbau der Pilan- zensystematik. Dazu erfordert sie die reinste natürlichste Gruppi- rung und genaueste Erkenntniss der Arten. Eine einzige fehler- hafte Bestimmung kann oft die ungereimtesten Schlüsse hervor- rufen. Ein Beispiel wird das erläutern. Als Humboldt aus Süd- amerika zurückgekehrt war, hatte er seine daselbst gemachte Moos- sammlung dem älteren Hooker zur Bestimmung übergeben. Dar- unter befand sich auch ein Moos von den Anden von Pasto, wel- ches der Tracht nach ungemeine Aehnlichkeit mit dem Bryum julaceum unserer Alpen besass. Ohne es weiter zu untersuchen, schrieb Hooker sofort auf die Etiquette den Namen Bryum jula- ceum, und so wanderte dasselbe in der That auch in die Synopsis Plantarum aequinoctialium von Humboldt, Bonpland und Kunth über. Ja, Hooker hatte dem Moose sogar die Diagnose aus seinen Muscis Britannicis wörtlich zugefügt. Der Pflanzengeograph, welcher natürlich nicht alle Pflanzen kennen und selbst untersuchen kann, der sich auf die Arbeiten Anderer verlassen muss, will nun aus einer solchen Erscheinung einen Schluss, ein Gesetz ziehen. Er wird also sagen müssen: Da Bryum julaceum sowohl auf den Alpen Europa’s, wie denen Südamerika’s erscheint, so erzeugen gleiche alpine Höhen gleiche Pflanzenarten unter allen Himmelsstrichen. Nun ist aber jenes ver- meintliche Bryum julaceum schon nach den Untersuchungen von Bridel eine ganz andere, aber ähnliche Art, Br. semi- ovatum genannt. Sofort kehrt sich das Gesetz um, und der Pflan- zengeograph hat nun zu sagen: dass gleiche alpine Höhen unter verschiedenen Himmelsstrichen nur verwandte Arten erzeugen. Wel- che ausserordentliche Verantwortung hat hiernach der Systematiker mit seiner Artbestimmung zu übernehmen! Von dem Wirrwarr, welchen solche fehlerhafte Bestimmungen in der Synonymie der Arten anrichten, wollen wir gar nicht weiter reden. Uebrigens 16 Einleitung. wären solcher Beispiele zu Hunderten, ja Tausenden aus den sy- stematischen Arbeiten aller Pflanzenfamilien, besonders auch der Laubmoose, beizubringen. Wer sich weiter darüber unterrichten will, lese, was ich darüber in der Mohl- und Schlechtendal’schen botanischen Zeitung im Jahre 1849 in No. 13. sagte. Wenn wir nun allgemein gültige, gleichmässige Gesetze aus der Pflanzenverbreitung ableiten wollen, so liegt es auf der Hand, dass dies am besten und sichersten da geschehen könne, wo eine gleichmässige Verbreitung vorliegt, also bei solchen Pflanzen- familien, welche über alle Theile der Erde verbreitet sind, in allen Höhen und Tiefen des Festlandes auftreten. Solcher Familien be- sitzen wir nicht viele. Es gehören aber hierher die Gräser, Farrn, Laub- und Lebermoose und Flechten; denn es müssen dies Fami- lien von bedeutendem Umfange sein, deren Arten auch wiederum die Physiognomie der Erdtheile durch ihre Häufigkeit mitbestimmen können. Unter diesen Familien nehmen die Zellenpflanzen (Krypto- gamen) den ersten Rang ein, da sie allein der Kultur in der Na- tur nie unterworfen wurden, daher noch heute in dem ursprüng- lichen Zustande ihrer Verbreitung verharren. Die Farrn treten im Ganzen nicht durch Massen in der Physiognomie der Erde vor; darum stehen sie den drei übrigen genannten kryptogamischen Fa- milien nach. Unter diesen aber nehmen nun die Laubmoose un- bedingt den ersten Rang ein. Die Flechten, obwohl ebenso weit verbreitet, sind doch noch mehr als die Laubmoose an anderes Pflanzenleben gebunden. Dazu liegt für lange Zeit ihre Systematik noch gar zu sehr im Argen, da man hier sehr häufig über den Begriff der Art und selbst der Gattung im Unklaren bleibt. Die Lebermoose treten endlich lange nicht so in der Physiognomie des Pflanzenreichs hervor, als die Laubmoose. Dazu sind die letzteren in systematischer Hinsicht bei weitem mehr vorgerückt, als die Lebermoose, die ihre Geschichte erst aus der allerneuesten Zeit her datiren und noch sehr eines weiteren Ausbaues bedürfen. Auch treten sie an Zahl der Arten sehr bedeutend hinter die Laubmoose zurück, welche, wo jene kaum 1800 Arten zählten, bereits gegen 3000 Arten besassen. Die Bedeutung der Laubmoose für die Pflanzengeographie liegt somit klar erwiesen vor uns, und ich spreche es dreist aus, dass die Laubmoose die einzige Pflanzenfamilie sind, welche die Grund- lage für alle Planzengeographie zu bilden haben. Von diesem Ge- sichtspunkte bin ich auch bei der Ausarbeitung der Synopsis mu- scorum frondosorum omnium hucusque cognilorum aus- gegangen, um in ihr durch möglichst reine geographische Angaben die erste sichere Grundlage für eine aufzubauende Pflanzengeographie zu schaffen. Man fasse jedoch den eben ausgesprochenen Satz nicht einseitig auf. Eine natürliche Pflanzengeographie hat es sich zur Aufgabe zu stellen, das Zusammenleben aller Pflanzentypen in scharf gegliederten und doch wieder sanft in einander verschwim- menden Florengebieten zu schildern und die physikalischen Gesetze dieser Gliederung aufzusuchen. Ehe wir jedoch zu einer solchen vwuew I. Stellung der Mooswelt zur ganzen Schöpfung. i% natürlichen Pflanzengeographie gelangt sind, ist es nöthig, die er- sten allgemeinsten Gesetze der Pflanzenverbreitung aus einer allge- mein verbreiteten, mit ihren Arten noch an den ursprünglichen Heimaätspuncten verharrenden Pflanzenfamilie herzuleiten. Dann erst haben wir jede andere Familie in Betracht zu ziehen, um die viel- fache specielle Abänderung der allgemeinen Gesetze kennen zu lernen. So fordert uns auch diese Seite auf, dem Moosstudium unsere ganze Liebe zu schenken, um durch sie ein Scherflein mehr zum Weiterbau. der Geschichte der Wissenschaft und der Menschheit beizutragen. Wahrlich, die Stellung der Mooswelt in dem grossen Ganzen des Kosmos gehört zu den hervorragendsten! II. Stellung der Mooswelt zur ganzen Schöpfung. Es ist viel Unheil dadurch in die Wissenschaft gekommen, dass sich viele Forscher, die sich im Studium eines einzelnen Zweiges verloren, einseitig nur an diesen hielten, und unbeküm- mert um die ganze Wissenschaft, im Kleinen verkümmerten, statt sich an ihm für das Erkennen des grossen Ganzen gründlich vor- zubilden. Daher ist es gekommen, dass jeder Systematiker in seiner Monographie einer einzelnen Familie eine ganz neue Bear- beitung, eine neue Nomenclatur u. s. w. begann, statt sich an die grösseren Arbeiten systematischer Art anzulehnen. Auch das habe ich in meiner Synopsis zu verhüten gesucht, indem ich mich mit der Gruppen - (Sectionen -) Bildung an Koch’s classische Synopsis florae germanicae et helveticae anschloss, um die nöthige Einheit der systematischen Wissenschaft herbeiführen zu helfen. So gross auch der Reiz des monographischen Studiums des Kleinen, und so sehr auch jedes Kleine der Spiegel des grossen Ganzen ist, so ist es doch auf der andern Seite wiederum nur ein Theil des Ganzen. Dieses verlangt auch seine Berechtigung. Ohne es zu berücksichtigen, hat der Mensch gleichsam nur einen Flicken des grossen Pflanzenteppichs der Erde betrachtet. Dieses fordert uns auf, uns die Stellung der Mooswelt zum Ganzen erst klar zu machen, um damit erst die Stelle zu erkennen, welche diese Welt in der grossen Kette der Creaturen einnimmt. Sich im Kleinen mit.dem> Blicke auf's: Ganze verlieren, ist allein die rechte Naturforschung. Im umgekehrten Falle führt alle Wissenschaft zur Einseitigkeit, zur Philisterei, in welcher Alle un- vermittelt neben einander, oft feindlich genug stehen, statt in ein- ander zu greifen, wie die Räder einer grossen Maschine oder die Himmelskörper eines grossen Sonnensystemes. Bevor wir also zu irgend einer speciellen Betrachtung der va- terländischen Mooswelt übergehen, wird es nöthig sein, uns einen Begriff über die Stellung des Pflanzenreichs überhaupt und ihrer Wissenschaft zum Universum und seiner Geschichte zu gewinnen, Müller: Deutschland’s Moose. s 2 . 18 Einleitung. um dann erst die Stellung der Mooswelt in der Pflanzenwelt selbst wieder aufzusuchen. | | . Man muss sich das ganze Weltall als eine in die Unendlich- keit sich ausbreitende, harmonisch gegliederte Welt denken. Sie muss so gut ihr Centrum besitzen, wie ein einzelnes Sonnensystem. Um dieses letzte Centrum muss sich die ganze Schöpfung bewe- gen. Der Astronom hat es die Centralsonne genannt, und glaubt, dass es ein wirklicher Himmelskörper sei. Wäre dies der Fall, so müsste seine Masse natürlich zu dem ungeheuren Universum in geeignetem Masse stehen, um dem Gesetze der Attraction nach die ganze Summe der Himmelskörper an sich ziehen zu können. Dann müsste aber auch diese Masse eine so ungeheure sein, dass wir vor ihrem Umfange rechnend zurükbeben müssten. Weit wohl- thuender ist deshalb auch eine andere Ansicht, welche den Central- ‚punkt des Universums nicht in einer Centralsonne, sondern in einem Centralschwerpunkte findet. Sei ihm, wie ihm wolle... Uns kommt es hier nur darauf an, zu zeigen, dass die ganze Schöpfung sich gliedert. Ihre Glieder sind die einzelnen Sonnensysteme, von de- nen jedes seinen eigenen Mittelpunkt besitzt, um den es sich be- wegt, wie sich alle zusammen um den Centralschwerpunkt bewe- gen. Vielleicht gibt es Millionen solcher Sonnensysteme, obgleich sich ihre Zahl dem Begriffe der Unendlichkeit nach gar nicht den- ken und berechnen lässt, da jede Zahl unter unserm zergliedern- den Sinnen sofort zerrinnt.e Von diesen Myriaden von Sonnen- systemen ist das unsrige ein winziger Tropfen im unendlichen Weltenoceane; und doch ist er für uns schon ein so ungeheures Gebäude! Wie riesig muss daneben das Ganze sein! In diesem Tropfen unsres eignen Sonnensystemes ist unser eigner Planet wie- derum ein Glied, ein winziger Atom des Tropfens. Und doch, welche ungeheure Mannigfaltigkeit schon auf ihm mit seinen Tausenden von Gesteinen, Pflanzen und Thieren und seinen Millionen von Menschen! Denken wir uns auf jenen Myriaden von Welten nur eine ähnliche Mannigfaltigkeit der Gestalten, so verschwindet die der Erde in Nichts. Betrachten wir dagegen jedes einzelne der drei irdischen Naturreiche, das Pflanzenreich insbesondere, so reicht kein Menschenleben aus, alle Gestalten eines Reiches kennen zn lernen. Gehen wir noch weiter. Stellen wir neben die gegen 200,000 Arten betragenden bekannten Pflanzen der Erde die 3000 Laubmoose, so verschwinden die letzteren wieder unter der Masse des Pfilanzenreichs. Vergegenwärtigen wir uns ferner, dass selbst bei den Moosen wiederum ein ganzes Menschenleben erforderlich ist, um die bekannten Arten zu sammeln und genau zu erkennen, so sollte unser wissenschaftlicher Sinn eigentlich bebend zusam- menschrecken ob der Masse des zu Ueberwältigenden. Gehen wir aber noch weiter. Verfolgen wir die Entwickelungsgeschichte eines einzigen Mooses; betrachten wir es vom ersten Keimen an bis zur entwickeltsten Frucht; suchen wir in diesen im Kleinsten sich ver- lierenden Forschungen stets auch den Blick auf das grosse Ganze zu erhalten, und die Gesetze des Universums auch in der Ent- I. Stellung der Mooswelt zur ganzen Schöpfung. 19 wicklung eines einzigen winzigen Mooses wiederzufinden; betrachten wir ein solches gleichsam als einen Mikrokosmos, in welchem sich nur der Makrokosmos wieder spiegeln soll — dann nimmt ein sol- ches Studium allein wieder mehr als ein Menschenleben in Anspruch. Der Gedanke würde niederdrückend sein, wenn uns nicht ein andrer daneben wieder erhöbe. Es ist die Gewissheit, dass das Kleinste ein Spiegel des grossen Ganzen ist, dass es in der That ein Mikrokosmos ist, in welchem wir alle Gesetze der Weltregie- rung wieder finden. Einen solchen Mikrokosmos erkennen, heisst auch den Makrokosmos erkennen, wenn unser Blick sich auch weiter zum Ganzen erhob. Daraus folgt die tröstende Beruhigung für den universellen Menschen, dass er seine Zeit in der Erfor- schung des Kleinsten nicht an einem unwürdigen Gegenstande ver- schwendete. Von der Bedeutung des Kleinen überzeugt, wird sich nun erst der Forscher mit jener Liebe an sein Studium begeben, welche nöthig ist, um sich jene Beharrlichkeit zu erwerben, die das monographische Studium durchaus verlangt. Nur das monographische Studium kann die Wissenschaft allein fördern. Alle fragmentarischen Forschungen können wohl winzige Bausteine zum grossen Ganzen der Wissenschaft‘ beitragen, aber Anspruch auf eine genaue Erkenntniss des logischen Entwicklungs- sanges, also der tiefen Gedanken der Natur können sie nicht machen. Die Wissenschaft hat ungemein darunter gelitten, dass der nach Universalität ringende Mensch in jedem Einzelnen etwas Anderes erblickte und so nach Vielwissen (Polyhistorie) strebte. Daher kam es, dass arabische Naturforscher in jener Zeit, wo ein Ueberblick des Ganzen noch so leicht ermöglicht werden konnte, Aerzte, Theo- logen, Juristen, Botaniker, Mineralogen, Chemiker, Physiker — Alles in Allem waren. Daher kam es, dass in dem Linneischen Zeitalter Derjenige für einen grossen Botaniker galt, welcher so und so viele Tausende von Pflanzenarten kannte, dass man den Menschen gleichsam nach seinem materiellen Reichthum abschätzte. Diese Zeit ist glücklich vorüber und die Neuzeit hat bereits mächtig begonnen, durch monographische Studien jenen allein sicheren und naturgemässen Weg zu betreten, welcher die Gesetze des Ganzen bis in die entferntesten kleinsten Gebiete zu verfolgen strebt, um endlich staunend vor der ungeheuren Harmonie, der Ein- fachheit und Einheit des ganzen Weltalls zu stehen, darin endlich selbst seinen eigenen Frieden, seine eigene Harmonie wieder zu finden. Das monographische Studium ist also das Losungswort unsrer Zeit. Es geht unabweisbar aus der Unendlichkeit der Mannigfal- tigkeit des Universums und unsrer eignen kurzen Lebensdauer her- vor. Wenden wir es auch auf die Mooswelt an und lassen wir nie eine Einseitigkeit daraus hervorgehen! Diese Einseitigkeit wird sich jedoch nie einstellen, wenn wir uns ernstlich den Zweck des monographischen Studiums vergegen- wärtigen. Er ist noch kaum erkannt, mindestens nicht ausge- sprochen worden. Am allerwenigsten scheint er in unsern Phy- 2 * I Einleitung. siologen lebendig geworden zu sein, welche mit einer gewissen Vornehmheit auf die sogenannten ,„Speciesjäger‘‘ herabblicken. Und doch hat der Systematiker so gut wie sie nur dasselbe Ziel zu verfolgen: in der Vielheit die Einheit aufzusuchen. ‘Der forschende Systematiker, dem die Art genügt, dem es genug ist, sie in seiner Sammlung zu besitzen, würde allerdings wohl thun, sein ganzes Forschen zu beseitigen; er wird nie etwas leisten. Das Kwige, Bleibende, Wesentliche in den Gestalten aufsuchen, also den Ge- danken, den Geist der Natur erforschen, das ist allein seiner hohen Menschenwürde ebenbürtig. Dies bringt uns auf das Gesetz der Mannigfaltigkeit oder der Combinationen. Dasselbe fragt einfach: Wie ging es zu, dass die bekannten 3000 Moose oder die 9000 der ganzen Erde von der Natur geschaffen werden konnten? . Es war nicht- anders möglich, als dass sie einige Einheiten mit ein- ander combinirte. - Solcher Einheiten finden sich bei den Moosen nur drei: der Stengel mit seinem verschiedenartigen Baue, das Blatt mit gleicher Vielheit und die Frucht mit derselben Mannigfaltigkeit. Aus der Combination - dieser drei Einheiten ging die ganze Moos-. welt hervor. Es herrscht also in ihr dasselbe Gesetz, welches die ganze Erde mit ihrer ungeheuren Mannigfaltigkeit beherrscht. “Aus 64 Elementen sind Stein, Pflanze nnd Thier gebildet, aus zehn Zahlen die ungeheuersten Rechnungen, aus 24 Buchstaben Hundert- tausende von Büchern, aus 8 Tönen der Oktave die grossartigsten Musikstücke, aus drei Grundfarben die unendlichen Farbenstufen der Welt u. s. w. Dasselbe Gesetz herrscht auch in der Mooswelt, und ich stelle es hier geradezu als Ziel der nächsten Moosforschun- gen hin, die Art und Weise dieser Combinationen aufzudecken, d.h. es durch alle Gruppen der Mooswelt zu verfolgen. Wenn dieses gelungen sein wird, die Gestaltenreihen in logischer Ent- wicklung gleichsam einen Gedanken aus dem andern überblicken zu können, dann wird sich die Systematik zu rühmen haben, zu den philosophischen Wissenschaften gezählt zu werden, während sie jetzt freilich höchstens nur ein geistiges Gerippe oder Schema der Gestalten sein kann. BR | So haben wir auch bei der Mooswelt denselben Endzweck aller Naturforschung wieder gefunden: die Einheit, also das Ewige, den Geist in der Vielheit aufzusuchen. Der Moosforscher hat sich auf diesem Standpunkte seiner, wie es scheint unbedeutenden, Stel- lung nicht zu schämen. Er gehört als nothwendiger Theil zum grossen Ganzen, so gut wie die Mooswelt selbst. - Doch wie wird diese selbst zum Ganzen des Pflanzenreichs stehen ? II. Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche, Um diese Frage zu lösen, ist es nöthig, die Stufenleiter des Pfilanzenreichs aufzusuchen, d, h. ihre Entwicklungsstufen vom Ein- fachsten bis zum Zusammengesetztesten zu verfolgen. Wie wird diese Entwicklungsreihe sein? Il. Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche. 21 Das Pflanzenreich beginnt mit einer einfachen Zelle. Dieselbe ist ein häutiges Bläschen von runder oder eckiger Gestalt. In sol- ‚cher Form treten die ersten, untersten, einfachsten Pflanzen auf. Das Regenblutkügelchen (Haematococeus pluvialis). Es sind die Urpflanzen oder Protophyten, (Protophytae), zu denen die Protococcaceen, Desmidiaceen und Diatomeen gehören. Eine einfache Zelle-ist die ganze Pflanze. Noch besteht in ihr kein Un- terschied von Stamm, Blatt, Blüthe und Frucht. Die einfache Zelle ist das Alles zusammen. Doch aber hat ‘auch sie nur den einen Zweck, sich zu erhalten und fortzupflanzen, einen Zweck, den selbst die vollkommenste Pflanze, den selbst ein Eichbaum in Bezug auf sich selbst nicht höher kennt. . Die Urpflanze löst diese Aufgabe mit sehr einfachen Mitteln. Entweder bildet sie eine Scheidewand in ihrem Innern und theilt sich somit in zwei Zellen und so immer- fort; oder zarte, grün oder gelb gefärbte Körnchen ihres Innern treten heraus in das Wasser, in welchem die Urpflanzen allein leben, schwellen zu Bläschen auf und bilden somit die alte Art fort, indem sie als Tochterzellen die Gestalt der Mutterzellen an- nehmen. Ist zu dieser Fortpflanzungsweise ein Gegensatz nöthig, so hat ihn die einfache Urpflanze nicht in besonderen Geschlechts- organen; vielmehr kann er nur ein chemischer sein. Er ist in der chemischen Verschiedenheit der Zellenwandung und des Zellenin- halts zu suchen, einer Verschiedenheit, durch welche eine Span- nung und endliche Ausgleichung, also der Beginn einer Entwick- lung erfolgt. Sehr bezeichnend ist das Leben der Urpflanzen noch an das Wasser gebunden. Das Wasserleben der Geschöpfe be- zeichnet sowohl bei Pflanzen wie bei Thieren durchgehends die nie- derste Lebensstufe. Dieser Niedrigkeit zur Seite, vermag die Ur- pflanze auch als Individuum keine Rolle zu spielen. Ihre Zellen- gestalten sind so winzig, dass sie das blosse Auge nie erkennt. Nur in Massen beisammen, machen sie sich als schmulziger Schaum auf stehenden Gewässern bemerkbar. Nur zu Myriaden beisammen, können sie ganze Becken ausfüllen, Berge bilden. Ueber die Stufe des Wasserlebens erheben sich auch die höheren Algen (Algae) nicht. Doch haben sie bereits einen be- deutenden Schritt vorwärts gemacht. Sie haben schon Unterschiede erzeugt, bilden @inen Stengel, oft auch eine Wurzel, theilen sich in Aeste, verflechten dieselben nicht selten zu blattartigen Gestalten und erzeugen neben diesen Organen auch besondere Früchte, meist in Gestalt von Kugeln im Laube oder auf den Spitzen der Zweige. Darum gebieten sie schon über einen mächtigen Kreis von Mitteln, bilden eigene Organe, um sich zu erhalten, andere, um sich fort- 22 44 Einleitung. zupflanzen. Aber selbst unter ihnen herrschen wieder Zwischen- stufen. Die niedersten oder einfachsten Gestalten schliessen sich, wie b an a, an die einzelligen Urpflanzen an. Dies erreichen sie dadurch, dass ihre Stengel und Aeste — von eigentlichen Blätteru können wir bei ihnen gar nicht reden — ebenfalls nur einfache Zellen sind. Wie sich bei Gräsern Knoten auf Knoten thürmt, also bei ihnen Zelle auf Zelle. So vereint, umhüllen sich solcher Zel- lenreihen viele mit einem gemeinschaftlichen Schleime oder einer 1.) und dies ist der erste Versuch der Fig. 1. Nostoc commune. 2. Conferva rupestris. 3. Prasiola furfuracea. 4. Hydro- dietyon utrieulatum. 9. Goleochaete pulvinata. Natur, ein Zellgewebe, wenn wir es so nennen wollen, zu bilden. Noch höher hinauf treten die Zellenglieder als Schläuche auf; die vorher nur einfache kleine Zellen waren, sind jetzt lang gestreckt. In dieser Gestalt verästelt sie sich mannigfach, wie es der soge- nannte Wasserflachs (Conferva, 11. Fig. 2.), jene langen grünen Fäden stehender und fliessender Gewässer, bezeugen. Auch in dieser Gestalt sucht die Natur. ein Zellgewebe zu bilden. Sie erreicht es nur unvollkommen dadurch, dass sie die schlauchartigen geglie- derten Stengel einzeln an einander fügt, dadurch ein schwammiges Gewebe erzielt und dasselbe in der Gestalt eines Cactus (Cau- lerpa), eines Pilzes (Acetabularia) u. s. w. erscheinen lässt. Hierauf geht die Natur wieder einen Schritt zurück. Dann nimmt sie die einfachen nicht schlauchartigen Zellen, fügt diese an ein- ander, so dass die runden Zellenbläschen eine eckige Gestalt an- nehmen. Natürlich muss auf diese Weise eine flache breite Fläche entstehen; es ist die erste Reihe des wirklichen Zellgewebes (Pra- siola, Il. Fig. 3.). Dann macht sie den gleichen Versuch mit den schlauchförmigen Zellen, legt 5 oder 6 dieser Zellen zu einem Fünf- oder Sechseck zusammen und bildet auf diese Weise eine II. Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche. 23 Masche, wie sie die Spitzen der Damen zeigen (Hydrodictyon, ll. Fig. 4.). Endlich vereinigen sich beide Gestalten, kurze und schlauchförmige Zellen, zu wirklichen Stämmchen (Ceramium). Dann liegen die Schläuche im Innern des Stammes; die kurzen dienen als Hülle. So geht es aufwärts in erstaunlicher Abwechs- lung der Gestalten durch die ganze Reihe der Seetange, die dann, Wäldern gleich, nicht selten den Schiffer in seinem Laufe aufhalten oder den Seethieren als wirkliche Wälder im Schosse des Meeres dienen. Ueber 300 Fuss verlängert sich der Stamm der Macro- eystis pyrifera in den südlichen Meeren. Somit gelangt erst bei den Algen das Individuum zu einer Bedeutung. Trotz dieser bedeutenden Grösse ist jedoch noch von keiner Blüthe die Rede, auch von keiner nachweisbaren Befruchtung. Das Ende eines Astes bildet sich zur Kugel aus oder eine solche erzeugt sich in winzi- ger Grösse auf dem Laube der Algen. Harte Körnchen, ähnlich denen der Urpflanzenzellen, sind die Samen. Wenn sie keimen, dehnen sie sich einfach zu einem Schlauche aus (ll. Fig. 5.). Der- selbe bildet in seinem Innern Querwände, theilt sich somit in zwei Schläuche und so geht es fort bis zur Fruchtbildung in ewiger Wiederholung. Der ganze Keimungsprozess ist noch ein äusserer. Von der niederen Stufe des Wasserlebens befreien sich erst die Pilze (Fungi), die dritte Pflanzenfamilie bildend. Dieser Fortschritt ist jedoch wieder in andrer Weise ein Rückschritt. Die prachtvollen, oft so zierlichen und schlanken Gestalten der Algen sind verschwunden. Düstere, plumpe, mit ungewissen Farben ge- malte, darum verdächtige Gestalten — so erscheinen, die Finster- niss liebend, die Pilze. Sie sind gleichsam die Amphibien der Pflanzen. Das herrliche Blattgrün, welches den Augen des For- schers bei den Algen unter dem Mikroskope so wohl thut, ist ver- schwunden, ebenso die Zierlichkeit ihres Gewebes. Gleichsam wirr unter einander verwebt, legen sich farblose Fäden an einander, wie es einst bei den Algen geschah, als sich viele schlauchförmige Zellen zu cactus- oder pilzartigen Gestalten vereinten. Hier aber fehlt die Zierlichkeit der Algen. Nur schwierig erkennt man die einzelnen Fäden neben einander, während sie scharf unterschieden bei den Algen auftreten. Ein chinesisches Dach, eine Keule oder dergleichen sind die vorherrschenden Gestalten der Pilze. Von Blättern ist durchaus nicht die Rede. Dadurch stehen sie wieder unter den Algen, deren Aeste oder Achsen sich doch wenigstens oft laubartig erweiterten. Auch die Fruchtbildung steht nicht hoch. Entweder sind die Samen ebenfalls nur blasenförmige Körnchen, nackt in Pulvergestalt von einer fleischigen Hülle wie beim Bovist eingeschlossen, oder sie stehen nackt, einzeln und farblos auf be- sonderen, vierzackigen Stielchen (Ill. Fig. 1.) an dem untern Theile des Hutes, welcher die strahlenförmigen Platten (Lamellen) trägt. Ihr Keimungsakt ist ähnlich wie bei den Algen. Der Same spaltet sich aber; es tritt ein Schlauch heraus; derselbe verästelt sich auf der Erde, bildet ein zartes Geflecht auf dem Boden und erzeugt 4 22 7 ssEinleitung an gewissen Stellen seiner schlauchförmigen Aestchen eine Kugel. Sie ist eine Knospe. Aus ihr geht der Pilz hervor. Fig. 1. Samenstielchen eines Agaricus. 2. Samenschläuche einer Flechte. 3. a. Samen eines Laubmooses, des Hypnum rutabulum. 3. b. Derselbe keimend. 4. a. b. e. Knospen auf dem Vorkeime eines Laubmooses, der Schistostega osmundacea, in verschiedener Entwicklung. d. a. Der Vorkeim. eines Farrnkrautes, b. Ein anderer, mit dem jungen Keimpflänzchen. 6. a. b. c, Samen eines Bärlapp, der Selaginella denticulata, keimend, in verschiedener Entwicklung. 7. a. Männliche Kugeln des Pillenkrautes (Pilularia). b. Das weibliche Ei. c. Dasselbe zur Befruchtung vorgerichtet. ; Ueber den Pilzen stehen die Flechten (Lichenes). Wenn Urpllanzen und Algen ein Wasserleben, die Pilze ein amphibisches führten, so führen die Flechten im vollen Sinne des Wortes ein Luft- II. Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche. 25 leben. Meist aufFelsen, Mauern, Dächern und an Bäumen schma- rotzend, verlieren sie sich zwar auch auf feuchten - Erdboden ; allein sie liegen darauf meist nur wie angehaucht und, von Winden verweht, siedein sie sich nicht selten überall wieder an, ohne’ ihr Leben zu verlieren, welches überdies zu dem längsten der ganzen Pflanzenwelt gehört. Ja, wo die Winde am meisten stürmen, sie- deln sie sich, die Kinder der Luft, am liebsten an. Auch bei ihnen ist von keinem Blatte, von keiner Blüthe die Rede. Ein säulen- arliges oder flaches Laub, oft vielfach verästelt, ist ihr Stamm, ihr Ast, ihr Zweig. Die Frucht erscheint in Gestalt von Knöpf- chen, Tellerchen, Becherchen und Linien (Rillen). In denselben befinden sich zarte Schläuche, darin die blasenförmigen, farblosen Samen (Ill. Fig. 2.). Auch bei den Flechten tritt das Blattgrün fast ganz zurück; dagegen herrscht Stärkemehl vor. Die Keimung wahrscheinlich wie bei den Pilzen. Endlich aber tritt bei den Lebermoosen (Hepaticae) das Blatt auf, damit die erste Andeutung der spätern Pilanzen- gestalten. Doch ist auch hier noch ein Vebergangsglied zu bemer- ken. Es ist die Lebermoosgruppe der thallusartigen Gestalten (Hepaticae frondosae), wohin die gemeine Marchantia polymorpha gehört. Diese Gruppe besitzt noch das Laub der Flechten, aber mit Blattgrün gefüllt und aus reizend angeordneten grossen, dodekaedrigen Zellen gebildet, während das Flechten- gewebe nur aus in einander verwirrten farblosen Fäden bestand. Erst die Gruppe der beblätterten Lebermoose (Hepaticae fo- liosae) bilden zuerst wirkliche Blätter. Auch die Wurzel ist hier schon höher ausgebildet. Wenn sie bei den Urpflanzen gar nicht vorhanden war, bei sehr vielen Algen ebenfalls fehlte, bei andern jedoch in Fasergestalt, bei den. Tangen endlich in schildförmigen und handartig zertheilten Platten bestand; wenn sie bei den Pilzen nur als schwammartiges Gewebe auftrat, oft auch ganz fehlte, wie es bei den auf Bäumen schmarotzenden der Fall; wenn sie bei Flechten nur als Haftfaser auftrat, so erreicht sie bei Leber- und Laubmoosen schon eine viel höhere Bedeutung. Sie kann nämlich Knospen auf ihrer Oberfläche erzeugen und daraus neue Pflanzen hervorgehen lassen. _ Damit beginnt hier zuerst die bei den Blü- thenpflanzen so bedeutende Eigenschaft, Sprossen aus den Wur- zeln, sogenannte Wurzelausläufer zu bilden. — Die Früchte sind Knöpfchen auf farblosen Stielchen, Hörnchen, Sterne u.s. w. Alle laufen jedoch auf die Gestalt einer einfachen Kapsel hinaus, welche sich in 4 Klappen sternförmig oder in zweien der Länge nach spaltet oder unregelmässig (Sphaerocarpus) zerreisst. Auch dieses Fruchtöffnen ist eine höhere Stufe, da die Früchte der frü- heren Pflanzen nur durch Verwesung ihre Samen entleerten. Zwar kehrt dies später auch hier und da und besonders bei den ver- schlossenfrüchtigen Laubmoosen (Cleistocarpi) wieder; allein im grossen Ganzen betrachtet, haben wir in der besprochenen Er- scheinung doch eine höhere Stufe der Entwicklung. Ueberdies wis- sen wir ja, dass fast in jeder höheren Familie wieder eine An- % Einleitung. deutung an vorhergegangene niedere Entwickelungsstufen auftritt. Dagegen erreichen die Samen keine höhere Stufe wie bei Algen, Pilzen und Flechten. Sie sind einfache Zellen (III, Fig. 3.). Höch- stens sind sie zierlicher und sorgfältiger gebaut. So bleiben die Samen bis zu den Farrn hinauf. Dann erst beginnt der Same einen zusammengesetzteren Bau, der bei den Blüthenpilanzen seine höchste Vollendung erreicht. Nur der männliche Same oder der Blüthenstaub geht bei den Blülhenpflanzen auf die einfache Stufe der Kryptogamen-Samen zurück. Die Keimung der Lebermoos- saamen wie bei Flechten, Pilzen und Algen, — Mit ihnen be- ginnt das erste Erdenleben der Pflanze, _ wozu Boden, Wasser, Licht und Luft gehören, und somit machen auch die Pflanzen die- selben vier grossen Lebensperioden durch, welche die Thiere durch- leben: das Wasserleben, das amphibische Leben, das Luftleben und das Landleben. Die Laubmoose (Musci frondosi) unterscheiden sich von den Lebermoosen nur durch ihre Früchte, ohne eine eigene Entwicklungsstufe anzudeuten. Beide Familien stehen sich im Werthe gleich, nur mit dem Unterschiede, dass alle Organe. der Laubmoose eine ungleich grössere Mannigfaltigkeit entwickeln, also systematisch reicher sind und dass die Früchte an ihrem Grunde ein Scheidchen besitzen, welches der unterste Theil der später als Mützchen erhobenen Hülle des Fruchtkernes ist, der sich später zu Fruchtstiel und Kapsel ausbildete. Weit characteristischer ist jedoch die sogenannte Mütze oder Haube, welche vorhin erwähnt wurde, Sie kommt jedem Laubmoose zu und wird von jeder Laub- moosfrucht mit in die Höhe gehoben, obgleich Archidium und Sphagnum dasselbe wegen des unregelmässigen Zerreissens der Mützenhülle nur undeutlich thun. Auch das Mittelsäulchen der Frucht ist ein entschiedenes Merkmal der Laubmoose. Alle bisherigen Pflanzen bestanden nur aus Zellen. Deshalb deuten Schachtelhalme (Equiseta) und Farrn (Filices) eine höhere Stufe der Entwicklung dadurch an, dass sie Gefässe in ihrem Innern erzeugen. Sonst stehen Frucht, Same und Kei- mung mit den vorigen in gleichem Range. Trotzdem gehören sie aber mit den vorigen Familien noch zu einer Stufe, die sich da- durch auszeichnet, dass sich die Pflanze ausserhalb des Samens auf den schlauchartigen, verästelten Zellen oder dem Vorkeime (Protothallus) des Samens als Knospe anlegt und auch ausser- halb des Samens aus der Knospe ausbildet (11. Fig. 4. a, b, c.). Doch unterscheidet sich der Vorkeim Beider dadurch von dem der früheren Familien, dass er, besonders bei den Farrn, stets blatt- artig wird und damit an den Samenlappen (Cotyledon) der höheren Pflanzen erinnert (Ill. Fig. 5 a und b.). Mit Recht trennt ınan deshalb von den Schachtelhalmen und Farrn an die Gewächse als Gefässpflanzen (Plantae vasculosae) von den früheren, den Zellenpflanzen (Plantae cellulares). Eine höhere Stufe der Entwicklung erreichen die Bärlappe (Lycopodiaceae) durch die Bildung ihrer Keimpflanze. Erst bei III. Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche. 27 ihnen erhält der Same die Bedeutung des Eies (Ovulum). Erst bei ihnen beginnt im Innern des Samens die Bildung der Keim- pflanze (ll. Fig. 6, a, b, c). Doch wird die Pflanze nicht auch im Innern des Samens fertig gebildet. Vielmehr sprengt die junge Keimpflanze die Samenhülle, bleibt zwar noch eine Zeit lang am Wurzelende von ihr umschlossen, bildet sich aber erst nach voll- ständiger Lösung von dem Samen zur vollständigen Pflanze aus. Auch hier ist noch keine Befruchtung. Doch ist an dieser Stelle von den sogenannten Antheridien zu sprechen. Diese Organe stel- len gleichsam das unvollkommene Seitenstück zu den männlichen Befruchtungswerkzeugen der Blüthenpflanzen dar. Bei den Urpilan- zen finden sie sich nicht, wohl aber bereits bei vielen Algen, stets ausgebildet bei den Armleuchtern (Characeen) in Kugelgestalt, im Innern mit sogenannten Samenfäden versehen. Bei den Pilzen sind sie unbekannt. Den Flechten hat man sie neuerdings in jenen Höckerchen des Laubes zugesprochen, wie sie sich so häufig z. B. auf Borrera eiliaris finden. Die Leber- und Laubmoose besitzen sie in Gestalt eines langhalsigen, flaschenförmigen Körperchens entweder in der Nähe der weiblichen Zeugungstheile, oder entfernt davon auf demselben Stengelchen in einer besondern Knospe, oder auf einem besondern Slämmchen. So wenigstens treten sie, von sogenannten Saftfäden (Paraphysen) umgeben, stets bei den Laub- moosen auf. Bei den thallusartigen Lebermoosen bilden sie sich als Kugeln auf dem zarten, keimenden, plattenartigen Pflänzchen aus. Dies ereignet sich auch bei Schachtelhalmen und Farrn. Auch diese besitzen solche Kugeln auf ihren cotyledonartigen Vorkeimen. Bei den Bärlappen hat man sie in den nicht keimenden, pollen- artigen Körnern der nierenförmigen Samen der Gattungen Lycopo- dium und Selaginella, und in den ebenfalls nicht keimenden Ku- geln des Brachsenkrautes (lso&tes) zu finden gemeint. Dann wür- den alle Lycopodien zweihäusig sein, da man noch nie eine Art mit keimenden Samen fand. Selaginella würde stets einhäusig sein, da die Antheridienhüllen stets, in einem besondern Aehrchen an einander gereiht, über den keimfähigen Samenhüllen stehen. Iso6&tes würde stets zwittrig sein, da beiderlei Samen in ein und derselben Hülle neben einander leben. Was diese Organe eigent- lich vorstellen, weiss Niemand. In der neuesten Zeit hat man sich fanatisch auf die Ansicht geworfen, dass sie die weiblichen Theile wirklich befruchteten. Doch hat noch keiner dieser Streiter einen unumstösslichen Beweis in wirklich angestellten Experimenten ge- bracht. Dass sie Samenfäden enthalten, wie der männliche Same der Thiere, will nichts sagen. Dieselben kommen sogar in Knospen vor. Doch berührt uns der Streit hier nicht sehr. Doch wird uns das Antheridium der Isoötes bei’ der folgenden Stufe wichtig, nämlich bei den Wurzelfrüchtlern (Rhizokar- peae), wohin Pilularia, Salvinia, Azolla und Marsilea gehören, die alle ihre Früchte an den Wurzeltheilen bilden. Hier nämlich werden ganz ähnlich gestaltete Kugeln zu wirklichen Be- fruchtungsorganen. Diese männlichen Kugeln (II, Fig. 7a.) sind 98 | Einleitung. die kleineren; die weiblichen oder die Eier (lII. Fig. 7b.) sind die grösseren. Beide liegen meist vereint in einer einzigen Kugel ein- geschlossen und befruchten sich auch noch in der geschlossenen Hülle. Sie stellen noch einfache Zellen, aber aus mehren Hüllen gebildet, vor. Aus dem Eie tritt ein Bläschen (Ill. Fig. Te. bei Pilularia), welches mit einer Keimzelle im Innern versehen ist. Zu diesem Bläschen tritt der befruchtende Stoff, und aus dem Keim- bläschen bildet sich dann die junge Pflanze. Sie wird also im In- nern angelegt, aber erst ausserhalb des Eies ausgebildelt. Dadurch sind die Wurzelfrüchtler mit den Bärlappen verwandt, nur durch eine wirkliche Befruchtung von ihnen verschieden. Auch dadurch sind beide verwandt, dass, wenn die Pflanze einmal angelegt wur- de, sie sich auch ununterbrochen zur selbstständigen Pflanze ohne Ruhepunkte ausbildet. Diese Ruhepunkte erreicht aber als höhere Stufe der. Ent- wicklung der nur aus dichtem Zellgewebe bestehende Same aller übrigen Pflanzen, Diese nämlich erhalten nur wirkliche Blüthen von den Gräsern an, weshalb man sie auch die sichtbar blühen- den Gewächse oder Phanerogamen, die vorigen die geheim blühen- den oder Kryptogamen nannte. Ihr wesentliches Unterscheidungs- zeichen in der Entwicklungsgeschichte ist, dass ihr Keimpflänzchen durch Befruchtung im Innern des Eies, in einer besondern Hülle, dem Embryosacke, angelegt und auch so vollständig im Innern aus- gebildet wird, dass die Keimung nur eine einfache Entwicklung schon fertig gebildeter Theile ist. Eine keimende Bohne mit ihrem zwischen den beiden Keimlappen liegenden Keimpflänzchen beweist das schon hinlänglich. Darum vermag aber auch die junge Keim- pflanze, und dies oft Jahre lang, keimfähig zu bleiben, also zu ruhen, nachdem sie im Samen gebildet ward. Dies ist die höch- ste Stufe der Pflanzenwelt, zu welcher einsamenlappige (Monocoty- len) und zweisamenlappige Pflanzen (Dicotylen) gehören. Bei ihnen ist also alle Keimbildung endlich eine völlig innere geworden. Wenn wir wollen, macht das Pflanzenreich mit dieser ganzen Entwick- lungsreihe, welche vom Aeusseren immer mehr zum Innern über- geht, einen ähnlichen Weg durch, wie die Thierwelt, natürlich aber einfacher, dem Pflanzenleben angemessen. Zuerst bei den Thieren die einfache Monade der Urthiere (Protozoen), die sich nur durch Theilung oder Knospenbildung fortpflanzt. Diese Stufe entspricht vollständig der Stufe der Urpflanzen. (Protophyten). Dann folgt eine Thierstufe, welche einen grossen Theil der Thierwelt umfasst. Diese Thiere legen Eier. Folglich wird bei ihnen das Keimthier innerhalb des Mutterthieres angelegt, aber erst. ausser- halb desselben ausgebildet. Diese Stufe entspricht der dritten Pflan- zenstufe der Bärlappe mit ihrem Eie, in welchem die Keimpflanze nur angelegt, aber ausserhalb gebildet wurde. Endlich folgt die dritte grosse Thierstufe. Sie entspricht der fünften Pflanzenstufe der Phanerogamen, bei denen alle Fortpflanzung eine rein inner- liche, ein Lebendiggebären, also das Seitenstück zu den Säuge- thieren wurde. Wie demnach in der ungeheuren Schöpfung alles II. Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche. 29 Höhere nur verklärte Wiederholung des Niedrigen, Einfacheren ist, so finden wir bei den Phanerogamen eine ähnliche Wiederholung der Urpflanzenstufe im Embryosacke. In diesem gleicht nämlich die Keimzelle der Protococcuszelle, so gut wie das phanerogame Pollen- korn den Samen der Kryptogamen glich. . Indess haben wir uns zu hüten, diese Vergleiche soweit auszudehnen, wie es die Natur- philosophen der Oken’schen und St. Hilaire’schen Schule thaten, welche z. B. behaupteten, dass der Mensch im Mutterleibe alle Stufen der vorhergehenden Thierreiche durchlaufe, dass er also von der Monadenstufe durch die Stufen der Polypen, Gliederthiere, Vögel, Amphibien u. s. w. seine Entwicklung mache. Doch zurück zu unsrer Stufenleiter des Pflanzenreiches! Mit jener innerlich gewordenen Keimungsgeschichte hört die Entwick- lungsreihe der Blüthenpflanzen nicht auf. Zuerst theilen sich die- selben wieder in zwei grosse Stufen: Monocotylen und Dicotylen. Die ersteren sind die einfacheren. Ihre Blattrippen laufen alle pa- rallel neben einander, weshalb man sie auch die parallelrippigen Geschlechtspflanzen nennen kann. Die Dicotylen sind die höheren. Ihre Blattrippen verzweigen sich netzartig in einander, weshalb man sie auch die netzrippigen Blüthenpflanzen nennen kann. Auch diese doppelte Reihe ist nur eine einfache Wiederholung schon da- gewesener Typen. Sie finden sich z. B. sehr deutlich in dem Rei- che der Farrn ausgesprochen. Bei ihnen vertreten gewissermassen die Hymenophylleen die Stufe der Monocotylen mit ihren ziemlich parallelrippigen Wedeln. Die Stufe der Dicotylen wird bei ihnen dagegen z.B. von den Polypodiaceen vertreten, bei denen die netz- artige Verzweigung der Rippen unter anderm sehr klar bei den Arten mit zungenförmigen Wedeln (Polypodium longifolium, iridioides u. s. w.), auch bei Polypodium areolatum, aureum u. Ss. w. ausgesprochen ist. Dieser Rippenverzweigung zur Seite, zeigen auch die Stämme mit ihren Gefässen natürlich ein ähnliches Verhältniss, da Rippen und Gefässe stets in innigem Zu- sammenhange mit einander stehen. Bei den Monocotylen werden darum auch die holzigen Gefässbündel der Länge nach (parallel) verlaufen, in einander verzweigt bei den Dicotylen. Darum besitzen die Monocotylen vorzugsweise ein Wachsthum in die Länge, die Dicotylen in die Breite. Darum nannte Decandolle jene auch die Exogenen, diese deEndogenen, Unger jene dieAcrobrya, diese die Amphibrya. Darum werden die Stämme der Monoco- tylen keine dicht zusammenhängenden Holzringe bilden. Die Dico- tylen bilden sie. Doch auch mit diesen Unterschieden hört die Entwicklungs- reihe der Blüthenpflanzen noch nicht auf. Sie begibt sich nun zu den Blüthen. Bei den Monocotylen herrscht in der Blumenblattzahl die Dreizahl, bei den Dicotylen die Fünfzahl vor. Darin stimmen aber beide Pflanzenreihen überein, dass die niedersten Blumen die unvollkommensten sind. Bei den Monocotylen ist es die Grasblüthe. Einfache Spelzen vertreten hier Kelch und Blumenkrone. Bei den 30 Einleitung. Liliaceen ist bereits die prachtvollste Bildung des Kelches und der Blumenkrone eingetreten. Sie erreicht in den Knabenkräutern (Or- chideen) die höchste Vollendung. Doch ist bei allen Blumen der Monocotylen noch keine deutliche Trennung des Kelches von der Blumenkrone eingetreten. Diese Pflanzenstufe findet sich erst deut- lich bei den Dicotylen ausgesprochen. ‘ Aber auch hier muss die Blume wieder eine Entwicklung vom Einfachen zum Zusammen- gesetzten durchmachen. Die einfachste Blüthe ist eine einfache Hülle, z. B. bei den Nadelhölzern. Dann tritt auch eine Blumen- krone dazu. Bald sind Kelch und Blumenkrone als dritte Stufe vor- handen. Endlich verwandelt sich der Kelch bei den Hahnenfuss- gewächsen (Ranunculaceen) zu einer Art von Blumenkrone. Auch bei den Früchten wäre nun noch eine Entwicklungsreihe aufzusuchen. Sie ist sehr einfach. Nicht in der Form liegt sie hier, sondern in einer höheren Sphäre. Auch bei ihnen ist eine doppelte Entwicklungsreihe aufzufinden. Die einfachste ist dieje- nige, wenn das Ei ein nacktes bleibt, z. B. bei Palmen, Zapfen- palmen (Cycadeen) u. s. w. Die höchste ist die, wenn das Ei in eine Hülle (Kapsel) eingeschlossen wird. Jene nennt man dann wohl die Gymnospermen (Nacktsamer), diese die Angiospermen (Hüllsamer). Zu den letzteren gehören bei den Monocotylen die Liliaceen, Orchideen u. s. w. — Auch bei den Dicotylen wird die- ser doppelte Gang wiederholt. Zu den Nacktsamern gehören z. B. die Nadelhölzer (Coniferen), zu den Hüllsamern alle mit einer Hülle umgebenen Dicotylenfrüchte, wozu die meisten Familien gehören. | | Endlich könnte man eine letzte, ähnliche, doppelte Entwick- lungsreihe auch auf den Embryo übertragen, der z. B. bei den ı Gräsern ein äusserlicher, bei den übrigen ein innerlicher ist. So haben wir in grossen Umrissen einen Blick in die Ent- wicklungsgeschichte des Pflanzenreichs gethan, von der Mooswelt selbst darauf geleitet, die es um der nöthigen Universalität der Naturanschauung willen verlangte. Wir haben damit zugleich die Stelle der Mooswelt in dem grossen Pflanzenreiche kennen lernen. Ohne diese Erkenntniss dürfte der Monograph nie Anspruch auf den Namen eines wissenschaftlichen Forschers machen. Nur erst, wenn er die Familie, der er seine Forschungen widmete, als Glied der grossen Entwicklungskette erkannte, in dieser ihren Platz fand, hat er erreicht, sich nicht mehr in der Masse verlieren zu Können. Zu gleicher Zeit ist der durchlaufene Entwicklungsgang derselbe logische Weg der Combinationen, den der Monograph bei seiner eigenen Familie einzuschlagen hat, um der Systematik den Rang einer philosophischen Wissenschaft zu verschaffen IV. Was ist ein Moos? Wir sind unserm eigentlichen Gegenstande immer näher ge- rückt. Die Antwort auf die Frage der Ueberschrift erweist sich IV. Was ist einMoos? Die Wurzeln. 1 aus dem Vorigen. Ein Laubmoos ist eine Zellenpflanze der zwei- ten Entwicklungsstüfe des Pflanzenreichs, die sich dadurch aus- zeichnet, dass sich die Keimpflanze auf einem confervenarligen, verästelten, schlauchzelligen Vorkeime aus einer Knospe bildet. Die wesentlichen Merkmale eines Laubmooses sind: sitzende Blätter und eine einfächerige Frucht, welche von einer Mütze bedeckt wird. Die Frucht selbst besteht .aus drei wesentlichen Theilen: einem Mittelsäulchen, einem Samensacke, welcher das Säulchen umgibt, und einer Oberhaut. Der Fruchtstiel ist an seinem Grunde von einem Scheidehen umgeben. Der sogenannte Blüthenstand besteht als weibliche Blüthe aus Archegonium und Saftfäden, als männli- che aus Antheridien und Saftfäden. Mit welchen Mitteln löst die Mooswelt ihre Aufgabe, die höch- ste Familie auf der zweiten Entwicklungsstufe des Pflanzenreichs zu sein? 1. Sie besitzt dazu erstens die Wurzeln (radices). Der Pflanzenstufe angemessen , sind sie natürlich einfach genug. Röh- renförmige, verästelte, meist braune und schiefgliedrige Zellen sind sie in den meisten Fällen. In solcher Gestalt haben sie die grösste Aehnlichkeit mit dem Vorkeime (Protothallus, Proembryo), theilen mit demselben auch die Eigenthümlichkeit, Knospen auf ihrer Oberfläche zu zeugen, um daraus neue Pflanzen hervorgehen zu lassen. Meist als zarte, büschlige Fasern am Grunde des Sten- gels vorhanden, erzeugen sie sich jedoch nicht selten zwischen den Blattachsein des Stengels bis in seine Spitze hinauf, an wel- cher sie bei dem jungen jährlichen Triebe mehrjähriger Arten ihre Grenze erreichen, um im nächsten Jahre auch diese zu überschrei- ten, wenn der junge Trieb bereits wieder die Grundlage für einen neuen geworden war. Dann ist die Pflanze über und über mit einem Wurzelfilze bekleidet, die Blätter schauen verkümmert aus ihm hervor, und dichter drängt sich Stengel an Stengel, äls ob sie sich durch hundert Hände an einander klammern wollten, um nicht getrennt zu werden. Das anmuthige Bild hat sogar seine wissenschaftliche Wahrheit. Nirgends ist sie tiefer zu sehen 'als da, wo Moosarten auf Felsen und frostigen Höhen erscheinen. Dort, wo der Thau des Himmels nur spärlich ihnen zuträufelt, auf sonnigen, dürren Klippen vereinigen sich Hunderte zu einer Ge- meinde, zu einem Rasen, einem Polster, um so vereint in ihrer Mitte um so sicherer den felsenlösenden, nahrungspendenden Him- melsthau an sich zu fesseln. Aehnlich auf Baumstämmen mit kärglicher Feuchtigkeit. Aehnlich auf frostigen Höhen, auf denen sie oft massig-dichte Polster bilden, um sich — so scheint es — gegen den erstarrenden Eishauch der Alpen noch gegenseitigen Schutz durch die winzige Wärme zu verleihen, welche sie bei ihrem Wachsthum durch die chemische Zersetzung der Stoffe noth- wendig entbinden müssen. Vielleicht auch halten die Polster durch ihre dichte Masse um so besser jene Wärme in sich zurück, die sie von der Sonne am Tage empfingen. Dann hatten sie sich gleichsam zu schlechten Wärmeleitern umgestaltet, und dies um 32 Einleitung. so leichter, je schwieriger die im Polster enthaltene atmosphärische Luft die Wärme abgibt. Ohne den zarten Wurzelfilz würde kein Moos diese schönen Aufgaben lösen. Eine gleich schöne Bestim- mung erhalten die Wurzeln in den heissen Ländern bei jenen Moo- sen, welche schmarotzend auf Pflanzenblältern ihr Leben verbrin- gen. Dann verflacht. sich der Stengel mit seinen Verzweigungen, wie es bei Hookeria Patrisiae aus Südamerika der Fall; aus seiner Unterfläche brechen die zarten Wurzeln von einem gemein- schaftlichen Mittelpunkte hervor, verbreiten sich strahlenförmig, gleichsam sternartig, von demselben, gleichfalls verflacht, schmie- gen sich jeder zarten Vertiefung ‘der Blattoberfläche an, und be- festigen auf diese Art das zarte Moos in einer Weise, dass es den festesten Anhalt gewann. Nur schwierig löst sich ein solches Moos von seiner Unterlage, um so weniger, je häufiger sich jene Wurzel- sterne abwechselnd unterhalb fast jeden Blattes bildeten. Doch nicht immer erscheinen die Wurzeln am Stengel. Auch auf Blättern tre- ten sie auf. Unter den einheimischen Arten beweisen es vorzugs- weise Orthotrichum Lyellii- und Encalypta strepto- carpa. Dann bleibt das Moos aber auch meist unfruchtbar. Wenn sie sich bei den genannten Moosen auf der Mitte des Blattes zeig- ten, so erscheinen sie bei OÖrthotrichum Judlandicum auch an der Blattspitze, dieselbe schopfartig umhüllend. Auch in die- sem Falle bildet das Moos keine Frucht. Dagegen pflanzt der zarte Wurzelfilz, der sich an der Blattspitze von Syrrhopodon pro- lifer erzeugt, durch neue Knospenbildung die alte Art wieder fort. Im Ganzen ist jedoch die Mannigfaltigkeit der Mooswurzeln nicht gross. Die besagten Fälle ausgenommen, sind sie kaum in der Systematik als Merkmale benutzt. 2. Ungleich mannigfaltiger ist der Stengel (caulis, sur- culus). Schon seine Höhe wechselt gewaltig. Sie bewegt sich zwischen wenigen Linien und mehren Fussen, dort bei der Gattung Acaulon, hier bei Polytrichum. Meist ist er rund; doch wird er auch dreiseitig bei den baumartigen Moosgestalten (Spiridens und Polytrichum dendroides). Weich und biegsam, gehört er meist einjährigen, starr und zerbrechlich, häufig mehrjährigen Arten an. Auch sein Aufsteigen oder sein Niederliegen geben mannigfache brauchbare Artenmerkmale ab. Doch ungleich cha- racteristischer ist seine Verzweigung. Die einfachste ist die gab- lige. Als die anmuthigste erscheint die gefiederte, welche den Stengel z. B. bei Hypnum Crista Castrensis wedelartig ge- staltet. Die erhabenste aber ist die baumarlige, wenn sie sich am Gipfel eines langen, nackten, oft nur von Spreublättchen bedeckten Stengels als ein ‘büschliger Schopf darstellt, wie es Hypnum alopecurum, comosum, Junghuhnii u. a. zeigen. Selbst die wedelartige Verästelung kann ihren baumartigen Typus haben. So Hypopterygium speciosum in stolzester Weise. Es liegt nicht in meiner Aufgabe, hier die mannigfachen Combinationen der Verzweigungen aufzusuchen. Sie sind indess ausserordentlich wich- tig, und können den Morphologen Grundlage schöner und wichtiger IV. Wasist ein Mooa® 5 Dem Stiengel, Das Blatt. 33 Untersuchungen werden. Hängt doch von ihnen vorzugsweise der Typus der Tracht ab. Sie haben noch eine andere Wichtigkeit. Nur erst, wenn ihre Gesetze auf einfache Begriffe zurückgeführt sein werden, wird es möglich sein, der Diagnose hinsichtlich der Verzweigungsverhältnisse einen klareren Ausdruck zu verleihen. — Der innere Bau ist bisher noch nie in der Systematik beachtet wor- den, obwohl auch er seine Aufmerksamkeit verdient. Doch ist im Ganzen wenig an ihm zu unterscheiden. Nach seiner Dichtigkeit richten sich seine Zellen. Bei allen weichen Stengeln sind sie aus zarter Haut gebildet; bei allen starren verdicken sie sich wie die Holzzellen. Natürlich sind alle Stengelzellen mehr schlauchartig ausgedehnt. Manche Physiologen haben sie sogar als Bastzellen betrachtet. I8 3. Noch viel mannigfaltiger ist das Blatt. Darum hat es in dem befolgten Systeme sogar die Grundlage für die Gruppe (Tri- bus) hergegeben. Wie das Lebermoosblatt, ist auch das Moos- blatt ungestielt. Jedes entspringt mit breitem Grunde aus dem Stengel, meist in wagrechter Stellung, selten in senkrechter, wie: bei Schistostega. Diese Eigenthümlichkeit theilt die genannte Gattung mit den Lebermoosen und Farın. Auch bei Fissidens erscheint etwas Aehnliches. Das eigentliche Blatt nämlich umfasst den Stengel wagrecht. Dagegen entwickelt sich noch eine beson- dere Blattfläche aus dem Rücken der Rippe. Diese läuft senkrecht am Stengel herab, wenn sie den Stengel überhaupt erreicht. Halb senkrecht und halb wagrecht sind die Blätter allein bei Drepa- nophyllum aus Guyana. — Neben dieser verschiedenen Anheftungsweise übt der Abstand der Blätter von der Achse den grössten. Einfluss auf die Tracht der Art aus. Oft ist der Winkel = .0, wenn die Blätter dicht an den Stengel angedrückt liegen und denselben kätzchenartig rund gestalten. Weit häufiger stehen sie jedoch von der Achse ab, oft so weit, dass der Abstandswinkel einen Rechten Winkel überschrei- tet, folglich das Blatt ein zurückgeschlagenes wird.: Dabei unter- scheidet der aufmerksame Klassificator jedoch die Abstandswinkel des trocknen und feuchten Mooses als wesentlich für die Beschrei- bung. Meist sind sie verschieden. ..Doch ereignet sich (Ortho- trichum) oft auch der Fall, dass die im trocknen Zustande an- liegenden Moosblätter im angefeuchteten sich sofort zurückschlagen, nach begierigem Einsaugen von Wasser aber wieder in die Höhe gehen und den Abstandswinkel verkleinern. — Die Blattstellung beachtet der Klassificator nur insofern, als er die am schrofisten ausgesprochenen Fälle berücksichtigt. Es sind die zweizeilige (Fissidens, Distichia, Drepanophyl- lum u. s. w.), die dreizeilige (Arthrocormus), und die mehrzei- lige, zu welcher die meisten Moose gehören. Bei der zwei- und dreizeiligen Stellung stehen natürlich die Blätter in geraden Reihen über einander. Bei den mehrzeiligen geschieht dies zwar auch nach dem Gesetze der Blattstellung; allein meist stehen dann Müller; Deutschland’s Moose, 34 Einleitung, die Blätter so entfernt aus einander, dass zwischen je zweien im- mer ein anderes oder gar mehre die Intervallen zur Seite der einen Reihe einnehmen. Dann erscheinen die Reihen der Blätter als schiefe oder spiralige (Wendeln). Nur bei wenigen Moosen be- halten die Arten mit mehren Blattreihen ihre Stellung so bei, dass jede Reihe deutlich sichtbar wird. So die Unterabtheilung ÖOr- thostichella der Abtheilung Pseudopilotrichum der Gattung Neckera. Eine ganz eigenthümliche Blattanordnung zeigt sich unter den pleurokarpischen (seitenfrüchtigen) Moosen bei den aus- ländischen Gattungen Hypopterygium und Cyatophorum. Dann befinden sich auf der einen Seite des Stengels zwei Reihen grösserer, auf der andern Seite zwei Reihen kleinerer Blätter. Diese Anordnung erinnert an Selaginella bei den Bärlapparten und an die Lebermoose. Doch sind die kleineren Blätter unsrer Laubmoose niemals Nebenblätter (stipulae) zu nennen, wie es bei den Lebermoosen geschieht. — Ungleich mannigfaltiger und wichtiger für den Klassifiealor wird die Gestalt des Blattes. Von der Kreisform bis zur Na- delspitze übergehend, durchläuft es eine ausserordentliche Formen- reihe. Selbst seine scharfe Spitze bietet diese Abwechslung wie- derum. Meist erhebt sie sich, allmälig verdünnt, aus der untern Blattfläche, seltner aus einer Einbuchtung des obern Blatttheiles. Sie wird natürlich um so starrer und pfriemenförmiger sein, je dicker die Rippe in sie verlief. Im umgekehrten Falle ist sie schlaf, dann aber oft haarförmig, gekräuselt, sogar korkzieher- artig gedreht und gleichsam mit Widerhaken bewehrt, wie es bei Pilotrichum sinuatum der Fall ist. Ausserordentlich zierlich wird das Blatt, wenn es von einem wulstigen Saume, gleichsam von schönem Rahmen umschlossen wird. Derselbe besitzt mitunter eine so grosse Selbstständigkeit, dass er sich nicht selten von den zarteren Blattzellen löst und als Ring zurückbleibt, wenn man ein solches Moosblatt unter dem Mikroskope präparirte. So beiMnia- delphus-Arten. Er bewehrt sich im höchsten Falle mit doppel- ten Zähnen (Mnium serratum u. a.) Dagegen schmückt sich das ungerandete Blatt mit winzigen Einkerbungen sowohl, wie mit langen, oft confervenartigen Wimpern. Ja, bisweilen ist dann ein so geschlitztes Blatt mit seiner Fläche fast auf Nichts herabgesun- ken, während die Wimpern sich auf Kosten der breiten Fläche ent- wickelten (Fabronia Persoonii). Diese Fälle sind jedoch selten, und gehören fast ausschliesslich den Gattungen Buxbaumia, Diphyscium und Fabronia an. Mit eigentlicher Zerschlitzung ‚darf man aber nicht jene Zähnelung verwechseln, welche der Blatt- rand erhält, wenn seine Randzellen sich mit Warzen (Papillen) be- deckten. Man darf dies um so weniger, als die wirklichen Zähne aus ganz bestimmten Randzellen hervorgehen, die sich aus den übrigen hervordrängen und, z. B. ein so deutliches Licht auf alle Dornen-, Stachel- und Haarbildung bei den Funariaceen werfen. Höchst beständig sind die Merkmale, welche aus der Lage des Blattrandes hervorgehen. Er ist nämlich entweder aufrecht, ein- IV, Was ist ein Moos? Das Blatt. » gerollt oder zurückgeschlagen, und es wäre wohl interessant, zu erfahren, ob diese Lage in einem bestimmten, gesetzmässigen Ver- hältnisse zur Blattgestalt und dessen Höhlung stünde. So viel ist gewiss, dass die meisten aufrechten Ränder bei gekieltem Blatt- rücken, die meisten eingerollten bei cylinderflächigem Blattrücken, die meisten zurückgerollten aber bei denjenigen Blättern auftreten, welche eine rinnenförmige, dicke, wulstige Rippe führen. Durch diese drei verschiedenen Lagen des Blattrandes erhält das Moos- blatt eine sehr ausgeprägte Gestalt, wenn die drei Fälle namentlich recht klar auftreten. Löst man das Blatt vorsichtig von seinem Anheftungspunkte, dann zeigt sich sein unterer Theil meist eigen- thümlich gebildet. Oft läuft er als das lange Ende eines ausge- schnittenen Blattes am Stengel herab, wie es namentlich die Blät- ter von Verbascum, vieler Solaneen u.S. w. zeigen, und den Stengel zu einem geflügelten machen. Im schönsten Falle findet man dies unter den Moosen bei Bryum Duvalii. Weniger häu- fig, dafür aber um so ausgezeichneter, bildet der Blattgrund deut- liche Oehrchen, die sich sowohl dem Zellennetze, wie dem Baue nach wesentlich vom oberen Blatte unterscheiden. Der Fall kommt häufig bei der Abtheilung Pseudopilotrichum der Gattung Neckera vor, oft so ausgezeichnet, dass das Oehrchen sich fast schneckenförmig einrollt. Alle diese Eigenthümlichkeiten üben nebst den Rippen einen bedeutenden Einfluss auf die Höhlung des Blattes aus. Sie geht von dem Kieligen in’s Rinnenförmige oder Löffelfürmige über, verbreitet sich über das ganze Blatt oder bricht häufig vor der Spitze ab. Das Letztere geschieht gewöhnlich bei starren, nachen- -förmig’-hohlen Blättern, z.B. häufig in der Abtheilung Aptychus bei-Hypnum. Oft wird sie in der Hälfte des Blattes unterbro- chen, wenn sich die Blattspitze (Paludella) schon von diesem Punkte aus rückwärts schlägt. Oft schlägt sich das Blatt mit sei- nen beiden Flügeln wie ein Falter zusammen (folium compli- catum). Dann entsteht natürlich eine tiefe, rinnenförmige Höh- lung. Mitunter ist die Höhlung doppelter Art, z. B. bei der Ab- theilung Macrocoma der Gattung Macromitrium oder bei Orthotrichum Rogeri. In diesem Falle ist der Blattgrund napf- förmig gestaltet, während der obere Theil rinnenförmig ausgehöhlt ist. Ja, diese doppelte Weise tritt bei Andreaea alpina so bezeichnend auf, dass durch dieselbe das Blatt in zwei beson- dere, gleich hohle Theile getrennt wird, also aufdem Rücken zwei Buckel zugleich besitzt. Noch viel unebener wird die Blattlläche, wenn sich auf ihr wellige Eindrücke einstellen (Hypnum rugo- sum, Dieranum undulatum). Oft nehmen diese welligen Höh- lungen einen so regelmässigen Character an, dass sie, wenn sie z. B. quer über das Blatt verlaufen, demselben ein reizendes Aus- sehen verleihen und den Glanz des Blattes vielfach erhöhen. So bei vielen Neckera-Arten der Abtheilung Euneckera, bei NN. crispa, pumila, distieha u. s. w. Ebenso einflussreich werden die Faltenbildungen, die sich der Länge nach durch die 3 * 36 Einleitung. Blattfläche ziehen, meist nur die Rippe berühren, oft aber auch zu beiden Seiten derselben tiefe Furchen bilden. Es würde im höchsten Grade interessant sein, die Gesetze dieser Höhlenbildung genauer aus dem Wachsthume der Blattzellen zu erforschen. So ist es unter andern gewiss, dass die napfförmige Höhlung der oben genannten ÖOrthotrichaceen nur daher rühre, dass der Blattgrund der stengelumfassende Theil des Blattes ist, folglich daselbst eine andere Höhlung annehmen muss, als an seinem oberen freien Theile. Alle diese Verhältnisse können übrigens nicht scharf ge- nug bei der Diagnose der Arten ausgedrückt werden. Oft sind sie nebst dem Zellenbaue die einzigen, aber doch sicheren und ent- scheidenden Merkmale, welche sehr nahestehende Arten verschie- dener Florengebiete von einander trennen, und dadurch einen blei- benden Einfluss auf die Artenkenntniss, folglich auch auf die schar- fen Grenzen der Florengebiete ausüben. Dasselbe gilt auch von der Rippe. Sie ist meist einfach, seltener doppelt und findet sich in letzterm Zustande häufiger bei Moosen der Tropen als unsres Gebietes. Das beweisen die vielen zweirippigen Neckerae, Hookeriae, Pilotricha undHypna. Bei gipfelfrüchtigen Moosen treten nur einfache Rippen auf. Oft theilt sich übrigens auch die einfache Rippe gablig (Hypnum crassinervium). Im Allgemeinen machen beide Arten dieselbe Entwicklungsreihe durch. Bald sind sie so verkümmert vorhanden, dass sie nur einem Striche ähneln. Dann hat sie der Klassificator oft übersehen und die Blätter rippenlos genannt. Allmälig werden sie schwieliger und liegen dann nicht selten als dicke Leisten auf dem Rücken der Blätter, um ihnen ihre Steifheit als Skelet zu, geben. Am auffallendsten zeigen sich hierin die doppelten Rippen von Eupilotrichum. Nicht allein, dass sie als schwielige Lei- sten auf dem Rücken des Blattes verlaufen, treten sie auch mit ihren Spitzen aus der Blattfläche heraus und schärfen sich dorn- artig zu. Solcher Fälle sind jedoch nicht viele. Sie beschränken sich nur auf die letztgenannte Moosabtheilung und die Abtheilung Callicostella bei der Gattung Hookeria. Mit diesen Dorn- fortsätzen der Rippen darf man jedoch nicht die Sägezähne ver- wechseln, welche sich bei Mnium hornum, spiniforme, Hypnum alopecurum u. a. A. auf dem Rücken der Rippen finden. In den meisten Fällen verschwinden die Rippen noch vor der Spitze in der Blattsubstanz. Bei den Funariaceen lösen sie sich z. B. sogar in einzelne deutlich unterscheidbare Zellen des Blattnetzes auf. ‚Auch der interessante Fall kommt vor, dass die ‘Rippe am Grunde verkümmert und fehlt, während sie an der Spitze des Blattes deutlich vorhanden ist. So bei dem Kelchblatte einiger Cryphaea-Arten. Die wunderbarste Eigenthümlichkeit der Blatt- rippe ist jedoch, dass sie mitunter auf der Seite der inneren Blatt- Näche, seltener auf der des Rückens fast ihrer ganzen Breite nach sogenannte Lamellen (zellige Wände) bildet. Bei Polytrichum und Catharinea ist dies fast durchaus der Fall, nur als Aus- nahme bei einigen Arten von Campylopus, Pottia und Bar- F IV. Was ist ein’Moös? Das Blatt. hy bula. Bei den pleurokarpischen Arten fehlt diese Eigenthümlich- keit. Wirkliche Wände sind sie bei den Polytrichaceen,, zellige Fäden meist bei den übrigen genannten Moosen. Sie sind nur als Artenmerkmale bedeutend; für Gattungen haben sie nur einen un- tergeordneten oder gar keinen Werth. Nur bei Fissidens, wo das Blatt so äusserst characteristisch durch die Rippe wird, welche eine Lamelle auf ihrem Rücken bildet, die. dann an dem Blattbaue den innigsten Antheil nimmt, möchte man die Lamelle als nie feh- lend in den Character der Gruppe als wesentliches Merkmal auf- nehmen*. Auch die Länge der Rippen wird als Artenmerkmal von grosser Bedeutung. Besitzt eine Art eine verschwindende oder austretende oder nur auslaufende Rippe, so ist das meist be- ständig. Doch treten manche Veränderungen ein, die sich nach dem- Schwanken der Art selbst und deren verschiedenen Wohn- orten richtet. So ist die Rippe von Funaria Mühlenbergii in der Jugend des Mooses auslaufend, im Alter meist in die Spitze verlaufend. Am beständigsten dürfte sie da sein, wo sie als eine wirkliche Stachelspitze aus dem Blatte heraustritt. — Auch die Entstehung der Rippen vom ersten Anfange an bis zum ausge- gebildetsten Zustande würde von grossem Interesse sein, um so mehr, als bei den Moosen keine Gefässe auftreten und in die Blätter verlaufen. Fast möchte man daraus den Schluss ziehen, dass nicht die Gefässe die Stellung der Blätter am Stengel, aus dem sie in die Blätter verlaufen, bestimmen, wie Lestiboudois will; denn bei den Laubmoosen finden sich keine Gefässe. Wollte man den- noch gewisse Zellen sich statt der Gefässe aus dem Stengel in die Blätter ziehen lassen, so widersprechen dieser Ansicht jene Blätter ohne Rippen. Wcher nun jene auch bei den Laubmoosen so gesetz- mässige Blattstellung? Ohne Zweifel haben die Blätter schon von Haus aus an der Gipfelknospe in deren gesetzmässig angeordneten Urzellen ihre Stellung erhalten. Will man auf einen sehr einfachen Fall zurückgehen, so bieten ihn die Charen. Bei ihnen legen sich unter der Gipfelzelle stets sechs Zellen um die Mittelzelle. Diese wird später der Centralschlauch; jene dehnen sich zu Aesten aus. — Aeusserst interessant ist der innere Bau der Rippen. Ihre Zel- len sind meist sehr verschieden gestaltet. Im Allgemeinen kann man eine Mittelschicht gewissermassen als Markschicht unterschei- den. Dann besteht sie immer aus einigen grösseren, unverdickten Zellen. Um sie herum lagern dann mehr oder weniger bedeutend verdickte Zellen in erstaunlicher Abwechslung. Die Rippenzellen der Polytricha dürften hierin obenan stehen. Mitunter sind die Zellen, wenn sie sehr eng sind, sämmtlich verdickt. Dies ereignet sich z. B. unter den Leucobryaceen bei Leucophanes. — Von Haus aus sind alle Rippenzellen zart und unverdickt. So bleibt er nur bei wenig Arten das ganze Leben hindurch. Bei *) Mehr hierüber suche in meinem Aufsatze über die Lamellen des Laub- moosblattes. Linnaea. 38 Einleitung. Mnium spathulatum z. B., bei dem er als eine ungemein ge- wölbte Schwiele auf dem Blattrücken ruht, besteht er nach aussen aus grossen sechsseitigen, innen aus ungemein zarten, vielfach verschobenen und gebogenen Zellen. Bei den sich verdickenden Rippen bleiben immer mehre Reihen Zellen unverdickt als runde Löcher zurück: beiPolytrichum 3 Reihen, bei Barbula subu- lata nur 2 grosse Zellen, bei Syrrhopodon Dregei eine Reihe u. Ss. w. Hier steht der Zellenbau natürlich auch mit dem des ‚Blattes in genaueım Zusammenhange. Es ist nicht unwahrschein- lich, dass der innere Rippenbau mitunter sehr gute Artenunter- schiede abgeben könne. Doch ist er hierauf noch nicht benutzt. Dagegen bietet der Bau des Blattnetzes die bedeutendsten Anhaltspunkte, so bedeutend, dass ich sie als Grundlage meines natürlichen Moossystemes für die Tribus gebrauchen konnte, wie die späteren Characteristiken zeigen werden. Vor allen Dingen be- sitzt das Moosblattnetz nie eine Oberhaut. Darin stimmt es mit der niedersten Gruppe der Farrn, den Hymenophyllaceen, und. den Blättern der Hepaticae foliosae überein. Man hat zweierlei Zellen zu unterscheiden: parenchymatische und prosenchymatische. Die ersteren sind solche, deren Sechseck auf wagrechten Zellen- wänden ruht, während die letzteren sich mit ihren Spitzen in ein- ander schieben, ihr Sechseck also auf die Spitze stellen. Oft ist dieses Sechseck ein gleichseitiges; doch geht es durch Ausdehnung zu langgestreckten Formen über, die häufig ausserordentlich schmal, linearisch werden. Wenigstens ist das Letztere bei den prosen- chymatischen Zellen der Fall. Es versteht sich übrigens von selbst, dass beiderlei Zellenformen nicht so schroff von einander unter- schieden sind, wie ich vorhin sagte. Nicht immer sind die Quer- wände der parenchymatischen Zellen vollständig wagrecht; oft neh- men sie auch eine schiefe Richtung an und nähern sich dadurch der prosenchymaätischen Gestalt. Auch die beiden Seitenwände des parenchymatischen und prosenchymatischen Sechsecks werden nicht selten völlig senkrecht, und verlaufen demnach in eine einzige Linie. Dann hat sich ein Rechteck gebildet. Dieser Fall tritt nur am Blattgrunde ein, aber oft in sehr ausgeprägter Weise, z. B. bei Syrrhopodon, Calymperes und Encalypta. Ehe es jedoch zu dieser Rechteckbildung kommt, stellt sich noch eine Form ein, indem die Seitenwände den scharfwinkligen Scheitelpunkt mehr ab- runden. Dadurch erzeugen sie die tonnenförmige Gestalt der Zel- len bei Leucobryaceen. Auch die prosenchymatische Zelle macht ihre Entwicklungsreihe durch Ausdehnung durch. Am auffallend- .sten ist sie bei Bryum als rautenförmige Zelle, bei Sphagnum als ausgeschweifte, oft auch schlangenförmig sich biegende Zelle; endlich kann sie ganz linearisch werden. In allen diesen Fällen hatten sich. ihre Zellenwandungen nicht nach innen verdickt. Ge- schieht dies-aber, dann gehen wiederum neue Zellenformen daraus hervor. Die vorher sechsseitig aussahen, erscheinen jetzt als runde oder elliptische Zellen , je nachdem sie verdickt wurden. Natürlich werden dann diese Zellen als Kreise über einander liegen, wenn IV. Was ist ein Moos? Das Blatt. 39 das Blattnetz ein parenchymatisches war; umgekehrt wird bei dem prosenchymatischen Blattnetze die Reihe unterbrochen werden, if- dem sich zwei andere Zellen mit ihren Hälften in das Intervall theilen. Mit andern Worten werden die Zellen des parenchymati- schen Gewebes in geraden Reihen, die des prosenchymatischen in abwechselnden Reihen gestellt sein. Oft geht diese Verdickung so weit, dass von der Zellenhöhlung kaum noch ein Punkt übrig ist. Natürlich werden dadurch die Zellen sehr starr sein und das Blatt selbst sehr starr machen. Doch kommt dieser Verdickungsprozess nur bei mehrjährigen Arten vor, und neben ihm verschwindet in der Regel jeder weitere Zelleninhalt. Er geht noch weiter. Nicht selten verschwinden sogar in den Verdickungsschichten die ursprüng- lichen Scheidewände der Zellen völlig. Dann ist das Blattnetz gleichsam aus Kreisen gebildet. Auch Lebermoose und Algen zei- gen dieselbe Erscheinung. Man hat sie von der Erweiterung der Intercellularsubstanz abgeleitet, jedoch mit Unrecht. Sie ist weiter nichts als eine Ablagerung von Zellenstoff an der inneren Zellen- wandung. Wenn die Zellenwände nicht verschwanden, haben sie häufig doch auch eine Umbildung erfahren. So sind sie z. B. durch ungleiche Ablagerung von Zellenstoff gekerbt (Dryptodon) und eckig geworden (Grimmia). Mitunter sind die Zellenwände so- gar unterbrochen (Dieranum). Ueberhaupt zeigen sie eine nicht unbedeutende Mannigfaltigkeit in ihrem Baue, welche bei der Cha- racteristik der Arten sehr wünschenswerthe Merkmale liefern kann. — Im Ganzen ist fast jedes Blatt aus verschiedenen Zellen gewebt. Der obere Theil zeigt meist andere als der untere. Auch am un- tern tritt wieder eine neue Combination in den von mir Blattflügel- zellen (cellulae alares) genannten Zellen ein. Diese zeigen sich unter den gipfelfrüchtigen Moosen z. B. sehr auffallend bei Dieranum, namentlich der Abtheilung Campylopus. Hier sind sie parenchymatische, meist lockere, oft prachtvoll purpurroth gefärbte Zellen, die sich meist so an einander gruppiren, dass sie nicht selten einen vollkommenen Bauch bilden, welcher nach aus- sen oder innen gerichtet ist. Waren die Blattflügelzellen starr, so ist dieser Zellenbauch unter zwei Deckgläsern sehr leicht aus der Blattsubstanz heraus zu pressen (Dieranum Helenicum). Sie sind so characteristisch, dass ich sie sogar als Tribus - Merkmal bei den Dicranaceen benutzen konnte. Aehnlich gestalten sie sich bei den seitenfrüchtigen Moosen. Bald sind sie flach, bald bauchig nach innen oder aussen gedrückt. Bald sind sie locker, bald ver- dickt, farblos oder farbig, quadratisch und mit Zellenkörnern er- füllt, oder verdickt und leer. Jede kleine Abweichung ist bei je- der Art beständig, Darum können sie als herrliche Artenmerk- male dienen. Noch erreichen sie bei vielen Astmoosen (Hypna- ceen) eine eigenthümliche Gestaltung. Statt bauchige Gruppen zu bilden, stellen sie sich in einer, selten mehren Reihen als blasen- artige, oft prachtvoll goldgelb gefärbte, mitunter sehr grosse Zellen zu beiden Seiten der Rippen in ganz bestimmter Zahl neben ein- ander. Nie treten sie bei einrippigen, stets bei zweirippigen Arten 40 Einleitung. auf. Im verkümmertsten Zustande sind sie meist nur einzeln oder Au zweien, dreien, selten mehren an dem Blattgrunde vorhanden. Durch Ablösen vom Stengel gehen sie oft verloren. Darum er- heischt es einige Aufmerksamkeit, um sie nicht zu übersehen. Die goldgelben beschränken sich fast ausschliesslich nur auf Moose tropischer Länder. Nur in einzelnen Fällen werden sie prachtvoll purpurbraun gefärbt (Hypnum scalare). — Besonders zeichnen sich die Kelchblätter dadurch aus, dass sie zweierlei Zellenformen zeigen, von denen die untersten die lockersten und zartesten sind. Auch darin liegen oft grosse Artenunterschiede.e Im Ganzen er- halten sie "wohl dieselben Zellengestalten wie die Stengelblätter, allein die eben beschriebenen Blattflügelzellen zeigen sie fast nie. Zu bemerken ist, dass jede Gruppe neuer Zellenformen sofort einen eigenen Vegetationspunkt im Blatte anzeigt, also einen Punkt, wo das Blattleben ein andres als im übrigen Theile mit gleichem Ge- webe ist. Hierher sind auch die mannigfaltigen Randbildungen zu rechnen, die man bei Fissidens so oft beobachtet. Dann ist der Rand des eigentlichen Blattes entweder ungerandet, während der Rand der Rippenlamelle wulstig umsäumt ist, und umgekehrt. — Die Zellen sind glatt oder mit sogenannten Papillen (War- zen) bedeckt. Man findet beide Verhältnisse sowohl bei 'gipfel-, wie bei seitenfrüchtigen Moosen. Auch sie bieten, wenigstens bei den erstern, Merkmale zur Unterscheidung von Gruppen (Tribus). In der Regel sind sie kleine, vereinzelte Wärzchen. Dann geben sie der Zellenoberfläche ein punktirtes Ansehen (Neckera — Pa- pillaria). Werden sie höher, dann wird die Zelle rauh, oft tu- berculös (viele Macromitria). Drängen sie sich dichter zusam- men, und stehen sie in wasserheller, kKrystallinischer Gestalt zu mehren auf einer Zelle, dann sind sie nicht selten, namentlich auf fleischigen, weichen Zellen, oben abgestumpft und am Gipfel mit kleinen Höckerchen versehen (Encalypta ciliata). Diese Höcker- chen werden oft länger, und geben der Papille ein gablig getheil- tes Ansehen. Dieser Art sind die wimperarligen Papillen, welche die Oberfläche des Blattes von Hypnum hirtellum aus Nord- amerika über und über bedecken. Oft sind sie nur schwierig vom ungeübten Auge zu unterscheiden. Dann leitet die Undurchsichtig- keit der Zelle immer auf ihre Spur. Auch verlieren sie sich oft an den Blattrand und auf die Rippe, um diesen Blatttheilen dadurch ein. rauhes oder gekerbles Ansehen zu geben. Wirkliche Zahnbil- dungen stellen sich zwar auch auf den Zellen ein; sie sind jedoch leicht an ihrer zahnförmigen Gestalt zu erkennen. Alle diese Ver- hältnisse sind sehr beständige Artenmerkmale, und sehr genau zu berücksichtigen. Man kann die Papillen unter die Drüsenbildungen rechnen. Als allgemeines Gesetz gilt für alle, dass sie um so mehr ausgebildet sind, je fleischiger, inhaltsreicher die Zelle ist. Oft haben sie eine sehr characteristische Stellung. So kommen sie z. B. bei Bartramia, besonders der Abtheilung Philonotis, sehr deutlich paarweise an den Querwänden der Zellen als Höcker- IV. Was ist einMoos®? Das Blatt. 4 chen vor. Dieselbe Warzenbildung findet sich endlich auch auf Fruchtstiel und Frucht, wiewohl selten. — Der Zelleninhalt kann dem Klassificator gleichfalls wichtige Merkmale an die Hand geben. Bei einzelnen Gattungen, z. B. Bryum, ist es jenes weiche Häutchen, welches im vollendetsten Zustande als geschlossene Kugel die ganze Zelle ausfüllt, im ein- getrockneten Zustande aber von der Zellenwandung zurückweicht, um erst allmälig durch Aufweichen seine alte Gestalt wieder zu gewinnen. Es ist der sogenannte Primordialschlauch, von Mohl so genannt, weil durch seine Einschnürung neue Zellen gebildet werden. Im getrockneten Zustande nimmt er bestimmte Formen in der Zelle an, bleibt entweder ziemlich an der Zellenwandung sitzen oder faltet sich mehr oder minder geschlängelt zusammen. Weni- ser wichtig sind die Zellenkörnchen, da sie im getrockneten Zu- stande des Moosblattes meist keine festen Stellungen zeigen. — Weit auffallender und characteristischer sind daher die Ringfasern des Sphagnum-Blattes. Bis zur Entdeckung des Sphagnum se- riceum von Sumatra hielt man sie für ein Merkmal, welches die- ser Gattung durchaus und beständig angehöre. Besagte Art be- sitzt sie indess nicht, und auch Sph. macrophyllum aus Nord- amerika hat sie nicht aufzuweisen. Diese Fasern sind sehr zarte Ringe, welche von einem etwas dickeren Leisten an der inneren Zellenwandung entspringen und selbst nur an der Zellenwandung als zartere Leistchen verlaufen. Wozu sie dienen, ist unbekannt. Doch stehen sie nicht als Ausnahme in der Geschichte der Zelle da, denn es finden sich ähnliche, nur netzförmige, Leistchen sehr häufig z. B. auf der Oberfläche der Pollenkörner der höheren Ge- schlechtspflanzen, den keimenden Sporen von Selaginella u.s.w. Selbst bei ein und derselben Art finden sie sich nicht durchgängig in allen Zellen des Stengels. So fehlen sie oft in den Kelchblät- tern und in den eigenthümlichen, eylindrischen Zellen, welche die Oberfläche der Aeste bedecken, und umgekehrt. Dieses Fehlen und Vorkommen der Ringfasern ist so durchgreifend, dass man darauf sehr scharfe Artenmerkmale begründen kann, wie ich auch gelhan habe. Mit diesen Ringfasern vereint, kommt noch eine andere eigen- thümliche Erscheinung an dem Blatte von Sphagnum vor. Es finden sich nämlich in den Blattzellen sehr deutliche, grosse Lö- cher, Poren. Dadurch machen sie das Blatt der Torfmoose ge- schickt, plötzlich grosse Mengen von Flüssigkeit in sich aufzuneh- men, Sümpfe auszutrocknen. Doch ist diese Erscheinung nicht allein auf Sphagnum beschränkt. Auch andere Mooszellen be- sitzen Löcher. Am deutlichsten zeigen sie sich ausser beiSphagn um noch bei den Leucobryaceen, den Blattgrundzellen einiger Ar- ten von Syrrhopodon, auf den Querwänden von Barbula su- bulata auf dem Querschnitte eines Blattes, ebenso auf denselben Querwänden von Syrrhopodon Dregei und wahrscheinlich noch vieler anderer Moose. 42 Einleitung. In der Regel besteht das Moosblatt aus einer einzigen Zellen- lage. Nur bei den Leucobryaceen ist es aus mehren gebildet, aus zweien bei Leucobryum, Leucophanes u. a. Gattungen, aus sehr vielen bei Octoblepharum und Arthrocormus. Mit- unter scheinen auch andere Moosblätter aus mehren Zellenlagen gebildet zu sein. So die Arten von Pachyfissidens, einer Ab- theilung von Fissidens. Doch scheint hierbei mehr die Rippe betheiligt zu sein. Diese mehrschichtigen Blätter der Leucobryaceen zeichnen sich übrigens noch durch eine andere Eigenthümlichkeit aus, nämlich durch sogenannte Intercellulargänge. In den Querschnitten eines Blattes sind sie deutlich sichtbar. Bei Leucobryum, Leu- cophanes und Schistomitrium durchziehen sie als vierseitige Kanäle das Blattneiz. In einem Querschnitte des Blattes liegt dann immer zwischen je 4 Zellen ein Intercellulargang, und zwar in einer und derselben Linie, die sich halbkreisförmig durch den Querschnitt zieht. Nur die beiden mittelsten Intercellulargänge tre- ien merkwürdiger Weise aus dieser Linie über dieselbe regelmässig hinaus. Derselbe Fall kommt auch bei Octoblepharum vor, wo die Gänge dreiseitig und in einer Zickzacklinie im Blattnetze angeordnet sind, wie der Querschnitt lehrt. Ausser bei den Weiss- moosen, treten sie auch noch bei Sphagnum auf, obgleich des- sen Blatt nur aus einer einzigen Zellenlage besteht. Dann liegen sie als kielfürmige Schläuche entweder zwischen je 2 Zellen auf dem Rücken oder an der Innenfläche des Blatles, oder sie erhal- ten eine linsenförmige Gestalt auf dem Querschnitte, wenn sie in der Mitte zwischen je zwei Zellen von denselben umschlossen wer- den. Diese Lagerungs - und Formenverhältnisse sind sogar wegen ihrer Beständigkeit bei Sphagnum noch als Artenunterschiede zu gebrauchen, wie sie bei Sphagnaceen und Leucobryaceen einen Tribus- Character ausmachen. Man hat sich also dieses Intercel- lulargefässsystem als eine einzige Zellenlage zu denken, welche in Gestalt eines Netzes, dessen Maschen sämmtlich drei- oder vier- seitige Rechtecke bilden, das Blatt senkrecht bei Leucobryaceen durchzieht, während es als ein prosenchymatisches Netz, dessen keil- oder linsenflächige Zellen sich mit ihren Spitzen in einander schieben, bei Sphagnum verläuft. Nur in diesen Schläuchen be- sitzen beide Moosfamilien Blattgrün (Chlorophyll). Die eigentlichen Blattzellen sind daneben völlig leer. Dieses zweite Zellensystem gehört zu den merkwürdigsten Eigenthümlichkeiten des Moosblattes, und dürfte dem, der sich mit seiner Entwicklungsgeschichte be- schäftigte, sehr interessante Aufschlüsse geben *). Trotzdem die Moosblätter im Allgemeinen grün sind, erzeugen sie doch eine Menge von Farbenstufen. Sie rühren entweder *) Vgl. hierüber meinen Aufsatz: Ueber die Laubmoosgruppe der Leu- cophaneen. Linnaea XVII. 1843, S. 315 u. f. nnd Treviranus ebendaselbst 1841. S. 300 u. f. IV. Was istein Moos? Das Blatt. 43 von dem Blattgrün des Zelleninhaltes her, von der Zellenhaut oder den verdickten Zellenwänden. Je fleischiger die Blätter, um so grüner sind sie gefärbt; je verdickter die Zellen, um so gelber oder bleicher die Blätter. Wenn sie absterben, nehmen die meisten eine braune Färbung an. Nicht allzuhäufig ist die purpurrothe. Sie gehört vorzugsweise den Moosen des Nordens an, 2. B. Bryum purpurascens, Br. aeneum, welches sogar kupferfarbig ist, Hypnum sarmentosum u.s. w. Auch manche Mnia der nie- drigeren Gebirge überziehen sich mit einem Purpuranfluge. So der Rand von Mn. spinulosum, Mn. Neilgherense u. a. Dass die Sphagna im Alter und tiefen Torfmooren meist eine Purpur- farbe annehmen, ist bekannt genug. Die meergrüne Färbung (glaucum) erhalten die Weissmoose, deren Blätter sich übrigens noch dadurch auszeichnen, dass sie, je bleicher sie im Alter wur- den, bei einem Winkel von 45° irisiren, d. h. einen Perlmutter- glanz unter der Loupe zeigen. Das smaragdne Leuchten der Zel- len junger Moosblätter bei Schistostega ist gleichfalls hierher zu zählen. Die merkwürdigste Färbung findet sich jedoch bei Mnium stellare und Bryum Brownii aus dem Norden. Die Blätter beider Arten nehmen nämlich im aufgeweichten Zustande eine grünspanarlige Färbung an, ähnlich den Blumenblättern von Primula veris, wenn sie für das Herbar gepresst wurden. Sollte diese Färbung einen Indigogehalt verrathen? Uebrigens sind diese Nüancen in der Artencharacteristik äusserst brauchbar. Eine Menge eigener Blattbildungen könnte man unter dem Namen von Nebenblättern zusammenfassen, ohne mit diesem Namen an die der Blüthenpflanzen erinnern zu. wollen. Hierher gehören z.B. die borstenförmigen Blätter, welche als kurze, schmale, zellige,. starre Fäden unter den kleineren Blättern von Hypopte- rygium ciliatum, commutatum und scutellatum erschei- nen, und jedenfalls nur gesetzmässig unentwickelte Blätter sind. Auch bei vielen Hypnum-Arten treten sie auf. So haben sie fast sämmtliche Arten der Abtheilung Tamariscella, doch meist so ausserordentlich verästelt, dass sie eher Conferven als Blättern glei- chen. Nur die Beobachtung, dass sie bei anderen Arten blattähn- lich werden, kann uns das Recht geben, auch sie für Blättchen zu halten. Der Klassificator hat sie wesentlich zu berücksichtigen. 4. Dasselbe ist auch von dem Blüthenstande zu sagen. Er bietet oft wichtige Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Arten. Niemals kann er jedoch ein Gruppencharacter werden, da er aus- serordentlich in seinen Stellungsverhältnissen wechselt. Dreierlei Organe sind es, welche die sogenannte Moosblüthe bilden: die Antheridien, Archegonien und Saftfäden. Die Antheridien stellen, wenn man der Moosblüthe eine ähnliche Bedeutung wie jener der höheren Pflanzen einräumt, die männlichen Befruchtungswerkzeuge dar. Sie sind im einfachsten Zustande gestielte, zellige Kugeln. Dieser Fall kommt nur bei Buxbaumia und Sphagnum vor. Meist sind sie jedoch bei 44 Einleitung. der grossen Mehrzahl der Moose mehr oder weniger grosse, auf- schwellende, eiförmige oder auch elliptische und cylindrische Säcke, die sich häufig etwas krümmen. Nur bei Polytrichaceen gestalten sie sich zu grossen, keulenförmigen, hornartig gekrümmten Kör- pern um. In der Jugend sind sie sämmtlich hell und mit einer schleimigen Masse erfüllt. Man hat diese Masse häufig für den Befruchtungsstoff ausgegeben, indem man an ihm, namentlich bei Sphagnum, jene seltsamen Saamenfäden fand, welche den männ- lichen Befruchtungsstoff der Thiere auszeichnen und hier, wunder- lich genug, Samenthiere (Spermatozoen) genannt wurden. Um einen Gegensatz zu letzteren zu haben, nannte man die Samen- fäden der Moosantheridien Pflanzenthiere (Phytozoen). Es sind sehr zarte, schleimige Fäden, welche an dem einen Ende eine Art von Köpfchen zeigen, am andern sich spiralig einrollen. Ihr Seiten- stück findet sich in der Anthere der Characeen, des Farrnvorkeims, überhaupt wohl in fast allen als Antheridien gedeuteten Körpern der Kryptogamen und in vielen Blattknospen. Noch schwebt der Streit über ihre Bedeutung, folglich auch die der Antheridien, die man vielleicht zu früh, jedenfalls aber ohne hinlängliche Begrün- dung, als die Seitenstücke zur Anthere der Phanerogamen, ge- wissermassen als ihre Diminutive ansah. Wahr ist es, dass sich die Moosantheridien an ihrer Spitze Öffnen, wenn ihr schleimiger Inhalt den Antheridiensack auftrieb. Dieses Oeffnen geschieht stets sehr regelmässig, denn jedes Antheridium ist an seiner Spitze nach der Entleerung wie abgestutzt und zeigt eine regelmässige, runde Oeffnung. Wahr ist es ferner, dass man die. entleerte Masse sehr häufig als einen wasserhellen Schleim oft zwischen den Ar- chegonien findet, wenn beide in einer Blüthe auftreten. Mit un- mittelbaren Experimenten ist jedoch hier nicht zu helfen, da man einer zwittrigen Moosblüthe, wenn sie nicht zerstört werden soll, unmöglich ihre Antheridien nehmen kann, um zu sehen, ob auch ohne sie die Archegonien aufschwellen und ihre Frucht ausbilden. Dies würde allein entscheidend sein. Nun hat man zwar einge- wendet, dass zweihäusige Moose selten Frucht trügen, dass folg- lich der Mangel an Antheridien daran Schuld sein müsse. Dies ist insoweit wahr, dass es viele zweihäusige Moose gibt, welche selten Frucht tragen. Es gibt aber auch dagegen eine Menge zwei- häusiger Arten, die sich an die fehlenden Antheridien nicht keh- ren und dennoch, wenn auch oft nicht reichlich, doch immer ihre Früchte bilden. So ist Barbula latifolia ein solches Moos. Dasselbe trägt selten Frucht. Doch kann man daraus obigen Schluss nicht ziehen; denn wenn es Frucht trägt, scheinen ihm dazu die Antheridien völlig entbehrlich zu sein, weil man bisher selbst in dem fruchtbaren Rasen noch nie die männliche Blüthe fand. Das- selbe zeigen auch Dicranum undulatum, Drummondi, spurium, Bergeri. Die dritte Art ausgenommen, tragen die übrigen reichliche Früchte, und doch kennt man von ihnen noch keine männliche Blüthe. Der Streit über die Antheridien wird noch lange dauern, ehe man die Bedeutung dieser Werkzeuge unum- IV. Wasist ein Moos? Der Blüthenstand. 45 stösslich erkannt haben wird. Vorläufig haben wir aber noch kein Recht, sie als männliche Organe anzusehen. Wenn ich jedoch trotzdem den Ausdruck „männliche Blüthe‘“ beibehielt, so geschah es eben nur, weil der Name eingebürgert war. Richtiger wäre es gewesen, sie Antheridienknospe zu nennen. Eine Knospe ist sie auf jeden Fall, und der Ausdruck „Antheridium‘ ist eben nur ein Name, der einmal besteht, ohne noch etwas Gewisses bedeuten zu können. Man kann nicht läugnen, dass die Befruchtung des Ar- chegoniums in einer Zwitterblüthe dadurch vor sich gehen könne, dass die befruchtende Schleimmasse durch Exosmose von den zar- ten Häuten der Archegonien aufgenommen werden könnte, sobald sie aus ihren Behältern entleert, auf die weiblichen Theile geführt worden war. Hierbei drängt sich uns jedoch immer wieder die Frage auf, wie denn die Befruchtung bei zweihäusigen Arten be- werkstelligt werden könne? Wir müssen dabei aber auch Aner- kennen, dass die Antheridien den Moosen durchaus zukommen, dass sie — wenn man sie auch noch nicht bei jeder Art fand — doch bei jeder sich finden werden. Wozu hat also die Natur, wel- che Nichts umsonst schafft, die Antheridien bestimmt? Eine voll- ständige Entwicklungsgeschichte dieser Organe ist dringend zu wünschen. | Alle jene Zweifel bietet uns das Archegonium oder der Fruchtknoten nicht dar. Es ist der weibliche Theil, aus dem sich die Frucht bildet. Zu diesem Ende besteht er aus zwei wesent- lichen Theilen, einer zelligen Hülle und einem Kerne (Nucleus). Die Hülle nimmt durchgängig eine flaschenförmige Gestalt an; d.h. sie besteht aus einem zelligen Anheftungspunkte, einer darauf fol- genden bauchigen Erweiterung und einem zelligen Halse. Dieser Theil ist der bemerkenswertheste. Er bildet an seiner Spitze eine trichterförmige, von meist vier Zacken umgebene Vertiefung. Man hat diese mit der Narbe der Phanerogamengriffel verglichen. Unter ihm befindet sich der lange Hals, welcher von einer Art von Ka- nale durchlaufen wird, um den sich eine Reihe von Zellen lagert. Diesen ganzen Theil hat man den Stylus genannt, und von ihm behauptet, dass durch seinen Kanal die Befruchtungsfeuchtigkeit zu dem Kerne herabdringe, ohne es bewiesen zu haben. Gewiss ist, dass das Archegonium der Fruchtknoten ist. Dann dient die zellige Hülle als Embryosack; der Kern ist das Moos-Ei. Die Ge- stalt des Archegoniums bleibt sich fast überall gleich. Nur die Länge seines Halses wechselt ausserordentlich. Bei einigen Dicra- naceen erreicht er die bedeutendste Länge. — Hülle und Kern er- leiden in Folge ihrer Entwicklung zur Frucht die merkwürdigsten Veränderungen. Der Kern schwillt an und gibt dem Anfangs schma- len, eylindrischen Archegonium eine bauchige Gestalt. Mit diesem Wachsthume in die Breite ist bald auch eines in die Länge ver- bunden. Dasselbe äussert sich sowohl an seinem oberen wie un- teren Ende. Beide spitzen sich bei fortgeseiztem Wachsthume zu. Das untere senkt sich, von der Hülle umschlossen, in den weichen Gipfel des Stengels oder des Astes ein, und behält stets 46 Einleitung. eine helle Färbung. Sowie das obere Ende sich gleichzeitig mit . verlängert, folgt beiden Theilen die Hülle des Archegoniums nur bis zu einer gewissen Grenze. Dann aber wird sie in zwei Theile regelmässig zerrissen. Der untere umhüllt fortwährend den unteren Kerntheil, und stellt später das sogenannte Scheidchen (vagina) dar ; das obere wird meist mit dem oberen Kerntheile in die Höhe gehoben, und wird als Schutz der sich unter ihm bildenden Frucht das sogenannte Mützchen oder die Haube (calyptra, mitra). Un- terdess bildet sich der obere Theil des Kernes auf eine Weise zur Frucht aus, welche ferneren Forschungen höchst interessante Re- sultate für die Entwicklungsgeschichte liefern muss. Der untere Theil des Moos-Eies wird zum Fruchtstiele, der obere zur Frucht- kapsel. Uebrigens schwillt meist nur ein Archegonium zur Frucht an; selten sind es mehre, wie dies der Gattung Mnium und Catharinea eigen ist, Wenn eine Befruchtung stattfindet, warum bilden sich nicht sämmtliche Moos-Eier wie bei den Phaneroga- . men zu Früchten aus, da sie doch oft so dicht neben einander stehen ? ’ Aniheridien sowohl wie Archegonien sind fast durchgängig von den sogenannten Saftfäden (Paraphysen) umgeben. Bei einigen Fissidens-Arten u. a. M. fehlen sie in der Nähe der An- theridien; bei anderen Arten treten sie nur einzeln auf; bei sehr vielen anderen Moosen aber umgeben sie sowohl Antheridien wie Archegonien in grosser Anzahl als lange, gleichmässige, schlauch- fürmige, gegliederte Fäden. So ist es in den meisten Fällen. Bei Funariaceen verdicken sich die Endglieder der Saftfäden keulen- förmig und bleiben sich darin ziemlich gleich bei allen Familien- gliedern. Mitunter werden sie bei einigen Moosen etwas zellig. Ganz entschieden aber nehmen sie diesen zelligen Bau bei Poly- trichaceen an. Dann erweitern sich die langen Fäden allmälig zu einer netzförmig gewebten Keule, welche oft überdies noch. präch- tig goldgelb gefärbt ist. Da sie indess nicht so bei allen Polytri- chaceen und auch in jenem Baue etwas verschieden sind, so kön- nen sie, wenn man es nöthig haben sollte, auch als Artenmerk- male dienen. Sie sind meist blass, oft auch purpurn und gold- gelb, starr oder weich, kurz oder lang, dick oder dünn. Auch haften sie mitunler dem oberen Theile der Archegonium-Hülle (Mützchen) so fest an, dass sie sich mit demselben erheben. Ebenso geben sie manchmal einzelnen Moosarten einen sehr bestimmten Character, wenn sie sich über die Kelchblätter erheben, und dem Kelche somit ein behaartes Ansehen geben. So erheben sich bei ‚Neckera nigrescens aus Südamerika Saftfäden von zelliger und knotig-gezähnelter Gestalt, ähnliche bei N. Deppii aus Me- xiko, gekräuselte bei N. illecebra aus Mexiko, bei N. Mique- liana aus Java u. s. w. Bei Pilotrichum undulatum aus dem Antillisehen Archipel geschieht dies mit einer andern Art von Saftfäden, welche lange, riemenförmige, haarartige Blättchen bil- den und nicht selten sich mit der Mütze erheben. — Man hat diese Fäden Saftfäden genannt, da man der Meinung war, dass IV, Was isteinMoos? Der Blüthenstand, 47 sie der jungen Frucht sowohl Feuchtigkeit zu- wie ableiteten, was sie in ihrer Gestalt als spitze Körper wohl verrichten können. Nie findet sich in ihnen ein Zelleninhalt. _ Sie besitzen ihr Seitenstück in den ähnlichen, ebenfalls Saftfäden genannten Fäden, welche die Samenschläuche der Flechtenfrucht, mancher noch als Pilze be- schriebenen Flechten (Sphaeriae), ebenso die Sporen der Tange im Laube umgeben. Auch bei höheren Pflanzen kommen sie- wie- der. So z. B. bei den Balanophoren in der Galtung Rhopa- loenemis von Java, auf dessen Keule sie die nackten Eier so umschliessen, als ob sie selbst Saftfäden und jene die Archegonien der Moose wären. Die Saftfäden sind ohne Zweifel Blätter. Das verrathen sie schon durch ihr Uebergehen in wirkliche Blättchen bei Pilotri- chum undulatum. Dann sind die Antheridien und Archegonien umgewandelte Aestchen. Dies wird in der That durch eine höchst eigenthümliche Umbildung der weiblichen Blume bewiesen, die ich einst bei Leucobryum giganteum aus Venezuela beobachtete und in der botanischen Zeitung vom Jahre 1848. Sp. 619. beschrieb. “Statt dass hier die Archegonien der weiblichen Blüthe in Früchte übergegangen wären, hatten sie sich zu ebenso vielen zarten Aest- chen ausgebildet, die dann von einer Menge Blättchen umgeben waren, welche ohne Zweifel die umgebildeten Saftfäden waren. So- mit hatte sich aus der weiblichen Pflanze eigentlich ein neues Pflänz- chen gebildet, welches vielleicht im Stande gewesen wäre, selbst- ständig, getrennt von der Mutterpflanze, fortzuleben. Merkwürdig genug hatte sich dieses Pflänzchen aber zu einem männlichen Pflänzchen umgebildet, indem es einzelne kleine Antheridien zeigte. Dies ist das erste Beispiel einer rückschreitenden Metamorphose bei den Moosen. Sollten indess die Antheridien wirkliche männliche Organe sein, so würde diese merkwürdige Metamorphose ein hel- les Licht auf jene nicht zu selten gemachte Erfahrung werfen, dass sich z. B. bei Weiden, so bei Salix bicolor Ehrh., die früher auf dem Brocken männlich war und jetzt weiblich ist, die Ge- schlechter umsetzen können. Bei unserm Moose ging eine Umbil- dung der weiblichen Pflanze in eine männliche voran, da sie sich zuerst in Aeste umbildete und dann erst die männlichen Organe zeugte.e. Aus all diesem geht hervor, dass jede Moosblüthe ein Pflanzenindividuum für sich, ein kleiner Staat in einem grösseren ist, da Antheridium und Archegonium umgebildete Aeste, die Pa- raphysen die Blätter sind. So ist also die Bildung einer Moos- blüthe die verklärte Wiederholung einer ganzen Pflanze, gleichsam eine neue Pflanze in nuce. Die Combinationen von männlichen und weiblichen Organen sind vierfach-. Entweder kommen beide zusammen vor und bilden, von ein und denselben Blättern umschlossen, die Zwitterblüthe ; oder die Antheridien stehen nur in der Nähe der weiblichen Or- gane, wie bei Bryum cucullatum, polymorphum, nutans, longicollum, leptoblepharum u.s.w., und bilden den mann- 48 Einleitung. weibigen Blüthenstand (inflorescentia androgyna). Oder beide Organe erscheinen als besondere Knospen getrennt von ein- ander. Auf eineın gemeinschaftlichen Stämmchen bilden sie dann den einhäusigen Blüthenstand (infl. monoica), auf verschiede- nen Stämmchen den zweihäusigen (infl. dioica). Dann haben sie ihre besonders gestalteten Hüllblätter, die man bei der weibli- chen Blume Kelchblätter (folia perichaelialia), sie zusammen den Kelch (perichaetium) nennt. Bei den männlichen heissen sie folia perigonialia, der männliche Kelch perigonium. Von den Perichätialblättern ist schon beim Blatte gesprochen wor- den. Wenn diese den Stengelblättern oft ähnelten, oft auch völlig verschieden waren, so ist dasselbe bei den Perigonialblättern der Fall. Der merkwürdigste Fall ereignet sich bei einigen Polytri- chum-Arten mit scheibenförmiger, männlicher Blüthe. Hier neh- men dann die Perigonialblätter die Gestalt von breiten Schuppen an, die oft so prachtvoll goldgelb und roth gefärbt sind, dass die männliche Blüthe auf dem Gipfel des Stengels eine schöne roset- tenartige Gestalt annimmt. Auch bei einigen Campylopus-Arten ist das der Fall. Meist sind die Perigonialblätter jedoch nur win- zig, rippenlos, oben dichter, unten locker gewebt. Die Form der Moosblüthen ist dahin zu berichten, dass die weibliche Blüthe stets allein, end - oder seitenständig vorkommt. Nie kommen mehre gehäuft vor. Weit mannigfaltiger ist die Form der männlichen Blüthe. Sie ist knospenförmig bei allen seiten- früchtigen und den meisten gipfelfrüchtigen Moosen, scheibenförmig und meist gipfelständig bei Polytrichum und Georgia, knopk- fürmig (flos capituliformis) und gipfelständig bei Splachna- ceen. Diese Verhältnisse wechseln jedoch so sehr, dass man sie nur als Artenmerkmale benutzen kann. Ein letzter sehr inter- essanter Stand der männlichen Blüthen tritt bei Campylopus- Arten auf. Da diese zweihäusig, dann erscheinen, von breiteren, schuppenförmigen Blättern umhüllt, oft sehr viele männliche Blü- then auf ein und demselben Stengelgipfel, und bilden daselbst einen dicken Knopf. Dies ereignet sich doch nur bei Arten der heissen Länder. Alle diese‘ Verhältnisse der Moosblüthen sind im höchsten Grade wichtig für den Klassificator. Oft kann es schon die Stellung der Blüthe sein, die eine Art von der andern trennt. So treten z. B. die männlichen Blüthen bei den meisten Funariaceen* auf eige- nen, sehr zarten Pflänzchen am Fusse des weiblichen Pflänzchens auf. Ebenso bei Fissidens, wo sie mitunter auch als kleine, ‚zarte Stämmchen mitten am weiblichen erscheinen. Oft haben die Antheridien gar keine Hülle, wie bei Physcomitrium serra- tum aus Nordamerika, bei Bryum nutans u. s. w. Freilich ist es oft sehr schwierig und zeitraubend, die männliche Blüthe zu finden. Es hilft aber nichts; sie muss gefunden werden. Im Gan- zen leitet meist eine kleine knospenförmige Verdickung am Stengel auf ihre Spur. Es ist gut, wenn man die Stengelblätter sämmt- lich vom Stengel löst, wo man diese Blüthe verimuthete und nun IV. Was ist einMoos? Das Scheidchen. DieMütze 49 unter dem Mikroskope aufsucht. Einige Uebung erleichtert ihr Auf- finden wesentlich. 5. Das Scheidchen (vagina, vaginula) beharrt bei Archidium und Sphagnum in seinem unvollkommensten Zu- stande, indem bei beiden Gattungen die Hülle des Fruchtknotens Archegonium) unregelmässig in Scheidchen und Mütze zerreisst. Das geschieht dadurch, dass bei beiden Gattungen kein Fruchtstiel ausgebildet wird, das Ei vielmehr nur durch sein Aufschwellen zur «Kugel die Fruchtknotenhülle zerreisst, diese endlich vertrocknet. Dagegen ist das Scheidchen bei allen übrigen Moosen mehr oder weniger deutlich zu sehen, da diese einen Fruchtstiel bilden und somit ein regelmässiges Zerreissen der Fruchtknotenhülle veranlas- sen. Insgemein tritt das Scheidchen am Grunde des Fruchtstiels, mit dem untersten, wulstigen Ende desselben verwachsen, auf. Nur bei den Orthotrichaceen zeigt es eine tulenarlige, noch häutige Form, in welcher der Fruchtstiel steckt. Das Scheidchen characte- risirt die Laubmoose ungemein, hat jedoch nur darin allein sein Interesse. Im grossen Ganzen ist es weder als Gruppen-, noch als Arten-Character zu gebrauchen. 6. Ungleich mannigfaltiger und darum werthvoller ist die Mütze oder die Haube, auch wohl Kapuze genannt (calyptra, mitra). Sie tritt so durchgreifend regelmässig ausgebildet auf, dass ich sie durchaus als,festes Merkmal bei Begründung der Gat- tungen anwenden konnte. Sie hat jedoch auch für die Art eine ungemein hohe Bedeutung, indem sie nicht selten in manchen Gat- tungen ausserordentliche Formenkreise durchläuft. In.der Jugend bedeckt jedes Mützchen den oberen Theil des Fruchtstieles, die künftige Frucht, vollständig als ein cylindrisches Häutchen. Mit dem Aufschwellen der Fruchtstielspitze wechselt es jedoch sehr bald seine Gestalt. In sehr vielen Fällen wird es durch . jenes Anschwellen an der Seite der Länge nach zerrissen. Dadurch bildet sich eine halbseitige, kapuzenartige Haube (calyptra di- midiata oder cucullata) aus. "Wächst es jedoch gleichlaufend mit der Entwicklung der Frucht in die Breite, so umgibt es die künftige Mooskapsel in glocken- oder kegelförmiger Gestalt (cal. eylindrica, campanulata, conica, mitraeformis). Bei- derlei Mützenformen, die halbseitige wie die glockenförmige, be- decken dann entweder die ganze Frucht und reichen über sie hin- aus, oder bedecken nur den grösseren Theil, oder schützen allein das Deckelchen. Dass sie dasselbe, somit den oberen Fruchttheil, wirklich schützen, ist daran zu ersehen, dass die Mütze bis zu einer gewissen Selbstständigkeit der Frucht verwachsen, mindestens verbunden bleibt, namentlich bei solchen Moosen, deren Frucht- haut zart und weich für längere Zeit bleibt. Solche Moose sind 2. B. die Encalypta-Arten. Wenn sie ihre Mütze zu früh ver- loren, verkümmert die Fruchtkapsel gewöhnlich, oder der Mundbe- satz bleibt zurück und die Samenbildung wird verhindert. Darum bleibt auch bei ihnen die Mütze sehr lange stehen, bedeckt die Müller: Deutschland’s Moose. 50 Einleitung. ganze Frucht und verdickt sich bei besonders empfindlichen Früch- ten ungemein, wie Encalypta streptocarpa lehrt. Bryum und Mnium, dann Hypnum, verlieren die Mütze am frühesten. Einige werfen sie gar nicht ab; so die Arten von Calymperes. Dann müssen sich die Samen durch eine Spalte der Mütze hin- durchdrängen, nachdem sich der Deckel von der Frucht gelöst hatte. Diese Grundgestallen der Mütze sind einem grossen Formen- wechsel unterworfen, welchen der Klassificator im höchsten Grade berücksichtigt. Eigenthümliche Gestalten werden schon dadurch hervorgerufen, dass sich die Mütze an ihrem Grunde in regel- mässige Theile spaltet. Das trifft sowohl bei der halbseitigen wie bei der glockenförmigen Mütze zu, bei letzter ganz besonders. So spaltet sie sich in drei oder mehre ziemlich gleiche Lappen bei Physcomilrium, vielen Grimmien u. s- w.: Diese Spaltung ver- leiht der Mütze ein lappiges Ansehen , indem die Risse oft bis zur Spitze hinaufgehen. Eine viel schönere Theilung zeigen Enca- lypta eiliata, streptocarpa u. a. Arten. Bei ‘ihnen bleibt die Mütze dem grössten Theile nach unzerschlitzt, und nur an dem Grunde theilt sie sich in mehre regelmässige Lappen, welche sich nach innen einschlagen und sogar den Eingang zur Mützen- höhle, folglich zur Frucht, in der Jugend des Mooses völlig ver- schliessen. Das zeigt Encalypta ciliata so schön, dass Wall- roth hierauf sogar eine eigene Art, E. clausa, gründete. Auch viele Macromitria wiederholen diese Bildung. Die Theilung des Mützengrundes erreicht jedoch ihre höchste Schönheit, wenn statt der Lappen Wimpern sich bilden und der Mütze somit ein fransen- artiges Ansehen geben. So bei Daltonia splachnoides, Hoo- keri Patrisiae, unter den einheimischen Moosen aber sehr schön bei Dieranum (Campylopus) flexuosum. Auch bei diesen Lappen und Wimpern tritt wieder eine grosse Mannigfaltigkeit ein, namentlich bei den letztern, welche oft zierliche, glatte oder kno- tige, gerade oder gekräuselte und gebogene, bleiche oder schön goldgelb gefärbte Zellenschläuche darstellen. — Oft hat die Mütze eine glatte Oberfläche. Nicht selten jedoch bedeckt sie sich mit Warzen und Haaren. KEreignet sich das Erstere, so verleihen die Warzen der Mütze ein rauhes Ansehen, umstehen ihre Spitze oder den grössten Theil, bleiben zarte Pünktchen oder schwellen zu höckrigen Warzen der Art an, dass die Oberfläche gleichsam mit gelben Blattern bedeckt ist. So bei Hookeria cristata von den Australischen Inseln. Oft gehen sie auch in scharfe Zähnchen über. Noch viel characteristischer für die Tracht der Mütze ist ihre Behaarung, und auch hier begegnen wir einer neuen Mannig- ‘ faltigkeit. Oft ist die Mütze nur von wenigen Haaren und dann meist an der Spitze bedeckt. Bei vielen andern Arten ist sie über und über von ihnen bedeckt, so dass sie ein filziges Ansehen er- hält. Die höchste Ausbildung dieser Art findet sich bei Polytri- chum und Dawsonia. Bei beiden Gattungen ist die Mütze halb- seitig, entwickelt jedoch eine Menge aufrechter Haare, und zwar in so bedeutender Menge, dass sie die winzige, halbseitige Mütze IV. Wasistein Moos? Die Mütze. Der Fruchtstiel. 5l als ein dichter Filz rings umgeben und somit zu einer glockenarti- gen Haube umgestalten. Diese Haare sind in ihrem Baue ein Sei- tenstück zu den Wimpern des Mützengrundes. Einfach, starr, knotig gezähnelt, gekräuselt, nach innen verdickt, schlauchartig und zart, gesägt (Dawsonia), ochergelb, bleich, goldgelb, röthlich, lappenartig (Lepidopilum) und zellig — das sind einige ihrer vornehmsten Eigenschaften, welche vortreffliche Artenmerkmale dar- bieten können. — Als Gattungsmerkmal ist die gefaltete Mütze be- deutend. So findet sie sich bei Orthotrichum, Macromi- trium, Coseinodon, Calymperes u.s. w. Die untergeordne- teste Rolle spielt die einfache halbseitige Mütze bei Bryum, Mnium und Hypnum. Den zartesten Bau zeigt sie bei Schi- stostega, Acaulon und Ephemerum, bei welchen Gattungen sie als eine. zarte glockenförmige Haube erscheint, welche auf ihrer Spitze noch den langen Hals des Archegoniums trägt. Oft hat sie bei manchen Moosen auch einige Saftfäden mit in die Höhe geho- ben und somit haarig gebildet. Wenn man nach dem Gesetze fragt, welches gewissen Moosen eine halbseitige, andern eine glockenförmige Mütze zuertheilt, dann findet man sie fast durch- gängig nur solchen Arten gegeben, deren Frucht ihres Schutzes gegen kKlimatische Einwirkungen in hohem Grade bedurfte. Bei Encalypta haben wir das bereits gesehen. Wir finden es aber ganz besonders bei Moosen, welche in sehr feuchten Ländern, na- mentlich in Tropengegenden oder im Wasser ihr Leben verbringen. Doch hat dieses Gesetz keine allgemeine Gültigkeit. Gewiss ist nur, dass hülfsbedürftige Moosfrüchte stets eine entsprechend ent- wickelte Mütze tragen. Eine Entwicklungsgeschichte aller dieser Verhältnisse würde gleichfalls von hohem Interesse sein. ‚Die anatomischen Verhältnisse der Mütze sind vom Klassifica- tor bisher noch nicht beachtet worden. Vielleicht dürfte aber der- einst eine Zeit erscheinen, wo auch sie bei gesteigerter Arten- kenntniss noch berücksichtigt werden müssen. Sie lassen in der That diese Betrachtung zu, wenn man ihr Zellennetz beobachtet. Dasselbe geht von den zartesten Maschen zu den verdicktesten, von parenchymatischen zu prosenchymatischen u. s. w. über. 7. Der Fruchtstiel (pedunculus, seta) hat keine Be- deutung für Gruppe und Gattung, wohl aber für die Arten. Zwar besitzt Sphagnum einen Fruchtstiel, welcher wegen seiner wei- chen, fleischigen und stengelartigen Beschaffenheit auch als Gat- tungsmerkmal dient; allein derselbe hat eine ganz andere morpho- logische Bedeutung als der Fruchtstiel der übrigen Moose. Bei allen Sphagnum-Arten ist er, wie Moldenhawer zuerst aus- sprach, nur der verlängerte Theil der Achse. Das stimmt auch mit jener oben bei der Mützenentwicklung schon ausgesprochenen Erfahrung überein, dass Sphagnum und Archidium die Hülle des Fruchtknotens nicht wie andere Moose in Scheidchen und Mütze zerreissen, da sie keinen Fruchtstiel erzeugen und das Moos-Ei sich unmittelbar zur Frucht umbildet. Das Seitenstück zu dem 4 * Hy Einleitung. Fruchtstiele von Sphagnuın ist jene Achsenverlängerung, welche bei Mnium (Aulacomnion) palustre und androgynum als nackter Stengel erscheint, an seinem Gipfel rosettenartig gestellte Blättchen trägt und als sogenanntes Pseudopodium (falscher Fruchtstiel) gekannt ist. Somit erinnert der Fruchtstiel von Sphagnum einigermassen an den der Lebermoose. Bei den übri- gen Laubmoosen besitzt er eine ganz andere Beschaffenheit. Bei ihnen ist er meist ein starrer Stiel von gelblicher oder röthlicher Färbung, -im Innern meist von verdickten, langen Zellen gebildet. Bei Buxbaumia besitzt er eine ziemlich fleischige Beschaffenheit und eine Art Markschicht. — Von diesem inneren Baue hängt mehr ab, als der erste Blick ahnen lässt. Der Fruchtstiel mit ver- dickten starren Zellen erhebt seine Frucht stolz ‘über den Kelch, während er im umgekehrten Falle, z. B. bei Funaria, nur zit- ternd seine Last emporhebt, jeden Windeshauch, jede Feuchtig- keit empfindet und sich unter diesen Einflüssen windet, als ob er ihnen entfliehen wollte. Darum hat er der Funaria den Namen des Drehmooses, der F. hygrometrica den Beinamen der feuch- tigkeitsmessenden verschafltt. Wenn sich andere Fruchtstiele auch nicht in diesem bedeutenden Grade winden, so drehen sich doch viele von ihnen sehr häufig in ganz bestimmter Weise entweder rechts oder links um ihre Achse. Diese Eigenthümlichkeit kann in manchen Fällen ein gutes Arlenmerkmal werden. Eine solche Drehung tritt jedoch nur im trocknen Zustande ein; im feuchten nimmt der Fruchtstiel durch seine von Flüssigkeit strotzenden Zel- len eine straffere Haltung an. Mitunter neigt er sich sehr zierlich zur Erde herab und verleiht dadurch den Moosen eine ganz eigen- thümlich schöne Tracht. So bei Entosthodon curvisetus, bei welchem er sich bogig krümmt. Wenn er bei diesem Moose damit auch keine physiologisch wichtige Bedeutung zu haben scheint, so hat er sie .doch bei andern ganz entschieden. So bei vielen Arten von Gümbelia, Grimmia und Campylopus. Bei die- sen Moosgruppen nimmt er schon bei seiner frühesten Entwicklung diese abwärts gekrümmte Haltung an und erreicht damit, dass sich die Fruchtkapseln meist bis zu ihrer Reife in die zarten Wurzel- zasern des Rasens senken, um erst bei ihrer Reife eine aufrech- tere Stellung einzunehmen, wenn es nicht das ganze Leben hin- durch seine ursprüngliche Neigung beibehielt, wodurch bei manchen Campylopus-Arten der interessante Fall auftritt, dass dann die Früchte aus ihren Mützchen in dem zarten Wurzelfilze selbst neue Würzelchen treiben, um sich gleichsam noch fester an die liebge- wonnene Wiege zu ketten. .Der garze Vorgang lässt schliessen, ' dass es zum Schutze der Früchte diene, Vielleicht ist noch die geringe Wärme des Moospolsters hinreichend, um die zarte Frucht vor feindlichen Einflüssen der Witterung zu schützen. Bei Grim- mia pulvinata, welche ihre Früchte bereits unter dem Schnee entwickelt, scheint diese Annahme völlig gerechtfertigt. Auch auf die Campylopus-Arten, welche meist zu bedeutenden, eisigen Höhen emporsteigen, scheint sie zu passen. So hat die mütterlich IV. Was ist ein Moos? Der Fruchtstiel. Die Frucht: 53 sorgende Natur überall durch die einfachsten Mittel für ihre Kinder gesorgt, hat mit vorsorgender Liebe noch unbeachteten Moosfrüch- ten ihre warme Wiege bereitet. Oft erreicht sie es schon dadurch, dass sie dem Fruchtstiele nur ein ausserordentlich geringes Wachs- thum zuertheilte.e. Dadurch bleibt er so kurz, dass die Frucht, vom Kelche dicht umschlossen, schon an den eigenen Kelchblät- tern des Schutzes genug hat und für das ganze Leben eingesenkt bleibt. So bei vielen Arten von Orthotrichum, Neckera, Pilotrichum, Phascum u. a. — Als der Zuführer ‘aller Nah- rung hat der Fruchtstiel natürlich die höchste Bedeutung für das Leben des Mooses. Damit scheint auch zusammenzuhängen, wenn er auf seiner Oberfläche eine Menge jener Wärzchen hervortreibt, welche für die Unterscheidung der Arten die höchste Wichtigkeit besitzen. Ihr Erscheinen ist vielleicht nur eine Ableitung zu star- ker, also für das Leben der Frucht -nachtheiligen Zufuhr von Nah- rungsflüssigkeit, keineswegs Schmuck. Oft nehmen sie wie bei den Blättern, bei denen sie wohl ebenso wie bei der ÖOberhaut der Moosfrucht dieselbe Bedeutung haben, eine höckrige Gestalt und einen bedeutenden Umfang an, während sie bei andern nur winzige Erhöhungen waren. Ja bei Hookeria cristata gehen sie sogar in lange Wimpern über, deın Fruchtstiele ein behaartes Ansehen verleihend, indem sie denselben über und über, namentlich in der Nähe der Frucht bedecken. Nicht immer thun sie dieses; denn oft sind sie unten, oft nur oben am Fruchtstiele vorhanden. Auch diese Eigenthümlichkeiten sind von grosser Bedeutung für die Unterschei- dung der Arten. 8. Alle betrachteten Organe übertrifft an Mannigfaltigkeit des Baues die Frucht. Sie ist die Krone des Fruchtstiels und, wie wir bereits wissen, das obere verdickte Ende des Moos-Eies. Doch hat sie in sehr vielen Fällen eine innige Gemeinschaft mit dem Fruchtstiele, wenn sie nicht plötzlich, sondern allmälig aus demselben entsteht. Dann finden Beide ihre gegenseitige Vermittelung in dem so- genannten Kapselhalse (collum, apophysis) oder Kapsel- ansatze.e. Er verleiht der Frucht unter allen Umständen eine zier- liche, meist birnförmige Gestalt. Oft würde die eiförmige oder cy- lindrische Frucht nur eine ganz gewöhnliche Erscheinung sein. Ist sie aber mit einem Halse versehen, dann ist der Eindruck so- fort ein ungleich lieblicherer. Daher zeichnen sich so vortheilhaft aus die Funariaceen, Meeseaceen, Trematodonu. v. a. Namentlich gewinnt die letztgenannte Gattung durch ihren Fruchthals eine so auffallende Tracht, dass man jede Art sofort als zu ihr gehörig erkennt. Dies geschieht hier um so leichter, als er bei allen Ar- ten aus dem zarten Fruchtstiele in ziemlich bedeutender Länge und mit grosser Zartheit allmälig in die etwas schief gestellte, kleinere, meist bauchig aufschwellende, eiförmige oder cylindrische Kapsel “übergeht , überdies an seinem Grunde oft einen Kleinen Kropf erzeugt. Dieser Kropf, ein vortreflliches Artenmerkmal, tritt auch n4 Einleitung. bei Dieranum ziemlich häufig am Kapselgrunde auf. Oft gerade, krümmt er sich bei Bryum Zierii, demissum, Funaria hy- srometrica u. a. A. Bei Physcomitrium Thieleanum aus Brasilien schnürt er sich unter dem Anheftungspunkte der Frucht etwas ein, so dass dieselbe wie eine Urne auf ihm ruht und das Ganze eine becherförmige Gestalt annimmt. Weit auffallender wird er jedoch, wenn er sich oben und unten einschnürt und somit einen knopfartigen Ansatz bildet. Diese Eigenthümlichkeit erreicht er in höchster Vollendung bei Polytrichum und ist hier als scheibenförmiger Fruchtansatz (apophysis disciformis) bekannt. Alle diese Gestalten werden doch weit von jener Halsbildung über- troffen, welche eine bauchige Anschwellung annimmt. Diese Ei- genthümlichkeit gehört den Splachnaceen an. Dann geht der Hals bei einigen Arten in eine verkehrt - flaschenförmige Gestalt über - (Splachnum ampullaceum, vasculosum) oder erweitert seine Oberhaut bauchförmig ringsum der Art, dass sie endlich am Grunde reisst und damit eine schirmförmige Gestalt erhält (Splachnum rubrum). Ein solcher glockenförmiger Schirm kann sich zuletzt sogar in eine ziemlich flache Scheibe ausbilden, . auf welcher die winzige Frucht wie ein zartes Knöpfchen fast ver- schwindet (Spl. luteum). Diese beiden Bildungen gehören zu den schönsten und merkwürdigsten Fruchterzeugnissen, um so mehr, als sich ihnen bei der ersten Art der prachtvollste Purpur, bei der zweiten das schönste Goldgelb zugesellt. Diesen Kapselansatz hat man den schirmförmigen (apoph. umbraculiformis) genannt. — Ist der Hals recht fleischig öder zartzellig, dann erscheinen auf seiner Oberfläche mitunter auch wirkliche Porenspalten, die sich sonst in der Mooswelt nicht finden, während sie doch der. Öber- haut der Blätter höherer Pflanzen und schon von den Bärlappen an so sehr zukommen. Dieser Fall findet sich z. B. bei Poly- trichum alpinum, Lyellia, Bryum Zierii u. a. Jedenfalls haben sie wie bei höheren Pflanzen auch bei den Moosen die Be- stimmung, einen grösseren Stoffaustausch zwischen Frucht und Atmosphäre zu vermitteln und somit der Samenbildung Vorschub zu leisten. In diesen Fällen besteht der Kapselhals gewöhnlich aus einem sehr lockeren, fast schwammartigen Gewebe, : dessen Zellen am Grunde des Kapselhalses dodecaödrisch, oben schlauch- artig sind und mit dem Innern der Frucht unmittelbar zusammen- hängen. Ungleich mannigfaltiger gestaltet, ist die Fruchtkapsel (theca, capsula) selbst, die wichtigste und letzte Bildung des Mooslebens. Schon ihr äusserer Formenkreis ist ein bedeu- tender. Er durchläuft alle Stufen der Gestaltung von ‘der Kugel (Spagnum) bis zum Cylinder, in Höhe und Breite mannigfach wechselnd. Selbst seine Fläche nimmt an der Gestaltenbildung Theil. Oft plattet sie sich, die meist abgerundet ist, ab. Dann erscheint die Frucht vierseitig bei Glyphocarpa quadrata vom Kap der guten Hoffnung, rautenförmig bei Polytrichum commune, juniperinum u. a. A., sechsseilig bei P. con- IV. Was ist ein Moos? Die Frucht. 5 volutum, semipellueidum, contortum, tortile, campy- locarpum u. s. w., achtseitig bei P. oetangulare aus Mittel- amerika, bei manchen Arten von Orthotrichum, sechszehnfach gerieft oder gerippt bei derselben Gattung. Mitunter ist sie auch fünfseitig bei Zygodon tetragonostomus von Java. Doch liegen der Regel nach diese Flächentheilungen immer innerhalb der Zahlen 4, 6, 8, 16. Wir werden später ein ähnliches Zäahlenver- hältniss bei dem Mundbesatze wiederkehren sehen. Nur die qua- dratische Fruchtbildung hat einen tieferen Einfluss auf das Innere ‘der Kapsel; deun bei den Polytrichum - Arten mit würfelförmiger Frucht ist auch der Samensack im Innern der Kapsel von gleicher Gestalt, überdies meist mit ausgeschweiften Flächen versehen. — In vielen Fällen ist die Frucht gerade aufrecht, in anderen schief gestellt und gekrümmt. Die schiefe Stellung durchläuft alle Win- kel.e. So kann sie bis zum wagrechten Stande in einem Rechten Winkel vom Fruchtstiele abstehen; in andern Fällen geht sie noch weiter. Dann wird die Frucht nickend und hängend. Auch die Krümmung durchläuft eine grosse Strecke eines Halbkreises. Im sekrümmtesten Zustande nimmt sie die Gestalt eines Halbmon- des, doch nicht häufig an, z. B. bei Mielichhoferia basila- ris aus Abyssinien. Alle diese Stellungen und Krümmungen ver- leihen der Frucht eine sehr bestimmte Tracht und nicht selten ge- sellt sich dazu noch eine bauchige oder bucklige Erweiterung der Kapsel. Einen weit schwächeren Einfluss. auf die Tracht üben die Wärzchen aus, welche mitunter auch auf der Kapselhaut sich zei- gen, wie Polytrichum Capense, urnigerum, Hypnum verrucosum aus Java u. a. A. beweisen. Doch gewinnt man durch die Warzenbildung sichere und erwünschte Artenmerkmale, so dass man die Kapselfläche bei Artenbestimmungen stets da ge- nau angeben muss, wo sie nicht mehr glatt ist. Oft steht diese rauhe Oberfläche im Zusammenhange ‘mit jener des Fruchtstieles; doch geht sie nie auf das Deckelchen über. — Selbst die Farbe der Frucht ist nicht zu verschmähen; denn jedenfalls verleiht sie der Kapsel einen bestimmten Ausdruck. Im Ganzen schwankt die Färbung in den Nüancen des Gelblichen, Grüngelblichen, Oliven- grünen, Orangegelben, Braunen, Braunrothen, Dunkelbraunen und Purpurbraunen. — Ebenso ist oft auch noch der Bau der Frucht- haut ein willkommenes Artenmerkmal. DBei vielen Moosen sehr zart, dünn und locker gewebt, ist sie bei andern wieder dick, lederartig, oft knochenhart. Nach diesen äusseren Ausdrücken rich- tet sich natürlich auch ihr innerer Bau, den man leicht aus einem Querschnitte erkennt und welcher die Fruchthaut im Ganzen aus tafelförmig abgeplatteten Zellen entstanden zeigt. Diese Fruchthaut ist zugleich eine wahre Oberhaut (epidermis), und die Meinung Anderer, dass die eigentliche Oberhaut der Frucht in der ehema- ligen Hülle des Fruchtknotens (Archegonium’s), welche sich zu Scheidchen und Mütze ausbildete, gesucht werden müsse, ist entschieden falsch. Die Frucht ist ja eine von dieser Hülle unab- hängige Bildung des Moos -Eies. 56 Einleitung. Die meisten Laubmoosfrüchte öffnen sich durch einen Deckel (operculum). Nur bei Andreaeaceen und den Cleistocarpis fehlt er. Wo er vorhanden, ist er stets die Spitze’ der Kapsel und erhebt sich zu einer erstaunlichen Mannigfaltigkeit. Im unvollen- detsten Zustande tritt der Deckel bei Physcomitrium serra- tum aus Nordamerika und Eceremidium aus Australien auf. Bei ihnen schnürt er sich bereits in der Mitte..der Kapsel ab, die- selbe in zwei Halbkugeln theilend. Dieses Abschnüren des Deckels gleicht hier eher einem Zerbrechen der Frucht als einem regelmässi- gen Abschnüren der Zellen durch Zellentheilung, wie es bei den- übrigen Moosfrüchten der Fall ist. Bei diesen bildet er stets den kleineren Theil der Moosfrucht und nur durch Ausdehnung in eine Spitze überragt er mitunter die Höhe derselben. Dann hat er eine pfriemenförmige Gestalt (operc. rostratum, geschnäbeltes Deckel- chen), welche in der Regel eine schiefe Richtung annimmt. Diese schiefe Stellung kann mitunter den Abstand .eines Rechten Winkels betragen. Bleibt der Deckel kurz, dann ist er höchstens scharf zugespitzt. In diesem Falle nimmt er zwar häufig auch eine. schiefe Richtung an, allein nicht jene bedeutende. Sehr häufig bleibt er im Gegentheil gerade, also keglig. Alle diese Formen des Deckels, welche zwischen dem Kegeligen und Pfriemlichen oder Nadelförmi- gen liegen, geben ihm zwar ein äusserst characteristisches An- sehen, welches zugleich einen hohen Einfluss auf die Kapsel aus- übt, allein die schönere, anmuthigere Form erreicht er unbedingt da, wo er sich kuppelförmig wölbt, wie bei vielen Funariaceen und Splachnaceen. Manchmal wird er dann in seinem Scheitelpunkte noch von einem Wärzchen gekrönt. Bei Sphagnum ist er gar nur ein winziges, wenig hohles Schälchen und hier erreicht er zu-. gleich die niederste Stufe der Gestaltung, während er auf der nie- dersten Stufe der Entwicklung bei Physcomitrium serratum u. s. w. stand. — Seine Färbung bietet bei manchen Moosen gleich- falls willkommene Artenmerkmale. Im Ganzen besitzt er die Fär- bung der Frucht, nimmt jedoch häufig eine hellere Farbe an, so dass er die Kapsel zweifarbig macht. — Doch hat diese Eigen- schaft im Ganzen einen geringen systematischen Werth. Ebenso der Zellenbau des Deckels, obgleich er häufig von dem Zellenbaue der äussern Kapselhaut abweicht. Nur in zwei Fällen richten sich die Deckelzellen nach dem Baue des Mundbesatzes, bei Funaria und Barbula. Bei der ersten sind ‚die Zellen am Scheitel des Deckels in schneckenförmig gewundenen Kreisen gedreht; bei der zweiten Gatlung drehen sich die langen Deckelzellen wie der Mund- besatz spiralig um ihre Achse. Diese Eigenthümlichkeit kommt ‚dem Systemaliker namentlich bei Barbula zu Gute, wenn er eine Art mit noch sehr jungen Früchten zu untersuchen hat und des- halb wegen der Gatlung im Zweifel ist. — Im Ganzen ist er die genaue Verlängerung der Kapsel. Dann bemerkt man die kreis- förmige Linie seiner Abschnürung kaum. Dagegen schwillt er in anderen Fällen an seinem Grunde auf und steht dann als ein eige- nes Organ auf der Mündung der Kapsel, die sich dann nicht sel- IV. Was ist ein Moos? Die Frucht, 57 ten unterhalb des Deckels einschnürt. Man kann bei Beschreibun- gen von Moosarten nicht genug Rücksicht auf diese und andere kleinere Be nlıchkelten des Deckels nehmen, da sie durchaus beständig sind. Der Deckel löst sich bei der Fruchtreife häufig von selbst, wahrscheinlich durch Zellentheilung ab. Es wäre interessant, den ‘ Vorgang dieser Zellenbildung genauer zu kennen und ihn in Ver- bindung mit dem Aufspringen anderer Früchte, mit dem Abfallen von Blättern, Zweigen u. a. Pflanzenorganen zu bringen. Sehr - häufig indess löst sich der Deckel durch einen eigenen Apparat, den Ring (annulus) ab. Er ist eine Kette von Zellen, die sich zwischen Deckel und Kapsel bildeten, an ihrem Grunde noch mit einander zusammenhängen, häufig auf’s Höchste verdickt sind und aus einer meist wasserhellen Haut bestehen. Durch ihr Aufschwel- len reichen sie oft schon hin, den Deckel in die Höhe zu heben. Dann ist nur ein einfacher Ring nöthig. Ist jedoch die Deckelhaut dicker, fleischiger, hängt sie der Kapselhaut inniger an; dann ist eine grössere Hebelkraft zu seiner Ablösung nöthig und es erscheint ein Ring, welcher aus mehren Zellenreihen gebildet ist, z. B. bei Bryum und Mnium. Oft erreichen diese Ringzellen einen sehr bedeutenden Umfang, während sie bei andern Moosen wieder sehr winzig sind. Man kann als Gesetz aussprechen, dass sich der Bau des Ringes nach dem Zellenbaue des Deckels vollständig richte, dass er bei zartem Deckel zart, bei diekhäutigem dick, bei wei- chem weich, bei sprödem spröd u. s. w. sei. Die genaue Ent- wicklungsgeschichte des Ringes ist noch ein frommer Wunsch. Uebrigens ist sein Vorkommen ein sicheres Artenmerkmal, das oft sehr verwandte Arten, z. Be Bryum pulchellum von Br. Lescurianum scharf von einander trennt. Als Gattungsmerkmal ist der Ring nicht zu gebrauchen, obwohl er bei. manchen Gattun- gen durchschnittlich den meisten Arten und auch in bestimmter Form zukommt. Wir wenden unsern Blick nunmehr in .das Innere der Frucht. Vor allem tritt uns hier ein Organ entgegen, welches, wenn es auch, wie bei Sphagnum, fast verkümmert ist, doch nie fehlt und mindestens in einer Andeutung vorhanden ist: das Säul- chen (columella). Es ist die Achse der Fruchtkapsel, ein cy- lindrischer Körper, welcher gleichsam der Mittelpunkt des ganzen Fruchtinnern ist und wahrscheinlich seine grosse Bedeutung in der Entwicklungsgeschichte der Frucht besitzt. Seine Gestalt ist nicht überall dieselbe einfache ceylindrische. Vielmehr verdickt er sich häufig an seiner Spitze zu einem Köpfchen und tritt über den Kapsel- mund hervor. So bei den Splachnaceen, namentlich Tayloria. Bei andern Moosen wächst er sogar bis in den Deckel hinein und nimmt dann natürlich die Gestalt der Deckelhöhlung, eine kegel- förmige an. So bei Trichostomum Systylium, Dissodon splachnoides, Pottia Heimii, Neckera (Climacium) dendroides, bei denen er dann durch sein Wachsthum den Deckel abhebt, um ihn eine Zeit lang wie ein chinesisches Dach Hs Einleitung. an seiner Spitze zu tragen. Oft erhebt er sich jedoch über den Kapselmund nur in cylindrischer Gestalt. So fast durchgängig bei der Abtheilung Entodon der Gattung Neckera. Mitunter erwei- tert er sich auch an seiner Spitze zu einer Fläche, erhebt sich so bis zum Kapselmunde und verschliesst denselben in Gestalt einer Haut. So bei den Arten von Hymenostomum, einer Abtheilung von Weisia. Weit vollkommner erreicht dies das Säulchen bei Poly- trichaceen. Bei ihnen schnürt sich vom Säulchen die häutige Fläche in kreisrunder Gestalt ab, nimmt die Form eines Trommelfelles an und verschliesst das Innere der Frucht so, dass die Samen nur neben ihm heraustreten könnten, wenn es nicht zerreisst, verküm- mert oder auf sonstige Weise verloren geht, was sich jedoch nicht leicht ereignet, da es den Zähnen des Mundbesatzes ziemlich fest anhängt. Es ist das sogenannte epiphragma der Moosforscher. Am wunderbarsten ist der Bau des Säulchens bei der Polytricha- ceen-Gattung Dawsonia aus Australien. Bei ihr spaltet sich, einzig in seiner Art, das Säulchen in einzelne Fäden, welche zu- sammen eine Art Pinsel darstellen, welcher über die Kapselmün- dung hervorragt. Alle diese Verhältnisse sind gleichfalls gute Gat- tungs- und Arten-Merkmale. Die Zellen des Säulchens sind je nach der Beschaffenheit der Moosfrucht eng oder weit, lang. oder parenchymatisch - sechsseitig, meist ohne Zelleninhalt. Wahrscheinlich dient das Organ als Zuführer nöthiger Säftemassen. Es hat sein Gegenstück in dem Säulchen der Hymenophyllaceen, einer Farrn- familie, welche in vielfacher Beziehung mit ihrem Zellenbaue an die Laubmoose erinnert. Bei ihnen zeigt sich ein ähnliches Säul- chen in dem Fruchtbecherchen, aus welchem es hervorragt, an seinem untern Theile die zarten Farrnkapseln tragend.. Demnach ist es hier morphologisch wichtiger, indem es gewissermassen die unmittelbare Achse des Eierstocks ist, während bei den Laub- moosen die Samen um das Säulchen frei herumliegen: Als Pla- centa kann man demnach dies Organ der Moosfrucht nicht an- sehen. | Das Säulchen wird von dem Samensacke (sporangium) unmittelbar umgeben. Dieser Sack ist eine, wahrscheinlich stets aus einer einzigen Lage kleiner grüner Zellen gebildete Haut. Ihre Gestalt richtet sich vollkommen nach jener äusseren der Kapsel. Meist ist er eiförmig oder elliptisch. Mehrseitig, hin und her ge- bogen, tritt er bei quadratischen Kapseln auf (Polytrichum commune, juniperinum u. S. w.). Bei schiefen Moosfrüchten schnürt er sich meist an einer Stelle ein und wird somit bauchig (Bartramia crispa). Die Spitze des Samensackes verlängert sich nicht selten über den Kapselmund hinaus, indem sie dort in regelmässige Lappen zerreisst. Dadurch wird der innere Kreis des Mundbesatzes gebildet, den wir mit dem äussern Kreise gemein- schaftlich später betrachten werden. Doch ist hier bereits am besten ersichtlich, welche Bedeutung der Mundbesatz haben müsse. Indem nämlich seine Zähne durch die Feuchtigkeit sehr leicht berührt und in Bewegung gesetzt werden, üben dieselben einen Druck auf ihre IV. Was ist ein Moos? Die Frucht, 59 untere Fläche, den eigentlichen Samensack aus, und {ragen somit zum leichteren Ausstreuen der Samen bei. Dieser Vorgang ist un- gemein deutlich bei Bryum cespiticium zu sehen, . wenn man bei eben gereiften Früchten den Deckel löst. Dann beginnt sofort bei jedem Hauche des Beobachtenden die Bewegung der Zähne, welche sich in einander legen, wie wenn man seine beiden Hände an einander legt und die Finger bald in einander greifen lässt, bald wieder aus einander zieht und sofort. Auch das Ausstreuen der Samen geht dann unter den Augen des mit einer Loupe Beob- achtenden vor sich, N P, \ x AN A) \ NI \ Y N iu) ) I) Ba / yR IX x o SS Figur links: Ein Längsdurchschnitt von in gströmia Schreberiana. 1. Säulchen ; 2. Raum innerhalb des Samensackes ; 3. Zellenschicht zwischen Oberhaut und Samensack; 4. Zellen des Ringes zwischen Deckel und Fruchtmund; 5. Ein durchschnittener Zahn des Mundbesatzes; 6. Zellen des Deckel- chens und der Oberhaut der Frucht überhaupt. — Figur rechts: Ein Längsdurchschnitt von Po- Iytrichum piliferum. 1. Fruchtstiel; 2. Kapselansatz; 3, Säulchen ; 1. Schlauchartige Zellen, zwischen Säulchen (3.) und Samensack (5.); 6. Oberhautzellen; 7. ein durchschnittener Zahn des Mundbesatzes; 8. das Trommelfell; 9, der Deckel, Zwischen Säulchen und Samensack be- findet sich die Samenschicht. Vor der Samenbildung ist der Raum des Samen- sackes von einem zarten Zellgewebe, die- > ses von einem körnigen Inhalte erfüllt. N — Diese Zellen sind die Mutterzellen der Besen vonEolyirtehun pi. Künftigen.'Samen.. In. jeder-theiltsich der ee Eine Inhalt in vier Gruppen ab und aus jeder Schlauchförmige Zellen zwischen Sa- geht ein Same hervor. Diese vierfache mensack und voriger Schicht; 4. Sa- Hiensack 0. Saulchen Theilung ist nicht eine Eigenthümlichkeit 60 Einleitung. der Moose; sie kommt auch bei jeder Bildung der Samen an- derer Kryptogamen, bei Bärlappen, Schachtelhalmen, Farrn u. s. w., selbst bei der Pollenbildung der Geschlechtspflanzen vor. Spä- ter verschwinden die zarten Zellenwände der Mutterzellen, und die ehemaligen Tochterzellen liegen nun bereits frei als zarte, kör- nige Zellen, als Samen (Sporen) im Samensacke, dadurch wesent- lich von jenen der Lebermoose verschieden, dass diese neben den Samen auch noch freie Schlauchzellen bilden, in denen sich ein Spiralband entwickelt. Es sind die sogenannten Schleuderchen (elateres). Eine ähnliche Bildung kommt unter den Kryptoga- ınen nur noch unter den Pilzen bei Trichiaceen und bei den Schach- telhalmen vor, bei letztern freilich ohne die Spiralbänder. Nicht immer werden jedoch die Zellenwände der Samenmutterzellen so- fort aufgelöst; bei Dedipodium Griffithianum aus Schottland und Norwegen, einem Schirmmoose, findet man sie auch noch in späterem Zustande der Kapsel mit ihren vier Samen vor. Auch Eucamptodon perichaetialis aus Chile zeigt dieses Verhal- ten und verleitete den sonst so vorsichtigen Montagne, die vier eingeschlossenen Samen für eine Keimung in der noch geschlosse- nen Kapsel zu halten. Der Same selbst besitzt durchgehends den Bau einfacher Pollenzellen der Phanerogamen. Könnte man die Schleiden’sche Befruchtungslehre gelten lassen, nach welcher sich der aus dem Pollenkorn entwickelte Schlauch selbst im Pflanzeneie zum Embryo abschnürte, so würde das Korn ein freier Embryo sein. Von dem Moossamen darf man es behaupten, ohne ihn in gleichen Rang mit dem Pollenkorne stellen zu können. Natürlich sind dadurch, dass immer je vier Samen in einer Zelle liegen, die Samen auf der Aussenseite sphärisch abgerundet, während. sie an der innern Seite, wo sie auf einander drücken, abgeplattet sind. Diese Abplattung muss eine dreifache sein, und so sind auch die Samen in der That an dieser Stelle, der tetra@drischen Vereini- gung, wie sie Mohl nannte, dreiseitig abgestumpft. Auch diese Eigenthümlichkeit theilen sie natürlich mit allen Samen und Pollen- körnern, welche zu vieren in einer Zelle erzeugt wurden. — Grosse Artenmerkmale sind bei den Samen nicht zu suchen. Nur in der Grösse unterscheiden sich häufig die Samen nahestehender Arten, oder dadurch, dass die einen eine rauhe, warzige, die anderen eine glatte Oberfläche besitzen. Mitunter ist die Samenzelle auch mit netzförmigen Bildungen auf ihrer Oberfläche versehen, wie bei Co- nostomum boreale — Bei dieser grossen Gleichmässigkeit der Moossamen ist es um so bewundernswertiher, wie die Natur aus ihnen so mannigfaltige Arten hervorgehen lässt. Ist es eine verschiedene chemische Mischung der Stoffe des Samens? Dann ist die Natur noch bewundernswerther, da man keinen Stoff mit dem Mikroskope zu unterscheiden vermag. Das Innere eines Samens ist durchsichtig. Die Verschiedenheit des’zarten, durchsichtigen Schlei- wnes des Moossamens ist jedoch zu vermuthen. Ebenso ist anzu- nehmen, dass die Samenhaut jeder Moosart eine eigene chemische Mischung ist, welche auf den Inhalt den grössten Einfluss übt, und IV, Was ist ein Moos? Die Frucht. 61 diesen vorzugsweise bestimmen mag, die Samenhaut in einer Weise bei der Keimbildung zu ernähren, welche den ganzen Ausgang der Artenbildung bestimmt. ledenfalls ist hier die Samenhaut von der allerhöchsten und entscheidenden Wichtigkeit. Hierbei kommt übri- gens noch eine andere Haut in Betracht, welche von der äussern umschlossen wird. Sie ist wasserhell und gleicharlig, darum mit dem Auge nicht wahrzunehmen, bis das Keimen beginnt und sie die äussere Haut an zwei Stellen in blasenartiger Gestalt als Wür- zelchen und Vorkeim (protothallus) durchbricht. Sie ist ge- wissermassen der natürliche Gegensatz zur äussern und jedenfalls von andrer chemischer Mischung. Darum ist es nicht zu viel be- hauptet, wenn man annimmt, dass, wie überall zum Stoffwechsel, zur Zeugung zwei Gegensätze nöthig sind, aller Gegensatz des Schaffens, beide Pole in den beiden Häuten zu finden sind, welche die eindringende Nahrungsflüssigkeit bestimmen, sich in eine ganz bestimmte organische Materie, somit zu einer bestimmten Zellen- bildung und dann einer bestimmten Art umzubilden. Chemismus, Zellenform und Creaturen-Typus gehen Hand in Hand. Die merk- würdigsten Beobachtungen dieser Art hat Karsten in der bota- nischen Zeitung (Jahrgang 1849. No. 20.) beigebracht. Ist durch die Samenhäute schon im voraus die Artbildung fest bestimmt, dann bricht, wie gesagt, die innere Haut (Secundine) durch die äussere (Primine). Sowie beide eine schlauchartige Gestalt anneh- men,’ entwickeln sich auch bereits in ihrem Innern und dem des Samens winzige Körnchen, welche später in Blattgrün übergehen. Das Würzelchen bildet sich zu einem langen wasserhellen Schlauche aus. Der Schlauch des Vorkeims verästelt sich mannigfach, nimmt eine confervenartige Gestalt an, bildet Blattgrün in seinem Innern, neue Zellen daneben, gliedert sich also ab, und treibt endlich an bestimmten Stellen neue Zellen auf diesen Gliedern hervor. Diese Zellen dehnen sich zu einem Cylinder aus. Er wird das Stielchen. Oben zeigt sich als Kopf eine runde Zelle. Diese erfüllt sich mit Zellstoff, bildet daraus neue Zellen und verwandelt dadurch das Köpfchen zu einer Knospe, welche endlich auch ihre ersten Blätt- chen in Zellengestalt auf der Spitze der Knospe, welche nun selbst zum Stengel umgebildet wird, hervortreibt. Eine genaue Entwick- lungsgeschichte dieses Vorganges ist zu wünschen. Vielleicht zeigt auch das Keimen Eigenthümlichkeiten, welche der Systematiker zu benutzen vermag. Zwischen dem Samensacke und der äusseren Kapselhaut be- findet sich bei vielen Moosfrüchten- eine Schicht schlauchartiger, blattgrünhaltiger Zellen, welche sich nicht zu einem dichten, son- dern zu einem schwammigen Gewebe an einander fügen und dadurch eine Menge Lufträume zwischen sich lassen. Nach dem Kapsel- halse herab wird die Schicht, die wir die tertiäre nennen wollen, dichter, bis sie zu einem wirklichen dichten Zellgewebe verschwimmt. Die von den schlauchförmigen Zellen gebildeten Räume besitzen einen doppelten Zweck. Bei denjenigen Moosen nämlich, wo sich die Samenschicht durch das Anschwellen der Samen bedeutend aus- 2 Einleitung. dehnt, “würde die Frucht leicht aus einander getrieben werden, wenn jene Räume nicht wären, in welche sich der Samensack hin- eindrängt und dann an die dichte Parenchymschicht anlegt. Auch steht zu vermuthen, dass diese Schicht mit ihren Räumen dazu diene, die bei der Samenbildung abgeschiedene Feuchtigkeit in sich aufzunehmen, um so mehr, als sie im Kapselhalse am be- deutendsten entwickelt ist und hier mit den Porenspalten der Ober- haut der Moosfrucht in Verbindung steht. Ihre bedeutende Aus- bildung steht darum auch stets mit dem Dasein jener Poren: und umgekehrt in Verbindung. Gleichzeitig hängt sie mit einem dich- teren, sie umgebenden parenchymatischen Gewebe mit weiten, blalt- grünhaltigen Zellen zusammen. Dieses dichtere Gewebe, welches der Ursprung der tertiären Schicht ist und mit ihm einen Namen tragen sollte, liegt der Kapseloberhaut unmittelbar an und zieht sich bis zum Fruchtmunde hinauf. Wie der Samensack, so- geht sie jedoch häufig über den Fruchtmund hinaus und bildet dann durch eigenthümliche Zellenbildung den äusseren Kreis des Mund- besatzes, wie wir bald sehen werden. Wie schon gesagt, findet sich diese Schicht nicht bei allen Moosfrüchten, z. B. nicht bei Sphagnum und Andreaea. Auch hier würden tiefere Unter- suchungen herrliche Resultate liefern. Ohne Zweifel ist der schon berührte Mundbesatz (peri- stoma, peristomium) eines der wunderbarsten Organe bei den Laubmoosen, überhaupt bei den Pflanzen. Es findet sich bei kei- ner andern Pflanzenfamilie wieder. Deshalb sollte man voraus- setzen können, dass ein solches häufig wiederkehrendes Organ bei den Laubmoosen ein wesentliches sein müsse, das nie fehlen dürfe. Doch bestätigt das die Erfahrung nicht. Es gibt eine Menge Moos- früchte mit nackter Mundöffnung. Bei anderen ist der Mundbesatz eben angedeutet. Man sollte ihn aber doch wenigstens als jeder Art, die ihn einmal besitzt, unerlässlich betrachten können. Auch das trifft nicht immer zu. Es gibt Arten, die ihn sonst immer, seltner aber auch gar nicht besitzen. So z. B. Encalypta vul- garis. Darum ist es kein Wunder, wenn wir ihn bei den natür- lichsten Moosgruppen nicht beständig finden, während er bei an- deren stets vorkommt. Zu diesen letztern gehört sonderbarer Weise diejenige Gattung, welche gerade die reichste der Mooswelt ist, die. Gattung Hypnum; bei ihr kenne ich bis jetzt noch keine einzige peristomlose Art, obschon andere weit kleinere Gattungen oft die grössten Schwankungen zeigen. So z. B.- die iGattung Bryum, welche doch unter den gipfelfrüchtigen Moosen die Stelle von Hypnum vertritt. Um so merkwürdiger muss uns das doch nur den Moosen eigene Organ werden, da die Natur unmöglich mit seiner Erzeugung ohne Grund handeln Konnte. Auch die ausser- ordentliche Regelmässigkeit seiner Bildung lässt das nicht vermu- then, und dass die Natur im Mundbesatz den Moosen einen Schmuck habe schaffen wollen, würde eine Annahme sein, welche der so ausserordentlich ökonomischen Natur wenig entspräche. Wie er bei manchen Moosen das Ausstreuen der. Samen befördert, ist oben IV. Was isteinMoos? Die Frucht. 63 schon beim Samensacke gesagt worden. Ob er aber überall die gleiche Bestimmung besitzt, kann nur eine sorgfältige Entwicklungs- geschichte zeigen. Bei der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit des Mundbesatzes sollte man’ es fast glauben. Diese Mannigfaltigkeit hat jedoch auch hier ihre grosse Ein- fachheit; zunächst im Zahlenverhältnisse. Die Grundzahl ist 4. So bei Georgia, welche die einzige Trägerin von 4 Zähnen ist. Dann erscheinen bei vielen andern Gattungen 8, 16, 32, 64, im letzten Falle nur bei Polytrichaceen. Robert Brown nahm als Grundzahl 32 an. In diesem Falle müsste jeder Zahn von Geor- gia in 8 Theile spaltbar, jeder Theil durch je eine Rippe des Zah- nes dargestellt sein. Diese Annahme scheint uns trotz der Pro- testationen von Lantzius-Beninga gegen Bruch und Schim- per gezwungen zu sein. Merkwürdig ist hierin das Verhalten des Mundbesatzes, wenn er doppelt vorhanden ist. Im Ganzen stim- men dann allerdings die Zahlen beiderlei Zahnkreise überein, oft aber auch nicht. So darf man bei Orthotrichum z.B. als Grundzahl die Zahl 32 für den äusseren Mundbesatz annehmen; und doch tritt dann der innere nur in 8 und 16 Wimpern auf, wenn er überhaupt vorhanden ist. Bei $ Wimpern steht dann natürlich je 1 Wimper zwischen 4 äusseren Zähnen, bei 16 je 1 zwischen 2. Ist jedoch der innere Mundbesatz wie bei Bryum und Hypnum so gestaltet, dass seine 16 Zähne auf einer eigenen Haut stehen, so sind zwar auch 16 innere Zähne vorhanden, welche mit den äusseren abwechseln; allein es treten dann zwischen diesen inne- ren Zähnen noch Wimpern auf, welche den äusseren Zähnen ge- genüber stehen und ihre Zahl bereits in ebenso vielen Zellenreihen der grundständigen Haut angedeutet besitzen, als Wimpern vorhan- den sind. Nur bei dieser Art von Mundbesatz übertreffen dann die inneren Zähne die Zahl der äusseren um ein Beträchtliches. Ist immer nur 1 Wimper vorhanden, dann zählen wir demnach 32 einzelne Theile des inneren Mundbesatzes, bei 2 Wimpern 48, bei 3 Wimpern 64, bei 4 Wimpern 80. Darüber hinaus habe ich keine Spaltung bemerkt. Die Regelmässigkeit dieser Zahlenverhältnisse ist von jeher bemerkt und bewundert worden. Es leuchtet aus ihr wiederum nur die grosse Gesetzmässigkeit der Natur hervor, wel- che bis in die kleinsten Dinge herab dieselbe harmonische ist. Wie sich bei der Samen- und Pollen-Bildung stets 4 Tochterzellen in Je einer Mutterzelle entwickeln, ebenso scheinen nach den Beob- achtungen von Lantzius-Beninga in je einer Mutterzelle des Mundbesatz- Gewebes 2— 4 gebildet zu werden. Auch hier ist noch reichliches Forscherverdienst zu erwerben. Da der Mundbesatz in den Deckel hineinragt und dieser seiner Grundgestalt nach stets ein Kegel ist, so müssen die Zähne sich natürlich nach dieser Gestalt richten und gleichsam als Theile von ihm lanzettliche Abschnitte werden. So verhalten sich in der That auch alle Zähne, und nur in wenigen Fällen, z. B. bei Polytricha- ceen, sind sie zungenförmig, jedoch immer mehr oder weniger auf 64 Einleitung. lanzettliche Formen zurückzuführen. Viele Zähne stumpfen sich an ihrer Spitze ab, z. B. bei Meesea, Macromitrium u. a.; beim inneren Mundbesatze kommt das jedoch nicht vor. Die lanzettliche Form wird übrigens vielfach durch Theilung, Durchlöcherung u. Ss. W. verändert. Nach dem Durchmesser des Deckels richtet sich der Abstand der Zähne von einander. In vielen Fällen lassen sie Zwischenräume zwischen sich, in anderen treten sie dicht an einander, gleichsam zusammenfliessend, wie dies am Grunde der Zähne bei einigen, Dieranum- a der Fall ist. Im Ganzen genommen, weichen die äusseren Zähne von den inneren durch eine derbere Haut ab. Diese ist meist so verdickt, dass 'sie oft in’s Fleischige übergeht. Ebenso gibt es knorpelige, darum meist zerbrechliche Zähne, je nachdem die Zahnzellen sich verdickten. Mit dieser Verdickung hängt auch ihre Färbung innig zusammen. Ist der Zahn fleischig, locker und körnig, dann ist er meist bleich und geht nur erst im Alter in’s Bräünliche über. Zeigt seine Haut keine körnige Ablagerung, ist er also knorpelig und durehscheinend, dann ist er schon von Anfang an roth oder braun, oft prachtvoll purpurn gefärbt. Eine umsichtige, tiefer ein- gehende Untersuchung des Zahnbaues durch Querschnitte der Zähne würde gewiss zu sehr interessanten Resultaten gelangen. Viele Zähne zeigen schon von aussen, dass sie aus mehren verschieden gefärbten, folglich auch verschieden verdickten Schich- ten bestehen. Der Systematiker beachtet indess -als wichtig nur äussere und innere. Die äusseren sind stets da, wo die Wände der Zahnzellen rippig an einander stossen. Darum unterscheidet man genau den Bau dieser Rippen, die sich als Querrippen quer - durch den Zahn ziehen. Je ausgebildeter sie vorhanden sind, um so mehr schlagen sich die Zähne einwärts, und umgekehrt. Auch die Aussenseite der äussern und innern Zahnfläche besitzt ihre Eigenthümlichkeiten. Oft ist sie von wimperartigen Wärzchen wie bei Orthotrichum affine bedeckt, bei andern ist sie glatt. Dann kann die äussere Zahnfläche glatt sein, und die innere ist mit hervorstehenden, auch an den Seiten bemerkbaren und dann als Anhängsel erscheinenden lamellösen Rippen bedeckt (Bryum, Hypnum). Oft zeigt der Querschnitt eine concentrische Ablage- rung seiner Schichten, z. B. bei Barbula fallax. Bei Funaria- ceen ziehen sich Verdickungsschichten als Streifen durch die Zähne. Bei Polytrichaceen besteht der ganze Zahn aus sehr vielen, äus- serst verdickten und eine Art von Zellgewebe bildenden, an die Rippe des Polytrichum -Blattes erinnernden Hautschichten. So auf dem Querschnitte. Der Länge nach betrachtet, laufen sie als faser- : artige Streifen durch den Zahn. Von dem Zellenbaue der inneren Zähne ist weniger zu sagen. Meist sind die Zellen häutig, durchscheinend, ungleich zarter, folg- lich auch heller gefärbt. Wie die äusseren Zähne, so werden auch die inneren häufig auf ihrer Oberfläche körnig, rauh. IV. Wasistein Moos? Die Frucht. 65 Die Grundgestalten des Mundbesatzes selbst lehrt der syste- matische Theil näher kennen. Das Auffallendste dabei ist die ge- ringe Zahl der Grundgestalten, die jedoch durch die verschieden- artigsten Combinationen unter sich sowohl, wie mit der verschie- densten Stengel- und Blattbildung der Moose die mannigfaltigsten Gattungen bilden. Bald ist nur ein innerer, bald ein äusserer Be- satz da, bald sind beide zugleich vorhanden. Oft besteht der äus- sere aus ganzen Zähnen und der innere aus zerschlitzten, durch- brochenen (Fontinalis), oder auch ganzen Zähnen oder Wim- pern. Nie stehen die äusseren Zähne wie die inneren auf einer zarten hohen Haut, wenn sie auch manchmal am Grunde zusam- menlaufen. Die merkwürdigsten Combinationen gehen die gabligen Zähne des äusseren Besatzes mit den übrigen Moostheilen ein. Bei Fissidens verbinden sie sich mit einem geflügelten Blatte, wel- ches aus einer Zellenlage gebaut ist, bei Dieranum mit einem gewöhnlichen, flügellosen Blatte, bei Leucobryum mit einem Blatte, welches aus mehren Zellenlagen und Zwischenzellengängen besteht. Die grösste Mannigfaltigkeit des Mundbesatzes besitzen die akrokarpischen Moose, die geringste die pleurokarpischen. Daher bei diesen so wenige, bei jenen so viele Gattungen. Eine aus- führliche Untersuchung über die Combinationen des Mundbesatzes würde sehr interessante Beobachtungen liefern. Mit diesen Andeutungen über Bau und Leben der Laubmoose wird es dem Anfänger nicht schwer werden, sich leicht in das Studium der Mooskunde selbst zu verfügen. Möchten sie ihm ein Sporn sein, weiter zu forschen. Damit er jeoch eine allgemeine Uebersicht der wichtigsten Moostheile im Bilde erlange, füge ich die auf Seite 66 folgende Tafel bei, deren Erklärung er auf Seite 67 findet. Müller: Deutschland’s Moose. 5 66 | Einleitung. = RE V. Die Hülfsmitteldes Moosstudiums. 67 V. Die Hülfsmittel des Moosstudiums. Von Jedem, dem die Natur sich wahrhaft offenbaren soll, ver- langt dieselbe, dass er sich unmittelbar mit ihr beschäftige, sie an der Quelle ihres Lebens aufsuche. Darum ist es die erste Pflicht des Moosjüngers, selbst zu sammeln, selbst die Fluren zu durchforschen, sei. es in der moorigen und haidigen Ebene, sei es im niedern Gebirge oder auf den frostigen Alpen. Erst dadurch, dass er hundertmal durch die verschiedensten Formen ein und der- selben Art getäuscht wurde, gewinnt er jene nöthige Sicherheit, welche nicht sofort Alles für Art hält, was nur Form ist. Er lernt die Mooswelt im Zusammenhange mit der ganzen Natur kennen, und nur so verhindert er, was sich sonst leicht bei monographi- schen Studien einstellt, die Einseitigkeit. Neben dem Moose soll er darum auch einen Blick für den Bau der Erde, für die ge- sammte Pflanzen- und Thierwelt haben, wenn er dieser auch keine speciellere Aufmerksamkeit zu widmen im Stande ist. Der Moosjünger soll also selbst sammeln. Dann erst versteht er auch die andern Moosarten, die er nicht selbst sammeln konnte, und kämen sie auch aus den entfernlesten Theilen der Erde. Er sammle aber reichlich, sowohl für sich, wie für Andre. Brocken zu bestimmen, ist selbst für den Kundigen schwierig und wider- wärtig. Ebenso sammle er sie wo möglich mit vollständiger Frucht- bildung bis zur Mütze. Oft verhindert gerade deren Abwesenheit die richtige Bestimmung. Sammelt er namentlich in fremden Län- dern, die vielleicht noch kein Forscher betrat, dann wird dieses zur höchsten Nothwendigkeit, wenn bei späterer Bestimmung nicht die heillosesten Fehler kommen sollen. Darum ist es am besten, einen vollständigen Rasen zu sammeln, da sich Deckel und Mützen häufig noch in demselben, wenn auch abgefallen, auffinden lassen. Er presse hierauf die Moose nicht zu stark, damit die Früchte nicht zerstört werden und beim Aufweichen ihre volle Gestalt zum Vorschein kommt. Ein gelinder Druck in einem alten, mit Bind- faden umwickelten Buche reicht vollständig hin, um ein schönes anschauliches Moosbild zu erhalten. In fremden, schwierig zu be- reisenden Ländern ist auch das nicht einmal nöthig, wenn er die Rasen nur in Papier zu wickeln vermag. Selbst als Packmaterial in Kisten zwischen andern Gegenständen sind sie dem Forscher noch willkommen. Freilich wünscht dieser dringend auch die Zeit des Sammelns, und die Gegend nebst Angabe der Unterlage, der Erklärung der Abbildungen auf S. 66. 1. Mnium undulatum. 2. Hypnum velutinum. 8 Eine Jungermannia. 4. Ein Pilz. 5. Früchte des Mnium undulatum, 6. Frucht mit Mütze. 7. Ein Stengelblatt, etwas vergrössert. 8. Ein Kelchblatt, ebenso vergrössert. 9. Ein Theil eines Stengelblattes, 150 Mal vergrössert. 10. Ein vergrösserter Querschnitt eines Stengelblattes. 11. Eine vergrösserte Frucht von Mnium. 12. Der Ring. 13. Der Mundbesatz; a. äussere Zähne; b. innere Zähne; c. Zwischenwimpern. 14. Frucht- sie. 15. Der Kelch (perichaetium). 16. Die männliche Blüthe von Mnium stellare. 17, Dieselbe vergrössert, und ihrer Blätt&r entkleidet; a. Antheridien; b. Saftfäden. 18. Weibliche Blüthe; a. Archegonium; b. Safıfäden. 19. Die Samen des Mnium, 50 Mal vergrössert, * 68 Einleitung. Bodenverhältnisse, der Bodenhöhe u. s. w. zu wissen. Je ausführ- licher diese Mittheilungen, je mehr sie auch die Umgebungen eines gesammelten Mooses angeben, um so erwünschter ist es der Wis- senschaft. Ein Moos, welches z. B. schlichtweg nur in Brasilien oder Mejico angegeben ist, verliert einen grossen Theil seines wis- senschaftlichen Werthes, da diese Länder zu gross und mit allen Zonenverhältnissen versehen sind. Bei solchem Mangel leidet die Pflanzengeographie, folglich auch die physikalische Geographie, ausserordentlich. Selbst in Europa gibt es solche Fälle. Das z. B. von Roger in der Schweiz gesammelte Orthotrichum Rogeri ist nach ihm niemals wiedergefunden worden, obschon es eine herrliche ‚Art ist, indem er versäumte, den genauen Fundort anzugeben. | Am besten thut man, das gepresste Moos in schönen Rasen in ein Convolut einzuschlagen und darauf die nöthigen Bemerkun- gen zu schreiben. Dies reicht selbst bei grösseren Moossammlun=- gen vollständig aus. Wo man viele Exemplare besitzt, scheint es mir unnöthig, sie im Convolut mit Gummi arabicum aufzukle- ben; dahingegen ist es bei wenigen Exemplaren gerathener, indem dann Mundbesatz, Deckel und Mütze leichter erhalten werden. Bei dem Anlegen einer Sammlung ist es höchstes Bedürfniss, ein und dieselbe Art aus den verschiedensten Gegenden zu besitzen. Oft erhält man erst hierdurch ein vollständiges Bild des Mooses. Doch sind dies Dinge, welche jeder Denkende rasch von selbst herausfindet. Wichtiger ist, dass er sich dem Moosstudium mit einem Ver- srösserungsglase widme. Eine scharfe Cylinderloupe, besser noch ein billiges Mikroskop von gegen 200facher Vergrösserung sind nöthig. Jene ist für 1 Thir., dieses für 10 — 20 Thlr. zu erhalten. Je grösser die Hülfsmittel, um so grösser der Naturgenuss. Wer nur Gestalten kennen lernen will, um sich an ihnen zu unterhal- ten, hat an einer einfachen Loupe genug; jeder tiefer Eingehende bedarf des Mikroskopes. Kann er Beides nicht sofort erreichen, so darf ihn das nicht von dem ersehnten Studium abhalten. Dann lernt er schon vorher seinen Blick an der äussern Tracht der Moose üben und dies ist gleichfalls eine nothwendige Eigenschaft des Moosjüngers. Nur wird er dann leider nicht selbst das Vergnügen kennen lernen, selbst bestimmen zu können, wohin doch seine Aufgabe gehen muss, wenn er eben mehr als blosser Liebhaber sein will. Diesem allein kann schon der äussere Eindruck der Moosgestalten genügen, und dieser Naturgenuss ist wenigstens noch immer besser als kein Naturgenuss oder der Genuss des Alltäg- lichsten, des Rohen. Auch der reine Anblick der Gestalten er- weckt schon edle Gefühle in unsrer Seele, und die Offenbarung der Natur wird ihm wenigstens von der ausserordentlichen Pracht und Mannigfaltigkeit im Kleinen erzählen. Nur der tiefer Eingehende allein vermag in der Mooswelt einen Spiegel des Ganzen, einen Mikrokosmos wieder zu erkennen. V. Die Hüfsmittel des Moosstudiums, 69 Andere Hülfsmittel, Zange, Messer und Nadel, lehren sich von selbst. Soll eine Moosfrucht zerlegt werden, so thut man am be- sten, sie der Quere nach zu theilen. Das oberste Ende, welches den Mundbesatz trägt, ist dann ein hohler Cylinder. Diesen legt man auf den Nagel des Daumens, bringt die zweischneidige Klinge des zarten Messerchens, wozu schon ein scharfes Federmesser aus- reicht, dazwischen und zerschneidet ihn in zwei gleiche Hälften. Dadurch gewinnt man unter dem Mikroskope den Vortheil, den Mundbesatz bequem und Klar zu sehen. Es ist von Wichtigkeit, diese Präparate aufbewahren zu kön- nen. Dies erreicht man am leichtesten durch Glimmer, den man in jeder Mineraliensammlung zum Kauf erhält. Diesen schneidet man in sehr kleine, dünne, rechteckige Täfelchen, spaltet diese mit dem Federmesser, doch nicht ganz, damit die beiden Täfel- chen sich an dem einen Ende noch festhalten, bringt einen Tropfen Wasser dazwischen und legt in dasselbe seine halbirten Moos- früchte, Blüthen, Blätter u.s. w. Dadurch erhält man den grossen Vortheil, in einigen Minuten die winzigen Theile vieler Moosarten mit einander unter dem Mikroskope vergleichen zu können, wenn man den Glimmer mit seinen Präparaten nur ein wenig in reines Wasser tauchte. Dieses dringt sofort zwischen die Spaltfläche ein und weicht die zarten Moostheile mehr oder minder rasch auf. Häufig besitzt man nur eine oder wenige Früchte. Will man sie kennen lernen, muss man sie zerlegen. Dabei kommt dem Moos- forscher der Glimmer vortrefflich zu Stalten, da er ihm gestattet, die zerlegten Theile aufzubewahren, welche man sonst leicht ver- lieren würde. Wollte man sie zwischen zwei Glasplättchen aufbe- wahren, so würde man dieselben nicht wie den unzerbrechlichen und doch durchsichtigen Glimmer in demselben Papiere aufbewah- ren können, in welchem sich die dazu gehörigen Moosarten be- finden, abgesehen von dem ungleich höheren Preise der Glasplatten und der Zeit, die zu ihrer Herstellung für die Präparate gehö- ren würde. Andere, unwesentlichere Bedingungen wird jeder Denkende selbst finden, um so leichter, je lieblicher ihm das Moosstudium bereits wurde. Je lieber er es aber gewann, um so mehr wird er sich überzeugt haben, dass in der bescheidenen Mooswelt ein Reiz wohnt, der ihm seine kleinen oder grossen Opfer tausendfältig aufzuwiegen vermag. Der leichteste Weg, die Namen der selbst gesammelten Moose kennen zu lernen, wird stets der sein, sich an einen kundigen Moosforscher unmittelbar zu wenden, um sie sich bestimmen zu lassen. Hat Derselbe Zeit, so hat er auch stets die Lust, es zu thun, und Niemand thut es mit grösserem Vergnügen als Er. Dann verlangt er aber auch stets gute und reichliche, möglichst scharf gesichtete Exemplare, welche mit Nummern versehen sein müssen. Dann bezeichnet er in seinem Briefe, wenn es brieflich geschehen muss, jede Nummer mit ihrem Namen und erspart somit ein Be- 10 Einleitung. deutendes an Porto, da er die eingesandten Moose nicht wieder zurückzusenden hat. Ueberhaupt muss dem Bestimmenden sein Geschäft auf jede mögliche Weise erleichtert werden. Unordent- liche Haufen ekeln ihn an, da sie ihm viel Zeit wegnehmen, die ihm der angehende Moosjünger sehr wohl ersparen konnte. Mit Vergnügen ist der Moosforscher bereit, Jenem, wenn er es ver- mag, sehnlichst gewünschte Moosarten aus seiner eigenen Samm- lung mitzutheilen. Diesen Character habe ich wenigstens noch bei den meisten Moosforschern und Moossammlern angetroffen. Eine zu grosse Schüchternheit in wissenschaftlichen Dingen ist eine stets übel angebrachte Bescheidenheit, und erschwert den Weg zur Na- tur. Gehe der junge Moosjünger nur.dreist vor die rechte Schmie- de, wenigstens zunächst mit einer Anfrage. Eine Sammlung mit richtig bestimmten Moosarten leistet die besten Dienste für den ersten Anfang, und will man unabhängig von Ändern, ohne sie zu incommodiren, seinen Weg gehen, dann muss man zusehen, eine Sammlung zu kaufen. In der neuesten Zeit häufen sich dieselben, und es wäre dringend zu wünschen, wenn recht Viele die Moose ihrer Heimat in guten, reichlichen Exemplaren, richtig bestimmt, verkäuflich ihrer nächsten Umge- bung zugänglich machen wollten. Nichts reizt mehr, die Natur zu erkennen, als die wissenschaftlichen Namen der Natur zu wissen. Auch hierin liegt ein hoher Keim zum Schönen. Beschreibender Theil, Im Laufe dieses beschreibenden Theiles der Mooskunde ist schon an passender Stelle so vielfach von dem Wesen der Klassification und ihren Grundsätzen gehandelt worden, dass ich es hier füglich umgehen kann, dasselbe nochmals im Zusammenhange vorzutragen. Dagegen habe ich es für wichtiger gefunden, vier besondere Uebersichten diesem Theile voranzustellen. Die eine gibt die syste- matische Zusammenstellung der Moose der ganzen Welt. Ich habe sie für nöthig gehalten, da ich in dem ganzen Buche durchweg den Standpunkt festhielt, dass man, um eine Sache mit Geist und Gemüth geniessen zu können, dieselbe im Zusammenhange mit dem Ganzen betrachten müsse. Diese Uebersicht richtet sich na- türlich ganz nach dem von mir in meiner Synopsis muscorum befolgten Systeme. Die zweite hält eine Rundschau der deutschen Mooswelt. Sie bedarf keiner Erläuterung. Die dritte enthält einen Schlüssel zur Bestimmung der deutschen Moosgattungen. Sie ist von meinem Schüler, Herrn Pharmaceuten Schliephacke, mit grossem Fleisse nach der gabeltheiligen Methode des Lamark zusammengestellt worden. Sie kann dazu dienen, durch einfache künstliche Mittel dem Laien das Bestimmen der Moosarten zu er- leichtern. Hat er erst die Gattung gefunden, dann wird ihm meine eigene Gliederung der Gattungen, welche dieselben überall bis auf die Art herab spaltet, leicht weiter helfen. Die vierte Beigabe enthält die Klassification der Moose meines verehrten Freundes Hampe. Soweit sich derselbe von den Grund- sätzen meiner Synopsis entfernt, kann ich Demselben nicht bei- stimmen. Doch halte ich seine Abhandlung für viel zu ernst, als dass ich sie mit Stillschweigen übergehen möchte. Er selbst sagt, dass ihn nur die praktische Uebung des Moosstudiums dabei’ ge- leitet habe. Das sieht auch der Kundige der ganzen Arbeit an. Niemals kann man ein absolutes Urtheil haben, so lange man nicht gezwungen gewesen ist, das gesammte Gebiet der bekannten Moos- welt bis in die einzelnsten Theile beschreibend zu verfolgen. Hier erst gelangt man zu festen Ansichten, nicht aber dadurch, dass man die Moosarten nach ihrer Tracht in seiner Sammlung mit praktischem Blicke ordnet. Ich habe beide Wege reichlich kennen lernen und .darf mir dieses Urtheil wohl erlauben. Doch gehöre ich nicht zu jenem zünftigen Naturforscherhandwerke, welches für sein System lieber stirbt, als das Bessere anerkennt. Darum glaube ich recht zu handeln und überdies noch anspornend zu 14 Beschreibender Theil. wirken, wenn ich diesem, nächst meinem Systeme ausführlichsten Systeme hier einen Platz verschaffe. Möge man beide forschend vergleichen und der Wahrheit allein die Ehre geben, unbekümmert darum, auf wessen Seite sie sein möge. Die in den Text dieses beschreibenden Theiles eingewebten Ansichten über Klassification der Moose geben die Begründung meiner eigenen Klassification und somit auch eine Kritik der Ham pe’schen. Darum lasse ich diese ohne jede weitere Bemerkung hier folgen. l. Allgemeines System der Laubmoose. U..]..-Schistocäarpı: Trib. I. Andreaeaceae. Gen. 1. Andreaea. CL, Trib. I. Gen. 2—4. Astomum. Tb... Phascaceae. Gen. 5—6. Phascum, Acaulon. Trib. IV. Ephemereae, Gen. 7—9. Ephemerum, Epheme- rella, Voitia. Cl. IL Stegocarpi. Subeclassis I. Acrocarpi. 1. Distichophylla. Trib. V. Schistostegeae. Gen. 10. Schistostega. Trib. VI. Drepanophylleae. Gen. 11. Drepanophyllum. Trib. VII. Distichiaceae. Gen. 12. 13. Distichium, Eustichia. Trib. VIII. Fissidenteae. Gen. 14. 15. Fissidens, Conomitrium. 2. Polystichophylla. a. Folia ductibus intercellularibus. Trib. IX. Leucobryaceae. Gen. 16— 20. Leucobryum, Schisto- mitrium, Leucophanes, Arthro- cormus, Octoblepharum. Trib. X. Sphagnaceae. Gen. 21. Sphagnum. b. Folia ductibus intercellularibus nullis. I. Folia epapillosa. Cleistocarpi. Bruchiaceae. Archidium, Bruchia, 1. Folia laxe areolata. Trib. XI. Funarioideae. Subtribus I. Funariaceae. Gen. 22—26. Funaria, Pyramidium, Physcomitrium, Entosthodon, Am- blyodon. | Subtribus II. Splachnaceae. Gen. 27—31. Oedipodium, Tetraplo- don, Tayloria, Dissodon, Splach- num. Trib. XII. Disceliaceae. Gen. 32. Discelium. Trib. XII. Buxbaumiaceae, Gen. 33. Buxbaumia. 2. Folia dense areolata. Trib. XIV. Mnioideae. Subtribus I. Mniaceae. Gen. 34—40. Cinclidium, Mnium, Hymenodon, Georgia, Leptotheca, Leptostomum, Timmia. Subtribus II. Polytrichaceae. Gen. 41—44. Catharinea, Polytri- chum, Dawsonia, Lyellia. Trib. XV. Bryaceae. Gen. 45—48. Mielichhoferia, Lepto- chlaena, ÖOrthodontium, Bryum. Trib. XVI. Dieranaceae. Gen. 49—54. Blindia, Eucampto- don, Dienemon, Pilopogon, Ho- lomitrium, Dieranum. Trib. XVII. Leptotrichaceae. Gen. 59—64. Brachyodus, Campy- lostelium, Seligeria, Garckea, Eccremidium, Angstroemia, Lepto- trichum, Lophiodon, Tremato- don, Symblepharis. II. Folia papillosa. Trib. XVIL Bartramioideae. Anmerkung. Cl]. bedeutet: Klasse; Subclassis: Unterklasse; Trib.: Gruppe; Subtrib.: Untergruppe; Gen.: Gattung, II. Systematische Uebersicht der deutschen Moose. 7% Subtribus I. Meeseaceae. Gen. 65—66,. Meesea, Paludella. Subtrib. II. Bartramiacenae. Gen. 67—7l. Conostomum, Bar- tramia, Oreas, Catoscopium, Pla- giopus (gen. incert.). Trib. XIX. Pottioideae. Subtrib. I. Calymperaceae. Gen. 72—74. Enecalypta, Calympe- res, Syrrhopodon. Subtrib. II. Pottiaceae. Gen. 75—81. Pottia, Schistidium, Trichostomum, Barbula, Cera- todon, Tridontium, Weissia. Subtrib. II. Orthotrichaceae. Gen. 82— 92. Zygodon, Drummondia, Orthotrichum , Cryptocarpus, Ma- eromitrium, Schlotheimia, Cosei- nodon, Glyphomitrium, Brachy- stelium, Gümbelia, Grimmia. Trıb. AX. Diphysciaceae. Gen, 93. Diphyscium. Subelassis II. Pleurocarpi. 1. Distichophylla. Trib. XXI. Gen. 94. .Phyllogonium. Phyllogoniaceae. 2. Tristichophylla. Trib. XXIl. Hypopterygiaceae. Gen. 95— 96. Hypopterygium, Cya- thophorum. (Genus incert. He- licophyllum.) 3. Polystichophylla. Trib. XXUl. Mniadelphaceae. “ Gen. 97—98. Daltonia, Mniadelphus. Trib. XXIV. Hypnoideae. Subtrib. I. Neckeraceae. Gen. 99—103.- Rhegmatodon, Fa- bronia, Neckera, Pilotrichum, Aulacopilum. Subtrib. I. Hypnaceae. (ren. 104. 105. Hookeria, Hypnum. I. Systematische Uebersicht der deutschen Moose. Classis I. Schistocarpi. 1. Klasse. Spaltfrüchtler. Trib. I. Andreaeaceae. 1. Gruppe. Mohrenmoose. Gen. 1. Andreaea. Gatt. 1. Mohrenmoos. Classis I. Cleistocarpi. 2. Klasse. Faulfrüchtler. Tripv. II. Bruchiaceae, 2. Gruppe. Faulköpfchenmoose. Gen. 2—4. Archidium, Astomum, Gatt.2— 4. Urmoos, Fehlmund, Faul- Bruchia. köpfchen. Trib. II. Phascaceae. 3. Gruppe. Ohnmundmoose. Gen. 5—6. Phascum, Acaulon. Gatt. 5—6. Ohnmund, Zwergstengel- chen. Trib. IV’. Ephemereae. 4. Gruppe. Tagmoose. Gen. 7—9. Ephemerum, Epheme- Gatt. 7—9. Tagmoos, Dickköpfchen, rella, Voitia. Brechfuss. Cl. II. Stegocarpi. 3. Klasse. Deckelfrüchtler. Subelassis I. Acrocarpi. 1. Unterklasse. Gipfelfrüchtler. 1. Distichophylla. Trib. V. Schistostegeae. Gen. 10. Schistostega W. et M. Trib. VI. Distichiaceae, Gen. 11. Distichium Br. et Sch. Trib. VII. Fissidenteae, Gen. 12. Fissidens. 1. Zweizeilblättler. 5. Gruppe. Wedelmoose. Gatt. 10. Wedelmoos. 6. Gruppe. Zweizeilchenmoose, Gatt. 11. Zweizeilchen. 7. Gruppe. Spaltzahnmoose, Gatt. 12. Spaltzahn. 76 Beschreibender Theil. 3. Polystichophylla. a. Folia ductibus intercellularibus instructa. Trib. VII. Leucobryaceae. Gen. 13. Leucobryum. Trib. IX. Sphagnaceae. Gen. 14. Sphagnum. b. Folia ductibus intercellularibus nullis. I. Folia epapillosa. 1. Laxe areolata. Trib. X. Funarioideae. Subtrib. I. Funariaceae. Gen. 15— 19. Funaria, Pyramidium, Physcomitrium, Entosthodon, Am- blyodon. Subtrib. II. Splachnaceae. Gen. 20 — 23. Tetraplodon, Tayloria, Dissodon, Splachnum. Trib. XI. Buxbaumiacenae. Gen. 24. Buxbaumia. 2, Dense areolata. Trib. XU. Subtrib. I. Mniaceae. Gen. 25—28. Cinclidium, Mnium, Georgia, Timmia. Subtrib. II. Polytrichaceae. Gen. 29—30. Catharinea, Polytrichum. Trib. XI. Bryaceae. Gen. 31— 32. Mielichhoferia, Bryum. Trib. XIV. Dicranaceae. Gen. 33—34. Blindia, Dicranum. Trib. XV. Leptotrichaceae. Gen. 35—40. Brachyodus, Campy- lostelium, Seligeria, Angstroemia, Leptotrichum,, Trematodon. Mnioideae. II. Folia papillosa. Trıb. XVI. Bartramioideae. Subtrib. I. Meeseaceae. Gen. 41 —42. Meesea, Paludella. Subtrib. II. Bartramiaceae. Gen. 43 — 46. Conostomum, Bar- tramia, Oreas, Catoscopium. ‚—. ‚Trip, SANTE Subtrib. 1. Pottioideae. Calymperacenae. Gen. 47. Encalypta. Subtrib. II. Pottiaceae. Gen. 48—53. Pottia, Schistidium, Trichostomum, Barbula, Cerato- don, Weisia. 2. Vielzeilblättler. a. Blätter mit Intercellulargängen. 8. Gruppe. Weissmoose. Gatt. 13. Weissmoos. 9. Gruppe. Torfmoose. Gatt. 14. Torfmoos. b. Blätter ohne Intercellulargänge. I. Blätter glatt, warzenlos. 1. Blätter locker gewebt. 10. Gruppe. Drehmoosartige Laubmoose. 1. Untergruppe. Drehmoose. Gatt. 15 — 19. Drehmoos, Pyramiden- hütchen, Spaltmützchen, Innen- zähnchen, Rundzahn. 2. Untergruppe. Schirmmoose. Gatt. 0 — 23. Vierlingszahn, Dreh- zahn, Zwillingszahn, Schirmmoos. 11. Gruppe. Scehorfmoose. Gatt. 24. Schorfmoos. 2. Blätter dicht gewebt. 12. Gruppe. Sternmoosartige Laubmoose. 1. Untergruppe. Sternmoose. Gatt. 25 — 28. Kuppelmoos, Stern- moos, Vierzack , Nabelmoos. 2. Untergruppe. Widerthonmoose. Gatt. 293 — 30. Schildmoos, Widerthon. 13. Gruppe. Knotenmoose. Gatt. 31—32. Bergmoos, Knotenmoos. 14. Gruppe. Gabelzahnmoose. Gatt. 33—34. Blindie, Gabelzahn. 15. Gruppe. Haarzahnmoose. Gatt. 35—40. Kurzzahn, Krumm- stielchen, Seligerie, Angströmie, Haarzahn , Löcherzahn. II. Blätter warzig. 16. Gruppe. - Apfelmoosartige Laubmoose. 1. Untergruppe. Bruchmoose. Gatt. 41—42. Bruchmoos, Sumpfmoos. 2. Untergruppe. Apfelmoose. Gatt. 43—46. Kegelmützchen, Apfel- moos, Bergnymphe, Schwarzkopf. 17. Gruppe. Pottienähnliche Laubmoose. 1. Untergruppe. Hüllenbrecher- moose. Gatt. 47. Glockenhut. 2. Untergruppe. Pottienmoose. Gatt. 48— 53. Pottie, Spalthütchen, Haarmund, Bartmoos, Wachszahn, Perlmoos. II. Schlüssel zur Bestimmung der Moos-Gattungen, U Br Nor hötrichaöene. Gen. 54—59. Zygodon, Orthotri- chum, Coscinodon, Brachyste- lium, Gümbelia, Grimmia. Trib. XVII. Diphysciaceae., Gen. 60. Diphyscium. Subelassis II. Pleurocarpi. Trib. XIX. Hypnoideae. Subtrib. 1. 61 —63. Pilotrichum. Subtrib. II. Hypnaceae. Gen, 64—65. Hookeria, Hypnum. Neckeraceae. Gen. Fabronia, Neckera, 3. Untergruppe, Steifhaarmoose, Gatt. 54—59. Paarzahn, Steifhaar, Siebzahn, Furchenmütze, Güm- belie, Zwergmütze. 18. Gruppe. Blasenmoose, Gatt. 60. Blasenmoos. 2. Unterklasse. Seitenfrüchtler. 19. Gruppe. Astmoosarlige Laubmoose, 1. Untergruppe. Ringmoose. Gatt. 61—63. Ledermund, Ring- moos, Hüllmoos. 2, Untergruppe. Astmoose, Gatt, 64—65. Hookerie, Astmoos. Il. Schlüssel zur Bestimmung der Moos- Gattungen. (Bei dem Gebrauche dieses Schlüssels empfehle ich dem Anfänger vor allem, das zu bestimmende Laubmoos stets mil sämmtlichen Gegensätzen der Nummern zu vergleichen. Der Anfänger wird sich sonach manchen Fehlschluss satz seine rechte Bedeutung erst durch den andern. ersparen.) 1) Frucht ohne Deckel, gipfelständig. . » mit einem Deckel. : ! R 2) Frucht der Länge nach in 4 Klappen sich öffnend. > durch unregelmässiges Zerreissen auf- springend, . . : . . . 3) Blätter aus prosenchymatischen Zellen zusammen- gesetzt. . . > . . ® aus parenchymatischen Zellen Rt 4) Mütze die kugelförmige Büchse gänzlich ein- schliessend, zuletzt zerreissend. „ “halbseitie..... . - ; : » glockenförmig. . i ; ; . 5) Blattnetz parenchymatisch, am Grunde lockerer, nach der Spitze zu allmälig dichter. Zellen meist mit Papillen versehen. » überall locker, Zellen verlängert, ohne Papillen. ... . F R s ß 6) Mütze glockenförmig, zart. . k . „ ., Balkseiie. . . R . - : 7) Mütze glockenförmig. : . . . „» halbseitig oder halbseitig- FERERUREEN ‘8) Mütze halbseitig. . f E i > »» halbseitig - kapuzenförmig, die lang und schief zugespitzte Frucht weit überragend, häutig, schmutzig braun- eiss. . . Oft erhält der eine Gegen- 2: 9. Andreaea Kıır. 3. Archidium Brid. Astomum Hmp. Bruchia Schw. 6. 7. Acaulon C. Müll. Phascum Hmp. Ephemerum Hmp. 8. Ephemerella C.Müll. Voitia Hınsch. 18 Beschreibender Theil. 9) Frucht gipfelständig oder auch auf einem seit- lichen Zweige, scheinbar seitenständig. Hierher gehören noch die Gattungen Mielich- hoferia Hrnsch. und ZygodonH. et T. mit seitenständiger Frucht. seitenständig, aus einer entschieden sei- tenständigen Knospe entspringend. . 9 10) Blätter in zwei gegenüberstehende Reihen gestellt. in drei und mehre Reihen, auf den ersten Anblick meist spiralförmig gestell. . ER) 11) Blätter aus rautenförmig-prosenchymatischen Zel- len bestehend. . . A : 2 Mütze eylindrisch glockenförmig, fast ungetheilt. „ aus parenchymatischen Zellen gebildet. 12) Zellgewebe parenchymatisch, sehr dicht, fast quadratisch, aus kleinen, mit dicken Wänden versehenen, etwas papillösen Zellen bestehend. . . & ? Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach: 16 gleich weit entfernte, am Grunde freie, ein- oder mehrmal regelmässig oder unregelmässig vom Grunde bis zur Spitze zerschlitzie Zähne, mit Querrippen versehen, tief purpurn gefärbt, gleichartig, glatt oder rauh. Blüthenstand einhäusig. Blätter aus parenchymatisshen, dicht gewebten, oft sehr papillösen Zellen gebildet, Man unterscheidet drei Theile an dem Blalte: 1) die eigentliche horizontale Blattlläche ; 2) die Rückenfläche ; 3) die senkrechte zweiflüglige Blatispitze. 13) Blätter auf dem @Querschnitte mit Intercellular- Gängen versehen. . E N, „, ohne Intercellular-Gänge, 14) Blätter aus prosenchymatischen Zellen. . - „ aus parenchymatischen Zellen. . . Mütze halbseitig. Die 16 Zähne des Mundbesatzes zweispaltig - purpurn , mit dichten Querrippen. 15) Blätter ohne Papillen, . . . - . 2.1... Papıllös, - - 5 & f P 16) Blätter locker gewebt. . - . . ö » dicht gewebt. he & . - 17) Blätter nur aus grossen parenchymatischen, am Grunde sehr lockeren rechteckigen Zel- len gebildet, nach der Spitze zu sechs- oder vieleckig, locker, oft sehr mit Blatt- grün gefüllt, und mehr oder weniger durchsichtig. - - . . . Die kleinen flachen Blätter aus wenigen sehr kleinen, parenchymatischen, sechs - oder vieleckigen, braunen, leeren Zellen gebildet. . 5 : . . . Die kleine bald abfallende , lederartige, cylindrisch glockenförmige Haube bedeckt den Deckel und ist zuweilen an der Seite zerrissen. Mundbesatz doppelt. Der äussere entweder eine feste Haut, unregelmässig eingeschnilten - ausgerandet, aus einer doppelten Zellenschicht gebildet, glanzlos und dunkel röthlich - braun, oder statt der Haut feste, schmale, ungleiche, perlschnurförmig gegliederte, wie Pallisaden gestellte 10. 43, iR ? 13. Schistostega Mohr, 12; DistichiumBır. etSch, Fissidens Hdw, 14, 15. Sphagnum Dill. Leucobryum Hmp, 16. 38. IT. 24. 18. (Funarioideae.) Buxbaumia Hall. Il. Schlüssel zur Bestimmung der Moos-Gattungen. 79 Zähne. Der innere Mundbesatz eine sehr zarte weiss» liche Haut, in eınen röhrigen Kegel vorgezogen, sehr scharfkantig gefaltet, Das Säulchen bis in den Deckel tretend und mit diesem abfallend. 18) Antheridien klein, eiförmig; die kleinen Arche- >? 19) Mütze ? ”» 20) Frucht ” gonien schmal zugespitzt. Die Saft- fäden (Paraphysen) am Grunde faden- förmig, an der Spitze keulig - geglie- dert. Mundbesatz, wenn er vorhanden, knorpelig, roth gestreift, mit einzel- nen schiefen, mit Querrippen ver-, sehenen Zähnen. . E « ‘ gross, keulenförmig, ein wenig ge- krümmt. Archegonien schmal, läng- lich zugespitzt. Saftfäden am Grunde fadenförmig, an der Spitze etwas keu- lig. Mundbesatz, wenn er vorhanden, aus regelmässigen lanzettlichen Zäh- nen gebildet, die weder schief noch mit Querrippen versehen, aber ge- paart, röthlich-braun und fleischig sind. . ? : 3 s : halbseitig. . Ä N ; g - vierseitig pyramidalisch zugespitzt, am Grunde ganz, die Frucht weit überragend, sie gänzlich bedeckend, gross, aufgebla- sen, stehenbleibend, an der Seite zer- reissend. 5 5 h ; r h Frucht regelmässig birnförmig, aufrecht, ohne Mundbesatz. Deckel regelmässig gewebt. glockenförmig, am Grunde in mehre breite, ganze Zipfel zerrissen, lang zugespitzt, um vieles kürzer als die Frucht. . - Frucht regelmässig aufrecht, birnförmig, ohne Mundbesatz. Deckel regelmässig gewebt. unregelmässig, bogig, mit schiefer, sehr kleiner Oeffnung; Fruchtstiel sehr bogen- förmig, gedreht, hygroskopisch. Mütze bauchig halbseitig, am Grunde abgerundet, stumpf, kürzer oder länger als die Frucht, am Grunde abgestutzt. Mundbesatz dop- pelt, aufrecht; die 16 äusseren schiefen Zähne breit - lanzettlich - pfriemlich , mit Querrippen, gegen die Spitze hin mit An- hängseln versehen, an der Spitze in eine netzförmige Scheibe zusammengewachsen. Innere Zähne ebensoviel, den äusseren ge- genüberstehend,, am Grunde verwachsen, lanzettlich, körnig, mit einer Längslinie durchfurcht. Die Zellen des Deckels an der Spitze schneckenförmig gewebt. . regelmässig, birnförmig, aufrecht oder bei bogenförmigem Fruchtstiele niederge- bogen, mit oder ohne Mundbesatz. Mütze blasig , halbseitig, lang zugespitzt, ganz abgerundet oder abgestutzt, zerschlitzt. Mundbesatz, wenn er vorhanden, wag- recht, trocken, aufrecht, einfach; der innere nicht oder kaum zu erblicken, aus 19. (Funariaceae.) 21. (Splachnaceae.) 20. Pyramidium Brid. Physcomitrium Brid. Funaria Schreb. 80 Frucht 21) Mütze 9 22) Mütze ”? Beschreibender Theil. sehr kurzen Lappen bestehend. Die lan- zeitlichen einfachen oder gepaarten Zähne ohne Anhängsel, aussen eben, innen mit Querrippen, an der Spitze meist schief zusammenneigend, aber nicht zusammen- gewachsen. ; . . a . Der Deckel regelmässig gewebt. unregelmässig, birnförmig, aufrecht, mit Ring und Mundbesatz. Mütze kapuzen- förmig, schmal, sehr schnell abfallend, länglich, sehr zart. Mundbesatz doppelt: die äusseren 16 kurzen Zähne lanzettlich, stumpf; die inneren ebensoviel, .lanzett- lich, pfriemlich, platt, der Länge nach zerschlitzt, die äusseren um vieles an Länge überragend, gelblich, auf einer kur- zen gefurchten Haut. . . > . Der Deckel regelmässig gewebt, kapuzenförmig, klein, bis in die Mitte zerrissen, zugespitzt, zart. Das Säulchen an der Spitze nicht: verbreitert. . - Frucht eiförmig - cylindrisch, mit einem Ansalze versehen. Der Ansatz verkehrt - keglig, verkehrt eiförmig oder fast eiförmig. Von den 16 doppelten Zähnen des Mundbesatzes je vier genähert, lanzelt- lich, aus einer doppelten Zellenlage gebildet. kegelförmig, oder aufgeblasen, keglig. kegelförmig, klein, ganz oder an den: Grunde hier und dort zerrissen. Das Säul- chen gewöhnlich hervorragend, kopfförmig. Die 16 Zähne des Mundbesatzes aus einer doppel- ten Zellenlage gebildet, lanzettlich, ziemlich gross, gelblich, zum Theil genähert, theils zusammenge- klebt, trocken zurückgebogen, der Frucht angedrückt, befeuchtet aufrecht, an der Spitze einwärts gebogen. aufgeblasen - keglig, aufrecht, an der einen Seite zerrissen, am Grunde zusamınenge- schnärt. 2). E . - b . 23) Mundbesatz innerhalb der Oeffuung der Frucht ent- ” stehend, 16- und 32-zähnig; die ein- zelnen Zähne zum Theil genähert oder zusammengewachsen, oft sehr lang, befeuchtet einwärts gekrümmt und eingewickelt, trocken (bei der übri- gen Frucht) zurückgebogen, der Frucht angedrückt oder hin- und hergedreht, herabwallend,, äusserst hygroskopisch. Das Säulchen bei der reifen Büchse meist lang hervortretend , abgeplattet, zugespitzt. in der Höhe des Fruchtmundes ent- springend. Die 32 Zähne entweder 8 doppelt gepaarte, oder 16 gepaarte, lanzettlich, flach, der Quere nach ge- gliedert, befeuchtet in einen Kegel zu- sammengedrückt, gegen einander ge- .bogen, trocken etwas eingekrümmt. Das Säulchen eingesenkt oder hervorragend, abge- plattet. 24) Blätter am Grunde mit Flügelzellen versehen. Entösthodon - Schwgr. em. Amblyodon Pal. de Beauv. Tetraplodon Br. et Sch. 22. SplachnumLL. 23. Tayloria Hook. Dissodon Grev. 29. (Dieranaceae.) III. Schlüssel zur Bestimmung der Moos-Gattungen, 81 Die Zellen des Blattneitzes prosenchymatisch , oft mit parenchymatischen gemischt, selten papillös. Die grundständıgen an den Rändern des Blattes angehäuft, bestimmt verschieden : parenchymatisch, locker, dick, gross, flach oder bauchig, durchsichtig, braun, tief- braun oder purpurn, endlich verwesend, meist sehr in die Augen fallend (Flügelzellen, cellulae alares). Blätter am Grunde ohne Flügelzellen. . > 25) Die prosenchymatischen Zellen des Blattnetzes oft 2» mit parenchymatischen untermischt, locker, ein wenig dichter oder mehr oder we- niger fest, leer, an der Spitze nicht sel- 25. ten verdickt, daher quadratisch. . 80. (Leptotrichäceae.) Der Tracht nach den Dieranaceis am nächsten verwandt, und ihnen oft sehr ähnlich, aber durch die fehlenden Flügelzellen weit verschieden. Zellen am Grunde des Blattes fast recht- eckig, nach der Spitze hin abgerundet sechseckig, oder mit gleichseitigen Wän- den versehen, sehr mit Blattgrün ange- füllt oder mit einem meist deutlich sicht- baren Primordial-Schlauche begabt, oder ”) auch sehr verdickt, fest, sehr selten pa-. pillös, - £ 2 . 2 2 „ Blätter am Grunde aus rechteckigen Zellen, oben aus rautenförmig - prosen- chymatischen gebildet, mehr oder weni- ger dicht mit Blattgrün oder dem Primor- dial-Schlauche versehen oder auch leer, sehr flach. - . . : . 26) Mütze halbseitig, aber durch sehr dichtstehende, 7? ” ’) abwärts gerichtete Haare, die eine lange flaumige Bekleidung bilden, gleichsam glockenförmig, Das Uebrige wie bei Ca- tharinea. . . . . . . schmal, kapuzenförmig, an der Spitze etwas scharf, zuweilen ein wenig behaart. . Mundbesatz einfach, die 32 Zähne auf einer schma- len, grundständigen, zelligen Haut, zungenförmig, häutig, weisslich, mit mehren bräunlich rothen unge- gliederten Fäden durchwebt, ein wenig einwärts ge- krümmt, nieht hygroskopisch, fest. Das Säulchen an der Spitze in ein Trommelfell (epiphragma) verbreitert, den Mund schliessend. glockenförmig, gefaltet. . / : Mundbesatz einfach, aus 4 pyramidalischen, zelli- gen Zähnen gebildet. Der Blüthenstand einhäusig, rückständig,, knospenförmig. keglig -halbseitig oder halbseitig, kapu- zenförmig, klein, sehr leicht abfallend. 27) Der innere Mundbesatz: eine becherförmige Haut, mit 16 Löchern, die den äusseren Zähnen gegenüberstehen, an der Spitze geöffnet und 16faltig. Die äusseren Zähne kurz abge- stutzt. . . . . . Der Mundbesatz doppelt. Der äussere: 16 lan- zettliche, zugespitzte Zähne, aussen mit Querrippen versehen, von einer Längslinie ‚durchzogen, innen blättrig (lamellös), flei- schig, gelblich. Der innere: eine kielig - faltige Haut, in 16 lanzettlich breite, ge- Müller: Deutschland’s Moose. 26. (Mnioideae.) 28. (Bryaceae.) Polytrichum Dill, Catharinea Ehr. Georgia Ehr. 27. Cinelidium Swartz. {or} 8 Beschreibender Theil, kielte, durchlöcherte, becherförmig zusam-. menneigende Zähne endigend, die äusseren an Grösse überragend, mit zwei bis vier zwischenständigen, fadenförmigen Wimpern. Der Mundbesatz doppelt. Der äussere aus 16 wie bei Mnium geformten Zähnen gebil- det. Zähne sehr flach und zart, gegen die Spitze hin sehr runzlig, mit Querrippen versehen, nicht blätirig, trocken knieförmig einwärts gebogen. Der innere Mundbesatz eine durchsichtige Haut, in zahlreiche faden- förmige, knotige, runzlige oder mit vielen Anhängseln versehene, anfangs in einan- der mündende, später frei werdende Wim- pern zerschlitzt. . . . k ; 28) Mundbesatz entweder einfach oder fehlend: 16 fa- denförmige, gleichweit von einander entfernt stehende Zähne, fast flach, gegliedert und bleich, zuweilen auf einer kurzen, grundständigen, netzig gefurchten Haut. . - : N Die Büchse seitenständig mit einem doppelten Ringe versehen. doppelt. Der äussere: 16 lanzettliche, weiche, gelbliche, gleichweit entfernt stehende, auf dem Rücken flache, mit Querrippen versehene Zähne, von einer der Länge nach hin- und. hergeboge- nen Mittellinie durchfurcht, innen blättrig, hygroskopisch. Der innere Besatz: einen 16fach gekielte, zarte, srosse Haut, in mehr oder weniger vollkommene, lanzettliche Zähne über- gehend, oft mit Zwischenwimpern versehen. - . i - ; 29) Mundbesatz einfach oder fehlend: Zähne 16, lan- zettlich, gleichweit entfernt stehend, entfernt gegliedert, glatt, zart, innen mit leichten Querrippen, purpurroth und knorpelig. R ; : : einfach. Zähne am Grunde in eine mehr oder weniger hervorragende Haut verwachsen oder gleichweit von ein- ander entfernt, innerhalb der Oefl- nung entstehend, mehr oder weniger tief, oft auch bis auf den Grund in zwei, selten mehre freie Schenkel zerspalten, purpurroth, innen mit Querrippen, oberhalb knotig. Ä 30) Mütze glockenförmig. ; - l i r ” halbseitig oder kapuzenförmig. . . 31) Mundbesatz einfach: Zähne 16, sehr kurz, breit, bi) stumpf, unregelmässig zerrissen, sehr zart, häutig, bleich, sehr hinfällig, gleichweit entfernt, oder ein wenig zusammenneigend. . . . . einfach : Zähne 16, auf einer hervor- ragenden netzigen Haut, gleichweit Mnium Dill. Tımmia Hedw. Mielichhoferia Hrnsch. Bryum Dill. Blindia Br. et Sch. Dieranum Hedw. 31. 32. Brachyodus Fürnr. 111. Schlüssel zur Bestimmung der Moos-Gattungen. #3 entfernt, lanzettlich, purpurroth, zwei- schenklig. . . . 32) Mundbesatz fehlend oder einfach: Zähne 16, lan- „> 33) Zellen zettlich, gleichweit entfernt stehend, sehr flach, orangengelb, gegliedert, zuweilen durchlöchert und zerschlitzt, oder von einer Mittellinie durchfurcht, daher in der Mitte zerschlitzt. Das Mützchen halbseitig. fehlend oder einfach: Zähne 16, gleich- weit entfernt, am Grunde mehr oder weniger dicht genähert, zweispaltig, unterhalb mit Querrippen und geglie- derten Schenkeln. . 3 \ Das Mützchen, kapuzenförmig. einfach: Zähne 16, pfriemlich, gleich- weit entfernt; wimperförmig, von einer Mittellinie durchfurcht oder in Wim- pern zerschlitzt; daher 32, zum Theil genähert, am Grunde in eine mehr oder weniger hohe Haut zusammen- fliessend, röthlich. : a : Die Mütze halbseitig schmal gedreht, fehlend oder einfach: Zähne 16, am Grunde verwachsen, aufrecht, lanzett- lich, mit Querrippen, streifig, ge- körnt, purpurroth, zerschlitzt, mit mehr oder weniger aus einander ge- henden Schenkeln, daher gleichsam durchlöchert. . ; 5 : . Mütze kapuzenförmig. Die Tracht durch die mit einem verlängerten Halse begabte Frucht sehr eigen- thümlich. des Blattnetzes parenchymatisch, oft auf jeder Fläche an den Querwänden, einige Arten ausgenommen, mit einzelnen Wärz- chen versehen, meist quadratisch oder mehr oder weniger sechseckig, locker oder dicht, selten mit Blattgrün oder dem Primordial- schlauche versehen, ebenso selten verdickt. des Blattnetzes parenchymatisch, vollkom- meh 6eckig oder quadratisch, am Grunde stets lockerer, mehr oder weniger durch- sichtig, oft äusserst wasserhell, weit, zer- brechlich, starr, durchlöchert, oberhalb mit einzelnen oder mehren zusammen- fliessenden, daher öfters gestutzten Wärz- chen versehen, die an der Spitze höckerig mitten in der Zelle stehen. Zellen meist mit Blattgrün, selten mit dem Primordial- schlauche versehen, oft sehr klein und ver- dickt. . : ß . . . . Blätter zweigestaltig: die stengelständigen zungen- förmig, aus dichten, sechseckigen, paren- chymatischen, mit Blattgrün angefüllten Zellen gebildet; die Perichätialblätter sehr hervorragend, länger als die Stengelblätter, mit locker gewebten, leeren Zellen, Campylostelium Br, et Sch, Seligeria Br. et Sch. © Angstroemia Br. et Sch. Leptotrichum Hmp. Trematodon Rich. 834. (Bartramioi- deae.) 37. (Pottioideae,) Diphyseium Mohr. 6 * 81 Beschreibender Theil. Das kugelförmige Mützchen den Deckel bedeckend. Mundbesatz ein innerer, einfach, dem der Bux- baumia gleichend, am Gründe mit einem vielschich- tigen, grossen, sich ablösenden Ringe umgeben. 34) Frucht aufrecht, verlängert, mit einem mehr 79 35) Mütze IE) 36) Mütze „ ” oder weniger verlängerten Halse begabt, daher mehr oder weniger birnförmig, glatt, am Halse mit Spaltöffnungen begabt. Blatt- netz oft ohne Primordialschlauch (Mee- sea), theils locker und dicht, warzig (Paludella). aufrecht oder geneigt, horizontal oder hängend, regelmässig oder unregelmässig, glatt oder gefurcht, aber mehr oder we- niger kuglig und ohne Spaltöffnungen. Das Blattnetz locker und glatt oder locker, und warzig, dicht und glatt oder dicht und warzig. g : ü . halbseitig. Mundbesatz doppelt. Der äussere: 16 sehr kurze, breite, stumpfe Zähne, von einer Mittellinie durchfurcht, oder zerschlitzt. Der innere: eine kurze Haut, auf welcher sich 16 von einer Mit- tellinie durchfurchte oder zerschlitzte und durchlöcherte knorplige Zähne befinden; zwischen den oft zusammenhängenden Zäh- | nen stellen mehr oder weniger vollkommne, meist unregelmässig zusammenhängende, mit Anhängseln versehene Wimpern. . halbseitig. Mundbesatz doppelt, wie bei Bryum. ; 3 Br halbseitig. Mundbesatz einfach: 16 lan- zettliche, trocken und befeuchtet aufrecht stehende, mit dichten und knotigen Quer- rippen versehene Zähne, von einer Mittel- linie durchfurcht, an der Spitze zum Theil zusammengewachsen und in einen schie- fen geschlossenen Kegel verbunden, am Grunde in einem gleichen Abstande inner- halb der ÖOefinung entstehend. . ß halbseitig. Mundbesatz fehlend, einfach oder doppelt. Der äussere: 16 lanzettliche, glatte, mit Querbalken versehene Zähne, von einer Mittellinie durchfurcht oder zu- weilen in der Mitte auseinandergehend, befeuchtet aufrecht, trocken eingekrümmt, braun. Der innere: eine 16fach gefaltete Haut, in 16 lanzettliche, gekielte, breite, zuletzt in 2 auseinandergehende, geglie- derte Lappen gespalten, oft mit 1—3 Zwischenwimpern versehen. . E “ halbseitig. Mundbesatz einfach: 16 breite, lanzettliche Zähne, ohne Mittellinie, innen lamellös gegliedert, zart, sehr glatt und flach, zuweilen hier und da durchlöchert, schön orangegelb, der Länge nach ge- streift, befeuchtet wagrecht und trocken aufrecht stehend. Frucht mit einem kug- 35. (Meeseaceae.) 36.(Bartramiaceae.) Meesea Hdw. Paludella Ehr., Conostomum $Sw. Bartramia Hdw. III. Schlüssel zur Bestimmung der Moos-Gattungen. #8) ligen bartramioidischen Halse , regel- mässig, gefurcht, ohne Ring. 3 a Oreas Brid. Mütze kapuzenförmig, klein. Mundbesatz ein- fach: 16 sehr kurze abgestutzt-lanzettliche , Zähne, ungleich und verschieden gestaltet, der Quere nach gegliedert, von einer Mlttel- linie durchfurcht, weisslich , runzlig, Starr und fast aufrecht. ; i F . Catoscopium Brid. 37) Die grundständigen Zellen des Blattes starr, was- serhel, oft sehr’ zerbrechlich, mehr oder weniger weit, leer, entschieden durchlöchert. (Calymperaceae). . RR”, a Encalypta Schreb. Mütze lang , cylindrisch - glockenförmig, die Frucht überragend, fest, am Grunde ganz, zerrissen oder zerschlitzt. Der Mundbesatz fehlend, einfach oder doppelt; deräussere: 16 lanzettliche oder lang pfriem- liche wimperartige Zähne, meist von einer Längslinie durchfurcht, röthlich und runzlig. Der innere: eine zarte, den Zähnen angedrückte Haut, in Wimpern übergehend, entweder den Zähnen gegenüberstehend oder mit ihnen abwechselnd. Die grundständigen Zellen des Blattes weich, durchsichtig, länger, meist leer, selten mit dem Primordial-Schlauche versehen. ; 38. (Pottiaceae.) Die grundständigen Zellen des Blattes schwach, diese allein nur weich, die oberen meist ver- Die: dickt, seltner durchsichtig, regelmässig. . ( e entchasese;) Sa Mlize Bälbseitig. „mm. „nern, ar Se ng, » glockenförmig, am Grunde zerschlitzt. . Schistidium Brid. Mundbesatz fehlend, das übrige wie bei Pottia. 39) Mundbesatz fehlend oder einfach. Zähne lanzett- lich, gegliedert, einfach oder von einer Längslinie durchfurcht, etwas runzlig und fleischig. . ; ‚=@,.Pottra ENr, einfach; Zähne 16, bis auf den Grund in zwei Wimpern, zuweilen auch un- regelmässig und daher in mehre Schenkel gespalten, aufrecht, steif, nicht hin und her gedreht. . b TrichostomumHdw. DL) » . wimperförmig, Zähne 32, frei oder zum Theil verwachsen, auf einer grund- ständigen, mehr oder weniger hervor- ragenden Haut, in zwei hinter einan- derstehende Lamellen zerspalten, sehr lang, gegliedert, etwas runzlig, in eine oder mehre längsgewundene, sehr selten rechts gedrehte Spiralen verlau- ' fend, sehr hygroskopisch. Zellen des Deckelchens und der Haube ebenso gewunden. . B ; ; 3 Barbula Hdw. » wimperförmig, Zähne 16, am Grunde in eine zellige Haut verwachsen, in 2 lange knotig-gegliederte, braune, an beiden Seiten bleichere Schenkel gespalten, unten mit dichten Quer- zippen. En ei nr. Veratoidan Brid. wimperförmig, Zähne 16, lanzettlich, oder pfriemlich, ganz oder siebförmig s6 Beschreibender Theil. durchbrochen, gleichweit entfernt ste- dr hend, oft auch fehlend. i j Weisia Hdw. 40) Blätter entschieden warzig, mit meist höckerigen, oft sehr kleinen Wärzchen. Mundbesatz meist fleischig, bleich, sehr selten orange- sely. - ü h Ä ; Ä (Orthotricheae.)4l.. „ um vieles glatter, mit meist verwischten, selten deutlichen Wärzchen. Mundbesatz stets purpurn, braun oder orangegelb. . (Grimmieae.) 42. 41) Haube halbseilig. . } ß ; A > ZygodonHook, etTayl. Mundbesatz fehlend oder einfach, dann entweler der äussere oder der innere fehlend, oder doppelt. Der äussere: aus 32 einfachen orthotrichoidischen ge- paarten oder doppelt gepaarten,, zusammengeklebten, flachen, bleichen,, etwas runzligen,, fleischigen Zäh- nen, die aus einer einfachen Zcllenlage gebildet, be- stehend. Zähne trocken etwas abstehend oder zu- rückgebogen und wie bei Orthotriehum der Büchse angedrückt. Der innere: 8— 16 linearische Wimpern , wasserhell, mehr oder weniger zusammen- neigend, wagrecht oder den äusseren Zähnen ähn- lich. Frucht birnförmig, gefurcht, seltner glatt, ohne Ring. Mütze glockenförmig, gefaltet. - : ' Orthotrichum Hdw. Mundbesatz fehlend, einfach oder doppelt. Der äussere : aus 32 gepaarten (16) oder doppelt gepaar- ten (8), selten 16 ganzen, nicht zerrissenen Zähnen gebildet, körnig, fleischig oder zerbrechlich , meist bleich, selten orangengelb, aufrecht , endlich zu- rückgebogen, innerhalb des Fruchtmundes entstauden. Der innere: 8 oder 16 einfache Wimpern, wasserhell, selten den Zähnen ähnlich. Das Scheidchen tuten- förmig. Blüthenstand ein- oder zweihäusig. Frucht ohne Ring, mehr oder weniger birnförmig, gefurcht, selten glatt. 42) Haube glockenförmig, zerschlitzt, glatt, das Deckelchen kaum überragend oder kürzer. Mundbesatz einfach: Zähne 16, lanzett- lich, von einer Mittellinie durchfurcht, mit Querrippen versehen, oft auch zer- schlitzt und deshalb sehr vielgestaltig, mehr oder weniger bis zur Mitte 2—4- spaltig oder bis an den Grund in 2 Schenkel getheilt. 5 - - . Grimmia Ehr. Mütze halbseitig. Das Uebrige wie bei Grim- mas; ; - H . : . Gümbelia Hmp. » .orthotrichoidisch - glockenförmig, gross, 3/4 der Büchse bedeckend, glatt, nicht gefaltet, am Grunde mehrmals zerschlitzt. Mundbesatz wie bei Grimmia, aber die Zähne in viele, mehr oder weniger zu- sammenhängende Wimpern zerschlitzt, daher siebartig durchbrochen, . . Coscinodon Spr. r glockenförmig, die Frucht ganz oder zum grössten Theile bedeckend, lang und mehrfach zerschlitzt, leicht gefaltet. Mundbesatz wie bei Triehostomum, aus 16 mehr oder weniger bis auf den Grund in 2 Schenkel gespaltenen Zähnen gebildei. . } : f ? \ Brachystelium Rchb. II. Schlüssel zur Bestimmung der Moos-Gattungen, $% 43) Der innere Mundbesatz ohne Zwischenwimpern. „ = Ss mit Zwischenwimpern. 44) Mütze halbseitie. Mundbesatz einfach oder dop- „ 2 45) Mütze ” pelt. Die 16 lanzettlichen, äusseren Zähne innerhalb der Oeffnung entstehend, sehr flach, lederartig, bräunlich , gepaart, mit einer senkrechten Mittellinie und mehr oder weniger deutlichen Gliedern versehen. etwas rauh. Der innere: 16 sehr zarte Wimpern, mit den Zähnen abwechselnd, gegliedert, gleichfarbig und kürzer als dieselben, bis jetzt erst bei einer Art be- obachtet. - ’ : : j . halbseitig. Mundbesatz einfach oder dop- pelt. Der äussere: 16 gleichweit entfernt stehende oder mehr oder weniger gepaarte Zähne, lanzettlich-zugespitzt, mit Quer- rippen und einer Längslinie, innerhalb der Oeffnung entspringend, aus einer doppelten Zellenlage zusammengesetzt, öfters fleischig, weisslich oder hornartig, zerbrechlich, safrangelb, glatt oder etwas rauh, zu- weilen in mehre Schenkel zerrissen. Der innere: 16 ähnliche oder haarförmige Zähne, fest oder gekielt und durchbrochen oder klaffend, am Grunde frei, oder auf einer mehr oder weniger hervorragenden, nicht oder kaum gekielten Haut, mit quer- laufenden, öfters ganz oder zum Theil ge- gitterten Anhängseln, weisslich, gelblich, safrangelb oder purpurn, glatt oder etwas rauh, zuweilen verkümmernd, ohne Zwi- schenwimpern. & - B 3 - glockenförmig; Mundbesatz u. s. w. wie bei Neckera. . : . > 5 glockenförmig. Mundbesatz doppelt. Die äusseren Zähne lanzettlich - pfriemlich , der Länge nach von einer mehr oder weniger breiten Mittellinie und mit Querrippen ver- sehen; die inneren pfriemlich, auf einer mehr oder weniger hohen, gekielten Haut, nicht wimperförmig, mit verkümmerten, kaum zu erblickenden oder seltener voll- kommenen Zwischenwimpern. f e halbseitig. Mundbesatz doppelt. Die äusse- ren 16 lanzettlichen Zähne, mit Querrippen und einer mehr oder weniger breiten Längs- linie, seltener zerspaltenen, immer mit mehr oder weniger kammartig - hervorragenden Anhängseln. Die inneren Zähne auf eine pfriemliche netzige Haut, lanzettlich, ge- gliedert, pfriemlich, fest oder in der Mitte durchbrochen oder ganz klaffend und aus- einandergehend, mit 1—4, öfters fehl- schlagenden Zwischenwimpern versehen. (Neckeraceae.) 44, (Hypnaceae.) 49. Fabronia Raddi. Neckera Hdw. PilotrichumP.d.B. Hookeria Sm. Hypnum Dill. em. 88 Beschreibender Theil. IV. Moossystem von Hampe. Tabula l. Ordines muscorum frondosorum. A. Diarrhagomitria. Musci spurii, calyptra irregulariter rumpenle. Ord. I. Cleistocarpi= Ar- chidiaceae. Ord: I: Schistocarpi — Andreaeaceae. Ord..IU. Steg oe apa = Sphagnaceae. B. Stegomitria. Musci genuini; calyptra regulariter circumseissa. Cl. I. Acrocarpi. Theca in caule primario apicalis. Ord.L-Cleistocarpi= Phuscaceue. Ord. I. Stegocarpi= Mu- sci acrocarpi operculati. Cl. II. Cladocarpi. Theca in caule secundario apicalis. Cl. II. Rhizocarpi. Gemma fructifera aperta fere radicalis. Cl. IV. Pleurocarpi. Gemma fructifera aperta in caule secundario lateralis. Cl. V. Entophyllocarpi. Gemma fructifera inter folia duplicata occulta. Cl. VI. Hypophyllocarpi. Gemma fructifera inter folia stipulacea occulta, sive stipulis obtecta. Tabula 1. Conspectus familiarum et gene- rum muscorum. B. Stegomitria. Classis I. Acrocarpi. Ordo I. Cleistocarpi. 1. Cleistocarpi funarioi- dei. Ephemerum Hmp, Ephemerella C. M. 2. Gleistocarpi splachnoi- dei Bruchia Schwägr. Voitia Hornsch. | 3. Cleistocarpi pottioidei. Plhascum L. Acaulon C. M. 4. Cleistocarpi hyophiloi- Ge Tetrapterum Hmp. (Phascum tetragonum Hook.) 5. Cleistoc. leptotrichacei. Astomum Hmp. Sporledera ejd. 6. Cleistocarpi weisioidei. Symphostelium Schimp. (Phascum crispum Hdw. et affi- nes sp.) Ordo II. Stegocarpi. Fam. I. Leucophaneae. Octoblepharum Hedw.' Arthrocor- mus Dz. et Mlb. Leucophanes Brid. Schistomitrium Dz. et Mlb. Leuco- bryum Hmp. Fam. Il. Funariaceae. Pyramidium Brid. Physcomitrium Brid. Entosthodon Schwägr. Funaria Schreb. Fam. III. Splachnaceae. Oedipodium Schwägr. Dissodon Grev. et Arn. Tayloria Hook. Splach- num L. Tetraplodon Br. et Schimp. Fam. IV. Hyophilaceae. Calymperes Sw. Hyophila Brid. ex p. Syrrhopodon Schwägr. Lepto- dontium Hmp. Codonoblepharum Dz. et Mlb. (nec Schwägr.) Encalypta Schreb. Fam. V. Pottiaceae. Pottia Ehr. Fiedleria Rabenh, Anacalypta Röhl. Desmatodon Brid. Trichostomum Hedw. Barbula Hedw. Fam. VI. Bryaceae. Gymnothecium (Mielichhoferiae gymnostomae). Mielichhoferia Hornsch. Orthodontium Schwägr. Brachymenium Moossystem von Hampe. 89 Hook. Ptychostomum Hornsch. Cla- dodium Brid. (Pohlia auct.). Webera Hedw. Acidodontium Schwägr. Bryum Dill. Fam. VII. Weisiaceae. Gymnostomum auet. recent. Hy- menostomum R. Br. Weisia Hedw. Ceratodon Brid. Fam. VIII. Leptotrichaceae. Anodus Br. et Schimp. Brachyo- dus Fürnr. Garckea C. Müll. Selige- via Br. et Schimp. Eucladium Br. et Sch, Angstroemia Br. et Sch. et C. Müll. emend. Trematodon Rich. Le- ptotrichum Hmp. Symblepharis Montg. Lophiodon Hook. et Wils. Distichum Br. et Schimp. Fam. IX. Blindiaceae. Stylostegium Br. et Schimp. Blin- diaBr. et Schimp. Eucamptodon Montg. Holomitrium Brid. Pilopogon Brid. Dieranum Hedw. ex p. . Campy- lopus. Fam. X. Bartramiaceae. Trib. Meesiaceae. AmblyodonP. etB. Meesia Hedw, Paludella Ehr. Trib. Bartramiacenae. Glyphocarpa R. Brown. Conosto- mum Sw. Öreas Brid. Discelium Brid. Catoscopium Brid. Bartramia Hedw. Cryptopodium Schwägr. Fam. XI: Grimmiaceae. Schistidium Brid. ex p. Gümbe- lia Hmp. Grimmia Ehrh, Scouleria Hook. Rhacomitrium Brid. Cinclidotus P.’0. >. Fam. XI. Orthostichaceae. Trib. I. Zygodonteae. Anoectangium Hedw. em. Bruch. et Schimp. Zygodon Hook. et Tayl. Trib. I. Glyphomitriae. Drummondia Hook. Glyphomi- trium Hook. Schlotheimia Brid. Co- scinodon Spreng. Brachystelium Rbh. Trib. II, Orthotrichaceae genuinae. Orthotrichum Hedw, trium Brid. Maecromi- Fam. XII. Mniaceae. | Leptostomum R. Br. Georgia Ehr. Aulacomnion Schwägr. Mnium L. Cin- elidium Sw. Fam. XIV. Buxbaumiaceae. Diphyseium Mohr. Haller. Buxbaumia Fam. XV. Polytrichaceae. Lyellia R. Br. Dawsonia R. Br. Polytrichum L. Catharinea Ehr. Tim- mia Hdw. Classis I. Cladocarpi. Fam. I. Cryphaeaceae, Hedwigia Ehr. (1787!) Erpodium Brid. Leptangium Montg. Harrisonia Adans. Cryptocarpus Dz. et MlIb. Acrocryphaea Hook. et Wils. Lepto- don Mohr. Dendropogon Schimp. “ Cryphaea Brid. Fam. II. Fontinaleae. Cryptangium C. Müll. Hydropo- gon Brid. Fontinalis L. Dichelyma Myr. (2? Wardia Harv.) Classis III. Rhizocarpi. Fam. Rhizogonieae. Hymenodon Hook. et Wils. Di- plostichum Montg. (? Cymbaria Tayl.) Rhizogonium Brid. Classis IV. Pleurocarpi. A. Breviseti. Fam. I. Neckeraceae. (? Phyllogonium Brid.). Neckera Hedw. (? Cyrtopus Brid.). Pterobryum Horusch. Antitrichia Brid. Pilotrichum P. d. B. Spiridens N. ab Es. Fam. Il. Leucodonteae. Lasia Brid. Leucodon Schwägr. Astrodontium Schwägr. Prionodon C.;: Müll, B. Longiseti. Fam. II. Fabroniaceae. Fabronia Raddi. Brid. Anacamptodon Fam. IV. Daltoniaceae. Daltonia Hook. et Tayl. Mniadel- phus C. Müll. 90 Beschreibender Theil. Fam. V, Leskeaceae. Pterogonium Schwägr. Symphyo- don Montg. Anomodon Hook. et Tayl. Entodon C. Müll. Leskea Hedw. Cli- macium Mohr. Hookeria Sm. Rhegma- todon Brid. Eriodon Montg. Hy- pnum L. Classis V. Entophyllocarpi. Fam. I. Schistostegiaceae. Schistostega Mohr. Anmerkung. leitung zu den Seitenfrüchtlern nach der Gattung Diphyscium. an betreffender Stelle. Fam. II. Drepanophpylleae. Drepanophyllum Rich, Fam. Il. Gamophylleae. Conomitrium Montg. Hedw. Classis VI. Hypophyllocarpi. Fam. Hypopterygineae. Helicophyllum Brid. Racopilum . Brid. Hypopterygium Brid. Cyatho- phorum P. B. Fissidens Eine nähere Kritik der vorstehenden Hauptabtheilungen suche man in der Ein- Die Kritik der übrigen Klassification I. Klasse. Spaltfrüchtler (Schistocarpi). Frucht in Klappen seitlich aufspringend. 1. Gruppe. Mohrenmoose (Andreaeaceae). Polsterföürmig wachsende Moose, von fast schwarzbrauner Fär- bung, mit allseitswendigen Blättern, deren Blattnetz aus sechsseiti- gen, durch Verdickung gewöhnlich runden Zellen besteht. Frucht- stiel blass, hinfällig, aus einem länglichen, geschlossenen, gipfel- ständigen, elliptischen, meist aufgeschwollenen Kelche hervorbre- chend. Frucht elliptisch, meist mit einem blossen Halse versehen, dunkelbraun, leicht in 4— 8 Klappen aufspringend, welche an der Spitze noch zusammenhängen und zwischen sich das Mittelsäulchen durchscheinen lassen. Samenbehälter die ganze Frucht ausfüllend. Mütze sehr klein, unscheinbar, leicht verschwindend. 4 Gattung. Andreaea Ehrh. Mohrenmoos. Der Character der Gruppe ist auch der der Gattung. — Wurde von Ehr- hart dem hannoverschen Apotheker Andreae zu Ehren benannt. Sämmt- liche Arten gehören der höheren Gebirgsregion an, wo sie bis zu den Glet- schern emporsteigen. Nur eine Art (A. Rothii) findet sich in der nord- deutschen Ebene auf skandinavischen Granitblöcken, jedoch äusserst selten und, wie ich vermuthe, nur mit jenen nordischen Geschieben selbst aus Skan- dinavien herübergeführt. Die eigentliche Heimat unsrer einheimischen Arten ist die Grimsel-Alpe in der Schweiz. A. rupestris und Rothii sind fast jedem höheren Gebirge eigen. Die heissen Länder haben bisher nur zwei Arten (in Mexico und Neu-Granada) geliefert, während eine dritte aus dem Orgelgebirge in Brasilien als A. rupestris von Wilson ausgegeben wurde, von mir noch nicht gesehen ist, aber wahrscheinlich neu sein dürfte. Da in- dess sämmtliche Arten nur den höheren Gebirgsgegenden angehören, so kann man die Mohrenmoose sehr wohl als arctische und antarctische oder mit einem Namen Polarmoose bezeichnen; denn während Europa gegen acht Arten be- sitzt, beherbergt der antarctische Archipel sieben Arten, welche der jüngere Hooker auf einer einzigen Reise auf den Inseln am Kap Horn entdeckte, und wie viele Arten mögen daselbst noch zurückgeblieben sein, die noch des Ent- deckers harren! Eine einzige Art ist vom Kap der guten Hoffnung bekannt. Ausser der Schweiz besitzt Skandinavien noch die meisten Arten, darunter zwei, ihm bisher eigenthümliche. — Quadersandstein und Granit sind die Lieblingswohnungen sämmtlicher Arten; keine verliert sich auf andere Pflan- zen. — Mit dieser Beständigkeit der Lebensweise dürfte jedenfalls auch die durchgängig einförmige Tracht oder mit andern Worten der streng in sich ab- geschlossene Typus der Mohrenmoose in Verbindung stehen, wie es in ähn- lichen Verhältnissen nieht minder auch bei andern Gruppen der Fall ist, wie z. B. bei den sumpfbewohnenden Torfmoosen (Sphagnaceen). Ja, dieses sy- stematische Gesetz kehrt auch bei grossen phanerogamen Pflanzenfamilien wieder, wie bei den Malpighiaceen, bei denen die stets gleiche Blüthen- und Fruchtbildung mit ihrer engen Verbreitung in streng abgeschlossenen Regionen 09 Andreaea, Mohrenmoos. im Einklang steht. Je verbreiteter also eine Pflanzengruppe in den einzelnen Floren, Höhen u. s. w., um so mannigfaltiger umgekehrt auch ihre Glieder. — Durch die, in Klappen aufspringende, Frucht kehrt bei den Laubmoosen noch einmal die Erinnerung an die Lebermoosfrucht wieder, während der übrige Theil der Molhrenimonse ganz den Character der übrigen Laubmoose trägt. Aus diesem Grunde ist es wohl zu rechtfertigen, wenn man die Mohren- moose als das erste Glied der Laubmoosfamilie ansieht, mit dem sie ihre Reihe eröffnet, nicht aber, wenn man dieselben, wie Hübener, zu den Le- bermoosen bringt. In Europa ist nur die erste Abtheilung dieser tue die Andreaea, einheimisch ; die zweite, Acroschisma, deren Frucht in 8 Klappen auf- springt, findet sich nur auf den Aucklands-Inseln und dem Kampbell's- Eilande. a. Blätter rippenlos. 1. A. rupestris Hedw. Felsen-Mohrenmoos. Zweihäusig; Blätter aus länglichem Grunde lanzettförmig zu- laufend, fast stachelspitzig, ganzrandig, einseitswendig, auf dem Rücken rauh; Kelchblätter breit, länglich, stumpf, aufrecht, glatt. C. Mall: By0..1..p:®. A. petrophila Elırh. Heimat. Auf allen höheren Gebirgen Deutschlands . auf Quadersandstein und Granit; steigt bis in die mittelalpine Region, bis gegen 7200 Fuss empor, und findet sich im ganzen Europa. und in Nordamerika. Herbst. Die A. alpina Hedw. habe ich noch nie von deutschen Gebirgen ge- sehen, während sie von allen früheren Bryologen als einheimisch angegeben ist. Ob Hedwig die ächte Art, wie ich sie in meiner Synopsis beschrieben, wirklich vor sich gehabt habe, weiss ich auch jetzt noch nicht zu entscheiden. Die ächte Art fand sich bisher nur in Schottland und in Norwegen im Ber- gensstifte. Sie unterscheidet sich sehr leicht von A. rupestris durch gei- genförmig ausgeschweifte, gezähnelte, glatte, durch die geigenförmige Ab- schnürung gleichfalls zweihöckrige, sehr hohle Stengel- und weissgerandete Kelch - Blätter. u b. Blätter rippig. 2. A. nivalis Hook. Schnee-Mohrenmoos. Zweihäusig; Stengel ziemlich lang, schlank, kurzästig, mit sichelfürmig eingebogener Spitze; Blätter lanzettfürmig, schmal, hohl, stachelspitzig, warzig-rauh, am Rande wie ausgefressen, sichelförmig einseitswendig; Kelchblätter den Stengelblättern ganz ähnlich. ;/C., Müll.” Syn, T. pP. 9. Heimat. Bisher nur auf der Grimsel-Alpe in der nördlichen Schweiz. Wurde zuerst in Schottland auf dem Ben Nevis von Hooker und Borrer entdeckt. Ausserdem fand sich dieses sel- tene, spärlich fruchtende Moos noch in der norwegischen Provinz Tellemarken. 3. A. Rothii Web. et Mohr. Roth’s Mohrenmoos. Einhäusig; Rasen niedrig, dicht; Stengel aufrecht, an der Spitze etwas gebogen; Blätter aus breitem, eiförmigem Grunde pfriemenförmig zugespitzt, sichelfürmig einseitswendig, fast ganzrandig, mit auslaufender breiter Rippe; Kelchblätter sehr breit, zusammengefaltet, plötzlich zugespitzt, mit sehr Andreaea, Mohrenmoos. 07 breiten, auslaufenden Rippen, alle Theile glatt. CC. Müll. Ben 1.2.9. ß. papillosa €. Müll. Syn. IL. p. 9; Blätter an der Spitze etwas warzig-rauh und ausgefressen gezähnelt;; Kelchblätter länger zugespitzt, an der Spitze einwärts gebogen, Rippe die ganze Blatt- spite einnehmend. Andreaea falcata Schimp. mss. y. Grimsulana C. Müll. I. c.; Blätter lanzettförmig zuge- spitzt, dichter zusammengedrängt, sichelförmig gekrümmter; Kelch- blätter länger, zusammengelfaltet. Andreaea Grimsulana Bruch. mss. Heimat. Auf allen höheren Gebirgen Deutschlands bis zur mittelalpinen Region hinauf; jedoch seltner als die A. rupestris und viel häufiger als die vorige. Wurde zuerst in der Norddeut- schen Ebene von Roth in der Bremer Gegend entdeckt. Auch in den übrigen Gebirgen Europa’s und in Karolina. Die Varietät £. fand W. P. Schimper auf dem Bernina-Gletscher im Engadin und Lesquereux auf dem Harze. Die Var. y. auf der Grimsel. Im Frühling. Durch die angegebenen Merkmale leicht von A. nivalis zu unterscheiden, 4. A. erassinervia Bruch. Dickrippiges Mohrenmoos. Zweihäusig; Rasen dicht; Stengel ziemlich lang, einfach oder getheilt, mit gebogener Spitze; Blätter aus scheidenartigem Grunde ei-lanzetlförmig, sichelförmig einseitswendig, stumpf, mit dicker, breiter, fast auslaufender Rippe; Kelchblät- ter breit-eiförmig, stumpf oder zugespitzt; alle Blätter ganzrandig. C. Müll. Syn. I. p. 10. ß. Heinemanni C. Müll. I. c.; sehr niedrig, einfach, un- ten fast nackt, oben erst blättrig, oft zurückgebogen; Kelchblätter oft schief zugespitzt, mit dünner, undeutlicher Rippe. A. Heinemanni Hamp. et Müll. Bot. Zeit. 1846. p. 324. t. 2. Heimat. Auf der Grimsel. Ausserdem auch in Norwegen. Auch die Abart 8. auf der Grimsel, wo sie mein Freund, der Apotheker Heinemann, am 8. September 1844 sammelte. Diese Abart hat etwas so Ausgezeichnetes an sich durch die dünne ‚. Rippe, dass sie wohl eine eigene gute Art dereinst bilden dürfte, sofern sie auf der Grimsel selbst näher beobachtet ist. 2. Klasse. Faulfrüchtler (Cleistocarpi). Frucht sich nie anders, als durch Fäulniss öffnend. Sämmtliche, hierher gehörige Moose waren in den früheren Zeiten der Mooskunde unter dem Namen der Phascaceen bekannt, von denen man höchstens die drei Gattungen Bruchia, Archidium und Voitia trennte. Eine aufmerksame Untersuchung zeigt jedoch, dass diese Moose in die folgen- den Gruppen gespalten werden müssen. Mein Freund Hampe machte mit den eigentlichen Phascum-Arten den Anfang der Splitterung. Sie alle sind durch die merkwürdige Eigenthümlichkeit der Frucht, sich nur durch Fäulniss zu öffnen, um ihren Saamen den Austritt zu gestatten, scharf in sich abge- schlossen, so dass ich sie sämmtlich unter der Bezeichnung der Cleisto- 94 Archidium, Urmoos. carpi oder (Faulfrüchtler) Verschlossenfrüchtler zu einer Einheit abzurunden suchte, während sie von Hampe zu verschiedenen deckelfrüchtigen Moos- gruppen gebracht worden waren. Die Bryologia Europaea that in der neuesten Zeit theilweise dasselbe, während sich noch andere Moosforscher, wie Spruce, auf die Seite von Hampe stellten. Jener glaubte seine An- sicht dadurch rechtfertigen zu können, dass er sich an das Physcomitrium serratum mihi oder die Gattung Aphanorhegma von Sullivant in Nordamerika hielt. Bei diesem Moose nämlich öffnet sich die Frucht unten oder in der Mitte, so, dass sie dadurch fast in zwei gleiche, halbkuglige Stücke zerfällt. Dadurch weicht die Frucht allerdings merkwürdig von. den übrigen Deckelmoosen ab, da bei diesen das Deckelchen meist kleiner oder in anderer, geschnäbelter Gestalt abfällt; allein, bei jenem Physcomitrium ist doch immerhin ein Oeffnen ganz bestimmt da, und folglich ist das Moos nur zu den Deckelmoosen zu bringen. Ueber die einzelnen verwandtschaft- lichen Beziehungen der Faulfrüchtler zu anderen Gruppen der Deckelfrüchtler bei den einzelnen Gruppen mehr. Vom phytographischen Standpunkte aus ist es sehr sonderbar, dass die Faulfrüchtler bisher nur äusserst wenig Verwandte aus den heissen Ländern bekommen haben, da ausser einigen Arten im aussertropischen Neuholland, auf dem Kap der guten Hoffnung und einer einzigen Art von De de france keine einzige in den übrigen heissen Himmelsstrichen entdeckt ist. Möglich indess, dass die Augen der Sammler für diese Zwerge der Mooswelt noch nicht geschärft genug waren. 2. Gruppe. Faulköpfchen-Moose (Bruchiaceae). Sehr winzige Pflanzen, heerdenweise oder schwach polsterför- mig waächsend, mit gipfel-, seiten- oder astständigen Früchten, nur auf Erde lebend. Stengel einfach oder durch Sprossenbildung ästig. Blätter aus breitem, eiförmigem Grunde lanzettlich oder pfriemenförmig zugespitzt. Blattnetz aus lockeren, sechssei- tigen, oft rautenförmig verlängerten, glatten, dünn- häutigen, zarten Zellen gebildet, meist ohne Blatt- grün (Chlorophyll). Rippe platt, breit. Kelchblätter meist schei- denartig und breiter als die Stengelblätter. Frucht eiförmig oder kuglig, meist schief geschnäbelt und oft mit einem sehr schlanken, zierlichen Halse versehen. Antheridien keulenförmig, klein. Ar- chegonien schmal. Saftfäden sehr zart, fadenförmig. Die Verwandten finden sich- in ganz Europa, in Nordamerika, auf dem Kap der guten'Hoffnung, in Neuholland und auf der Mascareneninsel St. Moritz (Ile de France). Sie steigen von der Ebene hinauf zu den höheren Gebirgen, woselbst die Bruchia Vogesiaca gedeiht und thierischen Dünger nach Art der Splachnaceen liebt, während die anderen Arten Lehmboden vorziehen. Sämmtliche Glieder dieser Gruppe besitzen eine grosse Verwandtschaft zu den Leptotrichaceen der Deckelfrüchtler. Die genannte: Bruchia indess schliesst sich ihrer Emährungsweise nach an die Splachnaceen an, wohin sie früher deshalb auch Hampe stellte. 1. Gattung. Archidium Brid. Urmoos. Ä Mütze die ganze, sitzende Frucht von kugelför- miger Gestalt einschliessend, unregelmässig zerreis- send, so, dass weder ein eigentliches Scheidchen 'am Grunde des Fruchtstiels, noch ein eigentliches Mützchen auf dem oberen Frucht- theile zu sehen ist. Alle Arten einhäusig. Nach der beschriebenen Eigenthümlichkeit der Mütze hatte Bridel auch Recht, diese Pflanzen mit dem Namen der Urmoose zu belegen, insofern bei Archidium, Urmoos. 05 keiner anderen Moosgattung, Sphagnum ausgenommen, das Mützchen auf einer so niederen Bildungsstufe steht. Will man nun den Nachdruck auf die Mütze legen, so beginnt die Mooswelt allerdings ihre Reihe mit dieser Gat- tung, und Sphagnum musste darauf folgen. Dadurch würde indess die ganze, scharf abgegrenzte Verwandtschaft der Faulfrüchtler unterbrochen und eine völlig fremde, künstliche Klassification geschaffen werden, während sich doch viel natürlicher Andreaea an die Lebermoose durch seine Fruchtklappen an- schliesst. Der andere Grund, dass die hierher gehörigen Moose zu den Zwer- gen der Mooswelt gehören, ist gleichfalls nicht geeignet, die Reihe der Laub- moose mit Archidium zu eröffnen; denn nirgends legt die Natur einen Werth auf die Grösse der Pflanze oder der Art. Neben dem zwergigen Po- Iytriehum nanum und seinen Verwandten schafft sie das oft riesige P, commune; neben der winzigen Catharinea Javanica oder C. Herey- nica die baumartige C. dendroides; neben dem zollhohen Farrnkraute, dem Hymenophyllum Tunbridgense oder dem Trichomanes sphenoi- des Kze. die baumartigen Farrn; neben den fusslangen Eichenarten der Nord- amerikanischen Sümpfe die Rieseneichen unsrer Wälder; neben dem Knieholze die Ceder; neben der kaum zollhohen Avena praecox die baumartigen Grasgattungen Arundinaria und Bambusa; neben den krautartigen Po- Iygonum-Arten Europa’s die holzstengligen, strauchartigen Polygoneen der Songhorei; neben der, wenige Linien im Durchmesser haltenden Blume von Nymphaea pumila die fussbreite, riesige Blume der Victoria regia; neben erbsengrossen Palmennüssen die kopfgrosse Cocosfrucht u. Ss. w. So widerlegt die Natur auf jegliche Weise den engherzigen Menschen, der sich nur an die äussere Erscheinung, an Grösse u. dgl. klammert, während nur der Gedanke, der Geist der rechte Typus ist, der sich nicht einseitig im Einzel- nen ausspricht, sondern in dem Ganzen aller Organe lebt. Aus der Galtung Archidium sind bisher vier Arten aufgefunden. Nur eine gehört Europa an, das A. phascoides; die andere, A. Ohioense Schimp., vertritt ihre Stelle in Nordamerika; die dritte und vierte beherbergt das Kap der guten Hoffnung. Sämmtliche Arten sind an Lehmboden gebunden und eng unter sich verwandt. Ä 1. A. phascoides Brid. Ohnmundartiges Urmoos. Stengel niederliegend, rasenartig ausgebreitet, sprossend, fa- denförmig; Blätter entfernt stehend, lanzettlich, die oberen und‘ Kelchblätter viel grösser, aus eiförmigem, hohlem Grunde pfriemen- fürmig zugespitzt, oberhalb wellig gezähnelt, dicht gedrängt, fast schopfartig; Frucht kuglig, auf einem verlängerten Aestchen sitzend. C. Müll. Syn. 1. p. 13. und II. p. 517. Br. Europ. Fasc. 43. Archidiaceae; ce. tab. — Phascum globi- ferum Bruch. in Regensb. bot. Zeit. 1825. S. 281. t.1. — Ph. Bruchii Spreng. Syst. Veget. IV. p. 142. Heimat. Zuerst von Bruch in der Rheinpfalz bei Zwei- brücken als erste Art dieser Gattung entdeckt und von ihm noch Phascum zugezählt. Auf sandig-thonigen, feuchten oder über- schwemmten Feldern und Hügeln , aber nirgends häufig, durch das ganze südliche Europa, besonders auf Haiden, in Oberitalien, in Sardinien gemein, in Westfrankreich; dann in England und neuer- lich auch in Schweden entdeckt. Das ganze Jahr hindurch mit Früchten. 2. Gattung. Astomum Hmp. Fehlmund. Mütze halbseitig regelmässig, das Deckelchen zierlich be- deckend. 96 Astomum, Fehlmund. Von den bekannten sieben Arten besitzt Deutschland drei, welche auch im übrigen Europa vorkommen und an Lehmboden gebunden sind. — Die Glieder dieser Gattung besitzen eine noch grössere Aehnlichkeit mit den Lepto- trichaceen , als die vorhergehende Gattung ; namentlich ist ihre Verwandtschaft zu der Leptotrichaceen -Gattung Garckea aus Ostindien und Eceremidium aus Neuholland ausserordentlich gross. Alle Arten sind eng unter einander verwandt. 1. A. subulatum Hmp. Pfriemenblättriger Fehlmund. Stengel aufrecht, sprossend, ziemlich dichte Rasen bildend, niedrig, gelbgrünlich; Blätter locker über einander lie- gend, lanzettlich; Kelchblätter grösser , schopfig zusammengedrängt, aus länglichem, hohlem Grunde pfriemenförmig zugespitzt; Rippe unter der Spitze verschwindend; Frucht eiförmig, hellroth, schiefgeschnäbelt; Mütze am Grunde fast ganzrandig; An- theridien frei zwischen den Kelchblättern, Blüthenstand daher halb- zwittrig, C. Müll. Syn. I. p. 14. Pleuridium subulatum Br. Europ. Fasc. 43. Archidiaceae; ec. tab. — Phascum subulatum L. Sp. Pl. p. 1570. Heimat. Auf sandig-thonigem Boden durch ganz Deutsch- land, wie im übrigen Europa und Nordamerika. März, April. 2f. 2. A, aliernifolium Hwnp. Wechselblättriger Fehlmund. Einhäusig; Stengel niederliegend, sprossend; Sprossen niederliegend, unfruchtbar oder fruchtbar; Blätter abstehend, lanzettlich; Kelchblätter aus eiförmigem Grunde pfriemenförmig ; Rippe in eine lange Spitze auslaufend; Frucht eiförmig; Mütze schief, an einer Seite fast bis zur Spitze gespalten; Anthe- ridien achselständig in ein Knöspchen vereinigt. C. Müll. Syn. I. p. 34. Pleuridium alternifolium Brid. I. p. 161 et 749. — Br. Europ. Fasc. 43. Archidiaceae; c. tab. — Phascum alternifolium Dicks. Crypt..fase. EP. 2: tu l55E: 2 Heimat. Auf feuchten Feldern, Wiesen und ausgetrockneten Teichen hier und da durch ganz Deutschland, wie Europa. Weit seltener als vorige, äusserst verwandte Art. Mai, Juni. 2L. 3. A. nitidum Hmp. Grünglänzender Fehlmund. Zwittrig; Stengel aufrecht, einfach ‘oder durch Sprossung ästig, sehr angenehm sammtglänzend, grüne, ziemlich dichte, niedere Räschen bildend; Blätter aufrecht abstehend, schmal-lanzettlich, fast pfriemenförmig zugespitzt; Blattnetz durchsichtig, locker; Rippe kielartig, ver- schwindend; Frucht elliptisch, kurz gestielt, durch Sprossung meist seitlich, schief geschnäbelt, hellbraun; Samen eisenbraun; . Mütze fest, klein. C. Müll. Syn. I. p. 17. Pleuridium nitidum Br. Europ. fasc. 43. Archidiaceae; ce. tab. — Phascum nitidum Hdw. Musc. Fr. I. p. 9. t. 34. — Ph. axil- lare Dicks. Crypt. Fasc. I. p. 2..1. 1. — Ph, strictum Dick E22, Ay. p. 1.1. 10. £. 1. — Ph. stagninum Wallr. Linn. 1840. p. 680. Heimat. Auf sandigem oder lehmhaltigem, feuchtem Boden, besonders gern auf überschwemmt gewesenen Orten oder ausge- Bruchia, Faulköpfchen. 9 trockneten Fischteichen. Durch ganz Deutschland und das übrige Europa, in den niederen Gegenden. — Herbst. ©). Sehr leicht an den glänzendgrünen niederen, oft sehr ausgebreiteten Räs- chen zu erkennen. 3. Gattung. Bruchia Schwägr. Faulköpfchen. Mützchen glockenförmig, oft fast die ganze Frucht be- deckend. Schwägrichen gab jenen Namen zu Ehren des, um die Mooskunde Europa’s so hochverdienten, leider zu früh verstorbenen, Apothekers Phi- lipp Bruch zu Zweibrücken in der Rheinpfalz. Er kannte damals nur eine Art, die Br. Vogesiaca, bis Hooker sen. in der neueren Zeit die Br. brevipes vom Kap der guten Hoffnung aufstellte. Auf eine zweifellose Bruchia (Beyrichiana mihi) gründete dann Hampe eine neue Gattung (Sporledera) nach seinem und meinem Freunde Sporleder, Regierungs- director zu Wernigerode am Harze. Ich selber beschrieb in meiner Synopsis sieben Arten. Von diesen finden sich in Europa zwei, in Nordamerika zwei, in Chile eine, auf dem Kap der guten Hoffnung zwei. Sechs von ihnen er- nähren sich wie die Astoma auf Lehmboden; nur die Br. Vogesiaca wohnt auf thierischem Dünger. Sie zerfallen in zwei natürliche Abtheilungen, deren Glieder aber alle, wie die Astoma, eine grosse Aehnlichkeit zu eini- gen Leptotrichaceen haben. Ueberhaupt sind die, hierher gehörigen Glieder nur durch die glockenförmige Mütze von Astomum geschieden. Es ist auf- fallend, wie sich die Moosforscher gerade von dieser Mützenform am meisten bestimmen liessen, sie bei der Klassification in Betracht zu ziehen, während man doch zu gleicher Zeit die halbseitige oder je nachdem auch die vorige vernachlässigte. Zu jener Zeit, als Archidium und Bruchia aufgestellt wurden, waren die Faulfrüchtler Phascaceen, und doch trennte man diese bei- den Gattungen auf die Mütze hin, obgleich sich auch nicht ein einziges ander- weitiges Merkmal zur Begründung beider Gattungen zeigte. In der That ist die Mützenform eine so fest bestimmte, dass sie jedenfalls in Betracht kommen muss, und wenn das einmal geschieht, so muss es auch wiederum mit Con- sequenz geschehen; d. h. es muss die halbseitige Mütze streng von der glocken- förmigen geschieden und als Gattungsmerkmal angesehen werden, welches in den einzelnen Gruppen den Ausschlag gibt. Das, was unabänderlich, das allein ist das systematisch Brauchbare und Nothwendige, der Grundstein aller Klassification; und hierin gleicht die Mütze dem Zahne, aus dessen kleinsten, aber unabänderlichen Höckern der Thierforscher augenblicklich Familie und Gattung sicher herausliest, einerlei, ob der Zahn dem Thiere einer längst un- tergegangenen oder einer noch bestehenden Schöpfung angehörte. Dass die Mütze für das Moosleben überdies von der grössten Bedeutung, geht schon daraus hervor, dass die Mütze stets vorhanden ist, so, dass sie das einzige äusserliche, durchgreifend wesentliche Lebenswerkzeug ist. Alles, was in der Mooswelt, wie in der ganzen Schöpfung unabänderlich, ist eine systematische Grundgestalt (Typus). Dahin gehört neben der Mütze das Blattnetz mit seinen unabänderlichen Zellengestalten, die Art des Fruchtaufspringens und, wo er vorhanden, der Mundbesatz (Peristom). Diese drei Grundgestalten bedingen - zunächst die äussere Erscheinung (die Tracht) der Moose, im Vereine mit der Blattstellung und Blattgestalt, mit Stengelbau und Stengelverästelung, mit Fruchtstand und Fruchtform. Die letztgenannten Merkmale sind jedoch keine unabänderlichen für ganze Gruppen; darum können sie, als nur für die Art unabänderlich, nur für artliche (specifische).Merkmale gelten und nie für höhere Moosgruppen (Gattung, Gruppe) in Anwendung kommen. Der Fruchtstand allein hat noch das meiste Unabänderliche in seinem Wesen, da die gipfel- früchtigen und seitenfrüchtigen Moose doch wenigstens der Menge nach diese Merkmale fest an sich tragen, wenn auch nicht sämmtliche Glieder der beiden Reihen diese Kennzeichen besitzen; wenn auch die gipfelfrüchtigen manchmal seitenfrüchtige und umgekehrt in ihrer Reihe beherbergen. Von den tiefer liegenden Merkmalen haben der Stand und die Gestalt der sogenannten männ- Müller: Deutschland’s Moose. 7 08. Bruchia, Faulköpfchen. lichen Blüthe noch den meisten Einfluss auf die Tracht der Moose; doch sind beide für Grundgestalten zu veränderlich, Am zähesten in seiner Bildung ist noch das Scheidchen (vaginula) am Grunde des Fruchtstieles; allein ohne Bedeutung für die Tracht. So kommen wir also immer wieder auf die drei genannten Grundgestalten zurück, und von diesen bildet das Aufspringen der Frucht den Grundstein für die Klasse ; das Blattnetz den für die Gruppe (Tribus) ; die Mütze den für die Gattung, für welche bei den Deckelfrüchtlern theilweise noch der Mundbesatz hinzukommt. Zu grösseren Abtheilungen habe ich auch noch die Blattstellung benutzt, soweit sie sich bis jetzt unabänderlich gezeigt hat. Daher ist die zwei- und drei-reihige Blattstellung bei den Deckelfrücht- lern in Anwendung gekommen; obgleich ich sehr wohl weiss, dass diese Merkmale dereinst vielleicht nicht Stich halten werden, wenn erst die Ge- sammtsumme der Moose auf der ganzen Erde entdeckt sein wird, in welchem Falle allein erst an ein sicheres Ausbauen des Moossystems gedacht werden kann, wozu nicht genug Stoff herbeigeschafft werden kann. Das Erkennen der Arten, und das Jagen darnach ist bis dahin der alleinige Grund zum sicheren Ausbaue. Die mehrreihige Blattstellung schwankt in den einzelnen Gruppen und Gattungen zu bedeutend, als dass man auf sie hin Abtheilungen hätte bil- den können. Jedoch tritt sie im Vereine mit Stengelbau, Stengelverästelung, mit Blattbau, Blattgestalt und Fruchtgestalt oft noch so bestimmend auf, dass sie doch noch für die Abtheilungen (Seclionen) der Gattungen bestimmend wird, insofern diese Merkmale zusammen oft einen so bestimmten Kreis inner- halb einer Gattung bilden, dass sich die Arten dieses Kreises von selber schon ihrer Tracht nach zusammen finden. Den niedersten Kreis bildet die Art. Diese wird durch die Unterschiede in der Gestalt aller genannten Merkmale ge- bildet, durch Unterschiede, welche weder für eine Section, noch für eine Gat- tung, noch für eine Gruppe, noch für eine Klasse, noch für irgend eine da- zwischen liegende Abtheilung durchgreifend sein würden. Immer aber trägt die Art natürlich einen Theil des Wesentlichen, einen Theil der wirklichen, unabänderlichen Grundgestalten an sich; aber dieses Wesentliche tritt nur erst im Vereine von mehren Arten bestimmend für grössere Gruppen, Kreise, Cyklen, oder wie man sagen will, auf. Daraus folgt, dass die Natur sowohl Arten, wie Gruppen geschaffen hat, mögen wir Menschen nun diese Gruppen nennen, wie wir wollen, Sectionen, Untergattungen, Gattungen, Tribus u. dgl. Mehr hierüber an den betreffenden Orten. 1. Abtheilung. Sporledera Hmp. Pflanzen sehr klein, gleich- sam stengellos; Frucht birnförmig oder eiförmig; Mütze nur einen kleinen Theil oder die ganze Frucht bedeckend. 1. Br. palustris C. Müll. Sumpfbewohnendes Faul- köpfchen. Einhäusig; Stengel aufrecht, sprossend; Sprossen fruchtbar; Blätter lanzettlich, abstehend; Kelchblätter aus breit - eiförmigem Grunde pfriemenförmig; Rippe in eine lange Spitze auslaufend; Frucht eingesenkt, gross, ei-birnförmig; Mütze klein, am Grunde mehrmals tief eingeschnitten. C. Müll. Syn. I. p. 19. Pleuridium palustre Br. Europ. Fasc. 435. Archidiaceae. Pleu- ridium; cum tab.— Phascum palustre Br. Europ. Fasc.I. Phasca- Ges 659,10: 46.07, Heimat. An sumpfigen und torfigen Stellen an den Rändern der Gräben in Thüringen und wahrscheinlich, nur übersehen, durch ganz Deutschland und Europa, bis zur subalpinen Zone hinauf- steigend. Mai, Juni. 2£. Hat grosse Aehnlichkeit mit Astomum subulatum und alterni- folium, sogleich aber durch die glockenförmige Mütze zu unterscheiden. Acaulon, Zwergstengelchen. 09 2. Abtheilung. Eubruchia (. Müll. Pflanzen stenglig werdend ; Frucht auf einem ziemlich langen Fruchtstiele, langhalsig-birnförmig, lang- schnäblig ; Mütze °/, der Frucht dicht bedeckend. 2. Br. Vogesiaca Schw. Vogesen-Faulköpfchen. Zweihäusig; männliche Blüthe gipfelständig, kopfförmig, splachnumartig; Stengel aus niederliegendem Grunde aufrecht, fast einfach; Blätter aus breitem, eiförmigem, ziemlich locker geweb- tem Grande pfriemenförmig, an der Spitze gezähnelt; Kelchblätter aus sehr breitem Grunde sehr lang zugespitzt; alle Blätter mit einer, vor der Spitze verschwindenden Rippe versehen, abste- hend, locker gewebt; Frucht ei-birnförmig. C. Müll. Syn. I. p. 20. Br. Europ. Fasc. 43. Phascaceae. Bruchia; p. 3. c. tab. Heimat. Auf der höchsten Spitze der Vogesen, auf dem Hoheneck am Kastelberg, auf Kuhdünger an grasigen Orten , wel- che vom Schneewasser sehr kalt gehalten werden, von Mougeot 1822 am 24. Septbr. entdeckt. Sonst nirgends bisher gefunden. Die einzige, hierher unmittelbar gehörige, verwandte Art, die Br, flexuosa C. Müll., findet sich in Nordamerika. 3. Gruppe. Ohnmund-Moose (Phascaceae). Meist sehr winzige Moose, heerdenweise oder schwach polster- förmig wachsend, mit stets gipfelständigen Früchten, nur auf Erde lebend. Stengel einfach, oder durch Sprossenbildung ästig. Blät- ter länglich, eiförmig,, lanzettlich oder spatelförmig, hohl; Rippe dick, rund; Kelchblätter den Stengelblättern ähnlich, nur an dem Grunde zarter gewebt. Blattnetz aus sechsseitigen oder rundlichen, durch Wärzchen (Papillen) rauhen, chlo- rophyllhaltigen, mehr oder minder fleischigen Zellen gebildet. Frucht eiförmig, meist schief geschnäbelt. Antheridien, Archegonien und Saftfäden wie bei den Bruchiaceen. Verwandte in ganz Europa, woselbst sich bisher 12 Arten fanden; Nord- ‚amerika hat drei eigenthümliche, das Kap der guten Hoffnung zwei, Neuhol- land eine. Alle wohnen auf Erde, besonders gern auf angebauten Stellen, Sand und Lehm. — Ihre Verwandtschaft zu den Pottiaceen ist der Tracht nach so gross, dass die hierher gehörigen Arten von Hampe auch dahin ge- stellt wurden. 1. Gattung. Acaulon C. Müll. Zwergstengelchen. Mütze glockenförmig die Fruchtspitze bedeckend, sehr zart, Die Pflanzen sämmtlich ausserordentlich winzig und heerdenweise oft grosse Stellen bedeckend. Sämmtliche, hierher gehörige Arten gehören dem deutschen Pflanzen- gebiete an und sind eng unter sich verwandt. 1. Blätter knospenartig zusammengeneigt. 1. A. Flörkeanum C. Müll. Flörke’sZwergstengelchen. Zweihäusig; Blätter braun angelaufen, zusammengedrängt: an der Spitze des winzigen Stengelchens abstehend, eiförmig, mit zurückgerolltem, feingekerbtem Rande; Rippe dick, braun, heraustretend und die Blätter mit einer der- 7 100 Acaulon, Zwergstengelchen. ben Spitze krönend; Frucht kuglig-eiförmig, kurz gespitzt, aufrecht, rothbraun. C. Müll. Syn. I. p. 22. Bryol. Europ. Fasc. 42. Phascaceae. Acaulon; ce. tab. — Phascum Flörkeanum Web. et Mohr. Bot. Taschb. S.70 und 451. — Ph. badium Nees et Hsch. Bryol. Germ. I. p. 53. t. 5; mit längeren, schmäleren, aus grösseren und helleren Zellen gebildeten Blättern. Heimat. Auf Thonboden zuerst bei Jena entdeckt von Flörke; an denselben Orten bei Naumburg an der Saale: Apo- theker Beneken; bei Zweibrücken: Bruch. Ausser Deutschland bei Strassburg und in der Normandie. Ist wahrscheinlich seiner Kleinheit wegen an vielen Orten übersehen. Im Spätherbst und Frühlingsanfange. ©- 2. A. ınuticum C. Müll. Spitzenloses Zwergstengelchen. Zweihäusig; die ganze Pflanze vom Aussehen einer kleinen, sitzenden Knospe; Blätter oben dicht zusammengeneigt, eiförmig, hohl; die unteren kleiner, fast ganzrandig, mit aus- laufender Rippe; die oberen oder die Kelchblätter sehr breit, an der Spitze gezähnelt oder mehrfach ausgekerbt, mit schönem, grossmaschigem, durchsichtigem Zellgewebe; alle gelb- grünlich; Frucht kuglig, sehr kurz gespitzt, röthlich; Mütze glockenförmig, am Grunde in drei breite Lappen geschlitzt. C. Müll. Sau 1. p. 22. Br. Europ. Fasc. 42. Phascaceae. Acaulon; cc. tab. — Phascum mutieum.Schreb, .De Phasco; 9.%. tt. Heimat. Auf Thonboden, besonders gern an den Rändern von Nadelwaldungen durch ganz Deutschland und Europa. Auch am Kap der guten Hoffnung. Herbst und Frühling. © 3. A. triquetrum C. Müll. Dreiseitiges Zwergstengel- chen. Einhäusig; Tracht des vorigen, aber mit vollkommen dreireihig gestellten Blättern, daher dreiseitig; Blätter breit-eiförmig, kielförmig-hohl, mit zurückgerolltem Rande, gemeiniglich vom Grunde aus bis zur zurückgeboge- nen Spitze gezähnelt, durchsichtig; Rippe auslaufend, ein Stachelspitzchen bildend; Frucht gross, kuglig, kaum zuge- spitzt; Mütze sehr schmal, bis zur Mitte geschlitzt, sehr zart. G. Mol Syn... D. 23. Br. Europ. Fasc. 42. Phascaceae. Acaulon; c. tab. — Phascum trigquetrum Spruce,. Lond. Journ. of bot. IV. 1845. p. 189. Heimat. Auf Thonboden bei Naumburg an der Saale: Be- neken; bei Landau in Rheinbaiern: Gümbel. Ausserdem bei Strassburg, in Sardinien, in England und in Nor Im Frühlingsanfange. ©. Bisher übersehen oder mit A. muticum verwechselt. Von diesem ist es leicht durch die angegebenen Merkmale unterschieden. 2. Blätter zurückgebogen. 4. A. Carniolicum C. Müll. Krainisches Zwergsten- gelchen. Phascum, Ohnmund. 101 Einhäusig;. Stengelchen schlank, aufrecht, sehr kurz; Blätter länglich-lanzetllich, ganzrandig, angenehm grün, am Grunde locker, oben dicht-maschig, hohl; Rippe auslaufend , dick, braun, das. Blatt zuspitzend,; Frucht fast kugelförmig, sehr kurz gespitzt und kurz gestielt. C. Müll. Syn. I. p. 23. Phascum Carnioliecum Web. et Mohr. Bot. Taschb. S. 69 und 450. Br. Europ. Fasc. 43. Phascaceae. Phascum; p.5.t. 1. Heimat. Auf sandig-thonigem, 'kalkigem Boden bei Nuss- dorf in Krain von Dr. Wagner entdeckt; bei Neuwied: Breutel; in den Salzburger Alpen bei Zell am See: Sauter. . Ausserdem in Sardinien und bei Tanger. Frühling. ©. Sehr selten. 2. Gattung. Phascum Hmp. @hnmund. Mütze halbseitig, ziemlich derb und gross. Die Pflanzen dem unbewaffneten Auge leicht sichtbar, oft ganz und gar den Pottien ähnlich, dicht rasenförmig und mit stets erhobenem Frucht- stiele. Von den 14 bekannten Arten gehören 8 Europa überhaupt und 6 insbe- sondere der deutschen Flor an, während von den übrigen 3 auf Nordamerika, 2 auf das Kap der guten Hoffnung und 1 auf Neuholland kommen, 1. Blätter lanzettlich. a. Frucht eingesenkt. 1. Ph. cerispum Hdw. Krausblättriger Ohnmund. Einhäusig; Stengel niedrige, ziemlich dichte Rasen bildend, an der Spitze gleichhoch ästig; Blätter lanzettlich; Kelchblätter einen dichten Schopf bildend, lanzett-pfriemenförmig, kielföürmig hohl, trocken Kraus und sehr spitz, angefeuchtet etwas gebogen, ganz- randig, am Grunde mit schmalen, vierseitigen, durchsichtigen, län- geren, oben mit viel kleineren, dichten, grünen, feinwarzigen Zel- len; Frucht fast kuglig, eingesenkt; Mütze zart, am Grunde ganz, durchsichtig. C. Müll. Syn. I. p. 24. | Astomum crispum Hmp. Br. Europ. Fasc. 42. Weisiaceae, atammm:». E. patens Hmp. Abstehendblättriges Tagmoos. Einhäusig; Stengel hoch, heerdenweise oder kleine, lockere Räschen bildend, von gelblicher Färbung; Vorkeim fehlend; Blätter an der Stengelspitze schopfig zusammengedrängt, aus spatelförmi- gem Grunde breit eiförmig, mit stumpfer, kleiner Spitze; Rippe vor 106 Ephemerella, Dickköpfchen. der Spitze verschwindend; Blatinetz sehr locker, angenehm durch- sichtig; Frucht fast sitzend, seltener emporgehoben, fast kuglig, sehr kurz und stumpf zugespitzt, aufrecht; Mütze schmal, glocken- förmig, am Grunde fast ganz. C. Müll. Syn. I. p. 34. Physcomitrella patens Br. Europ. Fasc. 42. Phascaceae. Physco- mitrella; c. tab. — Phascum patens Hdw. Stirp. I. t. 10. — Ph. Megapolitanum Schultz. Suppl. Fl. Stargard. p. 2. t. 1. Die Abart mit hervorstehenden Früchten! Heimat. Auf feuchtem, thonigem Boden, besonders gern an Flussufern hier und da durch ganz Deutschland, vielleicht nur meist übersehen. Ausserdem durch einen grossen Theil jo wa Europa. Herbst und Frühling. ©. } Diese Art hat eine grosse Aehnlichkeit mit den Physcomitrium- Arten der Funariaceen und weicht von den vorigen Verwandten durch seinen höheren Stengelbau ab. Das Letztere bewog Schimper, eine eigene Gat- tung, Physcomitrella, darauf zu gründen, die sich in Nichts von den vorigen Verwandten unterscheidet, als durch den grösseren ‘Stengel, dessen männliche Blüthe nach Art der wirklichen Funariaceen am Grunde des frucht- baren Stengels steht. Dies, mit dem Blattnetze verbunden, macht allerdings die Verwandtschaft mit den Funariaceen noch grösser, so dass auch die Art von Hampe zu der Funariaceen-Gruppe gestellt wurde. Eine solche Aehnlichkeit kehrt nicht selten im Systeme wieder zwischen verschiedenen Arten. Es folgt aber daraus noch keineswegs, dass dann auch die ähnlichen Arten zusammen- gehören; denn nach dem tief begründeten Naturgesetze der Mannigfaltigkeit, welches mit einigen wenigen Grundgestalten oder Einheiten durch deren ver- schiedene Verstellung (Combination) unter einander aus der Einheit die gross- artigste Mannigfaltigkeit hervorbringt, nach diesem Gesetze können sich auch verwandte Gestalten in verschiedenen Gruppen, Gattungen, Abtheilungen u. s. w. wiederholen. Diese Wiederholnng liegt ganz einfach in dem Gesetze der Man- nigfaltigkeit selbst. Wie weit aber ist doch Ephemerum patens als Faul- früchtler von den deckelfrüchtigen Funariaceen verschieden! Hat keine Ver- wandten weiter unter den bis jetzt bekannten Ephemerum-Arten, 2. Gattung. Ephemerella C. Müll. BDickköpfchen. Mütze halbseitig, sehr lang zugespitzt und fast bis zur Spitze aufgeschlitzt. Diese Gattung bringt Schimper wieder zuEphemerum zurück; Das- jenige indess, was ich in der Einleitung zu Bruchia über die Bedeutung‘ der Mütze sagte, gilt auch hier für Epheme erella, die sich nur durch ihre halbseitige Mütze von Ephemerum unterscheidet. Eher neigt sich diese neue Gattung durch ihre Mützengestalt zu Voitia hin. — Es gibt nur eine bekannte Art, welche den Ephemerum - Arten mit bleibendem Vorkeime in der Tracht sehr nahe steht. 1. E. pachycarpa C. Müll. Lanzettliches Dickköpfchen. Zweihäusig, zwergstenglig, mit bleibendem, confervenartigem Vorkeime; Blätter lanzettlich, wenig hohl, durch die dicke, in eine Spitze austretende, hin und her gewundene Rippe gebogen und an den Spitzen etwas zurückgeschlagen, dichtmaschig ; Frucht ein- gesenkt, fast sitzend, dick, kuglig, mit sehr scharfer, schiefer Spitze. C. Müll. Syn. I. p. 34 Wu Ephemerum pachycarpum Br. Europ. Fasc. 42. Phascaceae, Ephemerum; 1.2. — Phascum pachycarpum SE Suppl. I. p. 6. t.2.— Ph. recurvifolium Brid. Br. wniv. 1. p- Voitia, Brechfuss. 107 Heimat. Auf Feldern und Wiesen hier und da in Thüringen, in der Rheinpfalz, im Elsass, überhaupt im mittleren Europa. Ist wahrscheinlich an den meisten Orten übersehen. Herbst. ©). 3. Gattung. WVoitia Hsch. Brechfuss. Mütze halbseitig, kapuzenförmig, die langge- schnäbelte, grosse Frucht überragend. Im Vergleiche zu den vorigen Faulfrüchtlern sind die hierher gehörigen Pflanzen wahre Riesengestalten, deren Tracht eine grosse Aehnlichkeit mit jener der Splachnaceen hat, insofern der polsterförmige Wuchs, die Höhe des Stengels und das lockermaschige Gewebe der breiten Blätter dies bedingen. Auch das Leben auf den eisigsten Orten der Erde und dazu auf Kuhdünger stellt sie den Splachnaceen noch näher. Trotz dieser äusseren, grossen Aehn- lichkeit, wegen welcher sie Hampe zu den Splachnaceen anch wirklich stellte, weichen doch die Pflanzen von dieser Gruppe so unendlich weit durch die verschlossene Frucht ab, dass man niemals beide natürlich zusammenbringen kann, und durch Voitia noch mehr, als durch Ephemerum-patens, die Wiederkehr ähnlicher Gestalten in verschiedenen Gruppen nach dem Gesetze der Mannigfaltigkeit bestätigt wird. Noch seltsamer ist das Verhalten der Voitia zu den Ephemeraceen, indem sie hier ganz dieselbe Stelle einnimmt, wie die Splachnaceen zu den Funariaceen. Wie also die Gruppe der Funarioi- deen in Funariaceen und Splachnaceen zerfällt, ebenso könnte man recht gut die Ephemereen in eigentliche Ephemereen und Voitiaceen trennen, “der Art, dass diese letzteren eine entsprechende Untergruppe zu der Untergruppe der Splachnaceen und jene eine entsprechende Untergruppe zu der Untergruppe der Funariaceen sein würden. Diese Achnlichkeiten haben für den Kundigen des Gesetzes der Mannigfaltigkeit im ganzen Weltall etwas ungemein Anziehendes, ja! Rührendes, während der Unkundige vielleicht dnreh dieselben nur ver- wirrt wird. — Bisher sind aus dieser wunderherrlichen Gattung nur zwei Arten entdeckt worden, die V. nivalis und die V. hyperborea Grev. Die erstere entdeckte Hornschuch 1817 auf den Kärnthner Alpen; die letz- tere wurde von dem Kapitain Sabine, welcher Parry auf seiner Nordpol- expedition begleitete, auf der Melville-Insel gesammelt. Diese Art findet sich auch noch an der Sinjawin -Strasse im arctischen Asien nach Weinmann. — Der Name Voitia wurde der Gattung zu Ehren des Schweinfurter Arztes und Moosforschers V oit beigelegt. 1. VW, nivalis Hsch. Schneeliebender Brechfuss. Einhäusig; männliche Blüthe scheibenförmig auf einem Aest- chen gipfelständig; Rasen sehr dicht und hoch; Stengel hoch, auf- recht, kräftig, ziemlich ästig; Blätter locker gestellt, aufrecht - abstehend, breit-eiförmig oder länglich, lang zugespitzt, dünn- häutig, fast faltig-hohl; Rippe dick auslaufend; Blattnetz sehr locker, durchsichtig; Rand ganz; Kelchblätter noch viel länger, ge- bogen, mit austretender Rippe; Fruchtstiel sehr lang, gewunden; Frucht aufrecht, länglich-eiförmig, dick, gleichförmig, mit langer, schiefer Spitze; Mütze am Grunde körnig-häutig. €. Müll. Syn. I. p- 39. Br. Europ. Fasc. 42. Phascaceae. Voitia; c. tab. Heimat. Auf den höchsten Spitzen der Kärnthner Alpen; auf der Brennstatt in der grossen Fleuss bei Heiligenblut: Horn- schuch, Hoppe; auf der Gamsgrube bei Heiligenblut: Funk, Hoppe; auf der Salmshöhe auf dem Grossglockner und dem Gipfel der grossen Fleuss: Hoppe; zwischen 7000 bis 8500 Fuss nach den Gebrüdern Schlagintweit. Nur auf den eisigsten Stellen, 108 Deckelfrüchtler (Stegocarpi). an der Grenze des ewigen Schnees. August und September. 2. Meist mit Splachnaceen vorkommend. — Hübener will sie auch in 66° nördl. Breite in Skandinavien entdeckt haben, wie er in sei- ner Muscolog. Germ. S. 20. angibt. Doch erwähnt kein skandi- navischer Moosforscher dieser, nicht zu übersehenden Art, obwohl ihr Vorkommen daselbst keine Unmöglichkeit sein möchte, nach- dem man auf den nördlichsten skandinavischen Gebirgen auch die Braya alpina entdeckt hat, die auf den Kärnthner Alpen mit Voitia die eisige Region theilt. 3. Klasse. Deckelfrüchtler (Stegocarpi). Frucht sich durch einen abspringenden Deckel öffnend. Dieser Deckel drückt der ganzen Klasse ein eigenthümliches Wesen auf, so, dass darin sogar das Wesen der Laubmoose hätte gefunden werden kön- nen, wenn der Deckel bei allen Moosen vorhanden wäre, wie die. Mütze. Folglich legt die Natur keinen ausschliesslichen Werth auf ihn, obgleich sie ihn bei der grossen Mehrheit der Moose anwendet. Dies ist jedenfalls sehr wunderbar, wenn man die Zahlenverhältnisse in Betracht zieht. Alsdann fehlt der Deckel den 16 Spaltfrüchtlern und den kaum 50 Arten starken Faulfrücht- lern, während er dagegen bei fast 3000 bekannten Deckelfrüchtlern da ist. Diejenigen, welche den Geist und das Wesentliche in der Grösse der Zahlen suchen, möchten sich vielleicht dadurch verleiten lassen, die Art der Frucht- öffnung als unwesentlich anzusehen, um die drei Moosklassen zu verwerfen; diese verweise ich auf die artenarmen Gattungen, die, wie Buxbaumia mit drei Arten, neben viel reicheren, z. B. neben dem 500 Arten enthaltenden Hypnum, sich zwar seltsam ausnehmen, jedoch nicht minder gestaltvoll (typisch) sind. Spätere Untersuchungen haben herauszustellen, in welchem Verhältnisse der Bau der Moosfrucht, besonders ihrer äussersten Wandung, zu dem Fruchtöffnen steht. Bei den Deckelfrüchtlern löst sich der Deckel meist durch einen Ring ab, welcher sich zwischen ihm und dem unteren Frucht- theile bildete. Auch dieser Vorgang ist noch in seiner Entwickelungsgeschichte zu verfolgen, Meist ist der Deckel kleiner, als der übrige Fruchttheil, oder er ist doch wenigstens so ungemein pfriemenförmig zugespitzt, dass er, wenn er dann auch grösser als die Frucht ist, nicht in Erstaunen setzt, indem dann seine Länge zu seiner Schlankheit im Verhältniss steht. Nur bei drei Arten der Deckelfrüchtler kommt das seltsame Verhältniss vor, dass hier die Frucht sich in der Mitte abschnürt und dadurch in zwei fast gleiche halbkuglige Theile getheilt wird. Das ist bei Physcomitrium serratum aus Nordamerika, bei Eccremidium arcuatum und pulchellum aus Neuholland der Fall. Doch ist dies zur Begründung einer Gattung jedenfalls unwesentlich. Im Gan- zen gewährt der Deckel keinen Anhalt für die Gattung. Nur bei den Arten mit schiefem oder gewundenem Mundbesatze kann er oft bei minder vorgerück- ter Reife der Frucht, namentlich bei dem gewundenen Mundbesatze entschie- den auf die Spur helfen, wie dies bei Barbula der Fall ist, woselbst er die Gattung mit ihrem gedrehten Mundbesatze, auch wenn er noch nicht ausge- bildet ist, schon durch die Drehung seiner eigenen Zellen andeutet. Minder bestimmend für die Gattung, aber doch eher für die Untergruppe, tritt dasselbe Verhältniss bei den Funariaceen auf, wo die Zellen der Deckelspitze etwas gewunden auftreten, wodurch die meisten Funariaceen mit schiefem Mundbe- satze von den verwandten Sptachnaceen geschieden werden können. — Der ‘ Ring hat nur Bedeutung für die Art, bei welcher er, ist er einmal wesentlich vorhanden, auch immer da ist, und umgekehrt. Häufig ist indess leicht die oberste Reihe runder Zellen der äussern Fruchthaut mit den Zellen des Ringes zu verwechseln; davor schützt man sich, wenn man nur die wasserhelle Fär- bung der fast. durchsichtigen Ringzellen als Leitmerkmal beobachtet. Ist der Deckel abgeworfen , so tritt in den meisten Fällen der ebenso wunder- bare Mundbesatz auf. Er wird in den oberen Schichten des Saamensackes oder Deckelfrüchtler (Stegocarpi). 109 Sporenbehälters (sporangium) einestheils, anderntheils in den, zwischen Saamensack und äusserer Fruchthaut liegenden, Zellen gebildet, indem diese Zellen sich zu einer festeren Haut umbilden und dieselbe sich sodann der Länge nach in lanzettliche Lappen (Zähne) spaltet: ein Vorgang, der noch mannig- facher Untersuchungen bedarf. Geschieht dies von beiden Häuten zugleich, so ist die höchste Vollendung des Mundbesatzes, der doppelte, geschehen, Gross- artig ist die Mannigfaltigkeit dieses Mundbesatzes seinen Gestalten nach , wie sie bei ‘den einzelnen Gattungen in Betracht kommen, da der Mundbesatz als eine äusserst auffallende Bildung ganz bestimmt bei der Gattung berücksichtigt werden muss. Hierbei kommt alles auf die Auffassung der Grundgestalt des Mundbesatzes an. Stets ist eine solche Grundgestalt vorhanden ; allein sie kann oft so ungeheuer verändert werden, dass es grosse Mühe und Uebung erfor- dert, die Abweichung auf die Grundgestalt zurückzuführen, wie es unter andern bei Cincelidotus, einer Abtheilung von Gümbelia,,bei Rhaco- mitrium, einer Abtheilung von Grimmia, bei Fontinalis, einer Abthei- lung von Pilotrichum u. 3. w. der Fall ist. Das allein Wesentliche des Mundbesatzes ist, dass die Mutterhäute, aus denen er hervorgeht, wenn sie sich spalten, dies in bsstimmten Zahlenverhältnissen thun, die stets durch die Zahl 4 theilbar sind. Am einfachsten tritt er so bei Georgia mit 4 Zähnen, am höchsten getheilt bei einigen Polytrichaceen mit 64 Zähnen auf. Dieselbe wunderbar -stete Theilung tritt auch bei der Vermehrung der Zellen auf, wie es z.B. bei der Bildung der Samen in den Mutterzellen der Moose, bei der Bildung der Pollenkörner der höheren Geschlechtspflanzen, bei der merkwürdigen, im Magen gewisser kranker Menschen sich erzeugender Zellenbildung, der Sar- ceina ventriculi (Goodsir) der Fall ist. Bei dieser geht die Theilung bis 64, bei jenen bis 4. Jedenfalls steht mit diesem geometrischen Gesetze die Theilung des Mundbesatzes im Zusammenhange, wie aber? ist noch zu unter- suchen, ebenso, ob ein Verhältniss zu der Blattstellung hier aufzufinden sei. Physiologisch betrachtet, ist es gleichfalls nicht unwichtig ‚ wie bei der Frucht der Deckelfrüchtler eben bei Bildung des Deckelchens eine Abschnürung in die Quere stattfindet, während diese Abschnürung bei Bildung des Mund- besatzes der Länge nach, also im rechten Winkel, vor sich geht. Ebenso auffallend ist es, wie der Mundbesatz in manchen Gattungen stets vorhanden ist, während er in manchen anderen nur verkümmert auftritt oder gar unaus- gebildet bleibt. In diesem Falle ist entweder nur der äussere Zahnkreis, oder der innere ausgebildet, oder der äussere ist verkümmert und der innere vollendet, und umgekehrt, oder sie fehlen beide ganz und’ gar. Kämen alle diese Ab- weichungen nie vor, dann würde es eine grosse Leichtigkeit sein, die Deckel- früchtler scharf und sicher nach ihren Gattungen bestimmen und begrenzen zu können. Wie also unter den einzelnen Merkmalen die Mütze das wesent- lichste Lebenswerkzeug, wie der Deckel viel unwesentlicher, der Ring noch unter ihm steht, so steht der Mundbesatz unter den so häufig vorkommenden äusseren Lebenswerkzeugen am unwesentlichsten da. Daraus folgt von selbst seine Bedeutung für das System: er muss berücksichtigt werden, allein mit Vorsicht, mit genauem Aufmerken auf die Grundgestalt und auf sein Verküm- mern. Das Erstere ist das Leichtere, das Letztere hat aber seine Schwierig- keiten. Wollte man aus allen nacktmündigen Deckelfrüchtlern eigne Gattungen machen, wie man das in neuerer Zeit öfters that, während man früher viel folgerichtiger, obgleich nicht minder unnatürlich , alle nacktmündigen Arten in die Gattung Gymnostomum (Nacktmund) als in ein wahres Sammel- surium verwies: dann würden damit die natürlichsten Verwandten aus einander gerissen werden, wozu sich die Beispiele in grosser Menge vorfinden. Hierbei kann nur der natürliche Blick eines Geübten sicher ordnen; für den Ungeübten ist aber nur zu bemerken, dass in denjenigen Gattungen, wo schon an sich ein Schwanken in der Bildung des Mundbesatzes stattfindet, auch Nacktmünd- ler auftreten, dass man diese also im Allgemeinen zu jenen Gattungen zu bringen habe, zu denen sie die äussere Tracht natürlich stellt, wie sich das später bei den einzelnen Gattungen selber erweisen wird. Ob sich diese ver- schiedenen Bildungsstufen des Mundbesatzes aus dem inneren Baue der Moos- frucht, d. h. aus dem Baue der betreffenden Mutterhäute jenes Besatzes ab- leiten und erklären lassen, ist ebenfalls Sache späterer Untersuchungen, 110 Gipfelfrüchtler. (Aecerocarpi.) i. Unterklasse. Gipfelfrüchtler (Acrocarpi). Frucht gipfelständig, durch Sprossung oft seitenständig ; Leben der Fruchtachse mit der Fruchtbildung abgeschlossen. Die Deckelfrüchtler theilen sich sehr natürlich in zwei grosse Gruppen, in die Gipfelfrüchtler und Seitenfrüchtler. Wie bei jenen die Frucht aus dem Gipfel der Hauptachse gebildet wird, so entsteht sie bei diesen aus einem seitenständigen Knöspchen. Das Letztere trifft durchgreifend zu bei den Sei- tenfrüchtlern, obwohl bei den Neckeraceen die Seitenachse sich oft so bedeu- tend verlängert, dass dieselbe einem wirklichen Aste gleicht, dessen Spitze zu einer Frucht umgewandelt ist, wie bei Fontinalis, Cryphaea u. a. Bei den Gipfelfrüchtlern finden sich dagegen in einigen Arten von Conomitrium, Fissidens, Mielichhoferia, Zygodon u. a, auch seitenständige Früchte. Einige davon sind dies zwar durch Sprossenbildung, indem sieh neben der Hauptachse eine zweite Knospe zu einem Aste ausdehnt, allein bei Mnium (Rhizogonium) spiniforme und einigen Verwandten aus den heissen Ländern stehen diese Knospen entschieden seitlich, indem hier die Knospe an einer Achse befindlich ist, an der sich, wenigstens nicht in der Nähe der fast wurzelständigen Fruchtknospe, keine zweite Achse ausbildet. Dadurch wird der Unterschied zwischen gipfelständigeu und seitenständigen Früchten kein scharf durchgreifender. Wollte man indess aus diesem Grunde das Verhältniss- nicht gelten lassen, so würde man z, B. genöthigt sein, Bryum mit Hypnum verbinden zu müssen, da beide Gattungen ähnliche Mundbesatze tragen. In der That war man zu Sprengel’s Zeit (1804) nicht anders im Stande, beide Gattungen von einander zu trennen, als durch die Verzweigung, und durch diese erkennt man auch auf den ersten Blick ein seitenfrüchtiges oder gipfel- früchtiges Laubmoos, indem bei den ersteren eine ungemein weit gehende Thei- lung vorkommt. Allein auch dieser Unterschied ist wiederum nicht stichhaltig, wenn man daneben z. B. Conomitrium Julianum stellt, welches seiner häufigen Verästelung wegen in seiner Tracht auffallend einer Fontinalis gleicht. Auch im Blatinetze beider Abtheilungen finden sich keine durchgrei- fenden Unterschiede; denn die merkwürdige. Gruppe der Mniadelpheen, deren Glieder fast nur Bewohner heisser Länder sind, besitzt durchgehends ein Blatt- netz, das man oft nicht von dem eines Mnium zu unterscheiden im Stande ist, wenn man einen unfruchtbaren Stengel eines Mniadelphus vor sich hat. Alle übrigen Merkmale sind noch weniger geeignet, scharfe Unterschiede zwi- schen beiden Unterklassen bedingen zu können. Und doch liegt wiederum in den Gliedern beider Gruppen ein Etwas, wodurch sie sich augenblicklich scharf von einander unterscheiden lassen. Es ist dieses Etwas zusammen- gesetzt aus der bedeutenden Verzweigung der Seitenfrüchtler, ihrer seiten- ständigen Fruchtbildung, ihrer langjährig ausdauernden Beschaffenheit und ihrem Blattnetze. Obwohl keines dieser Merkmale durchgreifend ist, trägt doch eins durchs andere zum Unterscheiden bei. Dies Alles würde denjenigen Systematikern vollständig in die Hände arbeiten, welche geneigt sind, anzu- nehmen, dass es in der Natur überhaupt gar keine durchgreifenden Unter- schiede gebe, Ich weiss indess nicht, ob dieser Satz seine Richtigkeit habe; ich glaube vielmehr immer noch, dass es unseren Nachkommen durch neue Ent- deckungen auf den Gebieten der Anatomie, Physiologie und der Artenkennt- niss dereinst gelingen werde, diesen Satz umzustossen, da die Natur stets nach den tiefsten Gedanken handelt und wir nur so häufig den Wald vor Bäu- men nicht mehr sehen, bis der Columbus mit dem Eie kommt und vielleicht als natürlich verbindet, was wir aus einander halten zu müssen glaubten, I. Zweizeilblättler (Distichophylla). Blätter in zwei geraden Reihen an den Stengel gestellt. Wenn man die Verschiedenheiten der Blattstellung sämmtlich zur Grund- lage von Abtheilungen machen wollte, wie das hier mit der zweizeiligen Blatt- stellung geschieht, so würde man in die widernatürlichsten Ansichten gerathen. Die nächsten Verwandten würden von einander gerissen werden und damit würde man doch noch folgerichtig gehandelt haben. Allein schon ein näheres Wedelmoose (Schistostegeae), 11 Eingehen auf die Blattstellung zeigt, dass sie nur sehr wenig brauchbare Grundgestalten hat. Hierher gehört die zweizeilige bei den Gipfelfrüchtlern und die dreizeilige bei den Seitenfrüchtlern: eine Stellung, die nur durch die merkwürdige Eigenthümlichkeit, dass die drei Blatizeilen an ein und derselben Stengelseite angeheftet sind, durchgreifend ist; denn die dreizeilige Blattstel- lung kommt auch bei beiden Unterklassen in verschiedenen Gattungen vor, ohne durchgreifend sein zn können. So findet sich unter den Leucobryaceen in Ar- throcormus Schimperi aus dem Indischen Archipel eine dreizeilige Blatt- stellung, während Schistomitriam speciosum desselben Vaterlandes eine ®/,, Blattstellung hat. Ob die zweizeilige Stellung für immer zu gebrau- chen sei, müssen spätere Erfahrungen beweisen. Mir schien es, als ob sie für jetzt wegen vieler durchgreifend zweizeiligblättriger Glieder nicht über- gangen werden dürfte. a. Blätter scheitelrecht (vertical) angeheftet. 5. Gruppe. Wedelmoose (Schistostegeae). Sehr zarte, heerdenweise wachsende Moose. Stengel sehr zart, aufrecht, unten nackt, oben blättrig. Blätter scheitelrecht am Stengel angeheftet, am Grunde zusammenlaufend, und dadurch ein farrnartiges Wedelchen bildend, an der Spitze oder am fruchtbaren Stengelchen gewöhnlich wagrecht (horizontal) angeheftet, rippen- los, sehr zart. Blattnetz aus länglichen, locker an einander ge- fügten, rautenförmigen, prosenchymatischen, durchsichtigen, oft chlorophyllhaltigen Zellen gebildet. Frucht gipfelständig, sehr win- zig, kaum sichtbar, kuglig-eiförmig, gleichmässig, mit sehr klei- nem, gewölbtem Deckelchen, ringlos. Archegonien klein, dick, ohne Saftfäden, wie die kleinen Antheridien. Die ganze Gruppe besteht nur aus einer einzigen Gattung mit einer ein- zigen Art und hat ihres Gleichen nicht mehr im ganzen Moosgebiete, da bei keinem bekannten Moose wieder scheitelrecht angeheftete und an dem. Stengel herablaufende Blätter auftreten. Diese Eigenthümlichkeiten theilen die Wedel- moose mit vielen Lebermoosen und den Farrn, so, dass das zarte, ausgebildete Stengelchen sehr gut einen Wedel eines Polypodium vulgare im winzig- sten Maassstabe darstellen könnte. Jedenfalls ist diese wedelartige Stengel- bildung eine Rückerinnerung an die Lebermoose, wobei es nur merkwürdig ist, dass diese Bildung fast als die vorherrschende bei den Lebermoosen auf- tritt, während sie bei den Laubmoosen nirgends wieder vorkommt. Ohne ge- nauere Untersuchung gleicht zwar ein Wedelmoos auf den ersten Anblick einem Stengelchen von Mnium (Rhizogonium) Novae Hollandiae und Ver- wandten; allein hier sind die zweireihigen Blätter erstens nur scheinbar zwei- zeilig, und zweitens sind sie auch wagrecht am Stengel angeheftet, wie dies auch bei den Fissidenteen der Fall ist, welche den Wedelmoosen der Tracht nach sehr nahe kommen. Eine eben so merkwürdige Erscheinung, wie die Stengelbildung, bietet auch der Vorkeim der Wedelmoose; denn dieser spiegelt das Licht an dunklen Orten so gewaltig zurück, dass man ein wundervolles, smaragdgrünes Leuch- ten an ihm wahrnimmt und dadurch alsbald an das Leuchten des faulen Hol- zes, der Rhizomorphen -Pilze, des Johanniswürmchens und der übrigen Leucht- käfer erinnert wird. Eine genaue vergleichende Untersuchung des Leuchtens bei allen diesen Wesen, vom Standpunkte des Zellenbaues und Zelleninhaltes aus, fehlt. Es ist hierbei zu untersuchen, ob das Leuchten ein durch die chemische Thätigkeit in Verbindung mit dem Zellenbaue erzeugtes sei, was das Wahr- scheinlichste ist. Früher hielt man diesen Vorkeim für eine Alge, und Bridel nannte sie Catoptridium smaragdinum. Eıst Unger erkannte sie als das keimende Wedelmoos. Die einzige bekannte Art gehört nur Europa an. Sie lebt nur an dunkeln Orten, in Höhlen, sogar in Fuchsbauten in Quadersandsteingegenden, wie sie 112 Schistostega,-Wedelmoos. überhaupt gern Sandstein liebt, obgleich sie auch auf Porphyr u. s. w. gedeiht. Im Ganzen hat sie jedoch nur einen begrenzten Verbreitungsbezirk, da sie mehr den gemässigt nördlichen Gegenden Europa’s anzugehören scheint. Die Ent- deekung einer zweiten Art würde von höchstem Interesse sein, 1. Gattung. Schistostega Mohr. Wedelmoos. Mützchen cylindrisch -glockenförmig, fast ganzrandig. Mund- besatz fehlend. | Der Name Schistostega (Spaltdeckelchen) beruht auf der falschen An- sicht des Gründers jenes Namens, dass das Deckelchen sich durch Zerreissen von der Frucht trenne. Doch kann das keinen Grund abgeben, den Namen selber zu ändern. Name ist Name; es kommt nichts auf ihn an. Besser so- gar, wenn gar nichts in ihm liegt; denn dann hört doch alles Mäkeln auf. 1. Sch. osmundacea Web. et Mohr. Osmundenähnliches Wedelmoos. Zweihäusig; wmännliches Pflänzchen dem weiblichen ähnlich, mit gipfelständiger, knospenförmiger Blüthe; Stengel einfach, selte- ner aus den Blattachseln sprossend; Blätter der weiblichen Pflanze sehr wenig vorhanden, um den Stengel herum gestellt, ei-rauten- föürmig, zugespitzt, ganzrandig. C. Müll. Syn. I. p. 38. Bryol. Europ. Fasc. XVII. c. tab. — Gymnostomum pennatum Hdw. Muse. Fr. 1. 2. 77. 1..29. Heimat. Hier und da in Gebirgsgegenden, von den niederen Saalgebirgen bis zur subalpinen Erhebung des Harzes, Fichtelge- birges, der Sudeten, des Schwarzwaldes u. s. w. Ausserdem in Norwegen, England und Schottland. Juni und Juli. | Zwischen den Wedelmoosen und den Zweizeilchenmoosen findet sich in Westindien noch die Gruppe der Drepanophylleen (Sichelblättler), dadurch aus- gezeichnet, dass die Blätter halbscheitelrecht den Stengel umfassen. Hierher gehört nur die Gattung Drepanophyllum (Sichelblatt) mit einer Art, b. Blätter wagrecht am Stengel. 6. Gruppe. Zweizeilchenmoose (Distichiaceae). Gipfel - oder seiten -früchtige Moose, dichte Rasen bildend (Distichium) oder fast heerdenweise wachsend (Eustichia Norvegica); Stengel aufrecht, einfach oder ästig, unten fast nackt, oben durch allmälig grössere Blättchen an Breite zunehmend, zu- sammengepresst, steif oder starr; Blättchen dicht dachziegel- förmig, den Stengel fast scheidenartighalb umfassend oder durch ihre kielartig-hohle Gestalt gleichsam auf. dem Stengel reitend, dicht-parenchymatisch aus kleinen, sechsseitigen, durch Verdickung mehr oder minder rundlichen oder vierseitigen, kaum warzenförmigen Zellen gebildet; Frucht eiför- mig, gleichmässig oder mit einem Hälschen versehen (Eustichia Jamesoni von den Quito- Anden). Antheridien schmal, sehr lang, ebenso die Archegonien, die Saftfäden sehr zart, fadenförmig. Diese kleine Gruppe schliesst sich in mancher Beziehung nach Tracht und Zellenbau einigermassen an einige Leptotrichaceen, besonders an Lophiodon aus dem .antarctischen Archipele und die Abtheilung Euängstroemia in der Gattung Angstroemia an, so, dass beide Gruppen wohl noch einer besonde- ren, vorsichtigen Untersuchung bedürftig sein möchten. Um jedoch folgerichtig zu handeln, glaubte ich, diese Gruppe aufstellen zu müssen, da ihre sämnit- Distichium, Zweizeilchen. 113 lichen Glieder unter sich sehr verwandt und sämmtlich zweizeilige Blättchen besitzen, die, wie schon in der Einleitung zu den Zweizeilblättern gesagt ist, bisher beständig waren und keine Uebergänge zu einer andern Blattstellung zeigten. Es gehören hierher nur zwei Gattungen, Distichium und Eusti- chia. Die erstere gehört Europa, Asien, Afrika und Nordamerika an, die zweite Madagascar, Chile, den Quito- Auden, Norwegen, Island und Nordame- rika. Die Tracht ‘aller Glieder erinnert einigermassen an Fissidens oder an Phyllogonium aus den heissen Ländern. Eustichia mit drei Arten hat seitenständige, Distichium mit zwei Arten hat gipfelständige Früchte. 1. Gattung. Bistichium Br. et Sch. Zweizeilchen. Mützchen halbseitig. Mundbesatz einfach, aus 16 gleichmässig entfernten, am Grunde freien, ein- oder mehrmals, regelmässig oder unregelmässig vom Grunde bis zur Spitze gespaltenen, tief purpurfarbigen, quergerippten, gleichartig-häutigen, glalten oder rauhen Zähnen bestehend. Es gibt hiervon nur zwei bekannte Arten, welche beide rasenförmig wach- sen und nur in Gebirgsgegenden auf Felsen gedeihen. 1. D. capillaceum Br. et Sch. Haarblättriges Zwei- zeilchen. Einhäusig, mit freien Antheridien in den Achseln der oberen Blätter; Rasen dicht, mehr oder minder filzig verwebt, breit und ziemlich hoch; Blättchen aus länglichem, scheidenarti- sem Grunde plötzlich lang pfriemenförmig zugespitzt, abstehend, . lebhaft grün, später gelblich, glänzend, ganzrandig; Kelchblätter dünnrippig; Frucht auf ziemlich langen Stielchen aufrecht, ei- förmig-cylindrisch, mit kurzem, kegelfürmigem Deckelchen; Zähne des Mundbesatzes kurz, unregelmässig und mehr- fach gespalten, schmal. C. Müll. Syn. I. p. 41. Br. Europ. Fasc. 30. Trichostomaceae. Distichium, p.4.t.1.— Didy- modon capillaceus Web. et Mohr. Bot. Taschb. S. 155. — Cynodon- tium capillaceum Schw. Suppl. I. I. p. 114, — Didymodon disti- chus Brid. Br. univ. I. p. 507. Heimat. _ Aus zusammenhängenden niederen und höheren Gebirgen bis zu den Alpen hinauf durch ganz Deutschland, Eu- ropa, Asien, Abyssinien und Nordamerika. Sommer. 2. D. inclinatum Br. et Sch. Geneiglfrüchtiges Zwei- zeilchen. | | Einhäusig, mit knospenförmig verschlossenen An- theridien; Räschen locker ; Frucht gebogen, eiförmig; Mundbesatz mit breiten, langen, regelmässig gespalte- nen Zähnen. €. Müll. Syn. I. p. 41. Br. Europ. 1. c..p.5. t.2. — Didymodon inelinatus $w. Muse. ıSuec. p. 28. — Cynodontium inclinatum Hdw. Sp. Muse. I. p. 155. Heimat. An feuchten Felsen, seltener auf fruchtbarer Erde auf den Alpen durch ganz Europa, jedoch seltener als das vo- rige. Auch in Nordamerika. Sommer. 7. Gruppe. Spaltzahnmoose (Fissidenteae). Fast nur heerdenweise wachsende Moose, seltener rasenförmig. Stengel von kaum sichtbarer Höhe bis zu mehren Zollen, einfach Müller: Deutschland’s Moose. Re) 114 Spaltzahnmoose, Fissidenteae. oder gabelartig getheilt, gipfel- oder seitenfrüchtig. Blätter wag- recht den Stengel umfassend, auf dem Rücken vom Grunde aus mit einem blattähnlichen Flügel (Rückenflügel) ver- sehen, der sich über die Blattspitze hinauszieht und über ihr scalpellartig oder lanzettlich entwickelt (Spitzenflügel), so dass dieser letztere, welcher von der Rippe in seiner Mitte durchlaufen wird, senkrecht auf der Mittelebene der Blatthöhlung zu stehen kommen würde, während dasselbe mit dem Rückenflügel, welcher sich nur von der Rippe aus bildet, auf dem Rücken der Fall ist. Blattnetz aus parenchymatischen, sechsseiti- gen, dichten oder lockeren, glatten oder rauhen, durchsichtigen oder durch Blattgrür und Wärzchen getrübten Zellen bestehend. Alle Blätter sich mehr oder minder dicht deckend, vollkommen zweizeilig, so, dass sie jochartig am Stengel stehen, dem sie eine wedelförmige Gestalt verleihen. Kelchblätter abweichend durch den Spitzenflügel, welcher meist ungleich länger als das Blatt selber ist und gewöhnlich dicht über der Blattspitze eingebogen erscheint. Antheridien und Archegonien sehr klein. Saftfäden fehlend. Frucht- stiel stets aus knieförmig gebogenem Grunde aufrecht. Frucht mit oder ohne Hals, je nach der Art ausserordentlich winzig oder kräf- tig, gemeiniglich mit einem Halse versehen, sonst gleichförmig, eiförmig oder cylindrisch, sehr selten mit einem Ringe. Diese wundervolle Gruppe zeichnet sich augenblicklich durch die merkwür- dige Blattbildung aus, wie sie kein einziges Laubmoos wieder zeigt, obwohl blattartige Erweiterungen (Lamellen) noch an vielen Blatttheilen vieler anderer Moose vorkommen. Das Laubmoosblatt besteht seinem Wesen nach stets aus einer einzigen hohlen Fläche, mit oder ohne Rippe; hier aber tritt gesetz- mässig eine Abweichung dadurch ein, dass sich stets gesetzmässig genau un- ter fest bestimmten Gestalten noch ein Rücken- und Spitzen -Flügel bildet und zwar von der Rippe aus. Diese beiden Flügel stehen natürlich vertikal oder scheitelrecht auf der Stengelebene, während das eigentliche (hohle) Blatt wag- recht am Stengel befestigt ist. Bisher ist noch kein einziges Beispiel aus dieser Gruppe bekannt, wo diese seltsame Bildung nicht vorkäme. Nur bei Fissi- dens hyalinus aus Nordamerika tritt der bemerkenswerthe Fall ein, dass die Rippe zwar nicht fehlt, aber doch fast kaum sichtbar ist. Daraus geht hervor, dass es nicht die Rippe ist, welche die Flügelbildung bedingt, son- dern dass es eine Eigenschaft der Zellen des Blattmeridians, um so zu sprechen, sei, eine neue Blattfläche zu bilden. Dass diese neue Fläche nichts Ungesetz- liches oder Zufälliges sei, geht daraus hervor, dass sie oft einen ganz ändern Bau als die eigentliche Blattfläche besitzt. So kann diese ganzrandig und ge- randet sein, während jene gezähnt und ungerandet ist, und umgekehrt. Im Allgemeinen ist der Spitzenflügel gerade so lang, wie das eigentliche Blatt; oft ist er länger. Dabei kommt noch die Eigenthümlichkeit vor, dass sich die Blattspitze in ihrem Meridiane wirklich spaltet und die eine Seite in den Spitzen- flügel verläuft, während die andere Seite sich seitwärts auf denselben legt und mit ihm verwächst. Durch diese ganze Bildungsweise muss es natürlich stets geschehen, dass das eigentliche Blatt eine kielartige Gestalt und Höhlung an- nimmt, wodurch auch seine äussere Tracht eine stengelreitende wird. Den äl- teren Forschern war bis auf Robert Brown die ganze Erscheinung völlig dunkel; denn nach ihnen war die Blatthöhlung aus der Spaltung eines vertikal an den Stengel gehefteten Blattes hervorgegangen, weshalb sie auch das Blatt folium duplicato-fissum nannten. Im Allgemeinen ist das Blatt der Spaltzahnmoose von lanzettlicher Gestalt, ohne grosse Abwechslung und nach Einer Grundgestalt gebaut; die Mannigfaltigkeit indess, welche die verschie- denartige Bildung des Blattnetzes und Blattrandes bedingen, ist wahrhaft stau- Conomitrium, Kegelmützchen. 115 nenerregend, eben weil die Grundgestalt des Blattes fast durchgehends dieselbe ist. Die Tracht der Spaltzahnmoose ist durch diese Gesetzmässigkeiten überall dieselbe, so dass man ein hierher gehöriges Glied nie verkennen kann. Wenn auch Schistostega, Distichium und Eustichia äusserlich durch die Zweizeiligkeit ihrer Blätter eine ähnliche Tracht erhalten: die Flügelbildung des Blattes der Spaltzahnmoose und die damit Hand in Hand gehende stete Frucht- gestalt sorgen schon für eine sichere Unterscheidung. Wie bei allen Zweizeil- blättern, nehmen auch die Spaltzahnmoose eine farmartige Tracht an, welche natürlich bei den riesigeren Arten stärker hervortritt und oft ihre Taufnamen (adiantoides, osmundoides, polypodioides) veranlasste. Was ist es, dass diese Gleichmässigkeit in der Blättergrundgestalt veranlasst? Hängt sie mit dem Wesen der Blattzellen und mit der Lebensweise der Spaltzahnmoose zusammen ? Die Arten dieser Gruppe sind über den ganzen Erdkreis verbreitet, jedoch nur in zwei Gattungen und mit fast völlig gleichem Mundbesatze. Thon und fruchtbarer Boden sind ihre liebste Heimat; doch kommen sie auch auf Baum- wurzeln und in Gewässern vor, wo sie von der Meeresebene an bis zu den höheren Gefilden der heissen Länder gehen. Ihre Zahl ist nicht unbedeutend; denn von Conomitrium sind bisher 18 Arten, von Fissidens an die 60 entdeckt, und fortwährend finden sich neue Arten unter den Moossammlungen aus heissen Ländern. Die meisten scheint das Kap der guten Hoffnung zu be- herbergen, wenn es nicht von der merkwürdig grossen botanischen Thätigkeit herrührt, welche die Europäer seit längerer Zeit daselbst entfalteten, wie das so rühmenswerth von Zeyher, Ecklon, Krauss, Drege, Gueinzius, Bergius, Pappe, Mundt, Maire u. A. geschehen ist. Je nach der Grösse, der Spaltzahnmoose sind diese ein- oder vieljährig. 1. Gattung. Conomitrium Montg Kegelmützchen. Mütze kegelförmig, das Deckelchen bedeckend, ganzrandig oder mehrfach eingeschlitzt am Grunde. Mundbesatz einfach, aus 16 dicht zusammenstehenden, purpurfarbenen, quergerippten, ge- meiniglich in zwei ziemlich gleiche Theile bis zur Spitze oder (Octo- diceras) unregelmässig gespalten. 1. Abtheilung. @ctodiceras Brid. Achtgabelzahn Brid. — Stengel lang und fluthend, astfrüchtig, ausserordentlich stark verästelt; Frucht. auf einem seitenständigen, mehr oder minder erhobenen Aestchen ; Mundbesatz mit 16 kurzen, unregelmässig gespaltenen Zähnchen. Hiervon besitzt Europa gemeinschaftlich mit Nordamerika nur 1 Art; Chile besitzt 2, Patagonien 1, das Kap der guten Hoffnung 1 und Brasilien 1. Nur im Wasser oder an Flussufern wachsend. 1. €. Julianum Montg. Julianisches Kegelmützchen. Einhäusig, lange, fluthende, vielfach verzweigte und in einan- der gewebte, zarte, zierliche, herrlich grüne Räschen bildend; Blät- ter sich nicht deckend, lanzettlich, stumpf, mit vor der Blattspitze verschwindender Rippe; Frucht in den Blattachseln auf einem sehr zarten, leicht abfallenden und weiter keimenden, fleischigen, gel- ben Stielchen, ausserordentlich winzig, kaum sichtbar, olivenfarbig, kurz; Deckelchen aufrecht, kegelfürmig, fast länger als die Frucht; Mützchen kleiner als das Deckelchen; C. Müller Syn. Il. p. 524. Fissidens Julianus Schimp. C. Müll. Syn. I. p. 44. — ÜOctodice- ras Julianum Brid. Br. univ. 11. p. 678. — Br. Europ. Fasc. XVII, Fissi- denteae Vttodiceras,-t.]. Heimat. In Brunnen und Brunnenbehältern, besonders gern in solchen von Sandstein; bei Pirna in Sachsen und Pforzheim: g * Pr“ 116 Fissidens, Spaltzahn. Nöllner; im Brunnentroge am alten Schlosse bei Stuttgart: Schimper. Frühling und Sommer. %. — Wurde zuerst von Savi in den Julianischen Quellen Etruriens entdeckt und als eine Fon- tinalis bestimmt. Ausserdem noch bei Mailand, durch ganz Süd- frankreich und in Nordamerika in Flüssen an Steinen. Eines der herrlichsten Moose. Eine zweite Abtheilung (Reticularia C. Müll.) mit sehr locker geweb- tem Blattnetze und kleinem, landbewohnendem Stengelchen, findet sich mit 5 Ar- ten nur in wärmeren Gegenden Amerika’s. 2. Abtheilung. Seiarodium C. Müll. Dichtnetz. — Sten- gel niedrig, landbewohnend, gipfelfrüchtig; Blattnetz aus dichten, getrübten Zellen bestehend; Zähne des Mundbesatzes lang, schmal und zweispaltig. 2. C. osmundioides C. Müll. Osmundenartiges Kegel- mützchen. Zweihäusig, dichte Räschen bildend; Stengel aufrecht, gabel- ästig; Blätter locker gestellt, breit-lanzettlich, stumpf; Rand durch die Zellenwärzchen gezähnelt, trocken kraus; Blattnetz undurch- sichtig, grün; Rippe knieförmig gebogen; Frucht verkehrt eiförmig, fast schief gestellt, klein; Deckelchen mit langem pfriemenförmigem Schnabel; Mütze am Grunde lappig gespalten; Zähne lang, schmal. C. Müll. Syn. I. p. 60, als Fissidens. Fissidens osmundioides Hdw. Sp. Musc. p. 153. t. 40. — Br. Eu- rop. Fasc. XVII. Fissidenteae. Fissidens, p.8. t.2. Heimat. Auf feuchten oder sumpfigen Wiesen hier und da in Deutschland in den niederen Gegenden, jedoch nicht .häufig. Frühling. 22. — Auch in England, Skandinavien und in der Schweiz. Zu dieser Abtheilung gehören noch 6 Arten, wovon 1 in Guyana, I auf dem Kap der guten Hoffnung, 1 in Brasilien, 1 in Venezuela, 1 in den Nil- gherri- Gebirgen in Ostindien und 1 auf Java vorkommen. 2. Gattung. Fissidens Hdw. Spaltzahn Brid. Mütze halbseitig, oft zwar kegelförmig aussehend und der Mütze von Conomitrium ähnelnd, aber. doch immer an der Seite tief geschlitzt. Mundbesatz wie bei voriger Gattung, regelmässig zweispalltig. Die erste Abtheilung (Pachyfissidens C. Müll.) mit dicken, lederarti- gen Blättern, deren Rippe oft sich weit in die Blattfläche hereinzieht und aus sehr vielen Zellenlagen gebildet ist, findet sich nicht in dem deutschen Gebiete. Nur F. grandifrons ist die einzige Europäische Art, welche in Südfrankreich und den Pyrenäen auftritt. 1. Abtheilung. Eufissidens C. Müll. Eigentlicher Spalt- zahn. — Blätter aus einer einzigen Zellenlage bestehend, mehr oder min- der netzförmig locker und weich gewebt, aufrecht, kraus oder einseitswendig. Zu dieser Abtheilung gehören bis jetzt 46 Arten, aber nur 5 davon finden sich in Europa, vier von diesen kommen auf Deutschland und das übrige Eu- vopa; 1 ist England eigenthümlich, während die 4 andern auch in Nordame- rika auftreten, so dass Europa nur F. serrulatus von Teneriffa und F. Blo- xami in England als eigenthümlich besitzt. Nordamerika hat 5 eigene Arten und ausserdem noch einige Europäische. Mittel- und Süd-Amerika nebst den | Fissidens, Spaltzahn. 117 Westindischen Inseln beherbergen 18 Arten; 2 Arten finden sich in Neuseeland, im Indischen Archipel 4, auf dem Indischen Paare 2, auf dem Kap der guten Hoffnung 9, auf Teneriffa 1. 1. Frucht seitenständig. a. Fruchtstiel wurzelständig. 1. F. taxifolius Hdw. Taxusartiger Spaltzahn. Einhäusig; kleine, niedere tief-grüne Räschen bildend; Stengel am Grunde büschelförmig ästig, niedergebogen und aufsteigend, mittelmässig Kräftig; Blätter dicht genähert, breit lanzettlich, mit heller, dicker, austretender Rippe, stachelspitzig oder zugespitzt, am Rande überall durch die hervortretenden helleren Zellen dicht gesägt; Blattnetz aus sehr kleinen, dunkeln Zellen bestehend;. Frucht langgestielt, eiförmig, schief gestellt; Deckelchen schief langschnäblig. C. Müll. Syn. I. p. 50. Br. Europ. Fasc. XVII. Fissidenteae. Fissidens, p.9. t.d. — Dieranum taxifolium Sw. Musc. Suee. p. 31. Heimat. Auf thonigem Boden in grashaltigen, feuchten Hai- nen nicht allzu häufig durch Deutschland und ganz Europa; auch in Nordamerika. Herbst und Winter. 2%. F, subbasilaris in Nordamerika ist die einzige bekannte, verwandte Art. b. Fruchtstiel in der Mitte des Stengels. 2. F, adiantoides Hdw. Adiantumartiger Spaltzahn. Einhäusig; fast heerdenweise wachsend; Stengel ‚sehr kräftig, hoch, breit, ästig; Blätter sehr breit lanzettlich, kräftig, an der Spitze ausgefressen, am Grunde kleingesägt, am Rande durch ei- nige hellere Zellen gleichsam getuscht-gerandet; Rippe dick, meist gefärbt, gebogen, vor der mehr oder minder scharfen Spitze ver- schwindend: Blattnetz aus grossen, dickhäutigen Zellen bestehend; Frucht auf kurzem Aestchen, länglich weitmündig, kräftig, lang- gestielt; Deckelchen schief langschnäblig. C. Müll. Syn. I. p. 51. Br. Europ. l.c. p. 10. t.d. — Dieranum adiantoides Sw. Muse. Suec. p.3l. ; Heimat. Auf steiniger Erde, an alten moosüberzogenen Mauern, an Baumwurzeln, in trocknen oder schattigen, feuchten Wäldern hier und da durch Deutschland, das ganze Europa und Nordamerika. Winter und Frühling. 2%. Von den 5 verwandten übrigen Arten hat Europa auf Teneriffa nur eine Art, den F. serrulatus Brid. 2. Frucht gipfelständig. a. Frucht aufrecht. 3. FE, bryoides Hdw. Knotenmoosartiger Spaltzahn. Einhäusig, winzig, zart, angenehm grün, heerdenweise wach- send; Stengel am Grunde büschelförmig ästig oder einfach; Blät- ter locker stehend, breit eiförmig, lanzettlich spitz, überall mit ei- nem schmalen, gelben Saume umgeben, ganzrandig; Rippe aus- laufend; Blattnetz aus angenehm grünen, kleinen, gleichmässig sechsseitigen Zellen bestehend; Fruchtstiel zart, lang; Frucht auf- 118 Fissidens, Spaltzahn. recht-eiförmig, zart; Deckelchen schief kegelförmig. €. Müll. Syn. T. p. 58. Br. Europ. 1. e. p. 8. t.2. — Dieranum bryoides Roth. Fl. Germ. III. p. 181. — D. viridulum $w. Muse. Suec. p. 32. Heimat. An feuchten, schattigen Stellen, auf Steinen oder Lehmboden gemein durch alle Theile des Gebietes, Europa’s und Nordamerika’s. Winter und Frühling. %. Seine nächste Verwandte hat diese Art inF. Kegelianus auf den West- indischen Inseln, durch welche sie daselbst gleichsam vertreten wird. Auch der Englische F. Bloxami steht ihm nahe. Andere Verwandte besitzt er in Nordamerika, Südamerika, Java und auf dem Kap der guten Hoffnung, b. Frucht schief gestellt. 4. 8. ineurvus Schw. Geneigtfrüchtiger Spaltzahn. Einhäusig, niedrig, heerdenweise oder dichtere Räschen bil- dend, einfach oder ästig; Blätter locker stehend, aus breit -eiför- migem Grunde lanzettlich spitz, an der Spitze ganzrandig oder da- selbst undeutlich gezähnelt; Rippe vor der Spitze verschwindend; Rand mit einem vor der Spitze verschwindenden, schmalen, gelben Saume; Blattnetz aus regelmässig sechsseitigen, angenehm grünen Zellen bestehend; Frucht langgestielt, eiförmig, geneigt; Deckel- chen aufrecht kegelförmig-pfriemenförmig. C. Müll. Syn. I. p. 59. Br. Europ. l.c. p.6. t.1. — Dicranum incurvum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 162. Heimat. An schattigen Orten, an feuchten Weg- und Gra- benrändern, auf thonigem Boden hier und da durch das gebirgi- gere Gebiet, wie in ganz Europa und in Nordamerika. Winter und Frühling. 2%. Eine Abart (F. fontanus Schimp. oder F. crassipes Wils.) fand Al. Braun bei Durlach in Baden in wasserhaltigen Behältern. Sie ist ungleich grösser, als die Grundgestalt, viel ästiger und besitzt dadurch eine eigenthüm- liche Tracht. Ich habe indess keine stichhaltigen , scharfen Unterschiede an ihr bemerken können. Dieselbe Abart scheint in Südfrankreich und den Pyrenäen häufiger zu sein. Nur unfruchtbar bekannt. 5. E'. rufulus Schimp. Röthlicher Spaltzahn. Zweihäusig? Stengel zollhoch, dichte Rasen bildend, mehr- fach gablig getheilt; Blätter zahlreich, gehäuft, messerförmig; das eigentliche Blatt um die Hälfte oder zwei Drittheile über die ziem- lich schmale, am Stengel ziemlich herablaufende Rückenplatte hin- auslaufend; die Spitzenplatte breit; alle Blattränder mit einem dicken, röthlichen Rande, vor der ausgefressen-gezähnelten Spitze ver- schwindend; Rippe dick, vor der Blattspitze aufgelöst, röthlich; Blattzellen ‘ziemlich gross, rundlich, grün. + Heimat. Am Rheinfalle von W. P. Schimper entdeckt. Steht dem Conomitrium osmundioides der Tracht nach nahe, ist aber nach Beschreibung und Abbildung, welche der Entdecker im Supplement- hefte (46—47) der Bryologia Euro paea lieferte, eine sehr schöne und eigene Art. Vielzeilblättler (Polystichophylla). 119 II. Vielzeilblättler (Polystichophylla), Blätter in vielen Reihen an dem Stengel, quincuncial gestellt. A. Blätter auf dem Querschnitte mit Intercellulargängen. Während die Blätter aller übrigen Moose gemeiniglich nur aus einer ein- zigen Zellenlage gebildet werden, tritt auf einmal bei zwei kleinen Moosgruppen die auffallende Bildung ein, dass die Blätter wie bei Octoblepharum aus den Tropen aus sehr vielen Zellenlagen bestehen, welches man nur in kleinem Maassstabe noch an den Weissmoosen bemerkt. Das ist indess das Wenigste; denn weit merkwürdiger ist daneben zugleich das Auftreten eines eigenen Intercellulargefässsystemes,durch welches sich die hierher gehöri- sen Moose augenblicklich von allen übrigen Moosen unterschei- den. Dieses Gefässsystem lässt sich auf zwei Grundgestalten zurückführen. Bei den Torf- moosen, deren Blätter nur aus einer einzigen Zellenlage beste- hen, liegen diese Intercellular- gänge zwischen je zwei Zellen, entweder in der Mittelebene, die man sich in Gedanken durch die Fläche des Blattdurchschnit- tes ziehen kann, oder unter- oder oberhalb dieser Linie, so also, dass immer erst eine Zelle, dann ein Intercellulargang, dann wieder eine Zelle und wieder ein Intercellulargang u. s. w. mit einander abwechseln. So- bald nun ein solcher Gang in der Mittelebene des Blattdurch- schnittes liegt, hat er eine ton- nenförmige Gestalt; liegt er da- gegen ober- oder unterhalb je- Fiert. Querschnitt aus dem Blatte von Octoblepharum ner Linie, dann hat er eine ERBEN TE 11a. 2dıs N herausgerückten gpeiseitige Gestalt, deren Seiten gänge. A 2 Sat: aber nicht gerade, wie bei einem Dreiecke sind, sondern sphärisch nach aussen ge- bogen erscheinen. Die zweite Grundgestalt tritt bei den Weissmoosen auf. Hier wechselt zwar auch . je eine Zelle mit je einem Intercellulargange ab, allein, indem sämmtliche Intercellulargänge in einer einzigen Ebene liegen, wird diese Ebene auf dem Blattdurchschnitte sehr scharf bestimmt. Höchst merkwürdig ist dabei, wie je zwei Intercellular- gänge dieser Ebene, und zwar die beiden mittel- sten bei Octoblepharum, bei Leucobryum nur der mittelste, aus der Ebene heraustreten, wie ich besonders darüber (in der Linnaea 1843. Bd. XVII. mit vielen Abbildungen) handelte. Bei Sphagnum kann das natürlich nicht vorkommen, da das Blatt nur aus einer einzigen Zellenlage besteht. Bei den Weissmoosen besitzen die Intercellulargänge ent- weder eine vier- oder dreiseilige Gestalt, und zwar viel winziger, als bei Sphagnum. Dreiseitig sind sie bei Octoblepharum; vierseitig bei Leuco- ai ans Bem Blake. iwon bryum, Schistomitrium, Leucophanes Leucophanes cuspidafum. und Arthroeormus. Betrachtet man ein Weiss- 120 Leucöbryum, Weissmoos. moosblatt unzerschnitten unter dem Mikroskope, so besteht es aus grossen, weissen, durchsichtigen und vollständig leeren, starren Zellen und die Intercellular-. gänge sind bei den meisten Arten Kan durchscheinend, je nachdem das Blatt aus mehren Zellenlagen besteht Nur bei Leucobryum chlorophyllo- sum mihi aus Sumbawa im Indischen Archipel sind sie auf das wunderherr- lichste mit der angenehmsten grünen Färbung leicht sichtbar ‚als lange grüne Schläuche. Es ist jedenfalls höchst merkwürdig, dass das Blattgrün nur in diesen Schläuchen sich bildet, während in den Zellen von einem Inhalte nichts zu sehen ist. Ob diese Erscheinung auf eine andere Art der Zellenvermehrung als durch Theilung des Primordialschlauches schliessen lasse, ist zu unter- suchen. Bei den Torfmoosen kommen im Innern des Blattes KoRk andere Bil- dungen vor, wovon bei.ihnen die Rede sein wird. 8. Gruppe. Weissmoose (Leucobryaceae). Moose nur in dichten, polsterförmigen, locker zusammenhän- genden, anfangs grünen, dann weiss werdenden Rasen wachsend, gipfel-, seiten-, oder ast-früchtig. Blätter weiss werdend, irisirend, brüchig, bestehend aus mehren Zellenlagen und in einer sekrümmten Ebene zwischen den Zellen vereinten, mit Chlorophyll gefüllten Intercellulargängen von drei- oder vierseitiger Gestalt; Blatizellen cubisch, von einem oder mehren Löchern durchbohrt. Fruchtstiel purpurn, trocken sehr gedreht. Frucht anfangs olivenfarbig, dann braun oder purpurn. Archegonien ausserordentlich lang, röthlich, sehr schmal, kaum von Saftfäden umgeben. Antheridien gross, keulenförmig, dann braun, von kurzen Saftfäden umgeben. Durch die eigenthümliche meergrüne oder weisse Färbung nähern sich die hierher gehörigen Glieder nur den Torfmoosen der Tracht nach, weichen je- doch in jeder andern Hinsicht von ihnen ab. Europa besitzt nur 1 Gattung und 2 Arten. Die eigentliche Heimat der Weissmoose ist der Indische Archipel, woselbst 5 Gattungen mit 12 Arten vorkommen, worin nur Mittelamerika mit einem kleinen südlichen Theile durch seine 2 Gattungen und 8 Arten gleich- kommt. ‘Neuholland lieferte 1 Art; auf den Australischen Inseln fanden sich zwei. Zusammen 24 bekannte Arten, welche auf unfruchtbarem, feucht gehal- tenem, etwas sandigem Unterboden,. am liebsten auf 'Haiden und in Nadel- waldungen gedeihen. Nur die Gattung Leucobryum ist in Europa einhei- misch; Octoblepharum mit halbseitiger Mütze und einfachem, 8-zähnigem, lanzettlichem Mundbesatze ist allen heisseren Ländern eigen, welche ein Insel- klima besitzen. Arthrocormus mit 16 ganzen, kurzen Zähnen und glei- cher Mütze bewohnt den Indischen Archipel.e. Leucophanes unterscheidet sich von ihm nur durch die wenigschichtigen Blätter und gehört vorzugsweise derselben Heimat an. Sehistomitrium von Java, eines der prachtvollsten Moose der Erde, besitzt denselben Mundbesatz, hat aber eine glockenförmige gewimperte Mütze. Alle Arten tragen zusammen die Merkwürdigkeit an sich, dass ihre Blätter durchbohrt sind. Dies kommt nur bei den Pottioideen wieder vor, wie bei einigen Arten von Calymperes, Syrrhopodon, Incalypta und Barbula, allein nicht, wie hier auf den äusseren Zellenwänden und inneren Querwänden zugleich, sondern nur auf den letzteren. 1. Gattung. Beucobryum Hmp. Weissmoos. Mützchen halbseitig. Mundbesatz aus sechszehn langen zwei- spaltigen, purpurrothen, querrippigen, derben Zähnchen bestehend. Frucht gebogen purpurn, am Grunde mit einem Kropfe versehen. Dieser Mundbesatz ist derselbe, welcher der Gattung Dieranum zu Grun- de liegt. Darum waren auch die hierher gehörigen Glieder bei den früheren Moosforschern sämmtlich Dierana. Erst Hampe trennte sie davon. Diese Leucöbryum, Weissmoos. 121 geschichtliche Thalsache beweist, wie wenig folgerichtig die früheren Arbeiter auf diesem Gebiete waren. Während Hedwig doch Fissidens mit demsel- ben Mundbesatze von Dieranum trennte, mit dem jene Gattung von Andern vereinigt war, während er sie auf die Tracht hin trennte, liess er doch die merkwürdigen Weissmoose mit so eigenthümlicher Tracht und so fremdartigem, ausgezeichnetem Blattbaue bei Dieranum stehen, Indess ist das ihm noch weniger anzurechnen, als seinen Nachfolgern, welche doch mehre Arten vor sich hatten, während Hedwig nur die Europäische kannte. Da wir es hier aber nur mit einer Gattung zu thun haben, welche schwerlich noch von Je- mand angefochten werden möchte, und indem diese Gattung den völlig gleichen Mundbesatz mit Fissidens, Dieranum und Angstroemia theilt, so fin- den wir hierin wiederum ein herrliches Beispiel für die Art und Weise, wie die Natur das Gesetz der Mannigfaltigkeit handhabt. Viermal wendet sie den - Mundbesatz des Dieranum an, combinirt ihn mit vierfach verschiedenem Blatt- - baue bei den genannten Gattungen und schafft daraus wieder vier verschiedene » Gattungen. Ohne die Einsicht in dieses Gesetz der Mannigfaltigkeit wird jedes System ein todtes und trocknes bleiben; nur mit ihr schwingt sich der Syste- matiker auf denjenigen geistigen Standpunkt, von welchem aus er die tiefe Be- deutung des Kleinen fürs Grosse erkennt und die Natur als einen lebendigen Körper, die überall dieselbe ist in ihren Kräften, Stoffen und Gestalten, folg- lich auch in ihrem geistigen Inhalte, dass sie darin aber einer immer höheren Verklärung von der Kraft bis zum geistigen Inhalte herauf entgegengeht. — Man hat bisher 13 Arten dieser Gattung entdeckt, und es steht zu erwarten, dass namentlich der Indische Archipel und Australien noch eine bedeutende Menge dazu liefern werden. i 1. L. vulgare Hmp. Gemeines Weissmoos. Zweihäusig; dichte Rasen bildend ; Stengel aufrecht, zerbrech- lich, dick; Blätter lang, breit, aufrecht, angedrückt, feucht abste- hend, meergrün, trocken weiss, länglich-lanzettlich, stumpf zu- gespitzt, ganzrandig, bis über die Mitte durch zarte helle Zellen gerandet; Kelchblätter nicht hervortretend, zusammengerollt, länger zugespitzt, bis über die Mitte gerandet; Frucht durch Sprossung seitlich, auf ziemlich langem, gedrehtem, purpurfarbenem_ Stiel- chen, eiförmig, gebogen, trocken gerieft, am Grunde wenig kKropfig; Deckelchen schief und lang geschnäbelt. €. Müll. Syn. I. p. 75. Oncophorus glaucus Br. Europ. Fasc. XLI. Leucophaneae. On- eophorus, p.5d.t.1. — Dieranum glaucum Hdw. Sp. Musc. p. 135. Heimat. Auf Haideboden, besonders in Nadelwaldungen durch ganz Deutschland und einen grossen Theil von Europa, in den nie- deren Gegenden, aber schr selten fruchttragend; dagegen in der Haide bei Halle ausserordentlich häufig mit Frucht vom October bis zum Frühlinge. Eine scheinbare Abart tritt in Nordamerika auf, die aber von der Europäischen Art nur durch die Kleinheit sämmt- licher Theile abweicht. | 9. Gruppe. Torfmoose (Sphagnaceae). Pflanzen sehr breite, polsterförmige Rasen bildend. Stengel mit abwechselnden, meist abstehenden oder heruntergebogenen, bü- schelförmig vereinten, einfachen Aestchen. Blätter anfangs grün- lich, dann weiss oder gelblich, im Alter oft roth, locker angepresst oder sparrig abstehend, leicht abnehmbar. Blattnetz aus langen, mit den Spitzen in einander verlaufenden (prosenchy- matischen) Zellen, meist mit Ringfasern im Innern 123 Torfmoose (Sphagnaceae). und mit Löchern an den Wandungen versehen, ge- bildet, durchsichtig hell. Intercellulargänge zwischen je zwei Zellen, von denen nur immer eine einzige Schicht das Blatt bildet, sphärisch-dreiseitig ausserhalb der Mit- telebene des Blattdurchschnittes, tonnenförmig in der Mittelebene, chlorophylihaltig. Fr uchtstiel einin die Höhe geschossener, nackter Ast, seitenständig. Frucht kuglig, auf dem Aste sitzend, während sich sein eigent- liches Stielchen (seta) als Scheibe zwischen ihr und dem Aste befindet. Deckelchen stets klein und gewölbt. Ring nie vorhanden. Mittelsäulchen der inneren Frucht fast verkümmert. - Archegonium: nur ein einziges vorhanden, ohne Saftfäden. Anthe- ridien kuglig, langgestielt. Obgleich die Torfmoose ihrer äusseren Tracht nach eine grosse Aehnlich- keit mit den Weissmoosen haben und diese Aehnlichkeit auch durch den inne- ren Blattbau fester begründet wird, so entfernt stehen sich doch auch beide Gruppen wieder, sofern man die Frucht näher betrachtet. Das eigenthümliche Verhältniss, dass bei den Torfmoosen sich ein Ast zum Stielchen verlängert, während das eigentliche Fruchtstielchen verkümmert zwischen Frucht und Ast sitzt, kommt weder bei den Weissmoosen, noch bei irgend einer andern Moos- gruppe wieder vor. Auch das Verkümmern des Mittelsäulchens ist höchst merk- würdig, wie die Gestalt der Antheridien, die Bildung der Mütze und die Ring- faserbildung in den Blattzellen. Alle diese, bei keinem Laubmoose wieder vor- kommenden, Merkmale waren für manche Forscher Veranlassung, die Torf- moose ganz aus der Reihe der Laubmoose zu streichen und sie als eigene Ord- nung über die Moose zu stellen. Es ist jedoch trotz jener Eigenthümlichkeiten kein Grund vorhanden, dies zu thun. Die Ringfaserbildung tritt nicht bei allen Arten auf, denn bei meinem Sphagnum sericeum von Sumatra und bei Sph. macrophyllum Bernh. aus Nordamerika fehlt sie. Die Intercellular- gänge sind auch bei den Weissmoosen vorhanden. Bei beiden Gruppen wird das Blattgrün in diesen Zwischenzellgängen entwickelt, während die eigentlichen Zellen keinen sichtbaren Inhalt haben. Die!Löcher auf den Blattzellen sind bei- den Gruppen gemeinsam, nur dass sie bei Sphagnum bedeutender entwickelt sind. Die Mütze der Torfmoose, welche sich nicht erhebt und durch die auf- schwellende Frucht allmälig durchbrochen und zerrissen wird, besitzt auch die Gattung Archidium unter den Faulfrüchtlern. Die Gestalt der Antheridien ist zwar merkwürdig genug; allein eine ähnliche Bildung kehrt auch bei Bux- baumia wieder. Das Verkümmern des Mittelsäulchens kann nicht allein tren- nen; überdiess müsste man dann die Länge des Säulchens geradezu nach Li- nien abmessen, wenn man es für die Klassification gebrauchen und natürlich auch da berücksichtigen wollte, wo es sich wieder so ausserordentlich weit über den Fruchtmund erhebt, wie bei vielen Neckeraceen. Der Ring fehlt oder ist auch bei den natürlichsten Verwandten da. Das Deckelchen ist ebenso wie bei den Funariaceen gebaut. Das Fehlen des Mundbesatzes ist vielen anderen Moosen eigen. Und so bleibt uns nur noch die Eigenthümlichkeit des Frucht- astes übrig, sich eine Strecke lang ohne Blätter zu erheben und dann die Frucht zu tragen. Auch das steht nicht allein; denn. bei der Abtheilung Aula- comnion in der Gattung Mnium erhebt sich der Ast gleichfalls in die Höhe und treibt erst an der Spitze Blätter. Es ist aber jedenfalls einerlei, ob der Ast Blätter oder eine Frucht trägt; folglich hält auch dieses Merkmal nicht Stich für die Trennung der Torfmoose -»von den Moosen. Ein anderes Merkmal ist dafür jedoch nicht aufzufinden; denn die seitenständige Frucht ist auch vie- len anderen Moosen eigenthümlich. Und somit wird uns nur übrig bleiben, die Torfmoose als wahre Laubmoose anzuerkennen. . Bei ihrer Bestimmung ist auf folgende Puukte Rücksicht zu nehmen. 1, Sind die Stengelblätter zu betrachten. Das sind diejenigen Blätter, (welche sich an dem Hauptstengel finden und daselbst in Gestalt von dünn- und trockenhäuti- Torfmoose (Sphagnaceae). 123 gen, zungenförmigen Schuppen auftreten, Ihr Zellenbau ist ein ähnlicher wie bei den Kelchblättern, nur dass sie am Grunde mit kleinen, mehr oder minder rundlichen , lockeren Zellen versehen sind. 2. Die Astblätter besitzen fast stets einen andern Bau, als die vorigen und sind am Grunde mit verlängerten Zel- len versehen. 3. Die Kelchblätter unterscheiden sich von denen der übrigen ON g. 1. Sphagnum ceymbifolium; 2. Sph. acutifolium; 3. Sph. molluscum; Sph. euspidatum; .d. Sph. squarrosum; 6. Ein Blatt von Sph. acutifolium; Dasselbe vergrössert; 8. Querschnitt eines Blattes von Sph. eymbifolium; 9. Derselbe von Sph. squarrosum. "Fi 4 4, t, 124 Sphagnum, Torfmoos. 27 Blätter dadurch, dass sie an dem Fruchtaste der Länge nach und entfernt, oft sehr häufig vorkommend, gestellt sind und nicht den Grund eines wahren Frucht- stieles umgeben. Ich habe sie deshalb, vielleicht mit Unrecht, in meiner Syn-. opsis muscorum als folia peduncularia bezeichnet. Ihr innerer Bau ist stets ein anderer, als der der Astblätter und Stengelblätter. 4. Der ganzen Länge nach sind die Aeste noch von einem eigenthümlichen Rindengewebe um- schlossen ‚„ welches aus einer einzigen Tase langgestreckter Zellen besteht. Diese sind je nach der Art mit oder ohne Ringfasern und sind deshalb wohl zu beachten, da alle diese Verhältnisse durchgreifend sind. 5. Die Intercellu- largänge sind oft so breit, dass sie die Wandungen von zwei benachbarten Zel- len weit aus einander halten, und umgekehrt sind sie auch wieder schmal, lang- schläuchig oder zu einem neuen Zwischenzellgewebe netzförmig verzweigt, mit oder ohne Blattgrün. 6. Die Zellenform des Blattnetzes selber ist sehr verschie- den; denn sie schwankt zwischen einer dieck-rautenförmigen und einer langen, schmalen, schlangenförmig gekrümmten. Die Torfmoose leben nur an feuchten, sumpfigen. oder moorigen Orten von der Ebene an bis in die Alpen hinauf und bewahren sich dieser Gleichförmig- keit der Lebensweise wegen auch überall ihre eigenthümliche Tracht, die selbst in den heissen Ländern nicht wechselt. Sie sind über den ganzen Erdkreis ver- breitet und jedes Klima besitzt seine eigenthümlichen Arten. Es sind bisher 22 Arten entdeckt. Davon besitzt Europa 9; 1 erscheint auf Sumatra, und weicht durch den Mangel an Ringfasern in seinen Zellen bedeutend von den übrigen ab. Java beherbergt ein Paar Arten, welche zwischen unserm Sph. acutifolium und ceymbifolium stehen, aber noch nicht sicher wegen Fruchtmangel bestimmt werden konnten. Nordamerika besitzt 2 eigenthümliche Arten und ausserdem noch einige Europäische; Brasilien beherbergt bisher 3 wohl unterschiedene Arten; Domingo und Venezuela erzeugen gemeinschaftiich ein und dieselbe Art; die Antilleninsel Trinidad hat 1 Art, China 1, das Kap der guten Hoffnung 4, lle Bourbon 1. Es stehen indess noch zahlreiche Arten aus den heisseren Ländern zu erwarten, die aber ohne Frucht, d. h. ohne Kelchblätter kaum genau bestimmt werden können, wenn nicht ihr Blattbau eigenthümlich genug ist. 1. Gattung. Sphagnum Dill. Torfmoos. Mützchen sich nicht erhebend, durch die anschwellende Frucht später durchbrochen und zerrissen. Mundbesatz fehlend. Es würde im höchsten Grade merkwürdig sein, wenn man einmal ein Torf- moos mit einem Mundbesatze entdeckte, wofür die Möglichkeit noch keines- weges abgeschnitten ist. Sofern sich diess aber ereignete, würde diese Erschei- nung keine eigene Gattung bedingen, sofern nicht auch gleichzeitig das Mütz- chen eine andere Gestalt besässe, als sie Sphagnum eben besitzt. 1. «Blätter mib abg erund etezapnttze 1. Sph. eymbifolium Ehrh. Nachenblättriges Torfmoos. Rasen kräftig, breit, dicht; Stengel mit zugespitzten, zul—4 zusammenstehenden, fast abwärts geneigten Aestchen, mit einem dichten, stumpfen, kurzästigen Schopfe; Stengelblätter sehr breit eiförmig, mit abgerundeter Spitze und ringfaserlosen, schmalen, schlangenförmig gebogenen, langen Zellen; Astblätter kurz eiför- mig, eingerollt, stumpf, ungerandet, ganzrandig, aufrecht ab- ‚stehend, mit kurzen, schmal-schlangenförmigen, ziemlich weiten Zellen; Astzellen ringfaserhaltig; Kelchblätter sehr breit, eiförmig, gestutzt-stumpf, an der Spitze ringfaserhaltig; Frucht dick - kuglig. Müll. Syn. I. p. 91. Sph. latifolium Hdw. Sp. Muse. p. 27. — Sph. eymbifolioides Breut. Bot. Zeit. Regsb. 1824. S. 435. Sphagnum, Torfmoos. 125 Heimat. Auf allen Torfmooren Deutschlands und Europa’s. Juli, August. Auch in Nordasien und Nordamerika. 2. Blätter mit abgestutzter Spitze. a. Kelchblätter ohne Ringfasern. &@. Blätter des Schopfes sparrig abstehend. + Aestchen spitz zulaufend. 2. Sph. euspidatum Ehrh. Spitzästiges Torfmoos. Rasen sehr locker, verwebt, sehr hoch; Stengel mit zu 1—5 zusammenstehenden, abwärts gebogenen, gekrümmten, zugespitzt verlaufenden Aestchen und einem dichten, kurzästigen, angenehm sparrig-blättrigen Schopfe; Stengelblätter breit-ejförmig, stumpf, ganzrandig, unten zu beiden Seiten des Grundes mit sehr schma- len, dichten, in der Mitte des Grundes und gegen die Spitze hin mit lockeren, kürzeren Zellen; Astblätter locker gestellt, aufrecht, länglich, zugespitzt, abgestumpft, sehr schmal gerandet, gerade, ganzrandig, mit schmalen und schlangenförmigen Zellen; Astzellen ringfaserlos; Kelchblätter sehr breit, eiförmig, länglich, hohl, stumpf- spitzig, kaum gerandet, viel lockerer gewebt, ringfaserlos; Frucht dick, kuglig. C. Müll. Syn. IL p. 96. Sph. euspidatiforme Breut. Regsb. Bot. Zeit. 1824. p. 407. Heimat. In tiefen Sümpfen durch ganz Europa und in Nord- amerika. Juli, August. +7 Aestchen stumpf. 3. Sph, squarrosum Pers. Sparrigblättriges Torfmoos. Rasen dicht, kräftig, hoch; Stengel mit ziemlich genäherten, abwärts gebogenen, kätzchenförmigen, sparrigblättrigen Aestchen und sehr dichtem, sternförmigem, kleinästigem, sehr sparrigblättri- gem Schopfe; Stengelblätter gross, breit-eifürmig, abgerundet, mit rautenförmigen, weiten, ringfaserlosen Zellen und ganzem unge- säumtem Rande; Astblätter aus breitem, länglichem Grunde zuge- spitzt, abgestutzt, dünngesäumt, mit Kurzen, weiten, winklig ge- bogenen Zellen; Astzellen ringfaserlos; Kelchblätter sehr breit, ei- fürmig, bedeutend abgestutzt, am Grunde mit langen, oben mit kürzeren, breiten, rautenförmigen, sehr geschweiften, an der Spitze mit sehr kleinen, zarten, einen Rand bildenden, überall aber mit ringfaserlosen Zellen; Frucht dick, kuglig. C. Müll. Syn. IL p. 95. Sph. squarrulosum (Lesquereux) ist eine viel schlankere, zartere Abart aus dem Jura, ohne scharfe Unterschiede von der Hauptart, Heimat. Durch ganz Deutschland und Europa, auch in Nord- amerika, aber nicht so häufig, wie die übrigen, und seltener mit Früchten. Juli, August. Ä ß- Blätter anliegend, aufrecht. + Frucht winzig , verkehrt - kegelfürmig. 4. Sph. molluscum Bruch. Weiches Torfmoos. Bez Räschen hoch, sehr schlank und zart, angenehm gelbweiss- lich, sehr zerreiblich, weich, mit entfernten, gepaarten, dünnen, 196 Sphagnum, Torfmoos. abwärts gebogenen, gekrümmten, schlappen Aestchen; Stengel- blätter gross, eiförmig, mit eingerollter, zugespitzter Spitze und kleinen, rautenförmigen, kurzen, jung oben etwas ringfaserhaltigen, alt ringfaserlosen Zellen; “Astblätter zugespitzt-eifürmig, abgestutzt, etwas eingerollt, mit kurzen, schlangenförmig gebogenen , ziemlich weiten Zellen; Astzellen leer; Kelchblätter breit und langzugespitzt, sehr zart gesäumt; Frucht purpurbraun, mit schwefelgelben Samen. C. Müll. Syn. I. p. 94. Heimat. Auf feuchten Haiden hier und da durch ganz Deutschland, aber überall selten, bis in die subalpine Höhe. Zuerst in den Vogesen von Bruch entdeckt, bei Zweibrücken. Höchst wahrscheinlich auf andern Haiden übersehen. Juli, August. Bei sehr schlanken, verlängerten Pflanzen erhält die Art das Ansehen von Sph, acutifolium, von dem sie sich jedoch, wie von allen übrigen Arten, augenblicklich durch die höchst zierliche, purpurbraune, winzige Frucht unter- scheidet. Eine der schönsten Arten, ‚ 7r Frucht dick - kuglig. d. Sph. acutifolium Ehrh. Spitzblättriges Torfmoos. Rasen dicht, hoch; Stengel schlank, schlapp; Aestchen zu 1—4, entfernt, lang, gebogen, haarfürmig verdünnt zulaufend, mit angedrückten Blättern; Schopf aus sehr kleinen, locker gestellten, ziemlich zugespitzten Aestchen bestehend; Stengelblätter klein, breit- eiförmig, angedrückt, dem Uebrigen nach den Kelchblättern ähn- lich ; Astblätter länglich, zugespitzt, abgestutzt, mit winklig-gebo- senen Zellen; Astzellen leer; Kelchblätter sehr breit-eiförmig, ab- gestutzt-stumpf, an der Spitze ausgeschweift gerandet, gegen die Spitze hin mit rautenförmigen, weiten, vielfach getheilten Zellen. C. Müll. Syn. I. p. 97. | Sph. capillifoliam Ehrh. Hannov. Magaz. 1780. p. 35. — Sph. in- termedium Hoffm. Deutschl. Fl. 11. p. 22. — Sph. capillifolioides Breut. Regsb. Bot. Zeit. 1824. p. 438. — Sph. Ascherbachianum Breut. a.a. OÖ. p. 459. — Sph. subulatum Brid. Br. univ. I. p. 18. Heimat. Durch ganz Deutschland häufig auf Haiden, Moo- ren und in Sümpfen. Ebenso im übrigen Europa und in Nord- amerika, wo es bis ins arclische Gebiet geht und gleichzeitig auch im antarctischen Archipele auftritt. Juli, August. Im Alter werden die Blätter dieser Art prachtvoll roth, welche Farbe sich jedoch in den Sammlungen in Lila verwandelt. Eine Untersuchung dieser Ei- genthümlichkeit ist höchst wünschenswerth und kann zu sehr interessanten That- sachen führen, b. Kelchblätter mit Ringfaserzellen. @. Blätter federartig locker gestellt. j 6. Sph. laxifolium C. Müll. Lockerblättriges Torfmoos. Rasen sehr hoch, sehr locker; Stengel sehr schlank und schlapp; Aestchen zu 1— 4 entfernt stehend, abwärts gebogen, ver- dünnt zulaufend, ziemlich lang; Schopfästchen wenige, locker, klein; Stengelblätter breit-eiförmig, sehr stumpf, gesäumt, zurück- geschlagen, sonst den Kelchblättern ähnlich; Astblätter sehr locker Sphagnum, Torfmoos. 127 und federartig gestellt, abstehend, aus länglichem Grunde schmal verdünnt, fast sichelförmig gebogen, abgestutzt, eingerollt, ge- säumt; Saum unterhalb der kleinen, flachen Spitze verschwindend, am Grunde breiter; Zellen schmal und geschweift; Astzellen leer; Kelchblätter sehr breit eiförmig, mit sehr zusammengerollter, kurz zugespitzter, stumpfer Spitze, sehr locker gewebt, an der Spitze breitgesäumt, nur an der Spitze mit Ringfaserzellen; Frucht dick- kuglig., C. Müll. Syn. I. p. 98. Sph. euspidatum ß. plumosum Nees et Hsch. Bryol. Germ. TI. p. 24. t.4. F.9.*. — Sph. hypnoides Al. Br. Regsb, Bot. Zeit. 1825. No. 40. ist eine kleine, einfachstenglige Abart, fast ohne Aeste und Schopf, ohne Stengel- blätter und mit hakenförmig gekrümmten, wellenförmig-gesäumten Astblättern. Jedenfalls nur die, aus Saamen hervorgegangene, junge Pflanze, Heimat. In tiefen, torfigen Stellen, besonders häufig in der norddeutschen Ebene, oft auf den Gewässern der Gräben schwim- mend, aber nur auf trockneren Standorten, jedoch äusserst selten, mit Frucht. Bis in die subalpine Region gehend. Wahrscheinlich durch ganz Europa auf torfigen Orten. Juli, August. ß.. Blätter angedrückt. 7 Stengel-, Ast- und Kelchblätter gerandet. 7. Sph. subsecundum Nees ab Esenbeck. Einseitswendi- ges Torfmoos. Rasen dicht, hoch, kräftig; Stengel starr; Aesichen genähert, kurz, dick, verdünnt zulaufend, zurückgebogen, im Schopfe kür- zer, dicht, aufrecht; Stengelblätter aus sehr breitem Grunde ei- förmig, mit abgerundeter und fast abgestumpfter Spitze und lan- gen, schmalen, am Grunde lockeren, überall ringfaserhaltigen Zel- len, dünnhäulig und schmal gesäumt; Astblätter mit eingerollter Spitze, fast sichelförmig, an gekrümmten Aestchen fast einseits- wendig, abgestumpft, schmal gesäumt, mit zarten, schmalen, ‚schlangenförmig gebogenen Zellen; Kelchblätter sehr breit, eiförmig, mit abgestutzter Spitze, schmal gesäumt, unten mit langen, locke- ren, leeren, oben mit kleineren, ringfaserhaltigen Zellen; Frucht dick-kuglig. C. Müll. Syn. I. p. 100. ß. contortum, mit eingerollten Aestchen und längeren, sichelförmig gebogenen Blättern. Sph. contortum Schultz. Fl. Star- gard. p. 64. y. turgidum; mit aufgeschwollenen, zugespitzten Aestchen und sehr breiten Blättern, deren Spitze sehr gestutzt und 5-zähnig ausgerandet ist. Sph. denticulatum Brid. Br. wiv. 1. p. 10. d. gracile; in allen Theilen zarter, Seitenästchen entfernt, gekrümmt, Schopfästchen sehr dicht. Sph. tenellum Pers. Heimat. Durch ganz Deutschland, jedoch nicht gemein. Abart £. an trockneren Orten; Abart y. an sehr feuchten Stellen oder im Wasser; Abart d. wahrscheinlich an schattigen Orten von Persoon zuerst gesammelt. Juli, August. Ausserdem durch ganz Europa. 128 Sphagnum, Torfmoos. ir Stengel - oder Astblätter ungerandet. Ya 8. Sph. compactum Brid. Dichtrasiges Torfmoos. Rasen dicht, hoch, derb; Stengel kräftig, starr, sehr weiss; Aestchen sehr genähert, abstehend, aufrecht, dick, im Schopfe kürzer, gleichlang, eine dichte, gleichsam abgestutzte Ebene bil- dend; Stengelblätter sehr klein, mit rautenförmigen, sehr ver- kümmert ringfaserhaltigen Zellen, ganzrandig, ungesäumt; Astblätter aus e.förmigem Grunde schief länglich, mit bedeutend abgestutzter Spitze und winklig gebogenen Zellen; Astzellen leer; Kelchblätter sehr breit, lang zugespitzt, mit sichel- fürmiger Spitze, wellenförmigem, schmal gesäumtem, ganzem Rande und an der Spitze ringfaserlosen, sehr schmalen, dichten, zarten, hellen Zellen; Frucht dick- kuglig.. C. Müll. -Syn. I. p. 99. . Sph. praemorsum Zenk. et Dietr. Musc. Thuring. Fasc. I. No. 15. — Sph. tristichum Schultz in Regsb. Bot. Zeit. 1826. — Sph. immersum Nees et Hsch. Bryol. Germ. 1. p. II. t.2. £.4. — Sph. ambiguum Hüb. Muscol. Germ. p. 29. ß. robustum; mit sehr dichtgedrängten, kurzen Aesten, niedriger Gestalt und dichtgedrängten Blättern. rigidum; mit entfernten, abstehenden, längeren Aesten, höherer Gestalt und abstehenden Blättern. d. ramulosum; sehr niedrig, dicht zusammengedrängt, mit angedrückten, sprossenförmigen, einfachen, mehr oder minder lan- gen Aestchen; Kelchblätter mit scharfer Spitze, nicht sichelförmig. Heimat. Auf feuchten Haiden durch ganz Deutschland, wie in ganz Europa und Nordamerika. Abart £. auf trockneren Stel- len, y. auf feuchten, d. auf dichtschwammigen, gallertartig feuch- ten Orten. 9. Sph. molluscoides C. Müll. Weichliches Torfmoos. Räschen ziemlich hoch oder niedrig, derb; Stengel weich; Aestchen kurz, dick, dichtgedrängt, starr, bedeutend ab- stehend-bhlättrig,. oft mit herausgestreckter, dünner Zuspitzung, im Schopfe sehr kurz, dichtgedrängt, gleichlang; Stengelblätter gross, aus sehr breitem Grunde lanzettlich-eiförmig, abgestutzt, kaum gerandet; Zellen am untersten Grunde lang, locker, ringfaserlos, nach der Spitze hin denen der Ast- blätter vollkommen ähnlich; Astblätter eiförmig-länglich; zugespitzt, abgestutzt, fast eingerollt, ungerandet, mit ziemlich weiten, schlangenförmig geschweiften Zellen ; Kelchblätter breit, lang zugespitzt, aufrecht, ziemlich abgestutzt, wel- lenförmig, mit lockeren, dünnen, an der Spitze noch lockereren, ringfaserlosen oder vor der Spitze mitunter etwas ringfaserhaltigen Zellen, deren Intercellular- gänge schmal, durchsichtig, chlorophyllos und viel breiter als die Zellenwände; Frucht dick-kuglig. C. Müll. Syn. I. p. 99. Funaria, Drehmoos. 129 Heimat. Auf feuchten Haiden bei Jever im Grossherzogthume Oldenburg, wo ich diese schöne Art 1840 häufig herrlich frucht- tragend fand. Jedenfalls wegen ihrer Aehnlichkeit mit Sph. com- pactum an anderen Orten übersehen. Juli, August. Ausserdem auch in Nordamerika, wo sie Herr Sullivant sammelte. B. Blätter ohne Intercellulargänge. 1. Blätter warzenlos, 1, Locker gewebit. 10. Gruppe. Drehmoosartige Laubmoose (Funarioideae). Blätter breit -eiförmig, spatelförmig, mit locker gewebter, run- der Rippe und parenchymatischen, sechsseitigen, gros- sen, am Blattgrunde sehr locker gewebten und vier- Beeeröben sechsseitisen. ‚oder. vieleckigen, lockeren, blattgrünhaltigen, sehr durchsichtigen, darum äusserst angenehm aussehenden Zellen. Frucht birnförmig, halsig und am Halse mit Porenspalten häufig versehen, gipfelständig. I. Untergruppe. Drehmoose (Funariaceae). Rasen locker oder heerdenweise auseinander gezogen; Stengel lockerblättrig, ziemlich einfach. Blüthenstand meist einhäusig, so dass die männliche, kleine Pflanze am Grunde der weiblichen steht. Männliche Blüthe scheibenförmig auf der Spitze des männlichen Aestchens, sehr selten nacktin denBlatt- achseln. Antheridien klein eifürmig. Archegonien klein, schmal zugespitzt. Saftfäden unten fadenförmig, an der Spitze mit meist keulenförmigen Gliedern. Mundbesatz schief, unsymme- trisch. Frucht fast durchgängig birnförmig, mit meist flach- gewölbtem Deckelchen. Fruchtstiel meist sehr gedreht. > Hat man einmal ein Drehmoos richtig erkannt, so ist es nicht schwer, auch jedes einzelne Glied dieser schönen Untergruppe zu erkennen, obgleich man kein durchgreifendes Merkmal ausser dem Blüthenstande zwischen dieser Gruppe und den Splachnaceen hat. Der lockere Wuchs und die birmförmige, rothbraun werdende Frucht gesellen sich als beste Kennzeichen dazu. Auch die Lebensweise der Pflanzen beider Gruppen, obwohl im Ganzen ziemlich be- stimmt, ist nicht durchgreifend gleich. Die Drehmoose lieben im Allgemeinen angebauten, besonders brach liegenden, feuchten Acker, Thonboden, grasige Stellen, Kohlenmeilerboden, seltener Haiden, obwohl Funaria hygrome- trica auf allen festeren Torfmooren in Menge auftritt und dadurch beurkundet, wie das eigentliche Nahrungsmittel der Drehmoose ein humusreicher Boden ist. Dagegen ziehen die Splachnaceen thierischen Dünger und tiefe, torfige Sümpfe besonders in hoch gelegenen Gebirgen vor, Man kennt bisher gegen 50 verschiedene Drehmoose, welche sich über den grössten Theil der Erde verbreiten und in 5 Gattungen auftreten, Davon kommt jede in Europa und auch in dem deutschen Gebiete vor, 1. Gattung. Funaria Schreb. Drehmoos. Mütze halbseitig, am Grunde bauchig aufgetrieben und an den Ecken abgerundet stumpf, kleiner als die Frucht oder grösser Müller: Deutschland’s Moose. I 130 Funaria, Drehmoos. und mit abgestumpftem Grunde; in der Jugend die Frucht bauchig- glockenförmig vollständig bedeckend. Mundbesatz doppelt, das In- nere bisweilen verkümmert, aufrecht. Aeussere Zähne 16, schief, breit-lanzettlich und pfriemenförmig zugespitzt,: an der Spitze oft scheibenartig zusammenhängend, querrippig; Rippen als Anhängsel an den Zähnen hervorstehend. Innere Zähne 16; den äusseren entgegen stehend, am Grunde in ein Häutchen verlaufend, lan- zettlich, körnig-rauh, mit einem längs verlaufenden Theilungsstriche versehen, dünnhäutig.“ Deckelchen an der Spitze mit schnecken- formig-gewunden verlaufenden Zellen. Von den 16 sicheren Arten finden sich 6 in Europa und 4 in unserm mittel- europäischen Gebiete, die sich nach gestreifter oder glatter Frucht in zwei na- türliche Gruppen theilen, 1.5 Pruicht gesiLTeLtt. 41. Innerer Mundbesatz verkümmert. i 1. F. microstoma Br. et Sch. Kleinmündiges Drehmoos. Heerdenweise rasig; Blätter eiförmig zugespitzt, obere zusam- menneigend, grösser, lang zugespitzt, ganzrandig, sehr hohl, mit verschwindender Rippe; Frucht wenig gestreift, fast glänzend, birn- förmig- schief, kleinmündig, auf sehr gebogenem, dickem Stiel- chen, mit sehr kleinem, fast kegelfürmigem Deckelchen, geringelt; innerer Mundbesaiz kaum sichtbar, den äusseren Zähnen ange- wachsen und niemals in lanzettliche Lappen gespitzi. C. Müll. Syn. I. p. 106. Br. Europ. Fasc. XI. Funariaceae. Funaria, p. 9. t:A. Heimat. An feuchten, sandigen Stellen, bisher nur an der Splügenstrasse bei Andeer in Graubündten, wo sie Al. Braun entdeckte; an der Tamina hinter Vättis ebendaselbst und ausser- halb des "mitteleuropäischen deutschen Gebietes in der Normandie bei Falaise. Gegen Ende des Sommers. ©). 2. Doppelter Mundbesatz vollständig anwesend. 2. FE. hygrometrica Hdw. Gemeines Drehmoos. Räschen ziemlich dicht und breit; Stengel einfach oder äslig; Blätter am unteren Stengel zerstreut, zurückgebogen; obere oder Kelchblätter zusammenneigend; Rippe auslaufend; Blätter der männ- lichen Blüthe an der Spitze gezähnelt; Frucht gross, keulenartig - birnförmig, sehr gestreift, anfangs gelblich, dann allmälig roth- braun und trocken sehr faltig, auf sehr gewundenem Stielchen, geringelt; Deckelchen kegelfürmig-halbkuglig. C. Müll. Syn. I. P- 10% | Br. Europ. .l;'c. p. 8..t. 3. Heimat. Ueber ganz Deutschland und die ganze Welt ver- breitet, von der Ebene an bis zu bedeutenden Höhen, eines der gemeinsten Moose auf vielen Bodenarten; am üppigsten jedoch auf Torfstichen und verlassenen Kohlenmeilern ; auf den letzten beiden Orten durch Sprossung oft 2—3-jährig. Sommer. Funaria, Drehmoos. 131 Es gibt nur noch drei sicher unterschiedene Arten, welche hierher als nächste Verwandte gehören. Die eine Art, die F, calvescens, vertritt un- sere F. hygrometrica in den heissen Ländern, wie die unsrige die gemässig- ten und kalten Himmelsstriche bewohnt. Die andere Art, die F. flavicans, ist nur in Karolina und Florida, vielleicht im ganzen Westen von Nordamerika, einheimisch. Unsere gemeine F. hygrometrica hat vom phytogeographischen Standpunkte aus, wie alle gemeinen Moose, z. B. der Ceratodon purpu- reus, welcher gleichfalls über die ganze Welt verbreitet ist, die grosse Be- deutung, dass sie uns zeigt, wie die allverbreiteten (kosmopolitischen) Pflan- zen diese Eigenschaft nur dadurch erlangen, dass sie im Stande sind, sich auf jedem Boden und in jeder Höhe erhalten zu können, wie ihnen also Klima und Boden ganz gleich sind, dass wir also von dieser Eigenschaft aus auch umge- kehrt .auf die wenig verbreiteten Arten schliessen dürfen. In dieser Anschauung ER uns auch das Gemeinste lieb, wie es nöthig ist, um seine Bedeutung zu erkennen. ’ 1. Frucht glatt. 3. E. Mühlenbergii Schw. Mühlenberg’s Drehmoos. Räschen dicht; untere Blätter entfernt stehend; Kelchblätter rosenförmig, breit-eiförmig, plötzlich sehr lang zugespitzt, haartragend; Rippe unterhalb der Spitze verschwindend, mit- unter im jugendlichen Zustande der Pflanze auslaufend; Blatt- rand an der Spitze gezähnelt; Frucht keulen-birnförmig, aufrecht, mit einem geraden Halse und kurzem, aufrechtem, trocken rechtsgewundenem Stielchen, bleich, mit purpur- farbenem Munde, ungeringelt; Deckelchen kegelförmig, bleich. C. Müll. Syn. I. ’p. 109. Br ouarop. 1. c. D.0. t. 1. Heimat. Auf kalkig-lehmigen Mauern der Weinberge bei Durlach in Baden: Al. Braun; an ähnlichen Orten bei Zillisheim im oberen Elsass: Mühlenbeck; am Ziegenkopf bei Blankenburg am Harze von Hampe 1853 entdeckt; in Tyrol bei Klausen: Sendtner. Frühling, ©. Ward zuerst in Pennsylvanien von Mühlenberg gesammelt und nach ihm benannt, und findet sich noch ausserdem im ganzen Gebiete des Adriatischen und Mittel- ländischen Meeres in den Küstenländern, aber nirgends gemein, geht durch Südfrankreich bis zu den Pyrenäen und tritt auch in Südschweden noch auf. | 4. &. Hibernica Hook. Irisches Drehmoos. Räschen locker, niedrig; untere Blätter entfernt stehend; Kelch- blätter rosenförmig gestellt, breit-eiförmig, allmälig lang zu- gespitzt; Rippe verschwindend; Blattrand scharf gesägt; Frucht ungeringelt, keulen-birnförmig, aufrecht, dann krumm- gebogen, mit kurzem Halse, einem trocken links gewundenen, kurzen, geraden Stielchen und kegelfürmigem Deckelchen. C. Müll. Symsd.:p: 110. Br.. Europ; L.’e..P. 7. 1.2. 1 Heimat. Zuerst auf den Zippendorfer Höhen bei Schwerin auf sandig-schattigen Stellen von Weber und Mohr für Deutsch- land entdeckt; ausserdem auf Sandsteinfelsen in Franken: Funk; an ähnlichen Stellen bei Grossweiler im Elsass: Kneiff; zwischen 9 * 132 Pyramidium, Pyramidenhütchen. Rübeland und Königshütte: Hampe. Sommeranfang. ©) Zuerst in Irland auf den Dächern der Bauernhütten von Drummond ent- deckt. Ausserdem noch in der südlichen Schweiz und der Lom- bardei und jedenfalls noch hier und da im Gebirge übersehen. Es gehören zu diesen beiden Arten noch 9 andere als nächste Verwandte, welche sämmtlich eine glatte Frucht und keinen Ring haben. Davon findet sich 1 in den Neelgherris, 2 in Neuholland, 1 in Nordamerika, 1 in Brasilien, 1 in den Quito- Anden und 2 im südlichen Europa. 2. Gattung. Pyramidium Brid. Pyramidenhütchen. Mützchen vierseitig-pyramidenförmig, die ganze Frucht bauchig glockenförmig einschliessend und stehenbleibend.. Mundbesatz fehlend. Deckelzellen regelmässig. Durch die Mütze erhalten die Pflänzchen eine grosse Aehnlichkeit mit den Arten der Gattung Calymperes aus den heissen Ländern, nur aber, dass sich bei Pyramidium diese Mützengestalt mit einem Funarien-Netze verbindet, während sie bei Calymperes mit einem Pottien-Blattnetze verbunden wird. Es gibt bisher nur eine einzige Art, welche sich über einen grossen Theil von Europa verbreitet, aber überall sehr selten ist und überdiess noch die Eigen- thümlichkeit an sich trägt, dass sie auf ihrem Wohnorte in manchen Jahren ungemein häufig, in anderen Jahren gar nicht erscheint. Lehmig-sandiger Ge- birgsboden ist ihre Wohnung. 1. P. tetragonum Brid.. Gemeines Pyramidenhütchen. Heerdenweise wachsend, sehr niedrig, zwergstenglig; Blätter dicht zusammengedrängt, aus sehr breitem, hohlem Grunde breit - zugespitzt; Rippe dick, lang, fast auslaufend; Blattrand ganz; Blattnetz mit dichten, weiten Zellen; Frucht mit sehr kurzem Stiel- chen; Deckelchen kegelförmig, stumpf. C. Müll. Syn. IL. p. 113. Physcomitrium tetragonum Fürnr. Hmp. Br. Europ. I. c. Funa- riaceae. Physeomtitrium,:p.2.t Heimat. Wurde zuerst von Bridel um Erfurt und Gotha herum auf Aeckern entdeckt. Ausserdem fand sich’s am Fusse des Fichtelgebirges bei Berneck, bei Regensburg, Neuwied am Rhein, bei Blankenburg am Harze, am Regenstein auf sandigen Aeckern, und ist gewiss vielfach übersehen. Zieht sich nach Italien hinein und nach Südschweden, aber überall sehr selten. Frühlings- anfang. ©. Hat einige Aehnlichkeit mit Physcomitrium sphaericum und acu- minatum, ist aber augenblicklich durch die stehenbleibende, anders gestal- tete Mütze unterschieden. 3. Gattung. Physcomitrium Brid.. Spaltmützchen. Haube mützenförmig das Deckelchen bedeckend, am Grunde in mehre breite Lappen gespalten, viel kleiner als die Frucht, langgespitzt. Frucht symmetrisch, aufrecht, birnförmig, ohne Mundbesatz. Deckelzellen mit regelmässigen Maschen. Von den 15 bisher entdeckten Arten finden sich nur drei in unserem Ge- biete, wie in Europa überhaupt, welche die Heimat und Lebensweise der Dreh- moose überhaupt theilen. - Nordamerika hat auch aus dieser Gattung, wie aus den meisten übrigen, einige Arten gemeinsam mit Europa und eine eigenthüm- liche, Südamerika besitzt bis zum antarctischen Archipel herab 6 Arten, wel Physcomitrium, Spaltmützchen. 133 che sich in Brasilien, in Corrientes, in den Quito- Anden, in Mexico, Chile und Kerguelens-Land finden. Das Kap der guten Hoffnung beherbergt 1; aus Neu- holland sind 2 sehr merkwürdige Arten bekannt mit eingesenkten Früchten, wie es nur noch mit Ph. serratum aus Nordamerika der Fall ist. Die Spalt- mützchen erscheinen sowohl in der Meeresebene, wie auf den höchsten Ge- birgen; wenigstens fand Liebmann das Ph. subsphaericum Schimp. auf dem vulkanischen Orizaba in Mexico in einer Höhe von 11000 Fuss und das Ph. Jamesoni Tayl. von Quito wird wohl kaum unter dieser Höhe auf dem Pichincha gefunden sein. 1. Blattrippe auslaufend. 1. Ph. acuminatum Br. et Sch. Spitzblättriges Spalt- mützchen. Stengel fast rasenförmig wachsend, wenig ästig, niedrig; Blät- ter ei-lanzettförmig, mit dicker, lang auslaufender Rippe, zuge- spitzt, gerade, ganzrandig oder gezähnelt; Frucht kurz, fast kuglig- birnförmig, mit breitem Munde; Deckelchen niedergedrückt, mit aufrechtem Spitzchen. €. Müll. Syn. I. p. 114. Br. Europ. 1. c. p. 11. t. 3. — Gymnostomum acuminatum Schleich. Cat. Pl. Helv. p. 40. — G. eurystoma Nees ab Es. Heimat. Auf thonigem Boden zuerst in der Schweitz von Schleicher entdeckt; sodann in Gräben von Fischteichen bei Giers- dorf im Hirschberger Thale in Schlesien von Nees von Esen- beck gefunden; bei Hirschberg selbst: v. Flotow; bei Breslau: Wimmer; bei Niederleipe in der Nähe von Jauer in einem aus- getrockneten Fischteiche: Sendtner. Scheint eine gebirgsliebende Art zu sein, die sich, obwohl sie selten sein mag, doch gewiss noch häufiger finden wird, zumal wenn man sieht, dass sie auf einmal ohne Zwischenstationen in den Pyrenäen und dann in Nord- amerika am Saskatchawan auftritt. Herbst. ©. 2. Blattrippe verschwindend. a. Blattrand gekerbt. 2. Ph. sphaericum Brid. Kugelfrüchtiges Spaltmütz- chen. Sehr niedrig; Blätter eiförmig-länglich, fast spatelartig, stumpf zugespitzt, mit gekerbtem Rande, abstehend; Frucht undeutlich birnförmig, halbkugelartig, Klein, mit sehr breitem Munde; Deckel- chen breit, niedergedrückt, kurz zugespitzt; Fruchtstielchen sehr dünn, trocken links gewunden, kurz. C. Müll. Syn. I. p. 115. Br, Europ. 1. c. — Gymnostomum sphaericum Schw. in Schrad. dann. IV. m. 19.':C.: ic. Heimat. Zuerst bei Dresden auf sandig-thonigem Boden von Ludwig entdeckt; sonst durch ganz Europa an ähnlichen Stellen; aber nirgends gemein. Herbst. ©. Hat einige Aehnlichkeit mit Pottia eustoma, ist aber augenblicklich durch Blattnetz und Haube zu unterscheiden. Wird mitunter höher und ähnelt dann mehr der folgenden Art. b. Blattrand gesägt. 3. Ph, pyriforme Drid. Birnenfrüchtiges Spaltmütz- chen. . 131 Entösthodon, Innenzähnchen. Breite, kräftige Rasen bildend oder heerdenweise; untere Sten- gelblätter entfernt, eiförmig-lanzettlich; obere Blätter spatelartig oder lang-lanzetllich, mit deutlich gesägtem Blattrande, hohl; Frucht auf ziemlich hehem Stielchen, gross , birnfürmig, anfangs grün, dann orangefarben und später braunroth; Deckelchen aus ziemlich flachem Grunde stumpf gespitzt. C. Müll. Syn. I. p. 116. Br. Europ. 1. e. p. 11. 1.2. — Gymnostomum pyriforme Hdw. Fund. Muse. II. p. 87. Heimat. Gemein auf lehmig-feuchten Aeckern und Wiesen durch ganz Europa und Nordamerika. Frühling. ©. ; 4. Gattung. WBntosthodon Schw. Imnenzähnchen. Haube bauchig-halbseitig, lang zugespilzt, ganz, abge- rundet am Grunde oder abgestutzt, mehr oder minder in Lappen gespalten. Frucht symmetrisch, birnförmig, gerade oder durch die Neigung des Fruchtstielchens geneigt, mit oder ohne Munbe- satz. Mundbesatz einfach oder doppelt, wagrecht unter dem Deckel- chen liegend, trocken aufrecht, einfach oder doppelt; der einfache, äussere mit 16 lanzettlichen, anhängsellosen, mehr oder min- der schiefen, einzeln oder doppelt stehenden, aussen flachen, in- nen quergeripplen, an der Spitze in keine Scheibe verlau- fenden, Zähnen; der doppelte Mundbesatz mit 16 Lappen oder wirklichen Zähnen von lanzettlicher Gestalt und dünnhäutiger Be- schaffenheit. Deckelchen mit regelmässig gewebten Zellen. Bei dieser Gattung ist Mehres zu bemerken. Die nacktmündigen Arten, wie E. fascicularis, curvisetus und ericetorum brachten die neueren Moosforscher zu Physcomitrium. Darüber ist nur zu sagen, dass hier der Fall vorkommt, wie er bereits auf S. 109. in der Einleitung zu den Deckelfrüchtlern und der Bedeutung des Mundbesatzes für die Gattung ge- schildert wurde, so dass ich an diesem Orte mindestens eine weitere Ausein- andersetzung für überflüssig halte, indem bei Entöosthodon der Mundbesatz bedeutend schwankt. Eine andere Frage aber ist es, ob die Gattung Entö- sthodon wirklich eine gut begründete sei. Sie ist nur durch die anhängsel- losen äusseren Zähne des Mundbesatzes von Funaria zu unterscheiden: ein Merkmal, das man für sehr untergeordnet halten muss. Es gibt in den heissen Ländern einige Arten, welche äusserlich durchaus nicht von den Arten der Gattung Entösthodon zu trennen sind und dennoch einen vollständigen dop- pelten Mundbesatz ganz nach Art der Funarien besitzen. Hierher gehört z. B. E. Mathewsii. Die rein symmetrische Gestalt der Frucht besagter Gattung ist auch nicht bei allen Arten da; denn E. radians aus Australien, E. cur- vipes aus Abyssinien, und selbst die europäische E. Templetoni besitzen eine asymmetrische Frucht, die nur nicht vollkommen die äusserst krumm- halsige Gestalt der Funarien erreicht. Diese Gründe scheinen in der That gewichtig genug, die fragliche Gattung mit Funaria zu verschmelzen, und wenn dies geschieht, so wird Entösthodon mit seinen Verwandten eine eigene, in sich ganz natürlich abgerundete, Abtheilung bilden. Es sind bis jetzt 13 Arten entdeckt, 9 nacktmündige und 9 mit einem Mundbesatze. Von den erstern besitzt Europa 3, von den letztern 1; Deutsch- land beherbergt nur die 3 nacktmündigen Arten. — Die übrigen vertheilen sich auf Neuholland mit 1 Art, auf Australien mit 1, auf Abyssinien mit 1, auf Chile und Peru mit 2, auf die Quito-Anden mit 1, auf das Kap der guten Hoffnung mit 3, auf Algerien und Asien mit 5 und auf das übrige Europa mit 1 Art. — Wie Physcom#trium, geht auch Entösthodon von der Meeresebene Entösthodon, Innenzähnchen. 135 bis zum ewigen Schnee; denn E. acidotus sammelte Professor W. Jameson _ am ewigen Schnee des Pichincha bei Quito. Boden und Lebensweise sind die- selben wie bei Physcomitrium. 1. Frucht aufrecht. a. Blattrand ungesäumt. 1. E. fascicularis C. Müll. Büschliges Innenzähnchen. Heerdenweise oder in lockeren Räschen wachsend; Stengel ziemlich kräftig durch die breiten Blätter; untere Blätter entfernt, obere rosettenartig,.eilänglich, zugespitzt oder breit lanzettlich, mit gesägtem Rande und vor der Spitze verschwindender Rippe; Frucht auf ziemlich hohem Stielchen vollkommen birnförmig, weit, auf- recht, mit gewölbtem Deckel; Haube aufgeblasen-halbseitig, am Grunde abgerundet. C. Müll. Syn. I. p. 120. Physcomitrium fasciculatum Bryol. Europ. l. c. p. 13.1.4 — Gymnostomum Physcomitrium fasceiculare Brid. IL p. 101. — Gymnostomum fasciculare Hdw. Sp. Musc. p. 88. t. 4. F. 5—8. - Heimat. Ueberall auf fruchtbaren, cultivirten, am liebsten thonigen Aeckern. Durch ganz Europa. Erscheint auf trockneren Stellen nach der Br. Europ. mit gekrümmtem Fruchtstielchen. Früh- ling. ©. Hat der Tracht nach grosse Aehnlichkeit mit Physcomitrium pyri- forme; ist aber augenblicklich durch die halbseitige, aufgeschwollene Mütze zu unterscheiden, b. Blattrand gesäumi, 2. E. ericetorum C. Müll. Haidenbewohnendes Innen- zähnchen. Heerdenweise wäachsend; Stengel zart; Blätter unten entfernt, oben abstehend, eilanzettlich, spitz, bisweilen ziemlich lang zuge- spitzt, mit .einem zarten, gelblichen Rande angenehm gesäumt und ebenso angenehm zart gelblich gefärbt, mit verschwindender Rippe; Frucht auf ziemlich langem Stielchen aufrecht, klein, eiförmig oder kaum birnenförmig, mit engem Munde, gewölbtem, bisweilen in der Mitte mit einer Warze versehenem Deckelchen und einer am Grunde abgerundeten Haube. €. Müll. Syn. I. p. 122. Physcomitrium ericetorum Br. Europ. . co. p. B.43.— Gymnostomum ericetorum Bals. et de Not. Pugill. No. 27. Heimat. Selten auf feuchtem Haideboden bei Jever im Gross- herzogthum Oldenburg, bei Bonn, in Öberhessen und im Elsass bei Gebweiler; wahrscheinlich an andern Orten übersehen. Wurde von Micheli zuerst in Etrurien entdeckt, von wo sich die Art bis nach Sardinien und Corsica verbreitet. _ Im nördlichen Europa in Gothland, im nordwestlichen in Irland. Juni. ©. Ist dem Physcomitrium Bonplandii aus Südamerika innig verwandt der Tracht und dem Blattbaue nach; wurde auch mit ihm ziemlich häufig verwechselt. 2.:Fruchtrmit gebogenem Halse. 3. E. ceurvisetus €. Müll. Krummstieliges Innenzähn- chen. 136 Amblyodon, Rundzahn. Kleine, lockere Räschen bildend; Stengel ziemlich kräftig, zart; Blätter unten entfernt, oben rosettenfürmig, aus spatelarligem Grunde zugespitzt verlaufend, gesägt, mit vor der Spitze endender Rippe; Frucht auf gebogenem Stielchen herabgeneigt, mit langem, mehr oder minder krummem Halse, birnförmig, mit flach ge- wölbtem Deckelchen und langer, am Grunde abgestutzter, auf- schwellender Haube. C. Müll. Syn. I. p. 121. Physcomitrium curyisetum Br. Europ. ‚Isgc. p. 10.1. = Gymnostomum Physcomitrium curvisetum Brid. I. p. 103. Heimat. Auf thonigem Boden bisher nur bei Kulmbach in Franken von Funk entdeckt; sonst im Gebiete des Adriatischen und Mittel-Meeres nicht selten. Frühling. ©. 5, Gattung. Anmnblyoden Pal. Beauv. emend. BRundzahn, Haube halbseitig, schmal, sehr leicht abfallend.. Mundbe- satz doppelt; die 16 äusseren Zähne kurz, stumpf, aufrecht, mit zarter Längslinie, roth; innere Zähne 16, lanzettlich- pfriemlich, in der Mitte der Länge nach spaltbar, die äusseren weit an Länge überragend, auf kurzer, ge- falteter Haut, gelb, glatt. Diese Gattung hat Tracht und Mundbesatz vollständig mit der Gattung Meesea gemein und stand früher auch in Reih’ und Glied derselben. Das Zellennetz indess schien mir so bedeutend von dem der übrigen Meesea- Arten abzuweichen, dass ich glaubte, die fragliche Gattung zu den Drehmoosen brin- gen zu müssen. Wäre dieser Unterschied nicht begründet, würde die Gattung unfehlbar mit Meesea zu vereinigen sein. — Es gibt nur 1 Art, welche sich über ganz Europa verbreitet und daselbst nur die Torfmoore der Ebene und der Alpen bewohnt. 1. A. deaibata P. B. Weisslicher Rundzahn. Rasen ziemlich dicht, niedrig, grün, später weisslich; Stengel ziemlich einfach; Blätter länglich-eiförmig, schmal, zugespitzt, ver- kümmert gezähnelt, mit verschwindender Rippe; Blattnetz vom Grunde bis zur Mitte aus langen, vierseitigen, lockeren, sehr grü- nen, an der Spitze vielseitigen Zellen bestehend; Frucht auf lan- gem Stielchen aufrecht, langhalsig-birnförmig, schief oder ge- krümmt, asymmetrisch, mit kegelförmigem, stumpfem Deckelchen ; männliche Blüthe bei einhäusigem Blüthenstande scheibenförmig, oder bei zwittrigem Blüthenstande knospenförmig. €. Müll. Syn. IL PAT2T. Br. Europ. Fasc. &. Meeseaceae Amblyodon, p. 9 1T1L-— Meesea dealbata Hdw. Sp. Musc. p. 174. t. 41. Heimat. Aus der Norddeutschen Ebene bis in die Alpen, selten.” Jul. 21% 2. Untergruppe. Schirmmoose (Splachnaceae). Rasen verfilzt, mehr oder minder dicht; Stengel ziemlich oder wirklich dichtblättrig, verästelt. Blüthenstand zwittrig oder 1—2- häusig; männliche Blüthe inGestalt einerKnospe kopf- förmig auf dem Gipfel eines Aestchens; Antheridien gross, Teträplodon, Vierlingszahn. 137 keulenförmig, gekrümmt. Archegonien schmal, langgespitzt. Saft- fäden unten fadenförmig, an der Spitze mit keulenförmigen Glie- dern. Mundbesatz symmetrisch aufrecht. Frucht am Grunde entweder bauchförmig aufgetrieben oder birnförmig; Deckelchen gewölbt oder kegelfürmig; Säulchen meist und dann kopfförmig an der Spitze verdickt über den Fruchtmund heraustretend; Stielchen nicht oder wenig gedreht; Fruchthals mit Porenspalten. Auch bei dieser Gruppe ist es nicht schwer, die hierher gehörigen Glie- der sicher zu erkennen, sobald man sich nur einmal die Grundgestalt durch das, am häufigsten vorkommende, Splachnum ampullaceum eingeprägt hat. Das eine oder das andere Merkmal der angegebenen Characteristik wird nie irre führen ; selbst im unfruchtbaren Zustande unterscheidet man sogleich an dem dichten, filzigen Rasenwuchse ein Schirmmoos von den ähnlichen Dreh- moosen. Wie diese letztern ziemlich hartnäckig Thonboden lieben, so ziehen die Schirmmoose wieder thierischen Dünger vor, sofern er sich auf sumpfigen, moorigen Stellen befindet. Seltener geschieht es, wenn sich ein Schirmmoos auf Sandboden verliert, wobei jedoch immer noch eine gewisse moorige Be- schaffenheit des Wohnortes vorausgesetzt wird. In ihrer schönsten Ausbildung gehören.die Splachnaceen zu den herrlichsten Laubmoosen durch das freudige, üppige Grün ihrer Rasen und der oft prachtvollen orangenfarbenen oder pur- purnen Tinten ihrer meist ebenso merkwürdig bauchartig aufgetriebenen Früchte, Von den moorigen Ebenen gehen die Arten zu den höchsten Spitzen der Alpen hinauf, wo sie ihre eigentliche Heimat haben. Ja, man kann sie mit den Moh- renmoosen als eigentlich boreale Moose ansehen ; denn gerade im Norden, in Skandinavien, Island, Grönland, Labrador, Kamtschatka u. s. w. erreichen sie ihre höchste Pracht, welche beispiellos unter allen übrigen Laubmoosen in Splachnum rubrum und luteum aus Norwegen, Finnland, Lappland und Kamtschatka dasteht, da deren Frucht ein vollständiges Schirmchen auf einem langen Stielchen bildet, sie selbst aber wie ein Knöpfchen auf dem Schirmchen selbst steht. Dieser entwickeltste Zustand der fraglichen Moose hat ihnen auch den Namen der Schirmmoose gegeben, obgleich er nur auf zwei Arten anwendbar ist. — Es sind bisher 5 Gattungen in dieser Untergruppe unter- schieden worden, Oedipodium, Tetrapladon, Tayloria, Dissodon und Splachnum, welche sämmtlich in Europa vorkommen und welche viel- leicht besser auf 2 Gattungen mit halbseitiger und glockenförmiger Mütze zu- rückgeführt werden, da mir nach meinen neuesten Untersuchungen die Unter- schiede des Mundbesatzes nicht zuverlässig genug erscheinen. Von diesen 9 Gattungen findet sich Oedipodium (Schwellfuss) nur in Schottland und Norwegen ; die übrigen sind auch der deutschen Flor eigen. Es sind im Gan- zen 27 Schirmmoose entdeckt, von denen 16 auf Europa und 12 davon auf unser deutsches Gebiet kommen. Von den 11 ausländischen Arten findet sich 1 auf den Schneegebirgen von Merida (Venezuela), 1 in dem tropischen Süd- amerika ohne näher angegebenen Standort, 2 auf dem vulkanischen Pichincha bei Quito (Peru), 1 ebendaselbst in der Provinz Jaen de Bracomoros, 1 im westlichen Archipel, 1 auf den hohen Gebirgen des Himalaya, 1 in Nepal und auf Bourbon, 4 im antaretischen Archipel auf Diemen’'s Land, den Auckland’s- und Campbell’s-Inseln, 1 in Neuseeland. Nach dieser Uebersicht ist auf den Alpen von Abyssinien, des Himalaya, von Java u. s. w. noch viel zu erwar- ten, da man daselbst unsre Schirmmoose sicher vermuthen darf. 6. Gattung. Teträaplodon Br. et Sch. Vierlingszahn. Mütze klein, halbseitig, bis zur Mitte gespalten, zuge- spitzt, zart. Mundbesatz einfach, aus 16 zu vieren neben einan- der stehenden, breiten, aus 2 Zellenreihen gebildeten, am Grunde zusammengellossenen, trocken zurückgebogenen, Frucht aufrecht einwärtsgebogenen, kurzen Zähnen bestehend. — Blüthenstand ein- häusig. 138 Teträplodon, Vierlingszahn. Es gibt nur drei Arten, welche auch der deutschen Flor angehören und von den "Arten der nachfoleenden Gattungen leicht durch die kleine halbseitige Mütze unterschieden enah können. 1. Blätter gezähnt. 1. T. angustatus Br. et Sch. Schmalfrüchtiger Vier- lingszahn. Räschen ziemlich hoch und weniger dicht; Blätter entfernt stehend, aufrecht-abstehend, breit-lanzettlich, sehr lang zuge- spitzt, trocken etwas gedreht, wenig oder bestimmt ‘gezähnelt; Frucht auf sehr kurzem, kaum aus dem Laube hervorragendem Stielchen, cylindrisch oder eiförmig, am Grunde mit einem viel grösseren Ansatze von länglich - verkehrt -eiförmiger Gestalt; Zähne des Mundbesatzes zu vieren an einander gerückt. €. Müll. Syn. I. p+- 130. | Br. Europ. Fasc. XXIII et XXIV. Splachnaceae. Tetraplodon, p- 4 t.1. — Splachnum angustatumL. fil. Descr. Meth. Musc. p. 33. Heimat. Auf thierischem Dünger selten auf den Alpen von Mitteleuropa, bisweilen auch auf morschen Baumstämmen und in der subalpinen Region der Sudeten. Ausserdem in Schottland und Skandinavien. Juli und August. Ist sehr leicht an dem sehr kurzen Fruchtstielchen von den nachfolsenadn Arten zu unterscheiden und hat der Tracht nach noch die meiste Aeknlichkeit mit T. mnioides. 2. Blätter. ganzrandig. a. Blattrippe auslaufend, 2. E. mnioides Br. etSch. Sternmoosartiger Vierlings- zahn. Rasen dicht; Blätter ziemlich dicht dachziegelförmig oder auf- recht-abstehend, länglich und länglich -eiförmig, plötzlich sehr dünn zugespitzt, sehr hohl, trocken etwas gedreht; Blattrippe in ein mehr oder minder langes Spitzchen auslaufend; Frucht auf ziem- lich lang emporgehobenem, purpurrothem Stielchen , eiförmig- cylin- drisch auf einem dicken Ansätze; Deckelchen stumpf Kegelfürmig; Zähnchen- des Mundbesatzes 8, gepaart. C. Müll. Syn. I. p. 130. Br. Europ. I. ec. p. 5. .2. — Splachnum mnioides Hdw. Muse. Erond..Ekpirdanit. ©H: ß. Brewerianus; Stengel schlank, mit lockrer gestellten, schmäleren,, breit-lanzettlichen, abstehenden Blättern. €. Müll. SypEıpslol Ä Splachnum Brewerianum Hdw. Muse. Frond. II. p. 105. t. 38. Heimat. An feuchten Stellen auf thierischem Dünger durch den ganzen waldigen und fast entwaldeten Theil der deutschen und Schwäne Alpen, jedoch selten, während dieses schöne Moos im ‘Norden, in Skandinavien bis Lappland und besonders in Grönland und Labrador häufig und in grossen, wunderherrlichen Rasen auf- tritt. Die Abart 8. an ähnlichen Stellen. Eine zweite Abart er- scheint (als Splachnum Adamsianum Hsch.) auch im Cau- casus. Die Art geht mitunter auch in die torfigen Ebenen am Tayloria, Drehzahn. 139 Fusse der Alpen hinab, ja findet sich wohl auch in den Torfmooren von Norddeutschland, obgleich ich sie daselbst nur unfruchtbar ge- sehen habe. Wahrscheinlich ist‘ sie am letztern Orte wie An- dreaea Rothii aus Skandinavien dahin gelangt. Im Sommer. Ist schon von weitem an der herrlichen purpurrothen Färbung der festen Fruchtstiele und des Fruchtansatzes, welcher beim Trocknen dunkel ist, so wie an dem Fruchtreichthume der Räschen zu erkennen. b.-Blattrippe verschwindend, 3. T. urceolatus Br. et Sch, Kurzfrüchtiger Vierlings- zahn. Rasen dicht zusammengepresst; Blätter blasig-dachziegelför- mig, weil ausserordentlich hohl, breit verkehrt - eiförmig-länglich, abgestumpft und von da mit einer Spitze gekrönt; Blattrippe unter der Spitze verschwindend; Frucht auf dickem, am Grunde ver- dünntem, in einen kurzen, verkehrt -eiförmigen oder eiförmig - Kug- ligen Ansatz übergehenden Stielchen, ziemlich cylindrisch; Zähne des Mundbesatzes kürzer und schmäler als vorher. €. Müll. Syn. I. p. 132. Br. Europ. 1. ce. p. 7:t.3. — Splachnum urceolatum Brid. Bryol. univ. I. p. 242 ex parte. Heimat. Auf Kuhmist der höchsten Alpen der Schweiz, Kärnthens und Salzburgs; auf einer Höhe von 8400 Fuss auf der Salmshöhe in Kärnthen, 7700 Fuss hoch in der Gamsgrube bei Heiligenblut. Anderweitige Höhenbestimmungen sind mir nicht be- kannt geworden. Das Moos tritt ausser den genannten Orten noch auf auf der Albula in Graubündten, auf dem Faulhorn, auf dem Speiereck und dem Rathhausberge in Salzburg, überall nur an sehr wenig Punkten. Juli. Ist auf den ersten Blick durch die blasig aufschwellende Blattanreihung des Stengels zu erkennen. 1. Gattung. Tayloria Hook. emend. BDrehzahn. | Mütze aufgeblasen-kegelförmig, an einer Seite ge- spalten, am Grunde zusammengeschnürt und am Rande ausgefressen oder zerrissen. Mundbesatz unterhalb des Frucht- mundes entstehend, 16 — 32-zähnig; Zähne einzeln und gepaart, oft sehr lang, feucht einwärtsgebogen und zusammen- gerollt, trocken zurückgeschlagen, der Fruchtwand angedrückt oder gewunden, nach der Feuchtigkeit beweglich, gelblich oder röthlich. Der Blüthenstand ist einhäusig und wie vorher befindet sich die männ-. liche Blüthe bald am Grunde einer neuen Sprosse, bald kopfförmig auf eigenen Aestchen. Saftfäden fehlen oder sind nur sehr kurz. Das Säulchen der Frucht ragt meist weit über den Fruchtmund, an der Spitze mehr oder minder kopf- förmig hervor. Dabei wachsen die Pflanzen in lockeren hohen Rasen bei- sammen, tragen meist entfernte breite Blätter und eine grosse cylindrische, mehr oder minder langhalsige Frucht, ohne den bauchförmigen Ansatz von Te- traplodon und Splachnu m, eine Eigenthümlichkeit, die sie mit den mei- sten Dissodonten theilen, von denen sie sich nur durch die Zähne des Mund- besatzes unterscheiden, da diese bei Dissodon feucht in einen Kegel zu- 110 Tayloria, Drehzahn. sammen neigen, trocken wenig zurückgekrümmt sind und überdies nicht tief unter dem Fruchtmunde entstehen. Ich glaube kaum, dass diese Unterschiede dereinst als Gattungsmerkmale gelten werden. Nach der hier gemachten Um- grenzung gibt es bisher 7 Drehzähne, welcher Name eigentlich nur vollkom- men auf T. splachnoides passt. Von diesen 7 Arten besitzt unser Gebiet 3 Arten mit dem ganzen Europa gemein; von den 4 andern findet sich 1 auf den Schneegebirgen von Merida in Vennzuela, die andere ebenfalls in Siidame- yika, und die beiden andern bewohnen den vulkanischen Pichincha in den Quito- Anden. 1. Blattrippe austretend. 1. T. RBudolphiana Br. et Sch. Rudolphi’s Drehzahn. Rasen ziemlich derb, kräftig, hoch; Blätter aufrecht-abstehend, länglich-zugespitzt, durch die Blattrippe lang pfriemenförmig, an der Spitze schmal gesägt, mit zurückgeschlagenem Rande; Frucht auf kurzem, dickem Stielchen länglich-elliptisch, kurzhalsig, kräf- tig, trocken unter dem Munde zusammengeschnürt; Deckelchen ke- selföürmig, stumpf; Mütze am Grunde tief eingerissen; Zähne ge-. paart,, dann rei. «U. "Müll: Syn. EL. p. 136, Bryol. Europ. l. c. Tayloria, p. 10. t.4. — Eremodon Rudol- phianus Nees et Hsch. Bryol. Germ,. I, p. 176. t. 40. Heimat. Sehr selten; bisher nur auf alten Stämmen und bemoosten Aesten von Acer Pseudoplatanus längs des Weges in Schluchten bei dem Dorfe Untertauern am Radstadter Tauern in den Salzburgischen Alpen, wo es Rudolphi entdeckte; auf faulen- den Baumstämmen auf der Höhe des Dürrensteins in Oberöster- reich: W. P. Schimper; in .den Kärnthner Alpen ohne nähere Bezeichnung des Standortes von Hoppe und Funk gesammelt; in Oberbaiern bei Portenkirchen: Arnold; im Algäu ebendaselbst, in der Spielmannsau an einer alten Buche und daselbst auf der Ham- mersbacheralpe auf Ahornstämmen in Gesellschaft von Neckera (Leucodon) sciuroides 4400 Fuss hoch von Sendtner ge- sammelt. Juli und August. 2. Blattrippe verschwindend. a. Zähne trocken zurückgeschlagen. 2. T. splachnoides Hook. Schirmmoosartiger Dreh- zahn. Rasen locker, hoch; Blätter unten länglich, obere verkehrt- eifürmig-zugespitzt und verlängert-lanzettlich, bis zur Mitte grob gezähnt; Blattrippe vor der Spitze verschwindend; Frucht auf ver- längertem Stielchen aufrecht oder wenig schief gerichtet, länglich oder fast cylindrisch, dünn, mit sehr langem schimalem Halse und langem kegelfürmigem Deckelchen; Zähne des Mundbesatzes sehr lang, feucht einwärts, trocken auswärts gebogen und gewunden, gepaart, dann alle frei; Säulchen hoch emporgehoben; Mütze am Grunde ganz. C. Müll. Syn. I. p. 136. Br. Europ. 1. e. Tayloria, p. 8 t. 2. — T. acuminata Hornsch. in Regensb. Bot. Zeit. 1826. I. p. 78. — Hookeria splachnoides Schleich. Heimat. An schattigen, etwas feuchten Stellen, auf faulen- den thierischen Körpern in der subalpinen Region des Riesenge- Dissodon, Zwillingszahn. 11 birges im Mährischen Gesenke, sowie in der alpinen Region der Deutschen und Schweizer Alpen, aber nirgends häufig und gern in Ahornwäldern. Ausserdem noch in Skandinavien und in Nordwesl- amerika in den Felsengebirgen. Am Ende des Sommers. Eine Abart hiervon ist die Raineria splachnoides De Not. mit kür- zerer Frucht, stumpf kegelförmigem Deckelchen, und kürzeren, trocken der Fruchtwand angepressten, nicht gewundenen Zähnen. Sie tritt an den Grenzen der Waldregion auf. Eine andere Abart hat länger zngespitzte Blätter und eine, in allen Theilen kürzere, Frucht. Auch ist der einhäusige Blüthenstand mitunter ein zwitlriger. b. Zähne trocken im Innern der Frucht. 3. T. serrata Br. et Sch. Gesägtblättriger Drehzahn. Rasen locker, ziemlich hoch; Stengel zart; Blätter lang, ver- kehrt eiförmig, zugespitzt, oben grob gezähnt; Blattrippe vor der Spitze verschwindend; Frucht aufschwellend eiförmig, kürzer als der Hals; Deckelchen stumpf kegelfürmig; Zähne des Mundbesalzes 16, paarweise zu 8 gestellt, aus einer doppelten Zellenreihe gebil- det, gelblich, trocken einwärts gebogen. C. Müll. Syn. I. p. 133. er Burop: ı. c. Paylorıa, p. 6. t. I. — Splachnum serratum Hdw. sp. Musc.. p. 53.1. 8: ß. flagellaris; Aeste schlank, sprossenartig, über die Frucht hinauswachsend ; Frucht etwas gekrümmt. Eurzchuus tlacellare .brid. Br. univ..1. pP. 247. —. Spl..Hel- veticum Schl. y. tenuis; Blätter kürzer, breiter; Frucht kleiner, schmä- ler, auf dünnerem Stielchen, trocken verkürzt, mit sehr weit her- vorgehobenem Säulchen. Splachnum tenue Dicks. Fasc. Crypt. I. p. . — Spl. lingula- tum Hoffm, Fl. Germ, p. 23. n. 4 — Spl. attenuatum Brid. Br. univ. 1. p. 248. Heimat. In der subalpinen und alpinen Region aller deut- schen Gebirge, in Tannenwäldern auf faulenden Pilanzen oder al- tem Kuhdünger, nicht selten. Die Abart £. an sehr schattigen und feuchten Stellen; Abarl y. an trockneren Orten, gern auf nackter, sandiger, feuchter Erde im Harz und den Sudeten ; Juni, Juli, in den Alpen im August. Findet sich ausserdem noch in allen übri- gen Europäischen Hochgebirgen. 8. Gattung. BDissodon Grev. et Arn. Zwillingszahn. Mütze wie bei Tayloria. Mundbesatz an der Fruchtmün- dung selbst entstehend; Zähne 32, zu 4 oder zu 2 gepaart, lanzettlich, flach quergegliedert; Frucht in einen Kegel zu- sammen neigend, trocken etwas nach innen gebogen. Ueber die Haltbarkeit der Gattung ist schon bei Tayloria gesprochen worden. Der Blüthenstand ist einhäusig oder zwittrig, die männliche Blüthe scheibenförmig-knospig, das Säulchen verborgen oder emporgehoben, oben flach. Die Tracht ist ganz die von Tayloria bei den deutschen Arten; nur D. euspidatus aus dem antarctischen Archipel erinnert durch seinen Frucht- bau an Tetraplodon. Von den 11 Arten, die man bisher entdeckte, finden sich nur 3 in Europa, welche sämmtlich auch dem Deutschen und Nordameir- kanischen Gebiete angehören, Von den 8 übrigen befindet sich 1 im Himalaya, 142 Dissodon, Zwillingszahn, 1 in den Nepalesischen Gebirgen, welche auch noch auf Bourbon vorkommen soll, 1 auf den Antillen, 1 in den Anden; 4 finden sich im antaretischen Ar- chipel. Am höchsten wohnt D. Jacquemonti auf einer Höhe von 9600 Fuss im Himalaya; diese Höhe übertrifft der tieferen Schneegrenze wegen D. Fröh- lichianus in den deutschen Alpen auf 8400 Fuss Höhe; diesem zur Seite steht daselbst D. Hornschuchii auf 7000 Fuss Höhe, Sämmtliche Arten gliedern sich wieder in 2 Abtheilungen, in Systylium und Cyrtodon; zur erstern gehört nur 1 Art. 1. Abtheilung. Systylium Hsch. Deckelsäulchen. — Der Deckel auf dem sich erhebenden Säulchen stehenbleibend; Zähne des Mundbesatzes gepaart, abgestumpft und unregelmässig. 1. D. Hornschuchii Grev. et Arn.. Hornschuch’s Zwil- lingszahn. Rasen niedrig, dicht; Stengel mit gleichnohen, dichtblättrigen Aestchen; Blüthenstand einhäusig; Blätter unten klein und entfernt, obere dicht zusammengehäuft, eiförmig, hohl, stumpf, ganzrandig, glänzend, gelblich grün; Blattrippe vor der Spitze verschwindend; Frucht auf kurzem, dickem Stielchen birnförmig, aufschwellend, mit ziemlich langem, dickem Halse und sehr kleinem, kegelförmi- gem Deckelchen. C. Müll. Syn. I. p. 137. Bryol. Europ. I. c. Dissodon, p. 7. t. 1.— Systylium splach- noides Hornsch. Comment. de Voitia et Systylio, p. 19. t. 2. Heimat. Wurde im Jahre 1817 von Hornschuch an Fel- sen in den Alpenweiden auf der Pasterze bei Heiligenblut in Kärn- then auf 7000° Höhe entdeckt; ausserdem noch auf der Ochsen- alpe im Gössnitzthale ebendaselbst: Hoppe, Funk; auf der Spitze des Radhausberges in Gastein (Salzburg): Mielichhofer; daselbst auf der Höhe des Speiereck bei St. Michael auf humöser Erde: W.P.Schimper. Am Ende des Sommers. Soll auch von Drum- mond auf den höchsten Gipfeln der Felsenbirge in Nordwest- amerika auf torfigen Stellen häufig gesammelt sein. Ist der Tracht nach dem D, Fröhlichianus nicht unähnlich, ist aber augenblicklich durch den, auf dem Säulchen stehen bleibenden Deckel von allen Schirmmoosen zu unterscheiden. Diese Eigenthümlichkeit des Deckels kommt auch noch recht deutlich bei Pottia Heimii und Trichostomum Systylium vor; kann demnach nie als Gattungscharacter gebraucht ini wie es Ho vnschuch that. 2. theiltig. Cyrtodon R.Br. Krummzahn. — Deckel- chen abfallend; Säulchen eingesenkt; Zähne des Mundbesatzes 16, gepaart oder gleichweit von einander stehend. 1. Zähne gepaart stehend. 2. D. Fröhlichianus Grev. et. Arn. Fröhlich’s Zwillings- zahn. Blüthenstand zwittrig oder die Blüthen auf verschiedenen Spros- sen; Rasen niedrig, ziemlich dicht und derb; untere Blätter ent- fernt, zungenförmig, obere locker gestellt, länglich oder eiförmig- länglich, stumpf oder etwas zugespitzt, ganzrandig; Frucht auf ziemlich langem, purpurrothem, dickem Stielchen, birnförmig, anschwellend, ziemlich langhalsig; Deckel stumpf kegelförmig; Zähne gepaart, regelmässig. C. Müll. Syn. I. p. 138. Splachnum, Schirmmoos., 113 Bıyol, Europ. 1. 'c. Dissodon, p. 9.1.2. — Splachnum Froceh- liehianum Hdw. Muse. Frond. Ill. p. 99. t. 40. Heimat. Nicht selten auf den deutschen Alpen an sen, feuchten Orten. Der Höhe nach von Adolph Schlagintweit 8400° hoch auf der Salmshöhe am Rande des Gletscherwassers in Kärnthen, daselbst im oberen Leiterthale in der Nähe des Baches 7200 — 7700’ hoch und an den Abhängen des Leiterkopfes von 6700 — 7200’ hoch beobachtet. Aehnlich auch von Spruce in ‘ den Pyrenäen zwischen 7200 — 8400 Fuss gesammelt. Zieht sich auch durch die alpinen Gebirge von Schotlland, Norwegen, Schwe- den und die Felsengebirge Nordamerika’s. Juli, August. Be dahne Sleichweit entfernt 3. D. splachnoides Grev. el Arm. Schirmmoosartiger Zwillingszahn. Blüthenstand des vorigen; Rasen hoch, ziemlich dicht; Stengel sehr ästig; Blätter aufrecht - abstehend, trocken etwas gedreht, zungenförmig, stumpf, ganzrandig, untere schwärzlich anlaufend, obere freudig grün; Frucht auf langem, dünnem, ziemlich starrem, rothem Stielchen, klein, birnföürmig, kurzhalsig; Deckelchen stumpf kegelfürmig; Zähne lanzettllich spitz, fast pfriemenförmig. C. Müll. Syn. I. p. 139. Bryol. Europ. 1. ec. Dissodon, p. 10.1. , —' Eriemodon splach- noides Brid. Br, univ. I. p. 234. — Weisia splachnoides Schw. Suppl. 1. I. p. 68. t. 17. — Splachnum lingulatum Dicks. Crypt. Fasc. 1V. Pre aU.er. 6. Heimat. Auf kalten, sumpfigen Höhen der deutschen Alpen’ nicht selten zwischen Hypnum revolvens und Seggen; ausser- dem auch auf den übrigen Europäischen Alpen und in Nordamerika. August. 9. Gattung. Splachnum L. emend. Schirmımneos. Mütze kegelförmig, klein, ganz oder am Grunde hier und da zerrissen. Zähne des Mundbesatzes 16, aus einer doppel- ten Zellenreihe gebildet, lanzettlich, gross, gelblich, gepaart und theilweise zusammenlaufend, trocken zurückgeschlagen und der Fruchtwand angedrückt, Frucht aufrecht, an der Spitze einwärts gebogen. Der Blüthenstand ist gemeimiglich zweihäusig, selten einhäusig; die männ- liche Blüthe kopfförmig, das Säulchen in der Regel über den Fruchtmund er- hoben, kopfförmig. Die Arten theilen sich sehr natürlich in 2 Abtheilungen : in solche, deren Frucht einen bauchförmigen Ansatz besitzt, und in solche, wo dieser Ansatz (apophysis) schirmförmig wird. Zur ersten Abtheilung ge- hören 5 bekannte Arten, zur zweiten zwei. Sechs von diesen sind europäisch und nur 1 fand sich in Tasmannien. Die deutsche Flor besitzt nur 3 Arten aus der Abtheilung Ampullaria; die 2 übrigen finden sich in Tasmannien und dem Norden von Skandinavien, Grönland und Labrador. Die beiden Arten der Abtheilung Umbracularia (Schirmfrüchtchen) treten ebenfalls — wie schon in der Einleitung zu den Schirmmoosen gesagt ist — nur in Skan- dinavien und Kamtschatka Auf und sind der entwiekeltste Zustand der Schirm- moose, indem bei ihrer Frucht der Ansatz bauchförmig anschwillt, wie ein Ballon sich aufbläht und am Grunde losreisst, so, dass” er nun ein Prlliches Schirmehen bildet, auf dem die eylindrische kleine Frucht steht, 144 Splächnum, Schirmmoos. 1. Abtheilung. Ampullaria C. Müll. Flaschenfrücht- chen. — Fruchtansatz flaschenförmig aufgebläht. 1. Blätter ganzrandig. 1. Spl. vasculosum L. Gefässfrüchtiges Schirmmoos. Zweihäusig; Rasen niedrig, locker; Stengel wenig ästig; Blät- ter locker gestellt, aus verengtem Grunde breit eiförmig-zugespitzt, abgestumpft, ganzrandig, mit verschwindender Rippe; Frucht auf ziemlich langem, gelblich-röthlichem Stiele, cylindrisch, mit sehr umfangreichem, bauchförmigem, prachtvoll purpurrothem Ansatze; Deckel halbkuglig; Säulchen emporgehoben; Zähne ungerandet. C. Müll. Syn. I. p. 145. Br... Europ. ıl; ‚e.-Splachnum, B-11,142 Heimat. Diese im Norden von Skandinavien nicht seltene Art ist im deutschen Gebiete bisher nur auf dem Brocken im Harze von Ehrhart entdeckt worden, und zwar mit Früchten. Seit je- ner Zeit ist sie indess bis auf Hampe niemals wieder aufgefun- den, und Hampe selber fand nur noch die unfruchtbaren Rasen: eine Erscheinung, die wahrscheinlich dadurch veranlasst ist, dass seit Ehrhart’s Zeit der Harz durch bedeutende Entwaldung auch ein bedeutend milderes Klima und weniger Feuchtigkeit besitzt, als früher. Das Wiederauffnden der fruchtbaren Pflanze daselbst (oder in den deutschen Alpen) gehört indess darum doch noch nicht zu den Unmöglichkeiten und würde äusserst interessant sein. 2. Blätter gezähnt. a. Blätter verkümmert gezähnt. 2. Spl. sphaericum L. fl. Kugelfrüchtiges Schiri Zweihäusig; Rasen locker, weich, kräftig, angenehm grün; Stengel lockerblättrig, zart, ziemlich hoch, unten Alzie: Blätter aus engem Grunde sehr breit eiförmig, lang, verdünnt, spitz, ganz- randig oder verkümmert gezähnelt; Blattrippe in der Blattspitze ver- schwindend; Frucht auf sehr langem, dickem, röthlichem Stiele, fast cylindrisch, mit kugligem, verkehrt-eiföürmigem, rothem, glän- zendem Ansatze; Deckel klein kegelfürmig; Zähne des Mundbe- satzes länger als die halbe Frucht, ziemlich gerandet, orange- farben; Säulchen herausgehoben. €. Müll. Syn. I. p. 144. Bryol. Europ. 1. ce. Splachnum, p.8. t.5. — Spl, gracile Schw. Suppl. I. I. p. 52. 1.15. Heimat. An schattig-feuchten Stellen auf Kuhdünger in der subalpinen und alpinen Region von Deutschland und Europa über- haupt, nicht selten. Sommer. b. Blätter grob gezähnt. ; 3. Spl. ampullaceum L. Flaschenfrüchtiges Schirm- mo0S. Einhäusig und zweihäusig; Rasen locker, aber ziemlich gross, niedrig; Stengel sparsam ästig, dichtblättrig; Blätler aus kurzem, verengtem Grunde breit eiförmig, sehr lang zugespitzt, gegen die Spitze hin entfernt oder scharf, oft wimperförmig gezähnt; Blatt- Buxbaumia, Schorfmoos. 115 rippe vor der Spitze verschwindend; Frucht cylindrisch, gross, mit langhalsigem, wie blasenförmig aufgetriebenem, prachtvoll roth oder goldgelb gefärbtem Ansatze; Deckel klein, kegelförmig; Zähne des Mundbesatzes gepaart, breit lanzettlich, ungerandet. C. Müll. Syn. I. p. 145. Bryol, Europ. 1. ec. Splachnum, p. 10. t. 6. Heimat. Auf Torfmooren der Ebene, besonders gern auf Kuhdünger an den kleinen Haidehügeln dieser Moore häufig in Norddeutschland, sparsamer im Innern von Deutschland, obgleich überall verbreitet , nie auf hohe Gebirge gehend; nirgends gemein. Juli — August. Ausserdem im ganzen übrigen Europa, besonders in den nördlichen Theilen und in Nordamerika. Zwischen dieser und der folgenden Gruppe besitzen die TLaubmoose noch eine kleine, welche bisher nur aus einer Art, dem Discelium nudum Brid. gebildet ist und den Character zur Bildung der Disceliaceae hergegeben hat, Diese Art ist aber bisher nur in Bränkreich, England und Skandinavien entdeckt worden. Sie unterscheidet sich von den Entanaden nur durch die braunen, rautenförmigen, des Blattgrüns entbehrenden Blattzellen, 11. Gruppe. Schorfmoose (Buxbaumiaceae). Pflanzen fast stengellos, kaum sichtbar auf einem braunen Filze, aber mit einer um so bedeutenderen Fruchtentwicklung. Blätter klein, flach, aus einigen wenigen, parenchymatischen, kleinen, sechsseitigen oder vielseitigen, braunen, chlorophyllosen, leeren Zellen gebildet. Frucht auf ziemlich langem, dickem, fleischigem, warzigem, braunem Stiel- chen, schief gerichtet, sehr gross, eine schiefe, längliche Pauke darstellend, so dass man an ihr einen dicken, fleischigen, brau- nen Rücken, an dessen unterem Theile der Fruchtstiel durch ein Glied eingefügt ist, einen oberen, zarthäuligen, länglich schief be- grenzten Theil und am obersten Ende einen dicken, braunen Schna- bel, die Fruchtöffnung mit dem Deckel, zu unterscheiden hat. Diese Gruppe ist in vielfacher Beziehung eine der merkwürdigsten aller Laubmoose. Ihre unverhältnissmässige Grösse der Fruchttheile bei einem fast mikroskopischen Stengel steht einzig in ihrer Art da, so dass man deshalb dreist die Frucht der Buxbaumien als die grösste aller Moose ansehen kann, Durch dieses Zurücktreten des Stengels vor der Fruchtgrösse gewinnt die Pflanze ein eigenthümliches, fast pilzartiges, Ansehen. Rechnet man dazu noch die fabelhafte asymmetrisch-paukenartige Fruchtgestalt, so gleicht die Pflanze fast keinem Moose, obgleich sie auch weder zu einem Pilze noch zu einer Säul- chenflechte passt. Die Fruchtgestalt hat ihr einziges Seitenstück noch in der Frucht der Polytrichaceen-Gattung Lyellia oder noch besser in der verwand- ten von Dawsonia, wodurch sich die Ansicht von Rob. Brown, der die Buxbaumia zu den Polytrichaceen stellte, gar sehr rechtfertigen liesse. Am Grunde der Frucht bildet diese einen ziemlich dicken Hals, welcher auf dem Fruchtstiele abgegliedert steht. Auch dies ist eine Eigenthümlichkeit, welche bisher nur den Buxbaumien zukommt. In einer ähnlichen Weise ist die Frucht vieler Polytrichaceen durch einen scheibenförmigen, aber oben und unten abge- " gliederten Ansatz mit dem Stielehen verbunden und diese Aehnlichkeit in der Anheftungsweise zwischen Frucht und Stiel spricht noch mehr für Brown’s Ansicht, Es sind aber noch so viele Punkte im Leben der Buxbaumien zu ver- folgen, dass man für jetzt noch nieht über die Gruppe selber abschliessen kann und sie als selbstständig hinstellen muss. Die allernächste Verwandtschaft be- Müller: Deutschland’s Moose. 10 146 Buxbaumia, Schorfmoos. sitzt die Gattung Buxbaumia zu Diphyscium. Diese Verwandtschaft ist der Fruchtbildung nach so gross, dass schon beide Gattungen öfters vereinigt worden sind. Ich selbst habe sie indess in meiner Synopsis muscorum nicht allein als zwei selbstständige Gattungen, sondern auch als zwei verschie- dene Gruppen hingestellt und zwar aus dem Grunde, dass der Diphyscium- Stengel zweierlei Blätter trägt, von denen die untersten die Stengelblätter in einer zungenförmigen Gestalt, die obersten an dem Grunde des Fruchtstiels die Kelchblätter in eiförmiger meist tief gewimperter Gestalt darstellen. Nur mit diesen letztern kommen die Blätter von Buxbaumia überein; die erstern da- gegen sind bei ihr noch unbekannt. Ich glaube aber auch die eigentlichen Stengelblätter einmal bei Buxbaumia gefunden zu haben und zwar ganz so, wie sie Diphyscium besitzt und hiernach würden allerdings beide Gruppen, die Buxbaumiaceae und Diphysciaceae zusammengehören, ja sogar nur eine einzige Gattung ausmachen, welche sich in zwei natürliche Abtheilun- gen, in Buxbaumia mit sehr erhobenem Fruchtstiele und in Diphyscium mit eingesenktem Fruchtstiele gliedern würde. Diese zungenförmigen Blätter habe ich, wie gesagt, nur einmal bei einer Buxbaumia aphylla gefunden und da sie mir ganz so, wie die zungenförmigen Blätter von Diphyscium erschienen, hab’ ich, da ich Buxbaumia seitdem nie wieder in frischem Zu- stande untersuchen konnte, meiner Beobachtung keinen rechten Glauben ge- schenkt, da möglicherweise doch die Blätter von Diphyscium auf dem Bux- baumia-Rasen vorhanden gewesen sein konnten. Allein von Diphyscium selber war auch keine Spur weiter da und ist es darum wohl möglich, dass meine Beobachtung ihre vollkommene Richtigkeit haben könne, Jedenfalls ver- dient dieser Punkt die höchste Aufmerksamkeit. Es wird sich dann auch zei- gen, ob die Buxbaumia mit Diphyscium wirklich zu den Pottioideen, wohin ich sie stellen zu müssen glaubte, oder zu den Polytrichaceen nach Rob. Brown’s Ansicht zu bringen sind, oder ob sie eine besondere Gruppe bilden... — Von Buxbaumia selber sind nur 3 Arten bekannt. Die beiden zuerst entdeckten finden sich in Europa, die dritte kommt auf Java vor. Alle zusammen leben an schattigen, feuchten Stellen auf nackter Erde, oder 0 faulem Holze. — Geographisch ist es interessant, zu sehen, wie es gewi ausgezeichnete Gattungen gibt, welche so wenige Arten besitzen, während an- dere Gattungen wieder Hunderte von Arten über den ganzen Erdkreis verbrei- tet innerhalb ihres Begriffes beherbergen. Ich empfehle diesen Punkt dem wei- tern Nachdenken und physiologischen Forschen künftiger Bryologen. Die Frage ist hierbei die: Wie ist es möglich, den Typus der Pflanzengattung durch den Einfluss von Boden und Klima zu erklären ? 1. Gattung. Buxbaumia Haller. Schorfmoos. Mütze kegelfürmig. Mundbesatz doppelt; äussere Zähne un- gleich, rosenkranzförmig gegliedert, einzeln oder zu einer unregel- mässig zerrissenen Haut zusammenlaufend; innerer Besatz aus einer weisslichen, zu einem röhrenförmigen Kegel geformten, gefalteten Haut bestehend. Das Säulchen verläuft in den Deckel und fällt mit diesem ab. Der Blü- thenstand ist einhäusig. Die Archegonien sind klein und dick, zu 3 —4 gi- pfelständig. Saftfäden fehlen. Die Antheridien stellen kleine, gestielte knos- penartige Körperchen dar, welche auch noch einer genaueren Untersuchung harren. Die Gattung selber wurde von Haller dem Entdecker der ersten Art, dem Dr. Buxbaum, Vf. einer Flor von Halle und später Reisendem im Orient, zu Ehren benannt. Der deutsche Name Schorfmoos scheint mir nicht be- zeichnend genug, und dürfte sich dafür eher der Name Paukenmoos eignen, da dieser Name die seltsame Fruchtbildung, das Merkwürdigste der ganzen Gattung, bezeichnend ausdrückt. 1. Aeusserer Mundbesatz hautförmig. 1. B. aphylia Hall. Fleischfrüchtiges Schorfmoos. Buxbaumia, Schorfmoos. 147 Untere ‚Blätter eiförmig, tief gezähnt, obere handförmig, tief eingeschnitten und gewimpert; Frucht kreisrund-länglich, auf der Paukenfläche mit einer ganz bleibenden Haut überzogen, auf der Rückenfläche fleischig, fest, glänzend. €. Müll. Syn. I. p. 151. ' Bryol. Europ. Fasc. I. Buxbaumiaceae, t.l. Heimat. An feuchten, schlüpfrigen, besonders schleimigen, festen Stellen schattiger Wälder in allen Theilen des Gebietes, aber nirgends häufig, und gewöhnlich nur in sehr geringer Anzahl beisammen. Mai, Juni. Ausserdem in ganz Europa, Nordasien und Nordamerika. 2. Aeusserer Mundbesatz pallisadenartig. 2. B. indusiata Brid. Schleierfrüchtiges Schorfmoos. Blätter und Tracht der vorigen, aber die Frucht lang eiförmig, fast zugespitzt verlaufend, auf der Paukenfläche mit einer zerreis- senden, zarteren Haut bekleidet; C. Müll. Syn. I. p. 151. Bryol. Europ. I. c. p. 6. t. 2. Heimat. Auf faulem Holz, seltener auf der Erde, an den- selben Stellen, wie die vorige. Wurde zuerst von Bridel in den Schweizer Alpen im Jahre 1796, später von Dejean im Jura ent- deckt. Ausserdem fand sich diese seltene Art noch im Thüringer Walde, auf Sand bei Schnepfenthal (Röse), in den übrigen Thei- len dieses Gebirges jedoch immer auf faulem Holze und nicht sehr selten, im Oberharz in der Gegend von Wernigerode, bei Manheim, Hanau, Kaiserslautern und im Elsass. Zieht sich auch an das Littorale herab, wo sie Sendtner in der Buchenregion im Rokel- lanerthal sammelte, geht bis nach Calabrien, tritt in den Pyrenäen auf und erscheint auch auf der dänischen Insel Seeland. Mai und Juni. Ist viel seltener als die vorige. 3. Blätter dichtgewebt. 12. Gruppe. Sternmoosartige Laubmoose (Mnioideae). "Pflanzen gipfel- oder bei Arten der südlichen Erdhäfte seiten- früchtig. Blätter breit-eiförmig, spatelförmig, eiförmig oder lan- zettlich, flach; Blattrippe dick, auf dem Blattrücken schwielig her- austretend; Zellen des Blättnetzes am Grunde des Blattes mehr oder minder gestrecktvierseilig, nach der Spitze hin rundlich-sechsseitig oder völlig gleichmässig sechsseitig, mit Chlorophyll oder einem sehr deutlichen Primor- dialschlauche versehen, oder auch sehr verdickt und daher fest, fast brüchig, sehr selten mit Wärzchen bedeckt. Der Primordialschlauch der Blattzellen dieser Gruppe ist oft ganz ausser- ordentlich entwickelt. Dann zieht er sich gewöhnlich durch die Höhlung der Zelle als eine faltige, mehr oder minder gewundene, durch Blattgrün gefärbte Haut, während er im Alter der Zellen ‚ganz verschwindet und in den jugend- lichsten Zellen dieht an die Zellenwandung gepresst ist. Doch tritt er bei den verschiedenen Arten stets in derselben Gestalt auf, weshalb man ihn sehr gut bei der Artunterscheidung gebrauchen kann, sofern er eben in bestimmterer Weise von der Zellenwandung gelöst ist. Dies ereignet sich vorzugsweise bei der Gruppe der Mnioideen und Bryoideen, In festeren, schon verdickten Zellen 1d0, 148 Cinclidium, Kuppelmoos. ist er meist nicht oder nur sehr unvollständig zu beobachten. Bekanntlich hat Mohl zuerst an ihm beobachtet, wie er sich einschnürt und dadurch neue Zel- len durch seine Theilung bildet. 1. Untergruppe Sternmoose (Mniaceae). Rasen breit, locker, hoch oder niedrig, mit kriechenden, blätt- rigen Sprossen in der Regel versehen, gipfel- oder seitenfrüchtig, Pflanzen auch heerdenweise bei einigen Arten beisammen. Blätter aus mehr oder minder länglichem Grunde breit-eiförmig oder spa- telartig, auch zungen- oder eifürmig, fast nie scheidenartig. Frucht ei- oder birnförmig oder cylindrisch, mit einem Ringe versehen, aber nie mit einer Haut, welche die Mundöffnung ver- schlösse. Der Mundbesatz ist wie bei Bryum oder be- steht (bei Georgia) aus 4 pyramidalen Zähnen. Durch die angegebenen Merkmale werden die Arten dieser Untergruppe leicht und sicher von den Polytrichaceen geschieden. Im Ganzen nähert sich ihre Tracht jener der Bryaceen und wurden auch deshalb beide früher als Brya- ceen zusammen gefasst. Die Bryaceen aber lassen sich doch ziemlich leicht durch die rautenförmige Zellengestalt des Blattnetzes von den Mniaceen unter- scheiden. Wahr ist es freilich, dass der Unterschied zwischen parenchy- matischen und prosenchymatischen Zellen nicht bei allen Zellen genau zu- trifft, da auch bei den erstern die geraden (Juerwände öfters eine schiefere Richtung besitzen und dadurch die Zellen sich der prosenchymatischen Gestalt nähern; allein die Mehrzahl der Zellen ist doch stets wieder nach einer be- stimmten Grundgestalt gebaut, welche dem Blattnetze seinen Gesammteindruck verleiht, und hiernach hat sich der Moosforscher zu richten. So sehr verwandt also auch der Tracht nach Bryum cinclidioides zu der Abtheilung Eu- mnium ist, so wenig können beide dem Blattnetze nach zusammengebracht werden. — Die Gruppe der Mniaceen besteht bis jetzt aus 7 Gattungen mit 55 Arten. Es sind Cinclidium, Mnium, Hymenodon, Georgia, Le- ptotheca, Leptöstomum und Timmia. Davon gehören Hymenodon, Leptotheca und Leptöstomum der südlichen Halbkugel an, so dass also die Mniaceen über die ganze Erde verbreitet sind. Baumwurzeln, Felsen und nackte Erde sind ihre Wohnörter. Von jenen 55 Arten sind 28 im Europäischen Gebiete und 23 im Deutschen, welche von der Ebene bis zu den Gletschern hinaufgehen. 1. Gattung. Cineclidium Sw. HKuppelmoos. Mütze halbseitig; Mundbesatz doppelt; äussere Zähne 16, lan- zettlich, abgestutzt, aussen querrippig, innen mit einer quergeripp- ten Platte versehen, deren Rippen an den Seiten wie Anhängsel hervorstehen;innere Zähne zu einer kuppelförmigen Haut verwachsen, welche oben an der Seite mit 16, den äusseren Zähnen gegenüber stehenden, Löchern ver- sehen und an der Spitze olfen, sonst gefaltet ist. Durch diese näher bezeichneten Merkmale ist die Gattung sicher von Mnium zu trennen, obschon sie ganz dessen Tracht und Lebensweise besitzt. Es sind bisher nur 2 Arten bekannt, von denen die erste seit langer Zeit in tiefen Torfmooren Europa’s, die zweite erst seit Kurzem von Schimper in Norwegen entdeckt ist. 1. €. stygium Sw. Moorbewohnendes Kuppelmoos. Zwitterblüthig; Rasen dicht, sehr hoch; Stengel schlank, auf- ‚recht, filzig; untere Blätter entfernt, abgerundet -eiförmig, ziem- lich abgestumpft, purpurfarbig, die obersten rosettenartig gestellt, Mnium, Sternmoos. 149 aus sehr kurzem verengtem Grunde sehr breil eiförmig, abgerundet - stumpf; Blattrippe in ein kurzes Spitzchen auslaufend; Blattrand mit einem locker gewebten Saume umgeben; Blattnetz dicht und fest; ‚Frucht auf langem, purpurfarbigem Stielchen hängend, kurz- eiförmig, kurzhalsig; Deckel gewölbt und mit einem Wärzchen ge- krönt; Zähne des äusseren Mundbesatzes kurz, breit, hellgelblich, die innere Haut orangenfarbig, mit kurzen Säulenzähnchen. €. Müll. Sp 153. Bryolog. Europ. Fasc. V. Mniaceae. Mnium (Cinelidium), p. 17. a & Heimat. In sehr tiefen Moorgründen der norddeutschen Ebene hier und da sparsam und selten fruchtend, von da durch Däne- mark, Schweden, Norwegen, Lappland, Finnland, Russland. Im Süden von Baiern bis in die Hochgebirge von Tyrol, Kärnthen und Salzburg, im Norden wie auf den Alpen nicht so selten, und häu- figer fruchtend. Tritt auch in Labrador auf. Juli. Der äusseren Tracht nach besitzt dieses schöne Moos viele Aehnlichkeit mit Mnium affine, ist aber durch den wunderbaren Bau des inneren Mund- besatzes augenblicklich von allen Mnium-Arten zu unterscheiden. Die zweite Art, im Aeussern ganz dem 6, stygium ähnlich, weicht schon durch einen zweihäusigen Blüthenstand von unserer Art ab und besitzt ausserdem noch ei- nige andere sehr schöne Unterschiede, 2. Gattung. Mmium Dill. Linn. emend. Sternmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz doppelt; äussere Zähne wie bei Cinelidium, aber nicht abgestutzt, sondern lanzettlich, lang; innerer Besatz aus einer Haut bestehend, welche in 16 kielförmig hohle, breite, mehr oder minder durch- brochene Zähne getheilt und zwischen diesen noch mit 2—4 Wimpern versehen ist. Der Blüthenstand der Mnia ist ausser dem zwittrigen, 1— 2häusige und dann gipfelständig und scheibenförmig. Die Saftfäden sind zahlreiche keulen- förmig verdickte Fäden und die Antheridien besitzen eine keulenförmige Gestalt von meist bedeutender Grösse. Die Gattung zerfällt sehr natürlich in drei be- sondere Abtheilungen, welche früher eben so viele einzelne Gattungen darstell- ten. Es sind Eumnium (die frühere Gattung Mnium), Aulacomnion Schw. und Rhizogonium Brid. Die letztere mit 11 Arten gehört fast aus- schliesslich der südlichen Halbkugel an und unterscheidet sich durch mehr oder minder lanzettliche Blätter mit meist sehr verdicktem Zellennetze, oder durch eine seitenständige Frucht. Aulacomnion besitzt nur 4 bekannte Arten, von denen 3 in Europa und Nordamerika zugleich, 1 nur im letztern Welttheile auftritt. Eumnium dagegen hat 19 Arten, von welchen 17 Europa und theil- weise Nordamerika, Asien oder der ganzen Welt eigen sind, während nur 1 ausschliesslich in Nordamerika und 1 in Asien’ gefunden ist. 1. Abtheilung. Euimnium C. Müll. Sternmoos. Blätter breit ei- oder spatelförmig, ‘aus grossen Zellen gebildet. Frucht gipfelständig, birn-, ei- oder keulenförmig, hängend, glatt. Die ganze Abtheilung hat viel Aehnlichkeit mit den Arten der Bryum- Abtheilung Platyphyllum und ist durch die genannten Merkmale sehr leicht von Aulacomnion zu unterscheiden. Unser Gebiet besitzt 15 Arten, 150 Mnium, Sternmoos., A. Blattränder gesäumt. 1. Blätter ganzrandig. a. Blätter abgerundet stumpf. &. Blüthenstand zweihäusig. 3 1. Mn. punctatum Hdw. Getüpfeltes Sternmoos. Rasen sehr locker; Stengel ziemlich kräftig, aber zart, fast einfach, aufrecht; Blätter entfernt und an der Spitze rosettenartig, überall fast wagrecht abstehend, kreisrund - spatelfürmig, aus durch- sichligen, zarten, am Grunde grossen, oben an den Seiten klei- neren, dichteren, rautenförmig-sechsseitigen Zellen gebildet, breit gerandet, abgestumpft oder sehr kurz gespitzt, öfters auch an der Spitze ausgerandet; Blattrippe sehr dick, purpurfarbig, vor der Spitze verschwindend; Frucht auf schwankendem langem Stiele, geneigt, eiförmig, hellhäutig, mit kegelförmigem, ziemlich aufrecht -- geschnäbeltem Deckel. €. Müll. Syn. IL. p. 155. Bryol. Europ. Fasc. V. Mniaceae. Mnium, p. 19. .1.— Mn. ser- pyllifolium Hoffm. Deutschl. Fl. II. p. 58; eine kleinere Form, mit fast ku- gelrunder Frucht. Heimat. An sehr feuchten oder quellenreichen,, schattigen Waldstellen, auch in kleinen Waldbächen selber, aus den niederen Gebirgen bis auf die Alpen hinauf steigend, wo es noch mit Bar- tramia fontana gesellschaftlich wächst; durch das ganze Gebiet nicht selten, wie überhaupt in ganz Europa, Nordamerika, Nord- asien und Nordafrika. Im Frühling, auch im December. : P. Blüthenstand zwittrig. 2. Mn. subglobosum Br. et Sch. Kugelfrüchtiges Stern- moos. Tracht des vorigen; Blattform und Blattbau ebenso ;- Blattnetz lockerer gewebt; Frucht kleiner, fast kuglig. C. Müll. Syn. I. p. 156. Bryol. Europ. Fasc. XXXI. Suppl. I. Mnium, p. 3. t. Suppl. III. — Mn. punctatum var. subglobosum Hmp. in litteris. Heimat. Auf torfigen Stellen des Brockens an der Heinrichs- höhe: Hampe. Ausserdem bisher nur noch in England in Lanca- shire, auf dem Dovrefjeld in Norwegen, in Canada und in den Fel- sengebirgen beobachlet. b. Blätter rund, aber zugespitzt. 3. Mn. hymenophylloides Hüb. Hymenophyllumartiges Sternmoos. x Zweihäusig.; Rasen niedrig, angenehm gelbgrün ; Stengel zart, aufsteigend, kurz, sehr dünn, schwarz; Blätter überall entfernt, _ klein, zart, leicht ablösbar, aufrecht abstehend, eiförmig-rund, stumpf und kurz zugespitzt, ziemlich flach; Blattrippe dick, purpur- farbig, vor der Spitze verschwindend; Blattrand schmal gesäumt; Blattzellen ziemlich weit, aber dickwandig und derb, angenehm grün. C. Müll. Syn. I. p. 156. : Bryol. Europ. Fasc. V. Mniaceae. Mnium, p. 37. t. 15. Mnium, Sternmoos. 151 Heimat. Bisher nur von Funk in den Tyroler Alpen und auf Kalkfelsen an feuchten Stellen auf dem Splügen in Graubündten von Schimper gesammelt. Wurde von Hübener zuerst im Sommer des Jahres 1828 bei Kongsvold in Norwegen auf dem Dovrefjeld entdeckt und, wie er angibt, mit einer hängenden, läng- lich-eiförmigen, gewölbt-dicklichen Frucht, welche bisher von Niemand weiter gesehen ist. Gehört ohnstreitig zu den niedlichsten und zartesten Arten dieser schönen Gattung, hat aber, ausser der scheinbar zweizeiligen Blattstellung, kaum irgend eine Aehnlichkeit mit der wundervollen Farrngattung Hymenophyllum. Sie hat eine sehr nahe Verwandte in Mn. Hymenophyllum Br. et Sch. aus Norwegen, welches dieselbe Alpe bei Kongsvold bewohnt, 2. Blätter einfach gezähnt. a. Blätter, wellenförmig kraus. 4. Mn. undulatum Hdw. Wellenblättriges Sternmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit und locker, meergrün oder gras- grün, mit langen kriechenden Ausläufern; Aeste aufsteigend, ein- fach oder an der Spitze mehrfach, mitunter fast baumartig ver- zweigt; Blätter entfernt, an der Spitze dichter, ziemlich zurückge- schlagen, abstehend, zungenförmig, an der Spitze abgerundet oder durch die austretende Rippe sehr kurz zugespitzt; Blattnetz aus sehr dichten und ‘kleinen Maschen gebildet; Blattrand scharf ge- sägt; Früchte oft ziemlich zusammengehäuft, auf langen, purpur- farbenen Stielen, hängend oder geneigt, eiförmig, gross; Deckel spitz kegelfürmig. C. Müll. Syn. I. p. 161. 3 Bryol. Europ. Fasc. V. Mnium, p. 20. .3. — Bryum ligulatum Schreb. Spic. Fl. Lips. p. 84. Heimat. Unter Gebüsch und Bäumen, auf leicht beschatte- ten Grasplätzen, an Waldrändern durch ganz Deutschland. ‚Ebenso in ganz Europa, aber nur in der Ebene und im niederen Gebirg ; selten mit Frucht, welche im Frühling erscheint. »Unfruchtbare Stengel habe ich auch von Bombay, von Bourbon und vom Kap der guten Hoffnung gesehen, die sich nicht von der europäischen Art dem Blatte nach unterscheiden liessen. Ist jedenfalls eine der ausgezeichnetsten Arten, die sich sehr leicht schon auf den ersten Blick an ihren der Quere nach wellenförmig krausen Blättern er- kennen lässt und dadurch mit keiner andern Art zu verwechseln ist, b. Blätter glatt (nicht wellenförmig). &. Haut des inneren Mundbesatzes durchlöchert. d. Min. cuspidatum Hdw. Spitzblättriges Sternmoos. — Zwitterblüthig; Rasen ziemlich dicht und sehr breit, meist tief grün; Stengel aufrecht, ziemlich einfach; Blätter der fruchtbaren Aeste abstehend, herablaufend, flach, untere breit Te ah OR mig-zugespitzt, obere grösser, schmäler; Blätter der kriechen Ausläufer abgerundet -zugespitzt, alle aber aus kleinen, dicht&R, mit Blattgrün bedeutend angefüllten Zellen gebildet, weich, tiet grün, rings gesäumt, von der Mitte bis zur Spitze scharf gezähnt; Blattrippe auslaufend oder verschwindend, dick , dunkelgrün; Frucht 152 Mnium, Sternmoos. eiförmig, dick, auf ziemlich langem Stielchen hängend, entdeckelt sehr schön ochergelb mit dem Stielchen; Deckel gewölbt, oft mit einem Wärzchen gekrönt; innerer Mundbesatz herrlich orangenfarben. C. Müll. Syn. I. p. 161. Bryolog. Europ. 1. c. p. 29. t.8. — Bryum cuspidatum Schreb. Spie. Fl. Lips. p. 84. — Hypnum aciphyllum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 295. excl. Mn. affini Bland. Heimat. In Gebüsch und Wäldern auf nackter, feuchter, schattiger Erde oder auf alten, faulenden Baumwurzeln, ziemlich gemein durch’s ganze Gebiet im niederen Gebirg; sonst fast durch den grössten Theil der Erde verbreitet. Frühling. | ß. Haut des inneren Mundbesatzes ganz. + Deckelchen gewölbt - kegelförmig. 6. Mn. medium Br. et Sch. Artverbindendes Stern- moos. | Zwitterblüthig; die fruchtbaren Stengel sehr lang, einfach, seltner schlanke unfruchtbare Aeste hervorbringend; untere Blätter entfernt, gross, eiförmig-zugespitzt, obere länglich - zugespitzt, am Grunde verengt, alle schmal, gerandet, scharf gesägt; Fruchtstiele einzeln oder zu mehren, lang; Frucht eiföürmig-länglich, hängend; Deckel aufrecht, fast kegelförmig. C. Müll. Syn. I. p. 160. Bryolog. Europ. 1. c. p. 32. t. 12. Heimat. Zuerst im Wallis von Thomas entdeckt, dann von Funk bei Gefrees im Fichtelgebirge in schwammig sumpfigen Wäl- dern, an gleichen Orten im Bodethale des Unterharzes von Hampe, in den Julischen Alpen von Sendtner. Ausserdem noch in den Pyrenäen und in Schweden. Mai und Juni. Diese Art besitzt ganz die Tracht von Mnium affine, unterscheidet sich aber durch den zwittrigen Blüthenstand, durch welchen es sich wieder an Mn. ae anschliesst und dadurch gleichsam in der Mitte beider Ar- ten steht. 7. Mn. affine Blandow. Scharfgesägtes Sternmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hoch, ziemlich dicht und derb; Stengel kräftig, wenig ästig, aufrecht; Blätter aus kurzem läng- lichem Grunde sehr breit eiförmig, durch die auslaufende Blattrippe ziemlich lang zugespitzt, breit umsäumt, etwas uneben, überall scharf gesägt; Blattzellen an der Rippe ziemlich lang, in schiefen Reihen ablaufend, rautenförmig, gegen die Ränder hin kleiner, alle dünnwandig, gelblich, leer und etwas in einander gepresst; Kelch- blätter spatelartig-schmal, die innersten ganzrandig, mit lang aus- laufender Rippe und ziemlich langen Zellen; Frucht lang gestielt, hängend, eiförmig, derbhäutig; Deckel gewölbt-- kegelförmig, kurz - spitzig oder gewarzt. C. Müll. Syn. I. p. 159. | Bryol. Europ. 1. c. p. 30. t. 9. — Mn. Rugieum Laurer in Regensb. Bot. Zeit. 1827. p. 292; eine niedrigere Art in diehteren Rasen wachsend, deren Blätter stumpf gesägt und an der unfruchtbaren Pflanze fast zirkelrund sind ; von Laurer ER Rügen am Herda-See gefuuden. Heimat. Hier und da in der Ebene und im niederen Ge- birge auf feuchten, besonders grasreichen Stellen in feuchten Mnium, Sternmoos, 153 Wäldern und Gebüsch, jedoch selten fruchtend. Sonst auch im übrigen Europa und in Nordamerika. April und Mai. + Deckelchen geschnäbelt, 8. Mn. rostratum Schw. Schnabeldeckliges Stern- mooS. Zwitterblüthig; Rasen niedrig, verworren, locker, sonst derb; Stengel mit lang kriechenden Ausläufern; Blätter an der Spitze ro- settenartig gestellt, eiförmig-länglich, sehr breit, am Grunde ver- engt, mit gelbem breitem Rande umsäumt; Blattrippe auslaufend und ein kurzes Stachelspitzchen bildend; Blattrand entfernt und kurz gezähnt; Blattnetz dichtmaschig; Früchte einzeln oder gehäuft, auf ziemlich langen Stielchen, nickend, eiförmig, olivengrün, hell, am Munde mit purpurfarbenem Kranze versehen, später ocherfarbig; Deckel kegelförmig, lang und schief geschnäbelt, roth. C. Müll. Syn. I. p. 158. f Bryolog. Europ. 1. c. p. 27.1.7. — Bryum rostratum Schrad. Sp. Fl. Germ. p. 72. Heimat. In schattigen Wäldern auf nackter Erde oder Fel- sen durchs ganze Gebiet, von der Ebene bis in die niederen Ge- .birge und ebenso im übrigen Europa, während es in den heissen Ländern, da es fast über den ganzen Erdkreis geht, selbst zwischen 5— 8000 Fuss Höhe gesammelt ist. Frühling. 3. Blätter doppelt gesägt. a. Blattrippe auf dem Rücken dornig gezähnt, 9. Mn. hornum Hdw. Schwanhalsiges Sternmoos. Zweihäusig; Rasen hoch, dicht, durch einen braunen Filz ver- webt, schmutzig grün; Stengel unten nackt oder mit sehr kleinen entfernten. Blättchen bedeckt, nach oben allmälig dichtbhlättriger; alle Blätter schmal, lang, spatelartig-länglich, stengelumfassend, mit schmalem purpurfarbenem Saume umgeben, dichtgesägt, sta- chelspitzig-zugespitzt, mit vor der Spitze abgebrochener Kippe, hellen unregelmässigen Zellen, und trocken fast kraus aufrecht; Frucht auf langem Stiele, sehr gross, eiförnig, nickend, hellhäulig; Deckel gewölbt-kegelföürmig, kurz, orangenfarbig. C. Müll. Syn. 1. p. 165. Bryolog. Europ. l. ec. p. 22. t.4. — Bryum hornum Sw. Muse. Suec. p- 48. — Hypnum hornum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 293. Heimat. Hier und da in schwammig - sumpfiger Erde in Wäl- dern, von der Ebene bis in die Alpen hinauf, aber vorzugsweise in der montanen Region, wo es besonders an feuchten Felsen in grossen Rasen wuchert, durch das ganze Gebiet, aber nicht ge- mein; sonst im ganzen Europa. Vom April bis Juni reichlich fruchtend. Eine der schönsten Arten, deren dormig-gezähnte Blattrippe sehr lebendig an die gleiche Bildung bei der Abtheilung Rhizogonium deutet, wo sie bei Mnium spiniforme L. z. B. ganz so auftritt. Die unfruchtbaren Aeste der in Rede stehenden Art erinnern dagegen in ihrer Tracht wieder sehr an Mn. stellare, 154 Mnium, Sternmoos. b. Blattrippe glatt. a. Blattrand purpurfarbig. + Blüthenstand zweihäusig. * Blattzellen am Grunde lang. 10. Mn. Iycopedieides Schw. Bärlappstengliges Stern- MOOS. | Rasen ziemlich hoch, locker; Stengel sehr einfach aufrecht; Blätter entfernt stehend, schmal-spatelartig, lang; Rippe auslau- fend, eine kurze Spitze bildend; Blattrand purpurn, über dem Grunde bis zur Spitze allmälig dünn und scharf gesägt; Blattnetz aus langen, hellen, an der Spitze dichteren oder grünen Zellen ge- bildet; Frucht langgestielt, für die Grösse des Pflänzchens sehr um- fangsreich, keulenförmig-walzig, kurzhalsig, schief gerichtet, wag- recht, hellhäutig; Deckel kegelförmig, schief geschnäbelt, gelb, am Grunde purpurfarbig. C. Müll. Syn. IL p. 165. Bryolog. Europ. 1. ec. p. XXXI. Mnium. Tab. Suppl. 2. Heimat. Ursprünglich in Nepal entdeckt; erst in neuerer Zeit von Schimper am Fusse des Gamskaar in Gastein (Salzburg) in einem Ahornwalde, dann auf der Gemmi in der Schweiz von Mühlenbeck, in den Julischen Alpen bei Slatenig von Sendt- ner und von demselben auch bei München entdeckt, wo er die seltene Art bei Geiselgasbig 1650 Fuss hoch und in einem feuch- ten Laubwalde in Joch am Kochelsee auf Erle beobachtete Ist bisher in Europa nur noch in den Pyrenäen von Spruce entdeckt worden, wo sie in der untern alpinen Region bei 4200 Fuss Höhe vorkommt. Juni — August. Hat der Tracht nach einige Aehnlichkeit mit Mn. serratum, ist aber durch den Purpurrand der Blätter und die grosse keulenförmige Frucht augen- blicklich zu unterscheiden. #=* Blattzellen überall dicht rundlich. 11. Mn. spinosum Schw. Dornigblättriges Sternmoos. Rasen am Grunde ziemlich dicht zusammenhängend, oben locker, ziemlich niedrig und kräftig; Stengel einfach, unten fast- nackt, oben mit zunehmend grösseren Blättern; diese am Stengel herablaufend, länglich -lanzettlich, derb, überall dichtmaschig, am Rande von der Mitte an mit röthlichen, scharfen Zähnen gesägt; Blattsaum verdickt; Blattrippe auslaufend und eine Spitze bildend; innerste Kelchblätter schmal. lanzettlich, ziemlich lang zugespitzt, kaum gesäumt, durch hellfarbige Zähne bedeutend gesägt; Frucht auf kurzem Stielchen gebogen oder nickend, eiförmig; Deckel ke- gelförmig, spitz und schief gerichtet. C. Müll. Syn. I. p. 162. | Bryolog. Europ. 1. c. p. 26. 1.6. — Bryum spinosum Veit in Sonnen: Deutschl. Fl. Crypt. XI. t. 16. Heimat. In feuchten, schattigen Tannen - oder Duck dern, in den höheren Gebirgen Sachsens, des Fichtelgebirges, des bairischen Hochlandes, Kärnthens und der Schweiz; selten. Wurde zwischen 3000 — 7300 Fuss Höhe beobachtet. Sonst bisher nur Mnium, Sternmoos. 15 noch in.den Pyrenäen bei 4200’ Erhebung. Im Frühling, in den Alpen im August und September. +r DBlüthenstand zwittrig. 12. Mn. spinulosum Br. et Sch. Zwitter-Sternmoos. Tracht ganz die des vorigen, nur unterschieden durch den zwittrigen Blüthenstand, breite, verkehrt-eiföürmige, am Grunde sehr verschmälerte und daselbst zarter gewebte Stengelblätter, durch länglich -spatelförmige Kelchblätter, deren Rand wie bei den Sten- gelblättern aufgeschwollen tief purpurroth. C. Müll. Syn. I. p. 162. Bryolog. Europ. Fase. XXXI. Suppl. p. 4. t. 4, Heimat. Auf waldiger Erde bei Iglau in Mähren, wo es vom Dr. Grüner entdeckt wurde; sonst bisher nur noch in Tyrol, aber wahrscheinlich an anderen Orten mit dem vorigen verwech- selt und darum übersehen. Ausserhalb des Gebietes nur noch in den Pyrenäen bei 4200 Fuss Höhe. Im Juni. P- Blattrand hellfarbig. + Blüthenstand zweihäusig. 13. Mn. orthorrhynchum Br. et Sch. Geradschnäbliges Sternmoos. | Rasen niedrig, verfilzt, oben locker, schmutzig- oder gelb- grün; Stengel einfach, nach oben hin allmälig dichtblättr®, sonst zart; Blätter eifürmig-lanzettlich, fast spatelartig schmal; Rippe auslaufend, kurz zugespitzt; Rand verdickt gesäumt, über dem Grunde bis zur Spitze entfernt und kurz gezähnt; Blattnetz unter allen Verwandten mit den kleinsten Zellen versehen und diese mit Blattgrünkörnchen angefüllt, die sich beständig dicht an die Zellen- wände herum lagern; Frucht kurzgestielt, wagrecht, kurzhalsig, eiföürmig, olivengrün, dann orangenfarbig, Deckel ziemlich ‚gross, kegelförmig, mit mehr oder minder gerader Spitze. C. Müll. Syn. Ep. 163. Bryolog. Europ. Fasc. V. p. 25. t.5. — Mn. serratum ß. Schw. Suppl. r. 218. p: 329. Heimat. Hier und da mit Mn. serratum in Tyrol, Kärn- then, der Schweiz und nach Sendtner in Laubwäldern auf Erde und Steinen an thonigen Plätzen an der Landstrasse zwischen Ebersberg und Zorneding, auf Molasse bei Rothenbuch, in Baiern. Sonst nur noch auf dem Dovre in Norwegen und in Nordamerika. Mai, Juni. +r Blüthenstand zwittrig. 14. Mn. serratum Brid. Gesägtblättriges Sternmoos. Tracht ganz die des vorigen; Blätter herablaufend, eiförmig oder länglich-zugespitzt, mit verdicktem, weisslich - hellem ‘Rande, einer in eine ziemlich lange Spitze auslaufenden Rippe und kleinen, festen verdicktwandigen Zellen, die unteren ganzrandig, obere kurz- gesägt; innerste Kelchblätter lanzettlich, sehr klein; Frucht kurz- gestielt, fast nickend, kurzhalsig, eiförmig; Deckel kegelförmig, kurz, schief und scharf geschnäbelt. C. Müll. Syn. I. p. 164. 156 Mnium, Sternmoos. Bryolog. Europ. 1. e. p. 24. t.d. — Bryum serratum Schrad. Spie. Fl. Germ. p. 71. — Br. marginatum Dicks, Pl. Crypt. Fasc, II. p. 9. t.5. f. 1. — Hypnum marginatum Web, et Mohr. Bot. Taschb. p. 292. Heimat. Sowohl im niederen Gebirg, wie in den Alpen auf feuchter steiniger Erde oder an Felsen, an Hohlwegen zwischen Gesträuch oder in hohen Buchenwäldern, selten durch das Gebiet. Sonst in ganz Europa; in den Pyrenäen zwischen 4200 — 6000 Fuss Höhe. Mai, Juni. B. Blätter ungerandet. 15. Mn. stellare Hdw. Sternblättriges Sternmoos. Zweihäusig; Rasen ziemlich niedrig, sehr zart, unten verfilzt; Stengel schlank, niedrig, unten mit kleinen, oben mit grösseren entfernt stehenden Blättern, diese am Stengel herablaufend, läng- lich-eiförmig; Kelchbläiter sehr schmal und verlängert; alle von der Mitte an einfach, unregelmässig und entfernt gezähnt, sehr scharf zugespitzt, mit durchsichtigem, blattgrünhaltigem, feucht grün- spanarlig werdendem Blattnetze; Blaltrippe vor der Spitze abge- brochen ; Frucht auf ziemlich langem Stielchen, vereinzelt, wag- recht, eiförmig, hellhäulig; Deckel gross, gewölbt, stumpf, orangen- farbig; Zähne des äusseren Mundbesatzes braunroth. C. Müll. Syn. LP 108 Bryolog. Europ..1. ec. p. 83. t. 12. — Bryum stellare Roth. Fl. Germ. I. p. 240. — Hypnum stellare Web, et Mohr. Bot. Taschb. ‚p. 294. Heimat. Auf nackter Erde, an Steinen, auf faulendem Holze u. dgl. an schattigen Stellen, besonders an feuchten Abhängen in hohen Wäldern im niederen Gebirg, bis zur subalpinen Erhebung von 4200 Fuss und darüber aufsteigend durch das ganze Gebiet, aber nirgends häufig und selten fruchtend. Ausserdem im ganzen Europa und in Nordamerika. Mai, Juni. Eine der zartesten einheimischen Arten, deren zarte Stengel durch die ent- fernt stehenden Blätter häufig ein zweizeiliges Ansehen gewinnen und dadurch einige Verwandtschaft zuMn. hymenophylloides und Hymenophyllum. 2. Abtheilung. Aulacomnion Schw. Streifkopf. — Blät- ter aus rundlichen kleinen Zellen gebildet, aus dem Eiförmigen dem Lanzett- lichen sich zuneigend. Frucht gipfelständig, eiförmig oder fast walzig, ge- krümmt, wagrecht oder nur geneigt, gestreift, trocken gerippt. Obgleich die hierher gehörigen Arten sich von Mnium hinsichtlich des Gattungsbegriffes in Nichts unterscheiden, so besitzen sie doch durch die an- gegebenen Merkmale eine so eigenthümliche Tracht, dass es leicht verzeihlich ist, wenn die früheren Bryologen ohne ein sicheres, klares Klassifieationsprineip diese Arten zu einer selbstständigen Gattung erhoben, die ihren Namen von der gestreiften Frucht erhielt. Eine sehr bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit unsrer beiden einheimischen Arten ist die, dass sich der Stengel an seiner Spitze häufig ziemlich bedeutend erhebt und ein nacktes Stielchen darstellt, auf des- sen Spitze ein Häufchen von Zellen sternförmig gestellt ist. Diese Zellen sind verkümmerte Blätter. Das Ganze hat man die Pseudopodien genannt, ein Name, der sehr überflüssig ist. Durch diese sonderbare Bildung bleibt aber der be- treffende Stengel stets unfruchtbar, woher es kommt, dass namentlich Mn. androgynum so selten mit Frucht gefunden wird, da bei diesem jene Er- scheinung gleichsam gesetzmässig auftritt. Diese Bildung erinnert an die Zel- lenwucherüng oder Zellenbildung auf den Spitzen der Blätter von Orthotri- Mnium, Sternmoos. 157 chum Jutlandicum und an viele der Calymperes-Arten, Der ganze Vorgang ist noch keineswegs genau studirt, obgleich es sehr wünschenswertl wäre, besonders über die Art der Zellenbildung auf dem Stengelspitzchen ins Klare zu kommen. Manche Forscher behaupteten, dass die Zellensternchen wieder neue Pflänzchen hervorbringen könnten, nachdem sie herabgefallen seien. Auch dies ist noch ein dunkler Punkt. Es sind bisher nur 4 hierher gehörige Arten aufgefunden, welche fast sämmtlich den nordischen oder alpinen Torf- mooren angehören. Er Frucht eress. und langsestielt. 16. Mn. palustre Hdw. Sumpfbewohnendes Sternmoos. Zweihäusig; männliche Blüthe scheibenförmig; Rasen breit, hoch, dicht, verfilzt,. angenehm gelbgrün und weich, polsterarlig; Stengel ästig; Blätter verlängert- eiförmig, schmal, wellenförmig gedreht, trocken um sich. selbst gewunden, aufrecht anliegend, glatt oder mit feinen Wärzchen bedeckt, an der Spitze gezähnelt, unten am Rande zurückgeschlagen; Rippe verschwindend; innerste Kelchblätter lanzettlich, lang zugespitzt, aus schmäleren, längeren, zarten Zellen gebildet; Frucht eiförmig- walzig, gekrümmt, sehr gerieft, hellfarbig, später gebräunt, schief gestellt, derb; Deckel kegelförmig, schief zugespitzt. C. Müll. Syn. I. p. 169. Bryolog. Europ. Fasc, X. p. 9. t.3, unter Aulacomnion palustre Schw. Suppl. II. I: 1. t. 216. — Gymnocephalus palustris Schw. Suppl. I. 1. p.87. — Bryum palustre Sw. Musc. Suec. p. 46. — Hy- pnum elodes Web, et Mohr. Bot. Taschb, p. 282. ß. imbricatum; Blätter breiter; dicht dachziegelförmig, ganz- randig, trocken nicht gewunden. Bryol. Europ. |. c. y. fasciculare; sehr ästig, mit kurzen Sprossen, büschel- förmig blättrig; Aestchen unter dem Blüthenschopfe ausläuferartig hervorgehend. Mnium fasciceulare Brid. Br. univ. II. p. 733. dc. polycephalum; niederliegend, ästig, mit sehr vielen verlängerten Pseudopodien. Mnium polycephalum Biid. I. c. p. 10. Heimat. In den meisten Wald- und Haide-Sümpfen, beson- ders aber gemein im den tiefen Torfhaiden der norddeulschen Ebene, auf schwammigem Boden oder im Sumpfwasser selber grosse Strecken polsterartig überziehend, bis in die Alpen hinauf durchs ganze Gebiet, wie durch Europa überhaupt, durch das ganze Nord- amerika bis nach Labrador und Westsibirien, in manchen Floren sehr selten mit Frucht, welche im Frühling erscheint. Sonst ein treuer Begleiter der Sphagna. 2». Eracht'dünn’ und kurzgestielt. 17. Mn. androgynum L. Walzenfrüchtiges Sternmoos. Zweihäusig; männliche Blüthe gipfelständig, Knospenartig; Rasen niedrig, dichtpolstrig, breit, weich, gelbgrün, verfilzt; Stengel zart, dünn; Blätter verlängert-lanzettlich, doppelt kürzer und schmä- ler als die der vorigen Art, an der Spitze gezähnelt, auch rauher durch Wärzchen, unten mit zurückgerolltem Rande, mehr zuge- 158 Georgia, Vierzack. spitzt; DBlattrippe verschwindend; innerste Kelchblätter lanzett- pfriemenförmig; Frucht auf dünnem, kurzem, aber für das Pflänz- chen langem Stielchen, geneigt, dünnwalzig, etwas gekrümmt, tief gestreift, braun werdend; Deckel kegelförmig, spitz, gerade. €. Müll. Syn. I. p. 170. Aulacomnion androgynum Schw. Suppl. III. I. 1. t. 215. — Bryo- log. Europ. 1. c, p. 11.1.4. — Gymnocephalus androgynus Schw. Suppl. 2.1. P. 87. Bryum androgynum Hdw, Sp. Musc. p. 178. — Hypnum an Web. et Mohr. "Bot. Taschb. p- 280. Heimat. Durch das ganze Gebiet an feuchten, schattigen Felsen oder auf schwammiger, fester, feuchter Erde, fast immer nur mit Pseudopodien und darum äusserst selten fruchtend. Scheint nur im niederen Gebirge vorzukommen. Sonst durch ganz Europa. Juni. Die Tracht dieses schönen Mooses schliesst sich ziemlich eng an die der Gattung Hyme&nodon Hook. et Wils. aus Ostindien, Neuholland und Brasi- lien an, namentlich an H. sericeus aus Indien. Dadurch wird die Verwandt- schaft der Aulacomnia zu Rhizogonium sehr eng, so dass letzteres nie- mals als eigene Gattung zu rechtfertigen sein wird. Der Mundbesatz von Hy- menodon ist eigentlich der von Mech hoferia, nur mit einem anderen. Blatinetze verbunden, wodurch sogleich eine verschiedene Tracht und mit ihr zwei verschiedene Gruppen entstehen. Hymenodon selber aber bildet wieder ein herrliches Zwischenglied zwischen Aulacomnion, Rhizogonium und der folgenden Gattung Georgia. Besonders steht die Georgia Mnemosy- num den Hymenodon-Arten sehr nahe und von dieser sind die beiden Zwergarten nach dem Baue des Mundbesatzes wie des Blattnetzes nicht ver- schieden, obwohl sie Beide in ihrer Tracht wegen ihrer Kleinheit nicht viel Aehnlichkeit mit Hymenodon, Rhizogonium oder Aulacomnion ha- ben. Darum ist die G. Mnemosynum als einzelne Art, wie es häufig ge- schieht, von grosser Bedeutung, da man nur durch sie allein in den Stand gesetzt ist, die richtige Stellung der Georgia zu erforschen, und ich glaube fest, dass man sie nie wieder an einen andern Ort wird bringen dürfen. 3. Gatlung. Georgia Ehr. Vierzack. Mütze glockenförmig, dicht angepresst, dünnhäutig, ge- faltet. Mundbesatz einfach; aus vier pyramidalen zelli- gen Zähnen bestehend. Der Blüthenstand ist gipfelständig, knospenförmig, einhäusig, die Tracht der Pflänzchen so eigenthümlich, dass sie ohne diese Hymenodon-Arten gar nicht verstanden werden kann und auch nicht verstanden worden ist, da man die drei bekannten Arten dieser wunderbaren Gattung als Grundgestalt einer eigenen kleinen Gruppe, der Tetraphideae, ansah. So sind die Georgia- Arten für Europa und die nördliche Erdhälfte ganz das, was die Hymeno- don-Arten für die südliche Halbkugel sind und nur hierdurch kann es ver- standen werden, wenn sich bisher keine einzige Georgia auf der südlichen Erdhälfte fand. Daneben gesellt sich auch noch unser Aulacomnion, wel- ches auf der südlichen Halbkugel von Rhizogonium vertreten wird, und diese beiden sowohl wie Hymenodon und Georgia gehören ihrer Tracht und ih- rem Blattbaue nach innig neben einander. Die Gattung wurde zuerst von dem scharfsichtigen Ehrhart, einem Manne, dessen biederer Character aus jeder Zeile seiner Schriften hervorleuchtet, zu Ehren Georgs des Dritten von England, dem Ehrhart seine Anstellung als Botaniker am Garten zu Herrenhausen bei Hannover verdankte, aufgestellt, später von Hedwig, der sich gegen den geraden ehrlichen Ehrhart oft manche Schwächen und Willkürlichkeiten zu Schulden kommen liess, in Tetraphis verwandelt, obgleich Ehrhart schon einmal den Namen Tetracis vorgeschlagen hatte, einen Namen, der so gut Georgia, Vierzack. 159 und so schlecht wie Tetraphis ist. Diese Willkür war seither nicht wieder gut gemacht, und schon die Pietät gegen einen so bedeutenden Beobachter, wie Ehrhart war, erheischt es, diesem wieder zu seinem Rechte zu verhelfen. Darum möge fortan auch der Name Georgia der Tetraphis voran stehen, Su Die Gattung selber spaltet sich sehr natürlich in zwei kleine Abtheilungen, in deren erster die zwergstengligen Arten, in der zweiten die kräftigere Geor- giaMnemosynum stehen. 1. Abtheilung. Tetracmis Brid. Eigentlicher Vier- zack. — Pflänzchen in breiten Rasen, aber sehr lecker beisammen ; Sten- gel zart, unten fast nackt oder mit winzigen Blättchen bedeckt; Blätter nach oben immer dichter gestellt. 1. & Mnemösynum Ehrh., Durchsichtigzähniger Vier- zack. Stengel sehr zart, mit fast dreizeiligen Blättern besetzt und angenehm gelbgrün, derb, unten tief roth; untere Blätter sehr win- zig, breit lanzettlich, aufrecht, obere grösser, ei-lanzettlich, ab- stehend, gewunden, ganzrandig, zusammengefältet-kielig, zuge- spitzt, ınit derbem Blattnetze und verschwindender Rippe; Kelch- blätter viel länger, schmäler, lang verdünnt zulaufend, fast schei- denartig am Grunde und daselbst locker gewebt; Frucht auf ziem- lich langem, rothem Stielchen aufrecht, dünnwalzig, sebr schmal, etwas gekrümmt; Deckel ziemlich erhoben kegelförmig, mit schie- fem Spitzchen; Zähne fast durchsichtig, €. Müll. Syn. I. p. 182. Tetraphis pellucida Hdw. Sp. Musc. p. 43. 1.7. f.1. a—f, — Biryol. Europ: Fase. XV. Tetraphideae, Tetraphis, p.6.t.1. Heimat. In der Ebene auf feuchtem, sandigem Haideboden hier und da, aber seltner fruchtend; im Gebirge auf feuchten Sand- steinfelsen oder auf faulenden Baumstämmen bis über 4200 Fuss hoch, durch das ganze Gebiet, wie die ganze nördliche Halbkugel. Im Frühling. Der unfruchtbare Stengel treibt oft an seiner Spitze einen kleinen, ziemlich nackten Schuss in die Höhe, welcher sich an seiner Spitze scheibenförmig er- weitert, so, dass diese Scheibe der männlichen scheibenförmigen Blüthe von Polytrichum piliferum ähnelt, nur dass sie unendlich winziger und zar- ter ist. Diese Scheibe ist dann von einigen breiten, dichtgestellten Blättchen eingeschlossen und diese umgeben in ihrer Mitte ein Häufchen grosser, blasi- ger Körper. Diese Körper sind verkümmerte Blätter in Gestalt von zelligen, runden Knospen. In dieser Gestalt ähneln sie manchen Pollenkömern oder den Brutknöspchen in den Becherchen des Laubes von Marchantia, Lunularia u. s. w. Jedenfalls gehört aber diese Bildung an die Seite der Pseudopodien der Aulacomnia und dürfte dann auch sie wieder ein Beweis für die Ver- wandtschaft beider, folglich der Mniaceae unter sich selber nach obiger Auf- stellung sein. Bei einer Untersuchung der Pseudopodien-Bildung dürfen diese Brutbecherchen der Georgia nicht unberücksichtigt bleiben, 2. Abtheilung. Tetrodontium Schw. '"Zwergvierzack. — Pflänzchen ausserordentlich winzig, heerdenweise beisammen, ziemlich einfach, vielstenglig und vieljährig. Steagel durch die vielblättrige weibliche Blüthe abgegrenzt, eine Menge ausläuferartige Seitenästchen mit gehäuften, lanzett- lichen Blättehen oder sehr lange, linienförmig - keilartige, ganzrandige oder ein- geschnittene Blätter hervorbringend. 160 Georgia, Vierzack. 1. Stengel Ausläufer treibend. 2. @. repanda C. Müll. Ausgeschweiftmündiger Vier- zack. Die unfruchtbaren , ausläuferartigen Aestchen dichtblättrig, mit sehr winzigen, lanzetllichen, ganzrandigen, rippenlosen, mitunter auch keilförmigen Blättchen; Kelchblätter ei-lanzeltlich, hohl, rippen- los oder mit verkümmerter Rippe; Frucht auf ziemlich langem Stiel- chen, eiförmig, mit ausgeschweiftem Munde in den Zwischenräumen der Zähne; Deckel kegelförmig aufrecht, spitz. C. Müll. Syn. I. p. 184, Tetrodontium repandum Schw. Suppl. II. p. 102. — Bryol. Europ. l. c. Tetrodontium, p.4. 1.2. — Tetraphis repanda Fk. in Sturm. Deutschl. Fl. Crypt. II. Fase. XVII. Heimat. Bisher nur noch an sehr ‚wenig Orten beobachtet; zuerst von Funk auf Quarzfelsen des Fichtelgebirges bei Eckers- dorf in Felsenspalten entdeckt; auf dem Öberharze im Ilsethale und am Rehberger Graben: Hampe; auf sehr schattigen Schieferfelsen auf dem Gaisstein im Pinzgau (Salzburg): Sauter; im Riesenge- birge in dem Heuscheuergebirge in der Grafschaft Glatz auf Sand- stein: Sendtner. Im Herbst. 2. Stengel ohne Ausläufer. 3.6. Browniana C. Müll. Brown’s Vierzack. Statt der unfruchtbaren Aestchen eine Menge Keilfürmiger, sehr langer, am Grunde stielrunder, 2— 3fach eingeschnittener Blätt- chen treibend; Tracht des vorigen; Frucht eiförmig, am Munde kaum ausgeschweift; Deckel kegelfürmig, schief. C. Müll. Syn. 1. p-.181. Tetrodontium Brownianum Schw. Suppl. I. p. 102. t. 128. — Bryol. Europ. I. e. p.4. t.2. — Tetraphis Browniana Brid. Bryol. univ. I. p. 133. — Tetr. ovata Funk in Hoppe’s Deut. Taschb. 1802. p. 41. — Te- trodontium ovatum Schw. Suppl. II. p. 102. Heimat. Aul schattigen, feuchten Granit- und Sandsteinfel- sen am Fusse des Ochsenkopfes im Fichtelgebirge zuerst von Funk für das Gebiet entdeckt, während es zuerst in Schottland von R. Brown beobachtet wurde; bei Zweibrücken in der Rheinpfalz: Bruch; im Amselgrunde der sächsischen Schweiz auf Sandstein- felsen: Hübner. Findet sich ausserdem noch an einigen Orten der Pyrenäen in der subalpinen Region bei 4200 Fuss Erhebung und immer in Gesellschaft des Campylostelium saxicola, dann in England, Irland, Schottland, Gothland und Schweden in Skandinavien. Im Sommer und Herbst. Zwischen dieser und der folgenden Gattung befinden sich im Systeme noch die zwei Gattungen Leptotheca und Leptostomum, beide nur der süd- lichen Halbkugel angehörig. Die letztere ist dadurch wichtig, dass sie ebenso auf der südlichen Erdhälfte die Gattung Timmia ersetzt, wie die Georgia durch Hymenodon daselbst ersetzt wurde. Deshalb werden auch Timmia und Leptostomum für immer neben einander stehen müssen, wenn sie nicht gar etwa dereinst zusammenfallen. Timmia, Nabelmoos. 161 4. Gattung. Timmia Hedw. Nabelmoos. Mütze halbseitig, bald’ abfallend..e Mundbesatz doppelt; äussere Zähne 16, wie bei Mnium gebildet, lanzettlich, sehr flach, dünn, häutig, ohne die innere Kammplatte, hell, nach der Spitze hin rauh, querrippig, trocken knieförmig nach aussen und dann nach innen gebogen; innerer Besatz eine helle, in zahlreiche, fadenförmige, knotige, mit An- hängseln versehene oder rauhe, anfangs zusammen- hängende, dann freie, lange Wimpern gespaltene Haut. | Die Frucht hat ganz das Ansehen der von Eumnium und besitzt einen sehr breiten Ring. Der Blüthenstand ist einhäusig und knospenförmig. Die bei- den bisher entdeckten Arten gehören nur der nördlichen Halbkugel an, wo sie in Europa und Nordamerika zum Theil vorkommen. Ihrer Tracht nach schliessen sie sich innig an die Leptostoma-Arten, namentlich an L. Menziesii vom Kap Horn und an L. gracile aus Neuseeland und der Campbell’s-Insel aus demselben Archipel an. Daneben spielen sie aber auch wieder so bedeutend zu den Polytrichaceen hinüber, dass diese Aehnlichkeit schon anderen Botanikern Gelegenheit gab, die Nabelmoose den Polytrichaceen zuzuschreiben. Die Tracht und besonders die, am Grunde scheidenartigen Blätter der Timmien rechtferti- gen dieses. Die Polytrichaceen aber sind durch den merkwürdig isolirt daste- henden Mundbesatz und die eigenthümliche trommelfellartige, den Fruchtmund verschliessende Haut wieder in sich selbst so abgerundet, dass man Tim- mia unmöglich zu dieser Gruppe stellen kann. Die Verwandtschaft Beider aber ist dem Systematiker ausserordentlich wichtig; denn sie zeigt uns schon dem Aeusseren nach, was das Blattnetz der Polytrichaceen noch mehr beweist, dass die letzteren jedenfalls nicht von den Mnioideen zu trennen sind und in dieser ihe eine eigene , herrliche Untergruppe bilden. Das Leben der Nabelmoose ganz das der Mnia aus der Abtheilung Eumnium. — Der Name Tim- mia wurde der Gattung von Hedwig zu Ehren des Mecklenburgischen Bür- germeisters Timm zu Malchin aufgestellt. Wimpern des inneren Mundbesatzes mit Anhängseln ver- sehe 1. T. Megapolitana Hdw. rin eek Nabelmoos. Antheridien lang gestielt; Rasen ziemlich hoch, locker, ange- nehm tief grün, ziemlich derb und kräftig; Stengel durch Sprossung ästig; Blätter aus fast scheidenarligem, hellem, ziemlich kurzem Grunde lanzettlich, an der Spitze gezähnelt, edhogen, oder wellen- fürmig, mit eingeschlagenem Rande und fast auslaufender Rippe; Schopfblätter länger; Kelchblälter kürzer, hohl, lanzetllich; Frucht auf kurzem, geradem Stielchen , eirund, dick, sehr gross, wag- recht geneigt, kurz, hellhäutig; Deckel gewölbt, niedergedrückt, kaum gewarzt, selten fast kegelförmig, orangefarbig. C. Müll. Syn. I. p. 189. Bryolog. Europ. Fase. X. Bryaceae Timmia; p.6.t.1. — T. Ba- varica Hessler. Comment. de Timmia. p. 19. F.3. — Mnium Timmia Hoffm. Deut. Fl. II. p. 53. Heimat. Auf sumpfigen Wiesen in Mecklenburg sehr selten, von Timm auf der Wiese beim Lalaerberge bei Malchin entdeckt, wo es nach Fiedler bereits sehr selten geworden ist. Zwischen Seggen. In Franken auf dem Waldstein: Funk; auf den Alpen Müller: Deutschland’s Moose. 18, 162 Timmia, Nabelmoos. Tyrols, Kärnthens, der Schweiz und Salzburgs nicht selten an sehr schatligen unzugänglichen Orten. Erscheint ausserdem in den Karpathen in schattigen Felsenspalten, in Schweden; Norwe- gen, Schottland, den Pyrenäen, in Nordamerika und im äussersten Norden auf der Melville- Insel Juni — September. 2. Wimpern desinneren Mundbesatzes nur rauh. 2. DT. Austriaca Hdw. Rauhzähniges Nabelmoos. Antheridien verlängert- walzig, kurzgestiell; Tracht des .vori- gen; Blätter aus langem, scheidigem, röthlichem Grunde linien- fürmig-lanzettlich, grobgezähnt, gewunden oder wellenförmig, mit eingebogenem Rande; Blattrippe fast auslaufend, auf dem Rücken fast dornig gezähnt; Kelchblätter mit viel längerem scheidenarti- gem Grunde; alle Blätter kleinnaschig; Frucht auf langem, gebo- genem Stiele- wagrecht, birn -eiförmig; Deckel gewölbt- kegelfürmig, | gewarzt; Mundbesatz länger. C. Müll. ie I. p. 1% Bryolog: .Europ. 1..c. p. 7. t.2. Heimat. Von Fröhlich auf dem subalpinen Schneeberg (Geuns) in Oesterreich entdeckt; dann in Salzburg, in Kärnthen, auf dem Simplon am Branson im Wallis und ebenso an nackten Granitfelsen im Bodethale des Unterharzes, viel seltner als die vo- tige. Findet sich auch noch in den Pyrenäen, in Skandinavien und Finnland. Juni. 2. Untergruppe. Widerthonmoose (Polytrichaceae). | Pflanzen heerdenweise beisammen oder in kleinen oder gros- sen, breiten Rasen. Stengel meist einfach, mit oben zunehmenden Blättern. Blätter von Gestalt der Mnia oder des Wachholders, in der Regel auf der inneren Seite der Rippe ‘mit Lamellen versehen, meist aus scheidigem oder umfassendem Grunde lanzettlich. Frucht meist aufrecht, später nickend, cylindrisch, eiföürmig oder mehr- kantig, mit "oder ohne scheibenförmigen Ansatz am Grunde; Fruchtmund von einer trommelfellartigen Haut ge- schlossen; Mundbesatz, wenn er da ist (und das ist er bei allen einheimischen Arten), einfach; Zähne zungenförmig-lan- zettlich, nur aus einer durchsichtigen Haut beste- hend, durch welche sich parallele rothe Striemen, oft in bedeutender Menge, hindurch ziehen, in der Regel 32, aber durch Spaltung auch 64, dicht an einander gedrängt und deshalb am Grunde ziemlich zusammenlaufend. Der Blüthenstand ist entweder zwittrig, ein- oder zweihäusig und die männliche Blüthe dann scheibenförmig, an der Spitze des Stengels in rosetten- ‘ artiger Gestalt. Die Antheridien erreichen eine bedeutende Grösse. Die Saft- fäden sind in der Regel oben kolbig verdickt und vielzellig, palettenartig er- weitert, eine Eigenthümlichkeit der Widerthonmoose, welche sich bei keinem anderen Moose wieder findet. Die trommelfellartige Haut des Fruchtmundes ist das einzige beständige Gruppenmerkmäl ; denn der wunderbare Mundbesatz, der sich Sonst auch nirgends wieder findet, ist nicht immer vorhanden, da er Lyellia fehlt, und die Lamellen der Blattrippe finden sich auch bei den Catharinea, Schildmoos. 163 Pottioideen und Dicranaceen ziemlich häufig, sind überdiess nicht durchgängig bei den Widerthonmoosen da. Die Tracht dagegen, durch Stengel, Blatt und Frucht gebildet, ist innerhalb der Gruppe sehr natürlich abgerundet, obwohl ‚auch in diesen Theilen eine Menge Abweichungen vorkommen, die sie bald zu Mnium, bald zu Buxbaumia (durch die Frucht von Dawsonia), bald zueinisenL ycopodium-Arten aus der Abtheilung des Lyco- podium elavatum und li- nifolium hinneigen lassen. Kennt man indess nur das ge- meine Polytrichum com- mune oder P. juniperinum hinlänglich, dann kann man nie irren, auch eine ändere Ver- wandte wieder zu erkennen. — Die Gruppe gliedert sich bisher in vier Gattungen, in Catha- rinea, Polytrichum, Lyel- lia und Dawsonia. Die bei- den letzteren sind nur Neuholland und der Südsee eigenthümlich ; besitzen überdiess jede bisher nur 2 Arten, Die beiden übri- gen sind über die ganze Erde / verbreitet, wo sie von der Ebene bis zu den höchsten Alpen empor- steigen. Im Ganzen kennt man bis jetzt gegen 70 Arten, unter denen sich die Riesen der gan- zen Laubmooswelt finden. .So erreicht unter andern unser P. juniperinum oft in tiefen Sümpfen eine Höhe von mehren Fussen und die herrliche Ca- tharinea dendroides aus Chile bildet einen Fuss langen Stengel, der sich oben baum- arlig verästelt. Diesem steht aus der Abtheilung der pleuro- karpischen Moose nur noch Spi- ridens Reinwardti (über Fuss lang) von Java zur Seite. Von jener Anzahl besitzt unser Gebiet nur 14 Arten, während ; Europa im Ganzen 15 be- Fig. 1. Ein Querschnitt des Blattes von Polytrichum herbergt. Feuchter, thoniger, oligodus; a. die verdickten Zellen der Rippe; b. dıe sandiger, sumpfiger, mooriger Lamellen. 2. ein Querschnitt des Blattes von Polytri- : n : - » Ae > 3 n- ehum commune; a. Rippe. 3. Querschnitt des Blattes oder Haide Boden sind die Woh von Pottia acaulis, um die verwandte Lamellen- örter der Widerthonmoose. bildung bei den Pottiaceen zu zeigen; a. unverdickte Rippen- zellen: b. Lamellen. 1. Gattung. @Catharinea Ehrh. Schildmoos. Mütze halbseitig, mitunter etwas haarig. Mundbesatz wie oben beschrieben. Der Name Gatharinea wurde von Ehrhart zu Ehren der Kaiserin Ka- tharina der Zweiten von Russland, jener Frau von grossen Tugenden und grossen Schwächen , aufgestellt. Die letzteren gaben bereits Veranlassung, den Namen wieder einzuziehen. Das ist gewiss sehr unbillig, da hierdurch erstens Be“ der Willkür gegen die Priorität von Ehrhart eintritt und dieser oben- ERS 164 Catharinea, Schildmoos, drein gewissermassen eine Art von Verketzerung erleidet, die er sicher nicht verdient. Wer Ehrhart aus seinen gediegenen Schriften kennt, weiss, dass derselbe nichts weniger als Fürstenschmeichler war, dass er vielmehr nach sei- nem eigenen Geständnisse nur gegen diejenigen Fürsten gerecht werden wollte, welche, ihre politische und moralische Bedeutung ganz bei Seite gesetzt, die Wissenschaften unterstützten. — | Ueber die Selbstständigkeit der Gattung, Polytrichum gegenüber, wäre dagegen mehr zu sagen. Bei beiden Gattungen nämlich ist die Mütze eigent- lich halbseitig und dadurch fallen sie beide zusammen, da es ausserdem keine weiteren Trennungsmerkmale zwischen ihnen gibt. Die Mütze von Polytri- chum jedoch entwickelt auf ihrer Oberfläche eine solche Masse von Haaren, dass sie hierdurch unter denselben ganz versteckt wird und nun eine glocken- förmige Gestalt von filzigem Ansehen annimmt. Dadurch wird augenblicklich die Tracht der Pflanzen eine ganz andere, und zwar so, dass es selbst dem An- fänger höchst unnatürlich vorkommt, eine solche glockenförmige und jene rein halbseitige der fraglichen Gattung zu ein und derselben Grundgestalt Polytri- chum zu bringen. . Wahr ist es, dass die Mütze von Catharinea häufig ebenfalls einige Haare auf ihrer Oberfläche entwickelt, wie das z. B. auffallend genug an Cath. ciliata aus Neu-Granada zu ersehen ist. Diese wenigen Haare bilden jedoch nie einen glockenförmigen Filz, und folglich muss man beide Gestalten auch als beständig zur Grundlage zweier Gattungen machen. Es ist dies übrigens unter den Laubmoosen der einzige Fall, wo diese selt- Br same glockenförmige Mützenbildung auftritt, obgleich noch viele Gattungen haarige Mützen tragen. Man kennt bisher 20 verschiedene Arten, die sich über den ganzen Erd- kreis verbreiten. Fünf davon finden sich in Europa und nur 4 in Deutschland, 1 auf dem Kap der guten Hoffnung, 1 im Himalaya, 2 in Neu-Granada, 5 im antarctischen Archipel, von denen sich 1] auch nach Brasilien hinzieht, wo sich ausserdem noch 1 findet; 2 treten in Chile auf, 1 in Mexico, 1 in Costa Rica und 1 auf Java. ‘ Einige davon gehen bis zu ‘den Gletschern hinauf, C. gla- brata Hook. ist rein arctisch, ihre Verwandten (C. compressa und tri- chodon nob.) sind rein antaretisch. Ihre Heimat ist lehmiger oder torfiger Boden, Sie alle zerfallen in 5 natürliche Abtheilungen: Atrichum, Psi- lopilum, Oligotrichum, Dendroligotrichum und Polytricha- delphus, 1. Abtheilung. Atrichum P.B. Schildmoos. — Die Pflan- zen den Mnium-Arten ähnelnd, mit breiten, grossen, scheidenlosen, quer- wellig-krausen Blättern und walzenförmiger, gekrümmter Frucht. 1. Blüthenstand einhäusig. 2. €. Callibryon Ehrh. Wellenblättriges Schildmoos. Männliche Blüthe auf dem jährlichen Stengel gipfelständig, kelchförmig, mit kleinen Antheridien; Stengel am Grunde krie- chend, aufrecht, oft sehr ästig, schlank, lockerblättrig; Blätter ge- gen den Gipfel hin immer grösser und dichter gestellt, lang, zun- genförmig-lanzeltlich, von der Mitte bis zur Spitze wellenförmig - kraus, am Rande schmal gesäumt, mit einfachen oder doppelten Zähnen besetzt; Rippe wenig lamellös, auf dem Rücken dornig- sezähnt, fast auslaufend; Kelchblätter aussen den Schopfblättern ähnlich,» aber ein wenig kürzer und breiter, innere aus breitem, hohlem Grunde kurz-lanzettlich , die innersten verkehrt - herzförmig, etwas zugespitzt, an der Spitze gekerbt; Frucht auf rothem, diekem, ziemlich langem Stielchen langwalzig, gekrümmt; Deckel sehr lang seschnäbelt, gekrümmt. €. Müll. Syn. I p. 192. Atrichum undulatum P. B. Prodr. p. 42. — Bryol. Europ. Fasc. XXI. Polytrichaceae. Atrichum, p.8. t.let2.— Catharinea undu- ” Catharinea, Schildmoos. 165 lata Röhl. Deutschl. Fl. III. p. 61. — Callibryum undulatum Zenk. et Dietr. Muse. Thuring. Fasc. I. p. 41. — Polytrichum undulatum Hdw. Musc. ‚Frond. I. p. 43. t. 16 et 17. ; Heimat. An schattigen, grasigen Stellen in Wäldern, an Wegen u. dgl. durch das ganze Gebiet ; ebenso durch ganz Europa _ und Nordamerika. Im Spätherbst und Winter. Sämmtliche zu Atrichum gehörige Arten sind sich äusser- lich im höchsten Grade ähnlich, darum auch die folgenden. 2. Blüthenstand zweihäusig. a. Blattlamellen sehr häufig, 2. €. angustata Brid.. Schmalblättriges Schildmoos. Tracht der vorigen; Blätter schmäler, fester, sehr schmal ge- säumt, Kürzer, Rippenlamellen fast die ganze Blattfläche an der Spitze bedeckend; Blattnetz mit kleineren Maschen, sehr leicht auf- weichbar; Frucht aufrecht, dünn -walzig, etwas gekrümmt, bei der Reife blutroth; Deckel kürzer geschnäbelt. C. Müll. Syn. I. p. 194. Atrichum angustatum Br. et Sch. 1. e. p. 9. t. 3. — Polytrichum angustatum Hook, Muse. Exot. t. 50. Heimat. Auf’ sandig-lehmiger Erde Sat Hügel hier und da durchs Gebiet, häufiger in Norddeutschland ; sonst im gan- zen Europa stellenweise, aber in Nordamerika häufiger, als die vorige. Im Spätherbst. Hat im ersten Ansehen einige Aehnlichkeit mit C. Hereynica; ist aber dunkelgrün und auf den ersten Blick eine innige Verwandte der vorigen Art. b. Blattlamellen sehr sparsam. 3. €. tenella Röhling. Zartes Schildmoos. Tracht der €. Callibryon, aber niedlicher und niedriger; Blätter breit-lanzeiltlich, wenig wellig; Rippe mit sehr wenig La- mellen; Rand unterhalb der Mitte gezähnt; Frucht sehr kurz, wal- zig-eiförmig, mit weitem Munde, röthlich, etwas gebogen; Deckel kegelförmig-pfriemlich, ziemlich aufrecht; Mütze an der Spitze ver- kümmert behaart; Mundbesatz gross. C. Müll. Syn. I. p. 194. Atrichum tenellum Br. et Sch. l.c. p.9. t.4. — Polytrichum undulatum ß. minus Funk, Moostaschb. p. 70. Heimat. Auf ’Thon- und Torfboden hier und da, z.B. in den Vogesen bei Zweibrücken, in der Lausitz bei Meffersdorf, bei Frankfurt an der Oder, in Oesterreich bei Gmünden. Sonst noch in Norwegen und Schweden gefunden. Die seltenste der drei Ar- ten, aber jedenfalls an vielen Orten übersehen. Im August und September. Zwischen dieser Abtheilung und der folgenden steht Psilopilum, eine ehemalige Gattung von Bridel, die sich durch ihre zusammengepresste,, asym- metrische Frucht auszeichnet und nur drei polare Arten am Nord- und am Süd- pol besitzt. Nur eine findet sich davon in Europa in Lappland und auf Island u.s. w. Schwerlich dürfte sich dieselbe (C. glabrata Hook.) im alpinen Ge- biete finden, 166 Polytrichum, Widerthon. 2. Abtheilung. @Oligotrichum Decand. Kurzhaar. — Blät- ter der vorigen, aber derber. Frucht walzig, urnenförmig oder eiförmig, auf- recht, nicht gekrümmt , symmetrisch. Von den 7 bekannten Arten ist nur 1 unserem Gebiete, wie überhaupt Eu- ropa, angehörig; die auderen gehören Asien und Südamerika an. 4. €. BHercynica Ehrh. Blaugrünes Schildmoos. Zweihäusig; Stengel niedrig, astlos, heerdenweise beisammen oder lockere Rasen bildend; Blätter aufrecht-abstehend, gewunden- einwärts -gebogen, trocken gedreht, ziemlich steif, aus stengel- umfassendem Grunde lanzettlich, hohl, am Rande eingeschlagen, - entfernt gesägt, nach der Spitze hin mit sehr vielen wellenförmig gekräuselten Lamellen, auf dem Rücken kammartig gezähnt; Frucht aufrecht, eiförmig - walzig, symmetrisch; Deckel kegelförmig, mit einem Spitzchen: Mütze mit einigen aufrechten Haaren an der Spitze versehen. C. Müll. Syn. I. p. 196. Oligotrichum Herceynicum Dee. Flor. Franc. II. p. 492. — Bryol. ' Europ. 1.c. p.4. 1.5. — Polytrichum Hereynicum Hdw. Musc. Frond. T. p. 48. t. 15. Heimat. In höheren und alpinen Gebirgen, von den Voge- sen, dem Harze, dem Thüringer Walde, dem Fichtelgebirge, Erz- gebirge, dem Riesengebirge durch Tyrol nach der Schweiz verbrei- tet und daselbst auf quarzig-thonigem Boden stellenweise; zuerst zwischen Andreasberg und Oderbrück im Harze von Ehrhart ent- deckt. Ausserdem noch in ganz Skandinavien und den Pyrenäen. Im Sommer. Ausser diesen drei Abtheilungen beherbergt die südliche Hemisphäre noch zwei. Das sind 1. Dendroligotrichum, deren beide Arten einen langen nackten, an der Spitze aber baumartig verzweigten Stengel, lange, gewundene, scheidenartige Blätter und die Frucht der vorigen Abtheilung besitzen; 2. Po- Iytrichadelphus, aus 2 Arten bestehend, deren scheidenartige Blätter ganz wie bei Eupolytrichum dicht an. einander gedrängt, steif aufrecht stehen, den Wachholdernadeln ähnlich sind, deren Stengel aber einfach oder wenig ästig und deren Frucht jener von Dendr oligotr ichum ähnlich ist. Durch diese beiden Abtheilungen schliesst sich Catharinea wieder eng an die Gat- tung Polytrichum an. 2. Gattung. Peolytrichum Dill. emend. Widerthon. Mütze halbseitig, aber durch einen ausserordentlich entwickel- ten Filz glockenartig. Mundbesatz wie vorher. Die bisher entdeckten 42 Arten gliedern sich in 5 Abtheilungen, in Aloi- della, Cephalötrichum, Pogonatum, Catharinella und Eupoly- trichum. Sie sind über die ganze Erde verbreitet, steigen von der Ebene bis zu den höchsten Spitzen der Alpen hinauf und theilen mit Catharinea dieselben Wohnörter. An sumpfigen, torfigen oder haideartigen Stellen erreichen sie oft eine sehr bedeutende Grösse, so bedeutend, dass die Arten der Ab- theilung Eupolytriehum, namentlich P. juniperinum, dem Lappländer in der Sommerzeit als-Bett dienen. Zu diesem Ende schneidet der Lappe je nach seiner Grösse zwei grosse Stücken Erde mit dem Messer aus dem Boden heraus, legt das eine Stück als Bettpfühl mit der Erde nach unten, das andere mit der Erde nach oben und mit der Polytrichum-Decke nach unten, um diese nun als Betidecke gebrauchen zu können. Nur 10 Arten sind Europa und unserem Gebiete eigen, in die sich die Abtheilungen A Pogona- tum und Eupolytrichum theilen. Polytrichum, Widerthon. 167 4. Abtheilung. Aloidella C. Müll. Alo&moos. — Pflan- zen sehr niedrig; Blätter am einfachen Stengelchen nur sehr wenig vorhanden, aloeartig, troeken mehr oder minder eingerollt, angepresst; Frucht glatt, gleichartig. Die hierher gehörigen 6 Arten sind. die Zwerge der ganzen Gattung, deren Stengel oft so klein, dass man kaum ein halbes Dutzend Blättchen an ihnen findet, wie das bei einigen Arten aus Nordamerika und Brasilien der Fall ist. Unsere beiden einheimischen Arten sind etwas grösser. Sie sind sämmtlich zweihäusig. 1.’ Erwekt nicht gekrümmt. 1. P. aloides Hedw. Aloeblättriger Widerthon. Stengel niedrig, einfach, lockere Rasen bildend oder auch heerdenweise beisammen, gemeiniglich aus der Spitze Sprossen treibend; Blätter schmutzig grün oder braun, dicht beisammen, trocken einwärts geneigt, aus scheidenartigem Grunde breit lan- zeitlich, abgestumpft, über dem Grunde entfernt gezähnt, gegen die Spitze hin scharf und kurz gesägt; Rippe von der Mitte an mit vielen, fast die ganze Spitze des Blattes bedeckenden Lamellen versehen, auf dem Rücken mehr oder minder gesägt; Frucht auf ziemlich langem, steifem Stielchen aufrecht, später ein wenig ge- neigt, aufschwellend-eiförmig; der Mund kleiner als der Durch- messer der Mitte der Frucht; äussere Wandung schmutzig blass, warzig; Deckel kuppelförmig- keglig , kurz; Mütze schmutzig ocher- gelb, gross. : C. Müll. Syn. I. p. 202. Pogonatum aloides Brid. Bryol. univ. II. p. 119. — Bryol, Europ. Fasc: XXI. Polytrichaceae. Pogonatum, p.6.t. 8. Heimat. Ueberall auf sandig-lehmigen Haiden an etwas feuchten Stellen, auch an feuchten Felsen und hier oft viel kräf- tiger in allen Theilen. Sonst über ganz Auropa, Nordasien und Nordamerika verbreitet. Im Frühling. Der folgenden Art zwar sehr verwandt, aber alsbald durch die gleichartige Frucht zu unterscheiden. 2. Frucht gekrümmt. 2. P. nanum Hdw. Zwergstenglicher Widerthon. Tracht des vorigen, aber niemals Sprossen treibend, nur heer- denweise beisammen , Blätter kaum einwärts gebogen, mehr auf- recht abstehend,, steif, aus scheidigem Grunde lanzettlich, an der Spitze entfernt und klein gezähnelt, die oberen ziemlich stumpf, die Kelchblätter länger, zarthäutig, die innersten zugespitzt, kaum gerippt, ganzrandig, ohne Lamellen; Frucht auf ziemlich langem, gewundenem, steifem Stielehen, dessen Spitze in einen kleinen, gekrümmten Hals ausläuft, gekrümmt kugelförmig-urnenartig, mit sehr weiter Mundöffnung, hell olivenfarbig, dann schmutzig ocher- farbig oder bräunlich; Deckel aus gewölbtem Grunde kegelförmig aufrecht und geschnäbelt, purpurroth; Mundbesatz gross , purpur- farbig; Mütze wie vorher, aber goldner gefärbt. C. Müll. Syn. I. p. 204. 168 Polytrichum, Widerthon. P. pumilum $w. Muse. Suee. p. 77. 1.9. F.19. — Pogonatum na- . num Brid. Br. univ. II. p. 117. — Bryol. Europ. 1. c. p.5. 1.7. — Catha- rinea nana Röhl. Moosgesch. Deutschl. p. 188. -, Heimat. Mit dem vorigen an gleichen Stellen, aber etwas seltener. Im Winter. Die Abtheilung Cephalötriehum zeichnet sich durch einen viel kräfti- geren Stengel von der vorigen aus und trägt an ihrer Spitze rosettenartig ge- stellte Blätter, während der unterste Stengeltheil- fast nackt ist. Die Blätter sind den Wachholdernadeln ähnlich und die Frucht gleicht jenen der vorigen Abtheilung. Von den 6 bekannten Arten besitzt Europa keine. 2. Abtheilung. Pogonatum Brid. Filzmütze Brid. — Pflanzen hoch, ästig oder ziemlich einfach, überall dachziegelblättrig; Blätter den Wachholdernadeln ähnlich, lederartig derb; Frucht gleichartig, glatt. Von den 9 bekannten Arten gehören nur 2 Europa 'und unserem Gebiete an, welche sämmtlich zweihäusig sind. l. Frucht gerade, walzie. 3. P. urnigerum L. Urnenfrüchtiger Widerthon. Stengel locker, oben hohe Rasen bildend, derb, mehr oder weniger gelheilt, meist. buschig-ästig, unten mit kleinen, ange- drückten Blättchen; obere Blätter dichter gestellt, viel grösser, steif, gerade, abstehend, aus kurzen scheidigem Grunde lanzettlich, spitz, am Rande dicht, scharf und - braun gezähnt; Rippe über dem Grunde mit vielen Lamellen, welche fast die ganze Spitze des Blat- tes einnehmen, auf dem Rücken sparsam gezähnt; Kelchblätter mit längerem Scheidcehen , schmäler und einer, nur oben lamellösen Rippe; Frucht auf langem, steifem Stiele aufrecht, eiförmig- walzig, am Grunde etwas breiter, in der Mitte etwas zusammengeschnürt und mit ziemlich kleinem Munde, hellbräunlich; Deckel gewölbt und sehr fein gerade geschnäbelt, roth; Mütze die ganze Frucht bedeckend, goldig. ocherfarbig; Mundbesatz aus 32 langen, in der Mitte sehr rothen Zähnen bestehend. C. Müll. Syn. I. p. 209. Pogonatum urnigerum Brid. Bryol. univ. II. p. 124, — Bryol. Europ. 1. c. p.8. t: 9. — Catharinea urnigera Röhl. Moosgesch. Deutschl. p. 210. Heimat. An steinigen feuchten Orten, in sandigen Nadel- wäldern und dergleichen .unfruchtbaren -Stellen an waldigen Ab- hängen,: auch auf Thonboden durch das ganze Gebiet bis zu den Alpen hinauf; ebenso über ganz Europa und Nordamerika verbreitet. Im Winter und Frühlingsanfange. 2... Erweht,schief, eiförmig: 4. P. alpinum L. Alpenbewohnender Widerthon. Stengel hohe, breite, lockere Rasen bildend, gablig bedeutend verästelt, am Grunde ziemlich nackt, mit schuppenförmigen, trocken- häutigen; dicht angedrückten, kleinen, breiten, plötzlich faltig mehr oder weniger zugespitzten, gesägten Blätichen bedeckt, deren langer scheidiger Grund aus schmalen, gewundenen Zellen gewebt ist; Stengelblätter linearisch-lanzettlich, gesägt; Blattscheide wie bei den untersten Blättern gewebt, am Rande hell, weiss, sehr zart; Polytrichum, Widerthon. 169 Rippe auf dem Rücken gesägt, mit vielen Lamellen versehen; Frucht auf gebogenem, aufsteigendem, diekem, langem Stiele schief gestellt, aufschwellend eiförmig-walzig, mit kurzem fast kropfigem ‘ Halse, sehr zarthäutig, weich, blass olivenfarbig, etwas gekrümmt; am Grunde mit Porenspalten, oben mit abgestutztem breitem Munde; Deckel aus kegelförmigem Grunde sehr lang und dünn geschnäbelt, ziemlich schief; Mütze schmutzig eisenfarbig; Mundbesatz sehr ver- änderlich. €. Müll. Syn. I. p. 211. Pogonatum alpinum Brid. Bryol. univ, Il. p. 129. — Bryol. Europ. l. c. p. 9. t. 10. — Catharinea alpina Röhl. Moosgesch. Deutschl. p. 184. Heimat An steinigten, grasigen Abhängen auf Granit, sel- ten auf Kalk, von den subalpinen Höhen des Brockens, des Riesen- gebirges bis zu den höchsten Gipfeln der Alpen empor steigend. An ähnlichen Stellen über das ganze subalpine und alpine Europa verbreitet und die äussersten Punkte des arctischen Gebietes er- reichend, bis nach der Meiville- Insel, Unalaschka u. s. w. gehend. Im Sommer. Eine höchst ausgezeichnete Art, die sich sehr leicht an ihrer Grösse, Ver- ‚ ästelung, der grossen aufschwellenden, zart- und hellhäutigen, am Grunde fast kropfigen Frucht sehr leicht unterscheiden lässt und bisher nur in P. gigan- teum von den Anden eine ganz nahe Verwandte besitzt. Nach dieser Abtheilung tritt Catharinella mit 10 Arten auf. Keine von ihnen gehört unserem Gebiete an, da sie sich nur in Südamerika und dem In- _ dischen Archipel finden. Sie zeichnen sich sehr bestimmt aus durch ihre trocken gekräuselten Blätter und die gleichartige, aber mit 6—8 leichten Kanten ver- sehene Frucht, welche dadurch 6—8flächig wird. Dadurch bildet diese Ab- theilung wieder einen herrlichen Uebergang von Pogonatum (mit ganz glat- ter Frucht) zu Eupolytrichum (mit kantiger, am Grunde aber scheibiger Frucht), so dass sie an ihrer Frucht die Kanten des letztern und die Gleich- attigkeit des ersteren besitzt, darum herrlich in der Mitte zwischen beiden steht. 3. Abtheilung. BEupolytrichum C. Müll. Widerthon. — Pflanzen kräftig, einfach oder ästig; Blätter wachholdernadelartig, steif, an- gepresst, feucht abstehend, am Grunde scheidig; Frucht 4—6kantig, am Grunde mit einem scheiben- oder knopfförmigen Ansatze. Es gehören hierher 12 sicher unterschiedene Arten, von denen auch 6 auf unser Gebiet und Europa überhaupt kommen. Sie sind durch die Kräftigkeit ihrer Pflanzen, wie durch den Fruchtbau die höchste Ausbildung der Wider- thonmoose. Der eigenthümliche Ansatz am Fruchtgrunde gibt ihnen ein ähn- liches Verhältniss zu den übrigen Abtheilungen, als es bei den Splachnaceen in der Abtheilung Umbracularia zu den übrigen Splachnum - Abtheilun- gen der Fall ist. Die Verwandtschaft zur Buxbaumia durch diesen Ansatz (apophysis) ist schon in der biologischen Einleitung zu dieser Gattung an- gegeben worden. Mit dem kantigen Fruchtbaue steht nun der ganze innere Bau derselben in Harmonie; denn der Samensack, der sich zwischen Mittel- säulchen un äusserer Fruchtwandung befindet, nimmt genau dieselbe kantige Gestalt wie letztere an, nur mit dem Unterschiede, dass er sich wellenförmig faltig zeigt. Auch tritt in dem Mundbesatze die grösste Zahl der Zähne auf, da diese oft bis auf 64 erhöht wird. Darum finden sich bei den Mnioideen hinsichtlich des Mundbesatzes die äussersten Extreme vertreten, da sowohl die niederste Zahl 4 bei Georgia, die höchste Zahl 64 bei Eupolytrichum vorkommt, in deren Mitte das Quadrat von 4 (16) als die gewöhnlichste Zahl auftritt. Alle Arten sind zweihäusig und die Frucht neigt sich nach ihrer Ent- deckelung, 10 Polytrichum, Widerthon. 1. Frucht vierseitig. a, Blätter ganzrandig. co. Blattspitze haarförmig weiss. 5. P. piliferum Schreb. Haarblättriger Widerthon. Stengel niedrige, durch die weissen Blattspitzen ‘greise, lockere Räschen bildend, oder heerdenweise beisammen, unten ziemlich nackt, nach der Spitze hin an Blättern zunehmend; Blätter kurz, dicht gestellt, steif, aufrecht, aus scheidigem, gefärbtem, am Rande zarthäuligem, wasserhellem Grunde plötzlich lanzettlich und in eine lange, wasserhelle, mehr oder minder gesägte Haarspitze verdünnt; Rippe mit ihren Lamellen die ganze Blattspitze einnehmend, auf dem Rücken glatt;- Kelchblätter länger, scheidig, mit sparsamen oder verkümmerten Lamellen; Frucht würfelfürmig, klein, »kurz, mit scheibenförmigem, purpurrothem Ansatze; Deckel kegelförmig, zugespitzt, purpurn; Zähne des Mundbesatzes 64, kurz, auf einer ziemlich hohen Haut stehend; Mütze in der Jugend oben röth an- gelaufen, dann eisenfarbig. C. Müll. Syn. IL. p. 217. Bryovlog. Europ. 1. e. p. 11. t. 14. — P. Hoppii Hsch. Regensb. bot. Zeit. 129.206 nad "VI. p..10. Heimat. An den unfruchtbarsten, sandigen, steinigen, tho- nigen Orten durch das ganze Gebiet, von der Ebene bis zu einer Höhe von 8000 Fuss empor steigend; so auch durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika bis zur Melville-Insel. Im Frühling. 2 Blattspitze braungrannig. 6. P. juniperinum Hdw. Wachholderähnlicher Wider- then: | y Stengel oft bedeutend hoch, sonst spannenlang, einfach oder ästig, am untersten fadenförmigen Theile nackt, nach oben an Blät- tern zunehmend, mehr oder minder breite Rasen bildend; Blätter lang, angedrückt, feucht wie beim Wachholder abstehend, aus langem scheidigem, länglichem, unten sehr schmal- und lang- maschi- gem, oben wasserhellem, häutigem Grunde linealisch -pfriemlich, in eine mehr oder minder lange braune Granne auslaufend ; Blastrand trocken eingerollt, ganz; Kelchblätter sehr langscheidig, zusam- mengerollt den Fruchtstiel umfassend, häutig; Rippe dick, braun, in eine sehr lange und wie bei den Stengelblättern gesägte lamel- lenlose Granne ausgedehnt; Frucht auf langem, dickem Stiele rau- tenförmig - würflig, gross, im Alter wagrecht; Deckel aus gewölbt- flachem Grunde kurzgeschnäbelt; Zähne 64, auf einer sehr niedri- gen Haut, kurz, hell, auf dem Rücken gelbkielig; Mütze sehr gross goldgelb-ocherfarbig. C. Müll. Syn. I p. 218. Bryolog. Europ. 1. ce. p. 12. t. 15 et 16. ß. alpestre; Rasen sehr dicht; Blätter kürzer, auf dem Rücken ziemlich gezähnt; Frucht eubisch. Bryolog. Europ. I, ec. p. 12. — P. alpestre Hoppe. Bot. Taschb. 1801. p- 198. — P. affine Fk. Moostaschb. p. 88. t. 54, mit breiten - weissgerande- ten, länger-borstigen Blättern und schlankerem, höherem Stengel. Polytriehum, Widerthon. 11 Heimat. An feuchten, besonders gern torfigen Stellen auf Haiden und in Wäldern durch das ganze Gebiet, allein seltener als P. commune; ausserdem über ganz Europa und den grössten Theil der Erde verbreitet. Auf der südlichen Halbkugel die Anden und Cordilleren herab nach dem antarctischen Gebiete steigend, wie die Art auch in unserem Gebiete von der Ebene bis zu den Alpen hin- auf geht, wo besonders die Abart £. vorkommt. In den Pyrenäen sammelte sie Spruce noch über 8400 Fuss. Am Ende des Früh- lings, in den Alpen im Sommer. In Südamerika besitzt diese Art gemeiniglich Blätter, welche auf dem Rücken mit scharfen, bisweilen aus lappigem Grunde knieförmig schief gebo- genen Zähnen besetzt sind. Das trifft auch manchmal bei den Pflanzen unseres Gebietes zu. > 'b. Blätter gesägtrandig. 7. P. commune \L. Gemeiner Widerthon. Tracht des vorigen; Blätter aus länglichem, aufrechtem, lang- scheidigem, schmal- und lang-maschigem, oben am Rande durch- sichtig-häutigem Grunde plötzlich fast wagrecht oder an der Spitze zurückgeschlagen, lanzettlich, flach, oben und auf dem Rücken scharf gesägt, dichtmaschig, zugespitzt; Kelchblätter eingerollt- scheidig, häutig, ohne Lamellen; Rippe in eine braune Spitze aus- laufend; Frucht auf langem, dickem Stiele aufrecht, dick, viersei- tig, dann wagrecht; Deckel aus erhabenem, am Rande aufschwel- lendem Grunde kegelförmig, kurzgeschnäbelt, aufrecht; Zähne des Mundbesatzes 64, kurz; Mütze sehr gross, eisenbraun. C. Müll. Sun ED. 220. Bryolog. Europ. 1. ec. p. 18. 1.17. — P. yuccaefolium Ehrh. Pl. Crypt. Exsicc. n. 214. — P. perigoniale Rich. in Mich. Fl. Amer. Bor. II. p. 295; eine Form, deren Kelchblätter viel länger, zugespitzter und zarthäutig. Heimat. Durch das ganze Gebiet überall an sumpfigen, haide- artigen, waldigen Orten sehr gemein; ebenso über ganz Europa, Nord- und Westasien, Nordamerika und Nordafrika bis zum Kap der guten Hoffnung verbreitet. Im Anfange des Sommers. Diese Art erreicht höchstens eine Erhebung von über 4000 Fuss, erreicht also nur die subalpine Region, während die vorige, ihr innig ver- wandte Art die höchsten Regionen ersteigt. 25.Frucht 'sechsseiltie. KuKrucht kuplig, brann. 8. P. septentrionale Sw. Gletscherliebender Wider- thon. Rasen ziemlich niedrig, dicht, aber nicht verfilzt; Stengel derb, einfach, aufsteigend, unten nackt; Blätter kurz, nach oben zunehmend, aber immer einen schlanken Stengel bildend, fest an- gedrückt und einseitswendig, im feuchten Zustande kaum anders, sehr derb, lederartig, dunkelgrün, unten am Stengel eisenbraun, aus scheidigem, locker gewebtem, fleischigem, breitem, oben am Rande sehr schmal-häutigem, wasserhellem Grunde plötzlich lan- 172 Polytrichum, Widerthon. zettlich, kurzgespitzt, hohl, am Rande eingerollt, ganzrandig, auf dem Rücken glatt, dicht gewebt; Rippe sehr dicht mit Lamellen besetzt; Kelchblätter länger gescheidet; Frucht auf kurzem, diekem, orangenfarbigem, steifem Stiele aufrecht, dann nickend, kuglig- aufgeschwollen, kurz, meist sechsseitig, seltener 4—5Sseilig, mit verkümmertem Ansatze am Grunde, tief braun; Deckel geschnäbelt, schief; Mütze kürzer als die Frucht; Zähne des Mundbesatzes kür- zer, hell, durch eine orangenfarbige Mittellinie gefurcht. C. Müll. Syn. E 2.223: | P. sexangulare Hoppe im Bot.. Taschb. 1800. p. 150. — Bryolog. Eu- on e. p. 7. t. 11. — P. Helveticum Schleich. Crypt. Helv, Exs. Cent. II. n..16: Heimat. Auf den höchsten Punkten der Sudeten und von da durch die höchsten Punkte der ganzen Alpenkette in der Schnee- region auf feuchten Stellen; ausserdem auf den höchsten Punkten der Karpathen, Pyrenäen, Schottlands, Skandinaviens, in Kam- tschatka bis zur Melville-Insel. Wurde von den Gebrüdern Schlag- intweit noch auf einer Höhe von 8781 Fuss am kleinen Burg- stalle am Brennkogel in den Kärnthner Alpen gesammelt, der höch- ste uns bekannte Punkt. Spruce gibt die Erhebung dieser Art für .die Pyrenäen zwischen 6000 — 8400 Fuss an. Im August und September. b. Frucht länglich, blassgrün. 9. P. formesum Hdw. Schöner Widerthon. Rasen locker, unten verfilzt, angenehm grün; Tracht von P. commune; die oberen Blätter aus breitem, scheidigem Grunde lang linealisch -lanzettlich, spitz, scharf gesägt, mehr oder minder flach; Frucht auf starrem, langem, dickem, orangefarbigem: Stiele, länglich, am Grunde weiter und mit verkümmertem Ansatze, meist sechsseitig, sonst auch 4—-5seitig, aufrecht, dann geneigt, blass- häutig; Deckel kegelförmig, unten purpurfarbig; Mütze kürzer als die Frucht; Zähne 64, auf sehr kurzem, orangefarbenem Häutchen, kürz.-.G. Müll. Syn. 1.0.2232: Bryolog. Europ. l. c. p. 9. t. 12. — P. pallidisetum Fk. Moostaschb. n0. 59. — P. superbum Schultz in Regensb. Bot. Zeit. Heimat. In Bergwaldungen an feuchten Stellen, niemals auf Torfmooren, aus der Gebirgsregion bis in die subalpine, daselbst jedoch nicht selten durch’s Gebiet, wie durch ganz Europa und Nordamerika. Im Sommer. Obwohl dieses Moos ziemlich viel Aehnlichkeit mit P. commune besitzt, so ist es doch augenblicklich an der ocherfarbigen, vielseitigen, niemals cu- bischen oder rautenförmigen Frucht mit verkümmertem Ansatze augenblicklich schon zu unterscheiden. 10. P. graeile Menzies. Schlanker Widerthon. Tracht des vorigen, aber die Blätter gleichsam verwirrt am Stengel stehend, aus kurzscheidigem, am Rande sehr dünn- und wässerhell-häutigem, aus lockeren, grossen, hellen Maschen gewebtem Grunde lanzettlich, kurz und braun zugespitzt, Polytrichum, Widerthon. 173 mit breiterem, hellem, scharf gesägtem Rande, flach, dunkel- grün; Rippe mit ihren Lamellen fast die ganze Blattspilze einneh- mend; Frucht auf langem , orangefarbigem, dickem, starrem Stiele, aufrecht, aufschwellend eiförmig, ziemlich gleichartig, mit breite- rem Munde, hell ocherfarbig, stets stumpf-sechsseilig; Deckel am Grunde roth gerandet, lang und schief geschnä- belt; Zähne auf kaum sichtbarem Häutchen, veränderlich, 32 bis 64, unregelmässig; Mütze kleiner als die Frucht, am Grunde vielfach geschlitzt, braungolden. C. Müll. Syn. 1. p. 225. Bryolog. Europ. 1. c. p. 10. t. 13. — P. longisetum Sw. Musc. Suec. p. 76. t.8. F. 16. — P. aurantiacum Hoppe im Bot. Taschb. 1800. p. 131. Heimat. Auf torfigen Stellen hier und da durch das ganze Gebiet, bis in die Alpen hinauf, ziemlich häufig auf den weiten Torfmooren von Norddeuischland in den Ebenen. Sonst über ganz Europa und Nordamerika verbreitet. Am Ende des Frühlings. Dem vorigen sehr verwandt, scheint sich aber durch die gesperrt gedruck- ten Merkmale doch von ihm zu unterscheiden, wie es schon die verschiedenen Standörter zu bedingen scheinen. Ist aber nichts desto weniger noch genauer in der Natur selber zu beobachten und mit vorigem zu vergleichen. Ausser diesen beiden Gattungen besitzt die südliche Erdhälfte noch die beiden Gattungen Dawsonia R, Br. und LyelliaR. Br. Letztere, durch das Fehlen des Mundbesatzes ausgezeichnet, dürfte wahrscheinlich mit Cathari- njea zusammenfallen. Dagegen ist aber Dawsonia durch den pinselförmigen Mundbesatz von der Gattung Polytrichum sehr abweichend und jedenfalls dadurch verschieden. Beide Gattungen treten, jede mit 2 Arten, nur in Au- stralien und Indien auf, j 13. Gruppe. Knotenmoose (Bryaceae). Pflanzen gipfel- oder seitenfrüchtig, meist dichte , verfilzte Ra- sen bildend, durch Sprossung ästig. Blätter lanzettlich, eirund, rund oder spatelarlig, am Grunde. aus ‚vierseiligen, nach oben aus rautenförmig-prosenchymatischen, mehr oder min- der dichten, Blattgrün enthaltenden oder mit einem Primordial- schlauche versehenen, im Alter leeren, stels glatten Zellen gebil- det. Die Frucht fast durchgängig mit einem mehr oder minder langem Halse versehen, darum meist birnförmig, aber auch ei- rund und walzig, mit gewölbtem oder kegelfürmigem Deckel ver- sehen, meist mit breitem Ringe, und bei den deutschen Arten stels geneigt oder häugend, bei ausländischen Arten auch aufrecht. Der Mundbesatz wie bei Mnium. Ueber die Verwandtschaft zu den Mniaceen ist bereits in der Einleitung zu dieser Untergruppe auf S. 148. gesprochen worden. Die Knotenmoose bilden eine iu sich selbst sehr natürlich abgegliederte Gruppe, die sich nicht wieder in mehre Untergruppen spaltet, wie dies auch sogleich in der Endung aceae bewiesen wird, während ich bei Gruppen, die sich in mehre Untergruppen theilen, stets die Endung oideae auwendete. Darum Mnioideae, Funa- rioideae u. s. w. Zwar hatte die Bryologia Europaea die Gattung Mielichhoferia zu einer eigenen Gruppe der seitenständigen Frucht wegen erhoben ; allein die Abtheilung Rhizogonium bei Mnium, einige seiten- früchtige Arten der Gattung Leucobryum, die, Orthotrichum innig ver- wandte, Gattung Zygodon u. a. beweisen, dass es unmöglich ist, auf diese seitenständige Fruchtbildung hin eine Gruppe gründen zu können, da das Merk- 174 Mielichhoferia, Bergmoos. mal noch nicht einmal zur Begründung von Gattungen ausreicht. Dagegen glie- dern sich aber die Knotenmoose in 4 Gattungen ab, in Mielichhoferia, Leptochlaena, Örthodontium und Bryum, welche insgesammt über die ganze Erde verbreitet sind und allen Regionen angehören, was schon dar- aus hervorgeht, dass man gegenwärtig 210 Bryaceen kennt. Diese Arten be- wolınen die verschiedensten Orte, nackte Erde, Felsen, Sümpfe, Baumwurzeln, Mauern, Dächer u. s. w. Von diesen 4 Gattungen gehören unserem Gebiete nur 2 an und von jenen 210 Arten nur 54. 1. Gattung. Mielichhoferia Hsch. Bergmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach, bei einigen auslän- dischen Arten fehlend, aus 16 gleichweit entfernt stehenden, faden- förmigen, etwas flachen, gegliederten, blassen, bei einigen aus- ländischen Arten auf einer kurzen, kielig- gefalteten Haut stehen- den Zähnen gebildet. Fruchtstand seitlich. Der Blüthenstand ist bei den meisten Arten zwittrig, nur bei zweien, wozu unsere deutsche Art M. nitida gehört, zweihäusig. Es gibt jetzt 12 Arten, von denen sich nur die genannte Art in unserem Gebicte befindet. Alle übri- gen sind Bewohner der Alpen und höheren Gebirge von Abyssinien, Südafrika, Mexico, Chile, Brasilien und Peru, so dass man diese Gattung recht eigeut- lich eine alpine nennen kann und sie ihren deutschen Namen „‚, Bergmoos “ durchaus rechtfertigt. Der Name Mielichhoferia wurde von Hornschuch, dem Entdecker vieler schöner Alpenmoose, vor Kurzem als Professor der Na- turgeschichte zu Greifswalde verstorben, zu Ehren des ebenfalls erst kürzlich in hohem Alter gestorbenen, Oberbergraths Mielichhofer zu Salzburg, gleich- falls Entdecker vieler schönen Alpenmoose und dieser Gattung insbesondere, aufgestellt. Das Seitenstück zu ihr bildet unter der vorhergehenden Gruppe der Mnioideen die ausländische Gattung Hymenodon mit ähnlichem Mundbesatze und gleicher seitlicher Fruchtstellung. Die Pflanzen bilden bei allen Arten dichte, sammtglänzende, meist ausserordentlich angenehm grüne Räschen, über denen sich die Frachte vielfach in birnförmiger oder in langer, walziger und halb- mondförmig gebogener Gestalt reizend erheben und somit die Gattung zu einer der niedlichsten unl angenehmsten aller Laubmoose machen. Es sind Arten bis 12000 Fuss und darüber gesamınelt worden. ij. MB. nitida Hsch. Sammtglänzendes Bergmoos. Räschen breit und dicht, sammtgrün, glänzend; Sprossen auf- recht, fadenförmig, sehr zart und fein, von unten bis oben fast gleichmässig beblättert; Blätter aufrecht-abstehend, auf einander liegend, eirund-lanzettlich, an der Spitze gezähnelt,. zugespitzt, mit verschwindender Rippe; der fruchtbare Stengel kurz, am Grun- de der ganzen Pflanze oder an ihrer Mitte; Kelchblätter grösser, ziemlich abgestumpft, lockrer gewebt, fast ganzrandig, mit ver- schwindender Rippe; Frucht auf ziemlich kurzem, zartem Stielchen, angenehm birnförmig, ziemlich aufrecht, klein und durchaus nied- lich; Deckel kurz, kegelförmig. C. Müll. Syn. I. p. 234. Bryolog.. Europ. Fasc. XXIV. Mielichhoferiaceae Mielichhofe- via, t.l. — Weisia Mielichhoferiana Fk. in Hoppe et Hsch. Crypt. Cent. 1. Dec. IV. — Oreas Mielichhoferi Brid. L. p. 381. — Apio- carpa Mielichhoferi Hüb. Muscol. Germ. p. 155. | ß. elongata; Rasen ausserordentlich fest zusammenge- presst und sehr lang, bis -zu den obersten Sprossen braun - schwarz gefärbt; Blätter dichter; Frucht auf sehr kurzem, gebogenem und gewundenem Stielchen, oft zwischen die Sprossen eingesenkt, ziem- lich dick, olivenfarbig. €. Müll. Syn. I. p. 235. Bryum, Knotenmoos. 105 Apiocarpa elongata Hüb. Muscol. Germ. p. 1566. — Mielichho- feria elongata Nees et Hsch. Bryol. Germ. II. p. 186. t. 41. F.2, — Wei- "sia elongata Hook. Muse. Exot. Il. t. 102. — Oreas elongata Brid. Bryol. univ. I. p. 382. Heimat. An bröcklichen Schieferfelsen an der Grube ‚‚Schwarz- wand” in der Grossarl im Salzburgischen von Mielichhofer im Jahre 1817 entdeckt; dann in der Leiter bei Heiligenblut in Kärn- ihen: Hornschuch, Hoppe, Funck; an der Messerlingwand bei Windischmattrey im Tefereggen - Thal in Tyrol: Funk, Horn- schuch; am Eingange des Velberthals bei Mittersill im Pinzgau: Sauter, W. P. Schimper; dann 'noch an einer Eisengruben- mauer am Wege von Hüttschlag über den Throneck nach Gastein : -Schimper; im Val di Furba am Zebru im Val Tellina: Schim- per. Die Abart . findet sich besonders auf zersetzten Felsen längs des Baches, welcher aus der Grube Schwarzwand sich ergiesst, in grossen, breiten Rasen. Ausserdem findet sich diese schöne Art noch in den Pyrenäen, in Schweden, Norwegen und in den Felsen- gebirgen von Nordamerika. Im August und September. Die Gattung Leptochlaena unterscheidet sich von der eben behandelten Gattung nur durch.einen doppelten Mundbesatz und fällt trotzdem doch viel- leicht sammt Orthodontium mit Mielichhoferia zusammen. Jene besitzt nur I Art in Chile, Orthodontium dagegen beherbergt 7 Arten, von de- nen nur I Europa, und zwar Irland angehört. 2. Gattung. Bryum Dill. emend. FMinotenmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz doppelt. Aeusseres wie bei Mnium gebildet, aus 16 Zähnen bestehend. Inneres wie bei Mnium, aus gleichfalls 16 Zähnen bestehend, aus einer empor- gehobenen, kielig-gefalteten Haut entspringend und eben so kielig, oft am Kiele durchbrochen, seltner undurchbrochen, zwischen sich wieder 1—4 zarte Wimpern besitzend. Wimpern häufig verkümmert und nur als kurze Bruchstücke vorhanden, stets aber an einer besondern Zellenreihe der Grundhaut erkennbar, oder auch als lange nackte oder mit Anhängseln versehene Wimpern auftretend. Der Blüthenstand ist zwittrig und 1—2häusig, die männliche Blüthe ent- weder knospen- oder scheibenförmig, letzteres gewöhnlich bei den zweihäusi- gen, ersteres meist bei den einhäusigen Arten. Die Frucht ist meist mit einem breiten, ablösbaren Ringe versehen, dessen Abwesenheit eigene Arten bedingt. Die Antheridien, Archegonien und Saftfäden wie bei Mnium. Es sind bisher 190 Arten entdeckt, deren Anzahl sich rastlos durch neue Entdeckungen in den wärmeren Ländern steigern wird. Von dieser Zahl kommen indess nur 55 auf unser Gebiet und 64 auf das ganze Europa. Sie gehen von der Ebene bis zu den höchsten Alpen, sind an allen Orten zu bemerken und gliedern sich in 9 mehr oder weniger umfangsreiche Gruppen, Es sind 1. Platyphylium, 2. Eubryum, 3. Amblyophyllum, 4. Areodictyon, 5. Apalo- dietyon, 6. Dieranobryum, 7. Argyrobryum, 8. Sclerodietyon, 9. Orthocarpus, 10. Senodiecetyon, Diese Gliederung ist eine, nach na- türlichen Verwandtschaften begründete, während man das Heer der Brya frü- her je nach der Gestaltung des inneren Mundbesatzes in die Gattungen Aci- dodontium Schw., Peromnion Schw., Brachymenium Hook., Pty- chostomum Hsch., Pohlia Hdw., Webera Hdw.‘und Bryum Dill. emend. getrennt hatte. Da es nun nicht zu läugnen ist, dass in der Bildung des in- 176 Bryum, Knotenmoos. neren Mundbesatzes sich beständige Unterschiede zeigen, diese auch mitunter: wirklich mit der natürlichen Verwandtschaft: zusammenfallen, wie es bei den meisten Arten mit einem Mundbesatze von Brachymenium der Fall ist, die auch im Aeusseren meist durch eine beständig aufrechte Frucht sich leicht er- kennen lassen und deshalb von mir auch unter der Abtheilung von Ortho- carpus zusammengefasst wurden, so war man zu jener Zeit der Mooskunde auch völlig zu jener Gattungssplitterung berechtigt, und ich habe diese Art der Gliederung der bequemeren Bestimmung durch die Bildung des inneren Mund- besatzes wegen auch als eine clavis analytica benutzt. Diese Methode steht jedoch ganz auf dem Standpunkte des künstlichen Linneischen Systemes, bei welchem meistentheils die innigsten Verwandten durch die Klassification der Geschlechtstheile aus einander gerissen werden, obgleich sie auch hier und da in manchen Klassen, wie z. B. in der 19ten und 17ten die natürlichen Ver- wandten zusammenbringt. Gerade so ist es auch an dem bemeldeten Beispiele von Brachymenium der Fall. Der Moosforscher wird leicht an der unten stehenden clavis analytica erkennen, wie jene Abweichungen im inneren Mundbesatze so winzige sind, dass man sie unmöglich noch heute als Merk- male für natürliche, "morphologisch in sich abgerundete Gattungen benutzen kann. Dasselbe wird auch meine Klassification nach natürlicher Verwandtschaft zeigen, wo ich die natürlichsten Verwandten durch ihren verschiedenen Mund- besatz für die leichtere Bestimmung von einander trennte, Uebrigens gebührt das Verdienst dieser Classification zuerst den beiden ersten Verfassern der Bryologia Europaea, den Herren Bruch und W. P. Schimper. Ich bin später weiter gegangen und habe ebenso Acidodontium, Peromnium und Brachymenium eingezogen und zu Bryum gebracht. Diejenigen, die da meinen, dass jede Klassification nur zur Bequemlichkeit der Bestimmung und des Anfängers dienen müsse, die also sich an jedes unbedeutende, wenn auch nicht typische,-Merkmal halten, um Gattungen darauf zu gründen, mögen im- merhin sich jener künstlichen Methode bedienen. Aber das ist nicht das Sy- stem der Natur. Niemals liegt es willkürlich in unsrer Hand, so und so viele Gattungen zu machen; die Natur hat sie wirklich selbst gemacht. Leerer Wahn ist's, zu behaupten, dass die Natur, wie die Einen sagen, nur Individuen, oder, wie die Andern behaupten, nur Arten geschaffen habe. Niemand wird z. B. im Stande sein, zu läugnen, dass Splachnum luteum und rubrum innig zusammengehören und eine kleine Gruppe bilden, der ich den Namen Umbracularia gegeben habe. Die Natür schafft also wirklich Gruppen, und diese Gruppen können sich wieder zu einer höheren Einheit durch gewisse, be- ständige Merkmale verbinden, bis sie in ewig erweiterter Gruppirung mit un- sern Begriffen von Unterabtheilung, Abtheilung, Gattung, Untergruppe, Gruppe, Klasse, Ordnung u. s. w. zusammenfallen, bis zuletzt die ganze Schöpfung selbst unter einem einzigen Urgedanken zusammenfällt, den wir meinethalb das Urgesetz , Gott, Weltseele oder dgl. nennen mögen, das uns aber stets das Ab- solute, folglich das Unbegreitliche bleiben wird. und dem wir uns demüthig als Forscher und Menschen endlich in die Arme werfen. Wie also von dem Indi- viduum herauf durch Art, Unterabtheilung, Abtheilung, Gattung, Untergruppe, Gruppe, Klasse, Ordnung, Reich (organisches, anorganisches, kosmisches, selbstbewusstes Sein) hindurch Alles zu jenem Urgesetze in Gruppen zurück- kehrt, ebenso geht auch natürlich umgekehrt Alles von diesem Urgesetze aus. Dieses Urgesetz ist die Einheit der ganzen Schöpfung, der absolute Begriff, Gedanke, das Ideal der Schöpfung ‚ oder wie wir nun sagen mögen. Es spal- tet sich bis zum Individuum herab in immer kleiner werdende Gruppen, die ih- ren. Halt also in immer höheren finden, bis sie wieder ihren Kreis in dem Ur- gesetze vollendet haben. So ist also die ganze Schöpfung nur als Kreis denk- bar und jede Gruppe ist ein immer kleinerer Kreis, wenn wir vom Urgesetze herabsteigen, oder ein immer höherer, umfassenderer, wenn wir vom Indivi- duum zum Urgesetze heraufsteigen. Deshalb hat man schon lange und auch ganz richtig gesagt, dass sich alles in Cyklen abrunde. In diesen Kreisen ist, wie im matlıematischen Kreise , ein Mittelpunkt. Er muss sogar da sein. Im mathematischen ist es der Punkt ohne Theilung. Im Kreise der Naturgruppen ist der Mittelpunkt ein Gedanke, den man schon lange den Typus genannt hat. Dieser Typus ist das Beständige, und das Beständige liegt in der Bestän- % Bryum, Knotenmoos. 1X ‚digkeit von Form und innerem Baue der Naturkörper, wie es bis zum geisti- gen Sein herauf um kein Haar anders ist. Am Deutlichsten zeigt dieses ganze Zerfallen in Gruppen unser heutiges, ausgebautes Kopernikanisches Himmels- system, welches von einer Centralsonne oder doch von einem Mittelpunkte an- fängt, um die sich die Myriaden von Welten drehen, ‚gleichviel, ob es eine Centralsonne oder ein Centralschwerpunkt sei. Um sie selber drehen sich dem- nach wieder neue Sonnensysteme, in diesen selber, immer tiefer gruppirt bis zu unserem Individuum „Erde‘‘ herab, andere in unendlicher Ausdehnung, immer ein Kreis im andern bis zur Centralsonne herauf, immer umfassender, je näher der Kreis dem Mittelpunkte kommt. Hieraus geht also einfach hervor, dass das wahr ist, was ich eben sagte, dass die Natur wirklich Gruppen, also auch Gattungen schaffe, und dass es also nicht unsrer Willkür anheim gestellt sei, wie viel Gattungen wir aus einer Anzahl von Arten zu machen belieben. Folglich will es nichts sagen, wenn uns die Natur 190 Brya zur Klassification darreicht, nichts, wenn sie über 500 Hypna schuf, nichts, wenn sie über 900 Arten der Gattung Solanum hervorbrachte, nichts, wenn auch diese Gattungen sich noch verhundertfältigen sollten. Da die Natur ihre Wesen grup- pirt, werden wir auch stets unsere Merkmale finden zur Trennung, und es wird nur an uns, an unserer generalisirenden, geistigen Umsicht liegen, diese Merk- male zu finden. Nach jenem Muster gibt es ein System der Natur, dass da ewig und verklärt dasteht. Dass wir es schon jetzt erfassen könnten in seiner tiefsten Tiefe, kann Niemand verlaugen, der es weiss, wie viel noch zu erfor- schen übrig ist, der es schon in der winzigen Mooswelt weiss, dass wir viel- leicht noch gegen 6000 Moosarten (also im Ganzen 9000!) zu entdecken ha- ben. Darum wird sich jetzt noch viel streiten lassen über unsere Gruppenbe- griffe voh Art, Gattung u. s. w. Man wird sich aber auch hier dereinst einmal vereinigen können, wenn erst jene ferne Zeit gekommen sein wird, wo durch die genaueste Sichtung der Arten und die Entdeckung aller Arten der Erde das Gesammtmaterial derselben eutschleiert vor dem Auge des geistig sehenden For- schers liegen wird, der es nun weiss, dass diese Zeit nur dadurch herbeige- führt werden konnte, dass man eben die ganze Aufmerksamkeit auf die Erfor- schung der Arten gewendet hatte. Bis dahin wollen wir aber immerfort die Art erforschen und gruppiren, so rein, als es gegenwärtig mit unserem lücken- haften Materiale möglich ist. Das aber ist nur dadurch möglich, dass wir in Allem das Beständige, Ewige, Typische aufsuchen und dies also in den Or- ganen, die uns den Grund zu den Begriffen von Art, Gattung u. s. w. geben. Die kleinen, Abweichungen im inneren Mundbesatze von Bryum sind aber nichts Typisches; folglich müssen die alten Gattungen von Acidodontium herab bis zu Bryum fallen und eine Klassification nach natürlichen Verwandt- schaften eintreten, wenn wir das wirkliche System der Natur erfassen wollen. Ob ich es bei Bryum wirklich erfasst habe, ist eine andere Frage. Gewiss ist nur, dass ich mich mit ganzer geistiger Kraft und Umsicht bestrebte, es zu erfassen und dass es sicher also auch einen Theil des Wahren an sich tra- gen werde, da man nicht wird weg läugnen können, dass in den einzelnen, von mir aufgestellten Abtheilungen jedenfalls doch ein Typus hervorleuchtet, auf dem man wird weiter bauen können. In vielfacher Beziehung hat die Gattung Bryum eine frappante Aehnlich- keit mit Hypnum. Dieselbe drückt sich vorzugsweise in dem gleichen Mund- besatze Beider aus. Diese grosse Aehnlichkeit fühlten die älteren Mooskenner mehr, denn wir jetzt. Ja, Weber und Mohr zogen deshalb alle Brya (und daneben auch die Mnia, die man damals noch nicht nach dem Zellennetze zu trennen wusste) in ihrem botanischen Taschenbuche auf das Jahr 1807 zu Hypnum und zwar als eine besondere Abtheilung mit einer gipfelständigen Frucht. Nur Schreber und Sprengel, namentlich der letztere, zeigten, dass durch die seitenständige Frucht der Hypna und ihre ganz andere Ver- zweigungsweise auch sogleich ein anderer, mächtiger, natürlicher Unterschied zwischen beide Gattungen trete, die der künstlichen Methode nach, welche nur den Mundbesatz nach Willdenow u. A. berücksichtigt wissen wollte, zusam- men fallen müssten. So weit sie nun beide in der natürlichen Methode von einander entfernt stehen, so ist doch Bryum unter den gipfelfrüchtigen (akro- Müller: Deutschland’s Moose. 12 178 Bryum, Knotenmoos. karpischen) Moosen nach Mundbesatz und dem prosenchymatischen Zellennetze % ganz das, was Hypnum unter den seitenfrüchtigen (pleurokarpischen). “ ’ be! Analytischer Schlüss el zur Gattung Bryum, A, Piyc 1ostomum Hsch. Der innere Mundbesatz dem äusseren anklebend; Zähne lanzettlich, mehr oder weniger durchbrochen, mit glatten oder verkümmerten Zwischenwimpern. 1. Br. cernuum Br. et Sch. 9. B. Pohlia Hdw. Innerer Mundbesatz aus lanzettlichen, mehr oder minder durchbrochenen Zähnen bestehend , mit ganz kurzen oder verkümmerten, glatten Zwischenwim- pern versehen. 1. Blüthenstand zwittrig. 2. Br. lacustre Blandow. 11, 3. — inelinatum Br. et Sch. 12. 4, — Arectiecum Br. et Sch. 10. 2, Blüthenstand einhäusig. a. Blättersbreit. Br. uliginosum Br. et Sch. 13. — Warneum Blandow. 14. — latifolium Br. et Sch. 28. — Algovicum Sendtn. 15. De br. Blätter'sch mal: 9. Br. acuminatum Br. et Sch. 41. 10. — cucullatum Schw. 42, 11. — polymorphum Br. et Sch. 43. 3. Blüthenstand zweihäusig. a. Frucht unregelmässig. 12. Br. Zierii Dicks. 30. 13. — demissum Hook. 31. b. Frucht regelmässig. 14. Br. imbricatum Schw. 35. C. Webera Hdw. ‚. Innerer Mundbesatz wie vorher; Zwischenwimpern entschieden da, ziem- lich lang, aber nackt, glatt. 1. Blüthenstand zwittrig. 15. Br. pyriforme Hdw. 44. 2. Blüthenstand einhäusig. a. Antheridien in Knospen eingeschlossen, 16. Br. subrotundum Brid. 16. b. Antheridien freiin den Blattachseln. 17. Br. nutans Schreb. 45. 18. — longicollum Sw. 47. 19. — elongatum Dicks. 46. 3. Blüthenstand zweihäusig. a. Blätter sehr breit, 20. Br. einelidioides Biytt. 2. b. Blätter sehr schmal. 21. Br. carneum L. 48. Bryum, Knotenmoos, 179 22. — albicaus Wahlenb. 49, 23. — annotinum Hdw. 52. 24. — pulchellum Hdw. 50, 25. — Ludwigii Spr. öl. 26. — crudum Schreb. 53. Ungewisse Arten, 27. Br. geniculatum Brid. 17. D. Bryum Dill. emend. Innerer Mundbesatz wie vorher; Zwischenwimpern entschieden da und mit mehr oder minder bedeutenden Anhängseln an den Gliedern versehen. 1. Blüthenstand zwittrig. 28. Br. bimum Schreb. 3. 29. — torquescens Br. et Sch. 18. 30. — intermedium Brid. 19, 31. — cirrhatum Hopp. et Hsch. 20. 2. Blüthenstand einhäusig. 82. Br. pallescens Schw. 21. 33. — Sauteri Br. et Sch. 22 3. Blüthenstand zweihäusig. a. Blätter kätzchenartigangedrückt, @. Blätter weich, 34. Br. Blindii Br. et Schw. 34. 35. — Funkii Schw. 36. 36. — argenteum L. 39. ß. Blätter starr. 37. Br. julaceum Sm. 40. b. Blätter an der Stengelspitze rosettenartig, sehr breit, spatelartig. 38. Br. roseum Schreb. 1. 6: Blätter abstehend, den Stengel entlang zerstreut. a. Blätter ziemlich dicht stehend. 1. Blätter steif, aufrecht. 39. Br. alpinum L. 26. 40. — Mühlenbeckii Br. et Sch. 27. 41. — erythrocarpum Schw. 33. 42. — marginatum Br, et Sch. 32. 43. — atropurpureum Wahlenb. 37. 44. — versicolor A. Br, 38. 2. Blätter trocken mehr oder minder gedreht. 45. Br. capillare Hdw. 23. 46. — obconicum Hsch. 24. 47. — cespiticium L. 25. B. Blätter locker gestellt. 48. Br. pallens Sw. 8. 49. — pseudotriquetrum Hdw. 6. 80. — Neodamense Itzigs. 5. 5l. — turbinatum Hdw. 7. 92. — Duvalii Voit. 4. 83. — ceyelophyllum Schw. 29. Die, nun folgende, Aufzählung der Knotenmoose nach natürlichen Verwandt- schaften ist auf den inneren Bau ‚des Blattes, also auf das Blattnetz und auf die Blattform, dann auf die äussere Tracht begründet worden, wie ‘das näher die Characteristiken der Abtheilungen zeigen werden. 127 180 Bryum, Knotenmoos, 1. Abtheilung. Platyphylium C. Müll. Breitblatt. —_ Pflanzen mit an der Spitze rosettenartig gestellten, sehr brei- ten, spatelartigen Blättern, ziemlich kräftig, den Mnium-Arten‘ verwandt; Blattrippe sehr dick, nach oben verdünnter; Blattzellen sehr weit, Blaltgrün oder einen bedeutend entwickelten Primordialschlauch enthaltend, ziemlich flach; Blattrand nur am Grunde zurückgerollt; Früchte walzig, ziem- lich gross, und häufig mehre aus einem Kelche entspringend. Diese Abtheilung enthält bisher 9 gut unterschiedene Arten, von denen! Jedoch nur 2 auf unser Gebiet kommen. Die anderen finden sich in Indien, . auf den Maskarenen, am Kap der guten Hoffnung und in Südamerika. Sie sind sämmtlich zweihäusig. l. Stengel niedrig, rosettenartig. 1. Br. roscum Schreb. Rosettenblältriges Knoten- moos. Stengel meist locker beisammen oder vereinzelt, niedrig, fast nur einen rosetlenarligen Schopf von wenigen Blättern besitzend, einfach oder mit ähnlichen Sprossen; Blätter aus kurzem, breit- spatelförmigem Grunde breit-eirund und zugespitzt, von der Mitte bis zur Spitze einfach und kurz gesägt; Blattnetz mit grossen, grü- | nen Maschen; Kelchblätter viel kleiner, schmäler, sehr lang zuge- spitzt, gezähnelt, durch die auslaufende Rippe mit einer Spitze | versehen; Früchte einzeln oder zu mehren, lang gestielt, ziemlich höckrig-walzig, hängend, gross, mit gleichartigem Munde; Deckel gewölbt kegelfürmig , mit gewarzten Spitzchen ; Mundbesatz gToss. C. Müll. Syn. I. p. 247. Bryolog. Europ. Fasc. VI—IX. 'Bryaceae, Bryum, pP. 56. 35. — Br. Polla rosea Brid. Bryol. univ. I. p. 696. — Mnium roseum Hdw. Sp. Musc. p. 194. — Hypnum roseum Web, et Mohr. Bot. Taschb. p. 207. Heimat. In schattigen Wäldern an feuchten Stellen, Baum- strünken u. s. w. durch das ganze Gebiet, aber nicht gemein, und selten, nur in tieferen Sümpfen Früchte treibend, höchstens bis zur subalpinen Region gehend. Ausserdem durch ganz Europa und die verwandten Klimate von Nordamerika, Nord- und Westasien. Im Herbste. 2. Stengelhoch, vielblättrig, sternmoosartig. 2. Br. cinclidioides Blyii. K uppelmoosartiges Knoten- moos. Rasen sehr hoch, sehr locker; Stengel spärlich ästig; Blätter unten entfernt, nach obem dichter, breit-eirund oder länglich oder ziemlich zirkelrund; Zellen des Blatinetzes von der Rippe ab in schiefe Reihen auslaufend, gestreckt -rautenförmig, dünn, mit sehr entwickeltem Primordialschlauche, Randzellen schmäler, länger in zirkelrunde Reihen gestellt, daher den Rand gleichsam einsäumend; Rand ganz oder gezähnelt, an der Spitze des Blattes abgestumpft oder ausgerandet oder auch sehr kurz zugespitzt; Rippe unten dick, dann dünn verlaufend, gelb; Kelchblätter spatelförmig, kleiner, mehr oder minder zugespitzt; Frucht meist einzeln, lang gestielt, eifürmig, dick, kurz hängend; Deckel gewölbt, mit einem Spitzchen Bryum, Knotenmoos. 181 versehen ; innerer Mundbesatz mit nackten Zwischenwimpern , kräf- tig. C. Müll. Syn. I. p. 251. Mnium einclidioides Hüb. Muscol. Germ. p. 416.— Bryolog. Europ. Fasc. V. Mnium, p. 34. t. 14. Heimat. Nach dem Herbar von Hampe auf dem Meissner in Hessen gefunden, aber unfruchtbar, und wahrscheinlich von dem Flechtenforscher Hofralh G. F. W. Meyer in Göltingen gesammelt. Sonst bisher nirgends in unserem Gebiete entdeckt und häufiger nur in Schweden, Norwegen und Finnland, sonst nirgends. Hat in seiner Tracht viel Achnlichkeit mit Mnium puuctatum, ist aber nach den gestreckten, prosenchymatischen Zellen des Blattnetzes sicher ein Bryum. Es würde sehr interessant sein, wenn diese schöne Art wieder auf dem Meissner gesammelt würde. Sie wurde zuerst vom Professor Blytt in Christiania in Norwegen entdeckt und von ihm unter obigem Namen dem damals in Norwegen reisenden deutschen Moosforscher Hübener übergeben- der hierauf diese Art in seiner Muscologia Germanica als Mnium ecineli, dioides beschrieb, ohne Etwas von Blytt zu erwähnen. 2. Abtheilung Eubryum C. Müll. Knotenmoos. — Pflanzen in dichten und breiten, gemeiniglich verfilzten, mehr oder minder hohen, sternmoosartigen Rasen; Blätter breit-eirund, am Grunde oder überall mit deutlich zurückgerolltem Rande, aus breiten, aber nicht 'aufsehwellenden, Blattgrün oder einen Primordialschlauch enthaltenden Maschen gebildet; Frucht geneigt, wagrecht oder hängend, aus der birnförmigen Gestalt in die keulenförmige übergehend. Diese Abtheilung ist mit 59 bekannten Arten vertreten, die sich über den ganzen Erdkreis verbreiten. Nur 25 Arten gehören davon unserem Gebiete von Mitteleuropa an, während auf das ganze Europa 32 Arten kommen. Die Arten stehen in vielfacher Beziehung, namentlich die lanzettlichen , der vori- gen Abtheilung sehr nahe; allein die oben angegebenen, gesperrt gedruckten Merkmale, sowie die ganz andere Tracht der dichtgepolsterten ‚übrigen Arten unterscheiden beide Abtheilungen leicht von einander. I. Pflanzen sternmoosartig, lang werdend mit locke- rer Blattstellung. 1. Blüthenstand zwittrig. 3. Br. bimum Schreb. Zweijähriges Knotenmoos. Rasen locker und breit, niedrig oder hoch, mit aufrechten, mehr oder minder dichtblättrigen Aesten versehen; Blätter mit her- ablaufendem Grunde, abstehend, ei-lanzettlich, gross, kielig; Rippe dick, gelb, gebogen, purpurroth, austretend und stachelspitzig; Blattrand vom Grunde bis zur gezähnelten Spitze zurückgeschlagen, ziemlich gerandet; Blattnetz aus dichten, grünlich - hellen, ziemlich kleinen Zellen angenehm gebildet; innere Kelchblätter schmäler als die Stengelblätter, am Rande mehr zurückgeschlagen , länger zu- gespitzt, aber nicht mit austretender Rippe; Frucht auf langem, diekem, purpurrothem, an der Spitze gebogenem Stiele hängend, ei-birnföürmig, mehr oder minder verlängert, blass, dann braun; Deckel gross, kegelfürmig, sehr kurz zugespitzt, ziemlich glän- zend; Mundbesatz von Bryum. €. Müll. Syn. I. p. 257. __ Bryol. Europ. Fase. 6 — 9. p. 50. t. 21. — Webera affinis Bruch. in Brid. Br. univ. I. p. 848, — Bryum hybridum Bruch. — Pohlia para- doxa Hüb. Musc. Germ. p. 479. 1 Bryum, Knotenmoos. Heimat. An feuchten, besonders torfigen Stellen an der Erde und an Felsen durch ganz Europa, wie auch in Nordamerika. Am Ende des Frühlings und im Sommer. Steht dem Br. pseudotriquetrum sehr nahe, wenn man die grösse- ren Formen vor sich hat; kleinere, an trocknen Stellen gewachsene Formen nähern sich mehr dem Br. pallescens. Vom ersten weicht es sogleich durch den zwittrigen Blüthenstand, die schlankeren Aeste und die lockeren Rasen, vom letzten durch die glänzende, nie ochergelbe Frucht mit kurzem Deckelchen ab. Mitunter finden sich rein weibliche, aber unfruchtbare Blüthen., 2. Blüthenstand zweihäusig. a. Rippe vor der Blattspitze verschwindend. 4. Br. Duvalii Voit. Düval’s Knotenmoos. Rasen locker, sehr hoch; Stengel ausserordentlich schlank, mit sehr entfernt stehenden Blättern von eifürmig -zugespitzter Ge- stalt, am Grunde ausserordentlich am Stengel herablaufend, sehr. schmal gerandet, aus sehr weiten, weichen, grünen Zellen gebil- det, im aufgeweichten Zustande bläulich anlaufend; innerste Kelch- blätter kleiner, lanzettlich; Frucht wie bei Br. turbinatum, aber kleiner; Mundbesatz von Bryum. C. Müll. Syn. I. p. 260. -Bryol. Europ. Fasc. 6 — 9. p. 64. t. 3l. — Mnium Duvalii Schw. Suppl. +. I. p. 126.1..179. Heimat. An feuchten Orten, auf feuchten Wiesen sehr sel- ten, bei Regensburg von Düval entdeckt; in Kärnthen auf der Pasterze; in Schlesien, Franken, Thüringen, am Inselsberge, dem Schwarzwalde, den Vogesen. Ausserdem noch in Norwegen, Finn- land und auf der Insel Terre Neuve. — Im Beginn des Sommers, im August und September in den höheren Gebirgen, aber überall selten fruchtend. Augenblicklich an den ausserordentlich am Stengel herablaufenden Blät- tern, wodurch der Stengel eine flügelartige Bildung erhält, zu erkennen. b. Blattrippe bis insoder über.die Spitze des blastes wer laufend. «@. Blätter stumpf, abgerundet. \ 5. Br. Neodamense Itzigs.. Neudammer Knotenmoos. Rasen dicht und filzig, ziemlich hoch; Stengel roth, unten ziemlich nackt, nach der Spitze hin zunehmend blättrig; Blätter unterhalb kleiner, Kreisrund oder länglich, abgerundet zugestumpft, mit zusammengerollter Spitze, muldenformig hohl; Blattrippe dünn, dunkel purpurroth, bis in die Spitze verlaufend ; Blattzellen klein vierseitig-rautenförmig, an der Blattspitze kleiner, durchsichtig; Rand einwärts gerollt, breit und gelb gerandet; obere Blätter grös- ser, angenehm gelblich, die obersten in einen gleichsam abge- stutzten Schopf zusammengedrängt, aus nicht herablaufenden, son- dern bauchig aufgeschwollenem, kurzem, länglichem, am Rande zurückgerolllem Grunde etwas zugespitzt, aus kleinen, derben, grünlichen, wenig Chlorophyll haltigen, überall rautenförmigen Zel- len gebildet; die älteren Kelchblätter durchsichtig, die innersten un- gerandet, kleiner, lanzettlich, spitz, alle ganzrandig; Frucht auf Bryum, Knotenmoos. 183 langem Stiele hängend, länglich-birnförmig, schmal, rothbraun; Mundbesatz von Bryum. cC. Müll. Syn. I. p. 258. Heimat. Bei Neudamm in der Neumark in Preussen auf torf- haltigen Stellen von Dr. Itzigsohn entdeckt. Wird von Bruch als eine Abart von Br. pseudotriquetrum ange- sehen, ist jedoch nach den angegebenen Merkmalen eine gute Art, welche der weiteren Nachforschung sehr würdig ist. ß. Blätter spitz mit austretender Rippe. Frucht birnförmig , gerade, mit nicht zusammengezogenem Munde. 6. Br. pseudotriquetrum Hdw. Bauchiges Knotenmoos. Rasen dicht, hoch, mit aufrechten, mehr oder minder dicht- blättrigen Aesten; Blätter mit herablaufendem Grunde, abstehend, ei-lanzettlich, gross, kielartig; Blattrippe dick, gelb, gebogen, purpurn am Stengel herablaufend, austretend und stachelspitzig; Blattrand vom Grunde bis zur gezähnelten Spitze zurückgeschlagen und etwas gerandel; Blattzellen dicht, grünlich durchscheinend, klein, angenehm maschig; innerste Kelchblätter schmäler, am Ran- de mehr zurückgeschlagen, länger zugespitzt, nicht stachelspitzig ; Kelchblätter der männlichen Blüthe breit-eiförmig, plötzlich lang verdünnt, zurückgerollt, innere mit verschwindender Rippe, kaum zurückgerollt; Frucht auf langem, dickem, an der Spitze gekrümm- tem Stielchen hängend, ei-birnförmig, mit langem Halse, blass, dann rothbraun ; Deckel gross, kegelförmig, sehr wenig zugespitzt, ziemlich glänzend; Mundbesatz von Bryum. dC. Müll. Syn. 1. Pp»288: Br. Europ. Fasc. 6—9. p. 54. t. 24. — Br. ventricosum Dicks. Fase, 1. pa — EM aiım epBeudotrigqwetrum Hdw.:. Muse, Fr. II.-p. 19.1.7. ex parte. Heimat. An feuchten, besonders torfigen Stellen, oft mit dem verwandten Br. bimum vergesellschaftet, durch ganz Europa, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf zu einer Höhe von 6000 bis 7200 Fuss. Auch in Nordamerika. — Frühling und Sommer. Dem Br. bimum in Tracht, Blatt- und Fruchtform ganz ähnlich, aber durch den Blüthenstand, die dichten Rasen, die Kelehblätter der männlichen Blüthe und die langhalsige Fruchtgestalt verschieden. Frucht birnförmig , gerade, unter dem Munde zusammengezogen. 7. Br. turbinatum Hdw. Kreiselfrüchtiges Knoten- Moos. Rasen unterhalb durch Verfilzung dicht verwebt, oberhalb mit schlanken, mehr oder minder verlängerten Aestchen und dadurch locker; Blätter ziemlich herablaufend, entfernt stehend, eiförmig- zugespitzt, hohl, am Grunde mit ziemlich zurückgerolltem Rande, ganz oder gegen die Spitze hin gezähnelt, mit dicker, gewunde- ner, gelber, kurzspitzig austretender Rippe und grossen, weichen, mit sehr deutlichem Primordialschlauche versehenen Maschen; Kelch- blätter mehr verdünnt zulaufend; Frucht auf steifem, purpurrothem, oben sehr dünnem Stielchen hängend, dick bauchig, birnförmig, am Munde sehr zusammengezogen, blass, entdeckelt braunroth oder 181 | Bryum, Knotenmoos. purpurn; Deckel kegelförmig , mit orangefarbener Warze, gelblich, glänzend ; Mundbesatz von Bryum. C. Müll. Syn. I. p. 259. Bryol. Europ. Fasce. VI—IX. p. 65. i. 32. — Mnium turbinatum Hadw. Sp. Musc. p. 191. — Hypnum turbinatum Web. et M. Bot. Taschb. p. 282. — Bryum nigricans Dicks. Fasc. IV. p. 15. t. 11. f. 10. ß. praelongum; Rasen locker; Stengel und Aeste lang, am Grunde wurzelnd, mit ausläuferarligen Aestchen im Schopfe; Blätter entfernt, zart, blassgrün ; Frucht gross, bauchig. C. Müll. 1.16.21... 259. Br. Europ. 1. c. — Br. Schleicheri ß. tenerius Schw. Suppl, IL. 1. p. 113. — Br. glaciale Schl. ex parte. y. latifolium; Stengel sehr lang, hohe, glänzende Rasen bildend, fruchtend niedergebogen, mit aufrechten, derben, am Grunde wurzelnden Ausläufern und Aestchen; Blätter grösser, breit eiförmig - zugespilzt, sehr hohl, ziemlich dachziegelföürmig zusam- mengedrängt, fester, glänzend, deutlich gerandet; DBlattrippe in eine kurze Spitze auslaufend; Fruchtstiel am Grunde knieförmig ge- bogen ; Frucht gross. C. Müll. 1. c. p. 260. Br. Europ. 1. ce. — Br. Schleicheri Schw. Suppl. I. I. p. 113. 1.73. — Mnium latifolium Schl. — Bryum Polla latifolia Brid. I. p. 710. Heimat. An Felsen und feuchter Erde auf sumpfigen Stellen, von der Ebene bis zu den Gletschern der Alpen hinauf durch ganz Europa, nicht selten. Nach Bruch und Schimper auch auf dem Sinai und im Himalaya. Spruce sammelte die Art in den Pyrenäen zwischen 7200 — 8400 Fuss Höhe; ‘der höchste bekannt gewordene Standort in den Alpen ist der von den Gebrüdern Schlagintweit in derselben subnivalen Region am Hendelstein an den Abhängen der Albez in Kärnthen in 7852 Fuss Höhe an- gegeben. Die Abart #. erscheint nur in der subalpinen und alpi- nen Region mit der Abart y. an den Gletscherquellen. ##= Frucht birnförmig, gekrümmt, am Munde kaum eingezogen. 8. Br. pallens Sw. Blassfrüchtiges Knotenmoes. Rasen locker, unterhalb sehr wurzelfilzig, mit schlanken, mehr oder minder aufrechten und verlängerten Aestchen; Blätter entfernt, wenigreihig, röthlich anlaufend, aufrecht abstehend, am Stengel herablaufend , eiförmig-zugespitzt, mit dicker, purpurfarbener, sta- chelspitzer Rippe, schmal gesäumtem, an der Spitze gezähneltem, am Grunde ziemlich zurückgerolltem Rande und grossen, grünen, weichen, mit sehr deutlichem Primordialschlauche versehenen Zel- ‚len; Kelchblätter länger zugespizt, schmäler , ziemlich gebogen, in- nere kleiner, mit verschwindender Rippe; Frucht auf langem, pur- purfarbigem Stiele nickend oder hängend, verkehrt eiförmig -birn- ‚fürmig oder keulenartig-birnförmig, lang und krummhalsig, blass ocherfarbig oder nach Entdeckelung rothbraun, glatt, glänzend; Deckel kegelförmig, kurz zugespitzt, glänzend, glatt; Mundbesatz von Bryum.. C. Müll. Syn. LP. 296: Bryol. Europ. Fase. VI—IX. p. 68. t. 33. — Hypnum pallens Web. et M. Bot. Taschb. p. 286. — Bryum speciosum Voit. Sturm. Fl. Germ, Crypt. Fasc. XIV. — Br. attenuatum. Bryum, Knotenmoos, 185 Heimat. An sumpfigen Stellen, oft zugleich mit Br. tur- binatum, durch ganz Europa, von der Ebene bis zu den Alpen, besonders gern an sandigen Orten und an Flussufern. Von Spruce genauer zwischen 6000 — 7200 Fuss Höhe für die Pyrenäen ange- geben. — Im Herbst. Von Br. turbinatum schon durch die Fruchtgestalt auf den ersten Blick verschieden. II. Pflanzen niedrig, nur durch Ausläufer schlank, mit sehr dichter Blattstellung. 1. Mundbesatz von Ptychostomum. 9. Br. cernuum Br. et Sch. Geneigtfrüchtiges Knoten- nooSs. Zwitterblüthig; Rasen dicht, niedrig; Stengel mit aufsteigen- den, dichtblättrigen, an der Spitze dicker werdenden Aesten; Blät- ter etwas abstehend, gekielt, breit eiförmig; Rippe dick, mehr oder minder gebogen, austretend und lang zugespitzt; Rand zurückge- rollt, ganz oder an der Spitze gezähnelt; Kelchblätter der vorigen ähnlich; Frucht auf dickem, steifem Stielchen hängend, dick, keu- lenartig-birnförmig, trocken unter dem Munde zusammengebogen ; Deckel klein, gewölbt, spitz. €. Müll. Syn. I. p. 266. Br. Europ. Fasc. VI—IX. p. 14. t.1. — Ptychostomum radicu- losum Brid. Br. univ. 1. p.838. — Pt. pendulum Hsch. in Regensb. bot. Zeitg. 1822. Syll. 1. p. 64. — Pt. compactum Hsch. 1. c. p. 62. — Cy- nontodium cernuum Hdw. Sp. Muse. p. 588. 1.9. — Cynodontium cernuum Schw. Suppl. 1. I. p. 110. = CGynodon cernuus Brid. Mant. Musc. p. 99. — Didymodon cernuus $Sw. Muse. Suec. p. 28 et83. t.1. f.2. Heimat. In allen Regionen von ganz Europa, mit Br. in- clinatum und cespiticium gemeiniglich vergesellschaftet, be- sonders gern auf feuchltem, festem Kiesboden. — Beim Beginn des Sommers. Von Br. inclinatum und cespiticium ausser dem Mnndbesatze au- genblicklich durch die Fruchtgestalt mit ihrem kegelförmigen, allmälig zuge- spitzten Deckelchen zu unterscheiden. — Es gibt nur noch zwei verwandte Arten mit derselben Bildung des Mundbesatzes, das Br. Gayanum aus Chile und Br. Melvilleanum von der Melville - Insel. 2. Mundbesatz von Pohlia. a. Blüthenstand zwittrig. oe. Blattrand gesäumt, 10. Br. Arcticum Br. et Sch. Arctisches Knotenmoos. Räschen locker, ziemlich niedrig; Blätter unterhalb entfernt, breit lanzeltlich, oberhalb mehr oder minder zusammengedrängt, zugespitzt eiföürmig oder linealisch-lanzettlich, mit einem, aus zwei Reihen schmaler Zellen bestehenden, eisenbraunen Saume umge- ben, ganz, an der Spitze gezähnelt, am Rande zurückgerollt; Rippe dick, eisenbraun, mehr oder weniger in eine kurze, wasser- helle Spitze auslaufend; Blattzellen locker, dicklich, meist sehr viel Blattgrün enthaltend; innere Kelchblätter viel kleiner, eifürmig- verdünnt zulaufend, ziemlich gekerbt, dichtmaschig, mit verschwin- 186 Bryum, Knotenmoos. dender Rippe; Frucht auf kurzem, oben gebogenem Stielchen hän- gend, verlängert birnförmig, wenig gekrümmt, blass, weich; Deckel kegelförmig, oben gewarzt, orangenfarben; Mundbesatz klein, an der Spitze ziemlich rauh, der innere dem äusseren dicht angepresst, mit verkürzten Wimpern. C. Müll. Syn. I. p. 270. Bryol. Europ. Fasc. XXXU. Suppl. p. 2. t.2. — Pohlia ArcticaR. Br. Suppl. App. ad Iter Parrayan. p. 196. — Hemisynapsium Arcticum Brid. Br. wniv. 1. p. 606. a An feuchten Stellen auf der Erde und in Felsen- spalten der snbalpinen und alpinen Region, sehr selten; bisher nur auf dem höchsten Joche der Schweizer Alpen Faulhorn und Wildgerst, wo es Schimper entdeckte; dann im Jura (Chasse- ron), von Lesquereux gesammelt. Zuerst auf der Melville-Insel von Capit. Sabine, dann in Norwegen, Schweden, in den Julischen Alpen und in Canada gefunden. — Juli. Besitzt einige Aehnlichkeit mit den kleineren Formen des Br. uligino- sum und Br. purpurascens. = ß. Blattrand ungesäumt. = Pflanzen heerdenweise beisammen. 11. Br. iacustre Bland. See-Knotenmoos. Pflänzchen heerdenweise oder in sehr lockeren Räschen, öfters etwas verlängert, unterhalb filzig, sehr schlank; am Grunde mit entfernt stehenden, oben zusammengedrängten Blättchen, durch kurze, sehr schlanke Ausläufer ästig, angenehm gelblich; Stengel purpurn; Blätter unterhalb eifürmig-zugespitzt, oberhalb ei -lanzett- lich, sehr hohl, am Rande des Grundes mehr als oben zurückge- rollt, ganzrandig; Rippe meist in eine kurze Spitze auslaufend; Blattzellen ziemlich klein, dicht, leer, durchsichtig; Blüthenblätter viel kleiner, lang zugespitzt; Frucht auf verlängertem, schlankem, hin und her gebogenem, purpurfarbigem Stielchen hängend, birn- förmig-eirund, klein, dick, derbhäutig, breitmündig, braunroth, mit kleinem, gewölbt zugespitztem Deckelchen. €. Müll. Syn. I. P: 7268: Br. Europ. Fasc. VL— IX..p.16..1.2 —. Br. Webera- aapers Brid. Br. univ. 1..p. 687. — Br. cernuum Birid. ]. ce. p. 851. — Maiem lacustre Bland. Muse. Exs. Ill. no. 132. — Hypnum lacustre Web. et M. Bot. Taschb. p. 285. — Pohlia lacustris Musc. Germ. p. 483. ß. alpinum; Blätter schmäler; Frucht schlanker, fast wag- recht; Zähne des inneren Mundbesatzes schmäler, seltener durch- brochen..- Br., Europ. 1. c..—.'C. Mill 1. e Heimat. An feuchten, grasigen, von Sand überflutheten Stel- len bei Waren in Mecklenburg am Müritz- See im Sept. 1804 von Blandow entdeckt; ausserdem bisher nur noch bei Zweibrücken ‚an ähnlichen Stellen, von Bruch aufgefunden. Sonst in England, Gothland und Finnland. Die Abart £. auf der Pasterze in Kärn- then. — Mai, Juni. Besitzt der Lebensweise nach einige Aehnlichkeit mit Br. annotinum, ist aber sehr leicht durch das Blattnetz und die Fruchtform von ihm zu un- terscheiden, so wie es überhaupt leicht an der Kleinheit aller Theile und dem purpurrothen Stielchen zu erkennen ist, Bryum, Knotenmoos, 1% "= Pflanzen in dichten Rasen wachsend, 12. Br. inclinatum Br. et Sch. Geneigtfrüchtiges Kno- tenmoos. Rasen niedrig, dicht zusammengedrängt, durch Sprossenbil- dung ästig; Blätter ei-lanzettlich, lang zugespitzt; Rippe dick, grün, in eine Spitze austretend; Blaltrand überall zurückgerollt, ganz; Blaltnelz aus langsam aufweichenden, ziemlich grossen, dichten, Blattgrün enthaltenden Zellen gebildet; innerste Blüthen- blätter viel kleiner; Frucht auf aufrechtem, verlängertem, steifem, braunem Stielehen hängend, bauchig-birnförmig, dick, regelmäs- sig, kurzhalsig, rothbraun, glatt, kleinmündig, mit kleinem, kegel- förmigem, zugespitztem Deckelchen. C. Müll. Syn. I. p. 269. Bryol. Europ. Fasc. VI— IX. p. 17.t. 3. — Pohlia inelinata Sw. Musc. Suee. p. 45 et 96. 1.5. f. 11. — Cladodium inclinatum Brid. 1. p- 621. — Leskea inclinata Web. et M. Bot. Taschb. p. 244. — Bryum longisetum Bland. in Brid. Br. univ. I. p. 673. 2 Heimat. Auf feuchten Steinen und schattiger Erde, gern auf torfigen Haiden, durch ganz Europa, aber nirgends gemein, von der Ebene bis zu den Alpen hinaufsteigend, von Spruce zwi- schen 4200 — 6000 Fuss Höhe in den Pyrenäen gesammelt. — Mai, Juni. Von Br. uliginosum durch Blüthenstand, ungerandete, langsam auf- weichbare Blätter, die bauchige, dicke, regelmässige, kurzhalsige, kleinmün- dige, kleindeckliche Frucht und den an der Frucht verschlungen gebogenen Stiel leicht zu unterscheiden, sonst auch dem Br. cespiticium nicht un- ähnlich; bisweilen zweihäusig und überdies je nach dem Standorte sehr ver- änderlich. b. Blüthenstand einhänsig. @. Frucht unregelmässig. 13. Br. uliginosum Br. etSch. MoosbewohnendesKno- tenmoos. Rasen niedrig, dicht, durch kurze, dichtblättrige Ausläufer ästig, kräftig, dicht und schopfig beblättert; Blätter lang, ei-lan- zeitlich, lang zugespitzt, aus schmalen, langen, gleichmässig ge- färbten Zellen ziemlich breit gesäumt, vom Grunde bis fast zur Spitze mit zurückgerolltem, ziemlich ganzem Rande; Rippe dick, schmutzig grün, in eine lange Spitze in der Blattsubstanz auslau- fend. Blattzellen ziemlich gross, Blattgrün enthaltend, derb; in- nerste Kelchblätter und Perigonialblätter viel kleiner, ungerandet, dünnrippig; Frucht auf verlängertem, steifem, geradem, purpur- farbigem Stiele geneigt und im Bogen hängend, keulenförmig-birn- förmig, unregelmässig durch den ziemlich gebogenen Hals, blass, dann braun und mens Mund erweitert; Deckel kegelförmig, klein, oben gewarzt; Zähne des inneren Mundbesatzes schr zusam- mengepresst, breit, 'rauh. C: Müll: Syn; Lp: 27R: Br. Europ. 1. c. p. 18. 1.4. — Pohlia uliginosa Bruch in schedu- lis. — Cladodium uliginosum Brid. Br. univ. I. p. 841. Heimat. Auf torfigen Haiden am Rhein bei Karlsruhe zwi- schen Br. inclinatum, Amblyodon dealbatus und Bar- 188 Bryum, Knotenmoos. tramia Marchica von Alex. Braun entdeckt; an ähnlichen Stellen bei Neudamm in der Neumark Preussens von Itzigsohn wieder gefunden. Ausserdem nur noch bei Strassburg, in Schwe- den, England und Nordamerika. — Im Herbst. Besitzt die Tracht des Br. intermedium und inelinatum, sogleich aber von beiden durch die Fruchtgestalt unterschieden. ß- Frucht regelmässig. ” Stengel mit fadenförmigen Ausläufern, 14, Br. Warneum Bland. Warensches Knotenmoos. Rasen locker; Stengel niedrig, aufrecht, mit oft verlängerten, röthlichen, gewundenen, rundlich fadenförmigen Ausläufern in den Aestchen; Blätter des fruchtbaren Stengels ei-lanzettlich, zugespitzt, mit dicker, purpurrother, in eine Spitze austretender Rippe, mit einem zurückgerollten, dadurch gleichsaım gesäumten, an der ober- sten Spitze verkümmert gezähnelten Rande und lockeren, an der Blattspitze dichten und schmalen Zellen; Blätter der fadenförmigen Ausläufer viel kleiner, zarter, mit verschwindender Rippe; Frucht auf steifem, langem, aufrechtem Stiele hängend, bauchig- birnför- mig, kurz, kleinmündig, bisweilen langhalsig; Deckel kegelfürmig, oben gewarzt, Mundbesatz Jang. C. Müll. Syn. I. 272. Bryol. Europ. l. e. p. 20.1.5. — Pohlia Varenensis- Schw. Suppl. U. 2.1. 236. Heimat. Auf feuchten, schlammigen Flussufern bei Waren in Mecklenburg im Sept. 1804 von Blandow entdeckt; dann von Itzigsohn auch auf feuchten, sandigen, grasigen Stellen bei Neu- damm in der Neumark Preussens im Sept. 1842 wieder gefunden. Sonst nur noch in Schweden, Lappland und auf dem Simplon an der italienischen Seite nach De Notaris. — Herbst. Leicht an den fadenförmigen, bei den übrigen Arten nicht wiederkehren- den, Ausläufern zu erkennen. " Stengel ohne Ausläufer. 15. Br. Algovicum Sendtn. Algäuisches Knotenmoo®s. Rasen dicht, niedrig, ästig; Aeste aufsteigend, dichtblättrig, an der Spitze verdickt, unten verfilzt; Blätter breit eifürmig, wenig zugespitzt, gekielt; Rippe dick, grün, am Grunde purpurroth, in eine lange, gezähnelte Granne ausgehend; Blattrand ungesäumt, überall sehr zurück gerollt; Blattzellen von mittler Grösse, wenig körnig, Blattgrün enthaltend, bei den ähnlichen Kelchblättern leer; Frucht auf ziemlich langem, dieckem, purpurrothem Stiele hängend, feucht länglich, trocken aus kurzem Halse keulig - birnförmig, klein- mündig; Deckel sehr klein, oben gewarzt; Mundbesatz mit schma- len, gelblichen oder röthlichen äussern, eben so langen, sehr schmalen, sehr klaffenden inneren Zähnen und sehr winzigen Zwi- schenwimpern. 7 @ Müll. Syn. IK, p. 570. Heimat. Von Sendtner in den Baierischen Alpen im Algäu, auf der Spitze des Linkerskopfes 7152 Fuss hoch im Jahre 1848 entdeckt und später 1849 mehrfach daselbst wieder aufgefunden, Bryum, Knotenmoos. ; 189 z. B. 7200 Fuss hoch auf der Krotenspitze und 6842 Fuss hoch auf Kalkhornstein am Wildengundkopf. — Juli. Hat die meiste Aehnlichkeit mit Br. cernuum, unterscheidet sich aber -von diesem sicher durch den Mundbesatz und den einhäusigen Blüthenstand. 8 Mundbesatz von Webera. 16. Br. subrotundum Brid.. Kugelähnliches Knoten- moos. Einhäusig; Rasen niedrig, ziemlich locker; Stengel sehr ver- ästelt, mit kurzen, knospenfürmigen Ausläufern; Blälter zusammen- gedrängt, verkehrt eiförmig-zugespitzt, obere länglich -lanzettlich und lanzettlich, alle hohl; Rippe in eine kleine Stachelspitze aus- laufend; Blattrand aufrecht, nur an der Spitze zart gesägt; Kelch- blätter kleiner, weich, sehr hohl, jüngere lebhaft grün, dann pur- purbraun mit schwärzlich werdender Rippe; Frucht für die Klein- heit der Pflanze sehr lang gestielt, nickend oder hängend, rund- lich -birnförmig, seltener länglich-birnförmig, braun; Deckel klein, aus aufschwellendem Grunde niedergedrückt kegelförmig, dunkel orangenfarbig. C. Müll. Syn. I, p. 275. Brid. Br. univ. IT. 673. — Br. Europ. Fase. XXXI. Suppl. p. 9.t. 9. — Br. pallescens d. subrotundum Br. et Sch. I. c, Fasc. VI— IX. p. 52. t. 28. d. — Br. pohliaeforme Brid. ]l. c. p..687. Heimat. Auf humöser Erde und in Felsenspalten der Alpen von Tyrol und der Schweiz, kaum über die Baumgrenze herab- steigend. Von Hornschuch 1817 auf den Salzburger Alpen ent- deckt. — Herbst. Eine sehr niedliche und seltene Art, die bisher noch sehr wenig gefunden ist und sich leicht an den knospenförmigen Stengelchen wie der kleinen, rund- lich- birnförmigen Frucht erkennen lässt. Nicht genug bekannte Arten, 17. Br. geniculatum Brid-» Gebogenes Knotenmoos. Stengel aufrecht, durch Sprossung ästig; Aeste kurz, rund, spitz; Blätter locker, ei-lanzettlich, hohl, sehr kurz stachelspitzig, ziemlich ganzrandig, schmutzig blassgrün, die obersten lebhafter gefärbt; Frucht auf einem, unterhalb der Mitte knieförmig geboge- nen, purpurbraunen, oberhalb helleren Stiele hängend, länglich -* birnförmig, braunröthlich; Deckel gewölbt, stumpf, oben fast ge- warzt; Mundbesatz von Br. cespiticium. C. Müll. Syn. I. p. 276. Brid. Bryol. univ. I. p. 842. sub Webera. Heimat. Auf dem Schleerngebirg in Tyrol nach Bridel von Funk gesammelt, von mir aber nicht im Bridel’schen Herbar vor- gefunden. Soll nach Tracht, Blattform und Blattnetz dem Br. lacustre gleichen, jedoch durch die, dem Br. cespiticium ähnelnde, verlängerte Fruchtge- stalt, welche niemals bauchig-birnförmig sein soll, verschieden; von Br. cespiticium durch den in der Mitte knieförmig gebogenen, dunkel purpur- rothen Stiel, das gelbliche Deckelehen und hohle, ganzrandige Blätter ab- weichend, — Alle übrigen Schriftsteller schweigen über diese Art, 190 N Bryum, Knotenmoos. 4. Mundbesatz von Bryum. a. Blüthenstand zwittrig. ee. Blätter trocken in eine Spirale um den Stengel gewunden, 18. Br. torquescens Br. et Sch. Gedrehtblättriges Kno- Lenmoos. Rasen dicht, unten filzig, ziemlich niedrig; Stengel an der Spitze verästelt; untere Blätter ei-lanzettlich, zugespitzt, obere ei- förmig, zugespitzt, ganzrandig oder ziemlich gezähnelt, trocken von links nach rechts spiralförmig gewunden, am Rande zurückgerollt, sehr schmal gesäumt, mit mehr oder minder austretender Rippe; Frucht verlängert - cylindrisch, gross, lang gestielt, geneigt hängend, rothbraun ; Deckel kegelförmig -zugespitzt, orangenfarbig., glänzend. C.=Mall. Syn. 1. Pr 27: Bryol. Europ. VI—IX. p, 49. t. 20. Heimat. Wurde bisher nur an alten Mauern bei Strassburg, Montpellier, in Spanien, Sardinien, Istrien, Dalmatien, Kleinasien und in England aufgefunden; dürfte jedoch sehr wohl in Süddeutsch- land sich vorfinden. — Juni. Besitzt die Stengeltracht von Br. capillare und die Frucht von Br. obconieum, aber von Beiden sogleich durch den zwittrigen Blüthenst and zu unterscheiden. ß. Blätter aufrecht anliegend. * Stengel niedrig, kräftig, dichtblättrig. 19. Br. intermedium Brid.. Verwandtenverbindendes Knotenmoos. Rasen niedrig, kräftig; Blätter ei-lanzettlich, ungesäumt, am Rande überall zurückgerollt, an der Spitze ganz oder gezähnelt; Rippe dick, in eine lange Spitze austretend; innerste Blüthenblätter vollkommen lanzettlich; viel kleiner, aber sehr lang zugespitzt; Frucht auf langem, ziemlich starrem Stiele geneigt-hängend, keu- lig-birnförmig, ungleich, langhalsig, mit gleichmässigem, nicht zu- sammengezogenem Munde, braun werdend; Deckel gewölbt - kegel- förmig, mehr oder minder zugespitzt; innerer Mundbesatz , sehr schmal, mit 2—3 dünnen Zwischenwimpern, mit sehr winzigen Anhängseln an den Knoten. C. Müll. Syn. I. p. 278. Bryol. Europ. VI—IX. p. 47. t. 19. — Br. Webera intermedia’Brid. Br. univ. I. p. 6382. — Webera intermedia Schw. Suppl. ‘I. II. p. 67. t.75. — Hypnum intermedium Web. et M. Bot. Taschb. p. 283. — Mnium intermedium Ludw. Cent. Musc. I. n. 831. — Pohlia interme- dia Brid.’Muse. Rec. 11. IH: 2.14% 1.2’E.12. Heimat. An Felsen, besonders aber an Sandsteinmauern und auf feuchten Sandstellen hier und da in Deutschland, von mir noch auf der Spitze.des Inselsberges an Mauern angetroffen. Aus- serdem in ganz Europa. — Durchs ganze Jahr hindurch mit reifen und unreifen Früchten. Steht den kleineren Formen des Br. bimum, wenn dieses auf trocknen Stellen oder Mauern vorkommt, sehr nahe und dann durch die ungesäumten, schmäleren Blätter und die beschriebene Fruchtform zu unterscheiden, Bryum, Knotenmoos. 191 Stengel aus der dichtblättrigen Spitze ästig, schlank. 20. Br. ecirrhatum Hoppe et Hsch. Rankenästiges Kno- tenmoos. Rasen dicht, mehr oder minder hoch, ästig; Stengel aufrecht, durch Wurzelzasern etwas Ailzig: Blätter aufrecht-abstehend , ei- förmig- oder länglich-lanzettlich, die der Aestchen breiter und kürzer, unregelmässig gekiell, am Rande ganz und überall zurück- geschlagen , klein und durchsichtig gewebt; Blattsubstanz sich an der dicken, braunen, in eine ehe Spitze auslaufende Rippe emporziehend: Frucht klein gostielt, hängend, verkehrt kegelför- mig, sehr regelmässig, klein, ziemlich dick; Deckel gross, halb- kuglig, kurz kegelförnig, orangenfarbig; innerer Mundbesatz schmal, sehr klaffend, mit 2 sehr feinen Zwischenwimpern, an deren Kno- ten sehr deutliche Anhängsel. C. Müll. Syn. I. p. 279. Br.. Europ. Fasc. XXXI. Suppl. p. 8. 1.11. — Br. intermedium ß. ecirrhatum Br. Europ. Fasc. VI—IX, p. 47. Heimat. An feuchten, grasigen Stellen der Alpen der Schweiz und Deutschlands; in Tyrol von Hoppe und Hornschuch ent- deckt. Ausserdem in Norwegen und den Pyrenäen, wo es Spruce zwischen 6000 — 8400 Fuss Höhe sammelte. Gern mit Br. Lud- wigii und nutans auf die Alpen wandernd und an den Glet- schern wohnend. — Im Sommer. Hält gleichsam die Mitte zwischen Br. intermedium und den kleineren Formen von Br. bimum, steht jedoch dem erstern ungleich näher und weicht augenblicklich durch die beschriebene Fruchtform von ihn ab. Nach den Stand- orten sehr veränderlich. b. Blüthenstand einhäusig. @. Frucht blass gefärbt. 21. Br. pallescens Schw. Blassfrüchtiges Knotenmoos. Rasen mehr oder minder dicht und derb, unten filzig; Stengel ziemlich niedrig, ästig; Blätter aus abgerundetem Grunde ei-lanzeit- lich, lang zugespitzt, mit einer in eine lange Spitze auslaufenden Rippe, mit ziemlich ganzem, überall zurückgerolltem Rande und ziemlich kleinen, grünen, fast leeren, am Blattgrunde purpurfarbi- sen Zellen; innerste Kelchblätter viel kleiner, mit auslaufender Rippe; alle Blätter zart und ungerandet; Frucht auf hin und her gebogenem, mehr oder weniger hohem Stiele wagrecht geneigt, verlängert-birnförmig, ziemlich langhalsig, am Munde kaum zu- sammengezogen, blass ocherfarbig, dann bräunlich; Deckel scharf und lang zugespitzt, blass; Zähne des inneren Mundbesatzes breit, klaffend,, entfernt gegliedert; Zwischenwimpern zwei, ziemlich dünn und mit Anhängseln versehen. €. Müll. Syn. I. p. 280. Br. Europ. VI—IX,. p: 5l. t. 22..— Br. boreale Schw. Suppl. T._1. p- 96. 1. 69. — Hypnum boreale Web. et M. Bot. Taschb. p. 287. — Bryum contextum Hsch. in Regensb. bot. Zeit. 1819. I. p. 91. Heimat. An Felsen und Mauern in niederen und höheren Gebirgen hier und da ziemlich häufig durch ganz Deutschland und Europa, gern an Gebirgsbächen. Von Spruce in den Pyrenäen ‘ 19 Bryum, Knotenmoos. zwischen 4200 — 7200 Fuss Höhe gesammelt. — Mai, Juni, in den Alpen im August und September. Von Br. cespiticium, dem es sehr nahe steht, durch blass gefärbte, wie seidenartig glänzende Rasen, so wie durch die beschriebene Form und Farbe der Frucht leicht geschieden. Der Blüthenstand ist bisweilen zwittrig. ß. Frucht blutroth gefärbt. 22. Br. Sauteri Br. et Sch. Sauter’s Knotenmoos. Räschen locker; Stengel sehr ästig; Blätter aufrecht abstehend. eiförmig-zugespitzt, länglich- oder verlängert-lanzettlich, sehr hohl, mit aufrechtem, ganzem Rande, ziemlich dicker, in eine Stachel- spitze austretender Rippe, und zarten, durchsichtigen Blattllügeln; Kelchblätter schmäler und dünnrippig; Frucht auf schwanenbalsartig gebogenem Stiele hängend, schlank, sanft gebogen, derb, blutroth ; Deckel gross, kurz kegelförmig. C. Müll. Syn. 1. p. 280. Bryol. Europ. Fase. XXXII. Suppl. p. 10. t. 10. Heimat. Auf feuchter Erde des Wormser Joches bei Trafoi; . an den sandigen Ufern der Salzach bei Mittersill im Pinzgau; am Abhange zwischen Hofgastein und Badgastein im Salzburgischen, | von W. P. Schimper 1840 und 1843 gesammelt. Dem Br. pallesceus der Stengeltracht nach, und dem Br. erythro- | carpum nach Gestalt und Farbe der Frucht sehr ähnlich. | c. Blüthenstand zweihäusig. | 1. Blätter trocken gedreht. | &, Blätter gesäumt. * Blatispitze haarförmig. | 23. Br. capillare Hdw. Haarblättriges Knotenmoos. Rasen ziemlich niedrig, dicht, unten verfilzt, tief grün, unter- | halb braun; Stengel durch Sprossung ästig; Blätter feucht abstehend, | oben in einen sternförmigen Schopf gedrängt, trocken gedreht und | spiralfürmig um den Stengel gewunden, sehr grün, aus langem länglichem Grunde ziemlich spatelarlig-eiföürmig, zugespitzt; Rippe dünn, in eine lange Haarspitze austretend, seltener vor der Blatt- spitze verschwindend; Rand überall dünn gesäumt, an der Spitze gezähnelt; Kelchblätter viel lockrer gewebt, zarter; Frucht auf ziem- lich langem Stiele wagrecht, geneigt oder hängend, mehr oder | minder eylindrisch - birnförmig oder eifürmig, gelbbraun, später tief rostbraun, mit spitz- kegelfürmigem, glänzendem Deckel. €C. Müll. Syn. I. p. 281. Br. Europ. VI—IX. p. 60. 1.28. — Mnium capillare L. Syst. Veget. p. 947. — Hypnum capillare Web. et M. Bot. Taschb. p. 286. ß. compactum; Rasen sehr dicht; Stengel und Aeste schlank; Blätter verkümmert gesäumt. Br. capillare var. Carinthiacum Br. Europ. 1. c. p. 61. — Br. Fer- chelii Fk. in schedulis, ex parte. | . y. cochlearifolium; dichtrasig, kräftig, von der Tracht des Bryum Funkii; Blätter löffelfürmig hohl, gesäumt, mit grossen, weiten Zellen. ; Bryum, Knotenmoos. 193 Br. Ferchelii Fk. in Brid. Br. univ. 1. p: 847. — Br. Europ. 1. c. p.61. — Br. elegans Nees in Brid. l. ce. p. 849. Heimat. An feuchten, besonders humusreichen Stellen, an Gebirgswässern, auf altem faulem Holze u. s. w. in schattigen Wäldern durch ganz Deutschland und Europa, aber nicht gemein; von der Ebene bis zu den Alpen hinauf gehend, von Spruce in den Pyrenäen bis zu 8400 Fuss hoch gefunden. Abart £. auf den ‘ Kärnthner Alpen; y. auf den Salzburger und andern Alpen gefun- den. — Im Frühling und Sommer. Je nach dem Standorte sehr veränderlich, und zwar nach der Drehung der Blätter um den Stengel, nach ihrem Saume, ihrer Höhlung, ihrer dichteren oder lockreren Lage am Stengel und nach der Fruchtgestalt; leicht jedoch an der langen, haarförmigen, dünnen, hin und her gebogenen Blattspitze er- kennbar. “* Blatispitze dick und steif. 24. Br. obconicum Hsch. Verkehrt-kegelfrüchtiges Knotenmoos. Rasen niedrig, dicht; Stengel durch Sprossung ästig; Blätter eiförmig, länglich-eiförmig und zugespitzt, hohl, nach oben kiel- fürmig, aufrecht anliegend, trocken kaum gedreht, ganz, an der Spitze verkümmert gezähnelt, am Rande zurückgeschlagen und kaum gesäumt, hellgrün; Frucht auf langem, starrem, dickem, rothem, oben übergebogenem Stiele hängend, langhalsig, cylin- drisch - keulenförmig, entdeckelt aus langem Halse verkehrt -kegelig, braun, mit kurzem, halbkugligem, an der Spitze gewarztem Deckel- chen; Mundbesatz gross, wie bei Br. bimum. C. Müll. Syn. 1. D. 282. Bryol. Europ. Fasc. VI—IX. p. 59. t. 27. Heimat. Bisher noch ziemlich selten. Von Bruch bei Zwei- brücken in der Rheinpfalz an Sandsteinfelsen unter Br. inclina- tum und cespiticium entdeckt; ausserdem auf Felsen und feuch- ten Mauern hier und da im Rheinthale. Sonst auch in England und den Pyrenäen, von Spruce entdeckt, welcher das Moos am letz- tern Orte ziemlich häufig.sammelte, so, dass es eigentlich mehr ein südliches ist. — Juni. Steht dem Br. torquescens und capillare ziemlich nahe, ist aber leicht an der geraden, langhalsigen Frucht, dem dicht geschlossenen Blätter- schopf und die wenig gedrehten Blätter zu erkennen, Hält gewissermassen die Mitte zwischen Br. capillare und cespiticium. Ein sich eng an Br. obeonicum und capillare anschliessendes Bryum ist das Br. platyloma Schw. Es besitzt die Tracht von Br. capillare und die Frucht von Br. obeonicum, ist jedoch ausserordentlich leicht durch den wulstförmigen Blattsaum zu unterscheiden. Es ist nicht unmöglich, dass diese Art sich in Süddeutschland findet; bisher ist sie nur in dem Gebiete des Adria- tischen und Mittelländischen Meeres gesammelt worden. ß. Blätter ungesäumt. 25. Br: cespiticiam L. Seidenrasiges Knotenmoos. Rasen breit, dicht, filzig, weich, seidenglänzend, sehr reich- lich fruchtend; Stengel durch Sprossung ästig; Aeste mehr oder minder schlank; Blätter aus abgerundet -eiförmigem Grunde breit Müller: Deutschland’s Moose. 13 194 Bryum, Knotenmoos. eiförmig, zugespitzt; Rippe dick, schmutzig grün, in eine lange - und scharfe Spitze auslaufend; Blattrand verkümmert gezähnelt, zu- rückgerollt; Zellennetz aus kleinen, Blattgrün enthaltenden oder leeren Zellen bestehend; Frucht auf langem, steifem, ziemlich geradem, dickem, purpurroth angelaufenem Stiele hängend, aus einem sehr kurzen Halse verdickt eiförmig, an dem helleren auf- schwellenden Munde zusammengezogen, lederartig braun; Deckel ziemlich niedergedrückt, kegelförmig, purpurroth; Mundbesatz wie bei Br. bimum. C. Müll. Syn. I. p. 284. Bryol, Europ. VI—IX. p. 70. t. 34. — Mnium cespiticium Brid. Muse. Rec. I. III. p. 96. — Hypnum cespiticium Web. “et M. Bot. . Taschb. p- 283. — Bryum badium Bruch. in Brid. Br. univ. I. p. 850 sub. var. y. Bryi cespiticii, — Br. Kuntzii Hpp. et Hsch. in Regensb. bot. Zeit. 1819. 1. 9.%. Heimat. Eines der gemeinsten Moose auf Mauern, alten Dä- chern, Baumstrünken und auf der Erde an feuchten wie trocknen Stellen, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf durch ganz Europa, Kleinasien, Nordafrika, Südafrika, wie Nord- und Südamerika. — Mai, Juni. Wie jedes gemeine Moos, so verändert sich auch dieses nach der Verschie- denheit des Standortes ausserordentlich , ist jedoch nur mit Br. intermedium zu verwechseln, von dem es sich augenblicklich durch den zweihäusigen Blü- thenstand unterscheidet. Für sich betrachtet, erkennt es sich leicht an den dichtfilzigen, grünen oder gelblichen, immer aber seidenglänzenden, ausseror- dentlich reichlich fruchtenden, weichen und breiten Rasen, den haarförmig zu- gespitzten Blättern und den steif gestielten, eilänglichen, lederartig- braun ge- färbten Früchten. 2.. Blätter trocken gerade, fest anliegemn. &. Blattrippe stachelspitzig. 26. Br. alpinum L. Alpenbewohnendes Knotenmoos. Rasen breit, kräflig, Kissenartig, glänzend olivenfarbig, dann purpurröthlich angelaufen; Aeste kräftig, dick, starr, dichtblättrig, spitz; Blätter der Ausläufer länglich -zugespitzt, sehr hohl, .aufrecht angepresst; Rippe dick, purpurroth, stachelspitzig auslaufend; Blatt- rand sehr zurückgeschlagen, an der Spitze oft ziemlich ungleich und gezähnelt; Blattzellen schmal, dicht, gleichmässig olivenfarbig; Kelchblätter bräunlich, innere viel schmäler; Frucht auf ziemlich langem, purpurrothem, dünnem, am Grunde knieförmig aufsteigen- dem Stiele hängend, eifürmig, dick, tief purpurroth, ‚trocken etwas rauh, mit hellerem Mundrande; Deckel aus aufschwellendem Grunde gewölbt-kegelförmig, kurzspitzig, glänzend, sehr glatt, goldgelb. C. Müll. Syn. I. p. 285. Br. Europ. Fasc, VI—IX. p. 76. t.39. — Mnium alpinum L. jun. Meth, Muse. p. 366. Heimat. In der montanen, subalpinen und alpinen Region von ganz Europa, an steinigen, feuchten Orten und Felsen; mit- unter, wie bei Halle a. d. Saale, im niederen Gebirge, doch wahr- scheinlich nur aus der montanen Region des Thüringer Waldes mit den Gewässern der Saale ehemals hier angeschwemmt und hier nie fruchtend, wie es auch im höheren Gebirge nur sehr selten Früchte Bryum, Knotenmoos. 195 trägt. In den Pyrenäen beobachtete es Spruce bis 7200 Fuss. — Im Sommer. Auf den ersten Blick an den kissenförmigen, steifen, derben, purpurroth angelaufenen Rasen zu erkennen und nur mit der folgenden zu verwechseln, ß. Blattrippe vor der Spitze verschwindend oder in ihr endend. 37. Br. Mühlenbeckii Br. et Sch. Mühlenbeck’s Knoten- moos. Tracht des vorigen; Blätter der Aeste unterhalb eiförmig, kurz und stumpf zugespitzt, mit verschwindender Rippe, am oberen Stengel mehr zugespitzt, mit in die Spitze verlaufender Rippe, aber immer abgestumpft, sämmtlich breiter als die von Br. alpinum; innere Kelchblätter mehr zugespitzt, lockrer gewebt; sämmtlich ganzrandig, braun-olivenfarbig, nicht glänzend; Frucht länglich - b rnförmig, rothbraun, hängend. C. Müll. Syn. I. p. 286. Bryol. Europ. Fasc. XXXII. Suppl. p. 11. t. 13. Heimat. An Felsen, von Wasser überrieselt, auf dem Joche des St. Gotthard, nach Airolo hin, und daselbst von Mühlenbeck 1839 entdeckt; dann auf der Grimsel von W. P. Schimper wie- der gefunden. — September. Von Br. alpinum geschieden durch die braun-olivenfarbigen Rasen, die breiteren, an der abgestumpften Spitze einwärts gebogenen, viel lockrer ge- webten Blätter und die rostbraune Frucht. Es gibt nur noch eine, diesen bei- den Arten täuschend ähnlich sehende Art, das Br. Montagneanum mihi, in den Nilaghiri- Gebirgen Ostindiens, aber schon durch den Mundbesatz ver- schieden. 3. Abtheilung. Amblyophylium C.- Müll. Kreisblatt. Pflanzen heerdenweise oder in dichten Rasen wachsend; Blätter locker gestellt, kreisförmig und im ganzen Umfange tellerförmig hohl, aus vierseitig-rautenförmigen weiten Zellen gebildet, am Rande selten am Grunde zurückgeschlagen, oben gemeiniglich eingerollt; Rippe vor der Spitze abgebrochen; Frucht hängend, mehr oder minder birn- förmig. Hierher gehören nur drei bekannte Arten, das Br. latifolium, eycelo- phyllum und calophyllum von der Melville-Insel. Sie sind besonders durch die Blattzellen merkwürdig, deren Form fast an jene Meesea vagans aus der Südsee anstreift. Dadurch und durch die Blattgestalt bilden dieselben eine kleine, innig verwandte Gruppe, welche weder zu der vorigen noch zu der folgenden gebracht werden kann. Im Gegentheil besitzen die Blätter fast eine grössere Verwandtschaft zu den Funariaceen mit verschwindender Blattrippe als zu den Bryaceen. a. Blattrand ungesäumt. 28. Br. latifolium Br. et Sch. Breitblättriges Knoten- moos. Einhäusig, heerdenweise wachsend, niedrig, sparsam verästelt und wurzelnd; Blätter locker gestellt, trocken gedreht, untere kreisfürmig, obere breit eiförmig und grösser, vollständig löffelför- mig hohl; Rippe vor der Spitze verschwindend; Blattrand unten ziemlich flach zurückgeschlagen, oben ziemlich eingerollt; Blattzel len kurz, dick, kaum rautenförmig, durchsichtig; Kelchblätter ei- lanzettlich; Frucht auf langem, dickem, steifem Stiele hänzend, 196 Bryum, Knotenmoos. verkehrt eiförmig, kurzhalsig; ziemlich dick, kurz; Deckel sehr klein, gewölbt zugespitzt, .der Frucht lange angewachsen; Mund- besatz von Pohlia, ziemlich lange stehenbleibend. C. Müll. Syn. 1.2.9808 Br. Europ. Fasc. VI—IX. p.19, 1.4. — PBohlia latifolia Bruch. in schedulis. — Weisia fornicata Brid. Br. univ. I. p. 369. Heimat. Wurde zuerst von Blandow in Mecklenburg ent- deckt und an Bridel ohne nähere Angabe des Standortes gesen- det, der es unter dem Namen ?Weisia fornicata in seiner Bryologia universa beschrieb. Unter diesem Namen blieb es dann gänzlich unbeachtet, bis es Bruch viel später auf feuchter, san- diger Erde bei Zweibrücken im Neuhäusler Weiher aufs Neue ent- deckte und ihm obigen Namen gab, ohne die synonyme Art in der Blandow’schen Species zu ahnen, die demnach den Namen Br. fornicatum der Priorität nach tragen müsste. Ausser Deutsch- land ist diese Art nur noch in Schweden gefunden. — Im Mai. Ist eine wunderniedliche Art, welche der folgenden nicht fern steht, aber nicht im Entferntesten mit ihr zu verwechseln ist, da sie schon durch ihre un- gesäumten Blätter von ihr unterschieden wird. b. Blattirand gesäumt. 29. Br. eyclophylium Br. et Sch. Kreisblättriges Kno- tenmoos. Zweihäusig; Rasen locker, ziemlich niedrig; Stengel am Grun- de und an der Spitze mit Aestchen versehen, zart, entfernt-blättrig, blassgrün; Blätter breit eiförmig, ziemlich Kreisrund, sehr abge- stumpft, ganzrandig, durch eine einfache Reihe von Zellen ge- säumt, locker gewebt; Rippe vor der Spitze verschwindend; Kelch- blätter viel kleiner, länglich; Fruchtstiel vereinzelt, von der Länge des Stengels; Frucht ei-birnförmig, hängend, Klein, blass, trocken am Munde zusammengeschnürt, mit kleinem, gewölbtem, gewarz- tem, ziemlich orangenfarbenem Deckel. Mundbesatz von Bryum. C. Müll. Syn. 1. p. 28T. Br. Europ. Fasc, VI—IX. p. 63. t.30, — Mnium eyclophyllum Schw. Suppl. II. U. p. 160. t.. 194. Heimat. An feuchten, schlammigen, grasigen Orten sehr ‚selten; so in einem ausgetrockneten Fischteiche bei Gefrees im Fichtelgebirge zuerst von Funk entdeckt; an ähnlichen Stellen bei Zweibrücken: Bruch; auf Torfmooren im Schwarzwalde beim Wild- bade und bei Reichenbach im Murgthale: Al. Braun. Ausserdem in Schweden, wie mir Angström brieflich schrieb. — Im Früh- linge. Entwickelt nicht selten in den Blattachseln ästige, gegliederte Fäden, ähn- lich jenen, welche bei Encalypta streptocarpa gefunden werden, Eine liebliche, schlauke Art. 4. Abtheilung. Areodietyon (C. Müll. Weitnetz. Pflanzen vasenförmig zusammenwachsend, niedrig. Blätter ziemlich dicht über einander liegend, eiförmig, sehr hohl, am Rande aus zarten, hellen, am Grunde lockern, purpurrothen Zellen gebildet; Blattrippe unten Bryum, Knotenmoos, 197 dick, auslaufend oder verschwindend, purpurfarbig; Frucht mehr oder weniger * birnförmig, geneigt, unregelmässig. Aus dieser kleinen, nur aus 10 Arten bestehenden Gruppe besitzt die deutsche Flor nur 2 bekannte Arten. Die übrigen gehören den Floren von Ost- indien, Mexico und dem Antaretischen Archipele an. Die beiden deutschen Glie- der sind leicht an der asymmetrischen, bucklig-birnförmigen Frucht zu er- ‚kennen. 1. Blattrippe verschwindend. 30. Br. Zierii Dicks. Zier’s Knotenmoos. Zweihäusig; ziemlich niedrig, dichtrasig, durch mehre zer- brechliche, kätzchenförmige Ausläufer ästig; Blätter der Ausläufer angedrückt, silberweiss und röthlich angelaufen, aus kurzem, läng- lichem Grunde eiförmig, kochlöffelförmig hohl, mit grossen, durch- sichtigen Maschen; Rippe vor der etwas zurückgebogenen, ver- schmälerten Spitze verschwindend; Kelchblätter grösser, weniger hohl, zarter; alle ganzrandig; Frucht auf etwas kurzem, purpur- rothem Siele, aus sehr langem, gekrümmtem Halse bucklig-birn- förmig, drehmoosartig gebogen, blass, dann braun, mit Kegelför- migem, spitzem, kurzem und orangenfarbenem Deckelchen; Zähne des äusseren Mundbesatzes am Grunde ausgezeichnet orangenfar- big, oben hell, des innern ziemlich goldgelb, frei, mit sehr kur- zen Zwischenwimpern, alle leicht zerbrechlich, derb.. €. Müll. Syn. I. p. 288. Br. ‚Europ. -Fasc. VI—IX. p.29. t.9. — Pohlia Zierii Schw. Sp. Muse. p. 76. — Mnium Zierii P. B. Prodr. p. 77. — Hypnum Zierii Web. et M. Bot. Taschb. p. 275. Heimat. In feuchten, schattigen Felsenspalten der subalpi- nen und alpinen Region des Unterharzes (am Ufer der Bode, in der Nähe der Heuscheune), des Fichtelgebirges, der Sudeten und der Schweiz. . Ausserdem in den Pyrenäen , wo es Spruce zwischen 4200 — 7200 Fuss Höhe beobachtete, in Grossbritannien, Schwe- den, Norwegen, wo es zuerst vom ältern Weber in. den Tfer Jahren des 18. Jahrhunderts entdeckt wurde, in Lappland und den Karpathen. In England zuerst von einem Hrn. Zier entdeckt, er- hielt das schöne Moos von Dickson dessen Namen. Nirgends gemein. — Im Herbst und Wintersanfang. Nach der Lage und Farbe der Blätter dem Br. argenteum ähnlich, un- terscheidet sich dieses merkwürdige Moos bedeutend durch Frucht und Blattnetz, Von dem folgenden ist es schon durch die ganze Tracht und seine Grösse ver- schieden. * 2. Blattrippe auslaufend. 3l. Br. demissum Hook. Hangfrüchtiges Knotenmoos. Zweihäusig; Räschen sehr niedrig, ziemlich dicht, mit sehr kurzen, knospenförmigen Ausläufern; Blätter der Ausläufer ange- drückt, klein, sehr hohl, eiföürmig, ganzrandig; Rippe dick, pur- purroth, in die lange Blattspitze auslaufend; Kelchblätter lanzett- lich; alle purpurfarbig, unten aus parallelogrammischen, oben rau- tenförmigen, dicken, lockeren, durchsichtigen Zellen gewebt; Frucht asymmetrisch, auf sehr kurzem Stielchen herabgebogen, klein, 198 Bryum, Knotenmoos. ziemlich bucklig-birnförmig und langhalsig, blass, dann braun; Mundöffnung schief gestellt, eng; Deckel winzig, spitz -kegelför- mig; Zähne des äusseren Mundbesatzes kurz, am Grunde orangen- farben, an der Spitze wasserhell, die des inneren auf einer ziem- lich orangenfarbigen Haut stehend, -länger, gekielt, an der Spitze unregelmässig verbunden, leicht zerbrechlich, glatt, wasserhell, mit: sehr kurzen Zwischenwimpern. C. Müll. Syn. I. p. 289. Br. Europ. 1. e. p. 31. t.9.— Meesea demissa Hpp. et Hsch. Regensb. bot. Zeit. 1819. p. 106. — Pohlia demissa Hüb. Muscol. Germ. p. 466. Heimat. Auf den höchsten Alpen, auf nackter Erde und in . Felsenspalten zwischen Alpenpflanzen. Zuerst von Hooker auf dem Mont Cenis 1814 auf einer Höhe von 7000 Fuss entdeckt. Sodann auf dem Faulhorn, auf der Pasterze in Kärnthen, in Tyrol, aber überall sehr selten. Sonst noch in Norwegen und Schott- land. — August, September. Der Frucht nach sich sehr an Br. Zierii schliessend, jedoch durch die Kleinheit aller Theile, die röthliche Farbe der knospenförmigen Stengel und Ausläufer, sowie durch die übrigen angegebenen Merkmale leicht unterschieden. Eine äusserst zierliche und charakteristische Art, welche mit keiner andern zu verwechseln ist. 5. Abtheilung. Apalodietyon C. Müll. Dichtnetz. Pflan- zen niedrig, schlank, dichtblättrig; Blätter aufrecht, ei-lanzettlich, am Rande kaum oder nur wenig zurückgerollt, kielig-hohl, aus durchsichtigen, kleinen, zarten, bisweilen lockeren Maschen gewebt; Rippe dick, stielrund, meist gelb, verschwindend, auslaufend oder in eine dicke Stachelspitze austretend; Frucht hängend, tonnenförmig oder länglich und birnförmig. Von den 36 Arten dieser Abtheilung finden sich in unserm Gebiete nur 7 Arten, die sich leicht durch den angegebenen Blattbau und die schlanke Ge- stalt erkennen lassen. In meiner Synopsis muscorum habe ich jedoch noch 2 deutsche Arten zu dieser Abtheilung gezogen, die ich jetzt nach neueren Untersuchungen zu Senodictyon bringe. Das sind Bryum carneum und albicans. Sie unterscheiden sich von den übrigen Arten der Apalodictya sogleich durch die langen, schmalen Zellen des Blattes und dessen bestimmt gesägte Spitze, sowie durch die grüne, kielig-rinnenförmige Rippe und den gewölbt zurückgebogenen Blattrand. A. Blattrippe verschwindend. 1. Blätter gesäumt. 32. Br. marginatum Br. et Sch. GesäumtblättrigesKuo- tenmoos. Zweihäusig; Rasen kissenförmig, röthlich-grün, goldgelb glän- zend; Stengel durch Sprossung ästig; Blätter dicht gehäuft, aüf- recht abstehend,, eiförmig, zugespitzt, die innersten des Schopfes länglich verdünnt, aile ganzrandig oder an der Spitze verkümmert gesägt, mit einem schmalen, röthlichen Saume umgeben; Rippe kräftig, mit der Spitze verschwindend; Fruchtstiel einen schwanen- halsarlig gekrümmten Hals bildend; Frucht hängend, keulig-läng- lich, langhalsig, purpurroth angelaufen; Zähne des inneren Mund- besatzes wie beiBryum, trocken mit den äusseren niedergedrückt. C. Müll. Syn. I. p. 297. Br. Europ, VI—IX, p. 74. t. 38. Bryum, Knotenmoos. 199 Heimat, Bis jetzt nur bei Zweibrücken auf trocknen und feuchten Sandsteinfelsen , in breiten Rasen, aber sehr selten Frucht tragend, von Bruch entdeckt; ausserdem nur noch bei Anjou und Bar-sur-Seine in Frankreich von Guepin gesammelt. — Juni. Steht dem folgenden ziemlich nahe, weicht aber augenblicklich durch die dichten, goldig glänzenden Rasen , die gesäumten Blätter, den Fruchtstiel und die durch dessen Krümmung bedeutender hängende Frucht ab. 2. Blätter ungesäumt. a. . Blätter zugespitzt. 33. Br. erythrocarpum Schw. Purpurfrüchtiges Kno- tenmoos. Zweihäusig; Rasen sehr locker, niedrig; Stengel schlank, mit ziemlich verlängerten Aestchen; Blätter aufrecht- oder ganz abste- hend, lanzettlich; Rippe schmutzig dunkelgrün, in die kurze Blatt- spitze auslaufend; Blattrand ganz oder verkümmert gezähnelt, nur wenig zurückgerollt; Blattzellen schmal und dicht; Frucht auf ziemlich hohem, purpurrothem, geradem Stielchen geneigt-hängend, länglich-birnförmig,. kurzhalsig, schmal, lederartig, braunroth oder blutroth; Deckel spitz-kegelföürmig, gross, purpurrolh, glänzend; Mundbesatz der von Bryum. C. Müll. Syn. I. p. 297. Bryol. Europ. 1. c. p. 72. t.36. — Br. sanguineum Brid. Br. univ. 1. p- 671. — Br. radiculosum Brid 1. c. p. 65%. — Br. Morisii Bruch. in Musc, Sard. Müller. Heimat. Auf feuchtem Thon- oder Lehmboden hier und da durch ganz Europa. Ebenso in a altıkes, Asien und Südamerika an- gegeben. — Juni, Juli. b. Blätter abgestumpft. 34. Br. Blindii Br. et Sch. Blind’s Knotenmoos. Zweihäusig; Rasen locker oder Stengel heerdenweise beisam- men, lockerblättrig aber kätzchenartig, schlank, mit gleichhohen Aesten; Blätter eiförmig-länglich, Kahnförmig-hohl, aus durch- sichtigen, ziemlich langen, rautenförmigen, zarten Zellen gebildet, kaum gekielt, ungerandet, ganz; Rippe gelb, dünn, vor der abge- stumpften Spitze verschwindend; Kelchblätter länger, schmäler, aber stumpf, mit ziemlich eingerollten Rändern und längeren Zellen; Frucht auf langem, geradem, starrem, unter dem Fruchthalse ge- krümmtem Stiele hängend, kuglig-birnförmig, dunkel-blutroth; Deckel aus bedeutend aufgeschwollenem , daher überstehendem Grunde kegelförmig, gewarzt, gleichfarbig, glänzend; Mundbesatz von Bryum. C. Müll. Syn. I. p. 298. nr Br. Europ. Fasc. XXXII. Suppl. p: 11. t. 12. Rn Heimat. Am nördlichen Abhange des Bernhardino in Grau- bündten 1839 von Pfarrer Blind entdeckt; im St. Nicolai- Thale bei Bormio ebendaselbst; an den sandigen Ufern der Salzach bei Mittersill im Pinzgau: Sauter. — Herbst. Diese, nur an den angegebenen Orten bisher entdeckte, herrliche Art be- sitzt ganz die Tracht von Br, Funkii, von dem es sich durch die verschwin- r 200 Bryum, Knotenmoos, dende Blattrippe schon beim ersten Betrachten unterscheidet, und nähert sich der Fruchtform nach dem Br. atropurpureum und versieolor. B. Blattrippe in eine Stachelspitze austretend. l. Mundbesatz von Pohlia, 39. Br. imbricatum Br. et Sch. Gedrän gtblättriges Kno- ienmoos. Zweihäusig; Rasen niedrig, dicht; Stengel ästig; die unfrucht- baren Aeste ziemlich kätzchenartig, die fruchtbaren schopfig be- blättert; Blätter auf einander liegend, eiförmig-zugespitzt, hohl, zanzrandig, am Rande zurückgeschlagen, schmutzig-grün; Rippe stachelspitzig austretend, schmutzig - grün; Blattzellen ziemlich gross, vieleckig-rautenförmig,, durchsichtig; Frucht auf geradem, oben gebogenem Stiele wagrecht oder hängend, verlängert- birnförmig, mit gleichlangem oder kürzerem Halse, rothbraun ; Deckel aus gewölb- - tem Grunde scharf kegelförmig; Mundbesatz klein; äussere Zähne schmal, pfriemenförmig, innere auf einer halbmal kürzeren Haut ebenfalls schmal, kaum klaffend , kürzer, sparsam gesägt, mit ver- kümmerten, winzigen /wischenwimpern. €. Müll. Syn. I. p. 303. Pohlia imbricata Schw. Suppl. I. II. p. 71. 1.64. — Br. margina- tum Brid. Br. univ. I. 849, Heimat. Auf den Schweizer Alpen von Schleicher ent- deckt; später in Kärnthen auf dem Windischmattreyer Tauern, dann in der Leiter und in Gastein von Hoppe und Hornschuch ge- funden. Aeusserst selten. — Herbst. sl ark Der Tracht nach Br. marginatum sehr ähnlich, aber schon durch Mund- besatz und die stachelspitzigen Blätter verschieden. 2. Mundbesatz von Bryum. a. Stengel kätzchenartig-rund. 36. Br. Funkii Schw. Funk’s Knotenmoos. Zweihäusig; Räschen locker, sehr angenehm gelbgrün; Sten- gel dichtblättrig, sehr niedrig, dick, kurzästig; Blätter eiförmig, löffelförmig hohl, aus mehr oder minder durchsichtigen und klei- nen, rautenförmigen Zellen gewebt, zart; Rippe sehr dick, gelb, in eine dicke Stachelspitze austretend, kielförmig auf dem Blatte liegend; Rand ganz und ungesäumt; Kelchblätter viel schmäler, länger, mit zurückgerolltem Rande, zusammengefaltet , hohl, mit längeren Zellen; Frucht auf ziemlich langem, dickem, purpurro- ihem, an der Spitze ein wenig gebogenem Stiele hängend, dick eiförmig, dann am Munde zusammengezogen, blass-, am Munde dunkel-orangenfarbig, später überall lederbraun, kurzhalsig; Deckel kegelförmig-halbkuglig, sehr kurz zugespitzt, orangenfarbig , glän- . zend. C. Müll. Syn. I. p. 305. | Br. Europ. VI—IX. p. 77. 1.44. — Br. articulatum Sendtn. Heimat. An alten Mauern und auf thonig-sandigem Boden der verfallenen Burg Grünstein im Fichtelgebirge bei Gefrees von Funk entdeckt ; auf Sandsteinfelsen bei Zweibrücken: Bruch; am Bryum, Knotenmoos. 201 Unterharze: Hampe; an Abhängen bei Schiffersruh in der Gegend von Frankfurt a. d. O.: Itzigsohn; bei Mariaeinsidl in der Ge- gend von München und in Schlesien bei Kaufung: Sendtner; bei Burgdorf in der Schweiz: Märker; an dem Nordabhange .des Bern- hardino in Graubündten: Schimper, Blind, Mühlenbeck. Ausser diesen Stellen nicht gefunden, aber wahrscheinlich noch häufig übersehen. — Mai und Juni, in den Alpen im August. Hat der Frucht nach im reifen Zustande einige Achnlichkeit mit Br. ce- spitieum, ist jedoch eine himmelweit. verschiedene, sehr characteristische und schöne Art, die man ausserordentlich leicht an den kätzenförmigen runden Stielchen erkennt. b.. Stengel mit absteheuden Blättern. - &. Fruchtbald dunkelblutroth, 37. Br. atropurpureum Wahlenb. Schwarzpurpurfrüch- tiges Knotenmoos. Zweihäusig; Rasen niedrig, dicht, angenehm grün; Stengel dichtblättrig, ästig; Aeste kurz, gleichlang; Blätter aus breitem Grunde ei-lanzettlich, sehr hohl; Rippe dick, gelb, in eine kurze oder auch längere Stachelspitze austretend; Rand ganz, zurückge- rollt; Zellen am Grunde klein, fast vierseitig, oben rautenfürmig, leer; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurfarbigem, gewundenen Stielchen hängend, bauchig-länglich oder tonnenförmig-länglich, dick, kurz, orangenfarbig, dann dunkel- purpurroth, mit sehr Kur- zem, aufschwellendem, rauhem Halse, grossem, halbkuglig-kegel- förmigem, heller gefärbtem, später glänzendem Deckel; Mundbesatz gross. C. Müll. Syn. I. p. 306. Br. Europ, 1. c. p. 73. t. 37. — Mnium bicolor P. B. Prodr. p. 74. Heimat. Auf sandig-thonigem, feuchtem Boden, mit Br. argenteum, erythrocarpum und Funaria hygrometrica gewöhnlich vergesellschaftet, hier und da durch das ganze Europa, die niederen Gegenden bewohnend , höchstens bis 2000 Fuss hoch gehend. Ausserdem im ganzen Mittelländischen Gebiete und auf Madeira. — Im Frühling. Zwei sehr nahe Verwandte dieser Art finden sich in Br. pachytheca in Neuholland und Östindien und in Br. coronatum in Südamerika. — Eine schöne, an der Fruchtfärbung schon leicht erkenntliche Art. ß. Frucht kastanienbraun. 38. Br. versicolor A. Br. Verschiedenfarbiges Kno- tenmoos. Zweihäusig ; lockerrasig, niedrig, schmutzig grün, steif, ästig, schlank; Blätter dicht gedrängt, ziemlich stielrunde Aestchen bil- dend, ei-lanzettlich, am Rande überall zurückgerollt; Rippe sehr dick, in eine lange, starre, dicke Spitze austretend; Kelchblätter grösser, kräftiger, röthlich anlaufend; Frucht auf langem, starrem, kastanienbraunem, dickem Stiele plötzlich geneigt hängend, kurz und dick tonnenförmig-länglich, am Grunde rauh, kastanienbraun, mit heller gefärbtem, orangenfarbigem, glänzendem, grossem, ge- wölbt kegelförmigem, gewarztem, am Grunde aufschwellendem 202 | Bryum, Knotenmoos. Deckel; Mundbesatz gross, wie beim vorigen. €. Müll. Syn. I. p. 308. “ Bryol. Europ. Fasc. VI—IX. p. 75. t. 38. Heimat. Auf feuchten, thonig-sandigen Stellen, _ besonders in der Nachbarschaft der Flüsse, in Gesellschaft von Angströ- mia varia und Metzgeria pinguis; so bei Istein in der Nähe von Basel am Rheinufer, von Al. Braun entdeckt; bei Salzburg und Meran: Funk; bei Steyer in Oberösterreich auf Kiessboden der Flüsse: Schimper. Ausserdem nur noch bei Turin und Strassburg gefunden. — Juni, in den Alpen im August und An- fangs September. Dem vorigen sehr verwandt, aber durch die Fruchtfarbe, die lange, Stachel- spitze der äusserst dicken Blattrippe und den langen, steifen Fruchtstiel beim ersten Anblicke zu unterscheiden. Aus der sechsten Abtheilung meiner Synopsis, dem Dieranobryum, besitzt unser Gebiet keine einzige Art. Die 9 bisher entdeckten Arten bewoh- nen nur das Cap der guten Hoffnung, Ostindien, die Mascarenen und Südame- rika. Sie zeichnen sich durch einen äusserst zierlichen, dünnen Stengel und eine aufrecht stehende Frucht, aus, welche mit den ehemaligen kleinen Diera- num-Arten, den jetzigen Angströmia-Gliedern, besonders aber mit der Frucht von Ceratodon purpurenus Aehnlichkeit haben. 6. Abtheilung. Argyrobryum. Silbermoos. — Pflanzen in mehr oder minder dichten Rasen, kätzchenartige Stengel von sil- berweisser Färbung bildend; Blätter dicht gedrängt, weich, klein- zellig, oben des Blattgrüns entbehrend und dadurch silberweiss; Frucht hängend, eiförmig. Hierher gehören nur drei bekannte Arten, von denen sich Br. micro- theca auf Manila und Br. leucophyllum auf Java und Oahu finden. Will man die silberweisse Färbung der Stengelblätter nicht berücksichtigen, dann gehören diese Arten zu Apalodietyon. Br. Zierii und einige ausländische Glieder der Abtheilung Orthocarpus besitzen zwar auch silberweiss glän- zende Blätter, allein einen ganz andern Zellen- oder Fruchtbau, so dass diese Arten nie in eine einzige Gruppe vereinigt werden können. 39. Br. argenteum L. Silberweisses Knotenmoos. Zweihäusig; Rasen ziemlich niedrig, mitunter auch ziemlich hoch, mehr oder minder dicht, silberweiss und grün angelaufen ; Aeste kätzchenartig rund oder an der Spitze keulenförmig verdickt; Blätter ziemlich breit-eiförmig, plötzlich zugespitzt, sehr hohl, un- ten grün und dicht gewebt, oben entfärbt und sehr zarthäutig; Rippe unterhalb der Spitze gleichsam verschwindend, in Wahrheit aber verkümmert, nur entfärbt, in die Blattspitze verlaufend, ziem- lich dünn, unten gelb; Kelchblätter allmälig und länger verdünnt; alle ganzrandig; Frucht ziemlich lang gestielt, hängend, klein, länglich-eiföürmig, fast bauchig, unter dem Munde zusammenge- schnürt, verschieden gebräunt; Deckel aus aufschwellendem Grun- de kegelfürmig, spitz, gross, gleichfarbig; Mundbesatz von Bryum. C. Müll. Syn. I. p. 314. Bryol. Europ. Fasc. VI—IX. p. 78. t. 41. Heimat. Auf nackter Erde, Mauern, Dächern u. dgl. über- all durch Europa sehr gemein, aber nicht häufig fruchttragend. Ausserdem über den ganzen Erdkreis in den verschiedensten, je- Bryum, Knotenmoos, 203 doch an der silberweissen Farbe stets sehr leicht erkennbaren , For- men verbreitet. Ganz weiss erscheint eine Abart innerhalb der Tropenzone, die Abart lanata. — Herbst und Frühling. Unter dem Namen Br, julaceum Schrad. kommt hier und da auch noch eine lange Form dieser Art in den Herbarien vor. 7. Abtheilung. Selerodietyon C. Müll. Ledernetz. — Pflanzen in lockern Rasen, sehr ästig, derb; Stengel starr, steif, kätzchen- artig,; Blätter sehr hohl, fast kahnförmig; Blattzellen ganz oder theilweise derb, leer, rautenförmig, mehr oder minder verbreitet, lederartige, glänzende, starre Blatthäute bildend; Frucht hängend, mehr oder minder länglich - birnförmig. Von den 6 beschriebenen Arten findet sich nur 1 auf den Alpen Europas, das Br, julaceum Sm. Eine täuschend ähnliche Verwandte (Br. semiova- tum) erscheint auf den Anden von Pasto, in einer Höhe von 8100 Fuss. Eine dritte Art (Br. prostratum) fand ich auf den Schneegebirgen von Merida in Venezuela, 9000 Fuss hoch, und eine noch vierte hierher gehörige, täu- sehend ähnliche Verwandte beherbergt das Nilaghiri-Gebirge in Ostindien auf den Hochebenen von Ootacamund. Alle 4 Arten bilden unter sich durch die kätzchenartig runden, starren, fadenförmigen Stengel eine besondere kleine “ Gruppe, von welcher die angegebene Verbreitung äusserst merkwürdig ist. Dieselbe beweist, dass alpine Höhen unter verschiedenen Himmelsstrichen nicht gleiche, aber verwandte Arten hervorbringen. Dieselbe wunderbare Verbreitung von Moosen mit starren, kätzchenartig runden, fadenförmigen Stengeln findet sich auch in der Gattung Angströmia wieder, wo A. longipes auf den Alpen von Norwegen, A. andic,ola auf den Anden von Quito, die A. Gayana auf den Cordilleren von Chile, A. vulcanica auf den 7800 Fuss hohen Vul- kanen von Isle de Bourbon vorkommt. Die zweite Gruppe dieser Abtheilung besitzt bedeutend dickere, lockerblättrige Stengel. 40. Br. julaceum Sm. Kätzchenstengliges Knoten- Moos. \ ; Zweihäusig; Stengel fadenförmig, ziemlich lang, starr, gelb; Blätter äusserst dicht angedrückt, jene der Aeste eiförmig, spitz, aus dichten, kleinen, am Grunde zarteren, durchsichtigeren, oben gelblichen Zellen gebildet, starr, ganzrandig, ziemlich kielig-hohl; Rippe gelb, unterhalb der Spitze verschwindend; Kelchblätter schmäler, spitzer, am Grunde purpurröthlich; Frucht auf ziemlich kurzem, gebogenem Stiele ziemlich hängend, blass orangenfarbig, dann braun, cylindrisch -länglich, klein; Deckel kurz kegelförmig, gewarzt, orangen; Mundbesatz von Bryum. C. Müll. Syn. I. p- 316: Br. Europ. Fasc. VI—IX. p. 79. t. 40. Heimat. Auf subalpinen und alpinen Höhen, an wasser- triefenden Stellen durch ganz Europa, bis zu 6000 Fuss Höhe. In unserm Gebiete im Oetzthale in Tyrol: Sendtner; in Gastein: Funk; in den Salzburger Alpen am Krimmlerfall, 4000° hoch: Sauter; bei Purtschinsk in der Umgegend von Meran: F. Braun. Selten und gemeiniglich unfruchtbar. — Herbst. Aus der 9. Abtheilung meiner Synopsis, aus Orthocarpus, besitzt unser Gebiet keine einzige Art. Von den 17 bekannten Arten finden sich 11 in Mittel- und Südamerika, 4 in Ostindien und 2 auf dem Kap der guten Hoff- nung. Sie zeichnen sich sämmtlich durch eine aufrechtstehende Frucht aus, welcher bisher überall ein unvollständig ausgebildeter äusserer und innerer Mund- besatz zur Seite geht, auf welchen hin man früher diese Arten unter dem Na- men Brachymenium als eigene Gattung zusammenfasste. 204 Bryum, Knotenmoos. 8. Abtheilung. Senodictyon C. Müll. Schmalnetz. — Pflanzen mehr oder minder niedrig, lockere Rasen bildend; Blätter oben einen meist offenen, leichteu Schopf zusammensetzend, schmal, meist Janzettlich; Blattzellen meist sehr schmal und sehr dicht, derb, verlängert, leer "und grün, sehr selten lockrer und weicher; Blattrand in der Mitte gewölbt zurückgerollt, oben gesägt; Höhlung kielig; Rippe dünn, verschwindend oder auslaufend, nie eine Stachel- spitze bildend; Frucht geneigt, schmal, mehr oder minder cylindrisch und langhalsig, oder eiförmig, hängend. Von den 28 beschriebenen Arten beherbergt das Gebiet 13 Arten, welche theils den Mundbesatz von Pohlia, theils jenen von Webera haben. Diese letztern bildeten früher vorzugsweise die Gattung Webera. Nur 2 Ostindische Arten besitzen den Mundbesatz von Brachymenium. Diese ganze Gruppe ist durch die lanzettlichen Blätter, die schmalen, langen Blattzellen und. den oben gesägten Blattrand sehr natürlich in sich abgerundet, namentlich durch die langen, prosenchymatischen Zellen mit meist so gebogenen Wänden, dass die einzelnen Zellen oft 8seitig auftreten A. Mundbesatz von Pohlia. 1." Antheridien in einer Knospre eingeschlossen 41. Br. acuminatum Br. et Sch. Spitzdeckliges Kno- Lenmoos. Einhäusig; männliche Blüthe knospenförmig am Grunde der weiblichen; Rasen dicht; Stengel einfach oder durch Sprossung ästig; Blätter unten entfernt stehend, ei-lanzettlich, oben lanzett- lich-zugespitzt, mit stark zurückgerolltem Rande, zusammenge- faltet-hohl, an der Spitze gesägt, ziemlich weich, sehr grün; Rippe ziemlich dick, röthlich anlaufend, in eine kurze Spitze aus- gehend; innerste Kelchblätter viel kleiner, mit ganzem, aufrech- tem Rande; Perigonialblätter aus scheidigem, breitem, eiförmigem, viel lockrer gewebtem Grunde plötzlich zugespitzt, innere mit zu- rückgerolltem, alle mit gezähneltem Rande, Frucht auf ziemlich langem, an der Spitze gebogenem Stiele wagrecht, cylindrisch - birnförmig, langhalsig, blass; Deckel ziemlich verlängert und zu- sespitzt, kegelförmig und schief, orangenfarbig, schmal. €. Müll. Syn.l»p.'326. Br. Europ. VI—IX. p. 21.1.6. — P.ohlia acuminata Hpp. et Hsch. Regensb. bot. Zeit. 1819. II. p. 94. — P. arcuata Hpp. et Hsch. 1. ec. p. 98. — Pohlia vegeta eor. et P. patens eor. l. c. p. 101. partim huc, partim ad Br. nutans et polymorphyum pertinent. — Webera elongata ß. acuminata Schw. Sp. Musc. p. 49. — Pohlia elongata y. acumi- nata Hüb. Musc. Germ, p. 473. Heimat. Auf subalpinen und alpinen Höhen durch ganz Europa, auf mit Erde bedeckten Felsen. In den Pyrenäen fand Spruce diese Art zwischen 4200 — 7200 Fuss Höhe. — Am Ende des Sommers. Leicht an dem langen spitzen Deckel und der langen, schmalen, eylin- drischen Frucht zu erkennen. 2. Antheridien frei zwischen den Achseln der oberen Blätter. a. Blattnetz locker gewebt. 12. Br. cucullatum Schw. KAPNLASP PLA HE Knoten- m.ooSs. Bryum, Knotenmoos. 205 Einhäusig; Antheridien sehr gross; Stengel niedrig, lockere Rasen bildend, aufrecht oder mit niederliegendem Grunde, wur- zelnd, ästig, unten.mit entfernt stehenden, oben mit dichtgedräng- ten, schopfbildenden Blättern; untere Blätter breit eiförmig-lanzett- lich , abgestumpft, ganzrandig, obere lanzettlich, schmäler, länger, am Rande umgerollt, an der Spitze gezähnelt, alle klein, mit ziemlich dicker, eisenbrauner, verschwindender Rippe, sehr hohl, schmal, aber locker gewebt, dunkelgrün, sehr weich; innerste Kelchblätter viel kleiner, zugespitzt, verkümmert-gezähnelt; Frucht auf ziemlich kurzem, hin und her gebogenem, dickem, purpur- röthlichem Stiele hängend, eiförmig, ziemlich dick, kurzhalsig, bräunlich; Deckel halbkuglig - kegelförmig, stumpf, klein; Zwischen- . wimpern im inneren Mundbesatze leicht verschwindend und nur in der Anlage da. C. Müll. Syn. I. p. 328. Br. Europ. 1. c. p. 27. t.7. — Pohlia eucullata Schw. Sp. Musc. p. 73. Heimat. Auf subalpinen und alpinen Höhen, auf feuchter Erde, auf dem Hoheneck in den Vogesen, in Salzburg, Tyrol, Kärnthen und der Schweiz. Ausserdem auf den Apenninen, in Schweden, Norwegen, Lappland und Grönland. Sehr selten. — Im Sommer. Von Br. nutans sehr leicht durch das sehr lockere Blattnetz, die abge- stumpften, unteren Blätter, die kleinmündige Frucht und den Mundbesatz zu unterscheiden. b.. Blattnetz dicht Sewebt. 43. Br. polymorphum Br. et Sch. Vielgestaltiges Kno- tenmoos. Einhäusig; Antheridien paarweis stehend; Tracht von Br. acu- minatum, aber die Räschen dichter, niedrig, Stengel mit dichte- rem, ziemlich geschlossenem Schopfe; Blätter länglich -lanzettlich, am Rande wenig zurückgerollt, an der Spitze gesägt, mit ver- schwindender Rippe; - Blattnetz sehr klein, sehr schmal und sehr dicht, am Grunde des Blattes vierseitig; Frucht länglich - birnför- mig; kurzhalsig, wagrecht; Deckel mehr oder minder kegelförmig - zugespitzt; Mundbesatz wie bei Br. acuminatum. C. Müll. Syn. ].'p. 329. Pohlia polymorpha Hpp. et Hsch. Regensb. bot. Zeit. 1819. p. 95. — Pohlia minor Schl. Cent. IV. n. 19. — Pohlia polyseta Hpp. et Hsch. l. ce. p.99. — Pohlia pulchella eor. .c. — Pohlia xanthocarpa eor. l. ec. p. 97. — P. brachycarpa Schw. Sp. Muse. p. 72. — P. tenella Hsch. et Hpp. 1. c. p. 95. — P. affinis eor. l.c. p.97.— _P. graeilis eor. ]. c. p. 100. — P. curviseta eor. I. c. p. 98. — P, clavata Sendtn, Heimat. Auf subalpinen und alpinen Höhen, auf der Erde und in Felsenspalten durch ganz Europa. — Gegen Ende des Sommers. Wie schon die Synonymie zeigt, ändert diese Art ihre Tracht ungemein, Im Ganzen ähnelt sie dem Br. acuminatum sehr, unterscheidet sich aber sogleich durch den Blüthenstand, die kurzhalsige, meist diekere Frucht und ‘den mehr halbkuglig-kegelförmigen Deckel. 206 Bryum, Knotenmoos. B. Mundbesatz von Webera. 1. Blüthenstand zwittrig. 44. Br. pyriforme Hdw. Birnfrüchtiges Knotenmoos. Rasen locker, ziemlich hoch, sammtgrün, sehr weich; Sten- gel aufrecht, einfach, seltner an der Spitze sprossend, sehr schlank, unten mit kleinen, oben mit sehr langen, schopfig gestellten, trocken krausen, aus breiterem Grunde borstenförmig auslaufenden, gezäh- nelten Blättern; Rippe sehr breit, dick, in die Blattfläche erwei- tert, zugespitzt austretend; Blattnetz am Grunde ziemlich locker, oben sehr schmal; Frucht auf langem, schlankem Stielchen geneigt- nickend, aus langem Halse blasenförmig aufschwellend birnförmig, sehr zarthäutig, sehr glatt, glänzend, zuerst blass, dann rost- braun; Deckel gleichfarbig oder orangenfarbig, kegelfürmig- spitz. C. Müll. Syn. I. p. 330. Bryol. Europ. 1. c. p. 45. t.18. — Webera pyriformis Hdw. Musc. Frond. I. p. 5. t. 3. — Mnium pyriformeL,. Sp. Pl. p. 1576. — Hypnum pyriforme Web, et Mohr Bot. Taschb. p. 274. Heimat. An feuchten Stellen, besonders gern an alten Mauern, in Felsenspalten und auf Torferde hier und: da durch ganz Eur opa, Nordasien und Nordamerika, aber nicht OMU — Mai, Juni. Gehört dem Blattnetze und der Blattgestalt nach unbedingt zur Abtheilung Senodietyon, zeichnet sich aber durch die fadenförmigen Stengel, die lan- gen Schopfblätter, die Gestalt und die zarthäutige Beschaffeuheit der Frucht so sehr aus, dass diese Art eine eigene Abtheilung begründen könnte, wenn nicht durch den Blattbau zu viel Uebergänge zu den übrigen verwandten Arten nachzuweisen wären. Sonst aber gibt es keine zweite Art mit einer blasen- artig-birnförmigen, zarthäutigen Frucht. 2. Blüthenstand mannweibig. 45. Br. nutans Schreb. Nickendes Knotenmoos. Blüthenstand zwittrig oder mannweibig; Antheridien in den Achseln der Kelchblätter paarweis stehend, frei; Rasen breit, dicht, verfilzt, niedrig, kräftig, ziemlich starr, etwas glänzend, gelbgrün; Stengel einfach, sehr selten an der Spitze sprossend, unten ziem- lich nackt, oben schopfig zunehmend; untere Blätter 'ei-lanzeitlich, verkümmert-gezähnelt, obere verlängert-zugespitzt, schmal, hin und her gebogen, am Rande nur wenig zurück gerollt, an der Spitze gesägt; Rippe dick, ziemlich auslaufend; Blattzellen lang und ziemlich schmal, am Grunde des Blattes ziemlich durchsichtig und locker, sehr grün, weich; innerste Kelchblätter viel kleiner, aber schmal, lanzettlich, scharf zugespitzt, ziemlich gezähnelt; Frucht auf verlängertem, hin und her gebogenem Stiele hängend, ei-birnförmig, dick, mehr oder minder kurz, braunroth; Deckel gross, kegelförmig. C. Müll. Syn. I. p. 335. Br. Europ. 1, e. p. 34. 1.12. — Webera nutans Hdw. Muse, Fr. I. p. 10. t.4. — Hypnum nutans Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 289. — Mnium nutans P. B. Prodr, p. 75. — — Bryum triehodes Hdw. Fund. Muse. I. t.4. F.16—20. — Webera trichodes Hdw. l.c. II. p. 95. — Webera mutabilis Hdw. Il. c. II. p. 104. 1,6. F.28., — W. fasciculata Bryum, Knotenmoos. 207 Brid. Br. univ. 1. p. 627. — W. cespitosa Hsch. et Hpp. Regensb. bot. Zeit. I. p. 102. — W. subdenticulata Brid. Br. univ. I. p. 634. — W. pen- dula Brid. l. c. p. 636. — W. bicolor Hsch. et Hpp. 1. ce. p. 102. — W. longiseta Brid. 1. c. p. 686. — W. strangulata Nees ab Es. in Hüb. Muscol. Germ. p. 428. Heimat. An Steinen, Felsen, auf trockner, feuchter, san- diger, torfiger und Haide-Erde, gemein durch ganz Europa, be- sonders auf Haiden. Ausserdem in ganz Nordamerika bis zur arktischen Region, und in Nordasien. — Im Frühling, auf alpinen Höhen im Sommer oder im Anfange des Herbstes. Eine gemeine, darum vielgestaltige Art, die jedoch leicht an den dichten, gelbgrünen, glänzenden Rasen, den steifen, schopfig-blättrigen Stengeln und der grossen, hängenden, kurzhalsigen, breitmündigen, rostbraunen Frucht zu erkennen ist. Der äusseren Tracht nach sich an Br. elongatum anschliessend, weicht sie doch nach der Fruchtgestalt himmelweit von diesem ab. 3. Blüthenstand einhäusig. a. Frucht gleichmässig. 46. Br. elongatum Dicks. Langfrüchtiges Knotenmoos. Einhäusig oder seltner mannweibig ; Antheridien zahlreich, gross, paarweis in den Blattachseln; Pflanzen heerdenweise an ein- ander gedrängt; Stengel niedrig, einfach, sehr selten an der Spitze sprossend, unten ziemlich nackt, oben zunehmend, an der Spitze mit aufrechten, abstehenden Blättern einen offenen Schopf bildend; ‚Blätter aus ziemlich abgerundetem Grunde lanzettlich zugespitzt, meist sichelförmig gebogen, gegen die Spitze hin ge- sägt, ziemlich glänzend, derb, mit zurückgerolltem Rande, ziemlich dicker, braunröthlicher, in eine kurze Spitze auslaufender Rippe und sehr schmalen, mehr oder minder durchsichti- gen Zellen; innerste Kelchblätter kleiner, aus breiterm Grunde Ilanzettlich zugespitzt, oben gesägt, derb; Frucht lang gestielt, lang cylindrisch, sehr schmal, blass, fast aufrecht oder wagrecht, langhalsig; Deckel kegelförmig, kurz, orangenfarbig; äussere Zähne des Mundbesatzes lanzettlich - pfrie- menförmig, schmal, blass, ziemlich glatt, innere auf wasser- heller Haut dreimal kürzer, schmal, sehr dünn-pfrie- menförmig, an der Spitze gesägt, kaum gefaltet, meist auseinandertretend (klaffend), kaum rauh, mit 1 — 2 kurzen, unregelmässigen, ziemlich rauhen Zwischenwimpern. cC. Müll. Syn. I p. 336. Br. Europ. 1. c. p.32. — Webera elongata Schw. Sp. Musc. p. 48. — Pohlia elongata Hdw. Muse. Frond, I. p. 96. t 36. — Leskea elongata Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 243. — Pohlia eylindrica Hsch. et Hpp. Regensb. bot, Zeit. 1819. I. p. 98. — Bryum eylindrieum Dicks, Crypt. Base. IV. p 12..1.11. E.4. p. macrocarpum; Frucht kürzer und für die Grösse der Pflanze dicker, trocken und entdeckelt unter der Mündung zusam- mengezogen; Zähne des innern Mundbesatzes länger, an der Spitze oft zusammenhängend; Zwischenwimpern meist regelmässig. C. Müll. Syn. I. p. 337. | 208 Bryum, Knotenmoos. Br. Europ. l.c. var.y. — Webera macrocarpa Hsch. in Regensb. bot. Zeit. 1819; I. p. 104. u Heimat. Im Gebirge auf feuchter, schattiger Erde, nicht selten durch ganz Europa. Findet sich auch noch auf Anhöhen in Wäldern in Mecklenburg. — Vom Sommer bis September. Durch die gesperrt gedruckten Merkmale leicht von dem folgenden ge- schieden, b. Frucht bucklig gekrümmt. 47%. Br. longicollum Sw. Langhalsiges Knotenmoos. Einhäusig; Antheridien lang, keulenartig, frei in den Achseln der oberen Blätter; Pflanzen dichte, breite, hohe, kräftige Rasen bildend, an der Spitze sprossend, dichtblättrig; Blätter glänzend, erösser,. breiter, mit locker u er längeren Zellen, weicher, tiefer ausgehöhlt; Frucht kräf- | tig, aus kürzerem, dickerem Halse ziemlich deutlich | höckerig-geneigt; Zähne des äusseren Mundbesatzes kräftig, mit deutlichen und gabligen Querbalken, gelb, an der Spitze ziemlich rauh; Zähne des inneren Besatzes Kräfti- ger, deutlich gesägt, kKklafend, vollkommen gefaltet, | mit 2 sehr langen, sehr dünnen, knotigen, ziemlich glatten Zwischenwimpern. C. Müll. Syn. I. p. 336. | Br. Europ. Fasc. XXXII. Suppl. p. 7. Icon. in Fasc. VI—IX. t. 11. var. ß. — Webera longicollis Hdw. Sp. Muse. p. 169. 1.41. — W. alpina Hsch. Regensb. bot. Zeit. 1819. I. p. 104. — W.Grimsulana Brid. Br. univ. I. p. 628. — Hypnum longicollum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 291. Heimat. Auf den Alpen von Kärnthen, Tyrol und der Schweiz. | Aussserdem in den Pyrenäen und Skandinavien. — Im Herbste. Durch die gesperrt gedruckten Merkmale sicher von der vorigen Art, mit | welcher sie oft verwechselt wurde, verschieden. 4. Blüthenstand zweihäusig. a. Frucht ohne Ring. a. Blattnetz locker gewebi. Fruchtstiel fleischig verdickt. 48. Br. carneum L. Fleischfarbiges Knotenmoos. | Räschen locker oder die Pflanzen nur heerdenweise bei einan- der, aufrecht oder am Grunde niederliegend, niedrig, einfach, gegen die Spitze hin sprossend; untere Blätter lanzettlich, am Ran- de wenig zurückgeschlagen,, alle mit schmalen, langen, aber locke- ren und durchsichtigen Blattzellen, verschwindender Rippe und ziemlich deutlich gesägter Spitze; Frucht auf ziemlich langem, hin und her gebogenem, purpurröthlichem oder gelblichem, an der Spitze gekrümmtem, verdicktem und fleischigem Stielchen geneigt-nickend, eiförmig,, Klein, dick, geöffnet, sehr abgestutzt, am Munde oft zusammengezogen, fast blutroth; Deckel halbkuglig, kegelförmig, mehr oder minder gewarzt; äussere Zähne lang, schmal, gelblich, dann purpurroth, innere auf hoher, angenehm gelber Haut, sehr klaffend, gesägt, mit 2 knotigen Zwischenwimpern. €. Müll. Syn. 1. 0.295. Bryum, Knotenmoos. 209 Br. Europ. Fase. VI—IX. p. 43. t. 16. — Br. delicatulum Hdw., Muse, ET p.52.1.20..— Mnium carneum L. jun. Meth. Muse. ap. Ludw. p. 366. — Hypnum carneum Web. et Mohr, Bot. Taschb. p. 278. Heimat. Auf sandig-lehmiger, feuchler, unfruchtbärer Erde ‚ hier und da an Chausseegräben u. dgl. Orten, durch ganz Europa. — Vom Frühlinge bis zum Sommer. Steht dem Br. pulehellum sehr nahe, ist aber augenblicklich an dem viel lockreren Blattneize zu unterscheiden, theilt aber nur mit diesem und Br. albieans den Mangel. eines Ringes. s "= Fruchtstiel gleichmässig dick. _ 49, Br. albicans Wahlenb. Weis sliches ya ‚Rasen locker, mehr oder minder hoch, aufrecht oder nieder- gebogen und ‘dann aufrecht; Stengel einfach oder an der Spitze sprossend; Blätter lanzettlich, die oberen schmäler, alle fast heggb- laufend, an der Spitze gesägt, mit verschwindender R ippe und schma- len, ziemlich diehten, “durchsichtigen Zellen; Frucht auf langem, hin und her gebogenen, mmewölhihähens dünnem Stiele hängend, kurz.birnförmig, fast blutroih; Deckel halbku; slig-kegelfürmig, mehr oder. minder gewarzt; äussere Zähne lang, schmal, gelblich, dann röthlich, innere auf hoher, blasser Haut, sehr klalfend, nicht ge- sägt, mit einzelnen oder zwiefachen , knotigen, sehr dünnen. Zwi- schenwimpern. €. Müll. Syn. I. p. 295. Mnium albicans Wahlenb. Fl. Lapp. p: 353. — Bryum Wahlen- bergii.Schw. Suppl. I. II. p. 92.. 1.70. — : Br. Europ. 1. c. p. 44. 1.17. — Hypnum Wahlenbergii Web. et Mohr, Bot. Taschb. p. 280. ‘Bi: glaciale; Stengel hoch, schlank, kräftig, sehr verästelt; Blätter mit viel grösseren und lockreren Zellen, fast meergrün oder weisslich gefärbt, grösser, breiter; Frucht lang gestielt. Br. glaciale Schl. in Brid. Br.- univ. I. p. 852. — Br. Europ. l.c. p. 45. — Mnium glaciale Schl: Cent..III. No: 41, — Br. Schleicheri Schw. Sp. Muse. p. 55. Heimat. ‚Auf sandiger, feuchter, meist überschwemmter Erde der Ebene, der Gebirge und. der Alpen hier und da durch ganz Europa und Nordamerika, wie im antarclischen Archipel, jedoch nicht gemein. — In der Ebene im Mai, in den Alpen im August. Steht den kleineren Formen nach dem Br, carneum, den grösseren al- pinen- Formen nach dem Br. Schleicheri nahe, ist aber vom erstern augen- blicklich durch den sleiehmässig ‘dicken Fruchtstiel und die herablaufenden Blätier, von dem lenken dureh Blattnetz‘ und Fruchtform weit verschieden, ß. Blattnetz sehr dicht gewebt. 50. Br. pulchellum Hdw. Niedliches Knotenmoos. Räschen locker, niedrig; Stengel einfach, von der Tracht des Br. carneum; untere Blätter lanzetilich , obere zugespitzt, länger, alle sehr schmal, -lang w sehr dicht 'geweht, dunkelgrün, aın Rande zurückgerollt, ‘an der Spitze gesägt, mit verschwindender Rippe; Frucht auf ziemlich langem, hin und her gebogenem, pur- parröthlichem, an der Spilze gebogenem Stielchen plötzlich hängend, regelmässig, ei-birnförmig, kurzhalsig; Deckel halbkuglig- kegeltör- Müller: Deutschland’s Moose, 14 210 Bryum, Knotenmoos. mig, kurz gewarzt, Mundbesalz wie bei Br. carneum. €. Müll. Syn. I. p. 332. Br. Europ. . ec. p. 42. 1. 15. — Mnium pulchellum P. B. Aeth£eoga- mie, P.'70. Heimat. An der Erde auf den Alpen von Tyrol, der Schweiz, Salzburgs und Kärnthens. Ausserdem noch in Island, Gothland und Lappland. — Im Sommer. Dem Br, carneum ungemein verwandt, aber sogleich durch das dichte Blattnetz und die Fruchtgestalt unterschieden. b.: Erucht mit Ring «@. Der fruchtbare Stengel niederliegend. 5l. Br. Ludwigii Spreng. Ludwig’s Knotenmoos. | s Der fruchtbare niederliegende Stengel mit aufsteigenden Spros- sen; untere Blätter breit eiformig, mittlere breit ei-lanzettlich, wie die obersten lanzettlichen an der Spitze gesägt, allehohl, am Rande zurückgeschlagen, gefaltet, mit verschwindender Rippe, ziemlich engen und dichten Zellen, mehr oder minder grün; innerste Kelch- blätter lanzettlich, viel kleiner; Frucht auf knieförmig - aufsteigen- dem, sehr dünnem Stiele hängend, länglich-birnförmig, klein, blass, dann bräunlich oder dunkel-purpurroth; Deckel halbkuglig- kegelförmig, stumpf oder gewarzt. GC. Müll. Syn. I. p. 332. Br.: Europ. 1. c. p. 38. t. 14. B.’gracile; Stengel sehr verlängert, schlank, ziemlich faden- förmig; Blätter angedrückt, klein, lanzettlich, einen geschlossenen Schopf bildend; Frucht kürzer und. in den Blattachseln zahlreiche Knöspchen. Br, gracile Schleich. Br. Europ. 1. c. p. 39. Heimat. Auf subalpinen und alpinen Höhen, an wasserrei- chen, kalten Stellen der Sudeten, wo es Ludwig am Schneegraben und am Weisswasser entdeckte; dann in der Schweiz, in den Vo- sesen und dem Harze. Ausser Deutschland noch in den Pyrenäen und ganz Skandinavien. — Aug., Sept. Dem Br. cucullatum einigermassen verwandt, allein durch Blüthenstand, 2—3 ungleiche, sehr dünne, knotige, stehen bleibende Zwischenwimpern im inneren Mundbesatze und durch sehr dünn’ gestielte kleine Früchte verschieden, ß. Stengel stetis aufrecht. *= Blattachseln mit Knöspchen versehen. 52. Br. annotinum Hdw. Jähriges Knotenmoos. Stengel heerdenweise dicht beisammen, ziemlich einfach oder unten durch Sprossung ästig, in den Blattachseln gemeiniglich mit Blattiknöspchen versehen, aufrecht, niedrig, schlank; Blätter ab- stehend, klein, untere breit-lanzettlich, mit verschwindender Rippe, steif aufrecht, ziemlich hohl; obere länger, zugespitzt, am Rande wenig zurückgerollt, an der Spitze gezähnelt, aus schmalen, dich- ten, aber leeren, grünen, ziemlich weichen Zellen gewebt; innerste Kelchblätter viel kleiner; Frucht auf ziemlich langem, hin und her Bryum, Knotenmoos. 211 gebogenem Stielchen nickend, länglich-birnförwmig, klein, blass; Deckel kegelförmig, kurz geschärft, orangenfarbig; Mundbesatz klein. C=Mull. Syn. I. p. 331. Br: Europ. 1. c. p. 40. t. 15. — Webera annotina Schw. Muse. p. 52. — Mnium annotinum L. Sp. Pl. p. 1576. — Hypnum annotinum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 280. — Trentepohlia erecta Roth in Usteri Annal. bot. X. p. 92. Heimat. Hier und da durch ganz Deutschland und Europa auf feuchten sandigen und thonigen Stellen. — Mai, Juni. Hat der Tracht nach einige Aehnlichkeit mit Br. carneum und kleineren Formen von Br. albicans, ist aber sehr leicht durch die Brutknöspchen in den Blattachseln zu unterscheiden. * Blattachseln nackt. 53. Br. erudum Schreb. Hellgrünes Knotenmoos. Zweihäusig, seltener zwittrig, lockere Rasen bildend; Stengel aufrecht, zerbrechlich, schwarz, angenehm und nach der Spitze zu wachsend beblättert, schlank; Blätter gelb-grünlich, - glänzend, ziemlich breit -eifürmig, zugespitzt, mit verschwindender Rippe, fast ganzrandig, sehr schmal und sehr lang gewebt; äussere Kelchblät- ter viel länger und schmäler, hin und her gebogen, entiernt ste- hend, gezähnt, innerste sehr klein, lanzettlich, alle mit purpur- röthlicher Rippe; Frucht auf schlankem, bogig-gewundenem Stiel- chen wagrecht oder geneigt hängend, bräunlich, cylindrisch -birn- formig; Deckel sehr kurz kegelförmig, gleichfarbig; Mundbesatz wie bei Br. lengicollum. C. Müll. Syn. I. p. 333. - Br. Europ. 1. c. p. 37. 1.13. — Polla cruda Brid. Br. univ. I. p. 693. — Mnium crudum Hdw. Musc. Frond. I. p. 99. 1.88. — Webera cruda Schw. Sp. Muse. p. 50. — Hypnum crudum Web. et Mohr, Bot. Taschb. p. 290. — Webera intermedia Schl. Cent. IV. No. 18. Heimat. Durch ganz Europa, besonders in gebirgigen Ge- senden an schattigen, feuchten, steinigen Abhängen, nicht gemein. — Im Frühlinge, in den Alpen im Juli und August. Von dem ähnlichen Br. longicollum sogleich durch die eylindrische, höckerlose Frucht zu unterscheiden, 14. Gruppe. Gabelzahnmoose (Dicranaceae). Pflanzen in Rasen, gipfelfrüchtig, durch Sprossung ästig oder durch fruchtbare Aeste an der Spitze mehrmals getheilt. Blätter lanzettlich oder pfriemenförmig, rinnenartig hohl, mit dünner, stiel- runder oder sehr erweiterter flacher Rippe. Zellen des Blattnetzes prosenchymatisch, mit parenchymatischen gemischt, selten papillös, meist leer, durch Verdickung oben öfters abgerundet oder elliptisch; am Grunde des Blattes nur parenchyma- tisch, lockere, grosse Maschen bildend, in eine mehr Baer ’minder bedeutende. tellerföürmige Ausbauchung gruppirt oder auch flach, braun gefärbt, dann wasser- hell; Frucht aufrecht eiförmig oder cylindrisch, oft am Grunde kropfig, gerade oder gekrümmt, mit pfriemenförmigem Deckel. Mundbesatz einfach, purpurroth; Zähne mit Querbalken. 5 2 tabelzahnmoose (Dieranaceae). Die Archegonien dieser Gruppe sind ausserordentlich laug "und dabei nur mit einem sehr kleinen Nucleus versehen. Die Antheridien sind keulenförmig, die |Paraphysen fadenarlig.. Die ganze Gruppe ist durch die merkwürdigen Blattflügelzellen des Blattgrundes , “welche bei manchen ausländischen Arten so bauchig und starr hervortreten, dass sie leicht aus dem Blatte herausgepresst werden können und. in dieser Gestalt einen oft purpurrothen kleinen Napf bil- den, in sich selbst innig abgerundet. Nur. hier ‚und da kommt etwas Aehn- liches noch bei Hypnum reflexum, Neekera Humboldtii u. a.M. vor. “Da sich nun diese: eigenthümliche , Bil- dung bei den verwandten Leptotrichaceen ‚wicht findet, so habe ich diese: letzteren auch von den. Dicrataceen getrennt ,. ob- gleich. sie in ihrem .Mündbesatze und theilweise auch ‚in ihrer Tracht, sehr nahe “verwandt sind. Diese Blattflügel- zellen (cellulae alares) zeigen hier ent- schieden, dass sie in dem Haushalte Unterer Blatttheil von Dicranum exaspera-. des Moosblattes eine grosse Rolle spielen. tum von Java ;'a. Blatiflügelzellen ; b, Zellen des Welche? ist och untersuchen Sie oberen Blattes ; c. Rippe. ? finden -sich, .nur in andrer Gestalt, fast ber allen pleurokarpischen Moosen vor, meist als quadratische Zellen, während die oberen prosenchymatische sind. Bei den übrigen akrokarpischen Moosen treten sie fast ganz zurück, oder erscheinen auch nur in quadratischer Gestalt, ohne indess — wie 'es bei den Dieranaceen der Fall ist — eine fest geschie- dene Gruppe grosser, brauner, ihre Farbe leicht -wechselnder und damit leicht verkümmernder,, absterbender Zellen’ zu bilden. Jedenfalls hängt diese eigen- thümliche Zellenbildung mit einer verschiedenen Ernährungsweise und. diese wieder mit der Anheftungsweise «es Blattes am Stengel zusammen — Der Mundbesatz der Gruppe ist. dieser nicht allein eigen. "Er findet sich bei den Fissidenteen , bei den Leucobryaceen und den Leptotrichaceen , die man um dieser Gemeinschaft willen früher auch zu einer einzigen Gattung (Dieranum) vereinte. Stellt man von diesen 4 verschiedenen Gruppen ihr vierfach verschie- denes Blattgewebe in Parallele ‘zu ‘ihrem gemeinsshaftlichen Mundbesatze , so erkennt man gerade in diesen Fällen die tiefe Bedeutung des Blattnetzes für die Klassification. Wie weit ist dann der Blattbau der Leucobryaceen mit sei- nen blattgrünhaltigen-Intercellulargängen und seinen grossen, leeren, durch- bohrten, Starren, fonnenförmiße n Zellen von dem Blattbaue der Dicränaceen ver- schieden! wie weit jener von Fissidens mil seinen parenchymatischen, fast gleichseitig sechseckigen, grünen Zellen und der Flügelbildung auf Rippe und Blattspitze! Hier zeigt sich recht deutlich, wie die Natur das Mamnigfaltige nur durch Combination einiger weniger Grundgestalten hervorbringt! — Die Gruppe der Dicranaceen besteht bis jetzt aus 6 ‚Gattungen: 1. Blindia, 2. Eu- camptodon, 3 Dienemon, 4. 'Pilepögon, 5 . Holomitriuni, 6. Di- eranum. Von diesen Gattungen besitzt Europa nur Blindia und Dicra- num; die übrigen sind nur den heissen Ländern eigen. . Die Dieranaceen 'selbst sind übrigens über die ganze Erde verbreitet. bewohnen sowohl "die Ebenen wie die höchsten Alpen, die Nordpol - wie die Südpolländer, die unfruchtbar- sten Orte wie die Sümpfe, ziehen indess die. Waldungen vor, während sie die eultivirten Stellen meiden. . Von den 158 Dieranaceen, die man - bisher ent- deckte, besitzt Europa 39 Arten, wovon 33 auf unser mitteleuropäisches Ge- biet kommen. Hampe nennt diese Familie die Blindiaceen, indem er sagt, dass män den Character nicht vom Mundbesatze für die Familie herleiten solle, Hat er mit seinem Namen etwas Besseres gewonnen ? Schwerlich! Denn der- selbe drückt gar nichts aus. So soll es aber auch selbst nach meinen Grund- sätzen sein. Deshalb ist jeder Name gleichgültig. Das einfache Gesetz, nach welchem Gruppennamen zu bilden sind, ist, dass man den Namen der arten- reichsten Gattung wählt. Hier ist cs Dieci anum; folglich liegt eine grössere Natürlichkeit in Diesan aceae; denn es ordnen sich leichter 8 Blindia_ Blindia, Blindie, 213 Arten den 139 Dieranu m- Arten unter, "als umge kehrt, Hier gilt das Gesetz der Majorität. 1. Gattung. MBlindia Br. et Sch. Blindie. . Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend oder einfach; dann mit 16 gleichweit stehenden, lanzettlichen, entfernt gegliederten, glatten, dünnen, innen leicht gerippten , purpurrothen , lederartigen, einfachen Zähnen. Frucht mit oder. ohne Ing; eiförmig; auf- recht. Diese dem Pfarrer Blind zu Münster im Elsass zu Ehren aufgestellte Gat- tung besass bei ihrer ersten Begründung durch ‘die Vff. der. Bryologia Eu- ropaea nur eine einzige Art, die Bl, acuta. Ich selbst zog noch die Wei- sia erispula und eirrhata sowie das frühere Schistidium cespiti- cium Brid. aus der deutschen Flor hierher, wohin ‚diese Arten auch olne Zweifel gehören. Vier verwandte Arten besitzt der antarcetische Archipel, des- sen Fler" überhaupt so viele Verwandtschaft zu der von Europa hat, Im Gan- zen sind daher 8 Arten bekannt.. Eine neunte Art hat mir neuerdings mein Freund Montagne in Paris brieflich als auf den Anden von Quito vorkom- mend angekündigt. he) Blätter .steif-aufrecht. a- Frucht mit Mundbesatz. i 1. BI. acuta Br. et Sch.. Spitzblättrige Blindie. 'Zweihäusig; Pflanzen in lockeren und breiten Rasen, aufrecht, ziemlich hoch, schlank; sehr verästelt, steif, gelblich; Blätter dicht ‚auf einander gehäuft, aufrecht - abstehend, bisweilen einseitswendig, länglich - lanzettlich,, linearisch - pfriemenförmig,, spitz,‘ dünnrippig, fast ganzrandig, zusammengewickelt-hohl; Kelchblätter aus breit- scheidigem, ziemlich langem Grunde plötzlich und faltig - pfriemen- förmig; Frucht kurz gestielt, birnförmig-eilänglich, blass, aufrecht; Deckel niedergedrückt, lang pfriemenförmig, schief, orangenfarbig. C. - Müll. Syn. I. p. 342. | | Bıyol. Europ. Fasc. 33— 36. Bellektasieis Blindia;'c. tab. — Weisia acuta Hdw. Musc. Fr. III. p. 85. 1.85. — W, rupestris Hdw. Sp. Muse. .p. 72. t..14. W. fastigiata Bryol. Germ.. II. IT...p:- 120... 35. F.31. — Dieranum en Brid. Br. univ. I. p. 429! Heimat. An feuchten-Felsen durch die alpine und subalpine Region von ganz Europa, Nordamerika und auf der Eremiten - Insel am Kap Horn. — Im Herbste. Diese Art hat noch zwei‘ Verwandte, die Bl. stricta auf dem Kerguelen- Eilande und .Bl, contecta auf Campbell’sinsel im -antaretischen Archipele. Sie hat die meiste Aehnlichkeit mit der folgenden, von der sie sich indess so- gleich durch die verlängerten Fruchtstiele unterscheidet. b. Frucht. ohne -Mundbesatz. 2. 2, BI, cespitieia Ü. Müll. Dichtrasige Blindie. Ale Er Einhäusig; Tracht der vorigen, aber niedriger und dichte Ra- sen bildend, aufrecht, hin und her gebogen, mit gleich-hohen Aesten, sehr steif, gelblich; Blätter aufrecht-abstehend, dicht ge- häuft, aus länglichem Grunde pfriemlich und in eine sehr kurze, wasserhelle Spitze auslaufend, ganzrandig, dünnrippig; Kelchblätter 714 Blindia, Blindie, scheidig, viel breiter und grösser; Frucht eingesenkt, verkehrt ei- förmig-kuglig, abgestutzt, blass, ohne Mundbesatz; Deckel nieder- gedrückt, schief geschnäbelt, dem Säulchen angewachsen, orangen- farbig. C. Müll. Syn. I. p. 345. Bl. Stylostegium C. Müll. Syn. I. p.345. — Stylostegium cespi- ticium Br, et Sch: in Bryol. Europ. Fase. 33— 36. Stylostegium, cum tab. — Scehistidium cespiticium Brid. Mant. Muse. p. 21. — Anoeectangium cespiticium Schw. Schrad. im Neuen bot. Journ. IV- p. 13. t.2.A. — Gymnostomum cespiticium Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 77 et 452. — G. stbulatum Br. Germ. I. p. 147. t. 10? et Brid. Br. univ. I. p. 104. Heimat. Auf den höchsten Alpen der Schweiz und Deutsch- lands, an feuchten Felsen. Auch in Skandinavien: — August. Eine sehr niedliche Art, welche sehr leicht an den schönen, eingesenkten Früchten zu erkennen ist. Ohne Verwandte. 2. Blätter trocken. kraus. a..,Blätter mit sehr kleinzelligem.-Neize 3. Bl. erispula C. Müll. Krausblättrige Blindie. Kinhäusig; Rasen locker, ziemlich niedrig, gelblich grün; Sten- gel ästig, lockerblättrig, schlank; Blätter kraus, trocken und an- gefeuchtet sehr deutlich sichelförmig, lang, lanzettlich - pfriemenför- mig, schmal, ganzrandig, spitz, rinnenförmig-hohl, an der Spitze auf dem Rücken etwas rauh; Zellen des Blattnetzes derb, klein, am Grunde ziemlich lang vierseitig, oben allmälig kleiner, bestiimm- ter vierseitig, ziemlich zu einer gleichartigen Haut in einander fliessend; Blattllügelzellen nur wenig, flach, ziemlich locker, zart, bräunlich; Rippe dünn; Kelchblätter cylindrisch in einander gerollt, ° plötzlich zugespitzt, die innersten fast abgestumpft, schmalrippig, am Grunde lockrer gewebt; Frucht ziemlich lang gestielt, klein, eifürmig, lang und schief geschnäbelt, braun, etwas glänzend, mit unvollkommenem Ringe; Zähne lanzettlich, dicht gegliedert, N purpurroth, an der Spitze hell, ziemlich rauh. C. Müll. Syn. II. p. 585. | Weisia crispula Hdw. Sp. Musc. p.,68. t. 12. — Bryol. Europ. -Fasc. 33 - 386. Weisiaceae. p.9.t.7. — W. falcata Nees et Hsch. Br. Germ.2 IT. p. 71. t. 31. F.10. — Grimmia crispula Sm. Fl. Brit. II. p. 492. ß. atrata; Blätter kürzer, schwarz angelaufen. Bryol. Europ.» c. —, Weisia crispula ß. nigrescens ety. atrata® Nees et Hsch, 1. ce. p. 67. t. 30. F. 15..-16. Heimat. Auf subalpinen und alpinen Höhen bis zur äusser- sten Grenze der Vegetation durch ganz Europa und Nordamerika, nach Sendtner in den Alpen immer auf Quarz. Nach Adolph Schlagintweit noch von 10,340 — 10,360 Fuss hoch noch sehr verbreitet. Die Abart £. auf den Alpen an wassertriefenden Felsen. — Im Frühling. Besitzt eine sehr nahe Verwandte in Bl, Antaretica von der Campbell’ und Eremiten-Insel am Kap Horn. Sie hält zwischen dieser und der genden, die Mitte. b. Blätter mit grobem Zellnetze. I. BL cirrhata C. Müll. Gekräuselte Blindie. Einhäusig; Rasen locker, ziemlich niedrig, gelblich oder grün-- lich; Stengel ästig, lockerblättrig, schlank; Blätter kraus, fast zu- Dieranum, Gabelzahn. 215 rückgeschlagen, nicht sichelförmig, kurz, lanzettlich -pfriemenför- ınig, schmal, ganzrandig, spitz, breiter, vinnenförmig hohl, am Rande vom Grunde bis zur Spitze deutlich zurückgeschlag sen, glatt; Blattzellen weicher, grob vierseitig, am Grunde blaltgrün- hallig, rechteckig, die wenigen der Blattflügel weniger deutlich, ‚ ziemlich locker vierseilig, braun; Rippe rinnenförmig, auslaufend ; - Kelchblätter scheidenartig, nicht zusammengerollt, „kürz zugespitzt, nicht stumpf, am Grunde locker und durchsichtig gewebt; Frucht kurz gestielt, fast eylindrisch, ziemlich lang, mit I deutlichem Ringe, bräunlich; Deckel lang und ae een Zähne lanzettlich, regelmässiger , braunpurpurn. ei. Müll. Syn. II. p. 585. Weisia eirrhata Hdw. Sp. Muse. p. 69. t. 12. — Br. Europ. 1. e. p. 9. .6. — Grimmia cirrhzata Sm. Fl. Brit. III. p. 1189. — .. Encalypta eirrhata Sw. Muse. Suec. p. 25. — Afzelia cirrhata Ehrh. — Leer- sia eirrhata Willd. Prodr. Fl. Berol. no. 902. — Dieranum eirrhatum Timm. Prodr. Fl. Megapol. n. 783. — Gymnostomum cirrhatum Schrk. Baiers. Fl. I. p. 4386. — Mniunm eirrhatum L. Speec. Pl. p. 1576. — Bryum ceirrhatum Gmel. Syst. Nat. Il. p. 1631. — Hypnum eirrha« tum Weis. Crypt. Götting. p. 207. Heimat. In niederen Gebirgen an Felsen, Strohdächern und Baumstämmen hier und da dur ch sanz Europa. aber nicht gemein. — April, Mai. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die nicht sichelförmigen, kürzeren, breiteren, am Rande zurückgerollten, grob- und weich - netzigen Blät- ter, so wie durch die nicht zusammengerollten, spitzen Kelchblätter und die Frucht nebst regelmässigerem Mundbesatze, Gattung. Dicranum Hdw. Gabelzahn. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach, aus 16 lanzettlichen, in 2 Theile gespaltenen, am Grunde gerippten oben geglie- derten , > Zähnen bestehend. Diese schöne und natürliche Gattung be- : sitzt bis jetzt vier natürlich gegliederte Ab- Aa in Dass theilungen: 1. Leucoloma, 2. Oncopho- u rus, 3. Orthodieranum und 4. Cam- pylopus mit 139 Arten, von denen sich in Europa 35 und in unserm Gebiete 29 Arten vorfinden. Ueber den ganzen Erdkreis und in allen Regionen vertheilt, ist jedoch die Abtheiling Leucoloma nur den heissen Ländern eigenthümlieh. Sie zeiehnet sich durch ihre Blätter aus, deren Rand von einem hellen Saume umgeben ist, welcher aus län- geren, zu einer gleichförmigen Haut zusam- mengeflossenen Zellen gebildet wird. = Jz S= —— — / =; II u S ® Abtheilung. Oncophorus Brid. Kropfträger. — Pflanzen niedrig ‚oder \ hoch , kräftig, Rasen bildend. Blattflügelzel- \ len am Grunde des Blattes flach oder bauchig aufgetrieben; die Zellen der oberen Blatt- | näche verlängert, seltener klein, verdickt und Benhichasatz’ van Diicran um ‚oonge- yiergeitjg; die Zellenwände oft durch Unter- stum. Dasselbe beweist, dass die Zähne I selten genau den Typus einhalten, und dass brechung gleichsam rosenkranzförmig geglie- man denselben darum stets mit Geist auf- dert; Blattgrün und Papillen seltener vorhan- zufassen habe, um sich nicht durch ihn verwirren zu lassen, —T este SE a A —— a ri den. yBlattrippe dünn, bisweilen verkümmert oder breit und verflacht. _ Blatt- vand ungesäumt.. Frucht ungleich, gebogen, am Grunde mehr oder weniger kropfig, mit oder ohne Ring. _ Mütze am Grunde ganz. 216 Dieranum, Gabelzahn. Von den 34 Arten dieser. Abtheilung besitzt Europa 16 Arten, von denen nur D. Drummondi in Norwegen und” Canada auftritt. Die 15 übrigen gehö- ven auch dem Gebiete von Mitteleuropa an. ae A. Blattrippe gesägt. 1. Blattfläche wellig. a. Blattrücken‘rauh. - BR ı %, Blatirücken gesägt. 1. @. undulatum Turn... Welligblättriger ee Zweihäusig? Rasen dicht, hoch, aufsteigend, sehr verfilzt; Aeste zweiarmig, lang, wenig; Blätter mehr oder weniger einseits- wendig, abstehend, aus breitem Grunde lanzetllich, sichelförmig gebogen, mehr oder minder gefaltet, unten mit zurückgerolltem Rande, oben und auf dem Rücken grob gesägt, ziemlich zusam- mengefaltet-hohl; Rippe abgeplattet und im Verhältniss zur Blatt- breite schmal; Kelchblätter sehr breit, in einen lockeren Cylinder zusammengewickelt, in eine riemenförmige , hin und her gebogene, oben grob ale, Spitze verlängert, .mit dünner, verkümmerter Rippe; älle Blätter lanzettlich; Früchte gehäuft; lang gestielt, ver- kehrt kegelförwig- gekrümmt, cylindrisch, anı Grunde "bauchig; Deckel kegellörmig, lang geschnäbelt; Zähne sehr lang .und kräf- tie. :=C5:Mull- "Syn. I>p.’ 2359, : | D. rugosum Brid. Br. univ. I. p. 414. — D. polysetum $w. Musc. SUEC."D DT EL O7. 1.0... f Heimat. An feuchten Waldstellen oder auf trocknen und 'tor- figen Haiden sehr verbreitet durch ganz Europa Bun Nordamerika. — Juli, August. | In Mexico findet sich auf dem Gerro San Ares” in Mechoacan eine Ausser- lich täuscherd ähnliche verwandte Art in D. lophon euron-.C. Müll. — Die männlichen Blüthen wurden bis jetzt nur frei in dem Wurzelfilze ‚der Rasen als en en aufgefunden, weshalb der Blüthenstand noch. IRCHN. ‚Sicher ge- steilt is h ß. Blattrücken papillös. 2. D. spurium.Hdw.. Unächter Gabelzahn. s Rasen locker, filzig, jedoch nur locker zusammenhängend; Pflanzen aufrechtzoder‘ aufsteigend, gabelästig, meist unterbrochen beblättert; Blätter dicht auf einander liegend, abstehend, untere iel kräftiger, einen vielblättrigen’ Schopf: bildend , lang zelllich , er sehr wellig, am Rande ausgefressen- gezähnelt, auf dem Rücken überall durch kleine Erhabenheiten be- deutend rauh, zusammengewickelt-hohl,-feucht oben gedreht; Blatt- _ netz fast ganz aus kleinen, verdickten, mehr oder weniger abge- rundelen Zellen bestehend, Rippe abgeplattet, für die Breite des Blattes schmal, unter der Spitze verschwindend; Kelchblätter ab- steheud, oben abgerundet oder buchlig-abgestutzt, plötzlich kurz Y Dieranum, Gabelzahn, 217 - zugespitzt, fast gänzlich mit verlängerten Zellen und verschwinden- der Rippe; Frucht vereinzelt, auf langem, gelbem, hin und her gebogenem Stiele, verkehrt-kegelförmig-gebogen, cylindrisch, aın Grunde bauchig, ziemlich klein; Deckel kegellörmig, lang geschnä- belt, schief; Zähne kräftig, ziemlich unregelmässig gespalten. C. Müll. Syn. I. p. 356. ; Bryol. Europ. Fasc. 37 —40. p. Al. t. 33. — Oncophorus conglo- meratus Brid. Br. univ. I. p. 405. — 0. fragilis Brid. 1. c. p. 403. Heimat. Auf sandigen Haiden, an Waldrändern und torfigen Stellen durch ganz Europa und Nordamerika. Auf den norddeut- schen Ebenen besonders häufig, aber selten mit Frucht; bis ‚zur montanen Region. — April und Juli. Männliche Pflanze noch unbekannt; an ihrer Stelle wurden nur Knöspehen in der Stengelspitze vorgefunden. b.- Blattrücken, glatt. 3. D, Bergeri bland. Bergers Gabelzahn. Rasen dicht, hoch, sehr verfilzt, aufrecht, hellgrün, glänzend; Stengel mit angedrückten langen Aesten, getrocknet fast fach; Blätter dicht aufrecht liegend , obere ziemlich einseitswendig, breit - lanzetllich, ziemlich abgestumpft, zusammengefaltet oder rinnen- förmig-hohl, nur wenig wellig, oben ausgefressen -gezähnelt und aus derb verdickten, mehr oder minder abgerundeten, unten langen, überall aber zu einer derben, glänzend gelblichen, auf dem Rücken völlig glatten.Haut zusamınengeflossenen Zellen gebildet; Rippe an der Spitze des Kückens gezähnelt, abgeplattet, dünn, verschwin- dend; Kelchblätter abstehend, kleiner als bei der vorigen Art, aber aus kräftigeren, weniger verlängerten Zellen gebildet, länger zuge- spilzt und oft wellig hin und her gebogen; Frucht wie bei der vo- rigen Art, .einzeln, lang und gelb gestielt; Mundbesatz kleiner. Müll. Syn:.l..p. 357; | Dieranum Schraderi Web. et Mohr. Bot. -Taschb. p. 177. — D. af- fine Fk. Fasc. Erypt. VI. no, 136.'— D. fastigiatum Schultz. Fl. Starg. p- 300. Heimat. Auf torfigen Sümpfen der Ebene bis zur. alpinen Region, hier und da durch ganz Europa und Nordamerika in grossen, breiten Rasen; nirgends gemein. Besonders den nörd- lichen Gegenden angehörig. — Von Juli bis zum Herbste. Dem vorigen am nächsten stehend und ihm oft sehr ähnelnd, weicht diese schöne Art doch augenblicklich durch die dieht anliegenden, viel weniger wel- ligen und gedrehten Blätter ab. Männliche Pflanze auch hier noch unbekannt. Nach dem ehemaligen Hauptmamı v. Berger im Mecklenburgischen, der die Torfsümpfe von Sültzen untersuchte und daselbst das Moos zuerst entdeckte, von dem Apotheker Blandow in Waren benannt. 2. Blattifläche eben. a. Blätter einseitswendie. G. Blattzellen lang. ° Zellenwände deutlich unterbrochen. 1. D. scoparium Hdw. Besenstengliger Labelzahn. Zweihäusig, dichtrasig, sehr verfilzt, aufsteigend, hoch, mit schlankeren, gabligen, verlängerten, an der schopfigen Spitze ge- De, : 218 _ Dieranum, Gabelzahn. krümmten Aesten, dunkelgrün; Blätter einseitswendig, aus mehr oder minder bauchigem Grunde lanzettlich, pfriemlich zugespitzt, ziemlich breit. aus langen, mit kräftigen. bedeutend unterbroche- nen. gleichsam gegliederten, Wänden versehenen Zellen gewebt, rinnenförmig-hehl, an der Spitze gesägt, auf dem Rücken glatt; Rippe auslaufend, abgeplattet, für die Breite des Blattes schmal, auf dem Rücken der Spitze gesägt; innere Kelchblätter grösser, zu | einem kaum herausstehenden, ziemlich offenen, Cylinder zusammen- gerollt. oben plötzlich lang und zurückgeschlagen zugespitzt, band- fürmig, gesägt; Frucht einzeln, lang gestielt, ringlos, eylindrisch, am Grunde ungleich, lederartig derb, gekrümmt, dick; Deckel lang- schnäblig schief; Zähne sehr gross, kräftig. gabelspaltig. C. Müll. Syn. 1. p- 359. Bryol. Europ. l. e. p. 34. t. 26 et 27. 2 - Heimat. Auf der Erde, an Felsen. Baumwurzeln und auf Strohdächern gemein durch ganz Europa, Nordamerika und Nord- asien. — Juli, August. Wie alle gemeinen Pflanzen zwar vielgestaltig, allein an dem Baue des Blattnetzes und den einzelnen Früchten sogleich von dem folgenden zu unter- scheiden. Eine sehr nahe verwandte Art findet sich in D. pallidum in Nord- amerika. == Zellenwände kaum unterbrochen. 5. BD. majus Sm. Grosser Gabelzahn. Zweihäusig? lockerrasig, weich, hoch, aufsteigend, hin und her gebogen, gablig und herumschweifend verästelt, ziemlich schlank, an der Spitze gekrümmt, sonst von der Tracht des vorigen; Blätter lang. einseitswendig. aus breitem, kräftigem Grunde lanzettlich - pfriemlich, sichelfürmig gebogen , zusammengerollt-hohl, spitz, am Rande oben gesägt; Rippe schmal. abgeplattet, auslaufend, oben auf dem Rücken gesägt; Blattzellen überall verlängert, mit kaum unterbrochenen Wänden, schmal, zu einer mehr oder minder gleich- artigen, glänzenden Haut zusamınengeflossen, nicht durchsichtig ; Kelchblätter in einen kräftigen. herausstehenden, dicht geschlosse- nen Cylinder zusammengerollt. sehr breit, plötzlich und kürzer zugespitzt-pfriemlich, mit ziemlich gesägter Spitze, auslaufender Rippe und den Zellen der Stengelblätter; Früchte gehäuft, verkehrt eiförmig, ziemlich klein aber dick, gekrümmt, ringlos, lang gestielt; Deckel sehr lang geschnäbelt und ziemlich schief; Zähne kräftig, dunkel purpurfarbig. €. Müll. Syn. I. p. 361. Br. Europ. l. ce. p. 43. t.37. — D. polysetum Brid. Br. univ. I. p. 413. partim, Heimat. In waldigen, schattig-feuchten Gebirgen des milt- leren Europa und in der waldigen Ebene des nördlichen, aber viel seltener als die vorige Art. — Im Herbst. Männliche Blüthen als kleine Knöspchen im Stengelfilze nistend. Durch den Bau der Blattzellen und die gehäuften Früchte verschieden. Dieranum, Gabelzahn. 919 ß- Blattzellen rundlich, 6. D. fuscescens Turn. Gedrängtrasiger Gabelzahn. Zweihäusig, locker und dichtrasig, filzig, meist weich und oft kraus, verästelt, an der Spitze gekrümmt-einseitswendig; Blät- ter -lanzettlich-pfriemlich, fast sichelföürmig gebogen, am Grunde zart, aus rundlichen, kleinen, zartwandigen Zellen gewebt, oben am Rande ziemlich gesägt, rinnenförmig-hohl; Rippe auslaufend, schmal, abgeplattet, oben auf dem Rücken ziemlich scharf; Kelch- blätter am Grunde scheidig, zusammengerollt, plötzlich lang zuge- spitzt, pfriemlich, scharf, am Rande und auf dem Rücken gesägt, eingesenkt, mit auslaufender Rippe; Frucht kurz gestielt, Klein, verkehrt eiförmig, gekrümmt, mit einem Ringe versehen, fast buck- lig und klein-bauchig; Deckel lang geschnäbelt, schief, hin und her gebogen; Zähne wie bei voriger Art. C. Müll. Syn. I. p. 360. Turn. in Muse. Hibern. p. 60. (1804!). — D. congestum Brid. Sp. Muse. I. (1806!) p. 176. — Br. Europ. 1. c. p. 36. 1.29. — D. rupestre Brid. I. p. 419. — D. longirostrum Schw. Suppl. I. 1. p. 170. t. 44. — D. flexi- eaule Brid. l. ec. p. 421. Heimat. Im Gebirge auf nackter Erde, an Felsen oder an Baumwurzeln, nicht allzu häufig, durch ganz Europa und Nord- amerika, bis zu den Alpen hinauf gehend. — Herbst. Oft von der Tracht des D. scoparium, von dem es jedoch sehr leicht durch das Blattnetz und die Fruchtgestalt unterschieden wird. b. Blätter kraus,:gedreht, allseitie. «@. Zähne des Mundbesalzes unregelmässig. 71. D. Bruntoni Sm. Brunton’s Gabelzahn. Einhäusig; Rasen kissenartig, weich, sehr kraus, dunkelgrün; Stengel sehr schlank, ziemlich hoch, mit gleich langen Aestchen, wurzelnd; Blätter kraus, feucht aufrecht-abstehend, locker gestellt, schmal zusammengefaltet -lanzettlich, ziemlich lang, gewunden, am Rande zurückgerollt, oben gezähnt, aus quadratischen, sehr grü- nen, am Grunde der Blattilügel aber flachen, viel helleren und längeren, oben auf beiden Seiten papillösen Zellen gewebt, mit aus- laufender, auf dem Rücken: scharfer Rippe; innerste Kelchblätter scheidenartig, am Grunde lockrer und zarter gewebt, oben plötz- lich kurz zugespitzt, mit verschwindender Rippe; Frucht auf ziem- lich kurzem, gelbem Stielchen mehr oder minder eiförmig, auf- recht oder leicht gebogen, glatt, olivenfarbig, mit kurzem, gleich aın Halse kegelförmigem, schiefem, am Grunde orangenfarbigem Deckel und unregelmässig bis zum Grunde gespaltenen, glatten, purpurrothen, starren Zähnen. C. Müll. Syn. II. p. 590. Cynodontium Bruntoni Br. Europ. 3—36. p. 3. t. 1. — Didymo- ‚don Bruntoni Hook.set Tayl. Muse. Brit. ed. I. p. 117. t. Suppl. 4. — D. obscurus Kaulf, in Sturm. Fl. Germ. Crypt. Fase. 16. Heimat. Auf Granit, Porphyr und Sandsteinfelsen durch das ganze gebirgige Europa, nicht selten. Wurde zuerst in England entdeckt, dann auch von Professor Kaulfuss in Halle bei Cilly in Steyermark, während er es bei Halle, wo es ungemein häufig auf Porphyr auftritt, weder vor- noch nachher erkannte. — Mai, Juni. 2 Dieranum, Gabelzahn. Bei völliger Reife und im entdeckelten Zustande erscheinen die Früchte hellfarbig braun und völlig eiförmig,, so, ‚dass man sich versucht fühlen sollte, diese Art lieber in die Abtheilung Orthodieranum zu stellen. Nur bei äl- teren Exemplaren erkennt man die cellulae alares (Blättflügelzellen) leich- ter. Der Tracht nach ist diese. Art mit den folgenden beiden. verwandt, jedoch sehr leicht durch den Mundbesatz zu unterscheiden. - 3. Zähne des Mundbesatzes regelmässig zweispaltig. * Frucht ohne Kropf. s.D.. a Ehrh. _Vielfrüchtiger Gäbelzahn. Einhäusig; Tracht des vorigen; Blätter a. zusammenge- faltet- lanzettlich, länger, hin und her gewunden, am Rande zurück- gerollt, oben gezähnelt, aus vierseitigen, sehr grünen, auf beiden Seiten papillüsen, ziemlich kräftigen, an den Blattflügeln längeren, durchsichtigeren, flachen Zellen gewebt, mit auslaufender, auf dem Rücken scharfer Rippe; innerste Kelchblätter scheidenarlig, ‚lang zugespitzt, ıinnenartig-hohl, oben fast gezähnelt; Rippe dick, aus- laufend; Zellen am Blattgrunde länger, De aber ziemlich. derb; Frucht auf kurzem, gelbem Stiele mehr oder minder eiförmig und aufrecht, sehr leicht gebogen, olivenfarbig,.dann braun, leicht ge- streift, mit kurzem, glattem Halse, schief. geschnäbeltem, kegelför- migem , am Grunde orangenfarbigem Deckel und langen, kräftigen, regelmässig in 2 Schenkel bis zur Mitte gespaltenen, unten brei- ten, er rauben Zähnen: C. Müll. Syn. I. p. 591: Br.. Europ. Fasc. 37—40. p. 14. 1.2. —' Oncophorus polycarpos Brid. I. p. 397. — Fissidens polycarpos Hdw. Muse. Fr. II, p..85. t.3t. 8. gracilescens;.- schlanker; Blätter mit deutlich ver- schwindender Rippe und noch deutlicher aufrechter Frucht. Dieranum gracilescens Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 184. 2 ul usa Fruchtstiel gebogen; Frucht kürzer , sehr gerieft.." i \ Campylopus cirrhatus Hsch. in Brid. 1. p. 479..— Dryptodon Campy.lopus Brid. T: p. 773. — Dieranum gracilescens ß. a tum Br. Europ. 1. e. d. tenella; niedrig: Blätter schmäler, ‚ fast glatt oder gauz glatt; Frucht verkümmert gestreift. | Dier. alpestre Wahlenb.-Fl. Lapp. p. 309. — D. graecilescens y. al- pestre Br. Europ. 1. ce. : ? Mer: ‘Heimat. Auf schattigen Felsen durch die ganze montane, subalpine und alpine Region von Europa und Nordamerika. Ab- art 8. auf feuchten Stellen der Alpen; y. ebenda; d. auf trockne- ren, besonders Sandsteinfelsen des Harzes (am Regenstein), Sach- sens (an der Bastei), Böhmens, der Schweiz, Tirols und ausser- dem auch in Skandinavien. — Aug., Sept. * *" Frucht mit Kropf. 9. D. strumiferum Ehrh. Kropffrüc chliger Gabelzahn. Einhäusig; Tracht und Blätter des vorigen, aber schlanker und die Frucht beständig mit einem Kropfe versehen. C. Müll. Syn. IE) P. 592. Dieranum, Gabelzahn. 271 -D. polycarpum ß. strumiferum Br. Europ. Fase. 37.— 40. p. 14. wu PB. :— ee Fe Brid. I. p. 395. — Fissidens stru- mifer Hdw. Muse. Fr. .. 88... 1..82, Heimat. Auf 2. Felsen durch die ganze nonkäne bis zur alpinen Region von Europa und Nordamerika. — Im Herbst. So nahe verwandt auch diese Art mit der vorigen, so scheint mir doch die Beständigkeit des Fruchtkropfes für ihre -Selbstständigkeit zu sprechen. Ich empfehle sie zur genaueren Beobachtung der Jüngeren "Biyologe n. B:- Blattrippe glatt. l. Blätter ganzrandig. a. Stengelspitze aufrecht. 10. ». elongatum Schleich. Langstengliger Gabel- zahn. Zweihäusig; Rasen dicht zusammengedrückt; Stengel. lang, schlank, aufrecht, mehrmals gegabelt, gelbgrün, ziemlich starr; Blätter Klein, aufrecht - abstehend oder einseitswendig, lanzettlich und kurz gepfriemt, spitz, zusammengewickelt- hohl, ziemlich ganz- randig, unten aus langen, oben aus kleinen, mehr oder .minder rnndlichen Zellen gewebt, mit breiter abgeplatieter Rippe; . Kelch- blätter wenig, cylindrisch-scheidig, eingesenkt, ee förmig, dünnrippig; Frucht kurzgestielt, verkehrt eiförmig, schief, ziemlieh gekrümmt und’ etwas bucklig, am Grunde mit einem Halse und einem Ringe versehen und kropflos, sehr sanft gestreift; Deckel lang. geschnäbelt, schmäl. €. Müll Syn. I. p. 365. ‚ Bryel. Europ. 1. e...p. 35. 1.28. — D. Sphagni Wahlenb. Fl. p. 337. Abart. w ER Heimat. Auf Alpen an feuchten Felsen und schattiger Erde, besonders in der Region von Pinus Pumilio. Die Abart in tor- figen Sümpfen des Nordens. — Ende Sommers. Diese Art besitzt durch die zusammengewickelten Blätter noch zwei Ver- wandte in D. Labradoricum von Labrador und in D. imponens vom Feuerlande. Die Spitzen ihrer Stengel sind fast stets aufgerichtet, seltner sehr wenig - gekrümmt. Sie geht bis zum äussersten Norden. b.. Stengelspitze sichelförmie. . @&, Blattflügelzellen wenig sichtbar. 11. D. falcatum Hdw. Sichelförmiger Ganerabie Einhäusig; männliche Blüthe in der Nähe der weiblichen; Ra- sen locker zusammenhängend, niedrig; Stengel aufsteigend, schlank, unten ziemlich nackt, oben mit gahligeni, gleichförmigen, an der Spitze sichelförmig gebogenen Aesten, grün; Blätter einseitswendig und sichelförmig gebogen, lanzettlich-pfriemlich, zusammengewickelt- hohl, fast ganzrandig, mit sehr kleinen Zellen, schmaler, bedeu- tend abgeplatteter, nicht rinnenförmiger, auslaufender Rippe und sehr wenigen,’ fast verkümmerten, undeutlichen Blatiflügelzellen ; Kelchblätter aus breiterem, fast scheidenartigem Grunde oben fast plötzlich borstenförmig verlängert; alle Blätter dunkelgrün; kraus; Frucht ziemlich kurz gestielt, verkehrt eiförmig, gebogen. klein, 222 Dieranum, Gabelzahn. glatt, mit aufschwellend kropfigem Halse, einfarbig-braun; Deckel aus breitem Grunde schief geschnäbelt, purpurroth; Ring sehr schmal; Zähne schmal, dunkel purpurroth. C. Müll. Syn. I. p. 364. Bryol. Europ. 1. ce. p. 27. t.18. — Oncophorus faleatus Brid. 1. p- 393. Heimat. In der alpinen, seltener der subalpinen Region an feuchten Felsen und feuchter Erde durch ganz Europa, mit der folgenden Art vergesellschaftet. Wurde von Spruce in den Pyre- näen zwischen 6000 7:8400. Fuss Höhe beobachtet. —_ August, September. Von den folgenden leicht durch die krauseren, dunkelgrünen Blätter, die undeutlich entwickelten Blattflügelzellen und die dunkel purpurrothen Zähne des Mundbesatzes zu unterscheiden. Die Perigonialblätter im Innern der männlichen Blüthe überdies sehr kurz zugespitzt. ß. Blattflügelzellen sehr deutlich. * Kelchblätter lang - und. schmal - zellig. 12. D. Starkii Web. et Mohr. Stark’s Gabetsaik Einhäusig; männliche Blüthe in der Nähe der weiblichen; Tracht. der vorigen, aber mit gelblicher Färbung; Blätter noch mehr sichelförmig gekrümmt, nicht kraus, breiter, mit sehr deut- lich entwickelten, ziemlich kräftigen Blatiflügelzellen; Kelchblätter allmälig pfriemlich; alle Blätter mit längeren Zellen; Frucht steif aufrecht, länglich oder länglich - cylindrisch, bucklig und gebogen, sehr deutlich kropfig; Ring doppelt und sich zurückschlagend; Deckel kegelförmig, langgeschnäbelt, schief; Zähne röthlich. €. Müll. Syn. I. p. 364. Bryol. Europ. 1. c. p. 27. 1.17. — Onecöphorus Starckii Brid. Br. univ. I. p. 394. Heimat. An denselben Orten mit der vorigen Art, aber Gra- nit vorziehend. — Sommer. ' Die inneren Perigonialblätter lang zugespitzt und dadurch sowohl, wie durch die angegebenen Merkmale hinreichend von der vorigen Art abweichend, der folgenden näher stehend. Vom Pfarrer Starke zuerst im Riesengebirge ent- deckt. * Kelchblätter sehr locker gewebt. 13. D. Biyttii Br. et Sch. Blytt’s Gabelzahn. Einhäusig; männliche Blüthe weit unterhalb der weiblichen ; Rasen dicht; Tracht des vorigen; Stengel zerbrechlicher; Blätter überall mehr gewunden-abstehend, weniger einseitswendig, lang- zellig, angenehm durchsichtig und zart; Blattflügelzellen angenehm braun, locker, durchscheinend; Kelchblätter viel lockrer gewebt, am Grunde gleichfalls mit angenehm braunen, lockeren. Zellen; Frucht eiförmig, glatt, fast geneigt, mehr oder weniger gekrümmt, trocken kropfig; Deckel kegelförmig , langschnäblig, schief; Ring einfach; innere Perigonialblätter kurz zugespitzt. Bryol Europ. 1. c. p..26. t. 16. Heimat. Auf der höchsten Spitze des Simplon in grossen Rasen an, mit Rhododendron beschatteten Felsen, wo es W. P. Dieranum, Gabelzahn. 2253 Schimper 1840 entdeckte, sowie er es auch auf dem Nassfelder Tauern in Gastein 1842 und auf der Gemmi in der Schweiz 1843 sammelte. In Norwegen entdeckte es Blytt bei Christiania und in Schweden Thedenius bei Holm. Andere Standörter sind bis jetzt noch nicht bekannt. — Sommer. Wurde von dem Entdecker durch die.-weicheren Rasen, die aufrechten, schlankeren, sehr brüchigen und stärker verzweigten Stengel , die gewöhnlich allseits abstehenden, verbogenen, weicheren Blätter mit meistens bräunlichem Anflug, die zahlreicheren, auf schlanken Aesten gipfelständigen oder in ziem- licher Entfernung unter dem Perichätium sitzenden männlichen Blüthen und die kürzere, weichere, völlig streifenlose Frucht von D. Starkii geschieden. — Eine vierte Art mit sichelförmiger Spitze ist D. tenuifolium von der Eremi- teninsel am Kap Horn. 2. Blätter gezähnt. a. Blätter aufrecht-abstehend. 14. D. Bonjeani De Not. Bonjean’s Gabelzahn. Zweihäusig? Rasen dicht; Stengel zerbrechlich, aufrecht oder aufsteigend, mit gleichhohen, kurzen Aesten, kräftig, dicht be- blättert, mit ziemlich steif-aufrechtem oder zugespitztem Stengel- gipfel; Blätter nur wenig einseitswendig oder aufrecht-abstehend, aus breitem, flachem Grunde lanzettlich, ziemlich breit zugespitzt und durch Zähne geschärft, mit ziemlich flacher, bandförmiger Spitze, oben scharf gesägt und mit leichten Querwellen ; Rippe verschwin- dend, sehr schmal»; Zellen überall lang, kräftig, dick, gelblich, in der Jugend sehr viel Blattgrün enthaltend, später leer, mit bedeu- ‘ tend unterbrochenen Wänden; Blattflügelzellen ziemlich flach, spar- sam, kräftig, braun, dann sich auflösend; Kelchblätter in einen Cylinder gewickelt, breit scheidenartig, oben buchtig - abgerundet, plötzlich zugespitzt, ganz, mit verkümmernder Rippe; Frucht läng- lich-eylindrisch, aufrecht, gekrümmt, kurzhalsig, glatt, ringlos, bräunlich ; Deckel lang gepfriemt; Zähne schmal, blass purpurroth, zweispaltig. C. Müll. Syn. I. p. 369. Dier, palustre Bryol. Europ. (non Lapylaie!) in Fasc. 37-40. p. 839. t.31. — D. juniperifolium Sendtn. in Regensb. Flöra 1840. I. p. 59. ß. polyeladum; oben mit sehr ästigen Sprossen; Aestehen schlank, mit kleinen und dichtgelagerten Blättchen. Br. Europ. ]. c. Heimat. In den Sudeten auf dem Altvater im Mährischen Gensenke von Diaconus Kramer 1839, im Kessel auf der Jano- witzer Haide an abschüssigen Quellen von Sendtner gesammelt. Ausserdem auf Torfsümpfen des Monte Cenisio in Italien, wo es von Bonjean entdeckt wurde, dann von De Notäris in Wäldern bei Turin und von Blytt bei Christiania in Norwegen gefunden. Die Abart #. fand sich bisher nur steril im Rheinthale, und wurde neuerdings auch vom Lehrer Röse in Schnepfenthal am Fusse des Thüringer Waldes bei seinem Wohnorte entdeckt. - — Eine ausgezeichnete Art, welche schon sehr leicht an der glatten Rippe, ‚den groben, mit bedeutend unterbrochenen Wänden versehenen Blattzellen, den Be Reris einseitswendigen, flachspitzigen, scharf gesägten, querwelligen Blät- u - 5 wer © 224 Dieranum, Gabelzahn. tern zu erkennen ist, und zwischen D. undulatum und Bergeri nicht übel | die Mitte hält. Männliche Pflanze unbekannt. N; °'b. Blätter kraus abstehend. 2 15. D. Mühlenbeckii Br. et Sch. Mühlenbeck’s Gandı: zahn. Zweihäusig? Pasen hoch, dicht, mit eisenbraunem Filze durch- webt; Stengel aufrecht, wiederholt gegabelt und langästig, bräun- lich gelbgrün; Blätter überall abstehend, hin und her gewunden, an der Spitze gedreht, trocken kraus, lanzettlich - pfriemlich, hohl, mit zusammenneigenden Blatträndern, an der Spitze entfernt ge- zähnelt; Blattnetz wie bei D. con gestum; Rippe derb, glatt, nie- dergedrückt- gsewölbt; Kelchblätter in einen Cylinder gewickelt, in- nere plötzlich zugespitzt, mit auslaufender Rippe; Frucht auf lan- gem, dünnem, schön strohfarbenem, steifem Stiele aufrecht, cy- lindrisch, gebogen, ziemlich gleichmässig , blass kastanienbraun, verkümmert gestreift, dickhäutig, mit einem Ringe und langschnäb- ligem , am Grunde gewölbtem Deckel; Zähne wie bei D. conge- stum.. “C.. Müll. Syn: 1. 9.370. FERRARI Bryol. Europ, Fase. 37 — 40. p. 38. t. 80. Heimat. ImJahre 1844 von dem verstorbenen Pfarrer Müh-. lenbeck auf einer Reise mit Blind, Bruch und Schimper in Graubündten auf todten Baumstrünken zwischen Tusis und Tiefen- kastel entdeckt. Wurde mir neuerdings auch ohne Namen von mei- nem scharfsichtigen Freunde Sendtner. aus dem bairischen Ober- lande gesendet, wo er es am Teufelsgsais 5400 Fuss hoch am 1. September 1849 und auf den Alpen des Algäu am Wengenkopf 6300 Fuss hoch am 14. Juli desselben Jahres mit jüngeren Früch- ten sammelte. Auch theilte mir derselbe mit, dass er dasselbe Moos auch in Bosnien gefunden habe. Ich habe es von hier. nicht gesehen. — Herbst. . x Eine. herrliche Art, welche einige Aehnlichkeit mit D. Drummondi aus Norwegen und Canada, mit D. spurium und D. convolutum aus Sibirien hat, die’es gleichsam in sich vereinigt. Sehr leicht an den hohen, dichte Ra- ‚sen bildenden, - sehr filzigen Stengeln und den kraus abstehenden, mit zusam- menneigenden Rändern versehenen, Blättern zu erkennen. Männliche Pflanze noch unbekannt. 2. Abthe lung. ®rthodieranum (. Müll. Geradkopf. — Rasen und Blätter wie bei Oncophorus, aber die Frucht stets auf- recht-eylindrisch, gleichförmig, geringelt. Von den 24 in meiner Synopsis muscorum beschriebenen Arten be- sitzt Europa nur 10 Arten, unter denen nur 1 unserem Gebiete fehlt, nämlich das D. hyperboreum Sm. aus Norwegen, das vielleicht jedoch noch mit D. fulvellum Sm. zusammenfällt. Die ausländischen Arten gehören Java, Nepal.und Südamerika an. Lebensweise der vorigen, A. Blätter sichelförmig gebogen. 1. Blüthenstand einhäusieg. 16. D. fulvellum Sm. Röthlichgelber Gabelzahn, - Männliche Blüthe gipfelständig; Rasen dicht, schön a N, lich, niedrig; Stengel aufrecht oder am Grunde aufsteigend: Mus D Dieranum, Gabelzahn. 295 ter dicht gehäuft, einseitswendig und sichelförmig, lang zugespitzt, pfriemlich, am Grunde breiter, grün, glänzend, an der braunen, pfriemlichen Spitze gezähnelt, langzellig; Blattflügelzellen locker, flach, sparsam; äussere Kelchblätter aus länglichem, scheidigem Grunde pfriemlich lang zugespitzt, innerste schmäler, borstenartig, / aufrecht oder nach einer Seite hin gebogen; Frucht auf wenig em- ‚porgehobenem Stiele aufrecht, gleichförmig oder etwas gekrümmt und auf dem Rücken gewölbt, eisenbraun, streifenlos; Deckel röth- lich, schief kegelförmig-pfriemlich ; Zähne schmal lanzettlich, lang | und blass, zweispaltig, mit an der Spitze zusammenhängenden Schenkeln, trocken abstehend, auf der entleerlen Frucht aus aus- | wärts gebogenem Grunde einwärts gebogen. €. Müll. Syn. 1. p. 371. Arctoa fulvella Bryol. Europ. Fasc. 33 — 36. Arctoa, p.4. t.1. — Weisia flexuosa Nees et Hsch. in Bryol. Germ. II. p. 121. t. 35. Heimat. In Felsenspalten und auf feuchter Erde der höch- sten Alpen und in dem arctischen Gebiete. Für unser Gebiet bis- ‚her nur in Kärnthen auf der Pasterze von Al. Braun und dem Malnitzer Tauern von Franz Müller gesammelt. Ausserdem in ‚ den Pyrenäen, in Schottland, Norwegen und am weissen Meere. Eine sehr seltene Art. — Juli. Hat dem Blüthenstande und der Tracht nach nur noch eine Verwandte in ı D. hyperboreum Sm., welche indess Spruce, der diese Art zwischen 7200— 8400 Fuss Höhe in den Pyrenäen beobachtete, mit ihr vereinigt. 2. Blüthenstand zweihäusig. 17. D. longifolium Ehrh. Langblättriger Gabelzahn. Rasen locker und breit, weich, seidenartig glänzend, blass oder meergrün; Stengel aufsteigend, mehrmals gabelästig, an der Spitze stark sichelförmig gekrümmt; Blätter einseitswendig, sichel- ' förmig gebogen, lanzeitlich, rinnenförmig und bandförmig- pfriem- lich, oben auf dem Rücken und an dem Rande sehr gesägt; Rippe sehr breit, das ganze obere Blatt einnehmend, am Grunde aus kleinen, rechteckigen, dünnen, schmalen, leeren Zellen mit wenig unterbrochenen Wänden und aus wenig bauchigen, lockren, röth- lichen Blattflügelzellen gewebt; Kelchblätter sehr lang, aus zusam- mengerolltem, breitscheidigem, zartem, locker gewebtem, oben buchtigem und wenig gekerbtem Grunde hin und her gebogen, rinnenförmig-pfriemlich und den Stengelblättern sehr ähnlich ge- staltet, dünnrippig; Frucht auf ziemlich kurzem und aufrechtem Stiele elliptisch-cylindrisch, aufrecht; Deckel lang, pfriemlich, schief, blass; Zähne klein, mit zwei tief gespaltenen, unregelmässigen, oben gelblichen , glatten Schenkeln. C. Müll. Syn. I. p. 375. Bryol. Europ. Fasc. 37— 40. p. 32. t. 25. Heimat. Aus der norddeutschen Ebene, wo es Blandow im Mecklenburgischen an Steinen fand, durch die montane Region des Harzes, des Thüringer Waldes u. w. zu den Alpen. Ueber ganz Europa und auch in Nordamerika verbreitet. Von Ehrhart zuerst bei Upsala entdeckt. — Herbst. Müller: Deutschland’s Moose 15 % 296 Dieranum, Gabelzahn. Leicht an dem seidenartigen Glanze, den grossen sichelförmigen (schlan- ken) Stengeln und Blättern, dem kleinen Fruchtstiele und der aufrecht eylin- drischen Frucht zu erkennen. Verwandte sind D. longisetum in Südame- rika, D. macropus in Chile und zunächst D. Sauteri. 18. D. Sauteri Br. et Sch. Sauter’s Gabelzahn. Dem vorigen ausserordentlich verwandt, aber freudiger -grün, slänzend, die Blattrippe schmäler, wodurch die Blattflügel breiter, an der äussersten Spitze am Rande gezähnelt oder ganz, auf dem Rücken an der kielfürmigen Rippe nur an der Spitze gezähnelt, die Kelchblätter schmäler scheidig, allmälig fast pfriemlich, sehr spärlich gezähnelt. C. Müll. Syn. I. p. 375. Bryol. Europ. Fasc. 837 —4l. p. 38. t. 24. Heimat. In der untern alpinen und subalpinen Region an Buchenstämmen in sehr breiten Rasen; von Sauter auf dem Dü- renberg bei Gaming in Oberösterreich entdeckt; auch in Oberbayern im Algäu: Sendtner; in den Norischen und Schweizer Alpen: W. P. Schimper, Schleicher; im Schwarzwalde auf dem Feld- berg und Bölchen: Al. Braun. Auch in den Julischen Alpen von Sendtner und in den Pyrenäen von Spruce in einer Höhe von 4200 — 7200 Fuss gefunden. — August, September. B. Blätter aufrecht, abstehend. a.rRippe Sehr! emal 19. D. strietum Schleich. Steifblättriger Gabelzahn. Rasen dicht, freudig-grün oder gelblich, fast glänzend, ziem- lich niedrig, wurzelnd -filzig, aufrecht; Stengel kurzästig; Blätter aufrecht abstehend, in der Jugend etwas einseitswendig, trocken steif, sehr zerbrechlich, lanzettlich-pfriemlich, an der Spitze ver- kümmert gezähnelt, oben durch zusammenneigende Ränder zusam- mengerollt- hohl, einmal gedreht, auf dem Rücken glatt, mit schma- ler, auslaufender Rippe, zarten. wenigen, flachen, braunen Blatt- flügelzellen, am Grunde mit langen, schmalen, oben elliptischen Zellen; Kelchblätter zusammengerollt-scheidig, allmälig pfriemlich, ziemlich ganzrandig, sonst den Stengelblättern ähnlich; Frucht auf steifem, strohfarbenem Stiele eiförmig- verlängert, fast eylindrisch ; Deckel schief pfriemlich; Zähne schmal, mit sehr dünnen, blassen, freien oder zusammenhängenden, dicht- gegliederten Schenkeln. €. Müll. Syn. I. p. 376. Br. Europ. Fasc. 37 —4l, p. 28. t. 19. Heimat. Auf der Erde, an Baumwurzeln und faulenden Stämmen durch die alpine Region der Schweiz, wo Schleicher die Art im Wallis entdeckte; dann auf dem Simplon: W.P. Schim- per. Auch auf dem Pindus in Thessalien. Selten. — Im Herbste. An den steifen, zerbrechlichen, schmalrippigen Blättern sogleich von den übrigen Arten zu unterscheiden. 3 b.iHRippeisehr'prerm 20. D. enerve Thed. Breitrippiger Gabelzahn. Tracht des vorigen, aber grösser und kräftiger; Blätter steif und fast sichelföürmig gebogen, aus länglichem, hohlem Grunde in Dieranum, Gabelzahn. 297 ine rinnenförmige, fast röhrig-hohle, ganzrandige Pfriemenspitze wuslaufend; Rippe sehr breit, fast die ganze Blattläche einneh- nend; Färbung weisslich-grün; Frucht länglich oder cylindrisch, wufrecht oder etwas gebogen; Deckel sehr lang geschnäbelt; Ring 'infach; Zähne purpurroth, grösser, dichter gegliedert und dichter sestreift; Samen grösser, ungleich, grün. C. Müll. Syn. IL p. 594. D. albicans Br. Europ. Fasc. 48. tab. Suppl. I. — D. Kasbeckianum Xolen. in litteris, Heimat. Bisher nur steril auf der Grimsel-Alpe in der schweiz von W. P. Schimper und auf: den Berner Alpen von Apotheker Bamberger fruchtbar entdeckt. Zuerst von Thede- 1ius beschrieben und in Schwedens lieblichem Herjedalen, dann ron Kolenati auf dem schneebedeckten Kasbeck im Kaukasus sesammelt. — September. | Durch die breite Rippe, deren Dasein Thedenius ihrer grossen Breite wegen verkannte, und durch die weisslich-grüne Färbung augenblicklich vom rorigen verschieden. j v. -Brätier Kraus. | a. Stengel mit sehr dünnen, sprossenartigen Aestchen. | 21. D. flagellare Hdw. Sprossentragender Gabelzahn. Rasen dicht, freudig-grün, rothfilzig; Stengel aufrecht oder aufsteigend, kurzästig, an der Spitze wenig sichelförmig gekrümmt, mit aus den Blattachseln hervorgehenden, steifen, fadenförmigen Aestchen; Blätter lanzettlich -pfriemlich,, sichelförmig- einseilswen- dig, trocken kraus, durch zusammengeneigte Ränder zusammen- gerollt-hohl, wenig gedreht, mit ziemlich schmaler, oben dünner werdender, gekielter, aufdem Rücken gesägter, auslaufender Rippe, überall aus sehr kleinen, am Grunde etwas grösseren, blass - grü- nen, vierseitigen Zellen gewebt, an der höchsten Spitze klein ge- ägt; Blattflügelzellen zart, vierseitig, gelblich, dann weiss wer- end, klein, wenig bauchig; Kelchblätter cylindrisch zusammenge- rollt, lang scheidig, allmälig fast pfriemlich, mit sehr langen, sehr chmalen und hin und her gebogenen Zellen, an der höchsten Spitze und daselbst auch auf dem Rücken klein gesägt; Frucht auf langem, steifem, schlankem; blassem Stiele aufrecht, lang- eylindrisch,, olivenfarbig, gestreift; Deckel lang geschnäbelt, schief, braun; Zähne schmal, mit dichten Querbalken, zweispallig. C. Müll. Syn. p- 381. Bryol. Europ. Fasc. 37—41. p. 30. t. 21. i Heimat. Aus den torfigen Ebenen bis zu den höheren Ge- birgen hinauf, an Baumwurzeln und auf faulenden Stämmen, mit- unter auch in Kiefernwäldern auf haideartigem Sandboden, wie z.B. ‚sehr häufig in der Dölauer Haide bei Halle; durch ganz Europa, ‚Nordasien und Nordamerika, hier und da. — Juni, Jah. ) | Von dem ähnlichen D. interruptum sogleich durch die fadenförmigen N estchen zu unterscheiden. Wenn die fadenförmigen Acstchen recht häufig sind, erhält die Pflanze ein dunkelgrünes, sammtartiges Ansehen, und bleibt 135 Zw; 228 Dieranum. (rabelzahı, fast immer unfruchtbar. Nur wenn diese Astbildung mehr zurücktritt , fruchtet das Moos und erhält ein krauseres, gelberes Ansehen. b. Stengel’ohne sprossende Aestchen. er. Blätter siehelförmig und einseitswendis. 22. D. interruptum Brid. Unterbrochenblättriger Ga- belzahn. Rasen locker, dunkel- und oliven-grün, hart. Stengel auf- recht oder aufsteigend, rothbfilzig, unterbrochen beblättert, kurz- ästig, an der Spitze ein wenig sichelförmig gekrümmt; Blätter lan- zettlich -pfriemlich,, sichelförmig - einseitswendig, trocken Kraus, rin- nenförmig-hohl, an der obersten Spitze verkümmert gezähnelt; Rippe breit, oben dünner, kielfürmig, auf dem Rücken scharf, aus- laufend ; Blattzellen überall sehr klein vierseitig, grün; Blattflügel- zellen zart, vierseilig, gelb, dann weisslich, klein, wenig bauchig ausgebogen; Kelchblätter cylindrisch zusammengerollt, lang schei- dig, glänzend, oben abgeslutzt-buchlig-abgerundet und gekerbt, dann länger gepfriemt, lang- und schmal-zellig; Frucht auf steif aufrechtem, ziemlich kurzem, starrem, strohfarbenem, dann brau- nem Stiele, eylindrisch, ziemlich lang, gestreift, braun; Deckel ebenso gelärbt, schief pfriemlich; Zähne unregelmässig gespalten, durchlöchert, mit an der Spitze blassen Schenkeln. © C. Müll. Syn. L-.p. 380. Br. Europ. Fasc. 37—41. p. 30. t. 22. — D. fulvum Hook. et Wils,. in Drumm. Muse. Amer. No. 49. Heimat. Auf Sandsteinfelsen und Granit an schattigen Stel- len im Schwarzwalde, den Vogesen, in Tirol. Auch in den Pyre- näen und in Nordamerika. In der oberen montanen Region bis 4200 Fuss Höhe von Spruce in den Pyrenäen beobachtet. — September. Der Tracht nach dem D. longifolium, mehr aber dem D. flagellare ähnlich; durch die sichelförmig gebogenen, wenig krausen Blätter leicht zu unterscheiden. ß- Blätterabsticehend und einseitswendig 23. D. Scottianum Turm. Scott’s Gabelzahn. Rasen dicht und ziemlich kissenförmig; Stengel mehrmals ga- belästig, am Grunde verfilzt, aus dem Bronzegelben blassgrünlich oder ganz braungeblich, aufrecht oder aufsteigend, kräftig, dicht beblättert; Blätter abstehend und ziemlich einseitswendig, trocken gekrümmt oder an der Spitze ziemlich kraus, lang, lanzettlich - pfriemlich, hohl, ganzrandig, schmalrippig, am Grunde ziemlich breit und langzellig; oben mit kleinen, vierseitigen und an den Blattflügeln des Grundes mit lockeren, vierseitigen, rostfarbigen Zellen; Kelchblätter breiter, scheidig, plötzlich pfriemlich zulau- fend; Frucht auf ziemlich langem Stiele aufrecht oder nur sehr wenig gekrümmt, verlängert elliplisch, gelb oder blass -rostfarbig, ungestreift, trocken cylindrisch und etwas gefaltet; Deckel kegel- förmig-pfriemlich, schief, blass; Zähne kurz, unterhalb des Frucht- mundes entstehend, linear -lanzettlich, ganz oder an der Spitze Dieranum, Gabelzaln, 229 2? — 3-spaltig, röthlich, an der Spitze blass, zerbrechlich. €. Müll. Sul 1.'1.'382. Bryol. Europ. Fasce. 57—40. p. 31. t.23.— D. Hostianum Schw. Suppl. I. 1. pP. 177. t. 44. Eine Abart mit kürzeren, gezähnelten , krauseren Blättern. Heimat. An schattigen Felsen der Schweiz bei Interlaken, in Unterösterreich auf dem. Schneeberge. Ausserdem auch in den Julischen Alpen, in Schottland und der Normandie. — Im Herbste. Von D. interruptum und flagellare durch die: dichteren, kissenför- "migen, matt-glänzenden Rasen, die dichter gestellten, ziemlich steifen, kaum krausen Blätter ‚ die schmälere und dickere Rippe, die blasse, oft gekrümmite Frucht und die Form des Mundbesatzes verschieden. Blätber ausserordentlich kraus. 24. D. montanum Hdw. Gebirgliebender Gabelzahn. Rasen polsterförinig, angenehm hellgrün, weich, niedrig; Sten- sel ästig, wurzelnd, an der Spitze kaum sichelförmig gebogen; Blätter lanzettlich-pfriemlich, überall abstehend, kaum einseits- wendig, trocken ausserordentlich kraus, rinnenförmig-hohl, auf dem Rücken überall mit sehr kleinen Erhebungen, am oberen Ran- de gekerbt-gezähnelt; Rippe schmal, oben dünner, kielig, aus- laufend; Zellen am Grunde lang und schmal, oben sehr winzig, vierseitig, an den Blattflügeln des Grundes zart, klein, ziemlich Nach, bräunlich und sparsam; Kelchblätter eylindrisch - zusammen- gerollt, lang scheidenartig, oben abgestutzt- buchtig -abgerundet, gekerbt, plötzlich viel länger pfriemlich zulaufend , unten aus sehr schmalen, sehr zarten, mehr oder weniger langen, wurmförmigen, mit einer körnigen grauen Masse angefüllten, an der pfriemlichen Spilze vierseitigen Zellen gewebt; Frucht auf steif aufrechtem, gelblichem, dann röthlichem, ziemlich langem Stiele, cylindrisch - eiförmig, olivenfarbig, dann braun, verkümmert gestreift, trocken mit breiten Striemen; Deckel lang geschnäbelt, schief, heller; Zähne zweispaltig, mit Sn Schinken; knorplieen , sehr zarten und glatten Schenkeln. €. Müll. Syn. I. p. 380. Br. Europ. Fasc. hi pP. 29. 1.20. — D. Sceottianum var. mon- tanum Hook. et Tayl. Musc. Brit. p. 96. Heimat. An Baumstrünken, besonders in Fichten- und Bir- kenwaldungen, auch unter Buchen. in der montanen Region häu- fig durch ganz Europa, aber sehr selten mit Früchten. — Im Herbst. Durch die schöne hellgrüne Färbung und die Weichheit der polsterförmi- sen Rasen, so wie durch die sehr krausen Blätter augenblicklich zu unter- scheiden. 3. Abtheilung Campylopus Brid.. Drehfuss. — Rasen und Blätter wie vorher; letztere jedoch mit einer sehr breiten, fast die ganze Blattfläche einnehmenden, oft aus mehren Zellenlagen bestehenden und auf dem Rücken lamellösen Rippe. Fruchtstiel in der Jugend mit der Frucht abwärts gebogen und zwischen die Blattachseln einge- senkt. . Frucht aufrecht, gestreift und mitunter kropfig am Grunde. Mütze am Grunde Sewimpert. Von dieser Abtheilung besitzt unser Gebiet nur 5 Arten, während in mei- ner Synopsis muscorum bereits 67 im Ganzen beschrieben und ausserdem noch 230 Dieranum, Gabelzahn. > eine Menge neuer Arten aus den Tropenländern in meinen Händen sind. Das übrige Europa besitzt noch 4 Arten mehr, von denen sich 1 in den Pyrenäen, | ] in Italien und den Pyrenäen, 2 in Italien, Frankreich und Spanien, 1 in Frankreich allein findet. Alle vier besitzen Blätter mit Haarspitzen. Die Glieder dieser Abtheilung steigen aus den torfigen Haiden der Ebene bis zu ‚den höchsten alpinen Erhebungen empor und verbreiten sich über alle Länder der Erde, feuchte, schattige Stellen an Felsen, auf Erde und faulenden Baum- strünken bedeckend. Durch den schwanenhalsartig- gekrümmten Fruchtstiel, die kleine, eiförmige Frucht, die breite Blattrippe und die am Grunde mit Wimpern besetzte Mütze bilden sie eine sehr natürlich in sich abgerundete Gruppe; so natürlich, dass es Bridel nicht zu verdenken war, sie zu einer’ eigenen, morphologisch selbstständigen Gattung zu erheben. Zu seiner Zeit indess kannte man nur noch wenig Arten und die neuerdings entdeckten zeig- ten, dass die Krümmung des Fruchtstieles und die gewimperte Mütze nicht überall vorhanden war, dass vielmehr einzelne Arten mit aufreehtem Frucht- stiele und gefranzter Mütze, andere mit gekrümmtem Stiele und ganzrandiger Mütze vorhanden seien, und dass die Gattung daher nicht selbstständig von Dieranum getrennt werden könne. Ueberdiess besitzt auch die Gattung Grim- mia Arten mit gekrümmtem Fruchtstiele neben anderen Arten mit geradem, und in der Gattung Hookeria kehren ebenfalls Arten mit gewimperter Mütze neben anderen mit ungewimperter wieder. Darum wird man Campylopus nie als eigene Gattung halten können, oder man müsste die widernatürlichsten Trennungen bei Encalypta und Hookeria mit gewimperter und ganzrandi- ger Mütze, bei Grimmia, Phascum, Bartramia u. a. Gattungen mit ge- krümmtem und geradem Fruchistiele vornehmen. Auch der Mundbesatz trennt diese Gruppe nicht im mindesten von Dieranum. Die lamellöse Rippe thei- len die betreffenden Arten von Campylopus mit Polytrichum, Catha- rinea und einigen Barbula-Arten. Die einheimischen Arten besitzen jedoch sämmtlich nur eine glatte Rippe, sämmtlich einen gekrümmten Fruchtstiel und eine gewimperte Mütze. Alle Arten sind zweihäusig! Bei den ausländischen Arten bilden gewöhnlich melhre männliche Blüthenknospen die scheibenförmige gipfelständige Blüthe. N‘. Blätter sten au@rech® 1. Stengel klein, mit gleichförmigen Aesten. 25. ®. Funkii C. Müll. Funk’s Gabelzahn. Räschen polsterföürmig, niedrig, blassgrün; Stengel zerbrech- lich, ziemlich einfach, steif aufrecht, unten braunfilzig und dünner, oben dichter beblättert, sparsam fruchtend ; Blätter aufrecht - ab- stehend, steif, aus langem, zartem, sehr locker und durchsichtig gewebtem Grunde lanzettlich - zugespitzt, breitrippig, auf dem Rücken scharf, an der Spitze gezähnelt; Blattflügelzellen nur sehr wenig, am Rande des Grundes, durchscheinend weiss, wie unentwickelt; Blätter der unfruchtbaren Aeste der Spitze sehr schmal linear-lan- zeitlich, locker vierseilig und angenehm durchsichtig gewebt, tief rinnenförmig, sehr steif, lockerrippig, dick; Kelchblätter scheidig, am Grunde lockrer, oben verdickt und klein gewebt; Früchte spar- sam, vereinzelt, auf sehr herabgekrümmten Fruchtstielen eiförmig, fast birnförmig, leicht gestriemt, olivenfarbig; Deckel kegelförmig- pfriemlich, röthlich, schief; Mütze sparsam gewimpert; Mundbesatz mit bis zur Mitte geschlitzten Zähnen und sehr dünnen, wasser- hellen, rauben, nicht knotigen Schenkeln. €. Müll. Syn. I. p. 393. Campylopus penicillatus Brid. Br. univ. I. p. 478. — Camp. fragilis Br. Europ. Fase. 41. p. 4. t. 2. — Dieranum flexuosum ß. fragile Turn. Muse. Hib. p. 74. — D. densum Fk. Cent. No. 634. „r * Dieranum, Gabelzahn. 231 Heimat. An feuchten, felsigen Stellen im gemässigten Europa, selten. Scheint zuerst von Roger bei Bex in der Schweiz auf torfhaltigen Stellen aufgefunden zu sein. W. P. Schimper fand sie nur immer auf feuchtem Sandstein und Granit. — Im Spätherbst und Frühlingsanfang. Eine uiedliche Art, die an der weisslich- grünen Färbung, der Starrheit aller Theile und die pinselförmig beblätterten Stengelspitzen sehr leicht zu erken- nen ist. 2. Stengellang. mit dieken und fadenförmigen Aesten. 26. DB. Schleicheri C. Müll. Schleicher’s Gabelzahn. Rasen dicht, hoch, gelblich- grün und seidenartig glänzend; Stengel mehrmals gablig getheilt, mit langen, sehr dünnen, stehen- bleibenden Aesten, am Grunde und in den Astachseln rothfilzig; Blätter gehäuft, aufrecht-abstehend, trocken aufrecht, steif, die unteren schmal lanzettlich, die oberen schopfig gestellt, aus lan- zeitlichem Grunde schmal lanzettlich-pfriemlich,, breitrippig, an der Spitze gezähnt, auf dem Rücken etwas scharf, am Grunde locker sewebt. €. Müll. Syn. I. p. 393. Campylopus densus Br. Europ. Fase. 41. p. 6. t. 9. Heimat. An steinigen Stellen der Schweiz, wo es Schlei- cher entdeckte, und in der Pfalz: Gümbel. Bisher nur steril gefunden. An den ziemlich kräftigen, hohen, gelblichen Rasen, den fadenförmigen Aesten und den aufrechten Blättern leicht zu erkennen, B. Blätter einseitswendig. a. Stengel diek und dicht beblättert. 27. D. fiexuosum Hdw. Krummstengliger Gabelzahn. Rasen ziemlich dicht, mehr oder minder hoch, gelblich; Sten- gel unterhalb der Frucht bisweilen durch sehr dünne Aestchen ge- theilt, aufrecht, unten dünn, oben dicker und dichter beblättert, wit rothem Filze durchwebt, an der Spitze etwas sichelförmig ge- krümmt; Blätter aufrecht-abstehend, an der Spitze etwas sichel- förmig gebogen, lanzettlich-pfriemlich, rinnenförmig-hohl, breit- rippig, auf dem Rücken scharf, an der obersten Spitze gezähnelt; Zellen unten über den vielen deutlich sichtbaren, lockeren, braun- vothen, flachen Blattflügelzellen ziemlich vierseitig, durchsichtig, ziemlich locker, oben sehr winzig, elliptisch - verdickt; innerste Kelchblätter cylindrisch-zusammengerollt, aus langscheidigem Grun- de plötzlich pfriemlich, unten zart, durchsichtig und locker, oben winzig zellig, länger, an der Spitze gezähnelt; Früchte gehäuft, auf sehr herabgekrümmten Stielchen, eiföürmig, am Grunde mit einem ziemlich deutlichen Ansatze versehen, glatt, gerieft, blass; Deckel kegelförmig-pfriemlich, schief, blass; Zähne bis zur Mitte gespalten, mit sehr knoligen, fast glatten, hellen Schenkeln ; Mütze mit sehr langen, schlaffen, oft etwas knoligen Wimpern besetzt. C. Müll. Syn. I p. 400. Ken i = 3 Campylopus flexuosus Brid. Br. univ. I. p. 469. ex parte. — 'Bryol. Europ. Fase. 41. Campylopus; p. 3, t. 1. — Dieranum palustre Lapyl. in Brid. Br. univ. 1. p. 814. Heimat. In gebirgigen Gegenden durch ganz Europa hier und da, an Felsen. Erscheint auch wunderbarer Weise auf Neu- seeland am Wairoa-Flusse in der Nähe des Hafens Kaipara an ähnlichen Stellen, ohne die mindeste Abweichung im inneren Baue. Dies ist ein ähnliches Beispiel in der Pflanzenverbreitung, wie sich z. B. auch Orthotrichum Jutlandicum unsrer nördlichen euro- päischen Küsten in einer ähnlichen Region der Südsee auf der Ere- miten-Insel findet. Auch Pottia Heimii u. a. europäische Moose, der nördlichen Halbkugel angehörig, finden sich noch auf der süd- lichen bei unsern Gegenfüsslern, wodurch die Flor beider Erdhälf- ten eine gewisse Verwandtschaft hat. — Im Frühlinge. 22 Dieranum, Gabelzahn. Der folgenden sehr ähnlich, weicht diese Art doch sogleich durch ihre viel kräftigere Natur und ihre gelbliche Färbung ab. b. Stengel schlank und sparsam beblättert. 28. D. turfaceum C. Müll. Torfbewohnender Gabel- zahn. Rasen dicht, niedrig; Stengel unten bisweilen getheilt, auf- recht, nicht filzig, grün, ziemlich steif aufrecht, unten etwas nackt, oben lang-schopfig, nicht sichelförmig gekrümmt; Blätter aufrecht- abstehend, an der Spitze ein wenig sichelförmig gebogen, lanzelt- lich-pfriemlich und in eine lange Haarspilze auslaufend, rinnen- förmig-hohl, breitrippig, auf dem Rücken scharf, an der obersten Spitze gezähnelt; Blattflügelzeillen weniger deutlich, klein, locker, zart, flach, sparsam, die übrigen Zellen unten vierseitig, durch- sichtig, klein, oben sehr winzig; innerste Kelchblätter. eylindrisch zusammengerollt, aus langscheidigem Grunde sehr allmälig pfriem- lich, unten locker und durchsichtig, oben klein gewebt, länger, an der Spitze gezähnelt; Frucht meist einzeln auf einem sehr ge- bogenen Stiele, eiförmig, am Grunde kaum mit einem Ansatze ver- sehen, glatt, gerieft, blass; Deckel kegelförmig-pfriemlich, schief, röthlich, länger; Zähne bis zur Mitte gespalten, mit sehr dünnen, hellen, rauhen, nicht knotigen Schenkeln; Mütze wit weissen, un- gleichen, schlaffen Wimpern. €. Müll. Syn. I. p. 400. Campylopus torfaceus Br. et Sch. Br. Europ. Fasc. 41. Campylopus; p. 4. 1.8. — C. flexuosus Brid. Br. univ. I. p. 469. ex parte. — C. py- riformis Schultz. Fl. Starg. Suppl. p. 73. et Dieranum flexuosum var. Schultz. Fl. Starg, p. 298. Heimat. Auf torligen Stellen, auf Haiden sowohl der Ebene, als auch der Gebirge, durch ganz Europa hier und da. Nirgends gemein. — Frühling. Vom vorigen schon durch die äussere Tracht abweichend, wird diese Art leicht an der schlanken, wenig ästigen, grünen, ziemlich steif aufrechten, filz- losen, langschopfigen, nicht oder kaum sichelförmig an der Spitze gekrümmten Stengeln, den längeren Blättern, den Blattflügelzellen, dem röthlichen Deckel und den rauhen, nicht knotigen Zähnen erkannt. m ‚E Sal Dieranum, Gabelzahn. 233 C. Blätter hakenförmig gekrümmt. 29. D. denudatum Brid. Hakenblättriger Gabelzahn. Rasen ziemlich hoch, breit, locker, unten sparsam verfilzt; . Stengel aufrecht oder aufsteigend, grün, haarförmig beblättert; Blätter aus länglichem, breitem, gänzlich aus kleinen, weichen, grün-durehsichtigen, dünnen Zellen gewebten Grunde lang - pfriem- lich, oben sparsam gezähnelt, auf dem Rücken glatt, eingewickelt- hohl; Rippe breit, abgeplattet, auslaufend; Blattflügelzellen ziem- lich bauchig, den ganzen untersten Theil des Grundes einnehmend, wasserhell, zart; innerste Kelchblätter aus langscheidigem Grunde plötzlich pfriemlich, unten viel lockrer gewebt; Frucht auf einem anfangs sehr herabgekrümmten, dann aufsteigenden, dünnen Stiele ziemlich eylindrisch, aufrecht, zart; Deckel langschnäblig, steif auf- ‚recht; Zähne bis zum Grunde gespalten; Mütze ganzrandig. C. Müll. Syn. I p. 403. Dieranodontium longirostrum Br. et Sch. Bryol. Europ. Fase. 41. p- 2.t.1. — Didymodon longirostris Web. et Mohr. Bot. Taschenb, p. 155. — Cynodontium longirostre Mart. Fl. Erlang. Crypt. p. 94. Heimat. Auf schaltiger Walderde oder auf faulenden Baum- stämmen durch die ganze, montane Region von ganz Europa und in der gemässigten Zone von Nordasien und Nordamerika. — Im Herbst. Kann wegen der, bis zum Grunde gespaltenen, Zähne niemals eine eigene Gattung bilden, wie sie die Bryol,. Europ. in Dieranodontium aufstellte; denn erstens besitzt auch Dier. longisetum aus den Anden denselben Cha- raeter, und zweitens ist derselbe nicht einmal constant, da sich oft die Zähne nicht gänzlich spalten und bei der Spaltnug eine Linie mehr oder weniger nicht in Reelmung kommen darf bei Gattungen, welche viele Arten, also auch eine ziemliche Mamnigfaltigkeit im Baue ihres Mundbesatzes besitzen müssen. Im Uebrigen ist diese Art sehr leicht an den ungemein und hakenförmig gebo-. genen Blättern, der gauzrandigen Mütze und dem Zahnbaue zu erkennen. 15. Gruppe. Haarzahnmoose (Leptotrichaceae). Pflanzen heerdenweise beisammen und klein, oder Rasen bil- dend und hoch, gipfelfrüchtig, durch Sprossung äslig oder durch fruchtbare Aeste an der Spitze mehrfach getheilt. Blätter lanzett- lich oder pfriemlich, oft rinnenförmig-hohl, wit stielrunder oder meist abgeplatteter Rippe. Zellen des Blaltneizes prosenchyma- tisch, mit parenchymalischen vermischt, locker oder dicht, fest, leer, an der Blattspitze nicht selten vierseitig und ver- diekt. Blattflügelzellen fehlend. Frucht eiförmig oder cy- lindrisch, bald gebogen, bald steif aufrecht, am Grunde öfters kropfig, mit Kegelförmigem oder pfriemlichem Deckel. Archego- nien, Antheridien und Safıfäden meist wie bei den Gabelzahnmoo- sen, aber klein. Diese (ruppe steht der vorigen in Tracht und Blattbau im Ganzen unge- mein nahe, weicht jedoch durch den Mangel an jenen grossen, oft bauchig herausstehenden und anders gefärbten Blattllügelzellen der Gabelzahnmoose von diesen ab. — Sie besitzt bis jetzt zehn Gattungen mit 94 in der Synopsis muscorum beschriebenen Arten, von denen 29 in unserm Gebiete und 32 in We, “ & 234 Braehyodus, Kurzzahn, Campylostelium, Krummstielchen. ganz Europa vorkommen. Von den zehn Gattungen findet sich Garckea mit | Art nur auf Java und dem ostindischen Littorale, Eceremidium mit 2 Arten in Neuholland, Lophiodon mit ] Art auf den Auckland’s und Camp- bell’s Inseln, Symblepharis mit 3 Arten in Centralamerika. — Wie die Gabelzahnmoose sind auch die Haarzahnmoose über die ganze Erde, über alle’ Regionen verbreitet, bewohnen jedoch vorzugsweise gern thonige Standörter. l. Gattung. Brachyodus Fürrohr. Kurzzahn. Mütze allseitig den Deckel bedeckend. Mundbesatz einfach, aus 16 sehr kurzen, breiten, abgestumpften, unregel- mässig zerschlissenen, sehr zarthäuligen, blassen, verschwindenden, gleichweit entfernt stehenden oder ein we- nig zusammenfliessenden Zähnen, deren Grösse von dem breiten Ringe der Frucht fast übertroffen wird, bestehend. 1. Br. trichodes Fürnr. Haarblättriger Kurzzahn. Einhäusig; Stengel heerdenweise beisammen, sehr winzig, ganz einfach oder sparsam getheilt; Blätter gelblich, aus länglichem und ziemlich zartem Grunde pfriemlich, stumpf, ganzrandig, an der Pfriemenspitze aus sehr kleinen, dunkelgrünen Zellen ge- webt, nur wenig hohl, mit einer dünnen, fast die ganze Spitze les Blattes einnehmenden Rippe; Kelchblätter am Grunde zarter gewebt; Frucht auf kurzem, steif aufrechtem, gelblichem Stiele ei- förmig, winzig, aufrecht; Deckel lang zugespitzt, aufrecht, blass, am kegelfürmigen Grunde röthlich‘, trocken gestreift. C. Müll. Syn. Il. p. 416. Br. Europ. Fasc, 33 — 36. Campylosteliaceae, c. ic. — Gymnostomum trichodes Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 85. — Anoectangium tri- chodes Schw. Suppl. I. I. p. 33. t. 10. Heimat. Auf.feuchten, schattigen Felsen durch die montane Kegion von ganz Europa hier und da. — Von Frühlingsanfang bis zum Herbste. Ist die einzige Art ihres Geschlechtes, und besitzt eine grosse Verwandt- schaft mit Campylostelium saxicola, von der sie sich sehr leicht durch ihren Mundbesatz unterscheidet. 2. Gallung. Campylostelium br. ei Sch. Krummstielchen. Mütze wie vorher. Mundbesatz einfach, aus sechszehn , auf einer netzförmigen, emporgehobenen Haut gleichweit entfernt ste- henden, lanzettlichen, purpurrothen, gablig getheilten Zähnen gebildet. Ring viel kleiner als die Zähne. Besitzt die Tracht des vorigen und der kleinen Seligeriae, den Frucht- stiel von Campylopus, den Mundbesatz von Angströmia und die Mütze von Brachyodus. Auch diese Gattung beherbergt bis jetzt nur eine ein- zige Art. . 1. €. saxicola Br. et Sch. FelsenbewohnendesKrumm- stielchen. Einhäusig; Stengel heerdenweise beisammen, winzig, sehr ein- fach oder sparsam getheilt; Blätter sehr grün, aus länglichem, durchsichtigem, locker und zart gewebtem Grunde linear-pfriemlich, spitz, ganzrandig, an der Spitze aus winzigen, vierseitigen, grünen, Seligeria, Seligerie. 23 glatten Zellen gebildet; Rippe schmal, fast auslaufend ; Kelchblätter am Grunde breiter; Frucht cylindrisch, winzig, olivenfarbig; Deckel lang zugespitzt, steif aufrecht, purpurroth, von der Länge der Frucht; Mütze zart, am Grunde mehrfach geschlitzt. €. Müll. Syn. Il. p. 417. Br. Europ. Fasc. 29 — 30. LCampylosteliaceae, ce. ie. — Grimmia ge- niculata Schw. Suppl. 1.1. p. 8. t. 22, — Weisia geniculata Brid. Mant. Muse. p. 38. — Dieranum saxicola W,.etM. Bot. Taschb. p. 167. — Campylopus saxicola Brid. Mant. Muse. p. 72. — Dryptodon saxi- eola Brid. Br. univ. I. p. 770. Heimat. An Steinen und feuchten Granitfelsen, sowie auf schattigen Sandsteinfelsen durch die montane Region von Deutsch- land, England, Irland, den Pyrenäen und Galizien. Von Schra- der im Herzogthum Braunschweig zuerst entdeckt. Nicht allzu häufig. — Im Frühlingsanfange. 3. Gattung. Seligeria Br. ct Sch. Seligerie. Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend oder einfach. Zähne 16, gleichweit entfernt stehend, lanzettlich, sehr flach, orangenfarbig, gegliedert, sehr glatt, bei der Abtheilung Leptotrichella auch durchbohrt und spaltbar oder mit einer Mittellinie durchfurcht, daher in der Mitte spaltbar. Alle einhei- mische Arten einhäusig. Besteht bis jetzt aus 11 Arten, von denen 5 mländische auf die erste Ab- theilung Euseligeria, die 6 übrigen auf die ausländische zweite Abtheilung Leptotrichella kommen. Ausser dem Mundbesatze unterscheiden sich beide Abtheilungen noch durch die bedeutendere Höhe der Pflanzen von Leptotrichella, welche den kleinen Arten von Angströmia ähneln, während die von Euseligeria den Pflanzen von Brachyodus und Cam- pylostelium verwandt sind. Diese letzteren bewohnen ohne Ausnahme nackte, feuchte, mit schleimigen Algen überzogene Felsen, die ersteren ziehen den Erdboden vor. — Der Name Seligeria wurde dem ehemaligen Schlesischen Pfarrer Seliger, zum Andenken an dessen bryologische Forschungen im Rie- sengebirge, der Gattung vorgestellt. — Obgleich eine Art, die S. Doniana, keinen Mundbesatz hervorbringt, so trägt dieselbe doch so sehr die Tracht der übrigen 4 Arten, dass jeder Anfänger, der einmal die gemeine S. pu- silla, Brachyodus oder Campylostelium gesehen hat, dieselbe leicht als Seligerie erkennen wird, und zwar an der grossen Kleinheit aller ihrer Theile und der winzigen, eiförmigen, aufrechten Frucht. Bildet in der Br. Europ. die Gruppe der Seligeriaceae. 1. Abtheilung. Euseligeria. Seligerie. — Pflanzen winzig, heerdenweise oder dichter beisammen, wenig beblättert; Blätter klein, winzig und dicht gewebt; Frucht nackt oder mit Zähnen der beschriebenen Form, A. Ohne Mundbesatz. l. & Doniana (. Müll. Don’s Seligerie. Stengel sehr kurz, heerdenweise, einfach; Blätter gelblich, lanzettlich-pfriemlich, spitz, gekerbt-gezähnelt; Kelchblätter kür- zer, stumpflich; alle am Grunde aus sehr zarten, durchsichtigen, winzigen, ziemlich vierseitigen, oben mit Blattgrün erfüllten, daher dunkelgrünen Zellen gewebt. Rippe schmal, die obere Blattspitze ganz einnehmend; Frucht auf steif aufrechtem, dünnem, gelblichem Stielehen aufrecht, fast birnförmig-eiförmig, sehr winzig, oliven- 736 Seligeria, Seligerie. farbig, mit weitem Munde; Deckel kegelförmig, kurz, fast schief. C. Müll. Syn. I. p. 420. Anodus Donianus Br. Europ. Fasc. 33— 36. ce. ic. — Gymnosto- mum Donianum Engl. Bot. t. 1582. Heimat. An Sandsteinfelsen, besonders aber an dunkel ge- legenen, feuchten Kalkfelsen sehr vereinzelt durch das Gebiet. Wurde bisher in Deutschland von Hampe nur aın Eingange der Baumannshöhle bei Rübeland im Harze auf Kalk, von Sendtner in Oberbayern auf Sandstein des Peissenbergs. von mir auf Kalk bei Freiburg a. d. Unstrut und bei Bad-Liebenstein im Thüringer Walde entdeckt. Zuerst von @. Don in Höhlen von Pertshire in England, von Greville in Schottland gesammelt, fand Philippe diese seltene Art auch in den Pyrenäen und Ängström in Skan- dinavien. Nur in der montanen Region. — Juni, Juli. Nirgends kann man kaum deutlicher als bei dieser Art sich davon über- zeugen, wie das Fehlen des Mundbesatzes kein Merkmal zur Begründung _ eigener Gattungen abgeben kann; denn, wer nur einmal S. pusilla und Do- niana gesehen, wird sie schwerlich aus einander reissen. ” B. Mit Mundbesatz. a. Fruchtstiel zurückgekrümmt. 2. 8. recurvata Br. etSch. Krummstielige Seligerie. Tracht der vorigen; Blätter aus länglichem Grunde lanzettlich- pfriemlich, lang, gewunden, spitz, unten aus langen, schmalen, zarten, durchsichligen, an der Spitze des Blattes sehr winzigen, dunkeln, verdickten Zellen gewebt. Rippe schmal, die ganze obere Spitze einnehmend; Kelchblätter grösser, fast scheidenartig; Frucht auf ziemlich hohem, an der Spitze zurückgekrümmtenm, gelbem Stielchen eiförwig, oder auch mit einem ziemlich birnförmigen Halse versehen, mit engerem Munde, fast aufrechtem, pfriemlichen Deckel und lanzettlichen oder stümpfen, ganzen oder unregelmässig zwei- theiligen, dicht gegliederten Zähnen. C. Müll. Syn. 1. p. 419. Br. Europ. 1. .c. p. 6. t.d. — Weisia recurvata,Brid. Br. univ. . p- 352..— :W. parasitica Roehl. Deut. Fl. Ill. p. 51. — Grimmiare- curvata Hdw.. Musc. Fr. I. p. 102. ti. 38.. — Gr, parasitica Veit ın Sturm. Deul.: Fl.- Grypt, Fasc. II. Heimat. Auf Felsen und Steinen von Kalk, Sand und Granit durch die montane Region von ganz Europa und in Nordamerika, sehr zerstreut. — Frühling. b. Fruchtstiel aufrecht. e@. Färbung schwarzgrünlich. 3. 8, tristicha Br. et Sch. Dreizeilige Seligerie. Tracht der vorigen, Pflänzchen oben mehr rasenförmig bei- sammen, einen schwarzgrün glänzenden Ueberzug bildend; Blätter dreizeilig, steif aufrecht, lanzettlich - -pfriemlich , abgestumpft, kurz, aus kleinen am untersten Grunde durchsichtigen, oben schmutzig gelben festen Zellen gewebt; Rippe schmal, die ganzrandige Spitze oben völlig einnehmend; Frucht der S. pusilla. €. Müll. Syn. I. p- 320. . D . >17 Selgeria, Seligerie, 237 Br. Europ. Fase. 3— 36. Seligeriaceae. Seligeria; p. 9.1. 2. — Weisiattristicha Brid. I. p. 355. — Grimmia tristicha Schw. Suppl. 1.1 p. 84.1. 26. — Gr. trifaria W. et M. Bot. Taschb. p. 141 et 260. Heimat. An feuchten Kalkfelsen der Alpenthäler der Schweiz, Tirols, Salzburgs, sowie in der montanen Region von Franken, des Thüringer Waldes (auf Zechstein in einer Höhle von Altenstein am Wege nach dem Schlosse!) und des Harzes (im Bodethale!). Auch in den Sevennen und Lappland. Nicht häufig, — Im Mai, in den Alpen im Juli und August, in welchen Monaten sie in der monta- nen Region erst ihre jungen Früchte zu bilden anfängt. ß. Färbung gelblich. * Blätter spitz, 4. S. pusilla Br. et Sch. Zwergige Seligerie. Pflanzen heerdenweise oder ziemlich rasenarlig beisammen, sehr kurz, einfach oder gablig getheilt; Blätter schmal -lanzettlich oder aus breiterem Grunde lang pfriemlich, spitz, mit einer die oberste Spitze ganz einnehmenden Rippe, durchsichtig und winzig gewebt, angenehm zart, oben leicht gekerbt; Kelchblätter breiter und länger; Frucht auf kurzem, steif aufrechtem, gelblichem Stiel- ‘chen, birnförmig-eiförmig, winzig, olivenfarbig, entleert kreisel- förmig, vothbraun; Deckel kegelförmig - pfriemlich, schief, zarthäutig; Zähne im feuchten Zustande einwärts gebogen, im Alter und trocken auswärts geschlagen, lanzettlich,. sehr lach, angenehm orangefar- big, am Rande unregelmässig, selten durchbohrt, entfernt geglie- dert... €. Müll. Syn. L p. 418. Br. Europ. l. ec. p. 4.1.1. — Weisia pusilla Hdw. Müse, Frond. II. p. 68. 1. 29. — Grimmia pusilla Schrad. in Web. et M. Bot. Tasehb. p. 140. — Swartzia pusilla Ehrh. Hann. Magaz. — Afzelia pusilla Ehrh. Pl. Crypti. Exs. No. 183. Weisia Seligeri Nees et Hsch. Bı. Germ. I. p. 105. t..34. F. 26. — Grimmia Seligeri W. et M. Bot. Taschb. p. 140 et 459. Heimat. An schattigen, feuchten Stellen, an Felsen und Steinen von Porphyr, Granit, Schiefer, besonders aber Kalk, durch die ganze montane und subalpine Region von ganz Europa, nicht. selten. Spruce sammelte sie bis gegen 7200 Fuss in den Pyre- näen. Auch in Nordamerika. — Im Sommer. =* Blätter stumpflich, 2 5. 8. ealecarea Dr. et Sch. Kreideliebende Seligerie. Tracht der vorigen; Blätter eiförmig oder ei-lanzettlich, die . oberen aus dem Eiförmigen schmal lanzettlich, stumpflich, kürzer, schmutzig grün, am Grunde aus zarten, schmäleren, oben verdick- ten , viel derberen Zellen gewebt; Frucht der vorigen aber grösser, kräftiger; Zähne breiter, stumpfer, mit dichter genäherten Gliedern. C. Müll. Syn. IL. p. 419. Br. Europ... c. p. 4. t.1. — Weisia calcarea Hdw. Sp..Musc. p. 11. 1. IE = ’Grimmia calcarea Sm.‘ Fl. Brit. III.,p. 1187, Heimat. Auf Kreidefelsen von England und der Insel Rügen, wo sie Hornschuch fand. — Frühling. Selten. Zwischen Seligeria und der folgenden Gattung beschreibt meine Synopsis die beiden Gattungen Garekea und Eceremidium. Sie besitzen beide © 238 Ängströmia, Angströmie. eine allseitige Mütze, letztere kein Peristom, erstere ein ähnliches wie Tre- matodon, gehören wahrscheinlich Beide zusammen und besitzen eine grosse Achnlichkeit mit den Bruchiaceen der kleistokarpischen Moose, wenigstens hin- sichtlich der Tracht. Dem Deckel nach weichen sie himmelweit von einan- der ab. 4. Gattung. Angstroemia Br. „ei. Sch, Angströmie. Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend oder einfach: Zähne 16, gleichweit entfernt stehend, am Grunde mehr oder weniger ein- ander genähert, mit Querbalken versehen, oben in zwei gleiche gegliederte Schenkel gespalten. Dusch den Bau des Mundbesatzes wie die äussere Tracht nähern sieh die im Ganzen sehr zwergigen en den Gabelzähnen (Dicranum), zu denen sie früher mit Ausnahme der A. andicola der Anden (welche als die ein- zige nacktmündige Art von Hooker zu Gymnostomum gezogen wurde) gerechnet w urden. Die Vf. der Bryologia Europaea kannten "indess nur eine einzige Art ihrer eigenen Gattung, die sie zu Ehren des verdienstvollen schwe- dischen Bryologen An gsström aufstellten. Sie wurde von ihnen nur auf das Di- eranım Julaceum “Hook. et Wils. oder die Weisia longipes von Som- merfelt, in Norwegen und Canada gefunden, gegründet, auf eine Art, die sich zu den “übrigen Arten dieser Gatlung ebenso verhält, wie Bryum julae eum mit kätzchenartigem Stengel und verdiektem Blatinetze zu den übrigen Bryum- Arten mit sparrigblättrigen Stengeln und lockerm Blattnetze. Genau so, wie Bryum Julaceum, bildet auch diese Ängstr. longipes mit noch 3 an- deren Arten von Bourbon, Chile und Peru eine eigene Abtheilung Euäng- stroemia, welche durch jenen Stengel- und Blattbau ausgezeichnet wird und zugleich auch die wunderbare geographische Verbreitung” jener Bryum- Ab- theilune , welche von Br. julaceum gebildet wird, besitzt (siehe die Einlei- tung zu Sclerodie elyon bei Bry um). Ich habe dagegen bereits 41 Arten oder ächte Angströmic n in meiner Synopsis muscorum beschrieben, die sich in die Abtheilungen Euängstroemia mit 4 Arten, in Campylopodium mit 1 Art von Java und a schwanenhalsartig herabgekrümmtem Fruchtstiele, endlich in die dritte Abtheilung Dieranella mit 36 Arten gliedern. Nur diese besitzt unser Gebiet mit 15 Arten. Es existiren also im Ganzen nur 16 Arten in Europa. Die übrigen sind über die ganze Erde, von der Meeresebene bis zu den höchsten Alpen hinauf verbreitet und sehören keinem Lande vor- zugsweise an, 17 Abtheilung. BDicranella. Gabelzähnchen. — Pflanzen einfach , niedrig oder hoch und verästelt; Blätter mit abstehenden Spitzen und eiförmig -pfriemlich oder lanzettlich, dann sparrig zurückgeschlagen und eiför- mig-lanzettlich, einseitswendig oder allseitig, mit rundlichen verdickten oder langen prosenchymatischen , mitunter auch sehr lockeren Zellen; Fruchtstiel aufrecht; Frucht mehr oder minder gleichmässig, häufig kropfig am Grunde. I. Blätter einseitswendig. A. Frucht mit einem Kropfe. a. Blüthenstand zweihäusig. l. A. cerviculata C. Müll. Kleinkröpfige Angströmie, Rasen dicht oder fest zusammengedrängt; Stengel niedrig, aufrecht, sparsam verästelt, fast sammtartig gelbgrünlich, unten dünn, Snen zunehmend; Blätter unten aus halb umfassendem, sehr zarthäutigem, blassem, lang, durchsichtig, ziemlich schmal und locker gewebtem Grunde hin und her gebogen borstenförmig ver- längert, rinnenförmig-hohl, spitz, an der Spitze verkümmert ge- Ängströmia, Angströmie. 239 zähnelt, mit breiter, sehr abgeplatteter, die ganze Pfriemenspitze einnehmender Rippe; Kelchblätter breiter und länger gescheidet; Frucht auf ziemlich langem, sehr dünnem, gelbem, aufrechtem, gewundenem Stiele, kuglig-eiförmig, am Grunde niedergedrückt - kropfig, sehr klein, leicht gestreift, olivenfarbig, dann goldglän- zend, gebogen, mit undeutlichem Ringe, Kegelföürmigem,lang und schief pfriemlichem, röthlichem Deckel; Zähne schmal, kurz, gelb- lich, rostfarbig, bis zur Mitte zweispaltig, mit sehr dünnen, rauhen, rostfarbigen Schenkeln. €. Müll. Syn. I, p. 430. Dieranum cerviculatum Hdw. Muse. Fr. III. p. 89. t. 37. B. — Oncophorus cervieulatus Brid. I. p. 391. — Dicranum flavidum Schw. Suppl. I. I. p. 192. t.45. — Oncophorus flavidus Brid. I. p. 392. — Dieranum pusillum Hdw. Muse. Fr. IT. p. 80. t. 29. F. 13. — On- cophorus pusillus Brid. I. p. 390. Heimat. AufHaiden und torfigen Stellen durch ganz Europa, nicht selten, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf steigend. Auch in Nordamerika. — Vom Juni bis zum August. Von der verwandten A. heteromalla sogleich durch die viel dichteren Rasen, die kropfige Frucht und die gelbliche Färbung aller Theile zu unter- scheiden. b. Blüthenstand einhäusige. 2. A. Sauteri C. Müll. Sauter's An gströmie. Stengel sehr kurz, einfach, kleine dichte sehr reichlich frucht- tragende Räschen bildend; Blätter klein, aufrecht, dicht, dunkel- braun, lanzetilich, kielig-hohl, stumpf, mit dicker, fest auslau- fender Rippe, die oberen ziemlich steif, in eine kurze Spitze ver- schmälert, büschelförmig gestellt, blassgrün; Kelchblätter scheiden- “artig, ei-lanzettlich; Frucht auf vereinzeltem, aufrechtem, gelb- lichem Stiele, verkehrt eiförmig, gekrümmt, auf dem Rücken bucklig- schief, am Munde verschmälert, gelblich, ausgeleert weiter, gestreift, am Grunde etwas kropfig; Deckel aus gewölbtem Grunde schief und gelb geschnäbelt; Zähne lanzettlich, roth, mit dichten Quer- balken, einwärts dann auswärts gebogen, fast bis zur Mitte gespal- ter." or Müll Syn. L p. 431. Dieranum pumilum Saut. in Regensb. bot. Zeit. 1839. I. p. 264. Heimat. Auf den Alpen von Salzburg, auf glimmerhaltiger Erde, in einer Höhe von 6000 Fuss, auf dem Heubachhorn nach der Seite von Zell am See hin gelegen, von Sauter 1835 am 23. Sept. entdeckt. Der A. cervieulata verwandt, aber durch den Blüthenstand und Blatt- form hinlänglich abweichend. B. Frucht ohne Kropf. a. Mit anwesendem Ringe. &. Blätter gezähnelt. * Blattzellen sehr schmal und dicht. 3. A. heteromalla C. Müll. Einseitsblättrige Angströ- mie. Zweihäusig; Rasen locker, gelbgrün; Stengel einfach, niedrig oder hoch, ästig; Blätter vollkommen einseitswendig, aus schma- : \ neströmia, Ä ngströmie, 2 u oO lem, durch sehr schmale, dichte und ziemlich kleine Zellen gebil- detem Grunde linear-borstenförmig, sichelförmig gekrümmt, klein gezähnelt, mit schmaler, die ganze oberste Pfriemenspitze einneh- mender Rippe; Kelchblätter mit breiterem scheidigem, unten lockerer gewebtem Grunde; Frucht auf sehr dünnem, gelblichem, langem, gewunden aufrechtem Stiele, fast bucklig-eifürmig, etwas gebogen, ziemlich gleichmässig, braunrolh glänzend, gestreift, mit sehr schmalem Ringe; Deckel lang und schief geschnäbelt, dunkel pur- purroth; Zähne 2—3fach gespalten, tief purpurroth, mehr oder minder kräftig, breit, dünn, mit dünnen, rostfarbenen, etwas rauhen Schenkeln. €. Müll. Syn. I. p. 432. Dieranum heteromallum Hdw. Musc. Fr. I. p. 68. t. 26. — Bryol. Europ. Fasc. 37— 40. p. 25. t. 15. D. interruptum Hdw. Sp. Musc. p. 129. t. 29. Eine kräftigere Form mit höherem, ästigerem, oft unterbrochen beblät- tertem Stengel, abstehenden oder einseitswendigen Blättern. D. caducum Brid. Br. univ. 1. p. 429. Heimat. Auf nackter Erde und Felsen, besonders auf Sand- stein; auch auf torfigen Stellen der Ebene und der montanen Re- sion von ganz Europa und Nordamerika. In den Pyrenäen nach Spruce fast bis 6000 Fuss aufsteigend. Ueberall verbreitet und meist die treue Begleiterin des Ceratodon purpureus auf den unfruchtbarsten Stellen. — Frühling. Durch die braunroth glänzenden aufrechten und gekrümmten, deutlich ge- streiften Früchte und die langen borstenförmigen Blätter leicht zu unterscheiden, == Blatizellen sehr dicht, gleichsam in einander fliessend. 4. A. curvaia. Müll. Gekrümmtfrüchtige Ängströmie. Jweihäusig; Stengel heerdenweise beisammen oder lockre Räs- chen bildend, mehrfach getheilt, ziemlich niedrig, schlank, schmutzig gelblich; Blätter ziemlich entfernt stehend, sichelförmig gekrümmt, einseitswendig, aus Jlänglichem, schmalem, durch lange, sehr schmale, sehr dichte, gleichsam zu einer einzigen Haut zusammen- Niessenden Zellen gebildetem Grunde sichelförmig- borstenartig, an der Spitze verkümmert-gezähnelt, mit ziemlich breiter, gleichfar- biger, die ganze oberste rinnenförmige sehr schmale Borstenspitze. einnehmender Rippe; Kelchblätter am Grunde mit. ziemlich langer Scheide, sehr zart und durchsichtig gewebt, durchscheinend; Frucht auf ziemlich langem und steif aufrechtem, braunem Stiele aufrecht oder etwas gekrümmt, eiförmig-länglich, gleichartig, braunroth, gestreift, mit einem Ringe, fast abgestutziem Munde, kegelförmig - pfriemlichem, schiefem Deckel und langen, sehr schmalen, bis zur Mitte zweispaltigen, mehr oder weniger orangefarbigen , sehr flachen, mit sehr dünnen und glatten Schenkeln versehenen Zähnen. C. Müll. Syn. IL. p. 434. Dieranum eurva \um Hdw. Sp. Musc. p. 132. t. 31. — Bryol. Europ. 37— 40. p. 24. t. 14. Heimat. An Felsen und auf nackter, sandig-lehmiger Erde durch die waldige montane Region von Deutschland, Frankreich, der Pyrenäen, Englands und Skandinaviens hier und da. Von Ö R [e) = s & Angströmia, Angströmie. 4 Fi BIC noch bis gegen 6000 Fuss hoch in den Pyrenäen gesam- melt. Im Spätherbst und Frühlingsanfange. Den vorigen und der folgenden verwandt, ist diese nicht häufige Art doch leicht an Blattnetz und Fruchtform zu erkennen, ß. Blätter ganzrandig. 5. A. subulata C. Müll. Pfriemendeckliche Ängströmie. Zweihäusig; Stengel unterbrochene Räschen bildend, aufrecht oder aus niederliegendem Grunde aufsteigend, angenehm seiden- artig- grün oder gelblich, niedrig, schlank, ästig, an der Spitze sprossend; Blätter sichelförmig - einseitswendig, aus länglichem, mit sehr schmalen, dichten, ziemlich zarten Zellen versehenem Grunde sichelförmig - borstenartig, sehr ganzrandig, mit etwas breiter, dunk- lerer, die ganze oberste, schmale, rinnenförmige Pfriemenspitze ein- nehmender Rippe; Kelchblätter zusammengerollt-scheidig, wie die Stengelblätter, doch aber noch lockrer gewebt; Frucht auf purpur- rothem Stiele gekrümmt, bucklig-eiförmig, lederartig, leicht ge- “ streift, geringelt; Deckel sehr lang, gleichfarbig, spitz, zurückge- krümmt; Zähne der vorigen. C. Müll. Syn. I. p. 433.: Dieranum subulatum Hdw. Sp. Musc. p. 128. t. 34. — Br. Europ. Fasc. 37—40. p. 23. t. 13. — D. secundum $w. Act. Holm. 1795. p. 244. D. Sudeticum Schw. Suppl. I. I. p. 175. t. 45. Eine etwas grössere Form. Heimat. Auf bröckliger und sandiger Erde durch die mon- tane, subalpine und alpine Region von Deutschland, der Schweiz, von Skandinavien und Nordamerika. — August. An den seidenartig glänzenden, sehr lockeren, ungleichen Räschen der kleinen, schief gestellten Frucht und dem langen, zurückgekrümmten Deckel beim ersten Anblick zu erkennen. b. Ring fehlend. a. Blätter gelblich. 6. A. varia C. Müll. Veränderliche Ängströmie. Zweihäusig; Stengel niedrig, aufrecht, klein, sehr lockere Räs- chen bildend, am Grunde getheilt; Blätter ‚gelblich gefärbt, ziemlich dicht gestellt, aufrecht abstehend oder einseitswendig, lanzettlich - pfriemlich, spitz, schmal, kielig-hohl, ganzrandig oder sparsam gezähnelt, überall aus schmalen, derben, dichten, ziemlich langen Zellen mit blassen Wänden gebildet; Rippe in die kurze Spitze aus- laufend, gelb, schmal; Kelchblätter etwas scheidig; Frucht auf einem mittelmässig langen, purpurrothen, aufsteigenden Stiele, ver- kehrt eiförmig, schief, kurz, etwas gekrümmt, fest, lederartig; Deckel kegelförmig, schief geschnäbelt; Zähne kurz, einwärts ge- schlagen, schmal, unregelmässig bis zur Mitte 2— 3 fach gespalten, mit sehr dünnen, wasserhellen, etwas rauhen Schenkeln. C. Müll. Syn. I. p. 436. Dieranum varium Hdw. Musc. Fr. II. 'p. 95. t. 34..— Br. Europ. l. ec. p. 20. t:. 10—11. — Dier. laxifolium Brid. Br. univ. I. p. 431. — D. rigidulum Sw. Muse. Suec. p. 89. 1. 3. — D. callistomum Brid. Sp. Muse. I. p. 187, Heimat. Auf nackter, lehmig-sandiger, feuchter Erde durch ganz Europa. Auch in Nordafrika und Nordamerika. — Im Herbst und Frühlingsanfange. Müller: Deutschland’s Moose, 16 [3 “ . e .. . 242 Angströmia, Ängströmie. In Eine niedliche Art, der folgenden sehr ähnlich und öfters mit ihr ver- wechselt, aber schon durch die gelbe Färbung der Pflanzen verschieden. ß. Blätter röthlich angelaufen. 7. A. rufescens C. Müll. Röthliche Ängströmie. Zweihäusig; Tracht der vorigen, aber röthlich angelaufen und schief aufrecht; Blätter einseitswendig, entfernt, lanzettlich - pfriem- lich, spitz, schmal, gegen die Spitze hin gezähnelt, überall aus langen, sehr durchsichtigen, schmalen, lockeren Zellen mit röth- lichen Seitenwänden gewebt; Rippe rostfarben, in der Blattspitze verschwindend; Kelchblätter länger pfriemlich; Frucht auf. kurzem, knieförmig aufsteigendem, purpurrothem, gebogenem Stiele, auf- recht, eiförmig, gleichmässig, klein, rostfarbig; Deckel kegelförmig, schief geschnäbelt; Zähne kurz, einwärts gebogen, wie bei der vo- rigen. 0.”°Mull. Syn. 1.p. An, Dicranum rufescens Turn. Musc. Hibern. p. 66. — Br. Europ. 1. c. p. 22. t. 12. — D. curvatum Schultz. Suppl. Fl. Stargard. p. 71. — D.: carneum Bland. in Sturm. Deutschl... Fl. Crypt. Fasc. II, Heimat. Auf feuchter thonig-sändiger, schattiger Erde auf Aeckern und an Wald- Hohlwegen hier und da durch Deutschland, Frankreich und England, im niedern Gebirge und der Ebene. — Vom Herbste durch den Winter bis zum Frühlingsanfange mit reifen Früchten. Von der vorigen sehr nahe verwandten Art sicher durch die röthliche Fär- bung der Blätter, wie aller übrigen Theile, ebenso durch das Blattnetz ab- weichend. 1. Blätter allseitig und zurückgeschlagen. Durch dic zurückgeschlagenen Blätter erhalten die Arten dieser Abthei- lung einen so eigenthümlichen Character, dass man sich wirklich versucht füh- len könnte, eine eigene Abtheilung aus ihnen zu machen, welcher man den, von Hampe in Vorschlag gebrachten, aber als Gattungsnamen nicht zu ver- werthenden Namen Diobelon geben könnte, während man die Arten der vo- rigen Abtheilung mit einseilswendigen Blättern Eudicranella nennen und beide als Unter ‚abtheilungen von Dieranella hinstellen sollte. Allein, die kleineren Arten mit zurückgeschlagenen Blättern, wie A. Schreberi, Gre- villeana, crispa, Guilleminiana aus Brasilien und A. eylindrica reihen sich so eng an die vorigen an, dass die grösseren Arten mit zurück- gekrümmten Blättern, wie A. squarrosa, pellucida, vaginata aus Neu- Granada, A. celathrata aus Neuseeland, A. campylophylla von Peru, A. virens und Wahlenbergii wieder durch sie mit der vorigen vermittelt ‚ werden. Dasselbe ist auch der Fall mit den ausländischen Arten A. tenui- rostris aus Chile und Cayenne, A. euchlora aus Chile, A. Hilariana aus Brasilien, A. Tovariensis aus Venezuela, welche sämmtlich Krause, ge- wundene Blätter besitzen. Diese reihen sich endlich auch wieder eng an die ausländischen Arten mit steif aufrechten Blättern, wie wir sie in A. exigua aus Brasilien, A. bicolor aus Venezuela, und in A. densa aus Mexiko fin- den. — Die characteristische Grundgestalt der Arten mit zurückgeschla- - genen Blättern ist A. squarrosa. Es vereinigt sich bei ihr und ihren zu- nächst stehenden, hochstengligen Verwandten Mancherlei, welches uns ver- anlassen könnte, aus diesen Arten eine eigene Gattung auf sie zu begründen, und ich gestehe, dass es mir Anfangs eben so scheinen wollte. Allein, bei näherer Untersuchung. findet zwischen ihnen, den kleineren Arten und allen übrigen der Gattung “Ängstr oemia eine so grosse Verwandtschaft statt, dass man das ausserordentlich lockere Zellennetz von A. squarrosa, theilweise Ängströmia, Angströmie. 213 auch das von A. pellucida nicht als trennend bezeichnen’darf. Ueberdiess geht dieses lockere Blattnetz bei A. vaginata, Wahlenbergii, virens, elathrata, Hookeri und campylophylla wieder in ein vierseitig- zelli- ges, verdicktes über, wodurch sich auch hier das einfache systematische Ge- setz wieder schön bestätigt, dass das characteristische Blattnetz einer Tribus im Ganzen das nämliche, bei einigen Arten jedoch ein modifieirtes ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist unter vielen andern Moosen Zygodon conoideus, mit seinem ausserordentlich lockeren Zellennetze, während das der übrigen ein winzig-zelliges und verdicktes ist. Derselbe Fall findet sich bei Orthotri- chum Sprucei aus England, bei einigen Bartramien u. v. a. A. Hochstenglige Arten. Dieselben zeichnen sich sämmtlich durch mehr oder minder papillöse Blät- ° ter, auf dem Rücken oft rauhe Rippen und kropfige Früchte aus, welche keinen Ring besitzen. | a. Blätter zungenförmig abgestumpft. 8. A. squarrosa C. Müll. Sperrblättrige Angströmie. Zweihäusig; Stengel kräftig, hoch, aufrecht, gablig getheilt, dicht wurzelnd, sparrig-beblälttert, grün, dann goldgelb; Blätter breit, aus sehr breit-scheidigem, oben ausgebuchtetem. Grunde zu- rückgeschlagen, kurz, breit-rinnenförmig, mit zungenförmig -abge- ‚stumpfter. Spitze, ganzrandig oder ausgerandet, mit gelber, dünner, verschwindender Rippe, am Grunde aus sehr lockeren, verlänger- ten, weiten, mit bedeutend entwickeltem Primordialschlauche ver- sehenen, oben kleineren und an der Spitze fast verdickten Zellen gewebt; innerste Kelchblätter oben nicht buchtig, aber zurückge- schlagen und allmälig länglich zulaufend; Frucht auf ziemlich kur- - zem, fleischigem, dickem, purpurrothem,, steif aufrechtem Stiele, länglich, gekrümmt, kropfig, derb, lederartig; Deckel kegelförmig, kurz geschnäbelt, schief, purpurroth; Zähne kräftig, breit, lang, 2 —3fach gespalten, angenehm purpurroth, mit unregelmässigen. gebogenen, an der Spitze blassen Schenkeln. C. Müll. Syn. I. p. 438. Diobelon squarrosum Hmp. Mss. — Dicranum squarrosum Starcke in litteris ad Schrader. — Br. Europ. Fase, 37—40. p. 17. 1.5. — Oncophorus squarrosus Brid. Br. univ. I. p. 404. — Heimat. In wasserhaltigen Stellen besonders der höheren Ge- birge, wo sie an Quellen und kalten Gebirgsbächen in grossen Ra- sen, aber selten fruchttragend durch ganz Europa und in Nordame- rika gefunden wird. Verliert sich nicht unter die montane Region von 2000 Fuss und geht bis zu 6000 Fuss Höhe hinauf. — Som- mer und Spätherbst. Nicht gemein. Ist der folgenden sehr verwandt, aber ungleich höher und kräftiger, auch sogleich durch die schöne goldgelbe Färbung und die ausserordentlich sparrig zurückgeschlagenen Blätter ausgezeichnet. b. Blätter Tanzettlich. 9. A. pellucida C. Müll. Durchsichtigblättrige Äng- strömie. Zweihäusig; Stengel lockere, angenehm grüngelbliche, mehr oder minder hohe Rasen bildend, sparsam gabelästig, gebogen - aufrecht, schlank, unten wurzelnd, an der Fruchtknospe eine lange Sprosse treibend; Blätter locker gestellt, aufrecht-gebogen, sparrig, 16* © r © > 2 244 Angströmia, Angströmie. dick, aus aufrechtem, länglichem, fast scheidigem, hohlem, länger und weiter gewebtem Grunde mehr oder minder zurückgeschlagen lanzettlich, oben und auf dem Rücken der dicken, verschwinden- den, kieligen, grünen Rippe mehr oder weniger gezähnelt, aus kleinen, vierseitigen, sehr grünen, sehr papillösen Zellen gewebt; Kelchblätter -breiter gescheidet; Frucht auf steifem, aufrechtem, fast hornförmigem, gelblichem, ziemlich kurzem Stiele geneigt, aus klei- nem Halse bucklig-eifürmig, kurz, gekrümmt, lederartig, ohne Ring; Deckel kegelförmig, geschnäbelt, orangenfarbig; Zähne breit, kräftig; gross, purpurroth. C. Müll. Syn. Il. p. 607. Dieranum pellucidum Hdw. Sp. Musc. p. 142, — Bryol. Europ. Fasc. 37 —40. p. 16. t. 4. — D. aquaticum Ehrh. Dec. No. 216. Heimat. An feuchten, schatligen oder grasigen Stellen, aus den niederen Gebirgen bis gegen 6000 Fuss Höhe, durch ganz Eu- ropa und in Nordamerika. Nirgends gemein und. reichlich frucht- tragende. — Im Herbst und Frühlingsanfange. Besitzt zu A. Hookeri von der antaretischen Eremiteninsel am Kap Horn, so wie zu deren übrigen Verwandten eine noch grössere Verwandtschaft als zur vorigen, ec. Blätter pfriemenförmig verlängert. ct. Blattränder zurückgerollt, 10. A. virens C. Müll. Grünende Angströmie. Einhäusig; Rasen dicht aber locker zusammenhängend; Stengel lang, aufrecht, mehrfach gabelästig, wurzelnd; Blätter aufrecht - abstehend, gebogen, trocken mehr oder minder gekräuselt, aus breitem, lang umfassendem, länger, zarter und durchsichtiger ge- webtem, am Rande sehr zurückgerolltem Grunde allmälig lanzett- ‚lich, fast zusammengefaltet-gekielt, dickhäutig, glatt, verkümmert gezähnelt, aber winzig vierseitig-zellig; Rippe dick, in eine mehr oder minder lange und scharfe Spitze auslaufend; die oberen und Kelchblätter aus aufrechtem, mehr oder minder scheidigem Grunde ziemlich zurückgebogen, die innersten vollkommen lang -scheidig, oben plötzlich fast lang gepfriemt, kielig; Frucht auf etwas kur- zem, gelblichem oder rothem Stiele, gekrümmt, gebogen, fast bucklig-eiförmig, am Grunde mit zusammengedrücktem Kropfe, sehr kurz, ockerfarbig; Deckel kegelfürmig, geschnäbelt, schief, gänzlich orangentfarbig; Zähne breit, sehr kräftig, regelmässig, bis zur Mitte gespalten, dunkel purpurroth, glatt. €. Müll. Syn. 1. p- 609. Dieranum virens Hdw. Musc. Fr. Ill. p. 77. t. 32. — Bryol. Europ. 37 —40. p. 15.1. 3... — Oncophorus virens Brid. Br. univ. 1. p. 39. 8. compacta; Rasen dicht, niedriger; Stengel schlanker; Blätter kürzer, aus eiförmigem Grunde lanzettlich, ganzrandig oder an der Spitze verkümmert gezähnelt, untere schwärzlich ; Frucht auf kürzerem Stiele, bucklig, C. Müll. 1. c. Bryol. Europ. 1. ce. p. 15. — Dicran. Homanni Boeck in Hartman. Skand. Fl. ed. IV. p. 384. Heimat. An schattigen feuchten Stellen an Felsen und fau- lendem Holze, oder auch auf wasserreichen sonnigen Orten an den © & 3 Angströmia, Angströmie. 245 Rändern der Quellen und Bäche durch das ganze Alpenjoch von Europa. Die Abart 8. an Bachufern. Wurde von Spruce in den Pyrenäen von 4200 — 7200 Fuss Erhebung gefunden; nach Adolph Schlagintweit an feuchten Felsenwänden am Leiterkopfe in Kärn- then 7300‘ hoch, im Pfandelthale 7150° hoch, und an Abhängen der Albez am- Hendelstein noch 7852’ hoch in der subnivalen Region. — Im Sommer. Der folgenden sehr nahe verwandt, aber durch die Blättränder 'schon un- terschieden. ß- Blattränder einwärls gerollt. 11. A. Wahlenbergii C. Müll. Wahlenberg’s Ängströmie. Einhäusig; Tracht der vorigen, aber viel krauser, schlanker; alle Blätter aus dem untersten schmalen aber allmälig sehr erwei- 'terten, zusammengerollt-scheidigen Grunde plötzlich in eine zurück- seschlagene, lange, sehr schmale, scharfe Pfriemenspitze verlängert, dünnhäutig, am Rande mehr einwärts gerollt, nicht zurückgeschla- gen, verkümmert gezähnelt, glatt; Kelchblätter breiter, oben sogar buchtig-scheidig; Frucht kürzer. €. Müll. Syn. II. p. 610. D. virens Wahlenb. Fl. Lapp. p. 338 ex parte. — Oncophorus Wahlenbergii Brid. Br. univ. I. p. 400. — Dicran. virens ß. Wah- lenbergii Bryol. Europ. Fasc. 897 —40, p. 15. 1. 3.b. — D. compactum Fk. in sched. Heimat. Auf torfhaltigen Stellen der Alpen, wo es Funk auf der Tritalpe sammelte. Ausser diesem Standorte aber sehr ver- breitet in Lappland, Labrador, von Kanada bis zu den Felsengebir- - gen und in Kamtschatka.. — Im Sommer. B.; Kurzstenglige, Arten. a. ,Erucht kropfig. &@. Blüthenstand zweihäusig. 12. A. Schreberi C. Müll. Schreber’s Ängströmie. Pflänzchen in dichten Heerden beisammen, niedrig, sparsam getheilt, grün; Blätter aus breit-scheidigem, schmal, dicht, lang und fest gewebtem, schwer aufweichendem, oben buchtig-gewun- denem Grunde allmälig verschmälert-pfriemlich, zurückgeschlagen, srün oder gelblich, an der scharfen Spitze gezähnelt; Rippe ziem- lich breit, dünn, in eine rinnenförmige, kleiner gewebte Pfriemen- spitze auslaufend; Kelchblätter grösser; Frucht auf ziemlich steif aufrechtem, purpurrothem, gebogenem Stiele, länglich, gekrümmt, am Grunde etwas kropfig, derb, lederartig, ohne Ring; Deckel kegelförmig, lang pfriemlich; dick, schief, purpurroth; Zähne schmal, lang, zusammenneigend, bis zur Mitte zweispaltig, purpurroth, mit dünnen, an der Spitze hellen, etwas rauhen, mit Querbalken ver- sehenen Schenkeln. €. Müll. Syn. I. p. 439. Dieran. Schreberi Hdw. Sp. Musc. p. 144. t. 33. — Bryol. Europ. lac. p. 18:1. 6. — D. recognitum Röhl. Deutschl. Moosg. p. 377. Heimat. Auf feuchter, thoniger Erde, besonders in schattigen Wäldern der Ebene wie der montanen Region durch ganz Europa, aber nicht häufig. — Im Herbst. j 246) Angströmia, Angströmie. ß- Blüthenstand einhäusig. 13. A. Grevilleana C. Müll. Greville’s Ängströmie. Tracht der vorigen; Blätter aus längerem, schmäler und wei- cher gewebtem, aber sehr buchtig-gebogenem, leicht aufweich- barem Grunde allmälig gewunden-pfriemlich, zurückgeschlagen, ganzrandig, mit schmaler, dünnerer, auslaufender Rippe; Frucht ohne Ring, nebst Deckel und Mundbesatz wie bei der vorigen. C. Müll. Syn. I. p. 439. Diceran. Grevilleanum Br. Europ. Fase. 37—40. p. 19, 1.7. — D.. Schreberi . Grevilleanum Brid. Br. univ. I. p. 450. — D. Schre- berianum Greville. Scott. Crypt. Fasc. 24. t. 116. Heiınat. Auf feuchter nackter Erde durch die alpine Region der Schweiz, Deutschlands, Italiens, Schottlands, Skandinaviens und Nordamerika’s. — Im Herbst. b. Frucht ohne Kropf. &. Frucht eiförmig. 14. A. crispa C. Müll. Krausblättrige Ängströmie. Einhäusig; Räschen locker; Stengel niedrig, dünn, gelblich; Blätter unten und oben aus länglichem, ganz aus schmalen, durch- sichtigen, verlängerten Zellen gewebtem Grunde zurückgeschlagen und mehrfach gebogen, pfriemlich, spitz, oben gezähnelt, die un- teren an dem längeren und schmäleren Grunde nicht gefaltet, die oberen nur buchtig; Kelchblätter länger scheidig, unten viel lockrer und dünner gewebt; Frucht auf ziemlich langem, purpurrothem, steifem Stiele aufrecht, eiförmig, abgestutzt, braun werdend, glatt, trocken gestreift; mit sehr schmalem Ringe, kegelförmigem , pfriem- lichem, langem, schiefem und purpurrothem Deckel; Zähne bis zur "Mitte zweispaltig, mit rostfarbenen, zarten, etwas rauhen Schen- keln. „C. Mall Syo, TE »..330; Dicran. erispum Hdw. Muse. Fr. II. p. 91. t. 33. — Br. Europ. .l. c. pP. 20.4.8. \ . Heimat. Auf feuchten sandhaltigen Stellen der montanen und subalpinen Region durch ganz Europa, aber nicht häufig. an in Nordamerika. — Im Sommer. ß- Frucht -cylindrisch 15. A. eylindrica C. Müll. Cylinderfrüchtige Äng- strömie. Zweihäusig ; Stengel heerdenweise beisammen oder kleine, sehr lockere, gelbliche Räschen bildend, einfach oder sparsam getheilt; Blätter überall abstehend, aus scheidigem, schmal, lang und fest sewebtem Grunde zurückgeschlagen, haarförmig, gewunden, trocken kraus, spitz, Rippe ziemlich breit, gleichfarbig, die ganze obere gezähnelte Pfriemenspitze einnehmend; Kelchblätter mit deutlicherer Scheide und plötzlich pfriemlich ; Frucht auf verlängertem, purpurn anlaufendem, um sich selbst gewundenem, aufrechtem Stiele, sehr schmal cylindrisch, etwas gekrümmt, aufrecht, mit einem Ringe: Deckel kegelförmig, kurz, gerade; Zähne regelmässig tief zweispal- Leptötrichum, Haarzahn. 24% tig, lang, purpurroth, mit entfernt gegliederten Schenkeln. €. Müll. Syn. I. p. 441. Ceratodon eylindrieus Br. Europ. Fasc. 29—30. p. 6. t.3. — Trichostomum cylindricum Hdw. Sp. Musc. p. 107. t. 24. — Tr. tenuifolium Schrad. Bot. Journ. IL, p. 58. — Didymodon eylindri- cus Wahlenb. Fl. Suec. p. 754. — Dieranum cylindricum Web. et “Mohr. Bot. Taschb. p. 202. - Heimat. Auf bröcklichem Sandstein oder nackter, feuchter und etwas schwammiger, sandiger Erde aus der montanen Region bis in die alpine, sehr selten in der Ebene; so im Elsass, in Schle- sien, Graubündten, Salzburg, in ganz Skandinavien und in den Pyrenäen. Selten. — Frühling, in den Alpen im Sommer. Gehört seiner ganzen Tracht, seinem Blattbaue und seinem Mundbesatze nach unbedingt hierher und kann nie mit Geratodon oder einer andern Gat- tung vereinigt werden, ist aber eine eben so niedliche wie leicht erkennbare Art. 5. Gattung. Beptötrichum Hnp. Haarzahn. Mütze halbseitig, schmal, oft gedreht. Mundbesatz einfach: Zähne 16, gleichweit entfernt stehend, pfriemlich, wimperförmig, durch eine Mittellinie gefurcht oder in Wimpern gespalten, daher 32, paarweis verbunden, am Grunde in eine mehr oder minder emporgehobene Haut zusammengeflossen , röthlich. - Die hierher gehörigen Arten schliessen sich ihrer Tracht nach eng an die vorhergehenden an und verbinden mit dem Blattbaue der Leptotrichaceen den Mundbesatz von Trichostomum unter den Potliaceen, weshalb man sie früher auch fast sämmtlich dahin recehnete. Es gibt in diesem Augenblicke 17 sicher unterschiedene Arten, deren Tracht sich im Ganzen gleich. bleibt. Eu- .ropa besitzt davon 7 Arten, unser Gebiet nur 5; die zwei übrigen finden sich in Italien und theilweise auch in Nordamerika. Von den 10 ausländischen kom- men 1-auf die Nilaghiri-Gebirge, 2 auf Chile, 2 auf den antaretischen Archipel, L auf St. Helena, 1 auf Peru, 1 auf Bourbon, 1 auf das Kapland und 1 auf Neuseeland. — Wie die Angströmien verbreiten sich auch die Haarzähne über alle Regionen und theilen mit ihnen auch ähnliche Wohnörter. Durch diese Uebereinstimmung in ihrer Lebensweise ist darum auch ihre Tracht gleichför- mig, wie es bei allen Gattungen der Fall ist, deren Arten dieselben Wohnörter wählen, wie z. B. die Mohrenmoose. Darum haben sich, wenigstens bis jetzt, noch keine scharfen Unterschiede bei ihnen bemerkbar gemacht, durch welche die Haarzähne in mehre Abtheilungen zu spalten wären. Wie bei der Abthei- lung Dieranella der Gattung Angströmia besitzen sie dagegen ähnliche Gruppen in der Gestaltung ihrer Blattlage. So besitzt 1 ausländische Art krause, zurückgeschlagene Blätter; 5 Arten haben dicht anliegende, und 11 Arten be- sitzen einseitswendige Blätter, 1. Blätter steif aufrecht, anliegend. 1. L. nivale C. Müll. Gletscherbewohnender Haar- zahn. Zweihäusig; Stengel in dichten Heerden, zwergig, fast ganz ungetheilt, grünend, gelblich oder unten schwärzlich anlaufend, kätzchenarlig; Blätter dicht angedrückt, steif aufrecht, . läng- lich-lanzettlich, kurz; Rippe tief gekielt, bräunlich werdend, auslaufend; Blattrand ganz, oben fast aufrecht; Blattzellen überall winzig, dickhäutig, durchsichtig, vierseitig; Kelchblätter grösser, blass gelblich, aus ziemlich scheidigem, lang und locker gewebtem, “ er e ame 248 Leptötrichum, Haarzahn, unten gelblichem oben durchsichtigem Grunde in eine kurze, stumpfe Pfriemenspitze verschmälert, ganzrandig, kielig; Frucht auf kurzem, fleischigem, röthlichem Stiele, aufrecht, eiförmig, winzig, mit brei- tem Ringe, kegelfürmigem, kurzem Deckel und schmalen, bis zum Grunde in 2 zarte, rolhe Schenkel gespaltenen, kurzen, fast glal- ten, einzeln stehenden Zähnen. C. Müll. Syn. IL. p. 611. Trichostomum glaciale Schimp. in litteris. — Tr. pusillum ei. olim. Heimat. In der Schweiz, im Gletschersande des unteren Aar-Gletschers, von W. P. Schimper im August 1848 gesam- melt. Diese ‚niedliche Art hat eine ganz besondere systematische Wichtigkeit. Sie ist der Angströmia longipes der ganzen Tracht nach so ähnlich, dass man Beide für eine Art nach dem ersten Anblicke halten möchte. „Da- ‚durch ist der Beweis geliefert, dass die Leptotricha erstens zu den Ang- strömien gehören, und dass diese zweitens sich nicht auf die einzige, von der Bryol. Europ. aufgestellte A. longipes beschränken können, dass man viel- mehr sämmtliche Arten, die ich zu ihnen brachte, als Verwandte anerkennen muss. Uebrigens ist diese Art auch dem L. subulatum aus dem Gebiete des Mittelländischen Meeres sehr ähnlich, weicht jedoch schon durch den kätz- chenartigen Stengel, den geraden Deckel und die einzeln stehenden Zähne weit ab. 2. Blätter abstehend, einseitswendig. a. Hochstenglige Arten. 2. L. flexicaule Hmp. Krummstengliger Haarzahn. Zweihäusig; Rasen dicht verwebt, filzig, hoch, goldgelb glän- zend, unterhalb braun oder auch dunkelgrün und schwärzlich an- laufend; Stengel gabelästig, hin und her gebogen, an den Frucht- kelchen schlanke, mit einer langen schopfig-sichelförmigen Spitze versehene Sprossen treibend; Blätter einseitswendig, oben ziemlich dicht, lang, lanzettlich-pfriemlich, spitz, sichelföürmig, am Grunde mit zusammenneigenden Rändern, rinnenförmig, gedreht, an der obersten Spitze gezähnelt, unten aus länglichen, schmalen, derben, kräftigen, verdickten, oben kleineren Zellen gewebt; Rippe breit, ab- geplattet, gleichfarbig, in die Pfriemenspitze auslaufend; Kelchblätter scheidig, plötzlich in eine lange, bandartig-borstenförmige, gewun- dene Spitze auslaufend, am Grunde mit weiteren, langen, an der Rippe mit dicken, gelben Zellen mit unterbrochenen Wänden, am Rande mit kleineren, zarteren und an der Spitze mit winzigen ver- dickten elliptischen Maschen; Rippe die ganze obere Spitze einneh- mend; Frucht auf langem, purpurrothem, starrem , steif aufrechtem, gedrehtem Stiele aufrecht, elliptisch, mehr oder minder gekrümmt, derb, roth werdend; Deckel der Frucht fest anhängend, kegelför- mig, kurz, aufrecht, röthlich; Zähne auf wenig erhobener Haut ziemlich frei, ungleich, lang, sehr zart, blass, rauh, kaum geglie- dert, leicht verschwindend. C. Müll. Syn. I. p. 449. Trichostomum flexicaule Br. Europ. Fasc. 18 —20. p. 15. t. 41. — Cynodontium flexicaule Schw. Suppl. I. p. 113. t. 29. — Didymo- don flexicaulis Brid. Br. univ. I. p. 506. Leptötrichum, Haarzahn. 249 Heimat. Aufsehr trocknen, sonnigen Kalkbergen, besonders der Juraformation, von den niederen Gebirgen, wo die Art meist unfruchtbar bleibt, bis zu alpinen Höhen empor durch ganz Europa . und in Nordamerika. Im unfruchtbaren Zustande liegen die grün- lichen, durch die langen Blätter haarigen Räschen fast nur lose auf der kalkigen Unterlage. — Mai und Juni. b. Zwergstenglige Arten, @. Blüthenstand einhäusig. 3. L. pallidum Hmp. Blassgelber Haarzahn. Stengel in dichten Heerden beisammen, niedrig einfach, steif aufrecht, gelblich; Blätter aufrecht-abstehend oder nur wenig sichel- förmig-einseitswendig, aus eiförmigem, lang, locker und dünn ge- -webtem Grunde lanzettlich-pfriemlich, spitz, rinnenförmig, ziemlich breit, oben gezähnelt, unterhalb der Pfriemenspitze sehr schmal und lang gewebt, mit einer die ganze Spitze einnehmenden, sehr breiten Rippe; Kelchblätter am Grunde breiter, lockrer gewebt, dün- ner; Frucht auf sehr langem, gelbem, steif aufrechtem, gedrehtem Stiele, elliptisch, aufrecht, blass, glänzend, dann braun; Deckel kegelförmig, kurz, schief, röthlich; Zähne dunkelroth, sehr lang, haarförmig, paarig, sehr rauh, Kknotig, auf kurzem Häutchen. €. Müll. Syn. I. p. 451. Trichostomum pallidum Hdw. Stirp. Crypt. p. 71. t. 27. — Biıyol. Europ. Fasc. 183— 20. p. 18. t. 14. — Dicranum pallidum Web. et M. Bot. Taschb. p. 196. — Didymodon pallidus P, B. Prodr. p. 56. Heimat. Auf thonigem Boden in Laubwäldern nicht selten durch ganz Europa und in Nordamerika. — Mai. Durch die blassgelbe Färbung aller Theile in der Jugend und den straffen "Wuchs leicht zu unterscheiden. ß- Blüthenstand zweihäusig. = Zähne des Mundbesatzes kurz. 4. L.homomallum Hmp. Einseitsblättriger Haarzahn. Räschen locker, niedrig; Stengel ästig, sehr schlank, grün, an der Spitze etwas sichelförmig gekrümmt; Blätter einseitswendig, lanzettlich - haarförmig, spitz, ganzrandig, schmal, glänzend, gänz- lich aus kurzen, sehr schmalen und derben Zellen gewebt; Rippe ziemlich breit, gleichfarbig, rinnenförmig, auslaufend; Kelchblätter lang scheidig, plötzlich in eine sichelförmige Haarspitze verlängert, länger aber derb gewebt; Frucht auf steif aufrechtem, ziemlich langem, purpurrothem Stiele, aufrecht, elliptisch, blass, dann braun, klein; Deckel kegelförmig‘, kurz, schief; Zähne auf kurzem Häut- chen paarig stehend, oft zusammenhängend, dann unregelmässig gespalten, kaum gegliedert, rauh, sehr dünn, kurz, rostfarbig. C.M@lrSyn.. 1. p. 494. Triehostomum homomallum Br. Europ. Fase. 18—20. p. 16. t. 12- Didymodon homomallus Hdw. Sp. Muse. p. 105. t. 23. — Didym- heteromallus Hook. et Tayl. Muse. Brit. p. 68, 1.20. — Weisia hetero” malla. Hdw. Stirp. Crypt. I. p. 22. 1.8. — Grimmia heteromalla W- et M. Bot. Taschb. p. 137. — Afzelia heteromalla Ehrh. PI. Crypt. Exs- n. 173, — Gymnostomum homomallum Brid. Br, univ. I. p. 797. “ 250 Leptötrichum, Haarzahn. Heimat. Aufthonig-sandigen Stellen, an Hohlwegen, Mauern, auf Walderde, an schattigen Orten durch ganz Europa, nicht selten. Von Spruce in den Pyrenäen bis gegen 6000 Fuss hoch beobach- tet. Am meisten scheint die Art die montane Region vorzuziehen. — Im Herbst und im ersten Frühlinge. *# Zähne des Mundbesatzes lang, gedreht. 5. I. tortile Hmp. Gedrehtzähniger Haarzahn. Stengel heerdenweise mehr oder minder dicht beisammen, niedrig, sehr schlank, ‘am Grunde getheilt, freudig grün; Blätter. aufrecht-abstehend, etwas einseitswendig, lanzettlich - pfriemlich, an der Spitze verkümmert gezähnelt, am Rande ein wenig zurück- geschlagen, überall aus winzigen derben Zellen gewebt, mit ziem- . lich stielrunder, dicker, gelblicher, auslaufender und etwas rinnen- förmiger Rippe; Kelchblätter scheidig, unten lockrer und länger sewebt, oben fast plötzlich zurückgeschlagen; Frucht auf steif auf- rechtem, wmittelmässig hohem, purpurröthlichem Stiele, aufrecht, cylindrisch, blass; Deckel kegelförmig, kurz, schief; Zähne etwas gedreht, lang, haarförmig, gleichartig, paarig, kaum knotig, etwas rauh, purpurroth, auf nicht emporgehobenem Häutchen. €C. Müll. Syn. 1. p. 454. Trichostomum tortile Schrad. Syst. Samml, Crypt. Gew. No. 49. — Br. Europ. 1. e. p. 14. 1. 10. — Didymodon tortilis Walker- Arn. Disp. meth. d. M. p. 37. — Dieranum tortile Web. et M. Bot. Taschb. p. 198. t. 7. F.al2 eı 13, ß. pusillum; Stengel sehr einfach oder etwas ästig; Blät- ter abstehend oder einseitswendig, kürzer; Frucht länglich- eiför- mig; Zähne kürzer. Br. Europ. 1. «..p. 14. — Trichost. pusillum Hdw. Muse. Fr. + p. 78. t. 28. F. 2. 4. 9. 10. — Didymodon pusillus Hdw. Sp. Muse. p.: 104. — Barbula eurta Hdw. Muse. Fr. TU. p. 75. t.3l. — Desmatodon curtus Brid. Br. univ. I. p. 526. Heimat. Auf thonigem Boden oder auf Sand und Rothlie- .gendem durch ganz Europa und Nordmerika, von der Ebene bis 6000 Fuss hoch, wie es Spruce in den Pyrenäen fand. Abart ß. vorzugsweise auf feuchtem Sande. — Vom Herbste durch den gan- zen Winter hindurch reife Früchte tragend. Dem L. homomallum sehr verwandt, aber durch die gezähnelten, lan- zettlich-pfriemlichen Blätter mit stielrunder, dieker Rippe und etwas zurück- geschlagenem Rande, die cylindrische blasse Frucht, die etwas gedrehten, langen, auf einem emporgehobenem Häutchen stehenden , regelmässigen, haar- förmigen, purpurrothen Zähne sehr leicht zu unterscheiden. Durch die Frucht- gestalt erinnert die Art auch an Angströmia cylindrica. 6. Gattung. Trematodon Hsch. Höcherzahn. Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend oder einfach: Zähne zu 16, am Grunde verbunden, aufrecht, lanzettlich, durch Quer- balken gegliedert, gestreift, körnig, purpurroth, spaltbar, mit mehr oder weniger aus einander tretenden Schenkeln, daher gleichsam durchlöchert. . Tremätodon, Löcherzahn. 251 Hierzu ist zu bemerken, dass den beiden einheimischen Arten ein Mund- besatz zukommt, und dass nur Tr. paradoxus vom Kaplande denselben nicht hat. Ferner, spalten sich die Zähne nicht in wirkliche selbstständige Schenkel wie bei Angströmia undLeptotrichum, sondern bleiben ganz, treten aber an der Längsfurche hier und da etwas aus einander. Wem jedoch dieser Character des Mundbesatzes die Gattung Trematodon noch nicht er- kennen lässt, dem gibt die Tracht dieser Moose vollständigen Aufschluss. Sie bleibt sich bei allen bekannten Arten ‘gleich und wird durch die Frucht be- stimmt, indem dieselbe auf einem langen, aufrechten, mit Porenspalten verse- henen Halse eine etwas schief geneigte, also unsymmetrische, bauchig-keulen- -förmige, im Ganzen ausgedrückt: eine schief bucklig-birnförmige Gestalt an- nimmt, wie sie keine andere Moosart in diesem Grade entwickelt. Die Funa- rien erzeugen zwar eine ähnliche Fruchtform, allein bei Trematodon kommt .dazu noch ein langer, schief geschnäbelter Deckel, welcher der Frucht ein so eigenthümliches Ansehn gibt, dass man, wenn man nur ein einziges Mal eine Art dieser Gattung gesehen, sofort auch alle übrigen Arten derselben richtig . unterscheiden wird. Auch besitzt die Frucht jeder Art ihren Ring. Eben so beständig ist der einhäusige Blüthenstand. „ Die Blätter- und Stengeltracht gleicht jener der kleinen Leptotricha und Angströmien. — Es sind bis- her 9 Arten bekannt geworden, von denen 2 in Europa, 2 im Kaplande, 1 in Nordamerika, 1 in Brasilien und 3 in Ostindien leben. Sie gehen von der * Ebene bis zu den höchsten Alpen hinauf, wie es Tr. brevicollis beweist. Ihre Lieblingsörter sind feuchte, schattige, torfige, humusreiche oder sandige Stellen. 1. Mundbesatz ungetheilt. 1. Tr. brevicollis Hsch. Kurzhalsiger Löcherzahn. Räschen sehr dicht, niedrig; Stengel sehr kurz, zerbrechlich, ästig; Aeste am Grunde fast nackt; Blätter dicht dachziegelförmig gestellt, starr, steif aufrecht; Stengelblätter ei-lanzettlich, die obe- ren grösser, hohl, ganzrandig, ziemlich klein, locker gewebt, mit zusammengepresster, schmaler und verschwindender Rippe; Kelch- blätter länger, mehr stengelumfassend, breiter; Frucht auf kurzem, steif aufrechtem, gelbem Stielchen, gerade, aus kurzem, nicht bau- chigem, sondern gleichfürmigem Hälse keulenförmig, leicht ge- krümmt, bräunlich anlaufend ; Deckel lang und schief geschnäbelt; Zähne kurz, blass orangefarbig oder dunkel purpurroth, lanzettlich lang, aber durch eine mehr oder minder bestimmte Mittelspalte ge- foreit. 'C. Mull. Syn. I. p. 45%: } Bryol. Europ. Fasc. 29—-30. p.5. .1.— T. ambiguus ß. brevicol- lis Schw. Suppl. II. p. 69. Heimat. Auf den höchsten Alpen, auf steinigem Boden in Gesellschaft des Trichostomum Laureri, latifolium, Pot- tia latifolia u. a. M. - Wurde zuerst durch Hornschuch im Jahre 1816 auf feuchten Felsen der Tauschnitz- Alpe im Kalster- thale in Tyrol in einer Höhe von 6000 Fuss entdeckt und im Jahre 1819 als eigene Art bekannt gemacht, dann von Thomas und- Schleicher auch auf den höchsten Alpen des Wallis und in einer Höhe von 7800 Fuss auf dem Faulhorn in der Schweiz von Mühlenbeck und W. P. Schimper, also weit über der untern Grenze der subnivalen Region gesammelt. August, September. Von dem folgenden durch die Kleinheit, die derben Räschen, die dicht anliegenden Blätter und die Fruchtgestalt alsbald zu unterscheiden. 259 Tremätodon, Löcherzahn. 2. Mundbesatz spaltbar. 2. Tr. ambiguus Hsch. Gemeiner Löcherzahn. Räschen breit, locker, mehr oder minder hoch; Stengel ästig; Blätter aufrecht-abstehend oder abstehend, an der Spitze einwärts gekrümmt oder gewunden, aus breitem, locker gewebtem Grunde plötzlich fast borstenarlig verlängert, ziemlich spitz, fast ganzran- dig, am Rande nicht zurückgeschlagen, ein wenig rinnenförmig ; Rippe dünn, den ganzen oberen Theil der Pfriemenspitze einneh- mend; Kelchblätter viel grösser, aus breitem, flachem, sehr zar- tem und sehr locker gewebtem Grunde allmälig und kurz pfriem- lich verlaufend, steif aufrecht; Rippe wie vorher; Frucht auf lan- sem, ziemlich steif aufrechtem, gelbem Stiele, aufrecht, aus ziem- lich langem und dickem, gebogenem, bauchigem Halse länglich, dick, braunroth; Deckel schief geschnäbelt; Zähne lang, schmal, unregelmässig 2— 3fach gespalten, purpurroth, mit dünnen Quer- balken. C. Müll. Syn. I. p. 458. Br. Europ. 1. c. p. 5. t.2. — Tr. vulgaris Brid. Br. univ. I. p. 386. — ’ Dieranum ambiguum Hdw. Muse. Fr. I. p. 87. t. 36. . Heimat. An feuchten oder sumpfigen Stellen, von der Ebene bis zu den Alpen, wo die Art jedoch seltener auftritt, durch ganz Europa hier und da, nirgends häufig. Wird in Nordamerika durch den schönen Tr. longicollis Rich. vertreten, eine Art, welche die Grundgestalt zur Begründung der Gattung hergab, — Juni, in den Alpen im September. 16. Gruppe. Apfelmoosartige Laubmoose (Bartramioi- deae). Blätter lanzettlich, eiförmig, pfriemlich, gekielt oder ziemlich flach, steif aufrecht oder zurückgeschlagen, mit stielrunden Rippen. Zellen des Blattnetzes parenchymatisch, gemeiniglich an den Querwänden auf beiden Seiten mit vereinzelten Papillen versehen, in der Regel vierseitig, aber auch mehr oder minder sechsseitig, locker oder dicht, selten mit Blattgrün oder einem Primordialschlauche versehen, selten verdickt. Frucht langhalsig drehmoosartig-birnförmig oder kuglig, regel- mässig oder asymmetrisch, mit meist schief gestellter Mundöffnung, glatt oder gestreift; Deckel gewölbt oder kegelförmig, selten schna- belartig. ‘Die Archegonien und Antheridien besitzen keine besonderen Auszeichnun- gen; die Saftfäden dagegen ähneln in ihrer keulenförmig-gegliederten Gestalt denen der Funarioideen, Diesen letzteren ist überhaupt die in Rede stehende Gruppe sehr verwandt, wenn man die Fruchtgestalt in ihrer unregelmässigen Weise näher in’s Auge fasst. Insbesondere ist das von den Bruchmoosen zu sagen, deren Arten die grösste Aehnlichkeit mit der Gattung Amblyodon besitzen, so gross, dass die letzte Gattung ganz mit Meesea zusammenfällt, wenn man nur die äussere Tracht und nicht das Blattnetz berücksichtigt. Die ganze Gruppe zerfällt in zwei Untergruppen, die Meeseaceae und Bartramiaceae, beide zusammen durch 78 Arten in der Synops. musc. vertreten, wovon .nur 19 auf unser Gebiet und 21 auf ganz Europa kommen. Meist auf sumpfigen, mindestens feuchten Stellen gedeihend, erheben sich die Meesea, Bruchmoos. 253 einzelnen Glieder dieser herrlichen Gruppe von der Meeresebene bis zu den höchsten Alpen hinauf, 1. Untergruppe. Bruchmoose (Meeseaceae). Frucht aufrecht, langhalsig, gekrümmt-birnförmig, glatt, am Halse mit Porenspalten versehen, lang gestielt. Wenn man die Verbindung der Bruchmoose mit den Apfelmoosen nur nach den einheimischen Arten betrachtet und beurtheilt, dann würde sie ziemlich unnatürlich sein. Eher könnte man dann die Bruchmoose mit den Drehmoosen verbinden. Es gibt indess eine Art unter den Apfelmoosen, Bartramia lon- gicollis auf Java, deren Tracht und Fruchtgestalt sich so innig an die Bruch- moose anschliesst, dass sie als das ächte Verbindungsglied beider Gruppen an- gesehen werden muss, um so mehr, als sie sonst wieder eine ganz bestimmte Bartramiacee ist. Dazu schliesst sich Paludella, mit seinen sparrig zurück- geschlagenen Blättern der M. tristicha sehr nahe verwandt, und jedenfalls eine ächte Meeseacee nach Tracht und Fruchtbau, mit seinem Blattnetze innig an die Apfelmoose an, so dass deren glattes Blattnetz darin seine Vermittelung findet. Es gibt bis jetzt nur 2 Gattungen mit 5 Arten, hierher gehörig, 1. Gattung. Meesea Hdw. Bruchmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz doppelt; der äussere aus 16 sehr kurzen, breiten, abgestumpften, von einer Mittellinie durch- furchten oder spaltbaren Zähnen bestehend; der innere eine kurze Haut, in 16 von einer Mittellinie durchfurchte oder gespaltene und durchbohrte, lederartige Zähne getheilt; zwischen den Zähnen mehr oder minder ausgebildete, meist unregelmässig zusammenhängende, mit Anhängseln versehene und mit den Zähnen oft zusammen- fliessende Wimpern. Die Bruchmoose characterisiren, wie Sphagnum die Sümpfe, die ächten moorigen , torfhaltigen Gegenden, in denen sie meistens die tiefsten Stellen wählen. Man kannte bisher nur 4 Arten, deren Vaterland Europa und theil- weise auch Nordamerika war. Der jüngere Hooker entdeckte jedoch neuer- . dings am Kap Horn auf der Eremiten- Insel an denselben torfhaltigen Stellen und sehr verbreitet noch eine fünfte Art, meine Meesea vagans, die er mit Wilson als Bryum vagans beschrieben hatte. Zwar nur unfruchtbar gekannt, gehört sie ihrem Blattnetze und ihrer Blättertracht nach unfehlbar zu den Bruchmoosen, und ist als Bürgerin der Südpolflor zugleich ein wichtiger . geographischer Gegensatz zu den übrigen Arten der nördlichen Halbkugel. — Der Name Meesea wurde dem holländischen Gärtner Meese zu Ehren .von Hedwig gegründet, a. Blüthenstand zwittrig. 1. M. longiseta Hdw. Langborstiges Bruchmoos. Rasen breit und locker, hoch; Stengel schlank, verfilzt, spros- send; Blätter aufrecht-abstehend, trocken gedreht, ei-lanzettlich, ziemlich spitz, kielförmig-hohl, am Rande ganz, etwas zurückge- schlagen, am Grunde locker, oben verdickt und dichter gewebt; . Pippe dick, unter der Spitze verschwindend; Kelchblätter länger zugespitzt, die innersten klein, lanzettlich, dicht gewebt; Frucht sehr lang gestielt, aus aufrechtem Halse gekrümmt -birnförmig, bräunlich roth; Ring einfach; Deckel kegelförmig, kurz, spitz; Mundbesatz wie bei M. tristicha. €. Müll. Syn. I. p. 466. 254 Meesea, Bruchmoos. Br. Europ. Fasc. X. Meeseaceae. p. 6. t. 2. — Diplocomium longi- setum Moug. et Nestl. Stirp. Vogeso-Rhen. Crypt. Fasc. IV. No. 327. Heimat. Durch das ganze mittlere und nördliche Europa, von der Ebene bis zu den höheren Gebirgen hinaufgehend, die tiefsten Brüche bewohnend, in Deutschland besonders häufig in den Marken von Preussen, wie überhaupt im ganzen nördlichen Theile, jedoch nur stellenweise. — Juli. b. Blüthenstand auf ein und derselben Pflanze zwittrig oder einhäusig. 2. M. uliginosa Hdw. Sumpfbewohnendes Bruchmoos. Rasen niedrig, dicht; Stengel sprossend; Blätter schmal zun- genförmig, abgestumpft, ganzrandig, unten aus langen, sehr lockern, schmalen, oben kleinen, vierseitigen Zellen gewebt, rinnenförmig- hohl; Rippe am Grunde sehr breit, oben allmälig verschmälert, unter der Spitze verschwindend; Kelchblätter länger, alle am Ran- de etwas zurückgerollt; Frucht lang gestielt, aus kurzem, geradem Halse schief-birnförmig; Ring einfach; Deckel kegelförmig, stumpf- lich; Zähne wie bei M. hexagona, nur mit weniger ausgebilde- ten inneren Wimpern. C. Müll. Syn. I. p. 465. Br. Europ. 1. c. p.d. t.1. — Amblyodon uliginosus P. B. Prodı. p. 41. — Webera trichodes Hdw. Fund. Musc. II. p. 9. ß. alpina; Blätter steif aufrecht, überall abstehend oder etwas einseitswendig, spitzer; Frucht kürzer. C. Müll. 1. c. Br. Europ. l. c. — Meesea alpina Fk. Regensb. bot. Zeitg. 1825. p. 274. — M. strieta et angustifolia Brid. II. p. 61 et 62. y: minor; Stengel niedrig; Blätter aufrecht, Kürzer, spitzen-. os; Frucht sehr kurz, dicklich, kurz gestiell. C. Müll. 1. c. Bryol. Europ. I, c. — M. minor Brid. Br. univ. Il. p. 62. Heimat. An sumpfigen Stellen und wassertriefenden Felsen, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf verbreitet, durch ganz Europa hier und da, eben so im nördlichen und arctischen Ame- rika. Abart #. und y. auf den Alpen. — Juni, im Juli in den Alpen. Durch die kleinen, zungenförmigen, meist abgestumpften Blätter und die unten sehr dicke und breite Rippe leicht von den übrigen Verwandten ge- schieden. c. Blüthenstand einhäusig. 3. M. hexagona Albert. Albertini’s Bruchmoos. Tracht der M. longiseta; Blätter mehr lanzettlich, am Rande sehr zurückgeschlagen; Frucht ohne Ring, kürzer, dicker; äussere Zähne sehr kurz; innere steif aufrecht, entfernt gegliedert, in zwei zusammenhängende, an den Seiten ziemlich glatte, nicht abgerun- det-gliedrige Schenkel getheilt, rothbraun, mit zwei sehr leicht verschwindenden, sehr zerbrechlichen, blass - gelblichen , geglieder- ten Wimpern zwischen sich versehen. C. Müll. Syn. I. p. 466. M. Albertinii Br. Europ. l. ec. p. 7. t. 3, — Diplocomium hexa- stichum Fk. Moostaschb. p. 43. t. 27. Paludella, Sumpfmoos. 255 Heimat. Bisher nur in Deutschland beobachtet, in Schlesien vom Bischoff Albertini entdeckt, bei Regensburg von Emme- rich, bei Karlsruhe von Al. Braun, bei Neudamm in der Neu- mark Preussens von Itzigsohn gesammelt. An anderen Orten wahr- scheinlich übersehen. — Juli. d. Blüthenstand zweihäusig. 4. M. tristicha Br. et Sch. Dreiseitiges Bruchmoos. Rasen breit und locker; Stengel lang, schlank, wurzelnd, sprossend; Blätter dreireihig gestellt, sparrig zurückgeschlagen, aus breitem, herablaufendem, halb stengelumfassendem, sehr locker gewebtem Grunde zurückgeschlagen, faltig-kielig-hohl , lanzettlich oder zugespitzt, hin und her gebogen, am Rande flach, scharf ge- zähnelt, oben locker aber kleiner gewebt; Rippe breit, die ganze lange Blattspitze einnehmend; Frucht ohne Ring, auf sehr langem Stiele, aus einem am Grunde fast bauchigem, aufrechtem Halse gekrümmt, unregelmässig birnförmig, braun; Deckel kegelförmig, '- spitz, kurz; äussere Zähne kurz, stumpf, in der Mitte gespalten, innere .sehr lang, in der Mitte durch eine Furche durchbrochen, am Rande grob gekerbt, gleichsam gegliedert, mit blassen, unre- gelmässigen, gegliederten Anhängseln versehen, braunroth, leder- are © Müll. Syn. 1. p. 167. | Diplocomium tristichum Fk. Moostaschb. p. 43. t. 27. Dipl. longisetum Brid. II. p. 66. ex parte. — Mnium abi erum . Sp. Pl. p. 1578. Heimat. Auf torfhaltigen Haiden und in tiefen Brüchen sel- ten durch Deutschland, die Schweiz und Skandinavien. — Juli. Durch die zurückgeschlagenen Blätter sehr leicht von den übrigen Ver- wandten zu trennen und sich damit eng an Paludella anschliessend, 2. Gattung. Paludella Elırıh., Sumpfmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz doppelt; der äussere aus sechs- zehn lanzettlichen, spitzen Zähnen gebildet, der innere eine kurze Haut mit 16 undurchbohrten Zähnen, ohne Zwischenwimpern. Nur von einer einzigen Art vertreten, "deren Verbreitungsbezirk sich an ähnlichen Stellen , welche die Bruchmoose bewohnen, über das ganze nördliche Europa, Lappland inbegriffen , und bis nach Labrador hinzieht. Wunderbarer Weise sammelte der deutsche Botaniker Berg dieselbe Art auch am Kap der guten Hoffnung, wie es das K. Herbar zu Don beweist. Diese Erscheinung ist so auffallend, dass ich fast einen Irrthum dahinter vermuthen möchte, ob- . gleich die Etiquette von dem genauen Prof. v. Schlechtendal, damals Cu- stos des K. Herbars, herrührt. Jedenfalls wäre dieser Standort im höchsten (Grade unserer Aufmerksamkeit werth, um so mehr, als diese merkwürdig ver- einzelte Art einer typischen Gattung bis jetzt noch keine Zwischenstandörter von Europa bis zum Kap erhalten hat. I. P. squarrosa Brid. Sparrigbältriges Sumpfmoos. Zweihäusig; Stengel in dichten, langen, braun verfilzten, an- senehm grünen Rasen beisammen, ziemlich einfach und weich; Blätter locker gestellt, aus herablaufendem, kielig -scheidigem, locker gewebtem, oben bedeutend sich erweiterndem Grunde plötz- 256 Conostomum, Kegelmund. lich vollständig zurückgeschlagen, breit, kielig-lanzettlich, am zu- rückgerolltem Rande ausgefressen-gezähnelt, mit ziemlich dicker, kieliger, verschwindender , auf dem Rücken an der Spitze scharfer Rippe; Blattzellen klein, durchsichtig, vierseitig, nach der Spitze hin allmälig dichter, an der oberen Blattfläche mit vielen kleinen Papillen bedeckt; Kelchblätter allmälig mehr schopfig gestellt, auf- recht, länger zugespitzt, an der Spitze zurückgeschlagen; Frucht auf langem, aufrechtem, dünnem Stiele, kurzhalsig, eiförmig-läng- lich, ein wenig geneigt, glatt, am Grunde mit Porenspalten ver- sehen. Deckel kegelfürmig, stumpf, mit einem Endwärzchen ver- sehen. ,.C.. Müll» (Syn. 1.0.2084 ..S1f6, Br. Europ. Fase. X. Meeseaceae; p.3. t.l. — Bryum squarro- sum L. Sp Pl. I. p. 1585. — Mnium squarrosum L. fil. Meth. Musc. p. 364. — Hypnum Paludella Web. et M. Bot. Taschb. p. 274. Heimat. In tiefen Sümpfen des nördlichen Deutschlands; jedoch selten fruchttragend, durch Sachsen, Schlesien nach der Schweiz, Russland u. s. w. verbreitet. — Im Herbst. 2. Untergruppe. Apfelmoose (Bartramiaceae). Frucht mehr oder weniger kuglig, mit meist unsymmetrischem Munde, am Halse ohne Porenspalten. Diese ganze Gruppe ist in sich selbst so abgeschlossen, dass man nie ein Apfelmoos verkennen kann, Die meist unsymmetrische, apfelartig - kuglige Frucht, durch einen kaum bemerkbaren schief geneigten Hals meist horizontal, die Mundöffnung, welche‘vollkommen flach bleibt, niemals urnenförmig ihren Rand erhebt, wodurch bei den meisten Moosfrüchten die theca coarctata entsteht, die eigenthümlich papillösen, am Rande meist sehr gesägten, gemei- niglich starren, glänzenden und ins Meergrüne übergehenden Blätter geben den Apfelmoosen ihre Tracht. — Sie zerfallen in zwei Gattungen, Conostomum und Bartramia mit 70 Arten, von denen 13 Arten auf Europa, 10 auf un- ser Gebiet kommen. Auch in der Ebene verbreitet, gehen doch die meisten "Arten in höhere, alpine Regionen hinauf; einige, wie die Conostoma, be- wohnen nur die eisigen Zonen, 3. Gattung. Conostomum Sw. HKegelmund. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach: Zähne 16, lanzettlich, trocken und feucht aufrecht, dicht und knotig ge- rippt, an der Spitze paarweis verbunden und zu einem schiefen, geschlossenen Kegel vereinigt, am Grunde gleichweit abstehend und innerhalb des Mundrandes ent- stehend. Bis jetzt stehen diese Merkmale des Mundbesatzes noch unvermittelt denen der Gattung Bartramia gegenüber. Der Fall ist ähnlich wie zwischen Mnium und Cinclidium. Die Bryologia Europaea brachte die Conosto- ma zu Bartramia. Dies wird nur erst angehen, wenn Verknüpfungspunkte im Mundbesatze von Bartramia gefunden sein werden. Sollte dies einst der Fall sein, dann wird Conostomum doch immer eine ausgezeichnete, kleine Gruppe für sich bilden, die durch den kegelförmigen Mundbesatz, den ähnlich geformten Deckel, die vollständig aufrechte Frucht und deren bucklige Gestalt sich auszeichnet. Man kennt nur drei Arten. C. Boreale bewohnt vorzugs- weise die Nordländer, C. Australe die Südpolregionen; C. Magellanicum gesellt sich dem letztern zu, DL 2 Bartramia, Apfelmoos, 257 1. €. Boreale Sw. Nordischer Kegelmund. Zweihäusig; Rasen dicht zusammengepresst; Stengel schlank, aufrecht, mit fadenförmigen, verdünnt zulaufenden, fünfseitigen, fast gebüschelten, brüchigen, meergrünen Aesichen; Blätter dicht an einander liegend, fünfzeilig, breit lanzetllich, stachelspitzig, kurz, kielig-hohl, am Rande gesägt, überall aus kleinen, weiten, un- regelmässig sechsseitigen, fast glatten, durchsichtigen Zellen gebil- det; Rippe ziemlich breit, dunkel, verschwindend oder auslaufend, auf dem Rücken etwas scharf; Kelchblätter viel länger, lang und locker gewebt, zarter; Frucht auf langem, aufrechtem, starrem, an der Spitze etwas bauchig angeschwollenem Stiele plötzlich ver- kehrt-eiförmig-kuglig, an einer Seite bucklig, später gestreift, braungelb; Deckel kegelföürmig, geschnäbelt, schief. C. Müll. Syn. T. p. 469. Bartramia conostoma Br. Europ. Fasc, XII.p. 16. t.7. Heimat. Nur auf den höchsten Alpen der Schweiz, Tyrols und Kärnthens, bisher jedoch steril gesammelt, ebenso in den Py- renäien. In erstaunlicher Fülle und Pracht aber reichlich fruchtend in den Nordpolarländern, an sumpfigen Stellen. — Herbst. Die Art des Südpols, C. Australe, unterscheidet sich sofort schon durch die lang gepfriemten Blätter und die vierseitig-kuglige kurze Frucht. 4. Gattung. Bartramia Hdw. Apfelmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend, einfach oder doppelt; der -äussere: 16 lanzettliche, glatte, quergerippte, durch eine Mittellinie der Länge nach durchzogene, oder in der Mitte aus ein- ander weichende, feucht aufrechte, trocken einwärts ge- bogene, röthliche Zähne; der innere: eine sechszehnmalig- gefalteteHaut, in eben so viele lanzettliche, gekielte, breite, dann in zwei nach 2 verschiedenen Seiten hin neigende, gegliederte Zähne verlängert, mit 1—3 oder verkümmerten Zwischenwimpern. Diese, von Hedwig jenem alten Pensylvanichen Colonisten Bartram, welcher schon Dillen nordamerikanische Laubmoose sendete, zu Ehren be- nannte Gattung besteht gegenwärtig aus 67 Arten, von denen unser Gebiet 9 Arten zählt, welehe fast sämmtlich mit einem doppelten Mundbesatze begabt sind. Nur B. subulata entbehrt des Mundbesatzes. B. strieta besitzt nur einen einfachen äusseren. Sie zerfallen in 5 verschiedene Abtheilungen, in Philonotis, Plicatella, Vaginella, Eubartramia und Oreadella. Die nacktmündigen Arten hatte man früher als eigene Gattung Glyphocarpa ° R. Br. betrachtet. Doch passt auch auf-sie, was schon über alle nacktmündige Moose im Laufe dieser Bryologie gesagt wurde. Der innere Theil des doppel- ten Mundbesatzes ist die Wiederholung jenes Bryumperistomes, das man früher als Typus der Gattung Acidodontium ansah, 1. Abtheilung. Philonotis Briid.. Brunnenmoos. — Stengel an der Spitze mit gabelartigen , oft quirlförmig gestellten Aesten; Blät- ter mehr oder weniger lanzettlich, kielig, durchsichtig gewebt, fleischig, aufrecht. Die hierher gehörigen Arten theilen sich wieder in 2 kleinere Gruppen, da- durch, dass die einen einen sehr derben, kräftigen, hohen Wuchs, die andern eine zarte, kleine Gestalt annehmen, gleichsam das Diminutiv der vorigen sind, Müller: Deutschland’s Moose, 17 358 Bartramia, Apfelmoos. Daher auch die Namen Philonotis und Philonotula. Von letztern besitzt Europa kein Glied; diese sind nur in den Tropenländern zu Hause. Von den erstern beherbergt unsre Flora nur drei, während die ganze Abtheilung Phi- lonotis aus 25 Arten besteht. An quellenreichen Stellen ist ihr liebster Aufenthalt. Asien und Südamerika beherbergen fast sämmtliche ausländische Arten. 1. Blätter zweiförmig. 1. 8. fontana Schw. Quellen-Apfelmoos. Zweihäussig; dichtrasig, hoch, unten filzig, sehr’ ästig; Sten- gel an der Spitze mit gabligen, wirtelförmig gestellten, kräftigen, aufrechten, ungleichen, langen Aesten; Stengelblätter aufrecht ab- stehend, nach allen Seiten gerichtet oder auch einseitswendig, zweiförmig, bald eiförmig-zugespitzt, kurz, dem Stengel angepresst, bald lanzettlich, länger, am Grunde gefaltet und am Rande häufig niedergedrückt zurückgerollt, alle gezähnelt, kielig-zusammenge- faltet, überall aus kleinen, mehr oder weniger rechteckigen, grü- nen, ziemlich dichten, am Grunde weiteren, lockeren, durch ent- fernt stehende Wärzchen scharfen Zellen gewebt; Kelchblätter viel breiter, in eine ziemlich breite, längere Pfriemenspitze ausgedehnt, zarter; innere Perigonialblätter aus breitem, hohlem Grunde wag- recht abstehend,, stumpf, rippenlos, mit sehr schmalen, langen, etwas hin und her gebogenen, am Grunde sehr zarlhäutigen, weiss- lichen Zellen und ausgefressen - gezähneller Spitze; Frucht auf lan- gem, diekem, starrem, aufrechtem Stiele, geneigt, plötzlich kug- lig, gross, gerieft, dickhäulig; Deckel kurz-kegelförmig, spitz; Mundbesatz doppelt, regelmässig, kräftig, gross. €. Müll. 1. p. 474. Br; !Europ- Fasc. RII.'P. 18.8.9. —"Mnium fontanum LS FED. 1574.:— Philomotis fontana Brid. II. p.'18. ß. alpina; niedrig, fast zollhoch, kräftiger, ınit sehr dicht- blättrigen Aesten, ei-lanzeltlichen , stachelspitzigen Blättern und kürzeren Fruchtstielen. 1. e. Br. Europ. 1. c. — Philonotis fontana y. alpina Brid. II. p. 20. y. falcata; Aeste an der Spitze hakenförmig gekrümmt; alle Blätter sichelförmig-einseitswendig, breit werdend, mit dicker, vöthlicher Rippe. Br. Europ. Il. ec. — B. falcata Hook. Trans. of Linn. Soc. IX. p. 317. 1, 27..8.4: — Philonotis fontana'ö»faleata Brid. I. p!21 Heimat. An sumpfigen Orten der Ebene, bis zu den Alpen hinauf, durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika, auch an der Magelhaensstrasse. Abart %. auf den höchsten Alpen von Ty- rol, Spanien und Nepal. Abart y. an Alpenquellen. — Fruchtzeit wie bei der folgenden. d Die männliche Pflanze, der weiblichen ähnlich, zeichnet sich durch die endständige, scheibenförmige Blüthe, unter welcher wirtelförmig kleine Aest- ‚ ehen hervorbrechen, aus. 2. "Blätter einformieg. . a. Blätter eiförmig, zugespitzt. 2. B. calcarea Br. et Sch. Kalkbewohnendes Apfel- MOOS, Bartramia, Apfelmoos. 259 - Zweihäusig; Tracht des vorigen; Blätler dagegen einförmig, meist einseitswendig, länger, dickrippig; Blattzellen viel lockrer, sechsseitig, der Wärzchen fast entbehrend, zart, weit; Perigonial- blätter sämmtlich scharf zugespitzt, derbrippig; Mundbesatz kleiner, mit entfernt gegliederten Zähnen. €. Müll. Syn. I. p. 475. Br. Europ. 1. c. p. 19. t. 10. L Heimat. An kalkhaltigen Flüssen, so z. B. bei Zweibrücken und in Oberhessen bei Biedenkopf, wo es Bruch entdeckte; bei Fleurier im Jura: Lesquereux; auf dem Splügen in Graubünd- ten: Bruch und Schimper; Brunnkopf um Ammergau in den baierischen Alpen: Sendtner. An andern Orten wahrscheinlich übersehen. — Juli, in den Alpen im August und September. b. Blätter lanzettlich. 3. B. Marchica Schw. Märkisches Apfelmoos. Zweihäusig; Tracht der beiden vorigen Arten; Stengel aber schlank, an der Spitze mit gabligen, ungleichen, dünnen Aesten; Blätter allseitig - aufrecht oder einseitswendig, vollkommen schmal- lanzettlich, glänzend, mit dicker, in eine scharfe Spitze auslaufen- der Rippe, aufrechtem Rande, dem Blatineize und den Perichätial- blättern der B. fontana; Perigonialblätter ziemlich aufrecht, lan- ‚zeitlich, spitz, gerippt; die aus sehr kurzem Halse plötzlich kuglig . hervortretende, aber dünnhäutige Frucht wie bei den vorigen Ar- ten... GM. Syn. 1. p. 476. Br. Europ. 1. c. p. 17.1.8. — Philonotis Marchica Brid. Br. univ. N. p. 23 et 735. — Leskea Marchica Willd. Prodr. Fl. Ber. No. 944. t.6. F. 12, Heimat. Weit seltener als B. fontana, mit ihr jedoch an ähnlichen Standorten auf feuchten und sumpfigen Wiesen, an Fluss- ufern, besonders gern auf lehmig-sandigem Boden der Haiden von Nord - und West-Europa; von Willdenow bei Spandau entdeckt. — Sommer. Diese Art wird in Nordamerika von B. Mühlenbergii vertreten. — Europa besitzt als hierher gehörig nur noch B. rigida aus Südeuropa und B. Wilsoni aus England, Irland und Schottland, jene durch einhäusigen, diese durch zwittrigen Blüthenstand ausgezeichnet. 2. Abtheilung. Plicatella C. Müll. Faltenapfelmoos. — Stengel in weiten, lockern Rasen herumschweifend, an der Spitze mit büschlig gestellten Aesten, kräftig, von astmoosartigem Aussehen; Blätter aus aufrech- tem, stengelumfassendem Grunde zurückgeschlagen, schmal, lang und zu bei- den Seiten des Blattgrundes am Rande lockrer gewebt, der Länge nach gefal- tet, mehr oder minder starr und zerbrechlich. Hierher gehören 9 sichere Arten, von denen sich nur 1 in Europa findet. Die übrigen bewohnen Südamerika, die Maskarenen-Inseln, Australien und Java. W.P. Schimper gründete auf diese sehr natürlich in sich abgeschlos- senen Arten die Gattung Breutelia, welche jedoch später als Plicatella in brieflichen Mittheilungen ausgesprochen wurde. Von einer morphologisch typischen Gattung kann hier aber keine Rede sein, da Plicatella ihre Ein- heit, ihren Typus in Bartramia hat. 4. B. arcuata Brid.. Hängfrüchtiges Apfelmoos. Zweihäusig, dichtrasig, hoch, zwischen den Blättern braun- filzig, goldgelb -grünlich, glänzend ; Blätter eiförmig-lanzettlich, I 260 Bartramia, Apfelmoos. etwas zurückgebogen, vielfach faltig, am Rande ziemlich zurück-. gerollt, oben gezähnelt; Rippe dünn, in eine scharfe Spitze aus- laufend; Blattzellen überall sehr schmal, rechteckig, durch sehr zarte Wärzchen scharf; Perichätialblätter ei-lanzettlich, steif- auf- recht, glatt; Frucht auf ziemlich kurzem, hin und her gebogenem und gekrümmtem, in die Mitte zwischen einige ungleiche Aeste gestelltem, dickem, rothem Stiele, hängend, vollkommen kuglig, gross, kleinmündig, gerieft, rostfarbig; Deckel klein, kegelförmig - gewarzt; Mundbesaiz wie bei B. Halleriana. cC. Müll. Syn. I. p- 487. Br. Europ. Fase. XII. p. 15. 1.6. — Mnium chrysocomum Hdw. Sp. Muse. p. 74. | Heimat. In unserem Gebiete bisher nur unfruchtbar auf dem Rigi von Hegetschweiler gefunden, häufig dagegen an feuch- ten, wassertriefenden Felsen von England, Irland und Schottland. — Frühling. Die männliche Pflanze ist wie bei allen zweihäusigen Apfelmoosen end- ständig und scheibenförmig, vielblättrig. Dem Aeussern nach der B.areuata vollkommen ähnlich sind B. subarcuata aus Mexiko, B. tomentosa aus Südamerika und B. gnaphalea von Isle de Bourbon. Die übrigen Arten zeichnen sich durch einen langen Fruchtstiel aus. 3. Abtheilung. Vaginella C. Müll. Scheidenapfelmoos.— Stengel in dichten Rasen beisammen, zweiarmig verästelt; Blätter aus scheidi- gem, locker gewebtem, aufrechtem Grunde plötzlich zurückgeschlagen, falten- los, oben sehr klein gewebt. Diese Gruppe steht zwar der folgenden schr nahe, unterscheidet sich Je- doch leicht durch die vollkommen ausgebildeten, langen Blattscheiden und die über den Scheiden zurückgeschlagenen Blattspitzen. Von den 15 be- kannten Arten gehören nur 3 der Europäischen Moosflor an; die übrigen sind Bewohner von Südamerika, Abyssinien, Bourbon und Van Diemen’s Land. Alle bewohnen am liebsten die Felsen der höheren Gebirge. 1. Fruchtstiel lang. a. Frucht schief gestellt. 5. B. ithyphylia Brid. Geradblättriges Apfelmoos. Zwitterblüthig; Rasen ziemlich niedrig ; Stengel wurzelnd, ästig; Aeste kurz, steif aufrecht, zweiarmig, freudig- grün oder röthlich anlaufend; Blätter aufrecht -abstehend, dicht gestellt, aus kurzem, schmalem, zartem, locker, schmal, lang und durchsich- ig gewebtem, oben sich erweiterndem Grunde plötzlich in eine Yinnenförmig-hohle, lanzettliche Pfriemenspitze, am Rande sparsam gezähnelt, auf dem Rücken mit kurzen Wärzchen versehen und klein gewebt, ausgedehnt; Rippe breit, grün, die ganze obere Pfriemenspitze einnehmend; Perichätialblätter allmälig mehr pfriem- ‚ lich zugespitzt; Frucht auf langem, dünnem, durch Sprossung sei- tenständigem Stiele, kuglig, am Grunde fast vierseilig , tief gerieft, aus dichten Zellen gewebt, schief; Deckel gewölbt - kegelförmig; Mundbesatz regelmässig. C. Müll. Syn. I. p. 493. au Europ. lc. p. 11.1.2, — Br. pomiformis Wahlenb. Fl. Lapp. „ Pp- 362. Bartramia, Apfelmoos. 261 Heimat. Auf Erde und Felsen im höheren Gebirge und in Alpengegenden durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika. — Mai und Juni, in den Alpen im Juli und August. b. Frucht aufrecht gestellt. 6. B. subulata Br. Europ. Pfriemenblättriges A'pfel- Moos. Mannweibig: männliche Blüthe in der Nähe der weiblichen ; Rasen klein, niedrig, dicht, blaugrünlich, unten sehr verfilzt, mehr- fach zweiarmig verästelt; Blätter dicht gehäuft, steif aufrecht, trocken angepresst, aus breit-scheidigem, locker gewebtem, hel- lem Grunde plötzlich in eine lanzettliche, zurückgebogene, klein- geweble, grüngefärbte, am Rande der Spitze grob gesägte und warzig-rauhe Pfriemenspitze verlängert; Rippe auslaufend oder mit der Spitze verschwindend; Kelchblätter aufrecht, aus länglich -lan- zeltlichem Grunde pfriemenförmig, unten mehrfach gefaltet , lockrer gewebt, dünnrippig; Frucht auf ziemlich kurzem, starrem, röthli- chem Stielchen aufrecht, kuglig-eiförmig, wenig gestreift, klein- mündig; Deckel winzig, gewölbt-kegelförmig; Mundbesatz fehlend; Fruchthaut am Munde aus sechsseitig -runden, gleichförmigen, zar- ten, in die Quere verlängerten Zellen gewebt. C. Müll. Syn. I. p- 493. Br. Europ. Fasc. XXXI. Suppl. c. tab. sub Glyphocarpae sectione. — Weisia viridissima Brid, I. p. 364. wahrscheinlich hierher gehörend. Heimat. Auf dem höchsten Gipfel des Gaisstein im Pinzgau in den Salzburger Alpen, auf einer Höhe von 8000 Fuss von W. P. Schimper 1843 entdeckt. Sonst noch nirgends beobachtet. — August und September. Der Tracht nach sich völlig an die vorige Art anschliessend , unterscheidet sie sich doch leicht durch den Blüthenstand, Fruchtbau und den Mangel des Mundbesatzes. : 2.2 °Pirwehtstiel?"kurz. 7. B. Halleriana Hdw. Haller’s Apfelmoos. Einhäusig; Rasen locker, weich, unten filzig, hoch, schön selbgrün oder meerblau angelaufen; Stengel lang, mit ungleichen oder gabligen Aesten; Blätter abstehend oder einseitswendig, etwas kraus gewunden, aus ziemlich zurückgeschlagenem, breitem, läng- lichem Grunde lanzettlich-pfriemlich, gegen die Spitze hin am Rande zurückgeschlagen und auf dem Rücken gesägt-rauh, unlen mit langen, schmalen, dünnen, oben winzigen Zellen; Rippe dick, auslaufend; Kelchblätter ähnlich; Früchte auf sehr kurzen, meist gekrümmten , gipfelständigen, aber durch Sprossung meist zur Seite gestellten Stielchen im Laube verborgen, ziemlich kuglig, blass, dann braun, gestreift, oft gepaart; Deckel kegelförmig; Mundbesatz doppelt: die äusseren Zähne lanzettlich-pfriemlich, ganzrandig, yuerrippig, roth, die inneren regelmässig. €. Müll. Syn. I. p. 496. Br. Europ. Fase. X. p. 14. t. 5. — Webera Halleriana Hdw. Fund. Muse, II, p. 9. ylıyl Bartramia, Apfelmoos. Heimat. In allen höheren Gebirgen, nach Spruce bis ge- gen 7200 Fuss hoch gehend, in Felsenspalten, besonders auf‘ Quarz, grosse, breite Rasen bildend, durch ganz Europa. — Mai bis Juli. Eine sehr nahe Verwandte mit ganz gleicher Tracht findet sich in B. Mossmaniana auf Van Diemen’s Lande. Sie ist mit keiner andern Art zu verwechseln. 4. Abtheilung. Bubartramia C. Müll. Apfelmoos — Stengel gablig verzweigt; Blätter steif aufrecht, nicht zurückgeschlagen; Blatt- scheiden nicht oder nur sehr wenig ausgebildet ; Falten fehlend ; Zellen sehr klein. Unter 17 bekannten Arten beherbergt unser Gebiet nur 1, Europa 2, die jedoch äusserlich schon nicht mit einander zu verwechseln sind, da die eine krause,, die andere steife Blätter hat. _ Die übrigen gehören Afrika, Teneriffa, Van Diemen’s Land, Neuseeland und Südamerika an. Ss. B. pomiformis Hdw. Krausblättriges Apfelmoos. Mannweibig, die männliche Blüthe in der Nähe der weiblichen; Rasen breit, gross, weich, kissenförmig, meerblau-grün oder gelb- lich-grün, unten filzig; Stengel oft sehr hoch, gablig verästelt ; Aeste ziemlich aufrecht; Blätter aufrecht-abstehend, kraus, ge- läuft, lanzettlich -pfriemlich, am Rande zurückgerollt und aufstei- gend allmälig scharf gesägt, rinnenförmig, auf dem Rücken gesägl- scharf; Rippe auslaufend, ziemlich dünn; Zellen klein, am Grunde länger, aber dicht; Kelchblätter schmäler; Frucht auf langem, durch Sprossung seitlichem, gewundenem, röthlichem Stiele, ‚Kug- lig, schief gestellt, tief gerieft; Deckel kegelförmig; Mundbesatz re- gelmässig. C. Müll. Syn. I. p. 499. Br. Europ. Fase. XII. p. 13. t.4. — Webera pomiformis Hdw. Fund. Musc. II. p. 9. ß. cerispa; kräftiger; Blätter länger, entfernter stehend; Aeste schlank, die Früchte oft überragend. Br. Europ: I. c. — B. crispa Sw. Musc. Suec. p. 75. — B. Hercy- nica Flörke in Schrad. Bot. Journ. 1799. I. p. 71. — B. ineurva Hoppe in Sturm. Fl. Germ. Crypt. Fase. VI. Heimat. Sowohl in der Ebene, als auch in den Gebirgen auf Erde und Felsen durch ganz Europa, Nordasien und Nord- amerika verbreitet, reichlich fruchtend. Die Abart ?. in feuchten Felsenspalten in der subalpinen und alpinen Region. Nach Spruce in den Pyrenäen bis gegen 7200’ hoch gehend. Die gemeinste aller Arten; leicht an dem krausen Laube und den langge- stielten, niedlichen , schiefgestellten, vollkommen apfelförmigen, reichlichen Früchten erkenntlich. Eine zweite Abart mit einseitswendigen Blättern, die B. heteromalla Brid., tritt in Nordamerika auf, d. Abtheilung. @readella ©. Müll. — Bergnymphenapfel- MOOS. — Stengel gablig verästelt, schlank ; Blätter lanzettlich, wie bei den Weisia-Arten zusammengefaltet-gekielt; Rippe kielig, durchlaufend ; Blattrand ausserordentlich zurückgerollt; Blattzellen wie bei Weisia vierseitig, ziem- lich glatt. Diese Abtheilung besitzt bisher nur 1 Art. Sie ist aber durch die ange- gebenen Merkmale von den übrigen so verschieden, dass ich anfaugs lange an- stand, sie zu Bartramia zu bringen, da ihr Zellnetz, zwar typisch das der Ureas, Bergnymphe, 263 Apfelmoose, jener eigenthümlichen Warzenbildung an den Querwänden der Zel- len entbehrt. Die Blattform selbst, obwohl sehr verschieden von jener der vier ‚früheren Abtheilungen, kann nicht von Bartramia trennen, höchstens, wie es hier auch geschieht, eine eigene Abtheilung bedingen. Dagegen ist wieder die ganze Tracht die der Apfelmoose, der innere Fruchtbau derselbe. Darum habe ich nicht angestanden, diese Art als Typus einer eigenen Abtheilung an- zusehen, der ich den Namen Oreadella deshalb gab, weil sie nach ihrem Blattbaue und Blattnetze sich so eng au Oreas auschliesst, dass diese Gattung durch Oreadella selbst unzweifelbar zu den Apfelmoosen gebracht wird, während die Br. Europ. Oreas und Catoscopium als Typen einer eigenen kleinen Gruppe der Oreadeen betrachtet. Indem aber Oreadella, Oreas “und Catoscopium mit ihrem Blattuetze schon zu Weisia hinneigen, ver- mitteln sie aufs Beste den Uebergang von den Bartramioideen zu den Pot- tioideen. 9. B. Oederi Sw. Schlankstengliges Apfelmoos. Zwitterblüthig; Rasen breit und locker, hoch, dunkelgrün oder gelblich anlaufend; Stengel mil ungleichen, büschligen Aesten, un- ten wurzelnd; Blätter locker gestellt, aufrecht abstehend, sichel- förmig -zurückgeschlagen, lanzettlich, zusammengefaltet-kielig, am Rande zum grössten Theile bedeutend zurückgerollt, an der Spitze und auf dem Rücken der kieligen, auslaufenden Rippe einfach ge- sägt, glatt; Blattzellen klein, vierseitig, dicht. durch einen Primor- . dialschlauch sehr grün gefärbt; Kelchblätter ähnlich, am Grunde aber aus langen, schmalen, mehr oder minder lockeren, zarteren Zellen geweht; Frucht auf ziemlich steifem, langem Stiele, Kkuglig, schief, klein, trocken tief gerieft; Deckel klein, kegelförmig, spitz ; Mundbesatz wie bei B. pomiformis. €. Müll. Syn. I. p. 508. B. Oederiana Sw. Schrad. Journ. 1800. II. p. 181. — Br. Europ. Fase. XI. p. 12. t. 3.— B. gracilis Flörke in Schrad. bet. Journ. 1799. 11. p. 171. — Der Name B, Oederi hat die Vorhand, weil das Moos schon lange vor Flörke als Bryum Oederi Gunn. Fl. Norv. n. 1005. bekannt war, obgleich es Flörke als Bartramia und unabhängig von der früheren Entdeckung er- kannte. Heimat. An feuchten Felsen, besonders auf Kalk, durch die ganze subalpine und alpine Region, nach Spruce bis gegen 6000 Fuss hoch; durch ganz Europa und Nordamerika, jedoch nir- gends gemein. — Mai und August. 5. Gattung. O@reas DBrid. Bergnymphe. Mütze halbseitig. Mundbesalz einlach: Zähne zu 16 site- hend, breit-lanzettlich, einer Mittellinie entbehrend, Imuemsrlamtellos-segliedert,-dünn, 'schr glait, flach, bisweilen hier und da durchbrochen, schön orangefarbig, der Länge nach gestreift, Frucht wagrecht, trocken aufrecht. * Die, ringlose Frucht besitzt eine apfelmoosartige Form, ist sehr regelmässig kuglig, gerieft. “ Die Tracht des Stengels nähert sich den grösseren Weisia - und Blindia- Arten und schliesst sich eng an die vorige Abtheilung von Bar- tramia, an Oreadella an, zwischen welcher sie wieder ein Mittelglied zu Catoscopium ist, dessen Tracht schon eigenthümlicher erscheint. Es gibt bisher nur 1 Art, die ihre Heimat nur in Europa hat. l. ©. Martiana Brid. Martius’ Bergnymphe. Einhäusig; Rasen breit und dieht, unten filzig und dicht zu- sammenhängend; Stengel lang, schlank, gelblich anlaufend, gablig Ss 264 Catoscopium, Schwarzkopf. verästelt, mit büschligen Sprossen; Blätter achtreihig, ziemlich locker gestellt, aufrecht-abstehend, klein, trocken kraus, lanzett- lich, steif aufrecht, gekielt, mit auslaufender Rippe, am Rande wenig zurückgeschlagen und ganz; Zellen vierseitig, dünnhäutig, etwas warzig; Kelchblätter länger und spitzer, am Grunde länger und dünner gewebt; Frucht auf kurzem, schwanenhalsartig- gekrümm- lem Stiele nickend oder mehr oder weniger aufrecht, klein, gerieft, glänzend-roth, mit kegelförmigem , schief geschnäbeltem Deckel, C. Müll. Syn. I. p. 509: Br. Europ. Fasc. XI. Or&eas, p.4.c.t. — Catoscopium Martianum Hüb. Muscol. Germ. p. 153. — Weisia Martiana Hsch. in Regensh. Flora 1819. MB. 86. Heimat. Eine seltene Art der Alpen Tyrols, Salzburgs und Kärnthens, wo sie Hornschuch auf dem Windisch -Mattreyer Tauern entdeckte; auch auf der Pasterze von Hornschuch und Funk gesammelt; auf trocknen Schieferfelsen am Gaisstein im Pinzgau, 6000 Fuss hoch: Sauter. — Sommer. 6. Gattung. Catoscopium Bırid. Schwarzkopf. Mütze halbseitig, klein. Mundbesatz einfach: Zähne zu 16 stehend, sehr kurz, lanzettlich, aber abgestumpft, un- regelmässig, quer gegliedert, durch eine Mittellinie gelurcht, weisslich, rauh, starr, etwas aufrecht. Die Frucht besitzt eine Tracht, welche deutlich an jene von Discelium erinnert. Aus einem kurzen, geneigten Halse erweitert sie sich sofort zu einer winzigen, glänzend braunen, dann schwarzen, dickhäutigen, ringlosen und glatten, kugligen Kapsel, wodurch sie schr deutlich die Grundgestalt der Apfel- moose verräth. Man kennt nur 1 Art aus den Alpen, 1. €. nigritum Brid. Hellblättriger Schwarzkopf. Zweihäusig; Rasen breit und dicht, unten filzig aber locker zusammenhängend; Stengel aufrecht, lang , schlank, gelblich an- laufend; Aeste gablig oder ungleich; Blätter achtreihig, locker ge- stellt, aufrecht -abstehend, klein, lanzettlich, steif aufrecht, gekielt, mit auslaufender Rippe, am Rande ein wenig zurückgerollt, ganz, überall aus vierseitigen, dickhäutigen, glatten Zellen gewebt; Kelch- blätter länger und spitzer, unten länger gewebt; Frucht auf ver- längertem, aufrechtem, starrem, rechts gewundenem, purpurrothem, an der Spitze in einen Hals verdicktem Stiele, geneigt. C. Müll. Sya, 1,:p. 510. Br. Europ. Fasc. XI. Oreadeae, Catoscopium, p. 4. ce, tab. — Weisia nigrita Hdw. Musc. Frond. IH. p. 97..t. 39. Heimat. An wassertriefenden Felsen und schwammigen Wie- sen der Alpenränder von ganz Europa, seltener aus den Alpen in tiefere Gegenden herabsteigend, wie es in den Ebenen von Bayern ‚und Holland der Fall ist. Auch in Nordamerika. Nach Spruce in den Pyrenäen bis 5000 Fuss hoch. — Juni und Juli. Eine schöne Art, die nicht leicht mit einer andern zu verwechseln ist. Am Ende der Bartramiaceen sind wir noch genöthigt, einer Bridel’schen Gattung Erwähnung zu thun, die dieser in seiner Bryologia universa 1826 un- ter dem Namen Plagiopus (Schieffuss) aufstellte. Die einzige von Bridel Pottienähnliche Laubmoose (Pottioideae). 965 angegebene Art wurde von Seringe 1822 auf sumpfigen Stellen der Schweizer Alpen entdeckt, nach jener Zeit jedoch nicht wieder aufgefunden. Die im Bridel’schen Herbar liegenden Exemplare sind jedoch so unvollständig, dass man keine sichere Ansicht über den Wertli dieser Gattung erhält, da sie der Fruchttheile entbehren. Der einzige Anhalt ist die Abbildung von Bridel, nach welcher die Mütze wahrscheinlich halbseitig, der Mundbesatz doppelt ist. Die äusseren Zähne sind nach jener Abbildung zu 16, gleichweit entfernt ste- hend vorhanden, lanzettlich und spitz, die inneren von gleicher Anzahl, auf- recht, fadenförmig, mit den äusseren abwechselnd, hell und gegliedert. — Nach den vorhandenen Exemplaren und der Bridel’schen Beschreibung ist.die Pflanze zweihäusig, schlank, aufrecht, gablig verästelt, unten sehr verfilzt; die Blätter sind dicht gestellt, aufrecht -abstehend,, länglich-lanzettlich , mehr: oder weniger zusammengelaltet-hohl, gekielt, am Rande zurückgeschlagen , gebo- gen, oben gezähnelt und an der Spitze gesägt, überall aus vierseitigen, dick- häutigen, ziemlich glatten Zellen gewebt, die Kelchblätter schopfiger gestellt und länger; die Frucht befindet sich auf einem durch Sprossung oft seitlichem, steif aufrechtem, halbzolllangem Stielchen in einer unsymmetrisch -bauchigen eiförmigen Gestalt, mit glatter, gelblich-röthlicher Oberfläche und kegelförmi- gem, stumpfem, ebenso gefärbtem Deckel. — Die ganze Pflanze hat viel Aehn- lichkeit mit Bartramia Oederi, sowohl der Tracht nach, wie auch nach Form und Zellen des Blattes, scheint aber schon durch den zweihäusigen Blü- thenstand, wie durch die glatte Frucht abzuweichen. Es wird schwer halten, über diese Gattung eine sichere Ansicht zu gewinnen, wenn die beschriebene Art, deren genauer Wohnort, leider! auch nicht bekannt ist, nicht wieder ent- deckt ist. Ich empfehle sie der höchsten Aufmerksamkeit der Schweizer Moos- forscher. 17. Gruppe. Pottienähnliche Laubmoose (Pottioideae). Blätter lanzettlich, eiförmig, rund, spathelartig, ıfemenförnig, gekielt, zusammengefaltet, flach, mit Kieligen oder stielrunden Rip- pen, steif aufrecht oder zurückgeschlagen; Blattzellen parenchy- matisch, meist vollkommen sechsseitig oder rechteckig, am Grunde meist lockrer, oft sehr weit, mehr oder minder durchsichtig, oben dagegen gewöhnlich dunkel durch den Zelleninhalt, auf der gan- zen Fläche mit Papillen, oft sehr verkümmert, be- deckt. Frucht aufrecht, selten geneigt, mit kegelförmigem oder seschnäbeltem Deckel, symmetrisch, aus der Eiform in die eylin- drische übergehend, glatt oder gerieft. Die Archegonien und Antheridien sind normal, die Saftfäden gemeiniglich fadenförmig. Diese Gruppe ist die umfangreichste der Gipfelfrüchtler und hat ihr Seitenstück nur noch in den astmoosartigen Laubmoosen,, den Hypnoideen unter den Seitenfrüchtlern. Meine Synopsis muscorum beschrieb bereits 496 Arten, von denen 159 Arten auf unser Gebiet und 34 Arten mehr, also 193, auf ganz Europa kommen. Sie zerfallen in 3 Untergruppen: Calymperaceen, Pottiaceen und ÖOrthotrichaceen, die letztern wieder in zwei Halbkreise, Ortho- tricheen und Grimmieen. An Gattungen finden sich 21 gebildet, die sich in 47 Abtheilungen spalten. Es liegt auf der Hand, dass eine solche reiche Gruppe über den ganzen Erdkreis, über alle Zonen verbreitet sein muss, wie es in der That auch bei den Pottioideen zutrifft. Einen Ueberblick kann man jedoch erst, ohne sich zu wiederholen, bei den einzelnen Gruppen selbst erhalten. Auch über die Gesammttracht lässt sich bei solch einer umfangreichen Gruppe nichts sagen, da die einzelnen Glieder bei ihrer grossen Anzahl nothwendig den bedeutendsten Abänderungen unterworfen sein müssen, die, wenn die äusser- sten Glieder allein mit einander verglichen werden, oft wenig Verwandtschaft zeigen können. Dies wirft indess keinen Schatten auf die Klassification der Gruppe , wie ich sie versuchte und in meiner Synopsis ausführte. Vielmehr ist es — wie schon gesagt — nothiwendiges Gesetz, Man braucht die Beispiele 266 Pottienähnliche Laubmoose (Pottioideae). dazu nicht weit zu suchen. Betrachtet man z. B. die gewöhnliche Form von: Polypodium vulgare und jene des P. Cambriecum mit doppeltfiedrigen Wedeln, während jenes nur einfach gefiedert erscheint, dann hat man wirklich zwei gänzlich verschiedene Arten, wenn man die zwischen liegenden Ueber- Kae Ze W \ Fig. 1. Blatt von Pottia eustoma; a. Rippe; b. oberer Blatttheil; c. Blattgrund. Zum Unterschiede von dem Zellennetze der Funariaceen ist Fig. 2. das Blatt von Ph yscomi- trium pyriforme beigefügt. li gänge unberücksichtigt lässt. Dasselbe ist der Fall mit Scolopendrium officinarum in einfach zungenförmiger Wedelgestalt und mit S. crispum mit wellenförmigem Wedel, oder mit S. daedaleum mit an der Spitze ge- theiltem Wedel. Die geschlitzte Buche (Fagus sylvatica laciniata) ge- hört ebenfalls hierher. Die Hieracium - Arten mit ihren oft wunderbar schroffen Formenkreisen sind neue Belege. Auch manche Gattungen wären zu nennen, wie Statice und Armeria, die sich in Nichts als durch ihren Blüthenstand unterscheiden, der hier so wunderbar verschieden aufzutreten scheint, dass der Botaniker beide Formenkreise mit Recht in zwei verschiedene Gattungen zu spalten glaubte. Auch ganzen natürlichen Familien geht es so. Ich erinnere nur an die Urticeen mit jenen schroff neben einander stehenden und doch im Innern völlig verwandten Gliedern, wie sie sich z. B. in der Brennnessel und dem Maulbeerbaume zeigen. Ich erinnere an die Coniferen, deren Blätter fast durchgängig in Nadelgestalt auftreten, während auf einmal daneben die Salisburya (Gingko biloba) mit einem Blatte erscheint, das uns an den Wedel eines Adiantum erinnert. Die Farrnkräuter selbst gehören hierher mit jenen entgegengesetzten Gestalten, wie sie sich dem Forscher in dem elenthiergeweihartigen Wedel eines Acrostichum aleicorne, eines vielfach verzweigten Wedels einer Gleichenia u. s. w. aussprechen. Der- selbe Fall findet sich nun auch bei unsern Pottioideen. Dem Zellennetze nach typisch nicht von einander zu trennen, durchlaufen doch viele Glieder eine so verschiedenartige Abweichung, dass man einen Syrrhopodon mit seinen wasserhellen weiten Grundzellen im-Blatte und ein Orthotrichum mit sei- nem verdickten Blattnetze ohne weiteren Vergleich der Zwischenglieder als völlig fremde Gestalten ansehen müsste. Berücksichtigt man dagegen die Zwi- schengestalten, dann finden Calymperes und Syrrhopodon mit ihren wei- ten, starren Grundzellen ihr Seitenstück in Encalypta, diese das ihrige in Hüllenbrechermoose (Calymperaceae). 967 der Abtheilung Syntrichia der Gattung Barbula, diese Gattung ihr Ana- logon in Pottia, während unter den Orthotrichaceen ein Zygodon conoi- deus, ein Orthotrichum diaphanum, Sprucei, cupulatum, ein Macromitrium orthostichum, eine Gümbelia laxa aus Mexiko u. s. w. ein Blattnetz zeigen, das von dem der ächten Pottia-Arten kaum zu unter- scheiden ist. Sieht nun in solchen Erscheinungen das geübte Forscherauge verwandtschaftliche Beziehungen, dann erklären sich ihm auch andere ver- wandte Gestalten leicht und einfach. Dann besitzt Schlotheimia unter den Örthotrichaceen wieder die Mütze von Enealypta, Grimmia die von Schi- stidium, Zygodon die von Pottia u. s. w. Aus dem Ganzen aber folgt das wichtige systematische Gesetz, dass bei eimer reichen Gruppe allerdings eine Grundgestalt vorherrschend, überhaupt da ist, dass dieselbe aber in vielen andern Gliedern einen solchen Formenkreis durchlaufen kann, der sie scheinbar zu ganz fremden Gestalten umbildet. Dagegen tritt auch unter diesen fremd- artigen Gestalten noch hier und da der ursprüngliche Typus in seiner reinen Form auf. Das ist hier die parenchymatische, papillöse Zelle des Blattnetzes. Von diesem Standpunkte aus ist die folgende Bearbeitung der Pottioideen zu betrachten. Ich zweifle nicht, dass sie dann einfach und klar erscheinen wird. Da sich hei den Pottioideen die meisten Mützenformen wiederfinden, so sind hier die wichtigsten ın der Abbildung wiedergegeben. a. Halbseitige Mütze von Campylopus truncatus, gefranzt, b. Glockenf. M., am Grunde geschlitzt, von Cryphaea protensa; c. Dieselbe gewimpert, bei Hookeria Patrisiae; d. Dieselbe bei ÖOrthotrichum; e. Dieselbe bei Encalypta:; f. halbseitige oder sogenannte keglige Mütze bei Cinclidotus; g. halbseitige M. bei Calymperes Afzelii, um die Frucht und den oberen Theil des Fruchtstiels gewunden; h. wirkliche halbseitige Mütze, wie sie bei Bryum, Hypnum u, a. Gattungen häufig wiederkehrt; i. halbseitige Mütze von Polytrichum piliferum, aber durch einen Filz glockenförmig geworden, die ganze Frucht bedeckend ; k. dieselbe, ihres Filzes entkleidet. 1. Untergruppe. Hüllenbrechermoose (Calymperaceae). Zellen des Blattgrundes starr, wasserhell, oft sehr zerbrech- lich, mehr oder minder weit, leer, bestimmt durchlöchert auf Quer- oder Längswänden. Am reinsten tritt der Typus dieser Gruppe bei Calymperes und Syr- rhopodon, zweien Gattungen der südlichen Erdhälfte auf. Trichostomum rubellum unter den Pottiaceen zeigt diesen Typus, wenn man sehr saubere Exemplare zu vergleichen hat, in seinem untern Theile des Blattnetzes wieder ziemlich deutlich, ebenso einige Syntrichia-Arten. Doch ist das Starre dieser grundständigen Blattzellen nur der fraglichen Gruppe der Calymperaceen eigen. Es gehören nur 3 Gattungen mit 63 Arten hierher: Calymperes, Syrrhopodon und Encalypta. Nur die letztere ist Europa eigen und 268 Encalypta, Glockenhut. vertritt gewissermassen in der nördlichen Erdhälfte die beiden andern’ Gattungen, da sie vorherrschend hier vorkommen, wo sie bis jetzt schon mit 14 Arten auftreten, während der südlichen nur 2 Encalyptae in Mexiko und Abyssinien zukommen. Uebrigens erinnert die starre Zellenform des Blattgrundes der Calymperaceen sehr lebendig an jene der Leucobryaceen, auch nach den durch- löcherten Zellenwänden, die sich später auf dem Querschnitte auch bei Bar- bula subulata u. a. Arten wiederfinden. 1. Gattung. Enecalypta Schreb. Glockenhut. Mütze lang, von ceylindrisch- glockenförmiger Ge- stalt, oben deckelartig verschmälert, die Frucht um Vieles über- ragend, diekhäutig, am Grunde ganz, zerrissen oder gewimpert. Mundbesatz fehlend, einfach oder doppelt. Die Zähne des äusseren Besatzes zu 16 stehend, lanzettlich oder in eine lange Pfriemen- spitze ausgedehnt und wimperartig, meist mit einer Längslinie durchfurcht, röthlich, rauh. Der innere Besatz eine zarte Haut, den Zähnen anklebend und in lange, den Zähnen gegenüberstehende oder mit ihnen abwechselnde Wimpern verlängert. Eine der schönsten Moosgattungen durch die grosse glockenförmige Mütze, die in dieser Weise und eben so glatt, eben so diekhäutig nur bei Schlot- heimia wiederkehrt. Die Blätter des Stengels rollen sich gesetzmässig mit ihren Rändern nach innen zusammen, wie "es auch bei der Abtheilung Hyo- phila wnter Pottia, bei Hyophilina der Gattung Calymperes, bei Hyophilidium wnter Syrrhopodon, bei Hyophiladelphus der Gat- tung Barbula wiederkehrt, was schon die Seetionsnamen andeuten. Dieses Einrollen der Blattränder, wodurch der ganzen Stengeltracht ein eigenthümlich krauses Ansehn gegeben wird, ist eine jener Grundeinheiten, welche die Natur öfters bei den Moosen in den verschiedensten Gruppen wiederholt, mit andern Grundgestalten also verbindet (combinirt!) und somit auf eine einfache Weise, durch verschiedene Darstellung (Combination!) einiger wenigen Typen die grösste Mamnigfaltigkeit hervorbringt. — Es sind bisher 16 Arten bekannt geworden, die sich zum grössten Theile auf Alpenhöhen befinden. Von den 14 europäi- schen besitzt unser Gebiet 9, die sich je nach ihrer gerieften oder glatten Frucht in 2 Gruppen theilen. > 1. Abtheilung Psilothkeca C. Müll. Glattfrucht. — Frucht glatt und streifenlos. I. Mundbesatz fehlend. a. Blätter haarspitzig. l. E. commutata Nees etHsch. Verkannter Glockenhut. Einhäusig, gemeiniglich lang, sehr gablig verästelt, überall Wurzel schlagend; Stengelblätter aufrecht oder sparrig abstehend, ei-lanzetllich zugespitzt, hohl, fast wellenförmig, mit einer in eine mehr oder weniger lange Spitze auslaufenden Rippe, am Grunde aus vielen lockern rothhäultigen Zellen gewebt, am Rande des Grun- des von vielen schmäleren gelben Zellen umsäumt, oben kKleinzel- lig, aufs Höchste undurchsichtig, mit zarten Wärzchen bedeckt, nicht zurückgerollt; Kelchblätter ähnlich; Frucht auf ziemlich lan- gem, purpurröthlichem Stiele aufrecht, fast ceylindrisch, am Grunde gleichförmig, glatt oder im Alter mit röthlichen Streifen, doch nicht gerieft, mit einfachem Ringe, langpfriemigem aufrechtem Deckel; Mütze am Grunde ganz oder lappig, nicht gewimpert, an der Spitze glatt. C. Müll. Syn. 1. p. 514. Encalyp'ta, Glockenhut. 269 Br. Europ. Fasc. IV. Enealyptaceae. p. 8 t. 1. — E. affinis Schw. Suppl. 1. I. p. 68. t. 16. — E. alpina Wahlenb. Fl. Lapp. p. 312. Heimat. Auf den höchsten Alpen von ganz Europa, wo diese Art bis zum ewigen Schnee hinauf in Felsenspalten oder auf nack- ter Erde wohnt. Auch in Nordamerika. — Juli — August. b. Blätter stachelspitzig. 2. E. microstoma Bals.etDeNot. Kleinmündiger Glocken- hut. | Einhäusig; Rasen locker; Stengel aufrecht, ziemlich lang, sparsam kurz verästelt, unten wurzelnd; Blätter aufrecht -abstehend, nicht zurückgeschlagen, breit eiförmig, ziemlich stumpf, mit ver- schwindender oder in eine Stachelspitze auslaufender Rippe, an dem kurzen Grunde mit kleinen rothhäutigen, sparsam vorhande- nen, am Rande einen Saum kaum bildenden, oben mit derben, sechsseitigen, sehr grünen, mit sehr zarten Wärzchen besetzten Zellen, am Rande kaum oder nicht zurückgerollt; Kelchblätter ähn- lich; Frucht auf kurzem röthlichem Stielehen aufrecht, cylindrisch - länglich, oben und unten allmälig verschmälert, am Munde sehr eng; Deckel fast gleichlang; Mütze am Grunde kurz und unregel- mässig gewimpert, gezähnelt oder lappig, an der Spitze etwas seharf., €; Müll. Syn. I. p.: 515. Heimat. Auf dem St. Gotthard von Brambilla entdeckt; auf dem höchsten Gipfel des Faulhorns, auf dem Wormser Joche bei Trafoi: W. P. Schimper; auf dem Gaisstein in Tyrol, 7000 Fuss hoch: Sauter. Wurde lange Zeit für E. eiliata mit nackter Mundöffnung gehalten, un- terscheidet sich jedoch von derselben durch die aufrechten, breit -eiförmigen, sehr zartwarzigen Blätter, den kurzen Blattgrund, den nicht oder kaum zu- rückgerollten Blattrand und die cylindrische, oben und unten verschmälerte, nackt- und eng- mündige Frucht hinlänglich. — Es gibt noch 2 nacktmündige Arten, E. lacera De Not. in den Apenninen und auf dem Mont Cenis, und E. cuspidata Br. et Sch. in Abyssinien. ll. Mundbesatz einfach. 1. Mütze am Grunde vollkommen gewimpert. 3. E. eiliata Hdw. Wimpermütziger Glockenhut. Einhäusig; Rasen locker; Stengel kurz und zweitheilig ver- ästelt, dunkelgrün; Blätter aus schmalem,, aufrechtem Grunde plötz- lich zurückgeschlagen, breit eiföürmig und spathelartig, ziemlich flach, trocken ein wenig gedreht, am Rande der Mitte zurückge- rollt; Rippe in eine gezähnelte Spitze auslaufend; Blattzellen am Grunde sehr hell, meist rothhäutig, kaum einen Saum am Rande erzeugend, oben gross und rund, mit sehr bedeutend entwickelten Warzen bedeckt; Kelchblätter ähnlich; Frucht auf ziemlich langem, selbem, dann purpurrothem Stiele aufrecht, fast cylindrisch , dunkel- roth, mit einfachem Ringe; Deckel lang- pfriemlich, aufrecht; Mund- besatz aus 16 vieltheiligen, weit unter dem Fruchtmunde entsprin- senden, lanzeitlichen, gegliederten, etwas rauhen, röthlichen Zähnen gebildet; Mütze am Grunde verengt und eingeschnürt, mit schön- 0 Encalypta, Glockenhut. gegliederten, einwärtsgeschlagenen Wimpern verziert, angenehm gelblich gefärbt, an der Spitze scharf. C. Müll. Syn. I. p. 518. Br. Europ. I, c. p. 10. 1.3. — E. fimbriata Brid. I. p. 145. — R. clausa Wallr. — Leersia fimbriata Brid. Musc. Rec. II. I. p. 53. — L. eiliata Hdw. Musc. Fr. I. p. 49, 1. 19. — L. laciniata Hdw. Fund, Muse. II. p. 108. i Heimat. Aus dem niederen Gebirge bis zu den Alpen von sanz Europa hinaufsteigend, in den Pyrenäen von Spruce bis gegen 6000 Fuss hoch beobachtet. Nicht selten. Auch in Nord- amerika, überall nackte Erde und Felsen bewahnend. Im Früh- ling. Spruce beschreibt in seinen Moosen der Pyrenäen auch eine nacktmün- dige Abart, von ihm sehr selten auf Kalkboden bei „Les Eaux Chaudes’ in der montanen Region gefunden. Ob diese wirklich hierher oder zu E. micro- stoma gehört, weiss ich nicht. Kein Glockenhut ist ausser E. vulgaris und streptocarpa so leicht zu erkennen, wie E. ceiliata. 2. Mütze am Grunde unregelmässig gelappt. a. Blätter sparrig zurückgeschlagen 4. E. mierophylia Nees et Hsch. KleinblättrigerGlocken- hut. Einhäusig, dichtrasig, niedrig, unten wurzelnd, mehrmals zwei- theilig verästelt, schlank, dunkel olivengrün, an der Spitze ange- nehm grünend; Blätter klein, ziemlich sparrig, eiförmig - elliptisch, mit auslaufender Rippe, an der Spitze etwas zurückgekrümmt; Kelchblätter grösser, länglich, wellenförmig, die innersten klein, lanzettlich, mit verkümmerter Rippe, durchscheinend; alle Blätter lang zugespitzt; Frucht auf kurzem Stielchen , eylindrisch,, aufrecht, gleichförmig, glatt; Mundbesatz einfach, aus 16 einfachen, lanzett- lich-pfriemenförmigen, purpurrothen Zähnen bestehend; Deckel um die Hälfte kürzer; Mütze am Grunde ganz, mehrmals gelappt. C. Müll. Syn. I p. 517. Bryol. German. II. p. 44. t. 14. Heimat. Tyrol, zwischen dem Brenner und dem Pfitschthal, nach v. Heufler’s Berichtigung auf dem Pfitscherjöchl, von 'Funk 1825 entdeckt. — Juli. | Scheint nach Funk niemals wieder gefunden zu sein, so, dass die Br. Europ. diese Art als sehr zweifelhaft unter die verdächtigen Arten stellle. Die, von den Vff, der Br. Germ. angegebenen, Merkmale sind jedoch so ausgezeich- net, dass man kaum glauben kann, dass hier in der Characteristik ein grosser Irrthum vorgefallen sein könne. Der ganzen Beschreibung nach steht die Art meiner E. spathulata aus Spanien’s Sierra de Chiva sehr nahe, weicht je- doch schon durch die glatte, streifenlose Frucht und die Blattform hinlänglich ab. Sie ist den Botanikern Tyrol’s dringend zur weiteren Beobachtung zu empfehlen. b. Blätter aufrecht anliegend. co. Zähne des Mundbesatzes ganz oder einfach gespalten. 5. E. apophysata Nees et Hsch. Ansatzfrüchtiger Glockenhut. Einhäusig, dichtrasig, verfilzt, niedrig, sparsam verästelt; Biätter breit-lanzettlich, durch die auslaufende Rippe stachelspitzig, Encalypta, Gloekenhnut. var kielig-hohl, an dem kurzen durchsichtigen röthlichen Grunde nicht sesäumt, oben undurchsichtig, oft gefaltet - wellenförmig, sehr war- zig; Kelchblätter in ein kurzes gezähneltes Haar auslaufend; Frucht auf ziemlich kurzem, röthlichem Stiele, aufrecht, eiförmig - eylin- drisch, am Grunde mit einem Ansatze versehen; Deckel lang- pfriemlich, aufrecht; Ring unvollkommen, stehen bleibend; Zähne des Mundbesatzes schmal, lang, blass, ziemlich rauh, gegliedert, mit einer Längslinie durchfurcht oder gespalten; Mütze bedeutend rauh, am Grunde unregelmässig geschlitzt. C. Müll, Syn. I. p. 518. Br. Europ. 1. ec. p. 11. 1.4. — E. ceylindrica Neeset Hsch. Br. Germ. Il. p. 52. ! Heimat. Auf den Alpen und der höheren. subalpinen Region der deutschen Gebirge, durch ganz Europa verbreitet. — August, September. Durch die kropfig am Grunde angeschwollene Frucht sofort zu unterschei- den, der Tracht nach der E. rhabdocarpa ähnlich. ß. Zähne des Mundbesatzes in viele Wimpern gespalten. 6. E. longicolla Br. etSch. Langhalsiger Glockenhut. Einhäusig, dichtrasig, wurzelnd; bisweilen vereinzelt oder ge- sellschaftlich sparsam beisammen, niedrig, kurz und wenig ver- ästelt; Blätter aus länglichem, in der Mitte eingeschnürtem, am Rande nicht gesäuntem Grunde breit-lanzettlich, ziemlich scharf und zugespitzt, hohl; Rippe an der Blattspitze verschwindend; Blattrand nicht” zurückgerollt; Zellen undurchsichtig; Kelchblätter ei-lanzettlich, sehr dünn zugespitzt oder haartragend; Frucht auf ziemlich kurzem röthlichem Stiele aufrecht, birnförmig-länglich, langhalsig, entdeckelt am Munde erweitert, mit einfachem Ringe; Deckel aus gewölbtem Grunde allmälig verengt, um die Hälfte kür- zer, dieranum-ähnlich; Mundbesatz einfach: Zähne lang, durch eine Längslinie. gleichsam in zusammenhängende, oft ästig zerrissene Wimpern gespalten, selten fast ganz, dunkelpurpurroth; Mütze am Grunde gekerbt-lappig, an der Spitze scharf, schmutzig gelb. C. Müll. Syn. 1. .p. 519. Br.: Europ.;: Fases IV. p. 12. t.:5: Heimat. Auf dem Schwarzenberg der Wochein in den Krai- ner Alpen zuerst von Fr. Müller an Felsen 1826 entdeckt; später, auch im Jura bei Chasseron von W. P. Schimper 1846, endlich von Sendtner in den Baierischen Alpen auf dem Schattenberg, 5—6000 Fuss hoch gesammelt. Ist auch in Skandinavien gesam- melt worden und gehört noch zu den seltensten Arten. — Im Herbst. Eine sehr ähnliche, nur durch breitere Blätter, eine eylindrische Frucht mit kurzem, schmälerem Halse, kürzeren, weisslichen Zähnen und doppelt klei- neren Samen beherbergt Norwegen, Lappland, Schweden und Finnland in E. brevicolla Bruch. 3. Mütze am Grunde ganz. 1. E. vulgaris Hdw. Gemeiner Glockenhut. Einhäusig, dichtrasig, sparsam zweitheilig, wurzelnd, niedrig, Blätter länglich -lanzettlich, stumpflich oder mehr oder minder spitz; ” 272 Encalypta, Glockenfhiut. durch die oft auslaufende Rippe haarspitzig oder haarförmig, am Grunde von mehren Reihen schmaler Zellen umsäumt, verkümmert- sezähnelt, aber am Rande nicht zurückgerollt; Kelchblätter ähnlich; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurrothem Stielchen meist aufrecht, seltner schieflich, vollkommen cylindrisch, röthlich, mit einfachem Ringe und langem, pfriemenförmigem, geradem Deckel; Mundbesatz fehlend oder leicht vergänglich, aus lanzettlichen oder abgestutzten, verkümmert -gegliederten, weisslichen, ziemlich rauhen Zähnen be- stehend; Mütze blass, am Grunde ganz oder etwas zerrissen, oben scharf. C+,Müll.»8Syn:E. -p« 516. , Br. Europ. 1. e. p. 9. 1.2. — E. exstinctoria Sw. Muse. Suse HI2E — E. pilifera Fk. in Brid. I. p. 141. — E. obtusifolia et laevigata Fk. in Brid. I. p. 766. — E. leptodon Bruch, die Form mit Mundbesatz ! — Leersia vulgaris Hdw. Muse. Fr. I. p.46.1.18. — Bryum exstincto- rium L. Sp. Pl. p. 1581. Heimat. Durch ganz Europa ziemlich verbreitet an Mauern, Felsen, nackter Erde, besonders auf Lehm, und an grasigen Orten, bis zu den Alpen hinauf gehend. Auch in Nordamerika. — Im Frühling. 2. Abtheilung. Bhabdotheca C. Müll. Striemenfrucht. — Frucht mit geraden oder spiralig gedrehten röthlichen Streifen. 1. Striemen gerade. Ss. E. rhabdocarpa Schw. Striemenfrüchtiger Glocken- hut. ij Einhäusig, dichtrasig, filzig wurzelnd, sparsam und kurz zwei- theilig verästelt; Blätter breit-lanzettlich oder länglich, ziemlich spitz oder scharf haarförmig, am Rande des Grundes gesäumt, fast gezähnelt, nicht zurückgerollt; Rippe verschwindend oder auslau- fend : Kelehblätter stumpflich; Frucht auf ziemlich kurzem, purpur- rolhem Stielchen aufrecht, eiförmig, dann fast cylindrisch, von 8— 16 rothen geraden Striemen gestreift, mit einfachem Ringe und langem, pfriemenförmigem, geradem Deckel; Mundbesatz einfach, aus breit-lanzettlichen, fast dreiseitigen, von einer kieligen, oft ver- kümmerten Längslinie durchfurchten, gegliederten, meist ganzen, etwas rauhen, röthlichen oder mehr oder minder weisslichen Zäh- ‚nen bestehend; Mütze am Grunde fast zerrissen, oben scharf. C. Müll. Syn. I. p. 520. Br. Europ. IV. p. 13. t. 6. — E. affinis Hdw. fill. in Web. et Mohr. Arch. syst. Nat. Gesch. I. p. 121. Heimat. Auf subalpinen und alpinen Gebirgen von ganz Eu- vopa und Nordamerika, jedoch nicht gemein, von Spruce in den Pyrenäen nur selten und zwar in der obern alpinen Zone an der Schneegrenze bis 8400 Fuss gefunden. — Juli, August. 2. Striemen spiralig. 9. E. streptocarpa Hdw. Gedrehtfrüchtiger Glocken- hut. Zweihäusig; Rasen dicht, derb, kräftig, rothfilzig, hoch; Sten- gel sparsam zweitheilig verästelt; Blätter sehr zusammengerollt und Encalypta, Glockenhut. 273 gedreht, feucht abstehend, aus schmalerem, sehr zerbrechlichem, am Rande gezähneltem und von langen schmalen Zellen umsäum- tem Grunde breit und stumpf-lanzeltlich, wenig hohl; Rippe dick, gelblich, auf dem Rücken scharf, verschwindend, am Grunde pur- purroth; Zellen gross, rundlich, sehr grün, auf beiden Seiten mit sehr vielen und kräfligen Warzen besetzt, daher undurchsichtig; Kelchblätter aus dem Lanzettlichen. plötzlich zugespitzt; Frucht auf langem, dickem, purpurrothem, steif aufrechtem Stiele, gerade, lang-cylindrisch, am Grunde eiförmig, gleichartig, blass, mit spi- raligen tiefen Streifen, breitem Ringe und langem, pfriemenförmi- gem, geradem, orangefarbigem Deckel; Mundbesatz doppelt; äussere Zähne lang, steif aufrecht, pfriemenförmig-fadenarlig, knotig, ziem- lich rauh, purpurn; innere Zähne als dünnere, viel kürzere, ge- gliederte Wimpern auf hohem, rauhem, bräunlichem Häutchen; Mütze lang und sichelförmig, hornarlig, schmutzig gelb, am Grunde zerrissen, an der Spitze sehr scharf. C. Müll. Syn. I. p. 521. Br. Europ. 1. €. p. 15.1. 7. — E. grandis Sw. in Schrad. Bot. Journ. II. 8.222. Heimat. In Felsenspalten, auf Mauern, besonders kalkhal- tiger Unterlage, aber auch auf Porphyr, durch ganz Europa, von der Ebene, wo die Art meist unfruchtbar erscheint, bis zu den Al- pen hinaufsteigend, jedoch im fruchtbaren Zustande immer selten. — Mai, Juni, im August in den Alpen. -Aus den Blattachseln des oberen Stengels erzeugen sich eigenthümliche, büschelförmig verästelte Wurzeln, welche häufig Unfruchtbarkeit in ihrem Ge- folge haben. — Eine zweite täuschend ähnliche, aber bestimmt veschiedene Art findet sich in E. procera Br. et Sch. in Norwegen und den Felsengebir- sen von Nordamerika. — Bei der beschriebenen Art hätte Hedwig recht deutlich die Unzulänglichkeit des Mundbesatzes als einzige Grundgestalt für die Klassification der Moose erkennen können, da sich kaum in einer andern Gat- tung wieder solche Gegensätze vorfinden als bei den Glockenhüten. Nacktmün- dige wechseln mit andern ab, deren Mundöffnung mit einem einfachen oder einem doppelten Besatze geziert ist. Und doch wird diese Verwandten Nie- mand aus einander reissen wollen, da sie sich zu eng an einander reihen, durch die characteristische Mütze aufs Innigste verbunden. Die E. vulgaris erscheint überdies bald mit einer nackten, bald mit einer peristomatischen Mund- öffnung. Auf Encalypta folgt nun in der Reihe der Synopsis muscorum frondoso- vum die Gattung Calymperes, nach dieser Syrrhopodon. Beide gehören nur den wärmeren Ländern an. Europa besitzt keine einzige Art. Durch Zel- lennetz und Blattbau eng an Encalypta gereiht, weicht Calymperes (Hüllenbrecher) durch eine faltige, an der Seite mit einem Risse durchbrochene, am Grunde zusammengewickelte, Syrrhopodon durch eine kapuzenförmige Mütze sofort von den Glockenhüten ab. Dagegen ist die folgende Untergruppe der Pottiaceen recht eigentlich in Europa vertreten, 2. Untergruppe. Pottienmoose (Pottiaceae). Zellen des Blattgrundes weich, durchsichtig, länger, meist*ohne Inhalt, seltner mit einem Primordialschlauche ausgefüllt. Ueber die innere Verwandtschaft dieser Untergruppe und ihre Beziehungen zu Calympereen und den Örthotricheen ist schon in der Einleitung zu den Pot- tioideen gesprochen worden, Ich bemerke nur noch dazu, dass es, wenn man einmal das Blattnetz dieser Gruppe erkannte, niemals schwer ist, es unter Müller: Deutschland’s Moose, 18 274 Pottia, Pottie. v allen Verhältnissen wieder zu erkennen. Am leichtesten ist seine Auffassung bei breitblättrigen Arten, z. B. Barbula subulata, Pottia lanceolata, eustoma, Heimii u. s. w. Unter c. 220 Arten besitzt Europa 88, unser Gebiet 59, über alle Zonen und Örte verbreitet. ° Die meisten der in Deutsch- -Jand nicht einheimisehen Arten besitzt Italien, dann Frankreich, endlich Eng- land. 2. Gattung. Pottia Ehrh. Pottie. Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend oder einfach: Zähne zu 16 stehend, lanzettlich, einfach oder von einer Längs- linie durchfurcht, gegliedert, etwas rauh, fleischig, röth- lich oder heller. In dieser Gattung befinden sich merkwürdiger Weise mehr Arten ohne als mit Mundbesatz, die man früher mit den verschiedenartigsten Nacktmündern aus andern Gruppen unter dem Namen „Gymnostomum’ zusammenwaıf. Man kann, selbst als Anfänger, nicht wohl in ihrer Erkennung als Pottien irren: Trichostomum nämlich besitzt keine einzige nacktmündige Art; Schistidium hat eine glockenförmige Haube; Barbula enthält auch keine Nacktmünderin und ist überdies noch leicht an dem spiralig - zellig- gewebten Deckel unter dem Mikroskope zu erkennen; nur Weisia enthält in Hyme- nostomum und Euweisia nacktmündige Arten, dieselben sind jedoch so- fort’ an den schmalen, kielig oder rinnenförmig hohlen, lanzettlichen Blättern zu unterscheiden. Nur die Abtheilung Hymenostylium von Pottia könnte noch Schwierigkeiten bereiten, da sie den nacktmündigen Euweisien sehr nahe steht. Sie lässt sich aber an den grundständigen lockrer gewebten Blattzellen erkennen. Die Gattung wurde von dem ausgezeichneten Beobachter Ehrhart zum Andenken an Fr. Pott, Professor der Botanik zu Braunschweig, ge- gründet. Sie gliedert sich mit 41 Arten in die 4 Abtheilungen Anacalypta, Eupottia, Hyophila und Hymenostylium. Davon gehört nur Hyo- phila den wärmeren Ländern an. Von den 11 Europ. Arten enthält unser Gebiet 9, England die beiden andern. 1. Abtheilung. Anacalypta Röhl. Tutenmoos. — Frucht mit einem Mundbesatze; Blätter breit, ziemlich flach oder hohl, mehr oder minder spathelförmig. replanzen'zwereig: a. Blattrand zurückgerollt. i. P. Starkeana (. Müll. Starke’s Pottie. Einhäusig, jährig, sehr klein, heerdenweise rasenförmig, ein- fach; Blätter nur wenig, .dicht gehäuft und abstehend, länglich ei- förmig-lanzettlich, durch die dicke, eisenfarbige, austretende Rippe kurz stachelspitzig, sehr hohl und etwas gefaltet, am Rande über- all zurückgeschlagen, ganz, am Grunde aus weiten, sechsseitigen, durchsichtigen, glatten, oben viel kleineren, undurchsichtigen, mit sehr zarten Wärzchen besetzten Zellen gebildet; innerste Kelch- blätter vollkommen Jlänglich, schmäler; Frucht auf kurzem, steif aufrechtem Stielchen, winzig, eiförmig, aufrecht, röthlich, mit sehr schmalem Ringe und halbkuglig-kegelfürmigem , stumpfem Deckel; Zährfe veränderlich, kurz, abgestutzt, gegliedert, blass, etwas rauh, einfach, oft löcherig. €. Müll. Syn. 1. p. 547. Anacalypta Starkeana Br. Germ. II. 9.7138. 1. 86: BP} 27 Br. Europ. Fasc. 18—20. Pottiaceae, p.2.t.1.— Dermatodon Starkii Hüb. Musc. Germ. p. 109. Weisia Starkeana Hdw. Muse. Fr. IM. p. 83. t. 34. — Grimmia Starkeana Web, et M. Bot. Taschb. p. 137. ea Pottia,,Pottie, 275 ß. brachyodus; Zähne des Mundbesatzes sehr kurz und abgebissen. Br. Europ. I. c. — Dermatodon affinis Hüb. l.c. p. 110. — Wei- sia affinis Hook, et Tayl. Musc. Brit. ed. I. p. 44. t. 14. Heimat. Auf lehmig-kalkiger Erde auf Aeckern und un- fruchtbaren Gefilden durch das ganze mittlere und wärmere Europa, aber nirgends häufig. Abart %. zugleich mit der Hauptform bei Zweibrücken, in Südfrankreich, Sardinien und England häufiger. — Im Frühlingsanfange. Hat der Tracht nach einige Achnlichkeit mit P, minutula, weicht je- doch alsbald durch dem Mundbesatz schon ab. b. Blattrand aufrecht. 2. P. cespitosa C. Müll. Rasenbildende Pottie. Einhäusig, ziemlich ausdauernd, zwergig, heerdenweise Rasen bildend, höher, schlanker, ästig; Blätter abstehend, aus dem Ei- - förmigen oder Länglichen lanzettlich, schmäler, durch die dünne, rostfarbige, auslaufende Rippe sehr kurz stachelspitzig, kahnförmig - hohl, am Rande aufrecht, ganz, aus kleinen, am Grunde recht- eckigen und durchsichtigen, oben dunkeln und mit sehr zarten Wärzchen besetzten Zellen gewebt; Kelchblätter länger, scheiden- artig; Frucht glänzend, mit kegelförmigem, langem, pfriemenförmi- gem, schiefem Deckel; Zähne mehr oder minder ausgebildet, auf- recht, kurz, blass, von einer Längslinie mehr oder weniger getheilt oder durchlöchert, stumpflich, schmal. €. Müll. Syn. 1. p. 548. Anacalypta cespitosa Bruch. in Br. Germ. II. 2. p. 146. t. 37. — Br. Europ. 1. c. p.3. t.2. — Weisia cespitosa Bruch. in Brid, I. p. 808. — W. tenella Brid. I. p. 809? — Dermatodon cespitosus Hüb. Musc. Germ. p. 111. Heimat. Auf kalkhaltigen Hügeln bei Zweibrücken in der Rheinpfalz von Bruch entdeckt, von Garcke und mir am Schlif- ter bei Freiburg an der Unstrut auf ähnlichen Stellen beobachtet. Ausserdem bisher nur noch in Sussex in England, in der Nor- mandie und Sardinien gefunden, — Frühling. Von der vorigen verwandten Art durch die angegebenen Merkmale weit verschieden. Die einzige Ausländerin findet sich in P. flaccida in Nepal. 2. Pflanzen kräftig. a. Blätter abstehend. 3. P. lanceolata C. Müll. Lanzettblättrige Pottie. Einhäusig, zweijährig, in lockeren und ziemlich ausgedehnten Rasen, weich, einfach, niedrig oder auch verästelt, dunkelgrün, oft höher; Blätter locker, trocken ein wenig gedreht, aus dem Ei- förmigen länglich-lanzettlich, mit dicker in eine gebogene Granne austretender Rippe, am Rande überall zurückgerollt und verküm- mert-gekerbt, etwas zusammengefaltet-kielig, überall aus derben, ziemlich glatten, sparsam mit Blattgrün gefüllten, sechsseitigen, am Grunde grösseren Zellen gewebt; Kelchblätter schmäler; Frucht auf ziemlich kurzem Stiele aufrecht, eiförmig, kurzhalsig, bräunlich werdend, mit einfachem Ringe und kegelförmigem, mehr oder we- 18* Pal sr T 276 Pottia, Pottie., niger pfriemigem, schiefem, hell-orangefarbigem Deckel; Zähne auf kurzer, bleicher, rauher Haut, aufrecht, ziemlich lang, ungleich gegliedert-pfriemig, stumpf, etwas breit, blass, rauh, in der Mitte der Länge nach gespalten oder durchbrochen. .C. Müll. Syn. 1. p. 549. | Anacalypta lanceolata Röhl. Moosgesch. Deutschl. I. p. 108. — Br. Europ. 1. e.p.4&1.3. — Dermatodon lanceolatus Hüb. Muse. Germ. p. 112. — Weisia lanceolata Hook. et Tayl. Muse, Brit. p. 44. 1.14. — Coscinodon lanceolatus Brid. I. p. 372. — Encalypta lanceolata Hdw. Sp. Musc. p. 638. — Leersia lanceolata Hdw. Muse, Fr. II. p. 66. ' t. 23. — L. euspidata Schrk. Baiers. Fl. IJ. p. 442, — Grimmialan- ceolata Web. et M. Bot. Taschb. p. 136. — Coscinodon aciphyllus Brid. I. p. 373. — Weisia aciphylla Wahlendb. — Grimmia aci- phylla Web. et M. l.c. p. 189. et 457. — Coscinodon connatus,Brid. I. p. 374. — Grimmia connata Kaulf. Heimat. Eines der verbreitetsten und doch schönen Moose, überall in Europa auf nackter Erde. — Im Frühling. b." Blätter kätzchenartig angetruckt 4, P. Hatifolia C. Müll. Breitblättrige Pottie. Einhäusig, heerdenweise oder in dichten Rasen beisammen, niedrig, kräftig, knospen -kälzchenartig -beblättert, einfach oder durch Sprossung ästig, silberweiss-grünlich; Blätter dicht angedrückt, glänzend, löffelföürmig-hohl, sehr breit - verkehrt- eiförmig, abgerun- det, stumpf oder gespitzt; Rippe dünn, rostfarbig oder grün, vor der Spitze verschwindend; Blattrand aufrecht, ganz; Zellen am ° Grunde weit, sechsseitig, locker, durchsichtig, sehr glatt, oben kleiner, aber durchsichtig, mehr oder minder trockenhäutig, ohne Blattgrün; Kelchblätter. mit langem, locker gewebtem, sehr ver- schmälertem Grunde; Frucht auf ziemlich langem, steifem, orange- farbigem Stiele, aufrecht, eiförmig länglich, mit schmalem Ringe, braunröthlich; Deckel kurzschnablig schief; Zähne ziemlich breit lanzettlich, ganz oder bis zur Mitte gespalten, einer Längslinie ent- behrend, auf sehr schmaler Haut stehend, blass, glatt oder. röth- lich und etwas rauh. C. Müll. Syn. I. p. 550. Anacalypta .Jlatifolia, Br. Germ. II. ‚p. 135., t..86.. — .. Br, Europ: l. ce. p.5. t.4. — Dermatodon latifolius Hüb. l.c. p. 115. — Wei- sia latifolia Schw. - Suppl. 1. I. p. 64. t..18. — " Grimmıza a rolıa Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 147. ß. pilifera; Blätter in ein langes gebogenes Haar zugespitzt. Br. Europ. 1.c. — Coscinodon pilifer Brid. L p. 810. — Weisia pilifera Fk. — Dermatodon Funkii Hüb. I. c, p. 115. Heimat. Auf Erde die höchsten Alpen Europa’s bewohnend, auch in Nordamerika. Abart %. an trockneren Orten. Nicht selten. — Herbst. Ausserordentlich leicht an der silberweissen Farbe der Blätter erkenntlich, dadurch einigermassen an Bryum argenteum erinnernd. Eine ähnliche Art vertritt das breitblättrige Tutenmoos in der Gattung Trichostomum; sie ist Tr. at Toren: 2. Abtheilung Eupottia C. Müll. Pottie. — Frucht nackt- mündig oder statt des Mundbesatzes eine schmale über den Kapselmund er- hobene Haut besitzend. Blätter wie vorher, Pottia, Pottie. a A. Blätter mit Lamellen besetzt. 5. P. cavifolia Ehrh. Hohlblättrige Pottie. Einhäusig, jährig oder zweijährig, heerdenweise oder in locke- ren Räschen beisammen, zwergig, ziemlich einfach, dunkelgrün ; Blätter dicht über einander, aus länglichem Grunde allmälig abge- rundet -eiförmig, löffelfürmig-hohl; Rippe grün, in ein mehr oder minder langes, gebogenes Haar ausgezogen, mit breiten, welligen Lamellen oben an der Innenseite besetzt; Blattrand ganz, aufrecht; Zellen am Blattgrunde lang, sechsseitig, durchsichtig, oben kleiner, unregelmässig, fast rautenförmig verschoben, glatt, durchscheinend, “mit spärlichem Blattgrün; Frucht auf kurzem, purpurrothem, auf- rechtein Stielchen, eiförmig aufschwellend, braun, aufrecht, ring- los; Deckel aus gewölbtem Grunde schief geschnäbelt. €. Müll. Ssyu. 1° p. 591. Br. Europ..l.c. Pottia; p. 7.t.2. — Gymnostomum.ovatum Hdw. Muse. Fr. I. p. 16. t.6. — G. pusillum Hdw. Fund. Musc. II. p. 32 et 87, Heimat. Auf cultivirten Orten und Mauern, besonders von Lehm aufgeführten, in Gesellschaft von P. lanceolata und Schi- stidium subsessile durch ganz Europa von der Ebene bis zu bedeutenden Alpenhöhen emporsteigend, allgemein verbreitet; auch in Nordamerika. — Im Frühling. Die lamellöse Rippe theilt diese Art auch mit Schistidium subses- sile und Barbula-Arten unter den Pottioideen, während die Lamellen nur - noch bei Dieranum und Polytrichaceen wiederkehren. B. Blätter ohne Lamellen. l.- Blätter gesägt. 6b. P. Heimii Fürnrohr. Heim’s Pottie. Einhäusig, seltner zwitlrig, Kissenförmige Rasen bildend, dun- kelgrün, unten bräunlich, 1 — 3jährig, äslig, schlaff; Blätter locker gestellt, aufrecht-abstehend, trocken etwas gedreht, breit, lang, eiförmig-läuglich, zugespitzt, oben ungleich gesägt; Zellen am Grunde lang, durchsichtig, zart, locker, glatt, oben viel klei- ner, vollständig gleichmässig - sechsseitig, bedeutend warzig punctu- lirt, darum ziemlich undurchsichtig, am Rande gemeiniglich glatt und denselben bis zur Spitze gleichsam mit einem Saume umgebend; Rippe in eine kurze Stachelspitze endigend oder vor der Spitze verlaufend, röthlich; Kelchblätter länger zugespitzt, grösser; alle mehr oder weniger gleichmässig hohl oder zusammengelaltet, ge- bogen, zart, am Rande aufrecht; Frucht auf purpurrothem, auf- rechtem, ziemlich langem Stiele, gerade, eifürmig, abgestutzt, braunroth; Deckel schief geschnäbelt, durch das oft über die Mün- dung emporwachsende Mittelsäulchen mit in die Höhe gehoben und längere Zeit bestehend. C. Müll. Syn. I. p. 551. Br. Europ. 1. c. p. 12. 1.7.— Gymnostomum Systylium Fk — G. obtusum Turm. Muse. Hib, p. 9. t. 1, — G. affine Br. Germ, I. p. 138 et 140. t. 9. 278 Pottia, Pottic, 8. intermedia; Blätter oben aus durchscheinenden, fast warzenlosen, dichteren, blattgrünlosen Zellen gewebt. y. chlorophyllosa; Blätter oben aus sehr blattgrünhalti- gen, lockeren, fast warzenlosen oder glatten Zellen bestehend. Heimat. Gemeiniglich auf salzhaltigen, grasigen Stellen, hier und da durch ganz Europa. Auch in Nordamerika und, alle Zwi- schenstationen überspringend, auf der antarktischen Eremiteninsel am Kap Horn. Den nordischen Ländern mehr als den südlichen angehörend, beweist diese schöne Art mit andern europäischen Moosen die grosse Florenähnlichkeit der Länder der Nordpol- und Südpol-Seite. Wurde zuerst bei Spandau in der Nähe von Berlin in salzhaltigen Gräben entdeckt, und zwar von dem berühmten Berliner Arzte Heim, welcher Hedwig auch die ersten exotischen Moose, auf der Cook’schen Reise um die Welt von Banks gesam- melt, übergab und der Beschäftigung mit Moosen einen grossen Theil seines ärztlichen Scharfblickes verdankte. Abart ß. steht in der Mitte zwischen der Abart y., welche die Grundgestalt der Hedwig’schen Art ist, und der beschriebenen Hauptform. Für sich würde jede dieser drei Formen ohne Berücksichtigung der Mittel- formen eine eigene Art bilden können. — Im Mai, in den Alpen im Sommer. Eine sehr verwandte Art lieferte Chile in P. flavipes Mont. und Abyssi- nien in P. longirostris Hmp. 2. Blätter ganzrandige. a. Deckel schief geschnäbelt. 1. P. eustoma Ehrh. Abgestutztmündige Pottie. Einhäusig, in lockere Rasen oder heerdenweise, einfach oder zweitheilig verästelt, niedrig oder verlängert, dunkelgrün; Blätter abstehend, locker, aus länglichem schmalem, zartem und glattem Grunde, aus langen, sechsseitigen, sparsam blattgrünhaltigen, durch- sichtigen Zellen gewebt, allmälig abgerundet-eiförmig, zugespitzt; Rippe dick, grün, in eine mehr oder weniger verlängerte steife Stachelspitze gezogen; Blattrand ganz oder an der Spitze verküm- ınert gekerbt, mehr oder minder zurückgerollt, oben aus kleineren, angenehm grünen, durchsichtigen, fast ganz glatten Zellen gebil- det, mehr oder weniger zusammengefaltet hohl; Kelchblätter grösser; Frucht auf kurzem, purpurrothem Stiele; abgestutzt- verkehrteiför- mig, grossmündig; Deckel aus gewölbtem Grunde schief geschnä- belt; Mütze glatt. C. Müll. Syn. I. p. 553. P. truncata Br. Europ. Fase. 18—20. Pottiaceae;p. 3.1.4 et5. — Gymnostomum truncatum Hdw. Muse. Fr. 1. p- 3.1.95. — G. truncatulum Hdw. Fund. Muse. II. p. 87. — G. euspidatum Röhl. — : Pottia eustoma ß. minor Ehrh. ß. major; kräftiger, Frucht eiförmig -länglich, abgestutzt. Br. Europ. 1. c. t. 5. — P. eystoma ß. major Ehrh. — Gymno- stomum intermedium Schw. Suppl. I. I. p. 19. t. 7. Heimat. Auf Aeckern, grashaltigen Stellen, feuchten Wie- sen, an Grabenrändern, auf Mauern, Felsen und Baumwurzeln Pottia, Pottie. 279 (durch ganz Europa verbreitet, aber nicht gemein; auch in Nord- afrika und Nordamerika. — Sommer. Mitunter findet man auch Exemplare, deren Mundöffnung statt des Mund- besatzes der peristomatischen Verwandten eine kurze, blasse, rauhe, kerbig zer- vissene abgeslutzte Haut besitzt. Diese ist der Beweis, dass den Nacktmün- dern nicht ganz der Mundbesatz fehlt, dass dieser bei seinem Fehlen nur ge- seizmässig verkümmert ist. Auch bei den Drehmoosen findet sich an einigen Arten von Physcomitrium und Entosthodon dieselbe Erscheinung wie- der. — Zwei sehr nahe stehende Arten wurden in England entdeckt; die eine, P. Wilsoni Br..Eur., von Wilson in Cheshire und Drummond in Schott- land, die andere, P. crinita Wils., von Wilson ebenfalls in Schottland, von Ralfs in Cornwallis und Mitten in Sussex. Die letztere zeichnet sich durch ganz abgerundet stumpfe Blattspitzen aus, durch welche die lange haar- förmige Rippe hindurchbricht, durch die spathelartige Gestalt der Blätter und breitern Fruchtmund; die erstere besitzt zwar auch abgestumpfte Blätter mit jener Rippe, weicht aber augenblicklich durch eine warzig-rauhe Mütze ab. Es ist wohl möglich, dass sich diese beiden Arten auch in deu nördlichen Theilen unseres Gebietes finden dürften. Auch Mexiko beherbergt eine sehr ähnliche Art in P. Mexicana Hmp. b. Deckel stumpf kegelförmig. 8. P. minutula Hmp. Zwergstenglige Pottie. Einhäusig, jährig, ziemlich einfach, klein, heerdenweise wach- send; Blätter sparsam, aufrecht-abstehend, eiförmig- und länglich - lanzettlich, fast kielig-hohl; Rand ganz, fast überall zurückgerollt ; Rippe dick, rostfarbig, in einen Stachel endend; Zellen am Blatt- srunde locker, durchsichtig , weit, kurz, wenig und sehr dünn- warzig, derb; Kelchblätter lanzettlich; Frucht auf kurzem, gelbem Stiele, winzig, eiförmig, abgestutzt, braunroth, ohne Ring. C. Müll. Sm, 12-599. Br. Europ. 1. ec. p. 8.1.3. — Gymnostomum minutulum Schw. Suppl. 1.1. p. 25. 1.9. — G. rufescens Schultz. Fl. Starg. p. 278; mit schmäleren, röthlich angelaufenen Blättern. Heimat. An den Wohnörtern der vorigen Art, aber eigent- lich nur in gebirgigen Gegenden des mittleren und westlichen Eu- ropa. Zu den seltneren Arten gehörig. — Im Herbst und Früh- lingsanfang. s Auch Neuholland beherbergt eine sehr ähnliche Verwandte in P, brevi- ea’ulis C. Müll. Arten mit ganz stumpfen Blättern finden sich nur auf der Mel- ville - Insel, in Südamerika und Ostindien. Auch die nınm folgenden Hyophila- Arten fehlen Europa gänzlich und treten nur auf Madeira, in Südamerika, Ost- indien und auf dem Kap der gutenHoffnung auf, wo sie Encalypta vertreten, 3. Abtheilung. Mymenostylium Brid. Säulenhautl. — Blätter schmal, kielig-lanzettlich, mit aufreehten oder zurückgerollten Rändern, zurückgekrümmt. Nur 4 Arten bilden diese Gruppe, welche in vieler Hinsicht den nackt- mündigen Weisien aus der Abtheilung Euweisia nahe stehen. Bridel stellte sie als eigene Gattung auf, deren Character nach ihm ein Mittelsäulchen war, das sich an seiner Spitze trommelfellartig erweitern sollte, also ähnlich wie Hymenostomum und Polytrichum. Ich habe bereits über die Un- terschiede von Euweisia und unsrer Abtheilung im Eingange der Gattung Pottia vor Anacalypta gesprochen. P. Kunzeana C. Müll. wächst in Chile, P. xanthocarpaej. in Nepal, P. eeratodontea ej. auf dem Kap der guten Hoffnung. 2380 Schistidium, Spalthütchen, 9. P. bicolor C. Müll. Zweifarbige Pottie. Zweihäusig, dichtrasig, niedrig, sparsam verästelt, dunkelgrün, unten rostfarbig wurzelnd, schlank; Blätter dicht anliegend, aus aufrechtem, eifürmigem oder länglichem Grunde mehr oder minder zurückgekrümmt, lanzettlich, kielig, spitz, mit verschwindender Rippe, am Rande ganz, bisweilen zurückgerollt; Zellen unten mehr oder weniger lang, fast rautenförmig-sechsseitig, schmal, rostfarhig hier und da angelaufen, derb, oben allmälig sehr klein, vierseitig - sechsseitig, sehr zartwarzig, dunkel, scharf-rauh; äussere Kelch- blätter am Grunde breiter, kurzscheidig, innere langscheidig, kurz zugespitzt, überall aus rautenförmigen langen Zellen gewebt; Frucht auf ziemlich kurzem, steifem, purpurrothem Stiele aufrecht, elliptisch - länglich, kurzhalsig, purpurroth, mit breitem Ringe, nacktmündig; Deckel kegelförmig, schief, kurz; Fruchtmund eng. C. Müll, Syn. I. p- 564. ’ Gymnostomum (Gymnowelisia) bicolor Br. Europ. Fasc. 33 — 36. Weisiaceae.p. 4. t. 1. Heimat. Auf kalkiger Erde des Radstadter Tauern in den Salzburger Alpen von Funk entdeckt; in den Bairischen Alpen sammelte sie Sendtner an mehren Stellen, :so am Hochvogel 6200 Fuss hoch, im Höllenthal an der Zugspitz 6126 Fuss hoch am Nordabhange auf sehr schattigem und kaltem Kalkboden am 12. August 1849; ebendaselbst sammelte sie auch Arnold am Wetterstein und am Kramer bei Garmisch. Zuletzt fand sie Sendt- ner in den Julischen Alpen. Sonst noch nirgends weiter bemerkt. — Herbst. Eine sehr niedliche und schlanke, an der, in langen Strichen bemerkbaren, rostigen Färbung des Blattgrundes leicht erkennbar. 3. Gattung. Schistidium Brid.. Spalthütchen. Mütze glockenförmig die Fruchtspitze bedeckend, am Grunde geschlitzt. Mundbesatz fehlend. Der vorigen Gattung nahe vermandt ist doch die Mütze ein ganz verschie- denes Merkmal, durch welches sie beide nie mit einander — wie schon ge- schehen — verbunden werden können, wenn man auch bei andern Gattungen, wie Encalypta, Orthotrichum, Polytrichum u. s, w. die Mütze be- rücksichtigt, welche in der That ein stets gleichmässig gebautes Organ bei ein und derselben Art ist. Von den beiden bekannten Arten entdeckte der jüngere Hooker die neueste, Sch. marginatum Hook. et Wils., auf dem Kergue- lenejlande im antarktischen Archipel. Sie hat keine Lamellen, aber eine grosse Mütze, und ist in dieser wie andrer Beziehung ein wunderbarer Gegensatz der Südpolflor zu jener der Nordpolseite. l. Sch. subsessile Brid. Fruchtstielloses Spalthüt- chen. | Einhäusig, heerdenweise wachsend oder breite, lockere, nie- dere, grauhaarige und gleichhohe Räschen bildend, jährig oder zwei- jährig, ästig, dunkelgrün; Blätter dicht gehäuft, aufrecht - abstehend, aus schmälerem, kurzem, locker und durchsichtig gewebtem Grunde allmälig breiter, eiförmig, oft sehr hohl, mit ziemlich eingerollten ganzen Blatträndern; Rippe dick, grün, in ein langes, gezähneltes Triehöstomum, Haarmund. 81 Haar verlängert, oben mit welligen und lappigen Lamellen bedeckt; Zellen oben kleiner, angenehm grün; sechsseitig, durchscheinend, warzig; Frucht eingesenkt, kurzgestielt, fast kuglig, braun, ent- deckelt becherförmig erweitert, grossmündig; Deckel gross, gerad- schnäblig; Mütze glatt, zart, tief eingeschnitten, gelblich. €. Müll, Syn. I. p. 566. Fiedleria subsessilis Rabenh. Deutschl. Crypt. Il. p. 98. — Pottia subsessilis Br. Europ. 18—20. p. 6. I. 1. — . Gymnostomum sub- sessile Schw. Suppl. 1. I. p. 27. — G. acaule Web, et Mohr. Bot. Taschb. p- 79. t-6. F.4—8, — Anoectangium acaule Röhl. Ann, Wett. Ges, IL. p. 200. Heimat. Auf lehmiger Erde, besonders auf Mauern mit Pottia cavifolia, Collema- Flechten u. s. w., bier und da sehr zerstreut durch Deutschland, auch in Nordamerika, bei Jena zuerst von Flörke entdeckt. — Im Frühling. Erinnert mit seiner eingesenkien Frucht, welche sonst den Pottien fremd ist, an die Grimmiaceen, wo dieser Fall häufiger auftritt, besonders an Grim- mia anodon, Hoffmanni wa. 4. Gattung. Trichostomum Hdw. em. Haarmund. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach: Zähne zu 16, bis zum Grunde in 2 zarte, haarförmige, oft in mehre unregelmässige Theile gespalten, aufrecht, steif, nicht gewunden. Durch die angegebenen Merkmale unterscheidet sich diese Gattung leicht ‘von Barbula, obgleich der Mundbesatz oft grosse Aehnlichkeit mit dem der Bartmoose besitzt. Ist dies der Fall, dann hilft wiederum der Bau: des Deckel- chens aus, indem er hier aus geraden, bei Barbula aus spiralig gewundenen Zellen besteht. Der Mundbesatz von Trichostomum ist übrigens ganz der von Leptotrichum,. dessen Arten früher auch hierher gezogen wurden. Der Zellenbau beider Gattungsgenossen ist indess himmelweit von einander ver- schieden, wie es die 5l bekannten Arten beweisen, von denen 26 auf Europa, 16 auf unser Gebiet kommen, Sie theilen sich sehr natürlich in 4 Abtheilun- sen:- Pyenophyllum, Leptodontium, Eutrichostomum und Des- matodon, sämmtlich in Europa’s Flor vertreten, überhaupt über die ganze Erde ziemlich gleichmässig, sowohl über die Ebene wie die alpine Zone, ver-- breitet. l. Abtheilung. Pyenophylium €. Müll. Schmalblati — Blätter mehr oder weniger schmal, steif aufrecht oder kraus, kielig-hohl, über- all aus kleinen meist einförmigen und grünen , oft vierseitigen Zellen gewebt. Von den 9 Arten Europa’s gehören 6 in’s mittlere Gebiet. Die ganze Ab- theilung ist ein Seitenstück zu der Abtheilung Hymenostylium bei Pottia und Senophyllum bei Barbula. A. Blüthenstand einhäusig. l. Tr. glaucescens Sw. Meergrünblättriger Haarmund. Dichtrasig, aufrecht, ziemlich hoch, sehr schlank und sehr büschelförmig verästelt, grüngelblich, unten rostfarbig, oft verfilzt, oben auf den Blättern durch eine mehlartig-schorfige, reifarlig ge- färbte Masse meergrün; Blätter unten klein, entfernt, an der Spitze schopfig und ziemlich gedreht, aus lanzettlichem Grunde linear- pfriemlich zugespitzt, kielig-hohl, glatt; Rand aufrecht, an der Spitze gezähnelt; Rippe verschwindend; Zellen vierseitig, rechteckig, 22 Trichöstomum, Haarmund. derb, blattgrünhaltig; Kelchblätter am Grunde lockrer, durchsich- tiger, länger gewebt; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurröthlichem Stiele aufrecht, elliptisch, olivenfarbig, dann braun, dünnhäutig, mit einem Ringe und einem schmal-kegelfürmigen, fast schiefem Deckel; Zähne des Mundbesatzes sehr veränderlich, lang, aufrecht, dunkel purpurroth, etwas rauh, fast einfach oder zweitheilig oder theilweise verkümmert, gegliedert. C. Müll. Syn. I. p. 569. Bryel. Europ. 183—20: Trichostomeae. p. 18. t. 15. — Didymo- don glaucescens Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 158. — Leptotri- chum glaucescens Hmp. Linn. XX. p. 74. Didymodon aeruginosus Hook. in Brid. I. p. 516; eine Form, deren Fruchtstiel nur wenig über die Blätter erhoben ist. Heimat. In Felsenspalten, vorzüglich aber auf Weiden der subalpinen und alpinen Region durch ganz Europa, von Spruce in den Pyrenäen noch bis 8400 Fuss Höhe beobachtet. Auch in Nordamerika. — Das ganze Jahr hindurch mit Früchten. B. Blüthenstand zweihäusig. 1. Blatter kraus, a. Erucht mıt Kine, 2. Tr. rigidulum Sm. Steifblättriger Haarmund. Lockerrasig oder Kissen bildend, aus dem Grünen in’s Rost- farbige übergehend, mit sparsamer zweitheiliger Verästelung, ziem- lich schlank, mehr oder weniger niedrig; Blätter aufrecht-ange- drückt, etwas gedreht, schmal länglich-lanzettlich, kielig-hohl, mit dicker, rostfarbiger, auslaufender Rippe, stumpflich zugespitzt, ein wenig zurückgeschlagen, starr, am Rande ganz, zurückgerollt, fast glatt; Zellen überall klein, am Grunde vierseitig-sechseckig, durchsichtig, oben rundlich verdickt; Kelchblätter mit stengelumfas- sendem, länger, weiter, durchsichtiger und zarter gewebtem Grunde, länger; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurröthlichem, steifem, auf- rechtem Stiele, gerade, elliptisch-cylindrisch, etwas schmal, leder- artig, dann rothbraun; Deckel kegelförmig-pfriemlich, schief, der Frucht fest anhaftend; Zähne auf kurzem, bräunlichem Häutchen aufrecht, steif, regelmässig zweitheilig, aus gegliedertem, bräun- lichem Grunde dünn. knotig, rothbraun. C. Müll. Syn. 1. p. 570. Br. Europ. Fase. 15—20. Trichostomeae. Trichostomum. p. 10. t. 7. — Didymodon rigidulus Hdw. Muse. Frond. II. p. 8 1.4 — Desmatodon rupestris Fk. in Brid. I. p. 822 ex parte! Heimat. Auf Mauern und feuchten oder trocknen Felsen hier und da durch ganz Europa. Auch in Nordamerika. Von Spruce bis 6000 Fuss Erhebung sehr häufig in den Pyrenäen beobachtet. — Im Herhst und Winter, in den Alpen im Sommer. bp. Frucht ohne hrac. , Blattrand einwärts gebogen. 3. Tr, erispulam Bruch. Krauser Haarmund. Dichtrasig, niedrig, starr, unter dem Schopfe den fruchtbaren Stengel hervortreibend, schmutzig grün; Blätter aufrecht-abstehend, Trichöstomum, Haarmund. 283 locker gestellt, trocken Kraus, derb, lanzettlich und linear -lanzett- lich, mit einwärts gekrümmtem, etwas wellenförmigem, ganzem Rande, dicker, etwas niedergedrückter, gelblicher, in eine gerade flache dicklich - scharfe Spitze verlängerter Rippe; Zellen am Grunde dünner, mehr oder minder gelblich und derb, oben sehr klein, sechsseitig und warzig; Kelchblätter vom Grunde bis zur Mitte schei- dig, lang, schmal, hin und her gebogen und derb gewebt; alle Blätter, mit Ausnahme der untersten, an der Spitze ziemlich ein- wärts gekrümmt und fast kaputzenartig-hohl, durch die austretende Rippe stachelspitzig; Frucht auf ziemlich langem, purpurrothem Stiele aufrecht, mehr oder minder eiförmig , kurz, ziemlich weit, schmutzig braun, ohne Ring; Zähne gepaart, ungleich oder in einen verwachsen, sehr zart, blassgelblich oder röthlich, sehr ver- gänglich. €. Müll. Syn. I. p. 3 Br. Europ. 1. e. p. 7. t. 4. brevifolium; dichtrasig, schlanker; Blätter: kürzer, lanzettlich - zugespitzt, etwas stachelspitzig; Frucht Kleiner. y. angustifolium; dichtrasig, niedriger, dichter beblät- tert; Blätter schmal linear-lanzettlich, zugespitzt-stachelspitzig; Zähne des Mundbesatzes regelmässiger, mit ziemlich gleichen Schen- keln. Br. Europ. I. ec. — Tr. viridulum Bruch. Müll. in Regensb. Bot. Zeit. 1829. p. 301. t. 5. Heimat. Auf Hügeln und trocknen Felsen durch das ganze Gebiet des Adriatischen- und Mittel-Meeres, wo es Fr. Müller zuerst in Sardinien entdeckte. Die Abart $. findet sich der Mund- gestalt nach untermischt, die Abart y. auf feuchten sandigen Stel- len der Strassburger Rheininsel und, von Wer. Schrmper ent- deckt, am obern Grindelwald - Gletscher in der Schweiz. Wahr- scheinlich ist es auch dieselbe Abart, welche v. Heuffler nach Sendtner in Tyrol bei Botzen auf Porphyr und am Wege nach Kampill angibt. — Im Frühling. Zwei sehr nahe stehende Arten finden sich in Tr, mntabile Bruch. im Gebiete des Adriatischen- und Mittel-Meeres, im Nord-Frankreich, den Py- renäen und England, ebenso in Tr. bre vifolium Sendtn. in Bosnien. ß. Blatirand zurückgerollt. 4, Tr. tophaceum Brid. Tuffbilden der Haarmund. Rasen breit, dieht, aufrecht, oft hoch, srün und rostfarbig ; Stengel schlank, büschlig-ästig; Blätter aufrecht abstehend, untere entfernt, obere grösser, allımälig dichter gehäuft, trocken ziemlich kraus, ei-lanzettlich , abgestumpft, kielig-hohl; Rippe grün, vor der Spitze verschwindend, auf dem Rücken scharf; Blattrand ganz, überall zurückgeschlagen; Zellen sämmtlich derb, ziemlich rund, fast verdickt, klein, "schmutzig-grün; Kelchblätter länger, lockrer, durchsichtig und vollkommen sechsseitig gewebt; Frucht auf ziem- lich langem, steifem, purpurrothem, aufrechtem Stiele, elliptisch, roth, ringlos; Deckel ziemlich lang, kegelförmig, schief geschnä- belt; Zähne des Mundbesatzes veränderlich, auf schmalem Häut- 281 Trichostomum, Haarmund, chen, gleichmässig oder mit einzelnen verkümmerten Schenkeln, oft ganz und der Länge nach siebförmig durchbohrt, roth. €. Müll. Syna:st P:1573. Br. Europ, 1. c.p. 9 1.6. — Anacalypta tophacea Bruch. in Br. Gerr.! IE p:p1484.4;537; Heimat. An Tuflsteinfelsen, an denen die Pilanzen, bestän- dig von herabflissendem, kalkhaltigem Wasser überrieselt, oft selbst S als Grundlage des sich bildenden Tuffsteins dienen, hier und da durch Deutschland, zuerst im Februar 1808 von Fröhlich bei Comburg in Schwaben entdeckt. Auch in den Pyrenäen, in Nord- [rankreich, an den Küsten von Algier, in Schweden und Norwe- gen. — Sommer. | 2. Blätter steif aufrecht. a. Blattrippe auslaufend. 9. Tr. trifarium Sm. Dreizeiliger Haarmund. AIR Rasen fast kissenförmig oder locker zusammenhängend; Sten- gel rund, starr, aufrecht, niedrig, sparsam und kurz zweitheilig verästelt, bräunlich; Blätter aufrecht- angedrückt, steif aufrecht, starr, angeleuchlet abstehend, ei-lanzettlich, stumpflich, kielig-hohl, mit dicker, auslaufender Rippe, ganzem, am Grunde zurückgeroll- lem Rande, ziemlich glalt und überall aus abgerundeten, verdick- ten Zellen gewebt; Kelchblätter viel breiter, stumpf, sonst den Stengelblättern ähnlich; Frucht auf ziemlich kurzem, slarrem, ge- drehtem, purpurnem Stielchen, gerade, länglich - cylindrisch, bräun- lich anlaufend, mit einfachem Ringe und kegelfürmigem, stumpfem, schiefem Deckel; Zähne der Regel nach unvollkommen ausgebildet, kurz, unregelmässig, bis zum Grunde gespalten, oder hier und da zusammenfliessend, blassgeblich, entfernt und verkümmert geglie- dert, glatt. C. Müll. Syn. I. p. 575. Didymodou luridus Hsch. in Spr. Syst. Veget. IV. p- 178. — Br. Europ. Fasc. 29 — 30. Didymodon p. 4.1.2. — Cynodon luridus. Brid. I. p. 118. — Didymod. trifarius Sw. Musc. Suec. p- 28.— Swartzia trifaria Hdw. Muse. Fr. II. p. 76. t. 28.— Barbula deusta Brid.l. p- 553. Heimat. Auf feuchter Erde oder halbzersetzten Sandstein- (elsen hier und da durch Deutschland, Frankreich, die Pyrenäen, England und Skandinavien. Auch am Niagara. — März, April. b. Blattrippe in eine scharfe Spitze austretend. 6. Fr. conicum Hmp. Kegeldeckliger Haarmund. Lockerrasig, aus dem Dunkelgrünen ins Rostfarbige überge- hend, sparsam zweitheilig verästelt, ziemlich schlank , niedrig; Blätter aufrecht-angedrückt, klein, an der Spitze in einen kleinen, geschlossenen Schopf zusammengedrängt, trocken und feucht steif aufrecht, ziemlich breit eiförmig-lanzettlich, mit dicker, grüner, dann rostfarbiger , in eine ziemlich lange und starre Spitze ausire- tend, dunkelgrün, am Rande ganz, zurückgerollt, überall aus klei- nen, vierseitig-sechsseiligen, derben, grünen, dann durchsichtigen, nicht verdickten Zellen gewebt, glatt; innerste Kelchblätter zusam- | Triehöstomum, Haarmund, 285 mengerollt-scheidig, abgestumpfi, mit auslaufender Rippe, viel lockrer, weiter und durchsichtiger gewebt; Frucht auf ziemlich lan- sem, purpurrothem, gewundenem Stiele, aufrecht, klein, elliptisch, ziemlich weit, braunroth, mit Ring; Deckel kegelförmig, stumpf, aufrecht, kurz, sehr leicht abfallend; Zähne auf kurzem, blassem Häutchen aufrecht, steif, regelmässig zweitheilig, aus querripigem, purpurnem Grunde allmälig sehr dünn, knotig, purpurroth €. Müll. een. E.n. 975. Heimat. In Norddeutschland bei Flegesen in der Nähe von Hameln bei Hohnsee auf Mauern vom Pfarrer Schlotheuber im Mai 1849 entdeckt; sonst noch nirgends beobachlet. Diese unbezweifelt schöne Art scheint auch an dem angegebenen Standorte sehr selten zu sein, denn brieflich.schrieb mir ihr Autor, dass er sie auf einer Reise in jener Gegend vergeblich aufgesucht habe. Erst später ist sie mehr- mals an demselben Standorte aufgefunden worden, Sie ist sehr leicht der Tracht nach zu übersehen und mit Tr. rigidulum und Tr. trifarium zu verwechseln. Von der ersten, verwandetsten Art weicht sie durch die weite, elliptische Frucht, den kurzen, kegelförmigen Deckel schon auf den ersten Blick ab, von der letztern und allen übrigen Arten der Abtheilung Pyeno- phyllum schon durch die lange, starre Stachelspitze der Blätter, wodurch sie sehr an Bryum imbricatum, atropurpureum, Funkii u. s. w erinnert, 2. Abtheilung. Beptodentium Hnmp. Dünnzahn. — Blätter sparrig- zurückgeschlagen , zusammengefaltet-hohl, hin und her gebogen, am Grunde aus leeren, längeren, oben ziemlich blattgrünhaltigen Zellen gewebt. — Frucht in der Deckelnähe dureh eigenthümliche Zellen wie mit einem Ringe versehen. Blüthenstand zweihäusig. Unter c, 11 bekannten Arten, Java, Bourbon, Nepal und Südamerika an- gehörig, besitzt Europa nur zwei, Deutschland‘ nur eine. Sie bilden zusammen eine höchst natürliche Gruppe, deren Blätter überdies eigenthümlich ungleich gesägt sind, während die Frucht fast bei allen eine regelmässig cylindrische Gestalt annimmt. Auch tragen die Arten insgemein nicht allzuhäufig Früchte, wohin namentlich unsere inländische Art zu rechnen ist, welche überdies als die kleinste von allen auftritt. F T. Tr. flexifolium Sn. Gewundenblättriger Haarmund. Heerdenweise oder in sehr niedrigen, lockern, grüngelblichen Rasen beisammen, ziemlich unverästelt, zerbrechlich; Blätter auf- recht-gedreht, feucht zurückgeschlagen, klein, länglich - zungen- fürmig, Kurz zugespitzt, wenig zusammengefaltet, oben zurückge- krümmt, vom Grunde bis zur Mitte und drüber hinaus am Rande zurückgerollt, gegen die Spitze hin ungleich gesägt, unten aus we- nigen, vierseilig-sechsseitigen, kleinen, weiten, durchsichtigen, glatten, oben viel winzigeren, sechsseitigen, sehr zartwarzigen Zel- len gewebt; Kelchblätter aus langem, zusammengewickelt-scheidi- gem, unten aus durchsichtigen, lockeren, langen, sechsseitigen, glatten, oben schmäleren,, punctirten Zellen gebildetem Grunde auf- recht; alle mit fast auslaufender, rinnenförmiger Rippe; Frucht auf ziemlich langem, gelblichem und etwas steifem oder gedrehtem, dünnem Stielchen, gerade, schmal-cylindrisch, klein, blass, dann rothbraun; Deckel kegelförmig, stumpf, kurz; Zähne kurz, ‚blass, mehr oder minder regelmässig, meist dicht zusammenhängend, zweitheilig, glatt. €. Müll. Syn. I. p. 577. 986 Triehöstomum, Haarmund. Didymodon flexifolius Hook. et Tayl. Muse. Brit. ed. II. p. 45. t.20. — Br. Europ. Fasc. 293— 30. p. 6. t.4. — Leptodontium flexifo- lium Hmp. Linn. XX. p. 70. — Desmatodon flexifolius Hmp. Vegetab, Cellul, Here. Coll. No. 112. Heimat. Sehr selten, bisher in Deutschland nur in der Nähe von Blankenburg am Harze, in den lichten sandigen Wäldern der Teufelsmauer auf sehr sterilen Waldstellen von Hampe entdeckt, von Bruch auch bei Oberstein in Rheinpreussen und bei Ludwigs- hütte in Oberhessen, aber nur unfruchtbar gesammelt. Zuerst von Diekson bei Croydon in England entdeckt, in welchem Lande es nicht selten zu sein scheint. Ausserdem nur noch in Portugal. — Frühling. Unter dem Namen Tr. subalpinum beschrieb Professor De Notaris in Genua noch eine Art Italiens, welche der beschriebenen nahe zu stehen scheint, aber durch ihre bedeutendere Grösse, ihre länglich-linearen, stumpfen Blätter und viel kleineren Deckel abweichen soll. Sie ist jedoch noch etwas zwei- felhaft. 3. Abtheilung. Eutrichostomum C.Mül. Haarmund. — Blätter kielig-hohl, aufrecht, einwärts gebogen-gedreht, am scheidigen Grunde durchsichtig und locker wie bei Calymperes gewebt, oben mit Wärzchen ganz bedeckt, darum sehr undurchsichtig und Alo&blättern ähnlich, lederartig derb, lang, schmal. Unter 15 in meiner Synepsis muscorum beschriebenen Arten finden sich nur 2 in Deutschland, 4 andere noch in den Ländern des Adriatischen und Mittel-Meeres. Die übrigen gehören Abyssinien, Kamtschatka, Neuholland, Nordamerika und Südamerika an. Sie wiederholen in ihrer Gattung die Blatt- bildung von Calymperes und Syrrhopodon. 1. Blüthenstand zwittrig. S.. Tr. rubellum Rabenhorst. Rothblättriger Haarmund. Rasen locker; durch Sprossung oft sehr verästelt, dunkelgrün, später völlig rostfarbig angelaufen; Blätter abstehend-zurückge- schlagen, trocken gedreht, wenig einwärtsgebogen , aus aufrech- tem, locker, durchsichtig, ziemlich lang, sechsseitig und sehr zart’ gsewebtem, länglichem Grunde zurückgekrümmt, kielig, linear -zu- gespitzt, durch die auslaufende Rippe scharf, am Rande zurückge- rollt, oben aus kleinen, feinwarzigen, blattgrünhaltigen, dann röth- lichen Zellen gewebt, ganzrandig, die unteren feuerroth; Kelchblät- ter am breitern Grunde lockrer gewebt; Frucht auf steifem, pur- purrothem, gedrehtem, langem Stiele aufrecht, cylindrisch, selten elliptisch, blass, dann röthlich, mit einem Ringe und kegelförmig - pfriemlichem, schiefem Deckel; Zähne mit dicht an einander hän- senden, seltner vereinzelten, an den knotigen .Gliedern wie mit Anhängseln versehenen, ziemlich rauhen Schenkeln, daher gleich- sam nur 16 linear-pfriemliche, röthliche, ziemlich rauhe Zähne. C. Müll. Syn. I. p. 582. Didymodon rubellus Br. Europ. Fasc. 29 — 30. p. 3. t.1.— Weisia recurvirostra Brid. I. p. 8347. — W. recurvirostris Hdw. Muse. Fr. I. p. 19. t.7. — Anacalypta recurvirostris Br. Germ. Il. 2. p. 151. 1.37.— A. rubella Hüb. Musc. Germ. p. 119. — Grimmia curvirostra Web. et Mohr. Bot, Taschb. p. 135. — Gr. rubella Roth, Tent, Fl. Germ. II. J. p. 147. .. ea Triehöstomum, Haarmund. 28% Heimat. Auf schattigen Felsen und schattigen Mauern, selt- ner auf Erde, in Wäldern und an freien Orten, durch ganz Europa, ziemlich allgemein verbreitet. Auch in Nordamerika und Abyssinien. Von der Ebene bis zu den höchsten Alpen hinaufsteigend. — Herbst. Ist sehr leicht an seiner feuerrothen Färbung, welche alle Theile im Alter erfasst, zu erkennen. 2. Blüthenstand zweihäusig. 9. Tr. cylindricum C. Müll. Cylinderfrüchtiger Haar- mund. Rasen breit und- locker, angenehm gelbgrün, weich, etwas niedergedrückt, mehr oder minder hoch, sehr kraus; Stengel oben etwas einwärtsgebogen, büschlig verästelt; Blätter aufrecht - abste- hend, etwas gewunden zurückgekrümmt, schmal linear - verdünnt, durch die auslaufende Rippe scharf, am Rande durch Wärzchen ziemlich gekerbt, gewunden, nicht zurückgerollt; Zellen am Grunde locker, durchsichtig, lang, oben klein, sehr zartwarzig, dunkel, kielig; Kelchblätter am Grunde mit deullicherem, länger durchsich- ligem Scheidchen,, sehr zugespitzt; Frucht auf ziemlich langem, gelb- lichem,, etwas steifem Stengel aufrecht, schmal-cylindrisch , ziem- lich lang, blass dann röthlich, geringelt; Deckel keglig-pfriem- lich, schief; Zähne wie vorher, oft zweitheilig oder siebförmig durch- brochen. C. Müll. Syn. I. p. 586. Didymodon cylindricus Br. Europ. Fase. 29 — 30. p.5. t.3. — Weisia cylindrica Bruch. in Br. Term. II. 2. p. 58. t. 29. — W. tenui- rostris Hook. et Tayl. Muse. Brit. ed. II. p. 83. Suppl. 3. Heimat. Auf sandigen, schattigen Felsen in den Vogesen, wo Bruch die Art. bei Zweibrücken entdeckte, im Schwarzwalde, Thüringer Walde, in Oberbayern bei Rothenbach von Sendtner gesammelt, in England und Irland. Gehört zu den seltneren Ar- ten. — Im Spätherbst. Eine sehr niedliche, schlanke Art, an den beschriebenen Merkmalen und dem triefgrünen Glanze der Blätter leicht erkenntlich. Nicht häufig Früchte tragend. 4. Abtheilung. BDesmatoden Brid. Bandzahn. — Blätter breit, mehr oder minder flach und eiförmig, überall aus sechsseitigen, weiten, blattgrünhaltigen, am Grunde mehr oder minder durchsichtigen Zellen gewebt, kahnförmig-hohl oder auch kielig. Diese®wunderschöne Gruppe ist in ihrer Gattung ganz das Gegenstück zu Eubarbula bei Barbula, zu Eupottia bei Pottia und zuAmphidium bei Zygodon. Von den 10 beschriebenen Arten gehören 7 unserm Gebiete, 8 Europa und die beiden übrigen Chile an. Afrika und Nordamerika theilen sich mit Europa in einige Arten. Im Ganzen weichen die Zähne des Mundbe- satzes dadurch etwas von denen der Abtheilung Pyenophyllum ab, dass sie weniger deutlich und scharf in zwei gleiche, selbstständige Schenkel ge- spalten sind; ihrem Werthe nach stehen sie jenen jedoch völlig gleich, obgleich sie hier und da auf einer schmalen Haut über der Mundöffnung stehen, flei- schiger und zusammenhängender sind. Das Letztere theilen sie mit den Zähnen der beiden beschriebenen Eutrichostoma. Die schmale, über den Frucht- mund erhobene Haut entfernt die Bandzähne nicht von den übrigen Verwand- ten; denn Aehnliches ereignet sich z, B. auch bei Dieranum und andern Gat- tungen, wo die Zähne bald bis unter den Fruchtmund gespalten sind, bald auf einem Häutchen stehen. I88 Trichöstomum, Haarmund., A. Frucht gerade. r "Rippe anstretenmd. a. Blätter hHaarsptitzig, a, Blätter deutlich warzig. 10. Tr. latifolium Schw. Breitblättriger Haarmund. Einhäusig, lockerrasig, niedrig, sparsam verästelt; Blätter locker gestellt, abstehend,. trocken fast in eine Spirale gedreht, breit-länglich -lanzettlich, am Rande unten ein wenig zurückge- | rollt, deutlich gewarzt, an der Spitze fast gekerbt, am langen Grunde aus langen, sehr lockeren, durchsichtigen, glatten, oben viel kleineren, dunkeln, grünen Zellen gewebt; Rippe dick, in eine mehr oder minder lange, gewundene, scharfe Haarspitze austre- tend; Frucht auf langem, gewundenem, nicht gedrehtem, gelblich- purpurrothem Stiele aufrecht, länglich-cylindrisch,, blassgelb, dünn- häutig, glänzend, dann braun; Ring einfach; Deckel schief und stumpf geschnäbelt, am Grunde angenehm orangefarbig; Zähne purpurn, auf kurzem Häutchen, aus ziemlich breitem Grunde ziem- lich regelmässig zweispaltig, gegliedert, etwas rauh, trocken ein- wärts gekrümmt. €. Müll. Syn. I. p. 588. Desmatodon latifolius Brid. 1. p. 524. — Br. Europ. Fase. 18—20. p- 5. t. 1. — D,. Güntheri Sendtn. — Trichostomum piliferum Sm. Fl. Brit. I. p. 1245. — Diceranum latifolium Hedw. Muse. Fr. 1. p. 89. t.33. — Swartzia pilifera Brid. in Schrad. Journ. 1800. p. 289. ß. muticum; höher, sehr ästig; Blätter mit verschwinden- der Rippe. Br. Europ. I. c. — Desmatodon glaecialis Fk, in Brid. 1. p. 822. — Trichost, Hoppeanum Schultz in Syllog. Ratisb. 1828. p. 140 ? Heimat. AufKErde in subalpinen und alpinen Gegenden durch ganz Europa, in den Alpen sehr gemein, von Spruce in den Pyrenäen bis gegen 8400 Fuss Erhebung beobachtet. Dieselbe Er- hebung fanden die Gebrüder Schlagintweit in Kärnthen, z.B. auf der Salmshöhe, während sie die Abart $#., welche nur den höchsten Alpen angehört, bei 7600— 8100’ Höhe auf der Gams- grube, den Abhängen des Sinibaleck und der Albez angeben, doch so, dass sie auf den Kämmen der Albez bis zu 9000’ emporsteigt. Diese Abart findel sich auch in den Felsengebirgen von Nordwest- amerika. — Sommer. % Der folgenden Art verwandt, weicht sie doch schon durch die warzigen Blätter und den sitzenbleibenden Deckel augenblicklich ab. ß. Blätter fast glatt. 11. Tr. Systylium C. Müll. Säulendeckliger Haar- mund. Einhäusig, lockere, niedrige Räschen bildend ; Stengel sparsam verästelt; Blätter sehr dicht über einander, abstehend, trocken ge- dreht, die unteren länglich-lanzettlich, die oberen sehr breit, läng- lich und spathelartig - verkehrt- eiförmig, mit flachem Rande, an der Spitze etwas gekerbt, kaum warzig; Rippe dünn, hin und her ge- bogen, in eine lange, sehr gewundene, scharfe Haarspitze austre- Triechöostomum, Haarmund. 289 tend; Zellen oben grösser, durchsichtig , fast rautenförmig - sechs- seitig, zarter, wenig Blattgrün enthaltend oder vollständig leer und durchsichtig; Frucht auf ziemlich langem, geradem Stiele aufrecht, ceylindrisch, braun, dickhäutig; Ring einfach; Deckel auf den sich erhebenden Säulchen sitzenbleibend; Zähne kurz, blass rostfar- big, ungleichmässig in 2 — 3 Theile gespalten oder durchbrochen, am Grunde ganz, auf ziemlich emporgehobenem Häutchen, trocken A einwärts gebogen. C. Müll. Syn. I. p. 589. Desmatodon Systylius Br. Europ. Fase. 31. Suppl. ec. tab. Heimat. Zuerst von W. P. Schimper auf Dovrefjeld und in Gulbrandsdalen in Norwegen an Hohlwegen 1844 entdeckt, fand diese schöne Art auch der glückliche Mooskenner Sendtner in den bairischen Alj,en in einer Höhe von 6856 Fuss am Linkerskopf im Algäu an fast unzugänglichen Stellen, in Gesellschaft von Tr. obligquum und Tr. Laureri. Sonst, einige andere Orte in Nor- wegen abgerechnet, noch nirgends gefunden. — August. m sbrätter staceltelsprtzig. 12. Tr. convolutum Brid. Zusammengewickelter Haar- mund. Einhäusig, niedrige, fast kissenförmige, derbe Räschen bildend; Stengel zweitheilig verästell; Blätter dicht über einander, trocken in eine Spirale um den Stengel gewickelt, feucht aufrecht, steif, eiförmig-länglich, am Rande ganz und zurückgerollt, ein wenig ausgebogen; Rippe dick, gelblich, in eine kurze Stachelspitze aus- tretend; Zellen am Grunde durchsichtig, sehr zart, klein, glatt, oben winzig, dunkel, mit sehr zarten Wärzchen bedeckt, fleischig; das innerste Kelchblatt kürzer, mit aufrechtem Rande; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurröthlichem Stiele aufrecht, eiförmig, meist ringlos, blassgelb, dann rothbraun; Deckel keglig, kurz und schief seschnäbelt; Zähne ziemlich lang, sehr ungleich, auf ziemlich ho- hem, blassem Häutchen, röthlich, etwas rauh. dC. Müll. Syn. I. PB: 990. Tr. nervosum Bruch, in Fr. Müll. Sard. Moos. — Desmatodon ner- vosus Br. Europ. Fasc, 18 — 20. p. 6.t. 3. — Didymodon nervosus Hook. et Tayl. Musc. Brit. p. 66. t. 20. Heimat. Auf lehmigen Mauern und thonig- schiefrigen, ziem- lich zersetzten Felsen. Bisher im Gebiete nur hier und da im Rheinthale, bei Gebweiler im Elsass, bei Bonn und Kreuznach, dann in Tyrol nach v. Heuffler au mehren Punkten, am nörd- lichsten auf der Burg Säben 2000° hoch gefunden; gemein indess im ganzen Gebiete des Adriatischen und Mittelmeeres, bis zum Kap der guten Hoffnung gehend; dann in Westfrankreich und England. — Frühling, in Afrika vom Juni bis September. Mitunter ist der Mundbesatz verkümmert,. Dann findet sich nur eine schmale, abgestutzte Haut an seiner Stelle vor. Dies ist die Abart Tr. con- volutum ß. edentulum. An den angegebenen Merkmalen, besonders den spiralförmig eingerollten Blättern sofort von allen Verwandten zu unterscheiden, Müller: Deutschland’s Moose, 19 290 Triehostemnm, Haarmund. 2. Rippe verschwindend. 13. Tr. flavicans C. Müll. Gelblicher Haarmund. Einhäusig, niedrig, Rasen bildend, mit sparsamer, zweitheili- ger Verästelung; Blätter dicht gehäuft, klein, trocken einwärts ge- bogen, fast gedreht, breit länglich, stumpf oder kurz zugespitzt, am Rande ein wenig zurückgerollt, vollständig ganz; Rippe dick, “ verschwindend; Zellen am Grunde durchsichtig, sehr zart, klein, glatt, oben winzig, sehr undurchsichtig, sehr zartwarzig, fleischig; Kelchblätter mit längerem, durchsichtigem Grunde; Frucht auf ziem- lich kurzem, strohgelbem, dann purpurroth anlaufendem Stielchen aufrecht, eiförmig-länglich, mit breitem Ringe, gelb, dann roth- braun; Deckel keglig, kurz und schief geschnäbelt; Zähne ziemlich lang und gleich, bräunlich, fast glatt. €. Müll. Syn. I. p. 591. Desmatodon flavicans Br. Europ. Fasc. 18 — 20. p. 7. t.4, — Di- dymodon flaviecans Fk. — Barbula obtusifolia Schw. Suppl. 1. T]. PO. "SE Heimat. An schalligen Felsen bei Heiligenblut in Kärnthen, bei Waldstein im Fichtelgebirge: Funk; am Faulhorn an der Bach- alpe: W. P. Schimper; am Sentis in der Schweiz: Mühlen- beck; im Wallis: Schleicher. Eine seltene Art, die sich aus- serdem nur noch in Nordamerika, nicht selten, findet, z. B. am Winipeg-See, in den Felsengebirgen und in Ohio, wo sie Sulli- vant häufig sammelte. — Im Sommer. Die nächste Verwandte ist Tr. convolutum. Nach den angegebenen Merkmalen ist sie jedoch sehr leicht zu unterscheiden. B. .Erucht schief oder nickend. a. Frucht kuglig-eiförmig. 14. Tr. inclinatum C. Müll. Schieffrüchtiger Haar- mund. Einhäusig, niedrig, heerdenweise oder in lockern Rasen bei- sammen, mit sparsamer, zweitheiliger Verästelung; Blätter locker gestellt, breit länglich-lanzettlich, am Rande unten zurückgerollt, an der Spitze fast gekerbt, mit sehr zarten Wärzchen bedeckt, fast glatt, die oberen fast gerandet; Rippe dick, in eine kurze, scharfe Spitze austretend; Zellen oben ziemlich gross, durch Blatt- grün angenelım gefärbt, an dem langen Grunde lang, sehr locker, durchsichtig, glatt; Frucht auf langem, purpurrothem, links ge- drehtem, aufrechtem Stiele, kuglig-eiförmig, durch einen kurzen, wagrechten, schmalen Hals geneigt und schief gestellt, blassgelb, dünnhäutig, glänzend, dann braun und schwärzlich; Ring einfach ; Deckel keglig, gerade, kurz, spitz, orangefarbig; Zähne ebenso angenehm gefärbt, auf kurzem Häutchen, aus ziemlich breitem - Grunde unregelmässig zweitheilig, gegliedert, eiwas rauh, trocken aufrecht. C. Müll. Syn. I. p. 593. Desmatodon inclinatus Sendtn. in Regensb. Denkschr. 1841. p. 144. — D. cernuus Bryol. Europ. Fasc. 18—20. p. 8. t.5. — Didymodon lati- folius Wahlenb, Fl. Lapp. p. 313. t.20. — Dermatodon cernuus Hüb, Musc, Germ, p. 117. Barbula, Bartmoos. 291 Heimat. Eine der niedlichsten und ausgezeichnetsten Arten der Gattung, nur den Alpen angehörig, im böhmischen Riesenge- ‚birge, im Salzburgischen, in der Schweiz, in Tyrol und Kärnthen gefunden. Ausserdem in Lappland, Norwegen, Schweden und in den Felsengebirgen Nordamerika’s. — Gegen Ende des Sommers. Die Gestalt der Frucht erinnert lebhaft an Discelium nudum aus Skan- dinavien, und lässt deshalb die Art auf den ersten Blick von sämmtlichen übri- gen Arten unterscheiden, b. Frucht eiförmig. 15. Tr. Laureri Schultz. Laurer’s Haarmund. Mannweibig: Antheridien am Grunde der weiblichen Blüthe in den Achseln der Blätter fast nackt stehend; Räschen dicht, niedrig; Stengel sparsam verzweigt; Blätter dicht dachziegelförmig, aus läng- lichem Grunde breit eiförmig, stumpf, zugespitzt; Rippe gekielt, verschwindend oder in eine Spitze auslaufend; Rand unterhalb der gezähnelten Spitze zurückgeschlagen; Zellen am Grunde gross, sechsseitig, angenehm durchsichtig, nach oben sehr punktirt und immer dunkler, grüner, sehr zart gewarzt; Kelchblätter länger, mehr zugespitzt; Frucht auf kurzem, an der Spitze nickendem Stiel- chen, eiförmig, klein, geringelt; Deckel winzig geschnäbelt, schief, klein; Zähne des Mundbesatzes einmal links gedreht, auf sehr kur- zem Häutchen, ziemlich lang, bis zum Grunde gespalten, Schen- kel vierseitig, ziemlich gleichlang, etwas knotig, angenehm orange- farbig. C. Müll. Syn. I. p. 595. Desmatodon Laureri Br. Europ. Fasc. 18 — 20. p. 9. t.6. — Heimat. An felsigen Stellen in der Leiter bei Heiligenblut in Kärnthen, vom Professor Laurer in Greifswalde entdeckt; dann von Sendtner auch in den Bayer’schen Alpen am Linkerskopf 6856‘ hoch und am Manhard zwischen Kärnthen und dem Litto- rale entdeckt. In der Schweiz nur auf der höchsten Spitze des Faulhorns: Mühlenbeck und Schimper. Ausserdem auch in Norwegen und in den Felsengebirgen Nordwestamerika’s. Eine sehr seltene und schöne Art. — August. " Hat Aehnlichkeit mit Tr. obliquum, wird aber sehr leicht durch den gebogenen Fruchtstiel, wie durch Blatt- und Zellenform unterschieden. 5. Gattung. Barbula Hdw. em. Bartmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach. Zähne: 32 ein- zeln stehende oder paarige Wimpern, auf niederem oder hohem Häutchen, ein oder mehre Mal spiralförmig um die Achse (das Säulchen) gewunden. Dieselbe spiralige Win- dung zeigen auch die Zellen des Deckelchens. Die bisher beschriebenen 95 Arten zeigen den hier angegebenen Gattungs- character überall so deutlich, dass man ein Bartmoos schwerlich mit einem an- dern verwechseln kann. Von diesen Arten kommen 36 Arten auf ganz Europa, 26 auf unser Gebiet. Sie theilen sich nach Blattform und Blattnetz sehr natür- lich in 7 Abtheilungen: Aloina, Argyrobarbulä, Tortella, Hyophi- ladelphus, Senophyllum, Eubarbula und Syntrichia. Hiervon fehlt nur Hyophiladelphus, als den Tropen eigenthümlich, der europäischen 19 * # | 202 Barbula, Bartmoos. Flor. Die Bartmoose verbreiten sich von der Meeresebene bis zu den höchsten | Spitzen der Alpen, erreichen aber hier vorzugsweise die höchste Schönheit, | wie es Barbula andicola Mont. beweist. 1. Abtheilung. Aloina C. Müll. Aloeblatt. Blätter steif und. fleischig, dunkelgrün glänzend, feucht abstehend, trocken zusammengerollt, am Grunde stengelumfassend , oben zurückgeschlagen,, am Rande einwärts ge- rollt, ganzrandig, an der breiten, lockeren Rippe innerhalb der Blattfläche mit vielen gegliederten Fäden (Lamellen) versehen. Von den -4 Arten besitzt unser Gebiet drei, welche sich den dunkelgrün glänzenden, trocken krausen Blättern nach an Tortella anschliessen, aber | leicht durch die lamellöse Rippe unterscheiden lassen. Unsere drei Arten sind | sämmtlich zweihäusig. I. Frucht elliptisch-länglich. 1. B. rigida Schultz. Starrblättriges Bartmoos. Stengel sehr kurz, einfach oder am Grunde einmal astbildend ; Blätter länglich, stumpf, sehr kurz stachelspitzig, die oberen oft haartragend, hohl, mit häutigem Rande ; Frucht elliptisch -länglich, aufrecht; Ring sich zurückrollend; Deckel schief und langgeschnä- belt; Mütze die halbe Frucht bedeckend; Mundbesatz ziemlich lang, mehre Spiralwindungen bildend. €. Müll. Syn. I. p. 596. Br; Europ. Fasc. 153 — 15. p..13. t. 1. Heimat. Auf Mauern, lehmiger Erde, Schieferfelsen, Kalk und Kiesel durch das ganze gemässigte und wärmere Europa, mit haartragenden Blättern jedoch bisher nur in Italien und am Kap der guten Hoffnung. — Herbst und Winter. 2. Frucht 'eylindrisch. 2. B. ambigua Br. etSch. Kleinmütziges Bartmoos. Tracht der vorigen; Blätter zungenförmig-lanzettlich, stumpf, an der Spitze ziemlich einwärts gebogen; Frucht aufrecht; Ring ziemlich sitzenbleibend; Deckel kleiner, lang kegelförmig; Mütze blos das Deckelchen bedeckend; Mundbesatz klein, einmal gewun- den. C. Müll. Syn. I. p. 596. Br. Europ. 13— 15. p. 14. t.2. — B. rigida Hedw. Muse. Fr. I. p. 65. 1.20. E.3 et. Heimat. An denselben Orten wie vorige, besonders lehm- haltigen, jedoch weit seltener. — Herbst, Winter und zu Frühlings- anfang mit reifen und jungen Früchten. 3. Frucht bucklig-eylindrisch. 3. B. aloides Br. et Sch. Aloeblättriges Bartmoos. Stengel dichte, kleine Räschen bildend, einfach; Blätter ab- stehend, , lanzettlich, stumpf zugespitzt, über dem ziemlich langen Grunde zurückgeschlagen, die oberen aufrecht; Rippe mittelmässig breit; Frucht auf ziemlich langem, gelhröthlichem, gewundenem Stielchen geneigt, gelblich, dann er glänzend; Deckel lang, dünnschnäblig, schief; Ring breit, lange stehenbleibend; Mundbe- satz mit paarweise stehenden, "genäher ten. trocken aber aus einan- Barbula, Bartmoos, ee 293 der tretenden, feucht einmal spiralförmig gewundenen Zähnen. €. Müll. Syn. I. p. 597. ; Br. Burc D. 1. e. p. 15.1.2. — Triehostomum aloides.Koch in Brid. Br. univ. I. p. 816. | Heimat. Auf Sandsteinfelsen, Kalkmauern und lehmhaltigen Stellen hier und da sehr zerstreut durch Mitteleuropa. Ausserdem in Frankreich, England und auf Terre neuve. — Winter. Die schönste und leicht kenntlichste, zugleich aber auch seltenste aller drei Arten. 2. Abtheilung. Argyrobarbula. Silberbartmoos. — Blätter aufrecht, breit-eiförmig, ohne stengelumfassendes Scheidchen, oben ohne Blattgrün, darum silberfarbig, am Rande aufrecht oder zurückgerollt, haartragend; Rippe rund, an der Innenfläche mit byssusartig in einander ver- webten, zarten Lamellen. Mundbesatz links gewunden. Von den 3 hierher gehörigen, nur wärmere Gegenden bewohnenden Arten erscheint nur eine in unserem Gebiete. 4.3. membranifolia Hook. Hautblättriges Bartmoos. Einhäusig; Stengel durch Sprossung äslig und kissenbildend ; Blätter aufrecht abstehend, breit-eiförmig und breit- elliptisch, mit durchscheinender, häutiger Spitze; Rippe rund, in ein langes, ge- zähneltes Haar ausgedehnt; Frucht aufrecht, elliptisch -länglich, ziemlich breit geringelt; Deckel kurzschnäblig; die Haut des Mund- besatzes dreimal länger als der Ring; Mütze die halbe Frucht be- deckend. C. Müll. Syn. I. p. 598. Br, Europ. 13— 15. p. 17. t. 3. Heimat. Auf Mauern, Felsen und steinigen, sonnigen Hü- geln in der Schweiz, in Tyrol, Oberbaden und Öberhessen; aus- serdem häufiger in Italien, Südfrankreich, Algerien und auf Tene- viffa. — Im Anfange des Sommers. 3. Abtheilung Tortella. Drehblatt. — Blätter trocken kraus, starr, mit sehr engem und dunklem Zellennetze, mit scheidigem, zartem, mehr oder minder durchsichtigem Grunde, mit aufrechtem, mehr oder weniger ein- wärts gerolltem Rande und kieliger Rippe. Mundbesatz links gewunden, Nur bei emer Art, B. lamprocalyx aus Chile, ist der Blattrand zurück- gerollt. Ebenso besitzt auch nur eine Art, B. anomala vom Comer- See, einen rechtsgewundenen Mundbesatz. Von den 8 bekannten Arten dieser Ab- theilung besitzt Europa 5, von denen 2 auf unser Gebiet kommen, die drei übrigen gehören Chile, Neuholland und Nepal an. 1. Frweht schief gestellt. 5. B. inclinata Schwägr. Geneigtfrüchtiges Bartmoos. Zweihäusig; Rasen breit und locker, bald niedrig, bald hoch; Stengel mit kurzen Gabelästen, aufrecht, zerbrechlich; Blätter dicht- gestellt, gelblich, seltener freudig grün, kraus, feucht aufrecht- abstehend, aus kurzscheidigem, durchsichtigem, locker und lang gewebtem, den oberen, kleinzelligen, sehr zartwarzigen Theil noch als heller Rand umgebendem Grunde aufrecht, wenig zurückge- schlagen, lanzettlich; Rand durch die Wärzchen wie gezähnelt, sonst ganz, aufrecht oder ein wenig einwärts, kaum wellig gebo- gen; Kelchblätter länger, aufrecht, zugespitzt, langscheidig und 294 Barbula, Bartmoos, locker gewebt; Frucht auf mittelhohem, röthlichem Stiele eiförmig- länglich, etwas bucklig, gekrümmt, schief geneigt; ‚2 Mundbesatzes locker gedreht, an der Spitze aus einan am Grunde kaum ein Röhrchen bildend. €. Müll. Syn I. p. 600. Br. Europ. 13 — 15. p. 25. t. 12. — Tortula curvata Schleich. in schedulis. Heimat. An Flussufern, auf Kalkhügeln und an alpinen Stellen von ganz Europa. — Im niederen Gebirge im Frühling, in den Alpen ‚im Sommer. Der folgenden sehr ähnlich, aber leicht durch die Fruchtform unterschieden. r gehend, de 2.. Frucht eylindrisch ‚aufrecht, 6. B. tortuosa Web. et Mohr. Krausblättriges Bartmoos. Zweihäusig; Tracht des vorigen, aber mehr kissenförmig und krauser, kräftiger; Blätter viel schlaffer, gewunden, mit lockrem und sechsseitig-zelligem Grunde, schmal lanzettlich, am Rande wellig‘ gebogen; Kelchblätter länger und langscheidig; Rippe bei allen in eine scharfe spärlich gezähnelte Spitze auslaufend; Frucht auf lan- gem, steifem Stiele ziemlich aufrecht, mehr oder minder gebogen, eylindisch; Deckel lang pfriemenförmig, orangefarbig; Mundbesatz auf sehr kurzem Häutchen , mehrmals gewunden. C. Müll. Syn. I. p- 601. Br. Europ. 13— 15. p. 26. t. 13. ex parte. Heimat. Vorzugsweise auf humusreichem Kalkboden in schalt- tigen Buchenwäldern u. s. w. in der montanen, subalpinen und al- pinen Region, durch ganz Europa. — se Frühlinge, in den Alpen gegen Ende des Sommers. Auf dürren, sonnigen Kalkhügeln der niederen Gebirge nicht selten, dann aber sehr selten fruchtend. Diese Eigenthümlichkeit theilt sie auch mit der verwandten B. squarrosa Südeuropa’s. 4. Abtheilung. Senophylium. Schmalblatt. — Pflanzen schlank. Blätter mehr oder minder gedreht, schmal, meist lanzeitlich, kielig, oben mit winzigen, runden, oft undurchsichtigen Zellen, am Rande mehr oder minder zurückgerollt oder aufrecht. Mundbesatz links gewunden. Hierher gehören bis jetzt 31 Arten, von denen 10 auf Europa kommen und sämmtlich unserm Gebiete angehören. Die übrigen Arten verbreiten sich über Südamerika, das Kap der guten Hoffnung, Algerien, das Indische Fest- land, den Indischen Archipel und Neuholland. Die meisten davon gehören je- doch den höheren Gebirgen Südamerika’s an. — Die ganze Abtheilung ist das Seitenstück zu der Abtheilung Pyenophyllum der Gattung Trichosto- mum, während Tortella sich eng an die Abtheilung Eutrichostomum anschliesst, beide also dieselben Blattformen in einer anderen Gattung einfach wiederholen. So wiederholt auch die folgende Abtheilung Eubarbula jene von Desmatodon bei Triehostomum, während Syntrichia gewisser- massen den Typus der Encalypta- Arten darstellt. A. Blattrand aufrecht. l. Blattrippe auslaufend. 7. B.paludosa Schwägr. Sumpfbewohnendes Bartmoos. Zweihäusig; Rasen breit und dicht, hoch, aufrecht; Stengel büschlig verästelt, angenehm grün, unten bräunlich; Blätter ein Barbula, Bartmoos. 295 wenig kraus, Frucht aufrecht -abstehend,, lanzettlich, rinnenförmig- hohl, mit aufrechtem, schmal-, lang- und dichtzelligem ‚Grunde, ziemlich durchsichtig gelblich, oben mehr oder minder zurückge- schlagen, aus kleinen, viereckigen, festen, verdickten, sehr zart- warzigen, dunkeln Zellen gewebt; Rand an der Spitze entfernt ge- "zähnelt; die oberen nebst den Kelchblättern am Grunde lockrer ge- webt, diese fast scheidig und länger zugespitzt; alle mit auslaufen- der Rippe; Frucht auf mittelhohem Stielchen, klein, elliptisch, meist unregelmässig, etwas gekrümmt, daher fast bucklig, braunroth, ohne Ring; Deckel pfriemenförmig aufrecht; Mundbesatz mehrmals gedreht, auf sehr schmalem Häutchen. €. Müll. Syn. I. p. 607. Br. Europ. 13— 15. p. 21. 1.7. — B. Funkiana Schultz. Rec. Barb. t. 32, eine zartere, niedrigere Form mit schmäleren Blättern und kleinerer Frucht. Heimat. An wassertriefenden Stellen der subalpinen und al- pinen Region Deutschlands, der Schweiz, Salzburgs und Bayern; auch in Savoyen, im Mailändischen. — Im Herbst. Eine herrliche Art, welche leicht an den gezähnelten Blättern zu erkennen ist. 2. Bippe austretend, 8. B. Hornschuchiana Schultz. Hornschuch’s Bartmoos. Zweihäusig; Räschen locker, breit und niedrig, gelblich ; Sten- gel zerbrechlich, sehr dünn, aufrecht, sablig sparsam getheilt; Blätter einwärts gebogen, feucht abstehend, vollkommen breit - lan- zeitlich und sehr spitz, ganzrandig, die unteren mit sehr winzigen, aber dichten und ziemlich glatten Zellen, am Rande ein wenig zurückgerollt, die oberen oder die Kelchblätter ein wenig grösser gewebt, ınit aufrechtem Rande; Rippe dick, auslaufend, bei den oberen austretend; - Frucht länglich -cylindrisch, braunroth, klein, etwas gekrümmt, mit schmalem, schief pfriemenförmigem Ringe; Mundbesatz von B. revoluta. €. Müll. Syn. I. p. 608. Br. Europ. 13— 15. p. 28. t. 10.— B. revoluta Bß. Hornschuchiana Brid. Br. univ. I. p. 572. — B. revoluta Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 210. Heimat. An sonnigen Stellen durch das ganze gemässigte und wärmere Europa. — Im Frühling. . Steht der B. revoluta sehr nahe, ist aber sofort an dem kaum oder gar nieht zurückgerollten Blattrande , den sehr spitzen, breitlanzettlichen Blät- tern und der auslaufenden Rippe sofort zu erkennen. B. Blattrand zurückgerollt. l. Blätter steif aufrecht. . a. Kelch, offen. @. Blattrippe auslaufend. 9, B. gracilis Schwägr. Schlankes Bartmoos. | 7weihäusig; Räschen locker; Stengel bräunlich, seltner grün, niedrig, einfach oder büschlig verzweigt; Blätter feucht und trocken aufrecht-abstehend, steif aufrecht, dichtgestellt, aus breit - eiförmi- gem, 'hohlem Grunde mit hohlen, aber nicht eigentlich zurückge- rollten Rändern lanzettlich - zugespitzt, ganzrandig, nicht gefaltet; Rippe auslaufend, röthlich; Blattzellen überall dicht, klein, am un- tersten Grunde durchsichtig, quadratisch, oben mehr rund, ver- 296 Barbula, Bartmoos, 5) dickt, derb, kaum warzig; Kelchblätter lang, mit hin und her ge- | bogener Spitze, die innersten mit stengelumfassendem, lockrer und durchsichtiger gewebtem Grunde; Frucht auf mittelhohem starrem Stiele, aufrecht, eiförmig oder länglich, regelmässig oder etwas gekrümmt, ohne Ring; Deckel pfriemenförmig, schief; Mundbesatz kaum gedreht, auf ziemlich breitem Häutchen. €, Müll. Syn. I p. 610. Br. Europ. 13— 15. p. 22. t.8. Heimat. Auf kalkhaltigen oder sandig -lehmigen Stellen duxch ganz Europa. — Im Frühling. Hat Aehnlichkeit mit B. fallax, ist jedoch sofort an den steifen Stengel- blättern und den langzugespitzten Kelchblättern, wie an dem derberen Mund- besatze zu erkennen. ß. Blattrippe austretend. t Blätter aufrecht - abstehend. 10. B. unguiculata Hdw. Stengelblättriges Bartmoos. Zweihäusig; Räschen locker, breit, oft hoch; Stengel gablig zertheilt, schmutzig-grün, unten bräunlich, mit spärlichen Wurzeln besetzt; Blätter aufrecht-abstehend, trocken ziemlich kraus und an- gedrückt, eiförmig- und linear-lanzettlich, mehr oder minder stumpf, aber durch die dicke, kielige, gelbe, austretende Rippe stachel- spitzig, ganzrandig oder durch sehr zarte Wärzchen rauh, unten mit zurückgerolltem Rande; Blattzellen klein, rechteckig, durch- sichtig, oben viereckig, viel kleiner, dunkel; Kelchblätter locker abstehend, länger, mit längerem und lockrer gewebtem Grunde; Frucht auf mittelhohem, purpurrothem, ziemlich steifem Stielchen, aufrecht, länglich -cylindrisch, oft etwas gekrümmt, bräunlich, zart- häutig, fast glänzend; Deckel lang pfriemenförmig, ziemlich gera- de; Ring fehlend; Mundbesatz auf sehr schmalem Häutchen, mehr- fach gedreht, tief purpurfarbig, warzig. C. Müll. Syn. I. p. 612. Bryol. Europ. 13— 15. p. 19. 1.5, 6. Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika sehr gemein, auf nackter Erde, auf Mauern u. s. w., in sehr vielen Formen. — Im Herbst. " Trotz der vielfachen Formen ist die Art doch sehr leicht an den stumpfen, stachelspitzigen Blättern zu erkennen, rt Blätter kätzchenartig anliegend. 11. B. icmadophila Schimp. Feuchtigkeitliebendes Bartmoos. Zweihäusig; Räschen dicht. aber locker zusammenhängend; Stengel sehr lang und sehr zart, schlauk, hin und her gebogen, durch kurze, fast zugespilzte Sprossen sparsam getheilt, fast kätz- chenartig, starr, schmutzig-grün oder bräunlich; Blätter aufrecht ‚anliegend, feucht ein wenig abstehend, sehr steif, vollkommen ei- förmig-lanzettlich; Rippe an den oberen Blättern in eine lange, schmale, ziemlich steife Spitze auslaufend, dick, bräunlich; Rand kaum zurückgerollt oder hohl, ganz; Blattzellen glatt, überall klein, fest, quadratisch, durchscheinend; Kelchblätter länger zugespitzt, Barbula, Bartmoos. 297 am Grunde zarter, breiter, scheidiger; Frucht auf ziemlich kurzem, rothem, gedrehtem Stielchen aufrecht, länglich, winzig, am Munde verschmälert ; Deckel schief geschnäbelt, spitz, roth; Ring einfach; Mundbesatz ziemlich lang, mehrmals gedreht, bis zum Grunde ge- spalten. €. Müll. Syn. I. p. 614. Br. Europ. Fasc. 43. Suppl. Il. e. tab. | Heimat. Am Krimmifall im Pinzgau, in Gesellschaft von Bryum julaceum, von W.P. Schimper entdeckt. — August. Eine herrliche Art, welche nach den angegebenen Merkmalen mit keiner andern verwechselt werden kann, der B. vinealis und graeilis ähnlich, aber sparsam fruchtend. b. Kelch zusammengewickelt. 12. B. convoluta Hdw. Cylinderkelchiges Bartmoos. Zweihäusig; Räschen dicht, kissenförmig; Stengel aufrecht, sehr dünn und zart, gablig getheilt, freudig- oder gelbgrün, unten wurzelnd oder filzig; Blätter aufrecht-abstehend, klein, kielig - lan- zeitlich; Rand ganz, unten ein wenig zurückgeschlagen; Blattzellen klein, oben ziemlich undurchsichtig, grün, quadratisch - sechsseitig, am Grunde rechteckig, durchsichtig; Kelchblätter emporgehoben, eylindrisch in einander gerollt, zugespitzt, die innersten stumpf und fast rippenlos, mit langen, lockeren, gelben, durchsichtigen Zellen; Frucht auf langem, gelbem, steifem, dünnem, zwischen die beiden Gipfeläste gestelltem Stielchen , aufrecht oder etwas schief, schmal, länglich, braun; Deckel schief geschnäbelt, lang; Mundbesatz mehr- mals gedreht, auf einem, den zurück sich rollenden Ring um das Doppelte überragenden Häutchen. C. Müll. I. p. 615. Br. Europ. 13—15. p. 29. t. 16. Heimat. Auf dürren, sonnigen, gern haideartigen, festen Stellen oder Mauern, nicht gemein, durch ganz Europa in der Ebene und der montanen Region; auch in Nordamerika. — Zu An- fang des Sommers. Diese. ausgezeichnete Art ist leicht an den dichten, filzigen Räschen, der schönen gelbgrünen Färbung derselben, den zusammengerollten Kelchblättern, dem zwischen zwei Gipfelästchen stehenden, gelben Fruchtstielchen und der kleinen, braunen, langschnäbligen Frucht zu erkennen, und ist dadurch nie- mals mit der verwandten B. revoluta zu verwechseln. 2. Blätter zuruckgeschlagen. a. Blattrippe auslaufend. &. Kelch offen + Frucht ohne Ring. 13. B. fallax Hdw. Trügerisches Bartmoos. Zweihäusig; Räschen breit, locker; Siengel ziemlich hoch, röthlich anlaufend, aufrecht, einfach oder mehrmals gablig getheilt; Blätter angefeuchtet sehr rasch sich sparrig zurückschlagend, trocken aufrecht-abstehend, etwas gedreht, die unteren klein, die obereu grösser, fast schopfig, aus breitem Grunde plötzlich verschmälert - lanzettlich, zugespitzt, zurückgeschlagen; Rand ganz, unten sehr zurückgerollt; Rippe auslaufend, röthlich; Zellen am Grunde klein, 298 Barbula, Bartmoos. fest, quadratisch , oben kleiner, eckig- abgerundet, verdickt, daher dunkel, glatt; an beiden Blattflügeln eine Längsfalte; Kelchblätter länger, aus zarlem, durchsichtigem, scheidigem Grunde aufrecht, gekrümmt; Frucht auf mittelhohem schwarzröthlichem zarterem Stielehen, aufrecht, mehr oder minder cylindrisch, verschmälert, ungeringelt, braunroth, glänzend, dünnhäutig; Deckel gerade ge- schnäbelt, von der Länge der Frucht; Mundbesatz sehr leicht ab- fallend, mit sehr zarten, locker mehrmals gewundenen Wimpern auf sehr schmalem Häutchen. C. Müll. Syn. 1. p. 617. Bryol. Europ. 13— 15. p. 28. t. 9. Heimat. Auf steinigen, kalkhaltigen oder lehmigen und kie- selhaltigen Hügeln, an etwas feuchten und trocknen Stellen der Aecker, Mauern und Felsen durch ganz Europa, sowohl in der “> Ebene wie in der subalpinen Region. — Im Spätherbst und Winter. Trägt den Namen des trügerischen Bartmooses ob des hinfälligen Mundbe- satzes in der That, und ist dadurch auch sehr leicht von der verwandten B, unguiculata zu unterscheiden. ++ Frucht mit Ring. 14. B. vinealis Brid. Weinbergs-Bartmoos. Zweihäusig; der vorigen ähnlich in der Tracht; Blätter zurück- geschlagen -abstehend; aus breit-eiförmigem Grunde allmälig ver- schmälert-lanzettlich, zugespilzt, ein wenig gekrümmt; Rippe ziem- lich auslaufend, röthlich; Rand zurückgerollt, ganz; Zellen überall derb, klein, am untersten Grunde quadratisch, durchsichtig, oben sehr winzig, verdickt-abgerundet, wegen der sehr zarten Wärzchen punktirt-dunkel; Kelchblätter länger, aus zartem, durchsichtigem oder gelblichem, scheidigem Grunde aufrecht, gekrümmt; _ Frucht auf mittelhohem, röthlichem Stielchen, gerade, eiförmig-länglichh oder länglich -cylindrisch, geringelt,, kurzgeschnäbelt; Mundbesatz auf breiterem, einmal gedrehtem Häutchen. €. Müll. Syn. I. p. 617. Br. Europ. 13— 15, p. 24. t. 10. Heimat. Auf Mauern der Weinberge und auf kalkhaltigem Boden um Durlach in Baden, von Alexander Braun entdeckt, ausserdem hier und da auf Sandsteinfelsen, selten fruchtend. — Mai, Juni. Der vorigen Art zwar ähnlich, aber durch die angegebenen Merkmale be- stimmt verschieden. ß- Kelch zusammengewickelt. + Blätter lanzettlich, 15. B. flavipes Br. et Sch. Gelbborstiges Bartmoos. Zweihäusig; Räschen breit, aber locker zusammenhängend, niedrig; Stengel durch Sprossung spärlich getheilt, zart; Blätter . sparrig- abstehend, lang-lanzettlich, gekielt, am Rande zurückge- rollt, hin und her gebogen; Blattzellen dicht, rundlich, undurch- sichtig, sehr zartwarzig, am Grunde heller, mehr rechteckig ; eini- se Kelchblätter lang, zusammengewickelt, die äusseren an der Spitze plötzlich lanzettlich, mit auslaufender Rippe, die inneren kurz zu- gespilzt, mit verschwindender Rippe, alle am Grunde heller, lockrer, Barbula, Bartmoos, 299 aber schmal gewebt; Frucht auf langem, steifem, gelblichem Stiel- chen, ziemlich schief, länglich-cylindrisch, braunröthlich; Deckel schief geschnäbelt, roth; Ring doppelt; Mundbesatz mehrmals ge- dreht, auf kurzem Häutchen. C. Müll. Syn. I. p. 621. B. lutescens Laurer in schedulis. Heimat. Aufden Alpen Salzburgs, Oberbayerns und bei Bayer- brunn in der Nähe von München , in Kärnthen bei Heiligenblut, in Oberösterreich bei Steyr, in alpinen Fichtenhainen an kalkigen und nackten Stellen. Zuerst von Laurer entdeckt. — Juni bis August. Hat Aehnlichkeit mit B. convoluta, weicht aber durch die lockeren Rasen, die Blattform und die Fruchtgestalt ab. +7 Blätter stachelspitzig. 16. B. revoluta Schwägr. Zurückgerolltrandiges Bart- m008S. Zweihäusig; Räschen dicht und fast kissenförmig, niedrig; Stengel aufrecht, sehr schlank, mehrfach gablig getheilt, üppig srün, unten bräunlich; Blätter spiralig nach links gewunden, feucht aufrecht-abstehend, von der Mitte -an ein wenig zurückgebogen, länglich-lanzettlich, sehr dünn stachelspitzig, durch den sehr be- deutend zurückgerollten Rand schmal; Zellen oben dunkel, sehr winzig, abgerundet, sehr zartwarzig, unten glalter, ein wenig grös- ser und quadratisch; Kelchblätter länger, zugespitzt, am Grunde locker gewebt, scheidig, zart, nur oben zurückgerollt, glatt, alle kielig, mit auslaufender Rippe; Frucht auf langem, steifem, röth- lichem Stielchen, aufrecht, elliptisch, mit verengter Mundöffnung, braun, einfach geringelt; Deckel gerade, pfriemenförmig; Mundbe- satz mehrmals gedreht, auf ziemlich erhabenem Häutchen. C. Müll. Syn... p- 622. Br. Europ. 13 — 15. p. 27. t. 14. Heimat. An Mauern und Felsen Deutschlands, Frankreichs, Englands, Italiens, Sardiniens und Nordafrika’s, nicht allzu häu- fig. — Frühling. Der B. Hornschuchiana nieht unähnlich, aber schon durch die aus- serordentlich zurückgerollten Blattränder zu unterscheiden; auch von B. econ- voluta schon durch den viel offneren Kelch und jene Blattränder verschieden. 5. Abtheilung. EBubarbula. Bartmoos. — Pflanzen niedrig, weniger ästig; Blätter mehr oder minder spathelartig, länglich, breit, mit auf- vechtem oder zurückgerolltem Rande, am Grunde mit schlaffen, weichen, gros- sen, durchsichtigen, oben mit Blattgrün angefüllten, angenehm gewebten, glat- ten oder warzigen Zellen. Mundbesatz links gewunden. Die Arten dieser ganzen Abtheilung zeigen den eigentlichen Typus der A 3 5 h DuNS Se 8 yPp Pottien. Von den 18 beschriebenen Gliedern gehören 8 Europa an, von denen u . * .. * ie) .. & 5 auf unser Gebiet kommen. Die übrigen Arten gehören Japan, Peru, Chile, . den Falklands-Inseln und dem Kap der guten Hoffnung an. Ueber die Bezie- n1 . =) ” ” hungen zur Gattung und der Gruppe der Pottien habe ich schon bei der vori- gen Abtheilung gesprochen. 300 Barbula, Bartmoos, A. Blattrand zurückgerollt. 1. Mundbesatz am Grunde röhrenartig. 4. blattzelen Dapılloz &. Blattrand gesäumt. 17. B. subulata Hdw. Pfrimenblättriges Bartmoos. Einhäusig; Räschen breit, locker, niedrig; Stengel dick, kräf- tig, breitblättrig, kurzästig, sehr dunkel, rosettenartig am Gipfel beblättert; Blätter gehäuft, mehr oder minder spathelartig-länglich ; Rippe dick , austretend, eine Stachelspitze bildend; Rand ganz oder etwas gesägt, aufrecht oder nur wenig zurückgeschlagen , ein we- nig gebogen, von einem mehr oder minder deutlichen Saume um- geben; Zellen am Grunde locker, verlängert, durchsichtig, oben viel kleiner, sehr grün, dünnwarzig, undurchsichtig; Frucht auf dickem, röthlichem, ziemlich langem Stielchen, aufrecht, sehr lang, eylindrisch, etwas gekrümınt, rothbraun; Deckel Kegelförmig, kurz; Ring doppelt; Mundbesatz lang, auf einem quadratisch und schief gewürfelten Häutchen, mit röthlichen Wimpern. €. Müll. Syn... D..623. Br. Europ. 13— 15. p. 36. 1.21. excel. B. inermi. — Syntrichia su- bulata Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 214. Heimat. An Ackerrändern, Baumwurzeln, an Mauerr mit Erde bedeckt, überhaupt auf lehmigen Stellen durch ganz Europa, in der Ebene wie in der montanen Region, aber trotzdem nicht gemein. Von Spruce in den Pyrenäen noch bis zu einer Höhe von 7200° beobachtet. — Im Sommer. ß. Blattrand ungesäumt. f IS. B. inermis Mont. Spitzenloses Bartmoos. Einhäusig; Tracht der vorigen, aber die Blätter dichtgestellt, vollkommen länglich, stumpf und stachelspitzig, am Rande ganz, vom Grunde aus bis zur Spitze sehr zurückgerollt, nicht gesäumt, überall mit kleineren Zellen, fleischiger, undurchsichtiger , derber; Fracht ‚kürzer. '., C. ‚Müll. Syn, L:.p. 624: B. subulata y. inermis Br. Europ. 13 — 15. p. 37. t. 22, Heimat. In Felsenspalten zuerst von Montagne in den Py- venäen entdeckt, auch in Südfrankreich; in Deutschland bisher nur bei Rüdesheim am Rhein von Bruch aufgefunden. Ist ganz bestimmt von der vorigen durch die angegebenen Merkmale ver-. schieden. b.. Blattzellen' glatt. 19. B. mueronifolia Schwägr. Stachelspitziges Barl- MOOS. Einhäusig; der B. subulata völlig ähnlich, die Blätter aber länglich - verschmälert, stachelspitzig, am Rande ganz, kaum oder wenig zurückgerollt, aus zarten, reichen, überall sehr glatten, durchscheinenden Zellen gewebt; Frucht kürzer; Mundbesatz auf kürzerem, lockrer gewürfeltem, bisweilen siebartig durchbrochenem Röhrchen. ..C. Müll: Syn!-Lp: 624. —_ N Barbula, Bartmoos. 301 Br. Europ. 13— 15. p. 38. 1.23. — Syntrichia mueronifolia Brid. Br. univ. I. p. 582. Heimat. An mit Erde bedecklen Felsen und an Wegerändern der Alpen Deutschlands, der Schweiz, Norwegens, der Pyrenäen und Nordamerika’s. — Juli. Eine schöne und von der sehr ähnlichen B. subulata schon durch das glatte Blattnetz bestimmt verschiedene , diese Art in den Alpen gewissermassen vertretende Art. 2. Mundbesatz tief gespalten. 20. B. muralis Hdw. Mauerbewohnendes Bartmoos. Einhäusig; Räschen mehr oder minder dicht und breit, nie- drig; Stengel spärlich verästelt, grün, durch die im Trocknen ge- drehten und steifen Blätter derb; Blätter mehr oder minder spathel- artig-länglich, stumpf; Rippe in ein helles Haar ausgezogen; Rand über dem Grunde bis zur Spitze gleichmässig und sehr zurückge- rollt; Zellen winzig, sehr chlorophylihaltig, dunkel, zartwarzig, am Grunde lockrer, durchsichtig; Frucht auf langem, gelbem oder rölh- lichem Stielehen, aufrecht, länglich- cylindrisch, leicht gekrümmt; Deckel schief kegelförmig-geschnäbelt; Ring sehr schmal, einfach, ziemlich stehenbleibend; Mundbesatz auf sehr schmalem Häutchen, lang, mehrmals und eng gewunden. €. Müll. Syn. J. p. 625. Br. Europ. 13— 15. p. 85. t. 20. — B. Itzigsohni Hmp. Linn. XV. p- 673. — B. aestiva Schultz. — B. cuneifolia Web. et Mohr. Bot. Taschb. p- 207. Heimat. Auf Mauern, an Wänden, auf Felsen u. s. w. fast über den ganzen Erdkreis verbreitet. Von Spruce bis gegen 6000‘ hoch in den Pyrenäen beobachtet. — April, auf höheren Ge- birgen im Mai und Juni. Eins der wenigen Moose, welche den Menschen als ächt kosmopolitische Art fast über den ganzen Erdkreis begleiten; wird jedoch in Japan, wie es scheint, von B. emarginata vertreten, ein interessantes Factum, welches auch bei so einfachen Gewächsen das durchgreifende phytogeographische Gesetz bestätigt, welches die Flor von Japan zu einer Correspondenzflor von Nord - und Mitteleuropa macht, indem dort unsere Europäischen Typen zwar wieder erscheinen, aber durch andere Arten vertreten sind. B. Blattrand aufrecht. 21. Br. marginata Br. et Sch Saumblättriges Bart- Moos. Zweihäusig; Pflänzchen niedrig, einfach, heerdenweise beisam- men oder Räschen bildend; Blätter spathelartig, stumpf-lanzettlich, hohl, ziemlich lang, oben breiter; Rippe in eine Stachelspitze oder (ramme auslaufend; Rand aufrecht, gesäumt, oben aus dichten, verdickten, am Grunde schmalen, langen Zellen gewebt; Blattzellen an dem ziemlich bauchigen, hohlen Grunde locker, breit und durch- sichtig, gegen die Spitze hin allmälig kleiner und fleischiger, durch sehr zarte Wärzchen bedeutend punklirt-undurchsichtig., sehr grün; Frucht auf ziemlich langem Stielchen, aufrecht, cylindrisch - elliptisch, schmutzig-braun; Deckel kurz, schief; Ring doppelt; Mundbesatz 302 Barbula, Bartmoos. mehrmals gedreht, auf einem den Ring überragenden Häutchen. C. Müll. Syn. 1. p. 629. Br. Europ. 13—15. p. 33. t. 19. Heimat. Auf lehmiger Erde und von Humus bedeckten Fel- sen, auf Mauern bei Steyr und Salzburg von Sauter entdeckt; sonst nur dem Süden Europa’s, in Italien, Frankreich, Portugal, den Pyrenäen, auch in.Algerien,, dann an Sandsteinfelsen in Eng- land. Zuerst von Montagne in Südfrankreich entdeckt. — Im Frühling. Drei sehr nahe Verwandte durch die gesäumten Blätter sind die B. Kun- zeana aus Chile, B. longipedunculata vom Kap der guten Hoffnung und die B. densifolia von den Falklands-Inseln. Durch den Blattsaum ist unsere Art eines der sichersten aller Bartmoose. 6. Abtheilung. 'Syntrienia Mohr. Netzmund. — Pflanzen ziemlich hoch und sehr ästig, den Glockenhut - Arten ähnlich; Blätter mehr oder weniger spathelartig-länglich; Rand aufrecht oder zurückgerollt, meist grosswarzig; Zellen am Grunde heller, oft zerbrechlich, starr, wie bei Ca- Iymperes. Mundbesatz links gedreht. Von den 25 beschiebenen Arten gehören 6 Europa an, von ihnen 5 dem mitteleuropäischen Gebiete, da sich die B. princeps nur im Süden findet. Die übrigen 19 Arten verbreiten sich über Chile, Peru, Mexiko, den antarctischen Archipel, Neuholland, das Kap der guten Hoffnung und Abyssinien. Auch in den Nilaghiri-Gebirgen tritt diese Abtheilung auf, wie sie besonders den höheren Gebirgen eigen ist und damit so recht eigentlich den Encalypta- Arten auch hinsichtlich der Verbreitung nahe kommt. A. Rippe"an der Blattspitze endend. 22. B. latifolia Br. et Sch. Breitblättriges Bartmoos. Zweihäusig; Rasen breit und locker, dunkelgrün, niedrig; Stengel etwas schlank, spärlich und kurz verästelt, locker beblät- tert; Blätter spathelartig-eiföürmig, abgestumpft, in der Mitte der Spitze meist ausgerandet, am Rande kaum oder nur wenig zurück- geschlagen, hohl, hin und her gebogen, trocken etwas gedreht, mit einem ziemlich langen, durchsichtigen, sehr locker sechsseitig- geweblen, zarten und weichen Grunde, oben mit winzigen Zellen, durch sehr zarte Warzen undurchsichtig; Rippe dick, mit der Spitze endend, auf dem Rücken an der Spitze rauh; innere Kelchblätter mehr zusammengefaltet und länglich; Frucht auf mittelhohem, ro- them Stielchen aufrecht, cylindrisch-länglich, etwas gekrümmt, hellbraun; Ring einfach; Deckel etwas schief, pfriemenförmig; Mund- besatz ziemlich lang, röhrig, mehrmals gedreht. €C. Müll. Syn. 1. P.,099. Br.; Europ. 13—15. p. 41. t. 25. Heimat. An Feldbäumen, besonders Pappeln, gemeiniglich mit B. laevipila vergesellschaftet, hier und da durch ganz Europa, aber sehr selten mit Frucht und, wenn die Winter zu hart oder zu mild und trocken, sehr leicht verkümmernd. — Im Frühling. Steht zwar dem Aeussern nach der B. laevipila sehr nahe, ist jedoch sofort an den stumpfen Blättern zu erkennen. Barbula, Bartmoos, 303 B. Rippe in eine Granne austretend. 1. Blüthenstand einhäusig, 2. Minpe wasserhell, 23. B. laevipila Schwägr. Glatthaariges Bartmoos. Räschen breit und locker, hoch, kräftig; Stengel gablig ver- ästelt, dichtbeblältert; Blätter angedrückt, ein wenig gedreht, feucht "abstehend, länglich oder mehr oder minder spathelartlig- länglich, mit stumpfer Spitze, rother, in eine helle, zurückgebogene, spär- lich gezähnelte oder glatte Granne auslaufender, dicker Rippe, am Rande kaum oder wenig zurückgeschlagen, am langen durchsich- ligen Grunde von lockern, sechsseitigen, zarten, zu beiden Seiten "kleineren Zellen gewebt; die Zellen der Spitze winzig, undurch- sichtig; Warzen mehr oder weniger dünn, auf dem Rücken ver- kümmert; Kelchblätter mehr zugespitzt; Frucht auf mittelhohem, rvothem Stielchen aufrecht, cylindrisch, etwas gekrümmt, braun- voth; Deckel etwas schief, pfriemenförmig; Bing doppelt; Mundbe- satz eine lange Röhre, mit mehrfach gedrehten Wimpern. €. Müll. Syn. 1. p. 639. Br. Europ. 13— 15. p. 40. t. 25. Heimat. Fast durch das ganze gemässigte und wärmere Europa an Feldbäumen, oft in Gesellschaft der vorigen. — Juni. Steht der Tracht nach der B. ruralis etwas nahe, ist jedoch sofort leicht an dem einhäusigen Blüthenstande, den glattgrannigen Blättern, dem kürzeren Mundbesatze und den dichten, grünen Rasen zu unterscheiden. bermıppe rot. 24. B. alpina Br. et Sch. Alpenbewohnendes Bartmoos. Tracht der vorigen, die Blätter aber weicher, zarter, durch- scheinender, mit einer kürzeren, aber immer rothen Granne oder auch stachelspitzig, meist blass, seltner purpurbräunlich ; Frucht auf längerem, röthlichem, zarterem Stielchen, ceylindrisch, etwas gekrümmt,.braunroth, dünnhäutig; Deckel schief geschnäbelt; Ring doppelt; :Mundbesatz kurzröhrig, einmal locker gedreht. €. Müll. Syn. I. p. 639. Br. Europ. 13— 15. p. 39. t. 24. Heimat. Auf den Alpen Tyrols, von Funk entdeckt, in Ga- stein auf Mauern: A. Braun, im Pinzgau bei Mittersill an schat- tigen Stellen der alten Burg an Kalkfelsen: Sauter. — August, Septbhr. 2. Blüthenstand- zweihäusig. a. Blätter stumpt. 25. B. ruralis Hdäw. Wegbewohnendes Bartmoos. Rasen hoch, locker, breit; Stengel gablig verästelt , röthlich - grün; Blätter etwas gedreht, feucht sparrig - zurückgeschlagen, locker gestellt, aus langem, aufrechtem, stengelumfassendem durch- sichtigem, zartem, aus sechsseitigen, lockeren, langen, ziemlich ‚schmalen , später zerbrechlichen Zellen gebildetem Grunde zurück- 304 Parbula. Bartmoos. geschlagen, am untern Kande zu bei-. den Seiten durch tiefe, gelbe Zellen‘ gleichsam gesäumt, mehr oder minder zusammengefaltet , länglich , stumpf; Blattrand überall zurückgerollt; Rippe in eine lange, sehr gesägte, wasser- helle, auf dem Rücken sehr scharfen. Granne ausgedehnt; Zellen weich, ziem- lich klein, sechsseitig, mit Blattgrün % 8 S a Rer dicht angefüllt und grobwarzig; Kelch- MR blätter länger, aufrechter; Frucht auf A@ 2 mehr oder minder langem, dickem, am. a Grunde kaum gedrehtem, purpurrothein "Z Stielchen aufrecht, länglich - eylindrisch, Querschnitt des Blattes von Bruralis, elwas gekrümmt, dickhäutig, braun- ara, die Raillon nieeigen roth; Ring doppelt; Deckel pfriiemenför- inig, rot, ziemlich schief; Mundbesatz langröhrig, mit langen, ge- drehten Wimpern. C. Müll. Syn. I. p. 640. Br. Europ. 13—15. p. 42. t. 27. — Syntrichia ruralis Web, et Mohr. Bot. Taschb. p. 215. Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika auf dürren, grasigen Stellen, an Wegen, auf Felsen, Dächern, Bäumen, vor- züglich in der Nähe menschlicher Wohnungen. — Im Frühling und Sommersanfange. Eine sehr verbreitete aber schöne Art, welche ihre Verwandten mit täu- schend ähnlicher Tracht auch in B. obtusissima in Mexiko und in B. leu- costega am Kap der guten Hoffnung besitzt. b., Blätter lanzefttlich.- zugsespitze 26. B. aciphylla Br. et Sch. Spitzblättriges Bartmoos. Tracht der vorigen Art; die Blätter jedoch sparrig-abstehend, am Grunde weniger aufrecht, zu beiden Seiten am Rande gleich- förmig, gewebt oder blattgrünhaltig, nicht gelbgesäumt, eiförmig- lanzettlich, zugespitzt; Rippe grün, in eine röthliche, fast dornen- artige Spitze gezogen; Warzen zarter; Frucht eiförmig oder eiför- mig-länglich, auf einem vom Grunde bis zur Mitte rechts gewun- denen Stielchen. C. Müll. Syn. I. p. 643. Br. Europ. 13— 15, p. 42. t.. 26. Heimat. Auf den Alpen Deutschlands ; der Schweiz und der Pyrenäen, in der Nähe der Sennenhütten an Mauern und an schat- ligen Felsen, bis 7200’ hoch von Spruce in den Pyrenäen beob- achtet. — Juli und August. 6. Gattung. Ceratodon Brid.. Wachszahn. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach: Zähne zu 16, am . Grunde durch ein zellig-gewebtes Häutchen verbun- den, in 2 lange, knotig-gegliederte, braunrothe, zu bei- den Seiten hellere Schenkel tief gespalten, am unteren Theile mit dichtgestellten Querrippen. Ceratodon, Waehszahn. 305 Eine kleine Gattung, welche sich eng an Trienostomum schliesst, na- mentlich dem Trich. conicum sehr nahe steht, vielleicht später besser mit dieser Gattung vereinigt werden wird. In diesem Falle würden die Glieder von Ceratodon jedoch immer eine eigene, sehr unterschiedene Abtheilung bilden, welche in demselben Verhältnisse zu Trichostomum durch die ge- veifte Frucht stehen würde, wie Aulacomnion mit demselben Merkmale sich zu Mnium verhält. Es sind bisher nur 2 Arten bekannt, von denen die eine vorzugsweise die gemässigte und kältere, die andere die heissere Region bewohut. An der gereiften Frucht sind beide sofort von allen Pottiaceen zu unterscheiden: ein Umstand, der ihre grosse Vielgestaltigkeit einigermassen er- täglich macht. 1. C. purpureus Brid. Purpurrother Wachszahn, Zweihäusig; Rasen dicht, aber locker zusammenhängend; Stengel unten wurzelnd, gablig getheilt, schmutzig- grün, aufrecht, mehr oder minder hoch; Blätter aufrecht-abstehend, ziemlich locker gestellt, trocken etwas gedreht, länglich-lanzettlich, etwas zusam- mengefaltet-hohbl, am ganzen Rande zurückgerollt, ganz oder an der Spitze spärlich gezähnelt, mit auslaufender Rippe, überall aus rundlich- quadratischen, glatten, blattgrünhaltigen Zellen gewebt; Kelchblätter länger, die innersten langscheidig, oben ausgebuchtet und plötzlich oft mehr oder minder zugespitzt und an der Spitze gekerbt-gezähnelt, mil einem sehr zarten langzelligen Gewebe, dünnrippig; Frucht auf langem, purpurrothem Stiele mehr oder minder geneigt, länglich, aufschwellend, gekrümmt, purpurroth, anfangs glatt, dann gerieft, mit sehr kurzem Halse und glänzen- dem kegelfürmigen Deckel; Ring doppelt; Mundbesatz aus sehr langen Zähnen mit breiten, zweifarbigen, purpurrothen Schenkeln bestehend. €. Müll. Syn. I. p. 646. Br. Europ. Fase. 29—30. — Dieranum purpureum Hdw. Sp. Musc. p- 2 t.36.— Didymodon purpureus Hook, et Tayl. Muse. Brit. p. 69. t. 204 Heimat. Fast auf der ganzen Erde in den mannigfaltigsten Formen, je nach den verschiedenarligsten Wohnorten, vielleicht eine der kosmopolitischesten Moose. — Im Frühling. Die zweite Art, C. stenocarpus, fand sich bisher am Kap der guten Hoffnung, in den Nilaghirigebirgen, in Mexiko und Venezuela. Dagegen geht die vorige Art bis in die Länder des antaretischen Archipels, 7. Gattung. Weisia Hdw. Perlmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach: Zähne zu 16, lan- zettlich oder pfriemenförmig, ganz oder durch- brochen, gleichweit abstehend, oft fehlend. Dem vielgestaltigen oft fehlenden Mundbesatze nach sind die Glieder dieser Gatlung zwar " dem Takte des Moosfreundes ziemlich unterworfen, jedoch noch ziemlich leicht an Tracht und Fruchtform zu unterscheiden. Alle hierher ge- hörigen Arten zeichnen sich durch die schmalen, trocken meist gekräuselten, lanzettlichen Blätter, die dieht an einander liegenden, darum büschelförmigen Verzweigungen und die kleine meist eiförmige Frucht aus. Damit reihen sie sich einerseits an die Abtheilung Pycnophylium bei Trichostomum, anderseits an die Abtheilung Ulozyg codon und Anoeetangium bei Zy- godon an. — Von den 97 bekannten Arten kommen 19 auf Europa, von ihnen 18 auf unser Gebiet. Die wenigen ausländischen Arten fanden sich in Mexiko, Chile, Costa Rica, Brasilien, St. Thomas und Abyssinien. Sie sind Müller: Deutschland’s Moose. 306 Weisia, Perlmoos. sämmtlich eigentliche Gebirgsbewohner, und manche von ihnen ersteigen be- dentende alpine Höhen. — Sie theilen sich in 3 Gruppen: Rhabdoweisia, Euweisia und Hymenostomum. — Die Gattung benannte Hedwig zu Ehren des verdienstvollen Göttinger Kryptogamenforschers Weis, verband je- doch unter ihrem Begriffe neben seinen Nachfolgern die fremdartigsten Gestal- ten aus verschiedenen Familien, wenn sie nur die 16 ganzen Zähne des Mund- besatzes zeigten. | 3 1. Abtheilung. Rhabdoweisia Br. et Sch. Furchenfrucht. — Frucht niedlich, klein, gerieft; Mundbesatz mit pfriemenförmigen Zähnen ; Blätter kraus. Die Arten dieser kleinen Abtheilung gehören zu den lieblichsten der Gat- tung durch die Kleinheit der Pflänzchen, ihre Zartheit und die niedliche Form der gereiften Frucht, wodurch die hierher gehörigen Glieder — es giebt nur 1 ausländische Art — sehr leicht zu erkennen sind. l. Blattrand ziemlich ganz. 1. W. fugax Hdw. Zartzähniges Perlmoos. | Einhäusig; Rasen dicht kissenförmig, sehr kraus, angenehm srün; Stengel aufrecht, sehr zart; niedlich, büschlig - verästelt ; Blätter gehäuft, Frucht zurückgeschlagen - abstehend; Blattgrund auf- recht, mit vollkommen rechteckig- quadratischen, durchsichtigen, festen, glatten Zellen, schmal, kurz; über dem Grunde zurückge- schlagen, hin und her gebogen, linear-lanzettlich, spitz, an der Spitze ziemlich ganz oder gezähnelt, am Rande kaum zurückgerollt, mit verschwindender Rippe, oben mit zusammengedrückt-quadra- tischen, mehr oder minder verdickten, von einem einzigen Wärz- chen bedeckten Zellen, gekielt; Frucht auf gedrehtem, kurzem, sehr dünnem, gelblichem, aufrechtem Stielchen, kuglig - eiförmig, winzig, orangefarbig, dann braunroth, vollkommen gerieft, ohne Ring, mit schiefem, langschnäbligem Deckel; Zähne lang, sehr dünn, pfriemenförmig, ziemlich auseinanderstehend, hinfällig, ge- gliedert, mehr oder minder regelmässig. C. Müll. Syn. I. p. 649. Br. Europ. 30 —36. p. 4. t. 1. — W. leptodon Plaubel in Brid, Br. univ. I. p. 341. — Grimmia striata Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 325. Heimat. Gern auf Sandstein oder Granit, auch auf Geröll, auf grasiger Erde durch die ganze montane Region bis zur alpinen hinauf, hierselbst nicht selten, durch ganz Europa. — Juni, in den Alpen im Juli und August. 2. Blattrand durch Wärzchen sehr gekerbt. 2. W, Schisti Brid. Schieferbewohnendes Perlmoos. Einhäusig; Tracht der vorigen; Blätter linear-lanzettlich, aus aufrechtem Grunde sehr zurückgeschlagen, am Rande zurückgerollt. überall aus winzigen, gelblichen, quadratischen, am Grunde mehr rechteckigen, oben sehr warzigen Zellen gewebt, daher am Rande sehr gekerbt; Kelchblätter am Grunde viel zarter gewebt, lang- scheidig; Blattrippe bei allen auf dem Rücken der Spitze scharf; Frucht eiförmig, mit ziemlich deutlichem Halse, kurzschnäbeligem, etwas dickem, schiefem Deckelchen; Zähne sehr lang, pfriemen- förmig, durch Querrippen deutlich gegliedert, bräunlich, ein wenig breit. C. Müll. Syn. I. p. 650. Br, Europ. 1. c. p.5. t. 8, Weisia, Perlmoos. 307 Heimat. Eine seltene Art, die sich nur auf alpinen Höhen hier und da auf unsern deutschen Alpen, in England, besonders aber in Norwegen und Lappland in feuchten Felsenspalten auf hu- musreicher Erde findet. — Juli, August. Die Structur des Blattes nähert sich jener der W. serrulata, von wel” cher sie jedoch schon ‘durch die geriefte Frucht zu unterscheiden ist. 3. Blattrand grob gezähnt. 3. W. denticulata Brid. Gezähntblättriges Perlmoos. Einhäusig; Tracht der beiden vorigen; Blätter aber am Grunde mit vielen, weiten, lockern, durchsichtigen, langen, quadratischen, . glatten Zellen, oben entfernt und grob gezähnelt, glänzend, breiter. weniger gekräuselt; Frucht mit einem viel bestimmteren Halse ver- sehen, trocken kreiselfürmig, winzig; Zähne grösser, aus breiterem Grunde plötzlich lang, pfriemenförmig , kräftiger. C. Müll. Syn. I. p- 650. Br, Euröp. 1°C... p. 5. t. 2. Heimat. Auf subalpiner und alpiner Höhe an abschüssigen srasigen Stellen, seltener in Felsenspalten durch das ganze ge- mässigtere Europa. — Sommer. 2. Abtheilung. Euweisia. Perlmoos. — Frucht glatt, mit oder ohne Mundbesatz ; Zähne lanzettlich, oft durchbrochen. Blätter gekräu- selt, bisweilen starr. Hierher gehören im Ganzen 13 bekannte Arten. Diejenigen mit Mund- besatz bildeten bei einigen Moosforschern die eigentliche Gattung Weisia, jene ohne Mundbesatz die chaotische Gattung Gymnostomum. A. Mit Mundbesatz. 1. Blätter kraus. a. Blattrand ganz. ce. Blüthenstand zwittrig. 4. W. Wimmeriana Br. et Sch. Wimmer’s Perlmoos. Zwitterblüthig oder mannweibig; Räschen dicht; Stengel durch Sprossung verästelt; Blätter steif-aufrecht, trocken gekräuselt, gelb- srün, dann röthlich angelaufen, die unteren breiter, lanzettlich, die oberen schmal-lanzettllich, sehr spitz, mit etwas hohler mützen- artiger Spitze, über dem Grunde einwärls gerollt, ganzrandig, ge- kielt; Rippe verschwindend; Zellen am Grunde rechteckig, durch- sichtig, sehr zart, winzig, nach der Spitze zu allmälig sehr win- zig, dunkel, dicht mit Wärzchen bedeckt; Kelchblätter langschei- dig, unten zart; alle mehr oder minder hin und her gebogen; Frucht auf ziemlich langem, gelblichem, steifem Stielchen, aufrecht, bis- weilen schief, eiförmig-cylindrisch oder auch eiförmig, winzig, ge- ringelt, rothbräunlich, wmit schiefem pfriemenförmigem Deckelchen ; Zähne sehr kurz , rudimentär, abgestutzt, bleich. C. Müll. Syn. 1. p- 653. Gymnostomum Wimmerianum Sendtn. in Regensb. Bot. Zeit. 1840. l. p. 50. — G. Trafoiense Schimp. in Sched. — W. Wimmeriana Br. Europ. 33 — 36. p. 4. t. 1. 20* 308 Weisia, Perlmoos. Heimat. Eine seltene Art, welche zuerst von dem scharf- sichtigen Sendtner in dem Kessel auf der Janowitzer Haide des Riesengebirges in mit humusreicher Erde bedeckten Felsenspalten in der Nähe der Mora-Quellen entdeckt wurde. Später fand sie Schimper auch bei Trafoi auf dem Wormser Joche, auf der Al- bula in Graubündten und an andern Stellen der Schweiz und Ty- rols. Nach ihm fand sie Lesquereux im Jura auf dem Chasse-. ron, Papperitz auf dem Gipfel des hohen Blassen bei Hallstadt in Oesterreich. Ausserdem von Spruce in den Pyrenäen in der montanen Region und von Angström in den Norwegischen Alpen gesammelt. — Juli. Durch die grosse Hinfälligkeit des Mundbesatzes sehr leicht zu unterschei- den, überdies eine sehr ausgezeichnete, niedliche Art, welche dem verdienst- vollen schlesischen Botaniker Wimmer zu Ehren benannt wurde. P. Blüthenstand einhäusig. 7 Blattrippe stachelspitzig. d. W. viridula Brid. Grünlaubiges Perlmoos. Räschen locker, mehr oder minder breit, oft kissenförmig dicht, freudig-grün; Stengel äslig, mehr oder weniger niedrig; Blätter einwärts gerollt kraus, feucht aufrecht-abstehend, die unteren winzig lanzettlich, die oberen in einen lockern Schopf zusammen- gedrängt, länger, aus ziemlich aufrechtem Grunde linear-lanzett- lich, etwas zurückgeschlagen, am Rande ganz und oben einwärts gerollt; Rippe dick, gelblich, in eine kurze scharfe Stachelspitze ausgedehnt; Zellen am Grunde klein, rechteckig, durchsichtig, zart, oben sehr klein quadratisch und mit sehr zarten Wärzchen dicht bedeckt, daher undurchsichtig und dunkelgrün; Kelchblätter den Schopfblättern ähnlich; Frucht auf ziemlich kurzem, bleichem Stiel- chen aufrecht, seltener etwas schief, mehr oder minder eiförmig, mit enger Mundöffnung und schmalem Ringe, schmutzig-braun; Deckel lang pfriemenförmig, schief; Zähne veränderlich, kurz, linear-lanzettlich, stumpf, ganz oder an der Spitze gespalten, mit- unter durchbrochen, rostfarbig, ziemlich rauh. C. Müll. Syn. 1. p- 651. Br. Europ. 33— 36. p.5. 1.2et3. — W. controversa Hdw. Muse, Fr. II. p.12. 1.5. — W. mutabilis Brid. Sp. Muse. 1. p: 103. — W. virens ej. Muse. Rec. II. I. p. 69. — W. humilis, fallax Sehlm. et Bruchiana Br. Germ. II. 2. p. 36 et 38. t. 26 et 28. p. stenocarpa; Stengel niedrig; Frucht verschmälert, fast eylindrisch. W. eontroversa ß. stenocarpa Br. Germ. p. 45. t. 17. y. densifolia; Stengel höher, dichte Rasen bildend, sehr verästelt, dicht und büschlig beblättert; Blätter schmäler; Zähne des Mundbesatzes weniger vollständig. Br. Europ. I. c. — W, densifolia Wils. d. amblyodon; Blätter bald linear-lanzettlich, bald läng- lich-lanzettlich; Zähne des, Mundbesatzes ausserordentlich vielge- staltig, sehr kurz, abgestumpft, spitz oder an der Spitze gespalten, blass oder gelblich. Weisia, Perlmoos. 309 Br, Europ. I. c. — W. amblyodon Brid. Br. univ. I. p. 805. — W. gymnostomoides et microstoma Br. Germ. II. 2. p. 34 et 52. 1.25 et 37. 2 gymnostomoides; Zähne des Mundbesatzes sehr un- voll: tändig, bleich. \ r. Europ. . c. — W. gymnostomoides Brid. I. p. 342. — W. Ru- dolphiana Br. Germ. II. p. 33. t. 25, L. mucronata; Blätter mit meist aufrechtem, seltner ein- serolltem Rande, deutlicherer Stachelspitze; Mundbesatz sehr hin- fällig. W. mueronata Bruch in Br. Europ. 33— 36. p. 7. t. 4. sub nomine W. mucronulatae.— Hymenostomum rutilans Br. Germ. I. p. 201. 1. 12. Heimat. Auf nackter, humusreicher Erde der Felsen, Mauern, Wälder, Wiesen u. s. w. durch ganz Kuropa, sehr gemein, und, wie die Abarten beweisen, sehr veränderlich; auch in Nordamerika, Afrika und Asien in der gemässigleren Region. — Frühling, in Südafrika im September. Obgleich sehr veränderlich, erkennt man diese Art doch sehr leicht an den eingerollten 'Blatträndern, welche nur bei der Abart mueronata meist auf- recht sind. Dieses Kennzeichen ist jedoch kein durchaus festes, denn es fin- den sich Uebergänge zu der Hauptform. ++ Blattrippe verschwindend. 6. W. eompacta Brid. Dichtrasiges Perlmoos. Rasen sehr dicht, derb, kissenförmig, dunkelgrün, fast’ schwärz- lich; Stengel büschlig verästelt, dicht beblättert, niedrig, zart; Blätter kraus, mehr oder minder abstehend, aus breiterem, läng- lichem Grunde allmälig lanzettlich - pfriemenförmig, ziemlich stumpf, sehr hohl, etwas einwärts gerollt, ganzrandig; Rippe dünn, rost- farbig, unter der Spitze verschwindend; Zellen am untersten Grun- de rechteckig, zarter, durchsichtig, oben vollkommen quadratisch, klein, diekhäutig, dunkel gefärbt, aber nicht undurchsichtig, mit sehr zarten Wärzchen; Kelchblätter langscheidig,, kurz zugespitzt, das innerste zungenförmig -abgestumpft, zart, durchsichtig ; Frucht auf kurzem, hin und her gebogenem, purpurröthlichem Stielchen, ziemlich aufrecht, eiförmig, schmutzig-braun, ohne Ring, dick- häutig, trocken rauh; Deckel schief geschnäbelt, ziemlich stumpf- lich; Zähne linear-lanzettlich, an der Spitze etwas zweispaltig, mit dichtgestellten Querrippen, röthlich - purpurfarbig, trocken zurück- geschlagen. C. Müll. Syn. I. p. 653. Br. Europ 33 —36. p. 8. 1.5. — W. atrovirens Br. Germ. II. 2. p. 56. 1.29. — W. condensata Brid. Mant. Muse. p. 41. Ä Heimat. Auf den höchsten Alpen der Schweiz, von Bridel im Jahre 1801 entdeckt, auch in Tyrol, in einer Höhe von 8 — 9000‘, an etwas feuchten, halbzersetzten Felsen und im Salzbur- gischen. — Im Sommer. Eine seltene Art, welche auf den ersten Anblick etwas von der Tracht der Grimmia conferta an sich hat. b: 'Blattrand’ gesägt. 7. W. serrulata Funk. Gesägtblättriges Perlmoos. Räschen dicht, überall in den Blattachseln wurzelschlagend; Stengel zerbrechlich, unterbrochen verästelt; Aestchen oft sehr kurz; 310 | Weisia, Perlmoos. Blätter dicht gehäuft, aufrecht abstehend, gedreht, breit-lanzettlich . und linear-lanzettlich, stumpf oder etwas zugespitzt, mehr oder minder zusammengefaltet - hohl, mit verschwindender Rippe; Zel am Grunde zarter, durchsichtig , rechteckig , ziemlich locker, 0) »b eh winzig , undurchsichtig , auf dem Rücken mil höckerigen, grossen Wärzchen über und über bedeckt, darum gesägt- warzig; Kelch- blätter länger, mit längerem, durchsichtigem und lockrem Zellen- netze am Grunde; Frucht auf ziemlich kurzem, gelblichem, steifem Stielchen aufrecht, eiföürmig-länglich, gleichförmig oder mehr oder minder gekrümmt, ohne Ring, mit sehr kurzem Halse, klein, schmutzig -braunroth, mit schiefem und kurzgeschnäbeltem, stumpf- lichem Deckel; Zähne lanzettlich-pfriemlich, ganz, weniger gespal- ten, mit dichtgestellten Querrippen, röthlich- purpurfarbig, an der Spitze bleich. C. Müll. Syn. I. p. 655. Br. Europ. 3 — 36. p. 11. t.8. — W, torquescens Brid. Br, univ. I. p. 349. — W. procera Laurer in Br. Germ. 1. c. p. 82. t. 32. — Tricho- stomum paradoxum Brid. Br. univ. 1. p. 817. Heimat. Auf den höchsten Alpen von Kärnthen, Tyrol, wo es Funk auf den Mattreyer-Tauern an Felsen entdeckte, und im Salzburgischen, jedoch überall sehr selten. Um so auffallender ist ein neuer, von Röse in Schnepfenthal auf dem Thüringer Walde bei Eisenach in der sogenannten Landgrafenschlucht entdeckter Wohnort dieser schönen Art, welche jedoch hier bisher nur un- fruchtbar in Gesellschaft der zarten Lejeunia serpyllifolia be- obachtet wurde. — August. Diese ausgezeichnete Art ist sofort an den grossen, scharfen Wärzchen des Blattnetzes zu erkennen. 2. Blätter steif-aufrecht. 8. W. verticillata Brid. Wirtelblättriges Perlmoos. Zweihäusig ; Rasen breit, locker, "mehr oder minder hoch, meergrün gefärbt, unten ocherfarbig,, meist von Tuff bedeckt; Sten- gel gablig sehr verästelt; Blätter aufrecht-abstehend, locker ge- stellt, trocken starr, die Jüngeren gekrümmt, lanzettlich, ziemlich pfriemenförmig, schmal, mit breitem, langem, durchsichtigem, am Rande gezähneltem, lang nnd locker gewebtem Grunde, oben mit rundlich-quadratischen, grünen Zellen; Rippe dick, in eine dicke Spitze auslaufend; Kelchblätter am Grunde lockrer gewebt, stengel- umfassend; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurrothem Stielchen aufrecht oder etwas schief, eiförmig, mit sehr schmalem Ringe, nach der Entleerung der Samen abgestutzt, braun, dickhäultig; Deckel schief pfriemenförmig; Zähne zu 16, einfach, ganz oder au der Spitze fast doppelt gespalten, ohne Längs- Theillinie, blass, ‚orangefarbig, ziemlich glatt. C. Müll. Syn. I. p. 656. Eucladium verticillatum Br. Europ. 3— 36. p. 3. t. 1. — Cosei- nodon verticillatus Brid. Br. univ. I. p. 374. — C. elongatus Brid, le. p. 376. Heimat. Nur auf Kalkfelsen, besonders gern an feuchten, schattigen Stellen oder da, wo beständig Wasser herabträufelt und Weisia, Perlmoos. 31 Tuffsteinbildungen hervorbringt, durch die montane und subalpine Region von ganz Europa. — Juni und Juli. Von Trichostomum tophaceum, welches ähnliche Stellen bewohnt, auch ähnliche Tracht besitzt, durch den völlig verschiedenen Blattbau leicht zu unterscheiden. Schon der am Grunde gezähnelte Blattrand stellt diese schöne Art als sehr ausgezeichnet hin. B. Ohne Mundbesatz. a. Stengel kräftig, hoch. «@. Blattzellen undurchsichtig, warzig. 9, W. rupestris C. Müll. Felsenliebendes Perlmoos. Zweihäusig; Rasen dicht, mehr oder weniger hoch; Stengel 'schlank, gablig getheilt, unterbrochen beblättert, freudig -grün, un- ten bräunlich angelaufen und filzig verwebt; Blätter aufrecht -ab- stehend, ziemlich starr, trocken kraus, lanzettlich-linear, etwas stumpf, am Grunde durch Wärzchen gekerbt, mit verschwindender Rippe; Zellen am Grunde rechteckig, oben mehr quadratisch, sehr zart gewarzt, daher undurchsichtig,, winzig; Kelchblätter am Grun- de lockrer, durchsichtiger und mehr sechsseitig gewebt, mehr oder minder scheidig; Frucht auf ziemlich kurzem, sehr dünnem Stiel- chen, eiförmig, kurzhalsig, etwas glänzend, braun, mit undeutli- chem Ringe, nach Entleerung der Samen mit grosser Mundöffnung ; Deckel schief und lang geschnäbelt. €. Müll. Syn. I. p. 697. Gymnostomum rupestre Schw. Suppl. I. I. p- 31. t. 11. — Br. Europ. 33 —36. p. 7. 1.5 et 6.— G.articulatum Schkuhr Deut. Moos, p. 29. t. 11. — G. erythrostomum Brid. Br. univ. I. p. 85. ß. ramosissima; Rasen dicht; Blätter kürzer, ziemlich stumpf, Frucht kleiner, auf kürzerem Stielchen. y. stelligera; Rasen locker; Blätter an der Spitze der jungen Triebe einen sehr deutlichen Schopf bildend, sternförmig abstehend, etwas rückwärts gekrümmt, linear-lanzettlich, ziemlich spitz, weicher. Gymnostomum stelligerum Sm. Fl. Brit. III. p. 1164. — Br. Europ. 1... 6. var, d. compacta; Stengel büschlig beblättert; Blätter viel brei- ter, ziemlich stumpf. Heimat. In feuchten Felsenspalten, von der montanen Re- gion bis zu den Alpen hinauf durch ganz Europa und Nordamerika. — Im Frühling und Sommer. ß. Blattzellen durchsichtig, glatt. 10. W. eurvirostris C. Müll. Krummschnäbliges Perl- moos. r Zweihäusig; Rasen dicht, hoch; Stengel büschlig verästelt, fil- zig verwebt, oben schmutzig-grün, unten rostbraun; Blätter trocken ‚und feucht aufrecht-abstehend, kaum gekräuselt, lanzettlich, spitz, . ziemlich starr, überall aus durchscheinenden, nicht dunkeln, qua- dratischen, am Grunde rechteckigen, glatteren Zellen gewebt, un- ten am Rande ein wenig zurückgerollt, am Grunde breit, hohl, 3 Weisia, Perlmoos. oben kielig; Kelchblätter mit scheidigem, lockrer und durchsichtiger gewebtem Grunde; Frucht auf ziemlich kurzem Stielchen, aufrecht, eiförmig-kuglig, kurzhalsig, ziemlich glänzend, braun, kaum ge- ringelt, nach Entleerung der Samen grossmündig; Deckel lang- schnäblig‘, schief, auf dem emporwachsenden Säulchen stehenblei- bend. C. Müll. Syn. I. p. 658. Gymnostomum eurvirostrum Hdw. Muse, Fr. II. p. 88. t. 34. — Br. Europ..33— 36. p. 8. 1.7et 8, — G aeruginosum Sm. Fl. Brit. p. 1163. ß. pomiformis; Blätter dünner, schmäler; Frucht verkehrt- eiförmig, ziemlich kuglig. Gymn. pomiforme Br. Germ. I. p- 158. t. 10. y. miecrocarpa; Basen dichter; Blätter ein wenig breiter, aufrecht abstehend; Frucht verkehrt-eiförmig-kuglig, kleiner. Gymn. mierocarpum Br. Germ. I. Ps. 4261. 4:10; d. pallidiseta; Stengel lang, sehr schlank, sehr ver- ästelt, büschlig-beblättert; Blätter abstehend, sehr zart; Frucht auf verkürztem Stielchen , winzig, verkehrt-eiförmig oder verkehrt- kegelförmig-eiförmig; Deckel kürzer geschnäbelt. Gymn. pallidisetum Br. Germ. T. p. 166. t. 11. — Gymn. brevi- setum |. c. p. 164. t. 10. Heimat. An wassertriefenden Felsen, besonders auf Kalk, durch die ganze subalpine und alpine, seltener die montane Re- gion, noch seltener in der Ebene, durch sanz Europa und Nord- amerika. Die Abarten in den Alpen. — Juli, August. Ist wie die vorige eine sehr vielgestaltige Art, welche jedoch durch den Bau des Blattnetzes von dieser sehr leicht unterschieden wird. Beide besitzen in der exotischen Moosflor nur zwei Verwandte: W. Kun zeanain Chile und W. rigescens in Abyssinien, b. Stengel klein, zart. &. Blätter linear-lanzettlich, spitz. 11. W. calearea C. Müll. Kalkliebendes Perlmoos. /weihäusig; Räschen dicht; Stengel ausserordentlich schlank und zart, niedrig, durch Sprossung ästig, sehr grün, unten rost- braun; Blätter aufrecht, gekräuselt, feucht locker abstehend, linear- lanzettlich,, spitz, zart, ganzrandig, gekielt, mit verschwindender Rippe, überall aus winzigen, quadratischen, grünen, oben dunkeln, sehr zartwarzigen Zellen gewebl; Kelchblätter aus breiterem , sten- gelumfassendem, aus ziemlich sechsseitigen, durchsichtigeren, lock- rer geweblen Zellen bestehendem Grunde plötzlich. pfriemenförmig ; Frucht auf mittelhohem, gelblichem Stielchen ‚ aufrecht, eiförmig, kurzhalsig, kaum geringelt, klein; Deckel schief, pfriemlich, € Müll. Syn. '1..p. 659. Eu Gymnostomum calcareum Br. Germ. l..p. 153: 1.10. Br, 1 33 —36. p. 6. 1.4. ß. tenella; Stengel sehr kurz, 1 — 2 Linien hoch , spär- lich verästelt; Frucht aus dem Eiförmigen elliptisch - länglich. Weisia, Perlmoos. 313 y. viridula; Stengel 2— 3 Linien hoch; Aeste sehr schlank ; Blätter abstehend - zurückgeschlagen , eiförmig-lanzeltlich; Frucht eiförmig. Gymnost. viridulum Brid. Br. univ. 1. p. 66. d. gracillima; die unfruchtbaren Aestchen länger als die fruchtbaren ; Frucht länglich. Gymnmost. gracillimum Br. Germ, J. p. 149. t. 10. Heimat. Auf Kalkconglomerat bei München und Salzburg, ausserdem am Littorale und in Bosnien. Abart'ß. und y. bei Mont- pellier und auf Schieferfelsen in Sardinien, wahrscheinlich auch in unserem Gebiete. Abart d. auf bröcklichem Schiefer in den Salz- burger Alpen und in den Pyrenäen. — Juni, Juli. Eine sehr zarte, leicht erkennbare Art, welche sich von der folgenden schon dureh die Blattform unterscheidot. B Blätter linear-lanzettlich, stumpf, 12. W. tenuis C. Müll. Zartstengliches Perlmoos. Zweihäusig; hRäschen breit; Stengel sehr kurz, am Grunde mehrfach getheilt, gelblich; untere Blätter sehr winzig, zungenför- mig, obere linear-lanzettlich, stumpf, am Rande ein wenig ge- kerbt; Kelchblätter bis über die Mitte scheidig; alle mit sehr win- zigen, warzigen Zellen, unten aber glatt, mit grösseren, durch- sichtigeren Zellen; Frucht auf steifem, ziemlich langem, gelblichen Stielchen, aufrecht, länglich, mit einem kleinen Halse versehen, blass rostbraun; Ring breit; Deckel kegelförmig, kurz, ziemlich schief. €. Müll. Syn. I. p. 660. Gymnost. tenue Schrad. Coll. Pl. Crypt. No. 31. — Br. Europ. 33—80. p: 5. t. 2. — G paucifolium Engl. Bot. t. 2806. Heimat. An Sandsteinfelsen und Mauern im mittlern Theile Europa’s. — Juli, August. 9. Abtheilung. Hymenostomum R. Br. Haulmund — Tracht der Abtheilung Euweisia, der Fruchtmund nur durch ein Häutchen . verschlossen. Mundbesatz fehlend. Dieses Häutchen ist die Erweiterung des bis zum Fruchtmunde reichenden Säulehens, und stellt gewissermassen ein Seitenstück ‘zu dem Häutchen (epi- phragma) der Widerthonmoose dar. Von den 9 bekannten Arten, welche ganz das Ansehen der kleineren Formen von W, viridula haben, besitzt das Ge- biet 9; 1 findet sich in Nicaragua, 1 in Brasilien, 1 auf den westindischen In- seln, 1 in England, A. Blätter aufrecht-abstehend. a. Blätterim Trocknen einfach kraus. 13. W. microstoma C. Müll. Kleinmündiges Perlmoos. Einhäusig; Räschen breit, mehr oder minder dicht, sehr nie- drig; Stengel niedlich, sehr zart, spärlich verästelt, doch sehr reichlich fruchtend; ‚Blätter breit-lanzettlich, am Rande einwärts gerollt, durch die auslaufende Rippe stachelspitzig; Zellen am Grun- de klein, durchsichtig, zart, rechteckig, oben winzig - quadratisch, sehr zartwarzig, daher undurchsichtig, grün; Kelchblätter am Grunde zarter; Frucht auf kurzem, sehr dünnem, gelblichem Stielchen, 314 Weisia, Perlmoos. winzig, bald aufrecht, gleichmässig eiförmig und elliptisch - oval, bald schief und bucklig, schmutzig olivenfarbig, kleinmündig, mit Ring; Deckel bald schmal kegelförmig, bald pfriemlich. €. Müll. Syn... P.:661. Hymenost. mierostomum R. Br. Trans. of the Linn, Soc. XU. I. p- 573. — Br. Europ. 33 —36. p. 4. t. 1. — Gymnostomum microstoe- mum Hdw. Muse. Fr. II. p. 71. t. 30.— Hymenost. obliquum Br. Germ. I. p. 194. t. 12. — Gymnost. sepincola Fk. in Brid, Br. univ. I. p. 74, — Hymenost. brachyearpum Br. Germ. I. p. 196. t. 12. Heimat. Auf nakter Erde, besonders Lehmboden , in schat- tigen Wäldern und cultivirten Orten durch ganz Europa, ziemlich verbreitet, in der niederen Region. — Frühling. Steht der Tracht nach zwischen W. viridula und Phaseum rectum, ist aber mit keinem von beiden zu verwechseln. | b. Blätterim Trocknen eingerollt-kraus 14. W. tortilis C. Müll. Gedrehtblättriges Perlmoos. Einhäusig; Räschen kissenförmig; Stengel gablig und büschlich verästelt, auch büschlig beblättert, dunkelgrün, unten rostbraun, spärlich bewurzelt, kräftig; Blätter gehäuft, trocken sehr eingerollt- kraus, feucht aufrecht-abstehend, untere winzig, eiförmig, obere breit länglich -lanzettlich, durch die auslaufende Rippe kurz sta- chelspitzig, am Rande ganz und einwärts gekrümmt, gekielt, etwas wellig gebogen; Zellen überall quadratisch, winzig, derb, durch- scheinend, an der Spitze des Blattes undurchsichtig, sehr zart- warzig; Kelchblätter länger, am Grunde mit zarteren, längeren, schmäleren und durchsichtigeren Zellen; Frucht auf mittelhohem, gelblichem Stielchen, aufschwellend -eiförmig , selten cylindrisch, gleichförmig oder bucklig, derb; Mund grösser als bei vorigem, roth, nach Abfall des Deckels in der Mitte geöffnet, braun anlau- fend; Ring einfach; Deckel schief, langgeschnäbelt. C. Müll. Syn. I. P.062. Hymenostomum tortile Br. Europ. 33 — 36. p. 6. 1.3 et 4 — Gymnostomum tortile Schw. Suppl. I. I. p. 29. t.10. — E. conden- satum Voit. Muse. Herbip. p. 14. — G.hymenostomoides Pöch in Muse. Bohem. Heimat. In Felsen- und Mauerspalten, besonders auf kalk- haltiger Erde oder auf kalkig-lehmigem Boden durch die montane Region bis zur alpinen hinauf, besonders im südlichen Europa, aber nirgends gemein. — Yrühling. c. Blätter im Trocknen spiralig gewunden. 15. W. erispata E. Müll. Krausblättriges Perlmoos. | Einhäusig; Tracht des vorigen, aber viel schlanker; Blätter länger, linear-lanzettlich, spiralig-gewunden, schmäler, Rippe in eine Stachelspilze ausgezogen; Frucht eiförmig-länglich, oft ge- krümmt, mit schmalem Munde. €. Müll. Syn. I. p. 662. Hymenostomum erispatum Br. Germ. I. p. 205. t. 12.— Br. Europ. 33— 36. p- 6. t. 4. Weisia, Perlmoos, 315 Heimat. In Gärten bei Triest von Hornschuch entdeckt. also eigentlich ausserhalb unseres Gebietes, vielleicht innerhalb desselben weiter verbreitet. Ausserdem in Dalmatien nnd Italien. B. Blätter sparrig zurückgeschlagen. 16. W. squarrosa C. Müll. Sparrigblättriges Perlmoos. Einhäusig; Räschen locker; Stengel niederliegend, unregel- mässig verästelt; Blätter sparıig, breiter, mil aufrechtem Rande; Frucht aufrecht, eiförmig und elliplisch, gleichförmig; Deckel schmal kegelförmig, geschnäbelt. C. Müll. Syn. 1. p. 663. Hymenostomum squarrosum Br. Germ. TI. p. 193. t. 12.— Br. Europ. 33 — 836. p. 5. t. 2. Heimat. Auf Aeckern und thonigen Wiesen bei Zweibrücken von Bruch entdeckt; von Itzigsohn auf Wiesen in der Nähe von Frankfurt a. d. Oder gesammelt. Eine seltene, wahrscheinlich jedoch bisher übersehene Art. welche ausserhalb des Gebietes auch in Westfrankreich und in England an wenigen Orten vorkommt. — Im Spätherbst und Winter. Hat der Tracht nach grosse Aehnlichkeit mit der W. mierostoma, von der sie sich durch die in der Beschreibung angegebenen Merkmale sicher un- terscheidet. Auf St. Thomas hat sie ihre Verwandte in W. Breutelii, in England in W. phascoides. Noch nicht genug bekannte Arten. 1. Hymenostomuam planifolium Sendin. Flachblättriges Perlmoos. Stengel niedrig, einfach, aufrecht; untere Blätter kürzer, ge- häuft, obere zurückgekrümmt, trocken kraus, linear, spitz, nie- mals stachelspitzig, ganzrandig, undeutlich rinnenförmig, ziemlich flach, an den Rändern nicht einwärts gerollt, dunkelgrün; Zellen zart, länglich-rechteckig; Rippe auslaufend; Kelchblätter 2— 3 Mal länger, dem Fruchtstiele an Höhe gleich, linear-pfriemlich, rinnen- förmig-hohl, am Grunde stengelumfassend, aufrecht, nach der Spitze zu zurückgekrümmt; Frucht auf aufrechtem, vereinzeltem, zwei Linien hohem, grünlich -gelblichem, blassem, in die Frucht allmälig übergehendem Stielchen, eiförmig oder eiförmig-elliptisch, gekrümmt, etwas bucklig, nicht selten ein wenig geneigt, an dem schiefen Munde verschmälert, olivenfarbig, dann braun; Deckel kegelförmig, schief, abgestumpft, lang, um die Hälfte länger als die Frucht; Mütze der Frucht an Grösse gleich. Sendtn. in Regens- burg. Denkschriften. 1841. p. 143. Heimat. Auf nackter Erde eines Gartens zu Molitsch bei Jauer in Schlesien im April von Sendtner entdeckt, mir noch unbekannt; scheint jedoch von voriger Art verschieden. 2. Weisia occulta Wall. Dunkelwohnendes Perl- moos. Stengel sehr kurz, wenigblättrig, sehr einfach; Blätter pfriem- lich - borstenförmig, rippenlos (?), steif; Frucht auf geradem Stiel- 316 Steifhaarmoose, Orthotrichaceae. chen, eiförmig, glatt; Deckel dünn, dem Durchmesser der Frucht gleichkommend, gerade. Wallr. Linnaea XIV. p. 682. j. Heimat. Auf zerfallenem Sandstein des südlichen Harzes un- ter Collema nigrum von Wallroth entdeckt. Scheint zu den Leptotrichaceen zu gehören, indem der Entdecker seine Art mit Brachyodus trichodes und Campylostelium saxicola der Tracht nach verwandt nennt. Wahrscheinlich gehört sie aber zu einem schon lange bekannten Moose. 3. W, zonata Bıid. Gürtelfarbiges Perlmoos. Räschen sehr dicht; Stengel sehr schlank und zerbrechlich, fadenförmig, aufrecht, ziemlich hoch, durch wenige, gerade, dem Stengel angedrückte Aeste getheilt, glänzend, dunkelgrün, unten mehr oder weniger in gürtelförmige Abtheilungen rostbraun ge- färbt; Blätter angedrückt, feucht und trocken ein wenig abstehend, klein, lanzettlich-zugespitzt, derb, stengelumfassend, gekielt, über- all mit winzigen, quadratischen, gelblichen Zellen, ganzrandig, mit dünner, ziemlich auslaufender Rippe. €. Müll. Syn. I. p. 665. Br. Germ. II. 2. p. 123. 1. 35. — Dieranum sericeum Hsch. in sche- dulis. — Conostomum variegatum Brid. olim. — C. boreale Hmp. in litt, Heimat. Zuerst von Bridel in den östlichen Pyrenäen im Sommer 1803 entdeckt, dann auch von Hornschuch.an feuch- ten Felsen der Grossarl gesammelt, endlich von Hampe auf dem Brocken gefunden. Ein merkwürdiges Moos, dessen Tracht aıy, die mit kätzchenartigem, faden- förmigem Stengel versehenen, ausländischen Angströmien, entfernter an Co- nostomum boreale erinnert; bisher leider nur unfruchtbar gesammelt, je- doch der höchsten Aufmerksamkeit der Moosfreunde würdig. 3. Untergruppe. Steifhaarmoose (Orthotrichaceae). Zellen des Blattes am Grunde desselben allein weich, oben meist sehr verdickt und meist rundlich, seltener durchsichtig und weich, wie bei den übrigen Poltiaceen; Pflanzen ausdauernd; Früchte seitenständig. Ich habe bei Abfassung meiner Synopsis muscorum frondosorum lange ge- zaudert, diese Moosgruppe mit den Pottioideen zu verbinden. ‚Die ganze Tracht, theilweise auch ihr Blattnetz, schienen sie weit von ihnen entfernt zu halten, Nachdem ich jedoch fast alle bekannten Arten dieser schönen Gruppe sorgfäl- tig auf ihr Blatinetz und die übrigen Charactere untersucht hatte, zeigte sich eine entschiedene Verwandtschaft zu der Gruppe der Pottioideen. Im Allge- meinen ist es wahr, dass das Blattnetz durch Verdickung der Zellen, von de- nen oft nur die äussersten Randzellen des Blattgrundes oder die Zellen des Grundes selbst unverdickt und weich bleiben, ein eigenthümliches, fremdarti- ges Ansehen erhält; allein bei vielen andern Arten nähert es sich dagegen auch wieder entschieden den ächten Pottien-Zellen. Das beweisen z. B. die grossen parenchymatischen Zellen von Zygodon conoideus, Orthotri- cehum Sprucei, rivulare, diaphanum, pumilum, des Macromi- trium orthostichum von Java, die Zellen des Blattgrundes von Macro- mitr. undulatum von Ternate u. v. a. A. Auch bei den Grimmieen trifft dies zu; so bei Grimmia pulvinata, Gümbelia laxa aus Mexiko, bei der Abtheilung Cinclidotus u. ss. w. — Viele andere Merkmale der Pottiaceen wiederholen sich auch bei den Orthotricheen. So besitzen die meisten Zygodon- Arten eine geriefte Frucht, wie Rhabdoweisia. Die meisten Arten von Zygodon, Paarzahn, 317 Orthotriehum, Macromitrium und Schlotheimia gesellen sich dazu. Die Orthotricha ähneln in der Tracht und Lebensweise auffallend den Ca- Iymperes- Arten. Die Arten der Abtheilung Rhacomitrium wiederholen hier die Abtheiluüng Leptodontium bei Trichostomum. Die glatte, glocken- förmige Mütze von Schlotheimia, einer ächten Orthotrichaceen - Gattung, gleicht jener von Encalypta auf’s Haar. Auch die gefaltete Mütze von Or- thotriehum erinnert an Calymperes. — Dass auch die Grimmieen zu den Orthotrichaceen gehören, beweist dem kundigen Moosforscher schon die ganze Tracht. Berücksichtigt man den inneren Bau, so stehen sie den Ortho- trichaceen so nahe, dass man sie kaum der Gruppe nach von einander trennen kann. — Aus allen diesen Andeutungen folgt das wichtige systematische Ge- setz: dass jede Gruppe (Tribus) ihren eigenthümlichen Typus des Zellennetzes zwar besitze, dass sich derselbe aber wesentlich verändern könne, aber selbst bei den fremdartigsten Modificationen wieder hier und da zur alten Wurzel zu- rückkehre. Wenn demnach das grossmaschige Blattnetz von Orthotrichum Sprucei, rivulare, diaphanum u. a. A. entschieden das Blattnetz der ächten Potlien zeigen, während ihre Verwandten auffallend darin abweichen, so müssen wir auf diese Rückkehr zum Urtypus das höchste Gewicht legen, in- dem sie uns allein die Abstammung der Abänderung verräth. Diese ganze Untergruppe theilt sich wieder in zwei Halbkreise: die Ortho- tricheen und Grimmieen, welche aus 11 Gattungen gebildet werden. Sie über- ziehen den ganzen Erdkreis und sind füglich am besten an ihren betreffenden Orten zu betrachten. 1. Halbkreis. Steifhaarmoose (Örthotricheae). Blätter meist mit höckrigen Warzen bedeckt, selten glatt. Der Mundbesatz meist fleischig und blass, sehr selten oran- sefarbig. Es ist sehr schwer, diese kleine Gruppe von den Grimmicen scharf aus einander zu halten, ein Beweis dafür, dass sie beide innig zusammengehören. Der beste Unterschied liegt im Ganzen noch immer im Mundbesatz, welcher bei den Steifhaarmoosen blass, fast schwammig und rippenlos ist, während er bei den Grimmieen mit dichten Querrippen bedeckt erscheint, Es gehören hier- her 6 Gattungen: Zygodon, Drummondia, Orthotrichum, Crypto- carpus, Maeromitrium, Schlotheimia. Davon gehört nur Zygodon theilweise, Orthotrichum vorzugsweise der nördlichen Halbkugel an. Die vier übrigen sind fast durchgängig Tropenbewohner. 3. Gattung. Zygoden Hook. ei Tayl. Paarzahn. Mütze halbseitig. Mundbesatz fehlend, oder ein einfacher äusserlicher, oft auch ein innerer, oder doppelt. Der äussere aus 32 paarigen oder doppelt-gepaarten, dicht stehenden, bleichen, flachen, fleischigen, körnigen Zähnen bestehend. Der innere aus S—16 linearen, wasserhellen, mehr oder weniger nach innen an der Spitze zusammenneigenden, horizontalen Wimpern oder dem äussern Mundbesatze ähnlichen Zähnen zusammengesetzt. Frucht birnförmig, gerieft, nur bei einigen Arten glatt, ohne Ring, seiten- ständig. Eine ausgezeichnet schöne Gattung, welche bereits 39 beschriebene Arten zählt, welche sich noch fortwährend mehren. Davon besitzt unser Gebiet 8 Ar- ten, während das ganze Europa 10 zählt. Die übrigen vertheilen sich über Mittel-, Süd- und Nordwestamerika, von wo sie sich nach dem antarctischen Archipel durch Chile herab ziehen, in Neuseeland und Van Diemen’s Land auf- treten und nach Neuholland gehen. In Asien treten sie ziemlich bedeutend auf dem indischen Festlande sowohl wie auf den Sundainseln auf. Afrika lieferte bisher nur wenige Arten aus Abyssinien und vom Kap der gnten Hoffnung, 318 i Zygodon, Paarzahn. Eine schöne Art findet sich auch auf Madera. Die meisten erzeugen jedoch | die hohen Gebirge von Mittelamerika, und in der That kann man die Zygodon- teen recht eigentlich Gebirgsbewohner nennen, da sie zu einer nicht unbeträcht-. lichen Höhe hinaufsteigen. Trotz der halbseitigen Mütze zeigen sie doch in ihrem Leben, welches sich so häufig, wie bei Orthotrichum, auf die Bäume verliert, so vielfache Annäherung an die ächten OÖrthotricha, dass man sie nie von einander trennen kann. Sie zeigen denselben seitlichen Fruchtstand, dasselbe Blattnetz, denselben Bau des Mundbesatzes ‚ ja sogar den kriechenden, seine Aeste aufrecht emporsendenden Stengel, wie die Maeromitria,. Die nächste verwandte Gattung ist die schöne, nur aus 2 Arten bestehende Drum- mondia. Sie besitzt dieselbe halbseitige Mütze, aber einen fremdartigen Mundbesatz. Zygodon selbst spaltet sich nach der Tracht in 5 Abtheilungen: Amphidium, Codonoblepharon, Euzygodon, Ulozygodon, Anoe- etangium,. Nur die erste, dritte, vierte und fünfte besitzt Europa. 1. Abtheilung. Amphidium Nees. Spatelblatt. —ı»BEue breit, ziemlich spatelförmig, aus grossen sechsseitigen Zellen gewebt, ziemlich flach oder gekielt, glatt, aufrecht. Frucht gerieft. Zu dieser schönen Abtheilung gehören bisher nur 3 Arten, zwei europäi- sche, von denen die eine, Z. ligulatus, nur in den Pyrenäen auftritt, wo sie von Spruce entdeckt und, weil unfruchtbar, zu Encalypta gebracht wurde, die ausländisehe aber in Nenholland wohnt. Die eine Art unsres Ge- bietes schliesst sich mit ihrem Blattnetze eng an die ächten Pottia-Arten an. l. 2. Forsteri Mitten. Forster’s Paarzahn. Einhäusig ; Räschen kissenförmig, niedrig, dunkelgrün; Stengel kurzästig, zart, unten älzig; Blätter dichtgedrängt, feucht abste- hend, am schmäleren Grunde mit weiten, sechsseitigen Zellen, nach oben allmälig ei-lanzettlich oder spatelarlig-zugespitzt, ziemlich lach, mit vor der Spitze verschwindender, dicker Rippe, ganzran- dig, oben mit grossen, vollständig sechsseitigen , blattgrünhaltigen, derben Zellen; Kelchblätter am Grunde viel lockrer gewebt; Frucht auf kurzem, gelblichem, ziemlich dickem Stielchen aufrecht, birn- förmig -eiförmig, bräunlich, mit acht Riefen, am Munde zusammen- gezogen; Deckel kegelförmig-pfriemlich,, ziemlich schief; Zähne des äussern Mundbesalzes zu 8, doppelt gepaart, ziemlich breit, etwas rauh, blassgelblich, trocken zurückgeschlagen, an der Spitze frei; die inneren $ mit den äusseren abwechselnde, kürzere, schmal- pfriemliche, wasserhelle, ziemlich aufrechte Wimpern. €. Müll. Syn. i-.2..6617. 4. conoideus Hook. et Tayl. Muse. Brit. p. 71. t. 21. — €. Müll. 1. e. — Br. Europ. IV. p.8.t.2.— Amphidium pulvinatum Nees in Sturm. Fl. Germ. II. XVll. — Gagea compacta Raddi. Nuova Raceolt. Dec. II. — Gıımmida Forster Sm. M. Bra. UN PB. 106 Bryum Forsteri Dicks. Fasc. II. Pl. Cr. p. 4.1.7. F.8.— Gy mnostomum viridissi- mum Hook. et Tayl. Engl. Fl. partim ex Mitteni observ. Heimat. An Baumstämmen von Süddeutschland 4 Südfrank- reich, in den Pyrenäen, in England, Italien und Sardinien. Nach Angström sogar in Norwegen und nach Lange auch in Däne- ‚mark. Eine seltene Art. — Frühling. | Hat im unfruchtbaren Zustande entschieden viel Aehnlichkeit mit einer Pot- tia, namentlich mit P. eustoma ß. major, wenn dieselbe an Baumstämmen auftritt. - B* 2. Abtheilung. Euzygodon. Prachtpaarzahn’ — Blätter schmal, am Rande mehr oder minder übergebogen, mit rundlichen, warzigen Zygodon, Paarzahn. 319 Zellen, zusammengefaltet oder gekielt, über dem aufrechten Grunde zurückge- schlagen oder sparrig. Frucht gerieft. ‘ Von den 21 Arten zählt anser Gebiet nur 1 Art, ganz Europa 2. Denn Z. Brebissonii oder 2. faseiculatus Mitt, findet sich in Schottland, Eng- land und der Normandie. Die übrigen 19 Arten verbreiten sich über die In- seln des antarctischen Archipels, von da an nach Neuholland , und von Chile an über ganz Südamerika, namentlich Peru, Mexiko, Venezuela, in Asien über Java, Sumatra, das indische Festland, in Afrika über Abyssinien und das Kap der guten Hoffnung. Die Arten dieser Abtheilung reihen sich als die verwand- testen an Orthotrichum an. 2. 2. viridissimus Brid. Dunkelgrüner Paarzahn. Zweihäusig; Räschen kissenförmig, dunkelgrün; Stengel schlank, büschlig verästelt, dichtbeblättert; Blätter aufrecht-an- gedrückt, etwas gedreht, feucht ein wenig zurückgekrümmt, voll- kommen lanzetllich, ganzrandig, mit versehwindender Rippe, kielig- hohl, mit übergebogenen Rändern, am Grunde mit sehr zarten. durchsichtigen, quadratisch -sechsseitigen, oben rundlichen, ziem- lich glatten, angenehm grünen Zellen; Kelchblätter ähnlich; Frucht auf ziemlich kurzem, gelblichem Stielchen aufrecht, verkehrt eiför- mig, kurzhalsig, olivenfarbig, dann bräunlich, mit 8 undeutlichen Streifen; Deckel kegelförmig, schief geschnäbelt, orangefarbig; Mundbesatz fehlend. C. Müll. Syn. I. p. 671. Br. Europ. IV. p.7. t. 1. exel. Syn. Weisia Forster. — Gymnosto- mum viridissimum Hook. et Tayl. Muse. Brit. p.10. t.6. exel. Syn. Grim- mia Forsteri, Heimat. Auf den Stämmen von Waldbäumen, besonders auf Eichen und Kastanien, fast durch das ganze mildere und wärmere Europa hier und da, selten auf Mauern und Felsen. Sendtner fand das schöne Moos auch bei Botzen in Tyrol. — Frühling. Die Blätter auch dieser Art nähern sich denen der ächten Pottia- Arten, unterscheiden aber sofort durch ihre lanzettliche, rückwärts gekrümmte Gestalt die Arten dieser Abtheilung von denen der vorigen. 3. Abtheilung. Ulozygodon. Krauspaarzahn. — Blätter schmal, hin und her gebogen, abstehend, ein wenig zurückgeschlagen, obeu mit rundlichen Zellen, kraus oder spiralig !gedreht, gekielt. Frucht gerieft. Mundbesatz fehlend. Die Arten dieser Abtheilung nähern sich durch ihre Tracht entschieden jenen der Abtheilung Euweisia in der Gattung Weisia. Diese Verwandt- schaft knüpft die Orthotrichaceen um so mehr an die Pottioideen. Der praktische Blick der alten Bryologen verband auch in der That die Krauspaarzähne mit den der Tracht nach auffallend verwandten, nacktmündigen, damals als Gym- nostoma geltenden Arten von Euweisia, z.B. mit W. rupestris und W. curvirostris. Von den 5 Arten besitzt Europa mit Madeira 4; die fünfte bewohnt das Kap der guten Hoffnung, Chile und die Anden. Unser Gebiet besitzt davon nur 3. l. Blätter gekräuselt. a. Blüthenstand einhäusig. 3. Z. Lapponicus Br. et Sch. Lappischer Paarzahn. Einhäusig; Räschen locker und breit; Stengel schlank, mehr oder minder hoch; Aestchen gablig, sparsam, aufrecht, schlank; Blätter kraus, feucht abstehend, länglich-lanzettlich, schmal, ge- krümmt, zugespitzt, ganzrandig, mit verschwindender Rippe und 320 ZAygodou, Paarzahn. zurückgerolltem Rande, am Grunde mit kleinen, ziemlich quadra- iischen, durchsichtigen, zarten, oben sehr winzigen und blattgrün- haltigen, dunkelgrünen, dunkeln, sehr zartwarzigen Zellen; Kelch- blätter aus verschmälertem, oben breiterem, langscheidigem, aus zarten, mehr oder minder durchsichtigen Zellen gewebtem Grunde kurz zugespitzt,. sehr glatt, mit einer weit unter der Spitze ver- schwindender Rippe; Frucht auf wenig emporgehobenem, steifem Stielchen, birnförmig -eiföürmig, achtfach gerieft, trocken urnenfür- mig; Deckel kegelig und plötzlich mit schiefem, kurzem, pfriemli- chem Schnabel. C. Müll. Syn. I. p. 680. P Br. Europ. IV. p. 6.— Anoectangium Lapponicum Hdw. Sp. Muse. p: 40. — Gymnostomum Lapponicum Hdw. Muse, Fr. IT. p. 12.1.5. — Hedwigia Lapponica Brid. Muse. Rec. II. p. 33. | Heimat. In Felsenspalten durch die ganze alpine Region von Europa nicht selten und reichlich fruchttragend, aber kaum frucht- bar in der montanen Region. Auch in Nordamerika. — August, September. | b. Blüthenstand zweihäusig. 4. 4. Mougeotii Br. et Sch. Mougeot’s Paarzahn. Tracht des vorigen; Blätter lanzettlich, scharf zugespitzt, schmä- ler, länger, mit dickerer Rippe, überall aus verdickten, kaum oder niemals dunkeln, mehr oder minder geblichen und quadratischen, ziemlich glatten Zellen gewebt, am Rande zurückgerollt; Kelch- blätter lang und allmälig zugespitzt, stengelumfassend, nicht zu- sammengerollt-scheidig, mit dem Blattnetze der Stengelblätter, die innersten am Rande nicht zurückgeschlagen, mit ziemlich anslau- fender Rippe; Frucht auf länger herausgehobenem Stielchen; Deckel länger geschnäbelt. C. Müll. Syn. T. p. 681. Br. Europ. Fasc. IV. p. 7. Heimat. An feuchten Felsen der montanen und subalpinen Region, auf dem Thüringer Walde, in den Vogesen, Tyrol, Salz- burg; ausserdem in Norwegen, in den Pyrenäen und in der Au- vergne, jedoch überall sehr selten mit Frucht. — Im Sommer. 2. Blätter spiralig gedreht. 5. 2. torquatus Liebm. Spiralblättriger Paarzahn. Zweihäusig; Rasen dicht; Stengel jedoch locker an einander hängend, aufrecht, hoch, schlank, büschlig-verästelt, angenehm grün, unten röthlich oder bräunlich; Blätter spiralig um den Sten- gel gedreht, aufrecht, ziemlich angepresst, feucht ziemlich abste- hend, lanzettlich zugespitzt, zusammengefaltet -kielig, ganzrandig; Zellen überall winzig, rundlich, verdickt, derb, ziemlich dunkel, zartwarzig; Rippe an den oberen Blättern oft in ein kurzes Haar ausgezogen; Frucht von Z. Lapponicus, aber ohne deutliche Streifen; Deckel kürzer, gerader. €. Müll. Syn. I. p. 683. Dryptodon torquatus Brid. I. p. 772. — Grimmia torquata Hsch, Grev. Seot. Crypt. Fl. No. 40. t. 199. — Gr. torta Br. Germ, N, I. p. 179. 1,24. Zygodon, Paarzahn. 321 Heimat. Auf den höchsten Alpen von Kärnthen, an Felsen- abhängen von Hornschuch entdeckt; auch in Tyrol und der Schweiz, ausserdem in‘ Schottland, Norwegen, Island und den Felsengebirgen Nordwestamerika’s. Bisher nur einmal mit Frucht auf Island an den heissen Quellen von Steenstrup gefunden. Auch sonst eine seltene Art. Hat die Tracht der Grimmia spiralis, eine Erscheinung, welche die Grimmiaceen schon dem Aeussern nach eng mit den Orthotrichaceen verbindet. 4. Abtheilung. Anoeetangium Hdw Klaffmund — Blätter schmal, mehr oder weniger lanzettlich, oben dicht gewebt. Frucht glatt. Blüthenstand zweihäusig. Ohne Mundbesatz. Die Arten dieser kleinen Gruppe weichen zwar durch die glatte Frucht von Zygodon ab, schliessen sich jedoch der Tracht nach eng an die vorigen an. So kehrt auch hier, wie bei Orthotrichum, Mnium, Macromi- trium, Schlotheimia u. a. Moosgattungen, eine glatte Frucht neben ge- riefter wieder. Von den bisher entdeckten und beschriebenen Arten gehören nur 3 in unser Gebiet ; die vierte findet sich in Westindien, die fünfte in Chile, die sechste in Peru; eine neue eben beschriebene Art tritt in den Nilaghiri- gebirgen als nächste Verwandte des Z. compactus auf. Sie sämmtlich zei- gen auch den seitlichen Fruchtstand der übrigen Zygodonteen, 1. Blätter kurz und niedlich. 6. Z. compactus C. Müll. Dichtpolstriger Paarzahn. Rasen dicht, hoch; Stengel schlank , zerbrechlich , gablig ver- ästelt, angenehm grün, unten rostfarbig und wurzelfilzig; Blätter entfernt stehend, oben gehäufter, spiralig gewunden, feucht abste- hend, lanzettlich, kielig, am Rande durch zarte Wärzchen mehr oder minder ausgefressen - gezähnelt; Rippe austretend, eine kleine Stachelspitze bildend; Zellen quadratisch, derb, oben sehr winzig, fast undurchsichtig, zartwarzig; Kelchblätter aus breitem, scheidi- gem Grunde zugespitzt, mit verschwindender Rippe und längeren, zarteren, lockeren, glatten Zellen, die äusseren kurz, breit - lanzett- lich, zugespitzt; Frucht auf ziemlich kurzem, dünnem, über den Rasen emporgehobenem, gelbem Stielchen aufrecht, winzig, eiför- mig-länglich; in noch gedeckeltem Zustande ziemlich birnförmig, mit deutlichem Halse; Deckel lang gepfriemt, sehr schief, sehr dünn. C. Müll. Syn. I. p. 683. Anoectangium compactum Suppl. I. I. p. 36. t. 11. — Br. Europ. 29 — 30. p..5. t. 1. sub nomine A. aestivi. — Gymnostomum com- pactum Schl. Cr. Helv. Cent. II. n.7. — Hedwigia aestiva Hook. Engl. @ V. 1.9.68. — Gymnost. aestivum Hdw. Sp. Musc. p. 32. t. 11. Heimat. An feuchten, schattigen Felsen, besonders bröcklig- schiefrigen, in der alpinen Region von ganz Europa. — Im Herbst. In den Nilaghiri -Gebirgen findet sich eine sehr nahe Verwandte, welche ganz dieselbe Tracht besitzt nnd dadurch merkwürdig ist, dass sie die einzige Art dieser Abtheilung ist, welche einen Mundbesatz besitzt; ein Zeichen wie- derum, dass derselbe in ein und derselben Gattung bald vorhanden sein, bald fehlen kann. 2. Blätter lang und kräftig. a.-Blattrand gezähnelt. 7. 2. Hornschuchianus C. Müll. Hornschuch’s Paar- zahn. Müller: Deutschland’s Moose. 21 322 Zygodon, Paarzahn. Rasen breit, mehr oder weniger dicht, hoch; Stengel kräftig, mehrmals gablig getheilt, gelblichgrün,, weich, unten blass rost- farbig, wurzelschlagend; Blätter locker gehäuf;, etwas kraus, auf- recht, feucht etwas abstehend, lang, aus ziemlich langem, auf- rechtem , breit-eifürmigem, aus schmalen , durchsichtigen, ziemlich langen, sechsseitigen Zellen gewebtem, am Rande; gezähneltem Grunde etwas zurückgeschlagen, lanzettlich, ziemlich spitz und pfriemlich, kielig, jaus winzigen, rundlich - quadratischen , ziemlich dunkeln und glatten Zellen gewebt, ganzrandig, mit auslaufender - Rippe; Kelchblätter aus viel breiterem, ziemlich scheidigem, lockrer sewebtem, am Rande viel deutlicher gezähneltem Grunde plötzlich lang- pfriemenförmig; Frucht auf kurzem, gelblichem, unten pur- purröthlichem Stielchen aufrecht, kuglig-birnförmig, blass oliven- farbig; Deckel lang, pfriemlich, schief, am Grunde orangefarbig, entleert bräunlich. C. Müll. Syn. I. p. 685. Anoectangium Hornschuchianum Hoppe in Regensb. bot. Zeit. 1819. I. p. 83. et 1820. I. p. 182. — Br. Europ. 29 — 30. p. 6. t.2.— Gym- nostomum Hornschuchianum Fk. in Br. Germ. I. p. 176. 1. 11. — Hedwigia Hornschuchiana Hook. Muse. Exot. t. 103. Heimat. In den Alpen von Kärnthen bei Heiligenblut, an dem Gössnitz- und Leiterbach-Fall, wo Hornschuch im Jahre 1816 diese sehr seltene Art entdeckte. Erst in der neuesten Zeit von Sendtner auch in den Bayrischen Alpen im Algäu, von einer 1000 Fuss hohen Wand zufällig von einer Schneelawine herunter- seworfen, gesammelt. — Im August und September. Die Früchte gewöhnlich zwischen den Räschen versteckt;und ziemlich gross. Eine herrliche Art, welche nur mit der folgenden verwechselt werden kann. b. Blattrand ganz. 8. 2. Sendinerianus €. Müll. Sendtner’s Paarzahn. Tracht des vorigen, aber der Stengel zerbrechlich, kürzer, weniger wurzelfilzig, die Blätter ein und desselben Ausläufers nach oben allmälig grösser, linear-lanzettlich, Kräftiger, dicht gehäuft, etwas büschlig gestellt, blaugrün; Zellen am Grunde kräftiger, mehr quadratisch und derb ; Kelchblätter schmäler; Frucht auf län- gerem, über das Räschen emporgehobenem Stielchen, klein, ei- förmig, kurzhalsig. C. Müll. Syn. I. p. 686. AnoeetangiumSendtnerianum Br. et Sch. Br. Europ. 29— 30. p.7. t. 3. — Gymnostomum Hornschuchianum Br, Germ. I. p. 178. Heimat. Auf den Alpen Salzburg’s in der Rauris bei dem Tauernhaus von Funk und Laurer zuerst gesammelt, später erst von Sendtner im Jahre 1843 6000 Fuss hoch bei Pad Mangers- Kaskala in den Julischen Alpen wieder gefunden. — Sommer. 9. Gattung. Orthotrichum Hdw. Steifschopf. Mütze glockenförmig, gefaltet. Mundbesatz fehlend, einfach oder doppelt. Aeussere Zähne zu 32 gepaart, also zu 16, oder doppelt gepaart und darum nur zu 8 stehend, seltener 16 ganze ungespaltene, körnig, fleischig, meist hell, selten orange- Orthotrichum, Steifschopf. 323 farbig, aufrecht, dann zurückgeschlagen, unterhalb der Mund- öffnung entstehend. Innere Zähne zu 8 oder 16, einfache, helle Wimpern oder, wenn auch selten, den äusseren Zähnen ähnlich. Bemerkenswerth ist das tutenförmige Scheidchen. am Grunde des Fruchtstieles, welches die wahren Ortho- tricha sehr auszeichnet. Eben so besitzt die Frucht nie einen Ring, ist mehr oder weniger birnförmig, gerieft, seltener glatt und trägt immer einen kuppelförmig- kege- ligen Deckel. Wer nur einmal ein ÖOrthotrichum ken- nen lernte, irrt nie mit der generischen Bestimmung eines zweiten. Die grosse glockenförmige , gefaltete Mütze, die dicht anliegenden, feucht aber sparrig sich zurückschla- genden Blätter, aus runden, warzigen Zellen gebildet, das Scheidchen und die ‚Frucht geben jeder Art dieser Gattung dieselbe generische Tracht. Trotz dieser Einheit im Typus theilen sich die Arten doch in 3 Abtheilungen: Orthophyllaria, Euorthotrichum und Ulota. Von den 58 beschriebenen Arten besitzt Europa die mei sten, nämlich 36, von denen unser Gebiet 35 besitzt. Die übrigen finden sich vom antaretischen Archipel durch Südamerika nach Mexiko und Nordamerika verbreitet. Auch das Kapland und die Alpen von Habesch, die in dischen Gebirge und Manila besitzen noch einige wenige Arten. Aus dieser Verbreitung geht hervor, dass die Gat- tung so recht eigentlich der gemässigten Zone, mithin Europa vorzugsweise angehört. Dies trifft auch in der Orthotrichum rupe- That so zu, dass sie in den Tropenländern von Macro- stre; a.Mütze; b. Fruch- mitrium ersetzt wird. Es ist jedoch nicht unmöglich, iunner R dass diese Gattung nach dem Vorgange von Hooker Archegonium: f. der ver- dereinst vollständig mit Orthotriehum vereinigt wird, diekte Grund des Frucht- da ihre Unterschiede nicht von grosser Bedeutung sind. pe 8. Gipfel des Sten- Dann würden wir die interessante Erscheinung haben, dass wir in den Macromitrien durch das Klima modifieirte Or- thotricha erkennen müssten. Daraus ginge auch hier zu gleicher Zeit die grosse Bedeutung der Systematik für die Pflanzenphysiologie hervor, indem sie uns durch ihre Anschauungen die gewichtige Frage vorlegen würde, wie es komme, dass ein gewisser Typus durch das Klima so wesentlich modificirt werden könne. Diese Abänderungen in der Tracht stehen auf gleicher Stufe mit der Abänderung des Zellennetzes, welches gewissermassen die Grundlage der Tracht ist. Wir würden also nach den Bedingungen zu fragen haben, wel- che den Typus des Blattnetzes so vielfach verändern konnten. Bei Macro- mitrium hat in der That das Klima das Blattnetz dahin verändert, dass die Zellen weniger warzig auftreten als bei Orthotrichum, dass sie meist bräun- lich gefärbt sind und dass sich dieser Abänderung endlich ein kriechender Stengel zugesellt. 1. Abtheilung. ®rthophyllaria. Steifblättler. — Blätter aufrecht-angedrückt, trocken und feucht aufrecht und steif, Von den 10 bekannten Arten gehören Mitteleuropa 4 an. Sie theilen sich wieder in 3 kleine Gruppen nach der Form des Blattrandes, welcher entweder einwärts- oder auswärtsgerollt oder aufrecht gestellt ist. Das erste Kennzeichen tragen 2 deutsche, 1 aus Canada und 1 von Isle de France; das zweite. be- sitzen 2 Arten des antarctischen Archivels, das dritte 2 Arten innerhalb unsres Gebietes und 2 aus dem arctischen Amerika. Durch die steifen, nicht sparri- gen Blätter trennen sie sich sehr gut von den folgenden Abtheilungen. I. Blattrand theilweise eingerollt. 1. ©. obtusifolium Schrad. Stumpfblättriger Steif- schopf. 2 304 Orthotrichum, Steifschopf. Zweihäusig; Räschen kissenförmig, sehr niedrig, dicht; Stengel: aufschwellend, gelblichgrün, kurz und spärlich gablig getheilt; Blätter dicht und angepresst, Frucht aufrecht-abstehend, kurz, aus kurzem, überall regelmässig parenchymatisch gewebtem Grunde ein wenig zurückgekrümmt, länglich-zungenförmig, abgestumpft, mit verschwindender Rippe, aufrechtem, etwas einwärts gerolltem Rande und weiss werdender Spitze; Zellen gross, elliptisch, durchschei- nend, grobwarzig; Kelchblätter grösser, breiter, faltig; Frucht ein- gesenkt, gipflig gestellt, aus langem Halse eiförmig, mit 8 breiten Streifen; Deckel spitz kupplig; Zähne des äusseren Mundbesatzes lanzettlich, zu S, röthlich, an der Spitze oft durchbrochen, das in- nere: 8 kürzere Wimpern, aus 2 Zellenreihen gebildet, gekielt, röthlich ; Mütze weit, strohfarbig, an der Spitze bräunlich, am Grunde ziemlich gelappt, überall scharf. €. Müll. Syn. I. p. 689. Br. Europ. 2—3. p. 13. t. 1. Heimat. An den Stämmen von Feldbäumen durch einen grossen Theil von Europa, aber selten fruchtbar. — Vom April bis Juni. Diese niedliche und leicht zu erkennende Art besitzt eine so eigenthüm- liche Tracht, dass sie sich weit von den übrigen entfernt und eigentlich mehr an gewisse Pilotricha anschliesst. Unter diesen steht ihr. namentlich der Tracht nach das niedliche P. (Erpodium) Domingense zur Seite. 2. .Blattrand überall eingerollt. 2. ©. gymnostomum Bruch. Nacktmündiger Steifschopf. Zweihäusig; Tracht des vorigen, aber Kissen lockrer und kräf- tiger; Blätter löffelförmig-hohl, fast überall aus rautenförmigen, eckigen, zartwarzigen, dunkeln Zellen gewebt, grösser, breiter zungenförmig; Kelchblätter spitzer; Frucht eingesenkt, länglich, nacktmündig, etwas gestreift; Mütze nackt oder sparsam behaart, überall etwas scharf, am Grunde ziemlich zerrissen. C. Müll. Syn. I. p. 689. Br. Europ. 2—3. p. 8. t. 1. Heimat. Von Bruch auf einem einzigen Stamme von Po- pulus tremula in Zweibrücken entdeckt. Wurde mir neuerdings auch von Angström, bei Motala in Östgothland in Schweden ge- sammelt, gesendet, wogegen norwegische Exemplare zur vorigen gehörten. — Im März und Anfangs April. So nahe diese Art auch der vorigen steht und so oft man sie auch als eine nacktmündige Abart derselben hinzustellen suchte, so sehr weicht sie doch durch die angegebenen Merkmale ab, und bildet jedenfalls eine sehr be- merkenswerthe Art, deren Dasein wahrscheinlieh nur an anderen Orten wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit O0. obtusifolium unbemerkt blieb. 1. Blattrand zurückgerollt. 1. Wimpern des inneren Mundbesatzes anwesend. 3. ©. Hutchinsiae Hook. et Tayl. Hutchin’s Steifschopf. Einhäusig; Rasen kissenförmig, aber locker zusammenhängend ; Stengel ziemlich rund, dichtbeblättert, kurz und gablig verästelt, Orthotrichum, Steifschopf. 325 ziggrün, unten bräunlich , starr; Blätter aufrecht-angedrückt, üfrecht-abstehend, steif, länglich-lanzettlich, oft mehr oder nder einwärtsgekrümmt, etwas zusammengefaltet - gekielt, mit aRe Po enen oder wenig zurückgerolltem Rande; Zellen über- all verdickt; Kelchblätter wie die vorigen; Frucht ziemlich über die Räschen emporgehoben, eiförmig-länglich, achtfach gestreift, bräun- lich; Deckel spitz kegelförmig; Mütze kegelig-glockenförmig, blass behaart; Zähne des äusseren Mundbesatzes zu acht, blass, rauh, trocken zurückgeschlagen, Wimpern zu 8, fast aus 2 Schenkeln bestehend, wasserhell, ziemlich so hoch wie die Zähne. €. Müll. Syn. .l.'p. 692. Br. Europ. 2—3. p. 20. 1. 10. — 0. Americanum P.B. Prodr. p. 80. Heimat. An Felsen, seltener an Baumwurzeln, im Gebirge, durch ganz Europa und Nordamerika. Zuerst von Miss Hutchins in: Irland entdeckt. — Im Juli. Eine schöne und durch die oft lieblich braune Färbung leicht erkenn- bare Art. 2. Wimpern des inneren Mundbesatzes fehlend. 4. ©. nigritum Br. et Sch. Schwärzlichgefärbter Steif- schopf. | Einhäusig; dem vorigen ähnlich, aber schlanker; unten schwärz- lich anlaufend, oben freudig-grün; Blätter am Rande zurückgerollt, Rippe bis zur Spitze verlaufend; Zellen punktförmig rundlich; Scheidchen behaart; Frucht auf lang emporgehobenem Stielchen, klein, ziemlich birnförmig, kurzhalsig, blassbraun, achtfach ge- streift, trocken am Munde zusammengezogen; Deckel kegelig, bleich; Mütze glockenförmig, strohfarbig, sehr behaart, bräunlich, 2/, der Frucht bedeckend; Zähne zu 16 gepaart, später getheilt, gelblich, punktförmig rauh, trocken nach aussen stehend. €. Müll. Syn. TI. PsuH2er : Br. Europ. 2—3. p. 11. t. 4. Heimat. An Felsen des Rofflen bei Andeer am Splügen in Graubündten, im Jahre 1825 von Alexander Braun entdeckt, später nicht wieder gefunden, und vielleicht nur eine Abart des vorigen. — Im Sommer. 2. Abtheilung. Euorthotrichum. Steifschopf. — Blätter en dachziegelförmig über einander gestellt, feucht aber plötzlich sich Hierher gehören bisher 37 Arten, von denen 2 am Kap, 1 in Abyssinien, 2 in Nordamerika, 1 in Chile. 1 in Potosi, 2 in Quito, 2 in Mexiko, 1 auf Manila, 1 in Tasmannien, 24 in Europa erscheinen. Unser Gebiet zählt 23 Ar- ten. Durch die angegebenen Merkmale stehen sie als leicht unterscheidbar zwischen den vorigen und den folgenden. A. Blätter mit weichen, blattgrünhaltigen Zellen. I. Fruchtstiel emporgehoben. 5. ©. anomalum Hdw. Goldmütziger Steifschopf. Einhäusig; Kissen kreisfürmig abgerundet; Stengel gabelästig, niedrig, etwas dick, schmutzig-grün oder gelblich ; Blätter aufrecht / 326 Orthotrichum, Steifschopf. angedrückt, vollständig lanzettlich, am.Rande vom Grunde 2 zur Spitze sehr zurückgerollt, stumpflich, mit verscl ; Rippe, tief gekielt; Zellen winzig, rundlich, am Grunde re dicht, durchscheinend; Kelchblätter spitzer, länger, am Gru: zart; Frucht auf kurzem, aber über das Räschen gehobenem Stiel- chen, länglich, mit 16 Streifen, goldig-braun; Deckel kurz zuge- spitzt; Mütze goldgelb; spärlich behaart, die Frucht ganz bedeckend; Mundbesatz doppelt; äussere Zähne 8, doppelt gepaart, bleich, ziemlich glatt, breit-lanzettlich, etwas kurz, aufrecht. €. Müll. Syn. I. p. 694. Br. Europ. 2—3. p. 10. 1.3. — 0. saxatile Brid. Br. univ. TI. p. 275. — 0. aureum Mart. . Erlang. Crypt. p. 11. t. 11. Heimat. Auf Mauern, Dächern und Felsen, seltener an Bäu- men, durch ganz Europa gemein und reichlich fruchtend. — Sommer. An der goldbraunen Färbung der Mützchen schon leicht zu erkennen und durch den emporgehobenen Fruchtstiel von allen Orthotrichum - Arten un- terschieden. I. 'Fruchtstiel eingesenkt. 1. Blätter haartragend. 6. ©. diaphanum Schrad. Haarblättriger Steifschopf. Einhäusig; Räschen niedrig, niedlich, kissenförmig, aber locker zusammenhärgend und oft weite Strecken überziehend, dunkelgrün, durch die hellen Blattspitzen aber in’s Graue spielend ; Stengel spär- lich gablig getheilt; Blätter aufrecht, gehäuft, länglich -lanzettlich, langzugespitzt, an der Spitze gezähnelt und bei den älteren stets weiss, daher haarartig, am Rande bis zur Mitte zurückgerollt, mehr oder weniger zusammengefaltet-hohl; Zellen überall weich, ziem- lich weit, am Grunde des Blaties rechteckig, oben ziemlich abge- rundet, sechseckig, ziemlich glatt, durch das Blattgrün angenehm gefärbt; Kelchblätter am Grunde zarter; Frucht eingesenkt, cylin- drisch-länglich, mit 8 Streifen, bleich; Deckel kurz, kegelförmig; Zähne des äusseren Mundbesatzes 16, gepaart, kräftig, bleich, körnig-rauh; Wimpern ebensoviel, wasserhell, einfach; Mütze Y, kürzer als die Frucht, strohfarbig, an der Spitze scharf, RAN) behaart oder auch matt. C. Müll. Syn. I. p. 695. Br. Europ. 2—3. p. 26. t. 14. Heimat. An Feldbäumen und Zäunen, seltener an Fels durch ganz Europa. — März und April. Durch die weisse Blattspitze leicht erkennbar, und mit keiner anderen eu- ropäischen Art zu verwechseln. Nur 0. glaucum Spr. vom Kap ist ihre ein- zige Verwandte. w 2. Blätter ohnevHaarspitze. a. Blätter schmal-lanzettlich. @. Wimpern zu 8, kuppelförmig zusammengewachsen. 7. ©. callistomum Fischer -Ooster. Schönmündiger Steif- schopf. Einhäusig; Tracht von O0. stramineum; Blätter breiter lan- zeitlich, zugespitzt, tief gekielt, an jedem Blattflügel gefaltet, am ®* Orthotrichum, Steifschopf. 397 Rande zurückgerollt; Rippe schmal, unter der Spitze verschwin- ; Zellen blattgrünhaltig, dichtwarzig, am Grunde wasserhell, ratisch und sechsseitig, an den Wänden gekerbt, nach oben hin rundlich; Frucht eingesenkt, elliplisch, kurzhalsig, kleinmün- dig, gelblich, mit 8 orangefarbigen Strichen, trocken und entleert lang-cylindrisch, gerieft, unter dem Munde kaum zusammengezo- gen, braun; Deckel winzig, gerade zugespitzt, orangefarbig; Mütze blass strohfarbig, sehr glatt; Zähne des äusseren Mundbesatzes 8, doppelt gepaart, kürzer, bleich; Wimpern 8, breit, derb, orange- farbig, an der Spitze in eine in der Mitte durchbrochene Scheibe zusammengewachsen, daher eine Kuppel bildend, stehen bleibend. C. Müll. Syn. 1. p. 639. Br. Europ. Fasc. 43. t. Suppl. II. Heimat. Inder Schweiz, auf der Rinde von Buchen im Sche- renwalde bei Thun von Fischer - Ooster im Juli entdeckt. Eine schöne, durch die Gestalt des inneren Mundbesatzes von allen übri- gen Arten sehr abweichende Art, welche in der That ihren Trivialnamen ver- dient. ß. Wimpern zu 8, unverwachsen, + Mütze nackt, $ Frucht kuglig. 8. ©. pumilum Sw. Zwergiger Steifschopf. Einhäusig; Kissen sehr niedrig, niedlich, dicht, grün; Stengel kurz, spärlich gablig getheilt; Blätter aufrecht, feucht zurückge- krümmt-abstehend, lanzettlich, etwas abgestumpft oder kurz zu- gespitzt, am Rande vom Grunde aus bis fast zur Spitze zurück- gerollt, gekiell, weich; Zellen überall sechsseitig, mit Blattgrün dicht angefüllt, ziemlich glatt, am Grunde länger und fast quadra- tisch; Kelchblätter grösser; Frucht eingesenkt, aufschwellend - eifüör- mig, kurzhalsig, darum fast kuglig, am Munde zusammengezogen, mit 8 breiten, braunen, deutlichen Streifen; Mütze gross, glocken- förmig, */3 der Frucht deckend, braun gestreift, gelb, nackt; Deckel kurz; äussere Zähne zu 8, breit-lanzettlich, blass orangefarbig, körnig, Wimpern ebensoviel, kürzer, ziemlich einfach. €. Müll. Syn. 1. p. 696. Br. Europ. 2—3. p. 14. t. 5. Heimat. An den Stämmen von Feldbäumen, oft aber auch ‘gern auf alten Eichbäumen in kleinen Räschen, durch ganz Europa hier und da. — Vom März bis Mai. Der folgenden Art zwar sehr nahe verwandt, aber durch die breite, stumpfe Mütze, die kuglige, breitgestreifte Frucht schon auf den ersten Blick leicht zu unterscheiden. S$S$ Frucht cylindrisch. 9. ©. fallax Bruch. Trügerischer Steifschopf. Einhäusig; Tracht des vorigen; Blätter aber spitzer, mehr auf- recht; Frucht langhalsig, cylindrisch-länglich, trocken etwas aus dem Kelche herausgehoben, mit 8 schmalen blassen Streifen, bleich, dann bräunlich, gleichfarbig; äussere Zähne bleich, ziemlich rauh, 328 Orthotrichum, Steifschopf. zu 8; Wimpern wasserhell, kürzer, ziemlich einfach; Mütze keglig- glockenförmig, blasser, überall gleichfarbig. €. Müll. Syn. I. p. 697. Br. Europ. 2—3. p. 15. t. 5. 41:4 Heimat. An den Stämmen von Feldbäumen, besonders von Pappeln, durch ganz Europa, hier und da sehr gemein. — April, Mai. - +r Mütze behaart. $ Frueht fast aus dem Kelche hervorragend. 10. ©. alpestre Hsch. Alpenliebender Steifschopf. Einhäusig; Tracht von O. stramineum, aber kräftiger und dichtere Kissen bildend; Blätter kürzer, am Grunde breiter und nicht herablaufend, weniger zurückgekrümmt, weiter und zarter gewebt, bestimmter gewarzt, weniger blattgrünhaltig; Frucht kaum über den Kelch gehoben, eiförmig, kurzhalsig, schmutzig olivenfarbig; Mütze die Frucht ganz bedeckend, sparsam behaart; Zähne wie bei 0. stramineum, an der Spitze mehr getheilt, bleicher, streifig; Wimpern stets zu 8, gleichhoch, einfach, pfriemlich, wasserhell. C. Müll. Syn. I. p. 698. Br. Europ. Fasc. 42. e. ic. — 0. stramineum Br. Europ. 2—3. p. 24. ex parte. Heimat. An Baumstrünken in den Schweizer Alpen von Hornschüuch entdeckt. Auf der Albula in Graubündten von Schimper gesammelt. — Juli, August. $$ Frucht eingesenkt. 11. ©. fastigiatum Bruch. Büschelästiger Steifsch opf. Einhäusig; Tracht des O. affine; aber die Blattzellen oben mit Blattgrün dicht angefüllt, glatter, grösser, mehr rundlich- sechsseilig, unten am Grunde schmal, lang, sechsseitig, sehr zart, durchsichtig, in der Mitte rechteckig, ziemlich durchscheinend; alle weich; äussere Zähne zu 8, bleich, rauh; Wimpern fadenförmig, wasserhell, kürzer, einfach. €. Müll. Syn. I. p. 698. Br. Europ. 2—3. p. 18. t. 8. Heimat. An Feldbäumen, besonders Pappeln, seltener an Felsen, niemals in ‘Wäldern, wahrscheinlich durch sanz Europa, mit O. affine gemeiniglich verwechselt und vergesellschaftet. — Im April und Anfangs Mai, . Yy. Wimpern zu 16, unverwachsen. + Mütze nackt, 12. ©. stramineum Hsch. Strohfarbiger Steifschopf. Einhäusig, Kisschen flach, locker; Stengel ziemlich niedrig, schlank, gelbgrün ; Aestchen büschlig, kurz; Blätter locker gehäuft, feucht aufrecht-abstehend, zurückgekrümmt, aus aufrechtem, h > ablaufendem, ziemlich langem Grunde schmal lanzettlich,, f spitzt, am Rande fast bis zur Spitze sehr zurückgerollt, gekielt; Zellen am Grunde schmal, rechteckig, ziemlich lang, glatt, zarter, oben winzig, rundlich, ziemlich glatt; Kelchblätter am Grunde zar- ter; Frucht über den Kelch gehoben , langhalsig, birnförmig, nied- Orthotrichum, Steifschopf, 329 lich, klein, aus dem Gelblichen ins Bräunliche übergehend, mit 8 tiefen Riefen, am Halse und oben aufschwellend, entleert lang cy- lindrisch -ampelförmig; Deckel kurz zugespitzt; Mütze 2/, der Frucht bedeckend, angenehm gefaltet, am Grunde mit kurzen Lappen, strohfarbig, an der Spitze bräunlich; äussere Zähne 8, breit-lan- zettlich, gelblich, ziemlich rauh; Wimpern 8, gleichhoch,, mitunter ‘8 lange und 8 kurze, dünn, wasserhell. C. Müll. Syn. I. p. 697. Br. Europ. 2—3, p. 24. t. 13. — 0. umbonatum Brid. I. p. 787. Heimat. An Baumstämmen durch einen grossen Theil von Deutschland, der Schweiz, der Vogesen, Schwedens, Norwegens und Englands, in der montanen und subalpinen Region. — Juni und Juli. Eine sehr niedliche und ausgezeichnete Art, welche an der beschriebenen Mütze, den niedlichen Räschen und der über den Kelch ragenden Frucht leicht erkannt wird. ++ Mütze behaant. 13. ©. leucomitrium Bruch. Hellmütziger Steifschopf. Einhäusig; Kisschen klein, niedrig und niedlich, dicht, grün; Stengel sparsam gablig getheilt; Blätter aufrecht, feucht zurückge- krümmt-abstehend, lanzettlich, ziemlich stumpf oder kurz zuge- spitzt, am Rande vom Grunde aus bis fast zur Spitze zurückge- rollt, gekielt, weich; Zellen überall sechsseitig, viel Blattgrün ent- haltend, ziemlich glatt, am Grunde länger und fast quadratisch; Kelchblätter grösser; Frucht eingesenkt, aufschwellend - eiförmig, kurzhalsig, daher fast kuglig, am Munde zusammengezogen, mit 8 breiten und bräunlichen, deutlichen Falten; Mütze gross, glocken- förmig, 2/3 der Frucht bedeckend, bräunlich gestreift, nackt, gelb- lich; Deckel kurz; äussere Zähne 8, breit-lanzettlich, blass orange- farbig, etwas rauh; Wiınpern 8, wasserhell, kürzer, ziemlich ein- faeh.. „.€&& Müll. Syn...l:..p:, 696. Br. Europ. 2— 3. p. 14. t. 5. Heimat. An den Stämmen von Feldbäumen fast durch ganz Europa, aber meist übersehen und mit O. fallax verwechselt. — Vom März bis zum Mai. b. Blätter breitlanzettlich. @. Mundbesatz einfach. 14. ©. cupulatum Hoffn. Kuppelfrüchtiger Steifschopf. Einhäusig; Rasen sehr lockere Kissen bildend, dunkelgrün; Stengel mehrfach gablig getheilt, aufrecht; Blätter aufrecht - ange- drückt, feucht sehr rasch sich zurückschlagend, dann aufrecht -ab- stehend, vollkommen lanzettlich, mit stumpflicher oder auch schar- fer, oft weisslicher Spitze, am Rande bis fast zur Spitze zurück- gerollt, gleichmässig hohl; Rippe dick, ;verschwindend; Zellen ziemlich glatt, am Grunde rautenförmig-rechteckig, schmal, nach der Spitze hin allmälig winziger, ziemlich rundlich - sechseckig, überall dicht, aber weich und mit viel Blattgrün versehen; Kelch- blätter grösser , am Grunde zarter; Frucht ziemlich eingesenkt, dick. = “ 330 Orthotrichum, Steifschopf. fast kuglig-länglich, sechszehnmal gestreift, entleert grossmundig, napfförmig offen stehend, rothbraun; Deckel winzig, zugespitzt; Zähne 16, breit-lanzettlich. hornartig-gelblich, dann röthlich, sehr glatt, ohne Anhängsel; Mütze weit, kurz, mit breiten Lappen am Grunde, nackt oder mit knotig- schärfen Haaren SP bedeckt, zart, bleich. C. Müll. Syn. I. p. 700. Br. Europ. 2—3. p. 8. t.2. — 0. confertum Bruch in Brid. Br. univ. I. p. 783. — 0. Rudolphianum Lehm. in Regensb, bot. Zeit. 1827. p. 656. — 0. Flörkei et reflexum Hsch. — 0. commutatum Bruch in Brid. 1. c. p. 784. —' 0: medium Sm. Pl. Brit. IIEp. ae Heimat. An Felsen und feuchten Mauern, gern an Flüssen, wo diese schöne Art, wenn sie vom Wasser oft überschwemmt wird, leicht eine Aehnlichkeit mit der folgenden annimmt. Durch das ganze Europa, an den Küsten der deutschen Meere, häufiger in der montanen Region an Flussufern. Auch in Nordamerika und den Alpen. — ImMai und Juni, in den Alpen im Juli und August. An der dicken, kugligen, eingesenkten, bleichmützigen Frucht leicht kenntlich. P- Mundbesatz doppelt. 15. ©. rivulare Turn. Flussliebender Steifschopf. Einhäusig; Rasen locker; Stengel schlaff, hingestreckt, mehr- "mals gablig getheilt, dunkelgrün; Blätter locker gehäuft, feucht aufrecht-abstehend, kaum zurückgekrümmt, sehr breit, eiförmig - lanzettlich, stumpf, an der Spitze bisweilen gezähnt; am Grunde zu beiden Seiten ınit einer Längsfalte, sehr hohl, oben tief rinnenför- mig, ziemlich glatt; Blattrand vom Grunde bis fast zur Spitze zu- rückgerollt; Zellen überall winzig-sechsseitig, sehr blattgrünhaltig, derb; Kelchblätter grösser; Frucht etwas über den Kelch gehoben, ziemlich gross und birnförmig, braun, mit 8 Falten; Deckel ge- wölbt, zugespitzt; Mütze nackt, schmutzig, weit, kurz, am Grunde breitlappig, oben an den Falten mit gewundenen Zähnen; Zähne des äusseren Mundbesatzes breit-lanzettlich, 8, bleich; Wimpern 16, seltener 8, wasserhell. C. Müll. Syn. I. p. 699. Br. Europ. -2—2. 'p. 25.:t. 14. Heimat. In der montanen Region auf Steinblöcken in Flüs- sen und Bächen, hier und da in Deutschland, Frankreich, den Py- renäen, England und Irland, seltener sich auf Baumstämme ver- lierend.. — Mai und Juni. Eine wunderschöne Art, welche dieselben Abarten nach den Standörtern durchmacht, wie alle an Gewässern wachsende Orthotricha und Grim- miae. Sie gehört mit zu den grössten der Gattung. B. Blätter mit derben, trocknen Zellen. l. Stengel klein, niedlich, dichte Kissen bildend. 12,,Mützeiglatk a. Blätter mit bauchartiger Höhlung. 16. ©. Beogeri Brid. Roger’s Steifschopf. Einhäusig; Kissen dicht, niedrig; Stengel spärlich gablig ge- theilt, grün werdend; Blätter dichtgehäuft, angedrückt, am Grunde a ie v & Be PN Örthotrichum, Steifschopf. 331 mit ausserordentlich deutlicher bauchförmiger Höhlung und zartem Zellennetze, schmal zungenförmig, etwas spitz, tief rinnenförmig am Rande unten übergebogen ,, oben flach, an der Spitze etwas” ig einwärts gebogen ; Zellen weit, wie bei den Potlien, rundlich, durch- scheinend,, dickwandig, aber weich, glatt; Kelchblätter länger, mehr lanzettlich, am Grunde zarter, nicht bauchig; Rippe bei allen vor der Spitze verschwindend Frucht eingesenkt, birnförmig -länglich, mit 8 breiten Streifen; Deckel ziemlich gewölbt, kurz zugespitzt; Zähne 8, bleich, trocken zurückgeschlagen; Wimpern 8, fadenförmig, gelb- lich, einfach, kürzer als die Zähne; Mütze glatt. C. Müll. Syn. I. p- 701. Br. Europ. 2— 3. p. 16. t. 6. Heimat. Auf Buchenrinde im Schweizer Jura von Roger entdeckt, seit jener Zeit aber, wie es scheint, nicht wieder ge- funden. Eine herrliche Art, welche dem OÖ. pallens nahe steht, aber von allen Gattungsverwandten sofort durch die merkwürdige bauchförmige Höhlung am Blattgrunde unterschieden ist. Durch dieses Merkmal schliesst sie sich eng an die Macromitria und Schlotheimiae an, denen dieser Character so recht eigen ist. Das merkwürdig grossmaschige Zellennetz des Blattes lässt die Art neben dieser Eigenthümlichkeit vollends nicht mit einer andern verwechseln. b. Blätter gleichmässig hohl. @ Mütze’etwas scharf. 17. ©. pallens Bruch. Bleichfarbiger Steifschopf. Einhäusig; Stengel dichte, niedrige nesen bildend, spärlich gablig verästelt, grün werdend; Blätter dicht gehäuft, angedrückt, zart, aus gleichmässig hohlem Grunde zurückgekrümmt- abstehend, lanzeltlich, abgestumpft, am Rande bis über die Mitte hinaus sehr zurückgerollt, tief gekielt; Zellen am Grunde rechteckig, gelblich, derb, aber eckig-rundlich, derb, sehr zartwarzig; Kelchblätter länger, am Grunde lockrer und zarter gewebt; Frucht eingesenkt, elliptisch -länglich, entleert und trocken ampelartig- zusammenge- zogen, bisweilen trichterförmig-urnenartig, mit 8 Falten, bleich olivenfarbig; Deckel kurz zugespitzt; Zähne 8, bleich; Wimpern 8 oder 16, einfach, wasserhell; Mütze nackt, ein wenig scharf. C. Müll. Syn. I. p. 701. Br. Europ. 2—3. p. 24. t. 18. Heimat. An Stämmen und Aesten der Sträucher, besonders von Crataegus Oxyacantha, Prunus spinosa, Rhamnus catbhartita und Hibes Grosisularıa hier und da@dürch Deutschland. Bei Zweibrücken von Bruch zuerst entdeckt. Wahr- scheinlich an andern Orten übersehen. ß. Mütze ganz glatt. 1S. ©. Braunii Br. et Sch. Braun’s Steifschopf. Einhäusig; Tracht von OÖ. patens, aber niedriger; Stengel dichtere Kissen bildend; Frucht eingesenkt, birnförmig, diekhäutig, gelblich -braun, trocken und entleert urnenförmig, unten bauch- artig aufgetrieben, mit $ breiten, gelblichen, unten verschwindenden + 332 Orthotrichum, Steifschopf. Streifen; Mütze Y, der Frucht bedeckend, nackt, leicht behaart; Zähne 8, bleichgelb, etwas rauh, ziemlich schmal; Wimpern kür- zer, dunkler, unten doppelt. €. Müll. Syn. I. p. 702. Br. Europ. 2—3. p. 16. t. 7. Heimat. An Bäumen, besonders jüngeren, Sträuchern, au jungen Buchen und CGrataegus Oxyacantha, auch an Felsen bei Karlsruhe und Baden von AlexanderBraun entdeckt; ebenso bei Zweibrücken, bei Aschaffenburg und bei Salzburg. Wohl häu- fig im Süden des Gebietes übersehen. — Mai. y. Mütze behaart. + Mütze weit glockenförmig. 19. ®. patens Bruch. Abstehendblättriger Steifschopf. Einhäusig; Räschen dicht, niedlich, niedrig; Stengel Kräftig, büschlich verästelt, getheilt, gelblich; Blätter aufrecht-angedrückt, feucht zurückgekrümmt-abstehend, breit eiförmig-lanzettlich, ziem- lich kurz und starr, zusammengefaltet-hohl, am Rande bis fast zur Spitze zurückgerollt, mit verschwindender Rippe, ziemlich spitz; Zellen rundlich, derb, sehr zartwarzig und ziemlich dunkel, am untersten Blattgrunde rechteckig; Kelchblätter diesen ähnlich; Frucht etwas hervorgehoben und birnförmlg, aus sehr schmalem und kur- zem Halse eiförmig, entleert weit, fast urnenarlig, niedlich, dünn- häutig, angenehm strohfarbig gefärbt, mit S schmalen Riefen ; Deckel kurz; Mütze weit glockenförmig, fast 2/, der Frucht be- deckend, sparsam behaart, oben bräunlich, niedlich; Zähne 8, bleichgelblich, etwas rauh, ziemlich schmal; Wimpern 8, wasser- hell. ‚kurzer. GC. Müll. -Syn..L :p: 703. Br. Eurep..:2— 8..p. 17. t. 7. Heimat. An Sträuchern, Feld- und Waldbäumen, seltener an Felsen, fast durch ganz Europa; von Bruch an jungen Buchen- stämmen bei Zweibrücken entdeckt. Eine sehr schöne Art, welche grosse Aehnlichkeit mit O0. strangula- tum aus Nordamerika hat, jedoch durch den längern Fruchtstiel und die Fruchtform selbst schon weit von ihm entfernt steht. ++ Mütze schmal, cylindrisch. 20. ®. tenellum Bruch. Niedlicher Steifschopf. Einhäusig; Räschen niedrig; Stengel büschlich verästelt, grün ; Blätter gehäuft, feucht zurückgekrümmt-abstehend, länglich -lan- zett., zugespitzt, tief gekielt, fest zusammengefaltet, am Grunde fast flach-hohl, am Rande überall sehr zurückgerollt; Zellen eckig- rund, verdickt, derb, durch Wärzchen scharf und dunkel, am Grunde zarter, schmal, ziemlich lang, glatter, mit ziemlich unter- brochenen Wänden; Frucht etwas herausgehoben, lang cylindrisch, schmal, mit 8 breiten Streifen, entleert oben gleichförmig; Mütze lang-cylindrisch, 3/, der Frucht bedeckend, strohfarbig-bräunlich, spitz, etwas behaart. C. Müll. Syn. I. p. 704. Br. Europ. 2-3. p. 15. t. 6. Heimat. An Feldbäumen, besonders Pappeln, hier und da durch Deutschland, Frankreich, Oberitalien und Sardinien, wo diese Orthotrichum, Steifschopf. 333 schöne Art auf Cactus Opuntia auftritt, auch in England. Von Bruch bei Zweibrücken entdeckt. Hat die grösste Aehnlichkeit mit ©. affine, aber durch Kleinheit, Mützen- und Fruchtform unterschieden. II. Stengel hoch, breite lockere Kissen bildend. l. Innerer Mundbesatz aus 8 Wimpern bestehend, a. Frucht stets über den Kelch gehoben. 21. ©. speciosum Nees abEs. Prachtvoller Steifschopf. Einhäusig; Rasen locker, hoch, dunkelgrün oder mitunter glblichgrün; Stengel büschlich verästelt, etwas niederliegend; Blät- ter ziemlich lang, aufrecht-angedrückt, feucht zurückgekrümmt- abstehend, breit eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, mehrfach gefaltet, zusammengefaltet-kielig, bis fast zur Spitze am Rande zurückge- rollt, mit verschwindender Rippe; Zellen gross, abgerundet, dun- kel, sehr zartwarzig, am Grunde zart, schmal, ziemlich lang, mit ein wenig unterbrochenen Wänden; Frucht cylindrisch-länglich, auf kurzem, emporgehobenem Stielchen, leicht gestreift, bleichbraun; Deckel Kkurzgespitzt; Mütze schmal glockenförmig, sehr behaart, kaum die Hälfte der Frucht bedeckend, dicht anliegend; Zähne S, breit-lanzettlich, überall rauh, bleich; Wimpern S, von der Länge der Zähne, aus 2 Zellenreihen gebildet. €. Müll. Syn. I. p. 706. Br. Europ. 2—3. p. 19. t. 9. — O0. Bruchii Hüb., eine Abart mit etwas gekrümmtem Fruchtstielchen. Heimat. An den Stämmen von Feld- und Waldbäumen, selt- ner an Felsen, in ganz Europa, ausserdem in Nordamerika. Gern auf den Stämmen von Zitterpappeln. — Juni und Juli. Eine schöne Art, welche leicht an den nur kurz über den Kelch emporge- hobenen Fruchtstielchen und der sehr behaarten Mütze erkannt wird. b. Frucht eingesenkt. &. Mütze leicht behaart. 22. O. affine Schrad. Gemeiner Steifschopf. Einhäusig ; Kissen mehr oder weniger hoch; Stengel aufrecht oder niederliegend, büschlich verästelt, grün; Blätter mehr oder we- niger gehäuft, feucht zurückgekrümmt-abstehend, länglich - lanzett- lich, die oberen nach der Spitze zu stumpf zugespitzt, tief gekielt, etwas zusammengefaltet, am Grunde etwas flach-hohl, am Rande überall sehr zurückgerollt; Zellen eckig-abgerundet, verdickt, derb, durch Wärzchen scharf und dunkel, am Grunde zarter, schmal, ziemlich lang, glatter, mit ziemlich unterbrochenen Wänden; die reife Frucht ziemlich eingesenkt, aus kurzem Halse länglich - ellip- tisch, olivenfarbig, entleert etwas birnförmig, mit 8 gelben Riefen; Deckel kurzgespitzt; Mütze ockerfarbig, etwas behaart; Zähne 8, oft ein wenig getrennt von einander stehend, bleich, rauh, trocken zurückgeschlagen; Wimpern 8, wasserhell, einfach, gleichhoch. C.: Müll. Syn. I. p. 705. Br. Europ. 2—3. p. 17. t. 7.— O0. umbonatum Brid,. Br. univ. T. p. 787. 331 Orthotrichum, Steifschopf. Heimat. Eine sehr verbreitete Art, welche sich an Wald- und Feldbäumen, seltener an Felsen überall in Europa, Nordame- rika und Nordafrika als die gemeinste der ganzen Gattung findet, darum in Höhe und Farbe ziemlich wechselt. — Juni, Juli. Sie ist eigentlich nur mit O. fastigiatum zu verwechseln , weicht aber durch die trocknen Zellen des Blattnetzes ab. ß. Mütze dicht behaart. 23. ©. rupestre Schleich. Felsenliebender Steifschopf. Einhäusig; Kissen locker, breit, hoch; Stengel mehrfach gab- lig getheilt, etwas niederliegend, ziemlich starr und kräftig, schmutzig- grün oder gelblichgeün; Blätter aufrecht-angedrückt, feucht zurück- gekrümmt-abstehend, breit -lanzettlich, kräftig, tief gekielt, zusam- mengefaltet, am Rande fast bis zur Spitze zurückgerollt, mit ver- laufender Rippe; Zellen winzig, rund, sehr zartwarzig, dunkel, un- ten mehr rechteckig, dicht, am untersten Grunde braun; Kelch- blätter breiter; Frucht eingesenkt, dick birnförmig, achtfach ge- streift; Deckel kurz gespitzt; Mütze die Frucht gänzlich bedeckend, sehr behaart, rostbraun; Zähne 8, bleich, rauh, breit-lanzettlich, abstehend; Wimpern 8, doppelt, glashell. C. Müll. Syn. I. p. 707. Br. Europ. 2—3. p. 19. t. 9. — 0. rupincola Fk. in Brid. Br. univ. 1. p. 284. — 0. Sehlmeyeri Hsch. 1. ce. p. 784. Heimat. Auf Felsen in der montanen, subalpinen und alpi- nen Region durch fast ganz Europa, besonders auf Granit. — Mai, Juni, in den Alpen im Juli und August. Nur mit dem folgenden zu verwechseln , allein schon durch den doppelten Mundbesatz verschieden. Von dem gleichfalls verwandten 0. urnigerum weicht es durch die 8 Wimpern des inneren Mundbesatzes ab, Alle drei Ar- ten gehören zu den kräftigsten und schönsten der Gattung. 2. Innerer Mundbesatz fehlend. ! 24. ©. Stwrmii Hsch. et Hoppe. Sturm’s Steifschopf. Einhäusig; Tracht des vorigen, die Frucht aber verkehrt - ei- förmig, kürzer, mit verkümmerten Streifen; die behaarte Mütze kürzer; Mundbesatz einfach: Zähne 16, schmal, getheilt, mehr oder weniger aus einander tretend, gelblich, oben mit leichten Querrippen. C. Müll. Syn. I. p. 708. Br. Europ. 2 —3. p.9. t. 2 Heimat. Auf Felsen der montanen, subalpinen und alpinen Region fast in ganz Europa. 3. Innerer Mundbesatz aus 16 Wimpern er a...EFrucht: ohne, Streifen, glat® 25. ©, striatum Hdw. Glattfrüchtiger Steifschopf. ge: Einhäusig; Kissen locker, breit, hoch; Stengel äs ig; oft ı nie- derliegend, grünlich; Blätter sichelförmig- abstehend, trocken a recht - angedrückt , lanzettlich-zugespitzt, gekielt, am | \a fast zur Spitze sehr zurückgerollt, rückwärts gekrümmt, mit ver- schwindender Rippe; Zellen am kurzen Grunde schmal, lang, dicht, oben unregelmässig abgerundet, dunkel, zartwarzig, derb; Kelch- Örthotrichum, Steifschopf. 335 blätter gleichmässig, etwas grösser; Frucht eingesenkt, eiförmig, weit, streifenlos, sehr glatt, bleichbraun ; Deckel ziemlich langge- schnäbelt; Mütze die Hälfte: der Frucht bedeckend, strohfarbig, ziemlich nackt oder spärlich behaart; Zähne 16, lang-lanzettlich, dicht an einander gedrängt, etwas fleischig, rauh, bleich, trocken zurückgeschlagen; Wimpern ebensoviel, kürzer, an den Seiten sehr unregelmässig gegliedert, wie ausgefressen, rauh. €. Müll. Synsabe.p-. 708. n 0. leiocarpum Br. Europ. 2—3. p.28. t. 15. Heimat. An Feld- und Waldbäumen, seltner an Felsen, durch ganz Europa und Nordamerika. — April, Mai. Eine durch die glatte Frucht von allen inländischen Arten sehr abweichen- de, schöne Art, welche durch dieses Merkmal bisher auch in der exotischen Moosflor keine Verwandten besitzt. bt PWechtgestretkt. cd, Blüthenstand einhäusig. 26. ©. urnigerum Myrin. Urnenfrüchtiger Steifschopf. Kissen locker, hoch; Stengel mehrfach gablig getheilt, dunkel- grün, oft schmutzig, starr; Blätter aufrecht-angedrückt, feucht zurückgekrümmt-abstehend, breit eiförmig-lanzettlich, spitz, kräf- tig, ziemlich gross, tief gekielt, zusammengefaltet, am Rande bis fast zur Spitze sehr zurückgerollt, mit verschwindender Rippe; Zel- len winzig rund, sehr zartwarzig, dunkel, über dem untersten, lang herablaufenden, lockrer gewebten und braunen Grunde mehr rechteckig, dicht, derb; Kelchblätter grösser; Frucht etwas über den Kelch gehoben, gross, ziemlich kuglig, verkehrt-eiförmig, 8- fach gestreift, weit; Deckel kurz, gespitzt; Mütze stumpf glocken- förmig, 2/3 der Frucht bedeckend, behaart; Zähne 16, breit-lanzett, lang, gepaart, gelblich, glatt, abstehend; Wimpern 16, fadenför- mig, ziemlich einfach. C. Müll. Syn. IL p. 710. Br. Europ. 2—3. p. 29, t. 17. Heimat. Eine sehr seltene Art, welche zuerst von Myrin in Schweden bei Gottsund, dann von Lindgren bei Holm und Upsala, darauf von Hampe im Bodethale an den Felsen in der Nähe der Rosstrappe, von Schimper bei Andeer in Graubündten im Ferrara- Thale, endlich von Spruce in den Pyrenäen gesam- melt wurde. — Juni. Die grosse Aehnlichkeit mit OÖ. rupestre trägt wahrscheinlich die Schuld, dass diese schöne Art bisher an so wenigen Orten unterschieden wurde. Frei- lich kann sie auch auf nur wenige Heimatspunkte beschränkt sein. Wenigstens deutet ihr Vorkommen im Unterharze an verhältnissmässig sehr zugänglichen Orten nicht gerade auf eine grosse Verbreitung hin, da gerade dieser Theil des Harzes in so vielfacher Beziehung die sonderbarsten Ausnahmen bildet, in- sofern er so viele rein alpine Pflanzen wie unser Moos, wie Bryum Zierii, Timmia austriaca, Gümbelia Hoffmanni, Mnium medium, Tri- chostomum glaucescens, Woodsia ilvensis, Rosa alpina.u.v,.a. Pflanzen hervorbringt ß. Blüthenstand zweihäusig. 27. ©. Lyellii Hook. et Tayl. Lyell’s Steifschopf. 336 Orthotrichum, Steifschopf. Kissen locker und breit; Stengel hin und her gebogen - aufstei- _ gend, hoch, büschlich verästelt. gelblich, schlaff; Blätter lang, aufrecht, unten angedrückt, oben an den hin und her gebogenen Spitzen abstehend, feucht sehr zurückgekrümmt, aus aufrechtem, etwas zusammengefaltet-länglichem Grunde zurückgekrümmt - lan- zettlich- zugespitzt, tief gekielt; Blattrand am Grunde zurückgerollt und durch paarige, nach 2 Seiten aus einander weichende Wärz- chen gleichsam gewimpert, oben aufrecht, mit einfachen wimper- förmigen Wärzchen, an der scharfen Spitze etwas ausgefressen - gekerbt; Zellen am Grunde lang, schmal, verdickt, braun, oben winzig, abgerundet und verdickt; Kelchblätter grösser, am Grunde zarter, glatt; Frucht sehr kurz gestielt, eingesenkt, etwas birnför- mig, mit 8 leichten Streifen, bleich ; Mütze zugespitzt - glockenför- mig, behaart; Zähne 16, schmal, lang, sehr rauh, bleich; Wim- pern 16, gleichhoch, fleischig, bräunlich, linear -lanzettlich, mit Querrippen versehen, am Rande weiss gesäumt. C. Müll. Syn. I. Karl Heimat. An Baumstämmen, besonders in feuchten Wäldern, seltener an Felsen, aber sehr selten fruchtbar, durch das ganze Europa hier und da. Sehr häufig aber unfruchtbar in den Wäldern der Nordsee-Ebene. — Juli, August. Der unfruchtbare Zustand, in welchem sich diese schöne Art so ;häufig findet, rührt ohne Zweifel davon her, dass die Zellen der Blätter so häufig wurzelartige, schlauchartige Verzweigungen bilden. Dieselben treten anfangs in Gestalt kleiner elliptischer oder tonnenförmiger Zellen auf. Diese theilen sich in mehre Zellen; dieselben werden schlauchartig, theilen sich immer: wei- ter und bilden endlich auch Verzweigungen. Dadurch wird ein grosser Theil des Nahrungssaftes auf die Bildung dieses Vorganges verwendet und die Frucht- bildung unterdrückt. Es ist dies derselbe Vorgang, wie die sogenannte Sore- dienbildung oder der Brutknospenbildung bei Leucodon sciuroides und vielen Flechten, wodurch diese Pflanzen meist unfruchtbar bleiben. Diese Bil- dungen gleichen in ihren Verzweigungen nicht selten den Conferven. Auf die Form hin nannten in der That die Entdecker der Art, Hooker und Taylor, die Zellenverzweigungen Conferva Orthotrichi, während ich sie früher mit Miquel zu den Blattpilzen rechnete, mit deren Bildung sie immer noch die meiste Aehnlichkeit besitzen. Andere Moosforscher betrachten sie als Wur- zelbildungen. Ich habe jedoch nie aus ihnen eine neue Knospe hervorgehen sehen, wie es doch die ächten Mooswurzeln thun. Für den Systematiker ha- ben sie das Gute, dass sie ihm auch im unfruchtbaren Zustande des Mooses sofort die Art verrathen, da andere Verwandte diese Bildung nie hervorbringen. Nur OÖ. jutlandicum macht hiervon eine Ausnahme; doch gehört dasselbe zu Ulota und weicht schon durch sein krauses Laub auf den ersten Blick ab. Der Tracht nach steht die fragliche Art dem O0. speciosum und O. stria- tum nahe. Von jenem weicht sie sofort durch die eingesenkte, von diesem durch die gestreifte Frucht ab. 3. Abtheilung. Wilota Brid. Krausblatt. — Blätter im trock- nen Zustände gekräuselt,, feucht zuerst plötzlich zurück sich schlagend und sparrig, dann aufrecht-abstehend und zurückgekrümmt. Eine kleine, schöne Abtheilung, von welcher bisher gegen 12 Arten be- kannt sind. Von den 8 europäischen Arten finden sich sämmtliche auch in unserm Gebiete. Sie wiederholen in der Gattung Orthotrichum die Abthei- lung Ulozygodon, während Euorthotrichum die Abtheilung Euzygo-' don und Orthophyllaria die Abtheilung Amphidium der Gattung Zy- godon wiederholten. Den Typus von Anoectangium besitzt Orthotri- Orthotrichum, Steifschopf. 337 chum nicht. Die gekräuselten Blätter und die kleinen halbkugligen Polster mit ihren dicht in einander verwachsenen Stämmcehen lassen Ulota sehr leicht erkennen. Nur O, Jutlandicum bildet grössere lockere Rasen, eine Eigen- schaft, die sich von den kriechenden Stengeln herschreibt. A..»Mütze nackt, 28. ©. pulchellum Hook. et Tayl. Lieblicher Steifschopf. Einhäusig; Kissen niedrig, niedlich, abgerundet, gelblichgrün ; Stengel zart, büschlich verästelt; Blätter nur wenig gekräuselt, feucht zurückgekrümmt-abstehend, schmal lanzettlich - zugespitzt, scharfspitzig, etwas sichelförmig gekrümmt, zusammengefaltet - ge- kielt, am Rande fast bis zur Spitze schmal zurückgerollt, zart, mit verschwindender Rippe; Zellen rundlich, wenig dunkel, bestimmt sewarzt, unten rechteckig, am untersten, etwas herablaufenden Grun- de lockrer, braunroth; Kelchblätter am Grunde zarter; Frucht über den Kelch gehoben, kurzgestielt, birnförmig, mit S Streifen, bleich, winzig und niedlich; Deckel kurzgespitzt, am Grunde orangefarbig; Mütze %, der Frucht bedeckend, mit sehr schönen regelmässigen Falten, am Grunde eben so schön und stumpf gezackt; Zähne 16, schmal-lanzettlich, entfernt gegliedert, etwas rauh, angenehm orange- farbig; Wimpern 16, sehr zart fadenförmig, braun, gleichhoch. C. Müll. Syn. I. p. 711. Br. Europ. 2—3. p. 29. t. 18. — 0. stenocarpon Brid. Br. univ. I. p- 271: Heimat. An Kiefern und Buchen in England, Irland und der Normandie, zuerst von Hooker entdeckt; erst im Jahre 1840 von ınir in der Nordsee-Ebene bei Jever und Wittmund an Buchen, Wei- den, Weissdorn und andern Felbäumen, besonders in Umzäunun- gen gefunden. An ähnlichen Stellen auch in Holland; endlich in (Gothland und Schweden. — Vom März bis Juni. Eine wunderschöne Art, welche au den nur wenig gekräuselten Blättern, den kleinen, niedlichen Räschen, der glatten, lieblich gefalteten, leicht abfal- lenden Mütze und dem orangefarbigen Mundbesatze auf den ersten Blick er- kannt wird. Von den folgenden Verwandten weicht sie durch ihre Mützenform so bedeutend ab, dass man sie eher als ein Mittelglied zwischen Ulota und Euorthotrichum ansehen möchte, B. Mütze behaart. I. Munbesatz- einfach. 29. ©. Drummondi Hook. et Grev. Drummond’s Steif- schopf. Einhäusig; Kissen ausgedehnt, fast hingestreckt; Stengel krie- chend, büschlich verästelt, ziemlich niedrig, verfilzt, grün oder gelblich, Aeste dick, dicht beblättert, kurz; Blätter aufrecht - ange- drückt, etwas kraus, kurz, feucht abstehend, dicht gehäuft, aus eiförmigem, ziemlich bauchig-hohlem Grunde lanzettlich, tief rin- nenförmig-hohl, am Rande unten ein wenig zurückgerollt; Zellen am Grunde zu beiden Seiten der Rippe elliptisch, schmal, verdickt, am Rande ein wenig parenchymatisch, durchscheinend, ziemlich glatt; Kelchblätter am Grunde nicht bauchig, grösser; Frucht kurz- Müller: Deutschland’s Moose. 22 338 Örthotrichum, Steifschopf. gestielt, birnförmig, mit 8 Riefen, bleich, mit zusammengezogenem Munde; Deckel schief geschnäbelt, strohfarbig; Mütze die halbe Frucht bedeckend , kegelförmig-glockenartig, behaart, braun; Zähne lang-lanzettlich, 16, bleich, ziemlich rauh. C. Müll. Syn. I. p. 712. Br. Europ. 2—3. p. 12. 1.3. — 0. subrepens Sommerf. Fl, Lapp. p. 191. t.1.f.2. — Ulota Drummondi Brid, Br. univ. T. p. 299. — U. bi- color Brid. 1. c. p. 792. — Macromitrium Drummondi Hmp.in Regensb. bot. Zeit. 1837. p. 280. Heimat. Bisher in Deutschland nur im Öberharze an den sogenannten Hohneklippen in der Nachbarschaft des Brockens auf Sorbus aucuparia von Hampe entdeckt. Alle übrigen Deut- schen Standorte zweifelhaft. Dagegen in Norwegen sehr gewöhn- lich auf alten Birken, ebenso in Schottland, wo es Drummond entdeckte. — September. Eine ausgezeichnete Art, welche in der That einige’Aehnlichkeit mit einem Macromitrium hinsichtlich der kriechenden Stengel hat. Sie gehört recht eigentlich dem Norden an und bestätigt durch ihr Vorkommen im Harze aufs Neue die grosse Verwandtschaft der Harzflor und des Harzes überhaupt mit den Gebirgen Norwegens. Il. Mundbesatz doppelt. \. Blüthenstand zweihäusig. 30. ©. curvifolium Wahlenb. Krummblättriger Steif- schopf. Kissen locker; Stengel gablig und büschlig verästelt, unten schwarz anlaufend, oben blaugrün oder angenehm gelblich, gold- gelb oder bräunlich; Blätter angedrückt, gedreht, feucht aufrecht- abstehend, dicht gehäuft, aus länglich - eiförmigem, hohlem Grunde kurz lanzettlich, gekielt, am Rande kaum oder nur wenig zurück- gerollt; Zellen am Grunde fast verdickt, am Rande nur wenig pa- renchymatische, denselben dadurch gleichsam umsäumend, oben aufs Höchste verdickt, eckig, durch ziemlich entfernt stehende, deutlich sichtbare Warzen sehr scharf; Kelchblätter grösser; Frucht kurz- gestielt, aus langem Halse verkehrt-eiförmig, mit erweiterter Mund- öffnung und S Riefen, bräunlich; Deckel ziemlich lang zugespitzt; Zähne 8, an der Spitze theilbar, bleich, etwas rauh; Wimpern 8, fadenförmig, doppelt, wasserhell; Mütze 2/, der Frucht bedeckend, behaart: C. Müll. Syn. 1L”p. 715, Br. Europ. 2—3. p. 21. t. 10. — O0. Laureri Hsch. in Regensb. bot. Zeit. 1827. p. 656. — Ulota curvifolia Brid. Br. univ. I. p. 302. PR Heimat. Eine sehr seltene Art; zuerst von Wahlenberg in Südlappland entdeckt. Auch in Norwegen an der Schattenseite der Steine. In unserm Gebiete auf der Zirknitz- Alpe in Kärnthen von Laurer entdeckt; auch auf den Salzburger Alpen, und bei Mittersill im Pinzgau 4500 Fuss hoch von Sauter entdeckt. — Im Sommer. Nähert sich seiner Farbe nach sehr den Maceromitrien und gehört zu den schönsten der Gattung. Orthotriehum, Steifschopf. 339 2. Blüthenstand einhäusig. a. Frucht an der Mündung durch Faltung eingezogen. 3l. ©. Eudwigii Schw. Ludwig’s Steifschopf. Kissen halbkuglig, locker; Stengel hingestreckt - kriechend, büschlig verästelt; Aeste kurz, gekrümmt, fast schweifartig, dun- kelgrün oder seidenartig glänzend; Blätter nur wenig gedreht, feucht abstehend, aus mehr oder minder bauchigem Grunde kurz - lanzettlich, zusammengefaltet-kielig, am Rande wenig oder kaum zurückgerollt, ziemlich glatt; Zellen am Rande des Blattgrundes parenchymatisch; Kelchblätter grösser, am Grunde mit längeren Zellen; Frucht ziemlich langgestielt, verkehrt -eifürmig - birnförmig, oben etwas kuglig, am Rande sehr bedeutend zusammengeschnürt und Sfach gefaltet, unten dagegen ohne Falten und ganz glatt, bleich, etwas glänzend, dünnhäutig, entleert langhalsig -birnförmig, braun; Deckel lang und aufrecht zugespitzt; Zähne 8, breit-lanzett, an der Spitze mehr oder weniger durchbrochen, etwas rauh, bleich, dunkel; Wimpern 8, sehr hinfällig und sehr dünn; Mütze sehr be- haart, bräunlich, leicht abfallend. C. Müll. Syn. I. p. 714, Br. Europ. 2—3. p. 12. t.4. — 0. elausum Hsch. in sched. — Ulota Ludwigii Brid. Br. univ. I, p. 302 et 794. — 0. plicatum Ludw. in sched. Heimat. Nicht allzu häufig, nur hier und da in einzelnen Räschen an Waldbäumen, besonders an Buchen, von der Ebene bis zur montanen Region durch ganz Europa. — August, September. Hat einige Aehnlichkeit mit OÖ. Drummondi der Tracht nach, ist aber von allen Arten dieser Abtheilung und der ganzen (sattung durch die nur am Munde faltige, sonst glatte Frucht zu unterscheiden. Dieses Merkmal kehrt in der Familie der Orthotrichaceen nur noch einmal bei Zygodon tetragono- stomus A. Br. aus Östindien wieder. b». Frucht mit ungefalteter Mundöffnung, gerieft. &, Frucht langhalsig, im entleerten Zustande mit’erweitertem Munde. 32. ©. erispum Hdw. Kreisblättriger Steifschopf. Kissen breit, locker; Stengel sehr krausblättrig, gelblich, mit kurzen, gabligen und büschlig gestellten Aesten; Blätter dicht ge- häuft, feucht etwas zurückgekrümmt-abstehend, aus eifürmigem, hohlem Grunde lanzettlich, zusammengefaltet-kielig, hin und her gebogen, am Rande ein wenig zurückgeschlagen, deutlich gewarzt; Zellen am Grunde zu beiden Seiten der Rippe bedeutend verdickt, schmal, in schiefe Reihen gestellt, unten braun, oben gelblich, am Rande der Blattflügel den Blattgrund parenchymatisch umsäumend; Kelchblätter grösser; Frucht auf hin und her gebogenem Stiele, birnförmig, langhalsig, entleert am Munde erweitert, blass -stroh- gelb, Sfach gerieft; Deckel ziemlich lang zugespitzt, strohgelb ; Zähne trocken zurückgeschlagen, bleich, zu 8 stehend, schmal - lanzettlich, etwas rauh; Wimpern 8, selten 16, unten doppelt, was- serhell; Mütze dicht behaart. €. Müll. Syn. 1. p. 713. Br. Europ. 2—3. p. 23. t,12. — Ulota erispa Brid. Br. univ, I. p: 299. 22” 340 Orthotrichum, Steifschopf. Heimat. An Waldbäumen, besonders an schattigen, feuch- ten Stellen, sehr gewöhnlich auf den Zweigen der Nadelbäume, durch ganz Europa. — August, September. Nur durch die Fruchtform vom folgenden, aber sicher unterschieden, oft \ mit ihm dieselben Orte gesellschaftlich bewohnend. P- Frucht eiförmig, im entleerten Zustande mit verengtem Munde. 33. ©. coarctatum P. B. Engmündiger Steifschopf. Tracht des vorigen, aber weniger kraus; Blätter glatter; Zel- len am Grunde in der Nähe der Rippe länger, lockrer; Frucht auf höherem Stielchen, eiförmig, entleert, sehr verlängert, schmal, ver- dünnt zulaufend, am Munde zusammengezogen ; Deckel länger; Wim- pern einfacher. C. Müll. Syn. I. p. 713. Br. Europ. 2— 3. p. 21. t. 11. — Ulota Bruchii Hsch. in Brid. Br. univ. I. p. 794. — 0. dilatatum Br. et Sch. I. e. p. 22. t. 11. Heimat. Mit dem vorigen an denselben Stellen; auch in Nord- amerika. — Vom Juli bis September. Y. Frucht sehr klein, niedlich, birnförmig. 34. ©. erispulum Hsch. Gekräuselter Steifschopf. Tracht des 0. crispum, aber schlanker, zarter; Frucht lang- halsig, birnförmig, winzig, niedlich, kürzer gestielt, mit mehr er- weitertem Munde, mit einem plötzlich und sehr bedeutend vereng- ten Halse; Zähne an der Spitze durchbrochen. €. Müll. Syn. 1. p- 174. Br, Europ. 2—3. p. 23. t. 12. — 0. cirrhatum Bernhardi in Brid. Br, univ. I. p. 801 sub O. erispo. — Ulota erispula Brid. 1. ec. p. 798. Heimat. Wie die beiden vorigen, seltener an Felsen. — Mai, Juni. Dem OÖ. erispum zwar sehr nahe verwandt, jedoch durch verschiedene Zeit der Fruchtreife und die angegebenen Merkmale sicher unterschieden und eine sehr niedliche, in allen Theilen kleinere Art, welche bei weitem seltner auftritt. Eine nur unfruchtbar gekannte Art, 35. ©. Jutlandieum Brid. Küstenbewohnender Steif- schopf. Zweihäusig? Rasen locker und sehr breit; Stengel hingestreckt, kriechend; Aeste aufrecht, schlaff, ziemlich lang, sparsam gablig getheilt, angenehm grün, gelblich oder bräunlich; Blätter locker gestellt, sehr kraus, feucht sehr schlaf‘ aufrecht - abstehend. lang, aus langem, hohlem, länglichem Grunde lanzettlich , lang zu- gespitzt, hin und her gebogen, am Rande unten mehr, oben sehr schmal oder gar nicht zurückgerollt, zart; Rippe dick, ein wenig gekielt, bräunlich, verschwindend oder auslaufend und dann an der Spitze in sternförmig um dieselbe gestellte, viele, braune tonnen - oder schlauchförmige Zellen aufgelöst; Zellen am Grunde sehr lang, schmal, verdickt, gebräunt, fast schlangenartig hin und her ge- bogen, an dem unteren Rande der sehr faltigen Blattflügel paren- chymatisch in einer Reihe denselben umsäumend, mit entfernt Coscinodon, Siebzahn, 34 en, am Blatigrunde höckrigen Warzen, naclı oben allmälig er und sehr verdickt. €. Müll. Syn. I. p. 717. . phyllanthum Steud. Rasa — Br. Europ. 2—3. p. 30. 1.8. — Ulota phyllantha Brid, Mant. Musc. p. 113. — O. fasciculare Brid. Br- Heimat. An Waldbäumen, besonders Buchen, seltener an Feldbäumen, z. B. an Weidenstämmen, an sehr feuchten, schatti- gen Stellen in der Nordsee-Ebene bei Jever von mir im Jahre 1840 häufig, aber stets unfruchtbar gefunden. In ähnlichem Zustande auch an Ähnlichen Stellen von Holland, in Jütland an der dänischen Küste; ebenso an der schwedischen und norwegischen Küste und jener der Normandie; endlich in Sussex in England, so dass die Art also die ganze Nordseeküste bewohnt. Höchst merkwürdig ist aber auch ihr Vorkommen auf der Eremiterinsel am Cap Horn, wo sie der jüngere Hooker sammelte, und auf der Insel Terre Neuve an der nordamerikanischen Küste. Sie ist nach dieser Verbreitung eine ächte und unabänderliche Meerstrandspflanze. Neben dieser merkwürdigen Verbreitung zeichnet sich die Art durch ihre Unfruchtbarkeit aus. Dieselbe ist jedenfalls nur Folge der ausserordentlich be- deutenden Zellenwucherung der Blattrippe, welche das Moos sofort erkennen lässt und so eigenthümlich ist, dass diese Eigenschaft nur noch bei einer Ca- Iymperes - Art auftritt. Auch ihre langen Blätter zeichnen sie sehr aus. Ebenso bemerkenswerth ist ihr kriechender Stengel, der wie bei O0. Drummondian die Macromitrien erinnert. Die wunderbare geographische Verbreitung, welche die Art auch am Südpol auftreten lässt, beweist, dass eine und dieselbe Pflanze sehr verschiedene , entfernte Heimatspunkte besitzen kann. Dieses Ergebniss gewinnt durch unser Moos eine um so sichrere Stütze, als dasselbe sich schwer- lich durch Samen von Europa aus an die Küsten von Nord- und Südamerika verlor, da bis jetzt wenigstens noch Niemand Früchte an ihm entdecken konnte. Im Aeussern nähert sich seine Tracht dem O0. erispum. 2. Halbkreis. Zwergmützenmoose (Grimmieae). Blätter meist glatt. Der Mundbesatz durchgehends ge- färbt, purpurn, roth oder orange, meist mit deutlichen Quer- rippen, nicht fleischig. Wie die Orthotricheen, sind auch die Grimmieen nur schwer in ihren Ty- penverhältnissen und gegenseitigen Unterschieden zu characterisiren. Der Mund- besatz bietet noch die durchgreifendsten Unterscheidungsmerkmale. Die Mütze von OÖrthotriehum kehrt auch bei Brachysteleum wieder, ohne dass man diese Gattung von den Grimmieen trennen könnte. Die Mütze der Orthotricheen - Gattung Cryptocarpus von den Philippinen und Borneo wiederholt die Gattung - Grimmia. Die Zygodonten -Mütze zeigt Gümbelia, die Schlotheimien - Mütze Rhacomitrium. Nur im Blattnetze zeigen die Grimmieen einige Unter- schiede, indem sie sich fast durchgängig mit den weicheren Zellen mehr an die Pottiaceen anschliessen. Es gehören 5 Gattungen hierher: Cosceinodon, Glyphomitrium, Brachysteleum, Gümbelia und Grimmia. Sie ge- hören sämmtlich Europa an, Glyphomitrium nur England, 10. Gattung. Cosceinodon Spreng. Siebzahn. Mütze gross, glockenförmig, drei Viertel der Frucht be- deckend, ohne Falten, am Grunde mehrfach geschlitzi. Mundbesatz einfach; Zähne 16, lanzettlich, flach, tief roth, ausserordentlich und zwar siebartig durchlöchert oder in ebenso viele mehr oder weniger zusammenhängende Wimpern gespalten und gegliedert. UV) Brachysteleum, Furchenmütze, nerische Bedeutung der Mütze. Ohne ihre glockenförmige Gestalt, fallend an Orthotrichum erinnert, und auch die Vff. der B paea bestimmte, die Gattung zu den Orthotrichaceen zu stellen, wi nodon zu Grimmia dem Mundbesatze nach gehören. Es gibt} eine Art, R 1. €. eribrosus Spruce Kissenförmiger Siebzahn. Zweihäusig; Kissen dicht, aber Stengel sehr locker an einander hängend, sparsam gabeltheilig, niedrig, dunkelgrün, durch die haartragenden Blätter grau; Blätter angedrückt, feucht aufrecht, ziemlich abstehend, lanzettlich, mit ziemlich stumpfer Spitze, durch ein langes, ziemlich glattes Haar gekrönt, mit aufrechtem Rande, hohl, an der verschmälerten Spitze mehrmals und am Grunde zwei- mal gefaltet; Zellen oben abgerundet, verdickt, wimzig, undurch- sichtig, am Grunde quadratisch, durchscheinend, grösser; innerste Kelchblätter am Grunde sehr zart, nach der Spitze hin allein ge- faltet; Frucht etwas über den Kelch gehoben, eiförmig, grossinün- dig, glatt, dünnhäutig, bleich; Deckel kuppelförmig-keglig, spitz, purpurfarbig; Ring einfach; Mütze ockerfarbig, dünnhäutig. C. Müll. Syn. 1. p. 769. ! C. pulvinatus Spr.- Br. Europ. 2—8. p.3.t.1.,— Grimmia cri- brosa Hdw. Musc. Frond. II. p. 73. t. 31. Heimat. An Mauern und Felsen hier und da durch Deutsch- land im höheren subalpinen Gebirge, zuerst von Persoon bei Goss- lar im Oberharze entdeckt. Auch im übrigen Europa, jedoch nicht häufig, an den Heimatspunkten aber über grosse Strecken verbrei- tel. Gern auf Schiefer. Hat einige Aehnlichkeit mit Grimmia apecarpa. 11. Gattung. Brachysteleum Rehb. Furchenmütze. Mütze glockenförmig, die Frucht ganz oder theilweise be- deckend mit langen Einschnitten, leicht gefaltet. Mundbesatz ein- fach; Zähne sehr lang, zu 16, in zwei Theile fast bis zum Grunde gespalten. Auch diese Gattung ist in der Gruppe der Orthotrichaceen nur eine Gom- bination von Trichostomum und Orthotrichum. Von jenem hat sie den Mundbesatz, von diesem die Mütze und die Tracht durch Verzweigung, Wachs- thum und Blattnetz. Dadurch erhält die Gattung einen so eigenthümlichen Aus- druck, dass man sich nicht zu verwundern hat, wenn sie die Bryologen bald B zu Dieranum, zu Trichostomum, zu Rhacomitrinm, Orthotri- chum, Grimmia und Macromitrium brachten, bald als eigene Gattung Notarisia, Ptyechomitrium und Brachysteleum betrachteten. Es sind zehn Arten bekannt; aber nur zwei gehören Europa an, eine unserm Gebiete, die andere, Br. glyphomitrioides, Oberitalien und den Pyrenäen. Von den 8 übrigen finden sich 2 in Mexiko, 2 auf dem Kap der guten Hoffnung, I in Ostindien, 1 in Brasilien und 2 in Nordamerika. Die einheimische Art ge- hört zu den elegantesten Moosen schon ihrer schön geformten Mütze wegen. Der Blüthenstand ist bei allen einhäusig. l. Br. polyphylium Hsch. Vielblättrige Furchenmütze. Kissen ziemlich hoch und ziemlich dicht, halbkuglig, etwas niedergedrückt; Stengel aufsteigend, ziemlich kräftig, dunkelgrün, unten schwärzlich anlaufend , dicht beblättert, sehr reichliche Früchte Gümbelia, Gümbelie, 313 \ ' tragend; Blätter kraus, feucht sehr abstehend, lang, breit-lanzett- lich, zugespitzt, an der Spitze entfernt und grob gezähnt, am Rande der Mitte zurückgerollt, gefaltet; Zellen am Grunde sehr schmal, lang, an den untersten Blattflügeln locker, weit, dann bräunlich, oben winzig, quadratisch; Rippe tief rinnenfürmig Frucht auf langem, rothem, steifem Stielchen, eylindrisch-elliptisch, bleich, dünnhäutig, aufrecht; Deckelchen lang, pfriemenförmig, auf- recht, roth; Ring sehr breit; Zähne sehr lang, purpurfarbig, mit sehr dünnen, rauhen Schenkeln; Mütze an der Spitze etwas scharf. C. Müll. Syn. I. p. 767. Ptyehomitrium polyphyllum Br. Europ. 2—3. p. 4. t.l. — Rha- comitrium polyphyllum Brid. Br. univ. I. p. 225. — R. lingulatum l. e. p. 777. — Trichostomum poly phyllum Schw. Suppl. I. I, p. 153. t. 39. — Tr. serratum Schleich. Pl. Helv. Cent, II. No. 19. Heimat. An Felsen und Mauern der montanen Region durch sanz Europa hier und da stellenweise, aber nicht häufig, z.B. an der Porta Westphalica. Auch in Nordamerika und auf Madera. — Im Frühling und Sommer. 12. Gattung. Gümbelia Hmp. Gümbelie. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach; Zähne zu 16, lan- zettlich, von einer Mittellinie durchfurcht, juergerippt, oft sich spaltend, daher vielgestaltig, mehr oder minder bis zur Mitte 2 — Amal oder in 2 Schenkel bis zum Grunde getheilt. Die Gattung trägt ihren Namen zu Ehren des Herrn Th. Gümbel, Mit- arbeiters an der Bryologia Europaea der Herren Bruch und Schimper. Mit demselben Rechte, durch welches Zygodon als eigene Gattung sich von Or- thotrichum, Fissidens von Conomitrium, Dienemon von Dicranum trennt, entfernt sich auch unsere Gattung durch ihre halbseitige Mütze von Grimmia. Man kann hierbei die grosse Achnlichkeit der Gümbelia ca- Iyptrata aus Nordamerika mit G rimmia laevigata als Einwurf gegen die Selbstständigkeit der Gattung Gümbelia anführen ; allein diese grosse Verwandt- schaft bestätigt nur ein anderes systematisches Gesetz , das Gesetz der Combi- nationen. In vielen Gattungen nämlich wiederholt sich, wie wir das schon öf- ters sahen, der Character einer anderen, weleher sich wieder mit einem neuen Charaeter verbindet und dadurch einen eigenen Typus bedingt. So ist aller- dings die Aehnlichkeit zwischen Güm belia calyptrata und Grimmia laevigata eine auffallend grosse. Daraus folgt aber noch kein generisches Zu- sammenfallen , sondern das Gesetz, dass in verschiedenen verwandten oder sich fremden Gattungen correspondirende Arten auftreten. Wir könnten dieses Ge- setz, welches nur eine Folge des Gesetzes der Combinationen ist, das Gesetz der Typen - Correspondenz nennen. Es zieht sich durch beide organische Reiche in erstaunlicher Abwechslung. Ihm zur Seite geht auf dem phytogeographischen Gebiete das Gesetz eorrespondirender Floren , solcher Florengebiete nämlich, in denen gewisse Arten typisch mit andern Arten entlernter Florengebiete corre- spondiren. Das ist z. B. mit den Floren der Nord- und Südpolarländer der Fall, in denen z. B. unter anderem die Gattung Tim ınia der nördlichen Erd- hälfte von der correspondirenden Gattung Leptostomum vertreten wird. We- gen der grossen Verwandtschaft beider Floren wird man sie doch nie in eine einzige werfen können. Ihre Verwandtschaft beweist nur, dass verwandte Kli- mate verwandte Pflanzentypen hervorzubringen im Stande sind. Ebenso bei unsrer Gattung. Beide Arten beweisen, dass verwandte Gattungen wie Grim- mia und Gümbelia auch verwandte Arten erzeugen können. Die Gattung besteht bis jetzt aus 17 Arten. Sie theilen sich in 4 Abthei- Jungen: Platystomium, Eugümbelia, Cinelidotus und Se ouleria, 314 Gümbelia, Gümbelie, Die erstere ist das Seitenstück zu Platystoma bei Grimmia und gehört nur Amerika an. Die zweite hat ihre Analogie in Eugrim mia, die dritte in Rhacomitrium. Die vierte steht eigenthümlich da und gehört auch nur Nord- amerika an. er 1. Abtheilung. Hugümbelia. Gümbelie. — Fracht über den Kelch gehoben, kleinmündig, mehr oder minder eiförmig. Pflanzen halb- kuglige Kissen bildend. Fruchtstand an der Spitze der Achse, Leben auf der Erde. Von den 11 beschriebenen Arten gehören 6 Europa, speciell auch dem mitteleuropäischen Florengebiete an. Von den übrigen finden wir 1 in Mexiko, 2 in Nordamerika, ] auf dem Sinai und 1 in Abyssinien. Sie gehören sämmt- lich dem Gebirge, meist der alpinen Region an und theilen dieselben Wohnorte mit den verwandten Arten der Gattung Grim mia. A. Fruchtstiel fast eingesenkt, gekrümmt. l. &. erinita Hmp. Haarblättrige Gümbelie. Einhäusig; Kissen niedlich, durch die Haarspitzen der Blätter srau, abgerundet; Blätter locker stehend, aufrecht-angedrückt, läng- lich-eiförmig, die unteren stumpflich oder stachelspitzig, die oberen haartragend, hohl, am Rande aufrecht; Zellen am Grunde ziemlich lang, durchscheinend, oben verdickter; Frucht auf kurzem, etwas gekrümmtem Stielchen kaum über den Kelch gehoben, ziemlich bauchig-eiförmig, diekhäutig, leicht gestreift; Deckel kurz, kegel- förmig, stumpf; Zähne wegen des sehr breiten, lange stehen blei- henden Ringes aufrecht, dunkel orangefarbig, oben meist mehrfach gespalten, körnig-rauh; Mütze breit. _C. Müll. Syn. I. p. 771. Grimmia erinita Brid, Br. Europ. 25 —28. p. 10. 1.2. — Gymno- stomum decipiens Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 79. Heimat. Auf mit Kalk verkitteten Mauern sehr sparsam hier und da durch das gemässigte Europa, wo sie ihren nördlichsten Standpunkt vielleicht bei Arnstadt am Thüringer Walde für Deutsch- land erreicht, häufiger im Süden; aber auch in Norwegen und Lapp- . land. — Im Frühling. Eine schöne Art, welche an der halbseitigen Mütze, den eingesenkten Früchten und den haartragenden Blättern sehr leicht erkannt wird und einige Aehnlichkeit mit Grimmia plagiopodia besitzt. B. Fruchtstiel empor gehoben. 1. Blätter mit tiefen Falten. 2. & caespiticia C. Müll. Rasenbildende Gümbelie. Zweihäusig; Kissen dicht, niedrig, niedergedrückt, grünlich gelärbt; Blätter aufrecht- abstehend, aus länglich - eiförmigem Grunde lanzettlich zugespitzt, die oberen von einem sehr kurzen Haare ge- krönt, alle aber am Grunde mit zwei gelben, mitunter verkümmer- ten, nach oben sich mehrenden, längs der dicken, tief rinnenför- migen, grünen Rippe verlaufenden Falten, daher gefurcht; Zellen am Grunde quadratisch-sechsseitig, durchsichtig, oben dunkel, winzig, sehr zartwarzig: Frucht weit über den Kelch gehoben, länglich - eylindrisch; Deckel zugespitzt; Ring schmal; Mütze winzig; Zähne lanzettlich, ganz, etwas rauh. C. Müll. Syn. 1. p. 773. Gümbelia, Gümbelie, 345 G. suleata Hmp. — Grimmia Jacquini Garov. Bryol. Aust. exe. 1840. p. 25. — Gr. sulcata Saut. in Regensb. bot. Zeit. 1841, 1. p. 39. — Br. Europ. 25—28,. p. 27. t. 16. — Dryptodon eaespitieius Brid. Br. univ. I. p. 200. Heimat. Auf Felsen, besonders ziemlich feuchten Schiefer der höchsten Alpen Salzburgs: Sauter, Tyrols: Schimper, end- lich auf dem St. Bernhard, wo sie Schleicher zuerst entdeckte. Auch in den Pyrenäen noch 7200 Fuss hoch von Spruce ge- sammelt. Eine sehr seltene Art, welche hinsichtlich ihres höchst eigenthümlichen Blattbaues die grösste Verwandtschaft mit Cosceinodon besitzt und dadurch mit keiner andern Art verwechselt werden kann. 2. Blätter ohne Falten. a. Fruehtstiel gekrümmt. 3. &. orbicularis Hnp. Kugelfrüchtige Gümbelie. Einhäusig; Kissen dicht, halbkuglig, niedrig, grünlich, aber durch die Haarspitzen der Blätter grau; Stengel schlank; Blätter aufrecht-abstehend, lanzettlich, tief gekielt, von einem langen, ziemlich glatten Haar gekrönt, an der Spitze gekrümmt, am Rande aufrecht; Zellen überall winzig quadratisch, aın Grunde durchschei- nend, oben blattgrünhaltig; Kelchblätter schmäler, länger, anı Grunde mit langen, schmalen, lockern Zellen; Frucht auf gelben, an der Spitze gekrümmtem Stielchen geneigt oder nickend, kug- lig, orangefarbig, dann bräunlich, leicht gestreift; Deckel warzig gespitzt, purpurfarbig; Ring einfach; Mütze klein; Zähne am Grunde breit, querrippig, oben mehrfach wimperartig-zgeschlitzt, orange- farbig, etwas rauh. C. Müll. Syn. I. p. 775. Grimmia orbicularis Br. Europ. 25—28. p. 13. 1.9. — Gr. mam- millaris Pöch in Musc. Bohemieis. — Dryptodon obtusus Brid. Br. univ. I. p. 198 ex parte. . Heimat. Auf Mauern und Kalkfelsen hier und da durch das ganze gemässigte und südliche Europa. — Frühling. Von der sehr ähnlichen Grimmia pulvinata, mit welcher sie häufig zusammen wächst, wie wir das an Kalkmauern des Schlossgartens von Detmold fanden, schon dureh die halbseitige Mütze und die frühere Fruchtreife sofort unterschieden. b. Fruchtstiel aufrecht. €, Deckel aufrecht, stumpf-kegelförmig. 1. & alpestris Hmp. Alpenliebende Gümbelie. Zweihäusig; Kissen niedergedrückt, dicht, grünlich oder schwärz- lich angelaufen, durch die Haarspitzen der Blätter grau, niedrig; Blätter aufrecht-abstehend, aus länglich-eiförmigem Grunde lan- zettlich -zugespitzt, haartragend, sehr hohl, mit verkümmerten Fal- ten, am Rande aufrecht; Zellen durchscheinend, am Grunde quadra-- tisch - sechsseitig, oben zusammengepresst, dickhäutig, kleiner, ziemlich leicht; Kelchblätter grösser, breiter, weicher, zarler ge- webt, mehr blattgrünhaltig; Frucht auf kurzem, wenig über den Keich gehobenem Stielchen aufrecht, mehr oder minder elliptisch, bräunlich, sehr glatt; Deckel klein, Ring schmal, dreifach; Zähne 346 Gümbelia, Gümbelie, schmal, orangefarbig, unregelmässig in zwei Theile gespalten ; Mütze schmal. Grimmia alpestris Schl. Pl. Helvet. exs.. — Br Europ. 25— 28. P..27.,1, 10. Heimat. An trocknen Felsen der höheren Alpen von fast sanz Europa. Von Spruce bei 6000 Fuss Höhe in den Pyrenäen gesammelt. — Im Sommer. Hat Aehnlichkeit mit Grimmia obtusa, weicht aber sofort durch die Mütze ab. B- Deckel schief geschnäbelt. + Frucht winzig. 5. & montana Hmp. Bergliebende Gümbelie. Zweihäusig; Kissen dicht, niedergedrückt, niedrig, grau durch die Haarspitzen der Blätter; Stengel schlank; Blätter aufrecht - ab- stehend, länglich-lanzettlich, mit ziemlich glatter langer . Haar- spitze, gekrümmt, sehr hohl, am Rande aufrecht oder etwas ein- wärts gebogen; Zellen am Grunde durchsichtig, quadratisch sechs- seitig, oben winzig, abgerundet, verdickt, undurchsichtig, ziemlich- slatt; Kelchblätter länger, am Grunde schmäler, länger und zarter gewebt; Frucht auf wenig über den Kelch gehobenem Stielchen aufrecht, eiförmig, klein, gelblich, dann rothbraun, sehr glatt; Deckel schief geschnäbelt; Ring einfach; Zähne oben unregelmässig zerschlitzt; Mütze schmal. C. Mill. I. p. 174. Grimmia montana Br. Europ. 23 — 28. p. 26. t Heimal. Auf Schieferfelsen, Basalt und Porphyr im Murg- thal in Baden: A. Braun; in Öberhessen bei Biedenkopf: Bruch; auf dem Donnersberg in den Vogesen: Gümbel; ausserhalb des (rebietes in Westfrankreich und Norwegen. Steht der vorigen nahe, ist aber schon durch die Deekelform augenblick- lich zu unterscheiden, wozu noch Zellennetz, Fruchtgestalt und einfacher Ring kommen. +7 Frucht aufschwellend eiförmig. 6. & ovalis C. Müll. Eitrüchtige Gümbelie. Zweihäusig; Kissen sehr breit und locker, oft grosse Strecken überziehend; Stengel ziemlich hoch, kräftig und steif, sehr grün, durch die Haarspitzen der Blätter grau; Blätter locker gestellt, die unteren fast sparrig abstehend, feucht zuerst zurückgeschlagen, dann gekrümmt-aufrecht und abstehend, aus eiförmigem Grunde zurückgeschlagen -lanzettlich, mit langer, ziemlich glatter Haar- spitze und aufrechtem Rande; Zellen am untersten Theile des Blatt- srundes schmal , dicht, gelblich, zu beiden Seiten und über ihm mehr quadratisch, durchscheinend. oben winzig, abgerundet, ver- diekt, undurchsichtig; Kelchblätter länger, am Grunde mit länge- ven, lockeren, durchsichtigen Zellen; Frucht auf kurzem, steifem Stielchen aufrecht, aufschwellend-eiförmig oder elliptisch, gross, bräunlich; Deckel schief geschnäbelt; Ring sehr breit; Mütze breit, die halbe Frucht bedeckend; Zähne lang, breit, mit sehr dichten Querrippen, unten purpurn, aber mehrmals wimperartig gespalten, bleich, etwas rauh. C. Müll. Syn. I. p. 774. Gümbelia, Gümbelie. 3 G. elliptiea Hmp. — Grimmia commutata Hüb. Muse. Germ. . 185. — ‚Br. Europ. .25—28. p. 25. 1. 19. —., Gr. elliptica Fk. Moos- taschb. p. 16. t. 11.— Dryptodon ovatus Brid,. Br. univ. I. p. 202. Heimat. Durch die montane Region von ganz Europa, an Felsen, sehr gemein. — Im Frühling. Eihe an der grossen Frucht und den kräftigen, späarrig - blättrigen Stengeln schon leicht erkennbare Art. 2. Abtheilung. Cinclidotus P. B. Bartzahn. — Pflanzen wasserbewohnend,, fluthend, sehr lang werdend und sehr verästelt. Blätter kräftig, fleischig, mit vielem Blattgrün angefüllt. Früchte scheinbar seiten- ständig auf eigenen verlängerten Aesten, kräftig und grossmündig. Zähne des Mundbesatzes bartartig in “mehre Theile vespalten , frei oder an das über den Fruchtmund sich erhebende , zugespitzte Säulchen angewachsen, Diese Abtheilung ist eine so natürlich in sich abgeschlossene, dass man sich nicht zu wundern braucht, wenn man sie früher weit von den Grimmia- ceen als eigene Gattung entfernt hielt und gar zu einer eigenen Familie erhob. Nur einmal hatte sie der natürliche Blick Bridel’s, der sich überall durch ihn und den Habitus leiten liess, ohne sich tiefe wissenschaftliche Rechenschaft von dem gehabten Eindrucke zu geben, zu Rhacomitrium theilweise ge- bracht. Diese That half jedoch Gineli dotus auch nicht zu seinem Rechte, da man zu Bridel’s Zeit auch Rhacomitrium nicht als Grimmiacee erkannt hatte. Bei dieser Abtheilung beweist sich einmal recht schlagend, wie das blosse Naturfühlen, welches sich auf den Habitus gründet, wie der sogenann- te Takt des Systematikers nur erst zu wissenschaftlicher Bedeutung gelangen kann, wenn man auch die Ursachen aufsucht, welche den Habitus, auf wel- chen man bisher so viel und auch mit Recht gab, bedingen. Hätte Bridel es nicht bei dem blossen Fühlen, dass die CGinclidotus- Arten Aecehnlichkeit mit den Rhacomitrien besitzen, bewenden lassen, hätte er nach den Gründen der Aelmlichkeit, nach Verwandtschaft im Zellennetze des Blattes u. s. w. ge- fragt, so würde schon er die reine Grimmiaceen-Natur von Cinclidotus und Rhacomitrium erkannt haben. Die eigenthümliche Tracht der Arten dieser Abtheilung verdanken die 4 bekannten Arten ihren gemeinschaftlichen Wohnörtern im Wasser. Dadurch wesentlich von den Landbewohnern hinsicht- lich der Länge ihrer Stengel, ihrer grösseren Verzweigung, der Kräftigkeit aller Theile unterschieden, erlangen sie eine gewisse Aehnliehkeit mit den Fontinalis- Arten. An diese erinnern sie auch durch. die seheinbare seit- liche Fruchtstellung, die aber in der That nur auf den seitlichen verkürzten Aesten beruht. Dagegen hat G. riparia eine reine Gipfelfrucht. Diese Art ist überhaupt dadurch merkwürdig, dass sie sich mitunter auch aufs Land verliert und hier erst recht deutlich die Aehnlichkeit mit Rhacomitrium zur Schau trägt. Es gibt nur eine ausländische Art, die wahrscheinlich hier- her gehört, das Gymnostomum pachyloma Mont. in den Gewässern von Valparaiso. Eine noch wunderbarere Vollendung erreichen die Gümbelien in der Abtheilung Scouleria, welche bisher nur von einer Art, G. Scouleri in Nordwestamerika vertreten wird. Sie steht der G. fontinaloides durch die eingesenkten Früchte und den scheinbar seitlichen Fruchtstand am näch- sten, hat aber eine völlig kuglige Kapsel, deren Säulchen bei seiner Erhebung iiber den Fruchtmund das kleine Deckelchen mit emporhebt und dadurch über den kleinen breiten Zähnen des Mundbesatzes gleichsam ein chinesisches Daclı bildet. Dadurch erinnert diese Bildung an Systylinm bei den Splachnaceen und Triehostomum Systylium der grossen Pottioideen -Gruppe. Uebri- zens sind die drei Arten von Cineli dotus so verschieden, dass sie gewis- sermassen innerlmlb ihrer Gruppe wieder 3 besondere Grundgestalten abgeben, deshalb leicht von einander zu unterscheiden sind. l. Frucht gipfelständig. 1. & riparia (. Müll. Uferbewohnende Gümbelie. Zweihäusig; Stengel lockere, mehr oder minder lange und ver- zweigte Geflechte hildend, gablig zertheilt, dunkelgrün, unten oft 318 Gümbelia, Gumdelie, mit: metallisch-glänzender Schwärze bedeckt; Blätter dicht gehäuft, feucht ein wenig abstehend, aus herablaufendem Grunde zungen- förmig-länglich, ziemlich abgestumpft, an der Spitze ein wenig zurückgeschlagen, ganzrandig, etwas fleischig, dunkelgrün , oft zer- yissen; Rippe dick, sehr schmal, etwas gekielt, auslaufend; Zellen dicht, klein, rundlich, kräftig, am Blattrande dunkler, darum den- selben gleichsam umsäumend; Kelchblätter grösser, am untersten (runde etwas scheidig und lockrer geweht; Frucht auf kurzem, gelbem Stielchen über den Kelch gehoben. aufschwellend -eiförmig, gelblich, dünnhäutig; Deckel kegelförmig zugespitzt, ziemlich auf- recht; Mütze keglig-halbseitig, glatt, schmutzig- braun; Zähne frei, kräftig, dunkelpurpurroth, in 2—4 Wimpern geschlitzt, steif- auf- recht, trocken etwas gedreht, glatt. C. Müll. Syn. IL p. 651. Cinelidotus riparius Walk. Arnott. Disp. method. p. 233. — Br. Europ. XVJ. Ripariaceae. Cinclidotus, p. 10. 1. 27 Re: comitrium riparium Brid. Mant. Muse. p. 80. — Trichostomum riparium Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 120. Heimat. In Alpenflüssen im Süden des Gebietes, nicht häufig. In Südeuropa häufiger. Der metallische Glanz der Blätter dieser Art ist ihr allein eigenthümlich und kommt keinem zweiten bekannten Moose zu. Wahrscheinlich beruht er in Baue des Blattnetzes, welches die Metalltheilchen auf seiner Oberfläche festhält. Man fühlt sich versucht, diese Erscheinung mit einer andern zu- sammenzubringen. Es ist der wohlbekannte schwarzglänzende metallische Ueber- zug auf Felsblöcken in einigen Gewässern Südamerika’s, worauf namentlich Robert Schomburgk, welcher das in ausgedehntem Masse in den Wasser- fällen des Essequibo beobachtete, aufmerksam macht. Eine chemische Analyse wäre hier sehr erwünscht. Vielleicht dürfte sie Mangan in dem VUeberzuge finden. 2.,,Fruchtvauf, seitlichem A estichen; aiwFruehtieingesenkt. 8. &. fontinaloides C. Müll. Quellenmoosähnliche Güm- belLe, Zweihäusig; Stengel lange, lockere, fluthende Geflechte bil- dend, durch kurze, büschelförmig gestellte, oft knäuelartige Aest- chen ausserordentlich verästelt, dunkelgrün; Blätter locker gestellt, trocken gekräuselt, aus herablaufendem Grunde breit länglich - lan- zettlich, ungleichllächig, gekielt, ander Spitze gekielt oder ge- zähnelt, am Rande vom Grunde. bis fast zur Spitze sehr zurück- gerollt, fleischig; Rippe dick, grün, auslaufend, gekerbt; Zellen winzig- quadratisch, dunkelgrün, weich; Kelchblätter wenig, gross, halbumfassend, aım Grunde locker gewebt; Frucht auf sehr kurzem Stielchen kaum aus dem Kelche gehoben, eylindrisch -länglich, auf- schwellend, dünnhautig, gelblich, dann bräunlich, glänzend; Deckel kegelfürmig zugespitzt, etwas schief, gross; Mütze Keglig - halbsei- tig, glatt, schmutzig-gelblich; Zähne dunkel purpurroth, glatt, lang, frei, in 2— 4 ungleiche, fadenförmige, lange Schenkel ge- theilt, trocken kaum gedreht. C. Müll. Syn. Il. p. 652. Cinelidotus fontinaloides P. B. Prodr. p: 52. — Br. Europ, Fasc. 16. Ripariaceae. Cinclidotus. p. 9 t.2.— Bhacomitrium fontinaloides Brid. Mant, Musc. p. 80. — Trichostomum fontina- Grimmia, Zwergmütze. 349 loides Hdw. Musc. Fr. II. p. 36. t. 14. — Fontinalis minor L. Sp Pl. p. 1572. Heimat. In steinigen Flüssen und Gebirgsbächen, besonders in Kalkgegenden fast durch ganz Europa, und, wo sie vorkommt, häufig. — Im Sommer. Eine wunderherrliche Art, welche durch die eingesenkten Früchte eine grosse Aehnlichkeit mit Fontinalis erhält. Dieser Fruchtstand gibt der Pflanze einen Ausdruck, welcher sie scheinbar weit von ihren Verwandten ent- fernt. Doch ist die Erscheinung ganz dieselbe, wie sie auch bei Ortho- trichum, Macromitrium, Schlotheimia, Grimmia, überhaupt bei allen Pottioideen so häufig vorkommt, wo sich der Fruchtstiel verkürzt, Das Moos ist darum um keinen Grad mehr zu Fontinalis hingeneigt. b. Frucht über den Kelch gehoben. 9, &. aquatica (. Müll. Wasserbewohnende Güm- belia. Zweihäusig; Stengel sehr lang, am Grunde einfach, oben in lange, wegen der vielen kurzen Fruchtästchen aber aufs Höchste wieder getheilte, Aeste gespalten, steif, fluthend, an der Spitze wie die Aeste ziemlich sichelförmig gekrümmt, dunkelgrün, fast schwärz- lich; Blätter locker gestellt, einseitswendig, schmal -lanzettlich - zugespitzt, am Grunde nicht herablaufend, aber oft sehr zerschlitzt, am Rande ganz, aufrecht, Rippe verflacht, auslaufend, breit, grün, in eine Stachelspitze endend; Zellen ziemlich gross, rundlich - qua- dratisch, chlorophyllhaltig, niemals fleischig; Kelchblätter ein we- nig grösser, am Grunde halbumfassend, lockrer gewebt; Frucht auf sehr kurzem Stielchen über den Kelch gehoben, aufschwellend - eiförmig, bräunlich, glänzend, derb; Deckel ziemlich lang, keglig - zugespitzt, etwas schief; Mütze konisch -halbseitig, glatt, schmutzig - braun; Zähne dunkelpurpurroth, lang, glatt, an das lang heraus- tretende Säulchen gewachsen, sehr unregelmässig geschlitzt. zart. €. Müll. Syn. I. p- 653. Cinelidotus aquaticus Br. Europ. 1. ec. p. 8 1.1. — Gymno- stomum aquaticum Brid. Mant. Muse. p. 19. — Anoectangium aqua- ticum Hdw. Sp. Muse. p. 41, — Hedwigia aquatica Hdw. Muse. Fr. 1.0.94 29.,4,/11. Heimat. In alpinischen und subalpinischen Bächen durch das gemässigle und wärmere Europa, besonders an Felsen. — Im Sommer. Eine ebenso ausgezeichnete Art wie die vorige, besonders durch die schö- nen, grossen, glänzenden Früchte, von denen man meist jüngere firnissartig- slänzende rothbraune und ältere schwarzbraune zusammen» auf einem Stengel findet. Ueberhaupt trägt die Pflanze ebenso reichliche Früchte wie die vorige. Man hielt sie lange für nacktmündig. Ihr Mundbesatz ist jedoch sehr leicht an dem Säulchen unter dem Vergrösserungsglase zu erkennen, das einseits- wendige Wachsthum der Blätter und Aeste stellt sie in die Verwandtschaft der Grimmia falcata von der Kerguelen -Insel im antaretischen Archipel, andrerseits der Tracht nach in die Nähe der Hypna unecinata. 13. Gattung. Grimmia Ehrh., Zwergmütze. Mütze glockenförmig, am Grunde mehrfach zer- schlitzt, das Deckelchen kaum an Grösse überragend oder kürzer. Mundbesatz einfach, wie bei Gümbelia. 350 Grimmia, Zwergmütze, 5 Die Gattung trägt ihren Namen zu Ehren des ehemaligen gothaischen Leib- arztes Joh. Fr. Karl Grimm, des Verfassers einer Flor von Eisenach. Ueber das Verhältniss dieser Gattung zur vorigen ist schon in der Einleitung zu Gümbelia gesprochen. Sie wiederholt einen ähnlichen Entwickelungskreis in den‘4 Abtheilungen Platystoma, Eugrimmia, Dryptodon und Rha- comitrium. Von 62 Arten bisher vertreten, verbreitet sie sich über den ganzen Erdkreis von der Ebene bis zu den höchsten Alpen hinauf. Die bisher am höchsten gefundene ist die Gr. longirostris, welche Humboldt und Bonpland in einer Höhe von 14,280 Fuss auf dem Chimborazo sammelten. Europa besitzt 31 Arten, von denen unserm Gebiete 28 zukommen; zwei der übrigen beherbergt Italien. 1 Irland und Norwegen gemeinschaftlich, -letzteres noch eine eigene Art. Von den ausländischen finden sich in Nordamerika 1, in Südamerika, im antarctischen Archipel 9, in Neuholland 1, in Asien 4, in Abyssinien 1, in Nordafrika 1, am Cap der guten Hoffnung 2, l. Abtheilung. Platystoma. Breitmund. — Pflanzen mehr oder weniger kreisförmige Kissen bildend, oft schlank in die Höhe wachsend, gabeltheilig. Blattzellen meist verdickt, rundlich oder quadratisch, mit glatten, seltener gekerbten Wandungen. Frucht eingesenkt; sehr selten über den Kelch gehoben, glatt, entdeckelt grossmündig, urnenförmig oder becherartig. Zähne mehrfach getheilt, aber die Schenkel hier und da zusammenhängend, daher die Zähne durchbrochen erscheinend , mitunter auch nur an der Spitze getheilt, seltner ganz, noch seltner ganz fehlend. Von den 11 bekannten Arten besitzt das Gebiet 5. Eine erscheint auf dem Cap, l in Mexiko, 3 im antarctischen Archipel und 1 im Himalaya. Sie lau- fen durch ihre grossmündige Frucht, welche im entdeckelten Zustande bedeu- tend abgestumpft, darum becherförmig erscheint, der gleichen Entwickelungs- stufe von Platystomium bei Gümbelia zur Seite. Alle einheimischen Arten besitzen eine eingesenkte Frucht. A. Blätter Kraus. 1. &r. maritima Turm. Küstenbewohnende Zwerg- mMUlze. Einhäusig; Kissen dicht, braungelblich, niedrig; Blätter auf- recht-abstehend, steif, trocken — besonders die oberen — sichel- artig gekrümmt, starr, die übrigen etwas gekräuselt, ei-lanzeltlich, oft in eine sehr kurze, wasserhelle, gezähnelte Spitze ausgedehnt, rinnenförmig-hohl, mit übergebogenem Rande; Zellen mehr oder minder tonnenförmig, oben kleiner, derb, verdickt, leer; Kelch- blätter viel länger und breiter, über die Stengelblätter hinausragend, trocken deutlich sichelförmig, am Grunde länglich, locker, durch- sichtig und lang gewebt, in der Mitte breiter, oben fast haarartig zugespitzt, am Rande aufrecht, kaum einwärts gerollt; Frucht ohne Ring, verkehrt-eiförmig, urnenartlig, abgestutzt, glatt; Deckel ge- wölbt, schief &eschnäbelt, vom Mützchen kaum bedeckt; Zähne gross, breit-lanzettlich, purpurroth,, entfernt gegliedert, mehr oder minder durchbrochen. €. Müll. Syn. I. p. 781. re Schistidium maritimum Br. Europ. 25—28. p. 10. 1.5. — Gr. rigida Brid. Br. univ. I. p. 768. " : - Heimat. Auf erralischen Geschieben an den Küsten von Schleswig-Holstein und auf Bornholm in Dänemark; häufig an den Küsten Skandinaviens, Grossbritanniens, Nordfrankreichs und selbst auf der nordamerikanischen Insel Terre Neuve. — Im Anfange des Sommers. Grimmia, Zwergmütze, 351 Der Tracht nach der Gr. apocarpa zwar ähnlich, aber schon weit ver- schieden durch die sichelförmig gekrümmten Blätter, Nur Gr. tortuosa von den Falklandsinseln ähnelt ihr. Uebrigens ist diese schöne Art jedenfalls dureh die erratischen Granitblöcke von Skandinavien selbst mit herübergeführt wor- den. Dieses seltsame Schicksal theilt sie mit Andreaea Rothii, über welche ich schon früher in der Einleitung zu Andreaea sprach. Wahr- scheinlich hat auch eine gleiche Ursache Catoscopium nigritum in die Torfmoore von Holland geführt, wie die schöne ächt skandinavische Cornus suecica. Ja ich vermuthe sogar, dass unser Splachnum ampullaceum in der norddeutschen Ebene sich erst von Skandinavien aus mit ähnlichen nor- dischen Moosen verbreitete. Diese Colonisation der nordischen Länderstrecken scheint überhaupt von Skandinavien aus in grossartigerer Weise geschehen zu sein, als man bisher geglaubt hat. B. Blätter gerade, aufrecht. a. Kissen dicht zusammengeballt. o.. Mundbesatz vollständig. 2. Gr. plagiopodia Hdw. Schiefstielige Zwergmülze. Einhäusig; Kissen sehr gross und dicht, die Stengel aber sehr leicht von einander zu trennen, graugrün, niedrig; Blätter dicht- gehäuft, die unteren eiförmig-stumpf, die oberen eiförmig - zuge- spitzt, mit kurzem, glattem Haare, löffelförmig-hohl, am Rande aufrecht, zarthäutig; Zellen am Grunde durchsichtig, sechsseitig, oben abgerundet, mehr mit Blatigrün angefüllt, dann leer; Kelch- blätter grösser, am Grunde ıit längeren und lockreren Zellen; Frucht auf gekrümmtem, sehr kurzem Stielchen eingesenkt, mil gewölbtem und gewarztem Deckel, eiförmig, grossmündig, gelb- lich; Zähne prachtvoll orangefarbig, mit dichten Querrippen, oben in Wimpern vielfach geschlitzt, glatt; Ring doppelt. C. Müll. Syn. I. p. 780. Br. Europ. 25—28. p. 9. t.1.— Gr. obtusa Brid. Schrad. Bot. Journ, IV. p. 276. — Gr. plagiopus Schw. Suppl. I. I. p. 95..— Coseino- don plagiopus Spreng. Heimat. Auf buntem Sandstein zuerst bei Jena an der Ra- senmühle von Flörke im Jahre 1798 entdeckt, erst 1846 von meinem Freunde Beneken auf derselben Formation im Saalthale an den Ruinen der Schönburg bei Naumburg wieder aufgefunden, noch später im Steinholze bei Quedlinburg auf Quadersandstein von Hampe gesammelt, endlich auch in den Pyrenäen von Spruce gefunden. — Im Frühling. Der Tracht nach dem Coseinodon eribrosus äusserst Ähnlich, aber durch Mütze, Mundbesatz u. s. w. augenblicklich zu unterscheiden. Diese Art scheint sehr starr an der angegebenen Gebirgsformation zu hängen. ß. Mundbesatz fehlend, 3. &r. anodeon Br. et Sch. Zahnlose Zwergmülze. Einhäusig; Tracht der vorigen, aber die Frucht aus sehr bauchi- gem Grunde ziemlich kugelrund, kleiner; Ring einfach. €. Müll. Syn. I. p. 780. Br. Europ. 25—28. p. 8. t. 1. Heimat. Auf Mauern und Kalkfelsen am Schlosse von Hei- delberg: A. Braun, bei Gefrees im Fichtelgebirge: Funk; im Brühl 352 Grimmia, Zwergmütze. bei Wien an Hohlwegen: Putterlick; in Tyrol und Steyermark: W. P. Schimper; in Kärnthen bei Heiligenblut: Funk. Ausser dem Gebiete auch in den julischen Alpen von Sendtner, in Süd- frankreich und in den Pyrenäen gefunden. Y. Mundbesatz nur angedeutet. 4. Gr. Hoffmanni C. Müll. Hoffmann’s Zwergmütze. Einhäusig; Kissen dicht, klein; Stengel niedrig, starr, unten braunschwärzlich, an den Spitzen gelblichgrün und durch die Haar- spitzen der Blätter grau; Blätter schmal-lanzettlich, gekrümmt, derb, gelblich; Zellen überall winzig, verdickt, elliptisch; die obe- ren und Kelchblätter grösser, breiter, mit längerer Haarspitze, am Grunde durchsichliger, lockerer, zarter gewebt, oben mit winzigen, fast quadratischen Zellen, derb, ohne Blattgrün; alle am Rande bestimmt zurückgerollt; Frucht ziemlich eingesenkt, aufrecht, fast kuglig, symmetrisch; Deckel gewölbt und von einem Wärzchen ge- krönt; Zähne nur angedeutet; Ring schmal, doppelt. €. Müll. Syn. 1; De. 80. | Schistidium pulvinatum Brid. Br. univ. I. p. 114. — Br. Europ. 25—28. p. 6. i. 1. — Gymnostomum pulvinatum Hoffm. Deut. Fl. 1798 in Add. — Anoectangium pulvinatum Röhl. Ann. d. Wett. Ges, tE7P: 207. Heimat. An Felsen der montanen Region; nicht häufig. Zuerst von Hoffmann bei Reinhausen in der Nähe von Göltingen entdeckt. Auch an der Rosstrappe. Geht bis in die Schneeregion hinauf, erscheint in Obercanada, ja selbst in Abyssinien bis gegen 13,000 Fuss hoch. In den Kärnthner Alpen fanden sie die Gebrü- der Schlagintweit bei 7700‘ Erhebung auf der Gamsgrube, dem höchsten Punkte, zu dem sie daselbst hinaufsteigt. — Im Früh- ling, in den Alpen im Sommer. Eine sehr wichtige Art, welche die vorige nacktmündige mit den gezähn- ten Gliedern der Gattung dadurch verbindet, dass ihr Mundbesatz nur als Bruchstück auftritt. b. Kissen locker. >. &r. apocarpa Hdw. Fruchtstiellose Zwergmülze. Einhäusig; Kissen locker, bräunlich ; Stengel starr, mehr oder weniger hoch und gelblich verästelt; Aeste durch die Gipfelfrucht an der Spitze verdickt; Blätter feucht zuerst zurückgeschlagen, dann aufrecht-abstehend, trocken angepresst, aus eiförmigem, ziemlich aufrechtem Grunde zurückgekrümmt und lanzettlich, die oberen von einem weichen Spitzchen gekrönt, am Rande des Grundes zurück- gerollt, überall mit winzigen, rundlichen oder mehr oder weniger quadratischen Zellen, aber undurchsichtig, derb, schmutzig; Kelch- blätter über die vorigen hinausragend, viel breiter, länger, steif, scheidenartig, lang zugespitzt, kurzhaarig, an der Spitze gezäh- nelt, am Grunde mit schmalen, sehr zarten, durchsichtigen , locke- ren, oben mit winzigen Zellen; Frucht eingesenkt, urnenförmig- oval, ohne Ring, grossmündig, glatt, lederartig dickhäutig; Deckel gewölbt, schiefgeschnäbelt; Zähne lang, lanzettlich, dunkelpurpur- Grimmia, Zwergmütze, 353 roth, sparsam durchbrochen oder ganz, etwas fleischig. C. Müll. SEE »..777. Gr. polyodon Ehrh. Beitr. p. 169. — Gr. fusca Br. Germ. IL 1. p. 120. t. 19. — Gr. robusta |. c. 123. t. 20..— Gr. strigosa Brid. Br. univ. I. p. 171. — Gr. fasciculata Brid. Mant. p. 33. ß. rivularis; Stengel lang, gablig sehr vertheilt, schlank, schlaffer, dunkelgrün; Blätter ei-lanzettlich, ziemlich abgestumpft. Gr. rivularis Brid. Br. univ. I. p. 166. — Gr. alpicola Sw. Muse. Snec. p. 27 et 81. 1.1. F.1.— Gr. Helvetica Schk. Deut. Moos. p. 48. t. 21, y. gracilis; Stengel länger, schlank werdend, dünn, nie- derliegend; Blätter überall abstehend oder einseitswendig, Kelch- blätter ebenfalls einseitswendig. Gr. gracilis Schl. in Schw. Suppl. 1. I. p. 98. t. 23. — Gr. tricho- don Brid. Br. univ. I. p. 171. d. conferta; Kissen dicht, dunkelgrün; Blätter kürzer, stumpfer; Kelchblätter weniger scheidenartig, kürzer behaart; Frucht kürzer; Zähne orangefarbig. Gr. conferta Fk. Moostaschb, p. 18, t. 12. — Gr. glacialis Br. Germ, U. I. p. 118, t. 19.— Gr. urceolaris 1. ce. p. 121. — Gr. la- tifolia Brid. Br. univ. I. p. 162. — Schistidium confertum Br, Europ. 25 —28. p. 7. t.11. Heimat. Durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika sehr gemein auf Felsen, um so dunkelgrüner, je feuchter der Wohnort, um so brauner, je trockner derselbe, an Mauern, auf Dächern, seltener auf Baumstämmen, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf. Von den Gebrüdern Schlagintweit noch bei 10,340 Fuss Erhebung auf den Todtenlöchern in Kärnthen mit Früchten gesammelt. Auch am Kap Horn und in Chile. Die Abart #. . an Flussufern, y. auf trocknen Stellen, d. in Gebirgen und Alpen, auch in Abyssinien. Wenn man auf die Glieder dieser Abtheilung eine eigene, morphologische Gattung begründen wollte, wie es von Bruch und Schimper mit Schi- stidium geschehen, so würde man gezwungen sein, alle eingesenkt - früchti- gen Moose von jenen als Gattung zu trennen, welche einen langen Fruchtstiel besitzen. Dann müsste auch z. B. Orthotrichum obtusifolium von OÖ. speciosum generisch getrennt werden. 2. Abtheilung. Eugrimmia. Zwergmütze — Pflanzen mehr oder minder kreisförmige Kissen bildend, niedrig, gablig getheilt ; Blatt- zellen überall quadratisch, am Grunde meist quadratisch -sechsseitig, mit glat- ten Wandungen , verdickt oder weich; Frucht kleinmündig, auf geradem oder gekrümmtem Stielchen; Zähne regelmässig 2—3 mal getheilt, seltener ganz. Von den bisher beschriebenen 25 Arten dieser Abtheilung gehören unserm Gebiete 12, Europa 14, Chile 3, Mexiko 1, Peru 1, Nordamerika 1, den Nil- sherrigebirgen 1, dem Kap 1, Abyssinien 1, Algerien 1, Neuliolland 1 an. Die Arten mit gekrümmtem Fruchtstielchen wiederholen gleichsam die Cam - pylopus-Gestalt von Dieranum. Dies Kennzeichen wird z. Th. auch von den Arten der Abtheilung Dryptodon wiederholt. Von diesen unterscheidet sich Eugrimmia jedoch sofort durch die Blattzellen mit glatten, nicht ge- kerbten Wandungen. Müller: Deutschland’s Moose. 23 351 Grimmia, Zwergmütze, A. Fruchtstiel gekrümmt. I. Blattzellen weich und blattgrünhaltie. I. ErwWeht,igesieft. R 6. Gr. pulvinata Hook. et Tayl. Kissenbildende Zwerg- mütze. Einhäusig; Kissen halbkuglig, grünend, oben grau, niedrig, dicht, Stengel aber leicht trennbar; Blätter aufrecht -abstehend, breit-lanzettlich, gekielt, mit einem langen, ziemlich glatten Haare, am Rande aufrecht oder nur wenig zurückgerollt, gleichsam auf- geschwollen; Zellen überall quadratisch, am Grunde grösser, durch- sichtig, oben dunkel, blattgrünhaltig, weich; Kelchblätter mehr kahnförmig, am Grunde lockrer gewebt; Frucht auf gekrümmtem, gelblichem Stielchen abwärts geneigt, eiförmig, gelblich, dann bräunlich, achtfach gerieft; Deckel aufrecht geschnäbelt, purpur- roth; Ring breit; Zähne dunkelpurpurroth, breit-lanzettlich, meist dreifach gespalten, aber ganz und wenig durchbrochen, etwas rauh. C. Müll. Syn. I. p. 783. Br. Europ. 25—28. p. 12. t. 4. — Dryptodon pulvinatus Brid. Br. univ. I. p. 196. ß. obtusa; Stengel niedriger; Frucht auf kürzerem Stiel- chen, kurz eiförmig; Deckel kegelförmig, stumpf oder von einem Wärzchen gekrönt; Zähne kürzer. Br. Europ. l. ec. — Fissidens pulvinatus ß. Africanus Hdw. Sp. Muse. p. 159. t. 40. — Dryptodon obtusus Brid. Br. univ.. I. p. 198 ex parte. Heimat. Auf sehr verschiedener Unterlage, seltener auf Bäumen, über das ganze Europa verbreitet, sehr gemein. Abart ß. an sonnigen Stellen besonders südlicher Gegenden. — März, April. Eins der gemeinsten Moose, aber dabei von sehr niedlicher Form, ein treuer Begleiter des Menschen auf Dächern und Mauern; nach dem Standorte sehr vielgestaltig. 2. Frucht lat 7. Gr. arenaria Hmp. Sandliebende Zwergmütze. Einhäusig; Kissen klein, sehr niedlich, niedergedrückt, niedrig, grau; Stengel zwergig, sparsam gablig getheilt, schlank; Blätter aufrecht-abstehend, ziemlich lang und schmal lanzettlich, mit sehr langem, ziemlich glattem Haare, mehr oder minder hin und her gebogen, weich, am Rande aufrecht; Zellen am Grunde schmal, lang, durchsichtig, oben allmälig immer winziger, quadratisch, undurchsichtig, durch Blattgrün angenehm gefärbt; innerste Kelch- blätter kürzer, am Grunde lockrer gewebt; Frucht auf kurzem, gekrümmtem, seitlich herausstehendem Stielchen, winzig eiförmig, dünnhäutig, angenehm blassgelb, glatt; Deckel kegelförmig, kurz, ‚etwas abgestumpft, orangefarbig; Ring einfach, sehr schmal; Zähne schmal, zart, dicht gegliedert, oben durchbrochen, orangefarbig, glatt, trocken zurückgekrümmt. €. Müll. Syn. I. p. 784. Gr. curvula Br. Europ. 25—28. p. 11. t. 3. Gr. ineurva Schl. in litt. — Gr. Zahlbruckneri Garov. Bryol. Austr. p. 26. Grimmia, Zwergmütze. 35 Heimat. Auf Schieferfelsen der Schweiz von Schleicher entdeckt; auf Quadersandsteingeröllen an einigen Stellen des Re- gensteins von Blankenburg am Harze von Hampe gesammelt. Ausserhalb des Gebietes auch in Westfrankreich und in den Pyre- näen. — März. Eine sehr liebliche Art, welche mit Gr, obtusa grosse Aehnlichkeit hat, von derselben aber schon durch das gekrümmte Penchtshiefehen int den ist. U. Blattzellen derb, quadratisch-rundlich. 3. @r. trichophylla Grev. Haarblättrige Zwergmütze. Zweihäusig; Kissen breit und locker, niedrig, gelblich - grün; Stengel sparsam gabelartig verästelt, aufsteigend, schlank, ziem- lich starr; Blätter aufrecht angedrückt, feucht plötzlich aufrecht - abstehend, schmal-lanzettlich, gekrümmt, von einem spitzen, ziem- lich glatten Haare gekrönt, tief gekielt, am Rande in der Mitte des Blattes ein wenig zurückgerollt; Zellen überall derb, quadra- tisch -abgerundet, verdickt, gelblich, am Grunde rechteckig, oben winzig; Kelchblätter breiter, scheidenartig, unten mit zarten, locke- ren, durchsichtigen Zellen; Frucht auf einem mehrfach abwärts gebogenen, langen, gelblichen Stielchen zurückgekrümmt, eiförmig, gelblich, dann bräunlich, trocken mit scharfen Falten; Deckel pfriemlich geschnäbelt, purpurroth, ziemlich aufrecht; Ring breit, dreifach; Zähne purpurroth, schmal, an der Spitze zwei- bis drei- mal gespalten, glatt, mit dichten Querrippen. C. Müll. Syn. 1. p- 785. Br. Europ. 25 — 28. p. 16. t.9. — Gr. Schultzii Hüb. Musc. Germ. p.- 196. — Dryptodon Schultzii Brid. Br. univ. I. p. 199. — Dr. tri- chophyllus Birid. ]. ce. p. 771. Heimat. An Felsen der montanen und subalpinen Region von ganz Europa; auch in Kleinasien. — April, Mai. Hat einige Aehnlichkeit mit Gr. pulvinata, weicht aber sofort durch die starren Stengel, die langen, steifen Blattspitzen, die gelblich-grünen Kis- sen, den weit über den Kelch nicht im einfachen Bogen, sondern mehrfach, schwanenhalsartig gekrümmten Fruchtstiel und die scharfgerippte, kleine Frucht ab, Ihre nächsten Verwandten sind Gr. consobrina aus Chile, Gr. Lisae von Turin und der Insel Capraria, Gr. Sardoa aus Sardinien, Gr. anci- strodes aus Algerien, die ihr sowohl in Tracht wie in dem zweihäusigen Blüthenstande ähnlich werden und mit ihr eine eigene kleine Gruppe bilden. Durch zarteren Bau und einhäusigen Blüthenstand weichen Gr. Eckloni vom Kap der guten Hoffnung, Gr. pygmaea aus Neuholland und Gr. imberbis aus Chile” ab. Selten bilden einmal die Moose eine so innige, in sich abge- rundete kleine Gruppe innerhalb einer Abtheilung, weshalb diese Arten hier auch besonders erwähnt werden. Wenn erst das gesammte Moosmaterial der Erde gekannt sein wird, dann wird es leicht sein, selbst innerhalb der Abthei- lungen die Arten wieder in kleinere Gruppen aufzulösen. So könnte man die Arten von Eugrimmia in Grimmiae spirales, incurvae, apicula- tae, elongatae, pulvinatae, trichophyllae, laevigatae u. s. w. gruppiren, wobei man eine besonders typische Art als Grundgestalt anzuneh- men hätte. Bei unserm gegenwärtigen, nur kärglich bekannten Materiale ist diese Gruppirung weder möglich noch wünschenswerth, wenn sie auch hier und da im Einzelnen durchzuführen sein würde, In den meisten Fällen würde man gegenwärtig diese kleinen Gruppen nur auf eine einzige Art begründen können, 23* 356 Grimmia, Zwergmütze, II. Blattzellen gleichsam zusammengeflossen- verdickt. 1. Blätter gekräuselt-gedreht. 9. &r. incurva Schw. Krummblättrige Zwergmütze. Zweihäusig; Kissen unregelmässig, locker und niedergedrückt; Stengel gabelästig, niedrig, fast büschelartig beblättert, weich, dunkelgrün, dann schwärzlich, trocken ziemlich kraus aussehend; Blätter sehr locker und ungleich gestellt, gekräuselt- gekrümmt, feucht abstehend, sehr schinal-lanzettlich, zugespitzi und von einer ziemlich langen, oben wasserhellen Pfriemenspitze gekrönt, am Grunde aufrecht, oben gekrümmt, am Rande nicht oder kaum zurückgerollt; Kelchblätter mit langem, scheidigem, zartem Grunde; Frucht auf einem seitlich und kaum über den Kelch emportretenden, feucht gekrümmten Stielchen, winzig, eiförmig, dünnhäutig, blass- braun, glatt; Deckel kegelföürmig, etwas abgestumpft oder zu- gespitzt; Ring dreifach; Zähne mehr oder minder lang, unregel- mässig, an der Spitze gespalten, braunroth, etwas rauh. C. Müll. Syn.«l. PASE Gr. uneinata Kaulf. in Sturm. Deut. Fl. Crypt. Fasc. 15. — Br. Europ. 25—28. p. 19. t. 12. — Dryptodon contortus Brid. I. p. 199. Heimat. An Quarzfelsen, ihren Rändern oder in sehr dun- keln, steinigen Höhlen, durch die subalpine Region der Sudeten, auf dem Fichtelgebirge, wo sie Funk unfruchtbar auf dem ‚Schnee- berg“ sammelte, in Steyermark auf der ,‚ Seethaler- Alp“ von Kaulfuss entdeckt, auf dem Splügen in Graubündten und in den Vogesen von Schimper gesammelte. Nach den Gebrüdern Schlagintweit sammelten dieselben diese seltene Art an mehren Punkten im oberen Möllgebiete und seinen Umgebungen in Kärn- then; auf der Höhenwarte 9813° hoch, auf den Todtenlöchern 10,340° hoch, als höchstes vereinzeltes Moos auf der Adlersruhe bei 10,432‘ Erhebung in ziemlich zahlreichen, aber kleinen Exem- plaren zwischen den Steinen der zerfallenen Hütte. Ueberall je- doch selten und noch seltener mit Früchten. — Im Frühling. Hat der Tracht nach Aehnlichkeit mit Blindia eirrhata und ist eine ganz eigenthümliche, typische Art, welche sich leicht an ihren gekräuselten Blättern erkennen lässt. 2. Blätter spiralig um den Stengel gedreht. 10. Gr. spiralis Hook. et Tayl. Spiralblättrige Zwerg- mülze. Zweihäusig; Kissen dicht; Stengel aber locker zusammenhän- send, schlank, ziemlich hoch, gablig oder büschlig verästelt; Aeste bindfadenartig gedreht, die jüngeren bisweilen scharf drei- kantig, bläulich-grün, durch die Haarspitzen der Blätter grau, unten rostfarbig; Blätter dicht spiralig gedreht, feucht aber aufrecht - abstehend, länglich-lanzettlich, die untersten haarlos, die oberen von einem ungleich langen, spitzen, ziemlich glatten Haare gekrönt, am Rande in der Mitte des Blattes ein wenig zurückgerollt; Zellen am Grunde ziemlich lang, elliptisch, am Rande zu beiden Seiten ) | | Grimmia, Zwergmütze, 357 nur Eghr wenig durchsichtig und quadratisch, oben abgerundet winzig, sonst überall zusammengeflossen - verdickt; Kelchblät- breiter, mit langen Haarspitzen , die innersten am krer und "zarter geweht, mehr stengelumfassend; Frucht m, gebogenem Stielchen, winzig eiförmig, gelblich, dann hack, mit verkümmerten Streifen; Deckel stumpf-geschnäbelt, orangefarbig; Ring dreifach; Zähne schmal, purpurbraun, an der Spitze gespalten, sonst ziemlich ganz, etwas rauh. €. Müll. Syn. 1.790. Bryol. Europ. 25— 28. p. 14. t.7. — Dryptodon spiralis Brid. Br. univ, I. p. 771. — Grimmia cernua Br. Germ. II, I. p. 174. 1.24. — Gr. ineurva Br. Europ. I. c. p. 15. t. 8. scheint auch hierher zu gehören als eine Form mit geschnäbeltem Deckel, ziemlich ganzen Zähnen und kaum spiralig gewundenen Blättern. Heimat. Auf sehr trocknen Felsen, besonders auf bröck- lichen der höchsten Alpen von ganz Europa, aber sparsam fruch- tend. Von Spruce in den Pyrenäen noch 7200 Fuss hoch ge- sammelt. — Im Sommer. Die spiralige Drehung der Blätter erinnert mächtig an die glei- che bei vielen Macromitrium- Arten; ein neuer Beweis, wie Ortho- trichaceen und Grimmiaceen zu einander gehören, wie aus einer . Gatlung in der andern wiederholt wird. Auch diese Art steht durch diese Eigenthümlichkeit noch allein. 3. Blätter steif- aufrecht. 11. Gr. apiculata Hsch. Spitzblättrige Zwergmütze. Einhäusig; Kissen dicht, niedlich, ziemlich niedrig, braungelb- lich; Stengel starr, aufrecht, büschlig verzweigt; Blätter feucht und trocken steif, aufrecht-abstehend, gekrümmt, schmal lanzettlich zugespitzt, von einem kurzen und ziemlich glatten Haare gekrönt, die untersten haarlos, starr, am Rande unten zurückgerollt, bis- weilen aufrecht; Zellen sehr verdickt, ziemlich zusammeniliessend, schmal, ziemlich lang-quadratisch, am Rande der Wendung sehr gekerbt, am Grunde länger, an seinen beiden Seiten einige zar- tere, wasserhelle; Kelchblätter scheidig, zarter; Zellen am Grunde weiter, lockrer, bis zur Mitte des Blattes elliptisch, verdickt; Frucht auf abwärts gebogenem, wenig über den Kelch gehobenem Stielchen, ziemlich kuglig-eiförmig, klein, blassgelb, dünnhäutig; Deckel keglig, abgestumpft, aufrecht; Ring breit; Zähne gespal- ten, sehr rauh, fleischig, schmal-pfriemlich, entfernt gegliedert. C. Müll. Syn. I. p. 791. Br. Europ. 25—28. p. 13. t. 6. Heimat. Auf zerbröckelten, feuchten Felsen der höchsten Alpen; an der Messerlingwand in Tyrol, am Windisch - Mattreyer - Tauern und in der Leiter bei Heiligenblut in Kärnthen von Horn- schuch 1816 entdeckt; auf der Zirknitz - Alpe bei Döllach: Lau- rer; auf dem Nassfelder-Tauern bei Gastein: Funk. Sehr selten! — Im Sommer. Auch diese Art steht wie die beiden vorigen sehr vereinzelt da. Ihre nächste und täuschend ähnliche Verwandte ist die Gr, fusco - lutea aus 358 Grimmia, Zwergmütze, Mexiko, wo sie auf dem Orizaba, bei Tolucea und Islahuaca bis 8000 Fuss hoch erscheint. B. Fruchtstiel aufrecht. I. Stengel schwärzlich gefärbt. l. Deckel abgestumpft. 12. Gr. elongata Kaulf. Langstengliche Zwergmütze. /weihäusig; Kissen dicht, niedergedrückt; Stengel hingestreckt, lang, schlank, unten blattlos, schwärzlich-grün, starr; Blätter ab- stehend, aus schmalem, länglichem Grunde gekrümmt -lanzettlich, abgestumpft, die obersten nebst den Kelchblättern an der Spitze meist durchscheinend, am Rande aufrecht; Zellen am Grunde recht- eckig, oben allmälig immer winziger, zusammengepresst - quadra- tisch, derb, gelblich, am Grunde zu beiden Seiten des Randes wasserhell; Kelchblätter am Grunde mehr scheidenartig, lockrer gewebt; alle mit sehr zarten Wärzchen deutlich bedeckt; Frucht auf kurzem, geradem Stielchen, sehr klein, eiförmig, glatt, bräun- lich; Deckel kurz und abgestumpft kegelförmig; Ring dreifach; Zähne lanzettlich, entfernt gegliedert, vollständig ganz, oder hier und da durchbrochen, röthlichbraun, trocken zurückgeschlagen ; Mütze kaputzenartig-glockenförmig. €. Müll. Syn. I. p. 792. Br. Europ. 25 — 28. p. 28. t. 22. ß. patula; Blätter länger, sparrig-abstehend, die höchsten fast haarlragend; Frucht schief. Heimat. In feuchten Felsspalten auf der Seethaler-Alp in Steyermark im Jahre 1812 von Kaulfuss entdeckt; auf dem Velber- Tauern in einer Höhe von 6500 Fuss: Sauter; am Fusse des untern Aargletschers: Schimper; auf dem Splügen: Garo- vaglio; ausserdem auch in Norwegen am Sprönbähker und in Schweden. Abart %. An trocknen Stellen der Messerlingwand in Tyrol: Hornschuch. Sehr selten! — August. | Der folgenden sehr verwandt und mit ihr eine eigene kleine Gruppe, die Grimmiae atratae bildend; durch den stumpfen Deckel aber schon merk- würdig von ihr verschieden. | 2. Deckel geschnäbelt. 13. Gr. unicolor Grev. Einfarbige Zwergmütze. Zweihäusig; Kissen breit, hingestreckt, locker zusammenhän- gend, schwarzgrün, fast ins Purpurfarbne streifend, hoch; Stengel büschlig verästelt, starr, mit fadenförmigen , kleinblättrigen Aesten versehen; Blätter aufrecht-abstehend, trocken dichtgehäuft, aus länglichem Grunde gekrümmt - lanzettlich, abgestumpft, an der Spitze niemals durchscheinend, am Rande aufrecht, an der Spitze undurchsichtig, fleischig, glatter; die Astblättchen breit, verkehrt - ‚eiförmig, kurz und stumpf zugespitzt; Kelchblätter breiter, mehr scheidenartig, am Grunde lockrer gewebt; Frucht auf herausgeho- benem Stielchen aufrecht oder etwas schief, aufschwellend - eiför- mig, dünnhäutig, strohgelb, glatt; Deckel geschnäbelt, schief oder ziemlich aufrecht, orangefarbig:; Ring breit, dreifach; Zähne pur- Grimmia, Zwergmütze. 359 purroth, an der Spitze gespalten, mit dichten Querrippen, glatt; Mütze kaputzenförmig-glockenförmig. €. Müll. Syn. 1. p. 793. Br. Europ. 25—28. p. 29. t. 23. Heimat. Auf feuchten oder noch häufiger von Wasser über- rieselten Felsen zuerst in den Alpen Schottlands von Ogelvies entdeckt; auch in Norwegen; im Gebiete bisher nur in Graubündten zwischen Andeer und Splügen auf der Rofla von Schimper ent- deckt. — Im Sommer. Eine gleichschöne und gleichseltene Art wie die vorige, mit der sie der schönen Gr. atrata verwandt, aber auch wieder durch das Blattnetz fremd ist. II. Stengel grünlich -grau. 1. Blüthenstand einhäusig. a. Deckel aufrecht-kegelförmig. 14. &r. obtusa Schw. Stumpfdecklige Zwergmütze. Kissen klein, niedergedrückt; Stengel klein, spärlich gablig getheilt, schlank; Blätter aufrecht- abstehend, ziemlich kurz und breit-lanzettlich, mit kurzer, ziemlich rauher Haarspitze, mehr oder minder hin und her gebogen, am Rande aufrecht; Zellen am Grunde schmal, lang, durchsichtig, oben allmälig kleiner, eckig, derb, weniger blattgrünhaltig; die innersten Kelchblätter kürzer, am Grunde mit etwas kürzeren, weniger lockeren Zellen; Frucht auf einem nur wenig über den Kelch herausragenden, aufrechten Stiel- chen, gerade; Deckel kegelförmig, stumpf; Ring breit, dreifach, orangefarbig; Zähne wie bei Gr. arenaria. C. Müll. Syn. I. p. 796. Br. Europ. 25— 28. p. 20. 1.13. — Gr. Sudetica Schw. Suppl. 1. 1. p. 87. — Gr. Donniana Sm. Fl. Brit. IH. p. 1198, mit einer mehr einge- senkten Frucht. Heimat. Auf Sandstein und Granitfelsen aller höheren Ge- birge, bis zu den Alpen hinauf steigend und über ganz Europa verbreitet, schon in der montanen Region eine characteristische Art derselben. Von Schwägrichen noch bei 8781 Fuss Erhebung am Brennkogel in Kärnthen gesammelte — Vom März bis Juni. Der Tracht nach der ungleich seltneren Gr. arenaria am nächsten stehend, aber durch die in der Beschreibung angegebenen Merkmale weit verschieden. | b. Deckel schiefgeschnäbelt. 15. &r. ovata Web. et Mohr. Eiförmige Zwergmütze. Kissen locker, grau, grün oder schwärzlich; Stengel ziemlich hoch, mehrmals gabelig verästelt, kräftig; Blätter aufrecht - ab- stehend, aus länglich-eiförmigem Grunde schmal-lanzettlich, von einem kurzen, ein wenig gezähnelten Haare gekrönt, am Rande aufrecht oder über dem Grunde ein wenig zurückgerollt; Zellen am Grunde dicht, schmal, ziemlich lang, zu beiden Seiten des Randes allein durchsichtig, allmälig in eine elliptische Form übergehend, an der Spitze abgerundet, dunkel; Kelchblätter ziemlich scheiden- artig, länger, breiter, aber schmal, am Grunde zarter; alle Blätter 360 Grimmia, Zwergmütze, derb; Frucht auf kurzem, über den Kelch gehobenem, steifem Stielchen, aufrecht, eiförmig oder elliptisch, glatt, rothbraun; Deckel ziemlich kurz, schief geschnäbelt; Ring doppelt; Zähne meist gespalten-durchbrochen, braun -purpurroth, später zurück- gekrümmt. C. Müll. Syn. I. p. 797. 5 Br. Europ. 25—28. p. 21. t. 17 et 18. — Gr. sciuroides Br. Germ. II. I. p. 155. 1.22. — Gr. patens l.c. p. 148. t. 21. — Gr. nigricans Dec. Brid. Br. univ. I. p. 178. r 8. affinis; kräftiger; Frucht auf kürzerem, gewöhnlich nicht herausgehobenen Stielchen. | Gr. affinis Br. Germ. 1. ec. p. 142. t.21. — Gr. canesceus Schl. Cent. Pl. Helv. 1807. n. 29. y. obliqua; Frucht etwas schief. Gr. obliqua Br. Germ. I. c. p. 153. t. 22. d. eylindrica; Frucht länger, länglich - cylindrisch. Gr. eylindrica Br. Germ. I. c. p. 161. t. 23. Heimat. Aus der montanen Region bis zu den höchsten Alpen durch ganz Europa. Abart #. an meist wasserreichen Stel- len, y. an sehr trocknen, windigen, d. an schattigen Orten, be- sonders in Alpenthälern. — Im Sommer. Steht der Gr. obtusa zwar nahe, weicht jedoch sofort durch die hohen, kräftigen Polster und Pflanzen, sowie durch die Deckelform ab. 2. Blüthenstand zweihäusig,. a. Frucht über den Kelch gehoben. 16. Gr. leucophaea Grev. Graufarbige Zwergmütze. Polster niedrig, dicht, Stengel aber locker zusammenhängend, aufrecht, grau durch die weissen Blattspitzen, schmutzig - grün, ziemlich einfach, sparsam und kurz gabelästig; Aestchen an der Spitze fast keulenfürmig; Blätter dicht gehäuft, angedrückt, feucht aufrecht - abstehend, eiförmig -länglich, von einem langen, am Rande und auf dem Rücken gezähnelten Haare gekrönt, nachen- fürmig-hohl, am Rande aufrecht; Zellen weich, grün, überall quadratisch-abgerundet, an der Spitze dunkel, winzig; Kelchblät- ter grösser, am Grunde zarter und lockrer gewebt; alle dünnrip- pig; Frucht auf einem über den Kelch gehobenen, kurzen, steifen Stielchen, aufrecht, mehr oder minder eiförmig, rothbraun, glatt; Deckel aufrecht geschnäbelt; Ring doppelt, sich zurückschlagend, ziemlich breit; Zähne dichtgegliedert, zwei- bis dreimal gespalten und somit durchbrochen, etwas rauh, braun -purpurroth; Mütze länger als das Deckelchen. C. Müll. Syn. I. p. 794. Br. Europ. 25— 28. p. 23. t. 20. — Dryptodon leucophaeus Brid. Br. univ. I. p. 773. — Gr. laevigata Brid. Br. univ. I. p. 184. — Gr. Oertzeniana Schultz in Regensb. bot. Zeit. 1828, p. 134. Pr Heimat. Durch ganz Europa, Nordamerika, die Länder des Mittelmeeres, bis nach Südafrika an’s Kap, und in Abyssinien ver- breitet. In Gebirgsgegenden auf Felsen, gern auf Porphyr. Wo sie vorkommt, häufig verbreitet. Mitunter findet sie sich sogar, Grimmia, Zwergmütze. 361 wie in der Goldenen Aue, auf erratischen Blöcken aus ferneren Gebieten verschleppt. — Im Frühling. An der eigenthümlichen Starrheit aller Theile, besonders des Fruchtstieles und der Frucht, welche leicht verkümmert, sehr bald zu erkennen und nur der folgenden nnd Gr. reflexidens aus Chile wie Gr. Nilgheriensis aus den Nilaghiri - Gebirgen innig verwandt. b. Fruchtin den Kelch gesenkt. 17. Gr. Tergestina Tommas. Triestinische Zwerg- müt ze. Tracht der vorigen, sehr schön silberfarbig; die untersten Blätter abgestumpft oder stumpfspitzig, mit sehr grünen, am Grunde schmalen, ziemlich langen Zellen; Kelchblätter viel breiter und län- ger, mit breitem, scheidigem, langem Grunde, an ihm mit schma- len, langen und blaitgrünhaltigen Zellen, an seinem Rande mit einem mehr oder weniger breiten, sehr zarthäutigen, durchsichtigen Saume , an seiner Spitze plötzlich mehr oder weniger buchtig-ein- geschnürt und dann zugespitzt, an der Spitze mit dunkeln Zellen; Frucht ziemlich gross, elliptisch-kegelförmig, blass; Ring sehr breit, zusammengesetzt; Mütze steif-aufrecht; Zähne schmal lan- zettlich, etwas fleischig, dunkel purpurroth, in der Mitte mehr oder weniger durchbrochen, entfernt gegliedert. C. Müll. Syn. 1. p. 799. Br. Europ. 25—28. p. 24, t. 21. Heimat. Bisher nur an der Grenze unsres Gebietes bei Triest, auf einer Mauer, welche den Eichenwald bei Melara umschliesst, an der Wasserscheide zwischen Longera und Rozzol von Tomma- sini entdeckt; auch von Heufler in dem Eichenwalde von Melara auf Sandsteinfelsen gesammelt. Eine wunderschöne Art, welche sich wohl auch noch weiter nördlich in- nerhalb unseres Gebietes finden dürfte. Obwohl der Gr. laevigata und Gr. erinita der Tracht nach nahe stehend, characterisirt sie sich doch ausser- ordentlich scharf durch die merkwürdige Gestalt der Kelchblätter. Wahrschein- lich ist sie am österreichischen Littorale und in den Seealpen häufiger verbrei- tet, wie diese Localitäten überhaupt wohl noch sehr einer bryologischen Er- forschung bedürfen. 3. Abtheilung. BDryptodon Brid. Brechzahn. — Pflanzen lang, unregelmässige, breite, nicht kreisrund begrenzte, sondern sehr lockere Kissen bildend, regelmässig gabelästig; Aestchen gebüschelt; Blattzellen ver- dickt, mit mehr oder weniger gekerbten oder ausgebuchteten Wänden; Mundbesatz wie die Eugrimmia, oder die Zähne bis zum Grunde in zwei fadenförmige Schenkel gespalten. Alles übrige wie bei Eugrimmia, Die Glieder dieser Abtheilung stehen zwischen der vorigen und Rhaco- mitrium als Verbindungsglieder, von Eugrimmia die Verästelung, von Rhacomitrium die Blattzellenwände besitzend, sich aber von diesem durch die regelmässig gabelästige Zertheilung des Stengels unterscheidend, während die Pflanzen von Rhacomitrium kurze, büschlig, fast knäuelartig gestellte Aestchen besitzen. Von den bisher bekannten 17 Arten besitzt Europa 8, von denen nur Grimmia elliptica als schottische und norwegische Pflanze un- serm Gebiete fehlt. Von den übrigen findet sich 1 an der Küste von Coro- mandel, 1 in Mexiko, 1 in Van Diemen’s Land, 1 auf der Campell’s Insel, 1 auf den Falkland’s-Inseln; 2 erscheinen in Chile und 2 auf der Eremiten - 362 Grimmia, Zwergmütze, Insel. Diese Verbreitung ist eine sehr harmonische. Alle Arten gehören ent- weder der gemässigten oder der alpinen Region an; darum erscheinen die aus- ländischen Arten, überdiess den reesehen durch die Tracht innig verwandt, in heissen Ländern nur auf höheren Gebirgen oder wie im antarctischen Arohi- pel in ähnlichem gemässigtem Klima. A. Fruchtstiel gekrümml. | a. Kruchtreolatt 15. Gr. patens Br. et Sch. Abstehend-blättrige Zwerg- mütze. Zweihäusig; Pflanzen lockre und breite Kissen bildend, nieder- liegend, ziemlich lang werdend, durch gekrümmte Aeste mehrfach zertheilt, unten ziemlich blattlos, schwärzlich oder gelbbraun, oben durch die dichtgestellten, im Trocknen angedrückten Blätter rund- lich, schlank, selbgrün oder bräunlich; Blätter feucht plötzlich zurückgeschlagen, dann abstehend, gekrümmt lanzettlich-zugespitzt, etwas abgestumpft, schmal, ziemlich lang, am Rande vom Grunde bis über die Mitte hinaus zurückgerollt, tief rinnenförmig; Zellen sehr winzig, fast abgerundet, am Grunde ein wenig grösser, eckig, dann bedeutend verdickt; Rippe auf dem Rücken mit mehren fla- chen Lamellen bedeckt; Kelchblätter kürzer; Frucht auf abwärts sekrümmtem , ziemlich kurzem, gelblichem Stielchen abwärts ge- bogen, ziemlich gross eiförmig, glatt, gelblich, dann bräunlich; Deckel kegelförmig, pfriemlich, gerade, roth; Ring sehr breit; Zähne ziemlich lang, purpurroth, mit dichten Querrippen, in zwei ungleiche, bisweilen durchbrochene Schenkel gespalten, etwas rauh; Mütze glatt. C. Müll. Syn. I. p. 798. Br. Europ. 25—28. p. 18. t. 10.— Gr. arcuata DeNot. Mant. No. 77. — Rhacomitrium patens Hüb. Musc. Germ. p. 198. — Dryptodon pa- tens Brid. Br. univ, I, p. 192. — Triehostomum patens Schw, Suppl. I. 4 ;n. 191.1. 87, 3 Heimat. An feuchten Felsen der subalpinen Region durch ganz Europa und Nordamerika. Von Spruce in den Pyrenäen noch über 7200° hoch entdeckt. — Im ersten Frühling. Sehr leicht schon an den lamellösen Blattrippen zu erkennen: ein Merk- mal, welches keiner andern Art wieder zukommt. Uebrigens ist diese Art ein neuer schlagender Beweis für die Ansicht, dass Orthotrichaceen und Grim- mijaceen nicht von einander getrennt werden können, da sie mehren Örtho- trichum-Arten der Tracht nach sehr nahe steht. Besonders nahe steht sie dem O0. recurvifolium vom Kap der guten Hoffnung, selbst in der lamellösen Blattrippe. Diese Aehnlichkeit verführte Bridel sogar, ein eigenes 0. cur- vatum auf eine Form der Gr. patens zu begründen. b. Frucht mit zehn Riefen. 19. &r. elatior Br. et Sch. Hochstenglige Zwergmütze. /weihäusig; Kissen hoch, breit, locker; Stengel unten schwärz- lich, oben dunkelgrün, durch die hellen Blaitspitzen "grau, am Grunde blattlos, oben dichtblättrig, kräflig, mit langen und kurzen Gabelästen; Blätter aufrecht-angedrückt, feucht zuerst sehr zurück- geschlagen , dann aufrecht-abstehend, breit-lanzettlich, lang, ein wenig zurückgekrümmt, von einem ziemlich langen, etwas glatten Grimmia, Zwergmütze, 363 Haare gekrönt, tief rinnenförmig-hohl, am Rande unten zurück- gerollt; Zellen am Grunde ziemlich lang, elliplisch, buchlig, nach der Spitze hin allmälig kleiner, vollkommen rund, an der Spitze dunkel, verdickt; Kelchblätter aufrecht, am Grunde zarter, lockrer und sechsseitig gewebt, grösser; Frucht auf gebogenem Stielchen, ziemlich kräftig, eiförmig, zehnfach gerieft, blassbraun; Deckel langgeschnäbelt, aufrecht; Ring dreifach; Zähne breit-pfriemlich, dicht und kräftig gegliedert, orangefarbig, an der Spitze gespalten und durchbohrt. €. Müll. Syn. I. p. 798. Br. Europ. 23—28. p. 17. t. 10. — Rhacomitrium ineurvum Hüb. Muse. Germ. p. 201. — Triechostomum ineurvum Hsch. in Regensb. bot. Zeit. 1819. p. 89. — Dryptodon incurvus Brid. Br. univ. I. p. 194. Heimat. Auf Granit und Schieferfelsen durch die subalpine und alpine Region von Deutschland, der Schweiz, der Pyrenäen und Skandinaviens. Von den Gebrüdern Schlagintweit noch bei 10,340 Fuss Erhebung in Kärnthen auf den Todtenlöchern ge- sammelt. — Im Frühling. Der folgenden ähnlich, aber schon durch die 1Ofach geriefte Frucht ver- schieden, Eine schöne Art! e.. Frucht mit acht, KRiefen, 20. Gr. funalis Br. et Sch. Fadenstenglige Zwerg- mütze. A Einhäusig; Tracht der vorigen, aber kleiner; die Blätter Kür- zer, von einem sehr gezähnelten Haare gekrönt; Zellen verdickt - quadratisch, mit gekerbten Wänden, winzig, am Grunde länger und zu beiden Seiten des Randes einige quadratisch, zart und durehsichtiger, bei den Kelchblättern am Grunde lockrer, quadra- tisch, durchsichtig, in der Mitte elliptisch; Frucht verkehrt - eiför- mig oder elliptisch, achtfach gerieft, mit sehr tief und unregel- mässig gespaltenen Zähnen. C. Müll. Syn. I. p. 799. Br. Europ. 25—28. p. 17. t. 11. — Rhacomitrium funale Hüb. Musc. Germ. p. 200. — Dryptodon funalis Brid. Br. univ. I. p. 195 et 771. — Triehostomum funale Schw. Suppl. I. I. p. 150. t. 37. Heimat. Auf Felsen und Steinen der montanen, seltener der subalpinen Region von ganz Europa, jedoch nicht häufig. — Im Frühlingsanfang. B. Fruchtstiel ‘aufrecht. 1. Blätter abgestumpft. a. Blätter ganzrandig. 21. Gr. aquatica C. Müll. Wasserliebende Zwergmülze. Zweihäusig; Kissen locker, breit; Stengel hoch, starr, schmultzig- grün, aufsteigend, mit ziemlich runden Aesten; Blätter dicht ge- häuft, feucht aufrecht-abstehend, bisweilen ein wenig einseitswen- dig, breit eiförmig-lanzettlich, ziemlich stumpf, rinnenförmig-hohl, am Rande übergebogen, zweifaltig; Zellen überall verdickt, zusam- mengellossen, dickhäutig, gelblich, an den Wänden punklförmig - gekerbt, am Grunde sehr schmal, lang, oben winzig; Kelchblätter 364 Grimmia, Zwergmütze. unten lockrer und zarter gewebt; Frucht auf langem, über den Kelch gehobenem , gedrehtem , fast seitenständigem Stielchen, auf- . recht, elliptisch -cylindrisch, glatt, bleich; Deckel pfriemlich, auf- recht, roth; Ring breit; Zähne bis zum Grunde gespalten, wimper- artig, pfriemlich, glatt, roth. C. Müll. Syn. I. p. 800. Rhacomitrium protensum A. Br. in Br. Europ. 1. e. p. 6.1.2. — R. aquaticum Brid. Br. univ. I. p. 222. — R, catarractarum A. Br. in Brid. 1. c. p. 770. Heimat. An wassertriefenden Felsen der montanen und sub- alpinen Region von ganz Europa. — Im Mai und Juni. Die nächsten Verwandten dieser ziemlich verbreiteten Art finden sich unter ähnlichen klimatischen Verhältnissen im antaretischen Archipel, So Gr. ni- grita auf der Eremiten-Insel, Gr. lJamprocarpa auf den Falkland’s -Inseln. Die dritte Verwandte, die Gr. didyma, bewohnt das südliche Chile mit ähn- lichem Klima, Alle diese Arten weichen aber durch spitze Blätter ab. 2. Blätter gezähnelt. 22. Gr. acicularis C. Müll. Nadeldecklige Zwerg- mütze. Zweihäusig; Tracht der vorigen, Stengel aber lockrer zusam- menhängend und viel kräfliger, sehr dicht beblättert; Blätter ange- drückt, feucht aufrecht-abstehend, ziemlich einseitswendig, breit eiförmig-länglich, zungenförmig-abgestumpft, hier und da wellig gefaltet, rinnenförmig-zusammengefaltet, an der Spitze sparsam und verkümmert gezähnt, am Rande fast überall sehr zurückge- rollt; einige Zellen zu beiden Seiten der untersten Blattflügel lockrer, bräunlich, am übrigen Grunde sehr schmal, gekerbt, gegen die Spitze hin allmälig kräftig gross und abgerundet; die innersten Kelchblätter unten zarter, lockrer gewebt; Frucht kurzgestielt, ziem- lich gross, eiförmig-elliptisch, kleinmündig; Ring breit; Deckel gerade, pfriemlich zugespitzt; Zähne in zwei kräftige, gleiche, rauhe Schenkel bis über die Mitte herab gespalten, fleischig, orangefar- big, am Grunde dicht gegliedert, dicht genähert. €. Müll. Syn. 1. p- 801. Rhacomitrium aciculare Brid. Br. univ. I. p. 219. — Br. Europ.|. ce. p. 5. t. 1. — Trichostomum acieulare Schw. Suppl. I. I. p. 157. Heimat. An feuchten Stellen, besonders Steinen in Bächen, durch die montane und subalpine Region von ganz Europa und Nordamerika. — Im Frühling. Der Gr. aquatieca am nächsten verwandt, aber sofort dureh die gezähn- ten, zungenförmig-stumpfen Blätter verschieden. - 3. Blätter spitz, 23. Gr. atrata Mielichh. Schwarzstenglige Zwerg- mütze. Zweihäusig; Kissen breit, dicht, unten etwas filzig; Stengel lang, überall dicht beblättert, mit langen Aesten, unten schwärz- lich, oben dunkelgrün oder gelb, starr ; "Blätter angedrückt, feucht aufrecht-abstehend, kurz lanzeltlich, kräftig, ziemlich breit zuge- spitzt, etwas steif, am Rande etwas übergebogen, tief rinnenför- Grimmia, Zwergmütze. 365 mig; Zellen dickhäutig, quadratisch, winzig, mit punktirt- gekerb- ten Wandungen, am Grunde ein wenig rechteckig, zu beiden Sei- ten des Randes einige helle, glatte; die innersten Kelchblätter na- chenförmig-hohl, halbstengelumfassend, am Grunde glatt, lockrer und durchsichtiger gewebt; Frucht auf kurzem, dickem Stielchen aufrecht oder etwas schief, länglich-eiförmig, mit sehr kurzem Halse, gelbbraun, glatt; Deckel stumpf und kurz geschnäbelt, orangefarbig; Ring breit, aus mehren Zellenreihen zusammenge- setzt; Zähne mit dichten Querrippen, glatt, rostfarbig, an der Spitze durchbrochen oder getheilt, trocken zurückgeschlagen ; Mütze ka- putzenförmig -glockenartig. €. Müll. Syn. I. p. 803. Br. Europ. 1. c..p. 30..t. 23. Heimat. An feuchten oder von Wasser triefenden Felsen der höchsten Alpen, von der obersten Waldregion an bis zum ewigen Schnee hinauf; an der Schwarzwand in der Grossarl im Salzburgi- schen 1815 von Mielichhofer entdeckt; an der Nordseite des Malnitzer Tauern in Gastein: Funk. Nach v. Heuffler von Un- ser am Geisstein bei Kitzbüchel in Nordtyrol entdeckt. Auch in Norwegen, Lappland und den Pyrenäen, hier bis 6000 Fuss hoch auf Granitblöcken. Nirgends häufig. — Im Herbst. Eine stolze Art, die sich schon an der schönen schwarzen Farbe der Sten- gel und an der gelbbraunen der Früchte erkennen lässt. Sie hat ihre Ver- wandte nur in Gr. elongata und unicolor. 3. Blätter haarspitzig. 24. Gr. microcarpa (C. Müll. Kleinfrüchtige Zwerg- mütze. Zweihäusig; Polster breit, durchwebt, niederliegend; Stengel gablig getheilt, kleinblättrig, mit regelmässigen, gelbgrünen Aesten, unten schwärzlich anlaufend; Blätter aufrecht-gehäuft, feucht zu- rückgeschlagen, dann aufrecht-abstehend, lanzettlich - zugespitzt, von einem kurzen, starren, gezähnten Haare gekrönt, aın Rande bis über die Mitte zurückgerollt, gekielt, ziemlich derb, mit ge- kerbten Zellenwandungen ; Frucht auf kurzem, ein wenig gekrümm- tem Stielchen,, winzig eiförmig, glatt, gelblich, kleinmündig; Deckel kurz, roth; Ring ziemlich breit; Zähne kurz, meist ungleichmässig dreitheilig, mit mehr oder weniger zusammenhängenden, ziemlich rauhen, unten Kknotig anschwellenden Schenkeln ; Mütze glatt. C. Müll. Syn. I. p. 804. Rhacomitrium mierocarpum Brid. Br. univ. I. p.211. — Br. Europ. 25—28. p. 10. t. 5. — Trichostomum microcarpum Hdw. Sp. Musc. p- 112. 1. 23. — Rhacomitrium Sudeticum Br. Europ. I. ep. 7.t.1l.— R. obtusum Brid. l.c. p. 213. — Dryptodon Sudeticus |, ce. p. 195. — Trichostomum Sudeticum Fk. Crypt. Fasce. 27. No. 670. Heimat. Durch ganz Europa in der subalpinen und alpinen Region; auch in Nordamerika. — Vom Herbst bis zum Frühling. Eine sehr nahe Verwandte besitzt diese Art inGr. eylindrica aus Me- xiko und in Gr. suleipila von Koromandel, Sie nähert sich in vieler Be- ziehung Rhacomitriam, ohne doch dessen eigenthümliche Astbildung zu besitzen, 366 Grimmia, Zwergmütze. 4. Abtheilung. Bhacomitrium Brid.. Zackenmütze — Pflanzen knäuelförmig gleichsam unregelmässig verästelt; die Seitenäste mehr- fach getheilt; Sprossen nicht büschlig gestellt. Fruchtstiel aufrecht. Das Uebrige wie bei Dryptodon. Die Abtheilung besteht bis jetzt aus 7 Arten, von denen 4 in Europa, 1 in Costa Rica, 1 auf den Anden von Quito und 1 auf der Eremiten- Insel am Kap Horn auftreten, in einer gemässigten Region also. Was Cinclidotus für Gümbelia war, ist diese Abtheilung für Grimmia, damit zugleich die Vollendung der Gattung. 1. Blätter ohne Haarspitze. 25. Gr. faseicularis C. Müll. Büschelästige Zwergmütze. Zweihäusig; Stengel breite, lockere Polster bildend, lang, etwas hingestreckt, gelbgrün, unten rostbraun, mit kurzen, büschlig ge- stellten Aestchen; Blätter etwas angedrückt, feucht plötzlich zurück- geschlagen, dann aufrecht-abstehend, ein wenig gekrümmt, breit lanzettlich - zugespitzt, aber etwas abgestumpft, zarthäutig, gefaltet, am Rande zurückgerollt, unregelmässig rinnenförmig-hohl; Zellen derb, lang, schmal, zusammengeflossen, an den Wänden gekerbt, an dem untersten herablaufenden Blattgrunde ziemlich locker; die innersten Kelchblätter fallig-scheidenartig, unten zarter gewebt; Frucht auf ziemlich kurzem Stielchen länglich-eiförmig, glatt, gelb- lich; Deckel gerade geschnäbelt, orangefarbig; Ring breit; Zähne lang, wimperförmig, bis zum Grunde gespalten, ziemlich rauh; Mütze fast überall sehr scharf. €. Müll. Syn. I. p. 809. Rhacomitrium faseiculare Brid. Br. univ. I. p. 218. — Br. Europ. l. e.p. 8. .4. — Trichostomum fasciculare Hdw. Sp. Muse, p. 110. Heimat. In der subalpinen und alpinen Region von ganz Europa und Nordamerika, an feuchten Felsen, so auf der Spitze des Brockens und bei Oberhof im Thüringer Walde u. s. w. — Im Frühling. Die einzige ihr verwandte Art ist Gr. symphyodonta auf der Ere- miten-Insel am Kap Horn. Sie ist mit keiner andern europäischen Art zu ver- wechseln. Blätter mit einer Haarspitze. a. Haarspitze buchtig-ausgefressen. 26. Gr. lanuginosa C. Müll. Waldstenglige Zwerg- mütze. | Zweihäusig; Polster sehr hoch, slarr, von wolligem, grauem Ansehen, durch abwechselnde, kurze Aestchen auf’s Höchste ge- theilt; Blätter gehäuft; feucht plötzlich zurückgeschlagen und ebenso plötzlich in eine lockere, aufrecht-abstehende Stellung übergehend, lang, breit lanzettlich-zugespitzt, mit der rinnenförmigen Rippe in eine lange, schlaffe, wasserhelle Granne ausgedehnt, am Grunde des Randes zurückgerollt, an der Spitze bedeutend buchtig aus- gefressen und weiss werdend, hohl; Zellen überall körnig-gekerbt; die innersten Kelchblätter scheidig, oben plötzlich zugespitzt- haar- tragend, mit ganzem Rande; Früchte sehr reichlich, auf kurzen, rauhen, oft gepaarten Stielchen, aufrecht, eiförmig, ziemlich klein, gelblich-braun; Ring breit; Deckel gerade gepfriemt; Zähne wim- Grimmia, Zwergmütze, 367 perförmig, bis zum Grunde gespalten, Schenkel sehr dünn, rauh, roth; Mütze an der Spitze scharf. €. Müll. Syn. I. p. 806. Rhacomitrium lanuginosum Brid. Br. univ. I. p. 215.— Br. Europ. . © p. 11. t.6. — Triehostomum lanuginosum Hdw. Muse. Fr. III, Heimat. In Gebirgsgegenden, in steinigen, besonders san- digen Wäldern fast über den ganzen Erdkreis verbreitet, wenig- stens in der gemässigten und kalten Zone, im arktischen und ant- arktischen Gebiete, aber nur in der kalten Zone reichlich fruch- tend. — Sommer. Jedenfalls die stolzeste aller Arten und zugleich die ausgezeichnetste durch Stengelbildung, Blattform und den rauhen Fruchtstiel.e. Doch sind ihr die fol- genden verwandt. Am nächsten steht ihr die Gr. contermina aus Costa- Rica, der ich deshalb auch den oben genannten Trivialnamen beilegte. b. Haarspitze nur wenig ausgefressen,. 27. Gr. ecanescens C. Müll. Graublättrige Zwergmütze. Zweihäusig; Kissen sehr breit und locker, grau durch die Haarspitze der Blätter, sonst gelbgrün, unten schmutzig; Pflanzen ziemlich hoch und sehr verästelt; Blätter sparrig zurückgeschlagen, trocken etwas angedrückt, breit lanzettlich oder lanzettlich zuge- spitzt, gekrümmt, unregelmässig gefaltet, in eine schlaffe, wasser- helle, gezähnelt - ausgefressene, ziemlich kurze Spitze ausgedehnt; Zellen dichter wie bei der vorigen, kleiner, am untersten Grunde zu beiden Seiten der herablaufenden Flügel locker, überall durch Wärzchen sehr scharf; die innersten Kelchblätter etwas scheidig, am Grunde locker gewebt; Frucht auf langem, glattem Stielchen aufrecht, elliptisch-eylindrisch, schmäler, etwas gestreift, trocken eckig; Deckel die Frucht fast übertreffend, nadelspitzig; Ring ziem- lich breit; Zähne sehr lang, von der Gestalt der vorigen Art. C. Müll. Syn. I. p. 807. Rhacomitrium canescens Brid. Br. univ. I. p. 208. — Br. Europ. 25—28. p. 12.1.7 et8. — Tricehostomum canescens Hdw. Musc. Fr. II. P.8..%..8: ß. ericoides; Stengel durch sehr reichliche, kurze, slumpfe, abwechselnde Aestchen getheilt. Rhacemitrium ericoides Brid. Br. univ. 1, p. 210. — Tricehosto- mum ericoides Schw. Suppl. I. I. p. 147. t. 38. Heimat. Auf Haiden sowohl in der Ebene wie im Gebirge, Erde und Felsen bewohnend, durch ganz Europa und Nordamerika sehr gemein. — Vom Herbst bis zum Frühling. Der vorigen zwar ähnlich, aber durch kleinere Blätter und die übrigen an- gegebenen Merkmale weit verschieden. ec. Haarspitze gezähnelt. 28. Gr, heterosticha C. Müll. Einseitswendige Zwerg- mülze. Zweihäusig; Kissen locker; Stengel fast hingestreckt, gelb- grün, grau durch die Haarspitzen, schlank, mit ungleicher Ver- ästelung; Blätter gehäuft, feucht plötzlich zurückgeschlagen, dann 368 Diphyscium, Blasenmoos. aufrecht-abstehend oder einseitswendig, aus breit-eiförmigem Grun- de lanzettlich -zugespitzt, in ein langes, wasserhelles, gezähneltes, schlaffes Haar ausgedehnt, sehr gekrümmt, gefaltet, tief rinnen- förmig und zusammengefaltet, am Rande vom Grunde bis zur Spitze zurückgerollt; Zellen zart, am Grunde schmal, lang, oben ziem- lich abgerundet, gekerbt; innerste Kelchblätter zusammengerollt - scheidig, unten viel zarter, lockrer und länger gewebt; Frucht au ziemlich langeın Stielchen länglich - cylindrisch, dünnhäutig, glatt, bräunlich; Deckel kurz gepfriemt, etwas schief; Ring ziemlich breit; Zähne ziemlich kurz, mit sehr dünnen, elatten, ungleichen , meist bis zum Grunde gespaltenen, getrennten Schenkeln; Mütze an der Spitze scharf. C. Müll. Syn. I. p. 808. ‚Rhacomitrium heterostichum Brid. Br. wiv. I. p. 214. — Br. Europ. I, c. p. 9. t.2 et 3. — Trichostomum heterostichum Hdw. Müse. Fr. IE p.70.%. 25. ß. alopecura; Stengel lang, büschlig verästelt; Blätter kurzhaarig; Frucht kleiner. Rhacomitrium alopecurum Brid. Br. univ. I. p. 215. — Tricho- stomum alopecurum Schk. Deut. Moos. p. 77. t. 35. y. gracilescens; Stengel ziemlich verästelt; Blätter stumpf oder mit einem sehr kurzen, durchscheinenden Spitzchen gekrönt; Früchte winzig, kürzer gestielt. Heimat. Durch ganz Europa, in der montanen und sub- alpinen Region, besonders an steinigen Orten. Abart £. an feuch- ten Stellen der höheren Gebirge zugleich mit Abart y. — Im Frühling. | 18. Gruppe. Blasenmoose (Diphysciaceae). Pflanzen fast stengellos, rasenbildend. Blätter zweifach. Stengelblätter zungenförmig, mit dichten, sechsseitigen, parenchymatischen, blattgrünhaltigen Zellen. Kelch- blätter von bedeutender Grösse, weit über die Stengelblätter em- porragend, mit blattgrünlosen, lockeren Zellen. Frucht sehr gross, schief, bucklig. Blüthenstand einhäusig. Da ich bereits in der Einleitung zu den Buxbaumiaceen über die grosse Verwandtschaft beider Gruppen gesprochen habe, so verweise ich hier auf jene zurück. Wir haben es bei der gegenwärtigen Gruppe nur mit 1 Gattung und 2 Arten zu thun. 1. Gattung. Diphyscium N\Nohr. Blasenmoos. Mütze kegelförmig, das Deckelchen bedeckend. Mundbesatz ein einfacher, innerer, wie bei Buxbaumia, am Grunde mit einem löslichen, vielfachen, grossen Ringe umgeben. Die eine Art gehört ganz Europa und Nordamerika an; die zweite findet sich in Assam in Östindien. 1. D. foliosum Mohr. Dichtbeblättertes Blasenmoos. Stengel kurz; Früchte fast auf der Erde aufsitzend; Stengel- blätter zungenförmig, mehr oder minder hohl, aus mehren Zellen- Seitenfrüchtler (Pleurocarpi). 369 lagen gebildet, mit verschwindender Rippe und dichtem Zellenneize; Kelchblätter sehr gross, breit-lanzettlich, mit lang austretender, dicker Rippe, daher wie begrannt, an der Spitze geschlitzt-ge- wimpert; Frucht sehr gross und dick, zarthäutig, schief- eiförmig, bucklig, bleich; Deckel kegelfürmig; Mütze glatt. C. Müll. Syn. p- 812. Br, Europ. I. Buxbaumiaceae, c. tab. — Buxbaumia foliosa Linn. Syst. Veget. ed. XIV. p. 925. Heimat. - Au schattigen Stellen in Waldungen, besonders an Hohlwegen auf Lehmboden im Gebirge durch ganz Europa. Scheint nicht in die alpine Region zu steigen. 2. Unterklasse. Seitenfrüchtier (Pleurocarpi). Frucht seitenständig, darum nur das Leben einer Seitenknospe, nicht aber das der Aeste und Hauptachse abschliessend. Ueber das Verhältniss der Seitenfrüchtler zu den Gipfelfrüchtlern habe ich bereits in der Einleitung zu den letztern gesprochen. Wenn diese, die Mehr- heit der Moose bildende Unterklasse nur schwer unter einen allgemeinen Be- griff zu bringen waren, so ist dies das Gegentheil von den Seitenfrüchtlern. Durchgängig. bildet sich bei ihnen die Frucht aus einer Seitenknospe. Durch- gängig sind sie ausdauernde Pflanzen. Daher kommt es aber auch, dass sie bei weitem nicht den ausserordentlichen Gestaltenreichthum darbieten wie die Gipfelfrüchtler. Bei diesen erreichen namentlich Frucht, Mundbesatz und Mütze eine grosse Formverschiedenheit, die oft alle so characteristisch sind, dass nicht wenige von ihnen kleine, scharfe Gruppen darstellen. Welche Un- terschiede zeigt z. B. die Fruchtgestalt von Andreaea, Phasceum, Bux- baumia, Splachnum, Meesia, Bartramia! Welche Formenkreise bietet der Mundbesatz bei keorgia, Polytrichum, Dieranum, Bar- bula, Coseinodon, Gümbelia (Cinelidotus), Triehostomum! Welche Verschiedenheiten in der Mütze bei Andreaea, Archidium, Sphagnum, Dieranum, Encalypta, Calymperes, Orthotrichum! Dagegen haben die Seitenfrüchtler kein einziges Organ aufzuweisen, welches nieht auch bei den Gipfelfrüchtlern vorkäme. Die Gipfelfrüchtler besitzen von den Seitenfrüchtlern jedwede Art des Blattnetzes, der Blüthe, der Frucht, des Mundbesatzes, des Ringes, der Mütze. Bei den Seitenfrüchtlern herrscht im Blattnetz die prosenchymatische Zelle vor, bei den Gipfelfrüchtlern die paren- chymatische. Daher kommt es, dass die Blätter der erstern gemeiniglich viel dichter, derbhäutiger, weniger blattgrünhaltig sind und im Ganzen einige Eigenthümlichkeiten hinsichtlich ihrer Blattspitze vor den Blättern der Gipfel- früchtler voraus haben, wie z. B. die korkzieherartige Spitze des Pilotri- chum genuflexum aus Chile u. s. w. Eine gewisse Einförmigkeit zieht sich durch die ganze Klasse der Seitenfrüchtler, wie es die grossen Gattungen Neckera und Hypnum beweisen. Bei ohngefähr 1000 bekannten Arten theilen sich dieselben doch nur in 4 Gruppen (Tribus), 2 Untergruppen (Sub- tribus), 12 Gattungen, 34 Abtheilungen und 46 Unterabtheilungen. Dagegen zählen die Gipfelfrüchtler, welche wenig über 1400 Arten betragen, 20 Grup- pen, 9 Untergruppen, 92 Gattungen und 97 Abtheilungen , aber gar keine Unterabtheilungen. Demnach verhalten sich die Gipfelfrüchtler, zu denen wir ER auch Spaltfrüchtler und Faulfrüchtler rechnen müssen, ohngefähr wie : 1?/,. Unser Gebiet besitzt nur 150 Arten von den bekannten 1000 Seiten- ae und das übrige Europa enthält nur 25 Arten mehr. Von gipfel- früchtigen Moosen besitzt dagegen das mitteleuropäische Gebiet reichlich 400 Arten, weshalb diese fast ?/; dieses Moosgebietes darstellen. Von den 12 Gat- tungen der Seitenfrüchtler fehlen unserm Gebiete Phyllogonium, Hypo- pteryg ium, Cyathophorum, Daltonia, Mniadelphus, Rhegma- to don, Aulacopilum. Von diesen besitzt nur Irland noch die Daltonia. Deshalb fehlen Deutschland die Phyllogoniaceae, Hypopterygiaceae 24 Müller: Deutschland’s Moose. 370 Seitenfrüchtler (Pleurocarpi). und Mniadelphaceae. Die Hypopterygiaceae besitzen 4 Blattreihen, die jedoch so an den Stengel vertheilt sind, dass sie nur 3 Reihen zu bilden scheinen ; davon bedecken abwechselnd zwei Reihen Blätter den oberen, zwei Reihen kleinerer Blätter den unteren Stengeltheil.e. Dadurch nähert sich die Tracht dieser zierlichen Moose jener von Selaginella. Sie wird deshalb wahrscheinlich auch Veranlassung genug bieten, die Hypopterygiaceae an die Spitze der gesammten Laubmoose zu stellen und somit als Verbindungs- glied zwischen Laubmoosen und Bärlappen zu betrachten. Diese ganze An- schauung hat eben so viel und eben so wenig für sich wie die andern, welche die baumartigen Astmoose an die Spitze stellt. Es ist vor der Hand bei der mangelhaften Kenntniss des gesammten Moos- materiales der Erde gar nicht möglich, eine vollkommene Entwicklungsreihe der Moose zu erkennen. Ob sie aber auch später möglich ist, steht dahin. Wenigstens stehen die Hypopterygiaceae durch ihre Blattstellung ebenso - sehr auch den Lebermoosen nahe, als den Bärlappen und die Lebermoose stehen doch entschieden um eine Stufe tiefer als die Laubmoose. Gewiss ist, dass sich in der Natur entschieden ausgesprochene Entwicklungsstufen finden. Das beweist schon die Schöpfung der Vorwelt, welche in der Steinkohlen- periode mit Farrn, Bärlappen und Schachtelhalmen anfing, in den übrigen Pe- rioden bis zur tertiären zu Palmen, Coniferen und Cycadeen überging, und in der tertiären die höheren dicotylischen Gestalten hervorbrachte. Aber auch die Pflanzenwelt der Gegenwart bezeugt es. Sie fängt mit der einfachen Zelle bei den Protophyten (Protococcaceen, Desmidiaceen, Diatomeen) an. Die ganze Zelle ist Frucht- und Vegetationsachse zugleich. Erst die Algen zerfallen in Vegetations- und Fruchtachsen. Darin gesellen sich ihnen auch Pilze und Flechten zu. Alle drei Familien stimmen aber darin überein, dass die Blatt- organe, also appendikuläre Achsen, entweder gar nicht oder in einer Weise bei ihnen auftreten, welche wenig an die Blätter der übrigen Pflanzen erinnert, Diese Blätter zeigen endlich entschieden die Lebermoose, Laubmoose, Bärlappe. Bei den Schachtelhalmen treten sie wieder zurück und kehren nur erst bei den Farrn in einer Gestalt wieder, die sie mehr als wirkliche Achsen, besser als Phyllodien, d. h. als blattartig verbreitete Achsen erscheinen lässt. Alle diese Familien besitzen gar kein Geschlecht, wıe die Protophyten, oder sie besitzen z. Th. Antheridien und den weiblichen Fruchtknoten, in ersteren die Andeutung zum männlichen Organe. Das ist bei einigen Algen, Leber- und Laubmoosen der Fall; ob auch bei Pilzen und Flechten, steht dahin, so sehr man auch in der neuesten Zeit dafür gesprochen hat. Ebenso ist es zweifelhaft beim Vor- keim der Farın und Schachtelhalme. Erst bei den Wurzelfrüchtlern (Rhizo- karpeen) tritt eine wirklich bewiesene Befruchtung auf, wie es Pilularia und Salvinia beweisen. Doch steht das Geschlecht noch auf niederer Stufe der Entwicklung. Pollenkugeln mit einer befruchtenden Substanz und Eier ähneln sich sehr, liegen auch in einer gemeinschaftlichen Hülle. Die Keim- zelle tritt aus dem Eie heraus, indem sie dasselbe spaltet, und saugt die be- fruchtende Substanz endosmotisch auf. Sie ist gewissermassen ein freier Em- bryosack. Erst mit den Monocotylen erscheint eine wirkliche Blüthe, in wel- cher der Embryosack von dem Eie umhüllt wird. Es tritt ein Unterschied in der Gestalt der Geschlechter ein. Die Blattrippen laufen zugleich parallel. Ein eben solches paralleles Wachsthum zeigt der Stamm mit seinen gerade auf sich entwickelnden Gefässbündeln, weshalb man auch die Monoeotylen die Acrobrya genannt hat. Bei den Dicotylen erreichen die Blattrippen die hohe Stufe, sich verästeln zu können. Diesem zur Seite erzeugt der Stamm feste Holzlagen. Von da ab ist innerhalb der Dicotylen-Pflanzen eine Entwicklungs- reihe nur noch in der Blüthe nachzuweisen. Zuerst nur eine angedeutete Blu- menkrone ; später auch Kelch dazu; noch später beide sehr hervortretend und der Keleh noch blattartig zurücktretend; endlich bei den Ranunculaceen der Kelch sich (Delphinium) sogar in eine Blumenkrone verwandelnd. In allen diesen Entwicklungsreihen ist doch überall ein bestimmter Ge- danke ausgesprochen. Vergleichen wir nun mit diesen grossen Stufen eine einzelne Familie, wie die der Laubmoose. Sie steht nach Blattbildung und Blüthenorgan nicht über den Lebermoosen, wohl aber der Frucht nach, da dieselbe entschieden mannigfaltiger, darum die höhere Stufe ist, da das immer Seitenfrüchtler (Pleurocarpi). aa das systematisch Höhere, was seinen Zweck mit grösseren Mitteln erreichen muss. Wo ist aber innerhalb der Laubmoose eine ähnliche Entwicklungsreihe nachzuweisen, die von dem Einfachen zum Zusammengesetzten vorwärts schritte? Man kann handeln, wie ich auch gehandelt habe. Man kann die Spaltfrüchtler (Andreaeaceen) als die niederste Stufe ansehen, da sie an die Spaltfrucht der Lebermoose erinnert. Man kann dann die Faulfrüchtler (Clei- stocarpi) als die nächst höhere ansehen, da sich ihre Frucht ganz jener der Deckelfrüchtler nähert. Man kann endlich diese als die vollendete Stufe betrachten, als sie Deckel erzeugen und überdies allein mit dem Mundbesatze, wenn auch nicht durchgängig, versehen sind. Man kann diese dann in Gipfel- und Seitenfrüchtler theilen, und sagen, dass die Stufe der letztern die höhere, da sich bei ihnen eine Nebenknospe zur Frucht umbildet, und dass umgekehrt jene Stufe der Gipfelfrüchtler die niedere, da bei ihnen die ganze Achse zur Fruchtbildung verbraucht und so ihres Lebens beraubt wird. — Man kann auch einen andern Weg einschlagen und nach der Mütze gliedern. Dann kom- men Acromitria und Diarrhagomitria nach Hampe zum Vorschein. Zu den letztern gehören Archidium und Sphagnum; denn Andreaea hat eine Gipfelmütze und muss darum schon in dem Hampe’schen Systeme an dieser Stelle gestrichen werden. Zu den erstern gehören alle übrigen Moose, welche ihre Mützen auf dem Deckel, vom Scheidehen getrennt, tragen. Ist die Natürlichkeit dieser Klassifieation dadurch besser hergestellt?’ Welche Verwandtschaft hat Archidium zu Sphagnum? Man kann mit Bridel und Hampe 1. Acrocarpi (Gipfelfrüchtler), 2. Cladocarpi (Astfrücht- ler), 3. Rhizocarpi (Wurzelfrüchtler), 4. Pleurocarpi (Seitenfrüchtler), 5. Entophyllocarpi (Innenblattfrüchtler) und 6. Hypophyllocarpi (Ne- benblattfrüchtler) unterscheiden. Dieses ganze System spricht allen logischen und morphologischen Anschauungen Hohn. No. 1. 2. und 4. sind nach den Achsenverhältnissen aufgestellt. Von ihnen sind nur Gipfel- und Seitenfrücht- ler natürlich, da es nur Gipfel- und Seitenknospen gibt. Astfrüchtler sind unnatürlich. Sie sollen ausdrücken, dass anfangs eine Seitenknospe vorhanden war, welche sich aber zu einem Aste ausdehnte, so dass die Frucht nun gipfelständig zu sein scheint, wie bei Fontinalis, Cryphaea u. s. w. Die Sache würde, so betrachtet, einen Sinn haben, wenn sämmtliche Arten der astfrüchtigen Gattungen diesen Character besässen. Das trifft in der That durchaus nicht zu. So ist Dichelyma subulatum aus Nordamerika ein ächter Astfrüchtler, während D. falecatum, capillaceum und leucoecla- dum Seitenfrüchtler sind. Ebenso sind die Cryphaea- Arten, welche noch am meisten den astfrüchtigen Typus zeigen, bald ast-, bald seitenfrüchtig. Nicht anders ist es bei den meisten von Ham pe angenommenen Gattungen, bei Fontinalis, Hedwigia, Leptodon, Harrisonia. Auch die Rhizo- carpi sind gleichfalls unhaltbar. Ihr Character, die Frucht an der Wurzel zu besitzen, bewährt sich nicht durchgängig; denn es gibt Arten, die unzwei- felhaft zu ein und derselben Gattung gehören und bald seiten-, bald wurzel- früchtig sind. So ist Mnium bifarium aus Neuseeland seitenfrüchtig, Mn. distichum ebendaher wurzelfrüchtig. Uebrigens liegt in dem Unterschiede zugleich ein Widerspruch; denn selbst die wurzelständige Frucht kann ent- weder nur eine seitenständige oder gipfelständige Knospe gewesen sein. Den letzten Fall zeigen die Mielichhoferiae deutlich genug. Und doch hat Hampe dieselben nicht zu den Wurzelfrüchtlern gebracht. Wenn wir den Höhenstand der Frucht über der Wurzel und unter dem Gipfel erst in Betracht - ziehen wollen als Gruppencharacter, dann würden wir, so zu sagen, das Sy- stem mit der Elle messen; denn die Konsequenz verlangt dann, dass wir ge- nau die Höhe anzugeben haben, bis zu welcher es den Wurzelfrüchtlern erlaubt sein soll, ihre Früchte zu erzeugen. Wir hätten ihnen den Strich vorzumachen. Entophyllocarpi und Hypophyllocarpi laufen auf Eins hinaus; hier sollen die Früchte zwischen den Blattachseln stehen, Als ob das nicht alle Knospen, welche doch die Früchte ehemals waren, thäten! Zwar sagt Hampe mit Bridel von den ersteren, dass ihre Fruchtknospe ‚inter folia duplicata oceulta”, also wörtlich zwischen verdoppelten Blättern verborgen sei; allein die Blätter der Fissidenteen sind um kein Haar andere Blätter als die der übrigen Laubmoose, nur dass sie noch Lamellen an der Rippe und an 24 * 372 Seitenfrüchtler (Pleurocarpi). der Spitze bilden. Auch bei ihnen kann nur von einer Gipfel- oder Seiten- knospe geredet werden. Schistostega und Drepanophyllum besitzen übrigens nicht einmal andere Blätter als die übrigen Moose, nnr dass die er- stere meist vertikale, letztere Gattung nur halbvertikale erzeugt. Endlich einen Unterschied der Fruchtstellung darin finden, dass die Fruchtknospe der Hy- pophyllocarpi zwischen nebenblattartigen Blättern stehen soll, heisst die ganze Bedeutung des Moosblattes verkennen. Es gibt bei den Moosen über- haupt kein Nebenblatt (stipula), ebenso wenig bei Hypopterygium, und der Sinn der von Bridel und Hampe gegebenen Diagnose ‚Gemma fructifera inter folia stipulacea oceulta, sive stipulis obtecta’”’ (Fruchtknospe zwischen nebenblattartigen Blättern verborgen oder von Nebenblättern (!) bedeckt) hat darum geradezu keinen wissenschaftlichen Sinn. Dass die beiden Reihen der oberen Stengelblätter kleinere Blätter tragen, ist jedenfalls ein guter Gruppen- character, aber keiner für eine Klasse, welche mit den Abtheilungen der Gipfel- und Seitenfrüchtler in eine Reihe zu stellen ist. Aus der ganzen Kri- tik leuchtet die grosse unlogische Eintheilung Bridel’s, welche die Morpho- logie der Moose völlig verkennt, deutlich hervor. Sie nochmals hervorholen, ist kein Lob für Bridel mehr, welcher vor 30 Jahren, wo die Wissenschaft erst begann, logisch scharf ausgebildet zu werden, schrieb. Man kann Bri- del’s grosse Verdienste um die Mooskunde aufs Tiefste anerkennen, ohne in seine Fehler zu verfallen; man ehrt ihn erst recht, wenn man in seinem Geiste, der den Hedwig’schen mechanischen Weg der Klassification zuerst vernichtete, nicht aber in seinen Buchstaben vorwärts geht. Die Wissenschaft wird nie im Zweifel darüber sein, "ob Schrift oder Geist das Aechte sei. Nichts hat der Wissenschaft von jeher mehr geschadet, als veralteten, aber herrschend gewordenen Systemen zu Liebe beim Veralteten zu verharren. Vor dem Richterstuhle der Wissenschaft , also der Vernunft, gilt kein Ansehen der Person. Sich um Systeme streiten, heisst zwar, sich um des Kaisers Bart zanken; nichts destoweniger konnte ich doch nicht unterlassen, zu zeigen, wie die Gruppen, die man innerhalb einer grossen Pflanzenfamilie bildet, auf haar- scharfer, logischer Gliederung beruhen müssen, wenn unsere menschlichen Systeme mehr als willkürliche Gliederungen. sein sollen, und dass selbst da, wo wir noch willkürlich zu handeln gezwungen sind, wenigstens Ein Ge- danke festgehalten und folgerichtig durchgeführt werden muss, wie das bei meinen Abtheiluongen Distichophylla, Tristichophylla und Poly- stichophylla z. B. der Fall ist, welche den Gedanken der Blattstellung festhalten. — Man kann noch anders klassifieiren. Man kann Sphagnum von den Moosen sondern, ebenso Andreaea. Dann hat man 3 grosse Grup- pen: Sphagnaceae, Andreaeaceae und Bryaceae. Diese sollen Ver- bindungsglieder zwischen Lebermoosen und Bärlappen sein. Allein, welcher Bryolog vermag diese 3 Gruppen als 3 verschiedene Pflanzentypen zu trennen ? Haben sie nicht alle Scheidehen, Säulchen und Mütze? — Ein vierter Weg der Klassification ist mir unbekannt. — Nehmen wir nun Alles zusammen, so will sich uns zeigen, dass zwar die Moose als Familie ein wichtiges Ver- bindungsglied in der Kette des Pflanzenreiches zwischen Lebermoosen- und Bär- lappen seien, dass aber innerhalb ihrer eigenen Glieder kaum eine andre Ent- wicklungsreihe aufzufinden sei, als die von mir angegebene, dass dieselbe also ebensoviel Rechte für sich in Anspruch nimmt, natürlich zu sein, wie jede andere. > Ich habe nun in meiner Synopsis muscorum die Seitenfrüchtler im Distichophylla (Phyllogoniaceae), Tristichophylla (Hypopte- rygiaceae) und Polystichophylla wie die Gipfelfrüchtler eingetheilt. Diese Gliederung hat nur einen analytischen, keinen natürlichen Werth, um so weniger, als ich die Phyllogoniaceen als Glied der Neckeraceen betrachte, wie auch die Distichiaceen, ihr Seitenstück unter den Gipfelfrüchtlern, höchst wahr- scheinlich zu den Leptotrichaceen gehören. 18. Gruppe. Astmoosartige Moose (Hypnoideae). Blattzellen prosenchymatisch, dicht oder locker, glatt oder warzig. Die Zellen am Grunde des Blattes (cellulae alares oder Astmoosartige Moose (Hypnoideae), 313 ellen) sehr verschieden: 1. quadratisch, flach oder zu che einwärts gepresst, durchsichtig, gelblich oder bräun- ige wenige bläschenförmige, am untersten Blattgrunde ‚ schön gelblich oder wasserhell; 3. dieselben oft ver- ‚ kaum erkennbar, unter dem Mikroskope leicht abfallend, stets wasserhell; 4. bei papillüsen Blättern quadratisch und eine ganze Gruppe zu beiden Seiten des Blattflügelgrundes bildend, meist aber kaum ausgezeichnet. Rippe gar nicht vorhanden oder ein- zeln, zu zweien oder zu5(Neckera curtipendula). Die Dop- pelrippe auch verschieden : 1. entweder schon voın Blattgrunde an parallel neben einander und nach zwei Richtungen aus einander gehend, auf dem Rücken des Blattes schwielig und in der Gestalt eines Dornes aus der Blattsubstanz heraustretend, (bei Pilotri- chum compositum und andern ausländischen Arten); 2. ver- flacht, nicht schwielig; 3. bei solchen Blättern, deren Blattgrund die Blattflügelzellen enthält, nur als zwei kurze Striche, oft kaum bemerkbar, aber immer vorhanden. Der Versuch, diese grosse Gruppe, welche gegen 1000 bekannte Arten enthält, in mehre aufzulösen, wird, da er selbst nicht neu ist, noch oft wieder auftauchen, da man bei einer so reichen Gruppe stets von der Ansicht so gern ausgeht, dass dieselbe morphologische Unterschiede: in sich tragen müsse. Auch ich sing bei der Bearbeitung der Synopsis muscorum von dieser Ansicht aus und machte den Versuch, die Hypnoideen in mehre Gruppen aufzulösen. Fabro- niaceen, Neckeraceen, Hookeriaceen, Fontinaleen, Hypnoideen schienen solche schöne Gruppen zu sein. So hatte ich mir denn auch in meinem Moosher- bario alle Seitenfrüchtler mit haarförmigem Stengel, kleinen weichzelligen Blät- tern und eylindrischer oder eiförmiger Frucht zu den Fabroniaceen gelegt. Zu den, Neckeraceen hatte ich alle Arten mit eingesenkten Früchten gebracht, welehe bei ihrer Stellung auf der oberen Fläche des Stengels demselben eine so eigenthümliche Tracht wie bei Cryphaea geben. Die Fontinaleen schlos- sen sich an dieselben an. Die Hookeriaceen unterschieden sich durch ihre eigenthümliche fiederartige Verzweigung und die meist zweirippigen Blätter. Die Hypnoideen waren alle übrigen Hypna mit der bekannten grossen Theilung in Aeste dritten, vierten Grades u. s. w. Nun ging ich an die Ausführung und glaubte dabei noch mehre Gruppen aufzufinden, die sich durch’ ihre Zellen- arten wesentlich unterschieden. So die Entodonteen mit den quadratischen Zellengruppen am Grunde der Blattflügel. So die Callicosteen, die jetzigen Eupilotricha mit jenen schwieligen Doppelrippen, welche auf dem Blatt- rücken aus der Blattfläche heraustreten und damit der Unterabtheilung Calli- costella bei Hookeria so ähnlich werden. Ich glaubte Unterschiede im Zellennetze und den Rippen vielfach aufgefunden zu haben, bald in langen, weichen, glatten Zellen, bald in dichten, papillösen u. s. w., bald in vereinzel- ten Rippen bald in doppelten u. s. w. Die specielle mikroskopische Unter- suchung der meisten bekannten Arten zerstörte alle diese Anschauungen. Ueberall fanden sich Uebergänge im Blattnetze und den Blattrippen. Ob es einer späteren Zeit gelingen werde, diese grosse Gruppe in mehre aufzulösen, steht dahin. Wie gesagt, wird man den Versuch noch oft machen. Ich be- merke jedoch hierzu, dass es sehr leicht ist, auf die Tracht hin gewisse Grup- pen zurecht zu legen. Das reicht nie aus. Man muss vielmehr von dem Klassificator jederzeit und mit Recht erwarten, dass er seine Gruppen durch so scharfe Merkmale zu begründen vermöge, dass man sie bei jedem einzelnen Gliede ebenso scharf und ausdrucksvoll wieder finden könnte. Ist dies nicht der Fall, dann darf der Klassificatior höchstens nur das Verdienst eines prakti- schen Blickes, des sogenannten „‚Taktes“, aber nicht das einer tiefen Einsicht in Anspruch nehmen. 34 Fabronia, Ledermund. 1. Untergruppe. Ringmoose (Neckeraceae). Innerer Mundbesatz ohne Zwischenwimpe Zum Mundbesatze ist zu bemerken, dass bald der äussere, bald fehlt. Fünf Gattungen bilden die Gruppe: Rhegmatodon, F Neckera, Pilotrichum und Aulacopilum. Die erste, nur von 8 A vertreten, gehört den Küsten des indischen Meeres an; die letzte findet sich in 1 Art auf Neuseeland. Diese zeichnet sich durch die Mütze von Calym- peres aus, jene durch den inneren grosszähnigen, auf einer durchbrochenen Haut ruhenden Mundbesatz. Die 3 übrigen Gattungen gehören auch Europa an. Sie besitzen kein einziges Merkmal, welches sie, den Mangel der Zwischen- wimpern im innern Mundbesatz ausgenommen, scharf von den Hypnaceen trennte. Wollte man diejenigen Arten, welche eine eingesenkte Frucht wie Neckera pennata tragen, mit allen übrigen Moosen dieser Tracht aus der Gattung Neckera und Pilotrichum zu einer eigenen Gruppe erheben, so würde man dieselbe Unnatürlichkeit begehen, die man begehen würde, wenn man die ÖOrthotrichaceen mit eingesenkter Frucht von denen mit gestielter Frucht generisch oder gar der Gruppe nach trennen wollte. Andere Kennzei- chen wüsste ich nicht aufzufinden. Es erhellt aus dem Ganzen, dass es ziem- lich einerlei ist, ob man die Neckeraceen und Hypnaceen von einander trennt und beide zu Untergruppen macht. Sie lassen sich in der That nur durch den Mundbesatz von einander trennen. Dies ist in andrer Hinsicht wohl gethan. Nur die Neckeraceen schwanken bedeutend im Mundbesatze, die Hypnaceen fast nie. Fehlt also der Mundbesatz, oder ist er bald ein innerer, bald ein äusserer, dann hat man es entschieden mit einer Neckeracee zu thun. I. Gattung. Fabronia Raddi. Bedermund. Mütze halbseitig. Mundbesatz einfach oder doppelt. Die äusseren Zähne zu 16, lanzettlich, unterhalb derMundöffnung entspringend, häutig, ausserordentlich flach, lederartig, braun, gepaart, von einer senkrechten Mittellinie durchfurcht und mit mehr oder weniger deutlichen Gliedern versehen, etwas rauh. Die inneren Zähne wimperartig zu 16, mit den äusseren abwechselnd, sehr dünn, kürzer, gegliedert, braun. Die Gattung, dem Florentiner Fabroni zu Elıren benannt, enthält die zartesten Moose der Seitenfrüchtler, sowohl hinsichtlich der Zartheit des Stengels, des Blattbaues, sowie der niedlichen Frucht, welche von Haus aus eine birnförmige Gestalt besitzt. Daran, so- wie an dem Seidenglanze der meist sammet- grünen Räschen ist jede Art leicht zu erken- nen. Es sind bisher 18 Arten bekannt gewor- den. Nur 3 davon gehören Europa an. Von den übrigen finden sich in Brasilien 2, auf den Anden 3, auf den Maskarenen 1, in Neu- holland 2, in den Nilaghirigebirgen 2, am Kap der guten Hoffnung und bei Port Natal 2, in Abyssinien 1, auf Java 2. Die meisten von ihnen zeichnen sich durch sehr kleine zartgewebte Blätter mit wimperartig gefranz- tem Blattrande aus, welches fast nie wieder Ein Blatt von Fab H 2 . . > . Sonder. aus Neuhelland. in dieser Weise bei den Moosen auftritt, aus- Fabronia, Ledermund, 30 genommen die Kelchblätter vieler Gipfelfrüchtler, deren Blattränder noch weit mehr in confervenartig gegliederte, schlauchförmige Wimpern zersehlitzt sind, wie das auch bei Diphyseium und Buxbaumia der Fall ist. Durch diese Spaltung sinkt die Blattfläche bei F. Persooni von den Maskarenen auf ein Minimum herab. Nur eine einzige Art besitzt ein inneres Peristom, F. splachnoides. Sie theilen sich in 3 Abtheilungen: Eufabronia, Anacamptodon und Campylodontium. Nur die beiden ersten gehören auch unserm Gebiete, letzteres Java an. 1. Abtheilung. Eufabronia. Ledermund. — Pflanzen zart, nur mit äusserem Mundbesatze; Frucht winzig, dünnhäutig. Von den 16 hierher gehörigen Arten besitzt unser Gebiet nur 1, Die an- dere, F. pusilla, erreicht beinahe die Grenze unsres Gebietes, indem sie von den Küsten des adriatischen Meeres nach dem Canton Genf und so an den Küsten des Mittelmeeres nach Spanien wandert. 1. F. octoblepharis Schw. Achtzähniger Ledermund, Einhäusig; Pflanzen dichte, Kleine, weiche, niedliche, grüne, seidenartig glänzende Kissen bildend; Stengel sehr zart, kriechend, zerbrechlich; Aestchen sparsam, aufrecht, gekrümmt, zart, feder- artig beblättert; Blätter locker gehäuft, breit-eiförmig, in eine lange, fadenförmige, hin und her gebogene Spitze ausgedehnt; nur wenig kielig- hohl, ziemlich flach; Rippe dünn, grün, unter der Mitte verschwindend, Rand überall durch gleichförmige, kurze, einfache Wimpern franzenartig gesägt; Zellen weich, ziemlich locker, kurz, von einem sehr zarten Primordialschlauche oder mit Blatigrün er- füllt, grün, an dem Grunde der Blattflügel quadratisch, klein, in- nen körnig; Kelchblätter scheidig, länglich, gesägt, lockrer ge- webt; Frucht auf kurzem, sehr zartem, gelblichem, glattem Stiel- chen aufrecht, winzig, becherförmig--eilänglich, mit abgestumpftem, grossem Munde, dünnhäutig, bräunlich; Deckel halbkuglig, stumpf, kurz; Zähne zu 16, lanzettlich, nach innen gebogen, paarig, flach, bräunlich, mit einer leichten Andeutung von Quergliederung, elwas rauh und spaltbar. C. Müll. Syn. II. p. 33. F. ciliaris Brid. Br. univ. II. p. 171. — F. major De Not. Syllab. Muse. p. 85. — Pterigonium octoblephoris Schl. Crypt. Helv. Exs. Heimat. An Felsen der montanen Region der Schweiz, zu- erst von Roger entdeckt, dann von Thomas und Schleicher im Wallis, im Valtellina von Garovaglio gesammelt, sonst noch ‘in Piemont. Unterscheidet sich durch den wimperartig gesägten Blattrand sofort von F. pusilla mit ungleich und lappenförmig gesägtem Blattrande. 2. Abtheilung. Anacamptodon Brid. Biegzahn. — Pflan- zen kräftig, mit ebenso kräftigen, fleischigen Früchten, doppeltem Mundbesatze und sehr breiten Blättern. Hierher gehört nur 1 Art, die man bisher von Fabronia als Ana- camptodon getrennt hielt. Dies ist ebenso unnatürlich, als es sein würde, wenn man die Orthotricha mit doppeltem Mundbesatze von jenen mit ein- fachem generisch trennen wollte. 2. F. splachnoides C. Müll. Sammetgrüner Ledermund. Einhäusig; Kissen locker, sammetgrün, kräftig; Stengel weit kriechend, hin und her gebogen, mit einseitswendigen Blättern ; Aestchen kurz, schlaff, mit abstehenden Blättern; Blätter locker 316 Neckera, Ringmoos. gehäuft, breit eiförmig - lanzettlich, ziemlich breit zugespitzt, ganz- vandig, gekielt, am Rande aufrecht oder nur wenig einwärts ge- bogen; Rippe dick, grün, über der Mitte verschwindend; Zellen ziemlich weit, durchsichtig, kurz, leer oder mit einem Primordial- schlauche angefüllt, an der Spitze kräftiger, etwas grün, am Grunde zarter, an dem Blattflügelgrunde oft verkümmert- quadratisch, in dieser Gestalt jedoch sparsam; Kelchblätter zarter, mehr scheidig; Frucht auf aufsteigendem, dickem, gelblichem, steifem Stielchen aufrecht, aufschwellend eiförmig-länglich, fleischig, bleich, dann braun; Deckel keglig, ziemlich aufschwellend und gerade zuge- spitzt; äussere Zähne ziemlich breit und lang, lanzettlich,, spitz, gepaarl, von einer Längslinie und leichten Quergliedern durchfurcht,, bräunlich, ziemlich rauh, einwärls gebogen, Wimpern sehr: dünn, kürzer, braun, dichtgegliedert. €. Müll. Syn. II. p. 38. Anacamptodon splachnoides Brid. Mant. Muse, p. 136. 1.2, — Neckera splachnoides Schw. Suppl. I. 1. p. 151. 1.82. — Campylo- dontium hypnoides Schw. Suppl. IH. I. 1. t. 211. In wärmeren Gegenden von Europa und auch in Nordamerika, jedoch sehr selten, an den Stämmen von Buchen, besonders gern an solchen, deren Stamm eine kleine, Wasser aufsammelnde Höh- lung durch Abbrechen eines Astes oder durch Verwundung mit der Axt besitzt, aber auch an Fichtenstämmen, auf Carpinus Be- tulus in den Pyrenäen, in den Vogesen, im Schwarzwalde, bei Köln, im Odenwalde, in Oesterreich bei Steyr und Weidlich, bei München, in Graubündten, in den Julischen Alpen u. s. w. entdeckt. Nur in der montanen Region. — Juni. Eine wunderherrliche Art, welche in der Natur schon durch ihre sammet- grüne Färbung von weitem leicht erkannt wird. 2. Gattung. Neckera Hdw. Ringmoos. Mütze halbseitig; Mundbesatz einfach oder doppelt; die Zähne des äusseren zu 16, gleichweit abstehend oder auch ge- paart, lanzettlich-zugespitzt, mehr oder minder mit Querrippen ver- sehen, von einer Längslinie durchfurcht, unterhalb der Mundöffnung entstehend, aus einer doppelten Platte bestehend, oft fleischig, weiss oder hornartig, zerbrechlich, safrangelb, glatt oder rauh, bisweilen in zwei Schenkel zerrissen. Die Zähne des inneren Mund- besatzes ähnlich oder wimperarlig, haarförmig, durchaus fest oder gekielt, durchbrochen oder klaffend, am Grunde frei oder auf mehr oder weniger über die Mundöffnung der Frucht empor gehobenem, nicht oder kaum gekieltem Häutchen, mitunter mit Queranhängseln verschen,, welche entweder theilweise oder ganz ein Gitter darstellen, weisslich, gelblich, safrangelb oder purpurroth, glatt oder rauh, - bisweilen fehlend. Fe % An der Beschreibung des Mundbesatzes ersieht man schon, wie ausseror- dentlich mannigfaltig derselbe bei Neckera auftritt. Dies könnte die Meinung veranlassen, wie es in der That schon von früh her geschehen und noch ge- schieht,, dass man im Mundbesatze auch Merkmale genug zur generischen Tren- nung aufzufinden vermöge. Ich verweise alle Diejenigen, welche dieser Mei- nung huldigen, auf eine genaue mikroskopische Untersuchung aller bekannten Neckera, Ringmoos. 3U Arten, um alle Arten des Mundbesatzes mit einander zu vergleichen. Ob sie auch dann noch scharfe Unterschiede aufzufinden vermögen werden? Ich be- zweifle es durchaus, Ich glaube sogar, dass man später auch die Fabronien zu Neckera ziehen wird, Es sind bereits über 200 Arten bekannt, Von ihnen finden sich in un- serem Gebiete nur 20 Arten, während das übrige Europa nur 3 Arten mehr besitzt. Sie gliedern sich in 9 grössere Abtheilungen: Euneckera, Ento- don, Pterogonium, Leptohymenium, Leucodon, Spiridens, Climacium, Pseudopilotrichum, Dichelyma. Davon fehlen unserm Gebiete Pterogonium, Spiridens und Pseudopilotrichum. 1. Abtheilung Buneckera. Ringmoos. — Stengel zu- sammengepresst, gleichsam zweireihig .beblättert, gefiedert -getheilt; Blätter zungenförmig-länglich, in der Regel mit elliptischen oder rundlichen Zellen, asymmetrisch. Diese Abtheilung ist sehr leicht an den. angegebenen Merkmalen zu erken- nen. Sie enthält bis jetzt 44 bekannte Arten, von denen nur 6 in unserm Ge- biete, 7 in Europa überhaupt vorkommen, Die übrigen gehören der gemässig- ten Zone aller Länder der Erde an. Sie theilen sich in die Unterabtheilungen Leiophyllum und Rlıystophyllum, deren Glieder gewiss nie von einan- der gerissen werden können, so sehr man dies auch wohl von andrer Seite her versuchte. Ich wüsste in der That nicht, wie man sie generisch von einander halten wollte, da Blattform, Mundbesatz, Fruchtbau, Fruchtstiel u. s. w. ent- weder ganz gleich sind oder in einander übergehen. 1. Unterabtheilung. Beiophyllum. Flachblatt. — Blatt- fläche glatt und nicht mit Querwellen versehen. Von den 10 beschriebenen Arten besitzt die mitteleuropäische Flor. 2. Die übrigen finden sich in Nord- und Südamerika und in Australien. 1. N. complanata Hüb. Flachstengliges Ringmoos. Zweihäusig; der aufsteigende Stengel zart, schmal, grün oder gelblich, glänzend, durch kurze Aestchen fiedrig getheilt; Blätter dicht, breit eiförmig-länglich-zungenförmig, kurz zugespitzt, ein wenig asymmetrisch, sehr Sach, am Grunde kaum geöhrt, am Rande fast ganz aufrecht; Rippen zu 2, kurz, blass, sehr dünn; Zellen elliptisch oder schmal linearisch, am Grunde gelblich, oben sehr bleich, weich; Kelchblätter einen sehr schmalen, herausste- henden Cylinder bildend, eingerollt, lanzettlich - zugespitzt, mit län- geren und lockreren Zellen, ohne Rippen, sehr viele Saftlfäden um- hüllend ; Frucht auf ziemlich langem, glattem , gelblichem Stielchen, aufrecht, eiföürmig, kleinmündig, braun, ohne Ring, Deckel schief zugespitzt; äussere Zähne kurz lanzettlich, gelblich, zerbrechlich, von einer Mittellinie durchfurcht und mit glatten Querrippen ver- sehen, innere Zähne unregelmässig, etwas rauh, den äusseren an- klebend, sehr hinfällig. C. Müll. Syn. Il. p. 43. Leskea (Omalia) complanata Brid. IT. p. 327. — L. complanata Hdw. Fund. Muse, Il. p. 93. t. 10. Heimat. Durch ganz Europa an Baumstämmen, Wald- und Feldsträuchern an feuchten, schalligen Stellen, seltner an Felsen und Mauern.-— Im Frühling, aber selten fruchtbar. Bildet breite, sehr lockere, oft ganze Strecken der Bäume einnehmende Polster. 2. N. leiophylla Gümb. Glattblättriges Ringmoos. Tracht des vorigen, aber sehr zart, Blätter kleiner, fast ab- gerundet-eifürmig, abgestumpft, kaum zugespitzt, Zellen mehr ab- gerundet. C, Müll. Syn. II. p. 44. 318 Neckera, Ringmoos. N. Sendtneriana Br. Europ. Fase. 44—45. Neckera, p. 10. 1.6. — Omalia Besseri Lobarz. in Haidinger’s naturw. Abhandl. I. p. 48. 1847. Heimat. Zuerst von Sendtner bei Triest in der Draga d’Orlich entdeckt; dann von Lobarzewski 1841 an feuchten, schattigen Sandsteinfelsen in Wäldern Podoliens, auch auf Buchen- stämmen selten gesammelt; hierauf im Jahre 1844 von Dr. Put- terlik in den subalpinen Vorbergen von Unterösterreich auf Eichen, Buchen und alten Stämmen der Pinus Austriaca bei Baaden sefunden. Am letztern Orte entdeckte auch Alois Pokorny dieses schöne Moos im Helenenthale an Buchenstämmen in der schattigen Waldschlucht zwischen Siegenfeld und dem Helenenthale und Schliegengraben bei Berchtoldsdorf. Bisher nur unfruchtbar gefunden, aber jedenfalls eine sehr ausgezeichnete Art, welche höchstwahrscheinlich einen zweihäusigen Blüthenstand besitzt. Sie steht der Tracht nach zwischen der vorigen, der sie ungemein ähnlich sieht, und dem Hypnum trichomanoides. Das Moos des Herrn von Lobar- zewski glaube ich mit Recht hierher ziehen zu dürfen, da es bis auf die Rippenlosigkeit seines Mooses vollständig mit dem unsrigen übereinstimmt. Wahrscheinlich hat derselbe die Rippen, wie es leicht möglich ist, übersehen, 2. Unterabtheilung. Bhystophylium Ehrh. Wellenblatt. — Blätter durch viele Querwellen rauh. Von den 29 sicheren beschriebenen Arten beherbergt das Gebiet nur 4. Die übrigen verbreiten sich über Nord- und Südamerika, das Festland von Asien und dessen Inseln, über Bourbon, Polynesien, Teneriffa und. Afrika. Durch die welligen Blätter erhalten sämmtliche Arten dieser schönen Abtheilung ein ganz eigenthümliches, schönes Ansehen und einen eigenen Glanz, Merk- male, die sie sofort von den übrigen Gliedern dieser Gattung unterscheiden. 1. Rippe einfach. 3. 0. Menziesii Hook. Menzies’sches Ringmoos. Stengel schmal, ziemlich lang, angenehm gelblich, durch sehr dünne, verdünnt zulaufende, abstehende, kurze, einfache Aeste fiedrig getheilt; Blätter am Grunde ungeöhrt, symmetrisch, zungen- förmig - länglich, abgestumpft zugespitzt, vollkommen hohl, am Rande unten schmal zurückgerollt, an der Spitze winzig gezähnelt; Rippe dünn, ziemlich lang, oben oft getheilt. €. Müll. Syn. II. p.48. Heimat. Zuerst in den Felsengebirgen von Nordwestamerika von Drummond, aber unfruchtbar entdeckt, neuerdings auch von Röse im Dietharzer Grunde bei Tambach auf dem Thüringer Walde gleich im Eingange des schönen Thales für Deutschland, gleich- falls nur unfruchtbar aufgefunden. Hat der Tracht nach die grösste Aehnlichkeit mit N. pennata, zeichnet sich aber sogleich durch die einfache Blattrippe aus; ein Merkmal, welches ge- wiss beständig ist. 2. Rippe doppelt. a. Frucht eingesenkt. 4. N. pennata Hdw. Gefiedertes Ringmoos. Einhäusig; Stengel weit herumkriechend; der aufsteigende ziem- lich hoch, breit, durch schlanke Aeste getheilt, blassgrün; Blätter dichtgehäuft, am Grunde ein wenig eingezogen und mit einem winzigen Oehrchen versehen, asymmetrisch, breit-länglich, kurzzu- Neckera, Ringmoos, 319 gespitzt, etwas hohl, ziemlich ganzrandig, nur wenig wellig, bleich, mit verdiekten, linearischen Zellen; Rippen kurz, dünn, ungleich; Rand aufrecht; Kelchblätter scheidig, lang, lanzettlich-zugespitzt, am Grunde lockrer gewebt; Frucht eiförmig, ohne Ring; Deckel kegelförmig, schief; Mütze halbseitig, glatt, blass; Zähne des Mund- besatzes lang, schmal lanzettlich -pfriemlich, knotig gegliedert, mit einer Mittellinie versehen, weisslich, zerbrechlich, glatt, Wimpern meist sehr zart, sehr kurz, sehr vergänglich, glatt, im vollkom- menen Zustande gleichlang, gekielt, entfernt gegliedert. €. Müll. Syn. II. p. 50. Daltonia pennata Arm. Disp. p. 54. — Neckera Distichia pen- nata Brid. Br. univ. Il. p. 238. — ÜCryptopodia pennata Röhl. Deut, El. DI. p. 8. Heimat. Durch ganz Europa stellenweise in Wäldern an Bäumen, seltner an schattigen Felsen. Geht bis zum Kap der gu- ten Hoffnung und tritt auch in Nordamerika auf. — Im Frühling, aber selten fruchtend. Diese schöne Art hat eine Menge sehr nahe stehender Verwandten in Me- xiko, Chile, Polynesien und in den Nilaghiri - Gebirgen. b. Frucht gestielt. &. Frucht langgestielt. 5. NW. erispa Hdw. Krausblättriges Ringmoos. Zweihäusig; der aufsteigende Stengel sehr lang, breit verflacht, sehr schön krausblättrig, gefiedert verästelt, wie die Aeste an der Spitze stumpf, angenehm gebräunt, oben gelblich und grün, etwas glänzend, derb; Aeste kurz, abstehend, zarter, verdünnt zulaufend, entfernt, einfach oder verlängert und dann wiederum gefiedert; Blätter dichtgehäuft, aus kleinöhrigem, gelbem Grunde breit ei- förmig-länglich, kurz stumpf-gespitzt, angenehm wellenförmig, asymmetrisch, am Rande aufrecht, winzig gekerbt; Rippen un- ‘gleich; Zellen elliptisch, bleich, zusammenfliessend; Kelchblätter einen lang herausstehenden, zugespitzten, schmalen Cylinder bil- dend, langscheidig, ei-lanzettlich, zugespitzt, an der Spitze ge- kerbt, sehr bleich; Zellen sehr dicht, lang; Frucht auf ziemlich langem, gelbem Stielchen aufrecht, eiförmig, kleinmündig, bleich, dann braun, ohne Ring; Deckel lang, schief, nadelförmig, bleich‘; Zähne lang, ziemlich breit, lanzettlich- gepfriemt, ganz, gelb, sehr feinkörnig rauh, entfernt und leicht gegliedert, von einer nur an- gedeuteten Mittellinie durchfurcht, Wimpern kürzer, haarförmig, gelblich, kaum gegliedert, sich etwas spaltend. €. Müll. Syn. Il. p- 99. N. Distichia erispa Brid. II. p. 246. Heimat. An Felsen, besonders auf Kalk und Schiefer, auch an Baumstämmen, durch ganz Kuropa und Nordamerika im Ge- birge. Selten mit Früchten. — Im Frühling. Diese herrliche Art hat auch in N. pumila eine Verwandte im Gebiete; ausserhalb desselben findet sich auf den Anden von Quito eine andere, wel- chelihr äusserst ähnlich ist. Ebenso beherbergt Chile eine Verwandte, auch Nord- amerika. 380 Neekera, Ringmoos. ß. Frucht kurzgestielt. 6. W. pumila Hdw. Niedriges Ringmoos. » Zweihäusig; Stengel niedrig, schmal, sehr kurz gefiedert, hblassgrün, mit schwach gekräuselten Blättern; Blätter wie bei N. crispa, aber kleiner, unten am Rande schmal zurückgerollt, oben schmaler zulaufend, oft von einer hin und her gebogenen Haar- spitze gekrönt; Kelche kürzer wie bei der vorigen Art; Frucht sehr kurz gestielt, eiförmig, Klein und engmündig, ohne Ring; Deckel keglig, schief geschnäbelt; Zähne des äusseren Mundbesatzes kür- zer wie bei N. crispa, mit dicken Querrippen, an den Seiten ge- kerbt, weisslich, glatt, Wimpern kaum kürzer, gelblich, kaum sich spaltend und kaum gegliedert. C. Müll. Syn. I. p. 57. N. Distichia pumila Brid. Il. p. 244. Heimat. Durch das ganze gemässigtere Europa an den Stäm- men alter schattiger Waldbäume in der montanen Region. — Im Frühling, aber selten fruchtbar. Steht der N. erispa am nächsten, unterscheidet sich aber sofort durch die kurzgestielten, kleineren Früchte, sowie überhaupt durch den viel zarteren, niedrigeren Bau. Von N. complanata, der sie der Zartheit nach ähnelt, weicht sie durch wellige Blätter, von N. pennata sofort durch die gestielte Frucht, im unfruchtbaren Zustande durch zarteren Wuchs, sehr kurzgefiederte Stengel und am Rande zurückgerollte Blätter ab. Sie hat bis jetzt eine sehr nahe Verwandte in N. Philippeana der Pyrenäen und Norwegens und in meiner N. urnigera aus Mexiko. 2. Abtheilung. Entodeon C. Müll. Innenzahn. — Stengel zusammengepresst, Sablig verästelt, mit herumschweifenden Aesten; Blätter löffelförmig-hohl, eiförmig, zweirippig; Zellen schmal-linearisch, glatt, an dem Grunde der Blattflügel locker, qua- dratisch, innen meist körnig; Frucht stets herausgehoben. Diese herrliche und sehr natürliche Abtheilung ist über die ganze Erde verbreitet, zieht jedoch die warmen Länder vor. Unser Gebiet hat deshalb nur 2 Arten aufzuweisen, während bereits 28 Arten im Ganzen bekannt sind. Von diesen 26 ausländischen findet man 4 in Nordamerika, 1 in Mittelamerika,- 10 in Südamerika, 2 auf Java, 7 auf dem indischen Festlande, 1 in Abyssi- nien, 1 am Kap der guten Hoffnung. Doch ziehen die meisten die Gebirge vor oder wachsen vielleicht sämmtlich auf höheren Gebirgen warmer Länder. — Die Abtheilung schliesst sich durch den flach gedrückten Stengel, der freilich bei den beiden inländischen Arten weniger hervortritt und mehr zusammenge- presst als verflacht ist, eng an Euneckera an, Doch entfernen Blattbau und der herumschweifende , nicht aufwärts strebende Stengel die Entodonten weit von Euneckera. Es gibt zwei Reihen unter den Entodonten, eine mit gelbem Fruchtstiel, die andere mit rothem. Der gelbe Fruchtstiel tritt zugleich mit einem sehr flachgedrückten Stengel auf; der rothe gehört nur dem zusammen- gepressten Stengel an. In dieser letzten Reihe finden die beiden Arten unsres Gebietes ihre Stelle. Sonst gibt es kaum eine andere Abtheilung, welche die- selben Kennzeichen so durchgreifend bei allen ihren Gliedern wiederholte, wie Entodon. Hierher gehört namentlich Blattform und Blattnetz, von diesen be- sonders die grossen, parenchymatischen Blattflügelzellen. 1. Blattflügelzellen eine bauchige Gruppe bildend. 7. N. orthocarpa C. Müll. Geradfrüchtiges Ringmoos. Zweihäusig? Stengellang, goldgelb, sehr glänzend; Aeste fast rund; Aestchen sehr häufig, dichtgestellt, verlängert, stielrund, gekrümmt, gleichlang, angenehm gefiedert; Blätter dicht gehäuft, Neckera, Ringmoos. 381 aus schmälerem Grunde länglich - eiförmig, stumpf, sehr kurz zu- gespitzt; die Zellen der Blattflügel ziemlich bauchig, verdickt, bräun- lich oder körnig und grau, die oberen Zellen sehr schmal; Kelch- blätter schmal-länglich, stumpf; Frucht auf sehr langem Stielchen, aufrecht, cylindrisch, kleinmündig; Deckel und Mundbesatz wie bei der folgenden Art. C. Müll. Syn. II. p. 69. Entodon insidiosus Spruce in Ann. and Magaz. of Natur. Hist. 1849. Muse. Pyr. No. 102. — E. Montagnei C. Müll, Linn. XVIIL, p. 708. — Iso- thecium insidiosum Mont. Ann. d, sc. nat. 1843. p. 352. — Hypnum paradoxum ej. — H. Schreberi y. orthocarpon Brid. II. p. 422. — H. orthoearpon La Pyl. in Brid. . c. — H. concinnum De Not. Mant, No, 18. Heimat. Auf Erde und Felsen in Kalkgegenden, zuerst bei Paris und Tours von La Pylaie entdeckt, im Elsass und der Schweiz von W.P. Schimper, bei Karlsruhe, Freiburg am Schön- berg auf Haideland (Jurakalkboden), bei Giessen und München von Al. Braun, bei Freiburg a. d. Unstrut von Garcke und mir ge- sammelt; in Nordtyrol nach v. Heufler; auch in Öberitalien und den Pyrenäen. Dürfte wohl in allen Kalkgegenden auf grasigen Hügeln vorkommen; jedoch selten mit Frucht. Es ist merkwürdig, dass so viele Moose, welche vorzugsweise dem Kalke angehören, so selten Früchte tragen. Hierher gehört auch Hypnum rugo- sum, Neckera crispa, Barbula squarrosa, Leptotrichum flexi- eaule u. s. w. Sollte vielleicht der Kalk einen Einfluss darauf ausüben ? Die in Rede stehende Art hat der Tracht nach grosse Aehnlichkeit mit Hypnum Schreberi, weicht aber selbst im unfruchtbaren Zustande durch Farbe und die verdünnt zulaufenden Aestchen ab und gehört jedenfalls zu den charakte- ristischesten Moosen des Kalkes. Mit der folgenden Art kann sie niemals ver- wechselt werden. . 2. Blattflügelzellen flach. 8. N. eladorrhizans Hdw. Wurzelästiges Ringmoos. Einhäusig; Pflanzen breite, aufliegende, flache Rasen bildend, lang, züsammengedrückt, dick, dichtbeblättert, in’s Goldgelbe über- gehend und glänzend; Aestchen kurz, unregelmässig fiedrig ge- stellt, verdünnt; Blätter aus zusammengeschnürtem Grunde breit eiförmig-zugespitzt, an der Spitze gezähnelt, hohl, am Rande auf- recht, nur am Grunde zurückgeschlagen ; Rippen sehr kurz, dünn; Zellen sehr schmal und lang, am Grunde zu beiden Seiten der Blattflügel locker, quadratisch, durchsichtig, diekhäutig, innen kör- nig; Kelchblätter zusammengerollt, lang zugespitzt, ganzrandig, am Grunde lockrer gewebt, länger aber sehr zart gerippt oder rippen- los, die äusseren kleiner, zurückgeschlagen ; Frucht auf verlänger- tem, purpurrothem, glattem Stiele, aufrecht, eylindrisch, am Munde schmäler, roth; Deckel keglig, schief zugespitzt, kurz; Zähne lang, aufrecht, braunroth, Wimpern gleich lang, sehr schmal, von einer Längslinie durchfurcht, gelblich. C. Müll. Syn. II. p. 70. Entodon eladorrhizans C. Müll. Linn. XVII. p. 707. — Isothe- cium Schleieheri Schimp., eine Art, welche von Schimper von der amerikanischen getrennt, weil für verschieden gehalten wurde, — Anomodon eladorrhizans Hüb. Muse. Germ. p. 557. 382 Neckera, Ringmoos. Heimat. An Baumstämmen und Felsen, besonders auf schat- tigem , kalkhaltigem Schiefer in der subalpinen Region und auf Mauern, in Tyrol, der Schweiz, Salzburg, ausser dem Gebiete in den Pyrenäen und in Nordamerika. — Winter und Frühling. Diese Art hat mehre sehr nahe Verwandte in N. breviseta und N. se- ducetrix aus Nordamerika und inN. Abyssinica. Von der folgenden Abtheilung Pterogonium besitzt das Gebiet kein Glied. Diese kleine, sehr niedliche Gruppe schliesst sich eng an die vorige durch den herumschweifenden, zusammengepressten Stengel und die Blattform an. Doch sind die Pflänzchen im Verhältniss zu den Arten von Entodon wahre Zwerge, wie auch ihre kleinen, länglichen, völlig leeren Zellen bewei- sen. Dadurch und durch die mehr stielrunden Stengel eines ihrer Glieder, der N. Madagascariensis, leiten sie auch zugleich. auf die Leptohymenia vermittelnd über. Eine grosse Eigenthümlichkeit zeigen die untersten Blatt- flügelzellen. Es sind einige wenige, zu beiden Seiten der Rippen gelagerte, blasenförmig aufgeschwollene, meist herrlich goldgelb gefärbte Zellen, welche durch Form”und Farbe auffallend von den übrigen Blattzellen abstechen und in dieser Weise häufig auch bei Hypnum wiederkehren. Die hierher gehörigen Arten finden sich auf Madagaskar, in Südamerika, Java, auf Tristan d’Acunha, in Nepal und am Kap, meist aber in einem Inselklima. 3. Abtheilung. Beptohymenium auct. — Pflänzchen umher- schweifend, ächte Seitenfrüchtler, fadenförmig, zart; Aeste dünn, weder kätzchenartig, noch zusammengepresst, sparrig-blättrig; Blätter eiförmig, zugespitzt, hohl, aus linearen Zellen gewebt; Frucht auf emporgehobenem Stielchen, ’ Wie die Pterogonia auf Leptohymenium überlenkten, so bahnen die Leptohymenia den Uebergang zu Leucodon durch ihre runden, spar- rig-blättrigen Stengel an. Sie besitzen die linearen Zellen der Pterogonia, aber ohne deren blasenförmige Blattflügelzellen zu erzeugen Wenigstens be- sitzt sie nur eine Art. Sie lenken jedoch schon zu den rundlichen Zellen von. Leucodon über, ohne dessen Kräftigkeit im Stengelbau zu besitzen. Auch steigen ihre Stengel bereits mehr in die Höhe. — Von den 18 sicheren Arten besitzt das (Gebiet mit Europa nur 5. Die übrigen erscheinen in Indien, Japan, China, auf den Sunda-Inseln, auf Bourbon, in Süd- und Nordamerika und am Kap der guten Hoffnung. I. Blätter einrippie. &,, ‚Rippe: stielrund, dick, 9. N. striata Schw. Gestreiftblättriges Ringmoos. Zweihäusig; Pflänzchen wirr in einander geflochten, niederlie- gend, fadenförmig, glänzend; Aeste verdünnt zulaufend, grün, un- regelmässig gefiedert gestellt; Blätter gehäuft, angedrückt, feucht fast federig aufrecht, lang, lanzettlich-zugespitzt, steif aufrecht, ganzrandig, hohl, am Rande bis zur Mitte und drüber hinaus zu- rückgerollt, zu beiden Seiten gleichsam : zweifaltig, glatt; Rippe dick, vor der Spitze verschwindend; Zellen ziemlich kurz, schmal, linearisch, durchsichtig, grünlich, weich, am Blattflügelgrunde locker -quadratisch, innen körnig; Kelchblätter kräftiger, lockrer und länger gewebt, bleicher; Frucht auf ziemlich kurzem, purpur- rothem, glattem Stiele aufrecht , cylindrisch -länglich, purpurbraun; Deckel keglig, stachelspitzig; Zähne sehr schmal lanzettlich-zuge- spitzt, braun, ziemlich rauh, mit leicht angedeuteten Querrippen, von einer Mittellinie leicht durchfurcht, Wimpern haarförmig, etwas Neckera, Ringmoos. 383 gekielt, bräunlich, auf sehr kurzem Häutchen. €. Müll. Syn. II. p.. 92. Leptohymenium striatum A. Br. in sched. — Isothecium stria- tum Spruce. — Anomodon mutabilis Mont. — A. striatus Hüb. Muse. p. 559. — Pterigynandrum mutabile Brid. Mant. Musc. p. 129. — Pterogonium striatum Schw, Suppl. 1. I. p. 103. t. 27. Heimat. Zuerst von Grimm auf dem Inselsberge, auf des- sen Gipfel diese Art sehr häufig auf verkrüppelten Buchen in gros- sen, flachen Rasen wuchert, entdeckt; sonst überhaupt in der sub- alpinen und alpinen Region durch ganz Europa, jedoch nicht häu- fig. — Im Herbst und Winter. Diese Art characterisirt sehr schön die subalpine Region. Ihrer Tracht nach hat sie etwas Hypnum-artiges, welches jedoch durch die cylindrische Frucht und die Deckelform sofort gemildert wird. b. Rippe sehr dünn, gekielt. &@. Mundbesatz einfach. 10. N. perpusilla C. Müll. Zwergiges Ringmoos. Zweihäusig; Räschen sehr niedlich, flach und ziemlich breit, dicht anliegend; Stengel kriechend, mit herumschweifenden Aesten, sehr zart, fadenförmig, dunkelgrün; Aestchen einfach, von ver- änderlicher Stellung; Blätter sehr klein, dicht gestellt, feucht sehr abstehend, schmal lanzettlich-zugespitzt, ziemlich scharf, gekielt, sonst wenig hohl, ganzrandig oder kaum leise gekerbt; Rippe sehr kurz, verkümmert; Rand überall aufrecht; Zellen ziemlich winzig, elliptisch, auf dem Rücken schwach gewarzt, grünlich; am Grunde der Blattflügel winzig quadratisch, innen körnig, dunkel; Kelch- blätter zusammengewickelt-scheidenarlig, die inneren länglich -lan- zettlich, zugespitzt; Frucht auf-sehr kurzem, braunem, kaum ge- drehtem Stielchen aufrecht, ziemlich klein, länglich, lederbraun, trocken runzlig und unter der Mundöffnung bedeutend, feucht gar nicht eingeschnürt; Ring unvollständig, stehen bleibend; Deckel keglig, schiefgeschnäbelt; Zähne fehlend, Wimpern zu 16, nicht gleichlang, blass, feucht aufrecht, trocken wagrecht und nach in- nen gebogen, unterhalb des Mundes entstehend. C. Müll. Syn. 1. p- 84 und 666. | Pterogonium subenervium Spruce in Ann. and Mag. of Nat, Hist. 1849. Musc. Pyr. No. 111. — Pt. perpusillum De Not. Spieil. p. 12. Heimat. Diese Art wurde zuerst vom Professor De Notäris in Genua an Oelbäumen in den Gebirgen von Südsardinien im Jahre 1835 mit Früchten entdeckt. Später sammelte sie auch Spruce als eine vermeintlich neue Art in den Pyrenäen bei Bagneres-de- Bigorre und Pau unfruchtbar. Im Jahre 1851 sammelte sie end- lich, vielleicht als einziges wissenschaftliches Resultat der preussi- schen Mobilisirung gegen Oesterreich, der als Lazarethapotheker nach Düben in der preuss. Provinz Sachsen verschlagene Pharma- ceut Bertram an Fichtenstämmen mit prachtvoll entwickelten Früch- ten im damaligen sanften Winter. 381 Neckera, Ringmoos. Neckera perpusilla; 1. natürliche Grösse; 2. 50 Mal vergrössert; 3. der Mundbesatz unter gleicher Vergrösserung ; 4. Kelchblätter, nebst Archegonien und Safıfäden; 9. ein Stengelblatt, ver- grössert; 6. Dasselbe mit seinem Blattnetze, noch mehr vergrössert. Diese characteristische Art ist vielleicht eine der merkwürdigsten Er- oberungen für die deutsche Moosflor, um so mehr, als sie bisher nur in drei so entfernt von einander liegenden Orten entdeckt wurde. Ich halte indess dafür, dass sie noch an vielen andern Stellen auftritt und ihrer Win- zigkeit, vielleicht auch ihres meist wnfruchtbaren Zustandes willen übersehen wurde. Wenigstens glaube ich mich in meiner Erinnerung nicht zu täuschen, wenn ich sie unfruchtbar auch auf rissiger Fichtenrinde in den Vorbergen des Thüringer Waldes in der Nähe von Kranichfeld schon 1838 gesehen zu haben glaube. Die Tracht dieser schönen Art ist auffallend die von Fa- bronia pusilla, mit welcher sie gemeinschaftlich bei Genua vorkommt. Eine ebenso grosse Aehnlichkeit, wenn nicht eine noch grössere, besitzt die Art mit Hypnum parvulum aus Nordamerika. Schon an der aufrechten Frucht unterscheidet sie sich auf den ersten Blick als eine Neckera. ß. Mundbesatz doppelt. - 11. N. pulvinata (C. Müll. Kissenbildendes Ringmoos. Einhäusig; Pflänzchen niederliegend, sehr schlank, dichte Kis- sen bildend und in einander geflochten, schmutzig rostfarben 5 Aestchen zart, an der Spitze kaum gekrümmt, nicht hakenförınig gebogen, dunkelgrün oder gelblich, sehr getheilt; Blätter ange- drückt, feucht aufrecht-abstehend, klein, nicht einseitswendig, läng- lich, stumpf-lanzettlich, gekielt-hohl; Rand ganz und aufrecht; Rippe sehr zart, an der Mitte verschwindend;, Zellen grob elliptisch, mit einem wandständigen Primordialschlauche angefüllt, ziemlich durchsichtig und weich; Kelchblätter viel grösser, scheidig; gelb, kräftig, stumpf zugespitzt, mit langen Zellen; Frucht auf kurzem, gelblichem, glattem, fleischigem Stielchen aufrecht, eiförmig, kurz- halsig; Zähne dünn, weisslich, mit dichten Querrippen, glatt, von einer Längslinie leicht durchfurcht, kurz und schmal- lanzettlich; Wimpern auf sehr kurzem, gelblichem Häutchen, gekielt, geglie- dert, gelblich, glatt, derb; Deckel stumpf-kegelförmig. €. Müll. Syn. II. p. 84. Neckera, Ringmoos. 385 5 4 Leskea pulvinata Wahlenb. Fl. Lapp. 1812. p.369. — L. subener- vis Schw. Suppl. 1. II. 1816. p. 176. t. 85. Heimat. Von Wahlenberg in Unterlappland an ziemlich feuchten Stellen an Pappelwurzeln und Stämmen bei Kemi (l. Tschemi!) stellenweise häufig gesammelt, dann von Lehmann in den Bergen von Südtyrol, von Spruce an Weidenstämmen bei York in Eng- land gefunden. Eine seltene Art, welche viel Aehnlichkeit mit Hypnum polycarpum besitzt, aber durch die in der Beschreibung angegebenen Merkmale weit davon verschieden ist und sich gewissermassen mehr an Neckera striata anschliesst. Vielleicht ist auch sie wie die vorige an anderen Stellen nur übersehen. 2. Blätter zweirippig. a. Blätter glatt. 12. N. repens Schw. Kriechendes Ringmoos. Zweihäusig; Stengel lang und kriechend, in einander gefloch- ten, mehr oder minder dicht, flache Rasen bildend, durch kurze, verdünnt zulaufende, etwas kätzchenartig-runde Aesichen gefie- dert, blassgrün oder gelblich, seidenartig glänzend; Blätter dicht gestellt, feucht aufrecht-abstehend, schmal lanzettlich - zugespitzt, spitz; Rand ganz, überall ein wenig zurückgerollt, nachenförmig - hohl; Zellen kurz, schmal-lanzettlich, am Grunde goldgelb, am Blattflügelgrunde quadratisch, durchsichtig, sparsam, unten gold- gelb; Rippen verkümmert, sehr kurz; Kelchblätter scheidig, länger zugespitzt, zarter; Frucht auf verlängertem, purpurrothem Stiele, winzig-elliptisch, kleinmündig, dünnhäutig, blassbräunlich, ohne Ring; Deckel kurz, ziemlich schief geschnäbelt, röthlich; Zähne lanzettlich -gepfriemt, durch deutliche Querrippen gegliedert, blass - rostfarbig, an der Spitze bleicher, deutlich rauh, mit kaum be- merkbarer Mittellinie, an der Seite nur am Grunde mit einem brei- teren, bleicheren Rande; Wimpern so lang wie die Zähne, auf nicht über den Fruchtmund erhobenem Häutchen, gekielt, glatt. C. Müll. Syn. IL .p. 84. Leptohymenium repens Hmp. Linn. XX. p. 83. — Anomodon repens Hüb. Muse. p. 558. — Pterogonium repens Schw. Suppl. I. I. p. 100. t. 27. Heimat. An Baumstämmen, besonders an Birken und Tan- nen, auf Holz- und Strohdächern, an Zäunen, seltner auf Erde, hier und da durch die montane Region, besonders in subalpinen und alpinen Gegenden Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs und Norwegens, auf Kastanien in den Pyrenäen, in Nordamerika nicht selten. — Vom Herbst bis zum Juni. Der Tracht nach Hypnum polyanthum ähnlich, und leicht an den seidenglänzenden, kätzchenartigen, fadenförmigen Aesten und der eylindrischen Frucht zu erkennen. DB. BlatserPapıllos 13. N. filiformis C. Müll. Fadenästiges Ringmoos. Zweihäusig; Rasen dicht, breit hingestreckt und angedrückt; Aestchen sehr dünn, fadenförmig, bogenförmig - gekrümmt, blass- Müller: Deutschland’s Moose, 25 386 Neckera, Ringmoos. grün, lang, niederliegend, etwas steif; Blätter angedrückt, ei-I zettlich, zugespitzt; Rand bis fast zur Spitze ein wenig zurückge- rollt, sehr zart und gleichsam ausgefressen-gezähnelt; Zellen sehr dicht, sehr schmal, kurz, kaum unterscheidbar, wegen zarter Wärz- chen sehr rauh, am Grunde goldgelb, an dem Grunde der Blatt- flügel einige wenige verdickt, quadratisch, winzig; Rippen kurz; Kelche aufschwellend -cylindrisch; Kelchblätter scheidig, zarter, länger zugespitzt, glatt; Frucht auf langem, purpurrothem, sehr schlankem Stiele, sehr schmal-cylindrisch, ziemlich lang, blass olivenfarbig, dann braun, kleinmündig, geringelt; Deckel schief geschnäbelt; Zähne wimperartig, kurz, weisslich, unregelmässig, etwas knolig, von einer Spalte durchfurcht; Wimpern sehr zart, sehr hinfällig, ein wenig kürzer. C. Müll. Syn. II. p. 89. Leptohymenium filiforme Hüb. Musc. p. 552. — Pterogonium filiforme Schw. Suppl. I. I. p. 100. — Pterigynandrum filiforme Hdw. Muse. Fr. IV. t.7. — Grimmia filiformis Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 150. Heimat. Durch ganz Europa, von der montanen bis zur untern alpinen Region, ohngefähr bis zu 7000° Höhe gehend, gern an Buchenstämmen häufig, wie am Inselsberge, auch an Eichen, Wei- den u. s. w., sogar auf Steinen, aber immer an schattigen Stel- len. — Im Frühling. Eine sehr ausgezeichnete Art, welche durch die scharfwarzigen Blätter vereinzelt unter Re Verwandten steht und den Beginn der höheren montanen Region bezeichnet. 4. Abtheilung. Beucodon Schw. Weisszahn. — Pflanzen seitenfrüchtig und astfrüchtig, kräftig; Stengel mehr oder minder rund, dicht- beblättert, gablig oder gefiedert verästelt; Blätter eiförmig, zugespitzt, am Grunde ohne Ohren, meist einseitswendig und gefaltet; Zellen in der Bee rund; Frucht eingesenkt oder emporgehoben, Die Glieder dieser Abtheilung schliessen sich eng an die der vorigeu an, welche den Uebergang durch ihre. rundstengligen Pflanzen einleiteten, während sie sich durch ihre langen, prosenchymatischen Blattzellen wesentlich von den runden der Leucodonteen unterscheiden. Doch finden sich auch in dieser neuen Abtheilung noch einige, für die Tracht nicht unerhebliche, eigene Merkmale, welche die Glieder in 5 Unterabtheilungen scheiden. Es sind: 1. Pterigy- nandrum, 2. Harrisonia, 3. Euleucodon, 4. Lasia, 5. Leptodon. Die erste Gruppe besitzt in der Trockenheit einen vollständig kätzchenartig - runden Stengel und seitenständige Früchte; die zweite zeichnet sich neben solchem Stengel durch Früchte aus, welche auf der Spitze einer zu einem Aste verlängerten Seitenknospe stehen. Euleucodon characterisirt sich durch denselben Stengel, durch. lang hervorstehende, cylindrisch zusammengerollte Kelche und bedeutend gefaltete Blätter. Lasia (Wollhütchen) unterscheidet sich davon durch einen zusammengedrückten, durch gerade abstehende Aeste fiedrig getheilten Stengel. Leptodon besitzt denselben Stengel, aber schneckenartig an der Spitze eingerollte Aeste. Die Abtheilung ist über den ganzen Erdkreis, doch am meisten über die heissen Länder verbreitet. Sie entspricht mit ihrem Formenkreise der Abtheilung Cryphaea > PL, chum. 1. Unterabtheilung. Pterigynandrum. Achs elı Moos. Stengel in der Trockenheit vollkommen kätzchenartig; Kelche ziemlich ang aus dem Laube hervorstehend; Blätter eiförmig oder lanzettlich - -zugespitzt, mitunter löffelförmig; Zellen länglich oder linearisch verlängert, Die hierher gehörigen Arten schliessen sich noch zunächst an die vorigen, die Leptohymenia, besonders durch den Blattbau an, nur dass ihre Kelche = Neckera, Ringmoos. 387 völlig denen von Euleucodon gleichen und ihre Stengel weit kräftiger ge- _ baut sind. Von den 19 bekannten Arten besitzt das Gebiet nur 1; von den übrigen treten auf in Nordamerika 2, in Chile 1, in Mexiko 2, in Cundina- mara 1, in Corrientes 1, auf den Antillen 1, in Venezuela und Brasilien 1, in Brasilien 1, im antaretischen Archipel 1, am Kap der guten Hoffnung 2, in Nepal und den Nilaghiri-Gebirgen 4, auf den Philippinen und Java 1. Sie theilen sich in rippenlose und zweirippige Arten nach ihren Blättern und zei- gen eine grosse Neigung, sich erst am Gipfel der Stengel baumartig aber büschlig zu verzweigen und dann in den Blättern schief-reihige, grosse, weiche Blattflügelzellen zu bilden. Auch Soredienbildung, d. h. eine grosse Wuche- rung von kleinen Astknöspchen zwischen den Blattachseln sind ihnen eigen, wie unserm einheimischen Leucodon; eine Eigenschaft, welche stets die Un- fruchtbarkeit der Pflanzen herbeiführt. 14. N. graecilis C. Müll. Schlankstengliges Ringmoos. Zweihäusig; Rasen ziemlich hoch, hart, grün, dann in’s Gelb- liche spielend; Stengel kriechend; Aeste aufrecht, unten unzer- theilt, ein zwar beblätterles aber einfaches Stämmchen darstellend, an der Spitze büschlig getheilt; Aestchen wiederum büschlig ge- theilt, kurz, gekrümmt, ausläuferartig, kätzchenförmig rund und fadenfürmig dünn und verdünnt zulaufend in der Trockenheit; Blät- ter dicht angepresst, feucht aber aufrecht abstehend, aus ziemlich herablaufendem Grunde breit eiförmig, kurzzugespitzt, hohl, am Rande überall aufrecht und an der Spitze gezähnelt; Rippen dop- pelt, dünn, kurz; Zellen länglich-elliptisch, an den Blattflügeln unten sehr viele flach, verdickt, rautenförmig und in schiefen Rei- hen auftretend; Kelchblätter herausgehoben, breit-eingerollt, an der Spitze fast, plötzlich zugespitzt, ganzrandig, bleich, mit längeren, lockreren und durchsichtigeren Zellen; Frucht auf ziemlich kurzem, röthlichem, glattem Stiele aufrecht, länglich -cylindrisch, ohne Ring; Deckel keglig; Mütze glatt; Zähne schmal-lanzettlich, weisslich, ungetheilt, kurz, glatt, mit ziemlich dichtgestellten Querrippen; Wimpern kürzer, wasserhell, etwas zellig gewebt. C. Müll. Syn. IE’ pa gr. Leptohymenium gracile Hüb. Musc. p. 554. — Pterigynan- drum gracile Hdw. Muse. Fr. IV. p. 16. t. 6. — Pterogonium gra- cile Sw. Muse. Suec. p. 26. — Grimmia ornithopodioides Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 148. Heimat. Auf Baumstämmen und Felsen, besonders gern auf Schiefer und Basalt durch das ganze gemässigte und wärmere Eu- ropa; in Deutschland selten, und nur im Süden in Oberhessen, z.B. auf Basalt bei Kusel am Rhein, auf Schiefer im Schwarzathale des Thüringer Waldes; häufiger aber in der südlichen Schweiz, von - da durch Istrien und Italien durch das ganze Gebiet des Mittel- meeres bis zum Kap der guten Hoffnung, von Südfrankreich aus durch Spanien, Portugal, England, Dänemark und Schweden; über- all sehr selten mit Frucht, welche im Februar erscheint. Sie geht bis kr subalpinen Region. ine merkwürdige Art, welche gewissermassen ein tropisches Ansehen hat. Auch besitzt sie in der That ihre nächste Verwandte auf den Antillen in N. Domingensis, welche wie sie nur äusserst selten Früchte trägt und häufiger dafür die Soredien- oder Aestchenbildung der Leucodonteen zeigt. Ihr Verbreitungskreis, an und für sich sehr merkwürdig, Du jedoch vielen 2 388 Neckera, Ringmoos. anderen Pflanzen, welche wie Lepturus filiformis, Psilurus ineur- vatus vom adriatischen Meere und dem Süden Europa’s denselben Weg bis zur Nordsee zurücklegen. Den Uebergang zur folgenden Gruppe zeigt diese Art weniger gut als ausländische, z. B. N. squarrulosa aus Mexiko, N. julacea aus Nepal, N. squarrosa, eylindricaulis und longiseta aus Mittel- und Südamerika. 2. Unterabtheilung. Marrisonia Spr. Astfruchtmoos. — Stengel rund; Frucht auf kurzem Aestchen gleichsam gipfel- ständig; Blätter löffelförmig-hohl, oft leicht gefaltet; Blattzellen an den Wänden gekerbt. Wenn die merkwürdige Verlängerung der Seitenknospen zu kleinen frucht- baren Aestchen, wodurch die hierher gehörigen Arten eine so eigenthümliche Tracht erhalten, nicht wären, so könnte man die Glieder dieser Gruppe dreist mit der vorigen vereinen. Es sind nur 12 Arten bekannt. Nur zwei besitzt Europa, N. alopecura und N. imberbis in Irland, Norwegen und den Pyrenäen mit eingesenkter Frucht. Nur die erste besitzt das Gebiet. Von den übrigen hat N. Humboldtii einen weiten Verbreitungsbezirk, der sich fast über ganz Südamerika bis zum antarctischen Archipel ausdehnt und sogar auf die Inseln des Stillen Oceans und auf die Mascarenen überzugehen scheint. Drei andere Arten erscheinen in Mexiko, 2 auf dem Kap der guten Hoffnung, 1 in Abyssinien, 2 in Ostindien und 1 in Neuholland. Sie zeigen nicht unbe- deutende Verschiedenheiten unter sich. So gibt es Arten mit rippigen und rippenlosen Blättern, andere mit gestielten und sitzenden Früchten. Diese letz- teren ähneln darin ungemein den Arten der Gruppe Diehotomaria in der Gattung Pilotrichum. 15. NW. alepecura C. Müll. Fuchsschwanzstengliges Ringmoos. Einhäusig oder auch gleichzeitig androgynisch; Rasen locker, hingestreckt, braungelb, starr; Stengel kriechend; Aeste aufrecht, unten nackt, nach der Spitze hin dicht beblättert, stielrund, abge- stumpft, durch kurze, einfache oder längere Aestchen wiederum spärlich getheilt und unregelmässig verästelt, hier und.da mit zar- teren Ausläufern versehen; Blätter dicht angedrückt, oft einseits- wendig, feucht aufrecht- abstehend und fast wagrecht liegend, breit eiförmig, kurz zugespitzt, am Rande kaum oder nur wenig zu- rückgerollt, rippenlos, hohl, ganz, kaum gefaltet; Zellen am Grunde lang, bräunlich, nach oben allmälig kleiner, tonnenartig, an den Seiten gekerbt, gelbgrün, verdickt, derb, sehr zartwarzig, an den Blattflügeln des herablaufenden Blattgrundes verdickt- quadratisch; Kelche auf kleinem Aestchen hervorstehend, bleich, ceylindrisch ; Kelchblätter breit-scheidig, etwas abgestumpft, mit kurzer, fast sichelförmig gekrümmter, ganzrandiger Spitze; Frucht auf kurzem, glattem, rothem Stielchen aufrecht, elliptisch, kleinmündig, braun, ohne Ring; Deckel lang, pfriemlich, schief; Mütze glatt, bleich; Mundbesatz fehlend. C. Müll. Syn. Il. p. 104. + Braunia sciuroides Br. Europ. Fasc. 29 et 30; Braunia, p. 38. t. 1.— Hedwigia sciuroides De Not, Syllab. Muse. p. 95. — A Ri etanginm sciuroides Bals. et De Not. Pugill. n, 23. — Leueco alopecurus Brid. Br. univ. ll. p. 214. — Gymnostomum. auge ‘var. nudum Schl. in sched. Heimat. Eine sehr seltene Art, welche zuerst von Schlei- cher in der Schweiz an nicht näher bezeichneten Orten entdeckt und erst viel später wiederum als vermeintlich neue Art von Brom- billa an Felsen im Levantiner Thal am Ticino gesammelt und von Neckera, Ringmoos. 389 De Notaris als die erste europäische Hedwigia angesehen wurde. Ihr meist unfruchtbarer Zustand und ihre Aehnlichkeit mit lo ım ceiliatum haben sie wahrscheinlich an vielen an- _ übersehen lassen. Mit N. imberbis hat sie die grösste Aehnlichkeit; doch tritt sie sofort durch ihre eingesenkten Früchte zurück. Von den ausländischen Arten hin- gegen schliesst sich N. secunda aus Mexiko zunächst an die unsrige an, nur durch länglich - eiförmige Blätter mit bedeutend zurückgerolltem Rande und die gezähnelten, steifen Kelchblätter verschieden. Wie so häufig, hatte Bri- del auch hier einen guten natürlichen Blick, als er diese Art zuerst als Leu- codon betrachtete. 3. Unterabtheilung. Euleucodon. Weisszahn. — Stengel rund und durch einseitswendige Blätter verflacht, gablig getheilt; Kelche schr lang, eylindrisch, über die Blätter des Stengels gehoben; Blätter eiförmig oder lanzettlich-zugespitzt, hohl, sehr deutlich ge- faltet. Die Glieder dieser Gruppe sind gewissermassen der Mittelpunkt der gan- zen Abtheilung Leucodon. Ihre Zahl beläuft sich gegenwärtig auf 18, von welchen nur 2 zu uuserm Gebiete gehören. Die übrigen sind folgendermassen vertheilt: 1 in Nordamerika, 2 in Mexiko, 1 in Venezuela, 2 in Peru, lin Brasilien, 1 in Chile, 1 auf den westindischen Inseln, 1 auf Java, 2 auf dem ostindischen Festlande, 1 in Neuholland, 1 auf dem Kap der guten Hoffnung, 1 auf den Canarischen Inseln und 1 in Vandiemensland. Sie bilden eine sehr abgerundete, natürliche Gruppe ohne besondere specifische Merkmale. Darum sind sie fast sämmtlich Verwandte unsrer einheimischen beiden Arten. Es gibt Arten mit rlppenlosen und gerippten, eiförmig-zugespitzten und lanzettlich - zugespitzien Blättern. Nur diese letztern Arten nehmen wie N. tricho- phylla, besonders aber N. tomentosa und suborthosticha, durch den Glanz ihrer locker gestellten, trockenhäutigen Blätter eine eigene Tracht an. Unter Hypnum vertritt gewissermassen die Abtheilung Isothecium mit gefalteten Blättern die Stelle dieser Gruppe, wie sie bei Pilotriehum Cyr- bopus vertritt. 1. Blätter rippenlos. 16. N. seiuroides C. Müll. Rundstengliges Ringmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, mehr oder minder hoch, oft ganze Strecken polsterartig überkleidend; Stengel kriechend, der aufsteigende durch dicht gehäufte Blätter ziemlich anschwellend, stielrund, spärlich getheilt; Aestchen mehr oder minder gekrümmt, unten rostbraun, oben grün oder gelblich; Blätter mehr oder min- der einseitswendig, breit, eiförmig-zugespitzt, gekrümmt, kräftig, ziemlich gross, mehrmals deutlich gefaltet, hohl, am Rande unten breit zurückgerollt und ganz; Zellen dicht, länglich, am Grunde braun, sehr viele am untern Blattflügeltheile rautenformig - quadra- tisch; Kelche ziemlich lang cylindrisch, herausgehoben, blass; Kelchblätter lang, eingewickelt-zugespitzt; Zellen lang, schmal; Frucht auf ziemlich kurzem, aufrechtem, rothem, glattem Stiele, aufrecht, elliptisch, kleinmündig, rothbraun, dann glänzend, mit unvollständigem Ringe; Deckel keglig, kurz, gerade; Mütze lang, weisslich, glatt; Mundbesatz einfach; Zähne kurz lanzettlich, sehr gespalten, zerbrechlich, weisslich, ziemlich glatt. €. Müll. Syn. Hp. 108. 390 Neckera, Ringmoos. Leucodon seiuroides Schw. I. I. p. 1 et Suppl. II. T. P- 82... ag — Hypnum sciuroides L. Sp. Pl. p. 1596. 2 BE ß. eylindricarpa; Stengel dicker; Blätter ka | wendig, kürzer, kaum schief; Frucht länger, eykndt gekrümmt; Mundbesatz weniger gespalten. Leucodon Morensis Schw. Suppl. I. II. B 2 et Ill. p»62;.4- 125. Heimat. Durch ganz Europa, an älteren Bäumen und an Felsen, selten jedoch mit Frucht. Abart £. auf der Mora in der Schweiz von Schleicher entdeckt und im südlichen Europa häu- figer. — Im Frühling. Eine für unsere Waldbäume characteristische Art, besouders für alte Eichen- stämme und überhaupt Bäume mit rissiger Rinde. Ihre nächste, durch eine fast im Kelche sitzende Frucht ausgezeichnete, Verwandte ist N. brachypus in Nordamerika. Die unsrige zeichnet sich durch die häufige Astbildung zwi- schen den Blattachseln aus, wodurch die Pflanzen ein krauses, pulvriges An- sehen erhalten und unfruchtbar bleiben. m 2. BIO LET gerppE 17. N. eurtipendula Hdw. Herabhängendes Ringmoos. Zweihäusig; Rasen breit, locker, kräftig, derb, starr, zer- brechlich,, schmutzig grün oder gelblich, an der Spitze seidenarlig glänzend; Stengel lang, niederliegend, mit herumschweifenden Aesten; Aeste kurz, einfach, stumpf oder nach oben verdickt, etwas gekrümmt oder länger und wiederum getheilt, sehr starr, zerbrechlich, unregelmässig oder geliedert gestellt; Blätter etwas sparrig, dicht gehäuft, gefaltet, ein wenig einseitswendig, feucht abstehend, kräftig, ein wenig gefaltet, aus herablaufendem, ein wenig verschmälertem Grunde eiförmig-zugespitzt, mit kräftiger, ziemlich breiter, etwas gesägter Spilze, am Rande bis zur Spitze breit zurückgerollt; Rippen 3— 5; eine davon ziemlich breit, lang, bis zur Mitte gezogen, die übrigen kurz, zu beiden Seiten der län- geren; Zellen verdickt, länglich, kräftig, in geräden Reihen, am Grunde rothbraun, an den Blattflügeln aufs Höchste: verdickt, durch einen Primordialschlauch körnig in schiefen Reihen; Kelche weit ausgehoben, bleich, eylindrisch; Blätter zusammengerollt, lanzett- lich-zugespitzt, an der obersten Spitze etwas gezähnelt; Zellen am Grunde lockrer, lang, durchsichtig; Rippen fehlend; Frucht auf kurzem, rothem, glattem Stielchen, aufrecht, eiförmig, braunroth, ziemlich kräftig, kleinmündig, ohne Ring, entdeckelt hängend; Deckel keglig, kurz‘, schief zugespitzt; Mundbesatz doppelt; Zähne lanzettlich -zuspitzt, weisslich, glatt, mit dichten Querrippen, ganz, in der Mitte durchlöchert; Wimpern haarförmig, weisslich, geglie- dert; Mütze glatt. €. Müll. Syn. II. p. 116. I Cyrtopus eurtipendulus Spruce in Muse. Pyr. No. 113. — Anti- trichia eurtipendula Brid. Br. univ. II. p. 222. — Anomodon eurti- “ pendulus Hook. et Tayl. Muse. Brit. p. 79. t. 22. — Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika, an alten Baumstämmen und feuchten Felsen, jedoch nicht überall und nicht gemein. — - Im ersten Frühling, aber selten fruchtend. Neckera, Ringmoos. 391 Hat ziemliche Aehnlichkeit mit der vorigen, ist jedoch mit ihr in keiner Weise zu verwechseln, Die vielen Rippen zeichnen sie sehr aus. Wenigstens — 5 dunkeln, schwieligen Streifen des Blattgrundes wohl kaum an- 2 uten. Ganz richtig hatte bereits Hedwig diese Art zu Neckera gebracht. Trotz ihrer grossen Verwandtschaft mit der vorigen hatte er diese doch nieht — und zwar nur des leidigen Mundbesatzes willen — in eine Gat- tung gebracht , obgleich die N. eurtipendula ein so guter Wink dazu ge- wesen wäre. Die folgende Unterabtheilung Lasia (Wollhütchen) besitzt nur Nordame- rika in einer Art, in N. triehomitrion. Sie unterscheidet sich von der vorigen, sehr verwandten durch einen fiederästigen, zusammengepressten Sten- gel und gerade Aeste. Von ihr durch eingerollte Aeste verschieden, schliesst sich unmittelbar an sie die Abtheilung Leptodon an. 4. Unterabtheilung. Leptoden. Krummast. — Stengel zu- sammengepresst; Aeste fiedrig gestellt, mehr oder minder schneckenförmig ein- gerollt oder gekrümmt; Blätter abgerundet, stumpf, mit rundlichen Zellen; Kelche herausstehend. Wie Lasia nur 1 Art besass, so besteht Leptodon bis jetzt nur aus 4 Arten, von denen nur 1 auf Europa kommt, während noch 1 auf Teneriffa und 2 in Ostindien auftreten. Die schneckenförmig eingerollten Aeste sind ein so merkwürdiger Character, dass man ihn ausser bei Helicophyllum aus Süd- amerika bei keinem andern Laubmoose in dieser Weise wieder findet. Er er- innert an die cingerollten Keimpflänzchen der Farrn. Die hakenförmig ge- krümmten Aeste andrer pleurokarpischer Moose zeigen nur entfernte Verwandt- schaft hierzu. Doch ist er bei N. Smithii am meisten entwickelt. 18. 0. Smithii C. Müll. Schneckenästiges Ringmoos. Zweihäusig; Stengel kriechend, der aufsteigende niederliegend, zusammengepresst, ziemlich lang, mit langem, ungetheiltem Grunde, nur nach oben hin federartig und wedelförmig doppelt gefiedert; Aeste dicht gestellt, kurz, an der Spitze eingerollt, dunkelgrün, hart, sehr starr; Blätter dicht gehäuft, eiförmig - zungenförmig, stumpf, ganzrandig, mit ungleicher Fläche, etwas hohl, am Rande unten eingerollt; Rippen bis zur Mitte gezogen, grün; Zellen ab- gerundet, weich, blaltgrünhaltig; Kelche ziemlich lang emporge- hoben, bleich, mit vielen langen, zelligen Saftfäden versehen; Blätter breit-scheidig, lanzeltlich - zugespitzt; Spitze fast riemenför- mig, ziemlich lang, abgestumpft; Zellen zarter, bleicher; Rippe in die Spitze verlaufend; Frucht auf sehr kurzem, aus dem Kel- che gehobenen, gelblichem, gekrümmtem Stielchen, elliptisch, braun, dünnhäutig, ohne Ring; Mütze halbseitig, kurz, lang be- haart; Deckel kurz, kegelfürmig, gerade; Mundbesatz doppelt: Zähne lang, lanzettlich-zugespitzt, weisslich, ziemlich rauh, ent- fernt gegliedert, von einer Mittellinie gespalten; der innere: eine sehr kurze Haut. €. Müll. Syn. II. p. 118. Leptodon Smithii Mohr. Obs. p. 27. — Lasia Smithii Brid. Mant. Muse. p. 133. Heimat. An Bäumen und Felsen in Südeuropa; für unser Gebiet bisher nur in Baiern bei Hassellohe und in Südtyrol 1844 im Sept. von Sendtner an einer schattigen Porphyrwand zwischen den Burgruinen Boimont und Hoheneppan entdeckt. Dann in der südlichen Schweiz und von da durch ganz Italien, Istrien, Dalma- tien, Macedonien, Griechenland, durch die Berberei bis zum Kap der guten Hoffnung; von der südlichen Schweiz an auch durch Süd- 392 Neckera, Ringmoos., frankreich nach Spanien und Südengland verbreitet. — Im F aber selten mit Frucht. 2 Eines der schönsten und merkwürdigsten Laubmoose, dessen ’ ausgezeichnet wie sein Verbreitungsbezirk characteristisch ist, so Bi eine eigentliche Littoralpflanze nennen kann, wenn sie sich auch hier nnd da mehr in das Festland hereinzieht. Durch den wedelförmig flachen und gefie- derten Stengel, der am Kap der guten Hoffnung besonders schön entwickelt wird, leitet sie zur folgenden Abtheilung Spiridens des indischen Archipels über, die durch ihre bärlappartige Tracht ausgezeichnet ist. Diese erhält sie durch dichtstehende,, grosse, scheidig in einander steckende Blätter. Der Sten- gel erscheint durch abwechselnd gestellte Aeste baumartig verzweigt. Dadurch nähert sie sich wieder Climacium, welches sich an seinem Gipfel schopfig - baumartig verzweigt. d. Abtheilung. Climacium Web. el Mohr. Leitermoos. — Der Stengel erster Ordnung kriechend, der der zweiten Ordnung zuerst als kurze Sprosse von kätzchenartig runder Gestalt aufsteigend , später am Gipfel büschlig und baumartig-verästelt ; Aeste rundum beblättert; Blätter eiförmig, mit langen Zellen ; Frucht emporgehoben. Die beiden bisher bekannten Arten dieser Abtheilung weichen in ihrer baumartigen Verzweigung so auffallend von allen übrigen Ringmoosen ab, dass es nicht zu verwundern ist, wenn die früheren Moosforscher daraus eine eigene selbständige Gattung machten. Ihr entspricht die Abtheilung Pterobryum der Gattung Pilotrichum und Hypnodendron der Gattung Hypnum. Wenn man die ausserordentlich verwandten Pterobrya meist als Neckera- Arten bestimmte, so ist es wahrhaft unbegreiflich, wie Climacium als eigene Gattung bisher bestehen konnte und wie Bridel seiner früheren Ansicht der Muscologia recentiorum in der späteren Bryologia universa nicht treu blieb. Doch erklärt wohl das Schwanken in der natürlichen Klassifieation alle diese Inconsequenzen der früheren Bryologen. 19. N. dendroides Brid. Baumartiges Ringmoos. Zweihäusig; der niederliegende Stengel weit herum kriechend, mehre entfernt stehende, anfangs ausläuferartige, später baum- artig verzweigte, aufrechte Stengel emporsendend;; dieselben ziemlich hoch, mit schuppenförmigen Blättern bedeckt, an der Spitze durch sehr einfache, dichtblättrige, ziemlich lange, dicke, verdünnt zu- laufende , blassgrüne Aestchen getheilt, sehr reich fruchtend; Blät- ter aus breitem, ohrförmig-herzförmigem Grunde eiförmig-länglich, zungenartig -abgestumpft, an der Spitze grobgesägt, am Rande aufrecht; Rippe dick, vor der Spitze dünn verlaufend; Zellen durch- sichtig, ziemlich locker, weich, dünnhäutig, an den untern Blatt- flügeln lockrer, zart; Kelchblätter lang, scheidig, bleich, ziemlich lang lanzettlich - zugespitzt, rippenlos, mit langen, durchsichtigen Zellen; Frucht auf ziemlich langem, purpurrothem, glattem Stiele aufrecht, cylindrisch, ein wenig gekrümmt, ohne Ring, purpurroth; Deckel kegelfürmig-zugespitzt, glänzend purpurrotih, auf dem em- por sich hebenden Säulchen sitzen bleibend ; Mundbesatz sehr schön; Zähne lang, breit, lanzettlich zugespitzt, ‚mit dichten Querrippen, purpurroth; Wimpern gleichlang, breit, zahnartig, entfernt geglie- ‚dert, braun, etwas rauh, in der Mittellinie bedeutend klaffend, darum leiterartig durchbrochen; Mütze sehr schmal, die Frucht überragend, und die Spitze des Fruchtstiels umhüllend, bleich, glatt. C. Müll. Syn. II. p. 122. Neckera, Ringmoos, 393 Climaeium dendroides Web. et Mohr. Schwed. Reise, p. 96 et Bot. Taschb. p. 252. 1.10. F.2. — Leskea dendroides Hdw. Sp. Musc. p. 223. — Hypnum dendroides L. Sp. Pl. p. 1593. Heimat. Durch ganz Europa an schaltigen, grasigen, sum- pfigen oder feuchten Stellen, aber sehr selten fruchttragend. In Nordamerika durch eine Abart mit fast kätzchenarlig-runden,, ver- dickten und zugespitzten Aestchen vertrelen. — Im Winter und Frühlingsanfang. Gehört zu den schönsten Moosen Deutschlands und besitzt nur in N. sul- cata aus Neuholland eine nahe Verwandte. Die aufrecht sich entwickelnde, baumartige Gestalt von Climacium ver- liert die folgende Abtheilung Pseudopilotrichum, Sie gehört nur den Tropen und subtropischen Ländern an mit reichlich 50 Arten. Ihre Arten hän- gen bartartig von den Bäumen in langen Geflechten herab, wodurch sie auf diesen die Stelle der Usnea-Flechten vertreten, Ihre Blätter zeichnen sich durch die ohrenartigen Erweiternngen an dem Blattgrunde wesentlich vor allen übrigen Neckera-Arten aus. In ähnlichen Geflechten treten die Arten von Diehelyma auf, nur das Wasser bewohnend und mit ihrem Frucht- und Mützenbaue wieder an Cli- macium erinnernd, 6. Abtheilung. BDichelyma Myrin. Hakenringmoos — Stengel fluthend, unregelmässig gefiedert, seiten - oder astfrüchtig; Aeste hakenförmig gekrümmt. Blätter einseitswendig oder sichelförmig, mit langen, schmalen Blattzellen. Auch hier ist es kein Wunder, dass der Schwede Myrin die 4 hierher gehörigen Arten als eigene Gattung trennte. Sie besitzen eine Tracht, die sie eher an Hypnum anschliesst, als an Neckera. Besonders verwandt ist ihr die Abtheillung Drepanocladus von Hypnum. Nur durch das Leben im Wasser, also durch die fluthenden, lange Geflechte bildenden Stengel wird Dichelyma den Fontinalis-Arten ähnlich. Doch sind die Diehelyma- Arten ohne Zweifel Neckeren durch ihre halbseitige Mütze und den Mund- besatz. Dieser entfernt sich zwar durch die oft zu einem Gitter verschmolzenen Wimpern, wie z. B. bei N. faleata; bei N. leucoclada dagegen stehen sie wieder ganz getrennt von einander wie bei Neckera. Also trennt der gitterförmige Mundbesatz schon aus diesem Grunde nicht. Aber auch ein zwei- ter Grund erheischt die Verschmelzung von Dichelyma mit Neckera, in- dem nämlich auch bei wirklichen Neckeraceen ein ähnliches gitterartiges Peri- stom auftritt... Es geschieht bei Neckera Moritzii aus Venezuela und Pilo- trichum densum aus Südamerika. Wir haben demnach auch bei Neckera einen ähnlichen Formenkreis, wie bei lypnum, und es ist wirklich wunder- bar, dass man fast jede natürliche Abtheilung von Neckera seit Jahren als eigene Gattung betrachtete, während man dieselben Formen auf der andern Seite bei Hypnum liess. Hier hat ohne Zweifel die grosse Schwankung des Neckeren- Mundbesatzes den Ausschlag gegeben, während bei Hypnum eine ungleich grössere Beständigkeit in dieser Beziehung statt findet. Diche- Iyma theilt sich in 2 Unterabtheilungen: Eudichelyma mit 3 Arten und Cryphaeadelphus mit ] Art. Die erste ist allein in unserem Gebiete, die zweite in Nordamerika. Diese unterscheidet sich durch sitzende Früchte auf steifen, verlängerten Aesten, jene durch gestielte Früchte an den Seiten haken- förmig gekrümmter Zweige. Europa besitzt 2 Arten aus der letzten Gruppe, Nordamerika die beiden übrigen aus beiden Gruppen und N. capillacea dazu, 20. N. falcata C. Müll. Sichelblättriges Ringmoos. Zweihäusig; Stengel lang, fluthend, schmutziggrün, gelblich oder röthlich, glänzend, derb, schlank und hin und her gebogen ; Aeste ver- längert, getheilt oder kürzer und einfach, an der Spitze sichelförmig 304 Pilotriehum, Hüllmoos. gekrümmt, fast fiedrig gestellt; Blätter locker, einseitswendig, lang, schmal, lanzetllich - zugespitzt, sichelfürmig gekrümmt, zusammenge- faltet-kielig, am Rande oben übergebogen, gezähnelt; Rippe rinnenför- mig, fast auslaufend, röthlich; Zellen lang, schmal, durchsichtig, grünlich, an den untern Blattflügeln einige lockrere, rothbräunliche ; Kelche sehr lang, cylindrisch, sehr schmal; Blätter tutenförmig zusammengedreht und gewickelt, sehr lang, rippenlos, dünnhäutig, durchsichtig gewebt, ganzrandig; Frucht auf ziemlich kurzem, ro- them, glatlem Stiele aufrecht, cylindrisch-länglich, gleichförmig, srossmündig, ohne Ring, braun; Deckel kegelig, zugespitzt, ziem- lich schief, roth, gross; Zähne lang, schmal lanzettlich, in zwei hier und da zusammenhängende Schenkel gespalten, mit braunen, dickhäutigen Querrippen in den angenehm abgerundeten einzelnen Gliedern versehen, blassroth, etwas rauh; Wimpern einen langen, braunen, herrlich regelmässig gegitterten, die Zähne weit über- ragenden Kegel bildend, glatt; Mütze lang, weiss, glatt, die Frucht am Grunde umhüllend. C. Müll. Syn. II. p. 143. Diehelyma faleatum Myrin in Act. Reg. Acad. Sc. Holm. 1832. p. 274. t.6. — Br. Europ. Fase. XVI. Fontinaleae, p.6. t.1.— Fon- tinalis falcata Hdw. Muse. Fr. III. p. 57. t.'24. Heimat. In kalten Gebirgswassern der subalpinen Region, an Steinen; am Ausgange des kleinen Teiches im mährischen Ge- senke im Riesengebirge von Sendtner 1838 für das Gebiet ent- deckt; häufiger in Skandinavien. — August, September. Eine schöne Art, welche wie die Fontinaleen so recht eigentlich dem Nor- den angehört. Zwei täuschend ähnliche, aber doch durch den Mundbesatz und andere Merkmale weit verschiedene Arten sind N. capillacea in Schottland, Schweden und Nordamerika, sowie N. lenucoclada des letztgenannten Ge- bietes. 3. Gattung. Pilotrichum P. B. Hüllmoos. Mütze kegelförmig, den Deckel bedeckend. Mundbesatz wie bei Neckera. Ueber den ganzen Erdkreis verbreitet, macht diese Gattung einen ähnlichen Formenkreis wie Neckera durch. Schon die erste Abtheilung Distichia ist das Seitenstück zu Euneckera. Fontinalis, die zweite Abtheilung, wiederholt Dichelyma. Die dritte Section Meteorium ist die Verwandte von Pseudopilotrichum. Die vierte Abtheilung Cyrtopus steht Leu- codon und Spiridens zur Seite. Cryphaea, als die fünfte Gruppe, wiederholt Harrisonia, Pterigynandrum und Cryphaeadelphus, Eupilotriechbum, als die sechste Gruppe, steht vereinzelt da und neigt sich zu den Hookerien hinüber durch die schwieligen Blattrippen. Die siebente Ab- theilung Pterobr yum ersetzt Climacium. Die achte Gruppe, Erpodium, steht vereinzelt da und wiederholt die einartige Gattung Aulacopilum aus Neuseeland. Es sind gegenwärtig über 70 Arten bekannt. Von ihnen besitzt Europa 6 Arten, unser Gebiet nur 4. Die übrigen gehören fast nur den Tropen und den Gruppen Distichia, Meteorium, Cyrtopus, Eupilotrichum, Pterobryum und Erpodium an. I. Abtheilung. Fontinalis. Quellenmoos. — Pflanzen das Wasser bewohnend ; Stengel fluthend, lange in einander verschlungene Geflechte bildend, aufs Höchste verästelt, unten nackt, oben beblättert, fast gefiedert ; Blätter mehr oder minder deutlich dreiseitig gestellt, mit langen, lockern Zellen; Frucht eingesenkt, auf der Spitze eines eıwas verlängerten Aestchens. Pilotrichum, Hüllmoos, 39 Die Glieder dieser Abtheilung schliessen sich innig an Dichelyma an, deren Werth sie auch in der Gattung Pilotrichum besitzen. Von ihrem Mundbesatze gilt, was wir schon bei Dichelyma sagten. Eigentlich ist der Name Fontinalis der ältere und müsste somit dem späteren Pilotrichum von Palisot de Beauvois vorstehen. Da man jedoch bisher nur die Glie- der dieser Abtheilung als Fontinalis gelten liess, so gibt uns diese Verjäh- rung ein Recht, nur sie als Fontinalis-Arten zu betrachten und sie dem Gesammtnamen Pilotriehum unterzuordnen. Es sind bis jetzt nur 8 Arten bekannt. Davon besitzt das Gebiet 2, während P. Dalecarlicum (Font. Dalecarlica Br. Eur.) uud P. Strömbäckii (Fontinalis hypnoides Hartm.) in Schweden und Norwegen erscheinen. Zwei andere Arten gehören Nordamerika als eigenthümlich an; 2 andere erscheinen in den grossen Flüssen Südamerika’s. Eine davon besitzt gar keinen Mundbesatz. Es ist P. gymno- stomum aus Gmiana; die andere hat nur einen einfachen Besatz ohne den in- neren. Gitterkegel. 1.0 Der: Stengel,überall dreiseitig beblättert. 1. P. antipyreticum C. Müll. Gemeines Hüllmoos. Zweihäusig; Pflanzen sehr lang, gelbröthlich, glänzend, durch verlängerte, schlaffe, dreiseitige, aufschwellende und wieder ver- zweigte Aeste aufs Höchste zertheilt und unregelmässig gefiedert; Blätter aus schmälerem, lang herablaufendem Grunde breit eiför- mig-zugespitzt, etwas geschärft, rippenlos, bedeutend zusammen- gefaltet und nachenförmig-gekrümmt, gekielt; Rand ganz, aufrecht, am Grunde entweder auf der einen oder der andern Seite nach aussen gekrümmt; Zellen am Grunde gross, sehr locker, bräun- lich und eine bauchige Gruppe bildend, die übrigen lang, locker, mit einem sehr entwickelten, schlangenförmig hin und her geboge- nen Primordialschlauche versehen; Kelche sehr aufschwellend, her- ausgehoben; Kelchblätter angedrückt, sehr breit, abgerundet - eiför- mig, sehr abgestumpft, sehr locker gewebt; Frucht eingesenkt, aufschwellend - eiföürmig, gleichmässig, ohne Ring, dünnhäutig; Deckel aufschwellend - kegelförmig, stumpf, derb; Zähne sehr kräf- tig, purpurroth, lang, sehr breit lanzettlich -zugespitzt, oben öfters zusammenhängend, überall mit riefenförmigen, dichtgestellten Quer- gliedern, von einer Mittellinie durchfurcht, zurückgeschlagen ; Wim- pern sehr zart, haarfürmig, purpurroth, durch sehr viele und sehr zarte, purpurrothe, lange, knieförmig eingeknickte, zu I—2 zwi- schen einer Wimper stehende, an der Einbiegung mit Anhängseln versehene Querrippen mit einander verbunden und einen sehr schön gegilterten Kegel bildend; Mülze derb, keglig. C. Müll. Syn. II. p- 148. Fontinalis antipyretica L.’ Sp. Pl. p. 1571. — Br. Europ."Rase., NE Eontinaleae., Fontinalis, p.4. 1.2. — F.trifaria Voit. Muse. Herbip. p. 125 Heimat. An Baumwurzeln, Felsen, Steinen und Hölzern, welche von fluthenden Gewässern berührt werden; seltner in ste- henden Gewässern, durch ganz Europa und Nordamerika bis in die montane Region; gewöhnlich aber nur dort fruchtend, wo sich die Stengel etwas über das Wasser emporgehoben und nicht zu sehr von den Fluthen leiden. — Im Frühling. Eine sehr characteristische Art, namentlich für die Gebirgswässer, und eben so schön, Sie ist der folgenden sehr verwandt, Der Trivialname „anti- 396 Pilotrichum, Hüllmoos, pyretieum“ schreibt sich von der Meinung der Alten her, dass, weil die Pflanze stets in Wasser wächst, sie auch das Fehr lösche. 2. Der Stengel an der Spitze fast kätzchenartig rund. 2. P. squamosum (. Müll. Schuppenblättriges Hüll- Moos. Zweihäusig; Tracht des vorigen, aber der Stengel schlanker, zusammengepresst, undeutlich dreiseitig, schwarzgrün, an der Spitze in eine ziemlich lange, schweifarlige und kätzchenartig-runde Pfriemenspitze auslaufend; Blätter dreiseilig dicht gehäuft, lang, schmal, lanzeltlich, nachenförmig-hohl, steif, nicht kielig einwärts gekrümmt, am Rande überall aufrecht; der Primordialschlauch der Zellen nicht schlangenartig gewunden, sondern undeutlich; Zellen am Grunde eine noch bauchigere Gruppe bildend. €. Müll. Syn. U, p: 149. Fontinalis squamosa L. Sp. Pl. p. 1571. — Br. Europ. l.c. p.5. 1.3. Heimat. An derselben Stelle wie die vorige Art, in Europa seltner als in Nordamerika, und meist nur der montanen Region angehörig. — Im Frühling und Sommer. Die dritte Abtheilung Meteorium gehört nur den heissen Ländern an und ist gewissermassen wegen der langen, von den Bäumen herabhängenden und somit im Luftmeere fluthenden, bartartigen Geflechten die aus dem Was- ser an’s Land und in die Luft gestiegene Fontinalis. — Auch die 4te Ab- theilung Cyrtopus, mit ihren faltigen Blättern das Seitenstück zu Kama don, gehört mit hierzu. 2. Abtheilung. Cryphaea Brid. Schleiermoos. — Pflan- zen ie oder astfrüchtig, Felsen oder Bäume bewohnend, gablig oder fiedrig verästelt,, fast hängend ; Stengel rund; Blätter löffelförmig hohl oder gekielt, eilöemie oder Inazeilichn ziemlich weichz ellig, am Erusläs aus- geschnitten; Zellen abgerundet; Frucht eingesenkt, Die Glieder dieser schönen natürlichen Abtheilung sind das Seitenstück zu Harrisonia, Pterigynandrum und Cryphaeadelphus der Gattung Neckera. Die 28 bisher entdeckten Arten theilen sich wieder in 3 Un- terabtheilungen: Diehotomaria, Eueryphaea und Dendropogeon. Nur die letztere fehlt als den Tropen zugehörig unserm Gebiete. Bridel betrach- tete diese ganze Abtheilung als gute Gattung. Von ihr gilt dasselbe, was wir über die einzelnen Abtheilungen von Neckera, Pilotrichum und vielen andern Moosgattungen zu sagen hätten. Sie ist eine schöne natürliche Gruppe, aber aus Mangel an wesentlichen generischen Merkmalen nichts weniger als eigene Gattung; «denn Mundbesatz und Mütze sind keine anderen als die aller übrigen Pilotricha. 1. Unterabtheilung. BDichotomaria. Gabelastmoos — Stengel gablig verästelt; Früchte auf sehr kurzen oder auch längern Aest- chen gipfelständig, nacktmündig, kugelrund. Diese Gruppe wiederholt vollkommen die Harrisonien, mit denen sie früher als Hedwigia-Gattung vereinigt war. Der einfache, natürliche Blick bringt sie jedoch in die nächste Nähe von Cryphaea, unter welcher Abtheilung sie namentlich in Cryphaea julacea aus Südamerika eine sehr ähnliche Ver- wandte hat. Die 3 bis jetzt bekannten Arten, P. ciliatum unsres Gebietes, P. nivale aus Venezuela und P. subrevolutum aus Mexiko gehören der gemässigten und nivalen Zone an. Pilotriechum, Hüllmoos, 397 3. P. eiliatum C. Müll. Wimperblättriges Hüllmoos. Einhäusig; Rasen locker, grau, grün oder gelblich; Aeste auf- recht, rund, spärlich getheilt, fast keulenförmig, mit ziemlich klei- nen Zweigen; Blätter dicht angedrückt, an den Spitzen abstehend, ebenso in der Feuchtigkeit, aus schmalem Grunde eiförmig-zuge- spitzt, gelblich, rippenlos, auf dem Rücken besonders an der Spilze warzig, am Rande überall vollkommen zurückgerollt, mit einer breiten, ziemlich langen, rinnenförmigen, durchscheinenden, gezäh- nelten Spitze; Zellen grob elliptisch, an den Wänden kaum gekerbt, weich, blattgrünhaltig, in der Mitte des Blattgrundes länger; Kel- che aufschwellend, aufstehend ; Kelchblätter länger, mit aufrechtem Rande, an der Spitze in lange, weisse, bedeutend gewundene Wim- pern zerschlitzt; Zellen am Grunde lang, ziemlich locker ; Frucht sehr kurz gestielt, eingesenkt, aus kurzem, birnförmigem Halse aufschwellend-kuglig, grossmündig, orangefarbig, ohne Ring und Mundbesatz; Deckel ziemlich flach und mit einem Wärzchen ge- krönt; Mütze lang, schmal, glockenförmig, mit der zarten Spitze des Archegoniums noch gekrönt, glatt. C. Müll. Syn. II. p. 164. Hedwigia ciliata Ehrh. Hann. Magaz. 1781. No. 69. p. 109. — Br. Europ. Fasec. 29—80. Hedwigiaceae, c.tab. — Schistidium eilia- tum Brid. Mant. Musc. p. 2l. Gymnostomum eiliatum Roth. Fl. Germ. Id. I. p. 129. — G. Hedwigia Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 78. — Anoecetangium ciliatum Brid. Sp. Musc. I. p. 22. ß. secundum; Rasen sehr breit und hoch; Stengel hin und her gebogen, schlank, schmutziggelb, an der Spitze gekrümmt, mit seitenständigen Kelchen ; Blätter einseitswendig. Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika, im Gebirge an trocknen Felsen nicht selten und sehr characteristisch. Abart £. an schattigeren, feuchteren Stellen. — Im Frühling. ‘Soll auch mit behaarter Mütze vorkommen. Die beiden übrigen Arten, ihr in den wesentlichen Merkmalen und in Tracht vollkommen ähnlich, zeigen auch dieselbe Eigenthümlichkeit der wimperartig geschlitzten Kelchblätter. 2. Unterabtheilung. NKueryphaea. Schleiermoos. — Stengel mehr oder weniger lang, zweireihig gefiedert; Früchte mit Mundbesatz , mehr oder weniger zugesvitzt-decklig, sehr reichlich auf ein und demselben Stengel, auf welchem sie eine dritte Astreihe bilden, einseitig ste- hen und eine eiförmige oder längliche Gestalt besitzen. Die Arten dieser Gruppe, welche die alte Gattung Cryphaea Bridel’s darstellen, sind das Seitenstück zu Pterigynandrum. Von den 18 bekann- ten Arten besitzt das Gebiet nur eine; die übrigen gehören nur den heissen Ländern an und zeigen, indem sie wahrscheinlich meist einer Zone, der ge- mässigten, angehören, eine sehr verwandte äussere Tracht, die sich in der Stellung der Aeste und Früchte, sowie durch die Beblätterung und die einge- senkten Kapseln auszeichnet. 4, P. heteromallum P. B. Einseitswendiges Hüll- moos. Einhäusig; Rasen locker zusammenhängend; Aeste fast hän- gend, niedrig, schlank, dünn, in ähnliche, meist zartgefiederte Aestchen getheilt, grün, sehr reichlich fruchtend;; Blätter angedrückt, Frucht fast wagrecht abstehend, aus verschmälertem herablaufen- 308 Hookeria, Hookerie. dem Grunde schmal eiförmig-lanzettlich, kielig, ganzrandig, am Rande unten zurückgerollt; Rippe vor der Spitze verschwindend; Zellen angenehm grün, kaum warzig, abgerundet; Kelchblätter breit scheidenartig, an der Spitze stumpf zugespitzt; Rippe dick, in eine kurze, glatte Spitze ausgezogen, dadurch stachelspitzig; Zellen überall lang und durchsichtig; Frucht eingesenkt, länglich, bleich, gleichförmig, mit breitem Ringe; Deckel keglig, zugespitzt, gerade, oder nur wenig gekrümmt; Mütze winzig, braun, ziemlich rauh; Zähne lang, lanzettlich-pfriemlich, schmal, mit einer deut- lichen Längslinie, weisslich, mit dichten Querrippen, oben etwas rauh; Wimpern ebenso lang, haarförmig, etwas sich ge . rauh, weiss. C. Müll. Syn. DU. p. 168. Cryphaea heteromalla Brid. Br. univ. II. p. 250. — Daltonia he- teromalla Hook. et Tayl. Musc. Brit. p. 81. 1.22. — Neckera hetero- alla Hdw. Musc. Fr. II. p. 38. t. 15. Heimat. Auf Baumstämmen in England und Irland gemein; dann von den holländischen Küsten bis an die deutsche Nordsee- küste und nach Jütland verbreitet. In Süddeutschland bei Zwei- brücken auf Pappeln. Von Frankreich. durch die Pyrenäen bis nach Portugal verbreitet. In Italien häufiger, ebenso in der Region des Oelbaums durch das ganze Littorale bis nach Udine am adriatischen Meere. Hier und da sich auch in die Gewässer wie Fontinalis ver- steigend. Endlich in Nordamerika. — Juli und August. Die nächste Verwandte ist P. filiforme aus Südamerika und P. ner- vosum aus Nordamerika. Die 5. Unterabtheilung Dendropogon unterscheidet sich nur durch ihre verlängerten Fruchtäste, welche um den ganzen Stengel herum und nicht mehr fiedrig gestellt sind. Die 6. Abtheilung Eupilotrichum zeichnet sich durch eine wedelartige Verzweigung und die doppelten, dicken, auf dem Blattrücken dornenförmig aus der Blattsubstanz heraustretenden Rippen aus. Sie gehört vorzugsweise dem Inselklima der Tropen an. Die 7. Abtheilung Pterobryum besitzt dieselbe baumartige Verzweigung, nur dass die Aeste schopfig am Gipfel des Stengels stehen und faltige Blätter tragen, somit das Seitenstück zu Climacium bilden. Die 8. Abtheilung Erpodium birgt die zwergigsten Arten der Gattung in sich. Sie zeichnen sich durch eine nacktmündige, astständige Frucht, weite bryumartige Blattzellen und anliegende, kriechende zwergige Stengel aus. Von der 5. Gattung A ulacopilu m besitzt nur Neuseeland 1 Art. Mit dieser ist die Untergruppe der Neckeraeeen beschlossen. Eine ähnliche Formenreihe macht nun auch die folgende der Hypnaceen durch. 2. Untergruppe. Astmoosartige Laubmoose (Hypnaceae). Innerer Mundbesaiz zahnförmig, mit Zwischenwimpern. Ueber die Bedeutung des Mundbesatzes für die Bestimmung der Hypna- ceen habe ich bereits in der Einleitung zu den Neckeraceen (S. 374) gesprochen, Nur 2 Gattungen bilden die neue Untergruppe: Hookeria und Hypnum, die sich leicht durch ihre Mützenform von einander unterscheiden. 4. Gattung. Hookeria Sm. Hookerie (spr. Hukerie). Mütze glockenförmig; Mundbesatz doppelt; die äusseren Zähne lanzettlich und zugepfriemt, von einer mehr oder minder breiten Längslinie durchfurcht, mit Querrippen versehen. Die inneren auf Hookeria, Hookerie. 399 einer mehr oder minder hohen, kielig gefalteten Haut ebenfalls lanzettlich oder pfriemlich, zwischen sich mit kaum angedeuteter oder deutlicheren und vollständig ausgebildeten Wimpern je nach der Art versehen. Von dieser schönen Gattung besitzt unser Gebiet nur eine Art, Europa im Ganzen zwei, während bereits 80 Arten bekannt sind. Diese bewohnen aus- schliesslich die heissen Länder von Afrika, Asien, Amerika und Australien, besonders die fruchtbaren Gegenden derselben. Dieser Lebensweise gemäss, hat sich sogar auch die Mütze gebildet, welche vorzugsweise glockenförmig bei Moosen wird, welche in feuchteren Gegenden ihre Heimat fanden und ihren Deckel damit besser schützen, als durch die halbseitige. Auch diese Gattung macht einen eigenen schönen Formenkreis durch, indem sie sich in 5 Abthei- lungen gliedert. Es sind Euhookeria, Lepidöpilum, Eriopus, Hy- pnella und Callicostella. Alle zeichnen sich durch einen mehr oder we- niger zusammengepressten Stengel aus, der oft ganz flach gedrückt ist. Bei Euhookeria ist er niederliegend und flach; die Blätter sind zugespitzt, durchsichtig und schön gewebt, gerandet und mit 2 schwieligen Rippen ver- sehen, die Zellen selbst locker und glatt. Aus dieser Abtheilung besitzt in Europa Irland allein eine Art, die H. laetevirens Hook. et Tayl. Von Euhookeria unterscheidet sich Lepidopilum (Schuppenmütze) durch un- gerandete, trocken zusammengefaltete Blätter mit dünnen oder verkümmerten Rippen und langgezogenen, mehr oder minder engen Zellen und einen zwar flachgedrückten aber fiedrig verzweigten Stengel. Dagegen wird der Stengel bei Erıiopus weniger flach; seine Aeste steigen mehr oder weniger in die Höhe. Die Blätter sind im ganzen Umfange des Stengels eingefügt, während sie bei den beiden vorigen gleichsam zweireihig standen und dadurch an Se- laginella erinnerten,. Auch stehen sie oft zerstreut und entfernt von einan- der in nicht unbeträchtlicher Grösse, welche einen kräftigen Stengelbau ver- räth. Die Blattrippen sind dünn oder verschwinden ganz. Die Zellen behalten noch immer den Bau der beiden vorigen Abtheilungen bei. Durch ihre im ganzen Stengelumfange eingefügten Blätter balınen sie den Uebergang zu den beiden folgenden Abtheilungen. Hypnella, deren Name schon an die Aehn- lichkeit mit Hypnum erinnern soll, besitzt sehr dicht gestellte Blätter, wo- durch die Verwandtschaft mit Hypnum sehr gross wird. Die Blattrippen sind schwielig oder dünn, die Zellen dieht, lang, glatt oder warzig. Den nieder- liegenden, kriechenden Stengel behält endlich auch Callicostella (Schwiel rippe) bei. Ihre Blätter stehen jedoch weniger dicht und erinnern gewissermassen mit der Stengelverzweigung wieder an Euhookeria, unterscheiden sich jedoch wesentlich durch ihre zungenförmige, ungerandete Blatiform, erinnern mit ihren beiden schwieligen, oft auf dem Rücken aus der Blattsubstanz dornig heraustretenden Rippen an Eupilotrichum der Gattung Pilotrichum; ihre Blattzellen erinnern gleichlalls an diese Abtheilung durch ihre kleine , abgerun- dete, meist warzige Form. — Von allen diesen Abtheilungen kennt das Gebiet nur Eriopus. Diese theilt sich wieder in 2 Unterabtheilungen: Pterygophyl- lum (Flügelblatt) und Eriopus (Wollfuss). Die Pflanzen der ersteren sind flach zusammengedrückt, die der letzteren zerstreutblättrig. Unsere einzige europäische Art, H. lucens, gehört zur ersteren, Uebrigens zählen sich sämmtliche hierher gehörige Arten zu den zartesten und characteristischesten Laubmoosen, namentlich unter den pleurokarpischen. Die Gattung ist dem be- rübmten Botaniker , jetzigem Director des Gartens von Kew (Kiu) bei London, Sir W. Hooker (Huker) zu Ehren benannt. 1. H. lucens Sm. Glänzende Hookerie. Zweihäusig; Rasen sehr breit, hingestreckt, mit aufsteigenden kurzen Aesten; Pflanzen sehr kräftig und breit, spärlich verästelt, blassgrün, angenehm glänzend, Blätter sehr locker gestellt, sehr breit, eiförmig, länglich und abgestumpft oder verschmälert und etwas zungenförmig, sehr flach, rippenlos, ganzrandig; Zellen 400 Hypnum, Astmoos, gross, sehr locker, kräftig, lang rautenförmig, am Blattgrunde be- sonders lang, mit dünnen, "bleichen Wänden und körnig - blattgrün- haltigem Primordialschlauche, an der Spitze des Blattes einige we- nige kleinere, der Blattrand von grösseren eingeschlossen; Kelch- blätter lanzettlich-zugespitzt,, viel kleiner, an der Spitze von einer einzigen grossen Zelle gekrönt, die äusseren winzig und sehr schmal; Frucht auf ziemlich dickem und langem, glattem, röth- lichem Stiele geneigt, wagrecht, aufschwellend eiförmig, Kurz, braun, unter dem Munde ein wenig zusammengezogen; Deckel keg- lig, aufrecht zugespitzt; Mütze ein wenig länger, bleich; äussere Zähne sehr lang, mit sehr deutlich entwickelten Querrippen, von einer sehr dünnen Mittellinie durchfurcht, die inneren von gleicher Länge, gelblich, sehr kielig, durchbrochen. €. Müll. Syn. II. p- 1201. Pterygophyllum lucens Brid. Br. wniv. Il. p.343. — Hypnum lucens L. Sp. M. p. 1589. Heimat. In der montanen und subalpinen Region, an schat- tigen Waldbächen und Quellen hier und da durch ganz Europa. Gehört zu den seltneren Moosen. — Im Frühling. Eine sehr ähnliche Art ist H. acutifolia aus Nepal und H. asple- nioides von Bourbon. Gehört zu den schönsten Laubmoosen der europäischen Flor, 5. Gattung. Mypnum Dill. Astmoos. Mütze halbseitig. Mundbesatz doppelt. Die äusseren Zähne zu 16 stehend, lanzettlich, quergerippt, mit mehr oder weniger breiter Längslinie, seltner durch eine Spalte gefurcht, an der in- nern Fläche mit mehr oder weniger kammförmig vorstehenden Querrippen gerieft. Die inneren Zähne auf einer herausstehenden, kielig gefalteten und zelligen Haut, lanzettlich, gegliedert, ebenso wie die Haut kielig gefaltet, ganz oder in der Mitte durchbrochen oder auch gänzlich klaffend und aus einander tretend. Zwischen- wimpern zu 1 bis 4, häufig nur angedeutet. Diese schwierigste und reichste aller Moosgattungen, deren deutscher Name, Astmoos, sie sehr natürlich bezeichnet und von der mit demselben Mund- besatze versehenen Gattung Bryum trennt, besitzt bis jetzt schon über 500 Arten, die sich natürlich somit über den ganzen Erdkreis, über alle Zonen verbreiten. Unser eigenes Gebiet besitzt allein gegen 123 Arten und es ist nicht glaublich,, dass hiermit das Gebiet schon erschöpft wäre. Nach ober- flächlichen Berechnungen kann man die Summe aller Hypna der Erde ohne Uebertreibung auf ein Paar Tausend annehmen. Dieser grosse Reichthum einer einzigen Gattung muss uns ernstlich an die Frage erinnern, welche Bedingun- gen es seien, die eine solche Fülle der Combinationen hervorrufen konnten ? Ohne Zweifel muss hier doch ein Gesetz obwalten, da die Natur niemals in’s Blaue hinein schafft. Wir warfen diese Frage schon einmal. in der Einleitung zu den Buxbaumiaceen auf und sind auch diesmal nicht im Stande, eine Ant- wort darauf zu geben. Will man zu einer Lösung der Frage kommen, so hat man ohne Zweifel dieselbe Frage auch an andere umfangreiche Pflanzengattun- gen zu richten, z. B. an die Gattung Solanum, die schon gegen 1000 Arten stark ist, an Carex, Lycopodium und Selaginella, an Panicum, Salix, Hieracium, Juncusu.s. w. Alle diese Gattungen sind ächte kos- mopolitische, welche also unter allen klimatischen und terrestrischen Bedingun- gen erscheinen, Ihr Typus muss demnach doch geeignet sein, unter den ver- schiedensten Verhältnissen aufzutreten. Dies trifft in der That zu; denn alle Hypnum, Astmoos, 401 Hypna zeigen unter sich selbst eine gewisse Einförmigkeit, so gross, dass man ein Hypnum nicht leicht mit einer andern Gattung verwechseln wird. Doch herrscht unter ihnen auch wieder eine tiefer gehende Gliederung, aus welcher so recht klar wird, wie die Natur einen einzigen Typus auf hundert- fache Weise zu modifieiren, in kleinere Gruppen zerfallen zu lassen weiss. Zuerst treten uns 2 grosse Reihen entgegen: Hypna mit flachgedrücktem und rundem Stengel. Die erstern gliedern Sich in die Abtheilungen Dendroglos- sophyllum, 'Glossophyllum und Omalia, die letztern in Mallaco- dium, Rigodium, Theliphyllum und Hypnodendron, die sich sämmtlich wieder in viele Unterabtheilungen spalten, wie wir allmälig sehen werden. Alle diese Gruppen haben aber unter sich einen so innigen Zusammenhang, dass sie nur eine unnatürliche „»künstliche Klassification generisch von einander trennen kaun, Diejenigen, welche glauben, dass man nur des Anfängers willen möglichst viele Gattungen bilden müsse, verkennen ganz das Princip der Na- tur, welches uns gebietet, gerade so viel Gattungen anzunehmen, als die Na- tur schuf. Hätte sie auch einige Tausend Hypna geschaffen, dürften wir sie nicht willkürlich um eines analytischen Zweckes willen aus einander reissen. Die Natur kommt uns indess von selbst entgegen, indem sie die 500 Hypna in ziemlich scharfen Gruppen von einander schied. Folglich ist durch das Da- sein dieser Gruppen dem Mangel an Gattungen leicht und sicher abgeholfen. Zur bequemeren Uebersicht stellen wir diese Gruppen den Characteristiken der Arten voran. 1. Reihe. Arten mit flach gedrücktem Stengel. 1. Abtheilung. Bendroglossophyllum, Baumzungen- blatt +. Stengel aufrecht, unten meist dreikantig, oben baumartig ver- zweigt; Aeste zusammmengepresst; Blätter mehr oder weniger zungenförmig - länglich; Zellen rundlich oder elliptisch.' Die 15 bisher entdeckten Arten gehören nur den Tropenländern an und bilden das Seitenstück zu Hypnodendr on. 2. Abtheilung. &lossophyllum. Zungenblatt. — Stengel sehr flach gedrückt, niederliegend oder aufrecht, aber nur zellig oder fiedrig verästelt, überallmit Blättern bedeckt; Blätter zun- senförmig-länglich, ziemlich flach; Zellen elliptisch, glatt. Die Arten dieser Abtheilung schliessen sich eng an die der vorigen, nur mit dem Untersehiede an, dass der Stengel nicht baumartig verzweigt ist. 1. Unterabtheilung. Spathularia. Spatelblatt. — Sten- gel niederliegend, gefiedert; Blätter spatelartig-zungenförmig. In vieler Beziehung das Seitenstück zu Eune ckera. Von den 5 bekann- ten Arten gehört nur 1 Europa an, die übrigen Neuseeland, Cochinchina, Ost- indien und Teneriffa. 2. Unteraotheilung. Euglossophyllum. Zungenblatt. — Stengel niederliegend, gablig verästelt; Blätter zungenförmig-zuge- spitzt, glatt. . Die 5 bekannten Arten finden. sich am Kap der guten Hoffnung, in Süd- amerika und in Indien. 3. Abtheilung. @malia Brid. Ebenblatt. — Stengel nieder- liegend, gablig oder fiedrig verästelt, zusammengedrückt oder sehr flach ; Blät- ter eiförmig-zugespitzt, oft einseitswendig; Zellen lang. Diese Gruppe , welche der vorigen am nächsten steht, ist das Seitenstück zu Euhookeria oder Lepidopilum, mit welcher ihre Blätter oft auch die zwei Rippen gemeinsam haben. 1. Unterabtheilung. WVesicularia. Blasenzellenblatt. — Stengel sehr zierlich gefiedert; Blätter meist asymmetrisch, glatt, rip- penlos oder zweirippig; Zellen locker. Müller: Deutschland’s Moose. 26 402 Hypnum, Astmoos. Diese Gruppe ist es, welche die Hookerien bei Hypnum wiederholt. Schon 22 Arten gehören ausschliesslich den Tropenländern an, 2. Unterabtheilung. Euomalia. Ebenblatti. — Stengel mehr oder weniger kräftig, gablig verästelt; Blätter symmetrisch, glatt, selten einseitswendig, mit 1—?2 Rippen und meist schmalen Zellen. Die Wiederholung von Entodon, findet sie sich bei uns nur mit 7 Arten vertreten, während von den übrigen 36 Arten nur noch 1 in Europa, die übri- gen zum kleinsten Theile in Nordamerika, zum grössten in den Tropengegenden erscheinen. 3. Unterabtheilung. Sigmatella. Punktblatt. — Stengel schmal, fiedrig verästelt; Blätter meist mit 2 sehr kurzen Rippen, linienförmi- gen Zellen und punktförmigen Papillen versehen. Die 28 bekannten Arten gehören fast ausschliesslich den Tropen an. Nur 2 erscheinen in Nordamerika. Durch ihre punktförmig gewarzten Blätter allein erinnern sie an die Gruppe Papillaria bei Neckera. 4. Unterabtheilung. Taxicaulis, Taxusstengelchen. — Stengel zart, niedlich, federartig beblättert; Blätter kaum oder nur wenig einseitswendig; Zellen lang, sehr schmal, glatt; Rippen doppelt, sehr kurz. Von Euomalia unterscheiden sich diese niedlichen Moose durch ihre zarte Gestalt und die mehr einseitswendigen Blätter, welche jedoch nicht die sichelförmige Krümmung derer von Cupressina, welche sie mit Euomalia verbinden, erreichen. Von den 25 Arten gehören Europa nur 3, unserm Gebiete nur 2 an, 5. Unterabtheilung. Cupressina, Cypressenstengelchen. — Stengel flach, mit hakenförmig gekrümmten, fiedrig gestellten Aesten und sichelförmig-gekrümmten Blättern; Blattrippen doppelt, meist sehr kurz; Zellen lang, linearisch, glatt. Alle 60 bisher beschriebene Arten bilden das Seitenstück zu Drepano- cladus. Europa besitzt davon nur 9, unser Gebiet nur 8 Arten, die sich durch die angegebenen Merkmale ausserordentlich scharf unterscheiden und mit ihren Hakenästen und Sichelblättern den Uebergang zu Drepanoceladus bilden, obwohl sie sich von diesem wesentlich durch ihren flachen Stengel un- terscheiden. 2. Reihe. Arten mit rundem überall beblättertem Stengel. 4. Abtheilung. Mallacodium. Weichnetz. — Stengel gab- lig oder fiedrig getheilt, niederliegend oder aufsteigend, weieh; Blätter mit langen, durchsichtigen Zellen, niemals papillös und selbst beidentrockenhäutigen Arten weich. Wie schon der Name andeuten soll, ist diese Abtheilung der Gegensatz zu der folgenden, Rigodium (Starrblatt), welche in vielfacher Beziehung densel- ben Formenkreis wie Mallacodium durchmacht. 1. Unterabtheilung. Drepanoeladus. Sichelast. — Sten- gel und Aeste hakenförmig gekrümmt; Blätter bedeutend si- chelförmig gebogen, glatt, einrippig; Zellen lang, linearisch. : Von den 6 Arten dieser Gruppe gehört nur 1 dem Auslande, der Eremi- a an. Sie sind das Seitenstück zu Drepanophyllaria unter Rigo- ium. 2. Unterabtheilung. Aptychus. ÖOhnstreif. — Stengel mit herumschweifenden, aufsteigenden, gehäuften Aesten ; Blätter hohl, aufrecht ‚abstehend, mehr oder weniger einseitswendig aber nicht sichelförmig gebogen, 1—2-rippig, glatt, streifenlos oder wegen des zurückgerollten Randes zn beiden Seiten scheinbar mit 1 Falte. Durch die faltenlosen Blätter von Isothecium, durch die geraden, wenn oft auch einseitswendigen Blätter von Drepanocladus unterschieden. Die Gruppe besitzt jetzt 57 Arten, von denen das Gebiet mit Europa 8 beherbergt. Hypnum, Astmoos. 403 3. Unterabtheilung. Isotheeium Brid. emend. Faltenblatt. — Stengel niederliegend, mit herumschweifenden Aesten, mehr oder weniger kräftig; Aeste meist kätzchenartig rund, seidenartig glänzend und eichhorn- schwänzig;; Blätter ei-lanzettlich oder zugespitzt, deutlich gefaltet, auf- recht gehäuft, oft ein wenig einseitswendig, federartig den Stengel deckend; Zellen lang. Die 29 bekannten Arten, von denen 15 auf das Gebiet und nur 2 mehr auf ganz Europa kommen, bilden das Seitenstück zu Plicaria unter Rigo- dium. 4. Unterabtheilung. Hllecebrina. Wurmstengel. — Sten- gel niederliegend, wurmartig dick oder rund, mit herumschweifenden, auf- schwellenden, mehr oder weniger kätzchenartig-runden, dichtbeblätterten Aesten ; Blätter streifenlos; Zellen lang, linearisch. Unter den 9 beschriebenen Arten sind nur 2 europäische, deren Tracht sich ziemlich gleich bleibt und deren Blätter am Grunde meist ein Oehrchen besitzen, wodurch sie an die Abtheilung Meteorium unter Neckera erin- nern, dessen erdebewohnendes Bild sie gleichsam darstellen. 5. Unterabtheilung. Cuspidaria. Spitzast. — Stengel auf- recht, oder aufsteigend, oft von bedeutender Grösse, meist sehr kräftig; Aeste aufschwellend und zugespitzt, gleichsam stachelspitzig Elf Arten bewohnen das Gebiet wie Europa überhaupt, während im Gan- zen 26 beschrieben sind, 6. Unterabtheilung. Plumularia. Federstengelchen. — Pflanzen sehr zart und niedlich, federartig beblättert; Aeste aufsteigend, zart; Blätter schmal, glatt, mit langen Zellen. Unter den 28 bekannten Arten zählen wir 8 deutsche; von den übrigen besitzt nur Italien noch 1, die andern gehören meist den Tropen an. Durch ihre Zartheit bahnen sie den Weg zu den folgenden an. 7. Unterabtheilung. Capillaria. Haarstengelchen. — Stengel haarartig dünn, ebenso die Aeste; Blätter angedrückt oder feder- artig über einander gelegt. Bis jetzt sind 15 Arten beschrieben, wovon das Gebiet 5 besitzt. Die übri- gen finden sich meist in den Tropenländern. Alle gehören zu den zartesten Laubmoosen. : 5. Abtheilung. Bigodium Kunze Starrblatt. — Stengel gablig oder fiedrig verästelt, niederliegend oder aufsteigend, starr, derb, oft zwischen den Blattachseln zarte in Blättchen häufig übergehende, oft aber auch confervenartig verzweigte Fäden entwickelnd ; Blätter drockenhäutig oder derb, meist mit sehr zarten Papillen; Zellen kurz, dicht, derb. Diese Gruppe ist, wie schon bemerkt, die Wiederholung von Mallaco- dium mit einem ähnlichen Formenkreise. Die Papillen der Blätter, die kurzen derben Blattzellen, das Starre aller Theile unterscheiden jedoch die Rigodia sofort von Mallacodium. Sie nähern sich aber mit ihren Merkmalen mehr den Arten von Theliphyllum, so dass sie zwischen beiden eine schöne Mit- telstufe bilden. Die runden Blattzellen von Theliphyllum jedoch und ihre rauhen , scharfen Papillen, welche die Zellen ganz dunkel und undurchsichtig machen, ihnen gleichsam ein körnig -kırystallinisches Ansehen geben, sind ein äusserst characteristisches Merkmal dieser Gruppe. Doch sind beiden Gruppen nicht durchgängig die confervenartigen Blattfädchen am Stengel eigenthümlich. 1. Unterabtheilung,. BDrepanophyllaria. Sichelblättler. — Stengel niederliegend oder aufsteigend, gablig oder fiedrig getheilt, an der Spitze sammt den Aesten hakenförmig gebogen oder nur gekrümmt; Blätter sichelförmig, niemals saprrig abstehend. Von den 9 beschriebenen Arten gehören 7 der europäischen Flor an, die beiden andern dem antarctischen Archipel. Sie sind die Wiederholung von Drepanocladus, 26* 404 Hypnum, Astmoos. 2%. Unterabtheilung. Womomallia. Einseitswendel. — Stengel aufsteigend, gablig getheilt, mit aufrechter Spitze; Blätter mehr oder weniger einseitswendig, niemals sichelförmig gekrümmt , nie spar- rig abstehend. Durch die angegebenen, gesperrt gedruckten Merkmale von Drepano- phyllaria unterschieden, von Stirigodium durch die aufrechten Blätter abweichend. Von den 12 Arten besitzt das Gebiet 7; die 5 übrigen gehören Nord- und Südamerika, Java und dem indischen Festlande an. 3. Unterabtheilung. Strigodium. Starrstengel. — Sien- gel niederliegend oder aufsteigend, starr, gablig oder fiedrig verästelt; Blätter ziemlich sparrig abstehend, einseitswendig. Von den vorigen und Drepanophyllaria durch die gesperrt gedruckten Merkmale leicht unterschieden. Unter den 9 sicheren Arten beherbergt Europa 6, unser Gebiet 5. 4. Unterabtheilung. Anacamptophyllum. Sperrblatt. — Stengel aufsteigend, gablig oder fiedrig verästelt; Blätter zurückge- schlagen -sparrig. Von Rigodium durch die gesperrt gedruckten Merkmale, von Strigo- dium durch die zurückgeschlagenen Blätter verschieden. Unter den 9 Arten finden sich 4 bei uns, 1 in Nordamerika, Il in Südamerika, 1 im antarctischen Archipel, 1 auf Java und 1 auf Tristan d’Acunha. r 5. Unterabtheilune. Rigodium Kze. Starrblatt. — Sten- gel ausserordentlich verästelt und sammt den Verzweigungen auf dem Boden herumschweifend, sehr starr undin einander verzweigt; Blätter entfernt gestellt, abstehend, nicht gefaltet. Durch die gesperrt gedruckten Merkmale von Plicaria weit verschieden. Von den 20 entdeckten Arten gehören nur 3 dem Gebiete an. Sie zeichnen sich alle durch die eleganten, schlanken, oft zarten Verzweigungen aus. 6. Unterabtheilung. Plicaria. Faltenblättler. — Stengel gefiedert oder mit gabligen, herumschweifenden Verzweigungen, niederlie- gend; Blätter deutlich gefaltet, selten einseitswendig. Es sind 14 Arten bekannt. Europa besitzt davon 8, von denen Norwegen eine mit Nordamerika gemein hat, das H. Oakesii. Von den übrigen hat Nordamerika noch 1 Art, Neuseeland 1, Chile 1, Peru 1, Indien 2, der Cau- casus 1. Sie sind sämmtlich kräftige, aber meist schlanke Moose. 7. Unterabtheilung. Julia. Kätzchenmoos. — Stengel auf- steigend, fadenförmig, vollkommen rund, gablig getheilt; Blätter löffelförmig hohl, dieht angedrückt, niemals einseitswendig, Eine herrliche kleine Gruppe von 3 Arten, von denen nur 1 in Europa, 1 in Neuholland und 1 in Vandiemensland auftritt. Die kätzchenartig runden, zarten Stengel mit ihren trockenhäutigen Blättern, welche bei unsrer Art eine bleiche Farbe besitzen und dadurch den Stengel silberfarbig machen, zeichnen diese Gruppe sehr aus. 6. Abtheilung. Theliphyllum. Warzenblatt. — Stengel überall beblättert , mit herumschweifenden , niederliegenden oder aufsteigenden, gablig oder fiedrig getheilten Aesten, auf der Oberfläche zwischen den Blättern mit in Blättchen häufig übergehenden Fäden gemeiniglich bedeckt; Blätter mit rundlichen, wegen der Papillen undurehsichtigen Zellen, häufig fleischig, Ueber das Verhältniss zu Rigodium ist schon bei dieser Abtheilung ge- sprochen worden. 1. Unterabtheilung. Anomodon Hook. emend.. Schweif- stengel. — Stengel mit herumschweifenden Verzweigungen. Von den 19 sicheren Arten besitzt Europa 10, unser Gebiet nur 8. Durch die weniger krystallinisch-warzigen Blätter und die mehr gabligen Verästelun- gen, welche oft aufwärts steigen, von der folgenden unterschieden. 2. Unterabtheilung Tamariscella. Tamariskenmoos. “ —— Stengel sehr elegant 1— 3fach gefiedert. Hypnum, Astmoos. 405 Bisher wird diese Gruppe von 32 Arten vertreten; 5 von ihnen bewohnen Europa, nur 4 unser Gebiet ; die übrigen gehören den Tropen an. Eine sehr elegante Moosgruppe durch ihre zarten, fiedrigen Verzweigungen. T. Abtheilung. Hypnodendron. Baumastmoos. — Sten- gel unten schlank, ungetheilt, von kleinen, entfernten, schuppenförmigen Blätt- chen bedeckt, oben baumartig verästelt ; Aeste zerstreut-blättrig; Blätter mehr oder weniger zungenförmig-länglich oder zugespitzt, glatt; Zellen elliptisch oder linearisch. Eine Wiederholung von Climacium und in andrer Weise ein Seitenstück zu Dendroglossophyllum. 1. Unterabtheilung. Flabellaria. Wedelbaummoos. — Stengel unten ungetheilt, nach der Spitze zu aber allmälig in Aeste gespalten, welche rings um den Stengel büschelartig gestellt sind. Von den 12 Arten beherbergt das Gebiet mit Europa 4, welche den fol- genden oft sehr ähnlich werden. 2. Unterabtheilung. Comatulina. Schopfbaummoos — Stengel nur an der Spitze in einen eleganten, baumartigen Schopf gespalten. Die 9 bekannten Arten gehören nur den Tropen oder dem antarctischen Archipel an und bilden als die schönste Gruppe der Astmoose zugleich auch die Spitze der Laubmooswelt. Ein Rückblick dieser Uebersicht zeigt uns, dass es in der Gattung Hypnum gewisse Merkmale in Blattbau und Verzweigung gebe, welche die äussere Tracht der Arten zugleich bestimmen und diese in mehr oder minder deutlich scharf ausgesprochene Gruppen gliedern. Einige von ihnen sind nach der gegebenen Uebersicht so scharf, dass die Wissenschaft ihre Glieder stets unangetastet las- sen wird; andere beherbergen -dagegen einzelne Arten, deren Stellung bei er- weitertem Materiale vielleicht eine andere sein wird. Ich halte es für nöthig, hier selbst darauf aufmerksam zu machen, was ich zugleich für meine Gesammt- klassification gesagt haben will, -damit nach einem Buche wie die Synopsis muscorum frondosorum, welches ein grosses Material nach langer Zeit wieder zum Abschlusse brachte, nicht ein Stillstand durch blindes Schwören zu dieser Fahne unter den Nachkommenden eintreten möge, Doch bemerke ich zu gleicher Zeit, dass eine solche kritische Handhabung des Moosmaterials nie von der europäischen Moosflor einseitig, sondern allseitig von der der ganzen Welt ausgehen darf. Ohne die Kenntniss des ausländischen Materiales wird man sich nie zu der Spitze der Kritik erheben können. Ebenso ist unerlässlich, dass man sich nicht einseitig durch reinen Takt leiten lasse. Derselbe kann häufig das Rechte treffen, wird aber auch eben so häufig fehl greifen können. Dies habe ich z. B. an der neuen Eintheilung der Hypna meines Freundes Hampe auszusetzen, die dieser in der Bot. Zeitung 1852. No. 4. gab. Sie beruht grösstentheils auf meiner eigenen Eintheilung, nur mit dem Unterschiede, dass der Vf. den Gruppen andere Namen gab, wovon die Nothwendigkeit durch- aus nicht klar ist. Wo er von mir abwich , wäre es nicht schwer, ihm Incon- sequenz nachzuweisen, zumal wir Beide ein und demselben Klassificationsprin- eipe von jeher huldigten. — Ein Rückblick auf die gegebene Uebersicht der Hypnum-Gruppen bestätigt uns aber auch zu gleicher Zeit die Richtigkeit unseres in der Einleitung zu Hypnum gegebenen Ausspruches, dass die Grmp- pen so eng unter sich verwandt sind, dass ihr Zerreissen eine grosse Unnatür- lichkeit sein würde; dass sie aber auch wieder so characteristische Unterschei- dungszeichen an sich tragen, um eine Gliederung in viele Gruppen eintreten lassen zu können; dass diese Gruppen hinreichend ersetzen, was man durch eine unnatürliche Gliederung in ebenso viele Gattungen gewonnen haben würde. Wie man jedoch die einzelnen Abtheilungen und Unterabtheilungen an einander reihen solle, ob man vielleicht nur Abtheilungen zu machen habe, darüber kann man streiten... Dabei bleibt jedoch ewig wahr, dass man nichts weiter thun könne, als Gruppen aufzusuchen und dass in ihrem Ausbaue endlich Alle ein und derselben Meinung sein müssen. Dies ist ja auch ganz natürlich, da man sich doch darüber wird einigen können, welche Arten Verwandte sind und welche nicht ? 406 Hypnum, Astmoos, Wie es bei Bryum erwünscht war, noch einen künstlichen Schlüssel zur Bestimmung der Gattung zu besitzen, ebenso dringend, vielleicht noch nöthiger möchte derselbe bei Hypnum für den Anfänger erfordert werden. Der nach- stehende dürfte sich durch seine grosse Einfachheit und Leichtigkeit aus- zeichnen. Hypnum. A. Blätter gleichsam zweireihig gestellt. 1. Blattrippe einfach. 1. Blätter spatelariig rund. 1. H. trichomlanoidcs Schreb. 1. 2. Blätter eiförmig - zugespitzt. 2 ..4-, rotundifoliam Brd, 2. II. Blattrippe doppelt. 1. Astspilze gerade. a. Frucht aufrecht. @&. Blätter sparrig. 3.. H. steiatellum C./Müll# 10. ß. Blätter aufrecht. 1. Kelchblätter wie die Stengelblätter. 4. Hd, "dentıcwlatum 41% 3. 2. Kelchblätter von eigener Form. -r Kelchblätter mit ganzrandiger Spitze. 5. H. Haldanianum Grev. "4. 7 Kelchblätter mit gezähnelter Spitze. 6. H. nemorosum Koch. 5. b. Frucht geneigt. &. Blätter wellig. 7. - B.: nn dulatum:%. 6: ß. Blätter ebenflächig. -r Blätter eiförmig - zugespitzt. $ Blattrand gezähnelt. 8. H. depressum Bruch. 7. $$ Blattrand ganz. 9. H. pulehellum Dicks. ‘9. ir Blätter mit langer Spitze. 10... H. Selig etiviG; Mülls.78. 2. Astspitze hakenförmig gekrümmt. A*. Stengel wedelförmig gefiedert. 11... 8, :Grista »Castrensis Te I B*. Stengel unregelmässig gefiedert. I*. Die untersten Blattflügelzellen kaum vorhanden. 1. Rasen sehr weich und locker. 12. H. mollusceum’Hdw.. 3. 2. Rasen sehr dicht gepolstert. 13. 'H. fastigiatum Brid.' 13. 11*. Die untersten Blattflügelzellen quadratisch und deutlich. 1. Blattrand mehr oder weniger zurückgerollt. a. Kelchblätter faltenlos. 14. H, cupressilorme L, .14. Hypnum, Astmoos. 407 b. Kelchblätter faltig. «&. Aestchen sehr dünn, zart, 15. H. reptile. Rich. 12. ß. Stengel und Aeste kräftig. 16. H. imponens Hdw. 16. 2. Blattrand aufrecht. a. Blüthenstand zweihäusig. 0. Blätter gezähnelt. 17. H. eurvifolium Hdw 17. ß. Blätter ganzrandig. 18H. callichroum Brid. 18. b. Blüthenstand einhäusig. 19. H. fertile Sendtn, 19. B. Blätter allseitig gestellt. I. Blattrippe fehlend. 1. Stengel fadenförmig, zart. 20. H. confervoides Brid. 69. 2. Stengel kräftig, dick. a. Aeste hakenförmig gekrümmt. 21. H. sc.orpioides L.' 73. b. Aeste schneckenförmig eingerollt. 22. H. circinans Schimp. 119. I. Blattrippe einfach. A*. Rippe auf dem Rücken gezähnt. 23. HB. alopecurumL. 122. B*. Rippe auf dem Rücken glatt. 1*. Rippe in eine Spitze auslaufend. 1. Aeste verdünnt zulaufend,, gerade. a. Frucht aufrecht. 24. H. nervosum C. Müll. 110. b. Frucht geneigt. c. Fruchtstiel nur oben rauh. 25. H. populeum Hdw. 39. 2 Fruchtstiel überall rauh. 26. H. Laureri Fk. 64. 2. Aeste sichelförmig gekrümmt. a. Blätter gezähnelt. 27. Bs-tılıicınum L. 74, b. Blätter ganzrandig. 28. H. fluviatile Sw. 75. 11*. Rippe verschwindend. *A. Stengelblätter wellig. 29. H.,rugosum Ehrh., 77. *B, Stengelblätter faltig. *], Aeste hakenförmig gekrümmt. 30. H. uncinatum Hdw. 20. 2. 31. 32. Hypnum, Astmoos. *]I. Aeste gerade. 1. . Stengel wedelförmig. a. Blattnetz locker und durchsichtig. H. Blandowii Web. et Mohr. b. Blattnetz dicht und grün. H. Pyrenaicum Spruce. 2. Stengel gahlig getheilt. 1**, Blatinetz dicht, trockenhäutig. H. st vi atum Schreb. 104. 11**. _ Blattnetz locker, weiss. A. Frucht aufrecht. 99. 100. 1. Wimpern des innern Mundbesatzes unentwickelt. 34. H. sericeum L. 38. 4 Wimpern des innern Mundbesatzes deutlich vorhanden, lang. 35. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. ‘H. luteolum C. Müll. 34. B. Frucht geneigt. I. Fruchtstiel glatt. 1. Blüthenstand einhäusig. H. plumosum L. 35. 2. DBlüthenstand zweihäusig. a. Deckel kurz, kegelförmig. &. Blätter ausserordentlich faltig. H. plicatum Schleich. 36. pP. Blätter mässig gefaltet. H. albicans Neck... ‚31. b. Deckel zugespitzt. H. glareosum Bruch. 38. Il. Fruchtstiel rauh. 1. Blüthenstand einhäusig. a. Blätter schmal. 2 b. Blätter sehr breit. rutabulum L. 41. Er 2. Blütlhenstand zweihäusig. a. Blattrippe gablig getheilt. H. erassinervium Tayl. db. Blattrippe einfach. trachypodium C. Müll. 42. 40. Blattspitze haarförmig auf einer Ausbuchtung. piliferum Schreb. 48. . Vaucheri Lesqg. 44. [7 Hi f. Blatthaar allmälig aus der Blattspitze entstehend. H ’£ Blattspitze verdünnt zulaufend. Fr Deckel gerade, keglig. H. chrysostomum Rich. -r Deckel schief, keglig. H. lutescens Huds. 46. -+rr Deckel schiefgeschnäbelt. H. filiforme Lamk. 47. 49. % Hypnum, Astmoos. *C, Stengelblätter faltenlos. I. Fruchtstiel rauh. l. Fruchtstiel theilweis rauh. 48. H. pseudoplumosum Brid. 28. 2. Fruchtstiel überall rauh. a. Blüthenstand zwittrig. 49. H. Starckii Brid. _86. b. Bilüthenstand einhäusig. «@. Deckel schief geschnäbelt. -r Blätter entfernt stehend. 50. H. Teesdaliı Sm. . 66. Sr i x r Blätter fiedrig gehäuft. toreum De Not. 62, pP. Deckel kurz keglig. - Blattspitze zurückgeschlagen. 52. H. reflexum Starck. 96. . ot U, -r Blatispitze aufrecht. &. Blattzellen linearisch,, lang. 53. H. velutinum L. 65. $$ Blattzellen kurz, derb. 54. E..Eunkıı Hsch. 83. c. Blüthenstand zweihäusig. «&. Stengel haarförmig dünn. 55. H. pallidirostrum Brid. 68. ß- Stengel kräftig. r Tr Blattspitze gerade. 56. H. praelongumL. 9. -7r Blattspitze zurückgeschlagen. 57. H. Stockesii Turm. 98. II. Fruchtstiel glatt. A. Aeste mit gekrümmter Spitze. i. _Aeste sichelförmig gekrümmt. a. Blüthenstand einhäusig. &. Kelchblätter faltig. 58. H. revolvens'sSw. '21. P. Kelchblätter faltenlos. -r Blätter fast schneckenartig - sichelförmig. 59. ZH. za duneum'k,. 22. -rr Blätter nur wenig sichelförmig. 60.3. palustre L.. 70. b. Blüthenstand zweihäusig. &. Kelchblätter faltenlos. -r Blätter sichelförmig. 61. BR. hits Es 23 -r Blätter ziemlich gerade, 62. H. ripariumL. 24. P- Kelchblätter faltig. -r Blattrand ganz. 63. H. lIycopodioides Schw. 78. 410 Hypnum. Astmoos. ir DBlattrand gesägt. ‚64. H. commutatum Hdw. 79. 2. Aeste eingerollt gekrümmt. a. Rippe gablig getheilt. 65. H. heteropterum Spruce 91. b. Rippe völlig einfach. «@. Blüthenstand einhäusig. 66. H. polycarpum Hoffm. 107. P- Blüthenstand zweihäusig. 7 Deckel keglig. $ Blätter lanzettlich. 67. H. filamentosum Bertol. 113. $$ Blätter zungenförmig , stumpf. 68. : H. vitreuloisum 'L.* 111. Tr Deckel geschnäbelt. $ Stengel fadenförmig , zart. 69. H. longifolium C. Müll. 108. j 88 Stengel aufschwellend. 70. H. attenuatum Schreb. 109. B. Aeste mit gerader Spitze. 1. Aeste stachelspitzig , kräftig. a. Blätter stumpf. @. Stengel mit kätzchenartig anliegenden Blättern. 7 Blätter leicht gefaltet. 71. H. stramineum Dicks. 50. rr Blätter faltenlos. 72. H. trifarium Web. et Mohr. 5l. P- Stengel locker beblättert. 73. H. cordifolium Hdw. 52. b. Blätter spitz. @. Blätter sehr faltig. 74. H. nitens Schreb. 53. ß. Blätter faltenlos. 7 Blattrand gekerbht. 75. H. püurum L.,.54. +7 Blattrand ganz. 76. H. sarmentosum Wahlenb. 55. 2. Aeste mit Stachelspitze, zart, 77. H. neglectum Brid. 30. 3. Aeste ohne Stachelspitze. a. Aeste wurmförmig rund und zart. 78. H. julaceum Vill. 105. b. Aeste wurmförmig , dick. «&. Blattspitze allmälig verlaufend. 79. H.illecebrum L. 48. $. Blattspitze aus stumpfen Absätzen entstehend. 80. H, eirrhosum Schw. 49. 81. 82. 83. 84. 85. 37. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 9». 96. 97. Hypnum, Astmoo c. Aeste haarförmig zart. 3. @. Rippe verkümmert, sehr kurz. H. subtile Hoffm. 70. f- Rippe bis über die Mitte oder weiter gehend, H. serpens L. 71. d. Aeste fadenförmig oder dicker. @. Stengel elegant gefieder r Blüthenstand einhäusig. H. minutulum Hdw. l. 118. -rr Blüthenstand zweihäusig. & Deckel keglig. H. abietinum_L. 114. 88 Deckel keglig - zugespitzt. H. tamariseinum Hdw. 8$$ Deckel schief geschnäbelt. H. delicatulum Hdw. 116. ß. Stengel unregelmässig getheilt. > Blüthenstand einhäusig. $ Blattrand überall gesägt H. collinum Schleich. $$ Blatirand gezähnelt. 82. * Blattspitze einmal gedreht. H. Megapolitanum Bland. ** Blaltspitze nicht gedreh H. confertum Dicks. 888 Blattrand ganz. * Deckel keglig. t. 32, 115. 29. H. chrysophyllum Brid. 87, ** Deckel schief geschnäbel t. $* Stengel sehr zart, fedrig beblättert. H. tenellum Dicks. 63. $'* Stengel aufschwellend, kr H. murale Neck. 31. äftig. rt Blüthenstand zweihäusig. $ Deckel keglig. H. arcticum Sommerf. 85. \ Deckel schief geschnäbelt. 8 * Frucht aufrecht. $* Blätter mit haarförmiger Spitze. H_rostratum-P. B 106. $** Blätter allmälig zugespitzt. H. myurum Poll: .120. *##* Frucht geneigt. +* Blattrand ganz. H. catenulatum Brid. -7** Blattrand entfernt gezäh H, rusciforme Weis, 112, nelt. 80, 41 412 Hypnum, Astmoos. -*** Blattrand unten gezähnelt und oben gesägt. 98. H. strigosum Hoffm. 81. -r**** Blattrand überall gesägt. 99. H. myosuroides L. 121. Il. Blattrippe doppelt. A. Blätter einseitswendig und gerade. a. Frucht aufrecht. 100. H, polyanthum Schreb. 26. b. Frucht geneigt. «@. Frucht winzig eiförmig. 101. H.’demissum De Not- - 25. ß- Frucht gekrümmt - cylindrisch. - Frucht bleich. 102. Bospalkescens.PuB.2427. tr Frucht braun. i 103. H. incurvatum Schrad. 72. B. Blätter sparrig einseitswendig. a. Blüthenstand einhäusig. 104. H. chrysophylloides Gümb. 89. b. Blüthenstand zweihäusig. 105. H. flagellare Dicks. 90. C. Blätter mit’zurückgeschlagener Spitze 1. Blüthenstand einhäusig. a. Rasen sehr niedrig. 106.- H. Hader 1754.92. b. Rasen hoch. 107. H. stellatum Schreb. 88. 2. Blüthenstand zweihäusig. a. Blätter faltig. «@. Blätter glatt. 108. ”H. loxieum 12.93; . ß. Blätter rauh. 109. H. triquetrum L.. 9. b. Blätter faltenlos. «@. Blattspitze nur wenig zurückgebogen. 110. H. chryseon.Schw. 57. ß. Blattspitze bedeutend zurückgeschlagen. 111: D.’sqgmarrosum E.,.:95. D. :Blätter aufrecht. I. Blätter faltig. l. Blüthenstand zweihäusig. a. Frucht geneigt. 112. H. brevirostrum Ehrh. 103. b. Frucht gekrümmt. 113. H. Schlagintweitii Sendtn. 62. Hypnum, Astmoos. 413 c. Frucht gerade. @. Stengel zart, fedrig beblättert. 114, H. irroratum Sendtn. 61. pP: Stengel kräftig hoch. 115. H. rufescens Dicks. 56. 2. Blüthenstand einhäusig. 116. H. umbratum Ehrh. 102. II. Blätter faltenlos. 1. Blattrand eingerollt. a. Frucht bucklig - eylindrisch. . cuspidatum L,- 58. fan [er [4 me kb. Frucht länglich, gekrümmt. .schreberi Willd. 59. 2. Blattrand aufrecht. a. Blüthenstand einhäusig. 119. H. Sendtnerianum C. Müll. 60. b. Blüthenstand zweihäusig. @. Stengel wedelartig gefiedert. 120. H. splendens L. 101. pP. Stengel unregelmässig getheilt. — —_ = ja! -- Blätter abgerundet. 121. H. molle Dicks. 84. + Blätter herzförmig - lanzettlich. 22H ROrPhn m Brad. "TT7. I. Blätter gleichsam zweireihig gestellt. 2. Abtheilung. Glossophyllum. Zungenblatt. 1. Unterabtheilung. Spathularia. Spatelblatt. 1. H. trichomaneides Schreb. Strichfarrnartiges Ast- mooS. Einhäusig; Rasen sehr breit, niederliegend, meist gelbgrün, sehr glänzend; Stengel aufsteigend, mehrfach gablig getheilt, flach, schmal, lebermoosarlig; Blätter dicht dachziegelförmig, zweireilig, eiförmig-rund und stumpf, am Grunde schmal und spatelartig, sehr flach, auch am Rande, an der Spitze etwas gekerbt; Rippe ziem- lich breit, grün, öfters gablig getheilt, bis über die Mitte reichend; Zellen weich, sehr blattgrünhaltig, elliptisch oder länger; Kelch- blälter dicht angepresst, scheidenartig, zugespitzt, zart, rippenlos, locker gewebt; Frucht auf ziemlich kurzem, purpurnem Stiele auf- recht, ziemlich klein, cylindrisch-länglich, braun, mit unvollstän- digem Ringe; Deckel schief-pfriemlich; äussere Zähne schmal, gelblich, oben weisslich und etwas rauh, mit dichten Querrippen; die inneren gleichlang, auf ziemlich hohem Häutchen, weisslich, glatt, klaffend; Zwischenwimpern einzeln, nur angedeutet. C. Müll. Syn. Il. p. 230. Leskea (Omalia) trichomanoides Brid. Br. wniv. II. p. 329. — L, trichomanoides Hdw. Sp. Muse. p. 232. 414 Hypnum, Astmoos. Heimat. Durch ganz Europa und in Nordamerika, an Baum- stämmen und auf schattiger Walderde, häufig mit Früchten. — Im. Frühling. Diese ausgezeichnete Art hat sehr nahe Verwandte in H. faleifolium von Neuseeland, H, spathulaefolium aus Östindien, H, mierodendron aus Cochinchina und in H. Webbianum von Teneriffa. In vielfacher Bezie- hung, namentlich nach der Gestalt der Blätter, erinnern sie an Mniadelphus und an Pterygophyllum unter Hookeria. Unsere Art ist eine selhır cha- racteristische, namentlich für die Laubwälder der Formation des bunten Sand- steins. 3. Abtheilung. Omalia Brid.. Ebenblatt. 2. Unterabtheillung. Euomalia. Prachtebenblatt. I. Bippen einfach. 2. HM. rotundifolium Brid. Rundblättriges Astmoos. Zweihäusig; Rasen niedergedrückt, dunkelgrün, locker ver- webt; Stengel niedlich, sehr locker zweireihig beblättert, spärlich gablig getheilt; Blätter aus kurzem, schmalem Grunde breit abge- rundet-eiförmig, kurz zugespitzt, etwas hohl, am Rande unten übergebogen, oben etwas gezähnelt; Rippe bis zur Mitte verschwin- dend, kielig, ungetheilt; Zellen überall weit, locker, durchsichlig, mit einem an die Zellenwände gelagerten, hin und her gebogenen Primordialschlauche; Kelchblätter wenig, scheidig, zugespitzt, ganz- randig, rippenlos, sehr locker und durchsichtig gewebt, sehr zart; Frucht auf kurzem, röthlichem, glattem, aufrechtem Stielchen etwas geneigt, aufschwellend-eiförmig, bleich, mit Ring; Deckel lang und schief geschuäbelt; äussere Zähne ziemlich schmal lanzettlich - zugespitzt, röthlich, mit dichten Querrippen; innere auf hohem, gelblichem Häutchen, schmal, etwas durchbrochen; Zwischenwim- pern zu zweien. C. Müll. Syn. Il. p. 246. H. confertum f. rotundifolium Brid. II, p. 407. Heimat. An Steinen und unter Sträuchern an sehr schatti- gen Stellen des alten Schlosses zu Heidelberg, unter H. depres- sum, tonterLüm, igirianum und murale, von Alex. Braun entdeckt; an ähnlichen Stellen bei München um Harlaching: Sendtner; auf Nagellluhe bei den Kalköfen oberhalb Maria - Ein- sid: W. Gümbel; bei Strassburg: Kneiff; bei Salzburg: Sau- ter. Auch in der Dauphinee. — October und November. Hat eine sehr nahe Verwandte in H. serrulatum aus Nordamerika und könnte auch mit H. confertum öfters verwechselt werden, wenn sich diese Art nicht schon durch einseitswendige Blätter und schmale, fast linearische Zellen unterschiede. I. Rippen doppelt. 1. Eiru;c ht, aufrecht. a. Kelchblätter wie die Stengelblätter. 3. MH. denticulatum L. Gezähneltblättriges Astmoos. Einhäusig; Rasen locker und breit, hingestreckt, flach; Aeste ziemlich breit, am Grunde getheilt, ziemlich lang, etwas verdünnt zulaufend, dunkelgrün, aber glänzend ; Blätter locker gestellt, flach, Hypnum, Astmoos, 415 aus ziemlich hohlem, asymmetrischem Grunde breit eiföürmig, stumpf zugespitzt, ziemlich schief, am Rande des Grundes hier nnd da ein wenig zurückgerollt, an der Spitze verkümmert- gezähnelt oder ganz; Rippen breit, kurz, ungleich, bisweilen etwas verkümmert; Zellen verlängert, weich, blattgrünhaltig oder durchsichtig, mehr oder minder locker, die untersten am lockersten und am Stengel herablaufend; die inneren Kelchblätter zusammengerollt, aufrecht, wie die Stengelblätter; Frucht auf steifem, purpurnem, glattem, langem Stiele, mehr oder minder verlängert-cylindrisch, aufrecht oder später gebogen, an dem grösseren Munde zusammengezogen, blass olivenfarbig, dann bräunlich, dünnhäutig; Deckel keglig, spitz, aufrecht; Ring breit; äussere Zähne lang, breit, lanzettlich und pfriemlich zugespitzt, blassgelb, mit dichten Querrippen; in- nere gleichlang, gekielt, weisslich, nicht oder kaum durchbohrt; Wimpern ein wenig kürzer, zu 2—3, sehr dünn, mit entfernten Knoten. €. Müll. Syn. II. p. 252. Leskea denticulata Timm. Fl. Megap. n. 803. — Hypnum (Ste- reodon) denticulatus Brid. Br. univ. II. p. 551. — H. (Stereodon) sylvaticus Brid. I. ec. p. 550. — H. sylvaticum L. Mant. Pl. II. p. 310. “Heimat. An schattigen, feuchten Stellen, an der Erde und auf Felsen, durch ganz Europa, besonders in der montanen Re- gion und in Nordamerika. Auch im antaretischen Archipel. — Vom Winter bis zum Sommer und darüber hinaus mit Früchten. Die nächste (europäische) Verwandte ist H. trichophorum in Skandi- navien, den Pyrenäen und Nordamerika, aber schon durch eine lange Blatt- spitze ausgezeichnet. Unsere Art macht einen ziemlichen Formenkreis nach ihrer weiten Verbreitung durch. Keinesfalls aber sind H. denticulatum und H. sylvaticum zwei verschiedene Arten. Die Rippen, welche man als Unterscheidungsmerkmale hinstellte, halten nicht Stich; denn sie variiren, b. Kelchblätter von eigener Form. @. Kelchblätter mit ganzrandiger Spitze. 4. MH. Haldanianum Greville.e Haldan’s Astmoos. Einhäusig; Rasen breit, hingestreckt, kräftig; Stengel mit herumschweifenden Aesten; Aeste verlängert, mit kurzen, fast fiedrig gestelllen Zweigen, ziemlich zusammengedrückl, häufiger mit abstehenden Blättern, freudig grün oder gelblich, schmal; Blät- ter ziemlich zweizeilig oder abstehend gehäuft, breit eiförmig - zu- gespitzt (Spitze ziemlich kurz, aufrecht oder etwas zurückgeschla- gen), hohl, am Rande überall aufrecht, ganz; Rippen mehr oder minder deutlich, dünn, ziemlich lang oder auch kürzer; Zellen sehr schmal, linearisch, bleich, am Grunde bisweilen gelblich, an dem Blattflügelgrunde viele lockre, quadratische, durchsichtige oder innen körnige oder auch gelbliche, bauchig eingedrückte; Kelch- blätter viel breiter, grösser, mit sehr langer, zurückgeschlagener, fadenförmiger Spitze; Frucht auf langem, dickem, purpurnem, glat- tem, steifem Stiele, aufrecht, schmal, ziemlich lang- cylindrisch, gebogen, braun; Deckel keglig, schief geschnäbelt, fest anhängend, ringlos; äussere Zähne lang, pfriemlich, gelblich, fleischig, mit kaum vorstehenden inneren Lamellen; innere gleich lang, durch- 416 Hypnum, Astmoos, brochen, weisslich, ziemlich rauh, auf sehr netzförmig gewebtem Häutchen; Wimbesn kaum Keradı. ebenso hell und rauh, einzeln | oder doppelt. C. Müll. Syn. Il. p. 254. H. cylindricum Bruch in Rabenhorst Deutschl Krypt. Fl. II. p. 273. — H. Badense A. Br. i. c. — H. eurvirostrum Brid. Br. univ. II. p. 482. Heimat. Von Haldan zuerst in Canada entdeckt und spä- ter häufiger in Nordamerika gefunden. In Deutschland bei Karls- ruhe und Heidelberg von Alex. Braun auf feuchtem Thonboden gesammelt; in Baiern: Sendtner; Walserthal in Vorarlberg, c. 3000, auf faulen Baumstämmen: F. Arnold; im Pinzgau: Mielichhofer und Sauter. Ausserdem in den Julischen Alpen, bei Mailänd und in den Pyrenäen. — Herbst. ß- Kelchblätter mit gezähnelter Spitze. 5. H. nemorosum Koch. Waldbewohnendes Astmoos. Einhäusig; Rasen breit, hingestreckt, niedergedrückt; Stengel mit kurzen, fiedrig und dicht gestellten, verdünnt zulaufenden, freudig grünen, etwas glänzenden, derben, mehr oder minder auf- rechten, zusammengepressten Aesten; Blätter dicht angedrückt, aus sehr kurzem, zurückgeschlagenem Grunde ei-lanzettlich, in eine ziemlich breite, kaum oder einmal gedrehte, grobgesägte Spitze ausgezogen, hohl, am Rande aufrecht, oben gezähnelt; Rippen ziemlich kurz, dünn; Zellen kurz, schmal, grünend, am Grunde gelblich, obere Blattllügelzellen sehr wenig, winzig, verdickt, un- tere häufiger, quadratisch, hell oder etwas gelb, zart oder ver- dickt, ziemlich flach; Kelchblätter wie bei H. Haldanianum, aber gezähnelt; Frucht kürzer, dicker; Deckel keglig, spitz, ge- rade; äussere Zähne kräftiger, innen mit hervorstehenderen Plat- ten; innere Zähne gelblich, glatt. C. Müll. Syn. I. p. 255. Heimat. Zuerst von Koch bei Kaiserslautern auf der Erde in Wäldern entdeckt; in Oberbaiern auf faulem Holze, in dem Na- delwalde am Wasserfalle bei Schliersee und an der „hohen Tanne“ bei Schlehdorf: Sendtner; München, im Grunwalder Park: F. Arnold. Auch in Skandinavien und Nordamerika. — October und November. Dem H. Haldanianum zunächst verwandt und mit diesem zu jener grossen Reihe von Astmoosen gehörig, welche gelbliche oder helle, blasenför- mige oder auch verdicktere Blattflügelzellen am Blattgrunde besitzen. In viel- facher Beziehung erinnern beide Arten auch an die Neckera-Abtheilung Entodon. b.. Frucht geneigt. a.. Blätter. wellig. 6. HM. undulatum L. Wellenblättriges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hingestreckt; Aeste lang, bärlapp- artig, breit, schlaff, zusammengepresst, verdünnt zulaufend, schwe- felgelb- grünlich, ziemlich einfach, feucht aufschwellend, herum- ‚schweifend; Blätter dicht gehäuft, feucht abstehend, sehr breit eiförmig, mit abgestumpfter oder dünner, hin und her gebogener, kurzer Spitze, am Rande aufrecht, an der Spitze etwas gezähnelt, oben mit mehr oder minder deutlichen Querwellen; Rippen un- gleich, ziemlich lang; Zellen verlängert, ziemlich schmal, am Grunde Hypnum, Astmoos. 417 lockrer, ziemlich durchsichtig; Kelche schmal; Kelchblätter schei- dig, länger zugespitzt, viel lockrer und zarter gewebt, am Grunde gelblich; Frucht auf sehr langem, aufsteigendem, gedrehtem , pur- purnem Stielchen, verlängert und aufschwellend cylindrisch , ge- krümmt, trocken an dem grösseren Munde zusammengezogen, streiig, rothbraun ; Deckel kuppelförmig, lang, pfriemlich, ziemlich schief ; Ring breit; äussere Zähne sehr lang und kräftig, etwas gelb, innere auf hohem, weisslichem Häutchen, gleich lang, un- durchbrochen; Wimpern lang, 3 — 4, sehr dünn, entfernt geglie- dert. C. Müll. Syn. I. p..258. Heimat. An schattigen, feuchten Stellen, besonders gern an Hohlwegen und, wie ich im Teutoburger Walde fand, auf schlüpf- rigen, nackten Bergpfaden gern fruchitragend, nicht gemein, so- wohl in der Ebene auf Haiden, wie auch in der montanen Region durch ganz Europa und auch in Nordamerika. Selten mit Frucht. — Im Sommer. Eine herrliche Art, welche mit keiner einzigen inländischen und ausländi- schen zu verwechseln ist, wohl aber der Hookeria undata in Mittelamerika sehr ähnlich wird. Sie geht übrigens auch bis zu einer Höhe von 6000 Fuss auf höhere Gebirge. b. Blätter ebenflächig. &. Blätter eiförmig-zugespitzt. 7. HM. depressum Bruch. Niedergedrücktes Astmoos. Einhäusig, niedergedrückt, niedlich ; Stengel ziemlich breit, flach, dunkelgrün, mit kurzen und büschelartig gestellten Aesten; Blätter zweireihig über einander, abstehend, ziemlich locker, schmal- eiförmig, kurz gespitzt, überall gezähnelt, hohl, am Rande auf- recht; Rippen ziemlich lang, bisweilen verkümmert; Zellen kurz, schmal, dicht, sehr grün, mit einem schlangenartig gewundenen Primordialschlauche erfüllt, an der Spitze viel kleiner, oft verdickt, am Grunde kaum einige quadratische, winzige, innen körnige; Kelchblätter lang zugespitzt, breiter scheidig, zart, gezähnelt; Frucht auf ziemlich kurzem Stielchen geneigt, kurz, aufschwellend- eiförmig, am Munde zusammengezogen, dickhäutig; Deckel Keglig, spitz, gerade; Ring anwesend; Zähne wie bei H. denticulatum, aber kürzer und mit einzelnen Zwischenwimpern. €. Müll. Syn. IL. p. 258. Hypnum confertum &. depressum Brid. Br. univ. Il. p. 765. Heimat. Von Bruch bei Zweibrücken entdeckt; auf ver- witterten, schattig liegenden Steinen des alten Schlosses zu Hei- delberg, unter Gesträuch im Schlossgarten von Karlsruhe, bei Ba- denweiler: Alex. Braun; bei Bayerbrunn in der Nähe von Mün- chen: Sendtner; bei Regensburg: Fürnrohr; im Taunus bei Alt- weilnau: Bayrhoffer; auch in den Pyrenäen. — Im Winter. Von H. confertum schon durch die doppelten Rippen verschieden und cher dem H. denticeulatum ähnlich. eBlavresr mit langer Spitze. 8. H. Seligeri C. Müll. Seliger’s Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr locker und verworren; Stengel. kKrie- chend; Aeste bogenförmig hin und her gewunden, an der Spitze Müller: Deutschland’s Moose. E 241 418 Hypnum, Astmoos. oft bedeutend gekrümmt, grün oder strohgelb; Blätter locker ge- stellt, abstehend, zweireihig, an den aufsteigenden Aesten aber mehr einseitswendig, schmal lanzettlich, in eine lange, pfriemliche, ziemlich gewundene Spitze vorgezogen, etwas hohl, am Grunde meist eingeschnürt, mehr oder minder uneben, am Rande aufrecht, oben gezähnelt; Rippen dünn, ungleich, ziemlich kurz; Zellen überall gleich, schmal, grün, dicht; Kelchblätter breiter, scheidig, kräftiger gewebt, am Grunde bräunlich; Frucht auf ziemlich lan- gem, purpurnem, glattem Stielchen gekrümmt -cylindrisch, geneigt, blassbraun oder orangefarbig, mit breitem Ringe; Deckel kuppel- förmig, mit einem Wärzchen gekrönt, stumpf; Mundbesatz wie bei H. denticulatum. C. Müll. Syn. II. p. 259. H. Silesiacum P. B. Prodr. p. 70.— H. Silesiacum al.— H. (Ste- reodon) Silesiacus Brid. II. p. 554. — Leskea Seligeri Brid. Muse. Rec. II. 11. p. 47. Heimat. An faulenden Baumstämmen fast durch ganz Europa, besonders an feuchten Orten und sowohl in niederen wie höheren Gebirgen. — Im Frühling. Eine herrliche Art, welche die Tracht von H. denticulatum, nur mit einseitswendigen Blättern versehen, und die Frucht von H. serpens in sich vereinigt und dadurch auf den ersten Blick zu erkennen ist. 4. Unterabtheilung. Taxicaulis. Taxusstengelchen. 1. Blätter federartig über einander gelagert. 9, H. pulchellum Dick. Niedliches Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hingestreckt, dunkelgrün, glänzend; Stengel sehr zart, sehr schmal, flach, gebogen, schweifartig; Blät- ter angenehm fedrig gestellt, locker, unbestimmt zweireihig, schmal eifürmig, mit kurzer, dünner, sichelförmiger, sehr scharfer Spitze, hohl, ganzrandig, am Rande überall aufrecht; Rippen doppelt, sehr kurz, grün, verkümmert; Zellen sehr schmal, linearisch, gleichsam zusammenfliessend, grünlich, überall gleich; Kelchblätter schmal scheidig, zugespitzt, sehr blass, rippenlos und spärlich an- wesend; Frucht auf langem, purpurnem, glattem Stiele, geneigt, kurz cylindrisch, etwas gekrümmt, braun, mit Ring; Deckel keg- lig, kurz, bleich; äussere Zähne schmal, gelblich, innere auf weiss- licher, glatter Haut, weisslich, punctirt, kaum durchbrochen; Wim- pern doppelt, gleich lang, weiss, punctirt. C. Müll. Syn. II. p. 277. H. nitidulum Wahlenb. Fl. Lapp. p. 370. — H. contextum Schleich, Cr. Helv. Exs. Cent. III. No. 49, — Leskea pulchella Hdw. Sp. Musc. p. 220. t. 55. Heimat. An abgebrannten Stellen auf faulenden Pflanzen, in Alpengegenden der Schweiz, Tyrols, Baierns, in den Sudeten, Py- ' renäen, Schottland, Skandinavien und in Dänemark. — August. Ist gewissermassen ein H. denticulatum im Kleinen, unterscheidet sich Jedoch sofort durch die sichelförmig gekrümmten Blätter, durch welche sich die Art an Cupressina anschmiegt, aber keine hakenförmig gekrümmten Aeste besitzt. Hypnum, Astmoos. 419 2. Blätter sparrig-zweireihig. 10. u. striatellum C. Müll. Streiffrüchtiges Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, niedrig, aufsteigend; Aeste schlank, gelbgrün, glänzend; Blätter sparrig-zweizeilig, etwas ein- seitswendig; Zellen am Grunde der Blattflügel sehr deutlich, die oberen winzig quadratisch und nur spärlich, einige untere blasig- aufschwellend, am Stengel herablaufend, blassgrün; Fruchtstiel sehr dünn, purpurroth, in die geneigte Frucht gleichsam allmälig verdickt; Frucht verkehrt eiförmig-cylindrisch, ziemlich keulenför- mig, langhalsig, grossmündig, ziemlich klein, trocken gleichsam gestreift, bleich, dann orangefarbig; Mundbesatz kürzer wie bei H. Seligeri, Wimpern zarter, kaum knotig, kurz. C. Müll. Syn. U. p. 282. Hypnum Mühlenbeckii Br. et Sch. in litt. — H. pulchellum Br. et Sch. in Drumm. Musc. Amer. in Lond, Journ. of bot. 1843. II. p. 668. — Leskea striatella Brid. II. p. 762! Heimat. In den Sudeten nicht selten, an Gräben am klei- nen Teich daselbst von Funk entdeckt; auf der Grimsel - Alpe in der Schweiz: W. P. Schimper; auf der Albula in Graubündten: Mühlenbeck; bei Botzen in Tyrol auf der Sarnerscharte: Sendt- ner nach v. Heuffler. Auch in den Julischen Alpen, den Pyre- näen und in Nordamerika. — August, doch sehr selten mit Frucht. Hat einige Aehnlichkeit mit .H. Seligeri, weicht jedoch sofort himmel- weit durch die Zartheit aller Theile und die sparrigen Blätter, sowie viele an- dere Kennzeichen ab. Eine schöne Art, welche viele Verwandte in der aus- ländischen Moosflor hat; so H. subsimplex, splendidulum, Trini- tense, Richardi aus Südamerika u. s. w. d. Unterabtheilung. Cupressina. Cypressenstengelchen. A. Stengel wedelförmig-gefiedert. 11. H. Crista Castrensis L.. Wedel-Astmoos. Zweihäusig; Rasen hoch, sehr breit, sehr weich; Stengel lang, flach, rinnenförmig-gerieft, in verlängerte Aeste gablig getheilt; Aeste und Stengel mit sehr dichtstehenden , zweireihig geordneten, zarten, hakenförmig gekrümmten Aestchen, unten regelmässig und breit, nach der Spitze zu immer schmäler regelmässig gefie- dert, angenehm grün oder gelblich, seidenartig glänzend, eine sehr schöne flache, wedelförmige Gestalt annehmend ; Blätter sehr schmal, lanzettlich, lang und dünn zugespitzt, bedeutend sichelförmig ge- krümmt, der Länge nach sehr gefaltet; Rand aufrecht, oben etwas gezähnelt; Rippen fast verkümmert; Zellen überall sehr bleich und gleichsam in eine Haut zusammengeflossen; Kelche sehr lang und aufschwellend, cylindrisch, über das Laub stehend, Blätter sehr lang, breit, lanzettlich-zugespitzt, steif aufrecht, rippenlos, sehr gefaltet, gezähnelt, mit langen Zellen; Frucht auf langem, purpur- nem Stiele, wagrecht, ziemlich gross, aufschwellend, gekrümmt- cylindrisch, fast bucklig, derb, braunroth; Deckel keglig, sehr stumpf, kurz; Ring anwesend; Mundbesatz sehr lang, kräftig; äus- sere Zähne pfriemlich, an der Seite bleich, innere auf sehr hoher, RU* 420 Hypnum, Astmoos. gelblicher, sehr zelliger Haut, gleich lang, sehr gekielt, gelblich, mit schmalen Durchbrechungen; Wimpern ebenso lang, weisslich, etwas knotig, zu 3—6, glatt. C. Müll. Syn. II. p. 297. H. sealare Zenk. et Dietr. Musc. Thuring. Exs. No. 26. Heimat. JIn feuchten, schattigen Wäldern, vorzüglich in ge- birgigen Gegenden, seltner in der Ebene auf Wiesen, durch ganz Europa und auch in Nordamerika. Nicht selten, aber nur sehr selten mit Frucht. — Im Sommer und Herbst. | Eine wunderschöne Art, welche durch ihre regelmässig gefiederten Stengel und Aeste einzig dasteht und daran leicht erkannt wird. Nur in H. plumae- forme aus China hat sie eine Verwandte. B. Stengel unregelmässig gefiedert. l. Die untersten Blattflügelzellen kaum vorhanden. 1. Rasen sehr weich und locker. 12. H. molluscum Hdw. Weiches Astmoos. Zweihäusig; Tracht des vorigen, aber viel niedriger, hinge- streckt; Aeste mehr herumschweifend, nicht in scharfen Winkeln vom Stengel abstehend, unregelmässiger gefiedert; der Stengel selbst nicht sichtbar und rund, unten mit ochergelbem, oben mit dunkelgrünem Laube; Blätter klein, lanzettlich, sichelförmig - zuge- spitzt, kurz, am Anheftungspunkte ein wenig ohrenförmig erwei- tert; Zellen am untersten Grunde winzig, etwas verdickt, leicht zu übersehen; Falten fehlend; Rand aufrecht, überall gezähnelt; Rip- pen fast verkümmert; Blattzellen kurz, linearisch, grün, nicht zu- sammengeflossen; Kelchblätter nur wenig über das Laub gehoben, kurz, faltenlos, breiter, scheidig-eiförmig, lang und dünn zuge- spitzt, lockrer gewebt, ziemlich derb, ausgebissen - gezähnelt; Frucht auf aufsteigendem, kurzem, im rechten Winkel von der Achse ab- stehendem, hin und her gebogenem, purpurnem Stiele, aufschwel- lend, wagrecht und kurz eiförmig, gleichmässig geformt, braun- roth, dann schwarzbraun; Deckel kegelförmig, spitz; Mundbesatz wie bei dem vorigen, aber kleiner, der innere bleicher, Wimpern zu zwei oder drei. C. Müll. Syn. I. p. 298. Heimat. Auf Felsen, besonders kalkhaltigen, auf Erde, tor- figen, ausgetrockneten Wiesen und an Baumwurzeln von ganz Europa, Nordasien und Nordamerika, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf. — Im Herbst und Frühling. Erinnert vielfach an die vorige Art, von der sie jedoch Teioki. durch die angegebenen Merkmale abweicht. 2. Rasen sehr dicht zusammengedrängt. 13. H. fastigiatum Brid.. Büschelästiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen rosibraun-grün; Stengel kriechend, kurz gefiedert; Aestchen aufsteigend, fadenförmig, hakenförmig gekrümmt, starr, büschlig gestellt, sehr hin und her gebogen; Blätter sehr dicht gestellt, bedeutend sichelförmig-einseitswendig, schmal-lan- zettlich, lang und dünn zugespitzt, Rand ziemlich ganz, überall Hypnum, Astmoos. 421 aufrecht; Rippen fast verkümmert; Zellen gleichsam zusammenge- flossen, grün gefärbt; Kelchblätter steif aufrecht, lang, lanzettlich zugespitzt, etwas faltig, bleich, ziemlich ganzrandig, zart und locker gewebt; Frucht auf ziemlich langem , wostrothem, glattem Stiele ge- neigt, schmal, gekrümmt-cylindrisch, unter dem grösseren, feucht jedoch gleichförmigen Munde zusammengeschnürt, rostroth; Deckel kurz, keglig; äussere Zähne ziemlich kurz, bleich; innere ebenso lang, gelblich, kaum durchbohrt, glatt; Wimpern zu zwei, ge- trennt, sehr. zart, ein wenig kürzer. C. Müll. Syn. II. p. 298. H. (Stereodon) fastigiatus Brid. Br. univ. I. p. 620. — H. mam- millatum Fk. in sched. — H. cupressiforme, %. hamulosum, #. erispatissimum, o. fragile, r. conicum Brid. |. e. p. 610. Heimat. In alpinen Gegenden, besonders auf Kalk, bei St. Gertrud im Martellthal in Tyrol von Funk 1826 entdeckt; auch in Baiern, der Schweiz, auf den Julischen Alpen und in Nordamerika. Wurde bis zu einer Höhe von 7000 Fuss beobachtet. — Juli und August. Eine eigenthümliche Art, die sich sofort durch die dichten Rasen, ihre Farbe und die fadenförmigen, hakenartig gekrümmten Stengel erkennen lässt. HM. Die untersten Blattflügelzellen quadratisch und demtlich. 1. Blattrand mehr oder weniger zurückgerollt, a. Kelchblätter faltenlos. 14. H. cupressiforme L. Cypressen-Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, niederliegend, mehr oder minder tlach; Aeste kurz, abstehend, an der Spitze ziemlich hakenförmig gekrümmt, fiedrig gestellt, gelblich-grün; Blätter dicht gestellt, ziemlich breit, eiförmig-lanzettlich, lang sichelförmig -zugespitzt; Rand ganz oder wenig gezähnelt, aufrecht, nur unten an dem etwas eingeschnürten Grunde zurückgeschlagen; Rippen kurz, ver- kümmert; Zellen sehr schmal, linearisch, mehr oder minder blass- grün, an dem Blattflügelgrunde viele quadratische, flache, lockre, durchsichtige, selten gelbliche, innen meist körnige; Kelchblätter breiter, scheidig, die innersten lang, zusammengewickelt und zu- gespitzt, an der Spitze gezähnelt, zarter gewebt, rippenlos, die äusseren viel kleiner, eifürmig-zugespitzt, faltenlos; Frucht auf mittelhohem, purpurnem, glattem Stiele, ziemlich aufrecht, ge- krümmt-cylindrisch, braunroth, dickhäutig; Deckel aufschwellend kegelföürmig, gerade geschnäbelt , gleichfarbig; Ring breit; Mund- besatz wie bei H. molluscum; innere Zähne sehr durchbrochen, aus einander tretend, blassgelb; Wimpern gleich lang, einzeln oder doppelt, sehr dünn. €. Müll. Syn. Il. p. 289. H. (Stereodon) eupressiforme Brid. Br. univ. 11. p. 605 —12. excl. var. multis, Heimat. Durch ganz Europa, Nordasien, Nordamerika und am Kap der guten Hoffnung, die mannigfaltigsten Orte bewohnend und von der Ebene bis zu den Alpen aufsteigend. Ist unter den pleurokarpischen Moosen dasselbe, was der gemeine Ceratodon 422 Hypnum, Astmoos. purpureus unter den akrokarpischen. — Das ganze Jahr hindurch mit Früchten. | In Irland findet sich eine Art, das H. micans, welche sich von unsrer nur durch die abgerundet-eiförmigen, etwas zugespitzten und gesägten Blätter unterscheidet. b. Kelchblätter faltig. &. Aestchen sehr dünn, zart. 15. HM. reptile Rich. Kriechendes Astmoos. Zweihäusig; Stengel weit kriechend; Aeste sehr schlank , 'zer- brechlich, fadenförmig, im rechten Winkel abstehend, dicht be- blättert, freudig grün; Blätter aus bauchigem Grunde breit eiför- mig, plötzlich fast sichelförmig gekrümmt und zugespitzt, überall verkümmert gezähnelt; Rippen ziemlich verkümmert, gelblich; Blatt- flügelzellen winzig, spärlich, gelblich ; Kelchblätter viel länger, steif aufrecht, scheidig, lang, lanzettlich -zugespitzt, faltig, zarter ge- webt; Frucht anfangs olivenfarbig, dann braun, klein, cylindrisch, gekrümmt, schmal; Deckel aus aufschwellendem Grunde kegelför- mig, mehr ENDEN: Wimpern zu 2— 3, weniger zusammen- hängend. C. Müll. Syn. II. p. 290. Schw. a U. I. p. 163. 1.146. — H. (Stereodon) protuberans Brid. II. p. 612. Heimat. Auf en Holze, ihm dicht anhängend, zuerst in Obercarolina von Michaux entdeckt; wurde im Jahre 1822 von Bridel bei Reinhardsbrunn aufs Neue entdeckt und als neue Art beschrieben. Auf dem Thüringer Walde übrigens nicht häufig und ausser diesem Standorte von Röse an krüppeligen Fichten auf der Spitze des Schneekopfes im September mit Früch- ten gesammelt. Ausser Nordamerika, wo diese schöne Art häufi- ger zu sein scheint, auch noch an vielen andern Orten Europa’s, in den höheren Gebirgen und in den Alpen auf faulen Baumstäm- men. — Juli, August. Ist dem vorigen sehr verwandt, aber schon durch die Zartheit aller Theile, die faltigen Kelchblätter und den merkwürdig aufschwellenden Deckel unter- schieden. H. aluminicolum aus Mexiko steht ihr am nächsten. ß. Stengel und Aesie kräftig. 16. HM. imponens Hdw. Geradfrüchtiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen locker, breit, weich; Stengel ziemlich lang, dicht und unregelmässig gefiedert; Aeste hakenförmig gekrümmt, gelbgrün, kurz; Blätter von H. curvifolium, aber deutlicher ge- zähnelt; Kelchblätter sehr lang zugespitzt, ebenfalls deutlicher ge- zähnelt, faltig, am Rande zurückgerollt; Frucht auf langem, ro- them, glattem Stiele aufrecht, schmal, cylindrisch, ‘lang, etwas gekrümmt, braun, glänzend, ohne Ring; Deckel keglig, kurz, ‚spitz; Mundbesatz weniger blass ; innere Zähne auf kurzer, weiss- licher Haut, so lang wie die äusseren, etwas rauh, weisslich, aus einander tretend; Wimpern einzeln, nur angedeutet, weisslich, et- was rauh. C. Müll. Syn. Il. p. 292. H. (Stereodon)imponens Brid. II. p. 618. Hypnum, Astmoos, 423 ß. chrysocytus; Zellen des Blattgrundes ziemlich gross, häufig und blasenförmig, goldgelb. -H. Bruchianum Schimp. in litt. — H, curvifolium Itzigsohn in litt. — H. Terrae novae Brid. Il. p. 619. Heimat. Zuerst in Nordamerika von Mühlenberg ent- ' deckt; daselbst an faulenden Baumstämmen nicht selten. Nur die ' Abart ß. bisher in Europa gefunden, und zwar von W. P.Schim- per bei Bärenthal in feuchten Waldungen der unteren Vogesen; auch von Itzigsohn auf dem Stamme einer Erle in Sümpfen bei Neudamm in der Neumark gesammelt. Weicht von H. curvifolium und H. molluseum schon durch die auf- rechte Frucht weit ab. 2. Blattrand aufrecht. a. Blüthenstand zweihäusig. @. Blätter gezähnelt. 17. H. curvifolium Hdw. Krummblättriges Astmoos. Rasen breit; Stengel mehr oder weniger verlängert, breit, kurz gefiedert, goldgelb oder grünlich; Blätter dicht gestellt, sehr breit eiförmig-lanzettlich, etwas abgestumpft und breit zugespitzt, sichelförmig, etwas hohl und gezähnelt; Rippen kurz, oft verküm- mert; Zellen blass, sehr schmal, fast zusammenfliessend; Blatt- flügelzellen am untersten, bisweilen gezähnelten, etwas ohrförmig erweiteten, aufrechten Blattrande nur sehr sparsam vorhanden, un- gleichförmig, blass; Kelchblätter steif aufrecht , breit scheidenartig, lang zugespitzt, gezähnelt, lang, streifenartig, am Grunde aber durchsichtig gewebt, der Länge nach sehr faltig; Frucht auf lan- sem, purpurnem, glattem Stiele wagrecht, gekrümmt - cylindrisch, aufschwellend, kurz, mit sehr breitem Ringe; Deckel stumpf ke- gelförmig, kurz, mit einem Wärzchen geziert, dünnhäutig; Mund- besatz lang, kräftig; äussere Zähne sehr breit lanzettlich; innere auf hoher, sehr zelliger, gelblicher Haut, zusammengedrückt-kielig, kaum durchbrochen; Wimpern zu 3—4, gleich lang, entfernt ge- gliedert, weisslich. C. Müll. Syn. II. p. 293. H. pratense Koch in Brid. II. p. 769. Heimat. Zuerst in Sümpfen von Nordamerika entdeckt; erst später von Hampe an einem grasigen Graben einer Wiese zwi- schen Blankenburg und Hüttenrode im Walde aufgefunden. Aus- serdem auch in Schweden, England und den Pyrenäen. — Im Sommer. Steht dem H. cupressiforme sehr nahe ; aber schon an Ort und Stelle zeichnet sich diese schöne Art durch die breiten, flachen, goldgelb glänzenden Stengel aus. ß. Blätter ganzandig. 18. H. enllichronm Birid. Schönfarbiges Astmoos. Rasen ziemlich hoch, sehr breit, sehr weich, angenehm stroh- gelbgrün, fast seidenartig; Stengel niederliegend und dann aufstei- send, lang, dünn; Aeste ziemlich lang, einfach, ausläuferartig oder wiederum verästelt, unregelmässig gefiedert, ‚schlaf; Blätter aus 424 Hypnum, Astmoos. breitem, eiförmigem Grunde lanzettlich, in eine lange, dünne, si- chelförmig gekrümmte Spitze ausgedehnt, ganzrandig, hohl, am Rande aufrecht; Rippen ziemlich lang, dünn, ungleich , bleich; Zellen sehr blass strohfarbig, am Grunde gelblich; Blattflügelzellen nur sparsam, etwas bauchig, locker, durchsichtig oder gelblich; Kelchblätter steif aufrecht, weisslich, sehr zart, ganz, sehr breit scheidenartig, oben wellig gefaltet, in eine lange, sehr dünne, etwas sichelförmige Spitze ausgedehnt, am Grunde locker gewebt; Frucht auf langem, gebogenem, purpurnem, glattem Stiele geneigt, gekrümmt-cylindrisch, orangefarbig, mit breitem Ringe, grösserem, im feuchten Zustande gleichförmigem, im trocknen aber einge- schnürtem Munde; Deckel aufschwellend kegelförmig, zugespitzt, kurz; Mundbesatz wie bei H. Crista Castrensis, die äusseren Zähne aber an der Seite kaum durchsichtig; Wimpern zu 2 — 4. C. Müll. Syn. Il. 92 292. Heimat. In den Alpen von Salzburg auf dem Nassfelder Tauern von Funk 1821 entdeckt; auf dem Dürrenstein bei Gaming in Oberösterreich 1843 von Sauter gefunden; in den Sudeten am kleinen Teiche und in den baierischen Alpen im Algäu, am Schat- tenberg bei Obersdorf 5500 Fuss hoch, am Schloppoltereck 5500 Fuss hoch von Sendtner gesammelt; auch in den Vogesen, dem Schwarzwalde und den Pyrenäen, hier von Spruce 6000 Fuss hoch gefunden. ÜUeberall an wasserreichen, grasigen Stellen. — Vom Sommer bis zum Herbst. Steht dem H. molluscum am nächsten, ist aber schon durch den Bau der Frucht weit verschieden. Eine schöne Art! b. Blüthenstand einhäusig. 19. M. fertile Sendtn. Fruchtreiches Astmoos. Rasen sehr breit, niederliegend, strohfarbig-grün; Stengel dicht in einander verzweigt, reichlich fruchtend, kriechend, derb, mit niedergedrückten Aesten; Aestchen kurz, mehr oder minder hakenartig gekrümmt, nach der Spitze der Aeste hin immer kür- zer, regelmässig und fiedrig gestellt; Blätter gehäuft, bedeutend einseitswendig, aus breitem, eiföürmigem Grunde lanzettlich, in eine lange, dünne, sichelförmig gebogene Spitze ausgedehnt, am Rande ganz und aufrecht; Rippen verkümmert; Zellen sehr blass, gleich- sam zusammengeflossen, oft rostfarbig; Blattflügelzellen ziemlich häufig, etwas bauchig, bedeutend verdickt, nur wenig gelblich; Kelchblätter breit scheidig, weisslich, steif, lang lanzettlich-zuge- spitzt, an der Spitze etwas gezähnelt, am Grunde locker gewebt, zart, etwas faltig; Frucht auf sehr langem, dickem, orangefarbi- gem, glattem, ziemlich steifem, hin und her gebogenem Stiele wagrecht, etwas bogenartig gekrümmt, eiföürmig, kurz, aufschwel- lend, ziemlich gross, orangefarbig, olivengrün; Deckel keglig- zugespitzt, gerade; Mundbesatz wie bei H. callichroum; Wim- pern nfeist zu drei. C. Müll. Syn. Il. p. 293. H. crinale Schleich. in Rabenh, Deutschl. Krypt. IL, p. 276. Hypnum, Astmoos.' 425 Heimat. Auf faulem Holze, auf der Benedictenwand in den baierischen Alpen 1832: Sendtner; bei Grünwald in der Nähe von München auf den Römerschanzen; ebenso im Reinthale an der Zugspitz und im Algäu an der Stillach unter dem Freiburger See, 2500° hoch; auf dem Peissenberg in Oberbaiern; im öster- reichischen Littorale; in der Schweiz zuerst von Schleicher ent- deckt; im Schwarzwalde auf faulen Stämmen am Feldberg sehr selten im Juli 1850: Al. Braun. — Mai, in den Alpen später. Eine schöne Art. Sie unterscheidet sich von H. molluscum schon durch den Fruchtbau, von H. ealliehroum schon durch die niederliegenden,, dicht in einander verworrenen Stengel, von H. imponens durch die Fruchtform, von H. eupressiforme durch die fast rippenlosen Blätter, die Blattflügel- zellen, den aufrechten Blattrand und den Mundbesatz, von allen schon durch den einhäusigen Blüthenstand. 1. Blätter allseitig vestellt. 4. Abtheilung. Mallacodium. Weichnetz. 1. Unterabtheilung. Brepanocladus. Sichelasi. 1. Kelchblätter faltig. a.. Stengelblätter faltig. 20. H. uncinatum Hdw. Hakenästiges Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, weich, hingestreckt, grüngelb oder bleich; Stengel niederliegend, mit herumschweifenden Aesten; Aeste hingestreckt, dünn, hin und her gebogen, lang, an der Spitze sehr gekrümmt; Aestchen dünn, ebenso gekrümmt, locker fiedrig gestellt; Blätter bedeutend sichelförmig - einseitswendig, aus breitem Grunde in eine lange, eingerollt-sichelförmige Spitze all- mälig verschmälert, mit mehren tiefen Falten, zusammengelegt - hohl; Blattrand überstehend, kaum gezähnelt; Rippe dünn, rinnen- förmig, in der Blattspitze verlaufend; Zellen sehr schmal, linear, grünlich, lang; Blattflügelzellen sehr spärlich, blasenförmig, leicht ‚abfallend, sehr zarthäutig-, meist wasserhell; Kelchblätter sehr steif aufrecht, zusammengewickelt, schmal, lang, lanzeitlich - scheidig, faltig, blass, ziemlich gezähnelt; Zellen lang, locker, durchsichtig; Rippe breiter, rinnenförmig; Frucht auf langem, purpurnem, glat- tem, ziemlich dickem, hin und her gebogenem Stiele, ziemlich aufrecht, lang, cylindrisch, gekrümmt, grossmündig, trocken un- ter dem Munde bedeutend zusammengeschnürt, orangefarbig, ge- ringelt; Deckel keglig, kurz, zugespitzt; äussere Zähne kräftig, rostfarbig-gelb; innere gelb, kauın klaffend, glatt; Wimpern 2? — 3, lang, haarförmig, weiss, glatt, Kknotig, an den Knoten fast mit Anhängseln versehen. C. Müll. Syn. II. p. 322. H. (Stereodon) uncinatus-Brid, II. p. 629. — H. contiguum Nees ab Es. in Hüb. Musc. Germ. p. 676. Heimat. An Steinen und faulendem Holze an schattigen oder feuchten Stellen in Gebirgen und alpinen Gegenden, durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika verbreitet, in den arctischen und antarctischen Ländern. — Früchte das ganze Jahr hindurch. 426 Hypnum, Astmoos. Hat grosse Aehnlichkeit mit H. fluitans, aduncum und revolvens. Doch unterscheiden sich alle 3 Arten schon durch die Ueberschrifts - Merkmale sehr scharf. b. Stengelblätter faltenlos. 21. H. revolvens Sw. Schnirkelblättriges Astınoos. Einhäusig; Stengel lang; Blätter dicht gestellt, ganz bedeutend und zwar sehr gleichmässig und schön schneckenförmig zusammen- gerollt, überall gleichförmig und kräftig; Aeste unregelmässig. fie- drig, fast gablig gestellt, meist purpurroth; Blätter öfters mit ver- kümmerter Rippe, der Gestalt nach wie bei H. aduncum; Kelch- blätter faltig, wie bei H. uncinatum; Frucht von H. aduncum. C. Müll. Syn. I. p. 324. H. (Stereodon) aduncus & revolvens Brid. II. p. 625. Heimat. An sumpfigen Stellen der subalpinen und alpinen Region von ganz Europa und Nordamerika; auch in den arctischen und antarctischen Gegenden. 2. Kelchblätter faltenlos. a. Blüthenstand einhäusig. 22. MH. aduncum L. Krummästiges Astmoos. Tracht des H. fluitans; Blätter am Grunde schmal, von da ab eiförmig und in eine’ sichelförmige Spitze verschmälert, hohl, faltenlos, kaum gezähnelt; Rippe fast verkümmert; Zellen schmal, durchsichtig; Kelchblätter faltenlos, bisweilen abgestumpft, von einer Spitze gekrönt und vor der Spitze etwas buchtig ausgeschweift ; alles Uebrige wie bei H. fluitans. C. Müll. Syn. I. p. 323. Hdw. Muse. Fr. IV. p. 62. t.24. — H. (Stereodon) aduncus Brid.Il. p- 623. — H. longisetum Schl. Crypt. Helv. Exs. Cent. IV. No. 33. ' Heimat. Durch ganz Europa, an torfigen Stellen, besonders in der Ebene und den bewaldeten niederen Gebirgen. — Im Sommer. b. Blüthenstand zweihäusig. a. Blätter sichelförmisg. 23. HM. fluitans L. Fluthendes Astmoos. Tracht des H. uncinatum; Aeste und Blätter jedoch viel we- niger sichelförmig; Blätter sichelfürmig gekrümmt, nicht schnecken- förmig eingerollt, faltenlos, aus längeren, lockeren und durchsich- tigen Zellen gewebt; Kelchblätter sehr breit, |scheidig, faltenlos, von einer kurzen, steifen Spitze gekrönt, locker gewebt, rippenlos oder mit verkümmerter Rippe; Frucht fast birnförmig-länglich, auf- schwellend, wagrecht, langgestielt; alles Uebrige wie bei H. un- cinatum. cC. Müll. Syn. Il. p. 323. a Muse. Fl, IV. p. 94. 1.36. — H. (Stereodon) fluitans Brid. II, D. . Heimat. In Sümpfen und Torfmooren, besonders der Ebene, auf Erde oder fluthend in Gräben, durch ganz Europa und in Nord- amerika, jedoch selten und meist nur in tiefen ne - fruchtend. — Im Sommer. Hypnum,Astmoos, 42% ß. Blätter ziemlich gerade. 24. HM. riparium L. Bächeliebendes Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr locker, in einander verwebt, weich, sehr breit, grün oder gelblich ; Stengel sehr lang, kriechend ; Aeste ziemlich lang, hin und her gebogen, sehr schlaff und sehr locker beblättert, fiedrig getheilt, an der Spitze wenig hakenförmig ge- krümmt; Blätter entfernt, in rechten Winkeln abstehend, öfters gleichsam zweizeilig gestellt oder einseitswendig, aus eiförmigem Grunde lang lanzettlich -zugespitzt, steif, auch mehr oder weniger sichelförmig gekrümmt, am Rande aufrecht, ganz, kielig-hohl; Rippe bis über die Mitte gehend; Zellen schmal, lang, gelblich - durchsichtig; Blattflügelzellen häufig, locker, quadratisch, durch- sichtig, ein wenig nach einwärts gedrückt, an den Stengeln herab- laufend; Kelchblätter angedrückt, steif, kürzer, schmal-lanzettlich, ‚tief ausgehöhlt, durchsichtiger und lockrer gewebt, dicker gerippt; Frucht auf mittelhohem, röthlichem, glattem Stiele geneigt, mehr oder minder cylindrisch -länglich und gebogen, bräunlich, geringelt; Deckel keglig, sehr kurz, spitz; äussere Zähne gelblich, an der Spitze etwas gesägt; innere gelb, schmal, durchbrochen, glatt; Wimpern kürzer, zu 3, weiss, glatt. C. Müll. Syn. IL. p. 321. Hdw. Musc. Fr. IV. p.7. t.3. — H. Kneiffianum Schimp. in litt. — H. Sipho P. B. Prodr. p. 70. — H. flexipes Brid. II. p. 419. — H. lon- gifolium Schultz. Fl. Starg. p. 335. — H. trichopodium e]. p. 324. Heimat. Durch ganz Europa und in Nordamerika, an den Ufern der Gewässer und andern feuchten Stellen, auf Steinen, Erde und Holz. — Im Frühling. Variirt je nach dem Wohnorte ausserordentlich sowohl dem Stengel wie den Blättern und der Frucht nach. Der erstere wird oft sehr dünn, fadenför- mig; die Blätter gehen aus der Sichelform in die steif-aufrechte über; die Frucht nimmt oft die pfeifenkopfartige Gestalt der Blüthe von Aristolochia Sipho an, und bildet so das Hypnum Sipho P.B. Oft schwillt sie aber auch bedeutend an, verräth sich aber immer durch ihr schönes orangefarbiges Colorit. 2. Unterabtheilung. Aptychus. ÖOhnstreif. A. Rippen doppelt. I. Blattflügelzellen blasenförmig. 25. MH. demissum De Not. Geneigtfrüchtiges Astmoos. Einhäusig; Rasen breit, flach, sehr niedrig, der Unterlage dicht anhängend; Stengel weit kriechend, mit herumschweifenden Aesten; Aeste rundlich, sehr kurz, mit gelblich oder röthlich-gold- gelben, glänzenden Blättern; Blätter locker gehäuft, etwas einseits- wendig abstehend, schmal eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, tief aus- gehöhlt, am Rande ganz, aufrecht oder zurückgeschlagen , nicht ganz symmetrisch; Rippen fast verkümmert; Zellen sehr schmal, linearisch, blassgrün, am Grunde gelblich; Blattllügelzellen zwei- fach: oben einige wenige locker-quadratische, innen körnige, unten zu beiden Seiten der Rippen 2 — 3 kleine gelbe blasenförmige ; Kelchblätter schmäler, etwas gezähnelt, am Grunde gelber; Frucht 428 Hypnum, Astmoos. auf kurzem, purpurnem, glattem Stielchen etwas geneigt, winzig eiföürmig, ohne Hals, an dem gleichmässigen Munde eingeschnürt, dünnhäutig, ohne Ring, olivenfarbig, dann bräunlich ; Deckel keg- lig, lang, schief geschnäbelt, bleich; äussere Zähne sehr flach, kurz, an der innern Fläche mit bedeutenden Anhängseln versehen; bleich; ‘innere gelblich, kaum durchbrochen und fast ebenso lang; Wimpern einzeln, hell, kurz. €C. Müll. Syn. II. p. 327. H. Schimperi Bruch in schedulis. Heimat. Zuerst von Professor De Notäris in Genua bei Verona an Felsen entdeckt, nur wenig später auch von Schim- per (1838) im Winter in den untern Vogesen aufgefunden. Scheint überdiess auch in Irland einheimisch zu sein. Eine sehr niedliche und merkwürdige Art, durch die gelben blasenförmigen Blattflügelzellen schon von allen Verwandten der Gruppe verschieden und da- durch eine der sehr wenigen Astmoose, welche diese Zellen besitzen, während sie bei vielen tropischen Arten so characteristisch bei doppelten Rippen und schmalen linearischen, leeren, derben, glatten Blattzellen auftreten. Sehr nahe Verwandte sind H. mierocarpum aus Nordamerika, dort ihr Vertreter, H. Carolinianum, H. Marylandicum u. s.-w. I. Blattflügelzellen. quadratisch. 1. Frucht gerade. 26. RE. polyanthuımn Schreb. Vielfrüchtiges Astmoos. Einhäusig ; Rasen breit, niedergedrückt, sammtartig-grün, weich; Stengel in einander verwirrt, kriechend; Aeste aufsteigend, kurz, rund, dünn, etwas gekrümmt; Blätter ein wenig einseits- wendig, locker gestellt, seidenartig glänzend, feucht federartig- abstehend, schmal-lanzettlich, lang und schief zugespitzt, am Ran- de ziemlich ganz , unten zurückgeschlagen, tief ausgehöhlt; Rippen kurz, bleich, oft verkümmert; Zellen weich, grün, ziemlich lang, linearisch; Blattflügelzellen häufig, quadratisch, durchsichtig, zart, innen körnig; Kelchblätter aufrecht, breit scheidenartig, zugespitzt, deutlich gezähnelt, zarter und durchsichtiger gewebt, fast faltig; Früchte auf ziemlich kurzen, purpurrothen, gedrehten, glatten Stiel- chen sehr häufig, aufrecht, schmal cylindrisch-länglich oder ellip- tisch, dünnhäutig, bräunlich, mit unvollkommen entwickeltem Rin- ge; Deckel kurz, keglig, schief zugespitzt, bräunlich; . äussere Zähne schmal lanzettlich-zugepfriemt, sehr einwärts gekrümmt, orangefarbig, an den Seiten mit Vorsprüngen ; innere schmal, sehr kielig, ebenso lang, gelb, etwas rauh, mit linearischen Durchbre- chungen oder aus einander tretend; Wimpern einzeln, nur angedeu- tet... 6: Müll: ‚Syn, «I. .p: 33% he Leskea polyantha Hdw. Muse. Fr. IV. p. 4. t. 2. Heimat. Durch ganz Europa gemein auf Bäumen, selt- ner auf Felsen; auch in Nordamerika. — Voın Herbst bis zum Frühling. Die nächste Verwandte dieser characteristischen Art ist H. intricatum aus Nordamerika. Hypnum, Astmoos. 429 2. Frucht schief. 27. H. pallescens P.B. Bleichfrüchtiges Astmoos. Einhäusig; Stengel lang, kriechend; Aeste fiedrig gestellt, auf- steigend oder niederliegend, schlank, ziemlich rundlich und ein- fach, blassgrün oder gelblich; Blätter sehr einseitswendig, ziemlich ’ dicht gehäuft, aus eiförmigem Grunde kurz und sichelförmig zuge- spitzt, hohl, am Rande schmal zurückgeschlagen, ausgefressen - gezähnelt; Rippen kurz, blass; Zellen kurz, schmal, grünlich, am Grunde gelblich; Blattflügelzellen zahlreich, winzig, quadratisch, dunkel, innen körnig; Kelchblätter lang, scheidenartig, mit einer ziemlich kurzen Spitze gekrönt, ausgefressen - gezähnelt, etwas fal- tig, mit verkümmerten Rippen, am Grunde locker gewebt, blass; Frucht auf ziemlich langem, orangefarbigem, glatten, schlankem, gedrehtem Stiele, ziemlich aufrecht, gekrümmt -cylindrisch, am Munde eingeschnürt, am Grunde verschmälert, mit einfachem Ringe, bleich; Deckel aufschwellend keglig, zugespitzt, gerade, bleicher als die Frucht; äussere Zähne ziemlich schmal, gelb; innere etwas gelblich, durchbohrt, kaum punktirt; Wimpern doppelt, weiss, et- was glatt. C. Müll. Syn. II. p. 339. Leskea pallescens Hdw. Sp. Muse. p. 219. t. 55. Heimat. In subalpinen und alpinen Gegenden von ganz Europa, jedoch nicht häufig, auf Erde und Baumrinde. Hat einige Aehnlichkeit mit H. cupressiforme den Blättern nach, weicht aber durch die angegebenen Merkmale weit davon ab. Eine schöne Art! B. Rippen einfach, 1. Fruchtstiel rauh. 28. H. pseudoplumosum Brid. Federlaubiges Astmoos. Einhäusig; Rasen dicht, kräftig, grün oder bräunlich; Stengel kriechend; Aeste gehäuft, ziemlich kurz, dichtbeblättert, an der Spitze öfters gekrümmt, aufsteigend, mit kurzen Aestchen; Blätter mehr oder weniger deutlich einseitswendig, gross, breit-eiförmig, kurz zugespitzt, ziemlich ganz, hohl, am Rande aufrecht; Rippe breit, bis zur Mitte reichend; Zellen sehr schmal, linearisch, dicht, derb, grün; Blattflügelzellen häufig, quadratisch, mehr oder min- der bauchig einwärts gedrückt, meist verdickt, dann bräunlich; Kelchblätter breit-scheidig, lang und ein wenig zurückgeschlagen zugespitzt, fast ganzrandig, mit verkümmerter Rippe, ziemlich derb, grünlich, lang und schmal gewebt; Frucht auf mittelhohem, dickem, rothem, oben rauhem Stiele geneigt, aufschwellend buck- lig-eiförmig, braunroth, dann schwarzbraun; Deckel keglig, sehr kurz, braun; Ring sehr schmal, fest anhängend; äussere Zähne unten rostbraun, kräftig; innere gelb, klaffend, etwas rauh; Wim- pern doppelt, lang, haardünn, weisslich, mit langen Anhängseln. C. Müll. Syn. II. p. 351. H. plumosum derjenigen Schriftsteller, welche den Fruchtstiel raulı be- schreiben. — H. aquaticum Fk. Moostaschb. p. 61. t. 44. nach Bridel. — H. laevisetum Crome!' in Magaz. d. Naturf. Freunde. 5. Jahrg. p. 78. t. 3. f. 5. 13. 430 Hypnum, Astmoos. Heimat. An feuchten Steinen, besonders an Bächen der montanen und subalpinen Region von ganz Europa. Auch in Nord- amerika. — Juni. Hat mitunter einige Aehnlichkeit mit H. palustre ß. subsphaericar- pum, weicht aber von dem oft mit ihm verwechselten H. plumosum weit ab. 2. Fruchtstiel glatt. a. Blätter allseitig gleich. 29. H. a Mecklönbur Ast- moos. R Einhäusig; Rasen paar niederliegend, grün; Stengel kriechend;; Aeste glatt, schlaf, locker in einander geschlungen, etwas zusam- mengepresst, wenig verzweigt, umherschweifend; Blätter locker gestellt, aus ziemlich herzförmigem, einwärts gedrücktem Grunde eiförmig-zugespitzt, zart, von einer kurzen, einmal gedrehten Spitze gekrönt, ziemlich flach, am Rande des untersten Blattgrun- des zurückgeschlagen, überall gezähnelt; Rippe halb, dünn, kie- lig; Zellen schmal, ziemlich lang, durchsichtig , zart; Blattflügel- zellen einwärts gedrückt, häufig, quadratisch, innen körnig: Kelch- blätter ziemlich breit scheidig, lang und etwas zurückgeschlagen zugespitzt, mit verkümmerter Rippe, sehr locker und durchsichtig gewebt, sehr zart; Frucht auf mittelhohem, hin und her geboge- nem, glattem, rothem Stiele geneigt, wie bei H. confertum ge- formt; innere Zähne sehr klaffend; Wimpern doppelt, ebenso lang wie die Zähne, mit bedeutenden Anhängseln versehen. C. Müll. Sy m. 393. Blandow in Sturm Deutschl. Fl. II. Fasc. IX. Heimat. Zuerst vom Apotheker Blandow bei Waren auf sandigen bewaldeten Hügeln im Mecklenburgischen häufig gesam- melt; an ähnlichen Stellen auch durch das übrige Deutschland hier und da an schattigen, feuchten, überschwemmten und wieder aus- getrockneten Orten. Zieht sich nach den Pyrenäen durch Frank- reich und erscheint auch, an den Zwischenorten wahrscheinlich übersehen, auf Sardinien. — Frühlingsanfang. Oft mit H. confertum verwechselt, weicht es von diesem doch durch die langen, schlaffen, in einander kriechenden Aeste, die Blattform, Blatt- flügelzellen und den inneren Mundbesatz schon weit ab. Zwei sehr nahe ste- hende Arten sind dagegen H. raphidorrhynchum vom Kap der guten Hoff- nung und H. leptomerocarpum aus Mexiko. b. Blätter einseitswendig. &. Stengel fast stielrund. 30. MH. neglectum Brid. Spitzästiges Astmoos. Einhäusig; Rasen niedrig, dicht, grün oder gelblich; Stengel kriechend; Aeste niedrig, aufsteigend, dünn, fast kätzchenartig rund und etwas stachelspitzig; Blätter dicht gehäuft, bisweilen ein- seitswendig, kurz, länglich, ziemlich stumpf und sehr kurz zuge- spitzt, hohl, am Rande deutlich aufrecht, ganz; Rippe dünn, bis über die Mitte reichend, gelblich, bisweilen gablig getheilt; Zellen Hypnum, Astmoos. 431 sehr schmal, fast zusammenfliessend , ziemlich kurz, bleich; Blatt- flügelzellen sparsam vorhanden, lockrer, quadratisch, fast durch- sichtig und nur wenig bauchig einwärts gedrückt; Kelchblätter steif aufrecht, angedrückt, bleich, ziemlich gross, herausgehoben, schmal, ziemlich lang lanzettlich-zugespitzt, 1 — 2-rippig, gefaltet,‘ mit langen, sehr schmalen, durchsichtigen Zellen; Frucht auf kurzem, glattem, hin und her gebogenem, rothem Stielchen geneigt, cylin- drisch -länglich, gekrümmt, geringelt; Deckel keglig, kurz, etwas schief, spitz; äussere Zähne breit, ziemlich flach, hellgelb; innere tiefgelb, etwas punktirt; Wimpern doppelt, weiss, knolig, kurz. C. Müll. Syn. IL p. 347. Brid. Sp. Muse. II. 1812. p. 120. — H. (Stereodon) negleetus Brid. Br. univ. I. p. 564. — H. (Stereodon) intextus Brid, I. e. p. 584; H. intextum Voit. Musc. Herbip. 1812. p. 106. partim huc, partim ad H. ser- pens pertinens; H. intertextum Brid. Mant. Musc. 1819. p. 167; H. ru- derale var. intricatum Brid. Sp. Muse. II. 1812, in Add. — Leskea Julacea Brid. l. c. p. 65. et Br. univ. II. p. 304. Heimat. In Franken von De la Vigne 1800 entdeckt; im Fichtelgebirge an Felsen: Funk 1825; im Wallis und in Savoyen : Thomas 1820; bei Rom: Bridel 1806; bei Avignon: Requien 1820; auf den Schweizer Alpen auf nackter Erde: Roger, der diese Art wahrscheinlich im Juragebirge sarnmelte. Diese merkwürdige, sehr wenig gekannte Art ist nach den Exemplaren des Bridel’schen Herbar’s, in welchem sie, wie die Synonymik zeigt, selbst noch wenig erkannt liegt, obwohl Bridel sie zuerst unterschied, eine sehr gute Art, die sich auf den ersten Blick durch die dünnen, runden, spitzen Aeste, die Blatt- nnd Fruchtform sofort unterscheidet. Wie mir scheinen will, gehört sie der Jura- Formation an. Doch ist sie in den neueren Zeiten nicht wieder gesammelt worden, was ihre genauere Kenntniss zur Zeit noch er- schwert. Sie kann weder mit H. murale noch mit H, confertum verwech- selt werden. 5 ß- Stengel locker beblättert, + Blätter rundlich - eiförmig. 3b. H. murale Neck. Mauernliebendes Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, niederliegend, schmutzig-grün, niedrig, reichlich fruchttragend ; Stengel mit herumschweifenden Aesten; Aeste kurz, aufschwellend; Blätter ziemlich einseitswendig, locker gestellt, fast abgerundet-eiförmig, kurz zugespitzt, sehr hohl, am Rande ganz und aufrecht; Rippe ziemlich breit, bis über die Mitte verlaufend, flach, grün; Zellen kurz, ziemlich weit, durch- sichtig, grünlich, weich; Blatillügelzellen häufig, locker, durch- sichtg, zart, einwärts gedrückt; Kelchblätter scheidig, zugespitzt, locker und durchsichtig gewebt; Frucht auf mehr oder weniger kurzem, rotbem, hin und her gebogenem Stielchen geneigt, bau- chig-eiförmig, bräunlich, geringelt, am Munde im trocknen Zustan- de eingeschnürt; Deckel keglig, lang und schief geschnäbelt; äus- sere Zähne orangefarbig, ziemlich flach, breit, lang; innere gelb- lich, breit, nicht durchbrochen; Wimpern 2—35, weisslich, sehr dünn, etwas rauh und knotig. C. Müll. Syn. II. p. 347. H. (Stereodon) muralis Brid. II. p. 586. — H. murale Hdw. Muse. Fr, IV. p. 79. % 30, — H. celavellatum L. Sp. Pl. p. 1596. 439 ‘ Hypnum, Astmoos. Heimat. An nach Norden gelegenen Mauern, an steinernen Wänden der Gräben, feuchten Steinen, auch an feuchten Stellen auf Erde in Wäldern, namentlich im Gebirge, durch ganz Europa, aber nicht gemein. — Im Frühling. Hat einige Aehnlichkeit mit H. rusciforme, weicht aber durch Blatt- form, Blattnetz und Fruchtform auf den ersten Blick von diesem ab. +r Blätter länglich - zugespitzt, 32. H. confertum Dicks. Dichtästiges Astmoos. Einhäusig; Rasen dicht, hingestreckt, dunkelgrün oder schmutzig- gelb, etwas glänzend; Stengel kriechend; Aeste etwas zusammen- gepresst, gehäuft, kurz, herumschweifend, der Unterlage dicht an- liegend; Blätter gehäuft, öfters einseitswendig, feucht ziemlich ab- stehend, aus schmälerem Grunde schmal länglich - zugespitzt, ziem- lich kurz und tief ausgehöhlt, am Rande aufrecht und gezähnelt; Rippe halb, dünn; Zellen lang, schmal, etwas durchsichtig; Blatt- flügelzellen kaum vorhanden, an dem untersten, kaum einwärts gedrückten Grunde, rechteckig, durchsichtig; Kelchblätter schmal, scheidig, ziemlich steif und kurz zugespitzt, mit verkümmerter Rippe, oben gezähnelt; Zellen länger, lockrer, durchsichliger; Frucht auf ziemlich kurzem, rothem, glattem Stielchen geneigt, aus schmälerem Grunde länglich, etwas gekrümmt, niedlich, am Munde eingeschnürt, geringelt, braun; Deckel keglig, allmälig in ein langes, schiefes Schnäbelchen verlängert; äussere Zähne roth- braun; innere gelb, glatt, schmal, kaum durchbrochen; Wimpern doppelt, kürzer, zart, weiss, knotig. C. Müll. Syn. II. p. 346. Schw. Suppl. I. II. p. 199. t. 90. — H. Ludwigii Spreng. Anleit. z. Kenntn. d. Gew. Ill. p. 297. 1.7. F.56. — H. Thuringieum Web. et Mohr Bot. Tschb. p. 332. exel. Syn. Bridel. et Hedwig. — H. clavellatum Hdw. Muse. Fr. IV. p. 80, sub finem descriptionis H. muralis. Heimat. Durch ganz Europa, aber nicht im arctischen Ge- biete, auf felsigen Stellen der montanen Region; auch auf Baum- stämmen. Zuerst von Dickson als H. rotundifolium in Eng- land unterschieden. Hat einige Aehnlichkeit mit H. Megapolitanum, steht aber dem H. serrulatum aus Nordamerika noch näher. 3. Unterabtheilung. Isothecium Brid. Faltenblatt. A.) "Frucht aufrecht. 1. Wimpern des inneren Mundbesatzes nur angedeutet, einzeln, 33. H. sericeum L. Seidenglänzendes Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, niederliegend, gelblich, seiden- artig glänzend; Stengel lang, Kriechend, öfters lang ausgestreckt ; Aeste büschlig gehäuft, aufrecht, gekrümmt oder fiedrig gestellt und angedrückt, in kurze Zweige getheilt, verdünnt zulaufend, eichkätzchenschwanzartig; Blätter fedrig gehäuft, etwas einseits- wendig, lanzettlich, lang zugespitzt, sehr spitz, steif aufrecht, am Rande unten zurückgerollt, kaum gezäbnelt, mit mehren. tiefen Hypnum, Astmoos, 433 Falten; Rippe ziemlich dick, grün, vor der Spitze verschwindend; Zellen sehr schmal, linearisch, gelblich, kaum durchsichtig, dicht; Blattflügelzellen häufig, winzig, quadratisch, durchsichtig, dickhäu- _ tig; Kelchblätter viel länger zugespitzt, aufrecht, gerippt und ge- faltet; Frucht auf purpurnem, sehr rauhem, gedrehtem, dickem Stiele, aufrecht, cylindrisch-elliptisch, kleinmündig, gekrümmt, bleich, später bräunlich, mit schmalem Ringe; Deckel keglig, schief zugespitzt; äussere Zähne schmal lanzettlich - pfriemlich , röthlich, mit dichten Querrippen, innen mit zarten Vorsprüngen; innere Zähne auf gelblicher, ziemlich rauher Haut, schmal, kurz, ganz, etwas rauh; Wimpern einzeln, nur angedeutet. C. Müll. Syn. I. D. 356. Isotheeium sericeum Spruce in Musc. Pyren. No. 76. — Leskea sericea Hdw. Musc. Tr. IV. p. 43. t. 17. Heimat. Durch ganz Europa und in Nordamerika, auf Erde, Felsen und Baumwurzeln. — Im Winter und Frühling. Hat eine täuschend ähnliche Verwandte in H. Philippianum in den Py- renäen, die sich aber sofort durch auslaufende Rippen und einem fast ganz glatten Fruchtstiel auszeichnet. Unter den einheimischen steht ihr nur H. lu- tescens sehr nahe. Dasselbe weicht aber schon dureh den Bau der inneren Zähne und die geneigte Frucht ab. 2. Wimpern des inneren Mun.dbesatzes deutlich vorhanden, lang 9» 34. MH. luteolum C. Müll. Gelblaubiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, hingestreckt, freudig grün oder gelblich, etwas seidenarlig glänzend; Stengel lang, Kkriechend, hin- gestreckt; Aeste entfernt, niedergedrückt, ziemlich steif, sparsam getheilt, eichkätzchenschwanzartig; Blätter dicht gehäuft, feucht aufrecht-abstehend, aus breitem eiförmigem Grunde lang zugespitzt,- mehrfach tief gefaltet, am Rande überall sehr zurückgerollt, etwas gezähnelt; Rippe über der Mitte verschwindend; Zellen sehr schmal, linearisch, gelblich, kaum durchsichtig, dicht; Blattflügelzellen häu- fig, winzig, quadratisch, innen körnig oder ein wenig durchsich- tig; Kelchblätter aus breitem, scheidigem Grunde sehr lang zuge- spitzt, mit verkümmerter Rippe, die inneren vor der Spitze ausge- randet-gezähnt, die übrigen ziemlich ganz, mil langen, lockeren, durehsichtigen Zellen; Frucht auf mittelhohem, rothem, sehr glat- tem Stiele aufrecht, ziemlich lang und schmal-cylindrisch, ge- krümmt, grossmündig, braun, ohne Ring; Deckel keglig, kurz und schief zugespitzt; äussere Zähne in eine haarförmige, ziemlich ge- sägte Spitze verdünnt, gelblich; innere glatt, gelb, klaffend, lang; Wimpern einzeln oder doppelt, haarförmig, lang, knotig, weiss, sent zart: *C. Mült. Syn. 11.’P>39T. H. laetum Sendtn. in schedulis. Heimat. Bayerbrunn bei München auf Nagelfluhe zwischen Gebüsch, mit H. lutescens vergesellschaftet. Während des gan- zen Winters mit Frucht. Weicht von dem sehr ähnlichen H. lutescens sofort dureh die aufrechte Frucht und den völlig glatten Fruchtstiel ab und nähert sich mehr dem H. lae- Müller: Deutschland’s Moose, 23 434 Hypnum, Astmoos. tum aus Nordamerika, von dem unsere schöne Art sich jedoch schon durch den zweihäusigen Blüthenstand und die Blattzellen wesentlich unterscheidet. B. Frucht geneist. l.. Fruchtstiel.glatt. 1. Blüthenstand einhäusig. 35. HM. plumosum L. Feuerblättriges Astmoos. Einhäusig; Rasen breit, locker zusammenhängend, gelblich ; Stengel kriechend; Aeste lang, hin und her gebogen, schlaff, ver- dünnt zulaufend, gelblich, sparsam in kurze Aestchen getheilt, her- umschweifend; Blätter locker gestellt, feucht abstehend, gross, breit eiförmig, lang und ziemlich breit zugespitzt, etwas gezähnelt, leicht gestreift, etwas hohl, am Rande aufrecht oder kaum zurückgeschla- gen; Rippe halb; Zellen durchsichtig, weich, ziemlich lang, bleich; Blattflügelzellen eingedrückt, herablaufend am Stengel, sparsam vorhanden, lockrer, quadratisch, wenig bemerkbar; Kelchblätter breit scheidig, lang und zurückgeschlagen zugespitzt, mit verküm- merter Rippe, länger und lockrer gewebt, ziemlich ganzrandig; Frucht auf langem, rotlhem, glattem Stiele geneigt, bucklig-eiför- mig, rothbraun, ohne Ring; Deckel Keglig, spitz, ebenso gefärbt; äussere Zähne kräftig, rostbraun, oben gelblich, an der Seite ganz; innere gelb, fast körnig-rauh, sehr klaffend; Wimpern doppelt, kürzer, körnig-rauh, weiss, mit Anhängseln versehen, öfters ver- kümmert. €. Müll. Syn. Il. p. 359. Hdw. Musc. Fr, IV. p. 37. t. 15. ß. salebrosum; Blätter tief gefaltet, am Rande mit einer Falte überall bestimmter zurückgerollt und deutlicher gezähnelt oder gesägt; Wimpern des inneren Mundbesatzes vollständig haarförmig oder mit Anhängseln versehen. H. salebrosum Hoffm. Deutschl, Fl. I. p. 74. — H. capillaceum Starck. in Brid. Sp. Muse. II. p. 174. Heimat. Durch das ganze gemässigtere Europa, auf Wiesen, an Gräben, Felsen und Steinen schattiger Wälder. Abart £. durch ganz Europa bis nach Lappland. — Im Frühling. Steht zwischen H. glareosum und albicans, weicht aber schon durch den einhäusigen Blüthenstaud und die mit Anhängseln versehenen Wimpern des inneren Mundbesatzes ab, 2. Blüthenstand zweihäusig. a. Deckel kurz -kegelförmig, &. Blätterausserordentlich faltig. 36. HM. plicatum Schleich. Faltenlaubiges Astmoos. Zweihäusig; Stengel niederliegend, lang, mit herumschweifen- den Aesten; Aeste lang, wiederum getheilt oder kurz und einfach, ziemlich dick und rund, an der Spitze etwas gekrümmt, gelblich - grün, etwas fiedrig gestellt; Blätter aufrecht, dicht gehäuft, etwas einseilswendig, breit-lanzettlich-zugespitzt, ziemlich lang, steif aufrecht , mit vielen tiefen Längsfalten, auf dem Rücken glatt, am Hypnum, Astmoos. 435 Rande überall zurückgerollt, an der Spitze verkümmert gezähnelt; Rippe über der Mitte verschwindend, rinnenförmig; Zellen weich, kurz, dicht, durchsichtig; Blattllügelzellen spärlich vorhanden, regel- mässig quadralisch, durchsichtig, kaum verdickt, ziemlich klein ; Kelchblätter kürzer, fast ganzrandig, am Grunde lockrer gewebt; Frucht auf purpurnem, ziemlich kurzem Stiele, kurz, länglich, bogig-gekrümmt, glänzend -braun; Deckel keglig, kurz; äussere Zähne schmäler, orangefarbig; innere ziemlich breit, gelblich, etwas klaffend, kürzer; Wimpern einzeln, kurz, weisslich. €. Müll. Syn. 1. p- 364. H. (Stereodon) plicatus Brid. I. p. 636. — H. Moretii Garovagl. fide De Notaris. Heimat. An Steinen ‚besonders kalkigen, in den Alpen der ganzen Schweiz, von Schleicher zuerst auf dem La Varaz ent- deckt; im Jura: W. P. Schimper; auf dem Heiligenbluter Tauern in Kärnthen: Funk; auf den baierischen Alpen: Sendtner; auch von Hampe bei Blankenburg am Harze gefünden, ich habe jedoch keine Exemplare gesehen; ausser dem Gebiete auch in Öberitalien und in den Pyrenäen. — April und Mai. Hat Aehnlichkeit mit H. glareosum, von dem man die Art auf den er- sten Blick nur eine sehr kräftige Form nennen könnte; neigt sich aber auch etwas zu H. rugosum hin, mit dem sie übrigens sonst keine weitere Ver- wandtschaft hat. Eine schöne Art! ß- Blätter mässig gefaltet. 37. MH. albicans Neck. Weisswerdendes Astmoos. Rasen dicht, gelbgrün, bleich, seidenarlig glänzend; Stengel kriechend ; Aeste rund, schlank, ziemlich aufrecht und lang ange- nehm schweifförmig, nur an der obersten Spitze verdünnt zulau- fend, herumschweifend; Blätter dicht gehäuft, Frucht abstehend, kaum einseitswendig, breit-eiförmig, in eine lange, ziemlich dünne, steif- aufrechte Spitze verdünnt, sehr hohl, gefaltet, am Rande vor der Spitze überall bedeutend und elegant zurückgerollt, fast ganz; Rippe halb; Zellen kurz, darchsichtig, weich; Blattillügelzellen an- genehm und lang am Stengel herablaufend, sehr häufig, locker, quadratisch , wasserhell; Kelchblätter aus breitem, scheidigem, sehr locker gewebtem, durchsichtigem, zarteın, oben ziemlich buchtig - ausgerandetem Grunde in eine sehr lange, haarförmige, steife oder zurückgeschlagene Spitze ausgedehnt, die inneren rippenlos; Frucht auf mittelhohem, rothem, glattem Stiele geneigt, klein, aufschwel- lend bucklig-eiförmig, dunkelbraun, sehr schmal geringelt; Deckel keglig, sehr kurz, ebenso gefärbt; äussere Zähne kräftig, rostbraun, innen mit bedeutenden Vorsprüngen; innere auf gelber, hoher, sehr dichtmaschiger Haut, schmal, sehr durchbrochen, glatt; Wim- pern doppelt, kurz, blass. €. Müll. Syn. II. p. 361. Hdw. Muse. Fr. IV. p. 13.1.5. — H. flavescens Roth. Fl. Germ. II. p- 303. Heimat. Auf Haiden, sonnigen Stellen, auf sandigen Hügeln u. s. w. durch das ganze gemässigtere Europa, sowohl in der Ebene 28* 436 Hypnum, Astmoos. wie auch im Gebirge; auch in Nordamerika. An feuchten Stellen : wird der Stengel viel kräftiger und ästiger, aber auch seltener fruchtbar. — Im Frühlingsanfang. | Die schlanken, weisslichen, zierlichen, geschweiften Verästelungen, das angenehme Blattnetz und die Fruchtform verrathen die Art sofort. b. Deckel zugespitzt. 38. H. glareosum Bruch. Tracht des vorigen, Aeste aber viel kräftiger und verzweigter, seidenartig glänzend, gelblich oder intensiv grün ; Blätter grösser, sehr lang zugespitzt, tiefer gefaltet, oben öfters wellig; Zellen lang, lockrer; Blattflügelzellen weit undeutlicher , lockrer; Frucht grösser, länglich, gekrümmt; Deckel länger zugespitzt,, schärfer. €. Müll. Syn. ll. p. 361. H. albicans y. Minnidunense Brid. II. p, 494. Heimat. An schattigen Stellen auf Erde und Felsen hier und da durch ganz Deutschland, sowohl in der Ebene wie im Gebirge; von Bridel zuerst in der Schweiz gesammelt; auch in den Vo- gesen, in England, Schweden und Nordamerika. — Frühlings- anfang. Ist wahrscheinlich häufig übersehen und mit H. albicans oder H. pli- catum, zwischen denen die Art die Mitte hält, verwechselt worden. Von die- sem unterscheidet sie sich durch schlaffere, mehr zusammengedrückte Aeste, kaum einseitswendige, weniger faltige Blätter, die langen, lockeren an den Blattflügeln sehr lockeren Zellen und den inneren Mundbesatz, welcher den Bau wie bei H. albicans hat. I. Fruchtstiel rauh. 1. Blüthenstand einhäusig. a. Fruchtstiel nur oben rauh. 39. MH. populeum Hedw. Halbrauhes Astmoos. Rasen ziemlich dicht, hingestreckt; Stengel fadenförmig, krie- chend; Aeste dünn, schweifartig verdünnt, hin und her gebogen, gelblich, kaum verzweigt und dann länger oder sehr kurz und herumschweifend; Blätter schmal-eiförmig, ziemlich einseitswendig, in eine sehr lange, steife Spitze allmälig verdünnt, sehr dicht-linea- risch gewebt, derb, dunkelgrün, am Rande unten zurückgerollt ; Rippe in eine Spitze auslaufend; Kelchblätter lang, schmal, schei- dig, mit sehr langer, zurückgeschlagener Spitze, kaum gezähnelt, überall zart, lang und locker gewebt; Rippe sehr dünn, verküm- mert; Fruchtstiel unten glatt, oben etwas rauh, roth, mittelhoch; Frucht etwas geneigt, kurz, aufschwellend, bucklig-eiförmig, dun- kelroth; Deckel keglig, spitz, sehr kurz; Ring schmal, unvollstän- dig, dem Deckel fest anhängend; Mundbesatz kurz; äussere Zähne . schmal, gelblich, oben hell, mit unbedeutenden Vorsprüngen; in- nere sehr schmal, gelb, klaffend, glatt ; Wimpern doppelt, hell, kürzer, glatt, knotig. C. Müll. Syn. II. p. 366. HU. saxicola Voit. in Sturm. Deut, FI. II. Fase. XIL. — H. erythro- podium Brid. Sp. Musc. II. p. 281. — H. polysetum Blandow in schedis. Hypnum, Astmoos, 431 Heimat. An Bäumen und Steinen, seltner auf Erde, lieber an den Strünken von Pappeln und Weiden an Flussufern und über- haupt feuchten Orten. — Herbst und Winter. Sehr leicht an dem halbrauhen Fruchtstiele, den dünnen, sammtartig-grü- ‚ nen oder gelblichen, dünnen Aesten und der kleinen schiefen, buckligen Frucht zu erkennen. Auch das folgende sowie H. filiforme sind ihm ähnlich. b. Fruchtstiel überall rauh. & Blätter schmal, 40. MH. trachypodium C. Müll. Rauhborstiges Ast- mooöos. Tracht des vorigen; Aeste aber kürzer; Blätter schmal -eiför- mig, lang, steif und dünn zugespitzt, zarter, faltig, hohl, am Rande überall aufrecht, gezähnelt; Rippe sehr dünn, bis zur Mitte gezogen; Zellen sehr schmal linearisch, länger, zarter; Blattflügel- zellen kaum vorhanden, sehr winzig, quadratisch, leer; Kelchblät- ter sehr bleich, breit-scheidig, in eine lange, dünne, meist steife Spitze ausgedehnt, die innersten vor der Spitze buchlig - ausgefres- sen, rippenlos; Frucht auf überall rauhem, rothem, ziemlich dickem Stielchen, geneigt, aufschwellend bucklig- eiförmig, im entdeckel- ten Zustande am Munde sehr eingeschnürt, rothbraun, dann dun- kelbraun, Deckel keglig; Mundbesatz wie vorher. C. Müll. Syn. II. p. 367. Isothecium trachypodium Brid, Br. univ, II. p. 766. Heimat. Zuerst von Funk im Jahre 1826 in Kärnthen auf - dem Heiligenbluter Tauern auf Felsen entdeckt; später nur von mei- nem Freunde Haro Bargen im August 1842 daselbst auf der Pasterze wieder gefunden. Eine schöne und wenig gekannte, sehr seltene Art, welche sich durch die angegebenen Merkmale von dem sehr ähnlichen H. populeum sehr sicher unterscheidet, „. B. Blätter sehr breit. 41. H. rutabulum L. Schweifstengliges Astmoos. Rasen sehr breit, niederliegend, weich, blassgrün oft gelb- lich weiss; Stengel völlig herumschweifend mit seinen Aesten; Aeste fiedrig gestellt, ungleich, ziemlich lang, etwas zusammen- gepresst, locker beblättert, ziemlich kräftig, gekrümmt, schlaf und verdünnt abstehend, zulaufend; Blätter locker gestellt, sehr breit - eiförmig, ziemlich lang zugespitzt, gross, zweifaltig; am Rande aufrecht oder nur am untersten Grunde zurückgerollt, über- all gezähnelt; Rippe breit, grün, über der Mitte verschwindend, öfters gablig getheilt; Zellen lang, sehr durchsichtig, weich; Blatt- flügelzellen spärlich, quadratisch, durchsichtig, wenig deutlich; Kelchblätter reichlich vorhanden, breit, scheidig, in eine sehr lange, breite, verdünnt zulaufende, sehr zurückgeschlagene Spitze vorgezogen, kaum gezähnelt, überall viel lockrer gewebt, rippen- los, oben am Rande wellig; Frucht auf ziemlich langem, dickem, purpurnem, überall grosswarzigem Stiele ziemlich wagrecht, auf- schwellend bucklig-eiförmig, gekrümmt, rothbraun, dickhäutig; 438 Hypnum, Astmoos. Ring breit; Deckel aufschwellend keglig, zugespitzt , gerade, roth- braun, äussere Zähne sehr kräftig, breit, lanzettlich, in eine lange Pfriemenspitze ausgezogen, unten mit dichten Querrippen, rost- braun; oben gesägt, bleich und körnig; innere Zähne ebenso lang, kräftig, breit, in eine körnig-rauhe Haarspitze verlängert, gelb, unten glatt, sehr klaffend; Wimpern 2—4, weisslich, körnig-rauh, lang, knolig, an. den Knoten mit Anhängseln versehen. €. Müll. Syn..1E: P.968. Hdw. Muse. Fr. IV. p. 39; t. 14 B. campestre Bruch. in schedulis; ; eine an trockneren Stellen gewachsene Form mit weniger rauhem Fruchtstiele und weniger mit Anhängseln versehenen Wimpern, — H. geniculatum Schleich. in schedulis, Heimat. Durch ganz Europa, auf Erde, faulem Holze, Stei- nen und Felsen sehr gemein und vielgestaltig.. Auch in Nordame- rika. — Winter und Frühling. Die nächste verwandte Art ist H. ch rysostomum, von der diese jedoch schon durch den Blüthenstand verschieden ist. 2. Blüthenstand zweihäusig. a. Blattrippe stets gablig getheilt, 42. BE. crassinervium Tayl,. Dickrippiges Astmoos. Rasen ziemlich dicht, breit, dunkelgrün, niederliegend; Sten- gel kriechend; Aeste etwas aufsteigend, ziemlich rund, gerade oder gekrümmt, feucht aufschwellend; Blätter locker gehäuft, nicht oder kaum einseitswendig, breit-eiförmig, kurz und ziemlich breit zuge- spitzt, wenig gefaltet; Blatthöhlung vor der Spitze abgebrochen, lief; Rand kaum übergebogen, am untersten Grunde ein wenig zu- rückgerollt, oben ziemlich gesägt; Rippe sehr breit, mit der Höh- lung des Blattes abgebrochen, oben beständig in eine ungleiche Gabel gelheilt; Zellen dunkelgrün, rautenförmig-elliptisch, Blatt- flügelzellen am Stengel ein wenig herablaufend, durchsichtig, qua- dralisch; Kelchblätter schmal, scheidig, ziemlich lang und steif zu- gespitzt, kaum gezähnelt; Rippe sehr verkümmert; Zellen sehr locker und durchsichtig; Frucht auf mittelhohem , purpurnem, überall warzig-rauhem Stiele geneigt, ziemlich aufschwellend -länglich, bucklig, am Munde etwas zusammengezogen :; Ring breit; Deckel keglig, schief und lang geschnäbelt; Mundbesatz wie bei H. Vau- cheri. C. Müll. Syn. IL p. 372. Wilson in Engl. Bot. Suppl. t. 270. 6. Heimat. Zuerst von Taylor bei Cork in Irland auf Kalk- telsen im Jahre 1820 entdeckt; in unserm Gebiete bisher nur in den Vogesen und im Jura von W. P. Schimper, im Taunus von Bayrhoffer gesammelt; ausserdem auch in den Pyrenäen und in Istrien. Im Frühling. ; b. Blattrippe stets einfach. @. Blattspitze haarförmig auf einer Ausbuchtung. 43. HM. piliferum Schreb. Haartragendes Astmoos. Rasen breit, niederliegend, kräftig; Stengel sehr lang, etwas steif, bedeutend herumschweifend mit seinen Aesten, zusammen- Hypnum, Astmoos. 439 gepresst; Aeste fiedrig gestellt, kurz, steif aufrecht, einfach oder lang, gekrümmt, wiederum fiedrig verzweigt, ziemlich starr, etwas zugespitzt, grün oder bleich werdend, etwas glänzend; Blätter locker gestellt, angedrückt, feucht abstehend, sehr breit - eiförmig, auf der abgestumpften Spitze mit einem langen Haar gekrönt, mehr oder weniger gefaltet, hohl, überall etwas gezähnelt; Zellen schmal, ziemlich dicht; Blattllügelzellen gross, bauchig eingedrückt, weit am Stengel herablaufend, reichlich vorhanden , locker, quadra- tisch, durchsichtig; Rippe in der Mitte verschwindend; Rand auf- recht; Kelchblätter sehr breit-scheidig, locker gewebt, zart, in eine sehr lange, dünne, zurückgeschlagene Spitze allmälig ausgedehnt, rippenlos, fast ganzrandig; Frucht auf langem, etwas rauhem , To- them, dickem Stiele geneigt, aufschwellend bucklig-eiförmig, ge- krümmt, mit breitem Ringe; Deckel keglig, lang und schief pfriem- - lich; innerer Mundbesatz mit doppelten Wimpern. C. Müll. Syn. I. p. 369. Hdw. Muse. Fr. IV. p. 35. t. 14. Heimat. Auf Erde zwischen Gebüsch, in Wäldern und an andern schattigen Stellen fast durch das ganze gemässiglere Europa hier und da. — Im Frühling. Hat einige Aehnlichkeit mit H. rutabulum und H. chrysostomum, weicht aber schon durch die characteristische Blattspitze ab. ß. Blatihaar allmälig aus der Blattspitze entstehend, 44. WM. Vaucheri Lesq. Vaucher’s Astmoos. Rasen sehr breit, hingestreckt, seidenartig glänzend und gelb- lich; Stengel kriechend; Aeste aufsteigend, an der langen verdünn- ten Spitze gekrümmt und öfters wurzelnd; Aestchen dünn, büsch- lig gestellt; Blätter dicht, fedrig gehäuft, kaum einseitswendig, breit -eifürmig, in eine lange, steife, fast haarförmige Spitze all- mälig verdünnt, hohl, etwas faltig; am Rande unten zurückgeschla- gen, überall etwas gezähnelt; Rippe halb; Zellen ziemlich kurz und durchsichtig; Blattflügelzellen an dem zurückgerollten Blattgrunde herablaufend, lockrer, quadratisch, etwas durchsichtig; Kelchblätter aus breitem, scheidigem, locker gewebtem, rippenlosem, durch- sichtigem Grunde in eine sehr lange und zurückgeschlagene Spitze ausgedehnt, an der Spitze buchtig, etwas gezähnelt; Frucht auf mittelhohem, dickem, rothem, unten etwas rauhem, oben sehr warzigem Stiele geneigt, aufschwellend bucklig-länglich, am Munde eingeschnürt, geringelt; Deckel keglig-zugespitzt; äussere Zähne rostbraun, ganz; innere gelb, schmal, sehr klaffend,, glatt; Wim- dern doppelt, sehr zart, lang, weiss, knotig. C. Müll. Syn. II. P. 313. Heimat. In der montanen und subalpinen Region, meist auf Kalkfelsen, zuerst von Lesquereux bei Fleurier in der Schweiz entdeckt; bei Bayerbrunn in der Nähe von München: Sendiner; bei Freiburg im Breisgau auf schattigen Kalksteinen des Schönbergs: Al. Braun; ausser dem Gebiete auch in den julischen Alpen und _ den Pyrenäen. — Juli, August. 440 Hypnum, Astmoos. An ‚den büschligen, wurzelnden Verästelungen, ihrer Farbe, dem oben warzig - rauhen Fruchtstiele und der Fruchtform nebst Deckel ‚leicht, zu er- kennen. y. Blattspitze verdünnt zulaufend. + Deckel gerade, keglig. 45. HM. naeh Rich. Gelbmündiges Astmoos. Tracht des H. rutabulum, aber starrer; Aeste etwas zuge- spitzt; Blätter viel kleiner, eiförmig-lanzettlich, kurz zugespitzt, dichter gewebt, unregelmässig und meist tief gefaltet, an der Spitze meist etwas gedreht; Blattflügel am Blattgrunde mit lockreren, deut- licheren Zellen, mehr oder weniger bauchig eingedrückt, herablau- fend; Deckel länger zugespitzt; Wimpern doppelte. C. Müll. Syn. II. p. 368. H. rivulare Bruch in schedulis. — H. flavescens Brid. Sp. Muse. II. p. 185. — H. rutabulum var. al. Heimat. Zuerst in Carolina von Michaux gesammelt; in Nordamerika überhaupt nicht selten; in Deutschland: bei Muggen- dorf in Franken: Nees v. Esenbeck; bei Zweibrücken: Bruch; wahrscheinlich an andern Orten wegen der Aehnlichkeit mit H. ru- tabulum übersehen; auch in Schweden und den Pyrenäen. ir Dieickel”schiet, kesiızg,. 46. Hl. Iutescens Huds. Gelblaubiges Astmoos. Rasen sehr breit, hingestreckt, gelblich, unten schmutzig ; Stengel sehr lang, vielfach getheilt; Aeste gehäuft, verdünnt zu- laufend, steif aufrecht, ziemlich lang, dicker; Blätter breiter, fedrig gestellt, etwas einseitswendig ‚ Janzettlich,, ziemlich lang zugespitzt, sehr spitz, steif aufrecht, aa Rande unten zurückgerollt, kaum gezähnelt, mit mehren tiefen Falten; Rippe ziemlich dick, grün, vor der Spitze verschwindend; Zellen sehr schmal, linearisch, gelb- lich, dicht, Kaum durchsichtig; Blattflügelzellen häufig, winzig, quadra- tisch, durchsichtig, dickhäutig; Kelchblätter viel länger. zugespitzt, auf- recht, fallig, gerippt, viel breiter und zarter; Frucht auf purpur- nem, rauhem Stiele geneigt, gekrümmt-länglich, braunroth, mit schmalem Ringe; Deckel keglig, kürzer, schief zugespitzt; innere Zähne sehr klaffend, glatt; Wimpern lang, einzeln oder doppelt. C. Müll. Syn. II. p. 371. Hdw. Musc. Fr. IV. p. 40. t. 16. — Isothecium lutescens Spruce in Muse. Pyr. Exs. No. 88. — CGlimacium lutescens Voit. Musc. Herbip. p. 79. — Neckera lutescens Willd. Prodr. Fl. Berol. No. 939. Heimat. Durch das ganze gemässigtere Europa gemein; auch in Nordamerika und Nordasien, auf Thonboden, Kalk und Baumwurzeln, besonders an Hecken und in Wäldern. — Im Win- ter und Frühling. Steht dem H. sericeum der Tracht nach sehr nahe, weicht aber durch die in der Beschreibung geltend gemachten Merkmale weit ab. tr Deckel schief geschnäbelt. 47. M. filiforme Lamk. Fadenförmiges Astmoos. Rasen ziemlich dicht, hingestreckt; Stengel fadenförmig, Krie- chend; Aeste dünn, schweifartig verdünnt zulaufend, hin und her Hypnum, Astmoos, 44 gebogen, gelblich, kaum verzweigt und länger oder sehr kurz und herumschweifend; Blätter dicht angedrückt, fedrig gestellt, feucht aufrecht-abstehend, schmal-eiförmig, in eine ziemlich lange und breite, steife Spitze allmälig verdünnt, hohl, mehr oder weniger gefaltet, überall etwas gezähnelt; Rippe über der Mitte verschwin- nd; Rand aufrecht; Zellen dicht, elliptisch-linearisch; Blattflügel- llen sparsam, nicht herablaufend, winzig, quadratisch, innen körnig; Kelchblätter schmal, scheidig, in eine lange, deutlich ge- zähnelte, ziemlich steife Spitze verdünnt; Rippe breit, über der Mitte verschwindend; Zellen lockrer, derb, an der Spitze dicht; Frucht auf mittelhohem, ziemlich dickem, rothem, warzigem Stiele etwas geneigt, kleiner, bucklig-eiförmig, mit breitem Ringe; Deckel keglig, lang geschnäbelt; Mundbesatz wie bei H. piliferum. C. Müll. Syn. II. p. 370. H. Reichenbachianum Hübner Dresd. in Regensb. bot, Zeit. 1847. No. 41. c. tab. — H. velutinoides Bruch. in schedis. — H. Floto- wianum Sendtner in schedis. — H. piliferum ß. filiforme Brid. I. p. 491. Heimat. Zuerst an Waldbäumen bei Paris von Thuiller entdeckt, dann in der Dauphinee von Dejean im Jahre 1800; in Oberhessen auf Thonschiefer: Bruch; im Bodethale im Haıze: Hampe; in Sachsen: Hübner; am Sattler bei Hirschberg in Schle- sien: v. Flotow; wahrscheinlich im mittleren und südlicheren Europa vielfach übersehen. Dem H. populeum sehr ähnlich, ebenso dem H. Jutescens, aber schon durch den langen, pfriemlichen Deckel verschieden. 4. Unterabtheilung. Ellecebrina. Wurmstengel. 1. Blattspitze allmälig verdünnt. 48. HM. illecebrum L. Wurmstengliges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, niederliegend, aus dem Grünen in’s Gelbliche oder Goldgelbliche übergehend; Stengel mit herumschwei- fenden Aesten; Aeste wurmförmig-rund, aufschwellend, etwas ein- wärts gekrümmt, öfters etwas fiedrig gestellt; Blätter dicht gehäuft, feucht abstehend, aus wenig eingedrücktem Grunde länglich - eiför- mig, kurz und ziemlich zurückgeschlagen zugespitzt, hohl, am Rande aufrecht, gezähnelt; Rippe einfach, bis über die Mitte ge- zogen; Zellen sehr schmal, linearisch, gelblich; Blattflügelzellen ziemlich klein, durchsichtig, quadratisch; Kelchblätter aus lan- gem, schmalem, scheidigem, hohlem, locker und durchsichtig gewebtem Grunde in eine lange, dünne, zurückgeschlagene Spitze verdünnt, ziemlich ganzrandig; Frucht auf ziemlich langem, oran- gefarbigem, überall sehr warzigem Stiele geneigt, klein, etwas bucklig-eiförmig; im gedeckelten Zustande etwas bauchig - auf- schwellend, am Munde zusammengeschnürt, bräunlich; Ring breit; Deckel keglig, zugespitzt; äussere Zähne rothbraun; innere blass, klaffend, etwas punktirt; Wimpern doppelt, lang, weiss, zart, mit sehr deutlichen Anhängseln versehen. C. Müll. Syn. Il. p. 376. H, blandum Lyell in Hook. et Tayl. Muse. Brit. Ed.II. p. 176. Suppl. t.5. 442 Hypnum, Astmoos. Heimat. In Westdeutschland, auf dem Taunus von Bayr- hoffer nicht häufig gesammelt, auch im Schwarzwalde auf Erde - bei Freiburg von Al. Braun, aber unfruchtbar gefunden. Weit häufiger in Italien, von da durch die südliche Schweiz und Süd- frankreich bis zu den Pyrenäen, sogar den Canarischen Inseln (?) Algerien und Südengland gehend. In der Ebene und der montag nen Region. — Im Sommer. Steht dem folgenden sehr nahe, weicht aber schon durch die Blattform ab. Das Ausland beherbergt noch einige sehr verwandte Arten. So vertritt H. Boscii unsere Art in Nordamerika, H. Berthelotianum auf Teneriffa und den Azoren, H, aureo-nitens in Nepal. 2. Blattspitze aus einer stumpfen Ausbuchtung hervor- gehend. 49. BE cirrhesum Schw. Herumschweifendes Ast- Moos. Zweihäusig; Tracht des vorigen , aber die Aeste steifer, auf- schwellender; Blätter breiter, stumpf, aus der stumpfen Spitze in ein ziemlich langes, zurückgeschlagenes Haar ausgedehnt. C. Müll. 1.,pr 341, Heimat. Auf den höchsten Alpen von Kärnthen, auf dem Brennkogl von Schwägrichen entdeckt; in Tyrol, Salzburg, den baierschen Alpen und der Schweiz; auch in Schweden. Noch nicht mit Frucht entdeckt und scheint nach den angegebenen Merk- malen sicher vom vorigen unterschieden zu sein. 5. Unterabtheilung. Cuspidaria. Spitzast. A. Rippe einfach. I. Blätter stumpf. l. Stengel durch die angedrückten Blätter kätzchenartig. a. Blätter leicht gefaltet. 50. Hl. stramineum Dicks. Strohgelbes Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, sehr locker, sehr hoch, stroh- gelb, glänzend; Stengel aufrecht, fadenförmig, etwas rundlich, schlaff, stumpflich zugespitzt; Aeste spärlich, entfernt und aufrecht - abstehend, ebenso abgestumpft, etwas fiedrig gestellt; Blätter eiför- mig-länglich, zungenförmig-stumpf, etwas kahnförmig- hohl, leicht gefaltet, am Rande aufrecht und ganz; Rippe ziemlich breit, unter- halb der Spitze aufgelöst; Zellen sehr schmal, sehr dicht, blass- gelb, an der Spitze kürzer, verdickt; Blattflügelzellen häufig, sehr locker, durchsichtig, bauchig-eingedrückt; Kelchblätter überall locker gewebt, durchsichtig, mit kurzer und buchtig-gezähnter Spitze; Frucht auf langem, hin und her gebogenem, orangegelbem, ‚glattem Stiele geneigt, etwas cylindrisch, bogenförmig-gekrümmt, ohne Ring; Deckel keglig, spitz, kurz; äussere Zähne gelblich, mit dichten Querrippen, innere weisslich, nicht oder kaum klaf- fend; Wimpern einzeln oder doppelt. C. Müll. Syn. I. p. 378. H. (Stereodon) stramineus Brid. II. p. 568. Hypnum, Astmoos. 443 Heimat. In tiefen, meist torfmooshaltigen, grasigen Süm- pfen fast durch ganz Europa hier und da, aber sehr selten mit Frucht, in einigen Gegenden jedoch in jedem Sommer fruchtend, so im Sumpfe bei Dölau in der Gegend von Halle; auch in Nord- amerika. Zuerst von Dickson auf sumpfigen Haiden in England entdeckt: — Im Sommer. Steht dem folgenden sehr nahe, weicht jedoch bestimmt von ihm ab, ob- schon man hier und da beide zu vereinigen suchte. b. Blätter faltenlos. 91. M. trifarium Web. et Mohr. Dreizeiliges Astmoos. Zweihäusig; Stengel sehr lang, kätzchenartig-rund, aufschwel- lend, unten braun, oben freudig grün, glänzend; Aeste sehr spar- sam, ebenso rund, am Grunde fadenförmig, nach der Spitze hin zunehmend, fast keulenartig und fast zugespitzt, ziemlich lang; Blätter dicht angedrückt, rundlich-eiförmig, löffelförmig-hohl, fal- tenlos, am Bande aufrecht; Rippe dünner, kürzer; Zellen dichter, kürzer, braun oder grün; Blattflügelzellen ziemlich locker, dick- häutig, grün, wenig bauchig einwärts gedrückt; Kelchblätter win- zig, die übrigen breit, scheidig, länglich, kurz zugespitzt, faltig, ganzrandig; Frucht, Fruchtstiel und äusserer Mundbesatz wie bei H. stramineum; innere Zähne gelber, am Rande sehr dünn um- säumt, sehr klaffend, auf-einer zelligeren und kräftigeren Haut; Wimpern 2—3. €. Müll. Syn. II. p. 381. H. (Stereodon) trifarius Brid. II. p. 567. — H. stramineum ß. foliis latioribus. Schw. Suppl. I. II. p. 212. 1.89. — H. illecebrum Schultz. Fl. Starg. p. 318 excel. Syn. Bridel. Heimat. In sehr tiefen Sümpfen von ganz Europa, bis in die Alpen hinauf gehend, auch in Nordamerika, sehr selten mit Frucht. — Im Sommer. Vom vorigen durch die in der Beschreibung näher angegebenen Merkmale oO io) oo sicher verschieden. 2.;,8tengel: locker beblättert. 52. H. cordifolium Hdw. Herzblättriges Astmoos. Zweihäusig; Rasen hoch, sehr weich, breit, angenehm freu- dig grün; Stengel aufsteigend, schlaff, lang, unten durch einige kurze Aeste fast gefiedert, oben sehr einfach, locker oder entfernt beblättert, etwas zugespitzt; Blätter gross, tocken aufrecht, feucht sehr abstehend, entfernt, aus verbreitertem unten wenig einge- schnürtem Grunde länglich- -zungenförmig, ziemlich flach oder mit ganzen eingerollten Rändern; Rippe ziemlich breit... grün‘, ander Spitze verschwindend; Zellen lang, sehr schmal, grün, an der obersten Spitze winzig, verdeckt: Blattllügelzellen häufig, gross, locker, heller, etwas herablaufend und wenig eingedrückt; Kelch- blätter breit, scheidig, jänzetilich- zugespitzt,, gerippt, lockrer ge- webt; Frucht auf langem, orangegelbem, glattem, dünnem, hin und her gebogenem Stiele wagrecht, cylindrisch, gekrümmt, ohne Ring; Deckel keglig, spitz; Mundbesatz wie beiH. stramineum, 444 Hypnum, Astmoos, die inneren Zähne etwas rauh; Wimpern lang, doppelt oder drei- fach. C. Müll. Syn. II. p. 379. H. (Stereodon) cordifolius Brid. II. p. 569. — H. fontanum Schl. Crypt. Helv. Exs, No. 58. Heimat. In tiefen, quellenreichen, grasigen Stellen an oder in Gebirgswäldern fast durch ganz Europa und in Nordamerika. Zuerst von Swartz bei Upsala entdeckt. — Sehr selten mit Frucht, welche im Frühling erscheint. Hat oft grosse Aehnlichkeit mit H, cu spidatum; dasselbe weicht jedoch sofort schon durch seine 2 Rippen ab. ll. Blätter mit einer Spitze. 1. Blätter sehr faltig. 53. HM. nitens Schreb. Glänzendes Astmoos. Zweihäusig; Rasen ziemlich hoch, breit, locker, starr, gold- gelb, glänzend; Stengel aufrecht, starr, fast stachelspitzig, hart; Aeste genähert, etwas zusammengedrückt, stachelspitzig, starr, hart, etwas abstehend und gekrümmt; durch die Blattlage gleich- sam fedrig beblättert; Blätter trocken und feucht aufrecht - abste- hend, sehr steif-aufrecht , aus abgerundetem Grunde ziemlich lang und breit lanzettlich -zugespitzt, mit sehr bedeutenden Längsfalten, am Rande ganz und am Grunde zurückgeschlagen; Rippe über der Mitte verschwindend; Zellen sehr Schmal, sehr dicht, bleich, gleichsam streifenartig-linearisch; Blattflügelzellen nur sehr spär- lich, durchsichtig, sehr winzig; Kelchblätter länger, am Grunde lockrer gewebt; Frucht, Fruchtstiel und Deckel wie bei H. stra- mineum; Ring breit; äussere Zähne breit, gelblich, an der Seite hell, etwas gezähnelt, innere gelblich, klaffend, nicht umsäumt; Wimpern doppelt, lang, ziemlich rauh, weisslich , mit einigen An- hängseln begabt. C. Müll. Syn. II. p. 382. H, (Stereodon) nitens Brid. II. p. 562. Heimat. Auf sumpfigen, schwammigen Wiesen, gern an eisenhaltigen Stellen, durch ganz Europa hier und da, auch in Nordamerika und Nordasien, bis in die alpine und arctische Re- sion gehend, aber ziemlich selten und auch dann nur sparsam mit Frucht. Scheint im Süden der Alpenkette völlig zu fehlen. — Im Sommer. Mit H. cuspidatum, mit welchem es oft verwechselt wurde, gar nicht vergleichbar, den Blättern nach sich eher an H, rufescens anschliessend. Eine schöne Art! x e- 2. Blätter faltenlos. | 8 a. Blattrand gekerbt. Er 54. MH. purum L. Hellblättriges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hoch oder auch etwas niederliegend, hart, locker, blassgrün oder blassgelb ; Stengel kräftig, lang, auf- schwellend; Aeste abstehend, starr, oft lang und wiederum ver- zweigt; Blätter breit, eiförmig, in eine sehr kurze, scharfe, etwas gekerbte Spitze verdünnt; Rippe einfach, bisweilen gablig getheilt, Hypnum, Astmoos. 445 unten breit, bis zur Mitte gehend; Zellen lang, sehr schmal, dicht; Blauflügelzellen durchsichtig, weisslich, sparsam vorhanden; Kelch- blätter wie bei H. Schreberi, oben aber gezähnelt; Frucht wie bei derselben Art, aber kräftiger und mit Ring; äussere Zähne lang, breit, gelblich, innen kaum mit Vorsprüngen versehen; in- nere Zähne schmal, nicht gesägt, sondern gleichsam knieförmig gekrümmt; Wimpern doppelt oder dreifach, lang, weisslich, mit Anhängseln versehen. €. Müll. Syn. II. p. 379. Hdw. Sp. Musc. p. 253. t, 66. — H. illecebrum Brid. Muse. Rec. Il. II. p. 91 et alior.; eine Form mit niederliegendem Stengel, herumschweifenden, ungleichförmig gestellten, runden, stumpfen Aesten. Heimat. An schattigen Stellen, besonders gern auf waldigen Haiden durch ganz Europa und in Nordamerika, doch nicht häufig mit Frucht. — Im Frühling. Steht dem H. Schreberi sehr nahe, weicht jedoch schon durch die ein- fache Blattrippe und die aufschwellenden , runden Verästelungen ab. b. Blattrand ganz. 55. MH. sarmentosum Wahlenb. Wurzelrankiges Ast- Moos. Zweihäusig; Stengel hingestreckt, lang, ästig, purpurn gefärbt, zugespitzt; Aeste kurz, einwärts gebogen, spitz, fiedrig gestellt, ziemlich starr, purpurgrünlich; Blätter locker aufrecht gehäuft, ziemlich lang, länglich-zungenförmig, von einer sehr kurzen, schar- fen, einwärts gebogenen Spitze gekrönt, nachenförmig-hohl oder mehr oder weniger flach, ganzrandig; Rippe purpurn, vor der Spitze verrchwindend; Zellen schmal-linearisch, sehr dicht, lang, purpurröthlich; Blattflügelzellen häufig, locker, durchsichtig, zart, gross, dann verdickt, goldgelb, ziemlich flach; Kelchblätter lang, scheidig-zugespitzt, überall sehr zart, lang, locker und durchsich- tig gewebt, gerippt, ganzrandig; die ringlose Frucht ganz wie die bei H. trifarium; äussere Zähne lang, breit, gelb, an der Seite durchscheinend;; innere auf ziemlich hoher, gelblicher Haut, breit, nicht klaffend, an der Seite nicht gesäumt; Wimpern doppelt, lang, mit Anhängseln versehen. €C. Müll. Syn. II. p. 380. H. trifarium f. sarmentosum Rabenh. Deutschl. Crypt. II. p. 290. Heimat. Zuerst von Wahlenberg in den Alpen von Lapp- land auf von Schneewasser berieselten Felsen entdeckt; dann für das Gebiet auch auf den höchsten Punkten des Riesengebirges auf der weissen Wiese und am grossen Teiche von Nees von Esen- beck im Jahre 1831 gesammelt; in Tyrol am Rosskogl und Stub- aierfermer Sendtner; auch in Canada. Früchte bisher nur in Skandinavien gefunden. Weicht sofort durch die purpurne Färbung von H. cuspidatum ab und hat auch mit H. trifarium nichts zu thun. Eine schöne, seltene Art! B. Rippe doppelt. 1. Blattwand zurückgerollt. 56. M. rufescens Dicks. Röthliches Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, locker, hoch, aufrecht; Stengel mehr oder minder gablig verästelt, kräftig, starr, ziemlich steif aufrecht, 446 Hypnum, Astmoos. aus dem Grünlichen in’s Röthliche übergehend oder auch goldgelb- glänzend, ein wenig zusammengepresst; Blätter starr, aufrecht ab- stehend, locker gehäuft, aus abgerundetem, hohlem Grunde breit - lanzettlich, von einer langen, scharfen, im Alter weiss werdenden Spitze gekrönt, mehr oder minder kielig gefaltet; Rand fast überall sehr zurückgerollt, ganz; Rippen flach, dünn, ziemlich kurz, glatt; Zellen lang, sehr schmal, gerade, blassgrün oder bräunlich, am Grunde stets braunroth; Blattllügelzellen kaum vorhanden; Kelche aufschwellend; Kelchblätter kleiner, breit eiförmig, von einer lan- gen, hin und her gebogenen Spitze gekrönt, etwas gezähnelt, rippenlos, am Rande aufrecht; Zellen überall braunroth oder fast dunkelbraun, mehr oder weniger zusammengeflossen, lockrer; Frucht auf langem , purpurnem, glaltem Stiele aufrecht, cylindrisch, bräunlich, mit Ring; Deckel keglig, schief zugespitzt oder geschnä- belt, orangegelb; äussere Zähne lang, breit-lanzettllich, pfriemlich zugespitzt, gekielt, unten mit dichten Querrippen, gelblich, von einer sehr dünnen Mittellinie durchfurcht, oben gegliedert, bleicher; innere Zähne ebenso lang, schmal, gekielt, pfriemlich zugespitzt, etwas rauh, undurchbrochen, weisslich, auf kurzer Haut; Win- pern 2—3, nur angedeutet. C. Müll. Syn. IT. p. 385. Isothecium rufescens Hüb. Muse. Germ. p. 600. — Leskea ru- fescens Schw. Suppl. I. II. p. 178. t. 86. Heimat. Auf den Alpen von ganz Europa, an kalten, von Wasser überrieselten Stellen. — Im Sommer reichlich mit Frucht. Die nächste Verwandte ist H. aureum auf den Antillen, der Tracht nach sehr ähnlich, aber auch dem H. chryseon sehr verwandt. 2. Blattrand eingerollt. a. Frucht eylindrisch, aufrecht, 97. HM. chryseon Schw. Goldlaubiges Astmoos. /weihäusig; Rasen hoch, locker, hart anzufühlen, gelb ge- färbt; Stengel schlank, ziemlich einfach; Blätter angedrückt, viel kürzer, breiter lanzettlich, steif aufrecht, mit kurzer, etwas zu- rückgeschlagener oder schieflicher Spitze; Zellen mehr schlangen- förmig gewunden, daher streifenartig, blass; Blattflügelzellen an dem eingerollten Rande des untersten braunen Blattgrundes kaum sichtbar; Kelch sehr schmal; Kelchblätter in eine sehr zarte, fa- denförmige Spitze ausgedehnt, schmäler; Frucht ziemlich aufrecht, kleiner; Deckel keglig, stumpf; Mundbesatz kürzer und schmäler; äussere Zähne ziemlich rauh, innere glatt, kürzer; Wimpern sehr dünn, ziemlich lang, doppelt, sehr zart. €. Müll. Syn. II. p. 385. Isothecium chryseum Spruce in Muse. Pyren. No. 90. — Isoth. - rufescens f. chryseen Hüb. Musc. Germ. p. 601. — Leskea rufescens ß. chrysea Brid. II. p. 286. — Leskea chrysca Hoppe et Hsch. in Brid. lc. Heimat. Auf der Pasterzen- Alpe in Kärnthen bei Heiligen- blut auf schneehaltigen Felsen zuerst von Hornscehuch entdeckt; nach Schwägrichen auch in Unterösterreich; ebenso in den Pyrenäen und den Felsengebirgen in Nordwestamerika. Hypnum, Astmoos. 447 Steht zwar dem vorigen nahe, ist aber durch die in der Beschreibung an- gegebenen Merkmale weit von ihm geschieden. Uebrigens sind beide Arten noch in anderer Weise bemerkenswerth. Die vorige hat im inneren Mundbesatze keine entwickelten Wimpern, die letztere hat sie. Diese hätte demnach ein ächtes Hypnum, jene eine Leskea nach der Hedwig’schen Klassifieation sein müssen, Trotzdem empfanden die Bryologen das Unnatürliche, Beide aus- einander zu reissen, warfen sie vielmehr zusammen, obgleich sie zwei gute Arten sind. Sie sind aber auch Beide zwei gute Hypna; denn H. rufescens hat zwar keine entwickelten Wimpern; dieselben aber finden sich in dem Zel- lennetze der Haut, aus welcher die inneren Zähne hervorgehen, als 2—3 eigene Zellenreihen angedeutet. Dieses Verhältniss kommt allen Astmoosen zu, die man früher zu Leskea brachte, ohne die Anlage der Wimpern in den Zellenschichten jener Haut zu bemerken und zu beachten. b. Frucht bucklig-eylindrisch. 8. HE. cuspidatum L. Spitzästiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen hoch, sehr starr, breit, blassgrün; Stengel aufsteigend, starr, ziemlich lang, dicht beblättert, stachelspilzig; Aeste sehr häufig, mehr oder weniger zugespitzt, aufs Höchste fiedrig gestellt; Blätter locker aufrecht, breit, länglich -lanzett- lich, ziemlich flach oder mehr oder weniger eingerollt, ganzran- dig; Rippen doppelt, kurz; Zellen wie bei H. cordifolium; Blattflügelzellen häufig, locker, durchsichtig, bauchig; Kelchblät- ter breit lanzettlich, sehr lang zugespitzt, sehr scheidig und gefaltet, zart gewebt, blasshäutig, rippenlos; Frucht auf langem, rothem, glattem , dickem,, starrem Stiele ziemlich aufrecht oder fast wagrecht, aufschwellend, bucklig- cylindrisch, gekrümmt, mit brei- tem Ringe; Deckel keglig, spitz, etwas schief; äussere Zähne sehr lang, sehr breit, gelblich, mit dichten Querrippen, an der Seite oben durchsichtig, gesägt; innere Zähne auf sehr hoher, gelber, sehr zelliger Haut, etwas klaffend, an der Seite unten sehr dünn - umsäumt, oben gezähnelt; Wimpern zu dreien, sehr lang, weiss- lich, mit Anhängseln versehen. C. Müll. Syn. II. p. 383. Hypnum (Stereodon) euspidatus Brid. II. p. 5862. — H. hetero- phyllum Hüb. Muse. Germ. p. 6383. — H. flexile Brid. II. p. 417. Heimat. An sumpfigen Stellen durch ganz Europa, Nord- amerika und Nordasien, bis in die polaren Zonen, sehr gemein. — Im Frühling und Sommer. 3 Könnte nur mit H. cordifolium verwechselt werden , hat aber sehr be- deutende Unterscheidungsmerkmale, wie die Beschreibungen Beider zeigen, c. Frucht länglich, gekrümmt. 59. H. Schreberi Willd.e Schreber’s Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, locker, ziemlich hoch, blassgrün; Stengel lang, aufrecht, starr, etwas zugespitzt; Aeste abstehend, verdünnt zulaufend, gekrümmt, etwas zusammengepresst, blass- srün, fiedrig gestellt; Blätter angedrückt, aus schmalem Grunde el- liptisch, in eine sehr kurze, zungenförmig - abgestumpflte, gekerble Spitze ausgedehnt, nachenförmig - hohl; die Ränder ganz, oben mehr oder weniger gegen einander neigend, am Grunde zurück- geschlagen; Rippen doppelt, ziemlich kurz, gelblich; Zellen lang, sehr schmal, dicht; Blattflügelzellen häufig, locker, ziemlich flach, braun; äussere Kelchblätter zurückgeschlagen, klein, die inneren 448 Hypnum, Astmoos. scheidig, lang und breit lanzettlich-zugespitzt, ganzrandig, sehr blass, rippenlos, glatt, länger und lockrer gewebt; Frucht auf lan- gem, starrem, dickem, purpurnem, glattem Stiele wagrecht, ge- krümmt-länglich, braun, ohne Ring; Deckel keglig, spitz; äussere Zähne lang, breit, gelblich, an der Seite mit sehr bedeutenden Vorsprüngen im Innern versehen, mit dichten Querrippen; die in- neren auf hoher, gelblicher Haut, breit, klaffend, an der Seite oben gesägt; Wimpern 2—3, lang, weisslich, mit Anhängseln ver- sehen. €. Müll. Syn. Il. p. 384. H. compressum Schreb. Spie. Fl. Lips. p. 96. — H. parietinuml. Fl. Suec. No. 1020. Heimat. An schattigen Stellen, besonders auf waldigen Hai- den durch ganz Europa und in Nordamerika, jedoch nicht ge- mein. — Im Winter und Frühling. Steht dem H. purum ebenso wie dem H. cuspidatum nahe. Eine sehr schöne Art! 6. Unterabtheilung. Plumularia. Federstengelchen. An. Bruchtstxel, gEakt. l, „EKrücht,saufrecht. 1. Blüthenstand einhäusig. 60. HM. Sendtnerianum C. Müll. Sendtner’s Astmoos. Stengel kriechend; Aeste fadenförmig, niederliegend oder auf- steigend, gebogen, zart, an der Spitze ein wenig gekrümmt, blass- grün, seidenartig glänzend durch die einseitswendigen Blätter; diese federarlig über einander gelegt, schmal eiförmig - zugespitzt, ein wenig sichelförmig gekrümmt, am Rande überall aufrecht, fast ganz; Rippen doppelt, verkümmert, sehr kurz; Zellen sehr schmal, linearisch, dicht, grünlich; Blattflügelzellen kaum vorhanden; Kelch- blätter sehr spärlich, dicht angedrückt, aus kurzem, . scheidigem, eiförmigem, zarten, sehr bleichem, locker gewebtem, oben ge- zähneltem, rippenlosem Grunde kurz und sehr zart zugespitzt, ganz- randig, sehr winzig; Frucht auf rothem, langem, glattem und zarteın Stiele aufrecht oder fast aufrecht, winzig, kaum gekrümmt, eiförmig, blass, dann rothbraun, mit Ring; Deckel keglig, sehr kurz, schief; Zähne des äusseren Mundbesatzes schmal, blassgelb; innere weisslich, durchbrochen, glatt; Wimpern einzeln, sehr leicht vergänglich, kurz. C. Müll. Syn. Il. p. 394. Leskea Sendtneriana Schimp. in litt. ad Sendtner. — L. laeta ej. in schedulis. — Hypnum pulchellum Fk. in schedulis, Heimat. In den Kärnthner Alpen bei Heiligenblut zuerst von Funk entdeckt; später von Sendtner im Jahre 1839 im Riesen- gebirge an den Moraquellen im Mährischen Gesenke, in den Juli- schen Alpen, im Algäu am Linkerskopf in einer Höhe von 7500 Fuss und am kleinen Rappenkopf in einer Erhebung von 6997 F., endlich am Karwendl beim Kirchle 6800 Fuss hoch im Juli, August und September gefunden. Ausser dem Gebiete auch in den Felsen- gebirgen von Drummond als H. pulchellum gesammelt und später ausgegeben. Hat einige Aehnlichkeit mit H, pallescens und H. pulchellum. Von Beiden weicht unsere Art jedoch schon der Abtheilung nach weit ab. Hypnum, Astmoos. 449 2. Blüthenstand zweihäusig,. a. Frucht gerade, 61. Bi. irroratum Sendin. Ueberrieseltes Astmoos. Rasen locker, ziemlich niedrig; Stengel sehr schlank, der un- fruchtbare ziemlich einfach, schweifarlig verdünnt, der fruchtbare durch kurze, entfernte, abstehende Aestchen oben fiedrig getheilt, dunkelgrün, schmutzig, glänzend, dann röthlich anlaufend; Blätter im trocknen Zustande ein wenig abstehend, sehr schmal lanzett- lich, von einer langen, sehr dünnen, scharfen, ziemlich steif aufrechten Spitze gekrönt, ein wenig gefaltet, am Rande ganz oder nur wenig zurückgerollt; Rippen sehr kurz, verkümmert; Zellen lang, sehr schmal, blassgrün, steif aufrecht, am Grunde ein wenig gelb; Kelchblätter schr lang zugespitzt; Frucht auf ziemlich lan- gem, hin und her gebogenem, purpurnem Stiele aufrecht, cylin- drisch-länglich, kurz, purpurn anlaufend; Mundbesatz wie bei H. chryseen. : €. Müll. :Syn--1.:p..395. Leskea irrorata Sendtn. in litt. — L. chrysea Sendtn. in litt. — L. polyantha 8. sericeola Brid. 11. p. 313. Heimat. Auf den baierischen Alpen im Algäu am Flachs- kahr auf Kalkfelsen in einer Höhe von 6400 Fuss; auf der Seealpe am Eibsee im baierischen Oberlande; in den Sudeten im Riesen- grıunde und am Peterstein im mährischen Gesenke: Sendiner; im Jura zuerst von Roger entdeckt; im Martellthal im südlichen Tyrol: Funk; in der Gegend von München in von Wasser über- rieselten Felsenspalten, mit Leptotrichum flexicaule, Hy- pnum rufescens und Barbula paludosa vermischt, häufig aber sehr selten mit Frucht von Gattinger gesammelt. — Im Frühling. Hat Aehnlichkeit mit IH. chryseon und erscheint gleichsam als ein Dimi- nutiv von demselben. b, Frucht gekrümmit. 62. HM. Schlagintweitii Sendin. Schlagintweit’s Ast- MOOS. Tracht des vorigen; Rasen aber sehr weich; Aeste ziemlich einfach, vollkommen schweifartig, zusammengedrückt, schmutzig grün, locker beblättert, gebogen; Blätter locker abstehend; Rippen deutlicher; Frucht auf sehr gedrehtem Stiele ziemlich aufrecht, ge- krümmt-cylindrisch, blassbraun, ziemlich klein; Deckel aufschwel- lend-keglig, ziemlich gerade; äussere Zähne ziemlich breit lanzett- lich, mit dichten Querrippen, flach, blassgelb, an den Seiten ein wenig heller; innere ebenso lang, schmal, pfriemlich, weisslich, gekielt, ganz, glatt; Wimpern doppelt, ebenso lang, sehr dünn. C. Müll. Syn. ll. p. 396. Heimat. Kärnthen bei Heiligenblut an den kalten Quellen beim Pasterzensee in einer Höhe von c. 8160 Fuss, am 30. Aug. 1848 von den Gebrüdern Schlagintweit entdeckt. Müller: Deutschland’s Moose, 29 450 Hypnum, Astmoos., 1. Frucht geneigt. 63. H. tenellum Dick. Niedliches Astmoos. Einhäusig; Rasen’niedergedrückt, sehr breit, sehr weich, nied- lich, samıntgrün; Stengel in einander verzweigt, kriechend; Aeste aufsteigend, zart, gebogen, an der Spitze etwas gekrümmt, kurz; Blätter ein wenig einseitswendig, fedrig über einander gelegt, zart, schmal lanzettlich-zugespitzt, steif aufrecht, gekielt; Rand ganz, aufrecht; Rippe einzeln, dünn, grün, an der Mitte verschwindend; Zellen sehr schmal, linearisch, grünlich, dicht; Blattllügelzellen kaum vorhanden; Kelchblätter den vorigen sehr ähnlich, aber schei- dig, länger zugespitzt; Frucht auf kurzem, glattem, purpurnem Stiele geneigt, klein, aufschwellend -eiföürmig, am Munde etwas zu- sammengezogen; Ring ziemlich breit; Deckel keglig, schief ge- schnäbelt; die kurzen äusseren Zähne schmal, gelb oder röthlich, innen mit kurzen ‘Vorsprüngen versehen; die inneren gelb, glatt, ein wenig durchbohrt; Wimpern ebenso lang, weisslich, einzeln, glatt, zart, schlaf. C. Müll. Syn. II. p. 396. H. (Stereodon) Algirianus Brid. II. p. 59. — H. Algirianum Desf. Hb. — H. exiguum Blandow in Fasc. Crypt. II. No. 98. Heimat. Auf Felsen, Steinen, Mauern und alten Baumstäm- men durch das ganze gemässigte Europa, besonders im Gebiete des Mitteilmeeres. Von Desfontaines im Jahre 1795 zuerst auf dem Atlas in Afrika, von dem deutschen Reisenden Seetzen aus Jever 1816 auf dem Sinai entdeckt. Hat einige Aehnlichkeit mit H. velutinum, unterscheidet sich jedoch schon auf den ersten Blick durch die niedliche, langgeschnäbelte Frucht und den glatten Fruchtstiel. Noch näher steht H. litoreum. B. ‘'Fruchtstiel warzig. ie, Deckel-kezlie., l. Rippe in die Spitze verlaufend. 64. MH. Laureri Fk. Laurer’s Astmoos. Tracht des H. tenellum; Blätter aber dunkelgrün, aus ei- förmig-lanzettlichem, breiterem Grunde lang zugespitzt, an der Spitze etwas zurückgekrümmt, am Rande unten zurückgerollt, cben deutlich gezähnelt; Rippe ziemlich dick, in die Spitze auslaufend, sehr grün; Zellen sehr grün; Blattflügelzellen bleich, ziemlich bau- chig gruppirt, innen körmig, winzig, quadratisch, häufig; Kelch- blätter viel breiter, scheidig, sehr lang zugespitzt, zurückgeschla- gen, am Grunde locker gewebt, mit verkümmerter Rippe; Frucht auf überall scharfem Stiele geneigt, eiförmig; Deckel convex, sta- chelspitzig; innere Zähne sehr klaffend; Wimpern doppelt, ebenso lang, bleich, zart, etwas rauh, steif aufrecht. C. Müll. Syn. 1. p- 401. Heimat. In ÖOberkärnthen bei Heiligenblut auf Steinen von Laurer und Funk gesammelt. Eine seltene und schöne Art, welche sich sehr leicht durch die lang zu- gespitzten, gezähnelten Stengelblätter, die fast rippenlosen, zurückgeschlage- Hypnum, Astmoos. 451 nen Kelchblätter, das verschiedene Blattnetz und den verschiedenen inneren Mundbesatz von H. litoreum unterscheidet. [4 | 2. Rippe über der Mitte verschwindend. 65. MH. velutinum L. Sammtgrünes Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, niederliegend, sammtgrün oder gelblich; Stengel kriechend; Aeste locker federartig beblältert, ge- bogen, kurz, dünn, elwas fiedrig gestellt, herumschweifend; Blät- ter aus ziemlich eiföürmigem Grunde lang lanzeltlich - zugespilzt, ziemlich schmal, gekielt, am Rande aufrecht und überall gezäh- nell, am untersten Grunde ein wenig übergebogen; ' Rippe dünn, kielig, bis über die Mitte gehend; Zellen sehr schmal, linearisch, dicht, ziemlich lang, grünlich; Blattflügelzellen an dem convexen Grunde spärlich vorhanden, sehr winzig, quadratisch, blattgrün- haltig; Kelchblätter breiter, scheidig, länger zurückgeschlagen zu- gespitzt, vor der Spitze ausgerandet-gezähnelt, überall mit langen, lockeren, durchsichtigen Zellen; Rippe fehlend oder verkümmert; Frucht auf ziemlich langem, dickem, rothem, überall warzigem Stiele geneigt, aufschwellend bucklig-eiförmig, braun, glänzend; Ring breit; Deckel keglig, kurz; äussere Zähne schmal, ganz, gelblich; innere gelb, glatt, sehr schmal, durchbrochen; Wimpern doppelt, ebenso lang, sehr zart, weiss, knotig, an den Knoten mit ziemlich grossen Anhängseln versehen. €.Müll. Syn. I. p. 399. Hdw. Musc. Fr. IV. p. 70. t. 27. — H. intrieatum Schreb. Spice. Fl. Lips. — Hdw. 1.c. p.73. t. 28. Eine Form mit einseitswendigen, an der Spitze etwas schiefen Blättern und einer kurzen, ziemlich kugligen , bucklig- eiförmi- gen Frucht. — H. sericeum Fk. Moostaschb. p. 62. t. 44. Eine‘ angenehm gelblichgrün gefärbte, seidenartig gläuzende, kräftigere Form, mit längeren, durehsichtigeren Stengelblättern, länger zugespitzten Kelchblättern, von denen die innersten vor der Spitze bedeutend ausgerandet-ausgefressen erscheinen, und mit kräftigerer Frucht. Heimat. Durch ganz Europa in Wäldern auf schatliger Erde sehr gemein; auch in Nordafrika. Das H. sericeum sammelte Funk auf dem Rathhausberge in Salzburg und Schimper in den Pyrenäen. Eine dritte Form, die Leskea Fendleri Sullivant, erscheint in Neu-Mexiko.. — Während des ganzen Jahres mit Früchten. x An der sammtgrünen Farbe oder dem seidenartigen Glanze der Rasen, dem federartig beblätterten Stengel und der rauh-stengligen, buckligen , auf- schwellenden Frucht leicht zu erkennen. 1. Deckel pfriemlich. 1, Blätter entfernt stehend, 66. H. Teesdalii Sm. Teesdal’s Astmoos. Einhäusig; Rasen niedergedrückt, sehr zart, dunkelgrün; Sten- gel herumschweifend, in einander verworren, sehr zart; Aeste ebenso dünn, kurz, etwas zusammengedrückt, elegant federartig beblättert, sehr zart; Blätter ziemlich entfernt stehend, sehr schmal lanzeitlich, kurz, ziemlich steif aufrecht, hohl, am Rande auf- recht, oben etwas gezähnelt; Rippe grün, halb oder ziemlich aus- laufend; Zellen schmal, dicht, grün; Blattflügelzellen kaum sicht- 297 nr 452 Hypnum, Astmoos. bar; Kelchblätter viel breiter, scheidig, rippenlös, sehr zart, eiför- mig-zugespitzt, kurz, locker gewebt, ganzrandig; Frucht auf ro- them, glattem, etwas warzigem Stiele wagrecht, winzig, eifürmig, braun, mit schmalem Ringe; Deckel keglig, schief-pfriemlich, gelb; äussere Zähne schmal, röthlich; innere gelblich, etwas rauh, kaum klaffend; Wimpern doppelt, weisslich, etwas raulh, in eine einzige zusammenfliessend. C. Müll. Syn. II. p. 401. Heimat. Zuerst von Teesdale in Schotlland an Flussufern entdeckt; in Südfrankreich, den Pyrenäen, in Italien, auch. auf Teneriffa. Für das Gebiet von mir im Jahre 1851 in der Drachen- schlucht des Annathales bei Eisenach auf sehr feuchten, der Dun- kelheit beständig ausgesetzten, darum kalten Felsen ziemlich ver- breitet als ein zarter grünlicher Ueberzug; scheint jedoch selten mit Früchten daselbst vorzukommen. — Im Sommer. Eine sehr schöne und seltene, zarte Art, welche H. litoreum am näch- sten steht, aber schon durch die lanzetltlichen, locker gestellten Blätter ab- weicht. 2. Blätter federig-gehäuft. 67. HM. litoreum De Not. Uferbewohnendes Astmoos. Einhäusig ; Tracht des H. tenellum, aber Aeste derber, we- nig kräftiger; Stengelblätter länger zugespitzt; Kelchblätter viel klei- ner, scheidig, rippenlos, eifürmig-zugespitzt, ziemlich gesägt, sehr bleich, viel zarter; Fruchtstiel überall sehr rauh; innere Zähne et- was rauh, kaum durchbrochen; Wimpern doppelt, ziemlich rauh, zarter, nicht schlaf. C. Müll.Syn. I. p. 399. H. rigidulum Bruch. in schedis. Heimat. Auf Hügeln am Meere bei Cagliari auf Sardinien von De Notäris in Genua entdeckt; bei Zweibrücken auch von Bruch gesammelt. Ist wahrscheinlich an andern Stellen des süd- lichen Europa übersehen und mit H. tenellum verwechselt worden. 7. Unterabtheilung. Capillaria. Haarstengelchen. > 1. Fruchtstiel rauh. 68. HM. pallidirostrum Bıid. Blassschnäbliges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hingestreckt, gelblich -grün; Sten- gel sehr zart, in einander verzweigt, confervenarlig; Aeste ebenso geformt, etwas fiedrig gestellt, herumschweifend; Blätter aufrecht - abstehend, ziemlich entfernt gestellt, klein, lanzettlich, scharf zu- gespitzt, breiter, kielig-hohl, am Rande aufrecht, etwas gezäh- nelt; Rippe grün, vor der Spitze verschwindend; Zellen klein, ziemlich locker, durchsichtig und blattgrünhaltig; Blattllügelzellen kaum erkennbar, quadratisch, sehr spärlich; Kelchblätter viel grösser, aus breitem, scheidigem, eiföürmigem Grunde plötzlich in eine etwas kurze, scharfe und gezähnelte Spitze vorgezogen, über- all mit zarten, durchsichligen, lockeren Zellen; Rippe verkümmert; Blattrand vor der Spitze mit winzigen gezähnelten Ausbuchtungen ; Frucht auf kurzem, ziemlich dickem, etwas rauhem, rothem Stiele Hypnum, Astmoos. 453 wagrecht, ‚aufschwellend -kuglig-eiföürmig, sehr schön orangefar- big; Deckel schief geschnäbelt; die äusseren Zähne des grösseren Mundbesatzes kurz, schmal, röthlich; die inneren gelblich, sehr zart punktirt, schmal, ein wenig klaffend; Wimpern doppelt, weiss, etwas rauh. C. Müll. Syn. II. p. 413. H. pumilum Wils. in Engl. Bot. Suppl. t. 2942. — H. praelongum 9 pallidirostrum Brid. 11. p. 767. Heimat. In den Schlossgärten von Heidelberg und Karls- ruhe auf Erde an schattigen Stellen, seltner an Baumwurzeln, zu- erst von Alex. Braun im Jahr 1826 entdeckt; erst viel später von Wilson auf Sandstein bei Warrington in England gesamnelt und als eigene Art beschrieben ; zuletzt auch von Spruce in den Pyrenäen gefunden. Steht dem H. confervoides im unfruchtbaren Zustande nahe, weicht aber sehr weit durch die angegebenen Merkmale von ihm ab. Eine sehr schöne Art, die sich sofort an den conferven- dünnen Verästelungen und der dicken, fast kugligen Frucht erkennen lässt. 2. Fruchtstiel glatt. a.. Rippe fehlend. 69. MH. confervoides Brid. Confervenstengliges Ast- moos. Einhäusig; Rasen breit, hingestreckt, niedergedrückt; Stengel sehr zart, haarförmig, schmutzig-dunkelgrün oder gelblich, ziem- lich starr, aufs Höchste verzweigt; Aeste ebenso gestaltet, fiedrig gestellt, herumschweifend ; Blätter abstehend oder angedrückt, ent- fernt stehend oder etwas einseitswendig, winzig, lanzettlich - zuge- spilzt, rippenlos, hohl, ganzrandig; Zellen winzig, elliptisch, glatt, derb, verdickt; Blattflügelzellen kaum vorhanden; Kelchblätter viel grösser, breit, scheidig, tief ausgehöhlt, mit verkümmerter Rippe, eiförmig-zugespilzt, sehr zart gezähnelt, grün, am Grunde oder überall durchsichtiger und lockrer gewebt; Frucht auf kurzem, ro- them, glattem, starrem, derbem Stielchen wagrecht, winzig, ei- föürmig, braun, grösser; Ring schmal; Deckel keglig, stumpf, kurz; äussere Zähne winzig, lanzettlich, gelblich, breiter; innere gelb- lich, sehr schmal, kaum klaffend, glatt; Wimpern einzeln oder doppelt, hell, deutlich entwickelt. C. Müll. Syn. II. p. 414. H. (Stereodon) confervoides Brid. II. p. 583. — H. conferva Schw. Suppl. II. I. p. 158. t. 142. — Leskea confervoides Spruce in Lond. Journ. of bot. IV. 1845. p. 182. — Hypnum jungermannioides Brid. II. p. 549. Heimat. Auf dem Kalenberg bei Wien von Fröhlich ent- deckt; an Steinen unter Gesträuch bei Heiligenblut in Kärnthen und bei Salzburg: Funk; auf dem Splügen in Graubündten: Schim- per; ausserdem an vielen anderen alpinen Orten in der Schweiz und in Oesterreich; auch in Mitteldeutschland bei Naumburg von Beneken gesammelt; wahrscheinlich noch an vielen anderen Or- ten übersehen. Ich glaube es auch im Annathale bei Eisenach ge- sehen zu haben. Ausser dem Gebiete in Skandinavien und Nord- 454 Hypnum, Astmoos, amerika. Steigt von den niederen Gebirgen bis in die, Alpen hin auf. — Vom August den ganzen Winter hindurch. Sehr leicht an den laardünnen Verzweigungen und der Frachtgestalt zu erkennen. b. Rippe verkümmert, sehr’ kürz. 70. M. subtile Hoffm. Feinlaubiges Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, flach gedrückt, 'gelblich, von zartem Ansehen; Stengel haarfürmig dünn, von Bau und Tracht des H. confervoides, nur dichter in einander verzweigt; Blätter etwas einseitswendig, winzig, eifürmig, länger zugespitzt, durch- sichliger gewebt, rippenlos oder mit sehr verkümmerter, sehr kur- zer, kaum bemerkbarer Rippe, ziemlich ganzrandig, sehr absle- hend, grösser; Kelchblätter kräftiger als die Stengelblätter, ziem- lich breit, scheidig-eiförmig-lanzelllich, ziemlich lang und steif aufrecht zugespitzt, ganzrandig; Frucht auf längerem, zartem, pur- purröthlichem , glattem Stiele ziemlich aufrecht, cylindrisch-länglich, mit schmalem Ringe, blass, dann braun; Wimpern einzeln, nur angedeutet. C. Müll. Syn. II. p. 415. Leskeäa subtilis Hdw. Muse. Fr. IV..p. 23. t. 9. Heimat. Durch ganz Europa und in Nordamerika, aber, wie es scheint, mit Ausschluss der arctischen Zone, an alten Baumstämmen, besonders in der montanen und subalpinen Region, seltener an Felsen. — Im Frühling. Eine sehr zarte Art, deren nächste Verwandte das ebenso niedliche H. Sprucei aus England, den Pyrenäen und den Felsengebirgen ist. Von H. confervoides durch die Merkmale der Beschreibung leicht zu unterscheiden und zwar schon sofort an den weniger starren Verästelungen, den dichteren Rasen und der Fruchtgestalt. c. Rippe bis über die Mitte oder weiter gehend. 71. HM. serpens L. Kriechendes Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, niedergedrückt, dunkelgrün oder gelblich, von sehr zartem Ansehen; Stengel haarförmig-dünn, sehr zart; Aeste ebenso, hin und her gebogen, etwas verdünnt zulau- fend, an der Spitze knospenartig und etwas gekrümmt, mehr oder weniger locker beblättert, herumschweifend; Blätter entfernt und sehr abstehend, öfters einseitswendig, aus eiförınigem Grunde lan- zeitlich, in eine lange, ziemlich steif aufrechte Spitze ausgedehnt, etwas hohl, am Rande aufrecht, kaum gezähnelt; Rippe kielig, bleich oder gelblich, mehr oder weniger dick, bis über die Mitte oder auch bis in die Spitze verlaufend; Zellen ziemlich kurz, an- genehm durchsichtig, locker, ziemlich weit; Blattflügelzellen an dem untersten Grunde eine einzige Reihe bildend, lockrer, meist gelb- lich; Kelchblätter grösser, scheidig, sehr zart, viel lockrer gewebt, mit verkümmerter Rippe; Frucht auf rothem, gedrehtem, glattem, ‚langem Stiele ziemlich aufrecht, lang, cylindrisch, langhalsig, pfei- fenkopfartig-gekrümmt, orangegelb , dünnhäutig, mit Ring; Deckel aufschwellend keglig, spitz; äussere Zähne ziemlich breit, röthlich- gelb , innere gelblich, kaum durchbrochen, glatt; Wimpern ebenso lang, doppelt, weisslich, glatt. C. Müll. Syn. II. p. 412. r Hypnum, Astmoos. 455 Hdw. Musc. Fr. IV. p. 45. t. 18. — H. (Stereodon)serpens Brid. II. p. 642. — H. contextum Hdw, Sp. Muse. p. 278. t. 72: Rippe zwei Drit- theile des Blattes erreichend. — H. spinulosum Hdw. Sp. Musc. p. 269. t. 69. — H. tenue Schrad. Crypt. Gew. No. 81: Blätter dichter gewebt, an den Zellenwandungen mit bleichen Blattgrünkörnchen versehen. — H. intex- tum Voit. Musc. Herbip. p. 106, ex parte. — H. capillare Fröhl. in Hb. Bridel.: Blätter mit verkümmerter Rippe. Auf den Alpen Oesterreichs, auf dem Schneeberg von Fröhlich gesammelt. — H. clavellatum Schrank. Baiersch. Fl. Il. p. 431: Blätter mit verdickten Zellen. — H. viride Lam. et Dee. Fl. Franc. 1. p. 536: Blätter dunkelgrün, mit verdickten Zellen, — Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika sehr gemein, auf feuchter, schatliger Erde, an Baumslämmen, Steinen, Felsen, Holz, Mauern, Brückenköpfen u. s. w. — Vom Winter bis zum Juli. - Eine sehr verbreitete, darum vielgestaltige Art, die jedoch leicht an den -haarförmigen Verästelungen, wie überhaupt der Zartheit aller Stengel- und Blatttheile und an der langen, ceylindrischen, wie ein Türkenpfeifenkopf ge- krümmten Frucht sehr leicht zu erkennen ist. d. Rippen doppelt. 72. M. incurvatum Schrad.. Krummfrüchtiges Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, flach, dunkelgrün; Stengel Krie- chend; Aeste fadenförmig , zart, aufsteigend, hin und her gebogen, gekrümmt, kurz; Blätter sehr einseitswendig, fedrig über einander gelagert, schmal eiförmig -zugespitzt, ziemlich steif aufrecht, am Rande aufrecht, ganz oder etwas gezähnelt; Rippen doppelt, sehr kurz, grün, dünn; Zellen schmal linearisch, blatigrünhaltig; Blatt- flügelzellen spärlich vorhanden, quadratisch, winzig, innen Körnig; alle weich; Kelchblätter breit, scheidig, in eine lange, ziemlich zurückgeschlagene Spitze ausgedehnt, rippenlos, am Grunde lock- rer gewebt; Frucht auf ziemlich langem, purpurnem, glattem Stiele geneigt, klein, gekrümmt-cylindrisch -länglich, lederartig, braun- roth, mit Ring versehen; Deckel keglig, spitz, gerade; äussere Zähne ziemlich schmal, lanzettlich-pfriemlich, gelblich; innere sehr schmal, gelb, glatt, kaum durchbrochen; Wimpern doppelt, weiss, etwas rauh. C. Müll. Syn. II. p. 416. Schw. Suppl. 1. II. p. 285. t. 94. Heimat. Durch ganz Europa, von der Ebene bis zu den Alpen aufsteigend, nur die Schnee- und arctische Region fliehend, an feuchten Steinen, besonders gern in schattigen Wäldern. Auch in Nordamerika. Kann nach den angegebenen Merkmalen mit dem vorigen niemals ver- wechselt werden; die doppelten Rippen, die zarten Verzweigungen und die Gestalt der Frucht lassen die Art sogleich erkennen. Nur H. tenuicaule in den Pyrenäen steht ihr am nächsten, j 5. Abtheilung. Bigodium Kre Starrblatt. l. Unterabtheilung,. Brepanophyllaria. Sichelblättler. | A. Blätter rippenlos. 73. 33. scorpioides L. Scorpionähnliches Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hoch, gelbröthlich; Stengel lang, kräftig; Aeste abstiehend, aufschwellend, kurz, an der Spitze ge- 456 Hypnum, Astmoos. krümmt, entfernt stehend; Blätter locker angedrückt, einseitswen- dig, sehr breit eiförmig - länglich , stumpf- zugespitzt, ziemlich hohl, _ rippenlos, am Rande aufrecht, hier und da eingerollt, ganz; Zel- len sehr schmal, sehr dicht, grün, am Grunde blattgrünhaltig; Blaltflügelzellen an dem untersten ganzen Grunde, ziemlich gross, locker, sehr zart, durchsichtig; Kelchblätter aufrecht - angedrückt, breit lanzettlich - zugespitzt, sehr gefaltet, am Grunde lockrer ge- webt; Frucht auf langem, röthlichem, dickem Stiele, eylindrisch, bogenförmig-gekrümmt, aufschwellend, fast wagrecht, orangefar- big, ohne Ring; Deckel keglig; äussere Zähne kräftig, innere zart, weisslich, klaffend, fast schmal; Wimpern 2— 3, knotig. C. Müll. Syn. IL.p. 319, ® H. (Stereodon) seorpioides BDrid. IT. p. 687.— H.crassum Schum. Pl. Sael. I. p. 84. — H. squarrosum Timm. Prodr. Fl. Megap. p. 827. - Heimat. In tiefen Torfinooren durch fast ganz Europa, von der Ebene bis zu den Alpen hinauf gehend, bis nach Lappland und in Nordamerika. — Im Sommer, aber seltener fruchtend. Der Trivialname secorpioides rührt ohne Zweifel von den gekrümmten Aesten her, deren Gestalt Linne mit dem gekrümmten Schwanzstücke des Skorpions in ein bildliches Verhältniss stellte. B.. Bräter. serippte l. Rippe auslaufend. 1. Blätter gezähnelt. 74. HM. filieinum L. Farrnartiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, niederliegend, starr, grünlich oder goldgelb; Stengel niederliegend, lang, sehr ästig, starr, mit sehr spärlich vorhandenen wahren, kurzen, lanzettlichen Blättchen be- deckt; Aeste sehr zart, sehr einfach, kurz, dicht und fiedrig ge- stellt oder kräftiger und mehr oder weniger wiederum gefiedert, starr, an der Spitze deutlich hakenförmig gekrümmt, einfach oder doppelt gefiedert; Blätter deutlich einseitswendig, mehr oder min- der locker gestellt, aus verbreitertem, mit grossen, sehr bedeutend bauchig eingedrückten Flügeln versehenem, aus lockren, grossen, durchsichtigen Zellen gewebtem Grunde breit spiessfürmig-zugespitzt, sichelföürmig gekrümmt, am Rande aufrecht, überall gezähnelt ; Rippe dick, gelb oder röthlich, in eine Spitze ausgehend; Zellen derber, kurz, dickhäutig; Kelchblätter ziemlich breit lanzettlich - zugespitzt, angedrückt, steif aufrecht, fast gefaltet, gezähnelt, locker, zart und durchsichtig gewebt; Rippe verkümmert, in eine Spitze ausgehend; Frucht wie bei H. fluviatile. C. Müll. Syn. II. p- 420. Hdw. Sp. Muse. p. 285. t. 76. — H. polycarpon Blandow, Voit in Sturm. Deutschl. Fl. Crypt. Fasc. XIV. Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika, an sumpfi- gen Stellen, aus der Ebene bis zur subalpinen Region aufsteigend. — Im Frühling und Sommer. Sehr variirend, aber von H. fluviatile durch die Merkmale der Be- schreibung sehr leicht unterschieden; von H. commutatum durch den Man- Hypnum, Astmoos, 457 gel der confervenartigen Fäden auf der Stengeloberfläche abweichend, Eine sehr characteristische Art! 2. Blätter ganzrandig. 75. M. fluviatile Sw. Wasserliebendes Astmoos. Einhäusig; Rasen: breit, niederliegend, starr, grünlich oder goldgelb; Stengel niederliegend, lang, starr, fadenföürmig; Aeste herumschweifend, ziemlich lang, an der Spitze nicht oder kaum ee starr, einfach oder fast fiedrig gestellt; Blätter aufrecht- gedrückt oder einseitswendig oder eniernt gestellt, aus ver- ren. in der Mitte ein wenig breitlerem Grunde schmal-lan- zettlich, kielig-hohl, derb, an der Spitze ein wenig gekrümmt, am Rande aufrecht, ganz; Rippe dick, gelb oder röthlich , auslaufend oder in eine Spitze ausgehend; Zellen kurz, derb, oft verdickt, durchscheinend oder gelblich, diekhäutig; Blattfllügelzellen sparsam vorhanden, flach, quadratisch, ziemlich locker, bräunlich-roth; Kelchblätter angedrückt, steif aufrecht, sehr blass, ziemlich lang, scheidig, schmal lanzeltlich -zugespitzt; Zellen lang, locker, dünn und durchsichtig; Rippe. ziemlich dick, gelblich, fast in eine Spitze ausgehend; Frucht auf langem, rothem, glattem Stiele, ziemlich lang, cylindrisch, gekrümmt, geneigt, breit geringelt; Deckel gewölbt, zu- gespitzt; äussere Zähne breit, lang, gelb, innen mit sehr deutli- chen Anhängseln; innere Zähne breit, kaum durchbrochen, etwas punktirt, ziemlich gelb; Wimpern 2 — 3, lang, weiss, ziemlich rauh, mit entfernt stehenden Knoten. C. Müll. Syn. II. p. 421. Hdw. Sp. Musc. p. 277. t. 8l. — H. diffusum Blaudow in Brid. Br. univ. II. p. 5938. Heimat. Durch ganz Europa an sumpfigen Stellen, von der Ebene bis zur monlanen Region; auch in Nordamerika und dem antarctischen Archipel. — lın Sommer. Sehr vielgestaltig und dem H. filieinum am nächsten stehend. Das Aus- land hat bis jetzt nur eine hierher gehörige, dem H. fluviatile sehr ähnli- che Art im antarctischen Archipel geliefert. IL. Bippe verschwindend. ı. Blüthenstand einhäusig. 76. HM. palustre L.. Sumpfliebendes Astmoos. Rasen breit, hingestreckt, grün; Stengel kriechend; Aeste büschlig getheilt, ziemlich dünn, an der Spitze hakenförmig ge- krümmt, im feuchten Zustande weich, sonst derb; Blätter sehr ein- ‚seitswendig, kurz, länglich -eiförmig-lanzetllich, etwas zusammen- gefaltet-hohl, ein wenig sichelförmig gekrümmt, am Rande auf- recht oder ein wenig eingerollt, ganz; Rippe dick, vor der Spitze verschwindend, oft gablig getheilt, grün; Zellen kurz, grün, win- zig; Blattflügelzellen spärlich vorhanden, winzig, grün, dann braun, mehr oder minder einwärts eingedrückt; Kelchblätter angedrückt, steif aufrecht, zarter, breit, lang, lanzetllich-zugespilzt, blass; Frucht auf kurzem, ‚diekem, röthlichem, glattem, ziemlich geboge- nem Stiele geneigt, cylindrisch-länglich, gekrümmt, ohne Ring, braun; Deckel keglig; äussere Zähne lang, breit, gelblich, an der 458 Hypnum, Astmoos. Seite inwendig mit deutlichen Anhängseln; innere Zähne auf ziem- lich kurzer, gelblicher Haut, ziemlich schmal, klaffend; Wimpern I—-2, weisslich, ziemlich knotig. C. Müll. Syn. Il. p. 424. H. (Stereodon) palustris Brid. IT. p. 639. — H. luridum Sw. Mus. Suec. p: 58. et Hdw. Muse. Fr.:EV.; p:'99. t.-38. ß. subsphaericarpon; Frucht gross, aufschwellend, kug- lig-eiförmig, ziemlich gerade. H. sphaerocarpon Spr. Syst. Veget. IV. p. 201. — H. (Stereodon) subsphaericarpon Brid. II. p. 641. — H. subsphaericarpen Sehl. Cent. II. No. 46. y. aquatile; Stengel hingestreckt ; ne mehr aufrecht. H. adquatile Mart. Fl. Erlaug. Crypt. p. 19. t. 1. f.B. Heimat. Durch ganz Europa und Kor von der Ebene bis zu den Alpen aufsteigend, in stehenden oder fliessenden Gewässern an faulendeın Holze und an Steinen. Abart 2. in Alpen- bächen an Steinen. — Im Sommer, 2. Blüthenstand zweihäusig. a... Blätter: wellig. 17.3. rugosum Ehrh. Rauhblättriges Astmoos. Rasen breit, locker zusammenhängend, weich, aber kräftig, angenehm gelblich, hoch; Stengel niederliegend, dann aufsteigend, dick, aufschwellend, kräftig, dicht beblättert; Aeste ebenso gestal- tet, an der Spitze gekrümınt oder dünner und verdünnt zulaufend, herumschweifend,, fiedrig gestellt; Blätter sehr dicht, aufrecht, ein- seitswendig, breit, länglich -eiförmig, lang, sichelförmig gekrümmt, zugespitzt, überall wellig-rauh, am Rande der Spitze gezähnelt, überall aber zurückgerollt, auf dem Rücken durch entfernt stehende Zähnchen rauh und scharf; Rippe über der Mitte verschwindend, rinnenförmig; Zellen schmal, gekrümmt, gleichsam in eine rausch- blättrige Haut zusammenfliessend, bieich; Blatiflügelzellen sehr reichlich, flach, rautenförmig- quadratisch, verdickt; Kelchblätter angedrückt, steif aufrecht, bleicher, breit lanzettlich - zugespitzt, der Länge nach gefaltet, am untersten Grunde lockrer gewebt; Frucht auf langem, purpurnem Stiele geneigt, cylindrisch, bogenförmig gekrümmt, mit breitem Ringe; Deckel keglig, etwas schieflich ge- schnäbelt; äussere Zähne breit, lang‘ gelblich, innen mit sehr be- deutenden Anhängseln; innere auf hoher, gelblicher, sehr dicht- maschiger Haut, schmal, klaffend; Wimpern 1— 2, kurz. C. Müll. Syn. Il. p. 424. H. (Stereodon) rugosus Brid. Br. ‘univ. D. p. 689. — H. rugulo- sum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 363. Heimat. Auf sonnigen, besonders thonig-kalkhaltigen Ber- gen hier und da durch ganz Europa und in Nordamerika, aber ‚äusserst selten mit Frucht, die bisher von kaum 4 Beobachtern ge- [unden wurde. — Im Frühling. Hat Achnlichkeit mit H. scorpioides und Iycopodioides. Männliche wie weibliche Blüthen sehr leicht abfalleud, wodurch die grosse Unfruchtbarkeit der Art hinlänglich erklärt wird. Hypnum, Astmoos. 459 b. ‚Blätter glatt. @. Blattrand ganz. 78. MH. Iycopodioides Schw. Bärlappartiges Astmoos. Tracht des H. scorpioides, aber Stengel und Aeste schlaf; Blätter lang, lanzettlich, lang zugespitzt, sichelförmig gekrümmt, kräftig, am Rande aufrecht, ganz, oben ziemlich eingerollt; Rippe breit, vor der Spitze verschwindend; Blatiflügelzellen kaum vor- handen, sehr winzig, verdickt, grün; Kelchblätter den Stengel- blättern ähnlich, steif aufrecht, überall lockrer gewebt, gerippt, faltig; Frucht wie bei H. scorpioides. C. Müll. Syn. Il. p. 423. H. (Stereodon) lycopodioides Brid. II. p. 6382. — H. rugosum Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 362. Heimat. In sehr tiefen Torfnooren durch ganz Europa, so- wohl in der Ebene, wie in den Alpen, jedoch nicht häufig und selten mit Frucht. — Im Sommer. Von H. commutatum, mit welchem es häufig verwechselt wurde, dureh den glatten, fadenlosen Stengel schon weit verschieden. ß. Blattrand gesägt, 79. M. commutatum Hdw. Verwechseltes Astmoos. Rasen breit, weich, schmwutzig-grün, roslbraun; Stengel nie- derliegend, dann aufsteigend, mit confervenarligen, am Grunde breiteren, spärlich getheilten Fäden bedeckt; Aestchen zart, ein- fach, an der Spitze gekrümmt, sehr dicht genähert, nach der Sten- gelspitze hin allmälig immer kürzer, wedelarlig-fiedrig gestellt; Blätter locker gestellt, vollkommen einseitswendig, breit, spiess- förmig-lanzettlich, kurz zugespitzt, sichelfürmig gekrümmt, oben dünn gesägt, derb, leicht gefaltet, kielig, glatt, am Rande etwas eingerollt; Rippe dick, über der Mitte verschwindend, gelblich ; Zellen winzig, verdickt, gelblich-grün, dickhäutig, etwas durch- scheinend; Blattllügelzellen grösser, spärlich vorhanden, verdickt, bräunlich oder durchsichtig; "Kelchblälter sehr über das Laub her- ausslehend, angedrückt, steif aufrecht, breit lanzettlich, faltig, fast ganzrandig, viel bleicher, lockrer gewebt; Rippe sehr breit, vor der Spitze verschwindend ; Frucht auf dickem, purpurnem, gebo- genem, glattem, kniefürmig aufsteigendem Stiele fast wagrecht, aus aufschwellendem Grunde cylindrisch und bogenartig gekrümmt, braun; Deckel keglig, spitz; Ring schmal; Zähne kräftig; innere auf hoher, gelblicher Haut, schmal, klaffend; Wimpern 1—2, kürzer, weisslich. C. Müll. Syn. Il. p. 422. H. vitellinum Brid. Br. univ. II. p. 769. — H. diastrophyllum Sw. Muse. Suec. p. 58. ß. falceätum; Stengel mehr fluthend, luckrer beblättert; Blätter weniger schneckenartig gekrümmt. H. faleatum Brid. Sp. Muse. II. p. 212. Heimat. An quellenreichen Stellen in ganz Europa, sowohl in den Ebenen wie in den Alpen, jedoch nicht häufig oder gemein. Abart ß. vorzugsweise in den Alpen. Selten mit Frucht, welche im Sommer erscheint. Durch die angegebenen Merkmale eine herrliche, leicht erkennbare Art! 460 Hypnum, Astmoos, 2. Unterabtheilung. Homomallia. Einseitswendel. 1. Blätter einseitswendig, locker. S0. HM. rusciforme Weis. Ruscusblättriges Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, locker, in einander verwebt, derb, schmutzig-grün; Stengel mit verlängerten, kräftigen, schup- penförmig beblätterten, gabligen, umherschweifenden Aesten, meist fluthend oder kriechend; Blätter locker gehäuft oder dichter, etwas einseitswendig, angedrückt, feucht aber aufrecht-abstehend, gross, kräfig, breit, eiförmig-lanzettlich, hohl, am Rande aufrecht und entfernt gezähnelt; Rippe dick, über der Mitte zart verschwindend; Zellen sehr schmal, linearisch, dicht, blattgrünhaltig; Blattflügel- zellen an dem nur wenig eingedrückten Grunde undeutlich, ziem- lich gross, dickhäutig, rechteckig; Kelchblätter sparsam vorhanden, angedrückt, aus scheidigem, rippenlosem, sehr locker gewebtem Grunde ziemlich kurz und breit zugespitzt, steif aufrecht, am Ran- de oben hier und da ausgerandet oder gezähnelt; Frucht auf wei- chem, ziemlich kurzem, röthlichem, glattem Stiele geneigt, aus kur- zem Halse bauchig-länglich, am Munde eingeschnürt, dickhäulig, fleischig, mit breitem Ringe, bräunlich; Deckel keglig, lang und schief zugepfriemt; äussere Zähne kräftig, röthlich, an der Spitze etwas gesägt; innere schmal, gelb, klaffend, etwas punktirt; Wim- pern 2—3, weiss, etwas Knotig. C. Müll. Syn. Il. p. 426. H. ruscifolium Neck. Meth. Musc. p. 181. H. riparioides Hdw. Muse. Fr. IV. p. 10. t.4. — H. prolixum Dicks. Fasc. II. Pl. Crypt. p. 13. — H. Atlanticum Desf. in Brid. Musc. Rec. II. II. p. 121. — H. rivulare Ehrh. Crypt. Exs. No. 252, Heimat. An Felsen und Holz in fliessenden Gewässern oder in Quellen, sowohl in der Ebene wie im Gebirge, durch ganz Europa und in Nordamerika; ziemlich häufig. — Herbst und Winter. Zwar sehr vielgestaltig nach den Wohnorten, jedoch sehr leicht an den aufschwellenden,, dunkelgrünen, starren, grossblättrigen Stengeln, der Derbheit aller Theile und der Fruchtgestalt zu erkennen, 2. Blätter einseitswendig, angedrückt. 2... Ernchtstriel lat. «@. Blüthenstand zweihäusig. sl. HM. strigosum Hoffn. Starrlaubiges Astmoos, Rasen sehr breit, dicht, niedrig, locker zusammenhängend, grün oder gelblich; Stengel Kkriechend; Aeste niedrig, mit sehr kurzen Verzweigungen, fast kätzchenartig-rund oder mit mehr der weniger sparrigen Blättern bedeckt, büschlig gelheilt; Blätter auf- recht, gehäuft, ziemlich klein, etwas abgerundet-eiförmig, kurz und stumpf zugespitzt, tief ausgehöhlt, am Rande des untersten Grundes überstehend und gezähnelt, oben deutlich gesägt; Rippe ziemlich breit, vor der Spitze verschwindend; Zellen kurz, derb, gelblich; Blattilügelzellen spärlich vorhanden, winzig, quadratisch, durchsichtig; Kelchblälter aus breiterem, scheidigem Grunde fast plötzlich länger zugespitzt, steif-aufrecht, rippenlos; Zellen lang, locker, durchsichtig, zart; Rand oben ausgefressen - gezähnelt; Hypnum, Astmoos, 461 Frucht auf ziemlich langem, rothem, glattem Sliele geneigt, läng- lich, gekrümmt, mit Ring; Deckel keglig, ziemlich lang und schief geschnäbelt; äussere Zähne röthlich, innere gelblich, ziemlich un- durchbrochen, glatt; Wimpern doppelt, glatt. €. Müll. Syn. Il. p- 428. H- Thüringieum Brid. Muse. Rec. IT. II. p: 9. t.3. 2%. — H. ve- lutinoides Voit. Muse. Herbip. p.99. — H. praecox Sw. in Hdw. Sp. Muse. p: 249. t. 65. — H: pulchellum Hdw. |. c: p.1265. t. 68. — H. abbre- viatum Schl. Cent. IV. No. 25. Heimat. Durch ganz Europa, England und, die arclische Zone ausgenommen, hier und da auf Erde sowohl in der Ebene, wie in den Alpen. In Nordamerika gemein, in den Felsengebirgen und sogar in Chile. In Europa am- häufigsten in Schweden. — Im Frühling. Variirt nach der Grösse der Stengel und Blätter, sowie nach der Gestalt der Frucht. Von H. Funkii schon durch den glatten Fruchtstiel, von H. collinum durch den zweihäusigen Blüthenstand, von H. velutinum, dem es mauchmal ähnelt, durch die trockenhäutige Beschaffenheit der gesägten Blätter schon hinreichend verschieden und an den kleinen, aufschwellenden, starren, fast kätzchenartig-runden Stengeln, den starren, etwas glänzenden, rundlich-eiförmigen Blättern und die mehr oder minder kurzgestielte, ge- krümmte, längliche, diekhäutige Frucht sehr leicht zu erkennen. Blüthenstand einhäusig. S2. H. collinum Schl. Hügelbewohnendes Astmoos. Tracht des vorigen; Aeste aber zarlter, weniger kätzchenarlig und starr; Blätter deutlicher einseitswendig und weniger angedrückt, aus eiförmigem Grunde allmälig in eine ziemlich lange, fast schiefe, scharfe Spitze verdünnt, sehr hohl, am Rande überall gesägt, am untersten Grunde überstehend; Rippe kielig, zarter, halb, kürzer; eBlattllügelzellen blattgrünhaltig; . Kelchblätter breit, scheidig -läng- lich, aus abgerundeter, ausgefressen - gezähnter Spitze plötzlich in eine kurze, steife, gezähnelte Spitze ausgedehnt, rippenlos, aus kürzeren, lockeren Zellen gebildet; Frucht auf ziemlich kurzem, röthlichem, glattem, bogenförmig gekrümmtem Stiele aufrecht, läng- lich, ziemlich klein; Mundbesatz wie vorher. C.Müll. Syn. II. p. 429. Heimat. Auf dem Splügen in Graubündten von W. P.Schim- per gesammelte Wo es Schleicher fand, wissen wir nicht. Auch in Skandinavien. Sehr selten; auf Erde (?).,. — Im Sommer. Eine schöne Art! b. Fruchtstiel rauh. 33. M. Funkii Hsch. Funk’s Astmoos. Rasen niedrig, schmutzig-grün, niederliegend; Stengel krie- chend; Aeste fiedrig gestellt, niedrig, gekrümmt, fast büschlig und sehr kurz verzweigt, slielrund; Blätter feucht und trocken dicht angedrückt, etwas einseitswendig, kurz, aus ziemlich breitem, ei- formigem Grunde kurz und schief-lanzeltlich, tief ausgehöhlt, zwei- faltig; Rippe tief rinnenförmig, grün, über der Mitte verschwin- dend; Rand unten zurückgerollt, überall ziemlich gesägt; Zellen ziemlich derb, kurz, dicht, grün; Blattflügelzellen spärlich vorhan- 462 | Hypnum, Astmoos. den, sehr winzig, quadratisch, fast durchsichtig; Kelchblätter breit, scheidig, angedrückt, bleich, steif aufrecht, länger zugespitzt; Zel- _ len durchsichtig, lang, locker; Rippe verkümmert oder fehlend; Rand ziemlich gezähnelt, oben bisweilen wellig-buchtig; Frucht auf kurzem, überall warzigem, dickem, rothem Stiele geneigt, auf- schwellend, bucklig-eiförmig, geringelt, braun werdend; Deckel keglig, sehr kurz; äussere Zähne kräftig, rölhlich, oben bleich, ziemlich gesägt, etwas rauh; innere gelb, körnig, etwas klaffend; Wimpern doppelt, lang, knolig, weisslich. C. Müll. Syn. Il. p. 430. Heimat. Auf den Salzburger Alpen im Juli 1821 von Funk entdeckt, seitdem, wie es scheint, nicht wieder gefunden. Aehnelt dem H. strigosum sehr, ist aber schon durch den warzigen Fruchtstiel weit verschieden. Eine schöne Art! 3. Blätter kaum einseitswendig, abstehend, a. Fruchtstiel glatt. c. Rippen doppelt. S4. #. molle Dicks. Weiches Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, sehr locker zusammenhängend; der Hauptstengel kriechend, der aufsteigende ziemlich lang, hängend oder fluthend, am Grunde blätterlos, sach oben aufschwellend, an der Spitze stumpf; Aeste spärlich vorhanden, an der Spitze etwas gekrümmt, ziemlich starr, aus dem Grünen in’s Röthlichgelbe über- gehend, büschlig; Blätter angedrückt, etwas einseitswendig, breit, eiformig, ziemlich abgerundet, löffelförmig-hohl, stumpf, in eine kurze, ziemlich flache Spitze zugeschärft, am Rande aufrecht, ganz; Rippen doppelt, ziemlich breit, oft mehr oder weniger in eine ein- zige zusammenfliessend, vor der Spitze verschwindend, grün; Blatt- Nlügelzellen spärlich vorhanden, locker, durchsichtig, dann ange- nehm braun, ein wenig einwärts gedrückt; Kelchblätter scheidig- eiförmig, kurz zugespilzt, sehr zarlhäutig, durchsichtig, locker ge- webt; Frucht auf kurzem, diekem, rothem, glaltem, gebogenem Stiele, fast kuglig, gekrümmt und ziemlich gerade, braun; Deckel keglig, kurz, stumpf; Ring breit; äussere Zähne ziemlich kurz, breit, gelblich, innen kaum mit Anhängseln versehen; innere schmal, klaffend, ziemlich gelb; Wimpern einzeln, verschwindend; C. Müll. Syn. IL. p. 431. Hdw. Sp. Musc. p. 273. t. 70.-— H. (Stereodon) mollis Brid. Il. p- 570. — H. rupestre Schl. Cent. II. No. 47. — H. alpestre Sw. Musc. Suec. p. 63. 1.6. f. 15. Hdw. Sp. Muse. p. 247. t. 64. Heimat. In Gebirgs- und Alpen-Bächen, wahrscheinlich durch die ganze montane und alpine Region Europa’s. — Im Sommer. ß. Rippen einfach. 355. MH. arcticum Sommerf. Arctisches Astmoos. Tracht des vorigen, Aeste aber meist dünner, fadenförmig, sehr starr; Blätter sparrig abstehend, sehr abgerundet- abgestumpft, meist kleiner; Rippe einzeln, breit; Zellen überall kurz, verdickt. C. Müll. Syn. IL. p. 432. Hypnum, Astmoos, 463 Heimat. Für das Gebiet zuerst von SendtLner in den Su- deten am kleinen Teiche im Jahre 1838 entdeckt. Dann in Skan- dinavien und den Felsengebirgen. b. Fruchtstiel rauh. 86. H. Starckii Brid. Starcke’s Astmoos. Zwitterblüthig! Rasen breit, hingestreckt, dunkelgrün oder gelblich; Stengel kriechend; Aeste lang, schlaf, sehr locker be- blättert, kurz und fiedrig verzweigt, ziemlich kräftig, stumpf, nicht verdünnt zulaufend, herumschweifend; Blätter sehr abstehend, aus herz -eifürmigem Grunde breit lanzetllich - zugespitzt, ziemlich flach, seltner zusammengefaltet-hohl, streifenlos, am Rande aufrecht, sehr gesägt; Rippe lang, vor der Spitze verschwindend, ziemlich dünn; Zellen schmal, lang, durchsichtig, grünlich ; Blattflügelzellen kaum eingedrückt, spärlich vorhanden, undeullich, rechteckig, durch- sichtig oder grünlich; Kelchblätler aus sehr breitem, scheidigem, sehr locker gewebtem, rippenlosem Grunde in eine sehr lange, steif aufrechte oder zurückgeschlagene Spitze verlängert, vor der Spitze etwas ausgefressen - oder ausgerandet-gezähnelt; Frucht auf dickem, rothem, überall etwas rauhem, mittelhohem Sliele geneigt, ge- krümmt-länglich, braun werdend; äussere Zähne rostbraun, kräf- lg; innere auf hoher, sehr dichtgewebter, gelber, glatter Haut, schmal, elwas klatfend und körnig; Wimpern doppelt, haarförmig, weiss, knolig. C. Müll. Syn. Il. p. 432. Heimat. In Schlesien auf Erde und Baumwurzeln von Starcke entdeckt, dann vom Apotheker Blandow in Waren an faulenden Baumstrünken im Mecklenburgischen gesammelt; wahr- scheinlich im Gebiete häufig übersehen. Auch in Frankreich und England. — Im Frühling. Ist immer mit H. Megapolitanıum oder auch mit H. rutabulum ver- wechselt worden, lässt sich aber sehr leicht au dem zwittrigen Blüthenstande erkennen. Die nächsten Verwandten sind H. Meridense aus Venezuela und H. melanocarpum aus Java. 3. Unterabtheilung. Strigodium. Starrsiengel. 1. Blattrippe einfach. 87. H. chrysophylium Brid. Goldlaubiges Astmoos. Tracht des H. stellatum, Aeste aber meist niederliegend, dünner; Blätter ziemlich einseitswendig; Rippe einfach, bis über die Mitte ausgedehnt; Blattflügelzellen später verdickt und braun. C. Müll. Syn. II. p. 435. H. (Stereodon) chrysophyllus Brid. Il. p. 598. — H. fragile Brid. Br. univ. II. p. 597. et Schw. Suppl. II. I. p. 162. t. 145. Heimat. Gesellschaftlich mit H. stellatum durch ganz Europa und in Nordamerika. Weicht durch die einfache Blattrippe und die angegebenen Merkmale sicher von H. stellatum ab, zu dem man es meist als Abart brachte, 464 Hypnum, Astmoos. 2. Blattrippe doppelt. a. Blüthenstand einhäusig. @. Blattrand ganz. ss. Hi. stellatam Schreb. Sterngipfliges Astmoos. Rasen hoch , locker, goldgelb; Aeste mehr oder weniger kräf- tig, am Gipfel sternförmig beblättert, aufsteigend, in kurze Zweige sparsam getheilt; Blätter ziemlich sparrig abstehend, öfters einseits- wendig, aus dem Eifürmigen in eine lange, geschärfle, einmal gedrehte oder ziemlich steife, rinnenförmige, etwas zurückgeschla- gene Spitze verdünnt, hohl, am Rande aufrecht, ganz; Rippen dop- pelt, verkümmert; Zellen derb, schmal, dicht, gelblich, ziemlich läng; Blattflügelzellen deutlich einwärts gedrückt, ziemlich gross und quadratisch, durchsichtig, später verdickt, braun; Kelchblätter aus langem, scheidigeın Grunde ziemlich lang zugespilzt, ange- drückt, steif, überall ganzrandig, mit langen, durchsichtigen Zel- len; Frucht auf ziemlich langem, glattem, rothem Stiele geneigt, eylindrisch, gekrümmt, mit Ring, braun; Deckel keglig, sehr kurz; Mundbesatz wie bei H. Halleri, der innere gelb; Wimpern 2—3. C. Müll. Syn. II. p. 435. H. (Stereodon) stellatus Brid. II. p. 600. ß. lenellum; Stengel und Acste ziemlich klein, öfters fa- denförmig, schlangenförmig gebogen , in einander verworren; alle übrigen Theile kleiner. ’ H. (Stereodon) stellatus y. polymorphus Brid, HM. p. 602. — H. polymorphum Hdw. Sp. Musc. p. 259. t. 66. Heimal. Durch ganz Europa und Nordamerika, auf torfhal- tigen oder anderen sumpfigen Stellen, auf Erde, Felsen und Stei- nen. Abart £. an meist trockneren Stellen. -— Im Frühling. Ueberzieht oft in ausgetrockneten Gräben oder Sümpfen ganze Strecken in grossen Polstern, die man leicht an den sparrig -blättrigen Stengeln, der meist goldgelben Färbung und der sternförmigen Stellung der Blätter am Gipfel erkennt. Blattrand gezähnelt. 89. HM. chrysophylleides Gümb. Goldblältriges Ast- Moos. Stengel in einander verwebt, schlanker, aufsteigend, slarr, feucht schlaff, angenehm gelblich; Aeste ziemlich lang, gleichsam zusam- mengepresst, spärlich; Blätter einseitswendig, sparrig tabstehend, aus stengel-umfassendem, ziemlich eiförmigem Grunde plötzlich lan- zettlich-zugespitzt, hohl, faltenlos; Spitze sehr scharf, zart, ziem- lich kurz; Rand aufrecht, deutlich gezähnelt; Rippen doppelt, sehr kurz; Zellen elliptisch , fast zusammengeflossen, gelblich, am Grun- de bisweilen braun; Blattflügelzellen häufiger, blasenfürmig am Stengel herablaufend, weisslich; Kelchblätter breit, eiförmig-schei- .dig, sehr ausgefressen -gezähnelt, von einer zarten, kurzen, ge- zähnelten Spitze gekrönt, lockrer, durchsichtig und zarter gewebt, rippenlos; Frucht auf ziemlich langem, dünnem, glattem Stiele, schief-aufrecht, langhalsig, schmal eylindrisch, etwas gekrümmt, klein; Mundbesatz wie bei H. chryseon. C. Müll. Syn. II. p. 436. Hypnum, Astmoos. 465 Heimat. In den Sudeten an der Kesselkoppe von Sendt- ner am 24. August 1839 entdeckt; scheint ausserdem auch in Skandinavien verbreitet zu sein. Durch die angegebenen Merkmale von H. chryseon verschieden; von H, stellatum durch breit-eiförmige, plötzlich in eine kurze, flache, dünne Spitze ausgedehnte, nicht rinnenförmig-hohle, gezähnelte Blätter und die eigenthümlich gestellten, herablaufenden Blattflügelzellen unterschieden ; von H. chrysophyllum schon durch die doppelten Blattrippen abstehend. . b. Blüthenstand zweihäusig. a. Blätter löffelförmig-hohl. 90. HM. flagellare Dicks. Ausläuferartiges Astmoos. Rasen breit, hingestreckt, unten rosibraun, oben angenehm grün oder gelblich; Stengel mit herumschweifenden, fiedrig gestell- ten, ungleichen, ziemlich langen und rundlichen, ausläuferarligen, an der Spitze gekrümmten Aesten, zwischen den Blättern von dorn- förmigen , zelligen, einfachen, kurzen Blättchen bedeckt; Blätter sparrig-einseitswendig, breit, spiessfürmig oder herzförmig-lan- zettlich, löffelförmig-hohl, am Rande überall aufrecht und gesägt; Rippen doppelt, kurz, dünn, bleich; Zellen schmal -linearisch, kurz, etwas gekrümmt, ziemlich grün, glatt; Blattlügelzellen kaum vor- handen, sehr winzig, bleich; Kelchblätter sehr über das Laub ge- hoben, sparrig, bleicher, sehr breit, sehr lang zugespitzt, fast ganz, überall mit langen, lockeren und durchsichtigen Zellen; Frucht auf diekem, purpurnem, glattem, steif-aufrechtem Stiele ge- neigt, länglich-eiförmig; Deckel keglig, stumpf, kurz. C. Müll. Symll: 92437. Hook. et Tayl. Muse. Brit. ed. II. p. 174. 1:25. — H. Armoricum Brid.Il. p- 925. — H. pseudo-commutatum Lapyi. mst. 3 Heimat. Auf Steinen an Alpenbächen in Schottland und in Irland von Diekson entdeckt; später auf's Neue in der Bretagne von Lapylaie entdeckt; innerhalb des Gebietes auf feuchten Fel- sen des Schwarzwaldes von A. Braun, an ähnlichen Stellen in Oberbaiern an der Benedictenwand von Sendtner gesammelt; sonst auch noch in den Pyrenäen, aber überall sehr selten mit Frucht. An den ausläuferartigen, starren Aesten mit einseitswendigen Blättern sehr leicht zu erkennen und mit H. commutatum, mit welchem es dann und wann allerdings einige Aehnlichkeit hat, gar nicht zu verwechseln. Im Aus- lande besitzt das Moos seine Verwandten in H. macrocarpon aus dem in- dischen Archipel und in H, disparifolium aus den Anden von Quito. ß- Blätter mit unebener Fläche, 91. M. heteropterum Spruce Ungleichgefiedertes Äst- Moos. Rasen hingestreckt, dicht verworren ; Stengel ungleich gefie- dert verästelt, sehr ästig; Aeste aufsteigend, an der Spitze ge- krümmt, gelblich-grün, sehr starr, dünn; Blätter locker gestellt, aufrecht-abstehend, fast einseitswendig, aus herablaufendem, ei- föürmigem Grunde lanzettlich - zugespitzt, sichelförmig gekrümmt oder “ Müller: Deutschland’s Moose. 30 466 Hypnum, Astmoos. schief uneben, ausgefressen-gesägt, am Rande unten unbestimmt zurückgeschlagen; Rippe gablig getheilt, ziemlich breit, kurz; Zel- len verdickt, elliptisch, trockenhäutig, gelblich, zart; Blattflügel- zellen mehr verdickt, abgerundet, alle auf dem Rücken mit ent- fernt stehenden, zarten Wärzchen, am fruchtbaren Stengel dunkel- grün; Kelchblätter zahlreich, rippenlos, die äusseren sehr kurz, die inneren mit langer und hin und her gebogener Spitze, etwas ge- zähnelt, locker gewebt, glatt; Frucht auf mittelhohem, glattem, rothem Stiele gekrümmt, eiförmig-länglich, mit breitem Ringe; Deckel aus kegligem Grunde lang und schief geschnäbelt, der Frucht fast an Grösse gleich; Mütze glatt; äussere Zähne bleich, innere undurchbrochen; Wimpern doppelt, fadenförmig. C. Müll. Syn. II. p. 438. Leptohymenium heteropterum Hüb. Musc. Germ. p. 553. — Pterogonium heteropterum Bruch in Schw. Suppl. IH. T. TI. t. 210. — Pterigynandrum heteropterum Brid. I. p. 176. — Hypnum eate- nulatum H. et Tayl. Musc. Brit. ed. Il. p. 160. 1.24. — Leskea Ahı- feltii Angstr. Heimat. Zuerst von Taylor in Irland entdeckt. Auf dem Hoheneck in den Vogesen an Baumstämmen: Mougeot und Nestler; zwischen Bonn und Trier: Hübener; auf dem Öber- harze: Hampe; auf dem Thüringerwalde im Annathale bei Eise- nach, im Dietharzer Grunde u.s. w. von Röse und mir selbst ge- sammelt; auch in den Sudeten, in Tyrol und der Schweiz, aber äusserst selten mit Frucht, welche Spruce in den Pyrenäen, wo das Moos häufig ist, am 17. October 1845 sammelte. Hat einige Aehnlichkeit mit H. flagellare, weicht jedoch schon durch seine Verzweigungsart und die eigen gestaltete Blattrippe ab. -. - 4. Unterabtheilung. Anacamptophyllum,. Sperrblatt. 1. Basen sehr niedrae, 92. HM. Halleri Linn. jun. Haller’s Astmoos. Einhäusig; Rasen sehr breit, niedrig, starr, aus dem Grünspan- grünen in’s Gelbliche und Goldgelbe übergehend; Stengel lang, hin- gestreckt, kriechend; Aesle niedrig, aufsteigend, dicht genähert, sehr zart und ziemlich einfach, fast fiedrig verästelt; Blätter sehr be- deutend sparrig-abstehend, winzig, stengel-umfassend, eiförmig, in eine kurze und sehr zurückgeschlagene Spitze ausgedehnt, am un- tersten Rande sehr schmal zurückgerollt, gezähnelt; Rippen dop- pelt, sehr kurz, verkümmert; Zellen klein, gelblich, derb; Blatt- lügelzellen kaum vorhanden, sehr winzig, quadratisch; Kelchblät- ter aus langem und schmalem, scheidigem Grunde in eine ziem- lich lange, kaum zurückgeschlagene Spitze verdünnt, ziemlich sanzrandig, rippenlos ; Zellen überall länger und durchsichtig; Frucht auf ziemlich langem, zartem , glattem, orangegelbem Stiele geneigt, . eylindrisch -länglich, gekrümmt, niedlich, orangefarbig, mit Ring; Deckel sehr kurz, keglig; äussere Zähne gelblich, innen mit sehr hervorstehenden Anhängseln; innere bleich, sehr zart punktirt, sehr schmal, durchbohrt; Wimpern doppelt, lang, sehr zart, weiss, knotig. C. Müll. Syn. II. p. 440. Hypnum, Astmoos,. 467 Hdw, Musc. Fr. IV. p. 58. t.21. — H. (Stereodon) Halleri Brid. II p. 603. Heimat. In der subalpinen und alpinen Region von ganz Europa, an überrieselten Felsen. In der Schweiz zuerst von Hal- ler entdeckt. Auch in den Felsengebirgen. Eine der characteristischesten und niedlichsten Arten. Sie hat ihre Ver- wandten in H. hispidulum aus Nordamerika und in H. glaucocarpon aus Java, 2.:.Rasen sehr hoch und kräftig. a. Blätter faltig. &,ı Blätter glatt. 953. MH. loreum L. Riemenförmiges Astmoos. Zweihäusig; Stengel sehr lang, aufsteigend, kräftig, zerbrech- lich, feucht schlaff; Aeste bedeutend abstehend, herumschweifend, fiedrig gestellt, verdünnt zulaufend, gekrümmt, einfach oder lang, wiederum verästelt, schmutzig-grün; Blätter dicht gehäuft, an al- len Stengeltheilen befindlich, sehr bedeutend sparrig und sichel- förmig gekrümmt, aus sehr breitem, geigenförmigem, eiförmigem, faligem Grunde plötzlich in eine lange, zurückgeschlagene , breite, hohle, dünn zulaufende, gezähnelte Spitze ausgedehnt, die ober- sten hakenförmig gekrümmt, am Rande aufrecht, an dem Grunde der Spitze eingerollt; Rippen kurz, verkümmert; Zellen schmal, ziemlich zusammengeflossen, grünlich, am untersten Grunde braun; Blatiflügelzellen kaum vorhanden; Kelchblätter sehr über das Laub emporgehoben, in einen Cylinder sparrig und dicht zusammenge- fügt, am Grunde lockrer gewebt und gelblich ; Frucht auf ziemlich langem, dickem, purpurnem, glattem, sehr gedrehtem Stiele fast nickend, sehr gross, kuglig-eilürmig, braun, derb, ungeringelt; Deckel ebenso gefärbt, halbkuglig-keglig, oben von einer Warze gekrönt; Mundbesatz sehr kräftig; äussere Zähne sehr breit, sehr lang, am Grunde zusammenfliessend, braun, an der Spitze gelb- lich, innen mit kurzen Anhängseln; innere ebenso lang, aufs Höchste klaffend, breit, gelblich, auf hoher, aus vielen, sehr dich- ten Zellen gewebter Haut; Wimpern 2—3, gleichlang, haarförmig, knotig, bleich. C. Müll. Syn. II. p. 443. Heimat. Aus der montanen Region bis in die alpine ver- breitet, durch ganz Europa und Nordamerika. — Winter und Frühling. Steht dem H. triquetrum sehr nahe und auch dem H. squarrosum sehr verwandt. Eine schöne Art, die sich sehr leicht an den langen, sparri- gen Blättern, den langen, ästigen Stengeln und der dicken kugligen Frucht erkennen lässt. ß. Blätter sehr rauh. 94, MH. triquetrum L. Kranz-Astmoos. Zweihäusig; Tacht des vorigen, aber steifer aufrecht, kräftiger, freudig grün; Blätter sehr bedeutend abstehend, nicht sichelförmig gekrümmt, viel breiter,. aus eingeschnürtem, scheidigem Grunde, aufs Höchste ohrenförmig erweitert, dann spiessförmig-lanzettlich, etwas zurückgeschlagen, die obersten sternförmig gestellt, am r 30* 468 Hypnum, Astmoos. Rande des Grundes sehr eingerollt, oben gesägt; Rippen doppelt, sehr lang, in die faltige Blattspitze verlängert, dünn; Zellen auf dem Rücken durch zerstreut stehende Zähne sehr scharf-rauh; Frucht mehr länglich, gekrümmt; Deckel mehr keglig, €. Müll. Syn. II. p. 444. Hdw. Fund. Muse. I. t. 7. £.37—46. — H. sagittaefolium Voit. Musc. Herbipol. p. 97. | Heimat. Meist an trockneren waldigen Stellen, bis in die montane Region, aber ziemlich selten mit Frucht, durch ganz Europa gemein, während es in Nordamerika viel seltner erscheint. — Spätherbst und Winter. Diese Art ist es, welche man gewöhnlich zu den lieblichen Mooskränzen nimmt, obgleich auch H. splendens nicht selten dazu verwendet wird. Ge- hört zu den Zierden der Wälder, obgleich es so verbreitet ist. b. Blätter faltenlos. 95. MH. squarrosum L. Sparrigblättriges Astmoos. Zweihäusig; Tracht des H. loreum; Aeste aber schlank, blassgrün; Blätter kleiner, weniger sichelförmig gekrümmt, aus breitem, eiförmigem, ziemlich hohlem, nicht faltigem Grunde all- mälig in eine zurückgeschlagene, etwas gezähnelte Spitze ausge- dehnt, die obersten sternförmig um den Gipfel gestellt, am Rande aufrecht, nicht eingerollt; Zellen weich, hier und da papillös; Blattlügelzellen zu beiden Seiten des Blattgrundes eingedrückt, locker, braun ; Frucht des vorigen. C. Müll. Syn. II. p. 443. Heimat. An snmpfigen, besonders grasigen Stellen durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika‘, sehr häufig auf Wiesen in der Ebene, aber auch sehr verbreitet im Gebirge, jedoch ziem- lich selten mit Frucht, welche im Winter und Frühling erscheint. Eine schöne Art, welche nebst H. triquetrum und H. splendens der Häufigkeit nach den grössten Verbreitungskreis in unserm Gebiete besitzt und mit ihnen nicht selten vergesellschaftet ist. 5. Unterabtheilung Bigodium Kze. I. Dieckel,keelıg. 96. HM. reflexum Starcke.e Zurückgeschlagenes ÄAst- MOOS. Einhäusig; Rasen sehr breit, flach, dunkelgrün; Stengel lang, kriechend; Aeste ziemlich starr, fadenförmig, mit kurzen, zarten, gekrümmten, verdünnt zulaufenden , locker gefiedert gestellten Aest- chen; Blätter dicht gehäuft, feucht aufrecht-abstehend, aus brei- tem, herz-eiförmigem, mit lang herablaufenden, sehr bedeutend bauchig eingedrückten Flügeln versehenem Grunde spiessförmig- zugespitzt, fast gekielt, am Rande unten übergebogen, nach oben ‚aufrecht und gesägt; Rippe ziemlich dick, grün, in die etwas zu- rückgeschlagene, mehr oder minder lange Spitze auslaufend und verschwindend; Zellen klein, derb, durchsichtig oder grünlich ; Blattflügelzellen sehr häufig, quadratisch, ein wenig grösser, durch- sichtig oder innen körnig; Kelchblätter bleich, angedrückt, aus u Hypnum, Astmoos, 469 breitem, scheidigem, tief ausgehöhltem Grunde in eine kurze, etwas zurückgeschlagene Spitze auslaufend, rippenlos oder mit verküm- merter Rippe, etwas gezähnelt; Zellen locker, durchsichtig und lang; Frucht auf mittelhohem, rothem, überall sehr warzigem Stiele wagrecht, aufschwellend, kuglig-eiförmig, bräunlich; Deckel keglig, kurz; äussere Zähne gelblich, ziemlich ganz; innere gelb, klaffend, glatt; Wimpern 2—3, lang, weiss, mit sehr deutlichen Anhängseln. €C. Müll. Syn. Il. p. 449. Schw. Suppl. II. I. p. 161. t. 143. — H. Grimsulanum Schimp.; eine kleinfrüchtige, tiefgrüne und weniger starre Art von der Grimsel, am Hospiz von Schimper, auf den baierschen Alpen im Algäu von Sendtner ge- sammelt. Heimat. An der Grenze der montanen Region z. B. auf dem Inselsberge sehr häufig auf verkrüppelten Buchen; sonst durch die‘ ganze subalpine und alpine Region von ganz Europa, auf Steinen, Erde und Baumwurzeln. Zuerst von Pfarrer Seliger am Fusse des Schneebergs in den Sudeten gesammelt. Auch in Canada, aber nicht im arctischen Gebiete. — Herbst. Eine sehr eigenthümliche Art, welche mit Neckera striata das Ende der montanen Region characterisirt und leicht an dem ausserordentlich breiten, flachen, zartstengligen, tiefgrüneu Rasen, wie an den dicken, aufschwellenden, raubstieligen Früchten mit kegligem Deckel zu erkennen. Steht dem H. Sto- kesii am nächsten und besitzt auch einige Aehnlichkeit mit H. umbratum. 2. Deckel geschnäbelt. a. Blattspitze gerade. 97. H. praelongum L. Langstengliges Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, hingestreckt, flach, locker, starr; Stengel in einander verworren, gelblich-grün, glänzend; Stengel lang, kriechend; Aeste sehr und kurz verzweigt, hin und her gebogen, sehr bedeutend herumschweifend; Zweige öfters zu- sammengepresst; Blätter entfernt gestellt, abstehend, aus breitem, eiförmigem, unten durch eine ziemlich deutliche Ausbauchung nach innen ein wenig zusammengeschnürtem Grunde kurz zugespitzt, ziemlich herzförmig, hohl, faltenlos, am Rande des untersten Grun- des zurückgeschlagen, überall ziemlich gesägt; Rippe vor der Spitze abgebrochen, dünn, fast kielig; Zellen sehr schmal, dicht, Kurz, etwas trockenhäutig, grünlich; Blattflügelzellen mehr rechteckig, spärlich vorhanden, etwas verdickt; Kelchblätter aus schmalem, scheidigem Grunde in eine ziemlich lange, zurückgeschlagene Spitze verdünnt, rippenlos, überall gezähnelt, mit langen, durchsichtigen Zellen; Frucht auf ziemlich langem, geradem, überall rauhem, purpurnem Stiele wagrecht, etwas gekrümmt, bucklig-eiförmig, braun, mit Ring; Deckel keglig, in ein langes, schiefes Schnäbel- chen verlängert, roth; äussere Zähne lang, röthlich; innere lang, schmal, Klaffend, gelb, sehr glatt; Wimpern 2—3,- lang, weiss, glatt, sehr zart, mit ziemlich deutlichen Anhängseln. C. Müll. Syn. II. p. 447. Hdw. Muse. Fr. IV. p 76. 1.29. — H. atrovirens Sw. Musc. Suec. p. 65. excl. Syn, Dill. et Dicks. 40 Hypnum, Astmoos, ß. seariosum; Stengel ziemlich kräftig; Blätter winzig ge- sägt; Zellen in eine gleichmässige Haut zusammengeflossen; Höh- lung öfters zusammengefaltet. H. Swartzii Turn. Muse. Hib. p. 151. t. 14. — H. praelongum 6. atrovirens Brid. II. p. 462 ex parte. — H. Schleicheri Hdw. in Web. et Mohr. Beitr. I. p. 128. 1.7. — H. seabrum Koch in Brid. II. p. 403. Heimat. Durch ganz Europa auf schattiger Erde, faulem Holze und Steinen, vorzüglich an grasigen Stellen. Abart ß. in der montanen Region. — Im Frühlingsanfang. Eine schöne, aber auch sehr vielgestaltige Art, welche mit der folgenden sehr innig verwandt ist, aber sehr leicht schon an den geraden Blättern, wel- che häufig bauchig. vom Stengel abstehen, erkannt wird. Eine sehr ähnliche, ‚aber zwitterblüthige Art, H. Regnellii, beherbergt Brasilien. b. Blattspitze zurückgeschlagen. 98. MH. Stokesii Turn. Stokes’ Astmoos. Zweihäusig; Tracht des vorigen; Stengel aber stärker, mehr angedrückt - hingestreckt, sehr deutlich gefiedert; Aestchen sehr zart, wiederum unregelmässig gefiedert, nicht fast zweireihig be- blättert; Blättert entfernt, sparrig, sehr breit herz-eiförmig, von einer ziemlich langen, zurückgeschlagenen Spitze gekrönt, hohl, am Rande unten sehr übergebogen, überall gesägt; Blatiflügel am Stengel herablaufend, sehr bedeutend bauchig einwärts gedrückt, mit lockeren, durchsichtigen, quadratischen Zellen;. Rippe dünn, in die Spitze verschwindend; Zellen kurz, ziemlich dick, grünlich; Zweigblälter federartig sich deckend, schmal lanzettlich, am Grunde kaum einwärts gedrückt, gröber gesägt, mit einer über der Milte abgebrochenen Rippe; Kelchblätter sehr sparrig, viel breiter, mit fehlender oder verkümmerter Rippe; Frucht ganz wie vorher, C. Müll. Syn. Il. p. 448. H. praelongum y. Stokesii Brid. II. p. 401, et al. — H. rigi- diusculum Blandow in Musc. Exs, Fasc. V. No. 230. Heimat. Zuerst von Stokes in Irland entdeckt; ausserdem hier und da in Europa, vorzüglich in der Ebene Norddeutsch- lands, mit H. praelongum vergesellschaftet, oft grosse Strecken an feuchten grasigen Strecken an feuchten grasigen Stellen, beson- ders an Gräben der Wiesen bedeckend. Auch am Columbia-Flusse in Amerika. — Im Winter. Eine schöne Art, welche nie mit der vorigen zusammengebracht werden kann, obgleich sich beide sehr nahe stehen. Sie hat ihre Verwandte in H. laxifolium in Nordwestamerika. Eine ganze Reihe von Verwandten mit doppelter Rippe und ausserordent- lich verzweigten , plattgedrückten , starren Stengeln nebst sehr sparrigen Blät- ‚tern besitzt das Ausland. Es sind H. Schlosseri aus Neuholland, H. te- nue aus Nepal, H. discriminatum aus den Neilgherri- Gebirgen, H. ser- ratum von Isle de Bourbon u. s. w. Mit Mit einrippigen Blättern sind es H. implexum, toxarion, solutum und brachypodium aus Südamerika, Hypnum, Astmoos, 44 6. Unterabtheilung Plicaria. Faltenblättler. 1. Stengel fiedrig verästelt, a. Blätter einrippig. &@. Zellennetz locker und durchsichtig. 99. HM. Blandowii Web. et Mohr. Blandow’s Astmoos. Einhäusig; Stengel breite, niederliegende, gelblich -grüne, weiche, kräftige Rasen bildend, lang, weich, von sehr dichtgestell- ten Blättern schuppenartig bedeckt, ebenso unter den Blättern mit langen, sehr dünnen, glatten, entfernt gegliederten, sehr bedeutend verzweigten, filzartig in einander verwebten Fäden versehen, reich- lich fruchtend,, wedelartig gefiedert; Aeste kurz, verdünnt zulaufend, etwas abwärts gekrümmt, nach oben abnehmend; unten mit dem Stengel rostbraun und fast seidenartig glänzend, oben grün; Blät- ter ziemlich sparrig abstehend, aus lang herablaufendem, schma- lem, zusammengefaltetem Grunde sehr breit eiförmig-zugespitzt, mit tiefen zusammengelegten Falten, am Grunde hier und da zurück- gerollt, durch Warzen rauh und scharf, am Grunde oft conferven- arig-gewimpert; Rippe grün, vor ‘der Spitze verschwindend; Zel- len kurz, durchsichtig, schmal, locker, weich, auf dem Rücken mit entfernt stehenden Papillen, am Grunde viel durchsichtiger und lockrer; Kelchblätter gänzlich bleich, breit lanzettlich - zugespitzt, mit langen, schmalen, durchsichtigen Zellen; Frucht auf langem, rolhem, glattem Stiele wagrecht, gekrümmt - eylindrisch, bleich, geringelt; Deckel keglig; Zähne kräftig, die inneren ziemlich breit, kaum klaffend, gelblich; Wimpern doppelt, weiss. €. Müll. Syn. ll». ,453. Schw. Suppl. I. I. p. 158. t. 142. — H. (Stereodon) Blandowii Brid. II. p. 577. — H. affine Crome .Nachlief; 2. No. 20. Heimat. Auf tiefen sumpfigen Wiesen der norddeutschen Ebene, zuerst von Blandow bei Waren in Mecklenburg entdeckt, aber auch nach den Mooren der Mark heruntergehend; ausserdem in Finnland, Schweden, Norwegen, Kamtschatka, Nordamerika. Soll auch an feuchten Felsen in Eugland gefunden sein. — Mai, Juni. Eine sehr schöne Art, von der Tracht des H. abietinum, aber dem in- neren Baue nach schon weit verschieden. ß. Blattnetz dicht und grün. 100. HM. Pyrenaicum Spruce ‘Pyrenäen-Astmoos. Zweihäusig; Stengel niederliegend, dick, mit dünnen, keim- förmig gebogenen, verästelten Fäden unter den Blättern bedeckt, durch ziemlich dicke, dicht beblätterte Aeste einfach gefiedert, gelb- lich; Blätter abstehend, aus schmalem, breit eiförmigem Grunde länger und breit zugespitzt, hohl, sehr fallig, am Rande bis fast zur Spitze zurückgerollt, oben sehr scharf gesägt; Rippe über der Mitte verschwindend, rinnenförmig, sehr selten oben gablig ge- theilt; Zellen wie bei H. umbratum. cC. Müll. Syo. IL. p. 456. Spruce in Ann, and Magaz. of Nat, Hist. 1849, Musc, Pyr. No, 6. t. 12, 472 Hypnum, Astmoos, , Heimat. An der Grenze der Waldzone in den Pyrenäen von Spruce entdeckt; umzieht die Steine mit diesen Rasen; von W.. P. Schimper auch auf den Alpen Tyrols wahrscheinlich in Tra- foi am Fusse des Ortlers nach v. Heufler, und in der Schweiz entdeckt. Nur unfruchtbar bekannt. Steht demH. umbratum am nächsten, weicht aber schon durch die ein- fache Rippe ab. b. Blätter zweirippig. a. Stengel wedelartig gefiedert. 101. M. splendens Hdw. Glänzendes Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, locker, hingestreckt, schmutzig - gelblich, seidenartig glänzend; Stengel aufsteigend, ziemlich dick, doppelt gefiedert, an der Spitze knieförmig aufsteigende, starre, spitze Ausläufer treibend, von sehr zarten, spärlich getheilten Fä- den unter den Blättern bedeckt; Aeste (die ehemaligen Ausläufer) etagenarlig über einander; Aestcheu starr, sehr zart, kurz, elegant gefiedert-gestellt, dicht genähert und gleichsam quirlförmig stehend, zurückgekrümmt; Blätter aufrecht-abstehend, breit-eiförmig, Kurz zugespitzt, etwas faltig, ziemlich hohl, trockenhäutig, dunkelgrün, am Rande aufrecht, an der obersten Spitze etwas gekerbt; Rippen kurz; Zellen kurz, zusammenfliessend, am Grunde braun und ver- dickt; Kelche weit über das Laub gehoben, aufschwellend; Kelch- blätter angedrückt, blass, breit -lanzettlich, lang zugespitzt, ganz- randig, zweirippig; Zellen lang, sehr schmal, am Grunde locker und gelblich; Frucht von H. umbratum; innere Zähne sehr klaf- fend..?:C. Mill. Syn. Le P21257: H. parietinum L. Syst. Pl. p.1599. — H, proliferum L. Mant. p.507 ex parte. Heimat. -An schattigen, ziemlich feuchten Stellen durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika sehr gemein, aber ziem- lich selten mit Frucht, welche im Frühling erscheint. Eine sehr schöne Art, welche sehr leicht an den glänzenden, starren, doppeltgefiederten Verästelungen, den etagenartig über einander sprossenden, in spitzen Winkeln von der Achse abstehenden Ausläufern und den sehr zarten, diehtgestellten Zweigen erkannt wird. ß- Stengel unregelmässig gefiedert. 102. 3. umbratum Ehrh. Schattenliebendes Astmoos. Einhäusig; Stengel niederliegend, mit herumschweifenden Aesten, aufsteigend, unter den Blättern mit starren, sehr bedeu- tend dornig verästelten, gelben Fäden bedeckt; Aeste sehr starr, kurz, unregelmässig doppelt gefiedert; Blätter sparrig abstehend, breit herz-eiförmig, kurz zugespitzt, ziemlich hohl, falig, am Rande des Grundes etwas zurückgerollt, überall entfernt, unregel- mässig und scharf gesägt; Rippen doppelt, kurz, grün; Zellen grün; _ Blattflügelzellen braun; Kelchblätter sparrig zurückgeschlagen, breit lanzettlich - zugespitzt, oben ziemlich gesägt, am Rande aufrecht; Rippen fehlend; Zellen am Grunde locker, braunroth; Frucht auf mehr oder weniger langem, bogig-gekrümmtem, purpurnem, glat- = Hypnum, Astmoos, 413 tem, dickem Stiele wagrecht, sehr bedeutend aufschwellend, ziem- lich kuglig-eiförmig, kurz, etwas gekrümmt, braunroth, mit Ring; Deckel keglig, spitz, kurz; Mundbesatz kräftig, äussere Zähne in- nen mit sehr deutlichen Anhängseln, innere breit, ziemlich rauh, etwas klaffend, gelblich; Wimpern dreifach, lang, weisslich, mit wenig entwickelten Anhängseln. C. Müll. Syn. Il. p. 458. Hdw. Sp. Musc. p. 268. t. 67. Heimat. Auf Steinen, Erde und faulenden Baumstämmen in sehr hohen, dunkeln, schattigen Wäldern der höheren montanen und unteren alpinen Region in Deutschland, Schweden, den Pyre- näen und Nordamerika, jedoch selten. Zuerst von Ehrhart im Harze entdeckt. — Im Frühling. Hat einige Aehnlichkeit mit H. splendens, ist aber schon durch die sparrige, steife Tracht weit verschieden und steht dem Aeussern nach dem H. macrocarpon von Java nahe. Eine schöne Art! 2. Stengel unregelmässig gablig getheilt. a: Blätter zweirippig. 103. M. brevirostrum Ehrh. Kurzdeckliges Astmoos. Zweihäusig; Stengel sehr lang, kriechend, sparrig beblättert; Verästelungen sehr reichlich, niederliegend oder aufsteigend, starr, zerbrechlich; Aeste schlanker, gekrümmt, verdünnt zulaufend, an dem Gipfel knospenartig, mit herumschweifenden, baumarligen Ver- zweigungen, gelblich, in den Blattachseln mit sehr kurzen , sehr scharfen, schlaucharligen, blassen Wurzeln dicht bedeckt; Blätter locker, aufrecht, sparrig, feucht bedeutend abstehend, aus einge- schnürtem, ziemlich grossöhrigem Grunde breit eiföürmig, an der Spitze zu beiden Seiten ausgebuchtel, in der Bucht von einer brei- ten kurzen Spitze gekrönt, nicht zurückgeschlagen, ziemlich rauh, gefaltet; Blatthöhlung tief, vor der rinnenförmigen Spitze meist auf- hörend; Rand überall aufrecht, scharf gesägt, hier und da wellig; Rippen doppelt, dünn, von einander abstehend, bis zur Mitte rei- chend; Zellen sehr schmal, sehr dicht, trockenhäutig, etwas zu- sammengeflossen, sehr glatt, gelblich, am Grunde braun; Blatt- Nlügelzellen an dem nur mit einer schneckenartigen Einwirkung ver- sehenen Grunde sehr spärlich, verdickt, duukelbraun; Kelchblätter aus sehr breitem, scheidigem Grunde in eine lange, sehr zurück- seschlagene, trockenhäutige Spitze verdünnt, gezähnelt; Rippe ver- kümmert; Zellen am Grunde lang, locker und verdickt, braun; Frucht auf ziemlich kurzem, rothem, glattem, hin und her gebo- genem Stiele geneigt, aus kurzem Halse länglich, orangegelb, glän- zend, trocken gestreift, später braun; Ring breit; Deckel keglig, stumpf, etwas zugespitzt, kurz, schief; äussere Zähne kräftig, gelb- lich, an der Spitze knotig gesägt; innere sehr bleich, klaffend, glatt; Wimpern sehr zart, doppelt, knotig, kürzer. C. Müll. Syn. IT. p. 460. | Schw. Suppl. II. I. 1. 2.225. — H. triqwetrum var. Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 354. Heimat. In schattigen Wäldern durch ganz Europa, auf Erde und Baumwurzeln, nicht selten, aber seltener mit Frucht, 4 Hypnum, Astmoos. welche im Frühling erscheint. Von der Ebene bis zur subalpinen Region; aber nicht in Norwegen und Lappland. Zuerst von Ehr- hart auf dem Harze entdeckt. Hat einige Aehnlichkeit mit H. triquetrum, weicht aber himmelweit durch die in der Beschreibung angegebenen Merkmale ab. Das H, Oakesii aus Schweden und Nordamerika steht iım am nächsten. b.. Bläiter einmvppi® 104. HM. striatum Schreb. Faltenlaubiges Astmoos. Zweihäusig; Tracht des vorigen, der Stengel aber ohne jene Wurzelfäden ; Blätter auch trocken mehr sparrig, aus sehr breiten, herz -eiförmigen, mit eingedrückten, sehr convexen Blattflügeln ver- sehenem Grunde breit lanzettlich -zugespitzt, nicht buchtig, ziem- lich rauh-faltig, hohl, am überstehenden Rande etwas gesägt; Rippe rinnenförinig, über die Mitte reichend; Zellen weniger zu- sammengeflossen, überall bleich; Blattlügelzellen quadratisch, durch- sichtig; Kelchblätter überall locker und durchsichtig gewebt, mit verkümmerter Rippe; Frucht auf glattem, langem Stiele, ziemlich lang cylindrisch -länglich, bogig gekrümmt, mit breitem Ringe; Deckel keglig, sehr lang, schief geschnäbelt; Mundbesatz wie vorher, der innere mit 2— 3 ziemlich rauhen Wimpern. C. Müll. Syn HM. .p..401. Hdw. -Musc. Fr. IV. p. 32. 1.13. — H, longirostrum Ehrh. Pl. Exs. No. 75. Heimat. Durch ganz Europa in schattigen Wäldern auf Erde und Baumwurzeln, von der Ebene bis zur montanen Region hin- auf; nicht im arctischen Gebiete. — Im Frühlingsanfang. Eine schöne Art, welche gleichsam das Seitenstück zur vorigen bildet, ihre Unterschiede aber sofort in der Deckelform verräth. Eine sehr verwandte Art ist das H. filescens Brid. (H. meridionale Schimp., H. striatulum Spruce, H. Hildenbrandii Garov.). Sie geht von Istrien durch Italien, Südfraukreich, die Pyrenäen, bis nach England und Irland und wächst gern auf kalkhaltiger nackter Erde, der sie dicht anklebt. Sie dürfte vielleicht noch im südlichen Theile unseres Gebietes gefunden wer- den. Sie ist kleiner wie die obige und unterscheidet sich besonders durch die nicht gekrümmte, kurze, längliche Frucht und den kurzen, kegligen, nur kurz geschnäbelten Deckel. 7. Unterabtheilung. Julia. Kätzchenmoos. 105. HE. julaceum Villars. Stielrundes Astmoos. Zweihäusig; Stengel aufrecht, ziemlich lang, fadenfürmig, dünn, gleichmässig, zerbrechlich, unten dicht und braun verfilzt, oben mit freien, gablig stehenden, spärlichen, fadenförmigen, grünweiss- lichen Aestchen; Blätter dicht gehäuft, tief bauchig löffel - eifürmig, stumpf und in ein mehr oder minder deutliches Spitzchen ausge- dehnt, am Rande aufrecht, etwas gekerbt; Rippe gespalten, kurz, ziemlich breit; Zellen verdickt, rundlich, durchscheinend, trocken- häutig, auf dem Rücken etwas warzig; Kelchblätter ziemlich schei- dig-lanzettlich, lang zugespitzt, am Grunde der Spitze ausgeran- det-gezähnt, mit verkümmerter Rippe und lockeren, schmalen, braunen, glatten Zellen; Frucht auf ziemlich langem, rothem, glat- Hypnum, Astmoos. 4% tem, hin und her gebogenem Stiele, etwas geneigt, winzig, urnen- förmig, ohne Ring, kurzhalsig, niedlich, braun; Deckel gewölbt, kurz, spitz; Mundbesatz kurz; äussere Zähne lanzettlich, glatt, gelblich, mit Querrippen; innere ebenso lang, auf hoher, dünn- gewebter, weisslicher Haut, sehr schmal, ohne Durchbrechungen, weisslich; Wimpern einzeln, ein wenig kürzer. C. Müll. Syn. 1. p- 466. Schw. Suppl. I. II. p. 216. t.89. — Isothecium julaceum Brid. Il. p. 365. — Hypnum moniliforme Wahlenb. Fl, Lapp. p. 376. t. 24, — nn julacea Schw. in Schult. Reise auf den Glockner. Il. p. 363. — Isotheeium apiculatum Hüb. Musc, Germ. p. 598, eine schlankere Form, mit inehr zugespitzten Blättern. — Hypnum apienlatum Hartm. Skand. Fl. Ed. V. p. 326. Heimat. Auf allen Alpen Europa’s und auch in Nordamerika, nicht selten, aber sehr selten mit Frucht. Zuerst von Villars 1784 in der Dauphinee entdeckt. — Juni, Jnli. Diese wunderzarte, an ihren kätzchenartigen, dünnen, Stengeln und ihren meist silberweissen Blättern leicht erkenntliche Art kann mit keiner andern ver- wechselt werden. Sie ist gleichsam das Bryum argenteum unter FR. Nur H. vagum aus Neuholland steht ihm am nächsten. 6. Abtheilung. Theliphyllum. Warzenblatt. 1. Unterabtheilung. Anomodeon Hook. emend. Schweifstengel. 1.. Frucht aufrecht. 1. Blätter haarförmig zugespitzt. 106. HM. rostratum P. B. Schnabeldeckliges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, dicht, verworren, unten angenehm rostbraun, oben meergrün, weich; Stengel lang, kriechend, mit blattartigen, sehr schmalen, ganzen Fäden bedeckt; Aeste sehr kurz, später ‘aufsteigend, aufrecht, sehr büschlig getheilt, stiel- rund, schlank, durch grünere Blattknospen hier und da knotig ver- dickt; Blätter trocken und feucht angedrückt, aus eiförmigem Grunde lanzettlich, in eine gelbe, haarfürmige, hin und her gebogene Spitze ausgedehnt, ungleich kielig-hohl, wellig, am Rande hin und her gebogen und sehr zurückgerollt; Rippe tief rinnenförmig, bleich, dünn, verschwindend; Zellen sehr winzig, abgerundet, dün- kelgrün, undurchsichtig; Kelchblätter scheidig, lanzettlich, sehr lang zugespitzt, am Grunde der Spitze ausgerandet, mit zarlen, lockeren, durchsichtigen Zellen am Grunde; Rippe verkümmert; Frucht auf ziemlich kurzem, rothem, glattem Stiele aufrecht, auf- schwellend -eiförmig, dünnhäulig, bleich, ohne Ring; Deckel keg- lig, schief zugepfriemt; äussere Zähne kurz, lanzettlich, mit Quer- rippen; innere unregelmässig, kürzer, auf zarter Haut; Wimpern doppelt, verbunden, rauh, weiss. C. Müll. IL p. 476. Leskea rostrata Hdw. Sp. Musc. p. 226. t. 59. Heimat. An feuchten Felsen sehr häufig in Nordamerika, wo es zuerst entdeckt wurde. Erst viele Jahre später von Sendt- ner auch in den Julischen Alpen am Fusse des Predil am Wege zwischen Mittelbreth und Oberbreth auf den Wurzeln von Corylus 416 Hypnum, Astmoos. Avellana, ebenso von Spruce in den Pyrenäen in der montauen Region gefunden. Eine sehr schöne Art, die sieh wahrscheinlich auch mehr innerhalb unse- res Gebietes finden dürfte, worauf wir die Bıyologen Oesterreichs ganz beson- ders aufmerksam wachen. An den breiten, meergrünen Rasen, den knotig- knospenden Verästelungen und der Fruchtgestalt leicht zu erkennen. 2. Blätter eiförmig-zugespitzt. a. Deckel gerade. 107. 3. polycarpum Hoffn. Vielfrüchtiges Astmoos. Einhäusig; Rasen niederliegend, breit, dunkelgrün, ziemlich starr; Stengel kriechend, mit aufsteigenden und herumschweifenden, an der Spitze ein wenig gekrümmten, dünnen, kurzen, lockerblätt- rigen Aesten, auf seiner Oberfläche mit kurzen, einfachen, blatt- grünhaltigen Fäden bedeckt; Blätter kraus über einander, feucht jedoch plötzlich locker abstehend, meist einseitswendig, ei-lanzett- lich, sichelfürmig gekrümmt, ganzrandig, hohl, am Rande des Grundes allein ein wenig zurückgerollt; Rippe grün, vor der Spitze verschwindend; Zellen rund, blattgrünhaltig, grün; Kelchblätter wie bei H. attenuatum, aber schmal zugespitzt; Frucht auf ziem- lich langem, glattem, röthlichem, dünnem Stiele aufrecht, eylin- drisch, kleinmündig, sehr blass, dünnhäutig, dann ockerfarbig, mit breitem Ringe; Deckel keglig, gerade; äussere Zähne trocken sehr eingerollt, feucht verlängert, steif, sehr schmal linearisch - lanzettlich - zugespitzt, bräunlich, ziemlich rauh, mit Querrippen, oben gegliedert, von einer dunkeln Längslinie durchfurcht; innere auf ziemlich hoher , brauner Haut, ebenso lang, sehr schmal, kie- lig, undurchbrochen, braun, etwas rauh; Wimpern doppelt, nur angedeutet, braun. C. Müll. Syn. II. p. 469. Leskea polycarpa Ehrh. Crypt. Exs. No. 96. — Hypnum palu- dosum Arn. Disp. p. 66. — Leskea paludosa Brid. II. p. 315. — L. palustris Hdw. Muse. Fr. IV. p.2.t.1. — Hypnum, palustre Hoffm. Deutschl. Fl. II. p. 64. — H. inundatum Dicks. Fasc. Crypt. IV. p. 17. ß. exile; Stengel sehr dünn; Blätter winzig, lanzettlich - zugespitzt; Frucht sehr schmäl-cylindrisch. Leskea exilis Stareke in Brid. Mant. Muse. p. 149. — Schw. Supp!. I: II.. D.17413 83, Heimat. "Durch ganz Europa und in Nordamerika, an Baum- stämmen und ihren Wurzeln ganz besonders in breiten Rasen aus- gestreckt, seltner auf Felsen an feuchten, überschwemmten Stel- len; am liebsten an Weiden, Pappeln, Eichen und andern Bäumen in feuchten Hainen, an Flussufern, kaum in Waller: — Im Frühling. Die nächsten Verwandten sind H. obscurum aus er und H, nervosum, b. Deckel schief. &, Deckelpfriemlich. + Stengel fadenförmig, zart. 108. HM. longifolium C. Müll. Langblättriges Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, hingegossen, aus dem Dunkel- grünen ins Gelbliche übergehend, dann rostbraun, verworren; Sten- Hypnum, Astmoos. IM gel ausserordentlich verästelt; Aeste fadenförmig, zart, lang, an der Spitze ein wenig verdickt und gekrümmt, gablig, aufsteigend, gleich dem Stengel auf ihrer Oberfläche mit spärlich vorhandenen, einfachen, kurzen, zelligen Fäden bedeckt; Blätter dicht gehäuft, feucht locker-abstehend, einseitswendig, aus herablaufendem Grunde ziemlich lang und schmal ei-lanzettlich, sichelförmig zugespitzt, kielig, gekerbt, am Rande des Grundes etwas bauchig überstehend und ein weniz zurückgerollt; Rippe dick, gelblich, vor der Spitze verschwindend; Zellen weich, blattgrünhaltig, dunkelgrün, undurch- sichtig, körnig; Kelchbläter länger; Frucht auf ziemlich kurzem, gelblichem, sehr zartem Stiele, sehr schmal eylindrisch -länglich, ohne Ring, bräunlich, kurzhalsig; Deckel lang geschnäbelt, sehr dünn, schief; äussere Zähne sehr schmal, kurz, gelb; innere haar- förmig, weisslich; Wimpern nur angedeutet. CC. Müll. Syn. II. p. 475. Leskea longifolia Spruce in Muse. Pyren. No. 897. — Anomodon longifolius Bruch in Hartm. Skand. Fl. V. p. 339. — Leptohymenium longifolium Hmp. in schedulis. | Heimat. An Baumstämmen in der montanen Region; sehr häufig an Buchen in sehr hohen dunkeln Wäldern bei Blankenburg am Harze: Hampe; auf dem Thüringer Walde: Röse; bei Mün- chen und Idria in Krain: Sendtner; in Istrien am Monte Mag- giore: Papperitz; in den Pyrenäen, England, Golhland, Nor- wegen und Schweden, hier sehr häufg und nicht selten mit Frucht, welche bei uns nur sehr sparsam erscheint. — November. Eine sehr ausgezeichnete Art, welche wahrscheinlich der ganzen montanen Region angehört, nur aber wegen ihres meist unfruchtbaren Zustandes oft eine zartere Form von H. viticulosum oder besser von H. attenuatum angesehen worden sein mag. i +7 Stengel aufschweliend. 109. 3. attienuatum Schreb. Verdünntäsliges Ast- mooSs. Zweihäusig; Rasen breit, niederliegend; Stengel sehr verästelt; Aeste herumschweifend, an der Spitze gekrümmt, eingerollt oder zarter, ausläuferartig und verdünnt zulaufend, dunkelgrün oder gelblich-grün, ziemlich starr, wie der Stengel mit spärlich vorhan- denen, gehäuften, in kurze, schmale Blättchen übergehenden Fä- den bedeckt; Blätter ziemlich kraus über einander, feucht aber plötzlich sich zurückschlagend, dann locker abstehend, bisweilen einseitswendig, aus stengel-umfassendem, eiförmigem Grunde lan- zettlich, spitz, fleischig, vollkommen undurchsichtig, am Rande aufrecht, am Grunde ein wenig wellig, ganz, an der Spitze ge- kerbt; Rippe dick, bleich, .vor der Spitze verschwindend; Zellen sehr winzig, abgerundet, mit sehr zarten Wärzchen bedeckt, am untersten Blattgrunde bleicher ; Kelchblätter scheidig, überall ziem- lich locker, sehr zart und durchsichtig gewebt, länger und schmal zugespitzt, am Rande durch sehr zarte Wärzchen gekerbt, mit verkümmerter Rippe; Frucht auf ziemlich langem, purpurnem, glat- tem Stiele aufrecht, eylindrisch-länglich, braun, ohne Ring; Deckel 4718 Hypnum, Astmoos. bleich, keglig, pfriemlich, ziemlich schief; äussere Zähne lang, schmal, weisslich, mit leichten Querrippen, oben gegliedert, was-- serhell, etwas gespalten; innere auf weisslicher, ziemlich hoher Haut, ebenso lang, sehr schmal, klaffend, etwas rauh, weisslich; Wimpern einzeln, kurz. €. Müll. Syn. II. p. 474. Anomodon attenuatus Hüb. Musc. Germ. p. 562. — Neckera minor. P. B. Prodr.. p. 78. — Leskea attenuata Hdw. Musc. Fr, L p. 38. t. 12. Heimat. Durch ganz Europa und in Nordamerika, auf Erde und Baumstämmen gemein, besonders in der Region des bunten Sandsteins, doch selten mit Frucht, welche im Herbst und Winter erscheint. | Steht dem H. viticulosum am nächsten, ist aber sofort an den ge- krümmten,, eingerollten, oft auch verdünnt zulaufenden , ausläuferartigen Aesten zu erkennen. .ı. Dieckel)eitwas; zu.sespitzit. 7 Blätter lang zugespitzt. 110. HB. nervosum C. Müll. Dickrippiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, hingestreckt; Stengel lang, dünn, fadenförmig, kriechend; Aeste unregelmässig gefiedert, zart, ver- dünnt zulaufend, angedrückt, gleich dem Stengel auf ihrer ‘Ober- fläche mit blattarligen, sehr spärlich vorhandenen ganzen Fäden bedeckt; Blätter dicht gehäuft, feucht aufrecht - abstehend, aus herablaufendem, eiförmigem Grunde lang zugespitzt, steif aufrecht, am Rande unten sehr zurückgerollt, ganzrandig; Rippe dick, grün, lang, fast auslaufend; Zellen rund, ziemlich glatt, nicht dunkel; Kelchblätter sehr lang, glatt, bleich, durchscheinend, am Grunde lockrer gewebt, lang-scheidig, am Grunde der Spitze sparsam ausgerandet -gezähnt; Rippe dünner, fast auslaufend; Frucht auf ziemlich langem, rothem, glatteın Stiele aufrecht, cylindrisch -läng- lich, kleinmündig, mit breitem Ringe, bräunlich; Deckel keglig zugespitzt, etwas gekrümmt; äussere Zähne sehr kurz lanzettlich, orangefarbig, glatt, mit leichten Querrippen und undeutlicher Längslinie; innere schmal, undurchbrochen, ebenso gefärbt; Wim- pern unregelmässig, einzeln, Kurz, ebenso gefärbt. C. Müll. Syn. 1:p. 471: Leskea nervosa Myrin. — Anomodon nervosus Hüb. Musc. Germ. p. 561. — Pterogonium nervosum Schw. Suppl. 1. I. p. 102. t. 28. — Pterigynandrum longifolium Schleich. Cent. IV. No. 8. — Leskea extensa Starcke. — Grimmia cylindracea Web. et Mohr. Bot. Taschb. p. 157. » Heimat. Durch ganz Europa, auf Bäumen und Erde, aber nirgends gemein, meist in der montanen und subalpinen Region, aber sehr selten mit Frucht, welche im Frühling erscheint. Von H. polycarpum, dem die Art am nächsten steht, schon durch Mundbesatz, Stengel- und Blattbau verschieden. +r Blätter zungenförmig, stumpf. Ill. HM. viticulosum L. Ausläufertreibendes Ast- Moos. Hypnum, Astmoos. 479 Zweihäusig; Rasen sehr breit, locker, dunkelgrün, hoch, ziem- lich polsterartig, weich, unten rostbraun; Stengel kriechend; Aeste aufsteigend, hoch, in wenige, an der Spitze gekrümmte Aestchen spärlich getheilt, auf ihrer Oberfläche von sehr spärlich vorhande- nen einfachen Fäden bedeckt; Blätter locker gestellt, aus breitem, eiförmigem Grunde zungenförmig-zugespitzt, stumpf, sichellörmig, fleischig, ziemlich gross, etwas einseilswendig, feucht plötzlich sehr bedeutend zurückgeschlagen, am Rande des Grundes zurück- gerollt, oben gekerbt; Rippe dick, blass, vor der Spilze abgebro- chen; Zellen ziemlich abgerundet, durchscheinend, aber wegen der sehr dicht gedrängten Papillen fast undurchsichtig, nur am unter- sten Grunde bleicher; Kelche ziemlich eingesenkt, sehr schmal, klein; Blätter angedrückt, aus scheidigem, locker gewebtem Grunde schmäler und scharf zugespitzt, oben dunkel; Frucht auf langem, gelblichem,, steifem Stiele aufrecht, cylindrisch-länglich, kleinmün- dig, bleich, dann glänzend braun; Ring breit; Deckel keglig, schief zugespitzt, kurz; äussere Zähne ziemlich lang zugespitzt, gelblich, oben weisslich, ziemlich glatt, mit leichten Querrippen, von einer bleichen Längslinie an der Spitze etwas sich spaltend; innere haarförınig, ebenso lang, weisslich; Wimpern 1—?2, sehr kurz, sehr zart, sehr leicht verschwindend. C. Müll. Syn. Il. p. 475. Anomodon viticulosus Hook. et Tayl. Musc. Brit. p. 79. t. 22. — Leskea viticulosa Spruce in Musc. Pyr. No. 100. Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika auf Baum- stämmen und Felsen gemein, aber ziemlich selten mit Frucht, wel- che im Frühling erscheint. x Steht dem H. attenuatum zwar nahe, ist aber schon an den langen, dunkelgrünen , sparsam gablig verästelten, fast gänzlich geraden Aesten zu er- kennen. In Nordamerika erscheint eine Form mit kürzeren Blättern, verdickte- rem Zellennetze und kurzer elliptischer Frucht, die Neckera minor Sulliv. Eine sehr verwandte Art ist das H. Rugelii aus Tennessee in Nordamerika. I. Frucht geneigt. 1. Deckel schief geschnäbelt. 112. HM. catenulatum Brid. Gegliedertes Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, flach, rostbraun -grün; Stengel sehr bedeutend in einander verzweigt, lang, kriechend, oft mit einigen kleinen, fast dornartigen Blätichen unter den Stengelblättern be- deckt; Aeste kurz, ziemlich einfach, kätzchenartig-fadenförmig, aufrecht, gleichlang, aufsteigend, unregelmässig fiedrig gestellt; Blätter angedrückt, feucht ein wenig abstehend, lanzeltlich, steif, am Rande des Grundes ein wenig zurückgeschlagen, ganz, ge- kielt; Rippe über der Mitte verschwindend; Zellen angenehm grün, ziemlich fleischig, fast rundlich verdickt, nicht undurchsichtig; Blatiflügelzellen deutlicher, rautenförmig, alle ziemlich glatt; Kelch- blätter bleich, durchsichtig, lanzettlich, länger zugespitzt, gerade, mit undeutlicher Rippe, am Grunde der Spitze oft ausgerandet - buchtig; Frucht auf kurzem, rolhem, glattem 'Stiele, länglich, bo- senförmig gekrümmt, braun, mit Ring; Deckel keglig- geschnäbelt, 480 Hypnum, Astmoos. schief; innere Zähne ziemlich klaffend; Wimpern einzeln oder dop- pelt, deutlich. C. Müll. Syn. Il. p. 477. Heimat. Aus der montanen Region in die alpine aufsteigend, durch ganz Europa, aber selten mit Frucht, welche im Sommer und Herbst erscheint. Durch die näher angegebenen Merkmale sehr leicht von dem verwandten H. filamentosum var. tenue zu unterscheiden. Hat seine Verwandte in H. triste aus Italien und Nordamerika. 2.: Deckel keglhig, kurz. 113. M. filamentosum Bertol. Fadenstengliges Astmoos. Zweihäusig; Stengel Kriechend, hin und her gebogen, auf sei- ner Oberfläche unter den Blättern mit vielen einfachen, blättchen- artigen Fäden bedeckt; Aeste kurz, rund, stumpf, einwärts gebo- gen, einfach oder büschlig verzweigt, aufsteigend, unregelmässig fiedrig gestellt; Blätter dicht angedrückt, im feuchten Zustande ab- stehend, etwas einseitswendig, aus eifürmigem, am Rande breit zurückgerolltem Grunde lanzettlich, kurz und sichelförmig zugespitzt, hohl, gekerbt; Rippe dick, rostbraun, vor der Spitze verschwin- dend; Zellen verdickt-rundlich, undurchsichtig, mit sehr. zarten Wärzchen bedeckt; Kelchblätter breiter lanzettlich -zugespitzt, durch- sichtig, zartgewebt, glatt, steif aufrecht, ziemlich rippig; Frucht auf kurzem, purpurnem, glattem Stiele, winzig, länglich, bogen- formig gekrümmt, braunroth, ohne Ring; Deckel keglig, kurz; die inneren Zähne des kleinen Mundbesatzes schmal, gelblich, fast undurchbrochen; Wimpern .sehr kurz, einzeln, nur angedeutet. C. Müll. Syn. II. p. 478. Leskea atrovirens Harim. Skand. Fl. V. p. 337. — L. incurva Hdw. Sp. Muse. p. 216. t. 53. ß. tenue; Stengel fadenförmig, dünn, rostbraun - grün. Leskea punctata Fröhl. — Hypnum implexum Brid. Muse. Rec. Is IE p: 150... 44 1.8: y. brachyclados; Stengel hingestreckt; Aeste kurz, ge- häuft, kräftiger; Blätter ziemlich glatt, grösser gewebt oder durch- scheinend. Leskea brachyclados Schw. Suppl. I. If. p. 173. Heimat. Aus der montanen Region bis zu den Alpen hin- auf in ganz Europa. Abart ß. die gewöhnliche Form der Alpen; Abart y. ebendaselbst, doch seltner. Eine dritte Form von der Tracht dieser zweiten Abart, jedoch mit kleineren, am Rande der Spitze deutlich gesägt-warzigen Blättern findet sich in den Apen- ninen. — Im Frühling. Hat ihre Verwandte in H. eircinnatum des Mittelmeer- Gebietes und Englands. 2. Unterabtheilung. Tamariscella. Tamariskenstengel. l. Stengel;kräftig. 1. Kelchblattspitze gezähnelt, 4: Deckel keglig; 114. M. abietinum L. Tannenastmoos. Zweihäusig; Stengel mit confervenarligen, auf's Höchste geglie- derten und verzweigten Fäden bedeckt, niederliegend, lockere Ra- Rz Hypnum, Astmoos. 481 sen bildend, mit ähnlichen Verästelungen, herumschweifend ; starr, gelblich-rostbraun, durch zarte, verdünnt zulaufende, zurückge- schlagene, nach der Spitze der Achse hin kürzere, derbe, ziemlich dicht stehende Zweige einfach und elegant wedelförmig gefiedert; Blätter angedrückt, feucht aufrecht -abstehend, ziemlich gross, ei-lanzettlich, sehr hohl, am Rande breit zurückgerollt, gekerbt; Rippe vor der Spitze verschwindend, gelblich, dick; Zellen überall grob, warzig, am Grunde des Blattes gelblich ; Kelche schwellend, über das Laub gehoben; Blätter bleicher, glatt, breit lanzettlich, in eine sehr lange, hin und her gebogene, gezähnelte Spitze aus- gedehnt, mit ziemlich lockeren, bleichen Zellen; Frucht auf ziem- lich langem, braunem, glattem, starrem Stiele ziemlich aufrecht, schmal eylindrisch, gekrümmt, braun, mit Ring; Deckel keglig; Mundbesatz ziemlich kurz ; innere Zähne gelblich, glatt, sehr klaf- fend; Wimpern doppelt. €. Müll. Syn. II. p. 483. Hdw. Musc. Fr. IV. p. 84. t. 32. — H, (Stereodon) abietinus Brid. IE. Bea7e. Heimat. Durch ganz Europa und in Nordamerika, an son- nigen Stellen sehr gemein, aber sehr selten mit Frucht, welche im Herbst erscheint. b. Deckel keglig, zugespitzt. 115. MH. tamarisecinum Hdw Tamarisken-Astmoos. Zweihäusig; Rasen sehr breit, locker, hingestreckt, goldgelb - grün, nicht glänzend; Stengel aufsteigend, ziemlich dick, in mehre herumschweifende Verästelungen getheilt, an der Spitze oft durch Ausläufer verjüngt; Zweige starr, sehr zart, kurz, elegant fiedrig gestellt, mit einer ziemlich scharfen, länger ausgedehnten, sehr zarten, kaum gebogenen Spitze versehen, sehr dicht und fast zwei- reihig gestellt, nicht zurückgekrümmt, doppelt gefiedert, wie alle Achsentheile auf ihrer Oberfläche mit sehr zarten, sehr getheilten und auf’s Höchste gegliederten, confervenartigen, gekrümmten Fä- den bedeckt; Blätter kleiner, löffelförmig-ei-lanzetllich, am Rande breit zurückgerollt und scharf; Rippe dick, bräunlich, vor der Spitze verschwindend; Zellen überall verdickt, rundlich, bleich, auf dem Rücken mit fast wimperartigen grossen, scharfen Warzen besäet; Kelche kleiner; Blätter breit lanzettlich, in eine sehr lange, gezähnelte, oben zurückgekrümmte, scharfe Spitze ausgedehnt, am Grunde faltig, bleich, trockenhäutig; Zellen zusammengellossen, glatt; Frucht auf ziemlich langem, dieckem, glattem, orangefarbi- gem, starrem Stiele, ziemlich lang, cylindrisch, sehr gekrümmt, fast wagrecht, braun, mit Ring; Deckel keglig, zugespitzt; Mund- besatz kräftig; innere Zähne breit, lang, gelblich, punktirt, kaum klaffend; Wimpern doppelt, weisslich, ebenso lang. C. Müll. Syn. Il. p. 483. H. proliferum L. Sp. Pl. p. 1590 ex parte. — H. parietinum Murr. in Linn. Syst. Veget. p. 590. — H.protensum Rich. in Mich. Fl. Amer, Bor. II. p. 317. — H. recognitum Hdw. Muse. Fr. IV. p. 9. t. 85 Heimat. Durch ganz Europa und Nordamerika in Wäldern sehr gemein. — Im Sommer und Herbste, aber auch ausser die- Mülier: Deutschland’s Moose. 31 482 Hypnum, Astmoos. ser Zeit das ganze Jahr hindurch mit reifsn Früchten, welche je- doch nicht an allen Orten gleich häufig erscheinen. 2. Kelchblattspitze gewimpert, 116. M. delicatulum Hdw. Wimperkelchiges Astmoos. Zweihäusig; Tracht des vorigen, Blätter aber durch die viel kleineren Warzen nicht ganz so scharf-rauh; Kelchblätter in eine sehr lange, breite rinnenförmige Spitze ausgedehnt, aus meist gros- sen, kräftigen, durchsichtigen, ziemlich lockeren Zellen gewebt, mit sehr breiter Rippe; Rand zurückgerollt, am Grunde der Spitze sehr dicht gesägt, wimprig gewarzt und lappenförmig -gewimpert Wiinpern meist einfach, steif, oft aber sehr lang, sehr bedeutend knieförmig-gegliedert und dornig verästelt, daher kraus, sehr sel- ten verkümmert; Wimpern des inneren Mundbesatzes zu dreien; Deckel schief und lang geschnäbelt. C. Müll. Syn. II. p. 484. Hdw. Muse. Fr. IV. p. 87. 1.33. — H. tamarisceinum 6. delicatu- lum Brid,. I. p. 441. | Heimat. An derselben Stelle wie das vorige, in Europa je- doch seltener, dagegen, wie es scheint, häufiger in Mexiko, auf den Antillen, in Venezuela, überhaupt in Mittelamerika; zieht sich vielleicht aus Nordamerika bis zu dieser äussersten Grenze. Die nächsten Verwandten sind H. pseudo-protensum aus Venezuela, H. cymbifolium aus Java, H. Mascarenicum von Isle de Bourbon, H. hastatum aus Neuholland, wie überhaupt auch die beiden vorigen dicht hier- her gehören. I. Stengel winzig. 1. Deckel, keglig, kurz. 117. M. dimorphum Brid. Doppeltlaubiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, locker, niederliegend, gelblich, niedrig, fast flach; Stengel starr, einfach gefiedert; Aeste einfach, fast rund- lich, abstehend, starr, sehr kurz, gleich dem Stengel mit wenigen, meist in sehr kleine lanzeltliche dornig-gezähnte Blättchen über- gehenden Fäden auf ihrer Oberfläche versehen; Blätter feucht und trocken sparrig abstehend, aus stengel-umfassendem, herzförmigem Grunde lanzettlich, in eine kurze, etwas zurückgeschlagene Spitze ausgedehnt, fast glatt, zart, mit winzigen, durchscheinenden Zel- len, am Rande aufrecht; Rippen doppelt, Kurz, sehr dünn, ver- kümmert; Astblätter kätzchenartig über einander, feucht sparrig abstehend, kleiner, ziemlich stumpf; Kelchblätter breit lanzettlich, in eine lange, sehr bedeutend zurückgeschlagene Spitze ausgedehnt, bleich, fast gekerbt, lockrer und zarter gewebt; Frucht auf kur- zem, purpurnem Stiele etwas geneigt, gekrümmt -länglich, ziem- lich klein, braun, mit Ring; Deckel keglig, kurz, stumpf, von einem Wärzchen gekrönt; innere Zähne des kleinen Mundbesatzes ‚weisslich, etwas rauh, schmal, klaffend; Wimpern 2—3, glatt sehr dünn, weisslich. C. Müll. Syn. I. p. 491. H. (Stereodon) dimorphus Brid. II. p. 581. — H. squarrosulum Voit. Musc. Herbipol. p. 100. — H. brevifolium et diversifolium Schl. — Pterogonium tectorum A. Braun in schedulis. — NH. (Stereodon) tectorum Brid. II. p. 582, Hypnum, Astmoos. 483 Heimat. Durch ganz Europa auf Erde in sehr hohen, schat- tigen Wäldern, von der montanen Region bis zur untern alpinen ‚steigend; auch in Nordamerika, hier und da seltner mit Frucht, wie dies mit dem Pterogon. tectorum der Fall, welches auf allen Bauerdächern der Rheinebene erscheint. — Im Frühlings- anfang. Hat seine Verwandten in H. secitum und gracile aus Nordamerika und in H. punctulatum aus Italien. Ist leicht an den doppolt gestaltigen Blät- tern und den zarten einfach gefiederten, starren Verästelungen zu erkennen 2. Deckel lang und schief geschnäbelt. 118. M. minutulum Hdw. Winziges Astmoos. Einhäusig; Rasen niederliegend, breit, dunkelgrün, flach; Stengel ziemlich starr , sehr zart, unregelmässig einfach oder dop- pelt gefiedert; Blätter herzförmig-lanzetllich, etwas gekrümmt zu- gespitzt, undurchsichtig, sehr warzig, am Rande ein wenig zu- rückgerollt; Kelchblätter lanzettlich-zugespitzt, Spitze lang, zurück- geschlagen; Rippe ziemlich auslaufend; Zellen blass, lang, ziem- lich locker, durchsichtig; Frucht auf langem, glattem, zartem, pur- purnem Stiele wagrecht, ziemlich aufschwellend, gekrümmt-länglich, mit Ring, orangeroth, dann braun; Deckel keglig, in ein langes, schiefes, wedelförmiges Schnäbelchen ausgedehnt; Mundbesatz ziemlich kurz, niedlich, jinnere Zähne gelblich, kaum klaffend; Wimpern zu dreien, mit Anhängseln versehen. C. Müll. Syn. II. p. 492. Hdw. Musc. Fr. IV. p. 90. t. 34. — H. Martianum Sendtner in Re- gensburg. Denkschrift. III. p. 150. — H. (Stereodon) minutulus Brid, HI. p. 578 ex parte. — NH. Bavaricum Voit. in Sturm. Fl. Germ. I. Fasc. XIV. Heimat. Durch ganz Nordamerika auf Erde und Baumsläm- men; in unserm Gebiete bisher nur im baierschen Hochwalde an faulenden Tannenstämmen von Hubert entdeckt und bei München von Martius gesammelt. — Herbst. Ist gewissermassen ein Diminutiv von H. abietinum, tamariscinum und delicatulum und hat eine Menge Verwandte in den Tropenländern. 7. Abtheilung. Mypnodendron. Baumastmoos. 1. Unterabtheilung. Flabellaria. Wedelbaummoos. 1. Rippe fehlen.d. 119. M. circinans Schimp. Windenästiges Astmoos. Rasen dicht, starr, aus dem Blassgelben ins Grüne und Bräun- liche übergehend, ein wenig glänzend, ziemlich breit; der aufstei- gende Stengel über einen Zoll lang, ziemlich aufrecht und dick, rund, oben büschlig -baumartig; Aeste nur wenig oder wiederum büschlig getheilt, dicker, aufschwellend, kätzchenarlig rund, oben und unten verdünnt zulaufend, kurz, spitz, an der Spitze ge- krümmt oder schneckenartig eingerollt; Blätter dichtgehäuft, bau- chig -eiförmig, hohl, zugespitzt, rippenlos, ganzrandig, zuerst gelblich, dann bräunlich-grün, starr; Kelchblätter etwas über das Laub gehoben, schmäler, länger zugespitzt, dichtgehäuft; Frucht- 31” 484 Hypnum, Astmoos, stiel der Stengel mehr oder weniger überragend, glatt, braun; Früchte aufrecht, lang, cylindrisch, am Munde etwas erweitert, kastanienbraun. C. Müll. Syn. I. p. 500. Isothecium circinans Schimp. in Regensb. Bot. Zeit. 1850. p. 444 nach Sauter’s Characteristik. Heimat. Von Sauter in den Pinzgauer Alpen in der Oede, einem Seitenthale des Wetterthales in einer Höhe von 4000 Fuss im Jahre 1838 unfruchtbar, aber im Juli 1848 fruchtbar am Fusse der, den Thalboden über dem Fuscherbade bedeckenden Gneuss- blöcke auf steinigem Boden in gleicher Höhe entdeckt. Soll sich nach Sauter durch den Bau der Aeste nnd die Gestalt der Frucht von H. myurum unterscheiden, wozu noch das Fehlen der Rippe käme, wenn der Entdecker richtig beschrieben hatte. Ich selbst habe die Art noch nicht gesehen. 2. Rippe anwesend und glatt. a. Frucht gerade. 120. HM. myurum Poll. Schweifästiges Astmoos. Zweihäusig; Rasen breit, locker, blassgrün; Stengel kriechend, Ausläufer treibend; die aufsteigenden Abtheilungen mit gekrümmten, ziemlich aufschwellenden und kräftigen, sparsam verzweigten, blas- sen, ziemlich starren, an der Spitze knospenartig beblätterten, büschlig gestellten Aesten oben baumartig getheilt, unten mit win- zigen, allmälig grösseren, aufrecht - gehäuften Blättern bedeckt, ziemlich niedrig; Blätter der Verzweigungen locker gestellt, Kahn- fürmig-länglich, etwas abgestumpft oder in eine längere schärfere Spitze ausgedehnt, nachenförmtg-hohl; am Rande aufrecht, bis- weilen etwas eingerollt, oben gezähnelt, an den Flügeln des un- tersten Grundes bauchig eingedrückt, darum hohl; Rippe bisweilen gablig getheilt, in der Mitte verlaufend, verkümmert, ziemlich breit, sehr flach, glatt, bleich; Zellen schmal, länglich oder elliptisch, kurz, sehr blass, mehr oder weniger verdickt; Blattflügelzellen winzig, verdickt -quadralisch, innen körnig, öfters gelblich; Kelch- blätter spärlich, angedrückt, länger zugespitzt, sehr steif aufrecht, scheidig, am untersten Grunde lockrer gewebt, ziemlich ganzran- dig, mit sehr verkümmerter Rippe; Frucht auf kurzem, glattem, glänzendem, gedrehtem, rothem Stiele aufrecht, cylindrisch - eiför- mig oder länglich, roth, glänzend, mit breitem Ringe; Deckel keg- lig, ziemlich kurz und schief geschnäbelt, roth; äussere Zähne des sehr zerbrechlichen, sehr glatten und blassen Mundbesatzes ziem- lich kräftig, innen mit Anhängseln versehen; innere Zähne zart, klaffend; Wimpern nur angedeutet oder doppelt und kurz. C. Müll. Syn. Il. p. 499. Isothecium myurum Brid. II. p. 367. — H. myosuroides Hdw. Muse. Fr. IV. p. 20. 1.8. — H. myosuron Gmel: Syst. Nat. II. p.1346. — H. curvatum $w. Fl. Suec. p. 64. — Leskea curvata Voit. Musc. Her- bipol. p. 72. — L. incurvata Wahlenb. Fl. Lapp. p. 368. — L. myosu- roides Hdw. Fund. Muse. II. p. 93. Heimat. Durch ganz Europa, von der Ebene bis zur untern alpinen Region gehend, auf Erde, Steinen und Baumwurzeln. — Im Frühling. Hypnum, Astmoos, 485 ‚Dem folgenden sehr verwandt und sehr variirend mit den baumartigen Ver- zweigungen, welche nicht immer deutlich sind. b. Frucht geneigt. 121. M. myosuroides L. Schweifartiges Astınoos. Zweihäusig; Tracht des vorigen, alle Theile aber kleiner; Blätter schmal ei - lanzettlich, zugespitzt, überall gesägt, nicht kahnförmig; Kelchblätter sparrig-zurückschlagen, etwas gezähnelt; Frucht ziemlich geneigt; Deckel kürzer, stumpfer. C. Müll. Syn. Il. p. 499. Isothecium myosuroides Brid. Il. p. 369. — Leskea myosu- roides Roth. Fl. Germ. I. p. 464. — Hypnum myosurum Schrad. Syst. Samml, Crypt. Gew. I. p. 17. No. 79. Heimat. Durch ganz Europa an schattigen, besonders feuchten Stellen, sowohl in der Ebene wie bis zur untern alpinen Region, auf Erde, Steinen und Baumwurzeln, doch weit seltner als das vorige. 3. Rippe anwesend und gezähnt. 122. MH. alopecurum L. Fuchsschwanzästiges Ast- moos. Zweihäusig; der Hauptstengel lang, kriechend, der aufstei- gende dreiseitig, ziemlich lang, mit schuppenförmigen angedrück- ten, nach der Spitze des Stengels hin immer mehr abstehenden, breiten, eiförmig-zugespitzten, bleichen Blättchen bedeckt, oben in verdünnt zulaufende, ausläuferartige, etwas zusammengepresste, fast fiedrig getheilte, etwas gekrümmte und fast zweizeilig gestellte Aeste mehrmals fiedrig getheilt; Astblätter locker gehäuft, ei-lan- zettlich, spitz, ziemlich hohl, am Rande aufrecht, unten gezähnelt, oben und. an der Spitze scharf gesägt; Rippe dick, weisslich, vor der Spitze aufgelöst, rinnenförmig, auf dem Rücken spärlich ge- zähnt; Zellen überall verdickt, abgerundet, bleich, derb, grünlich; Blattflügelzellen kaum erkenntlich, ein wenig eingedrückt, dunkel, gelblich, verdickt quadratisch, winzig; Kelchblätter breit, scheidig, mit einer kurzen, riemenförmigen, ziemlich breiten, an der Spitze gesägten Spitze gekrönt, am Rande aufrecht, aus einer einzigen Reihe heller Zellen meist gerandet; Rippe verkümmert; Zellen län- ger, am Grunde ziemlich locker; Frucht auf kurzem, dickem, auf- rechtem, glattem, rothem Stiele geneigt, aufschwellend - eiförmig, ohne Ring, röthlich, derb; Deckel aufschwellend-kegelförmig, roth, schief geschnäbelt; äussere Zähne gelblich, an den Seiten mit bleichen Anhängseln; innere Zähne gelblich, schmal, sehr klaffend ; Wimpern zu dreien, weisslich. C. Müll. Syn. II. p. 502. Isothecium alopecurum Spruce in Musc. Pyren. No. 82. Heimat. An feuchten, steinigen, schattigen Stellen der mon- tanen Region durch ganz Europa, besonders gern an wassertrie- fenden Felsen, auch in Nordamerika. aber nicht im arctischen Ge- biete, nicht gemein und selten mit Frucht, welche im Herbst und Frühling erscheint. 486 Hypnum, Astmoos. Nordamerika besitzt eine täuschend ähnliche Art, das H. Alleghanien- se, welches sich durch einen zwittrigen Blüthenstand von obiger Art unter- scheidet. Ebenso besitzt anch Neuseeland inH. neckeroides eine sehr nahe Verwandte. — So besitzt in H. alopecurum auch die gemässigte Zone unsres Gebietes einen Vertreter jener höchsten , baumartigen Moosgebilde, wel- che wie H. comosum, Sieberi, divaricatum, Reinwardti, Men- ziesii, Junghuhnii, spininerviam und marginatum den indischen und australischen Archipel bewohnen. Es bewährt sich demnach auch hier wie- der das schöne Gesetz, dass die Natur kein Land der Erde stiefmütterlich be- handelt habe. Besitzen wir in Europa auch nicht jede Schönheit der leben- sprühenden Tropen, so hat uns die Natur doch dafür die entsprechenden Ver- treter gegeben, die uns überall, so auch in der Mooswelt, daran erinnern, dass die ganze Erde eine einige Schöpfung, also auch eine einige Heimat des gan- zen Menschengeschlechts sein soll, Rückblick Blicken wir am Ende dieses Buches nochmals auf die durchwanderten Ge- biete im Ganzen zurück, so kann uns die deutsche Moosflor nur mit inniger Freude erfüllen. Wir besitzen ohne Zweifel das bedeutendste Moosgebiet, wel- ches Europa aufzuweisen hat, die Pyrenäen, die skandinavischen Gebirge, die Karpathen und die Littoralländer des adriatischen Meeres nicht ausgenommen. Wenn sich auch unsre Alpen hinsichtlich ihres Moosreichthums kaum mit jenen der Anden vergleichen lassen, wo z. B. ein einzelner Gebirgskegel wie der Pi- chincha schon bis jetzt fast gegen ein Hundert eigner Arten lieferte, so ver- einigen sie doch wieder den Moosreichthum des Nordens mit dem der gemäs- sigten Länder in sich. Dass dieser Reichthum sich eng an die geologischen Bedingungen anschliesse, versteht sich von selbst, und beweist er folglich nur. den Reichthum geologischer Formationen in unsrem Gebiete. Im Allgemeinen darf man die Artenzahl einer Flora der Ebene, sowie der niederen Gebirge über 150 veranschlagen, die sich dann mit der Erhebung der Gebirgszüge leicht über 200 steigern mag. Dies ist ein Resultat, welches auch den Anfänger er- muthigen kann, sich mit Theilnahme dem Studium der heimischen Mooswelt hinzugeben. Diese Mannigfaltigkeit wird ihm reichlich den Lohn seiner wis- senschaftlichen Beobachtungen darin finden lassen, dass er eine reichliche Glie- derung eines so schönen Pflanzengedankens, wie des der Moose, vor seinen Augen alljährlich auf’s Neue vorüberziehen sehe, um die Einheit in der Viel- heit und diese in jener in frischer lebendiger Entwicklung zu schauen. Nachträge und Verbesserungen. Zu Seite 78. InNo.12 des Schlüssels ist der zweite Gegen- satz noch einmal zu spalten: Mütze kegelförmig, das Deckelchen bedeckend, ganzrandig oder mehrfach am Grunde eingeschlitzt. Conomitrium Montg. Mütze halbseitig, oft zwar kegelfürmig aussehend ‘und der Mütze von Conomitrium ähnelnd, aber doch immer an der Seite tief geschlitzt. Fissidens Hdw. Zu Seite 98. Bruchia palustris bei Offenbach: Bayr- hoffer. Zu Seite 100. Acaulon triquetrum fand Bayrhoffer auch bei Lorch am Rhein; der Standort ist jedoch vom Rheine weggewaschen worden. Zu Seite 102. Phascum rostellatum bei Lorch von Bayrhoffer entdeckt. Zu Seite 118. 2. Abtheilung. Pachyfissidens. Dickspalt- zahn. — Blätter aus mehren Zellenlagen bestehend, daher dick und starr, lederartig derb, mit undurchsichtigen Zellen, kaum gekräuselt, 6. F. grandifrons Brid. Grossstenglicher Spaltzahn. Zweihäusig; Stengel sehr lang, aufrecht und etwas gekrümmt, sehr ästig; Blätter ausserordentlich häufig, dicht genähert, ganzran- dig, lanzettlich, C. Müll, Syn. I. 46 und II. 528. Bra Europ. Fasc, XVI. p.11..t. 6. Heimat. Zuerst in Südfrankreich bei Avignon von Requien ‘entdeckt. Scheint sich von da häufig in die Pyrenäen hineinzuzie- hen, während er auch auf der entgegengesetzten Seite mit F. ru- fulus von W. P. Schimper am Rheinfalle entdeckt wurde. Aus- serdem in Algier und in Nordamerika, besonders am Niagara; je- doch noch nie mit Frucht gefunden. Die weibliche Blüthe wurde bisher nur am Niagara, die männliche in Europa beobachtet. Steht dem F. adiantoides der Tracht nach ziemlich nahe, weicht jedoch weit durch die Blattstructur ab und gehört zu den eigenthümlichen Moosen Europa’s, das seine Verwandten nur in den warmen und heissen Ländern besitzt. Zu Seite 119. Bei den beiden Holzschnitten fehlt die Erklä- rung zu Figur 2. Sie stellt einen Durchschnitt von Leucobryum vulgare dar; a. ist der mittelste Intercellulargang. Zu Seite 131, zu Funaria Mühlenbergii. Ein gewisses Aufsehen erregte ein von Bayrhoffer als Bastard beschriebenes 488 Nachträge und Verbesserungen, Moos, welches derselbe am Geisberg bei Lorch am Rhein. gefun- den hatte. Nach den mir von ltzigsohn in Neudamm freundlichst mitgetheilten Originalexemplaren kann ich das Moos nur für eine hin- sichtlich der Frucht etwas verschiedene Funaria Mühlenbergii halten, welche mitten zwischen Entosthodon fasecicularis und Funaria hygrometrica wächst. Ihre ziemlich gerade aufrecht stehende Frucht erinnert allerdings an Physcomitrium oder Entosthodon, allein daraus sofort auf Bastardbildung zu schliessen, ist unrichtig. F. serrata aus Nordamerika, F. Fontanesii aus dem äussersten Westen Europa’s, weit mehr aber F. physco- mitrioides aus den Nilaghiri-Gebirgen zeigen diesen Character in besonderer Schönheit. Zu Seite 140. Tayloria Rudolphiana wurde von Fr. Arnold, Rechtspraktikant in München, ausser bei Partenkirchen — nicht Portenkirchen, wie es im Moosbuche heisst — auch im Walserthal im Vorarlberg, zwischen ‚‚Sonntag‘‘ und dem ‚,Schrek- ken “ auf einem faulen Baumstamme gesammelt, dann auf einem alten Bretterdache im Oetzthale Tyrols bei Dumpen entdeckt. Da- gegen ist der Standort am Fusse des Radstadter Tauern durch Ent- fernung der Ahornbäume verschwunden, wofür sich das schöne, seltene Moos nach Arnold wahrscheinlich noch reichlich auf den riesigen Ahornbäumen des Walserthales, vielleicht bei Fontanella, finden dürfte. Zu Seite 188. Der genauere Standort des Bryum War- meum findet sich nach Itzigsohn in der Nähe von Nabern, wo das Moos unter Barbula Hornschuchiana vorkommt. Zu Seite 190. Bryum torquescens findet sich auch in den Ebenen Hollands ‚auf erratischen Blöcken, an ähnlichen Stellen in der Neumark nach Itzigsohn. Zu Seite 19. Br. ceyclophyllum fand Bayrhoffer im Taunus bei Altweilnau. Zu Seite 215. Durch Versehen des Druckers ist das Peri- stom von Dicranum statt aufrecht, abwärts gesetzt werden. Zu Seite 223. Bieran. Bonjeani unfruchtbar bei Frank- furt am Main: Bayrhoffer. Zu Seite 228. Bier. interruptum im Taunus, im Heide- tränkethale: Bayrhoffer. Zu Seite 228. Dier. Scottianum bei Usngen: Bayrhoffer. Zu Seite 236. Seligeria Doniana bei Partenkirchen auf Alpenkalk bei Hammersbach: Arnold 1851; Murnau 1849, an den Wetzsteinbrüchen bei Kleinweil: Derselbe. Zu Seite 272. BEncalypta rhabdocarpa erscheint mit- unter auch nacktmündig, so an Kalkfelsen im Donauthal in Sigma- ringen, woher sie mir gütigst von Apotheker Jack in Salem ge- gesendet wurde. Zu Seite 289. Trichost. convolutum am Rhein bei Lorch: Bayrhoffer. Nachträge und Verbesserungen, 489 Zu Seite 29. Barbula membranifolia an der Lahn bei Runkel: Bayrhoffer. Zu Seite 300. Barbula inermis bei Lorch am Rhein: Bayrhoffer. Zu Seite 346. Gümbelia montana im Taunus bei Alt- weilnau: Bayrhoffer. Zu Seite 352. Grimmia anodon auch bei Partenkirchen auf dem Cramer, 5000° im Jahre 1851: F. Arnold. Zu Seite 414. Hypnum rotundifolium im Taunus bei Neuweilnau: Bayrhoffer. Zu Seite 423. Hypn. curvifolium. In den Vogesen, wo- her es Koch als H. pratense beschrieb; bei Altweilnau: Bayr- hoffer. Zu Seite 437. 40°. Hypnum glaciale Schimp. Glet- scherliebendes Astmoos. Einhäusig; Rasen hingestreckt, sehr locker, goldfarbig-grün, weich; Stengel herumschweifend-ästig, hin und her gebogen, sehr schlaff; Aeste entfernt stehend, kurz, zusammengedrückt-rundlich; locker beblättert, etwas schweifartig zulaufend; Stengelblälter locker gestellt, ein wenig gefaltet, ungleich, gelblich, aus eiförmigem Grunde in eine lanzettliche, lange, schiefe, dünne, öfters faden- förmige, ziemlich ganzrandige Spilze ausgedehnt, am Rande unten etwas gewölbt und bis zur oberen Spitze gezähnelt; Rippe dünn, gelblich, vor der Spitze verschwindend; Zellen schmal, lang, gelb- lich; Flügelzellen nur wenige, quadratisch; Kelchblätter ziemlich lang-scheidig, sehr blass, zart, rippenlos, in eine kurze, gezäh- nelte Spitze fast plötzlich ausgedehnt, am untern Rande gezähnelt und übergebogen, am oberen aufrecht und ausgefressen - gezähnelt; Frucht auf ziemlich kurzem, rothem, überall rauhem, hin und her gebogenem, dickem Stiele schiefgerichtet, bucklig-eiförmig, Kurz, dickhäutig, braun; Deckel keglig, kurz; Ring bleibend; äussere Zähne schmal, pfriemlich, blass, innere gelblich, zerbrechlich, schmal, so lang wie die vorigen, schr durchbrochen, öfters aus einander gehend, Wimpern 1—2, kürzer, ziemlich knotig, blass. Heimat. Wurde von Hrn. Rechtspraktikant Arnold in Mün- chen in Öberbaiern bei Mittenwald, bei Karwendel in einer Höhe von 5000 Fuss im August 1849 gesammelt und mir von demsel- ben gütigst mitgetheilt. Steht der Tracht nach zwischen H. populeum, trachypodium und rutabulum, zeichnet sich aber durch die Weichheit aller Theile, ihre Farbe und die lockere Blattstellung schon beim ersten Anblicke bedeutend aus. 490 Zahlentafel der deutschen Moose. Zahlentafel der deutschen Moose, Gruppen Gattungen Arten, A. Gipfelfrüchtler (Acrocarpi). . Mohrenmoose (Andreaeäceae) . Faulköpfchenmoose (Bruchiaceae) . . Ohnmundmoose (Phascaceae) . Tagmoose (Ephemereae) . Wedelmoose (Schistostegeae) . Zweizeilchenmoose (Distichiaceae) . . . Spaltzahnmoose (Fissidenteae) . . Weissmoose (Leucobryaceae). . Torfmoose (Sphagnaceae). . Drehmoosartige Moose (Funarioideae). . Schorfmoose (Buxbaumiaceae) . Sternmoosartige Moose (Mnioideae) . Knotenmoose (Bryaceae) . i . Gabelzahnmoose (Dicranaceae) . . Hahrzahnmoose (Leptotrichaceae) . . Apfelmoosartige Moose (Bartramioideae). . Pottienähnliche Moose (Pottioideae) . Blasenmoose (Diphyseiaceae). Hrn - — SO OO IVO $BWDI — 1] paar‘ en ur Bw "x rar 1 1 9 1 6 2 6 2 6 3 h) ee Oo ID B. Seitenfrüchtler (Pleurocarpi). 19. Astmoosartige Moose (Hypnoideae), Summa der deutschen Moose 66 559 In Europa bekannte Moose 70 670 Bis heute öffentlich beschriebene Moose 104 2464 Verzeichniss der abgekürzten Schriftstellernamen. Albert. — Albertini, ein baierischer Priester. + Ängstr. _ Ängström, ein schwedischer Moosforscher, zu Upsala. Arn, — Arnott. S. Greville et Arn. Bals. et de Not. — Balsamo-Crivelli und De Notäris, zwei italienische Forscher, jener zu Mailand, dieser zu Genua. Bernhardi. — Professor in Erfurt. + Bland, — Blandow, Apotheker in Waren in Mecklenburg. + Blytt. — Professor in Christiania. Al. Br. — Alexander Braun, Prof. in Berlin. R. Br. — Robert Brown (spr. Braun) in London. Breut. — Breutel, in der Herrnhutergemeinde Niesky. Br. et Sch. — Bruch und Schimper, der erstere ehemals Apotheker in Zwei- brücken, der andere Professor in Strassburg. Brid. — Bridel von Brideri, Legationsrath in Gotha. 7 Br. Europ. herausgegeben von Br. et Sch. — Bryologia Europaea von Bruch und Schimper, Br. Germ. herausgegeben von Nees et Hsch, — Bryologia Germanica von Nees v. Esenbeck und Hornschuch. Crome, einst in Mecklenburg- Schwerin. + DeC. — Aug. Decandolle, Professor in Genf. + Dieks,. — Dickson, ein Engländer, + Dillen. — Zuerst in Giessen, dann Prof. in Oxford, Vater der Mooskunde. + Ehrh. — Ehrhart, lebte als Botaniker bei Hannover in Herrenhausen, F. Fk, — Funck (nicht Funk, wie ich selbst durchgehends schrieb) , Apothe- ker in Gefrees im Fichtelgebirge. 7 Fischer - Ooster; in Thurn. Flörke. — Professor in Rostock. +} El. Fries. — Elias Fries, Prof. in Upsala. Fürnr. — Fürnrohr, Prof. in Regensburg. Garov. Garovagl. — Garovaglio, in Pavia. Greville. — Ein englischer Botaniker. Grev. et Arm. — Greville und Walker-Arnott, zwei Engländer. Gümb. — Gümbel, Lehrer in Landau, Mitarbeiter der Br, Europ. Gunn. (Fl. Norv.) — Gunnerus, ein Norweger. + Haller. — Albrecht v, Haller. Hart. — Hartmann, ein Schwede, Dr. med. + Hdw. — Hedwig, Professor in Leipzig. 7 Hdw. fill. — Dessen Sohn. + Hessler. — Ein Baier. +? Hmp. — Hampe, Apotheker in Blankenburg a. H. Hook. — Sir W. J. Hooker, Director des Gartens von Kew (Kiu) bei London, Hook. et Tayl. — Hooker und Taylor; Letzterer des Vorigen Landsmann. + Hook. et Wils. — Hooker und Wilson; Letzterer in Warrington in England. Hoffm. — Georg Franz Hoffmann, Vf, einer ‚Deutschlands Flora “. 1795. Hoppe. — Prof. in Regensburg. + Hsch. Hmsch. — Hornschuch, Prof. in Greifswald. + Iizigs. — Itzigsohn, Dr."med, in Neudamm. Kaulf. — Kaulfuss, Prof. in Halle. + Koch. — Prof. in Erlangen. + Kze. — Kunze, Prof. in Leipzig. } L, — Linne. 492 Verzeichniss der abgekürzten Schriftstellernamen. L. file. L. jun. — Dessen Sohn. Lapyl. La Pyl.— DeLaPylaie, ein Franzose, welcher Neufundland, bereiste. + Laurer. — Prof. und Prosector in Greifswald. Lehm. — Lehmann, Prof. in Hamburg. Lesquereux. — Ein Schweizer, jetzt in Nordamerika. Liebm. — Liebmann, Prof. in Kopenhagen. Lobarz. — v. Lobarzewski, Prof. in Galizien. Ludw. — Ludwig, ein deutscher Moossammler. + v. Martius. — Professor in München. Menzies. — Ein englischer weltumsegelnder Forscher. + Mitten. — Ein englischer Mooskenner. Mohr. — Ein etsches Mooskenner, welcher fast stets mit Prof. Wehe zu Kiel arbeitefe. 7.7 Montg. — Montagne, Dr. med, in Paris. Moug. et Nestl. — Mougeot und Nestler, gaben Kryptogamen des Elsass u. s. w. heraus. Myrin. — Ein Schwede. + Neck. — Necker, ein Elsässer. + Nees ab Es. — Nees v. Esenbeck, Prof. zu Breslau. P. B.,P. d. B., Pal. de Beauv. — Palisot de Beauvois, ein Franzose. + Pers. — Persoon, ein Franzose, + zu Paris. Plaubel. — Bridel’ s Gehilfe bei Abfassung der Bryologia universalis, + zu Gotha. Pöch. — Ein Böhme, Dr. med. zu Prag. + Poll. — Pollich, ein Rheinbaier. + Raddi. — Ein Italiener, + zu Rhodos. Rich, — Achille Richard, Prof. zu Paris. 5 Röhl. — Röhling, Fürstl. Hessischer Pfarrer zu Braubach und Katzeneln- bogen. Roth. — Dr. med. zu Vegesack bei Bremen. 7 Saut: — A. E. Sauter, Dr. med. im Salzburgischen. Schl. Schleich. — Schleicher, ein Schweizerischer Kryptogamensammler. + Schrad. — Schrader. Prof. zu Göttingen. +} Schreb. — Schreber, Prof. zu Erlangen. Schrk. — Franz v. Paula Sehranck, Kurpfalzbaier. Rath Prof. der Oekonomie zu München, + Schultz. — Dr. med.. zu Stargard. + Schwgr. — Schwägrichen, Prof. zu Leipzig. +} Sehlm. — Sehlmeyer, Apotheker zu Köln. +7 Sendtner, — Privatdocent der Botanik zu München. Sm. — J. Smith, ein englischer Botaniker. + Sommerf. — Sommerfelt, ein Norweger, Prediger zu Ringeboe. + Spreng. — Curt Sprengel, Prof. zu Halle. + Spruce. — Ein Engländer, Starcke. — Ein Schlesischer Pfarrer. 7 Steud. — Steudel, Dr. med. zu Esslingen in Würtemb,. Sw. — Olaf Swartz, Prof. zu Stockholm, + Thed. — Thedenius, ein Schwede. Timm. — Apotheker im Mecklenburgischen. }; Tommas. — Tommasini, Magistratspräsident in Triest. Turn. — Dr. Dawson Turner, ein Engländer, + Villars. — Ein Forscher aus der Dauphinee. + PN Voit. — Ein Baier, Vf. einer Moosgeschichte von Würzburg. + Wahlenb. — Wahlenberg, Prof. zu Upsala. + Wallr. — Wallroth, Dr. med. zu Nordhausen. Walker-Arn. — S. Greville und Arnott. Web. et Mohr. — S. Mohr. Weis. — Prof. zu Göttingen. +} Willd. — Willdenow, Prof. zu Berlin. + Zenk. et Dietr. — Zenker, Prof. zu Jena. +. Dr. David Dietrich, Bo- taniker zu Jena. Register der Gruppen, Abtheilungen, Gattungen, Arten und Synonyme der deutschen Laubmoose. (Alles cursiv Gedruckte bezeichnet heute Gildiges.) Acaulon C. M. 9. Andreaea Grimsulana C. M. 93. Carniolicum C. M. 100. Flörkeanuw C. M. 9. muticum C. M. 100. triquetrum C. M. 100. 487. Acrocarpi 110. Afzelia Ehrh. eirrhata Ehrh. 215. heteromalla Ehrh. 249. pusilla Ehrh. 237. Aloidella C. Müll. Sect. 167. Aloina C. Müll. Sect. 292. Amblyodon Pal de Beauv. 136. dealbatus P. d. B. 136. uliginosus P, B. 254. Amblyophylium C. Müll. Seet. 195. Amphidium Nees. pulvinatum Nees. 318. Amphidium Nees. Sect. 318. Ampullaria C. Müll. Seect. 144. Anacalypta Röhl. cespitosa Bruch. 275. lanceolata Röhl. 276. latifolia Br. Germ. 276. recurvirostris Br. Germ. 286. rubella Hüb. 286. Starkeana Br. Germ, 274. Heinemami C. M. 93. Heinemanni Hmp. et M, 93. nivalis Hook. 92. papillosa C. M. 93. petrophila Ehr. 92. Rothii W. et M. 92, rupestiis Hdw. 92. Andreaeaceae Trib. 91. Angströmia Br. et Sch. 238. cerviculata C. Müll. 238, crispa C. M. 246. curvata C. M. 240. cylindrica C. M. 246, Grevilleana C. M. 246. heteromalla C. M. 239. pellucida C. M. 243. rufescens C. M. 242. Sauteri C. M. 239. Schreberi C. M. 245. squarrosa C. M. 233, subulata C. M. 241. varia C. M. 241. virens C. M. 244. Wahlenbergii C. M. 245. je} Angstroemie 238. Anodus Br. Europ. Donianus Br. Europ. 236. Anoectangium s. Anietangium, tophacea Bruch. 284, Anacalypta Röhl. Sect. 274. Anacamptodon Brid. splachnoides Brid. 376. Anacamptodon Sect. 375. Anacamptophyllum Subsect. 466. Andreaea Ehr. 91. alpina Hdw. 92. crassinervia Bruch. 93. falcata Schimp. 93. Grimsulana Bruch. 9. acaule Röhl. 281. aquaticum Hdw. 349, cespiticium Schw. 214, eiliatum Brid. 397. compactum Br. Europ. 321. Hornschuchianum Hppe. 322, Lapponicum Hdw. 318, pulvinatum Röhl, 352. 494 Register. Anoectangium seiuroides Bals. et de Not, 388. Sendtnerianum Br. et Sch. 322. trichodes Schw. 234. Anoectangium Hdw. Sect. 321. Anomodon Hook. attenuatus Hüb. 478. eladorrhizans Hüb. 381. curtipendulus Hook. et Tayl. 390. longifolius Bruch, 477. mutabilis Mont. 383. nervosus Hüb. 478, vepens Hüb. 385. striatus Hüb. 383. viticulosus Hook. et Tayl. 479, Anomodon Hook. em. Subsect. 475. Antitrichia Brid. curtipendula Brid. 390. Apalodictyon C. Müll. Sect. 198. Apiocarpa Hüb. elongata Hüb. 175. Mielichhoferi 174. Aptychus Subsect. 427. Apfelmoos 257. Apfelmoosartige Laubmoose 252. Apfelmoose 256. Archidium Brid. 94. phascoides Brid,. 95. Arctoa Br. et Sch. fulvella Br. Europ. 225. Areodictyon C. Müll. Sect. 196. Argyrobarbula Sect. 295. Argyrobryum Sect. 202. Astmoos 400. Astmoosartige Laubmoose 372. 398. Astomum Hmp. 9. alternifolium Hmp. 96. erispum Hmp. 101. nitidum Hmp. 96. rostellatum Br. Eur. 102. subulatum Hmp. 96. Atrichum P. B, angustatum Br. et Sch. 169. tenellum Br. et Sch. 165. undulatum P. d. B. 164, Atrichum P. B. Sect. 164. Aulacomnion Schw. androgynum Schw. 158. palustre Schw. 157. Aulacomnion Schw. Sect. 156. Barbula Hdw. 291. aciphylla Br. et Sch. 304. aestiva Schultz. 301. alpina Br. et Sch. 303. aloides Br. et Sch. 292. ambigua Br. et Sch. 292. , convoluta Hdw. 297. cuneifolia Web. et Mohr. 301. curta Hdw. 250. deusta Brid, 284, Barbula fallax Hdw. 297. flavipes Br. et Sch. 298. Funkiana Schultz. 295. gracicis Schwägr. 295. Hornschuchiana Schultz. 295. icmadophila Schimp. 296. inclinata Schw. 293. inermis Mont. 300. 489. Itzigsohni Hmp. 301. laevipila Schwägr. 303. latifolia Br. et Sch. 302, lutescens Laurer 299. marginata Br. et Sch. 301. membranifolia Hook. 293. 489. mucronifolia Schwägr. 300. muralis Hdw. 301. obtusifolia Schw. 290. paludosa Schw. 294. revoluta Schwägr. 299, revoluta Web. et Mohr. 295. revoluta %. Hornschuchiana Brid. 295. rigida Hdw. 292. rigida Schultz 292. ruralis Hdw. 303. subulata Hdw. 300. subulata y. inermis Br. Eur. 300. tortuosa Web. et Mohr. 294. unguiculata Hdw. 296. vinealis Brid. 298. Bartmoos 291. Bartramia Hdw. 257. arcuata Brid. 259. calcarea Br. et Sch. 258. conostoma Br. Europ. 257. erispa Sw. 262. falcata Hook, 258. fontana Schw. 258. gracilis Flörke 263. Halleriana Hdw. 261. Hercynica Flörke 262. incurva Hoppe 262. ithyphylia Brid. 260. Marchica Schw. 259. Oederi Sw. 269. Oederiana Sw. 268. pomiformis Hdw. 262. pomiformis Wahlb. 260. subulata Br. Europ. 261. Bartramiaceae Subtrib. 256. Bartramioideae Trib. 252. Bergnymphe 263. Blasenmoos 368. Blasenmoose 368. Blindia Br. et Sch. 213. acuta Br. et Sch. 213. cespiticia C. Müll. 213. cirrhata C. Müll. 214. crispula C. Müll. 214. Stylostegium C. Müll. 214. Blindie 213. Braunia Br. et Sch, Register, 495 Braunia sciuroides Br. Europ, 388. Bryum imbricatum Br. et Sch. 200. Braehsyodus Fürnrohr 234, inclinatum Br. et Sch. 187. trichodes Fürn. 234. intermedium Brid. 190. Brachysteleum Rehb. 342. intermedium f. eirrhatum Br. Eur. polyphyllum Hsch. 342, 191. Brechfuss 107. julaceum Sm. 203. Bruchia Schwgr. 97. julaceum Schrad. 203. palustris C. M. 98. 487. Kuntzii Hoppe et Hsch. 194. Vogesiaca Schw. 99. lacustre Bland. 186. Bruchiaceae Trib. 94. latifolium Br. et Sch, 19. Bruchmoos 253. ligulatum Schreb. 151. Bruchmoose 253. longicollum Sw. 208. Bryaceae Trib. 173. longisetum Bland. 187. Bryum Dill. 175. Ludwigii Spreng. 210. acuminatum Br. et Sch, 204. marginatum Br. et Sch. 198. albicans Wahlb. 209. marginatum Brid. 200. Algovicum Sendtn. 188. marginatum Dicks. 156. alpinum L. 194. Morisii Bruch 199. androgynum Hdw. 158. . Mühlenbeckii Br. et Sch. 195. annotinum 1Idw. 210. Nevdamense Itzigs. 182. Arcticum Br. et Sch. 185. nigricans Dicks. 184. argenteum L. 202. i nutans Schreb. 206. articulatum Sendt. 200. Oederi Gunn. 263. atropurpureum Wahlb. 201. obconicum Hsch. 193. attenuatum Brid. 184. pallens Schw. 184. badium Bruch. 194. pallescens Schw. 191. bimum Schreb. 181. pallescens d. subrotundum Br, et Sch. Blindii Br. et Sch. 199. 189, boreale Schw. 191. palustre Sw. 137. capillare Hdw. 192. platyloma Schw. 193. capillare var. Carinthiacum Br. Europ. pohliaeforme Brid. 189. 192. (Polla) latifolia Brid. 184. carneum L. 208. (Polla) rosea Brid. 180. cernuum Bridl. 186. polymorphum Br. et Sch. 205. cernuum Br. et Sch. 185. pseudotriquetrum Hdw. 183. cespiticium L. 193. pulchellum Hdw. 209. cinclidioides Blytt. 180. radiculosum Brid. 199. eirrhatum Gmel. 215. roseum Schreb. 180. cirrkhatum Hoppe et Hsch. 191. . rostratum Schrad. 153. contextum Hosch. 191. sanguineum Brid. 199. cochlearifolinm 192. Sauteri Br. et Sch 191. crudum Schreb. 211. Schleicheri Schw. 184. 209. cyclophylium Br. et Sch. 196. 488. Schleicheri $. tenerius Schw. 184,488, cucullatum Schw. 204. serratum Schrad. 156. cuspidatum Schreb. 152. speciosum Voit 184. eylindricum Dicks. 207. spinosum Voit 154. delicatulum Hdw. 209. squarrosum L. 256. demissum Hook. 197. stellare Roth 156. Duvalii Voit 182. subrotundum Brid. 189. elegans Nees in Brid. 193. - trichodes Hdw. 206. elongatum Dicks. 207. torquescens Br. et Sch. 190. erythrocarpum Schw. 199, turbinatum Hdw. 183. exstinetorium L. 272. uliginosum Br. et Sch. 187. Ferchelii Funk. 192. 193. ventricosum Dicks. 183. Forsteri Dicks,. 318. versicolor A. Br. 201. Funkii Schw. 200. Warneum Bland. 188. geniculatum Brid. 189. Wahlenbergii Schw. 209. glaciale Schl. 184. 209. Zierii Dicks. 197. gracile Schleich. 210. Burbaumia Haller 146. hornum Sw. 152. aphylla Hall. 146. hybridum Bruch 18]. foliosa L. 269. 496 Buxbaumia indusiata Brid. 147.. Busxbaumiaceae Trib. 145. Callibryum Zenk. et Dietr. undulatum Zenk. et Dietr. 165. Calymperaceae Subtrib. 267. Campylodontium Schw. hypnoides Schw. 376. Campylopus Brid. x eirrhatus Hsch. 230. densus Br. Europ. 231. flexuosus Brid. 232. fragilis Br. Europ. 230. penieillatus Brid. 230. pyriformis Schultz 232. saxicola Brid. 235. torfaceus Br. et Sch. 232. Campylopus Brid. Sect. 239. Campylostelium Br. et Sch. 234. sawicola Br. et Sch. 234. Capillaria Subsect. 452, Catharinea Elrh. 163. alpina Röhl. 169. angustata Brid. 165. Callibryon Ehrh. 164. glabrata Hook. 165. Hercynica Ehrh, 166. nana Röhl. 168. tenella Röhl. 165. undulata Röhl. 164. urnigera Röhl. 168. Catoptridium smaragdinum Brid. 111, Catoscopium Brid. 264. nigritum Brid. 264. Martianum Hüb. 264. Ceratodon Brid. 304. eylindricus Br. Europ. 247. purpureus Brid. 805. Cinclidium Sw. 148. stygium Sw. 148. Cinclidotus P. B. aquaticus Br. Europ. 394. fontinaloides P. B. 348, riparius Walk. 348. Cinclidotus P. B. Sect. 347. Cladodium Brid. inclinatum Brid. 187. uliginosum Brid. 187. Cleistocarpi 93. Climacium Mohr. dendroides W. et M. 398. lutescens Voit. 440. Climacium Web. et Mohr. Conomitrium Montg. 115. Julianum Montg. 115. osmundioides C. M. 116. Conostomum Sw. 256. boreale Hmp. 316. Boreale Sw. 256. variegatum Brid, 316. Sect. 392. Register. Coscinodon Spreng. 341. aciphyllus Brid. 276. connatus Brid. 276. eribrosus Spruce 342. elongatus Brid. 310. lanceolatus Brid. 276. pilifer Brid. 276. plagiopus Spreng. 351. pulvinatus Sprg. 342. verticillatus Brid. 310, Cryphaea Brid. heteromalla Brid. 398. Cryphaea Sect. 396. Cryptopodia Röhl. pennata Röhl. 379. Cupressina Subsect. 419. Cuspidaria Subsect,. 442. Cynodon Brid, cernuus Brid. 185. lucidus Brid. 284. Cynodontium Schw. Bruntoni Br. Eur. 219. capillaceum Schw. 113, cernuum Hdw. 185. flexicaule Schw. 248. inclinatum Hdw. 118. longirostre Mart. 233. Cyrtodon R. Br. Sect. 142. Cyrtopus Brid, curtipendulus Spruce 390. Daltonia Hook. et Tayl. heteromalla Hook. et Tayl. 393. pennata Arn. 379, Deckelfrüchtler 118. Dermatodon Hüb, affinis Hüb. 275. cernuus Hüb. 290. cespitosus Hüb. 275. Funkii Hüb. 276. lanceolatus Hüb. 276. latifolius Hüb. 276. Starkii Hüb. 274. Desmatodon Brid, cernuus Br. Europ. 290. curtus Brid. 250. flavicans Br. Europ. 290. flexifolius Hmp. 286. glacialis Fk. 288. Güntheri Sendtn. 288. inelinatus Sendtn. 290. latifolius Brid. 288. Laureri Br. Europ. 291. nervosus Br. Europ. 289. rupestris Fk, 282. Systylius Br. Europ. 289. Desmatodon Brid. Sect. 287. Dichelyma Myrin. falcatum Myrin. 394. Dichelyma Myrin Sect. 393. Dichotomaria Subsect. 396. Dickköpfchen 106. Dicranella Sect. 238. Dieranodontium Br. et Sch. longirostrum Br. et Sch. 233. Dicranaceae 211. Dicranum Hdw. 215. Register. adiantoides Sw. 117. affine Funk 217. albicans Br, Eur. 227. alpestre Wahlb. 220. ambiguum Hdw. 252. aquaticam Elhrh. 244. Bergeri Bland. 217. Biyttii Br. et Sch. 222. Bonjeani De Not. 223. 488. Bruntoni Sm. 219. bryoides Roth. 118. caducum Brid. 240. callistomum Brid. 241. carneum Bland. 242. cerviculatum Hdw. 239. eirrhatum Timm, 215. compactum Fk. 245. congestum Brid. 219. crispum Hdw. 246. curvatum Hdw. 240. curvatum Schultz 242. eylindricum Web, et Mohr 247, densum Fk, 230. denudatum Brid. 233. elongatum Schleich. 221. enerve Thed. 226. falcatum Hdw. 221. fastigiatum Schultz 217. flagellare Hdw. 227. flavidum Schw. 239. flexicaule Brid. 219. flecuosum Hdw. 231. flexuosum Pf, fragile Turn. 230. flexuosum var. Schultz 232. fulvellum Sm. 224. fulvum Hook. et Wils. 228. Funkii C. Müll. 250. fuscescens Tum. 219. glaucum Hdw. 121. gracilescens Web. et Mohr. 220. gracilescens $. curvisetum Br. Eur. 220. gracilescens y. alpestre Br. Eur. 220. Grevilleanum Br. Europ. 246. heteromallum Hdw. 240. Homanni Boeck. 244. Hostiauum Schw. 229. incurvum W. et M. 118. interruptum Brid. 228. 488. interruptum Hdw. 240. juniperifolium Sendtn. 223. Kasbeckianum Kolen. 227. latifolium Hdw. 288. laxifolium Brid. 241. Müller: Deutschland’s Moose. 497 Dicrarum longifolium Ehrh. 225. longirostrum Sw. 219. majus Sm. 218. montanum Hdw. 229. Mühlenbeckii Br. et Sch. 224. pallidum W. et M. 249. palustre Br. Europ. 223. palustre Lapyl. 232. pellueidum Hdw. 244. polycarpum Ehrh. 220. polycarpum £. strumiferum Br. Eur. 221. polysetum Brid. 218, polysetum Sw. 216. pumilum Saut. 239. purpureum Hdw. 309. pusillum Hdw. 239. recognitum Röhl. 245. rigidulum Sw. 241. rufescens Turn, 242, rugosum Brid. 216. rupestre Brid. 219. Sauteri Br. et Sch. 226. saxicola W. et M. 235. Schleicheri C. Müll. 231. Schraderi Web. et Mohr 217. Schreberi Hdw. 245. Schreberi $. Grevilleanum Brid. 246. Schreberianum Greville 246. scoparium Hdw. 217. Scottianum var. montanum Hook, et Tayl. 229. 488. secundum Sw. 241. Seligeri Brid. 213. sericeum Hsch. 316. Sphagni Wahlenb. 221. spurium Hdw. 316. squarrosum Starcke 242. Starkii W. et M. 222. strictum Schleich. 226. strumiferum Ehrh. 220. subulatum Hdw. 241. sudeticum Schw. 241. taxifolium Sw. 117. tortile W. et M. 250. turfaceum C. Müll. 232. undulatum Turn. 216. varium Hdw. 241. virens Hdw. 244. virens Wahlenb. 249. virens ß. Wahlenbergiüi Br. Europ. 245. viridulum Sw. 118, Didymodon Hdw. aeruginosus Hook. 282. Bruntoni Hook. et Tayl. 219. capillaceus W. et M. 113. cernuus Sw. 185. eylindrieus Wahlenb. 247. distichus Brid. 113. " flavicans Fk. 290. flexicaulis Brid. 248. f 32 498 Register. Didymodon flexifoliusHook. et Tayl. 286. Encalvpta Schreb. 268. glaucescens W. et M. 282. heteromallus Hook, et Tayl. 249. homomallus Hdw. 249. inclinatus Sw. 113. latifolius Wahlenb. 290. longirostris W. et M. 233. luridus Hsch, 284. nervosus Hook. et Tayl. 289. obscurus Kaulf. 219. pallidus P. B. 249. purpureus Hook. et Tayl. 3095. pusillus Hdw. .250. rigidulus Hdw. 282. rubellus Br. Europ. 286. tortilis Walk. et Arn. 250. trifarius Sw. 284. Diobelon Hmp. squarrosum Hmp. 242. Diphysciaceae 368. Diphyscium Mohr 368. foliosum Mohr 368. Diplocomium Brid. hexastichum Fk. 154. longisetum Brid. 255. longisetum Moug. et Nestl. 254. tristichum Fk. 254. Dissodon Grev. et Arm. 141. Fröhlichianus Grev. et Arn. 142. Hornschuchii Grev. et Arn. 142. splachnoides Grev. et Arn. 148. Distichiaceae 112. Distichium Br. et Sch. 113. capillaceum Br. et Sch. 113. inclinatum Br. et Sch. 113. Distichophylla 110. Drehmoosartige Laubmoose 129. Drehmoos 129. Drehmoose 129. Drehzahn 139. Drepanocladus Subsect. 425. Drepanophyllaria Subsect. 455. Dryptodon Brid. Campylopus Brid. 220. caespiticius Brid. 349. contortus Brid. 356. funalis Brid. 363. incuryus Brid. 363. leucophaeus Brid. 360. obtusus Brid. 345. 394. ovatus Brid. 347. patens Brid. 362. pulvinatus Brid. 394. saxicola Brid. 235. Schultzii Brid. 355. spiralis Brid. 357. Sudeticus Brid. 369. torquatus Brid. 320. trichophyllus Brid. 255. Dryptodon Brid. Sect. 361. “ Eumnium C. Müll. Sect. 149, affınis Hdw. fil. 272. affınis Schw. 269. alpina Wahlenb. 269, apophysata Nees et Hsch. 270. ciliata Hdw. 269. cirrhata Sw. 215. clausa Wallr. 270. commutata Nees et Hsch. 268. eylindrica Nees et Hsch. 271. exstinctoria Sw. 272. fimbriata Brid. 270. grandis Sw. 273. laevigata Fk. 272. lanceolata Hdw. 276. leptodon Bruch 272. longicolla Br. et Sch. 271. microphylla Nees et Hsch. 270. microstoma Bals. et de Not. 269. obtusifolia Fk. 272. pilifera Fk. 272. procera Br. et Sch. 273. rhabdocarpa Schw. 272. 488. streptocarpa Hdw. 272. »ulyaris Hdw. 271. Entodon C. Müll. cladorrhizans C. Müll. 381, insidiosus Spruce 381. Montagnei C. Müll. 381. Entodon C. Müll. Sect. 380. Entosthodon Schw. 134. curvisetus C. Müll. 135. ericetorum C. M. 135. fascicularis C. M. 135. Ephemeraceae 103. Ephemerella C. M. 106. pachycarpa C. M. 106. Ephemerum Hmp. 104. cohaerens Hmp. 109. pachycarpum Br. Europ. 106. patens Hmp. 105. serratum Hmp. 104. sessile C. M. 105. tenerum Hmp. 104. Eremodon Brid. Rudolphianus Nees et Hsch. 1 splachnoides Brid. 143. Eubarbula Sect. 299. Eubartramia C. Müll. Sect. 269. Eubruchia C. Müll. Sect. 99. Eubryum C. Müll, Sect. 181, Eucladium Br. Eur. verticillatum Br. Eur. 310. Euceryphaea Subsect. 397. Eufabronia Sect. 375.' Eufissidens C. Müll. Sect. 116.! Eugrimmia Sect. 353. Eugümbelia Sect. 344. Euleucodon Subsect. 389. Euneckera Sect. 377. Register. 499 Glockenhut 268. Glossophyllum Sect. 413. Grimmia Ehr. 349. Euomalia Subsect. 414. Euorthotrichum Sect. 325. Eupottia C. Müll. Sect. 276. Eupolytrichum C. Müll. Sect. 169. Euseligeria Sect. 235. Eutrichostomum C. Müll, Sect. 286, Euweisia Sect. 307. Euzygodon Sect. 318. Fabronia Raddi 374. eiliaris Brid. 375. major De Not. 375. octoblepharis Schw. 375. spluchnoides C. Müll. 375. Faulfrüchtler 93. Faulköpfchen- Moose 9. Faulköpfchen 97. Fehlmund 9. Fiedleria Rabenh. subsessilis Rabenh. 281. Fissidens Hdw. 116. adiantoides Hdw. 117. bryoides Hdw. 117. crassipes Wils. 118. fontanus Schimp. 118. grandifrons Brid. 487. incurvus Schw. 118. Julianus Schimp. 115. osmundioides Hdw. 116. pulvinatus £. Africanus Hdw. 354. polycarpos Hdw. 220. rufulus Schimp. 118. strumifer Hdw. 221. taxifolius Hdw. 117, Fissidenteae 113. Flabellaria Subsect. 483. Fontinalis L. antipyretica L. 395. falcata Hdw. 394, minor L. 349. squamosa L. 396. trifaria Voit. 39. Fontinalis Sect. 394. Funaria Schreb. 129. Hibernica Hook. 131. hygrometrica Hdw. 130. microstoma Br. et Sch. 130. Mühlenbergii Schw. 131. 487. Funariaceae 129. Funarioideae 129. Furchenmütze 342. Gabelzahn 215. Gabelzahnmoose 211. Gagea- Raddi. compacta Raddi 318. Georgia Ehr. 158. Browniana C. M. 160. Mnemosynum Ehr. 159. repanda C. M. 160. Gipfelfrüchtler 110. acicularis C. Müll 364. aciphylla W. et M. 276. 'affinis Br. Germ. 360, alpestris Schl. 346. alpicola Sw. 353. anodon Br. et Sch. 351. 489. apiculata Hsch. 357. apocarpa Hdw. 352. aquatica GC. Müll. 363. arcuata De Not. 362. arenaria Hmp. 354. atrata Mielichh. 364. calcarea Sm. 237. Canescens C. Müll. 367. canescens Schl. 360. cernua Br. Germ. 357. cirrhata Sm. 215. commutata Hüb. 347. conferta Fk. 353. connata Kaulf, 276. cribrosa Hdw. 342. crinita Brid. 344. crispula Sm. 214. curvula Br. Eur. 354. cylindracea W. et M. 478. eylindrica Br. Germ, 360. Donniana Sm. 359. elatior Br. et Sch. 36%. elliptica Fk. 347. elongata Kaulf. 358, fascicularis C. Müll. 366, fasciculata Brid. 353. fillformis W. et M. 386. Forsteri Sm. 318. funalis Br. et Sch. 363. fusca Br. Germ. 353. geniculata Schw. 235. glacjalis Br. Germ. 358. gracilis Schl. 353. Helvetica Schk. 353. heteromalla W. et M. 249. heterosticha ©. Müll. 367. Hoffmanni C. Müll. 352. incurva Br. Eur. 357. ineurva Schl. 354. incurva Schw. 356. Jacquini Garov, 345. laevigata Brid. 360. lanceolata W. etM. 276. lanuginosa C. Müll. 368. latifolia W. et M. 276. latifolia Brid. 353. leucophaea Grev. 360. mammillaris Pöch, 345. maritima Turn. 350, microcarpa C. Müll. 365. montana Br. Eur. 346. nigricans Dec, 360. 32 * 500 Register. Gymnostomum aeruginosum Sm, 312. Grimmia obliqua Br. Germ. 360. obtusa Brid. 351. obtusa Schw. 359. Oertzeniana Schultz 360. orbicularis Br. Europ 345. ornithopodioides W. et M. 387. ovata W. et M. 359. parasitica Voit. 236. patens Br. Germ. 360. patens Br. et Sch. 362. playiopodia Hdw. 351. plagiopus Schw. 351. polyodon Ehrh. 353. pulvinata Hook. ei Tayl. 354. pusilla Schrad. 237. recurvata Hdw. 236. recurvirostris W,. et M. 286. rigida Brid. 350. rivularis Brid. 353. robusta Br. Germ. 353. rubella Roth 286. Schultzii Hüb. 355. sciuroides Br. Germ. 360. Seligeri W. et M. 237. spiralis Hook. et Tayl. 356. Starkeana W. et M. 274. striata W. et M. 306. strigosa Brid. 353. Sudetica Schw. 359. sulcata Saut. 345. Teryestina Tommas. 361. torquata Hsch. 320. torta Br. Germ. 320. trichodon Brid. 353. trichophylla Grev. 399. trifaria W. et M. 237. tristicha Schw. 237. uncinata Kaulf. 356. unicolor Grev. 358. urceolaris Br. Germ. 353. Zahlbruckneri Garov. 354. Grimmieae 341. Gümbelia Hmp. 343, alpestris Hmp. 349. aquatica C.M. 349. caespiticia C. M. 344. crinita Hmp. 344., elliptica Hmp. 347. fontinaloides C. Müll. 348. montana Hmp. 346. 489. orbicularis Hmp. 349. ovalis C.M. 346. riparia GC. NM. 347. sulcata Hamp. 345. Gümbelie 343. Gymnocephalus Schw. androgynus Schw. 158. palustris Schw. 157. Gymnostomum. acaule W. et M. 281. acuminatum Schleich. 133. aestivum Hdw. 321. affıne Br. Germ. 277, aquaticum Brid. 349. articulatum Schkuhr 311. bicolor Br. Eur. 280. brevisetum Br. Germ. 312. calcareum Br. Germ. 312. cespilicium W, et M. 214. eiliatum Roth. 397. eiliatum var. nudum Schl, 388. eirrhatum Schrk. 215. compactum Schl. 321. condensatum Voit. 314, curvirostrum Hdw. 312. cuspidatum Röhl. 278. decipiens W. et M. 344, Donianum Engl. Bot. 236. ericetorum Bals. et deNot. 135. erythrostomum Brid. 311. fasciculare Hdw. 185. gracillimum Br. Germ. 313. Hedwigia W. et M. 297. homomallum Brid. 249. Hornschuchianum Br. Germ. 322. Hornschuchianum Fk. 322. hymenostomoides Pöch. 314, intermedium Schw. 278. Lapponicum Hdw. 320. microcarpum Br. Germ. 312. microstomum Hdw. 814. minutulum Sohw. 279. obtusum Turn. 277. ovatum Hdw. 277. pallidisetum Br. Germ. 312. paucifolium Engl. Bot. 318. Physcomitrium curvisetum Brid, 136. - - fasciculare Brid, 135. pomiforme Br. Germ. 312. pulvinatum Hoffm. 892. punctatum Hdw. 112. pusillum Hdw. 277. pyriforme Hdw. 134. rufescens Schultz 279. rupestre Schw. 311. sepincela Fk. 314. sphaericum Schw. 133. stelligerum Sm. 311. subsessile Schw. 281. subulatum Br.- Germ. 214, subulatum Brid. 214, Systylium Fk. 277. tenue Schrad. 313. tortile Schw. 314. Trafoiense Schimp. 307. trichodes W. et M. 234. truncatulum Hdw. 278, truncatum Hdw. 278. viridissimum Hook. et Tayl. 319, viridissimum ex parte Hook. et Tayl. Register. 501 Gymnostomum viridulum Brid. 313. Hypnum blandum Lyell. 441. Wimmerianum Sendtn. 307. boreale W. et M. 191. brevifolium Schl. 482. Haarmund 281. brevirostrum Ehrh. 473. Haarzahn 247. Bruchianum Schimp. 423. Haarzahnmoose 233. callichroum Brid. 423, Harrisonia Spr. Subsect. 388. campestre Bruch 438. Hedwigia Ehr. capillaceum Stark. 434. aestiva Hook. 321. capillare Fröhl. 459. aquatica Hdw. 349. capillare W, et M. 192. eiliata Ehrh. 397. carneum W. et M. 209. Hornschuchiana Hook. 322. catenulatum Brid. 479. Lapponica Brid. 320. catenulatum H. et Tayl. 466. sciuroides de Not. 388. cespiticium W, et M. 194. Hemisynapsium Brid. chryseon Schw. 446. Arcticum Brid. 186. chrysophylloides Gümb. 464. Homomallia Subsect. 460. chrysophylium Brid. 463. Hookeria Sm. 398. chrysostomum Rich. 440. lucens Sm. 39. circinans Schimp. 483. splachnoides Schleich. 140. eirrhatum Weis. 215. Hookerie 398. cirrhosum Schw. 442. Hüllenbrechermoose 267. clavellatum Hdw. 432. Hüllmoos 394. clavellatum L. 431. Hymenostomum R. Br. clavellatum Schrank 459. brachycarpum Br. Germ. 314. collinum Schl. 461. crispatum Br. Germ. 314. commutatum Hdw. 459. mierostomum R.Br. 314. compressum Schreb. 448, obliguum Br. Germ. 314. coneinnum DeNot. 381, planifolium Sendtn. 315. confertum Dicks. 452. rutilans Br. Germ. 309. confertum ß. rotundifolium Brid, 414. squarrosum Br. Germ. 315. confertum £. depressum Brid. 417. tortile Br. Europ. 314. conferva Schw. 453. Hymenostomum R.Br. Sect. 313. confervoides Brid. 453. Hymenostylium Brid. Sect. 279, contextum Schleich. 418, Hypnaceae Subtrib. 398. contextum Hdw. 455. Hypnodendron Sect. 483. contiguum N. ab Es. 425. Hypnoideae Trib. 372. cordifolium Hdw. 443. Hypnum Dill. 400. crassinervium Tayl. 438. abbreviatum Schleich. 461. crassum Schum. 456. abietinum L. 480. crinale Schleich. 424. aciphyllum W. et M. 182. Crista Castrensis L. 419. aduncum L. 426. crudum W, et M. 211. affine Crome #71. cupressiforme L. 421. albicans Neck. 435. cupressiforme w. erispatissimum Brid. albicans Y. Minnidunense Brid. 436. 421. Algirianum Desf. 450, cupressiforme #. hamulosum Brid. 421. alopecurum L. 485. cupressiforme o, fragile Brid. 421. alpestre Sw. 462. cupressiforme =. conicum Brid. 421. androgynum W. et M. 158. curvatum Sw. 484. aunotinum W. etM. 211. curvifolium Hdw. 423. 489. apieulatum Hartm. 475. curvifolium Itzigsohn 423. aquaticum Fk, 429. curvirostrum Brid. 416. aquatile Mart. 458. cuspidatum L. 447. arcticum Sommerf. 462. eylindrieum Bruch. 416. Armoricum Brid. 465. delicatulum Hdw. 482. Atlanticum Desf. 460, demissum De Not. 427. atrovirens Sw. 469. dendroides L. 393. attenuatum Schreb. 477. denticulatum L. 414. Badense Al. Br. 416. depressum Bruch 417. bavaricum Voit. 483. diastrophyllum Sw. 459, Blandowit W. et M. 471. diffusum Bland, 457. 502 Hypnum dimorphum Brid. 482. diversifolium Schl. 482. elodes W. et M. 157. erythropodium Brid. 436. exignum Bland. 450. faleatum Brid. 459. fastigiatum Brid. 420. fertile Sendtn. 424. fiiamentosum Bertol. 480. filieinum L. 456. fiiiforme Lamk. 440. flagellare Dicks. 465. flavescens Roth 435. flavescens Brid. 440. flexile Brid. 447. flexipes Brid. 427. Flotowianum Sendt. 441. fluitans L. 426. fluviatile Sw. 457. fontanum Schl. 444. fragile Brid. 403. Funkii Hsch. 461. geniculatum Schleich. 438. glaciale Br. et Sch. 489. glareosum Bruch 436. Grimsulanum Schimp. 469. Haldanianum Greville 415. Halleri L. jun. 466. heterophyllum Hüb. 447. heteropterum Spruce 4695. hornum W. et M. 153. illecebrum Brid. 441. illecebrum Brid. 449. illecebrum Schultz 443. implexum Brid. 480. imponens Hdw. 422. incurvatum Schrad. 455. intermedium W. et M. 190. intertextum Brid. 431, intextum Voit 431. intextum Voit 455. intricatum Schreb. 451. inundatum Dicks. 476. irroratum Sendtn. 449. julaceum \Villars 474, jungermannioides Brid. 453. Kneiffianum Schimp. 427. laceustre W. et M. 186. laetum Sendtn. 433. laevisetum Crome 429, Laureri Fk. 450. litoreum De Not. 452. longicollum W,. et M. 308. longifolium C. Müll. 476. longifolium Schulz 427. longirostrum Ehrh. 474. Jongisetum Schl. 426. loreum L. 467. lucens L. 400. Ludwigii Spreng. 432. Iycopodioides Schw. 459. Register. Hypnum luridum Hdw. 458. luridum Sw. 458. luteolum C. Müll. 433. lutescens Hds. 440, mammillatum Fk. 421. marginatum W. et M. 156. Martianum Sendt. 483. Megapolitanum Bland. 430, minutulum Hdw. 483. molle Dicks. 462, | molluscum Hdw. 420. moniliforme Wahlb. 475. Moretii Garovagl. 435. Mühlenbeckü Br. et Sch, 419. murale Neck. 431. murale Hdw. 431. myosuroides Hdw. 484. myosuron Gmel. 484. myurum Poll. 484. neglectum Brid. 430. nemorosum Koch 416. nervosum C. Müll. 478. nitens Schreb. 444. nitidulum Wahlb. 418. nutans W. et M. 206. orthocarpon La Pyl 381. pallens W. et M. 184. pallescens P. B. 429. pallidirostrum Brid, 452, Paludella W. et M. 256. paludosum Arn. 476. palustre Hffm. 476. palustre L. 457. paradoxum Montg. 381. parietinum L. 448. 472. piliferum Schreb. 438. piliferum ß. filiforme Brid. 441. plicatum Schleich, 434, plumosum L. 434. plumosum Auct. 429, polyanthum Schreb. 428, polycarpon Bland, 456. polycarpum Hffm. 476. polymorphum Hdw. 464. polysitum Bland. 436. populeum Hdw. 436. praecox Sw. 461. praelonygum L. 469. praelongum y. Stokesii Brid. 470. praelongum d. atrovirens Brid.: 470. praelongum #9, pallidirostrum Brid, 453. pratense Koch 423. proliferum L. 472. 481. prolixum Dicks. 400, protensum Rich. 481. pseudo- commutatum Lapyl 465. pseudoplumosum Brid. 429, pulchellum Br. et Sch. 419. pulchellum Dicks. 418, pulchellum Fk, 448, Register. 503 Hypnum pulchellum Hdw, 461. pumilum Wils, 453, purum L. 444. Pyrenaicum Spruce 471. pyriforme W. et M. 206. recognitum Hdw. 481. reflexum Starcke 468, Reichenbachianum Hüb. 441, reptile Rich. 422. revolvens Sw. 426. rigidiusculum Bland. 470. rigidulum Bruch 452. riparioides Hdw. 460. riparium L. 427. rivulare Bruch 440. rivulare Ehrh. 460. roseum W. et M. 180. rostratum P. B. 475. rotundifolium Brid. 414. 489, ruderale var, intricatum Brid. 431. rufescens Dicks. 445. rugosum W, et. M. 459. rugosum Ehrh. 458. rugulosum W. et M. 458, rupestre Schl. 462. ruseifolium Neck. 460. rusciforme Weis. 460. rutabulum L. 437. rutabulum var. al. 440, sagittaefolium Voit 468. salebrosum Hffm. 434. sarmentosum Brid, 445. saxicola Voit 436. scabrum Koch 470. scalare Zenk et Dietr. 420. Schimperi Bruch 428. Schlagintiweitii Sendtn, 449. Schleicheri Hdw. 470. Schreberi y. orthocarpon Brid. 381. seiuroides L. 390. scorpioides L. 455. Seliyeri C. Müll. 417. Sendtnerianum C. Müll, 448. sericeum L. 432. sericeum Fk. 451. serpens L. 454. Silesiacum al. 418. Silesiacum P, B. 418. Sipho P, B. 427. spinulosum Hdw. 455. splendens Hdw. 472. sphaerocarpon Spr. 458. squarrosulum Voit 482. squarrosum L. 468. squarrosum Timm. 456. Starkii Brid. 463. stellare W. et M. 156. stellatum Schreb. 464. Stokesii Turn. 470. stramineum Dicks, 442, Hypnum stramineum ß, foliis latioribus Schw. 443. striatellum C. Müll. 419. striatum Schreb. 474. strigosum Hoffm. 460. subtile Hoffm. 454. Swartzii Turn, 470. sylvaticum L. 415. tamariscinum Hdw. 481. tamariseinum d. deliecatulum Brid. 482, Teesdalii Sm. 451. tenellum Dicks. 450. tenue Schrad. 455. Terrae Novae Brid. 423. Thuringicum Brid. 461, Thuringicum Web. et Mohr 432, trachypodium (. Müll. 437. trichomanoides Schreb. 413. tricebopodium Schultz 427. trifarium W. et Mohr 443, trifarium ß. sarmentosum Rabenh. 445. triquetrum L. 467. triquetrum var. W. et M. 473, turbinatum W, et M. 184, umbratum Ehrh. 472, uncinatum Hdw. 425. undulatum L. 416. Vaucheri Lesqu. 439. velutinoides Bruch 441, velutinoides Voit 461, velutinum L. 431. viride Lam. et Dec. 455. vitellinum Brid. 459. viticulosum L. 478. Wahlenbergii W. et M. 209. Zierii W. et M. 197. Illecebrina Subsect. 441. Innenzähnchen 134, Isothecium Brid. chryseum Spruce 446. cireinans Schimp. 484, insidiosum Mont. 381. lutescens Spruce 440. myurum Brid. 484. rufescens Hüb. 446, rufescens ß. chryseon Hüb, 446. Schleicheri Schimp. 381. sericeum Spruce 433. striatum Spruce 383. trachypodium Brid. 437, Isothecium Subsect. 432, Julia Subsect. 474, Kegelmützchen 115. Kegelmund 256. Knotenmoos 175. Knotenmoose 173. Krummstielchen 234, Kuppelmoos 148, Kurzzahn 234. 504 Lasia Brid. Smithii Brid. 391. Ledermund 374. Leersia Hdw. ciliata Hdw. 270. cirrhata Willd. 215. cuspidata Schrk. 276. fimbriata Brid. 270. lanceolata Hdw. 276. vulgaris Hdw. 272. Leiophyllum Subsect. 377. Leptodon Mohr. Smithii Mohr 391. Leptodon Subsect. 391. Leptodontium Hmp. flexifolium Hmp. 286. Leptodontium Hmp. Sect. 285. Leptohymenium Schw. filiforme Hüb. 386. gracile Hüb. 387. _ heteropterum Hüb. 466. longifolium Hmp. 477. repens Hmp. 385. striatum Al. Br. 383. Leptohymenium Auct. Sect. 382. Leptotrichaceae Trib. 233. Leptotrichum Hmp. 247. flexicaule Hmp. 248. glaucescens Hmp. 282. homomallum Hmp. 249. nivale GC. Müll. 247. pallidum Hmp. 249. tortile Hmp. 250. Leskea Hdw. Ahnfeltii Angst. 466. atrovirens Hartm. 480. attenuata Hdw. 478, brachyclados Schw. 480. chrysea Hoppe et Hsch. 446. chrysea Sendtn. 449, complanata Hdw. 377. confervoides Spruce 453, curvata Voit 484, dendroides Hdw. 393. denticulata Timm. 415. elongata W, et M. 207. exilis Starcke 476. extensa Starcke 478, inclinata W. et M,. 187. ineurva Hdw. 480, incurvata Wahlb. 484, irrorata Sendtn. 449, julacea Brid. 431. julacea Schw. 475. laeta Schimp. 448, longifolia Spruce 477, Marchica Willd. 259, myosuroides Hdw. 484, nervosa Myrin 478, pallescens Hdw. 429, paludosa Brid, 476, Register. Leskea palustris Hdw. 476. polyantha Hdw. 428, polyantha 9. sericeola Brid. 449. polycarpa Ehrh. 476, pulchella Hdw. 418. pulvinata Wahlb. 385. punctata Fröhl. 480. rostrata Hdw. 475. rufescens Schw. 446. rufescens ß. chrysea Brid., 446. Seligeri Brid. 418. Sendtneriana Schimp. 448. sericea Hdw. 433. striatella Brid. 419. subenervis Schw. 385. subtilis Hdw. 454. trichomanoides Hdw. 413. viticulosa Spruce 479. Leucobryaceae Trib, 120. Leucobryum Hmp. 120. vulgare Hmp. 121. Leucodon Schw, alopecurus Brid. 388. Morensis Schw. 390. sciuroides Schw. 390. Leucodon Schw. Sect. 386. Löcherzahn 250. Macromitrium Brid. Drummondi Hmp. 338. Malacodium Sect. 425. Meesea Hdw. 253. Albertinii Br. Europ, 254. alpina Fk. 254. angustifolia Brid. 254. dealbata Hdw. 136. demissa Hoppe et Hsch. 198. hexagona Albert 254. longiseta Hdw. 253. minor Brid. 254. stricta Brid. 254, “ tristicha Br. et Sch. 255. uliginosa Hdw. 254. Meeseaceae Subtrib. 253. Mielichhoferia Hsch. 174. elongata Nees et Hsch. 175. nitida 174. Mniaceae Subtrib. 148, Mnioideae Trib. 147, Mnium Dill. 149, affine Bland. 152. albicans Wahlb. 209. alpinum L. jun. 194, androgynum L. 157. annotinum L, 211. bicolor P. d. B. 200. capillare L. 192. carneum L. jun. 209. cespiticium Brid, 194. chrysocomum Hdw. 260. einclidioides Hüb, 181. Register, Mnium eirrhatum L, 215. erudum Hdw, 211. cuspidatum Hdw. 151. eyelophyllum Schw. 196. Duvalii Schw. 182. fasciculare Brid. 157. fontanum L. 258. glaciale Schl. 209. hornum Hdw. 153. hymenophylloides Hüb. 150. intermedium Ludw. 190. lacustre Bland. 186. latifolium Schl. 184. Iycopodioides Schw. 154. medium Br. et Sch. 152. nutans P. d. B. 206. orthorrhynchum Br. et Sch. 159. palustre Hdw. 157. polycephalum Brid. 157, pseudotriquetrum Hdw. 183. pulchellum P. B. 210. punctatum Hdw. 150. punctatum var. subglobosum Hmp,. 150. pyriforme L. 206. roseum Hdw. 180. rostratum Schw. 153. rugicum Laurer 152, serpyllifolium Hoffm. 150. serratum Brid. 155. serratum £. Schw. 155. spinosum Schw, 154. spinulosum Br. et Sch. 159. squarrosum L. fil. 256. stellare Hdw. 156. .subglobosum Br. et Sch. 150. Timmia Hoffm. 161. triquetrum L. 255. turbinatum Hdw. 184, Zierii P. B. 197. undulatum Hdw. 151. Moohrenmoos 91. Moohrenmoose 91. Nabelmoos 161. Neckera Hdw. 376. alopecura C. Müll. 388. cladorrhizans 381, complanata Hüb. 377. crispa Hdw. 379, curtipendula Hdw. 390. dendroides Brid. 392. Distichia crispa Brid, 379. Distichia pennata Brid. 379. Distichia pumila Brid. 380. falcata C. Müll. 393. filiformis C. Müll. 385. gracilis C. Müll. 387. heteromalla Hdw. 398. leiophylla Gümb, 377. Jutescens Willd, 440, Neckera Menziesii Hook. 378. minor P, B. 478, orthocarpa C. Müll. 380. pennata Hdw. 378. perpusilla C. Müll. 383. pulvinata C. Müll. 384. pumila Hdw. 380. repens Schw. 385. sciuroides C. Müll. 389. Sendtneriana Br. Europ. 378. Smithii C. Müll. 391. splachnoides Schw. 376. striata Schw. 382. Neckeraceae Subtrib. 374. Octodiceras Brid. Julianum Brid. 115. Octodiceras Brid. Sect. 115. Ohnmund 101. Ohnmund - Moose 9. Oligotrichum DeC. hereynicum DeC. 166. Oliyotrichum DeC. Sect. 166. Omalia Brid. Besseri Lobarz 378. complanata Brid. 377. trichomanoides Brid. 413. Omalia Brid. Sect. 414. Oncophorus Brid, cerviculatus Brid, 239. conglomeratus Brid. 217. falcatus Brid. 221. flavidus Brid. 239. fragilis Brid. 217. glaucus Br. Eur. 121. polycarpos Brid. 220. pusillus Brid. 239. squarrosus Brid. 243, Starkii Brid. 222. strumifer Brid. 221. virens Brid. 244, Wahlenbergii Brid. 245. Oncophorus Brid. Sect. 215. Oreadella C. Müll. Sect. 262, Oreas Brid. 263. elongata Brid. 175. Martiana Brid. 263. Mielichhoferi Brid. 174. 505 Orthodicranum C. Müll. Sect, 224, Orthophyllaria Sect. 323. Orthotrichaceae Subtrib, 316. Orthotricheae Hemic. 317, Orthotrichum Hdw. 322, affine Schrad. 333. alpestre Hsch, 328. anomalum Hdw. 325. aureum Mart. 326. Americanum P. B. 325. Braunii Br. et Sch. 331. Bruchii Hüb. 333, callistomum Fischer-Ooster 326. 506 Örthotrichum eirrhatum Bernhardi 340, clausum Hsch. 339. commutatum Bruch 330. coacrtatum P.B. 340. confertum Bruch 330. crispulum Hsch. 340. crispum Hdw. 339. cupulatum Hoffm. 329. curvifolium Wahlb. 338. diaphanum Schrad. 326. dilatatum Br. et Sch. 340. Drummondi Hook, et Grev. 337. fallax. Bruch 327, fasciculare Brid. 341. fastigiatum Bruch 328. Flörkei Hsch. 330. gymnostomum Bruch 324. Hutchinsiae Hook. et Tayl. 324. Jutlandicum Brid. 340. Laureri Hsch. 338. leiocarpum Br. Eur, 335. leucomitrium Bruch 329. Ludwigii Schw. 339. Lyellii Hook. et Tayl. 339. medium Sm. 330. nigritum Br. et Sch. 325. obtusifolium Schrad, 323. pallens Bruch 331. patens Bruch 332. phyllanthum ‚Steud. 341, plicatum Ludw. 339. pulchellum Hook. et Tayl. 337. pumilum Sw. 327. reflexum Hsch. 330. rivulare Turn. 330. Rogeri Brid. 330. Rudolphianum Lehm. 330. rupestre Schleich. 334. rupincola Fk. 334, saxatile Brid. 326. Sehlmeyeri Hsch. 334. speciosum Nees ab Es. 333. stenocarpon Brid. 337. stramineum Hsch. 328. stramineum Br. Europ. 328. striatum Hdw. 334. Sturmii Hsch. et Hoppe 334. subrepens Sommerf. 338. tenellum Bruch 332. umbonatum Brid. 329. 333. urnigerum Myrin 335. Register, Phascum badium Nees et Hsch, 100, Bruchii Spreng. 95. bryoides Dicks. 103. earniolicum W, et M. 101. cohaerens Hdw. 105. erassinervium Br. Eur, 105, crispum Hdw. 101. curvicollum Hdw. 102, eurvisetum Dicks. 102, cuspidatum Schreb. 108, elatum Brid. 102, elongatum Schultz fl. Stargard 103. Flörkeanum W, et M. 100. globiferum Bruch 95. gymnostomoides Brid. 103. heterophyllum De Not. 105. Lucasianum Br. Germ. 109. macrophyllum Br. Eur. 102. macrophyllum Wib, fl. Werth 102. Megapolitanum Schulz 106, muticum Schreb, 100, ; nitidum Hdw. 96. patens Hdw. 106. pachycarpum Schw. 106, palustre Br. Eur. 98. piliferum Schreb. 102. rectum Sm. 102. recurvifolium Brid. 106. rostellatum Brid. 101. 487. Schreberianum Dicks. 102. serratum Schreb. 104. sessile Br. et Sch, 105. stagninum Wallr. 96. stenophyllum Voit 105. stoloniferum Dicks. 104, : strietum Dicks. 96. subulatum L. 96. tenerum Br. Europ. 104.. trichophyllum Wallr. 102, triquetrum Spruce 100. Philonotis Brid, fontana Brid. 258. fontana y. alpina Brid. 258. Marchica Brid. 259. Philonotis Brid. Sect. 257. Physeomitrella Br. Eur. patens Br. Europ. 106. Physcomitrium Brid. 132. acuminatum Br. et Sch. 133. curvisetum Br. Eur, 136. ; ericetorum Br. Europ. 135, fasciculatum Br. Eur, 135. Paarzahn 317. Paludella Ehrh. 255. squarrosa Brid. 255. Perlmoos 305. Phascaceae Trib. 99. Phascum Hmp. 101. affine Fr. Nees ab Es. 102. alternifolium Brid. 96. axillare Dicks, 96, pyriforme Brid. 133. sphaericum Brid. 133, tetragonum Fürnr. 132, Pilotrichum P. B. 394, antipyreticum C. Müll. 395. ciliatum C. Müll, 397. heteromallum P. B. 397. squamosum C. Müll, 396. Platyphylium C. Müll. Seect. 180. Register, 507 Platystoma Sect. 350. Pleuridium Brid. alternifolium Brid. 96. nitidum Br, Eur. 96. palustre Br. Eur. 98. subulatum Br, Eur. 96. Pleurocarpi 369. Plicaria Subsect. 471. Plicatella C. Müll. Sect. 259. Plumularia Subsect. 448. Pogonatum Brid. aloides Brid. 167. alpinnm Brid. 169. nanum Brid. 168. urnigerum Brid. 168. Pogonatum Brid. Sect. 168. Pohlia Hdw. acuminata Hoppe et Hsch. 204. affinis Hoppe et Hsch. 205. Arctica B. Br. 186. arcuata Hoppe et Hsch. 204. brachycarpa Schw. 205. clavata Sendtn. 205. cucullata Schw. 205. curviseta Hoppe et Hsch. 205. ceylindrica Hsch. et Hoppe 207. demissa Hüb. 198. elongata Hdw. 207. elongata y. acuminata Hüb. 204. gracilis Hoppe et Sch. 205. imbrieata Schw. 200. inclinata Sw. 187. intermedia Brid. 190. lacustris Musc. Germ. 186. latifolia Bruch 196. minor Schl. 205. paradoxa Hüb. 181. patens Hoppe et Hsch, 204. polymorpha Hoppe et Hsch. 205. polyseta Hoppe et Hsch. 205. pulchella Hoppe et Hsch, 205. pyriforme Hdw. 206. tenella Hoppe et Hsch. 205. uliginosa Bruch 187. Varenensis Schw. 188. vegeta Hoppe et Hsch. 204. xanthocarpa Hoppe et Hsch. 205. Zierii Schw. 197. Polla Brid. eruda Brid. 211. Polystichophylia 119. Polytrichaceae Subtrib. 162, Polytrichum Dill. 166. affıne Funk 170. aloides Hdw. 167. alpestre Hoppe 170. alpinum 1. 168. angustatum Hook, 165. aurantiacum Hoppe 173. commune L. 171, formosum Hdw. 172. Polytrichum gracile Menzies 172. helveticum Hsch. 172. hereynicum Hdw. 166. Hoppii Hsch. 170. juniperinum Hdw. 170, longisetum Sw. 173. nanum Hdw. 167. pallidisetum Funk 172, perigoniale Rich. 171. piliferum Schreb. 170, pumilum Sw. 168. septentrionale Sw. 171. sexangulare Hoppe 172. superbum Schultz 172, undulatum Hdw. 165. undulatum ß. minus Funk 169. urnigerum 1. 168. yuccaefolium Ehrh, 171, Pottia Ehrh. 274. bicolor C. Müll. 280. cavifolia Ehrh. 277. cespitosa C. Müll. 275. eustoma Ehrh. 278. eustoma ß. major, Ehrh.' 278. eustoma ß. minor Ehrh. 278, Heimii Fürnr. 277. lanceolata C. Müll. 275, latifolia C. Müll. 276. minutula Hmp. 279. Starkeana C. Müll. 274. subsessilis Br. Europ. 281. truncata Br. Europ. 278, Pottiaceae Subtrib. 273. Pottie 274. Pottienähnliche Laubmoose 269. Pottienmoose 273. Pottioideae Trxib. 265. Psilotheca C. Müll. Seet. 268. Pterigynandrum Hdw. fillforme Hdw. 386. gracile Hdw. 387. heteropterum Brid. 466. longifolium Schleich. 478. mutabile Brid. 383. Pterigynandrum Subsect. 386. Pterogoniumceu Pterigonium, filiforme Schw. 386. gracile Sw. 387. heteropterum Bruch 466. nervosum Schw. 478. octoblepharis Schl, 375. perpusillum De Not. 383. repens Schw. 385. striatum Schw. 383, subenervium Spruce 383. tectorum Al, Braun 482, Pterygophyllum Brid, lucens Brid. 400. Ptychomitrium Br, et Sch. polyphyllum Br. Eur. 343, Ptychostomum Hsch, 508 Ptychostomum compactum Hsch. 185. pendulum Hsch. 185. radiculosum Brid. 185. Phycnophyllum C. Müll. Sect, 281. Pyramidenhütchen 132. Pyramidium Brid. 132. tetragonum Brid. 132. Raineria De Not. splachnoides De Not. 141. Rhabdotheca C. Müll. Sect. 272. Rhabdoweisia Br. et Sch. Sect. 306. Rhacomitrium Brid. aciculare Brid. 364. alopecurum Brid. 368. aquaticum Brid. 364. canescens Brid. 367. catarractarım A, Br. 364. ericoides Brid. 367. fasciculare Brid. 366. fontinaloides Brid. 348. funale Hüb. 363. heterostichum Brid. 368. incurvum Hüb. 363. lanuginosum Brid. 367. Iingulatum Brid. 343. microcarpum Brid. 365. obtusum Brid. 369. patens Hüb. 362. polyphyllum Brid. 343. protensum Al. Br. 364. riparium Brid. 348. Sudeticum Br. Eur. 3695. Rhacomitrium Brid. Sect. 366. Rhystophyllum Ehrh. Subsect. 378. Ringmoos 376. Ringmoose 374. Riyodium Kze. Sect. 459. 468. Rundzahn 136. Subsect. Schildmoos 1693. Schirmmoos 143. Schirmmoose 136. Schistidium Brid. 280. cespiticium Brid. 214. eililatum Brid. 397. confertum Br. Eur. 353. maritimum Br. Europ. 350. pulvinatum Brid. 352. subsessile Brid. 280. Schistocarpi 91. Schistostega Mohr 112. osmundacea W. et M. 112, Schistostegeae Trib. 111, Schorfmoos 146. Schorfmoose 145. Schwarzkopf 264. Sciarodium C. Müll, Sect. 116. Sclerodictyon (C. Müll. Sect. 203. . Seitenfrüchtler 369. Register. Seligeria Br. et Sch. 235. calcarea Br. et Sch. 237. Doniana C. Müll. 235. 488. pusilla Br. et Sch. 237. recurvata Br, et Sch. 236. tristicha Br. et Sch. 236. . Senodictyon C. Müll. Sect. 204. Senophyllum Sect. 294. Siebzahn 341. Spaltfrüchtler 91. Spalthütchen 280. Spaltmützchen 132. Spaltzahn Brid. 116. Spaltzahnmoose 113. Spathularia Subsect. 413. Sphagnaceae Trib. 121. Sphagnum Dill. 124. acutifolium Ehrh. 126, ambiguum Hüb. 128, Ascherbachianum Breut. 126. capillifoiioides Breut. 126. capillifolium Ehrh. 126. compactum Brid. 128. contortum Schulz 127. cuspidatiforme Breut 125. cuspidatum Ehrh. 125. cuspidatum ß. plumosum Nees et Hsch. 127. cymbifolioides Breut. 124. cymbifolium Ehrh. 124. dentieulatum Brid. 127. hypnoides Al. Br. 157. immersum Nees et Hsch. 128. intermedium Hoffm. 126.» latifolium Hdw. 124. lawifolium C. Müll. 126. molluscoides C. Müll. 128. molluscum Bruch 123. praemorsum Zenk. et Dietr. 128. squarrosulum Lesquereux 129. squarrosum Pers. 125. subsecundum Mees ab Es. 127. subulatum Brid. 126. tenellum Pers. 127. tristichum Schultz 128. Splachnaceae Subtrib. 136. Splachnum L. 143. Adamsianum Hsch, 138. ampullaceum L. 144. angustatum L. fil. 138, attenuatum Brid. 141. Brewerianum Hdw. 138. flagellare Brid. 141. Fröhlichianum Hdw. 143. gracile Schw. 144. lingulatum Dicks. 143, lingulatum Hoffm. 141, mnioides Hdw. 138. serratum Hdw. 141. sphaericum L. 144, tenue Dicks,. 141. Register. Splachnum urceolatum Brid. 139. . vasculosum L. 144. Sporledera Hmp. Sect. 98. Stegocarpi 108. Steifhaarmoose 316. Steifschupf 321. Stereodon Brid. abietinus Brid. 481. aduncus Brid..426. aduncus & revolvens Brid. 426. Algirianus Brid. 450, Blandowii Brid. 471. chrysophyllus Brid. 463. confervoides Brid. 453. cordifolius Brid. 444, cupressiforme Brid. 421. euspidatus Brid. 447. denticulatus Brid. 415. dimorphus Brid. 482. fastigiatus Brid. 421. fluitans Brid. 426. Halleri Brid. 467. imponens Brid. 422, intextus Brid. 431, Iycopodioides Brid. 459, minutulus Brid. 483, mollis Brid. 462. muralis Brid. 431. neglectus Brid. 431. nitens Brid. 444, palustris Brid. 458. plicatus Brid. 485. protuberans Brid. 422. rugosus Brid. 458. scorpioides Brid. 456. serpens Brid. 455. Silesiacus Brid. 418. stellatus Brid. 464, stellatus y. polymorphus Brid. 464. stramineus Brid, 442, subsphaericorpon Brid. 458. sylvaticus Brid. 415. tectorum Brid. 482. trifarius Brid. 443. uncinatus Brid. 425, Sternmoos 149. Sternmoosartige Laubmoose 147, Sternmoose 148. Strigodium Subsect. 463, Stylostegium Br. et Sch. cespiticium Br. et Sch. 214. Sumpfmoos 255. Swartzia Hdw, pilifera Brid. 286. pusilla Ehrh, 237. trifaria Hdw. 284. Syntrichia Web. et M. mucronifolia Brid. 301. ruralis Web. et Mohr 304. subulata Web. et Mohr 300, Syntrichia Mohr Sect, 302. Systylium Hsch. splachnoides Hsch, 442. Systylium Hsch. Sect. 142, Tagmoos 104. Tagmoose 103, Tamariscella Subsect. 480, Taxicaulis Subsect. 418, Tayloria Hook. 139. acuminata Hornsch,. 140, Rudolphiana Br. et Sch. serrata Br. et Sch. 141. splachnoides Hook. 140. Tetracmis Brid. Sect. 159. Tetraphis Hdw. Browniana Brid. 160, ovata Funk 160, pellucida Hdw. 159. repanda Funk. 160. Tetraplodon Br. et Sch. 137. angustatus Br. et Sch. 138, mnioides Br. et Sch. 138. urceolatus Br. et Sch. 139. Tetrodontium Schw, Brownianum Schw. 160, ovatum Schw. 160. repandum Schw. 160. Tetradontium Schw. Sect. 159. Theliphyllum Sect. 475. Timmia Hdw. 161. austriaca Hdw. 162. bavarica Hessler 161. Megapolitana Hdw. 161. Torfmoos 125. Torfmoose 121. Tortella Sect. 293. ceurvata Schleich. 294. Trematodon Hsch. 250. ambiguus Hsch. 252. 509 140. 488. ambiguus f. brevieollis Schw. 251. brevicollis Hsch. 251. vulgaris Brid. 252. Trentepohlia Roth. erecta Roth. 211. Trichostomum Hdw. 281. aciculare Schw. 364. alopecurum Schk. 368. aloides Koch 293. canescens Hdw. 367. crispulum Bruch 282. conicum Hmp. 284. convolutum Brid. 289. 488. convolutum f. edentulum 289. cylindricum C. Müll. 287. eylindricum Hdw. 247. ericoides Schw. 367. fascieulare Hdw. 366. flavicans C. Müll. 290. flexicaule Br. Europ. 248, flexifolium Sm. 285. fontinaloides Hdw. 348. 510 Triechostomum funale Schw. 363. glaciale Schimp. 248. glaucescens Sw. 281. heterostichum Hdw. 368.‘ homomallum Br. Europ. 249. Hoppeanum Schultz 288. inclinatum C. Müll. 290. incurvum Hsch. 363. lanuginosum Hdw. 367. latifolium Schw. 288. Laureri Schultz 291. microcarpum Hdw. 365. nervosum Bruch 289, pallidum Hdw. 249. paradoxum Brid. 310. patens Schw. 362. piliferum Sm. 288. polyphyllum Schwgr. 343. pusillum Hdw. 250. pusillum Schimp. 248. rigidulum Sm. 282. - riparium W, et M. 348, rubellum Rabenhorst 286. serratum Schleich 843. Sudeticum Fk. 365. Systylium C. Müll. 288. tenuifolium Schrad. 247. tophaceum Brid. 283. tortile Schrad. 250. trifarium Sm. 284. viridulum Bruch. 283. Ulota Brid. bicolor Brid. 338. Bruchii Hsch. 340. cerispa Brid. 339. crispula Brid. 340. ceurvifolia Brid. 338. Drummondi Brid. 338. Ludwigii Brid. 389. phyllantha Brid. 341. Ulota Brid. Sect. 336. Ulozygodon Sect. 319. Urmoos 9. Vaginella ©. Müll. Sect. 260. Vielzeilblättler 119. Vierlingszahn 137. Vierzack 158. Voitia Hsch. 107. nivalis Hsch. 107. Wachszahn 304. Webera Hdw. affınis Bruch 161. alpina Hsch. 208. annotina Schw. 211. bicolor Hsch. et Hoppe 207. cespitosa ‘Hsch. et Hoppe 207. eruda Schw. 211. elongata Schw, 207. Register. Webera elongata ß. acuminata Schw. 204. fascieulata Brid. 206. Grimsulana Brid. 208. Halleriana Hdw. 261. intermedia Schw. 190. intermedia Schl. 211. lacustris Brid. 186. longicollis Hdw. 208. longiseta Brid. 207. macrocarpa Hsch. 208.} mutabilis Hdw. 206. nutans Hdw. 206. pendula Brid. 207. pomiformis Hdw. 262. pyriformis Hdw. 206. strangulata Nes ab Es. 207. subdenticulata Brid. 207. trichodes Hdw. 206. 254, Wedelmoos 112. - Wedelmoose 111. Weisia Hdw. 305. aciphylla Wahlenb. 276. acuta Hdw. 213. affinis Hook. et Tayl. 275. amblyodon Brid. 309. atrovirens Br. Germ. 309. Bruchiana Br. Germ. 308. calcarea Hdw. 237. calcarea C. Müll. 312. cespitosa Bruch 275. eirrhata Hdw. 215. compacta Brid. 309. condensata Brid. 309. controversa Hdw. 308. controversa ß. stenocarpa Br. Germ. 308 crispata C. Müll. 314. crispula ß. nigrescens Nees et Hsch. 214. cerispula y. atrata Nees et Hsch. 214. curvirostris C. Müll. 311. cylindrica Bruch 287. densifolia Wils. 308. denticulata Brid. 307. elongata Hook. 175. falcata Nees et Hsch. 214. fallax Sehlm. 308. fastigiata Br. Germ. 213. flexuosa Nees et Hsch, 225. fornicata Brid. 196. fugax Hdw. 306. geniculata Brid. 235. gsymnostomoides Brid. 809. heteromalla Hdw. 249. humilis Sehl. 308. lanceolata Hook. et Tayl. 276. latifolia Schw. 276. leptodon Plaubel 306. Martiana Hsch. 264. microstoma Br, Germ, 309. ao 911 Register. Weisia microstoma C. Müll. 313, Weisia virens Brid 308. Mielichhoferiana Funk 174. mucronata Bruch 309.: mutabilis Brid, 308. nigrita Hdw. 264, occulta Wallr. 315. parasitica Röhl. 236. pilifera Fk. 276. procera Laurer 310. pusilla Hdw. 237. recurvata Brid. 236. recurvirostra Brid. 286. recurvirostris Hdw. 286, Rudolphiana Br. Germ, 309. rupestris 6. M. 3ll. rupestris Hdw. 213. Schisti Brid. 306. Seligeri Nees et Hsch, 237. serratula Funk 309. splachnoides Schw. 143. syuarrosa C. Müll. 315. Starkeana Hdw. 274. tenella Brid. 275. tenuirostris Hook. eı Tayl. 287. tenuis C. Müll. 313. tortilis C. Müll. 314. torquescens Brid. 310, tristicha Brid. 237. verticillata Brid, 310. viridissima Brid. 261. viridula Brid. 308. \ Wimmeriana Br. Europ. 307, Wimmeriana Br. et Sch. 307. zonata Brid. 316. Weissmoos 120. Weissmoose 120. Widerthon 166. Widerthonmoose 162. Zweizeilblättler 110. Zweizeilchen 113. Zweizeilchenmoose 112. Zwergmütze 349. Zwergymültzenmoose 341. Zwergstengelchen 99. Zwillingszahn 141. Zygodon Hook. et Tayl. 317. compactus C. Müll. 321. conoideus Hook. et Tayl. 318. Forsteri Mitten. 8318. Hornschuchianus C. Müll. 321. Lapponicus Br. et Sch. 319. Mougeotii Br. et Sch. 320. Sendinerianus C. Müll. 322. torquatus Liebm. 320. viridissimus Brid. 319, Druckfehler, Seite 77. - 119. lste Zeile von unten statt braun-eiss lies braun - weiss. letzte Zeile von unten statt Arthroeormus lies Arthrocormus. - 184. 1. Zeile von unten, Bryum attenuatum, füge den Autor Brid. hinzu. - 305. 6. Zeile von oben |. statt gereifte geriefte. - 814. 15. Zeile von unten statt E. condensatum lies G. condensatum. - 375. 18. Zeile von unten statt Pter. octoblephoris lies Pter. octoblepharis, - 421. 11. Zeile von oben statt Hypn. mamillatum P. C. lies H. m Fk. - 424. ]. Zeile von unten statt D. crinale Schleich. lies H, erinale Schl, - 429. 20. Zeile von oben statt Keskea pallesc. lies Leskea pallesc. - 436. Hypn. glareosum Br. füge ‚„‚kiessbewohnendes Astmoos “ hinzu. - 451. Hypn. Teesdalii füge den Autor Sm. hinzu. - 493. 6. Zeile von oben 1. statt Gildiges Geltendes, 12 Zusatz zudem Schriftstellerverzeichnisse. i a NE n ” Ar s Ar Zusatz zu dem Schriftstellerverzeichnisse, (Bei nochmaliger Durchsicht des Registers sind folgende Schriftsteller zu verzeichnen übersehen worden.) Desf. — Desfontaines, ein Franzose + Fröhl. — Fröhlich, J. Al. v., Medicinalrath zu Eee + Gmel. — Gmelin, ein Deutscher, welcher Sibirien bereiste. + Huds. — Hudson, ein Engländer. + Hüb. — Hübener, J. W. P. Dr. + zu Hamburg. Hübn. — Hübner, Militairapotheker zu Dresden. Lam. — Lamarck, Decandolle’s Mitarbeiter. + Lyell. — Ein Engländer Rabenh. — Rabenhorst, Botaniker zu Dresden. Schk. — Schkuhr, Univärsitälsmechanicus zu Wittenberg. r. Schrad. — Schrader, Prof. zu Göttingen. + Wib. — Wibel, Vf. einer Flor von Wertheim, + Willd. — Willdenow, Prof. zu Berlin. + Wils. — Wilson, ein englischer Mooskenner zu Warrington in England. Gebauer - Schwelschke’sche Buchdruckerei in Halle BEE BRETT X Er N ) | | ICE. | \ 1853 | 43 3172