L«^ .iJflW-''J'\ m '■■■fmBti^' N:^N 'ä^ i^ ... fi "Sn >« .«Ar .«•Ä««*' ^ Vv^*^ /^%^ -I»«-™* /' l**»*^' HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. GIFT OF ALEXANDER AGASSIZ. \^\%%% ~ O^ \e\v Edition. London 1883. Köstliu, Der Bau des knöchernen Kopfes. Stuttgart 1844. Leydig, Die anuren Batrachier der deutschen Fauna. Bonn 1877. Derselbe, Ueber den Bau der Zehen bei Batrachiein und die Bedeutung des Fersenhöckers. Morphol. Jahrbücher. Bd. II, 1876. Martin St. Ange, Recherches sur les organs transitoires des batraciens. Ann. d. scienc. nat. Ir" serie. Tome XXIV, 1831. Meckel, System der vergl. Anatomie. II. Tbl. I. Abthlg. Halle 1824. Mertens, Anatomiae batrachiorum prodromus sisteus observationes uouuullas in osteologiam batrachiorum nostratium. Halae 1820. Morren, Observations osteologiques sur l'appareil costal des batraciens. Bull. de l'acad. de Bruxelles 1835. II, 112. — Memoires de l'academie 1837. Tome X. Owen, Anatomy of Vertebrates. London 18f>G — 186S. Parker, A Monograph on the structure and development of the shoulder-girdle and sternum. Ray Soc. 1867. Derselbe, On the structure and development of the skull in the common frog. Philos. Transact. of the Royal Society. London 1871. Derselbe, On the structure and development of the skull in the Batrachia pt. ,11, III. Philos. Transact. of the Royal Society 1876, 1881. Parker und Bettany, Die Morphologie des Schädels. Ins Deutsche übersetzt von B. Vetter. Stuttgart lb79. (Dieses Werk umfasst sämmtliche Wirbel- thierclassen.) Pouchet, Note sur les differences que le sexe imprime au squelette des gre- nouilles. Comptes rendus. Tome XXV, p. 761. 1847. Reichert, Vergl. Entw.-Gesch. des Kopfes der nackten Amphibien. Königsberg 1838. Ruscoui, Sülle metamorfosi delle osse della testa della raua. Aunali di Bologna, l'e Serie, Vol. II. Stannius, Zootomie der Amphibien. (Handb. der Zootomie der "Wirbelthiere, 2. Buch.) 2. Aufl. Berlin 1856. Stöhr, Zur Eutwickelungsgeschichte des Anureuschädels. Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XXXVI. Troya, Memoire sur ja structure singuliere du tibia et du cubitus des gre- nouilles et des crapauds, memoires de mathematique et de physique presen- tees ä l'acad. de Paris. Tome IX. 1780. Wiedersheim, Lehrbuch der vergl. Anatomie der Wirbelthiere. 2. Auflage. Jena 1886. i Ivnociie nieiire. 19 Der Zweck dieses Buches verbietet es, auf die Verscliiedenheiteii uau des iu Form, Zahl und histologischer Beschaffenheit einzugelien, welche die Skelettheile iu den verschiedenen Lebensaltern erleiden. Wir haben es l\ier nur mit dem ausgebildeten, erwachsenen Frosche zu thun. Das Skelet dessell)en besteht aus verschiedenen histologisch differenten Materialien und zwar 1) aus Avahrem oder achtem Knochen, 2) aus hyalinem Knorpel und 3) aus sogenanntem Kalkknorpel. Nur über die letztere Substanz ist es wohl nöthig, noch etwas beizufügen. Ich habe für dieselbe die Benennung „Kalk- knorpel" statt der ebenfalls gebrauchten „Knorpelknochen", „Knorpelverkalkung", „primordiale Verknöcherung" ge- wählt, da damit die Beschaffenheit kurz und unzweideutig ausge- drückt erscheint 1); denn es ist hyaliner Knorpel, in welchem in ver- schiedener Ausdehnung Kalkkrümel abgelagert sind. Im frischen feuchten Zustande hat diese Substanz das Aussehen eines allerdings bisweilen etwas festen Knorpels, getrocknet wird sie undurchsichtig, weiss, den Kalkkrusten auf den Knorpeln der Plagiostomen ähnlich. Die Kalkablagerungen im Knorpel bilden zum Theil Haufen von grol)körniger, drusiger, zum Theil mehr feinkörniger Masse; nach Entfernung der Kalksalze durch Säuren kommt die Knorpelstructur wieder zum Vorschein, wenn auch nicht so vollständig, wie im un- verkalkten Knorpel. Die Verbreitung dieses Kalkknorpels im Skelet des Frosches ist eine nicht unbeträchtliche, und sehr viele Theile des Skelets, die bei höheren Thieren nur vorübergehend, beim Uebergänge von Knorpel zu Knochen, aus dieser Substanz gebildet waren, sind es beim Frosch zeitlebens. Ein ausgedehntes Vorkommen findet dieselbe unter Anderem in den Apophysen der Röhrenknochen, in der Hand- und Fusswurzel, den Knochen des Schultergürtels etc. Um später Wiederholungen zu vermeiden, will ich das Vorkommen am erstgenannten Orte hier in Kürze schildern. Das eigenthümliche Verhalten derselben hat schon Duges'-), so weit es die äussere Form betriff't, beschrieben und Bruch 3_) hat uns mit den histologischen Verhältnissen bekannt ge- macht. Trocknet man einen Röhrenknochen des Frosches, z. B. das OS femoris, so findet man das Mittelstück in Farbe und sonstiger Be- 1) Yergl. hierüber H. Müller. Sieb, uud Köll. Zeitsclirilt. Bd. IX. 2) Duges, 1. c. 110. 3) Bruch , Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des Knochensystems. Schweiz. Denkschriften S. 118. 2 * 20 Knochenlehre. schaffenheit sehr von den Apophysen verschieden. Nur das erstere hat das Aussehen von Knochen, die letzteren bestehen ans einer weissen, oi^aken, festen, gips- oder kalkartigen Masse, die im frischen feuchten Zustande vollkommen das Aussehen von Knorpel hat. Diese Fig. 3. Apo]ihysen sind mützenartig oder wie ein Stockknopf über die Enden der Diaphysen herübergestülpt (Fig. 3 Ä) und hören auf der äusseren Fläche dieser mit ziemlich scharfer Grenze auf, wie z. ß. auf den Figuren 36, 39, 4.5 und 46 deutlich zu sehen ist. Maclit man einen Durchschnitt durch die Apophyse und einen Theil der Diaphyse , so sieht man den aus achtem Knochen bestehenden Cylin- der des Röhrenknochens (Fig. 3 D) etwas über o aufhören, und über das Ende desselben ist in der That wie ein Stockknopf ül)er den Stock die Apophyse E gleichsam aufgesetzt. Diese besteht vorzugsweise aus Kalk- knorpel c' und hat einen Ueberzug von hyalinem Knorpel A. Der Kno- chencylinder der Diaphyse o, der im Inneren Markknochen M enthält, ist gegen die Apophyse durch hyalinen Knorpel c abgeschlossen, dessen Zellen zwischen den Enden des Knochens o in querer Richtung gelagert sind. Längs-Burchschiiitt des oberen Gelenkondea des OS feraoris, von rana escnlenta, ver- jjrössert. D Knoeliencylinder des Mittelstücks, o Knde desselben. M Markliöhle. E Epiphyse. c' KalkknoriK-l der Epiphyse. c hj'aliner Kiioriiel, das Ende des Kiiochen- cjliiiders schliessend. A hyaliner Knorpel (Gelenkknorpel). I. W i 1' b e 1 s ü u 1 e. Die Wirbelsäule der Frosches besteht aus zehn Stücken, nämlich wirbei- neun eigentlichen Wirbeln und dem stabförmigen Steissbein, welches allein fast so lang ist, als die ganze übrige W^irbelsäule zusammen- genommen. I. Allgemeine Beschreibung der neun Wirljel. a) Die Wirbelkörper sind von oben nach unten plattgedrückt im Aiige- und in dieser Richtung ziemlich dünn; die hintere Fläche eines jeden Wirbelkörpers, mit Ausnahme des achten, stellt einen überknorpelten Gelenkkopf dar, die vordere, mit Aus- nahme des Körpers des neunten Wirbels, eine entsprechende überknorpelte Gelenkpfanne. b) ■ An den Bogen, welche nach vorn und hinten ziemlich scharfe Ränder wenden, finden sich: 1. Gelenkfortsätze (Fig. 4 und 5 ooj.Dieselben haben eine ähnliche Stellung wie die der Rückenwirbel des Menschen, stehen in horizontaler Ebene, die überknorpelten Gelenk- flachen an den hinteren nach unten, an den vorderen nach oben gerichtet. 2. Die Querfortsätze (Fig. 4 a. f. S. u. Fig. 5 t bis t' a. S. 23) sind stark, platt und von sehr verschiedener Grösse und Richtung. Der Querfortsatz des vierten Wirbels ist der längste, der des dritten nur um Weniges kürzer, die kür- zesten sind die des siebenten und achten Wirbels. Der Atlas besitzt keinen Querfortsatz. Was die Richtung dieser Fortsätze betrifft, so sind der zweite und dritte gerade nach aussen und etwas abwärts, der vierte, fünfte und sechste auf- und rückwärts, der siebente und achte wie- der mehr gerade nach auswärts und zugleich rückwärts, der neunte aufwärts und stark nach hinten gewendet. Alle 22 Wirbelsäule. ¥n Querfortsätze haben knorpelige Apopliysen , die grössten der zweite, dritte, vierte und neunte Wirbel. Die Dornfortsätze sind im Allgemeinen klein, im Ein- zelnen aber von verschiedener Grösse, Gestalt und Rich- tung. Die längsten finden sich am dritten, vierten und fünften Wirbel, und hier sind sie auf • dem Querschnitt von dreiseitig pris- . matischer Gestalt, wie die der Rücken- wirbel des Menschen , rückwärts ge- richtet und mit einer knorpligen Apo- physe versehen. Die Dornfortsätze des sechsten und siebenten Wirbels sind kürzer, von beiden Seiten zusam- mengedrückt, gerade nach aufwärts stehend, meist ohne knorplige Apo- physe, der des achten noch kürzer. Nach den Dornfortsätzen zu urthei- len, entsprechen der dritte, vierte und fünfte Wirbel Rückenwirbeln , der sechste, siebente und achte Lenden- wirbeln. Der neunte Wirbel hat kei- nen Dornfortsatz oder nur eine An- deutung desselben. Was den ersten und zweiten Wirbel betrifft, die man nach dem Vorigen als Halswirbel beibrachten kann, so hat der zweite einen ganz kurzen Dornfortsatz mit knorpliger Ai)ophyse, beim ersten stellt der Knorpel, der die beiden Bogen- 'hälften verbindet, zugleich das Rudi- ment eines jji'oc. spinosiis 'clar. II. Beschreibung der Wirbel im Einzelnen. Wirbelsäule von rana csciilenta von unten, Kinzplne 2 mal nat. Gr. Wirbel. 1 bis 9 erster bis neunter Wirbel. o bis o Processus obliqui. c SteisBbein. sc Die beiden Gelenkhöuker am Kreuzbein zur Verbindung mit dem Steissbein/ 1. Der Atlas besteht aus einem im dorso- ventralen Durchmesser dünnen Körper und einem Bo- gen. Der erstere hat nach hin- Wirbelsäule. 23 ten einen wenig erhabenen , in der Quere breiten , überknorpelten Gelenkkopf, nach vorn zwei concave Gelenkflächen, die durch einen Ficr 5 medianen Höcker von einander getrennt sind. Die Richtung der Gelenkflächen ist derart, dass dieselben nach unten con- vergiren. Der Bogen ist nach oben nur durch Knorpelniasse geschlossen , welche über den Knochen etwas vorstehend das Rudiment eines proccssus spuio- sus darstellt. Der hintere Rand des Bogens trägt zwei processus ohliqui. Qaerfortsätze sind nicht vorhanden. 2. Der zweite Wirbel zeigt die im Allgemeinen geschilderten Ver- bältnisse, der Querfortsatz ist etwas nach abwärts gerichtet. 3. Der Querfortsatz des dritten \f irbels ;st länger als der des zweiten, abwärts gerichtet, am freien Ende breiter als am Ur- , Sprung und trägt eine, die der übrigen Queribrtsätze an Grösse übertreffende knorplige Apophyse von hammerförmiger Gestalt. 4. Der Querfortsatz des vierten Wir- bels ist der längste, am Ende breiter als am Ursprung, auf- und rückwärts gerichtet und mit einer knorpligen Apophyse ver- sehen. 5. Die Querfortsätze des fünften, sechsten und siebenten Wirbels sind • kleiner, gegen das freie Ende verjüngt und aufwärts gewendet. 6. Der achte Wirbel ist von den übrigen namentlich dadurch verschieden, dass sein Körper keinen Gelenkkopf hat. Derselbe Wirbelsäule von rana esculenta von oben, 2 mal nat. Grösse. I bis 9 erster bis neunter Wirbel. 0 bis 0 proc. obliqui. 1 bis t' proc. transversi. s bis s' jiroc. spiuosi. c Steissbein sc Gelepkhöcker am Kreuzbein zur Verbin- dung ipit dem Steissbein. 24 Wirbelsäule. ist sowohl vorn als hinten mit einer concaven Gelenkfläche versehen. Der Querfortsatz verhält sich wie der des siebenten Wirbels. 7. Der neunte Wirbel vermittelt die Verbindung mit den Hüft- beinen und ist daher als Kreuzbein zu betrachten. Der Körper desselben hat auf seiner vorderen Fläche einen Geleuk- kopf zur Verbindung mit dem achten Wirbel, auf seiner hin- teren Fläche zwei neben einander liegende kleine kuglige Gelenkköpfe (Fig. 4 und 5 s c) zur Verbindung mit dem Steissbein. Der Querfortsatz ist stark, am Ende breiter als am Ursprung, aufwärts und rückwärts gewendet und mit einer knorpligen Apophyse versehen. III. Verbindung der Wirbel. Verbin- Die Gelcnkköpfc und Gelenkpfannen der Wirl»elkörper sowie die Gelenkflächen der processus ohJiqul sind mit hyalinem Knorpel überzogen. Das Periost bildet sowohl an den Körpern als an den Gelenkfortsätzen wirkliche Gelenkkapseln. Die Verbindung der Wirbelkörper wird noch verstärkt durch senkrechte Fasern, die, dem ligamentwn vertehraJe commune luiticum et imsticum des Menschen ent- sprechend, über die vordere und hintere Fläche der Wirbel herab- ziehen. Zwischen den Wirbelbogen sind Membranen ausgespannt, welche die Stelle der liganienta intercriiralia einnehmen, übrigens nur aus gewöhnlichem Bindegewebe bestehen, sowie die zwischen die Dorn- fortsätze herein sich erstreckenden Fortsetzungen derselben die li(ja- menta interspinalia. (Ueber die Verbindung mit dem Hinterhauptsbein s, bei diesem. Baader IV. B a u d c T W i r b 6 1 1) (Fig. 6 und 7). Wirbel. Jeder Wirbelkörper besteht aus einem Cylinder von achtem Knochen , welcher seitlich unmittelbar in die Knochenmasse der ^) Vergl. insbesondere Gegeubaur: 1) über Bau und Entwicklung- der Wir- belsäule bei Amphibien überhaupt und beim Frosche insbesondere in Abhand- lungen der naturlbrschenden Gesellschaft zu Halle, Bd. VI. Halle 1861. 2) Un- tersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelsäule bei Amphibien und Reptilien mit 4 Taf. Leipzig, Engelniann, 1S62. i^. — Die Angaben Gegenbau r 's , soweit sie das erwachsene Thier betreifeu, kann ich vollkommen bestätigen und l)in deshalb im Vorstehenden ganz seiner Darstellung gefolgt; auf die Entwick- lungsgeschic lite hier näher einzugehen, verbieten Zweck und Grenzen dieses Buches. Bau der W i r b e 1. 25 Fiff. 6. Fig. 7. Bogeiitheile übergclit. Im Inneren dieses Cylinders findet sich ein abgeschnürter Rest der cliorda dorsalis (Ch), umgeben von gelbem oder Markknochen (c), welcher nach hinten gegen den Gelenkkopf, sowie nach vorn unmittelbar in den Gelenk- knorpel übergeht, so dass hier der ächte Kno- chen ganz fehlt. Auf einem Querschnitt durch einen Wirbelkörper erblickt man daher fol- gende Tlieile (Fig. C): a. Eine äussere Lage von achtem Knochen (o) (den Durchschnitt des vorhin erwähnten Cylinders), welche aus pa- rallelen Lamellen von verschiedener Dicke Frontaler Durchschnitt durch i l • i t ii • • i einen Wirbel von rana esculeuta, ZUSammCUgeSetzt ISt ; dlCSClbeU ZClgCU SlCll c/i Chorda. ' nach Gegenbaur und, wie ich bestätigen Ol' Scheide derselben. o Faserknochen auf der obe- kaiiii , iii der Rcgcl SO angeordiict, dass immer ren und unteren Fläche o i_> < des wirbeikörpers. ^iuc Auzalil vou 5 bis 8 düuneii Lamellen in c Markkuocueu. eine durch einen schärferen Contur abgegrenzte Lage vereinigt sind; die Zahl der secundären Lamellensysteme wächst mit dem Alter des Thieres. Die innerste älteste ist immer deut- lich von dem aus dem Intervertebralknorpel hervorgegangenen centralen Theil des Wirbels abgegrenzt. Diese Lamellen setzen sich auch auf die Bogen fort. Die vom Wirbelcanal aus S:"eL1^Yrrb^lk5;;e'i!^vJn entstandenen Knochenlamellen bilden nur eine o Rinde von* acht" m" Knochen, gauz düuue Schiclit Über der Mitte des Wir- c Markknoclien. i i i t t t inr- i ii •• ^^ j. a Knorpel des Gelenkkopfs. bcls. b. Im Inneren des Wirbelkorpers liegt der Chorda -liest in Form eines Cylinder- Abschnitts, der aus einer doppelten Scheide (Ch') und einem Inhalt von Chordazellen (Ch) besteht, c. Zunächst um den persistenten Chorda -Theil liegen die durch Umbildung des lutervertebralknorpels sowie durch die Anfangsstücke der ursprünglichen knorpligen Bogen gebildeten Centralpartien des Wirbelkorpers. Zu beiden Seiten der Chorda liegen grössere Markräume (c) , die mit Zellen erfüllt sind, und davon gehen engere Canäle in verschiedenen Richtungen gewun- den und mehrfach unter einander anastomosirend nach vorn und hin- ten, deren Wandungen theils von achtem Knochen, theils von Knor- pel gebildet sind. 26 Steissbein. V. Das Steissbein (Fig. 8 und 9) Fig. 8. steissbein von rana esculenta von vorn, 2 mal nat. üiösse. c Körper. s obere Kante (proc. ppin.). c. V. canalis ver- tebralis. ist ein einfacher, langer, stabförmiger Knochen, der in der Mitte zwischen beiden Hüftbeinen herunter sich erstreckt und über dem After endet. Sein vorderes Ende (Fig. 8 a) ist der dickste, insbesondere breiteste Theil des Knochens und hat zwei kleine Gelenk- vertiefungen (s. Fig. 9) zur Articulation mit den beiden Gelenkköpfen des neunten Wirbels oder Kreuzbeins. Das hintere Ende ist zugespitzt, cylindrisch und endet in einen Knorpel, der in dem röhrenförmigen Ende des Knochens steckt. Die ventrale Fläche des ziemlich cylindrischen Mittel- stücks ist vorn mit einer nach hinten sich allmälig ver- flachenden medialen Rinne versehen. Die Rückentläche besitzt einen Kamm (Fig. 8 u. 9 s), welcher am vorderen Ende hoch und ziemlich dick beginnt, dann sofort schär- fer und niedriger wird und gegen das hintere Drittheil allmälig verschwindet, so dass der Knochen auf dem Querschnitt in den zwei vorderen Drittheilen dreieckig erscheint, mit einer unteren und zwei Seitenflächen, wäh- rend das hintere Drittheil cylindrisch ist. Der vorderste Theil des Knochens enthält einen Canal, canalis verte- hraJis (Fig. 9 c. v.), eine Fortsetzung des Wirbelcanals, und man kann an diesem Theil deutlich Wirbelkörper und Bogen -unter- scheiden. In diesem Canal verlaufen die letzten Rückenmarksverven. Auf den beiden Seitenflächen des vordersten Theils des Steissbeius bemerkt man kleine Oeflfnungen (Fig. 8 c. c), die in Canäle führen, welche im canalis vertehralis münden. Durch diese Canäle (caiiales coccygei) treten die Steissbeinnerven aus. Vor diesen Oeffnungen, und dieselben von vorüber theilweise überdeckend finden sich kleine dreieckige Fortsätze (Fig. 8) (rudimentäre processus transvcrsarii), jedoch nicht constant und jedenfalls bei rana csculenta häutiger als bei rana tcniporaria, bei welcher letzteren Art die Löcher überhaupt kleiner sind. Steissbein von rana esculenta von der Seite, 2 mal nat. Gr. a vord. Ende, s obere Kante (pr. spinös.), c. canal. cocuyg. Schädel. 27 II. K o p f. Die platte Gestalt des Kopfs der Frösche, wie der Batrachier Kopf. überhaupt, ist insbesondere durch die grosse Entfernung der Kiefer Fiff. 10. Fig. 11. Schädel von rana esculenta vou oben, 2 mal nat. Gr. o OS occip. laterale. p OS petros. op Knorpel zwischen beiden. f.p. OS fronto- parietale. e OS ethmoideuni. f OS tjDii)anicum. t' hinterer Arra desselben. pt OS pter.vgoid. pf hinterer Arm desselben j OS jugale. m OS maxillare. i OS iutermaxillare. fn OS fronto - nasale. Schädel von rana esculenta von unten, 2 mal nat. Gr. o OS occ. laterale, s OS sphenoideum. p OS petrosum. pl vorderer Theil desselben (ala ni.Tgna autt.). p" Loch in dem?, zum Durchtritt des trigeminus. c knorplige Seiteuwand des Schädels, e OS ethmuMeum. e' knorplige Xasenkapsel. pt vorderer Arm des os pterygoid. pV liinterer Arm desselben. m OS maxillare. m' Gelenk kopt für den Unterkiefer. pl OS palatinum. i OS intermaxi Uare. V vomer. h' vorderes Zungenbeinhom. der beiden Seiten, die Grösse der Augenhöhlen und die horizontale Richtung des Bodens derselben bedingt. Der äussere Umfang des Kopfs stellt einen parabolischen Rahmen dar (Fig. 10 u. 11), welcher von den Oberkiefer- und Zwischenkieferknochen {m. i) und den ossa jugulia (j) gebildet wird. In der Mitte dieses Rahmens liegt die längliche prismatische Schädelkapsel. Nach vorn ist dieselbe durch das knorplige Gerüst des Geruchsorgans (Fig 11 e') mit dem vorderen Ende des genannten Rahmens verbunden, nach hinten breitet sie sich in zwei quere Arme aus (j?), die das Gehörorgan enthalten. Von diesem Vorsprung gehen wie Strebepfeiler Knochenbalken nach hinten 28 Hinterhauptsljein. an das hintere Ende des genannten Rahmens, die aus den hinteren Armen des os tympanicum (f) und os pterygoideum (pf) hestehen, und eben solche nach vorn und hateralwärts gegen die Mitte des seitlichen Theils desselben, welche aus den vorderen Armen des os pteryijoidcum {pt) gebildet werden. Der vordere Arm des os tympanicurn (t) erreicht den Rahmen nicht ganz und ist nur durch Bandmasse mit demselben verbunden. Zwischen dem letztgenannten Arm nach hinten, der Schädelkapsel medianwärts und dem Rahmen lateralwärts bleibt ein grosser Raum übrig, welcher zugleich die Augenhöhle und Schläfen- grube darstellt. A. Schädel. Schädel. Der Schädel des Frosches bildet eine hinten breitere, vorn schmalere prismatische Röhre, deren knorplige Grundlage (s. unten Fig. 15 u. 17) noch zu einem grossen Theil vorhanden ist. In der Gesammtform der Schädelkapsel unterscheiden sich unsere einhei- mischen Froscharten nicht unwesentlich. Bei rana esciiloita ist die- selbe länger und schmaler, bei rana temporaria kürzer und breiter; zugleich ist die obere Fläche bei ersterer Art stark concav, rinnen- förmig vertieft, bei letzterer platt, bei rana oxyrhinus gewölbt, Unterschiede, die sich schon am lebenden und unverletzten Thier erkennen lassen. Knochen des Schädels im Einzelnen. 1. Hinterhauptsbeine, ossa occip'dulla hiteralia (Cuvier.) (Fig. 10, 11, 12, 15, 17 0). Cuvier, 1. c. S. 387. tb. XXIV. bb. Duges, N. 14. Hinter- Dicsc paarigen Knochen bilden den hinteren Theil der Schädel- haupts- . , . . . heiue. kapsel, umgrenzen das foramen magmim und vermitteln die Verbin- dung mit der Wirbelsäule. Sie sind in die knorplige Grundlage des Schädels eingelassen und sowohl oben durch einen nicht verknöcher- ten Theil dieser Grundlage [occipHalc superms Duges), welcher dem Sehuppentheil entspricht, als unten durch einen eben solchen (occipi- tale basiJarc Duges), welcher dem Körper des Hinterhauptbeins ent- spricht, von einander getrennt und repräsentiren also eigentlich nur die Gelenktheile {partes condyJoideae) dieses Knochens. Ein jeder trägt einen überknorpeltcn Gelenkkopf zur Verbindung mit dem ersten '■o' Hintcrhau ptsbciu. 29 Halswirbel. Diese beiden länglichen, gewölbten Gelenkköpfe umfassen, nach unten convergirend, die untere Hälfte des Umfangs des foramen magnum. Dieses hat bei rana csculenta eine melir querovale, bei rana tonporaria eine mehr herzförmige Gestalt mit aufwärts gekehrter jp^Q. j2 Spitze, und dem entsprechend ist der ganze Knochen bei ersterer Art mehr breit als hoch, bei letzterer umgekehrt mehr hoch als hrcit. Nach oben und lateralwärts vom foramen magnum findet sich ein von oben schräg lateralwärts Schädel von rana escnienta von hinten, herabsteigender Kamm , in welchem zu- 2 mal uat. Grösse. ^ o OS occip lat gleich die Kaht zwischen diesem Kno- c connjli desselben. '=' Dazwischen sieht man die knorplige p],p,. ,j,w1 .]„,.-, l^plspulipill lipcrt lllirl 111 pars basilaris, sowie oben die kuorphge CUOU UUU uem AeibenUClll lltgL UUU dU p K^Sein!*' dessen Bildung diese heiden Knochen u' Fortsatz, an welchem sich das Kiefer- i ii -i i i t-v- tt- i i Suspensorium anlegt. Anthcil habcu, Dicscr Kuocheukamm h vorderes Zungeubeinhorn , aus dem # ■ 7 1 \ • i 1 • Knorpel des os petros. entspringend. [pTOCeSSUS maSlOUleUS nutt.) ISt bCl VC^Ua t fossa tympanica. mi • o erstes, «' zweites und a" drittes ossicn- csculenta auch au altcn Tliiereii gröss- lum auilitus. _ tentheils knorplig, bei rana teniporaria auch an kleinen Exemplaren knöchern. Bei letzterer Art verschmelzen nämlich die heiden Knochen sehr frühzeitig, während sie bei ersterer durch primitiven Knorpel getrennt bleiben. Zwischen diesem Kamm und dem processus condyloidcus findet sich nach unten zu eine Ver- tiefung (fossa con(hjJoidea) mit einem Loch (foramen condyloideuin), durch welches der N. vagus aus der Schädelhöhle austritt. — Diese Knochen nehmen einen später genauer zu erwähnenden Antheil an der Bildung des Ohrlabyrinths. Verbindung der Hiiiterhauptsknochen mit dem ersten Halswirbel. Hinter- haupts- Von der Mitte der vorderen Fläche des Körpers des Atlas ent- springt ein Band, das, gewissermaassen das Jig. suspensormm dentis darstellend, sich am Basilartheil des Hinterhauptbeins befestigt. 2. Felsenbeine, ossa petrosa Cuvier. (Fig. 10. 11 und 12 p). Felsen- beine. Cuvier, roeher 1. c. S. 388. tb. XXIV. ee. Duges, n. 12 riipeo-ptereal (Felsen -Flügelbem). Stauuius, ala teinporulis. Meckel, Schädelstück des Schläfenbeins. Diese paarigen Knochen liegen lateralwärts und vor den ossa occi- pitalia. Wie schon erwähnt, bleiben sie bei rana esmlenta stets durch 30 Felsenbein. Knorpel (Fig. 10 op) von diesen getrennt , während sie bei rana tcmporaria schon frühzeitig eine knöclierne Verschmelzung mit den- Fiff. 13. Schädel von raua esciilenta von unten , 2 mal nat. Gr. o OS occ. latfirale. s OS sphenoideum. p OS petrosum. p' vorderer Tlieil desselben (ala magna autt). 2j" Loch in demselben zum Durclitritt des triRP- minus. c knornlige Seitenwand des Schädi'.ls. e OS ethmoidoum. e' knorplige Nasenkapsol. pi vorderer Arm des os pterygoid. pt' hinterer Arm des os pterygoid. m os maxillare. m' (ieleukkopf für den Unterkiefer. pl os palatinum. i OS intermaxillare. i' vomer. h' vorderes Zungenbeinhorn. selben eingehen, womit auch die oben erwähnte vollständigere Os- sification des processus mastoi- deus bei letzterer Art zusammen- hängt. Es bilden diese Knochen die oben erwähnte seitliche Aus- lu'eitung des hintersten Tlieils der Schädelkapsel, in welcher das Ge- hörorgan enthalten ist. Die an- sehnliche Höhle, welche dieselben zur Aufnahme des Ohrlabyrinths enthalten und an deren Bildung auch noch das os occlpitale laterale Antheil nimmt, ist nach innen in die Schädelhöhle frei geöffnet und mündet an der hinteren Schädel- Avand durch das foramen ovale nach aussen , welches gemein- schaftlich von den beiden genann- ten Knochen gebildet wird. Der laterale hintere Theil des Felsen- beins bleibt in der Regel knorplig. Dieser Knorpel ist lateralwärts und nach vorn vom foramen ovale von einem kleinen Loch durchbohrt, durch welches der 'jirrvus facia- lis oder ranms Ujmpanicus n. vagi Volkm., welcher die Elemente des N. facialis enthält, austritt, um nach Aufnahme eines Astes vom ramns (jlossopharyngeus des N. vacfus (r. auricnlaris n. vagi) als eigentliclier facialis weiter zu gehen. Lateralwärts findet sich ein Fortsatz, an welchem sich das Kiefersuspensorium ansetzt (Fig. 12 j>), hinter diesem die Aushöhlung, in welcher die Geliörknöchelchen liegen und welche man als fossa tympanica bezeichnen kann (Fig. 12/). Den vorderen Theil des Knochens begrenzt von hinten her die Augen- höhle und bildet deren hintere und mediale Wand. In diesem Theil ist das Loch gelegen (Fig. 11 j>"), durch welches der N. trigeminns und mehrere Augenmuskelnerven durchtreten und Avelches dem foramen ovale, rotundum und der fissura orhitalis superior des mensch- lichen Keilbeins zusammen entspricht. Dieses Loch ist bisweilen, Felsenbein. 31 besonders bei jungen Thieren, nur ein Ausschnitt und wird erst durch einen später zu erwähnenden Knorpel vervollständigt. Wegen des Verhaltens dieses Theils des Knochens (Fig. 11 p') zu den durch- tretenden Nerven hat man auch wohl den ganzen Knochen als ala magnd oder temporali^ des Keilbeins bezeichnet (Stannius), oder we- nigstens als einen Knochen, der diese Theile in sich enthält, wie üuges, der ihn deshalb Felsenüügelbein {riipöo-ptereal) genannt hat. D e p e n d e n z c n des Felsenbeins. 1. CariiJago stylo/dcd. Aus dem Knorpel des Felsenbeins ent- springt nach unten, hinten und innen die carfilago styhidea^ welche sich unmittelbar in das vordere Hörn des Zungenbeins fortsetzt (Fig. 11 h' und 12 h). Dependeu- zeii des Felsenbeins. Fiff. 14. Schädel von rana esculenta von hinten, 2 mal natürl. Gr. o oa occip. lat. r condyli desselben. Dazwischen sieht map die knorplige pars basilaris, sowie oben die knorplige pars si'iuaninsa. p Felsenbein. ?^' Fortsatz, an welchem sieh das Kiefer- siispensorium anlegt. h vorderes Zuiigenbeinhorn, aus dem Knor- pel des OS peiros. entspringend. t fossa tynipanica. u erstes, a' zweites und a" drittes ossiculum auditus. 2. Gehörknöchelchen. a) Eine dicke Knorpelscheibe (operculum) (Fig. 12 a) schliesSt das foramon ovale ; b) an dieses schliesst sich ein knöchernes , keulenförmiges Stück (Fig. 12a'j, welches am dickeren medialen Ende eine knorplige Epipliyse hat und in querer Eichtung, mit der Spitze nach aussen, gelagert ist; c) mit dieser Spitze ist das dritte knorplige Stück (Fig. 12 a") unter einem stumpfen Winkel verbunden. Dasselbe ist am Trommelfell und mit seinem oberen Tlieil am knorpligen Trommelfellring befestigt. . Der Trommelf eil ring {amndus tympanicus) ist ein ringförmi- ger Knorpelrahmen, der, genauer gesagt, die Gestalt eines kurz abgestutzten Trichters hat, da er sich medianwärts verengert, und am os tijmpcmicum befestigt ist. Weiteres über diese Theile siehe beim Gehörorgan. 3. Keilbein, os sphenoidcmn Cuv. (Fig. 11 u. 17 .s). Cuvier, 1. c. 383. tb. XXIV. d. — Duges, n. 8. — Meckel, Theil des Grundbeius. Keilbein. 32 K e i 1 h e i u. Ein grosser Theil der Schädelbasis wird durch einen Knochen von kreuzförmiger Gestalt eingenommen. Von den zwei in der Mittellinie liegenden longitudinalen Armen ist der hintere bei wei- tem kürzer und liegt vor und zum Theil unter dem knorpligen OS occipitale hasüare. Der vordere lange longitudinale Arm schliesst von unten den grösseren Theil der Schädelkapsel, und verbindet sich mit seinen Seitenrändern mit dem von Manchen als dla magna gedeuteten Theil des Schläfenbeins und dem vorn an diesem ge- legenen KnorjDel, welcher die Seitenwand der Schädelkapsel zum grösseren Theil bildet. Die vordere Spitze dieses Armes steht mit den Gaumenbeinen in Verbindung. Die queren Seitenarme des Kreuzes legen sich auf die untere Fläche der ossa occipitdlia Jatc- ralia und der Felsenbeine an. Der grösseren Breite der Schädelkapsel bei rana temporaria ent- sprechend ist bei dieser Art der vordere longitudinale Arm dieses Knochens ebenfalls relativ breiter. stini- 4. Stirnscheitelbeine, ossa fronto-parietuh'a Cuv. (Fig. 10 Scheitel- '>e"i- U. 15 f p). Cuvier, 1, c. 387. tb. XXIV. c. c. — Diioes, n. 1. Paarige längliche und platte Knochen, welche den grössten Theil der oberen Wand oder Decke der Schädelkapsel bilden und das hier noch zum grösseren Theil vorhandene Primordialcranium von • oben bedecken. Dieselben sind in der Mittellinie durch die Pfeil- naht verbunden, nach hinten mit den Hinterhaupts- und Felsen- beinen, nach vorn mit dem os cthmoideum^ über welches sich diese Knochen schuppenartig herüberlegen. Die Seitenwand eines jeden Knochens ist etwas nach abwärts umgebogen (Fig. 17 f p), und zwischen ihm und dem Keilbein bleibt an der Seitenwand des Schädels eine nur durch Knorpel und fibröses Gewebe ausgefüllte Lücke. Diese Knochen sind bei r(tna esculcnta schmaler und nach der sutura sagittah's hin rinnenartig vertieft, die seitlichen Kanten, in welchen die obere Fläche sich in die seitliche umbiegt, viel stärker ausgeprägt; bei rana temporaria sind sie breiter und flach, selbst etwas gewölbt. Letzteres ist bei rana oxyrliinus in noch höherem Grade der Fall. Siebboin. 3^ 5. Siebbein, os cthwoidcum (Fig. 10, 11, 15 u. 17 c). Cuvier, os 011 ceiuture 1. c. 387. tb. XXIV. a. — Duges, n. 15. — Rathke, vordere Keilbeiuflügel (Vortr. z. vergl. Anat. d. Wirbel- thiere. Leipzig- 1802. S. 42). — Meckel, Riceliliein 1. c. S. 502.— Parker. Sphenethmoid. Die längliche röhrenförmige Scliädelkapsel ist nach vorn ver- vollständigt durch einen unpaaren Knochen, der sowohl Decke als Basis und Seitenwände bildet, also ringförmig ist und deshalb von Cuvier als os cn ccmture bezeichnet wurde. Nur der hintere Theil des Knochens allein ist übrigens ringförmig, der vordere bildet vielmehr einen Doppelcanal zum Durchtritt der Riechnerven mit einer mittleren Scheidewand, und indem sich diese Canäle nach vorn trichterförmig erweitern, nimmt er Antheil an der Bildung der Nasenhöhlen, die jedoch zum grösseren Theil von einem sogleich näher zu beschreibenden Knorpel gebildet werden, in welchen der in Rede stehende Knochen sich nach' vorn fortsetzt. Bei manchen Froscharten (z. B. rana ocellata, nach Rathke) verknöchert auch dieser Knorpel zum grossen Theil, Das 0.9 efJwioidetim hat jederseits einen von hinten nach vorn und medianwärts laufenden kleinen Knochencanal, durch welchen der ramns tiasulis vom ersten Ast des Trigeminus verläuft. Knorplige Nasenkapsel 1) (Fig. 15 u. 17 n, n'\ n"\ n""). Die Knorplige vorderen Ränder der trichterförmig sich nach vorn erweiternden kapsei. beiden Höhlungen des os ethmoideum gehen in einen Knorpel über, der zwei durch eine mediane knorplige Scheidewand getrennte, lateralwärts sich öffnende Kapseln bildet. Wir können daran unter- scheiden: a) ein knorpliges Septum, welches die Fortsetzung des knöchernen bildet; b) einen Boden dieser Geruchshöhlen, nach hin- ten schmaler, nach vorn breiter; c) eine etwas schmalere Decke derselben. Boden und Decke gehen in einer vorderen gewölbten Fläche in einander über. Von dieser Knorpelkapsel gehen verschie- dene Fortsätze aus, welche dieselbe mit anderen Theilen des Ge- sichtsskelets verbinden : zunächst vom hintersten Theil der Kapsel ein Knorpelbalken quer lateralwärts (,sw), der, nach aussen sich ver- breiternd, in den Knorpel (s})") übergeht, welcher dem vorderen Arm des OS ptcrycjoidcum zu Grunde liegt. Von der vorderen Ecke geht ein Knorpelfortsatz aus (Fig. 15, 17 n"), der sich mit einer Zacke am 1) Bezüglich der genaueren Details des Nasencavums vergl. die Lehre vom ruchsorgaii. Eckei', Anatomie des Frosches. I. q 34 Knorplige Nasen k a id s e 1. Fig;. 15. a.n. c.n. vorderen Ende des Oberkiefers verbindet, von derselben Stelle krümmt sich ein geweihartig gestalteter Knorpelfortsatz n" n'" in einem Bo- gen nach rück- und medianwärts. Dieser Fortsatz umgrenzt von aus- sen das Nasenloch, giebt im Verlauf eine freie Zacke ab (n'") und endet mit einer an die Decke der knorpligen Nasenkapsel an- gelegten Doppelzacke (n""). Auf dem Boden der Nasen- kapsel findet sich in der Itichtung von hinten nach vorn und lateralwärts jeder- seits eine hügelförmige, j knorplige Erhöhung, welche man vielleicht auch als Andeutung einer Nasen- muschel betrachten kann. Von der vorderen Wand ausgehend aber erstreckt sich in einer jeden Nasen- höhle eine ziemlich horizon- tal liegende, nach hinten Knorplige ürniuUafe des Kopfbkelets von rana esculenta, Ton oben. 2 mal natürl. Grösse. Auf der einen (recliten) Hallte sind die soften. Deck- knochen (nach frtilierer Auflassnng) entfernt. Alles Kuorj5- lige ist durch blauen Druck auBgezelcbnet. 0 OS occipitale. p OS petrosum. fp OS fronto-parietale e OS ethnioideuni. fn OS fronto-nasale. 2) t vorderer Arm, p t' hinterer Arm des os ptervpoideuni. II ;Ttnrr:.rUv™ des os *3 MntJr« J *^-I'^--'"- j os jugale. m os maxillare. r 1) conoba narluni. s' Primordial cranium. ./"/' Lücken in demselben. sp Knorpel des Kietersus- Ijeusoriums an seinem Ursprung aus dem Pri- mordi alcrani um . s p' hinterer Balken des- selben (unter dem os tympanicum). , , n • sp" vorderer Balken (auf mit einem freicii gezacktcu dem os pterygoidenm), verbindet sicii mit Raudc cndigeiide, theilweise s n einem Knoriielbalken, ° ' der aus dem knorpligen vcrknöchcrte Platte (cn). Es Nasen gerüst hervorge n knorplige Nasenkapsel. n" n'" n'"' zackige Aus- läufer dersell'cn. a n Nasenflügelknurpel. -F Processus rostralis (Wie- dersheini 'scher Knorpel). sind die cornets vonDuges (1. c. S. 21. Tab. I. Fig. 1,5), von diesem Forscher als Nasenmuscheln, von Cuvier als Rudimente von Nasenbeinen bezeichnet i). Erst Born bat diese Knochen richtig als Ossa Lacrimal ia gedeutet. 1) Cuvier (ossem. fossil. V, 2. 388) sagt, es sei dieses kleine gezahnte Knöchelchen nach aussen vom Nasenloch befestigt, so dass man vermuthen könnte, er habe den au dieser Stelle befindlichen Nasenflügelknorpel damit ver- wechselt. Duges giebt richtig dessen Lage innerhalb der Naseukapsel an. Meckel (vergl. Anat. II, 504) lietrachtet dasselbe ebenfalls als Nasenbein. Bruch (Würzb. naturwiss. Zeitschr. Bd. II. 1801. S. 213) konnte dasselbe in keinem Froschschädol auffinden, ohne Zweifel, weil er es nicht innerhalb der Nasenkapsel aufsuchte. Parker hat es als Sejit o-ma xillar e bezeichnet. Seh ä de 1 k ii or p el. 35 Nach vorn, gegen die Schnauzengegend zu, «piingt das ethmoidale Knorpelgerüst in zwei, rechts und links von der Medianlinie liegende, schlanke Knorpelspangen aus („Wiedersheim'sche Knorpel", Born). Dieselben zeigen während ihres Verlaufes eine gegen die Mittellinie hin erfolgende, knieartige Einknick ung und legen sich mit ihrem Vorderende wie zwei kleine Strebepfeiler an die Hintertläche des Os intermaxlllare an. Dabei durchsetzen sie die später näher zu schildernde Glandula intermaxillaris, die durch die weite Ab- hebung des Os intermaxlllare vom Primordialcranium einer be- deutenden Entfaltung fähig ist (Fig. 15, 17, 18, 20). Als zum Nasengerüste gehörig ist endlich noch der Nasenflügel- Nasen- flügel- knorpel (a n) zu erwähnen, ein muschelformiger, medianwärts aus- luiorpei. gehöhlter, von vorn nach hinten an Breite abnehmender Knorpel, welcher mit dem breiteren vorderen Ende an der Spitze des aufstei- genden Astes des os intermaxlllare beweg- lich befestigt ist, und das Nasenloch an seinem lateralen Umfang umgrenzend das- selbe wie eine Klappe zu schliessen be- stimmt ist. Fig. 16. an I I Naseukiioriiel des Frosches von vorn. )» Oberkielor. m' Unterkiefer. i Zwischenkiefer. i' aufsteigender Fortsatz desselben. n Nasenkapsel. a n Nasenflügelknorpol. 6. Knorplige Grundlage der Schä- Knorplige in 7 Grundlage delkapsel, Pr/i»or(^/«?cra«mm (Fig. 15, 17). f'er schä- ^ ' V o ' .■' Jelkapsel. a) Entfernt man die ossa fronto-parietalia^ so findet man (Fig. 15, 18) darunter einen die Schädelhöhle von oben noch theilweise schliessenden Knorpel (.§'), welcher in der Regel jederseits durch ein Loch (/') unter- brochen ist. Weiter nach vorn findet sich in der Mittellinie in diesem Knorpel eine Lücke (/), welche bis an das os etli- moUleum reicht und nur durch Bindegewebe ausgefüllt ist. Nach hinten reicht der Knorpel zwischen den ossa occipitalia lateralia^ ein os occipitale superius darstellend, bis an das foramen magnum. b) Die Basis der Schädelkapsel (Fig. 17 a. f. S.) bleibt ebenfalls zum Theil knorplig. Entfernt man das os splienoideum (s), so findet man darüber gelagert einen Knorpel (.s'), der sich auch nach hinten über das Keill)ein hinaus zwischen die ossa occipitalia lateralia^ einem os occipitale hasilare entsprechend, bis an das foramen magnum erstreckt. 36 Quadra tb e i u. Gesichts- knochen. Quadrat- buin. c) Die Seitenwand der Schädelkapsel ist zum grösseren Tlieil nur von Knorpel gebildet. Dieser Knorpel füllt den Kaum zwischen ossa fronto-parie- talia oben, dem Keilbein unten, der sogenannten cäa magna des Felsenbeins hin- ten und dem os dlimoidenm nach vorn aus und enthält in seinem hinteren Abschnitt ein Loch (f), durch wel- ches der nermis opticus aus- tritt, und hinter diesem ein kleineres (r'_) für den ner- VHS uhducens. Die Längen- ausdehnung dieses Knorpels von vorn nach hinten ist bei rana cscidcnta grösser, als bei rana temporaria^ mit Knorjjligi' Grundlage des Kopfskelets von lana esculenta, -iilderen WortCU d'lS OS Ctlh- von unten, 2 mal nat. Gr. Knorpel blau. '' ' "^ las OS moidenm erstreckt sich bei letzterer Art weiter rück- wärts. B. Gesichtsknochen. I. Kiefersuspensorium. 7. Quadratbeine, ossa tiiDipanica Cuvier (Fig. 10, 15 0- Cuvier, os«. fuas. V, 2. 390, tab. XXIV, Fio-. 1,2;;. — Duges, temporo- viüsioidicn u. 10. — Meckel, Geleukstück des Schläfeubcius — Hall- maun u. A., Quadratbeiu. Diese Knochen , welche die Verbindung zwischen Schädel und Kieferbogen vermitteln und aus einem Knorpel und einem diesen . deckenden Knochen bestehen, sind von T-förmiger Gestalt. Von den drei Armen des T endet der vordere (Fig. VöP) frei und spitz an der hinteren und lateralen Circumferenz der fossa temporo- orbital/ s., einen wahren processus zyyomaticus bildend, und ist mit dem Ober- kiefer durch Bandmasse verbunden. Bei rana temporaria ist derselbe relativ viel kürzer als bei rana escidenta. Der hintere obere Arm {f^) o OS occipitale. p OS petrosum. s OS sphenoideum. e OS ethmoideum. f p OS frouto-parietale, p t OS pterygoideum. j OS jugale. in OS maxillare. i OS intermaxiilare. p l OS pahitinuiii. v s' r vonier. Priraordialcraniuin. foramen opticiiin. Loch zum Durchtritt des N. abducens. Felsenbeiuknorpel. p t' Gelenkfläche für pterygoideum. s p Knorpel des Kiefersuspenso- riums. s p' hinterer Tbeil desselben unter dem os tynipanicuni, s p" vorderer Arm desselben, über dem os iiterygoidcum verlaufend, s n Verbindung des vorderen Arms mit dem Balken n' aus der Nasenkapsel. n knorplige Naseukapsel. )(" h'" n"" Zacken derselben. F Processus rostralis (Wieders- lieim 'scher Knorpel). 0 b e 1- k i e fe r 1) e i u e . 87 Fig. 18. a.n ist mit dem Felsenbein verbunden, der dritte oder hintere untere Arm [t'-^) steigt rück - und iibwilrts und legt sicli , ;iuf dem im Fol- genden beschriebenen Knorpel von oben aufruhend, mit seinem hin- teren Ende an das hintere breitere Ende des os jugcdc seitlich an. Die knorplige Grundlage des Knochens (Fig. 18sj>, sp') ist eine directe Fortsetzung der knorpligen Grundlage der Schädelkapsel und geht aus derselben am lateralen Ende des os petrosum hervor ; von hier verläuft dieser Knorpelbal- ken vom Knochen bedeckt nach rückwärts und theilt sich dann in zwei Aeste; der eine (sp') verläuft in der ursprüngliclien Rich- tung weiter nach hinten und lateralwärts gegen das Unterkiefergelenk , Avelches derselbe in Verbindung mit dem OS jugaJe (j) bildet, der andere (sp") läuft vor- wärts auf dem vorderen Arm des os ptcrygoiäeiim^ um nach vorn, indem er sich verbreitert {sn)^ mit dem oben beschriebenen aus dem hinteren Theil des det sicli mit sn einem Kiiorpeibaiken der knorpligcn Nasengerüstcs aus dem knorphseii Naseu- x u o hervorgehenden Knorpel- balken (;;') continuirlich zu- Kiiorplige Grundlage des Kopfskelets von rana csculenta, von obeu. 2 mal nat. Gr. Auf der eiueu (recliteu) Hälfte sind die sogen. Deek- knochen (nach frülierer Auffassunp;) entfernt. Alles Knorp- lige Ist durch blauen Druck ausgezeichnet. o os occipitale. sp Knorpel des Kiefersuspen- p os petrosum. sorium an seinem IJrsiirung f i) OS fronto-parictale. aus dem Primordialcranium. e OS ethmoideum. s^j' hinterer Balken desselben (unter dem os tympauicum). s p" vorderer Ba,lkeu (auf dem OS pterygoideum) , verbin- / n OS fronto-naeale p t vorderer Arm, p t' hinterer Arm des os pterygoideum. t 1 vorderer i . , t 2 mittlerer ,^'''" '^''? "^ t 3 hinterer j tJ^'Uauicum. ./ os jugale. ni OS maxillare. c n concha nariuni. s' Primordialcranium. /./' Lücken iu demselben. rpli gerüst hervorgeht, knorplige Nasenkapsel. n" n'" n"" zackige Ausläufer dei selben. an Nasenflügelknorpel. n • F Processus rostraiis(Wieders- sammeiizuniessen. heim 'scher Knorpel). 8. Quadratjochbeine, ossa jttfjalia Cuv. (Fig. 10, 18, 20 j). Quadrat- Jochbein. Duges, tijmpano - malUal , u. IL — Ciivier, 1. c. S. 390, tab. XXIV, Fig. 1, JL 0. Hallmanu, QuadrHtjochbciD, 1. c. S. 39. Eine kleine Knochenleiste in der Gestalt von Duges passend, mit einem Komma verglichen, welche mit ihrem hinteren breiteren Theil am Suspensoriumknorpel angelegt, mit diesem einen Theil des 38 Q u a (1 r a t j o c li b e i u. Flügelbeiu. Gelenkkopfes für den Unterkiefer bildet, mit seinem vorderen spitzen ■p.^ jg Ende nach vorwärts gewendet ist, nm sieb mit dem os maxülare durch Bandmasse zu verbinden. ' IL Das Oberkiefergaumengerüst besteht ebenfalls zum Theil aus Knorpel, zum Theil aus Knochen, Ursprung des Suspensorium -Kuiir- pels (s p) vom Schädel und Befesti- gung des OS pterygoideum au dem- selben, vDu vorn gesehen. sp Ursprung des Suspensorium- Knorpels vom Schädel, s p' hinterer Arm desselben, s p" vorderer Arm desselben. cpt knorplige Epiphyse des os pte- rygoideum, aus dem Suspenso- rium-Knorpel hervorgehend. OS pterygoideum. os jugale. ossa pferygoidea Fio-. ], 2 in III. pt j Fiff. 20. Knorplige Grundlage des Kopfskelets von rana esculenta, von unten, 2 mal uatürl. Gr. Knorpel blau. 0 os occipitale. pf Gelenkttäche für das os p o8 petrosum. pterygoideum. s os spheuoideura. sp Knorpel des Kiefersuspen- e os ethmuideum. sorium. fl> os f'ronto-parietale. s p' hinterer Theil desselben pt os pterygoideum. unter dem os tympanicum. j OS jugale. s p' vorderer Arm desselben. VI os maxillare. über dem os pter.\ goideum i 08 intermaxillare. verl.uifcnd. pl OS palatinum. S II Verbindung des vorderen V vomer. Arms mit dem Balken s' Primordialcranium. n' aus der Nasenkapsel. r foramen ojiticum. >i knorplige Nascnkapsol. )•' Loch zum Durchtritt 11" i"' n"" Zacken derselben. dos N. abducens. F 1 'ror.essus rostralis (Wieders- (' Fclscubeinknorpcl. lieim'scher Knorpel). 9. Flügelbeine, (Fig. 10, n, 18, 20pt). Cuvier, 1. c. S. 389, tab. XLI\ — Duges, n. 9. Diese Knochen, von der Gestalt des griechischen Buchstaben A, besitzen drei Arme, wovon der mediale am Ende des queren Keil- beinschenkels auf der un- teren Fläche des Felsen- beinkuorpels durch eine nachher zu erwähnende knorplige Verlängerung be- festigt ist, während der hintere rinnenartig ver- tieft auf der unteren Fläche des knorpligen Kiefersus- pensoriums (Fig. 19 s})') aufliegt und der vordere (jit) am inneren Rand des vorderen Astes des knorp- ligen Suspensorium (s^)") nach vorn verläuft und sich an das os maxillare. supe- rius^ palatinum und fronio- nusale anlegt. Der eben erwähnte Knor- pel , durch welchen der mediale Arm des os ptery- goideum sich mit dem Schä- del verbindet, geht (vergl. Oberkieferbein. 89 Fig. 19) aus dem Scliädelurspriii-ig des Suspeiisoriumknorpels (.ei der knorpligen Nasenkapsel. 40 Z w ischonkiei'er. Gaumenbein. Pfluofscbarbeiu. Zwisoben- kieferbciu. Gaumeu- bein. rfliiffseh ar- bein. 12. Zwisclienkicferbeine, osfia intcrmaxiJJaria (Fig. 10, 11, 18, 20 i). Cuvier, 1. c. 388. tb. XXIY, Fig. 1, 2 //. — Duges, u. 3. Ein jeder dieser beiden in der Mittellinie verbundenen Knochen bestellt aus einem zalmtragcnden Tlieile, welcher den Kieferbogen p^Q. 91 vervollständigt, und einem auf- steigenden Fortsatze, an dessen Spitze der die Nasenöffnung klap- penartig öffnende und schliessende Nasenflügelknorpel (a n) beweglich befestigt ist. Indem sich an diesen Fortsatz Muskeln ansetzen, wird derselbe der Hebel, durch welchen diese Bewegungen zu Stande kom- men. 13. Gaumenbeine, ossu pa- lathm (Fig 20, 21 pl). Cuvier, 1. c. S. 389. tb. XXIV, Fig. 1, 2 ?'?'. — Duges, n. 7. Unter dem vorderen Theil des os etlmwidemn liegt jederseits ein querer Knochenbalken, der sich von der Spitze des Keilbeins quer lateralwärts zum Oberkiefer erstreckt, an die Stelle, wo dieser den aufsteigenden Fortsatz zum os fronto- nasale abgiebt. 14. Pflugscharbein, vomer (Fig. 20, 21 r). Cuvier, 1. c. S. 389. tb. XXIY, Fig. 1, 2 //. — Duges, n. G. Paarige, platte Knochen, die jederseits in dem dreieckigen Räume zwischei^den Gaumenbeinen und dem vorderen Theil des Kieferbogens in einer horizontalen Eigene auf der unteren Fläche der knorpligen Nasenkapsel gelagert sind. Sie umsäumen den lateralen Rand des Bodens dieser Kapsel und dieser liegt in einer auf der Rückenfläche des Knochens befindlichen Rinne. Der laterale Rand eines jeden Knochens ist mit drei Spitzen und dazwischen mit zwei Ausschnitten versehen; der hintere dieser Ausschnitte umfasst das innere Nasen- loch. Die medialen Ränder der beiden Knochen stossen an einander; die untere Fläche trägt eine Querreihe kleiner spitzer Zähne. Scliiiilel von rana esciilcnta, von unten, 2 mal natilrl. Grüsse. Unterkiefer. 41 15. Der Unterkiefer, rnaxiUa inferior (Fig. 22). Unterkiefer. Cuvier, 1. c. 398. tb. XXIV, Fig- 1, 2rst. — Duges, n. 16, 17, 18, 19. Derselbe besteht aus zwei vorn in der Mittellinie durch Bandmasse verbundenen Bogenhälften , deren jede aus vier Stücken zusammen- gesetzt ist. Diese sind: 1) ein starkes, knöchernes Stück (Fig. 22 C, B 1, A 1), welches die untere und mediale Seite des Unterkiefers bildet, nach hinten bis unter das Gelenk sich erstreckt, nach vorn an der medialen Wand des Stückes angelegt endigt. Dasselbe ist dem Fiff. 22. Fio-. 22. Fiff. 22. grössten Theil seiner Länge nach durch eine nach oben und seitwärts gerichtete Rinne (C,6) ausgehöhlt und nach oben (C, a) mit einem Fortsatz versehen, welcher dem Processus coronoidcus entspricht; 2jein zwei- tes knöchernes Stück (A2, B2) liegt in der vorderen Hälfte des eben erwähnten Kno- chens von aussen her an demselben an und steht nach vorn mit dem folgenden Stück A Unterkiefer von rana esculenta in natürlicher Grösse, von oben. B linke Unterkieferhälfte von aussen. 2 mal nat. Gr. In beiden Figuren bedeutet: 1 os operculo-angulare, 2 os dentale, 3, 4 OS articulare. C OS operculo-angulare. h Rinne für den Knorpel (4) coronoideus. 111 Verbindung ; a proc. es stellt dasselbe eine dünne platte Knochen- lamelle dar; 3) in der Rinne des ersteren liegt der ganzen Länge nach ein Knorpel, der Meckel'sche Knorpel (Au. B4), welcher nach hinten breiter wird und hier die Gelenkgrube des Unterkiefers ganz allein bildet, nach vorn hin vom zweiten Knochen von aussen her bedeckt wk'd, und 4) schliesslich am vorderen Ende mit einem vierten Stück in Ver- bindung steht (A u. B 3), welches, mit dem gleichnamigen der anderen Seite durch Bandmasse verbunden, die beiden Hälften des Unter- kiefers zu einem Bogen verbindet. Was die Deutung und Benennung 3* 42 Zungenbein. dieser einzelnen Stücke betrifft, so ist das dritte knorplige Stück, welches die Gelenkverbindung mit dem Suspensorium vermittelt, als articulare zu bezeichnen, und diesem gehört auch als vorderster, ossificirter Theil das vierte Stück i) an; das zweite, welches als - äussere Schale, als Belegknochen den Meckel'schen Knorpel deckt, müssen wir wohl als os dentale^) bezeichnen, und das erste grösste Stück, das an der Innenseite des Knorpels liegt, als operculo-ang^dare^ wie es auch Duges bezeichnet hat, da es die Elemente dieser Knochen enthält. Zungenbein. 16. Zungcnbcin, OS hyoideimi (Fig. 23). Dasselbe besteht aus einer breiten, dünnen Knorpelplatte von beigezeichneter Gestalt Fio-, 23. wnd davon ausgehenden Fortsätzen. Wir un- terscheiden daran: a) den Körper (H), im Ganzen viereckig, vorn breiter, hinten schma- ler. Von der vorderen Ecke geht jederseits ein stumpfer abgerundeter Fortsatz (/i), von der hinteren Ecke ein mehr spitzer Fortsatz (li') aus; b) die vorderen Hörner {H') (cormia styJoidca); dieselben gehen aus dem vorderen Rande des Körpers hervor, zuerst in der Rich- tung nach vorn, dann in einem Bogen nach rück- und aufwärts, um (vergl. Fig. 12) in den Knorpel des Felsenbeins ununterbrochen sich fortzusetzen. Da, wo die Richtung nach vorn in die nach hinten umwendet, schickt ein jedes nach vorn einen stumpfen Fortsatz aus; c) die hinteren Hörner (cormia thy- reoidea) (H") gehen vom hinteren Rande des Körpers divergirend nach hinten und umfassen den zwischen ihnen gelegenen Kehlkopf. Die hinteren Hörner bestehen aus Knochensubstanz und entsprechen dem ersten bis vierten Kiemenbogen der Larve. Zungenbein von rana escu leuta. 2 mal nat. Gr. H Körper, 7i ^j' Fortsätze deS' selben. JT vordeies Hörn. H" hinteres Hörn. ^) Duges, OS dentale. — ^) Duges, surangulaire. Brustbein. 43 III. Brustbein (Fig. 25 es, hs). Cuvier, 1. c. 4U1. tb. XXIV, Fig. 31 ef. — Duges, n. 27, 28. Die Knochen des Brustbeins stehen in genauester Verbindung mit dem Schultergürtel und man ist nicht allgemein gleicher Ansicht Y{,r 04 darüber, was zu dem einen und dem anderen zu rech- nen sei. Als unzweifelhaft dem Brustbein angehörig sind die folgenden Stücke zu betrachten : 1. Ein vorderes, das man als Episte'rnum bezeich- nen kann und das aus zwei Theilen , einem knöchernen und einem knorpligen, besteht. Brustbein. Os episternale, knöchernes Stück vou ruua esculeuta. 2 mal iiat. Gr. a vorderes Eude. p hinteres. aj Das erstere (Fig. 24) bildet einen hinten breiteren, vorn schmäleren Stiel, und trägt h) das zweite (Fig. 25 es'), eine halbmondförmige Fig. 25. Schultergiirtel und Brustbein von raua esculenta, iu der Fläche ausgebreitet, 2 mal uatürl. Grösse. e ft knöcherner Theil des Epistemum. e s' knorpliger Theil desselben. -st knöcherner Theil des Sternum. s t' knorpliger Theil desselben. c c c Knorpel zwischen Episternum und Sternum sowie zwischen Schlüsselbein (procoracoid) und scapula. c l clavicula (procoracoid). f o os coracoideum. , s c scapula. x c' pars suprascapularis. o Knochen, o' Kalkknorpel, Ä Hyaliuknorpel, 44 Schulterblatt. Scheibe, welche aus Kalkknorpel und nur an dem dünnen freien Rand aus unverändertem hyalinen Knorpel besteht. 2. Das hintere Stück, welches dem eigentlichen Stern um ent- spricht, besteht ebenfalls aus einem knöchernen und einem knorpligen Theil. a) Der knöcherne (Fig. 25 st) stellt ebenfalls einen Stiel dar, der oben etwas breiter ist als der vordere und nach hinten sich verschmälert. Derselbe trägt auf dem hinteren schmale- ren Ende b) das knorplige Stück (Fig. 25 s f) einer Scheibe, deren Gestalt am besten aus Fig. 25 zu ersehen ist und deren Bau derselbe ist, wie der der vorderen Scheibe. Zwischen dem Episternum und Stern um liegt ein Knorpel (c), der im Folgenden, beim Schultergürtel, seine nähere Betrachtung finden soll und der als mediale Knorpelapophyse der beiden Coracoid- Platten zu betrachten ist i). Vordere Extremität. Schulter- gurtel. Oberes Schulter- blatt. Fig. 26. IV. Knochen der vorderen Extremität. A. Knochen des Schultergürtels. Der Schultergürtel des Frosches (Fig. 26) besteht aus vier Stücken, zwei bilden die oberen, auf dem Rücken gelegenen und die seitlichen Theile desselben, zwei den unteren die Brustgegend ein- nehmenden Theil. 1. Oberes Schulterblatt, pars suprascaimlaris scapnJae^ scapula su- perior^s. oniolüa (Fig. 27, 28. Fig. 26 s). Dasselbe bildet den oberen, dünneren Theil des Schulterblatts. Im frischen Zustande sieht es zum grösseren Theil Avie Knorpel aus, getrocknet wie Carton oder Pergament. Seine Ge- stalt ist eine unregelmässig vierseitige, am schmälsten, aber dicksten unter- sten Rande ist es mit dem folgenden Stück verbunden. Die übrigen drei Schultergürtel des Frosclies in frontalem Durchschnitt, scheniatische Figur. V Wirbel. s' knorplige scapula. s knöcherne scapula. s s Verbindung zwischen beiden. cJclavicula (procoracoid). c Knorpel zwischen scapula und cUvvicula. c' medianer Knorpel (c Fig. 25). h humerus. P H g e S . I.e. S. 61, betraehtet die beiden Knorpelsclieiben als os cjiistcniale und proc. xiphoideu'^, und die beiden Knochen es und hs (Fig. 25) als Brustbein. Schulterblatt. 45 Ränder sind frei; der hintere und der mediale laufen papicrdünn aus (/i), der vordere Rand (o') ist nach der BauchHäclie umgebogen. Was den Bau 'dieser Platte betrifft, so bestehen 1) die dünnen medialen und hinteren Runder (liJi) aus hyalinem Knorpel; 2) der folgende Theil (co) aus Kalkknorpel; 3) der laterale Theil (o) und vordere Rand (o') aus achtem Knochen. Dieser knöcherne Theil bildet einen schuppenförmigen Schild, -welcher, ähnlich wie Fischschuppen, sowohl eine radiäre als eine dem freien Rand concentrische Streifung zeigt und am vorderen Rand (o') so nach der Bauchfläche umgebogen ist, dass an dieser Fio-. 27. Fiff. 28. Pars supi'ascapularis vou raua fsculenta von oben, 2 mal iial. Gi\ 0 kiiöclieiiier Theil. o' vonlerer umgebogener Rand desselben. c o Kalkknorpel. h hyaliuknorpliger Band. Pars susprascapularis von rana esculenta, vou tiuten, 2 mal nat. Gr. 0 knöcherner Theil. o' vorderer umgebogener Rand desselben. c 0 Kalkkuorpel. c o' Lage vou Kalkkuorpel auf der unteren Fläche des Knochens, /i hjalinknorpliger Rand. (Fig. 28) unter dem genannten Rand eine Rinne entsteht. Die RückenÜäche des Knochenschildes ist ganz glatt und nur mit dem Periost überzogen; die Bauchfläche dagegen ist zu einem grossen Theil mit einer niclit überall gleich mächtigen Lage von Kalkknorpel überzogen (Fig. 28 co'), welcher in die zweite nur allein aus solchem bestehende Abtheilung (co) unmittelbar übergeht, so dass sich an getrockneten Stücken der dünne harte Knoclienschild vom unter- liegenden pergamentartigen Kalkknorpel vom freien Rand her leicht absplittern lässt. Der üeberzug von Kalkknorpel auf der unteren Fläche ist jedoch nicht so ununterbrochen, dass man sagen könnte, es bestehe die omolita ganz aus Kalkknorpel und sei nur von einem Knochenschild bedeckt. 2. Schulterblatt. Eigentliches Schulterblatt, scaptila (Figur schuiter- 26 s. Fig. 29, 30, a. f. S.). Eine länglich viereckige Platte aus achtem blatt. 46 Üs coracoideum. Fig. 29. Knochen gebildet, die, in der Mitte verschmälert, nach beiden En- den breiter wird. Von seinem geraden dorsalen Kand (Fig. 29 J) steigt es mit einer leichten Wölbung, deren Convexität nach aussen sieht, gegen die Schultergegend herab. Der untere ventrale Hand (Fig. 29 m), welcher zur Bildung des Schultergelenks beiträgt, ist Fif. 30. iii zwei Fortsätze gespalten , ei- nen ventralen und einen dorsalen, wie dies besonders deutlich ist, wenn man (wie in Fig. 30) von vorn oder von hinten auf den Rand des Knochens sieht. Den unteren ventralen dieser Fortsätze (Fig. 30 t;) kann man als das acro- mion oder wenigstens als dessen ca. ca. Linke scapula von rana escu- lenta, von unten gesehen, 2 mal uatüil. Gr. l lateraler Kand. m medialer „ (( vorderer „ p liiuterer „ ca cavitas articularis. Scapula von hin- ten gesehen, d dorsaler Fort- Aufaug , d. li. eIs Spina scapidac satz V ventraler, c a cav. articul. betrachten, der obere dorsale (Fig. 30 d) entspricht oöenbar der Wurzel des processus coracoideus. Der vordere Rand (Fig. 29 a) ist Irei, ziemlich scharf und leicht concav, der hintere (Fig. 29 ^j), eben- falls concave, ist im lateralen Theile frei, während der mediale da, wo die Spaltung des ventralen Randes beginnt, Antheil an der Bildung der Schulterpfanne (Fig. 29 und Fig. 30 ca) nimmt. Fiff. 31. Verbindung mit der pars suprascapidaris. Die scapida besteht aus einer Rinde von compacter Knochen- substanz und einem Inneren von Marksubstanz; diese letztere geht an der Grenze zwischen diesem Knochen und der omolita vermittelst einer Zwischenlage von Kalkknorpel allmälig in hyalinen Knor- pel über, der dann unmittelbar in den oben beschriebenen Knorpel dieser letzteren sich fortsetzt. Die compacte Rinde hört da auf, wo der Kalkknorpel liegt und das Periost der scapida geht unmittell^ar in das Perichon- drium der omolita über. Den ventralen Theil des Schultergürtels Os coracoideum der linken Seite, 2 mal natiirl. Gr. ", :önV;:;l:u'-ren Rand .eseheu. ^^^^^^^^ ebenfalls zwci Stücke, die in ziemlich T laterales lüde: paralleler Richtung hinter einander liegen. Clavicula. 47 3. Der grössere hintere Knochen, os coracoideum (Fig. 25 co, Fig. 31), ist in der Mitte schmaler, an beiden Enden, besonders aber am Sternal-Ende breiter. In der medialen Hälfte ist er im dorso- ventralen Durchmesser platt, lateralwärts wird er mehr cylindrisch. Vorder- und Hinterrand sind stark concav, der laterale Rand ist (Fig. 317) durch einen nachher zu erwähnenden Knorpel mit dem Os cora- cokleiim. Fig. 32. proc. coracoideus der sccqmla verbunden, der mediale Rand (m) durch ein im Folgenden zu be- schreibendes Knorpelstück von seinem Partner getrennt. Dieser mediale Rand ist so breit, dass er das mediale Ende der clavicula (Fig. 25 c 7) fast berührt. Dadurch entsteht zwischen beiden Knochen jederseits eine Lücke, welche sehr an das foramen ovale des Beckens erinnert, kleinen vorderen Knochen des ventralen Theiles des ciavicuia. 32) bezeichne ich mit Cuvier u. A. b\s clavicula. D u g e s (n. 33) nennt ihii„acromial", Gegenbauri^ro- coracoid. Derselbe ist schmaler als das os coracoideuni , median- wärts zugespitzt On), lateralwärts (7) breiter, und verbindet sich mit- telst dieses breiteren Endes mit dem nachher zu erwähnenden Knorpel, welcher die Verbindung zwischen dem dorsalen und ven- tralen Theil des Schultergürtels vermittelt, während die mediale Clavicula (Procoracoid) rlev linken Seite, 2 mal natüi- liclie Grösse. tu lueiUales, l laterales Ende. 4. Den Schultergürtels (Fig. 25 c 7, Fig Fig. 33. Kechter Scliultergürtel von lana esculenta, von oben (Eingeweideseite) gesehen, c 0 OS coracoid. c l clavicula (procoracoid). c c Knorpel. ca cav. articularis. s e scapula. s c' knorplige scapula. Spitze auf einem in der Median-Ebene liegenden Knorpel aufruht. Der» aus ächter Knochensubstanz bestehende Knochen ist fast seiner ganzen Länge nach oben und hinten rinnenförmig ausgehöhlt und diese Rinne erweitert sich nach dem lateralen Ende (l). Li dieser Rinne liegt ein Knorpelstreifen (Fig. 33 c), dessen Verbindung mit lateralwärts und medianwärts davon gelegenen Knorpelstücken im Folgenden genau geschildert werden soll. Knorplige Theile des Schultergürtels (Fig. 25, 33, 3.5). Ein Knorpel (c), welchen Duges als „paraglencd" bezeichnet, ver- bindet die scapida mit dem os coracoidcuni und verwandelt den Aus- schnitt zwischen den beiden am ventralen Rande der scapida Knorpel drs Schulter- gürtels. 48 Knochen des Schult er oürt eis. befindlichen Fortsätzen (d und v) in ein Loch, welches nach hinten in die Schulterpfanne mündet und hier durch den Pfannenüherzug verschlossen wird. Dieser Knorpel verbindet die beiden genannten Fortsätze mit dem os coracoideum, ist alier zwischen diesem und dem ■proc. coracoideus mächtiger; er nimmt einen wesentlichen Antheil an der Bildung des Bodens der Schulterpfanne. Am vorderen Rande des Schultergürtels, am lateralen Ende der clavicula bildet er eine her- vorragende Ecke und setzt sich in der oben erwähnten Binne dieses Knochens gegen die Mittellinie fort (Fig. 83, 35); hier breitet sich der Knorpel wieder aus, verbindet sich am vorderen Rande mit dem Episternum , am hinteren mit dem Sternum und seitlich mit dem o.s coracoidewn und steht in der Mittellinie mit dem der anderen Fig. 34. ^. „, '^ Flg. 35. -:> Hinterer Rand der Scapula und des OS coracoideum mit dem verbinden- den Knorpel und der Sehultergelenk- pfanne, 2 mal nat. Gr. c 0 OS coracoideum. s c scapula. ä dorsaler Fortsatz. V ventraler „ c verbindender Knorpel. Schlüsselbeinknorpel von einem jungen Thiere von raua halecina nach gänzlich vollendeter Metamorphose, vergrüssert. c l clavicula. CO os coracoideum. c o' Knorpel desselben. c V Uebergang der clavicula in Knorpel. st sternum. e s episternum. c Verbindungsknorpel. C Bandmasse zwischen den Hälften desselben. Seite durch Bandmasse in Verbindung. Duges bezeichnet diöSen mittleren Knorpel, sovne die in der Rinne seines acromial verlaufende Fortsetzung als clavicula. Es erscheint naturgemässer, diesen mittle- ren Theil auf Grundlage der Entwicklungsgeschichte als fort- gewucherten Theil des Episternal- Apparates aufzufassen. In Fig. 85 ist der Schul tergürtel von einem jungen Thiere dargestellt. Das Schlüsselbein cl besteht hier aus Knochenknorpel, der hier noch sehr grosse Knorpel, der später in der Rinne desselben liegt (c), ist hyalin und setzt sich bei cl in den medialen Theil fort, der aber auch aus zwei in der Mittellinie durch Bandmasse verbundenen Hälften besteht. Oberarmknochen. 49 Beim erwachsenen Tliiere geht der ganze mediale Theil in Kalk- knorpel über, der laterale, der an Volumen abnimmt und in einer Rinne des Schlüsselbeins gelagert ist, ebenfalls. Das Schlüssell^ein besteht aus achtem Knochen, geht aber an seiner Spitze allmälig in den Kalkknorpel des mittleren Theiles über. B. Knochen des Arm s. Knochen des Arms. 1. Oberarmknochen, os htimeri (Fig. 36, 37, 38). Das Mittel- oberarm- stück des Oberarmknochens ist dorsalwärts leicht concav, nach der Bauchseite convex; im Ganzen ist es cylindrisch, in der Mitte am dünnsten. In der oberen Hälfte wird die Cylinderform durch eine Fiff. 38. Fig. 36. Fig. 37. cm Oberarmknochen von rana esculenta, Weib- chen, 2 mal natürliche Grösse von der unteren Fläche. Oberarmknochen von rana esculenta , Männ- chen, 2 mal natürliche Gi-össe von der unteren Fläche. c vorderes Gelenkende, c' hinteres Gelenkende. cd crista delloidea, cm crista medialis, t trochlea. Oberarmknochen von rana esculenta, Weib- chen, 2 mal natürl. Grösse von der latera- len Fläche. starke crista (crista deJtoidea) auf der unteren oder Bauchfläche un- deutlich; die hintere Hälfte des Mittelstücks zeigt bei beiden Ge- schlechtern eine sehr verschiedene Form; bei dem Weibchen bleibt dieselbe bis gegen das hintere Gelenkende cylindrisch, beim Männ- chen erhebt sicli, ungefähr von da an, wo die crista deltoidea auf- hört, auf der hinteren Seite eine sehr beträchtliche scharfe Knochen- Ecker, Anatomie des Frosches. I. a 50 ü b e r a r m k 11 0 c li e n. leiste (crista medicäis), die sich allmälig mehr medianwärts wendet und am epicondyhis medialis endet. Dieser Geschlechtsunterschied findet sich gleichmässig bei allen den drei in der Einleitung erwähnten Arten unserer einheimischen Frösche und es scheint die Knochen- leiste des Männchens zur Brunstzeit an Höhe zuzunehmen. Der Muskel, welcher von dieser Kante hauptsächlich entspringt, ist der flexor carpi radialis Fig. 71 /c), der beim Männchen zur Zeit der Brunst ein sehr grosses Volumen erreicht und namentlich am Ur- sprung um das Doppelte breiter ist als beim Weibchen. Duges^) hatte unrichtiger Weise angegeben, dass diese crista eine Eigen thüm- lichkeitder ra<;a tcmporaria sei und bei rana esculenta fehle. Pouchet^) hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass es ein Geschlechtsunter- schied ist. Das vordere Gelenkende stellt eine Kugel dar, von welcher lateralwärts ein Stück ausgeschnitten ist. Der untere, ventrale Schnittrand ist scharf und verlängert sich gegen das Mittelstück in die oben erwähnte starke Knochenleiste (crista deUoidca), deren freier Rand lateralwärts etwas umgebogen ist. Ueber dem Aus- schnitt findet sich auf der lateralen platten Seite des Gelenkkopfs ein kleiner Vorsprung, den man wohl als Analogon eines tubcrc. malus betrachten kann. Die mediale Hälfte der Kugel des Gelenkkopfs ist vollkommen. Das hintere Gelenkende besteht erstens aus einer fast vollstän- digen Kugel (c'), die von unten her auf das hintere Ende des Mittel- stücks gleichsam aufgesetzt ist und den bei weitem grössten Theil des Gelenkkopfs bildet und dann aus einer medianwärts an dieser angesetzten kleinen troclüea (f), welche auf dem epicondißus nicdialis aufsitzt. Der epicondylus lateralis ist nur ganz klein; beide umfassen die Kugel wie mit zwei Armen einer Zange. Vor der Kugel befindet sich auf der unteren Fläche eine fossa cubitalis anterior. In Bezug auf ihren Bau sind die beiden Gelenkenden des hunicrns sehr ver- schieden, das obere zeigt denselben Bau, welcher oben für die Gelenk- enden der Röhrenknochen im Allgemeinen geschildert wurde, besteht also aus Knorpel mit einem Ueberzug von Kalkknorpel , der selbst wieder vom Gelenkknorpel bedeckt ist, das untere zeigt aber einen hiervon abweichenden Bau , indem es durchweg aus schwammiger Knochensubstanz mit rundlichen Markräumen besteht und mit einer Schicht von grösstentheils verkalktem Knorpel überzogen ist. 1) 1. c. p. 08. — 2) Compt. roud. Tom. XXY, 1847, p. 761. V o r d e r a r m k u o c h e u. 51 Scliultergelenlc. Die Pfanne wird von dorn hinteren Rand der Scapula von den beiden Fortsätzen dieses Knochens und dem hite- ralen Theile des os coracoidciim gebildet, ferner von dem ohen beschriebenen Knorpel, welcher die Verbindung zwischen diesen bei- den Knochen vermittelt (s. Fig. 34). Der Boden der Pfanne öffnet sich am skeletirten Gelenke dorsalwärts in eine Grube, welche zwi- schen die beiden genannten Fortsätze der sccqmJa (Fig. ,8?)) eindringt. Diese Oeffnung ist am frischen Gelenke nur von der Synovialhaut verschlossen und hier fehlt der Knorpel, der den übrigen Theil der Pfanne überzieht. Die die Oeff'nung ülierziehende Synovialhaut bildet einen Sack, welcher sich leicht sowohl von der dorsalen Grube her nach dem Gelenk als umgekehrt aufblasen lässt. Der ganze Pfannen- rand ist von einem theils faserigen, theils knorpeligen lahrmn gebildet, welches sich leicht in continuo ablösen lässt. Von dem lahrmn ent- springt die Kapsel , welche sich unterhalb des caput humeri ansetzt. Von dem Verbindungsknorpel am ventralen Rand der Pfanne sowie vom anliegenden Theil der scapula geht ein starkes Band aus, das sich an die platte laterale Seite des Humerus- Kopfs ansetzt. 2. Vorderarmknochen, os antihrachii (Fig. 39). Die beiden Knochen des Vorderarmes sind in einen Knochen verschmolzen, welcher aber stets deutlich die Zusammensetzung aus zweien erkennen lässt. Von diesen beiden Knochen ist der den unteren (dem vorderen des Menschen ent- sprechenden) Rand bildende der raditis , der andere die ul)ia, und die Stellung der Knochen ist demnach derart, dass es den Anschein hat, als wären sie im Zustande halber Pronation, bei welcher der Daumen- rand des Arms gerade abwärts (vorwärts beim Men- schen) sieht, mit einander verwachsen. Die beiden Knochen sind so verschmolzen, dass dadurch ein plat- ter Röhrenknochen entstanden ist, dessen beide durch Rinnen bezeichnete Flächen median - und lateral- wärts , dessen beide Ränder aber nach der Rücken- und Bauchseite gekehrt sind. Das Mittelstück des Knochens ist in dem angegebenen Sinn platt, oben schmal, nach unten allmälig breiter werdend. In der oberen Hälfte lässt sich die Rinne, welche die Zusammen- setzung aus zwei Knochen andeutet , kaum erkennen und es hat hier vielmehr den Anschein, als bestehe das obere Ende nur aus 4* Schnlter- gek'iik. Voidevarni- knochen. Fio'. 39. Os antibraohii der rechten Seite von raiia escu- lenta, 2 mal nat. Grösse. u iilna. >• radiup. u' olecranon. r' capitulum radii. 52 Knochen der Hand. ulna und sei der radius ganz verkümmert, nach unten wird die Rinne zunehmend deutlicher. Das obere Gelenkende besteht anscheinend aus einem olecranon (Fig. 39 u') und einem processus coronoideus (r') zwischen welchen sich die cavitas sigmoidea niaior für den processus cubitalis humeri befindet. Bei genauerer Betrachtung erscheint dies aber kaum als die richtige Auffassung; der gegen den ventralen Rand des Knochens zu gegen r' gelegene Theil der concaven Gelenkfläche des OS ant'ibracJin entspricht wohl der Gelenkfläche des capihdum radii wie die Kugel des hmnerus (c' Fig. 36) dem capitulmn humeri^ und der obere Theil der Gelenkfläche (gegen u') gehört der tdna und verbindet sich mit der trochlea (Fig. 36, 37 t) des hmnerus. Der mediale Rand des oberen Gelenkendes greift in die Tiefe der Rolle t des Jmmerus ein. Das untere Gelenkende bildet eine gemein- scbaftliche knorplige Apophyse, in welcher die beiden nach unten ziemlich von einander getrennten Knochen stecken. Der dem radius entsprechende Theil des unteren Gelenkendes hat eine dreieckige Form, ist convex und erstreckt sich mit einer Verlängerung auf die mediale oder untere Fläche des os antihrachii, der der tdna ange- hörende bildet ein capituhmi. Was den Bau des unteren Gelenkendes betrifft, so zeigt es den oben im Allgemeinen für die Apophysen der Röhrenknochen angegebenen, nur sind es hier zwei getrennte Mark- röhren, die in einer gemeinschaftlichen Hülse von Kalkknorpel drin stecken; das vordere Gelenkende besteht wie das hintere des humerus aus schwammiger Knochensubstanz, die nur mit einem Ueberzug von grösstentheils verkalktem Knorpel bedeckt ist. Knochen der Hand. Hand- wurzel. 8. Knochen der Hand. Duges, tb. VIII, Fig. 52. 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43. a) Knochen der Handwurzel, ossa carpi. Dieselben liegen in zwei Reihen. Die erste oder vordere arti- culirt mit dem Vorderarm und besteht aus drei Knochen : l.*Os lunatum.1 der mittlere (Fig. 40/), Duges n. 38, articulirt mit dem dem radius angehörenden Theil der Gelenkfläche des os antibrachii und ist von unregelmässig viereckiger Gestalt. Mit dem radius articulirt er durch eine concave Gelenkfläche, mit dem grossen Knochen der zweiten Reihe (hc) durch einen kuglichen Gelenkkopf; mit den beiden anderen Knochen dieser Reihe, dem os navicnlare (n) und pyramidale {p\ ist er, mit dem ersteren durch eine sattelförmige Kuoclieu der Handwurzel. 53 Fi?. 40. Gelenkfläolie, mit dem letzteren varzugsweise durch Bandmasse ver- bunden; Rücken- und Volartläclie sind rauli und frei. Ich nenne diesen Knochen mit Duges os luna- tum, Hertens 1) bezeichnet ihn als os naviculare. 2. Os pyramidale (Fig. 40 jj), os i.jiami- Duges n. 37, articulirt mit dem der uJna angehörigen Theil des hinteren Gelenkendes des os antibrachii und liegt am Ulnarrand. Nach vorn hat der Knochen eine Gelenkpfanne, wel- che das capitiüum ulnae airfnimmt und daneben eine kleine plane Ge- lenkfläche, welche am raditis anliegt; nach hinten gegen die zweite Reihe wendet er eine in der Richtung von der Dorsal- zur Volarfläche längliche erhabene Gelenkfläche, nach der Volarfläche eine von vorn nach hinten gerichtete Kante. Hertens nennt diesen Knochen os limatum. 3. Os naviculare (Fig. 40 n), os navicu- Duges n. 39. Der dritte Knochen der ersten Reihe steht nicht in Be- rührung mit dem Vorderarmknochen, Derselbe steht mit dem os lunatum durch eine sattelförmige, nach hinten mit dem os capitatum durch eine concave Gelenkfläche in Verbindung und daneben gegen den Daumen hin befindet sich eine, kleine concave Ge- Knoehen des Vorderarms und der Hand der rechten Seite von rana esculenta, von der Dorsalfläche, 2 mal uat. Gr. a OS antibrachii. r Theil, welclier dem radiiis entspricht. « Theil, welcher der ulna entspricht. p OS pyramidale, l OS lunatum. n OS naviculare. h c OS capitato- hamatum. t OS multangulum malus oder trapezium. (' OS multangulum minus oder trapezoides. m ossa metacarpi. I— V erster bis fünfter Finger , erster nur aus OS metacarpi bestehend, zweiter und i ,1.. i n-- i 7.1 7 dritter mit 2, vierter und fünfter mit lenkflachc tur das OS miütanguium 3 Phalangen. , .p,. , \ ii\ minus oder trapezoides (i'ig. 40 rj. Das OS muliangiäum maius (t) liegt nach der Volarseite zu auf einer convexen Gelenkfläche des Knochens auf; die Radialseite ist frei und stösst mit der mit dem os lunatum articulirenden Ulnarfläche in einer nach vorn (armwärts) gerichteten Kante zusammen. Hertens nennt 1) Hertens 1. c. 54 Kuuchcu der Handwurzel. diesen Knochen os triquctrum. Offenbar ist, wenn man einmal die Anordnung beim Menschen als Yergleichsgrundlage annimmt, die von Duges und hier gebrauchte Benennung die allein richtige, nur ist hier das os navictdare ganz ausser Berührung mit der Gelenk- fläclie des os antihrachn gekommen : Die zweite Reihe besteht ebenfalls aus drei Knochen: os eapitato- 4. Das OS cci pitato-Jiciiuatum (Fig. 40 /ic), Duges n. 40, 41, 42, entspricht dem os capitatum und hamatum'^)^ die zu einem Kno- chen verschmolzen sind. Derselbe ist der grösste von allen und steht mit allen drei Knochen der ersten Reihe durch Gelenküächen in Verbindung; nach hinten bildet er eine grosse Wölbung, die auf drei Facetten di^ drei letzten ossa rnetacarpi, das dritte, vierte und fünfte, trägt. Os muitaug. 5, Os niultanciul lim minus oder trapezoides (Fig. 40 f), Duges minus. _ -i \ u >_> n. 43, ein kleiner, neben dem vorigen gelegener Knochen, welcher das OS nietacarpi IL trägt und nach vorn mit dem os navicidare arti- culirt. Duges betrachtet denselben als os trapesiiim. osmuitaiig. 6. Os uiultaiiyuJum maius s. trapezium (Fig. 40 f), ein kleiner Knochen, der auf der Volarseite des os navicidare auf einer con- vexen GelenkÜäche aufsitzt. Duges betrachtet diesen Knochen (Duges n. 44) als os metacarpi poUicis, Hertens als midtangiduni minus. Es scheint mir die hier gegebene Deutung dadurch gerecht- fertigt, dass dieser Knochen das Daumenrudiment trägt, dabei aber gar keine Aehnlichkeit mit einem Röhrenknochen hat, also nicht wohl als OS metacarpi gedeutet werden kann. Bau der Carpusknochen. Alle Carpusknochen bestehen aus Kalkknorpel , und Altersverschiedenheiten bestehen nur in der ge- ringeren oder grösseren Durchdringung desselben mit Kalk. Wahre Knochensubstanz kommt nicht darin vor. Hand- Handgelenk. Die Articulation der Hand mit dem Vorderarm vermittelt, wie schon erwähnt, das os Junatum und trirpietriini. Nebst der Kapsel , die diese Theile vereinigt , linden sich Verstärkungs- bänder und namentlich sind zwei derselben als für die Bewegung der Hand wichtig zu erwähnen. Das eine entspringt von der Volar- Üäche des hinteren Gelenkendes der ulna und verläuft, an der scliar- fen Volarkante des os pyramidale befestigt, zum os capitcdo-lianiatum, ') Nach Duges ist dariu auch das os trapezoides enthalten. Handffeleuk. 55 an welchem es sich ansetzt; das zweite Band geht ebenfalls auf der VolarHäche vom raditts zum os nuüiciüarc. Zwischen beiden Bändern findet sich auf der VolarÜäche eine ziemlich tiefe Aushöhlung. Y[(r, 41. Bewegung der Hand. Beide Knochen des Vorderarms sind, wie oben erwähnt, fest verschmolzen, so dass eine Pronation und Supination in der Weise wie beim Menschen nicht zu Stande kommen kann. Die natürliche Stellung der Hand ist, wie schon oben beim os antibrachii bemerkt wurde, die einer halben Pronation (vergl. Fig. 2 und Fig. 71). Befindet sich das Thier in seiner natürlichen Stellung, den Arm im Ellenbogen- Knochen des Vorderarms und der Hand der rechten Seite von rana esculenta, von der Dorsalfiäche , 2 mal-uat. Gr. a OS antibrachii. r Theil, welcher dem radius entspricht. u Theil, welcher der ulua eutpricht. p os pyramidale. l OS lunatum. n os naviculare. Ä c OS capitato-liamatura. t os multangulum 7naius oder trapezium. t' os multangulum minus oder trapezoides. m ossa metacarpi. / — V erster bis fünfter Finger, erster nur aus os metacarpi bestehend, zweiter und dritter mit 2, vierter und fünfter mit 3 Phalangen. gelenk gebogen, auf dem Boden (vgl. Fig. 1), so kann es eigentlich nur mit dem Ulnarrand den Boden be- rühren , in der Regel aber berührt (vgl. Fig. 2) die ganze Handfläche den Boden und dieses geschieht auf folgende Weise. Die Ebene des Car- pus, welche in der Extension mit der des Vorderarms parallel ist, kreuzt sich in der Beugung fast rechtwinklig mit derselben (Fig. 71) und hierbei rutscht das os lunatum auf die Ver- längerung der Gelenkfläche an der medialen oder volaren Seite des radius^ während das os pyramidale durch das oben erwähnte Band mehr festgehalten wird. Die Hand folgt der Bewegung des ersteren Knochens und, indem zugleich die drei letzten ossa metacarpi etwas medianwärts gleiten, wenden sich die Finger der auf den Boden sich stützenden Hand einwärts, als wenn sie sich kreuzen wollten. b) Knochen der Mittelhand, ossa metacarpi (^'ig. 41 ui). Mittelhand. Es sind deren fünf vorhanden, der zweite bis fünfte von ziemlich 56 Kuocheu der Finger. gleicher Länge, der erste, ein unter der Haut verborgenes Rudiment des Daumens bildend, viel kürzer. Dieses os metacarpi des Daumens wird von Duges u. A. als erste Phalanx bezeichnet; die Gründe, weshalb ich es als OS metacarpi bezeichne, sind im Wesentlichen schon oben ange- geben. Dieser Knochen lässt ebenfalls eine Geschlechtsverschiedenheit erkennen. Es ist zwar unrichtig, was Meckel i) angiebt, dass derselbe nur beim Männchen vorhanden sei und beim Weibchen ganz fehle, er ist aber beim ersteren viel grösser als beim letzteren, breiter und mehr krallen- oder sichelförmig, und während er bei diesem nur einen rein knorpligen Stift darstellt, bei jenem ganz aus Kalkknorpel gebildet oder selbst knöchern. Beim Trocknen schwindet dieses Stück beim Weibchen fast völlig und daher erklärt sich wohl Meckel's Angabe. Der zweite Finger ist derjenige, der beim Frosch die Functionen des Daumens übernommen hat, und dieser ist es, der bei den männlichen Fröschen während der Begattungszeit anschwillt und eigenthümliche Structurveränderungen eingeht. Das os metacarjn dieses Fingers zeigt nun ebenfalls dem entsprechend Geschlechtsverschiedenheiten, es ist nämlich beim Männchen stärker, namentlich breiter und an der Daumenseite in eine scharfe, oft in eine dornartige Spitze sich er- hebende Leiste ausgezogen, welche der Sehne des m. abdudor digiti IL (polUcis) longiis, der bei dem Männchen in der Brunstzeit eine ganz ungewöhnliche Eutwickelung erreicht, zum Ansatz dient. Die übrigen ossa metacarpi, das dritte, vierte und fünfte, sind von ziemlich über- einstimmender Form, das letztere mit einem tuhercidum versehen. Die vorderen Gelenkenden sind ziemlich breit, concav, die hinteren bilden rundliche Köpfchen. Fiuger. c) Fin gel' gHeder , pJiaJatiges digüorum. Die Hand hat vier Fin- ger und ein unter der Haut verborgenes Rudiment eines fünften, der, wie erwähnt, nur aus einem os metacarpi besteht. Von diesen vier Fingern ist der vierte der längste, der dritte der kürzeste, der zweite und fünfte stehen daz-v\dschen und sind ziemlich gleichlang; der vierte und fünfte Finger haben drei Phalangen, der zweite und dritte zwei. Die Form ist der der menschlichen nicht unähnlich. 1) 1. c. II, 4G4. Knocheu des Beckeufiürtcls. 57 V. Knochen der liinteren Extremität. A. Knochen des Beckengürtels (Fig. 42j. Der Beckengürtel erhält seine charakteristische V-förmige Ge- stalt dadurch, dass die Scham- und Sitzljeine der beiden Seiten zu- Kuocheu der hintt'ren Extremität. Becken- gürtel. Fis-. 4^. Fiff. 42. p.a. Beckengürtel von rana es- culenta üi natürl. Gr. von unten. il Darmbein. pa pars acetabularis. a acetabulum. sammen eine verticale Scheibe (a p) bilden, die nach vorn sich ga- belförmig in die bei- den Darmbeine (i 1) theilt. Die beider- seitigen Sitzbeine und die Pars acetabularis sind mit ihren media- len Flächen derart verbunden, dass die Beckenhöhle auf den Raum zwischen den beiden Darmbeinen re- ducirt ist. 1. Die Darmbeine, ossa ilei (Fig. 43 iV). An denselben kann man einen hinteren breiteren Theil oder Körper un- terscheiden , welcher an der Bildung des acetahulum {a) Antheil nimmt. Mit dem hintersten breitesten Ende sind die beider- Körper unter einander durch Bandmasse verbunden, w^ährend sie nach vorn aus einander weichen und eine nach hinten sich konisch verjüngende Höhle, die Beckenhöhle , zwischen sich lassen. Die Naht, durch welche der Körper des Darm- beins mit Sitz- und Schambein verbunden ist, geht in der Pach- tung von oben nach unten mitten durch das acetahulum (Fig. 43 von dem Buchstaben p a durch das acetahulum a zum Buchstaben is'). Beckengürtel von der linken Seite •<.• gesehen, von rana esculeuta , 2 mal Seitlgeil nat. Gr. i l Darmbein. V unterer Rand desselben. d oberer scharfer Rand. i l' oberer Vorspruug desselben. s unterer Vorsprung der Symphyse t s Sitzbein. is' tuber ischii. p a pars acetabularis. a acetabulum. Dannbeine. 58 Knoclieu des Beckeng'ürtels. Sitzbeiue. Pars accta- bulaiiB. Fig. 44. Nach unten und vorn Ijilden die vereinigten Darmbeine einen Vorsprung (s), welcher auf den ersten Anblick der Sijiii2)hi/sis oss. puh. beim Menschen zu entsprechen scheint. Von einer eigentlichen Homologisirung beider kann aber, da den Amphibien das Schambein fehlt, keine Kede sein. — Die Flügel des Darmbeins sitzen un- mittelbar über der Pfanne mit einer etwas schmaleren Stelle (Wur- zel) auf. Der eigentliche Flügel ist ein säbelförmiger Knochen, dessen scharfer, convexer, der Schneide der Klinge entsprechender E-and {d) nach oben, dessen concaver, stumpfer, den Rücken derselben darstellender Rand {v) nach unten, dessen beide Flächen, wovon die mediale etwas rinnenförmig ausgehöhlt ist, median- und lateralwärts gerichtet sind. Der breitere Theil der Klinge entsteht unmittelbar aus der schmaleren Wurzel und hier findet sich (bei iV) als hinteres Ende des oberen schneidenden Randes ein Vorsprung, proc. superior, von welchem die Sehne des ni. vasttis externus entspringt. Die Spitze der Klinge bildet einen hohlen Cylinder, welcher einen Knorpel enthält. Mit dem Querfortsatz des letzten Wirbels oder Kreuzbeins ist dieselbe durch Band- masse beweglich verbunden. 2. Die Sitzbeine, ossa ischii (/.s), sind un- regelmässig viereckige Knochenplatten, die in der ganzen Ausdehnung ihrer medialen Flächen unter- einander verwachsen sind. Die verticale Scheibe, welche durch die Verwachsung der beiden gleich- namigen Knochen entsteht, nimmt nur einen sehr geringen Antheil an der Bildung der Pfanne. Die- selbe hat einen oberen, ziemlich scharfen Rand, der nach oben in einen Fortsatz (^s), an dessen Bildung das Darmbein Antheil nimmt, ausläuft, welchen man als den vereinigten tuhcra ischii entsprechend betrach- ten kann; der hintere Rand, der sich nach unten mit dem Scham- bein verbindet, ist gewölbt. 3. Die Pars acetahularis pelvis (Fig. 42, 43, 44j)o). Die früher allgemein als Schambein aufgefasste Beckenpartie besteht auch bei ganz alten Thieren nur aus Kalkknorpel. Sie bildet ein dreieckiges, zwischen die beiden anderen Knochen eingekeiltes Stück, das el)enfalls starken Antheil an der Bildung des ucdahnlum liat. Die beiderseitigen Stücke sind, wie ein Horizontalschnitt (Fig. 44) zeigt, unter sich in der ^Mittellinie durch Bandmasse verbunden. HorizOiitalei- Durch- schnitt durch Darmbein körper, Scham- und Sitzbein. il Darmbeine. p a pars acetahularis. a acetabulum. s Sitzbeine. s Baudmasse. Kuoclicu des Beins. 59 B. Knuclicu des Beins. 1. Obersclienkelknochen, os femoris (Fig. 45). Das im Gan- zen cylindrisclie Mittelstück hat eine doppelte leicht S-förmige Krümmung, ist im vorderen Theil nach oben, in den zwei hinteren KiKiclion des Buiiis. Oberschen- kelknochen. Fis:. 45. xJ Femur der rechten Seite von rana esculenta, 2 mal nat. Gr. a vorderes Gelenkende. p hinteres Gelenkende. Drittlieilen nach unten convex; gegen das hintere Gelenkende geht die Form aus der cylindrischen mehr in eine von oben nach unten abgeplattete über. Das vordere Gelenkende bildet einen kug- ligen Gelenkkopf, welcher aber nicht auf einem im Winkel zum Mittelstück gestellten Halse aufsitzt und daher dem humeriis ähnlich ist. Der Geleiik- kopf ist nach vorn, oben und unten am gewölb- testen, dagegen median- und lateralwärts etwas abgeplattet. Der Bau des Gelenkkopfs gleicht dem des humerus. Das untere Gelenkende ist nach unten mehr gewölbt, nach oben (gegen die Knie- kehle) etwas abgeplattet und hat nach hinten eine ebenfalls ziemlich platte Fläche. Hüftgelenk. Die Pfanne wird durch einen fibrösen Ring, ein lahrum cariüagineuin^ vertieft und an das capiit femoris anschliessend gemacht; von diesem Jabrum entspringt die Gelenkkapsel, die sich hinten am Kopf ansetzt; ganz nahe am unteren Rand der Pfanne entspringt ein Jigamentum tcres, das sich an das caput femoris ansetzt. 2. ünterschenke-lknochen , os crnris vmerschcn- _. _^ ttj T111J1J ■ kelknocheu. (big. 46). Uer Unterschenkel besteht aus einem einzigen Knochen, os cruris, gewöhnlich tihia ge- nannt, welcher aber deutlich die Zusammensetzung aus zwei Knochen, einer tibia und fibula, erkennen lässt. Das Mittelstück ist nicht ganz gerade und, die eigentliche Mitte etwa ausgenommen, im dorso-ventralen Durchmesser etwas ab- geplattet. Sowohl auf der oberen als der unteren Fläche des Kno- chens ist eine von der Mitte nach den Gelenkenden an Tiefe zuneh- mende Rinne bemerklich, die Andeutung der Zusammensetzung aus zwei Knochen. In der Mitte des Knochens findet sich sowohl auf der Beuge- als auf der Streckseite ein Loch, die beide unter sich 60 Knocheu des Fusses. durch einen Canal A^erbunden sind, so dass man am macerirten nndjl getrockneten Knochen leicht von einer Seite nach der anderen eine Fio-. 46. Borste durchfüiiren kann. Der Canal ist von knö- ehernen Wänden gebildet und diese bilden die von Meckel und Troyai) erwähnte Scheidewand, welche den Knochen in eine vordere und hintere Hälfte theilen soll. Der Markcanal des Knochens ist ein dopjielter und nur in dem mittleren Theile einfach. Das vordere Gelenkende bildet eine Art Rolle mit mittlerer Vertiefung, die sich auf die untere Fläche verlängert, und zwei seitlichen Kanten. Das hintere Gelenkende bildet eine quergelagerte ßoUe, welche am medialen Ende einen Einschnitt für die Sehne des m. tibialis posticus besitzt. Das Kniegelenk besteht aus einer durch die Insertion mehrerer Sehnen, von denen in der Muskellehre die Rede sein wird, verstärkten Kapsel und innerhalb dieser werden die Gelenkflächen des femur und der tihia durch von diesen entspringende breite, sich kreuzende fibro-elastische Bän- der, die die ligg. cruciata darstellen, verbunden und die Gelenkflächen durch lose Halbringe, die die Zwi- schengelenkknorpel repräsentiren, a Apophysen-Knorpei. vertieft. Ausseu au der Kapsel finden sich Hülfsbänder auf beiden Seiten. Fiir. 47. Os cruris von rana escu- lenta, 2 mal nat. fir., von der unteren Fläche. t vorderes Gelenkende. t' hinteres Gelenkende. t" Kinne am malleolus in- ternus für die Sehne des m. tibialis posticus. / foramen nutritium. a a Trennungsfiirche. Querschnitt der tiV>ia am hinteren Gelenk- ende. f t' die beiden Knocben- cylinder. (" Verbiudungsmasse derselben. in Markhöhle. Knochen des Fusses. Fusswurzel. Talus. Calcancus. 3. Knochen des Fusses (Fig. 48). a. Fusswurzelknochen, ossa tarsi. Der Tarsus besteht aus zwei Knochenreihen, die unter sich wenig Aelmlichkeit haben, a. Die proximale Reihe besteht aus zwei länglichen Röhren- knochen (Fig. 48 a c) , welche parallel neben einander liegen und ohne Zweifel dem fahis und calcaneits entsprechen. Die beiden 1) Troya 1. s, c. Knocten des Fusses. 61 Rechter Fuss von rana esculeiita von der Pliaitar- fiäche aus gesehen, 2 mal nat. Gr. a astragalus. c calcaneus. ac gemeinschaftliche Apophyse für beide. 1 — 3 Tarsale. n, h, h^. Die drei Tarsalstücke , welche einer sechsten Zehe entsprechen. 1 bis V erste bis fünfte Zehe. m ossa metatarsi. B Bandmasse, welche dem Os cuboidenm ent- spricht. Knoclieu sind in der Mitte am weitesten von einander entfernt und nähern sich einander am vor- deren und hinteren Ende, Den lateralen dieser Knochen (c) nenne ich übereinstimmend mit Cuvier und Duges calcaneus, den medialen (a) talus. Die bei- den Knochen werden sowohl am vorderen als hinteren Ende von einer beiden gemeinschaft- lichen Apophyse aus Kalkknor- pel umfasst, welche den oben im Allgemeinen geschilderten Bau zeigt, und es findet also vom femur oder Jmmenis mit einfacher Knochenröhre durch das durch Verschmelzung zweier, die aber in einer Apophyse stecken , entstandene os cruris zu diesen beiden Knochen, die durch eine gemeinschaftliche Apophyse zu einem Knochen- rahmen verbunden werden, ein allmäliger Uebergang statt. ß. In der distalen Reihe zwi- schen den eben genannten Kno- chen einerseits und den ossa metatarsi andererseits liegen noch mehrere kleine Knochen, alle jedoch nur aus Kalkknor- pel bestehend. Es sind dies: 1. Tarsale I— III (Fig. 48 1 — 3). Eine nach vorn con- cave, nach hinten convexe platte Scheibe, die zwischen der ge- meinschaftlichen Apophyse des astragalus und calcaneus (ac) einerseits und den ossa meta- 62 Knochen des Fusses. Sechste Zehe. Mittelfuss. Zehen. tarsi II, III andererseits liegt. Es entspricht dieses Stück, das l)ei anderen Batrachiern, z. B. Bufo und liier und da auch bei Eana, in zwei zerfallen ist, den drei ossa cnnciformia des Menschen, d. h. dem Tarsale 1 — 3. Das os cuboides ist nur durch ein fibröses Band repräsentirt (Fig. 48 B). 2. j\Iedianwärts von diesem, zwischen astragahis und 0.9 meta- tarsi J, liegt ein kleines nach vorn concaves, nach hinten convexes Stück (! (Fig. 49 ri). Duges, post-orbito-iu-oculaire, n, 13. Ein dünner, langer Muskel, welcher mit fadenförmiger Sehne vom Keilbein im hinteren inneren Winkel der Augenhöhle entspringt, längs der medialen Augenwand verläuft und sich am vorderen und medialen Umfang des hulhii>^ befestigt. 4. lu. rcciuü suprrior (Fig. 50 rs). Duges, post-orbito-sous-oculaire. Entspringt mit zarter Sehne vom o.s fronio-imridale . verläuft, indem er sich rasch verbreitert, vor- und lateralwärts und setzt sich am oberen Umfang des Imlhus fest. in. rectus internus. in. rectiis sup. 5. m. ohliquus inferior (Fig. 49 oi). Duges, pre-sous-orl)ito-oculaire. m. obliquus inf. Fiff. 50. Dieser Muskel entspringt nahe am Boden der Augenhöhle am vorderen inneren Winkel der Augenhöhle vom OS imlatiniim mit einer dünnen und langen Sehne, verläuft unter der Hader'- schen Drüse hinziehend lateral- und rück- wärts und setzt sich, ziemlich rechtwinklig zur Augenaxe, am vorderen Umfang des htilhns an. G. m, olliqnus sujjerior (Fig. 49 o s). Duges, pre-sus-orl)ito-oculaire, u. 7. Die Sehne dieses kleinen Muskels ent- springt vom medialen Ende des Gaumen- beins nahe über dem Ursprung des m. ohliquus inferior, steigt auf-, rück- und lateralwärts und geht in einen platten Muskel über, welcher sich rasch verbreitert und an der oberen Fläche des hulbtis ansetzt. 7. m. retractor hulhi (Fig 49 r, Fig. 51 r und r'). Duges, orbito-post-oculaire oder choanoide, n. 10. Zenkei", m. opticus. Dieser Muskel, welcher innerhalb des von den geraden Augen- muskeln gelnldeten Conus gelagert ist, umgiebt zunächst den nervus opticus und besteht aus drei Portionen, welche, breit und fleischig 5* in. obliquus sup. Augenmuskeln von rana esculeiita von oben gesehen. rs ni. rectus superior. »1 Niokhaiit. n' Xickhautsehne. p m. pterj-goideus. t m. temporalis. m. retractor bulbi. 68 A 11 a' e n m n s k e 1 n. (die redi und ohliqni entspringen mit dünnen Sehnen), von der unte- ren Fläche des Keilbeins iliren Ursprung nehmen. Die erste Portion (Fig. 51 r) entspringt breit nnd fleischig von der unteren Fläche des Keilbeins bis fast zur Mittellinie, bedeckt von unten die Sehne des rectns cxtermis und läuft vor- und lateralwärts. Die zweite (?•') liegt Yi„ 51 über dieser und der Sehne des ')}i. rccius cxterims, entspringt ebenfalls breit und fleischig und läuft mehr gerade nach vorwärts, mit der vorigen sich etwas kreuzend. Die dritte entspringt, von den vorigen von unten bedeckt, mit einer starken dünnen Sehne am Keilbein und läuft in der Rich- tung des m. rcdnii internus mehr gerade nach vor- wärts. Die beiden ersten Portionen gehen mehr auf die obere Fläche des hitlhns, die dritte mehr I auf die untere, so dass der ganze Muskel einiger- Aiigejimuskeln von rana escuieiita von unten ge- maassou ciuem uui die Axe gedrehten Bündel sehen. Die m. redi iiml obiiqui sind entfernt, oleiclit. Die Fascm . welchc auf die obere Fläche r m. retractor bulbi, "^ ' r' zwe/tTportVon" des- ^^^'^ ^>"?^«'S gchcu, sctzcn sich ctwas vor, die unte- n' Nicidiaut^ehne. i'^^^ ctwas hhitcr dcui Acquator des Auges an. ni. levator bulbi. levator bulbi Duges. (Fig. 49 /. — Fig. 52/. 8. VI. Fig. 53 1). Duges, fronto-pterj-goidien. n. 9. Klein, sustentator bulbi. Ein knöcherner Boden der Augenhöhle fehlt bekanntlich dem Frosch, und es sind nur Weichtheile, welche Augen- und Mundhöhle trennen, zunächst die Schleimhaut dieser letzteren, dann eine dünne Fascie und über dieser der in Bede stehende hautartige, den Augapfel tragende Muskel. Die Fasern dieses Muskels laufen in schräger Bichtung von vorn und innen nach hinten und lateral- wärts und bedecken von unten alle übrigen Augenmuskeln mit Aus- nahme des Ursprungs des m. retractor bnlbi und der Sehne des w. obliquus inferior^ und auch den m. pterygoideus] sie entspringen me- dianwärts vom oberen Seitenrand des os fronto-imrietale (P'ig. 52), hinten vom Querast des os spJienokleum und ptcrijgoidrum^ vorn vom os etbmoidemn und palatiniim, verlaufen zuerst abwärts, dann in der bezeicliueten Bichtung unter dem Auge weiter lateral- und rück- wärts und setzen sich nach aussen vermittelst sehniger Fasern am oberen Bande des Oberkiefers an. Augen mnskeln. 69 'J. Von tlem soeben beselirieboneii Muskel lösen sieh einzelne «^,J«PJ«^f^^^'; Fijr. 52 Faserbündel als ein besonderer Muskel ab, welcher an das untere Augenlid tritt und den man als Deprcssor palpehrae inferioris bezeichnen kann (Fig. 53 dp). Manz hat als Depressor palpehrae inferioris einen kleinen Muskel beschrieben!), welcher in der Nähe des äusseren Augen- winkels etwas nach rückwärts vom unteren Augenhöhlenrand entspringt, schräg nach auf- wärts steigt und sich am un- teren Augenlid inserirt. Diese Beschreibung ist in Bezug auf die Insertion richtig, bedarf dagegen in Bezug auf den Ursprung einer Berichtigung, Der Muskel hängt mit dem Frontaler Durchschnitt durch m. Schädelhöhle u. Augenhöhlen von raua csculeuta. c Schädelhöhle. m Oberkiefer. g Gaumeuhaut. /) Oberes Augenlid. b Bulbus. 14 Nickliaut. l m. levator bulbi. n' Ausatz desselben am unte- ren Augenlid. levator bulbi von Augcnhöhlenrand nur dadurch rana esculenta von " oben gesehen ; der Aug- apfel, der auf ihm ruhte, ist entfernt. l m. levator bulbi. n Jlickhaut , vom freien ßaude aus einge- schnitten, r? p m. depressor pal- pehrae inferioris. p m. pterygoideus. t ni. teraporalis. zusammen, dass die Sehnen- luuit, in welche der levator hulbi im Ganzen am lateralen Rand übergeht, sich an den Oberkiefer befestigt; das in Bede stehende Bündel löst sich schon in der INlitte der oberen Fläche des genannten Muskels von demselben ab und geht an der unteren Fläche, des htilhus late- ralwärts verlaufend an den hinteren Theil des unteren Augenlids. 10. Die Nickhautsehne 2) (Fig. 54 w'). Der pigmentirte freie Nickhaut- Rand der Nickhaut geht am inneren und äusseren Augenwinkel in eine Sehne über, welche eine Strecke weit durch fibröses Gewebe verläuft, dann an die untere Fläche des hiühus herabsteigt und mit der der anderen Seite zusammentliesst, so dass der Augenlidrand zusammen mit dieser Sehne einen vollständigen Ring darstellt. Die sehnige, einen dünnen, runden Faden darstellende Partie des Ringes, welche sich an der unteren Fläche des hiähus befindet, liegt unter dem m. retractor bulbi und ist mit diesem Muskel durch BindegeAvebe 1) Manz, Berichte der naturf. Gesellschaft zu Freiburg. 5. Band, 4. Heft, 1862. S. 391. Tafel YI. ^j Vergl. Mauz 1. c. 70 A u o" e u m II s k e 1 u. verbunden. Es ist riclitig, was Manz (1. c.) angiebt, dass die beiden Muskeln, welche Duges als Heber des unteren Augenlids beschrieben hat {orhito-ixilpehral anterieur und posterieiii\ n. 5 und 6) nicht existi- ren und (was insbesondere aus der Abbildung Tafel VI bis 5 und G bei Duges erhellt) dass er die Nickhautsehne damit verwechselt hat. Was die Wirkungen der Augenmuskeln betrifft, so ist es wohl keinem Zweifel unterworfen, dass die vier geraden und zwei schiefen Augenmuskeln den bitlhus um drei Axen, die Augenaxe, eine senk- rechte und eine von hinten nach vorn und medianwärtsgehende, Fio-. 5i. drehen. Der ni. rctractor zieht denselben in die Augenhöhle zurück und herab, während der Icvator denselben in die Höhe hebt Weniger ist man in Uebereinstimmung über die Bewegung der Augenlider oder vielmehr des unteren Augenlids , da das obere keine selbst- ständige Bewegung hat. Duges [J s) nimmt an, dass die ZAvei Muskeln, die er als Heber des unteren Augenlids betrachtet und die nach ihm mit dem m. retracfor hiühi verbunden sind, das Augenlid in demselben Moment, in welchem der huJhus durch diesen zurück- und herabgezogen wird, über den Augapfel heraufziehen. Das Heruntersinken des Augenlids beim Wiederaufsteigen desselben soll eine blosse Folge der Elasticität sein. Manz^) hat ganz richtig dargethan, dass das durch die Contraction des reirador be- wirkte Herabsinken des huJhus nothwcndiger Weise eine Hebung der Nickhaut herbeiführen niuss, indem ihre mit jenem Muskel ver- wachsene Sehne seinem Zug nach rück- und abwärts nur dadurch folgen kann, dass während ihr unterer Bogen nach abwärts rückt, der vordere (der freie Nickhautrand) sich auf der Cornea nach auf- wärts verschiebt. Das Herabsinken des unteren Augenlids geschieht gleichzeitig mit der Hebung des huJhns durch den m. Icvator hulhi vermittelst des aus diesem hervorgehenden m. dcpressor palpchnie inferioris, und es begreift sich leicht, weshalb diese beiden nur Theile eines und desselben Muskels sind. 1) 1. c. S. i. Gesichtsmaske hl. 71 2. G (' si ch tsm usk c 1 n. • 11. III. iiifcniKdiUaris s. dilafator nariiim (Fig. 5.5 im). m. inter- niiixillaris. Duges, iutermaxillaire , u. 1. Zenker, iutermaxillaris medius. Dieser kleine Muskel füllt den Zwisclienraiim zwischen den auf- steigenden Aesteu der Zwischenkiefer und besteht aus schräg auf- Pio-. 55. steigenden, sich kreuzenden Fasern, welche von dem einen der genannten Knochen entspringen und am gegenüberliegenden sich inseriren. Er nähert die aufsteigen- den Aeste der Zwischenkiefer einander, so dass diese mit ihren oberen Enden sich gegen einander neigen. Gleichzeitig mit dieser Bewegung treten die Nasenflügel- Gesicktsmuskein von raua escuienta kuorpcl {afi) aus einander uud die Nasen- vori vorn. . . n knorpelige Nasenkapsel. löclicr crwcitem sicli , SO dass uiau dicscn an Nasentlügelknorpel. i' aufsteigender Ast des Zwischen- Muskcl aucll paSSCud als 111. (liJatator UCl- kiefers. •■■ UM m. intermaxillaris. l n m. lateralis narium. rmm bezeichnen kann. 12. m. Jafcralis narium {mihi) (Fig. 55 In). Zenker, m. iutermaxillaris lateralis. Klein, m. nasalis inferior. Duges, sus-maxillo-pre- nasal, n. 2. m. lateralis narium. Dieser kleine Muskel füllt den Raum zwischen dem vorderen Theil des Oberkiefers und dem aufsteigenden Ast des Zwischenkiefers und entspringt vom Oberkiefer, um schräg vorwärts aufsteigend sich an den lateralen Rand des aufsteigenden Astes vom Zwdschenkiefer anzusetzen. Er ist der Antagonist des vorhergehenden. Einen dritten Muskel beschreibt Duges als sus -maxiUo- post- nasal., n. 3 (nasalis externus Klein), und es soll dieser vom proc. nasalis des Oberkiefers zum äusseren Rand des Nasenlochs gehen und dieses öfihen. Nach Klein, 1. c. S. 9 , soll er sich bei rana temporaria lang und schmal am oberen Rand des Oberkiefers unter das untere Augenlid hinziehen. Ich habe in dieser Gegend niemals Muskelfasern auffinden können. 72 31 LI sk ein des Unterkiefers. m. depressor max. in f. ro. tenipo- lalis. Fig. 56. 3. Muskeln des Unter kielers. 13. )u. de^iressor maxillae inferior is Carus, Zenker (Fig. 56, 57, 64 dm). Cuvier, 1. c, II, 141, digastvicus. Duges, sus-occipito-dorso-angulaire, 32. Ein starker, dreieckiger, oLen breiter, nach unten sich zuspitzen- der Muskel, welcher oben zwischen Kopf und Schulterblatt liegt. Er entspringt mit zwei Portio- nen, die eine grössere von der Fascia dorsalis (fd), wel- che die scapida deckt und sich nach median- und rückwärts über die Rücken muskeln, nach vorn ül)er den w. tcmporaVis erstreckt und sich am osfronto- parietale und tympanicum be- festigt und in die Fascie des oberen Augenlids fortsetzt. Die zweite Portion entspringt fleischig vom hinteren oberen Arm des os tympanicuni und vom hinteren und unteren Rand des knorpeligen Trom- melfellrings, beide vereinigen sich und setzen sich am hinte- ren Winkel des Unterkiefers an. Cuvier betrachtet rich- tig nur die vordere Portion als dem digastricus entspre- chend, die hintere entspreche - Er zieht den Unter- Muskeln des Rückens und Scbultcrblatls. fd fascia dorsalis. fd' dieselbe rechts in der Nähe der Doriifurtsätze durchschnitten. dm 111, depressor maxillae, von der fascia dorsalis entspringend , auf der rechten Seite durch- schnitten und zurückgeschlagen. l d latissimus dorsi. I 111. infraspinatus. c ni. cucullaris. / « m. levator anguli scapiilae. sc m. steriiocleidoinastoideus. )• in. retrahens scapulae. dem m. ccrvico-niajL/llaris der Schlangen, kiefer herab, öffnet den Mund. 14. m. tciuporalis (Fig. 57, 58, 53, 50 f). ni. temporalis. I. Ciiv. 1. c. S. 138. Duges, souR-rupeo-tcmporo -coröuoiJieu. Er füllt mit dem m. ptcnjgoidcus den Raum zwischen os pcirosiiDi und Augapfel und entspringt mit dem grössteu Theil seiner Fasern Muskeln des Unterkiefers. 73 In LT. 57. von der oberen Fläche des os petfomni\ er geht dann, öich verschmä- lernd unter dem vorderen Arm des os tymiianicum^ dann über das OS ptcnj) "■■ hg' sm i-stn' Muskeln der Zunge und des Zuiiyeu- bciiis von rana esculenta, vou unten. hg m. hyogJossus , vorn sich in die Zunge umschlagend. hg' hinterer Ursprung desselben. gh ni. geniohyoideus. g h' lateraler Ursprung. gh" medialer Ursprung desselben. o/i m. omohyoideus. sh m. stcrnolij'oideus. j) h 1. 2. 3 4. erster , zweiter , dritter, vierter m petrohyoideus. H Zunginbeinkörper. H' vorderes Hörn. H" hinteres Hörn. 'f^m--- 'f mehr lateralwärts vom oberen Rand des Unterkiefers. Im Verlaufe vereini- gen sich beide Portionen zu einem lan- gen, platten Muskel, der auf der ven- tralen Fläche des Zungenl)eii]körpers auliiegt und sich nach hinten in zwei Thcile spaltet. Der eine, der mediale (Fig. CO, 61 r//i"), setzt sich an dem medialen Rande des knöcher- nen hinteren Zungenbeinhorns an und liängt hier mit einer Fascie zusammen, welche den m. hijoglossus von unten her überzieht. Durch die gleiche Fascie hängen auch die Muskeln der beiden Seiten in dem Winkel, welchen die gennanten Hörner mit einander bilden, Muskeln des Z uuji'eii 1)0 in s. 77 unter sicli zusammen, die laterale Portion (Fig. CO, Ol sin m. submaxillaris. LuVier, 1. C. üöb. s?)i' hinterste Portion desselben, welche T1 n rr Ti o 9.1 li\-n o-lnoao vom vorderen Zungenbeinhorn eut- i^u^l,Lb, ^-i, n^u-^iubhe. springt. ',H 2,trmnri^;o.;^-i:r posteriores. Entspringt vom knöchemeu hin- ^ zui^nl^^Sper. tereu Hörn des Zungenbeins und Jf' vorderes Hörn. 1 • i. tt" i 1 n H" hinteres Hörn. zwaT voui hinteren Ende desselben (h(j'). Die Muskeln beider Seiten laufen converglrend nach vorn und vereinigen sich in der Mittellinie. Der so entstandene unpaare ]\Iuskel verläuft auf der ventralen Fläche des Zungenbeins zwischen den niDi. gmiohyoideis vorwärts, über den vorderen Rand des Zungenbeins hinaus und senkt sich, indem er sich rückwärts wendet, von unten in die Zunge ein, in welcher er bis zur Spitze verläuft, lieber das \'erhalten in der Zunge sielie l)ei dieser. l Bauchiuuskeln. 79 27. m. (inn'oglossus, m. genio- •' >^ glossus. Cuvier, 1. c. 5S7. Meckol, 1. 0. IV, 339. Duges, 23, genio-glosse. Entspringt über der Insertion des ^». gcniohyoideus jcderseits neben der ^littellinie von den beiden vorderen Stücken des Unter- kiefers. Die beiden Ursprünge vereinigen sich bald zu einem dicken, sehr festen ^luskelbauch, der im Verlauf nach hinten sich rasch zu- spitzt, und mit zahlreichen Bündeln, die mit denen des m. hijoglossus sich unter spitzem Winkel kreuzen, in das vordere Ende der Zunge ausstrahlt. IL Muskeln des Stamms. 1. Bauchmuskeln. Bauch- muskeln. An der Bildung der Bauchwand nehmen Antheil 1. der m. rectns ahdominis; 2. der tu. oUiquns cxternus] 3. w ohllquus internus] 4. die pori. abiloni. des ))i. ^jcctoralis. Nach oben ist es namentlich der w. ohliquus internus (siehe diesen), der, indem er eine Art Diaphragma bildet , die Bauchhöhle sammt der Brusthöhle ab- schliesst. 28. m. reetns ahdominis (Fig. G3 r). m. rectus abdomini«. Duges, pubio-thoracique, u. 52. Dieser zu beiden Seiten der unteren Mittellinie gelagerte Mus- kel ist in der Kegel mit fünf zackigen inscriptiones tendineae durch- flochten. Er entspringt, ziemlich schmal, mit starker Sehne vom unteren Bande des Schambeins, verläuft von hier, rasch breiter werdend, vorwärts und theilt sich an der zweiten inscripfio iendinca (von hinten gerechnet) in zwei Portionen. a) Die laterale (Fig. 63 r) geht in die portio (d)dominalis des m. pedoralis über und bildet den grösseren lateralen Theil dieses Muskels (s. unten). b) Die mediale (/) setzt ihren Weg als w. rertiis ahdominis fort und verschmälert sich nach vorn allmälig. Am Brustbein an- gekommen , setzt sich ein Theil ihrer Fasern und zwar die median- 80 Uauchmusk elu. wärts gelegenen, an die Rückenfläche der Knorpelscheibo des H}-- j)osternum an. während die Hauptmasse des Muskels über dem os roraroidcmn an Breite stets abnehmend vorwärts verläuft, mn un- gefähr an der fünften rnscripfio fpiid/'nca direct in den tu. stcrno- hyoiäeus (s. diesen) ül)erzugehen. Fig. G3. Miibikelii der Brust, dor Kolilo nnJ iles Bauchs von raua esculenta. p' port. Sternalis anterior des m. pectoralis. 2)" port. Sternalis post. dessellien. p'" portio al)domlnalis desselben. d m. deltoiileus. ch m. coraco-hnnicralis. sr stemoradinlis. oi m. obliquus abdom. internus, oe m. obli(i. abdoni extornus. oe' Scapularportion desselben. r in. rectns abdoni. r' "mediale i'ortion desselben. oh m. oiiiohyoidens. sh ni. sternobyoidens. s m ni. submaxillaris. sm' m. Znngenbeinurspruiig demselben. m. obliq. exteruus. 81 29. tu. ohliqnus extrrnus (Fig. 64 oc, oe'). Zeuker, 1. c. S. 31, m. obliqiius. Diioes, dorso-sous- abdominal, u. M. Der DL ohJiq. ahdominis extenms entspringt a) von der Aponeurose, Vielehe die langen Rückenmuskeln deckt und mit dieser von den üornfortsätzen. Der vordere Rand des Fiff. G4. ni obliquns exteruus. d.m. Muskeln des Stammes von rana esculenta, von der rechten Seite. oe va. obliqnus abdom. externus. oe' Scapular- Ursprung desselben. Id m. latiss. dorsl. i ni. infraspinatus. dm, m. depressor maxillae. SS m. subscapularis. d m. deltoideus. t m. triceps brachii. c (1 m. cutaneus femorls. obliquus externus deckt den hinteren Rand des m. latissimus dorsi, welcher von der unteren, ventralen Fläche der Aponeurose ent- springt. Die Aponeurose theilt sich lateralwärts gleichsam in zwei Zipfel, wovon der eine, hintere, in den ohJiquiis externus übergeht, während der vordere die Ursprungssehiie des depressor maxillae inf. (dm) bildet (vergl. Fig. 67). b) Eine zweite schmale Portion, portio onio-ahdominalis (Fig. 64 oe') (m. xijjJio-adscajndaire Duges n. 62) entspringt vom hin- teren Rande der scapida mit dünner Sehne, verbreitert sich im Ver- lauf nach hinten und unten und fliesst mit dem vorderen Rand der grossen Portion zusammen. Der ganze Muskel setzt sich mit seinen vordersten Fasern an den Knorpel des Sternnm an, die folgenden gehen in eine Aponeu- rose über, die über die untere Fläche des m. rectus ahdominis., mit dessen inscriptiones tendineae verwachsen, zur linea alba geht. Ecker, Anatomie des Frosches. I. g 82 tn. ol)Hq. internus. m. obiiqmig 30. m. ohHquus internus (und transversus) (Fig. 65 und internus. G6 07). Duges, ileo-transverso-sous-sternal, S. 53. Zenker, transversus 1. c. S. 31. Kühl, transversus, 1. c. S. 116. Dieser Muskel entspricht zugleich dem ohJiq. internus und trans- versus, und ist daher von verschiedenen Autoren hald mit dem einen bald mit dem anderen Namen bezeichnet worden. Die Fasern entspringen sehnig : a) von den Querfortsätzen der Wirbel (vom vierten an rück- wärts) und von einer die mw. inteHransversarii bedeckenden Fascie, ferner b) vom Darmbein, und zwar mit starker Sehne vom oberen Rand und mit schwächeren und weniger Fasern von der lateralen Fläche desselben. Die letzteren Fasern sind von den ersteren bedeckt und diese enden nach hinten mit einem scharfen concaven Rande, Die Muskelbündel laufen von den genannten Punkten aus diver- girend theils vor- theils rückwärts; die ersteren werden vorn, vor dem vorderen Rand des m. ohl/qmis externus., nur theilweise bedeckt Fig. 65. oi" VM id dm 'm-^^Ai0^^ \)C ilg SS Bauchmuskeln der zweiten Schicht von rana esculenta von rechts und unten gesehen. Der m. obliquus extcrnus ist entfernt, die rechte Vordercxtremität stark nach vorn umgewendet, o i m. obliquus internus. r m. rectus abdoniinis. Ol' Ansatz der dritten Portion desselben ss ni. subscapuhiris. am Herzbeutel. d m m. depressor maxillae. p c Herzbeutel. l d m. latib^. dorsi und iufraspinatus. oi" zweite Portion, welche sich an den ph^ m. petrohyoideus quartus. Schlund ansetzt. h y m. hyoglossus. von der portio omo-ahdominalis desselben (vergl. Fig. 6.S, 04), sicht- bar. Der liintere Rand des Muskels ist frei. m. obliq. internus. 83 Die Insertion des Muskels ist eine sehr versclneclenarti2;e und es vereinigt dadurch dieser Muskel sehr verschiedene Functionen in sich. a) Der vorderste Theil des Muskels (Fig. OG oi"')^ dessen Fasern nach vorwärts verlaufen, setzt sich 1. mit einem Theil seiner Fasern an das Stcrnum und das os coraroideuni an. 2. Ein zweiter Theil, es ist dies der vom Querfortsntz des vier- ten "Wirbels entspringende (Fig. 63 o«"), umfasst zwerchfellartig den Schlund (Fig. 60 oe) und setzt sich an dessen Seite bis nach hinten hin an (Fig. 66 oi'). Diese Portion ist von der folgenden etwas getrennt. 3. Eine dritte Portion, hinter der vorigen gelegen, geht von dem Schlund über das Pericardium (Fig. 65jjc) und an diesem be- festigt bis gegen die Mittellinie (Fig. 65 oi' und Fig. 66 oi") über dem sternum, dem di. redus und sternohyoideus laufend. Die Insertions- ränder der Muskeln beider Seiten l)ilden einen nach vorn offenen Winkel. In diesen dünnen Rändern liegen die Muskelbündel in fast nur einfacher Lage und sie eignen sich daher gut zu mikroskopischer Untersuclumg. b) Der mittlere und hintere Theil des Muskels geht gerade abwärts oder etwas rückwärts gegen den lateralen Rand des m. redus und geht hier in eine oi Sehne über, die zum grösseren Theil auf der oberen Fläche des rectus zur linea alba verläuft. 2. Rückenmuskeln. Die Rückenmuskeln sind von einer Fascia, fascia dorsalis (Fig. 61 fd), bedeckt, welche an den Dornfortsätzen der Wirliel befestigt ist und nach vorn, den m. temporah's deckend, am o, J cap. inferior. Duges, 42, ex-occipito-transv. iuf. Liegt an der Bauchfläche des vorigen, lässt sich aber leicht von demselben trennen; er entspringt von der Ecke des Felsenbeins und setzt sich mit dem vorigen an den 'j^roc. transversus des dritten Wirbels an. Zwischen diesen beiden Muskeln verläuft der N. vagus nach aussen. mm. inter- 41. mui. intcrtr tttisv CY sarH dorsi (Fig. 68/). transversarii '^"^''*'- Duges, n. 43 bis 50, intertransversaires. Es sind dies sieben kleine Muskeln, welche die eben genannten nach hinten fortsetzen und vom zweiten Wirbel an rückwärts zwi- schen den Querfortsätzen ausgespannt sind. mm. inter- 42. mui. i ut 6 r cfu r al c s (mihi) (Fig. 68 /'). cnuales. \ / V o y Klein, S. 29, interspinales, interol)]iqiii. Unter diesem Namen fasse ich die kleinen IMuskeln zusam- men, welche den Raum zwischen den Wirbelbogen ausfüllen; m. interspinales kann man sie bei der Kürze der ^»-oc. spiiio^i kaum nennen. Miiskfln der vor (Irren Extrciui tut. 89 111. 31 US kein der vorderen Extremität. 1. Muskeln am Schultergürtel. A. Hintere (S'chulterblattrauskeln). I. Muskeln, Avelclie, vom Kopf oder Kumpf entspringend, sich an die Schulterblätter ansetzen und diese damit den ganzen Schulter- gürtel bewegen. Von diesen Muskeln liegen die einen am Rücken, wie der i)i. ciicullaris und rcirahens scapulae. Diese wurden bei den Piücken- muskeln beschrieben. Die anderen, die sich zum Theil auf der un- teren Fläche der Schulterblätter ansetzen, sind nur zum Theil von hinten, vollständig dagegen dann sichtbar, wenn nach geschehener Eventration der Schultergürtel unten in der Mittellinie durchschnitten und die Hälften beiderseits nach oben umgelegt werden, so wie dies an dem in Fig. 69 abgelnldeten Präparat geschehen ist. a) Muskeln, welche vom Kopf entspringen: 43. m. Jcvaiof anguJi scapuJae (Fig. 62 la). m. levator anguli scap. Duges, sous-occipito-adscapulaire, u. 60. Zenker, protractor scapulae. Tab. I, Fig. 5. Cnvier, lecons I, 379, erwähnt diesen Muskel als einen Theil des m. Serratus anticus magnus. Dieser ziemlich starke Muskel entspringt breit von der unteren Fläclie des os petrosum und os occipitale basilare bis zum Rand des foramen niagnum, auch wohl mit einigen Fasern vom Seitenschenkel des OS sphcyioidenm. Von da verläuft derselbe rückwärts und lateral- wärts und setzt sich, indem er aus der frontalen Ebene in eine mehr sagittale sich wendet, an die untere Fläche der pars supra- scapularis nahe dem hinteren Rande an und umfasst mit seiner In- sertion den hinteren Rand des m. interscapuJuris. Wirkung: zieht die Schulterblätter nach vor- und medianwärts oder den Kopf ab- wärts. 90 Muskelu des Schulterblatts. in. s-teruo- cleidoma- stoideiis. m. protra- lieus scap. 44. m. sternocleidomastoideus (Fig. 69 sc). Duges, scapulo mastoidien, n. 65. Cuvier, sterno -mastoidien. Zenker, protractor scapulae, I, 5. 1. Dieser ziemlich schmale Muskel verläuft in ziemlich gleicher Richtung mit dem vorigen und liegt vor- und lateralwärts von dem- selben. Seine Fasern nehmen ihren Ursprung vom äussersten Theil des OS pdrosum und vom hintersten des os tympanicum, bedeckt vom m. cligustricus maxiUae und vom hinteren Rand des knorpligen Trommelfellrings. Der Muskel verläuft vom letztgenannten Muskel bedeckt nach rück- und abwärts und setzt sich an die Concavität des vorderen Randes der Scapula, lateralwärts vom Ursprung des Deltamuskels. Offenbar zieht derselbe die Schulter vor- und median- wärts oder beugt den Kopf abwärts. 4.5. m. protrahens scapulae (Fig. 6d ps). Duges, Zenker, j)rotractor acromii, tb. I, Fig. 5, 3. Dieser Muskel, welcher an der lateralen Seite des rectus capitis inferior liegt, entspringt vom os pctrosum und läuft, von unten her vom levator anguU scapulae bedeckt, rückwärts und lateralwärts und setzt sich an die ventrale Fläche der knorpligen Scapula an, die er nach vorwärts zieht. m. transv.- scapularis maior. b) Muskeln, welche von der Wirbelsäule entspringen. 46. m. transverso-scapularis maior {mihi) (Fig. 69 ts). Duges, transverso-interscapulairc, n. 63. Bei Cuvier, 1. c. S. 380, wahrscheiulicb ein Theil des Serratus. Zenker, tb. I, Fig. 5, 3, depressor acromii tb. II, Fig. 3, 15. Klein, depressor scapulae. Der Muskel entspringt sehnig vom proc. transversus des vier- ten Wirbels und zwar von der knorpligen Apophyse, mit einer kleinen Zacke auch vom Knorpel des proc. transversus des dritten W^irbels. Von da verläuft der Muskel sich verschmälernd lateral- wärts, vor- und aufwärts gegen die Scapula und setzt sich am hin- teren Rand derselben, gegenüber der Insertion des m. sternocleidoma- stoideus an dieselbe an. Er zieht die Schulter einwärts, rück- und abwärts, Muskeln des Schultevlilatts. 91 47. m. t rans V er so- s capul ar is minor {mihi.) (Fig. G9 ts'). Duges, trausvei-so-adscapulaire, u. Gl. Bei Cuvier wahrscheinlich ein Thcil des Serratus. Zenker, th. I, Fig. V, 7, detractor scapulae. Dieser Muskel, welcher Leträchtlich kürzer als der vorige ist, m. traiisv.- sciipularis minor Fig. fiO. l\Iiiskeln des Schulterblatts von der unteren Seite. Der Schultergürtel ist unten in der Mittellinie durch.schnitten und die Hälften sind nach beiden Seiten aus einundtr gelegt. sc m. sternocleidomastoideus. la lev. anguli scapulae. ts transverso -scap. maior. t s' transverso -scapularis minor. tr" transverso -scapularis tertius s. serratus p s protraliens scapulae. is interscapularis. s s subscapularis. d deltoides. i t intertransversarii. nimmt seinen Ursprung von dem processus trans- vcrsus des dritten Wir- bels, bedeckt vom m. le- vator avKjuli scapulae, und liegt vor dem vorher- gehenden Muskel; er läuft lateral- und vorwärts und setzt sich an die ventrale Fläche der knorpligen Scapula. Duges betrach- tet diesen Muskel, dessen Wirkung offenbar die gleiche ist, wie die des vorigen, als einem Theil des serratus anticus mag- nus entsprechend; den anderen Theil des serratus findet er in der portio scapularis des m. obli- qu'us externus repriisentirt (xipho - adscapidaire Du- ges, n. 62). 48. m. transverso-scapitlaris tertius s. serratus (mihi) m. transv.- ^„. „ ,,, scapularis (Flg. 69 ts"). III US. Der transverso- scap. tertius ist grösser als der vorige, breit und flach und nimmt seinen Ursprung vom proc. transv. des dritten und vierten Wirbels. Von da verläuft er aufwärts und medianwärts und setzt sich an die ventrale Fläche der knorpligen Scapula nahe dem medialen Rande an. In Lage, Verlauf und offenbar auch in der Wirkung entspricht dieser Muskel am meisten dem m. serratus anti- cus maior des Menschen. 02 Muskelu des Schulterblatts. IL Muskeln am Schulterblatt, ■welche von diesem entspringen und sich wieder an diesem oder am Humerus inseriren. m. inter- scaijularis. m. subsca- pularis. a. Auf der unteren Fläche. 49. m. interscapularis (Fig. Duges, interscapulaire , n. 64. Die eine breite sehnige Inser Fisr. 70. - - J-- l.a. Muskeln des Schultergürtels uiul des Arms der rechteu Seite, os coracoideuin (c o) und clavi- cula (cü) sind nach Durchsclmeidung des in der Medianebene gelegenen Knorpels laterahvärts umgelegt. CO OS coracoideum. cl clavicula. s knöclierne Scapula. s' knorplige Scapula. s r m. steruoradialis, am Ursprung abgeschnit- ten. d m. deltiiideus. d' port. clavicul. desselben. p' port. Sternalis aut. des ni. pectoralis. p" port. steru. post. p'" port. abdominalis. ch ra. coraco -humeralis. Id m. latissimus dorsi. is m. interscapularis. i m. iufraspinatus. l a m. levator anguli scapulae. tr m. triceps brachii. Fio-. 71. Schultergürtel der rechten Seite, von unten gesehen, der Arm in stärkster Abduction. CO OS coracoideum. .t .s m. siibscapularis. cl clavicula. d m. deltoideiis. h humerus, d' port. glav. desselben. 70 is). tion dieses dreieckigen Muskels ist am lateralen Ende der knorp- ligen Scapula befestigt, von da geht derselbe, fleischig werdend und sich zuspitzend, median- wärts, um sich an der Leiste an der Eingeweidefläche der Scapula zu befestigen, von wel- cher sowohl der m. delto/dcs als der m. siihscainilaris entsiiringt, indem er sich mit seiner Spitze zwischen diese beiden Muskeln einschiebt; er nähert die beiden Abtheilungen des Schulterblatts und stellt sie im Winkel zu ein- ander. 50. m. s nhsc ap n 1 ar i s (Figur 71 SS). Duges, sous-seapitlo liumeral, n. 72. Derselbe liegt auf der oberen oder Eingeweidefläche der ven- tralen Abtheilung des Schulter- gürtels, von unten her vom m. coraco -Jiumeralis bedeckt und entspringt von der dorsalen Fläche der knöchernen Scapula und des os coracoideum von einer Knochenleiste, die, auf dem letz- teren Knochen beginnend, sich auf den dem proc. coracoidens entspre- Äluskeln des Schulterlilatts. 93 eilenden dorsalen Fortsatz der knöchernen Scapula fortsetzt und vom hinteren Rande des os coracoidcum. Von da läuft der starke Muskel lateralwärts und setzt sich in ziemlicher Ausdehnung an die mediale Fläche der crista deltoidra des Humerus; der ni. subsaqndaris ist ein kräftiger Antagonist des Deltamuskels und zieht den gehobenen Arm rückwärts und au den rvum2)f an. h) Anf der oberen Fläche. natus. 51. m. infraspinatus (Fig. 72«, Fig. .57 zwischen Id und dm), m. infraspi- Duges, adscapulo-humeral, n. 67. Dieser Muskel, welcher dem ni. infraspinatus., teres minor nnd Fio-. 72. Muskeln des Rückens und Schulterblatts. fd fascia dorsalis. fd' dieselbe rechts in der Nähe der Dornfort- sätze durchschnitten. dmm. depressor maxillae, von der fascia dor- salis entspringend, auf der rechten Seite durchschnitten und zurückgeschlagen. Id latissiraus dorsi, desgl. (links ist der Muskel nicht bezeichnet). i m. infraspinatus. c m. cucullaris. l a vn. levator anguli scapiilae. sc m. sternocleidoniastoideus. r m. retrahens scapulae. maior des Menschen entspricht, ist von dreieckiger Gestalt, die breite Basis gegen die Mittel- linie gewendet und bedeckt die obere Fläche des knorp- ligen Schulterblatts. Von der oberen Fläche des letztge- nannten Skeletstücks entsprin- gen seine Fasern und zwar nahezu von der ganzen Fläche mit Ausnahme des medialen hyalinknorpligen Handes, lau- fen convergirend lateralwärts und gehen in eine platte Sehne über, welche sich mit der des m. Jatissimus dorsi verbindet und an die laterale Fläche der crista deltoidea humeri mit einer dünnen plat- ten dreieckigen sehnigen Aus- breitung sich ansetzt. Allgemeine Uebersicht der Schulterblattmuskeln. Die am Schulterblatt befestigten ^luskeln sind: 1. Rückenmuskeln (m. cncidlaris und m. retrahens seap>.), s. diese. 2. Halsmuskeln (m. omolujoideus). 94 Brustmuskeln. 3. Bauclinmskeln (port. scapularis des ni. obliquus extcrnus). 4. Eigentliche Schulterblattmuskeln: m. Icvator anguli scapiilac, m. strrnocleidomastoideus] m. protraliens scapiilae; mm. transverso- scaimJaris maior, minor und teriius s. serratiis; m. hiterscajmlaris, m. suhscapularis; ferner der lange Kopf des m. triceps. Von hinten sind sichtbar der m. cucuJlaris, m. rJiomhoideus, m. suhscapidaris (zum Theil) und m. transverso-scapidans maior. Durchschneidet man den Schultergürtel unten in der Mitte und legt die Hälften aus einander, so erblickt man den oniohyoidcus, sternocleidomastoideus, levator anguli scapidae, protraliens scapnlae, iransverso-scapidaris minor und tertius, intcrscapnJaris und mh- scapnlaris. B. Untere Muskeln am Schultcrgürtel (Brustmuskeln). Sie entspringen alle vom Schultergürtel und inseriren sich am Humerus oder dem Vorderarm. m. pecto- 52. m. pcctoralis (Fig. 7^). ralis. Liegt auf der unteren Seite des Schultergürtels und besteht aus mehreren Portionen. Portio ster- ü) poTÜo stcmalis anterior (mihi) (Fig. 73, lAp'). nalis anter. Duges, clavi - humeral, n. 70 (iiort. clavic. du grand pectoral). Diese vorderste Abtheilung des ni. pectoraUs entspringt von dem OS hyposternule und dem in der Medianebene gelegenen Knorpel, welcher die beiderseitigen ossa coracoidea verbindet. Der in der ^Mittellinie breite Muskel verläuft, sich verschmälernd, laterahvärts und setzt sich mit seiner Sehne an die crista deUoidca des Hume- rus an. pnrtio ster- b) portio stemaUs posterior (mihi) (Fig. 73 und 74 j>"). nalis post. Duges, sterno - humeral , n. 71 (port. sternal du grand pectoral). Klein, liumero-sternalis. Dieser Muskel , welcher mit seinem vorderen Rand eng am hin- teren Rand des voranstehenden ]\Iuskels anliegt, entspringt ziemlich breit vom knöchernen Theil des Sternums und von der Knorpelscheibe (Schwertknorpel) desselben; von dem Ursprung aus wendet er sich lateral- und etwas vorwärts und setzt sich in der Rinne des os hnmcri an, welche neben der crista deJtoidca herunter läuft. Zwischen den Brustmuskeln. 95 Sehnen dieses und des vorigen Muskels liegt die Sehne des m. sterno- rach'alis. c) portio ahdominalis (Fig. 73, 74 y"). Duges, abdomino-humeral, n. 69 (port. costal du f^raud pectoral). Zenker, bracMo - abdominalis. Klein, humero- abdominalis. portio abdo- minalis. Diese Portion entspricht dem Rippenursprung Fiff. 7 Muskeln der Brust, der Kehle und p' port. Sternalis anterior des m.^pectoralis. p" portio stemalis post des- selben. p'" portid abdominalis desselb. d m. deltoideus. cÄ m. coraco-humeralis. sr m. stemoradialis. oi m. obliquus abdominalis internus. des Bauches von rana esculenta. oe m. obliquus abdominalis externus oe' Scapularportion desselben. r m. rectus abdominalis. »•' mediale Portion desselben. oh m. omohyoideus. sh m. sternohyoideus. sm m. submaxillaris. sm' Zungenbeinursprung des- selben. des m. pccforah's maior des Men- schen und ins- besondere der Zacke dessel- ben, welche mit der Aponeurose des m. obliquus ctbdoniinis exter- nus in Verbin- dung steht. Der laterale Theil dieses Muskels entspringt von dem m. rectus abdomims, d. h. er bildet eine unmittelbare Fortsetzung des lateralen Theils dieses Muskels (Fig. 73 r); der kleinere me- diale Theil ent- springt von der oberen Fläche der Aponeurose des m. obJiquus abdominis exter- nus. Von die- sen Ursprün- gen verläuft der Muskel, sich ver- 9G Brustmuskeln. 111. coraco- hunieralis. schmälernd, lateralwärts und vorwärts; die lateralen Bündel sind die längsten und verlaufen am steilsten, die medialen laufen mehr horizontal und sind kürzer. Dass die Wirkung dieses Muskels je nach der isolirten oder comhinirten Wirkung der einzelnen Portionen eine sehr verschiedene sein wird, liegt auf der Hand, jedenfalls werden die beiden Vorderextremitäten dadurch gegen einander und nach abwärts bewegt. 53. tii. coracoliumeralis Duges (Fig. 73, 74 ch). Duges, n. 73. Klein, adductor liumeri. Dieser lange und schmale Muskel liegt ])edeckt von der 'port. sternalis ant. und posterior des pectordlis maior auf dem hinteren Rande des os coracoidcimi und dem untersten TlK3il des m. snhsca- pularis auf und entspricht, wei\n auch nicht der Insertion, doch der Lage nach am meisten dem m. pectoralis minor. Er entspringt schmal vom medialen Ende des os coracoideum nahe am os hyposter- nale und verläuft, bedeckt von der port. sternalis des pectoralis late- ralwärts und setzt sich an der Mitte des Humerus an, zwischen m. äeltoideus und caput internum des in. triceps. Er zieht den Arm gegen den Rumpf. m. stenio- raflialis. 54. m. stemoradialis Cuvier (Fig. 73, 74 sr). Duges, pre-sterno-clavi- radial, u. 74. Dieser Muskel, welcher offenbar dem hiceps hrachii des Men- schen entspricht, liegt vor der portio sternalis anterior des m. pecto- ralis; der hintere Rand des Muskels wird von diesem bedeckt. Er entspringt mit breiter Basis von dem os episternale und dem Knor- pel desselben, sowie von dem in der Mitte zwischen beiden ossa coracoidea liegenden Knorpel ; die Fasern laufen convergirend theils rückwärts, theils lateralwärts und gehen in eine lange starke Sehne über, welche in der Rinne neben der crista deltoidea durch sehnige Fasern, die von den Ansätzen des iii. pectorülis ausgehen, darin be- festigt, verläuft, dann den untersten Theil der Fleischmasse des Deltamuskels durchbohrt und sich am vorderen Gelenkende des os antibrachii an der dem radins entsprechenden Seite ansetzt. Der w. ster)ior(idi(dls ist ein kräftiger Beuger des Vorderarms. Brustninskcl ii. 97 Co 55. ni. (Icltoiäeus (Fig. 7o, 74, 71 d). Duo-es, pre. - sterno - scapulo - humeral , u. 68. Liegt vor- und lateral wärts vom m. sfcrnoradialis und entspricht dem ni. dclto'tdeus und si{pr<(spi>i(dus des Menschen; er entspringt mit drei Portionen : a) Die grössere laterale, portio scapuJaris, mit einem kleinen medialen Theil vom lateralen Ende der Clavicula, dann von dem Yio- 74 einen Vorsprung nach vorn bil- denden Knorpel zwischen Cla- vicula und Scapula, zum grössten Theil aber von der Scapula und zwar von der dorsalen Fläche (von derselben Leiste, von wel- cher der m. subscajmlan's ent- springt), vom vorderen Rand und von der ventralen Fläche dersel- ben. Von da geht der Muskel, das Schultergelenk bedeckend, lateralwärts und verbindet sich mit der zweiten Portion. b) Diese, die kleinere mediale Portion, pars davicularis (tmisc. deido-humercdis Klein) ent- springt vom medialen Ende der Clavicula und dem os episternale und legt sich im Verlauf an die anderen an. Die portio scapu- laris setzt sich mit einem Theil der Fasern am Anfang der crista deltoidea humeri an, mit einem anderen mehr lateralen Theil dieser Portion und mit der portio davi- cularis dagegen am Ende derselben und an der medialen Seite des Humerus bis zum hinteren Gelenkende hin an; kurz vor dem An- satz tritt die Sehne des m. sternoradiaJis zwischen den Fasern des- selben durch. Der Deltamuskel zieht den Arm nach vorwärts. Ecker, Anatoniie dos Frosches. I. 7 in. deltoi- deus. Muskeln des Schultergürtels und des Arms der rechten Seite, os coracoideum {co) und clavi- cula (el) sind nach Durchschneidung des in der Medianebene geltgcuen Knorpils lateialwärts umgelegt. OS coracoideum. clavicula. knöcherne Scapula. knorplige Scai^ula. m. sternoradialis, am Ursprung ahgeschnitt. m. deltoideus. port. clavicul. desselben. port. sterualis ant. des m. xiectoralis. port. Stern, jiost. p'" port. abdominalis. ch m. coraco - humeralis. Id m. latissimus dorsi. is m. interscapularis. i ni. infraspinatus. la m. levator auguli scapulae. t r m. triceps braohii. CO cl s s' sr d d' P' P" 98 Muskeln des Arms. 4. Muskeln des Arms. m. triceps brachü. m. flexor carpi I 8. radialis. a) Muskeln des Oberarms. 1. m. sternoradialis (hiceps) s. Brustmuskeln, Seite 90. 56. 2. m. triceps hrachii (Fig. 74 tr). Duges, scapulo-humero-olecranien, n. 75. Capes. Zenker, m. anconaeus. Liegt an der oberen oder Piückseite des Oberarms und verhält sich in ähnlicher Weise wie beim Menschen. Der erste oder lange Kopf entspringt vom hinteren Rande der Scapula am oberen Pfannenrand und ist hier mit der Kapsel des Schultergelenks ver- bunden, der zweite oder mediale Kopf entspringt von der oberen und medialen Fläche der vorderen Hälfte des Humerus, bis hinauf zum Caput humeri., der dritte oder laterale von der lateralen Fläche des Humerus. Ausserdem entspringen, von den vorgenannten Köpfen bedeckt, Fasern von der oberen Fläche des Humerus in seiner hin- teren Hälfte, welche man vielleicht als einen vierten Kopf (m. suh- atvconaeus) bezeichnen kann. Sämmtliche Muskelursprünge vereini- gen sich zu einem starken Muskel, welcher die obere und die bei- den Seitenflächen des Humerus deckt und in eine Sehne übergeht, welche mit der Kapsel des Ellenbogengelenks sich verbindet und an den oberen Umfang des vorderen Gelenkendes des os antihrachii sich ansetzt. In der Wand der Kapsel ist da, wo sich die Sehne mit derselben verbindet, eine faserige Scheibe eingesetzt, welche offenbar das Olecranon repräsentirt. b) Muskeln am Vorderarm. I. An der Beugeseite. Dieselben liegen in zwei Gruppen, zwischen welchen gegen den Ellenbogen hin eine dreieckige Vertiefung (plica cuhiti) entsteht, in welche die Sehne des m. sternoradialis sich einsenkt. A. Auf der medialen Seite der Beugefläche. 57. w. flexor carpi I s. radialis (Fig. 75 Fe). Duges, sous-liumero-carpien, n. So. Entspricht dem flexor carpi radialis oder rad. ant. des Menschen, und entspringt von der medialen Kante des Humerus, oberhalb des Muskeln des Arms. 99 epicondj/lufi mcdialis ziemlich breit, verschmälert sich nach abwärts und setzt sich mit seiner Sehne an das os semilunare und navicidare des carpus an. Im Verlauf hängt er durch einzelne Fasern mit dem folgenden Muskel zusammen. Dieser Muskel (s. oben S. 49j ist beim Männchen, entsprechend der nur bei die- sem vorhandenen crista, viel stärker. Fig. 75. II s. ulnaris m. aexor carpi II s. ulnaris. Muskeln des rechten Arms von rana esculenta. s r Sehne des m. sterno radia- lis. Fa' m. flexor antibrachli late- ralis superficialis. Fe m. flexor carpi radial. Fe' ni. flexor carpi ulnar. Fd m. flexor digitorum com- munis. ed m. extens. digitorum com- munis. 58. m. flexor carpi (Fig. 75 Fe'). Duges, epitroclilo-carpien, n. 84. Entspricht dem flexor carpi ulnaris oder nlnaris anterior und liegt medianwärts neben dem vorigen. Er entspringt vom epicondylus medialis zum Theil mit dem vorigen und dem flexor digitorum communis durch Muskelfasern verbunden und setzt sich am os navicidare an. 59. m. flexor digitorum communis m. flexor di- .„. _^ -r-, -, gitor. comm. (Flg. 76, 77, 78 Fd). Duges, epitrochlo-sous-phalangettien, u. 118. Liegt am meisten medianwärts und ent- spricht dem m. flexor digitorum suhlimis des Menschen. Er entspringt mit dem vorigen ge- meinschaftlich vom epicondylus medicdis und verläuft abwärts gegen die Hohlhand. Beim Eintritt in diese verschmälert sich der Muskel und geht in die platte aponeurosis palmaris über. ( Ueber diese siehe bei den Muskeln der Hand.) 60. m. flexor antihrachii medialis {mihi) (Fig. IQFa). m.Aexoran- tibrachü me- Duges, epitrochlo-sous- radial, n. 79. diahs. (Häufig als Pronator rotundus bezeiclinet, eine Bezeichnung, die nicht beibehalten werden kann, da die lietrefiende Bewegung beim Frosch ganz fehlt.) Dieser Muskel liegt, von den beiden flexores carpi bedeckt, tief an der medialen Seite des Vorderarms , entspringt sehnig vom epicondylus medialis und setzt sich an die mediale Fläche des dem Radius entsprechenden Theils des os antibrachii bis an das untere Gelenkende. 100 Muskeln des Ar iii s. m. flexor aiitibrachii lateral, su- lierficialis. m. flexor antibrachii lat. profxin- dus. Fig. 76. 111. exteusor digitoium communis longus. 61. m. flexor antibrachii lateralis superficialis (mihi) (Fig. 75, 76 Fa'). Duges, premier ex -humero- radial, n. 76. (Gewöhnlich als supiuator longus bezeichnet, eine Bezeichnung, gegen welche die beim vorhergehenden Muskel namhaft gemachten Gründe gleicherweise sprechen.) Die Lage dieses Muskels entspricht der des supiuator lonyus beim Menschen, er liegt an der lateralen Seite der Sehne des m. sternoraäiulis und entspringt mit zwei Köpfen, der eine hoch oben von der late- ralen Kante des Humerus, der andere tie- fer, vom cpiconäylus lateralis. Beide ver- binden sich und gehen in eine Sehne über, welche, über das vmtere Gelenkende des os antibrachii hinweggehend, sich theils am Carpus ansetzt, theils mit der Sehne des m. extensor diyiti II proprius longus (siehe diesen) zusammenhängt. Dass dieser Muskel ebensowohl den Vorderarm zu beugen als die Hand zu strecken im Stande ist, geht aus Lage und Insertion deutlich hervor. Muskeln des rechten Arms von 62. m. flCXOT antibrachU ItttcraliS rana esculeiita, tiefere Luge. Fe flexor carpi radialis durch- profunduS (mihi) (Fig. 76 Fu"). Duges, epicondylo-sus- radial, n. 78. Klein, flexor antibrachii. (Supinat. brevis autt.) Dieser Muskel entspringt bedeckt vom vorhergenannten Muskel über dem epicon- dylus lateralis von der lateralen Seite des Humerus, wird nach un- ten breiter und setzt sich in der ganzen Länge des os antihrachii an dessen untere (volare) Kante an. Er ist ein kräftiger Beuger des Vorderarms. H. An der Streckseite. 63. m. extensor *digitorum communis longus (Fig. 76 cd). Duges, humero- digital, n. 95. Dieser Muskel liegt am lateralen Rande des Vorderarms und entspringt, gemeinschaftlich mit dem kurzen Kopf des flexor antibr. schnitten F c' flexor carpi ulnaris , desgl. Fa flexor antibrachii medialis. F a' flexor antibrachii lat. su- perficialis, durchschnitten. Fa" flexor antibr. lut. profund. Fä flexor digitorum communis. e ä extensor digit. communis. ]Muskrlii (U'H AviiiR. 101 lateralis superficialis vom epicondylus lateralis und über demselben und verläuft an der lateralen Seite des Vorderarms abwärts , um auf dem Rücken der Hand in eine A])oneurose überzugehen, welche sich, an Breite zunehmend, über den Kücken des dritten, vierten und fünften Fingers ausbreitet , und zwischen diesen Fingern mit einem freien concaven Kande endet. Diese aponeurotische Ausbreitung hängt mit den Sehnen des extensor hrevis digitorum zusammen. 63. m. ahdnctor digiti II {\. e. polUcis) longus (Fig. 75 ei). Duges, cubito-metacarpieu, u. 87. Dieser Muskel liegt zwischen dem vorigen und dem flexor anti- brachii lateralis superficialis und erscheint in der Furche zwischen diesen beiden Muskeln an der Oberfläche. Er entspringt von der lateralen Fläche des os antihrachii^ verläuft schräg über den m. flexor autihrachii lateralis profundus und das hintere Ende des os anti- hrachii gegen den zweiten Finger und setzt sich am os metacarpi desselben an. (Siehe unten bei den Muskeln der Hand unter Nr. 91 das Nähere.) 64. m. extensor carpi ulnaris s. ulnaris post. (Fig. 77 ec). Duges, epicoudylo-sous-carpieu, u. 83. Klein, abductor carpi internus. Der Muskel entspringt ziemlich schmal vom epicondylus lateralis^ wird im Verlauf längs des Vorderarms, wo er zwischen den mm. anconaeis einerseits und dem extensor digitorum communis andererseits liegt, breiter und befestigt sich an der Kleinfingerseite des Carpus in folgender Weise. Mt einer sehnigen Zacke heftet er sich am Volar- rand des os pyramidale an , mit einer zweiten am lateralen Rand des grossen os carpi, der am mei- sten gegen den Handrücken gelegene Theil des Muskels hängt mit dem extensor digitorum commu- nis hrevis zusammen. 65, 66. m. anconaei s. exteusores anti- hrachii (Fig. 77 aa). Duges, epicondylo - cubital und epitrochlo-cubital, u. 80 und 81. Diese beiden Muskeln, die auf der Streckseite des Vorderarms liegen, entspringen, der eine vom m. abductor digiti II. longus. m. extensor carpi ulnar. m. ancouaej. Muskeln des Vorderarms von rana esculenta von der Kückeufläche. aa m. anconaei. fd ui. flex. digitor. e c m. extens. digit. communis. 102 Muskeln der Hand. epicondyhis Jateralis, der andere vom epicondißiis mediaUs, beide lau- fen convergirend abwärts, nehmen das Olecranon zwischen sich und setzen sich, von beiden Seiten einen m. pennatus bildend, an den oberen (dorsalen) Rand der Ulna. Beide sind Strecker des Vorder- arms, die den m. triceps in seiner Wirkung unterstützen. c. Muskeln der H a n d. I. Auf der Volarfläche. 1. Gemeinschaftliche. m.flexordi- 67. 7)1. flexoT digUoTum communis und m. palmaris hrevis gitor. comm. ^^. ,-0^7 i\ (Flg. ,S fd^ph). Der Ursprung und Verlauf dieses Muskels am Vorderarm ist oben beschrieben (Seite 99). Beim Eintritt in die Vorderfläche der Hand verschmälert sich derselbe i^lötzlich und geht in eine platte dreieckige Aponeurose, Äponeurosis pulmaris^ über. An den Klein- fingerrand dieser Aponeurose setzt sich der 7H. palmaris hrevis (Fig. 78 p h) an , welcher vom hinteren oder ülnarrand des unteren Gelenkendes des os antihrachü unterhalb des Ansatzes der mm. an- conaei entspringt und schräg abwärts in den Rand der Aponeurose sich inserirt. Vom unteren freien Rand der Aponeurose entspringen eine An- zahl Muskeln der Finger, die im Folgenden zugleich mit den übrigen Fingermuskeln betrachtet werden sollen. 2. Muskeln des Daumenrudiments. m-^aj^ductor 68. m. ahductor pollicis (Fig. 78, 79 ajj). Duges, cubito-pollicien, n. 100. Dieser kurze Muskel entspringt vom oberen Rand des hinteren Gelenkendes des os anfihrachii (Ulna), verläuft in querer Richtung lateralwärts und setzt sich an den vorderen Rand des Daumen- rudiments an. m. aa.iuctor 69. 111. (idductor pollicis (Fig. 78, 79 ad p). pollicis. Duges, sous -carpo -pollicien, u. 101. Liegt der Handfläche näher als der vorangehende Muskel und entspringt von der Volarfläche des grossen Carpusknochens, um sich mit dem vorigen convergirend am Daumenrudiment anzusetzen. — Muskelu der Hand. 10.^ Auch setzen sich einige Fasern des exiens. dig. II hrevis an das Daumenrndiment an. üie Beweglichkeit dieses von der Haut ganz überzogenen Gliedes ist nur eine unbedeutende. 3. Muskeln des zweiten Fingers, welcher die Function des Daumens hat. 70. m. ßcxor iligiti II longus s. sublimis (Fig. 78/2). m. aexor digiti II Duges, Süus-carpo-phalaugettieu de l'iudex, n. 133. longus. Ein platter Muskelbauch, welcher mit dem grösseren Theil lieischig vom hinteren freien Rand der aponeurosis pahnaris, mit Fig. 78. Fig. 79. .-JT /— -ada Muskeln der Hand von rana esoulenta. Volarfläche , vergrössert. A Aponeurosis palmaris. fd flexor digitorum communis. ph m. palmaris brevis. ae mm. anconaei. ee m. extensor digitorum communis. I Erster Finger (Daumenrudiment). II Zweiter Finger (die Stelle des Dau- mens versehend). III — V Dritter bis fünfter Finger. ap m. abductor pollicis. adp hn. adductor pollicis. /!/2 m. flexor digiti II brevis. o m. opponens. /2 m. flexor dig. II longus. f'6 m. flexor dig. III longus. /&3 u. /&3' mm. flexores dig. III brevis. /4 m. flexor dig. IV longus. fb i u. /6 4' mm. flexores dig. I\^ breves. /5 m. flexor dig. V longus. fhü m. flexor dig. V brevis. (ih5 m. abductor dig-. V primus. ab 5' ra. abductor dig. V secundus. e5 m. extens. dig. oommun. brevis. Muskeln der Hand von rana esculenta, Volarfläche, zweite Scliiclit, vergrössert. ee m. extensor carpi, aj} m. abductor pollicis. adp m. adductor pollicis. o m. opponens dig. II. ad2 ra. adductor dig. II. /62 m. flexor dig. II brevis. fh2' m. flexor dig. II tertius. tt' mm. transversi metacarpi. ah5 m. abductor digiti V primus. ab 5' va. abductor digiti V secundus. 0' m. oijponens digiti V. fj) mm. flexores jiroprii plialangum. i3 ] j4'[. mm. interossei volares. j5 J ii m. flexor metacarpi. 104 Muskelu der Haud. einem kleineren Theil von der Volarfläclie des grossen Carpus- knocliens entstellt, und welcher bald in eine dünne und lange Sehne übergeht, die sich an die Endphalanx des Daumens ansetzt. m.flexordig. 71. fu. fJexor digiti II hrcvis s. profundus (Fig. 18 fb 2). II brevis. ,»,.,. Duges, sious-carpo-j)halarigieu de 1 iudex, n. 102. Bedeckt von dem vorigen, entspringt dieser platte Muskel sehnig von der Volarfläclie des grossen Carpusknochens zugleich mit dem einen Kopf des flexor sublimis und setzt sich an die Grundphalanx an. m.flexordig. 72. m. flcxoT diciitl II tcrtius (Fig. 79 fh 2'). II tertius. "^ -^ ^ O J J Duges, tendiui-phalaugieu de l'iudex, u. 103. Ein kleiner dünner Muskel , welcher neben dem vorigen vom grossen Carpusknochen entspringt und sich an die Grundphalanx ansetzt (s. unten m. interosseiis volar is I). m. adductor 73. m. (idductor dlaiti 7/ (Fig. 79 ad 2). digiti II. i^ (_> . Duges, metacarpo-metacarpieu de l'iudex, u. 89. Dieser, dem addudor poUicis entsprechende Muskel entspringt von der Basis des dritten os mctacurpi und setzt sich an das os mc- tacarpi des zweiten Fingers an, welchen er dem dritten näliert. m. opponeiiB 74. m. oppouens digiti J7 (Fig. 78 und 79 u). digiti II. -^ -^ i? \ o ,/ Duges, sous-carpo-metacarpieu de l'iudex, u. 90. Dieser dem gleichnamigen des Menschen entsprechende Muskel entspringt vom volaren Vorsprung des grossen Carpusknochens mit schmaler Sehne und geht in einen breiten platten Muskel über, der sich an der unteren Fläche und dem lateralen Rand des os mctacarpi des zweiten Fingers, ziemlich in der ganzen Länge des Knochens, ansetzt. Er liat unstreitig eine ähnliche Wirkung, wie der betref- fende Muskel beim Menschen. 4. Muskeln des dritten Fingers. m.flexordig. 75. m. flexoT digiti III loiigus s. subJiin/s (Fig. 78 f'5). Der eine kleinere Theil dieses Muskels entspringt vom freien Rande der aponeurosis palmar is, der Ilaupttheil zugleich mit dem flc.ror brevis von der Volarliäche des grossen Car])usknochens, beide Theile gehen in eine lange Sehne über, die sich an die Fnrlplialanx befestigt. III longus. MuskL'ln der Hand. 105 76, 77. nnn. fJexores digiti III hrevcs s. profundi 7, // (Fig. 78/6 3 \\m\ fh 3'). Duges, tfudiiu-plialiiiioieus du nicdius, n. 101, lO'i. Diese beiden Muskeln entspringen tlieils vom freien Rand der apoiicurosis 2)(dni(in'$ , tlicils von der volaren Fläelie des grossen Carpiisknocliens, und gehen zu beiden Seiten des vorgenannten ]Muskels rückwärts , um sieh an die Grundphalanx anzusetzen. Duges betrachtet dieselben als Analoga der m. lumhriades. 78. m. flcxor metacarpi dig. III. Ein ziemlirh starker Muskel, der tleischig von der Volarliäche des grossen os carpi entspringt und sich an der VolarlLäche des OS Dietacurpi befestigt. mm. flfixores (liyiti III brcves. m. flexor metacarpi di«. III. 5. Muskeln des vierten Fingers. 79. ni. flexor digiti IV longus s. suhlimis (Fig. 78 /4j. m.Aexoraig. I\' It'UgUS. Entspringt vom freien Rand der apoiicurosis pahiuiris und setzt sich mit dünner Sehne an die Endphalanx an. Fi.sr. 78. r \ \ a d IL ai>5 pI, ' Fiir. 70. ad 2 80, 81. inm. flexores digiti IV hrevcs s. profundi 7, IJ mm.flexores (Fig. 78 fh 4 und fh 4'). • ^iT Duges,teudini-phalaiigieus de Tanunlaire, n. 108, 109. Diese beiden Muskeln, welche Duges ebenfalls als Analoga der i m. himbricaJes betrachtet, entspringen zu beiden Seiten des vorigen 106 Muskelu der Hand. vom freien Rande der aponeurosis palmaris und setzen sich mit ihrer Sehne an die Grundphalanx an. m. fiexor 82. m. fJexoT projjrius phalaiKjum dig. IV (Fig. 79 fp). digiuTv.'" Duges, phalango-plialanginien, n. 115. Ein kleiner Muskel , der mit zwei Zacken von der Volar fläche der Grundphalanx entspringt und sich an die Basis der Mittel- phalanx befestigt. m. fiexor 83. w. flcxoT metaccirvi die/. 7F (Fig. 79 ii). Ein ziemlich starker Muskel, der vom grossen Carpus entspringt und sich an die Volarfläche des vierten os tuetacarpi ansetzt. 6. Muskeln des fünften Fingers. m. fiexor 84. )>«. fJexoY di(j. V longus s. suhlimis (Fig. 78 fb). dig. V loug. Verhält sich ganz so wie der gleichnamige Muskel des vierten Fingers. m. fiexor 8.5. m. flcxor din. V hrcvis (Fig. 78 fb 5). '^ dig. V brev, -^ "^ v o j / Entspringt vom freien Rand der Ai^oneurose und setzt sich an die Grundphalanx an. m. fiexor 86. 111. flexov pToprius plialangum dig. F (Fig. 79 fp). plialaiigum T\ ^ i i i, i • • ^n j,g. V, Duges, phalango-phalangiuien, n. 17. Verhält sich ganz so wie der gleichnamige Muskel des vierten Fingers. m. opponens 87. lu. opponens dig. F (Fig. 79 o'). Duges, deuxieme sous-carpo-metacarpien du digitule, u. 92. Dieser Muskel entspringt schmal von der Volarfläche des grossen Carpusknochens und setzt sich, indem er sich ausbreitet, an den lateralen Rand des os metacarpl des kleinen Fingers an, welchen er dem Daumen nähert. ni. abtinctor 88. 1)1. ahductov diu. V jjrinius (Fig. 74 und 75 ah 5). dig. V prim. J J. \ o ) Duges, sous-pyrö-pre-metacarpieu du digitule, u. 93. Entspringt von dem volaren Rande und der lateralen Fläche des OS pyramididc und setzt sich mit dünner Sehne an die Grund- phalanx an. Muski'lu der Hund. 107 89. m. ahduütor di(j. V secundus (Fig. 74 und 75 ab 5'). Duges, sous-pyro-post-metacarpieu du digitule, u. 94. Entspringt vom hinteren Tlieil des os pyraniidale, ist kürzer und setzt sich fleischig an die laterale Seite des os mctacarpi an. in. ab(lnctor tlig.V secun- dus. II. Auf der Dorsalfläche. m. extensor digitorum communis longus (Fig. 76 ed^ m. extensor Fi"- 79 SO Oe^ digitorum -i i-,. I t/, UV7 i, L j. conimums Den Verlauf dieses Muskels s, oben S. 100. lougus. Fig. 80. 90. m. extensor digitorum commiin. hrevis (Fig. 80 e3,e4, e5). Duges, sous-pyro-phalaugettien du III, IV, V, u. 124, 128, 131. Bedeckt vom vorhergehenden entspringt dieser Muskel vom os pgraniidcäe in Verbindung mit dem extensor pollicis und vom grossen os carpi. Der für den dritten Finger bestimmte Theil, sowie der für den vierten Finger entspringen vom os pgraniidcdeund gehen schräg rückwärts und in eine Sehne über, welche an der medialen Seite des betreffenden Fingers bis zur Endphalanx verläuft und sich hier ansetzt. Der für den fünften Fin- ger bestimmte Muskelbauch entspringt vom medialen Vorsprung des grossen OS carpi, ist hier mit dem Ansatz des m. extensor carpi idnaris verbunden und setzt sich in ähnlicher Weise an der Endphalanx des fünften Fingers an. 91. m. ahductor digitl II (i. e. pollicis) longus (Fig. 75 ei\ Fig. 80 ah 2). 111. extensor digitorum communis brcvis. eb2 Muskeln der Rückenfläche der Hand von rana esculenta, 2 mal uat. Gr. II, III, IV, V. zweiter bis fünfter Finger. fa m. flexor antibr. lat. superficial. ec m. extensor carpi ulnaris. ah 2 m, abductor dig. II longus. e 2 \ g 2» i m. extensor dig. II longus. e& 2 m. extensor dig. II brevis. ah 2' m. abductor dig. II brevis. aä2 ra. adductor dig. II e3, e4, e5 m. extensor digitorum com- munis brevis. i' 3, i' 4, i' 5 mm. interossei. m. abductor dig. II (i. e. pollicis) lon- gus. Den Ursprung und Verlauf dieses Muskels am Vorderarm s. oben n. 63. Der Muskel verläuft schräg über das Handgelenk von dem kleinen Finger gegen die Daumenseite und von vorn nach hinten und setzt sich am OS metacarpi des zweiten Fingers (Daumens) an. Die Insertions- 108 Muskulu der Haud. stelle dieses Muskels am os rnetacarpi ist (vergl. oben Seite 55) beim cT in eine Leiste und Spitze ausgezogen und der Muskel selbst bei diesem zur Brunstzeit vergrössert. Er abducirt den Daumen, wodurch dieser beim Umfassen des Weibchens sich in die Brust desselben eindrückt. m. extensor 92. })i. extensov difj/ti II proprius longus (Fig. 80 c 2, c 2'). dig. II pro- ^ "us"* '""" Duges, cubito-radio-sous-phalaugien de l'iudex, n. 96. Dieser Muskel liegt in schräger Richtung auf dem Haudrücken parallel mit und hngerwärts vom m. abdudor digiti II. Er ent- springt mit zwei Köpfen, der eine von der Sehne des flexor aniihr. laf. siiperf. (n. 60) auf dem hinteren Ende des Radius. Diese Sehne bedeckt mit einer patellaartigen Verdickung das liintere Ende die- ses Knochens und schickt drei sehnige Verlängerunoen aus, wovon die eine sich am Ulnarrand des os antihrachii ., die zweite an dem OS navicidure sich befestigt, während die dritte den einen sehnigen Kopf des in Rede stehenden Muskels bildet. Der zweite Kopf ent- springt vom OS pgramidide in Verbindung mit dem extensor dlgi- iorum communis hrevis (n. 90). Beide Köpfe verbinden sich zu einem länglichen Muskel, der in schräger Richtung zum zweiten Finger verläuft und in eine dünne platte Sehne übergeht, welche, nach- dem sie noch Muskelfasern vom os metacarpi aufgenommen hat, an der Kleinfingerseite rückwärts verläuft, um sich an die End- phalanx anzusetzen. 111. extensor 93. M. cxtensor dig. II proprius hrevis (Fig. 80 eh 2). dig.IIpropr. '"'^^'^" Duges, sus-luuo-phalaugettieu de l'iudex, n. 120. Liegt z^^ischen dem vorigen Muskel und . dem ahductor dig. II longus, entspringt vom os navicidare und nimmt Fasern auf, welche vom OS metacarpi II entspringen. Die Sehne verläuft längs der Daumenseite iind setzt sich , mit der des vorhergehenden Muskels convergirend, an die Endphalanx an. m. abductor 94. m. uhductor dig. II hrevis (Fig. 80 ah 2'). dig. II brev. Duges, sus-luuo-metacarpien de l'iudex, n. 88. Entspricht dem ahduct. polJic. hrevis des Menschen, liegt am lateralen Rande der Hand, entspringt vom os navicidare und setzt sich an das os metacarpi II an. Muskeln lU-v Uaiid. 109 95, m. cxtcnsoy d/g. III propn'us. m. extensor ^ ^ dig. III pro- Dupfes, sus-luno-phalaiigcttieu du uiedius, u. 122. pnus. Dieser Muskel eutspringt mit zwei Köpfen von der oberen Fläche des o^^ naviculdre und lunatum. Dieselben fliessen zu einem Muskelbauch zusammen, welcher sich bald verschmälert und in eine Sehne übergeht, die, nachdem sie noch einige von dem os nida- carpi III entspringende Muskelfasern aufgenommen hat, au der late- ralen Hälfte der Rückenfläche dieses Fingers bis zur Endphalanx verläuft, woselbst sie sich ansetzt. 96. m. extensor d in. IV proprius. m. extensor ^ ^ ^ dig. IV pro- Duges, sus-pyro-j)halangettien de l'annulaire, u. 128. prius. Dieser Muskel entspringt ziemlich breit vom os naviculare und lunatum. Die Sehne nimmt Fasern vom os metacarpi IV auf und läuft an der lateralen Hälfte der RückenÜäche dieses Fingers bis zur Mittelphalaux, woselbst sie sich ansetzt. nssei. ni. mm. interOSSei. mm. inter- 97, 98. a. mm. trausversi metacarjji (mihi) (Fig. 79 t,t\ ad 2). Liegen in querer Richtung z^\-ischen den ossa metaearpi. Es sind deren drei; der erste ist der schon beschriebene m. adductor digiti II (n. 73); der zweite ist zwischen den ossa metaearpi des dritten und vierten, der dritte ZNnschen denen des vierten und fünf- ten Fingers ausgespannt. 99, 100, 101. b. mm interossei volares. Als solche kann man vier dünne lange Muskeln betrachten, welche nahe beisammen von der Volarfläche des grossen os carpi entspringen und von da divergirend gegen den zw'eiten und fünften Finger verlaufen. 1. Der erste dieser Muskeln (Fig. 79 fh 2') ist schon oben (unter n. 72) als m. flexor digiti II tertius beschrieben. 2. Der zweite (Fig. 79 / o) geht von der erw^ähnten Ursprungs- stelle an die Volarfläche der Grundphalanx des dritten Fingers. 110 Muskeln der hinteren Extremität. 3. Der dritte (Fig. 79 / 4') geht in derselben Weise an den vierten Finger. 4. Der fünfte (Fig. 79 «5) an den fünften Finger ij. 102 bis 108. c. mm. interossei dorsales. Sie entspringen im Allgemeinen von den ossa metacarpi und setzen sich an die Grundphalanx derselben Fingerseite. 1. Der dritte Finger hat deren zwei, einen auf der Daumenseite (Fig. 80 i' 3) und einen auf der Kleinfingerseite. 2. Der vierte Finger hat deren drei, der dritte (Fig. 80 i' 4) der vom Carpus entspringt, würde vielleicht besser als ein Extensor bezeichnet. 3. Der fünfte Finger hat deren zwei. IV. Muskeln der hinteren Extremität. 1. Muskeln am Oberschenkel. Allgemeine Uebersicht (Fig. 81, 82). a)' Den lateralen Rand des Schenkels nimmt der m. triccps fe- moris ein und erstreckt sich von hier sowohl auf die dorsale als auf die ventrale Seite. Der laterale Eand entspricht dem vorderen des Menschen, da die natürliche Lage des Froschschenkels eine nach auswärts rotirte ist. Dann folgt h) auf der ventralen Seite zunächst am in. vastus internus (vi) der adductor Jongus {ad')., der nicht ganz sichtbar ist, dann der sartorius (s), ein Theil des adductor magnus (ad'") und scliliesslich der redus internus maior {ri')\ ■ c) am medialen Rand liegt der rectus internus minor (ri")\ d) auf der dorsalen Seite liegt zunächst am Rumpf der glutaeus (^/), dem lateralen Rand zunächst liegt der vastus externus (ve), dann folgen der pyriformis und hice2)S (p u. ?>), dann der semimemhranosus (sm), an welchen wieder der redus internus minor (ri") stösst; ^) Ob diese Muskeln mit Recht als interossei bezeichnet werden , lasse ich dahingestellt, sie scheinen vielmehr wie eben, so viele mm. opponentes zu wirken. Muskeln am Oberschenkel. 111 Fig. 81. e) nimmt man den rrrtuf; internus maior weg (vergl. Fig. 83), so sieht man den seniitendinosus (st) und den ganzen Verlauf des addudor lougus und maynus (ad' und ad'")^ sowie den addudor hrc- vis (ad"). Entfernt man den tri- ceps^ so sieht man den iho-psoas ('ip) und unter dem semimemhra- nosus den quadratus (qf) und capsidaris femoris (o g). M u s ]i e 1 n im Einzelnen. A. Auf der Rückenseite. 109. m. (jlutaeus (Fig. 81 gl), m. giutaeus. Duges, ex-ilio-trochanterien. Zenker, glutaeus maior. Der sehnige Ursprung dieses P^ Muskels' befindet sich an der late- ralen Fläche und dem oberen Rand der zwei hinteren Drittheile des Darmbeins. Von da verläuft derselbe lateral - und rückwärts zwischen den Kopf des m. vastus externus (ve) einerseits und dem iJeo- psoas und redus anticus {ra) andererseits und setzt sich hinter dem Gelenkkopf an ein tuherculimi (trodiantcr) des Oberschenkel- knochens an. 110. pyriformis (Fig. 81^). m.pyriform. Cuvier, pyramidal. Duges, coccy- femoral, n. 136. Ein kleiner schmaler Muskel, der von der Spitze des Steissbeins entspringt und schräg lateral- und rückwärts gegen den Schenkel verläuft und sich, hinter dem m. vastus externus und hiceps in die Muskeln des linken Schenkels von lenta, von oben. rana escu' c i m. coccygeo-iliacus. gl m. glutaeus. p m. pyriformis. r a m. rectus anterior. V e m. vastus externus. tr m. trioeps fem. ri" in. rectus internus minor. sm m. semimembranosus 6 m. biceps. 9 m. , gastrocnemius. ta m. , tibialis anticus. pe m. peroneus. 112 Muskeln a m ü b e r s c h e u k e 1. Tiefe dringend, an die mediale Fläche des Oberschenkels, ziendich tief gegen die Bauchtläehe hin, ansetzt, m triceps w. triccps femoris s. extensor cruris communis (Fig. 81). femoris. Duges, pelvi-femoro-rotulieu, u. 145, 146, 147. Ein grosser, starker, aus drei Ursprungstheilen bestehender Muskel, der sich mit einer Sehne an den Unterschenkelknochen ansetzt. Die drei Köpfe sind das capui Jongum oder der redus fe- moris anticus (ra), das capiit externum oder der vastus externus (ve) und das ccqynt intenium oder der vastus internus (vi), von diesen liegt der erstere am lateralen Rand des Schenkels, der zweite auf der Piückenseite, der dritte auf der Bauchseite desselben. 111. a) Dl. rectus femoris anticus (Fig. 81 , 83 ra). Entspringt vom unteren (ventralen) Rande des Darmbeins, etwa in der Mitte der Länge unter dem m. (jlutaeus. Der Muskelbauch geht bald in eine Aponeurose über, welche die beiden anderen Muskelbäuche überzieht und mit deren Sehnen verschmilzt. 112. b) m. vastus externus (Fig. 81 ve). Entspringt von der oberen hinteren Ecke des Darmbeins (Figur 43 iV) hinter dem (jlutaeus., welcher zwischen demselben und dem rectus anterior sich einsenkt. 113. c) m. vastus internus (Fig. 82, 83 vi). . Entspringt von der ganzen unteren und lateralen Wand der Hüftgelenkkapsel , mit welcher die Ursprungssehne sich abtragen lässt und von einem von dieser ausgehenden Seimenstreifen , der von da auf der Schenkeltläche des Muskels herunterlauft (vom Schambein und Schenkelbein , wie anderwärts angegeben , sebe ich keine Fasern abgehen). Nach vorn hin lässt sich der vastus ziem- lich leicht in zwei Köpfe trennen. Die beiden vasti vereinigen sich zu einem gemeinsamen Muskelbauch, an dessen Bildung, wie schon erwähnt, der rectus anticus keinen Antheil nimmt. Dieser gemein- same Muskelbauch geht über dem Kniegelenk in eine Sehne über, die am vorderen Ende des os cruris ohne Vermittelung einer Patella sich befestigt und seitlich sich in die Fascia des Unterschenkels fortsetzt. Muskeln lies ()1)ursclieiikeis. llS 114. uh ilco-fihul ür)i< s. hiceps (Fig. 81 />). m. iieo fibu- laris. Duges, ileo-]»erouieii , u. 14Ü. Zenker, tiexor externus tibiae, S. 42. Ein langer, ziemlich schmaler Muskel, welcher medianwärts und theilweise bedeckt vom ui. vastus externus zwischen diesem und dem semime)nhra)wsus gelagert ist. Derselbe entspringt zwischen ileo- psoas und pijriforniis sehnig vom os ilei über dem Acetal)ulum und hinter dem Ursprung des vastus externus. Von da verläuft der- selbe nach hinten, vom vastus externus durch ein starkes Jlijam. ■intermmculare getrennt. An der medialen Seite dieses Muskels, zwischen ihm und in. semimemhranosus, verlaufen die Schenkelgefässe und der N. iscUiadicus. Im weiteren Verlauf theilt sich derselbe in zwei Theile, w^ovon der eine sich hoch oben an der medialen und unteren Flache des Femur ansetzt. Es ist dies wahrscheinlich der Muskel, w^elchen Klein (1. c. Seite 61) als extensor hrevis beschreibt. Der andere lange Bauch geht am hinteren Theil des Schenkels in eine dünne Sehne über, welche sich in zwei Zacken theilt, von denen die vordere an die Rückenfläche des hinteren Gelenkendes des os fenioris^ die hintere an die Rückenfläche der Tibia ansetzt. Zwischen beiden ist ein lateral wärts concaver Bogen ausgespannt. Dieser An- satz des Biceps ist von der stärkeren Ursprungssehne des in. fjastroc- neniius bedeckt (vergl. Fig. 87). 115. m. semimemhranosus (Fig. 81. 87 s»/). m. scmi- membranos. Duges, sus-ischio-poplite, u. 148. Klein, S. 60, extensor femoris sublimis. Ein auf der dorsalen Fläche des Schenkels medianwärts vom hiceps und pyriformis liegender, ziemlich breiter Muskel, welcher von der hinteren oberen Ecke der Symphysis ossis ilei sehnig entspringt und mit einer platten Sehne, die ziemlich i^lötzlich aus dem starken Muskelbauch hervorgeht, sich auf der dorsalen Seite an die Zwischen- gelenkbänder des Kniegelenks und durch diese an das os cruris an- setzt; die Sehne wird umfasst (Fig. 87) von dem concaven Rand, welchen die Ursprungssehnen des gastrocnemius (s. diesen) bilden. Der Muskel wird (vergl. Fig. 81) etwas hinter seiner Mitte von einem aponeurotischen Septum in schräger Richtung in eine vordere und hintere Hälfte getheilt und reisst, da w^ohl alle Muskelfasern dadurch unterbrochen sind, hier sehr leicht durch. Ecker, Anatomie des Frosches. I. g 114 Bi. sartorius. B. Auf der Bauchseite. m. sartorius. 116. 1)1. Sürtorius (Fig. 82, 83 .9). Duges, sous-ileo-tibial, n. 150. Klein, gracilis. Dieser lange platte Muskel liegt auf der Mitte der Bauchfläche des Schenkels, entspringt sehnig an der unteren vorderen Ecke, welche von der Symphyse der Darmbeine gebildet wird, und breitet sich mit seiner Endsehne hinter dem Kniegelenk in einer Art pes anserinus in die Fascie des Unterschenkels, mit dem semitcndhwsns zugleich ausi). m. rectus intern. maior. 117. m. rectus internus maior (mihi) (Fig. 82 ri', 83 ri). Duges, post-ischio-tibial profond, n. 152. Klein, semimembranosus. Ein breiter, platter, nach vorn und hinten verschmälerter IVIus- kel, welcher die mediale Hälfte der Bauchfläche des Schenkels ein- nimmt und lateralwärts vorn vom addndor magnus ^ hinten vom sartorius^ median wärts vom folgenden Muskel begrenzt wird. Der- selbe entspringt sehnig von der Symphyse der Schambeine, bedeckt in seinem Verlauf den semitendinosus und geht in eine starke Sehne über, welche mit der Sehne des folgenden Muskels verschmelzend, zwischen den Sehnen des sartorius und semitendinosus, welche zu- sammen einen aponeurotischen Bogen bilden, hindurchgeht, um sich mit einer Zacke an eine Hervorragung des os cruris, welche wohl der tuherositas tibiae entspricht, anzusetzen; eine zweite Zacke befestigt sich, unter der Sehne des m. semitendinosus hindurchgehend, auf der oberen Fläche des os cruris. Unter dieser letzteren geht der N. tihialis durch; eine dritte fadenförmige Sehnenzacke geht an den m. semimembranosus. Etwas hinter der Mitte (Fig. 82) ist der Mus- kel von einer inscriptio tendinea durchsetzt, an welcher, wie es scheint, sämmtliche Muskelfasern unterbrochen sind. 1) Der sartoriiis wurde seiner Zeit von Kühne zu seiner Untersuchung ülier die Eudigung der Nerven in den Muskeln und über die Muskelzuckuugeu ohne Betheiliguug der Nerven (Dubois-Reymond's und Reichert's Archiv. 1859. S. 314) benutzt. m. rectus internus minor, 115 118. m. rcctiis internus minor (mihi) (Fig. 81, 82 ri"). m. rectus in tem. minor. Fig. 82. Muskeln des linken Schenkels von rana esculenta von der unteren (Bauch) Seite. s m sartorius. o tl' m. adductor longus. a d" m. adductor brevis. o d'" m. adductor magnus. r i' m. rectus internus maior ri" m. rectus internus mindr. V i m. vastus Internus. g c m. gastrocnemius. e c m. extensor cruris. ta m. tibialis anticus. tp m. tibialis posticus. ft m. flexor tarsi. Duges, post-ischio-tibial super- ficiel, n. 151. Zenker, flexor tibiae magnus. Klein, ischio- tibialis. Dieser schmale , ganz am medialen Rande des Ober- schenkels liegende Muskel ent- springt von einem sehnigen Streifen, der in der Mittel- linie nach hinten mit dem sphinder ani, nach vorn mit dem rectus abdominis verbun- den, längs der Symphyse der Beckenknochen verläuft, und geht nach hinten in eine dünne Sehne über, welche sich mit der des vorhergehenden Mus- kels verbindet. Im Verlaufe am Oberschenkel hängt der- selbe theils durch Gefässe, theils durch Bindegewebebalken mit der Haut zusammen. Die beiden voranstehenden Muskeln, der rectus internus maior^ und minor entsprechen zusammen dem rectus internus oder gracilis des Menschen, der also beim Frosch dojDpelt ist. Dass der zweite, der rectus ' internus minor, demselben ent- spricht, kann wohl nicht be- zweifelt werden; auch Duges betrachtet ihn als ein Analo- gon desselben; dass aber der erstere, der rectus internus maior, nicht dem adductor mag- nus, wie Duges will, und noch weniger dem semimemhranosus, 116 tntn. adductores. wofür ihn Klein hält, entspricht, geht wohl aus der Lage und dem gemeinschaftlichen Ansatz beider zur Genüge hervor. mm. adduc- tores femor. m. adductor lougus. Fig. 83. mm. adductores femoris. 119. 1) m. adductor longus (Fig. 83 ad'). Duges, sous-ileo -femoral, n. 141. Ohne weitere Präparation nur theilweise sichtbar zwischen m. sartorhis und vastus internus (Fig. 82 ad'), entspringt dieser lange, platte Muskel von der vorderen un- teren Ecke der Symphyse der Darm- beine (Osteol. Fig. 43 s), theilweise bedeckt vom Ursprung des sartorius. Von da verläuft der Muskel zwischen vastus internus und adductor »lagmis rückwärts, um sich schliesslich unter- halb der Mitte des Schenkels mit letzterem zu verbinden. m. adductor uiaguus. 120. 2) m. addiictor magnus (Fig. 83, 84 ad'"). Duges, sous-ischio-imbi-lemoral (ad- ductor 1 u. 2), 11. 142, 143. Klein, adductor maguus uud Extensor femoris profundus. In der vorderen Hälfte des Schen- kels zwischen sartorius und rectus in- ternus maior sichtbar, wird derselbe nach hinten von diesen Muskeln be- deckt. Er nimmt sehnig seinen Ur- sprung a) von der Symphysis ossiuui jnibls und ischii, und ist hier in zwei Portionen gespalten, zwischen welclien die Sehne des einen Kopfes des m. semitendinosus (Fig. 84 st") hindurch- tritt; b) eine zweite Portion entspringt von eben dieser Sehne (Fig. 84 st'") und verbindet sich mit der vorhergehenden Portion. Die Fasern des so gebildeten Muskels setzen sich an dem os femoris ziemlich in der hinteren Hälfte desselben bis zum Condylus hin an. Der Muskelu des linken Oberschenkels von raua esculenta , von der Bauchtläche. Die Bauchmuskeln sind entfernt. ip m. ileo- psoas. gl ui. glutueus. s ni. sartorius. r a' m. rectus fem. aiiticus. a d' m. adductor longus. ad'" m, adductor magnus. ri m. rectus int. maior. sf m. semitendinosus. vi m. vastus internus. m. seuiitcudiuosu s. 117 Ansatz findet lianptsäclilicli an der medialen Seite des os femorh statt, gegen das hintere Gelenkende wendet er sich über die Rücken- fläche des Knochens auch auf die laterale Seite und bildet so eine Art INIuskelrohr um das hintere Ende desselben. und 121. 3) m. adductor brevis (Fig. 82, 84 ad") vn. adductor brevis u. in. pectineus. Fig-. 84 ad" 122. 4) ))i. pectineus (Fig. 84 2)e). Duges, sous-pubio- femoral (Analogen des pectineus und vielleicht auch des add. brevis). Diese beiden kurzen Muskeln liegen bedeckt vom sartorius, ad- ductor Jo)if/ns und niaf/nus und stellen äusserlich nur einen Muskel dar, der sich aber (vergl. Fig. 84j leicht in zwei trennen lässt. Beide entspringen neben ein- ander von der Symphyse und setzen sich, ohne sich mit dem adductor magiius zu verbinden, an die mediale Fläche der vor- deren Hälfte des femur an. 123. m. semitendinosus (Fig. 84 st, st\ st"). Duges, bis-ischio-tibial, u. 153. Zenker, biceps. Dieser lange dünne Muskel liegt an der medialen Seite des Schenkels vollkommen be- deckt vom m. rectus internus maior., nach dessen Wegnahme er erst sichtbar ist. Er ent- springt mit zwei langen dün- nen Sehnen, die eine (capid posticum sf) von der Symphy- sis ossis iscJiii, die andere {caput ardicum st") von der Vertiefung zwischen Symphyse und Acetabulum. Diese ver- läuft durch einen Spalt des adductor magnus, dessen Fasern zum Theil von dieser Sehne entspringen, dann zwischen adductor magnus ni. semiten- dinosus. Muskeln des linken Oberschenkels von rana esculenta, tiefe Schicht. Der m. sartorius , rectus anticus , rectus Internus maior und minor, adductor longus sind durch- schnitten. .•" ra s ri' ri ad' st' st" st" st ad' p e ip V i durch- schnitten. m. rectus anticus m. sartorius. ra. rectus internus iriaior, m. rectus internus minor. m. adductor longus. m. semitendinosus (cap. posticum). m. semitendinosus (cap. anticum). m. Fasern, welche von diesem in deu adductor magnus übergehen. Baucli des m. semitendinosus. m. adductor brevis. m. pectineus. m. ileopsoas. m. vastus internus. 118 ^- ileopsoas. und redus internus maior rückwärts und verbindet sich im unteren Drittel des Oberschenkels mit dem hinteren Kopf. Der durch die Verbindung beider entstandene Muskel geht in eine dünne Sehne über, welche mit der des Sartorius zusammen einen aponeurotischen Bogen bildet, unter welchem die Sehne des rectus internus maior und minor hindurchgeht und der mit der Fascia des Unterschenkels zusammenhängt. C. Tiefe S c h e n k e 1 m u s k e 1 n. Zu diesen gehören ausser dem adductor hrcvis pectineus und der vorderen Portion des biceps^ die schon im Vorigen betrachtet wur- den, die folgenden: 111. ileopsoas. 124. m. ileopsoas (Fig. 83, 84, 85 ip). Duges, intra-ileo-femoral {^= iliacus und psoas). Cuviei', Zenker, Klein, iliacus internus. Die Fasern dieses Muskels entspringen breit von der medialen oder Beckenhöhlenfläche des Darmbeins, wenden sich über den un- teren Band dieses Knochens lateral wärts , und bilden einen platten, nach rückwärts zugespitzten Muskel, welcher über das Hüftgelenk, dann zwischen m-, rectus und vastus internus^ die hintere Hälfte des m. glutaeus deckend, verläuft, und sich im mittleren Drittheil des os femoris an dessen laterale Fläche ansetzt. m. quadra- " 125. m. quadratus fcmoris (Flg. 8b qf). tus femor. Duges, post-ileo-femoral (Analogon des glutaeus maximus), u. 137. Zenker, glutaeus minor, S. 42. Ein länglich dreieckiger Muskel, welcher vom Darmbein hinter dem acetahuJuni^ vom pyriformis bedeckt, entspringt, über dem Ge- lenk rückwärts verläuft und sich an der medialen und unteren Fläche des os femoris zwischen pyriformis und ileopsoas ansetzt; er stösst nach unten unmittelbar an den adduäoir hrevis. torius m. ouuia- 126. m. ohturatorius (Fig. 85, 86 og). Duges, iscliio-pubi-fenioral, n. 13!)? Zenker, m. capsularis femoris. Ein kleiner Muskel, welcher ganz in der Tiefe aus dem Hüft- gelenk, bedeckt von allen Muskeln, die von der Symphj^se ent- springen, gelagert ist. Derselbe füllt die Vertiefung zwischen dem Muskflu des Uutcrscheukels. 119 Kamm der Symphyse und dem Acetabulum aus und entspringt von der ersteren, von der hinteren oberen Ecke der sywph. ossis ilei an bis etwa zur IMitte der sijnipJi. o:^^t\'^ puhis; die Fasern laufen convergirend Fio-. 85. : Fijr. 86. Linke Hälfte des Beckeu- güitels und Oberschenkels von rana esculenta; der Schenkel unter den Bauch nach vorn geschlagen. gl m. glutaeus. 0 g m. obturatorius. Tiefe Muskeln der oberen Fläche des linken Oberschenkels von rana esculenta. Der m. vastus extern., rectus anterior, semimembrauosus sind weggenommen. ex Steissbein. il Darmbein. ci m. coccygeo-iliacus. gl m. glutaeus. ij) m. ileopsoas. qf m. quadratus femoris. ad m. adductor brevis. Zwischen diesem und dem vorhergehenden liegt der auf der Figur nicht be- zeichnete m. pyriformis. o g m. obturatorius. von oben nach unten und von unten nach aufwärts, und gehen schliesslich in eine starke Sehne über, welche an die hintere und obere Seite des caput femoris sich ansetzt. — Der Muskel entspricht, wie es scheint , den kleinen . Rollmuskelu , m. ohturator externus und internus und den gemeUis zusammen. • 2. Muskeln am Unterschenkel. Allgemeine Uebersicht. Auf der lateralen Fläche (der vorderen des Menschen ent- sprechend) liegen, bedeckt von der /asc/a cruris., in welche sich die Sehne des extensor communis eruris oder triceps fortsetzt, die folgen- den Muskeln: Zunächst am Knochen der m. extensor eruris brevis (ec), dann in der Pachtung lateralwärts der m. tibialis anticus (ta) und der m. peroneus (jjc). Auf der medialen Fläche (der hinteren 12U m. gast rocuem ins?. m. gaslro- cuemius. Fig. 87. s.m v.e. des Menschen entsprechend) liegen der gastrocnemiiis (gc)m\([ tihlalis posticus {tp) und ganz in der Tiefe der ßexor tarsi sup. (ft ). 127. )iL (justrocnemius (Fig. 81, 82, 87). Diiges, bi-femoro-i?lantaire, n. 159. Dieser den Ph^^siologen vor allen anderen bekannte starke Mus- kel entspringt mit zwei sehnigen Köpfen. Der eine (Fig. 87 g'), mehr in der Mitte der Kniekehle gelegen, ist der hei weitem stärkere und geht aus einer starken, sehnigen Ausbreitung hervor, welche das Kniegelenk von oben deckend, sich mit einem vorderen Bündel an den Femur, mit einem hinteren an das os cruris ansetzt, und medianw^ärts mit einem con- caven aponeurotischen Rande endet; der untere Kopf ist ein dünner Sehnenstrang, der aus der gemeinschaftlichen Sehne des triccps hervorgeht, welche das Kniegelenk überkleidet. Der Muskel ist kurz nach seinem Ursprung am dicksten und ver- schmälert sich allmälig nach hinten; die nach der Haut sehende Fläche desselben ist s;ewölbt, die auf den tiefen Muskeln auf- liegende Fläche platt; beide gehen durch seitliche stumpfe Ränder in einander über. Verfolgt man den Verlauf der Ursprungsseh- nen in den Mus- kel liinein , so sieht man, dass beide conver- giren und bald in eine gemein- schaftliche Seh- nenplatte ülier- gehen , welche nach vorn breit ist. nach liinten Muskeln des rechten Unters cheukels und Fusses von rana esculeuta, von der oberen Fläche. r i rectus internus maior u. minor. st ni. semitendiuosus. sni ni. semimembranosuö. ve ni. vastus extemus. vi m. vastus internus. 6 m. biceps. g ui. gastroenrmius, etwas nach rechts abgezogen. g' in. Ursprungssehne desselben. tA Endsehne (tendo Acliillis). i A' Fibrose Verdickung dieser. Ap ai'oneurosis plantaris. FV liexor digitorum I und II longus. tp ni. tibialis posticus. Je ligamentum calcanei. Fl' flexor digitorum III, IV, V longus. p m. plantaris. et m. extensor tarsi. aflni. abductor longus digiti I. ah m. abductor hallucis. 111. tibialis ])()siicuF!. 121 sich zuspitzt und in einer schräg von der platten gegen die ge- wölbte Fläche des Muskels gerichteten Ebene verläuft, ohne jedoch die letztere zu erreichen. Von den beiden Flächen dieser Sehnen- platte entspringen die Muskelfasern unter spitzen , nach hinten offenen Winkeln. Die äussere Fläche des Muskels ist von einer starken Sehnenhaut umkleidet, welche nach hinten allmälig noch stärker wird und schliesslich in die Achillessehne übergeht. Auf die innere Fläche dieser Sehnenhaut und weiterhin an die aus dieser hervorgehende Endsehne inseriren sich die aus der vorerwähnten Sehnenplatte , welche ungefähr am hinteren Ende des zweiten Drit- tels des ^luskels endet, entspringenden ^Muskelfasern. An der Ferse zeigt die Achillessehne eine fibröse Verdickung und geht dann in die aponeurosis plantaris {Ai)) über, welche unten näher beschrieben werden soll. 128. m. tihiaJis posticus (Fig. 87 ip). m. tibiaiis posticus. Duges, cruro-astragalien, n. 160. Dieser Muskel ist von dem gastrocnemius bedeckt und nimmt, nach hinten an Dicke zunehmend, die ganze mediale und obere Fläche des os cruris ein, von welcher er mit zahlreichen Fasern entspringt. Erst gegen das hintere Gelenkende des genannten Kno- chens wird er frei und geht ziemlich plötzlich in eine Sehne über, die in einer Rinne hinter und über dem malleohis internus ver- laufend, sich auf den Fussrücken w^endet und hier am vorderen Ge- lenkende des astragalus sich ansetzt. ' Der Deutung dieses Muskels als soleus durch Duges kann ich nicht beipflichten. 129. m. extensor cruris hrevis (Fig. 88 ec). m. extensor cruris brev. Duges, pre - femoro - tibial , n. 154. Von der starken fascia cruris bedeckt, liegt dieser Muskel zwi- schen dem m. tibialis anticus und dem Unterschenkelknochen; seine lange Ursprungssehne ist am medialen Condylus des Oberschenkel- knochens befestigt und verläuft von da in der rinnenförmigen Ver- tiefung des vorderen Gelenkendes des os cruris und bedeckt von der Sehne des triceps femoris nach rückwärts, um in einen Muskel überzugehen, welcher sich an die laterale (vordere) Fläche des eben genannten Knochens bis gegen das hintere Drittheil desselben ansetzt- (Duges bezeichnet diesen Muskel als oberen d. i. vorderen Theil des tib. anticus). 122 m. tibialis auticus. Fisr. m. tib. ant. 130. fH. t i h i uH s (Diticus (Fig. 81, 82, 88 ia). Duges, pre-femoro-astragalieu und pre - femoro - calcauien , n. 156 und 157; den ersteren hält er für einen Tbeil des tib. auticus» den letzteren für den peroneus lateralis I. Zenker, tib. ant. biceps. Wie der vorige von der fascia cruris bedeckt, entspringt dieser Mnskel mit einer langen Sehne, die neben der des vorhergehenden liegt, von dem Oberschenkelknochen und den Zwischengelenkbändern. Die- selbe verläuft unter der Söhne des triceps in einer besonderen Scheide durch das Gelenk und geht nach hin- ten in den Muskelbauch über, welcher sich in der Mitte des Unterschenkels in zwei Bäuche spaltet, wovon der eine der medialen, der andere der latera- len Seite des Unterschenkels näher verläuft. Die Sehne des ersteren setzt sich an dieE,ückenfiächedesas^n). Vom lifj. calcanei seinen Ursprung neh- mend, an der medialen und Fusssohlen- seite des vorigen , verläuft dieser Muskel rückwärts und setzt sich an die Rücken- fläche der Aponeurosis plantaris an.. Muskeln lies rechten Unterschenkels und Kusses von rana esculenta, von der oberen Fläclie. ri m. rectus internus niaior und minor. st in. semitendinosus. sm m. semimembranosus. ve m. vastus externus. vi ni. vastus internus. ?) m. biceps. g m. gastrocnemius, etwas nach rechts abiJTezogen. g' Ursprungssehne desselben. tA Endsehne (tendo Achillis). t A' Fibröse Venlickung dieser. Ap Aponeurosis plantaris. Fl' flexor digitorum I u. II longus. tj} m. tibialis posticus. Ic ligamentum calcanei. Fl flexor digitorum III, IV, V longus. }) m. plantaris. et m. extensor tarsi. all m. abductor longus digiti I. ah m. abductor hallucis. ^Fuskelu am Fasse. 125 Fig. 90. t.A. Muskeln der Plantarfläche des Fusses von rana esoulenta, zweimal natürliche Grösse. Ic ligamentum calcanei, mit den von demselben entspringenden Muskeln, von dem os cruris abgelöst und nach links herüber gelegt. m. extensor tarsi. m. plantari-. Achillessehne, abgeschnitten und nach links darüber gelegt. tA' Verdickung derselben. A.pAp Aponeurosis plantaris, durchschnitten und nach beiden Seiten zurückgelegt, m. flexor digitorum III, IV, V longus, am Ur- sprung vom lig. calcanei durchselinitten und nach rechts gelegt. Die Sehneu an den drei Fingern sind mit demselben Buchstaben be- zeichnet. m. transversus plantae posterior, m. transversus plantae anterior. a(J7l m. adiluctor longus digiti I. abb m. adductor dig. V. Fb m. flexor l,revis dig. V. adb m. adductor dig. V. ll, 12, m. Vi', li', li'', In musculi lumbricales. et P tA Fl tp tp' 137. 1)1. flexor di aitor um m.öexor du •' "^ gitorum III, III., IV, V longus (w?7it) iv, v long. (Fig. 89, 80 Fl). D u g e s , peroneo - sous - phalau- gettien (flexor dig. loiigus). Auch dieser Muskel nimmt seinen Ursprung vom ligamen- tum calcanei und zwar lateral- wärts vom vorigen. Er ver- läuft über der aponeurosis lilantaris nach hinten und geht gegen den freien Rand dieser ziemlich plötzlich in eine starke Sehne über, wel- che durch einen aponeuroti- schen Canal hindurchgeht. Dieser entsteht dadurch, dass Fasern der Aponeurose, so- wohl über als unter dem Mus- kel von dem bei ersterer er- wähnten Sehnenknorpel, wo sie festsitzen, zum medialen Rand der Aponeurose sich begeben. Die Sehne spaltet sich alsbald in drei, für die fünfte, vierte und dritte Zehe, welche unter dem hinteren freien Rand der Aponeurose, an denselben etwas befestigt, hervortreten und sich, durch Sehnenscheiden festgehalten, zur Endphalanx der drei ge- nannten Zehen begeben, an welche sie sich ansetzen. (Die den Lumbricalmuskeln ent- sprechenden kleinen Muskeln, welche von diesen Sehnen entspringen, sollen mit denen 126 Muskeln am Fusse. der übrigen Zehen weiter unten im Zusammenhang abgehandelt werden.) m. flexor 138. 9)1. flexoT digitoru))i /, II Jongiis (mihi) (Fig. 89, Sus!'" 20 Fl'). Die Sehnen , welche die Endphalanx der ersten und zweiten Zehe beugen , also den Sehnen des eben genannten Muskels ent- sprechen, entspringen direct vom hinteren Rand der Aponeurose. mra. trans- 139, 140. lum. transvcTsi pJantae {mihi) (Fig. 90 tp, tp'). versi plant. Auf die Bewegung der Aponeurose und mittelbar der mit dieser durch Sehnen verbundenen Zehen influiren nicht nur der m. ßctstro- cnemius und plantaris , sondern noch zwei weitere Muskeln , die man zusammen als flexor dig. longus internus (Klein) oder als tarso-sous- phaJangettien (Duges 22 Ij beschrieben hat. a) m. transversus plantae posterior {tp). Entspringt von dem Fusssohlenknorpel , verläuft von da, sich ausbreitend, rück- und medianwärts und senkt sich in die Rücken- fiäche der aponeurosis plantaris ein. Da wo sich derselbe ansetzt, entspringen die Sehnen für die erste und zweite Zehe [flexor tp' longus I und II) , ein directer Uebergang der Muskelfasern des ersteren in die letzteren findet nicht statt. b) m. transversus plantae anterior (tp'). Liegt, vom vorigen Muskel bedeckt, etwas weiter nach vorn, ent- springt vom Calcaneus und setzt sich medianwärts vom vorigen in die Rückenfläche der iVponeurose fest. Auch dieser Muskel setzt sich nicht direct in die Sehnen der Zehenbeuger fort und man kann daher beide wohl nicht als Flexoren der Zehen bezeichnen, wenn sie auch mittelbar wohl entschieden diese Wirkung haben. Musculi 141 bis 149. Musculi lumbricales (Fig. 90 l 1 — 5). lumbricales. A. Von der aponeurosis plantaris und zwar von deren hinterem Rande entspringen : 1) m. Inmhricalis digiti 1(1 1). Duges, teudini-sous-phalaugieu du pouce, n. 185. Setzt sich am vorderen Gelenkende der Grundphalanx au. Muskeln am Fusse. 127 2) w. Jumhricalis digiti II (l 2). Duges, teuclini-sous-plial. du I. doigt, n. 186 (u, 187. Nach D. doppelt. Ansatz der gleiche. 3 \i. 4) mm. lumbricales digiti III (/ 3). Duges, tendini-sous-phal. du III doigt, n. 188 (nach D. nur einfach). Der eine (/ 3) setzt sich an das vordere Gelenkende der Grundphalanx, der andere (7 3') an die gleiche Stelle der Mittel- phalanx. 5) m. htmbricalis digiti /F (/ 4). Duges, tendini-sous-phal. du. IV doigt. Ansatz: das vordere Gelenkende der Grundphalanx. B. Yon den Sehnen des flexor Jongus III, IV, V entspringen : 6) u. 7) mm. lumbricales digiti IV (I 4' u. / 4"). Duges, tendini-sous-phalanginien du IV doigt, u. 201, 202. Der eine (? 4') setzt sich an das hintere Ende der Grundphalanx, der zweite (l 4") an die gleiche Stelle der zweiten Phalanx. 8) ni. lumbricaUs digiti V (l 5). Duges, tendini-sous-phalanginien du V doigt, n. 203. Entspringt mit an der Sehne für die fünfte Zehe, läuft mit dünner Sehne nehen der des Flexor rückwärts und setzt sich an die Mittelphalanx an. Besondere Muskeln der einzelnen Zehen. I. Muskeln des Grosszehenrudiments. ^ 150. m abdiictor Jiallucis (Fig. 91, 89 ah). m- ai.ductor ^ ^ hallucis. Entspringt vom medialen Rand der aponeurosis plantaris, gerade da, wo der m. plantaris sich inserirt, so dass er fast als Fortsetzung dieses Muskels betrachtet werden kann, und setzt sich an den vor- deren Rand der rudimentären Zehe. 128 Muskelu am Fasse. IL Muskel des Grosszehenrudiments und der ersten Zehe. m. adductor 151. tii. cidductor Jougus äigiti /(Fig. 90, 91 adl \). long. lüg. I. Duges calcaneo-scaphoidien, n. 164. Dieser starke Muskel nimmt seinen Ursprung von der Plantar- fläche des calcaneus und astragalus; seine Fasern convergiren gegen eine in der Mitte liegende Sehne, welche am hinteren Ende des Muskels frei wird und unter einem Viyamentum tarsi transversum hindurch in einer Rinne am hinteren Gelenkende des astragalus in einem Bogen mediauwärts sich wendet, um sich an das os navicu- lare^ welches das Grosszehenrudiment und das os mbiatarsi I trägt, anzusetzen. III. Muskeln der ersten Zehe. m. abductor 152. m. ahductoY Jongus digiti I (Fig. 89 all, Fig. 91 1 iiigusdig.I. ah 1). Nimmt seinen Ursprung vom medialen Ilantl der aponenrosis plantaris und liegt an der Sohlenfläche des ahdudor ludlücis. Seine Sehne verläuft in der Aushöhlung, welche das Grosszehenrudiment nach der Fusssohle hin bildet und setzt sich an die mediale Seite des OS metatarsi I. m. flexnr 153. ni. flexoT hfevis digiti I (Fig. 91 fh 1). lirevisdig. I. Duges, sous-metatarso-phalangieu du I doigt, u. 193. Ein kleiner dünner Muskel, der vom vorderen Gelenkende des OS metatarsi II entspringt und sich an die Grundphalanx der ersten Zehe ansetzt. Diesen kleinen Muskel, in welchem die Nervenver- breitung ziemlich vollkommen übersehen werden kann, möchte ich, sowie auch den m. JumhricaJ. dig. V (7 5, Fig. 90) zur weiteren mikroskopischen Untersuchung empfehlen. m.oppouens 154. m. opponcHS dig. I (Fig. 91 op). digiti I. Duges, sous-metatarso-phalaugien du pouce, n. 192. Entsteht median wärts vom vorigen, vom os metatarsi II ziemlich schmal, breitet sich fächerförmig gegen das os metatarsi I aus, an dessen vorderer Hälfte er sich ansetzt. Muskelu der Zehen. 129 IV. Muskeln der zweiten Zehe. 155. m. fJexor metatarsi äig. II (Fig. 91 Fm 2). Duges, sous-tarso-metatai'sien du II doigt, u. 173. Klein, extensor metatarsi. Fio-. 91. 111. flexor metatarsi dig. II. a.b.i Muskeln der Plantarfläche des Fusses von rana esculenta, tiete Schicht, 2 mal natiirl. Grösse. ah m. abductor hallucis. adl\ m. adductor lonf^us digiti I. n ft 1 m. abductor longus digiti I. op m. opponeus digiti I. Fm2, 3, 4 m. flexores metatarsi II, III, IV. im' \ im" l mm. transversi metatarsi 1, 2, 3. tin'"] Fb\ m. flexor brevis digiti I. «65 m. abductor digiti V. Fp 2, 3, 4, 5 mm. tlexor. proprii digit. 2, 3, 4, 6. Fp}i 3, 4, 4', 5 mm. flexor. phalang. dig. y, 4, .5. Ecker, Auatomie des Frosches. I. Entspringt schmal vom hinteren Ende des calcaneus, wird nach hin- ten hreiter und setzt sich in ziem- licher Ausdehnung an die Plantar- fläche des zweiten os metatarsi an. 156. m. flexor dig. II proprius m flexor (Fig. 91 Fp2). dig.iiprop. D u g e s , sous - metatarso -phalaug-ieu, n. 194. Entspringt von der Plantarfläche des OS metatarsi II und setzt sich mit dünner Sehne an die Plantar- fläche der ersten Phalanx. Duges bezeichnet diesen und die analogen Muskeln der dritten, vierten und fünften Zehe (Fj) 3, 4, 5) als die interossei plantares, eine Bezeichnung, die mir nicht richtig scheint, da diese Muskeln ganz auf der Plantarfläche liegen und die Zehen nicht an- oder ab- ziehen, sondern beugen. V. Muskeln der dritten Zehe. m. flexor metatarsi . T dig. III. 157. m.flex. metatarsi dig. III (mihi) (Fig. 91 Fm 3). Duges, sous- calcaneo - metatar sieu du III doigt, n. 174. Klein, extensor metatarsi. Entspringt, wie der entsprechende Muskel der zweiten Zehe (n. 155), mit schmaler Sehne vom hinteren Gelenkende des calcaneus^ verläuft 9 130 Muskeln der Zehen. rückwärts und setzt sich an die Plantarfläche des os metatarsi III an. Der grösste Theil des Muskels liegt unter dem m. transversus m. fiexor dis III propriiis. m. fiexor plialangum prupriiis aig. ITI. Fig. 92. ra>i metatarsi (tm), der vorderste Theil über demselben. Diesen letzteren Theil hat Duges als besonderen Muskel (n. nß^metatarso-metatarsien du III) beschrieben; das Gleiche gilt für die zweite Zehe (n. 177, Duges). 158. m. fiexor dig. III proprius (mihi) (Fig. 92 F^) 3). Duges, soiis - metatarso - phalangien du III doigt, n. 195. Verhält sich wie der gleiche Muskel der zweiten Zehe, ent- springt von der Plantarfläche des OS metatarsi III und setzt sich mit dünner Sehne an die Plantarfläche des vorderen Gelenkendes der er- sten Phalanx an. 159. m. fiexor plialangum proprius digiti III (mihi) (Fig. 92 F.ph 3). Duges, phalango-phalanginien, n. 204. Dieser kleine Muskel entspringt muskulös von der Plantarfläche der Grundphalanx und setzt sich mit einer Sehne an das vordere Gelenk- ende der Grundj)halanx an. m. flexor metatarsi dig. IV. VI. Muskeln der vierten Zehe. 160. tu. fiexor metatarsi dig. IV (Fig. 92 Fm 4). Duges, metatarso-metatarsien, n. 175. Entspringt wie der entsprechende Muskel der dritten Zehe vom hinteren Gelenkende des calcaneus und setzt sich an den vor- deren Theil der Plantarfläche des os metatarsi IV, nicht an den grössten Theil desselben, wie beim zweiten und dritten os metatarsi. Muskeln der Zehen. 131 161. m. fleior dig. IV proprius (Fig. 92 Fp i). m. Aexor dig. IV Duges, sous-metatarso-phalangien du IV doigt (interosseus plantaris), P'''^i"''"ä. n. 196. Ursprung und Ansatz wie bei dem gleichen Muskel der zweiten und dritten Zehe. 162. m. fJexor hrevis dig. IV. m Aexor brev. dig. IV. Ein kleiner Muskel, welcher zugleich mit dem »m. flexor hrevis der fünften Zehe von dem bei der nponeurosis plantaris erwähnten Knorpel in der Fusssohle entspringt und sich an die Grundphalanx der vierten Zehe ansetzt. 163. »k flexor phalangum proprius dig. IV anterior m. Aexor phalaiigum (Fig. 92 F. ph i). proprius ^ "-^ -^ ' anterior . . dig. IV. Duges, phalango - phalangimen, n. 205. Verhält sich wie der entsprechende Muskel der dritten Zehe. 164. m. flexor phalangum proprius posterior (Fig. 92 m. aexor _ 7 .,x phalangum J^ . P ll 4 ). proprius post. dig. IV. Duges, phalangiuo-plialangettien, n. 209. Von der Plantarfläche der zweiten Phalanx zum vorderen Gelenk- ende der dritten. VII. Muskeln der kleinen Zehe. 165. m. ahductor dig. V (Fig. 92 ab 5). m adductor dig. V. Duges, calcaneo-ex-metatarsien du digitule, n. 169. Entspringt vom hinteren Gelenkende des calcaneus und setzt sich an die laterale Fläche des os metatarsi V. 166. m. adductor dig. F (Fig. 90 «(/ 5). m. adductor dig. V. Duges, sous-tarso-in-phalangien, n. 191. Entspringt vom Fusssohlenknorpel und inserirt sich am hinteren Gelenkende des os metatarsi. 167. m. flexor hrevis dig. F Fig. 90 J" 5). m. Aexor brev. dig. V. Duges, sous-tarso-ex-phalangien, n. 190. Von derselben Stelle wie der vorhergehende an die Grund- phalanx. ♦ 9* 132 Muskeln der Zehen, m. flexnr 168. lu. flexoT di(j. V proprius (Fig. 92 Fp b). dig. V. prop. (Analogen der Muskeln n. 15G, 158, 161; s. die Bemerkung bei n. 156). Duges, sous-metatarso-phalangien, 197 {= inteross. plant.). Entspringt von der Plantarfläclie und medialen Fläche des os metatarsi und setzt sich an die Grundphalanx an. m. flexor 169. 1)1. flexor plialangum proptius (Fig. 92 F.phb}. phalaneum proprius. Duges, phalango - phalanginien , n. 206. Ursprung und Ansatz wie heim gleichen Muskel der zweiten, dritten und vierten Zehe, n. 1.59, 163, 164, 169. mm. inter- 170 — 172. Z wischeu knochcumuskeln, mm. interossei ossei. (Fig. 92 tm). Duges, 1. 2. vmd 3. intermetatarsien, n. 170, 171, 172. Drei mit ihren Fasern querverlaufende Muskeln, welche den vorderen Theil des Zwischenraums zwischen den ossa metatarsi ein- nehmen und diese einander nähern. Der erste [tm') entspringt von der Kante der Plantarfläche des ersten os metatarsi und setzt sich an die gleiche Stelle des zweiten, der zweite (tin") geht von da an das dritte, der dritte {tm'") von da an das fünfte. B. Muskeln der Dorsal fläche, m. flexor 173, m. flexor tarsi posterior (mihi) (Fig. 93 Ft). tarsi post. "^ ^ \ / v o / Duges, peroneo-sus-astragal, n. 161 (dem herabgestiegenen peron. ant. verglichen). Ein ziemlich starker Muskel, der schmal von der lateralen Seite der tihia unmittelhar üher dem hinteren Gelenkende entspringt und sich an die dorsale Fläche des astragaltis von der Mitte his zu sei- nem hinteren Gelenkende ansetzt. Muskeln der ersten Zehe, m. extensor 174. w. cxtensor longus dig. I (Fig. 93 el 1). long. dig. I. Duges, calcaneo -sus-metatarsien du pouce, n. 166 (einem Theile des pediaeus verglichen). Liegt lateralwärts neben dem vorigen und entspringt mit einem langen starken Kopf von der Mitte des calcaneus. Dieser läuft scliräg nacli hinten und medianwärts und verbindet sich mit einem Muskelu der Zehen. 13;^ Fig. 93. kurzen Kopf, welcher gemeinschaftlich mit dem m. extensor diy. II von der gemeinschaftlichen Epiphyse des talus und calcaneus ent- springt. Der aus diesen beiden entstandene Muskel geht in eine platte Sehne über, welche sich an die Grundphalanx der ersten Zehe befestigt. 175. m. extensor hrevis m. extensor d ig. I (Fig. 93 eh l). "--«dig.i. Ein kleiner, kurzer Mus- kel, welcher vom o.s navi- ciilare entspringt und sich an die Hückenfläche des ersten os metatarsi ansetzt. 176. tn. ah du et or hrevis m. abductor diy. /(Fig. 83 ah 1). breviscug.i. Duges, ex-tarso-metatar- sien du pouce, n. 168. Ein kleiner, neben dem vorigen gelegener Muskel, welcher sich vom ersten Knochen des Grosszehen- rudiments an die mediale Seite des ersten os metatarsi ansetzt. Muskeln der zweiten Zehe. 177. m. extensor dig. Hm. extensor long US {Fig. 93 el 2). lig.niong. Duges, calcaneo-sus-pha- laugien du II doigt, n. 182. Entspringt gemeinschaft- lich mit dem di. extensor longus der dritten Zehe vom calcaneus und befestigt sich mit seiner Sehne an der Grundphalanx der zweiten Zehe. Muskeln der Dorsalfläche des Fusses von rana esculenta, 2 mal natürliclie Grösse. m. flexor tasi posterior. m. extensor longus dig. L . m. extensor brevis dig. I. Ft eil «51 a6 1 m. abductor brevis dig. I. e!2 eb2 elZ eh-i eli e64 eb4' el6 e65 i 2 extensor longus dig. II. m. extensor brevis dig. II. ni. extensor. longus dig. III. ni. extensor brevis dig. III. extensor longus dig. IV. extensor bievis 1 dig. IV. extensor brevis 2 dig. IV. extensor longus dig. V. extensor brevis dig. V. bis 10 mm. interossei. m. ra. m. m m. 134 Muskeln der Zehen, m. extensor 178. 1)1. extcnsoT di(j. Ilhfevis (Fig. 93 eh 2). dig. II. brev, Duges, astragalo - svis -plialaugien du II, n. 183. Ist theilweise vom vorhergehenden bedeckt, entspringt vom astragalus und verbindet sich mit der Sehne des vorhergehenden. Muskeln der dritten Zehe, m. extensor 179. w. extensoT dig. III longus (Fig. 93 el 3). dig. III long. Duges, sus - astragalo - phalanginien du medius, n. 199. Entspringt mit dem extensor longus der zweiten Zehe vom cal- caneus, seine Sehne verbindet sich mit der des folgenden Muskels. m. extensor 180. M. ßxtensor difi. III hrevis (Fig. 93 eh 3). dig. III ^ V ö y '^^^'®' Duges, astragalo- sus-phalangien du medius, n. 181. Entspringt vom astragiüus und setzt sich mit der Sehne des vorhergehenden Muskels auf der Rückenfläche der Grundphalanx an. Muskeln der vierten Zehe, m. extensor 181. m. exteusor longus dig. IV (Fig. 93 el 4). "^' ' Duges, peroneo- sus-phalangien du IV, n. 178. Ein schmales Bündel, das gemeinschaftlich mit dem flexor tarsi inf. entspringt und von der lateralen Seite desselben abgeht. Das- selbe setzt sich in die Sehnenhaut auf dem Rücken der Zehe an. mm. exteii- 182. mm. extensofcs dig. IV hreves (Fig. 93 eh 4 und ei 4'). soresdig. IV ^^^'•'^^- Duges, calcaneo - sus - phalaugien und sus - calcaneo - phalanginien, n. 179 und 198. Diese beiden kleinen Muskeln entspringen vom calcaneiis, der eine setzt sich an die Grundphalanx, der andere geht mit langer dünner Sehne neben der Sehne des betreffenden m. interosseus bis zur zweiten Phalanx, an welche er sich befestigt. Muskeln der fünften Zehe, m. extensor 183. m. cxtcHsor dig. V longus (Fig. 93 el 5). dig. V long. Duges, calcaneo -sus -metatarsien, u. 165. Ein starker Muskel, welcher fast die ganze Länge des calcaneus bedeckt, nahe dem vorderen Gelenkende desselben entspringt (von dem m. extensor longus dig. 7), auf der lateralen Seite des Fuss- ^Muskeln der Zeben. 135 rückens rückwärts verläuft und sich an die laterale Fläche des os metatarsi V ansetzt. 184. m. extensor diy. V hrevis (Fig. Oo rh 5). Duges, calcaneo-sus-phalangien tlu V, n. 18ü. Ein langer dünner Muskel, der mit dem vorigen verbunden vom calc«U(U(s entspringt und sich an die Grundphalanx der fünften Zehe befestigt. 185. m. abductor dig. V hrevis (Fig. 93 i 10). Es ist eigentlich der letzte »i. intrrosseus und entspringt von der Fig. 93. lateralen Seite des füntten OS metatarsi, um sich mit dün- ner Sehne auf derselben Seite an das hintere Gelenk- ende der zweiten Phalanx der fünften Zehe anzusetzen. 186 bis 195. Zwischen- knochenmuskeln,wMW.m- teross ei dorsales (Fig. 93 i 1 bis 10). Erste Zehe. 1) Das Analogon des er- sten m. interosseus ist der m. adductor hrevis dig. I(cib !)• 2) Der zweite m. inter- osseus («'2) entspringt von der lateralen Seite des os metatarsi I und befestigt sich an die laterale Seite der zweiten Phalanx dersel- ben Zehe dorsalwärts vom m. opponens nndßexor hre- vis dig. I. Zweite Zehe. 3) Der dritte m. inter- osseus (iS) entspringt von der lateralen Seite des ersten m. extensor dig. V. brev. ni. abductor dig. V. brev. Zwischen- knochen- niuekelu, mm. inter- ossei dorsal. 136 Muskeln der Zeheu. OS metatarsi stanz vorn mit dünner Sehne und setzt sich mit einer Fiff. 94. Muskeln der Dorsalflache des Fu?3es von rana esculenta, 2 mal natürliche Grösse. flexor tarsi posterior. extensor lougus dig. I. extensor brevis dig. I. abductor brevis dig. I. extensor longus dig. II. extensor brevis dig. II. extensor longus dig. III. extensor brevis dig. III. extensor longus dig. IV. extensor brevis 1 dig. iV. extensor brevis 2 dig. IV. extensor longus dig. V. extensor brevis dig. V. 10 mm. interossei. Ft m. eil m. eb\ m. ahl m. el2 ni. ebi in. eis m. ebS m. eli m. ebi m ebi ni. elb m. ebb m. i 2 bis ehen solchen an die zweite Zehe an und zwar an die mediale Fläche der zweiten Phalanx. 4) Der vierte m. iiiter- osseus{'i 4:) entspringt von der lateralen Seite des zwei- ten OS metatarsi und setzt sich an derselben Zehe an die laterale Seite der zwei- ten Phalanx an. Dritte Zehe. 5) Der fünfte ni. inter- osseus entspringt von der lateralen Seite des os meta- tarsi der zweiten Zehe und setzt sich mit dünner Sehne an derselben Zehe, an die mediale Fläche der zweiten Phalanx an. 6) Der sechste ent- springt von der lateralen Seite des os metatarsi III und setzt sich mit dünner Sehne seitlich am hinteren Gelenkende der zweiten Phalanx der gleichen Zehe an. Vierte Zehe. 7) Der siebente m. i»- terosseus (i7) entspringt mit dünner Sehne vom hin- teren Gelenkende desastra- yalus und fleischig vom hinteren Gelenkende des os metatarsi /Fund setzt sich Muskeln der Haut. 137 mit dünner Sehne an die mediale Fläclie der zweiten Phalanx der- selben Zehe an. 8) Der achte ni. interosseus («8) nimmt seinen Ursprung von der lateralen Seite des vierten os wetatarsi und der medialen des fünften und setzt sich an der vierten Zehe am hinteren Gelenkende der zweiten Phalanx an. Fünfte Zehe. 9} Der neunte m. interosseus (i9) entsteht von der medialen Seite des fünften os metatarsi und inserirt sich am hinteren Gelenk- ende der zweiten Phalanx derselben Zehe. 10) Der zehnte nt. interosseus ist der schon beschriebene abductor digiti V brevis (Fig. 93 i 10). Denken wir uns die vierte Zehe als den Mittelpunkt der Bewe- gungen, so ziehen der erste, dritte, fünfte, siebente, achte und zehnte m. interosseus von einer Linie ab, welche wir uns in der Längsachse dieser Zehe gezogen denken, der zweite, vierte, sechste und neunte ziehen gegen diese Linie hin. Wir könnten daher die ersteren, die Verhcältnisse beim Menschen (wo die zweite Zehe diesen Mittelpunkt bildet) zum Ausgangspunkt nehmend, als m. interossei dorsales, die letzteren als plantares bezeichnen. Duges bezeichnet alle diese i7^ter- ossei (den ersten oder abductor brevis dig. I rechnet er nicht dazu) als mm. interossei dorsales {metatarso-sus-plialangetiiens n. 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 218, 219). Als interossei volares bezeichnet er die von mir als flexores proprii digitorum aufgeführten Muskeln. V. 3Iuskeln der Haut. 196. m. cutaneus pectoris (Fig. 95 cp). m. cutaneus pectoris. Duges, abdomino- guttural, n. 53. Klein, abdomino - cutaneus. Zenker, subcutaneus pectoris. Ein länglich -viereckiger Muskel, welcher mit seinem hinteren Piande zu beiden Seiten der Knorpelscheibe des Sternum an der oberen Fläche der Aponeurose des m. obliquus externus befestigt ist. Von da verläuft er vor- und etwas weniges lateralwärts und setzt sich unter einem sehr spitzen Winkel an die Haut an. Von 9** 138 ]M u s k e ] u der Haut. vorn her setzt sich m gleicher Linie mit dem Muskel an dieser Stelle eine Bindegewebelamelle an, so dass zwischen dieser, dem Yia; 95. Muskel und den tieferen Muskeln ein dreieckiger Raum übrig bleibt. Ueber diesen Muskel, der seiner Dünne und Durch- sichtigkeit wegen zur Un- tersuchung der Nervenver- zweigung besonders geeig- net ist, vergleiche man insbesondere Kölliker, mikroskp. Ana^ tomie II. 1. S. 247. Brustgegend von raua esculenta. -p, . , i.Ar"ii i * i* Die Haut (Ä) quer durchsclmitten, nach vorn umgelegt iteiChert, Muiler S ArChlV. und durch einen Haken bei (*) befestigt. opi o nn rn i t cp m. cutaneus pectoris. 1851. O. 29, lab. 1. 2)'" port. abdominalis des m. pectoralis. Kölliker, Untersuchungen über die letzten Endigungen der Nerven in den Muskeln des Frosches. Leipzi Engelmann. 1862. m. cutaneus dorsi. 197. m. cutaneus dorsi (Fig. 96 cd). Fig. 96. Hinterer Theil des Rückens und des linken Sclienkels von rana esculenta, die Haut m der Mittellinie durchschnitten und nach links herübergelegt. ex Steissbein. gl m. gliuacus. sm m. seminiembrauosus. t' e m. vastus externus. rf m. rectus femoris anterior. oe m. ol)liquus ext. H Haut, nach links cd ni. cutaneus dorsi. gelegt. Duges, pubio-dorso-cutaue, u. 56. Zenker, cutaneus iliacus. Dieser Muskel kommt schmal aus der Tiefe der Rinne, welche sich zwischen den Muskeln des Bauches und des Oberschenkels befindet und hängt hier mit den Fascien zusammen, welche sich an der Symphyse der Becken- knochen befestigen, tritt an der lateralen Seite der vorderen In- sertion des m. rectus femoris anticus median - und aufwärts, breitet sich fächerförmig aus und setzt sich mit strahlig divergirenden Fasern an die innere Fläche der Haut am hinteren Theil des Rückens an. Muskeln der Iluiit. 139 198. )i(. coccygeo-cutaneHS. m. cocygeo- cutaiieus. Duges, coccy-dorso cutaueus, u. 57. Die Muskelfasern, welche Duges unter diesem Namen besclirie- ben hat, liegen bedeckt vom ni. pyriformis^ hinter dem coccygeo- iliacHS etc. über den Mastdarmmuskeln. Sie entspringen vom hin- teren Ende des Steissbeins, hängen, wie es scheint, immer mit den Mastdarmmuskeln (wovon beim Darmcanal die Kede sein wird) zu- sammen, verlaufen (^uer lateralwärts und hängen hier mit der Haut zusammen. Zu den Hautmuskeln kann man auch noch vielleicht den m. suhmaxillaris nehmen. Die von den Sehnen der Zehenbeuger an warzenförmige Körper der Sohlenfläche der Zehen ab- gehenden Sehnenfäden*) werden wohl besser mit jenen bei der Haut abgehandelt. *j Vergl. Klein 1. c. S. 72. Verlag* von Friedrich Vieweg* und Sohn in Braunsehweig. Die W i r b e 1 1 h i c r e Europas. Vou Graf A. Keyserling- und Prof. J. H. Blasius. Erstes Buch: Die uiiterseheideuden Charaktere. gv. 8. geh. Preis 7 M. H e r p e t o 1 o g i a E u r o p a e a. Eiiie systematische Bearbeitung der Amphibien und Reptilien, welche bisher in Europa aufgefunden sind. Von Dr. E. Schreiber, Director an der Oberrealschule zu Görz. Mit Holzsticlien. gr. 8. geh. Preis 18 Ji EiitAvicldimgsgeschiclite des Hunde -Eies. Von Th. Ludw. Wilh. Bischoff, Doctor der Medicin und Philosophie, ordentlichem Professor der Medicin und Director des anatomischen und physiologischen Institutes an der Universität Giessen, Mitglied der Kaiserl. König]. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, der Küiiigl. medicinisclien Gesellschaft zu Kopenhagen, der Kaiserl. Leopold. Academie der Naturforscher, der medicinisch - chiiiirgisohen Gesellschaft und der Gesellschaft für Geburtshülfe zu Berlin, der naturforschenden Gesellschaft zu Halle, der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Heidelljerg, der Senkenbergischen naturforschen- den Gesellschaft zu Frankfurt a. M. und des Mannheimer Vereins für Naturkunde. Mit 15 Steintafeln, gr. 4. geh. Preis 15 Jk Eiitwicklimg-sgescliiclite des Kaninchen-Eies. Von Th. Ludw. Wilh. Bischoff, Doctor der Medicin und Philosophie, ordentlichem Professor der Medicin und Director des anatomischen und physiologischen Institutes an der Universität Giessen, Mitglied der Kaiserl. Künigl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, der Königl. Medicinischen Gesellschaft zu Kopenhagen, der Kaiserl. Leopold. Academie der Naturforscher, der medicinisch - chirurgischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Geburtshülfe zu Berlin, der naturforschenden Gesellschaft zu Halle, der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Heidelberg, der Senkenbergischen naturforsclien- den Gesellschaft zu Frankfurt a. M. und des Mannheimer Vereins für Naturkunde. Gekrönte Preissch.rift, ausgesetzt von der physikalisch -mathematischen Klasse der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1840. Mit 16 Steintafeln, gr. 4. geh. Preis 18 Jk Untersuchungen über die Entwicklung und den Körperbau der Krokodile von Heinrich Rathke, Doctor der Philosophie, Medicin und Chirurgie, Königl. Preussischem Medicinalrathe und Professor, Director des zoologischen Museums und der anatomischen Anstalt zu Königsberg, Kitter des Annen-, des Wladimir- und des rothen Adler -Ordens. Herausgegeben von Wilhelm v. Wittich, Professor der Physiologie an der Universität Königsberg. Mit 10 hthographirten Tafehi in Farbendruck. 4. geh. Preis 12 Ji Verlag von Friedrich Vieweg und Solm in Bramiscliweig. Die thierischen Gesellschaften. Eine vergleichend -psychologische Untersuchung von Alfred Espinas, Docteur fes Lettres. Nach der vielfacli erweiterten zweiten Auflage unter Mitwirkung des Verfassers deutsch herausgegeben von W. Schloesser. Autorisirte Ausgabe, gr. 8. geh. Preis 10 M. H. Thomas Huxley's in Amerika gehaltene wissenschaftliche Vorträge, nehst einer Vorlesung über das Studium der Biologie. Autorisirte deutsche Ausgabe von Dr. J. W. Spengel. Zweite unveränderte Auflage. Mit Holzsticheu. gr. 8. geh. Preis 3 M Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur. Drei Abhandlungen: Ueber die Naturgeschichte der menschenähnhchen Affen. — Ueber die Beziehungen des Menschen zu den nächstniederen Thieren. — Ueber einige fossile nienschUche Ueberreste. Von Thomas Henry Huxley. Aus dem EngHschen übersetzt von J. "Victoi* Cai'xis. Mit Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 3 Jk Das Insekt. Naturwissenschaftliche Beobachtungen und Reflexionen über das Wesen und Treiben der Insekteuwelt. Von J. Michelet. Mit einem Vorwort von Professor J. H. Blasilis. 8. geh. Preis 4 M. 50 x^ Lehrbuch der Zoologie ■für Landwirthschaftsschulen uud Anstalten verwandten Charakters so- wie auch für den Gebrauch des praktischen Landwirthes von Dr. phil. H. Emil Fleischer, Oberlehrer am Königlichen Realgymnasium und der mit diesem verbundenen Landwirth- Bchaftsschule zu Döbeln. Mit 435 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 7 M Verlag- von Friedrich Yieweg imd Solm iii Braimseliweig. Lehrbuch der Zoologie für Gymnasien, Realgymnasien, Real- und Höhere Bürgerschulen, land- wirthschaftliche Lehranstalten etc. sowie zum Selbstunterrichte von Prof. Dr. Otto Wilhelm Thome, Rektor der Höheren Bürgerschule der Stadt Köln. Fünfte verbesserte Auflage. Mit 680 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 3 JL Die F II 11 c t i o n e 11 des Gehirnes von Prof. David Ferner, M. D., F. R. S. Autorisirte deutsehe Ausgabe. Uebersetzt von Dr. Heinrich Obersteiner, Privatdocent an der Wiener Universität. Mit 68 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 8 JL Die Loealisation der Hirnerkranlamgen von Prof. David Ferner, M. D., F. R. S. Autorisirte deutsehe Ausgabe. Uebersetzt von Dr. R. H. Pierson, praktischer Arzt in Dresden. Mit 62 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 4 JL Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen. Von Dr. J. H e n 1 e , Professor der Anatomie in Göttingen. Erster Band. Erste Abtheilung. Dritte Auflage: Knochenlehre. Mit 288 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 4 M. 50 4 Zweite Abtheilung. Zweite Auflage: Bänderlehre. Mit» zahlreichen mehrfarbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 4 M. Dritte Abtheilung. Zweite Auflage: Muskellehre. Mit 159 mehr- farbigen Holzsticheu. gr. 8. geh. Preis 7 M. Zweiter Band: Eingeweidelehre. Zweite Auflage. Mit zahlreichen mehr- farbigen Holzstichen. In drei Lieferungen, gr. 8. geh. Preis 27 Jk Dritter Band. Erste Abtheiluug: Gefässlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen mehrfarbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 13 Ji ZAveite Abtheilung: Nervenlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen Holzsticheu. arr. 8. geh. Preis 2?> M. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Die medicinische Physik. Von Adolf Fick, Professor der Physiologie in Würzburg. Dritte umgearbeitete Auflage. Mit 135 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 8 A Physiologische Methodik. Ein Handbuch der praktischen Physiologie von Dr. Richard Gscheidlen, Professor an der Universität zu Breslau. Mit Holzstichen, gr. 8. geh. 1. bis 4. Lieferung. Preis 24 M. 40 4 Anatomischer Hand-Atlas zum Gebrauch im Secirsaal von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingen, gr. 8. geh. Erstes Heft: Kuocheulelire. Zweite Auflage. Preis 2 JH>. Zweites Heft: Bänderlehre. Zweite Auflage. Zweiter Abdruck. Preis 1 M. 60 ^ Drittes Heft: Muskellehre. Zweite Auflage. Preis 3 M Viertes Heft: Gefasslehre. Zweiter Abdruck. Preis 3 M. Fünftes Heft: Nerveulehre. Preis 4 Jk Sechstes Heft: Eingeweidelehre. Preis 5 M. 20 4 Grundriss der Anatomie des Menschen. Von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingen. Zweite verbesserte Auflage. Nebst einem Atlas von 286 Tafeln, zum Theil in Farbendx'uck. gr. 8. geh. Preis mit Atlas 20 Jd. Handbuch der topographischen Anatomie. Zum Gebraucli für Aerzte von Dr. Fr. Merkel, Professor der Anatomie in Göttingen. Erster Band. Mit zahlreichen mehrfarbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Erste und zweite Lieferung. Preis 18 Ji,. A. ECKER'S UiND Pv. WIEDERSHEIM'S ANATOMIE DES PEOSCHBS AUF GRUND EIGENER UNTERSUCHUNGEN DURCHAUS NEU BEARBEITET VON Dr. ernst GAUPP A. O. PROFESSOR UND PROSECTOR AM VERGLEICHEND ANATOOTSCHEN INSTITUT ZU FREIBL'RG IM BREISGAU ZWEITE ABTHEILUNG LEHRE VOM NERVEN- UND GEFÄSSSYSTE3I MIT 146 ZUM THEIL MEHEFAEBIGEN IN DEN TEXT EINGEDKUCKTEN ABBILDUNGEN ZWEITE AUFLAGE BRAUNSCHWEIG DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 18 9 9 Alle Rechte, namentlich dasjenige der Uebersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. n VORWORT ZU DER ZWEITE^^ ABTHEILUxNG. JUer 11 uiimehr vollendet vorliegenden zweiten Abtheilung der „Anatomie des P'rosches" möchte ich einige kurze Bemerkungen vorausschicken. Auch bei diesem zweiten Theile habe ich in erster Linie die Ergebnisse meiner eigenen Untersuchung der Schilderung zu Grunde gelegt, natürlich nach gewissenhafter Prüfung früherer Angaben und Vergleich derselben mit den eigenen Resultaten. Nur an wenigen Stellen musste ich aus äusseren Gründen von einer Nachuntersuchung absehen und beschränkte mich darauf, die Angaben Anderer, unter Nennung der Gewährsmänner, zu referiren. — Das Bestreben, die anatomischen Thatsachen in ihrer functionellen, wie in ihrer ver- gleichend-morphologischen Bedeutung zu betrachten, wird man auch in diesem Theile nicht vermissen, so hoffe ich, dass die Erörterung der Kreislauf Verhältnisse nicht ganz unwillkommen sei und vielleicht auch zu einer erneuten Inangriffnahme des durchaus noch nicht ganz klaren Problemes anrege. Auch die verschiedentlich eingeschalteten historischen Excurse dürften Manchem erwünscht sein. Die Abbildungen sind in der Mehrzahl von mir selbst gezeichnet; nur einige der Schnittbilder vom centralen Nervensystem (Mittel-, Zwischen-, Endhirn) entstammen der kunstgeübten Hand von Herrn M. H. Ferrars, dem ich auch an dieser Stelle dafür herzlich danke. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass eine Anzahl der Ab- bildungen, die das periphere Nerven- und Gefässsystem betreffen, nicht nach einem einzigen Object abgezeichnet, sondern nach den Befunden an mehreren Präparaten combinirt wurden. Das war schlechterdings nicht zu vermeiden, wo es sich um kleine Gebiete handelte, die, Millimeter für Millimeter, in mühsamer Präparation mit der Lupe durchgearbeitet werden mussten. Indem ich häufig für die VI Vorwort zu der zweiten Abtheilung. Darstellung (z. B. an den Extremitäten) gleiche Umrisse wählte, wie sie im „Muskelsystem" Verwendung gefunden hatten, wollte ich auch äusserlich keinen Zweifel über die Art, wie die betrefiende Zeichnung gewonnen war, lassen. Selbstverständlich ist, dass ich in erster Linie das Interesse systematischer Darstellung im Auge hatte, und diesem zu Liebe musste hin und wieder die normale topographische An- ordnung der Theile alterirt werden. Zu den einzelnen Capiteln habe ich nur wenig zu bemerken. Das centrale Nervensystem wurde auf Schnittserien untersucht, die theils mit Hämatoxylin - Eosin , theils nach Weigert-Pal gefärbt waren. Hinsichtlich der feineren Details des histologischen Baues habe ich mich an die Darstellungen von P. Bamon y Cajal, Sala u. A. ge- halten. Einige neuere Arbeiten, so die von Botazzi, konnte ich nicht erlangen; die Abhandlung von Athias erschien leider zu spät, um noch Verwerthung finden zu können. Manches musste auch fort- bleiben, weil die Bücksicht auf das Ganze schliesslich eine gewisse Beschränkung nöthig machte (so die Arbeiten über die Structur der Nervenzellen in den Spinalganglien von Holl, Huber, Disse u. A.). Auf Grund ähnlicher Erwägungen musste auch darauf verzichtet werden, besondere Abbildungen, betreffend die feinere Structur des centralen Nervensystems, beizufügen. — Bei der Präparation des peripheren Nervensystems leistete die Behandlung mit Osmiumsäure zur Darstellung der markhaltigen Nerven gute Dienste. — Das Gefäss- systera wurde mit verschiedenen Mitteln injicirt; Schellacklösungen verschiedener Dicke möchte ich als besonders bequem empfehlen. Für das Yenensystem genügt oft die natürliche Füllung mit Blut, wie sie sich am todt-chloroformirten Thiere findet. Durch besondere Lagerung, Aufhängen des Thieres u. s. w. lässt sich die Blutansamm- lung in bestimmten Theilen begünstigen; Ueberführen in Formalin bringt den hihalt der Gefasse zur Gerinnung. Auch bei der Unter- suchung des Lymphsystems leistet der natürliche Inhalt in geronnenem Zustande oft werthvoUe Hülfe beim Feststellen der Ausdehnung eines Raumes, Auffinden von Communicationsöff'nungen u. s. w.; Aufblasen ist ebenfalls ein altes und bequemes Mittel für den gleichen Zweck, das zudem besser vor Zerreissungen schützt, als Injectionen. Das Auffinden von feinen Communicationsöfinungen in den dünnen und im frischen Zustande durchscheinenden, glänzenden Membranen kann durch Behandlung mit Alcohol absolutus, event. unter Zusatz dünner Jodlösung, erleichtert werden. Verfeinerte Methoden werden gerade Vorwort zu der zweiten Abtheilung. VII auf dem Gebiete des Lympligefässsystemes noch Manches feststellen können, was ich unentschieden lassen musste, um mich nicht zu sehr ins Einzelne zu verlieren und um die Fertigstellung dieses Theiles, die schon lange genug auf sich warten Hess, nicht noch ins Un- absehbare zu verzögern. Ueberhaupt weiss ich selbst am besten, dass eine specielle Durch- arbeitung manches Capitels noch Lücken finden und Irrthümer auf- decken wird, aber es wäre der Sache wenig gedient, wenn ich über dem Einzelnen die Förderung des Ganzen aus dem Auge verlöre. Auch liegt es in der Natur des Gegenstandes und seiner bisherigen Behandlung, dass es noch geraume Zeit dauern wird, ehe sich eine einigermaassen abschliessende Darstellung des Nerven- und Gefäss- systemes wird geben lassen. Denen, die specielle Capitel aufs Neue durcharbeiten werden, hoffe ich wenigstens eine brauchbare Basis geliefert zu haben. Für die freundliche Beurtheilung, die der erste Theil dieser Neu- bearbeitung gefunden, möchte ich hiermit den herzlichsten Dank aus- sprechen; möge die gleiche Nachsicht auch dem vorliegenden Ab- schnitt zu Theil werden. Den Herren Professoren E ding er in Frankfurt a. M., v. Lenhossek in Tübingen und Nicolas in Nancy danke ich noch besonders für freundliche Unterstützung mit Literatur. Frei bürg i. B., den 3. Juni 1899. Ernst (jaupp. INHALT DER ZWEITEN ABTHEILUNG. Lehre vom Nervensystem und vom Gefässsystem. III. Lehre vom Nervensystem. Seite I. Das centrale Nervensystem 3 A. DasRückenmark 3 1. Aeusseres Verhalten des Rückenmarkes. a) Allgemeine Form und Topographie 3 b) Oberflächenrelief des Rückenmarkes r^ '0 c) Die Wurzeln der Spinalnerven 6 d) Allgemeine Betrachtung des Rückenmarkes 7 2. Der Bau des Rückenmarkes. a) Massenvertheilung im Rückenmark 8 b) Feinster Bau des Rückenmarkes 10 1. Epithel und Xeurogliagerüst 10 2. Graue Substanz II 3. Weisse Substanz 15 4. Die Nervenwurzeln 19 5. Leitungsbahnen. Zusammenfassung 19 B. Das Gehirn 22 1. Allgemeine Uebersicht. a) Eintheilung des Gehirns. Form und Grenzen der einzelnen Abschnitte 22 b) Die Austrittsstellen der Gehirnnerveu 25 c) Topographie des Gehirns 26 2. Die einzelnen Abschnitte des Gehirns. 1. Myelencephalon (Medulla oblongata) 27 Bau der Medulla oblongata 29 a) Massenanordnung in der Medulla oblongata 29 b) Die einzelnen Bestandtheile der Medulla oblongata . . 34 2. Metencephalon und 3. Isthmus rhombencephali (Cerebellum, Velum medulläre anterius, Regio subcerebellaris, Eminentia interpeduncularis) 41 Bau des Metencephalon und des Isthmus rhombencephali . 42 4. Mesencephalon (Lobi optici s. Corpora quadrigemina ante- riora. Pedunculi cerebri) 50 Bau des Mesencephalon 52 a) Ventriculus mesencephali 52 b) Massenanordnung im Mittelhirn im Allgemeinen ... 55 c) Epithel des Mittelhirnventrikels 5ti d) Hau des Mittelhirndaches 56 e) Bau der Pedunculi cerebri 63 f) Verbindungen des Mittelhirns 67 5. Diencephalon 68 Bau des Diencephalon 74 a) Ventriculus diencephali. Wandungen desselben ... 75 b) Allgemeine Massenanordnung im Zwischenhirn ... 79 c) Epithel 80 d) Zellige Innenschicht (ceutr. Grau) des Zwischenhirns 80 X Inhalt der zweiten Abtheiluno:. Seite e) Zellarme Aussenschicht des Zwischenhirns 84 f) Markhaltige Fasermassen des Zwischenhirns .... 87 g) Anhangsgebilde des Zwischenhirns {13 h) Verbindungen des Zwischenhirns 96 6. Telencephalon (Hemisphaeria und Lobi olfactorii) 97 Bau des Telencephalon 100 a) Ventriculus telencephali 101 b) Epithel des Telencephalon 103 c) Bau des Hemispliärium 104 d) Bau des Lobus oltactorius 1U9 61 Faserzüge des Telencephalon 113 f) Verbindungen des Telencephalon 117 3. Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven 118 C. Hüllen des Centralnervensystems 123 II. Das periphere Nervensystem 128 A. Gehirnnerven 128 I. N. olfactorius 128 IL N. opticus 128 III. N. oculomotorius 129 IV. K trochlearis 131 V. N. trigeminus '. . .■ 131 VI. N. abducens 142 VII. X. facialis 143 VIII. N. acusticus 149 IX. X. XL N. glossopharyngeus, X. vagus, N. accessorius . . . 149 IX. N. glossopharyngeus 150 X. X. vagus 1D3 XL N. accessorius 156 B. Rückenmarksnerven 156 Wurzeln der Spinaluerven. — Spinalganglien. — Aeste der Spinal- nerven. — Varietäten an den Spinalnerven 156 A. Rami dorsales 159 B. Rami ventrales 163 1. Kurze Aeste der Rami ventrales 164 2. Lange Aeste der Rami ventrales 166 I. N. hypoglossus 166 IL Plexus brachialis 167 III. Nervi abdominales 187 IV. Plexus lumbo-sacralis 191 V. Plexus iscbio-coccygeus 210 IIL Das sympathische Nervensystem 214 Feinerer Bau des Sympathicus. Beziehung desselben zum Cerebro- spiual-Nervensystem 215 1. Grenzstrang (Truncus sympathicus) 217 2. Rami communicantes 222 3. Periphere Verzweigungen und periphere Ganglien des Sympathicus 225 A. Selbständige Aeste des Grenzstranges 225 B. Sympathicuselemente im Verlaufe cerebrospinaler Nerven . . . 226 C. Periphere Ganglien des Sympathicus 227 Literatur zur ersten Hälfte der zweiten Abtheilung 228 IV. Lehre vom Gefässsystem. Allgemeine Uebersicht über das Circulationssystem 237 Geformte Elemente des Blutes 240 Blutbildung 243 ÖAM .. J. .-u^ A. ECKER'S UND R. WIEDERSHEIM'S ÄtOMIE DES PEOSCHES AUF GEUND EIGENER UNTERSUCHUNGEN DURCHAUS NEU BEARBEITET VON De. ernst GAUPP A. O. PROFESSOR UND PKOSECTOR AM VERGLEICHEND ANATOMISCHEN INSTITUT ZU FREIBÜRG IM BREISGAU ZWEITE ABTHEILUNG ERSTE HÄLFTE LEHRE VOM NERVENSYSTEM MIT 62 ZUM THEIL MEHRFARBIGEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN ABBILDUNGEN ZWEITE AUFLAGE BRAUNSCHWEIG DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 1897 ANKÜNDIGUNG. Die vorliegende erste Hälfte der zweiten Abtheilung der Anatomie des Frosches, die das Nervensystem enthält, hat eine noch vollkommenere Neugestaltung gegenüber der früheren Auflage er- fahren, als das bei der ersten Abtheilung der Fall war. Es ist jetzt der Versuch gemacht, das gesammte Central -Nervensystem auch in seinem feineren Aufbau, mit seinen Leitungsbahnen u. s. w. zu schildern, theils auf Grund älterer und neuerer Arbeiten, von Eeissner bis P. Ramön, theils auf Grund eigener Untersuchungen des Verfassers. Dabei ist besonders darauf Rücksicht genommen, für neue Forschungen auf diesem Gebiete, die an vielen Punkten sehr nöthig sind, eine brauchbare Basis zu liefern. Diesem Zwecke dient auch eine grössere Anzahl Abbildungen von Schnitten durch das Rückenmark und Gehirn. Auf dem Gebiete des peripheren Nervensystems wurde die frühere Schilderung, in der die Hauptsachen bereits richtig dargestellt waren, ergänzt und vervollkommnet. Das gesammte pex'iphere Nervensystem wurde von Neuem aufs Genaueste durchpräparirt und durch neue Ab- bildungen illustrirt. Die allgemein morphologisch und vergleichend anatomisch wichtigen Ergebnisse moderner Forschungen wurden be- rücksichtigt, und damit auch dieser Theil über das Niveau einer rein descriptiven Anatomie zu heben gesucht. Dass eine derartige Durch- arbeitung langwierige Untersuchungen nöthig macht, liegt auf der Hand, und der lange Zeitraum, der seit dem Erscheinen der ersten Abtheilung verflossen ist, findet darin wohl genügende Entschuldigung. Die zweite Hälfte dieser Abtheilung (Circulations-System) soll in der ersten Hälfte des nächsten Jahres erscheinen. Durch Anfügung des Litteraturverzeichnisses ist aber schon jetzt der vorliegenden ersten Hälfte der Charakter eines geschlossenen Ganzen verliehen. INHALT DER ZWEITEN ABTHEILÜNGI. Lehre vom Nervensystera und vom Gefässsystem. Seite m. Lehre vom Nervensystem. I. Das centrale Nervensystem 3 A. Das Rückenmark 3 1. Aeusseres Verhalten des Rückenmarkes. a) Allgemeine Form und Topographie 3 b) Oberflächenrelief des Rückenmarkes 5 c) Die Wurzeln der Spinalnerven 6 d) Allgemeine Betrachtung des Rückenmarkes 7 2.- Der Bau des Rückenmarkes. a) Massenvertheilung im Rückenmark 8 b) Feinster Bau des Rückenmarkes 10 1. Epithel und Neurogliagerüst 10 2. Graue Substanz 11 3. Weisse Substanz 15 4. Die Nervenwurzeln 19 5. Leitungsbahneu. Zusammenfassung 19 B. Das Gehirn 22 1. Allgemeine Uebersicht. a) Eintheilung des Gehirns. Form und Grenzen der einzelnen Abschnitte 22 b) Die Austrittsstellen der Gehirnnerven 25 c) Topographie des Gehirns 2G 2. Die einzelnen Abschnitte des Gehirns. 1. Myelencephalon (MeduUa oblongata) ... 27 Bau der Medulla oblongata 29 a) Massenanordnung in der Medulla oblongata .... 29 b) Die einzelnen Bestandtheile der Medulla oblongata . 34 2. Metencephalon und 3. Isthmus rhombencephali (Cerebellum, \'elum medulläre anterius, Regio subcerebellaris, Eminentia interpeduncularis) 41 Bau des Metencephalon und des Isthmus rhombencephali . 42 4. Mesencephalon (Lobi optici s. Corpora quadrigemina aute- riora. Pedunculi cerebri) 50 Bau des Mesencephalon 52 a) Ventriculus mesencephali 52 b) Massenanordnung im Mittelhirn im Allgemeinen . . 55 c) Epithel des Mittelhirnventrikels 56 d) Bau des Mittelhirndaches 56 e) Bau des Pedunculi cerebri 63 f) Verbindungen des Mittelhirns 67 5. Diencephalon 68 Bau des Diencephalon 74 a) Ventriculus diencephali. Wandungen desselben . . 75 b) Allgemeine Massenanordnung im Zwischenhirn . . 79 \ II Inhalt iler zweiten Abtheilung. Seite c) Epithel 80 d) Zellige Innenschicht Ccentr. Grau) des Zwischenhirns 80 e) Zellarme Aussenschicht des Zwischenhirns 84. f) Markhaltige Fasermassen des Zwischenhirns .... 87 g) Anhangsgebilde des Zwischenhirns 93 h) Vei'binduugen des Zwischenhirus 96 6. Telencephalon (Hemisphaeria und Lobi olfactorii) 97 Bau des Telencephalon 100 a) Veutriculus telencephali 101 b) Epithel des Telencephalon 103 c) Bau des Hemisphäiium 104 d) Bau des Lobus oltactorius 109 e) Faser züge des Telencephalon .113 f) Verbindungen des Telencephalon 117 3. ürsprungsverhältnisse der Gehirnnerven 118 C. Hüllen des Centralnervensystems 123 II. Das periphere Xervensystem 128 A. Gehirnnerven 128 I. N. oltactorius 128 II. N. opticus 128 III. N. oculomotorius 129 rV. N. trochlearis 131 V. N. trigeminus 131 VI. N. abducens 142 VII. N. facialis 143 VIII. N. acusticus 149 IX. X. XI. N. glossopharyngeus, N. vagus, N. accessorius .... 149 IX. N. glossopharyngeus 150 X. N. vagus 153 XI. N. accessorius 156 B. Rückenmarksnerven 156 Wurzeln der Spinalnerven. — Spinalganglien. — Aeste der Spinal- nerven. • — Varietäten an den Spinalnerven 156 A. Rami dorsales 159 B. Rami ventrales 163 1. Kurze Aeste der Rami ventrales 164 2. Lange Aeste der Rami ventrales 166 I. N. hypoglossus 166 II. Plexus brachialis 167 III. Nervi abdominales 187 IV. Plexus lumbo-sacralis 191 V. Plexus ischio-coccygeus 210 III. Das sympathische Nervensystem 214 Feinerer Bau des Sympathicus. Beziehung desselben zum Cerebro- spinal-Nervensystem 215 1. Grenzstrang (Truncus sympathicus) 217 2. "Rami communicantes 222 3. Periphere Verzweigungen und periphere Ganglien des Sympathicus 225 A. Selbständige Aeste des Grenzstranges 225 B. Sympathicuselemente im Verlaufe cerebrospinaler Nerven . . . 226 C Periphere Ganglien des Sympathicus 227 L i t e r a t u r z u r z vv e i t e n A b t h e i 1 u n g 22^ m. LEHRE VOM NERVENSYSTEM. Ecker-Gau pp, Anatomie des Frosches, II. OAN 6 mb 111. Lehre vom Nervensystem. I. Das centrale Nervensystem. I A. Das Rückenmark. 1. Aeusseres Verhalten des Rückenmarkes, a) Allgemeine Form vind Topographie. (Fig. 1.) Das Rückenmark des Frosches ist durch Kürze und Gedrungen- i. Aeusseres Tmi • r> • 1 Verhalten halt ausgezeichnet und lässt die lendenz zu einer Goncentration nach desRücken- markes. dem Gehirn hin erkennen. Dies zeigt sich zunächst an dem Ueber- a) Aiige- ^ meiue 1 orm gange in die MedulJa ohlongata. Es ist nämlich der N. spincdis I aus- gra^,jfie^°" gefallen, und der N. spinalis 11^ der somit den ersten vorhandenen Spinalnerven repräsentirt , ist so weit nach vorn gerückt, dass seine dorsale Wurzel bereits in der Höhe des hinteren Winkels des Ven- triciüus (ptartus austritt. Dadurch wird die Grenze des Rückenmarkes gegen die MeduTla ohlongata völlig verwischt. Hinten findet der nervenabgebende Theil des Rückenmarkes bereits am siebenten Wirbel sein Ende und es folgt nur noch ein Filum terminale, das den "■^ reducirten Schwanztheil des Rückenmarkes repräsentirt. Das Rückenmark ist dorso-ventral abgeflacht und lässt mehrere, durch ungleiches Kaliber von einander unterschiedene Abschnitte erkennen. Wie bei allen Wirbelthieren, bei denen die Extremitäten- muskeln gegenüber den Rumpfmuskeln prävaliren, besitzt es auch beim Frosch zwei Anschwellungen, die den Abgangsstellen der Extremitätennerven entsprechen. Die Intumescentia anterior s. cervicalis ist die kürzere, aber stärkere, überhaupt die stärkste Stelle des Rückenmarkes; von ihr entspringen der N. spinalis III und IV, ihre dickste Partie entspricht der Abgangsstelle des N. spi- 1* Rückenmark. Supra scapula N. spin. III nalis III, der den Hauptantheil an der Bildung des Plexus brachiaUs besitzt. Die Intumescentia posterior s. lumbalis ist schwächer, aber länger; von ihr entspringen der N. spinalis VIII, IX, X, ihre dickste Stelle entspricht dem Abgang des N. spinalis IX. Vor der vorderen Anschwellung ist das Rückenmark etwas eingeschnürt und geht dann vorn in die verbreiterte Medulla ohlongata über. Vom ven- tralen Umfange des eingeschnürten Verbindungsstückes entspringen die ventralen Wurzelbündel des N. spi- nalis II, dessen dorsale Wurzel, wie schon gesagt, etwas weiter vorn, vom Anfangstheil der Medulla ohlon- gata, austritt. Zwischen beiden An- schwellungen liegt die verschmälerte Pars thoracalis (P. media Reiss- ner), an der sich trotz ihrer Kürze doch die Ursprünge von drei Spinal- nerven zusammendrängen: die des N. spinalis V, VI und VII. Hinter der Intumescentia limibalis verjüngt sich das Rückenmark sehr bedeu- tend und bildet sich zuspitzend den Conus medullaris, von dem, in kurzer Entfernung hinter dem A^. spi- nalis X, der N. spinalis XI ent- springt. Hinter diesem geht der Conus medtdlaris schliesslich über in das Filum terminale, das in den Canalis coccygeus eintritt und in diesem, etwa in der Mitte der Steissbeinlänge, aufhört. Hin und wieder ist noch ein iV. spinalis XII vorhanden, der vom Filum terminale entspringt. Wo man die Grenzen des Conus medullaris und des Filum terminale an- nimmt, ist ziemlich willkürlich. Die Maassangaben der einzelnen Autoren zeigen denn auch, dass diese Grenzen sehr verschieden angenommen worden sind. Wenn oben der Anfang des Filum terminale dicht hinter den N. spinalis XI gesetzt ist, so folge ich darin Kölliker, der am Filum terminale einen oberen Theil, vom siebenten Wirbel bis zum Steissbein reichend, und einen unteren, im Steiss- bein eingeschlosseueu, unterscheidet. Topographie des Central -Nervensystems. Scliematisch. Rückenmark. 5 Tupographie. Im larvaleu Leben reicht das Rückenmark bis in die Nähe Topo- des Endes der Schwanzwirbelsiiule ; später wird der Schwanztheil auf das Filuni ^"^^^ '®' terminale reducirt, und der vordere Theil des Rücken mai'kes bleibt im Wachs- thum hinter der Wirbelsäule zurück, so dass eine scheinbare Verschiebung dieser vorderen Theile des Rückenmarkes nach vorn hin eintritt. Die Topographie beim erwachsenen Frosch ergiebt sich danach wie folgt (s. Fig. 1). Die Abgangsstelle des zweiten Spinaluerven liegt auf dem hinteren Theile des Körpers des ersten Wirbels, die Intiiwcscentia cerv icalis auf dem zweiten und dritten Wirbelkörper, so dass ihre dickste Stelle, die durch den Abgang des dritten Spinalnerven bezeichnet ist, der Grenze zwischen zweitem und drittem Wirbel entspricht. Die Pars media erstreckt sich nur über den vierten Wirbel, während die Intumcscentia Inmhalisi sich über den fünften und sechsten Wirbel hinzieht. Die Abgangsstelle des zehnten Spinalnerven, hinter dem sich das Rückenmark zum Conus mcdidlaris verjüngt, entspricht dem vorderen Theile des siebenten Wirbels. In einiger Entfernung hinter dem zehnten Spinalnerven entspringt noch der N. sjiiiialis XI und hinter diesem, also noch im Niveau des siebenten Wirbels, beginnt bereits das Endstück des Rückenmarkes {FUnm ter- minale), das normaler Weise keinem Nerven mehr Ursprung giebt. Dieses Stück erstreckt sich also über einen Theil des siebenten, sowie über den ganzen achten und neunten Wirbel und tritt dann noch in den Canalis cocci/geus ein, in dem es, ungefähr der Mitte der Steissbeinlänge entsprechend, sein definitives Ende erreicht. Der hintere Abschnitt des Rückenmarkes wird von den lang aus- gezogenen Wurzeln der hinteren Spinalnerven begleitet, die mit dem Filnm tertninale zusammen eine Cauda cqiiina bilden (s. später). Die Hüllen des Rückenmarkes, sowie der Saccus endoh/mpJiaticns und seine Fortsetzungen werden später abgehandelt werden. b) Oberflächenrelief des Rückenmarkes. Eine Yentvale hüngsüs^in^ Fissura mediana ventralis^ erstreckt b) ober- flticliGiirGliG f sich über die ganze Länge des Rückenmarkes; vorn setzt sie sich auf des Rücken- markes. die V^entralfläche des Gehirnes fort, hinten reicht sie noch auf den Anfangstheil des Filum terminale. Die Fissur, die namentlich in den hinteren Abschnitt des Rückenmarkes tief eindringt, ist von einer Fortsetzung der Pia mater erfüllt; oberflächlich verläuft in ihr die Arteria spinalis ventralis. Ein Sulcus medianus dorsalis ist nicht in allen Theilen gleich ausgebildet. Am deutlichsten und tief- sten ist er im Bereich der Intumescentia posterior.^ von der aus er sich noch auf den Conus medullaris erstreckt. In der Pars media ist er am schwächsten ausgebildet, in der Intumescentia anterior bis zum hinteren Winkel des Ventriculus quartus wieder deutlicher. — Ein Sulcus lateralis dorsalis verbindet die Abgangsstellen der dor- salen Nervenwurzeln, lateral von diesen hinziehend. Ein Sulcus inter- medius schliesslich befindet sich im Bereich der Intumescentia anterior., in kurzer Entfernung jederseits von dem dorsalen medianen Sulcus. 6 Rückenmark. Durch die ventrale Medianfissur und die ventralen Wurzeln der Spinalnerven wird der Funiculus ventralis begrenzt; zwischen den ventralen Wurzeln und dem Sulcus lateralis dorsalis liegt der Lateral- strang, Funiculus lateralis^ zwischen dem Sulcus lateralis dorsalis und dem Sulcus medianus dorsalis schliesslich der Funiculus dor- salis. Im Bereich der Intumescentia anterior wird durch den Sidcus intermedius der Funiculus dorsalis in einen Funiculus gracilis und einen Funiculus cuneatus getheilt. Die eben geschilderten und an gehärteten Rückenmarken gewöhnlich gut unterscheidbaren Furchen und Impressionen sind "sehr verschiedenartiger Natur. Die Ventralfurche ist wirklich eine tiefe Fissur; die mediane Dorsalfurche ist nur eine leichte lineare Einziehung, entsprechend dem Rande des ependymalen Sejdam dorsale: der Sulcus lateralis dorsalis entspricht der Zoiia mar- (jinalis und entsteht vielleicht erst durch die Härtung. Der schmale, gewöhn- lich gut ausgeprägte Sulcus intermedius entspricht einem Ependymseptum zwischen Funiculus gracilis und Funiculus cuneatus, c) Die Wurzeln der Spinalnerven. cjDieWur- Zchu Nervcupaare entspringen normaler Weise vom Rückenmark, zela der Spi- nalnerven, ein jeder mit einer ventralen und einer dorsalen Wurzel. Letztere ist mit einem Ganglion spinale versehen. Die ventralen Wurzeln ver- lassen das Mark in sehr geringer Entfernung von der ventralen Medianfissur; eine jede setzt sich aus mehreren Bündeln zusammen. Die stärkeren dorsalen Wurzeln entspringen in compacten Bündeln; der Abstand zwischen iliren Austrittsstellen und dem dorsalen Median- sulcus ist grösser, und diese Austrittsstellen sind durch den Sidcus lateralis dorsalis bezeichnet. Die Abgangsstellen der einzelnen Nerven vom Rückenmark wurden schon oben angegeben. Der vorderste Spinalnerv ist der N. sjnnalis II, er tritt zwischen dem ersten und zweiten Wirbel aus. Der eigentliche erste Spinalnerv (N. suboccipi- talis] wird nur embryonal angelegt (Chiarugi). Der hinterste Nerv ist der N. S2)innlis XI, doch wurde schon bemerkt, dass gelegentlich noch ein N. s})/- nal/s XII, vom Filum terminale entspringt. Nach Adolphi ist dies bei Rana selten; indessen mag der Nerv, auch wenn vorhanden, wegen seiner Feinheit manchmal übersehen werden. Ich habe ihn einige Male gefunden. Der Verlauf der Nervenwurzeln innerhalb des Wirbel- canales ist vom N. spinalis IV an etwas caudalwärts gerichtet. (Auch der N. spinalis II verläuft etwas in caudaler Richtung, der N. spinalis III ziemlich genau transversal.) Diese Ablenkung in caudaler Richtung steigert sich bei den hinteren Nerven immer mehr. Denn in Folge des oben erwähnten Missverhältnisses in der Länge llückeuni avk. 7 des Rückenmarkes und der des Wirbelcanales liegen die Urspriuigs- stellen der Nervenwurzeln am Rückenmark erheblich weiter cranial als die ihnen entsprechenden Foramina intervertebralia, und die laug ausgezogenen Nervenwurzeln müssen erst eine Strecke weit innerhalb des Wirbelcanales neben dem Rückenmark caudalwärts verlaufen, ehe sie zu ihrem For. intervertebrale gelangen. Besonders gilt dies von den (vier) hintersten Nerven, die um das dünne Fütim terminale herum (vor dem Eintritt in den Steissbeincanal) eine Cauda equina bilden. In den Ccmalis coccijgeus hinein wird das Filum terminale nur von den beiden Wurzeln des elften, sowie denen des unter Umständen vorhandenen zwölften Spinalnerven jederseits begleitet. Das Genauere s. unten bei „Spinalnerven". d) Allgemeine Betrachtung des Rückenmarkes. Die geringe Grösse des Rückenmarkes im Verhältniss zum Gehirn, die d) AUge- eine sehr auffallende Erscheinung darstellt, ist zunächst natürlich bedingt durch "rachtung' die starke Verkürzung des Rumpfes. Doch aber besitzt die Wirbelsäule im Ver- ^'j^j,]^^g°^^'^" hältniss zum Schädel immer noch eine grössere Länge, als das Rückenmark im Verhältniss zum Gehirn, d. h. das Rückenmark bleibt auch hinter dem Rumpf- skelet im Wachsthum zurück. Als Folgen dieses Zurückbleibens erscheinen: die Lage des Conus terminalis am siebenten Wirbel, die Bildung der Cauda equina und des Filum term inale. Auch der Ausfall des ersten Spinalnerven, die weit vorgeschobene Lage des zweiten Spinalnerven und die am FIrxus brachialis und sacralis sich geltend machende Tendenz, nach vorwärts zu wandern, sind Er- scheinungen, die alle dasselbe Bestreben documentiren : das Rückenmark mög- lichst nach vorn zu concentriren. Von welchem Gesichtspunkte aber diese Erscheinungen selbst beherrscht werden, lässt sich erschöpfend wohl noch nicht angeben, denn die Verkürzung des Rumpfes und die Vorwärtswanderung der Extremitäten würden die Bildung der Cauda equina nicht erklären. Es scheint, als ob der Tendenz, das Rückenmark aus dem der Bewegung am meisten aus- gesetzten hinteren Abschnitt der Wirbelsäule, namentlich der Gegend der Steiss- beinverbindung, herauszuziehen, bei jener Verkürzung eine Bedeutung zukommt. — Dass die Ausbildung der beiden Intumescentiae mit der starken Entwicke- lung der Extremitätenmuskelu im Verhältniss zu den Rumpfmuskeln zusammen- hänge, wurde schon bemerkt. So ist der Unterschied gegenüber den Urodeleu, bei denen die Anschwellungen gering entwickelt sind oder selbst ganz ver- schwinden, verständlich. — Im Filum terminale liegt ein Theil des Rücken- markes vor, der functionell und structurell entwerthet ist durch die bei der Metamorphose vor sich gehende Reductiou des Schwanzes der Larve. Diese selbe Reduction hat auch den Schwund der hintersten Rückenmarksnerven im Gefolge gehabt. Bei der Larve von Rana fusca zählte Adolph i links noch einen N. spinalis XXI, rechts sogar noch einen XXII. Das Vorkommen eines X. Sinnalis XII findet so seine Erklärung. — Nach dem Gesagten ist nicht die Reduction des caudalen Rückenmarksabschnittes, sondern im Gegentheil der Umstand, dass dieser Abschnitt überhaupt noch beibehalten wird, der Punkt, der der Erklärung bedürftig ist. Vindicirt man hierbei dem oben erwähnten 8 Rückenmark, Bau. Gesichtspunkte, das Rückenmark aus der gefährlichsten Gegend des Wirbelcanales zu entfernen, eine Rolle, so lässt sich die Beibehaltung des Filmn terminale als eines Fixation smittels für das Rückenmark erklären. 2. Der Bau des Rückenmarkes. 2. Der Bau des Kücken- markes, a) Massen- vertheihmg im Kücken- mark. a) Massenvertheilung im Rückeumark. (Figg. 2a Ins e.) Der Querschnitt des Rückenmarkes besitzt in den beiden Intumescentiae und in der Pars media die Form eines Viereckes mit abgerundeten Winkeln, dessen ventrale und dorsale Seite einander parallel verlaufen, während die beiden seitlichen Begrenzungsränder nach oben convergiren. In Folge der dorso- Comm. dors. (coUat.) Comm. ventr. alba. Fig. 2. Zoua margmalis Plexus circummeduU. Pars media. •■Cellulae radicul. Fiss. ventr. Comm. collat. ventr. Intumesc. cervicalis. Filum terminale, vord. Drittel. Filum terminale, mittl. Drittel. Intumesc. lumbalis. Querschnitte durch die verschiedeneu Regionen des Rückenmarkes, ziir Demonstration der Vertheilung der grauen und weissen Substanz. Die Schnitte gehören demselben Rückenmark an und sind bei 15 facher Vergrösserung gezeichnet, in den feinen Einzellieiten aber schematisch gehalten. ventralen Abflachung ist der Transversaldurchmesser grösser als der dorso- ventrale, die Gegend der grössten Breite liegt dem ventralen Umfang genähert. Im Filmn terminale wird der Querschnitt fast kreisförmig. — Der Central - canal besitzt immer ein deutliches Lumen, sein Querschnitt zeigt in den ver- schiedenen Regionen des Rückenmarkes Unterschiede in der Form, die aber zum Theil gewiss künstlich erzeugt sind. Um ihn herum liegt die von zahlreichen markhaltigen Fasern durchzogene graue Substanz, deren centraler Abschnitt eine sehr bedeutende Tiefe im dorso - ventralen Durchmesser besitzt und sich in die Seitentheile des Rückenmarkes hinein in Form von ventralen und dor- salen Hörnern verlängert. Die den Centralcanal zunächst umgebende Zone der „grauen Substanz" ist durch besonderes Ueberwiegen der Neuroglia ausgezeichnet und erscheint daher schon durch ihr Aussehen als besondere Bildung, die von Reissucr den Namen n'- Rückenmark, Bau. 9 Siihstautia ref/CKlar/a'''' erhalten hat. Nach Analogie mit der Benennung bei den übrigen Wirbelthieren sei sie als Substaiit/a nchtti iiosa centralis bezeichnet, wenn sie auch nicht ganz in ihrem Verhalten dem bei den höheren Wirbelthieren entspricht. Sie erscheint auf dem Querschnitt als helle Zone von elliptischer Gestalt, die besonders dorsalwärts ausgedehnt ist und sich zuspitzend in das zwischen beiden Dorsalsträngen gelegene Scptam dorsale übergeht. Das thatsächliche Verhalten ist freilich das, dass der ventrale Theil des Scptwm dorsale die Suhstaidia (jclathiosa centralis durchsetzt, da es gebildet wird von Ependymfaseru , die sich vom Centralcanal nach dem Suicus mcdianus dor- salis hin erstrecken. Ein aus Ependymfasern gebildetes Septtim ventrale (SejJtKDi medium Reissner) ist ebenfalls vorhanden; es erstreckt sich vom Centralcanal zur F/ssiira veiitralis. Dorsal vom Centralcanal wird das Septum dorsale durchsetzt von den spärlichen Fasern einer in dorso - ventraler Richtung ausgedehnten Gommissiira (collateralis) dorsalis; ventral vom Central- canal folgt zunächst innerhalb der grauen Substanz eine lockere Commissura collateralis ventralis^ und alsdann die Com))i issura rentralis alba, die hauptsächlich aus dichten Bündeln sich kreuzender markhaltiger Fasern besteht und in der Tiefe der Fissnra ventralis die beiden Ventralstränge verbindet. — Die ventralen und dorsalen Hörner der grauen Siibstanz sind im Verhältniss zum Centraltheil klein und nicht so scharf abgegrenzt, wie etwa bei den Säugern. Eine Sahstantia gelatinosa liolandoi ist am Dorsalhorn nur undeutlich abgesetzt. Die graue Substanz wird umgeben von der weissen Substanz, i. e. den in der Hauptsache longitudinal verlaufenden markhaltigen Nervenfasern des Rückenmarkes, zwischen denen jedoch auch zahlreiche Zellen regellos verstreut liegen. Die weisse Markmasse wird in Ventral-, Lateral- und Dorsalstränge getheilt. Die Funiculi ventrales liegen jederseits von der Fissur a ven- tralis, in deren Grunde sie durch die Commissura ventralis alba zusammen- hängen. Lateralwärts gehen sie ohne Grenze in die Funiculi laterales über. Nur wo ventrale Wurzeln austreten, wird durch diese eine Grenze zwischen Ventral- und Lateralstrang bestimmt. Von dem Funiculus dorsalis ist der Lateralstrang getrennt durch einen auf dem Querschnitt ungefähr vierseitigen Streifen grauer Substanz , in dem markhaltige längsverlaufende Fasern (dorsale Wurzelfasex'n) sich finden: Zona marginalis (Cl. Sala; Tuberculum gelatinosum Bolando, Koppen). Diese Zona marginalis geht über in eine schmale fein- faserige Zone, die den Funiculus lateralis und den lateralen Theil des Funiculus centralis aussen umzieht: Plexus circummedullaris. — In der Medianebene werden beide Funiculi dorsales getrennt durch die dorsale Hälfte des bereits erwähnten, aus Ependymfasern gebildeten Septum dorsale. — In allen Strängen, besonders aber in den Lateralsträngen werden die weissen Massen in einzelne Segmente zerlegt durch streifige Fortsetzungen der grauen Substanz. Im Gebiet der Intumescentia anterior findet durch ein stärkeres Ependymseptum eine Zer- legung des Funiculus dorsalis in eine innere und äussere Hälfte, Funiculus gracilis und Funiculus cuneatus, statt. Das Verhältniss der eben genannten Massen zu einander wechselt in den verschiedenen Regionen des Rückenmarkes (vergl. die Figg. 2 a bis e). Die wichtigsten Veränderungen sind folgende. (Auf die bald mehr kreisförmige, bald mehr elliptische Form des Centralcanales habe ich keinen besonderen Werth gelegt, da dieselbe sicher durch die Behandlung des Rückenmarkes sehr beeinflussbar ist.) 1. Intumescentia anterior. Ventrale und dorsale Hörner 10 Rückenmark, Bau. gut ausgebildet; die dorsalen schmal, die ventralen viel breiter, die laterale Ecke der letzteren springt scharf vor (Andeutung eines „Seitenhorns")- Der Einschnitt zwischen den dorsalen Hörnern ist schmal und ziemlich tief, der zwischen den ventralen Hörnern flacher. Deutliche Trennung von Funiculus gracilis und cuneatus im Dorsalstrang. Die Seitenbegrenzuug der grauen Substanz ist fast geradlinig oder einwärts convex. Der Centralcanal liegt etwas dorsal von der Mitte des Schnittes. 2. Pars media. Der Gesammtquerschnitt ist kleiner. Die graue Substanz tritt besonders zurück; ventrale Hörner schwach ausgebildet, die dorsalen so gut wie gar nicht vom centralen Grau abgesetzt. Der Einschnitt zwischen den dorsalen Hörnern ist flach. Dorsalstrang einheitlich. Seiten- begrenzung der grauen Substanz fast geradlinig. Centralcanal in der Mitte des Schnittes. 3. Int nmescentia postcr ior. Ventrale und dorsale Hörner stark entwickelt, der Raum zwischen den letzteren ist schmal und tief. Seitenbegrenzung der grauen Substanz geradlinig oder einwärts convex. 4. Conus nie dullar is und Filum terminale. Im Conus med. sind Anordnung und Form der Massen im Wesentlichen so wie in der Intumescentia lumhalis, nur die Dimen- sionen werden geringer. Hinter dem X. sjiinaJis XI verjüngt sich das Rücken- mark rascher zum. Filum terminale, an dem man zweckmässig drei Abschnitte unterscheidet. In dem ersten, der bis in den Steissbeincanal reicht, ist die Form des Gesammtquerschnittes quer elliptisch. Der Centralcanal liegt ziemlich in der Mitte des Schnittes. An der grauen Substanz verschwinden zunächst die dor- salen Hörner, die ventralen bleiben noch angedeutet. Die weisse Masse umgiebt das centrale Grau in Form eines schmalen Ringes, der nur durch die Zona luar- ffinalis jederseits, sowie durch das Septum dorsale unterbrochen ist. Die Fissura centralis wird durch eine feinfaserige Masse ausgefüllt. Der „Flexas circum- medullaris" wird immer schmaler, bleibt aber bis weit nach hinten erhalten. Doch haben wohl hier die Enden der Ependymfasern den Hauptantheil an seiner Bildung. — Im mittleren Abschnitt des Filum rückt der Centralcanal ganz an den ventralen Umfang des Filum. Der Querschnitt des Filum ist fast kreis- rund, seine äusserste Peripherie wird gebildet von einem schmalen feinfaserigen Ring ; diesem folgt einwärts ein zweiter, der durch spärliche markhaltige Fasern gebildet und ventral durch den Centralcanal in zwei Hälften geschieden ist. Eine letzte Andeutung von Dorsalsträngen ist erkennbar. Den Kern des Filum bildet die mit kleinen Zellen erfüllte graue Substanz, in der Mitte durch die elliptische Substantia gelatinosa centralis durchsetzt. — Im hintersten Abschnitt schliesslich ist die nervöse Substanz ganz geschwunden. Der etwas erweiterte Centralcanal (Sinus terminal is) ist umgeben von mehreren Zelllagen, deren Fortsätze bis zur Peripherie des Filum reichen und durch Lücken von einander getrennt sind. Der Centralcanal liegt zunächst noch nahe der ventralen Peripherie ; ganz hinten aber durch weitere Reductiou der dorsalen Hälfte des Filum ganz central. Der Gesammtquerschnitt ist alsdann sehr klein, so dass der Centralcanal den grössten Theil desselben einnimmt. Dieses hinterste Stück des Filum ist somit rein gliöser Natur. b) Feinster 1)) Feinster Bau des Rückenmarkes. Bau des Rücken- markes. 1. Epithel und. Neurogliagerüst. a) Das Epithel des Centralcanales ist NeurogiL-" ein Cylinderepithel mit birn- oder kegelförmigen Elementen. Wie schon Reissner gerüst. ^jj^ nach ihm Schmidt beschrieben, wird aber das Lumen des Canales nicht direct von den Basen dieser Zellen, sondern von einer besonderen cuticularen Membran, Rückenmark, Bau. 11 einer Mrmbvana U mit ans iiitrniit, begreuzt. Ob bei erwachsenen Fröschen Flimmerhaare überall im Centralcanal constant vorkommen, ist nicht ganz sicher, dieselben scheinen fehlen zu können. Das periphere Ende der lateral gelegenen Zellen verjüngt sich kegelförmig und geht in einen Fortsatz über, der sich noch innerhalb der grauen Substanz in feine Aeste auflöst. Nur die Zellen der dorsalen und ventralen Mittellinie behalten nach Cl. Sala ihr embryonales Verhalten bei, d. h. ihre langen peripheren Ausläufer erreichen die Oberfläche des Markes. So entsteht, vom Centralcanal ausgehend, nach dem Grunde der ventralen Längs- fissur ein Septum c entrale, und nach der dorsalen Längsfurche hin ein schwächeres Septnm dorsale von Epen dymfasern. b) In der nächsten Nachbar- schaft des Centralcanales , besonders lateral von ihm und der ventralen Hälfte des Septnm dorsale, finden sich reichlich Stützzellen, die noch deutlich ihren Charakter als aus dem epithelialen Verbände herausgerückte Ependymzellen erkennen lassen. „Der Zellkörper erscheint an ihnen sehr plump, sie sind nur mit spärlichen secundären Aesten, dafür aber mit einem sehr kräftigen periphe- rischen Fortsatz ausgestattet, der — und darin liegt das Charakteristische für die Stützzellen des Amphibienrückenmarkes — schon innerhalb der grauen Sub- stanz in einen reichlichen Pinsel derber Aeste zerfällt, die die weisse Substanz radiär durchströmen, um aussen mit je einem kegelförmigen Knötchen zu endigen und die der weissen Substanz, sobald sich nur einige neben einander imprägnirt haben, ein dichtstreifiges Aussehen verleihen" (v. Lenhossek). Die Körper dieser Zellen liegen hauptsächlich in der Suhstantia gelatinosa centralis. die somit aus Gliazellen und den schon in nächster Nähe des Epithels sich ver- zweigenden Fortsätzen der lateralen Epithelzellen besteht. Dorsal vom Central- canal wird die Siihsta)itia (jelatinosa centralis von dem Sepjtiim dorsale durch- setzt, c) Sternförmige Gliazellen (Astrocyten) hat Lavdowsky als im Froschrückenmark in reicher Menge vorkommend beschrieben; sie scheinen von anderen Untersuchern bisher nicht mit Sicherheit gesehen zu sein , werden aber für wahrscheinlich gehalten. 2. Graue Substanz. Die Componenten der grauen Substanz sind: a) Ele- 2. fir^me mente des Neurogliagerüstes; b) Nervenzellen mit ihren Dendriten und Axency linde rfortsätzen; c) Markhaltige Collateralen der ver- schiedenen Markstränge und ihre marklosen Endverzweigungen. a) lieber das Neurogliagerüst ist bereits das Nöthige gesagt. b) Nervenzellen. Die Zahl der Nervenzellen in der grauen Substanz ist ausserordentlich gross, die Grösse der einzelnen Zellen recht verschieden, ihre Vertheilung der Art, dass sich bei den Versuchen einer Eintheilung auf Grund der topographischen Gruppirung nur eine gut begrenzte Gruppe auf- stellen Hess: die Gruppe des Ventralhornes, deren Elemente sich zugleich durch besondere Grösse vor den anderen auszeichnen. Die Gruppe liegt dorsal und lateral im Ventralhorn; nur in der Intumescentia cervicalis wird daneben noch eine sehr viel schwächer ausgebildete, mehr ventral gelegene Gruppe grosser Zellen unterscheidbar. Ausser in den Ventralhörnern finden sich aber besonders grosse Zellen gelegentlich auch in anderen Theilen der grauen Substanz, wenn auch ohne Regelmässigkeit. Die Gruppenbildung ist demnach im Froschrücken- mark sehr wenig ausgesprochen, und das Eintheilungsprincip, das von dem Verhalten des Axencylinders ausgeht, ist somit dasjenige, das allein eine brauchbare Eintheilung der Zellen gestattet. Es werden danach bekanntlich vier Kategorien von Zellen unterschieden: \. Cellulae radiculares, die Ursprungszellen der motorischen Nervenfasern; 2. Cellulae commissurales, 12 Rückenmark, Bau. deren Axencylinder durch die ventrale Commissur hindurch auf die Gegenseite tritt; 3. Celhilae funiculares unilaterales, deren Axencylinder zu einer Rad. ventr. Fig. 3 a. „Zona marginalis" Plexus circummeduU. üTissura ventralis Nervenzellen. Zellen und Dendriten rotli, Axencylinderfortsätze schwarz. Fiff. 3 b. Aeussere Collaterale „Zona marginalis" Plexus circummedull. Interstitielle Collaterale Fissura ventralis Collateralen der Strangfasern. Schematische Darstellung des Rückenraarksbaues. Nacli den Befundangaben von Cl. Sala. Rückenmark, Bau. 13 Strangfaser derselben Seite wird; 4. Cellulae funiculares hilaterales, deren Axencylinder sich theilt und von den Theilästen den einen in den Markmautel derselben , den anderen durch die ventrale Commissur in einen Markstrang der gegenüberliegenden Seite sendet. — „Zellen vom Golgi'sclien Typus" sind im Froschrückenmark nicht nachgewiesen. Die genaue Kenntniss der oben genannten Zellformen beim Frosch verdanken wir Gl. S a 1 a , nach dessen Befundangaben die Schemata Figg. 3 a und 3 b entworfen sind. 1. Cellulae radicnlares, motorische Wurzelzellen (Fig. 3a links). Diese, von früheren Autoren als „laterale Gruppe" bezeichneten, durch ihre Grösse auffallenden Zellen liegen im Ventralhorn. In der Intumescentia anterior ist eine Scheidung dieser Zellen in eine mehr lateral-dorsal und eine mehr medial- ventral gelegene Gruppe möglich. Die lateral - dorsale Gruppe ist die viel mächtigere , sie bedingt einen lateralen Vorsprung der grauen Substanz in dieser Gegend. Die medial-ventrale Gruppe grosser Zellen ist nur durch spär- liche Elemente vertreten^Tn dnr Pnrr media ist die Zahl der grossen Nerven- zellen überhaupt sehr gerin"gT~dieMclbejj..,J-t^fjeu "luiegelmässiger , manchmal ist eine Theilung in zwei Gruppen angedeutet, meistens aber nicht. Die ganze Gruppe liegt mehr ventral. Auch in der Intumescentia posterior ist nur eine Gruppe grosser Nervenzellen zu statuiren, die ausgesprochen lateral liegt, wenn auch etwas mehr ventralwärts verschoben als die laterale Gruppe in der Ixtionescentia anterior. Nur selten liegt eine versprengte grosse Zelle mehr medial, — Dass die Cellulae r ad i ciliares in der Hauptsache Ursprungszellen der ventralen Wurzelfasern darstellen, ist zweifellos. Die einzelnen Zellen sind durch ihre Grösse vor den anderen Nervenzellen ausgezeichnet, meist spindelförmig gestaltet , mit ihrer Längsaxe von dorsal - medial nach ventral - lateral gerichtet. Axencylinder der Wurzelzellen sind es, welche die motorische Wurzel bilden, „motorische Collateralen" scheinen an denselben nicht vorhanden zu sein. Dagegen ist auf Grund der Experimente von St ei nach als ziemlich sicher anzu- nehmen, dass einige der motorischen Wurzelzellen ihren Axencylinder durch die hintere Wurzel senden. — Die zahlreichen und kräftigen Dendriten der Wurzelzellen strahlen nach verschiedenen Richtungen aus, bleiben aber nicht auf die graue Substanz beschränkt, sondern überschreiten dieselbe, um in die weisse einzutreten. Ein Theil wendet sich medialwärts und tritt durch die Commissura centralis alba, mit denen der Gegenseite sich kreuzend, in die graue Substanz oder den Vorderstrang der Gegenseite. Die nach aussen und ventral gerichteten Dendriten durchdringen in radiären Bündeln die weisse Substanz und gelangen zum Theil an die Oberfläche des Vorderseitenstranges, wo sie in tangentiale Richtung umbiegen, sich ausbreiten und verästeln. Sie bilden hier den Hauptbestandtheil des „circummedullären Plexus". Ein Theil verästelt sich jedoch bereits innerhalb des Seitenstranges. Die dorsalwärts gerichteten Dendriten bleiben entweder in der grauen Substanz des Vorderhornes oder dringen lateralwärts aus dieser heraus, um sich innerhalb des Seitenstranges oder im circummedullären Plexus zu verästeln. An all' diesen Stellen der Dendriten- verästelung, in der grauen Substanz, innerhalb des Seitenstranges und im Plexus circummedullaris, finden sich auch Verästelungen von Axencylinder-Collateralen, so dass die Möglichkeit des Contactes und der Reizübertragung auf die moto- rischen Zellen überall gegeben ist. 2. Cellulae commissurales. Commissurenzellen. (Fig. 3a rechts in zwei Formen dargestellt.) Es ist bemerkenswerth , dass sich beim Frosch Commissurenzellen, d. h. Zellen, die ihren Axencylinder durch die ventrale 14 Rückenmark, Bau. Commissur auf die andere Seite senden , durch die ganze graue Substanz hin- durch, mit Ausnahme der Siihstantia (jdutinusa BnhDidoi, verstreut finden. Ihre Grösse ist geringer als die der Wurzelzellen, ihre Form dreieckig oder spindel- förmig. Die spärlichen Dendriten verzweigen sich zum Theil bis in die weisse Substanz. Der Axencylinder, der häufig von einem Dendriten entspringt, verläuft durch die ventrale Commissur und zieht im Vorder- oder Seitenstrang der Gegenseite in longitudinaler Richtung weiter, entweder einfach umbiegend oder unter Y förmiger Theilung in einen auf- und einen absteigenden Ast. In der Nähe der Medulla ohlongata besonders finden sich gelegentlich Commissuren- zellen, deren Axencylinder, auf der Gegenseite angelangt, in den Plexus circnm- vu'dullaris eintritt. — Theiluugen des Axencylinders der Commissurenzellen werden in verschiedener Weise beobachtet. Die Theiläste können noch in der grauen Substanz abgehen ; einen solchen sah S a 1 a einmal durch den Lateral- strang hindurch und vielleicht in den Plexus circuinniedullaris eintreten. Andere gehen erst innerhalb der ventralen Commissur oder in deren Nachbarschaft ab: sie verlaufen zum Ventralhorn der gleichen oder der Gegenseite. Ueber „bila- terale Commissurenzellen" s. u. Zu ei'wähnen ist noch , dass nicht nur in der ganzen grauen Substanz, sondern selbst in der weissen Substanz, und zwar im Lateralstrang an der Basis des Dorsalhorns , Commissurenzellen vorkommen. 3. Cellulae fuit/culares unilaterales. Unilaterale Strangzellen. (Fig. 3a rechts in sechs Formen dargestellt.) a) Strang zellen des Vorderseiten- stranges. Diese sind mittelgross, dreieckig oder spindelförmig, und liegen im ganzen Vorderhorn, im Centraltheil der grauen Substanz und im Dorsalhorn. Ihre Dendriten verzweigen sich in den Septen des Vorderseitenstranges und treten selbst in den Plexus c/rcuitiniedullaris ein. Der Axencylinder tritt in den Ventral- oder Lateralstrang und biegt hier entweder einfach in die Längs- richtung um, oder theilt sich Y förmig in einen auf- und einen absteigeuden Ast. Zellen mit getheiltem Axencylinder hat Sala auch beim Fi'osch beobachtet; die beiden Theiläste treten entweder an verschiedenen Stellen in den Vorderseiten- strang derselben Seite ein, oder der eine tritt in den Seitenstrang, der andere in den Hinterstrang der gleichen Seite. — Zu den Strangzellen des Seitenstranges gehören auch die Zellen der Clarke'schen Säule. Bei Larven von Rana und Bufo gelang es Sala, in der entsprechenden Gegend des Dorsalhornes Zellen darzustellen, deren Axencylinder in das der „Kleinhirnseitenstrangbahu" entsprechende Feld des Seitenstranges verlief. — Schliesslich hat auch in der Gegend der Suhsfaiit/a Polaiidui Sala nur solche Zellen darzustellen ver- mocht, deren Axencylinder in den Seitenstrang eintritt. Die eine Kategorie dieser Zellen ist birnförmig, die andere spindelförmig mit quergestellter Axe („Marginalzellen" v. Lenhossek). b) Strangzellen des Hinter Stranges. Auch beim Frosch hat Sala mit Sicherheit Zellen nachgewiesen, die im Dorsalhorn liegen und ihren Axencylinder in den Dorsalstrang senden. In einem Falle ging ein Theilast des Axencylinders in den Vorderseitensti'ang der gleichen Seite, in einem anderen verliefen beide Theiläste im Dorsalstrang weiter. 4. Cellulae funiculares bilaterales. Bilaterale Strangzellen. Solche Zellen hat Sala im Dorsalhorn des Frosches beobachtet; der eine Theilast des Axencylinders ging in den Seitenstrang derselben, der andere durch die Com- missura rentralis in den Vorderseitenstrang der gekreuzten Seite. c) Collateralen der grauen Substanz. (Fig.3b.) Aus allen Strängen treten in die graue Substanz zahlreiche markhaltige Collateralen, um hier mit feinen, marklosen Fndbäumcheu aufzuhören. Dies geschieht besonders in der Rückenmark, Bau. 15 näclisten Umgebung bestimmter Zellgruppen; die Zellen werden oft von den Endzweigeu geradezu umsponnen. Ein grosser Theil der CoUateraleu verästelt sich um Zellen derselben Seite, in die er eintritt, ein anderer dagegen durchsetzt erst in querem Verlauf die graue Substanz, um zu Zellen der anderen Seite zu gelangen. Solche auf die andere Seite herübertretende CoUateralen bilden dorsal und ventral vom Centralcanal je eine CoUateralencommissur^ nämlich die aus sehr spärlichen Fasern bestehende Commissura dorsalis und die reichhaltigere, wenngleich auch noch ziemlich lockere Commis^fiira col- later a / / .s roitr a l i s. Was die gleichseitigen CoUateralen betrifft, so verzweigen sich die aus dem Dorsalstrang einstrahlenden um die Zellen der „Suhstantia gelatinosa BoJandoi^^ um die Zellen des Dorsalhornes und um solche des Ventralhornes. Die CoUateralen aus dem Lateralstrang umspinnen besonders Zellen im Centraltheil der grauen Substanz ; einige gelangen auch zu Zellen des Dorsal- hornes. Die zahlreichen CoUateralen des Ventralstranges schliesslich um- spinnen mit ihren Endverzweigungen die Wurzel- und Commissurenzelleu. Coiinn isffiira coJlateralis rentral/s. Die ventrale Collateralencommissur ist ausgedehnter als die oberflächlicher liegende Commissura ventralis alba. In der Collateralencommissur verlaufen die Fasern transversal , unter einander parallel, von einer Seite zur anderen; die Fasern sind ihrer Herkunft nach CoUateralen der Ventralstränge, die sich im Ventralhorn der Gegenseite verzweigen. Commissura dorsalis. Die Fasern dieser Commissur laufen zwischen den Ependymfasern des Septin)i dorsale hindurch. Sie wird gebildet einerseits von CoUateralen, die besonders vom Dorsalstrang stammen, aber nur zum Theil markhaltig sind , andererseits von Dendriten, die einen protoplasma- tischen Commissurenantheil repräsentiren. S a 1 a unterscheidet drei Lagen der Cotmn. dors., zwei bogenförmig verlaufende und eine transversale. 1. Pars superficialis {arcif'ormis). Die Fasern stammen aus dem Dorsalstrang der einen Seite und verästeln sich in der inneren Seite des contralateralen Dorsal- hornes. 2. Pars media {transversal! s). Stammt aus den lateralen Theilen des Dorsalstranges und den dorsalen Theilen des Lateralstranges ; die Veräste- lungen finden sich im lateralen Theil des Dorsalhornes der Gegenseite. 3. Pa rs profunda (arciformis). Dieses Bündel ist schwach entwickelt und von unbe- kannter Herkunft und Endigung. Der protoplasmatische Antheil der dorsalen Commissur wird nach Sala gebildet durch die Dendriten von Zellen der Dorsalhörner, der Suh- stant/a liolandoi, auch einiger Commissurenzellen und einiger Zellen von unbe- kanntem Verbleib des Axencylinders. 3. Weisse Substanz. Abgesehen von bindegewebigen Elementen und 3. Weisse Gefässen finden sich in der „weissen Substanz": a) Vor Allem markhaltige " «tanz. Nervenfasern; b) Septa von „grauer Substanz"; c) Zellen, die regellos in der weissen Substanz verstreut liegen. — a) Die markhaltigen Nervenfasern verlaufen in den Ventral-, Lateral- und Dorsalsträngen wesent- lich in der Längsrichtung, in der Commissura ventralis alba unter schrägem Verlauf auf die Gegenseite. Ihr Kaliber ist sehr verschieden , die stärksten ent- halten die Ventralstränge. Was die Herkunft der Fasern anlangt, so kommen als bekannt in Betracht: 1. Die directen, aufsteigenden wie absteigenden Fort- setzungen der dorsalen Wurzeln. Sie bilden die Hauptbestandtheile der Dorsal- st r ä n g e. 2. Die Axencylinder der Strang - und Commissurenzellen. Während 16 Rückenmark, Bau. die Dorsalstränge nur einen geringen Zuwachs von Seiten besonderer Hinter- strangzellen erhalten, bestehen die Ventral- und Lateralstränge jedenfalls zum bei "Weitem grössten Theil aus Fortsätzen von Zellen, die in der grauen Substanz des Rückenmarkes selbst liegen (s. oben Cellulae co)»m/ssurcdes, C. funicnlares unilaterales und bilaterales). Das Schicksal der Strangfasern ist verschieden. Schon oben wurde darauf hingedeutet, dass von allen zahlreiche Collateralen abgehen, die hauptsächlich in der grauen Substanz, aber auch ira Plexus cir- cummedullaris und in der weissen Substanz selbst ihr Ende finden. Auch das Ende einer grossen Anzahl der Strangfasern selbst (der „Stammfasern") biegt nach kurzem oder längerem Verlauf in die graue Substanz ein und zerfällt hier in seine Endäste (kurze Bahnen). Von einigen der in den Strängen auf- steigenden Fasern, deren Ursprungszellen also im Rückenmark oder in den Spinalganglien liegen, kann dann wohl mit Sicherheit gesagt werden, dass sie erst in Theilen des Gehirns {Mediüla ohlongata, Cerebellum, Isthmus, ^lesencephalon, Dieneephalon) ihr Ende finden (cerebropetale lange Bahnen). Schliesslich ist aber yielleicht auch anzunehmen, dass einige der Strangfasern ihre Ursprungs- zellen in Theilen des Gehirns haben und im Rückenmark in ihre Endäste zei*- fallen. Doch ist Genaueres über solche cerebrofugale lange Bahnen nicht bekannt, b) Die „Septa" von grauer Substanz, die von der Oberfläche der grauen Substanz aus gegen die Markoberfläche ausstrahlen, werden wesentlich gebildet durch Bündel von Ependymfasern, doch stellen sie auch Bahnen für nervöse Fasern dar. Dies sind einerseits Dendriten von Nervenzellen, die, das Gebiet der grauen Substanz überschreitend, in die weisse übergreifen, um hier zu endigen oder in den Plexus circuminedullaris einzutreten, der den Lateralstrang und einen Theil des Ventralstranges umgiebt, andererseits Colla- teralen, und zwar sowohl solche, die noch innerhalb der grauen Substanz von den ersten Strecken der Axencylinder abgehen , als auch solche , die von den Strangfasern selbst abgegeben werden. Die Zahl der letzteren ist sehr gross. Auch die Collateralen benutzen jene Septa theils nur als Bahnen , auf denen sie zwi- schen den Marksträngen hindurch in die graue Substanz oder den Plexus cir- cummedullaris treten, theils aber zerfallen sie innerhalb der Septa selbst in ihre Endverzweigungen. Somit ist nicht nur innerhalb der grauen Substanz und in dem Plexus circuiitinedullaris, sondern auch in den Marksträngen die Gelegen- heit zur Reizübertragung von den Collateralen auf die Dendriten gegeben, c) Ausser den bisher genannten Elementen (Strangfasern, markhaltige Colla- teralen, marklose Verästelungen derselben, Dendriten, Gliafaserbündel) liegen aber in der weissen Substanz noch zahlreiche , meist kleine Zellen verstreut ; hin und wieder sind auch grössere zellige Elemente zu bemerken. Von diesen Zellen mögen eine Anzahl Gliazellen sein, andere stellen sicher „verirrte" Nervenzellen dar, doch lässt sich Genaueres darüber nicht angeben. Nach dieser Aufzählung der Componenten der weissen Substanz sollen nun ihre einzelnen Abschnitte, die Ventral-, Lateral- und Dorsalstränge, sowie die Commissura ventralis besprochen werden. Daran wird sich zweckmässig eine übersichtliche Zusammenfassung über den Plexus circummedtdlaris , die Zona maryinalis und die „Septa" der weissen Substanz anschliessen. 1. Ventralstränge. Die Venti'alsträuge enthalten neben einer grösseren Anzahl feiner Fasern die stärksten Fasern des Markes , und zwar liegen dieselben neben der ventralen Fissur und am ventralen Rande. Koppen be- zeichnet sie als „Grossfasevbündel" und constatirt, dass bei einigen zwei, sogar drei Axencylinder in derselben Markhülle liegen. Die Fasern des Ventral- Rückenmark, Bau. 17 Stranges stammen: 1. Von Stvangzel I e n , die im Ventralhoru der gleichen Seite liegen; 2. von Commissurenzellen der gegenüberliegenden Seite. Der Verlauf der meisten Fasern ist cranialwärts gerichtet, d. h. von ihrer Ursprungsstelle an gerechnet; die caudalwärts ziehenden bilden die Minderheit. Das Schicksal der Ventralstrangfasern ist verschieden : 1. Zahlreiche Collateralen gehen vom Vorderstrang aus in die graue Substanz und umspinnen mit ihren Endverzweiguugen die Wurzel- und Commissurenzellen. 2. Ein Theil dieser Collateralen dringt durch die ventrale CoUateralen-Commissur und verzweigt sich im Ventralhorn der Gegenseite. 3. Auch ein Theil der Stammfasern selbst findet im Rückenmark sein Ende. 4. Wie weit die zum Isthmus rhomhen- cephdli, Mesencephalon und Diencephalon gelaugenden Rückenmarks- bahneu ihre Lage in den Ventralsträngen haben, ist noch nicht festgestellt. 5. Von manchen Seiten werden im Ventralstrang cerebrofugale Bahnen ange- nommen, doch ist hierüber nichts Genaues bekannt. 2. Lateralstränge. Die Lateralstränge besitzen die Fasern geringsten Kalibers. Ihre Herkunft ist verschieden: a) Fortsetzungen der Strangzellen des Seitenstranges, die, wie oben geschildert, im Ventral- und Dorsalhorn, sowie im Centraltheil der grauen Substanz liegen, und zu denen auch die Zellen der Clarke' s chen Säule und der Stiistantia Molandoi gehören, b) Fort- setzungen der Commissurenzellen. c) In den hintersten Abschnitt, d. h. in die Nachbarschaft der Randzone, strahlen dorsale Wurzelfasern ein. Auch in den Lateralsträngen ist die Verlaufsrichtung der P'asern hauptsäch- lich eine aufsteigende (cerebralwärts gehende), doch sind daneben auch ab- steigende Fasern vorhanden. — Die Collateralen der Lateralstränge verhalten sich ebenfalls sehr verschieden: a) Der grösste Theil dringt in die graue Sub- stanz (innere Coli.); von diesen vertheilen sich die meisten im Centraltheil der grauen Substanz , einige verlaufen zum Dorsalhorn. b) Einige verlaufen nach aussen in den Plexus circummedullaris (äussere Collateralen). Von diesen theilen sich einige im Plexus in einen auf- und absteigenden Ast. c) Schliesslich vertheilen sich einige Collateralen bereits innerhalb des Seitenstranges selbst, in den Ependymsepten (interstitielle Collateralen). Diese Collateralen sind alle in Fig. 3 b dargestellt. Die definitive Endigung der Stammfasern des Lateralstranges findet zweifel- los für viele Fasern auch bereits innerhalb des Rückenmarkes statt, indem die Fasern aus ihrem longitudinalen Verlauf in die graue Substanz abbiegen. Von langen, bis zum Gehirn aufsteigenden Bahnen verläuft die Kleinhirnseiten- strangbahn allein im Seitenstrang, und zwar ist sie unmittelbar unter der Zoua »targinah's zu suchen. Ueber die Topographie der zum Ist hm iis rJioinb eii- cephali, zum Mesencephalon und Diencephalon gelangenden Fasern ist nichts Genaues bekannt; jedenfalls steigt aber ein grosser Theil dieser Fasern im Lateralstrang auf. — Zum grossen Theil bestehen also sowohl der Ventral- wie der Lateralstrang aus kurzen Fasern, die „für den Binnenverkehr" des Rückenmarkes (v. Lenhossek) bestimmt sind. 3. Dorsalstränge. Die Fasern der Dorsalstränge stehen an Kaliber in der Mitte zwischen denen der Ventral - und denen der Lateralstränsfe. Neben der Mittellinie liegen Fasern, die denen des Ventralhornes au Stärke nahe kommen. — Componenten der Dorsalstränge sind: 1. In der Hauptsache dieFortsetzungen der dorsalen Wurzeln. 2. Axencylinder von Strangzellen, die in dem Dorsalhorn liegen. Wie bei der Schilderung der dorsalen Wurzeln bemerkt ist, theilt sich jede sensible Wurzelfaser bei ihrem Eintritt in das Rückenmark in Ecker-&aupp, Anatomie des Frosches. II. o 18 Rückenmark, Bau. einen auf- und einen absteigenden Ast, so dass also in jedem Querschnitt des Dorsalstranges Fasern der beiden Verlaufsricbtungen liegen. — Ueber das Schicksal der Hinterstrangfasern wäre zu bemerken, dass zahlreiche Colla- teralen von ihnen ausgehen, die in Bündeln die SiibsfcDitia liohoidoi durch- brechen und sich in verschiedener Weise verhalten: 1. ein Theil verzweigt sich um die Zellen der Suhstantia gelatinosa Bolandoi; 2. andere gehen zu Zellen am Scheitel, an der Basis und im Aussentheil des Dorsalhornes (incl. Clarke'sche Säule); 3. besonders starke Bündel ziehen ventralwärts zu den Wurzelzellen des Ventralhornes ( Coli, sensitivo-motoriae, Reflexcollateralen) ; 4. ein Theil der Hinter- strangcollateralen zieht durch die Covtmissura dorsalis auf die Gegenseite und verästelt sich dort um Zellen des Dorsalhornes (s. Commissura dorsalis). Ob auch alle Stammfasern der Dorsalstränge nach verhältnissmässig kurzem Verlauf durch Einbiegung in die graue Substanz des Rückenmarkes ihr Ende finden, oder ob auch schon beim Frosch lange Bahnen vorhanden sind, die, ohne Unterbrechung , von weit caudal gelegenen Stellen des Rückenmarkes bis zur Medidla ohlongata verlaufen , um erst hier in Endkernen sich zu ver- zweigen, ist noch nicht mit Sicherheit entschieden, wenn auch sehr wahrschein- lich. Der Funiciäus gracilis des Halsmarkes scheint solche lange Fasern zu enthalten. 4. Conimisstira ventralis alba. Die ventrale „weisse" Commissur ist weniger ausgedehnt als die dorsal von ihr gelegene ventrale Collateralen- Commissur, besteht aber im Gegensatz zu dieser aus dicken Bündeln sehr kräf- tiger markhaltiger Fasern, die sich unter verschiedenen Winkeln kreuzen. Hier handelt es sich um Axencylinderfortsätze von Commissurenzellen, die durch die graue Substanz hindurch verstreut liegen. Daneben wird aber diese Com- missur noch von Dendriten der motorischen Wurzelzellen durchsetzt, die sich hier mit solchen der Gegenseite kreuzen. 5. Plexus circummedullaris, Zona marginalis^ Septa des Vorder- seitenstranges. Ein Plexus circummedullaris findet sich beim Frosch, wie im Rückenmark der Amphibien und Reptilien überhaupt. Es handelt sich hier um einen Faserplexus, an dessen Zustandekommen sich sowohl Dendi'iten wie Endverzweigungen von CoUateralen betheiligeu, so dass eine reichliche Gelegen- heit zur Uebertragung von Erregungen von CoUateralen auf die Dendriten gegeben ist. In diesem Sinne ist der Plexus, der beim Frosch zuerst von Lavdowsky beschrieben wurde, von Ramön y Gayal und Sala, denen sich V. Lenhossek anschloss , aufgefasst worden. Ausserdem finden sich im Be- reiche des Plexus die Enden der Gliafasern mit ihren Anschwellungen. Com- ponenten des Plexus im Speciellen sind nach Sala: 1. Dendriten, vor Allem der motorischen Vorderhornzellen, gelegentlich auch solche der Vorderseitenstrang- zellen; 2. Nervenfasern verschiedener Herkunft, nämlich: a) hauptsächlich CoUateralen von Längsfasern der Seitenstränge; b) gelegentlich, namentlich in der Nähe der Medulla ohlongata, Axencylinder von Commissurenzellen, die nach der Kreuzung in der ventralen Commissur in den Plexus eintreten; c) längs- verlaufende marklose Nervenfäserchen, über deren Herkunft Sala keine Angaben macht; d) in einer Beobachtung eine Collaterale, die von einer motorischen Wurzelfaser abging; e) vielleicht auch CoUateralen von Commissurenzellen, die noch auf der Seite der Zelle selbst abgehen. — Die Dendriten ziehen in dem Plexus eine Strecke weit in tangentialer Richtung weiter und können sich auch in auf- und absteigende Aeste theilen. Die CoUateralen zweigen sich in reich- liche Endai'borisationen auf. Rückenmark, Bau. 19 Dass in dem Plexus circummcduUaris ^ wie Sala meldet, gar keine mark- haltigen Fasern voi'handen seien, kann ich nach eigenen Weigert - Präparaten nicht bestätigen. Hier finde ich zweifellos solche, wenn auch sehr spärlich. Inwieweit der feinfaserige Ring an der Peripherie des Filum terminale nervöse Elemente enthält, ist nicht bekannt. Wie schon bemerkt, gilt das Gleiche, was eben für den Plexus circum- medullaris gesagt wurde, auch für die Septa des Lateralstranges. In ihnen verzweigen sich: Dendriten der Wurzel-, Commissuren- und Strangzellen, so- wie CoUateralen der Vorderseitenstrangfasern, vielleicht auch solche von Zellen der grauen Substanz. — Schliesslich sei erwähnt, dass auch die Zo)ia marginalis an der Grenze des Lateral- und Dorsalstranges, abgesehen von längsverlaufenden Dorsalwurzelfasern, ein ähnliches Aussehen zeigt, wie der „Plexus circuinmedullaris^^, so dass auch Sala die Zona marcjinalis als dorsalen Theil des Plexus circummedullaris auffasst. Genaueres über ihr Ver- hältniss zur „Substantia gelatinosa Bolatidoi^^ bleibt noch festzustellen; immerhin ist bemerkenswerth, dass sie auch eine gewisse Aehnlichkeit mit dieser zeigt, so dass, da die Substantia gelatinosa an der typischen Stelle undeutlich ist, möglicherweise der innere, an markhaltigen Fasern arme oder freie Abschnitt der „Zona marginalis" zu ihr zu zählen ist. 4. Die Nervenwurzeln. 4 j)ig jjgj. Ventrale Wurzeln. Die ventralen Wurzeln werden ausschliesslich gebildet venwurzein. durch die Axencylinder der grossen Cellulae radiculares im Ventralhorn der gleichen Seite. Fasern aus den entsprechenden Zellen der Gegenseite sind nicht beobachtet. Dorsale Wurzeln. Die dorsalen Wurzeln enthalten: 1. In der Haupt- sache sensible, centripetal leitende Fasern, die den Zellen des Ganglion spi- ncde entstammen; 2. motorische, centrifugal leitende Fasern, die aus den Vorderhornzellen stammen. Diese Fasern sind zwar beim Frosch bisher nicht direct gesehen worden, ihre Existenz muss aber aus den Experimenten von Steinach erschlossen werden. Den sensiblen Fasern der Wurzeln ist gemeinsam , dass sie sich nach ihrem Eintritt in das Rückenmark in einen auf- und einen absteigenden Ast theilen. — Die Eintrittsstelle der Wurzel ist die Zona marginalis, sowie die medial davon liegende Partie. Die Fasern treten in mehr oder weniger tangentialer Richtung in das Mark ein und gruppiren sich hier sofort in zwei Bündel, ein äusseres und ein inneres. Das laterale Bündel wendet sich nach aussen und ventral, seine Fasern zerfallen in der Zona marginalis und im hin- teren Abschnitt des Lateralstranges in die beiden Aeste und diese ziehen hier weiter cranial- und caudalwärts. Das stärkere mediale Bündel läuft medialwärts gegen den Hinterstrang, kreuzt dabei die longitudiualen Fasern dieses Stranges („Einstrahlungszone" v. Lenhossek) und lässt dann, verschieden weit von der Eintrittsstelle, seine einzelnen Fasern in den auf- und absteigenden Ast zer- fallen. Von dieser Einstrahlungszone aus gehen die Reflexcollateraleu zu den Wurzelzellen im Ventralhorn (s. Dorsalstrang). 5. Leitungsbahnen. Zusammenfassung. 5. Leitungs- Ueber die Leitungsbahnen im Froschrückenmark mangelt es sehr an zu'^ammen- exacten Angaben; Vieles lässt sich nur mit mehr oder weniger Wahrscheinlich- fassimg. keit vermuthen. L Primäre motorische Bahnen. Die primären motorischen Bahnen werden gebildet durch die Axencylinder der motorischen Vorderhornzellen 2* 20 Rückenmark, Bau. (Wurzelzellen). Diese Axencylinder treten zum grössteu Tlieil in den Bündeln der „ventralen Wurzeln" aus; einige werden aber auch in den dorsalen Wurzeln vermuthet (für die Innervation der Eingeweide). 2. Primäre sensible Bahnen. Die im Spinalganglion entspringenden Fasern der sensiblen Wurzel setzen sich , nachdem sie sich im Rückenmark in einen auf- und absteigenden Ast getheilt haben, durch Abgabe von sensiblen Collateralen und durch die Enden der Stammfasern selbst in Contactbeziehung mit Zellen verschiedener Natur und verschiedener Querschnittshöhen. Bekannt sind: a) sensible Collateralen zu den Wurzelzellen derselben Seite, sie vermitteln die directen Reflexe (kurze Reflexbahn); b) sensible Collateralen zu den Strang- und Commissurenzellen , incl. der Zellen der Clarke' sehen Säule und der „Substantia Bolandoi", derselben Seite; c) spärliche Collateralen für Strang- zellen der gegenüberliegenden Seite. — Dagegen ist bisher Sicheres über directe Bahnen, die etwa bis zur MeduUa ohiotujata aufsteigen, nicht bekannt, doch sind dieselben sehr wahrscheinlich. 3. Secundäre (centrale) motorische Bahn, üeber diese ist bisher nichts Genaues bekannt. 4. Secundäre sensible Bahnen. Auch über diese ist Manches erst vermuthungsweise anzugeben. Secundäre sensible Bahnen haben wir zu sehen in den Fortsätzen der Strang- und Commissurenzellen, um die herum sich die sensiblen Collateralen und die Enden der sensiblen Wurzelfasern selbst auf- splittern. Diese Fortsätze repräsentiren entweder kurze oder lauge Bahnen, je nachdem, ob sie bereits innerhalb des Markes ihr Ende finden oder bis zum Gehirn aufsteigen, a) Kurze Bahnen. Sicher findet ein sehr grosser Theil der Fortsätze der Strang- und Commissurenzellen innerhalb des Rückenmarkes selbst sein Ende. Diese kurzen intramedullären Bahnen, die vor Allem in den Vorderseitensträngen verlaufen, vermitteln die Fortleitung der durch'die sensiblen Aufzweigungen empfangenen Erregungen von den genannten Zellen aus in cranialer und caudaler Richtung auf der gleichen Seite (Fortsätze der Strang- zellen) oder auf der entgegengesetzten Seite, nach vorheriger Kreuzung in der ventralen Commissur (Fortsätze der Commissurenzellen). Als Empfangsstationen der Erregungen sind einmal die motorischen Wurzelzellen zu betrachten, — in diesem Falle handelt es sich um lange Reflexbahnen, d. h. um die Bahnen für die Ausbreitung von Reflexen auf der gleichen oder Gegenseite vermittelst eines Schaltneurons ; andererseits kommen als solche Empfangsstationen auch andere Zellen der grauen Substanz in Betracht, die eine noch weitere Fortleitung der Erregung übernehmen können, b) Lange Bahnen. Als lange secundäre sensible Bahnen sind auch für den Frosch bekannt: die Kl ein hirn Seiten sträng - bahn {Tractus cerehello-spinalis), aus den Zellen der „Clarke' sehen Säule" im Lateralstrang zum Cerebellum aufsteigend; der Tractus fecfo-spinalis, d. h_ Axencylinder von Commissurenzellen, die, nach der Kreuzung in der Commissura ventralis, im Lateralstrang zum Dach des Mittelhirns aufsteigen (gekreuzte secun- däre sensible Bahn, Edinger); von dieser Bahn ist wohl abzutrennen der „Tractus istJimo-sphtalis", Fasern, die nicht bis in das Mittelhirn gelangen, sondern schon im Ganglion isthmi hleihen;' der Tractus thalamo-spinali s zum Zwischeuhirn, über den genauere Angaben fehlen. — lieber Natur und Verbleib des Fascicnlns loiigitndinal/s medial/'s im Rückenmark (s. Mcdidla ohlonyata) ist nichts Sicheres bekannt. Auch über Herkunft und Schicksal der Grossfaserbündel lässt sich Geoaues noch nicht angeben. Rückenmark, Bau. 21 Aus dem Mitgetheilteu crgiebt sich , dass das Rückenmark des Frosches neben den typischen Haupteinrichtungeu , die sich in priucipiell gleicher Weise bei allen Wirbelthieren finden, auch gewisse Besonderheiten besitzt. Verglichen mit dem Kückenmark der Säuger bietet es eine Anzahl Eigenheiten, die sich bei den Säugern nicht mehr finden, andererseits fehlen ihm noch andere, die die Säuger bereits besitzen. Im Einzelnen sind folgende Punkte hervorzuheben: 1. Das Neurogliagerüst zeigt insofern noch ein primitives Verhalten, als die zelligen Elemente, soweit sie bis jetzt mit Sicherheit dargestellt sind, noch den epithelialen Charakter erkennen lassen, und die graue wie weisse Sub- stanz von Ependym fasern durchzogen werden, die bis an die Oberfläche des Markes reichen. 2. Vom Standpunkte der Annahme der nervösen Natur der üendriten und der Contactlehre muss ferner als eine Besonderheit erwähnt werden, dass die Gelegenheit zu einer gegenseitigen Beeinflussung von CoUateralen und Dendriten nicht nur in der grauen Substanz, sondern auch zwischen den Fasern des Vorderseitenstranges und in sehr reichem Maasse im Plexus circummedullaris gegeben ist. 3. Als dritte Besonderheit ist hervorzuheben das Ueberwiegen von kurzen intramedullaren Bahnen gegenüber langen, vom oder zum Cerebrum ver- laufenden. Schon in den Tabellen von Gaule findet das Verhältniss von langen und kurzen Bahnen im Froschrückenmark seinen zahlenmässigen Ausdruck. Aus diesen ergiebt sich, dass die Zahl der Strangfasern an verschiedenen Orten sehr verschieden ist: Am Uebergang zur Meditlla ohlongata ..... 56674 „ N. spin. III {Litumesc. auf.) 74699 „ N. spin. V (Pars media) 41825 „ N. spin. VII (Intumesc. post.) 61 058 Unter dem N. spin. X 16 313 Daraus geht denn zum Mindesten hervor, dass jedenfalls in der Brachial- und Lumbalanschwellung eine grosse Menge kurzer Bahnen vorhanden sein müssen, die nicht über das Gebiet der beiden Anschwellungen hinausgehen, und es ist der Schluss berechtigt, dass, wenn auch gewiss lange Bahnen vorhanden sind, deren genaue Kenntniss erst von der weiteren Forschung zu erwarten ist (über cerebrofugale lange Bahnen ist ja bisher überhaupt noch nichts mit Sicher- heit anzugeben!), doch die kurzen intramedullären Bahnen eine Bedeutung besitzen, die ihnen im Säugerrückenmark nicht mehr zukommt. Es liegt, vom Standpunkte der modernen Auffassung aus, nahe, die unter 2. und 8. genannten Besonderheiten mit einander in Zusammenhang zu bringen und in ihnen einen anatomischen Ausdruck für die hohe functionelle Werthigkeit des Froschrückenmarkes zu sehen. Man kann sich vorstellen, dass für die CoUa- teralen der in so grosser Menge vorhandenen intramedullären Fasern das Terrain der „grauen Substanz" nicht ausi'eicht und dass aus diesem Grunde die Dendriten der Nervenzellen so weit auswacbsen, um sich ausserhalb der „grauen Substanz" mit den CoUateralen zu treffen. Der „Plexus circummedullaris'-^ insbesondere erscheint unter diesem Gesichtspunkte als eine Einrichtung, die mit der reich- lichen Ausbildvmg kurzer, iutramedullärer Bahnen in engem Zusammenhange steht. In dieser reichlichen Ausbildung von Beziehungen zwischen den Elementen des Rückenmarkes selbst und dem Zurücktreten von cerebralen regulirenden Bahnen darf man aber wohl auch die anatomische Vorbedingung für die grössere 22 Gehirn. Allgemeine Uebersicht. Selbständigkeit des Rückenmarkes gegenüber dem Gehirn sehen, d. h. für die relativ grössere functionelle Bedeutung, die das Rückenmark des Frosches wie der niederen Wirbelthiere überhaupt dem Gehirn gegenüber besitzt. B. Das Gehirn. 1. Allgemeine Uebersicht. a) Eintheilung des Gehirns. Form und Grenzen der einzelnen Abschnitte. (Figg. 4 bis 8.) B. Das Ge- Auf Gi'und Vergleichend morphologischer Betrachtungen wird das hirn. 1. AUge- Vertebratengehirn , und so auch das Gehirn des Frosches , in drei meine ° ^)^Binth^- Hauptabschnitte eingetheilt: I. Ilhombencephalon; II. Mesen- Gewrnsf ccplialon; III. Prosencephalon. Von diesen zerfällt aber wieder GM^e^der das Rliombenceplialon in drei, das Prosencephalon in zwei Theile, so Abschnitte, dass im Ganzen folgende sechs Abschnitte unterschieden werden: Rhombencephalon. Prosencephalon. 1. Myelencephalon 2. Metencephalon 3. Isthmus rhombencephali 4. Mesencephalon. 5. Diencephalon 6. Telencephalon Diese sechs Abschnitte sind beim Frosch nur an der Dorsalseite des Gehirnes deutlich von einander abgesetzt, während die lateralen und ventralen Partien der drei Abschnitte des Ilhombencephalon äusserlich gleich geartet sind. Auch das Ilhombencephalon und das Mesencephalon sind an der Ventralfläche nicht sehr scharf von einander geschieden. • Das Myelencephalon (die MeduUa ohlongata) ist die Fort- setzung des Rückenmarkes; eine deutliche Grenze gegen dieses lässt sich nicht angeben. Es ist ein conischer, cranialwärts sich verdickender Gehirnabschnitt, der an der Dorsalseite durch die Verdünnung der Ventrikeldecke ausgezeichnet ist und vorn durch das Cerebellum, eine verticale, quer stehende Platte, begrenzt wird. Das C er e bellum bildet den dorsalen Theil des Metencephalon, auf dessen ventralem Abschnitt es sich erhebt. Dieser ventrale Abschnitt des Metencephalon sei als Begio suhcerehellaris bezeichnet; er ist die directe Fort- setzung der ventralen und lateralen Partien der MeduUa ohlongata^ und bewahrt auch äusserlich deren Form. Auf das Cerebellum folgt Gehirn. Allgemciue Uebersicht. 23 Pol. oceip, Gaugl. habeiui], Tract. opt. Ead. ant. N. IX, X, XI N. olfact. —Lob. olfact. Pov. limbica Fiss. sagittal, Hemisph. Nod. vascul. (Paraphys.) Commiss. habenul. Pulvinar 1 _ . , Pediculus i Epipbys. P. intercal. dieuceph. Pars impar tect. mesenc. Lob. opticus Cerebellum Emin. acustica Sulc. intermed. an der Dorsalseite ein in der Tiefe liegender und daher nicht unmittel- bar sichtbarer Deckenabsclmitt, das Velutu medulläre anterius. Es repräsentirt an der Dorsalseite den Isthmus rhom- hencephali, dem an der Ventral- fiäche, aber weiter cerebralwärts gela- gert, die Eminen- tia interpedun- cularis entspricht, ein kleines graues Höckerchen, das in einer rhombischen, durch Verbreiterung der ventralen Lau gs- fissur gebildeten Vertiefung liegt. Die lateralen Partien des Isthmus sind weder gegen die Re- gio subcerebellaris, noch' gegen die vom sich anschliessenden PeduncuU cerebri abgesetzt. Das Mesencephalon wird an der Dorsalseite durch die dorsal- und lateralwärts stark vorspringenden ovoiden Lobi optici (Corpora quadrigemina jTjg 5 anteriora) reprä- cerebeii.'^'J^^ sentir*. Sie Stellen Lob. opt. \ / / ■ jj. VIII nur Auftreibungen N. spin. n cler Decke des Me- lAf^^^^^^^ ^®^*^®P^^lon dar, die in der Mittellinie durch einen schma- len eingedrückten Streifen , L a m ina commissuralis, verbunden werden. Diese Lcmiina com- N. spin. II N. spin. III' Gehirn und Anfang des Rückenmarkes. Dorsalansicht. Pol. occip Fov. lirab. Lob. olf. Chiasma opt. Fibr. lemnisci Vagusgruppe Fibr. arcuat. ext. N. vn N. VI N. in Lob. infund. Gehirn und Anfang des Rückenmarkes. Lateralansicbt. 24 Gehirn. Allgemeine Uebev sieht. abschnitt zwischen Fio-. 6. missuralis verbreitert sich vorn zu einem kleinen dreieckigen Decken- den divergirenden Vorderrändern der Lohi optici: Pars impar tecti Mesencepliali. Den ventralen Abschnitt des Mittelhirns bilden die Pedunculi ccrehri, die in ihrer Form noch ganz den beiden Seitenhälften der Regio subcerebdlaris gleichen. Gegen diese ist nur in der ventralen ^littellinie durch cUe Eminentia interpedunadaris eine Grenze gegeben, der im Inneren des Gehirns die Isthmusgrube entspricht (Fig. 8). Die Pediinctdi cerebri werden ventral von dem Lohns itifundihidaris und der Hijpophysis cerehri bedeckt; auf der Grenze zwischen Peduncidus cerehri und Lohns opticus jeder Seite verläuft die hintere Wurzel des Tr actus opticus zum hinteren Umfang des Lohns opticus. — Von dem Diencephalon ist an der Dorsalseite die Decke als rautenförmiges Feld zwischen den Lohi optici und der Pars impar tecti Blesencephali einerseits und den Grosshirnhemisphären anderer- seits sichtbar; auf ilir liegt der Zirbelstiel, vorn erhebt sich auf ihr die Paraphysis (Adergeflechtsknoten). Der Boden des Dience- phalon wird durch das Chiasma ner cor um opticorum in zwei Hälften getheilt: eine hintere, die caudal- ventralwärts als Lohns infundihularis vorgebuchtet ist, und der hinten die Hypophysis cerehri anliegt, und eine vordere, die Lamina terminalis, die aufsteigend auch die vordere Wand des Zwischenhirns darstellt, üeber den seit- lichen Umfang des Diencephalon treten die Fasern des Tractus opticus hinweg. Das Telencephalon schliesslich lässt bei Betrachtung von allen Seiten her die beiden durch eine mediane Spalte (Fissura sagittalis) von einander . Inf. Heulisph. Prom. fascicul. Lam. terni. Tract. opt. Lob. iiifiiud. X. III Fibr. lemuisci. Eui. iuterpetl. X. V X. VI X. VII X. VIII Vaguägruppe Fibr. arc. ext. X. spiu. II Gehirn und Anfang des ßücken- markes. Ventralansiclit. Hypophysis cerebri entfernt. Linker X. opticus kurz abgeschnitten. Fic ^X. III — P. ant. 1 Hypo- — P. post. J physis Hypophysis cerebri von der Ventral- fläche. Gehirn. Allgemeine T'^ebersicht. •25 getrennten Hemisphären erkennen, von denen eine jede vorn durch die seichte Fovea limhica von dem Lohns olfactorius abgesetzt P. supraueiir (Liam. term.) Fig-. 8. P. i. c. Paraiili. Pulv. Kpipli. Diene. Div. impar. Corp. quadr. post. Cerebellum Tela chorioid. (Pid.) job. olfact. \ Gegend der \ Fiss. sagittalis, Kec. neurop. Lam. temi.i (P. iufraneur. Hypoph. lediansehnitt durch das Gehirn einer jungen Eana fusca. (Gesammtläuge 25 mm.) Vergr. 20. Wenig schematisirt. Die grau gehaltenen Theüe entsprechen Schnittflächen. Epithel des Ventrikel-Systemes roth. ist. Beide Loht oJfactorii sind in der Medianebene unter einander verwachsen. Nach den Wägungen von F u b i n i ist das Gesammtgewicbt des Central- nervensystems, wie auch das Gewicht des Gehirns allein, beim Männchen grösser als beim Weibchen. b) Die Austrittsstellen der Gehirn nerven. 1. N. olfactorius. Tritt mit zwei Wurzeln in das Gehirn. Die b) Die aus- T.T- • 1-" T11 1 Tiii 1 trittssteilen Uadh-X anterior erscheint ausserlich als vordere i'ortsetzung der der GeMm- nerven. biasalen Partie des Lohns olfactorius^ die Radix posterior beginnt am Gehirn mit einer kleinen Anschwellung auf dem lateralen Abschnitt der Fovea limhica und zieht von hier am lateralen Umfange des Lohns olfactorius nach vorn. 2. N. opticus. Schon ausserlich sind die vom Mittelhirndach zum Chiasma herabsteigenden Fasern des Tractus opticus sichtbar, die nach totaler Kreuzung im Chiasma als „iV. opticus"' weiter verlaufen. 3. N. oculomotorius. Entspringt aus der Ventralfiäche des Pedunculus cerehri., nahe der Mittellinie, bedeckt vom Lohns infnndi- hiüaris. 26 Gehirn. Allgemeine Uebersicht. 4. N. trochlearis. Verlässt das Gehirn an der Dorsalseite, und zwar aus dem Velmn medulläre anterius. 5. N. trigeminus. Tritt aus dem lateralen Umfange der Regio suhcerebellaris als kräftiger Nerv heraus. 6. N. ahducens. Verlässt das Gehirn an der Ventralfläche der Medulla oblongata, caudal von der Austrittsstelle des Acusticus, nahe der Mittellinie. 7. und 8. N. facialis und N. acusticus. Entspringen beide vereinigt aus dem Seitentheil der Medulla ohlongata, in kurzer Ent- fernung hinter dem Trigeminus. Der zweiwurzelige voluminöse Fig. 9. Supra scapula N. spin. III c) Topogra- phie des Ge- hirns. Os coccygis N. acusticus tritt dorsal von dem sehr viel schwächeren N. facialis in die „Eminentia acustica^^. 9. 10. 11. Die Wurzeln der Vagusgruppe, die in kurzer Ent- fernung von der Medulla ohlongata in ein gemeinschaftliches grosses Ganglion eintreten , entspringen, vier an der Zahl, aus dem Seiten- theil der Medial a ohlongata, in eini- ger Entfernung hinter dem Facialis und Acusticus. Mit den Wurzeln der Vagusgruppe schliesst beim Frosch die Reihe der Gehirnnerveu ab; ein „Hypoglossus" wird durch den ventralen Ast des iV. S2Jinalis II repr äsentirt. Ueber den N. p a r ietali s s. Zwischenhirn. c) Topographie des Gehirns. (Fig. 9.) In das Schädelcavum ist das Gehirn derart eingelagert, dass das Mittelhirn (die Lohi optici) als der mittlere und zugleich breiteste Theil des Gehirns zwischen den vorderen Hälften beider Ohrkapseln, d. h. zwischen beiden Ossa prootica liegt, wo ja thatsächlich auch die Schädelhöhle ihre grösste Breite besitzt. Bemerkenswerth sind noch folgende leicht zu benutzende Beziehungen: 1. Die Verbindungslinie der beiden vorderen Augenwinkel trifft die Eintritts- Topographie des Central - Nervensystems. Schematisch. Medulla oblongata. 27 stelle des X. olfacfuriK« iu die Nasenkapsel (geht also eine ganze Strecke weit vor dem Gehirn vorbei). 2. Die Verbindungslinie der beiden hinteren Augenwinkel geht durch den Puhis occijiifali:^ der Hemisphäre und die Paraphyse. 3. Die Verbindungslinie der höchsten Erhebungen beider Trommelfellringe geht durch die Mitte der Lobi i 1 zelnen Ab- Wie schon bei Betrachtung des Kückenmarkes erwähnt, giebt schnitte des ° ' ° Gehirns. der Ursprung des N. spinalis II nur an der Ventralfläche eine Grenze ^- Myeien- '■ '-' ■>- ceplialon der Medulla oblongata gegen die Medulla spinalis ab, während die 0^10^''"^) dorsale Wurzel dessell^en Nerven bereits in der Höhe des hinteren Winkels der „Rautengrube" eintritt, somit eine scharfe Grenze beider Abschnitte des Centralnervensystems an der Dorsalfläche nicht zu bestimmen ist. Vorn wird die Medulla oblongata auf der Dorsalseite begrenzt durcli das Cerebellum, während sie ventral und lateral ohne Grenze in die Megio subcerebellaris übergeht. Von hinten nach vorn zeigt sie eine Vergrösserung im transversalen Durchmesser, und ausserdem wölbt sich ihr vorderer Abschnitt bedeutender ventralwärts vor als der hintere. Was das Oberflächenrelief anlangt, so ist auf der Ventral- fläche eine Fissur a mediana ventral is deutlich ausgebildet, dringt aber nicht so tief ein, wie im Bereiche des Rückenmarkes. Sie scheidet die Fortsetzungen der beiden Vorderseitenstränge von einander. Die Dorsalfläche der Medulla oblongata zeigt die wich- tigste Besonderheit durch das Auseinanderweichen der Dorsalstränge und die Erweiterung des Centralcanales zum Ventriculus quartus, dessen Decke durcli die an ihrer Ventralfläche mit dem Ventrikel- epithel überzogene, viel gefaltete Tela chorioidea gebildet wird. Nach Entfernung der dreieckigen Tela mit ihrem Epithelüberzug übersieht man den hinteren Abschnitt des Ventriculus quartus ( — der vordere liegt unter dem Cerebellum und dem Velum medulläre anterius — ), dessen Begrenzung unter der Form eines Dreiecks mit vorderer Basis und hinterer Spitze erscheint. Genau genommen, ist og Medulla oblongata. es aber ein Fünfeck, da die Convergenz der Seitenränder_ von der durch das Cerebellum gebildeten Basis aus nach hinten zunächst gering ist und erst kurz vor der hinteren Spitze erheblicher wird, so dass hier die Seiten ränder einen deutlichen Winkel zeigen. Xur die auf diese Weise besonders abgesetzte hinterste Spitze erfährt ihre Begrenzung durch die Fortsetzung der Dorsalstränge, von der erwähnten Knickung an nach vorn wird die weitere Begrenzung jeder- seits durch einen zunächst niedrigen, dann an Höhe wachsenden AVulst gebildet, der sich dorsal von den Dorsalsträngen anlegt und mit geringerer Divergenz als diese nach vorn zieht. Er ist auf keinen Rückenmarksabschnitt zurückführbar, sondern stellt den ersten wirklichen Gehirntheil dar; da er in erster Linie zum N. acusticiis in Beziehung steht, sei er als Eminentia acustica bezeichnet. Eine Furche, die am hinteren Ende der Eminentia acustica^ also an dem erwähnten Winkel des Ventrikelrandes ihren Anfang nimmt und an dem Seitenumfange der Medidia oblongata bis gegen den Acusticus- ursprung zu verfolgen ist, trennt die Eminentia von der darunter gelegenen Fortsetzung des Dorsalstranges ab, die nach vorn hin an Ausdehnung immer mehr abnimmt. Auch die Grenze des Dorsal- stranges gegen den Vorderseitenstrang ist an gehärteten Gehirnen meist zu verfolgen in Form eines schmalen grauen Längsstreifeus oder einer seichten Furche in der vorderen Verlängerung des Sulciis lateralis dorsalis des Rückenmarkes. — In der Gegend des \'agus- ursprungs sind deutlich sichtbar Fibrae arcnatae externae ventrales, die aus der Gegend der Fissura mediana ventraUs auf- tauchen und über die Oberfläche des Lateral- und Dorsalstranges hinweg zur Eminentia acustica emporziehen. Aus den Seitentheilen der 3Iedulla oblomjata treten die Wurzeln der Vagusgruppe hervor. Es sind gewöhnlich vier, die das verlängerte Mark ventral von dem hinteren Theile der Eminentia acustica verlassen. Die am meisten caudal entspringende tritt durch den Seitenstrang hervor, die nach vorn sich anschliessenden entspringen etwas höher dorsal: aus der Fortsetzung des Sidcus lateralis dorsalis] die vorderste senkt sich in die Fortsetzung des Dorsalstranges ein. Die Abgangslinie der Wur- zeln steigt also am Mark aufwärts. In die Eminentia acustica tritt mit zwei kräftigen Wurzeln, einer dorsalen und ventralen, der N. acusticus, dicht unter ihm entspringt der viel äümieTe N. facialis. Schliesslich dringt aus dem Ventralstrang, nahe der Mittellinie, caudal vom Acusticuseintritt, der N. abducens hervor. Medulla oblongata. 29 Der Ventriculus qHartns vergrössert sich, wie im transversalen Durchmesser, so auch von hinten nach vorn bis zum Cerebellum im dorso - ventralen Durchmesser. Es hängt dies damit zusammen, dass der vordere Theil der Ventrikeldecke als Cerebellum aufgerichtet ist, somit der hintere epitheliale Theil derselben zum dorsalen Rand des Cerebellum aufsteigen muss. Die Hinterfläche des Cerebellum blickt in den Raum des Ventriciiliis quartus, dessen hinterer Abschnitt somit auch auf dem ^ledianschnitt dreieckige Form besitzt. Unter dem Cerebellum setzt sich dann der vordere Abschnitt des vierten Ven- trikels stark verjüngt fort, um in den Ventriculus mesencephali über- zugehen. Am Boden des vierten Ventrikels verläuft eine deutlich ausgebildete mediane Längsfissur, der Sulcus centralis (Stieda). Bemerk. Die Bezeichnung „Emi nentia acustica^^ ist von Eabl-Kückhard für die entsprechende Bildung am Alligatorgehii-n gebraucht worden; ich ziehe sie, da sie ganz indifferent ist, der Bezeichnung „Titberculum acusticiim'^ , die bereits eine viel speciellere Bedeutung erlangt hat, vor. Gleich hier aber sei erwähnt, dass die Eminentia acusf/ca nicht allein zum Acusticus in Beziehung steht, sondern in ihrem lateralen, faserigen Antheil auch Bestandtheile des „Corpus restiforme^^ höherer Wirbelthiere enthält. Teymen ventriculi myelencephali. Die Decke des hinteren Abschnittes des Ventriculus quartus wird von der Tela chorioidea ventriculi quarti gebildet, einer stark vascularisirten Pialamelle, die an ihrer Ventralfläche mit Ventrikelepithel bekleidet ist. Die Lamelle, deren Gefässe später geschildert werden sollen, treibt ins Innere des Ventrikels zahlreiche Falten, die in der Hauptriclitung quer verlaufen, aber spitzwdnklig einander schneiden, so dass zwischen den Falten rhombisch begrenzte Gruben entstehen (Fig. 20j. Das Epithel (Lamina chorioidea epithelialis) kleidet diese Gruben aus, ebenso wie es die trennenden Falten überzielit, es setzt sich vorn an den oberen Rand des Cerebellum, seitswärts an die olleren Ränder der wulstigen Lippen an, die den Ventrikel begrenzen (Dorsalstränge, Eminentiae acusiicae). Bau der Medulla oblongata. a) Massenanordnung in der Medulla oblongata. (Figg. 10 bis 14.) Schon im vorderen Theile des Rückenmarkes, vor der lutumescentia anterior, Bau der Me- rückt der Centralcanal immer mehr dorsalwärts, so dass die ventral von ihm ^^^^^ oWon- gata. gelegenen Massen an Höhe zu - , die dorsalen dagegen an Höhe abnehmen. Der a) Massen- Centralcanal erweitert sich zugleich, indem er dorsalwärts rückt, sein Querschnitt f^d!^ m^.^ nimmt die Form eines auf einer Spitze stehenden Rhombus an, und schliesslich oblongata. öffnet er sich durch Auseinanderweichen der Hinterstränge zum Ve ntriculus 30 Bau der Medulla oblongata. Funic. dors. Tract. sol. Niicl. corn. tlors. quartiis. Schon durcli diese Verbreiterung des Centralcanales wird in der Medulla oblongata eine Verlagerung der dorsal gelegenen Bestandtheile des Rückenmarkes bedingt, der Art, dass dieselben lateralwärts rücken, die ursprüng- lich lateralen dagegen mehr ventralwärts verdrängt werden. Diese Verlagerung wird aber noch vermehrt durch das Auftreten einer durchaus neuen Bildung: der Eminentia aeustica, deren Querschnittsfeld als „ Acusticusfeld " bezeichnet werde. Ihrem inneren Aufbau nach besteht sie in ihrer lateralen Hälfte aus markhaltigen Fasern, in ihrer medialen aus Zellmassen. Die Faser- massen der Eminetitia aeustica legen sich an den medial -dorsalen Rand des Dorsalstranges an, die z eil igen Massen — „Acusticusgrau" — sammeln sich in der dorsalen Hälfte der Ventrikelseitenwand. Doch zeigt sich in der Gegend des Acusticuseintrittes selbst das ganze Acusticusfeld so von Fasern durchsetzt, dass jene Scheidung nicht mehr möglich ist. Durch das Auftreten dieser, noch dorsal vom „Dorsalstrang" liegenden Bildung werden nicht nur die aus dem Rückenmark fortgesetzten Bestandtheile weiter verlagert, sondern es wird ihnen auch ein ganz neuer Abschnitt hinzugefügt, der schliesslich noch dadurch umgestaltend auf die ^^' ■ frühere Gruppirung wirkt, dass sich das „Acusticus- grau" durch zahlreiche Commissurenfasern mit der ventralen Commissur in Verbindung setzt. Neben diesen Alterationen, die wesentlich die dor- sale Hälfte des Markes betreffen , gehen solche der ventralen Bestand- theile einher, die haupt- Fasc. long, med.'' \ •• i i- i • ■\r i Cell, med.- ventr. sachhch in V olumcn- Querschnitt durch den vordersten Theil des Rückenmarkes, caudal abnähme der grauen und vom Austritt des N. spinaUs II. Schematisch. Vergrösserung 15 mal. -zunähme der weissen Substanz bestehen. Im Speciellen gestalten sich die Umlagerungen der Massen folgender- maassen. A. Graue Substanz. Diese verliert ihre typische Anordnung zu Ventral- und Dorsalhörnern und einer verbindenden Centralmasse. Schon im vorderen Theile des Rückenmarkes werden die Ventralhörner flacher (Fig. 10). Die beiden in der Intumescentla cervicalis vorhandenen Zellgruppen, die lateral- dorsale und die medial-ventrale, bleiben auch weiterhin erkennbar, nehmen aber an Zahl der Elemente ab, und die Einzelzellen verlieren an Grösse. Auch die Dorsalhörner flachen sich ab, in ihnen tritt aber eine besonders dichte Ansammlung kleiner Zellen unter der Sahstantia gelathwsa auf, die — um nichts zu präjudiciren — als Nucleus cornus dorsalis bezeichnet werden. Von ihnen steigen jetzt in dicken Bündeln die Commissurenfasern („Ftbrae arcuatae internae") zur Conimissura ventralis herab', lassen dabei aber die den Boden und die Seitenwände des Centralcanales unmittelbar umgebenden grauen Massen frei. Diese können nunmehr als centrales Grau besonders unterschieden werden. Des Weiteren ist aber dies centrale Grau zu trennen in eine ventrale und dorsale Hälfte, deren Grenze durch deu lateralen Winkel des auf dem Funic, lat. Cell. dors. -lat. Nucl. centr. Bau der Medulla oblongata. 31 Traft, sol. Fiiuic. dors Fasermassen Grau Zona subepith. Peripheres Grau Nucl. com. dors. Cell, dors.-lat. Querschnitt rautenförmigen Ventrikels bestimmt ist (Fig. 10). Die ventrale Hälfte — sie sei als centrales Bodengrau bezeichnet — ist durch die ganze MeduUa oblotigafa hindurch in unveränderter Lage wohl unterscheidbar; sie j" ■,, erhält eine selbständige Bedeutung dadurch , dass des Acusticusfeides auch in ihr grössere Nervenzellen auftreten, sie bleibt zudem frei von den Fasern der Commissura ventralis , wird dagegen durchquert von den Fa- sern der ventralen CoUa- teralencommissur. Die dorsale Hälfte des cen- tralen Grau, das cen- Ceii.ventr.-med. traleDeckengrau, wird Centrales Grau Fase. long. med. Nuel. centr. „„!,„„ • j x mi -i ® schon im vordersten Theile Querschnitt durch das eaudale Ende der Medulla oblongata , dicht j r> •• i i vor dem Austritt des N. spinalis II. Schematisch. Vergr. 15 mal. "^^ rlUCüenmarkes ausge- zeichnet durch das Auf- treten einer besonderen Bildung: des Tr actus solitarius, eines Bündels mark- haltiger Fasern in „gelatinöser'" Masse, das sich von dem übrigen, kleinzelligen Theil dieser Gegend deutlich abhebt (Figg. 10, 11). Im Gegensatz zu dem Boden- grau erfährt aber dieser dorsale Theil des Centralgraues weiter vorn eine erhebliche Verlagerung, so dass er von der Begreu- Fig. 12. Acusticusfeld, faseriger Theil Acusticusgrau Zona subepith. IX, X, XI Tract. sol. Fun. dors. zung des Ventrikels ab- und in mehr laterale und ventrale Lage gedrängt wird. Die grauen Massen die das „centrale Tract cerebello- spin. Centrales Grau Nucl. mot. X Fase. long. med. Fibr. arc. ext. Grau" umgeben, seien als „peripheres Grau" bezeichnet. Ihr mediales Gebiet wird von dicken Com- missurenfaserbündeln durchsetzt , zwischen denen reichliche Zel- len eine Verbindung mit dem centralen Grau herstellen. Das laterale Gebiet ist an Fasern ärmer und diese durchsetzen es in verschiedenen Richtungen. Das „periphere Grau" umfasst im hintersten Abschnitt der Medulla oblongata die Fortsetzung des Ventralhorns, der Seiten- theile und des Dorsalhorns des Rückenmarkes. In Folge der Reduction der „Hörner" bildet diese ganze periphere Zone hier auf dem Querschnitt einen nach innen offenen Viertelring (Fig. 10). Querschnitt durch die Medulla oblongata in der Gegend des Vagus- ursprungs. Die Abbildung ist aus mehreren Schnitten combinirt, linker- seits sind die Wurzelverhältnisse der Vagusgruppe, durchaus schematisch und auf einen Querschnitt gebracht, dargestellt. Die Pfeile deuten die Richtung der Leitung an. Vergr. 15 mal. 32 Bau der Medulla oblongata. Die bisherige Zusammensetzung und Anordnung des centralen und peri- pheren Graues erleidet die erste Veränderung durch die Eröffnung des Central- canales (Fig. 11), die zur Folge hat, dass die Dorsalstränge, der Dorsalhornkern und die dorsale Hälfte des centralen Graues mit dem Tractiis solitarias lateral- ventralwärts verlagert werden. Weitere Complicationen schafft das Auftreten der Eminentia aeustica, die sich medial und dorsal von den Dorsalsträngen anlegt, und mit der zugleich neue Commissurenfasern („F/hrac arciiatae /nfer)tae") auftreten, die von den grauen Massen der Emiucntia aciistica herab- ziehen (Fig. 12, a. V. S.). Sie ordnen sich dabei medial vom Tractits soKtartK^ an, somit auch medial von den bisher vorhandenen (Dorsalhorn-) Commissurenfasern, die lateral vom Tractus solitariuf^ herabsteigen. Dadurch werden die Fort- setzungen der dorsalen Rückenmarksbestandtheile weiter lateral - ventralwärts verlagert und zusammengedrängt. Der Dorsalstrang und der unter ihm liegende Dorsalhornkern rücken an der Peripherie der Medulla weiter ventralwärts; die von dem letzteren absteigenden Commissurenfasern beschreiben einen immer grösseren Bogen um den Tractns solitarius herum. Dieser und die ihn ventral umgebenden gelatinösen Massen werden ebenfalls schon dadurch lateral -ventral- wärts verlagert, dass die grauen Massen der Eminentia acustica die Seiten- begrenzung des Ventrikels in dessen dorsaler Hälfte übernehmen; sie gelangen aber, je weiter nach vorn, auch noch dadurch in immer mehr laterale Lage, dass der Dorsalhornkern in seiner Masse immer mehr reducirt wird. In dem Maasse, als dies geschieht, rückt der Tractns solitariits an den Dorsalstrang heran, bis er ihm schliesslich (in der Gegend des Vagusursprunges) ganz anliegt. Die Snbstantia gelatinosa nimmt dabei an Umfang zu. Dadurch , dass mit dem Dorsalhornkern auch die zugehörigen Commissurenfasern abnehmen und schliess- lich aufhören, wird die Grenze der auf diese W^eise in das Gebiet des „peri- pheren Grau" verlagerten Theile ganz verwischt. So hat sich also, etwa in der Gegend des Vagusursprunges, folgende Anordnung der grauen Massen auf dem Querschnitt hergestellt (Fig. 12), Die Seiteubegrenzung des Ventrikels in seiner dorsalen Hälfte wird gebildet von den grauen Massen der Eminentia acustica, die sich lateralwärts bis an die weissen Fasermassen dieses Gebietes ausdehnen; in dem ventralen nach wie vor von dem centralen Bodengrau. Dieses ist von den Veränderungen, die sich in den dorsalen Gebieten abgespielt haben, nur insofern berührt worden, als es eine neue laterale Begrenzung, nämlich durch die Acusticusgrau - Commissuren- fasern, erhalten hat. — Das dritte grosse Gebiet grauer Substanz liegt ventral und lateral von dem centralen Bodengrau , es kann auch jetzt zweckmässig als „l^eripheres Grau" bezeichnet werden, enthält aber jetzt, durch die Eini)ie)itia acustica überlagert und auf einen kleinen Raum zusammengedrängt, die Fort- setzungen des Ventralhorns , der lateralen und dorsal -medialen Theile des Rückenmarksgraues. Nur die Fortsetzung des Dorsalhorns ist bereits ver- schwunden. In seiner medianen Hälfte ist das periphere Grau von den Commissurenfasern des Acusticusgraues durchsetzt, seine laterale Hälfte ist an Fasern ärmer. Besonders faserarm und daher deutlich abgesetzt ist die lateral- dorsale Partie, medial vom Dorsalstrang und ventral vom Tractns solitarins. Diese beiden Stränge liegen unmittelbar einander an, und zwar liegt der Tractns solitarius medial von dem dorsalen Rande des Dorsalstranges. Zwischen beiden Fasersträngen und den kleinzelligen Massen des peripheren Grau liegt eine Zone „gelatinöser Substanz" — sie ist eine Ausbreitung der gelatinösen Substanz, die den Tractns svlitarinx caudalwärts zu den mpdialen Partien des Rückenmarks- Bau der Medulla oblongata. 33 graues in abnehmender Menge begleitet. Die Fortsetzungen des Ventralhorns und der Seitentheile des Rückenmarksgraues sind jetzt sehr reducirt und werden von reichlichen Nervenfasern in verschiedenen Richtungen durchsetzt, so dass eine Bildung entsteht, die wohl der Substantia reticularis höherer Wirbel- thiere entspricht. Die Zellen der medial - ventralen und der lateral - dorsalen Säule werden eng von Fasermassen umgeben. Im Ganzen besitzen die mehr faserfreien Partien des peripheren Grau auf dem Querschnitt die Form eines Dreiecks mit lateral-dorsaler Basis und medialer Spitze. — Von weiteren Veränderungen, die sich cerebral von der Gegend des Vagus- ursprunges, aber noch bevor das Auftreten des Cerebellums eine tiefer greifende Alteration hervorbringt, finden, sind bemerkenswerth : die massenhafte Aus- bildung von Markfasern in der Gegend des Acusticusursprunges (Fig. 13) und das Auftreten der mit dem peripheren Grau zusammenhängenden „Oliva superior^' in derselben Gegend. — Die Scheidung der ventralen grauen Massen in eine „centrale" und eine „periphere" Zone ist auch durch die ganze Regio siibcerebellaris und den Isthmus rhombencephali hindurch möglich, und hört erst im Mittelhirn auf, wo eine einheitliche „zellige Innen- schicht" den Ventrikel be- Querdurch- schnitteiie Faserbimdel des Acust.- Feldes Fig. 13. Nucl. acust. dors. Nucl. acust. ventr. grenzt. Fun. dors. (Bad. spin. V) Oliva sup. N. VI Fascic. long. med. Querschnitt durch die Medulla oblongata, in der Gegend des Facialis- und Aeusticusursprungs. Schematiäch. Vergr. 15 mal. B. Es erübrigt noch, einen Blick auf die Ver- änderungen der weissen Substanz zu werfen. Die Dorsalstränge flachen sich schon im vorderen Theile des Rückenmarkes ab und breiten sich zugleich nach den Seiten hin aus. Bis in die Gegend des Austrittes des zweiten Spinalnerven bleiben sie durch eine Fort- setzung der Zona marginalis von den Lateralsträugen scharf getrennt, 'dann verschwindet die Zona inarginalis, indem an ihre Stelle immer mehr mark- haltige, longitudinal verlaufende Nervenfasern treten, die aber, weil von feinerem Kaliber, die Grenze zwischen Dorsal- und Lateralstrang noch weiter (auch äusserlich) erkennen lassen. Alsdann umzieht ein einheitlicher, nur durch das Kaliber und die mehr dichte oder lockere Lage der Markfasern in einzelne Abschnitte zerlegbarer Mantel von weisser Substanz die graue Substanz. Durch das Auftreten der Fasermassen der Eminentia acustica erfährt dieser Markmantel dorsal eine Vergrösser uug, wofür aber die Dorsalstrangreste immer mehr an der Peripherie der Medulla ventralwärts verdrängt und an Masse reducirt werden, um mit dem Trigeminusausti'itt ganz zu verschwinden. Die Vor derseitenstrangmassen nehmen in der Medulla oblongata an Masse zu, entsprechend der Reduction des Ventralhoi'ns ; auch die Commissura ventr alis alba (wie auch die ventrale Collateralencommissur) gewinnt mit der dorsalen Verlagerung des Centralcanales an dorso-ventraler Ausdehnung. — Die Dorsalstrang-Fortsetzung wird mit dem Austritt des Trigeminus erschöpft; Ecker-Gau pp, Anatomie des Frosches. II. 3 34 Bau der Medulla oblong-ata. die Fasermassen der Eminentia ocustica werden schon cei'ebral vom Acusticuseiatritt scliwacli und verlieren sich dann im Kleinhirn; auch ein Theil der Vorderseitenstrangmassen tritt in das Kleinhirn ein, ein anderer setzt sich in das Mittelhirn, ein letzter Rest sogar bis in das Zwischenhirn fort. Die Commissura ventralis alba erfährt zwar in der Beg/'o siibcerehellaris eine Aeuderung ihres groben Aufbaues, doch ist bis an die vordere Grenze des Mittelhirns die ventrale Mittelebene ausgezeichnet durch zahlreiche Kreuzungen markhaltiger Fasern. b) Die einzelnen Bestandtheile der Medulla ohlongata. Die einzei- Die Anordnung der Massen auf dem Querschnitt ist durch die ganze staucuiieiie Mediilla ohlougata durch einige Besonderheiten ausgezeichnet. 1. Der Querschnitt obiongata ^^^ ^^ Flimmerepithel ausgekleideten Ventrikels ist flach und liegt sehr hoch; am Grunde des Ventrikels verläuft der Siilcus centralis, zu dem hin die beiden Seitentheile des Bodens abfallen. Die Zellen am Grunde des Sulcus sind meist pigmentreich. 2. Vom Grunde des Sulcus centralis bis zum Sulcus medianus centralis erstreckt sich ein Gliafaserseptum, Sex>tum ventrale^ in der ventralen Medianebene. 3. Eine Suhstantia gelatinosa ve)itralis der Art, wie sie das Rückenmark zeigte , ist nicht mehr vorhanden , dagegen folgt dicht unter dem Epithel des Ventrikelbodens eine fast zellfreie, „moleculäre", sub- epitheliale Schicht, die sich in eine ebenfalls sehr zellarme paraseptale (neben dem Septitm ventrale gelegene) Schicht fortsetzt. 'Diese wird von den Fasern der CoUateralencommissur und der Commissura alba durchsetzt; im Gebiete des centralen Grau liegen auch Nervenzellen in ihr. Dagegen trennt sie die Longitudinalfasern der Ventralstränge von dem Septum ventrale. 4. Jenseits der subepithelialen Zone folgen zunächst die Massen der grauen Substanz, deren Abschnitte oben als centrales Bodengrau, peripheres Grau, Acusticusgrau unterschieden wurden. In diesen grauen Massen liegen zahl- reiche kleine Zellen ohne besondere Gruppirung verstreut, ausserdem sind aber kleinere und grössere Ganglienzellen zu Gruppen vereinigt, die allerdings nicht immer ganz scharf gegen einander abgegrenzt sind. Einige derselben sind als Ursprungs- oder Endkerne von Gehirnnerven nachweisbar, bei anderen ist Zugehörigkeit und Bedeutung durchaus unbekannt. 5. Um die graue Substanz folgt dann der Mantel von weisser Substanz, in der aber auch kleine Nerven- zellen reichlich verstreut liegen. In ihm sind zu verfolgen die Fortsetzungen der aus dem Rückenmark bekannten Vorderseitenstränge, Dorsalstränge und der ventralen Gommissur, zu denen als neu hinzukommt die Faser ung der Eminentia acustica. Die Vorderstränge werden vom Septum ventrale durch die paraseptale Faserschicht getrennt, die nur von Commissurenfasern durchsetzt ist. Graue Substanz der Medulla ohlongata. Graue Sub- stanz der Med. obion- gata. 1. Centrales Bodengrau. Schon im vorderen Theile des Rückenmarkes, caudal vom N. spinalis II, tritt seitwärts von der ventralen Mittellinie, dorsal von den Fasern der Com- missura ventralis, eine Gruppe grösserer Nervenzellen auf, die Stieda als Nucleus centralis bezeichnet (Fig. 11). Damit gewinnt das centrale Boden- grau eine besondere selbständige Bedeutung , die es im Rückenmark nicht besitzt. Der Nucleus centralis erstreckt sich nach vorn bis in die Nähe der Bau der Medulla oblongata. 35 Gegend des Vagusaustrittes; er liegt uuter der subepithelialen Faserschiclit am Boden des Centralcanales und weiterhin des vierten Ventrikels, mit seinem caudalen Ende etwas weiter von der Mittellinie entfernt, nach Eröffnung des Centralcanales aber in dem Winkel, der von der subepithelialen und paraseptalen Faserschicht gebildet wird. Er wird von Collateralen durchsetzt, die beson- ders an seinem medialen Umfange ein sehr dichtes Gewirr bilden. In dieses tauchen die Fasern der ventralen Collateralencommissur ein. Ausserdem sind deutlich kräftige Fasern, die von dem Nucleus centralis aus ventralwärts treten. Diese scheinen die Nervenfortsätze der Zellen zu sein; ihr Verbleib ist mit Sicherheit noch nicht festgestellt, doch schien es mir, dass sie in die ventralen Wurzelbündel des X. spinalis II eintreten. Jedenfalls spricht nichts für die Annahme, dass der Kern dem Vagus zugehöre; ebenso wenig ist es wahrschein- lich, dass die Zellen sensibler Natur seien, wie gemeint worden ist. Vor dem Vorderende des Nucleus centralis sind im centralen Grau keine grossen Nervenzellen mehr vorhanden , w^ohl aber zeigt diese Gegend auch weiterhin, abgesehen von den sehr zahlreichen kleinen Zellen, die in mehr oder minder deutlichen Reihen concentrisch zum Ventrikelboden angeordnet sind, mittelgrosse, oft pigmentirte Nervenzellen, die sogar vielfach selbst im Septum ventrale liegen. Besonders zahlreich sind sie in der Gegend des Vagus- und des Ab du cens Ursprunges. Vor diesem sind nur noch kleine, reihenweise ange- ordnete Elemente im centralen Bodengrau vorhanden. Zwischen die Commissureu- fasern vorgeschobene Elemente setzen die Gruppe centraler Nervenzellen in Verbindung mit denen des Ventralhorns. Ueberall ist das centrale Bodengrau von der ventralen Collateralencommissur durchsetzt. 2. Peripheres Grau der Medulla ohlongata. Besondere Bildungen des „peripheren Grau" sind : a) Die Fortsetzung der medial - ventralen Zellsäule; b) die Fortsetzung der lateral - dorsalen Zellsäule; c) die Fortsetzung des Dorsalhorns: Nucleus cornus dorsalis; d) die „lateralen kleinzelligen Massen"; e) die Olira superior. a) Medial-ventrale Zellen. In der Verlängerung der medial -ventralen Zellgruppe des Rückenmarkes lassen sich durch die ganze Medulla ohlongata, ja selbst bis in die Regio suhcerehellaris hinein, mittelgrosse Zellen, freilich nicht in zusammenhängender Reihe, sondern sehr vereinzelt, verfolgen. Mit der Abflachung des Ventralhorns in der Medulla ohlongata rücken diese Zellen mehr dorsalwärts und sind dann lateral vom Fasciculus longitudinalis medialis zu suchen. Von dem centralen Grau sind sie durch dicke Bündel von Commissuren- fasern getrennt , zwischen denen jedoch gelegentlich mittelgrosse Zellen liegen, die eine Verbindung beider Gruppen herstellen. Je weiter nach vorn, um so mehr werden die medial - ventralen Zellen von Nervenfasern umschlossen und damit auch von den lateral - dorsalen Zellen abgetrennt. Etwas deutlicher wird die Zellgruppe in der Höhe des Vagus Ursprunges, vor Allem aber formirt sie in kurzer Entfernung caudal von dem Acusticuseintritt den Ursprungskern des N. ahducen s. Besonders an den beiden zuletzt genannten Stellen stehen die medial-ventralen Zellen mit den Zellen des centralen Bodeugrau in Verbindung. Ito. Isthmus rliomhencepliali nimmt der Trochleariskern diese Zellreihe wieder auf. b) Lateral-dorsale Zellen. Diese liegen lateral von den vorigen, ventral von dem Winkel, an dem der Boden des vierten Ventrikels in die Seitenwand übergeht , und sind , wenn auch mit Unterbrechungen, bis in die Regio subcere- 3* 36 Bau der Medulla oblongata. hellaris zu verfolgen. Mehrere Gruppen sind zu unterscheiden. 1. Der noch inner- halb des vordersten Rückenmarksabschnittes liegende Theil der Zellsäule ist, wenigstens mit grosser Wahrscheinlichkeit, als ürSprungsgebiet des auf- steigenden Vagusantheils (Accessorius) zu deuten. 2. In der Gegend des Vagusaustrittes liegt an der entsprechenden Stelle eine Gruppe von zahlreicheren und dichter stehenden Zellen: Nucleus motorius N. vagi (Fig. 12). 3. In einiger Entfernung vor diesem, durch eine Lücke getrennt, folgt als Fortsetzung der lateralen Zellsäule eine kleine Gruppe von Zellen: Xitcleus motor ius N. facialis (Fig. 13). Er liegt in der Höhe des Facialisaustrittes , vor dem Abducenskern, umgeben von zahlreichen Nervenfasern. 4. Vor dem Facialiskern, fast an ihn anschliessend, folgt deTXucleus motorius N. trigemini (Fig. 14). Er ist sehr ausgedehnt: während seine hintere Spitze noch ventral von dem Acusticuskern , in der Höhe des Acusticuseintrittes liegt, erstreckt sich die vorderste Spitze noch in die Begio subcerebellaris hinein. Auch die Zellen dieses Kernes liegen zwischen sehr zahlreichen, in verschiedenen Richtungen ziehenden Nervenfasern. c) Xitch'iis cornus clor sali s. Mit dem indifferenten Namen „Hinter- hornkern" bezeichne ich die Massen kleiner Zellen, die in besonders dichter Ansammlung im Kopf des Hinterhorns unter der Substantia gelatinosa schon im vorderen Rückenmarksgebiet auftreten (Fig. 10). In sie hinein treten von der Dorsalseite her durch die Substantia gelatinosa Fasern aus den hier bereits abgeflachten Dorsalsträngen , und andererseits ziehen — und darin liegt ausser in der dichteren Lage der Zellen noch eine Berechtigung, diese Massen als eine besondere Gruppe aufzufassen — von ihrem ventralen Umfang Fasern zur Commissura veutralis in dicken Bündeln herab {Fibrae arcuatae internae, Dorsalhorn- Commissurenfasern, Schleifenfasern). Sie biegen, nach der Kreuzung in der Commissura ventral is, in Längsfasern des Vorderseiten- stranges der Gegenseite um ; weiter vorn , besonders in der Gegend des Vagus- ursprunges, ziehen sie aber auch ah Fibrae arcuatae externac centrales zu dem Acusticusfeld der gekreuzten Seite empor. Der Hinterhornkern folgt dem Dorsalstrang bei dessen Verlagerung; er bildet an der Unterfläche desselben ein auf dem Querschnitt sichelförmiges Feld, dessen laterale Peripherie durch einen dünnen Streifen „Substantia gelatinoMi"' gebildet wird, während medial kleine Zellen liegen. In der Höhe des Vagusursprunges hat der Kern sein Ende erreicht ; auch die Dorsalhorn-Commissurenfasern hören in dieser Gegend auf. Aus der Thatsache , dass sich die Fortsetzung des „Dorsalstranges" in der Medulla oblongata aus spinalen Wurzelfasern des Vagus und Trigeminus zusammensetzt , ergiebt sich wenigstens die Vermuthung , dass auch der „Dorsalhornkern" nicht allein zu aufsteigenden sensiblen Fasern des Rücken- markes in Beziehung steht — doch ist Genaueres hierüber nicht bekannt. d) Laterale kleinzellige Massen. Mit diesem Sammelnamen sollen alle Massen des peripheren Grau nach Abzug der medial - ventralen und lateral- dorsalen Zellsäule, des Hinterhornkernes und der Olica supcrior zusammengefasst werden. Es handelt sich also um die kleinzelligen Massen in der Fortsetzung des Ventralhorns , aber auch der lateralen und dorsalen Partien des centralen Rückenmarksgraues. — Die zelligen Elemente dieses Gebietes sind klein und gleichen der Hauptmenge der Zellen des Rückenmarkes („Strangzellen"). — Der von zahlreichen Nervenfasern durchsetzte mediale Abschnitt der ganzen Masse ist wohl mit der „Substantia reticularis" höherer Wirbelthiere zu ver- gleichen („ Associationsfeld"). Von ihm zu unterscheiden ist der dorsal- Bau der Merlulla oblougata. 37 laterale Bezirk, der durch die Einlagerung des Tracfus' solitar/KS , sowie durch seine sonstige Faserarmuth ausgezeichnet ist, und der die Fortsetzung der dor- salen Partie des centralen Rückenmarksgraues bildet. Die gelatinöse Masse, die den Tractus solitarias begleitet und die sich vergrössert, je weiter der Tractus nach aussen rückt , trennt die kleinzelligen Massen dieser Region vom Tractus sol/tar/KS selbst sowie vom Dorsalstrang, sobald sich der Tractus diesem angelegt hat. Es scheint, dass die in Rede stehenden kleinzelligen Massen End gebiete für sensible Wurzelfasern des Vagus und Trigeminus darstellen. — Ueber deu Tractus solitarius s. unten. e) Oliva sitperior (Fig. 1.3). Dies ist eine Gruppe kleiner Zellen in „gelatinöser" Grundsubstanz, die in dem Gebiet vor dem Abducensursprung, also in der Höhe des Acusticuseintrittes, gelegen ist. Sie findet sich Inder weissen Substanz , und zwar in deren lateral - ventraler Partie , bis nahe an die ventrale Oberfläche der Mednlla ohlongata reichend, hängt aber mit den seitlichen Partien des peripheren Grau zusammen. Der Kern ist von massenhaften Nervenfasern umzogen, doch sind seine Verbindungen noch unbekannt, daher ist es auch fraglich, ob er seinen Namen mit Recht verdient; doch kann wohl mit Sicher- heit gesagt werden, dass er nicht der Oliva inferior entspricht, wie frühere Autoren meinen. 3. Acusticusgrau. (Fig. 13.) In der hintersten Partie des Acusticusgrau liegen kleine Nervenzellen ohne besondere Gruppirung. Eine solche wird von der Gegend der vorderen Vaguswurzeln an bemerkbar. Zu unterscheiden sind: ein kleinzelliger dor- saler und ein grosszelliger ventraler Acusticuskern. — a) Der klein- zellige dorsale bildet eine Gruppe kleiner Zellen, die sich im hinteren Abschnitt medialwärts scharf von der subepithelialen Faserschicht absetzt, während sie weiter vorn, in der Gegend des Acusticuseintrittes selbst, von dieser Schicht durch Massen von Markfasern abgetrennt ist. An dieser Eintrittsstelle des Acusticus nimmt der dorsale Kern ein auf dem Querschnitt rundes Feld ein, das allseitig von Nervenfasern umgeben ist. Vor dem Acusticuseintritt setzt er sich in die kleinzelligen Massen unter der Basis des Cerebellum fort. — b) Die Elemente des grosszelligen ventralen Acusticuskernes liegen nicht so eng gruppirt, wie die des dorsalen, sondern verstreut zwischen kleineren Gebilden und vor Allem von einander getrennt durch Nervenfasern, die in dicken Bündeln in verschiedenen Richtungen zwischen ihnen hindurch verlaufen. Auf Weigert-Präparaten sind sie daher nur schwer zwischen den Fasermassen zu sehen. Vor dem Acusticuseintritt hören die grossen Zellen des Acusticusfeldes auf. — Vom ganzen Acusticusfelde ziehen massenhaft Fasern auch zur ventralen Commissur herab. Doch ist Genaues über die Verbindungen der Acusticuskerne beim Frosch bisher nicht bekannt. Weisse Substanz der Medulla ohlongata. weisseSub- stanz der 1. Vorderseitenstränge. (Figg. 10 bis 13.) gata! ° Die Vorderseitenstränge gewinnen in der Medulla oblougata an Masse; bis zum Trigeminusursprung stossen sie jederseits dorsalwärts an die Fortsetzung des Dorsalstranges, dann an das Acusticusfeld, Von jedem Ventralstrang wird 38 Bau der Med Ulla oblong ata. in der Medulla ohlotigata durch die Fasern der ventralen Commissur eine medial- dorsale Gruppe wesentlich sehr grosskalibriger Fasern abgetrennt, die ein auf dem Querschnitt ovales Bündel bilden: den Fasciculus longitudinalis med i all s. Sein hinteres Ende liegt noch caudal vom X. spinaJis II, ventral von dem hinteren Ende des Xucleus coitmJis. Das Bündel zieht dicht unter dem centralen Bodengrau nach vorn , ist aber weit über die Medulla ohlongata hinaus nach vorn bis ins Mittelhirn zu verfolgen. — Schon caudal vom Vagus- ursprung treten in dem Vorderseitenstrang reichlich Fihrae arcuatae externae ventrales auf, die von der Coninussura ventralis aus im Bogen an der Ober- fläche und durch die Masse des Vorderseiten- und Dorsalstranges bis zum Acusticusfeld aufzusteigen scheinen. Besonders reichlich, und daher auch äusser- lich gut sichtbar, sind sie in der Gegend des Vagusursprunges, und auch in der Gegend des Facialisursprunges ziehen kräftige Fasern aussen über den Dorsal- strangi'est herüber. Es ist anzunehmen , dass in der That eine Anzahl der Bogenfasern den ganzen oben geschilderten Weg laufen, also eine Vei'bindung des Hinterhornkernes mit dem Acusticusfeld der gekreuzten Seite herstellen, andere scheinen dagegen nur aus dem Seitenstrang derselben Seite zum Acusticus- feld emporzuziehen. Durch die Vorderseitenstränge der Medulla ohlongata steigen einerseits die vom Rückenmark her kommenden Bahnen zum Gehirn auf: Tractus cerebello-sjnnales, Tractus isthmo-spinales, Tractus tecto-spinales und Tractus ilmlamo- spinales; andererseits gesellen sich diesen hier neue Massen hinzu, die freilich des Genaueren für den Frosch noch wenig bekannt sind (vom Acusticusfeld, vom Dorsalhornkern ; von besonderen sensiblen Nervenendkernen der Medulla ohlongata [?]). Es darf aber gefolgert werden, dass von den durch die Commissura rentralis ziehenden Fasern ein grösserer Antheil zum Mittel- hirn und Zwischenhirn aufsteigt, dass in diesen Zügen also die Mittel- und Zwischenhirnschleife zu sehen ist. Fügen wir noch hinzu, dass jene Schleifenfasern als „Fihrae arcuatae internae''^ vom Dorsalhornkern und vom Acusticusfeld (und den lateralen Partien des peripheren Grau ?) herab- kommen , so ist damit Alles gesagt , was sich mit einiger Sicherheit über diese Bahnen sagen lässt. Im Speciellen sind ihre Anfangs- und Endstationen sowie ihre Topographie innerhalb der Vorderseitenstränge noch festzustellen. Nur die zum Kleinhirn aufsteigenden Bahnen des Lateralstranges werden schon innerhalb der Medulla oblo)igata unterscheidbar: das von ihnen eingenommene Feld stösst unmittelbar an den Dorsalstrang (resp. die Fortsetzung der Zona marginalis) und weiter vorn an das Acusticusfeld an (s. „Verbindungen des Klein- hirns"). — In seiner eigentlichen Bedeutung unbekannt ist auch beim Frosch noch der Fa s c i c u l u slongitud i n a l i s m e d i a l i s (das „hinter eLängsbündel"). Vom vorderen Theile des Rückenmarkes an unterscheidbar ist es bis in das Mittelhirn hinein zu verfolgen; Verbindungen zu verschiedenen Gehirnnerven und Gehirnnervenkemen sind beschrieben worden (Augenmuskelnerven, Facialis Acusticus), doch ist eine Einigung über die Natur des Bündels und seiner Ver- bindungen noch nicht erzielt. 2. Commissura ventralis alba. Während im grössten Theile des Rückenmarkes die Fasern zur ventralen Commissur aus verschiedenen Höhen des Querschnittes herabziehen, kommen sie, von dem Auftreten des „Hinterhornkernes" an, in der Hauptsache von diesem her und steigen von hier aus in dicken Bündeln ah Fihrae arcuatae internae Bau der Medulla oblongata. 39 aussen um den Tractus solitarius herum, um sich in der ventralen Commissur mit denen der Gegenseite zu kreuzen. Vom Auftreten des Acusticusleldes an ziehen auch von diesem solche Fihrae arcuatae internae zur Commissur herab, aber medial vom Tractus solitarius, und kreuzen sich im ventralen Theil der Commissur, zu einem dichten Bündel zusammengedrängt, unter spitzen Winkeln. Im dorsalen Theil der Commissur kreuzen sich dann die Fasern, die aus den lateralen Gebieten des peripheren Grau kommen, unter mehr stumpfen Winkeln. Durch die Züge der spitzwinkligen Kreuzung wird der Fasciculns lu )i (j ituäinali s mcdialis abgetrennt, der aber weiter vorn auch durch Coramissurenfasern durchsetzt wird. Schliesslich macht sich, je weiter nach vorn, um so mehr bemerkbar ein sich kreuzender Faserstrang, der am meisten dorsal in der Commissura ventralis liegt und in fast querem Verlauf vom oberen Umfange eines Fasciculus longitudinalis medialis zum anderen zieht. Die „Commissura rentralis" stellt, in der Hauptsache jedenfalls, eine Decussatio dar. Die hauptsächlich vom Dorsalhornkern und Acusticusfeld herabziehenden Fasern — zu denen aber wohl auch solche aus den übrigen Gebieten des peripheren Grau kommen — kreuzen sich hier mit denen der Gegenseite und biegen nach der Kreuzung in die Längsrichtung der Vorder- seitenstran gfasern um (Schleifenkreuzung, Schleifenfasern). Doch wurde schon oben der Fihrae arcuatae externae ventrales Erwähnung gethan, und die Wahrscheinlichkeit ausgesprochen, dass mindestens ein Theil von diesen die directe Fortsetzung von Fihrae arcuatae internae sei, die als Fihrae arcuatae externae zum Acusticusfeld der gekreuzten Seite aufsteigen. — • Genaueres über die Bestandtheile der ventralen Commissur, die gewiss noch vielfältiger Natur sind, ist noch nicht bekannt. 3. Dorsalstränge. Die Dorsalstränge flachen sich im vorderen Theile des Rückenmarkes ab, werden durch die Eröffnung des Centralcanales lateralwärts verlagert und durch die „Eminentia acustica" noch weiter am lateralen Umfange der Medulla oblon- gata ventralwärts verdrängt. Die Zweitheilung in einen Funiculus gracilis und cuneatus hört auf, indem von der medialen Seite her eine Reduction des Dorsal- stranges stattfindet, wohl durch Aufsplitterung der Fasern um die Zellen des Nucleus cornus dorsalis. So ist der Dorsalstrang, immer kleiner werdend, zu verfolgen bis an den Eintritt der sensiblen Trigeminuswurzel. Er bleibt dabei in ganz oberflächlicher Lage und somit äusserlich erkennbar, doch wird er besonders in der Gegend des Vagusursprunges von zahlreichen Fihrae arcuatae externae umfasst, die zum Acusticusfeld aufsteigen, und unter dem Facialisaustritt wird er durch solche Fihrae arcuatae sogar etwas von der Oberfläche abgedrängt. Durchsetzt wird er von zahlreichen Fihrae arcuatae externae in dorso- ventraler Richtung; ausserdem in querer Richtung von einigen Wurzelbündeln des Vagus, der motorischen Facialiswurzel und zahlreichen Bündeln der sensiblen Trigeminus- wurzel. Die sensible Trigeminuswurzel bildet seinen vordersten Theil, weiter hinten tritt der Vagus in ihn ein. So zweifellos aber diese, zuerst von Strong scharf hervorgehobene Thatsache ist, so scheint mir doch der grösste Theil der Vagusfasern den Dorsalstrang nur zu durchsetzen , um zu den medial von der Eintrittsstelle gelegenen Partien des peripheren Grau zu gelangen; ob aber ein grösserer Theil der Vagusfasern in den Dorsalstrang selbst einbiegt, scheint mir nicht ganz ausgemacht. Jedenfalls wird die Fortsetzung des Dorsalstranges in der Medulla oblongata, ausser von aufsteigenden Rückenmarksfasern, hauptsäch- 40 Bfi^i flei' Meilulla oljlongata. lieh gebildet von spinalen (absteigenden) Wurzelfasern des X tn'ficiii/)nis^ daneben, in unbestimmter Mächtigkeit, von solchen des N. cagus. Zu welchen Empfangsstationen diese Fasern gelangen, bleibt noch festzustellen. Im Auge ist zu behalten, dass die Fortsetzung des Dorsalhorns in der Höhe des Vagus- ursprunges ihr vorderes Ende ei'reicht, und dass von hier aus nach vorn dem Dorsalstrang graue Massen anliegen, deren rückwärtige Fortsetzungen sich in mehr medialer Lage finden (Umgebung des Tr actus solitarins). — Wegen seiner Beziehung zum Trigeminus wird der Dorsalstrang in der MeduUa ohJongafa auch — mit Kecht — als „Budix a^iceiidens'''' (besser: „Radix spinalis'''') Trigemini bezeichnet. 4. Fasermassen der Eminentia acustica. (Figg. 12, 13.) '^ Es darf als sicher gelten, dass in den Fasermassen des Acusticusfeldes nicht nur Elemente zu sehen sind, die zum Acusticus in Beziehung stehen, sondern auch Rückenmarksbestandtheile , die weiterhin in das Kleinhirn ein- treten. Beide Acusticuswurzeln strahlen in das Acusticusfeld ein, ein Theil ihrer Fasern geht direct einwärts zu den grauen Massen des Acusticusfeldes, andere biegen caudalwärts in die Längsrichtung um. Den Acusticuswurzeln entstammen die Hauptfasermassen des Acusticusfeldes; von ihnen treten zahl- reiche Fasern medialwärts zu den hier gelegenen Acusticuskernen. Schon oben wurde bemerkt , dass diese grauen Massen von zahlreichen , in verschiedenen Pachtungen sich kreuzenden Fasern umsponnen werden, über deren Bedeutung aber Nichts bekannt ist. Koppen vermuthet, dass die grosskalibrigen Fasern des Acusticusfeldes zum Theil aus dem Grossfaserbündel des Ventralstranges der gekreuzten Seite stammen. Zu den Acusticusbestandtheilen des Acusticusfeldes kommt aber noch ein Zuwachs durch Fibrae arcuatae externae ventrales. Dieselben sind bereits geschildert (s. Vorderseitenstränge) und für ihre Herkunft zwei Möglichkeiten angegeben worden: der Hinterhornkern der gekreuzten und der Seitenstrang derselben Seite. Eine Sonder ung der Rückenmarksbestandtheile des Acusticus- feldes von den absteigenden Acusticusfasern ist nicht möglich ; die Fasern des Acusticusfeldes laufen in sehr verschiedenen Richtungen durch einander und nur in der Gegend des Acusticuseintrittes selbst ist die Anordnung insofern klarer, als man hier deutlich zwischen den quer einstrahlenden Acusticusfasern kleine Bündel von Nervenfasern in longitudinaler Richtung hindurchziehen sieht. — Cerebral von dem Acusticuseintritt nimmt das „Acusticusfeld" an Fasermassen sehr ab und diese biegen dann zuerst von allen Rückenmarks- strängen, d. h. am meisten caudal, in das Kleinhirn ab, wo die Fasern enden. Ausser den Rückenmarksantheileu verlaufen auf diesem Wege gewiss auch cerebellare Acusticus- [und Trigeminus- (?)] bahnen, doch ist weder bekannt, wie gross der Antheil, noch welches die specielle Natur dieser Kleinhirn -Nerven- verbindungen ist. Jedenfalls darf nicht die ganze Verbindung des Kleinhirns mit dem Acusticusfeld als „absteigende Acusticuswurzel" aufgefasst werden; die Rückenmarksbestandtheile überwiegen. 5. Tractus solitarius. {Fasciculus communis Osborn. Von Strong, offenbar ganz mit Recht, als „Fasciculus solitaritis" gedeutet. Auch von früheren Autoren gesehen , aber verschieden gedeutet.) (Figg. 10 bis 1.3.) Bau der Medulla oblonsvata. Metencephalon u Isthmus vhomb. 41 Der Tnicfufi aolitariu/^ wird schon caudal von der Eröffnung des Central- canales im Rückenmark sichtbar. Hier liegt er dicht neben der dorsalen Hälfte des erweiterten Centralcauales in der grauen Substanz, als ein auf dem Quer- schnitt ovales Gebilde von „gelatinösem" Aussehen, in dem spärliche longitu- dinalö feine markhaltige Fasern verlaufen. In der Medulla ohlomjata rückt er weiter lateral- und ventralwärts und nimmt dabei an Umfang zu. Sein Quer- schnitt ist alsdann mehr kreisfeirmig; seine laterale Peripherie wird von längs- verlaufeudeu Markfasern gebildet, denen medial eine Säule gelatinöser Substanz mit kleinen Zellen (Nucleus tractus solitarii) anliegt. In der Höhe des Vagusaustrittes ist das Bündel am kräftigsten, es liegt hier ganz lateral, neben dem Dorsalstrang; in seiner ventralen Umgebung liegt eine grössere Zone gelatinöser Substanz , die beide Stränge von den lateralen grauen Zellmassen trennt. Ein grosser Theil der Fasern des Tractus wird durch Wurzelfasern der Vagusgruppe gebildet, woher sich die Mächtigkeit des Bündels an der Vagus- eintrittsstelle erklärt. Der vordere verschmälerte Theil biegt ganz in den Facialis ab. Das Bündel stellt also eine sensible, spinale AVurzel des Facialis und der Vagusgruppe dar; als „Endkern" ist in erster Linie der Nucleus tractus solitarii zu nennen, doch dürften auch die kleinzelligen Massen der Umgebung in Betracht kommen. Nervenursprünge der Medulla oblongata. Siehe am Schlüsse des Abschnittes „Gehirn". 2. Metencephalon und 3. Isthmus rhombencephali 2. Meten- (Cerebellum, Veliim medulläre anterius, Regio subcere- 3. isthmns' rhomben- bellaris, Eminentia interpeduncularis). cephaii. Die gemeinsame Besprechung der Theile des Metencephalon und des Isthmus rhoml^enceiihali rechtfertigt sich durch das Zurücktreten der Isthmusbestandtheile am erwachsenen Hirn. Das Cerebellum erscheint beim Frosch in sehr einfacher Form, es entspricht nur dem „Vermis" höherer Wirbelthiere und ist eine dünne, quer aufrecht stehende Platte, deren Basis seitwärts auf dem dorsalen Abschnitt der Regio suhcerebellaris sich erhebt, der in der Fortsetzung der Eminentia acustica liegt. Ihr oberer Rand fällt von der Mitte aus nach beiden Seiten leicht ab, seine höchste Erhebung reicht fast bis zum Niveau des Mittelhirndaches empor. Mit ihrer Vorderfläche schmiegt sich die Platte eng dem hinteren Umfange des Mittelhirns an, so dass ihre Seitentheile etwas nach hinten convex vorgebuchtet werden, während sich in der Mitte der Hinterfläche eine leichte mediane Einziehung bildet. Die Vorderfläche des Cerebellum ist von den Lobi optici durch eine Querspalte getrennt, in die die stark pigmentirte Pia eindringt; die Hinterfläche des Cerebellums blickt in den vierten Ventrikel. Auf Sagittalschnitteu (Fig. 8) erkennt man, dass der freistehende Theil der Cerebellarplatte sich etwas verschmälert von dem Theil abhebt, der den vorderen Theil des vierten Ventrikels 42 Bau des Metencephalon urirl Isthmus rhombencephali. direct bedeckt. Diese basale Platte geht continuirlich über in das Veluni medulläre anterius, das in der Tiefe der Querspalte zwischen Cerebellum und Lobi optici die Gehirndecke bildet. Nahe der Mittellinie tritt jederseits aus dem Velum ein N. trochl Saris heraus. Die Regio suhcerebellaris (Wlassak. Reissner und Stieda bezeichnen sie als Pars commissuralis) zeigt äusserlich keinen bemerkens- werthen Unterschied von der Medulla oblongata^ deren Fortsetzung sie bildet. Sie ist ventral wärts stark vorgewölbt und durch eine Fortsetzung des Sulcus medianus ventralis in zwei seitliche Hälften geschieden. Ihr Transversaldurchmesser ist grösser als der der Cerebellarplatte; die Grenze gegen diese ist äusserlich bezeichnet durch eine Einschnürung über der Wurzel des iV^ trigeminus. Dieser tritt aus dem Seitentheile der Regio subcerebeüaris heraus. Nach vorn reicht die Regio siibcerebellaris bis zu der Eminentia interpeduncularis , die dem „Isthmus^^ rhombencephali entspricht. Sie ist ein graues Höckerchen, das in einer kleinen rautenförmigen Vertiefung liegt, zu der sich der Sulcus medianus erweitert. Es ent- spricht der Lage der Isthmusbucht und des Ganglion int er - pedunculare (s. später). Der Sagittalschnitt (Fig. 8) zeigt, dass der Boden des „Isthmus", also die Eminentia interpedunciilaris ^ ver- glichen mit der Lage des Velum mediälare anterius, cerebralwärts vorgeschoben ist. Bau des Metencephalon und des Isthmus rhombencephali. (Figg. 14 bis 16.) Bali des Der im Gebiete der Medulla oblongafa sehr erweiterte vierte Ventrikel ^^iioii''"uua ^^^'^^ ^i^^ verjüngt unter das Cerebellum und das Velum medulläre anterius ioi% um des Isthmus alsdann in den Ventrieulus mesenceplicdi überzugehen. Im Gebiete des Isthmus cephaii. zeigt er eine ventralwärts gerichtete, der Eminent ia interpeduncuJaris entsprechende Erweiterung: Isthmusgrube (s. Fig. 8). Im Metencephalon erhält der Ven- trikel wieder einen dorsalen Abschluss durch eine solide Decke. Dieser Abschluss wird gebildet durch den mittleren Theil der Cerebellarplatte, und vor dieser durch das Velum medulläre anterius, d. h. eine Commissurenplatte, die aus quer- verlaufenden sich kreuzenden Markfasern besteht. — Auf einem Querschnitt durch das ganze Metencephalon (Fig. 15) setzt sich die liegio subcere- hellaris durch eine Einziehung des lateralen Conturs von der Cerebellarplatte ab. Die ventrale Hälfte des Querschnittes entspricht der Refjio suhcerebellaris, sein ventraler Umfang zeigt die Einziehung des Sulcus mcdia)ii(s. Der dorsale, der Cerebellarplatte entsprechende Abschnitt des Querschnittes verbreitert sich über die Grenzeinziehung, um dann wieder an Transversaldurchmesser abzu- nehmen. In der Mitte des Gesammtquerschnittes liegt auf der Grenze zwischen Hau des Metencephalon und Isthmus i-homboncephali. 43 beiden Hälften der Querschnitt des Ventrikels. Er ist flach und besitzt im Ganzen die Form eines niedrigen Rhombus, doch ist jederseits vom Sulcus centralis der ganze Boden , und jederseits von der dorsalen Spitze die mediale Ausstiahhiug des Acusticusfekles Fig. 14. V, Kad. mot. Tract. cerebello- spJD. Cerebellum Str;it. granul. Acusticusgrau Aciisticiisfeld (Fasermassen) V, Rad. sens. V, Rad. mot. Nucl. mot. V Fase. long. med. Nicht genau symmetrischer Querschnitt durch die MeduUa oblongata in der Gegend des Trigeminus- ursprnngs. Rechterseits geht der Schnitt noch durch den Trigeminusursprung , linkerseits gellt er bereits vor dem Nerven vorbei und trifft die Einstrahlung des Acusticusfeldes in das Cerebellum. Schematisch. Vergrösserung 15 mal. Hälfte der Decke in den Ventrikelraum vorgewölbt. Die lateralen Ecken des Rhombus liegen etwas ventral von dem Niveau der seitlichen Grenzeinziehungen, so dass die ventrale und ein Tlieil der dorsalen Hälfte des Ventrikels in die Hegio suhcerehellaris, der obere Theil der dorsalen Hälfte in die Cerebellarplatte Fig. 15. Körnerschicht I Purkinje 'sehe Zellen Moleculare Schicht Cerebellum Acusticusfeld - Faserung Tract. cerebello - spinalis Epithel Subepitheliale Zone Centrales Bodengrau Regio subcerebellaris Ventralhom-Best. Fase long. med. QuerBchnitt durch das Metencephalon, vor dem Trigeminusaustritt. Schematisirt. Vergr. 15 mal. hineinragt (Fig. 15). — Die allgemeine Anordnung der Massen in der Begio subcerebellaris und in den ventral - lateralen Theilen des Isthmus gleicht noch der in der Medulla obloncjata; die Cerebellarplatte und das Velum medulläre anterius besitzen ihre eigene Structur. 44 Bau fies Metencephalon und Isthmus i'hombencepliali. StructurdesCerebellum. Die Cerebellarplatte stellt nur den aufgerichteten und verdickten vorderen Abschnitt der Decke des vierten Ventrikels dar, der jedoch eine besondere Structur erlangt hat. Die Platte lässt sechs, in caudo-cranialer Richtung auf ein- ander folgende Schichten unterscheiden. Diese stellen aber nicht einfach frontal stehende Platten dar, sondern die fünf hinteren sind parallel der Facies caudalis des Cerebellum gekrümmt; d. h. eine jede von ihnen besteht aus zwei symme- trischen Hälften, von denen jede im verticalen und transversalen Durchmesser caudalwärts convex gekrümmt ist (s. Fig. 8 u. 20). Jede Hälfte besitzt somit die Form einer nach vorn offenen flachen Schale, die zudem etwas im Ganzen nach hinten geneigt ist. So erklärt sich, dass der reine Frontalschnitt von den fünf hinteren Schichten mehr oder minder deutlich jeder seits das Bild concen- trischer gekrümmter Linien giebt , die ein mittleres , der vordersten , sechsten Schicht entsprechendes Feld umziehen (Fig. 15). Die Schichtung der Cerebellar- Fig. 16. Decuss. veli (N. trochl.) Lob. opticus N. II rad. post. Tract. ad. comm. transv. Gangl. isthmi N. trochlearis Fase. long. med. Eminentia interpeduncul. Nicht genau symmetrischer Querscliiiitt durch den Isthmus rhombencephali. Schematisirt, Der Schnitt geht durch die Trochleariskreuzung und rechts durch den N. trochlearis selbst ; links etwas weiter cerebralwärts, durch die Ausstrahlung des Tractus commissurae transversae in das Ganglion isthmi. Vergr. 15 mal. platte reicht aber nicht bis an deren Basis herab, vielmehr wird diese durch eine supraventriculäre Commissureuplatte gebildet, die vorn in das Veliim medulläre anterius übergeht. Die Schichten sind: 1. Epithel; 2. Subepithe- liale Körnerschicht; 3. Nervenfaserschicht („Markstrahl"); 4.Vordere Körnerschicht; 5. Schicht der Purkinje'schen Zellen; 6. Moleculare Schicht. — 1. Epithel. Bedeckt die Facies caiidalis, ist im unteren Abschnitt hoch cylindrisch, in der (eingezogenen) Mittellinie und im oberen Abschnitt mehr kubisch. Die Zellausläufer durchsetzen die Cerebellarplatte und enden mit kleinen Anschwellungen unter der Pia mater der Facies frontalis; sie bilden allein das Gliagerüst des Cerebellum. Das Epithel setzt sich auf das Dach des Ventrikels fort. 2. Subepitheliale Körnerschicht. Eine dichtgedrängte Masse kleiner Zellen, die sich verhalten wie die Elemente der vorderen Körner- schicht, in die sie durch die dritte Schicht hindurch übergehen. Die sub- epitheliale Körnerschicht ist in der Mittellinie lockerer, selbst unterbrochen; sie reicht bis an die Basis des Cerebellum herab, hängt hier mit den lateralen Zell- Bau des Meteucephalon uud Isthmus rhombencephali. 45 massen der Be(jio subcereheUaris zusammen und setzt sich am Dach des Ven- trikels jederseits von der Mittellinie in Form eines Zipfels nach vorn fort, der hier seitlich die Commissurenplatte vom Ventrikelepithel abdrängt (Fig. 15). 3. Nervenfaser Schicht (Markstrahl). Ist vielfach von Zellen durchsetzt, die die beiden Körnerschichten verbinden, besteht aber in der Hauptsache aus markhaltigen , in verschiedenen Richtungen verlaufenden Nervenfasern. Diese sind ihrer Herkunft nach: Axencylinder der Purkinj e'schen Zellen (cerebello- fugal) und Ausstrahlungen verschiedener ins Kleinhirn tretender Fasermassen (cerebellopetal). Die letzteren endigen theils in einer der beiden Körnerschichten, theils in der molecularen Schicht. Die Nervenfaserschicht geht an der Basis des Cerebellum in die Commissurenplatte und seitlich in die Fasermassen der Eegio subcerebellaris über. Mit beiden findet ein Faseraustausch statt. In die Commissurenplatte selbst treten aber noch Faserzüge ein, die medial von den Hauptfasermassen der Eeg/'o suhcerehelJaris aufsteigen. Der Verlauf der Fasern in der Nervenfaserschicht ist complicirt; eine genaue Verfolgung der einzelnen Züge bisher unmöglich. Ein grosser Theil der Fasern kreuzt sich in der Mittel- linie; besonders auffallend ist eine Decussatio zweier dicker Bündel direct über der Mitte des Ventrikels. Aber auch dorsal von dieser Kreuzung finden Kreu- zungen statt, Aufiallend ist noch ein längs der Mittellinie der Facies caudalis aufsteigender Faserzug, der hier die subepitheliale Körnerschicht aus einander drängt, und dorsal bogenförmig nach den Seiten ausstrahlt (Fig. 15). 4. Vordere Körnerschicht. Dünner als die subepitheliale Fvörnerschicht, mit der sie viel- fach zusammenhängt. Die Elemente beider Köruerschichten besitzen kurze Dendriten und senden ihren Axencylinder in die moleculare Schicht, wo er sich in zwei longitudinal verlaufende Fasern („Parallelfasern") theilt. In die Körner- schichten treten Fasern aus dem Markstrahl und enden hier. 5. Schicht der Purkinj e'schen Zellen. Die unregelmässig doppelte Reihe dieser grossen Zellen ist in der Mittellinie unterbrochen. Die Zellen senden ihren Axencylinder rückwärts in die Nervenfaserschicht, ihre reichverzweigten Dendriten nach vorn in die moleculare Schicht. 6. Moleculare Schicht. In ihr finden sich: die Enden der Ependymfasern , die Dendriten der Purkinj e'schen Zellen, die Parallelfasern (Axencylinder der Körnerschichten), sowie Nervenfasern, die aus dem Markstrahl eintreten und hier enden. Dazu kommen noch Eigenzellen der molecularen Schicht mit ihren Verzweigungen. ^ Diese Rindenformation des Kleinhirns gleicht somit in den Hauptsachen der bei höheren Wirbelthieren, charakteristisch ist aber der Mangel eines dicken subepithelialen Marklagers und die Einschaltung der vorhandenen relativ spär- lichen Nervenfasern zwischen die Elemente der Körnerschicht. ^ Besondere Kerne des Cerebellum lassen sich bisher nicht abgrenzen. Velum medulläre anterius. (Fig. 16.) Das Velum medulläre anterius besteht, abgesehen von dem Epithel, aus einer dünnen Lage markhaltiger Nervenfasern, die, sich kreuzend, die „Decussatio veli"' bilden. Unter ihnen sind die vordersten die Fasern der NN.trochleares, die aus dem Grau des Isthmus aufsteigen , sich im Velum kreuzen und dann an seinem Rande hervortreten. lieber die dahinter gelegenen Faserkreuzungen, die in die der Commissurenplatte des Cerebellum übergehen, ist nichts Sicheres bekannt. Feststellen lässt sich aber, dass aus dem Velum Fasern durch die graue Sub- stanz des Isthmus herabziehen, die theils in der grauen Substanz selbst zu bleiben scheinen, theils sich zu den Ventrolateralsträngen wenden. Auch nach vorn in das Mittelhirn scheinen Fasern aus dem Velum zu treten. 46 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. Regio suhcerehellaris und ventrales Gebiet des Isthmus rJtoiiiheii - cephali. (Figg. 14 bis 16.) a) Graue Substanz. Auch in der Regio suhcerehellaris und im Anfange des Isthmus bleiben die am Boden des Ventrikels gelegenen Massen grauer Substanz von stärkeren Nervenfasern frei und erscheinen daher von den anderen als centrales Boden- grau unterschieden. Die kleinen Zellen in ihm sind in mehr oder minder deutlichen dichten Reihen, parallel dem Ventrikelboden, angeordnet, die ganze Masse ist sehr vermehrt, so dass sie den Boden des Ventrikels seitlich vom Siücus centralis vorwölbt. Zwischen den beiderseitigen Massen verlaufen sehr feine markhaltige Nervenfasern, entsprechend der ventralen Collateralencommissur des Rückenmarkes. Die dicht neben und selbst in dem Septum ventrale gelegenen Zellen setzen sich durch mehr unregelmässige Lagerung von den lateraler gelagerten ab und zeigen im Isthmus ein ganz besonderes Verhalten: sie bilden das Ganglion interpedunculare. Nur im hinteren Bereich der Isthmusgrube reicht die mediane Zellsäule bis an den Grund der Grube, deren Epithelzellen stark pigmentirt sind, heran; davor entfernt sie sich ventralwärts und läuft frei in der Eminentia interpeduncnlaris aus. Dieser vordere Zipfel der medianen Zellsäule des Rhombencephalon ist eben das Ganglion interpedunculare. Es nimmt die vorderen zwei Drittel der Eminentia interpeduncidaris ein, erreicht aber nicht deren ventralen Umfang, sondern bleibt hier von einer Zone feinfaseriger Substanz bedeckt. Sein hinterer Abschnitt wird durchquert von dem dorsalen Querfaserzug der ventralen Commissur. Durch das Septuiii ventrale wird es in zwei dicht an einander liegende Hälften getheilt, die durch eine Decussatio sehr feiner markhaltiger Nervenfasern verbunden werden. Der vordere Zipfel des Ganglion wird vom Boden der Isthmusgrube durch eine hohe sehr zellarme Zone getrennt , die dicht unter dem Ventrikel von den Fasern einer sehr feinen (Collateralen-) Commissur, und dicht über dem freien Zipfel des Ganglion von einer starken Decussatio markhaltiger Fasern durchsetzt ist (Kreuzung der Bindearme? siehe Coinmissura roifralis). — Die Verbindungen des Gangl. interpedunculare s. später. Die übrigen Gebiete der grauen Substanz lassen sich auch als Fortsetzungen von caudaler gelegenen Theilen betrachten. Sehr reducirt ist die Fortsetzung des Ventralhorus. Sie wird gebildet durch kleine Zellen, die in weitläufigen Reihen stehen, getrennt durch Markfasern, die von der ventralen Commissur aufsteigen. Bis in die Mitte der Regio suhcerehellaris setzt sich die laterale Zell- säule als vorderes Ende des Trigeminuskernes fort; auch mediale grosse Zellen sind vereinzelt bis in die Regio suhcerehellaris hinein zu verfolgen. Im vorderen Theile des Isthmus tritt dann diese medial - ventrale Zellsäule wieder in grösserer Mächtigkeit auf als Trochleariskeru. Es ist das eine kleine Gruppe grösserer Zellen, die medial vom Fasciculiis longitudinalis medialis diesem eng anliegt, lateral von dem hinteren Theile des Ganglion interpedunculare. An diese kleine Zellgruppe schliesst sich nach vorn , bald unmittelbar , bald durch einen längeren Zwischenraum getrennt, eine langgestreckte Zellsäule, der Oculomotoriuskern, an, dessen caudales Ende somit noch im Bereich des Isthmus liegt, während sein vorderes Ende erst an der Austrittsstelle des Nerven, d. h. weit vorn im Mittelhirn, sich findet. Auch in der Fortsetzung der lateralen Partien des peripheren Grau und des Acusticusgrau liegen in der Regio suhcerehellaris nicht sehr reichliche kleinzellige Massen in mehr lockerer Anordnung, die dorsalwärts an Bau des Metenceplialou und Isthmus rhombencephali. 47 das Cerebellum emporreicben und in dessen subepitheliale Eörnerschicht über- gehen. Diese ist aber durch dichtere Stellung der Zellen a1)gesetzt. Die lateralen Zellniasseu der llegio suhcerebeUaris werden durchsetzt von Markfaseru , die theils aufwärts zur Commissurenplatte des Kleinhirns, theils abwärts zur Com- viissKra reiitrah's ziehen (Fig. 14). Im Bereich des Isthmus sind die lateral- dorsalen Zellmassen sehr vermehrt; sie nehmen hier, nachdem die Kleinhirn- seiteustrangmassen zum Kleinhirn emporgetreten sind, einen grösseren Kaum ein als vorher, und dehnen sich dorsalwärts bis an das Velum medulläre anterius aus. Sie fliessen zudem hier immer mehr mit den centralen Massen der grauen Substanz zusammen, da nur noch spärliche Commissurenfaseru zur Decussatio veli empor- und zur Cominissiira ventralis herabsteigen. Vor Allem aber findet sich in diesen grauen Massen ein ganz besonderer Körper, das Ganglion isthmi {Nucleus magmis, Reissner und Stieda; Corpus posterius ^=^ Corpus quadrigcminum posterius, Bellonci). Dieses ist ein Körper von sehr charak- teristischer Gestalt des Frontalschnittes: derselbe gleicht, wenigstens für das linke Ganglion, von hinten gesehen, einem Komma, dessen Spitze medial - dorsal, dessen Convexität dorsal, und dessen verdickter Kopf ventral-lateral gerichtet ist. Der Körper besteht aus einer Rinde von dichtgestellten Zellen und einem fein- faserigen, im Ceutrum mit einigen Zellen versehenen Kern. Lateralvorn ist die Rinde nicht geschlossen, und hier geht der feinfaserige Kern unmittelbar in die gleichgeartete Umgebung über („Hilus" des Ganglion); sonst überall steht der Körper mit seiner Umgebung nur in losem Zusammenhange, löst sich leicht los und erscheint dann von einem Spaltraum umgeben, der ihn von den lateralen Zellmassen des Isthmus trennt. Diese umfassen das Ganglion isthmi schalen- förmig. In das Ganglion dringen von der äusseren convexen Seite her zahl- reiche markhaltige Fasern, die aus den ventralen Gebieten der Hegio subcere- bellaris an deren Peripherie emporsteigen. Sie scheinen aber in der Mehrzahl das Ganglion nur zu durchsetzen. Von vorn aussen treten durch die convexe Oberfläche des Ganglion die Fasern aus der Commissura transversa des Zwischen- hirns (Fig. 16); wie es scheint, auch solche aus der hinteren Opticuswurzel ; in den Hilus dringen Fasern aus dem tiefen Mark des Mittelhirus. Genaueres siehe später. b) Weisse Substanz. Durch den Eintritt des THgeminus wird das vordere Ende des Dorsal- stranges bestimmt; über dieses hinaus nach vorn setzen sich somit nur fort: die Fasermassen des Acusticusfeldes, die Vorderseitenstränge und die ventrale Commissur. Die Fasermassen des Acusticusfeldes verlieren vor dem Eintritt des Acusticus sehr an Masse und biegen zuerst von allen Rückenmarkssträngen in das Kleinhirn empor (Fig. 14). Sie treten unter stumpfen Winkeln dorsal- und medialwärts in die Nervenfaserschicht des Cerebellum ein und enden hier in den oberen Partien, zum Theil gekreuzt, zum Theil lange- kreuzt. Cerebral von den Fasermassen des Acusticusfeldes tritt der dorsale Abschnitt des Lateralstranges zum Cerebellum empor. Seine Fasern grup- piren sich zu mehreren Bündeln, die zum Theil ungekreuzt enden, zum grösseren Theil sich kreuzen. Vor diesen Fasermassen treten spärlichere Züge aus der Basis des Cerebellum zu mehr ventralen Gebieten des Vorderseitenstranges herab, medial von der Hauptmasse des letzteren. Sie scheinen sich weiterhin nach vorn zu wenden. Der Vorderseitenstrang setzt sich mit seiner Hauptmasse in den Isthmus fort. In diesem ziehen aus dem Vorderseitenstrang massenhaft Fasern im Bogen an der äusseren Oberfläche empor und dringen in das Ganglion 48 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencepbali. istlimi von dessen convexer Oberfläche ein. Doch scheinen die meisten dieser Bogenfasern das Ganglion nur zu durchsetzen. Die Natur der Fasern ist unsicher, der Hauptmasse nach scheinen sie aus der Längsrichtung aufsteigende Fasern des Vorderseitenstranges selbst zu sein , doch mögen auch einige von Bogen- fasern der ventralen Commissur stammen, die den Vorderseitenstrang durch- setzen. — Auch durch die Beyio subcereheJlaris und den Isthmus ist der Fasciculus longitudinalis meäialis zu verfolgen. Derselbe behält seine Lage in der medial-dorsalen Ecke des Ventralstranges bei, wird aber mit diesem von der Mittelebene weiter abgedrängt durch eine in der Begio subcerebellaris beginnende und nach vorn hin zunehmende Verbreiterung der „paraseptalen" graufaserigen Zone. Diese bildet im Bereich des Isthmus die Eminentia inter- 2)ed nncularis, die äusserlich als rhombisch gestaltetes graues Knötchen sich aus der Fissura ventralis hervorwölbt. Man kann an dem ganzen Gebilde drei Abschnitte unterscheiden; die Grundlage aller drei ist aber eine Masse grau- faseriger Substanz, die keilförmig die beiden Ventralstränge aus einander drängt. Der hintere Abschnitt wird wesentlich gebildet durch diese graui'aserige Masse, die sehr arm an Zellen ist, aber durchsetzt wird von sehr feinen querverlaufenden Markfasern. Dorsal wird sie begrenzt durch ein dickeres querverlaufendes Bündel markhaltiger Fasern, das zwischen den beiden FasciciiU longitudinales mediales verläuft. Der mittlere Abschnitt der Eminentia, der zugleich der breiteste ist, ist charakterisirt durch die Einlagerung des hinteren mit dem cen- tralen Grau zusammenhängenden Abschnittes des Ganglion interpedunculare, während in dem vordersten Theile der Eminentia der vordere Zipfel dieses Ganglion liegt. Dadurch, dass auch die Zellmassen des Ganglion interpeduncidare mit einer Lage graufaseriger Substanz belegt sind, erklärt sich die graue Farbe, die die ganze Eminentia interpeduncularis makroskopisch zeigt. Commissura ventralis. Vor dem Acusticusursprung hören die kräftigen spitzwinklig sich kreuzenden Fasern, die bis dahin direct im Grunde des Sidcus medianus ventralis lagen, auf, und die Begrenzung dieses Sulcus wird dadurch frei von markhaltigen Fasern. Durch die ganze Begio suhcerehellaris zeigt dann die Commissur folgendes Verhalten. Am meisten dorsal liegt ein fast geradlinig quer verlaufendes dünnes Bündel , das seitwärts sich in der Umgebung des FasciciÜHS longitudinalis zerfasert, und vielleicht auch zu diesem Strange in Be- ziehung steht; darunter folgt ein lockerer breiterer Theil der Commissur, bestehend aus Bogenfasern, die ihre Concavität ventralwärts wenden. Geschnitten werden diese beiden Züge durch die aus dem peripheren Grau absteigenden Faserzüge. Der Zusammenhang ist nicht überall klar; doch scheinen die meisten Bogenfasern einerseits in die aufsteigenden Commissurschenkel, andererseits in Longitudinal- fasern des Ventral Stranges überzugehen. Auch im Gebiete des Isthmus sind beide Lagen der Commissur vorhanden; der dorsale Zug liegt dorsal von der Masse der Eminentia interpeduncularis und durchquert weiter vorn den dor- salen Theil des Ganglion interpednncidare\ der ventrale Theil wird in der Eminentia interj)eduncularis lockerer, seine Fasern zarter, doch ist er auch inner- halb des Ganglion interpedunculare vorhanden. An Stelle beider Commissuren- lagen tritt im vordersten Isthmusgebiet, zuerst dorsal von dem vorderen Zipfel des Ganglion interpediincidare auftretend, eine kräftige Decussatio, die sich in das Mittelhirn verstärkt fortsetzt. Die sich hier kreuzenden Fasern ziehen einer- seits in den Ventralstrang, sie scheinen aus weiter cerebral gelegenen Partien zu kommen ; andererseits steigen sie schräg nach oben und hinten, medial vom Oculomotoriuskern , auf und durchziehen, in einzelne Bündel zerlegt, die Innen- Bau des Meteucephalon nud Isthmus vhombencephali. 49 schiebt des Isthmusgebietes. Sie scheinen aus diesem zum Kleinhirn aufzusteigen (Decussatio der Bindearme?). Ueber dem vorderen Zipfel des (ianglion ivter- pediDiculare reicht die Decussatio bis fast an den Grund der Isthmusbucht empor; im Mittelhirn dagegen ist die Masse zwischen ihr und dem Ventrikelgrund wieder vei-dickt, und es treten hier neue Gebilde auf, die beim Mittelhirn zu schildern sein werden. Verbindungen des Kleinhirns. Ueber die Verbindimgen des Kleinhirns beim Frosch ist noch wenig Sicheres bekannt; die zahlreichen Verbindungen, die Wlassak beschrieben hat, sind noch durch anderweitige Methoden zu bestätigen. Sicher sind Verbindungen mit der Medulla ohlongata und dem Rückenmark. Die Fasermassen, die von der Medidla ohlongata aus in das Kleinhirn eindringen, sind aber nicht, wie beim Menschen, zu einem „hinteren Kleinhirnarm" {Corpus restiforme) zusammengefasst, sondern treten in zwei Por- tionen in das Kleinhirn ein: die erste ist die Einstrahlung der Fasermassen des Acusticusfeldes , die zweite die des dorsalen Abschnittes des Lateralstranges. Beide Fasermassen bleiben ja durch die ganze Ohlongata hindurch durch die Fortsetzung des Dorsalstranges von einander getrennt , und so steigt erst vor dem Trigeminuseiutritt von der Regio suhcerehellaris aus zunächst die Faser- masse des Acusticusfeldes und dann der dorsale Abschnitt des Lateralstranges, jeder für sich, zum Cerebellum empor. Was die Bahnen anlangt, die in diesen Fasermassen zu suchen sind, so ist es wahrscheinlich, dass mit der Acusticus- feldfaserung zum Cerebellum gelangen: einmal acustische (u. Trigeminus-?) Bahnen, über die Genaueres nicht anzugeben ist, und ferner medulläre Bahnen, die in der Ohlongata als äussere Bogenfasern zum Acusticusfeld aufsteigen. Ein Theil von ihnen konnte als Fasern aus dem gekreuzten Hinterhornkern angesprochen werden; doch blieb es zweifelhaft, ob nicht schon Fasern der directen Kleinhir nseitenstrangbahn sich dem Acusticusfeld beimengen. Die Fasern des Acusticusfeldes endigen zum grossen Theil ungekreuzt in den oberen Partien des Cerebellum, ein Theil tritt auf die andere Seite. — Die Fasermassen, die mit dem dorsalen Abschnitt des Lateralstranges in das Cere- bellum gelangen, werden als Kleinhir nseitenstrangb ah n en (7Vrtc^ws cerehello- sjjiiHdiü) zusammengefasst; ob sie aber alle den „Zellen der Clarke'schen Säule" entstammen, ist doch sehr fraglich. Ein Theil von ihnen endet ungekreuzt in den unteren, ein anderer gekreuzt in den mittleren Partien des Cerebellum. Ausser den bisher genannten Verbindungsmassen kommen noch mindestens zwei Wege in Betracht , auf denen ein Faseraustausch zwischen dem Cerebellum und anderen Gehirntheilen stattfindet: die Faserbündel, die in die ventralen Gebiete des Vorderseitenstranges treten , und die , die nahe dem Ventrikel aus dem Grau der Regio suhcerehellaris in die Commissurenplatte gehen. Beide enthalten Verbindungen mit weiter vorn gelegenen Hirntheilen. Beschrieben sind: Tractus tegmento - cerebellaris (Brachium covjunctivum anterius, Bindearm). Sein vorderes Ende liegt in den caudalen Partien des Zwischen- hirns (Xuclens tegniotti); von hier ziehen die Bündel rückwärts durch das Mittelhirn, kreuzen sich hinter den Oculomotoriuswurzeln (s. oben: Comtnissura ventralis des Isthmus) und steigen dann zum Cerebellum empor (Edinger). — Als Kleinhirndachfaserbahn bezeichnet Wlassak eine Verbindung des Cerebellum mit dem Dach des Mittelhirns der gekreuzten Seite. Die Bahn kommt aus dem tiefen Mark des Lohns opticus seitlich herab, zieht aussen am Ganglion isthmi vorbei, ventralwärts in die Regio suhcerehellaris., dann Ecker-Gaujip, Anatomie des Frosches. II. ^ 50 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. wieder aufwärts zum Kleinhirn, wo sie theils ungekreuzt, theils gekreuzt endet. — Eine Verbindung mit dem Grau des Mittelhirns beschreibt Wlassak als Kleinhirnstielbahn. Von unbekannter Herkunft sind Wlassak's „gerade" und ,.gekreuzte Kleinhirnbogenfaserbahn"; die erstei-e ist wohl identisch mit der Bahn, die Edinger als „Haubenbündel" (Tractus cerebello- tegmentalis) erwähnt. Sie taucht aus dem Ventrolateralstrang auf, nachdem sie sich in der Commissura voüralis mit der entsprechenden Bahn der Gegenseite gekreuzt hat. Herkunft unbekannt. Verbindungen des Ganglion interpedunculare. Bekannt ist nur der Fasciculus retroflexus (Tractus Ganglii habemdae ad Ganglion inter- peduncnlare, Meynert'sches Bündel). Er kommt aus dem Gavglion habenulae, verläuft absteigend durch das Zwischenhim - land Mittelhirngrau und endet im Ganglion interpedunculare , in dem er sich mit dem der Gegenseite kreuzt (Edinger). Diese feinfaserige, innerhalb des Ganglion selbst gelegene Decussatio wurde oben erwähnt. Verbindungen des Ganglion isthmi. Bei der Grösse, die dieser Kern besitzt, dürfte ihm aucb eine besondere wichtige Bedeutung zukommen, doch ist über dieselbe bisher nichts bekannt. Von Verbindungen dürfen als sicher gelten : 1. Verbindung mit dem tiefen Mark des Lobus opticus. Die Fasern kommen von der äusseren Seite des Lobus opticus herab , aus dem tiefen Mark desselben, und ziehen rückwärts in den Hilus des Ganglion hinein, um im Inneren des Ganglion in feine Endäste zu zerfallen (P. Ramon y Cajal). 2. Wie zuerst Bellonci gezeigt hat, zieht aus der Co)iimissura transversa des Zwischen- hirns ein kräftiger P'asertractus an der Peripherie des Pedunculus cerebri caudal- wärts und tritt vom vorderen äusseren Umfange in das Ganglion isthmi ein (Fig. 16; s. auch „Mittelhirn"). 3. Fasern aus dem jN". opticus zum Ganglion isthmi werden von Bellonci geleugnet; doch ist mir ihr Vorhandensein wahr- scheinlicher als ihr Fehlen. Schnittbilder, die freilich trügen können, zeigen Fasern , die sich aus der hinteren Opticuswurzel loslösen und zum Ganglion isthmi zu gelangen scheinen (Fig. 16). 4. Aus dem Ventralstrang des Isthmus ziehen grosse Fasermassen im Bogen aufwärts, um von aussen in das Ganglion isthmi einzutreten (Fig. 16), das sie, wie schon bemerkt , in der Hauptsache nur zu durchsetzen scheinen (Tractus isthmo-spinalis"?). X. trochlearis. Siehe am Schlüsse des Abschnittes „Gehirn". i. Mesen- 4. MesencGplialoii. (Lohi optici s. Corpora quadrigemina cephalon. . t:) 7 7 • 7 ■ \ anteriora. Feduncuh cerebri.) Die Lolii optici s. Corpora quadrigemina anteriora (Fig. 4) erscheinen äusserlich als zwei ovoide Erhebungen der dorsalen Hälfte des Mittelhirns, die dorsal- und auch lateralwärts, über die Pedunculi cerebri hinaus, prominiren. Ihre Längsaxen divergiren nach vorn hin und die vorderen Theile der Lobi optici bilden so den breitesten Theil des Gehirns. Mit einem kleinen hinteren Abschnitt ihres medialen Umfanges berühren sie sich in der Mittellinie und sind hier durch eine leichte sagittale Incisur oberflächlich getrennt. Der schmale und dünne Deckenabschnitt im Grunde dieser Incisur führt den Namen: Lamina commissuralis mesencephali (Edinger). Mesence]>halon. 51 Diese Lamina erweitert sich vorn, in dem Winkel, der durch die Divergenz der Lohi optici entstellt, zu einem kleinen, leicht erhabenen, dreieckigen Felde, das mit Unrecht oft als Commissura posterior bezeichnet wird, und das ich: Pars impar tecti Mesencepliali nenne. Thatsächlich bildet es das Dach eines kleinen unpaaren vor- deren Mittelhirndivertikels , das sich dorsal von der Commissura posterior nach vorn erstreckt (s. Fig. 8). Häutig ist denn auch jenes Feld zum Zeichen seiner geringen Dicke leicht durchscheinend, grau. Der medial-vordere Umfang eines jeden Lohns opticus (vor der gemein- samen Berührungsstelle) wird umsäumt von der Radix anterior s. dorsalis, der lateral-ventrale und hintere Umfang von der Badix posterior s. ventralis Tractus optici^ aber auch in den ganzen vorderen Umfang des Lobus treten Opticusfasern ein, die vom Chiasma aus auf der Oberfläche des Zwischenhirns fächerförmig sich ausbreitend nach hinten zum Mittelhirn aufsteigen (Fig. 5), und so eine Badix intermedia formiren. Die Pedunculi cerehri (Fig. 6) bilden den ventralen Theil des Mittelhirns und zugleich die unmittelbare Fortsetzung der Begio sub- cerebellaris^ von der sie nur durch die Eminentia interpeduncularis abgegrenzt sind. Sie werden von der Hypophysis und dem Lohns infundihidaris bedeckt und sind erst nach Entfernung dieser Theile ganz sichtbar. Eine flache mediane Impression trennt oberflächlich die Pedunculi beider Seiten, verstreicht aber dicht hinter dem Abgang des Lohns infundihidaris. Der gemeinsame Querdurchmesser der Pedunculi cerehri bleibt hinter dem des Mittelhirndaches zurück. Vorn reicht das Gebiet der Pedunculi bis an die Abgangsstelle des Lohns infundihidaris vom Zwischenhirnboden, und die Pedunculi gehen hier in die Thalami des Zwischenhirns über; seitwärts reicht ein jeder Pedunculus bis zum ventralen Umfange des Lohns opticus empor. Gerade auf der Grenze verläuft die Badix posterior s. ventralis des Opticus, die weiter vorn absteigend den vorderen Theil des Pedunculus seitwärts überzieht. Bei seitlicher Betrachtung (Fig. 5) bemerkt man ausserdem noch Fasern, die ventral von der hinteren Opticuswurzel aus der Tiefe hervordringen und steiler herabsteigend, den Peduncnlns cerehri im Bogen umgreifen, um weiterhin nahe der ven- tralen Mittellinie, bedeckt vom Lohns infundihidaris, zu verschwinden : Schleifenfasern, Lemniscus. An gut gehärteten Gehirnen sieht man ferner noch zwei Züge, die vom Chiasma opticum aus am lateralen Umfange des Pedunculus cerehri oberflächlich nach hinten 4* 52 Mesencephalon. ziehen. Der obere derselben verläuft in kurzem Abstände ventral von der Badix ventralis Tr. optici^ nähert sich aber, aufsteigend, dieser Opticuswurzel immer mehr und verschwindet im caudalen Gebiete des Mittelhirns: Tractus commissurae transversae. (Auf Fig. 5 angedeutet, aber nicht bezeichnet.) Der unterste Zug ist dünner und sehr viel kürzer als der genannte; er läuft ganz ventral, vom Chiasma aus horizontal nach hinten, gerade über der Einziehung, die den Lohns infundihularis vom Zwischenhirn absetzt, und ist nur bis auf den Anfang des Pedunculus cerehri zu verfolgen: Tractus commissurae postchiasmaticae ad Ganglion ectomamillare („basale Opticus- wurzel", Edinger). (Auf Fig. 5 nicht dargestellt.) Aus dem vordersten Theile des PeduncuJus cerehri tritt nahe der Mittellinie der iV. oculomotorius heraus, bedeckt vom hintersten Theile des Lohns infundihularis. Der Medianschnitt Fig. 8 zeigt, dass der Boden des Mittel- hirns cerebralwärts vorgeschoben ist gegenüber dem Dach, so dass Querschnitte durch den hintersten Theil des Mittelhirndaches noch die Gegend der Isthmusgrube treffen müssen. Die im Bereich des Mittelhirns, zwischen der Isthmusgrube und dem Recessus mamillaris^ zu constatirende Verdickung des Hirnbodens springt nach vorn in den Raum des Zwischenhirnventrikels als „Haubenwulst" vor. That- sächlich entspricht der ganze Pedunculus des Frosches dem Tegmen- tum, dem Haubenabschnitt des menschlichen Hirnstieles; eine Fussfaserung, Pes pedunculi, ist noch nicht vorhanden. Bau des Mesencephalon. Bau des Das Mittelhirn ist dadurch ausgezeichnet, dass sein dorsaler Abschnitt eine ceplfaioii. ganz besondere, den ventralen Theil überholende Masseneutwickelung und eine ganz specifische Innenstructur erlangt. Beides ist in erster Linie durch die Beziehungen zum N. opticus, aber auch durch solche zu anderen, vielleicht allen sensorischen Nerven bedingt, welch' letztere Beziehungen freilich noch nicht genügend aufgeklärt sind. Diese besondere Masseneutwickelung betrifft den ganzen dorsalen Abschnitt, der äusserlich durch die Badix posterior s. ventralis Tr. optici von dem ventralen Theile (Pedunculus) abgegrenzt ist und als Lohus opticus jederseits vorspringt. Mit seiner Ausbildung ist auch eine ganz besondere Entfaltung des in ihm befindlichen Ventrikelabschuittes verbunden, und da sich um den Ventrikel die Massen anordnen, so sei dieser zunächst geschildert. a) Ventriculus Meseiicephali. Man kann geradezu zwei Abschnitte des Mittelhirnventrikels unterscheiden, die ich als Bodenraum und Dachraum bezeichnen will. Diese Unterscheidung ist darum besonders zweckmässig , weil sich die Hinterwand des Dachraumes Bau des Mesencephalon. 53 sehr bedeutend, durch Einlagerung der Corpora quad rigcmina posteriora, verdickt und sich (Fig. 8) so stark nach vorn in den Dachraum vorwölbt, dass derselbe nur an einer beschränkten weit vorn gelegenen Stelle mit dem Boden- raum communicirt. Der Wulst der Hinterwand setzt sich am unteren Rande der lateralen "Wand des Dachraumes jeder sei ts nach vorn fort. So erstreckt sich denn zunächst als Fortsetzung des Rautenhirnventrikels ein schmaler und in seiner Höhe beschränkter Canal durch den ventralen Theil des hinteren Mittelhirnabschnittes nach vorn. Auf dem Querschnitt (Fig. 17) besitzt er die Form eines auf einer Spitze stehenden Vierecks, dessen Seiten gegen das Lumen des Ventrikels etwas vorgebuchtet sind. Der ventrale Abschnitt dieses Quer- schnittes ist erheblich höber als der dorsale und liegt zwischen den PeilniiciiU ct-rehn', der niedrigere dorsale ragt mit seiner Spitze in den Wulst der hinteren Vierhügel hinein, der der dorsalen Hälfte des Mittelhirns angehört. Der geschilderte Canal öffnet sich dann in einen hohen, auf dem Querschnitt T- för- migen Raum , der bis zur Decke des Mittelhirns emporreicht und sich hier Fig. 17. Strat. med. prof. (7) N. 0])t. Kad. ant. Schleifenfasem Corp. quadr. post. Grosse Zellen d. Aussenschicht N. opt. Ead. post. Comm. transv. Fase. long. med. Nucl. N. III Schnitt dnrcli den hinteren Theil des Mittelhirns. Vergr. 12 mal. seitwärts in die „Lobt opdici'' ausdehnt: die Vereinigung des Boden- und Dach, raumes (Fig. 18). Dicht vor dieser Communicationsstelle beider Räume senkt sich der die Commissura posterior enthaltende Abschnitt der Gehirndecke ventral und etwas caudalwärts ins Innere herab, und unter dieser Leiste, die die Grenze von Mittel - und Zwischenhirn bezeichnet , setzt sich der Ventriculus meseneephali, stark von oben her eingeengt, in den Ventriculus diencephali fort. — Den Dachraum hat man sich vorzustellen als einen Raum, der in seiner hinteren Partie einheitlich ist, vorn dagegen sich in drei Zipfel fortsetzt: zwei seitliche, die als Di rerticula loborum in die vorderen Hälften beider Lobi nach vorn aussen dringen, und ein kurzes medianes Di verticitlii m impar, das über der Commissura posterior nach vorn dringt. Der hintere einheitliche Theil liegt breit und flach über dem Wulst der hinteren Vierhügel (Fig. 17), seine Decke stellt eine einheitliche Platte dar, die nur in der Mitte dadurch etwas verdünnt wird , dass sich sowohl auf ihrer äusseren dorsalen , wie auf ihrer inneren ventralen Oberfläche ein medianer Sulcus hinzieht. Diese verdünnte mediane Deckenpartie wurde als Lumina commissuralis bezeichnet; die seit- lichen dickeren Theile springen äusserlich als „Lobi 02Jtici^^ vor, sind aber in 54 Bau des Meseiicephalon. diesem hinteren Theile nur höckerartige Erhebungen einer einheitlichen Decken- platte. Erst vor der Communicationsstelle des Boden- und Dachraumes, d. i. äusserlich betrachtet, da wo die Vorderränder beider Lobi divergiren, werden Strat. med. prof. (7) Fig. 18. Comm. ecti. Markfasei-n der Innenschicht N. oiit. Rad. post. Nucl. iJiof. lat. X. in Comm. transv. Nucl. N. III Fase. long. med. Comm. tegmeut. ventr. Comm. tegment. dors. Schnitt durch das Mittelhirn, entsprechend dem Austritt des N. oculomotorius. Vergr. 12 mal. Der Lob. infuudibularis ist fortgelassen. die letzteren selbständigere Gebilde , die den hinteren Theil des Zwischeuhirus dorsal und lateral überlagern , und in die sich der Dachraum in Form je eines Diverticulum^lobi fortsetzt. Das kurze unpaare Diverticulum impar, das Strat. med. prof. N. opt. Bad. ant. Fig. 19. Divert. impar. Comm. post. Comm. tecti. Strat. med. superflc. N. opt. Rad. post. 1 u. 2 Nucl. magnocell. Nucl. lat. prof. Ggl. ectomam. Lob. infund. Querschnitt durch den vordersten Theil des Mittelhirns. Vergr. 12 mal. über die Commissura posterior sich nach vorn erstreckt, erhält seine Decke durch die Pars impar tecti mesencephali, zu der sich die Lamina comviissuralis verbreitert (Fig. 19). Bau des Mesencephalon. 55 b) Massenanordnung im Mittelhirn im Allgemeinen. In seiner Zusammensetzung schliesst sich das Mittelhirn noch dem Rhomben- cephalon an, vermittelt aber doch schon zwischen diesem und dem Prosen- cephalon. Im Rhombencephalon ist die Menge markhaltiger longitudinal ver- laufender Nervenfasern so gross, dass sich eine „graue" und „weisse" Sub- stanz unterscheiden lassen; im Prosencephalon ist die Menge der markhaltigen Nervenfasern so gering, dass nur mehr die Unterscheidung einer .,z ellreichen Innenschicht" und einer „zellarmeu Ausseuschicht" berechtigt ist. Auch im Mittelhirn ist diese letztere Unterscheidung die zweckmässigste , doch ist im ventralen (Pedunculus-) Abschnitt die Menge der markhaltigen Nervenfasern noch so bedeutend, dass die „zellarme Aussenschicht" mit gutem Recht als „weisse Substanz" bezeichnet werden kann. Im Dach besteht dagegen die „zellarme Aussenschicht" nur in ihrer inneren Hälfte {Stratum medulläre profund um) aus einer dichten Lage markhaltiger Fasern, während in ihrer oberflächlichen Schicht die markhaltigen Fasern durch Zonen „molecularer", zellführeuder Substanz in dünnere Züge getrennt werden , so dass dieses ganze Stratum medulläre superficiale, das durch eine „intermediäre Zellschicht" von dem Stratum medulläre profundum getrennt wird, einen an markhaltigen Fasern armen Eindruck macht. Die Schichtung: Epithel, zell reiche Innen- schicht (= „centrales Hühlengrau"), zellarme Aussenschicht, bleibt aber in beiden Abschnitten des Mittelhirns gut erkennbar, und ein Gegensatz zwischen beiden ist nur dadurch ausgebildet, dass der dorsale Abschnitt eine hervorragende Bedeutung als nervöses Centralorgan übernimmt und als Ausdruck dieser Function eine weitergehende regelmässige Schichtung seiner histologischen Componenten erlangt, ohne dass aber dadurch die oben erörterte Eintheilung verwischt würde. Auf diese besondere Structur des Mittelhirn- daches wird später eingegangen. Von grösserer Wichtigkeit für das Verständniss der allgemeinen topogra- phischen Massenanordnung im Mittelhirn ist die Thatsache, dass zu den Compo- nenten, die als directe oder indirecte Fortsetzungen von caudaler gelegenen Theilen sich hierher verfolgen lassen, die also in directer oder indirecter Beziehung zu caudaler gelegenen Gehirntheilen stehen, hier im Mittelhirn neue ßestandtheile hinzutreten, die, wenigstens theilweise, zum Tr actus opticus in Beziehung stehen. Sie lagern sich aussen auf die anderen auf. So ist das Stratum medulläre superficiale des Mittelhirndaches gebildet durch die Ausstrahlung der Fasern des Tractus opticus, während das darunter gelegene Stratum me- dulläre pjrofundum zu den caudaler gelegenen Gehirntheilen in Beziehung steht. Und ebenso ist im ventralen (Pedunculus-) Abschnitt eine oberflächliche Faserlage neu hinzugekommen, repräsentirt durch drei Züge, die als Badix posterior Tractus optici, l'racttis commissurae transversae, Tractus commissurae postchiasviaticae genauer zu schildern sein werden. Erst medial von ihnen liegen die von hinten her verfolgbaren Fasermassen. Freilich ist die Zugehörigkeit des Tractus commissurae transversae und Tr. comm. post- chiasmaticae zum Opticussystem noch nicht sicher erwiesen, doch ist sie sehr wahrscheinlich, und auch die Topographie der Züge spricht dafür, dass sie, wenn auch vielleicht nicht direct , so doch indirect zum Opticus in Beziehung stehen. So ergiebt sich also für beide Abschnitte, dass aussen vom Epithel erst das centrale Höhlengrau folgt und dann zwei Markfaserlagen: eine tiefe, die die von hinten her kommenden, resp. nach hinten gehenden nichtoptischen 56 Bau des Mesenceplialon. Züge enthält, und, wie gleich hinzugesetzt werde, auch nach vorn hin sich in eine entsprechende Bildung, das tiefe Mark des Zwischenhirns, fortsetzt, und eine oberflächliche, die wahrscheinlich ganz (zum grossen Theil sicher) in enger Beziehung zum ^". opficas steht. c) Epithel des Mittelhirnventrikels. Das Epithel, durch cylindrische mit Flimmern versehene Zellen gebildet, repräsentirt allein die Neuroglia des Mittelhirns. Die Zellen senden wie überall einen peripherischen Fortsatz aus, der weiter aussen sich in einige Aeste theilt. die unter der Pia inater mit je einer conischen Verdickung enden. In den Zellschichten des Daches ist der Fortsatz mit wenigen kurzen Seitenästchen besetzt, während er in den Faserschichten des Daches von zahlreichen feinen Aestchen zottig erscheint. Auch die Theiläste, in die sich der Hauptfortsatz theilt, sind in diesen Schichten mit Zotten besetzt (R, y Cajal). Ein Septunt ventrale, wie es noch das Ganglion interpedunculare durchsetzt, ist in einiger Entfernung vor diesem nicht mehr vorhanden. — Besonders ausgezeichnet durch das Epithel ist der ventrale Umfang der in den Ventrikel einragenden Com- missiira posterior. Hier besteht das Epithel aus besonders hohen Zellen, worauf schon Rabl-Rückhard aufmerksam machte, der diese Bildung als einen Rest des Tonis longitudinalis der Teleostier deutete (in Fig. 19 angedeutet). d) Bau des Mittelhirndaches. Schon oben wurde angedeutet, dass im Mittelhirndach eine ganz besondere Schichtung zu coustatiren ist. Genau in den Bezirken nämlich, die äusserlich als Lobt optici vorspringen, sind die Elemente der Innenschicht zu fünf regelmässigen Lagen angeordnet, und da auch die Aussenschicht durch eine lockere intermediäre Zellreihe in zwei Faserlagen (Strat um medullär e super- ficiale und jjrofiDtdum) getrennt ist, so ergiebt sich eine regelmässige Auf- einanderfolge von zellreichen und zellarmen Schichten, die jenen Hirntheilen ein ganz charakteristisches Aussehen verleiht. Es sind, einschliesslich des Epithels, neun Schichten, von denen sechs der Innenschicht, drei der Aussenschicht ange- hören. (Die weitere Zerlegung der neunten Schicht in sieben Unterabtheilungeu ist später zu besprechen.) Diese neun Schichten charakterisiren die „Decken- formation" des Mittelhirns; sie umziehen den hinteren einheitlichen Theil des Dachraumes dorsal , lateral , caudal , wie auch die beiden iJirerticula lohormn dorsal , cerebral , lateral und auch medial , aber immer nur entsprechend den äusserlich prominirenden Partien. Im Gebiete der Lamina commissuralis fehlt dagegen das Stratum medulläre superficiale, und auch die tiefen Zell- schichten sind unterbrochen, so dass die sehr verdünnte Lamina in der Haupt- sache aus quer verlaufenden Markfasern besteht , die eine Commissur zwischen den beiderseitigen tiefen Marklagern bilden. Diese Commissura tecti mesen- cephali ist dorsal von einer „molecularen" Schicht belegt, die lateral in die gleichgeartete Grundmasse der „intermediären Zellreihe" übergeht. In gleicher Weise stellt die „Fars ini2)ar" nur eine Verbreiterung der Dachcommissur dar, an die sich dann die eingestülpte Commissura posterior anschliesst. An der Grenze der Pedunculi höi-t die „Zellreihe der Aussenschicht" auf, während die Lagen der Innenschicht der ventralen Wand des Dachraumes folgen, hier ihre regelmässige Anordnung verlieren und durch diese „Ueber- gangsformation" sich in die Innenschicht der Pedunculi fortsetzen. Dieser Uebergang erfolgt im ganzen Umfange der Communicationsstelle beider Räume. Eine besondere Mächtigkeit erlangt diese im Boden des Dachraumes gelegene Uebergangsformation im hinteren Gebiete des Mittelhirndaches, wo sie jeder- Bau des Mesencephalon. 57 seits das Corjuis quadrigemitium jiosteri iis bildet und die ganze Hinter- wand als einheitlichen Wulst in den Daclu'aum vorwölbt. Vor der Communica- tionsstelle eines jeden Direrticiihiiii Jubi mit dem Hauptraum findet sich als besondere Bildung des Mittelhirndaches, hauptsächlich in die Uebergangs- 1'ormation eingelagert, der Xuclcns magHocellularis tecti mesencepliali {Nucl. Triyemiii i). Vom vorderen Umfange eines jeden Lohm^ opticus findet aber auch der Uebergaug der einzelnen Schichten in die Massen des dorsalen Zwischenhirnabschnittes statt. Die Gesammtanordnung bleibt dahin erkennbar, dass die regelmässigen inneren Zellreihen des Mittelhirndaches sich in unregel- mässigere lockere Reihen fortsetzen, die (vor der Communieationsstelle des Dirt'iiiciihnn Johi und des Hauptraumes) erst einwärts und abwärts ziehen, um dann nach vorn in das centrale Grau des Zwischenhirns umzubiegen. In der .gleichen Weise gehen auch die übrigen Schichten des Mittelhirndaches in das Zwischenhirn über : die „intermediäre Zelllage der Aussenschicht" in die Zellen der Aussen- schicht, das tiefe Mark in eine entsprechende Marklage des Zwischen- hirns , und die Opticus- schicht in die äusserste Zone des hinteren Zwi- schenhirnabschnittes, die ebenfalls zum Opticus in Beziehung steht. Dieses Uebergangsgebiet,in dem die einzelnen Schichten winklig nach vorn um- biegen (s. Fig. 20), wird dadurch so besonders wichtig, dass hierher innerhalb des „tiefen Markes" des Zwischen- hirns eine grosse An- zahl Faserzüge zusam- menströmen, die theils in das tiefe Mark des Mittelhirndaches eintreten, theils wohl zu den Zellmassen der Uebergangsgegend in Beziehung treten. Auch die vordersten Fasern der Coinml ssura tecti ziehen hier hinein, und schliesslich steigen, am meisten medial, die dicken Bündel der Commissura posterior vom Dach in das centrale Höhlengrau und in die Fasermassen des Pedunculus herab. So findet sich hier in dem Winkel, mit dem das Zwischenhirn zwischen die Lohi optici einspringt, ein verwirrender Conflux von markhaltigen Fasern der ver- schiedensten Verlaufsrichtungen. In den Zellmassen, die hier liegen, einen besonderen „Kern" abzuscheiden, ist mir nicht möglich; der Lage nach ent- sprechen die hier gelegenen grauen Massen dem „Nucleus praetectalis" Edinger's. Das ganze üebergangsgebiet von Mittel- und Zwischenhirn wird auch als „Metathalamus" zum Zwischenhirn gerechnet, und soll erst bei diesem genauer beschrieben werden. Im Nachfolgenden werden der Reihe nach die Structur der Decken- Ventr. lat. Paraphys. Nucl. habenulae PL chorioid. N. opt. Bad. post. Stiat. niedull. prof. Strat. opt. Corp. qiiadi'. post. Cerebellum Xela chorioid. Nucl. magnocell. -W^^^ä Horizontalschnitt durch das Gehirn, nahe dem dorsalen Umfange. Vergr. 8 mal. Zellreiche Innenschicht oder Centrales Höhlengrau 58 Bau des Mesencephalon. formation, die Uebergangsformation, der Nucleus magnocellularis und die Co minissura posterior besprochen. A. Deckenformation, innere Structur. Wenn auch in der Decke des Mittelhirudaches aussen vom centralen Höhlengrau das tiefe Mark und die Opticusausbreitungszone wohl von einander zu unterscheiden sind , so muss doch die gesammte Decken- formation als ein Ganzes behandelt werden, da ihre histologischen Elemente unter einander auf das Innigste functionell und anatomisch verknüpft sind, entsprechend der Bedeutung des Mittelhirndaches als eines sehr wichtigen ner- vösen Centralorganes. — Folgende Schichten sind zu unterscheiden : 1. Epithel 2. Schmale subepitheliale Körnerschicht 3. Innere moleculare Schicht 4. Schmale mittlere Körnerschicht 5. Aeussere moleculare Schicht 6. Breite äussere Körnerschicht Zellarme Aussenschicht Tiefes Mark 7. Stratum medulläre profundum 8. Intermediäre Körnerschicht Opticusschicht 9. Stratum medulläre superficiale. Diese letzte Schicht (Nr. 9) zerlegt P. R. y Cajal wieder in sieben Schich- ten, von denen Nr. 9, 11, 13, 15 durch Eintritt der Markfasern des Tracttts opticus ausgezeichnet sind, während Nr. 10, 12, 14 moleculare („plexiforme") Schichten mit Zellen darstellen. In der Schilderung der einzelnen Schichten folge ich den Angaben von P. Ramön y Cajal. 1. Epithel. Die Besonderheiten des Epithels im Mittelhirndach wurden oben schon geschildert. — 2. Subepitheliale Körnerschicht. In dieser unterscheidet R. y Cajal zwei Zelltypen : a) kleine glatte Zellen, die nur einen peripheren Ausläufer aus- senden, von dem erst weiter aussen ein kurzes Dendritenbüschel, sowie ein Axencyliuder ausgeht. Dieser gesellt sich den Fasern der äussersten Opticus- schicht (Nr. 15) bei. b) Die anderen Zellen sind grösser, senden basale Den- driten in die moleculare Schicht Nr. 3 und peripheriewärts einen Hauptfortsatz, von dem Dendriten und der Axencylinderfortsatz abgehen. Erstere verzweigen sich in den Faserzonen Nr. 11 und 18, wo sie mit den Enden von Nervenfasern aus der Retina in innige Berührung treten ; der Axencylinder setzt sich nach Abgabe von Collateralen in eine Faser der Markschicht Nr. 13 fort. R. y Cajal meint, dass dieser als centrifugale Faser in den Opticus und zur Retina gehe. 3. Innere moleculare (plexiforme) Schicht. Diese enthält: Dendriten der subepithelialen Zellen (Typus b), Dendriten von Zellen der Schicht 4, zottige Aestchen der Ependymfasern. Markhaltige Nervenfasern vermochte R. y Cajal in dieser Schicht nicht nachzuweisen, doch sind solche auf We ig er t- Präparaten sicher, wenn auch sehr spärlich, zu erkennen. 4. Schmale mittlere Körnerschicht. Die kleinen Zellen dieser Schicht sind in zwei Reihen angeordnet. Die der oberen Reihe senden ihre basalen Dendriten in die moleculare Schicht Nr. 3, ihren Axencylinder in die Opticus- faserschicht Nr. 13, wo er verzweigt endet. Die Elemente der unteren Reihe senden ihren von einem starken peripheren Fortsatz entspringenden Axencylinder in die Opticusfaserschicht Nr. 9, wo er auch, reich verästelt, endet. Bau des Mesencephalon. fyCj 5. Aeussere moleculare Schicht. Besteht aus Dendriten der Schichten Nr. 4 und 6, und enthält zahlreiche Markfasern, die theils mit denen des tiefen Marks (Schicht 7), theils mit denen der zellreichen Innenschicht des Pedunculus zusammenhängen. 6. Breite äussere Körnerschicht. Die in sechs bis sieben Reihen liegenden Zellen dieser Schicht sind sehr vielgestaltig; gemeinsam ist den meisten, dass sie einen birnförmigen Körper besitzen, dünne basale Dendriten, die sich in den unterliegenden moleculareu Schichten vertheilen, und einen kräftigen peripheren Fortsatz, von dem einerseits zahlreiche Protoplasma- fortsätze, andererseits die Axencylinder ausgehen. Die Endbüschel der Dendriten verzweigen sich in den fibrillären Lagen des oberflächlichen Markes (Nr. 9, 11, 13, 15) , der Axencylinder mit seinen Collateralen ebenfalls. Die Axencylinder der Zellen der tiefsten Lage verzweigen sich in der „intermediären" Zellreihe der Aussenschicht (Nr. 8). Daneben finden sich noch Zellen ganz besonderen Verhaltens , deren Schilderung hier unterbleiben kann. — Zwischen den zelligen Elementen dieser Schicht verlaufen zahlreiche markhaltige Nervenfasern, wesent- lich in einer zur Schichtung des Mittelhirndaches concentrischen Richtung und zerlegen die ganze Zellschicht wieder in mehrere Reihen. Sie stehen mit den Faserbündeln der Innenschicht des Pedunculus in Zusammenhang und strahlen wohl von hier aus ein. 7. Stratum medulläre pro fand um (tiefes Mark). Diese dicke Schicht besteht zum grössten Theil aus längs , d. h. der Schichtung des Mittelhirn- daches parallel , verlaufenden Markfasern ; sie ist gegen die Schicht 6 scharf abgesetzt , während peripheriewärts zahlreiche Fasern in die oberflächlichen Schichten treten. Hin und wieder sieht man auch vereinzelte Nervenfasern aus dem tiefen Mark centralwärts treten. Von den Markfasern gehen Collateralen in die perix^heren Schichten; einige von diesen bilden, sich theilend , in der intermediären Zellreihe der Aussenschicht (Nr. 8) einen dichten Plexus zwischen den Zellen. — In dem tiefen Marklager sind aber auch Zellen mit ausserordentlich ausgedehnten , nach der Peripherie sich verbreitenden , Den- driten vorhanden , deren Axencylinder sich den Fasern des tiefen Markes bei- gesellt. — Die tiefen Markschichten beider Seiten hängen in der Lami)ia com- missuraJ/s zusammen durch die Commissura tecti mesencephali. Diese wird nach vorn hin kräftiger , sie setzt sich auf das Dach des DiveHiculum nnpar fort und dehnt sich auch vor diesem Divertikel ventralwärts aus. An sie schliesst sich dann die Commissura posterior an. — (Verbindungen des tiefen Markes s. u.) 8. Intermediäre Zellschicht der Aussenschicht. Diese besteht aus Zellen, zwischen denen ein dichtes Geflecht von Markfasern und Dendriten liegt. Unter den zelligen Elementen unterscheidet R. y Cajal mehrere Formen: a) kugelige, mit spärlichen basalen Dendriten und einem peripheren Fortsatz, aus dem ein dichtes, in der Schicht 14 aus einander fahrendes Dendritenbüschel hervorgeht. Der Axencylinder war nicht festzustellen, b) Birn förmige, mit kurzen basalen Dendriten und einem kräftigen peripheren Fortsatz, dessen Rami- ficationen sich in den fibrillären Opticusschichten vertheilen. Der Axencylinder, der auch von dem peripheren Fortsatz kommt, geht in die oberflächlichste Faserschicht Nr. 15. c) Eine dritte, weniger reichlich vertretene Zellart sendet ihren Axencylinder einwärts in das tiefe Mark. 9. bis 15. Opticusschichten. In diese Schichten treten die Opticusfasern vom medial - vorderen , vorderen , lateral - ventralen und caudalen Umfang des 60 Bau des Mesencephalon. Lobus aus ein. Am medial -vorderen Umfange bilden sie die „vordere Wurzel". Diese umsäumt (Fig. 17 bis 19) den inneren Rand der Opticusschichten in ihrer ganzen Breite , die , wie Querschnitte zeigen , hauptsächlich die Vorwölbung des seitlichen Mittelhirndachgebietes bedingen, während durch die Lamitta com- miss uralt s das Niveau des tiefen Markes gegeben ist. In entsprechender ^Yeise umsäumt die hintere Wurzel den lateralen und caudalen Rand der Opticus- schichten ; auf dem Querschnitt erscheint sie dreieckig (Fig. 18). Zwischen diesen beiden Wurzeln treten von vorn her die Fasern der Hadix intenneäia an den Lobus heran. Von den W^urzeln aus dringen , in ihrem ganzen Verlaufe , die Fasern in das Mittelhirndach , und zwar zusammengefasst in vier Lagen , in die Schichten 9, 11, 13, 15. 9. Innerste Opticusfaserschicht. Enthält: a) in der Hauptsache Opticus fasern, die hier frei mit Endverzweigungen aufhören, b) Axen- cylinder, die sich hier verästeln, aus der breiten Zellschicht Nr. 6. c) Den- driten von ebenda. 10. Moleculare Schicht, wenige Zellen enthaltend. Ausserdem besteht sie aus: a) Dendriten der unterliegenden Zellen; b) Collateralen der Fasern des tiefen Markes; cj Collateralen von Axencylindern tiefer Zellen; d) Mark- fasern, die von der Schicht 9 zu 11 verlaufen. 11. Fibroprotoplasmatische Schicht (zweite Opticusfaserschicht). Diese enthält: a) Markfasern des N. opticus ^ die hier mit Endarborisationen auf- hören; b) Dendritenverzweigungen tiefer gelegener Zellen; c) Zellen mit auf- und absteigenden Dendriten, von unbekanntem Verhalten des Axencylinders. — Zwischen den Opticusverzweigungen und den Dendriten (b) findet ein inniger Contact statt. 12. Moleculare Schicht. In diese senden die meisten tiefen Zellen ihre Dendriten und Axencylinder- Collateralen, die hier einen dichten Plexus bilden. So enthält diese Schicht: aj Zahlreiche Dendriten, b) Mark fasern; dazu kommen b) Zellen verschiedenen Verhaltens, deren Axencylinder unbekannt ist. 13. Dritte Opticusfaserschicht. Ist die wichtigste der peripheren Faserschichten, da sie die meisten Opticusfasern enthält, a) Die Opticusfasern enden hier mit freien Arborisationen. b) Zahlreiche periphere Axencylinder dringen in diese Schicht. Die von Zellen der Schicht 2 kommenden verlaufen centrifugal weiter, die aus Schicht 4 endigen hier, das specielle Verhalten derer aus Schicht 6 und 8 ist unbekannt, c) Centrale Axencylinder von Zellen der Schicht 14 gesellen sich hinzu; Verhalten unbekannt, d) Zahlreiche Den- driten von tiefen Zellen, besonders der Schicht 6, verzweigen sich hiei*. e) Schliesslich finden sich hier noch Zellen verschiedener Typen, darunter solche, die horizontal gelagert sind und ihre Dendriten und Axencylinder in die Schicht 13 selbst senden. 14. Moleculare Schicht. Diese enthält: a) einige Zellen, deren Axen- cylinder in die Schicht Nr. 13 geht; b) Mark fasern, die die beiden letzten Faserschichten (13 und 15) in Verbindung setzen; c) hauptsächlich: periphere Verzweigungen tiefer Zellen. 15. Oberflächliche (vierte) Opticusfaserschicht. Enthält die äusserste Lage der Opticusfasern. Zusammenhang und Verbindungen der Schichten. Was nun Bedeutung und Zusammenhang der geschilderten Schichten betrifft, so kann zunächst im Allgemeinen gesagt werden , dass hier eine grosse Bau des Mesencephalon. 61 Menge von Nervenfasern endigen, dass ferner von den Mittelhirnzellen, die die ankommenden Reize übernehmen, ein Theil dieselben sofort wieder aus dem Mittelhiru heraus weiterleitet, dass aber schliesslich auch ein anderer Theil dieser Mittelhiruzellen nur „für den Binnenverkehr" des Mittelhirndaches bestimmt ist, und somit Sehaltneurone verschiedener Ordnung darstellt. Abgesehen von diesen allgemeinen Thatsachen lassen sich bisher nur wenige Dinge mit einiger Sicherheit angeben. 1. Im Stratum medulläre superficiale (Schichten 9 bis 15 R.yCajal's) finden sich die Fasern des Tractus opticus, deren Ursprungszellen in der Retina zu suchen sind, und ihre von R. y Cajal nachgewiesenen freien Endarborisa- tionen. Speciell in den Schichten 9, 11, 13, 15 sich vertheilend gelangen sie hier in innigen Contact mit den Dendriten von Zellen verschiedener Schichten des Mittelhinidaches, durch deren Axencylinder eine Weiterleitung des Lichtreizes stattfinden kann. Nach R. y Cajal's und Wlassak's Befunden senden die meisten Zellen des Mittelhirndaches Dendriten in die Opticusschichten ; die zuge. hörigen Axencylinder gelangen entweder ebenfalls in die Opticusschichten (Zellen der Schichten 2, 4, 6, 8, 13, 14) oder sie treten in das „tiefe Mark" (Zellen der Schicht 7). Eine Anzahl von ihnen enden im Mittelhirndach, andere treten aus ihm heraus. Von den mit dem „tiefen Mark" austretenden ist das Ende nicht bekannt; denken könnte man z. B. an die Kerne der Augenmuskelnerven. Dass auch mit dem Tractus opticus Fasern austreten, deren Ursprungszellen im Mittel- hirndach liegen, darf als sicher gelten; R. y Cajal nimmt dies besonders an von den Zellen der Schicht 2, deren Axencylinder sich der Opticusfaserschicht 13 anschliesst. Diese Fasern werden in Verbindung gebracht mit den freien Opticus- enden der Retina und betrachtet als sensible (centripetal leitende) Bahnen, die das Gehirn über die Intensität des Lichtes orientiren und reflectorisch die Iris- muskeln beeinflussen können. — Noch sei bemerkt, dass nach Wlassak in den Schichten 9 und 11 das „Axenbündel" des Opticus (s. N. opticus) enden soll (die freien Enden konnte aber Wlassak nicht nachweisen); die Opticusfasern der Schicht 13 sollen nicht hier enden , sondern Axencylinder von Mittelhirnzellen (Schicht 6) sein und weiterhin das „Randbündel" des Tractus opticus (s. diesen) bilden. Die Schicht 15 soll zum Opticus in keiner Beziehung stehen, sondern zu dem „opticoiden Bündel", das dem Zwischenhirngrau entstammt. Auf Grund von Degenerationsversuchen giebt Wlassak an, dass in der Commissura tecti auch ein Austausch von Opticusfasern stattfinde. In die Schichten 9 und 11 sollen keine Axencylinder von Mittelhirnzellen eintreten (im Gegensatz zu R. y Cajal). 2. Das „tiefe Mark" {Stratum medulläre profundum '^y . 1) enthält Nerven- fasern verschiedener Natur und Herkunft. Eine grosse Anzahl von ihnen stam- men von Zellen, die nicht im Mittelhirndach liegen; sie strahlen in centri- petaler Richtung in dasselbe ein. Das Schicksal dieser centripetalen Fasern ist nur vermuthungsweise anzugeben: es kommen hier wohl die Collateralen in Betracht, die nach R. y Cajal aus dem tiefen Mark peripheriewärts treten, und theils in der intermediären Zellschicht (Nr. 8), theils in mehr peripher gelegenen Schichten sich verzweigen. Da in diese peripheren Schichten auch Dendriten mehr central gelegener Zellen dringen, so ist auch eine Beziehung dieser zu den Fasern des tiefen Markes sehr möglich. Daneben finden sich centrifugale Fasern, deren Natur als Axencylinder von Mittelhirnzellen fest- steht; die zugehörigen Zellen liegen zwischen den Fasern des tiefen Markes selber, sowie in der intermediären Zellschicht (Nr. 8). Der Antheil, den centri- 62 Bau des Mesencephalon. petale und centrifugale Fasern an der Bildung der einzelnen Mittelhirn- bahnen besitzen, ist noch keineswegs klar, a) Zum Theil centripetal, zum Theil centrifugal sind die Fasermassen, die in grosser Menge aus der Aussenschicht des Pedunculns cerebri in das Dach eintreten. Es ist bisher nicht möglich, diese Massen beim Frosch in einzelne Componenten zu zerlegen, doch ist soviel sicher, dass ein grosser Theil von ihnen, der als „Schleifenbahnen" zusammen- gefasst wird , von den sensiblen Endkernen des Rückenmarkes und der Medulla oblongata, speciell auch von den Endkernen des Trigeminus und des Acusticus, hierher aufsteigt. Ueber die Zerlegung dieser Massen in zwei Abtheiluugen s. später, b) Eine Verbindung des tiefen Markes mit dem Ganglion istlimi (Tractus isthmo-tectalis), die aus centrifugalen, im Ganglion isthmi auf- splitternden Fasern besteht, ist bereits beschrieben, c) Ebenso wurden die beiden vonWlassak beschriebenen und zum Cerebellum gelangenden Bahnen, die Kleinhirndachfaserbahn und Kleinhirnstielbahn, bereits geschildert, d) Nach eigenen Präparaten scheint es mir , als ob auch eine Verbindung des hinteren Abschnittes des tiefen Markes mit dem Tractus commissurae trans- versae bestehe, e) Mit R. y Cajal halte ich dafür, dass auch die Eadix posterior Tractus optici in ihrem hinteren Abschnitt in Faseraustausch mit dem tiefen Mark tritt, f) "Wie schon angedeutet, steht das tiefe Mark durch zahlreiche Faserzüge mit Theilen des Zwischenhirns in Verbindung. Alle diese Faserzüge strömen in dem Uebergangsgebiet des Lohns opticus in die dor- sale Hälfte des Zwischenhirns zusammen (Fig. 20); sie werden beim Zwischen- hirn Erwähnung finden, doch sei bemerkt, dass sie u. a. von den Zwischenhirn- endstätten des Opticus, sowie von Theilen kommen, die zum Olfactorius und zum Telencephalon in Beziehung stehen. 3. Mark fasern der Innenschicht. Innerhalb der zelligen Innenschicht des Mittelhirndaches , speciell in den Schichten 3, 5 und 6 verlaufen sehr zahl- reiche markhaltige Nervenfasern, die in ihrer Gesammtheit auch gelegentlich als Theile des tiefen Markes bezeichnet werden. Ich will sie, um die Bezeich- nung des „tiefen Markes" für die Schicht 7 zu reserviren, als „Markfasern der Innenschicht" („Markfasern des centralen Höhlengrau") zusammenfassen. Sie hängen zusammen mit Fasern des „tiefen Markes" und mit den Bündeln feiner Markfasern, die zwischen den Zellreihen der l'edunctüi cerebri verlaufen. Da bisher von keiner Seite Zellen des Mittelhirndaches beschrieben wurden, deren Axencylinder in diese Schichten eintreten , so dürften die meisten der Fasern centripetale, von aussen her einstrahlende, sein. Ihre Endigung ist unbekannt; in den Schichten , in denen sie verlaufen, verzweigen sich Dendriten von Zellen der Innenschicht (2, 4, 6). B. Uebergang sformation. Ueber den feineren Bau und die Bedeutung der Zellmassen , durch die die typische Deckenformation in die Innenschicht der PcdunciUi cerebri übergeht, lässt sich bisher nichts angeben. Als besonderer Kern ist in ihr abscheidbar das Corpus qiiadri g eminum posterius. Mit diesem Namen ist bisher, nach dem Vorgange von Bellonci, meist das Ganglion isthmi beschrieben worden. Dies halte ich nicht für angängig. Ein besonderes Corpus quadrigemi)U(m pjoste- rius ist zwar beim Frosch noch nicht so scharf abgegrenzt, wie etwa bei der Eidechse, aber doch schon deutlich erkennbai*. Auf Sagittalschnitten (Fig. S), al)er auch auf Horizontalschnitten (Fig. 20) sieht man am deutlichsten, dass die Hinterwand des Dachraumes stark verdickt ist und sich in diesen selbst vorwölljt. In diesem von hinten her vorspringenden Wulst liegen die beiden Corpora Bau des Mesencephalon. 63 qaadriiiemina posteriora (Fig. 17 u. 20). Ihre Zellmassen sind in der Mittellinie deutlich von einander abgesetzt; wie es scheint, durch ein Ependymsex^tum getrennt; doch findet in An- Mittellinie ein Austausch feiner markhaltiger Nervenfasern zwischen beiden Kernen statt. Die verschiedenen Durchschnitte zeigen, dass ein jedes Corpus quadriyeminKm posterius eine besonders massige Entfaltung der grauen Massen des Mittelhirndaches darstellt, die oben als Ueber- gangsformation bezeichnet wurden, und dass demnach die in zahlreichen unregel- mässigen Reihen liegenden Zellmassen in der Fortsetzung der Schichten 2, 4, 6 des Mittelhirndaches liegen. Das Corpus quadrujeminmn posterius ist von sehr zahlreichen Markfasern erfüllt, und solche setzen auch beide Corpora unter einander in Verbindung. Sonstige Verbindungen bestehen mit den Fasermassen der Pedunculi cerebri („Schleifenbahnen"), mit dem Tractus commissurae transrersae, und mit dem tiefen Mark des Lohus opticus. Jedenfalls findet sich lateral von dem Corpus quadrigeininum, posterius ein förmlicher Knoten von Markfasern, die sich in den verschiedensten Richtungen durchkreuzen (auf der linken Seite von Fig. 17 nur schwach angedeutet). Zwischen sie sind gross- kalibrige Zellen eingestreut. C. Nucleus magnocellularis tecti mesencepliali. (Fig. 19.) Dies ist eine Gruppe grosser Zellen, die sehr zerstreut im vordersten Theile des Mittelhirndaches liegen. Hauptsächlich findet man sie in der medialen Wand eines jeden Diverticulum lohi optici, doch auch weiter medialwärts von diesem entfernt, sowie in dem Dach des Diverticulum lohi werden sie angetroffen. Sie liegen hier meist in der subepithelialen Körnerschicht, aber auch in der inneren molecularen, sowie in der schmalen Körnerschicht (Nr. 4). Der Kern wird als motorischer Ursprungskern des Trigeminus aufgefasst, doch ist der specielle Verlauf der Fasern beim Frosch noch nicht verfolgt. D. Commissura posterior. Die dicken Fasermassen der Commissura posterior schliessen sich direct an die der Cotumissura tecti mesencepliali an. Aber während die Fasern der Dachcommissur dünn sind und auch die vorder- sten (am Dach und der Vorderwand des Diverticulum impar) in lockerer Anordnung lateralwärts ziehen, zu dem Uebergangsgebiet des tiefen Mittelhirn- und Zwischenhirnmarkes , krümmen sich die zu dicken Bündeln zusammen- gefassten Fasern der Commissura posterior wie die Schenkel eines Hufeisens ventralwärts , durchsetzen die erwähnten Markmassen des Uebergangsgebietes und treten in die Pedunculusfasermassen ein. Hier strahlen sie in die Umgebung des Corpus ectomamillare aus und biegen zum Theil caudalwärts um. Ihr Schicksal ist nicht genau anzugeben ; vielleicht entspricht die Zellmasse medial vom Corpus ectomamillare einem Nucleus commissurae posterioris. Züge der Commissura posterior sollen auch zum Fasciculus longitudinalis medialis in Beziehung stehen. — Die Commissura posterior geht vorn in die Commissura tecti diencepliali über. e) Bau der Pedunculi cerebri. A. Centrales Höhlengrau (zellreiche Innenschicht) der Pedunculi. Die Zellen dieser Schicht sind in Reihen angeordnet, die in der Hauptsache den Ventrikelseitenwänden parallel verlaufen. Ueber das feinere Verhalten der Zellen, den Verbleib der Axencyliuder ist bisher nichts Sicheres anzugeben. Zwischen den Zellreihen finden sich „moleculare" Zonen, in denen aber auch sehr zahlreiche feine markhaltige Nervenfasern verlaufen. Eine sub- epitheliale moleculare Zone folgt unmittelbar auf das Ventrikelepithel und 64 BaudesMesencephalon. setzt sich im hinteren Mittelhirnabschnitt in eine gleiche ventral vom Ventrikel gelegene Schicht fort, die die Zellmassen beider Pedunculi trennt. Diese werden dagegen in der vorderen Mittelhirnhälfte in der ventralen Mittellinie verbunden durch eine mediane Zellansammlung, die sich bis in den vordersten Theil der Mittelhirubasis fortsetzt. Vom Boden des Ventrikels bleibt sie durch die sub- epitheliale Faserzone getrennt, ventralwärts schiebt sie sich noch zwischen die Fasern der dorsalen Haubenkreuzung vor. Dadurch, dass jederseits von ihr ein Gefäss ins Innere des Gehirns hineindringt , wird , ähnlich wie beim Corpus interpedunculare , der ganze unpaare Bezirk von der Umgebung schärfer abge- setzt. — Ein zweites, der Innenschicht der Pedunculi angehöriges Gebilde ist der Nucleus N. oculomotorii. Dies ist eine sehr ausgedehnte Zellsäule, deren hinteres Ende noch im Isthmus, deren vorderes weit vorn im Mittelhirn liegt. Am ventralen Rande der Innenschicht , medial vom Fascicidus Joiujitudi- nalis medialis gelegen, entspricht sie der Fortsetzung der medial -ventralen Zell- säule des Rückenmarkes. Die Einzelzellen sind gross ; an der dicksten Stelle des Kernes liegen circa 12 auf einem Querschnitt. Vorn verjüngt sich der Kern und ragt auch über die Austrittsstelle des Nerven selbst hinaus. Die zwischen den Zellreihen der Innenschicht verlaufenden markhaltigen Nervenfasern verlaufen hauptsächlich in dorso-ventraler Richtung und ziehen zum grossen Theil in Bündeln aus den tiefen Schichten des Mittelhirndaches hier hinein. Inwieweit auch Axencylinder der Pedunculuszellen selbst hierbei mit in Frage kommen , bleibt noch festzustellen. Ventral vom Ventrikel treten zahlreiche dünne markhaltige Fasern in lockerer Anordnung von einer Seite auf die andere. Ein anderer Theil der Fasern tritt zwischen die tiefen Mark- massen der Aussenschicht, und schliesslich gelangen einige in die „dorsale Haubenkreuzung". B. Zellarme Aussenschicht (weisse Substanz) der Pedunculi cerehn. Die zellarme Aussenschicht der Pedunculi besteht zum überwiegend grössten Theile aus markhaltigen Nervenfasern, aus weisser Substanz. Diese sind in zwei Lagen zu trennen : eine tiefe und eine oberflächliche ; die tiefe enthält die Fortsetzungen der Markmassen des Rhombencephalon, die oberflächliche besteht aus der Badix posterior Tract. ojitici, dem Tractus commissurae transversae und dem Tractus commissurae postchiasmaticae. Letztere drei bedecken jedoch die tiefen nicht vollständig, vielmehr liegt im hinteren Abschnitt des Pedunculus das tiefe Marklager am lateral-ventralen Umfange unbedeckt zu Tage. Als tiefe Markmassen sind von hinten her die Fortsetzungen der Ventrolateralstränge in das Mittelhiru zu verfolgen. Sie werden hier durch „moleculare" Zonen in einzelne Bündel aus einander gesprengt, und wenden sich in grossen Mengen empor zum Dach des Mittelhirns. Ein Theil von diesen auf- steigenden Fasern ist im hinteren Abschnitt des Mittelhirns am ventral-lateralen Umfange des Pedunculus schon äusserlich sichtbar (Fig. 5 : Fibrae leniuisci), weiter dorsal sowie vorn werden sie von dem Tractus commissurae transversae über- lagert. Ein anderer Theil steigt aus mehr tiefgelegenen Theilen der Pedunculus- fasern empor. Im hinteren Mittelhirnabschuitt laufen solche aufsteigende Fasern einwärts zum Corpus quadri (jeviiuum posterius^ weiter vorn dringen sie, medial von dem Zug der Commissura transversa und der hinteren Opticus- wurzel, in das Stratum medulläre profundum des Lohns opticus. Die Pedunculi werden nach vorn zu faserärmer; so wird auch der Eintritt von Fasern aus ihnen in den I.ohus opticus immer spärlicher. Die Verarmung des tiefen Marklagers an markhaltigen Fasern im vorderen Mittelhirnabschnitt hat Bau des Mesencephalon. 65 hier auch eine deutlichere Trennung von dem Tractus commissurae transversae und dem Tractus com tu. postchicLsmaticae zur Folge. — Zwischen den Markfasern des Pedunculus finden sich, durch die ganze Länge des Mittelhirns hindurch, ausser kleinen zelligen Elementen, auch solche grösseren Kalibers, die leichter zwischen den Fasern aufifallen. Im hinteren Theil des Mittelhirns liegen solche grosse zellige Elemente, zwischen den zum Corpus quadrigemimtm posterius und zum tiefen Mark der Decke aufsteigenden Fasern, mehr im dorsalen Pedunculusgebiet, weiter vorn nehmen sie eine mehr ventrale Lage ein (Figg. 17 bis 19). In der Gegend, wo die Bündel dev Commissura posterior zwischen die Pedunculusfasermassen eintauchen, liegen sie zu einer deutlicheren Gruppe vereinigt. Vielleicht entspricht die letztere Gruppe dem Kern, den Edinger „Nucleus lateralis profundus^'' nennt, die erstere dexQ.',., Ganglion laterale me sencephali'^. Es sei dabei bemerkt, dass Edinger ganz allgemein die Masse der in das tiefe Mark aus dem Pedunculus aufsteigenden Fasern in eine laterale und eine mediale Abtheilung zerlegt. Jede Abtheilung setzt sich wieder aus einem gekreuzten und einem ungekreuzten Antheil zusammen. Der gekreuzte Antheil der lateralen tritt durch die ventrale , der der medialen Abtheilung durch die dorsale Commissur der Mittelhirnbasis. Der ungekreuzte Antheil der lateralen läuft direct im Pedunculus caudalwärts, der der medialen steht in Ver- bindung mit den genannten Eigenkernen des Mittelhirns {Ganglion laterale mesencephali , Xiicleus lateralis profundus. Einen Nucleus medialis profundus vermag ich mit Sicherheit nicht abzuscheiden). Den Bezirk des Ventralstranges dicht neben dem Nucleus N. oculomotorü, lateral von diesem, nimmt der Fasciculus longitudinalis tnedialis ein, nicht sehr scharf von der Umgebung abgesetzt. Oberflächliches Mark. Radix poster ior s. r entralis Tractus optici. Diese auf der Grenze von Pedunculus und Lobus opticus ziehende Wurzel wurde in ihrem Ver- halten zum Tectum opticum schon geschildert. Was ihr Verhalten zu den Gebilden des Pedunculus betrifft, so bleibt sie, ungefähr bis in die Mitte des Mittelhirns von dem Tractus der Commissura transversa getrennt durch einen auf dem Querschnitt sichelförmigen Zug von „gelatinöser" Masse mit wenigen Zellen, die wohl dem entspricht, was Bellonci: „Corpus geniculatum interttum" nennt (auf Fig. 19 dargestellt, aber nicht bezeichnet). P. Ramön y Cajal giebt an, dass in ihm zahlreiche Opticusfasern enden. Im hinteren Abschnite des Mittelhirns liegt die hintere Opticuswurzel direct dem Tractus commissurae transversae an, divergirt aber dann von dieser und folgt dem hinteren Umfange des Lobus opjticus , immer in die oberflächliche Mark- schicht des Tectum ausstrahlend. Bellonci leugnet ganz entschieden, dass auch zum Ganglion istlimi Fasern der hinteren Opticuswurzel gelangen; wie schon an anderer Stelle bemerkt, ist mir aber die Existenz solcher Fasern nicht unwahrscheinlich. Tractus commissurae transversae. Die in der Commissura trans- versa des Zwischenhirns hinter dem Chiasma opA. sich kreuzenden Fasern laufen hinter dem Chiasma medial von der hinteren Wurzel des Tractus opticus caudal- wärts und gelangen dann in ventrale Lage zu der hinteren Opticuswurzel und an die Peripherie des Pedunculus cerebri. Im vorderen Theile des Mittelhirns wird der Tractus commissurae transversae von der hinteren Opticuswurzel durch das „Corpus geniculatum internum^ getrennt, nach dessen Verschwinden liegt Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. K 66 Bau des Mesencephalon. er dem ventralen Umfange jener Wurzel unmittelbar an und schiebt sich auch medial von ihr in die Höhe. Ein sehr grosser Theil der Fasern des Tractus commissurae transversae dringt von aussen oben in das Ganglion isthmi ein, doch scheinen vorher schon Fasern zum Cor2)us quadrigeminum posterius^ ja auch in die hinteren Gebiete des Stratum medulläre profund um Lobt optici einzutreten. Tractus commissurae postchiasmaticae ad Ganglion ectomamil- lare. Weit vorn im Mittelhirn, in der ventral - lateralen Partie des Pedunculus, und zwar zwischen den Markfasern desselben, liegt das Ganglion ectovia- millare CEdinger; Nucleus 2}edunctdaris BeWonci). Dies ist ein Kern, der sich auf Weigert- Präparaten durch die gelbe Färbung seiner Grundsubstanz scharf von der Umgebung absetzt. In der Grundsubstanz liegen kleine Zellen. Die von ihm ausgehenden markhaltigen Nervenfasern sammeln sich zu einem platten Bündel, das an die lateral-ventrale Peripherie des Pedunculus dringt und hier in horizontalem Verlauf nach vorn zieht. Auch äusserlich ist es oft erkenn- bar (s, die äussere Beschreibung des Mittelhirns). Der Tractus, dessen Bedeu- tung unbekannt ist, kreuzt sich mit dem der anderen Seite in der Com missura postchiasmatica (Bellonci's „Peduncularfasern"). Wohin die Fasern nach der Kreuzung gelangen, ist unbekannt; Edinger hat den Tractus als „basale Opticuswurzel" bezeichnet; ob mit Recht, bleibe dahingestellt. Commissurensystem der Pedun culi cerebri. Schon oben wurde bemerkt, dass ventral vom Ventrikel feine markhaltige Nervenfasern innerhalb der Inuenschicht der Pedunculi cerebri ohne regelmässige Anordnung von einer Seite auf die andere treten. — Ausserdem findet sich aber durch die ganze Länge des Mittelhirns hindurch in der ventralen Mittelebene ein reichliches Commissurensystem, das freilich seiner Natur nach noch nicht genügend bekannt ist. Man kann eine ventrale und eine dorsale Haubenkreuzung unter- scheiden, welche Namen aber nichts weiter bedeuten sollen, als: ventrale und dorsale Commissurenlage der Mittelhirnbasis. Die ventrale ist die stärkere, sie erstreckt sich vom vordersten Theile des Haubenwulstes nach hinten bis über den vorderen Zipfel des Ganglion interpedunculare. Ventralwärts reicht sie bis an die ventrale Oberfläche des Mittelhirns , nur im vorderen Gebiete desselben erhält sie einen oberflächlichen Belag molecularer Substanz. Ganz vorn liegen die dorsale und ventrale Plaubenkreuzung dicht über einander, dann werden sie eine Strecke weit durch einen in der Mittellinie verlaufenden Längszug feiner markhaltiger Fasern getrennt; alsdann hört zunächst die dor- sale Commissur auf, darauf, an der vorderen Grenze des Isthmusgebietes, das Längsbündel, so dass sich nur die ventrale Commissur, verschmälert, etwas über das Ganglion i)iterpedunculare nach hinten schiebt. Im hintersten Theile dieser ventralen Haubenkreuzung ist wohl die Decussatio der Bindearme zu suchen, weiter vorn Kreuzungen von Schleifenfasern; in den voi'dersten Theil scheinen auch Fasern aus dem Lobus infundibularis einzutreten. Die dor- sale Haubenkreuzung ist schwächer als die ventrale und nur im vorderen Abschnitt des Mittelhirns vorhanden. Soweit sie zwischen den Oculomotorius- kernen liegt, fahren ihre seitlichen Schenkel in der Umgebung dieser, in wesent- lich caudaler Richtung ausstrahlend, pinselförmig aus einander, um theils zwischen den Fasermassen der Pedunculi , theils zwischen den Zellreihen der Innen- schicht sich zu verlieren. Vor dem Oculomotoriuskern ist diese Commissuren- lage breiter, und die aus ihr hervortretenden Fasern ziehen mehr geschlossen in die weisse Substanz der Pedunculi caudal aufwärts. Eine an dieser Stelle BaudesMesencephalon. 67 gelegene Zellansammlung könnte vielleiclit als Nucleus medialis profundus (Edinger) in Frage kommen. Das Verhältniss des vorhin erwähnten Längs- bündels zu beiden Commissuren ist mir nicht klar geworden; es scheint, als ob die Fasern des vorderen Theiles der dorsalen Kreuzung hier hinein gehen, aber auch solche der ventralen Kreuzung. Das Bündel selbst hört an der vorderen Grenze des Isthmusgebietes auf; in der Gegend seiner hinteren Endigung liegt zwischen ihm und dem Yentrikelgrund eine kleine deutlich begrenzte Zellgruppe, ob diese aber zu dem Längstractus eine Beziehung besitzt, bleibe dahingestellt. Es hat den Anschein, als ob thatsächlich der hintere Abschnitt der dorsalen Kreuzung zu dem Oculomotoriuskern in Beziehung steht (Fasern vom tiefen Mark des Daches?); der vordere Theil bezieht seine Fasern aus den innersten Gebieten der Pedunculusfaserschicht und scheint die Kreuzung der „medialen Abtheilung des tiefen Markes" zu repräsentiren , demnach der „ M eyn er t' sehen fontänen- artigen Haubenkreuzung" zu entsprechen. Genauere Untersuchungen über die Kreuzungen in der Mittelbirnbasis bei den Amphibien stehen noch aus. f) Verbindungen des Mittelhirns. Das Mittelhirn nimmt im Gehirn des Frosches eine sehr wichtige Stellung ein. Es ist der vorderste Gehirnabschnitt, in den markhaltige Nervenfasern von allen Seiten her in grosser Menge eintreten. Vom Rückenmark und der Blediäla ohlongata kommen Fasermassen, in denen die Bahnen des Muskelgefühls vermuthet werden, von vorn her treten die Sehnervenfasern ein, und in den zahlreichen Verbindungszügen zum Zwischenhirn dürfen u. a. auch wohl Bahnen vermuthet werden, die zum Geruchssinn eine Beziehung haben. So strömen hierher sensorische Eindrücke, wie es scheint, der meisten Qualitäten, zusammen, werden in dem zu einem hohen nervösen Centralorgan ausgebildeten Mittel- hirndach gesammelt und zu regulirender Beeinflussung motorischer Centren ver- werthet. Diese letzteren vermitteln centrifugale, austretende Bahnen, deren spe- cieller Verlauf und deren Endigung freilich noch gänzlich unbekannt ist. Daneben wird das Mittelhirn in seinen ventralen Partien von einer Anzahl von Faserzügen eingenommen, die es nur durchsetzen. Unter diesen fehlt aber eine „Fussfaserung", d. h. centrifugale Bahnen von der Vorderhirnrinde her, noch vollkommen; wie schon erwähnt, entspricht der ganze Pedunculus der „Hauben" faserung" der Säuger. Im Speciellen sind alle bekannten oder mit einiger Wahrscheinlichkeit ver- mutheten Verbindungen bereits geschildert; es genügt, sie hier zusammen- zustellen. 1. Verbindung mit dem Tr actus opticus. Die überwiegende Mehrzahl der Opticusfasern endet frei im Dach der Lohi optici, daneben werden solche angenommen, deren Ursprungszellen im Mittelhirn liegen. Wenn das Mittelhirn auch nicht die einzige Endstätte des Opticus darstellt, so ist es doch die wich- tigste und die relativ hohe Entwickelung des Sehorgans beim Frosch, ohne die seine Art der Fortbewegung und der Nahrungsjagd nicht möglich wäre, erklärt hauptsächlich die bedeutende Massenentwickelung des Mittelhirndaches. Die Ziel- und Treffsicherheit, die der Frosch beim Sprung und Zungenschlag documentirt, setzt zudem eine auf zahlreiche Bewegungscentren ausgedehnte Controle und Beeinflussung durch das Sehorgan voraus, d. h. Bahnen, die die freien End- verzweigungen des Opticus mit motorischen Centren direct oder indirect zu verknüpfen im Stande sind. Gerade diese wichtigen Bahnen lassen sich aber bisher nur erschliessen, sind aber nicht exact nachweisbar. 5* 68 Bau des Mesencephalon. 2. Die vom Eückenmark und der Meclulla ohlotigata aufsteigenden Bahnen (Tr actus t e et o- spinal es et huJhares) treten aus den Pedunculi in das tiefe Mark des Mittelhirndaches und in das Corp us qnadrigeminum posterius. 3. In die innersten Schichten des Mittelhirndaches treten Fasern aus der Innen Schicht der Pedunculi cerebri, von unbekannter Herkunft. 4. Verbindungen mit dem Mesencephalon bestehen nach Wlassak durch die „Kleinhirndachfaserbahn" (Tractus cerebello -tectaJis) und die „Klein- hirnstielbahn". 5. Mit dem Isthmus rhomhencepliali besteht eine Verbindung durch den Tractua isthmo-tectalis. 6. Der von der Commissura transversa des Zwischenhirns kommende Zug, dessen vorderes Ende unbekannt ist, lässt einen Theil seiner Fasern in die hinteren Partien der Mittelhirndecke und in das Corpus quadrigeminum posterius einstrahlen. 7. Das an der Basis des Mittelhirns gelegene Corpus ectom amiliare steht in Verbindung mit der Commissura postchiasmatica des Zwischen- hirns durch einen Tractus, dessen vordere Endigung und Bedeutung noch unbe- kannt sind. 8. Die zahlreichen Verbindungen mit dem Zwischenhirn, die alle in das Uebergangsgebiet von Mittel- und Zwischenhirn eintreten, finden bei dem letzteren ihre Erwähnung. 9. Durch die Mittelhirnbasis hindurch verlaufen: Tractus thalamo- spinales et -bulbares, Tractus tegmento - cerebellaris, Fasciculus retroflexHS, Fasciculus longitudinalis medialis. 10. N. oculomotorius: s. Gehirnnerven. 5. Dien- 5. D i e n e e p h a 1 o n. Z w i s c h e n h i r ii. cephalon. Zwisclien dem Mittel- und Endhirn liegt das Zwisclienliirn. Indessen ist es nur an der Ventraltiäche in ganzer Ausdehnung zu übersehen, während es dorsal von seinen beiden Nachbarn zum Theil überlagert, und seitlich fast ganz von den Fasern des Opticus über- zogen wird. Man kann es sich vorstellen als einen walzenförmigen, von beiden Seiten etwas zusammengedrückten Körper, der hinten in das Mittelhirn, vorn mit seinen Seitentheilen (Partes suhpalliales) in die Hemisphären übergeht, während der zwischen den beiden gelegene unpaare Abschnitt, die Pars terminalis. das Zwischenhirn in der Mitte zum vorderen Abschluss bringt. Innerhalb dieser Pars terminalis bildet die embryonale epitheliale „Lamina terminalis^, vom Boden zur Decke aufsteigend , die vordere Begrenzung des Zwischenhirnveutrikels. — Von hinten her schieben sich die beiden Lohi optici am dorso -lateralen Umfange des Zwischenhirns jederseits nach vorn; in der Mitte findet eine nicht so weit gehende Ueber- lagerung der Zwischenhirndecke durch die Pars impar des Mittelhirn- daches statt. Die Hemisphären, in deren basale Hälften das Zwischen- hirn jederseits übergeht, wölben sich mit ihren pallialen Hälften sehr Diencephalon. 69 erheblich über das Niveau der Zwischenhirndecke in die Höhe und überlagern diese auch jederseits mit einer nach hinten gerichteten pallialen Fortsetzung, dem Polus occipitalis. So bleibt nur ein beschränkter Theil des Zwischenhirns von der Dorsalseite her sichtbar. — An der Decke des Zwischenhirns finden sich eine Anzahl beson- derer, durch Verdickungen, Aus- und Einstülpungen entstandener Gebilde, die zusammen als Epithalamus bezeichnet werden; auch die ventralen Gebiete sind durch Ausstülpungen und Verdickungen charakterisirt : Hypothalamus. Die zwischen Boden und Decke auf jeder Seite des hohen spaltförmigen Ventrikels liegende com- pacte Hauptmasse führt den Namen Thalamus. Im Embryonalstadium hängt von der Decke des Zwisclienhirns, hinter der nachher zu schildernden Paraphysis , eine quere Epithelfalte in das Innere des Ventrikels hinein, das Velnm transversitm. Dasselbe ist als eigentliche Grenze von Zwischen- und Endhirn neuerdings allgemeiner anerkannt. Doch erleichtert die hier gegebene Auffassung, die das Gebiet des Zwischenhirns bis zur Lamina trrminaJis ausdehnt, die Darstellung und entspricht dem bisher meist geübten Sprachgebrauche. Thalami (Fig. 5). Die Seitentheile des Zwischenhirns, die Thalami, sind in dorso- ventraler Richtung lateral wärts gekrümmt und in ihren hinteren zwei Dritteln von den Fasern des Tractus opticus überzogen, die von dem an der Basis gelegenen Chiasma aus divergiren. Die Hauptmenge dieser Fasern strebt dem Lobus opticus zu, an dessen medialen, vorderen und ventral - lateralen Umfang sie als Radix dorsalis, Bad. intermedia, Rad. ventralis herantreten. Den Fasern, die die dorsale Tractuswurzel bilden, schliessen sich aber vorn noch solche an, die ganz senkrecht vom Chiasma aus in die Höhe steigen und dann in den Thalamus dringen. Das vordere Drittel des Thalamus ist von Opticusfasern nicht überzogen, wird aber durch den Polus occipitalis der Hemisphäre überlagert, der sogar eine Strecke weit mit dem dorso - lateralen Umfange des Thalamus verwachsen ist. Da der Polus occipitalis eine Bildung des „Pallium" darstellt, so ist es berechtigt, den von ihm überlagerten vorderen seitlichen Thalamusabschnitt als Pars subpallialis Tha- lami zu bezeichnen. Von dieser, die ohne Grenze in die Pars sub- pallialis der Hemisphäre übergeht, ist bei äusserer Betrachtung nur die ventrale Hälfte sichtbar. Sie ist am lateralen Umfange (s. Fig. 5) durch eine longitudinal verlaufende Furche, die sich nach vorn auf die laterale Fläche der Hemisphäre fortsetzt, von dem Hemisphären- 70 Dieucephalon. mantel getrennt (diese Furche ist auf Fig. 5 nicht, auf einigen der Querschnittsbilder als Sulcus limitans lateralis bezeichnet). Der ventral von dieser Furche sichtbar werdende subpalliale Thalamus- theil ist durch Einlagerung des basalen Vorderhirnbündels (s. Fig. 25) vorgewölbt: Prominentia fascicularis. Nach der Ventralfläche zu ist die Pars subpallialis begrenzt durch eine Furche, die sie von der Pars hasalis der Lamina terminalis scheidet (s. Fig. 6; vgl. auch die Querschnitte Figg. 25, 26, 28). Epithalamus (Fig. 4). Der zwischen dem Mittel- und Hemi- sphärenhirn sichtbar werdende Abschnitt der Decke des Dieucephalon besitzt annähernd rhombische Form und lässt schon makroskopisch an frischen Gehirnen eine Anzahl in der Mittellinie hinter einander gelegener Gebilde unterscheiden. An die Pars impar des Mittelhirn- daches schliesst sich zunächst ein kurzer einheitlicher weiss aus- sehender Abschnitt an, der als Schaltstück (Pars intercalaris) oder post pinealer Abschnitt des Zwischenhirndaches bezeichnet wird. Vor ihm folgt ein graues (durchscheinendes) Feld, das Zirbel- polster (Pulvinar corporis pinealis). Es stellt eine stark ver- dünnte Partie des Zwischenhirndaches dar. Seinen Namen verdient es darum, weil auf ihm, in der Mittellinie, der Zirbelstiel, Pedi- culus corporis pinealis, ruht, makroskopisch als dünner weisser Faden erscheinend, der hinten an der Basis des Zirbelpolsters wurzelt. (Das Endstück des Corpus pineale bildet das ausserhalb des Schädels unter der Haut liegende „Stirnorgan".) Der Zirbelstiel reicht so weit nach vorn, als das Zirbelpolster und hört dann etwas verdickt auf. Vor dem vorderen Ende des Zirbelpolsters und somit auch vor dem Ende des Zirbelstieles, erhebt sich ein blutgefässreiches Knöt- chen vom Dach des Zwischenhirns: die Paraphysis oder der Ader- geflechtsknoten (Nodulus vasculosus). Drängt man diesen nach vorn zurück oder nimmt ihn weg, so bemerkt man, dass das Zirbelpolster vorn mit einer queren verdickten Leiste aufhört: der Commissura habenularis s. superior. Jederseits von ihr wölbt sich ein kleines Höckerchen vor: das Ganglion hahenulae. Vor der Commissura habenularis liegt, wie erwähnt, die Para- physis, die äusserlich als ein im frischen Zustande durch reichliche Gefässe blutrothes Knötchen erscheint. Nimmt man sie weg — wobei man eine künstliche Oeifnung im Dach des dritten Ventrikels schafit, — so bemerkt man, dass von ihrer Basis aus zwei Büschel gefäss- reicher fingerförmiger Zotten ausgehen, die also vorher von oben her Diencephalou. 71 in das Innere des dritten Ventrikels hineinhingen. Diese repräsen- tiren zwei Gel" ässplexus , einen hinteren kleineren oder Plexus chorioideus medius und einen vorderen grösseren oder Plexus cliorioidens inferior (Fig. 8). Jene erwähnte künstliche Oeffnung wird hinten begrenzt durch die Commissura liahenularis ^ vorn durch den oberen Rand der Lamina supraneiiroporica, jederseits durch eine Leiste, die den obersten verdünnten Abschnitt des Thalamus vor dem Ganglion habenulac darstellt, eine Strecke weit mit der medialen Hemisphärenwand verwachsen ist und niedriger werdend in die Lamina supraneiiroporica übergeht (s. Pars terminalis). Hypothalamus (Figg. 5, 6). lieber den ventralen Umfang des Zwischenhirns zieht in querer Richtung das Chiasma opticum hin- weg, von dem aus die Fasern des Tr actus opticus an der Aussen- tläche des Zwischenhirns emporsteigen. Ausser ihnen sind vom Chiasma aus noch zwei Züge nach hinten zu verfolgen: der Tr actus commissurae transversae und der Tractus commissurae post- chiasmaticae. Von diesen zieht der Tr. comm. transversae ventral von der ventralen Opticuswurzel, der Tr. comm. postchiasmaticae genau über der Einziehung, die den Lohns infundihularis vom übrigen Zwischenhirn absetzt, nach hinten. — Hinter dem Chiasma liegt der Lobus infundihularis., vor dem Chiasma die Pars hasalis der Lamina terminalis. Lohns infundihularis (Pars postchiasmatica Hypothalami). Der Lotus infundihularis wird durch eine hohle Vortreibung des Zwischen- hirnbodens zwischen dem Chiasma und dem vorderen Ende der Mittelhirnbasis gebildet. Diese ist im Wesentlichen nach hinten gerichtet, schiebt sich aber auch mit einem kleinen Abschnitt nach vorn unter die Chiasmaleiste vor, so dass man, lediglich zur beque- meren Schilderung, drei Abschnitte des Lobus unterscheiden kann: Pars suhcJiiasmatica, P. affixa, P. lihera. Bei Betrachtung von der Ventralseite (Fig. 6) erscheint der Lobus als ein vierseitig begrenzter, in dorso-ventraler Richtung flacher Körper, dessen vordere Kante nicht genau quer verläuft, sondern mehr oder minder stark nach vorn convex, und so die P. suhchiasmatica vorn begrenzt. Der hinteren Kante liegt die Hypophysis cerehri an. Die Ventral- tiäche des Lobus ist in der ]Mittellinie kielartig vorgetrieben; der in der Mittellinie hinziehende schmale Streifen bildet den eigentlichen Boden des Lobus , an den sich die schief dorsal - lateralwärts auf- steigenden Seitenwände ansetzen. Querschnitte machen dies verstand- 72 Diencephalon. lieber, bei äusserer Betracbtung erscbeint nicbt selten der ganze ventrale Lobusumfang gleichmässig von recbts nach links gewölbt. Bei seitlicher Betrachtung zeigt sich, dass der vorgetriebene Bezirk des Zwischenhirnbodens in transversaler Richtung nur schmal ist, der durch die Ausstülpung gebildete Lobus aber sich dicht unter dem Zwischenhirnboden wieder lateralwärts verbreitert, so dass zwischen der Decke des Lobus und dem Zwischenhirnboden eine tiefe Ein- ziehung bleibt. Die P. suhchiasmatica zeigt diese laterale Entfaltung nicht, sie ist auf dem Querschnitt viereckig (Fig. 23), wohl aber die Fars libera (Fig. 22). Diese besitzt somit einen Querschnitt von der Form eines flachen gleichschenkligen Dreiecks mit abgestumpfter Spitze. Die Basis des Dreiecks liegt dorsal, der Mittelhirnbasis zugekehrt, die abgestumj)fte Spitze ist ventralwärts gekehrt. Die letztere ent- spricht dem schmalen Boden des Lobus. Die Decke des Lobus, vom Vorderende der Mittelhirnbasis an nach hinten, ist auf eine epithe- liale Membran verdünnt; die caudale Wand ist verdickt und zudem fest mit dem Vorderlappen der Hypophyse verbunden. Löst man diese los, so nimmt man zugleich die caudale Wand des Lohns infundibuli weg. Genaueres s. später. Sehr mit Unreclit wird oft der Boden des Lohns infundihuli als „Tuher cinereum^^ bezeichnet. Thatsächhch entspricht die epitheliale Decke dem Tuber cinereum ; die abweichende Lage beim Menschen erklärt sich aus der abweichenden Richtung des ganzen Lobus hifiindibalaris. Pars terminalis. Vor dem Chiasma liegt am Boden des Zwischenhirns ein dreieckiges Feld, das, in Anlehnung an die bisher gebräuchliche Nomenclatur, als Pars hasalis laminae terminalis bezeichnet werden kann. Dasselbe kehrt seine Spitze nach vorn und wird seitwärts gegen die Prominentia fasciciilaris der Pars subpallialis Thalami, weiterhin gegen die P. subpallialis der Hemi- sphäre durch eine Furche abgesetzt. Ventralwärts ist es vorgewölbt, zudem in der Mitte wegen seiner Dünne durchscheinend. Von seiner vorderen Spitze aus kann man den vorderen Begrenzungsrand der Pars terminalis weiter verfolgen, indem man die Hemisphären aus einander drängt. Man sieht dann diesen Rand in der Tiefe der Fissura sagittalis zwischen beiden Hemisphären aufsteigen, und zwar die untere Hälfte (Pars infraneuroporica) in einem nach vorn convexen Bogen, die obere (Pars supraneuroporica) mehr gerad- linig nach hinten oben (Fig. 8). Der obere Rand der Pars supra- neuroporica liegt an der Paraphyse; in den oberen Theil derselben Diencephalon. 73 geht jederseits, wie schon erwähnt, die an das Ganglion hahenulae sich anschliessende Leiste iiher. Der Bezeichnung „Lamhia terminalis"' liegt der primitive embryonale Zustand zu Grunde, wo in der That eine epitheliale Lamelle den vorderen Abschluss des Hirnrohres bildet. An die Aussenlläche dieser Lamina lagern sich aber späterhin zellige und vor allen Dingen faserige Massen in grosser Mächtig- keit an und geben so zur Ausbildung eines besonderen medial gelegenen, unpaaren Gebietes des vorderen Zwischenhirnabschnittes Anlass. Dies Gebiet kann dann am erwachsenen Hirn als Pars terminalis den lateralen, in die Hemisphären übergehenden Partes siihpalliales gegenübergestellt werden. Die ursprüngliche „Lamina"' terminalis liegt in der Pars terminalis und bildet hier den vorderen epithelialen Abschluss des Ventrikels. Jene Massenentwickelung erfolgt aber nicht an allen Th eilen der Lamina terminalis in gleichem Umfange, sondern in deren ventraler Hälfte erheblich stärker als in der dorsalen Hälfte, die fast ganz auf dem Embryonalzustand des einfachen Epithels stehen bleibt. Sie führt ausserdem — vor Allem durch die Ausbildung starker Commissuren- systeme — zu einer Vortreibung der vorderen epithelialen Schlussmembran nach hinten hin in das Lumen des Zwischenhirnventrikels, der dadurch hier vorn in einen oberen und unteren Kaum geschieden wird (s. Fig. 8). Daher entsprechen im erwachsenen Hirn die äusseren Grenzen der „Pars terminalis^ keineswegs dem Verlauf der „Lamina terminal is'''' im Inneren, und so entspricht von dem äusserlich sichtbaren Bodenabschnitt der vorhin als Pars basalis laminae terminalis bezeichnet wurde, nur der mittelste verdünnte Theil wirklich der „Lamina"; die starke seitliche Verbreiterung ist durch eine secundäre Massen- entwickelung bedingt. Ebenso läuft der im Grunde der Fissura sagittalis auf- steigende Vorderrand der Pars terminalis keineswegs parallel der Lamina terminalis. Zu einer klaren Vorstellung der Form der Pars terminalis gelangt man durch Betrachtung von Frontalschnitten (Figg. 25, 26, 28). Dabei ergiebt sich Folgendes. Die Pars terminalis ist ein in allen Dimensionen wohl ent- wickeltes körperliches Gebilde, dessen Grundform, wie die Combination der Durchschnitte ergiebt, ein Tetraeder ist. Die „Pars basalis laminae terminalis" ist die Basis, auf der es sich erhebt, die vordere, in der Tiefe der Fissura sagit- talis aufsteigende Begrenzungslinie der Pars terminalis bildet die obere, nach vorn sich herabsenkende Kante. Zieht man auf den Frontalschnitten (Figg. 25, 26, 28) Linien von den äusseren Begrenzungsfurchen der Pars basalis Lam. term. nach dem Grunde der Fissura sagittalis hin, so erhält man den dreieckigen Querschnitt der ganzen Pars terminalis. Je weiter nach vorn , um so niedriger wird das Querschnittsdreieck. Der Sagittalschnitt Fig. 8 corrigirt die Vor- stellung noch, indem er zeigt, dass die obere vordere Kante des Tetraeders aus zwei Abschnitten besteht, einem oberen, der mehr geradlinig nach vorn unten absteigt, und einem unteren, der nach vorn convex gekrümmt ist und so abge- rundet in die ebenfalls gewölbte Basis übergeht. Anhangsgebilde des Zwischenhirns. Anhangs- gebilde des Von den Anhangsgebilden des Zwischenhirns sind die Paraphysis, himl*:'"'"' sowie der Stiel der Epiphyse bereits in ihrem groben Verhalten geschildert, lieber das feinere Verhalten, sowie über den mit dem Epiphysenstiel verlaufenden K parietalis s. später. Das eigentliche 74 Diencephalon. Endstück der Epiphyse steht beim erwachsenen Frosch in keiner Verbindung mit dem Stiel mehr, es ist in früher Larvenperiode abge- schnürt und liegt dann als ein rundes, aus Epithelzellen bestehendes Gebilde unter der Haut des Kopfes zwischen den Augen. Als „Stirn- organ" {Corpus epitheliale) wird es bei der Haut Erwähnung finden. — Ein Gebilde, das zwar genetisch nicht zum Zwischenhirn gehört, diesem aber sehr eng verbunden ist, ist die Hypopliysis cerehri. Die Hypopliysis cerehri (Fig. 7) lässt zwei Theile unter- scheiden: einen vorderen kleineren und einen grösseren hinteren. Die Pars anterior ist dreitheilig, zwei stärker vorgew^ölbte seitliche Lappen werden durch einen schmalen Stiel verbunden. Bei äusserer Betrachtung sind nur die Seitentheile sichtbar, da der Stiel von der Tars posterior der Hyj)ophyse verdeckt wird, dorsal von welcher er der Caudalwand des Lolms infundibidaris anliegt. Die Pars posterior ist ein platt kuchenförmiges Gebilde mit leicht gehöhlter dorsaler und leicht convexer ventraler Obei'fläche. Die concave Dorsalseite blickt hinten gegen den Ventralumfang der Pedunculi cerebri, mit ihrer vorderen Hälfte liegt sie der Pars anterior der Hypophyse sowie der Ventralfläche des Lohns infundihularis eine Strecke weit an. Dieser vordere Rand der P. posterior^ der sich unter den Lohns infundihu- laris vorschiebt, ist nach vorn zu verdünnt (Fig. 8). Der Gesammt- umriss der P. posterior ist vierseitig, die hintere, caudalwärts convexe Seite länger als die vordere. Die Seitenwände setzen sich stumpf- winklig an die vorderen, und unter abgerundeten Winkeln an den liinteren Rand an. In genetischer Beziehung zur Hypophysis steht noch jederseits ein dem Lobus infiindibularis anliegendes epitheliales Schlauchrudiment {Pars lateralis HypopJiyseos, P'ig. 22b); s. später. Bau des BaudcsDiencephalon. Dien- ^ cephalon. Das Zwischenhirn ist vor allen anderen Gehirnabschnitten dadurch aus- gezeichnet, dass grössere Strecken seiner Wände zeitlebens auf dem primitiven Zustande eines einfachen Epithels verharren. An der Decke treten grössere Abschnitte dieser ependymalen Bezirke in innige Verbindung mit Blutgefässen, die sich ihnen von aussen anlagern, am Boden gewinnt die Hypophysis engere Beziehungen zu der reducirten Ventrikelwand, und daraus darf wohl gefolgert werden, dass hier im Zwischenhirn ein besonders lebhafter Austausch von Flüssigkeit zwischen dem Ventrikelinneren und den Gefässen besteht. Diese Vermuthung .erfährt eine Stütze durch die Thatsache, dass das Ventrikellumen häutigere Verschiedenheiten zeigt, als in den anderen Gehirnabschnitten. Die Bau des Dieiicephalon. 75 zu den oben genannten Beziehungen nicht verwendeten ependymaleu Abschnitte scheinen danach die i'ein mechanische Bedeutung besonders nachgiebiger Stellen zu besitzen, die ein zu starkes Steigen des Innendruckes verhindern. Damit im Einklang steht, dass der an solchen freien ependymalen Wandpartien besonders reiche J.obiis iDfiouHhularis auch die stärksten Schwankungen des Füllungs- zustandes zeigt. Aus dem Gesagten folgt, dass das Zwischenhirn nicht nur als nervöser Abschnitt innerhalb des Gesammthirns eine Rolle spielt , sondern dass ihm daneben noch eine andere Aufgabe zufällt, über deren specielle functionelle Bedeutung sich freilich noch nichts angeben lässt. Immerhin wird es bei dieser doppelten Rolle verständlich , dass das Zwischenhirn in der groben Gestaltung seiner Wände und seiner Räume als der complicirteste Theil des Gehirns erscheint. Jene sollen daher zuerst zur Sprache kommen. a) Ve ntriculiis dien cepliali. Wandungen desselben. a) Ventri- ciüus dien- Der Mittelhirnventrikel geht unter der Commissura posterior^ und durch cephaii. diese von oben her in seiner Höhe eingeschränkt, in den Ventrikel des Zwischen- desselben, hirns über (Fig. 8). Dieser stellt im Ganzen einen nicht sehr weiten verticalen Spalt dar, der durch die massigen Seitentheile des Zwischenhirns seine seitliche Begrenzung erhält. Er dehnt vor der Coiumissura posterior seine Höhe wieder bis zu dem sehr dünnen Dach des Zwischenhirns aus und erleidet erst in seinem vorderen Theile wieder eine Beschränkung von oben her. Der Boden des Ventrikels erhebt sich, entsprechend der Lage des Chiasma, zu einer nach innen vorspringenden hohen Querleiste , der Chiasmaleiste, Regio chiasmatica, die aber ausser dem Chiasma opticum noch andere wichtige Faserzüge enthält. Hinter dei-selben befindet sich der Eingang in den Ventriculus lobt infun- dibularis, vor ihr dringt der Becessus opticus in den ventralen Theil der Pars terminalis des Zwischenhirns ein. Sein Boden wird von der mittelsten Partie der Pars basalis lami]iae terminalis gebildet. Der an diese vorn sich anschliessende dorsalwärts aufsteigende Abschnitt der Lainina terminalis ist, besonders durch die Einlagerung wichtiger Commissuren, stark verdickt und springt leistenförmig nach hinten in den Ventrikel vor (Fig. 8). Er wird als Pars infraneHrop)orica lam. term. {Lamina infraneuroporica) von Burckhardt bezeichnet, und trennt im vorderen Abschnitte des Zwischenhirns den Ventrikel in zwei über einander gelegene Hälften, den schon genannten Recessns opticus, für den die schräg nach hinten -unten stehende Ventralfläche der Lamina infraneuroporica die Decke bildet, und den Becessus super ior, der von der horizontal liegenden Dorsalfläche dieser Lamina seinen Boden erhält. An die Lumina infraneuroporica schliesst sich ein stark verdünnter aufsteigender Abschnitt der Lamina terminalis , Lamina supraneuroporica, an. Er bildet in der Mittellinie den vorderen Abschluss des Becessus superior, von dem aus manchmal ein kurzes basales Divertikel in die Lamina supraneuro- porica vordringt: Becessus neuroporicus (Burckhardt; Angulus terminalis His; Lobus olfactorius impar v. Kupffer). Seitwärts führt aus dem Becessus superior dicht über dem Boden desselben je ein Foramen interventriculare {Foramen Monroi) in den Ventriculus lateralis des Grosshirns, in das die Seitentheile des Zwischenhirns übergehen. Der Becessus superior wird auch als Ventriculus communis zum Hemisphärenhirn gerechnet. — Die Decke des Zwischenhirnventrikels wird vor der Commissura posterior durch die nicht sehr dicke Pars inter calaris gebildet, davor folgt die feine Eingangs- öffnung in den hohlen Epiphysen stiel. Das Epiphysenpolster ist auf das Ventrikelepithel verdünnt und schliesst mit der wieder verdickten Commissura 76 Bau des Diencephalon. haben ularis ab. Vom Vorderrande dieser bis zum oberen Rande der Lamina supraneiiroporiea hat die Zwischenhirndecke die meisten Complicationen erfahren. Man stelle sich vor, dass hier ein nur epithelialer Bezirk der Decke besteht, von ungefähr rhombischer Form, nicht genau in der Horizontalebeue gelegen, son- dern mit der vorderen Spitze etwas tiefer als mit der hinteren. Der so gestalte- ten Epithellamelle sitzt aber ein keulenförmiger Körper, die Paraphysis (Fig. 21), mit seiner Basis auf, und stülpt die ganze Lamelle einwärts, so dass sein unterer Abschnitt von dem Epithel circulär umkleidet wird. Von der Basis des Körpers ragen noch fingerförmige, Gefässe führende Fortsätze, einen Plexus cJiorioideus meäius und inferior bildend, in das Innere des Ven- trikels hinein, die natürlich auch von dem Epithel überzogen sind. Es erübrigt noch hinzuzufügen, dass der Körper der Paraphysis nicht ein solides Gebilde ist, sondern, wenn auch äusserlich als solches erscheinend, doch im Inneren ein Hohlraumsystem enthält, das durch eine Oefi'nung an der Basis der Paraphyse Fig. 21. Taen. tect. med. Os fronto-pariet. Paraph, P. sup, Strat. aris. P. med, Strat. gris, Form. pall. med. Pol. occip. P. inf. Strat. gris. Quersctnitt durch den vordersten Theil des Zwischenhirns mit der Paraphysis. Taen. tect. med. Taenia tecti medialis des Kuorpelcraniums (s. S. 40 der Skeletlehre). mit dem Ventrikellumen communicirt, da es einer Ausstülpung des Ventrikel- epithels seine Entstehung verdankt. — In dorso - ventraler Richtung kann der Raum des Zwischenhirnventrikels mindestens in zwei Theile zerlegt werden, einen dorsalen breiteren und einen ventralen schmäleren. Der Unterschied in der Weite zwischen beiden Theilen ist in den hinteren Abschnitten noch wenig ausgespi'ochen , nimmt aber nach vorn hin durch sehr starke Ausweitung des dorsalen Theiles erheblich zu. Damit steht dann naturgemäss wieder in Zusammenhang, dass auch der Eingangs- abschnitt der ventralen Hälfte mehr aus einander gezogen wird und als ein besonderer mittlerer Abschnitt des Gesammtraumes erscheint, der sich vorn in den Becessus superior fortsetzt , während der Rest der ventralen Hälfte sich im Becessus opticus erschöpft. Der ventrale Raum communicirt durch eine ver- engte Stelle mit dem Ventriculus lobi nifundihidaris und wird vor dieser Communicationsstelle durch die Chiasmaleiste in seiner Höhe sehr eingeschränkt. Bau des Diencephalon. 77 Im Uebrigen zeigt das Ventrikellumen manche Schwankungen, die wohl mit dem verschiedenen Füllungszustand zusammenhängen und mehr die dorsale Hälfte betreuen , als die zwischen compacteren Massen gelegene ventrale Hälfte. Sie verwischen auch beim erwachsenen Thiere häufig das feinere Relief der Seitenwände, das in engstem Zusammenhange mit der Anordnung der Massen steht, die jene zusammensetzen, und das daher später zur Sprache kommen wird. Es ist beim jugendlichen Thiere deutlicher als beim erwachsenen. Constantere Vorkommnisse auch bei diesem sind , dass dicht vor der Commissara poaterior der oberste Theil des Ventrikels sich durch eine Enge gegen den übrigen Theil des Ventrikels absetzt, sowie dass durch starkes Hineinragen der Ganglia Jiabeiiular. in den Ventrikelraum das Lumen desselben zwischen den genannten Ganglien oft verengt wird. Je jugendlicher das Thier, um so mehr ist dies der Fall. Der Querschnitt des Becesstis opticus (Figg. 25, 26) besitzt vorn die Form eines niedrigen Dreiecks mit dorsaler Spitze und ventraler, schmaler, durch den verdünnten mittleren Theil der Pars basal/s laminae terminal/s gebildeten Basis. Je weiter nach hinten, um so höher wird das Dreieck und dadurch, dass die Seitenwand jederseits sich dicht über dem Boden zu einem in das Lumen des Raumes vorspringenden Wulst verdickt, wird unterhalb dieses Wulstes eine seitliche Rinne an der Basis gebildet. Diese wird gegen den Hauptraum nach hinten hin immer mehr abgesondert, indem sich in der Mitte der Basis ein niedriger Wulst erhebt. Die Seitenrinne setzt sich schliesslich jederseits in ein nach hinten aussen gerichtetes Divertikel fort, das dem medial-ventralen Umfange des XercKS opticus vor dem Chiasma eine kurze Strecke weit eng anliegt , als letzter Rest des ursprünglichen hohlen Augenstieles. Seine Wandung ist dünn, wesentlich epithelial; sein medialer Umfang ist fest verbunden mit einer Fort- setzung des erwähnten Basiswulstes, die sich als niedriges, aus faserigem Gewebe bestehendes Kissen in den vorderen Winkel des Chiasma hineinlegt und auch noch auf dessen ventralen Umfang eine kurze Strecke weit caudalwärts vor- schiebt. Von den Wänden des Recessus opticus bewahrt nur der Boden den primi- tiven Zustand sehr geringer Dickenentwickelung ; die übrigen Wände sind sehr verdickt. Von einer solchen Verdickung ist, wie schon bemerkt, der dorsale Theil der primitiven epithelialen Laniina terminalis nicht betroffen worden. So erhält der obere Theil der dünnen Lumina supraneuroporica eine Verstärkung nur dadurch, dass er sich mit der Pia der Fissura sagitfalis verbindet, während die Seitenwand des Recessus super ior sich direct mit der Aussenfläche der medialen Hemisphärenwand verbindet , und zwar mit dem Abschnitt derselben, der als S e p t u m bezeichnet wird. Eine besondere Verdickung des Septum ragt^ vom Epithel überzogen, in den Recessus superior von aussen und oben hinein und bildet auch die dorsale Begrenzung des Foramen intercentriculare (Fig. 26). Ventriculus lohi infundihularis. In den Lohns infundibularis hinein setzt sich der Zwischenhirnventrikel als Ventriculus loh. inf. fort. Dieser Ventrikelabschnitt zeigt besonders viele Schwankungen seiner Weite; in einem Falle fand ich ihn ganz ausserordentlich erweitert, — ein Verhalten, das ermög- licht wird dadurch, dass grössere Strecken seiner Wände rein ependymatös sind, und das wohl mit der Nachbarschaft der Hypophysis in Zusammenhang steht. In der Pars suhchiasmatica des Lobus (P'ig. 23) ist der Ventrikelquerschnitt dreieckig, mit schmaler ventraler Basis und dorsaler Spitze ; so auch im vorderen Theile der P. afftxa, innerhalb deren die Communication mit dem Hauptraum 78 Bau des Diencephalon. Hauben- wulst Lob. inf. d. Hypoph. P, lat. des Zwischenhirnventrikels durch eine verengte in die Spitze des Dreiecks über- gehende Spalte stattfindet. In der hinteren Hälfte der P. affixa und im Bereich der P. lihera (Fig. 22 a, b uud c) besitzt der Ventrikelquerschnitt die Form eines niedrigen T : der senkrechte Schenkel und die Ventralseite jedes horizontalen Schenkels werden begrenzt durch einen dicken Wulst, mit dem der schief aufsteigende Boden des Lobus jederseits in den Ventrikel vorspringt. Die zwischen beiden Wülsten liegende schmale Bodenpartie ist sehr dünn. Im hinteren Gebiete ändert sich das insofern , als die Seitenwülste aufhören und nunmehr die Seitenwände auf eine kurze Strecke epithelial werden , während sich die Mitte des Bodens zu einem in den Ventrikel hineinragenden Wulst ver- 22_ dickt (Fig. 8; Fig. 22 d: „Basis wulst"). Die Gegend des Bodens, von der aus sich dieser Wulst erhebt , setzt sich meist schon äusserlich erkennbar von dem davor gelege- nen Theile des Bodens ab (Fig. 7, das drei- eckige Feld vor der Pars posterior der Hypophyse). Diecau- dale Wand des Lo- bus, in die die epi- theliale Decke , die epithelialen Seiten- wände und der ver- dickte Boden fortsetzen , ist Theil auch rein thelial , doch legt sich ihr ein quer verlau- fender wurstähnlicher Körper (Fig. 22 e : „Quer wulst") au, dessen beide Enden nach vorn gekrümmt, auch noch einen kur- zen Theil der epithe- lialen Seitenwände um- fassen. Zwischen ihm und dem basalen Wulst zieht sich die Hinterwand des Lobus in einen feinen Zipfel, „Infundibulum" s. str. aus, und hinter diesem liegt dann der vordere Theil der Hijpophysis cerehri (Fig. 8). Eine besondere Beachtung verdient dann noch das Verhalten der Decke. Wie der Sagittalschnitt Fig. 8 lehrt, wird hinter der Communicationsstelle des Vetitriciäus lobt ivfandih. mit dem Zwischenhirnventrikel das Dach des Lobus- ventrikels noch eine Strecke weit durch den ventralen Umfang des in das Zwischenhirn vorgetriebenen Mittelhirnbodens, des „Haubenwulstes", gebildet. / Basiswulst Infund. (Querwulst) sich zum epi- Sacc. endolymph. P. ant. > Hypoph. P. post. Von vorn nac}i hinten auf einander folgende schematische Querschnitte durch den Lobus iufundibularis. aundb: durch die P. affixa (b: durch den Haubeuwulst) ; c und d: durch die P. libera; e: durch den Quer- wulst der Hinterwand und die beiden Theile der Hypophyse. — Nach einer Serie, in der der Ventriculus lobi iufundibularis auffallend stark erweitert war. Bau des Diencephalon. 79 Erst hinter diesem wird die Decke ganz epithelial. An der Grenze findet sich — bei Larven deutlicher — ein kleiner medianer dorsalwärts gerichteter li e c e s s u s maniillaris. Die einheitliche rein epitheliale Decke der F. libera des Lohns infundibularis , die durch die Pia von der Mittelhirn basis getrennt ist, wurde schon oben als „Titber cinereum" bezeichnet. Complicirter ist das Verhalten der Decke im Gebiete der P. affixa. Wie schon anderweitig erwähnt, ist das Stück des Zwischenhirnbodens , das zum Lohns infundihnlarls vorgetrieben ist, in transversaler Richtung nur schmal , der Lobus selbst verbreitert sich aber dicht unter der Zwischenhirnbasis beträchtlich. Es besitzt somit hier jede Lobushälfte ihre besondere, compacte, schräg nach aussen abfallende Decke (Fig. 22 a). Dicht hinter der Communicationsstelle beider Räume besteht nun zwar eine continuirliche epitheliale Decke des Lobusventrikels, dieselbe besitzt aber noch eine Strecke weit die schon erwähnten und aus dem Medianschnitt Fig. 8 ersichtlichen Beziehungen zu der Mittelhirnbasis: sie ist mit der mittel- sten Partie derselben eng verbunden. Und zwar betrifft das die Partie der Mittelhirnbasis, von der schon beim Mittelhirn erwähnt wurde, dass sie jeder- seits durch ein ins Innere des Gehirns eindringendes Blutgefäss begrenzt werde (Fig. 22b). Von ihr aus setzt sich auf jede seitliche Deckenhälfte des Lobus noch eine dünne Lage nervöser Substanz fort, ohne aber immer den lateralen Rand der Decke zu erreichen , so dass also oft auch in dem Bereich , wo die Lobusdecke mit der Mittelhirnbasis zusammenhängt, die lateralen Kanten des Lobus rein epithelial sind. — b) Allgemeine Massenanordnung im Zwischenhirn. Mit dem b) AUgem. Zwischenhirn beginnt der vordere Abschnitt des Gehirns, der sich durch das anordnung nach vorn hin immer stärker werdende Zurücktreten der markhaltigen Nerven- *°l^Y-" fasern in einen Gegensatz zu den hinter ihm gelegenen Theilen stellt. Die allgemeine Anordnung der Massen in den Gebieten, die nicht auf dem primitiven epithelialen Zustand verharren, ist somit: L Epithel; 2. zellreiche Innen - schiebt (centrales Grau); 3. zellarme Aussenschicht. Mit grösseren Massen markhaltiger Fasern sind nur noch die beiden hinteren Drittel des Zwischenhirns ausgestattet ; im vorderen Drittel treten sie mehr zurück. Die beiden hinteren Drittel lassen zudem noch eine sehr deutliche Uebereinstimmung mit dem Mittelhirn darin erkennen, dass in ihnen zwei Lagen markhaltiger Fasern zu unterscheiden sind, die man auch geradezia als oberflächliches und tiefes Mark des Zwischenhirns bezeichnen kann. Auch hier steht das Stratum inedullare superficiale in Beziehung zum Opticus, ja es wird zum grössten Theil aus den dicht an einander gedrängten Opticusfasern gebildet. Die meisten von ihnen überziehen das Zwischenhirn nur, ein Theil tritt aber auch in die Aussenschicht derselben ein und die betreffenden Gebiete der Aussenschicht, als „Corpora (/eni culata" bezeichnet, werden so das Terrain, auf dem ein Aus- tausch functioneller Beziehungen zwischen den Opticusfasern und tiefer gelegenen Theilen stattfindet, zu „primären Opticuscentren". — Tiefgelegene mark- haltige P'aserzüge {Stratum medulläre profundum) sind durch die ganze Länge des Zwischenhirns zu verfolgen, in den caudalen Partien aber sehr viel reichlicher vorhanden als weiter vorn. Sie sind in allen Höhen der Aussen- schicht anzutreffen und treten von ihr aus zahlreich in die Innenschicht ein. Diese enthält aber ausserdem, in ihren oberen Partien, noch eine Anzahl selbstän- diger markhaltiger Züge eingelagert, die dem „tiefen Mark" zugezählt werden können. Die Faserzüge des tiefen Markes sind ihrer Natur nach: Verbindungen der primären Opticusendstätten mit caudal gelegenen Theilen, Verbindungen 80 Bau des Dienceplialon. von sonstigen Theilen des Zwischenhirns , sowie von solchen des Vorderhirns, mit caudal gelegeneu Gebieten. — Im vorderen Drittel gelangen, da eine oberflächliche Markschicht hier fehlt, die Fortsetzungen des tiefen Marklagers in oberflächlichere Lage, ganz ebenso, wie ja auch hinter dem Mittelhirn, nach Aufhören der Opticusfasermassen , die Fortsetzungen des tiefen Markes ober- flächlich liegen. Der vordere, den Beziehungen zum Opticus entrückte Zwischen- hirnabschnitt gliedert sich mehr dem Vorderhirn an, in das er übergeht. Fig. 23. Pedic. corp. pin. Zona lim. sup. Zona lim. inf. Corp. gen. thal. Bas. VHBdl. Strat. opt. Med. VHBdl. P. sup. Str. gris. Strat. med. prof. P. med. Str. gris. Dec. siipr.-inf. P. inf. Str. gris. Lob. inf. (P. subchiasm.) Querschnitt durch d.as Zwisohenhirn, entsprechend der hinteren Gegend der Chiasmaleiste. Vergr. 12 mal. c) Epithel. d) Zellige Innen- schicht (centrales Grau) des Zwischen- hirns. c) Epithel. Das Epithel besteht in der Hauptsache aus langen flimmern- den Cylinderzellen, deren nach aussen gerichteter Fortsatz sich mannigfach ver- zweigt. Die einzelnen Theiläste enden an der Oberfläche des Zwischenhirns mit conischen Anschwellungen. Einzelne Abschnitte des Ventrikels zeigen Besonder- heiten. So sind die Zellen in der Pars ventralis im Allgemeinen niedriger als die der Pars dorsalis. In dieser findet sich ganz besonders hohes Epithel im Bereich der Pars intercalaris an der Decke. Dagegen ist das Deckenei^ithel an dem Zirbelpolster platt, ohne Flimmern, und ein gleichgeformtes Epithel zieht sich von hier aus eine Strecke weit in den obersten Ventrikelabschnitt hinein, so dass auch das Gan(jlion haheniilae ventrikelwärts von niedrigen Zellen bedeckt ist. Dasselbe gilt von der Commissura habcniilaris und auch weiter nach vorn von dem ganzen Deckengebiet bis in den Becessus superior hinein, wo die Ver- dickung, die das Ganglion septi mediale bildet, von platten Zellen überzogen ist. d) Zellige lunenschicht (centrales Grau) des Zwischenhirns. 1. Topographie der grauen Substanz. Die zellige Innenschicht ist stark ausgebildet seitwärts vom Ventrikel , in spärlicher Entwickelung findet sie sich ventral von ihm , dagegen fehlt sie fast ganz an der Decke. Durch das ganze Zwischenhirn sind drei in dorso-ventraler Richtung über einander gelegene Gebiete grauer Substanz zu unterscheiden, eine Pars superior, Pars media. Pars inferior. Dazu kommt ganz vorn noch ein viertes, höchstgelegenes Gebiet, repräsentirt durch das Ganglion habenulae. Bau des Dieuceplialou. 81 G-anwl. hab. Hinter diesem Ganglion entbehrt der oberste Abschnitt des Ventrikels einer Begrenzung durch graue Substanz; hier dringt die zellarme Aussenschicht bis an das Yentrikelepithel vor. Der dorsale Rand der Pars superior verläuft somit in einiger Entfernung ventral von der Decke des Ventrikels. Ventral- wärts dehnt sich die Pars siiperiur im hinteren Zwischenhirnabschnitt bis zur halben Quersclmittshöhe herab aus; weiter vorn wird sie immer niedriger und zieht sich dorsahvärts zurück, um als spärliche Zellmasse vor dem Ganglion hdbenulae zu enden (Fig. 21). Die Pars media und inferior gehen im hintersten Zwischenhirnabschnitt ohne scharfe Grenze in einander über, werden aber weiter vorn immer selbständiger. Die P. media behält bis weit nach vorn die gleiche dorso-ventrale Ausdehnung, steigt aber in dem Maasse auf, als sich die P. superior verschmälert ; sie endet sehr reducirt über dem Foramen interventriculare in der Seitenwand des Mecessus superior. Die P. inferior ist sehr verschieden hoch in den einzelnen Abschnitten: sehr niedrig über der Begio chiasmatica, sehr hoch am Mecessus Fig. 24. opticus., in dessen Comm. hab. Wandung sie sich er- schöpft. Von ihr aus setzt sich die graue Substanz in den Lo- hns infnndihularis hin- ein fort. — Die Tren- nung der drei Ab- schnitte ist medial schärfer als lateral; medial wird sie durch zwei subepithelial ge- legene Zell arme Strei- fen: Zonae lim i tan- tes {superior und inferior) bewirkt (Figg. 23 u. 24). Einige genauere Angaben mö- gen hier noch folgen. In den hintersten Partien des Zwischen- hirns lässt die ganze Innenschicht nur eine Theilung in eine dorsale und eine ventrale Hälfte erkennen, die beide durch eine gemeinsame zellarme „moleculare" Zone vom Ventrikelepithel abgedrängt wei'deu. Fast die ganze Innenschicht ist in Zellblätter zerlegt, die auf dem Querschnitt das Bild von Zellreihen geben. Jede Reihe besteht im Querschnitt aus mehreren neben einander liegenden Zellen ; zwischen den Reihen liegen zellarme Zonen. In den lateralen Partien wird diese Anordnung undeutlicher. Die Zellblätter der dorsalen Hälfte drängen sich mit ihren oberen Kanten gegen die Seitenwand des oberen Ventrikelabschnittes in einiger Entfernung ventral von der Decke zusammen, weichen aber mit ihren ventralen Kanten, die ungefähr in halber Ventrikelhöhe liegen, aus einander, wie die Blätter eines halb geöffneten Buches sich vom Rücken aus aufblättern. Gerade umgekehrt verhalten sich die Zellblätter der ventralen Hälfte: sie sind ventral vom Ven- trikel zusammengefasst und gehen hier über in die unpaare ungeordnete Zell- Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. g Zona lim. sup. Nucl. ant. sup. Corp. gen. thal. Zona lim. inf. Bas. V. H. Bdl. Strat. opt. Med. V. H. Bdl. Chiasm. opt. Querschnitt durch das Zwischenhirn, entsprechend der Mitte des Chiasma opticum. Vergr. 12 mal. 82 Bau des Diencephalon. masse des „Haubenwulstes", dorsal - lateralwärts weichen sie aus einander. Ein Unterschied zwischen den beiden Hälften besteht noch darin, dass die einzelnen Zelllamellen in entgegengesetzten Richtungen gekrümmt sind : die dorsalen nach aussen convex, die ventralen nach aussen concav. In halber Ventrikelhöhe gehen beide Hälften durch ungeordnete Zellmassen in einander über. Aus dieser Zweitheilung der Innenschicht geht dann weiter vorn die Drei- theilung hervor, indem sich die dorsale Hälfte als Pars superior fortsetzt, die ventrale in zwei Gebiete zerlegt, die Pars media und Pars inferior. Die beiden Zonae limitantes sind Fortsetzungen der im hinteren Zwischenhirn- gebiet einheitlichen subepithelialen Zone, die dadurch, dass sich die Zellmassen der P. superior und media bis an das Ventrikelepithel ausdehnen, in die zwei Streifen zerlegt wird. Auf dem Querschnitt sind sie dreieckig; die lange Basis des Dreiecks liegt dem Epithel an, seine (transversale) Höhe ist gering, so dass nur dicht unter dem Epithel eine scharfe Grenze der drei Zellzüge besteht. Entsprechend den beiden Zonae limitantes ist bei jungen Thieren und — im Falle geringer Füllung des Ventrikels — auch bei älteren die Ventrikelseitenwand zu Furchen eingezogen, zwischen denen dann Vorwölbungen liegen. Eine dritte, tief einschneidende, Furche setzt bei jüngeren Thieren das Ganglion hahenulae ab. Eine Verfolgung der drei Massen ergiebt: 1. Die Pars superior ladet im hinteren Abschnitt des Zwischenhirns lateralwärts weit über die ventrale Hälfte aus. In diesen peripheren Theilen liegen die Zellen unregelmässig, locker; zahl- reiche , von verschiedenen Richtungen eintretende markhaltige Faserzüge lassen diesen Theil als einen Abschnitt von besonderer Dignität erscheinen. Nach vorn verliert sie an dorso - ventraler Ausdehnung, behält aber zunächst noch ihre -starke laterale Entfaltung, und reicht ventral vom Ganglion hahenulae bis an den Nucleus superior anterior des Corpus geniculatum tlialamicum heran (s. Aussenschicht). Dann aber nimmt sie rasch allseitig an Ausdehnung ab und endet sehr reducirt in der schmalen oberen Leiste vor dem Ganglion hahenulae. Die Zona limitans superior folgt ihrem ventralen Rande, an dorso- ventraler Ausdehnung abnehmend. Der vorderste Theil der P. sup. ist von dem der P. media durch eine zellarme Zone in ganzer transversaler Ausdehnung getrennt (Fig. 21). 2. Die Pars media ist im hinteren Abschnitt nicht sehr breit, verbreitert sich aber nach vorn hin immer mehr und dehnt sich im vorderen Gebiete des Zwischenhirns sehr weit lateralwärts, bis an das Corpus geniculatum thalamicum aus. Sie reicht bis an dieses heran und schiebt sich an seinem medialen Umfange bis an den des Nucleus anterior superior empor. Vor dem Corpus genicidatum thalamicum ist sie derartig verbreitert, dass sie die Oberfläche des Zwischenhirns erreicht, wird aber dann in ihren lateralen Partien auf einen über dem basalen Vorderhirnbündel gelegenen wohl begrenzten rundlichen Kern reducirt. Vorn setzt sie sich in die Seitenwand des Eecessus superior fort, überschreitet das Foramen interventriculare (lateral von dem Septumwulst), und endet über dem Seitenschenkel der Commissura pallii anterior als scharf um- grenzter runder Kern {Nucleus supracommissuralis; auf Fig. 25 dargestellt, aber nicht bezeichnet). — ■* Auch die P. media zeigt in ihren medialen Partien deutliche Blätteranord- nung der Zellen, während diese lateral mehr locker liegen. — Da die Pars superior und media schief aufsteigen , so erscheinen sie auf Horizontalschnitten hinter einander; daher Edinger sie als G anglion frontale [= Pars media) und G. caudale (= P. supjerior) bezeichnet hat. Bau des Dieucephalon. 83 3. Die Pars inferior besteht im hinteren Zwischenhirnabschnitt aus einer nicht sehr dicken Lage von locker gruppirten Zellen, die erst im liecessus ojJticits eine deutlichere Keihenanordnung zeigen. Sie setzt sich in den Lobus i)ifuudibularis hinein fort; in der Regio cMasmatica umzieht sie in spärlicher Entvcickelung die ventrale Ventrikelkante und, durch die Zona limitans inferior vom Epithel abgedrängt, den untersten Ventrikelabschnitt. Im Recessus opticus gewinnt sie sehr bedeutend an dorso-ventraler Ausdehnung ; die Zona limitans inferior geht direct in die am meisten nach hinten vorspringende Kante der Lamina infraneiiroporica über. In dem Lohns infnndihularis bekleidet die graue Substanz in nicht sehr dicker Lage das Epithel der Gebiete , die nicht auf die einfache Epithel- membran reducirt sind. Am dicksten ist diese Zellschicht in den beiden seit- lichen Deckenhälften der Pars affixa. Die Zellmassen, die sich hier ausbreiten, gehen in die unpaare Zellmasse im vorderen Gebiete des Haubenwulstes über. Fig. 25. Paraph. Form. pall. dors. Porm pall. lat. Fiss. arc, N. opticus Gangl. septl. Ventr. lat. (Com. post Ventr. diene. Co. pall. ant. Form. pall. med. Zona limitans. Co. ant. P. sup. (interped.) Bas. V. H. Bdl. Prom. fascie. Co. ant. P. inf. Med. V. H. üdl Kec. opticus Querschnitt durch den vorderen Theü des Zwischenhirns, hinter den Poramina interventricularia, Vergr. 12 fach. Die Abscheidung besonderer Kerne ist nicht möglich ; seiner Topographie nach entspricht dieses Gebiet den Corpora mamillaria höherer Vertebraten. Die in der Seitenwand des Recessus opticus gelegene graue Masse dehnt sich vorn sehr bedeutend lateralwärts aus und geht in das Grau der Pars sub- pallia^is der Grosshirnhemisphäre über. Der Boden des Recessus in seiner vorderen Hälfte, sowie die Vord erwand desselben besitzen nur einen spärlichen subepithelialen Zellbelag, der sich in das Grau am Boden des Recessus superior fortsetzt (vergl. hierzu Sagittalschnitt Fig. 8). Doch erfolgt dieser ^Uebergang nicht genau entsprechend dem Verlauf des Epithels, da in die am meisten nach hinten vorspringende Kante der Lamina infraneuroporica direct subepithelial die Commissura pallii anterior eingelagert ist. Der Uebergang der Zellmassen von der Vorderwand des Recessus opticus in den Boden des Recessus superior erfolgt daher mehr in der Tiefe der Lamina terminalis, ventral von der Com- missura pallii, und die ihn vermittelnden Zellen werden noch durch den oberen 6* 84 Bau des Diencephalon. e) Zellarme Aiissen- schicht des Zwischen- hirns. Zug der Commissura anterior aus einander gesprengt. Am Boden des Becessus ■ superior liegt subepithelial wieder eine dichte Zellschicht, die sich jederseits längs der ventralen Begrenzung des Foramen interventriculare nach aussen erstreckt und in das basale Grau des Endhirns übergeht. Vorn schliesst sie den Recessus neuroporicus in der Mittellinie ab, seitlich geht sie vor dem Foramen interventriculare in das basale Grau der medialen Hemisphärenwand über. 2. Feinerer Bau der grauen Substanz des Zwischenhirns. Die Zellen der Innenschicht besitzen, nach P. R. y Cajal, wenigstens in ihrer überwiegenden Mehrheit, Birnform, und geben einen dicken peripheren und zahlreiche sehr feine centrale Fortsätze ab. Die letzteren (Dendriten) verzweigen sich in den intercellulären molecularen Zonen, der kräftige periphere dringt bis an die Peripherie und theilt sich dann in verschiedene Endzweige. Von ihm geht auch der Axencylinder aus, der eine aufsteigende Richtung einschlägt, aber bisher nicht weiter verfolgt ist. Von den übrigen Endzweigen des peripheren Fortsatzes gelangen viele innerhalb des Corpus geniculat um thalamicum und seines Nucleiis anterior superior in enge Beziehungen zu den Collateralen der Opticusfasern. — Genaueres lässt sich bisher über die feineren Verhältnisse der grauen Zwischenhirnsubstanz nicht angeben. Ganglion liahenulae (Nucleus habenulae). Das Ganglion habenulae sitzt ganz vorn der Pars superior der Innen- schicht auf. Es ist eiförmig und besteht aus einer peripheren Zellschicht, die schaalenförmig einen Kern von molecularer Substanz mit sehr wenig Zellen umschliesst. Meist ist eine Zweitheilung des Ganglion zu constatiren. Ueber den Dorsalumfang des Ganglion ziehen die markhaltigen Fasern der Commissura habenularis. Nach P. R. y Cajal senden die Zellen des Ganglion ihre Dendriten in das Centrum desselben, ihren Axencylinder nach aussen. Wo er bleibt, ist nicht bekannt. In den „Kern" des Ganglion treten ausserdem Collateralen von den Fasern der Commissura habenularis, und auch einige Stammfasern der Commissur. Beide, Collateralen wie Stammfasern, sah Cajal indem intragauglio- nären Plexus verzweigt enden. In diesen Plexus treten noch Fortsätze von Zellen der Pars superior der Innenschicht, und enden hier mit kurzen varicösen Aufpinselungen, „que recuerdan ä los penachos glomerulares de las celulas olfatorias" (P. R. y Cajal). Cajal hält diese im Ganglion endigenden Fort- sätze extraganglionär gelegener Zellen trotz ihrer Länge für Dendriten. Markhaltige Fasern der grauen Substanz s. später. e) Zellarme Aussenschicht des Zwischenhirns. Diese enthält: 1. Ausläufer der Epithelzellen; 2. Dendriten und Axencylinder der Ganglienzellen der Innenschicht; 3. Ganglienzellen nebst ihren Dendriten und Axencylindern, theils regellos verstreut, theils mehr in Gruppen angeordnet; 4. Markhaltige Faserzüge, die als oberflächliches und tiefes Mark augeordnet sind. — Die specielle Gliederung der Aussenschicht ist geknüpft an die Topographie der grauen Substanz, so dass im Allgemeinen drei über einander gelegene Gebiete unterscheidbar sind, die sich in ihrer dorso - ventralen Ausdehnung von hinten nach vorn ganz wie die entsprechenden Partien der Innenschicht ver- halten. Von diesen drei Gebieten ist das unterste durch das ganze Zwischenhirn hindurch das breiteste. Sein hinteres Drittel, nach vorn bis zur Gegend des Chiasma, wird aussen bedeckt von dem Tr actus commissurae transversae und dem Tr. comm. postchiasmaticae, die dann in der Begio chiasmatica Bau des Diencephalou. 85 in die quere Richtung abbiegen ; in der Tiefe wird es fast ganz von längs- vevlaufenden markhaltigen Nervenfasern des „tiefen Zwischenhirnmarkes" eingenommen, zwischen denen spärliche moleculare Partien mit einigen regellos liegenden Zellen eingeschaltet sind. Der Lage nach könnten sie dem Nucleus tegmenti entsprechen; der stricte Beweis fehlt. Noch caudal von der Chiasma- gegend tritt eine schärfer gruppirte, dichtere Zellmasse aiif, die als Nucleus rentralis thalami bezeichnet werde. Die Zellen stehen in unregelmässigem Kreise, verschieden dicht gelagert, um ein helleres Centrum, in das vorn das basale Yorderhirnbündel hineintritt. Durchsetzt wird der langgestreckte Kern von den Fasern der Commissnra siiprainftoidibtdaris. Von ihm aus nach vorn o-ewinnt das ventrale Gebiet der Aussenschicht erheblich an dorso-ventraler Aus- dehnung, ist aber ärmer an Zellen und markhaltigen Fasern. Die markhaltigen Fasern beschränken sich auf zwei Züge: das basale und das mediale Vorder- hirnbündel; von zelligen Elementen ist am deutlichsten ein Zug, der vom Nucleus ventralis aus nach vorn dem lateralen Umfange des basalen Vorder- hirnbündels folgt. — Vorn geht die Aussenschicht von den Partes subpalliales aus in die Hemisphären über; in der Pars terminalis erfährt sie eine besondere selb- ständige, schon gewürdigte Entwickelung seitlich von und vor dem Recessus opticus. Vorzüglich wird die vor dem Becessus opticus gelegene Lamina infraneuroporica durch massige Entwickelung der Aussenschicht gebildet, die hier besonders durch die Einlagerung von Commissuren ausgezeichnet ist. Die am meisten dorsal gelegene, aus marklosen Fasern bestehende Commissura pallii anterior nimmt die am weitesten caudalwärts vorspringende Kante der Lamina infraneuroporica ein und wurde, da sie ganz subepithelial liegt, bereits bei der Innenschicht erwähnt. Die genauere Schilderung folgt beim Telen- cephalon. Unter ihr liegt die Commissura anterior, aus zwei Theilen, einer Pars superior und Pars inferior bestehend. Die Pars superior {Pars interpeduncularis) enthält auch in der Hauptsache marklose Fasern ; sie wird ebenfalls beim Telencephalon Erwähnung finden. Die Pars inferior ist eine langgestreckte Decussatio markhaltiger Fasern, die aus den Innenwänden der Hemisphären kommen und jederseits ein „mediales Vorderhirnbündel" formiren. Bei diesem wird weiter unten auch die Decussatio erwähnt werden. Hinter der Regio chiasmatica setzt sich die Aussenschicht in den Lobus infundibularis hinein fort und bildet aussen von der grauen Substanz desselben die compacten Theile des Lobus, von zahlreichen, feinen Markfasern durchsetzt. Als besondere modificirte Partien der Aussenschicht des Lobus infundibularis erscheinen die beiden schon geschilderten Körper, von denen der eine ein niedriges Polster auf dem hinteren Theile des Bodens, der andere {Pars anterior der Hypophysis, Reissner) ein quergelagertes wurstförmiges Gebilde darstellt, das der caudalen Wand des Lobusanliegt und mit seinen beiden vorwärts gekrümmten Enden auch noch die Seitenwände des Lobus eine Strecke weit umgreift. Die beiden genannten Körper zeigen Uebereinstimmung ihrer Structur: sie bestehen aus lasermassen, die in vielfach gewundenen Zügen angeordnet sind, und so auf dem Querschnitt das Bild von runden und länglichen Ballen geben. Innerhalb der Faserzüge liegen Zellen; zwischen ihnen verlaufen zahlreiche weite Blutgefässe (Fig. 22 e). Das mittlere Gebiet der Aussenschicht tritt hauptsächlich znva. N. opticus in enge Beziehung, dessen Fasern es, — bis zum vorderen Drittel des Zwischen- hirns — bedecken. Diese Beziehungen gestatten es, einzelne Bezirke der Aussen- 86 Bau des Diencephalon. Schicht als besondere „Körper" abzuscheiden; man hat sie als Corpora geni- cnlata bezeichnet. — Im hinteren Theile, bis zur Chiasmagegend, liegt diesem Gebiet die untere Opticuswurzel auf, medial von dieser folgt eine Schicht molecularer Substanz, die auf W e i g e r t - Präparaten sich durch ihre tiefer gelbe Färbung von der Umgebung absetzt und auf dem Querschnitt sichelförmig gestaltet ist : das C o rx> iis genicul a t u m internum'ßQW.onQi'' b. Nach P. R. y C a j a 1 treten in dieses hinein Collateralen , ja selbst Stammfasern aus der unteren Opticuswurzel und hören hier mit freien Endverzweigungen auf. Das Corpus geniculatum internum trennt die untere Opticuswurzel von der mittleren Schicht des tiefen Markes, zwischen dessen Fasern sich etwas dichter gruppirte Zellen von der Pars media des centralen Grau aus bis nahe an das Corpus geniculatum internum heranschieben. — Vor der Gegend des Chiasma, nach vorn so weit reichend, als die Opticusfasern das Zwischenhirn überziehen, ist das mittlere Gebiet der Aussenschicht ausgezeichnet durch das Corpus genicu- latum thalamicum (Figg. 23 u. 24). Dies ist ein auf dem Querschnitt ovaler oder spindelförmiger Körper; hinten, wie ein Horizontalschnitt am besten zeigt, breiter als vorn. Die Verschmälerung nach vorn zu kommt zu Stande durch die zunehmende Verbreiterung der Pars media der Innenschicht, in deren Höhe er liegt. Der Körper ist allseitig von einem Mantel von Markfasern um- geben ; das laterale, oberflächliche Marklager wird gebildet von den aufsteigenden Fasern des Tractus opticus; solche bilden auch die vordere Begrenzung und ziehen auch medial von dem Körper empor, um sich über ihm mit den oberfläch- lichen Tractusfasern zu vereinigen und so eine Abgrenzung des Corjnis goiicu- latum thalamicum nach oben schaffen zu helfen. Ausserdem liegen aber dorsal, medial, ventral und caudal von dem Corpus geniculatum „tiefe" Markmassen, deren einzelne Züge in sehr verschiedenen Richtungen verlaufen. Die Grund- masse des ganzen Gebietes ist ein dichtes Faserwerk, bestehend aus den freien Endarborisationen von Opticusfasern und Collateralen von solchen, sowie aus Dendriten von Zellen der Innenschicht. Das Corpus gen. tlial. selbst enthält nur spärliche Zellen. Einige Opticusfasern durchsetzen es nur, ohne in ihm zu enden; Bellonci nahm dies für alle an, R. y Cajal hat jedoch die Endigung von Opticusstammfasern und Collateralen in ihm nachgewiesen. — Von den vordersten Opticusfasern wird die mittlere Partie der Aussenschicht eine Strecke weit sehr stark reducirt durch die starke Ausbreitung der Pars media der Innenschicht; ganz vorn geht sie dann in die Aussenschicht der Grosshirnhemisjihäre über. Das obere Gebiet der Aussenschicht schliesslich ist im Ganzen schmaler als die beiden anderen. In den hinteren Gebieten des Zwischenhirns dehnt es sich über der Pars superior der Innenschicht bis an das Ventrikelepithel aus; erst vorn wird es von diesem durch das Ganglion hahenulae abgedrängt. Im Gebiet der Pars intercalaris geht die Aussenschicht an der Decke continuir- lich von einer Seite zur anderen; hier ist ihr die markhaltige Commissura tecti diencephali eingelagert. In ähnlicher Weise setzt sie sich über den Ganglia luibenulurum , die Commissura hahenularis enthaltend, von einer Seite auf die andere fort, während das Epiphysenpolster rein epithelial ist. — Aussen wird sie noch theilweise von Opticusfasern bedeckt, die ja sehr hoch am Zwischenhirn in die Höhe ziehen. Je weiter nach hinten, um so mehr ist dies der Fall; am höchsten steigt die vordere (dorsale) Opticuswurzel am Tha- lamus empor. Um in die äusseren Schichten des Lohns opticus einzutreten, dringen die von vorn her kommenden Opticusfasern der Eadix dorsalis und Eadix Bau des Diencephalou. 87 intermedia aber auch eine kurze Strecke weit unter den Rand des Lobus , der den Thalamus überlagert, und überziehen auch hier noch des letzteren Aussen- schicht. In diesem hintersten Gebiet ist die Aussenschicht verhältnissmässig breit und durch eine lockere intermediäre Zellschicht in eine äussere und innere Zone getheilt. Die äussere „moleculare" Zone setzt sich auf Weigert -Präpa- raten durch helle weisse Farbe von dem davor gelegenen (vom Lohns opticus nicht überlagerten) Theil der Aussenschicht, sowie von dem Corpus genicu- latum internum ab und erscheint auf Horizontalabschnitten schön kreisrund begrenzt: dies ist wohl das, was Bellonci als „Xncleus posterior^'' bezeichnet hat. Die innere Zone wird von zahlreichen markhaltigen Nervenfasern einge- nommen. Weiter nach vorn treten die Züge dieses tiefen Marklagers in die Pars superior der Innenschicht ein, in deren stark verbreiterte äusserste Partien die intermediäre Zellschicht übergeht. Die „Aussenschicht" ist somit von hier aus nach vorn nur schmal; sie ist an markhaltigen Fasern nicht sehr reich, erleidet aber über dem vorderen Theile des Corpus geniculatum thalamicum eine besondere Ausbildung zu einem dem Corpus geniculatum ähnlichen Körper, der von Bellonci als Xucleus anterior superior Corporis geniculati thalamici bezeichnet wird (Fig. 24). Auf dem Querschnitt von runder oder ovaler Form, wird er lateral von Opticusfasern bedeckt: medial, ventral und dorsal ist er ebenfalls von Markmassen umgeben, die zum Theil auch noch dem Opticus, zum Theil dem tiefen Mark angehören. Zwischen ihm und dem Corpus geniculatum thalamicum liegen dicke Markmassen, die noch einen dritten kleinen ähnUch aussehenden Körper umschliessen. Opticusfasern, die das Corpus geni- culatum durchsetzt haben, treten in den Nucleus anterior ein. Nach R. y Cajal repräsentirt er ein Gebiet der Aussenschicht, in dem 1. sich verzweigende Opticus- fasern, 2. CoUateralen von solchen, 3. Dendriten von Zellen der Innenschicht einen dichten Plexus bilden. Die OpticuscoUateralen hören hier mit freien End- arborisationen auf. Vor dem Nucl. anterior superior ist die Aussenschicht verbreitert und wird von markhaltigen Faserzügen, die zur Commissura habenularis aufsteigen, durch- setzt. Sie geht in die mediale Hemisphärenwand über. DMarkhaltigeFasermassendesZwischenhirns. fj Mark- ' ° haltige Fa- 1. Stratum medulläre superficiale. fj^zlvi-^ Das oberflächliche Marklager überzieht die hinteren zwei Drittel des scheniurns. Zwischenhirns, zum Theil in dasselbe hineindringend. Dorsalwärts reichen seine Fasern hoch hinauf, am höchsten steigt die dorsale Opticuswurzel. Am Boden gehört zu dem System des oberflächlichen Markes der bei Weitem grösste Theil der Fasermassen der Regio chiasmatica. Es setzt sich aus folgenden drei Antheilen zusammen: Stratum opticum = Fasern des Tr actus opticus; Traetus commissurae transversae; Tractus commissurae postchias- maticae. Stratum opticum. Von den Opticusfasern liegt nur ein Theil dem ventralen und lateralen Umfang des Zwischenhirns einfach auf, ein anderer Theil dringt durch dessen Substanz hindurch. Dies geschieht aber in verschiedener Weise und giebt zur Entstehung mannigfaltiger Bildungen Anlass. Das Chiasma selbst ist eine totale Kreuzung der Opticusfasern. Es nimmt fast die ganze Höhe des vorderen Theiles der Begio chiastnatica ein. Die Fasern des Xervus opticus gruppiren sich, nachdem der Nerv an das Zwischenhirn herangetreten ist, in zwei Massen. 88 Bau des Diencephalon. Der grössere Antlieil tritt in einem dicken Bündel dorsalwärts in die Substanz des Zwisclienhirns ein und bildet den dorsalen Theil des Chiasma, der bis dicht an das schmale Grau am Ventrikelboden emporreicht. Die Kreuzung erfolgt in ihm so , dass die Bündel beider Seiten gleichzeitig caudalwärts ziehen und ihre ventralen Fasern zuerst (am weitesten vorn) auf die andere Seite treten, die am meisten dorsal gelegenen zuletzt. Diese dorsalen sind also in abnehmender Stärke ventral vom Ventrikel nach hinten zu verfolgen (Fig. 24). Der oberflächlichere Antheil der Opticusfasern nimmt die ventrale Hälfte des Chiasma ein. Dorsale und ventrale Hälften des Chiasma erscheinen gewöhnlich eine Strecke weit innerhalb des Chiasma durch eine Spalte getrennt (Fig. 24). Die in der dorsalen Hälfte des Chiasma gelegenen Fasern (Fig. 24) weichen gleich nach der Kreuzung auf ihrem horizontal nach aussen durch die Zwischen- hirnsubstanz gehendem Verlaufe eine kurze Strecke weit in dünnen Bündeln aus einander und formiren so Maschen, durch die die Fasern des medialen Vorderhirnbündels hindurch treten. Lateral davon vereinigen sie sich wieder mit den anderen Fasern. Indem die Fasermassen nun dorsalwärts umbiegen, findet eine neue Divergenz statt: die hintersten wenden sich caudalwärts, um weiterhin die Hadix posterior Tractus optici zu bilden, die sich anschliessenden verlaufen immer steiler zum Mittelhirn aufwärts, die vordersten schliesslich steigen fast senkrecht am Zwischenhirn auf. Diese letzteren treten in Beziehung zum Corpus geniculatum thalamicum. Die meisten ziehen aussen von diesem Körper in die Höhe und bilden seine oberflächliche Faserbedeckung, ein tiefgelegener Theil umkreist aber das basale Vorderhirnbündel an seinem Ventralumfang, durchsetzt die Zellmasse an dessen lateralem Umfange und steigt dann medial vom Corpus geniculatum tlial. auf, ein Theil der Fasern dringt selbst durch das Corpus geniaäatum hindurch (Fig. 24). Die meisten dieser in der Tiefe verlaufenden Fasern vereinigen sich am oberen Rande des Corpus genicu- latum wieder mit den oberflächlich verlaufenen , doch kommen einige auch in ihm selbst zur Endigung und von den nur vorbeipassirenden gehen Colla- teralen ins Innere des Körpers ab, um hier mit freien Endigungen aufzuhören. Oberhalb des Corpus geniculatum thalamicum verhalten sich die Fasern in ähn- licher Weise zu dem Nucleus anterior superior Corp. genic. thal. Auch in ihm ist eine primäre Endstätte für Opticusfasern zu sehen. Die Fasern, die das Corpus geniculatum thalamicum und den Nucleus anterior superior nur über- zogen oder durchsetzt haben, steigen dann weiter caudalwärts am dorso-lateralen Umfange des Thalamus auf; sie bilden die Radix anterior und intermedia des Tractus opticus und dringen auch eine Strecke weit unter den Rand des Lolius ox^ticus vor, ehe sie in dessen äusserste Schichten abbiegen. Auf diesem Verlauf über den Thalamus treten auch wieder zahlreiche Opticusfasern in die Aussenschicht ein, besonders in das vom Lobus überlagerte Gebiet, das schon als Bellonci's A''iticum und der Fasern der Decussatio suprainfundihularis hindurch und enden hauptsächlich hinter der Hegio cliiasmatica in dem Lohns infundihularis. Einige ziehen weiter caudal- wärts. Was die Herkunft der Fasern anlangt , so hat Pedro Ramön in dem ganzen Fasercomplex zwei Züge unterschieden: den Tr actus cortico- medialis und den Tr actus olfactorius commissuralis; s. Vorderhirn. Commissura tecti diencep)liali. Diese aus markhaltigen Fasern bestehende Commissur ist nur der vordere , im Anschluss an die starke A er- längerung der Pars intercalaris weit nach vorn ausgedehnte Theil der Com- missura 2^0 sterior. Sie liegt dicht über dem Ventrikelepithel in der Pars intercalaris und ihre Seitenschenkel fasern in verschiedenen Richtungen in die Aussenschicht aus einander. Sie wird durchsetzt von dem Nervus parietalis (s. „Anhangsgebilde" des Zwischenhirns). Commissura hahenularis (Commissura superior, Commissura tenuissima, Supracom missu r) . Von der Gegend des Ganglion habenulae und der Commissura hahe- nularis aus ziehen nach verschiedenen Richtungen hin eine Anzahl von Faser- zügen, über die sich bisher erst wenig Bestimmtes angeben lässt. Zunächst ist ein markloser und ein markhaltiger Faserantheil der Commissur zu unter- scheiden. Den marklosen Antheil nennt P. Ramön Faisceau cortico-hahenu- laris; um Missverständnisse zu vermeiden, sei er als Tractus cortico-hahenu- laris lateralis bezeichnet. Er nimmt den vorderen Theil der Commissur ein; seine Fasern ziehen an der dorsalen Oberfläche des Zwischenhirns lateralwärts dicht hinter der Verwachsungsstelle des Polus occipitalis mit dem Zwischenhirn. So gelangen sie an den Polus occipitalis, umgreifen dessen ventro-caudalen Um- fang und wenden sich an seinem lateralen Umfange nach vorn, um immer in ganz oberflächlicher Lage am lateralen Umfange der Pars pallialis der Hemi- sphäre nach vorn zu ziehen. Sie scheinen bis in den Lohns olfactorius zu gelangen. Ueber die markhaltigen Fasern, die zur Commissura hahenularis in Beziehung treten, ist noch weniger mit Bestimmtheit zu sagen. Ein kräftiges Bündel markhaltiger Fasern tritt ziemlich weit vorn von der Gegend der Com- missur herab , dabei über die Pars media der Innenschicht lateralwä.rts ziehend. Spärliche Fasern aus ihm wenden sich nach vorn und verlaufen dorsal von dem Nucleus sujiracommissuralis (also auch dorsal von der Commissura pallii) zur medialen Hemisphärenwand: Tractus Ganglii habenulae ad Proence- pjhalon (Edinger) s. Tractus cortico-hahenularis medialis. Die Haupt- masse der Fasern steigt aber ventral- und caudalwärts herab , durch die lateral- vordere Partie der Pars media der zelligen Innenschicht hindurch: Tractus descendens commissurae hahenularis. Das Bündel geht mir am dorsalen Umfange des basalen Vorderhirnbündels verloren; die Fasern scheinen hier in der Fortsetzung des Ventrolateralstranges caudalwärts umzubiegen. Bemerkens- werth ist, dass von den Fasern, die aus der medialen Hemisphärenwand kommen. Bau des Dieucephalon. 93 sich einige nicht dorsalwärts zur Commissiira hahenidaris , sondern ventralwärts wenden und sich dem Tractus descenäens in seinem absteig^enden Verlaufe anschliessen. Das sind oÖenbar die Fasern, die Pedro Ramön als Fornix anspricht. Hinter dem Tractus descenäens treten noch kräftige Fasern in die Com- missitra Jnihenidan's, die aussen von der Pars super/ or der zelligen Innen- schicht durch die moleculare Aussenschicht aufsteigen. Neben der Commissur bilden sie ein dickes Faserbündel, das aber nach kurzem Verlauf undeutlich wird. Die Fasern, die es zusammensetzen, scheinen durch die Pars superior der Innenschicht von hinten her zu kommen. Als Tractus Ganglii hahenulae ad Mesencephalon bezeichnet Edinger dünne Fasern, die vom Ganglion hahenulae resp. der Commissura hahenularis aus innerhalb der Pars superior der Innenschicht nach hinten zum Mittelhirndach verlaufen. Schliesslich ist auch für den Frosch ein Tractus hahenulo-peduncularis {Fasciculus retroßextis, Me y n er t' seh es Bündel) beschrieben, der vom Ganglion hahenulae aus ventral- und caudalwärts herabzieht und durch das Zwischen- und Mittelhirn hindurch zum Ganglion interpedunculare (a. Isthmus cerehri) gelangt, wo sich die Fasern mit denen der anderen Seite kreuzen. ff) Anhangsgebilde des Zwischenhirns. g) Anliangs- O' » o gebüde des 1. Hypophysis cereori. hims. Die Pars anterior der Hypophyse besteht aus dicht gedrängt liegenden grosskernigen Zellen, die in eine faserige Grundmasse eingelagert sind. Diese feinfaserige Grundmasse bildet an der dorsalen Seite des Körpers eine dichtere zusammenhängende Lage. Der ganze Körper ist von einer dünnen bindegewebigen Kapsel umgeben, deren Befestigung an der Pars posterior der Hypophysis offenbar eine sehr lockere ist : die P. posterior löst sich sehr leicht los. Dagegen besteht eine innigere Verbindung der Pars anterior mit dem Querwulst des Lohns infundihularis. Beide Gebilde liegen sich sehr eng an, wie Fig. 22 e zeigt (in Fig. 8 ist nur die allgemeine Topographie ersichtlich, die Theile dagegen zu weit von einander getrennt) , doch ist eine deutliche Grenze zwischen beiden erkennbar, die gebildet wird durch die Kapsel der Pars anterior Hiipophifseos und durch Blutgefässe , die sich zwischen die Kapsel und den infundibularen Querwulst eindrängen. Dass aber der Zusammenhang der Theile ein sehr inniger sein muss, geht daraus hervor, dass bei Fortnahme der P. anterior der Hypo- physe auch die caudale Wand des Ventriculus lohi infundihularis zerstört wird. Seitwärts sind die dünnen Wände der Kammern des Saccus endolymphaticus an der P. anterior der Hypophyse befestigt. Die Pars posterior besteht aus vielfach gewundenen Schläuchen, die aber kein deutliches Lumen erkennen lassen. Ebenso wenig ist es möglich, Ausführungs- gänge darzustellen. Auch dieser hintere Abschnitt ist abgekapselt und löst sich leicht von der Umgebung los. — Die beiden Theile der Hypophyse sind nach v. Kupffer genetisch von einander unterschieden: die P. anterior ist ectodermaler, die P. posterior ento- dermaler Abkunft. Die P. anterior nimmt ihre Entstehung vor der Memhrana pharyngea und entspricht somit der R a t h k e ' sehen Tasche (Palaeostoma V. Ku'pffer's). Die P. posterior Te\)räaentnt den „präoralen Darm" v. Kupffer's (Seessel'sche Tasche, Selenka'sche Gaumentasche der höheren Vertebraten). Dieser Schilderung v. Kupffer's tritt Valenti insofern entgegen, als nach ihm nicht die als „präoraler Darm" aufzufassende Ausbuchtung, sondern eine 94 Bau des Diencephalon. dahinter gelegene Ausstülpung der dorsalen Darmwand den entodermalen Antheil der Hypophyse bilden soll. Andere Autoren (Goette, Orr, Luudborg) geben nur eine einheitliche ectodermale Anlage der Hypophyse an. — Dass die Hypophysis des Frosches sich aus mehreren Theilen zusammensetze, war schon früheren Untersuchern bekannt; die Zahl der angegebenen Theile wechselt, je nachdem die Autoren neben den beiden epithelialen Abschnitten auch den faserigen Quer- wulst des Lohns infutidibuluris mit zur Hypophyse rechnen. Die Frage, ob dem Frosch ein Saccus vasculosus („InfunäihnlardTÜae^ Rabl-Rückhard's) zukomme, d. h. eine Austülpung der membranösen Dorso - Caudalwand oder des Tuhcr cinereitm des Lohns infundihularis, wird verschieden beantwortet. E ding er beschreibt einen weit ausgedehnten, bis zur Oblongatabasis reichenden, dünn- häutigen Sack als Saccus vasctdosus, doch scheint hier eine Verwechselung mit den Kalksäcken des Saccus endohjmphaticiis vorgekommen zu sein. Mehr für sich hat die Meinung v. Kupff er 's, der den Querwulst der hinteren Infundibulai*- wand als eine dem Saccus vasculosus entsprechende Bildung aufiasst. Dieser entsteht nach v. Kupff er als hohle Ausstülpung vom Ventriculus lohi infundi- hularis aus, und wird erst später zu dem soliden faserigen Gebilde, das er beim erwachsenen Frosch darstellt. Die in Fig. 22 b dargestellten „Partes laterales" der Hypophyse finde ich bei Larven in Zusammenhang mit der Hypophyse. Sie stellen beim erwachsenen Frosch kurze, platte Schlauchrudimente dar, die ohne Zusammenhang mit den übrigen Theilen der Hypophyse weiter vorn dem lateral -ventralen Umfange des Lohus 'infundihularis jederseits anliegen. 2. Pediculus corporis pinealis. Epiphysenstiel. Der Epiphysenstiel ist ein hohler, dünnwandiger, vorn blind endigender Canal , der hinten mit dem Zwischenhirnventrikel communicirt. Er ist in dorso - ventraler Richtung abge- flacht, zudem häufig nicht gleichmässig calibrirt, sondern mit flachen Aus- buchtungen versehen. Vorn, am blinden Ende, sind diese stärker ausgebildet. Die Wand des Canales besteht aus hohen, mit Flimmern versehenen Epithel- zellen, die in einfacher Lage einer dünnen Membran aufsitzen. N. parietalis. In Begleitung des Epiphysenstieles verläuft ein mark- haltiger Nerv oder richtiger ein Tr actus, der bisher wohl stets übersehen worden ist. Das dünne , aber aus kräftigen markhaltigen Fasern bestehende Bündel besitzt au der Decke des Zwischenhirns in der Mittellinie sein intracere- brales Ende. Die Fasern sind bis nahe an das Epithel zu verfolgen, das den ventralen Umfang der Commissura posterior bekleidet. Von hier aus zieht das Bündel in longitudinalem Verlauf nach voi-n, supraepithelial, und ventral von den Fasern der Commissura tecti diencephali am Dach der Pars intercalaris gelegen. So gelangt es nach einem nicht unbeträchtlichen intracerebralen Ver- lauf hinter die Wurzel des Epiphysenstieles, verlässt hier das Gehirn und legt sich dem dorsalen Umfange des Epiphysenstieles auf, an dem es noch eine Strecke weit nach vorn zu verfolgen ist. Von ihm aus läuft es über die Para- physe nach vorn, durchsetzt die Sagittaluaht und den Rückenlymphsack, um in das Stirnorgan einzutreten. Einmal fand ich ein feines Bündel an dem Ventral- umfang des Epiphysenstieles, wohl einen Theilast des Nervenstammes. Das hintere Ende steht wohl zu den spärlichen Zellen in Beziehung, die dorsal vom Ventrikelepithel liegen. Auf Sagittalschnitten , die das Bündel besonders gut zur Anschauung bringen, fand ich einmal einige Fasern schon vor dem eigent- lichen hinteren Ende des Bündels ventrikelwärts abbiegen. — Wie auch immer Ursprung und Function des Bündels sich herausstellen mögen, jedenfalls ist es, Bau des Diencephalon. 95 da das Stivnovoan einen Gehirntheil repräseutirt , nicht einem peripheren Nerven gleich zu stellen, sondern einem iutracerebralen Tractus, ganz analog den beiden „Xervi" optici; nur ist der Verlauf in der dorsalen Mittellinie sehr bemerkenswerth. — Der extracraniale Theil ist schon längere Zeit bekannt, (de Graaf u. A.) Bemerk. Als „Epiphysis" wurde beim Frosch von früheren Autoren (Wyman, Kathke, Stieda u. A.) die viel deutlicher in die Augen springende blutgefässreiche Paraphyse beschrieben. Erst Goette (1875) erkannte die eigentliche Epiphyse und zeigte auch, dass zu dieser das Organ gehöre, das zuerst Stieda (18G5) als „Stirndrüse" beschrieben hatte und das dann von Leydig als rudimentäres Sinnesorgan angesprochen worden war. Im Speciellen beschrieb Goette die Entwickelung der Epiphyse nicht ganz zutreffend; erst de Graaf (1886) hat die genaue Schilderung derselben gegeben. — Die Bezeich- nung X er VHS parietalis ist eine provisorische, insofern als noch nicht ent- scheidbar ist, ob der so genannte Nerv wirklich dem gleichnamigen, von Strahl und Martin bei Reptilien gefundenen Gebilde entspricht. Ursprung und Ver- lauf scheinen eher gegen die Homologisirung zu sprechen. 3. Paraplnjsis, Nodus vasculosus (Fig. 21). Die Paraphyse ist bei ihrer ersten Entstehung eine hohle dorsalwärts gerichtete Ausstülpung des epithelialen Zwischenhirndaches. Im Laufe der weiteren Entwickelung treibt sie zahlreiche hohle Sprossen, zwischen denen sich Blutgefässe in grosser Anzahl ausbreiten , so dass ein drüsiges , stark vascularisirtes Organ entsteht. Das Epithel der Schläuche besteht aus einer einfachen Lage niedriger Zellen ohne Flimmern. Die Paraphysis ist lange Zeit für die Epiphyse gehalten worden. Erst Goette lehrte die wahre Epiphyse kennen und bezeichnete das kleine rothe Knötchen vorn am Dach des Zwischenhirus als „Adergeflechtsknoten". Doch spricht er bei Schilderung der Entstehung derselben nur von Ein- stülpungen des Hirndaches durch die Gefässplexus, nicht von einer besonderen Ausstülpung. Von anderer Seite wurde der Adergeflechtsknoten auch als Plexus choriordeus snperior (Supraplexus der Amerikaner) bezeichnet, und unter diesem Namen figurirt das Gebilde häufig. Selenka wies zuerst darauf hin, dass bei vielen Thieren am vorderen Theile des Zwischenhirndaches sich eine besondere Ausstülpung finde, die er als Paraphysis bezeichnet, v. Kupffer wies ihr Vorhandensein bei sehr jungen Larven von Rana nach ; ich kann das- selbe bestätigen. Seitdem ist ganz allgemein anerkannt, dass der „Adergeflechts- knoten" Goette's die zu einem blutgefässreichen drüsigen Organ entwickelte Paraphysis ist. 4. Die Plexus chorioidei, niedius und inferior, deren Blutversorgung später zur Sprache kommt, werden an ihrer Unterfläche von kubischen Epithel- zellen bekleidet, die erheblich grösser sind als die platten Elemente an den übrigen Theilen der Ventrikeldecke und auch höher als die Zellen der Para- physenschläuche. 5. EntwickelungsgeschichtlicheundvergleichendeBemerkungen über die Gebilde des Zwischenhirndaches. Die Verhältnisse, wie sie am Zwischenhirndach des erwachsenen Frosches bestehen, differiren von denen bei der Frosch larve, und da diese letzteren für das Verständniss der entsprechenden Theile bei den übrigen Vertebraten, sowie zur Erklärung der vielfach schwankenden Nomenclatur von Wichtigkeit sind, so 96 Bau des Diencephalon. h) Yerbin- dungeu des Zwischen- hims. sei kurz auf sie eingegangen, im Anschluss vor Allem au die Schilderung V. Kupffer's. Am Zwischenhirndach der Larve folgt vor der Commissura xiosterior erst ein postpinealer Abschnitt, der dem Schalt stück des erwachsenen Thieres entspricht („Schalthirn", „Diencephalon" v. Kupffer). Darauf folgt der Zirbel- stiel und dann ein kurzer präpinealer Dachabschnitt , der vorn durch die Commissura hahemilaris s. superior begrenzt wii'd. Vor dieser findet sich dann ein längerer Theil: das „Parencephalon" oder „Nebenhirn" v. Kupffer's, vorn begrenzt durch eine ins Innere des Ventrikels ragende vascularisirte quere Epithelfalte, das Vclum transvcrsum. Den in ihm ein- geschlossenen Gefasspiexus nennt Froriep zweckmässig: Plexus veli trans- versi. Die Vorderwand des Velum bildet zugleich die Hinterwand einer dorsal- w^ärts gerichteten Ausstülpung des Daches, der Paraphysis. Auf diese folgt schliesslich die dünne Lamhia terminalis. — Die Veränderungen, die hier- gegen das Zwischenhirndach des erwachsenen Frosches zeigt , und auf die in der Hauptsache bereits v. Kupffer hingewiesen hat, sind folgende: 1. es wächst der zwischen Epiphysenstiel und Commissura superior gelegene Abschnitt stark aus (zum „Epiphy senpolster "); 2. der ganze als „Parencephalon" oder „Nebenhirn" bezeichnete Abschnitt wird durch starke Vergrösserung des Plexus veli eingestülpt, d. h. zum Epithelüberzug dieses Plexus, der nun Plexus chorioideus viedius genannt wird, aufgebraucht. Ein Parencephalon findet sich somit als besonderer Abschnitt des Zwischenhirndaches beim erwachseneu Frosche nicht mehr. 3. Die Paraphyse wächst zu dem stark vascularisirten drüsenförmigen Organ aus; 4. vor der Paraphyse wird die obere Hälfte der Lamina terminalis durch den Plexus chorioideus inferior eingestülpt. Bei einem Vergleiche mit anderen Vertebratengehirnen , wie Burckhardt deren viele im Medianschnitt dargestellt hat, fällt auf, dass der als Epiphysen- polster bezeichnete Gehirnabschnitt keine constante Beziehung zur Commissura superior besitzt. Bei den meisten Vertebraten folgt diese Commissur dicht vor dem Zirbelstiel, uud an sie schliesst sich erst ein längerer Abschnitt als „Zirbelpolster", der vorn durch das Velum transvcrsum mit dem Plexus veli begrenzt wird. Es ist klar, dass in diesem Falle das „Zirbelpolster" dem entspricht, was v. Kupffer bei der Froschlarve Parencephalon nennt, und w^as beim erwachsenen Frosch zum Ueberzug des Plexus chorioideus medius ver- wendet würd. Ein dem Zirbelpolster des erwachsenen Frosches entsprechen- der Abschnitt (Stück zwischen Epiphysenstiel und Commissura superior) ist bei der Frosch larve sehr gering entwickelt und fehlt den anderen Vertebraten gewöhnlich ganz. Der Plexus chorioideus medius des erwachsenen Frosches ist dann auch mehr als der Plexus chorioideus medius der meisten übrigen Vertebraten. Bei letzteren ist er = Plexus veli transversi, beim erwach- senen Frosch = Plexus veli transversi -\- Parencephali. h) Verbindungen des Zw^ischenhirns. Die bisher bekannten Verbindungen des Zwischenhirns sind, provisorisch zusammengestellt, folgende: 1. Als aus der Medulla ohloncjata und dem Eückenmark kommend werden die Züge betrachtet, die aus der Fortsetzung des Ventrolateralstranges zur Pars superior und media der Innenschicht aufsteigen. {Tractus thalamo- spinales et -hulhares Edinger's; Direct sensori/ dienccphalic tract. Osborn.) 2. Aus der caudalen Zwischenhirngegend kommt der Tractus tegmento- cerebellaris (Bindearm), der zum Kleinhirn zieht (Edinger). Bau des Diencephalon. 97 3. Zum (iaiK/lion /sfiimi und den hinteren Partien des Mittelhirn- daches (Corpus q^uadrigeminum posterius) sind die Fasern der Commissura traiisrersa zu verfolgen. Ihr vorderes Ende ist unbekannt. 4. Zum Ganglion interpedunculare gelangt der Fasciculus retroflexus aus dem Ganglion hahenulae. 5. Zu dem an der Mittelh|irnbasis gelegenen Ganglion ectomamillare zieht der Tractus conimissurae po st chiasmati cae. Vorderes Ende, sowie Bedeutung unbekannt. 6. Zum Lohns oj^ticus des Mittelhirns bestehen Verbindungen, die von der Gegend des Corpus geniculatum thalamtcum und des Xu de us anterior superior, also primären Opticusendstätten ausgehen, ferner solche vom Ganglion hahenulae resp. der Commissura Jiahenularis aus. Auch von den Fasern der Decuxsatio suprainfundibularis wird angegeben, dass sie zum Mittelhirn- dach aufsteigen. 7. Vom Gang-Uon basale des Vorderhirns her gelangen die Fasern des basalen Vorderhirnbündels zum N u cl e u s rentralis des caudalen Zwischen- hirngebietes. 8. Die Fasern des medialen Vorderhirnbündels aus dem Lohns olfactorius und der medialen Hemisphärenwand gelangen in den Lohns ■infundihularis. Wohin die aus diesem caudalwärts ziehenden Fasern gehen, ist unbekannt. 9. Mit der medialen Hemisphärenwand besteht ferner eine Verbindung zum Ganglion hahenulae durch den Tractus cortico-hahenularis medialis. Fasern aus der medialen Hemisphärenwand , die mit diesem Tractus verlaufen, sich dann aber ventro- caudalwärts wenden, sind in ihrem Verbleib unbekannt ( F 0 r n i X ?). 10. Zur lateralen Hemisphärenwand, und zwar zu deren dorsaler Hälfte, ziehen die Fasern des Tractus cortico-hahenularis lateralis aus der Com- miss ura h a hen ularis. 11. Die C ommi ssura pallii anterior und die Pars superior der C ommi ssura anterior scheinen in der That Commissuren des Telencephalon zu sein und werden bei diesem erwähnt werden. 12. Mit der ßetina steht das Zwischenhiru in Verbindung durch den ^\ opticus. Nach R. y Cajal ist es als sicher anzunehmen, dass verschiedene Gebiete der Aussenschicht des Zwischenhirns primäre Opticusendstätten dar- stellen {Corpus geniculatum thalamicum, Nucleus anterior superior, Corpus geni- culatum internum). 13. Mit dem Stirnorgan besteht eine Verbindung des Zwischenhirns durch den als K. p a rietal i s beschriebenen Tractus. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass das Zwischenhirn sowohl mit hinter , wie vor ihm gelegenen Theilen in Verbindung steht. Dagegen ist mit Sicherheit noch nicht festgestellt, ob es Züge giebt, die es auf ihrem Wege vom Telencephalon zu caudalen Hirntheilen nur passiren. 6. T e 1 e n c e p h a 1 0 n. E n d h i r n. e. Teience- {Hemisphaeria und Lobi olfadorii.) Jede Hemisphäre ist ein bei dorsaler Ansicht (Fig. 4) länglich eiförmig erscheinendes Gebilde, das sich nach vorn hin verschmälert Ecker-Gau pp, Anatomie des Frosches. II. 7 98 Telencephalon. und hier in den Lohns olfactorius übergeht, von diesem durch eine flache Ringfurche, Fovea limbica abgesetzt. Bei lateraler Betrach- tung zeigt sich, dass an jeder Hemisphäre zwei Abschnitte zu unter- scheiden sind, von denen nur der dorsale die Eiform besitzt, wäh- rend der ventrale einen niedrigen Unterbau unter jener bildet. Der dorsale ist die Pars su])erior ^. pallialis („Pallium" kurz- weg), der ventrale die Pars inferior s. siibpallialis („Sub- pallium"). Bemerk. Die Bezeiclinuug Pars hasulis ist hier absichtlich vermieden wegen des Anklanges an den Begriff „Basalganglion", der eine ganz bestimmte Bedeutung besitzt. Mit „Pars suhpallialis^ ist Alles bezeichnet, was ventral vom Pallium liegt, also auch das S e p t u m. Die Pars subpallialis ist die directe Fortsetzung des gleich- namigen, also des seitlichen Theiles des Zwischenhirns. Von diesem aus setzt sich auf ihren lateralen Umfang die Prominentiafasci- cularis eine Strecke weit fort (Fig. 5). Sie ist von dem darüber gelagerten Pallium getrennt durch eine longitiidinal verlaufende Impression, die nach vorn bis zu dem Bulhulus olfactorius accessorius reicht: Siilciis limitans lateralis. Auch am medialen Umfange der Hemisphäre ist die Grenze von Pallium und Subpallium äusserlich markirt, und zwar durch die Fissura a reu ata (septi)^ die hinten an dem oberen Rande der Lamina supraneuroporica beginnt und von hier aus absteigend nach vorn zieht. Der ventral von ihr gelegene subpalliale Theil der medialen Wand ist das Septum s. str. In Folge des absteigenden Verlaufes der Furche ist die Pars suhpallialis hinten medial höher als aussen, vorn dagegen medial niedriger als aussen. Die mediale Hemisphärenwand zeigt in ihrem hintersten Abschnitt ventral von der Fissura arcuata oft noch eine zweite, schwächer ausgeprägte Längs furche, die hintert an der unteren Grenze der Lamina supraneuroporica beginnt und nach kurzem Verlaufe verstreicht. Sie begrenzt mit der Fissura arcuata ein mittleres Gebiet des hinteren Abschnittes der medialen Hemisphärenwand, dem der Haupttbeil des Ganglion mediale septi zu Grunde liegt (s. Fig. 28). In sagittaler Richtung besitzt die Pars suhpallialis nicht die gleiche Ausdehnung wie das Pallium, da dieses sich mit einer beson- deren, caudal- dorsal gerichteten Verlängerung, dem Polus occipi- talis^ nach hinten über das Zwischenhirn hinüberlegt, mit dem es auch eine Strecke weit verwachsen ist. — So sind also in der Rieh- Telencephalou. 99 tung von hinten nach vorn an jeder Hemisphäre drei Abschnitte zu unterscheiden. Der hinterste ist der Polus occipitalis (Fig. 5). An ihn schliesst sich eine Pars media an, die äusserlich weder in ihrer dorsalen Hälfte gegen den Polus occipitalis^ noch in ihrer ven- tralen Hälfte gegen das Zwischenhirn scharf abgesetzt ist. Im Inneren ist ihre hintere Grenze bestimmt durch das Foramen interventri- culare {For. Monroi). Der mittlere Theil ist dadurch ausgezeichnet, dass seine Pars suhpallialis mit der Pars terminalis des Zwischenhirns verbunden ist. Da sich die ventrale Partie dieser Pars terminalis beträchtlich nach vorn hin, niedriger werdend, ausdehnt, so bewirkt sie auf eine längere Strecke eine mediane Vereinigung der subpallialen Hemisphären- gebiete. Doch werden diese nicht in ganzer Höhe von dieser Vereinigung betrofi'en, da der dorsale, vorn mit der Lam,ina supra- neuroporica abschliessende Theil der Pars terminalis jene starke Massenentwickeluug der ventralen Hälfte nicht zeigt. Immerhin ist auch dieser dorsale Theil der P. terminalis^ wenn auch nur in epithe- lialer Form, soweit nach vorn ausgedehnt, dass der hinterste Abschnitt des Septumgebietes, der das Ganglion mediale septi enthält, noch von dem Epithel des Recessus superior des Zwischenhirns überzogen wird. Das Ganglion septi mediale reicht somit bis in den dorsalen Umfang des Foramen interventriculare nach hinten. Vor der Lamina supraneuroporica liegt der Wulst, der das Ganglion enthält, frei zu Tage (Figg. 26, 28). An der Gehirnbasis setzt sich die Pars sub- pallialis, resp. die Prominentia fascicularis durch eine Furche von der Pars hasalis laminae terminalis ab (Fig. 6). — Der vorderste Abschnitt der Hemisphäre schliesslich ist von dem der anderen Seite durch die dorso - ventral durchschneidende Fissura sagittalis getrennt, die vorn dadurch begrenzt wird, dass die medialen Seiten beider Loht olfactorii unter einander verwachsen sind. Lobi olfactorii. Die Lobi olfactorii schliessen sich vorn unmittelbar an die Hemi- sphären an und sind von diesen nur durch je eine seichte Fovea limbica getrennt. Diese verläuft am dorsalen Umfange von innen nach aussen und etwas caudalwärts, am lateralen erst etwas schräg nach hinten und unten, dann aber stärker nach hinten ausbiegend, um den Bulbulus olfactorius accessorius zu umgreifen (auf Fig. 5 nicht ganz correct angegeben); am ventralen Umfange quer nach innen, und am medialen, wo sie am undeutlichsten ist, wieder 7* 100 Telencephalon. schräg nach vorn aufsteigend. Demnach besitzt jeder Lobus an seinem dorsalen Umfange eine geringere sagittale Ausdehnung als ventral. Die medialen Flächen beider Lobi sind breit unter einander verwachsen; die hintere Grenze der Verwachsung läuft vor dem medialen Abschnitt der Fovea limhica^ aber auch von vorn oben nach hinten unten. Am dorsalen und ventralen Umfange deuten ein seichter Sulcus medianus clorsalis und ventralis oberflächlich die Trennung an. Nach vorn zu verjüngen sich beide Lohi ol/adorii erheblich und nehmen in ihrer ventralen Hälfte die vorderen (medialen) Wurzeln der Nn. olfactorii auf. Jeder N. olfadoritis tritt aber noch mit einer zweiten, schwächeren, hinteren oder lateralen Wurzel in den Lobus oJfactorius seiner Seite ein. Diese hintere Wurzel zieht am lateral-ventralen Lobusumfange in einer seichten Furche {Sulcus radicis posterioris) eingelagert caudalwärts und endet in einer dicht vor dem lateralen Abschnitte der Fovea limhica gelegenen Anschwellung, die als BuJhulus olfactorius accessorius (Neben- bulbus) bezeichnet werden kann. Zur Ausbildung eines Haupt- bulbus kommt es beim Frosch nicht; das dem Eintritt der medialen Olfactoriuswurzel entsprechende vordere untere Gebiet des Lobus olfactorius, die Regio hulbaris principalis, ist nur leicht verdickt (s. Bau des Lobus olfactorius). Bau des Telencephalon. Bau des Tel- Das Vorderhirn des Frosches stellt , verglichen mit dem höherer Verte- braten , einen indifferenten Zustand dar, insofern als alle Hemisphärenwände unter sich noch ein fast gleichartiges Verhalten zeigen, und der Gegensatz, der sich später zwischen den einzelnen Abschnitten ausbildet, noch kaum angedeutet ist. So ist zunächst von einem Ueberwiegen des Pallium über die subpallialen Theile, wie es die Säuger zeigen, noch keine Rede. Aber auch unter den Abschnitten des Subpallium besteht noch nicht der Gegensatz zwischen medialen und lateralen Theilen, der bei den höheren Wirbelthieren die lateralen Partien zu einem mächtigen Stammganglion sich entwickeln lässt, während die medialen Partien dagegen zurücktreten, ja, die mediale Hemisphärenwand sogar in grosser Ausdehnung auf ein Epithel vei'dünnt und durch den Plexus chorioideus lateralis ins Innere des Ventrikels eingestülpt wird. Im Gegentheil: beim Frosch ist sogar die mediale Hemisphärenwand mächtiger ausgebildet als die laterale ; ein Plexus chorioideus lateralis ist nicht vorhanden. Der Lobus olfactorius erscheint äusserlich durchaus als nur wenig abgesetzter Theil der Hemisphäre. Auch in seinem histologischen Aufbau documentirt das Vorderhirn des Frosches einen niedrigen Zustand durch das starke Zurücktreten markhaltiger Nervenfasern. Es mangelt sowohl der Hemisphäre wie dem Lobus olfactorius das dicke supraventriculäre Marklager, das bei den höheren Wirbelthieren so Bau des Telencephalon. 101 charakteristisch ist. Auf Grund dieses Merkmales müsste man beim Frosch das Vorderhirn unter allen Hirnabschnitten als den wenigst entwickelten bezeichnen; doch ist nicht zu verkennen, dass der Lobus olfaetorius bereits einen hohen Grad histologischer Differenzirung aufweist, und auch das Pallium in den Grundzügen bereits die Structureigenthümlichkeiten der Rinde höherer Wirbelthiere besitzt. Der Besprechung der Massenanordnung muss auch hier wieder die Be- sprechung des Hohlraumsystemes vorangehen. a) Ventriculus Telencephali. ciiM^Te-' Jede Hemisphäre enthält in sich den Ventriculus hcm/sphaerii s. late- lencephaii. raJis, der hinten durch das Foraincn hiterveutriculare mit dem Zwischenhirn- ventrikel communicirt, vorn sich in den Lobus olfaetorius als Ventriculus lobi olfactorii fortsetzt. Eine caudale Fortsetzung der dorsalen Hälfte des Ventrikels, Cornu posterius, dringt in den Polus occipitalis. Der Querschnitt dieses Cornu posterius (Fig. 25) ist sichelförmig, medialwärts concav, lateral- wärts convex gekrümmt. Je näher dem For. iuterventriculare , um so mehr Fig. 26. Paraphysis Septuni mit Gangl. septi. Fiss. arcuata Ventr. lat. Co. pall.ant. For. interveutr. N. opt. Form. pall. lat. Form. pall. med. Zona limitans Gangl. bas., hinterster Theil Bas. V. H. Bdl Pars term. Med. V. H. Bdl. Rec. opt. Querschnitt durch die Gegend der Foramina interventricularia (For. Monroi). Vergr. 12 fach. dehnt er sich mit seinem untersten Ende medialwärts aus, und schliesslich com- municirt dieser innere untere Zipfel durch das Foramen interventriculare mit dem Becessus superior des Zwischenhirns (Fig. 26). Dicht vor dem Foramen inter- rentriculare dehnt sich der Ventrikel auch in die Pars suhpallialis hinein aus und stellt von hier aus nach vorn einen in transversaler Richtung schmalen Raum dar , der zunächst eine beträchtliche Höhe besitzt , nach vorn zu , durch Auf- steigen des Bodens, immer niedriger wird, und in dem Lolius olfaetorius durch Üebergang des Bodens in die Decke blind abschliesst. Seine mediale Wand zeigt die meisten Complicationen des Reliefs (Fig. 27, a. f. S.). Vom For. interventri- culare aus nach vom zieht an ihr ein Sulcus entlang: Sulcus intermedius (P. R. y Cajal). In seinem hinteren Abschnitte verläuft er erst ziemlich horizontal, dann aber krümmt er sich stark nach abwärts , bis nahe an den Boden herab. In einem dorsalwärts concaven scharfen Bogen geht er dann in einen Sulcus über, der nach vorn oben aufsteigt und als Sulcus praepallialis bezeichnet wurde. 102 Bau des Telencephalon. Der von beiden Sulcis begrenzte palliale Abschnitt der medialen Hemisphären - wand wölbt sich stark ins Innere des Ventrikels vor, ganz besonders stark vorn, wo der Siilcus intermedius in den Snlcus lyraepalliulis umbiegt. Der ganze Wulst heisse Em/ nentia paJlialis medialis. Vor ihm, d. h. vor dem Sulciis praepallialis, liegt am Eingang des Ventriculus lobi olfactorn ein schmaler Wulst, der ebenfalls schräg von oben und vorn nach unten und hinten an der medialen Fig. 27. Sulc. praepall. Sxilc. intermed. Em. pall. med. Em. postolfect. Siüc. praelimb. Pol. occ. Kegio bulbaris principal. N. olfact. cgss (Rad. aiit.) ^=" Str. fibr. sup. Str. glomer. Str. maguocell. Str. molec. Str. granul. For. interveiitr. (F. Monroi) Em. septalis Mediale Wand der linken Hemispliäre , durcli Fortnahme der lateralen Wand freigelegt. Schnittflächen des Lobus olfactorius sind die Schichten desselben eingetragen. Auf die Ventrikelwand herabzieht: Emi nentia postolfactoria (petit lobule post- olfactif. P. Ramön). Sie entspricht dem medialen Abschnitt der. Fovea limhica und wird durch einen schwach ausgebildeten Sulcus, den man als*S?f7cM.s prae- li mhicus bezeichnen könnte, vorn begrenzt. Dieser Sulcus giebt genau die hintere Grenze für die Ausdehnung des Stratum granulös lo» an der medialen Hemisphärenwand an. Vor ihm ist die mediale Wand des Ventriculus lobi olfüctorii nur noch sehr kurz. — Ventral von dem Sulcus ijitrrmrdius ist auch die untere Hälfte der medialen Hemisphärenwand stark in den Ventrikel vor- gewölbt: Eminentia septalis (s. Fig. 27 und 28). Unterhalb der Stelle, wo der Sulcus intermedius sich bis fast an den Boden herabsenkt und in den Sulcus praepallialis übergeht, erreicht der Wulst, der bis hierher immer niedriger wird, sein vorderes Ende. Vor ihm folgt die mediale Wand des Ventriculus lobi olfaetorii. (Bemerk. Die Bezeichnungen: Septum ou cloison für die Eminentia pallialis medialis, und: Epistriatum für die Eminentia se2)t(ilis, die P. Ramön gebraucht, beruhen auf einer zweifellos irrigen Vergleichung des Amphibien- und Reptilienhirns.) Die laterale Ventrikelwand ist viel dünner als die mediale und ziemlich gleichmässig glatt, oft ohne besonderes Relief. Auf der Grenze der pallialen und subpallialen Hälfte findet sich manchmal eine leichte Einziehung, die hori- zontal von hinten nach vorn zieht. Der Uebergang in die laterale Wand des Lobus olfactorius erfolgt entsprechend dem lateralen Abschnitt der Fovea lim- biea, d. h. in der ventralen Hälfte mehr caudal, als in der dorsalen Hälfte, und auch mehr caudal als an der medialen Wand. Bau des Telencephalon. 103 Mediale und laterale Veutrikelwand gehen ventral wie dorsal gegen ein- ander gekrümmt in einander über {^liii/iilus veiifralis und (lor>f- Bas. V. H. Kdl. Med. V. H. Bdl. (Tract. olf. comm.) Querschnitt durch die Mitte der Hemisphären. Vergr. 12 fach. Auf der linken Seite ist die Grenzlinie zwischen Pars pallialis und P. suhpallialis angegeben. letztere Beziehung mit Sicherheit nur für die mittlere Partie der ganzen lateralen Zellmasse , während der hintere und vordere Theil in ihrer Bedeutung noch unklar sind. Gerade diese mittlere Partie ist aber (Figg. 28, 29) nicht eine besonders dicke Zellausammlung, sondern, im Gegentheil, eine ziemlich schmale Zelllage, die ventral von der Regio arciiata s. curva beginnt und sich bis zur ventralen Kaute des Ventrikels herabzieht, vom Ventrikelepithel durch eine zell- freie Zone getrennt. Die Zellen sind klein, ihre Axencylinder treten nach aussen und biegen hier in caudaler Richtung um , so das basale Vorderhirnbündel bil- dend, das in der ziemlich breiten Zona molecularis aussen vom Basalganglion eingelagert ist. Hinten, in der Nähe des Foramen interventricnlare, ist die Zell- masse erheblich dicker; ganz besonders dick zwischen dem ventralen Umfange X08 I^äii ^^^ Telencephalon. des genannten Foramen und dem Seitenschenkel der Pars superior commismrae anterioris (Fig. 25). Wie hinten, so findet sich auch vorn, vor dem Yorderende des basalen Vorderhirnbündels, und hinter ^er Fovea linihica, eine Verbreiterung der lateralen Zellmasse , die bis nahe an die Oberfläche der Hemisphäre heran- reicht. Davor, von der Gegend der Fovea limhica an, beginnt dann das Stratum granuloswn des Lohns olfactorius das Gebiet am Ventrikelepithel einzunehmen. Die subpalliale Hälfte der medialen Hemisphärenwand (das „Septum" s. str.) lässt zwei Territorien grauer Substanz unterscheiden : das dem Ventrikelepithel benachbarte centrale Grau des Septum, und die Massen, die mehr in der Tiefe der dicken Wand liegen und bis an die mediale Oberfläche der Hemi- sphäreheranreichen. Dieselben mögen als Ganglion mediale Septi zusammen- gefasst werden (Figg. 28, 29). Centrales Grau des Septum (Epistriatum P. R. y Cajal). Dieses folgt dicht unter dem Epithel der Eminentia septalis , dorsalwärts bis an die Zona limüans emporreichend und ist durch Reihenstellung der Zellen ausgezeichnet. Es ist hinten erheblich dicker als vorn; vor den Foramuia interventricHlaria und vor dem i?ecfss»s siqjcrior gehen die Massen beider Seiten innerhalb der dünnen Lamina supraneuroporica in einander über. Hinten endet das centrale Septum- grau am dorsalen Umfange des Foramen interventriculare , medial von dem vor- deren Schenkel der Commissura jjalli/ anterior. Vorn hört mit der Eminentia septalis auch das centrale Septumgrau auf, das Grau Aqv Eminentia pjostolfactoria schliesst sich ihm an. Noch sei darauf aufmerksam gemacht, dass sich inner- halb des centralen Septumgrau, ganz vorn direct unter dem Sulcus intermedius, eine circumscripte Partie findet , die auch manchmal als kleines Tuberculum hervorragt und durch die Stellung der Zellen sich von der Hauptmasse des cen- tralen Grau deutlich absetzt. Ihre Bedeutung ist bisher unbekannt. Axencylinder von Zellen des centralen Septumgrau gelangen in das mediale Vorderhirnbündel (FascicuUcs corttco-medialis). Ganglion mediale Septi {Ganglio primordial^ Ganglion basal P. R. y Cajal). Die mit diesem Namen zusammengefassten Zellmassen beginnen als auf dem Querschnitt runder Zellstrang bereits am lateralen Umfange des Hecessus superior des Zwischenhirnventrikels und setzen sich von hier aus an Masse zunehmend nach vorn in der medialen Partie des Septum fort. Das Ganglion nimmt hier, in dem hinteren Gebiete, nur die obere Hälfte des Septum ein, dorsalwärts bis an die Zona limitans emporreichend , so dass ventral von ihm eine breite Zona molecularis zwischen dem centralen Septumgrau und der medialen Hemisphärenwand bleibt, in der das mediale Vorderhirnbündel verläuft. Lateralwärts stossen die Zellmassen des Ganglion an das centrale Grau , medial- wärts reichen sie bis dicht unter die freie Oberfläche, deren dem Ganglion septi entsprechendes Gebiet manchmal vorgewölbt und durch eine leichte Furche ventralwärts begrenzt ist. Weiter vorn ändert das Ganglion seine Gestalt, indem es sich auch ventralwärts ausdehnt. Die directe Fortsetzung des hinteren Abschnittes, die nun als Haupttheil bezeichnet werden kann, bleibt mit ihrem dorsalen Rande der Zona limitans angeschlossen, senkt sich also nach vorn hin immer mehr herab. Von ihrem medialen Rande steigt nahe der Hemisphäreninnen- fläche eine plattenartige Verlängerung ventralwärts , die bis an die periphere Zellmasse im unteren angularen Hemisphärengebiet reicht. Durch sie und das centrale Septumgrau wird eine zellarme Zone der medialen Hemisphärenwand begrenzt, die ihren dorsalen und vorderen Abschluss durch den Haupttheil des Ganglion septi erhält. In ihr liegt das mediale Vorderhirnbündel, dessen Bau des Telencephalon, 109 Fasern den Haupttheil des Ganglion durchsetzen. Die Zona limifans begrenzt das Ganißloii septi auch nach vorn; dasselbe bleibt somit auf die Eminent ia septaiix beschränkt und setzt sich in die Eminentia postolfaetoria nicht fort. Vor dem centralen Septumgrau ist das Ganfjlion mediale septi dadurch aus- gezeichnet, dass in ihm die Zellen in kleinen Gruppen zusammenstehen. Auch von den Zellen des Septumganglion treten Axencylinder in das mediale Vorder- hirnbündel ein und kreuzen sich im vordersten Abschnitt der Pars inferior connnissiirae anferiori^ mit denen der anderen Seite. Im dorso-medialen Theile des Septum, dicht unter der Fissnra arcuata, verläuft der marklose Tr actus bulbo-occipitalis, zu dem Fasern aus dem angularen Gebiete der Hemisphäre oberflächlich aufsteigen. Das angulare, den unteren Winkel, oder richtiger, die untere Kante des Ventrikels umsäumende Zellgebiet ist nur dicht vor dem Foramen interventri- culare schärfer gegen das laterale und mediale Gebiet abgesetzt. Es ist die Fortsetzung der grauen Massen, die am Boden des Mecessus super ior des Zwi- schenhirnventrikels liegen. Diese bilden vor der Commissura paUii einen ein- heitlich von einer Seite zur anderen ziehenden Belag des Ventrikelepithels, am Boden des Becessus super ior^ der jeder seits in den hintersten Theil des Ganglion laterale (d. h. des „Basalganglion") übergeht. Vor den Foramina interventricu- laria und vor A^m. Recessus super ior wird die Lumina supraneuroporica oheniaXls, von einer zusammenhängenden Masse grauer Substanz eingenommen , die eine mediane Vereinigung des angularen Grau, sowie des centralen Grau des Septums beider Seiten herstellt. Von dieser Zellmasse , die auch gelegentlich als „Basal- ganglion" angesprochen worden ist ( — sie könnte als Nucleus laminae supraneuroporicae bezeichnet werden — ) setzt sich nach vorn das centrale Grau des Septum, sowie das angulare Grau fort. Letzteres ist aber, wie schon bemerkt, nur eine kurze Strecke weit gegen das laterale und mediale Grau deut- licher abgesetzt , vorn geht es in diese beiden Partien ohne Grenze über. Doch ist bemerkenswerth, dass es sich bis nahe an die freie Oberfläche der Hemisphäre ausdehnt. Die ventralwärts peripher vorgeschobene Masse, die nur in lockerem Zusammenhange mit der dem Epithel anliegenden steht, dehnt sich medialwärts bis zur Berührung mit dem Ganglion mediale septi aus. An der Grenze des Lohns olfactorius wird auch das angulare Grau durch das Stratum granulosum abgelöst. Die Pars angidaris wird durchsetzt von zahlreichen feinen markhaltigen Nervenfasern , den Axencyliudern ihrer Zellen , die theils medialwärts in das mediale, theils lateralwärts in das basale Vorderhirnbündel eintreten. Ausserdem aber steigen von ihm aus an der Oberfläche der medialen Hemisphärenwand marklose Fasern aufwärts , deren Natur nicht festgestellt ist. Sie gelangen zu der Gegend des Tractus hulbo-occipitalis, und es liegt daher nahe, in den Zellmassen am unteren Winkel eine der Area olfactoria (Edingerj bei den Reptilien entsprechende Bildung zu sehen. Doch bleibt ihre Beziehung zu dem Lobus olfactorius noch festzustellen. d) Bau des Lobus olfactorius. d) Hau des Der Ventriculus lobi olfactorii dringt, wie geschildert, in den hinteren olfactorius. Theil des Lobus ein, und bildet einen schmalen Raum, der nach vorn hin immer niedriger wird, indem sein Boden schräg aufsteigt (Fig. 27). Was die Massen- anordnung um den Ventrikel anlangt, so lässt sich auch hier noch die primitive Anordnung: zellreiche Innenschicht und zellarme Aussenschicht, gut erkennen, doch sind einige Besonderheiten zu bemerken. 110 Bau des Telencephalon. Zunächst ist als ein besonderes Gebiet von dem übrigen Lobus zu unter- scheiden die Eminentia postolfactoria, die an der medialen Ventrikelwaud dicht vor der Eminentia pallialis medialis liegt, von dieser durch den Sidcus praepaUicdis getrennt. In diesem Gebiete ist die Innenschicht schmal, die Aussensehicht breit; die Innenschicht gleicht in Form und Anordnung den Zellen der hinter ihr gelegenen Forntatio pallialis medialis, aus der sie sich fortsetzt. In den übrigen Theilen des Lohns olfactorius ist dagegen die Innen- schicht sehr verdickt . die einzelnen Elemente sind kleiner und liegen eng an einander gedrängt; die Innenschicht (die durchaus subepithelial liegt) führt hier den Namen St rat um granulosiim , nach Analogie mit den Bezeichnungen bei höheren Wirbelthieren. Das Stratum granulosum grenzt hinten: medial an das Grau der Emi)icntia postolfactoria , dorsal an die Forinatio j/allialis dorsalis. lateral-dorsal an die Form, pallialis lato-alis, lateral-ventral an das laterale Grau der Pars suhjjallialis, ventral an die Prtr^" atigidaris. Von allen diesen Abschnitten des centralen Grau ist es durch seine Dicke und durch dichtere Stellung der kleinen Elemente abgesetzt. Seine hintere Ausdehnungsgrenze entspricht dorsal, lateral, ventral ungefähr der Focea li)nbica; es umgiebt vorn das blinde Veutrikel- ende, reicht von hier aus am dorsalen Umfange nur wenig nach hinten, folgt aber dem ganzen absteigenden Boden (Fig. 27), und reicht lateral bis hinter die Gegend des Bulbulus accessorius. An der medialen Wand ist seine Ausdehnung beschränkt durch die Eminentia postolfactoria , von der es manchmal durch einen seichten Sulcus praelimlicus abgesetzt ist. Die zellarme Aussensehicht (Stratum moleculare) des Lohus olfactorius ist die directe Fortsetzung der entsprechenden Schicht der Hemisphäre; ent- sprechend dem Verwachsungsgebiet beider Lohi olfactorii gehen die medialen Partien der Aussenschichten in einander über (das Stratum granulosum bleibt auf den Umfang eines jeden Ventrikels beschränkt). Dieser primitive Zustand einer zelligen Innenschicht und einer zellarmen Aussensehicht ist aber -wesentlich modificirt in den Partien des Lobus, in denen die Fasern des X.olfac- 1 0 r i u s eintreten. Diese Fasern, die Fila olfac- toria, sind Fortsätze der Epithelzellen der Kiech- schleimhaut. Sie ordnen sich zu zwei Wurzeln, die als Radix anterior s. medialis und Radix posterior s. lateralis in ihrem groben Ver- halten bereits beschrieben sind. Die Gebiete, in denen sie an den Lobus herantreten , sind durch Ausbildung besonderer Structureigenthümlichkeiten ausgezeichnet, die die For- matio hulharis (Edinger) charakterisiren. Es sind drei solche Gebiete, die durchaus selbständig und ohne Zusammenhang bestehen, zu unterscheiden: ein grösseres , das den beiden vorderen (medialen) Wurzeln gemeinsam ist und den vorderen ventralen, soliden Theil des Lobus unter dem Ventriculus einnimmt, und zwei seitUche kleine, je eines für jede hintere (laterale) Wurzel. Fig. 30. Ventr. lob. olf. N. olf. Had. post. Stratum granulosum Stratum moleculare Stratum fibrill. superfic. Stratum magnocell. Stratum glomerulosum Querschnitt durch den mittleren Theil der Lobi olfactorii. Vergr. 12 fach. Bau des Telo ncophalou. 111 Das Charakteristische der Formatio biilbaiis ist: die betreffenden Par- tien werden oberflächlich überzogen von den Olfactoriusfasern, die ein ,S traf um fibn'Uare s:i(pci\fici(i}c bilden; auf dieses folgt ein S^y-af/n;; gloiiierulosiim, in dem die Olfactoriusfasern in Beziehung treten zu den Ausläufern von Zellen, die ein Stratum niagnocellularc bilden, d. h. von Zellen, die aus dem Ver- bände des centralen Grau peripheriewärts vorgeschoben sind und eine ganz besondei'e Bedeutung erlangt haben. Mit diesen drei Schichten ist das Wesent- liche der Formatio bulbaris gegeben; dem Stratum magnoeellulare folgt eine moleculare Scbicbt, die nichts weiter ist als ein Abschnitt der zell- armeu Aussenschiclit, und dann das Stratum g rannlos u m , d. h. das centrale Grau, dessen Ausdehnung, die bereits geschildert wurde, allerseits die Format/o bullioris übertrifft. Ein besonderes tiefes Marklager, wie es höheren Wirbelthieren zukommt, fehlt, ganz ebenso wie in der Hemisphäre, auch im Lobu.ia limitans ein- nehmend. Von hier aus strahlen die Fasern zwischen die Zellen der Formatio 116 Bau des Telencephalon. 2)allialis medialis und dorsalis empor aus. Auch zu den in den Polus occipüah's sich fortsetzenden Theilen dieser Formationen gelangen Fasern der Commissur. Was die Bedeutung der Commissur betrifft, so scheint jetzt fraglos, dass sie dem „Psalterium" entspricht. Pedro Ramun y Cajal hält sie wie Osborn (im Gegensatz zu Bellonci) für eine wirkliche Commissur, und zwar zwischen den medialen, zum Theil auch den dorsalen Mantelgebieten der Hemisphären, also zwischen Gebieten, die als Kepräsentanten der „Ammons- rinde" angesprochen wurden. Pedro R a m 6 n giebt mit Bestimmtheit an, dass sich die Fasern einerseits zwischen den Zellen vertheilen, und dass anderer- seits Axencylinder dieser Zellen in die Commissur eintreten. 8. Commissura anterior. Mit diesem Sammelnamen seien alle Faserkreuzungen zusammengefasst, die ausser der Commissura pallii anterior noch in der Laniina terminalis liegen. Es handelt sich um sehr verschiedenartige Gebilde , die zum Theil gar keine Be- ziehung zu der Commissura anterior des Menschen besitzen; doch wird es erst nach genauer Feststellung der speciellen Beziehungen der einzelnen Züge möglich sein, jenen rein topographischen Sammelnamen durch besondere Einzelnamen zu ersetzen. Auf Grund lediglich der topographischen Verhältnisse beim Frosch kann man wieder zwei Lagen unterscheiden: 1. Pars superior s. inter- peduncularis commissurae anterioris; 2. Pars inferior commissurae anter ioris. a) Pars superior s. interpeduncularis commissurae anterioris. {Tractus inferior commissurae anterioris, Bellonci. Commissura anterior, Osborn. Dorsaler Theil der Commissura anterior, Koppen. Fasciculo arqueado inferior o commissura inferior propiamente dicJia. P. Ramön y Cajal 1894. Quatrieme etage, faisceau interpedonculaire ou cortical inferieur du Tractus in- fei'ieur de la commissure. P. Ramön 1896.) Diese Commissur liegt ventral von der Commissura p'allii und nur sehr wenig weiter vorn, aber noch hinter dem Foramen interventriculare in der Lamina terminalis. Auf dem Querschnitt giebt sie ein sehr charakteristisches Bild: ein gestreckt horizontal ziehendes Band, das jederseits in einer dicken An- schwellung endet. Es ist das also eine I'igur, wie von zwei Retorten, deren Schnäbel in einander übergehen (Fig. 25). Die Anschwellungen jederseits werden gebildet durch die basalen Vorderhirnbündel. Die Commissur besteht in der Haupt- sache aus marklosen Fasern, doch verlaufen in ihr auch feine markhaltige Colla- teralen aus den basalen Vorderhirnbündeln. Einige von diesen treten aus der Commissur aufwärts in die Commissura pjallii anterior. Da wo der Seitenschenkel der Commissur auseinauderfasernd sich an das basale Vorderhirnbündel anlegt, liegen in diesem die grossen Zellen, deren Axencylinder sich dem basalen Vorder- hirnbündel anschliessen. Jeder Seitenscheukel theilt sich nach Pedro Ramön in zwei Theile, einen vorderen und einen hinteren, die beide dem Verlauf des basalen Vorderhirnbündels folgen. Der vordere ist jedenfalls der kräftigere; die Fasern ziehen mit denen des basalen Vorderhirnbündels vorwärts und enden im Gebiet des Ganglion basale. Dies giebt auch Osborn an, der aber einen Theil der Fasern weiter nach vorn zum Lobus olfactorius ziehen lässt. Die Beziehung der Commissur zum Gamjlion basale und dem basalen Vorder- hirnbündel (vielleicht zu den Eigenzellen desselben) kann danach als ziemlich sicher gelten; die daneben von Osborn vertretene Beziehung zum Lobus olfac- torius ist aber ebenfalls nicht unwahrscheinlich , um so mehr, als von den beim Frosch vorhandenen Commissuren wohl keine andere als „Pars olfactoria Bau des Telencephalou. 117 coinmissii nte aiiten'oris^^, im Sinue der Säuger, der Lage nach in Betracht kommen kann (s. oben: Fasciculus olfacton'us lateralis). b) Pars inferior comviissurae anterioris. (CJiiast)ia clelle fihre peduncoJari, Bellonci. Conuiiissura anterior, ventraler Theil, Koppen. Wird von P. Ramön (1896) in drei Theile zerlegt: Becussatio cortico-medialis, Decussation des fibres de l'epistriatum, Decussatio olfactoria.) Die „Pars inferior'''' der vorderen Commissur wird dargestellt durch eine in antero - posteriorer Richtung sehr ausgedehnte Kreuzung markhaltiger Fa- sern, die sicher in mehrere verschiedene Bestandtheile zerfällt. Fasst man aber den ganzen Fasercomplex , der der medialen Hemisphärenwand entstammt und weiter caudal im Zwischenhirn medial vom basalen Vorderhirnbündel liegt, als „mediales Vorderhirnbündel" zusammen (s. oben), so kann man sagen, die Pars inferior der vorderen Commissur besteht aus den sich kreuzenden Fasern der medialen Vorderhirnbüudel. (Laterale Fasern derselben laufen uugekreuzt.) Die am weitesten vorn entspringenden Fasern desselben (die Fasern des Fas- ciculus olfactorius commissurali s Ramön's) kreuzen sich am meisten caudal ; die Fasern ziehen dicht über dem Becessus opticus , ventral von der Pars superior cotnmissurae anterioris, von einer Seite auf die andere (Fig. 25). Vor dem Becessus opticus, im vordersten Gebiet der Lamina terminalis, nimmt die Commissur eine mehr ventrale Lage ein (Fig. 28); hier kreuzen sich die medialen Fasern des medialen Vorderhirnbündels, d. h. die Fasern des Fas- ciculus cortico-medialis von Ramön, die jedoch auch dem Grau des Septum entstammen. f) Verbindungen des Telencephalon. f) Verbin- Abgesehen von den Verbindungen zwischen den einzelnen Theilen des Tei'fii-'^ ^^^ Telencephalon selbst sind solche zwischen dem Telencephalon und dem Zwischen- cephaion. hirn bekannt ; Verbindungen mit weiter caudal gelegenen Abschnitten sind wenigstens wahrscheinlich. 1. Als centrale Riechbahnen würden anzusprechen sein: a) der oberflächliche und tiefe Zug markhaltiger Fasern, die am dorsalen Umfang des Lobus olfactorius austreten und in den lateralen Mantel- gebieten enden; b) der Fasciculus olfactorius lateralis Ramön's, dessen caudales Ende unbekannt ist; c) der Fasciculus olfactorius commissuralis Ramöns, der als Be- standtheil des medialen Vorderhirnbündels gekreuzt bis in den Lobus infundibularis verfolgt werden kann ; d) Fasern zur Eminentia postolfactoria (?). e) der Fasciculus bulbo-occipitalis, zum medialen Mantelgebiet des Pohls occipitalis. Schliesslich repräsentirt: f) die Pars interpecluncularis der Commissura anterior wahrscheinlich eine Commissura olfactoria. 2. Der Fasciculus cortico-medialis stellt, soweit bekannt, eine cerebro- fugale, zum Theil gekreuzte Verbindung des medialen Mantel- und subpaUialen Gebietes mit dem Lobus infundibularis dar (und zu tieferen Abschnitten?). 3. Das basale Vorderhirnbündel bildet eine cerebrofugale Verbindung des Basalganglion , des angularen Grau und des lateralen Mantelgebietes mit dem ventralen Kern des Zwischenhirns derselben Seite ; wahrscheinlich auch mit tiefer gelegenen Abschnitten. nerven. 118 Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 4. Zum Ganglion hahenulae besteht eine Verbindung von der medialen Hemisphärenwand durch einen Theil des als Fornix bezeichneten Bündels (Tr actus cortico-hahenularis meäialis). Das caudale Ende des anderen Antheils jenes Bündels ist unbekannt. 5. Zwischen beiden medialen Mantelgebieten bildet die Commissura palh'i anterior eine Verbindung. 6. lieber die Bedeutung des Tractus cortico-hahenularis lateralis, der aus der Commissura liahenularis hervortritt, lässt sich noch nichts aussagen. 3. ürsiirungsverliältnisse der Gehirnnerven. !;vYr„=.o,. Die Ein- und Austrittsstellen der Nerven am Gehirn sind schon S. 25 dei*GeMm- geschüdcrt. Was ihi-e Ursprungsverhältnisse anlangt, so nehmen der N. oJfactorius und der N. opticus eine Sonderstellung ein; der N.parietalis ist in seinem feineren Verhalten noch zu wenig bekannt, dürfte aber in der Hauptsache dem N. opticus an die Seite zu stellen sein. (Intracerebraler Tractus, der nur durch die Entfernung des Stirnorgans von seinem Mutterboden einen extracerebralen Verlauf erhält.) — Für die übrigen Gehirnnerven gilt dagegen dasselbe Gesetz wie für die Spinalnerven: die motorischen Wurzelfasern haben ihre Ursprungszellen im Gehirn, die sensiblen dagegen ausserhalb des Gehirns in bestimmten Ganglien. Von diesen treten einerseits die peripheren Fasern in den peripheren Nerv, andererseits Wurzelfasern in das Gehirn ein und an bestimmte End- kerne heran. Motorische Ursprungskerne. Eine erste zusammengehörige Gruppe motorischer Kerne bilden der Nucleus motorius N. vagi, N. facialis und N. trigemini. Sie befinden sich im Rhombencephalon in einer Reihe, die die Fort- setzung der lateral- dorsalen Zellen des Rückenmarkes dar- stellt. Der vorderste Theil dieser Säule im Rückenmark konnte mit ziemlicher Sicherheit als Ursprungskern der hintersten, den Acces- sorius- Antheil repräsentirenden Wurzel der Vagusgruppe angesehen werden. Eine zweite Gruppe bilden die Augenmuskel -Nerven, N. abducens, N. trochlearis, N. oculomotorius. Ihre Kerne liegen im Rhombencephalon und Mesencephalon in der Fortsetzung der medial-ventralen Zellen. Hierbei ist indessen nicht zu übersehen, dass über die Bedeutung der übrigen grossen Zellen der medial - ventralen Eeihe im Rhombencephalon (s. S. 35) nichts bekannt ist, sowie dass das „centrale Grau" des Rhomben- Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 119 cephalon ebenfalls noch einer genaueren Durchforschung harrt. Wie bemerkt, scheint mir der jS'ucU'us centralis seine Fasern dem N.spinalis II zuzugesellen und auch der iV^. obducens Fasern von Zellen des „centralen" Grau zu erhalten, das überhaupt in der Mednlla ohloinjata gegenüber dem „peripheren" Grau eine grössere selbständige Bedeutung erlangt. Von den Austritts -Stellen der motorischen Wurzeln ent- sprechen nur die des Ahducens und Oculomotorius denen der motorischen Nervenwurzeln des Rückenmarkes, nicht aber die des motorischen Vagus-, Facialis-, Trigeminus- Antheils und des Trochlearis. Ganglien und Eintrittsstellen der sensiblenWurzeln. Die Ganglien, die nach Art der Spinalganglien sensiblen Gehirn- nervenwurzeln zum Ursprung dienen, sind: für den Trigeminus das Ganglion Trigemini s. Gasseri, das aber beim erwachsenen Frosch eng mit dem Ganglion geniculi des Facialis verbunden ist; für den Facialis das Ganglion geniculi, das, wie eben er- wähnt, mit dem Trigeminus - Ganglion vereint ist; für den Acusticus das Ganglion acusticum anterius und Ganglion acusticum posterius; für die Wurzeln der Vagusgruppe das Ganglion jugulare. Von diesen Ganglien aus ziehen einerseits die peripheren Nerven distalwärts, andererseits die sensiblen Wurzeln centralwärts. Was die Eintrittsstellen der sensiblen Wurzeln in das Gehirn anlangt, so kommt zunächst in Betracht: die Fortsetzung des Dorsalstranges. In sie dringen der sensible Antheil des Trige- minus und ein Theil der Fasern der Vagusgruppe. Diese Wurzeln verhalten sich also ganz ähnlich wie die dorsalen Wurzeln der Rücken- marksnerven; die äusserliche Verschiedenheit ist darauf zurück- zuführen, dass die Fortsetzung des Dorsalstranges in der Medulla ohlongata durch Ueberlagerung seitens der Eminentia acustica stark ventralwärts verdrängt ist. — Eine zweite Bahn für sensible Gehirn- nervenwurzeln stellt der Tractus solitarius dar. Während die im Dorsalstrang verlaufenden Fasern sich an der Oberfläche des Markes halten, dringt der Tractus solitarius, je weiter caudalwärts, um so mehr zu medialen, tiefgelagerten Gebieten vor. Ein entsprechendes selbständiges Fasersystem ist im Rückenmark nicht ausgebildet. Die Bahn des Tractus solitarius wird benutzt von den Fasern des sensiblen Facialis -Antheils, sowie von einem Theil der sensiblen Fasern der Vagus-Gruppe. Letztere gehören wahrscheinlich — nach dem Ver- halten bei höheren Vertebraten zu schliessen — hauptsächlich dem Glossopharyngeus an. 120 Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. Eine Sonderstellung nimmt der N. acusticus ein. Die Eintritts- stelle seiner Wurzeln liegt noch dorsal vom Dorsalstrang und so kann er, wenn auch das Verhalten seines Ursprunges dem der sensiblen Kiickenmarkswurzeln gleicht, doch einer solchen nicht in Parallele ge- stellt werden. Für den Olfactoriiis und Opticus liegen vor Allem die Untersuchungen von P. Ramon, für den Opticus ausserdem noch die von Bellonci und Wlassäk vor. Die Kenntniss der übrigen Nervenursprünge ist durch Osborn und besonders durch die schöne Arbeit von Oliver S. Strong sehr wesentlich gefördert worden. I. N. olfactoriiis. Die Fila olfactoria entspringen in den Riechzellen und enden zum grössten Theil in der Formatio bulbar/s lirincipalis , zum kleineren in dem Bulhulus accessorius des Lohus olfactoriiis , in den Glomerulis. Centrale Verbindungen s. S. 117. II. N. opticus. Im. JSf. opticus verlaufen zwei Arten von Fasern : 1. solche, deren Ursprungs - Zellen die Ganglienzellen der Retina sind; 2. solche, deren Ursprungszellen im Mittelhirn liegen. Sämmtliche Fasern erfahren im Chiasma eine totale Kreuzung. Die in der Retina entspringenden enden zum grössten Theil mit freien Arborisationen im Dach des Mittelhirns, das somit beim Frosch, wie bei den niederen Wirbelthieren überhaupt, das wichtigste Opticus -Centrum dar- stellt. Doch ist durch Pedro Ramön festgestellt, dass auch das Zwischenhirn mit seinem Corpus geniculatum thalamicum, dem Nacleus anterior saperior Corporis geniculati thalamici, und dem bis in das Mittelhirn hineinragenden Corpus geniculatum internum Bellonci's als Opticus- Endstätte in Betracht kommt. Die im Mittelhirn entspringenden Opticusfasern sind, nach P. Ramön, vor Allem Axencylinder der Schicht 2 des Mittelhirndaches ; über ihre muth- maassliche Bedeutung s. S. 61. Nach Wlassak formiren die in der Retina entspringenden Opticusfasern das Axenbündel, die aus dem Mittelhirn stammenden das Randbündel des Nerven. Den Ursprung des letzteren Bündels sieht Wlassak in Zellen der Schicht 6 des Mittelhirndaches (s. S. 61). Als basale Opticuswurzel wurde früher der Tractus eommissurae postchiastnatieae bezeichnet; auch Wlassak nennt ihn basales Bündel des Opticus und sieht dem entsprechend in dem Corpus ectomamiUare einen „basalen Opticuskern". Die Zugehörigkeit des Bündels zum Opticus ist bisher nicht erwiesen. III. N. oculomotoriiis. Der Kern des N. oculomotorius liegt im Mittelhirn, in der grauen Substanz des Peduncuhis cerebri (s. S. 64). Die von ihm ausgehenden Wurzelfasern des Nerven durchsetzen die Fasermassen des Pedunciilus cerebri in direct ventral- wärts gerichtetem Verlaufe (Fig. 18 a. S. 54). Zwischen den beiderseitigen Kernen findet sich die dorsale Haubenkreuzung (S. 66), lateral von einem jeden Kern liegt der Fasciciäas longitudinalis medialis. Die Beziehungen dieser Gebilde zum Oculomotoriuskern , sowie die centralen Verbindungen desselben sind noch festzustellen. Urspi'ungsverhältnisse der Gehirnnerven. 121 IV. ^V. trochleurin. Der im ventralen Gebiet des Isthmus rhombencephali gelegene Kern des Trochlearis wurde S. 46 geschildert. Von ihm aus steigen die Fasern dorsal- und caudalwärts auf, durch die graue Substanz des Isthmus hindurch zum Velutn medulläre anter i us^ kreuzen sich in diesem mit denen der anderen Seite (Fig. 16 a. S. 44) und treten dann aus dem Velum heraus an die Ober- fläche. Die centralen Verbindungen des Kernes sind bisher unbekannt. V. N. trigeminus. Der N. triijeminus verlässt den seitlichen Umfang der liegio suhcereheUaris, in kurzer Entfernung vor dem Acusticus und Facialis, und mehr ventral als diese, mit zwei Portionen, einer kleinen ventralen und einer grossen dorsalen (a. Fig. 14 a. S. 43). Man kann drei centrale Wurzeln unter- scheiden: 1. Eadix motoria., vom motorischen Kern des Trigeminus; 2. Badix sensibilis; 3. Badix mesenceplialica. 1. Badix motoria. Der motorische Trigeminuskern , der sich vom vor- deren Theil der Medulla ohlongata bis in die Begio suhcereheUaris hinein er- streckt, wurde S. 36 geschildert. Die von ihm entspringenden Fasern bilden den kleineren Antheil des Trigeminus, sie verlaufen quer lateralwärts zu ihrer Aus- trittsstelle, ventral von der voluminöseren Bad. sensihilis. 2. Badix sensibilis. {Bad. descendens, Bad. spinalis.) Die Fasern dieser Wurzel entstammen den Zellen des Ganglion Gasseri, das in den peripheren Verlauf der Nerven eingeschaltet ist (s. später) , und biegen, in die Fortsetzung des Dorsalstranges eingetreten (s. S. 39), zum grössten Theil in die longitudinale Richtung caudalwärts um. Der vorderste Theil des Dorsalstranges wird von ihnen gebildet. Die centralen Enden dieser Fasern sind bisher noch nicht fest- gestellt worden ; wie S. 36 und 37 bemerkt , könnten als Endkerne einmal der Nucleus corniis dorsalis, sowie weiter vorn gelegene kleinzellige Massen in der Umgebung des Tractus solitarius in Betracht kommen (s. S. 37). 3. Badix mesenceplialica. Wie auf S. 63 bemerkt, wird der Nucleus magnocellularis des Mittelhirndaches (s. Fig. 19) als motorischer Trigeminus- kern aufgefasst; der specielle Verlauf der Fasern ist beim Frosch aber noch nicht bekannt. VI. N. ahducens. Der in der Fortsetzung der medial -ventralen Rückenmarkszellen, im Mesen- cephalon gelegene Kern des JV. ahducens wurde auf S. 35 erwähnt und hier zugleich darauf hingewiesen, dass er in Verbindung steht mit den mittelgrossen Zellen des centralen Bodengrau. Lateral von dem Kern zieht der Fasciculus longitudinalis medialis vorbei. Die Wurzelfasern des Nerven durchsetzen in ventralwärts gerichtetem Verlaufe die Markmassen des Ventralstranges und treten nahe der Mittellinie hervor. VII. N. facialis. Der dünne Facialis verlässt ventral von dem voluminösen Acusticus die Medtdla ohlongata. Zwei Antheile sind zu unterscheiden: ein motorischer und ein sensibler (Fig. 13 a. S. 33). 1. Der motorische Antheil entspringt aus dem Nucleus motoriu^ N. facialis (S. 36); die Fasern verlaufen direct lateralwärts, ventral von der Dorsal- strangfortsetzung oder durch diese hindurch (Fig. 13). 2. Der sensible Antheil tritt dorsal von der Dorsalstrangfortsetzung in A\e Medulla ohlongata ein und zieht im Tractus so? /^arfjts spinal wärts, dessen vordersten Abschnitt er bildet. Die Ursprungszellen der sensiblen Facialisfasern 122 Ursprungsverhältuisse der Gehirnuerven. liegen im Ganglion geniculi, das, wie schon bemerkt, mit dem Ganglion Trigemini verwachsen ist. Dieser Antheil entspricht also der Portio inter- media. Die Endigungen sind noch nicht festgestellt; der Nucle^ts tractus soli- tarii, sowie die umgebenden kleinzelligen grauen Massen könnten als Endkerne in Betracht kommen (S. 36 u. 40). — Zu diesen beiden als sicher zu betrachtenden Antheilen kommt nach Os- born und Strong noch ein dritter Zuschuss vom Fasciculus longitudi- nalis medialis, der für motorisch gehalten wird. VIII. N. acusticus. Der Acusticus betritt die Eminentia acustica mit zwei kräftigen "Wurzeln; der Hadix dorsalis und Radix ventralis. — Die Eintrittsstelle am Gehirn ist in dorso - ventraler Richtung sehr ausgedehnt; die dorsale Wurzel reicht bis an den Begrenzungsrand des Ventriculus quartus in die Höhe. Beide Wurzeln bestehen aus Fasern von sehr verschiedenem, darunter solchen von ganz besonders grossem Kaliber; diese grosskalibrigen Fasern sind in der Radix ventralis zahl- reicher als in der Radix dorsalis. Die Ursprungszellen für die Fasern beider Wurzeln liegen in den, innerhalb der Ohrkapsel ihnen eingelagerten Ganglien, dem Ganglion acusticum posterius (für die dorsale) und dem Ganglion acusticum anterius (für die ventrale Wurzel). 1. Radix dorsalis. Entspringt vom Ga)iglio)i acusticum posterius und tritt durch das Foramen acusticum x>osterius; sie ist also zugleich „hintere" Wurzel. In den dorsalen Theil des Acusticusfeldes eingetreten, biegt sie caudal- wärts um. Die Hauptmasse ihrer Fasern findet im Nucleus acusticus dorsalis (S. 37) ihr Ende, doch gelangen einige wohl auch zu dem ventralen Acusticuskern. 2. Ra.dix ventralis. Entspringt aus den Zellen des Ganglion acusticum anterius und verlässt die Ohrkapsel durch das For. acusticum anterius, ist somit zugleich „vordere" Wurzel. Sie tritt in die ventrale Hälfte des Acusticusfeldes ein und biegt hier caudalwärts um. Ihre Fasern verlaufen zu den grossen Zellen des Acusticusfeldes (ventraler Acusticuskern). Mit dem ventralen Umfang dieser Wurzel ist der N. facialis eng verbunden. Ausser zu dem dorsalen und ventralen Acusticuskern gelangen wohl auch Fasern des N. VIII zum Cerebellum, — wenn es sich nicht hierbei schon um secundäre Bahnen handelt. Genaue Angaben über die centralen Verbin- dungen der Acusticus-Endkerne fehlen bisher. Vom ganzen Acusticusfelde ziehen massenhaft dicke Bündel von Fasern zur ventralen Commissur herab und das ganze Acusticusfeld in der Höhe des Nerveneintrittes ist ausgezeichnet durch massenhafte, in verschiedenen Richtungen sich kreuzende Fasern. Von den grossen Zellen des Acusticusfeldes vermuthete Koppen, dass ein Theil den Acusticusfasern selbst zum Ursprung diene (?), ein anderer aber seine Axen- cylinder durch die ventrale Commissur in den Ventralstrang der Gegenseite sende, wo sie als Grossfaserbündel (s. S. 16) caudalwärts zögen. Diese Fasern könnten den Acusticus in Beziehung setzen zu den motorischen Rückenmarkscentren, ähnlich den Mauthner' sehen Fasern der Fische. Nachgewiesen ist dies bisher nicht. IX, X, XI. Vagusgruppe. Die Wurzeln dieser Gruppe, die die Elemente des Glossopharyngeus, Vagus und Accessorius in sich vereinigen , entspringen gewöhnlich in der Vierzahl vom seitlichen Umfang der 3Iedulla ohlongata, der Art, dass die caudalste Wurzel die am meisten ventral gelegene ist, die Ursprungslinie also nach vorn hin auf- Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 123 steigt. In der Zahl und Anordnung der Wurzeln kommen übrigens Varianten vor. Folgende vier Arten von Fasern sind als Comi)onenten der Wurzeln der Vagusgruppe bekannt (s. Schema Fig. 12 a. S. 31): 1. Fasern aus dem Cervicalmark, die in mehreren kleineren Bündeln im Lateralstrang aufsteigen. Sie entstammen wahrscheinlich den lateral-dorsalen Zellen des vordersten Rückenmarksabschnittes (S. 36) , und wären somit als (jentrifugal leitend, motorisch, und den Accessorius repräsentirend, aufzufassen. 2. Centrifugal leitende Fasern aus dem Nucleus motorius N, vagi (S. 36). Sie müssen als motorische Componenten des Glossopharyngeus und Vagus angesehen werden. 3. Centripetal leitende Fasern, die aus den Zellen des Ganglion Jugulare entspringen und in den Dorsalstrang eintreten. Sie bilden die Radix sjiinalis s. descendens N. vagi. Zu welchen Endstationen die Fasern aus dem Dorsalstrang gelangen, ist noch genau festzustellen ; ein grösserer Theil der Fasern scheint mir bereits von der Eintrittstelle aus direct medialwärts zu den hier gelegenen grauen Massen zu ziehen (s. S. 37 u. 39). 4. Centripetal leitende Fasern, die ebenfalls von den Zellen des Ganglion jugulare stammen, aber in den Tr actus solitarins treten und in diesem caudal- wärts ziehen. Als Endstation kommt zunächst der Nucleus tractus solitarii, vielleicht auch umgebende graue Massen in Betracht (S. 40). Die im Tractus solita^ius caudalwärts ziehenden Fasern gehören wahrscheinlich dem Glosso- pharyngeus hauptsächlich an. Die Zusammenlegung der genannten vier Kategorien von Fasern zu den einzelnen Wurzeln unterliegt, wie gesagt, Schwankungen, doch finde ich im Allgemeinen die Angaben Strong's über diesen Punkt bestätigt. Danach setzt sich die erste (hinterste) Wurzel nur aus Cervicalmarkfasern zusammen. Sie tritt am meisten caudal und ventral aus , durch den Lateralstrang hindurch. Die zweite Wurzel folgt erst in einiger Entfernung vor der hintersten , sie enthält Fasern aus dem Nucleus motorius und solche zum Tractus solitarius. Die Wurzel tritt an der Grenze von Dorsal- und Lateralstrang aus, also mehr dorsal wie die erste. Die dritte Wurzel enthält Elemente aus dem Nucleus motorius, solche zum Tractus solitarius und zum Dorsalstrang. Die beiden erst- genannten Fasern verlaufen ventral vom Dorsalstrang, während die Fasern zum Dorsalstrang in diesen längs seiner ganzen dorso- ventralen Ausdehnung ein- treten. Die vierte Wurzel schliesslich enthält, abgesehen von Fasern vom Nucleus motorius, noch einen bedeutenden Antheil von Fasern, die in den Tractus solitarius eintreten, aber durch den Dorsalstrang hindurch ziehen. Diese Wurzel liegt daher am meisten dorsal. — Nach dem Gesagten ist die erste (hinterste) Wurzel der Vagusgruppe wahrscheinlich die Accessorius -Wurzel; die Antheile des Glossopharyngeus und Vagus sind dagegen noch nicht zu sondern. C. Hüllen des Centralnervensysteras. Gehirn und Rückenmark füllen beim Frosch die Schädelhöhle c. Hüuen des Central- und den Wirbelcanal nicht vollständig aus. Die Incongruenzen werden nerveu- ~ '-' Systems. ausgeglichen durch die Hüllen des Centralnervensystems nebst den 124 Hüllen des Centralnervensystems. in ihnen befindlichen Lymphräumen und dem Saccus endo- lymphaticus mit seinen Fortsetzungen. Von Hüllen finden sich: 1. eine ziemlich dünne Haut, die den Wandungen des Gehirn- und Rückenmarks -Cavums eng anliegt; 2. eine von dieser durch einen weiten Raum getrennte kräftige fibröse Haut; 3. eine von Nr. 2 durch einen schmalen Lymphraum getrennte gefässführende Haut, die dem Centralnervensystem eng anliegt und stellenweise eine Spaltung in zwei Blätter erkennen lässt. Ich fasse Nr. 1 und 2 als Dura mater, den trennenden weiten Raum als Interduralraum auf, demnach Nr. 3 als „primäre Gefässhaut" (Sagemehl), in der eine Pia und Arachnoidea noch nicht deutlich difi'erenzirt sind. Der schmale Lymphraum zwischen Nr. 2 und Nr. 3 ist dann als Subduralraum zu bezeichnen. Die liier gegebene Darstellung der Gehirn- und RückenmarkshüUen ist eine sehr unvollständige, und eine specielle Neubearbeitung dieses Capitels wäre sehr wünschenswerth. Meine Auffassung schliesst sich der von Sagemehl für die Fische gegebenen Darstellung insofern an, als der Dura zwei durch einen weiten Interduralraum von einander getrennte Lamellen zugezählt , Arach- noidea und Pia aber als noch eng verbunden aufgefasst werden. Dies deckt sich zugleich mit der Anschauung von Coggi, nach der die Theile des Saccus endolymphaticus im Interduralraum liegen. Hasse fasste diesen Raum als Subduralraum auf und neuerdings folgt ihm hierin Rex. Die von mir als inneres Blatt der Dura bezeichnete sehr dicke kräftige Lamelle wäre dann eine wohl differenzirte Arachnoidea. 1. Dura m ater. Das parietale (periostale) Blatt der Dura haftet den Wandungen der Schädel- und Rückgrathöhle innig an ; es ist an den knorpligen und binde- gewebigen Theilen im Allgemeinen schwächer pigmentirt als an den knöchernen. So ist es an den Fronto -pavietalia dunkel pigmentirt, an der Schädelbasis blass, an den Wirbelbogen tief schwarz, an den dazwischen liegenden Ligamenta interarcuälia heller. — Eröffnet man die Rückenmarkshöhle, so wird das parietale Blatt der Dura mit den Knochen fortgenommen , also zerstört. Damit ist dann zugleich der grosse inter durale Lymphraum eröffnet, in dem dorsal vom Rückenmark die Theile des Saccus end oJ y niph ati cus liegen und vor Allem das Rückenmark selbst mit den dasselbe direct umgebenden Hüllen. Die zunächst vorliegende, ausser ste, dieser Hüllen ist das viscerale (neurale) Blatt der Dura. Dasselbe lässt sich ziemlich leicht von der unterliegenden Haut ab- präpariren und erweist sich dann als kräftige fibröse, wenig oder gar nicht pig- mentirte Haut. Sie folgt dem Filum terminale in den Steissbeincanal und endet hier blind, so einen geschlossenen Sack um das Rückenmark bildend. In den Schädel setzt sich der Interduralraum so weit fort, als Kalksäcke vorhanden sind. Vor diesen kommen beide Durablätter zur Vereinigung. Die vom Rückenmark und Gehirn abgehenden Nerven erhalten (manchmal nach längerem Verlauf innerhalb des neuralen Durablattes) von dem neuralen Durablatt eine Scheide , durchsetzen mit dieser den Interduralraum und treten dann durch die parietale Dura. Hüllen des Centraine rvensystems. 125 Mit der Tela choroidea des vierten Ventrikels ist die viscerale Dura innig verwachsen; ein zusammenliängender Subduralraum ist hier nicht vor- handen. Die Paraphysis durchbricht mit ihrer oberen Hälfte das viscerale Durablatt und legt sich dem parietalen Blatt eng an; sie ragt also in den Inter- duralraum hinein. Im Interduralraum liegt auch die Hypophysis; das neurale Durablatt hört im Umkreis des hintersten Abschnittes des Lohns infundihularis auf; entsprechend den gliösen Partien der Lobus - Wandung kommen neurale Dura und primäre Gefässhaut zur Vereinigung. — Das Vei'halten der Ductus perilijmphatici zu den Hirnhüllen erfordert erneute Untersuchung. Eine besondere, der Dura zuzurechnende Bildung ist das sogenannte ie'^ a- mentum deuticulatutn, das freilich seinen Namen sehr mit Unrecht trägt. Es liegt im Bereiche des Rückenmarkes, zwischen den ventralen und dorsalen Wurzeln , der Innenwand des neuralen Durablattes angelagert und von dem Endothel des Subduralraums überzogen. Auf dem Querschnitt ist es rundlich oder oval. Vorn beginnt es in der Gegend zwischen dem N. spinalis II und III, und zwar an einer verdickten Partie der Dura parietalis. Nach hinten ziehend, durchsetzt es den Interduralraum und das neurale Durablatt und legt sich der Innenseite des letzteren an. Es wird nach hinten hin immer dünner und hört in der Gegend der Intumescentia lumbalis auf. Das Band ist eine bei niederen Wirbelthieren weit verbreitete Bildung, die offenbar dem Rückenmark einen Schutz gegenüber den Bewegungen der Wirbelsäule gewährt. 2. Primäre Gefässhaut (weiche Hirn- und Rückenmarks- haut). Eine Trennung der dünnen gefässführenden Haut in zwei Lamellen (Pia und Arachnoidea) ist nur stellenweise angedeutet, so besonders an der Fis- sura ventraUs des Rückenmarks und im Gebiet des Filum terminale. Die primäre Gefässhaut führt, wie der Name sagt, die Blutgefässe, die von ihr aus in das Centralnervensystem eindringen. Ausser durch diese wird aber eine innige Ver- bindung mit dem Centralnervensystem noch hergestellt durch die conischen Enden der Ependymfasern, die sich an der Gefässhaut befestigen. Retrahirt sich das Centralnervensystem, so bleiben jene Enden oft an der Gefässhaut hängen und verlaufen dann eine Strecke weit frei durch einen subpialen Raum, der normaler Weise aber wohl nicht vorhanden ist. Die Gefässhaut setzt sich in die Spalten des Centralorgans fort. So dringt sie jederseits von der convexen Dorsalfläche der Hemisphäre aus in die Fissura sagittalis, um am ventralen Rande derselben wieder auf den unteren Umfang der Hemisphäre überzugehen. Die beiden Blätter, die somit in die Fissura sagittalis eindringen, sind eng an einander gelagert. Wucherungen der Gefässhaut bilden die Grundlage der Plexus chorioidei. Mit der Oberfläche der Tela chorioidea ventriculi quaiii ist das viscerale Durablatt eng verbunden und ebenso besteht eine feste Verbindung dieses Durablattes mit der gewucherten Gefässhaut im ganzen Umfang der Paraphysis. In die Spalte zwischen Cerebellum und Dach des Mittelhirns dringt eine besondere, tief pigmentirte Falte der Gefässhaut. Am Ventralumfang des Centralorgans ist besonders bemerkenswerth die Doppellamelle der Gefässhaut, die am Rückenmark bis in den Grund der Fissura ventralis eindringt. Auf die Hypophysis setzt sich die Gefässhaut nicht fort, sie hört vielmehr rings um den hinteren Theil des Lobus infundihularis auf Am ventralen Umfang des Filum terminale ist die innere Partie der 126 Hüllen des Centralnervensystems, Gefässhaut sehr stark verdickt und bildet eine dicke fibröse Platte , in die die Arteria spinalis v^ntrah's eingelagert ist. — Die Gefässhaut ist tief pigmentirt; besonders dunkel an den Lohi optici. Ganz blass ist sie gewöhnlich über dem Telencephalon. 3. Saccus endolymphaticus und seine Verlängerungen (Kalksäckchen). Wie beim Gehörorgan noch genauer zu beschreiben sein wird, stülpt sich die mediale Wand des Sacculus zu einem Ductus endotympliuticus aus, der den Raum der Ohrkapsel durch das F oramen endolytHphaticum (Fig. 30: 8. a. Skeletlehre, S. 40) verlässt und in der Schädelhöhle in einen grossen dünn- wandigen, im Interduralraum gelegenen Sack, den Saccus endolymphaticus. übergeht. Dieser ist sehr ausgedehnt und lässt mehrere Unterabtheilungen unterscheiden. Vom Foramen endolymphaticum aus erstreckt sich ein Theil nach vorn, liegt platt der dorsalen Hälfte des Prooticum an und breitet sich in der Nische aus, die auf der Grenze der Labyrinth- und Orbitalregion jederseits durch das Prooticum gebildet wird. Dabei liegt er dem seitlichen Umfang des Lobus opticus an. Von diesem Hauptabschnitte der Pars cranialis gehen mehrere Fortsätze ab. Ein schmaler Processus aseendens anterior steigt, gedeckt von der Taenia tecti transversalis des Knorpelcraniums (s. Fig. 17 a. S. 37) quer auf- und einwärts. In der dorsalen Mittellinie kommen die auf- steigenden Fortsätze beider Seiten zur Vereinigung und sind hier fest mit der Kuppel der Paraphyse verwachsen. Diese Verwachsungsstelle liegt genau unter der knorpligen Platte, in der die Taeniae tecti transversales und die Taenia tecti medialis zusammenstossen. Eine starke ventrale Verlängerung des Saccus, Processus descendens, steigt vor dem Foramen Trigemini herab, umgiebt das Ganglion Trigemini et Facialis an seinem vorderen Umfang, dehnt sich nach vorn bis in die Nähe des Foramen Oculomotorii aus, caudalwärts unter dem Trigeminus hinweg bis in die Nachbarschaft der Acusticuswurzeln , vor Allem aber medialwärts an den ventralen Umfang des Gehirns , zum seitlichen und hinteren Umfang der Hypophyse. Mit den Seitentheilen der Pars anterior Hypophyseos sind die Wandungen der Saccus-Kammern eng verbunden (Fig. 22 e). Die Pars posterior des Saccus endolymphaticus erstreckt sich vom Fo- ramen endolymphaticum aus nach hinten längs der oberen Hälfte der Innen- wand des Occipitale laterale, sendet einen dünnen Proc. aseendens posterior längs des Vorderrandes der Tela chorioidea ventriculi qtuirti quer - einwärts (so dass also das ganze Mittelhirndach von einem Ring von Kalksäcken umrahmt wird) und einen Proc. spinalis nach rückwärts. Dieser verläuft längs des Seitenrandes der Tela chorioidea ventricidi quarti caudal- medialwärts und legt sich an der hinteren Spitze dieser Tela eng an den der anderen Seite an. Beide vereint bilden nun den Stammtheil der Pars spinalis des Saccus endolympha- ticus, der dorsal vom Rückenmark, äusserlich unpaar, sich nach hinten erstreckt bis in die Gegend des siebenten Wirbels, wo die beiden Hälften wieder aus einander weichen. Auf dieser Strecke giebt jede Hälfte, immer entsprechend einem Intervertebralloch , einen Processus transversus ab, der durch das Zwischenwirbelloch hindurchtritt und an dem entsprechenden Spiualganglion, jenseits des Foramen, zu einem kleinen Säckchen anschwillt, das dem Ganglion und den von ihm abgehenden Nerven eng anliegt, dieselben förmlich einhüllt. Das hinterste Ende eines jeden Stammtheils , von der Theilung an, bildet noch das Kalksäckchen für das Ganglion spinale N. IX und X. In das Steissbein setzt sich der Saccus endolymjdtaticus somit nicht fort. Die einzelnen Theile des Saccus sind nur dann gut zu erkennen, wenn sie Hüllen des Centralnervensystems. 127 mit der cliarakteristischen milchweissen Flüssigkeit gefüllt sind. Der Füllungs- zustand wechselt aber — ob hierin eine bestimmte Gesetzmässigkeit, etwa im Zusammenhang mit der Jahreszeit, besteht, müssen weitere Beobachtungen lehren — und so kann es leicht kommen , dass einzelne Theile nicht sichtbar sind. Dies mag wohl der eigentliche Grund sein, wenn der Saccus gelegentlich eine geringere Ausdehnung zu besitzen scheint. Die Wände der einzelnen Theile d'^s Saccus enäoTymphaticiis sind ausser- ordentlich dünn und getassreich ; mit dem parietalen Durablatt sind sie inniger verbunden, dagegen ragt der ventrale Umfang der Säcke frei in den Interdural- raum. Das gesammte Kalksacksystem ist daher sehr leicht vom ventralen, nicht aber vom dorsalen Umfang aus freizulegen. Längs des Rückenmarkes verläuft in der ventralen Wand der Pars spinalis die Vena spinalis dorsalis, auch im Schädel werden die Wandungen des Saccus von den Hirnnerven benutzt. (Rex.) Genaueres s. Gefässsystem. Der feinere Bau der einzelnen, den Spinalganglien anliegenden „Kalk- sackchen" ist von M. v. Lenhossek genauer beschrieben worden. Sie liegen in einer gemeinschaftlichen fibrösen Kapsel mit den Ganglien. Von der Kapsel aus dringen bindegewebige Scheidewände ins Innere des Organes , das dadurch schon äusserlich ein gelapptes Aussehen erhält. Kapsel und Scheide- wände sind sehr gefässreich. Zwischen den Septis liegen sehr [dünnwandige Schläuche, die gerade verlaufen und sowohl unter einander als mit der Längs- axe der Ganglien parallel ziehen. Sie sind mit einem sehr regelmässigen ein- schichtigen Epithel ausgekleidet, das wahrscheinlich einer sehr zarten Membrana propria aufsitzt. Der Bau des gesammten Orgaues ist nach v. Lenhossek ein drüsiger, so dass der genannte Autor die Bezeichnung „periganglionäre Kalkdrüsen" vorschlägt. Der Inhalt der sämmtlichen Abtheilungen des Saccus endoli/mphaticus ist eine milchige Flüssigkeit, in der sich zahlreiche Krystalle von kohlensaurem Kalk befinden. Sie stellt das Secret der die Räume auskleidenden Epithel- zellen dar. Ueber die Bedeutung der Kalksäcke finden sich keine directen Angaben. Am wahrscheinlichsten ist mir, dass es sich einfach um Kalkreservoirs handelt, deren Vorhandensein mit dem immerwährenden Wach sthum zusammen- hängt. Alle Knochen , auch des „erwachsenen" Frosches, zeigen Erscheinungen des Wachsthums (Epiphysen an den Röhrenknochen, knorplige Fugen an den verschiedensten Theilen des Skeletes). Die eigenthümliche L a g e in der Nachbar- schaft des Centralnervensystems kann dabei eine mehr zufällige sein, bedingt dadurch, dass der Saccus endolymphaticus in Lymphräumen und nach den Orten geringsten Widerstandes auswächst. Bei Ascalaboten sind es bekanntlich die Spalträume des Halses, in die sich die Kalksäcke ausdehnen. Die reichliche Versorgung der Saccuswandungen mit Blutgefässen spricht auch dafür, dass das Material jener Säcke eine wichtige Rolle im Stofiwechsel spielt, ebenso der Um- stand , dass der FülluDgszustand der Säcke sehr verschieden angetroffen wird. Bei Fröschen , die längere Zeit in Gefangenschaft gehalten waren , traf ich sie sehr klein; bei Larven sind sie prall mit Kalk gefüllt. Bemerk. Die Kenntniss der Kalksäckchen an den Spinalnerven ist sehr alt; J. Wyman citirt eine diesbezügliche Bemerkung von G. Blasius (1681); C. G. Carus weist schon auf die Aehnlichkeit der in ihnen enthaltenen Kalk- massen mit dem Otolithenbrei des Ohres hin. Die erste genaue Darstellung des cranialen Theiles des Saccus endolymphaticus und den Nachweis des Zusammen- 128 Gehirnnerven. banges mit dem häutigen Labyrinth verdanken wir Hasse (1873); Coggi fügte 1890 die Thatsache hinzu, dass auch die Kalksäckchen an den Spinalganglien Theile des weit ausgewachsenen Saccus endolymphaticus seien. Cog'gi ergänzte dadurch zugleich in wichtiger Weise die Angaben v. Lenhossek's durch den Befund, dass ein jedes Kalksäckchen vermittelst eines queren Verbindungsstückes mit dem dorsalen Längstheil des Saccus eiidoli/nqjJiaticus in Verbindung stehe. II. Das periphere Nervensystem. ^^^^- A. Gehirnnerven. I. .y. oifac- I. 3^. olfactorius (Fig. 36). Unmittelbar , vor dem Lohns olfactorius legt sich die hintere 01- factoriuswurzel jeder Seite so innig an die entsprechende vordere Wurzel an, dass eine Trennung beider bald nicht mehr möglich ist. Nur eine kurze Strecke weit ist auf dem Querschnitt des N. olfactorius noch ein längliches spindelförmiges Feld am lateral -ventralen Umfang zu erkennen, das der hinteren Wurzel entspricht. Der N. olfactorius läuft somit als ein compacter, kräftiger, drehrunder Nerv durch den entsprechenden Canal des Os etJwwideum, um erst jenseits desselben, beim Eintritt in die Nasenhöhle, in seine Aeste zu zerfallen. Die Hauptmasse des Nerven bildet ein Bündel mehrerer Aeste, die über die Dorsalfläche des Nasensackes sich vertheilen und von den beiden Aesten des N. ophthalmicus gekreuzt werden. Auf die Ventralfläche des Nasensackes begiebt sich nur ein starker Ast, der später in dünnere Aeste zerfällt. Das obere Bündel und der untere Ast fassen somit das hintere blinde Ende des Nasensackes zwischen sich. Die Olfactorius -Aeste liegen der Schleimhaut unmittelbar an; die zu der Dorsalfläche des unteren Blindsackes gelangenden, die vom oberen Bündel stammen, durchsetzen die septale Nasendrüse. Weiteres s. Geruchsorgan. II. .V. opti- II. 3^. oxiticus. Tritt durch das Foramen opticum der knorpligen Schädelseiten- wand (Skeletlehre, Fig. 17 a. S. 37) und läuft dann weiter nach vorn aussen, um durch das Foramen opticum der knorpligen Sclera zur ^Netzhaut zu treten. Der Nerv füllt das For, opticum der knorpligen Schädelseitenwand nicht völlig aus; die?es wird durch einen Ring faserigen Gewebes eingeengt (Fig. 31). Von diesem Gewebe, das somit einen nicht verknorpelten Theil der Anlage des tus Gehirnnerven. 129 Primordial - Craniums darstellt, setzt sich eine feste fibröse Scheide auf den Op- ticus fort, um am Hidbits ocidi in die Sclera überzugehen. So besteht also eine Art Zusammenhang zwischen dem Scleralknorpel und dem Knoi'pelcranium. Die übrigen Scheiden des i\'. opticus werden beim Auge Erwähnung finden. In der Fig. 31. N. V Ggl. proot. CO Os proot N. IV N. VII For. endol. Sjuch. proot. -occ. C>s occ. lat. Vagus-Gruiipe For. olfact. Os ethmoid. N. II N. III Symp- i jj _ yjjj N. VI Austrittsstellen der Gehimnerven aus der Schädelhöhle. Kechte Schädelhälfte, von innen gesehen. Orbita läuft der Nerv ventral vom N. ophtlialmiciis , dorsal von der A. ophthal- mica. Seine Axe bildet mit der Axe des Augenmuskelkegels einen "Winkel (s. Auge). III. N. oculoniotorius. Tritt aus dem Schädel durch das For. pro N. ocuJomotorio in der knorpligen Seitenwand (Skeletlehre, S. 44 und Fig. 17 a. S. 37) und theilt sich unmittelbar darauf in der Orbita in zwei Aeste: 1. R. superior und 2. R. inferior. Die Theilung erfolgt medial vom R. ophthahmais Fig. 32. K. sup. (III, 1) m. X. ocu- loriiotorius. V, 1. A. opht. Obl. inf. Gangl. ciliare Ketr. bulb Ä. inf. (III, 2) Kect. inf. Schema für die Vertheilung des N. oculomotorius. (Linke Seite von aussen gesehen.) Dazu vorderer Ast des Abducens. (Nach einer Serie durch den Kopf eines jungen Thieres construirt. Der zum Ganglion gehende Trigeminus-Ast ist übertrieben lang dargestellt, der Deutlichkeit halber.) Eoker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. des Trigeminus. Dicht hin- ter der Theilungsstelle findet sich am R. inferior eine durch Einlagerung von Ganglienzellen bedingte, über den Dorsalumfang des Nerven hervorragende An- schwellung, das Ganglion ciliare. Auf seinem Verlaufe durch die Schädelseiten- wand wird der Nerv an seinem Ventralumfang be- 9 130 Geh im nerven. gleitet von der A. carotis cerebralis^ die meist durch dasselbe Foramen in die Schädelhöhle tritt. 1, B. superior (Fig. 34). Liegt erst eine kurze Strecke weit dem Dorsalumfang des R. opJithalmiciis Trigemini an und folgt dann aufsteigend dem Caput profundwn des 31. rectus superior oculi, das er gewöhnlich durchsetzt. Versorgt beide Theile des M. rectus superior. 2. B. inferior (Fig. 33). Dieser verläuft nach seinem Abgang vom Ganglion zunächst lateralwärts , indem er sich zwischen dem N. ophthahnicus und der Arteria ophthalmica hin- durchdrängt, wendet sich dann über die Arteria opMlialmica hinweg me- dial - und ventralwärts zwischen Schädelseiten- wand und M. retractor hulbi hindurch und tritt medial vom Betractor bulbi und hinter dem Ursprung des Bectus oculi inferior (oder diesen schlingßnartig umgrei- fend) auf die Ventral- fläche des Bectus inferior., über die er sich nach vorn aussen wendet. Er zieht dann auf der Dor- salfläche des M. levator bulbi und über den M. obliquus inferior. Obl. inf. Gl. Hard. Lev. bulb. III, 2 Rect. inf. Eetr. bulb. VII. (R. palat.) Lev. scap. inf. Nerven am Ventralumfang des Auges nach Entfernung des M. levator bulbi. Ventralumfang der Glandula Hurderi zum Aeste: a) B. ad M. rectum medialem; ein lauger dünner Nerv, der abgeht, wo der Stamm an die Ventralfläche des Bectus inferior tritt. b) BB. ad 31. rectum inferiorem; mehrere kräftige Zweige. c) BB. ad '31. ohltquujii inferiorem ; sind die kräftigen Endäste des Nerven. Ganglion ciliare. Das Ganfjlion ciliare (G. ociüomotorii, Schwalbe) liegt in den B. in- ferior des Oculomotorius eingeschaltet, aber über den Dorsalumfang desselben prominirend und den B. oiylithahnicus des Tri'geminus berührend. Von hinten Geh im nerven. 131 her tritt ein kräftiger " Ast des Ophthalmicus (oder ein kräftiger und einige schwächere) an die laterale Seite des Ganglion und geht z^im Theil in ihm auf. Die Hauptfortsetzung dieses Nerven ist der motorische Ast für den M.retractor hulbi, der dem Abducens angehört; ausserdem führt er aber wahrscheinlich Trigeniinuselemente dem Ganglion zu, die dasselbe in den Nert^i ciliarem wieder verlassen. Auch an der Berührungsstelle des Ganglion und des Ophthal- micus selbst scheint noch ein Faseraustausch zwischen beiden stattzufinden. In der Anordnung der Nit. ciliares finde ich viele Verschiedenheiten. Wie schon frühere Autoren (de Watteville) beschrieben, geht gewöhnlich ein N. ciliaris als Ast des vorhin genannten motorischen Zweiges für den M. rctractor ab und dringt meist durch ein besonders feines Foramen ventral vom N. opticus durch die knorplige Sclera. Doch kann er auch durch das For. opticum sclerae selbst verlaufen. Die Vermuthuug liegt nahe , dass er Trigeminuselemente und solche aus dem Ganglion ciliare enthält. Letztere könnten sowohl den Zellen des Gangflion, als dem K. oculomotorius entstammen. Ausser diesem N. ciliaris können aber auch ein oder zwei feine Fädchen selbständig dem Ganglion ent- springen und in Begleitung der A. ophtlialmica lateralwärts ziehen, um dann mit dem N. opticus in die Sclera zu treten. Einer von diesen Zweigen verläuft manch- mal sehr complicirt: medial am N. ophthalmicus aufwärts und dann über diesen Nerven lateralwärts zur Arterie. Immer drangen die vorhandenen Xii. ciliares mit oder dicht neben dem Opticus durch die Sclera. lieber ihren Verbleib s. Auge. Das Ganglion ist oft Gegenstand der Discussion gewesen. Von Schwalbe wurde es als dem Ganglion ciliare der Säuger homolog und für ein dem Oculomotorius angehöriges cerebrales Ganglion gehalten; derselben Ansicht schliesst sich Antonelli an. Für das Ganglion ciliare der Säuger hat Ptetzius aber die sympathische Natur nachgewiesen und so scheint dieselbe auch für das Ganglion des Frosches zu gelten ; indessen fehlt eine erneute vergleichende Revision der Verhältnisse des Ganglion bei niederen Vertebrateu. Schwalbe hat gezeigt , dass ausser an der Theilungstelle noch an drei anderen Stellen in den Oculomotorius eingestreute Ganglienzellen vorkommen. — IV. ]V, trochlearis (Fig. 34). iv. n. tro- T^. •111-r-' -\T 7T-TT chlearis. Dieser tritt durch das ioramen pro Jy. trochlean (rig. 31; s. a. Skeletlehre, S. 44) schräg nach aussen und vorn. In die Orbita ein- getreten, setzt er den Verlauf nach vorn und aufwärts fort; er drängt sich dabei zunächst zwischen dem Caput profundum des M. rectus superwr und der Schädelseitenwand, dieser eng anliegend, hindurch und tritt vor dem Vorderrande des genannten Muskels auf die laterale Fläche des Levator huTbi. So gelangt er bis zum M. oh- liqtius stiperior, in den er von oben her eintritt. Verbindung. Auf seinem Wege in der Orbita liegt der Nerv in kurzer Entfernung vom Ophthalmicus und gelangt in innige Berührung mit dem hin- tersten B. palpchralis superior anterior, mit dem er eine Strecke weit einen gemeinsamen Stamm bildet (s. Ophthalmicus). V. JV. trifieminus. v- n. trige- " minus. Nachdem der N. trigeminus mit seinen zwei Wurzeln aus dem Gehirn hervorgetreten ist, verläuft er als einheitlicher Nerv am 132 Gehirnuer ven. medialen Umfang des Prooticum nach vorn zu der Gegend des grossen, vorn im Prooticum gelegenen Foramen (Skeletlehre, S. 39) und tritt in das hierselbst im Interduralraum gelegene grosse Ganglion proo- ticum commune. Dieses äusserlich einheitliche Ganglion nimmt aber ausserdem noch auf: den N. facialis, N. ahducens, N. sym- patJiicus (Fig. 31). Es entspricht somit nur theilweise dem Gang- lion Trigemini s, Gasseri., und ist dieser gewöhnlich gebrauchte Name daher vermieden worden. Ganglion prooticum commune. Lage. Das Ganglion (Fig. -iO) bildet ein relativ grosses ovales, lebhaft gelb gefärbtes Knötchen, das noch im Cavum cranii in dem auf der Grenze der Labyrinth- und Orbitalregion befindlichen Recessus (Skeletlehre S. 39) liegt. Doch nimmt es nur den ventralen Theil dieses Recessus ein; in dem dorsalen Theil desselben lagert neben dem Lobus opticus der Stammtheil des Saccus endo- Ii/mjjJuiticKS, der eineu starken Fortsatz zum Ganglion herabschickt. Das Ganglion ist somit wie die Spinalganglien von Kalkmassen umgeben. Es liegt ferner direct über dem grossen Foramen des Prooticum, durch das seine peripheren Aeste heraustreten. Medial von ihm liegt die Ä. carotts, lateral von ihm ergiesst sich ein starker venöser Zutiuss, vom medialen Umfang des Prooticum aus der Schädelhöhle herabsteigend, in die Vena jugularis interna. Zusammensetzung. Was nun die Zusammensetzung des Ganglion anlangt, so geht in seinen dorsalen Abschnitt der X. tri geminus , unmittelbar ventral von ihm der N. fac/ah's . ventral von diesem der X. ahdacois, und schliesslich in den basalsten Theil der N. si/^ij^atliicas (Fig. 31). Das Ganglion vereinigt in sich zunächst das Ganglion Gasseri des Tri- geminus und das Ganglion geniculi des Facialis. Beide Autheile sind bei jungen Larven getrennt; bei 14mm langen Larven von llciiia fusca fand ich beide bereits eng an einander gelagert (das Trigeminus-Ganglion dorsal von dem Facialis -Ganglion), aber durch das Aussehen der Zellen wohl von einander unterscheidbar. Mit diesen Angaben dürfte die Bedeutung des „Ganglion" aber nicht er- schöpft sein. Das Verhalten der übrigen „"Wurzeln" erfordert noch weitere Untersuchungen. Für den Abducens handelt es sich wohl nur darum, dass seine Wurzel innerhalb des Ganglion in den ]\. ophthahnicus des Trigeminus übergeführt wird. Für den Sympathicus nimmt de Watteville wohl mit Recht an, dass seine Fasern innerhalb des Ganglion in die von diesem aus- tretenden Nerven gelangen ; ob damit aber die Bedeutung dieser Wurzel erschöpft ist, müssen neue Untersuchungen lehren. Diese müssen auch die Frage erledigen, ob das Gattglion prooticum comiiiuiic neben dem Trigeminus- und Facialis- antheil nicht noch einen sympathischen Antheil besitzt. Die Form der Zellen muss hierüber Aufschluss geben. Vergleichende und ent wickelungsgeschichtliche Bemer- kungen. Die innige Aneinanderlagerung des Ganglion Tri gern in i und des Ganglion geniculi Facialis lässt sich entwickelungsgeschichtlich als ein Zustand nach- weisen, der, wie ich gezeigt habe, mit der Entwickelung des Schädels in Zu- Gehirnnerven. 133 sammenhang steht. Bei manchen Urodelen (Siredon) verläuft der X. facialis durch einen besonderen Canal ventral von dem Boden der vorderen Ohrkapsel- kuppel und das (ianylion (jeniculi ist somit weit vom Ganglion Trigmiini (ge- trennt. Die Bildung dieses Canals kommt bei den Anuren nicht zu Stande und so gerathen beide Ganglien in enge Nachbarschaft und zur Vereinigung. Bei Bombinator, Pelobates ist die Vereinigung noch nicht so innig wie beim Frosch. — Vom vergleichenden Standpunkt besonders wichtig ist, dass sich bei der P>oschlarve noch ein dritter, wohl unterscheidbarer, mit einer besonderen Wurzel in Verbindung stehender Abschnitt des Ganglion findet, dessen periphere Aeste zu den Seitenorgauen des Kopfes verlaufen und der mit Wurzel und Aesten bei der Metamorphose zu Grunde geht. Ich selbst habe ihn früher als Ganglion accessorium , die Wurzel als Radix accessoria Tri gemini bezeichnet; Strong hat die wichtige Thatsache nachgewiesen, dass er dem Facialis an- gehört (dorsaler Facialis), Pinkus hat sich ihm angeschlossen. So zeigt das Kopfuerveusystem der Anuren in seiner Ontogenese sehr schön den Ueber- gang von den wasserlebenden Anamniern zu den landlebenden Amnioten. Aeste des Ganglion. Als dem Trigeminus angehörige Aeste treten aus dem Ganglion hervor: 1. R. ophtJialmicus; 2. R. ma.cillo- mandihularis. DemFacialis gehören an: 1. R. palatinus; 2. R. hyomand ibularis. Der Abducens tritt aus dem Ganglion meist nicht wieder selbständig hervor, sondern verläuft mit dem J?. Ojj/t- thalmicus des Trigeminus, von dem er weiterhin in Form zweier besonderer Aeste abgeht. Der hintere Abducens- Ast kann auch selbständig aus dem Ganglion austreten. Sämmtliche Aeste des Ganglion treten durch das . grosse Foramen am Boden des Prooticum, das aber durch bindegewebige Brücken in besondere Lücken für die einzelnen Aeste zerlegt wird. Periphere Trigemiiiiisäste. Die peripheren, aus dem Ganglion hervortretenden Trige- minusäste sind der B. ophthalmicus (= Pi. oplithaJmicus pro- fundus der Fische) und der R. maxillo -mandihularis. Der it. ophthalmicus gilt (abgesehen von Drüsen- und Gefässzweigen) für einen rein sensiblen Nerven, er erhält aber für eine Strecke seines Verlaufes motorische Fasern vom Abducens zugesellt. Unaufgeklärt ist bisher das Verhalten des B. descendens (s. diesen). Der B. maxillo- mandibularis ist gemischter Natur. Nach der Trennung erhält der Mandibularast die überwiegende Mehrheit der motorischen, aus der ventralen Wurzel stammenden Fasern; einige wenige schliessen sich aber dem Maxillaris superior an. Dies muss gefolgert werden aus der Thatsache, dass der Nerv Aeste für den M. depressor pal- pehrae inferioris und den M. levator bulbi abgiebt. I. it. ophthalmicus (it. ophthalmicus profundus). Der B. ophthalmicus setzt die ventrale Hälfte des vorderen Ganglionabschnittes nach vorn fort; hin und wieder finden sich in seine Anfangsstrecke noch einige Ganglienzellen eingelagert. Da, wo 134 Gehirnnerven. er das Ganglion veiiässt, liegt er auf der Dorsalfläche des 31. reiractor hulbi und läuft auf dieser am medialen Umfang der Orbita aufsteigend nach vorn (Fig. 34). Zunächst zieht er eine Strecke weit längs des unteren Randes des Caput profundum M. recti superioris hin, überschreitet dann*den N. opticus^ diesem unmittelbar aufliegend, und gelangt hierauf an die laterale Seite des M. levator hulbi, durch den er von der medialen Wand der Orbita getrennt wird. Lateral von Fig. 34. Eect. Slip. in. 1. V, 2 + Os ethmoid. Levator bulbi Rect. lat. Nerven der linken Augenhöhle nach Entfei-nung des Bulbus oculi. ihm liegt hier die Glanchila Harderi. Erst vor dem Vorderrand des M. levator bulhi liegt er direct dem lateralen Umfang des Os etJi- moideum an, eingelagert in eine besondere Rinne, die ihn zu dem in die Nasenhöhle führenden Foramen leitet. In der Nasenhöhle zer- fällt er in seine beiden Endäste: i?. medialis und J?. lateralis nari u m. Vom Ganglion bis zum Foramen oculomotorii wird der Nerv au seinem Ventralumiang von der ^. carotis communis, von hier bis zum N. opticus von der A. ophthalmica begleitet. Am For. oculomotorii kommt er zudem in innigen Contact mit dem N. oculomotorius und dem Ganglion ciliare. (Fig. 32.) - Verlauf und Vertheilung des B. ophthalmicus sind beim Frosch im Princip dieselben wie selbst noch beim Menschen, bei dem der Xa so ciliar is Gehirniierveu. 135 das eigentliche Ende repräsentirt. Doch erleidet der beim Frosch wie bei den niederen AVirbelthiereu überhaupt so mächtige intermaxillare Endtheil des Nerven bei den Säugern eine völlige Reduction. Aeste. 1. Als erster Ast geht dicht vor dem Ganglion von dem Ventral umfang des Ophthalmicus der Ast des Abdticens zum M. rectus lateralis ah (s. Ab- ducens). 2. Vor diesem findet sich der Abgang des Astes, der zum Ganglion ciliare verläuft, zum grossen Theil aber dem Abducens angehört (für den 31. retractor bulbi). Statt eines einzigen kräftigen Astes sind manchmal Fig. 35. Gl. intermax. K. med. nar. R. ext. nar. K. lat. nar. Stirnorgan E. front, perf. N. pariet. ER. front, et palp. sup. ant. EE. temp. sup. et palp. sup. post. Duct. naso-lacr. aorb. RE. cut. max. EE. zyg.-temp. E. auric. VII. E. auric. X. Hautnerven an der Dorsalseite des Kopfes. Die Nerven sind eine Strecke weit aus der Haut herauspräparirt. Der hintere Ast des E. auricularis X. vagi ist kurz abgeschnitten. ein starker und einige feine Aeste vorhanden (s. Abducens unä. Ganglion c ilia r e ). 3. An der Stelle, wo das Ganglion ciliare dem ventralen Umfang des Ophthalmicus anliegt , scheint auch ein Austausch von Fasern zwischen beiden stattzufinden. 4. Nachdem der Nerv über den Opticus hinweggetreten ist, giebt er mehrere R, B. frontales et j:»«Z^c6raZe.s superior es anteriores ab, die an ver- schiedenen Stellen (s. Fig. 35) die fibröse Grundlage des oberen Lides durchbrechen und theils im oberen Lid, theils in der Haut über dem vorderen Theil des Fronto- 136 G ehirnnerven. parietale und über dem Nasale sich vertheilen. Ihr Gebiet geht nach vorn bis zur Gegend des Nasenloches. Die zur Haut gelangenden durschsetzen den dorsalen Lymphsack; einer von ihnen läuft einwärts zur Umgebung des Stirnorganes. — Der hinterste von diesen M. I{. cutauei verschmilzt eine Strecke weit mit dem N. trochlearis zu einem gemeinsamen Nerven, aus dem dann zwei Aeste , ein unterer (Fortsetzung des Trochlearis) und ein- oberer (Fortsetzung des Ophthal- micusastes) hervorgehen (Fig. 34). Dass ein Uebertritt von Trigeminusfasern in E. extern, nar. Fig. 36. K. comm. c. YII. Ap. nas. ext. Gland. nas. ext. E. lat. nar. E. med. nar. Ophth. Olfact. Entlaste des E. ophtlialmicus Trigeniini. Nasenkapsel blau. Linkerseits ist nur das Nasale fortge- nommen , rechterseits die ganze Decke der Nasenkap?el , um den Verlauf des Trigeminus über den Nasensack zu zeigen. Die Aeste des Olfactorius sind weiss angedeutet. Cavum praenasale ausgeräumt. den Trochlearis stattfindet , ist sehr wahrscheinlich ; vor Allem aber muss im Verlauf der gemeinsamen Strecke eine Kreuzung der beiden Faserarten statt- finden. 5. i?. descendens (Fig. 37). Bevor der Ophthalmicus die Orbita verlässt, giebt er noch einen merkwürdigen Nerven ab, der in seiner Bedeutung noch nicht klar ist. Er geht vom Ventralumfang des Ophthalmicus aus und verzweigt sich, in zwei Aeste gespalten, im M. lecator hitlhi. In diesem bilden seine Zweige ein zierliches Netzwerk, das mit den Zweigen des vom MaxiUaris aux)erior kommenden Nerven für den gleichen Muskel anastomosirt. — An- gesichts der Verzweigung des Nerven im M. lecator hulbi bleibt kaum eine andere Möglichkeit, als dass der Nerv diesen Muskel, d. h. zunächst seinen vorderen Theil, innervirt. Es stellt sich dann die Frage nach der letzten Quelle dieser motorischen Fasern, — eine Frage, die mit der bisher unbekannten morphologischen Bedeutung des Muskels in Zusammenhang steht. Endäste des N. ophthalmicus. In die Nasenhöhle tritt der Ophthalmicus gewöhnlich einheitlich durch das für ihn bestimmte Foramen des Ethmoideum, um erst jenseits desselben in seine zwei Endäste: i?. medialis nariuni und B. lateralis narium zu zerfallen. Häufig betritt aber der B. lateralis narium die Nasenhöhle durch ein be- sonderes Foramen, dessen orbitale OefFnung entweder lateral von der des Haupt- foramen im Ethmoideum liegt, oder mit dieser zusammenfällt. Manchmal zweigt Gehirnnerven. 137 sich der Canal für den E. Ici fcral i s erst innerhalb des Ethmoideum vomllaupt- canal ab. Avif dem Wege durch das Ethmoideum giebt der Ophthalmicus (bei früher Theilung sein medialer Ast) meist noch ab : 6. B. frontalis perforans (Fig. o5u. 36). Ein dünner Ast, der das Eth- moideum durchbohrt und sich auf der DorsalHäche des Kopfes nahe der Mittel- linie in der Haut bis vor das Nasale vertheilt. 7. 7)*. inedialis nariuin (B. septi tiariiim). Wendet sich sofort medial- wärts über den N. olfacton'us hinweg an den dor so -lateralen Rand der medialen Nasendrüse, längs der er nach vorn verläuft, manchmal ziemlich tief in die Sub- stanz der Drüse eingelagert. Er nähert sich dabei nach vorn hin immer mehr dem Sejitiii» )iarium und senkt sich zugleich mit der Dorsalfläche des Nasen- sackes herab , um durch die Fenestra naso - basalis aus der Nasenkapsel heraus und in das Cavum praeuamle einzutreten. Aus dem hinteren einheitlichen Raum der Nasenkapsel gelangt er also vorn in den unteren Raum (vgl. hierzu die Fig. 23 a. S. 48 der Skeletlehre). Er versorgt die Schleimhaut des durchlaufenen Gebietes. Im Cavum praenasaJe drängt sich der Nerv zwischen den Schläuchen der Glandula iuteDuaxillaris hindurch und bricht dann vorn zur Haut der Schnauzen- spitze durch, in der er sich vertheilt [Rr. apicales). Auf dem Wege durch die Nasenkapsel giebt er noch ab : a) I\. communicaus c. X. palathio. Die Abgangsstelle dieses Astes vom Stamm wechselt; gelegentlich wird er schon weit hinten abgegeben und läuft dann selbständig durch die mediale Nasendrüse und längs des Septum nach vorn , meist tritt er aber erst w^eit vorn ab oder gar erst beim Eintritt des Stammes in das Cavum praenasale. Er geht vom medialen Umfang des Stammes ab und wendet sich im Cavum praenasale sofort ventralwärts , um mit dem Jt. palatinus des Facialis eine schlingenförmige Verbindung einzugehen. Ein- mal fand ich ihn durch ein besonderes Foramen am Boden der Nasenkapsel hindurchtreten, meist aber passirt er medial vom Stamm des B. medialis durch die Fenestra naso- basal/ s. b) B. externus narium. Geht vom Stamm ab, unmittelbar bevor dieser in den unteren Raum der vorderen Na'senkapselhälfte tritt. Läuft nach vorn aufwärts, über die Crista intermedia zum Dach der Nasenkapsel, durch das er zur Haut hindurchdringt. 8. B. lateralis narium. Geht unter spitzem Winkel vom B. inedialis narium ab und verläuft nach aussen und vorn zur Gegend des äusseren Nasen- loches. Der Nerv liegt, wie der B. medialis, dorsal von den Olfactoriusästen, er wird zuerst eine kurze Strecke weit bedeckt von dem knorpligen Dach des hinteren Nasenkapselabschnittes , dann von dem Nasale , und tritt vor dem Vorderrand dieses Knochens, hinter dem äusseren Nasenloch, durch die dicke Membran hin- durch, die hier den Nasensack bedeckt. Von seinen Endästen verläuft einer nach vorn über die Cartilago obl/qua und die äussere Nasendrüse zur Umgebung des äusseren Nasenloches, zwei andere wenden sich seitwärts unter dem Thränen- nasengang hindurch zur Haut. Der hintere von diesen anastomosirt mit dem B. infraorbitalis des Maxillaris supeiior (Figg. 35 u. 36). IL und III. B. maxillo-mandihularis. Der gemeinsame jR. maxillo-mandibularis geht aus der dor- salen Hälfte des vorderen Ganglionabschnittes hervor und tritt lateral- wärts durch das Foramen ossis prootici heraus. Der gemeinsame 138 Gehirnnerven. Stamm läuft zunächst hart am vorderen Umfang des Os prootirum, z^\ischen dem Knochen und dem 31. pterygoideus , lateralwärts und tritt dann, sich vorwärts wendend, auf die Aussenfläche des 31. ptery- goideus, zwischen diesen und den 31. temporalis (Fig. 37). Zwischen beiden Muskeln zieht er nach vorn aussen, um dann in seine beiden Antheile zu zerfallen. Der M. maxillaris superior wendet sich nach vorn am ventralen Umfang der Augenhöhle, der B. maxillaris inferior ventralwärts zum Unterkiefer. Unmittelbar hinter dem Ganglion bildet der Nerv thatsächlich einen gemeinsamen Stamm, in kurzer Entfernung von dem Ganglion Fig. 37. B. desc, K. ophthalm M. lev. bwlbi M. depr. palp. ^zz inf. ■" KE. temp. supf M. pteryg M. temp, R. infraorb. R. comm. c. VII. R. cut. max. R. lev. b. K. aur. VIT. ^M. depr. mand. R. auric. X Eamus maxillaris superior Trigemini , in seinem Hauptverlauf freigelegt. Orbita ausgeräumt. Die Endverzweigungen der Aeste sind nicht dargestellt (s. Fig. 3i). M. depressor palpebrae inf. am Ansatz abgeschnitten und zurückgelegt ; der zu ihm gehende Xervenast ist dargestellr, aber nicht bezeichnet. lassen sich aber bereits beide Antheile von einander trennen. Und zwar bildet der li. maxillaris superior den medial -ventralen, der B. maxillaris inferior den lateral - dorsalen Bestandtheil. Von der ersten gemeinsamen Strecke gehen aus : B. ü. temporales superficiales et palpeh rales superi ores jioste- riores (Fig. 35). Meist gehen sie mit einem dicken gemeinsamen Stamm dicht hinter dem GangHon vom Dorsalumfang des N. maxillo-mandibularis ab. Sie krümmen sich sofort vom Foramen aus am vorderen Umfang des Prooticum dorsalwärts und nach vorn , und treten hinter dem M. pterngoideus, zwischen Gehirnnerven. 139 diesem und dem 31. toiiporalis , an die Dorsalfläclie des Kopfes. Hier durch- brechen sie mit mehreren Zweigen die Fascia temporalis resp. deren Fortsetzung auf das obere Lid. Sie verzweigen sich an der hinteren Hälfte des oberen Lides und an der Haut über dem hinteren oberen Augenumfang- und vor dem Annulus ttimpanicus. Rückwärts reicht ihr Gebiet bis zu dem des li. (luricularis X. vagi, mit dessen Aesten sie auastomosiren. Die zur Haut tretenden Aeste durch- brechen den dorsalen Lymphsack. R. maxillaris superior (Fig. 37). Tritt medial und ventral vom B. maxillaris inferior hervor, wendet sich über die Aussenüäche des M. pterygoideus nach vorn und zieht im Bogen über den Tympanicumansatz des 31. Jevator hulbi, medial vom Processus sygomaticus oss. tynipamci und lateral vom M. depressor palpehrae inferioris am äusseren Umfang der Orbita nach vorn und abwärts. Vor der Spitze des Processus zygomaticus tritt der als Hauptfortsetzung des Stammes erscheinende Xerv lateralwärts durch die dicke Fascie , die vom Maxillare zum unteren Rand der Augen- höhle ausgespannt ist und gelangt so an die das Maxillare be- deckende Haut. Vorher hat der Nerv jedoch einige Aeste abgegeben, die zu wichtigen anderen Endgebieten gelangen. Der P. infraor- hitalis läuft zu der Haut zwischen Orbita und Nasenloch, der B. communicans c. N. palatino geht eine Verbindung mit dem N. palatinus des Facialis ein und setzt sich dann zur Schleimhaut des Mundhöhlenrandes und der Nase fort. Der Plan für die Ver- zweigung des Maxillaris superior ist somit schon derselbe, wie bei den Säugern; seine Hauptbesonderheit beim Frosch liegt darin, dass er noch motorische Fasern führt. Aeste des 31axillaris superior. 1. B. ad M. depressor em palpehrae inferioris. Ein feiner Ast, den der JlaxiUaris superior abgiebt, gleich nachdem er vor dem Vorderrand des M. piterygoideus an die laterale Seite des M. depressor palpeljrae inferioris ge- langt ist. 2. M. ad M. levatorem hulhi. Verläuft ventralwärts , um den hinteren Theil des 3/. levator hulhi mit sehr feinen Zweigen zu innerviren. Das Geflecht, das diese bilden, hängt zusammen mit dem des I\. descendens des X. ophthalmicus. 4. i?. H. palpehrales inferioris. Feine Aeste zum unteren Lid. 5. B. B. zygomatico-temporales. Verlaufen lateralwärts über denP>-oc. zygomaticus des Tympanicum , durchbohren die Fascia temporalis und wenden sich rückwärts, um die Haut vor und unter dem Annulus tympanicus zu ver- sorgen. Ein besonders starker B. z ygomatico-temporalis geht vom Stamm des Maxillaris superior dicht vor der Spitze des Proc. sygomaticus oss. tym- panici ab und breitet sich nach vorn und besonders weit nach hinten in der Haut aus (Fig. 35). Er anastomosirt mit dem B. auricularis des Facialis. 6. B. communicans c. N. palatino. Ist ein kräftiger Ast, der abgeht, bevor der Maxillaris superior an die Haut des Oberkiefers tritt. Er verfolgt 140 Geliirnnerven. seinen Weg auf der Dorsalfläche des Levator hnJbi und der sehnigen Membran, die diesen im vorderen äusseren Winkel der Orbita fortsetzt, liegt dabei dicht unter dem inneren Blatt der Nickhaut, eingehüllt in lockeres Bindegewebe und begleitet von Gefässen , nach aussen geschützt durch das sehr feste Gewebe des unteren Augenhöhlenrandes. Er giebt einen langen, dünnen E. membranae nictitantis ab und durchbohrt weiter vorn die oben erwähnte Sehnenplatte, um mit dem R. pcüatinus X. facialis schlingenförmig zu anastomosiren. Die aus dieser Verbindung hervorgehenden Aeste finden beim R. palatinus des Facialis Erwähnung, als Endast des ^axillaris super ior erscheint von ihnen vor Allen der R. jtalato-nasalis. 7. R. infraorhitalis. Wird abgegeben, bevor das Ende des MaxiUaris superior lateralwärts an die Haut tritt. Der Nerv setzt die Richtung des Stammes fort, d. h. er verläuft längs des unteren Randes der Augenhöhle nach vorn, ein- gelagert in das fibröse Gewebe, das die untere Begrenzung der Augenhöhle bildet. Er giebt noch Aeste zum unteren Lid ab, tritt vorn über das Os nasale und läuft in Begleitung der Vena cutanea magna {Vena nasalis) und des Thränennasenganges, lateral von letzterem, bis zur Gegend des äusseren Nasen- loches. Versorgt die Haut des durchlaufenen Gebietes. Vorn anastomosirt er mit dem B. lateralis narium (Fig. 35). 8. R. R. cutanei m axillar es. Die Hauptfortsetzung des 2la.i illaris superior tritt an die Haut des Oberkiefers und verzweigt sich an dieser mit zahl- reichen Aesten, die sich weit nach vorn und hinten ausdehnen. R. maxillaris inferior s. mandibularis. Nachdem dieser am Vorderrand des 31. temporaJis hervorgetreten ist (Fig. 37), krümmt er sich rückwärts auf die Aussentiäche dieses Muskels, liegt hier eine kurze Strecke weit subfascial und wendet sich dann ventralw^ärts durch den 31. masseter major hindurch. Der Nerv ist dabei bedeckt vom Proc. zygomaticus des Tympanicum und auch bedeckt von der Hauptmasse des 31. masseter major ^ die von dem genannten Processus und dem Anmäus tympanicus kommt; nur die von dem Längsarm des Tympanicum kommende Muskelportion bleibt medial von dem Nerven (Fig. 4'2). In seinem abwärts und nach hinten gerichteten Verlaufe gelangt der Xerv dann am Hinterrande des 3Iasseter major auf die Aussentiäche des Masseter minor., um sich zwischen diesem Muskel und dem Os quadrato - maxiUare zum Unter- kiefer zu begeben. Er liegt hier zunächst subcutan auf dem 3Iasseter minor und schlägt sich dann um die Aussentiäche des Meckel'schen Knorpels und den unteren Rand des Os angulare herum zum Mund- boden, an dem er sich in seine Endäste tlieilt. Von diesen wdrd die Haut am Mundhöhlenboden, der 31. submaxillaris und 31. suhmen- talis versorgt, nachdem noch vorher ein Ast zur Haut am äusseren Umfang des Unterkiefers abgegeben wurde. Der R. mandibularis zeigt beim Frosch ein sehr einfaches Verhalten, das aber nur zum Theil als ein primitives aufzufassen ist. Der Mangel eines in dem Gehirnnerven. 141 Unterkiefer verlaufenden Abschnittes erklärt sich durch das Fehlen eines Deck- knochens an der Aussenseite des hintersten Abschnittes des Me ekel 'sehen Knorpels. So kommt es, dass der um den Ventralumfang des Unterkiefers herum- tretende Nerv, der weiterhin als i». i)mscido-cui(i))eus verläuft, beim Frosch durch- aus subcutan liegt, während er da, wo der Stamm des Mandibularis als Alveo- laris inferior im Unterkiefercanal verläuft (Urodelen, Reptilien), sich innerhalb dieses Canales um den Me ekel' sehen Knorpel herumschlägt und durch eine Fig. 38. Subinent. superf. R. subinent. prof. N, M. submentalis B. submax. prof. ant. Mand. int. (V.) Mand. ext. (V.) M. siibmaxillaris Submax. superf. E. musc.-cut. Mand. int. (VlI.) Max. inf. R. subhy. E. hyoid. Vn. R. submax. prof. post. M. subhyoideus Nerven an der Ventralfläcbe des Mundbodens. Endgebiet des N. maxillaris inferior, sowie des R. mandibularis (internus) und K. hyoideus des Facialis. Oeffnung am Innenumfang des Unterkiefers austritt (Gaupp). — Hervorhebens- werth ist noch der gänzliche Mangel von Schleimhautästen des Mandibularis. Aeste des N. maxillaris inferior. (Figg. 38 u. 42.) 1. -R. pterygoideus und 2. B. temporalis profundus, gehen noch zwischen dem ilf. j9fer^/5fo^V7e^<.s und dem 31. temporalis ab und versorgen die beiden genannten Muskeln. 3. R. massetericus major. Meist in der Zweizahl vorhanden. Werden abgegeben, während der Nerv den M. masseter major durchsetzt. 4. R. massetericus minor. Geht unterhalb der vorigen ab und in den 3/. masseter minor. 5. jR. mandibularis externus. Geht ab, unmittelbar nachdem der Stamm des Nerven am Hinterrand des M. masseter major subcutan geworden ist, und verläuft längs der Aussenfläche des Unterkiefers nach vorn. Verzweigt sich in der Haut. 6. E. mandibularis internus. Verläuft, nachdem der Stamm des Nervus mandibularis um den Unterkiefer herumgetreten' ist, am medialen Umfang des letzteren nach vorn. Er liegt dabei oberflächlicher als der i?. mandibularis in- 142 Gehirnnerven. terniis des Facialis, der ganz ähnlichen Verlauf hat. Der Trigeminusast ist ein- geschlossen in die oberflächlichen Sehnenfasern, die von der Ventralfläche des M, suhmuxillaris zum ventralen Rande des Unterkiefers ziehen. Nahe der Spitze giebt er einen B. suhinentali s superficialis medialwärts zu der Haut des Mundhöhlenbodens hinter der Symphyse und durchbohrt dann die Aponeurose, die den 21. snhmaxillaris vorn fortsetzt. Dorsal von ihr theilt er sich in seine beiden Endäste: a) B. suhmaxillaris profundus anterior für den vorderen Theil des M. suhmentalis, und b) jB. submentalis profundus für den M. submentalis. 7. E. musculo-cutaneus (de Watte ville). Ein kräftiger Ast, der bald nachdem der Stamm des Muxillaris inferior um den Unterkiefer herum- getreten ist, abgegeben wird. Er verläuft medialwärts und theilt sich alsbald in zwei Zweige: a) B. suhmaxillaris profundtis posterior. Läuft einwärts 'auf die Ventralfläche des M. suhmaxillaris und verzweigt sich auf dieser. b) B. suhmaxillaris superficialis. Dringt durch den submaxillaren Lymphsack an die Haut des Mundbodens und verzweigt sich in dieser. VI. N. üb- VI. JV, ahducens. ditcens. Der N. ahducens verläuft nach seinem Ursprung vom ventralen Umfang der MeduJla ohlongata zunächst eine längere Strecke inner- halb des neuralen Durablattes nahe dem Boden des Cavum cranii nach vorn und aussen zum Ganglion prooticum commune (s. Trigeminus). Dabei liegt er zunächst medial vom Sympathicus, kreuzt diesen aber dann , indem er über ihn hinweg tritt und legt sich dem ventralen Umfang des Facialis an, während der Sympathicus ventral vom Ahducens liegt. So ziehen hier also vier Nerven über einander zu dem genannten Ganglion (Fig. 31). Innerhalb des Ganglion wird der Ahducens in den Fi. opJdhahmcus des Trigeminus übergeführt, von dem seine peripheren Aeste abgehen. 1. Der Ast für den M. rectus lateralis oculi tritt dicht vor dem Ganglion vom N. ophthalmicus ab (oder noch vom Ganglion selbst) lateralwärts über die Dorsalfläche des Betractor hulhi, wendet sich am lateralen Rande dieses Muskels ventralwärts und auf seiner Ventralfläche nach vorn und medial- wärts zum 31. rectus lateralis , in den er von der Dorsalseite her eintritt (Fig. 33). • 2. In einiger Entfernung vor diesem geht vom Ventralumfang des N. oph- thahnicKs ein Ast ab, der, manchmal noch von ein oder zwei feinen Aestchen begleitet, dorsal von der A. carotis und dem Ventralumfang des Ophthalmicus angeschlossen nach vorn zum Ganglion ciliare verläuft und sich an die laterale Seite dieses Ganglion eng anschmiegt (s. Ganglion ciliare). In seiner Fortsetzung geht dann aus dem Ganglion ein kräftiger Nerv hervor, der lateral- wärts über die A. ophtlialmica tritt und mit mehreren langen Zweigen in die einzelnen Portionen des M. retractor hulhi eintritt. Gewöhnlich giebt er noch einen N. ciliaris ab (s. Ganglion ciliare). Die beiden Abducensäste gehen manchmal geraeinsam vom Ophthalmi- cus ab. Gehirnnerven. 143 VII. JV. facialts. vii. N./a Nach seinem Abgang von der Medulla oUougata verläuft der Facialis nach vorn und aussen, anfangs der Ventralfläclie der Radix ventrah's Äcustici eng anliegend. Nachdem er sich von dieser getrennt hat, legt er sich dem Ventralumfang des Trige- minus an und verläuft mit diesem längs des Prooticum zum 6ran^??ow prooticum commune (s. Trigeminus), in dessen ventralen Abschnitt {Ganglion geniculi) er sich einsenkt. Aus diesem ventral-caudalen Ganglion entspringen als dem Facialis zugehörige Aeste: 1. B.jyala- tinus; 2. R. hyomandibularis. Von ihnen führt der R. pala- tinus (abgesehen von Drüsen- und Gefässnerven) nur sensible, der jR. hyomandibularis motorische und sensible Fasern. Von den beiden Aesten ist der i?. htj omandibulari s derjenige, der sich bei höheren Vertebraten zum Stamm des Facialis ausbildet, während der N. 2^(1^ fit i'iKS dagegen immer mehr zurücktritt. Für den X. Jn/omu)idibulaiis ist der Verlauf von vorn nach hinten über die Ohrcolumella charakteristisch. Der beim Frosch als sein Endast erscheinende i?. mandihularis {internus), der einen Schleimhautast für die Mundhöhle darstellt, erhält sich bei höheren Ver- tebraten als Chorda tijmpani. — Der X. paJdtiu hs besitzt als Schleimhaut- nerv des primären Mundhöhlendaches bei niederen Wirbelthieren eine grosse Bedeutung. Beim Menschen findet er sich stark reducirt als X. petrosus superficialis major wieder. Die grosse schlingenförmige Verbindung mit dem R. maxillaris superior stellt eine primitive Form eines Plexus splieno- palatinus dar. Als erster Repräsentant eines secundären Gaumennerven erscheint der i?. palato-nasalis, der auch durch seine Beziehungen zum Nasensack wichtig wird. Die letzten Enden des primären X. palatimis sind bei höheren Wirbelthieren in der Nasenhöhle (im Cavum respiratorium) zu suchen und zwar zunächst am Septum. Es liegt nahe , in der Anastomose zwischen dem X. palato -nascdis und dem R. communicans des primären N. pala- timis die Verbindung zu sehen , die sich auch beim Menschen noch findet, her- gestellt durch de-a. X. iiasopalütinus Scarpae. Der intermaxillare Endast des X. palatinus wird dagegen bei Säugern, wie auch der intermaxillare Endast des Ophthalmicus, reducirt. lieber das von Strong ausführlich behandelte Vorhandensein einer dor- salen Facialiswurzel bei der Froschlarve, deren Aeste für die Seiteno r gane des Kopfes bestimmt sind, s. o. {Ganglion prooticum commune ). Hier sei zur Erklärung der Bezeichnung JR. mandihularis internus noch bemerkt, dass zu jenen für die Seitenorgane bestimmten Aesten, die bei der Metamorphose zu Grunde gehen, ein B. mandihularis externus gehört. Derselbe erhält sich bei Urodelen zeitlebens. 1. R. palatinus. Ist der hinterste der vom Ganglion, commune ausgehenden Aeste. Er verläuft am lateralen Rand des M. retractor hidhi ventralwärts und kommt am Mundhöhlendach zum Vorschein lateral vom Ursprung des M. retractor hulhi am Querarm des Parabasale (Parasphenoid). Cialis. 144 Gehirnnerven. Hier durchsetzt er sofort den grossen, am ]\Iundhöhlendach gelegenen Lymphraum und lagert sich eng der Schleimhaut an. Durch seine Aeste, die in die Tiefe der Schleimhaut eintreten, wird er mit dieser fest verbunden und zieht an ihrer Dorsalfiäche nach vorn. Dabei läuft er ventral vom M. retrador hulhi, M. rectus lateralis^ 31. rectus inferior, 31. levator biilhi, nahe dem Seitenrande des Parabasale. Bevor er am Hinterrande des Palatinum angelangt ist, theilt er sich ventral von der Harder'schen Drüse in zwei Aeste. Der eine, jR. communicans c. N. maxillari superiore, wendet sich im Bogen nach aussen, der andere, der als Fortsetzung des Stammes gelten kann, wenn er auch nicht dicker ist als der B. communi- cans, läuft über die Yentralfläche des 31. ohliqims inferior und des Os imJatinum direct nach vorn, gelangt zwischen die Schläuche der Rachendrüse und durchbohrt den Vomer. Meist noch innerhall) desselben, manchmal erst nach seinem Austritt aus den Knochen theilt er sich in zwei Aeste: den lateralen JB. communicans c. N. 2)aJato-nasali und den medialen B. i n termaxillaris., der zugleich ein B. communicans c. N. ophthalmico ist. Bemerk, de Watteville beschreibt den H. prt7of/»».s als Ast des Tri- geminus und daneben einen E. 2)(iJ(tt>>ins des Facialis, der selbständig aus dem Ganglion kommt und von dem Palatinast des Trigeminus durch die A. carotis ge- getrennt sein soll. Unter dieser sollen sich beide Aeste schlingenförmig ver- einigen. Thatsächlich geht gewöhnlich lateral von dem Hauptstamm des A". j>fo st orbitales et suborbital es. Von der Stelle aus, wo der Stamm des A". XHÜatinus an die Schleimhaut tritt, strahlen nach verschiedenen Richtungen hin Aeste aus einander. Mehrere feine Zweige gehen rückwärts {Er. post orbitales) und versorgen die Schleimhaut hinter dem Querarm des Pai-abasale und in der Umgebung der Apertura tubae Eustachü. Sie anastomosiren nach kurzem Verlaufe mit Zweigen des Glossopharyngeus. — Unter den ebenfalls in der Mehrzahl vorhandenen, nach vorn ziehenden Aesten {E.E. suborbitales postcr i orcs) ist besonders kräftig und wichtig der lateral vom Hauptstamm abgehende Ast, der gewöhnlich selbständig dem Ganglion ent- stammt (s. oben die Anm.). Er tj-itt mit dem Hauptstamm am lateralen Rande des M. retractor biilbi hervor und verläuft lateral -vorwärts, um sich mit zahl- reichen Aesten in der Schleimhaut ventral vom Auge und in der Umgebung der Apertura tubae Eustachü zu verzweigen. Die übrigen nach vorn ziehenden Aeste sind feiner, auch sie gehen lateral vom Stamm ab, nur einer ist gewöhnlich Gehirnnerven. 145 medial. — Rr. suborbitales mediales gehen vom Stamm dea N. palatinus ab, während er längs des Parahasale hinzieht. Sie sind zunächst lateralwärts ge- richtet; erst ihre feinen Verzweigungen gehen in der Schleimhaut medialwärts und anastomosiren auch mit denen der anderen Seite. — Er. sub orbitales anteriores werden vom li. communicans c. N. maxilluri sup. abgegeben, während er längs des Palatinums nach aussen verläuft. Vom B. communicans geht dann aussen ein längerer Ast {B. pternfjoideus) ab, der längs des Os pterygoideum, innen von diesem, nach hinten verläuft. Von ihm gehen J?. i?. SM &- orbitales laterales aus, die medialwärts ziehen. Alle diese Zweige bilden in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches unter dem Auge einen netzartigen Plexus, in dem, besonders an den Knotenpunkten Fig. 39. R. comm. R. comm. c. R. pal.-nas. c. Ophthalni. Ductus Gl. intermax. B. praechoan. B. pal.-nas. R. comm. V, 2. Vomer R. iJostchoan. M. lev. bulbi R. palatinus (Vn.) R. lat. Rr. postorb. B. palatinus des Facialis von der Schleimhautseite her präparirt. Verbindungen mit dem R. I und II des Trigeminus. Das (in der Schleimhaut gelegene '.) suboculare Xerveanetz ist schematisch angedeutet, Glandula intermaxiUaris aus dem Cavum praenasale entfernt, doch sind einige der Aus- filhrungsgänge der Drüse angedeutet. des Netzes, zahlreiche Ganglienzellen eingelagert sind (Stirling u. Mac- donald). Die Zellen sind, wie die sympathischen Ganglienzellen des Frosches überhaupt, mit je einer Spiralfaser versehen. 2. B. B. postchoan ules. Feine Zweige, die zum hinteren Umfang der Choane und zu der Rachendrüse gelangen. Sie werden theils vom Stamm des X. palatinus abgegeben, während er zwischen den Schläuchen der Rachendrüse hindurchverläuft , — diese Aeste laufen von innen nach aussen — theils kommen sie vom B. communicans , derart von aussen nach innen verlaufend, dass sie als Ecker -G au pp, Anatomie des Frosches. II. JQ 146 Gehirnnerven. Fortsetzungen des MaxiUaris stipcrior erscheinen. Die Aeste beider Kategorien anastomosiren. 3. 11. palato-nasal'is. Mit diesem Namen möchte ich einen Ast be- zeichnen, der von den bisherigen Untersuchern nicht besonders aufgeführt wird und der doch ein besonderes Interesse besitzt. Er erscheint eigentlich als lateraler Theilast des li. covimunicans des N. maxilluris siiprrior und dürfte somit wesentlich dem Trigeminus angehören. Er tritt sofort von dem letzteren ab , nachdem derselbe die Apoueurose des Levator bulbi durchbohrt hat, — manchmal durchbohrt er diese selbständig, nahe dem Os ptcrygoideum — und wendet sich sofort lateralwärts , um bald in mehrere Aeste zu zerfallen. Von diesen sind einige rückläufig, sie ziehen in der Schleimhaut der „Gaumen- leiste" nach hinten und versorgen diese sowie die Schleimhaut des Oberkiefer- randes medial von den Zähnen. Die nach vorn gehenden Aeste verzweigen sich ebenfalls in der Schleimhaut des Kieferrandes. Der stärkste, die Hauptfortsetzung des N.'palato-nasalis repräsentirende Ast geht nach vorn, eng dem Proc. pala- tinus des Maxülare superius angeschlossen, eingelagert in das dicke Schleimhaut- gewebe, das als „Gaumenleiste" vorspringt. Der Nerv folgt dieser Schleimhaut- falte und giebt von seinem lateralen Umfang aus seine Aeste zu der Schleimhaut der Falte und des Sulciis marginalis ab. In seinem Verlauf nach vorn gelangt er an die Ventralfläche des Nasensackes, lateral von der Choane. Durch l^r. ^rae- choanales versorgt er die Schleimhaut des Mundhöhlendaches vor der Choane, durch lir. nasales posteriores laterales die Schleimhaut am Boden des seitlichen Nasenganges (der „Kieferhöhle" früherer Autoren). Das Ende des N. palato - nasalis tritt zwischen die seitlichen Theile der Glandula intermaxülaris unter dem Boden der Nasenhöhle und geht hier schlingenförmig in den „I?. com- municans c. N. palato -na sali ^^ des N. palatinus über. 4. R, communicans c. N. palato-nasali. Geht vom Stamm des i\^. ^a?a- tinus entweder innerhalb des Vomer ab und tritt dann durch ein besonderes Foramen aus, oder erst, nachdem der Stamm des N.2)alati)ius den Vomer durch- setzt hat. Der Nerv verläuft nach vorn lateralwärts auf der Ventralfläche der Vomerplatte, zwischen den Ausführungsgängen der lateralen Partie der Glandula intermaxülaris , giebt feine Aeste an die Schleimhaut vor der Clioane und ge- langt zwischen die Schläuche der Intermaxillardrüse, um hier schlingenförmig in den H. palato -nasalis überzugehen. Das gemeinsame Ende ist noch eine Strecke weit in der Drüse nach vorn zu verfolgen. — 5. li. intermaxillaris s. communicans c. N. oplitlialmico. Ist das vorderste Endstück des N. palatinus, das vom Vomer aus direct nach vorn ver- läuft. Zwischen den Ausführungsgängen der Intermaxillardrüse am Ventral- umfang der Vomerplatte liegend, gelangt er an die Unterfläche der Nasenkapsel, in das Cavuni subnasale und das Cavum praenasale. In diesem geht er zwischen den Schläuchen der Intermaxillardrüse in den einen Endast des B. medialis narium (V, 1) über. Auf seinem Wege giebt er noch Aeste zu der Gaumen- schleimhaut des durchlaufenen Gebietes und vorn, nach der Anastomose, solche zu der Schleimhaut des Os intermaxillare (Pulvinar subrostrale) ab. 2. B. hyomandibularis. Tritt vor dem B. palatinus vom Lateralumfang des Ganglion prooticmn commune ab und verläuft lateralwärts und um den vorderen Umfang des Prooticum nach hinten. Dabei liegt er dem ventralen Umfang der F. juyidaris interna an. Er folgt dem seitlichen Um- Geh irnuervcn. 147 fang der Ohrkapsel nach hinten, tritt also durch die Lücke hiiidurcli, die zwischen Processus hasalis Qnadrati und Crista parotica besteht (s. Fig. ly der Skeletlehre), tritt dann über das innere Ende der knöchernen Pars media der Ohrcolumella und vereinigt sich caudal von derselben mit dem B. communicans des N. glossopJiaryn- geus (Fig. 40). Der aus der Vereinigung beider hervorgegangene starke Nerv dringt vor dem Ursprung des M. petrohyoideus anterior, hinter dem Quadratum, lateralwärts und gelangt so, medial von der Fig. 40. B. ophthalni. B. temp. superf. E. max.-mand. Gan^l. proot. Symp. Ggl. Glossoph. Vert. I. Ggl. symp. II. Vert. II. Spin. II. Ggl. jugul. Hypogloss. M. Icv. scap. sup. R. hyomaud. VII. Colum. aur. M petrobyoid. R. hyomand. N. vagus M. cucull. M. interscap. Suprascap. Ganglion prooticum commune und Ganglion jugulare von der Dorsalseite her freigelegt. Verbindung des R. hyomandibularis des Facialis mit dem Glossopharyngeus. Dazu Ganglion sympathicum II und Anfangstheil des N. spinalis II. hinteren Hälfte des Ännulus tympanicus, unter die tiefe Portion des M. depressor mandibulae (Fig. 41). Von dieser bedeckt, steigt er am Hinterrand des M. subhyoideus, dicht vor der Thymus vorbei, ventral- wärts und theilt sich, bevor er das Kiefergelenk erreicht hat, in seine zwei Hauptäste: B.mandihularis internus und R.hyoideus. Aeste. 1. B. muscularis pro M. depressore mandibulae. Wird abgegeben noch bevor der Stamm sieb in seine zwei Endäste theilt und geht mit mehreren Zweigen zu den einzelnen Portionen des M. depressor mandibulae. 10* 148 Geh irnnerven. 2. R. mandibularis internus. Tritt noch dorsal vom Kiefergelenk vom Stamm nach vorn ab und giebt am Hinterrand des absteigenden Theiles des Quadratum ab : B. auricularis X. facialis (de Watteville). Läuft nach vorn über die Aussenfläche des Quadratums und des longitudinalen Armes des Tympa- nicum , zwischen diesem und der tiefen Portion des 31. depressor mandihidae, tritt am Vorderrand der letzteren an die Haut und verzweigt sich in der Haut unter der hinteren Hälfte des Antudus tympanicus und in der Umgebung des Fig. 41. E. muscul. (M. depr. mdb.) R. aiiric. / M. depr. mand. M. cuc Thymus R. liyoid. - B. subhyoid. M. depr. mand. M, subhyoid, M. submax. K. mandib. (int.) Verlaiif des E. hyomandibularis hinter dem Annulus tympanicus. M. depressor mandibulae zurückgeschlagen, der Annulus tympanicus nach vorn umgelegt. Mundwinkels. Anastomosirt mit dem stärksten der B. B. zijQomatico -temporales des Maxülaris superior. Der Stamm des B. mandibularis internus läuft medial vom Quadra- tum und vom Kiefergelenk durch die Lücke zwischen dem M. subhi/oideus imd submaxillaris an die Innenfläche des Unterkiefers und verläuft, dieser eng an- geschmiegt, nach vorn (Fig. 38). Er liegt dabei direct auf der Ventralfläche des M. submaxillaris, bedeckt von der oberflächlichen Fascie, die von diesem zum ventralen Unterkieferrande zieht, also tiefer als der B. mandibularis intrr)ius des ])[a.ciUaris inferior. Er versorgt die Schleimhaut des Mundhöhlenbodens. Die hintersten Aeste dringen durch die Lücke zwischen j\[. submaxillaris und M. subhyoideus dorsalwärts; die sich nach vorn anschliessenden durchbrechen in kurzen Abständen von einander den Ursprung des 31. submaxilbtris und dringen hart am Unterkiefer dorsalwärts zur Schleimhaut ; die vordersten zwei bis drei Endäste durchbohren die vordere Aponeurose des Submaxillaris und dringen am Hinterrande des M. submentalis zur Schleimhaut. 3. B. hyoideus. Verläuft am Hinterrand des 3[. subJn/oideus weiter nach abwärts und innen, eingelagert in die dicke Fettmasse, die sich hier findet Getiirnnerven. 149 und dringt mit zwei starken Aesten, einem medialen, nahe der Mittellinie, und einem mehr lateralen, an die Haut der Kehl- und Episternalgegend. Beide cutanen Endäste verlaufen innerhalb des Septum am Hinterrande des M. sub- hi/o/(lei(s zur Haut. Auf dem Wege längs des 31. subhijoideus giebt der Nerv noch ab: B. m IC sc u l a r i s zum 31. subhyoideus. YIII. JV. acusticus. vm. .v. acusticits. Die Bad ix ventralis (anterior) des Acusticus betritt nach etwas längerem intracrauialen Verlauf die Gehörkapsel durch das Foramen acusticum anterius und setzt sich dann mit dem Ganglion acusticum anterius in Verbindung. Von diesem ent- springen als periphere Aeste: B. sacculi^ B. recessus utriculi^ B. ampullae anterioris., B. ampullae lateralis. Die Badix dorsalis {posterior) tritt schon nach kurzem Verlauf in die Ohrkapsel durch das Foramen acusticum posterius und schwillt zu dem Ganglion acusticum posterius an. Von diesem gehen aus: B. lagenae. Fi. neglectus , B. basilaris., B. ampullae posterioris. Genaueres s. beim Gehörorgan. IX, X, XI. JV. glossopharyngeuSf JV. vagus, J^. acces- ix, x, xi. , JV. glosso- SOnilS. ' pharyngeus N. vagiis, Die vier Wurzeln der Vagusgruppe convergiren gegen das Foramen ^- ««•««- so llxiSt jugulare hin (S. 38 der Skeletlehre), treten durch dasselbe aus und dicht dahinter in ein grosses gemeinsames Ganglion jugulare, das dem hinteren Umfang des Occipüale laterale angeschmiegt auf dem M. intertransversarius capitis inferior liegt, bedeckt vom M. inter- transversarius cap. superior. Aus diesem Ganglion geht am meisten dorsal hervor der B. auricularis N. vagi, ventral von diesem der Stamm des N. vagus, der aber auch die Accessoriusfasern mitführt; am meisten ventral der N. . glossopharyngeus. An diesem betindet sich dicht vor d&m Hauptganglion noch eine besondere kleine Anschwellung: Ganglion Glossopharyngei (Fig. 40). Ausser den Wurzeln der Vagusgruppe tritt in das Ganglion jugulare aber auch der Sympathicus mit einer vom Ganglion sympathicum secundum kommenden Wurzel ein. Wie Strong angiebt, gesellen sich diese Fasern hauptsächlich dem B. auricularis bei, andere gelangen zu dem B. cardiacus (Gaskell). Das Ganglion Glossopharyngei ist im Larvenleben sehr weit von dem hinteren grossen Ganglion getrennt, da es aussen von dem Operculum der Ohr- kapsel in den Glossopharyngeus eingeschaltet liegt. Erst bei der Metamorphose rückt es caudalwärts. Damit ist zugleich eine Veränderung im Verlaufe der Aeste verbunden: bei der Larve ist es der B. communicans des Glosso- •[50 Gehirnnerven. pharyngeus, der das Ligamentum suspensorio - coluinellare (die der Columella auris vorhergehende Bildung) überschreitet und erst vor diesem mit dem R. hyo- mandihiäaris des Facialis anastomosirt; später überschreitet der Hyomandi- bularis in cranio - caudaler Richtung die Columella und erst hinter dieser findet die Communication mit dem B. communicans des N. IX statt (Gaupp). Nach Strong's an Larven gewonnenen Anschauungen liegen in dem vorderen Ganglion Zellen, deren centraler Fortsatz zu dem Tractus solitarius, deren peripherer Fortsatz in den B. pharijngeuf, und lingualis tritt (Schleimhautnerven). Hervorhebenswerth ist, dass sich bei der Larve, wie vor der Ohrkapsel, so auch hinter derselben, und zwar dem hinteren grossen Ganglion jugulare eng an- geschlossen, ein Ganglion findet, dessen Aeste für Seitenorgane bestimmt sind. Wie das entsprechende vordere (Facialis-) Ganglion, so geht auch dieses hintere mit seinen Aesten bei der Metamorphose zu Grunde. IX. N. gios- IX. iV. glossojyharyngeus, sopharyn- geus. X)er N. glossopharyngeus führt motorische und sensible Fasern, erstere für den vordersten 31. petrohyoideiis, letztere für die Schleimhaut des Schlundes, des Mundhöhlenbodens und der Zunge. Durch die starke Anastomose mit dem N. hyomandihularis werden aus dem Glossopharyngeus sensible Hautnerven- zweige in den R. hyoideus übergeführt (0. Strong). Der Glossopharyngeus (Fig. 40) verläuft von seinem Ganglion aus zunächst zusammen mit dem Stamm des N. vagus^ der über ihm liegt, um den hinteren Umfang des Occipüale laterale herum lateralwärts, dann nach vorn umwendend am lateralen Umfang dieses Knochens und kommt an die Aussenseite des Operculum auris zu liegen. Hier giebt er den kräftigen R. communicans c. N. faciali ab und läuft alsdann medial vom 31. levator scapulae superwr weiter, um am vorderen oberen Rande dieses Muskels lateralwärts unter den 31. petro- hyoideus posterior III zu treten. Er läuft medial von diesem weiter nach vorn, durchsetzt den 31. petroJiyoideus posterior JJ und I und gelangt so auf die AussenÜäche des 31. petrohyoideus post. I (Fig. 42). Längs des Vorderrandes dieses Muskels zieht er, den Schlund um- greifend, ventralwärts und repräsentirt nun, an den Mundhöhlenboden umbiegend, den B. lingualis. Als solcher wendet er sich vom Vorderrand des 31. petrohyoideus posterior I aus über die Ventral- fläche des 31. petrohyoideus anterior nach vorn, zieht dabei dicht am Seitenrande des Corpus cartilaginis hyoideae entlang, ventral bedeckt vom lateralen Bauch des 31. geniohyoideus. Auch über die Wurzel des Proc. ularis zieht er ventral herüber, dringt aber vor dieser, dorsalwärts und gelangt über der Dorsalfläche des 3Ianuhriuni cornus principalis cart. hyoid. unter die Schleimhaut der Mundhöhle neben der Zungenwurzel. Hier zieht er noch eine Strecke weit nach vorn und einwärts, um dann um den Vorderrand der Pars lateralis 31. Geh irnnerven 151 hyogJossi medial- und dorsalwärts in die Zunge einzutreten, in deren Sclileimliuut sich seine Eudäste vertheilen. Wie der N. hypoglossus^ so besitzt auch der X. lingualis eine beträchtliche, auf die starke Verlängerung der Zunge berechnete Länge und erscheint bei zurückgezogener Zunge stark geschlängelt. Fig. 42. M. lev. scap. iiif. K. thiir. sup. ant M. serr. med M. rhomb. ant. M. lev. scap. sup. N. vag. K. acc. M. cuc. M. mass. maj. E. gastr. sup. X. spin. III. K. gastr. inf. Rr. pulm. A. pulm. R. lar. long.-—! sterno-h Trunc. art. M. orao-hy. M. gen.-hy. Nn. subling. lat. Dritter Ast des Trigeminus , Nerven der Vagus - Gruppe und Nn. spinales II, III, IV der rechten Seite, von aussen freigelei^t. Schultergürtel entfernt. Tr ige minus: Die beiden vom vorderen Um- fang des Nerven abgehenden Aeste verliefen zu dem (durchgeschnittenen) M. inasseter major. Glossopharyngeus: Nicht bezeichnet ist der R. pharyngeus ant. inf. (zum M. petrohyoideus ant.). Vagus: Nicht bezeichnet sind die beiden Rr. pharyngei (für die drei Mm. petrohyoidei posteriores) und der R. laryngeus bre^-is (am Hinterrand des M. petroliyoideus post. III.). Von den Nerven des Brachialplexus sind nur einige dargestellt. Aeste des N. glossopharyngeus. 1. R. communicans c. N. faciali. Trennt sich im Bereich der vorderen Hälfte des Operculum vom Stamm des Glossopharyngeus, und zieht, der Pars oitcrcuJaris des ' il/. levator scapulae supcrior aufliegend unter der Crista paro- tica weiter am lateralen Umfang der Ohrkapsel nach vorn. Am Vorderrand des genannten Muskels hervortretend, vereinigt er sich mit dem i?. h yo mandi- bular is des X. facialis, der von vorn her über die Coliimella auris nach hinten 152 G-ehirnnerven. tritt. Der weitere Verlauf ist beim Hyomandibularis (Facialis) geschildert, in dessen li. h y o ideus der R. conimunicans Hautzweige führt. 2. B. pharyngeus anterior superior. Unmittelbar nach Abgabe des JB. communicans entsendet der Glossopharyngeus einen nach vorn verlaufenden Ast, der hinter dem oberen Ende des Cornu prhicipale cart. liyoid. an die Schleimhaut des Schlunddaches tritt. Seine Aeste verbreiten sich in dieser und anastomosiren mit dem Rr. mucosi postorbitales des N. palatinus Facialis. 3. H. pharyngeus anterior inferior. Ist ein Muskelnerv. Er wird abgegeben , nachdem der Glossopharyngeus auf die Aussenfläche des ersten Fig. 43. M. genioglossus M. geuio-hy. Cornu princ. cart. hy. M. delt. Nu. subling. lat. K. postling. M. hyogloss. M. petroliy. ant. M. omo-by. N. glossoph. N. hypogloss. M. sterno-hy. N. glossopharyngeus und hypoglossus am Mundhöhlenboden. Ventralansicht. Rechterseits ist nur der M. subhyoideus, M. submaxillaris und M. submentalis fortgenommen , linkerseits ausserdem noch der M. geniohyoideus. Der M. omohyoideus ist rechts durchschnitten und zurückgeschlagen, um den zu ihm tretenden Ast des Hypoglossus sichtbar zu machen. M. petroliyoideus posterior getreten ist, und verläuft nach vorn abwärts, um von aussen in den M. petroliyoideus anterior einzutreten, den er versorgt. (In Fig. 42 dargestellt, aber nicht bezeichnet.) 4. li. postlingualis (Fig. 43). So kann ein feines aber constantes Aestchen bezeichnet werden, das vom Lingualis abgegeben wird, während derselbe längs des lateralen Randes des Zungenbein knorpels hinzieht. Der Ast läuft medial vom Stamm dicht vor dem Proc. alaris cart. Ityoid. dorsalwärts und wendet sich dann, submucös geworden, sofort rückwärts. Er endet in der Schleimhaut vor dem Aditus laryngis. Versorgt die Schleimhaut über der knorpligen Platte des Corpus cartilaginis hyoideae. 5. Br. sublinguales laterales (richtiger „Br. juxtalingnales") sind zwei Aestchen, die der iV". lingualis abgiebt, während er neben der Zungenwurzel submucös verläuft. Sie verlaufen lateralwärts , der eine hinter, der andere vor Gehirnnerven. 153 dem Cornu principale des Zungenbeinknorpels und vertheilen sich in der Schleim- haut des Mundhöhlenbodeus neben der Zunge (Fig. 43). 6. 7v;'. linyaalcs sind die kräftigen Endäste des Nerven. X. JV. VagUS. X.N.vagns. Der Vagus tritt aus dem Hauptabschnitt des Ganglion jugulare gewöhnlich schon mit zwei Theilen heraus: dem R. aiiricularis und dem Stamm des Vagus, der die Accessoriuselemente enthält. Doch können die letzteren in seltenen Fällen auch selbst- ständig aus dem Ganglion hervortreten. DerVagus ist wie der Glossopharyngeus ein gemischter Nerv; seine motorischen Fasern sind bestimmt für die drei hinteren il/wi. petroliyoidei und die Kehlkopf- muskeln; dazu kommt ein besonderer merkwürdiger Zweig für einen Schulter- gürtelmuskel {M. interscapularis). Die sensiblen Fasern gehören verschiedenen Kategorien an: der H. auricularis führt sensible Zweige von der Haut, die Er. p]i((ri/)}(jeus, laryngeus , intestinalis solche von den verschiedensten Organen. Innerhalb des Ganglion jugulare werden in den "Vagus noch übergefürt die Fasern des Accessorius, von denen jedenfalls ein Theil in den M. cucullaris geht; Strong leitet auch die Fasern des Laryngeus von ihnen ab. — Der N. symjpathicus gesellt seine Fasern, wie schon erwähnt, dem B. auricularis und R. cardiacus des Vagus bei. Dass im Vagus neben den markhaltigen Fasern auch spärliche graue Nerven- fasern sowie sympathische Ganglienzellen sich finden, giebt Ran vier an (s. Sympathicus). Der Stamm des Vagus läuft zunächst (Fig. 40) dorsal vom N. glossopharyngeus zwischen dem M. intertransversarius capitis in- ferior und superior am liinteren Umfang des Occipitale laterale nach aussen und vorn. An der Ausseniläche des Operculum trennt er sich von dem Glossopharyngeus und wendet sich um den vorderen oberen Rand der Pars opercularis M. levatoris scapulae superioris herum nach aussen und hinten, aussen bedeckt von dem Ursprung des M. cucullaris und der 3Im. petroliyoidei. Ueber die Aussenfläche des M. levator scapulae superior hinweg gelangt er auf die des 31. levator scapulae inferior und zieht dann am Hinterrand des M. petrohyoideus posterior III, am inneren Umfang der Ä. cutanea magna, um den Schlund herum ventralwärts und nach hinten (Fig. 42). Hier giebt er bald seinen R. laryngeus longus ab und läuft dann als R. in- testinalis weiter, von dem noch ein R. laryngeus hrevis, sowie Rr. oesophagei et gastrici, Rr. pulmonales und der R. car- diacus ausgehen. Die Rr. pulmonales und der Pi. cardiacus sind die Endäste des Nerven. Der Zerfall des Vagus in dieselben 1 54 Gehirnner veu. findet statt am inneren Umfang der A. indmonalis^ caudal von der Spitze des Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels. Aeste des Vagus. 1. B. auric7ilaris N. vagi. Steigt direct aus dem Ganglion dorsal- wärts, innen vom 31. levator scapulae superior und am caudalen Umfang des Os occipitale laterale. Er wendet sich dann um deu Aussenrand des M. iiitertrans- rersarius capitis snperior herum dorsalwärts, läuft längs des hinteren Abschnittes der SyncJiondrosis prootico-occipitalis entlang und dringt medial vom Ursprung des M. cueullaris zwischen der Pars dorsalis des M. depressor mandihulae und dem M. tcmporalis an die Haut (Fig. 35). In dieser verzweigt er sich über dem Anuuliis tympanicus (Anastomosen mit den Br. temporales superficiales des Trigeminus), hinter dem Annulus in der Scapulargegend, und sendet einen längeren B. posterior in Begleitung der Arteria cutanea rückwärts zur Haut des Rückens. 2. B. accessorius (hin und wieder selbständig aus dem Ganglion kommend; auch in der Mehrzahl auftretend). Dieser Nerv führt die Elemente des Acces- sorius; er wird abgegeben unmittelbar nachdem der Stamm des N. vacjus um den vorderen Rand des Levator scapulae superior herumgetreten ist und ver- läuft am Vorderrand dieses Muskels vorbei lateralwärts, um von innen her in den M. cueullaris einzutreten (Figg. 40 und 42). .3. B. scapularis (Für bring er). Geht als feines Fädchen mit oder dicht neben dem B. accessorius vom Stamm des Vagus ab und am Hinterrand des M. cueullaris vorbei zum M. interscapularis, den er versorgt (Fig. 40). 4. B. pharyngeus posterior superior (B. petrohyoideus: deWatte- ville). Wird abgegeben, unmittelbar nachdem der Vagus vor dem Levator scapulae superior sich an den M. petrohyoideus posterior III angelegt hat (Fig. 42). Der Nerv läuft medial vom M. petrohyoideus posterior III herab und giebt nach vorn einen Ast ab, der sich in dem M. petrohyoideus posterior II und / verbreitet. Das Ende des Nerven selbst läuft aber zwischen dem M. petro- hyoideus posterior III und der Rachenschleimhaut weiter ventralwärts und ver- zweigt sich in der letzteren. 5. B.laryngeus longus. Geht ab, während der Vagus über den Jf. ZetJaior scapulae hinweg zieht, in kurzer Entfernung von dem B. pharyngeus posterior superior. Der lange und ziemlich kräftige Nerv läuft vor dem Stamm des Vagus, auf der Aussenfläche des il/. petrohyoideus p)Osterior III herab, zuerst unter der A. cutanea magna hindurch, dann vor derselben. Auf seinem Verlauf giebt er ab : Ji'. pharyngeus posterior inferior, einen kurzen, feinen Nerven, der den M. petrohy oideus posterior III versorgt (Fig. 42). Alsdanu läuft der Stamm weiter ventralwärts und kreuzt erst deu Truncus pulmo -cutaneus, dann den Proc. thyreoidetis des Zungenbeinknorpels, aussen über die beiden Gebilde hinwegziehend. Am ventralen Rande des genannten Fortsatzes , medial vom Truncus artcriosus, wendet sich der Nerv einwärts und und gelangt von der Veutralfiäche her an den Kehlkopf. Dabei theilt er sich in zwei Aeste: einen B. medialis und einen B. lateralis. Der schwächere B. medialis läuft einwärts und zerfällt in zwei Hauptäste, einen B. muscularis und einen B. mucosus profundus. Der B. muscu- laris tritt mit niehrei'en Zweigen in den vorderen Theil des 31. sphincter posteri or (Goeppert), gewöhnlich auch mit einigen Zweigchen in den vordersten Theil des 31. sphincter anterior. (Die Nerven für diesen Muskel Gehirnnerven. 155 gehen theils vom medialen, theils vom lateralen Laryngeusast ab). Der li. pro- fundus mucosus tritt über die Inuentiäche der P. anterior des 3f. sjjliiiicter posterior, zwischen diese und den Aryknorpel und läuft hier dorsal- und rück- wärts, um in drei Zweige zu zerfallen. Diese gelangen au drei Stellen des oberen Randes des Aryknorpels (vorn , in der Mitte und hinten) unter dem M. sphincter anterior hervor und zur Schleimhaut, theils in der Umgebung der pharj'ngealen Kehlkopföffnung, theils des Aditus larj/ngis selber. Der hinterste Theilast tritt hinter dem M. dilatator hervor und sendet einen längeren Zweig neben der Kehlkopföffnuug unter der Schleimhaut nach vorn. (Anastomose mit dem N. laryngeus hrevis). Der B. lateralis des N. laryngeus longas ist der bei weitem kräftigere Ast und ebenfalls theils motorisch, theils sensibel. Er tritt am medialen Rande des Hyoglossusursprungs und des Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels dorsalwärts und theilt sich in zwei starke Zweige, einen vorderen und einen hinteren. Der vordere dringt von der Ventralseite her in den M. cqnstrictor aditus laryngis (Henle; =31. Jiyo-laryngeios Goe^pi) er t) und giebt mehrere Zweige zum M. sp hin et er anterior, die den Muskel nach vorn und hinten an seinem lateralen Rande begleiten. Ein starker Ast durchsetzt den 31. con- strictor und gelangt aufwärts zur Schleimhaut des Pharynx. Der hintere Zweig tritt zwischen dem 31. constrictur und dem Aryknorpel medial-, rück- und caudalwärts und versorgt mit einem kräftigen Zweige die Cricoid-Portion des 31. dilatator laryngis, mit einem zweiten, der in der Tiefe am lateralen Rande des 3T. sphincter anterior rückwärts zieht, die accessorische (Cricoid-) Portion des 31. sp h i n et er anter i or und den hinteren Theil des 31. sphincter posterior. Er scheint auch noch in die Schleimhaut zu dringen, doch bin ich darüber nicht zur Gewissheit gekommen. 5. R. oesophageus et gastricus superior. Ein kräftiger Nerv, der ungefähr in der Mitte der Länge des 31. petrohyoideiis posterior J/Jvom R. intesti- nalis Vagi abgeht (Fig. 42). Er läuft, manchmal schon in zwei Zweige gespalten, direct caudalwärts und durchbohrt die vordersten Fasern des 31. transversus abdominis, die sich an der Schlundwandung befestigen. Nach seinem Durch- tritt durch den Muskel läuft er subserös am Magen weiter, an dem er sich, in einen auf- und einen absteigenden Ast getheilt, verzweigt. 6. jR. oesophageus et gastricus inferior. Ist schwächer als der R. superior und geht in einiger Entfernung ventral von demselben ab. Gewöhnlich ist er schon in mehrere feine Aeste gespalten. Diese durchbohren ebenfalls den Ansatz des 31. transversus am Schlund und vertheileu sich in der Schleimhaut des Oesophagus und des Magens. Auch nach vorn und aufwärts (nach dem Pharynx hin) gelangen dünne Zweige. 7. R. laryngeus hrevis. Geht neben den unteren Magenästen vom Stamm des N. intestinalis ab; wendet sich nach vorn und verläuft, manchmal schon in zwei Aeste gespalten, medial von dem Trmicus pulmo -cutancus nach vorn (der R. laryngeus longus zieht aussen über diesen Truncus hinweg). Der Nerv gelangt so an die Innenseite des 31. petrohyoideus posterior III und zieht hier submucös herab. Mit einem Ast tritt er in die oberflächliche, vom Proc. thyreoideus des Zungenbeiuknorpels kommende Portion des 31 dila- tator aditus laryngis, die er versorgt, mit einem zweiten läuft er am Hinter- rande dieses Muskels einwärts und vertheilt sich in der Schleimhaut hinter dem Aditus laryngis. Anastomosirt mit dem hintersten Zweig des J^. profundus vom medialen Ast des Laryngeus longtis. 156 Oehirnnerven. XI. N. ac- cessorius. 8. Rr. pulmo nales. Gewöhnlich gehen zwei Mr. pulmonales vom Stamm des N. intestinalis ab und durchbohren neben der A. pulmonalis den M. trans- veisus, um dann dem Verlauf der Aeste der A. pulmonalis folgend, zur Lunge zu treten. Ein sehr feiner lateraler Zweig spaltet sich ' schon früh ab , er läuft erst eine lange Strecke, bedeckt von den Fasern des 2[. transcersus längs der Lungenwurzel caudalwärts, um dann erst zum hinteren Ende der Lunge zu ge- langen. ■ — Nach vorn verlaufende Aeste der Mr. pulmonales gelangen zu dem Anfangstheil der Lunge an der Stiramlade. 9. M. cardiacus. Ist der letzte Abschnitt des R. intestinalis, nach Ab- gabe der Mr. pulmonales. Er tritt vor den Mr. pulmonales innen von der A. pul- monalis herab, durchbohrt die Transversusfasern etwas ventral von der A. -pul- monalis und zieht dann in dem lockeren Gewebe zwischen Pericardium laterale und dem anliegenden Bauchfellblatt medialwärts. So gelangt er an die Rück- seite der V. Cava superior (in deren Mesopericardium) und mit dieser zum Herzen (s. .dieses). XL JV. accessorius. Ist als Ast des N. vagus, der für den 31. cucullaris bestimmt ist, bereits geschildert. Kücken- in arks- nerven. B. Rückenmarksnerven. Wie schon früher (S. 6) erörtert, linden sich beim Frosch ge- wöhnlich zehn Spinaluervenpaare , von denen das erste vorhandene zwischen dem ersten und zweiten Wirbel austritt, somit einem N. spi- nalis secundus entspricht, während der wirkliche N. spincdis prinms nur embryonal angelegt wird. Es ergiebt sich somit: N. spincäis I: nur embryonal angelegt, N. spinalis II: zwischen I. und IL Wirbel, JV. spinalis IX: zwischen YIII. und IX. Wirbel, N. spinalis X: zwischen IX. Wirbel und Steissbein, N. spinalis XI: durch das Steissbein, {N. spinalis XII^ wenn vorhanden, ebenfalls durch das Steiss- bein). Wurzeln der Spinalnerven. Die Abgangsstellen der einzelnen Wurzeln vom Rückenmark sind bereits geschildert, ebenso wurde schon erwähnt, dass nur die vordersten Nerven wurzeln einen annähernd transversalen Verlauf be- sitzen, während die hinteren erst eine längere Strecke innerhalb des Wirbelcanals zurücklegen müssen, ehe sie zu ihren Austrittsöffnungen gelangen (s. S. 4, 5, 6). So kommt es zur Bildung einer Cauäa equina im Bereich des hinteren Wirbelsäulenabschnittes. Die Zahl der in den Wurzeln enthaltenen Fasern hat Birge wie folgt bestimmt (ich ändere nur die Numerirung der Nerven): Nerv Mot, II . . . , . 783 III .. . , . 975 IV. . . , . 481 V. . . , . 106 VI. . . . 114 VII . . . , . 159 VIII . . , , . 142 IX. . , , . 870 X. . . . 441 XI. . . . . 212 Rückeniiiarksnerven. 157 Fasern auf einer Seite bei einem Frosch von 63 g Gewicht : S e n s. 124 1649 264 193 224 184 562 1101 993 41 Spinalganglien, spinai- Die Spinaluerven entspringen sämmtlich mit je einer ventralen und einer dorsalen Wurzel. Beide Wurzeln convergiren nach der Austrittsstelle und legen sich innerhalb des Foramen intervertebrale eng an einander. Die distale Wurzel trägt hier das Ganglion spinale^ an dessen dorsale Hälfte sich aber die ventrale Wurzel so innig anlegt, dass eine Trennung thatsächlich nur künstlich möglich ist. Das Ganglion greift also von der dorsalen Wurzel auf den gemein- samen Stamm über (v. Lenhossek). Lage der Spinalganglien. Die Spinal- oder Intervertebralganglien des II. bis X. Nerven liegen in den weit offenen Zwischenwirbellöchern auf der unteren Fläche der Processus ohh'qai , zwischen der concaven Seitenfläche der Wirbelkörper und dem medialen Rande der Mm. intertransversarii (über die Foramina intervertehralia , s. S. 27 der Skeletlehre). Die Ganglien des N. spi- nalis XI und des etwa vorhandenen N. spinalis XII liegen im Os coccygis. In den Foramina intervertehralia liegen die Ganglien aber nicht frei zu Tage, sondern sind einmal umgeben von den Kalksäckchen und ferner ventral- wärts bedeckt von einer kräftigen bindegewebigen Hülle, die sich an die Eänder des Foramen interveHebrale ansetzt, somit als ein nicht verknöcherter Abschnitt der Skeletanlage erscheint. Von den Kalk sack chen wurde bereits angegeben, dass sie Ausläufer des Saccjts endolymphaticus seien (s. Hüllen des Central- nervensystems) , die mit der dorsalen Wurzel herausdringen. Sie umfassen den letzten Theil dieser Wurzel, sowie einen grösseren Abschnitt des Ganglion selbst. Von der Oberfläche der Ganglien sind sie durch eine innere bindegewebige Schicht getrennt. — Nach Spalten der Hülle und Auflösung der Kalkmassen durch Salpetersäure lassen sich die Ganglien als rundliche Körper darstellen. N. spinalis XI und XII besitzen keine Kalksäckchen (S. 126). Der feinere Bau der Spinalganglien wurde zuerst von v. Lenhossek genauer studirt. Es zeigte sich, dass die das Ganglion zusammensetzenden Nervenzellen zum Theil die hintere Wurzel in Form eines geschlossenen Mantels umgeben, zum Theil unregelmässig zwischen die Fasern der letzteren gebettet sind. Die Zellen sind in der Mehrzahl unipolar mit T- förmiger Theilung des Fortsatzes. Durchtretende Fasern, d. h. solche, die das Ganglion nur durchsetzen, sind nach den S. 13 erwähnten Experimenten von St ei nach als vorhanden anzunehmen (s. Sympathicus). 158 Kiickenmarksnerven. Aeste der Spinal- nerven. Varietäten der Spinal- nerven. Aeste der Spinalnerven. Aus einem jeden Spinalgaiiglion gehen zwei Aeste hervor: ein dünner dorsaler und ein erheblich dickerer ventraler. Beide enthalten motorische wie sensible Fasern, Die Ilami dorsales verzweigen sich an der Haut des Rückens und in der Rücken- musculatur, die Bami ventrales sind für die Haut und die Mus- culatur des ventralen Rumpfabschnittes, wozu auch die Extremitäten gehören, sowie für die Musculatur der Zunge und zum Theil des Zungenl)einknorpels bestimmt, ausserdem aber gelangen sie zu den Eingeweiden und den Gefässen, und zwar zum grössten Theil durch Vermittelung ihrer Bami communicantes auf dem "Wege der peripheren Sympathicusäste, zum geringen Theil und besonders an den hintersten Spinalnerven auch direct. Von den Ilami dorsales bewahren die Muskeläste, entsprechend der metameren Anordnung der von ihnen versorgten Musculatur, im Allgemeinen ihre Individualität; nur unter den für den M. Ion gissimus bestimmten Zweigen findet sich Geflechtbildung. Die A'r. cutanei gehen in der Haut sehr reichliche Verbindungen mit einander ein. Von den ventralen Aeste n verlieren die meisten bald nach ihrem Ab- gang vom Ganglion ihre Individualität, indem sie mit den benachbarten zu Plexusbildungen zusammentreten. Nur der V., VI., VII. Spinalnerv bleiben bis zur peripheren Verzweigung selbständig (die Hautäste bilden auch hier Geflechte). Die übrigen bilden drei Geflechte: die beiden grossen für die Extremitäten bestimmten, Plexus hrachialis und Plexus lumho- sacralis und den kleinen Plexus ischio-coccygeus. Jene sind ein Aus- druck für die genetische Zugehörigkeit der Extremitäten zu mehreren Segmenten des Rumpfes. Varietäten an den Spinalnerven. Zu den bemerkenswertheren Varietäten an den Spinalnerven gehört zunächst das Vorhandensein eines N. spinalis XII, der hinter dem N. XI durch das Steissbein heraustritt (s. S. 6). Er ist nicht selten. Varietäten an den dorsalen Aesten sind häufig. Abgesehen von einfachem Zerfall eines Astes in mehrere handelt es sich meist um eine Vermehrung der normaler Weise vorhandenen Haütäste, und zwar ist es ein nicht ungewöhnliches Vorkommniss, dass die dor- salen Aeste der Mn. VIII bis X, die in der Regel keine Hautäste abgeben, mit solchen versehen sind. Bemerkenswerther sind die Varietäten au den ventralen Aesten, besonders die, die sich in der Zusammensetzung und Form der Extremitätenplexus zeigen. Sie lassen sich aus dem phylogenetisch an den Extremitäten sich al)- spielenden Wanderungsprocess erklären. Wie aus den Untersuchungen von Adolphi hervorgeht, wandern bei den Anuren beide Extremitäten cranialwärts, und dem entsprechend verlegen auch der Plexus hrachialis und der Plexus lumbo- sacralis ihren Schwerpunkt in gleicher Richtung, nach demKopfe hin. Diese aus einer grossen Untersuchungsreihe durch Adolphi erschlossene Thatsache gestattet nun die Beurtheilung etwa vorkommender Varietäten, und zwar sind Plexusformen, deren Schwerpunkt weiter caudal liegt als durchschnittlich, als Rückenmarksnerven. Rami dorsales. 159 primitive Formen aufzufassen, die dagegen, in denen der Schwerpunkt des Plexus weiter cranial liegt, als Zukunftsformen, llana repräsentirt im All- gemeinen bereits einen fortgeschritteneren und stabiler gewordenen Zustand als andere Anureu (Bufo , l'elohatcs) , doch muss jener Process der Wanderung und Umgestaltung als noch nicht abgeschlossen gelten. Öpecielles wird bei Besprechung der beiden Plexus erwähnt werden. A. Bami dorsales. Die Bami dorsales der Spinalnerven (s. Fig. 44) sind bestimmt für die Versorgung der Musculatur und der Haut des Rückens Fig. 44. K. cut. dors. med. E. iid. M. longiss. R. cut. dors. lat. ^x\ // // R. iutercrural. \| Ij // Kad. dors. Rad. ventr. Rr. breves. A. Bami dorsales. R. cut. abd. lat. R. musc. ad M. rectum. R. cut. abd. med. Schema für die Verästelung der Spinalnerven am Rumpfe. Zu Grunde gelegt ist das Verhalten au den mittleren Spinalnerven (V, VI, VII). i^Die specielle Anordnung der dorsalen Aeste ist schematisirt. und zeigen in den einzelnen Regionen der Wirbelsäule ein Verhalten, das im Wesentlichen gleichartig ist und nur durch mehr unter- geordnete Anpassungen an die specielle Ausbildung der Musculatur sowie durch den Mangel der Hautnerven in einzelnen Gebieten eine 160 Rückenmarksnerven. Rami dorsales. Modification erfährt. Sie treten am dorsalen Umfang der Kalk- säckclien hervor; der für den M. intertransversarius bestimmte Ast meist seihständig neben oder vor den anderen. Diese letzteren steigen entweder schon getrennt oder noch zusammengefasst dicht vor dem zugehörigen Querfortsatz, zwischen diesem und dem Gelenk- fortsatz, am medialen Rande des 3L intertransversarius dorsalwärts und gehen dann auseinander. a) Rr. niuscuJares. Sind bestimmt für die 3/7«. intercrurales^ Mm. intertrans- versarii und die Pars dorso-medialis des 31. ili o -lumbar is., sowie für den 31. long i ssimiis. «) Er. intercrurales. Sind in dem Gebiet zwischen IV. und IX. Wirbel, wo selbständige ilf/u. intcrcriirales vorhanden sind , selbständige , sehr kleine dünne Aestchen, die dicht am Wirbel aufsteigen und in ihren Muskel eintreten. Zwischen dem Kopf und den ersten vier Wirbeln, wo die il/m. intercrurales durch die tiefen medialen Partien des M. longissimus repräsentirt werden, sind auch die zugehörigen Nerven (vom X. spinalis II, III, IV) gemeinsam. Zwischen dem Steissbein und dem IX. Wirbel stellt die mediale Portion des J/. cocci/ijeo- sacralis den M. intercruralis dar; sie erhält Nervenäste aus dem starken M. dorsalis des X. Spinalnerven (s. u.). ß) Er. intertransversarii dorsales. Gehen gewöhnlich selbständig aus dem Kalksäckchen hervor und sofort lateralwärts in ihren Muskel. Der kräftige jR. intertranscersarius dorsalis des X. spiiialis II tritt in den, einen selbständigen Muskel darstellenden il/. intertransversarius capitis supcrior, der E. itr. dors. III in den ebenfalls selbständigen 31. intertransversarius zwischen II. und III. Wirbel (in dessen ventrale Schicht aber auch ein ven- traler Ast dringt); der E. itr. dors. IV ist gemeinsam mit dem Ast für die lateralen Partien des M. longissimus. (Der laterale M. intertransversarius zwischen III. und IV. Wirbel gehört in das ventrale Gebiet). An den folgenden Wirbeln ist das System der dorsalen Mm. intertransversarii nicht von den dorsalen Partien des M. iliolumbaris getrennt; die Er. intertrans- versarii dorsales verzweigen sich in beiden Muskeln. Zwischen Steissbein und IX. Wirbel schliesslich wird eiu dorsaler M. intertransversarius repräsentirt durch die laterale Partie des M. coccygeo-sacralis; der zugehörige Nerv ist ein kräftiger Ast des E. dorsalis N. spinalis X. y) Er. pro M. longissimo. Sie steigen (zusammen mit dem zugehörigen E. cutaneus dorsi medialis, wo ein solcher vorhanden ist) dorsalwärts dicht hinter dem Geleukfortsatz ihres Wirbels und treten dann in den M. lo ng i ssimus. Verbindungen zwischen den zu den verschiedenen Segmenten gehenden Nerven kommen vor, ebenso Theilung eines Astes in Zweige, die zu zwei benachbarten Segmenten gehen. Die Longissimusäste sind nur vom V. bis IX. Spinaluerven selbständig; am II., III., IV. Spinalnerven treten je mehrere Aeste in den vordersten Abschnitt des Muskels, der sich aber hier noch nicht von den Mm. intercrurales und dem „M. iliolumbaris''^ difl'erenzirt hat. Vom X. Spinalnerven habe ich keinen Longissimusast mehr wahrgenommen. R äckoiimavksiicr veii. R:inii dorsales. IGl b) Er. cntanei dorsi. Für die Haut des Rückens bestimmte Aeste kommen nicht allen Spinalnerven zu. Sie fehlen gewöhnlich dem IL und III. , sowie dem N'III. , IX. und X. Nerven. Vorn ist es der U. auricularis N. vagi^ der sein Gebiet bis über die Scapulargegend rückwärts ausdehnt; hinten wird die normale Xichtbetheiligung dreier Spinal- nerven an der Versorgung der Rückenhaut ausgeglichen durch die starke Rückwärts Verlängerung der davor gelegenen Hautnerven. Hin und wieder sind aber auch Rückenhautnerven vom VHL, IX. und X. Spinalnerven — auch einseitig — vorhanden, und ebenso findet sich gelegentlich ein solcher Ast vom III. Spinalnerven. Zwei Reihen von Rr. cutanei dorsi sind zu unterscheiden: eine mediale und eine laterale. Doch kommen beide Aeste zu- gleich nur den Nn. spinales IV^ F, F/, VII zu. Bami cutanei dorsi mediales. Die medialen Rückenliautäste des IV. bis VII. Nerven steigen von den Ganglien aus dorsalwärts, dann medialwärts über die zugehörigen Mm. inter- cruralcs und treten ana medialen Rande des M. longissimus, dicht neben der Mittellinie, mit caudalwärts gerichtetem Verlaufe durch die Fascia dorsalis. Die Durchtrittsstelle durch die Fascie liegt entweder dicht neben dem Dornfortsatz des zu dem Nerven gehörigen Wirbels oder etwas caudal davon. Die Br. cutanei dorsi mediales ziehen frei durch den dorsalen Lymphsack nach hinten und aussen , um erst nach längerem Verlaufe an die Haut zu treten. Ihr Gebiet er- streckt sich im Allgemeinen seitwärts bis au das dorsale Septum, dessen An- satz an der Haut äusserlich durch die vom Augenwinkel rückwärts ziehende verdickte Linie markirt ist. Doch greifen sie auch über diese Linie hinaus. In dem hintersten Rumpfgebiete kommen ganz besonders viele Varianten in der Vertheilung der medialen Rückenhautäste vor. Meist treten seitwärts vom hintersten Steissbeinabschnitt zwei mediale Hautäste durch die Fascia dorsalis, der eine etwas cranial von dem anderen. Diese können ent- stammen: dem B. dorsalis X und XI, oder dem R. dorsalis XI und XII, oder sie sind Aeste des E. dorsalis XI mit oder ohne Anastomose des hinteren Astes mit dem H. dormlis XII. Ueber die Häufigkeit dieser verschiedenen Vorkommnisse fehlt mir ein Urtheil. Immer verlaufen die beiden Aeste erst eine Strecke weit subfascial neben dem Steissbein, ehe sie nach aussen ab- biegen. Einige Male beobachtete ich einen J?. cutaneus dorsi medialis des dritten Spinalnerven. Er trat seitwärts vom Proc. spinosus vert. III durch die Dorsalfascie. Auch ein entsprechender Ast des X. spinalis VIII kommt vor; der des X. IX scheint, wenn er überhaupt vorkommt, besonders selten zu sein. li a m i c u tane i dorsi laterales. Sie kommen gewöhnlich nur den Nn. spinales IV, V, VI, VII zu. Im Gegensatz zu den medialen Rückenhautnerven laufen sie nicht frei durch den dorsalen Lymphsack, sondern eingeschlossen in das dorsale Septum. Ihre Durchtrittsstellen durch die Dorsalfascie entsprechen ungefähr den Spitzen der Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. ii 162 Rückenmarksnerven. Rami dorsales. Querl'ortsätze. Häufig' sind sie in mehrei'e Zweige getbeilt. Die Linie, die die Austrittsstelleu dieser Nerven verbindet, trifft, nach vorn verlängert, den Aus- tritt des B. auricularis N. vagi. Der jR. cut. dors. laf. des N. spin. IV ist ein nicht sehr dickes Fädcheii. das den Longissimus zwischen dem zum dritten und dem zum vierten Wirbel gehörigen Septum durchbohrt , dann noch durch den M. serratus super ior hindurchdringt und dicht hinter dem M. latissimus dorsi durch den M. obliquus c.rternus zur Haut tritt. Der B. cut. dors. laf. des N. spi}i. V ist kräftig; er dui'chbohrt ebenfalls den M. loncjismnus (zwischen den Septis, die zum IV. und V. Wirbel gehören) und dann den il/. ohliquus externus. Hinter der Spitze des Froc. transcersus rerf. V gelangt er zur Haut. Der B. cut. dors. lat. des N. spin. VI dringt zwischen dem 31 lou- y/ssimus und dem M. üiolumbaris dorsalwärts und durchsetzt die Fascia dorsalis an dem Winkel, in dem der M. longissimus und der M. iliohtmbaris zusammen- stossen. Läuft dann lateralwärts über den 31. iliolumharis zum Septum dorscüe. Der B. cut. dors. lat. des N. spin. VII verläuft ebenfalls zwischen dem 31. longissimus und dem 31. iliolumharis aufwärts und dann durch die Fascia dorsalis lateralwärts zum Septum dorsale. Uebersicht über die Br. dorsales. B. dorsalis N. spinalis II giebt lateral einen kräftigen Muskel ast zum 31. intertransversarius capitis superior, sowie lateral und medial solche zum M. longissimtis. Hautäste fehlen. B. dorsalis N. spinalis III. Ein B. lateralis tritt seitwärts in den 31. intertransversarius zwischen zweitem und drittem Wirbel ; mehrere Aeste in den 3/1. longissimus. Ein B. cutaneus dorsi medialis ist vorhanden oder fehlt. Br. dorsales der Nn. spinales IV, V, VI, VII geben ab: Br. iiitrr- crurales, Br. intertransversarii dorsales (zugleich in die dorsale Partie des 31. iliolumharis), Br. pro M. longissimo. Dazu je ein B. cutaneus dorsi medialis und lateralis. Br. dorsalis der Nn. spinales VIII und IX geben ab: Br.intercrurales, Br. intertransversarii dorsales (zugleich für den 3[. iliolumliaris), B. pro 31. lon- ' gissimo. Hautäste fehlen gewöhnlich. B. dorsalis N. spinalis X. Tritt zwischen beiden Portionen des 31. cocci/geo-sacralis dorsal- und caudalwärts und giebt dem genannten Muskel kräftige Aeste. Nicht selten entsendet er einen B. cutaneus mediali s. Dieser tritt alsdann zwischen beiden Portionen des 31 coccygeo-sacralis hervor auf die Dorsalfläche des 3L cocci/geo-iliacus und verläuft auf dieser subfascial rückwärts, um vor der Steissbeinspitze lateralwärts abzubiegen und nach Durchbohrung der Rückenfascie an die Haut zu treten. B. dorsalis N. spinalis XJ ist reiner Hautnerv. Er steigt nach seinem Austritt aus dem Steissbein rückwärts durch den Ursprung des 31. coccijgeo- sacralis hart am <)s coccijgis empor, zieht dann auf die Oberfläche des ilf. cocfvyeo- iliacus eine Strecke w^eit subfascial nelien dem Os cocci/gis hin über das hintere Lymphherz, aber ohne ihm Zweige abzugeben (Waldeyer), und biegt nahe der Steissbeinspitze lateralwärts zur Haut ab. Manchmal theilt er sich in zwei Aeste, die an verschiedenen Stellen die Fascie durchliohreu; der hintere anasto- mosirt manchmal mit dem B. dorsalis XII. J\. dorsalis N. sjjiiialis XII. Verläuft, wenn vorhanden, nach seinem Austritt aus dem Os coccijgis (nahe der dorsalen Kante des Knochens) neben Rüekeniiiarks nerven. Ranii ventrales. 103 dem ()s coccj/uts subfascial bin und biegt neben der Spitzte des Knochens lateral- wärts zur Haut ab. Ist manchmal sehr fein und stellt dann nur eine Verstärkung des J\. jio^frriitr des Ji. dorsalis Xf vor. B. Bami ventrales. c rvami vpiitrales. Die Bami reutrales lassen zwei Kategorien von Aesten unter- scheiden : 1. Kurze, die an allen Spinalnerven ein ziemlich gleichartiges Verhalten zeigen: a) Br. coiiiDiunicantes zum Sympathicns, b) Br. intertransversarii ventrales, Muskeläste zu dem System der ven- tralen Mm. intertransversarii\ 2. lange, die durch die Verschiedenheit der Endgebiete, zu denen sie gelangen , ebenfalls die mannigfachsten Verschiedenheiten ihres peripheren Verlaufes darbieten. Die zu versorgenden Gebiete sind: die Zungenmusculatur und einige der Zungenbeinmuskeln, die vordere Extremität, die hintere Extremität, die Bauch- wandung, die Gebilde des Beckenausganges. Da die Zahl der Spinalnerven des Frosches nur eine sehr geringe ist, so ergiebt sich eine starke Concentration der Nervenfasern auf wenige Stämme: die Zusammensetzung der für die Extremitäten bestimmten Plexus aus nur wenigen „Wurzeln" und der rasche Ueber- gang der einzelnen Gebiete in einander. Immerhin ist es zweck- mässig, die durch die Natur der Endgebiete bestimmte Eintheilung zu Grunde zu legen und danach die Stämme der ventralen Aeste zu Gruppen zusammenzufassen. So ergiebt sich folgende Eintheilung: I. Nerv für die Zungen- und einen Theil der Zungenbein- musculatur: N. hypoglossus. II. Nerven für die vordere Extremität inclusive des Schulter- gürtels: Plexus brachial is. III. Nerven für die Bauchwandungen: Nn. abdominales. IV. Nerven für die hintere Extremität: Plexus lumbo-sacralis (besser: Plexus cruralis EislerJ. V. Nerven für die Gebilde des Beckenausganges: Plexus ischio-coccygeus. Die Antheilnahme der einzelnen Spinalnerven (d. h. der langen Aeste ihrer Pvr. ventrales) an diesen Gruppen gestaltet sich folgender- maassen : 1. Der N. spinalis II bildet allein den N. hijpoijlossits. be- theiligt sich aber auch an der Bildung des Plexus brach/ (d is. 11* 164 Rückenmarksuerveu. Rami ventrales. 2. Der N. spinalis III geht ganz und gar iu die Bildung des Plexus brachialis auf. 3. Der N. spinalis IV schliesst sich mit einem Theil seiner Fasern noch dem Plexus brachialis an, ist aber in der Hauptsache vorderster N. abdominalis. 4. Die N)K spinales F, VI^ VII sind ausschliesslich JSln. abdo- minales. 5. Die Nn. spinales VIII, IX. X bilden den Plexus lumbo- sacralis; der N. spinalis VIII schliesst sich aber noch mit einem Ast (N. ilioJiypoyastricus) den Nn. abdominales an, der N. spi- nalis X hilft mit einigen Fasern den Plexus ischio-coccygeus bilden. 6. Der X. spinalis X7, in Gemeinschaft mit Aesten des X. spinalis X, sowie eventuell mit dem X. spinalis XII, bildet den Plexus ischio-coccyi/eus. 1. Kurze « 1. KurzeAestcdcr Ilami ventrales. Aeste der Kam ven- trales, a) Rr. communicantes zum Sympathicus. Werden von allen Spinalnerven abgegeben. Ihr specielles Verhalten wird beim Sympa- thicus geschildert. b) itr. intertransversarii ventrales (Fig. 45). Diese Aeste, die oft selbständig aus den Kalksäckdhen heraustreten, sind an allen Spinalnerven, bis zum zehnten inclusive, vorhanden. Der B. i)i t e rt ran s r er sariu s centralis des N. spinalis II ist ein kräftiger, vom Stamm des X. spinalis II abgehender Zweig, der reich verästelt in dem M. intertransversarius capitis inferior endet. Am N. spinalis III sind zwei Ih\ intertransrersarii rentrales vorhanden. Der eine derselben verläuft zu der ventralen Schicht des M. i n t e r t r a ii sr e r s a r i u s zwischen zweitem und drittem Wirbel, der andere über die Ventralfläche des Proc. transversus veH. III caudalwärts zu der ventralen Schicht des medialen M. intertransc er Sarins 111/ IV, durchsetzt sie, versorgt sie wohl auch und endet in dem lateralen M. intertranscersarias zwischen drittem und viertem. Wirbel. Giebt Aeste an das vordere Lymphherz ab. Vom N. spinalis IV bis zum ZV", spinalis IX ist je ein Banius inter- transversarius ventralis vorhanden, der sich aber meist in zwei Theile theilt. Der eine Ast zieht vor dem zugehörigen Querfortsatz zum M il ioliinibaris (der Spin. IV zu dem 31. intertrunsversariiis 111/ IV) , der andere läuft über die Ventralfläche seines Wirbelquerfortsatzes rückwärts zu dem nächsttieferen Segment des il/. ili olumharis. Von den unteren Spinalnerven gehen die Aeste auch zu dem lateralen, unsegmentirten Theil des M. iliolnmbaris. Die rückläufigen Aestchen des i\". spinalis IX gehen zum vordersten Theil des M. coccygeo-iliacus. X. spinalis X. Die entsprechenden Aeste des X. sjnnalis X sind für den Rückenmarksncrveu. Rann ventrales. 165 31. coccjiyeo-iliacus bestimmt. Sie sind kräftiger als an den vorhei'gehenden Nerven. Ein oder zwei Aeste treten bereits aus dem lateralen Umfange des Kalksäckcheus hervor, ein dritter geht erst vom Stamm des N. xirinalis X ab. Sie treten direct in den 31. cocci/fieo-iliacns, dessen Vorderrand das Kalk- säckchen des iV. sjiinalis X noch etwas bedeckt, und verzweigen sich in ihm. Fig. 45. M. lev. scap. inf. R. thor. sup. ant. Hypcigl. K. thor. sup. post R. cor.-clav. R. rcct. ant. R. thor.-abd. JNI. transv. N. spiii. V. M. iliuliiuib. N. spin. VI. M. cocc.-iliac. N. spin. VII. N. ilioliyp. N. crur. N. ischiad. Pelvis spiu. II. — N. spin. III. N. spiu. IV. ]\I. cocc.-sacr. N. spin. VIII. N. spin. IX. N. spin. X. N. spin. XI. M. compr. cloac. Rectum Ventrale Aeste der Spinalnerven : rechte Seite. Die Rami communicantes zum Sympathicus sind fortgelassen, die Rami ventrales breves schwarz, die Rami lougi hell gehalten. Die Beckeuscheibe ist median durchschnitten und die rechte Hälfte seitwärts umgeklappt. HJfi N. Il .V |n)>.> loHRii H. Vorn A'. s ji I II (i.l I s XI wini (iiii nilHinTdlicinliT Aul, riiclil, iil)).(('n(;l)(!ii. HcjMKü'k. Im crHÜMi 'l'licil, JVIuhUcII(;Iii'c, wiiiilc ;uil' S. llfj der //. iiilrr- hiiJi.'iiuisKniis rnilralis lll uIh /wüilrlliiiri. liiiij^iiHtrllL liili lialM; (li;ii Mdrvcii Hoil,(l(jiu )4(!W ■ Il jl in il r II s b(n'übertritt, in dieHen MuHkel. .'!. II. jiDsl r r ifir M . Il i/iifflossi. Verli'uill vor' dem M. nuinlii/imlrii.^ nn'dial- wärtH , iilicr die \ ('ntriillhiclie deH SternoliyoidcuM hinwi')^ und zwinrlu^n «lieHem und dem m w fi 11 H. ricxiu- l)riicli i al Ih. ]{\'J I. Ii l\'. (!>■ II I Oll i/ot'ile i. Mclircfc Zweige, die nach beiden Seiten ali^fegclion werden, während der Nerv dureli dun .1/. (/oi/d/ij/nidfiis liijidnr(dil,ri(,l,. f). //, (I II I r r iiir M. li i/ni/l Dssi. ln\, der liinfere der l)(!iden I'lndÜHf-e. Kr wendet nieli liri zurüekgole;>tor Zunge — vom Slaiiim dew llypogloHHiiH iuin medial- und ruekwiirta über die DorHallhicdu! deH niedialiii K'(»|)l'eH doH (Jenio- liyuideuH und tritt dann iu dem Itaum zwiHelKMi Iliid-crraiid dew ,1/. i/fnioiilussiis und dem M. hi/offlossiis dorHalwiirtH, um 8i(di in dem M. Ii i/otflossiiH zu vcr- theilen. Kr \nt sehr lang, obenso wie iler lt. liui/iKilis dew \. (/hissojjliiiri/Hfiriis, und l)ei zurüeUgi'Iegfer Zunge fltai'k geHehiilngcdt. (i. Ji. M. o(jlossus und (mtsendot (Kig. 40) nur einen Ast zu Sclmltcrgiirtelninskeln, sowie (ünen Verbiiidungsast /um Spin. III; der Spin. IV ist in der IIauj)tsach(! vorderster A'. ahäo'minalis ., entsendet zwei Aeste zu Schultergiirtelrnuskcdn, sowie; einen V(;rl)indungsast zum Spill. IIL Wenn gesagt wird, dass der N. HpinaUs Ifl ganz in den Plexus hracMalis aufgehe, so ist dies zunächst rein äusscrlich zu verstehen Thatsäehlieh l)ellndet sich unter den Aesten, die von seiner FortHctzung aVigehen , einer, IL rrcU aiilrr i ni\ der noch für daH vorderste Segment des M. recliin abdominis be- stimmt ist, also noch einen Uumpfnerven darstellt. Nun geht dieser allerdings jenseits der Verbindung des Spin. III und IV al) , und die Vermuthung, dass er Fasern vom Spin. IV l'ülirt, wird noch wahrHcheinlielier durch den Umstand, dass das von ihm versorgle Uectussegraeut eigentlich in das Gebiet des Spin. IV fällt, letzterer selbst aber von seinem Ilauptstanui) keinen Rectusast entsendet, andererfieits nolieint aber doch der typischr; Abgang dcH Ilamus rucl.i iiiilrriar aus dem Plexus dafür zu sprechen, dass auch Elemente des Spin. III in ihm verlaufen. Dann wäre also seinem inneren Wesen nach auch der Spin. III noch nicht völlig an die Extremität abgegeben, sondern noch mit einem, wenn auch geringen Antheil seinem urHjuiinglichen Gebiete, dem l'umpfe, treu g«d)lieben, und die Reihe der die ventrale l;ängnmuHculatur den Stammes versorgenden Aeste wäre eine continuirliche(Si)in. II llypoglossns, iiir (]en M. nlernohi/oideuH; die ventralen Aeste des Spin. III \)\h VIII für den Rectus). Die Vermuthung, ') Der Al)kiirzuug halber Ijcdeiitel, Kpin. JI tiU;. immer: langer Ast de» Ä. ventralis Nervi spin. II. ir. i'i• vou Adolphi. ist bei Hcuia escnlcnta selten. Das gegentheilige Extrem, also eine weit fortgeschrittene Form ist es (Fig. 47 d), wenn der N. IV fast ganz auf den X. thoracico - aJidom/)ialis redu- cirt ist und nur ein dünnes Verbindungsfädchen zum N. III sendet. Sie ist bei Eana die häufigste Form (61,4 Proc. nach Adolphi). Als üebergangs- formen schieben sich solche ein, wo der ganze nicht sehr dicke N. IV sich mit dem N. III verbindet und der A'. tlioracico- abdominah's von dem gemein- samen Stamme abgegeben wird (Fig. 47 b und c). Diese Ab- gabe des X. tlioracico- abdomi- nalis kann dicht hinter der Ver- bindungsstelle des dritten und vierten erfolgen (Fig. 47 b), dies ist selten; oder erst in eini- ger Entfernung distal davon (Figur 47 c) : relativ häufig (26,3 Proc. aller Fälle nach Adolphi). Eine gänzliche Lö- sung des N. IV aus dem Brachial- plexus wurde bei Rana nicht beobachtet. Die Varietäten des N. II sind bisher noch nicht so genau erforscht. Er scheint (Adolphi) im Begritf zu stehen, sich inniger dem Plexus bracliialis anzuschliessen. Adolj)hi fand einmal (Fig. 47 e) bei Ii. escii- Icnta den ganzen Nerv II in den Nerv III aufgehen, eine Foi'm , die als Zukunftsform gedeutet werden kann und als Beweis dafür, dass der Process der Vorwärtswanderung des Plexus brachialis bei den Anuren noch nicht zum Abschluss gekommen ist. Von sonstigen Varietäten des X. spiiiults LI wurde oben schon der sehr III. IV. Varietäten des Plexus bracliialis (nach Adolphi; nur iu der Art der Wiedergabe etwas niodificirt ). a bis d : Ver- schiedene Formen der Verbindung des N. spiu. IV. a: Pri- mitive Form, b, c: Uebergangsfürmen zu d. d: Fortgt- schrittene, zur Zeit häufigste Form, e: Seltene Form der Verbindung des N. spin. II (^ukunftsform). Plexus brachiiilis. 171 veränderliche Aljgangsort des Verhindungsladcheus erwiilmt. Eine besonders interessante F(jrm ist von Fürbriuger beschrieben worden; der Vcrbindinigs- ast vom Spin. II theilte sich in zwei Aeste, von denen sicli der eine mit dem A'. thoracico-ahdoininalis {N. spin. IV), der andere mit dem B. coraco- c I a r i c i( lar i s verband. A.este des Plexuf^ hrachialis. Aeste des Plexus Als Aeste des FIcju.'< hrachialis sind zu bezeichnen 1. in erster brachiaiia. Linie die Nerven, die von der Fortsetzung des N. spinalis III abgehen, nachdem derselbe die Verbindungsfäden vom N. spinalis Fig. 48. Spin. IV. Spin. in. Spin. II. Transv. Obl. abd. ext. II. Transv. \, K. cut. abd. lat. K. cut. abd. med. Pect. K. pect. comm. Hypoglossiis N. brach, long. Inf. N. brach, long. siip. (Radialis) Schematischu Darstellung des Plexus brachialis. Rechte Seite, von aussen gesehen. (Vgl. Figg. 42 und .50.) R. thoracicus superior anterior. R. thoracicus superior posterior. R. thoracicus superior postremus. R. abdomini-scapularis. R. coraco-clavicularis (supracoracoideus). 5 a. R. recti anterior. 5 b. R. deltoideus. 5 c. R. coraco-radialis. R. dorsalis scapulae posterior. R. cutaneus humeri posterior. 8. R. dorsalis scaimlae anterior. 8 a. R. für den M. dorsalis scapulae. 8 h. R. cutaneus humeri lateralis. 8 c. R. deltoideus. Ausserdem : R. pect. comm. R. pectoralis communis. Pect. Aeste für den M. pectoralis. C. br. R. coraco-bi-achialis. Anc. Rr. anconaei. 172 Plexus liracliialis. // und iF aufgenommen hat; 2. Xn. thoracici superiorcs anterior und posterior, die gewöhnlich von dem Anfangstheil des N. spinuUs II und III, proximal von der Ansabildung abgehen ; 3. die für den M. s er rat US inferior und 31. ahdomini-scapularis bestimmten Aeste, die von der Fortsetzung des iV. thoracico-abdoniinalis (Spi- nalis IV), distal von der Verbindung mit dem Spin. III, abgegeben werden. Nach Fürbringer lassen sich die aus Aexa. Plexus &?'öcä/öZ/s hervorgehenden Aeste l)ei allen Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugern in vier Schichten sondern. Von diesen werden die beiden äusseren von den Nerven gebildet, welche die nur am Brustgürtel inserirenden , also lediglich auf den Rumpf (Thorax) beschränkten Muskeln versorgen , die beiden iuuereu von den Nerven, welche die mit irgend welchen Theilen der vorderen Extremität selbst in Ver- bindung stehenden Muskeln innerviren. Die beiden ersteren bezeichnet Für- bringer als X)i. thoracici superiorcs und inferiores, je nachdem sie die Muskeln am dorsalen (resp. lateralen) oder am ventralen Abschnitte des Rumpfes innerviren, die beiden letzteren als Nv. hracliiales super iores und inferiores, je nachdem sie die dorsal gelegenen Streckmuskeln oder die ventral gelegenen Beugemuskeln der vorderen Extremität versorgen. (Die primäre Trennung von Streckern und Beugern kann secundär verwischt sein: cf. M. extenso r carpi radialis, M. flexor antibrachü lateralis superficialis und profundus, die in das Gebiet des N. hrachialis lougus superior gehören, aber beugend auf das Ellenbogengelenk wirken.) — Beim Frosch sind: N)i. thoracici superiores der JV. thoracicus superior anterior, posterior und post- remus; N. thoracicus inferior: N. ahdomini-scapularis; Nn. brachiales superiores: N. dorsalis scapulae anterior und posterior, N. cutaneus humeri posterior, N. hrachialis longus superior s. radialis; Nu. brachiales inferiores: N. coraco - clacicularis (N. supracoracoideus Fürbringer), N. hrachialis lonyus inferior. — Im Folgenden ist von der speci eilen Fürbringer'schen Nomenclatur in einigen Punkten abgewichen. 1. R. thora- 1. H. thorcicicus superior anter lor {U.tliorucicus superior II, cicus supe- n 1 . rior ante- Fürbriuger). (Flg. 42.) Geht vom Stamm des N. spinalis II (s. S. 166) ab, läuft vor dem N. hypoglossus über die Ventralfläche des 31. intertransversarius capitis inferior lateralwärts und biegt dann dorsalwärts um, zwischen dem Aussenrande des genannten Muskels und dem 31. Icrator scapulae inferior. Am inneren Umfange dieses Muskels aufsteigend gelangt er zum 31. levator scapulae superior. Aeste: a) Hin und wieder geht von dem N. thoracicus superior anterior der Verbinduugszweig zum Plexus hrachialis ab. b) Kräftige Aeste in den 31. levator scapulae inferior. Sie dringen von innen in den Muskel ein. c) Der starke Endast des Nerven geht in den M.lev a tor sc ap ulae superior, auf dessen dorsaler (äusserer) Oberfläche er ein Geflecht bildet, an dem sich rior Plexus brach iaiis. 173 manchmal auch ein Ast vom It.tliordvl ins sitpenor postf'n'or(N.spinali.'i III) betheiligt. d) Auch zum I\L rJi mii Ix/ideas anterior habe ich gelegentlich einen Ast des B. flioracicHS superior mitrrior verfolgen können. 2. II. thoracicus superior posterior {11. thoracicus supe- 2. k. thora- nor 111., Jb ur bringer). rior poste- rior. Steigt aus dem N. spinah's III lateral vom M. intertransversarius II /HI dorsalwärts und giebt ab: a) Mehrere Zweige, die von unten her in den J/. serratus )He(iius dringen ; b) einen starken Zweig, der über den Querfortsatz des dritten Wirbels, bedeckt vom Ursprung des 31. .serratus inediits rückwärts zieht, und in den M. srrratu,s xKperior (und M. rhonthoideus posterior) eindringt; c) einen starken über den Longissimus nach vorn und medialwärts ver- laufenden Zweig, der in den M. rliomboideus anterior von der Ventralfläche her eindringt; d) hin und wieder einen feinen Bamus communicans zu dem Ast des N. thoracicHs >^uperior anterior.^ der den ]\l. lerutor scapidae superior versorgt. Von der Anastomose aus gehen auch noch feine Aestchen in den M. levator scapulae superior. 3. R. thoracicus superior postrevnus. (R. thoracicus 3. e. th ora- 7-T7 TT- 1 ■ \ CICUS SUpe- supenor i k , J^ur bring er.) rior post- Em dünner Ast, der vom N. thoracico- abdominalis (Spin. IV) abgeht, während dieser unter dem 31. serratus inferior hindurchtritt. Tritt in den 31. serratus inferior. 4. M. abdoinitii-scapularis. (R. thoracicus inferior /T", 4. r. abdo- T-, .. , . , mini-scapu- r ur bringer.) laris. Geht, in geringer Entfernung ventral von dem vorigen, von dem iV. thoracico - abdominalis aus und in die Pars scapuJaris des M. obliquus abdoiiiinis externus {M. abdomini-scaimlaris). Nach Fürbringer kann der Nerv gelegentlich ein Zweigchen vom N. .sp?- nalis II als Verstärkung erhalten. Die übrigen Aeste des Plexus brachialis gehen von der Fortsetzung des dritten Spinalnerven a1). Dieser verläuft über die Ventralfläche des M. levator scapulae inferior lateralwärts und tritt an den Arm. Hierher gelangt er (Fig. 50) am hinteren Rande des M. serratus inferior., dicht unter dem Ursprung des 31. abdomini- scapularis an der Suprascapula. Hinter der Scapula hervorgetreten wird er bedeckt von dem 31. latissimus dorsi und dem 31. dorsalis scapulae und zieht im Bogen über den scapularen Ursprung des Anconaeus hinweg an den Humerus, an dem er sofort in seine zwei 174 Plexus brachialis. 5. R. coraco- clavieularis. Hauptäste zerfällt, den X. brachialis longus superior (N. radialis) und den N. brachialis longus inferior. 5. jB. coraco-claviculavis (Ecker; R. suiwacoracoideus Fürbringer). Geht vom vorderen Umfange des Stammes ab, verläuft über die Aussenfläche des Hy^joglossus und (Tlossopbaryngeus ventralwärts, dann medial am M. omohijoideiis vorbei und au dessen ventralem Fia. 49. ' P. epi Stern. R. rpcuiT. ad M. pector. (P. cpicoi-.) M. jiect. jNI. stornohjnid. AI. cor.-br. long. \ N. cut. antibr. et man. lat. N. cut. antibr. med. N. brach, long, in f. B. cor. -brach. ^ B. pector. prop.-^ B. ppct. cut. M. cor.-brach. brev. M. cor.-brach. lg./ M. cut. pect. B. rooti ant M. transv. M. clil. ."xt. M. pector. IP. abdom.) Tiefe Nerven am ventralen Absclmitt des SchultergürteU. Rande medial wärts über den vordersten Theil des 31. transversits (Fig. 49) zu dem Foramen zwischen Coracoid, Epicoracoid und Pro- coracoid, durch das er ventralwärts nach aussen dringt. Der Nerv folgt also eng der Bauchwandung niul vorlässt diese erst an der Ventralseite. Plexus 1)1" ach iaiis. 175 Aeste: a) B.recti anterior (NJhoyacicus inferiür posterio)- Fürbr ingei"). Eiu feiner x\st, dei" vom hinteren Umfange des i\^. coraco-clavicularis in kurzer Entfernung- von seinem Ursprünge; abgeht und eng der Bauchwandung ange- schlossen rückwärts und ventralwärts verläuft. Er zieht über die Aussenfläche des .V. transversits vor der Pars scapiäaris des M. ohliqaus externus hinweg und durchbohrt dann (Fig. 49) den M. transrersas in kurzer Entfernung hinter dem Pericardium. Von dem JA transversus bedeckt zieht er neben dem M. sterno- hi/oidei(s noch eine Strecke weit nach hinten und tritt dann in das vorderste Segment des 71/. rectus von der Rückseite her ein. — Auf der Dorsalfläche des Rectus anastomosirt er mit dem Nerven des nächstfolgenden Segmentes (Sx)in. V). Einige feine Aestchen gehen von dem N. recti anterior auch zu dem liintersten Theil des M. stern ohy oideus. Fürbringer sah zu dem N. recti anterior einmal einen directen Ver- stärkungsast vom X. spinalis II treten (s. o.: Varietäten des Plexus brachialis). Während der N. coraco-claviculuris durch die Lücke am Schultergürtel hindurchtritt, spaltet er sich in zwei Zweige, einen jR. anterior s. deltoideus und einen R. posterior s. coraco- radialis. b) B. deltoideus. Verläuft nach vorn und dringt mit besonderen Aesten in die P. clavicularis, P. episternalis und den hinteren Theil der P. sca- pnlaris des M. deltoideus ein. Der für die P. scapidaris bestimmte Ast tritt zwischen der P. episternalis und P. claciculäris hindurch. Ausser diesen zum M. deltoideus gehenden Zweigen giebt der Nerv aber noch einen sehr merk- würdigen R. recurrens pectoralis ab, der zwischen P. episternalis des Deltoi- deus und WI. coracoradialis an die Oberfläche dringt, über die Ventralfläche des 31. coracoradialis nach hinten verläuft und in dem vordersten Theile der P. epicoracoidea des 31. pectoralis endet. Bemerk. Dieser Ast scheint bisher übersehen worden zu sein. Früher (Theil I, S. 120) hielt ich ihn für nur zufällig und inconstant; seitdem habe ich ihn aber stets gefunden, so oft ich nach ihm suchte. Für die Auffassung des vordersten Theiles der P. epicoracoidea des 31. pectoralis dürfte er von Wichtig- keit sein. c) R. coraco-radialis. Tritt von der Dorsalseite her mit mehreren Aesten in den 31. coraco-radialis. Während der Hauptstamm des Plexus brachialis ventral vom M. serratus inferior und vom Ursprünge des 31. abdoniini-scapularis am hinteren Rande der Scapula lateral wärts tritt, giebt er kurz hinter einander zwei weitere Aeste ab. 6. JR. dorsalis scaxmlae posterior . (Fig. 50.) Tritt um e.E.dorsaiis den ventral - lateralen Umfang des Jf. serratus inferior herum zum posterior. M. latissinius dorsi und dem hinteren Theile des 31. dorsalis scapulae. 7. R. ciitaneus Jiiinieri ijosterior, (Fig. 50.) Wird am ?. r. cuta- Hinterrand der Sehne des 31. latissinius dorsi subcutan und verläuft posterior, mit einem Hauptast an der Streckseite des Oberarmes direct zum 17(5 Plexus Itrachialis. Ellenbogeugelenk, mit dem anderen um den lateralen Umfang des Oberarmes herum nach vorn, ebenfalls l)is zum Ellenbogen. — Der letzte Ast des Plexus hracldalis vor der Theilung des Stammes in die beiden Hauptendäste ist der: s.R.dorsaiis 8. H. (lovsalis scapulae anterior. (Fig. 50.) Tritt am scai>ulae anterior. ventralen Rande des M. serratus inferior vom vorderen Umfange des Stammes ab und theilt sich in drei Aeste. a) B. muscular/s für den vorderen Theil des 31. dorsalis scaj^ulae. b) B. cutane i(s hu viert lateralis. Tritt zwischen dem JSI. dorsal is sca- piäae und der P. acroviialis des 31. deltoideus hindurch zur Haut am lateralen Umfange des Oberarmes. c) li. muscularis für den vorderen Theil der P. scax) ular i s ^^^ 31. deltoidens. Nach Abgabe des li. dorsal/s scapulae anterior tritt der Stamm des Plexus hrachialis, bedeckt von der Insertion des M. dorsalis Fig. 50. B. cut. dors. lat. IV. R. cut. dors. lat. V. \ R. thor.-abd.-- (Spin. IV.) R. cut. abd. lat. IV. R. cut. liuni."^ post. R. ancon."' N. radialis ' R. doi-s. scap. IJOSt. R. dors. scap. ant. M. lat. dorsi. R. cut. lium. lat. Nerven in der Umgebung des Scliultergürtels, von aussen. scajntlae., über den Ursprung des Capiit scapulare M. anconaei hinweg an den Arm und zerfällt in seine beiden Hauptendäste: N. hrachialis lonyus inferior und iV. hrachialis longus superior. N.brachiaiis -^. brachifiUs lonyus inferior (Fürbringer). inferior. (JV. ulnaris Aut., aber nicht genau dem i\'. ulnaris des Menschen entsprechend.) Plexus brachialis. 177 Dieser sehr kräftige Nerv tritt distal von dem Schultergelenk an den medialen Umfang des Humerus. Dabei läuft er zunächst zwi- schen dem scapularen Anconaeuskopfe und dem Humerus hindurch, dann über den medialen Anconaeuskopf schräg distalwärts hinweg nach dem Ellenbogengelenk zu (Fig. 51). Auf diesem Wege zieht er an dem Ansatz des M. coraco-bracJiialis hrevis und longus vorbei, dann über den Rand des, M. flejor carpi radialis, und hierauf zwischen der P. episternalis des M. deltoideus und dem Caput superius des M.ßexor antihrachii mcdialis in die Tiefe der Fossa cuhiti, medial an der Fig. 51. M. cor.-biach. long. M. abcl. brev. dors. II. M. flex. carp. uln. M. palm. long M. epitrochL-cub. M. cor.-brach. brev N. coraco-brach. N. pectoralis propr. Cap. med. i Cap. scapul.J 31. ancon. M. flex. carp. uln. M. flexor carp. rad. E. artic. cubiti. E. cut. antibr. med. M. flex. antibr. med. Cap. inf. Verästelung des N. brachialis longus inferior am Ober- und Unterarm. Eechte Extremität, von innen. Sehne des M. coraco - radialis vorbei. Unmittelbar der Kapsel des Ellenbogengelenkes aufliegend tritt er über die Beugeseite dieses Ge- lenkes hinweg und unter der Ursprungssehne des Caput inferius des M. flexor antihrachii medialis hindurch an den Vorderarm. Am Oberarm gehen folgende Aeste ab: 1. R. pectoralis communis (Fig. 49). Ein kräftiger Nerv, der i. r. pecto- abgeht, unmittelbar nachdem der Stamm des N. brachialis longus munu. inferior unter dem scapularen Kopf des M. anconaeus hindurchgetreten ist, oder während er noch von diesem Muskel bedeckt ist. Er tritt Ecker-Gau pp, Anatomie des Frosches. II. 10 178 Plexus brachialis. mit dem Stamm des Nerven unter dem scapularen Anconaeuskopf hervor und theilt sich nach sehr kurzem Verlauf in zwei divergirende Aeste. (Beide können auch gesondert entspringen.) a) R. coraco-hrachialis. Dieser dringt durch den ^1/. coraco-bracMalis brecis hindurcli medialwärts, tritt dann zwischen M. coraco-hrachialis hrevis und lo)i(jus am hinteren Rande des 3/. coraco-radialis hervor und zerfällt in seine Endäste. Er giebt ab : ic) Mr. musciilares für den JI. coraco-hrachialis hrevis. ß) R. muscularis für den 31. coraco-hrachialis longus. y) R. muscularis für den hinteren Theil der Pars epicoracoidea des M. pectoralis. b) R. pectoralis pr02)rius. Verläuft ebenfalls medialwärts, ist aber für verschiedene Theile des M. pectoralis, sowie für die Haut der Brust bestimmt. Er theilt sich in mehrere Zweige: f<) R. muscularis, der von der Dorsalfläehe h.&vintX\eParssternalis des M. pectoralis dringt und mit einem zweiten Theilast durch die Lücke zwischen P. sternalis und P. ahdomlnalis des M. pectoralis hindurch in den M. cutaneus pectori-^ tritt. ß) R. muscularis, der mit mehreren Zweigen in die Pars ahdomi- nalis des 31. pectoralis von der Dorsalseite her eintritt. Kräftiger Nerv. y) R. cutaueus pectoralis. Tritt um den lateralen Rand der P. ah- domi)ialis des 31. pectoralis herum dicht unterhalb der Stelle, wo dieser an den Arm geht. Der kräftige Nerv vertheilt sich an der Haut der Brust und des Bauches. Bemerk. Einmal sah ich von dem R. sternalis des N. pectorcüis noch zwei feine Fädchen zur Haut gehen: das eine zwischen der P. ahdominalis und dem 31. cutaneus pectoris hindurch, das andere den 31. cutaueus pectoris durch- bohrend (s. Nn. cutanei abdominales). 2. K.articu- 2. B. articulciris cuhiti (Fig. 51). Sehr feiner Ast, der vom N. hrachialis louyux inferior abgeht und am medialen Umfang des 3I.ßexor carpi radialis zur medialen Seite des Ellenbogen- gelenkes tritt. Durchbohrt die Ansatzsehne des ^1/. a)iconaeus. 3. K. cuta- 3. B. cutaueus antibruchii medialis (Fig. 51). neus aiiti- z-i i t , i • , • brachii ine- Geht distal von dem vorigen ab, ist ein kräftiger Nerv, der zur Haut der ' '^ 'S- Ellenbogengegend, sowie der Innenseite des Vorderarmes geht. Ist nach Fürbringer ein Homologon des N. cutaneus antihrach ii medialis des Menschen (= A'. cutaneus internus major s. medius der früheren Nomenclatur). 4. K. cuta- ^- -^' cutaneus antibrachii et manus lateralis (Fig. 51). "racwrlt' Geht in der Ellenbogengegend vom Stamm ab, tritt aber erst weiter distal manus late- zur Haut an der Beugeseite und dem Innenrand des Vorderarmes , sowie zum ralis. Radialrand und der Vola der Hand. Er ist am Radialrand der Hand bis zur Spitze des Index zu verfolgen, ist auch Nerv des Daumenwulstes und ersetzt die hier fehlenden eigentlichen Fingerhautnerven. (7?. cutancns radio-nui rtji- nalis.) Plexus brachialis. 179 Nach Für bringer ist er homolog dem 1\. entaneiis lateralis des N. »iHsculocutaneus beim Menschen. Gewöhnlich geht von seiner Anfangs- strecke ab : 5. B. muscularis zum Caput siiperius des M. flexor carpi ö.K.muacui. J ^ zuni Caput radialis. super, aes M. flex. Der letzte selbständige Ast des N. brachialis longus inferior am '^^f^ ''^- Oberarm ist: 6. lt. muscularis zum Caput sunerius des M. flexor anti- ck muscuj "^ zum Caput hrachii medialis. supenus dei- M. flexor Geht in der Tiefe der Ellenbeuge ab. . antibrachii ° medmlis. Der N. brachialis longus inferior am Vorderarm. Nach- dem der Nerv zwischen dem Cap. profundum des 31. flexor anti- hrachii medialis und dem Os antihrachii hindurchgetreten ist, läuft er zwischen dem Ausatz des genannten Muskels und dem 31. epitrochleo- cubitalis, bedeckt von dem kräftigen Bauch des 31. pahnaris longus, am Vorderarm herab und theilt sich in der Mitte desselben in zwei starke Aeste: jB. superficialis und B,. profundus. Bis dahin giebt er am Vorderarm ab: 7. Fl. muscularis zum Caput profundum des 31. flexor anti- 7. e. adcap. '- ^ ■' . -' prof.M.flex. hrachii medialis. antibracwi med. 8. H. muscularis zum 31. epitrochleo-cubitalis. a r. ad m. epitrochleo- cubital. 9. R. muscularis zum 31. flexor carpi ulnaris. 9. R ad m. flexor. carpi ulnar. 10. Fi. muscularis zum 31. palmaris longus. 10. r. adM. paliu. long. 11. u. 12. Endäste des N. brachialis longus inferior (Fig. .52). 11. Fl. superficialis des N. brachialis lonqus inferior. Ist der u. r. super- '- •' ^ J ficialis schwächere der beiden Endäste. Er läuft am 31. ulno-carpalis herab, ^ brachial. -*■ ' long, mfe- dann volar über die Sehne desselben in die Hohlhand. Hier biegt "°'- er sofort ulnarwärts um und läuft über oder durch den 31. inter- carpalis zu dem Foramen carpi posterius (im Ulnare), durch das hin- durch er zu den volaren Muskeln des fünften Fingers tritt. Hier liegt er zunächst zwischen den Fasern des 31. abductor primus dig. F, dringt aber dann aus diesem hervor an die Oberfläche und verläuft subcutan am Ulnarrand des fünften Fingers bis zur Endphalanx desselben. Dies Endstück kann als F. ulno-marginalis volaris bezeichnet werden. Aeste (Fig. 52): a) B. muscularis zum 31. ulno-carpalis. b) R. cutaneus volaris; tritt zwischen dem 31. epitrochleo - cuhitalis und dem 31. palmaris longus am proximalen Rande des 31. palmaris profmidus zur Haut der Vola manus an der Ulnarseite. 12 * 180 Plexus brachialis. c) R. s^ihaxionenroticHs proprius. Ein ziemlich kräftiger Nerv, der zunächst einen Ast in den M. palmaris profundus abgiebt, dann dicht unter der Aponeurosis palmaris in die Vola manus zieht und sich hier in zwei Aeste theilt. Von diesen dringt der eine in den M. flexor pro}>rius di(j. II, der andere in das Caput profund um , das zu der Tendo superficialis dig. III geht. (Auf Fig. 52 nur bis zur Crista carpi transversa dargestellt, dann abgeschnitten.) d) i?. muscularis zum M. intercarpalis.. e) R. muscularis zum M. abductor secundus dig. V geht ab, gleich nachdem der Nerv durch das Foramen carpi posterius hindurchgetreten ist, und während er noch innerhalb des M. abductor primus dig. V liegt. M. trausv. metac. III. K. ulno-marg M. fle.x. ter. V M. ü.ey.. metac. Ili. M. «ex. ter. III. M. transv. metac. I. M. tlex. teres II. M. luinbr. biev. M. oppon. iud. : M. ulnO'Ciirp. K. profund. N. bracli. long, iuf. Verästelung des N. brachialis longus inferior an der Vola manus. Es ist nur der Verlauf der Haupt- äste dargestellt, von diesen selbst aber nur wenige Zweige. Die Nerven selbst sind nicht bezeichnet. (Wegen der Muskeln vergl. Theil I , Figg. 93 und 94 , im Anschluss an die die obige Figur ent- worfen ist.) f) Rr. viusculares zum 31. abductor primus dig. V gehen innerhalb des Muskels vom Stamm des Nerven ab. g) B. muscularis zum 31. lumhricalis hreris ulnaris dig. V, geht ab, gleich nachdem der Stamm aus dem M. abductor primus hervorgetreten ist. h) B. muscularis zum ulnaren Kopf des 31. interphalangealis dig. V. Geht von dem B. ulno-marginalis ludaris ab, während dieser au dem genannten Muskel vorbeizieht. Plexus bi'achialis. 181 i) Rr. cntanei gehen von dem E. iiliio- marginaUs aus zur Haut der Volarfläche der Hand und des fünften Fiuofers. 12. B. profundus des N. hrachialis longus inferior (Fig. .51). 12. k. pro- r\ T /• 7 • 1 1 fundus Der li. profundus ist der stärkere der beiden Endäste des n. brachial. . long, infer. X hrachialis longus inferior. Er läuft auf dem M. ßexor antihrachii medialis weiter distalwärts und betritt dorsal von dem M. abdnctor pollicis die Hohlhand, wo er in mehrere Zweige zerfällt. Zunächst gehen ein oder zwei Muskelästchen zum M. abductor pollicis, als- dann löst sich ein kräftigerer Ast los, der den 31. adductor pollicis, sowie die Muskeln am Radialrand des Index versorgt. Die drei folgenden Aeste zeigen in ihrer Endausbreitung ein gleichartiges Ver- halten: sie sind bestimmt für die einander zugekehrten Ränder des zweiten und dritten, dritten und vierten, vierten und fünften Fingers (Musculatur und Haut) und können daher als Rami interstitiales volares bezeichnet werden. Zwischen dem Daumenrudiment und dem Index ist nach dem Gesagten diese Anordnung verwischt, doch kann man den Ast, der den 31. adductor pollicis, sowie die radialen Index- muskeln {Opponens und Lumbricalis hrevis) versorgt, als it. inter- stitialis I auffassen. Dabei ist freilich zu bemerken, dass diesem Nerv die charakteristische Endigung in der Haut mangelt: die Haut über dem Daumenrudiment, sowie am Radialrand des Index wird versorgt von dem langen iV. cutaneus antihrachii et manus lateralis. Die gleiche Beschränkung wie der B. interstüialis I lässt auch der für den Radialrand des Daumenrudimentes bestimmte Nerv erkennen, der nur durch den Muskelast für den M. abductor pollicis repräsentirt ist. Hier am Radialrand der Hand sind also auch in der Anordnung der Nerven Reductions- erscheinungen unverkennbar, wie solche ja auch bereits im Skelet gegeben sind. Dagegen wird am Ulnarrand der Hand die Reihe der Rr. interstitiales ergänzt dui'ch einen Nerven, der ein ganz ähnliches Verhalten zeigt wie die Rr. inter- stitiales , insofern als er nicht nur die Muskeln , sondern auch die Haut am Ulnarrand des fünften Fingers (volar) versorgt und bis zur Endphalanx zu ver- folgen ist. Es ist der N.ulno-marginalis volaris, der dem J?. superficialis des N. hrachialis longus inferior entstammt. Der it. interstitialis J und II verlaufen radial an der Crista carpi transoersa vorbei, der it. interstitialis III und IV dagegen treten noch zu einem Stamme vereinigt durch das Foramen carpi anterius (in der Crista carpi transversa) und weichen dann erst aus einander. Noch sei bemerkt, dass in der Anordnung der Muskeläste an der Hand manche Varianten vorkommen, indem häufig ein Nerv in das Gebiet des anderen übergreift. 182 Plexus brachialis. Die einzelnen Aeste (Fig. 52). a) Rr. musculares zum M. abductor pollicis. Gehen ab, während der noch ungetheilte i?. profundus des N. hrachialis longus inferior unter dem genannten Muskel (d. h. dorsal von ihm) hindurchtritt. b) B. interstitialis rolaris I. Liegt, unter dem .1/. abductor pjoUicis hervorgetreten, dem Carpus unmittelbar auf, giebt ab : «) R. muscularis zum M. adductor pollicis, — läuft dann dorsal von diesem Muskel weiter und tritt in den M. opponens indicis ein. Giebt ab : ß) Rr. musculares zum 31. opp)onens i)idicis, tritt dann an dem ulnaren Rand des Muskels wieder aus demselben hervor und endet als )') R. muscularis des 3£. lumhricali s hrecis iudicis. c) R. interstitialis volaris II. Läuft zunächst neben dem R. inter- stitialis I radial von der Crista carpi transversa vorbei, liegt aber dabei ganz in der Tiefe, bedeckt von dem Ursprünge des M. opponens indicis. So tritt er auf die Yolarfläche des M. transvcrsus metacarpi I und theilt sich hier in seine beiden Endäste, die für die einander zugekehrten Ränder des zweiten und dritten Fingers bestimmt sind. Noch vor der Theilung giebt er ab : «) R. muscularis zum M. flcxor teres diy. III ß) R. muscularis zum M. transversus metacarpi I. y) R. cutaneus zur Haut zwischen zweitem und drittem Finger. Die beiden Endäste ziehen am ulnaren Rand des zweiten und am radialen Rand des dritten Fingers subcutan bis zur Endphalanx. Sie geben nur noch Hautäste ab. d) R. interstitialis volaris III. Tritt mit dem. R.interstitkdis rolaris IV zu einem gemeinsamen Stamme vereinigt durch das Foramen carpi anterius hin- durch, trennt sich dann von jenem Nerven und verläuft selbständig ziam Inter- stitium zwischen dem dritten und vierten Finger. Dabei wird er zunächst bedeckt von dem Caput carpale des M. flexor teres dig. IV, läuft dann am Vorderrand dieses Caput carpale über den M. transversus metacarpi II und theilt sich auf diesem in seine beiden Endäste. Bis dahin giebt er ab: ß) R. muscularis zum M lumhricalis hrevis dig. III. ß) R. muscularis zum M. flexor ossis metacarpi dig. III. y) R. muscularis zum radialen M. lumhricalis hrevis dig. IV. rf) R. muscularis zum M. lumhricalis longus dig. IV (manchmal auch zum ulnaren M. lumhricalis hrevis dig. IV). £) R. muscularis zum 31. transversus metacarpi II. c) R cutaneus zur Haut zwischen dem dritten und vierten Finger. Die beiden Endäste des Nerven ziehen an dem ulnaren Rand des dritten und dem radialen Rand des vierten Fingers subcutan bis zur Endphalanx. Von dem Nerven des dritten Fingers gehen nur noch Hautäste ab, von dem des vierten Fingers noch ein R. muscularis für den radialen Kopf des 31 interj^hal a)t /jealis dig. IV. e) R. interstitialis volaris I^ . Wendet sich nach seiner Trennung vom R. interstiticdis rolaris III ulnarwärts und läuft am Vorderrand des M. adductor dig. V proprius entlang über die Volarfläche des 31 ßexor ossis metacarpi IV. Er tritt dann auf die Volarlläche des 31. transversus metacarpi III, Plexus In-ach ialis. 183 an dessen distalem Rande die Theilung des Nerven in die beiden Eiidäste erfolgt. Vorher gehen ab : «) Ein kräftiger li. mitsculiiris, der gleich nacli dem Austritt des Nerven aus dem Foramen carpi anterius entspringt und sich ulnar- wärts wendet. Er verläuft parallel dem Stamm, tritt unter dem j\I. (ulductor proprius dUf. V hinweg und dringt mit seinem letzten Endast zwischen dem il/. (ulductor proprius und M. opponens dig. V hervor. Seine Aeste sind: 1. R. muscularis zum 31. lumhriealis longus dig. IV und dem ulnaren M. liimbricalis hrevis dig. IV. (Zu beiden Muskeln tritt gewöhnlich auch ein Ast vom B,. interstitialis III.) Ein anderer Theilast gelangt zu beiden Köpfen des 31. flexor teres dig. /r. Das gemeinsame Stämmchen dieser Aeste tritt zwischen dem 31 flexor teres dig. IV und dem ilf. adductor p)rop)riiis dig. V hervor. 2. R. muscularis zum 31. adductor proprius dig V. 3. Br. miisc7ilares zum 31. ox)pouens mid3I.fle.xor teres dig. T'. 4. J?. muscularis zuTR 31. lumhricalislong^is und dem radialen 31. lumhriealis hrevis dig. V. Dieser Ast tritt zwischen dem 31. opponens und dem 31. flexor teres dig. V hervor. ß) B. muscularis zum 3L flexor ossis metacarpi IV. y) B. muscularis zum 31. transversus metacarpi III. S) B. czitaneus zur Haut zwischen viertem und fünftem Finger. Die beiden Endäste laufen am ulnaren Rand des vierten und am radialen Rand des fünften Fingers bis zur Endphalanx derselben. Beide geben neben Hautästen noch Muskeläste ab: der des vierten Fingers einen B. muscularis zum ulnaren KoiA de?, 3Iinterphalangealis dig. IV; der des fünften Fingers einen B. muscularis zum radialen Kopf des 31. interjohalangealis dig. V. jY. hi'cichialis longus superiov (Fürbringer) = 3". ra- N.i.rachiaiis 7 -n- PI m longus supe- ilialis. Der IS. radialts (Fiff. 53) verläuft nach semer Trennuns rior (n. ra- , dialis). vom N. brachialis longus inferior zunächst am lateralen Rande des scapularen Anconaeuskoijfes entlang und tritt dann zwischen dem lateralen Anconaeuskopf und dem Humerus um die Aussenseite des letzteren herum distalwärts. Von der Mitte des Humerus an ungefähr kommt er an die laterale Seite des Caput superius des M. cxtensor carpi radialis zu liegen (wofern dasselbe vorhanden ist; im anderen Falle: an die laterale Seite des Caput swp. des 31. flexor antibrachii lateralis super- ßcialis)^ verläuft dann über die Beugeseite des Ellenbogengelenkes, erst zwischen den tiefen Köpfen des M. extensor carpi radialis und des M. flexor antibrachii lateralis superficialis , in die Tiefe steigend, dann zwischen der Ursprungssehne des M. flexor antibrachii lateralis profundus und dem Os antibrachii auf die Radialseite des Armes dringend. Bis hierher giebt er ab: 184 Plexus brachialis. 1. K. anco- naeus. 2. E.muscul. ad M. exten- sor c. rad. et M. Hexor aiitibrach. lat. superfic. 3. R. cut. antibrach. lat. post. 1. B. anconaeus. Für die vier Köpfe des 3/. anconaeus bestimmt. Giebt ab: B. für das Caput sccqjulare, dann i?. für das Caput laterale; das End- stück tbeilt sich in den R. für das Cap. mediale und das Cap. profunäum. 2. B. muscularis für das Caput superius des M. extensor carpi radialis und das Caput superius des M. flexor antihrachii lateralis superficialis; meist ein kräftiger Nerv, der nach Durchbohrung des ersten Muskels in den zweiten dringt. 3. B. cutaneufi antihrachii lateralis posterior , dringt über dem Ellenbogengelenk an die Haut der Radialseite des Vorderarmes. Fig. 53. M. anc. Cap. lat. N. brachialis N. raillali M. est. c. rad. M. fl. antibr. prof. E. cut. antibr. lat. post. R. superf. JI. abd. ind. lg. M. ext. c. uln. il. ext. dig. comm. M. ext. s. br. II. M. ext. br. snp. in. M. ulno-marg. dors. M. ext. br. sup. V. -M. ext. c. rad. M. fl. antibr. lat.' sup. M. ext. c. rad. R. profundus M. ext. s. br. II. M. abd. ind. br. dors. il. ext. br. med. II. N. interstit. dors. II. X. interstit. dors. III. 4. R. musc. ad M. exten- sor c. rad. et M. flexor antibrach, lat. superfic. •5. K. musc. ad M. flexor lat. profund. X. interstit. dors. IV. Vertheilung des N. brachialis longus superior (X. radialis). Rechte Extremität, von aussen. An der Hand sind nur die zu ganz tiefen Muskeln gehenden Aeste dargestellt , sämmtliche oberflächliche Muskeln mit den zugehörigen Nervenästchen sind fortgenommen. 4. B. muscularis für das Caput inferius des 3/. extensor carpi radialis und das Caput iuferius des 31. flexor antihrachii lateralis superficialis. Meist ein gemeinsamer Ast, der sich in zwei Zweige theilt. Diese können auch selbständig sein. 5. B. m u s c u l a r i .»■ für den JI. fl e x or antihrach i i lateral is p r ofu n d u ■■< , geht ab, während der .Stamm des Radialis unter dem Muskel hindurchdringt. Plexus brachialis. 185 Unmittelbar nachdem der N. radialifii zwischen dem M. flexor lateralis profundus und dem Knochen dorsalwärts hindurchgetreten ist, theilt er sich in seine zwei Hauptäste: K. superficialis und H. profundus. Die letzte Vertheilung dieser beiden Aeste am Dorsitm manus zeigt eine grosse Aehnlichkeit mit der Vertheilung der Aeste des N. brachialis longus inferior an der Vola manus. Auch am Dorsum manus sind drei gleichartige Kami interstitiales (dorsales) vor- handen, bestimmt für das zweite, dritte, vierte Interstitium. Auch hier versorgen sie die Muskeln der Finger und theilen sich dann, ein jeder in einen radialen und einen ulnaren Endast für die einander zugekehrten Fingerränder, längs deren sie bis zur Endphalanx ziehen. So laufen also an den einander zugekehrten Rändern des zweiten, dritten, vierten und fünften Fingers je zwei lange Nerven eng benach- bart bis zur Spitze: ein volarer und ein dorsaler. — Aehnlich wie an der Vola manus die drei Mr. interstitiales dem tiefen Ast des y. brachialis longus inferior entstammen, kommen auch die drei Rr. interstitiales dorsales vom tiefen Ast des N. radialis. Am ülnarrand des Dorsum wird die Reihe der JRr. interstitiales ergänzt durch einen B. ulno -marginalis dorsalis, der ein Ast des R. superficialis N. radialis ist. — Schliesslich am Radialrand ist der letzte dorsale Nerv der Muskelnerv für die dorso - radialen Muskeln des Index. Hautäste fehlen auch hier. 6. R. superficialis des iV^ radialis (Fig. 53). Verläuft zwischen e. r. super- beiden Köpfen des M. abductor indicis longus hindurch auf die Aussen- n. radiaus. riäche des Caput inferius dieses Muskels und zieht hier distalwarts, "^ bedeckt von dem M. extensor digitorum communis. Er giebt ab: a) M. muscularis zum M. epicondylo-cuhitalis. b) B. muscularis zum M. extensor carpi ulnaris. e) M. muscularis zum M. extensor digitorum communis. Alsdann tritt der Nerv zwischen dem M. extensor digitorum communis und dem M. extensor carpi ulnaris hervor an die Dorsal- fläche der Hand, wo er sofort in zwei Hauptäste zerfällt: einen R. cutaneus dorsi manus lateralis und einen R. muscularis. (1) E. cutaneus dorsi manus lateralis. Tritt zwischen dem M. extensor diijfj. communis und dem M. extensor carpi ulnaris an die Haut des Handrückens, an dessen ulnarer Hälfte er sich vertheilt. Ein Ast {B. ulno-marginalis dorsalis) erstreckt sich am ulnaren Rande des fünften Fingers bis zu dessen Spitze. e) B. muscularis tritt zu dem JI. extensor hrevis superficialis des vierten und dem des fünften Fing-ers. ISfi Plexus bracliialis. 7. K. pro- 7. li. profundus des N. radialis (Fig. 53). Der 11. profundus N. radialis, cles N. radialis ist stärker als der R. superficialis und stellt somit die Hauptfortsetzung des Radialisstammes dar. Er verläuft, nachdem der Stamm unter dem M. flexor antihrachii laferaJis profundus liindurcligetreten ist, bedeckt von dem Capid inferius des M. abductor indicis longus auf dem M. flexor antihrachii lateralis profundus und zugleich neben dem 31. extensor carpi radialis distalwärts und über- schreitet dann, über der Sehne des letztgenannten Muskels liegend, das Brachiocarpalgelenk. Noch am Vorderarm giebt er auf diesem Wege ab: Er. mus ciliares zum 31. ah du et or longus in (Weis. Der erste derselben ist für das Caput supcrius des Muskels bestimmt und gebt ab , gleich nachdem der B. profundus sich vom B. superfieialis getrennt hat. Der zweite tritt in das Caput inferius des Muskels, etwas weiter distal. Der Stamm des It. profundus betritt zwischen dem oberfläch- lichen und dem tiefen Kopf des M. extensor hrevis superficialis dig. II das Dorsum manus und theilt sich noch zwischen den beiden Muskel- bäuchen in zwei starke Zweige, einen radialen, der sich sofort radial- wärts wendet und weiterhin den R. interstitialis dorsalis J und den R. interstitialis dorsalis II aus sich hervorgehen lässt, und einen ulnaren, der zunächst die Richtung des Stammes fortsetzt und dann in den R. interstitialis dorsalis III und den R. inter- stitialis dorsalis IV zerfällt. Aeste. Noch bevor der ungetheilte B. profundus des Radialis zwischen die Ursprungsköpfe des M. extensor hrevis superficialis dig. II tritt, giebt er ab: a) B. viuscularis zum Caput superficiale des 31. extensor hrevis s %i p er fi Cialis d i g. II ; manchmal auch schon einen dünnen Ast zu dem Caput profundum des- selben Muskels. Der radiale Endast tritt über den tiefen Kopf des M. extensor hrevis superficialis dig. II hinweg und dann radialwärts über den vom Radiale kommenden Bauch des M. extensor hrevis medius dig. III hinweg. Am ulnaren Rand des vom Centrale kommenden Bauches dieses Muskels zerfällt er in die beiden Rr. interstitiales I und II. Aeste: b) B. miiscularis zu dem Caput profundum des 31. extensor hrevis superficialis dig. II (event. auch zu dem von der Endsehne des 31. extensor carpi radialis kommenden Bauche dieses Muskels). Geht noch von dem ungetheilten radialen Endast ab. c) B. interstitialis dorsalis I. Verläuft über den Ursprung des ulnaren Kopfes des 31. extensor hrevis medius dig. III am Centrale radialwärts und endet mit Br. musculares im 31. extensor hrevis medius dig. II und 31. al>- ductor dorsalis dig. II. Plexus bracbialis. 187 d) R. interstitialis iJorsaHs II. Durchsetzt deu vom Centrale kom- menden Bauch des M. extcnsor breris mcdins dir/. III und gelaugt so auf die Dorsaltiiichc des M. transrersus metacarpi /, auf der er sich in seine beiden Endäste theilt. Er giebt ab : ff) B,r. musculares zu beiden Köpfen des 31. extensor breris vicdius dig. III. ß) B. muscularts zu dem inconstanteu vom Centrale kommenden Bauch des M. extensor hrevis superficialis IL y) E. muscularis zu dem 31. extensor hrevis profundus radialis diy. III, oder zu beiden Extensores breres profundi dieses Fingers, (f) R. muscularis zu beiden 31 m. extensores breres profundi II. Die beiden Endäste laufen am ulnaren Rand des zweiten und am radialen Rand des dritten Fingers bis zur Endphalanx; sie geben Hautäste zum Dorsum der Finger ab. Der ulnare Endast läuft nach seiner Trennung von dem radialen Endast unter dem M. extensor hrevis superficialis dig. III distalwärts und theilt sich noch unter ihm in den R. interstitialis dorsalis ///und den B. interstitialis dorsalis IV. Vor der Theilung geht noch ab : e) R. luuscularis zuva. 31. extensor hrevis superficialis di(j. III, f) R. interstitialis dorsalis III. Tritt unter dem 31. extensor hrevis medius dig. IV und dem Caput accessorium des 31. extensor x)rofundus radialis dig. IV hindurch auf die Dorsalfläche des 31. transrersus metacarpji II, auf der er sich in seine beiden Endäste theilt. Er giebt ab : «) R. muscularis zum M. extensor hrevis medius dig. /F. ß) Er. musculares zu beiden Köpfen des radialen 31. extensor hrevis profundus dig. IV. y) R. muscularis zum ulnaren 31. extensor breris profundus dig. III. Die beiden Endäste des Xerven laufen am ulnaren Rand des dritten und am radialen Rand des vierten Fingers bis zur Eudphalanx. Sie geben nur noch Hautäste ab. g) R. interstitialis dorsalis IV. Läuft, bedeckt von dieva. Caput accesso- rium des ulnaren M. extensor hrevis profundus dig. IV distalwärts und theilt sich auf dem 31. transversus metacarpi III in seine beiden Endäste. Giebt vorher ab : «) Rr. mtiscnlares zu beiden Köpfen des 31. extensor breris pro- fundus dig. IV. ß) R. muscularis zu beiden 3Im. extensores breves pt'i'ofundi dig. 1'. Die Endäste laufen am ulnaren Rand des vierten, und am radialen Rand des fünften Fingers bis zur Endphalanx. III. JVn. ahdominales. m. xn. ab- (lomiuales. Reine Abdominalnerven sind nur die langen Br. ventrales der Nn. spinales F, TT, VII\ diesen schliessen sich aber vorn noch an der bei Weitem grösste Theil des iV. spinalis IV und hinten ein Ast des N. spinalis VIII (N. iliohypogcstriciis). Als vor- 188 Nu- abdominales. der st er N. abdominalis, der aber auf den für das vorderste Segment des Rectus bestimmten Zweig reducirt ist, kann der N. recti anterior aufgefasst werden, der dem Brachialplexus {y. coraco - davicularis) entstammt und bei diesem geschildert wurde. Die drei reinen Abdominalnerven {N. spinalis V, VI, VII) zeigen folgendes typisches Verhalten (Figg. 44 u. 45). Sie repräsen- tiren den Hauptantheil des 7t. iwntralis und treten am ventralen Umfange der Kalksäckchen aus. Alsdann ziehen sie lateral- und caudalwärts über die Ventralfiäche des zugehörigen Wirbelquerfort- satzes und über die Ventralfläche des 31. üiolimiharis hin an die Innenfläche des 31. transversus ahdoniinis. Nach kurzem Verlaufe an derselben durchbohren sie ihn und kommen so zwischen den 31. trans- versus und den 31. ohliquus externus zu liegen. Hier ziehen sie nach dem Ventralumfange des Bauches. Ihre Aeste sind: 1. Rr. mus- 1. -R r. Hill S Clll tt r 6 S. Diese versorgen den 31. trans versus ahdominis, den 31. ohli- quus ahdominis externus und den 31. rectus abdominis. Die Aeste für die beiden erstgenannten Muskeln gehen in verschiedener Höhe vom Stamm ab, die in den 31. rectus eintretenden Aeste sind lange dünne Zweige, die, je einer von jedem Nerven, da abgehen, wo die Hauptfortsetzung des Stammes als B. cutaneus abdominalis nie- dialis den 31. ohliquus externus durchbohrt. Die dem fünften und sechsten Spinalnerven entstammenden Rectuszweige versorgen das vierte und dritte Segment des M. rectus (von hinten gerechnet). Sie ziehen bis an den lateralen Rand des Muskels zwischen dem Ohliquufi externus und dem Transversus weiter, und müssen dann, um zu ihrem Muskel zu gelangen, die Aponeurose des M. transversus durchbohren. Sie treten am caudalen Ende ihres Rectussegmentes in die Inscription eiu , theilen sich dann und bilden zunächst auf der Dorsalfläche des Muskels ein netzartiges Geflecht, au dem sich auch der A'. recti anterior betheiligt, der das vorderste (fünfte) Rectussegment versorgt, sowie die Nerven des letzten und vorletzten Segmentes. Aus diesem gemeinschaftlichen Geflecht dringen die Zweige in den Muskel selbst. Der Rectuszweig des siebenten Spinalnerven geht zum zweiten (vorletzten) Kectussegraent ; er braucht den Transversus nicht zu durchbohren, da dessen Aponeurose in diesem hintersten Gebiet auf die Ventralfläche des Rectus zieht. Das hinterste Rectussegment erhält seinen Nerv vom N. ilioh;/])ogastricus; er verhält sich wie der des vorletzten Segmentes. — In Betreft"des vordersten Rectussegmentes wurde schon (s. Plexus hracJtialis) darauf aufmerksam gemacht, dass der N. spinalis IV, in dessen Bereich das Segment eigentlich gehört, keinen Rectusast abgiebt, sondern der entsprechende Nerv {N. recti anterior) dem Plexus hrachialis entstammt. Da er aber , hinter der Commuuication des Spin. III und IV abgeht, so erschien die Ver- Nn. abdoiniuales. 189 miithiin^ nicht unberechtigt, dass der Nerv Elemente sowohl vom Spin. III, wie vom Spin. IV führt. 2. 11 r. cutanei abdominales. 2. Kr. cuta- iiei abdomi- Die Abdominalnerven geben auf ihrem Verlaufe zwischen den "'*^®^- beiden Bauchmuskeln zweierlei Arten von Hautnerven ab: Rr. cutanei abdominales laterales und lir. cutanei abdominales mediales. a) Hr. cutanei abdominales laterales. Werden vom vierten bis achten Spinalnerven abgegeben. Es sind sehr dünne Aestchen, die den M. obliquus abdouiinis externus durchbohren und frei (d. h. ein jeder von einer eigenen Endothelscheide überzogen) durch den grossen seitlichen Rumpf- Lymphsack zur Haut dringen. Die Durch- trittsstellen durch den 31. obliquus externus liegen in kurzer Entfer- nung von dem Septum dorsale. Häufig gehen von einem oder dem anderen Spinalnerven zwei Hr. cutanei abdominales laterales ab, die nahe bei einander den M. obliquus externus durchbohren. Der R. cid. abdom. lateralis des N. iliohnpogastricus (Spin. VHI) tritt am Vorderrand des 31. cutaneus abdominis zur Haut, durch die Lücke zwischen dem Haupttheil des 31. obliquus abd. externus und dem 31. cutaneus abdominis, der ja nur eine selbständig gewordene Partie des Obliquus externus darstellt. b) Rr. cutanei abdominales mediales. Sind erheblich kräftiger als die Rr. laterales und stellen, der Stärke nach, das eigent- liche Endstück ihres Stammes dar. Sie gelangen zur Haut, ein- geschlossen in das Septum abdominale., also erheblich mehr ventral, als die Rr. laterales. Manchmal treten sie schon getheilt durch das Septum abdominale hindurch. Als vorderster zu dieser Reihe gehöriger Nerv kann der R. pectoralis cutaneus aufgefasst werden, der am seitlichen Rand des M. pectoralis (P. abdominalis) zur Haut tritt. Der zweite mediale Bauchhautnerv ist das Endstück des N. spinalis IV; er zieht vor dem Vorderrand des 31. obliquus abd. ext. zu dem abdominalen Septum herab (s. u.). Die dem fünften und sechsten Spinalnerven entstammenden medialen Bauchhaut- nerven durchbohren den 31. obliquus abdominis externus seitwärts von der P. abdominalis des 31. pectoralis, die aus dem siebenten und achten Spinalnerven kommenden: seitwärts von dem hintersten Abschnitt des 31. rectus abdominis. Der dem achten Spinalnerven entstammende Ast verbreitet sich von der Bauchhaut aus auch an die Haut am ventralen Umfange des Oberschenkels. Bemerk. In seltenen Fällen konnte ich noch eine dritte Reihe von Bauchhautnerven feststellen, die mit mehr Recht als die eben geschilderten die 190 ^n- abdominales. Bezeichnung: Er. cntanei uhdominales mediales verdienten. Sie traten als sehr dünne Aestchen medial von der P. ahdominalis des M. pectoralis zur Haut, den ventralen Lymphsack frei durchziehend. In einem Falle begannen zwei feine, dem N. pectoralis entstammende Fädchen vorn die Reihe, das eine trat zwischen dem M. cutaneus pectoris und der P. abdominalis des M. pectoralis, das andere durch die P. ahdominalis des M. pectoralis hindurch zur Haut. Je ein weiteres Aestchen entstammte dem X. spinalis IV und V; vom N. S2)inalis VI waren sogar mehrere vorhanden. Die betreffenden Fädchen erschienen als Aeste der dicken Mr. cutanei abdominales mediales und zogen dorsal von der P. abdominalis des M. pectoralis bis zum seitlichen Rande des Rectus , wo sie den Ursprung des 31. pectoralis durchbohrten. Eine besondere Schilderung verlangen noch der N. spinalis IV und der N. iliohijpogastri cus, der einen Ast des iV. spinalis VIII darstellt. N. spinalis X. spinalis IV. (Fig. 45.) Tritt zwischen dem dritten und vierten Wirbel heraus und wendet sich zunächst nach vorn, indem er über die Ventralfläche des Proc. f;'ansi;ers«K. cut. crur. lat. M. plant, long. Tendo Achill. dig. III an der vorderen Extremität; Plantaris longus, Plantaris x>rofundus, Flexor digg. sux)erficialis hrevis , Transversus plantae x>roximalis und distalis an der hinteren Extremität). Von untergeordneter Bedeutung ist die Versorgung -p,. „ zahlreicherer Vorder- armmuskeln seitens des P. superficialis des N. brachialis longus inferior. Mit der starken Ent- wickelung dieser Vorder- armmuskeln hängt offen- bar der Unterschied in der Vertheilung der sen- siblen Elemente zusam- men, der darin besteht,' dass sich am Arm ein grosser Theil derselben bereits hoch oben ab- zweigt und zu einem selbständigen Nerv , N. antibrachii et maniis lateralis, zusammenge- fasst , auf directerem Wege zu ihrem Endge- biete verläuft. Im Uebri- gen ist aber die Aehn- lichkeit im Verhalten des jB. cutaneus radio- marginalis und des jR. cutaneus tihio - mar- ginalis, die sich , auch in dem Uebergreifen auf den Hand- (Fuss-) rücken äussert, nicht zu ver- kennen. Der Hauptunter- schied zwischen den ober- flächlichen Aesten der Beugenerven an beiden Extremitäten besteht da- rin , dass sich an der vorderen Extremität dem oberflächlichen Ast die Elemente angeschlossen haben, die für Muskeln und Haut am Ulnarrand der Hand bestimmt sind (i?. u Ino - ni a rg i n a l is volaris). An der hinteren Extremität verlaufen die entsprechenden Fasern in der Bahn des tiefen Tibialis- astes und spalten sich erst kurz vor ihrem Endgebiete ab {P. fihnlo-margi- n alis plantaris). N. ischiad M. grac. min M. grac. maj. M. semimembr, N. tlbialis B. profundus N. tiblal. E. cut. crur, med. sup. M. tib. post. K. cut. crur. med. inf. E. prof. N. tib. E. cut. tib.-marg. E. cut. plant. lat. E. cut. plant. et dorsi ped. Praehall. E. subaponeurot. propr. M. plant, prof. M. flex. superf. digg. M. transv. plant. prOT. M. transv. plant, dist . TV. N. tibialis am Unterschenkel. Die Achillessehne ist an ihrem Uebergang in die Plantaraponeiirose abgeschnitten, und die Plan- taraponeurose selbst soweit fortgenommen , dass der Verlauf des E. subaponeuroticus sichtbar wird. Der E. cutaneus plantae late- ralis nach innen umgelegt. Plexus lumbo-sacralis. 199 Aeste des JR. superficialis des N. tibialis. (Fig. 57.) a) R. muscularis zum M. plantaris longus. Dieser zweite Muskelast des M. i)lantaris longus tritt ebenfalls zum oberen Abschnitt des Muskels. b) B. eilt an CHS craris medialis inferior. Tritt am unteren Drittel des Crus medialwärts zur Haut. c) jf?. suhaponeuroticus proprius. Ist der laterale Endast des ober- flächlichen Tibialisastes. Er zieht , bedeckt von der Aponeurosis plantaris , auf dem J/. plantaris profundus herab, giebt ab: a) Rr. musculares an den M. plantaris profundus; ß) B. muscularis an den M. flexor digg. superficialis brcvis; läuft dann zu den 3Im. transversis plantae herab, giebt: y) Br. musculares zum M. transversus plantae proximalis, durchsetzt diesen Muskel mit einem Ast und endet mit diesem als d) B. muscularis des 31. transversus plantae distalis. d) B. cutaneus tibio-marginalis. Ist der zweite Endast des* oberfläch- lichen Tibialisastes. Er läuft subfascial am tibialen Fussrande entlang über die Oberfläche die^ 31. ahductor praehallucis^ dann in der Rinne zwischen 3I.ahductor praehallucis und 31. ahductor hrevis plantaris hallucis, und tritt unter die Sehnen- fasern, die von der Plantaraponeurose zum Praehallux ziehen. Hier liegt er der Innenfläche des Praehallux eng an (Fig. 58) und tritt dann unter jenen Sehnen- fasern hervor, um am tibialen Rande der ersten Zehe bis zu deren Spitze zu verlaufen. Giebt auf diesem Wege zwei stärkere Aeste ab : «) B. cutaneus plantae lateralis. Kräftiger Nerv, der sich mit mehreren Aesten auf der Planta pedis verbreitet. (In Fig. 57 nach innen um- gelegt; seine eigentliche Verlaufsrichtung geht lateralwärts auf die Planta.) ß) B. cutaneus plantae et dorsi pedis medialis. Geht distal von dem vorhergehenden ab , verzweigt sich reichlich auf der Oberfläche des 31. ahductor praehallucis (ohne in diesen einzudringen), und greift auf das Dorsum pedis über. Der Endast des N. cutaneus tibio-marginalis ist Hautnerv für die erste Zehe bis zur Spitze derselben. R. profundus des N. tibialis. (Fig. 58.) k. profund. Der tiefe Ast des N. tibialis bildet die Hauptfortsetzung des Stammes. Er zieht über die hintere Kapselwand des Kniegelenkes, hier dem Sehnenbogen des M. plantaris lomjus aufliegend, dann unter dem hinteren Endzipfel der Sehne des M. gracilis major auf dib Hinterfläche des M. tibialis posticus. Früher oder später senkt er sich in diesen Muskel hinein, durchsetzt ihn, verlässt ihn aber unten, lateral von seiner Sehne wieder und tritt über die Hinterwand des Crurotarsalgelenkes zur Planta pedis. In seinem Verlauf am Unterschenkel giebt er ab: a) B. cutaneus cruris medialis superior. Ein dünner Nerv, der hoch oben unter der Sehne des 31. gracilis major hervortritt und zur Haut am medialen Umfange des Unterschenkels geht. b) Br. musculares für den 31. tibialis p>osticus. Gehen ab, während der Nerv den Muskel durchdringt. 200 Plexus lumbo-sacralis. An der Planta pedis dringt der jR. profundus des ^N. tibialis sofort unter dem Ursprung des M. tarsalis 2)0sticus hindurch in die Tiefe, d. h. in die Rinne zwischen M. intertarsalis und M. tarsalis Fig. 58. M. tib. post. N. tib. K. prof. M. tars. post. N. tib. E. superf. M. abd. praeli. M. abd. br. plant, hall. PraehaU. R. circumtles. M. oppon. hall. M. fl. ter. E. cut. tib.-marg. M. peron. M. plant, prof. Elex. digg. sup. brev. M. abd. br. dors. dig. V. M. intertars. M. flex. o. metatars. IV. M. abd. br. dig. V. M. transv. metat. IV. R. interstit. plant. I. M. lumbr. br. lat. E. interstit. plant. II. B. interstit. plant. IV. Tiefer Ast des N. tibialis an der Planta pedis. Die oberflächlichen Muskeln nebst den zugehörigen Nervenästchen fortgenommen. Der E. cutaneiis tibio - marginalis des oberflächlichen Tibialisastes ist an seinem Ursprung abgeschnitten, im Uebrigeu zur Darstellung gebracht. Eechte Extremität. posticus, deren Grund von dem Tibiale gebildet wird. Hier läuft er herab und tritt schliesslich unter der Sehne des 31. intertarsalis, der distalen gemeinsamen Epiphyse des Tibiale und Fibulare unmittelbar Plexus lumbo-sacralis. 201 aufliegend, über das Intertarsalgelenk. Vorher hat er an dem proxi- malen Abschnitt des Tarsus abgegeben: c) Rr. inuscitlarcs für den M. intertarsalis; meist sind es zwei, ein oberer und ein unterer. d) JR. muscularis für den M. tarsalis posticus. e) JB. muscularis für den 31. abcluctor praehallucis und den 31. ab- ducfor brevis plantaris hallucis. Dieser dünne Ast geht ab, unmittelbar bevor der Stamm unter die Sehne des 31. intertarsalis tritt. Er läuft über das untere Ende des 3f. tarsalis posticus, häufig durch den Muskel hindurch, medialwärts und kommt so zunächst zwischen die Fasern des 31. ahductor praehallucis, den er versorgt, dringt dann aber wieder aus diesem Muskel heraus und zieht an der Innenfläche des 31. abcluctor brevis plantaris hallucis aufwärts, um schliesslich in diesem Muskel zu enden. Endzweige des B. profundus des N. tihialis. Als erster Endzweig kann der soeben geschilderte für die beiden Abductoren am tibialen Fussrande bestimmte Nerv angesehen werden. Er stellt einen B. tibio-marginalis plantaris muscularis dar. (Der entsprechende Hautnerv wird gebildet durch das Ende des oberflächlichen Tibialisastes.) Die übrigen Endzweige des tiefen Tibialisastes lassen schliesslich, ähnlich wie die Endzweige des tiefen Astes des N. hracliialis longus inferior an der Hand, vier Bami interstitiales plantares und einen B. fihulo-marginalis plantaris hervorgehen, und zwar unter folgenden speciellen Formen. Schon während der Stamm des tiefen Tibialisastes unter der Sehne des M. intertarsalis hinweg verläuft, geht von ihm der erste Ast tibialwärts ab. Derselbe gelangt schliesslich zum ersten Inter- stitium, aber auf dem Umweg um die Ursprünge der kurzen Hallux- muskeln herum. Ich will ihn daher B. circumflexus nennen. Er bildet jedoch den jR. interstitialis I nicht allein, sondern in Verbin- dung mit einem zweiten Ast, der auf directerem Wege zu derselben Stelle gelangt. Nachdem nämlich der Stamm des tiefen Tibialisastes über das Intertarsalgelenk herübergetreten ist, theilt er sich auf dem Ursprünge des 31. flexor ossis metatarsi II in drei Aeste. Von diesen repräsentirt der erste in seiner Hauptmasse di^u B. interstitialis II, giebt aber ausserdem noch den Verbindungszweig ab, der mit dem B. circumflexus zusammen den B. interstitialis I bildet. Der mittlere der drei Endäste wird zum jR. interstitialis III, der dritte theilt sich nach etwas längerem einheitlichen Verlaufe in den B. inter- stitialis JF und den B. fihulo-marginalis. Wie an der Hand, so zerfällt auch am Fusse jeder Pi. interstitialis, nach Abgabe ver- schiedener Muskeläste, in zwei Pir. cutanei, die für die einander 202 Plexus lumbo-sacralis. zugekehrten Ränder je zweier Zehen bestimmt sind. An der dritten, vierten und fünften Zehe führen sie noch motorische Fasern für die Mtn. interphaJangeales mit sich. Die einzelnen Aeste. (Fig. 58.) f) M. circumflexus. Geht unter der Sehne des M. intertarsalis vom Stamm ab, und verläuft mit dieser Sehne medialwärts über die Ursprünge der Mm. flejcor teres und opponens haUucis, eingebettet in das dicke Bindegewebe, das hier den Tarsus bedeckt. Er wendet sich alsdann wieder lateralwärts, indem er unter dem M. opponens und M. ßexor teres dig. /hinweg verläuft und gelangt so auf die Plantarfläche des 31. transversus metatarsi I, auf der er sich mit dem B. communicans des ersten Endastes des Tibialis verbindet. Bis hierher giebt er keine Aeste ab. Der erste (mediale) Endast des Tibialis theilt sich bald nach seinem Ursprünge, auf dem 31. flexor ossis metatarsi II, in den B. covimunicans und den B. interstitialis plantaris II. g) B. communicans. Wendet sich auf dem M. flexor ossis metatarsi II medialwärts und giebt ab : fc) B. muscularis zum 31. flexor ossis metatarsi II. ß) und y) Br. musculares zum 31. lumbricalis brevis und 31. flexor teres dig. II, meist mit einem gemeinsamen Stamm entspringend. d) B. muscularis zum. 31. fl e x o r teres, 31. opponens und 31. lumbri- calis brevis dig. 1. Dies ist ein gemeinsamer Nerv, der gewöhnlich von dem B. communicans direct abgegeben wird (vor der Anastomose). Er verläuft medialwärts zu den genannten Muskeln; der zum 31. op)- ponens und 31. lumbricalis brevis gehende Ast gewöhnlich unter Durchbohrung des Jf. fle.vor teres. Alsdann verbindet sich der B. communicans mit dem B. circumflexus zum h) B. interstitialis p>lantaris I. Dieser verläuft auf dem 31. transversus metatarsi I distalwärts, giebt ab: B. muscularis zum 31. transversus metatarsi I; und theilt sich dann in seine beiden Endäste, die an den einander zugekehrten Räntlern der ersten und zweiten Zehe bis zur Endphalanx verlaufen und die plantare Haut der Zehen , sowie die zwischen ihnen befindliche Schwimmhaut versorgen. Bemerk. Einmal fand ich die interessante Thatsache, dass der B. com- municans und der B. circumflexus sich nicht vereinigten. Der B. com- municans gab ab: Br. musculares für den 31. flexor ossis metatarsi II, 31. lum- bricalis brevis und 31. flexor teres dig. II, M. transversus metatarsi I und schliess- lich den Muskelast für die kurzen Halluxmuskeln. Der i2. circumflexus theilte sich nur in die beiden Eudäste für die Zehenränder. Der B. communicans führte also nur motorische, der B. circumfiexus nur die für die Haut bestimmten Elemente. \ i) B. interstitialis plantaris IL Läuft über den M. flexor ossis meta. tarsi II hinweg distalwärts und giebt ab : (i) B. muscularis zum 31. transversus metatarsi IL ß) B. muscularis zum M. lumbricalis longus dig. III. y) B. muscularis zum 31. lumbricalis brevis dig. HL 6) B. muscularis zum 31. fle.ior teres dig. III. i) B. cutanetts zur Schwimmhaut zwischen zweiter und dritter Zehe. Plexus lumbo-sacralis. 203 Am vorderen Kande des 31. trausversus metatarsi II theilt sich dann der Nerv in seine zwei Endäste , die an den einander zugekehrten Randern der zweiten und dritten Zehe bis zur Endphalanx verlaufen. Der am medialen Rande der dritten Zehe verlaufende giebt noch ab : E. musculan's zum tibialen Bauch des 31. interphalanyecdis dig. IIL k) B. interstitialis plantaris III. Wird durch den mittler an der drei Endäste der Tihialis profundus repräsentirt. Er verläuft über den M. flexor OSSIS metatarsi III hinweg und giebt ab : «) E. muscularis zum 31. flexor ossis metatarsi IIL ß) E. muscularis zum 31. lumbricalis longissimus dig. IV. y) E. muscularis zum 31. lumbricalis longus dig. IV. (f) u. c) Er. musculares zu beiden 3Im. lumbricales breves dig. IV. Von den eben genannten für die 3Im. lumbricales der vierten Zehe bestimmten Aesten werden nicht selten einige, manchmal sogar alle, vom B. interstitialis IV abgegeben. Auch doppelte Innervation (vom dritten und vierten E. interstitialis) kommt beim lateralen 31. lumbricalis brevis dig. IVyov. Am Vorderrande des 31. transversus metatarsi III theilt sich der Nerv in seine zwei Endäste, die am fibularen Rande der dritten und am tibialen Rande der vierten Zehe bis zur Endphalanx verlaufen. Der der dritten Zehe giebt noch ab: E. muscularis für den tibialen Bauch des 31. interphalangealis dig. III; der der vierten Zehe: Er. musculares für die fibularen Bäuche der 3Im. interphalan- geales {proximalis und distalis) dig. IV. 'Der dritte (laterale) Endast des 31. tibialis profundus verläuft zunächst über den Ursprung des M. flexor ossis metatarsi III hinweg lateralwärts und theilt sich auf dem 31. flexor ossis metatarsi IV in seine zwei Zweige: E. inter- stitialis plantaris IV und E. fibulo-marg iualis plantaris. Von dem noch ungetheilten Stamm gehen ab: «) Gewöhnlich mit einem kräftigeren gemeinsamen Stämmchen entspringend : Er. musculares für den 31. transversus metatarsi III, 31. trans- versus metatarsi IV, 31. flexor teres dig. IV. Von demselben Stämmchen sah ich gelegentlich noch abgehen die Er. tmisculares für die 3Im. lumbricalis longissimus, longtis, brevis lateralis dig. IV. Varianten in der speciellen Verth eilung sind gerade hier sehr häufig. ß) E. muscularis für den 31. flexor ossis metatarsi IV und den 31. ab du clor propriiis dig. IV. Der für den letztgenannten Muskel bestimmte Ast dringt zwischen dem 31. flexor ossis metatarsi IV und dem Ursprung des 31. flexor ossis metatarsi III in die Tiefe. 1) E. interstitialis plantaris IV. Verläuft auf dem 31. transversus metatarsi IV distalwärts und giebt ab: u) E. cutaneus, der zu der plantaren Haut des vierten Interstitium dringt; ß) daneben können von ihm die Aeste für den M. lumbricalis brevis lateralis dig. IV und den 31. transversus metatarsi IV abgehen. Am Vorderrand des 31. transversus metatarsi IV zerfällt er in seine beiden Endäste, die an der vierten und fünften Zehe bis zur Endphalanx hinziehen. Der der vierten Zehe giebt noch ab: 204 Plexus lumbo-sacralis. Br.mtisculares für die lateralen Bäuche AeTMm.interphalangeales {proximalis und distalis) dig. IT; der der fünften Zehe: B.muscularis zum tibialen Bauch des3Linterphalangealis dig. Y. m) B. fihulo-marginalis plantaris. Verläuft auf dem M, transversus metatarsi IV lateralwärts und tritt mit seinem Endast über dem 31. lumhricalis hrevis lateralis dig. F, zwischen diesem und dem 31. lumhricalis longus dig. V zur Haut. Aes te: «) B. imiscularis für 31. lumhricalis hrevis medialis dig. V, 31. lumhricalis longus dig. V (dieser Ast durchbohrt den 31. lum- hricalis hrevis medialis), und 31. flexor teres dig. V. ß) B. muscularis zum 31. ahductor dig. V. y) B. muscularis zum 31. lumhricalis hrevis lateralis dig. V. Diese beiden Aeste werden abgegeben , während der Nerv zwischen den 3Im. lumhricales hindurch verläuft. S) Der Endast des Nerven schliesslich läuft, nachdem er zwischen dem 31. lumhricalis longus und dem lateralen 31. lumhricalis hrevis hervor- getreten ist, am lateralen Rande der fünften Zehe bis zur Endphalanx, und giebt noch ab : B. muscularis zum lateralen Bauch des Jf. interphalangealis dig. V. N. peroneus. 10. JS', peroTieiis. (Fig. 59.) Der zweite Theilast des iV. ischiadicus., der N. peroneus, ist für die Streckseite des Unterschenkels und das Dorsiim pedis bestimmt. Er tritt nach seinem Ursprünge vom Ischiadicus unter der Sehne des M. üiofihiüaris nach vorn an den lateralen Umfang des Kniegelenkes, dann nochmals über die Sehne des M. iliofihiäaris, nun aber über ihre Aussenfläche , und läuft dann, bedeckt von der lateralen dünnen Ursprungssehne des M. plantaris Jongus., nach vorn an die Hinter- fläche des M. peroneus (Fig. 56j. Hier zieht er lateral von dem M. extensor cruris hrevis herab, zunächst vor dem lateralwärts weit ausladenden M. plantaris longus, dann tritt er mehr medialwärts vor den Knochen und an die laterale Seite des 31. tibialis anticus hrevis. In der Mitte des Unterschenkels theilt er sich in zwei Zweige: B. peroneus medialis und R. peroneus lateralis. Bis zu der Theilungsstelle giebt er ab : a) B. articularis genu et pedis (Fig. 57). Ein merkwürdiger, dünner Ast, der sofort abgeht, nachdem der N. peroneus sich vom N. tihialis getrennt hat. Er läuft in der Kniekehle medial von dem 31. iliofihidaris auf der Hinter- wand des Kniegelenkes herab und theilt sich hier in zwei Zweige. «) B. arti cularis genu dringt in die hintere Kapselwand des Knie- gelenkes ein. ß) B. articularis pedis, wendet sich lateralwärts an den 31. plantaris longus und läuft auf dessen lateralem Umfange herab. Je weiter unten am Unterschenkel, um so mehr tritt er unter den 31. plantaris longus Plexus lumbo-sacralis. 205 und legt sich dem M. tibialis 2>osticus an. Auf diesem läuft er bis zum Fussgelenk und dringt dann hinter dem Ansatz des M. peroneus zum lateralen Umfange des Crurotarsal-Gelenkes. b) M. cutaneus cruris lateralis. Geht am lateralen Umfange des Knie- gelenkes ab , tritt über die laterale Ursprungssehne des M. plantaris longus an Fig. 59. N. peroneus K. articul. ped. M. plant, long. M. peron. M. tib. ant. long. N. peron. lat. M. ext. lg. dig. IV. M. tars. ant. K. cut. dors. ped. lat. M. peron. M. tib. ant. long. M. ext. erur. brav. M. tib. ant.^brev. M. tib. ant. long. N. peron. med. M. tars. ant. N. peron. comm. inf. N. peroneus am Unterschenkel. Eechte Extremität. die Haut der lateralen Seite des Unterschenkels , in der er sich bis zur Ferse vertheilt. c) R. muscularis zum 31. extensor cruris hrevis. d) Br. musculares zum M. peroneus. 206 Plexus lumbo-sacralis. N. peroneus N. peroiieus lateralis. (Fig. 60.) lateralis. Ist der stärkere Endast des JV. peroneus. Er setzt die Richtung des Stammes fort, indem er an der Hinterfläche des lateralen Kopfes Fig. 60. M. peron. M. tib. ant. long. N. ijeron. lat. N. cut. dors. ped. lat. AI. abd. br. dors. dig. V. M. ext. lg. IV, Mm. e. br. sup. Mm. e. br. med. (IV.) M. e. br. sup. (V.) M. e. br. prof. IV N. interstit. dors. IV. N. fibulo-marg. dors. M. tib. ant. long. M. tib. ant. brev. N. peron. med. UrspiTinge der 3 Mm. ext. br. med. (I, n, III). M. ext. br. prof. dig. I. M. abd. br. dors. ball. N. interstit. dors. I. M. ext. bi-. prof. dig. n. N. interstit. dors. II. M. ext. br. prof. dig. III. M. ext. br. prof. dig. IV. N. interstit. dors. III. VertheUimg des N. peroneus am Fussrücken. Die oberfläehlicben Muskeln nebst den zu ihnen gehenden Nervenästchen fortgenommen, um den Verlauf der Haupt - Endäste zu zeigen. Eechte Extremität. des M. tihialis anticus longus herabzieht. Medial von dem Ansatz dieses Kopfes tritt er über den Ursprung des M. tarsalis anticus und Plexus lumbo-sacralis. 207 des M. extensor dUj. IV lomjus an das Dorsum pedis. Hier dringt er sofort zwischen dem M. extensor dUj. IV longus und dem M. abdudor brevis dorsalis dig. V in die Tiefe, gelangt so auf die Dorsalfiäche des 31. intertarsalis und theilt sich hier in zwei Aeste: den medialen R. communicans zum IV". peroneus medialis und den lateralen Ast, der als eigentliches Endstück des N. peroneus lateralis betrachtet werden kann. Dieser Ast zieht unter dem M. extensor dig. IV longus weiter distalwärts über die Ursprünge der Mm. extensores breves superficiales /, II, III, dem 31. abductor brevis dorsalis dig. V eng anliegend, und zerfällt schliesslich in die beiden Endäste, von denen der laterale für den 31. abductor brevis dorsalis dig. V und den 31. extensor brevis superficialis dig. F, der mediale für die beiden 3Im. extensores breves medii dig. IV bestimmt ist. Der M. peroneus lateralis entspricht zum Theil dem M. superficialis des B,. radialis an der oberen Extremität. Gemeinsam ist beiden die Endigung als Muskel- und Hautuerv am fibularen (ulnaren) Kande des Endgliedes der Extremität und die Ausdehnung bis zur Spitze des fünften Fingers. Merk- würdig ist die Ueberführung eines grossen, ja des grössten Theiles der Fasern des X. peroneus lateralis in die Bahn des N. peroneus medialis. Aeste des N. xieroneus lateralis. (Figg. 59 u. 60.) a) Br.musculares zum lateralen Bauch des 31. tibialis anticus longus. b) B. cutaneus dorsi pedis lateralis. Tritt, unmittelbar nachdem der Stamm den Fussrücken betreten hat, von diesem ab und über den 31. abductor brevis dorsalis dig. V an den lateralen Fussrand. Sein letzter Endast verläuft am lateralen Rande der fünften Zehe bis zur Spitze derselben (B. fibulo- marginalis dorsalis). c) B. communicans zum N. peroneus medialis. Verbindet sich auf der Dorsalfläche des 31. intertarsalis mit dem genannten Nerven. d) B. muscularis zum 31. extensor longus dig. IV. e) Der laterale Endast zerfällt in: «) B. muscularis für den 3^1. abductor brevis dorsalis dig. V. Ziem- lich starker Nerv, ß) B. muscularis für den 31. extensor brevis superficialis dig. V. Erheblich dünner. f) Der mediale Endast theilt sich in: «) u. ß) Br.musculares für die beiden 3Im. extensores breves medii dig. IV. Gelegentlich geht von dem medialen Endaste noch ein sehr dünnes Fädchen zum M. extensor brevis superficialis dig. III. N. peroneus medialis. (Fig. 60.) n. peroneus Ist der schwächere der beiden Theiläste des N. peroneus. Er zieht medialwärts über die Oberfläche des 31. tibialis anticus brevis, bedeckt vom 31. tibialis anticus longus, läuft dann nur eine kurze Strecke am medialen Kande des 31. tibialis anticus brevis entlang 208 Plexus lumbo-sacralis. und dann wieder mehr lateralwärts zwischen dem Muskel und dem Knochen herab. Lateral von dem Ansatz des M. tibialis anticus brevis am Tibiale tritt er unter dem Muskel hervor und überschreitet das Crurotarsal - Gelenk. So gelangt er an das Dorsum pedis, tritt unter den 31. tarsalis miticus, läuft noch eine kurze Strecke weit zwischen ihm und dem M. intertarsalis weiter und verbindet sich dann mit dem R. commimicans des N. i)eroneus lateralis. Aeste des N. peroneus medialis. a) H. muscularis zum medialen Bauch des 3f' tibialis anticus longus. b) Rr. musculares zum 31. tibialis anticus brevis. c) Rr. musculares zum M. tarsalis anticus. N. peroneus N. pevoneus communis inferior (Ecker). communis . ./ \ y inferior. Nachdem der N. peroneus medialis den R. conimunicans vom A'. peroneus lateralis aufgenommen hat, läuft der aus beiden Nerven gebildete dicke Stamm (N. peroneus conununis inferior, Ecker} auf der Rückseite des M. intertarsalis weiter herab, tritt unter die Ursprünge der drei ersten Mm. extensores breves superficiales und dann, zwischen dem Ursprünge des M. extensor brevis medius dig. Hl und dem des medialen 31. extensor brevis medius dig. IV, auf den Metatarsus, auf dem er zwischen den Basen des Metatarsale IV und V in drei Endäste zerfällt, die einen R. interstitialis dorsalis II, III und IV darstellen. Vorher schon hat er einen kräftigen medialen Ast abgegeben, der in der Hauptsache R. interstitialis dorsalis I ist, aber auch zu den Muskeln am tibialen Rande der ersten Zehe geht {R. muscularis tibio-marginalis). Auch die Muskeläste für die 3Im. extensores breves superficiales und medii der zweiten und dritten Zehe gehen vom Stamm des N. peroneus communis inferior ab, bevor derselbe in seine Endäste zerfällt. Auch am Fussrücken bestehen somit vier Rr. interstitiales * dorsales, von denen sich ein jeder, nach Abgabe verschiedener Muskeläste, in zwei Endäste theilt, die an den einander zugekehrten Rändern je zweier Zehen bis zu deren Spitze verlaufen und die Haut der Zehen, sowie die Schwimmhäute versorgen. Auch an den Rän- dern einer jeden Zehe, mit Ausnahme der ersten, verlaufen also zwei Nerven, ein dorsaler und ein plantarer. Nur am tibialen Rande der ersten Zehe findet sich nur ein. und zwar ein plantarer, Nerv {R. cutaneus tibio-marginalis plantaris). Betrachtet man den N. peroneus communis inferior hauptsächlich als Fort- setzung des N. peroneus medialis, so ergiebt sich eine weitgehende Uebereiu- Plexus lumbo-sacralis. 209 Stimmung in der Anordnung und Vertheiluug der Aeste zwischen dem N. pero- neus mediaJis und dem li. pr ofandus des N. radialis an der vorderen Extremität. "Welcher Natur und Ausdehnung der Antheil des N. peroneus lateralis in der Constituirung jener Aeste ist, ist bisher nicht festgestellt. Aeste des N. peroneus communis inferior. a) Der erste kräftige Ast geht vom Stamm des Nerven noch auf der Rück- seite des M. intertarsalis ab und läuft medialwärts über die Ursprünge der drei Mm. extensores breves medii {dig. J, /J, IIT) hinweg. Sein Hauptstamm, der den B. interstitialis dorsalis I darstellt, tritt unter dem Ursprünge des 31. extensor breris medius dig. I und unter dem Ursprünge des M. extensor brecis profundus medialis dig. II in die Tiefe auf die Dorsalfläche des M. trans- rersKS metatarsi I, wo er sich in seine beiden, für die einander zugekehrten Ränder der ersten und zweiten Zehe bestimmten Endäste theilt. Er giebt ab: «) B. muscularis zum M. extensor brevis superficialis dig. II. Geht ab, unmittelbar nachdem der Nerv vom Stamm abgegangen ist. ß) B.. muscularis znzn 31. extensor brevis tnedius dig. I und 31. exten- sor brevis medius dig. II. y) Starker R. muscularis communis für die dorsalen Muskeln der ersten Zehe. Er tritt, bevor der B. interstitialis I unter den 31. exten- sor brecis profundus dig. II dringt, medialwärts und giebt ab : 1. Br. musculares für beide 3Im. extensores breves profundi dig. I. 2. B. muscularis für den 31. abductor breris dorsalis dig. I. Tritt unter dem vom Centrale kommenden Bauch des 3f. extensor brevis profundus medialis dig. I hindurch zu seinem Muskel. Repräsentirt mit dem Muskelast zum medialen 31. extensor brevis profundus dig. I einen B. muscularis tibi o-mar ginalis dorsalis. 6) B. muscularis zum lateralen 31. extensor brevis profundus dig. II. Geht ab, während der Stamm unter dem medialen 31. exten- sor brevis profundiis dig. II verläuft. Anastomosirt mit dem vom B. interstitialis dorsalis II kommenden Nerven für denselben Muskel, scheint aber nicht constant zu sein. e) B. muscularis zum medialen 31. extensor brevis profundus dig. II. Geht dicht hinter dem vorhergehenden Aste ab. C) und >/) sind die beiden Endäste des Nerven, die am lateralen Rande der ersten und am medialen Rande der zweiten Zehe bis zu deren Spitze ziehen. b) Br. musculares zum 31. extensor brevis superficialis dig. II und 31. extensor brevis superficialis dig. III. Gehen vom Stamm des A'. peroneus communis inferior dicht hinter dem sub a) genannten Aste ab. c) jR. muscularis zum 31. extensor brevis medius dig. III. Wird abgegeben, während der Stamm an dem Muskel vorbeiläuft. d) B. interstitialis dorsalis II. Läuft unter der Ursprungssehne des medialen 31. extensor brevis profundus dig. IV medialwärts und gelangt unter dem M. extensor brevis medius dig. III und dem Ursprung des medialen 31. extensor brevis profundus dig. III auf die Rückseite des 31. transversus metatarsi II, wo er in seine beiden Endäste zerfällt. — Aeste: «) B. muscularis zum 31. extensor brevis profundus lateralis dig. III. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. J4 210 Plexus ischio-coccygeus. ß) B. muscularis zum M. extensor brevis profundus meäiaHs dig. III. y) M. muscularis zum 21. extensor brecis profundus lateralis dig. IL Anastomosirt manchmal mit einem. Aste, der vom jB. inter- stitialis dorsälis I zu demselben Muskel gelangt. rf) und e) sind die beiden Endäste des Nerven für die einander zuge- kehrten Ränder der zweiten und dritten Zehe. e) R.interstitialis dorsälis III. Läuft unter dem medialen 31. extensor brevis profundus dig. IV, auf der Rückseite des M. transoersus vietatarsi III distalwärts, giebt ab : «) R. muscularis zum 31. extensor brevis profundus medialis dig. IV und theilt sich dann in ß) und }') die beiden Endäste, die für die einander zugekehrten Ränder der dritten und vierten Zehe bestimmt sind. f) B. interstitialis dorsälis IV. Läuft über die Basis des Os meta- tarsale IV und über die Rückseite des 31. abdxictor proprius dig. IV, bedeckt von dem lateralen Kopfe des 31. extensor brevis profundus lateralis dig. IV, auf die Rückseite des 31. transversus metatarsi IV. Er giebt ab: u) B. muscularis zu beiden 3Im.extensores breves profundi dig. V. Läuft über den vom Metatarsale V kommenden Bauch des lateralen 31. extensor brevis profundus dig. IV lateralwärts; ß) B. muscularis zu beiden Köpfen des 31. extensor brevis profun- dus lateralis dig. IV; und theilt sich dann in y) und d") die beiden Endäste für die einander zugekehrten Ränder der vierten und fünften Zehe. V.Plexus V, Plexus iscJiio-coccygeus. ischio- coccygeus. Zusammensetzung. (Fig. 44.) Der Plexus ischio-coccygeus wird gebildet durch den N. spinalis X resp. dem aus der Vereinigung von K IX und X hervorgegangenen starken JSf. ischiadicus, sowie dem N. spinalis XI, unter eventueller Betheiligung eines etwa vorhandenen N. spinalis XII. Der Haupt- nerv unter den genannten im Aufbau des Plexus ist der N. spinalis XI s. N. coccygeus. Zu diesen spinalen Componenten kommen nun aber noch die Rr. conimunicantes, die vom Grenzstrang des Sympathicus zum N. spinalis X und XI treten. Wurzelndes Wurzelu dcs Geflcclites. Bevor die speciellen Formen des Plexus zur Sprache kommen, sei hier kurz der allgemeine Verlauf seiner Componenten geschildert. In Betreff des N. spinalis X kann auf die Darstellung beim Plexus lumbo-sacralis verwiesen werden. Plexus ischio-coccyge US. 211 E. ventralis des X. spinalis XI s. N. cocci/geus. Der ventrale Ast des N. cocci/neiis dringt,, nachdem er aus dem Foramen cocciigeum herausgetreten ist, durch den M. coccygco -sacralis hindurch auf die Ventralfläche des M. coccygeo - üiaciis , wobei er manchmal auch diesen Muskel erst eine Strecke weit durchsetzt. Auf der Ventralfläche des Muskels läuft er neben dem Os coccygis herab, und nimmt 1. den B. comvmnicans vom Sympa- thicus, 2. die Rr. eommunicanies vom N. spinalis X, und eventuell 3. den N. spinalis XII auf. Am proximalen Kande des 31. compressor cloacae giebt er einen dorsal verlaufenden Ast ab, der zum hinteren Lymphherzen tritt, und läuft selbst auf der Ventralfläche des genannten Muskels weiter, um sich im M. comp-ressor cloacae, im M. spliincter ani und am Rectum zu vertheilen. Ventraler Ast des N. spinalis XII. Wenn emX. spinalis XII vorhanden ist, so tritt er durch ein selbständiges, hinter dem des N. spinalis XI gelegenes Foramen aus dem Steissbein. Der ventrale Ast durchsetzt den M. coccygeo -iliaeus und vereinigt sich auf der Ventralfläche dieses Muskels mit dem N. spinalis XI. Br. commu)iica)ites vom Sympathicus. In Betracht kommen : drei Er. commanicantes vom Ganglion sympathicum X zum X. spinalis X und ein E. communicans vom Ganglion sympathicum XI zum N. spinalis XI (s. Sympathicus). — Specielle Gestaltung des Plexus ischiö-coccygeus. specieiie Gestaltung In der Art der Verbindung des N. spinalis X mit dem N. spi- fsc^juol®^"^ nalis XI zeigen sich mannigfache Varianten. Das Häufigste ist, dass *=°°'=y^^'^^- mehrere, meist zwei, feine Rr. eommunicanies vom N. spinalis X zum N. spinalis XI treten. Der hinterste derselben kann auch erst vom N. isehiadicus abgegeben werden. Diese Art der Verbindung spricht jedenfalls dafür, dass in erster Linie Fasern aus dem N. spin. X in den N. spin. XI übergeführt werden. Seltener ist der Fall, dass sich der N. spin. X mit dem N. spin. XI durch eine kurze, starke, quer verlaufende Anastomose verbindet. In diesem Falle ist anzunehmen, dass auch in umgekehrter Richtung, aus dem N. spin. XI in den N. spin. X, ein beträchtlicher Ueber- tritt von Fasern erfolgt. Von der Verbindungsschlinge gehen dann Aeste ab, die sonst selbständig vom N. spin. X entspringen {B. vesicalis, rectalis). Nicht selten findet auch die Anastomose des N. spin. XJmit dem N. spin. X durch einen Hauptast des letzteren statt (Wiedersheim). So fand ich eine schliugenförmige Verbindung des N. spin. XI mit einem kräftigen Ast des N. spin. X, der weiterhin den It. vesicalis. und den R. für den 31. comxjressor cloacae abgab. Scliliesslich findet sich auch gelegentlich ein directes Einmünden des gesammten N. spin. XI in den N. spin. X, aus dessen Fort- 14* 212 Plexus iscliio-coccygeus. Setzung dann erst die peripheren Aeste des Plexus ischio-coccijgeiis entspringen. Ein Versuch , diese verschiedenen Formen zu deuten , wurde schon bei Schilderung- des Plexus lumho-sacralis gegeben. Die zuletzt genannte Form stellt offenbar einen Zustand dar, in dem der N. spin. XI noch einen bedeutenden Antheil an der Bildung des Plexus lumho-sacralis besitzt, und ist, dem über die Fig. 61. M. iliolumb Proc. transv. IX. N. VI. M.. transv. M. cocc.-il. Aorta Gaugl. symp. IX + X. M. iliac. int N. ischiad K. iliohyp. - M. transv. - N. crural. Ovidnct R. coinmun. N. X. R. ad vesicam. R. musc. ad J\I. compr. cloac. a ectum Vesica M compi cloac. Symphys. pelvis. Plexus ischio-coccygeus. (Nach einer Zeichnung von Prof. Wieder sheim, nur in den Bezeichnungen verändert.) phyletische Umbildung dieses Plexus Gesagten zufolge, als eine atavistische Form zu deuten. — Die kurze schlingenförmige Verbindung zwischen X. spin. X und XI repräsentirt ein Uebergangsstadium zu der jetzt häufigsten Form, bei welcher N. spi». XI aus dem Plexus lumho-sacralis gelöst ist. (Aeusserlich wenigstens; die Möglichkeit, dass durch die Verbindungszweige zwischen N. spin. X und N. spin. XI immer noch Fasern aus dem X. spin. XI in den N. sxiin. X übertreten, kann nicht gänzlich von der Hand gewiesen werden.) Plexus ischio-coccyge US. 213 Der N. siiinalis KU verbindet sich, wenn vorhanden, stets ganz mit dem jY. spin. XL Aeste des Plexus iscliio-coccygeus. Aeste des i:>lexus Die als iVeste des Plexus ischio-cocciiqeus zu bezeichnenden Nerven iscino- coccygeus. gehen theils selbständig vom N. sinnalis X, resp. dem N. ischiadicus ab, theils vom N. spinalis XI, nachdem derselbe die verschiedenen Pr. communicantes aufgenommen hat. Die Endgebiete, zu denen sie gelangen, sind: M. compressor cloacae und 31. sphincter ani, Blase, Rectum, unterstes Ende des Oviduct (Uterus) und das hintere Lymphherz. Die specielle Anordnung der Aeste zeigt, wie die Anordnung der Wurzeln des Plexus , sehr viele Verschiedenheiten , so dass die Aufstellung einer Durch- schnittsnorra schwierig ist. Je fortgeschrittener die Form ist, die der Plexus zeigt, d. h. je dünner der N. coccygeus, um so grösser ist das Verbreitungs- gebiet, das den Aesten des N. spin. X zufällt. 1. Pr. musculares für den 31. compressor cloacae. Als das gewöhnliche Verhalten finde ich, dass sich sowohl ein Ast des N. ischiadicus, wie ein solcher, oder mehrere, des X. coccygeus in den 31. compressor cloacae einsenken. Der vom Ischiadicus kom- mende kann gemeinsam entspringen mit dem P. vesicalis oder P. rectalis; der vom N. coccygeus kommende repräsentirt die Haupt- fortsetzung des Stammes. Die Aeste treten theils von der Ventral- fläche, theils von der vorderen Kante in den Muskel ein. 2. P. muscularis für den 31. sphincter ani. Ist ein Ast, der von dem zum 31. compressor cloacae gehenden Zweig des N. coccy- geus abgeht. 3. P. vesicalis. Dieser Ast bietet vielleicht das constanteste Verhalten: er entspringt selbständig vom X. ischiadicus, unmittelbar nachdem derselbe aus dem X. spin. XI und X entstanden ist, und läuft am Rectum vorbei zur Blase. Gemeinsam mit ihm entspringen manch- mal (doch scheint das nicht häufig zu sein) noch andere Aeste. Dass er die Hauptverbindung des X. spin. X mit dem X. sinn. IX herstellen kann, wurde schon erwähnt, Reizung der ventralen wie dorsalen Wurzeln des N. spin. VIII, IX, X bewirkt Contraction der Blasenmusculatur (Steinach und AViener); Reizung des Stammes des N. spin. XI: Gefässcontraction an der Blase (Waters). Siehe hierüber Sympathicus S. 224. 4. Pr. rectales. In der Mehrzahl vorhanden, aber recht variabel. Meist geht ein selbständiger Ast des X. spin. X zum Rectum, sowie ein zweiter vom N. ischiadicus. Dieser kann auch vom X. coccygeus 214 ■ Plexus ischio-coccygeus. abgehen. Schliesslich gehen auch von den Muskelästen des M. com- pressor cloacae noch Fasern zum Rectum. Reizung der vorderen wie hinteren Wurzel des siebenten und achten Spinalnerven bewirkt Contraction des Rectum (Steinach u. Wiener); Reizung des Stammes des N. spin. VIII: Gefässcontraction am Rectum (Waters). Siehe Sympathicus S. 224. 5. Mr. oviductus. Zweigen sich von dem zum Rectum tretenden Ast des N. coccygeus ab. 6. H. cordis lymphatici posterioris. In der Schilderung dieses Astes schliesse ich mich Wald ey er an. Danach begiebt sich der betreffende Ast, der vom N. coccygeus abgeht, am vorderen Rande des 31. compressor cloacae auf die Rückenfläche dieses Muskels und tritt, die hier befindliche Pigmentmasse durchsetzend, zu dem Lymph- herzen. „Während er das Pigment durchzieht, sendet er gewöhnlich zwei bis drei feine Reiser von drei bis sieben Primitivröhren ab, die in die Substanz des Lymphherzens eintreten. Der Hauptstamm läuft aber an der medialen Seite des Organs bogenförmig herum, sich dabei stufenweise in feine Aestchen auflösend. Zuweilen sieht man auch einen kleineren äusseren Bogenfaden des Hauptlymphastes. Man be- merkt ausserdem nicht selten noch besondere feine Zweige vom Stamme des Coccygeus zum Lymphherzen treten, bald vor, bald nach der letzten Anastomose mit dem Ischiadicus. In zwei Fällen konnte ich auch einen feinen Faden direct vom N. ischiadicus her zum Lymph- herzen nachweisen" (Waldeyer). Hierzu bemerke ich, dass ich die letzten Aestchen, von denen Waldeyer spricht, nicht darstellen konnte, im Allgemeinen aber die Schilderung bestätigt fand. Auch die Iscliiadicusästchen habe ich hin und wieder gefunden. Den physio- logischen Erfahrungen zahlreicher Autoren zufolge scheinen allerdings die Lymphherzfasern stets im N. coccygeus zu verlaufen. Das sympa III. Drs sj iiip .itliis clie NcT vcii sy st Clll. thische Ner- vensystem. Der Frosch besitzt einen wohl ausgebildeten Sympathicus, dessen Grenzstrang sich vom Ganglion prooticum commune an rückwärts bis in die Coccygealregion erstreckt. Der vorderste Abschnitt des- selben liegt intracranial und wird hergestellt durch einen Nerven, der das Ganglion prooticum commune in Verbindung setzt mit dem Ganglion Sympathicus. 215 sympathicuni II, d. h. dem ersten vorhandenen Eigenganglion des Sympathicus. Zu diesem Nerven gesellt sich am Foramen jugiilare ein zweiter Nerv, der das Ganglion jugiäare mit dem Ganglion sym- patliicimi II verbindet. Am zweiten Spinalnerven beginnt dann der selbständige Abschnitt des Grenzstranges, gebildet durch eine längs der Wirbelsäule hinziehende Reihe von Ganglien, die unter einander durch Br. intergangliares, mit den Spinalnerven durch Br. com- municantes verbunden werden. Vom zweiten Spinalnerven an bis zum zehnten herrscht strenge Metamerie derart, dass zu einem jeden Spinaluerven ein sympathisches Ganglion gehört. Die Verbindung zwischen beiden (Spinalnerv und Ganglion sympathicum) erfolgt aber nur im vorderen Abschnitt durch je einen, im hinteren Abschnitt dagegen durch je mehrere Br. commimicantes. Ein Ganglion XI ist vorhanden oder fehlt. Ob es wirklich berechtigt ist, die zwischen dem Ganglion sympathi'cum II einerseits und dem Ganglion jugiäare und Ganglion prooticum commune anderer- seits befindlichen Verbinduugsstränge als vordersten Theil des Grenzstranges zu bezeichnen, bleibe dahingestellt. Streng genommen würde eine solche Auf- fassung zur Voraussetzung haben, dass das Ganglion jugulare, sowie das Ganglion prooticum commune nicht reine Cerebralganglien seien, sondern gleichzeitig einen nicht selbständig gewordenen sympathischen Antheil enthielten. Nach Unter- suchungen vonRetzius^) scheint das allerdings für beide Ganglien ausgeschlossen und so würden jene Verbindungszweige mit grösserem Rechte als Mr. commu- nicantes zu bezeichnen sein. Was dann die Zählung der Eigenganglien des Grenzstranges anlangt, so ist es wohl das Beste, einem jeden Grenzstrangganglion die Zahl des Spinal- nerven zu geben, mit dem es direct verbunden ist. Es würde danach also das erste vorhandene Eigenganglion des Sympathicus als Ganglion sympa- thicum II zu bezeichnen sein, da es dem N. spinalis II unmittelbar anliegt. Eine solche Bezeichnung erscheint aber nicht nur als die bequemste; vielmehr gestatten die Befunde von Andersson noch weiter zu gehen, und jene Bezeich- nung auch in dem Sinne zu deuten, dass das eigentliche Ganglion sgmpathicum I als im Laufe der Phylogenese mit dem ^V. spinalis I ausgefallen betrachtet wird. Denn beiUrodelen (Salamandrinen wie Ichthyoden) konnte Andersson mit dem Vorhandensein des N. spinalis I auch das eines Ganglion sympathicum I feststellen. Feinerer Bau des Sympathicus. Beziehung desselben zum Cerebro- spinal -Nervensystem. Es kann nicht zur Aufgabe dieses Buches gehören, die Frage nach dem Aufbau des Sympathicus überhaupt zu discutiren; lediglich zur allgemeinen Orientirung seien einige Punkte berührt. ^j Bei Niederschrift des auf S. 132 in Betreff des Ganglion prooticum commune geäusserten Zweifels hatte ich übersehen, dass Retzius (Nr. 35 des Literatur- verzeichnisses) aucii für den Frosch die rein cerebrospinale Natur des „Ganglion semilunare N. trigemini"' (damit ist offenbar das ganze prootische Ganglion ge- meint) festgestellt hat. Damit wüi-de sich der dort geäusserte Zweifel erledio;en. 216 Sympathicus. Die für den Sympathicus des Frosches charakteristischen zelligen Ele- mente sind die von Beale und Arnold entdeckten Nervenzellen, deren ein- ziger, gerader Fortsatz von einer Spiralfaser umwunden wird. Auf Grund moderner Untersuchungen (Arnold, Ehrlich, Retzius, Smirnow) werden diese Gebilde, die zeitweise selbst als Kunstproducte angesehen wurden, jetzt dahin gedeutet, „dass die Spiralfaser als Ende einer vom Centrum kommenden dunkelrandigen Faser aufgefasst wird, welche den Körper der Ganglienzelle mit Endverästelungen korbartig umgiebt, während die Zelle selbst nur einen geraden Fortsatz abgiebt, der peripherisch ebenso wie andere sympathische Fasern sich verästelt und endet" (v. Koelliker). Die so gestalteten Zellen bilden nicht nur die Ganglien des Grenzstranges, sondern finden sich auch reich- lich in peripherer Lage (s. Periphere Verzweigungen des Sympathicus). Die Nervenfasern, die im Sympathicus verlaufen, sind theils markhaltig, theils marklos. Markhaltig sind vor allen die cerebrospinalen Fasern, die in grosser Menge in den Sympathicus eintreten, marklose Fasern sind Fortsätze sympathischer Nervenzellen. Smirnow glaubt in einem Falle auch den üeber- gang des geraden Fortsatzes der Spiralfaserzelle in eine markhaltige Nervenfaser gesehen zu haben. Ihrer Herkunft und Bedeutung nach sind die Fasern, die im Sympa- thicus verlaufen, dreierlei Art. 1. Solche, die Axencylinder sympathischer Nervenzellen darstellen, also wirklich autochthone Elemente des Sympathicus. 2. Motorische, demCerebro- spinalnervensystem entstammende Fasern. 3. Sensible, ebenfalls dem C e r e b r o - Spinalnervensystem angehörige Fasern. ad 1. Autochthone Fasern des Sympathicus = motorische Ein- geweidefasern II. Ordnung oder postcellulare Fasern (v. Koelliker); Postganglionic f ihres (Langley). „Die Ganglienfasern des Sympathicus entspringen von den sympathischen Zellen, zeigen in ihrem Verlaufe keine Beziehungen zu anderen Zellen und enden bald nahe, bald sehr entfernt von ihrem Ursprünge mit freien Endigungen an glatten Muskeln oder in Drüsen" (v. Koelliker). Die Ursprungszellen der „motorischen Eingeweidefasern II. Ordnung" liegen theils in den Ganglien des Grenzstranges, theils in denen der Peripherie. Die in den Zellen der Grenzstrang-Ganglien entspringenden Nervenfasern ver- laufen entweder durch besondere Aeste, die von den Ganglien des Grenz- stranges ausgehen — wobei die betreffenden Fasern erst mehr oder minder weit im Grenzstrange selbst verlaufen können — , theils treten sie aus dem Grenzstrange durch die Rami communicantes in die Spinalnerven und mischen sich den Aesten dieser bei. Besondere Sympathicusäste gelangen zu den Baucheingeweiden ; auf dem Wege der Er. communicantes gehen sympathische Fasern zu den Drüsen der Haut, vielleicht auch solche zu den Beckeneingeweiden (Blase, Rectum, Uterus; durch die Aeste des Plexus iscMo-coccygeus). Die sympathischen Fasern für das Herz steigen vom Ganglion sgmpathicum IV im Grenzstrange bis zum Vagusganglion auf und treten dann in den J?. cardiacits X. vagi. — ad 2. Motorische Eingeweidenerven I.Ordnung oder präcellulare Fasern (v. Koelliker); Piacganglionic ßhres (Langley). Darunter sind motorische Nervenfasern cerebro spinaler Herkunft ver- standen, die durch die Mr. communicantes in den Grenzstrang eintreten und früher oder später an den Zellen eines sympathischen Ganglions enden. Dieses kann ein Ganglion des Grenzstranges oder aber ein solches der Peripherie Sympathicus. 217 sein. Diese Fasern werden also indirect einen cerebrospinalen Einfluss auf die Eingeweide vermitteln, v. Koelliker fasst ihren Verlauf in folgenden Worten zusammen : „Die cerebrospinalen motorischen Fasern enden alle mit Endverästelungen um die sympathischen Zellen herum, und kommen bei denselben keine directen Endigungen im Darme, an Gefässen u. s. w. vor. Hierbei ist der Verlauf der- selben ein längerer oder kürzerer. Die einen enden au den nächstgelegenen Ganglienzellen, andere durchlaufen mehrere Ganglien, bevor sie zu ihren Endi- gungen gelangen und können hierbei durch Collateralen auf eine Mehrheit von Zellen einwirken. Noch andere endlich finden erst an den am meisten peri- pherisch gelegenen Ganglieu ihr Ende, wobei es unentschieden bleibt, ob sie in ihrem Verlaufe auf zwischengelegene Zellen einwirken." Es ist klar, dass die auf periphere Ganglienzellen wirksamen Fasern dieser Art wieder aus dem Grenzstrange, sei es durch selbständige Aeste desselben, sei es durch Er. communicantes, heraustreten müssen, um zu ihren Endstationen zu gelangen. Was die letzte Herkunft dieser Fasern anlangt, so werden im Allgemeinen die ventralen Wurzeln der Spinalnerven dafür in Anspruch genommen; doch ist nach den Untersuchungen von Steinach und Wiener kaum mehr daran zu zweifeln, dass beim Frosch auch die dorsalen Wurzeln derartige centrifugale Fasern in den Sympathicus führen. Für den Frosch ist zwar der anatomische Nachweis centrifugaler Fasern in den dorsalen Wurzeln bisher nicht erbracht, wohl aber für das Hühnchen (S. E. y Cajal, v. Lenhossek, v. Gebuchten, Retzius), aber die Steinach'schen Experimente lassen ihre Existenz auch beim Frosch erschliessen. Die schon vor einiger Zeit geäusserte Vermuthung V. Koelliker's, dass die beim Hühnchen entdeckten, dem Rückenmark ent- stammenden Fasern der Hinterwurzeln centrifugal leitende seien und in den Sympathicus eintreten, wird durch^die Steinach'schen Experimente bestätigt. Diese Experimente zeigen, dass die Hinterwurzeln einen directen (nicht reflectorischen) motorischen Einfluss auf die glatte Musculatur der Bauch - und Beckeneingeweide besitzen. Man muss sich auch hier vorstellen, dass jene Hinterwurzelfasern entweder schon im Grenzstrange an den sympathischen Ganglienzellen ihr Ende erreichen, oder denselben wieder verlassen und erst an den peripheren Ganglien der Eingeweide endigen. (Die speci eilen Angaben über die Innervationsterritorien folgen später: Mr. commiinicantes.) ad 3. Sensible Fasern des Sympathicus. „Die sensiblen Fasern des Sympathicus stammen alle von cerebrospinalen Fasern und enden, wie cerebrospinale sensible Elemente, in den peripherischen Theilen. Der Sympathicus besitzt keine ihm eigenen sensiblen Fasern" (v. Koelliker). 1. Grenzstrang (Truncus sympathicus). (Fig. 62.) i. Grenz- Fars cephalica, ^'^''''^' Aus dem ventralsten Theile des Ganglion prooticum commune tritt ein dünner Nervenstrang heraus (s. Fig. 31 a. S. 129), zieht ventral von dem iV. abducens am Boden der Schädelhöhle caudal- wärts, und verlässt die Schädelhöhle durch das Foramen juyulare, medial an dem Vagusganglion vorbeiziehend. Hier gesellt sich zu ihm ein zweiter Nerv, der aus dem Ganglion jugulare heraustritt. 218 Sympathicus. Beide Nerven ziehen dann, eng an einander gelagert, caudalwärts zu dem vordersten Eigenganglion des Sympathicus , das dem N. spin. II Fig. 62. Gangl. jugul. N. X. M. intertrv. cap. sup. X . II. A . subcl. N. in. N. IV. Vert. III. N. V, X. Tl. N. VII. Veit. I. X. splanchn. Ä.. intestin. comm. Truncus sympath. Os coccygis R. ilioliyp. N. XI. X. cnir. X. ischiad. Grenzstrang des Sympathicus. Rechte Seite. Von den peripheren Aesten ist nur der Äl. splanchuicus dargestellt. Die Rr. communicantes der mittleren und unteren Nerven etwas ktlrzer als ihrer natürlichen Länge entspricht. angelagert ist. Sie liegen dabei am medialen Rande der 3Im. inter- transversarii capitis (superior und inferior), in der Höhe zwischen beiden Muskeln. . Sympathicus. 219 Pars cervico -hrct ehia lis. Wird repräseiitirt durch die vordersten drei sympathischen Ganglien und die verbindenden Rr. intergamjliares. Das vorderste Ganglion, G. sympathicum II (über die Zählung s. oben, S. 215), s. Ganglion suhclavium anterius (Andersson), liegt gewöhnlich am vorderen Umfange des N. spinalis II, oder mehr auf dessen ventralen Umfang, in kurzer Entfernung von dem Kalk- säckchen; der Verbindungszweig mit dem Nerven ist also sehr kurz und meist etwas nach vorn gerichtet. Cranialwärts eHtspringen aus dem Ganglion die beiden schon geschilderten Stränge zum Ganglion jugulare und G. prooticmn commune , nach hinten hin zwei Rr. inter- gangliares^ ein dorsaler und ein ventraler, die die Arteria subclavia zwischen sich fassen {Ansa subclavia s. Vieussenii) und sich dann mit dem Ganglion sympathicum III verbinden, wie schon de Watteville angab. Gelegentlich ist nur ein und zwar der dor- sale R. intergangliaris vorhanden. Ganglion sympathicum III {G. subclavium posterius Andersson) liegt am vorderen Umfange oder mehr auf der Ventral- fläche des N. spinalis III, mit diesem nur durch einen sehr kurzen R. communicans verbunden. Ganglion sympathicum IV (G. cardiacum basale, Gaskell und Gadow). Bietet in seinem Verhalten zum Spinalnerven und zum Grenzstrang interessante Varianten. Meist liegt es dem Spinal- nerven an, durch einen kurzen, aber deutlichen R. communicans mit ihm verbunden. Die Anlagerungsstelle findet sich zwischen dem Kalk- säckclien und der Vereinigungsstelle des dritten und vierten Spinal- nerven. In anderen Fällen ist es so undeutlich vom N. spinalis IV abgesetzt, dass der Anschein entsteht, als ob der von hinten her kommende Grenzstrang in den N. spin. IV einmünde, um nach vorn hin von diesem Nerven aufs Neue zu entspringen. Schliesslich fand ich auch Folgendes: vom N. spin. iFgeht ein kräftiger Nerv nach hinten, der sich weiterhin in den Grenzstrang des Sympathicus fortsetzt. Bald nachdem er vom N. spin. IV abgegangen ist, entsendet er einen dünnen Ast, der über die Ventralfläche des N. spin. IV ver- läuft, vor diesem zu einem Ganglion anschwillt, und dann sich zum Ganglion sympathicum III fortsetzt. In diesen Varianten prägt sich deutlich aus, dass die Pars cervico -brachialis des Sympathicus eine gewisse Selbständigkeit gegenüber der P. abdominalis besitzt, und dass die Verlaufsrichtung der Fasern in beiden Theilen eine ver- 220 Sympathicus. schiedene ist, (Ueber die Bezeichnung G. cardiacum basale s. u. perii^here Aeste des Sympathicus.) Der vorderste Theil des Grenzstranges zieht nach dem Gesagten lateral von den Kalksäckchen über die Ventralfiäche der drei ersten Spinalnerven (II, III, lY) hin und ist fest mit diesen verbunden. Pars ahdo7nitialis. Vom Ganglion sijniiMtliicum IV ab ändert sich das topographische Verhalten des Grenzstranges beträchtlich: derselbe wendet sich medialwärts auf die Ventralfläche der Wirbelsäule und verläuft hier erst neben dem Aortenbogen seiner Seite, dann neben der Aorta abdominalis caudalwärts. Er ist dabei mit den Spinalnerven durch lange, wohl ausgebildete Rr. communicantes verbunden, die ihm eine beträchtliche Verschiebbarkeit gestatten. Auch mit der Wirbelsäule ist die Verbindung des Grenzstranges eine lockere; fester dagegen ist die mit der Aorta, und den Verschiebungen dieser muss somit der Sympathicus, vom vierten Ganglion an, folgen (bei den Bewegungen der Wirbelsäule, verschiedenem Füllungszustand der Eingeweide u. s. w.j. Ganglion sympathicum V. Ist, abgesehen von dem Gang- lion XI, wohl das kleinste der Ganglien des Grenzstranges, und manchmal kaum als besondere Anschwellung an der Stelle, wo der H. communicans des N. spin. V in den Grenzstrang mündet, zu unter- scheiden. Der Fl. intergangliaris zwischen dem G. sympathicum IV und V verläuft von dem G. symp. IV aus schräg medialwärts und nach hinten auf die Wirbelsäule. Ganglion sympathicum VI. Ist ganz besonders gross und liegt der Aorta da an, wo von ihr die Ä. intestinalis abgeht, d, i. in der Höhe des siebenten Wirbels. Ganglion sympathicum FZZ" liegt auf dem untersten Theile der Wirbelsäule, auf dem neunten Wirbel, JPav sacro-coceyffea. Darunter verstehe ich den Theil des Grenzstranges, dessen Ganglien mit dem Plexus lumbo - sacralis und dem N. coccygeus zusammen- hängen. Er liegt jederseits der Aorta an. Ganglion sympathicum TTJ7 liegt auf dem vordersten Theile des Os coccygis. Ganglion sympathicum IX und X liegen ebenfalls auf der Ventralfiäche des Os coccygis. Das Ganglion X ist besonders lang- gestreckt und giebt drei oder vier Rr. communicantes ab, die lateral- Sympathicus. 221 und caudalwärts zum N. sphi. X verlaufen. Von dem hintersten Zipfel des Ganglion geht auch oft noch der B. communicans zum N. spi- nalis XI ab; ein besonderes Ganglion sympathicum XJist nicht immer unterscheidbar; wenn es vorhanden ist, pflegt es klein zu sein und nahe dem G. synip>. X zu liegen. Das caudale Ende des Grenzstranges finde ich gewöhn- lich folgeudermaassen. Von dem hintersten Ganglion gehen drei bis vier Br. comnmnicantes zum N. spin. X und ein dünner zum N. spin. XL Diese erscheinen äusserlich als das eigentliche Ende des Stranges. Bei genauerem Zusehen constatirt man noch, dass sich ausserdem vom hintersten Ganglion ein dünnes Fädchen längs der Aorta fortsetzt. Es anastomosirte einmal mit dem der anderen Seite durch eine Schlinge ventral von der Aorta, vermittelst einer Anschwellung (Ganglion?). In einem Falle war das Ganglion sympa- thicum IX sehr lang und deutlich aus zwei Theilen zusammengesetzt. Von dem vorderen Theile gingen zwei Br. communicantes zum N. spin. JX, von dem hinteren ebenfalls zwei Br. communicantes zum N. spin. X. Aus dem hintersten Ende des Ganglion setzte sich dann ein dünner Faden fort, der bald eine neue, aber durchaus selbständige spindelförmige Anschwellung zeigte, um dann auch noch in den N. Spin. X einzumünden. Ein B. communicans zum N. spin. XI war in diesem Falle nicht vorhanden. Ich muss überhaupt bemerken, dass ich diesen M. communicans zwischen dem N. XI und dem Grenzstrang nicht selten vermisst habe ; mit ihm fehlte dann auch ein Ganglion XI. Andere Autoren haben hinsichtlich der Verhältnisse am caudalen Ende des Grenzstranges abweichende Resultate gehabt. So beschreibt Waldeyer eine doppelte Verbindung des N. XI mit dem Grenzstrang als Regel; ein jeder B. communicans senkt sich nach ihm auch in ein besonderes Ganglion ein, so dass zwei Ganglia coceygea vorhanden wären. Eine noch grössere Anzahl von Verbindungszweigen des N. XI mit dem Grenzstrang hat Wiedersheim als hin und wieder vorkommend beschrieben. Als Extrem giebt er zwölf Ganglia coceygea und ebenso viele Verbindungszweige zum N. spin. XI an. „Diese grossen Variationen hängen wohl mit der Ver- wischung der Metamerie der Wirbelsäule in der Regio coceygea zusammen; es ist nämlich , als würde sich das sympathische System der im Skelet zu Tage tretenden Reduction noch nicht anbequemen und versuchte seine ursprünglich segmentale Anlage in Form eines Rückschlages bei diesem und jenem Frosch- individuum wieder zur Geltung zu bringen" (Wiedersheim). Andersson, dessen gründliche Arbeit über den Urodelensympathicus bereits einmal Er- wähnung fand, fügt hinzu, „dass das Vorkommen eines wohl entwickelten, seine metamere Natur gut conservirenden caudalen Theiles des Sympathicus bei den 222 Sympathicus. Urodelen der von Wiedersheim aufgestellten Hypothese, dass die bei Rana bisweilen am Os coccy(/is entlang auftretenden Ganglien als atavistiscbe Bildungen anzusehen wären, eine gewisse Stütze verleiht". 2. Kami 2. Haml communicantes. commiini- cantes. Dem früher Erörterten zufolge bestehen die Rr. communicantes aus Fasern verschiedener Qualität und Verlaufsrichtung. 1. Ein Theil von ihnen (autochthone Fasern) entstammt den Sympathicusganglien selbst und tritt aus diesen, entweder direct oder nach längerem oder kürzerem auf- oder absteigenden Verlauf im Grenzstrang, in den Spinalnerven ein, um sich mit dessen peripheren Zweigen (ventralen wie dorsalen) zu verästeln. 2. Ein zweiter Theil der Fasern der Rr. communicantes ist spinaler Natur und stammt aus den Wurzeln der Spinalnerven. Ihrer Natur nach sind es sensible (solche kommen von den Ein- geweiden) und ferner motorische Eingeweidefasern I. Ordnung, deren letzte Herkunft aus ventralen und dorsalen Wurzeln schon im Allgemeinen besprochen wurde. Diese spinalen Nerven verlaufen aber nicht nur aus den Spinalnerven durch die Rr. communicantes in den Grenzstrang, sondern zum Theil auch umgekehrt, aus dem Grenzstrang durch Rr. communicantes wieder heraus. So besonders durch die Rr. communicantes der hintersten Spinalnerven. Eine Trennung der beiden Kategorien von Fasern, der autochthonen sym- pathischen und der spinalen, und Vertheilung derselben auf besondere' Br. communicantes {grisei und alhi) ist beim Frosch nicht vorhanden, wenn auch am N. IX und X stets mehrere Rr. communicantes bestehen. Durch Be- handlung mit Osmiumsäure werden sämmtliche JRr. communicantes tiefschwarz, ein Beweis, dass sie alle reichlich spinale markhaltige Fasern führen. Wohl aber bieten die einzelnen Mr. communicantes Unterschiede hinsichtlich der Yerlaufsrichtung der in ihnen enthaltenen Fasern. So haben schon Bidder und Volkmann festgestellt, dass die Fasern des H. communicans IV, VI, VII sich, am Spinalnerven angelangt, ziemlich zu gleichen Theilen central- und peripheriewärts wenden ; der B. communicans N. V schickt ungleich mehr Fasern gegen das Centrum, der achte ungleich mehr gegen die Peripherie. Die Fasern der hintersten Br. communicuntes gehen fast ganz in den peripheren Verlauf der ventralen Spinalnervenäste über. An einigen Br. communicantes prägt sich die Richtung der Fasern schon in charakteristischer Weise in der Verlaufsrichtung der Br. communicantes selbst aus. So setzt der B. communicans V die Richtung des Spinalnerven , von dem er ausgeht, fort, und dasselbe ist, nur nicht in so hohem Maasse, an den fol- genden Nerven der Fall. Am B. communicans VIII zeigt sich dagegen schon dtutlich die Umkehr der Verlaufsrichtung, und die Br. commmiicantes des neunten, zehnten und elften Spinalnerven verlaufen ganz ausgesyjrochen vom Grenzstrange in den peripheren Verlauf des ventralen Spinalnervenastes. Sympathicus. 223 Pars cervico - brachi alis. Die Verbindung der drei vordersten sympathischen Ganglien mit ihren entsprechenden Spinalnerven geschieht durch sehr kurz(' Rr. communicantes. Zwischen dem Ganglion sijmpathicum IV und dem N. spinalis IV ist ein solcher manchmal kaum zu unterscheiden : das Ganglion liegt dann dem Nerven unmittelbar auf. I*ars abdoiniiialis. Hier sind wohl ausgebildete Br. communicantes vorhanden, und zwar je einer an jedem der in Betracht kommenden Spinalnerven (V, VI, VII). Sie gehen in grösserer Entfernung von den Kalksäck- chen am medialen Umfange des Nerven ab und verlaufen medial- und caudalwärts zum Grenzstrange, der des Spin. V zum Gangl. symp. F, der des Spin. VI zum Gangl. symp. VI, der des Spin. VII zum Gangl. symp. VII. JPars sacTo - coccygea, N. Spin. VIII giebt gewöhnlich einen langen R. communicans ab, der in grösserer Entfernung von den Kalksäckchen dem Stamm ver- lässt und zu dem Gangl. symp. VIII zieht. Geht rechtwinklig vom Stamme des Spin. VIII ab. Hin und wieder sendet der N. VIII zwei Rr. communicantes ab. Der N. spin. IX steht durch zwei Rr. communicantes mit dem Gangl. symp. IX in Verbindung. Diese Aeste verlaufen in caudal- wärts gehender Richtung vom Ganglion aus. Ihr Verlauf ist also gleichsinnig mit dem des N. spin. IX, und schon dieses äussere Merkmal weist darauf hin, dass die in ihnen enthaltenen Fasern sich zum grössten Theil dem peripheren Verlaufe des N. spin. IX an- schliessen. Der untere R. communicans des N. spin. IX kommt manchmal vom R. intergangliaris zwischen dem Ganglion IX und X oder vom Ganglion X. N. spin. X. Steht gewöhnlich durch drei (manchmal vier) Rr. communicantes mit dem Gangl. symp. X in Verbindung. Diese drei Rr. communicantes gehen vom Gangl. symp. X aus in caudaler Richtung lateralwärts und münden so in cranio - caudaler Verlaufsrichtung in den N. spin. X ein. Sie führen nur (oder doch ganz überwiegend) Fasern aus dem Grenzstrange in den peripheren Verlauf des N. spin. X. N. spin. XI. Dieser erhält gewöhnlich vom Gangl. symp. XI einen dünnen Pi. communicans, der gleichen Verlauf besitzt, wie die Rr. communicantes des N. spin. X. Er führt also auch Fasern aus dem Grenzstrange in den N. spin. XI. Nicht selten konnte ich keine 224 Sympathicus. Verbindung des N. XI und des Sympathicus nachweisen; einmal fand ich den Verbindungsast von dem hintersten jR. communicans des N. X abgehen. Specielle Angaben über den Faserverlauf in den Rr. com- municantes lassen sich nur in beschränktem Maasse machen. 1. Es ist hier wohl der Ort, die Resultate von Steinach und Wiener über die motorische Innervation des Darmtractus, sowie der Blasen- musculatur anzuführen, deren schon oben (S. 217) Erwähnung geschah. Ich gebe hier zunächst das Schema der motorischen Darminnervation bei Rana esculenta, wie es Steinach aufgestellt hat, und verändere darin nur die Numerirung der AVurzeln, entsprechend der Auffassung, dass der erste vor- handene Spinalnerv des Frosches thatsächlich K. spin. II ist. Oesophagus Vagus: 3., 4. hintere Wurzel Magen „ 4., 5. (6.) „ „ Dünndarm [oberer Abschnitt .... „ 5., 6. „ „ l unterer „ 6., 7. „ „ Kectum |!'' l' [i ., 8. vordere „ Die Vorderwurzeln, mit Ausnahme der 7. und 8., sind unwirksam auf den Darmtractus: und auch bei dem X. spiti. VII und Till überwiegt der Ein- fluss der Hinterwurzeln auf das Rectum. Wie S. 217 auseinandergesetzt, müssen die wirksamen Fasern aus den Spinalnervenwurzeln durch die Rr. communicantes in den Grenzstrang eintreten. Innervation der Blasenmusculatur. Nach Steinach und Wiener haben sowohl die vorderen wie die hinteren Wurzeln des achten, neunten, zehnten Spinalnerven einen erregenden Einfluss auf die Blasenmusculatur. Ob aber auch hier die Fasern in den Sympathicus eintreten, ist, mindestens für die des N. IX und X, sehr zweifelhaft. Wahrschein- licher ist es, dass die letzteren direct in den Aesten. des Plexus ischio-coccygeus zu ihrem Endgebiete verlaufen. 2. Auch in Betreff des Verlaufes der Vasoconstrictoren für die Ein- geweide liegen Angaben vor. Waters hat die Stämme der Spinalnerven, central vom Abgange der Rr. coimnunicantes, gereizt, und dabei gefunden (ich ändere wieder die Numerirung): N. spin. IV. Peristaltik des Oesophagus, bis zur Cardia; Gefässcontraction im Gebiete des Oesophagus. N. sjyin. V. Peristaltik und Gefässcontraction am Magen. N. spin. VI. Schwache peristaltische Wirkung; Gefässcontraction im oberen Dünndarmabschnitt. N. spin. VII. Gefässcontraction in den unteren zwei Dritteln des Dünn- darms. Hin und wieder Peristaltik. N. S2)iii. VIII. Gefässcontraction am Rectum. N. spin. IX. Gefässcontraction an der Blase (nicht immer zu beobachten). Diese Gebiete entsprechen ziemlich genau den von Steinach gefundenen Inner vationstei'ritorien. Die Herkunft der Vasoconstrictoren (dorsale oder ventrale Wurzel?) bleibt dabei unerledigt; ihren Verlauf müssen auch sie durch die entsprechenden Rr. communicantes und den Grenzstrang nehmen ; nur für die auf die Blase wirk- samen Fasern ergiebt sich derselbe Zweifel, wie oben, und die Möglichkeit eines dii'ecteren Verlaufes. Symiiathicus. 225 :!. Der Verlauf vou Vasoconstrictoren tiir die Schwimmhäute der hinteren Extremität ist durch Huizinga festgestellt worden. Auf Grund eines Experimentes schliesst derselbe, dass diese Fasern theilweise aus der Intmnescentia cervicalis kommen, im Grenzstrange caiidalwärts ziehen und durch die hinteren Hr. commiDu'caiites in den Ischiadicus eintreten. Für ihren Eintritt in den Greuzstrang würden der iV. coiumuniciuis des dritten und vierten Spinal- nerven in Betracht kommen. 3. Periphere Verzweigungen und periphere Ganglien 3. Periphere Verzwei- deS SympathlCUS. gungen und penpliere Ganglien des Es sind hier verschiedene Dinge aus einander zu halten. A. Eine f^'^^f^^" Anzahl der im Sympathicus verlaufenden Fasern, mögen sie autoch- thoner oder cerebrospinaler Herkunft sein , gelangen zu ihren End- gebieten auf dem Wege selbständiger Aeste des Grenzstranges. B. Andere dem Grenzstrange entstammende Fasern treten in cerebro- spinale Nerven ein und gelangen mit diesen zur Peripherie. C. Nicht nur in den von den eigentlich sympathischen Aesten gebildeten Plexus, sondern auch im Verlaufe mancher Kopfnerven, sowie schliesslich im Parenchym der verschiedensten Organe und an Gefässen sind sympa- thische Ganglienzellen, in Haufen oder mehr vereinzelt, nach- gewiesen. Sie bilden neue, bis zu einem gewissen Grade selbständige Centra, deren Besprechung aber theils schon der der pheripheren Ver- zweigungen anzuschliessen ist, theils erst bei Schilderung der Organe, an denen sie sich finden, erfolgen soll. A. Selbständige Aeste des Grenzst ränge s. Solche lassen sich beim Frosch nur in beschränkter Anzahl nach- weisen — wobei allerdings ins Gewicht fällt, dass die makroskopische Darstellung markloser Nervenäste auf grosse Schwierigkeiten stösst. 1. Vom Gang}, synip. II gehen feine Aeste zur Art. occipUo- rertehralis, vom Ganyl. symp. III solche zur Art. subclavia. 2. Von dem Grenzstrange zwischen Ganglion IV und V treten beim $ feine Zweige zum vordersten Theile des Oviductes. 3. Nn. splanchnici. Die für den Magendarmtractus, incl. Leber, Pankreas, Milz bestimmten sympathischen Nerven gehen vom Grenz- strange zwischen dem vierten und siebenten Ganglion ab. Der am meisten cranial entspringende Zweig ist lang und dünn; er löst sich gewöhnlich von dem R. intergangliaris zwischen Gangl. IV und V los. Dazu kommt ein Ast vom Gangl. V, ein oder mehrere kräftige Aeste vom Gangl. VI und schliesslich ein solcher vom Gangl. VII, der vielleicht Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 15 ^ X 226 Sympathicus. nicht constant ist. Diese Zweige vereinigen sich und legen sich — von beiden Seiten her — an die Art. intestinal'is an. Die beider- seitigen stehen hier an der Arterie dnrch einen Plexus, der wohl auch Ganglienzellen enthält — eine mikroskopische Untersuchung habe ich nicht vorgenommen — unter einander in Verbindung. Von hier aus [Plexus coeliacus s. solaris Aut.) begleiten lange Zweige die Aeste der Art. intestinalis, also einerseits ihren oberen Ast (A. coeliaca) zum Pankreas, Magen und zur Leber, andererseits ihren E. mesentericus zum Darm und zur Milz. Auch zum oberen Theile der Niere und zum Ovarium und Oviduct gelangen von jenem Plexus aus Zweige. 4. Plexus urogenitalis. Vom Ganglion VII, VIII, IX und X gehen Zweige ab, die die Aorta umflechten und mit den Art. uro- genitales zur Niere, dem Ovarium und Oviduct, resp. zum Hoden gelangen. B. Sympathicuselemeute im Verlaufe cerebrospinaler Nerven. 1. Sympathische Elemente im Oculomotorius und Tri- geminus. Wie schon früher bemerkt, werden innerhalb des Ganglion proo- ticum commune sympathische Fasern aus dem vom Ganglion sympa- thicum II kommenden Nerven in die Trigeminusäste übergeführt (de Watteville, Strong). Specielle Angaben über das Vorkommen sympathischer Ganglienzellen im Bereiche der Trigeminusäste sind mir bisher nicht bekannt; für das Ganglion prooticum commune, in dem man solche Zellen vermuthen könnte, hat Retzius ihr Nicht- vorhandensein festgestellt (s. Anmerk. auf S. 215). In Betreff der im Oculomotorius beobachteten Nervenzellen, incl. des Ganglion ciliare, scheint, angesichts verschiedener embryo- logischer Erfahrungen, immer noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein, wenn auch durch die Untersuchungen von Retzius die sympathische Natur jener Ganglien das Wahrscheinlichere ist. 2. Im Verlaufe des B. palatinus des N. facialis sind von Stirling, Macdonald u. A. reichlich sympathische Nervenzellen nach- gewiesen. 3. In besonders inniger Beziehung zum Sympathicus steht der N. vagus, derart, dass Gaskell ihn geradezu als Vagosympathicus bezeichnet. Dies gründet sich in erster Linie auf den Verlauf der sympathischen Herznerven innerhalb des Vagus; aber auch abgesehen von diesen führt der Vagus reichlich sympathische Elemente. Sympathicus. 227 a) Jf?. Card iacHS. Von den zum Herzeu gelangenden sympathischen Fasern giebt Gas kell an, dass sie hauptsächlich im (ianglion siimpathicmn IV entspringen — daher die Bezeichnung 0 anglion cardiacum basale, dieGadow und Gaskell diesem Ganglion geben — und im Grenzstrange zum GaiHjlion jugiäare Vagi aufsteigen. Innerhalb dieses werden sie in den 7V. cardiacus des Vagus über- geführt. Vielleicht gesellen sich ihnen auch Fasern aus dem zweiten und dritten sympathischen Ganglion bei. Ein selbständiger 7?. cardiacus des Sympathicus ist beim Frosch nicht vorhanden. Das Verhalten der Fasern innerhalb des Herzens, sowie die hier gelegenen Herzgauglien werden beim Herzen beschrieben werden. b) Strong giebt an, dass ein sehr grosser Theil der zum Ganglion Vagi aufsteigenden Sympathicusfasern in den JR. aiiricularis 'N. Vagi übergehen. Ihr weiterer Verlauf ist nicht bekannt; hingewiesen sei aber besonders auf die Nachbarschaft des 1\. ai(yicularis Vagi und der A. cutanea magna. c) Eanvier giebt wiederholt an, dass sich im Verlaufe des Vagus beim Frosche sympathische Ganglienzellen finden. Solche sind auch an den Vagus- verzweigungen in der Lunge nachgewiesen. 4. Was den Verlauf der sympathischen Elemente in den S^jinal- nerven anlangt, so sind mir specielle Angaben über die Vertheilimg jener Elemente in den Er. dorsales nicht bekannt. Hinsichtlich der Er. ventrales lässt sich sagen, dass ganz besonders in den Plexus lumho-sacralis und den Plexus ischio-cocciiyeus zahlreiche Fasern aus dem Grenzstrange eintreten. Schon Bidder und Volkmann stellten fest, dass die Er. communicantes der hinteren Spinalnerven nur Fasern aus dem Grenzstrange in die Spinalnerven führen. Allerdings sind diese Er. coniniunicantes, wie ihre intensive Schwärzung bei Osmium- säurebehandluug zeigt, zum grossen Theile aus spinalen Elementen zusammengesetzt, die nur vorübergehend in der Bahn des Grenz- stranges verlaufen. Des Speciellen verlaufen in ihnen die von Huizinga ermittelten Gefässconstrictoren der Schwimmhäute (s. S. 225) zum Ischiadicus, und wahrscheinlich auch ein Theil der von Steinach und Wiener festgestellten, auf das Rectum (und die Blase?) wirksamen Fasern (s. S. 224) in die Aeste des Plexus ischio- coccygeus. Neben diesen spinalen Elementen werden wohl aber auch in den Aesten des genannten Plexus autochtJione sympathische Fasern mit Recht vermuthet werden. C. Periphere Ganglien des Sympathicus. Abgesehen von den bereits mitgetheilten Thatsachen liegen auch für den Frosch zahlreiche bestimmte Angaben in Betreff ganz peripher in und an den verschiedensten Organen befindlicher sympathischer Ganglien und sympathischer Nervenplexus vor. Diese sollen bei den betreffenden Organen zur Sprache kommen. 15* Literatur zur zweiten Abtheilung. Centrales Nervensystem. 1. Ahlborn, F. Ueber die Bedeutung der Zirbeldrüse. Zeitschr. f. wisseuscb. Zoologie 1884, Vol. XL. 2. Allen, H. The spinal cord in Batrachia and Reptilia. Proe. Acad. Nat. Sei. Philadelphia 1883. 3. Athias, M. Structure histologique de la nioelle epiniere du tetard de la grenouille (Rana temporaria) Bibliographie anatomique. 5e annee 1897. 4. Bellonci, G. Intorno alla struttura e alle connessioni dei lobi olfattorii negli Artropodi superiori e nei vertebrati. Atti della R. Accademia dei Lincei. Anno CCLXXIX. Memorie della Classe di scienze fisiche, mate- matiche e naturali Ser. 3a. Vol. XIII. Roma 1882. 5. Bellonci, G. SuUe commissure cerebrali anteriori degli Anfibi e Rettili. Bologna 1887. G. Bellonci, J. Ueber die centrale Endigung des Nervus opticus bei den Vei'tebraten. Zeitschr. f. wissensch. Zool., Bd. 47, 1888. 7. Beraneck, Ed. Contribution ä rembryogenie de la glande pineale des Amphibieus. Revue suisse de Zoologie. I. Geneve 1893. 8. Berdez. La cellule nerveuse. These d'habilitation. Lausanne, G. IJridel et Cie.. 1893. 9. Berger, E. Ueber ein eigenthümliches Rückenmarksband einiger Reptilien und Amphibien. Sitzungsber. der Kaiserl. Akademie der Wissensch. Mathem.- Naturw. Cl. Bd. 77. Wien 1878. 10. Bidder, F. und Kupffer, C. Untersuchungen über die Textur des Rücken- markes. Leipzig 1857. 11. Blasius, G. Anatome Animalium. Amstellodami. 1681. 12. Blattmann, A. Mikroskoinsch-anatomische Darstellung der Centralorgane des Nervensystems bei den Batrachiern mit besonderer Berücksichtigung von Rana esculenta. Zürich 1850. 13. Botazzi, F. SuUe corteccia cerebrale e specialmente sulle tibre nervöse intracorticali dei vertebrati. Periodico dei Laboratorio di Anatomia nor- ■ male delF Universitä di Roma. Vol. III. 1893. 14. Bi;rckhardt, R. Untersuchungen am Hirn und Geruchsorgan von Triton und Ichthyophis. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. 52, 1891. 15. Bnrekhardt. R. Das Centralnervensystem von Protopterus anuectens. Berlin 1892. IG. Bnrekhardt, R. Die Homologien des Zwischenhirndaches und ihre Be- deutung für die Morphologie rles Hirns bei niederen Vertebraten. Anatom. Anz., B^d. IX, 1893. Literatur zur zweiten Alitheilung. 229 17. Liurckhardt, H. Der Bauplan des Wirbelthiergehirns. Morpholog. Arbeiten, herausgegeben von G. .Schwalbe. IV. Bd., 2. Heft. 18. Burckhardt, K. Histologische Untersuchungen am Rückenmark der Tritonen. Archiv f. mikr. Anatomie. Bd. 34, 1889. Itl. Calleja, C. La regiön olfatoria del cerebro. Madrid 1893. 20. C o gg i , A. I sacchetti calcari ganglionari e l'acquedotto del vestibule nelle rane. Atti della reale Accademia dei Lincei. Memorie della classe di scienze fisiche, matematiche e natural!. Vol. VI, Roma 1890. 21. Coggi, A. Ueber die sogenannten Kalksäckchen au den Spinalganglien des Frosches und ihre Beziehungen zum Ductus endolymphaticus. Anatom. Anzeiger. Jahrg. V. 1890. 22. Deuissenko, G. Zur Frage über den Bau der Kleinhirnriude bei ver- schiedenen Classen von "SVirbelthieren. Archiv f. mikrosk. Anatomie, Bd. XIV, ,1877. 23. Ediuger, L. Ueber die Verbindung der sensiblen Nerven mit dem Zwischen- hiru. Anatomischer Anzeiger 1887. 24. Ediuger, L. Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Ge- hirns 1. Das Vorderhirn. Abhandlung der Senckenberg' scheu natur- forschenden Gesellschaft. Bd. XV. 1888. 25. E dinge r, L. Dasselbe. 2. Das Zwischenhirn (Erster Theil: Selachier und Amphibien). Ebenda. Bd. XVIII. 1892. 2(J. Ediuger, L. Vergleichend - entwickelungsgeschichtliche und anatomische Studien im Bereiche des Centralnervensystems. 2. Ueber die Fortsetzung der hinteren Rückenmarkswurzeln zum Gehirn. Anatomischer Anzeiger, IV. Jahrg. 1889. 27. Edinger, L. Vorlesungen über den Bau der nervösen Centraloi'gane des Menschen und der Thiere. V. Auflage 1896. 28. Ehlers, E. Die Epijjhyse am Gehirn der Plagiostomen. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. XXX. Supplement 1878. 29. Fisch, P.A. The central nervous System of Desmognathus fusca. Journal of Morphology. Vol. X, 1895. 30. Froriep, A. Entwickelungsgeschichte des Kopfes. Merkel und Bonnet, Ergebnisse der Anatomie und Entwickelungsgeschichte. III. Bd. 1893. 31. Fubini, S. Gewicht des centralen Nervensystems im Vergleich zu dem Körpergewicht der Thiere, bei Rana esculenta und Rana temporaria. Moleschott's Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen und der Thiere. XII. Bd. 1881. 32. Gaule, J. Zahl und Vertheilung der markhaltigen P'asern im Froschrücken- mark. Abhandlung, der mathem.-phys. Classe der Königl. Sächsisch. Gesell- schaft der Wissenschaft, Bd. 15, Leipzig, 1890. 33. Graaf, Henri, W. de. Bijdrage tot de Kennis van den Bouw en de Ont- wikkeling der Epiphyse bij Amphibien en Reptilien. 1886. 34. Hasse, C. Die Lymphbahnen des inneren Ohres der Wirbelthiere. Ana- tomische Studien, herausgegeben von G. Hasse, Leipzig 1873. 35. Hannover, Ad. Recherches microscopiques sur le Systeme nerveux. Copenhague, Paris et Leipzig. 1844. Recherches sur le cerveau de la grenouille, p. 20 — 22. 36. Honegger, J. Vergleichend-anatomische Untersuchungen über den Fornix. Recueil de Zoologie suisse. T. V, 1890. 37. Karabonowitsch, D. Ueber die Structur des Froschrückenmarkes. Arbeiten der St. Petersburger Naturforschergesellschaft. Bd. III, 1872 (russisch). 38. Koelliker, A. Vorläufige Mittheilung über den Bau des Rückenmarks bei 230 Literatur zur zweiten Abtheilung. niederen Wirbelthieren. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. IX. 1858 (1. Heft 1857). 39. Koelliker, A. v. Handbuch der Gewebelehre des Menschen. 6. umgearb. Auflage, n. Bd., Leipzig 1896. 40. Koeppeu, M. Zur Anatomie des Froschgehirns. Archiv f. Anatomie u. Physiologie. Anatom. Abth. 1888. -11. Koeppen, M. Ueber das hintere Längsbündel. Vortrag auf der Heidel- berger Naturforscherversammlung. Neurolog. Centralblatt VIII, 1889. 42. Kupffer, C. v. De medullae spinalis textura in ranis. Dorpat 1854. 43. Kupffer, C. v. Stiidien zur vergleichenden Entwickelungsgeschichte des Kopfes der Kranioten. 1. Heft. Die Entwickelung des Kopfes von Acipenser sturio an Medianschnitten untersucht. 1898. 44. Kupffer, C. v. Die Deutung des Hirnanhanges. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Morphologie u. Physiologie in München. 1894. 45. Lavdowsky. Vom Aufbaue des Rückenmarks. Archiv f. mikrosk. Ana- tomie. Bd. XXXYIII. 46. Lee, St. Zur Kenntniss des Olfactorius. Ber. d. Naturforschergesellsch. zu Freiburg i. Br. Bd. VII, Heft 2. 47. Lenhossek, M. v. Der feinere Bau des Nervensystems im Lichte neuester Forschungen. II. Auflage. Berlin 1895. 48. Leydig, Fr. Ueber Organe eines sechsten Sinnes. Nova acta Academ. Leop. Carol. 1868. 49. Leydig, Fr. Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien. Abhandlungen der Senkenbergisclien Naturforsch. Ges. Frankfurt a. M. 1890. 50. Löwenthal, N. Contribution k l'etude du lobe olfactif des reptiles. Journal de l'Anatomie et de la Physiologie normale et pathol. 1894. 51. Lundborg, H. Die Entwickelung der Hypophysis und des Saccus vascu- losus bei Knochenfischen und Amphibien. Zoolog. Jahrb., Abth. f. Anatomie und Ontogenie der Thiere. Bd. VII. 1894. 52. Mason, J. J. New group of Nerve-cells in the spinal cord of the Frog. New York medical Journal. 1879. 53. Mason, J. J. Microscopical studies on the central nervous System of Reptiles and Batrachians. Journal of mental diseases. 1880 und 1881. 54. Mason, J. J. The minute structure of the central nervous System of certain Reptiles and Batrachians of America. Newport 1882. 113 Tafeln. 55. Müller, W. Ueber die Entwickelung und den Bau der Hypophysis und des Processus infundibularis cerebri. Jenaische Zeitschr. f. Naturwissensch. Bd. VI. 1871. 56. Neumayer, L. Die Grosshirnrinde der niederen Vertebraten. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Morphologie u. Physiologie in München. 1895, Heft 1. 57. Ob er st einer, H. Anleitung beim Studium des Baues der nervösen Central- organe. III. Auflage, Leipzig und Wien 1896. 58. Orr, H. Note on the Development of Amphibians, chiefly concerning the central nervous System, with additional observations on the Hypophysis, Mouth and the Appendages and Skeleton of the head. Quart. Journal of mikroskop. Science. Vol. XXIX, New Series, 1889. 59. Osborn, H. F. Preliminai-y observations upon the Brain of Menopoma and Rana. Proc. Philad. Acad. 1884. 60. Osborn, H. F. The origiu of the corpus callosum, a contribution upon the cerebral commissures of the Vertebrata. Morphol. Jahrbuch 1887, Bd. XII. 61. Osborn, H. F. A contribution to the internal structure of the Ainphibian brain. Journal of Morphology, Vol. II, Nr. I, July 1888. Literatur zur zweiten Abtheiluncr. 231 C)2. Ostroumoff. Zur Frage über das dritte Auge der Wirbelthiere. Beilage zu deu Protokollen der Naturforschergesellsch. an der Kaiser). Universität zu Kasan. 1887. 03. Owsjannikow, P. Ueber die Kinde des Gi'osshirus. Memoires de l'academie imperiale des sciences de St. Petersbourg, 1879, Ser. VIT, Vol. XXVI, Nr. 11. G4. Oyarzum. Ueber den feineren Bau des Vorderhirns der Amphibien. Archiv f. mikrosk. Anatomie, Bd. XXXV, 1890. 65. Pawlowsky, A. Ueber den P'aserverlauf in der hinteren Gehirncommissur. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie, Bd. XXIV, 1874. G(!. Rabl-Rückhard, H. Zur onto- und phylogenetischen Entwickelung des Torus longitudinalis im Mittelhirn der Knochenfische. Anatom. Anz., II. Jahrg. 1887. G7. Rabl-Rückhard, H. Das Grosshirn der Knochenfische und seine Anhangs- gebilde. Archiv f. Anatomie u. Physiologie. Anatom. Abth. 1883. 68. Ramön y Cajal, P. Investigaciones de Histologia comparada sobre los centros opticos de los Vei'tebrados. Tesis del Doctorado. Madrid 1890. 69. Ramön, P. Las fibras colaterales de la sustancia blanca en la medula de las larvas de bati*acio. Gacet. sanit. de Barcelona 1890. 70. Ramön y Cajal, P. Investigaciones micrographicas en el encefalo de los batraceos y reptiles, Cuerpos geniculados y tuberculos cuadrigeminos de los mamiferos. Zaragoza 1894. 71. Ramön, P. L'encephale des Amphibiens. Bibliographie anatomique. T. IV, 1896. 72. Ramön y Cajal, P. Pequennas contribuciones al conocimento del sistema nervioso. II. Estructura fundamental de la corteza de los batracios, reptiles y aves. Barcelona 1891. 73. Reissner, E. Der Bau des centralen Nervensystemes der ungeschwänzten Baträchier. Dorpat 1864. 74. Retzius, G. Zur Kenntniss der Ependymzellen der Centralorgane. Ver- handlungen des Biolog. Vereins in Stockholm, 1891, Bd. III. 75. Retzius, G. Ependym und Neuroglia. Biolog. Untersuchungen, N. F. V, 1893. 76. Rex, H. Beiträge zur Morphologie der Hirnvenen der Amphibien. Mor- pholog. Jahrb., Bd. XIX, 1893. 77. Sagemehl, M. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Fische. II. Einige Beobachtungen über die Hirnhäute der Knochenfische. Morpholog. Jahrb. Bd. IX. 1884. 78. Saint Remy, G. Recherches sur la portion tei'minale du canal de l'epen- dyme chez les vertebres. Internationale Monatsschrift f. Anatomie und Physiologie, Bd. V. 1888. 79. Sala, Cl. Estructura de la medula espinal de los Batracios. Trabajos del Laboratorio de Histologia de la Facultad de Medicina de Barcelona. Barcelona 1892. 80. Sala y Pons, Cl. La Neuroglia de los Vertebrados. Tesis del Doctorado. Madrid 1894. 81. Schmidt, C. M. Beiträge zur Kenntniss des Rückenmarkes der Amphibien. Inaug.-Diss. der philos. Fac. zu Leipzig. Halle a. S. 1885. (Zeitschr. für die Naturwissensch., Bd. 58). 82. Schulgin. Ueber den Bau des centralen Nervensystems der Amphibien • und Reptilien. Odessa 1887. (Russisch.) 83. Sclavunos, G. Beitrag zur feineren Anatomie des Rückenmarks der Amphibien. Festschrift f. Koelliker 1892. S4. Selenka, E. Das Stirnorgan der Wirbelthiere. Biolog. Centralbl., Bd. X. 1890—1891. 232 Literatur zur zweiten Abt heilung. 85. Serres, E. R. A. Anatomie comparee du Cerveau dans les quatre classes des animaux vertebres. l'aris 1829. 86. Stieda, L. Ueber deu Bau der Haut des Frosches (Rana teniporaria). Arch. f. Anatomie, Physiologie nnd wissenschaftliche Medicin 1865. 87. Stieda, L. Studien über das centrale Nervensystem der Wirbelthiere. (Frosch, Kaninchen, Hund.) Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie, Bd. XX, 1870. 88. Stilling, B. Neue Untersuchungen über den Bau des Rückenmarkes. Cassel 1859. 89. Stilling. Untersuchungen über den Bau der optischen Centralorgane, 1882. 90. Strong, 0. S. The structure and homologies of the cranial nerves ot the Amphibia as determined by their peripheral distribution and internal origiu. Zoolog. Anz. 1890. 91. Strong, 0. S. Dasselbe. Part. H. Anatom. Anz., 7. Jahrg., 1892. 92. Strong, 0. S. The cranial nerves of amphibia. Journ. of Morphology. Vol. X, 1895. 93. Studnicka, F. K. Zur Lösung einiger Fragen aus der Morphologie des Vorderhirnes der Cranioteu. Vorl. Mitth. Anatom. Anz., IX. Bd., 1894. 94. Studnicka, F. K. Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Vorderhirns der Cranioten. Erste Abth. Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. der "Wissensch. Mathem.-naturw. Cl. 1895. Zweite Abth. Ebenda 1896. 95. Studnicka, F. K. Ueber die terminale Partie des Rückenmarkes. Sitzungs- ber. der kgl. böhm. Ges. d. Wissensch. Mathem.-naturw. Gl. Jahrg. 1895. Prag 1896. 96. Traugott, E. Beitrag zur Anatomie des Rückenmarks von Rana temj)0- raiüa. Dorpat 1861. 97. Valenti, G. Sullo sviluppo dell' Ipofisi. Nota preventiva. Anatom. Anz. Bd. X, 1895. 98. Valenti, G. Sulla origine e sul significato della Ipofisi. Atti e rend. dell' Accademia medico-chirurgica di Perugia. Vol. VII, Fase. 4, 1895. 99. Wlassak, R. Das Kleinhirn des Frosches. Arch. f. Anat. und Physiol. Physiolog. Abth. Suppl.-Bd. 1887. 100. "Wlassak, R. Die optischen Leitungsbahnen des Frosches. Arch. f. Anat. und Physiol. Physiolog. Alith. 1893. Suppl. Peripheres Nervensystem und Synipathicus. Es sind hier nur die das grob - anatomische Verhalten des peripheren nnd sympathischen Nervensystems behandelnden Arbeiten möglichst vollständig auf- gefühi't; von den rein histologischen nur einige wichtigere. Die umfangreiche Literatur über periphere Plexus, Ganglien und Nervenendigungen innerhalb der Organe wird bei diesen gegeben werden. 101. Adolphi, H. Ueber Variationen der Spinalnerven und der Wirbelsäule anurer Amphibien. I. Bufo variabiUs Pall. Morphol. Jahrb. XIX, Bd. 1892. 102. Adolphi, H. Ueber Variationen der Spinalnerven und der Wirbelsäule anurer Amphibien. IL Pelobates fuscus Wagl. und Rana esculenta L. Morpholog. Jahrb., XXII. Bd., 1895. 103. Ander sson, C. A. Zur Kenntniss des sympathischen Nervensystems der urodelen Amphibien. Zoolog. Jahrb. Abth. f. Anat. u. Ont. der Thiere. Bd. 5, 1892. 104. Arnold, J. Leber die feineren histologischen Verhältnisse der Ganglien- zellen in dem Sj'mpathicus des Frosches. Virchow"s Archiv. Bd. 32. 1865. Literatur zur zweiten Abtheilung. 233 105. Autonelli, A. Contributo allo studio del significato morfologica e della struttura del gauglio ciliare. Giornale dell' assoziazione dei naturalisti e medici di Napoli. Au. I, 1S90. lOti. Autonelli, A. Coutributiou :"i Tetude de la siguiticatiou morphologique et de riiistologie du gauglion ciliare. Resume original. Archives italiennes de biologie. T. XIY, 1890. 107. Azema, J. Contrilmtiou ä l'etude du Systeme nerveux des Batraciens anoures. These presentee ä l'ecole superieure de Pharmacie de Montpellier. Montpellier 1892. 108. Beale, L. On the Structure and Formation of the so-called apolar unipolar and bipolar nerve-cells of the Frog. Philosophical Transactions. 18G3. 109. Bidder, F. H. , und Yolkmaun, A. W. Die Selbständigkeit des sym- pathischen Nervensystems, durch anatomische Untersuchungen nachgewiesen. Leipzig 1842. 110. Birge, E. A. Die Zahl der Nervenfasern und der motorischen Ganglien- zellen im Rückenmark des Frosches. Arch. f. Anat. u. Phys. 1882. Phys. Abth. 111. üudge. Ueber die Bewegung der Iris. 1855. 112. Gourvoisier. Beobachtungen über den sympathischen Grenzstrang. Arch. f. mikr. Anatomie, Bd. 2, 1866. 113. Ecker, A. Icones physiologicae. Leipzig. Taf. XXIV, 1857 — 1859. 114. Ehrlich, P. Ueber die Methylenblaureaction der lebenden Nervensubstauz. Deutsche medicin. "Wochenschrift Nr. 4. 1896. 115. Fischer, J. G. Amphibiorum uudorum neurologiae specimen primum. Berlin 1843. 116. Fürbringer, M. Zur vergleichenden Anatomie der Schultei-muskeln. I. Jenaische Ztschr., Bd. YII, 1873. 117. Gaskell. \V. H. On the augmentor (accelex'ator) nerves of the heart of cold-blooded animals. Journal of PhysioL, Vol. V, 1884. 118. Gaskell, W. H. , and Gadow*. H. On the anatomy of the cardiac nerves in certain cold-blooded animals. Journal of Physiology, Vol. V, 1884. 119. Gaupp, E. Anatomische Untersuchungen über die Nervenversorgung der Mund- und Nasenhöhlendrüsen der Wirbelthiere. Morphol. Jahrbuch. Bd. 14. 120. Gaupp, E. Beiträge zur Morphologie des Schädels. I. Primordial- cranium und Kieferbogen von Rana fusca. Morpholog. Arbeiten, heraus- gegeben V. Schwalbe. II, 2, 1893. 121. Hjelt. De nervis cerebralibus parteque cephalica N. symp. Bufonis cinerei. Helsingfors 1852. 122. Huizinga, D. Untersuchungen über die Innervation der Gefässe m der Schwimmhaut des Frosches. Pf lüger 's Arch. Bd. II, 1875. 123. Jegorow, J. Beitrag zur Lehre vom Ganglion ophthalmicum. Vorl. ~^ Mittheilung a. d. Labor, v. Prof. Dogiel. Gazetta lakaesk. 1886. (Polnisch.) 124. Jegorow, J. Recherches anato -physiologiques sur le ganglion ophthal- ^ mique. Arch. slaves de biologie. Tome II u. III, 1887. 125. Ihering, H. v. Das peripherische Nervensystem der Wirbelthiere als Grundlage für die Kenntniss der Regionenbilduug der Wirbelsäule. Leipzig 1878. 126. Ihering, H. v. Ueber die Wirbelsäule von Pipa. Morphol. Jahrb., Bd. 6, 1880. 127. Kandarazki', M. Ueber die Nerven 'der Respirationswege. Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch. Anat. Abth. 1881. Ui^i. Küttner, C. De origiue nervi sympathici rauarum ex nervorum dissec- torum mntationibus dijudicata. Diss. inaug. Dorpat 1854. 2o4 Literatur zur zweiten Abtheilung. 129. Lee, JSteewart. Zur Kenntuiss des ülfactorius. Berichte d. Naturforsch. Ges. in Freiburg i. B. Bd. 7. 1895. 130. V. Lenhossek, M. Untersuchungen über die Spinalganglien des Frosches. Arch. f. mikr. Anat., Bd. 26. 1886. 131. De Man, J. G. Myologie comparee de Fextremite posterieure chez les Amphibiens. Niederländ. Archiv für Zoologie. Bd. IL 132. Mays, K. Ueber die Nervatur des Musculus rectus abdominis des Frosches. Heidelberg 1886. t 138. Onodi, A. D. Ueber die Entwickelung des sympathischen Nervensystems. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 26. 1886. 134. Eanvier, L. Technisches Lehrbuch der Histologie. Uebers. v. Nicati und Wyss. Leipzig 1888. 135. Retzius, G. Untersuchungen über die Nervenzellen der cerebrospinalen Ganglien und der übrigen peripherischen Kopfganglien etc. Arch. f. Anat. u. Physiol. Anat. Abth. 1880. 136. Retzius, G. Zur Kenntniss der Ganglienzellen des Sympathicus. Verhdlg. d. Biolog. Vereins in Stockholm. Bd. U. 1889. 137. Retzius, G. Ganglion ciliare. Biolog. Untersuchungen. N. F. VL 1894. 138. Schiess. Versuch einer speciellen Neurologie der Rana esculenta. St. Gallen und Bern, 1857. 139. Schwalbe, G. Das Ganglion oculomotorii. Ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Kopfnerven. Jenaische Zeitschr. f. Naturwissensch. Bd. XIIL N. F.VL 1879. 140. Schwalbe, G. Lehrbuch der Neurologie. Erlangen 1881. 141. Smirnow, A. Die Structur der Nervenzellen im Sympathicus der Amphi- bien. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 35. 1890. 142. Steinach, E. Ueber die motorische Innervation des Darmtractus durch die hinteren Spinalnervenwurzeln. „Lotos". N. F. XIV. Prag 1893. 143. Steinach, E., unter Mitwirkung von H.Wiener. Motorische Functionen hinterer Spinalnervenwurzeln. P flüger' s Arch., Bd. 60. 1895. 144. Stirling, W., and Macdonald, F. The minute structure of the palatine uerves of the frog* aud the termination of nerves in blood vessels and glands. Journ. of Anat. and Phys. Vol. XVII. 1884. 145. Vogt, C. Beiträge zur Neurologie der Reptilien. Neue Denkschr. d. AUgem. Schweiz. Gesellsch. f. d. ges. Naturwissenschaften. IV. Neufchatel 1840. 146. Volkmann, A. W. Vou dem Bau und den Verrichtungen der Kopfnerven des Frosches. Müller's Arch. f. Anat., Phys. u. wissensch. Medic. 1838. 147. Volkmann, A. W. Ueber das Vei'hältniss des Nervus sympathicus zu dem ^ übrigen Nervensystem beim Frosch. Froriep's Neue Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde. Bd. 21. 1842. 14iS. Waldeyer, W. Anatomische und x^hysiologische Untersuchungen über die Lymphherzen der Frösche. Ztschr. f. rat. Medicin. 3. Reihe. Bd. 21. 1864. 149. Waldeyer, W. Zur Anatomie und Physiologie der Lymphherzen von Rana und Emys europaea. Studien d. phys. Inst, zu Breslau. 3. Heft. 1865. 150. Waters, W. H. On the local vaso-motor functions of the spinal nerves Journal of Physiology. Vol. VI. 1885. 151. de Watteville, A. A description of the cerebral and spinal Nerves c Rana esculenta. Journal of Anatomy and Phys. Vol. IX. 1875. 152. Weber, E. H. Anatomia comparata nervi sympathici. Lipsiae 1817. 153. Wyman, J. Anatomy of the nervous System of Rana pipiens. Smit - "* sonian contributious to kuowledge. Vol. V. Art. 4. Sect. II. 1853. Verlag von Friedricli Vieweg & Sohn in Braunscliweig. lieber abnorme Beliaariiiig des Menschen insbesondere über die sogenannten Haarmenschen. Gratulationsschrift, Herrn Carl Theodor von Siebold zur Feier seines 50jährigen Doctorjubiläums am 22. April 1878 dargebracht von Alexander Ecker, Professor an der Universität Freiburg. Mit Abbildungen. 4. geb. Preis 1 Jk Die Hirnwindungen des Menschen nach eigenen Untersuchungen, insbesondere über die Ent- wicklung derselben beim Fötus und mit Rücksicht auf das Bedürfniss der Aerzte dargestellt von Dr. Alexander Ecker, Professor an der Universität Freiburg. Zweite Auflage. Mit Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 2 M. Das Mikroskop und seine Anwendung. Von Dr. Leopold Dippel, ordentlichem Professor der Botanik in Darmstadt. Erster Theil. Handbuch der allgemeinen Mikroskopie. Z^veite umgearbeitete Auflage. Mit Holzstichen und einer Tafel in Farben- druck, gr. 8. geh. Preis 34 JL Zweiter Theil. Anwendung des Mikroskopes auf die Histiologie der Gew^äehse. Zweite umgearbeitete Auflage. Erste Abtheilung. Mit 302 eingedruckten Holzstichen und drei Tafeln in Farbendruck, gr 8. geh. Preis 24 JL (11. Abthlg. in Vorbereitung.) Die Verwandtschaft der Natur kräfte von Dr. W. R. Grove, Geh. Rath, Mitglied der Royal Society, Präsident der British Association zu Nottingham, der Akademien zu Rom, Turin etc. correspondirendes Mitglied. Deutsche autorisirte Ausgabe, nach der fünften Auflage des englischen Oriofinals herausffegfeben durch E. von Schaper, Königl. Hauptmann a. D. und Telegraphensecretär. Mit einem Anhange, enthaltend die Rede des Autors „über den ununterbrochenen Zusammenhang in der Natur", gehalten als Präsident der British Association zu Nottingham 1866, nebst einem Vorworte zur deutschen Uebersetzung von R. Clausius. gr. 8. geh. Preis 4 Jk 50 4 J. H e n 1 e ' s Grundriss der Anatomie des Menschen. Herausgegeben von Dr. Fr. Merkel, Professor der Anatomie in Göttingen. Dritte umgearbeitete Auflage. Mit Holzstichen und einem Atlas , zum Theil in Farbendruck, gr. 8. geh. Preis mit Atlas 20 M. (Neue Auflage in Vorbereitung.) Verlag von Friedlich Vieweg & Sohn in Braunschweig. Physiologie des Gesichtssinnes zum ersten Mal begründet auf Kant's Theorie der Erfahrung von Dr. August Classen. gr. 8. geh. Preis 5 M. Anatomischer Hand-Atlas zum Gebrauch im Secirsaal von Dr. J. Henle, Professor der Auatomie in Göttingen, gr. 8. geh. 1. Heft: Knoclienlehre. Dritte Auflage. Preis 2 A 2. Heft: lländerlehre. Dritte Auflage. Preis 1 A 60 ^ 3. Heft: Muskellehre. Dritte Auflage. Preis 3 j6. 4. Heft: Eingeweidelehre. Dritte Auflage. Preis 5 Jk 20 ^ 5. Heft: Gefässlehre. Zweite Auflage. Preis 3 JL 6. Heft: Nervenlehre. Zweite Auflage. Preis 4 JL Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen. Von Dr. J. Henle, Professor der Auatomie in Göttingen. Erster Band. Erste Abtheihing. Dritte Auflage: Knochenlehre. Mit 288 Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 4 M. 50 ^ Zweite Abtheilung. Zweite Auflage: Bänderlehre. Mit zahlreichen mehrfarbigen HoJzstichen. gr. 8. geh. Preis 4 M. Dritte Abtheilung. Zweite Auflage: Muskellehre. Mit 159 mehr- farbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 7 M. Zweiter Band: Eingew^eidelehre. Zweite Auflage. Mit zahlreichen mehr- farbigen Holzstichen. In drei Lieferungen, gr. 8. geh. Preis 27 Jk Dritter Band. Erste Abtheilung: Gefässlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen mehrfarbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 13 Ji. Zweite Abtheilung: Nervenlehre. Zweite verbesserte Auflage. Mit zahlreichen Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 23 M. H an dbu ch der topographischen Anatomie. Zum G-ebrauch für Aerzte von Dr. Fr. Merkel, Professor der Anatomie in Göttingen. Mit zahlreichen mehrfarbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Erster Band. Preis 28 JL — Zweiter Band. Erste und zweite Lieferung. Preis 20 A Die Bergkrankheit. Von Dr. G. von Liebig (München und Keichenhall). gr. 8. geh. Preis 80 ^ \a.o ^^^ A. ECKER'S UND R. WIEDERSHEIM'S ANATOMIE DES TEOSCHES AUF GRUND EIGENER UNTERSUCHUNGEN DURCHAUS NEU BEARBEITET VON Dr. ernst GAUPP A. 0. PROFESSOR UND PROSECTOR AM VERGLEICHEND ANATOMISCHEN INSTITUT ZU FREIBÜRG IM BREISGAU ZWEITE ABTHEILUNG ZWEITE HÄLFTE LEHRE VOM GEFÄSSSYSTEM MIT 84 ZUM THEIL MEHKFARBIGEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN ABBILDUNGEN ZWEITE AUFLAGE ^ ' BRAUNSCHWEIG DRÜCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 1899 ANKÜNDIGUNG. Die vorliegende Lieferung bringt mit der Darstellung des Gefäss- systems den zweiten Theil der „Anatomie des Frosclies'" zum Abschluss. Wie bei den bisherigen Capiteln ist auch bei diesem versucht worden, billigen Anforderungen nach allen Richtungen hin gerecht zu werden; es ist also nicht nur die systematische und topographische Anordnung der Theile, sondern auch die vergleichende Anatomie und Entwicklungs- geschichte berücksichtigt und auch die functionelle Bedeutung nicht ausser Acht gelassen. So wurde der Bau des Herzens eingehend behandelt und die Theorie der Kreislaufsverhältnisse erörtert. Die interessanten Thatsachen, die seit kurzer Zeit über die Blutregeneration bei den Fröschen bekannt geworden sind, waren Veranlassung, auch diesem Gegenstande einen eigenen Abschnitt zu widmen. Arterien-, Venen- und Lymphgefässsystem sind durchaus neu bearbeitet worden; namentlich die Darstellung des letzteren wurde ganz umgestaltet, und die Anatomie der tiefen Lymphräume, die in der ersten Bearbeitung fehlte, neu aufgenommen. So erscheint auch der vorliegende Theil in einer ganz neuen, den modernen Bedürfnissen angepassten Form. Zahl- reiche historische Excurse und ein ausgedehnteres Litteratur - Ver- zeichniss dürften zur Erhöhung seiner Brauchbarkeit beitragen. Die Abbildungen sind fast durchweg neu. Die Schluss- Abtheilung des Werkes (Eingeweide, Integument, Sinnesorgane) wird voraussichtlich in kürzerer Zeit herstellbar sein, als das mit der vorliegenden Abtheilung der Fall war, deren Dui'ch- arbeitung bei dem grossen Umfang und der Schwierigkeit des behan- delten Gebietes ganz besonders zeitraubend sich gestaltete. IV. LEHRE VOM GEFASSSYSTEM. Eckei-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 15 NOV 4 1899 IV. Lehre vom Gefässsystem. Allgemeine Uebersiclit über das Circulationssystem. Allgemeine Uebersicht über das Die Kreislaufsverhältnisse beim Frosch, wie bei den Anuren über- ci^cuia- ' tionssystem. haupt, sind dadurch charakterisirt , dass zwar der respiratorische und der Körperkreislauf nicht mehr (wie bei den Fischen) hinter einander, sondern neben einander angeordnet sind, doch aber erst eine unvollständige Scheidung des venösen und arteriellen Blutes durchgeführt ist. Es ist nämlich zwar der Vorhofsabschnitt des Herzens durch ein SeiHum atriorum in einen linken und einen rechten Vorhof getheilt, von denen der linke das arterialisirte Blut aus der Lunge, der rechte das venöse Körpervenenblut aufnimmt, doch hört das Septum atriorum an der Ventrikelgrenze auf und bei der Ein- heitlichkeit des Ventrikelraumes ist eine gewisse Mischung beider Blutarten unvermeidlich. Es wird somit sowohl den Gefässen des respiratorischen wie denen des Körperkreislaufes gemischtes Blut übergeben. Indessen ist die Qualität des Blutes, das in die Arterien beider Kreislaufsgebiete übergeführt wird, nicht gleich. Es bestehen viel- mehr im Herzen Vorrichtungen, welche es ermöglichen, dass trotz des Mangels eines Septum ventriculorum doch nur eine partielle Vermischung der beiden Blutarten zu Stande kommt, und dass dem respiratorischen Kreislaufe hauptsächlich dunkles, d. h. in hohem Grade venöses Blut übergeben wird, das dem Körperkreislaufe ent- stammt, während dem letzteren dafür die Hauptmeuge des aus dem respiratorischen Kreislaufe zurückkehrenden arterialisirten Blutes zu Gute kommt. Die speciellen Einrichtungen, durch welche dies ermöglicht wird, können indessen erst nach Erörterung des Herzbaues 238 Circulationssystem, allgemeine Uebersicht. verständlich werden und sollen daher erst si)äter zur Sprache kommen. Ein anderer Punkt von allgemeinem Interesse muss dagegen hier schon berührt werden: der Umstand, dass beim Frosch neben der Lunge noch gewisse Bezirke der Haut, sowie auch die Schleimhaut der Mund -Rachenhöhle respiratorische Function besitzen. Dem entsprechend giebt die Ä. pulmonalis eine besondere A. cutanea zu den genannten Gebieten, die auf diese Weise, wie die Lunge, stark venöses Blut erhalten. Das arterialisirte Blut, das dem respiratorischen Fig. 63. V. cutanea Ö ►^ O p >-■ O: o tr 3' 7 Schematische Darstellung des Kreislaufes beim Frosch. Roth: arterialisirtes Blut. Blau: venöses Blut. Hellviolett: gemischt, liberwiegend arteriell. Dunkelviolett : gemischt, überwiegend venös. Haut-Schleimhaut-Kreislauf entstammt, wird aber nicht, wie das aus der Lunge, dem linken Atrium übergeben, sondern mischt sich dem Körpervenenblut, vor dessen Eintritt in das Herz, bei (Fig. 63). Es ist somit auch schon das Blut des rechten Vorhofes nicht mehr rein venös, sondern bereits bis zu einem gewissen Grade arterialisirt. Dadurch wird ermöglicht: einmal, dass die respiratorischen Arterien ihren Organen zugleich das nöthige nutritive Blut zuführen, und zweitens, Circulationssystem, allgemeine Uebersiclit. 239 dass ein Theil des Blutes aus dem rechten Vorhof ohne Schaden dh'ect dem Körperkreislaufe übergeben werden kann — , was bei den mangelhaften Trennungseinrichtungen gar nicht zu vermeiden ist (Fritsch). Die respiratorische Bedeutung der Haut und Mundschleim- haut ist so bedeutend, dass auch nach Unterbindung beider Lungen das Leben längere Zeit erhalten bleiben kann. Trotz dieser Vermehrung der respiratorischen Apparate befinden sich aber doch, wegen der nur mangelhaften Scheidung der beiden Blutarten, die Verhältnisse der Blutversorgung der Körperorgane noch auf einem primitiven Zustande, der zwar an sich bei einem Kaltblüter nichts Auffallendes haben würde, der aber, bei oberflächlicher Be- trachtung wenigstens, als Rückschritt gegenüber den Kreislaufs- verhältnissen bei den Fischen erscheinen kann. Denn bei diesen gelangt in die Arterien des grossen Kreislaufes Blut, das direct aus den Kiemen kommt, somit rein arterialisirt ist. Indessen leuchtet bei näherem Zusehen der ausserordentliche Fortschritt ein, der darin liegt, dass der grosse Kreislauf dem kleinen nicht mehr folgt und durch ihn von der weit abliegenden Kraft des Herzens getrennt wird, sondern dass beide Kreislaufgebiete neben einander angeordnet sind, und somit die treibende Kraft der Herzcontractionen direct und ungeschwächt auf den respiratorischen wie auf den Körperkreislauf wirken kann. Auch das Lymphgefässsystem des Frosches bietet wichtige Besonderheiten, unter denen in erster Linie zu nennen sind das Vor- handensein selbständig pulsirender Lymphherzen, sowie die Aus- bildung sehr ausgedehnter weiter Lymphräume, die theils subcutan, theils in der Tiefe des Körpers gelagert sind. Bemerk. Dass trotz des Mangels eines Ventrikelseptums beim Frosch keine völlige Vermischung beider Blutarten statthat, sondern diese bis zu einem gewissen Grade getrennt bleiben, hat zum ersten Male 1851 Brücke in ausführ- licher, geistreicher Weise erörtert, und wenn auch von späteren Autoren dieser oder jener specielle Punkt der Brücke'schen Angaben modificirt worden ist, so bleibt das Hauptergebniss seiner Untersuchungen doch zu Recht bestehen. Die wesentlichsten Ergänzungen nach der physiologischen Seite hin erfuhren die Brücke'schen Anschauungen durch Sabatier. Die respiratorische Rolle der Haut bei den Batrachiern ist schon lange bekannt; auf die Wichtigkeit der hierfür in Betracht kommenden Arterta cutanea und die bedeutungsvolle Thatsache, dass dieselbe ein Ast der Lungen - arterie ist, hat zuerst Burow 1834 hingewiesen. Die neuere Zeit hat schliess- lich noch gezeigt (Camerano, Marcacci), dass auch die Mundrachen- schleimhaut respiratorische Functionen zu erfüllen im Staude ist. Und in der That läuft auch zu dieser ein Ast der A. cutanea. chen. 240 Geformte Elemente des Blutes. Geformte Geformte Elemente des Blutes. Elemente des Blutes. pjg geformten Elemente, die im Froschblut zur Beobachtung kommen können in drei Gruppen gebracht werden : 1. Rothe Blutkörperchen, Erythrocyten. 2. Weisse Blutkörperchen, Leukocyten. 3. Spindelzellen. Die wesentlichsten Merkmale derselben sind folgende : 1. Rothe 1. Rothe Blutkörperchen, Erythrocyten. Blutkörper- Die typischen Erythrocyten des Froschblutes sind elliptisch geformte platte Scheiben, die inmitten einer centralen Depression eine besondere , der Lage des Kernes entsprechende, nach beiden Seiten sich erhebende, Vorbuckelung besitzen. Genau genommen sind sie also biconcav mit centraler beiderseitiger Ver- dickung. Sie bestehen aus einem Plasmaleib, der durch Hämoglobin gelb- grüulich gefärbt, sehr zart und durchsichtig ist, und sich nach aussen hin, nach der Meinung mancher Autoren (Auerbach u. A.) durch eine besondere Membran abgrenzt, während dagegen von Seiten anderer Forscher (Griesbach u. A.) nur eine periphere verdichtete Plasmaschicht angenommen wird. Die Ansichten dar- über, ob dem Plasma des lebenden, normalen Erythrocyten eine besondere Structur zukomme, oder ob es als homogen, structurlos, aufzufassen sei, gehen sehr weit aus einander. Inmitten des Plasmakörpers Hegt der gleichfalls elliptisch gestaltete Kern, im frischen Blutkörperchen unsichtbar, nach entsprechenden Behandlungen deut- lich hervortretend. Er enthält ein grobes , dichtes , chromatisches Gerüst, erscheint aber manchmal auch mehr homogen mit nucleolen artigen Bildungen. 'a^ Grösse. 1. Für die Erythrocyten von JRana temiioraria (d. h. wahr- scheinlich JR. fusca) bestimmten: a) Welcker: Länge 22,3 ,u Breite 15,7 /.i b) Hayem: Länge .... 18,5 bis 25,1 u Breite 15,0 ,u c) Neumann: Länge 22,0 ,u Breite 15,0 ,u 2. Für Bana esculenta giebt an: a) Hayem: Länge .... 21,7 bis 27,2 ,u Breite 16,3 a b) N e u m a n n : Länge 24,30 ju Breite 16,30 ,u (Die Hayem' sehen Zahlen citire ich nach P. Schiefferdecker.) Besondere Formen. Formveränderungen der erwachsenen Erythro- cyten werden mechanisch bedingt durch Reibung an den Gefässwandungen, gegenseitigen Druck der Blutkörperchen im strömenden Blute. Selbständige Geformte Elemente des Blutes. 241 Contractilität kommt den erwachsenen Erythrocyten nicht zu, wohl aber den embryonalen, wie den embryonalen Erythrocyten poikilothermer Wirbel- thiere überhaupt (Ph. Knoll). Ausser den typischen elliptischen Formen kommen aber gelegentlich auch andere Formen zur Beobachtung. So vor allen Dingen Jugeudformen, die zur Zeit der physiologischen Blutregeneration (s. Blutbildung), sowie nach Blut- entziehungen in allen Uebergangsstufen nicht nur im Knochenmark , sondern auch im circulirenden Blute auftreten. Die älteren Entwickelungsstadien derselben (die jungen Erythro- cyten) unterscheiden sich nach Dekhuyzen von den erwachsenen: 1. durch die wechselnde Grösse (13 bis 32 w für den längsten Durchmesser), Gestalt (kreis-, spindelförmig, oval), Hämoglobingehalt und Beschaffenheit des Stromas; 2. durch die Verschiedenheit des Kernes, der grösser und mehr blasenförmig ist als bei den erwachsenen. Die jungen Erythrocyten ver- mögen sich indirect zu theilen. Die noch jugendlicheren Formen besitzen amöboide Beweglichkeit, sie gehen durch Umwandlung aus den Spindelzellen hervor (s. Blutbildung). Als Degenerationsformen dürfen nach Dekhuyzen gewisse ziemlich seltene Erythrocyten mit kleinem, kugeligem, fast homogenem Kern und häufig mehr kreisförmiger Gestalt bezeichnet werden. Auch ausgesprochen ehr omatoly tische Formen sind beobachtet worden. Bizarre Formen entstehen im Präparat durch die Behandlung. Zahl. Die Zahl der Erythrocyten bestimmte Welck"er auf 393 200 in 1 cbmm bei Bana temporaria. Die Bedeutung dieser Zahl wird etwas er- schüttert durch die neuerdings bekannt gewordene Thatsache, dass im Spätfrühling eine lebhafte Blutregeneration eintritt. Vergleichende Zählungen aus den ver- schiedenen Jahreszeiten sind somit Erforderniss. Vermehrung. Beim erwachsenen Frosch ergänzen und vermehren sich die rothen Blutkörperchen einmal durch indirecte Theilung bereits gebildeter jugendlicher Erythrocyten, und ferner durch Umwandlung aus den sog. Spindel- zellen. Genaueres s. u. 2. Weisse Blutkörperchen, Leukocyten. 2. weisse Blutkörper- Ihrer Grösse und Beschaffenheit nach werden die Leukocyten des oben. Froschblutes von den meisten Autoren in vier Gruppen gebracht: a) Einkernige Leukocyten; b) Polymorphkernige, fein granulirte L.; c) Eosinophile grob granulirte L.; d) Mastzellen. Ihre Beschreibung folgt unten. Die Zahl der Leukocyten im Froschblute schwankt nach Ort und Zeit. L Das Knochenmarkblut zeichnet sich stets durch einen ausserordent- lichen Reichthum an farblosen Elementen aus , ist gewissermaassen leukämisch, und dies gilt ausnahmslos, in welche Jahreszeit auch die Beobachtung fallen möge. Niemals ist die grosse Differenz zwischen Markblut und Herzblut zu ver- kennen (E. Neumann). 2. Auf die Menge der Leukocyten hat die Jahreszeit einen bedeutenden Einfluss. Im Frühjahr findet eine lebhafte Regeneration statt, die in minder ausgesprochener Weise im Sommer und in stetig abnehmender Höhe im Herbst fortbesteht, um während des Winterschlafes vollständig zu sistiren (C.Marquis). Somit besitzen z. B. die Frösche des August und September entschieden weniger Leukocyten, als die des Juni und Juli (Schumacher); s. auch Blutbildung. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. jg 242 Geformte Elemente des Blutes. Formen der Leukocyten. a) Einkernige Leukocyten (Müller). (LeukoblastenLöwit, Lymi:)ho- cyten Neumann.) Dies sind kleine, mit einem kugligen, relativ sehr grossen Kern und mit sehr dünnem Protoplasmasaum versehene Zellen. Der Kern ist sehr chromatinreich. Das Zellprotoplasma zeigt entweder keine oder doch sehr träge amöboide Bewegungen. Aus diesen Zellen würden nach Neumann durch Umwandlung die Spindelzellen her- vorgehen. b) Polymorphkernige, fein granulirte Leukocyten. Sie sind grösser als die sub a) genannten, mit reichlicherem, fein granulirtem Protoplasma (c- Granulationen Ehrlich) versehen und vorzüglich ausgezeichnet durch ihre lebhafte amöboide Beweglichkeit sowie durch Polymorphie der Zellkerne. Der Kern besitzt Keulen-, Quersack-, Wurst-, Hufeisenform, sehr oft zwei bis drei tiefe Ein- kerbungen ; auch multinucleäre Zellen kommen vor. Durch Verschmel- zung vorher getrennter kleinerer Kerne zu einem Kern können ge- legentlich fein granulirte einkernige Formen entstehen, die sich durch ihre Grösse und Granulirung von den sub a) genannten unterscheiden (H. F. Müller). c) Eosinophile, grob granulirte Leukocyten. Ein- oder mehrkernige Zellen, etwas kleiner als die rothen Blut- körperchen, dicht gefüllt mit groben, regelmässig runden, hämoglobin- farbig-gelben, glänzenden Körnchen, die sich in Eosin lebhaft roth färben (« - Granulationen E h r 1 i c h ' s). Zuweilen ist auch an ihnen karyomitotische Kerntheilung wahrzunehmen (Marquis). Die Hämo- globin-Natur der gelblichen Granula wii'd von verschiedenen Seiten behauptet. d) M a s t z e 1 1 e n. Sie sind in spärlicher Menge im Froschbhat zuerst durch Ehrlich constatirt. Sie sind ziemlich gross , mit rundem oder leicht polymor- phem Kerne, der nach Dekhuyzen bei erwachsenen Formen einen tiefen Einschnitt besitzt. Ihr Hauptmerkmal liegt in dem Vorhanden- sein grober, glänzender, sich mit Methylviolett sehr schnell färbender Granula (y-Granulationen Ehr lieh 's). S.Spindel- 3. Splndelzellsn (Hämatoblasten Hayem; Tlirombocyten Zellen. -r\ i i \ Deknuyzenj. . Unter dem Namen „Spindelzellen" sind seit längerer Zeit im Froschblut Elemente bekannt, die nach der zuerst von Hayem aufgestellten und neuerdings von verschiedeneu Seiten bestätigten Ansicht Hämatoblasten, d. h. Bildungs- stufen rother Blutkörperchen darstellen. Sie bilden einen constanten Bestand- theil des circulirenden Froschblutes, doch findet ihre Umwandlung zu rothen Blutkörperchen nur zu bestimmten Perioden statt (s. u. Blutbildung). Nach E. Neumann ist die richtige Spindel nur eine der vielen Formen, unter denen sie auftreten; häufiger besitzen sie einen etwas abgeplatteten Körper, welcher entweder auf der einen Seite abgerundet, auf der anderen conisch zugespitzt erscheint, so dass eine Birn- oder Mandelform entsteht, oder auf beiden Seiten in eine längere oder kürzere Spitze ausgezogen erscheint. Als typische Form Geformte Elemente des Blutes. — Blutbildung. 243 betrachtet N e u m a n n die einer ovalären flachen Scheibe mit centraler, dem Kern entsprechender Hervortreibung der beiden Oberflächen. Der Hauptunterschied gegenüber der ausgebildeten rothen Blutzelle ist das viel variablere Verhältniss zwischen Längen- und Breitendurchmesser; es giebt kurze und breite Spindel- zellen neben langen, schmalen in allen Uebergängen; nur selten nähert sich die Scheibe durch starke Verkürzung des Längendurchmessers der Kreisform. Ihre Länge beträgt etwa Vg bis Vg, die Breite Vg bis V^ des entsprechen- den Durchmessers der fertigen rothen Blutkörper. Die Maasse stellen sich nach Neumann folgendermaassen : Grasfrosch . Wa sserfrosch Rothe Blutkörper Länge Breite Spindelzellen Länge Breite 22,0 ,u 24,30^ 15 ,a 16,30 ,a 12-14,u 8 — 10 u Während der Ruhepausen der Hämatopoese scheinen die Spindelzellen hämoglobinlos zu sein, dagegen nehmen sie Hämoglobin zu Zeiten der Blut- bildung auf. Die Kerne der Spindelzellen sind relativ gross, von länglicher Form, mit complicirter, noch recht verschiedenartig gedeuteter Structur des Chromatingerüstes. An den Polen der Zelle liegen meistens ein oder mehrere stark glänzende farblose Körnchen. Schliesslich sei noch bemerkt, dass die Spindelzellen von mehreren Autoren (Bizzozero, Eberth und Schimmelbusch u. A.) geradezu als die Blutplätt- chen des Froschblutes bezeichnet werden und bei der Thrombose die Haupt- rolle spielen (Eberth und Schimmelbusch). Nach der Entleerung aus dem Gefässsystem erleiden sie sehr rasch Veränderungen und fliessen zu Haufen zusammen, um welche sich die rothen Blutzellen rosettenartig gruppiren. Ihre Bedeutung für die Blutbildung wird später noch genauer erörtert werden. Vermehrung. Ueber die Frage nach der Vermehrung der Spindelzellen ist völlige Sicherheit noch nicht erzielt. So lange sie farblos sind, scheinen sie nicht im Stande zu sein, sich durch Theilung zu vermehren ; später, nachdem sie hämoglobinhaltig geworden, sind sie in indirecter Theilung beobachtet worden. Als Hauptquelle für ihre Neubildung sieht C. Marquis das Endothel der venösen Capillaren des Knochenmarkes an; die Spindelzellen würden danach dem Endothel ihren Ursprung verdanken. Dagegen vertritt Neumann die Ansicht, dass sie aus einer Umwandlung der kleinen einkernigen Leukocyten des Knochen- markes hervorgehen. Jedenfalls darf das Knochenmark als Bildungsherd für die Spindelzellen betrachtet werden. Blutbildung. Es kann nicht zur Aufgabe dieses Buches gehören, die Frage nach der Biut- ersten, embryonalen Entstehung der morphotischen Bestandtheile des Blutes zu ' ^^^' erörtern. Nur die Bildungsprocesse beim erwachsenen Thiere sollen berührt werden. a) Zeit des Auftretens der Blutregenerationsprocesse. Periodicität der physiologischen Blutregeneration . Einer vortrefflichen Arbeit von C. Marquis verdanken wir die Kenntniss der Thatsache, dass bei den Fröschen unter normalen Ver- hältnissen die Regeneration der Blutkörperchen (rothen wie weissen) 16* 244 Blutbildung. nicht, wie bei den daraufhin genauer untersuchten höheren Wirbel- thieren ziemlich continuirlich das ganze Leben hindurch vor sich geht, sondern in gesetzmässiger Abhängigkeit vom Wechsel der Jahreszeiten und dem damit verbundenen Wechsel im physiologischen Verhalten des Thieres überhaupt sich vollzieht. Es findet also periodisch eine physiologische Blutregeneration statt. Im Verlaufe eines jeden Jahres folgt auf eine verhältnissmässig kurze, aber durch eine exces- sive Thätigkeit des Blutbildungsorganes ausgezeichnete Periode eine lange Ruhepause, während welcher Zeit die Hämatopoesis vollständig sistirt, gleich den Ernährungsvorgängen beim Thiere, obgleich die übrigen Functionen des Organismus — wenngleich bedeutend verlang- samt und abgeschwächt — ununterbrochen weiter fortbestehen. Die Ruhepause beginnt ein paar Wochen vor dem Rückzuge der Frösche zum Winterschlafe , währenddessen alle animalen und vegetativen Functionen darniederliegen; sie hält aber auch noch im Früh- ling und über die Laichzeit hinaus an. Dann beginnen ganz allmählich, mit dem erwachenden Nahrungstriebe, die anatomischen Umwandlungen, die die Blutregeneration einleiten, bis diese selbst einsetzt, in iVj bis 2 Wochen ihren Höhepunkt erreicht und auf diesem weitere l'/g bis 2 Wochen andauert. Darauf tritt bereits wieder Abnahme der Blut- bildungsprocesse ein, die jedoch noch bis über den August und Sep- tember hinaus fortdauern , um dann vor deni Winterschlafe ganz zu sistiren. So findet also regelmässig im Spätfrühling und Frühsommer (je nach der Witterung verschiebt sich der Termin etwas) eine physio- logische Blutregeneration statt, die nach E. Neumann wahrscheinlich bei Frühjahrsfröschen auch dann einsetzt, wenn dieselben nach dem Laichgeschäfte in der Gefangenschaft ohne Nahrung gehalten werden. Ausser dieser aber treten Blutneubildungsprocesse auch unter pathologischen Verhältnissen, nach starken Blutentziehungen, auf. b) Erscheinungen der Blutregeneration. Im circulirenden Blute können als Regenerationserscheinungeu überhaupt beobachtet werden : Vermehrung der Zahl der rothen und weissen Blutkörperchen, Mitosen innerhalb einzelner Elemente, massen- haftes Auftreten von Vorstadien der rothen Blutkörperchen. Im grossen Ganzen, wenn auch nicht ganz genau parallel damit, gehenVeränder ungen des Knochenmarkes, die zweifellos zu jenen Regenerationsprocessen im Causalzusammenhange stehen, wenn derselbe auch im Speciellen seinem Wesen nach noch nicht ganz klar ist. c) Die Neubildung rother Blutkörperchen. Das Knochenmark als hämatopoetisches Organ. Modus der Neubildung. Auf zweierlei Weisen findet eine Ver- mehrung der rothen Blutzellen statt : einmal durch mitotische Theilung jugendlicher Erythrocyten, und zweitens durch Umwandlung aus Spindel- zelleu. Dass die letzteren in der That die Bildungselemente der Ery- throcyten, deren frühe Jugendstadien sind, darf auf Grund der Ansichten ausgezeichneter Beobachter als sicher angesehen werden, und wird be- wiesen dadurch, dass sich in den Zeiten der physiologischen Blut- regeneration alle möglichen, mannigfach gestalteten Uebergangsformen von der farblosen Spindelzelle bis zum ausgebildeten rothen Blut- Blutbildung. 245 körperclien, in Grösse, Form und Hämoglobingehalt zwischen den Spindelzellen und den Erythrocyten schwankend, nachweisen lassen. Orte der Neubildung. Stätten, an denen sich die beiden er- wähnten Neubildungsprocesse abspielen, sind das circulirende Blut und das Knochenmark. — Bizzozero und Torre haben zuerst mit Bestimmtheit ausgesprochen, dass sich beim erwachsenen Frosche der Blutbildungsprocess fast ausschliesslich in das Knochenmark localisire, und sich nur in kleiner Menge ausserdem noch in dem circulirenden Blute (wie bei den niederen Wirbelthieren überhaupt) junge und in iudirecter Theilung begriffene rothe Blutkörperchen finden. Letztere Thatsache, die Theilung von jungen Erythrocyten innerhalb des circu- lirenden Blutes, ist wiederholt bestätigt worden, sie ist namentlich 'zur Zeit der physiologischen Blutregeneration zu constatiren. Die Bedeu- tung des circulirenden Blutes für die Neubildung der Ei-ythrocyten wird aber noch dadurch erheblich grösser, dass sich in ihm zur Zeit der physiologischen Blutregeneration die Umbildungsstadien der Spindel- zellen reichlich vorfinden (Neu mann). Die wichtigste Bedeutung für die Hämatopoese besitzt aber das Knochenmark, und dies geht schon aus der Thatsache hervor, deren Kenntniss wir Marquis verdanken, dass das Knochenmark der Frösche einen mit den Veränderungen des Blutes zeitlich zusammenhängenden periodischen Wechsel seiner Beschaffenheit zeigt. Es präsentirt sich im Herbst und Winter als Fettmark, im Frühling und zu Anfang des Sommers als lymphoides und zuletzt als fetthaltiges lym- phoides Mark (lymphoides Fettmark) im Spätsommer. Den Be- obachtungen von Neumann zufolge scheint es allerdings, als ob die Periode des rein lymphoiden Charakters des Markes gelegentlich sehr kurz, ja vielleicht ganz unterdrückt sein könnte, indem einerseits eine völlige Resorption des Winterfettes unterbleiben, andererseits in Folge der Nahrungsaufnahme sehr rasch eine vollständige Restitution des Fettgehaltes eintreten kann. Nichtsdestoweniger bleibt im grossen Ganzen ein Parallelismus zwischen lymphoider Metamorphose des Markes und physiologischer Blutregeneration zweifellos. Diese periodischen Metaplasien des Markes vollziehen sich in sämmt- lichen grösseren Röhrenknochen gleichzeitig, und zwar in der Weise, dass der lymphoide Zustand von den Epiphysen und von der Oberfläche des Markcylinders her gegen die Mitte hin fortschreitet, und bei der Rückkehr des Fettmarkes sich in entgegengesetzter Richtung auf die Peripherie wiederum zurückzieht. Eine schwiei'igere Frage ist die, welcher innere Zusammenhang zwischen der Markmetaplasie und der Vermehrung der rothen Blut- körperchen besteht. Als histologische Erscheinungen, die den Antheil des Knochenmarkes an der Blutbildung documentiren, sind mit Sicher- heit nur zu nennen: einmal das häufigere Vorkommen von Theilungs- vorgängen an jungen Erythrocyten (Bizzozero, Eberth, Aly, Neu- mann) und ferner das besonders reichliche Auftreten der Umwandlungs- formen, von den Spindelzellen bis zu den Erythrocyten. Noch nicht ganz geklärt ist dagegen der Antheil, den das Mark an der Production der Ausgangsformen für die Neubildung rother Blutzellen, der Spindel - Zellen, besitzt. Dass es thatsächlich als Bildungsherd für die Spindel- 246 Blutbildung. Zellen betrachtet werden muss, darf als sicher gelten; Widersprüche bestehen hinsichtlich der Ausgangs formen und der Periodicität der ümbildungsprocesse. Nach Marquis sind die Endothelzellen der venösen Capillaren des Knochenmarkes die Elemente, aus denen sich die Spindeln bilden; dies geschieht nur zur Zeit der physiologischen Blutregeneration, in der die Wände der venösen Capillaren somit geradezu von Spindelelementen austapezirt seien. Dagegen hat aber E. Neumann geltend gemacht, dass die „Spin- deln" von Marquis, die alle als hämoglobinhaltig angegeben werden, nicht die ersten Jugendstadien dieser Elemente sind. Diese letzteren sind farblos und sind immer, zu jeder Jahreszeit, vorhanden. Mit der Zeit der Blutregeneration fällt nur zusammen ihr deutlicheres Hervortreten, indem sie Hämoglobin aufnehmen und sich zu Erythro- cyten umbilden. Dagegen ist nach Neu mann bisher nicht erwiesen, dass auch ihre Neuproduction auf einen bestimmten Zeitraum be- schränkt sei. Als Ausgangsformen für die Spiudelzellen nimmt Neu- mann die einkernigen kleinen Leukocyten des Markes au. Danach würde also eine Umwandlung von Leukocyten zu Erythrocyten unter Vermittelung des Spindelzellenstadiums erfolgen, und zwar in zwei Etappen. Der erste, in der Erzeugung von Lymphocyten und deren Umbildung zu Spindelzellen bestehende Act verläuft continuir- lich und demnach in einer weniger auffälligen Weise und erfährt nur im Frühjahre eine periodische Steigerung; der zweite Act dagegen, das Heranwachsen der Spindelzellen zu den reifen, grossen, gefärbten Zellen, läuft ziemlich acut in einem begrenzten Zeiträume ab. So würde also , unter Berücksichtigung der Beobachtungen von Marquis und Neumann, die Bedeutung des Knochenmarkes für die Hämatopoese dahin zu präcisiren sein: 1. Das Knochenmark des Frosches hat vor Allem die Aufgabe, das zellige Material zu produciren, aus dem sich die rothen Blutzellen bilden. Die bei den höheren Wirbelthieren bestehende stricte Lo- calisation des ganzen Blutbildungsprocesses im Knochenmark hat aber für den Frosch keine Gültigkeit: die weitere Entwickelung der Spiudelzellen spielt sich vielmehr theils im Knochenmark, theils aber auch im circulirenden Blute ab, und ebenso kann die karyokinetische Theilung eines Theiles der neu gebildeten Blut- zellen an den genannten beiden Stätten erfolgen. 2. Die Periodicität in der Blutbildung überhaupt äussert sich in zwei Erscheinungen. Einmal darin, dass nur zu der bestimmten, typisch wiederkehrenden Zeit eine Entwickelung der (stets vor- handenen) Spindelzellen zu rothen Blutzellen sich vollzieht, und zweitens darin, dass zu der gleichen Zeit auch eine Steigerung der (auch sonst nicht sistirenden) Production dieser Spindelzellen statthat. 3. Der Antheil, den das Knochenmark an beiden Vorgängen besitzt, äussert sich in den periodischen Metaplasien desselben, die somit ihrerseits der Ausdruck verschiedener functioneller Zustände des Markes sind. Das Knochenmark des Frosches functionirt in hohem Grade periodisch, indem es im Spätfrühling und Frühsommer eine ganz excessive Thätigkeit entfaltet, die während des Sommers Blutbilduug. — Herz. 247 in allmählicher Stufenfoljje gegeu den Herbst hin absinkt. Nach Marquis geht sie in absolute Functionseiustellung während des Herbstes und Winters über, nach Neumanu dagegen hört nur die Ausbildung der Erythrocyten auf, während die Bildung der Spindelzellen, ebenso wie die der Leukocyten, wenn auch in ge- ringerem Maasse, fortdauert. d) Neubildung der Leukocyten. Wohl abgegrenzte Lymphknoten sowie Lymphdrüsen im Sinne der so benannten Gebilde höherer Wirbelthiere fehlen dem Frosch und fallen somit als etwaige besondere Bildungsstätten für Leukocyten fort. Als eine solche ist nach Neumann in erster Linie zu nennen: das Knochenmark. Dieses muss als das Organ angesehen werden, welches hauptsächlich das circulirende Blut mit Leukocyten versorgt, und dem entsprechend zeichnet sich stets und zu jeder Jahreszeit das venöse Markblut durch einen ausserordentlichen Reichthum an farblosen Elementen aus. Doch ist, wie für die rothen Blutzellen, so auch für die weissen, das Frühjahr die Zeit ganz besonders lebhafter Regeneration, und dem entspricht der Wechsel in der Beschaffenheit des Markes : die Zeit der grössten Anhäufung von Leukocyten im Blutstrome fällt bei Fröschen in diejenigen Monate, in denen das Mark seinen Charakter als Fettmark einbüsst und lymphoid wird (Neumann). Neben dem Knochenmark kommen noch in Betracht: die Thymus, ferner (nachCuenot) die Anhäufungen lymphatischen Gewebes in der Submucosa des Darmes, sowie die perivasculären Lymph scheiden der Mesenterialgefässe. Wahrscheinlich fungiren auch die ventralen Kiemenreste als Leukocyten producirende Organe. Schliesslich aber sind schon an sehr verschiedenen Orten Mitosen in Leukocyten (auch eosinophilen) gefunden worden. — Periodicitäten in der Leukocytenbildung sind an den letztgenannten Orten bisher nicht beobachtet worden. I. Blutgefässsystem. A. Herz. 1. Allgemeine Einrichtung des Herzens. Das Herz des Frosches besteht aus folgenden wohl von einander ^- f^^se- geschiedenen Abschnitten. Hchtungdes ° Herzens. Das gesammte Körpervenenblut, dem sich das in der Haut und Mundrachenhöhle arterialisirte Blut anschliesst, wird zunächst von einem besonderen, selbständiger Pulsation fähigen Abschnitt, dem Sinus venosus, aufgenommen, der es dem Atrium dextrum über- 248 Herz. giebt. Aus diesem gelangt es in den Raum des Ventrikels, der ein einheitlicher ist, und auch das in dem Atrium sinistrum ge- sammelte Luugenvenenblut aufnimmt. Beide Blutmassen, die des rechten wie die des linken Atrium , werden • dann aus dem Ventrikel in den letzten Abschnitt des Herzens befördert, den Bulbus corclis, der sich dem Ventrikel anschliesst. An das Ende des Bulbus cor- dis setzt sich dann das Anfangsstück des arteriellen Gefässsystemes an, der zunächst einheitliche Trunctis arteriosus^ der sich bald in eine rechte und linke Hälfte theilt und aus einer jeden die Haupt- stämme des grossen wie des kleinen Kreislaufes hervorgehen lässt. Als Theile des Herzens sind somit zu unterscheiden: der Sinus venosus, der drei Venae cavae aufnimmt, das Atrium dextrum^ in das der Sinus venosus, und das Atrium sinistrium, in das die Vena piümonalis mündet, der Ventriculus, in den sich beide Vor- höfe öffnen, und der Bulbus cordis, der zwischen den Ventrikel und den Truncus arteriosus eingeschaltet ist. 2. Aeussere Gestalt des Herzens. 2. Aeussere Gestalt des Herzens. Das Herz besitzt im Ganzen die Gestalt eines Kegels, der mit seiner Basis kopfwärts, mit seiner abgerundeten Spitze caudalwärts ge- richtet, und der zudem in dorso-ventraler Richtung abgeplattet ist. Der Ventrikelabschnitt, der vor Allem die Kegelform bedingt, Fig. 64. A. carotis comm. Atr. dextr. Borste im Sinus pericardii Bulbus cordis Frenulum bulbi Aorta A. pulm.-cut. Atr. sin. Trvmcus arter. suic. long, ventr. gelagert, Sulc. coron. Ventriculus Herz von Eana esculenta , von der Ventralfläche. 3,5 mal vergrössert. Grenze des Pericardium an den beiden Trunci arteriosi roth. Durch den Sinus pericardii ist eine Borste geführt. liegt direct caudal von dem Vorhofs - abschnitt. Dem letz- teren ist auf der Dorsalseite noch der Si}ius venosus auf- während sich der Bulbus cordis um den rechten Umfang des Vorhofstheiles her- um von der Dorsal- seite her ventral- wärts krümmt, um Herz. 249 Fig. 65. Trunc. arter. Atr. sin. Sin. ven, V. cav. ant. Atr. dextr. Bulb. cordis. Sulc. coron. Plica ven. bulb. V. cav. post. in den Truncus arteriosus überzugehen, der der Ventralfläche des Vorhofstheiles aufliegt. Die craniale Grenze des Ventrikelabschnittes macht sich im ganzen Umfange des Herzens durch einen Sulcus coronariiis be- merkbar. Auf der Ventralfläche, wo er ohne Weiteres sichtbar ist, trennt er den Ventrikeltheil von der linken Abtheil-ung des Vorhofsabschnittes, ver- läuft dann nach rechts weiter zwischen Ventrikel und Bulbus cordis, gelangt so auf die Dorsalüäche und v. pnim. bildet hier, links von dem Bulbus cordis, wieder die Grenze von Ventrikel und Vorhofsabschnitt. Dieses Stück wird jedoch von dem Sinus venosus überlagert und lässt sich erst nach Entfernung des letzteren in ganzer Ausdehnung er- kennen (Fig. 67 a. S. 254). Der Sulcus coronarius umzieht die Basis, auf der sich der caudal von ihm gelegene Ventrikelkegel erhebt. Der Ventrikeltheil ist bis auf eine kleine Stelle seiner Dorsal- wand vom Bericardium viscerale überzogen und bietet eine ventrale und eine dorsale, dreieckig gestaltete Fläche, sowie zwei nach dem Aj^ex cordis hin convergirende Kanten. Der Apex cordis liegt nicht der Mitte der Dreiecksbasis (d. h. des Sulcus coronarius) gegenüber, sondern ist etwas nacli rechts verschoben. Die linke Ven- trikelkante ist somit länger und verläuft schräger als die rechte, die kürzer ist und steiler zur Ventrikelbasis aufsteigt. Die bereits erwähnte, durch ihr Verhalten zum Pericardium be- merkenswerthe kleine Stelle der dorsalen Ventrikelwand (Fig. 65) liegt rechts nahe dem Sidcus coronarius; von ihr aus geht eine röhrenförmige Fortsetzung des Bericardium viscerale frei durch das C'avum pericardii hindurch zur dorsalen Wand des Pericardialsackes : Blica pro vena bulbi, da sie die Vena bulbi 'posterior um- schliesst. Cranial von dem Sidcus coronarius liegen der Bulbus cordis sowie der Vorhofsabschnitt des Herzens. Herz von Kana eseulenta, von der Dorsalfläche. 3,5 mal vergrössert. Sinus venosus prall gefüllt. Grenze des Pericards an den Venae cavae roth. 250 Herz. Der Bulbus cordis stellt ein röhrenförmiges Ansatzstück des Ventrikels dar, das schmal dem rechten hinteren Viertel der Ventrikel- basis entspringt. Von hier aus wendet sich das Bulbusrohr ventral- wärts um den rechten Umfang des Vorhofsabschnittes herum, zunächst dem Sulcus coronarius eng anliegend, und zugleich an Umfang zu- nehmend. Auf die Ventralfläche des rechten Atrium gelangt, wendet es sich nach links und cranialwärts, steigt in dieser Richtung eine kurze Strecke weit vor dem rechten Atrium auf und geht dann durch eine deutliche Einschnürung in den Truncus arteriosus über. Der Bulbus cordis beschreibt also eine Schraubentour um den rechten Fig. 66. V. jug. ext.. V. cav. aut. V. subcl. Atr. destr. Bulb. cordis Sulc. coron. Vorhof herum und be- sitzt somit in ganzer Länge eine dem Atrium zugekehrte, innere, und eine dem Atrium abge- kehrte, äussere Wand. In der auf diesen bei- den Wänden senkrechten Richtung ist das Rohr abgeflacht. Ausserdem ist es in seiner Mitte volu- piica V. bulb. minöser, als an seinen beiden Enden. Die dem rechten Vorhof zuge- kehrte Wand des Bulbus ist mit dieser durch lockeres Bindegewebe verbunden (das die Ver- schiebung der Vorhofs - und Bulbuswand bei der Systole gestattet); das Pericardiiim viscerale geht von der äusseren freien Fläche des Bulbus cranial- und dorsal- wärts zum rechten Atrium, caudal-ventralwärts zur Gegend des Sidcus coronarius und zur Ventralfläche des Vorhofsabschnittes. Der Ueber- gang an der letztgenannten Stelle erfolgt meist unter der Form einer vorspringenden Pericardialfalte : Frenulum biilbi (Brücke), das sich bald mehr nach der Ventrikelbasis, bald mehr nach der ventralen Vorhofswand herüberspannt. Der Truncus arteriosus ist nur in seinem Anfangstheil ein- heitlich, weiterhin theilt er sich, noch vor dem rechten Atrium, in V. pulm. dextr. Sio. venosus V. cav. post. Ventriculus Herz von Rana esculenta, von der rechten Seite. 3,5 mal vergrössert. Sinus venosus prall gefüllt. Grenzen des Pericards am Sinus venosus und den Venae cavae roth. Herz. 251 zwei divergirende Stämme, einen Triincus arteriostis clexter und sinister., die sich dorsalwärts wenden und aus deren jedem schliess- lich drei Arterien : Ä. carotis communis, Äorta^ Ä.pidmo-cutanea hervorgehen. Die Hintertläche des Truncus resp. der Trunci ist mit der ventralen Vorhofswand nicht verwachsen, sondern von ihr durch den Sinus transversus pericardii getrennt (Fig. 64, entsprechend der Sonde). Caudalwärts wird dieser abgeschlossen durch den Ueber- gang des Pericardium von der dorsalen Truncuswand auf die ventrale Vorhofswand. Abgesehen von der ringförmigen Einschnürung, die den Bulbus cordis und Truncus arteriosus trennt, unterscheiden sich beide äusserlich noch dadurch, dass der Bulbus wie der Ventrikel und die Atrien durchscheinend ist, der Truncus weiss, wie eine Arterie ; der Bulbus ferner eine runzelige, der Trun- cus eine glatte Oberfläche besitzt (Boas). Ausführlicher wird die Unterschei- dung von Bulbus cordis und Truncus arteriosus später behandelt werden. Der ebenfalls cranial vom Sulcus coronarius gelegene Vorhofs- abschnitt wird dorsal vom Sinus venosus, rechts und vorn vom Bulbus cordis und Truncus arteriosus überlagert, ist somit nur theil- weise am unversehrten Herzen zu übersehen. Die im Inneren aus- gebildete Trennung in ein Atrium dextrum und ein Atrium sinistrum ist äusserlich nicht immer erkennbar. Am injicirten Herzen wird sie aber kenntlich durch einen Sulcus. longitudinalis, dessen ventrale Hälfte schräg von cranial und links caudalwärts und nach rechts gerichtet über den Vorhofstheil verläuft und den Sulcus coronarius näher seinem rechten Ende trifft. An der Dorsal- seite des Vorhofsabschnittes ist ein Sulcus longitudinalis nur in der cranialen Hälfte ausgebildet; sein caudales Ende stösst auf den vor- deren Rand des Sinus venosus, der auch einen Theil der linken Hälfte des Vorhofsabschnittes überlagert. Der Sulcus longitudinalis entspricht der Befestigungslinie des Septum atrioriim im Inneren. Bei Betrachtung von der Ventralseite bietet der Vorhofsabschnitt noch einige Besonderheiten. Das dem linken Vorhof angehörige Stück ist wesentlich kleiner als das rechte, ungefähr dreieckig gestaltet, und vom Pericardium viscerale überzogen. Das grössere, dem rechten Vorhof angehörige Stück ist nur in beschränktem Maasse sichtbar, da es vom Bulbus cordis und Truncus arteriosus überlagert wird. Ein dreieckiges Stück des rechten Vorhofes kommt zwischen den divergirenden Trunci arteriosi beider Seiten zum Vorschein, ein ferneres, ebenfalls dreieckig gestaltetes Stück liegt rechts, zwischen dem Bulbus und dem Truncus dexter, frei zu Tage, und schliesslich 252 Herz. bleibt auch noch zwischen dem SuJcus Jongitudinalis ventralis und dem Trtmeus arteriosus^ resp. seinem linken Theilaste, ein schmaler Streifen des rechten Vorhofes frei. Dass nur der Bulbus corclis mit der Vorhofswand verbunden, der Truncus aber von ihr durch den Sinus transversus pericardii getrennt ist, ward schon erwähnt. Die Dorsal fläche des Vorhofsabschnittes wird durch den ihr aufgelagerten, im Ganzen dreieckig gestalteten 'Simis venosus und die zu dessen drei Ecken tretenden Hohlvenen zum grossen Theil verdeckt. Ohne Weiteres ist aber cranial von dem Sinus ein Stück der dorsalen Wand des Vorhofsabschnittes zwischen beiden Venae cavae anteriores sichtbar, auf dem, wie schon bemerkt, gelegentlich ein Sulcus longitudinalis dorsalis die Grenze zwischen rechtem und linkem Atrium bezeichnet. Ebenso bleibt rechts von dem Sinus ein Stück des rechten, links von ihm ein Stück des linken Vorhofes unbedeckt. Nur in einem beschränkten Gebiete sind jedoch die ventrale Sinuswand und die dorsale Wand des Vorhofsabschnittes wirklich mit einander verwachsen (Fig. 67); die peripheren Bezirke der ventralen Sinuswand heben sich vom Vorhof ab und ebenso sind die End- abschnitte der Venae cavae der Dorsalfläche des Herzens nur auf- gelagert, ohne mit ihr verbunden zu sein. Die scharfe Grenze, längs der sich der Sinus vom Vorhofsabschnitt abhebt, kanü als Sulcus circularis bezeichnet werden, wenn sie auch nicht gerade kreis- förmig ist, sondern die Form eines Dreiecks mit abgerundeten Spitzen besitzt. Der Sulcus circularis läuft über die Dorsalwand des Vor- hofsabschnittes ohne Respectirung der Grenze zwischen rechter und linker Hälfte, im Ganzen aber etwas nach rechts verschoben. Das von ihm umgrenzte dreieckige Feld ist das Gebiet, in welchem die Dorsalwand des Vorhofsabschnittes mit der Ventralwand des Sinus verwachsen ist. Trägt man bis zu diesem Sidcus circidaris die Sinus- wandungen ab, so sieht man, dass auch zwischen dem Sulcus coro- narius und dem Sulcus circularis noch ein schmaler Streifen der Vorhofswand frei liegt. Der Sulcits circularis stellt die Linie dar, längs welcher der Uebergang des visceralen Pericardiums vom Vorhofsabschnitte auf den Sinus venosus erfolgt. Der Sinus venosus ist ein dünnwandiger, geräumiger Sack von dreieckiger Form, dessen Ventralwand zum grössten Theil mit der Dorsalwand des Vorhofsabschnittes verwachsen ist. Die zwei cranio-lateralen Ecken setzen sich in die beiden Venae cavae an- Herz. 253 teriores, die caudale Ecke in die sehr weite Vena cava poste- rior fort. Ist der Siuus gefüllt, so bemerkt man jederseits die Trennung in einen vorderen und hinteren Abschnitt durch je eine Einziehung angedeutet. Ueber den vorderen Rand des Sinus veno- sus tritt die Vena pidmonalis^ deren Endstück mit der Sinuswand verschmilzt. Das topographische Verhältniss des Sinus zum Vorhofs- abschnitt fand bereits Erwähnung. Bemerk. Die beiden als Bulbus cordis und Truncus arteriosus unterschiedenen Abschnitte wurden bisher meist als einheitliches Gebilde ge- schildert und entweder unter dem Namen Truncus oder Bulbus arteriosus zusammengefasst. Durch seinen Belag mit quergestreiften Muskelzellen giebt sich aber der Bulbus cordis als einAbschnitt des Herzens zu erkennen, der somit von dem mit glatten Muskelzellen versehenen Truncus zu trennen ist. Es ist aus diesem Grunde auch der Ausdruck Bulbus „arteriosus" zu ver- meiden, um so mehr, als bei den Knochenfischen in der That ein solcher Btil- bus arteriosus sich am Ahfangstheile des Truncus arteriosus findet und sich durch seinen Belag mit glatten Muskelzellen als zum Truncus gehörig er- weist. Dass eben nicht alle „Bulbus"- artigen Anschwellungen am Uebergange des Ventrikels in den Truncus arteriosus bei den verschiedenen Vertebraten gleich- werthige Gebilde seien, hat 1866 Gegenbaur zum ersten Male ausgesprochen, und für die Amphibien speciell hat Boas die betreffenden Verhältnisse ein- gehend erörtert. Die Gegenbaur' sehe Nomenclatur ist aber eine etwas andere, insofern sie einen Conus arteriosus und einen Bulbus arteriosus unter- scheidet. Der Conus arteriosus ist ein Abschnitt des Herzens, der bei Selachiern und Ganoiden hoch entwickelt, bei Reptilien, Vögeln, Säu- gern rückgebildet ist. Der Bulbus arteriosus ist eine Anschwellung am Truncusanfang. Boas folgt dieser Nomenclatur und nennt demnach auch am Froschherzen den oben als Bulbus cordis bezeichneten Abschnitt: Conus arte- riosus. Mit Recht hat aber neuerdings A. Langer darauf hingewiesen, dass einerseits der dem Conus arteriosus der Anamnier entsprechende Herz- abschnitt in der Embryologie der Amnioten schon lange den Namen Bulbus arteriosus oder Bulbus aortae führe, sowie dass andererseits Gegenbaur selbst ursprünglich die Bezeichnung „Conus arteriosus" vom Menschenherzen hernahm, dass aber der Conus arteriosus des Menschenherzens nichts mit dem Conus arteriosus der Anamnier zu thun hat. Als Ausweg aus diesem Dilemma hat A. Langer vorgeschlagen, für beide homologe Gebilde, den Conus arterio- sus der Anamnier, wie den Bulbus der Amnioten, den Ausdruck „Bulbus cordis" zu gebrauchen — ein Vorschlag, dem ich hinsichtlich des Froschherzens oben gefolgt bin. 3. Die einzelnen Abschnitte des Herzens und ihre 3. nie em- Innenräume. scimute des Herzens und a) Sinus venosus (Fig. 67 a. f. S.). kume!"""'' Der Sinus venosus entsteht aus der Vereinigung der drei Hohl- venosus! venen, von denen die beiden vorderen, Venae cavae anteriores (s. superiores)., in die beiden lateral-vorderen Ecken, die Vena cava 254 Herz. Fig. 67. V. piümonalis posterior (s. inferior) in die hintere Spitze des im Ganzen drei- eckigen Raumes einmünden. Die Ventralwand des Sinus venosus ist mit der Dorsalwand des Vorhofsabschnittes verwachsen in dem von dem Sulcus circiilaris begrenzten Bezirke, der zum Theil dem rechten, zum Theil dem linken Atrium angehört. Diese beiden Hälften liegen nicht in einer Ebene, sondern sind entsprechend der Grenze zwischen rechtem und lin- kem Atrium derart gegen dis einander geknickt, dass die rechte Hälfte in der fron- talen Ebene liegt, die linke aber gegen sie etwas ventralwärts abweicht. V. cav. ant. sin. Ostium sinus — __ V. Cava ant. dext. Falte Bulbus cor Sinus venosus, von der Dorsalseite eröffnet. B i d d e r hebt hervor, dass es aus diesem Grunde ganz unmöglich ist , eine Ligatur „genau" um die Grenze vonHohlvenensiuus und Vorhofstheil anzulegen, oder den venösen Sinus „vor seinem Uebergange in den Vorhof" zu unterbinden. An der Einmündungsstelle der rechten V. cava anterior in den Sinus findet sich eine hohe sichelförmige endocardiale Falte, die von der ventralen und caudalen Wand vorspringt und ihren scharfen freien Rand medial- und cranialwärts kehrt. Sie liegt dicht am rechten Umfange des Ostium sinus, und lenkt den Blutstrom der F. Cava anterior cleoctra an der cranialen Sinuswand entlang, ver- hindert also, dass das Blut der rechten Hohlvene direct auf das Ostium venosum sinus zuströmt. Andererseits wird sie bei der Sinus- systole das Rückströmen des Blutes in die rechte Cava anterior ver- hindern. An der linken vorderen, sowie an der hinteren Hohlvene fehlen Klappenbildungen, und das Rückströmen des Blutes wird somit wohl nur durch die Ringmusculatur verhindert. Das Ostium venosum sinus, d. h. die Einmündung des Sinus in das Atrium dextrum, stellt eine meist quer- ovale, häufig indessen auch mehr kreisförmige Oefiiiung in der dem Sinus und dem rechten Atrium gemeinsamen Wandstrecke dar. Auf den Sinus bezogen liegt sie in dessen cranialem und rechtem Abschnitt, im rechten Atrium mündet sie hart neben dem Septum, das ihre linke Begrenzung bildet. Am linken Umfange des Ostium sinus biegt also die Sinuswand in das Septum atriorum um. Am cranialen und caudalen Umfange des Her 255 Ostimn sinus finden sich im Atrium zwei Sinusklappen, die das Rückstauen des Blutes bei der Vorhofssystole verhindern (s. Atrium dextrum). Das Verhalten der V. pulmonalis zum Sinus venosus erfordert noch eine besondere Erwähnung, Die beiden Lungenvenen, die rechte und die linke, vereinen sich hinter dem Sinns venosus zu einem kurzen gemeinsamen Lungenvenenstamm, der mit der cranialen Wand des Sinus verschmilzt und mit ihr ventral- und caudalwärts zur Rückwand des linken Vorhofes verläuft. In diesen erfolgt die Einmündung unter schräger Durchbohrung der Wand. b) Vorhofstheil (Figg. 68 u. 69). b) vorhofs- Die eigentliche Gestalt des Vorhofsabschnittes, sowie die Art seiner Verbindung mit dem Ventrikeltheil kann am unversehrten theil. Atrium dextr. Valv. dors. Sept. bulbi Bulb. cord. Valv. ventr. dexti-. Valv. atr.- ventr. dextr. Fig. 69. Spat, intersepto-valv. Limb. Vieuss. ^ Ost. ven. pulm. Septiim atr. - Atrium sin. Atrium sinistr. __ - Sept. atr. Valv. atr.- ventr. sinistr. ^ . Valv. atr.- ventr. dorsal. Y^j^_^j^. ventr. ventral. Hauptkammer Nebenkammern Atrium dextrum Bulb. cordis Septum bulbi Valv. ventr. dextr. Fig. 68. Herz , durch einen Frontalschnitt geöffnet. Hintere (dorsale) Hälfte , von vorn gesehen. Fig. 69. Herz, durch einen Frontalschnitt geöffnet. Vordere (ventrale) Hälfte von hinten gesehen. (Bemerk. Die Schnittflächen in den Figg. 68 und 69 passen nicht genau auf einander; jede Herz- hälfte ist noch durch besondere Abtragungen hergerichtet worden.) Herzen nicht erkannt werden. Hierzu führen entweder Schnitte oder aber Präparation nach Entfernung des Pericardialüberzuges. Es ergiebt sich dabei, dass der Vorhofstheil, der sich scheinbar auf der breiten Basis des Ventrikels direct erhebt, thatsächlich gegen die Mitte der Ventrikelbasis hin von allen Seiten her stark zusammengeschnürt ist, so dass nur im Umkreise des verhältnissmässig kleinen, inmitten der Ventrikelbasis gelegenen Ostium airio - ventriculare ein organischer Zusammenhang des Ventrikel- und Vorhofsabschnittes besteht. Der Vorhofsabschnitt bietet somit eine gewisse Aehnlichkeit mit einer weichen Mütze, deren Deckel über relativ kleiner Oeifnung breit aus- ladet. Dabei ist er derart gegen die Ventrikelbasis angedrückt, dass er sich auf dieser bis zu ihrem Rande ausbreitet. Nur am rechten 256 Herz. Umfange wird er von der eigentlichen Ventrikelbasis durch den Bulbus cordis abgedrängt, der demnach von unten und rechts her die Wand des rechten Atrium einbuchtet und die schräge, zum Ostium abfallende Stellungsrichtung derselben bedingt. Aber auch von allen anderen Seiten her fallen die Vorhofswände gegen das Ostium atrio - ventri- cidare hin ab. Der Sulcus coronarius und das Ostium atrio -ventri- culare liegen nicht in gleicher Ebene, sondern das Ostium liegt erheblich tiefer (weiter caudalwärts) ; die Ventrikelbasis ist nicht eben, sondern von ihrem Rande her gegen das Ostium hin trichter- förmig abfallend, und die basalen Abschnitte der vom Bulbus cordis frei gelassenen Vorhofspartien werden somit von den peripheren basalen Partien des Ventrikelkegels umgeben (Figg. 68, 69). Die Verbindung der einander zugekehrten Wände der verschiedenen HerzabtheiluDgen (Vorhofswand, Ventrikelbasis, Bulbus) ist eine lose und geschieht durch lockeres Bindegewebe, das an der Herzoberfläche durch den Pericardial- überzug abgeschlossen wird. Ventral, links, dorsal reicht es bis an den Sulcus coronarius. Der Innen räum des Vorhofstheiles besitzt, der Form des ganzen Abschnittes entsprechend, die Gestalt eines Trichters, dessen Ausfiuss- öffnung durch das Ostium atrio-ventriculare gebildet wird. Dieser Innenraum ist aber durch ein Septum atriorum in zwei Hälften getheilt, das grössere Atrium dextrum und das kleinere Atrium sinistrum. Das Septum atriorum stellt eine durchaus solide, undurchbrochene Wand dar, die, etwas nach links liin ausgebogen, von der ventralen zur dorsalen Wand des Vorhofsabschnittes aus- gespannt ist. Ihre Stellung ist nicht genau sagittal, sondern geht von dorsal und rechts nach ventral und links. Die Befestigung des Septum an der ventralen Wand des Vorhofsabschnittes liegt, entsprechend dem Sulcus longitiidinalis ventralis, links vom Bulbus cordis und Truncus arteriosus. Das Septum atriorum hört über der Atrio -Ven- tricularöffnung mit freiem, scharfem, caudalwärts concavem Rande auf und theilt dadurch auch diese Oefifnung in zwei Hälften, eine rechte und eine linke. Der genannte freie Rand ist, wegen der Convergenz der ventralen und dorsalen Vorhofswand, in der sagittalen Richtung nur sehr kurz; die beiden Fusspunkte des durch ihn gebildeten Bogens befestigen sich an den beiden Atrioventricularklappen, die an der Dorsal- und Ventralfläche des Ventrikels liegen (Fig. 74). Atrium dextrum. Das Atrium dextrum ist erheblich weiter als das Atrium sinistrum. Sein Innenraum ist zwar ein einheitlicher, bietet aber mehrere durch Herz. 257 Ein- und Ausbuchtungen der Wände bedingte Recessus. So sind die Partien der Ventralfläche des rechten Atrium, über die der Biühus cordis und der Truncus arteriosus mit seineu beiden Theilästen hin- weggeht, stark nach innen vorgebuchtet und bilden so gegen das Lumen einspringende Erhebungen. Die durch den Bulbus selbst her- vorgebrachte wird durch die des linken Truncus atieriosus fortgesetzt und bildet so die erste Andeutung eines Limhus Vieussenii (Fig. 69). Zwischen diesem Limbus und dem Septum atriorum findet sich ein Recessus: das Spatium intersepto-valvulare von Rose (ent- sprechend Born's Spatium interseptale s. Sp. intervalvulare beim Säugethierherzen). Die Lage dieses Raumes ist äusserlich mar- kirt durch den Streifen der ventralen Vorhofswand, der zwischen dem Sulcus longitudinalis ventralis einerseits und dem Bulbus cordis und Truncus arteriosus andererseits liegt. Ein zweiter Recessus dringt aussen von dem Limhus Vieussenii, ein dritter zwischen den beiden divergireuden Theilästen des Truncus arteriosus ventralwärts. In der Dorsalwand des rechten Atrium findet sich dicht neben dem Septum atriorum die Oeifnung des Sinus venosus: Ostium sinus venosi. Sie besitzt, wie schon erwähnt, meist die Form eines quer -ovalen Spaltes, kann jedoch auch, entsprechend ihrem augenblicklichen Zu- stande, etwas anders gestaltet sein. Ihre Richtung ist ziemlich genau quer zur Längsaxe des Herzens, das mediale Ende ist manchmal wenig nach abwärts (ventrikelwärts) geneigt. Der spitze Pol des Ovales liegt rechts, der stumpfe links; der letztere wird durch das Septum gebildet. An der Sinusmündung finden sich zwei dünnhäutige, sichelförmige Sinusklappen (Valvulae ostii sinus)^ eine craniale (cranial-mediale) und eine caudale (caudal-laterale). Am rechten Umfange des Ostium sinus stossen sie unter Bildung eines spitzen Winkels zusammen, links dagegen geht eine jede für sich auf das Septum atriorum über, das hier an der Begrenzung des Ostium sinus Antheil gewinnt. Die craniale Klappe greift dabei über die caudale hinweg; die Muskelfasern, die ihr anliegen, setzen sich in den Fas- ciculus sagitfalis des Vorhofsseptum fort. Die caudale Klappe greift nicht so weit auf das Septum hinauf; ihre Muskelfasern biegen sehr bald in die absteigende Richtung des Fasciculus longitudinalis dor- salis am Vorhofsseptum um. Am rechten Vereinigungswinkel beider Klappen setzen Muskeltrabekel an, die von rechts her an der dor- salen Vorhofswand entlang laufen und einen 31. tensor valvidarum bilden, dessen Contraction zum Schluss der Oeffnung beitragen wird. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. yj 258 Herz. Atrium sinistrum. Das linke Atrium ist erheblich kleiner als das rechte. In ihm findet sich die Einmündung des unpaaren Lungenvenenstammes. Die- selbe liegt dicht neben dem Septum atrioruni, etwas weiter cranial, als die Einmündung des Sinus venosus im rechten Atrium, und stellt eine schräge, gegen das Septum gerichtete Oeffnung dar. Eigent- liche Klappen sind an dem Ostium venae pulmonalis nicht vor- handen, doch bildet wegen der schrägen Durchbohrung der linke Umfang der Oeffnung eine vorspringende Lippe, in der ringförmig die Oeffnung umziehende Muskelfasern eingelagert sind. Die rechte Hälfte dieses Sphincters liegt in der Anheftungslinie des Septum an der dorsalen Vorhofswand; seine Contraction, zusammen mit dem Umstände, dass die Pulmonalvene die Vorhofswaudung schräg durch- bohrt, wird deren Mündung bei der Vorhofssystole zu verschliessen im Stande sein. o)Ventrikei- c) V 6 u t r ik 6 1 ab s ch nltt. abschnitt. ^^^ Ventrikelabschnitt besitzt keine compacte Muskelwand und somit auch keinen grossen einheitlichen Hohlraum. Statt compacter Muskelwände ist überall ein Balkenwerk von Muskelfasern vorhanden, das mit Endocard ausgekleidete Lücken und Spalten zwischen sich lässt. Jedoch ist dieses cavernöse Gewebe nicht so gleichförmig durch den ganzen Ventrikelabschnitt verbreitet, dass dadurch ein einfach schwam- miger Bau desselben bedingt würde, sondern es bildet eine Anzahl festerer Wände, die durch grössere Zwischenräume getrennt sind. So lassen sich, der Grösse nach, Räume mehrerer Kategorien unter- scheiden. — Ein grösserer einheitlicher Raum erster Ordnung (Haupt- kammer) besteht nur an der Ventrikelbasis, wo er sich von links nach rechts gegen das Ostium arteriosum weiter werdend hinzieht. In den linken Abschnitt dieser Hauptkammer münden die beiden Ostia atrio-ventricularia, aus dem rechten Abschnitt geht der Bulbus cordis hervor. Gegen die Herzspitze hin führen aus der Hauptkammer spaltförmige Oeffnungen in die Nebenkammern des Ventrikels und ihre Ausbuchtungen. Im Uebrigen aber wird die dorsale und ventrale "Wand der Hauptkammer von einem gleichmässig glatten zusammenhängenden Endocardüberzug bekleidet. Der grössere caudale Abschnitt des Ventrikelkegels wird durch sagittal gestellte Wände in acht bis zehn spaltförmige Räume zweiter Ordnung, Neben- kammern, getheilt. Sie münden in die Hauptkammer zwischen den scharfen concaven Rändern der Scheidewände, Auch diese Scheide- Herz. 259 wände sind aber nicht solide, sondern bestehen aus dem schon erwähnten Muskelbalkenwerk, welches kleinere intraseptale Spalten und Lücken formirt. Diese münden unregelmässig auf beiden Flächen der Scheidewände aus, die somit — im Gegensatz zu den frontalen Wänden der Hauptkammer — keinen zusammenhängenden Endocard- überzug besitzen. Haupt- und Nebenkammern nehmen den centralen Theil des Ventrikelkegels ein. Sie werden von einem peripheren Mantel um- geben, in dem die Regelmässigkeit in der Anordnung der Hohlräume und der trennenden Muskelbalken verloren geht. Die Scheidewände verbreitern sich gegen die Herzoberfläche hin und fliessen dadurch zusammen, die Muskelbalken, aus denen sie gebildet werden, treten in Austausch, die intraseptalen kleineren Räume in Communication, so dass ein unregelmässiges schwammiges Balken- und Maschenwerk zu Stande kommt. Die Spalten dieses corticalen Balkenwerkes dringen bis an die Herzoberfläche vor, wo es stellenweise sogar zur Berührung von Endocard und Pericard kommt. Von einem gleichen Balkenwerk werden auch die dorsale und ventrale ^and der Haupt- kammer gebildet, die in Folge der geringen sagittalen Ausdehnung der Hauptkammer sehr dick sind, sowie der Randtheil der Ventrikel- basis, der ringförmig die Basis des Vorhofstheiles umgiebt. Die Ein- gänge zu diesem peripheren Hohlraumsystem der Ventrikelbasis liegen in den Nebenkammern, unterhalb der freien Ränder der Kammer- scheidewände; sie erscheinen hier als ziemlich scharf begrenzte rund- liche Löcher, die gegen die Peripherie und zugleich aufwärts führen. Kann man die Hauptkammer als einen Raum erster, die Neben- kammern als Räume zweiter Ordnung bezeichnen, so sind die intraseptalen und die peripheren (corticalen) Spalten Räume dritter Ordnung. Alle Spalten und Hohlräume stehen in Communi- cation und sind somit alle dem Blute zugänglich. An dem Ostium atrio-ventriculare finden sich vier dickwandige Klappen (Valvulae atrio-ventriculares). Die beiden hauptsäch- lichsten und grössten sitzen am ventralen und dorsalen Umfange des Ostium und werden durch das Sejjtum atriorum^ das sich an ihre Mitte ansetzt, je in eine kleinere linke und eine grössere rechte Hälfte getheilt. Am rechten und linken Umfange des Ostium atrio- ventriciüare findet sich daneben noch je eine besondere, kleinere Klappe. Sie sitzen etwas weiter cranial, als die dorsale und ventrale; die linke, kleinste, ist etwas ventralwärts verschoben. Die Klappen 17* 260 Herz. d) Bulbus cordis. haben den Charakter von dicken Taschenklappen und stellen Bil- dungen des Endocards dar. Jede besitzt einen angewachsenen Rand und einen freien, der unegal gezackt ist. Zu letzterem und zu der ganzen Unterfläche der Klappe gehen Fäden von der Ventrikelwand aus. An der Unterfläche der beiden Haupttaschenklappen ist die Ventrikelwand nischenartig ausgebuchtet. d) Bulbus cordis. Die innere Einrichtung des Bulbus cordis ist für die Circu- lationsverhältnisse beim Frosch von allergrösster Wichtigkeit, da durch Fiff. 70. Eingang in den Can. carot. sin. Can. pulmo-cut. dext. Can. aort. dext. Can. carot. dext. Sept. aort. -carot. dextr. Sept. median, trunci Cav. aorticum Zum Ostium ventricul. bulbi Can. pulmo-cut. sin. Sept. princ. trunci sin. Truncus sin. Can. aortic. siu. Truncus impar. Sept. principale trunci Klappe 3 Zum Cav. pulmo-cut. trunci Cav. pulmo-cut. Septum bulbi Bulbus cordis Inneres des Bulbus cordis und des Truncus arteriosus. Von der Ventralseite her. Die Spitze des Pfeiles, der zum Cavum pulmo -cutaneum trunci zeigt, liegt gerade auf der Klappe 2, an der Dorsalwand dieses Cavum. sie die zweckentsprechende Vertheiluiig der beiden im Ventrikel neben einander betindlichen Blutarten ermöglicht wird. Dicht über dem Ostium ventriculare bulbi ^ das cranial- und ventralwärts blickt, finden sich zunächst drei Taschenklappen (Bulbus-Eingangsklappen), dazu bestimmt, den Rückfluss des Blutes aus dem Bulbus in den Ventrikel bei der Bulbussystole zu verhindern. Sie kehren demnach ihre freien Ränder bulbuswärts, sind ziemlich breit, und an ihren der Bulbuswand zugekehrten Flächen mit dieser durch bindegewebige Fäden verbunden. Angeordnet sind Herz. 261 sie derart, dass man eine links und ventral, eine rechts und ventral, sowie eine dorsal sitzende unterscheiden kann (Figg. 68, 69). Der Raum des Bulbus wird alsdann in ganzer Länge durch eine Scheidewand, Septum bulbi., unvollkommen in zwei Abtheilungen getheilt, ein Cavum aorticum und ein Cavum puhno-cutaneum. Entsprechend der schraubenförmigen Drehung des Bulbus liegen beide Räume zunächst, d. h. dicht über dem Ostium bulbi, in dorso- ven- traler Richtung vor einander: das Cavum aorticum dorsal von dem Cavum puhno-cutaneum (Fig. 69). Je mehr der Bulbus aber an die Ventralfläche des Herzens gelangt, um so mehr gelangt das Cavum pulmo-cutaneum an die linke Seite des Cavum aorticum, bis schliesslich in Folge des eigenthüralichen Verhaltens des Septum bulbi am Bulbusausgange der Aortenraum ventral von dem Cavum pulmo-cutaneum zu liegen kommt (Fig. 10). Das Septum bulbi (Spiralfalte) ist eine dicke und kräftige Leiste, die am ventralen Umfange des Ostium ventriculare bulbi beginnt und sich kopfwärts bis zu dem cranialen Bulbusende hin- zieht. Sie besitzt eine angeheftete Basis und einen freien Rand. Die Anheftungslinie ihrer Basis entspricht ungefähr der Axe der Spirale, die der ganze Bulbus beschreibt, und verläuft fast in ganzer Länge über die dem Atrium zugekehrte (innere) Bulbuswand, sitzt also in dem cranialen Endgebiete des Bulbus an der dorsalen, weiter caudal aber an der linken Bulbuswand. Schliesslich aber geht im Grunde des Bulbus, den man geradezu als Fundus bulbi bezeichnen kann, der Ursprung des Septum von der linken auf die ventrale Bulbuswand über, zieht also ventral von dem Ostium ven- triculare bulbi vorbei und endet im Grunde der rechten ven- tralen Ostiumklappe (Figg. 68, 69). Das Septum selbst erreicht die gegenüberliegende, dem Atrium abgekehrte Bulbuswand nicht. Sein freier Rand beginnt an dem hinteren Endpunkte der Basislinie (Fig. 69), steigt schräg nach links auf und setzt sich als freie Längskante fort. In ihrem caudalen Ab- schnitte ist diese nach rechts, in ihrem cranialen nach links hin umgelegt. Dieser nach links umgelegte Septumrand geht schliesslich vermittelst einer Verdickung in eine grosse Klappe, Klappe 1 des Bulbusausganges, über, deren freier Rand sich mit der linken Bulbus- wand verbindet. Da zugleich das Septum selbst, am cranialen Aus- gange des Bulbus, breit mit dessen rechter Wand verschmilzt, so ist eine erneute Umlagerung der beiden Abtheilungen des Bulbusraumes 262 Herz. erzielt: das Cavum pulmo-cutaneum ist an die dorsale Seite des Cavum aorticum gelangt. Besondere Beachtung erfordern nun die Verhältnisse im cra- nialen Bulbusabschnitt. Auch hier finden sich drei Taschen- klappen (Bulbus-Ausgangsklappen), die nach dem Sitz ihrer Basen als rechte (Klappe 1, Boas), dorsale (Klappe 2) und ventrale (Klappe 3) unterschieden werden (Fig. 71). Klappe 1 ist die grösste, Klappe 2 die kleinste. Die Endpunkte der freien Ränder von Klappe 1 und 2 berühren sich an der dorsalen Bulbuswand, die von Klappe 1 und 3 ebenso rechts an der ventralen Bulbuswand; die linken Endpunkte der freien Ränder von Klappe 2 und 3 kommen nicht genau zur Berührung, sondern werden dadurch getrennt, dass zwischen ihnen die Mitte des freien Randes der Klappe 1 an der Ventrale Bulbuswand (Cavum aorticum) Klappe 3 (Aortenklappe) Fig. 71. Klappe 1 a , (Septumklapi)e, veutr. Hälfte) Septum bulbi Septum trunci principale Ib (Septumklappe, dors. Hälfte) Cavum pulmo-cutaneum 2 (Pulmon.-Klappe) Cranialer Ausgang des Bulbus cordis. Der Truncus arteriosus ist abgeschnitten; nur ein Theil des Septum principale stehen gelassen. Der Bulbus auf der linken Seite aufgesclüitzt , der Schnitt geht durch das Ende der Klappe 3. Ausserdem ist das Septum principale nahe seiner Anheftungsstelle an der linken Bulbuswand durchgeschnitten , und die dorsale Bulbuswand nach links zurückgebogen. Man blickt von links her auf das Bulbus - Septum und in die beiden Bäume des Bulbus. linken Bulbuswand angewachsen ist. Diese grosse Klappe 1 ist durch verschiedene Besonderheiten complicirt: einmal durch enge Bezie- hungen zum Septum bulhi, ferner dadurch, dass ihr freier Rand mit der linken Bulbuswand eine Verwachsung eingegangen ist, und schliesslich noch dadurch, dass ihr cranialwärts offener Innenraum durch eine horizontale Scheidewand, das Septum principale, in zwei Räume, einen dorsalen und einen ventralen, sie selbst also in zwei Halbklappen (dorsal: la, ventral: Ib) getheilt wird. Die Beziehungen der Gesammtklappe 1 zum Septum halhi bestehen darin, dass die Tasche in grösster Ausdehnung dem Septum ansitzt und nur mit dem Herz. 263 vordersten Theile ihres ventralen und dorsalen angehefteten Randes an die Bulbuswand selbst gelangt. Gegen den cranialen Ausgang des Bulbus hin rückt die Basislinie des Septum an der dorsalen Bulbuswand immer mehr nach rechts, und damit nähert sich das Septum selbst immer mehr der rechten Bulbuswand, bis es sich schliesslich breit an dieselbe anlegt und mit ihr verschmilzt (Figg. 72, 73). Sein nach links umgelegter Rand geht in die grosse Taschenklappe 1 über; seine eigene directe Fig. 72. Klappe 2 Klappe 1 Sept. princ. Klappe 3 Atr. dextr, Atr. sinist, N. sept. ventr. Sept. atriorum N. sept. doi's. ventral t links •< — I — > rechts I dorsal Septum bulbl Bulbus cordis Pericard. visc. Sin. ven. Querschnitt des Herzens, entsprechend der unteren Hälfte des Vorhofsabschnittes. Etwas schema- tisirt. 7,.5mal vergrössert. Fortsetzung bildet die dicke ventrale Wand der Tasche (Figg. 72, 73 a und b); sie gelaugt durch die Verwachsung des Septum hiäbi mit der rechten Bulbus- wand mit ihrer Basis an diese Bulbuswand selbst. Die schwächere dorsale Wand- hälfte der Tasche 1 wurzelt am Uebergange des Septum hulhi in die dorsale Fig. 73. a. Klappe 1 a Klappe 3 ventral Sept. ,. , , ^ bulbi li'iks < — I — > rechts I dorsal links -< — I — > rechts / 1 Sept. princip. Klappe Ib Sept. princ. ventral Sept. bulbi dorsal Cav. pulmo-cut. Zwei weitere Querschnitte durch den Bulbus cordis. Etwas scheniatisch. a. Durch die Ver- wachsungsstelle der drei Bulbus -Ausgangsklappen an der linken Bulbuswand. b. Dicht unter dem Truncus arteriosus. (Die linke Hälfte des Schnittes hat bereits den Truncus getroffen.) Die Orien- tiriing der Schnitte ist dieselbe, wie in Fig. 72, man blickt also von oben (vom Kopfe her), entgegen der Stromrichtung im Bulbus, in diesen hinein. Bulbuswand, und geht auch erst weiter cranial auf diese selbst über. Caudal- wärts dehnt sich die Gesammtklappe 1 sehr weit am Septum hulhi aus und ihre beiden Wandhälften gehen schliesslich, unter immer abnehmender Höhe des Taschenraumes, vermittelst einer Verdickung in das Septum selbst über. 264 Herz. Das Septttm princtpale setzt sich bis in den Grund der Tasche fort; es spannt sich hier von der Mitte des Septian hulhi nach links zur Mitte der gegenüberhegenden freien Klappenwand , und theilt diese in eine dorsale und ventrale Hälfte. Weiter vorn rückt die rechte Befestigung des Septum priu- cipale immer näher an die Basis des Septum hulbi. Die linke Befestigungslinie gelangt von der Mitte der freien Klappenwand an die linke Bulbuswand ent- sprechend der Stelle, an der die Mitte des freien Klappenrandes angewachsen ist. Aus dem Räume des Bulbus geht so das Sei^tum principale in den des Truncus arteriosus über, wo es zwischen rechter und linker Wand ausgespannt ist. Hier setzt es die Scheidung fort, die im Gebiete des Bulbusausganges durch die ganze Klappe 1 bedingt war: die in einen dorsalen und einen ventralen Raum, von denen der dorsale die Fortsetzung des Cavum pulmo-cutaneum, der ventrale die Fortsetzung des Cavum aorticuni hulhi bildet. Dadurch wird zugleich die kräftigere Klappenhälfte la dem Cavum aorticum, die schwächere Hälfte Ib dem Cavum pulmo-cutaneum zugetheilt. Wie schon bemerkt, besitzt aber jedes dieser Cava am Bulbus- ausgange noch eine eigene Klappe: das Cavum pulmo -cutaneum die Klappe 2 an der dorsalen, das Cavum aorticum die Klappe 3 an der ventralen Bulbuswand (Figg. 70, 71, 73). Ihre angehefteten Ränder berühren sich links in grosser Ausdehnung, da sie hier ziemlich genau longitudinal verlaufen. Der rechte angeheftete Rand der Klappe 3 verläuft sehr schräg aufsteigend; der rechte Rand der Klappe 2 befestigt sich rechts neben dem Septum hulbi an der dorsalen Bulbus- wand. Var. In zwei Fällen beobachtete Boas, dass das Septum principale nicht bis in den Grund der Klappe 1 herabreichte, sondern vorher aufhörte. Die Klappe war hier also ungetheilt. Derselbe Autor beobachtete einmal bei Bana ftisca eine vierte rudimentäre Bulbusausgangsklappe zwischen Klappe 1 und 3. Zur Function. Für den Blutkreislauf hat das Verhalten des Septum hulhi am Ostium ventriculare hulhi die grösste Bedeutung. Durch die rück- wärtige Verlängerung des Septum hulhi vor dem Ostium ventriculare hulhi bis zu der rechten Ostiumklappe wird der Zugang von dem Ostium ventriculare hulhi in das Cavum pulmo-cutaneum sehr verengert. Das Ostium hulhi führt zunächst nur in das Cavum aorticum , und nur diesem kommen die drei Ostiumklappen zu. Der Blutstrom, soll er in das Cavum pulmo-cutaneum gelangen, muss um den scharfen Rand des Septum herum, sei es um dessen dorsalwärts gekehrtes, zur Basis abfallendes Anfangsstück, sei es über die freie Längskaute des Septum in dessen weiterem Verlaufe. Von der Höhe des Abstandes zwischen dem freien Septumrande und der gegenüberliegenden Wandpartie des Bulbus wird also die Leichtigkeit resp. Möglichkeit des Bluteintrittes in das Carum p)ulmo-cutaneum abhängen. Dieser Abstand variirt mit dem Füllungs- und Contractionszustande des Bulbus. Bei Structur der Herzwände. 265 gefülltem Bulbus beträgt die Höhe der Septuraleiste ungefähr ^/^ des Bulbus- durchmessers, bei erschlafftem, leerem Bulbus ungefähr y^, und bei Contraction des Bulbus, wobei sich die Bulbuswände nach der Basis des Septums als der relativ festesten Wandpartie zusammenziehen, kommen die äussere Bulbuswand und der freie Rand des Septum zur Berührung, so dass alsdann das Cavum aorticitm und das Cavum 2:)ulmo-cutaneu)n bulhi völlig von einander getrennt sind und das Cavum pulmo-cutaneum hinten blind endigt, ohne Communication mit dem Ostium ventriculare bulbi. Die Bedeu- tung dieses Verhaltens wird später im Zusammenhange mit der Darstellung der Kreislaufsmechanik erörtert werden (s. S. 281). 4. Structur derHerzwände. *■ stz^ctur der Herz- Die Wandungen der verschiedenen Herzabschnitte bestehen aus den typischen drei Schichten: Endocardium, Myocardium, Epicardium (viscerales Blatt des Pericardium). Von diesen drei Schichten ist das Myocardium die bedeutendste und wichtigste und für das Verhalten der übrigen Schichten bis zu einem gewissen Grade maassgebende. Myocardium. Die für alle Herzabschnitte charakteristischen histologischen Elemente sind die quergestreiften Muskelzellen (Weismann 1861). Sie sind beim Frosch langgestreckt, spindelförmig, meist einkernig, mit Verästelungen versehen. Im Ventrikel unterscheidet Pohl-Pincus zweierlei, wesentlich durch ihre Kerne unterschiedenen Arten dieser Elemente: eigentliche Herzmuskelfasern (Kerne linsen- oder eiförmig, Verhältniss der Breite zur Länge des Kernes ca. 1:2), und Gefässmuskelfasern (Kerne stäbchenförmig, Verhältniss von Breite zu Länge ca. 1:8 bis 1 : 6). Die letzteren sollen in den dünnen Trabekeln prävaliren, und somit die Füllung der feinen Spalten (Nährspalten) bis zu einem gewissen Grade selbständig zu reguliren im Stande sein. Unter einander werden die Muskelzellen entweder zu mehr zusammen- hängenden compacteren Lagen verbunden, oder aber sie bilden — und dies ist das bei Weitem vorherrschende Verhalten — Stränge und Bündel, die netzförmig unter einander anastomosiren und Maschenräume zwischen sich lassen. Doch ist auch der Hauptverlauf dieser anastomosirenden Netzbalken ein bestimmt ge- richteter. a) Sinus venosus. In den drei Vouie cavae, die den Sinus venosus bilden, werden gegen den Sinus hin die glatten Längsmuskelzellen spärlicher, und statt der glatten Ring- muskelfasern treten quergestreifte auf. Diese bilden Stränge, die netzförmig unter einander verbunden sind, aber, wenn auch keine geschlossenen Ringe, so doch ein ziemlich gleichmässiges Stratum mit rautenförmigen Maschen bilden. b) Vorhofstheil (Figg. 68, 69). Im Vorhofsabschnitt des Herzens wird das Netz, das die unter einander anastomosirenden Muskelbalken bilden, unregelmässiger; die Balken liegen in mehreren Lagen über einander und die innersten heben sich von der Wand der Vorhöfe ab und springen in die Höhle derselben vor, ja sie durchsetzen dieselbe auch in mehr oder minder langem Verlaufe. Auf diese Weise entsteht ein spon- giöser Bau der Vorhofswandungen, der sich von dem des Ventrikels aber dadurch unterscheidet, dass die Dicke der gesammten Vorhofswandung, und daher auch wände. 266 Structur der Herzwände. die Tiefe der einzelnen Maschenräume gering ist. Um so geräumiger ist das Hauptlumen beider Vorhöfe. Gegen das Ostium atrio-ventriculare hin verliert die Vorhofswandung ihren spongiösen Bau. Was die Verlaufsrichtung der Muskelzüge im Vorhofsabschnitt anlangt, so besitzen dieselben zum grossen Theil eine Anordnung, als ob der ganze Vor- hofstheil nur ein einheitlicher Sack wäre ; die Alterationen, die im Verlaufe der innersten Züge durch das Septum atrionim bedingt werden , sind verhältniss- mässig unbedeutend. Gemeinsam ist beiden Vorhöfen eine äussere Circulärschicht, die aber grösstentheils keine geschlossene dichte Lage bildet, sondern aus anastomosiren- den Strängen sich zusammensetzt. Nur die trichterförmig verengte Anfangs- partie des Vorhofsabschnittes, die sich unmittelbar an das Ostium atrio-ventri- culare anschliesst, besitzt eine dicke geschlossene Ringmuskellage, die hier sogar die einzige Schicht bildet und bis unter das Endocardium reicht. Daher erscheint diese unterste Partie des Vorhofstheiles im Inneren glatt. In einiger Entfernung von dem Ostium atrio-centriculare beginnt dann eine innere Muskellage, deren Verlaufsrichtung im Allgemeinen eine radiäre, gegen das Ostium atrio-ventriculare als Mittelpunkt gerichtete genannt werden kann (Figg. 68, 69). Diese radiäre Anordnung der inneren Lage, deren einzelne Balken vielfach in das Lumen des Vorhofes vorspi-ingen, ist im linken Vorhofe deutlicher und reiner ausgeprägt, als im rechten. Im rechten Atrium erfährt sie eine Störung vor Allem durch die Umbildung des Limbus Vieussenii und durch die Ein- mündung des Sinus venosus. Als Limbus Vieussenii wurde oben der Wulst bezeichnet, der durch die Anlagerung des Bulbus cordis und des linken Truncus arteriosus an die ventrale Wand des rechten Vorhofes erzeugt wird. Dieser Limbus ist eine Gegend, nach der zahlreiche Muskelzüge zusammen- strahlen. Eine Anzahl zieht gegen das Ostium atrio-ventriculare, wobei sie erst mehr oder minder weit auf dem durch den Bulbus gebildeten Wulst rückwärts verlaufen, ehe sie an der Wand des Ausflusskraters absteigen. Andere strahlen von dem Limbus aus nach rechts hin, folgen somit dem Wulste, der durch die Anlagerung des rechten Truncus arteriosus erzeugt wird, umgreifen den rechten Vorhof und strahlen an seiner Dorsalwand zum grossen Theil gegen das Ostium sinus hin. Eine Anzahl von ihnen setzt hier am rechten Umfange des Ostium an, andere umziehen den caudalen Umfang des Ostium und biegen dann gegen das Ostium atrio-ventriculare hin ab, noch andere ziehen cranial von dem Ostium zum Septum atriorum. Die am Ostium ansetzenden bilden einen M. tensor valvularum ostii. Vom Limbus Vieussenii aus strahlen aber auch Faserzüge nach links hin. Hier ist sehr kräftig entwickelt ein Bündel, das über die craniale Wand des rechten Vorhofes, dann über die Ansatzlinie des Septum hinweg auf die craniale Wand des linken Atrium tritt und hier in schönen Bogen auf die linke, dorsale und ventrale Wand des Atrium sinistrum ausstrahlt. Hier gehen dann die Bündel in absteigende Richtung gegen das Ostium atrio-ventriculare hin über (Fig. 68). Schliesslich bleibt noch als ein besonderer kräftiger Zug übrig ein Bündel, das vom Limbus Vieussenii aus mit sagittalem Verlaufe frei durch den rechten Vorhof hindurch auf die rechte Seite des Septum atriorum ausstrahlt (Fig. 69). Es lässt sich übrigens am Limbus Vieussenii selbst noch bis an den ventralen Umfang des Spatium intersepto-valvulare verfolgen. Auf der rechten Structur der Herzwäude. 267 Seite des Septum bildet es den Fasciculiis sagittalis se^iti, der schliesslich auf die obere Sinusklappe übergeht. Von Muskelzügen , die dem rechten oder linken Atrium allein angehören, wären noch zu nennen die in der Umgebung des Ostium sinus und des Ostnim venac pulmonalis befindlichen. Die obere (craniale) Sinusklappe besitzt einen Belag von längs (von rechts nach links) verlaufenden Muskelbündeln, die auf das Septum ausstrahlen und in den Fasciculiis sagittalis septi übergehen. Aber auch besondere Oeff- nungs -Muskelfasern lassen sich an der oberen Sinusklappe constatiren: sie kommen von der dorsalen Vorhofswand über dem Ostium sinus und setzen am freien Eande der Klappe an. Ihre Bedeutung wird wohl weniger die sein, die Klappe für den vom Sinus kommenden Blutstrom zu öffnen, als vielmehr die, ihr Umschlagen gegen den Sinus bei der Vorhofssystole zu verhindern. Auch die untere Sinusklappe besitzt einen Belag von Längsmuskeln, die am Septum in longitudinale Züge des Septum (besonders in den Fasciculus longitudinalis dorsalis) umbiegen. Im linken Atrium ist noch zu nennen der ringförmige Zug, der die Oeffnung der Vena pulmonalis umgiebt, und namentlich am linken Umfange dieser Oeffnung stark vorspringt. Seine rechte Hälfte liegt im Ansatz des Septum an der dorsalen Vorhofswand. Das Septum atriorum besteht aus einem Maschenwerk von sich durch- flechtenden Muskelbündeln; die Maschen sind eng, und durch die ununter- brochene zusammenhängende Endocardschicht , die das Muskelbalkenwerk von beiden Seiten bekleidet, wird jede Lückenbildung verhindert. Auf der rechten Fläche des Septum tritt ein Fasciculus sagittalis septi besonders deutlich hervor. Derselbe wurde schon erwähnt als Fortsetzung eines Muskelzuges, der vom Limhus Vieussenii aus an die rechte Seite des Septum ausstrahlt. Er zieht dorsalwärts zum cranialen Umfange des Ostium sinus venosi und strahlt hier umbiegend in die craniale Sinusklappe aus. Eine zweite Hauptverlaufs- richtung der Muskelbündel des Septum ist die longitudinale: die Muskelzüge strahlen vom caudalen Rande des Septum cranialwärts , unter einander anasto- mosirend, und verflechten sich mit den sagittalen Zügen. Einige der longitudi- nalen Züge biegen in die caudale Sinusklappe um. Gompertz unterscheidet unter den longitudinalen Zügen noch zwei besondere Bündel auf der rechten Fläche des Septum. Das vordere Längsbündel (Fasciculus longitudinalis ventralis) steigt von der ventralen Atrioventricularklapppe aus cranialwärts und verflicht seine Fasern mit denen des Fasciculus longitudinali s sagit- talis, das hintere Längsbündel (Fasciculus longitudinalis dorsalis) steigt von der dorsalen Atrioventricularklappe aus cranialwärts und biegt vom Septum aus auf die caudale Sinusklappe um. c) Ventrikel. In die Hauptkammer setzt sich zunächst die continuirliche subeudocardiale Ringmuskelschicht vom Ostium atrio-centriculare aus fort und bedingt die Glätte des überziehenden Endocards. Wegen der starken Ausdehnung der Haupt- kammer nach rechts hin sind die einzelnen Ringtouren natürlich grösser, als in der Umgebung des engen Ostium atrio-ventriculare. Ausser von dieser dünnen Ringschicht wird das spongiöse Balkenwerk der dicken Wände in der Umgebung der Hauptkammer gebildet von den Ausstrah- lungen der Muskelbalken aus den Sagittalwänden. 268 Structur der Herzwände. — Gefässe des Herzens, Der Verlauf der Muskelbalken in den Sagittalwänden ist nach Gompertz in der Hauptsache der, dass die beiden frei gegen die Nebenkammern blicken- den Flächen wesentlich aus längs (in der Richtung der Längsaxe des Herzens) verlaufenden Balken bestehen, diese aber noch eine mittlere Lage von ungefähr sagittalem (dorso- ventralem) Verlaufe zwischen sich fassen. Die longitudinalen wie die sagittalen Muskelzüge der einzelnen Sagittalwände anastomosiren unter der Herzoberfläche unter einander. Die aus den Sagittalwänden in die Ventrikel- basis aufsteigenden Züge biegen dicht unter dem Endocard bogenförmig in die circuläre Richtung um. Weiter peripheriewärts bilden sie auch hier in der Ventrikelbasis das bekannte spongiöse Gerüst, dessen einzelne Balken au der dem Atrium zugekehrten Oberfläche der Ventrikelbasis ansetzen. d) Bulbus cordis. Der Bulbus eordis besitzt eine dicke Muskelwand, die sich aus circulär verlaufenden Elementen zusammensetzt. E n d 0 c a r d i VI m. Alle Räume des Herzens werden von dem Endothel ausgekleidet, das somit auch die scheinbar frei durch die Vorhöfe ziehenden Muskelbündel über- zieht. Unter den Endothelzellen sind stellenweise vorkommende ziemlich dicke protoplasmareiche Elemente beschrieben worden. Die unter dem Endothel gelegene bindegewebige Schicht des Endocards bildet die Klappen am Ostium atrio-ventriculare und im Bulbus cordis^ sowie das Septum bulbi. Die Klappen des Froschherzens sind im vergleichend-anatomischen Sinne primäre Klappen, d. h. sie stellen nur endocardiale Verdickungen dar. Das Gewebe , aus dem sie hauptsächlich bestehen, ist ein eigenthümlich modificirtes Bindegewebe, das an Faserknorpel erinnert. Die Grundsubstanz sieht bald mehr homogen aus, bald ist sie in gröbere und feinere Stränge zerklüftet, die ihrerseits aus Fibrillen bestehen und grössere und kleinere Lücken zwischen sich lassen. Sie besitzt starke Affinität zu Hämatoxylin. Zwischen den Fasern liegen längliche Kerne. Makroskopisch sieht das Gewebe der Klappen und des Septum bulbi mattglas- artig aus und besitzt einen beträchtlichen Grad von Resistenzfähigkeit, neben Biegsamkeit und Compressibilität. Doch geht auch wirkliches festes Binde- gewebe in den Aufbau einiger Klappen ein : solches findet sich an der Basis und der freien Fläche der dorsalen, ventralen und rechten Atrioventricularklappe, und setzt sich mit scharfer Grenze gegen das vorhin erwähnte Gewebe ab. Die linke (kleinste) Atrioventricularklappe ist mehr einheitlich, ihr Gewebe hat den Charakter festen Bindegewebes. Das Septum bulbi besteht aus derselben Bindegewebsmodification wie die Klappen. Es wird oft geradezu als „fibrocarti- laginös" bezeichnet. Dass in ihm auch wirklicher Hyalinknorpel vorkomme, habe ich bisher nicht beobachtet. — Die Schilderung des Pericardium folgt später. 5. Gefässe 5. GefässG des Herzens. des Herzens. Bei den Batrachiern besitzt nur äer Bulbus cordis, nicht aber das übrige Herz eigene Gefässe (Hyrtl). Der Bulbus cordis wird versorgt von der A.. bulbi, einem Ast des Canalis caroticus dexter; das venöse Blut sammelt sich hauptsächlich in der Vena bulbi posterior, die sich in die V. abdo- minalis ergiesst. Eine zweite Bahn besteht in der V. bulbi anterior, die in die linke V. cava anterior mündet. Nerven des Herzens. 269 Was die Blutversorgung der übrigen Herzabschnitte anlangt, so muss diese, ■wie auch Hyrtl hervorgehoben hat, von dem im Herzen selbst befindlichen Blute aus erfolgen, das ja wegen des cavernösen Baues der Herzwandungen die Muskel- balken ausgiebig zu umspülen im Stande ist. Dass die feineren Spalten des Ventrikels als „Nährspalten" bis zu einem gewissen Grade unabhängig von dem übrigen Spaltensystem seien, und somit die Ernährung der Yentrikelwandung einer besonderen Reguliruug unterworfen sei, ist von Pohl-Pincus behauptet worden. 6. N e r V e n des Herzens. 6. Nerven lies Herzens. Die Nervenfasern werden dem Froschherzen nur durch den Vagus zuge- führt, in dessen Bahn jedoch, wie Gaskell entgegen anderen Beobachtern an- giebt, schon von Anfang an auch sympathische, dem GaiKjlion sijm- pathicuvi IV des Grenzstranges entstammende Fasern verlaufen. Andere sympathische Fasern gesellen sich im Verlaufe des Vagus zum Herzen hinzu, als Fortsätze der innerhalb des Nerven sich findenden sympathischen Ganglienzellen (s. Sympathicus, S. 227). Der specielle Verlauf des B. cardiacus des Vagus (S. 156) gestaltet sich folgendermaassen : Nachdem der E. cardiacus (der rechte ist schwächer als der linke) den B. intestinalis des Vagus verlassen hat, durchbohrt er medial von der A. xnämonalis die Aponeurose des M. transrersus (Fig. 42 auf S. 151) und zieht nun zwischen dem Pericardium laterale und der Lamina mediastinalis des Pleuro- peritoneums medial-caudalwärts zum Herzen. Dabei gelangt er an die Rückseite der V. Cava anterior (extraperi- -p.- y^ cardial) und mit dieser zur Hinter- jj ... „ -\^T,„ Septum atriorum wand des binus venosus. JNahe von dessen cranialem Rande verlaufen die Nerven beider Seiten auf ein- ander zu, um in der Nachbarschaft der T'. i^iämonalis in die craniale "Wand des Sinus venosus selbst ein- zudringen. Hier, in der cranialen Sinuswand, dorsal von dem letzten Endstück der V. puhnonalis, bilden beide Nerven einen vielen Schwan- kungen unterworfenen gangliösen Plexus, dessen einfachste Form die ist, dass beide Nerven Ganglienzellen eingelagert erhalten (Kemak'sche Ganglien) und durch eine kurze Anastomose (Chiasma Nn. car- d iacoru)n) mit einander in Ver- bindung treten. Als Fortsetzungen gehen die beiden Scheide wand nerven {JVn. septales) hervor, ein dorsaler und ein ventraler, von denen der dorsale in der Hauptsache die Fortsetzung des linken, der ventrale die des rechten B. cardiacus ist. Beide Nerven verhalten sich auch noch, bevor sie an das Septum atriorum gelangen, als linker und rechter. Der kräftigere linke dringt am linken Umfange der V. piilmonalis in die dorsale Wand des linken Vovhofes, erhält hier, links vom Ostium venae puhnonalis, wieder Ganglienzellen eingelagert und zieht dann noch eine Strecke weit in der X. sept. ventr. Ost. veu. pulm. N. sept. dors. Gangl. atrio- ventric. Verlauf der beiden Scheidewandnerven am Septum atriorum. Vom linken Vorhof aus gesehen. 270 Nerven des Herzens. Dorsalwand des linken Vorhofes caudalwärts, um schliesslich an das Septum zu treten. An dessen linker Seite zieht er, in geringer Entfernung von der dor- salen Vorhofswand, als N. septalis dorsalis ziemlich geradlinig herab, nach dem Ostium atrio-rentriciäare hin (Fig. 74). Der schwächere rechte Nerv läuft von dem gangliösen Plexus aus am rechten Umfange der Venae pulmonalis weiter ventralwärts und gelaugt so ebenfalls in die Dorsalwand des linken Vor- hofes. Hier, rechts vom Ostium venae pulmonalis, aber links vom Ansatz des Septum atriorimi, erhält auch er Ganglienzellen eingelagert, und tritt dann — höher cranialwärts als der dorsale — als It. septalis ventralis an die linke Seite des Septum. Hierher gelangt er frei durch den Raum des linken Vorhofes, in Begleitung einiger Muskelstränge; und läuft erst eine Strecke weit in sagit- taler Richtung zwischen den sagittalen Muskelbündeln des Septum ventralwärts, um dann in einem mehr oder minder scharfen Winkel caudalwärts umzubiegen. Er besitzt somit einen längeren Verlauf als der dickere, geradlinig absteigende, dorsale Nerv. Ein jeder N. septalis gelangt zu einem unmittelbar über der Atrioventri- cularklappe, zu der er hinstrebt, gelegenen und schon mit blossem Auge sicht- baren Ganglion: Atrioventricularganglion(Bidder'sches Ganglion; unzweck- mässig auch als Kammerganglion bezeichnet). Die Atrioventricularganglien ragen sowohl in den rechten wie in den linken Vorhof vor. Von beiden Atrioventri- cularganglien aus setzen sich noch Nervenzweige (auch mit markhaltigen P'asern) gegen den Ventrikel hin fort. Sie dringen zwischen der Klappenbasis und der Muscularis hindurch und laufen dann subendocardial in der Hauptkamraer des Ventrikels weiter, um sich theils hier, theils an den Muskeltrabekeln des Ven- trikels zu verzweigen. Auch ihnen sind nach Dogiel noch im oberen Drittel des Ventrikels einige Ganglienzellen angelagert (eigentliche Ventricular- ganglien Dogiel' s). Wie weit sie gegen die Herzspitze vordringen, ist strittig, die Spitze des Ventrikels wird von manchen Autoren als nervenlos an- gesehen. Der Plexus yangliosus des Sinus venosus, die Bidder'schen Atrio- ventricularganglien und die Dogiel'schen Ventricularganglien sind aber nicht die einzigen Anhäufungsstellen von Ganglienzellen im Verlaufe der Br. cardiaci. Schon von dem Ganglion jugulare an enthält der N. cagus Gan- glienzellen eingelagert, und solche finden sich auch im M. cardiacus. Sie sind nachzuweisen in dessen Verlaufe an den Hohlvenen, aussen am Sinus veno- sus, in der Wand des Sinus venosus, in der Dorsalwand des linken Vorhofes, und vor Allem im Septum atriorum, wo sie unregelmässig, in Gruppen oder mehr vereinzelt, den Nn. septales an- und eingelagert sind. Nervenäste gehen von den Kr. cardiaci an den Sinus venosus; aus dem gangliösen Plexus ebenfalls an den Sinus venosus, sowie an die Vor- höfe; aus den Nn. septales in das Septum und auch noch in die Vorhöfe; aus den Atrioventricularganglien in den Ventrikel. Die Aeste bilden Plexus verschiedener Stärke (Grundplexus mit Ganglienzellen, perimusculäres, d. h. die Muskelbündel umspinnendes, und intramusculäres, d. h. in den Muskel- bündeln gelegenes Netz, L. Ger lach), die aber nur im Sinus venosus, Vorhofs- theil und im Septum deutlich sind. Die feinsten marklosen Fasern endigen mit knotig-vaiicösen feinen Aestchen an den Muskelzellen (G. Retzius). Der Bulbus cordis enthält keine Nervenzellen und nur sehr spärliche Nervenfasern. Pericardium. 271 7. P e r i C a r d i U m. 7. Peri- cardium. Das Herz liegt innerhalb eines besonderen Raumes, der Peri- cardialhöhle, die von der Pleuroperitonealhöhle vollständig abge- trennt ist. Das Pericardium, das diesen Raum begrenzt, lässt, wie alle serösen Säcke, einen parietalen und visceralen Antheil unter- scheiden. Das Pericardium viscerale überzieht das Herz selbst und geht von den Trunci arteriosi und von den drei Venae cavae aus in das Pericardium parietale über. Die Gebilde, vor denen sich der Herzbeutel ausdehnt, sind der Kehlkopf, der Sinus venosus, die V. Cava posterior und der mittlere Leberlappen; der Sinus venosus und die F. cava posterior liegen vor dem Oesophagus. Ventralwärts erstreckt sich der Pericardialsack bis an die Rückfläche der 3Im. sternohyoidei, die ihn von dem Caracoidabschnitt des Schultergürtels trennen; seitlich grenzt er an die Wände der Recessus pidmonalis der Pleuroperitonealhöhle und an die in den Recessus liegenden Theile der Leber, den rechten und linken Leberlappen. Fixirt wird der Herz- beutel ausser durch die grossen Gefässe noch durch die Aponeurose des 31. trans versus ahdominis, die auf ihn ausstrahlt, sowie durch die Laminae mediastinales des Pleuroperitoneums, die seine caudale Hälfte zwischen sich fassen. Seine Basis, Spitze, sowie Theile der ventralen, dorsalen und lateralen Wände werden von Lymphräumen bespült. Pericardium viscerale. Das Pericardium viscerale überzieht den ganzen Ventrikelabschnitt mit Ausnahme der kleinen Stelle am dorsalen Umfange des Ventrikels, von der die Vena bulbi posterior abgeht. Um diese Vene herum bildet das Peri- cardium eine röhrenförmige Scheide, die sich mit der Vene frei durch den Peri- cardialsack zur dorsalen Wand des Sackes erstreckt und in diese übergeht (Figg. 65 und 76). Vom Ventrikel aus geht am ISulcus coronarius das Peri- cardium auf den Vorhofsabschnitt und den Bulbus cordis über. Der Pericardial- überzug dieser beiden Gebilde ist ein gemeinsamer, d. h. die einander anliegen- den Flächen des Bulbus und des Atrium dextrum sind durch lockeres Binde- gewebe unter einander verbunden (Fig. 72). Von der Einschnürung aus, die den Bulbus und Truncus begrenzt, setzt sich das Pericardium als röhrenförmige Scheide auf den Truncus impar fort. Die dorsale Hälfte dieses Truncusüberzuges geht an der gleichen Stelle auf den cranialen Abschnitt der ventralen Vorhofs- wand über. Während also der Bidbus cordis dem rechten Atrium eng verbunden ist, werden der Truncus arteriosus, ebenso wie seine Theiläste von der ventralen Vorhofswand gewöhnlich durch einen Sinus transversus pericardii getrennt (in Fig. 75 durch einen Pfeil markirt; s. auch Fig. 64). (Gar nicht selten fand ich indessen auch den Truncus arteriosus und selbst noch seine Theiläste mit der ventralen Vorhofswand verwachsen und nur an ihrem ventralen Umfange 272 Pericardium. vom Pericardium viscerale überzogen.) Der Uebergang des Pericardiums von dem Bulbus cordis nach links auf die ventrale Vorhofswand erfolgt meist unter Bil- dung eines in seinen speciellen Formen variablen Frenulum hulhi. — Der röhrenförmige üeberzug des Truncus arteriusus impar setzt sich als gemein- schaftlicher üeberzug auf beide Theiläste des Truncus fort, deren einander zugekehrte Seiten vom Pericardium frei bleiben. Von den beiden Trunci aus geht schliesslich das Pericardium viscerale in die Basis des Pericardialsackes über (Figg. 75, 76). Der Vorhofsabschnitt wird vom Pericardium überzogen bis auf zw^ei grössere Strecken : 1. das schon erwähnte Anlagerungsgebiet Ae%B%ilhus cordis; 2. das Verwachsungsfeld der dorsalen Vorhofswand mit dem Sinus venosus, das durch den Sulcus circularis begrenzt wird. Entsprechend diesem .S'mZcms Fiff. 75. XI. gen.-hyoid. Cornu princ. M. petr.-hyoid. ant- Cart.hy. M. transvers. Pleuroperit. Eec. pulm. 7 Pericard. abdom. Sin. lympli. Sternalis Lage des Perieards und der grossen, dem Herzen benachbarten Gefässe. Schult ergürtel entfernt, M. sternohyoideus rechterseits entfernt, linkerseits am Ansatz abgeschnitten. Pericard geöffnet. circularis erfolgt der Uebergang des Pericardiums in die Rückwand des Peri- cardialsackes, der von dorsalwärts her der Sinus venosus und die beiden Vv. cavae anteriores an- und eingelagert sind. Die Ventralwand des hinteren Abschnittes des Sinus venosus wird glatt vom Pericardium überzogen, das sich aber nicht oder nur sehr wenig auf die F. cai->a j^osterior fortsetzt. Die T". cara an- terior einer jeden Seite betritt den Pericardialsack an dessen Ventralwand, nahe der Basis, verläuft von hier aus in seiner Seiten wand caudal- und dorsalwärts und biegt dann in seine Dorsalwand um (vergl. Fig. 66). Die Vene ist dem Pericardium. 273 Pericardium vou aussen nur angelagert, aber so weit in das Innere des Raumes vorgetrieben, dass die Linien, längs welcher der Uebergang des Pericardialüber- zuges in die laterale und dorsale Waud des Herzbeutels erfolgt, dicht neben ein- ander verlaufen (Fig. 66). Längs des cranialen Randes des Sinus renosus geht das Pericardium viscerale von der Dorsaltläche des Vorhofsabschnittes in die craniale Hälfte der Rückwand des Herzbeutels über. Perica r d i ii m parietale. Der Herzbeutel besitzt, ähnlich dem Herzen selbst, die Form eines in dorso-ventraler Richtung abgeflachten Kegels. Seine abgerundete Basis ist cranialwärts, seine abgestumpfte Spitze caudalwärts gekehrt. Die Längsaxe des Kegels liegt ziemlich genau in der Mittellinie. An diesem Sacke werden somit zu unterscheiden sein: \. die cranialwärts gekehrte schmale Basis , 2. die ventrale , 3. die dorsale , 4. die beiden seitlichen Flächen. Die dorsale und ventrale Wand sind dreieckig (Spitze caudalwärts gekehrt), auch die beiden lateralen Wände besitzen i. A. dreieckige Form, doch ist ihre cranialwärts gekehrte Basis sehr viel schmaler, als die Basis der dorsalen und ventralen Fläche. Die schmale Basis pericardii ist ausgezeichnet durch den Austritt der beiden Trunci arteriosi (Figg. 75, 76). Die ventrale Wand ist mit dem Herzen selbst nicht verwachsen; nach ihrer Spaltung liegt somit die Pericardial- höhle voll eröffnet vor. Auf den cranialen Abschnitt der ventralen Wand strahlen von der Seite her die Aponeurosenfasern des 31. transversus abdominis aus ; innerhalb des Ausstrahlungsgebietes dieser Sehnenfasern tritt die Vena cara, anterior in das Pericardium ein (Fig. 75). Im Uebrigen wird die ventrale Wand überlagert von den beidenilfm. sterno-liyoidei (s. Muskellehre, Figg. 73, 78, 79). Nach Entfernung des Schultergürtels und Loslösung der Mm. sterno- hijoidei liegt der bei Weitem grösste Theil der ventralen Pericardialwand frei zu Tage, doch nicht die ganze. Wie Fig. 75 zeigt, gehen die beiden Platten des Lig. Suspensorium hepatis auseinanderweichend auf die lateral - caudalen Theile der ventralen Pericardialfläche über und schränken so das frei zu Tage liegende Stück dieser Fläche von den Seiten her etwas ein. (Zwischen der ven- tralen Pericardialwand und den Mm. (jenio-hyoidei breitet sich noch der Sinus lymphaticus sternalis aus. S. Lymphsj'stem.) Die lateralen Wände des Pericardiums besitzen in ihrer grösseren cau- dalen Hälfte Beziehungen zu den Laminae mediastinales des Pleuroperitoneums, in die sich die beiden Blätter des Lig. Suspensorium hepatis fortsetzen. Eine jede Lamina mediastinalis setzt sich von der ventralen Pericardfläche dorsalwärts auf die laterale Fläche fort und verschmilzt innig auch mit deren ventralem Abschnitt. Weiter dorsal weichen die Lamina mediastinalis und die Herzbeutelwand aber aus einander, indem sich der Sinus lymphaticus ster- nalis zwischen sie schiebt, und bleiben nur durch Fäden, die diesen Raum durch- setzen, mit einander verbuuden (Fig. 76, a. f. S.). Die craniale Hälfte der seit- lichen Wand des Pericardialsackes bleibt von der Lamina mediastinalis ebenfalls durch einen Lymphraum getrennt, der einen ventralen Abschluss durch die Aponeurosenfasern des M. transversus erfährt, und in dem der N. cardiacus an der lateralen Wand der F. cava anterior herabzieht, und die V. pulmo - nalis von der Lungenwurzel zur dorsalen Wand des Pericardialsackes verläuft. Weiter dorsal ist die laterale Pericardialwand dann mit der Lungenwurzel selbst Ecker-G-aupp, Anatomie des Frosches. II. jg 274 Pericardium. verbunden. — Ausgezeichnet ist die craniale Hälfte der Seitenwand des Peri- cardiums durch die Anlagerung der V. cara anterior. Die dorsale Wand des Pericardiums ist die complicirteste und verhält sich in verschiedenen Höhen recht verschieden. Ihr vorderster Theil liegt vor dem cranialen Theile der 3Iemhrana ohturatoria des Ringknorpels und ist mit dieser, sowie mit dem Ringknorpel selbst und den vorderen Enden der Stell- knorpel durch bindegewebige Fäden verbunden, im üebrigen aber dui-ch maschige Lymphräume getrennt. Dieser vorderste Theil der dorsalen Pericardial- wand lässt sich also leicht abpräpariren. Dies ist aber unmöglich in dem fol- genden Abschnitte, der vor dem caudalen Drittel der Membrana ohturatoria des Ringknorpels liegt und mit dieser vollkommen untrennbar verwachsen ist. Von Fig. 76. Trunc. art. impar. Trunc. art. sin. Hepar, Lob. dext. Lam. niediast. Pleuropeiitouej bulbi post. Sin. lymph. sternal.. Hepar, Lob. sin. V. bulbi post. Vesica feil. abdom. Pericardialsack von der Ventralääche eröffnet; das Herz nach Durchschneidung des Truncus arteriosus, der Vena bulbi posterior und des Sinus venosus entfernt. Unter der Spitze des Pericardialsackes blickt man in den Sinus Ijmphaticus sternalis mit dem Mittellappen der Leber, der Vena bulbi posterior und den Fäden, die den Pericardialsack mit den Laminae mediastinales des Pleuroperito- neums verbinden. Die Conturen der V. cava posterior und des retropericardial gelegenen Leber- Abschnittes sind auf der Hinterwand des Pericardialsackes angegeben. der Pericardialhöhle aus ist dieser Abschnitt der Dorsalwand dadurch sofort erkennbar, dass er glatt gespannt ist und die beiden Hälften des hinteren Um- fanges des Cricoidknorpels deutlich durch das Endothel erkennen lässt (Fig. 76). — Caudal von dieser straffen Partie folgt zunächst der Haupttheil des „venösen Stieles", d. h. die Partie, wo die Dorsalwand des Pericards durch den Sinns venosus eingestülpt ist, alsdann ein Abschnitt, der eng mit der Yorderwand des hinteren Abschnittes des 5/« »5^ re??06«.s verwachsen ist, und schliesslich ein letzter Theil, der vor der V. cava posterior herabzieht, von dieser durch eine Fort- setzung des Sinus lymphaticus sternalis getrennt. Dieser Theil ist daher schlaff) Anordnung der arteriellen Hauptstämme. 275 da er nur durch Fäden, die den Sinus durchsetzen, mit der Cava posterior ver- bunden ist (Fig. 76). Die Rückwände des Sinus venosus und der Caca posterior liegen zwischen beiden Lungenwurzeln vor dem Oesophagus resp. dem caudalen Fortsatz der Cartilugo cricoidea, lose mit diesen Theilen verbunden. Die Spitze des Herzbeutels ragt in den Sinus sternalis hinein und ist mit dessen Wandungen durch dünne Fäden verbunden. Der Sinus hjmpha- ticus sternalis umgiebt somit die Spitze, Theile der Seitenflächen, der Ventral- wand und der Rückwand des Pericardiums (s. Lymphsystem). B. Arteriensystem. B. Arterien- system. 1. Anordnung der arteriellen Hauptstämme. i. Anord- niiug der arteriellen Das Arteriensvstem beofinnt mit dem Truncus arteriosus, der Ha^pt- " '-' ' stamme. zunächst unpaar ist, dann sich aber in einen rechten und einen linken spaltet. Drei Hauptgefässe gehen aus jedem Truncus hervor: zwei für den grossen (Körper-), eins für den kleinen (respiratorischen) Kreislauf. Von den zwei Hauptstämmen des Körperkreislaufes ist die Ä. carotis communis für den Kopf bestimmt, dessen Organe sie mit zwei Hauptästen, einer A. carotis interna und einer Ä. carotis externa versorgt. Das zweite Hauptgefäss für den Körperkreislauf ist die Aorta. Dem Truncus jeder Seite entstammt je eine Aorta, die beide den Schlund umgreifen und sich ventral von der Wirbelsäule zu der unpaaren Aorta abdominalis vereinigen. Bis zu dieser Stelle hat eine jede eine Anzahl Gefässe für Organe der vorderen Körperhälfte, u. A. zu der vorderen Extremität, abgegeben, so dass nunmehr nur noch die Gefässe für die Baucheingeweide und die hintere Körper- hälfte, incl. der hinteren Extremitäten, abzugeben bleiben. In die Versorgung dieser Gebiete theilen sich die beiden Aorten derart, dass die linke sich in der Hauptsache als Ä. intestinalis communis zu den Baucheingeweiden, excl. der Urogenitalorgane, fortsetzt und nur durch eine kleine Oeffnung mit der Aorta d extra communicirt, während die letztere den Hauptantheil an der Versorgung der Uro- genitalorgane, des Enddarmes, sowie der Wandungen der hin- teren Rumpfhälfte und der hinteren Extremitäten besitzt. Der dritte Hauptstamm schliesslich, der dem Truncus entstammt, ist die Arterie des respiratorischen Kreislaufes, A. pulmo-cutanea. 18* 276 Anordnung der arteriellen Hauptstämme. Sie versorgt mit einem Tlieilast die Lunge, mit einem anderen die Haut des Rumpfes und Kopfes, sowie einzelne Bezii'ke der Schleim- haut der Mund -Rachenhöhle, kurzum Gebiete mit respiratorischer Function (s. S. 238). Fig. 77 gieht eine schematische Uebersichtsdarstellung dieser hauptsächlichsten Capillargebiete ; vergl. auch Fig. 81 auf S. 285. Die beiden Aorten sind dem Gesagten zufolge nicht gleichwerthig, viel- mehr erscheint die rechte als das Hauptgefäss. Dies ist aber thatsäclilich noch in viel höherem Maasse der Fall, als es äusserlich erkennbar ist. Schon die äusserlich einheitlich erscheinenden Abschnitte des Truncus arteriosus sind in ihrem Inneren in mehrere Canäle getheilt, und die Arterien, die aus jedem Truncus hervorgehen, sind nur die frei gewordenen Fortsetzungen dieser Canäle. Fig. 77. Infesum. ^'- sutcl. Atr. dext. Tentr. Schema der Haupt -Gefässbahnen und ihrer Capillar- Gebiete (linke Seite). Ilfach G. B. Howes Atlas of practical elementary biology ; etwas modlficirt.) Die Raumvertheilung im Inneren des Truncus ist aber nicht symmetrisch, son- dern derart, dass auch die inneren Anfänge beider Carotiden {Carotis com- munis dextra und sinistra) aus dem Caual hervorgehen, dessen directe Fort- setzung die rechte Aorta ist. Thatsächlich herrscht also durchaus keine Symmetrie in der formalen Anordnung der Hauptarterienstämme beim Frosch. Die rechte Aorta ist das Hauptgefäss des Körperkreislaufes, sie allein versorgt (von grösseren Gefässgebieten) vor Allem den Kopf und die rechte vordere Extre- mität; an der Versorgung der ürogenitalorgane und der hinteren Extremitäten hat sie wenigstens den Hauptantheil. Der linken Aorta bleiben somit als grössere selbständige Versorguugsgebiete nur die linke vordere Exti-emität und die verschiedenen Abschnitte des Darmtractus. Der formalen Asymmetrie entspricht (nach Sabatier) eine functioneUe Asymmetrie dadurch , dass die rechte Aorta mehr arterielles , die linke Aorta mehr venöses Blut erhält. Der Mechanismus ist später zu besprechen. Truncus arteriosus. 277 A. car. int Fig. 78. A. car. ext. Aort. dext. A. pul.-cut. Durch diese Asymmetrie stellt sich der Frosch in die Keihe der Wirbel- thiere, bei denen die rechte, arterielle Aorta das Hauptgefäss des Körper- kreislaufes ist. Es sind bei ihm, wenn auch erst in Anfängen, Verhältnisse aus- gebildet, die, bei den Eeptilien gesteigert (rechte arterielle, linke venöse Aorta), schliesslich bei den Vögeln ihren Gipfel- punkt erreichen durch alleiniges Uebrig- bleiben der rechten Aorta. Entwickelung der Hauptarterien- stämme. Von den sechs Arterieubogen , die im Allgemeinen bei den mit Lungen ver- sehenen Wirbelthieren embryonal angelegt werden, kommt bei Rana der zweite (A. hyoidea) nicht mehr zur Entstehung (F. Maurer). Diese Rückbildungserschei- nung alterirt jedoch die Auffassung der fünf thatsächlich zur Anlage gelangenden primären Gefässbögen nicht. Wie bei allen Wirbelthieren entspringt auch beim Frosch die Art. pulmonalis vom sechsten Gefäss- bögen, der hier ausserdem noch die A. cu- tanea entstehen lässt. Der fünfte Arterien- bogen geht am Schluss des Larvenlebens zu Grunde, aus dem vierten Bogenpaar bilden sich der rechte und linke Aorten- bogen, aus dem dritten Bogenpaar gehen die inneren Carotiden hervor, während der vorderste Gefässbögen jeder Seite (A. lujo-mandihularis) sich in eine ventrale Fortsetzung des dritten primären Bogens (der ersten primären Kiemenarterie) umbildet: der Carotis externa (Boas, Maurer). 2. Tr uncus arteriös u s. Der Truncus arteriosus beginnt vor dem Bulbus cordis mit einem kurzen, äusserlich einheitlichen Abschnitt {Truncus impar), der sich bald in einen Truncus dexter und sinister theilt. Aus einem jeden Truncus gehen dann drei Gelasse hervor: Ä. carotis com- munis., Aorta, A. pulmo-cutanea. Der Truncus impar, sowie die Anfänge beider Theiläste des Truncus liegen intrapericardial (s. S. 271); die craniale Hälfte eines jeden Truncus tritt aus der Basis des Pericardialsackes heraus und läuft in cranio-lateraler Richtung ventral über den hinteren Theil des Proc. thijreoideus des Zungenbeinknorpels resp. des M. hyoglossus, der diesen bedeckt. Während der Truncus den genannten Muskel kreuzt, gehen aus ihm die drei genannten Gefässe hervor. Schon im Inneren der beiden paarigen Trunci ist durch zwei Septa eine Zerlegung des Raumes in drei, den genannten Arterien Entwicke- lung der Haupt- arterien- stämme. Schema der embryonalen Arterienbogen und ihre Umwandlung beim Frosch. Nach Boas. 2. Truncus arteriosus. 278 Truncus arteriosus. entsprechende Canäle: Canalis car oticus^ Canalis aorticus, Canalis pulmo- cutaneus bewirkt, und man kann sich somit vor- stellen, dass eine jede der paarigen Truncushälften durch innige An- einanderlagerung und "Wandverschmelzung der drei Hauptgefässe ge- bildet ist. (Es ist aus diesem Grunde auch der „Truncus" des Frosches nicht ohne "Weiteres dem Truncus der Fische zu ver- gleichen.) In den Truncus impar setzen sich die drei Canäle nicht gleichmässig fort, hier bestehen vielmehr complicirtere Verhältnisse. Fiff. 70. Can. pulmo-cut. dext. Can. aort. dext. Can. carot. dext. Sept. aort. -carot. dextr. Sept. median, trimci Cav. aoi'ticum Zum Osthim ventricul. bulbi Eingang in den Can. carot. sin. Can. pulmo-cut. sin. Sept. princ. trunci sin. Truncus sin. Can. aortic. sin. Truncus impar. Sept. principale trunci Klappe 3 Zum Cav. pulmo-cut. trunci Cav. pulmo-cut. Septum bulbi Bulbus cordis Inneres des Bulbus cordis und des Truncus arteriosus. Von der Ventralseite her. Die Spitze des Pfeiles, der zum Cavum pulmo - cutaneura trunci zeigt, liegt gerade auf der Klappe 2, an der DorsaUvand dieses Cavum. Der Innenraum des äusserlich einfachen Truncus impar wird in seiner ganzen Länge durch eine horizontale Scheidewand, Septum trunci principale {Septum horizontale^ Boas; primäre Scheidewand, A. Langer), in zwei Räume getheilt, einen dorsalen Lungenhautraum, Cavum pulmo-cutaneum^ und einen ventralen Aortenraum, Cavum aorticum. Das Septum principale setzt sich einerseits in beide Theiläste des Truncus fort und bildet auch hier die Scheidung zwischen dem Canalis pulmo-cutaneus und dem Canalis aor- ticus {Septum pulmo -aorticum)^ andererseits erstreckt es sich caudalwärts bis an die Bulbusgrenze und ist hier mit seinem caudalen Truncus arteriosus. 279 Rande im Grunde der Haui^tklappe (1), die durch das Septum hulbi gebildet ist, festgewachsen. Ein einheitlicher Truncusraum existirt also nicht; die beiden Käume des Truncus sind die unmittelbaren Fortsetzungen der gleichnamigen Räume des Bulbus. Beide Räume, das Cavum pulmo -cutaneum^ wie das Cavum aor- ticum, sind aber auch nur eine kurze Anfangsstrecke weit einheitlich, und werden bald durch neue Scheidewandbildungen weiter zerlegt. Am einfachsten ist das Verhalten des Cavum pulmo -cutaneum^ dessen cranialer Abschnitt schon innerhalb des Truncus impar in zwei Canales pulmo-cutanei, einen rechten und einen linken, zer- legt wird, und zwar durch ein Septum medianum^ das sich von der Bifurcationsstelle des Truncus aus in nicht sehr grosser Ausdehnung nach rückwärts erstreckt. Dieses Septum medianum interpulmo- nale ^tohi senkrecht auf dem Septum principale und der dorsalen Truncuswand, mit beiden verwachsen. Hinten endet es frei. Die Einrichtungen des Cavum aorticum sind complicirter. Aber auch hier kann man von einem Septum medianum (interaor- ticum) sprechen, welches von der Bifurcationsstelle aus sich nach rückwärts erstreckt, zwischen dem Septum principale und der ven- tralen Truncuswand ausgespannt {Septum sagittale^ Boas; secundäre Scheidewand, A. Langer). Es endet in geringer Entfernung vor der Bulbusgrenze mit freiem Rande, so dass der einheitliche Aorten- raum im Anfaugstheile des Truncus impar nur sehr kurz ist. Durch dieses Septum medianum wird nun zunächst ein rechtes und linkes Cavum aorticum abgetrennt. Von diesen zeigt weiterhin das rechte das einfachere Verhalten. Es wird nämlich durch eine neue Scheide- wand, Septum aortico-car otideum, in zwei, in dorso - ventraler Richtung über einander gelegene Räume: einen dorsalen, Canalis aorticus, und einen ventralen, Canalis caroticus, zerlegt. Das Septum aortico-carotideum spannt sich von dem Septum media- num zur rechten Wand des Truncus herüber, also im Allgemeinen horizontal, wie A.?ii Septum principale^ nur etwas schräg von aussen- ventral nach innen-dorsal geneigt. Hinten endet es mit einem freien, scharfen Rande, der also den Eingang in den Canalis car oticus dexter von ventral her begrenzt. In gleicher gegenseitiger Lage- beziehung setzen sich die drei Canäle der rechten Hälfte des Truncus impar auch in den Truncus dexter fort: dorsal der Canalis pulmo- cutaneus] durch das Septum principale von ihm getrennt der Canalis aorticus^ und am meisten ventral der Canalis caroticus. 280 Truncvis arteriosus. Fig. 80. A. bulbi Can. carot. Can. carot. Can. aort. Can. pulm.- cut. Sept. aort.-car. Can. aort. Sept. princ. Can. pnlmo- cut. dext. Tninc. sin. Can. aort. sin. Sept. median. Das Verhalten der linken Truncushälfte ist etwas anders: es weicht dadurch von dem der rechten Seite ab, dass der Canalis car oticus sinister mit seiner caudalen Oeffnung nicht aus dem Cavum aorticum seiner, der linken, Seite hervorgeht, sondern das Sei^tum mediamim durchbricht und sich in den rechten Aortenraum öffnet. Das Septnm medianum interaorticum besitzt also in kurzer Entfernung hinter der Bifurcationsstelle des Truncus in seiner ventralen Hälfte eine Oeffnung, durch die der Canalis caroticus der linken Seite in das Cavum aorticum der rechten Seite sich öffnet (Fig. 79). Das Septum aortico-ca- rotidenm verhält sich im vordersten Ab- schnitt des Truncus impar links ebenso wie rechts (Fig. 80 b), d. h. es spannt sich vom Septum medianum aus schräg zur lateralen Truncuswand herüber; caudalwärts endet es aber nicht mit freiem Rande , sondern geht längs des hinteren Um- fanges des erwähnten Foramens im Septum medianum in die ventrale Hälfte des letzteren über. Der hinterste Ab- schnitt des Septum medianum interaorticum wird geradezu durch eine rückwärtige Verlängerung des linken Septum aortico-carotideum gebildet. So ist also der linke Canalis aorticus ganz isolirt, die beiden Canalis carotici gehen aus dem rechten Canalis aoHicus hervor. Es sind nun noch einige Besonderheiten der Truncuseinrichtungen zu erwähnen, die fuuctionell von Bedeutung sind. 1. Der Truncus impar liegt nicht genau in der Verlängerung des Bulbus cordiSf sondern weicht in seiner Richtung nach rechts hin ab. Daher steht a. A. bulbi Can. carot. Tnmc. dext. \ 1 ^ / Trunc. sin. Can. aort. sin. Cav. pulmo-cut. Drei Querschnitte durch den Truncus arteriosus. a. Unmittelbar caudal von dem Eingang zu den beiden Carotiden. Cav. pulmo- cutaneum noch einheitlich, b. Caudal von der Bifurcationsstelle des Truncus. c. Durch den Truncus sinister. ]\Ian blickt, ent- sprechend der Stromrichtung, in die Gefässe hinein; das Thier ist, wie bei der gewöhnlichen Eröffnung der Leibeshöhle , auf dem Kücken liegend gedacht. Die Trennung der beiden Blutarten im Kreisläufe. 281 auch das Sejytutn medianum schief zur Axe des Bulbus, und von den beiden paarigen Trunci setzt nur der linke die Richtung des Bulbus fort; der rechte bildet einen Winkel damit. 2. Das Septum mediamim interaorticum besitzt entsprechend dem Ansatz der beiden Septa aortico-carotidea eine Anschwellung, die aus einem lockeren, weichen Gewel)e besteht. Diese setzt sich einerseits in peripherer Richtung auf die Septa aortico-carotidea beider Truncushälften foit, andererseits in centraler Richtung, in halber Höhe des Septum medianum interaorticum bis zum hinteren freien Rande desselben. Dieser ist aber nicht geradlinig, sondern bildet eine Stufe : die dorsale Hälfte des Septum reicht nämlich etwas über die ventrale hinaus nach hinten. Auf den freien ventralen Rand der dorsalen Hälfte setzt sich die erwähnte Verdickung fort (Fig. 79). Diese Einrichtung dürfte für die Richtigkeit der Vorstellung Sabatier's von der Vertheilung des Blutes auf die beiderseitigen Aorten, wie auf die Caro- tiden sprechen (s. später). Das Septum principale des Truncus, sowie seine Fortsetzungen in beide Truncushälften sind kräftig und fest ; stellenweise finden sich in ihm Nester von Zellen, die den Eindruck von Knorpelzellen machen. Diese Scheidewände müssen als wenig nachgiebig angesehen werden. 3. Noch ist zu bemerken, dass sich am Ende des Canalis aorticus, da, wo sich aus ihm die Aorta fortsetzt, eine Taschenklappe findet, deren freier Rand gegen das Herz zu gekehrt ist, und die sich also, sobald der vom Herzen kom- mende Blutstrom gegen sie andrängt, aufrichtet und das Lumen des Gefässes theilweise versperrt. Sie stellt dem aus dem Bulbus kommenden Blute anfangs einen bedeutenden Widerstand entgegen. Diese Klappe wurde von Brücke zuerst beschrieben; ich will sie als Valvula paradoxa bezeichnen. Aeste der Truncuscanäle. Aeste der ■VT • • • r-\ i- ^ 1 m Truncus- JNur ein einziges Greiass geht aus dem Truncusabschmtt eines canäie. der drei Canäie hervor: die A. huJhi^ die ein Ast des Canalis caroticus dexter ist. Alle übrigen Aeste der drei Stämme ent- springen erst aus den frei gewordenen Abschnitten der letzteren. A. bulbi cordis. a. buiw cordis. Entspringt am ventralen Umfange des Canalis caroticus dexter, also aus dem Truncus arteriosus dexter. Die Arterie verläuft über die Ventralfläche des Bulbus gegen das Herz hin und löst sich auf derselben in Capillarnetze auf, welche an der Grenze zwischen Bulbus und Herz sich mit geschlossenen Maschen absetzen, aus welchen keine Verlängerungen in die Herzwand übertreten (Hyrtl). 3. Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. 3- Die xren- '-^ nung der beiden Blut- Nach der bisher gegebenen Darstellung des inneren Baues des Herzens Kreisläufe und Truncus mag die Frage nach der Mischung oder Trennung der beiden Blutsorteu noch einmal berührt werden. Zwei Factoren sind zunächst verwerthet, um trotz des einheitlichen Ventrikels, aus dem sämmtliche Schlagadern ihr Blut beziehen, den Körperschlagadern 282 Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. hauptsächlich arterielles, den respiratorischen Schlagadern hauptsächlich venöses Blut zuzuführen: räumliche Einrichtungen des Ventrikels und Bulbus einerseits, sowie die Zerlegung der Ventrikelsystole in zwei zeitlich auf einander folgende und unter verschiedenen Bedingungen erfolgende Phasen andererseits. Im Herzen selbst ist es der Mangel eines grossen einheitlichen Ventrikel- raumes, sowie die rechtsseitige Lage des Ostium hulhi, die hierfür in Betracht kommen. Da nur an der \'entrikelbasis ein wenig ausgedehnter, zusammen- hängender Raum vorhanden ist, der sich gegen die Herzspitze hin in eine An- zahl einzelner getrennter Räume fortsetzt, so kann im Herzen selbst eine völlige Vermischung beider Blutarteo nicht stattfinden : das venöse Blut füllt haupt- sächlich die Räume der rechten, das arterialisirte die der linken Ventrikelhälfte. Der dem venösen Blute reservirte rechte Ventrikelabschnitt ist grösser als der linke: ihm gehört auch die Herzspitze an. Die nächste Folge davon ist dann, dass bei der Ventrikelsystole zuerst das melir venöse und dann das mehr arterielle Blut in das rechts gelagerte Ostium hulhi übertritt, die beiden Blutarten also zeitlich hinter einander durch den Bulbusraum fliessen. Erste Phase der Ventrikelsystole. Das in der ersten Phase in den Bulbus übertretende Blut trifft diesen im Zustande der Erschlaffung, wird somit die Wandungen desselben zunächst aus- dehnen. Da die dorsale Bulbuswand, speciell die Anheftungslinie des Septum hiilhi^ die festeste Partie des Bulbus ist, so werden sich die übrigen Theile der W^and unter dem Drucke der einstürzenden Blutwelle von dem freien Rande des Septum entfernen, und somit wird diesem Blutstrome die Möglichkeit gegeben, aus dem rechten Bulbusraume, in den er durch das Ostium rentriculare gelangt, über die freie Septumkaute hinweg auch in den linken Bulbusraum zu gelangen (genau genommen natürlich : unter der freien Bulbuskante hindurch etc.). In der ersten Phase der Ventrikelsystole strömt also das Blut, das dem rechten Vorhofe entstammt, sowohl in das Cavum aorticuvi, als auch in das Gar um pulmo-cutaneum des Bulbus und Truncus. Mit ziemlich grosser Bestimmtheit lässt sich zugleich behaujjten, dass in dieser ersten Phase der Ventrikelsystole die Hauptmasse des Blutes in das Cavum pulm o - cut aneum stürzt, da es in diesem die gerinsferen Widerstände findet. Hierauf komme ich noch zurück. Zweite Phase der Ventrikelsystole. Das Blut, das in der zweiten Phase der Veutrikelsystole in den Bulbus über- tritt, besitzt mehr arteriellen Charakter, da es aus der linken Ventrikelpartie stammt; je mehr sich die Ventrikelsystole ihrem Ende nähert, um so reiner arteriell wird das ausgepresste Blut. Das in der ganz links gelegenen Neben- kammer befindliche arterielle Blut wird zuletzt entleert. Die arterielle Blutsäule trifft im Bulbus aber auf andere Verhältnisse, als die venöse der ersten Phase. Die passive Dehnung der Bulbuswandung durch die letztere hat eine Contraction der Bulbusmusculatur zur Folge. Diese Contraction bewirkt, dass die ventrale Bulbuswand sich dem freien Rande des Septum nähert, bis zur völligen Aneinauderlagerung beider Theile. In dem Maasse, als die Bulbuscontraction fortschreitet, wird somit der linke Bulbusraum gegen den rechten abgeschlossen, und da nur der rechte mit dem Ostium ven- triculare in Verbindung steht, so bleibt dem Blute in der zweiten Phase der Ventrikelsystole immer mehr nur das Cavum aorticum zur Passage frei. Die von rechts her gegen das Septum anprallende Blutsäule wird nur dazu bei- tragen, das Septum gegen die contrahirte ventrale Bulbuswand zu pressen und damit den Abschluss des linken Bulbusraumes vollständig zu macheu. Wenn Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. 283 also auch am Anfange der Bulbuscontraction vielleicht noch etwas Blut in den linken Bulbusraum gelangt, so hört dies im Laufe der zweiten Phase der Ven- trikelsystole ganz auf und das arterielle Blut der linken Herzhälfte kommt allein in das Cacum aorticum. Die liuke Bulbushälfte erhält schliesslich in der zweiten Phase überhaupt kein Blut mehr. Ist dann die Ventrikelsystole zu Ende, so schafft die Schlusscontraction des Bulbus das noch in diesem befindliche Blut heraus, wobei die drei am Ostium ventriculare angebrachten Klappen den Rückfluss gegen den Ventrikel verhindern. Bulbus- und Ventrikelsystole greifen also in einander: die Bulbussystole beginnt während der Ventrikelsystole und hört erst nach derselben auf. — Noch auf einige Besonderheiten der Druckverhältuisse ist hier aufmerksam zu machen. Das Cavum puhno-cutaneum des Truncus erhält, wie geschildert, in der zweiten Phase der Ventrikelsystole kein Blut mehr; es kann sich daher rasch und ausgiebig entleeren und wird bei Beginn der neuen Ventrikelsystole dem Blutstrome leichten Eingang gewähren. Dagegen sind im Cavum aor- ticum, resp. den sich anschliessenden Gefässen, gerade am Anfange der Ven- trikelsystole grosse Widerstände für den Blutstrom zu überwinden. Sie werden ihm geboten durch die Valvula paradoxa des Canalis aortieus (und durch die Glandula carotica'?). So wird denn am Anfange der Ventrikelsystole die Hauptmasse des venösen Blutes in den respiratorischen Kreislauf gelangen. In der zweiten Phase, wo jene Widerstände im Aortensystem einmal überwunden sind, und das Cavum pulmo- cutaneum durch das Septum überhaupt verschlossen ist, strömt dann das arterielle Blut leichter in das Aortensystem. So wird zunächst die Vertheilung des mehr venösen Blutes auf die respi- ratorischen, und des mehr arteriellen Blutes auf die Körpergefässe verständlich. Aber auch die Gefässe des Körperkreislaufes profitiren hoch in verschiedener Weise von den einzelnen Blutsorten. Nach Sabatier findet im Truncus arte- riosus noch eine Vertheilung der Blutsorten derart statt, dass das bei der Ven- trikelsystole zuerst ausströmende dunkle Blut, soweit es überhaupt in das Cavum aorticum hulhi gelangt, in die rechte und linke Aorta einströmt, das ihm nachfolgende arterielle aber hauptsächlich in die rechte. Allerdings weicht Sabatier's Darstellung des Septum medianum interaorticum, auf dessen Ver- halten er den Hauptwerth legt, von der oben gegebenen ab; es ist aber ganz plausibel, dass beim Beginne der Ventrikelsystole der Truncus unter dem An- prall des Blutes gedehnt wird und damit die ventrale Truncuswand von dem freien Rande des hintersten Abschnittes des Septum mediaxum interaorticum sich entfernt. Später aber, wenn der Truncus sich zu contrahiren beginnt, wird der Zugang zu dem linken Aortencanale verlegt, und das Blut wird nun wesentlich in den rechten Aortencanal einströmen. Dabei wird dann von rechts her ein Druck gegen das Septum medianum ausgeübt, der nun erst recht zum Verschluss des Canalis aortieus sinister beitragen muss. Die vorhin erwähnte Verdickung des Septum medianum, die Sabatier unbekannt war, wird zum Abschluss des linken Aortencanales nur beitragen. Damit wäre die auf S. 276 erwähnte functionelle Ungleichheit beider Aorten begründet. Schliesslich scheint aber in der That noch eine besondere Einrichtung dafür zu sorgen, dass das venöseBlut der ersten Systolephase, das der rechten Aorta übergeben wird, die beiden Carotidenöffnungen vermeidet und diese erst dem ganz zuletzt folgenden höchstarterialisirten Blute zugänglich werden. 284 Arterien des respiratorischen Kreislaufes. Dass das zuletzt dem Herzen entströmende, am stärksten arterialisirte Blut vor Allem den beiden Carotiden zu Gute kommt, ist durch Beobachtung hin- länglich sicher gestellt. Ueber den Grund dieser Erscheinung gehen aber die Ansichten Brücke's und Sabatier's aus einander. Doch sprechen die Experi- mente für die Richtigkeit der Anschauung Sabatier's, dass nämlich durch die am Beginne der Ventrikelsystole stark aufgeblähten Canales aortici das Lumen der Canales carotici und der Eingang zu den beiden Carotiden verlegt wird. Das nachgiebige und mit der oben erwähnten Anschwellung versehene Septum aortico-carotideum, macht eine derartige Abhängigkeit der beiden Ganäle von einander leicht verständlich. Dass die Verlegung des Carotislumens im Laufe der Systole aufhört, hat nach Sabatier seinen Grund in dem Verhalten der Valvula paradoxa. Diese spannt sich nur an, wenn die Aorta durch den Blutstrom sehr stark aufgebläht wird , also am Anfange der Ventrikelsystole, dagegen wird sie um so unwirksamer, je mehr die Aorta sich wieder zusammen- zieht und je geringer die Kraft wird, die das Blut vorwärts treibt. Auf die Canales pulmonales hat die Füllung der Aorten keinen Einfluss, da das Septum principale, wie erwähnt, stark und unnachgiebig ist. — Zusammenfassend wäre also zu sagen, dass die Gefässe des respiratorischen "Kreislaufes das höchstvenöse, dieKopfgefässe das höchstarterielle Blut erhalten. Betreffs der historischen Entwickelung der Lehre vom Blutkreislauf des Frosches verdient Erwähnung, dass lange Zeit und auch von hervorragender Seite (Cuvier, Owen, Pettigrew) an die mehr oder minder vollständige Mischung der beiden Blutarten im Ventrikel geglaubt, ja sogar die spongiöse Structur des Ventrikels als ganz besonders günstig hierfür angesehen wurde. Doch hat schon 1835 Mayer die Trennung des dunklen und hellen Blutes inner- halb des Ventrikels beobachtet, und erkannt, dass beim Abschneiden der Ventrikel- spitze zwei Blutströme, ein hellrother und ein dunkelrother , hervorschiessen. Aber erst Brücke schenkte 1851 dem Gegenstande genauere Aufmerksamkeit und führte dabei den Bau des Ventrikels, den Bau des Bulbus, sowie das ver- schiedene Verhalten des letzteren während der ersten und zweiten Phase der Ventrikelsystole als die Momente an, die wenigstens eine partielle Scheidung beider Blutarten herbeizuführen im Stande sind. Doch war er der Ansicht, dass in der zweiten Phase der Ventrikelsystole durch mechanische Kräfte das Btäbusseptum vor den Eingang zum Cavum pulmo-cutaneum gelegt werde. Es ist Sabatier's Verdienst, diesen schwachen Punkt der Brücke'schen Auf- fassung durch eine sehr viel plausiblere Erklärung ersetzt zu haben, die den Hauptschwerpunkt auf die Contraction der Bulbuswandung in der zweiten Hälfte der Ventrikelsystole legt. Die oben gegebenen Auseinandersetzungen schliessen sich durchaus der Darstellung Sabatier's an. Dasselbe gilt auch hinsichtlich der Blutvertheilung im Trunciis arteriosus. Arteriendes Arteriell dcs r e sp 1 r a t o r 1 s c li e 11 Kreislaufes. respiratori- schen Kreis- laufes. Der Stamm der A. pulmo- cutanea ist gewöhnlich der erste, der sich von dem gemeinsamen Truncus arteriosus loslöst (Fig. 75). Er zieht ventral über das hintere Ende des Froc. thyreoideus des Artei'ien des respiratorischen Kreislaufes. 285 Zungenbeiuknorpels , resp. des 31. hyoglossus, der an diesem Fortsatz entspringt und ihn bedeckt. Grleicli nachdem die Arterie über den Fig. 81. Ophth. Car. cer. B. auric. A. cut. R. cran. A. vert. dors. Aa. abdom. A. iliaca comm. A. epig.-ves. A. femor. A. ischiadica. Schematische Darstellung der hauptsächlichsten Arterien des Frosches. Es sind nur die wichtigeren Aeste nebst den bemerkenswerthesten Anastomosen dargestellt. P.-n. = A. palato-nasalis. Muskel nach aussen getreten ist, theilt sie sich in ihre zwei Haupt- äste : Ä. pulmonalis und Ä. cutanea magna. Die A. pulmonalis krümmt o 286 A. pulmonalis. 1. A. piil- monalis. sich caudalwärts zurück, die A. cutanea magna läuft weiter lateral- wärts, um an der Seite des Rachens aufwärts zu steigen. Während die A. pulmo -cutanea den M. hyocßossus kreuzt, also noch vor ihrer Theilung, wird sie selbst gekreuzt von dem K. laryngeus longus, der ventral über sie hinweg tritt, um dann sofort dorsalwärts zum Kehlkopf zu dringen. (Fig. 42.) 1. A. pulmonalis. Die A. XMlmomäis krümmt sich, wie gesagt, sofort nach ihrem Ursprünge caudalwärts und tritt durch die Aponeurose des 31. trans- Fig. 82. M. lev. scap. sup. M. lev. soap. inf. E. lat. A. cut. M. cucull. R. dors. A. cutaneae M. rhomb. ant. A. occipitalis A. temporalis A. orbito-nasalis Gl. Harderi Lig. aort.-carot Aorta dext A. pul A. carot. int. Pericard Gland. carot. A. carot. comm. Trxmcus arteriös. Bulbus cordis Die drei Haupt - ArtL-rienstämme von der Seite lier freigelegt. Schultergürtel entfernt. Dazu: A. occipitalis und ilire Hauptäste. versus entsprechend der vorderen Kuppel des Becessus pulmonalis der Pleuroperitonealhöhle. Vorher wird sie gekreuzt von den Rr. pulmonales und dem E. cardiacus des N. vagus, die dorsal üher sie hinweg- A. cutanea magna. 287 treten und dann in ihrer Nachbarschaft ebenfalls die Transversus- aponeurose durchbohren (Fig 42). Bei dem Durchtritt durch die Transversusaponeurose ist die A. pulnionalis gewöhnlich schon in zwei Aeste getheilt, die auch gesondert die Aponeurose durchbohren können: einen dorsalen und einen ventralen (Fig. 82). Von diesen zieht der dorsale direct zum medial-dorsalen Umfange der Lunge, der ventrale umgreift den Anfang des Lungensackes an dessen lateralem Umfange und theilt sich dann in zwei Aeste, die als lateraler (zugleich mehr dorsaler) und medialer (zugleich mehr ventraler) weiter verlaufen. So gehen also drei Haupt- äste aus der Ä. pulnionalis hervor, die als R. dorsalis, R. lateralis, R. medialis unterschieden werden können. Sie verlaufen in ziemlich gleichweiten Zwischenräumen von einander und leicht convergirend zur Lungenspitze und verzweigen sich dabei vielfach. Nach Küttner „könnte es als Regel gelten", class jeder der drei Haupt- stämme einen kürzeren, ebenfalls zur Spitze hinstrebendeu Ast abgiebt, und dass somit die Lungenoberfläche in sechs arterielle Gefässsectoren getheilt wird. Doch setzt Küttner selbst sofort hinzu, dass „von einer bestimmten Regelmässigkeit in der Theilung nichts vorkommt: an vielen Lungen finden sich sechs, an anderen nur drei Stammgefässe". Nachdem die beiden Aeste der A. pulmonalis durch die Transversus- aponeurose hindurchgetreten sind, durchsetzen sie erst den Lymphraum, der die Lungeuwurzel umgiebt, und treten dann unter den Pleuroperitonealüberzug der Lunge. 2. A. cutanea magna (Figg. 83 und 84). 2. a. cuta- nea magna. Nachdem sich die A. cutanea magna von der A. pulmonalis getrennt hat, verläuft sie hinter dem 31. petrohyoideus posterior III dorsalwärts und zugleich etwas vorwärts, dabei im Bogen den Pharynx umgreifend (aber von dessen Schleimhaut ziemlich weit getrennt). Alsdann gelangt sie an die Aussenseite des 31. levator scapulae inferior und theilt sich hier, am Hinterrande des 31. cucullaris, in ihre drei Hauptäste: R. aurictdaris, R. lateralis, R. dorsalis. Vorher gehen noch kleine Aestchen in den 31. cucidlaris. a) R. auricularis (H. Virchow; = R. inframaxillaris Fritsch; a) r. ami- T) 7 m • T~< ^ T-« • TT cvilaris. = R. pharyngo-maxuians Lcker. Bei Haslam hnden sich eine A. auricularis und ausserdem noch eine A. pharyngo-maxillaris be- schrieben, was nicht richtig ist). Dieser Ast geht gewöhnlich als erster von der A. cidanea ab, kann aber auch von dem R. dorsalis abgegeben werden. Die Arterie wendet sich, aussen vom 31. levator scapidae inferior, um den Hinter- 288 ^- cutanea magna. rand des M. petrohyoidens posterior III an den medialen Umfang dieses Muskels und läuft nun medial von den drei 3Im. petroliyoidei posteriores und dem M. petrohoideus anterior^ nahe dem Ursprung dieser Muskeln, horizontal nach vorn. Dabei zieht sie auch medial von dem N. glossopharyngeus und dem N. hyomandihidaris vorbei, aber lateral von dem Cornu principdle des Zungenbeinknorpels. An der Hinterwand der Paukenhöhle angekommen, biegt sie nach aussen um und geht mit dem R. auriciüaris der A. temporalis eine ver- schieden gestaltete Verbindung ein. Aeste: a) B. pharyngeus. Eine nicht unbeträchtliche Arterie, die von dem Anfangstheile der A. auricularis entspringt und medial von den Mm. petroliyoidei posteriores absteigt. Sie giebt Aestchen in die 3Im. petroliyoidei, verbreitet sich aber hauptsächlich in der Rachenschleimhaut medial und caudal von dem Ost/um pliarynyeum Tubue auditivae. Ihre Endverzweigungen anastomosiren hier mit Aesten der A. palatina aus der Carotis interna. (Figg. 83 u. 87.) b) B. t ympanicus posterior. Verbreitet sich mit zahlreichen feinen Aesten in der Schleimhaut der hinteren und dorsalen Wand der Paukenhöhle. Unter den Aesten sind einige stärkere bemerkenswerth : ein B. dorsalis zieht über die dorsale Paukenhöhlenwand, ventral von der Columella auris, also der Schleimhaut direct anliegend, nach vorn und verbreitet sich in der Schleim- haut. Andere Gefässe gelangen zu dem knoi-pligen Annulus tympanicus. Schliesslich geht eine ziemlich kräftige A. memhranae tympani am oberen Umfange des Annulus tympanicus, zwischen diesem und der ihn bedeckenden Schleimhaut hindurch zum Trommelfell , in dem sie sich , von oben her herab- steigend, vor und hinter dem in das Trommelfell eingelasseneu Endstück der Columella auris vertheilt. c) B. thymic US. Ein kräftiger Ast, der horizontal nach hinten tritt zur Glandula Thymus. d) Br. mus ciliares zum M. depressor mandibul ae. e) B. articularis internus, zum inneren Umfang des Kiefergelenkes (oft von einem der anderen Aeste abgegeben). f) B. h y oide u s. Dieser ziemlich kräftige Ast verläuft in Begleitung des B. liyoideus des N. hyomandibiilaris , medial vom Processus retroiuiicularis des Unterkiefers vorbei und dann längs des hinteren Randes des 31. siibliyoideus. Verzweigt sich in der Haut und dem Fett dieser Gegend bis an die ventrale Mittellinie. g) B. mandibularis internus {A.inframaxillarisposterior,'B..\\vc]iovi). Verläuft mit dem gleichnamigen Ast des N. hyumaiidibularis , medial von dem hinteren Ende des Os j)terygoideum und an dem Processus retroarticularis des Unterkiefers vorbei, und durch die Lücke zwischen dem M. subhyoideus und M. submaxillaris. So gelangt die Arterie an die Ventralfläche des 31. sub- maxillaris, auf der sie, hart am Unterkiefer, nach vorn zieht (s. Fig. 86, a. S. 299). Sie giebt ab : «) B.b u ccinatoriu s. Ein kräftiger Ast, der sich in der Mundschleimhaut, und zwar in der Umgebung des Mundwinkels, dorsal bis an das Ostiiim tubue auditivae, vertheilt ; A. cutanea magna. 289 ß) B. muscularis in die hintere Partie des M. suhmaxillaris; geht dann eine Verbindung mit der A. maiidihularis externa aus der A. temporal).'^ ein, und lässt an der gleichen Stelle entstehen den kräftigen y) B. muscularis für den M. suhinaxülaris. Alsdann gehen von der A. mandibularis interna noch ab: 6) Mr. inucosi (meist in der Dreizahl vorhanden), die hart am Unter- kiefer den ]\[. suhmaxillaris durchsetzen und zur Schleimhaut des Mundhöhlenbodens gelangen. Die Arterie durchbohrt dann die vordere Aponeurose des M. submaxillaris, und endet in mehreren Aesten : s) B. muscularis zum 31. suh mentali s\ c) Br. mucosi zur Mundschleimhaut; >]) B. perforans; ein Ast, der den 31. (jeniolujoideus von der Ventral- nach der Dorsalseite durchsetzt und dorsal von dem Muskel mit dem B. anastomoticus der A. suhlingualis (s. Carotis externa) anastomosirt. Fig. 83. B. pharyngeus E. auricularis B. tympan. post. B. dorsalis A. cutanea magna Thymus B. hyoid. B. lateral. A. temjjor. A. mandib. ext. A. masset. M. cucuU M. depr. mand. , , . ,.. . , ' ' A. mandib. int. B. cut. ang. oris. E. hyoid. Verzweigung des B. auricularis der A. cutanea magna. M. depressor mandibulae theils entfernt, theils zurückgeschlagen, Annulus tympanicus nach vorn umgelegt, die obere Partie des M. cucviUaris entfernt. Aus dem M. petrohyoideus anterior ein Stück herausgeschnitten, um den B. pharyngeus sichtbar zu machen. h) B. tympanicus inferior. (Auf Fig. 83 dargestellt, aber nicht be- zeichnet.) Geht zum hinteren unteren Abschnitt des Annulus tympanicus und zu der Paukenhöhlenschleimhaut. i) B. cutaneus anguli oris. Verläuft, zusammen mit dem B. auricularis des X. facialis , zwischen dem Os tympanicum und der kurzen Portion des 31. depressor mandihulae nach vorn, tritt am Vorderrande des letzteren (am Ecker-Gau]ip, Anatomie des Frosches. II. 19 290 A. cutanea magna. unteren Rande des Annulus tympanicus) zur Haut des Mundwinkels , und ver- zweigt sich an dieser. Er giebt einen dünnen M. articul aris externtis zur Gegend des Kiefergelenkes. Der i?. auricularis der A. cutanea magna geht alsdann in den B. auricularis der A. temporalis über. Er stellt somit eine Verbindung der A. cutanea mit der A. temporalis her und vermag Blut in die Aeste der letzteren zu führen. Durch Injectionen vermag man, worauf schon H. Virchow auf- merksam machte, sowohl von der A. temporalis wie von der A. cutanea aus die aus der Verbindung beider hervorgehenden Aeste zu füllen. Die oben auf- geführten Aeste dem B. auricularis der A. cutanea zuzuschreiben, veranlasst mich vor Allem die Richtung ihres Verlaufes. Auf Grund der vorliegenden Beobachtungen muss angenommen werden, dass das stark venöse Blut der A. cutanea magna in dem feinen Capillarnetz der Paukenhöhle, in der Haut und der Mundschleimhaut zur Respiration verwendet wird. Wie H. Virchow angiebt, ist nach G. Fritsch's eigener Erklärung der B. auricularis dieselbe Arterie, die Fritsch geschildert hat als Ast, „der in die- Tiefe zu den Muskeln des Unterkiefers und zu diesem selbst nach Art einer A. inframaxillaris höherer Amphibien verläuft". Nach Abgabe des R. auricularis steigt die Ä. cutanea am Hinter- rande des M. cucuUaris noch eine kurze Strecke weiter auf und theilt sich dann in den R. lateralis und den B. dorsalis. b) R. late- b) R. lateralis (Fig. 84). ralis. Dieser gewöhnlich als das eigentliche Ende der Ä. cutanea auf- gefasste Ast wendet sich auf der Aussentiäche des 31. cucuUaris in scharfem Bogen ventralwärts und zieht in dieser Richtung eine Strecke weit zwischen M. cucuUaris und M. depressor mandirnüae^ am hinteren Rande der Thymus vorbei. Alsdann verlässt er den M. ctiadlaris und dringt lateralwärts , hinter dem Unterkieferwinkel, zwischen dem Hinterrande des 31. depressor mandihidae und dem Vorderrande des 31. dorsalis scapidae, an die Haut der Seite des Thieres. Hier wendet sich die Hauptfortsetzung nach rückwärts und verläuft, anfangs in Begleitung der V. cutanea magna, in der Haut des Saccus lynipha- ticus lateralis., caudalwärts den ganzen Rumpf entlang. Ihre Ver- zweigung geschieht hauptsächlich ventralwärts, nach der Haut der Brust und des Bauches. Nur wenige Aeste gehen dorsalwärts. Die grosse Mehrzahl der Aeste wird erst abgegeben, nachdem die Arterie über die vordere Extremität herübergetreten ist; nur ein stärkerer Ast: R. pectoralis anterior., wird vor der vorderen Extremität ventralwärts zur Haut der Brust und der Kehle abgegeben. Neben ihm entspringt ein kleines Aestchen zu der Fettmasse vor dem 31. deltoideus. A. cutanea maefna. 291 c) jR. dorsalis. Der jR. dorsalis setzt die Richtung des Stammes der Ä. cutanea fort und folgt dem 31. cucidlaris an seinem Hinterrande bis an die Cnsta parotica, von der der Muskel entspringt, bedeckt von dem 31. depressor mandibidae , der einen Ast erhält. An der genannten Stelle dringt der R. dorsalis dann zwischen dem M. temporalis und Fig. 84. A. orbito-nas. A tempor. K dors. A. cut. A. occipit c) R. dor- salis. A. cut. V. cut. mag. R. lat. A. cut. A. vertebial :M. ilio-lumb Arteria cutanea magna und Arteria occipito - vertebralis von der Dorsalseite. Kechterseits ist die Haut des Rückens nach aussen umgelegt, linkerseits sind die Bauchmuskeln, der Schultergürtel nebst seinen Muskeln, sowie der M. longissimus dorsi entfernt. dem 31. depressor mandibidae, am Vorderrande des letzteren, in Be- gleitung des R. auricidaris N. vagi an die Haut des Rückens (des Saccus hjmpliaticus cranio- dorsalis), in der er bis an das Rumpfende nach rückwärts verläuft. Ein dünner Ast wendet sich vorwärts und verzweigt sich in der Haut des Kopfes bis gegen die Augenlider. Der Verlauf des R. dorsalis der Ä. cidanea magna ist äusserlich markirt durch den warzigen Streifen, der sich vom oberen Umfange des Trommelfelles nach hinten erstreckt. Bei der bedeutenden Rolle, die die Haut- und Sdileimhautrespiration bei den Fröschen spielt (s. S. 238) , besitzt die A. cutanea , die diesem Theile des 19* 292 Arterien des Körperkreislaufes. respiratorischen Kreislaufes vorsteht , eine hohe physiologische Bedeutung. In ihrem Ursprünge wurde sie schon von Swammerdam beschrieben, doch gebührt erst Burow das Verdienst, sie in ihrer Bedeutung erkannt zu haben (den Schleimhautast hat Burow nicht beschrieben). ^,Äpparet enim ex ohser- vatione üla, anatomica, ipsa structura clarissime demonstrari , cutem imlmonescpie duo esse Organa, q^uoriim alterum altert ad sanguinis miitationem venosi, valde adjiivet. In batrachiis enim, nhi minima sanguinis pars per pulmones perducituri cutis grandis est, secundarius sanguinis decarhonisationi inserviens apparatus."' Wie die meisten Gefässe in Burow's schöner Arbeit, so führt auch diese Arterie keinen bestimmten Namen; in den Figurenerklärungen ist sie bezeichnet als: R. pnlmonalis cutem petens und li. puJmonalis cutaneus. — An den R. auri- cularis knüpft sich noch eine interessante Reminiscenz. Brücke hat seinerzeit, im Gegensatz zu der bis dahin geltenden Vorstellung von der völligen Mischung der beiden Blutarten beim Frosch, auf den stark venösen Charakter des Pulmonalisblutes besonderen Werth gelegt , und als damit in Einklang stehend die Thatsache hervorgehoben, dass auch die zu der respirirenden Haut gelangende A. cutanea von der A. pjulmonalis abgehe. G. Fritsch hat dagegen 1869 geltend gemacht, dass die A. cutanea auch einen kräftigen Ast abgebe, der gar nicht zur Haut, sondern „zu den Muskeln des Unterkiefers und zu diesem selbst nach Art einer A. inframaxillaris höherer Amphibien (d. h. Reptilien) verlaufe". Folglich müsse das Blut der Pulmonalis noch einen nennenswerthen Arteriali- sationsgrad besitzen, um jene Theile zu versorgen. Wie schon bemerkt, ist dieser Ast derselbe, der oben als R. auricularis bezeichnet wurde; das Verdienst seiner Entdeckung gebührt somit Fritsch. Der Einwurf aber, den Fritsch auf Grund dieser Entdeckung gegen die Brücke'sche Theorie erhob, büsst etwas an Bedeutung ein dadurch, dass jener „zum Unterkiefer" gelangende Ast der A. cutanea zur Schleimhaut der Mund- und Rachenhöhle in Beziehung tritt, und dass ferner eben auch diese Schleimhaut respiratorisch wirksam ist. So fügt sich auch das Vorhandensein jenes Astes der durch Brücke begründeten Auffassung, wobei allerdings die Berechtigung des Ein- wurfes von Fritsch für die Muskeläste dieser Arterie zuzugeben ist. Arterien Arteriell cl e s Körperkreislaufes. des Körijer- kreislaufes. I.A. carotis I. A. CRTOtiS COllllU llllls. cominiinis. Nachdem die A. imlmo - cutanea vom Truncus sich abgelöst hat, bleiben die A. carotis communis und die Aorta (gewöhnlich, doch nicht immer) noch eine Strecke weit vereinigt, trennen sich dann aber auch von einander, während sie noch ventral von dem M. hyo- glossus liegen. Die A. carotis communis schlägt eine mehr craniale Richtung ein, als die Aorta, ist aber nur sehr kurz. Bald nachdem sie sich von der Aoi'ta getrennt hat, theilt sie sich in zwei ungleiche Aeste: die schwächere mediale A. carotis externa und die stärkere laterale A. carotis interna. Die A. carotis externa wendet sich Glandula carotica. 298 clirect nach vorn, während die A. carotis interna sich nach aussen nnd dorsahvärts krümmt (Fig. 86, a. S. 299), An der Theiluugsstelle der A. carotis communis, aber zum bei Weitem grössten Theile in den Verlauf der A. carotis interna eingeschaltet, liegt die Glandula carotica. Glandula carotica. Glandula carotica. Die Carotidendrüse stellt ein ovales oder rundliches Knötchen dar, das durch reichliche Pigmentzellen schwarz aussieht und , wie schon erwähnt , zum grössten Theil in den Verlauf der A. carotis interna eingeschaltet ist, während die A. carotis externa aus seinem medialen Umfange derart hervorgeht, dass sie mit der A. carotis communis einen medialwärts offenen spitzen Winkel bildet. Bau. Die Carotidendrüse besitzt einen schwammigen, cavernösen Bau. Das Lumen der A. carotis communis ist eine Strecke weit in das Knötchen hinein verfolgbar, verliert sich dann aber und steht durch zahlreiche Oeffnungen mit den cavernösen Räumen in Verbindung, die die Drüse bilden. Aus diesem Hohl- raumsystem geht die A. carotis interna wie die A. carotis externa., eine jede aus mehreren Gängen, hervor. Histiologisch bestehen die Wandungen der Hohl- räume in der Hauptsache aus denselben Elementen , wie die Arterienwände : d. h. aus Endothel, glatten Muskelzellen und Bindegewebe; dazwischen kommen aber auch Zellen epithelialer Herkunft vor (Maurer). Quer gestreifte Muskel- zellen , die von einigen Autoren beschrieben sind , stellt Boas entschieden in Abrede. Genese. Genetisch entsteht die Carotidendrüse zuerst als eine ejji- t h e 1 i a 1 e Wucherung vom Epithel des ersten kiementragenden Bogens aus, die sich zwischen die Arterie dieses Bogens und die davorliegende Fortsetzung der Vene des gleichen Bogens hinein erstreckt. Der Epithelzapfen schnürt sich bald ab und wird von Anastomosen , die sich zwischen den beiden genannten Gefässen ausbilden , durchwachsen. Bei der Metamorphose geht die Arterie zu Grunde (Maurer). Function. Was die Function der Gl. carotica anlangt, so ist dieselbe verschieden angegeben worden, je nach der verschiedenen Auflassung, zu der die einzelnen Forscher über den Bau des räthselhaften Organes gelangten. Sehen wir von der älteren Anschauung (Huschke) ab, die in ihr ein Respira- tionsorgan sah, so kommen wohl nur zwei ernstlich in Betracht: die Brücke'- sche und die zuerst von Hyrtl aufgestellte. Brücke hielt die Gl. carotica für ein sehr wichtiges Hinderniss, das in das Carotissystem eingeschaltet sei, damit dieses von dem ersten (venösen) Blute der Ventrikelsystole vermieden werde und erst von dem arteriellen Blute der zweiten Phase profitire. Die zweite, zuerst von Hyrtl aufgestellte Anschauung sieht in der Carotidendrüse ein accessorisches Herz. Wie es scheint, ist Sabatier unabhängig von Hyrtl zu einer ähnlichen Aufi'assung gelangt. Sabatier sieht in ihr ein cavernöses und zugleich contractionsfähiges Organ , das im Stande ist , eine grössere Menge Blut aufzu- nehmen und diese dann durch seine langsame Contraction allmählich auszupressen. Das Organ würde somit zunächst die Rolle eines Reservoirs spielen, das mehr Blut aufzunehmen im Stande ist, als die verhältnissmässig dünne Carotis, und alsdann die Rolle einer zweiten , langsam und allmählich arbeitenden Druck- pumpe, die immer gerade dann wieder zur Ruhe gekommen ist, wenn die neue 1. A. carotis interna. 294 ■^- carotis interna. Ventrikelsystole erfolgt. Ausdehnung des Organes durch das rothe Blut, das in die Carotis communis schiesst, lässt sich beobachten. Die Nothwendigkeit eines solchen „ CoeMr surnumeraire" sieht Sabatier in der kurz dauernden ruckweisen Füllung der Carotis mit Blut vom Herzen her, und dem geringen Kaliber der Carotis. Der Vorstellung, dass die Carotidendrüse ein accessorisches Herz sei, hat sich auch Boas angeschlossen. Historisches. Die Gl. carotica ist, wie so manches Andere aus der Anatomie des Frosches, wohl zuerst von Swammerdam gesehen worden, der sogar zwei Anschwellungen an den Carotiden gesehen haben will. Genauer untersucht wurde sie von Huschke, der auch den Namen Carotidendrüse einführte. Job. Müller, Hyrtl, Brücke, Leydig, Rusconi, Sabatier, Boas haben ihr dann ihre Aufmerksamkeit geschenkt, und namentlich Boas hat sie zum Gegenstande genauerer Behandlung gemacht. Dass der Name Glandula car otica nach jeder Richtung hin unzutreffend und unzweckmässig ist, bedarf keiner Erörterung. 1. A. carotis interna. Nach ihrem Abgange von der Gl. carotica umgreift die A. carotis interna den Vorderrand des 31. petrohyoideus posterior 7, indem sie zwischen diesem und dem 31. petrohyoideus anterior hindurchtritt, und wendet sich dann aufwärts, zwischen dem Rachen und dem 3£. petro- hyoideus posterior /, zugleich etwas caudalwärts gerichtet. Diese letztere Richtung wird bedingt durch einen dünnen Bindegewebsstrang, der ventral von dem 31. levator scapulae inferior die Ä. carotis interna mit der Aorta verbindet und wohl als ein obliterirter Ductus arteriosus zwischen Aorta und Carotis gedeutet werden muss (Fig. 87). Aorta und A. carotis laufen am Rachen, in kurzer Entfernung von einander, ziemlich parallel, und zwar die A. carotis interna vor der Aorta. Von der Stelle an, wo das Ligamentum aortico-carotideum von der A. carotis interna abgeht, wendet sich diese entschieden nach vorwärts ^nd zugleich etwas nach einwärts. Sie zieht so über den dorsalen Umfang des Rachens, ventral von dem 31. levator scapulae inferior und ventral über den Querarm des Os parabasale an den lateralen Umfang des 31. retractor hulbi. Hier, seitwärts vom hintersten Ende des genannten Muskels, giebt sie die A. palatina ab, und dringt dann selbst, lateral von dem Augenmuskelkegel am vorderen Rande des Os parahasale und vor dem Os prooticum dorsalwärts. Auf der Dorsalfiäche des 31. retractor bnlhi wendet sie sich dann nach vorn und zieht längs der orbitalen Schädelseitenwand nach vorn. Am Foramen pro N. oculomotorio theilt sie sich in ihre beiden Endäste: A. carotis cerehralis und A. ophthalmica. Die A. carotis interna ist somit die Arterie des primären Mund- höhlendaches, des Auges und des Gehirnes. Die Arterie des secun- A. carotis iuterna. 295 dären Gaumens steht mit ihr in Verbindung, ist aber in der Haupt- sache ein Ast, der in letzter Instanz der Aorta entstammt. Auf ihrem Wege von der dorsalen Rachenschleimbaut in die Tiefe der Orbita liegt die A. carotis interna medial von dem B. paJatinus des Facialis, weiterhin medial von dem Ganfilion prootimm commune, und schliesslich läuft sie medial-ventral von dem B. ophthahnicus des Trigeminus nach vorn. A e s t e : a) A. palatina. Die starke A. palatina geht von der Carotis interna ab, unmittelbar bevor diese am 31. retrador hulbi dorsalwärts steigt. Sie giebt bald nach ihrem Ursprünge eine Anzahl Aeste {Rr. ynucosi postorhitaJes Fiff. 85. ii) A. pala tiua. R. pal.-uas A. max. sup A. palatina 31. levat. scap. inf Gland. Hard. M. obliqii. inf. M. retract. bulb. (ji R. muscul. 4A M. rect. inf. ^- A. ophthalm. il. rect. lat. A. ophthalm. n'"i ~~A. carot. cerebr. A. auditiva R. commun. c. A. vert. A. spin. ventr. Vertebr. III Aeste der A. carotis interna. Rechterseits A. palatina, linkerseits A. ophthalmica und Ursprung der A. carotis cerebralis. Vertheilung der A. carotis cerebralis an der Basis des Gehirnes und am Anfang des Rückenmarkes. Schädelbasis und Körper des I. und II. Wirbels entfernt. Hypophysis cerebri fortgenommen, der Unke N. opticus durchschnitten, um den Verlauf des R. anterior der A. carotis ■cerebralis sichtbar zu machen. Wegen der Bezeichnungen der Aeste der A. carotis cerebralis ver- gleiche den Text. und B. niuscularis) ab, und wendet sich dann nach vorn, um medial von dem R. palatinus des Facialis an der Schleimhaut des Mundhöhlendaches vorwärts zu ziehen, an dieser durch zahlreiche Aeste befestigt. Dabei liegt sie in geringer Entfernung von dem Seitenrande des Os parabasale. Ventral von der Härder 'sehen Drüse theilt sie sich in zwei Aeste, von denen der eine die ursprüng- liche Richtung des Stammes beibehält, und somit als dessen Fort- setzung angesehen werden kann, während der andere sich im Bogen 296 ^' carotis interna. nach aussen wendet und eine Anastomose mit der A. maxülaris superior (a. d. A. temporalis) eingeht. Der als Fortsetzung des Stammes bezeichnete Ast dringt in Begleitung des N. paJatimts durch den Vomer und vertheilt sich vor demselben in der Schleimhaut zwischen den Schläuchen der Glandula intermaxiUaris. Aeste der A.palatina sind : et) Er. mucosi postorbitales. Verzweigen sich in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches hinter dem Os parabasale, sowie im Bereiche desselbeu. Lateralwärts gelangen sie bis an das Ostium pharyngeum tubae audttivae. Das Gefässnetz, in das sie sich auflösen, geht hier in das der A. phanjngea (aus dem R. anricularis der A. cutanea) über. ß) B. muscularis. Wendet sich lateralvorwärts über den hinteren Rand des M. levator hulbi auf die Dorsalfläche dieses Muskels, den er versorgt. y) Br. mucosi suborbitales. Gehen von der Arterie au die Schleimhaut des Mundhöhlendaches unter dem Auge. In der Schleimhaut bilden sie ein sehr feines dichtes Gefässnetz. d) Br. musculares et glanduläres. Werden im vorderen Winkel der Orbita abgegeben und gelangen zu dem M. obJiquiis inferior, sowie zur Härder 'sehen Drüse. An dieser bestehen Anastomosen mit den anderen zu der Drüse verlaufenden Gefässen (a. d. A. ophthalmica und A. orbito -nasalis). e) B. communicans c. A. maxillari superiore. Dieser Ast läuft im Bogen längs des hinteren Randes des Os palatinum nach aussen und geht in den B. communicans der A. maxülaris superior über, der die Aponeurose des M. levator bulbi durchsetzt. Zwei Aeste gehen aus der schlingenförmigen Ver- bindung beider Gefässe hervor: die A. palato-nasalis und ein B. pterygoicleus. 1. B. palato-nasalis. Verläuft ganz, wie der gleichnamige Nerv, der aus der Verbindung des Facialis und des zweiten Trigeminusastes hervorgeht, und erscheint hauptsächlich als Fortsetzung der A. maxillaris superior. Er zieht, eingeschlossen in das dicke Schleimhautgewebe der „Gaumenleiste", neben dem Proc. palatinus des Os maxillare, nach vorn und gelangt schliesslich zwischen die Schläuche der Glandula intermaxiUaris. Die Arterie versorgt die Schleimhaut im Gebiete der Gaumenleiste, in der Umgebung der inneren Nasenöfi"nung , sowie vor der letzteren. 2. B. pterygoideus. Erscheint als Fortsetzung des B. communicans der A. palatina, dessen Richtung er fortsetzt. Er zieht in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches medial vom Os pterygoideum nach hinten und versorgt die lateralen Gebiete der Schleimhaut unter dem Auge. c) Br. mucosi praepalat ini. Dies sind die Aeste, die zu den ver- schiedenen Schleimhautgebieten vor dem Os palatinum treten. b) A. oph- bj A. ophthalmica (Fig. 85). Die Theilungsstelle der A. carotis interna in ihre beiden Endäste findet sich an der medialen Knorpelwand der Orbita, etwas ventral von dem Foramen pro N. oculomotorio. Von hier aus wendet sich die A. ophthalmica noch vorn aussen, verlässt also die Wand der Orbita und dringt durch den von den Augenmuskeln umschlossenen kegelförmigen Raum zum hinteren Umfange des Bulbus oculi. Sie A. carotis interna. 297 liegt dabei hinter dem N. opticus und zugleich etwas ventral von ihm. Ihre Verlaufsrichtung bildet mit der des N. opticus einen medialwärts offenen spitzen Winkel, d. h. je weiter sie lateralwärts und nach vorn gelaugt, um so näher kommt sie an den N. opticus. Am Bulbus oculi angelangt, zieht sie an dessen ventral -temporalem Umfange in der ursprünglichen Richtung weiter, der Sclera innig angeschmiegt, und dringt erst jenseits des Aequators durch die Sclera hindurch, und zwar so schief, dass sie die Chorioidea erst am Corpus ciliare erreicht. In diesem steigt sie im Bogen nach vorn abwärts. Aeste der A. ophthalniica: a) Hr. muscular PS. Unter diesen, die meist in der Dreizahl vorhanden sind, ist der vorderste besonders kräftig. Er entspringt entweder selbständig oder mit einer der beiden Arteriae chorioideae zusammen und dringt hinter dem Opticus und vor der Nickhautsehne durch den 31. refractor hulhi ventralwärts. Gelegentlich fand ich ihn statt hinter dem Opticus über denselben hinweg tretend und erst vor ihm ab- steigen. Der kräftige Ast giebt ausser Aesten zu den Augenmuskeln noch solche zur Harder'schen Drüse, zu der er auf der Dorsalfläche des 31. levator hulhi unter dem Auge nach vorn innen zieht. Einer der Drüsenäste anastomosirt mit dem absteigenden Ast der A. orbito- nasalis. ß) 2 Aa. ciliares. Bevor die A. ophtltalmica an den Bulbus gelangt, giebt sie zwei dünne Arterien ab , die dicht neben einander an dem hinteren Umfange des Sehnerven nach vorn aussen verlaufen, dann sich auf die dorsale Seite des Sehnerven wenden und dorsal vom Sehnerven- eintritt die Sclera durchbohren. So gelangen sie in die Chorioidea, wo die eine in temporaler, die andere in nasaler Pachtung weiter verläuft. Da der Sehnerveneintritt der temporalen Seite näher ist wie der nasalen , so ist die temjaorale Arterie kürzer wie die andere (H. Vircho w). Die eine der beiden Au. ciliares entspringt manchmal gemeinsam mit der A. muscularis anterior. y) Aa. iridis. Entspringen von dem Bogen, den die A. Ophthalmien im Corpus ciliare bildet. (f) A. h ij aloi dea ist das letzte Stück der A. oplitJialmica. Der specielle Verlauf der inneren Augengefässe wird beim Auge geschildert werden. c) Ä. carotis cerehralis (Fig. 85). c)a. caro- tis cere- Die A. carotis cerebralis ist der zweite Endast der A. carotis braiis. interna. Sie trennt sich von der A. oplithalmica an der knorpligen Schädelseitenwand, ventral von dem Austritt des N. oculomotorius. Ventral von diesem dringt sie in die Schädelhöhle, entweder durch ein besonderes, allseitig knorj)lig umrandetes Loch, oder, was häutiger ist, durch dasselbe Foramen wie der Nerv, das dann nur durch eine 298 -A- carotis interna. bindegewebige Brücke in eine dorsale und eine ventrale Hälfte getheilt ist. In der Schädelhöhle theilt sie sich in einen M. anterior und einen B,. posterior. a) E. anterior. Der R. anterior der Carotis cerebralis verläuft nach vorn über den N. opticus hinweg und wendet sich dann mehr medialwärts , um am äusseren Rande der Pars hasalis laminae terminalis des Gehirnes, unter Con- vergenz mit dem Gefäss der anderen Seite zum medial - ventralen Rande der Grosshirnhemisphäre zu gelangen. Hier zieht die Arterie , sehr nahe neben der der anderen Seite, nach vorn, über den Ventralumfang der einheitlichen Strecke der Lohi oIfa<^torii, wo die feinen Aestchen, die aus den beiderseitigen Gefässen hervorgehen, anastomosiren , und folgt schliesslich dem Tractus olfactorius, in dessen Pia - Umhüllung , in die Nasenhöhle. Auf diesem Wege giebt die Arterie ab: 1. Rr. zum Lohns infundihitlaris. 2. E. 'postchiasmaticus^ der mit dem der anderen Seite hinter dem Chiasma nervorum opticorum anatomosirt. Gebt Aeste in das Chiasma. 8. R. Hemisphaerii medialis dorsalis. Steigt au der Seite des Zwischenhirns, medial von dem Polas occipitalis der Hemisphäre auf, biegt dann an dem Adergeflechtsknoten nach vorn um und geht zum medialen Umfange der Hemisphäre. 4. Rr. zum ventralen Theil des Zwischenhirns (des Thalamus). 5. R. Hemisphaerii medialis vcntralis. So kann das Endstück der Arterie bezeichnet werden, das am medial-ventralen Umfange der Hemi- sphäre hinzieht, und von dem Aeste in die Hemisphäre, sowie den Lohns und Tractus olfactorius dringen. ß) R. posterior. Der hintere Ast der A. carotis cerebral/s läuft von seinem Ursprünge aus nach einwärts und hinten an den oberen seitlichen Rand des Lohus infundibularis und zieht hier rückwärts. Er liegt dabei ventral vom N. oculomotorius. Hinter der Austrittsstelle dieses Nerven am Mittelhirn stehen die Arterien beider Seiten, dorsal von dem hintersten Abschnitt des Lobus infundi- bularis, unter einander in Verbindung (Fig. 85). Aus dem einheitlichen quer gelagerten Gefässe gehen aber dicht neben einander aufs Neue zwei Gefässe hervor, die seitwärts von der Eminentia interpeduncularis nach hinten verlaufen und hinter der genannten Eminentia zu einem einheitlichen Gefässe, der A. basilaris, zusammenfliessen. Die A. basilaris zieht in der Pissura ventraJis der MeduUa oblongata, und weiterhin als A. spinalis ventralis am Ventralumfauge des Rückenmarkes caudalwärts , hier am Eingange der Fissura mediana ventralis gelagert. Folgende Zweige werden von dem hinteren Aste des A. carotis cerebralis abgegeben : 1. R. Mesencepliali super ior. Geht bald nach dem Ursprünge des R. posterior aus diesem hervor, steigt aufwärts, giebt einen Ast in den ventralen Umfang des Lobus opticus, geht aber selbst weiter gegen die Spalte zwischen dem Lolnis opticus und dem Cerebellum. Sie scheint für den Lobus opticus und das Cerebrllum bestimmt zu sein. (Ihre Abgangsstelle ist in Fig. 85 sichtbar.) 2. A. auditiva. Geht von der A. basilaris ab und mit dem R. anterior des N. acusticus in die Ohrkapsel. A. carotis externa. 299 3. S. communicans cum A. vertebrali. Diesen Ast, der von der A. vcrtehralis kommt, nimmt die A. basilans in der Gegend des Atlanto- Occipital-Gelenkes auf (s. A. vertebralis und Schema Fig. 81, a. S. 285). Ausser diesen Aesten gehen von dem li. posterior der A. carotis cerebralis resp. der A. basilaris und A. spinalis ventrdlis noch Aeste ab, die in das Innere des Gehirnes und Rückenmarkes aufsteigen. Solche gelangen von den die Emi- nentia interpeduncularis umziehenden Gefässen in den Isthmus cerebri (auch zur Hypophijsis cerebri), von der A. basilaris in die Medidla oblongata und von der A. spinalis ventralis in das Rückenmark , durch die Fissura ventralis. Von der A. spinalis ventralis gehen auch noch laterale Aestchen ab , die nach den ven- tralen Nervenwurzeln hinstreben. Sie sollen mit den Br. spinales der A. verte- bralis dorsi anastomosiren. 2. A. carotis externa (Fig. 86). (Ä. lingualis^ Ä. hyoideo- 2. a. ca.rotiB lingualis., A. hyoidea Aut.) Von dem medialen Umfange der Glandula carotica aus läuft die A. carotis externa vor- und zugleich etwas medialwärts über die Ventral- Fig. 86. externa. E. perforans M. submaxill. M. submental. R. perforans E. musc. (M. geniohyoid.) E. subling. lat. JI. geniohyoideiis K. muscul ad. M. submax.' A. mandibul. ext A. mandibul. int M. subhyoideus E. hyoideus (E. auricul. A. cutan.) E. lingualis M. geniohyoid. A. carotis ext. M. omohyoid. E. musculo- glandularis Gland. carot. ~ Aorta sin. A. laryngea A. cutanea mag. A. pulmon. Truncvis art. sin. M. deltoid. M. sternohyoideus Arterien des Mundliöhlenbodens von der Ventralseite. Linkerseits ist der Schultergürtel entfernt und der M. submaxillaris, M. subhyoideus, suhmentalis, sowie der grösste Theil des M. geniohyoideus fortgenommen. Die drei Haupt-Arterienstämme (A. carotis communis, Aorta, A. pulmo-cutanea) stark auseinandergezogen, um den Ursprung der A. laryngea anschaulich zu machen. fläche des 31. petrohyoideus anterior. Dabei gelangt sie an die mediale Seite des N. glossopharyngeus und zieht nun mit diesem hart am 300 -A- carotis externa. lateralen Rande der Cartilago liyoidea^ auf der Ventralfläche des 31. petrohyoideus anterior liegend, nach vorn, über die Dorsaltläche des M. oniohyoideiis herüber. Dann gelangt sie in ihrem schrägen Verlauf auf die Dorsalfläche der Pars lateralis des 31. geniohyoideus ^ zieht ventral über die Wurzel des Proc. dlaris der Caüilago hyoidea und dringt dann dorsalwärts unter die Mundbodenschleimhaut. Hier zieht sie noch dorsal über das Cornu principale des Zungenbeinknorpels hinweg und theilt sich alsdann in ihre zwei Endäste, die mediale A. lingualis und eine laterale, die als A. subungualis bezeichnet werden kann. Aeste: a) i?. musciilo-gland iilaris. Dieser kräftige Ast entspringt bald nach dem Ursprünge der A. carotis externa, aus dem medialen Umfange derselben und tritt über die Ventralfläche der Pars lateralis des M. geniohyoideus medialwärts. Er verzweigt sich mit mehreren kräftigen Aesten im 31. sternohijoideus. giebt aber auch einen feinen Ast ab, der auf der Yentralfläche des 31. geniohyoideus vorwärts läuft, diesen Muskel mit einem dünnen Zweige versorgt und ausserdem mit einem langen dünnen Zweige in den 31. hyoglossus dringt, um zu diesem zu gelangen, tritt der genannte Arterienast ventral über das vorderste Stück des 31. sternohijoideus medialwärts und dringt dann am lateralen Rande der Pars medialis des 3f. geniohijoideus in die Tiefe zum 31. hyoglossus. Ausser diesen Muskelästen gehen von der Arterie noch ab: Aeste zu dem als „ventraler Kiemenrest" bezeichneten Knötchen, sowie ein JR. thyreoideus, der durch den 31. sternohyoideus hindurch zur Glandula thyreoidea dringt (auf Fig. 86 nicht dargestellt). Schliesslich noch Aeste zu den postbranchialen Körpern und den Epithelkörperchen. b) B. suhlingualis lateralis. Ein dünner Ast, der abgegeben wird, nachdem die Arterie über den Processus alaris des Zungenbeinknorpels hinweg- getreten ist, und, vorwärts verlaufend, sich in der Mundschleimhaut neben der Zungenwurzel vertheilt. c) E. suhlingualis anterior. Ist der laterale Endast der Arterie. Er verläuft über der Dorsalfläche des 31. geniohyoideus, zwischen diesem und der Mundschleimhaut, weiter nach vorn und giebt eine ganze Anzahl Aeste ab. Diese vertheilen sich im 31. geniohyoideus und in beiden Portionen des 31. genioglossus; ein hesonderer R. per for ans durchsetzt den 3i. geniohyoideus und anastomosirt mit der A. mandibularis interna. d) R. lingualis. Der kräftige i?. lingualis, der zweite (mediale) Endast der A. carotis externa , schlägt sich über den medialen Rand der Pars lateralis des 31. hyoglossus medialwärts und dringt in dem Räume zwischen dem 31. hyo' glossus und dem 31. genioglossus dorsalwärts in die Zunge, wobei er sich an die Musculatur (31. hyoylossus) und Schleimhaut vertheilt. Der R. lingualis ist sehr lang und nimmt bei zurückgelegter Zunge eine stark caudalwärts gehende Rich- tung. Von seinem Anfangsstück treten Aeste zur Schleimhaut der Zungenwurzel. Das Verbreitungsgebiet der A. carotis externa entspricht, dem Geschilderten zufolge, sowohl dem Gebiete des X. glossophary)igeus , wie dem des X. hypo- glossus. Die meisten Aeste der Arterie folgen dem Verlaufe der Aeste der beiden genannten Nerven. Aorta. 301 II. Aorta. " Aoi'=» Wie schon erwähnt, verhalten sich die rechte und die linke Aorta nur in ihren Anfangsstücken gleich, während ihr Endschicksal ein verschiedenes ist. Es wird die Aorta abdominalis^ die weiterhin noch die Arterien für den Urogenitalapparat und die hinteren Extremi- täten ahgiebt, zwar durch die Vereinigung beider Aortenbögen gebildet, doch ist sie zum grössten Theil die directe Fortsetzung der rechten Aorta, während die linke mit ihrer Hauptfortsetzung die Ä. intesti- nalis bildet und nur durch eine kleinere Oeffnuug mit der Aorta abdominalis communicirt. Ueber die functionelle Ungleichheit beider Aorten s. oben S. 276. Bis zu ihrer Vereinigung verhalten sich die Aorten beider Seiten gleich (s. Schema Fig. 81) und können als Aortae thoracicae be- zeichnet werden. Aus der Vereinigung beider geht dann die unpaa,re Aorta abdominalis hervor, deren Theilung schliesslich die beiden Arteriae iliacae commune s bildet. Aorta thoracica. Aorta thora- cica. Die Aorta jeder Seite tritt, nachdem sie sich vom Trimcus arteriosus losgelöst hat, zwischen dem 31. petrohyoideus posterior I und II hindurch an den Schlund und zieht an diesem dorsalwärts, in kurzer Entfernuug hinter der A. carotis interna (Fig. 89). Von der oberflächlicher gelegenen A. cutanea magna wird sie durch die Mm. petrohi/oidei posteriores, besonders den III getrennt. Da, wo die Aorta den dorsalen Umfang des Schlundes erreicht, steht sie mit der A. carotis interna durch einen ventral von dem 31. levator scapiäae inferior verlaufenden Bindegewebsstrang (Ligamentum aortico-caro- tideum) in Verbindung und wendet sich dann über den Dorsalumfang des Schlundes medialwärts an die Seite der Wirbelsäule. Diese erreicht sie seitwärts vom Körper des zweiten Wirbels, und von hier aus laufen beide Aortae in schwacher Convergenz caudalwärts, so dass sie vor der Ventralfläche des sechsten W^irbels zur Vereinigung kommen. Dabei ziehen sie ventral von Querfortsätzen, Nerven und Kalksäckchen hinweg. Bis zu der Vereinigung der beiderseitigen Gefässe werden von einer jeden Aorta abgegeben: 1. A. laryngea\ 2. A. oesophagea; 3. A. occipito-vertebralis\ 4. A. subclavia. 302 Aorta. Fig. 87. A. niand. int. K. pharyngo-oral. R. pharyng A. car. ext. Cart. liyoid. A. cut. mag. Lig. aort.-carot. A. vert. dois Aa. abdom A. intest, comm. A. coeliac. A. abd. postr. (= E. abd. ext.) M. cocc.-iliac. A.. mesent. post. A.. recto-ves. \. cefl. il. int. A. femoialis M. tens. fasc. lat. A. cut. fem. lat. \orta dextra sinistia und communis an der Rückwand der Leibeshöhle nebst den Haupt- Aesten. ReclUerBeHs uocTa. vertebraUs dorsi mit ihren ventralen Aesten, linkerseits die beiden zur Rachen- S mhaut gehenden Aeste der A. cutanea. Der Unterkiefer ist rechts exarticulir und mit dem MunSenboden nach der linken Seite herübergeschlagen. Der Anfangstheil der A laryngea dextra ilt^uit dargestellt. Das Verhalten der Aa. abdominales aus der A vertebralis dorsi ist abnorm (s. Text). Rechte Aorta kurz abgeschnitten und nach Imks umgelegt. A. laryngea. 303 1. A. laryngea. a. laiyuRea. Die A. lary)i(jea, die keineswegs bloss für den Kehlkopf, sondern zum bei Weitem grösseren Theil für die Schleimhaut des Rachens und des Oesophagus bestimmt ist, entspringt (Fig. 86) als erstes peripheres Gefäss aus dem inneren Umfange der Aorta, unmittelbar nachdem diese sich von der A. carotis communis getrennt hat. Sie verläuft dorsal über die Glandula carotica und ventral von den 3Ini. petrohijoidei posteriores III und II vor- und medialwärts, dringt dann zwischen dem M. petro- hyoideus posterior II und 31. petrohyoideus posterior I dorsalwärts und krümmt sich nun nach rückwärts, um über die Dorsalfläche des M. petrohyoideus posterior II und weiterhin des M. düatator laryngis unter der Schleimhaut des Fharynx nach hinten zu verlaufen. (In Fig. 87 ist der Stamm des Gefässes dargestellt.) Brücke hat zuerst die interessante Thatsache constatirt, dass sich der Ursprung dieser Arterie noch stromaufwärts von der Valvula paradoxa (s. S. 281) befindet, und zwar in dem Winkel, den diese Klappe mit der Aortenwand bildet. Da die Valvula paradoxa sich gegen das Herz hin öffnet, also dem einströmen- den Blute ein Hinderniss entgegenstellt, so wird die A. laryngea mehr als irgend eine andere Arterie des Körpers dem Stosse der Blutwelle ausgesetzt sein (E. Brücke). Ae s t e : a) Rr. pharyngei. An der Stelle, wo sich die Arterie um den Vorderrand des M. petrohyoideus posterior II herumkrümmt, gehen von ihr eine ganze Anzahl Aeste ab , die zur Schleimhaut des Pharynx laufen. Einige von ihnen ziehen vorwärts, zur Schleimhaut, die den M. petrohyoideus posterior I und den M. petro- hyoideus anterior bedeckt, und versorgen auch diesen Muskel, andere wenden sich medialwärts zu der Schleimhaut vor dem Kehlkopfeingange, über dem 21. liyo- laryngeus. b) Br. musctilares zum M. hyolaryngeus {= 31. constrictor aditus laryngis); gehen von der gleichen Stelle oder etwas weiter caudal ab. c und d) Br. oesophagei anterior und posterior. Zwei sehr kräftige Arterien, die von der A. laryngea abgehen, während diese über die zwei hintersten Mm. petrohyoidei hinwegzieht. Sie verlaufen lateralwärts und verzweigen sich reichlich in der Schleimhaut des Oesophagus. Der B. oesophageus posterior erstreckt sich in der ventralen Wand des Oesophagus sehr weit nach hinten. e) B. laryngeus proprius anterior. Der erste eigentliche Kehlkopfast der A. laryngea geht von dem medialen Umfange des Stammes ab und zerfällt am Rande des M. hyolaryngeus in zwei Zweige: B. medialis und B. lateralis. «) B. medialis. Verläuft zwischen dem M. hyolaryngeus und dem 31. dilatator laryngis (von dessen Vorderrande aus) ventralwärts , und dringt mit einem vorderen Zweige in den 31. sphincter anterior^ mit einem hinteren an die Rachenschleimhaut hinter dem Kehlkopfeingange (letzteres möchte ich nicht mit voller Bestimmtheit behaupten). ß) B. lateralis. Dringt zwischen dem 31. hyolaryngeus und dem Proc. thyreoideus des Zungenbeiuknorpels ventralwärts und in die hintere Portion des 31. spihincter posterior. 304 A. oesophagea. — A. occipito-vertebralis. f) jR. laryngeus proprius posterior. Dieser Ast geht ab, nachdem die A. laryngea über die Dorsalfläche des A. dilatator larnngis herübergetreteu ist. Er durchbohrt den M. sphincter anterior, gelangt so an die Dorsalfläche der Cariilago arytaenoidea und von hier zur Schleimhaut des Kehlkopfes. g) B. postlaryngeus. Kann als Ende der A. laryngea angesehen werden; er verzweigt sich hinter dem Kehlkopfeingange in der ßachenschleimhaut. \alT ^' ^' oesophagea (Fig. 87). Die Ä. oesopliagea verlässt die Aorta seitwärts vor dem Körper des zweiten Wirbels. Sie theilt sich bald nach dem Ursprung in zwei Aeste, mit denen sie sich am dorsalen Umfange des Oesophagus, caudalwärts gerichtet, verzweigt. 3.A.occipito- 3. A. occipito-vertebralis. vertebralis. Die A. occipito-vertebralis geht unmittelbar neben der vorher- gehenden oder mit dieser zusammen, seitwärts von dem Körper des zweiten Wirbels, aus der Aorta hervor (Fig. 87). Sie verläuft lateral vom zweiten und ersten Wirbelkörper nach vorn, über die Ventral- fläche des Froc. transversus vert. II und des Kalksäckchens des N. spinalis II., alsdann medial vom Ganglion sympathicum secundimi dorsalwärts. Dabei liegt sie hart am Körper des ersten Wirbels, erst zwischen diesem und dem Ganglion sympathicum II., dann medial vom M. intertransversarius capitis superior. Die Arterie theilt sich dann in ihre zwei Aeste, von denen der eine vor-, der andere rückwärts verläuft (Fig. 88). Der erstere ist die Ä. occipitalis., letzterer die Ä. vertehralis dorsi. Die A. occipitalis wird zu einem sehr wich- tigen Kopfgefäss, aus dem Arterien für die Kaumuskeln, den Ober- und Unterkiefer, sowie die Nasenhöhle hervorgehen. Die A. vertehralis dorsi ist ein nicht minder wichtiges Gefäss für die Wandungen des Rumpfes. Aus ihm gehen nicht nur die Aeste für die dorsale, sondern auch die für die ventrale Ptumpfmusculatur hervor. a) A. occi- a) A. occipitalis. pitalis. Die A. occipitalis setzt die dorsalwärts aufsteigende liichtung der A. occipito-vertehralis fort, durchbohrt den M. longissimus dorsi., wobei sie kleine Zweige an ihn abgiebt, kommt an die Dorsalfläche des Kopfes, erst unter den 31. rhomboideus anterior, dann unter die Fascia temporalis zu liegen (Fig. 88), und läuft subfascial über den Ursprung des M. temporalis nach vorn. Dann, nachdem sie noch eine kurze Strecke weit in der Rinne zwischen M. temporalis und M. pterygoideus lateralwärts gezogen ist, theilt sie sich in ihre beiden Aeste: A.orbito- nasalis und A. temporalis. A. occipito-vertebralis. 305 «) A. orhito-nasalis. (Figg. 88 und 89.) Geht von der A. occi- «ja. o^bUo- piüdis aus in spitzem Winkel vor dem M. ptenjgoideus nach innen und dann nach vorn. Sie verläuft über den M. rectus oculi superior, dann stark geschlängelt am Seitenrande des Os fronto-parietale^ bedeckt von der Fascie. die sich von hier zum oberen Umfange des Bulbus oculi ausspannt. So zieht sie bis in den vorderen inneren Winkel Fig. 88. A orbito-nas. A tempor. A. cut. A. occipit. A. cut. V. cut. mag. A. vertebral. M. üio-lumb. Arteria cutanea magna und Arteria occipito - vertebralis von der Dorsalseite. Eechterseits ist die Haut des Rückens nach aussen umgelegt, linkerseits sind die Bauchmuskeln, der Schultergürtel nebst seinen Muskeln, sowie der JNI. longissimus dorsi entfernt. der Orbita, wo sie, zusammen mit dem B. ophthalmicus des Trigeminus, durch das Foramen im Os eihmoideum in die Nasenhöhle dringt, um hier in ihre Endäste: B. medialis narium und jR. lateralis narium zu zerfallen. Bei Injectionen vom Herzen aus wird die A. orhito-nasalis stets prall gefüllt und erscheint auffallend stark geschlängelt. Daraus darf gefolgert werden, dass das Einströmen der Masse falso auch des Blutes) sehr leicht geschieht, sowie dass die Arterie eine beträchtliche Länge besitzt. Letzteres ist der Fall bei Gefässen (auch Nerven), die in oder an Organen mit starker Veränderlichkeit der Dimensionen liegen, z. B. der Zunge des Frosches. Für die bedeutende Länge der A. orbito - nasalis könnten als Causalraomente einmal die Bewegungen im Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 20 306 A. occipito-vertebralis. Atlanto-Occipital-Gelenk, aber auch solche innerhalb des Schädels, besonders der Scbnauzenpartie, verantwortlich gemacht werden. Aeste der A. orhito-nasalis: 1. Br. frontales. Treten entsprechend der vorderen Hälfte des Bulbus oculi , medial von diesem, zur Haut des Kopfes. Hier verzweigen sie sich nach vorn bis in die Gegend der Nasenlöcher, wo sie mit Aesten der A. maxillaris superior anastomosiren. 2. B. descendens. Im vorderen Winkel der Orbita geht von der A. orhito- nasalis ein kräftiger Ast ab, der an der medialen Wand der Orbita nach abwärts steigt. Er anastomosirt mit der A. pinlatma, sowie mittelst eines Astes, der den M. lecator hulbi oculi durchbohrt, mit dem starken vorderen Muskelast der A. opMlialmica. 3. J?. ad Glandulam Harderi. Geht ab, bevor die A. orhito-nasalis in die Nasenhöhle tritt. 4. B. medialis narium. Ist der eine Endast der A. orhito-nasalis. Er folgt dem N. medialis narium (Trig. I) an dessen lateraler Seite über die Dorsal- fläche des Nasensackes , nahe dem Septum , und tritt wie der Nerv durch die Fenesira naso-hasalis in das Cavnm praenasa^e. Dabei zerfällt er in zwei Haupt- Endzweige: einen lateralen und einen medialen. Der laterale dringt in den lateralen Theil der Intermaxillardrüse und durch diesen hindurch ventralwärts zum Gaumen (Anastomose mit dem B. palato-nasalis der A. maxillaris superior'^). Der mediale giebt Br. ap)icales zur Schnauzenhaut ab, senkt sich in der Haupt- sache aber auch durch die Intermaxillardrüse (aber durch deren mediale Portion) ventralwärts, versorgt sie mit Zweigen und endet in der Schleimhaut des Pulvinar subrostrale. 5. B. lateralis narium. Folgt dem Verlaufe des gleichnamigen Nerven (S. 137) lateralwärts , und tritt mit ihm hinter dem äusseren Nasenloche an die Oberfläche. Hier verzweigt er sich an die seitliche Nasendrüse und die Haut. Die eigentliche Fortsetzung des Astes geht unter dem Thränennasengange hindurch an die Haut des Mundrandes und anastomosirt mit dem Ende der A. infraorbitalis. ,j)A. tempo- ß) A. tem])oralis. (Figg. 88 u. 89.) Verläuft längs der Vorder- üäche des M. temporalis., mit dem B. mandihularis des Trigeminus, lateral- und ventralwärts, unter dem Proc. zygomaticus des Os tym- panicum (hinter dem Ansatz des M. levator hulbi) hindurch und dann vor dem M. masseter major und der Spitze des genannten Proc. zygo- maticus lateralwärts. Den Vorderrand des 31. masseter major um- schlingend, gelangt sie auf dessen Aussenfläche und zieht hier caudal- wärts, hedeckt von der Fascia temporalis zwischen Tympanicum und unterem Jochbogen. Schliesslich zieht sie noch über den unteren Theil des Os tympanicum hinweg und wird dabei bedeckt vom unteren Rande des Ä7inu1us tympanicus und der kurzen Portion des M. depressor mandihulae. Am hinteren Rande des Os tympanicum wendet sie sich medialwärts, gelangt so an die hintere Wand der Paukenhöhle und geht nun die schon einmal erwähnte Anastomose mit dem R. auricuJaris der A. cutanea ein. A. occipito- vertebralis. 307 Aeste der A. temporalis: 1. A. orbitalis posterior. Ein kräftiger Ast, der vom Anfangstheile der A. temporalis abgeht und in lir. palpeprales superiores posteriores, sowie Br. muscidares für den 31. rectiis oculi snperior zerfällt. 2. A. pt enj g 0 -tem por ali s. Kräftiger Muskelast für den M. ptcrygoideus und M. temporalis. 3. A. maxillaris superior. Die A. maxillaris superior geht von der A. temporalis am Vorderrande des M. masseter major ab und wendet sich nach Fig. 89. K. dors. A. cutaneae M. rhomb. ant. M. lev. scap. sui3 M. lev. scap. inf. R. lat. A. cut M. cucull. A. occii^italis A. temporalis A. orbito-nasalis Lig. aort.-carot. Aorta dext Gl. Härder! A. pul. A. carot. Int. Pericard Gland. carot. A. carot. comm. Truncus arteriös. Bulbus cordis Die drei Haupt - Arterienstämme von der Seite her freigelegt. Schultergürtel entfernt. Dazu : A. occipitalis und ihre Hauptäste. vorn, während die A. temporalis nach hinten geht. Die A. maxillaris superior zieht mit dem gleichnamigen Nerven, mit dem sie auch in der Vertheilung und Anordnung der Aeste übereinstimmt, am unteren Rande der Orbita nach vorn. Gleich nach ihrer Trennung von der A. temporalis gehen ab: a) Hr. maxillares cutanei. nach aussen zur Haut des Oberkiefers; ferner: b) Hr. palpebrales inferiores, zum unteren Lid und zu der Membrana nictitans. 20* 308 A. occipito-vertebralis. In ihrem Verlaufe am unteren Rande der Orbita kann die Arterie als A. infraorhitalis bezeichnet werden. Sie giebt im vorderen "Winkel der ürbita noch ab: c) -R. communicans c. A. palatina. Diese durchsetzt mit dem gleich- namigen Nervenast die Aponeurose, die vorn den M. levator bulbi ergänzt, und geht in den R. communicans der A. palatina über. Als ihre Hauptfortsetzung erscheint aber die Arterie des secundären Gaumens : A. palato-nasalis (s. ^1. palatina, Fig. 85). Das Ende der A. infraorhitalis schliesslich verläuft mit dem Ductus naso-lacrymalis über das Os nasale nach vorn zur Haut unter dem äusseren Nasenloch. Hier anastomosiren die Endäste mit denen der A. lateralis nariiim. Vorher bestehen auch Anastomosen mit Endästen der A. frontales (a. d. A. orhito- nasalis). 4. A. mandibularis externa. (JR. nmxülaris inferior Ecker). Fig. 89, 90 u. 91. Die A. mandibularis externa verläuft durch die Lücke zwischen M. masseter major und 31. masseter minor, medial vom Os quadrato-maxillare Fiff. 90. E. pharyngeus R. auricularis / K. tympan. post. E. dorsalis A. cutanea magna Thymus E. hyoid. R. lateral. A. tempor. A. mandib. ext. A. masset. M. cucull M. depr. mand. , , . ,.^ . . ' I A. mandib. mt. E. cut. ang. oris. E. hyoid. Verzweigung des E. auricularis der A. cutanea magna. M. depressor mandibulae theils entfernt, theils zurückgeschlagen, Annulus tympanicus nach vorn umgelegt, die obere Partie des M. cucullaris entfernt. Aus dem M. petrohyoideus anterior ein Stück herausgeschnitten, um den R. pharyngeus sichtbar zu machen. mit dem R. III des Trigeminus um den lateralen Umfang des Unterkiefers, umschlingt diesen und läuft an seinem unteren Rande nach vorn (Fig. 91). Nach kurzem Verlaufe geht sie eine Anastomose mit der A. mandibularis interna (a. d. B. auricularis der A. cutanea magna) ein, gerade an der Stelle, wo der Haupt- muskelast für den 31. suhmaxillaris von dieser abgeht und endet als kräftige A. submaxillaris superficialis in der Haut des Mundhöhlenbodens. A. occipito- vertebralis. 309 Aeste: a) Br. musciilares zum M. massetcr minor gehen ab, während die Arterie durch die Lücke zwischen beiden 3[m. masselenei hindurchtritt. b) B. a na st am oticus c. A. mandibular i interna. c) B. marginalis läuft am vmteren Rande des Unterkiefers als dünner Ast nach vorn, giebt Aeste zur Haut. d) B. siihm axillaris superficialis, ist der kräftige Endast der Arterie und vertheilt sich in der Haut des Mundhöhlenbodens. 5. A. masseterica (Figg. 89 u. 90). Entspringt dicht hinter der A. mandi- hularis externa, am Vorderrande des Os tympanicum, von der A. temporalis und Fiff. 91. E. perforans 31. submental. M. submaxill. K. perforans E. musc. (M. geniohyoid.) B. subling. lat. M. geniohyoideus R. muscul. ad. M. submax.' A. mandibul. ext. A. mandibul. int. — M. subhyoideus- E. Iiyoideus (E. auricul. A. cutan.J R. linguaUs M. geniohyoid. A. carotis ext. M. deltoid. M. stemohyoideus Arterien des Mundhöhlenbodens von der Ventralseite. Linkerseits ist der Schultergürtel entfernt und der M. submaxillaris, M. subhyoideus, submentalis, sowie der grösste Theil des M. geniohyoideus fortgenommen. Die drei Haupt- Arterienstämme (A. carotis communis, Aorta, A. pulmo-cutanea) stark aus einander gezogen, um den Ursprung der A. laryngea anschaulich zu machen. verläuft nach vorn und abwärts zwischen M. masseter major und 31. temporalis. Die Arterie giebt Aestchen an diese beiden Muskeln ab und auch Aestchen zur Schleimhaut des Mundhöhlenbodens. Feine Aestchen dringen am Hinterrande des 31. masseter major medialwärts und scheinen auch bis zur Schleimhaut zu gelangen. 6. A. tympanica anterior (Fig. 89). Eine sehr dünne Arterie, die am Vorderrande des Os tympanicum aufwärts verläuft und sich am 31. masseter major, sowie an der vorderen Hälfte des Annulus tympanicum verzweigt. bralis dorsi. 310 A. occipito-vertebralis. b) A. verte- b) Ä. vertebraUs dorsi. (A.vertebrdlis s. supravertehraUs Ecker.) Die A. vertebraUs dorsi, vor dem Querfortsatz des zweiten Wirbels aus der A. occiinto -vertebraUs entspringend, wendet sich sofort nach rückwärts und zieht in dieser Richtung, bedeckt vom M. longissimus dorsi, über die Querfortsätze längs der Wirbelsäule hin, dabei hart an der Wurzel der Gelenkfortsätze, so dass die Bogengelenke selbst die Arterie dorsal bedecken. Die Arterie ist dieser versteckten Lage wegen von der Dorsalseite her schwer zugänglich. Ihr hinteres Ende tritt über den Querfortsatz des neunten Wirbels, senkt sich zwischen die mediale und laterale Portion des M. coccygeo - sacraUs , tritt hier ventralwärts und anastomosirt mit dem R. anastomoticus der letzten A. lumbaUs (a. d. Aorta abdominaUs). Die A. vertebraUs dorsi isif beim Frosch ein sehr wichtiges Gefäss , da sie die Hauptarterie der Rumpfwandungen bildet. Es gehen also von ihr die seg- mental angeordneten Gefässe für die Rücken- und Bauchmusculatur aus. Ausser- dem bildet sie eine Anastomose mit dem hinteren Ast der A. carotis cerehralis innerhalb des Schädelcavums, die vergleichend -anatomisch darum von Interesse ist, weil sie zeigt, wie bei den höheren Vertebraten die A. vertebraUs zu einem wichtigen Gefässe für das Gehirn und Rückenmark werden kann. Aeste, die beim Frosch dem hinteren Aste der Carotis cerebraUs angehören, werden durch Aus- bildung jener Anastomose dem Gebiete der Vertebralis zugefühi't, während bei den Säugern der hintere Ast der Carotis cerebraUs zu einem dünneren Gefässe wird, das die Verbindung zwischen dem Gebiete der A. carotis und der A. verte- braUs vermittelt. Während aber so die A. vertebraUs des Frosches an der Ver- sorgung des Gehirnes und Rückenmarkes nur wenig Antheil nimmt, ist anderer- seits ihr Gebiet wesentlich ausgedehnter, da es sich über die ganzen Rumpfwan- dungen erstreckt, die später der Aorta direct zufallen. Segmentale Anastomosen, die diesen Wechsel verständlich machen könnten, vermochte ich beim Frosch nicht immer zu finden; nur die letzte A. UimbaUs, die ein directer Ast der Aorta ist, geht stets in die Vertebralis über (s. Aa. lumbales). Die A. vertebraUs des Frosches entspricht somit durchaus nicht vollständig, sondern nur zum sehr geringen Theil dem gleichnamigen , längs der Hals Wirbelsäule verlaufenden Gefässe der Säuger, und aus diesem Grunde habe ich die Bezeichnung „dorsi" hinzugefügt. Aeste der A. vertebralis dorsi: a) B. cranialis. Gleich nachdem sich die A. vertebraUs dorsi von der A. occipitalis getrennt hat, geht von ihr ein kräftiger, zum Kopfe verlaufender Ast ab, der sich sofort wieder in zwei Zweige theilt: 1. It. anastomoticus c. A. basilari. Steigt hinter dem Atlanto-Occipital- Gelenk auf und durchbohrt dicht über diesem die Verschlussmembran zwischen dem Schädel und dem ersten Wirbel. In das Schädelcavum eingetreten, verläuft er ventralwärts und an der Schädelbasis medialwärts, um in die A. basilaris ein- zumünden (Fig. 85). 2. B. lateralis. Ein zweiter Ast verläuft aussen am Atlanto-Occipital-Gelenk vorbei nach vorn, giebt Zweigchen an den 31. intertransversarius capitis A. occipito-vertebralis. 311 inferior und schläs^t daun mit einem Zweige die Richtung gegen das Glosso- pharyngeus- und Vagusganglion ein. Sein Verbleib ist mir nicht klar geworden. Ein anderer Ast scheint sich auf dem Os occipitale laterale zu vertheilen. ß) Rr. dorsales. Auf ihrem Verlaufe längs des Rückens giebt die A. vcrtebralis dorsi Aeste ab, die für die Musculatur und Haut des Rückens bestimmt sind. Kurze mediale Aestchen dringen in die 3Im. intercrurales, kurze laterale in die Mm. intertransversarii und den M. longissimus. Sehr lange Gefässe folgen den Rr. cidanei dorsi mediales der Spinalnerven durch den Rückenlymphsack zur Haut. Dieselben habe ich immer nur in ihren Anfangstheilen injicirt erhalten. y) Rr. ventrales. Ventrale Aeste der Ä. vertebralis dorsi ver- sorgen die Kalksäckchen, die sie mit feinen Zweigchen umspinnen, sowie den 31. iliolumbaris, und dringen als Rr. spinales durch die Foramina intervertebralia , deren Verschlussmembran durchsetzend, in den Wirbelcanal. Es wird angegeben, dass sie mit Rr. laterales der Ä. spinalis ventralis anastomosiren. Ausserdem aber gehen noch lange ventrale Aeste, Rr. abdominales., aus der A. vertebralis her- vor. Sie kommen neben den Kalksäckchen ventral zum Vorschein und folgen den entsprechenden ventralen Spinalnervenästen. Mit diesen verlaufen sie über die Ventralfiäche des M. iliolumbaris an die Innen- fläche des M. transversus abdominis, durchbohren diesen und ziehen nun zwischen M. transversus und M. obliquus abdominis externus weiter ventralwärts. Versorgen die Bauchmuskeln. Diese Rr. abdominales zeigen sehr viele Varianten. Als ursprüngliches Verhalten kann man wohl vermuthen, dass die Nerven- und Gefässgebiete gleich- ai'tig vertheilt waren, also einem jeden N. abdominalis (s. Nervenlehre, S. 187) eine Ä. abdominalis (comes) beigesellt war. Die Begleitarterie des A''. thoracico- abdominalis (N. spin. IV) wird von der A. subclavia abgegeben (s. diese); der M. abdominalis der A. vertebralis dorsi, der gewöhnlich vor dem Proc. trans- versus des vierten Wirbels ventralwärts tritt, dringt daher für sich, ohne beglei- tenden Nerv, durch den M. transversus. Doch kann ein solcher Ast überhaupt fehlen. Es handelt sich dann noch um die Begleitarterien für den N. spinalis F, Fi", VII. Das schematisch Einfachste ist, dass jeder eine A. comes erhält, die an entsprechender Stelle von der Wirbelsäule abgeht : die für den N. V vor dem Proc. transversus vert. V u. s. w. Vor dem achten und neunten Wirbelquerfort- satze gehen dann lange Arterienäste nicht mehr ab und ebenso fehlt ein B. abdo- minalis internus der A. epigastrico-vesicalis. Eine sehr häufige Störung dieses Verhaltens, die sogar die Regel zu sein scheint, ist die, dass auch ein langer, dem siebenten Wirbel entsprechender Arterienast fehlt, und mit dem N. spinalis VII der B. abdominalis internus der A. epigastrico-vesicalis verläuft (Fig. 92). Aber auch sonst kommen viele Abweichungen vor. In dem in Fig. 92 dar- gestellten Falle verlaufen die A. abdominalis IV und VI (d. h. dem vierten und 312 A. occipito-vertebralis. Fig. 92. A. inand. int. K. pharyngo-oral, R. pharyng, car. ext. Cart. hyoid. A. cut. mag. Lig. aort.-carot. A. vert. dois Aa. abdom. '■ A. intest, comm. A. coeliac. A. abd. postr. (= K. abd. ext.) M. cocc.-iliac. A. inesent. post. A. recto-ves. A. cefl. il. int. A. femoralis M. tens. fasc. lat. A. cut. fem. lat. Aorta dextra, sinistra und communis an der Eückwand der Leibeshöhle nebst den Haupt - Aesten . Rechterseits noch A. vertebralis dorsi mit ihren ventralen Aesten, linkerseits die beiden zur Rachen- schleimhaut gehenden Aeste der A. cutanea. Der Unterkiefer ist rechts exarticulirt und mit dem Mundhöhlenboden nach der linken Seite herübergeschlageu. Der Anfangstheil der A. laryngea dextra ist mit dargestellt. Das Verhalten der Aa. abdominales aus der A. vertebralis dorsi ist abnorm (s. Text). Rechte Aorta kurz abgeschnitten und nach links umgelegt. A. subclavia. 313 sechsten Wirbel entsprechend) vereinigt mit dem N. V weiter, die Ä. VII dem entsprechend mit dem j\^. VI, und der B. intern us der A. epigastrico-cesimlis mit dem N. VII. Die ^-l. V verlief selbständig zu den Bauchmuskeln. Hier war also eine erhebliche Verschiebung eingetreten. Einmal fand sich auch folgendes Verhalten : A. VI : klein, selbständig. A. V : mit iV. F. A. VI : fehlt. A. VII : fehlt. A. VIII : mit N. VI. B. internus der A. epigastrico-vesicalis : mit N. VII. Hier war also eine dem achten Wirbel entsprechende lange Arterie aus- gebildet, die gewöhnlich fehlt. S. auch A. epigastrico-vesicalis. d) B. terminalis. Das Ende der A. vertehralis dorsi tritt, wie schon erwähnt, über den Proc. transversus des IX. Wirbels, dann zwischen Pars late- ralis und Pars medialis des 31. coccygeo-sacralis ventralwärts und geht in den B. anastomoticus der letzten A. lumhalis über. Die aus der Vereinigung her- vorgehenden Br. musculares zum M. coccygeo-sacralis und 31. coccggeo- iliacus gehören bald mehr der A. vertehralis , bald mehr der A. lumhalis an (Fig. 92). 4. A. subclavia (Fig. 92). i. a. sub- clavia. Die Arteria subclavia ist das letzte grosse Gefäss, das eine jede Aorta selbständig abgiebt. Sie entspringt, unmittelbar der A. occi- pito- vertehralis folgend, aus der Aorta ventral von der Wurzel des Proc. transversus vert. III, läuft zuerst eine kurze Strecke weit cranial- wärts über die Ventralfläche des N. spinalis III hinweg und wendet sich dann in einem nach vorn-innen convexen Bogen lateralwärts. An der Ventralfläche des 31. intertransversarius zwischen dem zweiten und dritten Wirbel läuft sie durch die Ansa subclavia des Truncus sympathicus hindurch und folgt dann dem iV. brachialis, vor diesem liegend, an den Arm. Dabei tritt sie am hinteren Rande des M. ser- ratus inferior vorbei (ventral von der Pars scapularis des M. obliquus abdominis externus) und über den Dorsalumfang des Caput scapulare des M. anconaeus. Unmittelbar nachdem sie über das Caput scapu- lare des Anconaeus hin weggetreten ist, giebt sie die A. profunda brachii ab und geht dann selbst an den medialen Umfang des Ober- armes. Vom Ursprünge der A. profunda brachii an ist die Fortsetzung der A. subclavia als A. brachialis zu bezeichnen. Aeste der A. subclavia: 1. A. thoracica superior (Fig. 92). i. A. thora- Dieser erste, nicht sehr starke Ast der A. suhclavia dringt am lateralen rior. ^ Rande des iW. intertranscersarius zwischen dem zweiten und dritten Wirbel dorsalwärts und dann lateralwärts auf die Dorsalfläche des M. levator scapulae inferior, wo er in mehrere Zweige zerfällt. Diese vertheilen sich an: 31. ser- 314 A. subclavia. ratus medius, M. serratus superior, 31. rhomhoideus posterior . M. rhomhoideus anterior , 31. levator scapulae superior , 31. leva- tor scapulae inferior. 2. A. thora- 2. A. tlior aci c 0- ah d 0 minali s (Fig. 92). [A. eosto-cervicalis Ecker.) minaifs. °' Die A. thoracico - abdominalis verläuft ventral von dem X. spinalis III caudalwärts , giebt Aeste an den 31. serratiis inferior und dringt dann, immer in Begleitung des gleichnamigen Nerven, zwischen den 31. transversus und den 31. obliqmts externus ahdominis. Die A. thoracico -abdominalis repräsentirt somit eine erste A. abdomi- nalis (s. A. vertebralis dorsi). 3. A. coraco- 3. A. coraco-clavicularis (Fig. 93). Diese Arterie verläuft mit dem gleichnamigen Nerven ventralwärts, um die Aussenfläche des 31. transversus abdominis herum, und tritt dann durch die Lücke des ventralen Schultergürtelabschnittes, zwischen Coracoid, Pro- und Epicoracoid, hindurch. Aeste: a) B. muscularis zu den 3Im. coraco-brachialis brevis und longus geht ab, bevor die Arterie durch das Foramen des Schultergürtels hindurchtritt. b) B. deltoideus geht, nachdem die Arterie durch die Lücke des Schulter- gürtels hindurchgetreten ist, nach vorn in den 31. deltoideus. c) E, coraco-radialis ist der zweite Endast der Arterie und geht in den 31. coraco-radialis. i. A. dorsa- 4. A. dorsalis scapulae posterior (Fig. 93). posterior^'^^ Die A. dorsuUs scapulae posterior geht von der A. subclavia ab , bevor diese unter dem 31. serratus inferior hiodurchtritt, und theilt sich in: a) E. scapularis^ der sich an den 31. dorsalis scapulae und den 31. latissimus dorsi verästelt; und b) B. cutaneus humeri posterior, der zur Haut au der Rückseite des Oberarmes bis zum Ellenbogengeleak verläuft. 5. A. pecto- 5. A. pectoralis superior (Fig. 93). rfor* *"^^" Diese Arterie fand ich nicht constant; in ihrer Ausbildung steht sie in einem Wechselverhältniss mit der A. pectoralis inferior, die von der A. bra- chialis abgeht. Ist die A. pectoralis superior stark entwickelt, so verläuft sie, am Ursprünge durch den 31. anconaeus von dem N. pectoralis communis getrennt, in der Achselhöhle caudalwärts und um den lateralen Rand der Pars abdomi- nalis des 31. pectoralis herum zu den verschiedenen Theilen des 31. pectoralis und zur Haut der Brust. Am Ursprünge giebt sie einen Muskelast zum 31. coraco-brachialis brevis, der auch selbständig entspringen kann. 6. A. dorsa- 6. A. dorsalis scapulae anterior. anterior. Tritt am ventralen Rande des 31. serratus inferior von der A. subclavia ab und theilt sich in: a) B. deltoideus, geht nach vorn in die Pars scapularis des 31. del- toideus, anastomosirt in dem Muskel mit dem B. deltoideus der A. coraco- clacicularis ; b) B. cutaneus humeri lateralis, verzweigt sich mit dem gleich- namigen Nerven in der Haut am lateralen Umfange des Oberarmes; c) B. suprascapularis, ein dünner Ast, der sich auf der Suprascapula verzweigt. A. brachialis. 315 Ä. brachialis (Fig. 93). Nachdem die Ä. subclavia über das Caput scapulare des M. an- conaeus herül)ergetreten ist, wird sie zur Ä. brachialis. Als solche tritt sie unter dem Caimt scapulare des M. anconaeus hindurch an den medialen Umfang des Oberarmes und zieht hier distalwärts, in A. brachia- lis. CO s CS 9 H. fä. tx a A * o o > es Begleitung des N. brachialis longiis inferior. Dabei läuft sie über den medialen Anconaeuskopf schräg hinweg, am Ansätze des M. coraco- brachialis brevis und des M. cor aco -brachialis longus vorbei, und dringt dann, über den Rand des M. flexor carpi radialis hinweg- 316 ^- brachialis. tretend, zwischen dem Caput superiiis des 31. flexor antibracJiii medialis und der P. episiernalis des M. deltoideus in die Tiefe der Fossa cuhiti. Alsdann gelangt sie, der Ellenbogengelenkkapsel auf- liegend, über die Beugeseite des Ellenbogengelenkes hinweg und unter der Ursprungssehne des Caput inferius des M. flexor antibracJiii medialis hindurch an den medialen Umfang des Vorderarmes. Von hier aus kann sie als Ä. intcrossea bezeichnet werden. Dass die Überarm-Fortsetzung der Ä. subclavia des Frosches der A. bra- chialis der Säuger entspricht, ist wohl zweifellos. Sie kann daher mit Recht mit diesem Namen bezeichnet werden. Die Vorderarm -Fortsetzung dieses Ge- fässes würde man geneigt sein, als A. uhiaris aufzufassen, und bei Ecker findet sie sich so bezeichnet. Nach Zuckerkand l's ausgedehnten Unter- suchungen ist es aber wahrscheinlicher, dass in dieser Arterie am Vorderarm eine A. interossea (volaris) im Sinne der Säuger zu erblicken ist. Für die Säuger hat Zuckerkandl nachgewiesen, dass die A. brachialis mit ihrer Vorderarm-Fortsetzung, der A. interossea, das primäre Stammgefäss des Armes bildet, während die Radialis, die Ulnaris und die Mediana bloss secundäre Aeste derselben darstellen. Auch bei Vögeln, Reptilien und ürodelen ist die Interossea die Hauptfortsetzung der A. bracJiiah's und das wichtigste Gefäss des Vorder- armes. So kommt Zuckerkandl auch für die Anuren zu dem Schluss, dass die Hauptfortsetzung der Brachialis am Vorderarm die Interossea repräsentirt, die in Folge der Verwachsung der Unterarmknochen etwas volarwärts verschoben ist. Verglichen mit den Reptilien und den Ürodelen, bieten, wie Zuckerkandl hervorhebt, die Anuren an der vorderen Extremität complicirte, vom ursprüng- lichen Typus abweichende Gefässverhältnisse dar, die wohl zur Verwachsung der Vorderarmknochen in Beziehung stehen. Ueber verschiedene strittige Punkte wird erst eine specielle embryologische und vergleichend -anatomische Unter- suchung Aufschluss geben können (s. auch A. profunda bracJiii, sowie Arterien der hinteren Extremität). Aeste der A. brachialis: 1. A. pro- 1. Ä. profunda brachii (Fig. 94). {Ä. radialis Ecker.) funda 1ira- ''•i"- Die Ä. profunda brachii entspringt als erstes Gefäss aus der Ä. brachialis, noch bevor diese unter das Caput scapulare des 31. an- conaeus tritt. Sie gelangt zwischen dem Caput laterale des 31. anco- naeus und dem Humerus an den lateralen Umfang des letzteren, läuft dann an dem Caput profundum des 31. anconaeus entlang gegen das Ellenbogengelenk hin und liegt dabei an der lateralen Seite des Caput superius des 31. extensor carpi radialis (oder, wenn dieses fehlt: des 31. flexor antibracJiii lateralis superficialis). Auf diesem Wege, am äusseren Umfange des Oberarmes, wird sie begleitet von dem N. radialis, und mit diesem zusammen tritt sie auch über den vorderen Umfang des Ellenbogengelenkes herüber. Sie passirt dabei erst zwischen den tiefen Köpfen des 31. extensor carpi radialis und A. brachialis. 317 des 31. fiexor antibrachn lateralis superficialis , und alsdann zwischen dem 31. flexor antibrachii lateralis profundus und dem Knochen hin- durch. So gehmgt sie an den Vorderarm und wird damit zur Ä. radialis. Als solche setzt sie sich in Begleitung des B. super- ficialis des N. radialis weiter fort. Sie tritt mit dem genannten Fig. 94. A. subclavia M. ancon. (Cap. lat.) A. prof. brach M. extens. carp. rad. (Cap. inf.)\ M. abdiict. ind. long. — fc, M. flex. abr. lat. prof. M. flex. abr. lat. superf. A. radialis A. idno-marg. (A. dig. propr. uln. dig. V) M. abd. ind. long. A. brachialis M. extens. carp. rad. (Cap. sup.) A. cut. antibr. lat. A. cut. dors. man. med. A. radio-marg. (A. dig. propr. rad. dig. II) M. transv. metac. Arcus dorsalis manus A. dig. propr. uln. dig. III A. dig. i^ropr. rad. dig. TV A. profunda brachii, A. radialis und Arcus dorsalis manus. Hechte Extremität, von avissen. Die Pronationsstellung der Hand ist so weit rückgängig gemacht, dass das ganze Dorsum manus sichtbar ist. Oberflächliche Muskeln des Dorsum manus entfernt. Nerven zwischen beiden Köpfen des 31. abductor indicis longus hin- durch auf die Oberfläche des Caput inferius dieses Muskels, und zieht, bedeckt vom 31. extensor carpi idnaris^ zur Hand. Zwischen den beiden Theilen des 31. extensor brevis superficialis dig. IV dringt sie in die Tiefe auf das Dorsum manus und mündet hier dicht vor dem 318 A. brachialis. Foramen intercarpale in die Ä. interossea, die durch dieses Foramen hindurchtritt, von der Ulnarseite her ein. Ecker bezeichnet die Ä. profunda hrachii von vornherein als A. radialis. Dass diese an sich bequeme Nomenclatur der Bedeutung, die der Name A. ra- dialis in der menschlichen Anatomie seit Alters her besitzt, nicht gerecht wird, liegt auf der Hand. Das Gefäss, das vom Oberarm an den N. radialis begleitet, heisst bei den Säugern A. profunda hrachii; auch bei Reptilien, z. B. Hatteria, ist es in gleichem typischen Verhalten vorhanden (Zucke r- kandl). Das Bemerkenswerthe in seinem Verhalten beim Frosch ist, dass es nicht schon am Ellenbogengelenk (als A. collateralis radialis) aufhört, sondern sich in Begleitung des oberflächlichen Astes des N. radialis auf den Unterarm fortsetzt, und schliesslich bis auf den Handrücken zu verfolgen ist. Da es bisher wenigstens nicht auszuschliessen ist, dass dieses Unterarmgefäss der A. radialis der Säuger entspricht, so habe ich diesem Stück der Arterie seinen früheren Namen {A. radialis) gelassen, ohne indessen dadurch die Frage nach seiner Homologie als erledigt bezeichnen zu wollen. Auch hier wird erst eine ei'neute specielle Untersuchung Licht schaffen können. Eine Angabe Zuckerkandl's, die vielleicht einen Schlüssel für das Verständniss der A. profunda hrachii und ihrer Fortsetzung an den Unterarm enthält , verdient noch Erwähnung : es tritt danach bei Larven vor dem Eintritt der Verwachsung der Unterarmknochen „zwischen beiden, an jener Stelle, wo beim Menschen die Interossea externa per- forirt, ein Seitenzweig auf die dorsale Fläche über". Es wäre ja denkbar, dass dieser Zweig dasselbe Gefäss ist, das beim erwachsenen Frosch die „A. radialis" bildet. Dasselbe würde dann seine Verbindung mit der A. jyrofunda hrachii, deren Fortsetzung es im erwachsenen Zustande ist, erst secundär ausbilden. Doch ist das vorläufig nur als Möglichkeit zu bezeichnen; die genauere Untersuchung wird festzustellen haben, ob in der That jene Identität besteht, und ob somit Umwandlungen in dem angedeuteten Sinne in Folge der Ver- wachsung der Vorderarmknochen stattfinden (s. auch Arterien der hinteren Extremität). Am Oberarm gehen von der Ä. profunda hrachii ab: a) Aa. mus ciliares zu den Bäuchen des M. anconaeus. Mehrere kräftige Arterien, von denen die letzte dicht über dem Ellenbogen- gelenk in das Caput profundum des Muskels geht. Die Arterien sind innerhalb des Muskels weit zu verfolgen. b) Aa. mus ciliar es zum Caput superius des M. extenso r carpi radialis und Caput superius des M. flexor antibrachii lateralis superficialis. c) A. cutanea antibrachii lateralis. Eine kräftige Arterie, die in der Ellenbogenbeuge entspringt und zur Haut am lateralen Umfange des Vorderarmes geht. d) A. muscularis zum Cap)ut profundum des M. extensor carpi radialis. e) A. muscularis zum Caput profundum des M. flexor anti- brachii lateralis superficialis. f) A. muscularis zum M. flexor antibrachii lateralis p>ro- fundus. (Die letztgenannten, in der Ellenbogengegend abgehenden Muskelarterien können auch in verschiedener Weise gemeinsam ent- springen.) A. brachialis. 319 g) Ä. articularis cuhiti zum lateralen ümfauge des Ellenbogen- gelenkes. Von der A. radialis am Vorderarm gehen ab: h) Aa. m US ciliar CS zu beiden Köpfen des M. ab du et or indicis longtcs. i) Aa. mus ciliar es zum M. extensor digitorum communis. k) Aa. musculares zum M. extensor carpi ulnaris. 1) A. cutanea antihrachii et manus ulno-mar ginalis. Tritt in der Gegend des Handgelenkes zwischen dem M. extensor digitorum conumuüs und dem M. extensor carpi ulnaris hervor und gelangt zur Haut am lateralen Umfange des Vorderarmes, sowie am ulnaren Rande und am Rücken der Hand. Die an den Vorderarm aufsteigenden Aeste anastomosireu mit Endästen der ^. cutanea antihrachii lateralis sujierior; von den zur Hand gelangenden Zweigen zieht einer, A. digitalis propria ulnaris dig. V, am Ulnarrande des fünften Fingers bis zur Spitze desselben. Er versorgt die Haut dieses Fingers und steht proximal von dem Metacarpo-Phalangeal- Gelenk durch ein quer verlaufendes, über die Volarfläche des Metacarpalc dig. V hinweg- tretendes Gefäss mit der A. digitalis propria radialis desselben Fingers in Verbindung (s. Arterien der Hand). m) A. muscularis zu den 31m. extensor es hreves superficiales dig. IV und V. Geht ab, während die A. radialis den Handrücken betritt. 2. Ä. pectoralis inferior (Fig. 95). 2. a. pecto- ralis infe- Die A. pectoralis inferior geht von der A. brachialis ab, unmittelbar nach- "°'' dem dieselbe unter dem Caput seapulare des M. anconaeus hindurch an den medialen Umfang des Oberarmes getreten ist. Die Arterie folgt, wenn sie stark entwickelt ist, im Wesentlichen der Verbreitung des iV^. pectoralis communis, giebt also Aeste zum M. coraco-hrachialis brevis, zu den einzelnen Theilen des 31. pectoralis und zur Haut der Brust. Ihr Gebiet kann durch starke Entwickelung der A. pjcctoralis superior eingeschränkt werden. 3. Ä. muscularis zum Ansatz des M. deltoideus und A. nu- 3. a. muscu- .... 7 . laris zum tritia llUfnert. Ansatz des M. deltoi- Geht in sehr verschiedener Höhe von der A. brachialis ab, manchmal zu- nutrit"ahi^' sammen mit der nächstfolgenden Arterie. Der Ast für den Knochen durchsetzt i^eri. den Ansatz des 31. deltoideus und dringt in das am medialen Umfange des Humerus gelegene Foramen nutritium. 4. A. cutanea antihrachii medialis superior. 4.A.cutaiiea antibrachii Geht ungefähr in der Mitte des Oberarmes von der A. brachialis ab, läuft "'ediaiis „ , r • T superior. am medialen Oberarmumfange m der Haut bis gegen das Ellenbogengelenk herab und setzt sich dann noch auf den medialen Umfang des Vorderarmes fort. Die Arterie giebt Aeste an die Haut des medialen Umfanges des Ober- armes, der Ellenbogengegend und des Vorderarmes. Vom Anfangstheil dieser Arterie entspringt gewöhnlich noch ein B. muscularis, der zum 3£. flexor carpi radialis und zum Capjut profundtim des 31. anconaeus geht. 320 -A.. brachialis. A. interossea. 5. A.cutanea 5. A. cutütiea untibrachU medialis inferior. antibrachii inferfor* Geht in der Ellenbogenbeuge ab und verläuft in der Haut am medialen Umfange des Vorderarmes distalwärts bis gegen das Handgelenk. In der ge- nannten Hautpartie verästelt sie sieb ; am Handgelenk anastomosirt sie mit Aesten der Ä. raäio-marginalis. Vom Anfangsstück der Arterie gebt ge- wöhnlich noch ein R. musculuris zum Caput super ins des M. flexor carpi radialis. 6. A. coUa- 6. A. collateralis ulnaris. teralis ul- °^"^- Geht unmittelbar neben der vorhergehenden Arterie in der Ellenbogen- gegend von der A. brachialis ab und verläuft in Begleitung des Stammes zur Vorderfläcbe des Gelenkes herab. Hier zieht sie über die vordere Kapselwand herüber, tritt dann — wie der Stamm — unter dem Caput profundum des M. flexor antibrachii medialis hindurch und geht nun in die Ä. recurrens ulnaris über (=r erster Ast der A. interossea am Vorderarm). Aeste: a) Br. musculares in die Pars episternalis des M. deltoideus und das Caput super ius des M. flexor antibrachii medialis; b) R. articularis cubiti medialis superior; geht hauptsächlich zu den Muskelsehnen am inneren Umfange des Ellenbogengelenkes. A. interos- A. interosseci am Vorderarm und an der Volarseite sea am Vor- derarm und der Ha n d. an der Vo- Hlnd!*^ '^"' Die A. interossea ist die Fortsetzung der A. brachialis. Sie tritt zwischen dem Caput iwofunäwn des 31. flexor antibracJiii medialis und dem Vorderarmknochen hindurch, und zieht dann zwischen dem genannten Muskel und dem M. epHyochleo-cubitalis, bedeckt von dem 31. palmaris longus, am Vorderarm distalwärts. Längs des 31. ulno- carpalis gelangt sie zum Handgelenk und tritt dann, bedeckt von dem 31. abdudor poUicis, in die Tiefe der Hohlhand. Sie liegt hier unmittelbar dem Carpus auf, in der Rinne zwischen Radiale und Ulnare, und strebt hier sofort in schräg ulno - distalwärts gehender Richtung dem Foramen intercarpale., zwischen Radiale, Ulnare und Carpale HI bis V, zu (s. Skeletlehre, S. 73, sowie Figg. 43, 44, 45). Dabei wird sie bedeckt von dem 31. intercarpalis. Die A. inter- ossea dringt dann durch das Foramen intercarpale hindurch und gelangt so auf den Rücken der Hand, wo sie, dem Carpus proximal von den Basen der Metacarpalia aufliegend, den Arcus dorsalis man US erzeugt. Dicht am Austritt der Arterie aus dem Foramen inter- carjjale mündet in sie von der Ulnarseite her die A. radialis ein. Die Bedeutung der A. interossea als Hauptfortsetzung der A. brachialis und als wichtigstes Gefäss des Vorderarmes wurde schon erörtert. Das eigen- thümliche Verhalten der Arterie zum Carpus, d. h. die Perf oratio carpi durch A. interossea. 321 das von der Volar- auf die Dorsalseite tretende Gefäss, findet sich in ähnlicher Weise, wie beim Frosch, auch bei anderen Amphibien, sowie bei Reptilien. Emery nennt das perforirende Gefäss A. perforans carpi, und unter diesem Namen wurde es auf S. 76 des ersten Theiles dieses Werkes erwähnt. Mit Recht bemerkt aber Zucke rkandl, dass zwar gegen diese Bezeichnung nichts ein- S « fcD P PI Ph u o > <1 zuwenden, doch aber hinzuzufügen sei, dass das Gefäss keine selbständige Arterie, sondern ein Theil des axialen Gefässstammes selbst ist. — Ein primitives, bei Amphibien und Reptilien durchgehend verbreitetes Verhalten ist das Ueber- wiegen des dorsalen Gefässbogens der Hand, wohingegen die volaren Gefässe ganz zurücktreten. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 21 322 ^- iuterossea. Aeste der A. interossecr. 1. A. recur- 1. Ä. recuTTens ulnaris. rens ulnaris. _ . . , Die A. recurrens ulnaris entspringt gleich nachdem der Stamm der Inter- ossea unter dem Caput profunditm des 21. ßexor antibrachii medialis hindurch- getreten ist, und verläuft rückwärts zwischen dem AI. ejntrochleo - cuhitalis und dem M. flexor antibrachii medialis gegen das Ellenbogengelenk hin. Sie geht in das Ende der Ä. collateralis lünaris über. Von Aesten giebt sie ab : a) Aa. mus ciliares zum 31. epitrochleo-cuhitalis. b) Aa. mus ciliar es zum Caput profundum des 31. flexor anti- brachii mediali s. c) Aa. mus ciliares zum 31. p almaris longus (nicht constant). d) Aa. arti ciliares cuhiti mediales inferiores zum medialen Umfange des Ellenbogengelenkes und zum Olecranon. 2. Aa. mus- 2. Aci. musculttres zum 31. palmaris longus und M. flexor culares zum . _ M. palmaris CttYpt Ulnar IS. longus und M. flexor Am distalen Ende des Vorderarmes gehen fast von der gleichen Stelle vier ris. Aeste der Interossea ab: A. carpea dorsalis , A. cutanea radio - marginalis, A. cutanea palmaris media., A. volaris superficialis. 3. A. carpea 3. A. curpca dorsctUs. dorsalis. Ein dünner Ast, der am Handgelenk von der Interossea abgeht, am Radial- umfange des Gelenkes dorsalwärts zieht und an der Sehne des 31. extensor carpi radialis, sowie in dem Sehnenknorpel, der in diese Sehne eingelagert ist, endet. 4. A. cutanea 4. A. cutttnea radio-marginalis. {B. cutaneus medialis in- radio-margi- /. . t-i i n naiis. jenor Ji,cker.) Diese ziemlich kräftige Arterie dringt zwischen dem 31. flexor carpi ulnaris und dem 31. palmaris longus hervor , an den Radialrand der Hand , wo sie sich in der Haut bis zur Spitze des zweiten Fingers vertheilt. Ein li. ascendens läuft proximalwärts in der Haut des Vorderai-mes , die den 31. palmaris longus bedeckt, und anastomosirt mit Endästen der A. cutanea aniihrachii medialis inferior. Ein stärkerer R. cutaneus palmaris radialis wendet sich zu der Haut der Hohlhand. Die Hauptfortsetzung der Arterie, die sich als ^. digitalis propria radialis des Index verhält, steht unter dem Metacarpo-Phalangeal- und den Interphalangeal - Gelenken durch kleine Queräste, die über die Volar- fläche des Metacarpale und der Phalangen herüberziehen, mit der ^1. digitalis propria ulnaris des zweiten Fingers in Verbindung (s. Arterien der Hand). 5. A. cutanea 5. A. cutttnea palmar is media. palmaris media. Diese Arterie tritt am proximalen Rande des 31. palmaris profundus zwischen dem M. palmaris longus und dem 31. epitrochleo - cuhitalis hervor und vertheilt sich in der Haut am distalen Abschnitt des Vorderarmes und der Palma manus. Das Gebiet der Vorderarmhaut, zu dem sie tritt, bedeckt die 3Im. epitrochleo- cuhitalis und epicondylo- cuhitalis. 6. A. volaris 6- -^- volttris s Hf) erfi c i aU s. Der oberflächliche Hohlhandast der A. interossea folgt in seinem Verlaufe dem oberflächlichen Hohlhandast des N. brachialis longus inferior. Er entspringt von der Interossea oberhalb des Handgelenkes und steigt am proximalen Rande A. interossea. 323 des M. ahductor pollicis volarwärts. Dann schräg ulnarwärts gewendet über- schreitet er den M. ahductor pollicis und dringt durch den M. intercarpalis hindurch zu dem Foramen carpi posterius. Durch dies Foramen tritt die Arterie A. iilno-marg. A. interossea (Perioratio carpi) A. vol. sup. M. palm. prof. Fig. 96. A. digit. propr. uln. ET. A. eilt. palm. med. A. vol. prof. A. interossea ]\r. uluo-carp. -A. digit. propr. rad. B. vol. (A. interst. dors. II) Arterien der Vola manus. Der M. intercarpalis ist aus der Fovea carpi entfernt, um den Eintritt der A. interossea in das Foramen intercarpale zu zeigen. Die Anastomose zwischen dem R. volaris super- ficialis und il. volaris profundus ist aber geschont. hindurch und läuft dann zwischen den Fasern des M. ahductor primus dig. V distalwärts. Sie findet theils in den Muskeln, theils an der Haut des fünften Fingers ihr Ende. Aeste: a) B. muscularis zum M. uln o-carpalis (kann auch selbständig aus der Interossea entspringen). b) B. musculari s zum 31. palmaris profundus. c) B. an a st om oticus zur J.. volaris profunda. Ist mit mehr Recht als Ast der letztgenannten Arterie zu bezeichnen (s. diese). d) B. eutaneus palmaris ulnaris. Dringt zwischen dem M. ahductor j)rimus dig. V und dem ulnaren 31. lumhricalis hreois dig. V zur Haut am ulnaren Rande der Hohlhand hindurch und anastomosirt mit der Ä. lüno-marginalis in der Gegend, wo diese die Queranastomose zu der A. digitalis propria radialis dig. V abgiebt. e) Br. musculares zu den kleinen Muskeln des fünften Fingers. 21* 324 A.. interossea. — Arcus dorsalis manus. Var. Einmal fand icli die A. volaris superficialis erst aus der A. volaris profunda entspringen. Die Arterie stieg in diesem Falle am Radialumfange des M. intercarpalis volarwärts und durchsetzte dann, ulnarwärts umbiegend, den Muskel, um durch das Foramen carpi posterius hindurchzutreten. Durch die auch sonst bestehende Anastomose zwischen der A. volaris supter- ficialis und A. volaris profunda wird dieses abnorme Verhalten verständlich. Als letzten Ast vor ihrem Durchtritt durch das Foramen intercarpale giebt die A. interossea auf der Hohlhand noch ab : 7. A. volaris 7. Ä. volaris profunda (Fig. 96). profiinda. Die tiefe Hohlhandarterie ist ein dünnes Gefäss, das von seinem Ursprungs- orte an auf dem Carpus, in der Tiefe der Fovea carpi, radialwärts verläuft. Sie giebt ab : a) -B. muscularis in den 31. intercarpalis. Von diesem Ast löst sich noch ein anderes Gefäss ab, das als A. anastomotica die tiefe und die oberflächliche Hohlhandarterie verbindet. Dieses Gefäss durchsetzt den M. intercarpalis oder umgreift ihn von der Radialseite und mündet dann in die A. volaris superficialis ein. Durch starke Entwickelung dieser Anastomose kann die A. volaris superficialis zu einem Aste der A. volaris profunda werden (s. oben). b) A. muscularis pollicis geht zu den Muskeln des Daumenrudimentes. c) A. interstitialis volaris II verläuft mit dem gleichnamigen Nerven radial von der Crista carpi transversa vorbei und scheint in den M. volaris der A. interstitialis dorsalis II zu münden. — Die Haupt- fortsetzung der A. volaris profunda tritt durch das Foramen carpi anterius (im Carpale III — V) hindurch und theilt sich dann in zwei Hauptzweige: A. interstitialis volaris III und A. interstitialis volaris IV. d) A. interstitialis volaris III verläuft über den HL flexor ossis metacarpi IV zum Interstitium zwischen dem dritten und vierten Metacarpale und anastomosirt hier mit dem B. volaris der A. inter- stitialis dorsalis III. e) A. interstitialis volaris IV zieht ulnarwärts über die Oberfläche des il/. flexor ossis metacarpi IV hinweg und taucht dann zwischen diesem und dem M. flexor teres dig. V in die Tiefe, um mit dem B. volaris der A. interstitialis dorsalis IV zu anastomosiren. Von beiden letztgenannten Arterien gehen dünne Aestchen zu den kleinen Muskeln der Fing-er. ■'&^ Arcus dor- Arcus dorsaHs manus. salis manus. Nachdem die A. interossea durch das Foramen intercarpale auf die Dorsalseite des Carpus getreten ist und die von der Ulnarseite her kommende A. radialis aufgenommen hat, wendet sie sich radial- wärts und bildet einen kurzen Arcus dorsalis manus., der sich proximal von den Basen des vierten und dritten Metacarpale hinzieht, um dann in eine A. interstitialis dorsalis II., zwischen den Basen des zweiten und dritten Metacarpale, auszulaufen. Aus dem proximalen Umfange des Arcus gehen zwei dünne Arcus dorsalis manus. 325 Arterien hervor, von denen die eine hauptsächlich für die Haut, die andere für Muskehi bestimmt ist. 1. Ä. cutanea dorsi manus (Fig. 97). Entspringt von dem Arcus zwischen der Abgangsstelle der dritten und vierten A. interstitialis und tritt zwischen den Mm. extensores breves superficiales (iig. II und /// (oder zwischen den Köpfen des M. extensor brevis superficialis Fig. 97. A. subclaväa M. ancon. (Cap. lat.) A. prof. brach 1. A. cutanea dorsi manus. M. extens. carp. rad. (Cap. inf.) M. abdiict. ind. long. jM. fles. abr. lat. prof. M. flex. abr. lat. superf. A. radialis A. ulno-marg. (A. dig. propr. uln. dig. V) M. abd. ind. long. A. bracliialis M. extens. carp. rad. (Cap. sup.) A. cut. antibr. lat. A. cut. dors. man. med. A. radio-marg. (A. dig. propr. rad. dig. II) M. transv. metac. Arcus dorsalis manus A. dig. propr. uln. dig. III A. dig. propr. rad. dig. IV A. profunda brachii, A. radialis und Arcus dorsalis manus. Rechte E.'itrcmität, von aussen. Die Pronationsstellung der Hand ist so weit rückgängig gemacht, dass das ganze Dorsum manus sichtbar ist. Oberflächliche Muskeln des Dorsum manus entfernt. dig. II) hindurch zur Hand des distalen Vorderarm- Abschnittes und des Dorsum manus (Fig. 95). Vom Anfangstheil dieser Arterie gehen Muskelzweigchen in die Mm. extensores breves superficiales dig. II und III. 2. Ä. muscularis. Zu den Muskeln am radialen Rande des 2. a. mus- cularis. Metacar])a]e dig. IL 326 Arcus dorsalis manus. A. inter- stitialis dor- salis II. A. intcr- stitialis dor- salis III. Ein dünnes Gefäss, das die Richtung des Arcus dorsalis fortsetzt und dem Carpus unmittelbar aufliegt. Die hauptsächlichsten Arterien, die aus dem Arcus dorsalis manus hervorgehen, sind aber die drei Arteriae interstitiales dorsales oder Arteriae digitales communes {metacarpeae) dorsales^ die für das IL, HI., IV. Interstitium interdigitale bestimmt sind. Diese drei Arterien verhalten sich in den Hauptpunkten gleichartig: eine jede verläuft unmittelbar auf dem Carpus zu ihrem Interstitium und theilt sich hier dorsal von dem 31. transversus metacarpi in zwei Aeste, einen radialen und einen ulnaren, die als Aa. digitales propriae {radialis und ulnaris) distalwärts ziehen. Sie versorgen die Haut sowie kurze Fingermuskeln. Die Reihe dieser Aa. digitales pro- priae wird am Ulnarrande des fünften Fingers vervollständigt durch den Endast der A. ulno-marginalis, am Radialrande des zweiten Fingers durch den Endast der A. radio-marginalis. Dabei wäre zu bemerken, dass die A. ulno-marginalis nicht der A. interossea, sondern der A. radialis entstammt. An den Metacarpo - Phalangeal- Gelenken und, wie es scheint, auch an allen Interphalangeal-Gelenken stehen die beiden Randgefässe je eines Fingers durch Queranasto- mosen unter einander in Verbindung. Diese Anastomosen laufen proximal von den Gelenken über die Volar fläche des Fingers, meist dicht auf dem Knochen, hinweg. Ausser den Aa. digitales propriae giebt aber jede A. inter- stitialis dorsalis noch einen dritten Ast, einen B. volaris, ab, der am proximalen Rande des entsprechenden 31. transversus metacarpi volarwärts tritt und an der Vola manus noch die kleinen Muskeln sowie die Haut versorgt. Diese B,r. volares gehen Verbindungen mit den Rr. interstitiales volares der A. volaris profunda ein. A. interstitialis dorsalis II. Diese stellt das Ende des Arcus dorsalis dar. Das Ccqntidmn ossis meta- carpi III umkreisend, gelangt sie in das zweite Interstitium auf die Dorsalfläche des 31. transversus metacarpi und theilt sich in den radialen und ulnaren Endast. Der radiale giebt nach kurzem Verlaufe noch den B. volaris ab. Letzterer giebt an der Vola stattliche Muskeläste sowie eine Hautarterie ab. Die Anastomose mit dem B. interstitialis dorsalis II ist wahrscheinlich, doch vermochte ich sie nicht deutlich darzustellen. A. interstitialis dorsalis III. Zieht von ihrem Ursprünge aus dem Arcus dorsalis an direct zwischen den Basen des Metacarpale III und IV distalwärts und zerfällt bereits am proximalen Rande des M. transversus metacarpi in ihre drei Endäste, die zwei Aa. digi- tales propriae für die einander zugekehrten Ränder des dritten und vierten Aorta abdominalis. 327 Fingers, sowie den JR. volaris. Dieser drängt sich zwischen den Mm. flexores oss. metacarp. III und IV hindurch, giebt Muskeläste und einen Hautast ab und anastomosirt mit der A. interstitialis volaris HL Ä. interstitialis dorsalis IV. ^■. !",tei- stituuis dor- Ist der Ast, der aus der ^1. interos^^ea am nächsten dem Formnen inter- «aus iv. carpale entspringt und ziemlich genau die Richtung des Stammes fortsetzt. Seine Theilung in den radialen und ulnaren Fiugerendast erfolgt erst am distalen Rande des M. transversus metacarpi , während der B. volaris schon vorher, am proximalen Rande dieses Muskels, abgeht. Die Anastomose des volaren Astes mit dem B,. interstitialis volaris IV der A. volaris pro- funda wmrde schon geschildert. Ausserdem giebt der E. volaris Muskeläste sowie einen Hautast ab. Aorta abdominalis. Aorta abdo- minalis. Die Vereinigung der rechten und linken Aorta zur Aorta abdo- minalis erfolgt vor der Ventralüäche des sechsten Wirbelkörpers (Fig. 92). Von hier aus läuft die unpaare Aorta vor der Wirbelsäule weiter caudalwärts, ungefähr bis in die Mitte der Steissbeinlänge, und theilt sich dann in die beiden Arteriae iliacae communes. Die Aeste, die von der Aorta abdominalis ausgehen, sind vis- cerale und parietale. Die visceralen scheiden sich in zwei Gruppen. Die erste derselben wird repräsentirt durch eine starke A. intestinalis communis {A. coeliaco-mesenterica)., die sich am ganzen Magendarmcanal, vom Anfangstheil des Magens an bis über die Mitte des Enddarmes hinaus , sowie an Leber , Pankreas , Milz vertheilt, und eine sehr viel schwächere A. mesenterica posterior ^ die für den hintersten intraabdominalen Theil des Enddarmes bestimmt ist. Diese beiden Arterien entspringen unpaar und bleiben es in ihrem ganzen Verlaufe; höchstens könnte in der Bildung je eines für die dorsale (linke) und für die ventrale (rechte) Magenwand bestimmten Astes der Magenarterie eine Andeutung von paariger Theilung gesehen werden. Die zweite Gruppe der visceralen Aeste wird repräsentirt durch vier bis sechs Aa. urogenitales., die für die Nieren und die Geschlechtsorgane (nebst Fettkörpern) bestimmt sind. Auch diese Arterien entspringen in der Regel unpaar, theilen sich aber nach sehr kurzem, einheitlichem Verlaufe in symmetrische Aeste. Gelegent- lich können diese auch schon gesondert entspringen. Die streng symmetrische Anordnung ist gewöhnlich mehr oder minder erheblich alterirt. Parietale Aeste Aqv Aorta cibdominalis werden repräsentirt durch Aa. lumbales., die an Zahl inconstant sind. In maximo scheinen 328 Aorta abdominalis. A iDtesti- nalis com- munis. 1. A. coe- liaca. 2. A. mesen- terica ante- Vior. vier vorzukommen. Sie gehen Anastomosen mit Aesten der Ä. ver- tebralis dorsi ein. Die Aa. iliacae communes erscheinen, da eine A. caudalis fehlt, als die Endäste der Aorta abdominalis. Viscerale Aeste der Aorta abdominalis. A. intestinalis communis {A. coeJiaco-mesenterica) (Fig. 98). Die grosse gemeinsame Eingeweide - Arterie stellt in der Haupt- sache die Fortsetzung der linken Aorta dar, steht aber auch mit der rechten in Verbindung (s. S. 301). Sie theilt sich nach kurzem, ein- heitlichem Verlaufe in zwei starke Aeste: A. coeliaca und A. mesen- terica anterior. 1. A. coeliaca. Die A. coeliaca wendet sich cranialwärts, da sie für Magen, Leber und Pankreas bestimmt ist. Zuerst entspringt von ihr: a) A. gastrica sinistra s. dorsalis, die zur linken (dorsalen) Magen- wand zieht. In einiger Entfernung von dieser geht dann ab: b) A. liepatica. Diese wendet sich nach rechts zur Leber, die sie links von der Gallenblase erreicht. Hier giebt sie eine dünne Arteria pan - creatica anterior ab zum cranialen Ende des Pankreas und wendet sich selbst nach rechts gegen die Gallenblase hin. Diese erhält eine A. ci/stica, und in ihrer Nachbarschaft dringt das Ende der A. Itepa- tica in die Leber selbst ein. Das Endstück der A. coeliaca bildet schliesslich die c) A. gastrica äextra s. ventralis. Diese Arterie gelangt auf die ventrale Magenwand und verzweigt sich in dieser mit einem auf- und einem absteigenden Aste. Bevor die rechte Mageuarterie den Magen erreicht, giebt sie noch eine dünne A. pancreatica media ab, die in das Pankreas eindringt. 2. A. mesenterica anterior. Die A. mesenterica anterior, der zweite Endast der A. intestinalis communis, ist bestimmt für den gesammten Mitteldarm, den grössten Theil des Enddarmes und der Milz. Der erste Ast, den die Arterie abgiebt, ist die a) A. lienalis. Diese kurze Arterie tritt an die Milz. Stamm der Mesenteria anterior an dieser vorbeiläuft. während der Zu Fig. 98. A. intestinalis communis, A. mesenterica posterior und A. epigastrico- vesicalis. Der Bauchraum ist von der Yentralseite her eröffnet, die Bauchwandiuigen theils entfernt, theils zurück- geschlagen. Die Brusteingeweide sind entfernt, der Magen nebst dem Darm ist nach links, die Leber nach rechts gelegt und letztere kopfwärts umgeschlagen. Das Mesenterium ist entfernt. Um den Verlauf des R. abdominalis externus der A. epigastrico -vesicalis und die A. vesicalis ventralis zu zeigen, ist der M. transversus kurz vor seinem Uebergange in die Aponeurose durchschnitten. Aorta abdominalis. 329 Fig. 98. rancreas A. pancreat. ant. Ves. fellea A. vesic. felleae A. hepatica Hepar. Ven. cav. post. A. jntestin. comni. Aa. lumbales | - A. lumb. postrema M. transversus A. epigastr. R. abd. int. A. recto-vesical. A. epigastr. R. abd. ext. A. epigastr. superfic. A. epigastr. superfic. A. gastrica sin. (dors.) A. pancreat. med. Pancreas — A. pancreat. post. A. coeliaca A. mesent. ant. A. lienalis Lien. A. haemorrhoid. ant. A. mesenter. post. A. haemorrhoid. med. ventr. A. vesical. dorsal. A. vesical. ventr. A. epigastr. inf. M. transversus abd. M. rectus abd. 330 Aorta abdominalis. A. mesen- terica poste- rior. Aa. urogeni- tales. Des Weiteren giebt die A. mesenteriea anterior ab: Rr. intestinales und Rr. haemorrhoidales anteriores. b) Rr. intestinales. Diese sind für die Mitteidarmschlingen bestimmt und in grösserer Anzahl vorhanden. Der erste , in kurzer Entfernung von der Ä. lienalis abgehende Ast wendet sich cranialwärts zu dem Anfangstheile des Mitteldarmes. Er giebt eine Ä. pancreatica poste- rior ab und anastomosirt mit den Magenai'terien einerseits und den übrigen Mitteldarmarterien andererseits. Ausser ihm sind noch sechs bis sieben andere Rr. intestinales zu constatiren, die alle am Darm selbst bogenförmige Anastomosen unter einander eingehen. c) Rr. haemorrhoidales anteriores. Meist zwei Arterien, von denen die eine noch den letzten Theil des Mitteldarmes mit versorgt, während die zweite, kräftigere, ausschliesslich zum Enddarm geht. Letztere geht in geringer Entfernung von der A. lienalis aus der Mesenteriea anterior hervor und tritt zum oberen Theile des Rectums , an dessen hinterem Umfange sie analwärts herabzieht. Von ihr gehen unter an- nähernd rechtem Winkel Nebenäste zu der Wandung des Rectums. Anastomosen bestehen nach oben hin mit Aesten der Aa. intestinales^ analwärts mit solchen der A. mesenteriea posterior. Watson beobachtete einmal, dass von der A. haemorrhoiäalis an- terior ein Ast zur linken Lunge ging, — ein Verhalten, das an das der Schwimmblasenarterie bei manchen Fischen erinnert. A. mesenteriea posterior. (^A. mesenteriea inferior oder A. hae- morrhoiäalis superior Ecker.) Die A. mesenteriea posterior ist ein dünnes Gefäss, das in geringer Entfernung cranial von der Bifurcation der Aorta entspringt und zu der hintersten intraabdominalen Portion des Rectums verläuft, an deren dorsalem Umfange es sich vertheilt. Die Arterie bildet also eine A. haemorrhoiäalis media dorsalis., die nach vorn zu mit Aesten der A. haemorrhoiäalis anterior., analwärts mit solchen der A. haemorrhoiäalis posterior (A. puäenda) und ventralwärts mit der A. haemorrhoiäalis meäia ventralis (A. epigastrico-vesi- calis) anastomosirt. Diese Arterie giebt beim Weibchen noch ab: A. uterina medialis dor- salis zur medialen und dorsalen Wand des Uterus. Sie anastomosirt mit der hinteren Ovarialarterie (M. Nussbaum). S. Aa. urogenitales. Bemerkung. Ecker bezeichnet die A. mesenteriea posterior (s. inferior) als A. haemorrhoidalis superior, Nussbaum als A. haemorrhoidalis inferior. Thatsächlich giebt es aber cranial wie anal von ihrem Verbreitungsgebiete am Rectum noch andere selbständige Rectalarterien, so dass nur die Bezeichnung „media" richtig ist. Durch den Zusatz dorsalis kann sie von dem der A. epigastrico-vesicalis entstammenden Gefässe unterschieden werden. Aa. urogenitales. Die Aa. urogenitales., in der Zahl von vier bis sechs vorhanden, zeigen in ihrem Verhalten mancherlei Verschiedenheiten. Als Schema Aorta abdominalis. 331 einer typischen Urogenitalarterie kann man auffassen: Ursprung vom ventralen Umfange der Aorta mit einem kurzen unpaaren Stämmchen und dann Theilung in eine Ä. urogenitalis dextra und sinistra; lateralwärts gerichteter Verlauf einer jeden und Theilung in eine Ä. renalis und eine Ä. genitalis. Die Ä. renalis dringt in die Fig. 99. A. intestin. comm. Ureter. Vesic. seminalis A. vesic. seminal. A. recto-vesical. jM. compr. cloac. A. glutaea M. pirif. Aa. pudend. — Corp. adipos. Testis. Gl. suprarenal. Art. Ureter. A. inesent. post. Kectum Vesica urin. A. haemorrli. med. ventr. A. haemorrh. iiost. M. sphiueter ani. A. cut. fem. post. A. vesical. dors. A. obturat. Aa. urogenitales beim Männchen. Dazu : A. recto-vesicalis (A. epigastrico-vesicalis) und Aa. pudendae. Niere ein, manchmal entsprechend dem medialen scharfen Rande der- selben, manchmal mehr auf ihrer ventralen Fläche, am medialen Rande der Nebenniere (Fig. 99). Die Ä. genitalis {ovarica oder spermatica) läuft über die ventrale Fläche der Niere hinweg weiter lateralwärts zu der Keimdrüse. Beim Weibchen gehen auch noch Aa. oviductus von den Urogenitalarterien ab und zum Eileiter. Von diesem Schema finden sich mannigfache Abweichungen. Zu- nächst können die Aa. urogenitales beider Seiten bereits gesondert 332 Aorta abdominalis. aus der Aorta entspringen. Dabei kommen manchmal Unregelmässig- keiten vor, wie sie z. B. Fig. 99 zeigt: die Ä. urogenitalis der einen Seite ist sehr schwach, dafür ist aber dann noch eine besondere zweite (die also keinen Partner auf der anderen Seite besitzt) vor- handen. Diese accessorische Arterie kann selbständig von der Aorta entspringen oder als Ast der folgenden Ä. urogenitalis. Ferner giebt nicht jede Ä. urogenitalis auch wirklich eine Ä. geni- talis ab. Die erste Ä. urogenitalis jeder Seite versorgt Niere und Fettkörper, aber nicht die Keimdrüse. Auch die letzte A. uro- genitalis ist nur für das hinterste Stück der Niere bestimmt. Diese A. renalis postrema verläuft gewöhnlich erst eine längere Strecke weit geschlängelt über die ventrale Nierenfiäche hin, ehe sie in die- selbe mit mehreren Aesten eindringt. Sie giebt eine A. ureterica ab. Auch die übrigen Aa. urogenitales geben nicht immer Aa. geni- tales ab. Die Zahl der letzteren ist also variabel; beim Weibchen grösser als beim Männchen. Von den Aa. urogenitales aus werden auch die Glandulae suprarenales versorgt. Auf ein eigenthümliclies Verhalten der Aa. ovarieae hat Nussbaum zuerst aufmerksam gemacht. „Betrachtet man das Mesovarium etwas aufmerk- samer, so zeigen sich, von seiner Basis aufstrebend, vier bis fünf weissliche Strahlen, die sich dichotomisch theilend und verschmächtigend zum Stroma des Eierstockes hinziehen. Die Strahlen sind hohle Cylinder, aus glatten Muskel- fasern zusammengesetzt; sie wurzeln in verschiedener Höhe, die Aorta unterhalb des Abganges der Arteria intestirialis umgreifend, an der Wirljelsäule; auf der linken Seite mächtiger, als auf der rechten, und links oft vom siebenten Wirbel sich bis gegen den Anfangstheil des Steissbeines hin erstreckend. In die pri- mären Strahlen treten die Arterien des Eierstockes ein, nachdem die Urogenital- arterien sich in Ovarial- und Keualarterien gespalten haben. Die Muskelröhren umhüllen die Arterien bis zu den feinsten Verzweigungen." Von den Arterien des Eileiters {Aa. oviductus) geht die letzte, der letzten A. ovarica entstammend, zum cranialen Ende des Uterus als A. uterina an- terior und anastomosirt am Uterus mit der A. uterina medialis clor sali s aus der A. mesenterica posterior. Auch auf diese Anastomose hat Nuss- baum zuerst aufmerksam gemacht. Die oben erwähnten mannigfachen Schwankungen in der Vertheilung der Aa. urogenitales sind wohl darauf zurückzuführen, dass hier eine Reduction und Concentration von früher zahh'eicher vorhanden gewesenen Gefässen statt- gefunden hat. Eine eigenthümliche Regelmässigkeit in der Anordnung und Vertheilung der Urofifenitalarterien beschreibt Burow. Danach theilt sich beim Weibchen entweder jede A. urogenitalis dextra oder sinistra (die aber mit gemeinsamem Stamm entspringen) in je eine A. renalis und A. ovarica der gleichen Seite, oder aber in eine A. renalis der einen und eine A. ovarica der anderen Seite. Aus der unpaaren ^. urogenitalis entstehen also zunächst zwei Gefässe, Aorta abdominalis. — A. iliaca communis. 333 „quae ambo se divident, et altero quidem ramum dextrum dextro reni, sinistrum sinistro ovario, altero vero dextrum dextro ovario , reni sinistro sinistrum mit- tente". Ebenso giebtBurow für das Männchen an: „Quinque vel sex arteriarum trunci, aortam rclhiqueutes, dimidiae fere lineae itinere facto, in duos ramos dividuntur, quoriim alter ad renem alter ad testem lateris ojipositi se convertit, et ita quidem, ut sequens ejusdem lateris reni inserviat, cujus testi prior." Ich habe mich von einem solchen regelmässigen Verhalten nicht überzeugen können; auch Nussbaum erwähnt nichts davon. Parietale Aeste der Aorta abdominalis. Aa. lum- bales. Aa. lumbales. Paarige Lumbaiarterien sind in wechselnder Anzahl vorhanden. Constaut scheint nur eine zu sein. Diese, die oben schon an mehreren Stellen als letzte Ä. lumbalis bezeichnet wurde, ent- springt gewöhnlich unmittelbar caudal von der letzten Ä. uro geni- talis. Einmal fand ich die der rechten Seite als Ast der letzten Ä. iirogenitalis. Die Arterie läuft zwischen dem N. spinalis X und IX hindurch, d. h. ventral über den N. X, aber dorsal vom N. IX und N. VIII., lateralwärts und geht eine Anastomose mit dem Ende der A. vertebralis clorsi ein, die zwischen der medialen und der lateralen Portion des M. coccijgeo - sacralis hervortritt. Aus der Ver- bindung beider, aber gewöhnlich mehr aus der A. lumbalis, gehen Muskelarterien in den J/. coccygeo-iliacus und den JI. coccygeo- sacralis. Ausserdem verläuft eine A. articularis sacro-iliaca parallel dem caudalen Rande des Proc. transversus vert. IX lateral- wärts und tritt zwischen dem 31. coccygeo-iliacus und dem M. CO ccygeo- sacralis zur Articulatio sacro-iliaca, in deren Um- gebung sie sich verästelt. Ausser dieser constanten A. lumbalis fand ich noch inconstant: zwei Aa. lumbales, die weiter cranial, und eine, die weiter caudal als jene von der Aorta abgingen. Die beiden erstgenannten waren sehr dünne Gefässe, die zur Gegend des vorletzten und drittletzten Foramen intercertebrale hinzogen, um hier mit dem entsprechenden Kalksäckchenast der A. veHebralis dorsi zu anasto- mosiren. — Die weiter caudal entspringende A. lumbalis, die also, wo sie vor- handen ist, die thatsächlich letzte A. lumbalis bildet, ist auch ein sehr dünnes Gefäss, das sich in den M. coccygeo-iliacus einsenkt, entsprechend der Durch- trittsstelle des M. coccijgeus (B. ventralis des N. spinalis XI). Sie scheint zu der Gegend des For. coccijgeum hin zu verlaufen und steht vielleicht hier in Verbindung mit der A. spinalis ventralis. Doch vermochte ich dies bisher nicht festzustellen. A. iliaca communis. a. luaca communis. Ungefähr in der Mitte des Steissbeines findet die Theiluno; der ^o Aorta in die beiden Aa. iliacae communes statt. Diese beiden 334 A- iliaca communis. verlaufen sehr spitzwinklig clivergirend caudalwärts gegen den Becken- ausgang bin und liegen dabei lateral vom Steissbein, medial vom Plexus lumbo-sacralis. Eine jede giebt noch innerhalb des Beckens Aeste zu den Eingeweiden des Beckens, der Bauchwandung und der hinteren Extremität ab und tritt dann mit ihrer Hauptfortsetzung als Ä. iscJiiadica, zusammen mit dem N. ischiadicus^ dorsal vom Hüft- gelenk aus dem Becken heraus. Die Aeste, die innerhalb des Beckens noch abgehen, sind: 1. A. epigastrico-vesicalis; 2. A. vesiculae seminalis (beim Männchen; = A. uterina posterior lateralis beim Weibchen); 3. A. femoralis. Die drei eben genannten Arterien erscheinen durchaus als Seitenäste eines kräftigen Stammes, der als A. iliaca communis an der Aorten -Bifurcation beginnt und als A. iscJnadica aus dem Becken heraus und an die hintere Extremität tritt. Er bildet das Hauptgefäss des Beines. — Es kommt somit nicht zur Theilung in eine A. iliaca externa (A. femoralis) und A. iliaca interna (A. hypogastrica); die A. femoralis ist zwar vorhanden, aber nur als Seitenast der A. iliaca communis, und ihr Verbreitungsgebiet am Beine beschränkt sich auf die proximalen Partien des Oberschenkels. Da die Abgangsstelle der A. femo- ralis von der A. iliaca communis nicht immer gleich hoch liegt, bald dicht hinter der der A. epiyastrico - vesicalis , bald erst dicht am Beckenausgange , so kann ein zweiter Theilast als A. hypogastrica nicht unterschieden werden, und die Fortsetzung der A. iliaca communis wird von der Abgangsstelle der A. femoralis aus als A. isckiadica zu bezeichnen sein. — Dass die dorsal vom Hüftgelenk das Becken verlassende A. isckiadica das Hauptgefäss der hinteren Extremität bildet , ist die Norm bei Amphibien , Reptilien und den meisten Vögeln. Auch für die Säuger und den Menschen hat Hochstetter gezeigt, dass sich embrj'onal ein der A. ischiadica niederer Vertebraten ent- sprechendes üefäss als Hauptschlagader der hinteren Extremität anlegt, während die A. femoralis ursprünglich schwächer ist und ein weniger ausgedehntes Ver- breitungsgebiet besitzt. Erst secundär wird durch Ausweitung einer Verbindung zwischen den beiden Gefässen der Hauptblutstrom durch die A. femoralis geleitet und in die A. poplitea übergeführt, die vorher die directe Fortsetzung der A. ischiadica war. Die A. ischiadica verliert dabei an Bedeutung, wird reducirt und bleibt als A. glutaea inferior auf den proximalen Abschnitt des Oberschenkels beschränkt. In abnormen Fällen kann auch beim Menschen ein Zustand erhalten bleiben , der dem bei den niederen Wirbelthieren gleicht. (A. ischiadica, das Hauptgefäss der Extremität.) 1. A. epiga- Aeste der A. iliaca communis. Btrico-vesi- 1. A. epigastrico- vesicalis (Ecker). Die A. epigastrico -vesicalis ist ein ziemlich kräftiges Gefäss, das vom lateralen Umfange der A. iliaca communis entspringt und manch- mal sofort, manchmal erst nach kurzem, einheitlichem Verlaufe in zwei Arterien zerfällt: a) A. recto -vesicalis, b) A. epigastrica calis. A. iliaca communis. 335 communis. Der Stamm wie die beiden Tiieiläste der Arterie liegen dorsal von dem Plexus lumho - sacraJis. Dass diese Arterie nicht ohne Weiteres als A. Ii ijp ogastrica bezeichnet werden darf, folgt aus dem oben Auseinandergesetzten. Sie repräsentirt nur einen Theil der Aeste der A. hijpogastrica des Menschen. Aeste : a) A. recto-vesicalis {A. vesicalis Ecker). (Figg. 98, 99.) Die A. recto- vesicah's tritt dorsal von den drei langen Wurzeln des Plexus lumho - sacralis (iV. VIII, IX, X) lateralwärts und schlägt sich dann ventralwärts zur Gegend der Blase. Hier theilt sie sich in zwei Aeste: «) A. hacmorrhoidalis media ventralis, geht zur ventralen Wand des Enddarmes und verzweigt sich hier, unter Anastomose mit den anderen Enddarmgefässen ; ß) A. vesicalis dorsalis, zerfällt in eine ganze Anzahl von Zweigen, die auf der Oberfläche der Blase sich verästeln und diese versorgen. Sie anastomosiren mit den Aesten der A. vesicalis ventralis aus der A. ejngastrica communis {B. abdomin. externus). b) A. epigastrica communis {A. epigastrica Ecker). Auch die A. epi- gastrica communis verläuft dorsal von dem Plexus lumho -sacralis lateralwärts und tritt dann caudal von dem hinteren Bande des M. transversus nach aussen auf die Oberfläche dieses Muskels, zusammen mit dem N. ilioliypogastricus. Aeste: u) B. abdominalis internus; ein dünner Ast, der noch innerhalb der Bauchhöhle von der A. epigastrica communis abgeht, an der Innenfläche des M. transversus abdominis cranialwärts verläuft, dann aber ventral- wärts umbiegend mit dem N. spinalis VII den 31. transversus durchbohrt. Die Arterie läuft alsdann, wie der Nerv, zwischen dem 31. transversus und dem 31. obU(ßius abdominis externus ventralwärts und verzweigt sich an beiden Muskeln. Ihr Ende tritt an die dorsale Fläche des 31. rectus abdominis und anastomosirt hier mit der A. epigastrica inferior. Von der Stelle aus, wo die Arterie den 31. transversus abdominis durchbohrt, geht ein Ast weiter an der Innenfläche des 31. transversus cranialwärts und verzweigt sich an dem genannten Muskel (Fig. 98). Manchmal, doch uicht immer, fand ich, dass dieser Ast mit einer A. abdominalis, d. h. einem Ast der A. vertebralis dorsi, anastomosirte. Von der Anastomose gingen Aeste in die Bauchmuskeln. Diese Verbindung macht es verständlich, dass gelegentlich das Anfangs- stück des B. abdominalis internus der A. epigastrica communis schwach entwickelt ist oder ganz fehlt, während ihr zwischen den Bauchmuskeln verlaufender Abschnitt als Ast der A. vertebralis dorsi erscheint (siehe S. 311). Dieses zwischen den Muskeln des Bauches verlaufende Gefäss repräsentirt eine A. abdominalis penultima, da die A. abdomi- nalis ultima s. postrema durch die Hauptfortsetzung der A. epi- gastrica communis selbst {B. abdominalis externus) gebildet wird. Der B. abdominalis internus kann auch von der A. vesicalis abgegeben werden. ß) B. abdominalis externus (Fig. 98). Dieser ist die viel kräftigere Hauptfortsetzung der A. epigastrica communis. Die Arterie dringt mit 336 -A^- iliaca communis. dem JV. ih'ohijpofiasfricus hinter dem 31. transversus nach aussen und ver- läuft dann an der Aussenfläche des JI. trmisversus ventralwärts. Zwischen dem M. transversus und dem M. cutaneus abdominis hindurch gelangt sie an die Dorsalfläche des hintersten Rectussegmentes und giebt hier drei Endästen den Ursprung. Ihrem Verlaufe nach bildet diese Arterie also eine A. abdominalis ultima s. 2iOstrema. 1. A. epigastrica superficialis, ist der kräftigste Ast; er durchbohrt das hintere Rectussegment nahe seinem äusseren Rande (also da, wo die Dorsalfläche des Rectus noch nicht von der Trans- versus-Aponeurose bedeckt ist, s. Theil I, S. 130), und steigt in der den Rectus bedeckenden ventralen Baucbhaut cranialwärts. 2. A. epigastrica inferior, ist der für den M. rectus be- stimmte Endast. Er steigt au der Dorsalfläche des M. rectus cranial- wärts, schickt Zweige in denselben und anastomosirt mit den Endästen der Aa. abdominales. 3. A. vesicalis ventralis, verläuft vom hintersten Rectusseg- ment aus zum ventralen Umfange der Blase, der dem Rectus anliegt. Anastomosirt mit den Blasenästen der A. recto- vesicalis. 2. A. vesi- 2. A. vesiculae seminalis. (A. uterina posterior lateralis.) culae semi- uterina~l)o-' Die Ä. vesiciilae seminalis geht in ziemlich gleicher Höhe, wie xaiis). die Ä. eingastrico-vesicalis., vom medialen Umfange der Ä. iliaca com- munis ab. (Doch kann die Ursprungsstelle variiren.) Sie geht zur Vesicula seminalis des Männchens, giebt aber auch eine kleine Ä. haemorrhoidalis media lateralis zum Enddarm, die mit Aesten der Ä. mesenterica posterior anastomosirt (Fig. 99). Beim Weibchen geht die entsprechende Arterie zum lateralen Umfange des Uterus und zum Enddarra. Bei beiden Geschlechtern geht die Arterie eine Anastomose ein mit dem M. anterior der A. pudenda anterior. Auch zur Gegend des hinteren Lymph- herzens scheint ein feiner Ast zu verlaufen. 3. A. femo- 3. A. femoralis. ralis. Die Ä. femoralis ist beim Frosch ein nicht sehr bedeutendes Gefäss, das entweder dicht neben (d. h. caudal von) der A. epigastrico- vesicalis, oder in grösserem Abstände von derselben, aus der A. iliaca communis entspringt. Die Arterie verläuft zusammen mit dem X cru- ralis über die Ventralfläche des M. iliacus internus aus dem Becken heraus an den Oberschenkel und endet hier an der Haut, sowie an den Muskeln, die das Hüftgelenk umlagern. Die Arterie beschreibt dabei in ihrem Hauptverlaufe einen ähnlichen Bogen am proximalen Theile des Femur, wie die A. epigastrica communis am distalen Ab- schnitte des Bauches. A. femoralis. 337 Aeste : a) A. circuniflcxa iliiim interna (Fig. 87). Die A. circumflexa ilium interna ist ein dünner Ast, der in das Becken zurückläuft und medial vom Os ilium, zwischen diesem und dem M. coccijgeo-iliacus, dorsalwärts dringt. Er verzweigt sich mit einem cranial - und einem caudalwärts verlaufenden Zweige medial vom Os ilium; der caudale Ast liegt dabei zwischen dem Knochen und dem. 31. iliacus internus, und dringt schliesslich als A. nutritia in das Os ilium ein, der craniale Ast verästelt sich im Ansätze des 31. coccygeo-iliacus. b) A. ci reu vif lex a ilium externa. Die A. circumßexa ilium externa ist etwas kräftiger, als die vorhergehende Arterie. Sie geht, gleich nachdem die Fig. 100. M. tens. fasc. lat. A. cut. fem. lat. M. adduct. long. M. sartor. M. crural. A. cut. gen. med. sup. A. circumfl . genu medial, sup. A. art. gen. med. ant. A. cut. gen. med. inf. M. extens. crur. brav. M. tibial. post. M. plant, long. M. tib. ant. long. A. cut. crur. lat. inf. M. tib. ant. brev. A. circumfl. il. ext. A. circumfl. ü. int. A. femoralis iY> -S-— M. sartorius 1^7^ M. add. long. — M. pectin. M. add. magn. M. grac. maj. M. grac. min. A. cut. fem. med. A. tibial. post. A. cut. crur. medial. A. tibial. ant. A. maUeol. med. Arterien am medial - ventralen Umfange des Ober- und Unterschenkels. Rechte Extremität, von der Ventralseite. A. femoralis dorsal von dem caudalen Rande des 31. transversus hindurchgetreten ist, von dieser ab und verläuft cranialwärts, hart am Rande des Os ilium. Dabei zieht sie ventral am Ursprünge des 31. tensor fasciae latae vorbei, dann über die Ventralfläche des 31. iliacus externus und durch den Ursprung des 31. trans- versus ahdominis hindurch. Während also ihre caudale Hälfte dorsal vom Ur- sprünge des M. transversus liegt, findet sich ihre craniale Hälfte ventral von Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 22 338 '^- femoralis. — A. ischiadica. diesem Muskel. (Vergl. Fig. 106 a. S. 191 des ersten Theiles, wo die Lücke im Ursprünge des 31. transversus ahdominis sichtbar ist.) Ihr Ende erreicht die Arterie in der Nähe des cranialen Endes des Os ilium. c) A. cutanea femoris lateralis. Die A. cutanea femoris lateralis ver- läuft mit dem gleichnamigen Nerven zur Haut am ventralen und lateralen Umfange des Oberschenkels. Der Stamm zieht dabei in dem Septuni inguinale erst medial -ventralwärts und biegt dann distalwärts um. Von diesem Stamme • gehen lange Zweige in distaler Richtung an die Haut. Sie anastomosiren mit Aesten der A. cutanea genu medialis superior. d) Aa. musculares iliacae. Dringen zu mehreren in den M. iliacus internus. Eine, A. perforans iliaca, durchbohrt den 31. iliacus internus und geht in den 3f. iliacus externus (Fig. 102), e) A. M. tensoris fasciae latae. f) A. muscularis zum oberen Theile des 31. cruralis. g) A. muscularis zum 31. adductor longus und, nach Durchbohrung dieses, zum 31. sartorius. h) Aa. musculares zum 31. pectineus. i) A. muscularis zum 31. ohturator internus; dringt zwischen dem 31. pectineus und dem 31. iliacus internus in die Tiefe zum 31. ohturator internus. Von dieser Arterie aus dringen noch kleine Aestchen in den 31. iliacus internus; ein feiner Ast geht zum Os ilium. Bemerkung. Eine Verbindung der A. femoralis mit der A. ischiadica konnte ich nicht nachweisen. Die A. ischiadica am Oberschenkel. Die A. ischiadica ist das Hauptgefäss der hinteren Extremität. Sie verläuft mit dem gleichnamigen Nerven dorsal vom Hüftgelenk aus dem Becken heraus. Der Nerv liegt ventral von der Arterie. Unter dem caudalen Rande des M. coccygeo-iliacus hervor tritt sie an die Dorsalfläche des Oberschenkels, über die Dorsalfläche des M. piri- formis hinweg. Alsdann verläuft sie zwischen dem 31. semimembra- nosus und dem M. iliofibularis distalwärts und geht in der Kniekehle als A. Poplitea weiter. Die A. ischiadica liegt am Oberschenkel in verhältnissmässig oberflächlicher Lage. Sie kann, wie der N. ischiadicus, leicht aufgefunden werden, wenn man am dorsalen Rande des 31. semimemhranosus die Fascie durchtrennt, die diesen Muskel mit dem 31. glutaeus magnus verbindet. Drängt man dann noch den 31. ilioßbtüaris , der dem 31. glutaeus eng angeschlossen ist, nach vorn und dorsal wärts, so liegt die Arterie ohne Weiteres vor. Aeste der A. ischiadica. 1. A. coccy- 1. A. coccygea. gea. Die A. coccygea entspringt von der A. ischiadica, noch bevor diese über den M. piriformis hinweggetreten ist, und steigt hinter dem caudalen Rande des M. coccygeo-iliacus dorsalwärts. Sie verästelt A. ischiadica. 339 sich in der Haut seitwärts vom Ende des Steissbeines, sowie in der Umgebung des hinteren Lymphherzens. 2. A. glutaea (Fig. 99). 2.A.glutaea Die Ä. (jlutaea geht unmittelbar neben der vorhergehenden Arterie von der A. ischiadica ab und läuft ventral von dem 31. piriformis Fig. 101. A. cut. fem. lat. (A. femoral.) M. cruralis A.' circumfl. fem. lat. A. circumfl. fem. med. III M. tens. fasc. lat. A. ischiadica A. coccygea A. glutaea A. pudend. M. piriform. A. cut. fem. post. M. iliac. iut. M. glutaeus ^^^^ ■/ IN" M. iliotibul. A. circumfl. fem. med. II K. muscul. (Tric.) A. cut. geu. lat. sup. A.peron. ant.suj). A.'cut. crur. lat. sup. A. art. gen. ant. lat. M. plant, long. M. peroneus M. tibial. ant. long. A. cut. crur. lat. Inf. A. cut. dors. ped. lat. A. profunda fem. post M. iliofibul. ( / / / A. malleol. lat. inf. Arterien am dorsalen und lateralen Umfange des Ober- und Unterschenkels. (A. ischiadica und Anfang der A. peronea anterior superior.) Eechte Extremität, von der Dorsalseite. distalwärts. Sie bildet nur einen kurzen einheitlichen Stamm, aus dem hervorgehen: a) zwei Äa. 2yudendae; b) Ä. cutanea femoris posterior] c) Ä. oMuratoria. Ecker hat nur eine A. haemorrhoidalis inferior und eine A. cutanea femoris posterior superior als selbständige Aeste der A. ischiadica am 22* 340 A.. ischiadica. Beckenausgange geschildert. Ich fand immer die oben genannten vier Arterien, die mit einem gemeinsamen Stamme entspringen. Die Bezeichnung dieses letz- teren als A. (jlutaea ist ein Nothbehelf, wird aber wenigstens ungefähr der Lage der Arterie gerecht. Auch die Bezeichnung A. ohturatoria für das Gefäss der kurzen Hüftgelenksmuskeln drückt nur eine ungefähre Aehnlichkeit mit dem gleichnamigen Gefässe des Menschen aus. a) Aa. pu elend ae (Fig. 99). Man kann zwei Aa. pudendae unterscheiden, eine anterior und eine posterior. Die A. pudenäa anterior geht fast rechtwinklig von der A. glutaea ab und verläuft medialwärts zum M. compressor cloacae. Sie giebt ab: et) Er. micsculares zum M. compressor cloacae; ß) B. haemorrhoidalis posterior, der den M. compressor cloacae durchbohrt und am Enddarme sowie am hintersten Theile der Blase sich vertheilt; y) B. anterior, der aussen am 31. compressor cloacae hinzieht, sich in der Umgebung des hinteren Lymphherzens vertheilt und mit der A. vesiculae seminalis (= A. uterina posterior lateralis) anastomosirt. Die A. pudenda posterior geht ebenfalls vom medialen Umfange der A. glutaea ab, giebt: u) Rr. musculares in den 31. sphincter ani, ß) Br. mucosi anales an den hintersten Theil des Enddarmes, und einen y) B. eutaneus analis, der in langem Verlaufe den 31. sphincter ani durchsetzt, und dann zur Haut in der Umgebung des Afters durchbricht. Fig. 102. M. Uiac. ext. M. iliac. int. Femur A. iliaca perforans (A. fem.) - R. ascendens (A. circumfl. fem. med. III) M. crural. M. gemellus M. semimembr. 1 \ \ ■^" circumfl. fem. med. I M. gemellus \ m. obtur. int. M. quadr. fem. A. obturatoria der rechten Seite. Die oberflächlichen Muskeln der Hüftgelenkgegend sind entfernt. b) A. cutanea femoris posterior. Diese tritt ventral von dem 31. piri- formis zur Haut am dorsalen und medialen Umfange des Überschenkels und verzweigt sich an dieser (Fig. 101). c) A. ohturatoria. Die A. ohturatoria stellt nur ein kurzes, einheitliches A. ischiadica. 341 Stämmchen dar, das an der Ventralfläclie des ]\[. piriformis in mehrere Aeste zerfällt : «) A. acetabuli, dringt am dorsalen Rande des 31. ohturator internns in die Tiefe und in den dorsalen Rand der Pfanne des Hüftgelenkes. Auch in die Innenfläche des 31. ohturator internus gehen von ihr aus Zweige. ß) B. muscularis zum M. glutaeus., entspringt gewöhnlich zusammen mit dem vorhergehenden Aste und verläuft lateralwärts unter dem M. iliofemoralis hinweg zum Ursprünge des 31. glutaeus, in den er eindringt. y) A. circumflexa femoris medialis privia. Läuft am Ansätze des 31. piriformis distalwärts, giebt Aestchen in den 31. piriformis und den 31. gemellus, und umschlingt dann den medialen Umfang des Femur dicht unter dem Caput, hart dem Knochen anliegend. Alsdann geht sie in den i?. ascendens der A. circumflexa femoris medialis tertia über. Während sie den Oberschenkel umschlingt, passirt sie an den Ansätzen des 31. (jemellus, 31. quadratus femoris, 31. pectineus und 31. ohturator externus (proximal von allen) vorbei, und sendet dabei Zweige in die genannten Muskeln. S) R. ohturatorius proprius; verläuft als Ende der A. ohturatoria auf der Oberfläche des 31. ohturator internus ventralwärts , sendet Zweige in diesen Muskel und ferner noch einen Ast zum Ursprünge des 31. semimemhranosus und einen Ast zum Ursprünge der 3Im. gemellus und quadratus femoris. 3. A. profunda femoris posterior (Fig. 101). 3. a. pro- funda femo- Die A. profunda femoris posterior geht noch proximal von der "^p°stenor. Mitte der Oberschenkellänge vom medial - hinteren Umfange der A. ischiadica ab. Sie wendet sich in der Hauptsache zu den jNIuskeln am medial - caudalen Umfange des Oberschenkels {M. semimemhra- nosus, 31. semitendinosus, M. gracilis major und minor). Nach ihrem Ursprünge aus der Ischiadica verläuft die Arterie an der Innenfläche des M. semimemhranosus vorbei ventralwärts, und tritt dann zwischen dem M. semimemhranosus und dem Caput dorsale des M. semitendinosus zum 31. gracilis major, den sie in der Richtung von innen nach aussen durchbohrt. Aus dem Muskel tritt sie als A. cutanea femoris medialis wieder hervor. Aeste: a) A. circumflexa femoris medialis secunda. Diese verläuft unter dem Caput dorsale des 31. adductor magnus nach der Ventralseite des Ober- schenkels, den sie also an seinem medialen Umfange umgreift. Sie giebt ab: Aeste in das Caput dorsale des M. adductor magnus, in das Caput accessorium desselben Muskels, und dringt in der Hauptsache in das Caput ventrale des 31. adductor magnus (den proximalen Theil desselben). Von dem Endabschnitte gehen noch Aeste in den 31. quadratus femoris und in den M. ohturator externus (Fig. 103, a. f. S.). 342 A. ischiadica. b) A. muscularis zum Caput dorsale des 31. semitendinosus. c) Aa. musculares zum M. semimemhranosus. d) A. muscularis zum Caput ventrale des M. semitendinosus. Von dieser Arterie geht (immer?) noch ein Ast weiter ventralwärts und dringt zwischen dem Caput ventrale des M. adductor magnus und dem M. gracilis major hindurch in den 31. sartorius (Fig. 100). e) Aa. musculares zum 31. gracilis major; gehen von dem End- abschnitte der Arterie ab auf ihrem Verlaufe innerhalb des genannten Muskels. Einige Zweige durchbohren diesen gesondert und dringen in den 31. gracilis m i n 0 r. f) A. cutanea femoris medialis. Sie bildet das kräftige Ende der A. profunda femoris posterior^ durchbohrt den 31, gracilis major in der proxi- malen Hälfte und verzweigt sich in der Haut am medialen Umfange des Ober- Fig. 103. M. cruralis A. circumfl. fem. med. III | M iliac. int. Femur M. sartor M. cruralis M. pectineus A. cut. gen. med. sup. M. obtur. ext. M. add. mag. (Cap. dors.) M. add. mag. (Cap. ventr.) M. gracilis major M. semitend A. circumfl. fem. med. II M. add. mag. (Cap. access.) A. prof. fem. post. Tiefe Arterien am medialen Umfange des Oberschenkels. (Tiefe Aeste der A. ischiadica.) Hechte Extremität, von der Vertralseite. 4. A. pro- funda femo- ris anterior. schenkeis (Fig. 100). Sie anastomosirt mit Zweigen der A. circumflexa genu medialis inferior. Nicht selten sind zwei Aa. cutaneae femoris mediales vor- handen, die gesondert den 31. gracilis major durchbohren. Die distale pflegt dann die dünnere zu sein und dringt in der distalen Hälfte des 31. gracilis major durch diesen, die stärkere proximale hat den erst geschilderten Verlauf. 4. A. profunda femoris anterior (Fig. 100). Die Ä. f)rofunda femoris anterior entspringt manchmal dicht neben der A. lyrofunda femoris posterior., doch mehr vom ventral- lateralen Umfange der A. ischiadica. Die beiden Arteriae profundae fassen dann den N. ischiadicus , der ventral von der Ischiadica ver- läuft, zwischen sich. In anderen Fällen entspringt die A. profunda anterior in einiger Entfernung distal von der A. prof posterior. A. iscliiadica. 343 Die Arterie verläuft an der medial-ventralen Fläche des M. ilio- ßbidaris eine kurze Strecke weit entlang und theilt sich dann in zwei Endäste, die als Ä. circumflexa femoris lateralis und als Ä. circumflexa femoris medialis tertia bezeichnet werden können. Aes te: a) Aa. musculares zum M. iliofihularis, gehen von dem noch einheit- lichen Stück der Arterie ab. b) A. circumflexa femoris lateralis. Ist der kräftigere der beiden Endäste. Die Arterie verläuft unter dem M. iliofihularis über den M. iliofemo- ralis hinweg nach dem lateralen Umfange des Oberschenkels , giebt Aeste in den M. iliofemoralis, M. iliacus internus, M. glutaeus magnus, und endet im M. cruralis (Fig. 103). c) A. circumflexa femoris medialis tertia (Fig. 103). Diese Arterie folgt dem 31. iliacus internus., auf dessen Oberfläche sie um den medialen Um- fang des Femur herumtritt, bedeckt vom Caput dorsale des M. adductor magnus. Sie giebt ab : «) Aa. musculares in das Caput dorsale des M. adductor magnus (distale Hälfte). ß) Aa. musculares in das Caput ventrale desselben Muskels (ebenfalls distale Hälfte). y) A. nutritia femoris, dringt unmittelbar, nachdem sich der Stamm um das Femur herum auf die ventrale Seite desselben geschlagen hat, in das Foramen nutritium des Femur, das etwas distal vom Ansätze des 31. pectineus an dem lateral-ventralen Umfange des Femur liegt. (f) Aa. musculares für den 31. adductor longus und ilf. sartorius. Der Ast für den 31. sartorius dringt zwischen dem 31. adductor longus und dem Caput ventrale des 31. adductor magnus hindurch und tritt in die Mitte des Sartorius ein. f) B. ascendens. Ein aufsteigender Ast verläuft hart am Femur, lateral vom Ansätze des 31. pectineus , proximalwärts , giebt dabei mehrere Zweige in den 31. pectineus und in den 31. cruralis, gelangt bis an das Hüftgelenk, zu dessen Kapsel er ebenfalls einen Zweig schickt, und geht dann proximal vom Ansätze des M. pectineus in die A. cir- cumflexa femoris medialis prima über, die dicht unter dem Hüftgelenk den Oberschenkel umschlingt (s. A. ohturatoria, Fig. 102). So wird also ein CoUateralkreislauf zwischen der A. ohturatoria, resp. dem An- fangstheil der A. ischiadica einerseits und der A. circumflexa femoris medialis III andererseits hergestellt. Ich habe vergeblich nach einem Zusammenhange dieses R. ascendens mit der A. femoralis gesucht. Die Aufforderung, nach einem solchen Zusammen- hange zu fahnden, drängt sich unwillkürlich auf, wenn man sich die Ueber- nahme des Gefässgebietes der A. ischiadica durch die A. femoralis bei den Säugern phylogenetisch erklären will. Der R. ascendens würde ganz gut, seinem Verlaufe nach, den Anforderungen, die man an jene postulirte Anastomose stellen muss, entsprechen. Indessen habe ich ihn beim Frosch niemals mit der A. femoralis im Zusammenhange gesehen. 344 A. Poplitea. Nachdem die Ä. iscliiadica die A. ]i)rofunda femoris anterior ab- gegeben hat, gehen auf ihrem weiteren Verlaufe am Oberschenkel nur noch einige dünne Muskelarterien von ihr ab: zum 31. iliofibu- laris, M. adductor magnus, M. iliacus internus, M. semimem- branosus. Im distalen Abschnitt des Oberschenkels gewinnt sie eine mehr tiefe Lage auf der Riickfläche des M. adductor magnus {Caput dorsale) und wird proximal vom Kniegelenk, an dem Ursprung der A. peronea anterior superior, zur A. poplitea. A. poputea A. popHtea und ihre Fortsetzung. und ihre Fort- setzxmg. Die j^ Poplitea ist die directe Fortsetzung der A. iscliiadica vom Ursprung der A. peronea anterior superior an; sie wird weiterhin zum Hauptgelässe des Unterschenkels. Von der Rückfläche des 31. adductor magnus aus zieht sie über die hintere Kniegelenkkapsel hinweg in tibialer Richtung, tritt dann unter dem Sehnenbogen hindurch, der vom 31. gracilis major aus zur Hinterfläche des Grus geht, und gelangt so an die hintere Fläche des 31. tibialis p)0sticus. In diesen dringt sie ein und tritt nach kurzem, intramusculärem Verlaufe durch das auf S. 88 der Skeletlehre erwähnte Foramen des Unterschenkelknochens hindurch auf die Vorderfläche des Grus. Unmittelbar vorher aber hat sie noch die vergleichend - anatomisch wichtige A. interossea posterior abgegeben. Auf der Vorderfläche des Grus kommt sie als A. tibialis anterior {A. interossea anterior) zmschen dem Ansätze des 31. extensor cruris brevis und dem Ursprünge des 31. tibialis anticus brevis zum Vorschein, tritt dann sofort unter den 31. tibialis anticüs brevis und läuft, von diesem bedeckt, auf dem Unterschenkel- knochen gegen das Fussgelenk hin. Sie überschreitet dasselbe, indem sie der dorsalen Kapsel wand des Gelenkes aufliegt, und wird damit zur A. dorsalis pedis. Die Arterie wird von der Kniekehle an zunächst begleitet von dem jR. profundus des N. tibialis^ während sie nach ihrem Durchtritt durch den Unterschenkelknochen dem Verlaufe des N. peroneus medialis folgt. Mit diesem betritt sie den Fussrücken. Aeste der A. poplitea. Bis zu ihrem Eintritt in den 31. tibialis posticus giebt die A. poplitea ab: \. A. peronea anterior superior; 2. A. circumflexa genu medialis superior \ 3. A. tibialis posterior; 4. A. circumflexa genu medialis inferior. — Die beiden Aa. circumflexae genu entspringen A. Poplitea. 345 vom medialen, die Ä. peronea anterior superior, sowie die Ä. tibialis posterior vom lateralen Umfange der Poplitea. Ob die Reihenfolge, in der hier die vier Gefässe aufgezählt sind, der häufigsten Norm entspricht, wird sich erst durch eine speciell hierauf gerichtete umfassende Untersuchung feststellen lassen. Thatsächlich zeigen die A. peronea Fig. 104. M. semimembr M. grac. maj. A. circumfl. gen. med. sup. M. semitendin. A. artic. gen. med. A. circumfl. gen. med. inf. A. cut. gen. inf. A. cnt. crur. med. A. mall, med, / .^^sss. A. plant, superflc, A. eilt, plant. Femur M. extens. triceps M. iUoflbul. M. adduct. magn. A. ischiadica A. muscul. (M. tric.) A. peron. ant. sup. A. sural. comm. A. sural. muscul. A. cut. crur. post. A. sural. musc. med. A. Poplitea A. tib. post. - M. peron. M. tib. post. A. sural. musc. inf. intermalleol. A. subaponeurot. M. tiex. digg. brev. superfic. Art. Poplitea und Arterien an der Beugeseite des Unterschenkels. Die tiefe Sehne des M. gracilis major ist weggenommen. anterior superior und die Ä. tibialis posterior häufig Abweichungen in ihrem Ursprünge. Dieselben betreffen zugleich noch zwei weitere Gefässe, die ge- wöhnlich von einer der beiden genannten Arterien abgegeben werden: die A. cutanea cruris posterior und eine A. suralis muscularis superior, 346 A. Poplitea. die in den oberen Theil des M. plantaris longus eintritt. Als Ausdruck weitest- gehender Concentration trifft man ein Verhalten , wie es Fig. 105 a zeigt : die A. peronea anterior superior und die A. tihialis posterior entspringen mit einem gemeinsamen Stamme, und die beiden anderen genannten Arterien mit einem gemeinsamen Stämmchen {A. suralis communis) von der A. tihialis p)Osterior. Das gegentheilige Extrem zeigt Fig. 105 d: hier sind drei selbständige Aeste der A. Poplitea vorhanden: A. peronea anterior superior, A. suralis communis, A. tihialis posterior. Besondere Varianten betrefifen dann noch die A. suralis communis. Diese kann ein Ast der A. peronea anterior superior sein (Fig. 104) , oder ein solcher Fig. 105. a. b. c. d. A. poplit. A. peron. ant. sup. A.sur. c. A. sur. c. A. tib. - post. M. plant, long. A. cut. er. post 4 Schemata, betreffend verscliiedene Anordnungsformen der A. peronea anterior superior, A. suralis communis und A. tibialis posterior, a bis c rechte Seite, d linke Seite. I.A. peronea anterior su- perior. der A. tihialis posterior (Fig. 105 b); oder aber es kann ihr Muskelast von der A. peronea, ihr Hautast {A. cutanea cruris posterior) von der A. tihialis posterior entspringen (Fig. 105 c). Es lässt sich zur Zeit nicht sagen, in welcher Weise diese verschiedenen Zustände an einander zu reihen sind. Doch darf man annehmen, dass eine specielle Untersuchung hier in der That eine bestimmte Reihenfolge ermitteln, den einen Zustand als atavistische, den anderen als Zukunftsform definiren wird. In Betreff der hier gebrauchten Terminologie siehe die Bemerkungen bei den einzelnen Arterien, sowie am Schlüsse dieses Abschnittes. 1. A. peronea anterior superior. Die A. ]}eronea anterior superior folgt zunächst dem Verlaufe des N. peroneus. Mit diesem tritt sie (s. Fig. 106) am lateralen Umfange des Kniegelenkes aussen über die Seline des 31, iliofibularis hinweg und dann unter der dünnen lateralen Ursprungssehne des M. plan- taris longus an den Unterschenkel. Hier zieht sie an der Hinterfläche des M. peroneus, vor dem Unterschenkelknochen, distalwärts, fibular vom J/. extensor cruris brevis, und weiterhin fibular von dem J/. tibialis A. Poplitea. 347 anticus hrevis. Ungefähr in der Mitte der Länge des Unterschenkels mündet sie in die A. peronea anterior inferior ein, die als Ast der Ä. tihialis anterior entspringt (s. diese). Fig. lOG. A. cut. fem. lat. (A. femoral.) M. cruralis A. eircumfi. fem. lat. A. circ'iji*! fem mp(1. suralis; mir scheint aber ein Vergleich des Gefässes mit der A. tibialis x>osterior der Säuger recht wohl begründbar. Durch ihre Einmündung in die A. malleolaris medialis, die die oberflächlichen, wie die tiefen Plantararterien speist, steht auch die A. tihialis posterior mit den Plantararterien in Verbindung. 352 ^- Poplitea. Aeste der A. tibialis posterior. a) A. suralis communis. Wie schon auseinandergesetzt, kann dies Gefäss von der A. tibialis posterior als erster Ast abgegeben werden. Die Arterie theilt sich in die A. cutanea cruris posterior und die A. suralis muscularis superior (s. A. peronea anterior superior). Gelegentlich geht nur die A. cu- tanea cruris posterior von der A. tibialis posterior ab, der Muskelast aber von der A. pi^^'onea anterior superior. Häufig ist die ganze A. suralis communis ein Ast der A. poplitea direct oder der A. peronea anterior superior (s. S. 346). b) A. suralis muscularis medius. Sehr kräftige Muskelarterie, die in den M. plantaris longus vom medialen Umfange her eindringt und weit in den Muskel hinein zu verfolgen ist. c) A. cutanea cruris medialis (Figg. 108 u. 109). Starke Hautarterie, die etwas unterhalb der Mitte des Unterschenkels zwischen dem M. plantaris longus und dem M. tibialis posticus hervor und zur Haut am medialen Umfange des Unterschenkels und der Wade tritt. Ihre Aeste auastomosiren mit denein der A. cutanea cruris posterior. d) A. suralis muscularis inferior. Dringt in den untersten Theil des M. plantaris longus ein, da, wo die Achillessehne beginnt. 4. A.circum- 4. A. circumflexa genu medialis inferior. flexa genu medialis in- j)J0 ^ circuvnflexa genu medialis inferior geht von der A. poplitea ab , nachdem diese über die hintere Wand des Kniegelenkes hinweg- getreten, und während sie von der hinteren Sehne des M. gracilis major bedeckt ist. Die Arterie verläuft unter dieser Sehnenaus- strahlung hinweg tibialwärts und zugleich distalwärts und theilt sich in zwei Hauptzweige, die A. cutanea genu medialis inferior und die A. articularis genu medialis. a) A. cutanea genu medialis inferior. Tritt hinter der dreieckigen Sehnenausstrahlung des M. semitendinosus hervor zur Haut am medialen Um- fange des Unterschenkels und giebt auf- und absteigende Aeste ab. Die auf- steigenden Aeste gehen zur Haut am medialen Umfange des Oberschenkels und anastomosiren mit Aesten der A. cutanea femoris medialis (A. profunda femoris posterior). Die absteigenden Aeste gehen zur Haut am medialen Umfange der Wade und anastomosiren mit Aesten der A. cutanea cruris medialis {A. tibialis posterior). b) A. articularis genu medialis. Dieser zweite Theilast umschlingt den medialen Umfang des Grus, unterhalb der Epiphyse, und geht zur Vorder- wand der Kniegelenkkapsel. Von ihm gehen aus: «) A. nutritia cruris superior posterior; läuft über den Ursprung des M. tibialis posterior lateralwärts und dringt auf der Grenze von Epi- und Diaphyse in das Os cruris. ß) A. muscularis zum M. tibialis posterior. Entspringt mit der vorhergehenden zusammen. y) A. condyli medialis tibiae; umkreist das Os cruris an seinem medialen Umfange und verzweigt sich unter der Sehne des M. semiten- dinosus am vorderen Umfange der oberen Epiphyse des Grus. A. Poplitea. 353 (J") Ä. artieularis genu posterior zur Hinterwand des Kniegelenkes. e) A. muscularis zum M. graeilis major. l) A. artieularis genu medialis anterior (Fig. 107) ist das Ende der Arterie, dringt unter die gemeinschaftliche Sehnenhaube des M. trtceps femoris und geht in ein reich verzweigtes Bete artieulare genu vor dem Fig. 109. M. semimembr. M. grac. maj. A. circumfl. gen. jned. sup. — gj M. semitendin. A. artic. gen. med. A. circumfl. gen. med. iuf. A. cut. gen. inf. A. Cut. crur. med. A. mall, med, / A. plant, superfic A. cut. plant Femur M. extens. triceps M. iüofibul. M. adduct. magn. A. ischiadica A. muscul. (M. tric.) A. peron. ant. sup. A. sural. comm. A. sural. muscul. A. cut. crux". post. A. sural. musc. med. A. Poplitea A. tib. post. M. peron. M. tib. post. A. sural. musc. inf. A. intermalleol. A. subaponeurot. M. flex. digg. brev. superfic. Art. Poplitea und Arterien an der Beugeseite des Unterschenkels. Die tiefe Sehne des M. graeilis major ist weggenommen. Kniegelenk über. Aus diesem Bete dringen Aeste zwischen die Sehnen des M. extensor cruris brevis , M. tihidlis anticus longus und i(f. j)^'>'0- neus longus in die Tiefe. (Die Aeste anastomosiren mit solchen der A, artieularis genu lateralis anterior a. d. A. pcronea.) Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 23 354 A. Poplitea. 5. A. muscu- laris zum !M tibialis post 6. A. inter- ossea postB' rior. 5. A. muscularis in den 31. tibialis posticus^ geht ab, während die Ä. implitea den genannten Muskel durchsetzt. 6. A. interossea posterior (Fig. 110). Die Ä. interossea posterior ist ein dünnes Gefäss, das aus der A. po^jlitea entspringt, unmittelbar bevor diese durch das Foramen des ünterschenkelknochens hindurchtritt. Die Arterie verläuft, zu- sammen mit dem sehr kräftigen B. profundus des N. tibicdis, inner- halb des M. tibialis posterior^ distalwärts, tritt dann noch proximal von dem Cruro-Tarsal- Gelenk wieder aus dem Muskel hervor, lateral von der Sehne desselben, und wendet sich medialwärts. Sie tritt dann sofort von dem tibialen Fussrande her dorsal über den Ursprung des M. tarsalis piosticus hinweg und gelangt so auf die Plantarfläche des M. intertarsalis. Auf dieser zieht sie weiter distalwärts und geht in die A. perforans tarsi (Ast der A. dorsalis pedis) über. An zwei Stellen ihres Verlaufes steht die A. interossea posterior mit Aesten der A. dorsalis pedis in Verbindung. Bevor sie unter dem Ur- sprung des M. tarsalis posticus hinweg auf die Plantarfläche des M. intertarsalis tritt, geht sie eine Verbindung ein mit dem distalen Theilast der A. malleolaris medialis. Die zweite Verbindung besteht unmittelbar unterhalb der oberen Epiphyse des Tibiale und Tibulare. Hier dringt die A. perforans tarsi superior durch den 31. intertarsalis hindurch und mündet in die A. interossea posterior ein. Von diesen beiden Arterien aus kann also der tarsale Abschnitt der A. interossea posterior gespeist werden, und da die A. dorsalis pedis in der Höhe des Abganges der beiden Verbindungsäste bei Weitem kräftiger ist als die A. interossea posterior selbst, so dürfte auch von der A. dorsalis pedis aus der Blutstrom in dem plan- taren Abschnitte der A. interossea posterior hauptsächlich unterhalten werden. Dadurch, dass die A. interossea posterior schliesslich in die A. per- forans tarsi inferior einmündet, besteht hier eine dritte Verbindung mit der A. dorsalis pedis. Indessen ist die A. perforans tarsi inferior nicht nur entschieden kräftiger als die A. interossea posterior., sondern die Anordnung der Gefässe ist auch ausgesprochen derartig, dass die A. perforans das beherrschende Gefäss darstellt, welches die A. inter- ossea posterior aufnimmt und andere Aeste, darunter die A. plan- taris profunda., abgiebt. Letztere kann somit nicht mehr als A. Poplitea. 355 Fortsetzung der Ä. interossea posterior bezeichnet werden, ebensowenig wie die Ä. perforans tarsi selbst. Es wäre interessant, an einem Fig. 110. A. Poplitea A. tibial. post A. mall. med. A. anast. c. A. inteross. post. A. plant, superf. M. tarsal. post. M. abd. br. plant, hall. B. circumflex. A. interossea post. M. tibial. post. A. nutrit. oss. crur. post. inf. A. perfor. tars. sup. A. praehall. snp. A. praehall. inf. A. interstit. plant. I M. üex. oss. metat. II A. perfor. tars. inf. A. plantar, prof. A. cut. dors. ped. lat. E. cutan. K. plant. A. interstit. dors. III Arterien der Planta pedis. 23* 356 A. Poplitea. grösseren Untersuchuugsmaterial Erhebungen darüber anzustellen, ob etwa gelegentlich durch Aenderung der Kaliberverhältnisse die Ä. inter- ossea posterior zum dominirenden Gefässe an der Planta werden kann und damit sich die Verhältnisse denen an der vorderen Extremität ähnlicher gestalten können (s. weiter unten). Wollte man den Ver- hältnissen, die zur Zeit bei den Fröschen fixirt sind, ganz streng Rechnung tragen, so müsste man eigentlich die A. interossea posterior lediglich als ein Gefäss schildern, welches eine Anzahl plantarer Aeste der A. dorsalis pedis unter einander und mit der A. poptitea verbindet. Dass in dem Endstücke der A. interossea posterior der Blutstrom eine auf- steigende (distal-proximalwärts gehende) Richtung besitzt, folgt aus der Verlaufs- richtung der Aeste, die hier abgehen {Aa. musculares für den 31. tarsalis posterior und M. intertarsalis, A. nutritia ossis tihialis). Aeste der A. interossea posterior (Fig. 110). a) Aa. musculares zum M. tihialis posticus. Gehen ab, während die Arterie den Muskel durchsetzt. b) A. nutritia ossis cruris posterior inferior. Geht von der A. inter- ossea posterior ab, unmittelbar nachdem diese aus dem M. tihialis posterior herausgetreten ist, und dringt auf der Grenze der Diaphyse und der unteren Epiphyse in das Os cruris. c) A. articularis cruro-tarsalis posterior. Ein dünnes Gefässchen, das von der A. interossea posterior abgeht, nachdem dieselbe unter dem M. tar- salis posticus hindurchgetreten ist. Geht zur hinteren Kapselwand des Cruro- Tarsal-Gelenkes. d) Aa. musculares zum Jf. tarsalis posticus. Gehen von der J.. inter- ossea posterior ab , während diese von dem Muskel bedeckt ist. Die untersten verlaufen in distal-proximaler Richtung. e) Aa. musculares zum M. intertarsalis. Kleine Aestchen, die in varia])ler Höhe von der A. interossea posterior abgehen und in den M. inter- tarsalis eindringen. f) A. nutritia. ossis tihialis plantaris. Kurz bevor die A. interossea posterior in die A. perforans tarsi inferior einmündet, geht von ihr in rück- läufiger Richtung ein Gefäss ab, das am tibialen Rande des 31. intertarsalis auf die Dorsalfläche dieses Muskels tritt und hier, zwischen dem Muskel und der 3Iemhrana interossea, die zwischen Tibiale und Fibulare ausgespannt ist, pro- ximalwärts verläuft. Die Arterie senkt sich in proximalwärts gehender Richtung oberhalb der Mitte des Tibiale in ein hier befindliches (am fibularen Umfange des Knochens gelegenes) Foramen nutritiuin ein. Dieses Foramen nutritium liegt plantar von der 3Iemhrana interossea., die sich zwischen dem Tibiale und Fibulare ausspannt. Die Richtung dieses Gefässes deutet schon an, dass in ihm der Blutstrom hauptsächlich durch die treibende Kraft der A. perforans tarsi inferior ge- trieben wird. Einige Male fand ich die Arterie auch thatsächlich als selbständigen Ast der A. perforans tarsi inferior. A. tibialis anterior. 357 Ä. tibialis anterior. Die A. tibialis anterior wurde in ihrem Verlaufe au der Vorder fläche des Unterscheukels schon oben geschildert. Sie giebt hier ab Fig. 111. A. tibialis anterior. A. cut. gen. lat. sup. K. mtisc. (Tric.) A. cut. crur. lat. sup. M. peron. M. tib. ant. long. A. cut. crur. lat. inf. A. cut. dors. ped. lat. - A. artic. gen. ant. med. M. peroneus M. tib. ant. long. A. artic. gen. ant. lat. A. nutr. crur. sup. ant. M. extens. crur. brev. M. tib. aut. long.' M. tib. ant. brev. ] A. dors. ped. M. tars. ant. rv. Arterien an der Streckseite des Unterschenkels. Die beiden Aa. peroneae anteriores (sup. und inf. sind nicht besonders bezeichnet. 1. Ä. peronea anterior inferior; 2. Äa. miisculares zum M. tibialis anticus brevis. 1. A. peronea anterior inferior (Fig. 111). Die Ä. peronea anterior inferior zieht in Begleitung des N. pero- ^^"^'O'' neus lateralis über die Vordei-fläche des M. tibialis anticus brevis I.A. peronea anterior in- 358 A. tibialis anterior. — A. dorsalis pedis. herab und zugleich tibularwärts, und dringt dann zwischen dem lateralen und dem medialen Bauche des M. tibialis anticus Jongiis, aber näher dem lateralen Bauche, durch die Fascie. Als Ä. cutanea cruris lateralis inferior geht sie zur Haut. — Bald nach ihrem Abgange von der A. tibialis anterior nimmt sie die von der Gegend des Knies herabkommende A. peronea anterior superior auf. Der distal von dieser Stelle folgende Abschnitt, von dem noch die unter b), c), d) genannten Aeste abgehen, kann somit als Fortsetzung beider Aa. jperoneae anteriores gelten. Aeste: a) A. muscularis in den 31. extensor cruris hrevis. Kann auch von der A. tibialis anterior direct abgegeben werden. b) A. muscularis zum M. peroneus. c) A. muscularis in den 3£. tibialis anticus longus (lateraler Bauch). d) A. cutanea cruris lateralis inferior. Diese ist das eigentliche Endstück der Arterie und verzweigt sich an der Haut der Vorderfläche des Unterschenkels , sowie des Dorsum pedis. Die Unterschenkeläste anastomosiren nait solchen der A. cutanea cruris lateralis superior. 2. Aa. mus- 2. Aa. muscularos zum M. tibialis anticus brevis; gehen ciliares zum ., 4 i -i • i • • i i it M. tibialis von der A. tibialis anterior ab, wahrend diese unter dem Muskel anticiia hinwegläuft. brevis. A. dorsalis pedis. A. dorsalis pedis. Indem die A. tibialis anterior den Dorsalumfang des Cruro-Tarsal- Gelenkes überschreitet, -^-ird sie zur A. dorsalis pedis. Als solche zieht sie über die proximale Epiphyse des Tibiale und Fibulare hinweg und dann auf der Membrana interossea., die die Dorsalfläche des M. intertarsalis bedeckt, distalwärts. Dabei wird sie zunächst bedeckt von dem 31. tarsalis anticus., dann von den Ursprüngen der drei ersten 3I:m. extensores breves superficiales {dig. I, II, III) und theilt sich dann, noch proximal von der distalen Epiphyse des Tibiale und Fibulare, in ihre zwei Endäste, den stärkeren fibularen {A. tarsea lateralis) und den schwächeren tibialen (A tarsea medialis). Diese lassen im Ganzen vier Aa. interstitiales dor- sales (Aa. metatarseae dorsales) aus sich hervorgehen. Die A. dorsalis pedis verläuft zuerst in Begleitung des N. pero- neus medialis., dessen Anfangstheil schon die A. tibialis anterior be- gleitete, dann, ungefähr von der Mitte des proximalen Tarsusabschnittes an, in Begleitung des N. peroneus communis inferior, der aus der Vereinigung des N. peroneus lateralis und N. peroneus medialis her- vorgeht. A. dorsalis pedis. 359 Bis zu ihrer Theiluiig in die beiden Endäste giebt die Ä. dor- salis pedis ab: 1. Ä. maUeolaris medialis, die sich in die Ä. plantaris superficialis fortsetzt; 2. A. malleolaris lateralis superior\ 3. A. malleolaris lateralis inferior; 4. A. perforans tarsi superior; 5, Aa. musculares zum M. tarsalis dnticus\ 6. A. cutanea dorsi pedis lateralis; 7. A. wuscularis in den 31. ahductor brevis dorsalis dig. F.; 8. A. nutritia ossis fibu- laris] 9. A. nutritia ossis tibialis dorsalis; 10. A. cutanea dorsi pedis media. 1. A. malleolaris medialis. i- a. maiieo- laris media- Die A. malleolaris medialis geht ab, noch während die A. dorsalis ^'^' 2)edis auf dem Cruro-Tarsal- Gelenk liegt. Sie verläuft, entsprechend der Gelenkspalte zwischen Grus und Tibiale, medialwärts, bedeckt von den Sehnen des 31. tibialis anticiis brevis und des tibialen Bauches des 31. tibialis anticus longus. Die Arterie umzieht alsdann den proximalen Umfang des 3Ialleolus medialis, und nimmt am Hinter- rande desselben die A. tibialis posterior auf. Die Fortsetzung, die aus der Vereinigung beider Arterien hervorgeht, bildet die A. plantaris superficialis. Vor der Vereinigung beider Arterien gehen von der A. malleolaris medialis ab: a) A. malleoli medialis propria. Ein dünnes Gefäss, das sich am medialen Malleolus verästelt. b) Ä. anastomotica cum A. interossea ])osteriore. Während die A. malleolaris medialis den medialen Malleolus umzieht, giebt sie einen dünnen und tief gelegenen Ast ab, der in die A. interossea posterior einmündet, bevor diese unter dem M. tarsalis piosterior hindurch auf die Planta pedis tritt. A. plantaris superficialis (Figg, 108, 109). a. plantaris superficialis. Die A. plantaris superficialis entsteht durch Vereinigung der A. malleolaris medialis mit der A. tibialis posterior, ist aber doch im Wesentlichen die Fortsetzung der ersteren. Sie verläuft medial von der Achillessehne distalwärts und endet in der Hauptsache als A. cutanea plant ae, doch setzt ein an Kaliber sehr reducirtes Gefäss die ursprüngliche Richtung noch fort, verläuft in der Rinne zwischen dem 31. ahductor praehallucis und dem 31. abductor brevis plantaris hallucis weiter zum Prähallux herab, tritt über den pro- ximalen Rand desselben auf seine Plantarfläche und steht hier in Ver- bindung 1. mit der A. praehallucis superior {A. tarsea medialis) und 2. mit der A. praehallucis inferior (A. interstitialis prima). 360 ^' dorsalis pedis. Aeste der Ä. plantaris superficialis sind: a) A. tenäinis Achillei. Kurze Arterie, die in die Achillessehne ein- dringt. (In Fig. 108 nicht dargestellt.) Fig. 112. M. peron. M. tib. ant. loBg. M. tars. ant. 31. ext. long. dig. IV A. mall. lat. sup. A. mall. lat. Inf. A. perfor. tars. sup. A. cut. dors. ped. lat. A. nutrit. oss. fibul. JVIm. ext. digg. brev. sup. E. fibul. (A. tars. med.) A. tarsea med. A. tarsea lat. A. cut. dors. ped. lat. A. interstit. dors. IV A. interstit. dors. III A. dig. propr. tib. dig. V M. abd. propr. dig. IV A. tibial. auter. \ X kl i^ :v/v A. dig. propr. fib. dig. IV M. tib. ant. brev. M. tib. ant. long. A. nutr. oss. crur. ant. inf. A. malleol. med. M. tars. ant. A. nutr. oss. tib. dors. M. abd. praehall. A. cut. dors. ped. med. A. perfor. tars. inf. A. cut. praehall. dors. A. praehaU sup. Praeballux. A. interstit. dors. I A. praehall. inf. A. dig. propr. tib. dig. I A. dig. propr. tib. dig. IV A. dorsalis pedis. b) Ä. intermalleolan's. Geht manchmal auch als Ast von der folgenden Arterie ab. Sie verläuft, bedeckt von dem Ende der Achillessehne, quer herüber A. dorsalis pedis. 361 zur Gegend des Malleolus lateralis. Zum Theil dringt sie von der lateralen Seite her in die Achillessehne ein, sie anastomosirt aber auch mit der A. malleo- laris lateralis inferior. c) A. suhaponeurotica. Verläuft, bedeckt von der Aiwneurosis plantaris, fibularwärts und giebt Aeste in den 31. plantaris profundus und in den M. flexor digitorum hrevis superficialis. d) A. cutanea plant ae. Durchbohrt die Fascie medial von der Aponeu- rosis plantaris und geht zur Haut der Fusssohle und des tibialen Fussrandes. Statt einer A. cutanea plantae sind manchmal zwei vorhanden, die gesondert von der A. plantaris superficialis entspringen. — Die Verbindungen der A. plan- taris superficialis mit den beiden Aa. praehallucis werden bei diesen geschildert werden. Var. Einmal fand ich die A. malleolaris medialis sehr kräftig, und die A. malleolaris lateralis superior, A. malleolaris lateralis inferior, sowie die A. per- forans tarsi superior als Aeste von ihr abgehen. 2. A. malleolaris lateralis superior (Fig. 112). (A. cutanea 2.a. maiieo- laris latera- calcanei Ecker.) üs superior. Die A. malleolaris lateralis superior entspringt von dem lateralen Umfange der A. dorsalis pedis ziemlich in gleicher Höhe, wie die A. malleolaris medialis vom medialen Umfange. Sie kann aber auch mit der A. malleolaris medialis aus einem kurzen, gemeinsamen Stämmchen entstehen. Die Arterie tritt, dem Cruro - Tarsal - Gelenk aufliegend, unter dem Ursprünge des M. tarsalis anterior und des 31. extensor longus dig. IV lateralwärts um das distale Ende des Os cruris herum und dann zwischen den beiden Ansatzsehnen des M. peroneus hindurch. Dabei zerfällt sie in ihre beiden Eudäste. Aeste: a) A. nutritia ossis cruris anterior inferior. Geht in proximaler Richtung an der unteren Epiphyse des Os cruris in die Höhe und dringt auf der Grenze der Epi- und Diaphyse in das Os cruris (Fig. 112). b) A. cutanea calcanei. Bildet den oberflächlichen Endast der J.. malleo- laris lateralis und verzweigt sich an der Haut der Ferse. c) A. profunda calcanei. Verästelt sich in der Tiefe der Fersengegend (Ursprünge des 31. tarsalis anterior und des 31. extensor longus dig. IV, Lig. calcanei) und scheint auch eine A. nutritia in das untere Ende des Grus ab- zugeben. 3. A. malleolaris lateralis inferior. (^A. malleolaris lateralis s.a. maueo- - . laris latera- Ecker.) Hs inferior. Die A. malleolaris lateralis inferior entspringt etwas weiter distal als die vorhergehende Arterie, während die A. dorsalis pedis noch auf dem Cruro -Tarsal -Gelenk liegt. Die Arterie umschlingt die pro- ximale Epiphyse des Fibulare, bedeckt vom Ursprünge des M. extensor longus dig. IV und des 31. tarsalis anterior., sowie von dem Ansätze 362 A- tlorsalis peclis. des lateralen Bauches des 31. iihicäis anterior. Die Arterie verzweigt sich in der Hauptsache in der Tiefe der Fersengegend {Lig. caJcanei\ giebt wohl aber auch kleine Aestchen an die bedeckende Haut. Sie anastomosirt mit der A. mtermdüeölaris (aus der A. lüantaris siqoer- ficidlis). 4. A. perfo- 4. A. perforans tarsi superior. rans tarsi superior. Unmittelbar nachdem die A. dorsaUs pedis die obere Epiphyse des Tibiale und Fibulare überschritten hat, giebt sie die A. perforans tarsi superior ab, die den M. intertarsalis durchbohrt und in die A. interossea posterior einmündet (Fig. 112). Sie giebt kleine Aestchen in den M. intertarsalis. Die A. 2)ei'forans tarsi superior entspringt manchmal schon sehr hoch oben von der A. tlorsalis pedis und kann auch von der A. malleolaris medialis ab- gegeben werden. 5. Aa. Ullis- 5. Aa. musculares zum 31. tarsalis anterior. ciliares zum M. tarsalis Gcheu iu Verschiedener Höhe von der A. dorsaJis pedis ab und anterior. -"■ dringen in den 31. tarsalis anterior. 6. A. cutanea 6. A. cutanoa dorsi pedis lateralis (Fig. 112). (A. tarsea dorsi pedis , lateralis. Fi C k 6 r.) Die A. cutanea dorsi pedis lateralis ist eine kräftige Arterie, die zwischen dem 31. ahductor brevis dorsalis dig. V und dem 31. extensor longus dig. IV hindurch zur Haut am lateralen Rande des. Fussrückens tritt. Sie vertheilt sich hier und zieht als A. digitalis propria fihularis dig. V am libularen Rande der fünften Zehe bis zur Spitze derselben. 7. A. musc. 7. A. muscularis in den 3£ ahductor hrevis dorsalis dig. V. zum M. ab- vrs^'d'o'rs'äis Geht am proximalen Rande des 31. extensor hrevis superficialis ^^^' ^' dig. I von der A. dorsalis pedis ab und verläuft fibularwärts zum 31. ahductor hrevis dorsalis dig. V. s.A.nutritia 8. A. nutritia ossis fibularis. ossls fibiila- '■'^- Entspringt unmittelbar unterhalb der vorhergehenden Arterie oder mit ihr zusammen, und läuft ebenfalls fibularwärts, zu dem Foramen nutritium am tibialen Umfange des Os ßhiäare, ungefähr in der Mitte der Diaphyse. 9. A. nutritia 9. A. nutritia ossis tibialis dorsalis. ossis tibialis dorsalis. Entspringt in gleicher Höhe, wie die vorhergehende Arterie, aber vom tibialen Umfange der A. dorsalis pedis, und läuft quer medial- A. dorsalis pedis. 363 wärts zu einem Foramen nutritium., das dorsal von der Memhrana interossea am fibularen Umfange des Os tihiale, ungefiilir in der Mitte der Diaphyse, liegt. 10. A. cutanea dorsi pedis media. lo. a. cuta- nea dors. Dies ist eine dünne Arterie, die abgeht, während die Ä. dorsalis ^'^'^- '"®***- pedis unter dem M. exiensor hrevis superficialis dig. I verläuft. Sie dringt zwischen dem 31. tarsalis anterior und dem 31. extensor hrevis superficialis dig. I an die Haut des Fussrückens. Die Arterie kann auch von der A. tarsea medialis (medialer Eudast der A. dorsalis pedis) abgegeben werden und scheint auch gelegentlich ganz zu fehlen. Endäste der A. dorsalis pedis. Noch bevor die A. dorsalis pedis die distale Epiphyse des Tibiale und Fibulare betritt, zerfällt sie in ihre beiden Endäste: einen fibu- laren, A. tarsea lateralis, und einen tibialen, A. tarsea medialis. Beide Arterien, Aeste des dorsal gelagerten Hauptgelässes des Unter- schenkels, sind aber nicht nur für das Dorsum, sondern auch für die Plantarfläche des Metatarsus und der Zehen bestimmt. Die letzten Verzweigungen einer jeden bieten unter einander so viele Ueberein- stimmungen, dass der allgemeine Grundplan in der Anordnung der Zweige schon hier zusammenfassend vorauszuschicken ist. "O" Anordnung der Haupt-Strombahnen am Dorsum des Meta- tarsus und der Phalangen. 'ö' Aus den beiden Aa. tarseae gehen vier Aa. interstitiales (metatarseae) dorsales hervor, je eine für das J., IL, IIL, IV. Interstitium interdigitale bestimmt. Die erste entstammt der A. tarsea medialis, die drei übrigen kommen aus der A. tarsea lateralis. Zu dem Zwischenräume zwischen dem Prähallux und der ersten Zehe zieht ein Ast der A. interstitialis prima {A. praehallucis inferior), der manche Aehnlichkeit mit den vier echten Aa. interstitiales darbietet. Eine jede der vier Act. interstitiales dorsales lässt zwei Eudzweige aus sich hervorgehen, die als Aa. digitales propriae an den ein- ander zugekehrten Rändern der beiden das betreffende Interstitium begrenzenden Zehen entlang laufen. Die tibiale A. digitalis propria der ersten Zehe wird von der schon erwähnten A. praehallucis inferior abgegeben, die zu dem Interstitium zwischen Prähallux und erster Zehe tritt. Es verdient aber dabei besonders hervorgehoben zu werden. 364 -A^- clorsalis pedis. dass in diese A. praehaUucis inferior das letzte Ende der A. plantaris superficialis einmündet, die ihrerseits die directe Fortsetzung der A. tibialis posterior bildet (freilich ganz bedeutend verstärkt durch die A. maJleoJaris medialis aus der A. dorsalis pedis). Am fibularen Fussrande wird die Reihe der Aa. digitales propriae ergänzt durch das Ende der A. cutanea dorsi pedis lateralis, das eine A. digitalis propria fibularis dig. V bildet. Gemeinsam ist den Aa. digitales propriae noch, dass die zwei zu je einer Zehe gehörigen durch Queranastomosen unter einander in Verbindung stehen. Diese Anastomosen verlaufen proximal von den Metatarso-Phalangeal- Gelenken über die Plantarfläche des betreffenden Metatarsale. Plantares Gebiet der Aa. tarseae. Das functionelle Uebergewicht der dorsalen Strombahnen gegen- über den plantaren, das schon am Unterschenkel und Tarsus zu beobachten ist, macht sich auch noch am Metatarsus und an den Phalangen bemerkbar. Beide Aa. tarseae übernehmen die Versorgung der plantaren Theile, sich gegenseitig unterstützend. Zunächst giebt, noch am Tarsus, die A. tarsea medialis eine A. perforans tarsi in- ferior ab, die auf die Plantarfläche dringt, das Ende der A. inter- ossea posterior aufnimmt und, abgesehen von anderen Aesten, eine A. plantaris profunda abgiebt. Diese A. plantaris profunda ist somit ein dem Gebiete des medialen Endastes der A. dorsalis pedis zugehöriges Gefäss, wenn auch, rein morphologisch betrachtet, in ihr die Fortsetzung der A. interossea posterior gesehen werden könnte, die in die A. perforans einmündet. Im Falle einer Stromunterbrechung in der A. perforans tarsi inferior würde sich somit auch leicht ein Collateralkreislauf durch die A. interossea posterior herstellen können. Aus der A. plantaris profunda gehen hauptsächlich drei dünne Aa. interstitiales plantares hervor, die zum L, IL, III. Inter- stitium interdigitale verlaufen. Für die Muskeln und die Haut des vierten Interstitium geht ein Ast von der Arterie des dritten Inter- stitiums ab. Aber auch diese drei Aa. interstitiales plantares sind noch nicht als die Hauptquellen für die plantaren INIuskel- und Haut- gefässe der Zehen anzusehen. Am Metatarsus werden die plantaren Bahnen der drei ersten Interstitien aufs Neue dem dorsalen Strom- gebiet angeschlossen. Von den drei ersten Aa. interstitiales dorsales aus dringen Rr. plantares am proximalen Rande des entsprechenden A. dorsalis pedis. 365 31. transversus nietafarsi zur Planta und nehmen jene drei Äa. inter- stitiales j)lantares auf. Aus der Verbindung geben dann die Gefässe für die jjlantaren kurzen Muskeln und die Haut hervor. Und da die Br. plantares der Aa. interstitiaJes dorsales kräftiger sind als die Äa. interstitiaJes plantares, so sind die genannten plantaren Muskel- und Hautgefiisse auch zunächst (in erster Instanz) als Aeste der Er. plantares der A. interstitiales dorsales zu betrachten. Nur im vierten Interstitium gewinnt , da ein R. plantaris der A. interstitialis dorsalis IV fehlt, die A. plantaris profunda eine etwas grössere Be- deutung. Doch besteht auch hier eine Verbindung mit dem Fi. plan- taris der A. interstitialis dors. III, da die zum vierten Interstitium gehende plantare Arterie nur ein Ast der A. interstitialis plan- taris III ist. Die plantaren Muskel- und Hautgefässe der Zehen sind also dem dorsalen Stromgebiete an zwei Stellen angeschlossen. Zunächst an die langen und kräftigen Aa. interstitiales dorsales, die von der A. tarsea lateralis und dem Hauptstamme der A. tarsea medialis ab- gehen. Bei Unterbrechung dieser Bahnen würde durch den zweiten Anschluss an die A. perforans tarsi inferior, die unmittelbar an der Wurzel der A. tarsea medialis abgeht, eine Füllung des be- troffenen Stromgebietes stattfinden können, und zwar auch noch aus der A. dorsalis pedis. Schliesslich aber kann selbst bei Unterbrechung im Stamme der A. dorsalis pedis noch ein Collateralkreislauf her- gestellt werden durch die A. interossea posterior. Je nach der Stelle der Unterbrechung werden dabei die Verbindungen der A. interossea posterior mit der A. dorsalis p>ßdis durch die A. perforans tarsi superior oder durch die A. malleolaris medialis in Frage kommen; doch können schliesslich die plantaren Gebiete auch von der A. poplitea direct durch die A. interossea posterior ihr Blut erhalten. Ja, die Verbin- dung, die in der A. interossea posterior von der A. poplitea an bis zur A. perforans tarsi inferior (mit zwei eingeschalteten Neben- anschlüssen an das dorsale Stromgebiet) besteht, würde es selbst ermöglichen, dass bei Unterbrechungen im Verlaufe der A. tihialis anterior auch das dorsale Gefässgebiet des Fusses der A. inter- ossea posterior zugetheilt würde. Ausserdem können noch die A. tihialis posterior oder die A. peronea anterior superior eine grössere Bedeutung für die Versorgung des Fusses erlangen (s. am Schlüsse dieses Abschnittes). 366 ■^- dorsalis pedis. A. tarsea A. tarsea medialis. medialis. Die Ä. tarsea medialis ist bestimmt für die Muskeln und die Haut des Prähallux, der ersten Zehe, sowie des ersten Interstitium interdigitale; daneben aber giebt sie noch ab: die sehr wichtige A. perforans tarsi inferior^ sowie einen fibularen Ast, der zu Streck- muskeln der fünften Zehe verläuft. 1. A. per- 1. A. perforans tarsi inferior. forans tarsi inferior. j)jg ^ pcrforans tarsi inferior geht unmittelbar an der Wurzel der A. tarsea medialis von dieser ab und begiebt sich zur Planta pedis. Dazu durchbohrt sie zunächst die 3Iemhrana interossea, die die Dorsalfläche des M. intertarsalis bedeckt, nahe dem unteren Rande des grossen Foramen interosseum tarsi zwischen Tibiale und Fibulare, und gelangt so auf die Dorsalüäche des M. intertarsalis. Noch auf dieser giebt sie die A. plantaris profunda ab und tritt dann selbst am tibialen Rande des M. intertarsalis hervor und am pro- ximalen Rande des 31. transversus plantae vorbei zu ihrem Endgebiete, das vor Allem in dem M. flexor digg. superficialis hrevis gegeben ist. Unmittelbar nachdem sie am Rande des M. intertarsalis vorbei plantarwärts hervorgedrungen ist, nimmt sie die A. interossea posterior auf, Aeste der A. perforans tarsi inferior. a) A. plantaris profunda. Die A. plantaris profunda zweigt sich von der A. perforans tarsi noch auf der Dorsalfläche des M. inter- tarsalis ab und verläuft dorsal von der Sehne des genannten Muskels distalwärts. Dabei lagert sie in der mittleren Rinne auf der Plantar- fläche der distalen Epiphyse des Tibiale und Fibulare und wird be- deckt von dem M. transversus plantae distalis. Aeste der A. plantaris profunda: «) Ein oder zwei kleine Aestchen verlaufen fibularwärts zu den Ursprüngen der Mm. transversi plantae. ß) J?. eircumflexus. Verläuft mit dem gleichnamigen Nervenzweige (a. d. R. profundus des N. tihialis., s. S. 202) am distalen Rande der Sehne des M. intertarsalis tibialwärts über die Ursprünge der Mm. flexor teres und opponens liallucis (plantar von diesen), wendet sich dann aber wieder lateralwärts auf die Dorsalfläche der M. opponens liallucis. Weiter habe ich das sehr dünne Aestchen nicht verfolgen können. y) R. miiscularis in den M. transversus plantae distalis. Geht ab, unmittelbar nachdem die Arterie unter der Sehne des 31. intertarsalis hervorgetreten ist. A. clorsalis pedis. 367 Aus dem Ende der A-iüantaris profunda gehen drei Aa. inter- stitielles (metatarseae) plantares hervor, die zum /., IL und III. Inter- Fi?. 113. A. Poplitea A. tibial. post A. mall. med. A. anast. c. A. inteross. post. A. plant, superf. M. tarsal. post. jM. abd. praehall- M. abd. br. plant, hall R. circumfl. A. praehall. sup A. praehall. inf. A. interstit. plant. I M.'flex. oss. metat. II A. interossea post. M. tibial. post. A. nutrit. oss. crur. post. inf. A. perfor. tars. sup. M. intertars. A. inteross. post. A. perfor. tars. inf. A. plantar, prof. A. cut. dors. ped. lat. B. cutan. R. plant. A. interstit. \ dors. III Arterien der Planta pedis. 368 -^- dorsalis pedis. stitium interdigitale verlaufen und mit den Br. plantares der Aa. inter- stiHales dorsales anastomosiren. Bis zu ihrer Einmündung in diese JRr. plantares gehen noch dünne Muskelarterien von ihnen ab zu den kurzen, oberflächlichen Beugemuskelu der Zehen und den Mm. flexores oss. metatarsi. Die Ä. interstitialis plantaris III fand ich einige Male streckenweise in zwei dünne Gefässe gespalten, so dass eine Lücke entstand, durch die der dritte Endast des R. profundus N. tibialis hindurchtrat. Da die Br. plantares der Aa. interstitiales dorsales kräftiger sind als die Aa. interstitiales plantares., so werden die aus den Verbin- dungen hervorgehenden Aeste erst bei jenen geschildert werden. Auch der zur fünften Zehe ziehende Ast der A. interstitialis plantaris III findet erst später Erwähnung. b) A. muscularis zum 31. transversus plantae proximalis., dringt in den genannten Muskel, während die A. perforans tarsi in- ferior an seinem proximalen Rande vorbeizieht. c) Aa. musculares zum JM. flexor digitorum superficialis brevis, gehen aus dem Ende der A. perforans tarsi inferior hervor. Var. Gar nicht selten giebt die A. perforans tarsi inferior auch noch die A. nutritia ossis tibialis plantaris ab, die in anderen Fällen ein Ast der A. inter- ossea posterior ist. Die genannte A. nutritia entspringt alsdann von der A. pier- forans tarsi inferior, bevor dieselbe die A. interossea posterior aufnimmt, und steigt zwischen der Membrana interossea und der Dorsalfläche des M. inter- tarsalis proximalwärts zu dem Foramen niitritium des Tibiale (s. A. interossea posterior). 2. K. fibuia- 2. B. fibularis der A. tarsea medialis. ris der A. tarsea me- Der B. fibiüaris geht ebenfalls hart an der Wurzel der A. tarsea dialis. ^ " medialis ab und verläuft dorsal vom Stamme der A. tarsea lateralis hinweg fibularwärts. Er giebt kleine Aeste in die Mm. extensores breves medii dig. IV, M. extensor brevis superficialis dig. V, und endet im M. abductor brevis dorsalis dig. V. Nach Abgabe der A. perforans tarsi inferior und des B. fihidaris verläuft die A. tarsea medialis tibialwärts, zieht unmittelbar distal von dem Ansätze des M. tarsalis anterior plantar über die Ursprünge der drei Mm. extensores breves medii (dig. J, II, III) hinweg und theilt sich alsdann in zwei weitere Aeste: A. praehallucis superior und A. interstitialis (metatarsea) dorsalis prima. 3. A. prae- 3. A. praeliallucis superior. superior. Die A. praeJudlucis superior setzt die Richtung des Stammes der A. tarsea medialis fort, tritt dann unter dem Ansätze des M. abductor A. dorsalis pedis. 369 pruehaUucts hindurch, am proximalen Rande des Prähallux selbst vorbei und gelangt so zwischen dem 31. abductor praehaUucis und der dünnen Sehne des M. abductor brevis plantaris halhicis hindurch auf die Plantarfläche des Prähallux selbst (Fig. 113 u. 114). Hier verbindet sie sich mit der Ä. plantaris superficialis. Aus der Vereinigung gehen hervor: A. cutanea praehallucis plantaris superior und ein Gefäss, das die Richtung der A. plantaris superficialis fortsetzt, an der Plantar- fläche des Prähallux weiter distalwärts zieht und dann in die A. prae- hallucis inferior einmündet. Die A. praehallucis superior giebt ab: a) Aa. musculares in den 31. tarsalis anterior. b) Aa. musculares in den 31. tarsalis posterior. c) A. cutanea praehallucis dorsalis (A. cutanea hallucis Eoker). Geht ab, bevor die A. praeliallucis superior unter den 31. abductor praehallucis tritt, und verästelt sich in der Haut am Prähallux und am tibialen Kande des Tarsus. d) Aa. musculares in den 3/1. abductor praehallucis. e) A. cutanea praehallucis plantaris superior. Geht zur Haut an der Plantarfläche des Prähallux und weiter fibularwärts zur Haut der Planta. 4. A. interstitialis (metatarsea) dorsalis I. Die A. interstitialis dorsalis prima geht von der A. tarsea medialis ab, nachdem diese über die Ursprünge der drei 3Im. extensores breves medii (dig. I, II, III) herübergetreten ist, und verläuft gegen das erste Interstitium hin. Sie giebt ab: eine A. praehallucis inferior^ einen B. plantaris., und theilt sich dann auf der Dorsalfläche des M. transversus metatarsi I in ihre beiden Endäste: A. digitalis pro- pria fihularis dig. I und A. digitalis propria tibialis dig. II. a) A. praehallucis inferior (Fig. 114). Verläuft medialwärts über den proximalen Theil des Os metatarsale I und dringt unter dem 31. abductor brevis dorsalis hallucis hindurch an die Plantarfläche des Prähallux. Hier verbindet sie eich mit der A. plantaris superficialis, resp. dem Gefässe, das an der Plantar- fläche des Prähallux die Richtung der A. plantaris superficialis fortsetzt, nachdem diese sich mit der A. p>raehaUucis superior verbunden hat (Fig. 113). Die A. pjraehaTlucis inferior giebt ab: ß) Aa. musculares in den 31. abductor brevis dorsalis hallucis. ß) A. digitalis propria tibialis dig. I. Geht von der A. praehallucis inferior in dem Zwischenräume zwischen Prähallux und erster Zehe, plantar von dem M. abductor brevis dorsalis hallucis, ab, und zieht am tibialen Rande der ersten Zehe distalwärts bis zu deren Spitze. Giebt hauptsächlich Aeste zur Haut der ersten Zehe, und steht durch eine kräftige Anastomose mit der A. digitalis propria fibularis dig. I in Verbindung. Diese Anastomose zieht proximal vom Metatarso-Phalan- gealgelenk über die Plantarfläche des Metatarsale I, bedeckt von der Sehne des 31. flexor teres dig. I (Fig. 112). Bcker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 24 i. A inter- stitialis dor- salis I. 370 A. dorsalis pedis. '/) A. cutanea praehallucis plantaris inferior. Geht an der Yer- einigungsstelle der A. praehallucis inferior und der A. plantaris supter- ficialis ab und zur Haut au der Plantarseite des Fersenhöckers. Fig. 114. M. peron. M. tib. ant. long. M. tars. ant. M. ext. long. dig. IV A. mall. lat. sup. A. niaU. lat. inf. A. perfor. tars. sup. A. cut. dors. ped. lat. A. nutrit. oss. fibul. Mm. ext. digg. brev. sup. R. fibul. (A. tars. med.) A. tarsea med. A. tarsea lat. A. cut. dors. ped. lat. A. interstit. dors. IV A. interstit. dors. III A. dig. propr. tib. dig. V M. abd. propr. dig. IV A. tibial. anter. A. dig. propr. fib. dig. IV M. tib. ant. brev. JVI. tib. ant. long. A.nutr. oss. crur. ant. inf. A. malleol. med. M. tars. ant. A. nutr. oss. tib. dors. M. abd. praehall. A. cut. dors. ped. med. A. perfor. tars. inf. cut. praehall. dors. praehall. sup. Praehall ux. A. interstit. dors. I A. praeliaU. inf. A. dig. propr. tib. dig. I A. dig. propr. tib. dig. IV TV A. dorsalis pedis. b) i?. plantaris der A. interstitialis I. Dringt am proximalen Rande des 31. transversus metatarsi I auf die Planta und verbindet sich hier mit der A. interstitialis plantaris I. Aus der Verbindung gehen Aeste zu den Muskeln, A. dorsalis pedis. 371 die an das erste Interstitium interdigitale angrenzen, sowie eine Hautarterie hervor, die an die plantare Lamelle der Schwimmhaut zwischen erster und zweiter Zehe tritt. c) A. digitalis propria fihularis dig. J, d) A. digitalis propria tibialis dig. II sind die beiden Endäste der Arterie. A. tarsea lateralis. a. tarsea lateralie. Die A. tarsea lateralis setzt die Richtung der Ä. dorsalis pedis fort. Sie verläuft zwischen dem Ursprünge des 31. extensor brevis medius dig. III und dem des medialen M. extensor brevis medius dig. IV über die distale Epiphyse des Tibiale und Fibulare, dann über die distale Tarsusreihe hinweg und in der Rinne zwischen den Basen des dritten und vierten Metatarsale weiter distal wärts. Zwischen dem dritten und vierten Metatarsale zerfällt sie in ihre drei Endäste: Ä. interstitialis {metatarsea) dorsalis II, III, IV. Die drei Arterien gehen fast an der gleichen Stelle aus der A. tarsea lateralis hervor; II und III gewöhnlich etwas enger vereinigt. 1. A. interstitialis dorsalis IL Die für das zweite Interstitium interdigitale bestimmte Arterie tritt tibial- wärts über die Diaphyse des Metatarsale III , dicht vor (distal von) der Basis desselben, in das zweite Interstitium auf die Dorsalfläche des M. transversus metatarsi II. Dabei wird sie bedeckt von den Ursprüngen des medialen 31. ex- tensor brevis profundus dig. IV und des medialen M. extensor brevis profundus dig. III. In ihrem Interstitium angelangt, giebt sie den R. plantaris ab und theilt sich dann in ihre beiden Endäste: A. digitalis propria fibularis dig. II und A. digitalis propria tibialis dig. III. a) M. plantaris. Der plantare Ast der zweiten Interstitialarterie tritt am proximalen Rande des M. transversus metatarsi II zur Planta pedis. Hier nimmt er die A. interstitialis plantaris II auf. Er giebt ab : «) Rr. recurrentes zu den Tarso-Metatarsalgelenken und zum 31. flexor ossis metatarsi dig. II; entspringen noch dorsal vom 31. transversus metatarsi aus dem R. plantaris. ß) Eine lange Arterie, die mit der A. digitalis propria fibidaris dig. II am fibularen Rande der zweiten Zehe entlang verläuft und sich im fibularen 31. extensor brevis profundus dig. II verästelt. Geht ebenfalls aus dem dorsalen Anfangsstück des R. plantaris hervor. y) Aa. musculares zu den plantaren (tiefen und oberflächlichen) Muskeln des zweiten Interstitiums. Gehen ab, nachdem der R. perforans auf die Plantarfläche gelangt ist. Besonders lang pflegt eine Arterie zu sein, die am tibialen Rande der dritten Zehe distalwärts zieht und wohl hauptsächlich im 31. flexor oss. metatarsi dig. III sich verästelt. b) A. digitalis propria fibularis dig. IL Verläuft am fibularen Rande der zweiten Zehe bis zu deren Spitze. Giebt Aeste vor Allem zur Schwimmhaut und zur Haut der zweiten Zehe. Am Metatarso-Phalangealgelenk steht sie 24* 372 ■^- dorsalis pedis. durch eine quere Anastomose, die über die Plantarfiäche des Metatarsale II hin- weg verläuft, mit der A, digitalis ijropria tihialis dig. II in Verbindung. c) A. digitalis pro]ßria tihialis dig. III. Verläuft am Tibialrande der dritten Zehe distalwärts und anastomosirt am Metatarso-Phalangealgelenk mit der fibularen Randarterie dieser Zehe in typischer Weise. Eine lange Arterie verläuft zum 31. extensor brevis profundus tihialis dig. III. 2. A. interstitialis dorsalis III. Die A. interstitialis dorsalis III verläuft nach ihrem Ursprünge direct distalwärts, bedeckt vom M. extensor hrevis profundus medialis dig. IV, auf der Dorsalfläche des dritten 31. transversus metatarsi. Am proximalen Rande dieses Muskels gieht sie den kräftigen E. plantaris ab, und theilt sich dann am distalen Rande des Muskels in ihre beiden Endäste, A. digitalis propriu fihularis dig. III und A. digitalis propria tihialis dig. IV. a) B. plantaris. Noch bevor der B. plantaris am proximalen Rande des 31. transversus metatarsi III plantarwärts tritt, giebt er eine Anzahl Aeste ab: u) R. recurrens zur Gegend des Tarso-Metatarsalgelenkes ; ß) Mr. musculares zum 31. transversus metatarsi III; y) B. muscularis zum fibularen 31. extensor hrevis profundus dig. III; cf) B. muscularis zu den 3Im. extensor es hreves profundi dig. IV. Auf der Plantarfläche des Fusses wendet sich die Arterie (Fig. 113) fibular- wäi'ts, über die Plantarfläche des Os metatarsale III, zwischen diesem und dem 31. flexor ossis metatarsi III, hinwegtretend , und verbindet sich am fibularen Rande des genannten Muskels mit dem B. interstitialis plantaris IV der A. plantaris profunda. Plantare Aeste sind : e) B. cutaneus plantaris, anastomosirt mit der A. cutanea plantae aus der A. maJleolaris medialis. Er tritt fibular vom fibularen 31. lum- bricalis hrevis dig. IV dicht vor der Plautaraponeurose zur Haut. C) B. muscularis zu den kurzen Muskeln der vierten Zehe. 1]) Br. musculares in den 31. transversus metatarsi IV. ^) B. distalis dig. V. Geht zu den kurzen Muskeln der fünften Zehe, aber in zwei Zweige, einen plantaren und einen dorsalen, getheilt. Der plantare läuft über die Plantarfläche des 31. tratisvcrsus metatarsi IV hinweg an den tibialen Rand des 31. ahductor hrevis pl a ntaris dig. V, in dem er sich verästelt. Der dorsale tritt am proximalen Rande des 31. transversus metatarsi IV dorsalwärts, verbindet sich mit dem dorsalen Aste der A. dig. V proximalis, und verästelt sich dorsal vom 31. transversus metatarsi ZT, hauptsächlich im tibialen 31. extensor hrevis profundus dig. V. t) B. proximalis dig. V. Dieser Ast wäre vielleicht richtiger als Ast der A. interstitialis jüantaris III zu bezeichnen, deren Richtung er meist fortsetzt. Er verzweigt sich an den kurzen, plantaren Muskeln der fünften Zehe {3Im. lumhricales hreves, M. ahductor brevis plantaris), giebt aber auch einen B. cutaneus plantaris ab, der unter dem tibialen 31. lumhricalis hrevis dig. V hindurch fibularwärts verläuft und zwischen beiden 3Im. lumhricales hreves dig. V zur Haut am fibularen Rande der fünften Zehe tritt. Schliesslich geht ein B. dorsalis am tibial- proximalen Rande des 31. flexor ossis metatarsi dig. IV dorsalwärts, dringt am distalen Rande des 31. ahductor pro- Collateralbahnen. Vergleich. 373 prius diy. IV hervor und verbindet sich mit dem dorsalen Aste der A. clig. V distalis. Die kurzen dorsalen Muskeln des vierten Inter- stitiums verhalten sich also hinsichtlich ihrer Blutversorgung eigen- thümlich. Diese erfolgt nicht direct aus einem Aste des dorsalen Hauptgefässes des Interstitiums (A. interstüialis dors. IV), sondern durch zvsrei Gefässe, die von der Plantarseite aus dorsalwärts treten. Nach einer Verbindung dieser Gefässe mit der A. interstüialis dor- ■■^(dis IV habe ich vergeblich gesucht. b) J.. digitalis propria fihularis dig. III und c) A. digitalis propria tihialis dig. IV sind die beiden Endäste der A. interstitialis dorsalis III. 3. A. interstitialis dorsalis IV. Die für das vierte Interstititcm interdigitale bestimmte Arterie verläuft nach ihrem Abgange von der A. tarsea lateralis schräg fibular - distalwärts über die Dorsalfläche des Os metatarsale IV hinweg, längs des Ansatzes des M. ab- ductor proprius IV. Im vierten Interstitium , das sie in Folge dieses Verlaufes erst distal von dem M. transversus metatarsi erreicht, theilt sie sich in ihre zwei Endäste: A. digitalis propria fihularis dig. IV und A. digitalis propria tihialis dig. V. Ein plantarer Ast wird von dieser Arterie nicht abgegeben; vielmehr treten im proximalen Abschnitte des vierten Interstitiums zwei Gefässe von der Planta auf das Dorsum (s. A. interstitialis dorsalis III). Es scheint, dass der M. ahductor proprius dig. IV, der als ein dorsal gerückter Theil des M. flexor ossis metatarsi IV aufzufassen ist (s. Muskellehre, S. 211), die Ursache zunächst des gekrümmten Verlaufes der A. interstitialis dorsalis IV darstellt, und damit auch die sonstigen Abweichungen in der An- ordnung der Gefässe des vierten Interstitiums (gegenüber den anderen Inter- stitien) zur Folge gehabt hat. Collateralbahnen am Unterschenkel. Vergleich der Arterien beider CoUateral- Ei __ * j, ■■ i, balmen sau xtremitaten. Unter- schenkel. Am Unterschenkel und am Fusse des Frosches bestehen eine grosse Anzahl dw Arterien von directen Anastomosen grösserer Gefässe, die zur Herstellung eines Collateral- beider Ex- kreislaufes, im Falle der Verlegung eines Gefässes, geeignet sein werden, zugleich aber auch ein nicht geringes Interesse in vergleichend anatomischer Hinsicht besitzen. Auf die wichtigsten dieser Verbindungen sei hier im Zusammenhange noch hingewiesen. Die Hauptblutbahn der hinteren Extremität ist gegeben in der J.. ischiadica, A. Poplitea, A. tihialis anterior und A. dorsalis pedis. Die A. dorsalis pedis ist dabei nicht nur für die Streckseite, sondern auch für die Beugeseite des Fusses das Hauptgefäss, da sie mit den beiden plantaren Gefässen durch stärkere Aeste in Verbindung steht. In die oberflächlich verlaufende A. tihialis posterior mündet die A. malleolaris medialis ein und wird dadurch zur Hauptquelle für die A. plantaris superficialis; die A. interossea posterior und ihre ver- schiedenen Fortsetzungen aber stehen durch eine ganze Anzahl von Gefässen mit der J[. dorsalis pedis und deren Aesten in Verbindung, nämlich durch: A. malleo- laris medialis, A. perforans tarsi superior, A. perforans tarsi inferior, Er. plan- tares der Aa. interstitiales dorsales am Fusse. Somit ist also am Fusse das dorsale Stromgebiet das dominirende. 374 Collateralbahnen. Vergleich. Die wichtigste Verbindung, die die A. tibialis anterior besitzt, ist ge- geben in der A. i^eronea anterior siiperior. Durch diese wäre es möglich, im Falle einer Verlegung im Verlaufe der Poplitea, die A. tibialis anterior und damit auch die A. clor sali s peclis zu füllen. Bei einer Verlegung der A. tibialis anterior abwärts von dem Ursprünge der A. peronea anterior inferior kämen die Verbindungen der A. dorsalis pedis mit den plantaren Gefässen in Betracht, sowohl die mit der A. tibialis poste- rior durch die A. maUeolaris medialis, wie die mit der A. interossea posterior durch die oben genannten viererlei Gefässe. Je nach dem Sitze des Hindernisses werden sich dabei die mannigfachsten Combinationen ergeben. Die Zahl und Art der Gefässverbindungen gestattet jedenfalls, dass das ganze Gefäss- gebiet des Dorsum pjedis, wie das der Planta von den beiden plantaren Gefässen {A. tibialis posterior oder A. interossea posterior), oder auch nur von einem der beiden versorgt wird. Diese Verhältnisse werden nun aber auch für vergleichende Betrachtungen eine wichtige Grundlage abgeben. Der Zustand , der in deu zahlreichen Ana- stomosen zwischen den dorsalen und plantaren Gefässen gegeben ist, schmälert zwar das Uebergewicht der dorsalen Strombahnen beim Frosch nicht wesent- lich, indem jene vielfachen Anschlüsse an plantar verlaufende Gefässe selbst für das plantare Endgebiet mehr als Reserveeiurichtungen zu betrachten sind, aber doch stellt derselbe , rein formal betrachtet , bis zu einem gewissen Grade einen Zustand der Indifferenz dar. Und dieser wird von Bedeutung werden bei einem Vergleich mit solchen Formen, bei denen das plantare Stromgebiet von dem dorsalen emancipirt oder diesem gegenüber gar als das beherrschende auf- tritt, mag nun das tiefe {A. interossea posterior) oder das oberflächliche plantare Gefäss {A. tibialis posterior) deu Anschluss an die A. poplitea vermitteln. Aber auch die Verbindung der A. tibialis anterior mit der A. peronea anterior superior dürfte nicht ohne vergleichend -anatomische Bedeutung sein: wie es scheint, ist diese Bahn bei den Schildkröteu besonders ausgebildet. Bei einem Vergleich zwischen den Gefässen beider Extremitäten ergeben sich einige nicht unwesentliche Abweichungen. Die Fortsetzungen der Ischiadica sind: A. poplitea, A. tibialis anterior, A. dorsalis pedis. An der vorderen Extremität ist die entsprechende Reihe: A. brachialis, A. interossea, Arcus dorsalis manus. Der Hauptunterschied liegt darin , dass an der vorderen Extre- mität das Hauptgefäss eine volare Lage bis zur Yola manus beibehält und dann erst unter Perforation des Carpus auf die Dorsalseite der Hand gelangt. An der hinteren Extremität zieht zwar die Poplitea noch über die Beugeseite des Knie- gelenkes herüber, dann aber tritt schon in der Mitte des Unterschenkels ihre Fortsetzung auf die Dorsalfläche und gelangt in dieser Lage über den dorsalen Umfang des Fussgelenkes zum Dorsum des Tarsus und Metatarsus. Es wäre denkbar, dass in Folge der Verwachsung der Knochen das Haupt- gefäss eine andere Lage bekommen habe. Zuckerkandl ist zu dieser Annahme geneigt und benennt daher das oben als A. tibialis anterior bezeichnete Gefäss als A. interossea. Die Gründe, die mich veranlassen, die alte Bezeichnung A. tibialis anterior für das Hauptgefäss des Unterschenkels wieder zu ge- brauchen, liegen vor Allem darin, dass in dem oben als A. interossea posterior bezeichneten Gefässe eine Arterie gegeben ist, die, abgesehen von ihrem geringen Kaliber, sehr viele Vergleichspunkte mit der A. interossea der vorderen Extre- mität darbietet. Denkt man sich die A. interossea posterior kräftig entwickelt, die A. tibialis anterior aber bis zum Abgange der A. perforans tarsi inferior Collateralbabueu. Vergleich. 375 reducirt, so wäre hinsichtlich des Hauptgefässes an beiden Exti'emitäteu das gleiche Verhalten hergestellt: auch an der hinteren Extremität zieht alsdann das Hauptgefäss au der Beugeseite bis zur Planta und findet erst unter Perforation des Tarsus seine Fortsetzung als Ä. clorsalis j)eäis. Die blosse Kaliberänderung würde also auch hinsichtlich der Perforatio tarsi die gleichen Verhältnisse schafien, wie sie die Perforatio carpi darbietet: Durchbohrung des Carpus resp. Tarsus in der Richtung von der Vola (Planta) nach dem Dorsum, während unter den gewöhnlichen Verhältnissen zur Zeit die A. perforans tursi inferior lediglich als ein Ast der A. clorsalis pedis erscheint, der in der Richtung vom Dorsum nach der Planta den Tarsus durchbohrt, und somit gar keine Analogie zwischen der Perforatio carpi und tarsi zu bestehen scheint. Dass im Falle jener supponirten Kaliberänderung auch die A. plantaris profunda zu einem Ast der A. interossea posterior wird, ebenso wie die A. pälmaris profunda aus der A. interossea entspringt, sei nur noch kurz angefügt. Zu Gunsten des eben angeführten Vergleiches spricht aber auch noch ein anderes Moment. An der vorderen Extremität wurde ein Gefäss beschrieben, das als A. profunda brachii am Humerus beginnt und dann als A. radialis sich an den Unterarm fortsetzt. Hier zieht es in dorsaler Lagerung herab, betritt das Dorsum carpi und anastomosirt mit der A. interossea da, wo diese aus dem Foramen intercarpale hervor ebenfalls auf das Dorsum carpi tritt. Ganz ähnlich würde ja — immer bei der supponirten Kaliberänderung — sich der Tarsal- abschnitt der A. dorsalis pedis zu der A. interossea posterior verhalten. Sowie die A. interossea posterior zu dem kräftigeren Gefäss würde, würde die A. pier- forans tarsi als ihre Fortsetzung erscheinen, die dann gerade beim Betreten der Dorsalfläche des Tarsus den proximalen Abschnitt der A. dorsalis pjedis auf- nähme. Freilich würde man dann die A. tihialis anterior des Unterschenkels mit der „A. radialis'''' des Unterarmes vergleichen müssen, was vor Allem darum Schwierigkeiten macht, weil die A. tihialis anterior ein dorsaler Ast der A. Poplitea ist, das als „A. radialis^ geschilderte Gefäss aber schon hoch oben von der A. brachialis als A. profunda brachii entspringt. Nun wurde aber schon bei Betrachtung der vorderen Extremität auf die Möglichkeit hingewiesen, dass die sogenannte Radialis ihre Verbindung mit der A. profunda brachii vielleicht erst secundär erlangt habe, während sie ursprüng- lich ein Unterarmast der Brachialis gewesen sei. Auch auf eine Beobachtung Zuckerkandl's, die möglicher Weise hierauf Bezug hat, wurde hingewiesen. Es ist nicht schwer, sich an der hinteren Extremität einen ähnlichen Process vorzustellen. Denkt man sich , dass auch an der hinteren Extremität beide ursprünglich getrennt angelegten Knochen völlig (wie an der vorderen Extremität) mit einander verwachsen, ohne dass ein Gefässloch ausgespart bleibt, so würde damit das Ursprungsstück der A. tihialis anterior aus der Poplitea zum Schwund gebracht, die wahrscheinliche Folge aber würde sein, dass sich die A. peronea anterior superior erweiterte, und die A. tihialis anterior nebst ihrer Fort- setzung, der A. dorsalis piedis^ als Endabschnitt der A. xieronea anterior superior erschiene. Das so formirte Gefäss würde aber in seinem Verlaufe zweifellose Analogieen mit dem durch die A. profunda brachii und die A. radialis ge- bildeten zeigen. Das soeben angeführte Moment, die vollkommene Verschmel- zung beider Unterschenkelknochen, würde nun aber auch wahr- scheinlich die vorhin supponirte Kaliberänderung der Gefässe zur Folge haben, d. h. die A. interossea posterior zum Hauptgefässe des 376 Anordnung der Hauptvenenstämme. Unterschenkels machen. Kurzum, dieses eine Causalmoment würde einen Zustand herstellen können , der in der Hauptsache dem an der vorderen Extre- mität gleicht. In dieser Weise betrachtet, lassen sich die Gefässverhältnisse an beiden Extremitäten auf ein gemeinsames Schema zurückführen. Der Zustand an der hinteren Extremität steht diesem Schema noch näher , während der an der vor- deren Extremität als der abgeänderte aufzufassen ist. Die totale Verwachsung beider Vorderarmknochen wäre für die Abweichungen in erster Linie verant- wortlich zu machen. Die soeben auseinandergesetzte Ueberlegung kann mich nur in der An- schauung bestärken, dass die sogenannte Radialis am Vorderarme diesen Namen mit Unrecht trägt, und besser als A. interossea dorsalis (entsprechend der A. tihialis anterior) zu bezeichnen wäre. Indessen fehlt bisher noch der Nach- weis, dass die angeführten Auseinandersetzungen in der That richtig sind. Hier sind erneute Untersuchungen nothwendig; bis dahin erscheint mir aber aller- dings der obige Erklärungsversuch als der zur Zeit wahrscheinlichste. 1. Anord- nung der Haupt- venen- Btämine. C. Venensystem. 1. Anordnung der Hauptvenenstämme. Wie schon in der Einleitung zum Gefässsystem erörtert, bleiben die dem respiratorischen und die dem Körperkreislauf entstammenden Blutmassen nicht bis zum Herzen von einander getrennt, sondern das Blut des respiratorischen Haut- und Mundschleimhautgebietes mischt sich dem venösen Blute der vorderen Körperhälfte bei (s. Fig. 63 a. S. 238). Es muss hier noch hinzugefügt werden, dass die Vena cutanea magna, die das Blut aus dem genannten respiratorischen Ge- biete zum Herzen zurückführt, schon bevor sie sich mit der vom Arme her kommenden V. hracliialis vereinigt, einzelne von nicht-respirirenden Theilen (Muskeln) kommende Venen aufnimmt, so dass schon dadurch eine Vermischung ihres Blutes mit venösem Blute nothwendiger Weise statthat. In dem Schema Fig. 63 sind diese Venen vernachlässigt. Somit nimmt also nur die Vena pulmonalis, als alleiniges, zum linken Vorhofe gelangendes Gefäss, eine Sonderstellung gegenüber den anderen Venen ein, die ihr Blut durch den Sinns venosus in den rechten Vorhof ergiessen. Innerhalb des gesaramten Körperkreislaufes sondern sich zwei grosse Venengebiete: ein vorderes und ein hinteres. Das vordere begreift den Kopf, die vorderen Extremitäten und einen Theil des Anordnung der Hauptvenenstämme. 377 \'erdauiings- und Respirationstractus (Mund- und Rachenhöhle, Kehl- kopf); das diesen Theilen entstammende Blut sammelt sich in zwei symmetrisch angeordneten venösen Hauptstämmen, den beiden Venae Fig. 115. V. pulmon. dext. V. Cava ant. Pulmo dext. V. bulb. cord. post. V. Cava post. V. dorso-lumb. V. abdomin. V. Jacobsonii V. oviduct, Dviduct V. iliaca communis V. renal, reveh. V. jug. int. V. jug. ext. V. subscap. V. anonyma V. subclavia V. brachialis V. cutan. magna V. hepat. (revehens) Intestinum V. portae hepat. Ovarium V. ovarica E. abdominalis (V. femor.) V. iliaca ext. V. iliaca transversa V. ischiadica V. femoralis Schematische Darstellung der Hauptvenenbahnen. Zu Grunde gelegt sind die Verhältnisse beim Weibchen von Kana esculenta. Ansicht von der Ventralseite. cavae anteriores. Ihnen gesellt sich das Blut des respiratorischen Haut- und Mundschleimhaut - Kreislaufes bei. Das zweite Gebiet ist 378 ^ V. azygeae. Embryonale Anlage der Hauptvenenstämme. das der hinteren Körperhälfte: Rumpf, hmtere Extremitäten, Bauch- Eingeweide. Das Blut, das diesen Theilen entstammt, sammelt sich schliesslich in einem unpaaren grossen Gefässe, der Vena cava posterior. Innerhalb des ganzen Gebietes der hinteren Hohlvene sondern sich wieder drei kleinere Gebiete, das der Keimdrüsen, der Nieren und der Leber. Die Keimdrüsen erhalten lediglich arterielles Blut und geben das venöse durch Vv. genitales wieder ab, die direct in die V. Cava posterior einmünden. Leber und Niere dagegen erhalten nicht nur arterielles, sondern auch venöses Blut, das schon ein Capillargebiet durchgemacht hat, und durch Venae advehentes (Pfortadern) den genannten Drüsen zugeführt wird. Der Frosch besitzt also einen Leber- und einen Nieren -Pfortader -Kreislauf. Die zuführenden Gefässe des Leber-Pfortadergebietes wurzeln in der Blase, der hinteren Extremität, den Bauchwandungen, dem Herzen und dem ganzen Magen -Darmtractus; die zuführenden Gefässe der Niere be- ziehen ihr Blut aus der hinteren Extremität und den Rumpfwandungen, beim Weibchen ausserdem noch von den Oviducten. Das Gesammtblut der Leber ward durch Vv. hepaticae reve- henteSi das der Niere durch Vv. renales revehentes der V cava posterior zugeführt. Die V. cava posterior sammelt also beim Frosch der Regel nach das gesammte Blut der hinteren Körperhälfte. Vv. azygeae. V r. azijgeae {Vv. cardinales posteriores). Embryonale Anlage der Aiiiage°de/ Hauptvenenstämme des Körperkreislaufes. Haupt- ■^enen- j)ie Vereinigung des Gesammtblutes der hinteren Körperhälfte, des den Stämme. & 0 r 1 Körperwandungen, den hinteren Extremitäten, wie den Eingeweiden entstam- menden, in ein Gefäss (F. cava posterior) ist für die Frösche, wie für die meisten einheimischen Anuren charakteristisch. Von letzteren macht nur Bom- binator eine Ausnahme, bei dem zeitlebens neben der 1'. cava posterior noch zwei Vv. azygeae vorhanden sind. Dieselben gehen (Hochstetter) aus der V. cava posterior dort hervor, wo diese von der A. intestinalis communis über- kreuzt wird, und ziehen nach vorn, eine jede lateral von einer der beiden Aorten, um in den vereinigten Stamm der F. hracliialis und der T'. cutanea magna einzumünden. Dieses Verhalten, dem das bei den Urodelen ähnlich ist, documentirt einen niederen Zustand, indem es an das der Fische erinnert, bei denen eine F. cava posterior überhaupt noch nicht ausgebildet ist, die Venae cardinales {posteriores) das Blut des Nierenkreislaufes und der Geschlechts- drüsen aufnehmen und sich mit den Venen der vorderen Körperhälfte zu zwei Ductus Cuvieri vereinigen, während das Blut des Leberkreislaufes sich durch eine oder mehrere Venae hepaticae direct in den Sinus renosus begiebt. In Vv. azygeae. Embryonale Aulage der Hauptveuenstämme. 37!) der embryonalen Anlage der Venen bei den Anureu findet sich das Schema der Veneuanordnung bei den Fischen recajntulirt. Goette und Hochstetter haben diesbezügliche Untersuchungen veröfifentlicht. Die paarigen Gelasse der vorderen Körperhälfte, Vv. jugulares s. cardinales anteriores, vereinen sich mit den Stammvenen der hinteren Körperhälfte, Vv. cardinales s. Vc. cardinales posteriores zu den Ductus Cavieri, die in den Sinus renosiis einmünden. Der Sinus venosus nimmt ausserdem noch Darmlebervenen (Dotterdarm- venen) auf, die anfangs das Dotterblut sammeln und über der Leberanlage dem Herzen zuführen. Später bilden sich die Dottergefässe zurück, während sich die eigentlichen Darm- und Ein ge weide venen entwickeln und mit den Darm- leberveneu in Verbindung treten. Die Darmlebervenen werden fernerhin inner- halb der Leber in ein Gefässnetz aufgelöst und dadurch je in einen zuführenden Fig. 116. Sinus venosus V. jugularis sin. (V. Card, ant.) Duct. Cuv. sin. Linke Darm- lebervene Rechte Darm- lebervene V. Card. post. sin, V. Card, post, dextr. V. jugularis dext. (V. Card, aut.) V. hepat.rev. siu. Darmleber- abschnitt der V. Cava post. V. hepat. rev. dext. Neugebildeter Abschnitt der V. Cava posterior V. portae hepat. Urnieren- abschnitt der V. Cava posterior Schematische Darstellung der Entwicklung und Umbildung der Hauptvenenstämme im Bereich der hinteren Körperhälfte. Nach A. Goette, in einigen Punkten modificirt. Ansicht von der Dorsalseite. und einen abführenden Schenkel getheilt. Die abführenden Schenkel sind nun als Lebervenen {Vv. hepaticae revehentes) zu bezeichnen; die hinten in die Leber eintretenden Gefässe atrophiren auf der rechten Seite frühzeitig, während sie links sich zur Pfortader vereinigen. Die Pfortader geht also nach Goette aus der linken Darmlebervene hervor. Der vordere, übrig bleibende Theil der rechten Darmlebervene erlangt dagegen, wie Goette neuerdings (1890) mitgetheilt hat, eine besondere Verwerthung, und zwar dadurch, dass er zur Bildung der V. cava posterior verwandt wird. An dieser sind nach Goette genetisch drei Abschnitte zu unterscheiden. Der hinterste (Urnierenabschnitt) entsteht durch Verschmelzung der zwischen den beiden Urnieren gelagerten Abschnitte der Cardinalvenen , zu dem vordersten wandelt sich der Rest der 380 V- pulmonalis. rechten Darmleberveue um, und der mittlere Abschnitt, der diese beiden Theile unter einander verbindet, entsteht als eine Neubildung von dem vordersten Ab- schnitt her. Hinten verbindet er sich mit der rechten V. cardinalis, kopfwärts von der Stelle, bis zu der beide Vv. cardinalrs unter einander verschmolzen sind. Die aus der rechten Darmlebervene entstandenen Aeste der V. hepatica revehens dextra münden nun , nachdem sich das Endstück dieser Vene zu dem Endabschnitte der V. cava posterior umgewandelt hat , in diese ein. Auch die linke V. hepatica revehens schliesst sich später der V. cava posterior au ^). Die Abschnitte der Vv. cardinales posteriores^ die cranial von dem Urnierenabschnitte der hinteren Hohlvene folgen, gehen beim Frosch normaler Weise zu Grunde, doch kann in Ausnahmefällen auch beim erwachsenen Frosche eine F. cardinalis (posterior) als V. asygos erhalten bleiben (bisher nur für die linke beobachtet, 8. später). Die beiden Ductus Cuvieri nebst den anschliessenden Stücken der Vi\ cardinales anteriores werden zu den Vv. cavae anteriores. H. H. Field beobachtete bei Larven von Bana silvatica auf bestimmten Stadien im Zusammenhange mit der V. cardinalis posterior ein „Blutbläschen" („vesictde sanguin^), das anfangs in weiter Communication mit der V. cardinalis steht, später sich von ihr immer mehr abschnürt. Verbleib und Bedeutung dieses Gebildes sind unbekannt. Einige weitere Punkte in Betreff der Entwicklung der Cardinalveuen und ihrer Wurzeln werden beim Merenpfortadersystem , solche bezüglich der Ent- wicklung der zuführenden Lebervenen beim Pfortaderkreislauf der Leber ge- schildert werden. 2. V. pul- 2. Vena pulmonalis. monalis. Am medialen Umfange einer jeden Lunge sammelt je eine Fena pulmonalis die einzelnen Venenwurzeln. Die Lungenvene einer jeden Seite verlässt dann die Lunge an deren Wurzel und tritt ventral von dem Oesophagus, caudal vom Kehlkopf, medialwärts. An der Hinter- wand des Sinus venosus convergiren die beiderseitigen Lungenvenen und vereinigen sich dann zu einer V. pulmonalis communis. Diese ist nur sehr kurz; sie schlägt sich über den cranialen Rand des Sinus venosus hinweg und tritt in die craniale Wand des Sinus selbst ein. Hier gelangt sie in absteigendem (caudalwärts gerichtetem) Ver- laufe zur Dorsalwand des linken Vorhofes und mündet in diesen dicht neben dem Septum ein. Die Mündung ist eine schiefe, gegen ^) Goette ist in seiner jüngsten Darstellung (1890) auf diesen Punkt nicht besonders eingegangen ; es ergiebt sich aber die obige Consequenz ohne Weiteres aus den Schilderungen von 1875 (Entwicklungsgeschichte der Unke). Herr Pro- fessor Goette hatte die Freundlichkeit, mir die Kichtigkeit der obigen Auffassung brieflich zu bestätigen und mir die diesbezügliche Ergänzung des von ihm ge- gebenen Schemas zu gestatten. — Gegen die anderen von mir an dem Goette'- schen Schema vorgenommenen kleinen Aenderungen (Fortlassung der V. suh- intestinalis , Verlängerung der Vv. cardinales posteriores) dürfte auch wohl nichts einzuwenden sein. V. Cava anterior. 381 das Septum gerichtete. Wie beim Herzen (S. 258) erwähnt, muss diese schiefe Einmündung der Lungenvene, zusammen mit einem die ]\Iündung umziehenden 31. sphincter, eine besondere Klappe er- setzen. — Die V. pulmonaJis dexfra ist etwas länger als die V. pul- mondis sinistra. o. Körpervenen und Venen des respiratorischen Haut- und 3. Korpei- veneu und Mundschleimhaut-Kreislaufes. veneu des respiratori- scheu Haut- I. Gebiet der V. cava anterior. schleim"' haut-Kreis- Die V. cava anterior einer jeden Seite entsteht aus der Ver- rVebiet a. xr po "pQ Uli — einigung von drei venösen Gefässen, die als F. jugularis externa, terior. Y. anonyma und V. subclavia bezeichnet werden. Alle drei Ge- fässe stossen ziemlich genau in einem Punkte zusammen. Unmittelbar nachdem der Stamm der V. cava anterior so entstanden ist, tritt er in die Ventralwand des Pericardialsackes , nahe der cranio - lateralen Ecke des letzteren (Fig. 75), zieht in der Seitenwand des Pericardial- sackes dorsalwärts und biegt dann in die Hinterwand medialwärts um, um in den Sinus venosus einzumünden. Das Speciellere wurde S. 272 und 273 geschildert. Ein extrapericardialer Abschnitt der V. cava anterior besteht somit nicht (s. auch Fig. 66 a. S. 250). An der Einmündung der rechten V. cava anterior in den Sinus venosus findet sich eine endocardiale Falte (S. 254 und Fig. 67). — Beide Vü. cavae anteriores sind ziemlich genau von gleicher Länge. Gruby giebt an, dass an der Stelle, wo die drei Venen sich zur V. cava anterior vereinen, sich in dieser eine Klappe finde, „qui empeche la circulation du sang dans la direction du centre vers la peripherica^, und fügt hinzu: „et pur Tinjeciion cette partie est souvent dilatee et offre Vaspeet dhin cid de sac^. In der That findet man bei Injectionen häufig die Stelle des Zusammenflusses der drei Venen stark ausgeweitet aussen dem Pericardium aufsitzen. Mir scheint aber, dass der Grund hierfür in der fast circulären Umschnürung der Vene durch das Pericardium , das zudem hier durch die Aponeurosenfasern des M. transversus ahdominis verstärkt wird, liegt. Wenigstens habe ich mich von dem Vorhandensein einer besonderen Klappe an dieser Stelle nicht überzeugen können. Wie bemerkt , liegt die Eintrittsstelle der T". cava anterior in den Peri- cardialsack in dem Bereiche , wo die Aponeurose des M. transversus ahdominis auf die Ventralwand des Pericardiums ausstrahlt, so dass offenbar durch die Aponeurosenfasern das Lumen der Vene offen gehalten werden kann. Dies ist um so wichtiger, als die Athmuug nicht durch Aspiration, sondern durch Ein- pressen der Luft in die Lunge geschieht, somit nicht eine Erleichterung des venösen Blutlaufes bewirken kann, sondern im Gegentheil die sich aufblähende o82 ^- Cava anterior. Lunge einen Druck auf ihre Umgebung ausüben würde, wenn letztere — wozu die V. Cava anterior gehört — nicht besonders dagegen geschützt wäre. Aeste der V. cava anterior. In den einheitlichen Stamm jeder V. cava anterior mündet eine schwache V. pericardiaca dorsalis^ die in der Dorsalwand des Pericardialsackes von innen nach aussen verläuft. Vielleicht nimmt sie auch eine dünne Vene vom Kehlkopf auf. Ausserdem mündet nach Hyrtl in die V. cava anterior sinistra noch ein: F. bulbi cordis anterior. Diese Vene sammelt sich aus dem Gefässnetze, das den Bulbus cordis umspinnt, und bleibt in ihrem Verlaufe dem linken Truncus arteriosus angeschlossen. Diesem fol- gend, gelangt sie zu der Entstehungsstelle der V. cava anterior., in welche sie einmündet. Die Vene communicirt mit der V. buJbi cordis posterior (s. V. abdominalis) entweder durch das Capillar- netz am Bulbus cordis oder durch eine directe Anastomose, und stellt somit eine Verbindung der linken V. cava anterior mit dem Gebiete der Pfortader her. Ich gestehe, dass es mir bisher nicht gelungen ist, diese Vene zu füllen; da ich indessen besonders auf diesen Punkt gerichtete Injectionen nicht vor- genommen habe, so stehe ich nicht an, an die Richtigkeit der Hyrtl' sehen An- gabe zu glauben. Die drei Venen, aus deren Zusammenfluss die V. cava anterior entsteht, sind die V. jugularis externa, V. anonyma, V. sub- clavia. Zur Nomenclatur. Die hier befolgten Bezeichnungen der Hauptvenen- stämme sind zwar die am häufigsten gebrauchten, aber doch nicht allseitig an- genommenen. Goette nennt V. jugularis externa den Gefässabschnitt, der am Trigeminusloch mit einem starken Zufluss aus der Schädelhöhle beginnt, die Ohrkapsel aussen umkreist und hinten mit dem durch das Foramen jugiäare absteigenden Schädelzufluss zusammenhängt. Nur diesen aus der Schädelhöhle durch A^^ Foravien jugulare kommenden Zufluss bezeichnet Goette als V. jugu- laris interna. Den aus der Vereinigung beider entstandenen und ventralwärts absteigenden Stamm nennt Goette dann V. jugularis communis; er ver- bindet sich bei Bombinator mit der F. cardinalis posterior zum Ductus Curieri. Da beim erwachsenen Frosch eine F. cardinalis posterior nicht existirt, so würde die F. jugularis communis allenfalls bis zur Einmündung der F. subscapularis zu rechnen sein. Das von Gruby und Ecker „V. jugularis externa" ge- nannte Gefäss bezeichnet Goette als F. jugularis inferior, und Field folgt ihm hierin. — Die F. cava anterior selbst ist in älteren Arbeiten häufig als T'. anonyma (F. innominata) bezeichnet. V^. jugularis externa. 883 1. Vena jugularis externa. Die Vena jiiyuJans externa entsteht durch den Zusammeufluss zweier Venen, der V. lingualis und der V. mandibularis interna. Die Stelle, wo dieser Zusammenfluss erfolgt, findet sich seitwärts vom 31. stcrnohyoideus ^ dorsal von dem 31. omohyoidens. Von hier aus läuft der Stamm der V. jwjiüaris externa längs des lateralen Randes 1. V. jugula- ris externa. Fig. 117. V. mand. int. dextr. (abgeschnitten) V. subling. lat, V. lingual. V. mand. prof. Pseudothyr. V. jugul. ext. V. jugul. int. V. subscap. V. anonyma V. subclav. V. brachialis Durchti-ittsstolle der V. mand. int. durch d. Apoueurose des M. Bubmaxillar. V. mandib. int. M. pector., P. abdom. V. cutan. fem. ant. lat. V. cutan. fem. ant.'^med. Wurzeln der V. cava anterior; speciell der V. jugularis externa und V. cutanea magna. Kechterseits sind der M. submaxillaris , die Mm. geniohyoideus und sternohyoideus , sowie der grösste Theil des Schultergürtels entfernt. Die Portio abdominalis des rechten M. pectoralis ist nahe ihrem Ursprünge abgeschnitten. Auf der rechten Seite ist die V. mandibularis interna kurz vor ihrem Zusammenflusse mit der V. lingualis abgeschnitten. des 31. sternoliyoideus rückwärts, dann ventral über den Truncus arteriosus, und verbindet sich mit der V. anonyma. Auf diesem Ver- laufe liegt die Vene medial von der Ä. carotis externa\ der N. glosso- pliaryngeus läuft dorsal, der N. hypogJossus ventral über sie hinweg. Ihrem ventralen Umfange liegt das als „ventraler Kiemenrest" be- 384 V. jugularis externa. zeichnete Knötchen (Pseuclothyreoidea) an, lateral von ihr liegen die kleinen Epithelkörperchen. a) F. lingualis. Die V. lingualis beginnt in der Zunge, in der sie das Blut von der Schleimhaut und den Muskeln sammelt, und läuft von der Zungen- wurzel aus rückwärts, dem Verlaufe der A. lingucäis und weiterhin dem der Ä. carotis externa folgend, Sie tritt also in dem Räume zwischen dem M. hyoglossus und dem M. genioglossus hervor ventral- wärts, schlägt sich über den medialen Rand der seitlichen Partie des M. hyoglossus lateralwärts und wendet sich dann rückwärts. Sie zieht dorsal von dem Processus anterior, sowie von dem Anfange des Cornu ;principale des ZungenbeinknoriDels hinweg, überschreitet dann die Ventralfläche des Proc. alaris Cartilaginis hyoideae^ und verläuft schliesslich zwischen dem M. petroliyoideus anterior und dem M. genio- hyoideus^ nahe dem Rande des Zungenbeinknorpels. In ihrem caudal- und etwas lateralwärts gerichteten Verlaufe tritt sie am lateralen Rande des M. genioliyoideus hervor und verbindet sich dann mit der V. mandibtdaris interna, dorsal von dem 31. onioliyoideus. Var. In einem Falle trennte sich die Vene vorn von der Arterie und ver- lief mehr medial und oberflächlicher: von der Ventralfläche des Froc. alaris des Zungenbeinknorj)els aus auf der Ventralfläche des Cor^jus cartüafjinis hyoideae und dann zwischen der lateralen Portion des M. genioliyoideus und dem Ansätze des M. sternoliyoideus hindurch auf die Ventralfläche der lateralen Portion des M. geniohyoideus. Zwischen dieser und dem M. oniohyoideus liegend, verband sich dann die Vene mit der F. mandihidaris interna zur F. jugularis externa. Die Zuflüsse der V. lingualis sind: ß) Mr. linguales jiroprii, aus der Musculatur und Schleimhaut der Zunge; ß) Br. sublinguales, die das Blut von der Schleimhaut des Mundbodens aufnehmen. Eine kleine vordere Vene (F. subungualis anterior) verläuft vor dem Cornu princiimle des Zungenbeinknorpels von vorn aussen nach hinten und innen. Sehr viel beträchtlicher ist eine zweite Vene, V. subungualis lateralis, die in ihrem Verlaufe dem Cornu principale des Zungenbeinknorpels folgt. Sie beginnt in der Schleim- haut des Mundbodens, medial vom Kiefergelenk, woselbst sich ein dichtes Convolut von Venen findet , zieht von hier aus , der Schleimhaut un- mittelbar anliegend, medialwärts, dorsal von dem Cornu principale cartil. liyoid. vorbei, und wendet sich dann vorwärts, parallel zu dem aussen von ihr liegenden Cornu principale des Zungenbeinknorpels. Diesem folgend, wendet sie sich vorn medialwärts und mündet in die V. lingualis ein. Auf diesem Wege sammelt sie noch weitere Venen der Mundschleimhaut. Von dem eben erwähnten Convolut von Venen der Mundbodenschleimhaut bestehen noch weitere Abflüsse durch die T". mandibularis interna und die V. pharyngea, welche letztere direct in die V. jugularis externa geht. V. j ugularis externa. 885 b) 1\ niandibularis interna. Die r. munäihiüaris interna verläuft in Begleitung der gleich- namigen Arterie (aus dem H. auricularis der A. cutanea magna) längs des medialen ümfanges des Unterkiefers, ventral vom Ursprünge des M. suhmaxiUaris. Nur vorn liegt sie, ebenso wie die Arterie, dorsal von der Aponeurose des M. suhmaxiJlaris. Die beiderseitigen Vü. mandibulares internae stehen hinter dem 31. submentalis unter einander in Verbindung und nehmen hier Venen des genannten Muskels und der Mundschleimhaut auf. Seitwärts durchbohrt dann die Vene die Aponeurose des M. suhmaxUlaris, kommt so auf dessen Ventralfläche und läuft hier am Unterkiefer rückwärts. Am hinteren Rande des M. suhmaxiUaris theilt sie sich in zwei Theile. Der eine , tiefe , tritt durch die Lücke zwischen dem J£ suhmaxiUaris und dem M. subhijoideus hindurch und zieht auf der Dorsal fläche des M. subhyoideus caudal- und medialwärts. Der zweite Theilast zieht über die Ventral fläche desselben Muskels in gleicher Rich- tung, und am Hinterrande des M. suhliyoideus vereinen sich dann beide Bahnen wieder zu einem Stamme. Dieser dringt weiter medial- und etwas vorwärts in die Tiefe, läuft über die Ventralfläche des M. omoJiyoideus hinweg und schlägt sich um dessen Vorderrand herum caudalwärts, um auf der Dorsalfiäche des Muskels mit der V. linguaJis zusammenzutiiessen. Auf ihrem Verlaufe am Unterkiefer nimmt die F. mancUhularis interna auf: kräftige Vv. museulares aus dem M. snhmaxillaris, Vv. cutaneae man- dihulares aus der Haut, die den Unterkiefer bedeckt, und Venen von der Haut des Mundbodens. In den oberflächlichen, ventral vom M. subhyoideus verlaufenden Theilast der V. mandihidaris interna mündet vor Allem eine kräftige V. hyoidea super- ficialis ein, die dem Verlaufe der Ä. hyoidea (aus dem R. auricidaris der A. cutanea magna) folgt, also Venen von der Haut der Kehl- und vorderen Brustgegend sammelt, ferner zahlreiche Aeste aus den Schultergürtelmuskeln (besonders 31. deltoideus) und aus dem Fettkörper, der am hinteren Kande des 3£. suhhyoideus vor dem M. deltoideus liegt. Schliesslich steht am hinteren Rande des M. suhmaxiUaris der tiefe Theilast der F. mandihidaris interna auch noch in Verbindung mit der V. mandihidaris Xirofunda (s. V. pharyngea). Ausser der F. lingualis und der F. mandibidaris interna münden in die F. jugularis externa noch ein: c) Eine Vene von dem uupaaren (Fett-?) Körper, der in dem Winkel zwischen beiden Processus tliyreoidei des Zungenbeinknorpels Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 25 386 V. jugularis externa. liegt. Diese Vene durchsetzt den M. sternoliyoideus oder läuft ventral über ihn hinweg; sie steht mit der der anderen Seite in Verbindung. In den so gebildeten Venenbogen mündet eine V. pericardiaca anterior ein. Diese kommt vom vorderen Umfange des Pericardial- sackes; wiederholt habe ich sie aber noch weiter rückwärts verfolgen können: bis unter den pericardialen Ueberzug an der Ventralfläche des Bulbus cordis. d) F. pseudothyreoideae; von der Pseudothyreoidea (= ven- traler Kiemenrest, Maurer) kommend. e) Venen von den Epithelkörperchen. f) V. thyreoidea von der Glandiäa thyreoidea. g) Vv. musculares von den Muskeln des Zungenbeinknorpels^ mit den entsprechenden Arterien verlaufend. h) F. pliaryngea (Fig. 117, rechterseits). Die F. liJiaryngea nimmt das Blut aus der Schleimhaut des Mundhöhlenbodens und des Rachens, sowie das Blut des Kehlkopfes auf. Ihr am Mundhöhlen- boden gelegener Anfangsabschnitt kann als F. mandibularis i^ro- funda bezeichnet werden. Diese zieht, parallel dem inneren Um- fange des Unterkiefers, in der Schleimhaut von vorn nach hinten und nimmt dabei zahlreiche Venen vom Mundhöhlenboden auf. Je weiter nach hinten, um so dichter werden die Venen, die medial vom Unter- kiefergelenk einen förmlichen Plexus bilden. Dieser hängt auch mit den Venen der Schleimhaut des Munddaches, lateral vom Ostium pharyngeum tuhae auditivue, zusammen. Von der Schleimhaut des Mundhöhlenbodens tritt dann die F. mandibularis ^profunda auf die Schleimhaut der seitlichen Rachenwand als F. pJiaryngea über. Sie zieht hier, medial-dorsal vom 31. petrohyoideus anterior., weiter caudal- wärts, zugleich medial- und ventralwärts gerichtet, tritt dorsal über den kurzen Processus postero -lateralis des Zungenbeinknorpels, ver- lässt alsdann die Schleimhaut und zieht ventral von dem M. petro- hyoideus posterior I zur F. jugularis externa. In die F. pharyngea mündet auch eine von hinten her, aus der Schleimhaut des Rachens und Oesophagus , kommende Vene ein. Ferner ergiessen sich die Vv. laryngeae in den venösen Plexus der Rachenschleimhaut, der, lateral vom Kehlkopf gelegen, ebenfalls mit der V. pharyngea in Verbindung steht. Dass am hinteren Rande des M. submaxillaris eine Verbindung der T'. man- dibularis profunda mit der ]'. mandihidaris interna besteht, wurde schon er- wähnt. Ebenso stehen die dichten Venen , die sich medial vom Kiefergelenk finden, mit der V. subungualis lateralis (s. V. lingualis) in Verbindung. V. anonyma. — V. jugularis interna. 387 2. Vena anonyma. Die V. anonyma entstellt aus dem Zusammenfluss der V. jugu- laris interna und der F. suh sc anularis. Die Vereinigung beider Venen erfolgt aussen von dem Recessus piümonaJis der Leibeshöhle, etwa in gleichem ISiveau wie die Theilung der Ä. pnhno- cutanea in die Ä. pidmonaJis und die A. cutanea magna ^ aber lateral von der Arterie. Der Stamm der V. anonyma ist somit nur kurz, er verläuft ventral - medialwärts gegen die vordere laterale Ecke des Pericardial- sackes hin, wo er in die V. cava anterior einmündet (Fig. 118). a) /. jugularis inier na (Fig. 118). Die F. jugularis interna beginnt als weites Gefäss ventral von dem Foramen Trigemini (am os prooticum)^ wo sie lateral von dem Ganglion prooticum commune aus dem Zusammenfluss einer kräftigen 2. Vena ano- nyma. V. vertebral N. spinal. III ^ Fig. 118. V. bulb. oc. sup. V. orb.-nas V. nasal, int. Best der Gl. Harderi V. orbi- tal, ant. Cor. lymph. ant. V. jugiü. int. M. serrat. inf. |^ V. subscapnl. V. anonyma V. subclavia V. brachialis M. ancon. — M. levat. bulb. Proc. zygom. (Os tymp.) V. orbital, post. V. facialis V. infratymp. N. hypogloss. A. subclavia Scapula M. dorsalis scapul. a) V. jugu- laris interna. V. jugularis interna und orbitale Wurzeln der V. facialis. Suprascapula und oberer Tbeü der Scapula nebst den dorsalen Schultergürtelmuskeln entfernt. Ferner sind die vordere Hälfte des Annulus tympanicus, sowie die Crista parotiea nebst dem oberen Theil des Os tympanicum fort- genommen; die Ohrkapsel ist eröffnet und von der Dorsalseite her zum grossen Theil abgetragen. Kaiunuskeln und Bulbus oculi sind ebenfalls entfernt. Die V. facialis ist an der Stelle ihres Ueber- trittes in die Haut durchgeschnitten. intracranialen Vene mit der F. ophthalmica und der F. orhito-nasdlis entsteht. Von hier aus umzieht sie im Bogen, dem Verlaufe des it. hyomandibidaris des Facialis folgend, den vorderen und seitlichen Umfang der Ohrkapsel. Sie läuft also, dorsal von dem genannten 25* 388 V. jugularis interna. Nerven, am vorderen Umfange des Prooticum lateralwärts und wendet sich dann an den seitlichen Umfang rückwärts. Dabei ist sie dem ventralen Umfange der Crista parotica eng angeschmiegt, tritt durch die Lücke zwischen dieser und dem Processtis hasalis des Quadratuni hindurch und dann über die Dorsalwand der Paukenhöhle und die Ohrcohmiella hinweg. Weiterhin überschreitet sie den N. ylosso- pharyngeifs und N. vagus und gelangt dann, medial an den Ur- sprüngen der Mm. petrohyoidei und des J£ trapesius vorbei, an den lateralen Umfang des 31. levator sccqmlae inferior. Hier nimmt sie die von hinten kommende F. vertebralis auf, biegt ventralwärts um und steigt am hinteren Rande des M. petrohyoideus posterior III herab, um in die V. anonyma einzumünden. Auf diesem Wege liegt sie oberflächlicher als die Arieria cutanea und auch oberflächlicher als der N. vagus., aber medial von dem N. liypogJossus {N. spinalis II) und dem N. spinalis III. Nach der Nomenclatur , die Salz er für das Meerscliweinclien eingeführt hat, und die auch Grosser und Brezina für die Reptilien gebrauchen, wäre der Abschnitt der T". jugularis interna von dem Foramen Trigemini an bis etwa zur Einmündung der V. vertebralis als V. capitis lateralis zu bezeichnen. Aeste der V. jugularis interna. Die F. jugularis interna nimmt Blut aus dem Centralnervensystem, dem Auge und sonstigen Organen der Orbita, der Paukenhöhle, einer Anzahl von Muskeln , aber auch die Hauptmenge des Blutes der Schleimhaut des Mundhöhlendaches auf. Da diese Schleimhaut, wie es scheint, zu den respirirenden Organen gezählt werden muss, so folgt daraus, dass die Vermischung des durch die bucco - pharyngeale Athmung arterialisirten Blutes mit venösem Körperblut nicht erst und nicht allein durch den Zusammenfluss der F. cutanea magna mit der F. brachialis erfolgt (s. F. cutanea magna). 1. Venendes 1. Veueu des Ccntralnervensy stems und seiner Hüllen. Centralner- vensystems Die Veueu des Centralnervensystems sammeln sich in einem und seiner Hüllen. starken Hauptstamme, der bereits im caudalen Abschnitte des Wirbel- canals seinen Anfang nimmt und von hier sich in die Schädelhöhle hinein fortsetzt, um diese durch das Foramen Trigemini zu verlassen. Er stellt den Hauptzufluss und eigentlichen Anfang der F. jugularis interna dar. Die Lage dieser Hauptbahn ist interdural und zudem geknüpft an die Ausbreitung des Saccus enclolymphaticus ., von dessen einzelnen Abschnitten zahlreiche Venen in das Hauptgefäss treten. Die einzelnen Kalksäckchen werden von einem engen, feinen Netzwerk V. jugularis interna. 389 Fiff. 119. von Venen geradezu umsponnen. An den Kalksäckchen der Spinal- ganglien steht dieses Venennetz in Verbindung mit den Wurzeln anderer Venen (F. dorso -Tmnhalis ^ V. vertebralis). Die Hauptmasse des Blutes geht aber zweifellos in die V. ju- gularis interna und er- reicht diese, wie gesagt, durch das Foramen Trigemini. Daneben scheinen noch Verbin- dungen der intracra- nialen Venen mit der V. occipitalis (Zuüuss der V. jugularis in- terna) durch das Fora- men jugulare und durch die cranio - vertebrale Membran zu bestehen (s. V. occifitaUs'). V. prosenc. lat. Nod. vasculos. V. cran. obl. V. diene, post. intervertebral. V. .jugul. int. ^V. cran. occip. V. mesenc. long. V. vertebr. int. dors. a) V. vevtebraUs interna dorsalis. {V. spinalis superior resp. posterior, Ecker.) Die V. vertebralis in- terna dorsalis verläuft in longitudinaler Richtung, dorsal vom Rückenmark, im Wirbelcanal. Die Vene wird von den Partes spi- nales beider Sacci endo- lympliatici begleitet und liegt, wie diese, im Inter- duralraume. Innerhalb dieses Raumes trennt sie, genau in der Medianlinie gelagert, die beiderseiti- gen Sacci endolympjhatiei von einander und ist da- her meistens sowohl von der Dorsal-, wie von der Ventralfläche aus (nach Entfernung des Rücken- markes) zwischen den weissen Massen beider Kalksack- Züge leicht zu erkennen. Bei sehr reichlicher Anfüllung der dünnhäutigen Säcke mit Kalkmassen kann die Saccull endol. terminal. Venen des Wirbelcanals und der Schädelhöhle von der Dorsalseite. Eechterseits sind die Wirbelhälften ganz entfernt und die Kalk- säckchen der Spinalganglien dargestellt. 390 V, jugularis interna. Vene aber auch so von jenen umhüllt sein, dass sie, namentlich von der Dorsalseite her, nicht ohne Weiteres sichtbar ist, und die sich eng berührenden Partes spinales endolympliatici wie ein einheitlicher Tractus erscheinen. Hinten beginnt die Vene da, wo die beiden Kalksäcke auseinanderweichen (s. S. 126), also in wechselnder Höhe im Gebiete des achten oder neunten Wirbels. Hier entsteht sie durch den Zusammenfluss zweier Venen, die von den spinalen Kalksäckchen der beiden zehnten Spinalnerven kommen. Vorn, hinter der caudalen Ecke der Tela chorioidea ventricnU IV (im Bereiche des zweiten Wirbels), theilt sich die Vene und setzt sich in die beiden Vv. craniales occipitales fort. Auf ihrem ganzen Verlaufe zeigt die Vene innige Beziehungen zu den Kalk- säcken, zwischen denen sie liegt. Entsprechend einem jeden Processus transoersus derselben (s. S. 126) nimmt auch die Vene einen Seitenast, F. intervertebralis, auf, die das Blut aus dem Venennetz an den verschiedenen Theilen des Kalk- sackes sammelt. In die Venen der spinalen Kalksäckchen (an den Ganglia spinalia) münden auch die eigentlichen Venen des Rückenmarkes, Vv. spi- nales, ein, die segmental angeordnet sind und mit den Spinalnerven vom Rückenmark aus lateralwärts treten. Da, wo die V. vertebralis interna dorsalis aus dem Zusammenfluss beider Vv. intervertehrales X entsteht, mündet in sie oder in eine der beiden ürsprungsvenen noch eine dünne V. terminalis ein, die von der Dorsalfläche des Filiim terminale kommt. Nicht überall ist das Verhalten der Vv. intervertehrales ein ganz regel- mässiges: häufig münden statt eines kräftigen Seitenastes mehrere feine Zweig- chen in die Hauptvene ein ; gelegentlich sondert sich auch streckenweise von der V. vertebralis interna dorsalis ein feines Längsstämmchen ab, das der Hauptvene parallel verläuft und sich bald wieder mit ihr vereinigt, nachdem es einen oder mehrere Queräste aufgenommen hat. So kann es zur Ausbildung von Anasto- mosenketten kommen, die die Hauptvene begleiten, doch pflegt diese daneben noch als continuirliches starkes Gefäss zu bestehen. Mit dem Venennetz am Kalksäckchen des zweiten Spinalnerven steht auch die V. vertebralis in Verbindung, während aus den Kalksäckchen der übrigen Spinalnerven Wurzeln der V. dorso-lumbalis kommen. Es kann somit auch Blut des Rückenmarkes in die V. dorso-lumbalis und damit in den Nierenpfort- ader-Kreislauf übergeführt werden. Zur Nomenclatur. Die Ecker'sche Bezeichnung: F. spinalis supe- rior scheint mir darum unzweckmässig, weil die Vene nicht am Rückenmark selbst, sondern im Spatium interdurale verläuft. Bei Gruby führt die Vene den Namen: Sinus veineux rachidien, und ist im Ganzen richtig geschildert und abgebildet; die enge Nachbarschaft zu den Kalksäcken wird aber weder von Gruby, noch von Ecker erwähnt. Diese Beziehung ist wohl zuerst von Coggi, der die Vene als: „Seno vetioso" bezeichnet, erkannt worden. b) V. cranialis occipitalis. Hinter der Tela chorioidea des Myelencephalon theilt sich die F. vertebralis interna dorsalis in zwei kräftige Venen : die Vv. craniales occipitales. Diese ver- laufen divergirend längs der Seitenränder der Tela chorioidea nach vorn, zugleich in enger Nachbarschaft der Partes spinales der Sacci endolympliatici und, wie diese, nach wie vor interdural. So zieht eine jede Vene am lateralen Umfange des Mittelhirnes vorbei und wendet sich dann am medial-vorderen Umfange des Os pjrooticum mit dem Stammtheil des Saccus endolymphaticus ventralwärts. Dieses letzte Endstück kann bezeichnet werden als V. jugularis interna. 391 c) T'. cranialis prootica. Die Vene steigt am Os prooticum zu dem in diesem gelegenen Foramen herab, durch das der Trigeminus und der Facialis die Schädelhöhle verlassen. Hart dem Knochen anliegend gelangt sie zu dem genannten Foramen und wird, aus demselben dicht hinter dem li. maxillo - mavch'bularis des Trigeminus aus- tretend, zur V. jugularis interna. — Die beiden Abschnitte der cranialen Venen- bahn, die als V. cranialis occipitalis und V. cranialis prootica bezeichnet wurden, nehmen auf ihrem Verlaufe eine Anzahl von Aesten auf. In die V. cranialis occipitalis münden ein: (() Vc. chorioideae posteriores von der Tela chorioidea des Myelen- cephalon. Sie verlassen die Tela an deren Seitenrande und dringen direct in die hier vorbeiziehende craniale Vene ein. Ein besonderer starker Ast pflegt meist von der hinteren Ecke der Tela zu kommen und in die rechte occipitale Cranialvene einzumünden. Mit dem vorderen Rande der Tela chorioidea hängt noch zu- sammen eine V. longitudinalis mesencephali. Diese kommt von der Dorsalfläche des Mittelhirnes, verläuft hier median zwischen beiden Lohi optici nach rückwärts und in die Tela chorioidea. Dabei zieht sie unter dem quer vor dem Cerebellum gelagerten Abschnitt des Kalk- sackes (Proc. ascendens posterior, s. S. 126), sowie über die dorsale Kante des Cerebellum hinweg. ß) Br. sacculares von den Wandungen des Saccus endolijmphaticus. Solche kommen auch von dem eben erwähnten queren Proc. ascendens posterior. y) B. postoccipitalis, ein dünner Ast, der in Begleitung eines kurzen Kalksack-Zipfels an der Innenwand des Occipitale laterale abwärts steigt, die Membran zwischen Schädel und erstem Wirbel durchbohrt und dann, wie es scheint, in die V. occipitalis geht. Letzteres konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen. cT) Zwei Vv. basales myelencephali steigen am lateralen Umfange der Medulla oblongata von deren Basis aus in der Gefässhaut zur V. cra- nialis occipitalis empor. e) Wie es scheint, besteht auch eine dünne Verbindung der V. cranialis occipitalis mit den Venen am Ganglion jugulare N. vagi , von wo aus dann eine kräftige Vene zur V. occipitalis zieht. Ganz klar geworden bin ich indessen über diesen Punkt nicht. In die V. cranialis prootica münden ein: ff) V. cranialis obliqua. Diese kräftige Vene verläuft, zusammen mit der Pars ascendens anterior des Saccus endolymphaticus, von der Kuppel des Nodus vasculosus (S. 70) aus in schräg nach aussen und etwas nach hinten absteigender Richtung. Wie alle Venen, die Theilen des Saccus endolymphaticus folgen, ist auch diese Vene interdural gelagert; sie liegt zuerst an der Schädeldecke, dann an der Schädelseitenwand und mündet zwischen den Theilen des Stamm -Abschnittes des Saccus endolymphaticus ziemlich nahe der Schädelbasis in die craniale Haupt- vene ein. Sie nimmt nicht nur Aeste aus den Kalksäcken, sondern vor Allem das Blut aus dem Nodus vasculosus auf. In diesen münden ein: die Venen des Plexus chorioideus inferior und des Plexus 392 V. jugularis interna. chorioideus medius des Zwischenhirnes, sowie eine V. longitu- dinalis prosen cephali, die aus der Fissura sagittalis zwischen beiden Hemisphären hervorkommt. ß) V. prosencephali lateralis [Veine (Sinus) laterale du cerveau, Gruby; laterale Vorderhirnvene, Rex]. Die laterale Vorderhirnvene ist das Hauptgefäss , welches das Blut vom gesammten Vorderhirn ab- leitet. Die Vene beginnt in der Gefässhaut auf dem Lohns olfac- torius und verläuft auf dem lateralen Umfange der Hemisphäre rückwärts , von dieser Zweige aufnehmend. Hinter der Hemisphäre nimmt sie auch noch Aestchen vom Zwischenhirn auf. Der Stamm der Vene verlässt den lateralen Umfang des Polus occipitalis und tritt lateralwärts durch das neurale Durablatt zum Stammtheil des Saccus endohjmpliaticus. Hier steht sie mit der V. cranialis prootica in Ver- bindung. y) V. diencephali posterior. Einige Male sah ich eine dünne Vene von der Oberfläche des Zwischenhirues dicht vor dem Lobus opticus lateralwärts zum Stammtheil des Saccus endolymphaticus treten. Die beiderseitigen Venen vereinigten sich in der Mittellinie zu einer kurzen V. longitudinalis diencephali. Auch Gruby bildet dieses Gefäss ab. d) An der lateralen Wand der vorderen Schädelhöhlen-Hälfte verläuft eine Duralvene in longitudinaler Richtung von vorn nach hinten, die eben- falls mit den Venen am Stammtheil des Saccus endolijinphaticus in Verbindung tritt. e) Hr. sacculares, vom Stammtheil des Saccus endolymphaticus und von dem absteigenden Fortsatz desselben, also auch aus der Gegend der Hypopliysis cerebri. Die Nomenclatur der Hirnvenen steht noch auf unsicherer Basis. Rex, der die Hirnvenen bei Amphibien beschrieben hat, hat die Nomenclatur wesent- lich den Verhältnissen bei Urodelen angepasst, bei denen die Hauptabflussbahn des venösen Schädelhöhlen-Blutes durch das Foramen jugulare austritt, also schon intracraniell als „Jugularbahn" bezeichnet werden kann. Für das mit dem Trigeminus und Facialis austretende Gefäss der Anuren war das nicht möglich, und so mussten neue Namen geschaffen werden. Die venösen Hauptstämme wurden als Vv. craniales bezeichnet, um dadurch ihren Verlauf im Spatium int er durale anzudeuten. In diesem Punkte weicht meine Auffassung von der durch Rex vertretenen in gleicherweise ab, wie in Betreff der Lage des Saccus endolymphaticus und seiner Theile: Rex hält den Raum, in dem sie liegen, für den Subduralraum, ich meinerseits fasse ihn als Interdur alr aum auf. Das Capitel : „Hirn- und Rückenmarksvenen" ist einer speciellen Neubearbeitung noch recht bedürftig. 2. V. orbito- 2. F. orbito-nasalis (Fig. 118). nasalis. Die F. orbito -nasalis beginnt in der Nasenhöhle, entsprechend den Nasenästen der gleichnamigen Arterie. Durch das Forameu im Os ethmoideum tritt sie in die Orbita und zieht hier am lateralen Rande des Os fronto- parietale rückwiirts. Diese Strecke der Vene wird von H. Virchow als F. orhitalis niedialis bezeichnet; sie nimmt Venen von der Härder' sehen Drüse auf, an der sie medial V. jugularis interna. 393 vorbeizieht, und geht ausserdem in die V. orbitalis anterior über. Am oberen inneren Rande der Orbita zieht sie rückwärts bis an den 31. rectus oculi superior, senkt sich hier herab, überschreitet den N. opticus und die ihn umgebenden Augenmuskeln und mündet im hinteren inneren Winkel der Orbita in die V. jwjiüaris interna ein. In die V. orbito - nasahs münden, ausser den schon genannten -Zuflüssen, noch ein: V V. palpebrales s U2^ eriores; V. hulhi oculi superior (H. Virchow). Diese Vene entsteht mit zwei Wurzeln, einer nasalen (vorderen) und einer temporalen (hinteren), die sich erst nach dem Verlassen der Sclera vereinigen. Sie verläuft am Vorderrande des M. rectus oculi superior medialwärts zur F. orbito- nasalis (s. Auge). Vil "jt S^^^ . 3. V. Ophthal mica (Fig. 120). Die V. ophtliahnica verlässt die Sclera am ventralen Umfange des Bulbus, etwas vor dem tiefsten Punkte des Aequators, bedeckt von dem Ansätze des M. rectus inferior. Die Austrittsstelle der Vena ophthahmca aus der Sclera liegt somit in beträchtlicher Entfernung Fig. 120. V. palat. aut. 3. V. oph- thalmica. V. palat. med. V. Orbit, ant. M. obl. inf. M. rect. inf. V. orbital, inf. V. oplithalmica V. orbitalis post. V. palat. lat. V. palat. med. Venen des Mundhöhlendaehes (auf der rechten Seite durch die Schleimhaut durchschimmernd), und Venen der Orbita (links). Der M. levator bulbi ist linkerseits entfernt und der M. rectus oculi inferior durchgeschnitten. Auf dem linken Bulbus oculi ist (hinter und etwas lateral von der Durch- trittsstelle der V. ophthalmica) die Eintrittssstelle der Arteria ophthalmica angegeben. vor und medial von der Eintrittsstelle der Arteria ophthalmica (Fig. 120). Die Vene zieht, bedeckt vom M. rectus inferior., caudal- und etwas medialwärts, überschreitet die Ventralfläche des 31. reäus lateralis und steigt dann, lateral von dem 3d. retrador bulbi, dorsal- wärts, um in die V. jugularis interna einzumünden. In kurzer Entfernung hinter der Austrittsstelle der Vene aus der Sclera mündet in sie von vorn innen her eine V. orbitalis inferior ein. Diese 394 ^- jugularis interna. verläuft längs des lateralen Randes der Härder 'sehen Drüse, ventral bedeckt von dem M. levator bulbi: vorn steht sie mit der T". orbitalis anterior in Verbindung. In der Fortsetzung der Richtung dieser 1'. orbitalis inferior geht vom lateralen Umfange der V. ophthahnica die V. orbitalis posterior in caudal- lateraler Richtung aus (s. V. cutanea magna). Auf diese Weise kommt an dem Ventralumfange des Bulbus ein Venenkreuz zu Stande (s. Fig. 120), dessen einer Schenkel von der F. ophthalmica, der andere durch die V. orbitalis inferior und V. orbitalis posterior gebildet wird. Im Auge entsteht die V. ophthalmica durch Vereinigung des „ventralen Venensternes" der Chorioidea mit der F. hy aloidea. Die Schilderung derselben wird beim Auge erfolgen. 4.v.paiatma 4. V. palütintt mediaHs (Fig. 120). medialis. Die Schleimhaut des Mundhöhlen daches ist ausserordentlich reich vascularisirt. Die Venen, die sich aus dem Capillarnetz entwickeln, streben nach verschiedenen Richtungen hin: zu der hinter dem Os palatinum verlaufenden V. palatina anterior, die in die V. orbi- talis anterior und durch diese in die V. facialis mündet; zu der V. pharyngea, die sich in den hinteren lateralen Bezirken der Schleimhaut, in der lateralen Umgebung des Ostium tuhae auditivae entwickelt und in die V. jugularis externa mündet, und schliess- lich und hauptsächlich zu der V. palatina medialis. Diese folgt im Wesentlichen der Verbreitung der Ä. palatina. Ein Hauptzufluss verläuft mit dem Stamm dieser Arterie in der Schleimhaut, von der Gegend der Harder'schen Drüse an, rückwärts, andere Zweige kommen von lateralwärts, von der Umgebung des Ostium pharyngeum tuhae auditivae her, noch andere schliesslich wurzeln weiter hinten, in der dorsalen Wand des Rachens. Alle Aeste convergiren gegen die laterale Seite der Augenmuskeln hin, zu der Grube, in deren Bereich auch die A. palatina und der N. palatinus aus der Tiefe hervorkommen. Hier vereinigen sie sich zu der V. palatina medialis, die dorsalwärts dringt und in die V. jugularis interna einmündet. In Betreff der Qualität des Blutes, das die V. palatina medialis führt, siehe die Bemerkungen auf S. 388 u. 401. 5. V. tymp. 5. V. tympanica superior, vom oberen Umfange der Pauken- höhle. 6. Vv. musculares vom 31. cncullaris und M. temporalis. 6. Vv. musc. vom M. cu- cull. und M. r, -TT n -n,r -i 7-77 temp. 7. Vv. musculares vom M. depressor manaiouiae. 1. Vv. musc. r, TT- ••XI- vom M. de- 8. V. OCCipttallS. press. mand. 8. y. occipi- Die F. occipitalis entsteht zwischen den beiden 3Im. intertrans- talis. versarii capitis (superior und inferior) aus Aesten, die von den ge- V. j ugularis interna. 395 nannten Muskeln und der Innenfläche des M. levator scapulae superior kommen, und nimmt auch emen JR. jugularis proprius auf, der von dem Ganglion jugulare N. vagi her kommt und in Begleitung des N. vagus verläuft (s. S. 391). Die V. occipitalis verläuft dann am vorderen Rande des M. levator scapulae superior lateralwärts und mündet in die V. jugularis interna ein. Auch die V. postoccipitalis scheint mit der V. occipitalis zusammenzuhängen (s. S. 391). 9. V. vertebralis (Ecker). Fig. 118. 9. v. verte- Als V. vertebralis wird beim Frosch ein kurzes Gefäss bezeichnet, das dadurch besonders bemerkenswerth ist, dass es mit dem vorderen Lymphherzen in Verbindung steht. Die Vene nimmt am vorderen Umfange des vorderen Lymphherzens ihren Anfang, also dorsal von dem Querfortsatze des dritten Wirbels. Eine dünne Fortsetzung der Vene ist noch am medialen Umfange des Lymphherzens rückwärts zu verfolgen: sie kommt vom M. longissimus dorsi. Da, wo das Lymphherz mit der Vene zusammenhängt, wird das Kaliber derselben erheblich kräftiger, und unter Aufnahme weiterer Aeste zieht sie nun über die Dorsalfläche des Proc. transversus vertehrae III, lateral vom M. longissimus, cranialwärts , bedeckt vom M. serratus medius, und dann über den dorsalen Rand des 31. levator scapulae inferior hinweg auf die laterale Seite dieses Muskels. Hier mündet sie in die V. jugtdaris interna ein. Die Zuflüsse zu der V. vertebralis kommen vor Allem aus den Streck- muskeln des Rückens und von dorsalen Muskeln des Schulterblattes. Eine dünne, vom M. longissimus kommende Vene, die vielleicht als eigentlicher Anfang der V. vertebralis zu gelten hat, zieht, wie erwähnt, am medialen Um- fange des vorderen Lymphherzens von hinten nach vorn. (Sie ist in Fig. 118 nicht dargestellt.) Unmittelbar vor dem vorderen Lymphherzen mündet dann eine kräftige Vene ein, die von dem dorsalen Umfange des M. longissimus Zweige sammelt, aber auch vom M. intertransversarius zwischen zweitem und drittem Wirbel einen Ast erhält. Von dem M. intertransversarius kommt auch noch ein selbständiger Ast zur V. vertebralis. Um den lateralen Rand des 31, intertransversarius schlingt sich ferner ein Ast aufsteigend herum, der an der Veutralfläche des genannten Muskels medialwärts bis zum Kalksäckchen des JS^.spi- valis III verfolgbar ist. Diese Vene verläuft direct dorsal vom N. spinalis III und nimmt auch einen Zufluss von der Unterfläche des JSI. levator scapulae in- ferior auf, sowie einen sehr feinen Ast, der an der Ventralfläche des M. intertrans- versarius capitis inferior von der Gegend des Ganglion jugulare her kommt. Von den dorsalen Muskeln des Schulterblattes [M. serratus medius, M. serratus s up erior , 31. rhomboideus posterior, 31. rhomboideus anterior, 31. le vator scapulae superior , 31. levator scapulae in- ferior) kommende Venen sammeln sich in einigen kräftigen Stämmchen, die ebenfalls in die V. vertebralis einmünden. 396 V. jugularis interna. — V. siibscapularis. 10. V. petio- hyoidea. In den Anfang der F. vertebralis münden schliesslicli noch kleine Venen ein, die von der Oberfläche des vorderen Lymphherzens selbst kommen. Joh. Müller hat zuerst die Thatsache beobachtet, dass mit der V. verte- bralis (die von ihm aber nur beschrieben , nicht benannt wird) das vordere Lymphherz in Verbindung stehe, und dass demnach bei jeder Systole des Lymphherzens Lymphe in die Vene getrieben werde, die sich dadurch erweitere, während bei jeder Diastole des Lymphherzens die Vene collabire. Dass Gruby die Abhängigkeit von den Pulsationen des Lymphherzens nicht der V. vertebralis, sondern der V. stthscapularis zuschreibt, muss auf einem Missverständniss be- ruhen: die F. siibscapularis hat zu dem vorderen Lymphherzen keine directen Beziehungen. Ecker schildert (S. 93) richtig den Zusammenhang des Lymph- herzens mit der F. vertebralis; an einer späteren Stelle (S. 114) steht aber auch fälschlich „F. siibscapularis", und in die englische Uebersetzung von Haslam ist der Fehler übernommen (S. 261), wenn auch unmittelbar dahinter wieder richtig F. vertebralis steht. 10. F. petrohyoidea, von den Mm. petrohyoidei kommend. IL V. thoracica superior., aus dem Gebiet der gleichnamigen 11. V. thora- cica supe- » • 1 rior. Arterie kommend b) V. sub- scapnlaris. b) /. subscapularis. Die F. siibscapularis ist das eine der beiden Gefässe, die das Blut von der vorderen Extremität zurückleiten. Die Anordnung des Venensystems an der vorderen Extremität des Frosches weicht von der des Arteriensystems in einem wichtigen Punkte ab. Im Arterien- system ist es ein Stammgefäss, die Ä. subclavia, die das Blut zur vorderen Extremität führt und es am Oberarme zwei getrennten Bahnen übergiebt, von denen die eine durch die Ä. brachialis und ihre Fortsetzung, die A. interossea, die andere durch die Ä. ijrofmida brachii und die sie fortsetzende Ä. radialis gebildet wird. Peripher, an der Hand, vereinen sich dann die beiden Bahnen. In der Anord- nung des Venensystems sind die beiden Bahnen ebenfalls vorhanden, sie bleiben aber auch am Oberarme noch völlig getrennt von einander und münden durch besondere Venen in die grossen Hauptstämme des VenensJ^tems ein: die durch die F. interossea und F. brachialis ge- bildete, dem medialen Rande der Extremität folgende Bahn vereinigt sich mit der F. cutanea magna zur F. suhclavia; die als F. radialis beginnende F. profunda brachii setzt sich als F. subscapiüaris selbst- ständig bis zur F. anonyma fort. Eine weitere Besonderheit der medialen, durch die F. brachialis gebildeten Bahn ist ferner die kräftige Ausbildung einer oberflächlichen Vene an der Hand und am Vorderarme, die sogar gegenüber der tiefgelegenen F. interossea das Ueberge wicht erlangt (s. F. brachialis). V. subscapularis. 31*7 Es ist hier darauf hinzuweisen, dass die V. subscapularis vom Arme bis zur V. anonyma dem Verlaufe der A. subclavia und des gleichnamigen Nerven folgt, dass somit, wie es wenigstens scheint, mit grösserem Rechte die Bezeich- nungen V. subscapularis und V. subclaria umzukehren wären. V\'urzeln und Verlauf der F. subscapularis (Fig. 121). Der auf dem Borsum mamis liegende Arcus venosus (siehe V. brachialis) wird durch zwei Venen an den Vorderarm fortgesetzt. Die aus seiner ulnaren Hälfte hervorgehende ist die V. radialis. Diese zieht, anfangs in Begleitung der A. radialis und bedeckt vom 31. extensor digitorum communis, über die Oberfläche des laugen (vom Fior. 121. M. aucon. M. serrat. inf. V. subscapul. M. obl. abd. ext. P. scap. V. cut. hum. post. Cap. scap. Cap. later. V. prof. brach. M. extens. digg. comm. ]g. M. extens. carp. uln. M. epicond.-cub. V. radial. V. iuterstit. dors. IV \. ulno-margin. Suprascapula M. cucuU. Scapiila V. dors. scap. post. M. deltoid. M. dors. scap. M. lat. dors. M. extens. carp. rad. ]-M. abduct. ind. long. V. antibrach, superfle. Arcus venös, dors. man. V. dig. propr. rad. dig. IV Arcus venosus des Handrückens, V. radialis, V. profunda brachii und V. subscapularis. Der M. ex- tensor digg. communis longus ist unterhalb seines Ursprunges abgeschnitten. Ulnare kommenden) Bauches des M. extensor brevis superficicdis dig. II hinweg, alsdann über den M. abductor indicis Jongus, und durchbohrt unterhalb des Ellenbogengelenkes den Ursprung des 31. extensor carpi tdnaris, oder tritt zwischen dem 31. extensor carpi lünaris und dem 398 ^* subscapularis. — V. subclavia. M. epicondylo-cuhüaUs hindurch. So gelangt sie in oberflächlichere Lage, zieht unterhalb des Gelenkes oberflächlich über die lateralen Muskeln des Vorderarmes hinweg und wird dann zur V. iwofunda brachii. Als solche zieht sie in Begleitung der Ä. profunda hrachii am Oberarme proximalwärts, aussen vom Caput superius des M. ex- tensor carpi radialis liegend, tritt dann unter dem Caput laterale des M. anconaeus hindurch und kommt zwischen diesem und dem Caput longum desselben Muskels, unterhalb des Ansatzes des M. latissimus dorsi, hervor. Von hier aus kann sie dann als F. subscapularis bezeichnet werden. Als solche tritt sie am hinteren Rande des M. serratus inferior, am ventralen Rande der Fars scapularis des M. obliquus abdominis externus, medialwärts und mündet in die F. ano- nyma ein. Die F. radialis aimmt Veuen aus den lateralen Muskeln des Vorderarmes und der bedeckenden Haut, die T^ j^rofunda brachii vor Allem die Venen aus dem M. anconaeus auf. In die V. subscapularis münden eine V. cw- tanea humeri posterior, V. dorsalis scapulae anterior; ferner, innerhalb des von dem Schultergürtel umschlossenen „Thorax", V. dorsalis scapulae posterior (vom M. latissimus dorsi und M. dorsalis scapulae), V. thoracico- abdominalis. Letztere kommt von den Bauchmuskeln. Die Venen folgen den gleichnamigen Arterien in der Hauptsache. 3. v. sub- 3. Vena subclavia. clavia. Die F. subclavia bildet sich aus der F. cutanea magna und der F. bracJiialis. Der Zusammenüuss beider erfolgt dorsal von dem hin- teren Rande der PoHio sternalis des M. pectoralis, ungefähr ent- sprechend der Mitte der Länge dieses Randes. Von hier aus verläuft die F. subclavia cranial- und etwas medialwärts, dorsal von den ven- tralen Schultergürtelmuskeln. Dabei gewinnt sie zugleich eine etwas tiefere Lage, entfernt sich von den Schultergürtelmuskeln und legt sich den Bauchmuskeln enger an. Sie überschreitet so die Pars sca- pularis des 31. obliquus abdominis externus und liegt schliesslich der Aponeurose des M. transversus an, bevor sie in die F. cava anterior einmündet. Aeste der F. subclavia. In den Stamm der F. subclavia münden ein: V. coraco-clavicularis. Tritt in Begleitung der gleichnamigen Arterie aus dem Foramen des ventralen Schultergürtelabschnittes zwischen Clavicula und Coracoid hervor. Nimmt Aeste aus den ventralen Schultergürtelmuskeln auf. V. epigastrica anterior. Steigt am lateralen Rande des ^[. rectus subperitoneal cranialwärts, nimmt Aeste aus dem 31. rectus, sowie aus den breiten V. cutanea maffna. 399 Bauchmuskeln auf, durchbohrt dauu vor dem vorderen Rande des 31. obliquus extcDixs die Aponeurose des 3/. transversus und mündet in die V. subclavia ein. a) V. cutanea magna. {Veine musculo-cutanee, Gruby.) Die V. cutanea magna beginnt am Kopfe als V. facialis. Diese nimmt iliren Anfang vorn an der Schnauzenspitze und in der Um- gebung der Äpedura nasalis externa als V. nasalis externa^ und a) V. cuta- nea magna. Fig. 122. V. mand. int. dextr. (abgeschnitten) V. subling. lat. V. lingual, V. mand. prof. Pseudothyr. V. jugnl. ext. V. jugul. int V. subscap. A V. anonyma V. subclav.'^^'^ -^^ V. brachialis Dui'chtrittsstelle der V. mand. -int. durch d. Aponeurose des M. submaxillar. >! ?' I\ V. mandib. int. V. mandib. ext. V. hyoid. superf. V. brach. V cutan. magn. M. pector., P. abdom. V. cutan. fem. ant. lat. V. cutan. fem. ant. med. Wurzeln der V. cava anterior; speciell der V. jugularis externa und V. cutanea magna. Bechterseits sind der M. submaxillaris , die Mm. geniohyoideus und stemohyoideus , sowie der grösste Theil des Schultergürtels entfernt. Die Portio abdominalis des rechten M. pectoralis ist nahe ihrem Ursprünge abgeschnitten. Auf der rechten Seite ist die V. mandibularis interna kurz vor ihrem Zusammenflusse mit der V. lingualis abgeschnitten. durch die Verbindung dieser mit der V. orhitalis anterior wird der Stamm der Vena facialis gebildet. Derselbe läuft in Begleitung der Ä. infraorbitalis am unteren Umfange der Orbita, dorsal von dem Os maxillare, rückwärts, bedeckt von der Fascia temporalis. Die Vene liegt dabei ventral von der Arteria infraorhitalis. In Begleitung 400 V. cutanea magna. der Ä. tenqjoraJis zieht die V. facicäis alsdann über die Aussenfiäche des M. masseter major hinweg und gelangt so an den unteren Um- fang des Änmdus tymiKinicus. Ungefähr dem tiefsten Punkte des- selben entsprechend, vor der kurzen Portion des M. depressor man- dibidae, durchbohrt die V. facialis die Fascie und geht an die Haut. Von hier aus kann sie als V. cutanea magna bezeichnet werden. Als solche verläuft sie in der Haut im Gebiete des Saccus lymplia- Fig. 123. M. tempoi- M. rect. oc. sup. M. pteryg. \ V. bulb. oc. sup. V. orbito-nasal. M. obl. oc. sup. V. cu- tanea magna V. orbi- tal, ant. M. obliq. oc. inf. V. facialis V. orbital, post. V. infratymp. V. cutanea magna V. cutanea magna von der Seite. Der Bulbus oculi ist entfernt, die Rumpf haut von der IVIittellinie des Kückens au nach aussen heruntergeschlagen. Das Septum abdominale ist entfernt und dadurch der laterale Kand der P. abdominalis des AI. pectoralis freigelegt. ticus lateralis rückwärts, dorsal von der Wurzel der vorderen Extre- mität hinweg, und findet sich hier in Begleitung des R. lateralis der Arteria ctdanea magna. Bei Fama escidenta zieht sie so in der Haut des Rumpfes caudalwärts, bis fast in die Höhe der zweiten- (vom Becken aus gerechnet) Inscription des 31. rectiis. Hier biegt die Vene in einem caudalwärts convexen Bogen medialwärts um und tritt inner- halb des Se2)ttim abdominale (s. Lymphsäcke) auf die Dorsalfiäche der Portio abdominalis des M. pectoralis. Dieser eng angeschmiegt, zieht sie cranialwärts und vereinigt sich am Hinterrande der Portio sternalis des 31. pectoralis mit der V. hracliialis zur V. subclavia. Bei Bana fiisca läuft die Veue nicht so weit in der Rumpfhaut caudal- wärts, sondern biegt viel weiter vorn medialwärts auf den M. pectoralis um. V. cutanea magna. 401 Die T'. cutanea m a g v a nimmt zwar vor allen Dingen das Blut des respiratorischen Haut- und Mundschleimbautkreislaufes auf, erhält aber ausser- dem noch Blut von Orgauen, die zweifellos nicht respiriren (Muskeln). (An- dererseits wird ein Theil des Blutes der Munddachschleimhaut, der doch respira- torische Functionen zugeschrieben werden, durch die V. iMlatina medialis, wie erwähnt, der T". ji((jt(Iaris interna zugeführt.) Aeste der V. facialis. a) V. 7iasalis externa. {V. nasalis H. Virchow\) Die V. nasalis externa entsteht in der Umgebung des äusseren Nasenloches mit zwei Aesten: einem, der unterhalb des Nasenloches, und einem zweiten, der hinter demselben verläuft. Beide entstehen und verlaufen in der Haut. Der untere Ast sammelt Venen von der Schnauzenspitze und der Haut , die den vor- dersten Theil des Oberkiefers bedeckt, der hintere Ast solche vom hinteren Um- fange der Äpertura nasalis externa, vom oberen Lide und der Stirnhaut. Der Stamm der V. nasalis beginnt auch in der Haut, dringt aber dann unter die Fascie und zieht in Begleitung der Ä. infraorhitalis dorsal vom Os maxillare rückwärts. Am veutralen Umfange der Orbita, in kurzer Entfernung hinter dem vorderen Winkel, vereinigt er sich mit der V. orbitalis anterior zur F. facialis. ß) V. orbitalis anterior. (H. Virchow. F. ophthalmica anterior Ecker.) Eine sehr kräftige Yene, die aus dem vorderen inneren Winkel der Orbita kommt und an der Yorderwand der letzteren dorsal vom 3£. levator hulhi lateral- wärts zur V. facialis zieht. Ihre Hauptzuflüsse kommen von der Glandula Harderi. Im inneren vorderen Winkel der Orbita, zwischen der Wand derselben und der Härder' sehen Drüse, steht die Yene mit der F. orhito-nasalis in Ver- bindung. Ausserdem besteht hier noch eine Verbindung mit der F. ophthalmica durch die F. orbitalis inferior (s. F. ophthalmica). In die F. orbitalis anterior mündet noch eine F. palatina anterior ein. Diese zieht, der Schleimhaut des Mundhöhlendaches hinter dem Os palatinum eng angeheftet, in querer Kich- tung, also parallel dem Gaumenbeine, von innen nach aussen. Sie begleitet den B. communicans cum A. maxillari superiore der A. palatina (S. 296). Innen steht sie mit der F. palatina medialis (s. F. jugularis interna) in Verbindung. Sie nimmt Schleimhautvenen aus dem Mundhöhlendache auf, sowie solche aus der „Gaumenleiste", die den Proc. palatinus des Os maxillare bedeckt. Lateral durchbohrt die F. palatina lateralis die Aponeurose des M. levator bulbi, um in die F. orbitalis anterior einzumünden. y) Vv. cutaneae maxillares , kommen von der den Oberkiefer be- deckenden Haut. cT) Vv. palpebrales inferiores et membranae nictitantis. e) V. orbitalis posterior (Fig. 120). Die V. orbitalis posterior kommt als ziemlich kräftiges Gefäss unter dem Proc. zygomaticus des Os tympatiicum hervor , aus dem hinteren Theile der Or- bita, und mündet ventral von dem genannten Processus in die V. facialis ein. Sie nimmt mit einem Ast ihren Anfang aus der F. ophthalmica, aus deren lateralem Umfange derselbe ziemlich genau da hervorgeht, wo medial die V. or- bitalis inferior einmündet (s. F. ophthalmica). Dieser Anfangsast der F. orbitalis posterior liegt somit bedeckt von dem M. rectus oculi inferior und dorsal von dem M. levator bulbi. Die Vene zieht in lateral -caudaler Richtung am Bulbus oculi entlang, vor dem 31. pterygoideus liegend , und gelangt mit diesem Muskel Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. oß 402 ^- cutanea magna. durch die hintere äussere Lücke im JI. levator hulbi und unter dem Pioc. ^ygo- maticus hindurch (also auch ventral von dem Theile des M. levator bulM , der an diesem Fortsatze ansetzt) zur V. facialis. Sie nimmt noch Venen aus den Augenmuskeln auf, erhält aber besonders als kräftigsten Zufluss eine V. tem- 2)oralis, die mit der gleichnamigen Arterie und dem R. mandihularis des Trigeminus von der Gegend hinter dem Auge herabsteigt. Sie sammelt Venen des oberen Lides und solche aus den Kaumuskeln. Die Einmündung der T". tem- poralis in die F. orhitalis posterior erfolgt, während die letztere durch die Lücke des 21. levator bulbi hindurchtritt. Bemerkung. H. Virchow schildert die V. orbitalis posterior etwas anders. Nach ihm beginnt sie im inneren hinteren Winkel der Orbita und steht hier mit der V. jugularis interna in Verbindung. In die V. orbitalis posterior mündet die F. ojjhthalmica ein. Virchow bezeichnet also als T". ophthahnica nur das kurze Gefäss von der Sclera bis zu dem Kreuzungspunkte der vier in Fig. 120 dargestellten Venen , und nimmt die beiden hinteren Schenkel des Kreuzes als die beiden Hälften einer Vene, der F. orhitalis posterior. Der Fmstand, dass ich an frisch getödteten (nicht injicirten) Thieren die Anordnung der Venen im Princip immer in der dargestellten Weise finde, veranlasst mich, die Virchow'sche Schilderung zu modificiren und den hinteren inneren Schenkel des Kreuzes noch der F. ophthalmica zuzuzählen. c) F. mandib iilaris externa. Folgt in ihrem Verlaufe der gleichnamigen Arterie, ist aber nur ein sehr dünnes Gefäss. »/) F. infratympanica. Diese kräftige Vene kommt am unteren Rande des Annulus tympanicus vor dem kurzen Bauche des J/. depressor mandibidae aus der Tiefe hervor, um in die V. facialis einzumünden, unmittelbar bevor diese als T". cutanea magna an die Haut tritt. Die Zuflüsse der V. infratympanica kommen von der unteren Wand der Paukenhöhle, der unteren Hälfte des Annulus tytnpanicus , den 3Im. depressor mandibulae und masseter major und minor, aber auch von der Mund- schleimhaut. Besonders zu erwähnen ist eine kräftige T'. palatina lateralis,^ die in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches lateral vom Ostium pharyngeum tubae auditivae wurzelt und medial vom Os pderygoideum dorsalwärts zur F. infra- tympanica verläuft (Fig. 120). Aeste der V. cutanea magna. Nachdem die T^ cutanea magna an die Haut getreten ist, nimmt sie noch auf: Fl', cutaneae dorsi, die von der Haut des Rückens, Vv. cutaneae pectoris et abdominis, die von der Haut der Brust und des Bauches kommen ; Vv. musculares pectorales, die aus den verschiedenen Portionen des M. pectoralis sich sammeln. Eine besonders kräftige F. pectoralis superficialis verzweigt sich auf der Oberfläche der P. Sternalis des M. pectoralis , nimmt hier auch Venen des M. cu- taneus pectoris, sowie eine Vene von der Brusthaut auf und dringt dann zwischen der P. sternalis und der P. abdominalis des M. pectoralis in die Tiefe (Fig. 122). V. brachialis. 403 b) V. brachialis. Die V. brachialis folgt in ilirem Verlaufe und ihren Verästelungen im grossen Ganzen der gleichnamigen Arterie, bietet aber auch einige bemerkenswerthe Besonderheiten dar. Dazu gehört zunächst ihr Uebertritt vom Oberarm an den Stamm, der auf directerem Wege erfolgt, als ihn die Arterie einschlägt. Ferner wurde schon die That- sache hervorgehoben, dass, während die A. profunda brachii sich erst am Oberarme von der A. brachialis trennt, die Vena profunda brachii als V. snbsccqmJaris , dem Verlaufe der A. subcJavia folgend, selbst- ständig in die V. anonyma einmündet (s. V. subscapidaris). Schliess- lich ist ebenfalls schon kurz darauf hingedeutet, dass am Vorderarme Fig. 124. V. uln.-marg. V. \ M. abduct. ind. long. rv. b) V. bra- chialis. M. flex. carp. rad. V. antibr. superfic. V. cut. antibr. med. sup. V. brachialis M. pector., P. abdomin.- M. Jelt., P. epistern. M. coraco- rad. '^ 3." M. pector., -r^ P. epicor. P ^ "^ . . M. pector., P. Stern. V. cutanea magn. Y. brachialis und V. superficialis antibrachii nebst den Hauptzuflüssen. Die Hand befindet sich in Pronationsstellung; der M. extensor digg. comm. longus, sowie die kurzen Muskeln des Handrückens sind entfernt. zwar auch eine F. interossea in Begleitung der gleichnamigen Arterie vorhanden ist, daneben aber eine oberflächlicher gelegene Venen- bahn, F. superficialis antibrachii, eine besondere Mächtigkeit erlangt. Sie ist es, die vor Allem das Blut aus dem starken Arcus venosus dorsi mamis abführt, während die tief gelagerte F. interossea sich aus den Venen der Hohlhand sammelt. In der Ellenbogenbeuge kommen die oberflächliche und die tiefe Bahn zur Vereinigung. u) Arcus venosus dorsi nianus (Fig. 121 und 124). «) Arcus ve- nosus dorsi Der Venenbogen des Handrückens liegt oberflächlich auf den manus. proximalen Abschnitten der ^Im. extensores breves superficicdes digi- 26* 404 ^- bi'acliialis. torum, über die er vom Ulnar- zum Radialraude der Hand, distal- wärts convex, liinwegzieht. Seine ulnare Hälfte, die vom 31. extensor digg. communis Jongus bedeckt wird, setzt sich in die V. radialis fort, die freiliegende radiale Hälfte geht in die V. superficialis anti- bracJiii über. Die Zuflüsse zu dem Arcus kommen vom Dorsum, wie von der Yola der Hand. Am Ulnarrande der Hand, wo der Arcus seinen Anfang nimmt, münden in ihn ein: eine T'. uhio-marginalis, die von der Haut am Ulnarrande der Hand und des fünften Fingers (F. digitalis propria tihiaris dig. V) kommt und zwischen dem M. extensor digg. communis longus und dem M. extensor carpi ulnaris in die Tiefe tritt; Yenen von den Muskeln an der Streckseite des Vorderarmes (Jf. extensor digg. communis longus und Jf. extensor cnrpi tdnaris)] schliesslich A'enen von den kleinen Muskeln des vierten und fünften Fingers. Vom Handrücken kommen drei Vv. interstitiales {Vv. metacarpeae) aus dem zweiten, dritten und viei-ten Interstitium inter digitale. Eine jede nimmt ihren Ursprung mit zwei Vv. di gitales propriae , einer ulnaren und einer radialen, die von der Haut der einander zugekehrten Ränder je zweier Finger kommen. Die F. interstitialis III verläuft unter dem 31. extensor hrevis superficialis dig. J// radialwärts und vereinigt sich mit der T'. interstitialis II. Der so gebildete gemeinsame Stamm zieht über den langen Kopf des M. extensor brevis superficialis dig. II hinweg zu dem Arcus. — Die T'. interstitialis IV mündet für sich gesondert ein. Sie verläuft auch erst eine Strecke weit unter dem M. extensor brevis superficialis des vierten Fingers hinweg radialwärts, ehe sie sich , am radialen Rande dieses Muskels , in den Arcus einsenkt. — An der gleichen Stelle ungefähr mündet auch noch eine V. cutanea dorsi manus in den Arcus venosus ein. ß)\.s-apev- ß) V. su;perficialis antihrachH. {V. radialis^ Ecker.) ficialis anti- brachii. Der radiale Schenkel des Arcus venosus des Handrückens setzt sich in die V. superficialis antibrachii fort. Diese läuft unter dem M. abductor indicis longus hindurch und zieht dann zwischen den lateralen und den medialen Muskeln des Vorderarmes in sehr ober- flächlicher Lage proximalwärts. Sie liegt dabei neben der A. cutanea antibrachii medialis inferior und dem als B. cutaneus antibracJiii et manus lateralis bezeichneten Nerven. In der Ellenbogengegend wird sie durch Vereinigung mit der F. interossea zur V. brachialis. Gleich nachdem die T'. superficialis antibrachii unter dem M. abductor indicis longus hindurch getreten ist, nimmt sie eine Vene auf, die vom radialen Rande des Daumenrudimentes und des zweiten Fingers kommt und oberflächlich über den Ansatz des M. flexor carpi ulnaris hinweg verläuft. In kurzer Entfernung davon , etwas weiter proximalwärts , steht die V. superficialis antibrachii durch einen H. communicans mit der in der Tiefe verlaufenden V. interossea in Verbindung. Dieser ii'. communicans läuft über den Ansatz des M. flexor antibrachii medialis hinweg volarwärts, bedeckt von dem Ansätze des M. flexor carpi radialis und 3L flexor carpi idnaris. Er bildet mit der V. volaris communis zusammen den Anfang der T'. interossea. V. brachialis. 405 Am Vorderarme nimmt die V. superficialis antibrachii noch Haut- und Muskeläste auf. Zur Nomenclatur. Ecker nennt die V. superficialis antibrachii: V. radialis. Dabei ist ihm aber das Gefäss unbekannt geblieben, das in Be- gleitung der auch von ihm als A. radialis bezeichneten Arterie verläuft. Wenn nun auch, wie beim Arteriensystem auseinandergesetzt, diese A. radialis ihren Namen wahrscheinlich mit Unrecht führt, so wird sie doch bisher allgemein so Fig. 125. M. flex. carp. rad. M. coraco-brach. long. AI. coraco- brach. brev. V. cut. rad.- marg. V. vol. prof. V. vol. superf. V. cut. palm. med. , Cap. M. flex. sup. a. br. med. M. epi- trochl.- cubital. brachialis M. ancon. med. l Cap. scap. ) M. flex. carp. rad. M. flex. a. br. med., Cap. sup. V. cut. a. br. med. sup. V. interossea M. cor.-rad. V. brachialis und ihre Wurzeln. Kechte Extremität von innen. Die Hand ist in Supinationsstellung gebracht. (Die Bezeichnung V. a. br. sup. = V. antibrachü superficialis ist nicht ganz richtig an- gebracht; sie hat erst Gültigkeit für die Vene distal von der Einmündung der V. interossea.) | bezeichnet, und daher muss wohl auch die begleitende Vene den gleichen Namen erhalten. Die „F. radialis" Ecker's würde dann den Namen der Arterie erhalten können, mit der sie verläuft, also: V. cutanea antibrachii medialis inferior. Da sie indessen zu der Hauptvene des ganzen Vorderarmes aus- gebildet ist, war eine kürzere Bezeichnung wünschenswerth. Der indifferente Name F. superficialis antibrachii ist vorläufig ein Nothbehelf, bis sich Genaueres über die morphologische Bedeutung des Gefässes angeben lässt. y) V. interossea. (= V. ulnaris., Ecker.) Die V. interossea entsteht durch Vereinigung des bereits geschil- derten ü. communicans vom Arcus venosus dorsi mamis, der am Radialrande der Hand volarwärts tritt, mit der V. volaris communis. Letztere kommt von der Vola manus und bildet sich aus einer V. volaris profunda und einer V. volaris superficialis .^ die mit den gleichnamigen Arterien verlaufen. Der Zusammenfluss der beiden Hohlhandvenen findet statt am proximalen Rande des M. abductor y) V. inter- ossea. 406 V- brachialis. ^oJlicis, auf dem Ansätze des M. flexor antihrachii medialis, unter dem M. pcämaris Jongiis. In die V. volaris communis mündet noch ein: eine V. cutanea radio-marginalis, die zwischen dem M. jjalniaris longus und dem M. flexor carpi ulnaris in die Tiefe tritt. Sie kommt vom Radialrand der Hand und des zweiten Fingers. Schliesslich mündet in den Anfang der V. interossea noch eine V. cutanea ^^al- maris media ein, die von der Haut der Palma manus und des unteren Vorderarmabschnittes kommt und zwischen dem M. imlmaris longus und dem IL ej^itrochleo-cubitalis in die Tiefe dringt. Die V. interossea läuft in Begleitung der gleichnamigen Arterie proximalwärts, bedeckt vom 31. palmaris longus, zwischen dem 31. epi- trochleo - cubitalis und dem 31. flexor antihrachii medialis. Unterhalb des Ellenbogengelenkes tritt sie unter der Ursprungssehne des Caput profundum des 31. flexor antibrachii medialis hindurch, dann unter dem oberflächlichen Kopfe desselben Muskels, und steigt nunmehr medial von der Sehne des 31. coraco-radialis in der Ellenbogenbeuge aufwärts, um mit der F. superficialis antihrachii sich zu vereinen. Sie nimmt auf ihrem Wege sehr viele Muskeläste auf. (5) V. bra- ö) V. hrachialis. chialis. Die aus der Vereinigung der V. superficialis antihrachii und der F. interossea gebildete, aber in der Hauptsache die Fortsetzung der F. superficialis darstellende F. hrachialis schlägt sich über den Rand des 31. flexor carpi radialis hinweg an den Oberarm und zieht nun in Begleitung der A. hrachialis und des N. hrachialis longus inferior. aber oberflächlicher gelagert als beide, proximalwärts. Während aber die Arterie und der Nerv unter dem Caput longum des 31. anconaeus hindurchtreten, zieht die Vene vom Oberarm aus am hinteren Rande des 31. cor aco -hrachialis longus medialwärts, dorsal über die Ansatz- sehne der P. abdominalis des 31. pectoralis liinweg, und mündet über / dem caudalen Rande der P. sternalis des 31. pectoralis mit der F. cutanea magna zusammen. Von den Zuflüssen der V. hrachialis ist besonders kräftig die V. cutanea antihrachii medialis straehallucis (F. tarsea medialis). Die T'. plantaris superficialis steht ferner hinter dem Malleolus medialis mit der V. tibialis posterior in Verbindung (s. T'. poplitea). b) V, marginalis tarsi. Starke Vene, die am Dorsalumfange des Os tibiale suhfascial in distal-proximaler Richtung aufsteigt. Ihr Anfangs- theil wird vom M. tarsalis anterior bedeckt. Sie nimmt eine T'. nu- tritia dorsalis ossis tibialis und Muskelvenen (aus dem M. tar- salis anterior und 31. intertarsalis) auf. c) V. muscularis von der Oberfläche des M. tarsalis anterior. d) V. muscularis vom M. tibialis anticus brevis. 8. V. intermalleolaris anterior. Mündet ziemlich in gleicher Höhe wie die V. malleolaris medialis in die F. dorsalis pedis ein. Sie setzt sich aus einem oberflächlichen und einem tiefen Ast zusammen. Der oberflächliche bildet eine T'. cutanea cruris anterior inferior, sammelt sich in der Haut am vorderen Umfange des distalen Drittels des Unterschenkels (Anastomose mit der T'. cutanea cruris anterior superior) und durchbohrt die Fussrückenfascie in dem Spatium zwischen den Mm. tibiales an- teriores. — Der B. profundus liegt durchaus subfascial und zieht in proximal- distaler Richtung zwischen beiden Bäuchen des M. tibialis anticus longus herab. Nimmt Venen aus diesen Muskelbäuchen auf. 9. Vv. musculares vom distalen Theile des 31. peroneus. 10. Vv. musculares von beiden Bäuchen des 3f. tibialis anticus longus. V. peronea. {V. tibialis x^osterior, Ecker.) v. peronea. Die V. peronea folgt in ihrem Verlaufe zunächst der Ä. peronea anterior inferior. Sie zieht vor dem Os cruris, längs des Ursprunges des M. tibialis anticus brevis, zwischen diesem und dem 3L tibialis posticus, proximalwärts, bedeckt von dem M. plantaris longus. Im proximalen Abschnitte des Unterschenkels liegt vor ihr (nach der Streckseite des Unterschenkels hin) der N. peroneus., vor diesem die A. peronea anterior superior. Im proximalen Drittel des Unterschenkels kommt die Vene in nähere Lagebeziehung zur A. poplitea, die medial von der Vene auf dem M. tibialis posticus verläuft. In kurzer Entfernung distal vom Kniegelenk nimmt die Vene die V. circumflexa genu lateralis inferior auf und kann von dieser Stelle an ebenfalls als V. poplitea bezeichnet werden. Aeste der F. peronea. 1. T'. cutanea cruris lateralis inferior. Kommt von der Haut am lateralen Umfange des Unterschenkels, in dessen distalem Drittel, wo sie mit 430 V- Poplitea. der F. cutanea crtiris lateralis superior (s. V. ■poplitea) anastomosirt und einen absteigenden Verlauf besitzt. Zwischen dem M. peroneus und dem M. plantaris longus dringt sie, in kurzer Entfernung oberhalb von der Ferse, in die Tiefe und biegt dann in proximale Richtung um. In dieser Richtung verlaufend, mündet sie in die V. peronea ein, an der Stelle, wo diese sich in die Rinne zwischen dem M. peroneus und dem M. tihialis posticus einlagert. In der Gegend über der Ferse nimmt die Vene dünne Venen von der Achillessehne auf. Der gegebenen Schilderung zufolge nimmt die Vene einen wesentlich an- deren Verlauf als die gleichnamige Arterie, der die F. cutanea cruris anterior inferior mehr entspricht. 2. Vv. musculares vom M. peroneus, M. tihialis posticus^ M. ti- hialis anticus hrevis, dem peronealen Bauche des M. tihialis anticus longus und dem M. extensor cruris hrevis. V. Poplitea. V. Poplitea (Figg. 130 u. 131). Die F. Poplitea überschreitet die hintere Wand des Kniegelenkes, lateral von der Arterie liegend. Aber während die Arterie von der tiefen sehnigen Ausstrahlung des M. gracüis major bedeckt wird, zieht die Vene über diese Sehne hinweg. Alsdann läuft sie medial an dem tiefen Ursprünge des M. plantaris longus vorbei und gelangt so an die Rückseite des Femur und weiterhin an die Rückfläche des M. addudor magmis. Hier liegt sie wieder unmittelbar lateral von der A. poplitea. Durch Aufnahme der F. circumflexa genu superior lateralis wird sie zur F. femoralis. Aeste der V. poplitea. 1. F. circumflexa genu lateralis inferior. Kräftige Vene, die am lateralen Umfange des Unterschenkels distal vom Kniegelenk aus mehreren Aesten entsteht und über den jV. peroneus und die A. peronea anterior superior hinweg verläuft. Sie erhält eine Anzahl starker Aeste. Eine, manchmal fehlende und dann durch einen Ast der F. cutanea cruris lateralis superior ersetzte, F. cutanea cruris anterior superior, kommt von der Haut am vorderen Umfange des Unterschenkels, anastomosirt hier mit der F. cutanea cruris anterior inferior (Ast der F. dorsalis pedis), und tritt zwischen dem M. plan- taris longus und dem JSI. peroneus in die Tiefe. Ein R. descendens zieht von der Gegend des Kniegelenkes in distaler Richtung herab, nachdem er Aeste vom Kniegelenk und seiner näheren Umgebung, auch vom Ursprünge des M. plantaris longus, aufgenommen hat, und zwei oder drei Venen umkreisen, bedeckt vom M. peroneus, das Grus an seinem lateralen Umfange. Sie sammeln das Blut aus dem 31. peroneus, 31. tihialis anticus longus, 31. extensor cruris hrevis. Auch eine F. nutritia ossis crtiris mündet in die am meisten proximal gelegene dieser Venen ein. 2. F. suralis muscularis , vom 31. plantaris longus; verläuft an der Vorderfläche des Muskels, nahe seinem fibularen Rande, in distal -proximaler Richtung. 3. F. tihialis posterior. Ist eine dünne Vene, die in Begleitung der gleichnamigen Arterie am medialen Umfange des 31. plantaris longus ober- flächlich aufsteigt und sich in die V. poplitea ergiesst. Als Zuflüsse erhält sie V. Poplitea. — V. femoralis. 431 von der Haut, am medialen Umfange des Unterschenkels eine oder zwei Vv. cu- taneae cruris medialef^, und ferner dünne Muskelästchen aus dem M. plan- taris longus, dem sie anliegt. Sie lässt sich an der medialen Seite der Achilles- sehne distalwärts verfolgen und hängt hinter dem Malleolus medialis mit der V. plantaris superficialis zusammen. Diese ist schon früher (s. V. dorsalis pedis) geschildert worden. 4. V. circumflexa genu medialis inferior. Verbreitet sich in Be- gleitung der gleichnamigen Arterie. Ihr Hautast, V. cutanea genu medialis inferior, anastomosirt am Oberschenkel mit Aesten der V. cutanea femoris medialis, am Unterschenkel mit Aesten der Vv. cutaneae mediales cruris ( V. tihialis posterior). 5. V. circumflexa genu medialis superior. Kräftige Vene, die zu- sammen mit der gleichnamigen Arterie verläuft. Sie beginnt in der Haut am vorderen Umfange des Oberschenkels als V. cutanea genu medialis superior , die mit den Vv, cutaneae femoris anteriores anastomosirt und am lateralen Rande des M. sartorius in die Tiefe dringt. Der Stamm der F. circumflexa genu medialis superior umschlingt den medialen Umfang des Femur nahe seinem distalen Ende, und liegt dabei ganz in der Tiefe, auf dem il/. adductor magnus. Er nimmt noch Muskelvenen auf. 6. F. circumflexa genu lateralis superior. Ist ebenfalls ein kräftiges Gefäss, das in der Hauptsache Venen von der Haut des Ober- und Unterschenkels aufnimmt. Der Stamm tritt zwischen dem M. iliofibidaris und dem 31. extensor triceps, dicht über dem Kniegelenk, in die Tiefe. Die Aeste, die in der Haut am lateralen und dorsalen Umfange des Oberschenkels absteigen, anastomosiren mit der T'. cutanea femoris anterior lateralis. Die am Unterschenkel gegen das Kniegelenk hin aufsteigenden bilden eine F. cutanea cruris lateralis supe- rior, die sich wesentlich am lateralen Umfange des Crus vertheilt und mit der F. cutanea cruris lateralis inferior (V. peronea) anastomosirt. Ein be- sonderer kräftiger Ast kann als F. cutanea cruris anterior superior in der Haut am vorderen Umfange des Unterschenkels aufsteigen. Meist mündet diese vordere Vene aber in die F. circumflexa genu lateralis inferior (s. oben). Auch von der Haut der Wade kommt ein starker Venenast. V. femoralis. V. femoralls. Die V. femoralis verläuft zunächst in Begleitung der A. ischia- dica, und zwar lateral von der Arterie, trennt sich aber von dieser am distalen Ende des Ansatzes des 31. iliacus internus. Hier schlägt die Vene eine mehr lateralwärts und nach vorn gehende Richtung ein, läuft längs der freien Kante des M. iliacus internus proximal- wärts, bedeckt vom M. glutaeus, und weiterhin bedeckt vom 31. tensor fasciae latae. Zwischen den Ursprüngen der beiden letztgenannten Muskeln liegt die V. femoralis recht oberflächlich, und hier geht von ihr die F. iliaca transversa ab, die über den Dorsalumfang des Oberschenkels hinweg zur V. iscliiadica verläuft (s. V. ischiadica). Die V. femoralis tritt dann über die Ventralfläche des 31. iliacus internus hinweg in das Becken, dorsal vom 31. cutäneus abdominis. 432 V. femoralis. Noch auf der Ventralfläche des M. iliacus internus giebt sie den jR. abdominalis ab, der, ebenfalls dorsal vom M. cutaneus ahdominis^ sich medialwärts an die Dorsalfläche der ventralen Bauchwand wendet. Fig. 131. M. iliac. ext. V. coccyg. superfic. M. cocc.-iliac. -— __ll \", r V Cor. lymph. post, M. pirif. V. ischiadica V. eilt. fem. post. med. V. ccfl. fem. med. I V. ccfl. fem. med. II V. prof. fem. post. V. cut. fem. med. M. semimembran. M. tens. fasc. lat. V. cut. fem. post. lat. V. iliac. transversa E. profund. M. plant, long. V. femoralis V. circumü. gen. lat. sup. Tendo M. plant, long. V. circumfl. gen. lat. inf. V. Poplitea V. cut. crur. lat. sup. R. sural. miisc. V. tib. i>ost. V. peiouea M. peroneus V. cut. crur. lat. inf. M. tib. ant. long. Venen der rechten hinteren Extremität von der Dorsalseite. Der M. plantaris longus ist in der Mitte seiner Länge durchgeschnitten, und die proximale Hälfte so gedreht, dass die sonst dem Knochen zugekehrte Fläche dorsalwärts blickt. Hier fliesst er mit dem entsprechenden Ast der anderen Seite zu der unpaaren V. abdominalis zusammen (s. S. 410). Durch Abgabe des B. abdominalis wird die V. femoralis zur F. iliaca externa. Aeste der F. femoralis. 1. M. iliacus descendens. Diesen Ast nimmt die V. femoralis da auf, wo sie sich von der Beugeseite des Oberschenkels über den Ansatz des M. iliacus internus hinweg an die Kante des genannten Muskels begiebt. Der Ast kommt von der Gegend des Hüftgelenkes her und läuft hart am Os femoris, medial- ventral von dem Ansätze des M. iliacus internus, in distaler (absteigender) Rich- tung, um dann über den ventralen Umfang des 31. iliacus internus hinweg (nahe V. iliaca conamiuiiE. V. femoralis. — V. iliaca externa. — V. iliaca communis. 433 der distalen Spitze dieses Muskels) in die T. femoralis einzumünden. Die Vene nimmt Aeste aus dem M. iliacus internus auf, die ebenfalls in proximal- distaler Richtung verlaufen, ferner eine kräftige T'. nutritia ossis fevioris. Ausserdem aber erhält die Vene Zuflüsse aus den kurzen Muskeln, die das Hüft- gelenk umlagern. Einer dieser Aeste umkreist den medialen Umfang des Femur, bedeckt von den J1/?h. qnadratKS fevioris^ 31. ohturator exter)iHS, 31. pectineits. Von diesen Muskeln erhält er Zweige, und ausserdem anastomosirt er mit der T'. circumßexa femoris mediulis I, die in die V. ischiadica einmündet. Ein zweiter Zufluss kommt unter dem 31. iliacus internus hervor von dem dorso- lateralen Umfange des Femur, wo er mit dem R. profundus der V. iliaca trans- versa anastomosirt. Der I\. iliacus descendens stellt somit eine, allerdings dünne, Ana- stomose zwischen der V. femoral ix einerseits und der V. ischiadica, sowie der ]'. iliaca transversa andererseits her, und entspricht in seinem Verlaufe dem J?. ascendens der A. circumflexa femoris medialis III. Aus der Anordnung der Aeste, die aus dem 31. ilutcus interinis kommen, dürfte hervorgehen, dass die gewöhnliche Stromrichtung in ihm nach der V. femoralis hin geht. 2. Muskelvenen nimmt die V. femoralis auf aus den 31 m. glutaeus, cruralis, ten sor fasciae latae und ili ofemoralis. V. Uiaca externa und V. iliaca communis. v.iuaca ex- terna lind Die Y. iliaca externa., die durch Abgabe des B. aMominalis sehr an Kaliber reducirte Fortsetzung der F. femoralis., betritt das Becken, indem sie der Ventralfläche des M. iliacus internus folgt, und vereinigt sich sehr bald mit der kräftigeren V. ischiadica zur V. iliaca communis., ventral von dem Plexus lumho-sacralis. Die V. iliaca communis schliesslich läuft in der Fortsetzung der F. ischiadica cränialwärts zur Niere, wo sie in die F. Jacohsonii übergeht, die hauptsächlichste Nierenpfortader bildend (s. S. 416). Aeste der T'. ili aca e .r tern a . 1. y. cutanea femoris anterior lateralis. Sammelt Blut aus der Haut am lateral -vorderen Umfange des Oberschenkels. (Eine Y. cutanea femoris an- terior medialis mündet in den li. abdominalis der T^ femoralis; s. S. 411.) Mit der A. cutanea femoris anterior verlaufend, tritt die Vene (manchmal sind deren zwei vorhanden) über die Ventralfläche des 31. tensor fasciae latae hinweg medialwärts und dann, dorsal vom 31. cutaneus ahdominis, zur T'. femoralis. — Zuflüsse erhält die Vene noch von den hintersten Partieen der seitlichen Bauchhaut, in der Verbindungen mit den Wurzeln der V. cutanea magna be- stehen. — Auch eine T'. circumflexa ilium interna mündet in sie ein. 2. V. abdominalis lateralis postrema. Beginnt an der ventralen Bauch- wand, am 31. rectus, und zieht, zusammen mit dem N. iliohypogastricus, an der Aussenfläche des 31. transversus abdominis , nahe seinem caudalen freien Rande, dorsalwärts. Sie tritt dann zwischen dem 31. transcersus und dem 31. cutaneus abdominis hindurch und mündet proximal von der vorhei'gehenden Vene in die T'. femoralis ein. Ecker-Gau pp, Anatomie des Frosches. II. 28 434 ^- ischiadica. V. ischia- II. V. ischiadica (Fiff. 131). dica. ^ ° ' Die V. iscJtiadica entstellt aus mehreren kräftigen Venen zwischen den Muskeln am medialen Umfange des Oberschenkels und betritt das Becken dorsal vom Hüftgelenk. Die Aeste folgen in ihrem Ver- laufe solchen der A. ylutaea und der Ä. j^irofunda femoris posterior. Auch der Stamm der Vene läuft nicht, wie der Name vermuthen lassen könnte, in Begleitung der A. ischiadica und des N. ischiadicus, sondern zusammen mit dem als A. glutaea bezeichneten Gefäss, also mehr ventral als die Arterie , und tritt auch ventral von dem 31. piriformis in das Becken (Fig. 131). Als erste Wurzeläste der Y. ischiadica können die T". pro- funda femoris posterior und eine Muskelvene gelten, die vom M. semitendinosus und 31. adductor magnus Aeste sammelt. Der aus beiden gebildete Stamm läuft an der Innenfläche des 31. semimem- hranosus proximalwärts, nimmt Aeste aus diesem Muskel, sowie eine V. circumflexa femoris mediaJis secunda und eine V. circum- flexa femoris medialis prima auf und tritt dann ventral vom 31. piriformis in das Becken. Vorher noch nimmt sie die V. eutanea femoris posterior medialis auf. Von der Ventraliläche des 31. piri- formis aus gelangt die V. ischiadica an die laterale Fläche des 31. compressor cloacae, läuft zwischen diesem und dem Ursprünge des 31. iliacus internus ., unmittelbar ventral vom jV. iscJiiadictis., weiter cranialwärts und vereinigt sich dann medial vom Darmbeintiügel, etwa im Niveau des Ursprunges des 31. tensor fasciae Jatae, mit der V. iliaca externa zur V. iliaca communis. In den Endabschnitt der V. ischiadica münden noch ein oder zwei Vv. pudendae., sowie die wichtige T'. iJiaca transversa ein. Die Schilderung, die Ecker von der T'. ischiadica giebt, ist eine wesent- lich andere. Nach Ecker beginnt die T'. ischiadica mit Aesten des Fussrückeus und der Zehen, verläuft am Unterschenkel als T'. tibialis antica aufwärts, dann durch das Os cruris (wie die A. tibialis antica) zur Kniekehle und von hier in Begleitung des N. ischiadicus am Oberschenkel proximalwärts, um, ebenfalls in Begleitung des Nerven, das Becken zu betreten. — Es ist mir kaum zweifelhaft, dass bei dieser Schilderung die Arterie für eine Vene gehalten worden ist. Ich habe die T'. ischiadica nie weiter distalwärts , als bis in die Gegend der Kniekehle, und zwar längs des M. semitendinosus ., verfolgen können; eine Ver- bindung mit der V. lioplitea habe ich nicht feststellen können. Auch Burow („T'. cruralis ■interna'^) und Gruby („Veine ischiatiq^ae'^) lassen sie nur am Oberschenkel entstehen. — Die fälschliche Angabe , dass die V. ischiadica in Begleitung des N. ischiadicus das Becken betrete, findet sich bei Ecker V. iscbiadica. 435 und Gruby. Der Nerv tritt aber mit der Arterie dorsal vom M. piriformis, die Vene ventral von diesem Muskel in den Beckenraum. Eine V. ischiadica, die dem Verlaufe der Arteria ischiadica am Oberschenkel folgte, giebt es beim Frosch nicht. Aeste der F. ischiadica. 1. V. profunda femoris posterior. Tritt zwischen dem Caput dorsale des 31. semifetidi)iosi(s und dem 3/. (iraciUs major am medialen Umfange des Oberschenkels dorsalwärts. Sie nimmt auf: a) Vr. musculares vom 31. gracilis major; b) Vv. musculares vom 31. gracilis minor; c) V. cutanea femoris medialis. Diese durchbohrt in Begleitung der gleichnamigen Arterie den 31. gracilis major, nachdem sie Venen von der Haut am medialen Umfange des Oberschenkels aufgenommen hat. Sie ist die stärkste Hautvene am Oberschenkel, bildet in der Haut enge Maschen und anastomosirt mit den Vv. cutaneae femoris anteriores (medialis und lateralis) , sowie mit der V. cutanea genii medialis inferior. 2. Der zweite kräftige Wurzelast entsteht aus Venen von beiden Köpfen des 31. semitendinosus und solchen von dem Caput dorsale des 31. adductor m agnus. 3. Vv. musculares vom 31. semimembranosus. 4. V. circumflexa femoris medialis secunda. Eine kräftige Vene, die am medialen Umfange des Femur aufsteigt , bedeckt vom Caput dorsale des 31. adductor niagnus. Erhält Muskeläste vom 31. adductor magnus und 31. ilio- femoralis. 5. V. circumflexa femoris medialis prima. Ebenfalls kräftig; steigt unmittelbar proximal von der vorhergehenden Vene um den medialen Umfang des Femur dorsalwärts, und zwischen dem 31. gemellus und dem 31. quadratus femoris hervor zum Stamme der T'. ischiadica. Erhält Aeste von den kleinen Rotatoren am Hüftgelenk und anastomosirt auch mit dem B. iliacus descendens der V. femoralis (s. S. 433). 6. V. cutanea femoris posterior medialis. Kommt von der Haut am medial -dorsalen Umfange des Oberschenkels und dringt zwischen 31. semimem- hranosus und 31. piriformis in die Tiefe zur V. ischiadica. 7. Vr. pudendae. In den Endabschnitt der V. ischiadica münden eine oder zwei Venen ein , die aus dem 3f. compressor cloacae kommen und von diesem, sowie von dem 3L. sphincter ani, Blut aufnehmen. In sie ergiessen sich noch Vv. haemorrhoidales posteriores von der Schleimhaut des hintersten Rectumabschnittes. 8. F. iliaca transversa (Rusconi). (H. communicans iliacus, Ecker.) Die F. iliaca transversa geht zwischen dem Ursprünge des 31. glutaeus und dem des 31. tensor fasciae latae von der F. femoralis ab, tritt durch die Lücke zwischen den beiden Muskeln hindurch und wendet sich medialwärts, dorsal über den Ursprung des 31. glutaeus hinweg. Hier liegt die Vene sehr oberflächlich auf dem Dorsalumfange des Oberschenkels, eingeschlossen in das Septum glutaeale profundum, tritt aus diesem in das Septum iliacum mediale, und senkt sich dann zwischen dem 31. coceggeo-iliacus und dem Darmbeinflügel ventralwärts in die Tiefe. Gewöhnlich mündet sie in die V. ischiadica, etwas distal von deren Vereinigung mit der F. femoralis; nicht selten erfolgt aber die Einmündung in 436 V. ischiadica. — Lymphgefässsystem. die V. iliaca communis direct. Auch ein Zusammentreffen der drei Gefässe, V. ischiadiea, V. femoralis und V. iliaca transversa an einem Punkte ist nicht selten zu constatiren. "Während die V. iliaca transversa medial vom Os ilium herabsteigt, zieht sie hart am cranialen Umfange des Cor lijmpliati cum posterius vorbei und nimmt den kurzen Ductus hjmphaticus desselben auf. Aeste der V. iliaca transversa. a) E. profundus. Ein kräftiger Ast, der zwischen dem M. ylutaeiis und dem 3f. iliacus internus aus der Tiefe hervordringt. Er ist an der Dorsalseite des M. iliacus internus bis an das Os femoris zu verfolgen, immer lateral von dem 31. iliacus externus, und anastomosirt unter dem ventral-medialen Rande des M. iliacus internus mit dem i?. iliacus descendens der 1'. femoralis. Er erhält Venen von benachbarten Mus- keln: 31. iliofemoralis und 31. iliacus internus. b) Zahlreiche und kräftige Muskelvenen: aus dem 31. iliacus ex- tern us, 31. glutaeus und 31. coccygeo-iliacus. Ein longitudiualer Ast kommt von der Dorsalfiäche des 31. cocci/geo - iliacus , auf der er subfascial in cranio - caudaler Richtung verläuft, medial vom Os ilium. Er nimmt Venen aus dem genannten Muskel auf. c) V. cutanea femoris posterior lateralis. Vom dorsalen Umfange des Oberschenkels; tritt im Septum glutaeale superficiale zur V. iliaca tratisversa. d) V. cocci/gea superficialis. Wurzelt in der Haut des Rückens seit- lich vom Os coccygis mit zahlreichen Aesten, die mit den Venen der seitlichen Bauchhaut in Verbindung stehen. Dorsal vom Os coccygis anastomosiren die Hautäste der Venen beider Seiten. Der Stamm der Vene zieht im Septum iliacum mediale in cranio-caudaler Richtung und mündet in die V. iliaca transversa da ein, wo diese in das Septum iliacum mediale übertritt. e) Vv. cordis lymphatici posterioris, vom hinteren Lymphherzen. f) Vv. coccygeo-iliacae , von der Ventralfläche des 31. coccygco- iliacus und auch von dem 31. compressor cloacae. Münden in die V. iliaca transversa, ventral von der Einmündung des Ductus lymphaticus cordis posterioris. A. Anord- nuiis des Lymph- gefäss- systemes. II. Lymphgefässsystem. A. Anordnung des Lymphgefässsystemes. Eine der hervorstechendsten Eigenthümlichkeiten des Lymph- gefässsystemes beim Frosche ist es, dass die grösseren Lymphcanäle nicht durch cylindrische , mit selbständigen Wandungen versehene Röhren, sondern durch sehr verschieden gestaltete Spalträume, Spatia lymphatica., dargestellt werden. Diese Lymphräume liegen theils in Lymphgefässsy stein, allgemeine Anordnung. 487 der Tiefe des Körpers, theils an der Oberfläche unter der Haut, und sind räumlich oft recht beträchtlich ausgedehnt. Festere eigene, Wandungen kommen ihnen im Allgemeinen nicht zu; die sie aus- kleidende Epithellage überzieht die verschiedensten Organe, zwischen denen sich das jeweilige Spatium ausbreitet. Nur stellenweise, be- sonders unter der Haut, sind bindegewebige Scheidewände, Septai vorhanden, die, zwischen den Lymphräumen ausgespannt, diesen als selbständige Wandungen zugerechnet werden können. In diese Lymphräume münden die Lymphcapillaren, die innerhalb der verschiedenen Organe die Lymphe sammeln, ein. Aus den grossen Lymphräumen, die unter einander communiciren, gelangt die Lymphe in das Venensystem. Die Einmündung in das- selbe erfolgt an vier Stellen des Körpers: je zweien, einer vorderen und einer hinteren, auf jeder Seite. In der vorderen Körperhälfte ist es die V. vertebralis (Ast der F. jugiüaris interna), in der hinteren die V. iliaca transversa (Verbindungsvene zwischen der V. femoralis und der V. iscliiadica\ in die sich die Lymphe ergiesst. "Wie oben bemerkt, besitzen die grösseren Lymphräume keine eigenen Wandungen , namentlich fehlen ihnen eigene umhüllende Muskellagen durchaus. Statt dessen finden sich nun aber an den Einmündungsstellen der Lymphräume in das Venensystem besondere contractile Organe, Lymphherzen, deren rhythmische Contractionen die Lymphe aus den mit ihnen direct communicirenden Lymphräumen ansaugen und sie auf der anderen Seite in die Venen treiben. Es sind, der Zahl der Einmündungssteilen entsprechend, vier Lymph- herzen, zwei vordere und zwei hintere, vorhanden. Dieselben stellen die letzten Abschnitte der Lymphräume dar, die, mit eigener con- tractiler Wandung versehen, den Mangel glatter Muskelzellen in den Lymphräumen selbst compensiren und dem Lymphstrome eine be- stimmte Richtung anweisen. Gegenüber dem Blutherzen besteht also der wichtige Unterschied, dass die Lymphherzen nicht Centralstationen, sondern im Gegentheil Terminalstationen für die Lymphe bilden. Eigentliche Lymphdrüsen besitzt der Frosch nicht. Doch sind auch ausser der Thymus noch einige besondere „lymphadenoide" Organe vorhanden. Die erste ausführliche Darstellung des Lymphgefässsystemes der Amphibien und Reptilien gab 1833 Panizza in seinem prachtvollen Werke : Sopra il sistema linfatico dei rettüi (Pavia). Panizza beschrieb hier u. A. die Lymphherzen des Frosches und nahm gewisse grosse Räume, die er in der Nachbarschaft der 438 Lymphgefässsystem, allg. Anordnung. — Lymphherzeu. Eingeweide fand, als zum Lymphgefässsystem gehörig in Anspruch. Kurz vor Panizza (1832 und 1833) hatte Joh. Müller ebenfalls die Lymphherzen der Amphibien gefunden (s. Lymphherzen), und zudem die schon früheren Autoren (Mery, Duges) bekannten weiten subcutanen Säcke des Frosches auf Grund der Natur ihres Inhaltes für Lymphsäcke erklärt. Gegen diese Auffassungen, dass die subcutanen, wie die tiefgelegenen dünnhäutigen Säcke des Frosches zum Lymphgefässsystem gehörten , erhob J. Meyer 1845 eine Anzahl von Bedenken. "Wenn diese sich später als hinfällig erwiesen, so waren sie doch damals durchaus begründet, und, abgesehen von der Auffassung, zeichnet sich die Meyer'sche Dissertation durch Genauigkeit der Beobachtung und Beschreibung aus. Um die detaillirtere Kenntniss der Lymphräume haben sich weiterhin vor Allen Rusconi und Ro bin verdient gemacht; den stricten Beweis für die Zugehörig- keit wenigstens einiger der tiefen und subcutanen Räume zum Lymphgefäss- systeme lieferte aber erst v. Recklinghausen 1862 durch einwandsfreie In- jectionen. In dieser Arbeit von 1862 , wie in der späteren Darstellung des Lymphgefässsystemes in Stricker's Handbuch (1871) hat v. Recklinghausen auch für das Lymphgefässsystem des Frosches die jetzt maassgebende Auffassung begründet. Die neueste ausführliche Arbeit über die grösseren Lymphräume von Rana temporaria verdanken wir Jourdain (1881 und 1882). In ausgedehnterem Maasse sind die Lymphherzen Gegenstand specieller Untersuchungen gewesen (s. diese). Trotz der somit nicht unbeträchtlichen Literatur über das Lymphgefäss- system des Frosches bleiben doch hinsichtlich vieler Punkte noch Unklarheiten. Das gilt besonders in Betreff der speciellen Richtung und Anordnung der Cir- culation innerhalb des Systemes der grossen Lymphräume. Welche der Lymph- räume gehören zu den vorderen, welche zu den hinteren Lymphherzen? "Wie weit sind die zu den vier Endstationen gehörigen Gebiete unabhängig von ein- ander? Kreist innerhalb der einzelnen Gebiete der Lymphstrom immer in der- selben Richtung? In Bezug auf diese Fragen ist es von "Wichtigkeit, dass Jour- dain neuerdings an mehreren der Ostia, durch welche benachbarte Lymphräume unter einander communicireu, klappenähuliche Bildungen nachgewiesen hat. Doch können erst systematisch ausgeführte Injectionsversuche in den oben ange- deuteten Punkten Klarheit schaffen. Sicherlich sind auch durchaus noch nicht alle grösseren Lymphräume genau bekannt, so dass auch der anatomischen For- schung noch Manches zu thun übrig bleibt. B. Die B. Die Lymphlierzen. Lymph- Allgemeine Allgemeine Einriciltung und Bau der Lymphlierzen. Einrichtung und Bau der Lymph- Der Bau der zwei Paare von Lympliherzen bietet in den Haupt- herzen. •/ x i punkten so viel Gemeinsames dar, dass er hier für beide zugleich besprochen werden kann. Innere Einrichtung. Die Lymphherzen sind muskulöse Hohlorgane von erheblich ge- ringerer Grösse als das Blutherz, einfacherer, ovaler oder rundlicher Gestalt, und auch mit einfacherer Einrichtung im Lmeren. Der Lmen- Lymphlierzen. 439 räum ist ein einheitlicher, wenn auch bei dem hinteren Lymphherzen durch unregelmässige, aber unvollkommene, von den Wandungen vor- springende Scheidewände etwas complicirt. Die Wandungen werden von zweierlei Oeffnungen durchsetzt: 1. Ostia lymphatica, durch welche benachbarte Lymphräume ihre Lymphe in das Lymphherz entleeren (pores lympliatiqiies , Ranvier); 2. je ein Osfium venosum an jedem Herzen, das in die entsprechende Vene führt. An diesem Ostium finden sich zwei Semilunarklappen, die das Rückstauen des Blutes in das Lymphherz bei der Diastole desselben verhindern. An den Ostia JympJiatica sind klappenähnliche Bildungen bisher nicht beobachtet worden, und da von den Lymph- herzen aus die benachbarten Sinus sich aufblasen lassen, so sind solche Bildungen auch nicht wahrscheinlich. Das Rückstauen der Lymphe bei der Systole des Herzens dürfte somit durch die Anord- nung der Muskulatur verhindert werden. Bau der Wandung. Die Wand der Lymphlierzen setzt sich aus drei Lagen zusammen (Waldey er), die man als Tunica intima , Tunica media und Tunica externa s. Adfcntitia unterscheiden kann. 1. Die Tunica intima besteht vor Allem aus einem ein- fachen Endothel, das die Höhle des Lymphherzens auskleidet. Die einzelnen zelligen Elemente desselben besitzen buchtige Ränder mit weit in einander grei- fenden Zacken (Ran vi er). Das Endothel sitzt, wie Waldey er für das hintere Lymphherz gefunden hat, einer feinen, bindegewebigen Membran auf. 2. Die Tunica media ist eine Muskellage und bildet die Hauptmasse des Lymph- herzens. Sie besteht aus einem Netzwerke von schmalen Fasern mit Quer- streifung. Diese wieder sind, nach Ran vi er, nicht, wie beim Blutherzen, aus unter einander verlötheten, kurzen, quergestreiften Zellen zusammengesetzt, son- dern wirkliche längere quergestreifte Fasern, die sich zu Bündeln zusammenlegen. Die Bündel sind verschieden gross, theilen sich, anastomosiren unter einander und formiren so ein complicirtes Netzwerk in der Wand des Organes. Zwischen den Muskelfasern finden sich reichliche resistente Bindegewebsfasern. 3. Die Tunica externa s. Adventitia besteht aus fibrillärem Bindegewebe. Eine scharfe Grenze zwischen ihr und der Muskellage besteht nicht, vielmehr ist der Uebergang beider Lagen in einander ein allmählicher. Zwischen den Binde- gewebsfasern finden sich Pigmentzellen. Die Fasern der Twüca externa setzen sich in die zahlreichen Bindegewebsbündel fort, die von der Oberfläche des Lymphherzens ausgehen und dieses fest mit der Umgebung verbinden. Nach Oehl sind diese Stränge auch reich an elastischen Fasern und enthalten selbst einige contractile Elemente. Dadurch wären sie im Stande , — wie das auch Ranvier annimmt — , die Wiedererweiterung des Lymphherzens nach der Systole zu bewirken, die ihrerseits wieder eine Aspiration der Lymphe aus den ein- mündenden Lymphräumen zur Folge haben muss. Gefässversorgung. Im Gegensatze zu dem Blutherzen, dem beim Frosche (abgesehen von dem Bulbus) eigene ernährende Gefässe fehlen , besitzen die Lymphherzen ein reich- 440 Lymphlierzen. liebes Netz von Blutcapillarea. Die Masclien des Netzes sind rundlich , ver- schieden gross und ohne regelmässige Anordnung. Die das Netz bildenden Gefässe liegen oft in verschiedenen Ebenen und gehen von der einen zur an- deren über (Ran vier). Nerven Versorgung. In der "Wand der Lymphherzen finden sich markhaltige und marklose Nervenfasern , dagegen kommen Ganglienzellen in ihr selbst nicht vor. Wohl aber finden sich solche in der Nachbarschaft der Lymphherzen , der vorderen wie der hinteren (Waldeyer). Ausserdem aber erhalten beide Lymphherzen Zweige von Spinalnerven. Zur P' u n c t i o n. Die Diastole der Lymphherzen kommt dadurch zu Stande , dass die Wand der Organe durch elastische P'äden mit der Umgebung verbunden ist. Diese müssen bei der Systole gedehnt werden und ziehen nach derselben die Wände des Organes wieder aus einander. Der Efiect der Diastole ist in einer Aspiration der Lymphe aus den einmündenden grossen Lymphräumen zu sehen. Die Systole treibt die Lymphe in das Venensystem. Die Contractionen der Lymphherzen sind rhythmisch, fallen aber nicht mit denen des Blutherzens zusammen. Auch die Pulsationen der rechten und linken Herzen fallen nicht zusammen (Joh. Müller). Die Frage nach dem Einflüsse des Nervensystemes auf die Pulsationen ist vielfach Gegenstand der Discussion gewesen und hat eine grosse Literatur hervorgerufen; auf diese kann jedoch hier nicht weiter eingegangen werden. Historisches. Wie M. Schiff festgestellt hat, sind die vier Lymphberzen des Frosches zum ersten Male 1796 von Pierce Smith beschrieben worden. Pierce Smith giebt in dieser Beschreibung an, dass er die fraglichen Organe bereits 1792 ent- deckt habe. Die Mittheilung blieb aber wenig beachtet; und erst 40 Jahre später wurden die Lymphherzen des Frosches, wie der Amphibien und Reptilien überhaupt, aufs Neue gefunden, und zwar ziemlich gleichzeitig von Johannes Müller und Panizza. Hinsichtlich der Veröffentlichung gebührt Joh. Müller die Priorität. Die erste Mittheilung über die hinteren Lymphherzen machte Müller 1832 in Poggendorf's Annalen. Einige Zeit darauf entdeckte er auch die vorderen Lymphherzen, uud zwar aufmerksam gemacht durch eine Angabe von Marshall Hall, der beim Frosche eine Arterie bemerkt haben wollte, die nach der Excisiou des Herzens fortfahre zu pulsiren. Müller fand seine Ver- muthung, dass die Pulsationen der vermeintlichen Arterie auf ein Lymphherz zurückzuführen seien, durch die Entdeckung der vorderen Lymphherzen bestätigt. Die diesbezügliche Mittheiluug findet sich in dem ersten Theile der Philosophical Transactions vom Jahre 1833 (vorgetragen wurde sie am 14. Februar 1833). Eine deutsche Uebersetzung des Aufsatzes veröflentlichte Müller 1834 in seinem Archiv , woselbst er sich auch (Nachschrift zu der brieflichen Mit- theilung von E. H. W^eber über das Werk Panizza's) über die Prioritätsfrage gegenüber Panizza ausspricht. — Panizza ist unabhängig von Müller und, wie gesagt, fast gleichzeitig auch zu der Entdeckung der Lymphherzen bei Amphibien und Reptilien gelangt, und hat seine Funde in seinem prachtvollen Werke von 1833 niedergelegt. Daselbst finden sich das vordere und das hintere Lymphherz des Frosches beschrieben uud abgebildet. Lymph herzen. 441 Fiff. 132. Specielle Anatomie der Lymphherzen. 1, Cor h/niphaticmn anterius. Das vordere Lymphherz liegt auf der Dorsalfläche des Processus fransversHS vcrtebrac III, ragt aber mit seiner hinteren Hälfte auch noch über den Querfortsatz caudalwärts hinweg. Es ist oval, nach vorn zu zugespitzt. Wegen der tiefen Lage ist auch nach Entfernung der Haut nichts von seinen Pulsationen zu merken. Specielle Topographie. Der hintere Theil des vorderen Lymphherzens ist eingelagert in den kleinen dreieckigen Raum, der begrenzt wird: vorn von dem lateralen Ende des Pro- cessus transversus certehrae III, lateral von der hakenförmig nach hinten umgebogenen knorpligen Epiphyse dieses Querfortsatzes und dem hier an- setzenden lateralen M. intertransversarius zwischen . dem dritten und dem vierten Wirbel, medial von dem medialen M. /»tetirauscersartus, sowie der zwischen dem dritten und vierten Wirbel gelegenen Portion des M. longissimus (s. Fig. 63 a. S. 111 des ersten Theiles). Der vordere Theil des Organes liegt direct dem Querfortsatze des dritten Wirbels auf. Dorsal wird es bedeckt von dem platten 31. serratus medius, dessen Fasern fächerförmig vom Processus transversus rert. III medial- und dorsal- wärts ausstrahlen. Ueber diesem liegt dann der hintere Theil der Suprascapula (Fig. 60 a. S. 107 des ersten Theiles). Um das vordere Lymphherz von der Dorsalseite anschaulich zu machen , muss man also nach Durchtrennung der Haut, der Fascia dorsalis , des 31. latissimus Se . brach .lat Sa brach ant Se. brach. med. Sa. brach. med Se. marg. ■r Se. delt. Se. pector. Se. subuiax. Sa. pector. Sa. abdom. Se. abdom. Sa. lateral Se. inguin. Sa. femor. Sa. interfemor. Se. femor. Inf. — Se. annul. genu. Sa. crur. Se. annul. calc. Sa. dors. ped. Subcutane Lymphsäcke an der Ventralseite von Raua esculenta. Oberflächen-Darstellung wie Fig. 134. Subcutane Lymph sacke des Kopfes uud des Rumpfes. 457 P^iff. 137. Sacc. Silbmax. Sacc. pector. Sacc. brach, ant. Sept. brach, lat. Sacc. brach, lat. Sept. dors. man. Grenze der P. affixa Sept. subinax. Sept. cervic. Sept. dors. scap. Sept. pector. Sept. delt. __ Sept. axill. \ '.. siiperf. M. cut. pect. yreniil. sept. pect. Sept. abdom. Sacc. abdom. Sept. interfeiu Sacc. interfem. Sept. fem. inf. Sept. annul. genu. Femoraler Raud des inguin. superf. Spatium inguin. — Sacc. ferner. ^^ Sept. fem. inf. Sept. submusc. J-- Sept. annul. genu. Septa margin. dig. Subcutane Lympb sacke au der Ventralseite von Rana esculenta. Barstellung wie Fig. 135. Der hintere Rand des M. subhyoideus ist nach vorn hin umgeschlagen, um den auf seine Dorsalfläche dringenden Recessus des Saccus pectoralis zu zeigen. Rechterseits ist das Septum inguinale profundum stehen gelassen, ebenso kurze Abschnitte des Septum inguinale superficiale und des S. abdominale. Linkerseits sind die genannten Lamellen fortgenommen , und damit ist das Spatium inguinale eröffnet. Der M. gracilis minor ist linkerseits vom M. gracilis major abgezogen; das Septum intrasacculare erhalten. 458 Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. § 1 - 3 -S P. CSU KTi xn VI a> 's o C5 CO 1-< r-* C > 1 CO "S QO ti tio cS ;h s CT tx ^ n o 3 "« c3 ■»j K d / C3 « 0) n ^ k :c3 02 :S _ r^ « ^ b i-M (D a >> o ^ <ä p 03 -4^ 3 O f-N ^5 cc Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 459 « « »'S -2 t: « ü CS O) OO CO t» ■.2F d o §1 «I fl £ O Das Septum dorsale ist eins der hauptsächlichsten longitudinalen Septa am Rumpfe, wo es zwischen dem Saccus cranio-dorsalis und dem *S'. lateralis aus- gespannt ist. Seine beiden Grenzblätter liegen durchweg sehr eng an einander, und es ist daher sowohl der 3Iargo superficialis wäe auch der Margo pirofundHS des Septum sehr schmal. Der tiefe Befestigungsrand beginnt vorn am hinteren Rande des Annulus ti/vqmnicics, aber nahe dem ventralen Umfange des Annulus. Von hier aus überschreitet er die Fascie auf der Lateralfläche des 31. depressor mandibulae, entsprechend der unteren verschmälerten Partie dieses Muskels, und steigt dann am hinteren Rande des Muskels wieder dorsalwärts auf. Noch bevor er das dorsale Ende dieses Randes erreicht hat, biegt er caudalwärts um. Er überschreitet die Fascie des M. dorsalis scapulae, 31. latissimus dorsi und M. obliquus externus, ebenfalls lateral von der Ursprungslinie dieses Muskels an der Dorsalfascie. Von der Oberfläche des 31. obliquiis extrr)ius aus tritt das Septum , hinter dem caudalen Rande dieses Muskels , auf die Oberfläche des 31. transversus über, und stösst hier, etwa entsprechend der Längenmitte des Os ilium, an das Septum iliacum laterale und das Srjitnm iliacum mediale. Das Septum dorsale ist in seiner ganzen Ausdehnung ziemlich von gleicher Höhe und gewöhnlich so gelagert, dass sein 3Iargo superficialis mehr ventral liegt als der Margo profundus. In ihm verlaufen die Rr. cutanei dorsi late- rales zur Haut, vor Allem aber tritt an der Stelle, wo das Septum dorsale mit Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 461 dem Seption iliacum laterale zusammenstösst, der 31. cutaneus ahdominis aus dem letztgenannten Septum in das Sejitum dorsale ein und gelangt in ihm zur Haut. Im vordersten Theile des Septums tinden sich an der Haut einige Lücken. 3. Sejituiii iliacum mediale. (Von Ecker als hinterster Theil des 3. Septum Septum dorsale beschrieben.) diafe"™ "'* Das Septum iliacum mediale, das den Saccus cranio-dorsalis vom Saccus iliacus trennt, folgt zwar im Allgemeinen einer gleichen Yerlaufsrichtung an der Dorsalseite des Rumpfes, wie das Septum dorsale, kann aber doch nicht so kurzweg als Fort- setzung desselben bezeichnet werden. Seine Gestalt ist die eines Trapezes, dessen beide parallelen Seiten longitudinal verlaufen. Die längere der beiden parallelen Seiten wird durch denMargo profundus gebildet. Derselbe beginnt da, wo der tiefe Rand des Septum dorsale aufhört, also etwa entsprechend der Längenraitte des Os ih'u))i, seitwärts von diesem auf der Dorsalfläche des 31. transversus ahdo- minis. Von hier aus zieht er zunächst eine kurze Strecke weit medialwärts und zugleich etwas cranialwärts über den 3L transversus, biegt aber dann am Os iliu m unter scharfem Winkel caudalwärts um. Er folgt eine Strecke weit dem Dorsal- rande des genannten Knochens, und weicht dann medialwärts zurück auf die Oberfläche der Fascia dorsalis , die zwischen den beiderseitigen Darmbeinen ausgespannt ist. Auf das oberflächliche Blatt dieser Fascie geht die mediale Lamelle des Septum iliacum mediale über. Hinter dem scharfen, freien Rande, den der vordere, breite Theil der Fascia dorsalis medial vom Processus superior des Darmbeines bildet (s. S. 444), zieht der tiefe Septumrand über den Dorsal- umfang des hinteren Lymphherzens hinweg (S. 444) und stösst am vorderen Rande des 31. piriformis mit dem des Septum glutaeale superficiale zusammen. Der tiefe Rand des Septum iliacum mediale verläuft sonach in der Hauptsache in einer Linie, die weiter medial liegt, als die tiefe Anheftungslinie des Septum dorsale am Rücken. Daher der Winkel , den er in seinem vordersten Abschnitt bildet. — Die dem 3Iargo profundus parallele Seite des Septum iliacum mediale wird gebildet durch den an der Haut befestigten 3Iargo superficialis. Er ist erheblich kürzer als jener und verläuft in bedeutender Entfernung lateral von ihm, ziemlich genau in der caudalen Verlängerung des Hautrandes des Septum dorsale. Das Septum iliacum mediale ist also bei natürlicher Haltung des Thieres horizontal gelagert; es deckt den Saccus iliacus von der Dorsalseite zu, und seine mediale Fläche ist dorsalwärts, seine laterale ventralwärts gekehrt. Am vorderen Rande des Septum iliacum mediale geht dessen mediale Lamelle in die des Septum dorsale, die laterale Lamelle in die mediale des Septum iliacum laterale über. Der Uebergang des Sepitum dorsale und des Septu)n iliacum me- diale erfolgt unter Bildung einer Falte, entsprechend dem oben erwähnten Winkel des tiefen Randes des letztgenannten Septums. — Der hintere Rand des Septums schliesslich stösst mit dem SepAum glutaeale profu)) dum und dem Septum glutaeale superficiale zusammen; hier geht die laterale Lamelle des Septum iliacum mediale in die ventrale des Sepjtum glutaeale profundum über , die mediale des Septum iliacum mediale in die proximale des Septum glutaeale superficiale. Zwischen den beiden Grenzlamellen des Septums findet sich meistens eine grössere Ansammlung von Fett, und ferner verläuft hier die T'. cutanea femoris posterior lateralis. Durch Ostia, die sich im Septum iliacum mediale dicht an der Haut finden, stehen der Saccus cranio-dorsalis und der Saccus iliacus in Verbindung. Vor Allem aber liegt in der Linie, in der sich die mediale Lamelle des Septum iliacum mediale auf die Fascia dorsalis umschlägt , die Oeffnung, die den Saccus cranio-dorsalis mit dem hinteren Lymphherzen in Verbindung setzt. 462 Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 4. Septum 4. Septum iliacum laterale. iliacum la- terale. Das Septum iliacum laterale ist zwischen dem caudalen Umfange des Bauches und dem proximalen Abschnitte des Oberschenkels ausgespannt. Es stellt eine im Ganzen viereckige Platte dar , an der sich ein dorsaler , ventraler, vorderer und hinterer Rand unterscheiden lassen. Der dorsale Rand wird durch den Hautrand des Septums repräsentirt. Er fällt zusammen mit dem Hautrand des Septum iliacum mediale , befestigt sich also an der Haut des Rückens in einer Linie, die ziemlich genau die caudale Fortsetzung des Haut- randes des Septum dorsale bildet. — Der vordere Rand vermittelt zunächst die Verbindung des Septum iliacum laterale mit dem Septum dorsale und dem vorderen Rande des Septum iliacum mediale: die laterale Lamelle des S. iliacum laterale geht in die des 5". dorsale, die mediale in die ventrale des S. iliacum mediale über. Alsdann verläuft der genannte Rand über die Oberfläche des 3/. trans- versus hinweg ventralwärts, tritt auch noch auf die Aussenfläche der Membrana abdomino-pelvica '), die sich an den caudalen Rand des M. trausversus anschliesst, und endet da, wo diese Membran den dorsal -lateralen Rand des 31. adductor longus kreuzt. — Längs dieses Muskelrandes verläuft der ventrale Rand des Septums , von dem genannten Kreuzungspunkte an lateralwärts bis dahin , wo der M. tensor fasciae latae mit dem 31. adductor longus zusammenstösst. — Der hintere Rand des Septums schliesslich verbindet sich in seiner dorsalen Hälfte mit dem lateralen Rande des 31. glutaeale profundum , an dem zugleich das Septum inguinale superficiale entspringt, gelangt mit diesem Rande an den late- ralen Umfang des 31. tensor fasciae latae und zieht dann selbständig über den Ventralumfang dieses Muskels weiter , in geringem Abstände medial von dem tiefen Rande des Septum inguinale superficiale (s. Septum annulare coxae). An der Stelle, wo der 31. tensor fasciae latae mit dem 31. adductor longus zusammen- stösst, stossen auch der hintere und der ventrale Rand des Septum iliacum laterale zusammen. Das Septum iliacum laterale steht derartig schräg, dass eine seiner Flächen dorsal- und medialwärts, die andere ventral- und lateralw^ärts blickt. Seine dorsale Hälfte trennt den Saccus iliacus vom Saccus lateralis trtmci, ist aber von mehreren Oeffnungen durchsetzt, die der Lymphe aus dem Saccus lateralis den Eintritt in den Saccus iliacus gestatten. Der grössere ven- trale Abschnitt des Septum trennt den Saccus iliacus vom Spatium inguinale. Die Theilung des Septum iliacum laterale in eine dorsale und eine ventrale Hälfte wird bedingt durch das Septum inguinale profundum, das sich an seine Aussenfläche, in kurzer Entfernung von dem Hautrande, ansetzt. Im Bereiche der dorsalen Hälfte geht die laterale Lamelle des S. iliacum laterale über: in die laterale Lamelle des Septum dorsale (vorn), die laterale Lamelle des Septum inguinale profundum (ventral) und die proximale Lamelle des Septum inguinale superficiale (hinten). Die laterale, sehr dünne Lamelle der ventralen Hälfte schlägt sich vorn auf die Bauchwand , dorsal auf die Innenfläche des Septum inguinale profundum , hinten anfangs (dorsal) auf eben dieselbe, weiter ventral auf die Oberschenkelfascie um. — Die mediale einheitliche Lamelle des Septum geht dorsal wie vorn in die ventrale Lamelle des Septum iliacum mediale, hinten in die ventrale Lamelle des Septum glutaeale profundum über. Die weitereu Fortsetzungen ergeben sich aus dem Verlaufe der Ränder. Zwischen beiden Lamellen des Septum iliacum laterale verlaufen die grössere dorsale Hälfte desilf. cutaneus abdominis, sowie der A^. cutaneus femoris lateralis ') S. tiefe Sinus des Rumpfes. Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 463 nebst der begleitenden Arterie. Sie durchsetzen, in zwei Zweige gespalten, das Septum iliacum laterale in langem Verlaufe, dringen aus ihm an der Basis des Septum inguinale profundum hervor, um nach sehr kurzem freien Verlaufe durch den Saccus lateralis wieder in das Septum inguinale superficiale einzutreten, mit dem sie zur Haut gelangen. Auch der B. abdominalis der V. femoralis wird eine Strecke weit in das S. iliacum laterale eingewebt. Das Septum iliacum ist erst nach Durchtrennung des Septum inguinale profundum in ganzer Ausdehnung zu übersehen. 5. Septum abdominale. 5. Septum Das Septum abdominale ist das hauptsächlichste longitudinale Septum auf der Ventralfläche des Rumpfe?. Hier reicht es vom Septum annulare scapulae bis zum Septum annulare coxae und trennt zwischen diesen beiden den Saccus lateralis vom Sa. abdominalis. — Das Septum beginnt vorn auf der Ventralfläche der Portio abdominalis des 31. pectoralis. Die beiden Blätter weichen hier etwas mehr aus einander und gehen in die proximale Lamelle des Septum axillare superficiale über (Fig. 140). Hier, am Zusammenstoss mit dem Septum axillare superficiale , ist das SepAum abdominale ziemlich hoch. Sein Murgo profundus folgt dann dem lateralen Rande der Portio abdominalis des 31. pectoralis caudal- wärts , geht von dieser auf den lateralen Rand des M. rectus über und tritt schliesslich von diesem aus, entsprechend der Mitte des hintersten Rectussegmentes, auf die Oberfläche des 31. obliquus externus. Hier geht es über die Oberfläche des Septum inguinale profundum hinweg in das Septum inguinale superficiale über. Längs des lateralen Pectoralisrandes ist das Sepjtum abdominale sehr niedrig und heftet somit die Haut eng an den genannten Muskelrand an; seine mediale Lamelle geht auf die Ventralfläche des 31. pectoralis , seine laterale in das Septum axillare profundum und weiterhin auf die Lateralfläche des Jf. obliquus abdominis externus über. Zwischen beiden Lamellen verläuft die V. cutanea magna nebst ihren Zuflüssen. Die hintere Portion des Septum, im Bereich des 31. rectus , ist beträchtlich höher. Diese höhere Partie des Septum ist nahe der Anheftungslinie an die Haut von einer Anzahl von Oeffnungen durchbrochen, die eine Verbindung zwischen dem Saccus abdominalis und dem Saccus lateralis herstellen. In der hintersten Partie des Septum abdominale verlaufen die von der Bauchhaut kommenden Zuflüsse der V. cutanea femoris anterior medialis (S. 411). Durch Injection gelang es Ecker, einen Hautsinus zu füllen, der intra- septal, am Ansatz des Septum abdominale an der Haut, verläuft: Sinus abdo- minalis lateralis Ecker. Er nimmt von beiden Seiten zahlreiche Lymph- gefässe der Haut auf. Vorn steht er mit dem im Septum pectorale beflndlichen Sinus thoracicus transversus in Verbindung, hinten, am Septum inguinale superficiale, trennt er sich in zwei Theile: der eine geht in das Septum inguinale superficiale medialwärts, der andere geht im Winkel zwischen Septum abdominale und S. inguinale superficiale gegen die Leistenfurche, um sich da einzusenken (wohl in das Spatium inguinale). 6. Septum submaxillare {Septum maxillare Ecker). g Septum Das Septum submaxillare folgt in der Hauptsache dem scharfen hinteren ^axillare. Rande des 31. subhyoideus, der in seinem medialen Abschnitt durch das hier sehr niedrige Septum eng an die Haut geheftet wird. Das Septum setzt dabei gewissermaassen den Muskel und die in ihn eingewebte mediane Aponeurose, die sich hinten verbreitert, fort; sein ventrales Blatt geht auf die ventrale, das 464 Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. dorsale auf die dorsale Fläche des Muskels über. Die Dorsalfläche des Muskels wird somit noch eine Strecke weit überzogen ; der Saccus pectoralis setzt sich auf sie in Form eines seichten Recessus fort. Lateral wird das Septum be- trächtlich höher, es umschliesst hier den jR. Jii/oideus des i\'. In/oincaidibularhs (N. facialis) nebst dem B. liyoideus der A. auricidaris {A. cutanea magna). Die ventrale Lamelle des Septum s geht auch hier noch auf die Ventralfläche des M. siibhi/oideus über, während die dorsale Lamelle sich auf die Fettmasse um- schlägt, die zwischen dem 21. deltoideus und dem M. suhhuoideus gelagert ist. Hier stösst an sie das Septum cervicale an. Noch weiter lateral nehmen dann beide Lamellen wieder ihren Ursprung von dem M. subhyoideus , und ihr tiefer Rand folgt auch dem lateralen Umfange dieses Muskels eine Strecke weit dorsal- wärts , um dann von dem Muskel aus auf den medialen Umfang des Os ptery- (joideiim und weiterhin des Unterkiefers umzubiegen. Zwischen diesem und dem lateralen Umfange des M. suhhyoideus bildet der tiefe Theil des Septum sub- maxülare eine Scheidewand, die den medial vom Unterkiefergelenk gelegenen Becessus mandibidaris des Saccus lateralis von vorn her begrenzt. Der tiefe Rand des Septum submaxillare setzt sich dann über die hintere Ecke des Unter- kiefers hinweg auf den lateralen Umfang des letzteren , und über den kurzen Kopf des 31. depressor mandibulae bis zum hinteren unteren Umfange des Trommelfelles fort, wo die Pars affixa der Haut beginnt. Die caudale Lamelle des Septum submaxillare geht auf dem M. depressor mandibulae in die laterale Lamelle des Septum dorsale über. Das Septum submaxillare trennt den Saccus submaxillaris von dem Saccus p)ectoralis und dem Saccus lateralis. Nahe der Mittellinie finden sich in dem Septum einige sehr feine Oeffnungen. 7. Septum 7. S ep> 1 11 m pect orale. pectorale. Das Septum pectorale zieht quer über die Yentralfläche der Brust, von einer Seite zur anderen, hinweg, und scheidet so den Saccus pectoralis von dem Saccus abdominalis. Die beiden Grenzlamellen des Septum sind durch einen grösseren Zwischenraum von einander getrennt. Die tiefe Anheftungslinie der cranialen Lamelle zieht jederseits über die Yentralfläche der Portio epicoracoidea des 31. pectoralis hinweg ; in der Mittellinie gehen beide Hälften , manchmal unter Bil- dung einer niedrigen medianen Falte, die cranialwärts vorspringt (Frenulum anter ins septi 2iectoralis), in einander über. Seitlich erstreckt sich eine jede Hälfte bis an den medialen Rand des 31. deltoideus und folgt dann dem- selben noch eine kurze Strecke weit bis zum Zusammenstosse mit dem Septuui deltoideum, in dessen mediale Lamelle sie übergeht. — Die caudale Lamelle des Septum jiectorale hat keinen so scharf bestimmbaren 3Iar(fO profundus ., da sie mit der Bodenfläche des Saccus abdominalis, auf die sie übergeht, nur lose und verschieblich verbunden ist. Vor allem sind es die beiden 3Im. cutanei pectoris, auf deren Ventralfläche dieser Uebergang erfolgt. In der Mittellinie macht sich die Schlaffheit dieser hinteren Lamelle des Septum pectorale geltend durch Bil- dung eines ansehnlichen Frenulum posterius septi pectoralis, das caudal- wärts vorspringt und mit freiem concaven Rande aufhört. Seitlich kommen die beiden Lamellen des Sepdum pectorale etwas näher zusammen, und die caudale setzt sich auf der Ventralfläche der Portio abdominalis des 31. pectoralis in die proximale Lamelle des Sejjtum axillare superficiale (s. S. annulare scapidae) und weiterhin in die mediale Lamelle des Sepitum abdominale fort. Zwischen den beiden Blättern des Septum pectorale gelangt jederseits der 31. cutaneus pectoris an die Haut. Ausserdem aber hat Ecker gefunden, dass sich hier, und zwar an dem Ansatz des Septum pectorcde an die Haut, noch ein Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 465 intraseptaler Sinus findet, der Lymphgefässe der Haut aufnimmt. Ecker bezeichnet ihn als Sinus thoracicus transrersus; er fliesst seitlich mit dem Sinus abdominalis lateralis (s. S. 463) zusammen. Am Hautansatz des Septums finden sich einige Lücken. 8. Septum cervicale, 8. Septum f PI* VI Ca IG Als Septum cervicale kann das kurze Septum bezeichnet werden, das die hintere Lamelle des Septum aubmaxillare mit dem Septum annulare scapulae verbindet. Das Septum ist sehr kurz. Es beginnt am Septum siilmaxillare da, wo die hintere Lamelle desselben über die Fettmasse vor dem M. deltoideiis hinwegtritt, zieht selbst erst über diese Fettmasse und dann über den Ventral- umfang des M. deltoideus (P. scapularis) caudal - und etwas lateralwärts , um in das Stptatn deltoideum (mediale Lamelle) und das Septum dorsale scapulae (laterale Lamelle) überzugehen. Das Septum cervicale trennt den Saccus pectorulis von dem Saccus lateralis, gestattet aber durch einige Oeffnungen die Communication beider. 9. Septum annulare scapulae {Septum axillare Ecker). 9. septum Q »1 Tl 11 1 Jl Vft Das Septum annulare scapulae umzieht ringförmig die Wurzel der vorderen scapulae. Extremität und trennt so die Lymphsäcke des Rumpfes von denen des Armes. In seine proximale Lamelle gehen das Septum cervicale, Septum pectorale und Septum abdominale , in die distale Lamelle alle drei Armsepta über. Drei Ab- schnitte lassen sich an dem gesammten Septum unterscheiden: Septum deltoideum, vom Septum cervicale bis zum Septum pectorale; Septum axillare superficiale, von dem letzteren bis zum Septum brachiale laterale; Septum dorsale scapulae, von hier bis zum Septum cervicale. a) Septum deltoideum. Das Septum deltoideum zieht über den Ventralumfang des M. deltoideus schräg von vorn und lateral nach hinten und medial. Vorn stösst es mit dem Septum cervicale und dem Septum dorsale scapulae zusammen; sein caudales Ende tritt vom M. deltoideus auf die Portio abdominalis des M. pectoralis und stösst hier sofort mit dem Septum pectorale zusammen. Das Septum deltoideum trennt den Saccus pectoralis und den Saccus abdominalis vom Saccus brachialis anterior. Es wird von einigen Lücken durchsetzt. b) Septum. axillare superficiale. Setzt das Septum deltoideum fort, zieht erst noch eine kurze Strecke weit über die Ventralfläche des 3/. pectoralis hinweg caudal- und lateralwärts und verbindet sich am Rande des genannten Muskels mit dem Septum abdominale. Die medialen Lamellen beider Septa gehen hier in einander über, während die beiderseitigen lateralen Lamellen die Fortsetzung des Septum axillare sup)er- ficiale bilden. Diese durchzieht nun die Achselhöhle vom Rande des M. piectoralis bis zum Rande des M. latissimus dorsi. Dabei schreitet die proximale Lamelle über das Septum axillare profundum hinweg, die distale Lamelle über: M. coraco-brachialis brevis, Caput mediale und Caput scaptdare des M. anconaeus. Auf diesem Verlaufe gehen in die distale Lamelle das Septum brachiale mediale, Septum brachiale posterius und Septum brachiale laterale über, die letzteren beiden dicht neben einander , das Septum brachiale mediale etwa halbwegs zwi- schen dem Rande des M. pectoralis und dem Septum brachiale posterius. Das Septum axillare superficiale trennt den Saccus lateralis von den drei Arm sacken. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 3Q coxae. 466 Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. c) Septum dorsale scapulae. Die beiden Lamellen des Septti»! axillare superficiale treten vom hinteren Rande des M. latissimus dorsi aus auf die Oberfläche dieses Muskels und bilden hier das Septum dorsale scapulae. Dieses zieht cranialwärts über die Dorsal- fläche des M. dorsalis scapulae und tritt von dessen vorderem Rande aus auf die Pars scapularis des M. deltoideus. Hier läuft der tiefe Rand des Septums zunächst noch eine kurze Strecke weit in cranialer Richtung weiter, biegt aber dann im spitzen Winkel caudalwärts um. Er stösst mit dem des Septum cervi- cale und des Septum deltoideum zusammen. Das Septum dorsale scaptdae trennt den Saccus lateralis trunci von dem Saccus hrachialis anterior. Es wird am Hautansatz von einigen Lücken durchsetzt. 10. Septum 10. Septum annulare coxae (Lamina inguinaJis Ecker), aiinu are j^^^ Septum annulare coxae trennt die Hautlymphsäcke des Rumpfes von denen der hinteren Extremität und umzieht die Wurzel der letzteren von der Steissbeinspitze an bis zum Ansatz des il/. rectus ahdoniinis an der Beckenscheibe. An diesen beiden Stellen gehen die Septa beider Seiten in einander über, so dass sie zusammen ein geschlossenes Ringseptum bilden , das die Wurzeln beider hinteren Extremitäten umzieht. Dagegen ist das Septum einer jeden Seite nicht geschlossen ringförmig. Eine wenigstens partielle Ergänzung der beiden Septa annulariu der hinteren Extremitäten bildet aber das Septum iuterfemoraJe, das zwischen dem scharfen Rande der Beckenscheibe und der Haut in der Medianebene ausgespannt ist und von der ventralen Vereinigungsstelle beider Sepjta annularia coxarum bis zum M. sphincter ani cloacalis, d. h. bis zum Ventral- umfang der Cloake, i'eicht. Dorsal von der Cloake besteht ein solches medianes Septum nicht , und hier gehen daher die medialen Oberschenkelsäcke beider Seiten in einander über. An dem Septum anmdare coxae einer jeden Seite sind nun aber noch drei Abschnitte zu unterscheiden, die als Septutii glutaeale superficiale, Septum glutaeale p)rofundum und Septum inguinale superficiale bezeichnet werden können. Die Zerlegung in diese drei Abschnitte wird dadurch bedingt, dass sich mit der Vorderwand des Sepitwn annulare coxae das Septum iliacum mediale und das Sep>tum iliacuiii laterale verbinden. Da die Anheftungs- ränder beider Septa iliaca am Septum annulare coxae gegen die Haut hin cou- vergiren , kommt der mittlere, kleinste Abschnitt desselben, das *S'. glutaeale profundum, nur mit seiner Spitze zur Berührung mit der Haut. Es erhält dadurch auch eine andere Lage als die beiden anderen Abschnitte : während diese beiden für gewöhnlich gegen den Oberschenkel hin, also rückwärts, umgelegt sind, kehrt das Septum glutaeale profundum seine Spitze gewöhnlich vorwärts. a) Septum glutaeale profundum. Ist eine im Ganzen dreieckig gestaltete dünne , fettlose Membran , die den Saccus iliacus vom Saccus femoralis trennt. Sie kommt nur mit ihrer Spitze in nähere Nachbarschaft der Haut. Der längste Rand des Septums haftet am Oberschenkel; er beginnt auf dem Dorsalumfang des 31. glutaeus, in einiger Entfernung von dessen Ursprung, und setzt die Ursprungslinie des Septum glutaeale supierficiale auf dem M. glutaeus fort. Vom M. glutaeus tritt er auf den M. tensor fasciae latae. Am Lateralumfange dieses Muskels hört er auf, d. h. er geht in den tiefen Rand des Sejitum inguinale superficiale über. — Von den beiden anderen Rändern des Septums ist der eine als medial -vorderer zu be- zeichnen: mit ihm verbindet sich der hintere Rand des Septum iliucum mediale, der andere als lateral-vorderer: an ihm befestigt sich das Se2)tum iliacum laterale. Subcutane Lymphsacke des Kopfes uud des Rumpfes. 467 Gleichzeitig dienen die beiden vorderen Räuder als Basis für den oberflächlichen Theil des Soralis. Der Saccus temporalis ist ein kleiner, bisher nicht beschriebener Lymph- raum in der Temporalgegend, zwischen der Fascia temporalis und der Haut. Seine Form ist dreieckig. Begrenzt wird er durch die feste Verwachsung der Haut am vorderen Umfange des Annulus tympjanicus (hinten), am Processus zygomaticus des Os tympjanicum (vorn und dorsal) und am Os viaxillare (ventral). — Communicationeu: L Mit dem Sacctis er anio -clor sali s . wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher; 2. mit dem Saccus suhmaxillaris; die Oeffnung liegt im Septum suhunuillare und gestattet, den Saccus suh- maxillaris vom Saccus temporalis aus aufzublasen; 3. mit dem Siiius tempo- ralis lirofundus, durch eine Oeffnung in der Fascia temporalis, unterhalb der Spitze des Processus zygomaticus des Os tympanicum. Man kann von hier aus den Sinus temporalis profundus und den Sinus hasilaris aufblasen. 4. Saccus iliacus. Der Saccus iliacus ist ein sehr ausgedehnter Lymphsack, der nur in einer schmalen Linie in nähere Kachbarschaft der Haut kommt, in der Hauptsache aber sich in die Tiefe erstreckt, und somit wohl mit mehr Recht den tiefen Lymphräumen zuzuzählen wäre. Er liegt theils ausserhalb des Beckens, in der Hüftgegend und am pi'oximalen Abschnitte des Oberschenkels , theils im Räume des Beckens selbst. Beide Abschnitte können als Pars extrapelvica und Pars pelvica unterschieden werden. Der ganze Saccus wird dorsalwärts zugedeckt durch das Septum iliacum mediale, das ihn vom Saccus cranio-dorsalis, und durch das Septum ylutaeale profundum, das ihn vom Saccus femoralis trennt. Die Linie, in der die laterale Lamelle des Septum iliacum mediale in die mediale des Septum iliacum Icderale übergeht, ist der einzige Bezirk, in dem der Saccus iliacus bis nahe an die Haut reicht. Lateral- und ventralwärts bildet das SepAum iliacum laterale den Abschluss des Sackes und trennt ihn vom Saccus lateralis trunci und vom Spatium inguinale. Medial- und crauialwärts begrenzen der 31. transversus abdominis und die Membrana ahdomino-pelvica den Raum, und trennen ihn von dem Sinus subvertebralis, der Pleuroperitonealhöhle und dem Sinus ptuhicus. Die Pars extrapelvica des Sackes lässt noch zwei Abschnitte, einen dorsalen und einen ventralen, unterscheiden, die durch den 3/. tensor fasciae latae unvollständig getrennt werden und am lateralen Umfauge dieses Muskels in einander übergehen. Der dorsale Abschnitt, der vorn durch den Zusammen- stoss der Se2)ta iliaca mit dem Scpttum dorsale, sowie durch den 21. transversus abgeschlossen ist, dehnt sich über den hintersten Theil der dorsalen Darmbein- kante, den M. iliacus externus und kurze Anfangsstücke des M. glutaeus und des 31. tensor fasciae latae aus (Fig. 135) und senkt sich mit mehreren Recessus Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 471 in die Tiefe. Vor Allem findet sich in ihm der dorsale Eingang zu der Pars pelvica des Sackes. Derselbe Hegt medial von dem Processus superior des Darm- beines und dem Ursprünge des M. (jlufiteus, vorn begrenzt durch den dicken concaven Kand, mit dem der vordere starke und zugleich breitere Theil der Fascia dorsaiis abschliesst, medial: durch den tiefen Rand des Sej^tum iliacum mediale, der über das hintere Lymphherz hinzieht. Die lange spaltförmige Ein- senkung erfährt ihre caudale Begrenzung, indem die den Saccus iliacus aus- kleidende Membran vom M. (ßutaeus auf den JM. piriformis übertritt. Dadurch wird der Abschluss gegen den Sinus iliofihularis hergestellt. In der medialen Wand dieser Einsenkung liegt die Oeffnung zum hinteren Lymphherzen. Ein zweiter Recessus der dorsalen Hälfte dringt zwischen den Ursprüngen des M. glutaeus und des M. teiisor fasciae Jatae in die Tiefe , die Sehne des 3f. iliacus externus begleitend. Aus ihm dringt, in dem Winkel zwischen M. tensor fasciae latae und M. fjlutaeus,. die V. iliaca transversa hervor, um weiterhin durch das Septum (jlutaecüe profundum und das Septum iliacum mediale zu verlaufen. Der ventrale Abschnitt der Pars extrapelcica des Saccus iliacus breitet sich ventral vom Ursprünge des 31. tensor fasciae latae hauptsächlich auf dem 31. iliacus internus aus. Der ventrale Theil des Septum iliacum laterale, der am lateralen Rande des 31. addactor longus und auf dem 31. tensor fasciae latae sich befestigt, schliesst den etwa dreieckigen Raum ab. Medialwärts setzt er sich in die Pars pelvica des Saccus iliacus fort. An ([er Pars pelvica des Saccus iliacus kann man noch einen im Bereich des grossen , und einen im Bereich des kleinen Beckens gelegenen Abschnitt unterscheiden. Der erstere liegt lateral vom 31. fransversus und dem cranialen Abschnitte der 3Iembrana ahdomino-pelvica und bespült den ventralen Umfang des 31. iliacus externus, des Ursprunges des 31. tensor fasciae latae und des Os ilium. Er reicht medial vom Üs ilium selbst noch bis an die dicke Fascia dorsaiis dorsalwärts (da medial vom Proc. sujJcrior des Darmbeines der 31. coccyyco-iliacus noch nicht am Darmbein ansetzt, s. S. 444). In dem Räume des kleineu Beckens setzt sich der Saccus iliacus zwischen der Aussenfläche der Membrana ahdomino-pelvica und weiterhin des 31. compressor cloacae einerseits, und der dem Beckenraume zugekehrten Innenfläche des 31. iliacus intermis andererseits caudalwärts fort. Verbindungen dieses Recessus im kleinen Becken mit der Pars extrapelvica des Sackes bestehen zwei: eine sehr viel grössere ventrale, über die Oberfläche des 31. iliacus internus hinweg, und eine kleinere dorsale, bereits beschriebene, die medial vom Processus superior des Darmbeines und vom 31. glutaeus liegt. Die Pars pjelvica des Saccus iliacus ward durch die 3Iemhrana ahdomino-pelvica und den 31. compressor cloacae von dem Sintis suh- vertebralis, der Pleuroperitonealhöhle und dem Sinus puhicus getrennt. Der caudale Abschluss der Pars pelvica (soweit er nicht durch die Symphyse des Beckens gebildet wird) findet sich am 31. piriformis. Hier geht einmal die Auskleidung des Sackes vom 31. piriformis auf den 31. glutaeus über und trennt so den Saccus iliacus vom Sinus iliofihularis. Gegen den Sinus paraproctalis, der sich ventral vom 31. piriformis noch gegen den Saccus iliacus, lateral vom 31. co)npressor cloacae, vorschiebt, wird die Begrenzung hergestellt durch eine Scheidewand , die den X. iscliiadicus und die Vasa ischiadica aus dem Becken herausleitet, nachdem dieselben die Oberfläche des M. compressor cloacae ver- lassen haben. Sie geht vom ventralen und vorderen Umfange des 31. piriformis aus, zieht mit ihrem cranial -medialen Rande über das hintere Lymphherz und den 31. compressor cloacae hinweg und setzt ventral an der Sprina pelvis dorsaiis, 472 Subcutane Lympbsäcke des Kopfes und des Rumpfes. dem M. ohturator internus und M. gemellus an. Sie trennt am Oberschenkel noch den Sinus paraproctalis vom Sinus iliofihularis. Wegen ihrer Beziehung zum j\^. ischiadicus und den Vasa ischiadica kann sie Septum ischiadicum genannt werden. Sehr wichtig ist die mediale Wand der Fürs pelvica, deren Grundlage hauptsächlich von der Membrana ahdomino - pelvica und dem M. compressor cloacae gebildet wird. Dazu kommen noch ein Theil des lateralen, vom tiefen Blatt der Fascia dorsalis bedeckten Umfanges des M. cocci/geo-iliacus, das hintere Lymphherz und die in der Membrana abdoniino - pelcica eingeschlossenen Ge- bilde: N. ischiadicus und Vasa ischiadica. An dem dorsalen Eingange zu der Pars pelcica setzt sich die laterale Lamelle des Septum iliacum mediale auf die mediale Wand des genannten Raumes fort. Innerhalb des Saccus iliacus und au seinen Wänden verlaufen mehrere wichtige Gefässe und Nerven. Der N, ischiadicus mit der A. ischiadica ziehen, aus dem Sinus subvertebralis kommend, durch die Blemhrana abdomino-pelcica hindurch, spalten vom M. compressor cloacae ein craniales Bündel ab , das sie von aussen umgreift , und ziehen dann über die Aussenfläche des übrigen Theiles des 21. compressor cZoaeae weiter, um schliesslich in das Septum ischiadicum einzutreten. Mit ihnen verläuft die V. ischiadica in umgekehrter Richtung. Durch den ven- tralen Theil des Saccus iliacus treten frei hindurch der X. cruralis und die A. femoralis, beide aus der Membrana abdomina - pelvica hervortretend. Auch die V. femoralis tritt in den ventralen Theil des Saccus iliacus ein und giebt hier ihren Bamus abdominalis ab. Während dieser sich medialwärts wendet, dem Septum iliacum laterale angeschlossen, bis zur Membrana abdomino-pielvica ver- läuft und durch diese in den Sinus pubicus eintritt, zieht die Fortsetzung des Stammes der V. femoralis als F. iliaca externa cranialwärts , tritt in die Mem- brana abdomino-pelvica ein und läuft in dieser, am caudalen Rande des M. trans- versus, medial - cranialwärts , um sich noch innerhalb der Membran mit der V. ischiadica zur V. iliaca communis zu vereinigen. Communicationen. Der Saccus iliacus steht in directer Verbmdung mit dem hinteren Lymphherzen und übergiebt diesem die Lyinphe aus mehreren anderen Räumen, die sich in ihn öffnen. Er stellt somit ein sehr wichtiges Sammelbecken der hinteren Körperhälfte dar. L Durch Foramina im Septum iliacum mediale mündet in den Saccus iliacus der Saccus cranio-dorsalis, 2. durch grosse Oeflfnungen im Se2]tu)n iliacum laterale der Saccus lateralis trunci. 3. Der Saccus femoralis ergiesst sich in ihn durch Ostia im Septum (jlutaeale profundum. 4. Der Sinus subvertebralis mündet in ihn ein durch Ostia, die in der Membrana abdomino-pelvica liegen, in der Umgebung der Eintrittsstelle des N. ischiadicus (s, Sinus subvertebralis). 5. Mit dem Sinus pubicus communicirt er in der Umgebung des It. abdominalis der V. femoralis. 6. Mit dem Sinus paraproctalis besteht Verbindung durch Lücken im Septum ischiadicum-. 7. Ueber die Verbindung mit dem hinteren Lympb- h erzen ist bereits gehandelt (S. 444). 5. Saccus lateralis {trtinci). lateralis. j)gj. Saccus lateralis liegt unter der Haut der Seitenfläche des Körpers von der Wurzel der hinteren Extremität an nach vorn bis zur Wurzel der vorderen Extremität, und dorsal von dieser bis zum Annulus tiimpanicus. Vorn wird er begrenzt von dem hinteren Umfange der ventralen Hälfte des Annulus tympta- nicus und dem Septum submaxillare. Medial vom Kiefergelenk und vom hinteren Rande des M. depressor mandibulae schiebt sich ein tiefer Recessus mandi- 5. Saccus Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Kumpfes. 473 huluris des Saccus latendis nach voi'n vor; er grenzt vorn an den JRecessus maiiilibularis des Saccus submaxülaris , medial an das Spatium tlii/)iiicum und an den Siuus subscajjularis (s. tiefe Sinus des Rumpi'es). — Ventralwärts wird der Saccus lateralis begrenzt: vom Scptum cervicale gegen den Saccus pectorälis; vom Septum dorsale scapulae gegen den dorsalen Abschnitt des Saccus brachialis anterior; vom Septum axillare superficiale gegen den Saccus brachialis viedialis und den ventralen Theil des Saccus brachialis anterior; vom Septum abdo- minale gegen dtm Saccus abdominalis. — Die dorsale Begrenzung Ijilden: das Septum dorsale und der gemeinsame Hautrand der Septa iliaca gegen den Saccus cranio - dorscdis. — Caudalwärts schliesslich wird der Saccus lateralis durch das Septum inguinale superficiale vom Saccus femoralis getrennt. — Die Facies profunda des Sackes wird hauptsächlich vom 31. ohliquus abdo- minis externus gebildet; dazu kommen vorn: 31. latissimus dorsi, 31. dorsalis scaptdae, 31. de2}ressor mandibulae (kurzes Stück aussen über dem Kiefergelenk), Septum praescapulare und Innenfläche des 31. depressor mandibulae (im Becessus mandibularis). In der Achselgegend wird die Aussenfläche des M. ohliquus abdominis externus noch ergänzt durch das Septum axillare pirofandum (s. tiefe Sinus des Rumpfes); hinten kommen in der Fortsetzung des 31. ohliquus externus noch in Betracht : 31. transcersus abdominis , der dorsale Abschnitt des Sepjtum iliacum laterale (Trennung des Saccus lateralis vom Saccus iliacus) und das Septum inguinale profundum (Trennung vom Spjatium inguinale). Durch den Saccus latercdis treten hindurch die Nn. cutanei abdominales laterales; in der den Sack nach aussen abschliessenden Haut verlaufen der B. lateralis der A. cutanea magna mit dem Stamm der V. cutanea magna. Communicationen. 1. Mit dem Saccus cra^tio - dorsalis durch Ostia im Septum dorsale. 2. Mit dem Saccus pectorälis durch Oeffnungen im Septum cerviccde (bei Bana fusca besteht hier, wie auch Jourdain angiebt, eine sehr grosse Oeffnung). 3. Mit dem Saccus iliacus durch die Lücken im Septum iliacum laterale. 4. Mit dem SacCMS abdominalis durch Oeffnungen im Septum abdominale. 5. Mit dem Saccus brachialis anterior; und zwar mit dem dorsalen Abschnitte dieses Sackes durch Lücken im Septum dorscde scapulae, und mit dem ventralen Abschnitte des Sackes durch Oeffnungen hart am Rande der Portio abdominalis des 3/1. pectorälis., an der ^Yurzel des Septum axillare superficiale. 6. Mit dem Spatium axillare durch Oeffnungen im Septum axillare profundum. 7. Mit dem Sinus suhscapularis durch Oeffnungen in der mit dem Septum coracobrachiale verschmolzenen Partie des Septwii axdlare pro- fundum. 6. Saccus s üb m axillaris. g gaccus submaxilla- Der Saccus submaxillaris liegt zwischen der Ventralfläche des 31. sub- ris. maxillaris und des 31. subhijoideus einerseits und der bedeckenden Haut anderer- seits. Vorn und seitwärts reicht er bis an die Grenze der Pars affixa der Haut, bespült also vorn noch den ventralen Rand des Unterkiefers und setzt sich hinten noch um diesen herum auf den lateralen Umfang des Unterkiefers bis zum Annulus trjmpjanicus fort. Hier grenzt er nach vorn an den Saccus tempo- ralis. Hinten wird er durch das Septum submaxillare von dem Saccus pecto- rälis getrennt. Zwischen dem medialen Umfange des hintersten Unterkiefer- abschnittes und dem lateralen Umfange des 31. suhhgoideus besteht ein dorsalwärts dringender Becessus mandibularis, hinten auch durch das Septum sub- maxillare abgeschlossen. In ihn wölbt sich beim Männchen der Saccus vocalis 474 Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. vor, der jedoch auch in dem Hauptraume, medial vom Unterkiefer, weit vor- springt. — Der Saccus suhmaxillaris ist nicht ganz eiuheiilich, sondern wird von einer Anzahl breiter Brücken durchsetzt, die den M. suhw axillaris mit der Haut verbinden. Gewöhnlich findet sich eine solche longituilinal gestellte Brücke, die in der Mittellinie von der hier befindlichen schmalen sehnigen Raphe aus- geht, und jederseits davon eine schräg gestellte, von vorn innen nach hinten aussen gerichtet. Doch kommen auch andere Anordnungen vor. Durch diese Brücken wird die Haut mit der Unterlage verbunden und kann bei Contraction des M. suhmaxillaris angespannt werden. - — Als ein besonderer Abschnitt des Saccus suhmaxillaris verdient noch ein Raum erwähnt zu wei den , den man als Sinus mandibnlaris internus bezeichnen kann. Er liegt jederseits dem medialen Umfange des Unterkiefers an und k,ommt dadurch zustande , dass der Ursprung des M. suhmaxillaris am medialen Unterkieferumfang ziemlich hoch dorsalwärts emporgreift, während die Auskjeidungsmembrau des Saccus sub- waxillaris, die den Muskel ventral bedeckt, am ventralen Unterkieferrande an- setzt. Der so entstehende Raum communicirt aber mit dem Hauptraume durch eine Anzahl von Lücken, die sich in der überbrückenden Membran finden (Fig. 137). Die letztere schliesst den E. mandihularis internus des Trigeminus ein, während in dem tiefen Sinus selbst der J?. mandihularis internus des Facialis verläuft. Ausserdem liegt in dem Sinus gewöhnlich ein ausgedehnterer Fettwulst, der den Unterkiefer weit nach vorn begleitet. Von Wichtigkeit wird der Sinus mandihularis internus noch dadurch, dass er sich vom Hinter- rande des ]M. suhmaxillaris aus eine Strecke weit zwischen diesem Muskel und die Mundschleimhaut nach vorn schiebt (Fig. 141) und durch diesen Abschnitt mit dem Sinus ceratolujoideus communicirt (s. tiefe Sinus des Kopfes). Der Hauptraum des Sinus suhmaxillaris steht durch einige sehr enge Oeffuungen ixa. Septum s uhu} axillar e m.\i dem 5'acc»s pec^o?•rtZ^s in Verbindung; ausserdem mit dem Saccus tempioralis durch Lücken in der trennenden Scheidewand. T.Saccus 7. Saccus pectoralis [Saccus thoracicus Ecker). pectoialis. Der unpaare Saccus pectoralis liegt, quer ausgedehnt, ventral von den Muskeln, die die craniale Hälfte des ventralen Schultergürtelabschnittes bedecken, und ver- längert sich jederseits lateralwärts an den Ventralumfang der Schulter. Vorn wird er durch das Septum suhmaxillare vom Saccus suhmaxillaris getrennt, doqh schiebt sich ein flacher Becessus suhhyoideus auf die Dorsalfläche des M. suhln/oideus vor, und erst von dieser aus geht dann die den Saccus pectoralis auskleidende Membran dorsalwärts an den vorderen Rand der Pars episternalis des M. deltoideus und auf das Episternum {Septum (jenioliijoidcum). Lateral trennen den Saccus x>ectoralis das Septum cervicale vom Saccus lateralis trunci, und das Septum deltoideum vom Saccus hrachialis anterior. Hinten schliesslich wird er durch das Septum pectorcdc vom Saccus abdominalis geschieden. — An der Facies ptrofunda des Saccus pectoralis liegen: M. coraco-raJialis , Pars cpicoracoidea des 31. pectoralis. Pars episternalis und P. scapularis des M. deltoideus., ein Theil der Dorsalfläche des 31. suhlujoideus und die Fettmasse, die ganz constant vor dem 31. deltoideus liegt. — Communicationen: 1. mit dem Saccus suh- maxillaris durch Ostia im Septum suhmaxillare; 2. mit dem Saccus abdo- minalis durch Ostia im Septum pectorule; 3. mit dem Saccus lateralis durch Ostia im Septum cervicale (bei Rana fusca besteht eine sehr grosse Oeffnung): 4. mit dem Saccus hrachialis anterior durch Ostia im Se2)tum deltoideum ; 5. mit dem Sinus suhscapularis durch Oeffnungen in der dünnen trennenden Subcutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 475 Membran zwischen dem Yorderraiide der P(trs cpisternaUs des 31. deltoideus jederseits und dem davor gelegeneu Fettwulst. Da der Saccus pcctoralis dem Saccus hrachialis anterior eng benachbart und mit ihm verbunden ist, gelangt wahrscheinlich die Lymphe aus dem Brustsack gewöhnlich zum vorderen Lymphherzen. Ein weiterer Weg würde durch den Saccus lateralis direct oder durch den Saccus abdominalis zum hinteren Lymph- herzen führen. Beachtenswerth ist, dass sowohl das Srjitum pectbrale wie das Septum siib- maxillare durch Muskeln direct beeinflussbar ist. Namentlich die Contraction des M. cutaneus pectoris dürfte der Fortbewegung der Lymphe aus dem Saccus pectoralis zu Gute kommen. 8. Saccus abdominalis. s. Saccus alxlominalis. Der unpaare Saccus abdouuriahs nimmt die ganze Bauchfläche des liumpfes ein. Vorn wird er durch das Septam pectorale vom Saccus pectoralis getrennt; lateral durch das Septum axillare superficiale vom Saccus brachialis anterior und durch das Septum abdominale vom Saccus lateralis; hinten durch die Septa inguinaUa superficialia vom Saccus intcrfemoralis und dem Saccus femoralis jeder Seite. An der Facies profunda liegen: M. cutaneus pectoris, Portio abdo- minalis des M. pectoralis und kleine Abschnitte der Portio epicoracoidea und P. Sternalis desselben Muskels , die von Muskeln nicht bedeckten Theile des Sternum, ein Theil der Synchondrose zwischen beiden (Jssa coracoidea, das ven- trale Blatt der Rectusscheide, die hintere Hälfte des hintersten Rectussegmentes und der medialste Abschnitt des Septum inguinale profundum. Letzterer trennt den Saccus abdominalis von dem Spatium praepuhicum laterale. — Communi- cationen des Saccus abdominalis: \. mit Aeva. Saccus pectoralis durch Ostia im Septum pectorale; 2. mit dem Saccus lateralis durch Ostia im Septum abdominale; 3. mit dem Spatium praepubicum laterale durch Ostia, die seitlich vom hintersten Ende des M. rectus im Septum inguinale profundum liegen; 4. mit dem Spatium praepubicum medium und durch dieses hin- durch mit dem Sinus pubicus, durch einen Schlitz in der Mittellinie zwischen den hintersten Enden beider Mm. recti. Von hier aus ist leicht der Sirius pu- bicus und daher auch der Sinus subvertebralis aufzublasen. 5. Mit dem Sinus Sternalis durch eine Oeffnung in dem caudalen Einschnitte der Pa^s cartila- ginea sterni. IL Subcutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. ii. sub- cutane Die vordere Extremität wird von drei Lymphräumen umgeben, sacke der vorderen von denen zwei gleichmässig über Oberarm, Unterarm und Hand aus- Extremität, gedehnt sind, während sich der dritte nur am Oberarm zwisclien die beiden anderen einschiebt. Ein grosser Saccus hrachialis late- ralis nimmt den lateralen Umfang des Oberarmes, das ulnare Gebiet des Unterarmes und das Dorsum manus ein; der Saccus brachialis medialis erstreckt sich über den medialen Umfang des Oberarmes und gelangt über den radialen Vorderarmumfang hinweg auf die Palma manus. Beide werden dann am vorderen Umfange des Ober- armes durch den Saccus brachialis anterior getrennt. 476 Subcutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. Die trennenden Septa sind: Sejßtum brachiale posterius, Septuni brachiale anterius laterale und Septum brachiale anterius mediale. Alle drei beginnen proximal am Septmn an- nulare scapulae, speciell an dem Septum axillare superficiale. Die Abgangsstellen der drei brachialen Septa von dem Septum axillare superficiale liegen sehr nahe an einander, d, h. der Saccus lateralis und der Saccus medialis nehmen hier nur einen sehr geringen Theil des medialen Oberarmumfanges ein, während der Saccus anterior sich ebenda über den ganzen dorsalen, lateralen und ventralen Umfang des Ober- armes ausdehnt und sich auch noch auf benachbarte Schultergürtel- muskeln (31. latissimus dorsi, 31. dorsalis scapiüae, 31. deltoideus) herauf- erstreckt. Dagegen ist die distale Ausdehnung des Saccus anterior an der Extremität nicht bedeutend: das Se2)t um mediale yerhindei sich schon am Oberarme mit dem Septum brachiale laterale. Das Septum brachiale posterius und das Septum laterale reichen dagegen bis auf die Hand. An der Hand ist die Haut im Gebiete des radialen Randes und des Daumenrudimentes fest mit der Unterlage verbunden; an dieser Pars affixa endet das Septum brachiale laterale. Dagegen besteht am Handrücken ein Saccus dorsalis manus als Fort- setzung des Saccus brachialis lateralis und an der Vola ein Saccus volaris manus als Fortsetzung des Saccus brachialis medialis. Der dorsale Handsack wird von dem lateralen Armsack durch ein Septum dorsale manus unvollkommen getrennt; er umgreift auch noch den ulnaren Rand der Hand und des fünften Fingers. An den Fingern finden sich als Fortsetzungen der Handsäcke Sacci digir tales dorsales und volares; getrennt werden sie von einander durch Septa digitalia marginalia. Die Darstellung, die Ecker von den Lymphsäcken am Arm giebt, leidet an einer Incongruenz zwischen Text und Abbildungen. Dem Text nach ist Ecker' s Saccus hrachialis nlnaris der »S'. hrachialis lateralis meiner Nomenclatur, wäh- rend in den Figuren der laterale Sack mit 7: S. hrachio -radialis, und der mediale mit 6: *S'. hrachio- ulnar is bezeichnet ist. Legt man den Text als maassgebend zu Grunde, so wären also in P^igg. 57 und 58 bei Ecker die Zahlen 6 und 7 umzustellen. Statt der mit „radial is'''' und „»7«n;'/s" gebildeten Be- zeichnungen , die erst dem Verhalten am Unterarm gerecht werden , scheint es mir besser, die von dem Verhalten am Oberarm hergenommenen „medialis" und „lateralis'"'' zu verwenden. a) Die Septa und die fixen Hautpartieen. 1. Septum 1- Septum brachiale posterius (Septum brachiale posticiim Ecker). posterius. D^s Septum brachiale posterius beginnt am Septum axillare superficiale und zieht von hier aus in longitudinaler Richtung über die Streckseite des Subcutane Lymplisäcke der vorderen Extremität, 477 Oberarmes und über den Unterarm hiinveg bis zur Volarseite des fünften Fingers. Der tiefe Rand des Septum, dessen zwei Lamellen eng verbunden sind, geht auf dem Caput scapuhirc des M. anconaeus bis zum Ellenbogengelenk, überschreitet dasselbe au der Streckseite, kreuzt den Anfang des 31. c-p/trocJilro-cubitulis und folgt dann dem Zwischenräume zwischen 31. paJmaris longiis und 3f. rpitrodilco- cKhitalis. Auf diese beiden Muskeln gehen die beiden Lamellen des Septum über. Ueber die Oberfläche des 31. palmaris profundus verläuft er dann distal- uud zugleich ulnarwärts w^eiter, und längs des ulnaren Randes des 3[. htmhri- calis Jonijus dig. V bis zum letzten Interphalaugealgelenk. Hier endet das Septum , da an der Endphalanx die Haut fest mit der Unterlage verbunden ist. Fig. 140. N. brach, long, inf [Sept. brach mediale Sept. axill. superf. Sacc. brach, ant. V. brachialis Sept. axill. superf. Sept. axill. prof. Sept. abdom. M. flexor. carp. rad. M. flexor. carp. uln. Saccus brach, med. Saccus brach, lat. Sept. brach, poster. Sept. dora. scap. Sept. brach, lat. M. coraco-bracli. brev. im Sinus subscapular. Sept. coraco-brach. zwischen Spat, axill. u. Sin. subscap. Pars scapul. des M. obl. ext. Septum dorsale Saccus lateralis Septa und Lymphräume der Achselgegend. Linke vordere Extremität an den Kopf abducirt. Aus dem Septum axillare profundum und dem Septum coracobrachiale sind Fenster herausgeschnitten, und damit das Spatium axillare und der Sinus subscapularis eröffnet. Das Septum hrachiale posterius trennt den Saccus brachialis lateralis von dem Saccus brachialis medialis. Es ist am Oberarm höher als am Unterarm und an der Hand, wo es sehr niedrig ist. Am proximalen Rande des 31. pal- tnaris profu}nlus verlaufen innerhalb des Septum der B. cutaneus volaris des E. superficialis des i\". brachialis longus inferior, sowie die Ä. cutanea palmaris media nebst ihrer Begleitvene. 2. Septum brachiale anterius laterale {Septum, brachiale anticum 2. Septum ulnare Ecker im Text; »SVjjf. brach, anticum radiale [s'"] in den Figuren). Das Septum brachiale anterius laterale beginnt ebenfalls am Septum axillare superficiale , unmittelbar bevor dieses sich auf die Dorsalfläche des 31. dorsalis scapulae fortsetzt, zugleich unmittelbar lateral von dem Anfange des Septum hrachiale posterius. Von hier aus zieht sein 3Iargo profundus schräg über das Caput laterale des 3L. anconaeus hinweg distalwärts, tritt dann auf den 31. brachiale anterius laterale. 478 Subcutane Lymphsäcke der voi'deren Extremität. 3. Septum brachiale anterius mediale. 4. Septum dorsale manus. extensor earpi radialis und biegt auf diesem in eine mehr longitudinale Richtung um. So zieht er nahe dem medialen Rande des Muskels, der dem 31. ßexor carpi radialis zugekehrt ist, distalwärts und tritt dann auf den ili. ahditctor indicis longus. Dem radialen Rande dieses Muskels folgend, gelangt er an den Index selbst und geht hier in den Begrenzungsrand der Pars afjica der Haut über. Am Oberarm ist das Septum laterale zunächst hoch und trennt so den Saccus brachialis lateralis von dem Saccus brachialis anterior; auf dem 31. extensor carpi radialis, wo es den Saccus lateralis von dem Saccus medialis trennt, wird es sehr niedrig und ist hier von einzelnen Oeffnungen durchsetzt. Am distalen Ende des Oberarmes verbindet sich mit ihm das Septum brachiale mediale. Auf dem M. abductor indicis longus schliesst sich an das Septtiim laterale das Septtum dorsale mauus an, das weiter unten zur Sprache kommen wird. 3. Septum brachiale anterius mediale {Septum brachiale anticum radiale Ecker im Text; Sept. brach, ant. ulnare [s"] derselbe in den Figuren). Das Septum brachiale anterius mediale beginnt am Septum axillare super- ficiale da, wo dieses über das Septum axillare profundum hinwegtritt, und folgt in seinem Verlaufe dem N. brachialis longus inferior und den Vasa brachialia. Die genannten Gebilde liegen zwischen den beiden Platten des Septums , die daher an der Basis weiter von einander getrennt sind und erst nahe der Haut zur engeren Vereinigung kommen. Die ventrale (laterale) Lamelle nimmt ihren Ursprung zunächst vom 31. coracobrachialis longus, dann vom 31. deltoideus, überschreitet darauf die Armgefässe und den Xerrus brachialis longus inferior, da, wo diese sich über den Rand des 31. ßexor carpi radialis in die Tiefe senken, und tritt von dem 31. flexor carpi radialis auf den 31. extensor carpi radialis über, um sich mit dem proximalen Abschnitte der medialen Lamelle des Septum brachiale laterale zu vereinen. — Die dorsale (mediale) Lamelle geht vom Septum axillare profundum aus mit ihrem tiefen Rande über den X. brachialis longus inferior hinweg und zieht an dessen medialem Umfange entlang schräg über das Caput mediale des 3d. anconaeus, dann am Rande des Jf. flexor carpi radialis zum 31. extensor carpi radialis, und setzt sich hier ebenfalls in die mediale Lamelle des Septum brachiale laterale, aber in deren distalen Abschnitt, fort. Der Uebergang beider Lamellen des Sejjtum mediale auf den 31. extensor carpi radialis und damit in das Septum laterale erfolgt in der Tiefe der Einsenkung zwischen dem 31. flexor carpi radialis und dem 31. extensor carpi radialis. Der Hautrand des Septums verläuft erst eine Strecke weit zusammen mit dem des Septum axillare superficiale und des Septum deltoidemn, trennt sich aber dann von diesen, indem er weiter distalwärts an den Oberarm tritt. Das Septum brachicde medicde trennt den Saccus brachialis medialis von dem Sacctis brachialis anterior; es ist in der Achselhöhle sehr hoch, an? Arm niedriger. Es wird von einigen Oeffnungen durchsetzt. Die Vena brachialis liegt am oberflächlichsten in dem Septum. Am distalen Abschnitte des Oberarmes blickt sie nach beiden Säcken hin, weiter proximal folgt sie mehr der ventralen Platte, blickt also nur in den Saccus anterior. Sie kann hier selbst eine Strecke weit aus dem Septum heraustreten und frei durch den Saccus anterior verlaufen. Der X. brachialis longus inferior und die A. brachialis liegen an der Basis des Septum, so dass der Nerv in den Saccus medicdis, die Arterie in den Saccus anterior blickt. 4. Sep)tum dorsale manus. Quer über den Handrücken zieht ein niedriges, aber breites Septum, durch das der den Handrücken einnehmende Saccus dorsalis manus unvollkommen Subcutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 479 von dem Saccus hrachialis lateralis getrennt wird. Das Septum beginnt auf der Oberfläche des M. ahductor indicis loiiyus und schliesst sich hier an das Septum brachiale laterale an. Auf dem 31. ahductor indicis lonyus ist es aber lückenhaft, erst auf dem 31. cxtensor digitorum communis lonyus, auf den es übertritt, wird es zu einer solideren Scheidewand. Am ulnaren Rande des 31. cxtensor digitorum longus hört es auf, d. h. seine proximale und seine distale Lamelle gehen in einander über. In dem freien ulnaren Rande des Septum verlaufen der N. cu- taneus dorsi »uoius hiter(dis, sowie die A. cutanea antihrachii et iiianus ulno- marginalis. — Am ulnaren Rande des Septujti, dorsale manus besteht somit eine weite Verbindung des dorsalen Handsackes mit dem lateralen Armsack, und weitere Verbindungen sind gegeben durch die Lücken in dem radialen Ab- schnitte des Srptum dorsale dhuius. 5. Se2)ta marginalia digitorum und Partes affixae der Haut an 5- Septa TT j 11 -n • marginalia der Hand und den l^ingern. ^: o ' sacke der WO zwei der subcutanen Lymphsäcke sich gleichmässig über Oberarm, ExtremUät. Unterarm und Hand ausdehnen, sind an der hinteren Extremität die Lymphsäcke des Oberschenkels von denen des Unterschenkels, und diese wieder von denen des Fusses getrennt. Die Begrenzung der 31* 484 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. Lymphsäcke des Oberschenkels gegen die des Paimpfes bildet das Septum annulare coxae, während in der Mittellinie das Septum interfemorale zwischen den medialen Oberschenkellymphsäcken eine (unvollkommene) Trennung herstellt. — Zwischen den Lymphsäcken des Ober- und Unterschenkels findet sich das Septum annulare genu, zwischen denen des Unterschenkels und des Fusses das Septum annulare calcanei. Am Oberschenkel finden sich bei Bana esculenta drei sub- cutane Lymphsäcke, die durch drei im Wesentlichen longitudinal verlaufende (der Längsrichtung der Extremität folgende) Septa von einander getrennt werden. Diese drei Sacci lymphatici werden be- zeichnet als: Sacciis femofalis^ Saccus suprafemoralis, Saccus interfemoralis] die trennenden Septa sind: Septum femorale superius, Septum femorale inferius, Septum femorale intermedium. Von diesen Septis erstrecken sich aber nur zwei, das S. femorale superius und das S. femorale inferius^ über die ganze Länge des Oberschenkels, vom Septum annulare coxae bis zum S. annulare genu; das dritte, Septwn femorale intermedium, beginnt an der Dorsalseite des Schenkels vorn am Septum annulare coxae, stösst aber schon in der Mitte des Oberschenkels, an dessen medialem Um- fange, an das Septum femorale inferius an. Dementsprechend dehnen sich auch nur der Saccus femoralis und der Saccus snprafemoralis über die ganze Oberschenkellänge aus, während sich der dritte, Saccus interfemoralis, nur proximal am medialen Schenkelumfange zwischen sie schiebt und schon in der Mitte des Schenkels aufhört. Der distale Abschnitt des Oberschenkels wird nur von zwei Lymph- säcken {S. femoralis und S. suprafemoralis) umgeben, die sich dorsal wie ventral berühren. Bei manchen Ranaspecies (Eana fusca z. B.) gehen diese beiden Lymphsäcke hier sogar in einander über, da der (bei Buna esculenta vorhandene) distale Abschnitt des Septtoti femorale inferius fehlt. Am Unterschenkel umgiebt ein einziger grosser Lymphsack, Saccus cruralis, den ganzen Umfang der Extremität. Er wird durch die beiden Sepita annularia (genu und calcanei) begrenzt. Am Fusse sind ein Saccus dorsalis und ein Saccus plan- taris pedis zu unterscheiden, die durch zwei, an beiden Fussrändern verlaufende Septa {Septum mediale und Septum laterale pedis) von einander getrennt werden. Sie setzen sich auf die Zehen als Sacci digitales dorsales und Sacci digitales plantares fort; Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 485 Septa marginalia digitorum trennen dieselben von einander. Am Praehallnx besteht eine ausgedehntere Verwachsung der Haut. a) Die Septa iind die fixen Hautpartieen. 1. Septitin i titerfc inovaJe (Nussbaum) und Pars affixa der Haut i. Septum . n. interfemo- am Alter. raie und Das unpaare, mediane Srptum interfemorale [Sopttim perineale Ecker) jer^Haur'^ bildet, wie schon gesao^t, eine gewisse Ergänzung der Septa annularia coxarum am After, beider Seiten und trennt in der Mittelebene des Körpers die an den beiden Ober- schenkeln medial gelegenen Sacci interfemorales. Ventral beginnt es am Zu- sammenstoss beider Se2)ta inguinalia superficialia , dorsal reicht es bis an die Ventralfläche des JSI. sphincter ani cloacalis. Der Margo profiuidus des Septum läuft entlang dem scharfen Rande der Beckenscheibe , zwischen den Ursprüngen beider 2Im. graciles majores. Das Septum interfemorale ist vielfach durchbrochen. Eine grössere Oeff- nung findet sich ventral, zwischen der Commissur beider Septa inguinalia superficiaUa , der Haut und dem Septum interfemorale. Es ist also hier das Septum nicht in seiner ganzen Höhe vollständig und erreicht daher die Haut nicht. Daneben bestehen noch einige kleinere Oeffnungen in dem ventralen Ab- schnitte. Dünne Fäden verbinden denselben mit dem Septum femorale inferius. Der sich anschliessende Abschnitt des Septums ist hoch und nur am Hautrande von einigen kleinen Oeffnuugen durchsetzt. Dagegen ist der dorsale Abschnitt wieder lückenhafter. In ihm ist ein sehniger Streifen deutlich , der dorsalwärts bis zur Spina pelvis dorsalis reicht , ventralwärts undeutlicher wird , und von dem der 21. gracialis minor entspringt. In dieser Gegend ist das Septum inter- femorale vielfach durchbrochen. Dorsal setzt es sich dann an den ventralen Umfang Ae?, M. spliincter ani cloacalis in der Mittellinie an; die beiden Lamellen gehen auf den Muskel selbst über. Von dem Dorsalumfange des Muskels geht meist nur ein medianes Sepjtum incompletum oder gar einige schmale Brücken zur Haut; doch kann gelegentlich auch ein vollständiges Septum mecliamivi^ von feineren Oeffnungen durchsetzt, vorhanden sein. Im ganzen Umkreise der After- öffnung ist die Haut fest mit dem 31. spliincter ani cloacalis verwachsen. Das Septum interfemorale bildet die unvollständige Scheidewand zwischen den Sacci interfemorales beider Seiten. 2. Septum fem orale super ins. 2. Septum femorale superius. Das Septum femorale superius erstreckt sich auf dem Dorsalumfange des ^^ Oberschenkels vom Septxim glutaeale superficiale bis zum Septum anmilare genu und scheidet den Saccus femoralis vom Saccus supirafemoralis. Der tiefe Rand des Septums zieht vom Septum glutaeale superficiale aus zunächst parallel dem medial - hinteren Rande des M. glutaeus über das Septum iliofibulare (s. tiefe Lymphräume der hinteren Extremität) distalwärts , geht dann auf den 31. ilio- fihülaris und von diesem auf die proximale Hälfte des Septum popliteum über. Hier stösst es mit dem Septum annulare genu zusammen. Das Septum, dessen beide Lara eilen durchweg eng neben einander verlaufen, ist am Hautansatz von einigen kleinen Oeffnungen durchsetzt. 3. Se2}tum femorale inferius (Ecker). 3 septum Das SepAum femorale inferius zieht am ventral - medialen Umfange des [„^^[^3® Oberschenkels entlang und trennt hier im Bereiche der proximalen zwei Drittel den Saccus femoralis vom Saccus interfemoralis , im distalen Drittel den Saccus 486 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 4. Septum femorale inter- medium. 5. Septum annulare genu. femoralis vom Saccus suprafemoraUs. Vorn beginnt es am Septum inguinale superficiale ganz nahe der Mittellinie. Von hier aus zieht sein tiefer Rand schräg distal- und etwas dorsalwärts über die Oberfläche des Caput dorsale des M. adductor vuupiiis (von dem zwischen M. f/racilis major und 31. sartorius ein sehr kleines dreieckiges Stück zu Tage tritt) , dann über die Oberfläche des M. firacilis major und gelangt etwa in der Mitte des Oberschenkels auf die Ober- fläche des M. gracilis minor. Auf dieser zieht es dann in longitudinaler Rich- tung, nahe dem ventralen Rande des Muskels, weiter distalwärts, tritt auf das Septum popliteum und stösst hier an das Sepdum annulare gcnw an. — Der Uebertritt des 3Iargo profundus des Septums vom M. gracilis major auf den M. gracilis minor erfolgt so, dass dieser tiefe Rand sich noch eine Strecke weit auf der schon vom il/. gracilis minor bedeckten Oberfläche des 31. gracilis major fortsetzt, von hier erst auf die Unterfläche (d. h. die der Haut abgekehrte Fläche) des 31. gracilis minor übertritt und von dieser schliesslich über den ventralen Muskelrand hinweg auf die Oberfläche des Muskels gelangt. Auf diese Weise ist sowohl proximal wie distal von dem Septum der ventrale Rand des Jf. gracilis minor durch einen Becessus suhmuscularis unterminirt, d. h. vom 31. gracilis major abhebbar. (Erst im distalen Drittel des Oberschenkels liegt der ventrale Rand des 31. gracilis minor dem 31. gracilis major eng an.) Das Septum femorale inferius ist vorn, am Septum inguinale, von beträcht- licher Höhe, wird aber bis zu der Stelle, wo es auf den 31. gracilis minor tritt, immer niedriger. Auf diesem Muskel stösst es mit dem Septum intermedium zusammen, und von hier an bis zum Knie bewahrt es ziemlich die gleiche, nicht sehr bedeutende Höhenausdehnung. In das Septum femorale inferius treten die Gefässe und Nerven ein, die im proximalen Drittel des Oberschenkels den 31. gracilis major durchbohren (Vasa cutanea femoris medialia und N. cutaneus femoris medialis). Bem. Bei Rana fusca und B. arralis erstreckt sich Aa,?, Septum femorale inferius nur bis zu der Stelle, wo es mit dem Septum intermedium zusammen- stösst; der distale Abschnitt bis zum Knie fehlt. 4. Septum fem orale intermedium (Ecker). Das Septum femoräle intermedium trennt am dorsalen und medialen Umfange des Oberschenkels den Saccus suprafemoraUs vom Saccus intcrfemoralis. Es beginnt vorn am SepAum glutaeale superficiale auf dem 31, piriformis, und besitzt hier eine beträchtliche Höhe. Von hier aus zieht es schräg distal- und etwas ventralwärts erst über die zwischen dem 31. glutaeus und dem 31. semimem- bra^wsus ausgespannte Fascie {SepAum iliofihidare) hinweg, betritt die Oberfläche des 31. semimembranosus und geht von dieser auf den 31. gracilis minor über. Auf der Oberfläche dieses Muskels, nahe seinem ventralen Rande, stösst es spitz- winklig an das Septum femorale inferius an. Dieser Zusammenstoss erfolgt etwa auf der Grenze des mittleren und distalen Drittels des Oberschenkels. — Das Sei)tum nimmt distalwärts an Höhe ab. Im proximalen Abschnitte des Septum femorale intermedium verlaufen die peripheren Abschnitte des N. cutaneus femoris posterior, der A. cutanea femoris poßterior und der Vena cut. femor. post. medialis. In seinem proximalen Anfangstheile wird das Septum von Lücken durchsetzt, durch die der Saccus su2)rafemoraIis und der Saccus interfemoralis communiciren. 5, Septum annulare genu. Als Septum annulare genu kann man die ganze ringförmige Verbindung der Haut mit der Unterlage in der Gegend des Kniegelenkes bezeichnen. Zur Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 487 Bildung eines wirklichen von der Untei-lage abstehenden Septums kommt es indessen nur au der Streckseite des Gelenkes , während in der Kniekehle die Haut eng an dem Scjilnm poplitcum haftet. — Vorn zieht das Sepfiim luinulare genu über das proximale Ende des Crus, so dass das eigentliche Knie noch in den Saccus femoralis blickt. Dieser Theil des Septums ist gewöhnlich distal- wärts umgeschlagen. Begrenzt wird er medial und lateral durch die Verbindung mit dem Septam fe)iioraJe inferius und dem Srptum fcmorale superius, die auf dem Scptum popliteum erfolgt. An diesen Endpunkten ist der vordere Theil des Septums schon sehr niedrig; durch die lineare Befestigung der Haut mit der Oberfläche des Scptum popUtrnm zwischen jenen beiden Punkten wird er zum Kreise ergänzt. Im lateralen Theile des hohen Septumabschnittes findet sich an der Haut eine feine Oeffnung, im medialen Theil gewöhnlich deren einige. Durch sie communiciren der Saccus crurah's und der Saccus femoralis mit einander. 6. Septum annulare calcanei. c. ^epUim annulare Das Verhalten des Septum annulare calcanei ist ganz ähnlich dem des calcanei. Septum annulare genu: nur an der Seite des Gelenkes, die functionell als Streckseite zu bezeichnen ist (d. h. der Plantarseite), ist ein wii-kliches Septum vorhanden, während an der Beugeseite (dorsal) die Haut im Gebiete eines grösseren Feldes eng an der Unterlage haftet. Der plantare Abschnitt, der ein nicht sehr hohes Septum darstellt, zieht unterhalb des Gelenkes hinweg. Lateral beginnt er noch dorsal , auf der Sehne des fibularen Bauches des 31. tibialis anticus Jongus, zieht über das Os fihulare auf den Ursprung des M. flexor brevis superficialis digitorum, über den proximalen Abschnitt der Aponeurosis plantaris und über den Ursprung des M. tarsalis posticus mehr proximalwärts und wieder auf die Dorsalseite des Gelenkes. Auf dieser ist, und zwar oberhalb des Ge- lenkes, die Haut mit der Fascia dorsulis cruris verwachsen im ganzen Gebiete des dreieckigen Spatiums zwischen den aus einander weichenden Sehnen der Mm. tibiales anteriores. Der Anschluss dieses Verwachsungsfeldes an die beiden Enden des hohen Septums erfolgt an den Sehnen beider Bäuche des M. tibialis anticus Jongus. — Der hohe Abschnitt des Septums ist in seinem fibularen Anfangstheile über der Sehne des M. tibialis anticus longus von einer Lücke (oder mehreren) durchsetzt, durch die der Saccus plantaris peäis mit dem Saccus cruralis communicirt. In seinem medialen Abschnitte findet sich eine Oeö'nung zur Communication des Saccus cruralis mit dem Saccus dorsalis pedis. 7. Septum mediale pedis. i. Septum mediale Das mediale Fussseptum beginnt am Septtum annulare calcanei und zieht pedis. zuerst am medialen Rande der Plantaraponeurose entlang, tritt dann mit seinem. Ursprünge auf den 31. abductor brevis pJantaris luülucis und endet am Prae- hallux. Proximal wird es von einigen Oefifnungen durchsetzt. 8. Septum laterale pedis. 8. Septum laterale Ein ausserordentlich zartes Septum, das am Sepitum annulare calcanei pedis. lateral und dorsal an der Grenze der beiden Abschnitte desselben beginnt, schräg über den 31. abductor brevis dorsalis dig. V distalwärts zieht, dann über den 3[. abductor brevis plantaris dig. V hinwegtritt und nun in ein Piandseptum der fünften Zehe übergeht. Dieses, das sehr niedrig ist, läuft am freien Rande des Metatarsale V und weiterhin der Phalangen der fünften Zehe entlang. 488 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 9. Septa marginalia digitorum und Partes affixae der Haut am Praehallux und an den Zehen. 9. Septa marginalia digitorum und Partes affixae der Haut am Praehallux und an den Zehen. Die dorsalen und ventralen Zehenlymphsäcke werden von einander getrennt durch Septa marginalia. Sie ziehen an den Rändern der Zehen, näher der Dorsalfläche , entlang. An den Interdigitalcommissuren (nahe den Basen der Metatarsalia , da die Zehen sich bereits in den Tarsometatarsalgelenken gegen einander abgliedern) gehen die Marginalsepta , die zu je einem Interstitium ge- hören, in einander über. Von diesen Uebergangsstellen aus springen in den vier letzten Interstitien noch kurze, longitudinal gestellte Falten dorsalwärts vor, die mit proximalen , scharfen Rändern aufhören und die dorsalen Zehensäcke noch eine Strecke weiter proximalwärts fortführen. Das mediale Randseptum der ersten Zehe geht proximal an den lateralen Rand des Praehallux. Das laterale Randseptum der fünften Zehe wird durch den Endabschnitt des Septum laterale pedis repräsentirt. — Mit den freien, d. h. den Zehen abgekehrten Rändern dieser Randsepta ist die dorsale wie die plantare Lamelle der Schwimmhäute fest verbunden, so dass also weder der dorsale, noch der ventrale Zehensack sich zwischen diese Lamellen fortsetzt. Fest angewachsen ist die Haut am Praehallux; nur die dorsale Oberfläche desselben bis nahe an seinen distalen Rand ist frei und blickt in den Saccus dorsalis pedis. Auch am Endgliede der Zehen ist plantar die Haut befestigt. 1. Saccus femoralis. b) Die Lymphsäeke. 1. Saccus femoralis (Ecker). T>ev Saccus femoralis ist bei "Weitem der ausgedehnteste der Schenkelsäcke; er erstreckt sich über den ganzen ventralen, den lateral -vorderen und zum grossen Theil auch noch über den dorsalen Abschnitt des Oberschenkels. Am dorsalen Umfange trennt ihn das Septum femorale superins vom Saccus supjra- fetnoralis; ventral bildet das Septum femorale inferius die Grenze gegen den Saccus interfemoralis (entsprechend den proximalen zwei Dritteln), sowie aber- mals gegen den Saccus suprafemoralis (im distalen Drittel des Oberschenkels). Im distalen Drittel des Oberschenkels stossen also hei Rana esculenta der Saccns femoralis und der Saccus suprafemoralis dorsal wie ventral an einander ; bei R. fusca und E. arvalis gehen- sie in diesem Bezirke am Ventralumfange sogar in einander über (s. Septum femorale inferius). Proximal wird der Saccus femoralis getrennt: durch da,s Se2}tum glutaeale profundum vom Saccus iliaciis, durch das Septum glutaeale superficiale vom Saccus eraniodorsalis , durch das Septum inguinale superficiale vom Saccus late- ralis trunci und vom Saccus abdominalis. Distal trennt ihn das Septum annulare genu vom Saccus cruralis. Die tiefe Wand des Sackes ist einförmig glatt; es liegen hier zu Tage (ventral angefangen): ein kleines Stück des Caput dorsale des 31. adductor magmis, der grösste Theil des 31. gracilis major, ein schmaler Streifen der distalen Partie des 31. gracilis minor., ein grösserer Theil des Caput ventrale des 31. adductor magnus, ein sehr winziges Stück des 31. pecti)ieHS, der 31. sartorius, M. adductor longus (theilweise) , die distale Hälfte des 31. tensor fasciae latae, der grösste Theil der Oberfläche des 31. cruralis und des 31. glutaeus, sowie schliesslich ein schmaler Streifen des 31. iliofibularis. Ueber alle diese Muskeln zieht die Lamina profunda des Saccus gleichmässig hinweg; nur unter den ventralen Rand des 31. gracilis minor schiebt sich ein flacher Recessus sub- muscularis herunter. Doch ist dies auch nur dicht unterhalb des Septum femo- Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 489 rale iiiferius der Fall; im distalen Drittel des Oberschenkels liegt der ventrale Rand des M. grac/lis minor dem Jl/. graciUs major eng an. An einigen Stellen, wo die Muskeln durch tiefe Lymphräume auseinander gedrängt werden, erlauot die Auskleidungsmembran des Saccus femoralis eine grössere Selbständigkeit, indem sie diese Lymphräume überbrückt. Diese Partieen bilden also Septa zwischen einem oberflächlichen und einem tiefen Lymphraum. Dies ist der Fall zwischen JA tensor fasciue latae und 3f. gJutiteus in einem kleinen Bezirk distal vom Scptiim ghitaeale profandum (die überbrückende Membran ist ein Theil des Septum iliacum und verschliesst den Saccus iliacus); zwischen dem 31. glutaeus und dem 2£. iliofihularis in der distalen, und zwischen dem M. semimemhranosits und dem M. glutaeus in der proximalen Hälfte des Oberschenkels. Zwischen den beiden letztgenannten Muskeln liegt in der Tiefe der Sinus iliofihularis; die bedeckende Membran kann als Septum iliofibulare bezeichnet werden. In den Saccus femoralis blickt von ihr nur ein schmaler Streifen. Schliesslich blickt auch vom Septum popliteum noch ein schmaler Streifen in den Saccus femoralis, medial von der Endsehne des M. sartorius (s. tiefe Lymphräume der hinteren Extremität). Communicationen. L Der Saccus femoralis steht vor Allem in Ver- bindung mit dem Saccus iliacus, durch grössere Lücken im Septum glutaeale profundum , neben dem Septum femorale intermedium. Durch diese Verbindung kann die Lymphe aus dem Hauptschenkelsack leicht in das hintere Lymphherz gelangen. 2. Durch Oeft'nungen im Septum femorale superius communicirt er mit dem Saccus supra femoralis. 3. Durch Lücken in dem Septum ilio- fibulare bestehen Verbindungen mit dem tiefen Sinus iliofihularis. Ueber die Richtung, in der der Austausch der Lymphe zwischen beiden Räumen erfolgt, lässt sich nichts aussagen, wahrscheinlich ist dieselbe wechselnd. 4. Mit dem Sinus popliteus bestehen zwei Verbindungen , nämlich eine laterale, durch eine Oeffnung in der Membran zwischen M. iliofihularis und dem lateralen Condylus femoris, und eine mediale, durch eine Oeffnung im Septum popjliteum distal von dem M. gracilis major. Durch diese Verbindungen wird indirect eine Communication des Saccus femoralis mit dem Saccus cruralis hergestellt. 5. Directe Communicationen mit dem Saccus cruralis fand ich gelegentlich durch Lücken im Septum annulare genu, in dessen medialem und lateralem Ab- schnitt. Von beiden Seiten aus konnte ich einige Male den Saccus femoralis aufblasen. 2. Saccus suprafemoralis. 2. Saccus Der Saccus suprafemoralis reicht vom Septum glutaeale superficiale bis zum rafis^^^""^ Septum annulare genu, also über die ganze Länge des Oberschenkels. In der pi'oximalen Hälfte desselben liegt er dorsal ; medial von dem Saccus femoralis, von dem er durch das Septum femorale superius getrennt wird , und lateral von dem Saccus interfemoralis , von dem ihn das Septum femorale intermedium scheidet. In der distalen Hälfte des Oberschenkels nimmt er mehr den medialen Umfang ein und kommt hier zur abermaligen Berührung mit dem Saccus femo- ralis, von dem er hier durch das Sepjtum femorale inferius getrennt wird. Proximal stösst er an den Saccus cruniodorsalis , distal an den Saccus cruralis. Am Boden des Sackes liegen der M. semimemhrunosus , ein schmaler medialer Streifen des 21. iliofihularis und ein Theil der Oberfläche des 31. gra- cilis minor. Dazu kommen, wie im. Saccus femoralis, einige selbständige Fascien- partieen als Septa zwischen dem Saccus sujjrnfemoralis und tiefen Lymphsinus: der grösste Theil des Septum iliofibulare und der proximalen Hälfte des Septum 490 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. pojjliteum. So kommt der Saccus suirrafonoraliii noch in Berührung mit dem Sinus üiofibtdaris und Sinus popUteus. Communicationen. 1. Mit dem Saccus interfemoralis durch Lücken im Septuni fcmorule intermcdium. 2. Mit deva Saccus femoralis durch Lücken am Hautansatz des SejJtum femorale superiiis. 3. Mit Aevn Sinus iliofihular is durch Ostia, die im vordersten Winkel des Saccus suprafemoralis im Septum iliofihuJare liegen. S.Saccus 3. Saccus interfemoralis (Ecker). {Saccus 2><">"ipi'0ctalis. Jourdsiizi.) raiia. Der Saccus interfemoralis liegt zwischen dem Septum femorale intermedium und dem Septum femorale iuferius am medialen Umfange des proximalen Ober- schenkelabschuittes. Die Grundfläche des Sackes ist dreieckig gestaltet; die schmale Basis des Dreiecks liegt proximal am Becken, die Spitze distal am Ober- schenkel. So schiebt sich der Saccus interfemoralis über die proximalen zwei Drittel des Oberschenkels zwischen den Saccus femoral/s und den Saccus supra- femoralis ein, dabei etwas mehr auf dem ventralen als auf dem dorsalen Umfange des Schenkels gelagert. Die proximale Begrenzung des Sackes ist die eigenthümlichste. In der Hauptsache wird sie gebildet durch das Septum interfemo rale. Da dieses aber am Ventralumfange des 31. spliiiicter a)ii aufhört und dorsal vom Rectum (gewöhnlich!) keine Fortsetzung erhält, so bildet auch der laterale Umfang des il/. sphincter ani einen Theil der proximalen Begrenzung des Saccus interfemo- r((l/s, und dorsal von der Cloake gehen die Sacci beider Seiten in einander über. (Ueber das Vorkommen eines dorsalen, medianen Septums s. S. 485.) Hier, am Dorsalumfange des Rumpfes, bildet dann das Septum, tjlutaeale superficiale, lateral bis zum Septum femorale intermedium , die proximale Begrenzung beider Sacci interfemorales. Ventral reicht der Saccus interfemoralis proximalwärts bis zum Septum inguinale superficiale. Aber auch hier gehen die Interfemoralsäcke beider Seiten in einander über, da das Septum interfemorale nicht vollständig ist. Am Dorsalumfange des Schenkels wird der Saccus interfemoralis durch das Septum femorale intermedium vom Saccus suprafemoralis getrennt, ventral durch das SepAum femorale inferius vom Saccus femoralis. In den Saccus interfemoralis blicken: ein kleiner Bezirk des Caput dorsale des 31. adductor magnus, schmale Streifen des 31. gracilis major und des 31. semimrmhra)iosus (veotral und dorsal vom 31. gracilis W2'»or), der 31. gracilis minor, der laterale und dorsale Umfang des 31. sphincter ani cloacalis, ein kleiner Bezirk des 31. piriformis, die Spitze des Os coccygis. Der Saccus interfemoralis wird durch ein Septum intrasacculare unvollständig in zwei Etagen, eine Pars ventralis und eine Pars dorsalis, getheilt. Dieses Septmn intrasacculare spannt sich zwischen der Oberfläche des 31. gracilis minor und der Haut am medialen Umfange des Oberschenkels aus. Seine Abgangslinie von der Oberfläche des M. gracilis minor beginnt am ven- tralen Rande des Muskels, da, wo dieser von dem Septtim femorale inferius gekreuzt wird, zieht erst eine Strecke weit am ventralen Rande des Muskels proximalwärts und überschreitet dann die Oberfläche desselben in schrägem, dorsal- und proximalwärts gehendem Verlaufe. Das Septum besitzt eine nicht unbeträchtliche Höhe; es spannt sich daher nicht senkrecht zwischen dem Muskel und der Haut aus, sondern lagert sich flach zwischen diese und den proximalen Theil des Muskels, beide auf eine längere Strecke von einander trennend. Es wird von zahlreichen Lücken durchsetzt. Der distal von dem Septum gelegene Abschnitt des 31. gracilis minor wird durch sehr zahlreiche kurze Fäden und Subcutane Lj-mphsäcke der hinteren Extremität. 491 Bälkchen fest und eng an die Haut geheftet. Das Septum besitzt eine wichtige, noch zu erörternde Beziehung zu dem Muskel. Eine weitere Besonderheit des il/. gracilis minor besteht darin, dass er im proximalen Bereiche des Ober- schenkels mit seiner Unterlage (31. (jrdcnis major und M. seiiiii)irm,hra)iosus) nur lose verbunden ist. Es senkt sich also, sowohl vom venti'alen, wie vom dorsalen Rande des Muskels aus, die Auskleidung des Saccus interfemoralis etwas zwischen die Unterriäche des Muskels und seine Unterlage ein , einen ventralen und einen dorsalen Feccssiis suhmascidaris bildend. Die beiden Resessus kommen im proximalen Viertel des Muskels so nahe an einander, dass die sie auskleidenden Lamellen ein mesenteriumähnliches Septum bilden, dessen beide Blätter von der Uuterfläche des M. gracilis »linor aus auf den 31. (/racilis major fventral) und den 3[. sruu'iiicntbriDwsus (dorsal) übertreten. Dieses tiefe Septum hört proximal mit freiem Rande auf; zwischen diesem und dem Septum interfemorale bleibt somit eine Lücke. Die Ursprungssehne des M. gracilis minor am Septum inter- femorale wird von dem submusculären Septum nicht mehr umgeben. — Die Unterminirung des 31. gracilis minor durch einen Ixecessiis suhmuscnlaris reicht am ventralen Rande des Muskels weiter distalwärts als am dorsalen. Während sie dorsal an dem Septum femorale intermeclium aufhört , setzt sie sich am ven- tralen Muskelrande noch etwas distalwärts von dem Septum fcmorale inferius fort (s. Saccus frmoralis). Das Verhalten des Sejjfum fcmorale inferius beim Ueber- tritt vom 31. gracilis major auf den M. gracilis minor steht damit in Einklang. Die beiden Abschnitte des Saccus interfemoralis, die durch das oberfläch- liche Sejitum intrasacculare , den 31. gracilis minor selbst und das tiefe Septum sichmusculare von einander getrennt werden, gehen somit proximal in einander über, da die beiden genannten Septa mit scharfen Rändern aufhören. Die Cloake mit dem 31. sphincter ani wird von einem Lymphraume umgeben, der nur ventral durch das Septum interfemorale unvollkommen in zwei symmetrische Hälften getheilt wird. Die beiden Abschnitte, in die ein jeder Saccus inter- femoralis am Oberschenkel selbst getheilt wird, verhalten sich hauptsächlich dadurch verschieden, dass die Pars äorsalis {distalis) durch die von der Ober- fläche des 31. gracilis minor ausgehenden Fäden in ein System einer grossen Anzahl intertrabecularer Lücken zerlegt wird, während in der Pars ventralis auch zwischen der Oberfläche des 31. gracilis minor und dem Septum intra- sacculare eine freie Passage bleibt. Einen nicht unbeträchtlichen Antheil bilden aber in jedem der beiden Abschnitte die Becessus submusculares. In dem Hautgebiet, das über dem Maschenwerk der Pars dorsalis liegt, finden sich reichliche Verzweigungen der A. cutanea femoris posterior. Genauere Betrachtung erfordert nun noch das Verhalten des 31. gracilis minor zu dem Septum intrasacculare. Zwischen beiden bestehen enge Be- ziehungen, der Art, dass man das Septum geradezu als Sehne resp. Aponeurose der oberflächlichen Bündel, wenigstens der distalen Muskelhälfte bezeichnen kann. Nach der auf S. 182 der Muskellehre gegebenen Schilderung wird der M. gracilis minor in kurzer Entfernung vom Becken durch eine Inscriptio tenclinea durchsetzt. Bei genauerem Zusehen erweist sich das Verhalten aber als complicirter, eben durch die Beziehungen der oberflächlich gelagerten Muskel- bündel zu dem Septum intrasacculare. In Folge derselben treten die beiden Hälften des Muskels, die kleinere proximale und die grössere distale, in einen schärferen Gegensatz zu einander. — Die distale Hälfte des Muskels, die am Knie mit der Sehne des 31. gracilis major zusammenhängt, setzt sich proximal mit einem grossen Theil ihrer Faserbündel an das Septum intrasacculare an. 492 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. Zu diesem Behufe breiten sich die Faserbündel des Muskels, die am Knie einen schmalen Muskelbauch formiren, mehr fächerförmig gegen den ventralen Schenkel- umfang hin aus einander. Es kommen so eine grössere Anzahl der Faserbündel, namentlich alle am ventralen Muskelrande gelegenen , zur Befestigung an dem Septuni intrasaccularc. Dagegen erlangen allerdings von den mehr dorsal ver- laufenden Fasern, die tiefgelagerten (dem Oberschenkel zugekehrten) diese Be- festigung nicht, sondern enden frei und sind auf Verlöthung mit den Fasern der proximalen Portion angewiesen. Diese proximale Muskelportion verhält sich in ähnlicher "Weise. Ihre proximale sehnige Befestigung liegt an der Becken- scheibe (s. Septum interfemorale), hier bilden die Fasern eng zusammengedrängt einen schmalen Muskelbauch; distalwärts, gegen den Zusammenstoss mit der distalen Muskelportion hin, breiten aber auch sie sich ventralwärts fächerförmig aus. Die Gestalt des ganzen Muskels wird somit die eines stumpfwinkligen Dreiecks, dessen Basis durch den geradlinig longitudinal verlaufenden dorsalen Kand gebildet wird, während der stumpfe Winkel ventral liegt, gebildet durch die ventralen Ränder beider Portionen. Auch von der proximalen Portion kommt eine grosse Anzahl der Faserbündel zur Befestigung an dem Septum intrasacculare, unmittelbar proximal von dem Ansatz der distalen Portion, an der dem Oberschenkel zugekehrten Fläche des Septums. Die ansetzenden Faser- bündel besitzen stark abgeschrägte Enden, der Art, dass die oberflächlichen Fasern die kürzesten , die tiefen die längsten sind. Der Ansatz der proximalen Portion an dem Septum nimmt somit einen schmalen Bezirk desselben ein, der proximal von den Enden der oberflächlichen Bündel der distalen Portion liegt. Da nun die durch die letzteren Enden gebildete Linie auf der Oberfläche des Muskels als „Inscriptio tendinea" imponirt, so folgt, dass die Abgangslinie des Septums von der Muskeloberfläche nicht mit dieser „Inscription" zusammenfällt: sie zieht ihr parallel, aber etwas proximal von ihr über die Muskeloberfläche. Trotz der fächerförmigen Ausbreitung der Bündel beider Portionen gegen die Stelle ihres Zusammenstosses hin kommen eine grosse Anzahl derselben nicht zur Be- festigung an dem St-ptum i)itrasacculare , sondern verbinden sich direct unter einander. Es besteht also doch für die tieferen Muskelbündel eine Inscriptio, deren Ebene den Muskel derartig schräg durchsetzt , dass von der proximalen Portion die Fasern um so kürzer sind, je oberflächlicher, und um so länger, je tiefer sie liegen. Das Umgekehrte gilt natürlich für die Fasern der distalen Portion. Am dorsalen Muskelrande setzen die tiefen Bündel der distalen Portion die Richtung der proximalen fort, weiter ventral stossen sie etwas winklig an einander. Eine besondere Selbständigkeit besitzt ein kräftiges Muskelbündel, das durch die tiefen Fasern am ventralen Rande der proximalen Portion ge- bildet wird. Es zeichnet sich durch besondere Länge aus und setzt an dem Septum intrasaccidare an, die oberflächlicher gelegenen Fasern am ventralen Rande seiner Portion distalwärts überragend. Seine tiefsten Faserbündel enden an der stumpfen Spitze, die der ventrale Rand des M. gracäis minor bildet; die oberflächlichsten Fasern der distalen Portion schieben sich gewöhnlich mit ihren proximalen Enden etwas auf dieses Randbündel vor. Ueber die Wirkung, die der ilf. gracüis minor auf das Septuvi intrasaccidare ausübt, ist etwas Sicheres nicht beobachtet. Der distalen Portion darf man wohl einen spannenden Einfluss auf das Septum vindiciren; die proximale Portion würde es vielmehr entspannen, indessen liegt die Wahrscheinlichkeit näher, dass ihre Befestigung am Septum intrasacciilare als Ursprung aufzufassen ist und ihre Wirkung auf eine Spannung des Septum mterfemorale hinausläuft. Subcutane Lymphsäcke der hintereu Extremität. 493 Communicationen des Saccus interfemoralis. 1. Mit dem Saccus craniüdorsalis durch Ostia im SejJtiim glufaeale siqterficiale^^). 2. Mit dem Saccus interfemoralis der anderen Seite, dorsal wie ventral von der Cloake, durch die Unterbrechungen des Septmn interfemoralc. 3. Mit dem Saccus supra- femoralis, durch Oeffuungen im Septum femorale intermedium. 4. Mit dem Sinns iliofihularis, durch Oeffnungen im Scpttim iliofihuhire , medial vom Septum intermedium. 5. Mit dem S/ ii us parajiroctalis, und zwar mit dessen hinterem und vorderem Abschnitt. Die Communicationsöffnung mit dem hintei'en Abschnitt liegt hinter dem 31. piriformis in dem Sepytum paraproctale; die mit dem vorderen Abschnitt: m vorderen Kande des M. piriformis, an der Basis des Sejjtnm (jlutaeule superßciule. 4. Saccus crur<(lis. Am Unterschenkel hängt die Haut (abgesehen von einigen durch Gefässe und Nerven bedingten Verbindungen) nirgends mit der Unterlage zusammen, so dass sie leicht, wie ein Handschuhfinger , abgestreift werden kann. Der grosse Sack, der somit den Unterschenkel umgiebt, erfährt proximal seine Begrenzung gegen die Oberschenkelsäcke durch das Septum annulare genu; distal trennt ihn das Se2JtMm annulare calcanei von den beiden Lymphsäcken des Fusses. In den Sack blicken die mediale Fläche des Os cruris, der 31. tibialis posticus , M. plantaris longus, M. peroneus, 31. tibialis anticus longus , M. tibialis anticus brevis, 31. extensor cruris brevis, dazu die distale Hälfte des Septum popliteum. Die Auskleidungsmembran des Saccus criiralis überzieht die Muskeln und über- brückt die zwischen ihnen bestehenden Zwischenräume. Von 31. plantaris longus zum 31. tibialis posticus spannt sich oberflächlich eine kräftige Membran herüber, während sich zwischen den 31. plantaris longus und den 31. peroneus eine tiefe Rinne einsenkt, die in ihrem Grunde durch eine sehr dünne Fascie von dem Sinus suralis profundus getrennt wird. Proximal , dicht unter dem Kniegelenk, liegt in dem Saccus cruralis der sehnige laterale Ursprung des 3f. plantaris longus, und, von ihm bedeckt, der N. peroneus mit der A. peronea anterior superior. Unter diesen liegt der laterale Zipfel des Sinus popliteus. Auch medial ragt ein Zipfel des Sinus pjopliteus in den Saccus crurahs hinein (zwischen der Sehne des 3i. semitendinosus und dem 31. plantaris longus). — Von Gebilden, die den Saccus cruralis durchsetzen, sind noch zu erwähnen: A. und V. cutanea cruris medialis. V. cutanea cruris anterior superior, A. und T". cutanea cruris lateralis inferior (diese verlaufen in einem breiteren Septum zu resp. von der Haut), V. cutanea cruris anterior inferior. Communicationen. \. Mit (iQm. Saccus dorsalis pedis, durch Lücken im Septum annulare calcanei (medial). 2. Mit dem Saccus plantaris pedis, durch Lücken im Septum annulare calcanei (lateral). 3. Mit dem Sinus cruralis profundus anterior, durch Lücken in der Fascie zwischen dem Os cruris und dem 31. tibialis anticus brevis, ganz distal am Unterschenkel, sowie durch eine grössere Oeffnung, die von dem Sehnenbogen des 31. peroneus am 3Ialleolus lateralis überbrückt wird. Letztere Oeffnung wird verdeckt durch das Septum, in dem die A. und T'. cutanea cruris lateralis inferior verlaufen. 4. Mit dem Sinus dorsalis pedis profundus, durch Lücken in der Fascie zwischen der Sehne des Caput fibulare des 31. tibialis anticus longus und der proximalen Epiphyse des Os fibulare. 5. Mit dem Saccus femoralis, durch Oeffuungen im SepAum annulare genu. 6. Mit dem Sinus popliteus, an drei Stellen (s. Sinus popditeus). 4. Saccus cruralis. 494 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 5. Saccus dorsalis pedis. 6. Saccus plantaris pedis. 5. Saccus dorsalis pedis. Der Saccus dorsalis pedis ist ein weiter Lymphraum, der sich in Form von Sacci digitales pedis dorsales auf die einzelnen Zehen fortsetzt. Seine proximale Begrenzung gegen den Saccus cruralis bildet die breite Verwachsungs- zone der Haut mit der Dorsalfascie des Fusses (s. Septum annulure culcanci), medial wird er durch das Septum pedis mediale, lateral durch das Septum pedis laterale vom Saccus plantaris pedis getrennt. Da das Septum medicde plantar verläuft, so fällt der mediale Fussrand noch in den Bereich des Saccus dorscdis; dagegen dehnt sich derselbe nicht bis an den lateralen Fussrand aus, wegen des dorsalen Verlaufes des Septum laterale (s. Saccus i:>lantaris). — Die Sacci digi- tales dorsales erstrecken sich bis an die Spitzen der Zehen, ohne in die Schwimmhäute directe Fortsetzungen zu senden (s. Septa marijiiudta digitorum). Communicationen. 1. Mit dem Sinus dorsalis profundus pedis, durch eine Oeönung in der Fascia dorsalis pedis, zwischen dem proximalen Theil des 31. tarsalis anticus und dem Os tihiale. Durch diese Communication kann auch eine Verbindung des Saccus dorsalis pedis mit dem Saccus cruralis hergestellt werden. 2. Mit dem Saccus plaittaris pedis, durch Lücken im Septum mediale pedis. 3. Mit dem Saccus cruralis, durch Lücken im Septum annulare calcanei (medial). 6. Saccus p)lantaris pedis. Der Saccus 2)Taidaris pedis wird proximal durch das Septum annidare ccdcanei, medial und lateral durch da.sßeptum mediale und laterale pedis begrenzt. Auf die Zehen setzen sich Sacci digitales pedis plantares bis an die letzten Interphalangealgelenke fort. Wegen des dorsalen Verlaufes des Septum pedis laterale umgreift der plantare Lymphsack auch den lateralen Fussrand; dagegen fällt, wie erwähnt, der mediale Fussrand in den Bereich des dorsalen Sackes. Im Gebiet des Tarsus liegt die Plantaraponeurose am Grunde des Sackes ; sie ist im Allgemeinen mit der Haut nicht verbunden; nur an ihrem fibularen Rande zieht ein vielfach durchlöchertes Septum (*S'. int er medium) resp. eine Kette kurzer Brücken entlang und heftet sie an die Haut. Erst weiter distal, im Gebiet der Wurzel des Metatarsus, finden sich reichliche fädige Verbindungen zwischen den Sehnen und Muskeln der Planta und der Haut, namentlich an der Wurzel des fünften Metatarsale. Communicationen. 1. Mit dem Saccus cruralis, durch Lücken im Septum annulare calcanei, am fibularen Fussrande. 2. Mit dem Sinus dorsalis pedis profundus, durch eine Oeffnung, die in dem Winkel zwischen dem Septum annulare calcanei und dem Septum laterale pedis (also bereits am Dorsum pedis), medial von der Sehne des Caput fihulare des M. tibialis anticus longus, in der Dorsalfascie des Fusses liegt. Sie führt in proximaler Richtung. 3. Mit dem Sinus plantaris profundus pedis, durch eine Oeffnung, die im proximalen Abschnitte des Tarsus am medialen Rande des Aponeurosis plantaris, zwischen dieser und dem M. plantaris profundus, in die Tiefe führt, sowie durch Lücken am distalen Ende des M. flexor digg. superficialis brevis, zwischen der Plantaraponeurose und dem Os fihulare. 4. Mit dem Saccus dorsalis pedis, durch Lücken im Septum mediale pedis. 2. Sinus lymphatici profundi. Allgemeine Verhält- nisse. 2. Sinus lymphatici lyrofa^iäi. Allgemeine Verhältnisse. Tiefe Lymphräume von grösserer Ausdehnung finden sich an allen Abschnitten des Körpers in der Umgebung der verschiedensten Organe. Sinus lymphatici profundi. 495 Sehr stark entwickelt sind besonders submucöse Räume in der Um- gebung des Kopfdarmes, und zwar sowohl am Boden wie am Dach der Mundrachenhöhle, sowie subperitoneale Räume in der Um- gebung des Rumpfdarmes und der übrigen Organe der Pleuroperitoneal- höhle. Dazu kommen solche in der Umgebung des Auges und der Muskeln, des Stammes wie der Glieder. Hierher zu rechnen sind aber ferner noch: das Caviim inter durale und das Cavum sub- durale im Bereiche der Schädel- und Wirbelhöhle, sowie das Cavum perihjnqjhaticiim der Ohrkapsel nebst seinen Fortsetzungen. Die letzt- genannten drei sollen hier jedoch nicht zur Sprache kommen: die Räume im Gebiete der Hüllen des Centralnervensystems sind bereits anderweitig abgehandelt, und die Beschreibung des Cavum peri- li/mphaticnm wird beim Ohr gegeben werden. Ueber die Zugehörigkeit des Cavum pericardn und des Cavum pleuroperitonaei zum LymphgeEsssystem s. oben (S. 448). Hinsichtlich der allgemeinen Anatomie der tiefen Lymphräume gilt im Wesentlichen dasselbe, was für die subcutanen Lymphsäcke aus einander gesetzt wurde. Auch zur Bildung mehr selbständiger trennender Mem- branen (Septa), die Gefässe und Nerven einschliessen können, kommt es in der Tiefe, doch sind dieselben oft dünner als die subcutanen Septa. Die Kenntniss der tiefen Lymphräume ist bisher nicht gross , und neue Untersuchungen sind hier sehr nothwendig. Namentlich gilt dies von den in der Umgebung der Muskeln gelegenen Käumen. Bekanntlich lassen sich die meisten Muskeln des Frosches ausserordentlich leicht isoliren, da sie unter einander kaum verbunden sind; ihre Oberflächen erscheinen glänzend, feucht; oft gelingt es auch , von oberflächlichen zweifellosen Lymphräumen aus inter- musculäre Spalten aufzublasen , oder es ist sogar der directe Zusammenhang solcher intermusculärer Spalten mit subcutanen Säcken ohne Weiteres fest- zustellen. AVird so wenigstens für viele der intermusculären Spalträume die Zugehörigkeit zum Lymphgefässsj^stem erwiesen , so wäre doch eine genauere Bearbeitung des Gegenstandes sehr erwünscht, besonders auch der Nachweis eines auskleidenden Endothels und , was sich wohl als nothwendig herausstellen dürfte, eine Unterscheidung verschiedener Kategorien von tiefen Lymphräumen nach der verschiedenen Grösse. Was für die intermusculären Räume gilt, gilt auch für subfasciale Räume, wie sie verschiedentlich ausgebildet sind. Es sei hier noch darauf hingewiesen, dass sich für die intermusculären Räume wenigstens eine functionelle Zweckmässigkeit einsehen lässt: dieselben werden offenbar sehr geeignet sein, bei den Muskelcontractionen die Reibung zu verhindern. Sie spielen somit in dieser Hinsicht die Rolle stark ausgedehnter Schleimbeutel und Sehnenscheiden. L Tiefe Lymphräume des Kopfes. j ^j^^^ Von den am Kopfe gelegenen tiefen Lymiahräumen sind hier vor räume des Allem zu betrachten die in der Nachbarschaft des Auges, der Kau- 496 TiefeLymph räume des Kopfes. muskelu und der Schleimhaut des Kopfdarmes hetindlichen grösseren Sinus. Daran mögen sich auschliessen einige Spalträume, die theils intermusculär am Mundhöhlenboden, theils dicht hinter dem Schädel ihre Lage haben. A. In der Nachbarschaft des Auges liegt ein Sinus supra- ocularis am dorsalen Umfange der Sclera. Ein am ventralen Bulbus- umfange zwischen der Sclera und dem M. levator hiühi befindlicher Spaltraum ist wahrscheinlich auch den Lymphräumen zuzuzählen, aber von geringer Ausdehnung. Sinns supra- Der Sintis supraocularis hat seine Lage zwischen dem dorsalen Umfange des Bulbus ocidi und der 3Iembrana supraocularis (s. Anatomie des Auges). Letztere Membran trennt ihn von dem Sinus supraorhitalis. Er bespült den dorsalen Umfang der Sclera, ferner den M. rectus superior und den J/. ohliqitus siqjerior. Lateral wird er abgeschlossen durch die Befestigung der Membrana supraocularis an der Sclera, vorn erstreckt er sich bis an den Vorderrand des M. obliquifs super ior ^ hinten bis an den Hinterrand des 3L. rectus superior. Zwischen beiden Muskelu geht die Auskleidung des Sinus vom medialen Umfange der Sclera zu der lateralen Fläche des M. levatur bulbi herüber. Der Sinus er- streckt sich also zwischen dem medialen Umfange des Bulbus und dem M. levator bulbi nur wenig weit ventralwärts. B. In der Temporalgegend, aber unter der Fascia temporalis. liegt ein Sinus temporalis profundus^ der die Kaumuskeln um- spült und eine Verbindung zwischen dem subcutan gelegenen Saccus temporalis und dem submucös am Dach der Mundhöhle gelagerten Sinus basilaris herstellt. Sinns Der Sinus temporalis p>rofundHS wird gegen die Oberfläche ab- tempoiaiis geschlossen durch die Fascia temporalis. In der Tiefe dehnt er sich zwischen profundus. <^ • r« dem ()s prooticum und dem M. temporalis aus und wird vom Sinus basilaris durch die sehr lückenhafte Membrau getrennt, die sich im hinteren lateralen Abschnitt der Orbita an den 31. levator bulbi anschliesst. Der Sinus folgt dem 31. temporalis, indem er sich zwischen diesem und dem Quadratum, sowie dem Os pterygoideum nebst dem knorpligen Processus pteriiyoideus Quadrati ausdehnt. Ventral vom (Js pterijgoideum wird er gegen die Mundschleimhaut durch eine dreieckige Membran abgeschlossen, die zwischen dem Os pterygoideum und dem Processus coronoideus des Unterkiefers ausgespannt, hinten an dem Kiefergelenk und vorn an der Schleimhaut des Mundwinkels befestigt ist. — Der oberflächlich gelagerte Theil des Sinus dehnt sich rückwärts über die Oberfläche des 31. masseter major, am unteren Rande des Annulics tymjyanicus, aus. In ihm liegen die A. tempjoralis, sowie die V. facialis. Communicationen. l. Mit dem Saccus temporalis., durch Lücken in der Fascia temporalis, ventral von der Spitze des Proc. zygomaticus ossis tympanici. 2. Mit dem Sinus basilar is, durch dieLücken in der oben erwähnten Membran. C. Sehr ausgedehnt sind aber vor Allem die Lymphräume in der Umgebung des Kopfdarmes. Nur an wenigen Stelleu ist die Tiefe Lymphräume des Kopfes. 497 Schleimhaut desselben durch kurzes submucöses Gewebe mit der Unterlage befestigt; zum bei Weitem grössten Theil wird sie durch weite submucüse Lymphräume von derselben getrennt. Ein aus- gedehnter Sinus basilaris trennt die Schleimhaut am Dach der Mundrachenhöhle von der Unterlage und setzt sich auch an deren lateralen Umfang fort. Die Bezirke, in denen hier die Schleimhaut festhaftet, sind vor Allem die Ethmoidalregion des Mundhöhlendaches Fig. 141. Sin. basihyoid. (Pars ant.) Sept. glosso-hyoid. Sio. subling. ^ Sin. mand. prof. Membr. ceratohy. Sept. praelaryng ,— ^ M. petrohyoid. ant, M. petrohyoid. post, Sept. dorso-oesoph; Sin. ceratohyoid. -Sin. parahyoid. Ost. phar. tub. aud. M. lev. scap. inf. Sept. basUare Oesophagus (Sin. subvert.) Lymph - Sinus am Boden der Mund- und Rachenhöhle. Rechts sind die Sinus aufgeblasen , links ist die Schleimhaut abpräpariit und die Grenzen der Sinus sind angegeben. Zunge herausgeschlagen. und der Oberkieferrand. Der Sinus basilaris grenzt hinten an den grössten der tiefgelagerten Lymphräume, den Sinus subvertebraUs, und wird von diesem durch das Septum basilare getrennt. Das gleiche Septum trennt ihn seitlich von den grossen Sinus sub- scapulares. Am Boden der Mundrachenhöhle lassen sich durch Aufblasen (vom Sinus basilaris aus) sechs submucöse Lymphsinus sichtbar machen, die unter einander zusammenhängen. Von ihnen Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 32 498 Tiefe Lymphräume des Kopfes. sind zwei unpaar und median gelagert, die vier anderen paarig und in lateraler Lagerung. Von den beiden unpaaren liegt der grössere, hintere Simis hasihyoideus im Bereich des Corpus cartüayinis hijoiäeae, setzt sich aber noch ein beträchtliches Stück an die Unter- fläche der Zunge fort. — Der kleinere Sinus subungualis liegt mehr ventral; sein mittlerer Theil liegt verdeckt und intermusculär, zwischen 31. hyoglossiis, 31. genioglossus und 3Im. genioliyoidei, nur seine beiden Seitentbeile liegen submucös an der Zungenwurzel. \'on den zwei paarigen auf jeder Seite folgt der Sinus ceratohyoideus dem Verlaufe des Cornu principale des Zungenbeinknorpels, der Sinus paraliyoideus fiankirt jederseits das Corpus cartilaginis hyoldeae vor dem Kehlkopf. Die genannten Sinus werden theils durch etwas ausgedehntere Verwachsungsbezirke der Schleimhaut mit der Unterlage, theils durch dünnere Septa von einander getrennt. Sie stehen durch grössere Ostia unter einander in Verbindung; mit dem Sinus basilaris direct hängen der Sinus ceratohyoideus und der Sinus parahyoideus zu- sammen. Schliesslich ist aber jederseits noch an einer weiteren Stelle die Schleimhaut der Mundhöhle von der Unterlage durch eine Lymph- spalte getrennt. Diese Stelle liegt dicht am Unterkiefer auf dem 31. suhniaxillaris., hier dehnt sich der mit dem Saccus submaxillaris zusammenhängende Sinus mandibularis profundus aus. a) Die fixen Partieen der Sehleimhaut und die Septa. 1 Pars 1- Pars affixa der Schleimhaut des Kopfdarmes (Figg. 141 u. 144). Schleimhaut -^'^ Dach der Mundrachenhöhle verläuft die Grenze der Pars affixa der des Kopf- Schleimhaut gegen den durch den Sinus basilaris von der Unterlage getrennten Abschnitt vorn längs beider Ossa palatina von einer Seite zur anderen. Von dieser Verwachsungslinie aus springt noch ein kurzes, medianes Frenulum caudal- wärts vor, das mit seinem dorsalen Befestigungsrande am Os parahasale haftet. Vom lateralen Ende des Os palatinum aus geht die Befestigungslinie der Schleim- haut über auf das Os' pterygoideum und folgt diesem caudalwärts. Vor dem Ostium pharyngeum tubae auditivae geht sie medialwärts, umzieht den vorderen, medialen und auch noch den caudaleu umfang des genannten Ostium (indem sie das Cornu principale des Zungenbeinknorpels überschreitet) und geht dann an den Mundhöhlenboden. Dabei überschreitet die in Rede stehende Grenzlinie eine Membran, die vom M. subhyoideus aus zur Innenfläche des Os pterygoideum und zum Unterkiefer herübergespannt ist {Membrana eeratohyoidea s. unten). Von dieser Membran aus tritt die Grenzlinie der Pars affixa auf die Dorsal- fläche des M. submaxillari.-^. Am Dach der Mundrachenhöhle ist somit die Schleimhaut straff" verwachsen: an der Spitze des Kiefers und der Ventralfläche der ganzen Ethmoidalregion, an dem Oberkieferrand und in der Umgebung des Ostium pharyngeum tutiae Tiefe Lymphräume des Kopfes. 499 auditivae. Im Gebiet des Mundwinkels haftet sie an dem vorderen Schenkel des Os pteri/goideiim und geht von diesem aus auf die feste Membran über, die zwischen dem Os ptcruyoideum und dem medialen Umfang des Processus coro- )t(iideus des Unterkiefers, medial vom 3/. tempomh's, ausgespannt ist. In diesem Gebiete ist aber die Befestigung der Schleimhaut mit der Unterlage keine so straffe, wie etwa am Boden der Ethmoidalregion. Die Schleimhaut ist leicht verschieblich ; zur Ausbildung eines zusammenhängenden grösseren Lymph- raumes kommt es jedoch nicht. Am Boden der Mundrachenhöhle ist die Schleimhaut fest verwachsen zu- nächst am 'Tuberculum praelinguale. Von hier aus erstreckt sich das Ver- wachsungsgebiet auf die Dorsalfläche und die Seitenränder der Zunge , sowie längs des Unterkiefers rückwärts. Die mediale Grenzlinie dieses medial vom Unterkiefer gelegenen , schmalen Verwachsungsgebietes beginnt am Seitenrande der Zungenwurzel auf dem M. gcniolii/oideiis, überschreitet diesen, caudalwärts verlaufend , tritt auf die Dorsalfläche des 31. submaxillaris und läuft auf dieser, in kurzer Entfernung lateral vom Cornu principale des Zungenbeinknorpels, bis an den hinteren Rand des Muskels. Lateral von der genannten Grenzlinie ist die Schleimhaut befestigt am Unterkieferrande und den medial von ihm ge- legenen Muskeln (ilf. genioliyoideus , M. submaxillaris). Doch findet in diesem Gebiete eine Trennung der Schleimhaut statt innerhalb eines schmalen drei- eckigen Feldes auf dem 31. submaxillaris. Die schmale Basis dieses Feldes liegt am Hinterrande des Muskels, seine Spitze vorn. — Vom Rande des Unterkiefers aus geht die Verwachsungszone hinten, am Mundwinkel, auf die Innenfläche der oben erwähnten Membran über. Vom hinteren Rande des 31. submaxillaris dagegen setzt sich die Verwachsungszone nach rückwärts fort auf die Oberfläche der 3Iembrana ceratohijoidea (s. unten). Die Befestigung der Schleimhaut an dieser Membran ist nicht sehr innig; die Grenzlinie des Verwachsungsgebietes gegen den Sinus eeratoligoideiis zieht parallel dem Cornu principale des Zungen- beinknorpels (vor demselben) bis zum Ostium pitargngeum tubae auditivae. Dicht hinter dem hinteren Rande des 31. submaxillaris ist das submucöse Ge- webe von Lücken durchbrochen, durch die der Sinus mandibularis profundus und der Si»us ceratohyoideus unter einander communiciren. In einiger Entfernung medial von dem soeben geschilderten lateralen Verwachsungsgebiet findet sich ein mediales, hauptsächlich durch schmalere Septa hergestellt. Es beginnt ebenfalls am Seitenrande der Zungenwurzel, und erstreckt sich zunächst in Gestalt eines Septum glosso-hyoideum caudalwärts. Dieses Septum zieht vom seitlichen Zungenrande (31. hyoglossus) aus rückwärts, zunächst über eine dünne Membran, die zwischen dem lateralen Rande des 31. hyoglossus einerseits und dem Proc. anterior des Cornu principale des Zungen- beinknorpels und dem Vorderrande der Vagina linguae andererseits ausgespannt ist , tritt dann über das Cornu principale des Zungenbeinknorpels hinweg auf den Processus alaris desselben und endet am Seitenrande des Corpus cartilaginis hyoideae. Der Längsschenkel des Septum glosso-hyoideum trennt den Sinus basihyoideus von dem Seitentheile des Sinus subungualis, dem Sinus ceratohyoideus und dem Sinus parahyoideus. — Innerhalb des Längs- theiles verlaufen die A. carotis externa und der N. glosso-pharyngeus zur Zunge. Von dem Längsschenkel des Septums gehen zwei seitliche Schenkel ab: ein vorderer und ein hinterer. Der vordere überschreitet den Processus anterior des Cornu principale des Zungenbeinknorpels und den 31. sternohyoideus ; er reicht bis an die laterale Verwachsungszone der Schleimhaut, und trennt den 32* 500 Tiefe Lymphräume des Kopfes. Si>nis siililin(jt(alis von dem Sinus ceratolnjoüJeiis. Eine grosse Oeffnung in dem Querseptum gestattet die Communication beider Räume. Der hintere Quer- schenkel des Septmn (jlosso-hyoideum überschreitet den Processus alaris des Zungenbeinknorpels und reicht bis nahe an das Cornu principale. Er trennt den vordersten Theil des Sinus parahi/oideus von dem Sinus ceratolnjoideus. Zwi- schen ihm und der gleich zu erwähnenden Verwachsungszone bleibt eine grössere Oeffnung. Das Septum glosso-h>joidenm wird caudalwärts fortgesetzt durch eine dreieckige Verwachsungsinsel der Schleimhaut auf der Innenfläche des M. petro- ]ii/oideus anterior. Das betreffende Feld liegt nahe dem Ansatz des Muskels; eiue Seite wird gebildet durch den lateralen Muskelrand und beginnt an der Spitze des Proc. alaris cart. Injoideae, die zweite läuft etwa parallel dem Rande des Corpus cart. hijoideae, die dritte zieht etwa quer über den Muskel herüber. An der vorderen Spitze dieses Feldes ist das submucöse Gewebe wieder etwas länger, so dass es zur Bildung eines niedrigen Septums kommt. Das geschilderte dreieckige Verwachsungsgebiet begrenzt: mit seinem medialen Rande den Sinus parahijoideus , raii dem lateralen Rande den Sinus cerutolnjoideus, und mit dem Hinterrande den Sinus hasilaris. Zwischen seiner vorderen Spitze und dem Querschenkel des Septum glosso-Ji i/oideum bleibt ein grosses Ostium, durch das der Sinus ceratohi/oideus und der Sinus parahyoideus communiciren. An das dreieckige Verwachsungsfeld schliesst sich caudal- und dorsalwärts ein Septum ceratoli yoideum an, das am Cornu principale des Zungenbeinknorpels befestigt ist. Es trennt den Sinus ceratohyoideus , der vor ihm liegt, von dem dahinter gelegenen Eecessus ventralis des Sinus hasilaris. Durch eine grosse und mehrere kleine OefTnungen communiciren beide Räume unter einander. Auch an den medialen Winkel des Verwachsungsfeldes auf dem 31. petrolnjoideus a)derior schliesst sich ein Septum incompletum an, das als Septum prae- laryngeale den 31. pjetroliyoideus posterior I schräg medial- und caudalwärts laufend überschreitet und in das Verw^achsungsgebiet in der Umgebung des Aditus laryngis übergeht. Es trennt den Eecessus ventralis des Sinus hasdaris vom Sinus basiliyoideus , gestattet aber durch ein Ostium die Communication beider. In dem Gebiete des Mundhöhlenbodens, das zwischen den beiderseitigen medialen Verwachsungszonen liegt, ist die Schleimhaut in der Hauptsache durch den grossen Si)ius hasilii/oideus , der sich auch auf die Ventralfläche der Zunge vorschiebt, von der L'ntei'lage abgehoben. Vorn und hinten kommt er durch mediane Verwachsungsgebiete der Schleimhaut zum Abschluss. An der Ventral - fläche der Zunge ist die Schleimhaut nur in der Umgebung des Zungenendes und der beiden Ränder verwachsen. Dieses Verwachsungsgebiet wird medial- wärts begrenzt durch eine Linie, die sich an die mediale Basislinie des Längs- schenkels des Septum glosso-]i yoideum anschliesst und (bei herausgestreckter Zunge) vorwärts verläuft, mit der der anderen Seite convergirend. In kurzer Entfernung von dem Endrande der Zunge kommen die beiderseitigen Grenzlinien zur Vereinigung. Die Grenzlinien laufen über den 31. hyoylossus. Im hinteren Theile der Rachenhöhle wird ein medianes Verwachsungsgebiet gebildet durch die Umgebung des Aditus laryngis {31. hyo-laryngeus, 31. dilatator, 31. sphincter anterior, 31. sphincter posterior) und ein davor gelegenes dreieckiges Feld des Corpus cartilaginis hyoideae, das seine schmale Basis vorwärts, die abgestumpfte Spitze rückwärts kehrt. Dieses Feld begrenzt mit seinem Vorderrande den Sinus basihyoideus, mit seinem lateralen Rande den Sinus parahyoideus. Durch Tiefe Lymph räume des Kopfes. 501 die feste Verwachsung der Schleimhaut iu der Umgebung des Aditu'< lanjncjis erfährt der Sinus hasüaris seinen ventral-medialen Abschluss. 2. Membrana ceratohyoidea. 2. Mem- brana Als Membrana ceratohijoidea, die im vorigen Abschnitte mehrfach erwähnt cerato- wurde, kann eine Membran bezeichnet werden, die enge Beziehungen zum Cornii ^°' ®*' prnuipalc des Zungenbeiukuorpels besitzt. Da der genannte dünne Knorpelstab in sie eingewebt ist , so macht sie die Krümmungen desselben mit , und es liegt somit ihr ventraler Abschnitt am Boden , ihr aufsteigender Abschnitt an der Seitenwaud der Mundhöhle. Ventral befestigt sie sich am Seitenrande des 31. (leniohyoicUus, zwischen der Grenze der Pars affi.va der Schleimhaut (vorn) und dem Proc. alaris des Zungenbeinknorpels (hinten). Ihr Befestigungsrand zieht dann über die Ventraltiäche dieses Fortsatzes, nahe dem lateralen Rande, hinweg und dann am lateralen Rande des 31. petrohijoideus anterior bis zu einem dünnen Muskelbündel, das am hinteren Umfange des Cornii ^principaJe des Zungenbein- knorpels entspringt (s. Septum basüare). Hier geht die mediale Hälfte der Membrana ceratoJn/oidea in das Septum basilare über, und nur die laterale Hälfte (die aber durch die aufsteigende Richtung des Zungenbeinhornes zur vorderen wird) setzt sich, vom Zungenbeinhorn ausgehend, bis in die Nähe des Ostium pharyngeum tubae auditivae fort. — Der laterale Rand der Membran zieht am Mundhöhlenboden über die Dorsalfläche des 31. subm axillaris hinweg, entsprechend der medialen Grenze der Pars affixa der Schleimhaut, und tritt dann vom liinteren Rande des 31. submaxillaris aus an der Mundschleimhaut lateralwärts zum Proc. coronoideus des Unterkiefers, an diesem bis zum Unterkiefergelenk und über dessen Innenfläche an das Os pterygoideum, an dem er schliesslich wieder zum Ostium pharyngeum tubae auditivae gelangt. — Die 3Iembrana ceratohyoidea bildet mit ihrer medialen Partie die Grundlage des Sinus cerato- hyoideus; an ihrer lateralen Partie haftet hinter dem 31. submaxillaris die Schleimhaut fester , doch immerhin so locker , dass sie leicht abgelöst werden kann. Daher ist es eben möglich, die Membran in der geschilderten Ausdehnung darzustellen. Doch ist entsprechend der medialen Grenze der Pars affixa die Verbindung der Schleimhaut mit der Membran eine sehr innige. Der auf- steigende Theil der Membran überzieht vor dem Cornu principale des Zungen- beinknorpels eine Strecke weit den 31. subhyoideus. Durch die Verbindung der Mundschleimhaut mit der 3Iembrana ceratohyoidea kommt hinter dem 31. sub- maxillaris der Sinus manclibularis profundus zum Abschluss. Die Ventralfläche der 3Iembrana ceratohyoidea blickt in das Spatium genio- hyoideum , die laterale Fläche ihres aufsteigenden Theiles in das Spatium sub- hyoideum. Hinter dem 31. submaxillaris liegt ihrer Veutralfläche der im Sinus mandibularis profundus gelagerte Fettwulst an. 3. Septum basilare. 3. Septum . . basilare. Das Septum basilare als Ganzes stellt eine membranöse Wand dar, an der ein unpaares mittleres Hauptstück und jederseits ein auf- und ein absteigender Fortsatz zu unterscheiden sind. Der unpaare Haupttheil steht, abgesehen von besonderen Biegungen und Neigungen , quer vertical , so dass eine Fläche vor-, die andere caudalwärts blickt, während die lateralen Abschnitte so nach vorn umgebogen sind , dass die hintere Fläche zur lateralen wird , die vordere zur medialen. Der mittlere Haupttheil ist eine mehrfach gebogene Platte zwischen dem Dorsalumfange des Rachens und dem Ventralumfange der Wirbelsäule und der 502 Tiefe Lymphi'äume des Kopfes. ihr benachbarten Muskeln. Ihr dorsaler Rand beginnt am lateralen Rande des M. levator scapnlae inferior, nahe von dessen vorderem Ende, zieht zunächst schräg medial- und caudalwärts über die Yentralfläche dieses Muskels hinweg, dann an seinem medialen Rande wieder vor- und medialwärts bis an die Seite des ersten Wirbelkörpers, und biegt nun in spitzem Winkel caudalwärts um Ins zur Mitte des ersten Wirbelkörpers. Die Ventralfläche desselben in querem Ver- laufe überschreitend gehen die beiden Hälften des dorsalen Septumrandes in einander über. Manchmal trennt sich hier das hintere Blatt des Septums etwas von dem vorderen uud überquert die Ventralfläche des zweiten Wirbels. Die ent- sprechende ventrale Befestigungslinie des Mittelstückes verläuft gleichmässig quer über den Dorsalumfang des Rachens. — An den dorsalen Rand des Mittel- stückes schliesst sich der mediale Rand des aufsteigenden Fortsatzes an. Vom lateralen Endpunkte jenes Randes verläuft er dorsalwärts über den lateralen Umfang des M. levator scainüae inferior und dann über den Ursprung des M. levator scaptdae superior bis zur Ventralfläche der Ciista parotica. An dieser befestigt sich der kurze dorsale Rand des Fortsatzes, der schräg vor- und lateralwärts am Ursprünge der Mm. petrohyoidei medial vorbeigeht bis zum Cornu principale des Zungenbeinknorpels. An diesem läuft der laterale Rand des Septums zunächst ventralwärts , überschreitet aber dann die mediale Fläche der vier Mm. petrolnjoidei und zieht nun längs des hinteren Randes des M. ^jetrohijoideus posterior III herab bis zum Ansatz des Muskels am Processus thyreoideus des Zungenbeinknorpels, dem der laterale Umfang des Rachens eng anliegt. Somit bleibt zwischen der medialen Fläche der dorsalen Abschnitte der vier 3Im. petrohyoidei und dem Septnin ba-süare ein Zwischenraum (der dem Sinus SHbscap)tdaris zugehört). Bemerkens werth ist, dass vom hinteren Umfange des Cornu principale des Zungenbeinknorpels aus ein kleines Muskelbündel ent- springt und in das Septum has/kire einstrahlt. Es ist wahrscheinlich ein abge- sprengtes Bündel des AI siddiyoidcus. — Vom Cornu priiieipale cart. hy. aus nach vorn wird das Sejitum hasiJare fortgesetzt durch die 3Iembraiia cerato- liyoidea. An dem Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels, wo der laterale Raud des Septums endet, beginnt der mediale Rand seines absteigenden Fortsatzes und zieht dorsalwärts um den lateralen Umfang des Rachens herum. Auf dem Dorsalumfange des Rachens setzt er sich in den ventralen Rand des Hauptstückes fort (Fig. 141). — Das Mittelstück des Septums, das die Rachenschleimhaut au der Wirbelsäule und ihren Nachbarmuskeln befestigt, ist so geneigt, dass seiu dorsaler Rand weiter cranial liegt als der ventrale; zugleich zeigt es, dem Ver- laufe des dorsalen Randes entsprechend, eine Anzahl Biegungen. Am medialen Rande des M. levator scapulae inferior verbindet sich mit dem Septum hasihtre der vordere Rand des Septum dorso-ocsüphageum (s. tiefe Sinus des Rumpfes). Das Septum basilare begrenzt den Sinus basilaris von hinten und trennt ihn in der Mitte: vom Sinus subvertebralis , auf jeder Seite: vom Sinus subscapidaris. Von wichtigeren Gebilden verläuft im Se^ttum basilare vor Allem die Aorta; sie tritt aus ihm in das Septum dorso-oesop>]tageum ein. b) Die Lymphsinus. 1. Sinus 1- Sinus basilaris (Fig. 144) {Sinus orbito-palatins und Sinus basilaire basUaris. Jourdain). Der grosse einheitliche Sinus baxüaris lässt unterscheiden: einen grossen unj)aarpn Hauptraum , der die Schleimhaut am Dache der Muudracheuhöhle Tiefe Lj-mphräume des Kopfes. 503 treimt, imd jederseits eine Fortsetzung, die sich ventralwärts zwischen den lateralen Umfang des Rachens und die Min. pctrohyoidei (vorzüglich die poste- riores) bis zum lateralen Umfange des Kehlkopfes vorschiebt. Der unpaare Hauptraum wird vorn und seitlich begrenzt durch die straffe Verbindung der Schleimhaut an den Ossa palatiiia und Ossa pteri/noidea, hinten durch das Sepfio» basiJare. Der Raum ist einheitlich; nur in seinem vordersten Abschnitt wird durch das Frondum vied/amon eine Trennung in zwei Hälften angedeutet, und durch die Befestigung der Schleimhaut an den Vasa pahtfi)ia, dem iV^. palatinus und der ^1. carotis interna wird der vordere Theil des Sinus, der ventral von den Augen liegt, von dem hinteren Theile (hinter dem Quer- schenkel des Os parabasale) unvollkommen getrennt. Beim Aufblasen des Sinus macht sich diese unvollkommene Zerlegung in drei Räume (zwei paarige vordere und ein unpaarer hinterer) bemerkbar; Jourdain bezeichnet sie mit besonderen Namen: Sinus orhito-palatins (die vorderen) und Sinus hasilaire (den hinteren). Am Dach des Sinus Jiasilaris liegt jederseits der M. levator bidhi nebst den Membranen, die ihn (im hinteren inneren, vorderen äusseren und hinteren äusseren Winkel der ürbita) ergänzen; ferner das Os parabasale, ein kleines Stück der Glandida Harderi (mit deren Umgebung die Schleimhaut durch Ge- fässe und Nerven straffer verbunden ist), die Yentralfläche der vorderen Hälfte des M. levator scapidae inferior und die Ventralfläche des halben ersten Wirbel- körpers. Die ventrale Fortsetzung jeder Seite dehnt sich hinter dem Septum cerato- liifoideum ventralwärts aus, über die mediale Fläche der drei Mni. petro-hyoidei posteriores hinweg bis zum lateralen Umfange des Kehlkopfes, an dem die Schleimhaut fest verwachsen ist. Caudalwärts wird auch dieser Theil des Sintis lasilaris durch das Septum basilare begrenzt; crauialwärts durch das Sep>tmn ceratoln/oideum und die sich anschliessende dreieckige Verwachsungsinsel der Schleimhaut auf der Innenfläche des M. petrohijoideus anterior. Ventral bildet der Kehlkopf, und vor demselben noch das SepAum praelaripiejeale , die Grenze. An der lateralen Wand des Sinus basilaris tritt die Aorta jeder Seite zwischen den Mm. petrohijoidei posteriores I und // hindurch (Fig. 92 a. S. 312), zieht an der Innenfläche des zweiten und dritten M. petrohiioideus dorsalwärts, mit ihrem medialen Umfange in den Sinus basilaris blickend, tritt dann in das Septum basilare, und aus diesem durch das Septum dorso - oesoplia- geum in den Sinus subvertebralis. Die A. carotis interna tritt, nachdem sie zwischen dem 31. petrohijoideus anterior und dem M. petrohiioideus posterior I hindurchgedrungen ist, sofort frei in den Sinus basilaris ein und wird erst vor dem 31. levator scapulae inferior durch ein kurzes Septum mit der Schleimhaut verbunden. Die Vasa palatina und Nn. palatini laufen an der Schleimhaut, die den Sinus basilaris ventral verschliesst. Von besonderen Recessus ist zu erwähnen ein Hecessus postt umpani- cus. Derselbe dringt dorsalwärts dicht hinter dem Ostiiim tuhae auditivae, zwischen M. levator scapulae inferior, Sepjtum basilare (dorsaler Zipfel) und dem Cornu principale des Zungenbeiuknorpels. Der Recessus dehnt sich bis an die ventrale Fläche der Crisfa parotica aus ; der laterale Umfang der Columella auris blickt in ihn. Im Uebrigen wird er begrenzt durch das Cornu principale des Zungenbeinknorpels, das Septum basilare und die 3Im. levatores scapulae {inferior und superior). Ferner dehnt sich der Sinus basilaris am medialen Umfange des Auges, zwischen dem 31. levator bulbi und der Schädelseitenwand, bis zur Ursprungslinie des genannten Muskels dorsalwärts aus. 504 Tiefe Lymphräume des Kopfes. 2. Sinus basihyoi- deus. 3. Sinus cerato • hyoideus. Der Sinus basilaris grenzt hinten medial an den Süius snbvertehrah's, hinten und lateral jederseits an den Sinus subsccqiularis. Seine ventrale Fort- setzung grenzt nach vorn zu an den Sinus ceratoliyoideus , durch das Septiim ceratoJiyoideum von ihm getrennt ; ventral wird sie durch das Septum prae- laryngeale vom Sinus parahi/oideus geschieden. Communicationen. 1. Mit dem Siiius suhscapularis, durch eine Lücke jederseits, medial vom medialen Rande des M. Jevator scapulae inferior, im Septum hasHare. 2. Mit dem Sinus sternalis; s. Sinus sternalis. Der Sinus sternalis kann vom Sirius basilaris aus aufgeblasen werden. 3. Mit dem Sinus ceratohyoideus, durch Lücken im Septum ceratoJiyoideum. 4. Mit dem Sinus parahyoideus, durch Lücken im Sei^tum praelaryngeale. 5. Mit dem Saccus craniodorsalis, durch die bei letzterem geschilderte Communi- cationsöffnung. 6. Mit dem Sinus temporalis profundus, durch Lücken in der Membran, die im hinteren lateralen AVinkel der Orbita den 21. lecator Jndbi ergänzt. 2. Sinus basiliyoideus (Fig. 141) {Sinus lingual superieur Jourdain). Der grosse unpaare Sinus basiliyoideus liegt über dem Corpus cartilaginis hyoideae und erstreckt sich von hier aus weit an die Yentralfläche der Zunge. Begrenzt wird er: hinten durch das dreieckige Verwachsungsfeld der Schleim- haut auf dem Körper des Zungenbeinknorpels, lateral jederseits durch den Längsschenkel des Septum glosso-liyoideum und (an der Zunge selbst) durch die mediale Grenzlinie der Fars affixa der Schleimhaut an der Zungenunterfläche. Der Sinus lässt, stark aufgeblasen, zwei Abschnitte, einen hinteren breiteren und einen vorderen schmaleren , unterscheiden. Letzterer liegt an der Yentralfläche der Zunge. Am Grunde des Sinus liegt ausser dem vorderen Theil des Corpus cartilaginis hyoideae noch die Zungenscheide und der 71/. Jiyoglossus. Die Bündel des letzteren werden von der Auskleidungsmerabran des Sinus überzogen. Die Schleimhaut, die den Sinus an der Unterfläche der Zunge bedeckt, ist sehr dünn. Bläst man den Sinus auf, so wird die Zunge aus dem Maule hervorgetrieben. Der Sinus basiliyoideus grenzt mit seinem lateralen Umfange an die anderen Sinus des Mundhöhlenbodens (Sinus subungualis , Sinus ceratohyoideus, Sinus parahyoideus) an. Communicationen. 1. Mit dem Sintis parah yoideus, durch ein grosses Ostium zwischen dem hinteren Ende des Septum glosso-hyoideum und dem Yerwachsungsfeld auf der Platte des Zungenbeinknorpels. 2. Mit dem Sinus ceratohyoideus, durch Lücken im Septum glossoliyoideum. 3. Mit dem Sinus subungualis, durch Lücken zwischen den Muskelbündeln des JI. hyoglossus. 3. Sinus ceratohyoideus. Der Sinus ceratohyoideus folgt in seinem Yerlaufe dem Cornu principxde des Zungenbeinknorpels. Er beginnt somit an der Schädelbasis und reicht bis auf den vorderen Theil des Mundhöhlenbodens. Seine vordere Begrenzung wird gebildet durch die mediale Begrenzungslinie der Pars affixa der Schleim- haut auf der Ilembrana ceratohyoidea und auf dem 31. submaxillaris , sowie durch den vorderen Querschenkel des Septum glosso-hyoideum. Die hintere Begrenzung des Sinus bildet anfangs (dorsal) das Septum ceratolti/oideum , dann (weiter ventral) der laterale Rand des Yerwachsungsfeldes auf dem 3/. petro- hyoideus anterior , sowie der hintere Querschenkel des Septum glosso-hyoideum. Dorsal endet der Sinus am Ostium pharyngeum tubae auditivae, ventral stösst Tiefe Lj'mph räume des Kopfes. 505 er lireit au den Längssclienkel des Sepfitm (ilosso-hifoideum an. — Der Sinus stellt, aufgeblasen, eine Kiilire dar, die zunächst von oben her ventrahvärts herab- steigt, dann nach vorn und schliesslich etwas nach einwärts umbiegt. An seinem Boden liegen: das Cornn principale des Zuiigenbeinknorpels, die Membrana ceratohijoidea, und schmale Theile des Jf. subhyoideus und des J/. (/oi/ohi/oidetis. Communicationen. 1. Mit dem Si7U(s hasilaris, durch die Ostia im Septutn ceratohiioideum. 2. Mit dem Sinns parah noideus, durch ein grosses Ostium zwischen dem hinteren Querschenkel des Septum glosso - hyoideum und der Pars affixa auf dem M. pjetroliyoideus anterior. 3. Mit dem Sinus basi- hyoideus, durch Ostia im Septum (ßosso-hijoideum. 4. Mit dem Sinus sub- ungualis, durch das Ostium im vorderen Querschenkel des Septum glosso- Injoideum. 5. Mit dem Sinus mandibularis profundus, durch Lücken in dem submucösen Gewebe hinter dem M. submaxillaris. 4. Sinus xiarahijoideus. 4 Sinus Der Sinus parahi/oideus ist ein kleiner Sinus von länglicher Grundfläche, deus. ^°'' Mit seinem hinteren , zugleich etwas medialwärts gerichteten Ende berührt er den vorderen Umfang der durch den Kehlkopf bewirkten Protuberanz des Kachenbodens. Der laterale Rand wird gebildet vom Septum praeJarijnyeule und dem medialen Rande der Pars affixa der Schleimhaut auf dem M. petrohyoideus anterior. Die schmale, vordere Begrenzung bildet der hintere Querschenkel des Septum glosso -hyoideum; die mediale Begrenzung wird hergestellt durch den lateralen Rand der Pars affixa auf dem Zungenbeinknorpel und das hintere Ende des Septum glosso -hyoideum. Am Boden des Sinus liegt der Ansatz des 31. petrohyoideus anterior, sowie das Ende des M. petroltyoideus posterior I und ein lateraler Bezirk des Corpus cartilaginis hyoideae. Am Boden des Sinus ver- läuft die A. carotis externa. Communicationen. 1. Mit dem Sinus basilaris (Eecessus ventralis desselben), durch Ostia im Septum praelarynyeale. 2. Mit dem Sinus basi- hyoideus, durch ein grosses Ostium zwischen der Pars affixa auf dem Zungen- beinknorpel und dem Septum glosso -hyoideum. 3. Mit dem Sinus cerato- hyoideus, durch das Ostium zwischen dem hinteren Querschenkel des Septum glosso-hyoideum und der Pars affixa am 31. jietrohyoideus anterior. 5. Sinus subungualis (Sinus lingual inferior Jourdain). 5. sinu» Der Sinus subungualis ist ein unpaarer Kaum, der zwischen der Ventral- ™^|'jg" fläche des 31. hyoglossus und des 31. genioglossus und der Dorsalfläche der 3Im. geniohyoidei liegt. Vorn reicht er bis fast an die Unterkieferspitze, und wird begrenzt, indem sich seine Auskleidungsmembran vom 31. genioglossus auf den 31. geniohyoideus ventralwärts umschlägt. Lateral wird er jederseits begrenzt durch die innere Begrenzungslinie Aqt Pars affixa der Schleimhaut 2iva. 31. genio- hyoideus. Hinten setzt er sich auf der Ventralfläche des 31. hyoglossus fort, etwa bis zu dem Niveau des scharfen vorderen Randes des Corpus cartilaginis hyoideae. Ventral wird der Sinus abgeschlossen durch die beiden 3Iyn. genio- hyoidei und die sie verbindende 3Iembrana geniohyoidea. Diese trennen den Sinus subungualis von dem Spjatium goiiohyoideuni. Communicationen. L Mit dem Sinus basihyoideus, durch Lücken zwischen den Bündeln des 31. hyoglossus. 2. Mit dem Sinus cerutohyoideus, durch das Ostium im vorderen Querschenkel des Septum glosso-hyoideum. D. Am Kopfe und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft finden sich dann noch einige Spalträume, die allerdings nicht so grosse 506 Tiefe Lymph räume des Kopfes. einheitliche Sinus darstellen, wie etwa die Räume des Mundhöhlen- bodens, die aber doch wohl auch dem Lymphgefässsystem zugezählt werden müssen. Genaueres hierüber bleibt noch zu ermitteln. Es lassen sich leicht darstellen: Spatium geniohyoideum^ Spatium thymicum, Spatium snhhyoideum. 1. Spatium geniolujoideum. Ein unpaarer, von sehr spärlichem lockeren Gewebe durchsetzter Spaltraum, der dorsal vom 31. »ubmaxillaris liegt. Seine dorsale Wand wird gebildet durch beide Mm. genioliyoidei, eine Membran, die diese beiden unter einander verbindet {Membrana gcniohi/oidea), die Membrana ceratoJnjoidea mit dem Cornii prineipale cartilaginis Jigoideae und den vordersten Theil der Membrana sternohyoidea lateralis mit der vorderen Hälfte der Pars cartilaginea Epnsterni. Lateral kommt er zum Abschluss in der Verwachsungslinie der Membrana ceratohgoidea mit der Mundschleimhaut und dem 31. submaxiUaris , hinten durch ein Septum , das ihn vom Eecessus sub- hgoideus des Saccus x>ectoralis trennt. Dasselbe zieht quer über die Ventral- fläche der Pars cartilaginea Episterni, der Membrana sternohyoidea lateralis und der 3Iembrana ceratoJn/oidea hinweg; sein ventraler Rand verläuft über die Dorsalfläche des M, siihhyoideus. — Das Spatium gonohyoideum wird durch die Mm. genioliyoidei vom Sinus subungualis, durch die 3Iembrana ceratohyoidea vom Sinus ceratoliyoideus getrennt. Dorsal von der vorhin erwähnten dünnen 3Iembrana stern oJi yoid ea liegt ein besonderer Spaltraum {S2)atiMvi epi- sternale, s. Rumpf). 2. Spatiicm thymicum. Mit diesem Namen kann ein Spaltraum bezeichnet werden, in den die Thymus hineinragt. Er grenzt nach innen an den Sinus sabscapularis und wird von ihm getrennt durch den 31. cucullaris (dorsale zwei Drittel), sowie durch dünne Membranen, die sich vom Hinterrande dieses Muskels zum 31. dorsalis scapulae (hinten), sowie zum 31. piirohyoideus a)itrri()r herüber- spannen. Nach aussen wird das Spatium hauptsächlich abgeschlossen durch den 31. depressor mandibulae , ventralwärts durch eine dünne Membran , die vom M. depressor mandibulae auf den 31. dorsalis scapulae geht und dabei das zwi- schen dem 31. deltoideus einerseits und dem Vorderrande des 31. dorsalis scapulae, sowie dem 31. cucullaris andererseits ausgespannte Septum praescapulare über- schreitet. Am hinteren Rande des 31. depressor mandibulae bildet die Aussen- wand des Spatium thymicum zugleich die Innenwand des Eecessus mandibularis des Saccus lateralis trunci. 3. Spatium subhyoideum. Liegt vor dem vorigeu , am lateralen Um- fange des vei'tical herabsteigenden Theiles des 31. subhyoideus , medial vom hinteren Ende des Os pterygoideuin. II. Tiefe II- Tiefe Lymphräume des Rumpfes. Lymph- Rumpfet^* An dem ganzen äusserlich als einheitlich erscheinenden „Rumpf" des Frosches sind doch auf Grund der Anordnung der inneren Organe zwei Abschnitte zu unterscheiden : ein grosser hinterer, über den sich die Pleuroperitonealhöhle ausdehnt, die eigentliche Pars truncalis, und ein kleiner davor gelegener, der bis zum Kopf reicht und als Tiefe Lyniph räume des Hunipi'es. 507 Fars cervicalis zu bezeichnen ist. Auf ihn dehnt sich die Pleuro- peritonealhöhle nicht aus. In lieiden dieser Abschnitte finden sich grössere tiefgelagerte Lymphräume. Einige von denen, die im Bereich der eigentlichen Pars truncalis gelegen sind, treten in nahe Beziehungen zur Pleuroperitonealhöble, indem sie sich unter dem Peritoneum ausbreiten, also subseröse Räume darstellen. Einer von ihnen, der Sinns i^erioesophageus, liegt ausschliesslich im Gebiete des „visceralen" Peritoneums: er um- giebt ringförmig den Oesophagus. Die anderen breiten sich zwischen dem Pleuroperitoneum und den festen Wandungen der Leibeshöhle aus, dabei in mehr oder minder grosser Ausdehnung benachbarte Organe bespülend. Einige von ihnen bleiben dabei nicht auf das Gebiet der Pleuroperitonealhöble l)eschränkt, sondern überschreiten dasselbe; sie liegen also nur zum Theil subserös, zum Theil aber ohne Beziehungen zur Serosa. Ausschliesslich subseröse Räume sind der unpaare Sinns puJmonaJis, der beide Lungenwurzeln umgiebt, der Sinus puhicus, der an der Ventral wand der Bauchhöhle dicht vor dem Becken gelagert ist und sich an die Blase fortsetzt, und der Sinus pelvicus in der Tiefe der Beckenhöhle. Zwei andere Sinus sind wenigstens zum Theil in subseröser Lagerung. Von ihnen ist der Sinus subvertehralis der aus- gedehnteste der tiefen Lymphräume überhaupt. Er erstreckt sich vom ersten Wirbel bis zum hinteren Ende der Leibeshöhle unter der Wirbelsäule hin, zum bei Weitem grössten Theil eingeschoben zwi- schen Peritonealblätter, zum kleinen Theil aber auch in cervicaler Lagerung. Von ihm gehen viele Fortsetzungen bis an die einzelnen Organe der Bauchhöhle. Der zweite Lymphraum, der zum Theil subserös, zum Theil cervical gelagert ist, wird als Simis sternaJis bezeichnet. Sein subseröser Abschnitt liegt zwischen den beiden Lamellen des Lig. falcifornie hepatis und dessen Fortsetzungen , den Laminae nwdiastinales. Der cervicale Theil reicht nach vorn bis zum Kopf. Dieser Sinus umgiebt vor Allem das Pericardium; von den Organen der Pleuroperitonealhöble ist es die Leber, zu der er in nähere Beziehungen tritt, während seine cervicale Partie ausser dem vorderen Theil des Herzbeutels besonders den Kehlkopf und die centralen Abschnitte der grossen Gefässe bespült. Der soeben genannte Sinus sternalis nimmt den Raum zwischen den beiden Eecessus anteriores der Pleuroperitonealhöble und dessen 508 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. cervicale Fortsetzung ein. Jederseits von ihm liegt ein ausgedehnter Lymphraum, der Sinus subscajjularis, der ventral, lateral, und zum Theil auch noch dorsal, durch den Schultergürtel und die ihm angelagerten Muskeln abgeschlossen wird. Er besitzt darum eine ganz besondere Wichtigkeit, weil er direct mit dem vorderen Lymph- herzen communicirt. Neben den soeben aufgeführten grossen Räumen, deren Bedeutung als grosse Sammelräume für die Lymphe nicht zweifelhaft ist, finden sich am Rumpfe noch einige Spalträume, deren Zugehörigkeit zum Lymphsystem noch genauer zu untersuchen bleibt. Ich führe sie hier mit an, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Ein grösserer leicht darstellbarer Spaltraum liegt zwischen der Ventraltläche der Mm. sternohyoidei und der bedeckenden Fascie und dehnt sich von hier in die Nachbarschaft aus {Si^atium sternohyoicleum). Ilim schliesst sich vorn noch ein Spatinm episternale an. Leicht dar- stellbar sind ferner Räume an der Wurzel beider Extremitäten: ein Spatium axillare und ein Spatiutn inguinale. Letzterem schliessen sich medial am ventralen Umfange des Beckens noch Spatia praepubica an. Die Wandungen der genannten Räume werden durch sehr ver- schiedene Organe gebildet; stellenweise kommt es aber auch zur Bil- dung mehr selbständiger Scheidewände. Einige dieser Septa sind Theile des Peritoneums, die durch die Entwickelung subperitonealer Lymphräume von der Unterlage abgehoben sind. Hierher gehören: Membranae subvertebrales, die sich in die Laminae mesente- riales fortsetzen; die Platten des Liy. falciforme hepatis] die 3Iembrana subvesicalis, die in das Lig. vesicale medium über- geht. Diese und einige andere specielle Peritonealligamente einzelner Organe werden erst bei der Anatomie der Bauchhöhle genauer ge- schildert werden. Dasselbe gilt in Bezug auf die Membrana abdo- mino-pelvica, die zwischen dem caudalen Rande des M. transversiis abdominis und dem cranialen Rande des 31. compressor doacae, sowie den Muskeln am proximalen Abschnitte des Oberschenkels aus- gespannt ist, und die laterale und ventrale Leibeshöhlen wand beim Uebergang in die Höhle des kleinen Beckens ergänzt. Sie ist nur zum Theil dem Peritoneum zuzurechnen. Andere Membranen sind selbständige und durchaus in Beziehung zu den Lymphräumen stehende Bildungen. Von ihnen erfordern mehrere eine besondere Darstellung. Einige andere Septa geringerer Tiefe Lymph räume des Rumpfes. 509 Ausdehnung, die als Absclmitte der die Lympliräume auskleidenden Membranen die Zwischenräume zwischen benachbarten Muskeln über- brücken, werden am zweckmässigsten im Zusammenhange mit den bt'treft'enden Lymphräumen selbst geschildert werden. A. Sinus sternal is, Simis suhscajndaris. Spatium sterno- liijoidenm^ Spatium episternale, Spatium axillare. a) Die Septa. 1. Membrana sternohi/oidea media (Fig. 143). i. Membrana stGriiO" Als Membrana steniohi/oidea media kann die Membran bezeichnet werden, hyoidea die zwischen den medialen Rändern beider 3Im. ster)whi/oide/ ausgespannt ist. ™'"i'*- Sie besitzt dreieckige Form. Ihre schmale Basis ist vorwärts gekehrt und zieht quer über den caudalen Umfang der 3Im. goiioJn/uidei und 3Im. Injoglossi hinweg. Die Spitze der Membran ist nach hinten gerichtet und liegt an der Dorsaltläche des Sternums, da wo die Diverganz der beiderseitigen 3Im. sternolnjoidei beginnt. Die Membran schliesst zwischen diesen beiden Muskeln den Sinus sternaHs ventralwärts ab. Ihre ventrale Fläche blickt in das Spatium sternoJtijoideum; in der Mittellinie ist sie mit der Synchondrosis zwischen beiden Coracoiden ver- wachsen. 2. Sejitum dürso-oesophageum. . 2. Septum Das Sejitum dorso-oesophageum schliesst die dorsal vom vordersten Ab- phägeum.°' schnitte des Oesophagus gelegene Pars cervicalis des Sinus siibvertebralis lateral- wärts ab. Es beginnt an der Spitze des Processus transversus des vierten Wirbels sehr niedrig, zieht, höher werdend, cranialwärts und stösst vorn mit dem Septmn basüare zusammen. Der dorsale Rand des Septums verläuft über die Ventral- fläche der Querfortsätze des dritten und zweiten Wirbels und der verbindenden Mm. intertransversarii cranial- und medialwärts, und stösst seitlich vom ersten Wirbel an den dorsalen Rand des Septum basüare an. Der ventrale Rand verläuft über die dorsale Fläche der Pars vertebralis des 31. transversus abdo- minis bis zum Septmn basilare. — Das Septum trennt den Sinus subvertebralis vom Sinus subscapularis; an seiner Basis treten die Xn. spincdis II, III und I\^ lateral wärts in den Sinus subscapularis. Aus dem Septum basilare tritt in das Septum dorso - oesojyhageum die Aorta ein, um aus letzterem in den Sinus subvertebralis zu treten. Innerhalb des Septums giebt die Aorta ab : die A. subclavia, die aus dem Septum heraus in den Sinus subvertebralis dringt, und die Ä. occipito-vertebralis ., die innerhalb des Septums weiter nach vorn verläuft. Hinter dem N. spinalis III finden sich am dorsalen Rande des Septums Lücken in demselben, durch die der Sinus subvertebralis mit dem Sinus subscapidaris communicirt (s. Sinus subvertebralis), 3. Septum subo esopliag eum. 3 geptum Das Septum suboesophageum stellt eine in der Sagittalen vertical stehende phagemn. Scheidewand zwischen dem medianen Sinus stcrnalis und dem lateralen Sinus subscapularis dar. Es besitzt etwa die Form eines Paralleltrapezes: die parallelen Seiten werden gebildet durch den ventralen und dorsalen Rand, der vordere und hintere Rand convergiren dorsalwärts. Der ventrale Rand ist auf der Dorsal- fläche des 31. sternohijoideus befestigt. Hier beginnt er am vorderen Ende der Linie , in der das Peritoneum die Dorsalfläche des 31. sternohijoideus verlässt 510 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. (um das Lig. falciforme hepatis zu bilden), zieht zuerst schräg von hinteu innen nach vorn aussen, gelangt so an den lateralen Rand des 3/. sternohyoideus und folgt diesem bis zur Spitze des Muskels nach vorn. Der hintere Rand des Septum steigt über die Aponeurose des M. tvansi-crsus dorsalwärts, vom M. stcruoJu/otdeiis bis zum lateralen Umfange des Oesophagus. An diesem läuft der dorsale Rand des Septums nach vorn, tritt dann auf den JI. petrohyoideus posterior III. und folgt diesem noch eine Strecke weit. Der vordere Rand schliesslich überschreitet, ventrahvärts absteigend, die Aussenflächen der drei Mm. petrolnjoidei posteriores und des M. petrolnjoideiis anterior, und gelangt so wieder an die vordere Spitze des M. sternohyoideus. Der M. omohyoideus durch- setzt das Septum nahe seinem vorderen Rande: ein kurzes mediales Anfangs- stück des Muskels liegt medial von dem Septum im Simis sterncäis. der grössere laterale Theil aussen von dem Septum, im Sinus siibsccqndaris. Manchmal zieht indessen der vordere Rand des Septums von der Spitze des M. sternohyoideus aus am N. omohyoideus entlang. — Durch das Septum suhoesophcujeum treten noch eine Anzahl von Gefässen und Nerven hindurch. Die V. anonyma und die y. subclavia gelangen durch das Septum hindurch in den Sinus steriialis; der N. hypoglossus ist dem Septum erst eine Strecke weit eingewebt und durchbohrt es dann. 4 Membrana 4. Membrana Stern oh yoidea lateralis und Septum omohyoideum steruohyoi- (Fig. 143). dea lateralis '^ u. Septum Als 2Lmhrana sternohyoidea lateralis kann eine Membran bezeichnet d™im?°^" werden, die sich in einer grösseren Strecke ihres Verlaufes den Conturen des 31. sternohyoideus anschliesst, von diesem selbst aber durch einen Spaltraum (Spatium sternohyoideum) getrennt ist. Sie beginnt hinten am Coracoid und setzt von hier aus nach vorn die Aponeurose des M. transcersus fort (die nur bis zum Coracoid über die ventrale Fläche des M. sternohyoideus geht, von hier aus nach vorn aber auf die Dorsalfläche des Muskels). Vom Coracoid aus cranialwärts bedeckt sie den ventralen Umfang des 31. sternohyoideus. Medial ist sie, nahe der Mittellinie, an der Dorsalfläche des Coracoids und der Clavicula befestigt; vor dieser haftet sie am Seitenrande der Pars ossea, und an dein ganzen freien Rande der Pars cartilayinea Epjisterni. Die rechte und linke 3Iembrana sternohyoidea lateralis gehen somit vor dem Episternum in einander über und bilden eine einheitliche Membran. Dieser vordere einheitliche Ab- schnitt verschmilzt vor dem Vorderrande des Episternum mit der 3Iembrana yeniohyoidea (s. Spatium (jeniohyoideum) und der Fascie des M. rjeniohyoideus jederseits. — Was den lateralen Rand einer jeden 3Iembrana sternohyoidea lateralis anlangt, so zieht derselbe vom 31. yeniohyoideus aus caudalwärts, über die 3Iembrana ceratohyoidea , den 31. petrohyoideus anterior und das Septum praescapulare an den vorderen Umfang des 31. deltoideus. An diesem läuft er medialwärts, biegt an dem medialen Umfang des Muskels um und findet an dessen hinterer Ecke zunächst ein Ende. Von hier aus caudalwärts besitzt die 3Iem- brana sternoli yoidea lateralis eine geringere laterale Ausdehnung als in dem vorderen Abschnitt. Ihr lateraler Rand bildet hier einen scharfen caudalwärts concaven Boden, der sich von dem hinteren Ende des Deltoideuswulstes (und zwar der vom Dorsalumfange der Scapula entspringenden Portion des Muskels) medialwärts herüberspannt an den lateralen Rand des 3L. sternohyoideus, und läuft an diesem weiter caudalwärts. Hinter diesem concaven Rande dringt der N. coraeoclavicularis aus der Tiefe hervor. Der laterale Rand der hinteren verschmälerten Hälfte der 3Iemhrana Tiefe Lympbräume des Rumpfes. 511 sternohyoidea lateralis ist ein Umbiegungsrand : bier biegt die Membrana sterno- hyoidea lateralis dorsahvärts um in eine Membran, die wegen ihrer Beziebung zum M. ())nohijoidens als Septam oniohyoideum bezeichnet werden kann. Der mediale Kand desselben verläuft über die laterale Fläche des Septum siib- oesophagexi)) . schräg von hinten und ventral nach vorn und dorsahvärts auf- steigend bis zum 31. omolii/oideus. An diesem befestigt sich der Vorderrand des Septums, lateralwärts bis nahe an den innen von der Scapula entspringenden Theil des M. deltoideus. Hier geht zwischen der ventralen Fläche des 31. oiiio- hyoideus und dem 31. deltoideus das Septum omohyoideum in das Septuin prae- scapulare über. Der laterale Rand des Septum omohyoideuiii zieht über die Pars scajiularis des 31. deltoideus medialwärts , nahe der Kante der Scapula, an der der Muskel entspringt, und gelangt so wieder an die Stelle, von der der scharfe concave Kaud der 3Iemhrana sternohyoidea lateralis ausgeht. In Fig. 143 ist auf der linken Seite das Seplum oiuohyoidcuin dargestellt, nach Abtragung des Haupttheiles der 3Ic)nhrana sternohyoidea und unter starker Abduction des Schultergürtels. Der Ausschnitt in dem medialen Theil des Septums dient dazu, den hinteren Abschnitt des Septum suhoesophageum sichtbar zu machen. Die 3Iemhrana sternohyoidea lateralis in der oben geschilderten Aus- dehnung ist nicht durchweg eine selbständige Bildung. In dem Gebiete vor der Clavicula ist sie mit der Dorsalfläche der Pars episternalis des 31. deltoideus verbunden und überzieht vor dieser, ebenfalls dorsal, den hier ganz constant gelagerten Fettwulst. Diese Gebilde müssen also entfernt werden, um die Mem- bran in der geschilderten Ausdehnung sichtbar zu machen. Der grössere hintere Abschnitt der Membran wird von dem dorsal gelegenen 31. sternohyoideus durch das Spatium sternohyoideum , der kleinere vordere von den 3Ln. geniohyoidei durch das Spatium episternale getrennt. Ein quer verlaufendes Septum epister- nale, das an der Dorsalfläche der Membran ansetzt, trennt beide Abschnitte von einander. Die ventrale Fläche der Membran blickt in das Spatium genio- hyoideum und den Sinus suhscapularis. Das Septum omohyoideum begrenzt mit dem Haupttheile der 3Iemhrana sternohyoidea lateralis den Becessus omohyoideus des Spatium sternohyoideum. 5. Septum episternale. 5. septum Ein sehr dünnes Septum , das quer verläuft, die Mittellinie überschreitend. "^^'^^ "^'""^ ^' Der dorsale Rand tritt über den vordersten Theil der 3Iembraiia sternohyoidea media, den 31. sternohyoideus und das Septum suhoesophageum, bis zum lateralen Rande der 3Iemhrana sternohyoidea lateralis. Der ventrale Rand verläuft über die Pars ossea Episterni und die Dorsalfläche der 3Iemhrana sternohyoidea late- ralis. Das Septum trennt das Spatium epiisternale von dem Spatium sterno- hyoideum. 6. Septum praescapulare (Fig. 143). e. Septum Zwischen den Schultergürtelmuskeln und dem hinteren Umfang der Rachen- fa're^^'^''^'^ muskeln spannt sich ein Septum aus , das den Sinus suhscapularis in seinem vordersten Abschnitt lateral und ventral abschliesst: Septum praescapulare. Es beginnt in dem Winkel zwischen dem 31. deltoideus und dem Vorderrande des 31. dorsalis scapulae. Sein hinterer, zugleich dorsaler Rand verläuft am Vorderrande des 31. dorsalis scap)ulae aufwärts bis dahin , wo der 31. cucullaris diesen Muskel berührt, tritt dann über den 31. cucullaris nach vorn (etwa auf der Grenze zwischen seinem unteren und mittleren Drittel), und von ihm aus 512 Tiefe Lymph räume des Rumpfes. 7. Septura coraco- braclüale. 8. Septum supra- lirachiale. 9. Septum axillare profuntluin. herüber auf den M. petroliijoicleus anterior. Hier beginnt der Vorderrand des Septums, der längs des Vorderraudes des 31. petrohyoideus anterior erst ventralwärts zieht, dann medialwärts umbiegt, über den Muskel hinweg bis an das Septttm suhoesophcKjeion ., und an diesem zum M. oiitoJn/oi(hi(S gelangt. An diesem verläuft dann der ventrale Rand des Septums lateralwärts , überschreitet nahe der Scapula den ventralen Umfang des Muskels (Vereinigung mit dem Septum omohyoideum I) und setzt sich nun an dem dorsalen Umfange der Pars scapularis des M. ddtoidcus fort. Dem A^erlaufe des Muskels folgend, gelangt er an den vorderen Umfang desselben und hier lateralwärts bis wieder zu dem Winkel, den der Muskel mit dem M. dorsalis scapulae bildet. Das Septum blickt mit seiner äusseren Fläche in den Saccus lateralis, Saccus pectoralis und in das Spatium sternohyoideum. 7. Sex^tum coracobrachiale (Fig. 143). Als Septum coracobrachiale kann eine Membran bezeichnet werden, die sich dem 31. coracobrachialis brevis eng anschmiegt, von ihm aber durch den Sitms suiscupularis getrennt wird. Sie begrenzt den Sinus sub scapularis caudal und lateral und trennt ihn von dem Recessus pectoralis des Saccus bracJiialis anterior, sowäe von dem Spatium axillare. Das Septum stellt in gespanntem Zustande, d. h. bei abducirtem Arm, eine etwa dreieckige Platte dar. Die schmale Basis ist dorsal- und cranialwärts gekehrt: sie befestigt sich am hinteren Rande des 31. latissimus dorsi und tritt von ihm aus auf das Caput scapulare des 31. anconaeus. Auf diesem beginnt der ventrale Septumrand. Derselbe läuft über das Caput scapulare des 31. anconaeus medialwärts, und dann am caudaleu Umfange des 31. coracobrachialis brevis bis zum medialen Ende des Os cora- coideum, an dem sich die Spitze der dreieckigen Platte findet. Ihr letzter, dorsaler Rand zieht vom Os coracoidcum aus über die Aponeurose des 31. transversus lateralwärts, dann über diesen Muskel selbst, überschreitet die Pars scapularis des 31. obliquus externus und gelangt wieder an den hinteren Rand des 31. latissimus dorsi. Am dorsal cranialen Rande (der bei adducirtem Arm der laterale ist) verschmilzt das Septum mehr oder minder weit mit dem Septum axillare profundum. — An die hintere Fläche des Septum coraco- brachiale setzt sich das Septum suprapectorale an; aus letzterem tritt die T'. subclavia in das Septum coracobrachiale, um aus ihm in das Septum sub- oesophageum und durch dieses in den Sinus sternalis zu gelangen. 8. Septum suprahrachiale. Das Septum suprabrachiale geht von der Medialfläche des 31. dorsalis scapulae und des M. latissimus dorsi aus an den Arm. Sein vorderer Rand be- festigt sich an dem Hinterrande der tiefen Portion der Pars scapularis dfes 31. deUoideus, der dorsale Rand zieht innen über den 31. dorsalis scapulae und den 31. latissimus dorsi, nahe der Sehne derselben, in longitudinaler Richtung caudal- wärts, der hintere Rand stösst an das Septum coracobrachiale an, und der ven- trale Rand befestigt sich am dorsalen Rande des Caput laterale des 31. anconaeus. Das Septum schliesst den Recessus brachialis des Sinus subsca2)ularis nach aussen ab und trennt ihn von dem Recessus dorsalis des Saccus brachialis anterior. 9. Septum axillare profundu)ii. Das Septum axillare profundum spannt sich zwischen dem freien Rande der Portio abdominalis des 31. pectoralis (etwas mehr von der Dorsalfläche des Muskels ausgehend) und dem des 31. latissimus dorsi aus; mit seinem caudalen Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 513 Rande ist es an der Seitenfläche des M. ohliquus externus, mit dem cranialen Rande am medialen Umfange des Oberarmes {Caput scapidarr des 31. anconaeus) befestigt. Sein dorsaler Abschnitt ist mehr oder minder weit mit dem Sejytiim coracohraehiale verbunden. An die mediale Fläche des Septum stösst der laterale Rand des Srptum suprapectorale an; über die Oberfläche des Septum axillare profund u))i zieht, in kurzer Entfernungr von dem cranialen Rande, das Septum axillare superficiale hinweg. — Das Septum axillare profundam bildet die laterale Wand des Spatium axillare, und trennt dieses vom Saccus lateralis truhci. Durch Oeffnungen in dem Septum communiciren beide Räume mit einander. 10. Septum suprapectorale (Fig. 143). lo. septum Als Septum suprapectorcde kann eine kräftige Scheidewand bezeichnet pectoraie. werden, die sich von der Dorsalfläche der Portio abdominalis des M. pectoralis in deren vorderstem Abschnitt abhebt, und in der die Endabschnitte der V. brachialis und T'. cutanea magna, sowie der Anfang der V. subclavia verlaufen. Die Membran ist horizontal ausgespannt; ihr caudaler Rand ist an der Dorsal- fläche des 31. pectoralis befestigt , der craniale stösst an die Hinterfläche des Septum coracobrachiale , der mediale zieht über den 31. obliipius externus, die Pars scapularis dieses Muskels und den 31. transversus hinweg cranialwärts und befestigt sich mit seinem vordersten Abschnitt an der Aponeurose des 31. trans- versus. Der laterale Rand des Septum schliesslich stösst an das Septum axillare pn'ofundum. — Das Septum trennt das Spatium axillare vom Becessus pectoralis des Saccus brachialis anterior; durch Lücken in ihm communiciren beide Räume. b) Die Lymphräume. 1. Sinus Sternalis (Beservoir sternal, Jourdain). ^ g.^^ Der unpaare Sinus sternalis liegt median , in der Umgebung der Organe, ^''«''"aiis. die zwischen den beiden JRecessus anteriores der Pleuroperitoneaihöhle gelagert sind; seine craniale Hälfte ragt aber über dieses Gebiet hinaus nach vorn bis an den hinteren Umfang des Cavum bticcopharyngeum, lesp. die hier gelagerten Muskeln. In der Hauptsache ist es der Herzbeutel, um den herum sich der Sinus ausdehnt. Ventralwärts wird der Sinus sternalis abgeschlossen durch die beiden 3Im. sternohi/oidei und die zwischen ihnen ausgespannte 3Iembrana sternohyoidea media. Dazu kommt noch der vorderste Theil der 3Im. recti abdominis. Auf der Rückseite der 3Lm. recti und der 3Lm. sternoliyoidei wird das in den Sinus sternalis blickende Gebiet begrenzt durch die Befestigungslinien beider Platten des Lig. falciforme hepatis und der Septa suboesophagea. Die genannten Mem- branen bilden jederseits die 1 aterale Begrenzung des Sinus. Caudalwärts kommt der Abschluss zu Stande durch den scharfen Rand des Lig. falciforme hepatis, cranialwärts durch den hinteren Umfang des Kehlkopfes und die Ursprungsportionen der 3Im. geniohijoidei. Dorsalwärts reicht der Sinus an verschiedene Gebilde heran (Oesophagus, Larynx, Sinus venosus und T'. cava posterior, Lobus medius hepatis). i Der gesammte Raum des Sinus lässt eine hintere und eine vordere Hälfte unter- scheiden. Die hintere ist zwischen die Recessus anteriores der Pleuroperitoneai- höhle eingeschoben, ich will sie kurz als Pars mediastinalis^) bezeichnen; die vordere ist die Pars cervicalis. Beide gehen am ventralen Umfange des ^) Damit soll aber nicht gesagt sein, dass der Eaum, in dem sie liegt, völlig dem „Mediastinalraum" des Menschen entspiicht. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 30 514 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. Pericards in einander über, so dass der Sinus bei Eröffnung von der Ventralseite einheitlich erscheint. Dagegen sind die dorsalen Fortsetzungen beider Hälften durchaus von einander geschieden. Zu dem dorsalen Gebiete der Pars mediastinalis gelangt man caudal von der Spitze des Herzbeutels. Diese ragt in den Sinus hinein , während un- mittelbar vor ihr ein ausgedehntes Gebiet der lateralen Herzbeutelwand mit der medialen Wand des Becessus anterior der Pleuroperitonealhöhle verwachsen ist. Caudal von der Spitze des Herzbeutels erstreckt sich der Sinu'^ >^ter))alis einer- seits bis in den freien Rand des Lig. faJciforme hepatis, resp. die hier gelagerte Vena abdominalis, zugleich die Basis der Gallenblase und die ventrale Fläche der Pankreasspitze bespülend, andererseits dorsalwärts bis an den Lohns medius der Leber. Die Ventralfläche des letzteren, sowie die des rechten und linken Fig. 142. M. sternoliy. Membr. sternohy. med- Corpus praepericard Laryux-^ Trunc. arter. V.jug. ext V. anonym V. subclav. — M. geniohyoideus M. sternohyoideiis M. omohyoideus Pseudothyr. U. hypoglosB. M. obl. ext (P. scap.) #^ Apon. M. trausv A :^ abd. ^I. sternohy. Öternuiii (P. cartilag.) Sept. suboesoph. Apon. M. transv. abd. PeriCard. Pleuroperiton. V. abdom. Sinus Sternalis , von der Ventralseite eröffnet. Schultergiirtel nebst bedeckenden Muskeln fort- genommen. Linkerseits ist auch der M. sternoliyoideus bis auf ein kurzes Stück am Ansatz entfernt, rechterseits ist ein schmaler Streifen des Muskels stehen gelassen. Pericardialsack aufgeblasen. Pfortaderastes werden von dem Sinus bespült. Cranial von dem mittleren Leber- lappen breitet sich der Sinus zwischen Herzbeutel und T". cava posterior (nebst den Lebervenen) aus, nach vorn bis zur Verwachsungslinie der dorsalen Herz- beutelwand mit der V. cava posterior. Er bespült hier auch noch die medialen Kanten des rechten und linken Leberlappens von der Ventralseite, setzt sich aber nur sehr wenig in die Ligg. coronaria fort. Zwischen der dorsalen Wand des Herzbeutels und der ventralen Wand der V. cava posterior zieht die T". bidhi posterior durch den Sinus; ausserdem wird er hier von zahlreichen Fäden durch- setzt, die von der Spitze und der dorsalen Wand des Herzbeutels ausgehen. Der vordere, cervicale Abschnitt des Sinus stcrnälis setzt sich vom ven- tralen Umfange des Pericards aus auf dessen vorderen und lateralen Umfang jederseits fort. In der Mittellinie liegt vor dem Pericard im Sinus sternalis ein kleiner, wie Fett aussehender Körper, der aber doch wohl noch eine andere Bedeutung besitzt {Corpus praepericardiale), ausserdem ragt hier hinein Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 515 der durch die vorderen ventralen Enden der Stellknorpel gebildete Vorsprung. Dorsalwärts setzt sich der Sinus fort am hinteren Umfange der Mm. geniohyoidci und an der Membrana ohfuratoria des Ringknorpels, die durch den Sinus eine Strecke weit von dem Herzbeutel getrennt wird, weiter caudal aber mit diesem verschmilzt. In diesem Gebiet ist die Basis des Herzbeutels durch zahlreiche bindegewebige Fäden mit der dorsalen Wand des Sinus sternalis verbunden (s. S. 274). Die Anfangsabschnitte der Trunci aiirriosi, die mit den 3Im. gcnio- hijoidei verbunden sind, liegen auf der Grenze zwischen der geschilderten medialen und den lateralen Abschnitten der vorderen Sinushälfte. Dieser laterale Abschnitt jederseits, zwischen dem vordersten Theil des Herzbeutels (mit der Ausstrahlung des M. transverxus) und dem Septum siihoesophaijeitm, umgiebt zu- nächst die centralen Abschnitte der drei grossen Hauptvenenstämme ( V. jugularis externa, V. anonyma, V. subclavia) und dehnt sich dorsalwärts bis an den Oeso- phagus aus, durch die Aponeurose des 31. transversus von der Pleuroperitoneal- liöhle und dem Siiiux pulmonalis getrennt. Frei hindurch laufen durch diesen Kaum die A. pulmonalis und der N. hi/poglossus; an seiner medialen Wand liegen : die ventralen Abschnitte der drei 3Im. petrohyoidei posteriores, N. vagus (Rr. gastrici, B. cardiacus , R. laryngeus longus), die Anfänge der arteriellen Hauptstämme. In einer besonderen, durch den 31. stcrnohyoideus gebildeten Nische des iSinus sfernalis , die vorn durch den 31. omoliyoideus begrenzt wird, liegt die Pseudothyreoidea (ventraler Kiemenrest). Communicationen. Der Sinus sternalis nimmt, wie Jourdain angiebt, Lymphgefässe von der Leber, der Gallenblase und dem Pankreas auf. In der That berührt er ja die genannten Organe. Ausserdem communicirt er mit einigen anderen grösseren Räumen. L Mit dem Sinus basilaris. Es gelingt sehr leicht, vom Sinus basilaris aus den Sinus sternalis aufzublasen. Schwieriger ist es, die Communicationsöffnung zu finden. Ich glaube dieselbe in der Oeffnung sehen zu müssen, die zwischen dem Processus thyreoideus und dem Processus postero-lateralis des Zungenbeinknorpels in der hier ausgespannten Membran liegt (s. S. 139 und Fig. 80 der Muskellehre). Der Zugang zu ihr liegt im Re- cessus ventralis des Sinus basilaris am Vorderrande des M. petrohyoideus poste- rior I (und zwischen den 3Im. petrohyoidei posteriores"}); im Sinus sternalis findet sich die Ausmündung sehr versteckt in der Nische der Pseudothyreoidea. 2. Mit dem Saccus abdominalis, durch eine Oeffnung, entsprechend dem vordersten Theil der Incisur in der knorpeligen Sternalplatte. — Da eine directe Communication des Sinus sternalis mit dem Si))us sabscapularis bisher nicht nachweisbar ist, so bleibt die Frage nach dem Verbleib der Lymphe des Sinus sternalis unklar ; man könnte daran denken , dass sie durch die permanenten Kehlschwankungen in den Sinus basilaris gehoben wird und aus diesem in den Sinus subscaptdaris gelangt. 2. Sinus subscapularis [Borsa sottoscapolare Panizza, Reservoir ver- ^ g^^^^g tebroscapulaire (und Reservoir cor aco'i dien'?) Jourdain]. subscapuia- Der Si7tus subscapularis jeder Seite ist ein sehr ausgedehnter Lymphraum, der seitlich vor dem vorderen kuppeiförmigen Abschluss des Recessus anterior der Pleuroperitonealhöhle liegt. In dorso-ventraler Richtung dehnt er sich von den Querfortsätzen der Wirbel und den dorsalen Schultergürtelmuskeln bis zum Coracoid und der Clavicula aus, in cranio - caudaler Richtung: von der Hinter- wand des Rachens (31. petrohyoideus anterior) bis zum M. transversus abdominis ; in querer Richtung: von dem. Septuvi siiboesejphageum bis zu der Scapula (Supra- scapula) und den anliegenden Muskeln. 33* 516 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. Die caudale Wand des Sinus bildet der 31. trcDisversus , in einem Gebiet, das ventral und lateral durch das Septum coracohrachiale begrenzt wird , und dieses Septum selbst ; dorsal geht die auskleidende Membran vom M. transversus auf den M. serratus inferior über. Die mediale "Wand bildet vor Allem das Septum suhoemphage^im; es trennt den Sinns suhscapularis vom Sinus sternalis. Dazu kommen ventral: die Mem- brana Stern oh ijoiclea lateralis, dorsal : der Oesophagus, an dem sich das genannte Septum befestigt , vorn : das Septum basilare und die Mm. petrohyoidei. Der Sinus dehnt sich auch um den lateralen Umfang des Oesophagus herum auf dessen Dorsalfläche aus, und reicht hier medialwärts bis an das Septum clorso- oesophageum , durch das er vom Sitnis subvertehralis getrennt wird. Die Aus- kleidungsmembran des Sinus überzieht hier die Venti'alfläche des Querfortsatzes des dritten Wirbels und verschliesst die hinter diesem gelegene Lücke , in der das vordere Lymphherz gelagert ist (S. 441). Von den Muskeln am Schulter- gürtel ragen in diese dorsale Abtheilung des Sinus hinein, seine dorsale und laterale Begrenzung bildend: M. serratus inferior, M. serratus medius, M. inter- scapularis; vom M. lecator scapidae inferior der Ventralumfang der hinteren (lateralen) Hälfte , nach vorn bis zum Septum basilare. Au diesem grenzt der Sinus subscapularis an den Sinus basilaris. Am medialen und lateralen Umfang des M. levator scapulae inferior vorbei dehnt sich dann der Sinus subscapularis noch weiter dorsalwärts auf die Dorsalfläche dieses Muskels aus (an: Proc. transversus vert. II, 3Im. intertransversavii zwischen den ersten Wirbeln, 31. loii- gissimus, M. levator scapulae superior) und findet seinen Abschluss erst am 31 depressor mandibulae und an der Suprascapula. Gegen den Schädel hin bildet der 3/. cucullaris die laterale Begrenzung; von seinen drei oberen Vierteln blickt nur die mediale Fläche in den Sinus, das untere Viertel wird dagegen fast all- seitig umspült, und aussen von ihm bildet das Septum praescapulare den Ab- schluss. Nur der hintere Rand dieses untersten Abschnittes des M. cucullaris ist eng mit der Scapula verbunden ; dj^gegen dehnt sich eine Fortsetzung des Sinns subscapularis vom lateralen Umfange des Muskels caudalwärts zwischen der Oberfläche der Scapula und der Innenfläche des untersten Abschnittes des M. dorsalis scapidae aus (Becessus brachialis), durch das Septum supra- brachiale von dem dorsalen Recessus des Saccus bracJiialis anterior getrennt. Am hinteren Rande der Scapula geht er wieder in den Hauptraum des Sinus über. — Ihren cranialen Abschluss findet die dorsale Abtheilung des Shins subscapidaris , indem ihre Auskleidungsmembran vom M. cucullaris auf den M. petrohyoideus anterior übergeht. — Ein besonderer i?ece s Sit. s posttympanicus dringt aber noch medial von den Ursprüngen der 3Im. petrohyoidei dorsalwärts, innen begrenzt durch den dorsalen Zipfel des Septum basilare, und durch diesen von dem Becessus posttympanicus des Sinus basilaris getrennt. Die vordere Abtheilung des Sinus wird durch den Becessus omohyoideus des Spatinm stertiolnjoideum in zwei Etagen getheilt, eine dorsale und eine ventrale. Die dorsale, über dem Becessus oinolu/oidens [Sejjtnni oniohi/oidrum mit dem gleichnamigen Muskel) gelegen, ist die oben bereits geschilderte; die ventrale dehnt sich zwischen der 3Iembrana sternohyoidea lateralis einerseits und dem 31. coracoradialis und der Pars episternalis des 31. deltoideus anderer- seits aus, cranialwärts bis an den Fettwulst, der vor der Pars episternalis des M. deltoideus liegt, und an dem die Auskleidungsmembran des Sinus von der genannten Muskelportion auf die 3Iembrana sternohyoidea lateralis übergeht. Hier kommt der Sinus blind endiorend in enere Nachbarschaft mit dem Saccus Tiefe Lymphrüume des Rumpfes. 517 subciitaneii.'i pectoralis, und hier bestehen auch Communicationen zwischen beiden Räumen. In dieser ventralen Abtheilung des vordersten Sinusabschnittes liegt der Anfang der Pars chiciciddris des J/. deltoiäfux , auch der laterale Theil der Clavicula wird allseitig umspült, der acromiale Theil des M. deltoideus blickt von aussen her in den Raum hinein, und zwischen die Pars acroniiiiaJis und die von der Innenfläche der Scapula entspringende Portion des M. ddtoideu>^ dringt eine kurze Fortsetzung des Sinus lateralwärts. Durcli die Verwachsung Fig. 143. Membr. sternohy. lat. Hintere Grenze des Spat, geniohyoid. Membr. cera- Membr. geniohyoid. Spat, epistem. M. petrohyoid. ant. Sept. praescap. Vordere Grenze des Sinus subscap. Sin. subscap. Grenzen de Sept. coraco-brach Sept. praescapulare Spat, axillare Sept. axill. prof. Apon. M. transv. Sept. coraco-brach. Spat, sternohyoid. Sept. äuprapect. Sinus subfcapulares beider Seiten und Spalträume am lUundhöhlenboden und in der Brustgegend. Kechterseits ist der Arm mit dem Schultergürtel nach Durchschneidung des Coracoid und der Clavi- cula massig , linkerseits sehr stark abducirt. Die Membrana sternohyoidea lateralis ist rechts in ganzer Ausdehnung erhalten, linkerseits entfernt. der 3Iembrana sternohyoidea lateralis mit dem Schultergürtel wird die Aus- dehnung des Raumes medialwärts beschränkt. Der vordere, ventrale Abschnitt des Sinus suhscapiäaris communicirt hinter dem scharfen, concaven Rande der 3Iemhrana sternohyoidea lateralis (s. S. 510) mit dem Hauptraum des Sinus. Letzterer findet seinen ventralen Abschluss am Coracoid und am 31. coracoradialis ; er schiebt sich zwischen diese und die Jlembrana sternohyoidea lateralis medialwärts vor bis zur Verwachsungsstelle der Membran mit dem Schultergürtel. In ihn blickt vor Allem aber der 31. coracobracJiialis brevis, dessen dicker Wulst ventral und lateral in den Sinus vorspringt. Gegen den Arm hin liegt auch noch der Anfang des Caput scapulare des 3L. anconaeus in diesem Abschnitt des Sinus. Er wird caudalwärts und lateralwärts begrenzt durch das Septum coracobrachiale und die Pars scapularis des 31. obliqaiis abdominis externus, und durch diese getrennt 518 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. von dem Sixitium axillare, dem Saccus brachialis anterior und dem Saccus lateralis irunci. Durch den Sitius suhscapularis ziehen mehrere wichtige Gebilde hindurch. Aus dem Septum dorso- oesophageum treten die Nn. spinales II, III und IT', sowie die Ä. subclarin in ihn ein; die Nn. III und IV und die Arterien laufen weiter frei durch ihn hindurch , der X. II tritt in das S(ptum suhocsophagewii und durch dieses in den Si)tus sternalis. Dorsal verläuft in dem Sinus die T'. vertelralis und mündet hier auch in die V. juijularis ein; diese selbst zieht erst in dem Sinus ventralwärts, vereinigt sich mit der frei durch den Sinus hindurch- tretenden V. suhscapularis , und durchsetzt dann als F. anonyma das Septum suhoesopluKjemn. Die Nn. IX und X treten in den Recessus posttijmpauicus des Sinus und ziehen dann an der medialen Wand des Hauptraumes ventralwärts. Frei durch den Sinus verläuft noch der N. coracoclavicularis nebst den be- gleitenden Gefässen. Communicationen. Der Sinus snhscaj^ularis wird dadurch besonders wichtig, dass er direct mit dem vorderen Lymph herzen communicirt. Er ist zudem das einzige präterminale Sammelbecken für das vordere Lymphherz, während dem hinteren Herzen deren mehrere zukommen. Die Lage der Communicationsöffnung wurde bereits geschildert (S. 442). In den Sinus ergiesst sich die Lymphe der vorderen Körperhälfte. Direct münden in ihn ein: 1. der Saccus pectoralis, durch Lücken vor der Pars episternalis des M. (leltoideus; 2. der Saccus lateralis trunci, durch Oeffnungen in dem mit dem Septum coracobrachiale verschmolzenen Abschnitt des Se2Jtuin axillare profuud um; 3. der . Saccus brachialis anterior, durch Oeffnungen im Septum coracobrachiale; 4. der Sinus basilaris, durch eine feine Oeffnung im Septmn hasilare, medial vom M. lecator scapulae inferior; 5. der Sinus suhvertebralis, durch Oeff- nungen im Septum dorso-oesophageum (s. Sinus subrertebralis). 3. Spatium 3. Spatiuvi stemohu oi d eum. steriio- T\ < ■ hyoideum. Das Sjiafiuw sternohyoideum trennt die Ventralfläche des 31. sternohyoideiis von der Aponeurose des M. transrersus und der Meiidirana sternoJii/oidea late- ralis, die ihn bedecken, dehnt sich aber auch über den Rand des Muskels lateralwärts aus. Seine dorsale Begrenzung wird ausser von dem M. sterno- hijoideus noch durch die 3Iembrana sternohyoidea media gebildet, die ihn vom Sinus sternalis trennt. Durch die mediane Verwachsung dieser Membran mit der Synchondrose der Coracoide werden die Spatia beider Seiten hinten von einander geschieden ; ihre vorderen Theile gehen in einander über. Der caudale Abschluss liegt an der vordersten Inscription des M. rectui<, an der der M. sternohyoideus beginnt, und mit der die Aponeurose des M. transversus fest verwachsen ist. Lateralwäi'ts reicht das Spatium soweit, als sich die Membrana sternohyoidea lateralis und das Se2)tum omohyoideum ausdehnen, also vorn weiter als hinten. Die vordere Hälfte des Spatium dehnt sich seit- wärts beträchtlich aus und bildet einen besonderen Recessus om oJiyoideus, der ventral von dem Sejitum omohyoidemn und dem M. omohyoideus liegt, und in den ausser der Ventralfläche des M. omohyoideus auch der dorsale Wulst der Pars scapularis des M. deltoideus blickt (d. h. die Portion, die innen von der Scapula entspringt). Der Recessus schiebt sich in den scharfen Rand vor, an dem die Membrana sternohyoidea in das Septum omohyoideum umbiegt; vorn kommt er, wie das ganze Spatium sternohyoideum , am Septum episternale zum Abschluss, und wird durch dieses vom Spatium episternale getrennt (punktirte Linie links in Fig. 143). Der Recessus omoliyoideus dehnt sich auch über einen Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 519 Theil des M. petrohiioiäeHn anterior, das Sepfxiii prnescapiihtrr und das Septitm ■• episternale. Das Spatiioii episteniale ist ein unpaarer Raum, der dorsal von der Jfars C((rtilaqiiiea episteriii und der Membrana sternoJii/oidea Iater(flis liegt. Seine dorsale Wand wird gebildet von den 3Iin. ijeniohyoidei , der Blembrana genio- lii/()i(lea, dem vordersten Abschnitt der Membrana steruoJiyoidea media, sowie der vordersten Spitze des M. sternohyoideus und kleinen Abschnitten des Septiim siiboesophageum, des 31. petrohi/oideas anterior und der Membrana ceratohijoidea jederseits. Zum Abschluss kommt der Raum vorn und seitlich durch die Ver- wachsung der Membrana sternohiioidea lateralis mit den dorsal gelagerten Theilen (Fig. 143), hinten durch das Septum episternale. Vorn und ventral grenzt der Raum an das Spatium geniohyoideum, hinten an das Spmtium sternohyoideum. 5. Spatiniii axillare. 5. Spatium axillare. Das Spatium axillare nimmt die Gegend der Achselhöhle ein, erstreckt sich aber über deren Bereich hinaus, namentlich medialwärts auf die Dorsal- fläche der Fars (d)dominalix des M. peetoralis. Nach aussen wird das Spatium abgeschlossen durch das Septum axillare profundum; cranialwärts und gegen den Arm hin wird es von dem Sinus subscapularis getrennt durch das Se2)tum coracobraclnale. Das Spatium dehnt sich über einen Theil des lateralen Um- fanges des 31. obliquus abdominis extenius aus und schiebt sich auf diesem medialwärts vor bis zur Befestigung des Septum suprapectorale an der Aponeu- rose des 31. transversus. Es breitet sich dabei über die Pars scapularis des M. olliquus externus, sowie über den 31. transrersus abdominis aus. Die Dorsal- fläche der Pars abdominalis des 31. pedorcdis bespült es nur theilweise; von dem vordersten Theile derselben wird es durch das Septum suprapectorale und den ventral davon gelegenen Recessus pectoralis des Saccus brachialis anterior getrennt. An der Dorsalfläche der Pars abdominalis des M. pectoralis zieht die V. cutanea magna entlang, um dann in das Sep)tum suprapectorale einzutreten. Communicationen. 1. Mit dem Saccus lateralis trunci, durch Oeff- nungen im Septum axillare xirofmuhnii. 2. Mit dem Recessus pectoredis des Saccus brachialis anterior, durch mehrere Oeflfnungen im Septum supra- pjectorale. B. Sinus stihvertehralis, Sinus pelvicus, Sinus puhicus, Sinus pulmonalis, Sinus perioesophageus, Spatium inguinale, Spatia praepuhica. a) Die Septa. Bei Weitem die meisten von den Membranen, die als trennende Scheide- wände zwischen den hier zu behandelnden Lymphräumen ausgespannt sind, sind Abschnitte des Pleuroperitoneum , und werden daher in ihrem speciellen Ver- halten erst bei der Anatomie der Pleuroperitonealhöhle geschildert werden. Be- sondere Darstellung erfordern hier nur einige Septa auf der Grenze des Bauches und der hinteren Extremität. 1. Septum pubicum mediale. 1. septum Der mediale Rand des hintersten Abschnittes des 31. rectus abdominis, von JJ^ediaT der Membrana ahdomino-pelvica an bis zur Beckeninsertion des Rectus, wird 520 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 2. Septum pubicum laterale. 1. Sinus subverte- bralis. durch eine dünne Membran an dem ventralen Rand der Si/inphijsis pelvis be- festigt; man kann sie als Septum piib/cum mediale bezeichnen. Zwischen den Septis beider Seiten bleibt ein schmaler medianer Spalt: Spatium praepuhicum medium, 2. Septum pubicum laterale. Genau entsprechend der Linie, in der das Septum abdominale über die ventrale Oberfläche des Septum inguinale profundum hinwegtritt, geht auch von der Dorsaltläche dieses Septums eine bindegewebige Scheidewand, Septum pubicum laterale, aus, mit ihren anderen Rändern a,n der Ilembrana abdomiiio- pelvica und der Fascie der Oberschenkelmuskeln, seitwärts von der Becken- symphyse, befestigt. In ihr tritt die V. cutanea femoris anterior medialis , die aus dem Septum inguinale superficiale kommt, zur Membrana abdomino-pelvica, um durch diese hindurch in den Sinus puhicus zu dringen. Das Septum trennt das Spatium praepubicum medium von dem Spatium praepubicum laterale. b) Die Lymphräume. 1. Sinus subcertebralis (La grande Cisterna linfatica, Panizza; Reser- voir prevertebral, Ch. Robin; Grand sinus abdominal interne, Jourdain). Der grosse Sinus subvertebralis liegt ventral von der Wirbelsäule und er- streckt sich ziemlich über die ganze Rumpf länge: vom ersten oder zweiten Wirbel bis zum Ende der Leibeshöhle. Man kann zwei Abschnitte an ihm unterscheiden: Pars cervicalis und Pars truncalis. Die Pars truncalis liegt im Bereiche der Pleuroperitonealhöhle in enger Beziehung zum Peritoneum, während die Pars cervicalis ohne diese Beziehungen ist. Die Pars cervicalis und damit der ganze Sinus wird vorn begrenzt durch das Septum basilare, das ihn vom Sinus basilaris trennt; daran schliesst eich als laterale Begrenzung (gegen den Sinus subscapularis) jederseits das Septum dorso-oesophageum an. Die Pars truncalis des Sinus liegt dorsal von der Pleuroperitonealhöhle ; und die Ausbildung des Sinus ist die Veranlassung, dass das Peritoneum an der Dorsalwand der Leibeshöhle zu beiden Seiten der in der Mittellinie gelegenen Badix mesenterii in grösserer Ausdehnung abgehoben ist. Ich bezeichne die auf diese Weise selbständig gewordene Membran , die auf der Bauchhöhlenseite mit dem Peritonealepithel, auf der Rückseite mit dem Endothel des Sinus sub- vertebralis bedeckt ist, als Membrana subvertebralis. Die manchmal ge- brauchte Bezeichnung Membrana retroperitonealis scheint mir irreführend und darum unzweckmässig. Die Membrana subvertebralis ist von beträchtlicher Breite. Vorn beginnt sie an dem scharfen Rande der Pars vertebralis des M. transversus, und hier geht ihr peritoneales Epithel auf die abdominale Fläche der genannten Muskelportion in den Eecessus anterior der Pleuroperitonealhöhle, ihr dorsales (lymphatisches) Endothel auf die Dorsalfläche der Pars vertebralis des Ä[. transversus, d. h. in die Pars cervicalis des Sinus subvertebralis über. Der laterale Rand der Membrana subvertebralis zieht von der Spitze des Pro- cessus transversus vertebrae IV (an der die Pars vertebralis des M. transversus entspringt) über die Innenfläche des 31. transversus abdominis caudalwärts, anfangs neben dem M. iliolumhalis, weiterhin aber in grösserer Entfernung von seinem lateralen Rande. In der Gegend der vorderen Enden der Ossa ilium ist der Abstand der Grenzlinien der beiderseitigen Membranen von einander am bedeutendsten. Von hier aus caudalwärts nähern sie sich wieder mehr der Mittellinie; eine jede überschreitet den caudaleu Rand des M. tra))sversus , tritt Tiefe Lym pliräume des Rumpfes. 521 damit aal' die Jloitbntna abdointno-pcln'cd und von dieser auf den J/. cuinpressor eloacdc. Hier endet die Membrana siibvertebralis (s. Peritoneum). Das ganze Gebiet der dorsalen Leibeshölileuwand, das zwischen den angegebenen Grenzlinien liegt, bildet die Dorsalwand des SiuKfi subrertebralis und wird von der Auskleidungs- membran des Sinus, die von zahlreichen Pigmentzellen durchsetzt ist, bedeckt. Fig. 144. Comm. mit dem Sa. cran.-dors. Sin. basil. Comm. mit dem Sin. temp. prof. Sept. basilare Sept. dorso-oesoph. Membrana transvers. Grenze der Lam. subvertebralis Sin. subvertebr. - Mbr. subcoccygea Decke des Sin. pubic. (Lam. subvesicalis.) Sept. praelaryng. Sin. subvert. (Pars cervicalis) Grenze des Lig. vesic. lat. Mbr. abdom.-pelv. Sin. pubicus / E. abdora. V. femor. V. abdom. Sinus basilaris, Sinus subvertebralis und Sinus pubicus. Linkerseits ist die Membrana transversaria entfernt, und die Nerven aus ihrer natürlichen Lage gebracht; rechterseits ist die genannte Membran erhalten ; die vorderen Nerven sind entfernt. Sie liegt den Theilen, die sie bedeckt, nicht überall fest an, sondern wird stellen- weise durch einen besonderen Lymphspalt von ihnen getrennt und kann daher leicht abgehoben werden. Dies gilt für das Gebiet seitwärts von den Wirbel- körpern, in dem die Kalksäckchen , die Querfortsätze und 3Im. intertransversar/i liegen. Die dorsale Auskleidungsmembran des Sinus subvertebralis überzieht diese Theile nur lose, aber durch fädige Verbindungen an ihnen befestigt; sie 522 Tiefe Lymj)hräume des Rumpfes. bildet somit eine abhebbäre besondere Membrana transversaria. Fest ver- wachsen ist sie medial erst au den Wirbelbu'pern , lateral am M. iliolumhalis und M. coccfjgeo-üiacus. Auf diese Weise wird also von dem Sinus siibrerte- hralis noch ein besonderer Nebenraum, Sinus transversarius, jederseits von der Reihe der Wirbelkörper, abgetrennt; derselbe communicirt mit dem Haupt- raume durch Lücken in der Membrana transversaria, namentlich in der Nachbar- schaft der Nervendurchtrittsstellen (die Spinalnerven laufen weiterhin frei durch den Sinns suhvertehralis hindurch). Auch der Sinus transrersarius wird von einer stark pigmentirten Membran ausgekleidet. (In Fig. 144 ist auf der rechten Seite die Membrana transversaria insofern schematisirt, als es am Object wegen ihrer Durchsichtigkeit durchaus nicht so ohne Weiteres möglich ist, sie als Ganzes zu überblicken.) Auch im caudalen Abschnitte des Rumj)fes wird von dem Hauptraume des Sinus subvertebralis ein besonderer Nebenraum abgeschieden. Dies geschieht durch eine Membran, die ich als Membrana subcoccygea bezeichne, und deren cranialer Abschnitt zwischen beiden Aa. iliacae communes ausgespannt ist. An der Theilungsstelle der Aorta beginnend, setzt sie sich analwärts fort bis in die Tiefe des kleinen Beckens und befestigt sich hier am Dorsalumfang der Cloake. Ihr lateraler Rand geht von der A. iliaca communis auf die Membrana abdomino-pelvica und schliesslich auf den M. compressor cloacac über. Er folgt dabei dem lateralen Rande des M. coccygeo-iliacus, und längs desselben geht die Membrana subcoccygea in das ventrale Blatt der Fascia dorsalis ü})er (s. S. 444). Die Membrana subcoccygea scheidet, von der Theilungsstelle der Aorta an, einen dorsal von ihr gelegenen Theil des Sinus subvertebralis, der die Fortsetzung des Hauptraumes darstellt, von einer ventralen Abtheilung. Durch die unregel- mässigen Septula, in denen die Bami communicantes von dem Plexus lumbosa- cralis zu dem neben der Aorta gelegenen Grenzstrange des Sympathicus verlaufen, wird diese Scheidung, wenn auch unvollkommen, noch eine Strecke weit cranial- wärts fortgeführt. Der dorsal von der Aorta und der Membrana subcoccygea gelegene End- abschnitt des Hauptraumes erfährt aber noch eine weitere Zerlegung in drei neben einander liegende Theile, dadurch, dass die Kn. IX und X nicht frei durch ihn hindurch verlaufen, sondern au seiner Rückwand liefestigt sind (der N. VIII läuft gewöhnlich frei durch den Raum hindurch). Da sie zudem mit der A. iliaca, von der die Membrana subcoccygea ausgeht, eng verbunden sind, so wird die Trennung der vier caudalen Abschnitte des Sinus subrertebralis (zwei lateral-dorsale, ein medial-dorsaler, ein medial-ventraler) weiter geführt. Vervoll- ständigt wird diese Trennung schliesslich noch durch ein allerdings lückenhaftes Septulum, das die V. iliaca communis einschliesst, und dieselbe von ihrer Durch- trittsstelle durch die 3Iembrana alnlomino-pelvica aus zur Rückwand des Uterus beim Weibchen und zum caudalen Ende der Niere beim Männchen leitet. Das Septulum zieht mit seinem hinteren Befestigungsrande über den Plexus lumbo- sacralis hinweg (Fig. 144 links, die braune Linie), haftet medial : au der A. iliaca communis, lateral: an der Membrana subvertebralis. Auf diese Weise wird der ventral von der Mtmhrana sui/coccygea gelegene viscerale Abschnitt des Sinus subvertebralis fast vollständig von dem dor- salen parietalen Abschnitt getrennt; er communicirt mit ihm nur durch die Lücken in dem geschilderten lateralen Septulum. Der ventrale Theil geht beim Männchen unmittelbar in den Sinus mesorecfi, l)eim Weibchen in den Sinus retr outer inus über; bei beiden Geschlechtern findet noch eine Theilung in zwei Tiefe Lympliiiiiune des Rumpfes. 523 laterale Hiiltteu statt durch oiu Septid am mediiinum i »completton, das von der 3Ie)uhr(()H( sitl'cocci/f/ea ausoeht : zum Rectum beim Männchen, zu der Ver- wai-hsuugslinie beider Uteri beim Weibchen. Der viscerale Theil des Sinns sub- rertehndis geht in den Sinus pelricus über. Die drei parietalen Abtheilungen des Sinus sithrertebralis am caudaleu Körperende setzen sich verschieden weit fort. Die beiden lateralen Abschnitte kommen zum Abschluss an der Stelle . wo der Plexus lumbosacralis und die grossen Gefässe die Membrana abdomino-pelcica durchbohren (s. S. 472). Hier findet sich jederseits auch die Oeffuuug, durch die der Sinus suhvertebralis mit dem Saccus iJiacus communicirt. Sie liegt in dem Winkel, den die A. recto- vesicalis mit der A. iliaca communis bildet, dorsal -lateral von der Vereinigung des N. VIII und IX zum K. cntralis. Diese Lage des Ostium ist bemerkens- werth. da sie auf einen Eiufluss der rhythmischen Arteriencontractionen auf die Bewegung der Lymphe hinweist — eine Vermuthung, die auch durch die Lage mancher anderer Ostia unterstützt wird. Der mediale Abschnitt des Hauptraumes reicht weiter caudalwärts, nämlich bis zur Spitze des Os coccijgis ; auch er ist durch eine wichtige Commuuication von Bedeutung. Ich finde nämlich (dies ist auf S. 447 noch nicht erwähnt) jeder- seits genau in dem Winkel, den der Rand des M. cocci/geo-iliacus mit dem cranialen Rande des 31. compressor cloacae und der Befestigungslinie der Mem- brana SHbcocci/(je<( bildet, eine feine Oeffuung, die in das hintere Lymphherz führt. Es besteht somit jederseits auch eine directe Communication des Sinus subvertebralis mit dem hinteren Lymphherzen. Die Beziehungen des Sitius subvertebralis zu den Eingeweiden sind sehr mannigfaltige. Da sie bedingt werden durch das Verhalten des Peritoneums zu den Organen, so gehört ihre genauere Darstellung in das Gebiet der Anatomie der Pleuroperitouealhöhle, und ich beschränke mich hier darauf, das Ausbreitungs- gebiet des Sinus anzuführen. In der Pors cervicalis ist das Verhalten am einfachsten. Hier besitzt der Sinus subvertibralis eine continuirliehe ventrale Wand, die durch den Dorsal- umfang des Anfaugsabschnittes des Oesophagus und den Dorsalumfang der Pars vertebralis des M. transversiis gebildet wird. Mit dem scharfen Rande dieser Muskelportion hört die Pars cervicalis auf. In der Pars truncalis verhält sich zunächst der vorderste Abschnitt in eigenartiger Weise. Er besitzt nämlich ebenfalls, wie die Pars cervicalis. einen ununterbrochenen ventralen Abschluss durch eine Membran, die continuirlich von einer Seite zur anderen zieht, seitlich an den 3Im. transversi, vorn an den scharfen Räudern der Partes vertebrales derselben und am Dorsalumfange des Oesophagus befestigt. Diese Membran wird in ihren beiden lateralen Abschnitten durch die vordersten Theile der Membranae subrertebrales gebildet, und in der Mittellinie durch einen schmalen, vom Peritoneum nicht überzogenen Streifen der Rückwand des Sinus perioesophayus. Dieser vereinigt somit die beiden Membranae subrerte- brales., bevor dieselben ventralwärts umbiegen, um den Oesophagus zu umgeben. Auf diese Weise kommen in der Mittellinie der Sinus subvertehralis und der Sinus perioesophageus in unmittelbare Berührung. Dieses Verhalten ändert sich von der Vereinigungsstelle beider Aorten an. Hier erreicht der Sinus perioesophageus sein Ende, und damit hört auch die Ver- einigung der beiden Membranae .subrertebrales durch die dorsale Wand dieses Sinus auf. Die beiden Membranen gehen, von hier aus caudalwärts, in der Mittel- linie (nachdem sie seitlich den Bauchfellüberzug der Nieren und Geschlechts- 524 Tiefe Lympliräunie des Rumpfes. drüsen, beim Weibchen auch den der Oviducte geliefert haben) in die Laminae mesenteriales über, eine Doppellamelle bildend, in die hinein mit den Darm- gefässen sich auch Fortsetzungen des Sinus sabvertebralis erstrecken. Dieselben sind anfangs weit, d. h. die beiden Laminae mesenteriales bleiben in grösserer Ausdehnung von einander getrennt und werden nur durch zahlreiche, aber dünne Bindegewebsstränge unter einander verbunden, zwischen denen somit ein Mascheu- werk von unregelmassigen Räumen bestehen bleibt. Durch diese laufen die Blut- gefässe hindurch. Weiterhin aber legen sich beide Platten des Mesenteriums enger an einander und es bleiben somit zwischen ihnen auch nur enge, canalförmige Lymphräume ausgespart. Nach C. Langer treten an das .Jejuuum und Rium etwa 15 solcher Röhren in radiärer Richtung und werden daselbst wieder durch ein Bogengefäss, den Sinns longitudinalis, zusammengefasst , der längs des Gekröseansatzes fortläuft. Dies gilt für den ganzen Mitteldarm mit Ausnahme des Duodenum, an dem auch die Peritonealverhältnisse eigenartige sind. Hier bespült eine Fortsetzung, des Sinus suhvertehralis in ziemlich breiter Ausdehnung die dem Pankreas zuge- kehrte Seite des Darmstückes , schiebt sich auch zwischen das Duodenum und den an demselben magenwärts hinziehenden linken Pankreas zipfel entlang, breitet sich aber vor Allem an der rechten Seite des Pankreas, und zwar des ventralen wie dorsalen Abschnittes aus (auf der linken Oberfläche des Organes haftet das Peritoneum fest), und setzt sich hier schliesslich am linken Umfange der V. Cava posterior (der rechte ist hier fest mit dem Peritoneum verbunden) bis an den Lohns descendens liepatis fort. (Der vordere Zipfel des Pankreas blickt allseitig in die Peritonealhöhle, nur seine Spitze wird vom Sinus sternaJis berührt.) Bei etwas stärkerem Druck gelingt es auch leicht, eine schmale Fort- setzung des Sinus suhvertehralis aufzublasen, die quer über die Ventralfläche des Pankreas herüberzieht tind sich mit der A. gastrica ventralis nnd der V. gastrica posterior bis an den Magen erstreckt, wo sie spitz endet. Im Uebrigen tritt aber der Magen zu dem Sinus suhvertehralis in keine dii'ecten Beziehungen. Das weitere Verhalten der Lymphbahneu am Magen-Darm-Tractus wird bei der Anatomie dieser Organe dargestellt werden, (^n Bezug auf den Magen siehe auch Sinus perioesopliageus.) Der Dorsalumfang des Rectums wird beim Männchen von der directeu Fortsetzung des Sinus suhvertehralis zwischen den Platten des Mesorectums bespült; das Verhalten dieses Sinus mesorecti im Bereiche des caudalen Abschnittes der Leibeshöhle wurde bereits geschildert. Beim Weibchen besteht auch ein Sinus tnesorccti; derselbe wird in seinem caudalen Abschnitte in Folge des Verhaltens der Uteri zu einem Sinus recto-uterinus; er dehnt sich als solcher caudalwärts zwischen den Uteris und dem Rectum aus, um schliesslich, lateralwärts gelangend, jederseits in den Sinns pelvicus einzumünden. Die Milz, die der linken Laniina mesenterialis ansitzt, blickt mit ihrer Basis in den Sinus suhvertehralis. Von der Niere blickt die ganze Dorsalfläche und ausserdem noch von der Ventralfläche ein schmaler medialer Streifen (bis zur Austrittsstelle der Vv. renales revehentes), sowie das caudale Drittel in den Si)ius suhvertehralis. Die caudale Spitze der Niere wird somit ziendich allseitig von dem Lymphraume umspült, nur ihr lateraler Rand hängt hier beim Weibchen am Uterus fest. Die F. dorso-lumlalis läuft frei durch den Sinus zur Niere. Auch in das Mesor- chium und in das Mesovarium dehnt sich der Sinus suhvertehrulis aus, und die Basis der Fettkörper blickt in ihn. Die Platten des Mesotubarium Tiefe Ly niplirüuine des Rumpfes. 525 liegen cranial eug an einander, candal weichen sie aus einander und enthalten eine etwas ausgedehntere Fortsetzung des ISiniis sidivertebralis. Von dem Uterus blickt der grösste Theil der Dorsaltiäche in den Sinun sitbvertebralis ^ nur ein l)eschränkter Bezirk am cranialen Ende wird eng vom Peritoneum bedeckt. Das caudale Uterusende wird dorsal bespült von dem ven- tralen abgesonderten Abschnitte des Siiiu.^ sKbrertehrd'is, der bereits geschildert wurde (Sniiis retronterinns). Er wird dorsal durch die Membrana sub- coccygea begrenzt. Auch von der ventralen Fläche des Uterus wird ein medialer Streifen von einer directen Fortsetzung des Sinus sabvertebralis , dem oben erwähnten Sinns recto-uterinus, bespült. Ein kleiner lateraler Bezirk der Ventraltläche des Uterus blickt noch in den Sinus resicalis lateralis, der auch mit dem Sinus subvertebralis zusammenhängt (s. Sinus pelvicus). — Die Dorsalwand des Uterus wird durch sehr zahlreiche Fäden mit der Niere und der Membrana subcoccygea verbunden. Communicationen. Der Sinus subvertebralis nimmt die Lymphgefässe von dem bei weitem grössten Theile des Magen-Darm-Tractus, von der Leber (nach Jourdain; doch dürften wohl die meisten Lymphbahnen von der Leber in den Sinus Sternalis einmünden), der Milz, den Nieren, den Genitalorganen auf; er steht ferner in weiter Verbindung mit dem Sinus pelvicus nnd dessen Fort- setzungen an der Blase. Dagegen ist ein directer Zusammenhang mit dem»Sn?M.s perioesophaijeus nicht vorhanden; ein indirecter wird hergestellt durch die Lymphgefässe des Magens. Auch mit den beiden anderen subserösen Lymph- räumen der vorderen Körperhälfte, dem Sinus sternalis und dem Sinus pulmo)ialis, besteht keine directe Verbindung. Bisher nachgewiesen sind folgende Verbindungen des Sinus subvertebralis: 1. Mit dem Sinus pelvicus, und zwar direct, seitlich von der Cloake, und indirect, durch den Sinus resicalis lateralis, in den sich der Sinus subverte- bralis fortsetzt. Da beide Sinus mit dem Sinus jyuJiicus, dieser aber wieder mit dem Saccus abdominalis communicirt, so ist es möglich, von letzterem aus den Sinus suhvertebralis aufzublasen. 2. Mit dem Saccus iliacus, durch die oben geschilderte Oeffnung. 3. Mit dem Sinus subscapularis. Es gelingt, den Sinus subscapularis vom Sinus subvertebralis ans aufzublasen. Die Communi- cation findet durch das S(2)tum (lorso-oesophacjeum hindurch statt, doch scheinen in der Lage der Oeifnungen Schwankungen vorzukommen. Am constantesten fand ich eine Oeffnung zwischen dem dritten und vierten Spinalnei'ven, aber auch hinter dem vierten Spinalnerven vermochte ich einige Male eine solche festzu- stellen (eine oder mehrere OeÖnungen hinter dem Proc. transversus vert. IV, an der Austrittsstelle des N. spinalis V, führen nur in den Sinus transversarius). 4. Mit dem hinteren Lymphherzen durch die oben geschilderte Oeffnung. Es kann somit der Inhalt des Sinus subvertebralis entweder dem vorderen Lymphherzen (durch den Sinus subscapularis), oder dem hinteren Lymphherzen (direct oder durch den Saccus iliacus) zugeführt werden. 5. Ausserdem bestehen nun aber noch Communicationen des Sinus subvertebralis mit der Pleuro- peritouealhöhle. Dieselben sind zuerst 1866 durch Schweigger-Seidel und Dogiel beschrieben worden und werden hergestellt durch eine ganze Anzahl mikroskopisch kleiner Oeffnuugen, die die Membrana subvertebralis durchsetzen. Schweigger-Seidel und Dogiel sehen in ihnen die präformirten Wege, auf denen feine körperliche Bestandtheile (Carmin) aus der Bauchhöhle des Frosches m das Lymphsystem gelangen können, und in dem Vorhandensein derselben den Beweis für die Zugehörigkeit der Pleuroperitonealhöhle zum Lymphsystem. Neuer- VICUS. 526 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. dings hat sich Joui'dain wieder gegen diese Deutung der „stomato'ides" erklärt und angegeben, dass es sich um Zellenauhäufungen handele, deren Grimd nicht dui'chbrochen, sondern geschlossen sei. Nach Ran vi er 's Auffassung sind zwar Oeffnungen vorhanden, aber durch bewegliche Lippen ventilartig ver- schlossen, so dass diese erst auseinandergedrängt werden müssen, wenn Inhalt der Peritonealhöhle in den Sinus siibvertebralis eintreten soll. 2. Sinuspei- 2. Sinus pelcicus. Als Sin HS pelvicus möchte ich den Sinus bezeichnen, der, in der Tiefe -der Beckenhöhle gelagert, die Organe derselben lateral bespült und sich auch mehr oder minder weit an den Eudabschnitteu der Organe selbst cranialwärts ausdehnt. Er ist die unmittelbare paarige Fortsetzung des Sinus suhvertehralis und steht ventral mit dem Sit)i(s pnhicus in Verbindung, so dass durch ihn die 1 leiden genannten Sinus vereinigt werden. Der Sinns pelvicus ersetzt somit das subseröse Beckenbindegewebe. Sein Hauptabschnitt liegt in der Tiefe der Becken- höhle, lateral von der Cloake und dem Rectum, dem caudalen Ende der Blase und, beim AVeibchen, des Uterus. Lateralwärts bildet der 31. compressor cloacne die Begrenzung. Die Verbindung mit dem Sinus i^uhcertehralis erfolgt dorsal, beim Männchen seitlich vom Rectum, beim Weibchen seitlich vom Uterus. Es ist die ventral von der Membrana suhcoccygea gelegene Partie des Sinus sub- vertehralis , in die der Sinus pelcicus übergeht. Die Verbindung mit dem Sinus 2)ubicuf< wird hergestellt durch die mediane, röhrenförmige Verlängerung des letzteren, die in den Sinus pelcicus einmündet, und ferner durch den gleich zu erwähnenden Sinus cesicalis ventralis. Der Sinus pelcicus dehnt sich am lateralen Umfange des Rectum nicht sehr weit cranialwärts aus. Ausgedehntere Fortsetzungen erstrecken sich aber an die Blase imd beim Weibchen an den Uterus, und schieben sich auch zwischen diese Organe und das Rectum ein, den ventralen und dorsalen Umfang desselben bespülend. An der Blase finden sich : ein Sinus vesicalis v entralis, j ederseits ein Sinus cesicalis lateralis, ein nuY^aarer Sinus recto-cesicaUs. Letzterer steht mit den beiden seitlichen Sinus an der Dorsalwand der Blase in weiter Verbindung, so dass die ganze Dorsalwand von einem grossen Lymphraume bedeckt ist. Der unpaare Sinus cesicalis centralis zieht sich an der VentralÜäche der Blase vom Scheitel derselben caudalwärts , in der Befestigungslinie des Li(j. vesicale medium an der Blase. Er ist nicht sehr breit und verschmälert sich caudalwärts noch bedeutend. Am Scheitel der Blase steht er in weiter Communi- cation mit dem Sinus pubicus durch den röhrenförmigen Raum im fi'eieu Rande des Lig. cesicale medium, am Blasengruude mündet er mit der röhrenförmigen Verlängerung des Sinus pubicus, die an der Beckensymphyse entlang zieht, zusammen und in den Sinus pelcicus ein. Die beiden Sinus vesicales laterales sind sehr viel ausgedehnter, sie liegen j ederseits am lateralen Rande und an der Dorsalfläche der Blase, zwischen den Platten der Ligrj. cesicalia lateralia. Ein jeder von ihnen fliesst am Blasen- grunde mit dem Sinus recto- vesicalis, dem Sinus vesicalis ventralis und dem Sinns 2)elcicus zusammen; ausserdem besitzt aber ein jeder noch eine Communi- cation mit dem Hauptraume des Sinus subvertebralis, und zwar an dem breiten vorderen Abschnitte der Wurzel des Lig. vesicale laterale auf der Membrana subverte- liralis. Da beim Weibchen der vordere Theil des Lig. vesicale laterale auch von der Ventraltiäche des Uterus ausgeht, so blickt auch von dieser ein kleiner Abschnitt Tiefe Lymphriiuiiie des Rumpfes. 527 iu den lateral-crauialeu Theil des Sutits vesicalis lafemlis hiueiu. Die speciellen Verhältnisse des Lüj. resicale laterale werden l)ei der Anatomie des Peritoneums geschildert werden. Der mediane Sinus recto- resi cal /'s ist schmal iiud liegt zwischen der Ventrahvand des Rectum und der Dorsalwand der Blase. Caudal findet er seinen medianen Al)schluss an der Verwachsungsstelle von Blase und Rectum, mündet aber hier lateralwärts in den Sinus pcln'cus ein. Der craniale Abschluss wird durch den Uebergang des Pei'itoneum v(m der Blase auf das Rectum hergestellt; seine laterale Ausdehnung wird am Rectum durch die Verwachsung des Peri- toneums mit dem lateralen Umfange dessell)en bestimmt; an der Blase findet eine völlige Trennung des Sinus recto-vesicah's von den beiden seitlichen Blasen- sinus überhaupt an keiner Stelle statt, und nur durch zwei Reihen von einzelnen dünnen Bälkchen wird eine Begrenzung der drei Räume auf der Dorsalfläche der Blase angedeutet. Die Räume gehen aber weit und coutinuirlich in ein- ander über. Die Verhältnisse am dorsalen Umfange der Cloake und des Rectums, die beim Männchen einfacher sind als beim Weibchen, wurden bereits geschildert (S. 524). Der Sinus mesorecti des Männchens, wde der Sinus rectouterinus und Aev Sinus retrouterinus des AVeibchens gehen in den Sinus pelvicus über. 3. Sinus puhicus (Fig. 145). Der Sinus pubicus ist ein unpaarer Lymphraum , der an der Dorsalfläche der ventralen Bauchwand unmittelbar cranial von der Beckensymphyse gelegen ist. Gegen die Peritonealhöhle wird er durch die Membrana s üb res Cialis abgeschlossen ; seine caudale Begrenzung bilden der cranialwärts blickende Theil Fig. 145. Sin. pubicus M. transv. abd 3. Sinus pu- bicus. V. abdomiu. Vv. vesical. R. abdom. (V. femor.) M. cut. abdom. Lig. ves. med. — Membr. subvesic. (Periton.) -Membr. abd.-pelv. — M. iliac. int. -Pelvis (Querschnitt) - — M. compr. cloac. Sinus pubicus, aufgeblasen, au der Bauchwand eröffnet. Die Blase ist vom Lig. vesicale medium abgeschnitteu. Ansicht von der Dorsalseite. der Beckensymphyse nebst den Ursprüngen der Mm. aäductor Ion (jus, sartorius und cutaneus abdominis jeder Seite; ventralwärts wird er jederseits abgeschlossen durch einen kleinen Bezirk der Dorsalfläche des hintersten Rectussegmentes (resp. der bedeckenden Trausversusaponeurose) , ein sehr kleines Stück des M. 528 Tiefe Lympliräume des Rumpfes. transversus und Abschnitte der Meinhrana ahdomino-2iel'vica. Einer dieser Ab- schnitte liegt ventral: es ist die ventral -mediale Partie der Membran, zwischen den caudalen Rändern der Mm. trcuisversi und ihrer Aponeurosen einerseits und den Rändern der Mm. cntanei ahdominis andererseits; ein zweites, kleineres und dreieckiges Stück der Membrana ahdomino-jielvica, das noch in den Sinus imhicHs blickt, liegt weiter dorsal, am Beckeneingange und wird dorsalwärts begrenzt durch die Befestigungslinie der Mcmhrana subvesctalis. Zwischen dem scharfen Rande des M. transversus und dem 31. cutaneus adominis buchtet sich die Wand des Sinus puhicus etwas nach aussen vor; der scharfe mediale Rand des 31. cutaneus ahdominis ist unterminirt. — Der Sinus puhicus besitzt zwei Fortsetzungen: einmal in den freien Rand des Lig. vesicale medium und mit diesem an die Ventralfläche der Blase (Sinus resicalis ventralis), und ferner in den Raum des kleineu Beckens hinein. Hier setzt sich in der Mittellinie , am ventralen Zusammenstoss der 3Im. compressores cloacae . ein manchmal unvcill- kommeu in zwei Hälften getheilter Sinus caualwärts fort, und mündet am Blasengrunde in den Sinus pelcicus ein. Die schmale "Wand, die ihn gegen die Peritonealhöhle abschliesst, ist die Fortsetzung der 3Iemhrana suhvesicalis. In den Sinus puhicus tritt von jeder Seite, und zwar von der dorsal-lateralen Ecke aus, durch A.\q 3Iemhrana abdoinino-peJricu der B. abdominalis der V. femoralis ein, läuft ventralwärts, über den Ursprung des 31. cutaneus ahdominis hinweg, und vereinigt sich dann mit dem der anderen Seite zur T". abdominalis. Auch der Anfangstheil der letzteren liegt noch im Sinus puhicus, und nimmt die durch den Sinus des Lig. vesicale medium verlaufenden Blasenvenen auf. Mit den letzteren verlaufen die Aa. vesicales centrales. Schliesslich tritt noch jederseits von der Mittellinie durch eine Lücke der 3Iemhrana abdomino-pelvica die V. cutanea femoris anterior medialis in den Sinus und zum B. abdominalis der V. femoralis. — Der Sitius puhicus grenzt an die Peritonealhöhle (dorsal und cranial), den Saccus iliacus (dorsal und caudal), das Spafium praepuhicum mediale (ventral). Communicationen. 1. Mit dem Sj^atium praepuhicum mediale und durch dieses mit dem Saccus abdominalis. Die Communicationsöffnunsr liegt in der 3Iemhrana abdomino pelrica und wird durch die V. abdominalis verdeckt. 2. Mit dem Saccus iliacus, durch Oeifnungen in der Nachbarschaft der Ein- trittsstelle des B. abdominalis der V. femoralis. 3. Mit dem Sintis vesicalis ventralis durch den Raum im freien Rande des Lig. vesicale medium. 4. Mit dem Sinus pelvicus durch die r/ihreuförmige Verlängerung dorsal von der Beckensymphyse. 4. Siuiispui- 4. Sinus pulmonalis {Grande plesso linfatico p)olmonale Panizza). Der Sinus pidmonalis ist ein unpaarer Raum, der aus zwei Seiteutheilen und einem verbindenden Mittelstücke besteht. Der laterale Abschnitt jeder Seite umgiebt ringförmig die Lungenwurzel, er liegt retroperitoneal. Durch die Apo- neurose des 31. transrersus wird er vom Sinus sternalis getrennt, medial bespült er einen Theil der lateralen Herzbeutelwand, dorsal: den Oesophagus und den Theil des Ringknorpels , der der Ventralfläche desselben anliegt. Das unpaare Mittelstück dehnt sich quer vor dem eben genannten Ringknorpelabschnitt und dem Oesophagus aus, und bespült (ventral) die Dorsalwaud des Sinus renosus. Das genauere Verhalten des Bauchfelles in der Xachbarschaft des Si)ius pulmo- nalis wird Ijei der Anatomie der Pleuroperitonealhöhle geschildert werden. Der Sinus pulmonalis wird von zahlreichen Fäden und Bälkchen durchsetzt, die die Lungenwurzeln mit seinen "Wandungen verbinden : ausserdem ziehen durch ihn monalis. Tiefe Lyiii]ihräume des Rumpfes. 529 hindurch die Vasa puhnoiialia. Auch (Icr li. cardiacus des X. rafjits gelaugt in ihm zum Sivus renosxs. Caudalwärts grenzt der Sinus pulmoualis an den ven- tralen Theil des Sinus pfrioesophngeus. Der Sinus puhnonalis bospi'ilt aber nur den ventralen Umfang des Oesophageus dicht hinter dem Kelilkopfe, und greift nur wenig auf den lateralen Umfang über, während der Sinus perioesophagus allseitig den Oesophagus umgiebt. Der Sinus puhnonalis nimmt in erster Linie die LjTnphgefässe der Lungen auf; seine centralen Verbindungen sind bisher nicht bekannt. 5. Sinus per ioesophageus {Beservoir perioesophagien Robiu). 5. Sinns ■p. c( ■ -7 • perioesopha- Der Stnus perioesopliageus umgiebt rmgförmig den Oesophagus und den geus. Anfangstheil des Magens. Seine Ausdehnung an diesem letzteren ist bestimmt durch die A. iiastrica dorsalis und die V. gastrica media, an die sich die Wand des Sackes anlegt, und deren periphere Aeste durch den Sinus hindurch ver- laufen. Am Oesophagus reicht der Sinus cranialwärts bis nahe an die Lungen- wurzeln, doch wird er von diesen durch den Sinus ^rulmonalis getrennt, mit dem er sich am ventralen Umfange des Oesophagus berührt. Die Wand des Sinus blickt fast allseitig frei in die Pleuroperitouealhöhle , und der Sinus kann daher sehr leicht von dieser her vermittelst eines kleinen Einstiches aufgeblasen werden. Er besitzt im aufgeblasenen Zustande etwa die Grösse einer Haselnuss (bei grossen Thieren noch grösser), ist ovoid gestaltet und wird in der Richtung seiner längsten Axe vom Oesophagus durchsetzt , der mit den Wandungen des Sinus nur durch sehr spärliche Fäden zusammenhängt. Ein schmaler Streifen der dorsalen Sinuswand ist vom Peritonealepithel nicht überzogen, sondern blickt in den Sinus suboertebralis; der bei weitem grösste Theil der Oberfläche des Sinus sieht in den linken , nur ein kleiner Bezirk der Wandung in den rechten Eecessns anterior der Pleuroperitouealhöhle. Der Sinus mit dem Oesophagus ragt nach links hin frei in die Pleuroperitouealhöhle, während sein rechter Um- fang in der Mittellinie fixirt ist. Bei der Anatomie des Peritoneums wird das Genauere angeführt werden. Der S 1)1 US pcrioesopliagus nimmt die Lymphgefässe des Oesophagus und Magens auf ; über den Verbleib seines Inhaltes ist aber nichts bekannt. Eine directe grössere Communication mit irgend einem anderen Lymphsinus ist bisher nicht nachgewiesen. Rusconi hat den Gedanken geäussert, dass die Trennung des Oesophagus von seinem Serosaüberzuge durch einen weiten Zwischenraum auch insofern zweckmässig sei, als dadurch eine etwaige Zerreissung des Peri- toneums beim Passiren der oft sehr grossen Nahrungsobjecte (z. B. Käfer) ver- hindert wird. Der 6' us perioesopliageus war schon Pauizza (18.33) bekannt und wurde von ihm, wie auch von Rusconi. abgebildet. Robin entdeckte ihn 1846 selbst- ständig aufs Neue. Da die ihn begrenzende Membran sehr dünn und durch- sichtig ist. so eignet sie sich ausserordentlich zu histologischen Untersuchungfen (S. Mayer, Ran vier). 6. Sputium inguinale. 6. Spatium Das Sjiatium inguinale liegt in der Ing\iinalgegend . d. h. zwischen dem "'S"ina e. caadalen Umfange der Bauchwaudung imd dem ventralen Umfange des proxi- malen Abschnittes des Oberschenkels. Gegen den Bauch hin wird es begrenzt durch die Aussenfläche des 31. transversus aldominis und die Membrana abdomino- pelrica; auch von dem M. obliquus externus blickt ganz medial noch ein kleiner Abschnitt iu das Spatium inguinale hinein. Der Aussenfläche des M. trans- Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. oa 530 Tiefe Lympliräume des Rumj)fes. versus liegt hier der N. üiohypogastricus nebst den begleitenden Gefässen {A. und V. abdominalis postrema) an. Dorsal wird das Spatiiim inguinale durch das Sep- tiim iliacum laterale mit dem M. cutaneus ahäominis vom Saccus iliacus getrennt, gegen die Oberfläche hin (Saccus lateralis trunci) wird es abgeschlossen durch das Septum inguinale profundum. Medialwärts reicht es bis zum Septum pubicum laterale und wird durch dieses von dem Spatium p)raepubicum laterale getrennt. Vom proximalen Abschnitte des Oberschenkels blicken der M. sartorius, sowie der M. adductor longus, von einer kräftigen Fascie bedeckt, in das Spatium Fig. 146. Septum dorsale M. obl. ext. M. transvers. Sept. abdom. N. iliohypogast. M. eutan. abdom. — Sept. iliac. lat. Spat, inguin. (Septwm iliacum lat.) Sept. inguin. prof. Sept. inguin. superf. N. out. fem. lat. Membrana abdom. - pelv. Sept. pub. lat. Spat praepub. lat, Sept. abdom M. grac. maj, M. add. magn, M. sartor M. add. long Spatium inguinale und Spatium praepubieum laterale der linken Seite. Das Septum inguinale pro- fundum ist gespalten und die Wände des Spatium inguinale sind stark auseinandergezogen. 7. Spatia praepubica. inguinale (zwischen der Membrana abdomino-pelvica und dem femoraleu Rande des Septum inguincde profundum); ihnen liegt auch der M. cutaneus abdominis eine kurze Strecke weit auf, bevor er in das Septum iliacum laterale tritt. Ob das Spatium inguinnle wirklich im Sinne eines grösseren Lymph- raumes aufzufassen ist, bleibe dahingestellt; genauere diesbezügliche Unter- suchungen habe ich nicht vorgenommen. Eine dünne zusammenhängende Mem- bran, die die geschilderten Wände bekleidet, ist darstellbar. In dem Räume selbst findet sich ein sehr lockeres, zartes, dünnfaseriges Gewebe, das besonders die abdominale Wand und das Septum iliacum laterale mit einander verbindet. Durch das Spatium inguinale wird der M. cutaneus abdominis von der Bauch- wandung, zu der er seiner Herkunft nach gehört, abgetrennt und erlangt eine grosse Selbständigkeit dieser gegenüber. 7. Spatia praepubica. Dorsal von den caudalen Hälften der hintersten Segmente beider Mm. recti abdominis liegt, cranial von der Beckensymphyse und den hier entspringenden Muskeln, ein Raum, der gegen die Bauchhöhle hin durch die Membrana abdomino- pelvica, und auf jeder Seite durch ein Septum pubicum laterale und den inneren Abschnitt des Septum inguinale profundum begrenzt wird. Durch die beiden Septa pubica medicäia wird dieser Raum noch in drei Abtheilungen zerlegt, Tiefe Lymphriiume der vorderen Extremität. 531 zwei seitliche, Spatia prae pubica lateral tu, und ein mediales, Spat tum praepith/cam medium. Letzteres stellt einen schmalen Spalt dar, der die Ein- seukung- zwischen den caudaleu Enden beider Mm. recti bis zur 3Iemhrana ahdomino-pelvica hinleitet, und, da diese hier Lücken besitzt, den Saccus ab(hmi)iali.s mit dem Sinus pubicus in Verbindung setzt (s. Saccus abdominalis und Sinus pubicus). Das Spafium j>raepubicum laterale jeder Seite steht durch Lücken im Sepfum iixiuiuale profundum mit dem Saccus abdominalis in Ver- hindung. Durch das Se-ptum judiicum laterale wird es vom Spafium inguinale, durch die 3Iembrana abdomino-peUica vom Sinus pubicus getrennt. Es ist mög- lich, dass auch das Spatium praepubicum laterale mit dem Sinus pubicus in Ver- bindung steht, doch habe ich mich davon nicht überzeugen können. III. Tiefe Lymphräume der vorderen Extremität. m. Tiefe Lymph- An der vorderen Extremität finden sich tiefe Lymphräume zwi- vorderen" sehen den Muskeln an der Hand, dem Vorderarm und Oberarm. ^^*"'"^*^*- An der Vola manus liegt ein tiefer Lymphraum oberflächlich zwischen dem Jl. intercarpalis und dem 31. palmaris profundus ., ein zweiter mehr in der Tiefe , unter dem 31. intercarpalis in der Fovea volaris carpi. Beide gelangen in Begleitung der Gefässe an den Vorderarm zu dem Sintis brachialis piro- f und US, in den sie sich fortsetzen. Am Bors um manus wird der Arcus venosus dorsi manus von einem tiefen Lymphraume begleitet, der unter dem 31. extensor digg. lotigus und der Sehne des 31. abductor ind/cis longus liegt. Auch dieser dorsale Raum geht in den Sinus brachialis profundus am Handgelenk über (mit der V. interossea). Der Sinus brachialis profundus liegt am Vordei'arm in der Nachbar- schaft der Vasa interossea und des N. brachialis longus inferior. Er wird gegen die Oberfläche begrenzt durch den 31. flexor carpi radialis, 31. flexor carpi ulnar is und il/. palmaris longus; gegen die Tiefe durch den 31. flexor antibrachii medialis. Vom Saccus brachialis medialis aus führen am Handgelenk drei Zugänge in diesen Raum hinein: einer zwischen der Sehne des 31. abductor indicis longus imd dem 31. flexor carpi radialis, ein zweiter zwischen dem 31. flexor carpi ulnaris und dem 31. palmaris longus, ein dritter zwischen dem 31. palmaris longus und dem 31. epitrochleo-cubitalis , am proximalen Rande des 31. palmaris profundus. Eine vierte Communication des Saccus brachialis medialis mit dem tiefen Armsinus besteht am medialen Umfange des Ellenbogengelenkes, zwischen den Ursprüngen des 31. flexor carpi radialis und 31. flexor carpi ulnaris. Der Sinus begleitet hier den X. brachialis longus inferior und setzt sich mit diesem unter der Ursprungssehne des 31. flexor antibrachii medialis fort. — Vom Saccus brachialis lateralis aus dringen Fortsetzungen: 1. zwischen dem 31. extensor digg. communis und 31. extensor carpi ulnaris über dem Handgelenk unter den 31. extensor digg. communis; 2. an der Spitze des 31. abductor secundus dig. V zwischen die Muskeln am ulnaren Rande der Hand. Bläst man den Siiins bracJtialis profundus vom Saccus medialis aus (Lücke zwischen 31. abductor indicis longus und 31. flexor carpi radialis) auf, so gelingt es nicht schwer, eine dünnwandige Fortsetzung desselben aufzublähen, die in Begleitung des N. brachialis longus inferior im Septum brachiale mediale verläuft und mit dem Nerven zum Sinus subscapularis gelangt, in den sie einmündet. Ein besonderer kleiner Sinus cubitalis liegt in der EUbogeugegend zwi- 34* 532 Tiefe Lympliräume der hinteren Extremität. sehen den 3Im. flexores untihrachii (iin'dialis und JatrraJis) und dehnt sich in die Tiefe bis zum Ansatz der Sehne des 31. coraco-radialis am Unterarmknochen aus. Von dem Saccus brachial/s anterior wird er durch eine Scheidewand ge- trennt, die von der Sehne des 31. coraco-radialis ausgelit. Dui'ch eine Lücke in derselben communicireu beide Räume. Ausserdem scheint aber der Sinus cuhi- talis auch mit dem u])en erwähnten Lymphraum im Sfpfiiw hri(chi(de mediale zusammen zu hängen. Schliesslich gehen anscheinend auch in Begleitung der A. j.rot'nnda hrachii tiefe Lymphbahneu zum Sinus suhscapularis. — Alle diese tiefen Lymphwege der vorderen Extremität erfordern erneute Untersuchung. IV. Tiefe IV'. Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. Lymph- M^toen" Zwischen den Muskeln aller drei Abschnitte der hinteren Extre- Extremitat. j^^^^^ finden sich Lymphräume, von denen einige sogar festere, mehr selbständige Wandungen besitzen. Am Fuss sind ein Sinus dor- salis profundus und ein Sinus plantaris profundus zu unter- scheiden, am Unterschenkel ein Sinus profundus cruris anterior und ein Sinus suralis. Ein besonderer ausgedehnter Sinus popliteus nimmt die Kniekehle ein; von ihm aus setzt sich am Ober- schenkel vor Allem ein subfascial gelegener Sinus iliofihularis fort. Dieser stösst am proximalen Abschnitte des Oberschenkels noch an einen kleinen, aber wichtigen Raum, den Sinus paraproctalis, * an und communicirt auch mit ihm. Der Sinus paraproctalis ist einer von den Räumen, die direct in das hintere Lymphherz einmünden. Die genannten Räume dehnen sich theils in der Tiefe zwischen Muskeln aus, theils gelangen sie in mehr oberflächliche, subfasciale Lage. Gegen die subcutanen Säcke werden sie abgeschlossen durch die oberflächliche Fascie, die fast an der ganzen hinteren Extremität von beträchtlicher Stärke ist. Durch die Entwickelung des Sinus popliteus, Sinus iliofihularis und Sinus paraproctalis werden einige Abschnitte dieser Fascie zu besonderen selbständigeren Scheidewänden zwischen oberflächlichen und tiefen Lymphräumen, und sind daher auch als besondere Septa zu schildern. Die meisten der trennenden Membranen werden dagegen bei den Sinus selbst erwähnt werden. Am 01)erschenkel finden sich ausserdem noch zwischen den Muskeln am dorsalen, medialen und vorderen Umfange ausgedehnte Spalträume. Ihre Stellung zum Lymphsystem wurde bisher nicht untersucht. Frühere Schilderungen der tiefen Lymphräume an der hinteren Extremität liegen nur spärlich vor. Rusconi erwähnt in seinem Hauptwerke über das Lymphsystem ein Ri- cettacolo femoro - tibiale und bildet dasselbe auch ab. In der Hauptsache ent- spricht dasselbe dem von mir „Sinus iliofihularis^'' genannten Raum; es scheint aber, dass Rusconi durch starken Druck beim Injiciren auch den unter dem Tiefe Ly iu|i liriiuin e der hinteren Extremität. 533 Shius ih'oßlnilaris gelegenen interniuseulären Spaltraum gefüllt liat. Die Fort- BCtzung an den Untersehenkel ,,ßiio alV articvlnzione deUa tihia con le dne ossa del mctalarsd"' dürfte der von mir „Sinus .s'»ra?/s" genannte llaum sein. — Auch Nu SS bäum liat den Simts ilioßbularis bereits beschrieben. Den Namen des Sinus wühlte ich von dem Namen des Muskels . den er begleitet. a) Die Septa. 1. Septuiii popUteum. i. Septum Die Grundlage des Septum popliteum bildet die Kuiekehlenfascie. Das Septum gellt somit in die Fascie des Ober- und Unterschenkels über, erfährt aber durch die Ausdehnung des Sinus popliteus ^ den es gegen die Oberfläche hin abschliesst, proximal und distal eine Begrenzung. Die laterale und mediale Begrenzung wird gebildet durch den M. iliofihularis und den M. sartorius. Der proximale Rand des Septums beginnt am i)/. ilioßJntlaris in einiger Entfernung oberhalb des Kniegelenkes und zieht in schiefer Linie, medial- und distalwärts, über den 31. semimembranosus (zwischen beiden Muskeln geht das Septum in das Septum iJiofibulare über), 31. (jracili^ minor, 31. gracilis major bis zum 31. .^artorius. Au diesem läuft der mediale Rand des Se^jtums distalwärts und geht auf die Sehne des 31. semitendinosus über. Hier beginnt der distale Rf^nd des Septums; er zieht lateral- und proximalwärts (also in der gleichen schiefen Richtung wie der jH-oximale Septumrand) über den Ursprung des 31. tibialis posticus und den 31. plantaris longus hinweg bis zu dem sehnigen lateralen Ursprünge des letzt- genannten Muskels. An diesem befestigt sich der laterale Rand des Septums und geht von ihm aus auf den 3L. iliofibularis über. Das Septum ist in einer Linie, die quer über dasselbe hinwegzieht, fest mit der Haut verwachsen. Die beiden Endpunkte dieser Linie liegen am 31. (jracilis minor und medial vom 31. iliofibularis. Au ersterem Punkte läuft das Septum feinorale ivftrius, an dem zweiten das Septum femorale superius auf das Septum popliteum aus. Durch die lineare Verwachsungszone mit der Haut ergänzt das Septum popliteum das Septum aniudare genu. Es wird zudem durch diese Linie in zwei Hälften, eine j)roximale und eine distale, getheilt, die bei der Beugung des Kniees von der Kniekehle abgehoben, bei der Streckung straffer gespannt werden. Eine Oeffnung findet sich medial in der proximalen Hälfte des Septums, distal vom 31. graclis major. Durch sie communiciren der Sinus popliteus und der Saccus femoralis mit einander. In der distalen Hälfte finden sich einige von klappenartigen Lippen verschlossene Oefinungen, durch die der Saccus cruralis mit dem Sinus popliteus communicirt. 2. Septum iliofibulare. 2. Septum Das Sepjtum iliofibulare ist der Theil der Fascia femoris, der den Sinus iliofibularis verschliesst. Es spannt sich im proximalen Abschnitte des Ober- schenkels zwischen dem 31. glutaeus und dem 31. semimembranosus, weiter distal zwischen dem 31. semimembranosus und dem M. iliofibularis aus. Hinten geht es in das Septum popiliteum über, vorn endet es mit einem zur Längsrichtung des Schenkels quer verlaufenden Rande, an dessen mediale Hälfte sich das Septum paraproctale anschliesst. Dieser vordere Rand überschreitet den 31. piriformis etwa auf der Grenze zwischen dem medialen and mittleren Drittel , quer zur Faserrichtung des Muskels , und spannt sich von ihm herüber zum 31. semi- membranosus. An diesem vorderen Rande setzt sich nach vorn und medialwärts iliofibulare. 534 Tiefe Lymphräume dei' hiutei'en Extremität. 3. Septiim para- proctale. 1. Sinus dorsalis pedis pro- fundus. 2. Sinus plantaris pedis pro- fundus. der hintere Eand des Sej^tum x>araproctdle au , vou ventral her stösst an ihn die Scheidewand an, die den Sinus üiofibularis vom Sinus juiraproctalis trennt. Schräg über das Septiim üiofilnüare zieht, nahe seinem vorderen Rande, das Septmn femorale intermedium herüber. Aus diesem treten die Yasa cutanea femoris posteriora in das Septum ih'ofihulare ein, verlaufen in ihm aber nur eine kurze Strecke weit vorwärts und senken sich auf der Grenze zwischen dem Sephim ilioßhulare und dem Septum paraproctale in die Tiefe (medial vom M. piriformis). Auch das Septum femoraJe superius verläuft über das Septum iliofibulare, ganz nahe dem Rande des 31. glutaeus. Das Septum ilioßhulare liegt zum grössten Theil im Bereiche des Saccus sup^-afemoralis ., mit einem kleinen, dreieckigen Abschnitte (vor dem Septum intermedium) im Saccus interfemoralis, und mit einem sehr schmalen Streifen im Bereiche des Saccus femoralis. 3. Septum paraproctale. Das Septum xxirapn-octale ist ein kleiner Abschnitt der Schenkelfascie , der sich vorn an das Septum iliofibulare anschliesst. Es spannt sich aus: zwischen dem lateralen Umfange der Cloake (der Obei-fläche des M. sphincter ani), dem hinteren Umfange des inneren Drittels des Jl/. piriformis, dem vorderen (lateralen) Rande des 3/, semimembranosus, und dem proximalen Rande des SejAum iliofibulare. Das ganze Septum besitzt also viereckige Form. Es verschliesst den Sinus para- proctalis, d. h. die hintere Hälfte desselben, gegen die Oberfläche, und blickt mit dieser ganz in den Saccus interfemoralis. Durch eine Oeflnung gestattet es die Communication beider Räume. b) Die Lymphräurae. 1 . Sinu s dors a l i s pj edis p» r ofu n d u s. Am Fussrücken liegt ein tiefer Lymphraum zwischen dem M. intertarsalis und dem M. tarsalis anterior, dehnt sich aber auch subfascial (unter der Fascia dorsalis pedis) aus, vor Allem proximal, am Ursprünge des 31. tarsalis anterior. Hier geht er in den Sinus profundus cruris anterior über. Communicationeu. 1. Mit dem Saccus subcutaneus dorsalis i)edis, durch eine grosse Lücke medial vom Ursprünge des 31. tarsalis anterior, zwischen diesem und dem Os tibiale, sowie durch mehrere kleinere Oeflfnungen der Fascia dorsalis, lateral vom Os tibiale. 2. Mit dem Saccus subcutaneus plantaris p)edis, durch mehrere Oeffnungen in der Umgebung der Sehne des Caput fihu- lare 31. tibialis antici , lateral vom Ursprünge des 31. abductor brevis dorsalis dig. V. Die schlitzförmigen Oefiuuugen führen in proximaler Richtung. Dass auch z^^dschen den dorsalen Muskeln des Metatarsus Spalträume liegen, die eine directe Beziehung zum Lymphsystem besitzen, geht aus dem Vorhanden- sein von Oeffnungen hervor, die aus dem Saccus suhcutaneus pedis dorsalis in die Tiefe führen. Sie liegen einerseits zwischen dem 31. extensor brevis super- ficialis dig. I und dem 31. abductor breris dorsalis hallucis, andererseits zwischen dem 31. abductor brecis dorsalis hallucis und dem 31. abductor praehallucis. 2. Sinus plantaris pedis profundus. An der Fusssohle liegt ein tiefer Spaltraum z-s\äschen dem Lig. cdlcanei und dem Anfange der Plantaraponeurose. Durch eine grosse Oeftnung medial vom Anfange der Plantaraponeurose steht er mit dem Saccus subcutaneus plan- taris pjedis in Zusammenhang. Auch zwischen dem 31. intertarsalis und den 3Im. plantaris jjro/»»f/«.s und flexor diyg. superficialis brevis findet sich ein Spaltraum ; seine Zugehörigkeit zum Lymphsystem bleibe dahingestellt. Tiefe Lymphräume der hintereu Extremität. 535 Zwischen den jNIuskelu am Metatarsus breiten sich schliesslich Spalträume aus, deren Zugehörigkeit zum Ijyniphsystem daruni kaum zweifelhaft sein kann, weil sie mit dem Saccus suhcutaneus plantaris in Yerl)indung stehen. Letztere wird hergestellt durch eine Oeffuung am lateralen Fussrande, zwischen den Ursprüngen der Mm. abchictor hreris plantaris (l/r/. V und Imnhricalis hrevis dig. V. 3. Sinus profand HS cruris anterior. 3. Sinus jirofundus Der Si)ius dorsal is pedis geht am oberen Sprunggelenk in einen Raum über, cruris ante- der sich vor dem Os cruris proximalwärts ausdehnt, gegen die Oberfläche ab- geschlossen zunächst durch die Fascie, höher oben durch den M. tihialis anticus lonijus. Von dem Sinus suralis wird er getrennt durch ein dünnes Septum, in dem die T'. peronea verläuft , und das sich zwischen dem M. peroneus und dem Knochen ausspannt. Communicationen. Ausser mit dem Sinus dorsalis pedis pjTofundus steht der Eaum noch in Verbindung mit dem Saccus cruralis, und zwar am late- ralen Umfange des Unterschenkels a) durch Oeffnuugen hinter der Sehne des Caput fihulare des 31. tihialis anticus longus, b) durch eine Oeffnung unter dem Arcus tendinetis, den der 31. peroneus an seinem Ansätze bildet. Der Zugang zu dieser Oeffnung wird verdeckt durch das Septulum, in dem die V. cutanea cruris lateralis inferior verläuft. Am medialen Umfange des Unterschenkels führen ebenfalls Lücken aus dem Saccus cruralis in den Sinus profundus anterior, und zwar in der Fascie zwischen dem Os cruris und dem 31. tihialis anticus hrevis. — In diesen Verbindungen des tiefen, vorderen Lymphraumes, einerseits mit den beiden oberflächlichen Lymphsäcken des Fusses und andererseits mit dem Saccus cruralis, ist natürlich auch für die Lymphe aus jenen oberflächlichen Räumen ein Weg in den Saccus cruralis gegeben. Auch mit dem Sinus popliteus steht der Sinus X)rofundus cruris anterior am lateralen Umfange des Crus im Zusammen- hange. 4. Sinus suralis. 4. Sinus Liegt an der Wadeuseite des Unterschenkels unter dem 31. plantaris longus. ®"''*^'®- Der mediale Abschluss wird durch die kräftige Fascie bewirkt, die den 31. xüan- taris longus mit dem 31. tihialis posticus verbindet, der laterale durch die sehr viel dünnere Fascie zwischen 31. plantaris longus und 31. p)eroneus, in der Tiefe einer Einsenkung zwischen beiden Muskeln. Vom Sinus anterior wird der Sinus suralis durch die oben erwähnte Scheidewand getrennt, vom Sinus popliteus durch ein dünnes Septum, in dem die F. poplitea verläuft. Er communicirt mit dem Sinus popliteus. 5. Sinus popjliteus. 6. sinus Der sehr geräumige Sinus p)opliteus nimmt die Kniekehle ein und ward ^'°^ ^ ®^'^" gegen die Oberfläche (Saccus cruralis und Saccus femoral/s) vor Allem ab- geschlossen durch das Septum popliteum. Dazu kommt lateral noch die Fascie zwischen dem 31. iliofihularis und 31. glutaeus, medial die Fascie zwischen M. sartorius und 31. cruralis. Gegen den Unterschenkel endet der Sinus popliteus blindsackartig, in der Mitte bedeckt vom M. plantaris longus, lateral wie medial von diesem aber sich dünnwandig hervorbuchtend. Der mittlere Theil der dünnen Wandung trennt den Sinus popjliteus vom Sinus suralis; in ihm verläuft die V. Poplitea. Von den beiden äusserlich hervortretenden Blindsäcken wird der laterale bedeckt von dem sehnigen Caput laterale des 31. plantaris longus; an diesem, wie an dem Bauch des 31. plantaris longus und dem Unterschenkel- knochen ist seine dünne AVand befestigt. Ueber diese zieht der iV. peroneus 536 Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. hinweg. Der mediale Blindsack schiebt sich zwischen dem 31. plantaris longus und dem 31. tibialis posticus vor ; durch ihn verlaufen der R. lyrofundus des N. tihnilis und die A. tihUdis posterior. Die Sehnen der 3//». senütendinosus, semimemhrunosus , gracilis major und ilioßhularis, sowie der Ansatz des 31. adductor magnus liegen im Sinus popÄiteus; die beiden Theiläste des N. ischia- dicus und die Vasa poplitea laufen durch ihn hindurch. Communicationen. 1. Mit dem Saccus criiralis, und zwar a) durch eine Oeffnung im lateralen Blindsack, hinter dem N. peroneus; b) durch Oeff- nungen am medialen Umfange des Crus , in dem Sehnenausatz des 31. semitendi- nosus und am hinteren Bande desselben ; c) durch Ostia im Septum popliteum. 2. Mit dem Saccus femoralis, an zwei Stellen, nämlich a) medial durch die oben erwähnte Lücke in der proximalen Hälfte des SepAam poiditeum-, und b) lateral durch eine Oeffnung in der Fascie zwischen dem 31. iJiofihidinis und dem 31. glutaeus. — Der Sinus popliteus vermittelt somit eine tiefe Verbindung zwischen dem Saccus crtiralis und dem Saccus femoralis. 3. Mit dem Sinus jirofundus cruris anterior. 4. Mit dem Sinus suralis. 6. Sinus 6. Sinus iliofibularis (Bicettacolo femoro-tihiale Eusconi). Fig. 135. iliofibularis. t-. o ••in Der Sinus ilioßhularis liegt ziemlich oberflächlich, unter dem Septum ilio- fibulare , am Dorsalumfange des Oberschenkels. Sein cranialer Abschnitt ist am geräumigsten und vor Allem am tiefsten : er liegt zwischen den cranialen Ab- schnitten des 31. glutaeus und des 31. semimembranosus , vorn bis zum 31. piri- formis reichend. Vom 31. piriformis aus geht die den Sinus auskleidende Mem- bran auf die beiden anderen Muskeln über. Dieser vordere Theil des Sinus dringt auch au den medialen Umfang des M. iliofibularis (der dem 31. glutaeus an- geschlossen ist) in die Tiefe. Durch eine Membran, die in der Tiefe zwischen dem 31. iliofibularis und dem 31. semimembranosus ausgespannt ist, wird der Sinus iliofibularis gegen einen unter ihm gelegenen intermusculären Spaltraum verschlossen, in dessen Wand der JV. ischiadicus und die Vasa ischiadica ver- laufen. Der vordere geräumige Theil des Sinus iliofibularis setzt sich caudalwärts in einen schmalen Canal fort, der sehr oberflächlich zwischen dem 31. iliofibularis und dem 3f. semimembranosus, unter dem Septum iliofibulare, liegt, und sich distal in den Sinus popliteus öffnet. Communicationen. 1. Mit dem Sinus popliteu s. Der Sin us iliofibula ris ist die directe Fortsetzung desselben. 2. Mit dem Saccus suprafemoralis, durch Lücken, lateral vom Septum intermedium, im Septum iliofibulare. 3. Mit dem Saccus iliacus, durch Lücken in der vorderen Wand des Sinus, zwischen 31. piriformis und 31. glutaeus. 4. Mit dem Sinus paraproctalis, durch Lücken in der Membran zwischen dem 31. piriformis und dem 31. semimem- branosus. T.Sinus 7. Sinus paraproctalis. Fig. 135. paraprocta- üs. Der Sinus paraproctalis ist ein kleiner Lymphraum , der seitlich von der Cloake gelegen ist. Er wird bedeckt vom 31. piriformis , dehnt sich aber vor wie hinter diesem Muskel eine Strecke weit aus. Seine hintere Hälfte wird gegen die Oberfläche zugedeckt durch das Septum paraproctale , das sich zwischen 31. piriformis , 31. semimembranosus und 31. sphincter ani cloaccdis ausspannt; die vordere Hälfte liegt unter der Stelle, wo das Septum iliacum mediale mit dem Septum glutaeale superficiale zusammenstösst. Der Sinus grenzt nach vorn an den Saccus iliacus und wird von diesem durch das Septum ischiadicum getrennt, Kleinere Lymphräume. Lymphadenoide Organe. 537 hinten wird er abgesclilossen durch den Uebergang seiner Auskleidungsmembran vom 31. p/r/fon»is auf den M. semimeiiihrduosMS. Er stösst hier an den Sinus iliofihuhins an. In den Sinus paraproctalis blicken die laterale Fläche der hinteren Hälfte des 31. comjiressor cloaeae, der ventral - laterale Umfang der hinteren Hälfte des hinteren Lymphherzen, der laterale Umfang des 31. sphincter ani doacalis, der 31. ohturator internus und der 31. (jemrllHS. Durch ihn hin- durch verlaufen die Vasa cutanea femoris posteriora mit dem gleichnamigen Nerven. Die Arterie und der Nerv dringen aus der Tiefe durch den Sinus hin- durch , treten in dem Winkel zwischen 31. piriformis , Septum ih'oßhnlure und Septuvi paraproctah aus ihm heraus, und ziehen im Sepjtum ilioßbulare distal- wärts. um an der Wurzel des Septum femorale interniedium in dieses einzutreten. Mit ihm gehen sie zur Haut. Die Vene begleitet die Arterie und den Nerv in umgekehrtem Verlauf. Communicationen. Der Si)nis paraproctalis communicirt mit einer grösseren Anzahl anderer Lymphräume und erscheint dadurch als ein nicht un- wichtiges Sammelbecken. 1. Mit dem Saccus inte rfem oral is bestehen zwei Verbindungen, eine hintere, ventral vom 31. piriformis im Septum p)arapjroctale, und eine vordere, am Vorderrande des 31. piriformis., an der Basis des Septam (jlutaeale superficiale. 2. Mit dem Sinus iliofihularis communicirt der Sinus paraproctalis durch Oeffnungen in der trennenden Membran zwischen M. piri- formis und 31. semimemhranosus. 3. Mit dem Saccus iliacus, durch Oefi- nungen im Septum ischiadicum. 4. Mit dem hinteren Lymphherzen (s. S. 447). D. Die kleineren Lymphräume der einzelnen Organe. ^ -^^^ kleineren Diese werden im Zusammenhang mit der Anatomie der Organe räulife^der ., T-\ j_ 11 n -I einzelnen ihre Darstellung hnden. Organe. E. Lymphadenoide Organe, e. Lympha- denoide Or- Eigentliche Lymphdrüsen fehlen dem Frosch. Dass an ihrer ^^°^' Stelle andere Organe ihre Function, d. h. die Neubildung farbloser Blutzellen, erfüllen, ist eine Anschauung, die zuerst 1868 von Toldt in einer speciellen Arbeit über die lymphoiden Organe der Amphibien geäussert wurde. Als solche Organe sprach Toldt an: die Thymus, ferner das bis dahin als Thyreoidea gedeutete, später von Maurer als „ventraler Kiemenrest" erkannte Körperchen („Pseudothyreoidea" S. Mayer), und einige kleine Knötchen, die jederseits den Anfängen der grossen Arterienstämme ansitzen. Die genannten Organe wurden von Maurer hinsichtlich ihrer Genese und ihres Baues genauer untersucht, und dabei für die Thymus und den ventralen Kiemenrest der lymphadenoide Bau ebenfalls festgestellt, für die kleinen Knötchen („Epithelkörperchen" Maurer) aber eine Zusammensetzung aus Epithelzellen erkannt. Auf Grund genauer histologischer Untersuchung 538 Lymphadeuoide Orgaue. des Baues des Thymus und der Pseudothyreoidea erklärte sich dann auch S. Mayer geneigt, die von Toldt hinsichtlich der functionellen Bedeutung geäusserte Anschauung anzunehmen. Auch wohl abgegrenzte LymphfoUikel kommen beim Frosch nicht vor. Dagegen sind aber an mehreren Stellen des Körpers diffuse Anhäufungen von Leukocyten vorhanden, und als Brutstätten für lymphatische Zellen angesprochen worden. Hierher gehören: An- häufungen von Leukocyten in der Nachbarschaft der Intestinalarterien, auf ihrem Verlaufe durch die Fortsetzungen des Sinus suhvertebralis zwischen den Platten des Mesenterium (Cuenot), ferner solche in der Schleimhaut des Darmes (Cuenot u. A.), der Harnblase (v. Recklinghausen). Wie auf S. 247 bereits angeführt, ist jedoch in erster Linie, nach Neumann, das Knochenmark als das Organ zu nennen, welches das circulirende Blut mit Leukocyten versorgt. Die Thymus und die Pseudothyreoidea werden unter den Derivaten des Darmrohres, die diffusen Anhäufungen von lymphatischen Zellen in den verschiedenen Organen bei der Anatomie dieser selbst geschildert werden. Auch die Milz soll in der Eingeweidelehre ihre Stelle finden. Zusätze und Bericlitigungen. Zu Seite 396. Dass die laterale uud mediale Veuenbalin des Armes auch noch am Ober- arm völlig getrennt bleiben, ist nicht i-ichtig. Bei neuerdings wiederholten Unter- suchungen finde ich stets eine Anastomose beider Venen in der Ellenbogengegend, die sogar recht bedeutend ist, mir aber früher entgangen war. Diese Vena anastomatica cuhitalis geht von der V. radialis aus und tritt zwischen dem Caput siiperiiis und dem Caput inferius des M. flexor antibraehii lateralis super- ficialis medialwärts, läuft dicht vor dem Os liumeri , zwischen diesem und der Sehne des M. coracoradiulis , hinweg und vereinigt sich mit der F. interossea, kurz bevor diese mit der V. superficialis antibraehii zur V. hrachidlis zusammen- mündet. Die V. anastomotica cuhitalis nimmt Aeste aus dem M. extensor carpi radialis und 31. flexor antibraehii lateralis superficialis auf, uud erhält noch einen kräftigen Zufluss vom vorderen Umfange des EUenbogengeleukes (T'. vutritia humeri?). Die Vena anastomotica ist sehr kräftig, wohingegen die F. radialis am Unterarm oft ausserordentlich dünn erscheint. — (Danach sind die Angaben über die Aeste der F. radialis auf S. 398 und über die der F. iiiterossea auf S. 406 zu ergänzen.) Zu Seite 400. Die F. cutanea ma(jna tritt schon bald, nachdem sie über der Wurzel des Oberarmes hinweg verlaufen ist, in das Septum abdominale ein und läuft in diesem, das nur sehr niedrig ist, caudalwärts bis zu der Umbiegungsstelle (s. auch S. 463). Zu Seite 419. Zeile 5 von oben lies: Nierenkante statt Nierenvene. Zu Seite 447. Ausser dem Saccus iliacus, Saccus cranio-dorsalis und Sinus paraproctalis mündet auch noch der Sinus suhvertehralis direct in das hintere Lymphherz ein (s. S. 523). V, Literatur zur zweiten Abtlieilung (ScMuss). (Erste Hälfte des Verzeiclinisses siehe Seite 228 bis 234.) B 1 II t u n tl L y m !> h e. B 1 u t b i 1 (1 u n g. 1. Aly, W., Ueber die Vermehrung der rothen Blutkörperchen hei Amphibien. Diss. Halle 1884. 2. Arndt, R., Untersuchungen an den rothen Blutkörperchen der Wirbelthiere. I. Virchow's Archiv, Bd. LXXVIII, 1879. 3. Arnold, J., Beobachtungen über Kerne und Kerntheilungen in den Zellen des Knochenmarkes. Virchow's Archiv, Bd. XCIII, S. 1—37, 1883. 4. Derselbe, Weitere Beobachtungen über die Theilungsvorgänge in den Knochen- markzellen und weissen Blutkörpern. Virchow's Archiv, Bd. XCVII, S. 107 —129, 1884. 5. Auerbach, L., Ueber die Blutkörperchen der Batrachier. Anatom. Anz., V. Jahrg., 1890. 6. Beale, L. S., Observations upon the nature of the red bloodcorpuscle. Quarterly Journal of microscopical science. 1864. 7. Bethe, M., Beiträge zur Kenntniss der Zahl- imd Maassverhältnisse der rothen Blutkörperchen. Morphol. Arbeiten, herausgeg. von G. Schwalbe. I. Bd. 1891. 8. Bizzozero, G., Ueber die Theilung der rothen Blutkörperchen. Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. 1881. 9. Derselbe, Ueber einen neuen Formbestandtheil des Blutes und dessen Rolle bei der Thrombose und der Blutgerinnung. Virchow's Archiv, Bd. XC, S. 261—331, 1882. 10. Derselbe, Ueber die Bildung der rothen Blutkörperchen. Virchow's Archiv, Bd. XCV, 1884. 11. Derselbe und Torre, A. A., Ueber die Entstehung der rothen Blutkörper- chen bei den verschiedenen AVirbelthierclassen. Virchow's Archiv, Bd. XCV, 1884. 12. Brücke, E., Ueber den Bau der rothen Blutkörperchen. Wiener Sitzungs- berichte, Bd. LVI, 1867. 13. Cuenot, L., Etudes sur le sang et les glandes lymphatiques dans la serie animale. Pt. I: Vertebres. Archives de Zoologie experimentale et generale. Ser. IL Tome VIII. Paris 1889. 14. Dekhuyzen, M. C., Ueber Mitosen in frei im Bindegewebe gelegenen Leuko- cyten. Anatom. Anz., VI. Jahrg., 1891. 15. Derselbe, Ueber das Blut der Amphibien. Verhandlungen der anatom. Ges. a. d. VI. Vslg. in AVien 1892. Literatur zur zweiten Abtheiluuo- (Scliluss). 541 16. Eberth. C. J., Ueber die Vennehrung- cler rotheu BlutkiMpercheii uacli Uuter- suchuuoeu von AV. Aly. Fortschritte der Medicin, Bd. III, 18iS5. 17. Eberth, C. J., Zur Keuntuiss der IJhitplüttcheu bei den niederen Wirbel- thiereu. Gratulationssehrit't f. K(")lliker. 1887. 18. Derselbe und Sohininielbusch, ('.. lieber Thruiubose beim Kaltblüter. Virchow's Archiv, Bd. CYIII, 1897. 19. Ehrlich. P.. Methodologische Beiträge zur Physiologie und Pathologie der verschiedenen Formen der Leukocyten. Zeitschr. f. klin. Medicin, Bd. I, 1880. 20. Fuchs, E., Beitrag zur Kenntniss des Froschblutes und der Froschlymphe. Yirchow's Archiv, Bd. LXXI, 1877. 21. Gaule, J. , Beobachtungen ülier die fai-blosen Elemente des Froschblutes. Archiv t. Anatomie und Physiologie, Jahrg. 1880. Phys. Abth. 22. Griesbach, H., Ueber Plasmastructuren der Blutkörperchen im kreisenden Blute der Amphibien. Festschrift f. Kud. Leuckart. 1892. 23. Gulliver. G. , Measuremeuts of the red blood-corpuscles of Batrachians. Proceedings of the zoological society. London 1873. 24. Hayem, Recherches sur Tevolution des hematies dans le sang de l'homme et des vertebres. Archives des Physiologie, 2. Ser., Tome V, 1878; Tome VI, 1879. 25. Derselbe, Du sang et de ses alterations anatomiques. Paris 1889. 26. Knoll, Ph., Ueber die Blutkörperchen bei wechselwarmen Wirbelthieren. Sitzungsber. der math.-naturw. Cl. d. Kais. Akad. d. Wiss., Bd. CV, Abth. III. Wien 1896. 27. K oll manu. J., Bau der rothen Blutkörperchen. Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie, Bd. XXIII, 1873. 28. Löwit, M., Ueber Neubildung und Zerfall weisser Blutkörperchen. Sitzungs- ber. d. math.-naturw. Cl. d. Kais. Akad. d. Wiss., Bd. XCII, Abth. III. Wien 1885. 29. Derselbe, Die Auordnuug und Neubildung von Leukoblasten und Erythro- Vdasteu iu deu Blutzelleu bildenden Organen. Archiv f. mikr. Anatomie, Bd. XXXYIII. 1891. 30. Macallum. Studies on the blood of Amphibia. Publication from the bio- logical Laboratory of the Uuiversity of Toronto. Trausact. of the Canadian Institute, Vol. II, 1892. 31. Marquis, C, Das Knochenmark der Amphibien in den verschiedenen Jahres- zeiten. Inaug.-Diss. Dorpat 1892. 32. Miuot, Gh. S., Zur Morphologie der Blutkörperchen. Anatom. Anz., Bd. V, 1890. 33. Derselbe. Morphology of the Blood Corpuscles. Proc. of the Americ. Assoc. for the Advanc. of Science for the 33. Meetiug held at ludianopolis, Indiana, Aug. 1890. Salem 1891. 34. Muir, R., Contributions tho the physiology and pathology of the blood. Journal of Auatomy and Physiology, Vol. XXV. N. S. vol. V, 1891. 35. Müller, H. F., Zur Frage der Blutbilduug. Sitzungsber. d. Wiener Akad., math.-naturw. Cl., Abth. III, 1889. Bd. XCVIII. 36. Xeumann, E., Zur Histologie der rothen Blutkörperchen. Centralbl. f. d. med. Wissensch., 1865. 37. Derselbe, Hämatologische Studien. I. Ueber die Blutbildung von Fröschen. Virchow's Archiv, Bd. CXLIII, 1896. 38. Owsjannikow. P. , Zur Histologie der Blutkörperchen. Bulletin de l'Acad. des sciences de St. Petersbourg, Tome VIII. 1865. 39. Pappenheim. A., Ueber Entwickelung und Ausbildung der Erythroblasten. Virchow's Archiv f. pathol. Anatomie, Bd. CXLV, 1896. 542 Literatur zur zweiten Abtheiluug (Schluss). 40. Peremescliko, lieber die Theilung der rotheu Blutkörperclien bei Amphibien. Centralbl. f. d. medic. Wissensch. 1879. 41. Prevost,et Lebert, Memoire sur la formation des organes de la circulation et du sang dans les Batraciens. Annales des sciences naturelles, III. serie, Zoologie, Tome I, 1844. 42. Recklinghauseu, v., Ueber die Erzeugung von rothen Blutkörperchen. Arch. f. mikr. Anatomie, Bd. II, 1866. 43. Rollet, A., Versuche und Beobachtungen am Blute. Wiener Sitzungsberichte, Bd. XLVI. 44. Schiefferdecker, P., u. Kossei, A., Gewebelehre, mit besonderer Berück- sichtigung des menschlichen Körpers. II. Bd. Braunschweig 1891. 45. Schumacher, L., Pharmakologische Studien über die Auswanderung farb- loser Blutkörperchen. Inaug.-Diss. Dorpat 1892. 46. Stricker, Beobachtungen über die Entstehung des Zellkernes. "Wiener Sitzungsberichte, Bd. LXXVI, 1877. 47. Thoma, R. , Die Ueberwanderung farbloser Blutkörperchen von dem Blute in das Lymphgefässsystem. Heidelberg 1873. 48. Tornier, 0., Das Knochenmark. Inaug.-Diss. Breslau 1890. 49. Török, L. , Die Theilung der rothen Blutzellen bei Amphibien. Archiv f. mikr. Anatomie 1888, Bd. XXXII, S. 603—612. 50. Vulpian, A. , De la regeneration des globules rouges du sang chez les grenouilles ä la suite d'hemorrhagies considerables. Compt. rendus hebd. des seances de l'Acad. des Sciences de Paris, Tome LXXXIV, p. 1279—1284, 1877. 51. Welker, H., Grösse, Zahl, Volum, Oberfläche und Farbe der Blutkörperchen bei Menschen und Thiereu. Henle und Pfeuffer's Zeitschr., Bd. XX, 1864. 52. Westphal, E., Ueber Mastzellen. Inaug.-Diss. Berlin 1880. Arbeiten, die sicli auf mehrere Abschnitte des Gefäss- systemes bezielien. 1. Boas, J. E. V., Ueber den Conus arteriosus und die Arterienbogen der Amphi- bien. Morpholog. Jahrb., Bd. VII, 1882. 2. Derselbe, Beiträge zur Angiologie der Amphibien. Morpholog. Jahrb., Bd. VIII, 1883. 3. Brücke, E., Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Gefässsystemes. I. Ueber die Mechanik des Kreislaufes bei den Amphibien. Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wissensch., math.-naturw. Cl. III. Bd. Wien 18.52. 4. Burow, C. H. A., Die vasis sanguiferis ranarum. Diss. inaug. Regimonti 1834. 5. Fritsch, G., Zur vergleichenden Anatomie der Amphibienherzen. Archiv f. Anatomie, Physiologie u. wissenschaftl. Medicin, Jahrg. 1869. 6. Hochstetter, F., Entwickelung des Gefässsystemes. Merkel und Bounet's Ergebnisse, Bd. I, 1891. 7. Klaatsch, H., Zur Morphologie der Mesenterialbildungen am Darmcanal der Wirbelthiere. I. Theil. Amphibien und Reptilien. Morpholog. Jahrb., Bd. XVIII, 1892. (Enthält Angaben über die Arterien und Venen des Darmes.) 8. Milne Edwards, H., Legons sur la Physiologie et 1' Anatomie comparee. Tome IV. Paris 18.59. 9. Müller, Joh., Handbuch der Physiologie des Menschen. I. Bd. 4. Aufl. 1844. 10. Nussbaum, M., Ueber den Bau und die Thätigkeit der Drüsen. Fünfte Mittheilung. Zur Kenntniss der Nierenorgane. Archiv f. mikr. Anatomie, Bd. XXVII, 1886. (Enthält eine eingehende Schilderung der Gefässe der Niere.) Literatur zur zweiten Abtlieiluug (Scliluss). 543 11. Sabatier. A., Etudes sur le coeur et la circulation ceutrale daus la serie des Vertebres. Montpellier et Paris 1873. (Im Auszuge mitgetheilt in: Aunales des sciences naturelles, V. Sei-., Tome XVIII, Zoologie, 1873.) 12. Vircliow, H., Ueber die Gefässe im Auge und in der Umgebung des Auges beim Frosclie. Zeitsclir. f. wissenschaftl. Zoologie, Bd. XXXV, 1880. Herz. 1. Arnstein, C. Xikita Lawdowsky. Ueber die Fortsätze der Nervenzellen in den Herzganglieu. Aroh, f. mikr. Anat., Bd. XXIX, 1887. 2. A u b e r t , H. , Die Innervation der Kreislauforgane. Hermann's Haudb. d. Physiologie, Bd. IV. Leipzig 1880. 3. Berkley, H. J., On complex nerve terminations and ganglion cells in the muscular tissue of the heart ventricle. Anat. Anz., Jahrg. VIII, 1893, 4. Bernays, A. C, Entwickelungsgeschichte der Atrioveutricularklappen. Morph. Jahrb., Bd. II, 1876. 5. Bidder, F., Ueber functionell verschiedene und räumlich getrennte Nerven- centra im Froschherzen. Archiv f. Anat., Physiol, u. wiss. Medicin 1852. 6. Derselbe, Zur näheren Keuntniss des Froschherzens und seiner Nerven. Archiv f. Anat., Physiol. u. wiss. Medicin 1866. 7. Derselbe, Die Endigungsweise der Herzzweige des N. vagus beim Frosche. Arch. f. Anat., Physiol. u. wiss. Medicin 1868 . 8. Czermak, J. N. , Ueber die Herznerven des Frosches, Rana temporaria. Archiv f. Anat. u. Physiol. 18.51. 9. Dogiel, J. , Die Ganglienzellen des Herzens bei verschiedenen Thieren und beim Menschen. Archiv f. mikr. Anat., Bd. XIV, 1877. 10. Derselbe, Die Nervenzellen und Nerven des Herzventrikels beim Frosche. Arch. f. mikr. Anat., Bd. XXI, 1882. 11. Derselbe, Die Geschichte der Herzinnervation. Centralbl. f. d. med. Wiss. 1890. 12. Ecker, A., Icones i^hysiologicae. Leipzig 1859. 13. Eckhard, C, Ein Beitrag zur Theorie der Ursachen der Herzbeweguug. Beiträge z. Anat. u. Physiol., I. Bd., 2. Heft. Giessen. 14. Derselbe, Kritische Beleuchtung der über die Ursachen der Herzbewegung bekannten Thatsachen. Beiträge z. Anat. u. Physiol. , II. Bd. , Giessen 1860. 15. Derselbe, Einige neue Beobachtungen über die Herznerven. Beiträge z. Anat. u. Physiol., VII. Bd. 16. Engel mann. T. W., Der Bulbus aortae des Froschherzens. Pflüger's Arch. 1882, Bd. XXIX. 17. Fi-iedländer, Ueber die nervösen Centralorgane des Froschherzens. Unter- suchungen aus dem physiologischen Laboratorium in Würzburg, 1867. 18. Gaskell, On the rythm of the heart of the frog, and on the nature of the action of the vagus nerve. Philosoph. Transactions, Part III, 1882. 19. Gompertz, C., Ueber Herz und Blutkreislauf bei nackten Amphibien. Archiv f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abth., 1884. 20. H e i d e n h a i n , E,. , Disquisitiones de nervis organisque centralibus cordis cordumque ranae lymphaticorum, experimentis illustratae. Diss. inaug. Bero- lini 1854. 21. Derselbe, Erörterungen über die Bewegungen des Froschherzens. Müller's Archiv 1858. 22. Heymans, Ueber Innervation des Froschherzens. Archiv f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abth., 1893. 544 Literatur zur zweiten Alitheilung (Schluss). 23. Hof manu, Fr., Ueber die Function des Scheidewandnerveu des Froschherzens. Pflüger's Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. LX, 189.5. 24. Hyrtl, Vorläufige Anzeige über gefässlose Herzen. Sitzungsber. d. math.- naturw. Cl. d. Kaiserl. Akad. d. Wiss., Bd. XXXHI, Jahrg. 18.58, Wien 18.59. 25. Hyrtl, Ueber die sogenannten Herzvenen der Batrachier. Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss., Wien, Bd. L, matli.-naturw. CL. Jahrg. 1864. Wien 1865. 26. Jacques, M. P. , Recherches sur les Xerfs du Coer chez la Greuouille et les Mammiferes. Journ. de l'Anat. et de la Phys., 3U. annee, 1894. 27. K a s e m - B e c k , Zur Kenntniss der Herznerven. Archiv f. mikr. Anat., Bd. XXIV, 1885. 28. Derselbe, Beitrag zur Innervation des Herzens. Archiv f. Anat. u. Physiol., Anat. Abth., 1888. 29. Klug, F., Ueber die Herznerven des Frosches. Arch. f. Anat. u. Entw.-Gesch. 1881. (Archiv f. Anat. u. Phys., Anat. Abth.) 30. Lahousse, P., Die Structur des Xervenplexus in der Vorhof Scheidewand des Froschherzens. Archiv f. Anat. u. Phys., Phys. Abth., 1886. 31. Langer, A. , Ueber* die Entwickelungsgeschichte des Bulbus cordis bei Amphibien und Reptilien. Mor^ihol. Jahrl)., Bd. XXI, 1894. 32. Laugerhans, P., Zur Histologie des Herzens. Virchow's Archiv f. pathol. Anat. etc., Bd. LVIII, 1878. 33. Ludwig, C, Ueber die Herznerven des Frosches. Arch. f. Anat. u. Phys. 1848. 34. Marchand, Der Verlauf der Reizwelle des Ventrikels bei Erregung des- selben vom Vorhofe aus und die Bahn, auf der die Erregung zum Ventrikel gelangt. Pflüger's Archiv, Bd. XVII, 1878. 35. Mayer, H. F. J. C, Analekten für vergleichende Anatomie. Bonn 1835. 36. Opeuchowski, Th. v. , Beitrag zur Kenntniss der Nervenendigungen im Herzen. Archiv f. mikr. Anat., Bd. XXII, 1883. 37. P e 1 1 i g r e w , J. B. , On the Physiology of the Circulatiou in Plauts , iu the lower animals and in Man. Edinburgh medical Journ., July, Decembre 1872 and Jauuary 1873. 38. P o h 1 - P i n c u s , Ueber die Muskelfasern des Froschherzens. Archiv f. mikr. Anat., Bd. XXIII, 1884. 39. Rabl, C, Ueber die Bildung des Herzens der Amphibien. Morphol. Jahrb., Bd. XII, 1886. 40. Retzius, G. , Zur Kenntniss der motorischen Nervenendigungen. Biolog. Untersuchungen, N. F. III, 1892. 41. Rose, C, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Herzens der Wirbel- thiere. Morphol. Jahrb., Bd. XVI, 1890. 42. Roseuberger, G. , De centris motuum cordis disquisitiones anatomico- physiologicae. Dorpati 1850. 43. Smiruow, A., Die Structur der Nervenzellen im Sympathicus der Amphi- bien. Arch. f. mikr. Anat., Bd. XXXV, 1890. 44. Solger, B., Studien zur Entwickelungsgeschichte des Coeloms und des Coelom- epithels bei Amphil>ieu. Morphol. Jahrb., Bd. X, 1885. 45. Volk manu. Nachweisung der Nervencentra, von welchen die Bewegung der Lymph- und Blutgefässherzen ausgeht. Müller's Archiv 1844. 46. Weis mann, A., Ueber die Muskulatur des Herzens beim Menschen und in der Thierreihe. Müller's Archiv f. Anat. u. Phys. 1861. Literatur zur zweiten Abtheiluug (Schluss). 545 A r t erio HS jst ein. 1. Boas, J. E. Y. , Ueber die Arterieubogeu der Wirbelthiere. Morpholog. Jahrlnich. Bd. XIII, isss. 2. Hochstetter, P\, Ueber die ursprüngliche Hauptschlagader der hinteren Gliedniaasseu des Menschen und der Säugethiere, nebst Bemerkungen über die Entwickelung der Eudäste der Aorta al)doiniiialis. Morpholog. Jahrbuch, Bd. XYI. 1890. 3. Howes, G. B., On tlie intestinal caniil of the Ichthyopsida with especial refereuce to its arterial supply and the A])]iendix digitiformis. Joui-nal of the Linnean society. Zoology, Yol. XXIII, 189Ü. 4. Huschke, Ueber die Carotideudrüse einiger Amphibien. Treviranus' Zeit- schrift für Physiologie, Bd. lY, 1831. 5. Hyrtl. ,T. , Beobachtungen aus dem Gelnete der vergleichenden Gefässlehre. III. Medicinische Jahrbücher des österreichischen Staates, Bd. XXY, 1838. 6. Klinckowström, A., Quelques recherches morphologiques sur les arteres du cerveau des vertebres. Bihaug til K. Svenska Yet. x\kad. Haudlingar, Bd. XY. Stockholm 1890. 7. Maurer, F., Die Kiemen und ihre Gefässe bei anureu und urodelen Amphibien, und die Umbildungen der beiden ersten Arterieubogeu bei Teleostiern. Morphol. Jahrb.. Bd. XIY, 1888. 8. Derselbe, Schilddrüse, Thymus uud Kiemenreste der Amphibien. Morphol. Jahrb.. Bd. XIII, 1888. 9. Watson, Abnormality in the arteinal system of the Frog. Zoolog. Anzeiger, Bd. XIX, 1896. 10. Zimmermann, AY., Ueber die Garotidendrüse von Rana esculenta. Berlin 1887. 11. Zucke rkandl, E., Zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Arterien des Yorderarms. Theil II. Anatom. Hefte, Heft 1.5 (Bd. Y), 1895. 12. Derselbe, Zur Auatomie und Entwickelungsgeschichte der Arterien des Unterschenkels und des Fusses. Anatom. Hefte, Heft 15 (Bd. Y), 1895. Veuensyste m. 1. Bles, E. J.. On the communication between peritoneal cavity and renal veins through the nephrostomial tubulus in the frog (R. temporaria). Proc. of the Cambridge Philosophical society, Yol. IX, Pt. II, 1896. 2. Derselbe, On the openings in the wall of the body cavitj' of Yertebrates. Proceedings of the Royal Society, Yol. LXII, 1897. 3. Buller, A. H. R. , Abnoi-mal anterior abdominal vein in a frog. Journ. of Anatomy and Physiology, Yol. XXX, N. S. Yol. X. 1896. 4. Field, H. H., The development of the pronephros and segmental duct in Amphibia. Bull, of the Museum of comparative zoology, at Harvard College, Yol. XXI, 1891. 5. Goette, A., Abhandlungen zur Entwickelungsgeschichte der Thiere. 5. Heft. Entwickelungsgeschichte des Flussneunauges (Petromyzon fluviatilis). Erster Theil. Hamburg und Leipzig. L. Yoss, 1890. 6. Gratiolet, Note sur le Systeme veineux des Reptiles. LTnstitut. 1853, T. XXI, p. 60. 7. Grosser, 0., und Brezina. E., Ueber die Entwickelung der Venen des Kopfes und des Halses bei Reptilien. Morphol. Jahi^b., Bd. XXIII. 1895. 8. Gruby, Recherches auatomiques sur le Systeme veineux de la Grenouille. Annales des sciences naturelles. See. Serie. Tome XYII. Zoologie. Paris 1842. Ecker-Gau pp, Anatomie des Frosclies. II. qk 546 Literatur zur zweiten Abtheiluug (Schluss). 9. Hochstetter, F., Zur Morphologie der V. cava inferior. Anat. Anzeiger, III. Jahrg., 1888. 10. Derselbe, Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Venensystems der Amphibien und Fische. Morph. Jahrb., Bd. XIII, 1888. 11. Derselbe, Ueber das Gekröse der hinteren Hohlvene. Anat. Anzeiger, III. Jahrg., 1888. 12. Derselbe, Entwickelung des Venensystems der Wirbelthiere. Merkel und Bonnet, Ergebnisse, Bd. III, 1893. 13. Derselbe, Ueber die Entwickelung der Abdominalvene bei Salamandra maculata. Morph. Jahrb., Bd. XXI. 1894. 14. Howes, G. B., On the azygos vein in the Anurous Amphibia. Proc. Zoolog. Society 1888. 15. Jacobson, Ludwig, Ueber eine wichtige Function der Venen. (Auszug aus einer der königlichen Societät der Wissenschaften zu Kopenhagen im März 1816 vorgelegten Abhandlung.) Deutsches Archiv f. d. Physiol. von J. F. Merkel, Bd. III, 1817. 16. Derselbe, De systemate venoso peculiari in permultis animalibus observato Hafniae 1821. Abgedruckt in Isis von Oken. Jahrg. 1822, Bd. I, S. 114. 17. Derselbe, Recherches anatomiques et physiologiques sur un Systeme veineux particulier aux Reptiles. Bull, de la Societe philomatique de Paris. Avril 1813. Abgedruckt in Isis von Oken. Jahrg. 1823, Heft 12, S. 1410. 18. Jourdain, S., Recherches sur la veine porte renale. Annales des sciences naturelles, 4. Ser., Tom. XII, 1859. 19. Iverschner, L., Zur Morphologie der Vena cava inferior. Anat. Anzeiger, Jahrg. III, 1888. 20. Derselbe, Nochmals zur Morphologie der Vena cava inferior. Anat. Auz., Jahrg. III., 1888. 21. Martino, A. de. Memoire sur la direction de la circulation daus le Systeme renal de Jacobson chez les Reptiles. Annales des sciences naturelles, Ser. II, Tom. XVI, 1841. 22. Milne-Edwards s. Rusconi (Bemerkung betr. die A". bulbi cordis posterior). 1845. 23. Nicolai, J. A. H., Disquisitiones circa quorundam animalium veuas abdomi- nales, praecipue renales. Diss. inaug. med. Berolini 1823. 24. Nicolai, A. H. , Untersuchungen über den Verlauf und die Vertheilung der Venen bei einigen Vögeln, Amphibien und Fischen, besonders die Venen der Nieren betreffend. Isis von Oken, Jahrg. 1826, Bd. I, S. 404. 25. Nicolai, Untersuchungen über die Harnwerkzeuge einiger Amphibien. Isis von Oken, Jahrg. 1826, Bd. I (der ganzen Zeitschrift Bd. XVIII), S. 527. 26. Parker, W. Newton, On the occasional persistence of the left posterior cardinal vein in the frog, with remarks on the homologies of the veins in the Dipnoi. Proc. zoolog. society of London 1889. 27. Rathke, H., Ueber den Bau und die Entwickelung des Venensystems der Wirbelthiere. 3. Bericht über das naturwissenschaftliche Seminar bei der Universität zu Königsberg. Kcmigsberg 1838. 28. Rex, H., Beiträge zur Morphologie der Hirnvenen der Amphibien. Morph. Jahrb., Bd. XIX, 1893. 29. Rusconi, Observations sur le Systeme veineux de la grenouille. Nebst einer Bemerkung von Milne-Edwards. Annales des sciences naturelles. 3 ferne Serie, Tom. IV, 1845. 30. Salzer, H., Ueber die Entwickelung der Kopfvenen des Meerschweinchens. Mori^h. Jahrb.. Bd. XXIII, 1895. 31. Warren, E., An abnormality in Rana temporaria. Anat. Anz., Bd. XIV, 1898. Literatur zur zweiten Abtlieilung (Schluss). 547 L y in p li jr e f ä 8 s s j s t c ni. Auf die Anführung der sehr umfangreichen, die Innervation der Lymphherzen behandelnden pliysiologischen Literatur ist verzichtet worden. 1. Ih'oueff, A., und Eberth, Zur Kenntniss der Epithelien. Würzburger uaturwissensch. Zeitschr., Bd. V, 1864. 2. Cuenot, L. , Etudes sur le sang et les glandes lymphatiques dans la serie aniniale. P. I: Vertebres. Archives de Zoologie experimentale et generale, Serie IL Paris 1S89. 3. Duges, Recherches sur l'osteologie et la myologie des Batraciens ä leurs differents äges. Paris 1835. 4. His, W., Ueber das Epithel der Lymphgefiisswurzeln und über die v. Reck- linghausen'schen Saftcanlilchen. Ztschr. f. wiss. Zool., Bd. XIII, 18G3. 5. Jourdain, S., Recherches sur le Systeme lymphatique de la Rana temporaria L. Re^-ue des sciences naturelles, 8e Serie, T. I, Nr. 2, 1881; T. I, Nr. 4. 1882 (lOe annee). 6. Langer, C, Ueber das Lymphgefässsystem des Frosches. Wiener Sitzungsber., Bd. LIII, 1866; Bd. LV, 1867; Bd. LVIII, 1868. 7. Leydig. Fr., Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Thiere. 1857. 8. Maurer, F.. Schilddrüse, Thymus und Kiemenreste der Amphibien. Morphol. Jahrb.. Bd. XIII, 1887. !». Mayer, S., Die Membrana perioesophagealis. Anat. Anz., Bd. VII, 1892. 10. Derselbe, Zur Lehre von der Schilddrüse und Thymus bei den Amphibien. Anat. Anz., Jahrg. III, 1888. 11. Meyer, Jos., Systema amphibiorum lymphaticum. Disquisitionibus novis examinatum. C. 5 tabl). Diss. inaug. Berlin 1845. 12. Müller, Joh., Beobachtungen zur Analyse der Lymphe, des Blutes und des Chylus. Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, Bd. XXV, Stück 4 (Jahrg. 1832, Stück 8). 13. Derselbe, On the existence of four distinct liearts, having regulär pulsations, connected with the lymphatic System in certain Amphibious Animals. Philosoph. Transactions, for the year 1833, Pt. I (Read: 14. Februar 183.3). London 1833. 14. Derselbe, Ueber die Existenz von vier getrennten, regelmässig pulsireuden Herzen , welche mit dem lymphatischen System in Verbindung stehen , bei einigen Amphibien. Müller's Archiv f. Anat., Physiol. u. wissensch. Medicin. Jahrg. 1834. 15. Nussbaum, M., Zur Mechanik der Eiablage bei Rana fusca. Archiv f. mikroskop. Anat., Bd. XLVI, 1895 (Sinus sternalis!). 16. Derselbe. Nerv und Muskel. II. Mittheilung. Der Oberschenkel einiger anuren Batrachier. Archiv f. mikroskop. Anat., Bd. LH, 1898. 17. Oehl, Sui cuori linfatici posteriori deUa Rana. Rendiconti di reale Istituto di scienze e lettere, Ser. II, Vol. XXIII, 1890. (Diese Arbeit war mir leider nicht zugänglich.) 18. Derselbe, Sur les coeurs lymphatiques posterieurs de la grenouille. Arch. ital. d. Biologie, T. XVII, 1892. (Daä Original befindet sich nach Angabe des Referates in: Memorie del R. Istit. lomb. d. sc. e lett. , vol. XVI, VII, VIII, de la Ser. III, Gl. d. sc. mat. et nat. — In der Angabe der Bände scheint ein Druckfehler zu bestehen. — War mir nicht zugänglich.) 19. Panizza, B., Sopra 11 sistema linfatico dei Rettili, ricerche zootomiche. Pavia 1833. 20. Priestley, J., An account of the Anatomy and' Physiology of Batrachian Lymph-Hearts. The Journal of Physiology, Vol. I, 1878/79. 548 Literatur zur zweiten Abtheiluug (Scliluss). 21. Kanvier, L., Technisches Lehrbuch der Histologie. Uebers. v. Nicati uud Wyss. Leipzig 1888. 22. Derselbe, De la membrane du sac l^'mphatique oesophagien de la grenouille Compt. rend. de l'Acad. d. sciences, T. 111, Paris 1890. 23. V. Reckling- hausen, F., Die Lymphgefässe und ihre Beziehung zum Binde- gewebe. Berlin 1862. 24. Derselbe, Das Lymphgefässsystem. Stricker's Handbuch der Lehre von den Geweben, Bd. I, 1871. 25. Robin, Gh., Observations faites sur la Grenouille verte. L'Institut (Tome XIV), p. 35, 1846. 26. Derselbe, Note sur les lymphatiques des visceres abdominaux des Gre- nouilles et sur leurs reservoirs. L'Institut (Tome XIY), p. 54, 1846. 27. Derselbe, Note (sur le systenie IjTnphatique abdominal des Grenouilles). L'Institut (Tome XIY), p. 200, 1846. 28. Derselbe, Die in den vorigen Nummern angeführten Arbeiten von Robiu sind mitgetheilt unter den Titeln: 1. Ueber die Lymphgefässe der Abdominal- eingeweide der Frösche, sowie deren Lymphbehälter. Froriep's neue Notizen a. d. Gebiete der Natur- und Heilkunde, Bd. XXXYII, 1846. Der Name des Yerf. ist hier fälschlich Robinson genannt (Orig. : L'Institut, Nr. 622, 1846). 2. Ueber das Lymphsystem der Frösche. Froriep's neue Notizen etc., Bd. XL, 1846 (Orig.: L'Institut, Nr. 649, 1846). [Die Entstellung des Namens hat dazu geführt, dass in der Literatur nicht selten zwei Autoren, Robin und Ro- binson, angeführt werden!] 29. Rusconi, M., Observations sur les vaisseaux lymphatiques de la Salamandre et de la Grenouille. Anuales des sciences nat., IL Serie, T. XY, Zoolog.. 1841. 30. Derselbe, Ueber die Lymphgefässe der Amphibien. Arch. f. Anat. u. PhysioL, 1843. 31. Derselbe, Rifflessioni sopra il sistema linfatico dei Rettili. Pavia 1845. (Ist das Hauptwerk Ruscoui's über diesen Gegenstand.) 32. Schiff, M., Remarques sur l'innervation des coeurs lymphatiques des Ba- tracieus auoures. Rec. zool. suisse, T. II. (Enthält genaue Literatur-Ueber- sicht !) 33. Schweigger-Seidel, F., und Dogiel, J., Ueber die Peritonealhöhle bei Fröschen und ihren Zusammenhang mit dem Lymphgefässsysteme. Berichte d. Kgl. Sachs. Ges. d. Wiss., Bd. XYIII. Leipzig 1866. 34. Toldt, C., Ueber lymphoide Organe der Amphibien. Sitzuugsber. d. k. Akad. d. Wiss., Bd. LVIII, II. Abth. AVien 1868. 35. Waldeyer, AY. , Anatomische uud physiologische Untersuchungen über die Lymphherzen der Frösche. Zeitsclir. f. rationelle Medic. (Heule u. Pfeuffer). Dritte Reihe, Bd. XXL 1864. 36. AYeber, E. H., Ueber die Lymphherzen der Amphibien. A'on Panizza. Briefliche Mittheilung an Joh. Müller. Dazu: Nachschrift von Joh. Müller. Müller's Arch. f. Anat., Physiol. u. wiss. Mediciu. Jahrg. 1834. Verlag von Friedlich Vieweg & Sohn in Braunschweig. Ueber abnorme Beliaariiiig des Menschen insbesondere über die sogenannten Haarmenschen. Gratulatioussclirift, Herrn Carl Theodor von Siebold zur Feier seines 50jährigen Doctorjubiläums am 22. April 1878 dargebracht von Alexander Ecker, Professor an der Universität Freibiirg. Mit Abbildungen. 4. geh. Preis 1 Jk Die Hirnwindungen des Menschen nach eigenen Untei'suchungen, insbesondere über die Ent- wicklung derselben beim Fötus und mit Rücksicht auf das Bedürfniss der Aerzte dargestellt von Dr. Alexander Ecker, Professor an der Universität Freiburg. Zweite Auflage. Mit Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 2 Ji Zur Kenntniss der Wirkung der Skoliopaedie des Schädels auf Volumen, Gestalt und Lage des Grosshims und seiner einzelnen Theile. Gratulationsprogramm, Herrn Dr. Loviis Stromeyer, Generalstabsarzt und Professor a. D. in Hannover, zu seinem 50 jährigen Doctorjubiläum am 6. April 1876. Im Namen und Auftrag der medicinischen Facultät der Universität Freiburg dargebracht von dem d. z. Senior derselben Dr. Alexander Ecker, Professor an der Universität Freiburg. Mit einer Tafel, gr. 4. geh. Preis 2 Ji, Die Functionen des Centralnervensystems und ihre Phylogenese von Professor Dr. med. J. Steiner. Erste Abtheilung: Untersuchungen über die Physiologie des Frosch- hirns. Mit 32 eingedruckten Holzstichen, gr. 8. geh. Preis 5 Jfe. Zweite Abtheilung: Die Fische. Mit 27 eingedruckten Holzstichen und 1 Lithographie, gr. 8. geh. Preis 5 J^. Dritte Abtheilung: Die wirbellosen Thiere. Mit 46 eingedruckten Holzstichen und 1 Tafel in Farbendruck, gr. 8. geh. Preis 10 Mi. Lehrbuch der praktischen vergleichenden Anatomie von Carl Vogt und Emil Yung, Director Assistent des Laboratoriums für vergleichende Anatomie und Mikroskopie der Universität Genf. Erster Band. Mit 425 Abbildungen, gr. 8. geh. Preis 28 Ji,. — Zweiter Band. Mit 373 Abbildungen, gr. 8. geh. Preis 30 A Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig. Handbuch der topographischen Anatomie. Zum Gebrauch für Aerzte von Dr. Fr. Merkel, Professor der Anatomie in Göttingen. Mit zalilreichen mehrfarbigen Holzstichen, gr. 8. geh. Erster und zweiter Band. Preis pro Band 28 JL, geb. 30,75 A (Dritter Band in Vorbereitung.) Anatomischer Hand-Atlas zum Gebrauch im Secirsaal von Dr. J. Henle, Professor der Anatomie in Gröttingen gr. 8. geh. 1. Heft: Knochenlehre. Dritte Auflage. Preis 2 A 2. Heft: Bänderlehre. Dritte Auflage. Preis 1 JL 60 ^ 3. Heft: Muskellehre. Dritte Auflage. Preis 3 Jt. 4. Heft: Eingeweidelehre. Dritte Auflage. Preis 5 A 20 ^ 5. Heft: Gefässlehre. Zweite Auflage. Preis 3 A 6. Heft: Nerrenlelire. Zweite Auflage. Preis 4 A Ueber den angeborenen und früh erworbenen Schwachsinn. IFtir Aerzte und Lelarer darg-estellt von Dr. 0. Berkhau, Sanitätsrath in Braunschweig, gr. 8. geh. Preis 1,60 A Die Vorbildung der Medicin-Studirenden im Hinblick auf den Entwurf der neuen Prüfungsordnung von Dr. med. Julius Bernstein, o. ö. Professor der Physiologie au der Universität Halle, Geh. Medicinalrath. 8. geh, Preis 0,80 A Leitfaden für den praktisch -chemischen Unterricht der Mediciner zusammengestellt von Dr. Franz Hofmeister, 0. Professor der physiologischen Chemie an der Universität Strassburg. 8. Preis gebunden in Calico 3 A ^ Date Due JUN 1 1 1953 3 2044 072 189 517 I f ^ ^/ ti ---4- ■'■■■>•* '.■■■-*■ Hlji ' f.i>^' ,>i^r^.