„ _MARINE BIOLOGIGAL LABORATORY. ri Received Ä a 22 BET, Accession No. 9.07 Given by & ner ah FE > Place, **kNo book or pammphlat is to be removed from the hab- oratory without the permission of the Trustees, h 12 Na il 1 DIE Beer he we BEER Der Popp eE STR Te, # Ar EHSTIA FENS f RT Be fake BET ER Dr Ben Vet park fe A Su te WB bes ieh u N Nu N Han N i un un Ih ii HN ) N N Ye | Nr AN a I u DKL! AM Hi NN | IN, Hi M N BEN A IV PAS U ar! Aihn HR N } ARIORLT N Hu f Ag Ba BR. un . “ { N, \ } un N a A BER LNLEHEN EN N Piı i 1 - u Bu ü F y ‚N h je} 4 All Im Ns u Vi) FAUNA UND FLORA DES GOLFES VON NEAPEL UND DER ANGRENZENDEN MBERES-ABSCHNITTE HERAUSGEGEBEN VON DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEIL. VI. MONOGRAPHIE: CAPRELLIDEN voN DE: P. MAYER. MIT 10 TAFELN IN LITHOGRAPHIE UND 39 ZINKOGRAPHIEN. LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. 1882. Subscriptionspreis jährlich 50 Mark. DIE CAPRELLIDEN DES GOLFES VON NEAPEL UND DER ANGRENZENDEN MEERES-ABSCHNITTE EINE MONOGRAPHIE DD P.MAYER. MIT 10 TAFELN IN LITHOGRAPHIE UND 39 ZINKOGRAPHIEN. HERAUSGEGEBEN ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL. LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. 1882. Ladenpreis 30 Mark. i Br} . 7 Rn pe CB (3 e de! l Na: > Der \ r Ko f ’ f we KNIETEN A in MT \ | | 2% I c i nesitt ’ Fir 5 Ar D Ba a tz j ALT RRESeN A ß \ Al 5 | | H j N 1 arm wii 4 | h 1 f Wie N it * a SE q re E | ,“ = i 27, 2 1 a7 Fi ws Il ir ni h j 2 N f u I ” | r 1 r 1’ w of, s ab von [M R Bu =. TERN TEYA. BEN PR ER RO Er Da vi ad u Ze 23 u DE VORWORT DES HERAUSGEBERNS. Von- den für das Jahr 1881 angekündigten Monographien sind Band Ill (Pantopoda) und Band IV (Corallina) erschienen; Band \ (Balanoglossus) sollte am Schlusse des Jahres nachfolgen, indessen ist auch bisher noch das Manuscript seitens des Autors nicht eingeliefert worden, sodass einstweilen kein bestimmter Termin für die Drucklegung desselben angegeben werden kann. Jedenfalls wird derselbe den Herren Subscribenten für das Jahr 1881, wenn auch unter einer anderen Bandnummer, nachgeliefert werden. Für das Jahr 1882 waren bestimmt Band VI (Actinien), Band VII (Ca- prelliden), Band VIII (Cystoseiren) und Band IX (Bangiaceen). Da sich aber bereits im Beginne des Jahres herausstellte, dass Band VI wegen der reichen Aus- stattung mit colorirten Tafeln nicht rechtzeitig fertig werden konnte, so wurde eine neue Monographie, nämlich die Chaetognathen von Dr. Grassı eingeschoben, welche nun die Bezeichnung Band V erhält. Ihr schliessen sich an Band VI, Monographie der Caprelliden, von Dr. PauL Mayer; Band VII, Monografia delle Cystoseire, di RArraELLo VALIANTE; Band VOI, Die Bangiaceen, von Dr. GOTTFRIED BERTHOLD; Band IX, Monografia delle Attinie, del Dr. ANGELO ANDRES, parte prima. Es sind hiernach für das Jahr 1882 bestimmt: Band V— VIII und Band IX Theil 1; jedoch werden noch in diesem Jahre nur Band V, VI und VII zur Ausgabe gelangen, Band VII und Band IX Theil 1 dagegen erst im Laufe von 1883 erscheinen. vI Vorwort des Herausgebers. Für das Jahr 1883 sind, mit ausdrücklichem Vorbehalte etwaiger nothge- drungener Aenderungen, bestimmt die zoologischen Arbeiten: Monographie von Dolilum, von Dr. B. ULJANIN; Monografia delle Attinie, del Dr. A. ANDRES, parte seconda; Monographie der Planarien, von Dr. A. Lang; und die botanischen Arbeiten: Monographie der Rhodomeleen, von Dr. P. FALKENBERG; Monographie der Uryptonemiaceen, von Dr. G. BERTHOLD. Neapel, Zoologische Station. Il. November 1882. Prof. ANTON DOHRN. VORWORT DES VERFASSERS. Im Herbste 1877 beschäftigte ich mich einige Zeit mit der Anatomie der Caprelliden und hatte meine damaligen, an den häufigeren Arten angestellten Unter- suchungen bereits dem Abschlusse nahe gebracht, als ich von Herrn Prof. Dourn dazu aufgefordert wurde, die Veröffentlichung derselben einstweilen noch zu unter- lassen und lieber die ganze Gruppe monographisch zu behandeln. In Folge dieser veränderten Disposition zog sich die Arbeit in die Länge, zumal da es sich bald als wünschenswerth herausstellte, auch die nicht mediterranen Formen zu berück- sichtigen; inzwischen erschienen auch nicht weniger denn drei Schriften über Ana- tomie und Systematik der Caprelliden und gaben, da zum Theile Nachprüfungen derselben erforderlich wurden, zu weiterem Aufenthalte Veranlassung. Noch .ein dritter Umstand wirkte in derselben Richtung: ein Augenkatarrh zwang mich während eines ganzen Jahres, das Mikroskop nach Möglichkeit zu meiden. So ist es denn gekommen, dass die Herausgabe der verhältnissmässig einfachen Abhandlung erst jetzt erfolgen kann, und dass trotz des anscheinend auf sie verwandten Lustrums noch so viele Lücken in ihr vorhanden sind. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Systematik; hier habe ich mich redlich bemüht, die Unzahl der beschrie- benen Formen theils auf wenige gut gekannte zurückzuführen, theils als unerkennbar zu erweisen. Der anatomische Theil enthält schon weniger Neues; die Ontogenie habe ich fast ganz unberücksichtigt gelassen, dagegen unter Herbeiziehung der Cyamiden die Phylogenie eingehender besprochen. Ausser den reichen Hülfsmitteln, welche die Zoologische Station mir bot, habe ich mich auch des thätigen Beistandes nicht weniger Fachmänner zu erfreuen gehabt, die mir in Beschaffung des Materiales an ausländischen Arten und mancher älteren literarischen Quelle mit der grössten Liebenswürdigkeit entgegenkamen. So vın Vorwort des Verfassers. bin ich für Zusendung von zum Theile seltenen Formen zu grossem Danke ver- pflichtet den Herren Ep. VAN BENEDEN in Lüttich, GAsco in Genua, HASWELL in Sidney, HoEk und HusBrecHt in Leiden, IsuıkawA in Tokio (leider gelangten die Caprelliden, unter denen sich auch Caprella Kröyeri befunden haben wird, nicht in meine Hände), NoRMAN in Fence Houses (Durham), PARKER in Dunedin (Neu Seeland), G. ©. SArs in Kristiania, SCHIÖDTE in Kopenhagen, THomson in Dunedin und ©. VosrT ın Genf. In gleicher Weise habe ich für Aushülfe mit Literatur zu danken den Herren Brock in Göttingen, MıErs in London, HELLER in Innsbruck, NORMAN, THOMSON, und ULJANIN in Moskau. Neapel, Zoologische Station. Anfang Oktober 1882. INHALTSVERZEICHNISS. Vorwort . Systematik Historische Uebersicht. Specielle Systematik Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen Cercops Proto . Caprellina Protella . Aegina Aeginella Caprella . EEE EN RE Schlüssel zum Bestimmen der Arten Neapolitanische Arten Andere mediterrane Arten u ale Arten von Belgien, Frankreich und England Nordische Arten Afrikanische Arten Bee meter ee Amerikanische, Australische und Asiatische Arten . Podalirius e rn: mr Alphabetische Tabelle der Gattungen und Arten. Geographische Verbreitung . Tafel der Fundorte. Bathymetrische Verbreitung . Anatomie und Histologie . Historische Uebersicht . Allgemeine Körperform. Segmente. Gliedmaassen. opt! © = >. zataupeinere: Mittelleib oder Thorax . Hinterleib oder Abdomen. Gliedmaassen . Antennen Mundegliedmaassen . Brustbeine . Kiemen e Abdominalbeine Histologische Methoden S6 und Seite s4 57 s9 91 91 92 93 93 94 95 36 97 95 101 102 104 Integument. Chitindecke SEE Haarartige Anhangsgebilde der Haut Drüsen Frontaldrüse Antennendrüse . Handdrüsen Nervensystem. Bauchstrang oane rc Anordnung und Dimensionen der Ganglien Abdominalganglien TE Uebrige Ganglien des Bauchstranges Schlundganglien und Schlundeommissur . Gehirn Schlundeommissur . Unterschlundganglion Sympathisches Nervensystem Histologie des Nervensystemes. Sinnesorgane. Auge . Tasthaare Geruchsorgane Muskulatur. Bau der Gelenke . Chitinsehnen . Muskeln des Stammes . Muskeln der Vorderfühler ! Muskeln der Hinterfühler, der Kauorgane und Beine elle ok Muskeln der Kiemen, Genitalien und des Ab- domens A be Histologie der Muskeln 3indegewebe. ae »Fibrogene« Zellen von Protella . Pigmentzellen und Pigment . Athmungswerkzeuge. Kiemen . Antennenkiemen Cireulationsapparat. Herz und Pericardium . Inhaltsverzeichniss. x Seite Seite Gefässer ee ee ee Bebensdauer 2. N er Re NZEL acunen, Ko, 2 Ai ee re NWachsthumt ..: 2212020 zen a Te Antennalartemer an. ee an Hautuneae in a te ee RE ee ln Blut a a ne. 6 e: ANE DEE er Ta A Ersatz verlorener Gliedmaassen . ..... 176 Kreislauf a & ende ee ee Bewegungen... 00. u: ee ih: BartiellewRücksirömer 2 Haltung des Körpers in der Ruhe. .... 176 Thätiskeit, des, Herzens. Wer 22. Zen 331 Kiechengg ATI 72: 200 re eo Ventralsinus und Mittelsinus . . . .... 144 Schwimmen Sara ne 5 oe a Oberflächliche und tiefe Ströme . ..... 144 Bewegungen der Fühler und Greifhäinde . . 177 Verdauungswerkzeuge. ....... 145 Nahrungsaufnahme . . . “u... 20 IR : Bewegung der Mundthelle . . . 2... .. 178 Mundeliedmaassene La Sr REES er x R D 146 EintleerungsderHaecen ur... 2 € ; Nahrunger. 2 2 are: ee 5 Mitteldanmees ee Ai, Verd 179 i Nerdauuns?y eo a ee ee | Coecand esa Mitteldarmes tn tar g A 3 Athmung BL ES en LS) Elinterdarmoe N el ; AL E NIE: Geschleehtsreifer. ne m SPEISELO Te BR N le 2 $ Begattunge 2 en ae 17 Kaumasenweme, ke en ee re 1 = Eiablage . Se ar Ne) lebergen ht ne IE BSDNEEIENNSO i STH : Brutpllege nn N ae ne ee ls Speicheldrüsensene 3 u Det € Entleerung der Bruttassche . . . ». .... 18% Geschleehtswerkzeuge. ....... 157 Sr N ee en. Si aloyelat) ame 0: a Dr ONE ee ee a elle} Bathologisches 2 2 ee A Ausführungsgang desselben und äussere männ- Tod durch Altersschwächke . . -. ..... 1832 IchegGenstalienere er ld Tod durch@BReagentien 2.0. 2 li IS PET a er ll) Hiospitanten® 0 Be ee cr Entwicklung der männlichen Genitalien. . . 160 Parasıteny seat u 2 20 0e ve e S OyariensunduKeimlagere EIG EPhylogeniegn 0 1Ohllerhn N ee RE Be Balaeontologisches.. 2 er res Aeussere weibliche Genitalien und Brutblätter 163 Verwandtschaft der Caprelliden und Cyamiden 186 Entwicklung der weiblichen Genitalien . . . 163 Baulder CO yamıden Me Entwicklung des Eies . . . ....... 164 Stammvater der Laemodipoden. . . . .... 188 Entwieklungsgeschiehte . . . 2: 222.2 2.16 Verwandtschaft der Laemodipoden und Gam- ) Mariden? %.. 2, .0 GeRSa e ae ES) EIN DIVOBEN EBENE N RS IE EEG Umwandlung eines normalen Amphipoden zu Metembryogenese . . » 2.200. 167 einer, Caprellider.. 2 u au. 0 Se BiOlSgIon A ee ee ae rel) Phylogenese der Gattungen und Arten der Ca- Yiorkommeng rn li prelliden . : 0. 0. ee SE RR RE NE Si Stammbaum der Laemodipoden . . . ... 19 Symbiose N ENRAnn ee re ZA Verhalten des Mandibulartasters . . . . .. 19 Mimtery und Sympathische Härbung 2 22.2 127 Interatüurbstene. ne Spiel. der Chromatophorenn 2 2 Sri Nachwas: 2.12.02 le WEN NE E E ) Empfindlichkeit gegen äussere Einflüsse. . . 173 Verzeichniss wichtiger Druckfehler . . . . . 201 Zehipkeit. N neo oO Tafelerklärungen. SYSTEMATIK. In diesem Abschnitte der Monographie gebe ich zunächst einen Ueberblick über die zahlreichen Arbeiten der früheren Autoren und verbinde damit eine Darstellung der allmäligen Entwickelung unserer Anschauungen über die Systematik der ganzen Gruppe sowohl wie ihrer einzelnen Vertreter. Bei der darauf folgenden Besprechung der Gattungen und Arten berück- sichtige ich zwar in erster Linie die im hiesigen Golfe lebenden Formen, versuche es jedoch auch, die übrigen bisher beschriebenen Arten auf ihre Existenzberechtigung zu prüfen und sie, so weit es angeht, mit den hiesigen zu identificiren. Es wird sich zeigen, dass ein sehr grosser Theil aller bisher benannten Caprelliden sich bei wenigen gut gekannten Species unter- bringen lässt und dass der durchaus unbestimmbare Rest nur gering ist. In Folge der Be- mühungen, in dem Chaos der Benennungen Licht zu schaffen, schwillt natürlich die ohnehin schon weitläufige Synonymie nur noch mehr an; gleichwohl habe ich davon Abstand nehmen zu dürfen geglaubt, in der bisher gebräuchlichen Art bei den einzelnen Gattungen und Arten den ganzen literarischen Apparatus (mit allen auch nur einmaligen Erwähnungen in den faunistischen Uebersichten) aufzuführen, da ich diesen Nachweisen keinen sonderlichen Werth zuerkennen kann. Statt dessen habe ich in einer alphabetisch angeordneten Liste, die sich am Schlusse dieses Theiles vorfindet, sämmtliche mir überhaupt bekannt gewordene Namen mit Angabe entweder der historisch wichtigsten oder am leichtesten zugänglichen Quelle auf- geführt und die von mir ermittelte Bezeichnung hinzugesetzt. Bei den einzelnen Formen konnte ich mich alsdann darauf beschränken, die blossen Synonyma ohne Citate kurz anzu- geben; nur die Abbildungen habe ich bei ihrer Wichtigkeit für die Wiedererkennung be- sonders zu erwähnen für nöthig gehalten. Leider haben mir von der recht umfangreichen Literatur, die über hundert Schriften zählt, einige der älteren Werke nicht zur Einsicht vor- gelegen; da mir aber nichts Wesentliches entgangen zu sein scheint, so wird diese Lücke weniger fühlbar sein, zumal in der literarischen Uebersicht, welche Axet BoEcK seinem grossen Werke über die nordischen Amphipoden vorausgeschickt hat, die nöthigen Aufklärungen über den Inhalt auch jener Arbeiten enthalten und von mir an passender Stelle eingefügt sind. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 1 159) Systematik. Historische Uebersicht. Aus dem Inhalte der folgenden Blätter wird sich die Berechtigung dafür ergeben, dass ich die gesammte Literatur über die Caprelliden nach ihrer Erscheinungszeit in zwei Gruppen sondere. Hierbei gibt das Jahr 1842 die Grenze ab, da in ihm die erste Abhandlung Kröyer’s über die Caprellen erschien und den Grund zur heutigen Systematik legte. . A. Die Periode bis zum Jahre 1843. Der erste Forscher!), welcher der Caprellen überhaupt gedenkt, scheint Martens (71) gewesen zu sein, welcher im Jahre 1671 eine Reise nach Spitzbergen unternahm. Nach A. Borck (11 p. 32) hat er auf Taf. P Fig. J eine Caprella recht kenntlich dargestellt, die »mur die Art C©. septentrionalis sen kann, weil diese allein bei Spitzbergen vorkommt« Ich selbst finde sie nicht so besonders kenntlich, und da auch keine Beschreibung dazu vorliegt, so würde sie nicht weiter erwähnt zu werden brauchen, falls nicht Linx£ sich auf sie bezöge. Der Argumentation von Borck vermag ich mich nicht anzuschliessen. — Ein volles Jahr- hundert später, 1760, gibt Godeheu de Riville (29) eine Abbildung einer Caprella von Ceylon, welche nach A. Borck (11 p. 33) »vielleicht die Art ©. ultima Sp. Bate ist“ Auch hier fehlt mir jeglicher Anhalt zur Beurtheilung der Zugehörigkeit dieser Caprellide, von der nach der sehr fehlerhaften Abbildung und ungenügenden Beschreibung nur so viel festzustehen scheint, dass sie ein Männchen von Caprella spec. ist. Nahezu um dieselbe Zeit, 1761, thut Baster (1) in der holländischen Ausgabe seiner Miscellaneen einer Caprelle Erwähnung, die er als »Mirum animalculum in corallinis« bezeichnet und auf »Seemoos« von der Oberfläche alter Seetonnen gefunden hat. Er glaubt, dass sie sich von ihrem Substrate ernähre, da er in ihrem Innern rothe Körper gesehen hat. Die Abbildung ist nur wenig brauchbar, denn man ersieht aus ihr lediglich, dass die Caprella — eine solche ist es wegen des Mangels der Beine am 3. und 4. Brustsegment — von rother Farbe und anscheinend ohne Stacheln ist. Aus dem After ist ein grosses Stück Darm hervorgetreten, das Baster als Schwänzchen (»Staartje«) bezeichnet: Der Palmarrand der grossen Greifhand ist mit fünf Zähnen besetzt. Es ist daher nicht so ohne Weiteres richtig, wenn Borck sagt, sie sei »ohne Zweifel das Männchen zu Lmne’s Caprella linearis«. Linne (67) nämlich, der in den früheren Ausgaben seines berühmten Systema Naturae noch keiner Caprelle Erwähnung gethan, führt in der 12. Ausgabe, deren betreffender Band die Jahreszahl 1767 trägt, unter den 87 Arten seiner 270. Gattung Cancer — diese begreift alle damals bekannten höheren Crustaceen in sich — drei Arten auf, welche I) In dem Literaturverzeichnisse, auf welches die Nummern verweisen, sind alle Werke, in die ieh nicht habe Einsicht nehmen können, mit einem * versehen. Historische Uebersicht. m zweifelsohne Caprelliden sind‘), ohne dass es jedoch möglich wäre, die Gattungen und Arten festzustellen. Die Beschreibungen, welche Lisnn& gibt, sind durchaus unzureichend und zum Theile höchst ungenau (z. B. soll ©. linearis vier Hände und zehn Beine und ©. atomos elf Beine haben, ©. atomos überdies in fliessendem Süsswasser leben). Bei der Art Nr. S3 wird als Gewährsmann Martens citirt; hätte also Borck Recht, so müsste die heutige Caprella septen- trionalis eigentlich €. linearis L. heissen, indessen ist Martens’ Caprella absolut unerkennbar und daher für uns werthlos, Nr. S4 ist die von Baster beschriebene Caprella, welche nach den genauen Angaben dieses holländischen Forschers über ihr Vorkommen nur die heutige C©. linearis sein kann, sodass diese den Namen ©. atomos L. zu erhalten hätte. In der folgenden Auflage, welche Gmeuım 1788 besorgte, werden freilich zu Nr. 83 (linearis) schon MArTEns und BaAsTEr, sowie ausserdem Faprıcıus und Parras citirt, während für Nr. S4 (atomos) PENNanT aufgeführt wird. Die Verwirrung beginnt also bereits hier und wird bei den folgenden Autoren noch ärger. Da nun die Art Nr. 55 (filiformis) ganz in der Luft schwebt und ihre Bezeich- nung sowie die von Nr. S4 nicht mehr für irgend eine Caprellide in Gebrauch ist, so würde es zweifellos am richtigsten sein, wenn man auch den Namen linearis ganz fallen liesse.?) 1) Ich gebe bei der Wichtigkeit, welche die Lınn&'schen Arten trotz ihrer anerkannt mangelhaften Be- schreibungen auch jetzt noch besitzen, den vollen Text beider Ausgaben wieder. Editio XII. 1767. p. 1056. Editio XIII. 1788. p. 2992 et 2993. linearis. 83. C. maerourus artieularis, manibus quatuor | linearis. 83. C. manibus quatuor monodactylis, pedibus monodactylis, pedibus decem. Nartens. decem. Fubr. sp. ins. I. p. 517 n. $. mant. spit. 56. t. P. f. I. Habitat in Oceano ins. I p. 334 n. 8. Pall. spie. zool. 9. t. 4. Europaeo. König. Corpus lineare, artieu- p. 15. Oniscus scolopendroides. Mant. ls 6 praeter caput. Antennae duıorum pa- Spüzberg. t. P. f. I. Bast. ap. subs, I. p. 32. rium. Oeuli sessiles. Pedes decem chelis t.4. f. 2. Habitat in Oceano islandico, ovato oblongis, monodactylis, s. in artieulo et ad insulam terrae novae. corporis (excepto capite) primo; secundum par prorimum, sub articulo corporis secundo. Paria 3, 4, 5 prope caudam sita, chelis si- milibus. atomos. 84. C. macrourus linearis articularis, manibus | atomos. S4. C. linearis, manibus adactylis, pedibus un- adactylis, pedibus undecim. Baster. subs. T. decim. Brit. zool. 4. t. 12. f. 32. Habi- p. 32. t. 4. f. 2. Habitat in Europae tat in Europae aquis fluctuantibus duleibus, aquis fluctuantibus duleibus, nudis oeulis vix nudo oculo vix visibilis, an vere a linearı visibilis, praecedenti affinis. distinetus ? filiformis. 85. C. macrourus linearis artieularis, pedibus de- | filiformis. 85. C. linearis, pedibus decem, mediis majori- cem; mediis majoribus. Amoen. acad. 6. bus. Amoen. acad. 6. p. 415. n. 99. Ha- p- 415. n. 99. Habitat in Malacca. Cor- bitat in Malacca, polleis longitudine, debilis. pus Zongitudine pollicis, iliforme, debile. Pedes 2 ad caput, 2 in medio chelis majori- bus cum brevi denticulo interius, 6 ad cau- dam. 2) Auch Kröver (54 p. 596) argumentirt ähnlich und bleibt daher bei Caprella lobata Müller, würde auch sonst den Parsas’schen Artnamen scolopendroides gewählt haben. Axeı Borer hilft sich dagegen in eigenthümlicher Weise, Er sagt (p. 35): Die Art Nr. 83 »ist ohne Zweifel dieselbe wie Caprella lobata Müller, obwohl er [Liwst] 1* A Systematik. Indessen möchte ich ihn, da er als Typus für die Gattung in Anwendung gekommen ist und eine gut beschriebene Art, nämlich die Sqwilla lobata ©. F. Müller bezeichnet, aus demselben Grunde beibehalten, aus dem schon manche Lixxe’sche Artnamen vor der Ausmerzung be- wahrt geblieben sind, obwohl hierdurch dem Prinzipe der Priorität ein Unrecht geschieht. In der Zeit zwischen dem Erscheinen der 12. und 13. Ausgabe von Linxe’s Systema Naturae beschäftigten sich mehrere Forscher mit den Amphipoden und übten bereits an LinxE zum Theile herbe Kritik. Pennant (90) führt als 32. Species des Genus Cancer C. atomos auf, die ich nach der, kurzen Beschreibung und schlechten Abbildung unbestimmt lassen muss. Pallas, dessen Spicilegia zoologica ich nur aus der Uebersetzung von Baldinger (89) kenne, fasst 1767 die ihm bekannten Amphipoden unter dem Namen Oniscus zusammen und beschreibt als O. scolopendroides (Röhrpolypenlaus oder kleinste Afterassel) einen halbdurchsichtigen, gelben, nach der Abbildung zur heutigen Gattung Caprella gehörigen Krebs, den Steller') schon als Pediculus marinus in Kamtschatka beobachtet haben solle. Ferner hebt er hervor, dass Linne’s Arten C. linearis und CO. atomos nur Individuen »von verschiedener Grösse und Alter« desselben Thieres seien, während der Cancer filiformis L. eine eigene Gattung repräsentire. Er wundert sich darüber, dass Limx£ die Cyamiden (»Walfischlaus oder Oniscus ceti«) zu den Asseln, die mit ihnen offenbar nahe verwandten Caprelliden hingegen als Cancer zu den Thorakostraken gesetzt habe. 1776 stellt sodann Otto Friedr. Müller in seinem Zoologiae Danicae Pro- dromus (*83) »unter Nr. 2359 und 2360 Squilla lobata und Squilla ventricosa auf, die beides Arten von Caprelliden, nämlich Caprella linearis L. und Proto pedata sind« (Boecx 11 p. 36). Der Holländer Martinus Slabber?), ein ausgezeichneter Beobachter, gibt 1778 im seinen »Aus- spannungen« (100) die »erste Wahrnehmung von einem Seegerippe (Zee-Scherminkel) Phtisica marina« zum Besten; ihr zufolge und nach der sehr guten, indessen in vielen Einzelheiten verfehlten Zeichnung hatte er Proto ventricosa beobachtet. Er macht sich bereits Gedanken über die Stellung des ersten Beinpaares am Kopfe, hat selbst die Mandibulartaster bemerkt und beschreibt sehr anschaulich die Bewegungen des Thieres. de Queronic (91) bildet 1750 aus der Bretagne unter dem Namen »Puce de mer arpenteuse« eine Caprella ab, die nach Borcx (11 p: 37) »das Weibchen zu (©. Zinearis und eine Varietät derselben, nämlich die als eigene Art aufgestellte ©. acuminifera®) zu sein scheint«, indessen, wie ich glaube, nur die beiden Ge- MARTENS citirt, der Caprella septentrionalis vor sich gehabt hat. Nr. 84, ('. afomos, wozu er Baster Mirum animal- culum in eorallinis eitirt. Diese habe ich schon als Männchen von (. Zlobata erklärt, und sie fällt daher mit der vorhergehenden Art zusammen«, müsste also, wie ich ergänze, ebenfalls C'. septentrionalis sein. Da ich nun trotz der MArtens’schen Abbildung nicht über deren Zugehörigkeit entscheiden kann, auch nicht über die speeifische Selbständigkeit der Caprella septentrionalis gegenüber der C. linearis in's Klare gekommen bin (s. u.), so werde ich den Namen (. linearis beibehalten, aber mit dem Zusatze »Bate« versehen. 1) Ich habe die Steller'sche Schrift: »Beschreibung von dem Lande Kamtschatka«, mit Kupfern, 8°, Frankf. u. Leipz. 1774«, da sie mir nicht zugänglich war und auch von Borck nicht erwähnt wird, nicht in das Literatur- verzeichniss aufgenommen. 2) Bei A. Borck ist er merkwürdigerweise nicht aufgeführt. 3) Also wohl der CO. acanthifera Leach. \ Historische Uebersicht. 5 schlechter der ©. tuberculata Bate u. Westw. vorstellt, ohne dass sich hierüber volle Gewissheit erlangen liesse. In demselben Jahre gibt Otho Fabricius seine Fauna Groenlandiae heraus und erwähnt in derselben (25 p. 248) der Squilla lobata. Diese wird kurz darauf, nämlich 1788, eingehend und für die damalige Zeit ungemein genau beschrieben in der von Peter Christ. Abildgaard herausgegebenen Zoologia Danica (84) des inzwischen gestorbenen O. F. Müller. Nach den Abbildungen (Taf. 56 Fig. 4—6 und Taf. 114 Fig. 11 u. 12) zu urtheilen, ist die von ihm erst Squilla quadrilobata (Bd. Il p. 21 u. 22), später Gammarus quadri- lobatus (Bd. TI p. 58) genannte Caprellide, welche identisch mit Nr. 2359 des Prodromus ist, in der That die heutige Caprella linearis Bate; noch besser lässt sich die Sqwilla ventricosa (Taf. 56 Fig. 1-3 2 und Taf. 101 Fig. 1 u. 2 0"), die aber im III. Bande des Textes als Gammarus pedatus bezeichnet wird, als die heutige Proto ventricosa erkennen.') Im Uebrigen heisst es in Betreff der Liwne’schen Beschreibung des Cancer atomos mit Recht: »In aquis duleibus fluctuantibus habitare hallucinatione dietum est; cur in fluctuantibus non pereipio«. Mohr (*81) »führt in seiner Isländischen Reise, 1786, p. 110, Cancer filiformis auf, welcher dasselbe wie Caprella septentrionalis ist« (Boeck 11 p. 37). A. G. Olivier (88) erwähnt 1791 des Gammarus linearis und des @G. filiformis. J. Fr. W. Herbst (*45) »stellt 1792 die ihm aus der Literatur bekannten Amphipoden in seiner 6. Abtheilung der Krebsthiere zusammen, die er Onisci gamarelli nennt« (BoEck 11 p. 38), hat also keine eigenen Verdienste um die Kenntniss der Caprelliden. Dasselbe gilt von Joh. Christ. Fabricius (*24), der gleichfalls die ihm bekannten Amphipoden unter dem Gattungsnamen Gammarus zusammenfasst. Wie man aus dem Bisherigen ersieht, sind noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts die uns jetzt so geläufigen Bezeichnungen, vor Allem also Caprella, nicht gebräuchlich, ebenso wenig ist es zu einer Scheidung der Caprelliden von den übrigen Amphipoden gekommen, wie denn überhaupt auch letzterer Name erst 1816 von Larkeinre eingeführt wurde. Nur Pıızas hatte auf die nahe Verwandtschaft der Caprellen und Cyami aufmerksam gemacht. Aber schon im Jahre 1801 taucht in Lamarck’s Systeme des animaux sans vertebres (*57) der Name Caprella auf und wird kurz nachher von Latreille (59) angenommen, der auch schon hier wie 1810 in seinen »Considerations generales« (60) Caprella und Cyamus als »Cre- vettines« bezeichnet und in der 7. Familie seiner Malacostraca unterbringt. Eine Zeit lang blieben freilich die alten Benennungen noch in Kraft, wie denn z. B. George Montagu (79) von der Küste von Devonshire einen Cancer Phasma beschreibt und abbildet, welcher die heutige Protella phasma darstellt, und auch 1815 (80) die heutige Proto ventricosa noch Cancer Gammarus pedatus nennt. Ebenso redet Pennant (90) noch 1812 von Astacus phasma, den er irrig auf Linne’s C. linearis und atomos zurückführt, obwohl er unzweifelhaft Protella phasma 1) Mürter-ABILDGaARD erwähnt des Gronovius, der bereits in den Acta helvetica (physico-mathematico- botanico-medica, figuris nonnullis illustrata, et in usus publicos exarata) Bd. 4 p. 39, Taf. 4 Fig. 8-10 und Bd. 5 p- 368, Taf. 5 Fig. 4, 5 und 7 sich mit Caprelliden beschäftigt habe. Aus demselben Grunde wie STELLER habe ich auch Groxovıus nicht in das Literaturverzeichniss aufgenommen. 6 Systematik. darstellt.) Dagegen wird bereits ein wichtiger Schritt vorwärts von W. Elfort Leach gethan, der 1813 (*63) »aus Caprella und Oyamus und Proto die Familie Caprellinii machte«, deren Namen er in einem Nachtrage zu seiner Arbeit freilich sofort in Caprellides umänderte, und sie den anderen von ihm unterschiedenen Familien der Edriophthalmen gleichstellte (BoEck 11 p. 40). Letzteren Namen führt er allerdings erst 1815 (64) ein, und unterscheidet zugleich schon schärfer zwischen Caprelliden und Cyamiden. Von Ersteren nimmt er nur die Gattungen Proto (für die Squilla pedata ©. F. Müller) und Caprella (für Astacus atomos Pennant, Squilla lobata ©. F. Müller und Cancer phasma Montagu) mit der bemerkenswerthen Aeusserung auf: »The synonyms are at this time so confused. that J cannot venture to describe or name those in my collection, amounting to four indigenous species« Hierfür und nicht weniger für die von ihm geübte Selbstverleugnung in der Aufstellung neuer Arten gebührt ihm in der That unser Dank. Denn im Gegensatze hierzu vermehrt Latreille (*61) bereits 1817 die Anzahl der wenigen Gattungen um zwei, nämlich um ZLeptomera und Naupredia, die noch lange in den Aufzählungen figuriren, indessen sich als unhaltbar erwiesen haben, da Erstere nur ein Synonym zu Proto darstellt, Letztere aber auf ein verstüümmeltes Exemplar von Proto gegründet worden ist. Im Uebrigen führt er die Gruppen der Amphipoden und Isopoden in die Wissen- schaft ein, vereinigt aber die heutigen Laemodipoden als »Cystibranches« irriger Weise mit den Letzteren (Boeek 11 p. 40 und 41). Auch A. Risso ist in seinen Veröffentlichungen über die neuen Mittelmeer-Arten nicht glücklich. In seiner ersten (*93) aus dem Jahre 1816 fungirt Caprella noch unter den »Cre- vettines«, in der zweiten (94) vom Jahre 1826 werden als »Crustaces l&modipodes« (der Name rührt von LATREILLE her, s. unten) eine Reihe der heterogensten Formen beschrieben. Sie zerfallen in die zwei Sectionen Caprelliden und Pycenogoniden; unter den Letzteren werden Pyenogonum ceti, also Oyamus, ferner Hewona und Zuphea (zwei neue und mittlerweile ein- gegangene Genera) aufgeführt, während unter den Ersteren ausser Caprella noch Nymphon, also eine echte Pyenogonide, figuriren. Die beiden Caprella-Arten, nämlich ©. linearis mit sechs und ©. punctata mit neun Segmenten sind nicht wiederzuerkennen. Aus Nordamerika be- schreibt Thomas Say (*98) 1S1S die Caprella eqwlibra, welche auch heute noch denselben Namen führt, und Caprella geometrica, die heutige O©. acutifrons.) Latreille hatte inzwischen 1817 im zehnten Bande des »Nouveau Dictionnaire« (*22) für die Caprelliden und Uyamiden den Namen Laemodipoden, dem wir hier also zuerst begegnen, eingeführt?) und sie zugleich 1) Sein Astacus linearis, mit einem ? auf Cancer binearis L. (MArtrEns und Heresr) bezogen, ist nach der guten Abbildung (Taf. 17 Fig. 2) ein Corophide. 2) Das Werk von Charles Stewart: Elements of the natural history of the animal kingdom, 2 Vols., Edinburgh 1817—18, und das von Georges Samouelle: A nomenclature of British Entomology, London 1819, habe ich aus gleichem Grunde wie oben nicht in das Literaturverzeichniss aufgenommen. Citirt finde ich Beide nur bei Bar und Wesrwoon (5). 3) LeacH sagt ‚hierüber im Artikel »Crustaces« (224 12. Bd. 1818 p. 72): »Dans le regne animal de M. Cvvıer (tom. 3, 1817), et dans le nouveau Dictionnaire d’histoire naturelle (tome VIII, p. 493), M. LATREILLE a range les crustaces sous eing ordres; ...... La m&me annee (Diet. d’Hist. nat., tom. 10, p. 277) il a ajoute Historische Uebersicht. 7 von den Isopoden losgelöst und selbständig gemacht. Lamarck (58) nimmt indessen 1818 das neue System noch nicht an, sondern belässt seine »Caprellines« d. h. Leptomera, Caprella und Cyamus, noch bei den Isopoden. Zu Leptomera (= Leptomera Latr. und Proto Latr.; »10 ou 14 pattes disposees en serie continue«) stellt er L. rubra') (— Squilla ventricosa O. F. M.) und L. pedata (= Gammarus pedatus OÖ. F. M.), die also zusammenfallen. Als Caprellen hat er: 0. scolopendroides (unbestimmbar; s. unten bei dieser »Art«) und ©. phasma (= Cancer phasma Mont., also Protella), fügt aber vorsichtig hinzu: »Dans ce genre, les distinctions specifiques laissent encore beaucoup a desirer. Auch John Fleming (24) macht 1823 darauf aufmerksam, dass Proto und Leptomera ein und dieselbe Gattung seien, der erstere Name aber die Priorität für sich habe; Lamarck irre, wenn er in seiner Gattungsdiagnose der Leptomera 10 oder 14 Füsse »en serie continue« zuschreibe, da stets 14 vorhanden seien. Trotzdem bleibt Anselme Gaetan Desmarest 1523 (22a) und 1825 (21) in Betreff dieser Gattung bei der Larreırre’schen Ansicht, unterscheidet aber ausser Proto und Leptomera nur Caprella mit mehreren Arten. Auch er stellt nun die Laemodipoden in der heutigen Begrenzung den Amphi- und Isopoden als gleichwerthige Gruppe gegenüber. 1830 erscheint sodann die zweite Auflage der Crustaceology von Leach (63), die vielleicht nur einen Wiederabdruck der mir leider unzugänglich gebliebenen ersten darstellt. Die Familie »Caprellini« enthält ausser Panope (dem heutigen Cyamus) nur Caprella linearis (unbestimmbar), phasma (die heutige Protella), penantis (= acutifrons Desm.) und acanthifera. Weitere Fortschritte werden von diesem Zeitpunkte bis zum Erscheinen der Kröver’schen Arbeit 1842 nicht gemacht, vielmehr meist nur Beschreibungen neuer Arten veröffentlicht. So führt 1532 F. E. Guerin-Meneville (*37) als von Morea stammend Caprella lobata an (Bock 11 p. 44), so gibt 1833 Johnston (48) eine gute Abbildung und Beschreibung von C. acuminifera, die er jedoch schon zwei Jahre später (49) mit Unrecht auf ©. acanthifera Leach bezieht, da sie sich mit Sicherheit als Protella phasma erkennen lässt. Ferner erwähnt JoHNsToN der ©. Pennantü (der heutigen ©. acutifrons), der ©. linearis und des Proto pedatus (Proto ventricosa). Robert Templeton (108) beschreibt 1836 zwei Caprellen von Mauritius, die nach Bock (11 p. 45) vielleicht nur die beiden Geschlechter derselben Art vorstellen, was ich nur bestätigen kann; wir haben es daher hier mit Caprella scaura als einer neuen Art zu thun, für welche C©. attenuata Dana wahrscheinlich ein Synonym ist. 1838 erwähnt Kröyer (53) der neuen Form Caprella septentrionalis von Grönland und macht zugleich auf einige Unrichtig- un sixieme ordre quil nomme Zaemodipodes, ou les protons, caprelles ete., qui, dans le premier de ces ouvrages, formaient la section cystibranches, ordre des isopodes. l) Kröyer gibt über diesen Namen folgende Notiz (54 p. 607 Anm.), die ich übersetze, da mir die darin erwähnte Arbeit nicht zugänglich war: »Wenn Eschscholtz im naturhistorischen Anhange zu KorzEsur's Zweite Reise um die Erde, S. 4 die Behauptung ausspricht, Zeptomera rubra Lam., die nach Sqwilla ventrieosa Müll. auf- gestellt ist, möge als Synonym zu Caprella scolopendroides Lam. (i. e. Caprella lobata) gezogen werden, da sie »nur auf eine unvollständige Abbildung eines Weibcehens von Caprella scolopendroides sich gründe«, so ist diese Behauptung natürlich ganz unbegründet. Der Artname ventricosa müsste wohl als der älteste vorgezogen werden, passt aber nur auf das eine Geschlecht..« S Systematik. keiten bei den frühern Autoren betreffs der Segmentzahl des Caprellidenkörpers u. s. w. auf- merksam. Im Jahre darauf erscheint die neue von Deshayes und Milne Edwards besorgte Ausgabe ') der Lamarer’schen »Histoire naturelle des animaux sans vertebres«; in ihr (58) ist aber gegen die frühere in Betreff der Caprelliden nichts Wesentliches geändert. 1840 gibt Henri Milne Edwards den dritten Band seiner berühmten Histoire naturelle des Crustaces (76) heraus. Auch er stellt die Laemodipoden gleichberechtigt neben die Amphi- und Iso- poden, was er bereits in der dritten Auflage des »Regne animal« (61) gethan hatte; von Gat- tungen unterscheidet er hier wie dort unter engem Anschlusse an LarkeiıLe Caprella mit acht Arten (darunter keine neue und zwei zweifelhafte), Leptomera mit zwei Arten und Nau- pridia wit eimer Art. Jedoch kennt er die letztgenannte nicht aus eigener Anschauung und glaubt, Leptomera mit Proto Leach vereinigen zu dürfen. Die beiden Arten von Leptomera, nämlich Z. pedata Guerin und ventricosa Desm. möchte er, da von Ersterer damals nur das Männchen, von Letzterer nur das Weibchen bekannt waren, als die beiden Geschlechter einer und derselben Art angesehen wissen. 1841 erwähnt Gould (34) als zu den Laemodipoda ge- hörig zweier Arten, lässt aber die eine unbenannt und beschreibt die andere als Caprella sanguinea, jedoch so wenig genau, dass sie nicht wiedererkennbar ist. Goodsir endlich (31) macht einige neue Arten seiner Gattung Caprella bekannt, von denen die eine mit Bestimmt- heit als Protella anzusehen ist, während die übrigen drei wahrscheinlich nur die ©. linearis Bate darstellen. B. Die Periode von 1543 bis jetzt. Im Jahre 1843 erschien diejenige Arbeit von Henrik Kröyer (54), welche für die Geschichte des Systems der Laemodipoden unbedenklich als die wichtigste angesehen werden darf. In ihr werden zum ersten Male genaue Beschreibungen der einzelnen Gattungen ge- liefert, wobei sich denn natürlich brauchbare Charaktere für die Begrenzung derselben er- geben, so z. B. die Anwesenheit oder das Fehlen des Mandibulartasters. Kröyer unterscheidet die Genera Caprella (mit fünf Arten), Leptomera = Proto, Aegina und Cercops. Letztere Gattung ist wegen ihres vergleichsweise wenig reducirten Abdomens, das noch fast alle Seg- mente aufweist, von dem grössten Interesse für die Verknüpfung der Caprelliden mit den normalen Amphipoden, zu denen Kröyer sie (und die Cyamiden) mit aller Bestimmtheit rechnet. Im Uebrigen deckt er die vielen Unrichtigkeiten in den Arbeiten seiner Vorgänger auf, ist aber zugleich den meisten seiner Nachfolger in dem kritischen Takte, mit dem er die Species- frage behandelt, weit überlegen. Er betont vor Allem die ungemein grosse Variabilität in dem Habitus, der Bedornung u. s. w. und die tiefgreifenden sexuellen Verschiedenheiten bei einigen Arten. Hinter dem genauen und ausführlichen Texte bleiben allerdings die Abbildungen weit zurück, indessen wird diesem Uebelstande dadurch abgeholfen, dass sich auf einigen "Tafeln I) Ich citire nach dem Brüsseler Nachdruck, der bei Meline, Caus & Compagnie erschienen ist. Historische Uebersicht. g der Gammarv’schen Reise in Skandinavien (56) die meisten neuen Arten in vorzüglichen Zeich- nungen wiedergegeben finden. In der an letzterem Orte abgebildeten Aegina longispina lässt sich deutlich die Protella phasma erkennen, welche Kröver (55) bereits 1844 zuerst als Ca- prella, dann als Aegina beschrieben hatte. Trotz aller Sorgfalt waren ihm also die so cha- rakteristischen, allerdings auch von vielen späteren Forschern übersehenen Fussstummel an den Kiemensegmenten entgangen.) Im gleichen Jahre fand Kröyer (55) auch noch die neue, in mancher Beziehung merkwürdige Gattung Podalirius auf, sodass von den heute bekannten Gattungen bereits damals alle mit Ausnahme von Protella und. der ganz vor kurzem aufgestellten Caprellina ihren Namen erhalten hatten. Endgültig war derselbe jedoch nicht für Proto, die Kröyer noch als Leptomera zu bezeichnen für gut hielt, obwohl er selbst (54 p. 498) angibt, dass aus Billigkeitsgründen letzterer Name als der ältere vor Leptomera den Vorzug verdiene. Dagegen wurde Naupridia oder Naupredia nicht mit aufgenommen, da sie als eine Leptomera, deren zwei letzte Beinpaare abgefallen seien, anzusehen sei. Bis zum Bekanntwerden der von Kröver eingeführten Neuerungen verging natürlich eine gewisse Zeit, und so darf es nicht Wunder nehmen, dass in den vierziger Jahren kaum ein Einfluss seiner Arbeiten auf die Systematik der Caprelliden zu bemerken ist. 1844 be- schrieb James de Kay (*50) die Amphipoden, welche an der Küste des Staates New-York vorkommen, darunter die drei bereits aus den Arbeiten Say’s und Gourp’s bekannten Ca- prelliden. Auch Rathke (92) liess es 1843 noch bei den alten Benennungen bewenden; seine Arten Caprella phasma, acuminifera und scolopendroides, die gut beschrieben, aber leider nicht abgebildet sind, führte kurz nachher Kröver (55) mit Recht auf Varietäten der (©. lobata O. F. Müller, also der C. Zinearis Bate zurück.. Nur Thompson (112) nahm schon 1847 auf Kröver’s Arbeiten Bezug und veröffentlichte die irischen Fundorte einer Aegina (richtiger Ca- prella) und mehrerer Caprellen. Dagegen gab White in demselben Jahre (114) eine Auf- zählung der im British Museum vorhandenen Caprelliden, mit der natürlich nichts gewonnen war.?2) 1849 beschrieb Lucas (70) als Caprella tabida eine junge C. acutifrons; Lilljeborg (66) erwähnte 1850 des Vorkommens von Caprella lobata Kr., also von O. linearis Bate, im russischen Lappland und bei Tromsö. 1849 machte auch Nicolet (86) in Gay’s grossem Werke über Chile drei neue Arten Caprella, nämlich ©. longieollis, CO. brevicollis und CO. spinifrons bekannt; von 1) Die Krövzr’schen Abhandlungen über Caprelliden darf man trotz solcher kleinen Fehler als klassisch be- zeichnen und wird diesen Ausspruch um so berechtigter finden, je genauer man sie studirt. Ich hebe dies noch eigens hervor im Hinblicke auf eine vor kurzem erfolgte Auslassung von J. E. V. Boas (in seinen »Studier over Decapodernes Slägtskabsforhold«, Kopenhagen 1880; Vidensk. Selsk. Skr. 6. Räkke, naturv. og math. Afd. I 2, p- 55, Anm. 2), die folgendermassen lautet: »Ich darf mir hier vielleicht die allgemeinere Bemerkung erlauben, dass diejenigen Arbeiten von Kröyer, die ich näher zu studiren Veranlassung hatte, überhaupt gar nicht den Eindruck besonderer klassischer Genauigkeit machen, die man — jedoch hauptsächlich Referenten und Andere, die sich nur im Vorbeigehen mit seinen Abhandlungen beschäftigt haben — zu postuliren geneigt ist. Damit soll nicht gesagt sein, dass sie besonders ungenau sind, im Gegentheil; aber ich meinte hier gegen eine Vergötterung protestiren zu müssen, die ich nicht an ihrem Platze finde.« 2) Desselben Autors im Jahre 1850 erschienener Catalog (*115) britischer Krebse ist mir nicht zugänglich gewesen Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI, Caprelliden. 2 10 Systematik. diesen ist die Letztgenannte unbestimmbar, während die beiden Ersten dem heutigen Genus Caprellina angehören und sorgfältig beschrieben und abgebildet sind. Aus den fünfziger Jahren liegen eine ganze Reihe von Publicationen über Caprelliden vor, die zum Theile für die Systematik von Wichtigkeit sind. 1850 gibt de Haan (38) eine Beschreibung und Abbildung der vielleicht als ©. aegwlibra zu betrachtenden ©. Kröyeri aus Japan. Hope (47) führt 1851 als Mittelmeer-Caprelliden die Arten Caprella phasma Montagu und (©. acutifrons Desm. aus Neapel, C©. linearis Latr. und ©. punctata Risso aus Nizza auf. In demselben Jahre beschreibt Brandt /12) in dem Mippenporr’schen Reisewerke als neue sibi- rische Arten Caprella affinis und Nichtensis. J. D. Dana, welcher 1852 einen Versuch zur Classification der Tetradekapoden herausgab (*17), führt bei den Caprellidae, als der ersten Familie der zu den Amphipoden gestellten Caprellidea (= den Laemodipoden) ausser den schon von KrövEr namhaft gemachten Gattungen noch Protella auf (Borck 11 p. 56). In dem nämlichen Jahre beschreibt A. White (116) als neu die Caprella cercopoides, welche nach Borck (p. 56) »mit ©. septentrionalis Kr. zusammenfällt«, was auch mir nach der Zeichnung wahrscheinlich wird, und R. Q@. Couch (*16) die €. spinulata.‘) Auch Will. Stimpson (103) schafft 1853 einige neue Arten, nämlich Caprella longimanus, C. robusta und Aegina spinosissima, und führt ausserdem als zur Fauna von Grand Manan gehörig noch (©. lobata Kr. und C. san- guinea Gould an. In Betreff der beiden Erstgenannten ist wegen der mangelhaften Beschrei- bungen und fehlenden Abbildungen eine Identificirung kaum möglich. Zu gleicher Zeit ver- öffentlicht Dana (18) in seinem grossen Crustaceenwerke eine ausführliche Bearbeitung der von ihm aufgefundenen amerikanischen Caprelliden, deren Arten er in die oben erwähnten Gattungen vertheilt..) Seine allgemeinen Bemerkungen zur Systematik der ganzen Gruppe enthalten manches Gute, wie z. B. die Betonung der Geschlechtsunterschiede, die ihm offenbar von Kröyer her bekannt waren. 1855 beschreibt in wieder völlig ungenügender Weise der nur allzu fruchtbare Stimpson (103a) die Arten Caprella luctator und C. gracilis von Japan, und zählt Gosse (33) in seinem »Manual of marine Zoology« neun Arten Caprella und eine Art Leptomera auf, ohne hiermit irgend Neues zu bieten. Dagegen liefert C. Spence Bate (2) in demselben Jahre einen in mancher Hinsicht interessanten und brauchbaren Bericht über die britischen Amphipoden. Die Caprelliden bezeichnet er als Aberrantia und stellt sie den Normalia, d.h. den Gammarina und Hyperina gegenüber; als Gattungen unterscheidet er nur Proto mit zwei, Aegina mit einer und Caprella mit acht Arten. Gleichfalls 1855 gibt Th. Bell (6) die Beschreibung einer nordischen Caprellide, die er C. spinifera nennt (wahr- 1) Ich kenne die Notiz von CovcH nur aus den kurzen Citaten von Barr und WESTwooD; es werden in ihr, wie es scheint, auch noch einige andere bekannte Arten erwähnt. 2) Lange Zeit war ich, da mir das Original unzugänglich blieb, auf die Copien in Barr's Catalogue (4) angewiesen, möchte jedoch bemerken, dass mir keine Copie immer noch besser erscheint als eine solche. Die Zeichnungen und hie und da auch der Text Daxa’s sind in ihr mit solcher Willkür behandelt, wie sie in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht gestattet sein sollte. Vergl. u. A. das bei der Gattung Aegina und in Betreff einer »Copie« nach KRöYER bei (ercops Gesagte. Historische Uebersicht. 11 scheinlich —= A. echinata Bosck). Stimpson (105) wiederholt 1857 die schon ein Jahr früher (104) gegebene Beschreibung einer neuen Caprella californica, welche vielleicht nur eine Modification der gewöhnlichen €. Zinearis darstellt. Bate verdanken wir sodann gleichfalls 1857 eine Synopsis der britischen Amphipoden (3), in welcher er im Gegensatze zu seinem erst zwei Jahre alten »Bericht« die Gattung Aegina aufhebt und sie durch Protella ersetzt. Michael Sars (97) macht 1858 einige faunistische Angaben über die nordischen Caprelliden. Was nun die drei letzten Jahrzehnte betrifft, so häuft sich in ihnen die Literatur mehr und mehr an, nur sind es mit Ausnahme dreier zusammenfassender Arbeiten über die Amphi- poden, nämlich derjenigen von Boeck, von Bate und von Barz and Wesrwoop, lauter kleinere Mittheilungen, in denen eine Fülle wirklich oder vermeintlich neuer Arten beschrieben werden. 1860 weist Axel Boeck (8), dem wir hier zum ersten Male begegnen, auf die Wichtigkeit der Zähne und Haare am Vorderende der Speiseröhre für die Systematik der Amphipoden hin, ohne jedoch darauf irgend welche Eintheilung zu basiren. Als neue Gattung führt er Aeginella, als neue Arten Aegina echinata und laevis, Aeginella spinosa, Caprella Esmarkü, laticornis und punctata auf, deren Werth ich weiter unten beurtheilen werde. Im Jahre darauf belebt P. J. van Beneden (7) in seinen Untersuchungen über die Littoralfauna Belgiens das schon nirgend mehr erwähnte Genus Naupredia durch Aufstellung der Art N. tristis auf's Neue, allerdings nur für kurze Zeit, erwähnt des Vorkommens von Caprella acutifrons auf Chelonia mydas und gibt der auf Scymnus glacialis gefundenen Jugendform einer Caprelle (vielleicht sogar der C©. acutifrons) den Namen (. obesa. Im Jahre 1862 erscheint wiederum eine grössere Arbeit über die Amphipoden, nämlich eine ausführliche Darstellung der schon in der Synopsis enthaltenen Angaben von Bate über die britischen Vertreter der genannten Gruppe. Bare (4) gibt, was besonders verdienstlich scheinen möchte, in diesem- seinem Cataloge bei manchen Arten die Originalbeschreibung und wenn möglich auch die ursprüngliche Zeichnung der früheren Autoren wieder.') Die Nau- predia tristis v. Bened. wird ganz richtig als eine verletzte Proto, die Aegina longispina KRöver’s als Protella phasma aufgefasst. Von Gattungen gelangen Cercops, Proto, Protella und Caprella zur Besprechung, während Podalirius und die übrigen Arten von Aegina trotz Kröver's Au- torität einfach zu Caprella verwiesen werden. Leider ist, wie in dem angegebercn Falle, so überhaupt bei den 29 Arten von Caprella das Material nicht kritisch genug verarbeitet worden, sodass dem Cataloge nach dieser Richtung kein grosser Werth beigelegt werden kann. Um sehr vieles besser ist dagegen die von Bate im Vereine mit J. O. Westwood in den Jahren 1861—1866 herausgegebene Naturgeschichte der britischen Edriophthalmen (5); hier finden sich theils einfach zusammengetragen, theils eingehend berücksichtigt allerlei Notizen über Lebens- weise u. s. w. vor. Von Gattungen werden Proto mit zwei, Protella mit einer und Caprella mit neun Arten (incl. Podalirius typicus Kr.) aufgezählt und weitläufig behandelt. Die Ab- bildungen, welche in der bekannten englischen Weise in den Text gedruckt sind, lassen aller- 1) Leider nicht eben selten in zu freier Auffassung. Vergl. hierüber oben p. 10 Anm. 2. 12 Systematik, dings Manches zu wünschen übrig, immerhin aber darf das Werk als eines der wenigen zum Studium der Amphi- und Isopoden unentbehrlichen bezeichnet werden. Eine Reihe kleinerer Arbeiten behandeln in diesem Zeitraum mehr gelegentlich -die Caprelliden. So erwähnt J. R. Lorenz (69) 1563 der C©. acanthifera Leach im Quarnero, so verzeichnet in demselben Jahre A. M. Norman (87) von Shetland die Caprella linearis L., ©. lobata Müll. und ©. Aystriv Kr., und beschreibt A. E. Grube (35) (©. quadrispinis (d. h. Protella phasma) und C. gracilipes aus dem Mittelmeere, und ein Jahr später (36) die Jugend- form einer Caprelle (vielleicht von CO. acutifrons) als ©. inermis von der Insel Lussin, ferner Stimpson (106) eine ©. Kennerlyi aus dem Puget-Sound; so erwähnt A. Goes (30) 1865 als in Spitzbergen heimisch der €. septentrionalis Kr. und C. spinifera Bell (also der Aegina echinata Boeck); so führt Camill Heller (44) 1866 nicht weniger denn sieben Arten Caprella von der Adria auf, doch sind die darunter befindlichen fünf neuen Arten (C. obtusa, mona- cantha, aspera, leptonyx und armata) ziemlich oder ganz sicher auf bereits bekannte Arten zu beziehen'!); so gibt G. D. Nardo (85) 1569 von demselben Meere zwei gleichfalls wieder einzuziehende neue Arten (C©. fabris und Cornalia) an; so erwähnt A. Costa (15) 1867 einer »Caprella gigas« aus Neapel. Die russisch geschriebene Arbeit von W. Tschernjafski (113) gibt im Jahre 1868 die lateinischen Diagnosen von einigen im Pontus gefundenen Arten: Protella typica, P. intermedia, Caprella protelloides, C. ferox und C. Danilevskü. Von diesen sind die beiden ersten Jugendformen von Protella oder sogar von Caprella, die dritte ist gleichfalls eine junge Caprelle, die vierte ist Ü. acanthifera, während die fünfte sehr grosse Aehnlichkeit mit der unten noch zu erwähnenden ©. inermis Haswell besitzt. Das verflossene Jahrzehnt bringt hingegen gleich zu Anfang einen Prodromus von Boeck (9), dessen Besprechung ich mit derjenigen der grossen Monographie verbinden werde. Von dem nämlichen Autor (10) wird 1871 aus Californien eine neue Art Caprella verrucosa und zugleich die ©. californica Stimpson ausführlich beschrieben.) Aus Madagascar wird in demselben Jahre als neu die ©. megacephala von Alph. Milne Edwards (75), aus der Hakodadi-Bai 1573 von Lockington (68) die ©. spi- nosa aufgeführt. In Wyville Thompson’s Werke über die Tiefsee (109) wird unter dem Namen Caprella spinosissima Norm. eine Aegina, vielleicht A. echinata Boeck, abgebildet. Die deutsche Expedition zur Erforschung der Ostsee und Nordsee in den Jahren 1873 resp. 1875 gibt durch K. Möbius und A. Metzger Fundorte für Caprella linearis, Proto ventricosa, Protella phasma und Podalirius typicus an (73 und 74). Das Gleiche thun G. O. Sars (95) mit Bezug auf die spitzbergische und A. M. Norman (87a) mit Bezug auf die grönländische Caprellidenfauna im Jahre 1876. Zu derselben Zeit macht Th. R. R. Stebbing (101) einige Bemerkungen über die Gattung Proto, deren Art pedata er für die Jugendform von P. Goodsirü hält. Im Jahre 1876 erscheint denn auch der Schluss der umfangreichen Monographie von l) White’s populäre Naturgeschichte der englischen Krebse (*117) ist mir nicht zugänglich gewesen, dürfte aber kaum Neues enthalten. 2) Dem Texte ist eine Figurenerklärung beigefügt, indessen ist, wie ich einer brieflichen Mittheilung von Prof. G. ©. Sırs dankend entnehme, die Tafel nicht zum Drucke gelangt. Historische Uebersicht. 13 Axel Boeck (11) über die skandinavischen und arktischen Amphipoden, deren erste Lieferung noch zu Lebzeiten des Autors 1873 im Druck erschien, während der ganze Rest von seinem Bruder Hıkon Boeck herausgegeben worden ist. In diesem für die Amphipodenkunde gleich- falls sehr wichtigen Werke wird zunächst ein ausführliches Literaturverzeichniss und daran sich anschliessend eine bis zum Jahre 1855 reichende historische Uebersicht geboten.‘) Die darauf folgenden Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Amphipoden enthalten viel Richtiges. In Bezug auf die specielle Systematik verdient hervorgehoben zu werden, dass BoEck in seinem oben erwähnten Prodromus die Laemodipoden (seine »Caprellina«) noch zu den Gammariden rechnet, in der Monographie hingegen ihnen einen Platz neben denselben anweist. Die Caprelliden speciell zerlegt er in die Gattungen Proto, Cercops, Aegina, Aeginella, Caprella und Podalirius und beschreibt alle nordischen Arten derselben ausführlich. Auch die Abbildungen sind meist gut. Von Proto unterscheidet er noch die zwei Arten P. Goodsirü und ventricosa — pedata; zu Aegina werden A. longicornis, phasma, echinata n. und laevis n. gezogen, sodass (im Gegensatze_ zu SpEncE BatE, welcher Aegina eingehen liess) Protella in Wegfall kommt. Ausser den genannten neuen Arten werden noch als neu Aeginella spinosa, sowie Caprella laticornis, longicornis, Esmarkü, Loveni und punetata eingehend beschrieben. Diese sind bereits 1860 resp. 1870 in den bezüglichen Publicationen aufgestellt worden, doch scheinen mir die Caprellen zum grossen Theile keine Selbständigkeit zu verdienen, sondern nur leichte Abänderungen der sehr variabeln ©. septentrionalis und C: aequilibra zu sein (im Einzelnen s. die betreffenden Gattungen sowie die Art-Tabelle). Neu ist ferner die Gattung Aeginella, über deren Berechtigung ich leider aus Mangel an Vergleichsmaterial keine be- stimmte Ansicht äussern kann. Die in den letzten Jahren erschienenen Arbeiten über Caprelliden berücksichtigen mit ver- schwindenden Ausnahmen entweder mehr die anatomische Seite oder geben faunistische Notizen oder beschreiben einzelne neue Arten. So macht uns Stebbing (102) 1878 mit Caprella Fretensis aus England bekannt und schlägt nebenbei vor, die Einschlagdorne an den Hinter- füssen zur generischen Eintheilung zu verwenden, was sich indessen ohne Härten nicht durch- führen liesse, da z. B. Caprella acanthifera hierbei zu einer anderen Gattung versetzt werden müsste. Ferner erwähnt Edw. J. Miers (77) 18577 als auf Spitzbergen angetroffen der Ca- prella septentrionalis und spinosissima (also wohl der Aegina echinata Boeck) und 1880 (78) der erstgenannten Art als in Grönland heimisch. Meinert (72) verzeichnet ebenfalls 1877 eine Menge Fundorte in den dänischen Gewässern für die Gattungen Aegina, Caprella, Podalirius und Proto; bei Letzterer vereinigt er P. Goodsirü als Varietät mit P. ventricosa und erkennt diesem Namen das Vorrecht vor P. pedata zu. T. W. Kirk (51) schafft 1878 die angeblich neue Art Caprella Novae Zealandiae, die vielleicht der ©. caudata 'Thoms. entspricht. G. M. Thomson (110) beschreibt diese Art und gibt zugleich die Diagnose einer neuen und, wie l) Beides hat mir trotz der vielen Druckfehler und sonstigen, auf Rechnung eines wenig sorgsamen Cor- rectors zu schiebenden, Ungenauigkeiten sehr grosse Dienste geleistet. 14 Systematik. mir typische Exemplare gezeigt haben, guten Gattung Caprellina, deren bis jetzt einzige Art aber bereits von Nicorer aus Chile beschrieben worden ist. In demselben Jahre führt A. Gamroth (28) nebenbei die Caprella aequilibra und die Gattungen Proto und Protella aus Triest auf. Von Australien werden nicht weniger denn sieben angeblich neue Arten durch Will. A. Haswell im Jahre 1879 bekannt (42 und 43), nämlich Proto Novae Hollandiae, ' Protella australis (wohl = P. phasma juv.), Caprella tenwis, C. echinata (sicher eine Protella), ©. cornigera (sicher eine Proto), O©. inermis und ©. obesa (sicher = O. aegwilibra), Ich habe von fast Allen typische Exemplare zur Hand gehabt und bin so in den Stand gesetzt worden, mir ein Urtheil über sie zu bilden. P. P. C. Hoek (46), der gleichfalls im Jahre 1879 über die von ihm an der Küste von Holland beobachteten Amphipoden schrieb, ist von allen Autoren der einzige, welcher der Neigung zur Speziesmacherei widerstanden hat. Dies ist um so höher anzuschlagen, als die Caprella linearis sehr starke individuelle Abweichungen zulässt, die auch Horx gut bekannt waren, und als der von ihm als die Kröyer'sche Art gedeutete Podalirius wohl nicht P. typieus, sondern wahrscheinlich die von mir noch zu beschreibende Art P. minutus darstellt. Als dritte Caprellide führt Hoek, wie Maitland (70a) und Ritzema Bos (*l1a) schon einige Jahre früher gethan, nur noch Proto pedata auf. Seine Abbildungen genügen nicht recht. — Demselben Jahre gehören noch zwei Publicationen von G. Haller (39 und 40) an, auf die sich aber das über Horx Gesagte nicht anwenden lässt. Es werden in ihnen 16 Mittelmeer- formen besprochen; unter diesen sind dem Verfasser zufolge neu je eine Art Proto, Protella und Podalirius und fünf Arten Caprella. Von den Letzteren wird jedoch die C. antennata nur in der vorläufigen Mittheilung erwähnt und erscheint in der ausführlichen Arbeit nicht wieder; auch wird die in Jener als neu aufgeführte Protella major in Dieser als das Männchen von P. phasma erkannt. Ich selbst kann als wirklich neu nur den Podalirius Kröyeri ansehen und erkläre die Caprella Helleri für eine unbestimmbare Jugendform, C©. Dohrni für eine junge C. grandimana m., ©. elongata für C. acanthifera var. laevis m., C. antennata für C. acanthifera, während ich ©. liparotensis sowie Proto brunneovittata nicht zu identificiren wage. Im Uebrigen macht aber Haller verschiedene wichtige Bemerkungen über Gattungs- und Artkennzeichen, sodass es um so mehr zu bedauern bleibt, dass er bei der Aufstellung seiner Arten zu wenig der starken individuellen Variabilität der Caprelliden Rechnung getragen hat. In einer späteren Arbeit (41) liefert Haller einen Nachtrag zu dieser Arbeit, indem er C. dentata aus dem Mittelmeere und ©. gigantea aus der Nordsee beschreibt. Den gleichen Vorwurf, auf nur wenige Exemplare hin Arten zu gründen, muss ich einem der letzten Autoren in dieser langen Reihe machen. Robby Kossmann (52) nämlich beschreibt aus dem Rothen Meere die Arten Protella Danae und P. subspinosa, die ich ohne Bedenken für junge Exemplare der gewöhn- lichen P. phasma anzusprechen wage. — Im Jahre 1580 ist noch von G. O. Sars (96) in einer vorläufigen Uebersicht über die Resultate der zweiten und dritten norwegischen Expedition die neue Art Caprella mierotubereulata kurz beschrieben. Endlich zählt Yves Delage (20) acht zur Fauna von Roscoff gehörige Caprelliden auf, deren Zahl sich jedoch unter Berücksichtigung Historische Uebersicht. 15 der Synonyma auf fünf oder sechs verringert. Dasselbe thun Leslie and Herdman (65) für den Firth of Forth, ohne jedoch irgend etwas Neues zu sagen, und Stossich (107) für das Adriatische Meer.') Die Herrer’schen »Spezies« werden von Letzterem ruhig weitergeführt. Auch Haswell gibt 1552 in seinem Cataloge der australischen Krebse (43a) die Diagnosen der von ihm früher beschriebenen Arten (vergl. oben p. 14) unverändert wieder. „P. P. C. Hoek (46a) führt in seiner Bearbeitung der Crustaceen des »Wırzen Barexts« einige bereits bekannte Fundorte von Caprella septentrionalis auf. Norman endlich (875) erwähnt vom Faroe Channel der Aegina spinosissima. 1) Den in dieser Arbeit häufig eitirten Catalog von Stalio (Catal. Crost. Adriat. 1877) habe ich nicht in Händen gehabt. Der Nutzen derartiger Cataloge ist übrigens, wie der von Stossich angefertigte beweist, ein herzlich unbedeutender, falls sie nicht ganz genau geführt sind und namentlich die Literatur kritisch verarbeiten. Spezielle Systematik. Diejenigen Formen, die man heute zu Tage allgemein unter dem Namen der Laemodi- poden begreift, wurden in ihrer Zusammengehörigkeit bereits 1767 von Parras erkannt und als Oniscus bezeichnet, während noch kurz zuvor Line die Laemodipodes filiformes Aut. zur Gattung Cancer, die Cyamiden zu Omiscus gestellt hatte. Als dann im Jahre 1817 LArkeıtte die Ordnungen der Amphipoden und Isopoden schuf, versetzte er in letztere auch die Caprelliden und Cyamiden unter dem hier zuerst auftretenden Namen Laemodipoden, trennte sie jedoch in seiner nächsten Publication bereits davon ab und machte sie zu einer selbständigen, den beiden anderen Ordnungen gleichwerthigen Gruppe. Diese Anschauung wurde denn auch von Lamarck 1818, Desmarest 1825 und Mırne Epwaros 1840 getheilt, und erst Kröyer gab 1843 mit aller Bestimmtheit sein Urtheil dahin ab, dass es Amphipoden seien. Innerhalb dieser Ordnung konnten sie bei der so prägnanten Form ihres Abdomens nicht gut anders, denn eine ganz besondere Stellung einnehmen, und so werden sie denn auch z. B. von SpEncE BartE 1855 und nach ihm von LittLserorg 1865 als Aberrantia im Gegensatze zu den Normalia bezeichnet, freilich im Vereine mit den Dulichiden, der ihnen zunächst stehenden Gammaridenfamilie. Von letzterem Fehler ist Dana, welcher bereits 1852 mit der im Grossen und Ganzen auch jetzt noch gültigen Eintheilung der Amphipoden auftrat, freizusprechen. Hiernach bilden die Laemodipoden, auch überflüssiger Weise Caprelliden (Dasa), Caprellidae (Borck 1870) und Caprellina (Bosck 1873) genannt, eine der drei Hauptgruppen — im Sinne der zünftigen Systematik Subtribus oder Divisionen — der Amphipoden und stehen demnach den Gammariden, oder wie man sie auch bezeichnen kann, den Crevettinen, und den Hyperinen gleichberechtigt gegenüber. Axer Borck hat sie zwar 1870 noch den Letztgenannten unter- ordnen wollen, sich jedoch bereits 18573 der neuen Ordnung der Dinge anbequemt. Die Laemodipoden oder Kehlfüsser lassen sich als diejenigen Amphipoden bezeichnen, bei denen das erste Thorakalsegment mit dem Kopfe zu einem Cephalothorax verschmolzen und das betreffende Fusspar weit nach vorne an die »Kehle« gerückt, ausserdem aber auch das Ab- domen in mehr oder, minder hohem Grade rudimentär geworden ist. Durch diese Kennzeichen sind sie scharf von den übrigen Amphipoden getrennt. Selbst zerfallen sie wieder in zwei gleichfalls scharf getrennte Familien, die Cyamiden mit (auf dem Querschnitte) breitem, flachem, und die Caprelliden mit schmalem, rundlichem Körper. Spezielle Systematik. A Caprellidae Dana, 1852. Caprellina Kröyer, 1843. Laemodipoden mit schmalem, auf dem Querschnitt annähernd kreisrundem Körper. Kopf und 1. Brustsegment zu einem Cephalothorax verschmolzen, 2.—7. Segment frei. Epimeren fehlen. Kiemen am 2., 3. und 4. oder nur am 3. und 4. Brustfusspaare, schlauchförmig. Abdomen aus höchstens 5, wenigstens | Segmente zusammengesetzt, mit höchstens 3, wenigstens 2 stark rückgebildeten Beinpaaren. Vorderfühler stets länger als Hinterfühler. Füsse an Zahl verschieden; die nicht rückgebildeten siebengliedrig, ohne Scheere, aber mit einschlagbarer Klaue. Die Familie der Caprelliden umfasst zur Zeit 8 Gattungen, nämlich in historischer Anordnung: Caprella (Lamarcr 1801), Proto (Leacn 1814), Cercops und Aegina (Kröver 1843), Podalirius (Kröyer 1845), Protella (Dana 1852), Aeginella (Boeck 1860) und Caprellina (Tmomson 1878). Von ihnen haben mir nur Cercops und Aeginella nicht zu eigener Untersuchung vor- gelegen, sodass ich hier auf die Kröyer’sche resp. Borer’sche Diagnose angewiesen bin. Ich gebe nun zunächst unter Weglassung der ihnen Allen gemeinschaftlichen Kennzeichen und der unwesentlicheren Differenzen eine tabellarische Uebersicht derjenigen Merkmale, welche in erster Linie zur Determination verwendet werden können, und knüpfe daran einige in ver- schiedener Weise angeordnete Schlüssel zur Bestimmung der Gattungen in der Praxis. a e2 2 Abdomen Hinterfühler ‚en = Extremitäten Kiemen \ Bu 5 © =® Nr. Name | Zahl der 2 = an Thorakalsegment an B E 82 So ei Ez- = 288 Ruderhaare | Geissel- ae Segment | @ 2 |=5%* glieder =.8 3 4 5 Na N82 = = = | 1 Cercops 0 2 B= 0 0 - 2—4 5 3 | 2 Proto 0 mehr als 2 = = + | + 2—4 l 2 3 Caprellina 0 mehr als 2 n= 0 0 ? 2—4 1 Ne | 1 4 Protella 0, 2 + r ’ -- 3.4 2 a 5 Aegina ) 2 2 0 ) E 3.4 | 6 Aeginella ) 2 E= 0 ) + 3.4 l | 2 (?) ; al U Caprella 0 oder + 2 ) 0 0 + 3.4 1 | O0 e l 5) Podalirius 0 2 0 0 0 7 3.4 1 | e 0 Q —- bedeutet: vorhanden, ”: rudimentär, 0: fehlend. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. IS Systematik. Mit Ausnahme der Rubrik 7 ist die ganze Tabelle auf beide Geschlechter anwendbar. Zur Bestimmung der Gattungen reichen auch junge Individuen aus, doch wird dann der in Rubrik d für Proto und Caprellina angegebene Charakter leicht hinfällig, da auch diese beiden Gattungen in der Jugend zeitweilig nur zwei Glieder an der Geissel der Hinterfühler besitzen. In den Schlüsseln würde am besten nur auf die augenfälligen Merkmale in den Rubriken e bis i Rücksicht genommen, weil das Abdomen bei conservirten Thieren häufig nicht weit genug ausgestreckt ist, um seine Configuration deutlich hervortreten zu lassen; indessen sind 4 und / nicht zu entbehren. Die Länge der Geissel an den Vorderfühlern und die Zahl ihrer Glieder ist als Gattungsmerkmal nicht zu brauchen; man könnte höchstens im Allgemeinen lang- und kurzgeisselige Formen unterscheiden; doch sind in der Jugend alle kurzgeisselig. A. 7 völlig entwickelte Thorakalfusspaare . . . . 2. 2 .20.02.2....2. Proto Baban- - und 2 rudimentäre Thorakalfusspaare . . . 4. Protella Gera - T'horakalfusspare I. Mandibularpalpus vorhanden aEAD domenntuntelredrı se END EnCoRS b. Abdomen ungegliedert a. Abdominalfüsse gegliedett . . - 2 2. 2...0.00...5. Aegina ß. - ungegliederty 2 Sr Aeginella 112 Mandıbularpalpusztehlt 2 RE Cannella D. 4 völlig entwickelte und I rudimentäres 'Thorakalfusspaar T. Mandibularpalpus vorhanden . . . . 212 2 202.00. 8. Caprellina IE - fehlt u. N Se odaliraus A. Geissel der Hinterfühler mit nur 2 Gliedern IaKiemenzam22.,, 8-Sund A Brustengergr Eee 0eneops IE - nur am 3. und 4. Brustringe a. 3. und 4. Beinpaar unvollständig . . » . 2... .. 4. Protella a Be: - fehlend a. 5. Beinpaar vollständig 1. Mandibulartaster vorhanden a. Abdominalfüsse gegliedert 5. Aegina b. - ungegliedert 6. Aeginella 2. Mandibulartaster fehlt. 7. Caprella B- 5. Beinpaar unyvollständist Par ee sPodalınus B. Geissel der Hinterfühler mit mehr als 2 Gliedern T. 79Beinpaater yollstandıo ge EER7000 Il. nur AS Beinpaaze, vollständier re @aprellina Spezielle Systematik. 19 A. Mandibularpalpus vorhanden I. Kiemen am 2., 3. und 4. Brustringe a. 3.—5. Beinpaar vollständig . . . . . 2. Proto br 3. und Ar = fehlend, 5. unvollständig . . . „2... 3. Caprellina c. 3. und 4. - fehlend‘ 5% vollständio „ee Er Cencops II. Kiemen nur am 3. und 4. Brustringe a. 3. und 4. Beinpaar unvollständig . . . . 2.2.2.2... 4. Protella b. 3. - 4. Beinpaar fehlend a. Abdominalfüsse gegliedert . . . . . er Aeguir ß. - ungegliedert . . . 2 2.2.2..20....6. Aeginella B. Mandibularpalpus fehlt IeomeBeinpasnEvolstandte ee ee ET Coprella TI - unyollstämeie ira em, a Se Be 3 Podahmus Was die Bestimmung der Arten innerhalb der Gattungen betrifft, so wird an dieser Stelle die Bemerkung genügen, dass im Allgemeinen, namentlich aber bei dem so artenreichen Genus Caprella, nur die erwachsenen Männchen dazu unter allen Umständen geeignet sind, jüngere Exemplare dagegen und auch die Weibchen sich nur selten leicht und zugleich sicher erkennen lassen. (Vergl. hierüber das unten bei 4. Caprella Gesagte.) Zu den nachfolgenden, lediglich den Zwecken der praktischen Systematik gewidmeten Darstellungen der einzelnen Gattungen und Arten habe ich bei der Beschreibung der Letzteren nur auf diejenigen Merkmale Rücksicht genommen, die mir für die Determination von Belang scheinen. Daher habe ich Mundtheile, Bein I, äussere Genitalien und Abdomen hier principiell unerörtert gelassen, und sie lieber in den betreffenden Kapiteln des anatomischen Theiles abgehandelt, jedoch die Verweise auf die bezüglichen Abbildungen beigegeben. 3” 1. Cercops Kröyer. In Bezug auf diese Gattung und die einzige von ihr bekannte Art muss ich mich leider kurz fassen, da ich, wie alle übrigen Autoren nach KröyrEr, auf die von ihm gegebene Originalbeschreibung angewiesen bin. Der Hauptcharakter für Cercops (zzpzwV - caudatus) liegt in dem noch ungewöhnlich gut erhaltenen Abdomen, das nach Kröyer fünf oder viel- leicht sechs Segmente zählt und mit drei Paar Anhängen versehen ist. Von letzteren (vergl. die nebenstehende Copie der Kröyver’schen Figur 9) sind die Paare A und ı denen von Proto und Caprellina sehr ähnlich, während 9 »zwei sehr kleine, ovale i oder blasenförmige Organe« bezeichnet. Da g und A von demselben Ringe entspringen i sollen, so wäre trotz der bekannten Genauigkeit Kröyer’s eine Nachuntersuchung wohl Fig.1. Abdomen angezeigt. Im Uebrigen steht Cercops im Wesentlichen der Caprellina sehr nahe. © Der Mandibularpalpus ist dreigliedrig, die Geissel der nicht mit Ruderhaaren besetzten ®® — Hinterfühler zweigliedrig. An den Thorakalsegmenten 3 und 4 fehlen die Extremitäten gänzlich; Kiemen sind an Segment 2—4 angebracht. Die einzige Art ©. Holbölli Kröver, 6—S mm lang, wurde von Capitän Housörz im südlichen Grönland auf Sertularien in einer Tiefe von 45—60 Faden gesammelt. HorsöLr gibt an: »Das Thier kriecht mehr als andere Caprellen. Die Farbe ist beim lebenden Thiere schmutzig gelb, heller als bei den anderen Caprelliden. Die Augen sind roth.« Kröyer hat sie nach einigen wenigen Exemplaren eingehend beschrieben (4 p. 504 bis 509) und abgebildet (Taf. 6, Fig. I—13); später hat Borex (11 p. 675 und 676) die Kröyer’'schen Angaben reprodueirt und Bare (4 p. 352, Taf. 55, Fig. 6) neben einer kurzen und zum Theil falschen Diagnose eine so schlechte Copie von einigen ig.2. Copie von — Big. I nach Bar. Originalfiguren gegeben, dass die wesentlichsten Theile dadurch ganz entstellt werden. Zum Beweise füge ich eine Durchzeichnung dieser »Copie« des Abdomens bei und stelle auch die Diagnosen beider Autoren nebeneinander. Kröver p. 496: BATE p. 352: Quinque pedum paria, omnia manu armata sub- | Body eylindrical. Cephalon confluent with the cheliformi. Mandibula palpo instructa triarticulato. | first segment of the pereion.!) Pleon rudimentary.?) 1) Diese beiden Sätze wiederholen sich bei den drei anderen Caprelliden-Gattungen, hätten also in der Genusdiagnose fehlen dürfen. Dagegen hätte das Vorhandensein des Mandibularpalpus betont werden müssen, 2) Auch dieser Satz ist gleichlautend bei Proto, Protella und Caprella aufgeführt. Spezielle Systematik. Proto. 21 Flagellum antennarum inferiorum biarticulatum, arti- | Gnathopoda subchelate; branchiae attached to the culo ultimo primum ferme longitudine aequante. Tria | second pair. First two pairs of pereiopoda obsolete ; vesicularum branchialium paria (annuli thoracici se- | branchiae attached to the corresponding segments. eundi, tertii et quarti). Abdomen distinetum, quin- | Fifth and sixth pairs of pleopoda developed, biarti- quearticulatum, appendicibus quatuor elongatis, bi- | culate, biramose, styliform in the male): rest ob- \ solete. articulatis. | Hervorzuheben ist, dass die Art ©. Holbölli am Kopfe einen starken, nach vorm ge- krümmten unpaaren Stachel trägt und auch an den Thorakalsegmenten mehr oder weniger mit stumpfen Höckern versehen ist. Die Grosse Greifhand hat nur einen einzigen Einschlaghaken und im Uebrigen einen glatten Palmarrand. 2. Proto Leach. Taf. 1 Fig. 1. Mundtheile: Taf. 5 Fig. 1—5. Abdomen: Taf. 4 Fig. 12—13. Diese von Lrachn im Jahre 1814 aufgestellte Gattung begreift als Synonyma in sich: Leptomera Latreille (1517), Naupredia Latreille (1517; von Mixe Epwarns Naupridia genannt) und Proton‘) Desmarest (1525). Sie unterscheidet sich von allen übrigen Caprelliden 1) Vergl. die »Copiec. Woher Barz das Kennzeichen für das Männchen und den Ausdruck »biramose« genommen hat, ist mir unbekannt geblieben. Er citirt als einzigen Autor KRöYER. 2) Proto wird von LracH weiblich, von Dawa männlich, von Desmaresr (als Proton) sächlich gebraucht. Aus Prioritätsgründen muss es bei dem erstgenannten Geschlechte bleiben. — Die erste und seither allgemein gebilligte Auseinandersetzung über die verwickelte Synonymik dieser Gattung findet sich bei Kröver (54 p. 497—99) vor. Ich gebe, da Kröyer's Werk nicht leicht zugänglich ist, von ihr eine Uebersetzung: »MırLne EDwArDps führt eine Gattung Naupridia auf, die er jedoch nach seiner eigenen Erklärung nicht selbst kennt, sondern nur nach den paar Worten aufgenommen hat, welche LArrEıLLe über sie mittheilt: »fünf Fusspaare in fortlaufender Reihe, 2.—4. Fusspaar am Grunde mit einer blattartigen Vorrichtung« (Regne animal, 2. Ed. IV, 128). LaArrei.ıe fügt blos noch hinzu, die Gattung sei nach einer Art von den französischen Küsten aufgestellt, »qui me parait inedite«. Aber Mıtne Epwarps hat nicht beachtet, dass LATREILLE die Gattung Naupredia [hier folgt ein Exeurs über diesen Namen, den ich nicht übersetze. P. M.| blos infolge einer Angabe bei Drsmarest (Consid. göner. sur les Crustaces p- 276) gegründet zu haben scheint und wahrscheinlich das Thier nicht gesehen hat, welches von letzterem Verfasser als Proto pedatum bezeichnet wird. Vergleicht man nun Larreıtve's Worte an der oben angegebenen Stelle mit der Desmaresrt'schen Charakteristik für die Gattung Profo, so fällt es meiner Ansicht nach stark in die Augen, dass LATREILLE DESMAREST ausgeschrieben hat. Aber Letzterer befindet sich offenbar in arger Verwirrung; er verwendet Leacn’s Gattungsnamen Profo, der mit Zeptomera Latr. identisch ist, und die Abbildung in der Zoologia Danica (Tab. 101 Fig. 1—2) von Zeptomera pedata für ein Thier, das zu denjenigen Caprellinen gehört, die nach ihm fünf Fusspaare in fortlaufender Reihe haben sollen. Bis das Vorkommen eines solchen Thieres an der Küste von Frankreich hinlänglich dargethan wird (Mıny£e Epwarps kennt es nicht aus Autopsie, obwohl Desmarest es ven abondance« bei Havre gefunden haben will), erlaube ich mir, seine Existenz zu bezweifeln. Wer Caprellinen untersucht hat, weiss, wie leicht sie die Hinterbeine verlieren; ich vermuthe darum, dass eine Zeptomera pedata, bei welcher die beiden letzten Fusspaare abgefallen waren, DESMAREST und nach ihm LATREILLE irregeführt hat; Letzterer konnte um so eher irregeführt werden, als er nach Drsmarest's Worten {l. e.) »Leptomera nicht in natura gesehen und sie von Caprella und Proto einfach auf Grund der von ihnen vorhandenen Abbildungen getrennt hatte«. Und dass LATREILLE selbst diese Abbildungen sehr flüchtig benutzt hat, geht daraus hervor, dass er die Zeptomera in zwei Gruppen theilt: in »die eigentlichen Zeptomera (Zool. Dan. Taf. 101 Fig. 1—2) mit Kiemensäcken an allen Füssen mit Ausnahme des 1. Paares, und in die Prof (Trans. of the Linn. Soc. XI Taf. 2 Fig. 6) mit Kiemensäcken am 39 Systematik. E dadurch, dass sie gleich den typischen Amphipoden 7 Paar völlig ausgebildeter Brustfüsse be- sitzt. Das Vorhandensein des Mandibularpalpus ist ein Charakter, den sie mit Protella, Cercops, Aegina, Aeginella und Caprellina theilt, wie ihr denn die letztgenannte Gattung am nächsten steht (s. unten bei Caprellina). Die Kiemen stehen am 2., 3. und 4. 'Thorakalsegmente. Die Anhänge des eingliedrigen Abdomens sind in beiden Geschlechtern 2 Paare zweigliedriger Fuss- stummel. An dem 2. Antennenpaare, dessen Geissel beim ausgewachsenen T'hiere mehr als > Glieder zählt, befinden sich keine Ruderhaare. Einschliesslich der synonymen Gattungen sind als hierher gehörig mehr als 10 Arten beschrieben worden. Naupridia tristis v. Ben. ist, wie schon von verschiedenen Autoren her- vorgehoben, nur eine Proto, welcher die 2 letzten Beinpaare fehlten; die 3 Arten Leptomera sind zu Proto zu ziehen; von dieser selbst bleibt mit Sicherheit nur die Gattung P. ventricosa O. F. M. und P. brunneovittata Haller bestehen; Beschreibung und Zeichnung von P. Novae Hollandiae Hasw. gestatten kein abschliessendes Urtheil. Neu hinzu kommt vielleicht die bisher als Caprella bekannte australische Art Proto cornigera Hasw. Proto ventricosa ©. F. Müller. Taf. 1 Fig. I, Taf. 3 Fig. 16—29, Taf. 4 Fig. 12 und 13, Taf. 5 Fig. 1—5. Diese Art wurde zuerst von ©. F. Mürver 1776 als Squilta ventricosa bezeichnet, später von Kröyver und Spence Bate als Leptomera resp. P. pedata aufgeführt. Im Einklang jedoch mit MEınerr und A. Borcex stelle ich den älteren Namen wieder her') und ziehe, ebenfalls derselben Ansicht wie MEINErT und Stessing (101), auch P. Goodsirü hierher. Letztere Art, von Bare 1857 aufgestellt, soll sich nach diesem Autor von der ersteren durch die Form der 2. Hand unter- scheiden, welche bei ihr an dem Palmarrande concav und häufig mit ein oder zwei häutigen Säcken versehen sein soll, was bei P. ventricosa nicht der Fall sei. Indessen gibt schon BarE selbst an, dieses Kennzeichen trete erst nach dem Tode des 'Thieres ein (5 p. 43), und in der That fällt dann namentlich bei zunehmender Concentration des Seewassers die im Leben stets convexe Palmarfläche gern zusammen, wie sich das auch bei Caprella acanthifera leicht sehen lässt (vergl. unten). Ein besseres Merkmal zur Unterscheidung führt A. Borcx an: nach ihm ist das 5. Glied des 3. und 4. Fusspaares bei P. Goodsirü sehr kurz, bei P. ventricosa dagegen verlängert und fast so lang wie das 6. Glied. Meimert hingegen hat alle Uebergänge von dieser, wie er sagt, vergleichsweise seltenen Form zur typischen P. ventricosa gefunden. Meine 2., 3. und 4. Fusspaar«. Geht man aber zu den Quellen zurück und vergleicht die beiden eitirten Abbildungen, so, sieht man, dass beide nur drei Paar Kiemenblasen haben und nicht nur zur selben Gattung gehören, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach dieselbe Art darstellen. Aber hieraus folgt wiederum, dass der Gattungsname Proio, der älter als Zepiomera ist, billigerweise den Vorzug vor letzterem haben und wieder in seine Rechte eingesetzt wer- den müsste.«« — Kröyer selbst hat übrigens in seiner Abhandlung noch den Namen Zeptomera nach wie vor verwandt. I) Schon Mrwse Epwarps (76 p. 110) hielt die Zusammengehörigkeit beider Arten für wahrscheinlich (vergl. auch oben p. 8). Spezielle Systematik. Proto. 23 eigenen Messungen ergeben, dass das 5. Glied zum Theile grösser, zum Theile gleich und zu- weilen auch kleiner ist als das 6. Glied, dass also in der That diese Verschiedenheiten nicht zur Aufstellung einer besonderen Art hinreichen.') — Was P. elongata Dana betrifft, so kann ich aus Zeichnung und Beschreibung durchaus nicht den geringsten Anlass zu ihrer Existenz- berechtigung ersehen. Synonyma: Proto elongata Dana. Gammarus pedatus Montagu. Proto Goodsirü Bate. Gammarus pedatus ©. F. Müller. Prota pedata Leach. Leptomera rubra Lamarck. Proto pedatus Johnston. Leptomera pedata Latreille. Proton pedatum Desmarest. | Leptomera ventricosa Desmarest. Caprella ventricosa Latreille. | Squilla ventricosa O. F. Müller. Abbildungen: Barz (4) Taf. 55 Fig. 1—3. | Hork (46) Taf. 7 Fig. 15. 16, Taf. 8 Fig. 1—3. Bars and Westwoop (5) p. 38 u. 42.2) | Jonnston (49) Fig. 72. 73.3) Boeck (11) Taf. 32 Fig. 2. 3. Kröyer (54) Taf. 7 Fig. 13—23. Dana (18) Taf. 54 Fig. ı (Fig. Ic: Hand des g' mit | Moxracu (80) Taf. 2 Fig. 6. geschrumpftem Palmarrande). O. F. Mütter (84) Taf. 56 Fig. 1-3 ©. Taf. 101 Desmarzst (21) Taf. 28. Taf. 46 Fig. 3. Kiel 2: GUERIN (37) Taf. 28 Fig. 3. SLABBER (100) Taf. 10 Fig. 1 und 2. HALLErR (40) Taf. 22 Fig. 23—25. Beschreibung. Die Länge des Körpers, d. h. des Kopfes und Rumpfes zusammen, beträgt bis zu IO mm. Die Weibchen erreichen dieselbe Grösse wie die Männchen. Secundäre Geschlechtscharaktere fehlen. Im Allgemeinen sind die hiesigen Exemplare sehr schlank, bei weitem nicht so stark und auch nicht so lang wie die nordischen.) Von den Segmenten ist das 1. postbranchiale das längste. Dornen und Höcker fehlen an Rumpf?) und Anhängen; die Behaarung ist spärlich. I) Im Uebrigen habe ich an mehreren Exemplaren, welche ich der Güte von Rev. A.M. Norman verdanke, und die BarE und Wesrwoop bei der Abfassung ihres Werkes als Typen benutzten, constatiren können, dass specifische Verschiedenheiten zwischen beiden »Arten« in der That nicht vorhanden sind. P. Goodsiri scheint einfach nur die älteren Thiere zu umfassen, bei denen die Palmarfläche der Grossen Greifhand gewölbter ist und leichter schrumpft. 2) Auf p. 38 ist, wie schon Hatver bemerkt hat (39 p. 230), beim Männchen ein Theil des Enddarmes zum Abdomen gerechnet worden, das hierdurch ausserordentlich lang erscheint. 3) Die sogen. 2. Varietät mit gezähnelter Hand setzt sich aus den Exemplaren zusammen, deren Hände nach dem Tode geschrumpft sind (vergl. oben). 4) Die englischen Exemplare sind bis zu 19 mm lang. 5) Harzer (40 p. 398, Taf. 22 Fig. 24) beschreibt einen »eigenthümlichen kielartigen Fortsatz« am Vorder- rande der Bauchfläche jedes Segmentes, der dem Thiere vielleicht beim Kriechen als Steuerruder diene. Ein solches Gebilde findet sich aber nicht nur bei ?. Goodsirüi, sondern entgegen den Angaben Harver's auch bei P. ventricosa (gibt also nicht einen Grund für, sondern gegen die Aufrechterhaltung der P. Goodsirü als eigene Art ab), ferner in schwächeren Dimensionen auch noch bei Aegina, Caprella septentrionalis, linearis u. s. w. vor und ist nichts als eine Verdickung der Cuticula, eine Art Schwielenbildung. die anscheinend bei der Beugung des Körpers die Grösse des Winkels, welchen je zwei Segmente alsdann mit einander machen, einschränkt. 24 Systematik. Vorderfühler: 2. Glied bei weitem das längste. Geissel mit höchstens 15 Gliedern. Hinterfühler: 3. und 4. Glied nahezu gleich lang. Geissel mit höchstens 5 Gliedern'). 2. Ben: Hand mit 2 Reihen feinerer Einschlagdorne versehen, ausserdem mit 3 grösseren Dornen besetzt, von denen der proximale unpaar ist, die beiden anderen paarig stehen. (In der Abbildung Taf. 3, Fig. 24 ist der auf der Hinterfläche liegende Dorn nicht sichtbar.) 3. und 4. Bein: Handglied am Palmarrande mit einigen (4 und mehr) Dornen. 5. Bein: viel kleiner, aber dicker, als die beiden vorhergehenden. Glieder vollzählig. Handglied glatt. 6. u. 7. Bein: Handglied am Palmarrande mit 3 unpaaren Dornen und | Paare Einschlag- dornen. Von ersteren ist der proximale einfach, sind die beiden distalen am Distalrande gesägt und ausserdem mit einem Härchen versehen; die Einschlagdorne enden mit je 2 Spitzen und sind distal gleichfalls gesägt. Kiemen: Diejenige des 2. Beines viel kleiner als die nahezu gleich grossen der beiden folgenden Beine. Alle lang und schmal. Farbe: Rosaroth bis farblos; nach Kröyer blass purpurroth; nach Raruke (92, p. 98) sind »die meisten Exemplare purpurroth, einige gelblich mit einem purpurrothen Schimmer«. Harzer unterscheidet wenigstens 4 Farbenvarietäten. Biologisches: In ihren Bewegungen sind die Proto viel lebhafter als die Caprellen. Beunruhist biegen sie sich zu einem völligen Ringe zusammen. o o o (>) Fundorte. Neapel: Punta Posilipo, zusammen mit Protella und Caprella acanthifera zwischen Algen; Secca della Gajola. Capri: Faraglioni, 65 Meter, zwischen Posidonien (sehr grosse Exemplare). Gaeta: Torre Fico. Von anderen Forschern gefunden bei Cagliari (Emery), Messina und Villafranca (Har- LER), Triest (Gamrorn), den Liparischen Inseln (Harrer), Marseille; an der Küste von Belgien (van BENEDEN), Holland (Hork, MarrLann, Bos), Frankreich (Roscoff: C. Vocr, Drrace; Havre: Desmarest), England’), Norwegen und Schweden’); an den Shetlands Inseln (40 Faden: Norman)'); an der ostfriesischen Küste (73, p. 176); bei Helgoland auf steinigem Grunde (0—4 Faden), auch bei einer Wassertiefe von 23 Faden dicht unter der Oberfläche mit dem Schwebnetze gefangen (74 p. 278). In den dänischen Gewässern’) lebt Proto nach Meınerr schon in Tiefen von 1'%—3 Faden, geht aber im Skagerak bis auf S0 Faden hinab. In den 1) Nach Hork (46 p. 114) wären stets nur vier Glieder vorhanden, doch ist dies wahrscheinlich ein Druck- fehler, da Kröyer, auf den sich Horx beruft, deren fünf angibt (54 p. 609). Auch Borck erwähnt der fünf Glieder. 2) Südküste von Devonshire (MoxtaGu, Bar), Mory Firth in Nordostschottland (GORDON, GREGOR, EDwArD), Bell Rock (bei Nordostschottland, Freming), Berwick Bay (Jommwston), Mousehole Island in Cornwall (Couch), Durham (Norman). 3) Utne (SO Faden) und Kristianssund (50—100 Faden, G. O. Sars), Kristianiafjord (40 Faden, Bock), Bohuslän; nördlich bis Hammerfest (M. Sars), herab bis Öresund. 4) Sie lagen mir zur Untersuchung vor und stellten sich nicht nur als länger, sondern auch als in jeder Beziehung stärker gebaut denn die hiesigen Exemplare heraus. 5) An der Ost- und Westküste von Jütland, sowie an den dänischen Inseln; auch im Läimfjord. Spezielle Systematik. Proto. 25 beiden Belten, welche das süsse Ostseewasser in die Nordsee leiten, ist sie mit Ausnahme einer Stelle bei Friedericia nicht gefunden (Meierr 72 p. 168)'). Dagegen ist sie (73 p. 117) bei Kiel in einer Tiefe von 5—8 Faden auf todtem Seegras, Algen und oft auf dem Kiesel- schwamm Amphorina panicea erbeutet worden. Im Hafen von Rio Janeiro (10—12 Faden) zusammen mit verschiedenen Caprelliden. (P. »elongata« Dana.) Proto brunneovittata Haller. Diese von Haırer 1579 aufgestellte Art ist dadurch gekennzeichnet, dass die 3 Kiemen- paare von vorn nach hinten an Grösse abnehmen, während bei P. ventricosa umgekehrt das 1. Paar das kleinste ist. Ferner ist der neuen Art eigenthümlich der spitze Dorn am 3. Gliede des 2. Beines. Die übrigen von Harrer angegebenen Merkmale sind nicht stichhaltig, weder die farbigen Binden am Thorax, nach denen der Name gewählt ist, noch der Fleck an der 2. Hand, noch auch deren seltsamer Palmarrand, dessen Gestalt auf Schrumpfung nach dem Tode zurückgeführt werden muss (vergl. oben). »Hafen von Messina in wenigen Exemplaren auf schlammigem Boden in einer Tiefe von 145 m.« (?) Proto cornigera Haswell. Unter dem Namen Caprella cornigera führt Hasweız eine im Hafen von Sydney gefundene Caprellide auf, die nach Zeichnung und Beschreibung (43 p. 347 Taf. 23 Fig. 4) eine sehr cha- rakteristische Form besitzt. Die mir vorliegenden 10 Originalexemplare (8 9', 2 Q) stimmen mit Hasweır’s Angaben völlige überein, gehören jedoch wahrscheinlich zur Gattung Proto, auf welche oO oO ID oO zu schliessen ich schon beim ersten Anblick der Abbildung geneigt gewesen war. Diese zeigt näm- lich drei Paar Kiemen in der für Proto bekannten Anordnung; da sie aber im Allgemeinen nicht 5 € besonders gut ausgefallen ist, so füge ich einen Holzschnitt bei, oO oO ’ oO welcher die Haupteigenthümlichkeiten genauer wiedergibt. Das 1. postbranchiale Segment ist das längste. Der Kopf ist 5 5 I ohne Medianstachel, dagegen sind auf dem 3., 4. und 5. Seg- ment dorsal je 2 und auf dem 5. Segment überdies ventral ein Paar Höcker, von denen namentlich das erste Paar sehr gross ist. Die Kiemen nehmen, wie dies HALLER von seiner z P. brunneovittata angibt, von vorne nach hinten an Grösse ab. ee ee ’roto cornıgera ASW,. . Das 2. Beinpaar besitzt ein sehr langes Grundglied und eine >) oO lange Hand, die einigermassen an die Hand von (©. inermis Haswerı (s. unten) erinnert. Der Einschlagdorn liest sehr weit distal gerückt; die zwischen ihm und der Insertion der Klaue be- findliche Concavität des Palmarrandes scheint mir nicht normal zu sein, vielmehr, wie in den l) Sie werden dort wahrscheinlich in den tiefsten, salzhaltigsten Schichten leben. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 4 26 Systematik. analogen Fällen von Caprella acanthifera u. s. w., auf Schrumpfung im Alkohol zu beruhen. Die 3 folgenden Beinpaare werden von Hasweıı nicht gezeichnet und sind auch an den mir zu- gänglichen Exemplaren nicht mehr vorhanden; das 6. u. 7. Beinpaar zeichnet sich, was auch Hasweıt hervorhebt, durch seine sehr starken Dorne am Palmarrande aus, unter denen 2 Paar Einschlaghaken statt des sonst vorhandenen einen Paares hervorragen. Die Geissel der Vorder- fühler hat nur S Glieder, doch ist das erste den anderen an Länge gleich und besitzt 7 Reihen Sinneshaare, besteht also aus 7 virtuellen Gliedern. An den beiden von mir untersuchten Weibchen entbehren die Brustblätter des sonst. bei Caprelliden stets vorhandenen Haarbesatzes. Was nun das 3.—5. Beinpaar betrifft, so fehlen sie, wie eben gesagt, auch an sämmtlichen mir zugänglich gewesenen Exemplaren bis auf mehr oder minder deutliche Spuren. Die zu ihnen gehende Muskulatur, welche bei echten Proto durchaus nicht schwach ist, zeigt sich so wenig entwickelt, dass sie mir ganz den Eindruck erregt hat, als seien überhaupt die Beine rudimentär geworden; man hätte es dann also mit einer Form zu thun, bei welcher die Reduktion der Brustbeine noch weiter fortgeschritten wäre, als bei der neuseeländischen Gattung Caprellina. Sollte sich diese Vermuthung durch Untersuchung frischer Exemplare be- stätigen, so wäre die Schaffung eines anderen Gattungsnamens für (?) Proto cornigera unver- meidlich; ich möchte dann den Namen Hircella vorgeschlagen haben. »Farbe grau, Länge '% Zoll. Clark-Island, Port Jackson.« Proto Novae-Hollandiae Haswell. Beschreibung und Zeichnung (42 p. 275—276, Taf. 12, Fig. 3) reichen zur Wiederer- kennung dieser Art nicht aus und lassen nur so viel ersehen, dass man es wirklich mit einer Proto zu thun hat. Die Grosse Greifhand soll am Palmarrande mit »vier Stacheln und einer Reihe Zacken« versehen sein. »Länge ungefähr 7 Linien. Hab. Port Jackson«. 3. Caprellina Thomson. Diese Gattung wurde im Jahre 1879 von 'T'uomson gegründet. Ich verdanke dem Autor sowohl die Abhandlung selber als auch einige Exemplare der neuen Art ©. Novae-Zealandiae, und habe so eine Revision der Gattung vornehmen können. In der Originaldiagnose wird sie zwischen Caprella und Oercops gestellt, und zwar weicht sie von Diesem durch das rudimentäre Abdomen, von Jener durch das Vorhandensein von Kiemen am 2. Fusse und durch die starke Rückbildung des 5. Fusses ab. Indessen scheint mir die Unterbringung des neuen Genus zwischen Cercops und Caprella nicht sehr passend zu sein; es steht nämlich der Gattung Proto am nächsten, hat mir ihr den Mandibularpalpus') und ausschliesslich sogar mit ihr die 1) Dieser wird von Tmomson in der Diagnose nicht erwähnt. Spezielle Systematik. Caprellina. an aus mehr als 2 Gliedern bestehende Geissel der Hinterfühler, die 3 Kiemenpaare am 2.—4. Seg- mente und die Form des Abdomens (mit 2 Paar Anhängen in beiden Geschlechtern) gemein. Offenbar ist also Caprellina eine Proto, deren 3. und 4. Bein ganz eingegangen, deren 5. Bein stark verkümmert ist. Ob die Mundtheile auch sonst mit denen von Proto übereinstimmen. habe ich wegen des spärlichen Materials nicht untersuchen wollen. Bisher ist von dieser interessanten Gattung nur eine einzige Art bekannt, nämlich Caprellina longicollis Nicolet. Synonyma: Caprellina Novae-Zealandiae Thomson. Caprella longieollis Bate. Caprella longicollis Gay. Caprella brevicollis Gay — © und juv Abbildungen: Bare (4) Taf. 57 Fig. 4. NIcoLET (86) Taf. 4 Fig. 3 und 4. Tuomson (110) Taf. 10 D Fig. 6'). Es lagen mir hiervon zur Untersuchung | grosses (ob ausgewachsenes ?) Männchen von 11 mm Länge, sowie 1 erwachsenes und mehrere junge Weibchen aus Dunedin vor. Das Männchen (vergl. Holzschnitt 4) hat an den Vorderfühlern eine 9gliedrige Geissel, jedoch ist das erste Glied derselben aus 5 zu- sammengesetzt?), sodass also eigent- lich 13 Glieder vorhanden sind. Der Fühler des grossen Weibchens hat nur 7 Glieder, wovon das erste aus 3 besteht. Die Hinterfühler ent- behren der Ruderhaare. Die an den Kiemensegmenten befindlich gewe- senen Beine sind bis auf die letzte Fig. 4. Caprellina longicollis Nie. 5. Spur eingegangen. Vom 5. Beine sind nur noch 3 Glieder vorhanden, dagegen sind das 6. und 7. Bein gross und ihre Klauen am Palmarrande mit je 2 Reihen starker Dornen besetzt. Die grosse Hand des 2. Beines bietet nichts Auffälliges dar, der Palmarrand ist, wie mir scheint, durch die Einwirkung des Alkohols geschrumpft. Das Abdomen (vergl. Holzschnitt 5) erinnert ganz und gar an das von Proto. Die Afterklappe desselben zeigt wenigstens in meinen Präparaten die sonst so charakteristi- schen Haare nicht. 1) Die Abbildungen sind in einem so kleinen Massstabe ausgeführt (das ganze Thier nur 1!/y mal vergrössert!), dass sie wenig oder gar nichts zeigen. 2) Ein ähnliches Verhalten zeigen auch Protella phasma, Proto cornigera und Caprella attenuata. ) 5 ji ’ } 4* 28 Systematik. Ich ziehe hierher ferner die bereits von NicoLer als Caprella beschriebene Form aus Chili, die sowohl nach Beschreibung als auch Abbildung sehr kenntlich ist und, so weit ich sehen kann, durchaus mit der 'neuseeländischen Art übereinstimmt. — Die von Bam \ (4 p. 362) als »O. longicollis Lucas, Algerie f. 4« aufgeführte Art ist im Lucas nicht zu finden. Die beigegebene Zeichnung ll. ec. Tat.ı57, Bie4) \__—° after Lucas« ist so schlecht, dass sie unmöglich von Lucas herrührt, dessen Abbildungen im Gegentheil äusserst sauber und schön ausgeführt sind. Am zweiten Kiemensegmente fehlt die Kieme, dafür ist in der Mitte des folgenden Segmentes ein Ding wie eine Kieme zu sehen; von den Hinterbeinen finden sich nur zwei Paar vor; das Abdomen ist ein einfacher Strich. Das erste Beinpaar dicht am Kopfe ist von ae klassischer Einfachheit, ohne alle Gliederung. Es gehört schon ein Caprellina longieollis Nie. &. hoher Grad von Misstrauen!) in die Copien, welche Barz liefert, dazu, um die Möglichkeit einer Zurückführung der eben erwähnten Zeichnung auf das Original Nicorer’s überhaupt nur in Betracht zu ziehen, und doch ist offenbar die C. longicollis Bate nichts anderes als die Nicorer'sche Art. Was am 5. Segmente wie eine Art Kieme ausschaut, sind die beiden vom Zeichner mit einander verschmolzenen rudimentären Beine. Natürlich fehlen nun auch in der Beschreibung, welche Barz offenbar in Anlehnung an seine Copie von dem Ungeheuer gibt, alle irgendwie charakteristischen Züge, und ist die Angabe »Hab. Algerie« falsch. Fundorte. Dwunedin auf Neuseeland. Chili. 4. Protella Dana. Taf. 1 Fig. 2. Mundtheile: Taf. 5 Fig. 19—21. Abdomen: Taf. 4 Fig. 34—37. Diese und die folgende Gattung Aegina haben das Schicksal erlebt, von den Haupt- schriftstellern über die Caprelliden verkannt und in ihrer Existenz bestritten zu werden. Dana (17) hatte die Gattung Protella im Jahre 1852 mit der Diagnose aufgestellt, dass an den beiden Kiemensegmenten rudimentäre Füsse vorhanden seien. Da aber A. Borck an der Art P. phasma dieselben nicht finden konnte, so glaubte er, Dana habe die Kiemen des von ihm abgebildeten Weibchens dafür angesehen, und hielt sich so für dazu berechtigt, die Gattung Protella ganz zu streichen und die betreffenden Arten zu Aegina zu ziehen. Diese Gattung wiederum, von Kröyer 1842 gegründet, wurde von SpencE Bare aufgehoben. In Wirklichkeit existiren aber beide und unterscheiden sich auch nicht unwesentlich von einander. Die Dana’sche Diagnose ist völlig richtig. Es ist also Protella zu definiren als eine mit einem Mandibularpalpus, 5 Paar vollständigen und 2 Paar rudimentären Beinen ausgestattete Caprellide, von der im Uebrigen I) Vergl. das oben p. 10 über BarE Gesagte. Spezielle Systematik. Protella. 29 noch zu erwähnen wäre, dass die Hinterfühler der Ruderhaare entbehren und eine zweigliedrige Geissel besitzen, dass die Kiemen nur am 3. und 4. Thorakalsegmente angebracht sind und dass das Abdomen zweigliedrig ist. — Von Arten sind eimschliesslich der fälschlich bei Aegina und Caprella untergebrachten nahezu 20 beschrieben worden. Die unzweifelhaft existenzbe- rechtigten') unter ihnen lassen sich mit einer neu hinzukommenden folgendermassen gruppiren: A. Rudimentäre Beine so lang oder nahezu so lang wie die Kiemen ING spenabestache ee EP rlasinellnne - glatt Re EPETORAIIS B. Rudimentäre Beine bedeutend kürzer als die Kiemen Dorsalrand der Grossen Greifhand mit 2>—3 Höcken . . . P. echinata - = — - Slate ee phasınd Protella phasma Mont. Taf. 1 Fig. 2, Taf. 4 Fig. 1—8S und 34—37, Taf. 5 Fig. 19—21. Von Monxrasu 1806 als Cancer phasma, von Pennant 1812 als Astacus phasma aufge- führt, empfing sie 1514 von Lracn den Namen Caprella und erst 1562 durch Spexce Bare die heutige Bezeichnung. Die Kröyrr’sche Art Aegina longispina (1845; zuerst von ihm Caprella longispina benannt) ist sehr kenntlich beschrieben; die einzigen Abweichungen von P. phasma bestehen in der Bedornung des 3. Thorakalsegmentes und in dem Mangel an Abdominalglied- massen?), erlauben aber doch nach dem Vorgange von SpencE BatE und A. Borck die Unter- bringung an dieser Stelle. Auch an der Zugehörigkeit der Caprella spinosa Goodsir, C. acumi- nifera Johnston und CO. acanthifera Johnston ist nicht zu zweifeln. Die Harrer’sche Art P. major ist von ihrem Autor in seiner zweiten Arbeit selbst als das Männchen von P. phasma erkannt worden. Die beiden Kossmann’schen Arten P. Danae und P. subspinosa möchte ich als Jugendformen der P. phasma ansprechen. Synonyma: Protella Danae Kossmann. | Protella subspinosa Kossmann. Protella longispina Bate. Aegina longispina Kröyer. Protella major Haller. Aegina phasma Boeck. 1) Protella typica und P. intermedia von TscHeErnsarskı (113) sind ganz bestimmt Jugendformen, wie aus ihrer Grösse (3—4 mm) zur Genüge hervorgehen dürfte. Eine Abbildung des ganzen Thieres liegt nicht vor; im Texte wird des Mandibulartasters nicht erwähnt, und so ist nicht einmal mit Sicherheit zu ermitteln, ob wir es überhaupt mit einer Protella oder mit einer Caprella zu thun haben. TScHERNJAFSKI spricht freilich von rudimen- tären Kiemenfüssen; was er jedoch als solche zeichnet, scheinen mir unentwickelte Brutblätter zu sein, und so wären die genannten Arten wol nach jungen © aufgestellt! 2) Nach Kröyer (55 p. 481; Abbildungen sind nicht beigegeben) ist das Abdomen des einzigen Exemplares ziemlich deutlich dreigliedrig und ohne Spur von Gliedern oder Anhängen. Da er ein Weibchen untersucht hatte, so war seine Täuschung begreiflich. Auf denselben Umstand ist auch der Irrthum zurückzuführen, dass am 5. Brustringe »ein Paar rudimentärer Kiemenblasen« vorhanden sein sollen; es sind offenbar die äusseren weiblichen Geschlechtsorgane dafür angesehen worden. 30 Systematik. Astacus phasma Pennant. Caprella phasma Johnston. Cancer phasma Montagu. Caprella phasma Lamarck.?) Caprella acanthifera Johnston. Caprella phasma Latreille ? Caprella acuminifera Johnston. Caprella phasma Leach. Caprella longispina Kröyer. | Caprella phasma Milne Edwards. Caprella phasma Desmarest. Caprella quadrispinis Grube. Caprella phasma Fleming. Caprella spinosa Goodsir. Caprella phasma Heller!) — juv.? Abbildungen: Bare (4) Taf. 55 Fig. 4. r Kossmann (52) Taf. 12 Fig. I—7 (P. Danae) und BAtE and Westwoon (5) p- 45. Fig. S, 9 (P. subspinosa). Goopsır (31) Taf. 3 Fig. 1—3 und 10. KröyEr (56) Taf. 19 Fig. 3. Hauser (40) Taf. 22 Fig. 26. LATREILLE (62) Fig. 37. Jounston (48) Fig. 7a, (49) Fig. 69. MontAcu (79) Taf. 6 Fig. 3. Beschreibung. Der Körper ist schlank; seine Länge beträgt beim Männchen?) bis zu 11, beim Weibchen bis zu S mm. Die secundären Geschlechtscharaktere beschränken sich darauf, dass bei alten Männchen die Grosse Greifhand eine Form annimmt, welche die der Weibchen nicht erreicht {s. unten). Von den Segmenten ist das 1. (seltener das 2.) bran- chiale das längste. Rückendorne sind nur am Vordertheile des Körpers (und zwar je einer auf Kopf und dem 1., sowie ein unpaarer und ein Paar auf dem 2. Thorakalsegmente) in sehr charakteristischer Anordnung‘), alle nach vorne gerichtet, vorhanden. Ausserdem findet sich an der Insertion des 2. Beines je ein Dorn, auch sind kleinere gewöhnlich an den Kiemen angebracht. Die Behaarung ist spärlich Vorderfühler: 2. Glied bei weitem das längste. Geissel beim Männchen mit höchstens 25, beim Weibchen mit höchstens 23 Gliedern, doch sind die ersten S oder 9 nur undeutlich abgesetzt. 1) Die Beschreibung reicht nicht aus; Abbildungen fehlen; die Grösse des Thieres wird auf 5—6 mm angegeben. 2) Die von RarukE so genannte (. phasma Lam. gehört nicht hierher, sondern ist eine echte Caprella (vergl. Liste). 3) Ein Männchen aus Cullercoats mass über 17 mm! 4) Das Stachelpaar auf dem 2. Segment ist oft sehr klein; häufig zieht sich zu ihm von der Insertion des 2. Beinpaares jederseits eine erhabene Leiste. Der unpaare Stachel des 2. Segmentes kann ganz fehlen, was GRUBE zur Aufstellung seiner mediterranen Caprella quadrispinis »von der Gestalt von (©. phasma Mont.« veranlasst zu haben scheint. In seltenen Fällen sind sämmtliche Stacheln mit Ausnahme des vordersten auf Höcker reducirt oder völlig geschwunden. Die beiden Exemplare von Cullereoats, welche ich der Güte von A. M. Norman verdanke, haben auf der Mitte des 3. Segmentes ein Paar kleiner Höcker. Auch Fremine gibt an, dass Zahl und Stellung der Stacheln dem Wechsel sehr unterworfen seien. Es leuchtet daher ein, dass die Kossmann’schen Arten P. Danae und subspi- nosa, die sich in erster Linie durch geringe Abweichungen in der Bestachelung unterscheiden, nicht auf diesen Grund hin als wirklich speeifisch getrennt anzuerkennen sind. Dazu kommt, dass die Grosse Greifhand durchaus die Form derjenigen der jüngeren P. phasma (Taf. 4 Fig. 3) zeigt. Rechnet man ferner hinzu, dass Kossmann’'s wenige (nur je drei) Exemplare nur 3—5 mm massen, so wird man wohl mit der Einziehung dieser neuen Arten einverstanden sein. Von P. Danae standen Kossmann 2 Q und I 9 zur Verfügung, »jene von 5 mm Länge, dieses etwas kleiner, was nicht im Einklange mit Hauner’s Angabe über P. phasma steht« [derzufolge die 9 stets grösser als die Q]|, um so lauter aber für meine Ansicht spricht. Spezielle Systematik. Protella. 31 Hinterfühler: 3. und 4. Glied nahezu gleich lang Geissel mit höchstens 2 Gliedern. 2. Bein: Hand sehr gross und stark, am Palmarrande in verschiedener Weise mit Dornen versehen; bei alten Männchen das Distalende über der Einlenkung der Klaue in einen mäch- tigen stumpfen Fortsatz ausgezogen (Taf. 4, Fig. 2). 3. u. 4. Bein: nach aussen von den Kiemen gelegen, Y;—)ı so lang wie diese (an Jugendstadien |Taf. 4, Fig. 7] oft nur wenig kürzer als die Kiemen), zweigliedrig. 5.—7. Bein: Paarige Einschlagsdorme der Hand nicht gesägt. Am 7. Bein neben ihnen gewöhnlich noch 1 oder 2 gleich grosse Dorne. Kiemen: pantoffelförmig, völlig windschief und winkelig nach vorn gebogen. Farbe: grauweiss, ziemlich durchsichtig. Biologisches. Nach MontAsu (79; citirt bei Barz and Wesrwoon 5 p. 47) klammern sich die Jungen, wenn sie aus der Bruttasche kommen, an die Mutter an. Ich habe ein Mal Aehnliches bemerkt (vergl. unten im Abschnitte: Biologie). Fundorte: Neapel: Punto Posilipo, zusammen mit Proto und Caprella acanthifera zwi- schen Algen; ein Mal im Auftriebe. Nisita (auf Pennaria und Eudendrium, in Farbe sehr von diesen abstechend, voll von Cocconeis und anderen Diatomeen, Vorticellinen u. s. w.) Capo Miseno in 7 m Tiefe. Ventotene: La Nave. Ischia: Secca di Forio in 60 m Tiefe; Secca d’Ischia in 30 m Tiefe (Posidonienwurzeln und Schlamm). Amalfi: Li Gall. Von anderen Forschern gefunden: im Hafen und auf der Rhede von Cagliari (Every), an den schwimmenden Tonnen von Villafranca und Messina zusammen mit Caprella aequilibra in sehr grosser Anzahl, sowie ferner bei Scilla und Lipari (Harzer), bei Triest (in grösserer Tiefe auf Algen und Bryozoen: GamkorH), an der Küste von Frankreich (Roscoff: C. Vor, Derace), von England‘), von Norwegen?) und im Rothen Meere (Kossmann).?) Protella gracilis Dana. ? Protella australis Haswell. Diese Art, welche sich durch die völlige Abwesenheit von Höckern oder Stacheln am Körper sowie durch sehr lange Kiemenbeine auszeichnet, wurde bisher nur von Dana, und zwar in der Balabac Passage zwischen Borneo und den Philippinen in einer Tiefe von 31 Faden aufgefunden. Diagnose und Abbildung sind von Barz (4 p. 352. Taf. 55 Fig. 5) wiedergegeben worden. Ich möchte zu ihr die P. australis Haswell (42 p. 276 Taf. 12 Fig. 4) aus dem Hafen von Sydney ziehen. Der Kopf derselben ist mit einem kurzen unpaaren Stachel ver- 1) und zwar vorwiegend im südlichen Theile: Devonshire (Mowwasu), Plymouth (BarE), Moray Firth (Gresor), Firth of Forth (Goopsiır), Isle of Man (Fremme), Cullereoats in Northumberland (Norman), Mount's Bay in Cornwall (Covc#). 2) Dröbak (bei Christiania? 20 Faden: ÖRrsren), Kristianiafjord (Borer), Karmö (bei Stavanger: Borck), Manger (M. Sırs), Risör (G. O. Sans), Arendal (Ostsee-Exped.). 3) Genauere Angabe fehlt. Der südlichste Ort, den Kossmann besuchte, ist Massaua, 32 Systematik. sehen, der jedoch zuweilen rudimentär wird; Dana sagt von seiner Art: »front obtuse«. Im Uebrigen erlauben beide Beschreibungen die Vereinigung recht wohl, zumal wenn man P. australis, deren Länge 7 Linien beträgt, als eine jüngere P. gracilis betrachtet, deren Länge "/ Zoll ausmacht, und die dementsprechend an den Vorderfühlern auch eine längere Geissel besitzt. Protella echinata Haswell. Diese von Hasweıı als Caprella echinata beschriebene und abgebildete australische Art habe ich nach zwei Originalexemplaren als eine zweifellose Protella erkannt. Im Allgemeinen stimmt sie mit Protella phasma überein (Holzschnitt 6), unterscheidet sich jedoch von ihr wesentlich durch die äusserst reducirten, höchstens noch ein einziges Haar tragenden Kiemenfüsse, durch die Form der Vorderfühler, welche an ihren ersten beiden Gliedern dorsal einen mit Haaren Fig. 6. Protella echinata Hasw. 5. Fig. 7. Hand von Protella echinata Hasw. 5. besetzten kleinen Vorsprung aufweisen, und am auffälligsten durch die Gestalt der Grossen Greifhand (Holzschnitt 7). Auf der Dorsalseite derselben befinden sich nämlich zwei oder drei (vielleicht auch noch mehr?) grosse stumpfe Höcker, welche den Namen »echinata« gerecht- fertigt erscheinen lassen.') Noch ist zu bemerken, dass ein unpaarer Höcker auf dem 5. Brust- segment an den beiden mir vorliegenden Exemplaren constant ist. »Length '% inch; habitat: Clark-Island, Port Jackson.« Protella Haswelliana Mayer. Mit Bewilligung Hasweır’s beschreibe ich diese australische Art, von der mir ein Männ- chen und ein Weibchen zur Verfügung standen, an dieser Stelle, da sie wegen einer Eigen- thümlichkeit im Bau grösseres Interesse beanspruchen darf. Es ist nämlich (vergl. Holz- schnitt $) das letzte Brustsegment mit dem vorletzten verschmolzen und auf diese Weise der selbständigen Bewegung beraubt; zugleich ist es derart reducirt, dass sein Beinpaar dem vorher- gehenden an der Basis dicht anliegt. Im Gegensatze dazu ist das 5. Segment sehr lang und schmächtig. Die rudimentären Füsse der Kiemensegmente erreichen fast die Länge der Kiemen. 1) Sollte es sich herausstellen, dass die degina echinata Boeck eine Protella ist, wofür die Zeichnung von Axsu Borck (11 Taf. 32 Fig. 6) einigen Anhalt bietet, so würde der Haswerr'sche Name allerdings wegfallen und vielleicht zweckmässig durch »echimmana« zu ersetzen sein. Spezielle Systematik. Aegina. 33 Die Bestachelung der Rückenfläche des Kopfes und Rumpfes ist stärker ausgeprägt, als bei den anderen Protellen (vergl. den Holzschnitt 9). Auch das Grundglied der Vorderfühler trägt in seiner Mitte einen kleinen Höcker mit einem Haare und ebenso ist die Grosse Greifhand Fig. 10. Grosse Greifhand von Fig. $. Hinterer Abschnitt Protella Haswelliana Mayer. des Rumpfes von Protella Haswelliana Mayer 5. Fig.9. Protella Haswelliana Mayer ©. auf der Dorsalseite höckerig (Holzschnitt 10). Die Form des Abdomens ist mir nicht völlig klar geworden, scheint aber keine Besonderheiten aufzuweisen. 5. Aegina Kröyer. Mundtheile: Taf. 5 Fig. 6—10. Diese von Kröyer im Jahre 1842 gegründete Gattung unterscheidet sich von Protella durch den gänzlichen Mangel der Beine an den Kiemensegmenten, sowie durch die Configu- ration des Abdomens und seiner Anhänge. Ersterer Charakter nähert sie der Gattung Caprella, doch ist sie von ihr nicht nur durch den letzteren Charakter, sondern auch durch den Besitz eines Mandibulartasters scharf geschieden. Wie schon oben (p. 11), erwähnt, wurde sie von SpencE BatE nicht anerkannt, sondern mit Caprella vereinigt, während auf der anderen Seite A. Bock zu ihr auch Protella zog, weil es ihm nicht geglückt war, die rudimentären Kiemen- beine bei P. phasma zu erkennen. Von den 9 bisher aufgestellten Arten (7 Aegina, 2 Caprella) sind nur die folgenden echte Aegina: Körper plate ne ee m aA. longieornis - Stachel 2 Se 2A echinate . Die Gattung Aegina ist bisher im Mittelmeere noch nicht gefunden worden. » Aegina longicornis Kröyer. Zu dieser Kröver’schen Art (1842 aufgestellt) ziehe ich auch die A. laevis, welche A. Borck 1860 beschrieb, als Jugendform, für welche sie nach Beschreibung und Zeichnung gehalten werden muss. So weit ich nach den mir zu Gebote stehenden, aus Kopenhagen Zool, Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI, Caprelliden. B) v4 Systematik. stammenden Exemplaren beurtheilen kann, sind die Angaben von Kröyer und A. Bozck genau; Letzterer scheint übrigens die Art nicht aus eigener Anschauung gekannt zu haben. N Synonyma: Aegina laevis Boeck. Abbildungen: Bozck (11) Taf. 32 Fig. 6 (A. laevıs). KröyEr (54) Taf. 7 Fig. 1—12. Beschreibung. Die Länge des Körpers, welche bei Kröver und Borcx nicht angegeben ist, beträgt (an den von mir untersuchten Exemplaren) bei Männchen bis zu 19, bei Weib- chen bis zu 17 mm. Die relative Länge der Segmente wechselt nach Kröyer individuell so sehr, dass sich nichts allgemein Gültiges dar- über sagen lässt. Dornen und Stacheln fehlen gänzlich; auch secundäre Geschlechtscharaktere scheinen nicht ausgebildet zu sein (vergl. Holz- schnitt 11). 4 Vorderfühler: Das 2. Glied bei weitem das längste. Geissel beim Männchen und Weib- chen') mit bis zu 26 Gliedern. Hinterfühler: Ohne Ruderhaare. Geissel Fig. 11. Aegina longicornis Kr. ©. mit höchstens 2 Gliedern. 2. Bein: Arm ziemlich lang, am distalen Ende gleichwie das folgende Glied mit einem starken Zahne versehen. Grosse Greifhand am Palmarrande mit 3 Dornen. 5.—7. Bein: Das 5. das kürzeste, das 7. bedeutend länger. Paarige Einschlagdorme an der Hand ziemlich weit distal gerückt. Kiemen: Lang und schmal. Farbe: Nach HorsöLz ein schmutziges Kastanienbraun. Fundorte: Narsalik und Godthaab im südlichen Grönland (12—16 und 45—60 Faden, auf Thongrund zwischen Annelidgehäusen resp. an Sertularien: Housörr), Bergen (Bock). Aegina echinata Bocck. Diese Art, welche die kolossale Länge von 35—40 mm erreichen soll, ist an den Stacheln und Höckern, mit welchen der Rumpf und Theile der Extremitäten besetzt sind, leicht kenntlich. Mırrs gibt in Betreff derselben eigens an, dass sie an Länge sehr wechseln. l) Nach Kröyer bei Ersterem mit 26, bei Letzterem mit 24 Gliedern, Bei A. laewis, deren Länge von Bosck nicht angegeben wird, sind nur 18 Glieder vorhanden. Spezielle Systematik. AJeyina. 63) Synonyma: Aegina spinosissima Stimpson. Caprella spinifera Bell. Caprella spinosissima Bate. ? Caprella spinosissima Norman. '!) Abbildungen: Bare (4) Taf. 57 Fig. 3. Ber (6) Taf. 35 Fig. 2. Borck (11) Taf. 32 Fig. 6. Tromson (109) Fig. 19 (p. 126). Fundorte?). Grand Manan (10 Faden, auf Gemellaria dumosa: Srımpson, BELCHER). Nor- wegen (Beian og Söndmöre: Borck, Rasch). Spitzbergen, 12—-18 Faden (Miers); 10—100 Fa- den, auf Thon (Gors). Nordsee-Küste von Dänemark: Nymindegab (Kröver), Agger (Öster- Bor). 64,36 N. 10,21.5 W. [in der Nähe der Fär Öer] Tiefe 299 Faden (G. ©. Sans). Im "är Öer Kanal (Murray). Zweifelhafte Arten der Gattung Aegina. Die Dana’schen Arten A.? aculeata°) und A.? tenella (»Coral reef, Sooloo Sea«; in der Nähe der Insel Xolo [Sulu oder Jolo, zwischen Borneo und den Philippinen]) werden von Barz (4 p. 364 resp. 363) als Caprellen, von Bozcx (11 p. 684) als Arten von Aeginella angesprochen. Dana selbst ist im Unklaren über ihre Stellung, da Zeichnung und Beschreibung in Ostindien angefertigt wurden und keinen Aufschluss über das Vorhandensein oder Fehlen des Mandi- bularpalpus sowie über die Form des Abdomens gewähren, die Thiere aber verloren gingen. Unter solchen Umständen und mit Rücksicht auf die in der That mangelhaften Abbildungen ist es wohl erlaubt, die Arten als völlig unbestimmbar anzusehen. Dana ist nicht abgeneigt, tenella als 9' und aculeata als @ derselben Art zu betrachten, was indessen BarE in seiner Copie nicht wiederzugeben für nöthig fand. 1) WyvırLe Tuomson führt in »The depths of the Sea« (109) p. 126 als Caprella spinosissima Norman »a large and hitherto unknown species of the genus Caprella« auf und bildet sie auch in Fig. 19 ab. Norman hat mir in Bezug hierauf freundlichst folgende briefliche Auskunft gegeben: »Thomson was wrong in writing in "The depths of the Sea’ Caprella spinosissima Norman. It should have been Caprella spinosissima Smımpson. Is is — Aegina echinata of Boeck. The specimen figured in the “Depths of the Sea’ was an old male. It was returned to Thomson so that J can not send it to you to see, but J forward a female from Spitsbergen.« Letzteres ist in der That eine Aegina, die aber nicht die von Borck angegebenen Tuberkeln auf Vorderfühler, Hand u. s. w. besitzt, vielleicht also eine neue Art (Adegina spinosissima Norman) darstellt. 2) Gors gibt an (30 p. 535), dass nach Lovkx 1837 diese Art auch auf »Beeren Eyland«, nach BELCHER im arktischen Amerika vorkomme. Die Lovix’sche Abhandlung ist mir auch dem Titel nach nicht bekannt geworden. 3) Bare verlegt ihren Fundort nach Rio de Janeiro ! 5* 36 Systematik. 6. Aeginella Boeck. Die Gattung Aeginella unterscheidet sich nach ihrem Autor A. Borcx (1860) von Aegina nur durch die Form des Abdomens, dessen Gliedmassen denen von Caprella ähnlich sind. Borck sagt allerdings (11 p. 654), Aeginella habe wie Caprella »ungegliederte« Füsse, doch ist dies für die letztere Gattung unrichtig. Auch die zugehörige Abbildung klärt diesen Wider- spruch nicht auf.') Leider haben mir auch keine typischen Exemplare zur Untersuchung vor- gelegen, so dass ich über diesen so wichtigen Punkt aus eigener Anschauung Nichts beibringen kann.?) Ausser den beiden Dana’schen Arten von Aegina (vergl. oben p. 35) möchte BoEcK auch noch Caprella acanthifera Leach und C. armata Heller zu Aeginella ziehen, jedoch in Be- treff dieser beiden mit Unrecht, da ©. armata sicher nichts als ©. acanthifera ist, diese selbst aber ebenso sicher zur Gattung Caprella gehört (vergl. unten bei dieser Art). Auch die Ca- prella calva Bate, welche Bozck als Synonym zu Aeginella spinosa aufführt, ist zweifellos ‚CO. acanthifera. Die einzige bis jetzt bekannte Art ist Aeginella spinosa Boeck. Diese Art hat eine auffällige habituelle Aehnlichkeit mit Caprella acanthifera Leach, unterscheidet sich jedoch von ihr, abgesehen von den der Gattung Aeginella zukommenden Merkmalen, auch noch durch den starken Rückenstachel am Anfange des 1. Thorakalsegmentes. Gefunden wurde sie von Borck bei Haugesund [südlich von Bergen]. 7. Caprella Lam. Taf. 1 Fig. 5—9. Mundtheile: Taf. 5 Fig. 15—18. Abdomen: Taf. 4 Fig. 20—33. LamarcK stellte diese Gattung zuerst im Jahre 1801 auf und vereinigte in ihr die damals bekannten Caprelliden. Später wurde davon Proto (Leptomera u. s. w.) abgetrennt, bis dann Kröyer 1842 die genauere, auch heute noch gültige Definition dahin abgab, dass sich Caprella durch den Mangel des Mandibularpalpus von der gleich ihr mit 5 Beinpaaren ver- sehenen Aegina wunterscheide. Wie Kröver’s Arbeit überhaupt den Grund zu genauerer Kenntniss der Caprelliden legte, so sind in ihr auch eine Reihe schätzenswerther Winke über die in Rede stehende Gattung enthalten. So macht er auf den bei manchen Arten stark ent- 1) Auf Tafel 32 ist die untere der beiden mit 4d bezeichneten Mandibeln nicht auf Aeginell«, sondern auf Aegina echinata zu beziehen, erhält daher die Beifügung 6d, während das 6d der Tafel in 6% zu verwandeln ist. 2) Eine mir gütigst von Herrn Prof. G. ©. Sars zugedachte Sendung Caprelliden, unter denen sich auch Aeginella befanden, ist bedauerlicher Weise auf dem Wege von Christiania nach Neapel verloren gegangen. Spezielle Systematik. Caprella. a e wickelten Dimorphismus aufmerksam, welcher häufig zu falschen Artbenennungen führe; dies ist in der That in späterer Zeit eben so häufig der Fall gewesen wie vor Kröver. SPENcE BAtE vereinigte dann unter Vernachlässigung der Mundwerkzeuge die Gattung Aegina (vergl. oben p. 11), und ohne Berücksichtigung der letzten Beinpaare auch die Gattung Podalirius mit Caprella. Mehr ins Einzelne gehend lässt sich die Gattung Caprella folgendermassen charakteri- siren. Dem 3. und 4. Thorakalsegmente fehlen die Beine; die Mandibel ist ohne Palpus; es sind nur zwei Paar Kiemen (am 3. und 4. Segment) vorhanden; die Hinterfühler haben eine zweigliedrige Geissel.e. Der erwähnte Dimorphismus äussert sich darin, dass beim Männchen während des Wachsthums vielfach eine enorme Verlängerung des Vorderkörpers stattfindet. Hierdurch rückt das zweite Fusspaar nicht nur hinter die Mitte oder fast an das Ende seines Segmentes, sondern auch in die Mitte des Körpers, wie z. B. in der Art ©. aegwlibra schon der Name darthut. Junge Männchen und die Weibchen überhaupt entfernen sich in dieser Beziehung nicht von der den meisten Caprelliden eigenen Körperform. Im Einklange hiermit sind die Männchen vielfach bedeutend länger als die Weibchen. Uebrigens gibt der Dimor- phismus ein gutes Kennzeichen bei der Gruppirung und Beschreibung der Arten ab. Ein anderes Merkmal erwähnt Harrer (40 p. 405); er theilt die Arten in solche, deren Hinter- fühler Ruderborsten, und in solche, bei denen sie Simmesborsten tragen. Diese Unterscheidung ist berechtigt und auch für die Systematik verwendbar. Ferner lassen sich diejenigen Arten, deren Grundglied des 2. Beinpaares (und im Allgemeinen dann auch dasjenige der übrigen Paare) beim Männchen sehr lang ist, von denen, bei welchen es kurz bleibt, gut trennen, wenigstens in den extremen Formen bei Erwachsenen; anch fällt dieses Kennzeichen durchaus nicht mit dem vorigen zusammen. Auch die Länge der Vorderfühler und die Anzahl der Geisselglieder liesse sich zur Noth in der Systematik verwenden, doch ist (vgl. oben p. 18 und unten p. 41 Anm. 2) dieses Merkmal nicht sehr zuverlässig. Endlich liefert noch die Stellung der Einschlagdorne') an den letzten drei Beinpaaren ein Characteristicum, das allerdings in so fern von geringerem Werthe ist, als sich neben solchen Arten, bei denen die Dorne an der Basis oder in der Mitte des Palmarrandes stehen, auch andere finden, bei denen sie weder entschieden proximal noch auch deutlich distal angebracht sind. Ueberhaupt darf bei allen angeführten Merkmalen nicht übersehen werden, dass sie in mehr oder weniger hohem Grade variabel und eigentlich auch fast nur auf die erwachsenen Männchen anwendbar sind; ein einzelnes Individuum kleinerer Statur ist daher eigentlich nur unter günstigen Umständen mit Sicherheit zu bestimmen. Die fast gänzliche Ausserachtlassung der angedeuteten Umstände macht es denn auch erklärlich, dass so sehr viele Arten beschrieben worden sind, von denen weitaus die meisten sich entweder als unzweifelhafte Synonyme herausgestellt haben, oder wegen ungenügender, die wirklich charakteristischen Züge nicht berücksichtigender Beschreibungen und Zeichnungen 1) Vergl. hierüber die Ausführungen von STEBBING, s. oben p. 13. 33 Systematik. einfach nicht erkennbar sind. Von den etwa 90 unter besonderem Artnamen beschriebenen Species gehen etwa 10 zu anderen Gattungen |Aegina, Aeginella‘) Caprellina, Podalirius, Pro- tella und Proto| über, und habe ich ungefähr die nämliche Zahl unerörtert lassen müssen. Die übrigen, etwa 70 an der Zahl, schliessen diejenigen in sich, welche ich selbst unter Händen gehabt und daher als unzweifelhafte Arten zu erkennen vermochte, nämlich ©. acanthifera, acuminfera, acutifrons, aequlibra, attenuata, dentata, inermis, linearis, septentrionalis, tuberculata. Der Rest besteht, wie im Einzelnen die Tabelle darthut und des Weiteren unten bei der Be- sprechung der Arten auseinandergesetzt wird, theils aus Synonymen, theils aus vielleicht brauch- baren, theils aus absolut undefinirbaren Arten. Als neu kommt dagegen hinzu: CO. grandimana. Was nun die oben in alphabetischer Folge aufgezählten, von mir als gut erkannten Arten?), mit denen also unbedingt in der Systematik gerechnet werden muss, angeht, so lassen sie sich im Vereine mit der einzigen neuen Art behufs ihrer Bestimmung in folgende Tabelle bringen.‘) A. Hinterfühler mit Sinneshaaren. Dimorphismus bedeutend. Stamm völlig glatt; 2. Arm des erwachsenen Männchens lang, Hand desselben ausserordentlich erossKundudıcker nr ro gorandimang Stamm entweder auf allen oder wenigstens den drei letzten Segmenten mit paarigen oder unpaaren dorsalen Höckern oder Dornen; 2. Arm des er- wachsenen Männchens kurz, Hand desselben im Verhältniss nicht so stark entwickelt wie bei. den. vorigen Art. 2 rreacanthnfera B. Hinterfühler mit Ruderhaaren. Dimorphismus wechselnd. Stirnstachel fehlt. Körper ungemein bestachelt. 2. Arm kuız . . . 2 2 .2..2.2.2.... 0. tuberculata = dorsal ganz elatte 2 An Sur GEN - nur auf Segment 5—7 bestachelt. 2. Arm, des erwachsenen Männ- chensplangı/y. arena en trEndc Keep nen ie Or neans Stirnstachel vorhanden. 2. Arm des erwachsenen Männchens kurz. Geissel des Vorderfühlers mit 19—20 Glieden . . . .2..2.2......0. septentrionalis Geissel des Vorderfühlers mit 14 Gliedern. Kiemen länglich. 5. und 6. Segment mit Höckern . . . . .. €. dentata - Tund 5 Bundar. Ssecment clan EC gentyymons 2. Arm des erwachsenen Männchens lang. 2-B:Yandıydesselbeneno:male > Or Gtienuata 2 - unge wohnlich@lane re EEE 2enmis Ich bemerke jedoch nochmals ausdrücklich, dass diese Tabelle in erster Linie auf die erwachsenen Männchen Bezug nimmt, und dass sie selbst dann nur eine Erleichterung für die 1) Auf Boxer’s Autorität hin. 2) Wegen (. septentrionalis vergl. unten bei dieser Art. 3) Ausgenommen bleibt (. aeumimifera, weil mir von ihr keine erwachsenen Männchen zur Verfügung standen. Spezielle Systematik. Caprella. 39 Bestimmung sein wird, nicht aber für dieselbe volle Sicherheit gewährt. Was die übrigen zahlreichen »Arten« betrifft, so war es mir nicht möglich, aus den Angaben der Autoren auch nur so viel brauchbares Material zu gewinnen, als zur Aufstellung einer derartigen Tabelle nöthig erscheint. ‚ Caprella acanthifera I.cach. Taf. 1 Fig. 6, Taf. 3 Fig. 10—15. Lrach begründete diese-Art im Jahre 1814 und gab ihr den im Allgemeinen recht bezeichnenden Namen. Seine Nachfolger jedoch, nicht vertraut mit der ungemeinen Ver- änderlichkeit der Bedornung des Rumpfes, und zu streng an den Wortlaut der Diagnose gebunden, haben eine Unmenge neuer Arten geschaffen, die sich in vielen Fällen mit absoluter Sicherheit als Synonyma der in Rede stehenden Art erkennen lassen. Die Möglichkeit hierzu liegt in der weiter unten zu erörternden, sehr charakteristischen Anordnung der dorsalen Dorne. Auch Jugendformen sind als selbständige Arten beschrieben worden: so CO. hystrix Kröyer'), ©. leptony® Heller und vielleicht auch ©. verrucosa Boeck. Ferner ist hervorzuheben, dass die Dorne bei der Mehrzahl der von mir selbst untersuchten Individuen aus Neapel und Umgegend zwar in der typischen Weise ausgebildet sind, in sehr vielen Fällen jedoch auf den vorderen und nicht selten auch auf den hinteren Segmenten schwinden (vergl. Taf. 1 Fig. 6a und ce), sodass man sogar eine Varietät anacantha oder laevis aufstellen könnte, falls damit irgend etwas erreicht würde.?) Merkmale, die constant bleiben und sehr scharf hervortreten, sind die Behaarung der unteren Antennen und nicht minder die Bedornung des Handgliedes an den drei letzten Beinpaaren; diese reichen zur Erkennung aus, während bei den dornen- losen Individuen der Rumpf allein hierzu nicht genügen würde. — Nach Borex (11 p. 654) wären C. armata Heller und C. acanthifera Leach vielleicht zu Aeginella zu ziehen; dies ist aber für die erstgenannte Art ganz sicher nicht richtig, da Hrırrr als geübter Carcinologe den Mandibularpalpus doch wohl nicht übersehen haben würde, der für jene Gattung nach Bozrer’s Diagnose charakteristisch ist, übrigens auch seine Beschreibung und Zeichnung genau auf C. acanthifera passt. Was die Art von Lach betrifft, so ist mir freilich die Original- diagnose erst in der zweiten Auflage der »Crustaceology« von 1830, wahrscheinlich einem unveränderten Abdrucke der ersten von 1814, bekannt geworden; sie lautet: »Back, especially the hinder part, spiny; inner edge of the second pair of hands lunate-excavated« und passt - 1) C. Aystrie Kröyer ist zweifellos eine Jugendform, da sie nur 3”’ Länge hat. Leider fehlt eine Abbildung des ganzen Thieres, doch stimmt die Bedornung des Rumpfes sehr gut zu (. acanthifera. (Geissel der Vorderfühler mit 11—14 Gliedern, nach den Figuren und dem Texte zu urtheilen voll langer Fäden von Öseillatorien. Letztere sind auch auf den Hinterfühlern vorhanden, sodass nicht zu ermitteln ist, ob diese mit Ruderhaaren besetzt sind oder nicht. Einschlaghaken an den Hinterbeinen in der Mitte des Palmarrandes.) (. Aystrix Bate and Westwood ist [ ein ganz anderes Thier und hat auf den Namen C. acuminifera Bate Anspruch (s. unten bei (. Aystrix). 2) C. elongata Haller ist eine solche glatte Form. 40 Systematik. namentlich mit Bezug auf die Hand so gut auf C. acanthifera Bate and Westwood'), dass kaum an der Zugehörigkeit gezweifelt werden kann. In gleicher Weise ist ©. calva Bate keine Aeginella, sondern Synonym zu (. acanthifera. CO. ferow 'Üschernjafski ist sicher eine ©. acanthifera mit allerdings geringer Bedornung beim J', stärkerer beim @. Leider fehlt eine Abbildung des ganzen Thieres, doch reichen die Zeichnungen der Grossen Greifhand in verschiedenen Altersstufen und Schrumpfungsgraden völlig aus. — Ob C. verrucosa BoEcK von Californien hierher gerechnet werden darf, ist mir nicht ganz klar geworden; die Be- schreibung stützt sich nur auf zwei Exemplare von 5 resp. 8 mm Länge, genügt also nicht. — C. acuminifera Latreille und die gleichnamige Art von DesmArest ist nach Bare and Westwoon (5 p: 67) die echte C. acanthifera, da Leach Exemplare dieser Art mit dem Manuscriptnamen C. acuminifera an LATREILLE gab, während die übrigen im British Museum aufbewahrten mit Leacw’s Handschrift als ©. acanthifera bezeichnet sind. Die Larkzize’sche Diagnose habe ich nicht vergleichen können; die von Desmarzst gegebene ist unzulänglich. CO. acuminifera M. Edw. scheint mir gleichfalls hierher zu gehören, obwohl Bars and Wesrwoonp sie zu ihrer Ü. hystriw ziehen. — Die Beschreibung, welche Letztere (5 p. 65) von ihrer Ü. acanthifera geben, ist im Allgemeinen gut; es wird in erster Linie auf den »skull-like« Kopf aufmerksam gemacht. In der That bietet dieser, bei den hiesigen und englischen Exemplaren ohne Stachel, ein gutes Kennzeichen zur Unterscheidung der Art von der ihr im Habitus ähnlichen Protella phasma, bei der auf ihm ein grosser Stachel sitzt. Auch der Veränderlichkeit der Grossen Greifhand auf den verschiedenen Altersstufen wird Erwähnung gethan, doch sind die darauf bezüglichen Zeichnungen sowie die Beschreibung ungenügend. — Auch die Harzer’sche, nur in der vor- läufigen Mittheilung (39 p. 233) kurz charakterisirte C. antennata gehört offenbar hierher, ferner C. aspera Heller, ©. fabris Nardo und vielleicht auch C. spinulata Couch. Synonyma: C©. acuminifera Desmarest. C. elongata Haller — var. laevıs. C. acuminifera Latreille. ©. Fabris Nardo. C. acuminifera M. Edw. C. ferox 'TVschernjafski. C. antennata Haller. C. hystrix Kröyer — juv. C. armata Heller. C. leptonyx Heller — juv. C. aspera Heller. ?C. spinulata Couch. ©. calva Bate. ?C. verrucosa Boeck — Juv. Abbildungen: BarE (4) Taf. 57 Fig. 2. Kröyer (54) Taf. Ss Fig. 20—26 (CO. hystriz). Barz and Westwoon (5) p. 65. MıuLnz EpwaArps (76) Taf. 33 Fig. 21 (CO. acuminı- HaALLeEr (40) Taf. 23 Fig. 45 (C. elongata). Fera). Heıver (44) Taf. 4 Fig. 20 und 21 (CO. aspera), 22 (C. | Narpo (85) Taf. 4 Fig. 5 (C. Fabris). leptonyz) und 23 (CO. armata). TScHERNJAFSKI (113) Taf. 6 -Fig. 15—20 (C. ferox). 4) ©. acanthifera Bate — (. tubereulata Bate and Westw. (s. unten bei letzterer Art). Spezielle Systematik. Caprella. 41 Beschreibung. Der Körper ist schlank. Seine Länge beträgt bis zu 10 mm beim Männchen, S mm beim Weibchen. Secundäre Geschlechtscharaktere sind vorhanden: das 2. Beinpaar geht beim erwachsenen Männchen von der Mitte, beim Weibchen vom Vorderende des Segmentes aus; die Form der Grossen Greifhand ist beim Männchen wesentlich anders als beim Weibchen; die Bedornung der Kiemensegmente ist im letztgenannten Geschlechte ge- wöhnlich stärker entwickelt. Von den Segmenten ist das probranchiale meist das längste'), doch wird es nicht selten vom ersten branchialen erreicht oder übertroffen; die drei letzten Segmente sind im Vergleiche zum Vorderkörper stets sehr kurz. Ein Hauptmerkmal ist die Art und Weise, in welcher die Dorne auf dem Rücken vertheilt sind (vergl. den schema- tischen Holzschnitt). Der Vorderkörper bis zu dem ersten Kiemensegmente ist frei von ihnen. Die in der Höhe der Kiemen stehenden Haupt- dornpaare b und c sind namentlich beim Weibchen gross und bilden, da sich der Körper an der Grenze der beiden Kiemensegmente ein wenig nach abwärts biegt, gewissermassen die Knöpfe eines Sattels, der Kopf selbst dann, wenn die Dorne niedrigen Höckern Platz gemacht haben (vergl. Taf. 1 Fig. 6c, und Bars and 2 Wesıwooo 5 p. 65 ©) noch deutlich hervortritt. Beim Männchen fällt dies weniger ins Auge. Auch Fig. 12. Caprella acanthifera Leach. Schema der Dorne auf dem das Paar a in der Höhe des 2. Fusspaares ist sehr kumpfo. Die Grössenverhältnisse der einzelnen Segmente sind nur constant, fliesst aber oft zu einem einzigen Höcker To us zusammen und persistirt auch noch, wenn alle übrigen kleineren Dorne an den vorderen Segmenten verschwunden sind. Die auf den drei letzten Segmenten angebrachten Dorne sind meist in der vollen oder doch nur um wenig verringerten Anzahl Ap c vorhanden, büssen jedoch gerne an Grösse ein. — Ferner ist äusserst ‚ charakteristisch die Form des Kopfes, welcher in der Seitenansicht höckerig erscheint und von Bare mit Recht als »schädelähnlich« bezeichnet wird. f Einen Stachel trägt er bei den hiesigen und englischen Formen nicht. Be Segment 3 und 4, Vorderfühler: Sie erreichen die Länge des Körpers. Das 2. Glied ist das längste. Geissel sehr lang, beim Männchen mit bis über 26, beim Weibchen mit höchstens 22 Gliedern.) Hinterfühler: Das 3. und 4. Glied sind die längsten. Behaarung sehr spärlich. 1) Kennzeichen für die Harner'sche »Art« (. elongata. 2) Ein männliches Exemplar aus Cagliari hatte an der einen Antennengeissel 26 Glieder, doch war sie gleich der anderen nicht vollständig. Ein grosses Weibchen hatte 22 Glieder an der einen, aber nur 11 Glieder an der anderen intacten Geissel, ein anderes 14 resp. 18, ein g' 13 resp. 18 Glieder u. s. w. In weitaus den meisten Fällen beläuft sich die Zahl jedoch nur auf 10—15 in beiden Geschlechtern, und zwar auch dann, wenn die Grosse Greifhand bereits die letzte Form angenommen hat (vergl. Anmerk. 2 u. 3 p. 42). Ein Männchen aus England hatte bei einer Körperlänge von 11mm nur 15 Glieder. Es geht daraus hervor, ein wie wenig zuverlässiges Merkmal zur Artenunterscheidung die Länge der Geissel und die Anzahl ihrer Glieder werden kann. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI, Caprelliden, 6 42 Systematik. 2. Bein: Arm lang. Hand bei jüngeren Exemplaren meist am Palmarrande proximal mit I unpaaren, 1 Paare und wieder 1 unpaaren Dorn (Taf. 3, Fig. 12), von denen die beiden erstgenannten Primärdorne später wegfallen‘); Palmarrand in seinem distalen Theile concav oder plan, bei alten Exemplaren meist hingegen convex.?) Die Klaue ist bei jungen Thieren verhältnissmässig länger, indem sie nämlich bis an die proximalen Dorne reicht, während sie bei den alten gerade auf die Spitze des einzigen Secundärdornes trifft; die der Hand zuge- wandte Kante ist in ihrem mittleren Theile vorgewölbt (vergl. Taf. 1, Fig. 6a). Dicht an der Insertion der Klaue befindet sich am Palmarrande der Hand bei nicht alten Individuen ein sehr stumpfer und breiter Zahn.‘) — Die Hand des Weibchens ist völlig gleich derjenigen von CO. grandimana (Taf. 2, Fig. 24). 5.— 7. Bein: Diese drei Beinpaare nehmen von vorne nach hinten bedeutend an Grösse zu, sodass das 7. Paar bei jüngeren Individuen häufig mehr denn doppelt so lang als das 5. ist. Die Bedornung wechselt in Bezug auf Intensität ungemein, namentlich am 5. und 6. Gliede. Charakteristisch ist die Einlenkung der bekannten beiden Einschlagdorne nicht an der Basis, sondern in der distalen Hälfte des Fusses — ein Kennzeichen, das nur noch bei Caprella grandimana vorkommt. Als eine nicht gerade seltene Abnormität findet man die Beine der einen Seite bedeutend länger als die entsprechenden der anderen Seite. Kiemen: Bei erwachsenen Individuen ungemein schmal und in der Mitte ein wenig gebogen, sodass der distale Theil mit dem proximalen einen Winkel von etwa 150° bildet. Farbe: Der Totaleindruck ist bei reinen, nicht mit Algen u. s. w. bewachsenen 'Thieren der eines hellen Grün; da Diese meist sehr durchsichtig sind, so schimmert als dunkler Streif der Darm mit seinen schwarzen Pigmentzellen und seinem wechselnden Inhalte durch, ebenso die Leber. Aber auch abgesehen von diesen Schwankungen in der Farbe, trifft man sonderbar pigmentirte Exemplare an. so z. B. undurchsichtig weisse, oder auch Weibchen, bei denen das l. Segment schwarz ist, das 2. und 3. orangeroth sind u. s. w. Biologeisches. Die Thiere suchen das Licht nicht, wenigstens nicht in irgend auf- te) oO oO fälliger Weise. Fundorte. Neapel: sehr zahlreich an der Santa Lucia auf Ascidia intestinalis und 1) Vergl. hier die Darstellung derselben Verhältnisse bei C. grandimana und Taf. 2 Fig. 24—27. 2) Die post mortem erfolgende Einstülpung der weichen Haut. des convexen Randes in das Innere der Hand macht ihn concav; es entsteht daher bei eingeschlagener Klaue ein dreieckiger Hohlraum, und dieser wird (vergl. auch das oben p. 22 von Proto Gesagte) von verschiedenen Autoren als Merkmal zur Aufstellung neuer Arten benutzt, so von HALLER für seine (. elongata, von TSCHERNJAFSKI für seine ('. ferox u.s.w. Ich habe Exemplare, die mit der Haruer’schen Art auch hierin genau übereinstimmten, von Cagliari erhalten. Barz and Wesrwoop geben selbst an (5 p. 66): »the hand in the male very large... and hollow below (in some specimens we have seen inflated membranous sacs filling the palm)«. Fig. 14. Hand von Ca- 3) Alle diese Aenderungen in der Handform treten bei den Individuen erst in verschieden prellaacanthiferaLeach gpätem Lebensalter auf. So kann die als jünger bezeichnete Handform noch bei Exemplaren von (elongata Haller). Copie 3 m nach Harzer Fig. 45, 9) mm Länge bestehen, bei solehen von 7 mm schon der älteren Platz gemacht haben. Spezielle Systematik. (Caprella 43 Zoobothrium (meist mit vielen Diatomeen bewachsen); ebenda auf Steinen mit Podalirius minutus (nur kleine Exemplare); Mergellina, Posilipo (auf Algen, mit ©. grandimana und C. mediterranea zusammen); Secca di Gajola. Nisita. Capo Miseno in 7 m Tiefe. Ischia: Hafen (var. laevis). Von anderen Forschern gefunden: bei Cagliari (Hafen und Rhede: Ewery), Messina, Scilla, Lipari, Villafranca (Harrer), Pirano, Lesina, Lissa (Herzer); im Quarnero (bis zu 2 Faden: Lorexz); im adriatischen Meere (Narpo); im Pontus (TscHerssarskı); an der Küste von Frank- reich: Roscoff (DeraGe), »eötes de Ja Manche« (M. Epwarps), Bretagne (Loc Mariaker: pE Querontc), von England‘), Norwegen (Kristiansund [nördlich von Bergen) 3—4 Faden: Kröver); Californien (Bock). Caprella grandimana n. sp. Taf. 1 Fig. 5, Taf. 2 Fig. 23—29, Taf. 4 Fig. 2931. Zur Aufstellung dieser Art habe ich mich erst nach langem Zögern entschlossen. Sie hat nämlich in ihrem Habitus ungemein grosse Aehnlichkeit mit den glatten Formen der ©. acanthifera (var. laevis) und kommt auch mit ihnen zusammen vor, so dass ich sie geraume Zeit hindurch für eine noch glattere Varietät derselben gehalten habe. Indessen sind doch constante Unterschiede vorhanden, in Betreff deren ich hier nur auf die unförmlich grosse Hand, der zu Liebe ich den Artnamen gewählt habe, aufmerksam machen will, im Uebrigen aber auf die eingehende Beschreibung verweise. Was die Sache sehr verwickelt macht, ist der Umstand, dass in Folge der erwähnten grossen Aehnlichkeit der beiden Arten sich beim Durchsuchen einer bedeutenderen Anzahl Exemplare immer einige finden, bei denen man zweifelhaft bleibt, wohin man sie zu stellen hat. Auf Grund derselben eine Zusammenge- hörigkeit der Arten selbst zu folgern, scheint mir eben ihrer Seltenheit wegen, und weil doch keine vollständige Reihe von Uebergängen vorliegt, nicht richtig; ich würde sie auch unbe- dingt als Bastarde ansprechen, wenn ich sie nicht fruchtbar (d. h. die Weibchen mit Jungen in der Bruttasche) angetroffen hätte. Züchtungsversuche zur Entscheidung dieser auch für die allgemeine Zoologie interessanten Frage lassen sich bei den kleinen und äusserst zarten Thieren nicht mit Erfolg anstellen. So viel steht aber fest, dass ©. grandimana die nächste Verwandte von C. acanthifera ist. Im Uebrigen scheint die neue Art ausschliesslich im Mittelmeer hei- misch zu sein, da ich nirgend sonst die so charakteristische Körper- und Handform abgebildet finde; die einzige hierher zu ziehende andere Art ist die neuerdings von Harrer beschriebene C. Dohrnü aus Villafranca, und diese ist offenbar eine Jugendform, wie aus ihrer nur 3 mm betragenden Grösse zur Genüge hervorgeht. Harrer freilich, den dieser Umstand so unbe- 1) Plymouth (Barter, Bare), Banff (Enwarps), Northumberland (Norman), Millport (Nordwest-Schottland : RoBErTson], Spring Vale in County Down (Ost-Irland: THuomrsos), Firth of Forth (Gorpox), Mounts-Bay in Cornwall (Covc#). Mir selbst standen einige Exemplare aus Oban (Nordwest-Schottland?) durch die Güte von A.M. Norwax zur Verfügung, die den hiesigen in allen Stücken gleichkamen. 6* 44 Systematik. kümmert lässt, dass er nicht einmal Etwas über die geschlechtliche Reife der Thierchen sagt, bringt sie nur mit ©. linearis in Verbindung. ') Synonyma: Caprella Dohrnü Haller. Abbildungen: HALLER (40) Taf. 33 Fig. 39 und 44. Beschreibung. Die Art erreicht im männlichen Geschlecht eine Körperlänge von 6 mm, im weiblichen eine solche von 3 mm. Die secundären Sexualcharaktere sind bedeu- tend: beim Weibchen bleibt das 2. Bein und speciell dessen Handglied auf derjenigen Stufe stehen, welche es beim jungen Männchen einnimmt. Die Verlängerung des 2. Brustsegmentes ist beim Männchen eine ganz enorme; das betreffende Extremitätenpaar inserirt sich hier am Ende, beim Weibchen am vorderen Drittel des Segmentes. Dorne, Höcker u. s. w. fehlen am Rumpfe in beiden Geschlechtern völlig. Beim Weibchen sind die beiden Kiemensegmente die längsten, beim Männchen ist es das präbranchiale. Der Kopf zeigt die bei ©. acanthifera vorhandenen eigenartigen Vorwölbungen in geringerem Grade entwickelt. Vorderfühler: Das 2. Glied ist das längste. Geissel mit höchstens 10 Gliedern beim Männchen, 7 beim Weibchen. Hinterfühler: Das 3. und 4. Glied sind die längsten. Behaarung äusserst spärlich. 2. Bein: Im Verhältnisse zum Körper bei älteren Männchen kolossal entwickelt; die Spannweite von Hand zu Hand übertrifft die Länge des Rumpfes, die Länge der Hand die- jenige des 2. Segmentes (Taf. 1, Fig. 5b). In allen Stadien?) ist die Hand derjenigen von (©. acanthifera in Bezug auf die Configuration des Palmarrandes ausserordentlich ähnlich und daher nur schwer von ihr zu unterscheiden. Im Allgemeinen steht der Haupt- oder Secundärdorn bei C. grandimana der Mitte des Palmarrandes näher, als es bei C. acanthifera der Fall ist. Es lassen sich wenigstens 5 Stadien in der Form der Hand unterscheiden: im ersten ist sie gleich derjenigen des Weibchens (Taf. 2, Fig. 24), im zweiten stehen die 3 Primärdorne noch weit von dem Hauptdorn ab (Fig. 25), im dritten sind sie ihm sehr genähert (Fig. 26), auch beginnt alsdann die Vorwölbung des mittleren Handtheiles, im vierten ist diese, sowie die Um- wandlung der Klaue’) vollendet, doch persistiren noch die Primärdorne, im fünften endlich (Fig. 27) sind diese nicht mehr vorhanden. Es scheint übrigens, als können die letztgenannten l) Zu einem Unieum unter allen Caprelliden würde sie der Umstand stempeln, dass ihre drei letzten Beinpaare nicht an der Hand, sondern am vorhergehenden Gliede einen starken Dorn auf der Palmarfläche haben sollen. Hier liegt offenbar ein Irrthum seitens HAtver's vor; vielleicht ist die Beschreibung erst hinterher der incorreeten Zeichnung angepasst worden. 2) Auch hier findet die merkwürdige, schon bei (C. acanthifera erwähnte Erscheinung statt, dass die Um- wandlung der »jüngeren« Handform in die »ältere« nicht mit der Grössenzunahme des Individuums in Zusammenhang steht. Natürlich sind die Unterschiede in der absoluten Grösse nicht so bedeutend. Jene kann noch bei einer Körperlänge von 4 mm persistiren,, hat jedoch schon oft bei derjenigen von 3 mm der älteren Form Platz gemacht. 3) Vergl. hierüber das bei ('. acanthifera (p. 42) Gesagte. Spezielle Systematik. Caprella. 45 Dorne schon in einem früheren Stadium abfallen (Fig. 26). — Die Hand des Weibchens ist der von C. acanthifera völlig gleich; sie hat nur die 3 Primärdorne. 5.—7. Bein: Gleichfalls sehr ähnlich denen von C. acanthifera, jedoch mit bei weitem geringerer Bedornung. Einschlagdorne der Hand auch hier in der Mitte oder noch mehr distal. Kiemen: Lang und schmal. Farbe: Grau bis blassroth mit grün, braun, braunroth, roth, also den Algen sehr gut angepasst. Sehr durchsichtig. Auf dem Rücken meist ein weisser Längsstreif in den vorderen Segmenten, der vom sternförmigen Pigmente des Darmes herrührt. Ausserdem 5—6 schon bei ganz jungen Thieren vorhandene Querbinden von derselben Farbe. Eier lebhaft braun. Biologisches. Die Thiere suchen begierig das Licht; dies ist bei €. acanthifera nicht der Fall und gibt daher ein gutes Kennzeichen für die Art ab. Ein anderes besteht darin, dass die alten Männchen sich beim Absterben in ganz eigenthümlicher, auch bei Alkohol- exemplaren sehr hervortretender Weise mehr oder minder stark S-förmig krümmen, während die kolossalen Hände fast stets dorsalwärts vom Rumpfe abstehen. Fundorte. Neapel: Posilipo, auf Algen, zusammen mit ©. acanthifera und CO. dentata. Villafranca (Harrer). C. aequilibra Say. Taf. 1 Fig. 7, Taf. 2 Fig. 1—11, Taf. 4 Fig. 20— 25, Taf. 5 Fig. 16—18. Say stellte diese Art unter dem sprachlich unrichtigen Namen ©. equilibra im Jahre 1818 auf, und erst Bare gab ihr die heutige Benennung. Inzwischen war aber bereits von Kröyer die ©. Januarü aus Rio Janeiro beschrieben worden; Diese wurde von BarE mit Recht zu C. aequilibra gezogen, obwohl der für Letztere sehr charakteristische Medianstachel des 2. Segmentes beim Männchen von dem sonst so genauen Kröyer nicht erwähnt worden war. Später diente gerade dieses Kennzeichen HELLER zur Aufstellung von C. monacantha, die wieder durch Harrer richtig für ©. aequilibra erklärt wurde. Die sehr prägnante Form der erwachsenen Männchen, welche auch durch den Namen gut ausgedrückt wird, hätte die fernere Schaffung neuer Arten hindern müssen; gleichwohl konnte selbst Borck es nicht unterlassen, auf einige wenige, kaum abweichende Exemplare hin die Arten CO. laticornis und ©. Esmarkiü zu gründen, wobei er Letzterer schon frageweise das Synonym ©. aequilibra zuertheilte. Auch Haswerr hat für Neu-Seeland eine Art C©. obesa beschrieben, die ich aber unbedenklich hierher rechne.') Nicht sicher bin ich mit Bezug auf pe Haav’s ©. Kröyeri, doch mögen die von ihm angegebenen Merkmale wohl dem ausgetrockneten Zustande seiner Exemplare zu verdanken sein. Unter den von Neu-Seeland stammenden Caprelliden, welche ich untersuchen konnte, war auch ©. aequilibra vertreten. 1) Ich habe mich nachträglich dureh Untersuchung von zahlreichen, mir freundlichst übersandten Exemplaren derselben von der Richtigkeit meiner Ansicht überzeugt. 46 Systematik. Synonyma: C©. aegwilibra Bate. | C. Januarıı Kröyer. C. aequilibra Bate and Westwood. ı ?C. Kröyeri de Haan. C. equilibra Say. O©. latieornis Boeck. ©. Esmarkü Boeck. C. monacantha Heller = g' Juv.). C. Januarül Dana. C. obesa Haswell. Abbildungen: 3ATE (4) Taf. 57 Fig. 5. Hasweıı (43) Taf. 24 Fig. 1 (C. obesa). BarE and Westwoon (5) p. 71. HeıLer (44) Taf. 4 Fig. 17—19 (CO. monacantha — Dana (18) Taf. 55 Fig. 2 (CO. Januarü). | g' Juv.). GamroTH (28) Taf. S—10. | Kröyer (54) Taf. 6 Fig. 14—20 und (56) Taf. 6 DE Haan (88) Taf. 50 Fig. S (?C. Kröyer:). | Fig. 15 (©. Januarü). Beschreibung. Die Körperlänge dieser für Neapel bei weitem grössten Art beträgt bei den Männchen bis zu 20, bei den Weibchen bis zu 9 mm. Die Thiere sind schlank gebaut. Die secundären Geschlechtscharaktere sind stark ausgeprägt, insofern nämlich bei den erwachsenen Männchen die Vorderfühler und die beiden ersten 'Thorakalsegmente ausser- ordentlich verlängert sind, das 2. Beinpaar am Hinterrande des betreffenden Segmentes ein- gelenkt ist!) und die Hände desselben Paares sehr gross sind. Das 2. Segment ist das längste. Kopf und Rumpf sind nahezu glatt, doch findet sich die Andeutung eines Stirnstachels an Ersterem?) und treten bei der Ansicht von oben (Taf. 1 Fig. 75) an den branchialen und den folgenden Segmenten seitliche Höcker hervor, die namentlich an den Kiemensegmenten stark entwickelt sein können.) Von besonderer Wichtigkeit als Speciescharakter ist der in der ventralen Medianlinie zwischen der Insertion des 2. Beinpaares beim Männchen (Taf. I Fig. 7a) hervorragende starke Dorm,') der sich bei den Weibchen meist nur in sehr geringem Grade entwickelt zeigt. Vorderfühler: Das 2. Glied ist das längste, beim Weibchen überhaupt ausserordentlich verlängert. Die Geissel ist verhältnissmässig ungemein kurz und hat beim Männchen bis zu 13, beim Weibchen bis zu 14°) Gliedern. Hinterfühler: Das 3. und 4. Glied gleich lang. Besatz mit Ruderhaaren stark entwickelt. 2. Bein: Arm kurz; Hand bei alten Männchen sehr lang und am Palmarrande mit drei Zähnen versehen, von denen der proximale einen Dorn trägt, der mittlere klein und der distale sehr breit ist. Die Hand der jüngeren Männchen und der Weibchen unterscheidet sich mit Bezug auf Bezahnung nicht wesentlich von der eben eeschilderten. to} to} D- 1) Beide Umstände vereint lassen dieses Beinpaar ungefähr in der Mitte des ganzen 'Thieres entspringen, sodass der Name ('. aegwlibra gut gewählt ist. 2) BarE and Wesrwoon sagen freilich (5 p. 72): »the head is round and unarmed«, doch ist nur das letztere Epitheton gerechtfertigt. 3) Bare and Wesrwoon thun derselben keine Erwähnung, bilden sie jedoch ab. 4) Hetver zeichnet statt dessen zwei Dorne (Taf. 4 Fig. 17), nennt aber die Species richtig C. monacantha. 5) In der Regel sind nur zwölf Glieder vorhanden; diese Zahl ist auch beim Männchen sehr häufig. Spezielle Systematik. Caprella. 47 5.7. Bein: Sie sind im Verhältnisse zum Rumpfe kurz; das 7. Paar ist erheblich länger als das 5. Palmarrand der Hand kurz, die Einschlagdorne ziemlich in die Mitte gerückt, jedoch nicht so auffällig weit, wie bei ©. acanthifera und C. grandimana. Kiemen: Lang und schmal. Farbe: Die Art gehört zu den durchsichtigsten Caprelliden überhaupt. Im Ganzen ge- nommen erscheint sie grau, doch sind schwarze, grüne und rothe Sternpigmentzellen vorhanden. Ueberhaupt schwankt die wesentlich von der Dicke “er Chitinlage bedingte Durchsichtigkeit sehr nach dem Wohnorte, sodass man auch hier wie bei ©. dentata, allerdings bei weitem nicht so auffällig, zwei Varietäten unterscheiden möchte. Die durchsichtigeren findet man auf reinen, d. h. nicht mit Fremdkörpern bedeckten Ascidien, die übrigen auf nicht so hellem animalischen oder vegetabilischen Substrate, z. B. Algen. Biologisches. Die auf Ascidia intestinalis in grosser Anzahl gefundenen Exemplare verhalten sich mit Bezug auf ihre Epizoen gleich den Tunicaten: sind Letztere rein, so sind auch sie fast ganz frei davon, sind Jene hingegen mit Corophidengehäusen u. s. w. bedeckt, so haben auch die Caprellen viele Vorticellinen, Acineten, Diatomeen und Oscillatorien - Fäden auf sich sitzen. Gewöhnlich ist C. aeqwilibra mit CO. acutifrons vergesellschaftet, wobei je nach dem Standorte und dem Substrate das Mengenverhältniss beider Arten ein sehr ver- schiedenes ist. Da auch von anderen Forschern beide Arten an derselben Localität gefunden sind, so darf man, obwohl dies nirgend ausdrücklich erwähnt wird, ein solches Zusammenleben auch dort annehmen. Die hierher gehörigen Fälle sind: CO. Januarü Kröyer — C. aequilibra und ©. dilatata Kröyer — (. acutifrons aus dem Hafen von Rio (Dana hat beide Arten an der Ankerleine gefunden; unter den von E. van BENEDEN dort gefischten ©. acutifrons fand ich jedoch ©. aegquilibra nicht vor); Hafen von Hongkong; C. monacantha Heller — C. aequilibra mit C©. acutifrons bei Lesina und Lissa.') Auch unter den mir von Genua zugegangenen Mengen der ©. acutifrons befanden sich einzelne Exemplare von ©. aegquilibra. Fundorte. Neapel: Im Kriegshafen während eines Sommers sehr gemein auf den Ascidien am Kiel eines Schiffes; gewöhnlich in geringer Anzahl zwischen Mengen von €. acutifrons auf den Ascidien an der Unterfläche schwimmender Fässer u. s. w., und in Gesellschaft von C. acanthifera an den Pfählen der im Sommer aufgeschlagenen Badeanstalt von Santa Lucia.) Von anderen Forschern gefunden: im Hafen von Genua (zwischen (©. acutifrons: Gasco). Villafranca®) (zusammen mit Protella phasma: Hawver); Triest (Gamrorn); Lesina, Curzola, Pirano IN (Herrer); an der Küste von Norwegen (bei Beian auf Söndmöre: C. Borck und Rasch), von l) Diese stete Gemeinschaft spricht nebenbei auch noch für die Richtigkeit der Unterordnung dieser Syno- nyme unter die beiden Arten. 2) Andere Fundorte aus der Nähe von Neapel sind mir nicht bekannt geworden; es scheint hiernach fast, ‚als halte sich (. aeguilibra am liebsten in dem stilleren Wasser der Häfen auf, 3) Haruer erwähnt ausdrücklich, dass sie in Messina fehle. 48 Systematik. England,') von Süd-Carolina (Bay of Charleston: Say), bei Hongkong (Harıngron), in Japan (? pE Haan), Rio Janeiro (Hafen, 7—-S Faden: Kröver, Dana), in Neu-Süd-Wales (Hasweır) und Neu-Seeland (I'Homson). Caprella acutifrons Latreille. Taf. 1 Fig. 9, Taf. 2 Fig. 12—22, Taf. 4 Fig. 26—28, Taf. 5 Fig. 15, 22 und 23, Die von Larkeiıze im Jahre 1816 aufgestellte Art ist in ihren ausgewachsenen Männchen so überaus leicht kenntlich, dass man sich billig darüber wundern darf, ihr unter so vielen anderen Namen zu begegnen. Nur ihr enorm weiter Verbreitungsbezirk mag die Ursache dafür gewesen sein, dass selbst ein Kröyer sie als die vermeintlich neue C. dilatata von Rio Janeiro?) beschrieb, indessen Say in den Vereinigten Staaten sie ©. geometrica taufte. Auch Jugendformen, als solche leicht kenntlich und doch auch als hierher gehörig sicher zu be- stimmen, finden sich unter besonderer Firma vor: so dıe ©. robusta Dana und (©. obtusa Heller; beide Namen hätten leicht vermieden werden können, da HeıLLer von demselben Fundorte (Lesina) die erwachsene CE. acutifrons beschrieb und Dana genau an der nämlichen Stelle wie Kröyer, nämlich im Hafen von Rio fischte. Zum Theile hatten übrigens schon Barz and Wesrwoop (5 p. 62) auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht. Was die weiteren Synonyma betrifft, so gehören C. Pennantü Johnst. = CO. Pennantii Bate, C©. Penantis Leach, ©. tabida Lucas und ©. Cornalia Nardo mit aller Sicherheit hierher; fraglich bleibt es mit der Jugendform C. obesa van Beneden. Merkwürdigerweise wird der (©. acutifrons von keinem nordischen Schriftsteller mit Ausnahme Kröyer’s Erwähnung gethan; hiernach muss also die Art ganz im Gegensatze zu den übrigen Caprelliden, wenigstens für die europäischen Meere, eine südlichere Form sein, da sie auch in England nach den Angaben von Bare and Wesrwoon nicht häufig vorkommt. Synonyma: C. acutifrons Bate. C. geometrica Bate. C. acutifrons Bate and Westwood. O. geometrica Say. C. acutifrons van Beneden. ?C. obesa van Beneden (juv.). C. acutifrons Desmarest. C. obtusa Heller (G' juv.). C. aeutifrons Heller. ©. Penantis Leach. ©. acutifrons Latreille. C. Pennantü Bate. ©. acutifrons Milne Edwards. BZ Pennantü Johnst. C. Cornalia Nardo. C. robusta Dana (juv.). C©. dilatata Dana. C. tabida Lucas. C. dilatata Kröyer. 1) Plymouth (Bare), Seaham (County Durham: Norman), Cullercoats (in Northumberland: Norman). Zwei von mir untersuchte Männchen aus Seaham, nach A. M. Norman’s brieflicher Angabe als Typen von Bars and Wesrwoonp benutzt, entbehrten des Medianstachels, hatten bis zu 18 Glieder an der Geissel der Vorderfühler u. s. w., kurz zeigten nur oberflächliche Aehnlichkeit mit (€. aeguwlibra. 2) Ep. van BenEDEn fing sie neuerdings im Hafen von Rio und machte es mir so möglich, die Identität der beiden Arten festzustellen, nachdem ich sie aus den Beschreibungen bereits lange vermuthet hatte. Spezielle Systematik. Caprella. 49 Abbildungen: Batz (4) Taf. 56 Fig. 1 (C. tabıda), Fig. 6, S (C. geo- | Hurrer (44) Taf. 4 Fig. 15 (altes g') und Fig. 16 metrica), Fig. 9 (C. dilatata) und Fig. 10 (CO. ro- | (©. obtusa). busta). | Kröver (54) Taf. 8 Fig. 1-9 (C. dilatata). Bars and Westwoon (5) p. 60. Lucas (70) Taf. 5 Fie. 6. VAN BENEDEN (7) Taf. 16®is Fig. 9—11 (©). | Narvo (85) Taf. 4 Fig. 6 (C. Cornaha). Dana (18) Taf. 54 Fig.3(C. dilatata)u.Fig.4(C.robusta). | Beschreibung. . acutifrons zeichnet sich vor allen anderen Arten durch die Plumpheit ihres Körpers aus'), sodass sie auch in ihren Jugendstadien leicht erkannt wird. An den älteren männlichen Individuen ist bei Betrachtung von oben her besonders auffällig die Verbreiterung der mittleren Thorakalsegmente durch fügelförmige Fortsätze.) Die Männ- chen erreichen eine Körperlänge von 14, die Weibchen von 10 mm. Die secundären Ge- schlechtscharaktere sind geringfügiger als bei den meisten anderen Arten, namentlich fällt, wie bereits KröyEer bemerkt hat, die Verlängerung des 2. Thorakalsegmentes, die sonst für die Männchen so bezeichnend ist, hier fort. Letzterem Geschlechte geben nur die Form der 2. Hand und die eben erwähnten lateralen Fortsätze dem Weibchen gegenüber ein anderes Aussehen. — Von den Segmenten ist meist das erste branchiale das längste; ihm kommt jedoch auch wohl das präbranchiale gleich. Ein starker Stimstachel, der nur ganz ausnahmsweise fehlt’), bildet die einzige ‚Auszeichnung des sonst glatten Kopfes; der Rumpf entbehrt der Dorne, Höcker u. s. w. fast gänzlich, denn nur an dem äusseren Rande der Insertionsstelle des 5.—7. Beinpaares findet sich ein ziemlich langer spitzer Stachel vor.) Vorderfühler: Das 2. Glied ist das längste und beim Männchen stark verdickt.’) Geissel beim Männchen mit bis zu 14, beim Weibchen mit bis zu 10 Gliedern. Hinterfühler: 3. und 4. Glied die längsten. DBesatz mit Ruderhaaren sehr stark entwickelt. 2. Bein: Arm kurz. Die Hand ist beim ganz alten Männchen am Grunde sehr breit durch Vorwölbung des Palmarrandes; dieser selbst ist nur in seinem distalen Theile mit zwei Dornen oder Zähnen, in seiner ganzen Ausdehnung dagegen mit starken Borsten besetzt (Taf. 2 Fig. 16 und 21). Bei etwas jüngeren Männchen ist die Vorwölbung geringer, bei noch Jüngeren (Fig. 17) befindet sich ausserdem proximal ein Zahn.‘) Letzterer ist auch bei den jüngeren Weibchen vorhanden, dagegen sind bei Diesen und ebenso bei den ganz jungen Männchen die 1) Dana nennt sie daher C. robusta, und Kröyer macht bei seiner Beschreibung von ©. dilatata gleichfalls darauf aufmerksam. 2) Daher die Kröver’sche Bezeichnung C. dilatata. 3) So auch bei HELver's (. obtusa. 4) Diese von Kröyer nicht beachteten Stacheln sind nur noch bei C. aeguilihra, septentriomalis, linearis und in geringerem Maasse auch bei C. dentata vorhanden, fehlen dagegen den übrigen Caprelliden, soweit mir diese aus eigener Anschauung bekannt geworden sind. 5) Auch von Kröyer für C. dilatata und von Narvo für C. Cornalia angegeben; über die respiratorische Bedeutung dieses Gliedes vergl. Anatomie Kap. Athmungswerkzeuge. 6) So auch bei Dana’s CO. robusta. Zool. Station z, Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden, 50 Systematik. zwei distalen Zähne durch blosse Höcker angedeutet, sodass der Palmarrand mit Ausnahme des proximalen Theiles nahezu eben ist (Fig. 14). Bei älteren Weibchen (Fig. 15) geht auch der Proximalzahn ein.') 5.-— 7. Bein: Die Glieder derselben sind alle sehr breit, kurz und plump. An der Hand stehen die Einschlagdorne ganz dicht an der Basis. Der Palmarrand ist meist stark behaart. Am 5. Gliede befindet sich nahe der Einlenkung der Hand eine Reihe eigenthüm- licher kurzer, abgestutzter Dorne?), die sehr charakteristisch sind, aber wenig ins Auge fallen (Taf. 5, Fig. 22 und. 23). Kiemen: Sehr ansehnlich und kreisrund. Farbe: Algenbraun bis grasgrün. Das schwarze Pigment des Darmes und Nerven- systemes (und Eierstockes) schimmert durch. Kiemenbalken grünlich. Biologisches. Die chromatische Anpassung ist wenig entwickelt, da sowohl dicht neben einander ganz verschieden gefärbte Exemplare vorkommen, als auch viele Individuen auf den ziemlich farblosen Ascidien gefunden werden. CC. acutifrons ist lebenszäher als die mit ihr vorkommende ©. aequilibra. Einmal habe ich auf einem Männchen einen kleinen Balanus angesiedelt gefunden. Fundorte. Neapel: Santa Lucia und Molo nuovo, sehr gemein und in Gesellschaft von CO. aequilibra®) auf Ascidia intestinalis, die mit BDugula, Serpuliden und Corophidenhäusern bedeckt sind; Ein Mal auf Thalassochelys corticata zwischen dort angesiedelten Algen. Von anderen Forschern gefunden bei Genua: Porto (ebenfalls in grosser Menge und mit ©. aegqwiibra zusammen: Gasco), Lipari, Scilla, Messina (Harrer'), Lesina, Lissa (HELLER), im Mare Adriatico (Narvo), an der Küste von Algier (Lucas), von Belgien (auf Chelonia mydas, und als ?C. obesa auf Scymnus glacialis zwischen Dinemura: van BENEDEN), von Frankreich: Roscoff (Drrace), von England’); »in den Buchten der Vereinigten Staaten gemein« (Say), im Hafen von Hongkong (Tayror) und Rio Janeiro (S Faden: Kröyer, Dana, E. van BENEDEN). Caprella dentata Haller. Taf. 1 Fig. 8, Taf. 2 Fig. 1—9, Taf. 4 Fig. 33. Diese Art kommt in einigen Beziehungen der C. linearis so nahe, dass ich sie im An- fange nur für eine Varietät derselben gehalten habe, bis mich die Kopenhagener Exemplare 1) Nach Barz and Wesrwoonp's Beschreibung (5 p. 61: »the palm is waved, and defined by a strong tooth, armed with a stiff spine«) haben diese Autoren nur jüngere Männchen vor sich gehabt. Dasselbe gilt von Hrıser mit Bezug auf seine (. obtusa. 2) Dieselben sind auch bei CO. dentata vorhanden. 3) Vergl. über diesen Punkt das bei (©. aegquilibra Gesagte, p. 47. 4) Hatver erwähnt ausdrücklich, dass er sie nicht in Villafranca gefunden habe. 5) aber dort selten: Devonshire (Leacn), Plymouth (BoswarvA), Mounts Bay (not uncommon«: Couch). Drei Männchen aus Devonshire, mir von A. M. Norman zur Untersuchung gesandt, zeigten keinerlei Besonderheiten. Spezielle Systematik. Caprella. 51 der letzteren Art, welche in Allem zu den exacten Beschreibungen von Kröyer und Borck stimmen, eines Anderen belehrten. Ich bezeichnete sie provisorisch als ©. mediterranea '), weil die für sie charakteristischen und der €. linearis fehlenden Auszeichnungen sich anscheinend auch bei keiner anderen bisher beschriebenen Art wieder finden, sodass eine starke Wahrschein- lichkeit dafür vorliegt, dass sie nur im Mittelmeer zu Hause sei. Neuerdings hat Harrer (41) sie jedoch als ©. dentata kenntlich beschrieben. Was sie mit ©. Zinearis gemeinschaftlich hat, ist die Bedornung des Rückens (vergl. unten) und die Form der Grossen Greifhand beim Männchen — in Bezug auf diese Charaktere sind die beiden Arten nur ganz wenig verschieden — was sie dagegen scharf von einander trennt, ist die Configuration der Seitentheile der Rumpfsegmente sowie die Dimension des Armes am 2. Beinpaare. Die echte C©. linearis gehört nämlich zu den langarmigen, die ©. dentata dagegen zu den kurzarmigen Arten. Ferner ist bei Jener der Thorax, abgesehen von den dorsalen Dornen, völlig glatt, bei Dieser hingegen namentlich an den Kiemensegmenten stark verbreitert und bestachelt. Auch die Gestalt der Kiemen ist ver- schieden: dort länglich und schmal, hier rund und breit, einigermassen ähnlich denen von ©. acutifrons. Bechnet man dazu noch den nie fehlenden starken Frontalstachel der neuen Art, an dessen Stelle sich bei €. linearis nur selten ein Häkchen findet, so scheint sie mir gut genug charakterisirt zu sein. Abbildungen: HALLER (41) Holzschnitt 4—9. Beschreibung. Die Art erreicht eine Körperlänge von Ss mm beim Männchen, von 4,5 mm beim Weibchen. Secundäre Geschlechtscharaktere sind stark ausgeprägt: beim Männ- chen sind die beiden ersten Segmente sehr verlängert und gleich den beiden folgenden durch besondere haken- und plattenförmige Hervorragungen ausgezeichnet; auch ist bei ihm die 2. Hand sehr gross und am Palmarrande in besonderer Weise mit Zähnen versehen; ferner geht bei ihm das 2. Beinpaar vom Hinterrande, beim Weibchen fast vom Vorderrande des betreffenden Brustringes aus. — Von den Segmenten ist das präbranchiale das längste, doch ist der Unterschied zwischen ihm und dem 1. branchialen bei den Weibchen und jungen Männ- chen oft gering. Charakteristisch ist für beide Geschlechter der Stirnstachel’), welcher mit dem Alter spitzer wird; ebenfalls bei allen erwachsenen Thieren vorhanden sind vier kurze stumpfe Stacheln auf dem Rücken des 5. und zwei auf dem des 6. Thorakalsegmentes.”) Dagegen sind nur den nicht mehr ganz jungen Männchen eigen: je ein seitliches Stachelpaar am Vorder- rande des 2., 3. und 4. Thorakalsegmentes, sowie je eine mehr oder weniger grosse flügel- förmige, mit gezacktem Rande versehene Hervorragung über den Kiemen.') 1) Als solche ist sie auch in dem Kataloge der seitens der Zool. Station verkäuflichen Seethiere (Mittheil. Zool. Stat. Neapel 1881. 2. Bd. p. 526) aufgeführt. 2) Er fehlt jedoch zuweilen oder wird sehr stumpf und tritt dann kaum hervor. 3) Bei C. Zinearis trägt das 4. Segment gewöhnlich sechs Höcker (vergl. unten). 4) An Stelle derselben findet man bei jüngeren Männchen eine ganz unbedeutende Hervorragung, auch wenn die Stachelpaare bereits entwickelt sind. 52 Systematik. Vorderfühler: Das 2. Glied das längste. Geissel beim Männchen mit höchstens 14, beim Weibchen mit höchstens 10 Gliedern.') Hinterfühler: Das 3. Glied das längste. Besatz von Ruderhaaren dicht. 2. Bein: Der Arm ist auffällig kurz, die Glieder desselben sind breit, das erste ist am distalen Ende mit einem, namentlich bei den älteren Männchen starken Stachel versehen (Taf. 3, Fig. 4). Die Hand zeichnet sich bei den Letzteren durch ihre Grösse und einen in der Mitte des Palmarrandes befindlichen weit vorspringenden, schräg distalwärts gerichteten, spitzigen Fortsatz aus, der (vergl. Fig. 5 und 6) an seiner Aussenfläche mit vielen Haaren besetzt ist. Ausser ihm ist noch weiter distal sowie ganz proximal je ein kleinerer Zahn vorhanden. Die Klaue ist ausserordentlich lang und nahe der Spitze hakig einwärts gekrümmt. Jüngere Männchen?) zeigen diese Charaktere weniger oder gleich den Weibchen (Fig. 2 und 3) gar nicht entwickelt. 5.—7. Bein: Alle drei Beinpaare sind sehr kurz und so ist auch der Unterschied in der Länge zwischen den einzelnen Paaren sehr gering. Die Einschlagdorne liegen nahe der Basis, nur äusserst selten der Mitte näher gerückt. Am 5. Gliede finden sich in beiden Ge- schlechtern einige stumpfe Dorne ähnlich denen von ©. acutifrons.’) Kiemen: Breit und rundlich. Farbe: Die Aıt kommt in zwei sehr scharf unterscheidbaren Farbvarietäten vor. Ge- wöhnlich ist sie algenfarbig, d. h. grün, grün mit braun, braun und braunroth oder roth; in dieser Weise findet sie sich fast ausschliesslich auf Algen vor. Die jüngeren Individuen sind sehr durchsichtig. An einem bestimmten Fundorte jedoch lebt sie auf Hydroidpolypen und ist dann völlig farblos, ausserordentlich durchsichtig und erscheint darum viel schmächtiger, als die gefärbte Varietät, sodass sie erst bei genauerem Zusehen als ihr specifisch gleich er- kannt werden kann. Biologisches. Wie schon eben angedeutet, ist bei dieser Art die chromatische An- passung leicht zu beobachten, insofern sich die farblose Varietät fast ausschliesslich auf Hy- droidpolypen, die gefärbte in gleicher Weise auf Algen findet. Doch ist sie manchmal nicht scharf ausgesprochen, auch habe ich gefunden, dass die gefärbten Individuen, wenn man ihrem Substrate ein Hydroidstöckchen näherte, unbekümmert um den nun auffälligen Farbenunter- schied auf dasselbe übersiedelten.‘) Fundorte. Neapel: Gemein zwischen Santa Lucia und dem Castello dell’ Ovo sowie I) Hauser sagt: 16—1Sgliedrig. Vielleicht hatte er aussergewöhnlich grosse Exemplare zur Verfügung. 2) Kleiner als 5 mm, denn bei dieser Grösse ist schon im Wesentlichen die Handform fixirt. ) Vergl. oben p. 50 und Taf. 5 Fig. 22 u. 23. Auch Harver hat sie bemerkt, aber nicht gut abgebildet. 4) Meine Versuche, hier über das Vorhandensein einer chromatischen Anpassung, wie sie vielfach bei Krebsen vorkommt (vergl. meine darauf bezügliche Notiz in den Mittheil. aus d. Zool. Station zu Neapel, Bd. 1, 1879, p. 521 ff.), ein sicheres Urtheil zu gewinnen, sind leider bei der zarten Constitution der Caprellen nicht geglückt. Spezielle Systematik. Caprella. 53 an letzterem selbst (theils die farblose Varietät auf Sertularia und Plumularia, theils die gefärbte auf Algen, Ulva, ganz mit Diatomeen überzogenen Ascidien), Posilipo (zusammen mit €. acan- thifera und grandimana, jedoch spärlich). Ischia (Harrer). Von den zahlreichen weiteren Caprella-Arten, in Betreff deren ich vielfach lediglich auf Beschreibungen angewiesen war, interessiren zunächst die im Mittelmeere und Pontus auf- gefundenen, nämlich C. inermis und gracilipes Grube, C. liparotensis und Helleri Haller'), ©. gigas Costa sowie C. protelloides und Danilevskü Tschernjafski.?) C. inermis Grube. Diese auf Lussin gefundene, nur 3 mm lange Caprella ähnelt nach GrusE (36 p. 75) der ©. robusta Dana, möchte also vielleicht als Jugendform von ©. acutifrons angesprochen werden. Genaueres ist natürlich zu ermitteln nicht möglich. C. gracilipes Grube. Die kaum fünf Zeilen lange Beschreibung /35) dieser Art, deren Fundort nicht ange- geben ist, reicht zur Wiedererkennung nicht aus. Nur so viel lässt sich sagen, dass die Cha- raktere nach einem Männchen gewählt sind. C. liparotensis Haller. Harzer (39 p. 233, 40 p. 404, Taf. 23, Fig. 41 und 42) bezeichnet diese Art als der C. acutifrons nahestehend. Ihr Körper ist sehr gedrungen, namentlich sind die beiden Kiemenseg- mente sehr kurz und breit. Auch an dem 2. Fusspaare sind die Armglieder im Vergleiche zur mächtigen Hand ausserordentlich kurz, ja es sollen sogar das 3. und 4. Glied mit einander verschmolzen sein. Am Palmarrande der Hand selbst ist auffällig ein proximaler, rückwärts gekrümmter, beweglich inserirter Haken.’) Die Kiemen sind birnförmig, die Hinterbeine kurz und dick. Die Farbe ist lichtgrün, das Augenpigment roth. Fundort: Bucht unweit Lipari (wenige Exemplare). Mir scheint, nach der Abbildung der 2. Hand sowie nach den sonstigen 1) Dass die Hıuver’sche (. Zinearis nebst der gleichnamigen Rısso’schen und Narno’schen Art unbestimmbar sind, werde ich weiter unten auseinandersetzen; dasselbe gilt von (. punetata Risso. 2) C. ferox Tschernjafski — C. acanthifera Leach (s. oben p. 40). Wegen C. longicollis Bate s. oben p. 28. 3) Wenn HaArtveEr sagt: »die Antennen verhalten sich wie die von Caprella acanthifera«, so ist das insofern ungenau, als er Letztere unter seinem Subgenus II (Hinterfühler mit Sinnesborsten) aufführt, die neue Art hingegen unter Subgenus I bringt. Dass bei den Hinterfühlern das 1. Glied der zweigliedrigen Geissel viel kürzer als das zweite sein soll, halte ich für einen Druckfehler. Die Geissel des Vorderfühlers besteht aus 14—15 Gliedern. 54 Systematik. Angaben zu urtheilen, die Art zu €. dentata zu gehören, doch habe ich sie wegen der aus- drücklich hervorgehobenen Abweichungen (namentlich des krummen Hakens am Palmarrande) nicht dort unterbringen mögen. C. Helleri Haller. Diese Art ist nach der Harrer’schen Beschreibung und Zeichnung (40 p. 406, Taf. 23, Fig. 43) unzweifelhaft eine Jugendform, deren Zugehörigkeit ich jedoch nicht zu bestimmen vermochte, da der Abbildung alle charakteristischen Züge fehlen. Die Thiere sind sehr dünn, besitzen kaum merkliche Höcker an einzelnen Stellen des Rückens und sehr kurze Armglieder. Die Tarsalglieder der Hinterbeine sollen nicht in ihrem proximalen, sondern im distalen 'Theile verdickt sein; der Einschlagdorne wird keine Erwähnung gethan. Färbung braunroth mit dunkelbraunen Sternchen; Augenpigment schwarz. Gefunden wurde die Art »mitunter bei Scilla und Messina in einer Tiefe von etwa 60 Meter auf mit Algen bewachsenem Grunde« (rien p- 407): C. gigas A. Costa. »Specie tuttavia inedita« aus dem Golfe von Neapel. Scheint nie beschrieben worden zu sein. C. protelloides T'schernjafski. Die Beschreibung dieses nur 3,6 mm langen und nur in einem Exemplare vorliegenden Thieres ist so mangelhaft, dass man es nur als Jugendform irgend einer Caprellide anspre- chen kann. C. Danilevskii 'I'schermjafski. Von dieser Art ist zwar eine Abbildung des Weibchens, nicht aber des Männchens gegeben worden, was sehr zu bedauern ist. Doch ist wenigstens eine Zeichnung der sehr charakteristischen Grossen Greifhand des Letzteren beigefügt; aus dieser und aus derjenigen des 5. Fusses ohne Sperrhaken, sowie aus der Beschreibung geht hervor, dass die Art entweder identisch oder wenigstens äusserst ähnlich der unten eingehender zu behandelnden ©. inermis Hasw. ist. Eine zweite Gruppe bilden einige fast ausschliesslich von den Küsten Belgiens, Frank- reichs und Englands beschriebene Arten, die ich zum Theile schon oben an verschiedenen Stellen unterzubringen versucht habe, nämlich: Spezielle Systematik. Caprella. 55 C. fretensis Stebbing, ©. gigantea Haller, ©. hystrie Bate and Westw., C. mantis Latr. und Desm , ©. obesa van Bened., (©. scolopendroides Lam., C. spinulata Couch und C. tuber- culata Bate and Westw. C. obesa van Beneden. Diese nur 2 mm lange, also offenbar jugendliche Form fand sich mit Dinemura elongata auf Scymnus glacialis. Da van Benepen keine Abbildung von ihr gegeben und sie auch nur sehr kurz beschrieben hat (7 p. 99), so ist es mir nicht sicher, ob ich sie als ©. acutifrons juv. anzusprechen habe. Jedenfalls ist sie von ©. obesa Haswell ganz verschieden. C. spinulata Couch. Die Originalbeschreibung von CoucH (16 p. 95) haben Bare and Wesrwoon (5 p. 74) auszugsweise wiedergegeben. Ihnen zufolge hat die Art keinen Stirnstachel, dagegen Dome auf den folgenden Segmenten, sehr lange Vorderfühler und eine sehr breite Grosse Greifhand. Alle diese Charaktere würden gut zu C. acanthifera passen, doch ist keine Sicherheit darüber zu erlangen gewesen. Fundort: Lariggan Rocks, Mounts Bay, Cornwall. C. hystrix Bate and Westwood (= C. acuminifera Bate). Die genannten Autoren geben als Synonyma C©. hystrie Kröyer und ©. acuminifera M. Edw. an, doch ist letztere Art viel eher als eine ©. acanthifera zu betrachten und erstere be- stimmt eine Jugendform derselben Art. Kröver’s Beschreibung scheint von Bare and West- woop nicht gebührend gewürdigt worden zu sein. Mir selbst haben Exemplare von A. M. Nornan (1863, Shetland) zum Vergleiche vorgelegen, die nach Noruan’s brieflicher Mittheilung an mich als Typen für Bare gedient haben und auch recht gut zur Beschreibung (5 p. 65) passen, dagegen mit der ©. Aystrie Kröyer gar nicht stimmen. Leider sind alle 3 Exemplare Weibchen und nicht sonderlich gut erhalten, auch definitiv als mikroskopische Präparate ein- gelackt, sodass ich nur wenig an ihnen habe sehen können. Die Hinterfühler tragen Ruder- haare. Am Kopfe ist ein Paar ganz kleiner Höcker') angebracht. Die vorderen Segmente sind mit schwachen, die hinteren mit starken Höckern ausgestattet. Die Einschlaghaken am 5.—7. Bein stehen proximal. BarE and Westwoon geben als einzigen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern an, beim Männchen sei die Einlenkungsstelle des 2. Beinpaares in der Mitte, beim Weibchen am Anfang des betreffenden Segmentes. Dies ist an und für sich nicht unwahrscheinlich, wird es aber dadurch, dass in der beigegebenen Abbildung, welche ein Weibchen darstellen soll (p. 64), aber ein Männchen darstellt, die Einlenkungsstelle eben- falls am Vorderrande zu sehen ist. Immerhin ist an der Selbständigkeit der Art einstweilen 1) Hork (46 p. 110) will die Art deswegen zu (. Zinearis ziehen. 56 Systematik. kein Zweifel möglich‘), und da sie nun Nichts mit ©. Aystriv Kröyer zu thun hat, so muss ihr erster Name ©. acuminifera Bate (4 p. 359) wieder als der richtige anerkannt werden, um so mehr, als im Uebrigen (vergl. Synonymen-Tabelle) dieser Artname trotz mehrfacher Anwen- dung als noch nicht vergeben angesehen werden muss. — Fundorte: Millport (RoBErrson), Northumberland (Norman), Shetland (Caves at Burrafirth: Norman), Plymouth (Bare and Wesrwoon). C. tuberculata Bate and Westwood. ?»Puce de Mer arpenteuse« de Qu£ronie (91) Fig. A. B. Diese Art soll mit gleichnamigen Gurrım’s und Goopsir’s, sowie im weiblichen Ge- schlechte mit C. acuminifera und C. acanthifera Johnston und C. acanthifera Bate identisch sein. Für die Letztgenannte hat es damit seine Richtigkeit, weil sie dasselbe T'hier, von demselben Autor unter anderem Namen beschrieben, darstellt, dagegen sind die beiden Jonnston’schen Arten zweifellos Protella phasma Mont. und gehört die Goopsir’sche Art zu CO. linearis. Die Beschreibung, welche Gurrın gibt, ist mir nicht zugänglich gewesen, sodass ich über seine Art kein Urtheil fällen kann. Bare and Wesrwoop haben wie gewöhnlich eine nicht aus- reichende und zum Theil ganz falsche Diagnose geliefert, und auch ich kann, da die Norman- schen typischen Exemplare (291, IQ) mir als fertiges mikroskopisches Präparat vorlagen, nicht viel zur Aufklärung beitragen. Immerhin ist so viel sicher, dass die Art sich von Ü. acan- thifera, mit der sie in Folge ihrer Bedornung und der Form der Grossen Greifhand eine habi- tuelle Aehnlichkeit hat, wesentlich unterscheidet. Fig. 15. Caprella tuberculata Bate a. Westw. 5. Fig. 16. €. tuberculata Bate a. Westw. @. a die Klaue der Kleinen Greifhand (vergl. Text). Beschreibung. Die secundären Geschlechtscharaktere sind stark?) entwickelt: das 1) Am Schlusse der Beschreibung von (. tubereulata (5 p. 70) weisen Bare and Westwoop darauf hin, dass C. Aystrix vielleicht nur eine Varietät dieser letzteren Art sei. Nach dem allerdings nur dürftigen Vergleichs- materiale, das mir zu Gebote stand — 3 @ der einen, 1 g' der anderen Art — möchte ich dies nicht glauben. 2) Jedoch bei Weitem nicht so stark, wie Bars and Wesrwoop angeben. Sie sagen z.B. vom Männchen: the head ... is furnished with a minute tuberele«, und vom Weibchen: »the head is surmounted by a strong tooth, directed upwards and forwards«. In Wirklichkeit aber hat auch das Letztere nur einen kleinen Höcker; vielleicht ist der »starke Zahn« nur die Klaue der Grossen Greifhand, welche bei ungünstiger Lagerung, wie z. B. in dem Noxman’schen Präparate, dicht hinter dem Kopfe hervorragen kann (s. Fig. 16). Spezielle Systematik. (Caprella. 57 erwachsene Männchen hat einen sehr verlängerten Vorderkörper und kolossale Grosse Greif- hände, während das Weibchen in beiden Beziehungen nichts Auffälliges darbietet (vergl. die Holzschnitte 15 und 16). Das 2. Segment ist in beiden Geschlechtern das längste. Körper und Gliedmassen sind mit zum Theil sehr ansehnlichen Höckern bedeckt. Der Kopf hat nur einen kleinen stumpfen Höcker, die beiden ersten Brustringe sind beim Männchen glatt"), beim Weibchen höckerig. Vorderfühler: Das 2. Glied das längste. Geissel beim Männchen mit wenigstens 12, beim Weibchen mit 8 Gliedern. Hinterfühler: Besatz von Ruderhaaren dicht. 2. Bein: Arm kurz. Hand beim erwachsenen Männchen kolossal, Palmarrand mit mäch- tigem Zahne und einem Besatze langer Haare, beim Weibchen ohne besondere Auszeichnung. 5.— 7. Bein: Basalglieder auf der Rückenseite ähnlich dem Rumpfe mit Höckern ver- sehen. Einschlaghaken ganz proximal. Kiemen: Anscheinend klein. Fundorte. Guernsey (Norman), Millport (Nordwest-Schottland: Rosgerrsos), Polperro (Couc#H), Mounts Bay (Couch), Firth of Forth. — Nach Derace findet sich ©. tubereulata Guerin in Roscoft. C. mantis Latreille. C. mantis Desmarest. In Betreff der Ersteren, bei der ich die Originaldiagnose nicht einsehen konnte, sagt Mırne Epwaros (76 p. 108): »la Chevrolle Mante de Latreille est tres-imparfaitement connue«. Die Desmarzst’sche Art ist nicht zu bestimmen, sodass der Name C. mantis jedenfalls völlig einzugehen hat. C. scolopendroides Lamarck. Die Beschreibung ist dürftig: C. manibus secundi tertiigue paris didactylis; uno maximo falcato, altero minimo, subrecto«. Als Synonyma werden aufgeführt: Gammarus quadrilobatus O. F. M., Oniscus scolopendroides Pall. und »An cancer linearis? Linn.« Die Species ist also unbestimmbar. Kröver (54 p. 607 Anm.) rechnet sie zu C. lobata (= linearis). 1) In der Abbildung haben die genannten Autoren diese Segmente sowie die ganze 2. Extremität mit starken Haaren ausgestattet, die aber nichts Anderes als Pilzhyphen sind! So weit ich sehen kann, sind Haare nur am Palmarrande der Grossen Greifhand vorhanden. Was die Segmente 5—7 betrifft, so habe ich in dem Holzschnitte die Höcker so gezeichnet, wie sie mir erschienen, ohne jedoch für die vollkommene Richtigkeit einstehen zu können. Die Beine habe ich ganz weggelassen, da sie zu sehr geschrumpft waren. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 5 58 Systematik. C. fretensis Stebbing. Von dieser mit grosser Ausführlichkeit behandelten Art hebt SteremG (102 p. 33) hervor, dass sie grosse Aehnlichkeit mit €. aequilibra habe, sich jedoch von ihr durch den Mangel des Bruststachels zwischen dem 2. Beinpaar, sowie durch das Vorhandensein eines Stirnstachels unterscheide. Beschrieben wird sie nach zwei Exemplaren, welche in dem Aestua- rıum von Salcombe (ob zusammen mit anderen Caprelliden?) gefunden wurden. Ganz eigen- thümlich ist die Bildung der Grossen Greifhand, die enorm verlängert ist, und deren proximaler Haken ungemein weit distal, nämlich jenseits der Mitte des Palmarrandes angebracht ist. Ausser diesem existirt nur ein zweiter, sehr stumpfer, distaler Zahn.') Im Uebrigen passt sie, wie mir scheint, recht gut zu €. septentrionalis, und nur die Form der Hand verhindert mich daran, sie ohne Weiteres dazu zu rechnen. C. gigantea Haller. Diese Art wird von Haıter leider nach einem einzigen Männchen beschrieben und in 2 Holzschnitten abgebildet. Es stammt aus der Nordsee, ist 30 mm gross, hat an den Hinter- fühlern Ruderhaare und besitzt eine sehr charakteristisch geformte Grosse Greifhand. Mehr oder minder nordische?) Formen sind: ©. horrida Sars, C. linearis L., ©. microtuberculata Sars, C. septentrionahs Kröyer und C. spinosissima Norman nebst ihren zahlreichen Synonymen. C. linearis (Linne) Bate. Abdomen: Taf. 4 Fig. 32. Während die anderen so eben genannten Arten bisher ausschliesslich in hohen Breiten gefunden worden sind, soll C. linearis nach Harzer auch im Mittelmeere vorkommen. Das ist jedoch, obwohl dieser Autor (40 p. 407) sagt: »Diese bekannteste aller Caprelliden findet sich sowohl bei Messina als bei Villafranca nicht selten; auch sah ich sie aus Neapel« durchaus nicht der Fall, wie schon daraus hervorgeht, dass Harzer ihre Hinterfühler mit »Sinneshaaren« versehen sein lässt, während sie doch mit »Ruderhaaren« ausgestattet sind.’) Im Gegentheil 1) Die Hand erinnert einigermassen an die unten zu beschreibende von ('. imermis Hasw. 2) Von solchen habe ich bereits €. Aystrix Kröyer zu C. acanthifera, und (. Esmarkii und (. laticornis Boeck zu C. aegwlibra gezogen. 3) Es ist hiernach nur die Vermuthung erlaubt, dass HALLER junge oder glatte C. acanthifera unter den Händen gehabt habe. Was die (. Zinearis M. Edw. betrifft, die nach Narno im Adriatischen Meere vorkommen Spezielle Systematik. (Caprella. N eB > ist der Verbreitungsbezirk, wie sich unten zeigen wird, ein vorzugsweise nördlicher. Exemplare der wirklichen (©. linearis'), wie sie von den nordischen Forschern genau definirt wird, haben mir aus Kopenhagen, Holland und England vorgelegen; sie stimmen vollkommen zu der sehr genauen Beschreibung von Kröyer’s C. lobata. Diese C. lobata O. F. Müller besprach Kröyer auf das Eingehendste im Jahre 1842 und hob dabei namentlich hervor, dass sich neben der Hauptform noch drei Varietäten unterscheiden liessen. Jene charakterisirt er (vergl. unten) nach Individuen von Mittelgrösse, jedoch »mit beständigem Hinblicke auf die verschiedenen Altersstufen« (54 p. 600), fügt aber noch die Hauptzüge bei, durch welche sich die alten Männ- chen unterscheiden, und schliesst nach Aufzählung der Varietäten nebst ihren Fundorten mit dem bemerkenswerthen Satze (l. c.‘p. 602): »Da alle Charaktere der Art so gradweis ver- schwinden können, so wird es sehr schwierig, irgend ein sicheres Unterscheidungsmerkmal für sie festzuhalten. Vielleicht sind die drei Zähne am Hinterrande der 2. Hand das einzige; und selbst bei diesem Kennzeichen muss daran erinnert werden, dass es bei Weibchen meist schwer für Den fassbar ist, der sein Auge nicht speciell dafür geübt hat, und dass es bei jungen Individuen noch nicht hervortritte. In einer späteren Publication zog darum auch Kröyer (55 p. 292) die Rarnke’schen Arten C. phasma, CO. acuminifera und C. scolopendroides einfach zu seiner ©. lobata und hat hierin bei allen Nachfolgern Beifall gefunden. — Nach der im Uebrigen herzlich schlechten Beschreibung zu urtheilen, welche Barrz and Wesrwoon von (©. linearis L. geben, müssen diesen Forschern nur Exemplare der glatten Varietät und der Kröver- schen C. lobata vorgelegen haben; dafür ist ihre ©. lobata zweifellos?) der gewöhnlichen Kröver’schen (also C. linearis) gleich, wie sie selbst auch eingestehen’). — Die Goopsir’schen Arten ©. laevis und ©. tuberculata werden von BoEck zu C. linearis resp. C. septentrionalis, die zweitgenannte auch von Bar zu CO. acanthifera‘) gerechnet; ich ziehe sie beide zu (©. linearis, d. h. zu ©. lobata Kröyer var. a und var. y, lasse es dagegen unentschieden, ob die von GooDSIR beschriebene C. linearis wirklich mit der Linxf’schen Art etwas gemein hat. C. linearis Johnston gehört dagegen mit Sicherheit hierher. — Hork (46 p. 110 Anm.) will die ©. hystriv soll, sö ist es, da Narvo auf CHrericuin’s nicht veröffentlichte Beschreibung verweist, ebenfalls nicht mit Be- stimmtheit zu sagen, welche Art ihm vorgelegen haben mag. Die beigefügte Abbildung gestattet gleichfalls nicht die nähere Bestimmung. Auch die Rısso’sche (©. linearis ist absolut unbestimmbar., 1) Wegen der Liwx&'schen Namen s. oben p. 3. 2) Ich hatte ein typisches Exemplar aus Cullercoats zur Verfügung, das ich der Güte des Reverend A. M. Norman verdanke. Auch Borck und Hork sprechen sich in diesem Sinne aus. 3) Als Beweis für die Genauigkeit, mit der die genannten Autoren bei der Aufstellung ihrer Arten zu Werke gegangen sind, setze ich folgende Stelle (5 1. c. p. 58) hierher: »All the speeimens that we have examined of this species are certainly males, and we have a strong conviction that they are but fully-developed males of C. linearis, from the fact that the specimens which we have deseribed as males of Caprella linearis, only differ from those of C. lobata mn... .... [hier folgt der sehr geringfügige Unterschied]. Furthermore, we have never been able to determine the female of C. lobata. C. lobata is, moreover, generally associated with C. linearis. ..... « "Was hätte also näher gelegen, als beide Formen unter ein und demselben Namen zu vereinigen’? 4) Goopsır gibt mit Recht zum Unterschiede von dieser an, dass sie »may be distinguished from it by the double fringe of spines on the lower edge of the inferior antennae« '31 p. 189), d. h. also durch die Ruderhaare. g*+ 60 Systematik. Bate and Wesrwoop zu Ü. linearis ziehen, was indessen, wie ich oben p. 55 gezeigt habe, nicht angeht. Im Uebrigen hat Horx in Betreff der grossen Variabilität Recht und gibt auch eine gute Beschreibung der holländischen Exemplare. Dass die Rısso’sche (€. linearis sich nicht recognosciren lasse, habe ich bereits angegeben; aber auch seine C. punctata, welche BATE hierher rechnet, ist ebenso ungenau beschrieben: der ersteren ertheilt Rısso 6, der letzteren 9 Segmente u. s. w. Auch Leacn's ©. linearis bleibt mir zweifelhaft, da die Diagnose zu unbestimmt lautet, die Synonymik verwirrt ist und Abbildungen fehlen. « at Synonyma: ©. linearis Bate and Westwood. ©. lobata Bate and Westwood. C. linearis Boeck. ©. lobata Kröyer mit den beiden Varietäten « und y. C. linearis Johnston (®). C. phasma Rathke — lobata Kr. (altes g'). C. linearis Latreille. C. scolopendroides Rathke — lobata Kr. var. « Juv. C. linearis Milne Edwards. C. tuberculata Goodsir. CO. acuminifera Rathke — lobata Kr. var. y (junges Q). Gammarus quadrilobatus.O. F. Müller. ©. laevis Goodsir — lobata Kr. var. a. Squilla lobata ©. F. Müller. C. lobata Bate. Squilla quadrilobata ©. F. Müller. Abbildungen: BAtE (4) Taf. 55 Fig. 7. Hork (46) Taf. 6 Fig. 2, Taf. 7 Fig. 1 | 3 u. 11—14. BaArE and Wesrwoon (5) p. 52 und p. 57 (C. lobata). | Jonnston (49) Fig. 71. | | Goopsır (31) Taf. 3 Fig. 4 (C. laevis) und Fig. 6 | Larkeınıe (59) Taf. 57 Fig. 2—5. (©. tuberculata). Beschreibung. In Betreff derselben kann ich im Allgemeinen auf diejenige von Kröyer (54 p. 596 ff.), von Borck (11 p. 687 ff.). und von Hork (46 p. 109 ff.) verweisen (vergl. auch Holzschnitt 17); hinzufügen muss ich jedoch zwei allgemein übersehene Punkte. Am postbranchialen Segmente (vergl. Holzschnitt 15) ist ausser den 6 dorsalen Höckern, deren Lage richtig angegeben oo wird, an den Seiten nicht weit hinter dem agaR I. Höckerpaare ein Höckerpaar vorhan- oo den, das nur bei Betrachtung von oben ins Auge fällt und daher vielleicht bis EieıT. Copreiia Unean m Baia, Altos S ron Arm Länge Fir, 18.) 5, Segment yon jetzt der Beachtung entgangen ist.) „ Ber aus dem Kopenhagener Museum. Caprella linearis(L.)Bate. ner befindet sich an der Grossen Greif- hand zwischen dem proximalen und medialen Stachel des Palmarrandes, näher jedoch dem 1) Diese und die folgende Angabe beziehen sich auf die Kopenhagener Exemplare, die zufällig alle Männchen sind. Es ist mir daher unmöglich gewesen, zu ergründen, was Kröver (54 p. 600 Anm.) mit folgender Bemerkung sagen will: An den drei letzten Fusspaaren sieht man bei den Weibchen an der Wurzel der Klaue oder in dem Gelenke zwischen der Klaue und der Hand auf dem nach vorn gewandten Rande eine kugelförmige Geschwulst, deren Bedeutung mir unbekannt ist«, Spezielle Systematik. Cuprella. 61 ersteren, ein kleinerer Stachel und zwischen ihm und dem proximalen eine Einbuchtung, in welche die Klaue einschlägt. (Vergl. Holzschnitt 19.) Was die Zahl der Glieder an der Geissel der Vorderfühler betrifft, so wird dieselbe allgemein auf höchstens 14 oder 15 angegeben, und dies stimmt auch für die Mehrzahl; ich habe jedoch schon bei einem nicht sonder- dA lich grossen Männchen deren 17 gezählt, und auch Bozck verzeichnet : diese Anzahl. Dass sich auf der Stirn ein Stachel befinde, hebt \ Fig. 19. Grosse Greifhand des in Fig. 17 & = 5 MER, KröyeEr für seine var. y hervor und gibt auch Horx an. Die drei aus estellten Exemplares. Behaarung nicht Varietäten Kröyer’s sind folgendermassen charakterisirt: Were var. a. Rückenfläche des 5.—7. Segmentes glatt. var. ß. Ebenso; Kiemen fast kreisförmig.') var. y. Kopf und 2.—4. Segment mit ganz kleinen Stacheln oder Knoten versehen. Diese werden auch von Hork für die holländischen Exemplare angegeben, finden sich übrigens gleichfalls bei C. septentrionalis vor. Farbe: Nach Kröyer (l. c. p. 597) ist die Farbe »matt weinroth oder eine etwas ver- blasste und nicht ganz reine Purpurfarbe«. Biologisches. Nach Memerr (72 p. 171) liebt ©. linearis tiefes Wasser und frischen Strom. Was es mit der von Bare and Westwoop (5 p. 54) behaupteten Mutterliebe auf sich hat, wird im Abschnitte: Biologie auseinandergesetzt werden. Fundorte. Trotz der gegentheiligen Angaben von Rısso, Narpo und Harrer (vergl. oben) ist ©. linearis im Mittelmeere bisher noch nicht zweifellos aufgefunden worden. Dagegen kommt sie in allen nördlichen Meeren vor und zwar: in der Ostsee bei Kiel und Bülk (8 —10 Faden, auf Steinen und rothen Algen), im grossen Belt (6%—14 Faden, auf Sand, Steinen, Schlick u. s. w.), im kleinen Belt (12—25 Faden, zum Theil sehr gemein, zwischen Ascidien, Muscheln, Laminarien, auf todtem Seegras u. s. w.), im Skagerak (115 Faden, auf Schlick), im Kattegat (3—28 Faden, Substrat ähnlich), in Grönland (Fasrıcıus), in Finmarken (Liwr- JEBORG und M. Sars), im Russischen Lappland und am Nordkap (Liinsesorge), bei Tromsö (Danıerısen), bei Island (Kröyer), im Bohuslän (Boeck), an den Shetlands-Inseln (Norman), ferner südlich bis England?), Belgien (auf Sertularien und Tubularien: van BENEDEN) und Holland (sehr gemein auf Halichondria panicea Johnston und an den schwimmenden Tonnen der Vlie-Mündung, sowie auf den einige Fuss unter der Ebbelinie an Hafenpfählen sitzenden 'T'ubularien: Hozx, Bos, Marrrann), Frankreich (Roscoff: Derage). — Nach Kröyer (l. c. p. 602) ist die typische ©. (lobata) linearis am häufigsten im Kattegat, während die glatte Varietät a hoch im Norden 1) Bei der Hauptform sind sie drei mal so lang wie breit. Ich möchte diese Varietät, welche KröyER übrigens auf nur zwei Männchen gründete, darum lieber zu CO. septentrionalis rechnen. 2) Kames Bay (Roserrson), Moray Firth (Epwarps), Plymouth (Bare), Cullercoats (Norman), Leith (Stewart), Berwick Bay (Jounston) u. s. w. 62 Systematik. und in Island, dem nördlichsten Norwegen (Tromsö) u. s. w. gewöhnlich ist. Die Varietät y endlich kommt sowohl im Kattegat als an der norwegischen Küste (ITromsö, Trondhjem) vor. Srınmpson erwähnt als Fundort für ©. lobata den Manan (4—6 Faden), Kırk Neu Seeland.') C. septentrionalis Kröyer. Wenn diese von Kröyer im Jahre 1842 aufgestellte Art wirklich als solche berechtigt ist und nicht einfach als specifisch nordische Varietät von ©. linearis aufgefasst werden muss — ich lasse dies aus Mangel an einer genügenden Anzahl Individuen behufs eingehender Untersuchung unentschieden — so steht sie doch unzweifelhaft derselben äusserst nahe. Bis auf ganz wenige, gleich zu erwähnende Unterschiede zwischen beiden Formen sind die sonst gebräuchlichen Kennzeichen dem Wechsel zu sehr unterworfen, als dass sich mit ihnen operiren liesse. Zunächst wird zwar die Gesammtform des Körpers als eine plumpe, die von ©. linearis als eine schlanke bezeichnet; indessen macht schon Kröyer bei der letzteren Art selbst auf die Nichtigkeit dieses Charakters aufmerksam.) Die Bedornung des Rückens wechselt bei Fig. 20. Caprella septentrionalis Kr. Junges 5 aus dem Fig. 21. Caprella septentrionalis Kr. Junges @ aus Grönland. Kopenhagener Museum. beiden Arten gleich sehr®), ist aber nach der eingehenden Beschreibung von Borck wenig- stens für die drei letzten Segmente in beiden Fällen identisch. Auch das Knötchen auf der Stirn, das mitunter zu einem deutlichen Stachel wird, kann ebenso häufig fehlen, wie denn auch Borck solche Fälle mittheilt (11 p. 697) und Goxs (30 p. 534) kurzweg sagt: »munc tuberculatus, nunc fere laevis.e Auch die Anzahl der Glieder an der Geissel der Vorder- fühler kommt nicht in Betracht, da in dem einen Falle bestimmt bis 17. in dem anderen höchstens 19—20 beobachtet worden sind.‘) Es bleibt daher nur als wie mir scheint ziemlich »A single specimen of the species dredged in Cook Strait in January 1876« (51 p. 465). ) ) Er sagt (54 p. 601) »und zuweilen können zwei Individuen von ungefähr gleicher Länge so verschieden DD in dieser Hinsicht sein (das eine schlank, das andere plump), dass man Mühe damit hat, sich zu dem Glauben zu überreden, dass sie wirklich zu derselben Art gehören können«. 3) Die Exemplare, welche ich aus Kopenhagen erhielt, besitzen, aber auch nur zum Theile, den Stirnstachel gut entwickelt und sind im Uebrigen fast glatt, auch verhältnissmässig schlank (Fig. 20). Dagegen sind diejenigen aus Grönland, welche ich der Güte von A. M. Norman verdanke, äusserst plump und stark behöckert (Fig. 2ulje sowie über und über mit den ganz kleinen Höckerchen besetzt, die ich auch bei den holländischen Exemplaren der C. linearıs bemerkte. 4) Ein unzweifelhaft altes, 18 mm langes Männchen aus Grönland hatte nur 13gliedrige Geisseln, ein etwas kleineres Weibchen IAgliedrige, also die bei €. Zinearis gewöhnliche Zahl. Spezielle Systematik. Caprella. 63 « constanter Charakter übrig: die bei ©. septentrionalis geringere Armlänge, geringere Länge des Vorderkörpers des Männchens und die Stelle der Einpflanzung der Einschlagdorne, welche bei der genannten Art näher der Mitte des Palmarrandes liegt, als bei €. linearis, im Uebrigen jedoch auch recht variabel ist. Ob nun diese Kennzeichen zur Begründung einer Art hinreichen, muss ich leider in suspenso lassen.) — Zu CO. septentrionalis möchte ich auch noch die Kröver’- sche C©. linearis var. 8 und die drei neuen Borer’schen Arten ©. Loveni, C. punctata und €. lon- ‚gicornis?) ziehen, denen ich mit Rücksicht auf die enorme Variabilität der ©. septentrionalis eine selbständige Existenz nicht zuerkennen kann, die aber vielleicht auch zu C. linearis gehö- ren. BoEck seinerseits gibt ©. obtusa Heller, €. tuberculata Goodsir und C. hystriv Bate and Westwood als synonym an, die ich jedoch für C. acutifrons, linearis und acuminifera halte. C. cercopoides, die BoEcK hierher rechnet, sieht in der Abbildung ihr ziemlich ähnlich. Synonyma: ©. septentrionalis Bate. | ?C. longicornis Boeck — (©. lobata Kröyer var. ß. ?C. cercopoides White. ?0. Loveni Boeck. C. lobata Kröyer var. ß. ?C. punctata Boeck. Abbildungen: BATE (4) Taf. 56 Fig. 3. | Kröyer (54) Taf. s Fig. 10—- 19, (56) Taf. 25 Fig. 2. Borek (11) Taf. 32 Fig. 7 (CO. longicornis), Fig. 8 Wurre (116) p. CCVII (C. cercopoides). (©. Loveni) und Fig. 11 (C. punctata). | Beschreibung. Der von Kröver und Bozck gelieferten habe ich nichts Wesent- liches hinzuzufügen, zumal die beigefügten Holzschnitte einige Formen getreu wiedergeben. Farbe: Nach Kröyer olivenbraun, nach Bock theils ebenso, theils weiss mit rothen Punkten, theils hell mit dunklen Flecken (C©. punctata), nach Mierrs röthlichbraun. 1) Nach den Beschreibungen Kröyer’s und Borcer’s, sowie nach der Zeichnung des Ersteren hat es den Anschein, als seien die 2. Hand und deren Bedornung bei den genannten Arten sehr verschieden. Dem ist jedoch nicht so. Denn einmal sind in beiden Fällen die drei typischen Dorne des Palmarrandes von (. Zinearis auch bei C. septentrionalis wieder leicht nachzuweisen, selbst wenn sie kleiner sind, und dann zeigen wenigstens die Exem- plare, welche mir zur Verfügung standen, in diesem Punkte die grösste Aehnlichkeit mit (". Zinearis. Zum Beweise folge hier ‘Holzschnitt 22) die Zeichnung der Hand, an der man auch das Einschlagsgrübchen sammt dem kleinen Dorne nicht vermissen wird. Da aber im Uebrigen diese Exemplare, was Plumpheit des Körpers, Kürze der Arme ete. angeht, nichts zu wünschen übrig lassen, so scheint l. mir auch dieser Charakter für die Speciesunterscheidung hinfällig. Allerdings ist an der Hand (Holzschnitt 23) eines alten grönländischen Männchens der mittlere und distale Zahn sehr klein geworden und die Vertiefung 7;, 99. Grosse Greifhand eines alten & von Caprella septentrionalis Kr. aus dem Fig. 23. Grosse Geifhand eines alten Kopenhagener Museum. Behaarung nicht grönländischen 5 von Caprella septen- . wiedergegeben. trionalisKr. Behaarung nicht angegeben. zwischen beiden weniger stark ausgeprägt, indessen ist das offenbar erst dann entscheidend, wenn nachgewiesen werden kann, dass dies Verhalten allen alten Männchen, auch den schlankeren und glatteren zukommt. Ich selbst sehe mich, wie erwähnt, zur Entscheidung ausser Stande. 2) — (. Iobata Kröyer var. 3 wegen der runden Kiemen. 64 Systematik. Fundorte. Nach Kröyer ist diese Art in Grönland die gewöhnlichste!) und kommt, wenngleich selten, auch im Kattegat und dem »Westmeere«, d. h. der Nordsee vor. Go#&s führt ferner Spitzbergen (3—20 Faden) und das arktische Amerika an, Mıers gleichfalls Grön- land (Noursak. 20 Faden) und Spitzbergen (Fair Haven«, 4—5 Faden, auf Algen und Bryo- zoen), M. Sars Finmarken, Borck das Nordkap, die ganze norwegische Westküste und auch die schwedische bis zum Bohuslän, Horx Spitzbergen (?—S Faden) und Vardö. Nach Wnıte ist sie in der Baffins Bai (7316 N, 57716 W, 4—20 Faden) gefunden worden. BarE gibt an: 72°%45 N, 56°50° W, 15 Faden (also Baffıns Bai: Warhuam and Harrıson). MEINERT sagt im Gegensatze zu Kröyer, sie sei in den Dänischen Gewässern häufiger als €. linearis, komme jedoch stets in geringerer Anzahl vor. Ich habe bei Vergleichung der Fundorte ermittelt, dass, wo ©. linearis und septentrionalis zusammen erscheinen, stets von der ersteren Art viele und von der anderen Art wenige verzeichnet sind oder umgekehrt. Man kann dieses Zusammen- treffen in ähnlichem Sinne auffassen, wie ich es oben bei ©. acutifrons und aequilibra gethan habe, kann aber darin auch einen Grund mehr für die Identität beider Formen sehen. — Die Bozer’schen Arten haben ihren Verbreitungsbezirk an der Westküste Norwegens, im Kattegat und in der Bucht von Aarhuus. Kröyer’s ©. lobata var. ß ist in nur zwei Exemplaren im Kattegat gefunden worden. C. horrida Sars. Diese nordische Art, welche G. ©. Sars selber als C. spinosissima Norman, non STIMPSON bezeichnet, wurde in zahlreichen Exemplaren auf Station 18 (62°44,5° N, 1048° O, 412 Faden), also nördlich von den Shetlands-Inseln gefischt. Nach der vorläufigen Beschreibung (95) zu urtheilen, ist sie ausserordentlich stark bedornt, hat aber keinen Stirnstachel; die Hinterfühler sind mit Ruderhaaren versehen. Die Grosse Hand des Männchens ist am Palmarrande mit langen Haaren dicht besetzt und mit 3 Zähnen versehen, von denen der mittlere der grösste ist. Das Ab- ‚domen soll sämmtlicher Anhänge entbehren. Farbe blassröthlich. Länge des Männchens 20, des Weibchens 14 mm. C. spinosissima Norman. In Betreff dieser Art verweise ich auf p. 35 Anm. 1. C. microtuberculata Sars. Gleich ©. horrida Sars ist auch diese Art erst aus einer vorläufigen Mittheilung (96) bekannt. G. ©. Sars selbst ist ihre habituelle Aehnlichkeit mit ©. linearis aufgefallen; jedoch unterscheidet sie sich von ihr durch die sehr langen Vorderfühler des Männchens mit einer 1) Auch Norman erwähnt ihrer von Grönland (67°50’N, 55°27°W, 20 Faden). Spezielle Systematik. Caprella. 65 Geissel von 26 Gliedern, durch die Form der Grossen Hand — sie hat am Palmarrande nur 2 kurze, entfernt von einander befindliche Dorne und durch die braunrothen Querbänder am Rumpfe. Letzterer ist beim Männchen völlig glatt, beim Weibchen an den 4 vordersten Segmenten mit ganz kleinen Höckern versehen. Gefunden wurde sie in der Nähe von Spitz- bergen auf Station 315 (74°53 N, 15'550, 180 Faden) und 336 (76°%19' N, 15'42 O, 70 Faden) an Hydroiden. Von Afrikanischen, nicht bereits besprochenen') Arten wären noch namhaft zu machen: C. megacephala A. M. Edw., ©. solitaria Stimpson und C©. scaura Templ. C. solitaria Stimpson, in nur einem Exemplare aus der Simonsbai am Cap der guten Hoffnung stammend, ist nach der dürftigen, von Barz (4 p. 365) wörtlich wiedergegebenen Beschreibung Srımrson’s absolut unerkennbar. C. scaura und C. nodosa Templeton. Nach dem Originale?), welches von BartE (4 p. 355 Taf. 56 Fig. 4), wenn auch nicht besonders getreu, wiedergegeben worden ist, lässt sich eine einigermassen begründete Ver- muthung über diese von Mauritius stammenden »Arten« äussern. Der Stirnstachel, der im Uebrigen glatte, sehr langgestreckte Rumpf, vornehmlich aber der lange dünne Arm und die Grosse Greifhand mit 2 Zähnen am Palmarrande. — Alles dies findet sich in gleich präenanter Weise = 5 bei der weiter unten noch zu erwähnenden ©. attenuata Dana aus Rio de Janeiro und Austra- lien vor, sodass letzterer Name nur mit Reserve beizubehalten sein wird. Doch bezieht sich ’ Dieses nur auf die einen Zoll grosse ©. scaura, während die nur Y Zoll grosse C. nodosa unzwei- felhaft die jungen Thiere und nach der Beschreibung auch die Weibchen zu Jener darstellt. C. megacephala A. Milne Edwards. Von dieser Art beschreibt der Autor nur das Männchen, ohne sich jedoch darüber klar zu werden, dass die von ihm als Artcharakter hervorgehobene Länge der Vordersegmente 1) €. tabida Lucas von Algier — (. acutifrons Latreille. 2) Transact. Entom. Soc. T. I 1834—36 p. 191. Der von Mırxz Epwarps (76 p. 107) aus der Beschrei- bung gelieferte Auszug lässt die Hand am Palmarrande »tridentee« sein und ist überhaupt so kurz, dass Kröver (54 p. 504 Anm. 1) ihm mit Recht vorwerfen konnte, es sei hierdurch nur das Geschlecht (9), nicht aber die Art gekennzeichnet, und dass aus demselben Grunde (. nodosa Templ. nach der abgekürzten Diagnose von MıLnE Epwarps nur das © bezeichne. In der That spricht auch A. Borex (11 p. 45) ebenfalls nicht ohne Grund beide genannte Arten als zusammengehörig an. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 9 66 Systematik. und Vorderfühler lediglich Geschlechtsmerkmal ist. Vielleicht haben wir es mit einer €. aeqwlibra zu thun, indessen erlauben Abbildung und Beschreibung eben nur eine Vermuthung. Die ©. megacephala stammt aus grosser Tiefe vom Cap Sainte-Marie. Die noch bleibenden Arten lassen sich ihrer geographischen Verbreitung nach in zwei Kategorien bringen, nämlich in die dem Atlantischen Ocean und die dem Grossen Ocean zuge- hörigen, also an der Ostküste Amerikas resp. an der Westküste dieses Continents sowie in Japan und Australien gefundenen Formen. Hierher gehören: I. ©. longimana, C. robusta, C. sanguinea Gould und ©. sanguinea Stimpson von Grand Manan !); ©. attenuata, C. cornuta und C©. globiceps Dana von Rio Janeiro ?); II. ©. Kennerleyi Stimps. vom Puget-Sund sowie ©. californica, C. verrucosa Boeck und C. calı- Fornica Stimps. von San Francisco ; C. spinifrons Nicolet®) von Chile; ©. gracilis und ©. luetator Stimps., sowie C. Kröyeri De Haan und C. spinosa Lock. von Japan: ©. affinis und ©. Nichtensis Brandt aus dem Ochotskischen Meerbusen ; C. inermis und ©. tenuis Haswell von Neu-Süd-Wales; C. caudata 'Thoms. und ©. Novae Zealandiae Kirk von Neu-Seeland. An diese wird sich dann ©. ultima Bate anzureihen haben. C. longimana Stimpson. Nach der sehr kurzen und ungenügenden Diagnose wäre diese von Srımpson selbst C. longimanus genannte Art vielleicht zu C. acanthifera zu ziehen, doch war darüber keine Klar- heit zu erlangen. C. robusta Stimpson. (©. Stimpsoni Bate). Diese von Barz umgetaufte Art kann ihren alten Namen wieder erhalten, weil ©. robusta Dana als Jugendform von (©. acutifrons erkannt und so eingegangen ist. Sie gehört zu den mit Ruderhaaren versehenen Formen, ist auf dem Rücken mit zahlreichen kurzen, aber in Menge und Grösse sehr variablen Dornen versehen und wird als sehr breit, dick und robust geschildert. Wohin sie zu rechnen, ist natürlich zu ermitteln unmöglich. ) €. geometrica Say — C. aeutifrons Latreille, €. equilbra Say — (. aeguilibra Say. ) ©. dilatata Kröyer und Dana — (. aeutifrons Latreille, €. robusta Dana — (. acutifrons Latreille juv., C. Januarii Kröyer — (. aeqwlbra Say. 3) €. Zongieollis und brevicollis Nicolet gehören zum Genus Caprellina; s. oben p. 28. l 2 Spezielle Systematik. Caprella. 6 C. sanguinea Gould. C. sanguinea Stimpson. Da Srımpson sich auf Gourn bezieht und als Charaktere nur noch die Schlankheit der Antennen und die verhältnissmässig grossen Hände hinzufügt, so ist diese in den »höheren Schichten der Laminarienzone« sehr gewöhnliche Art unbestimmbar. C. attenuata Dana. ” Die von Dana aus Rio Janeiro beschriebenen Arten sind schon zum Theile auf ©. aequlibra und acutifrons zurückgeführt worden. Auch die in Frage stehende Art ist mit voller Sicherheit zu erkennen, da Beschreibung und Zeichnung die sehr auffälligen Merkmale zur x .. . 7 $) . .. D . . Genüge wiedergeben. Nach Dana’s Angabe ist C. attenuata dort sehr häufig; dies stimmt auch rn Fig. 21. Caprella attenuata Dana. 5. Fig. 25. Caprella attenuata Dana. ©. zu der verhältnissmässig grossen Menge von Exemplaren, welche ich der Güte von E. van BENEDEN verdanke und nach denen ich unter Verweisung auf die beigefügten Holzschnitte 24 und 25 die folgenden Angaben mache. Besonders charakteristisch ist der bei erwachsenen Thieren ungemein lange und spitze Stirnstachel. Die vorderen Segmente sind beim Männchen völlig glatt, beim Weibchen dagegen häufig sehr stark bedornt, sodass in extremen Fällen eine habituelle Aehnlichkeit mit ©. acanthifera vorliegen kann. Die Vorderfühler des Männchens sind sehr lang, haben aber eine weniggliedrige Geissel, an der in bemerkenswerther Weise die ersten S oder 9 Glieder (Dana zeichnet 7) nur potentiell getrennt sind. Bei jungen Männ- chen sowie bei den Weibchen ist diese Eigenthümlichkeit übrigens nicht vorhanden. Die Hinterfühler sind mit Ruderhaaren ausgestattet. Die Grosse Hand des erwachsenen Männchens (das grösste mass gegen 14 mm) zeichnet sich wie auch der zugehörige Arm und das Segment, von welchem es ausgeht, durch Schmächtigkeit aus; auch die Kiemen sind sehr lang und dünn. Die 3 letzten Fusspaare sind kurz und entbehren gleich dem Abdomen besonderer Auszeichnungen. Die Einschlagdorne stehen proximal. Ich fand diese Art zuerst unter den Caprellen, welche mir W. A. Haswerr zuzusenden 9* 68 Systematik. die Güte hatte, und gab ihr den provisorischen Namen ©. australis, den ich aber, als sich die Zugehörigkeit!) zu CO. attenuata Dana herausstellte, einfach zu streichen hatte. Später erhielt ich die Exemplare aus Rio. Auch die ©. scaura Templ. dürfte vielleicht hierher zu rechnen sein und dann hätte dieser Name den Vorrang vor ©. attenuata (vergl. p. 65). Dana’s Va- rietät subtenuis stellt ein etwas weniger schlankes Individuum dar. Fundorte. Rio de Janeiro (Dana; E. van BEnEDEN); Port Jackson in Neu-Süd-Wales (Haswert). Abbildungen. BATE (4) Taf. 57 Fig. 7. Dana (18) Taf. 55 Fig. 1. C. cornuta Dana wurde von Dana zusammen mit seiner (©. robusta, also mit CO. acutifrons, in grosser Menge gefunden. Sie gehört zu den schlanken Formen mit Ruderhaaren, besitzt einen Stirn- stachel, eine 10—14 gliedrige Geissel am Vorderfühler, und nur zwei Zähne am Palmarrande der Grossen Greifhand. Auch sie muss unbestimmt bleiben, ebenso ihre Varletät obtusirostris mit stumpfem Höcker auf dem Kopfe. C. globiceps Dana. Diese fand sich in ähnlicher Weise, wie ©. cornuta mit ©. acutifrons, mit ©. Januarü — aegqwilibra vereinigt vor. Die Originalzeichnung (18 Taf. 55 Fig. 3) ist gegen Gewohnheit von BarE nicht copirt worden; auch hat Letzterer den wichtigen Zusatz von Dana »I'he species may possibly be a variety of the dilatata« übersehen. Aus der Beschreibung erhellt sonst nur, dass die Geissel der langen Vorderfühler 10—12 Glieder besitzt, die Hinterfühler sehr kurz sind und Ruderhaare tragen (inferior antennae ciliate‘. An dem Palmarrande der Grossen Greifhand befindet sich nur eine Hervorragung nahe dem proximalen Ende. Letzterer Cha- rakter deutet vielleicht auf eine Jugendform hin, doch ist eine nähere Bezeichnung unmöglich. C. californica Stimpson. C. californica Boeck. Nach den beiden gleichlautenden Beschreibungen der ersten Art würden die meisten Charaktere gut auf ©. linearis zu beziehen sein. Boxck stützt sich auf die Identität der I) Sie einzuschen gelang mir erst, als ich an Stelle der besonders schlecht ausgeführten Copie bei Barz das Original bei Dana vergleichen konnte. Spezielle Systematik. Caprella. 69 Fundorte und ist daher geneigt, seine Art der von Srmrson gleich zu setzen, fügt aber sofort hinzu (10 p. 37): »Gleichwohl steht viel in seiner Beschreibung, was nicht passt; man möchte daraus eventuell eine grosse Variabilität der Art folgern. Die Borcr’sche Art, bei der man gleichfalls nur auf die übrigens sehr eingehende Beschreibung angewiesen bleibt (vergl. wegen der fehlenden Abbildungen das oben auf S. 12 Gesagte), lässt sich kurz folgendermassen kenn- zeichnen: Körperlänge 16 mm beim Männchen, 13—14 beim Weibchen; Ersteres hat in der bekannten Weise verlängerte Vordersegmente; Stirnstachel vorhanden; die drei letzten Segmente bei Weibchen und jüngeren Männchen zuweilen dornig; Vorderfühler bei den Männchen sehr lang, Geissel bei Diesen mit 16, bei den Weibchen mit 10 Gliedern; Hinterfühler mit Ruder- haaren; Arm und Grosse Greifhand des Männchens sehr lang und am Palmarrande mit drei Zähnen bewaffnet, des Weibchens kürzer und mit nur zwei kleinen Zähnen am Palmarrande; Kiemen lang, oval; 5.—7. Bein im Verhältniss viel breiter, als bei O©. linearis. Gefunden bei San Francisco. Mir geht aus den angeführten und noch einigen anderen, kleineren Merkmalen hervor, dass auch diese Art eine sehr grosse Aehnlichkeit mit €. linearis haben muss, und wenn ich sie nicht mit Sicherheit dazu rechne, so geschieht es nur, weil Borck bei Beschrei- bung derselben offenbar »typische« Exemplare von CO. linearis zum Vergleiche herange- zogen hatte. C. verrucosa Boeck. Borck hatte von ihr nur Ein Männchen von 8 und Ein Weibchen von 5 mm Länge zur Verfügung. Seiner Beschreibung entnehme ich folgende Angaben. Stirmnstachel vorhanden; erster Brustring am Ende mit einem Höcker; zweiter in der Mitte und hinten mit je einem Paare Höcker; die Extremität entspringt beim Männchen am Ende des Segmentes; dritter und vierter mit je drei Höckern; fünfter bis siebenter gleichfalls mit Höckern versehen. Auch am Ursprung der Kiemen befindet sich ein Höcker. Vorderfühler nur wenig länger als die Hinter- fühler, Geissel mit 7—8 Gliedern. Arm des 2. Beines kurz, Grosse Greifhand beim Männchen doppelt so lang wie der Arm, am Palmarrande mit einem sehr starken und einem kleineren Zahne. Kiemen fast rund. Der ganze Körper ist »mit sehr kleinen Tuberkeln, die ein glan- dulöses Aussehen haben, bedeckt« (10 p. 38). Hiernach zu urtheilen, steht die Art der €. acanthifera nahe. C. Kennerlyi Stimpson vom Puget-Sund') ist nach nur Einem Männchen beschrieben, aber leider nicht abge- bildet. Die Geissel der Vorderfühler ist 20 gliedrig, die Grosse Greifhand soll am Palmarrande I) Borck (10 p. 33) hat, wie er klagt, die Lage von Puget-Sound auf keiner Landkarte auffinden können, Ich bemerke daher, dass er nicht zu Californien, sondern zum Territorium Washington (nördlich von Californien gehört und südlich von der Vancouver-Insel unter dem 47. Breitengrad liegt. 70 Systematik. 2 oder 3 Zähne haben. Am Kopfe ist ein Dornenpaar angebracht, während der Vorderkörper sonst glatt ist. Die Art wurde am Kiel eines Kutters zu Port Townsend aufgefunden. C. spinifrons Nicolet aus Chile ist nach nur Einem, noch dazu stark verstümmelten Exemplare beschrieben worden und daher unbestimmbar. Es hat Ruderhaare an den Hinterfühlern und eine Länge von 5 mm. C. gracilis Stimpson von Japan, und C. luctator Stimpson von Janegasima sind nach der kurzen (von BarE.4 p. 365 copirten) Beschreibung absolut nicht zu be- stimmen. C. spinosa Lockington aus der Hakodadi-Bai zeichnet sich durch bedeutende Länge (Körper grösser als 1 Inch, Vorderfühler I Inch lang) des Männchens aus. Es ist jedoch aus der Beschreibung nichts Weiteres zu entnehmen, als dass der Autor die Genera mit mehr als 5 Beinpaaren nicht kennt und auch auf Mandibulartaster u. s. w. keine Rücksicht nimmt. Die Art muss also für unbestimmbar ‚gelten. C. Kröyeri De Haan, dem Autor der Species nur in getrockneten Exemplaren‘) zugänglich, ist deswegen trotz der guten Abbildung nicht mit Sicherheit zu erkennen. Im Allgemeinen steht sie ©. aegwilibra sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihr durch die 23 gliedrige Geissel der männ- lichen Vorderfühler (vergl. oben p. 45). Das Männchen mass etwa 28, das Weibchen 24 mm. C. affinis und C. Nichtensis Brandt aus dem Nichtabusen des Ochotskischen Meeres, von Branpr in der Minpenvorr’schen Reise nach Sibirien nach wenigen Exemplaren aufgestellt, sind nach der überaus dürftigen Beschreibung und wegen Mangels der Abbildungen nicht zu identificiren. Erstere soll der ©. linearis Johnston nahe stehen, doch ist nicht einmal mit Sicherheit zu erfahren, ob die beiden Arten überhaupt zum Genus Caprella gehören. 1) »Exsiceatam hanc speciem tantum vidimus«. p. 229. Spezielle Systematik. Caprella. 71 C. inermis Haswell. re Fig. 26. Bein von Caprella Fig. 27. Abdomen von Caprella Fig. 285. Abdomen von Caprella Fig. 29. Grosse Greifhand von Caprella inermis Hasw. inermis Hasw. 5 inermis Hasw. 5 inermis Hasw. 5 Die Behaarung ist nicht gezeichnet. Von den 5 Haswerr’schen Arten aus Neu-Süd-Wales hat sich bereits, Dank der Mög- lichkeit, die Beschreibungen mit Originalexemplaren zu vergleichen, mit Sicherheit die eine (C. obesa) als C. aequilibra, die andere (Ü. echinata) als eine Protella, die dritte ‘(C. cornigera) als eine Proto erkennen zu lassen. Die in Rede stehende (©. inermis ist zweifellos eine gute, namentlich durch ihre sonderbare Handform scharf charakterisirte Art. Die mir vorliegenden 9 Männchen sind bis gegen 17 mm lang, zeigen am Kopfe einen nur sehr wenig hervortre- tenden unpaaren Stachel, haben bis zu 13 Glieder an der Geissel der Vorderfühler, Ruder- haare an den Hinterfühlern, schuhförmige, nach vorn gerichtete Kiemen, ein sehr langes 2. Segment, und auffälliger Weise keine Einschlagdorne an den Hinterbeinen (Holzschnitt 26). Der Rumpf ist völlig glatt. In Betreff des Abdomens mit seinem seltsam geformten Fusspaare verweise ich auf die obenstehenden Holzschnitte (27 und 28), die auch von der Gestalt des so enorm verlängerten Handgliedes am 2. Brustfusse Rechenschaft geben können (Holzschnitt 29). Letzteres hat übrigens grosse Aehnlichkeit mit dem von Proto cornigera (einigermassen auch mit demjenigen von O. fretensis Stebbing) und ist selbstredend nur bei alten Männchen in dieser Form anzutreffen. Die Art ist nach Hasweız grün gefärbt, ihr Fundort ist Port Jackson. Später erhielt ich sie auch durch die Güte von E. van BEnEDENn in ansehnlichen Mengen aus Rio de Janeiro. C. tenuis Haswell. vermag ich nach der kurzen Beschreibung und ungenügenden Zeichnung nicht zu beur- theilen Sie stammt gleichfalls von Port Jackson. C. Novae-Zealandiae Kirk und C. caudata T'homson. Durch die Freundlichkeit von Professor J. T. Parker von Dunedin erhielt ich ein Gläschen mit der Aufschrift Caprella caudata; in ihm befanden sich aber nicht weniger denn 3 verschiedene Arten. Die eine von ihnen ergab sich als eine unzweifelhafte ©. aequilibra, 72 Systematik. die zweite erscheint mir als Varietät derselben Art, entspricht aber auch der Beschreibung, welche Kırk von seiner ©. Novae-Zealandiae gibt (51), so gut, dass ich sie für dieselbe halten möchte, falls diese letzte Art nicht etwa mit C. caudata und zugleich mit der dritten Art der mir vorliegenden Exemplare zusammenfällt. Kırk selbst ist der Ansicht, seine ©. Novae-Zea- landiae nähere sich der C. geometrica |—= acutifrons Latr.|. Ich kann, da mir die Beschreibung und Abbildung von ©. caudata nicht ausreichend erscheimen, keine Entscheidung treffen, möchte aber beide Arten für nahe Verwandte von CO. aequilibra ansprechen, die sich wohl erst unter den dortigen Verhältnissen aus ihr hervorgebildet haben. Die Fundorte sind Dunedin (IHnouson) und Cook Strait (Kırk). C. ultima Bate. Der Fundort dieser Art wird von BATE, der sie aus dem Museum des Jardin des Plantes zu Paris erhielt, nicht angegeben; sie mag daher den Abschluss der zweifelhaften Arten bilden. In ihrem Habitus hat sie sehr grosse Aehnlichkeit mit C. aequwilibra, auch ist dahin gehender Geschlechtsdimorphismus vorhanden, doch stimmt die Form des (vielleicht geschrumpften ?) Kopfes nicht dazu. Die Beschreibung und Zeichnung sind gleich dürftig, sodass eine genauere Bestimmung nicht ausführbar ist. s. Podalirius Kröyer. Taf. 1 Fig. 3 und 4. Mundtheile: Taf. 5 Fig. 11—14. Abdomen: Taf. 4 Fig. 14—19. Kröver, welchem die Systematik der Caprelliden so viel verdankt, stellte dieses Genus im Jahre 1545 auf Grund der Form des 5. Beinpaares auf, welches im Gegensatze zu dem aller übrigen Caprelliden sehr dünn und rückgebildet ist. Srence BarE aber nahm, da ihm die Bedeutung des neuen Namens Podalirius = Dünnfuss (Azıpos — gracilis) unbekannt geblieben war, bereits 1862 die »Verantwortung dafür auf sich«, das Genus ebenso wie Aegina mit (Ca- prella wieder zu vereinigen (4 p. 353) und deckte sein Vorgehen in der Folge zusammen mit Wesrwoon (5 p. 75) mit dem Ausspruche, Kröyer habe die Gattung geschaffen »auf die sehr rudimentäre Gestaltung der Abdominalpartie, an der keine Anhänge entwickelt sind« In Wirklichkeit hatte jedoch Kröyer solche bemerkt.') In Consequenz seiner Anschauung musste dann BArE zu der Annahme kommen, dass die von ihm untersuchten Exemplare des Podalirius typieus (seiner Caprella typica) gleich denen Kröyer’s das 5. Beinpaar eingebüsst hätten. Borcx nahm dagegen 1876 das Genus wieder auf und fügte mit Bezug auf seine beiden Vorgänger hinzu: » Auch haben sie nicht bemerkt, dass dem Schwanze das Fusspaar 1) Kröver sagt (55 p. 289): »Ich glaube ein Paar rudimentärer, zweigliedriger, plumper Glieder an der Wurzel des Hinterleibes bemerkt zu haben, bin jedoch nicht völlig von der Wirklichkeit eines solchen Verhaltens überzeugt.« Diese Stelle ist auch von Bosck übersehen worden. Spezielle Systematik. Podalirius. 13 fehlt, indess sich Rudimente von solchen bei Caprella finden« (11 p. 701). Auch Hosrx gibt aus- drücklich an: »von Abdominalfüssen kann noch weniger als l.coi Caprella die Rede sein« (46 p- 109); dasselbe thut Harzer, demzufolge das Abdomen »sowohl der rudimentären Fussstum- meln, wie der Flossen und Höcker ganz entbehrt« (40 p. 411). Indessen sind, wie unten p- 103 gezeigt werden wird, doch Füsse, allerdings in sehr verkümmertem Zustande vorhanden, mithin hat hier, wie in so vielen Punkten, Kröver das Richtige getroffen. — Von Caprella, als der nächst verwandten Gattung, unterscheidet sich nach der vollkommen ausreichenden Diagnose Kröver’s die Gattung Podalirius durch das 3. Brustfusspaar, das aus nur zwei Gliedern besteht. Kröyer und nach ihm Frey und Leuckart (27 p. 164) glaubten neben ihm auch rudimentäre Kiemen bemerkt zu haben, haben sich jedoch wohl durch die weiblichen Ge- schlechtsklappen täuschen lassen.') Im Uebrigen ist noch zu bemerken, dass die Hinterfühler der Ruderhaare entbehren und dass bei P. Kröyeri noch Spuren vom 3. und 4. Brustfusspaare vorhanden sind. Die Zahl der beschriebenen Arten ist äusserst gering; sie lassen sich zusammen mit der einen von mir als neu aufzustellenden in folgender synoptischen Tabelle unterbringen: Palmarrand der Grossen Greifhand beim Männchen mit einem kleineren proximalen und einem grösseren medialen Fortsatz. . . . 2... P. Mypieus Palmarrand der Grossen Greifhand ohne den medialen Fbrtsatz : Hinterbeine enorm verlängert, Palmarrand ohne Einschlaghaken P. Kröyeri Hinterbeine kurz, Palmarrand mit Einschlaghaken. . . . . P. minutus Podalirius Kröyeri Haller. Tat. 1 Fig. 3, Taf. 3 Big. 30 36, Taf. 4 Fig. 16—19, Taf. 5 Fig. 11—14A. Diese von Harzer 1879 aufgestellte Art hatte ich bereits im März 1875 in zahlreichen Exemplaren erhalten und provisorisch benannt, sehe mich jedoch, obwohl ich die Richtigkeit der Harrer’schen Beschreibung nicht völlig anzuerkennen vermag, dazu veranlasst, von der Schaffung einer neuen Art Abstand zu nehmen. Was sie von P. typieus sowohl wie von dem weiter unten zu besprechenden P. minutus n. sp. auf den ersten Blick unterscheidet, ist die in beiden Geschlechtern, vornehmlich jedoch beim Männchen stark ausgeprägte Länge und Schlank- heit der beiden letzten Hinterbeinpaare; von C. typicus trennt sie ausserdem der Mangel des für diese Art im männlichen Geschlechte charakteristischen grossen kegelförmigen Fortsatzes am Palmarrande der Grossen Greifhand. Abbildungen: HALLRR (40) Taf. 23 Fig. 46—49. 1) Auch hier ist die grosse Genauigkeit Kröyer’s hervorzuheben. Er sagt (55 p. 28S$): »Dicht nach innen von diesem rudimentären Fusse ist ein kleines ovales Organ angeheftet, von dem man vielleicht annehmen kann, es stelle ein rudimentäres Kiemenpaar vor, doch habe ich es nicht bei allen Individuen entdecken können, und möchte daher geneigt sein zu glauben, es komme nur dem Weibchen zu«. Vergl. oben die Bemerkung zu Protella phasma p. 29 Anm. 2. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 10 74 Systematik. Beschreibung. Der Körper ist äusserst schlank; seine Länge beträgt bei dem Männchen bis zu 6, bei dem Weibchen bis zu Amm. Die seeundären Geschlechtscharaktere sind, wie auch Harrer hervorhebt, sehr stark ausgeprägt, insofern nämlich das Männchen sich durch die enorme Verlängerung des Rumpfes, der Fühler und der Hinterbeine hervorthut. Der Kör- per ist fast ganz glatt, doch finden sich am Vorderrande der beiden Kiemensegmente beim Männchen je ein kleiner (übrigens nicht constanter) Höcker und bei dem älteren Männchen stets ein deutlicher Stirnstachel vor.!) Das 5. Brustsegment ist das längste. Vorderfühler: Beim Männchen von Rumpfeslänge ; das 2. Glied das längste; Geissel mit höchstens 6 Gliedern?) beim Männchen, 4 beim Weibchen. Hinterfühler: das 4. Glied das längste. Behaarung sehr spärlich. 2. Bein: Palmarrand der Hand in beiden Geschlechtern proximal mit einem langen und dünnen Fortsatze, der einen oder mehrere Dorne trägt; im weiteren Verlaufe fein gerieft und schon nahe dem distalen Ende mit einem kleinen (übrigens inconstanten) Höcker (Taf. 3 Fig. 32 bei c) versehen. 3. und 4. Bein: Als kaum bemerkbare Rudimente an der Aussenseite der betreffenden Kiemen vorhanden (Taf. 3, Fig. 33). 5. Bein: Zu einem zweigliedrigen Stummel rückgebildet, an welchem mitunter nahe der Spitze die Andeutung eines dritten Gliedes hervortritt (Taf. 3, Fig. 34). 6. und 7. Bein: Das 5. und 6. Glied derselben namentlich am letzten Beine sehr stark verlängert, Klaue lang und sichelförmig. Einschlagdorn am Palmarrande fehlt gänzlich, dafür finden sich am ganzen Palmarrande des 6. Beines sehr viele, des 7. nur wenige einfache dünne Dorne vor.) Kiemen: Lang und schmal. Farbe: Grau, doch wegen des vielen Schlammes, mit dem die Thiere bedeckt sind, nur schwer erkennbar. Harrer nennt die Farbe ein »schmutziges Graubraun«. Biologisches. Die Art lebt, wie es scheint, ausschliesslich im Schlamme, weicht also sowohl von den beiden anderen Arten derselben Gattung, als auch von den übrigen Caprel- liden erheblich ab. Dabei liebt sie es, sich vom Boden, in welchen die vier Hinterfüsse wie ein Kreuz eingestemmt sind, mit dem ganzen Stamme senkrecht aufzurichten. Seltener klam- mern sich die Thierchen an kleine Holzstücke u. s. w. in ähnlicher Weise an. Auf ihre eigenartige Lebensweise weist übrigens die Form der Klauen sowie der Mangel der Einschlag- haken am Palmarrande deutlich hin. Auf Seesternen habe ich sie trotz vielfältigen Suchens nicht bemerkt. 1) Hıuver thut desselben nicht Erwähnung. 2) HALLGER spricht zwar beim Männchen von 10—11 Gliedern, gibt jedoch an, die ersten drei seien un- deutlich getrennt, sodass die Zahl sich auf 7—8 redueirt. Im Uebrigen stimmt die von ihm gegebene Beschreibung der Fühler völlig mit meinen Angaben überein. 3) HALLER sagt: »fünf bis sechs starke Greifdorne«. Uebrigens zeichnet er in Fig. 47 beide Paar Brut- blätter des Weibchens mit Haaren, während doch nur das vordere Paar mit solchen besetzt ist. Spezielle Systematik. Podalirius. 75 Fundorte. Ich habe P. Kröyeri anfänglich nur während eines Winters und zwar auch nur an einem einzigen Orte, nämlich in dem Sandschlamme des sogen. Molosiglio ge- funden. Dies ist ein kleiner dreieckiger, gegen den Golf durch einen hohen Steinwall abge- sperrter Hafen mit ganz ruhigem, nur wenige Meter tiefem Wasser für kleine Marineboote. Nachdem nun der heftige Sturm am 24. Februar 1879 die Schutzwehr niedergerissen und das Terrain versandet hat, scheint dort jegliche Spur der interessanten T'hiere verschwunden zu sein; wenigstens habe ich trotz wiederholten Dredgens in dem inzwischen wieder hergestellten Hafen dieselben nicht mehr auffinden können, obwohl sie früher in grosser Menge dort vor- kamen. Die mit ihnen zugleich lebenden Cumaceen sind ebenfalls eingegangen. Dagegen habe ich sie neuerdings in ziemlich grosser Anzahl unweit der Zoologischen Station, gleichfalls aus dem Sandschlamme und in Gemeinschaft mit P. minutus, mit Cumaceen und Mysideen erhalten. aber nur während des Winters und Frühjahres. Bereits im Juni sind sie so gut wie ausgestorben. — Harzer fand die Art »bei Messina nahe dem Ufer und auf schlammigem Boden in geringer Tiefe ziemlich selten; wahrscheinlich ist sie nach ihm auch bei Villafranca heimisch. Podalirius typieus Kröyer. Abdomen: Taf. 4 Fig. 14. Kröyer beschrieb diese Art als Typus der neuen Gattung Podalirius im Jahre 1845 mit der ihm eigenen Genauigkeit, gab jedoch leider keine ausreichende Abbildung') dazu. In der überaus kurzen Artdiagnose (55 p. 290): »fuseus, pilosus, capite thoraceque inermibus« fehlt ein Merkmal, das zur Unterscheidung der Arten sehr dienlich ist und daher in den Vordergrund gestellt werden muss. Beim Männchen befindet sich nämlich am Palmarrande des 2. Fusspaares proximal ein kleinerer und ziemlich medial ein schr grosser kegelförmiger Fortsatz, dessen übrigens Kröyer in der Beschreibung Erwähnung thut und den auch Bare and Wesrwoop in Text und Abbildung kenntlich machen. Beim Weibchen fällt der letzt- genannte Fortsatz ganz fort, mithin ist die sexuelle Differenz in dieser Beziehung sehr gross. Hozx freilich will dies nicht zugeben, beschuldigt hingegen die englischen Autoren der Ueber- treibung und fügt selbst eine mit der Uamera gezeichnete Abbildung der betreffenden Hand bei. Nach den aus Kopenhagen stammenden Exemplaren, auf welche die Beschreibung Kröyer’s durchaus passt, kann ich jedoch Horx nicht Recht geben (vergl. den nebenstehenden Holzschnitt 30), sondern bin der Meinung, © dass HoE nicht P. typieus, sondern P. minutus n. sp. vor sich gehabt habe. — Kröyer’s Anga- Fig. 30. Grosse Greifhand von Podalirius Fig. 31. Bein von Podalirius iypicus Kr. 5. Behaarung weggelassen. typicus Kr. 5. ben scheinen sich auf nicht völlig ausgewachsene Individuen zu beziehen, denn nicht nur erreichen die Männchen eine Rumpflänge von etwa 1) Taf. 3 Fig. I stellt das rudimentäre 5. Bein dar; weitere Figuren fehlen. 10 + 76 Systematik. 6 mm, also mehr als 2 Linien, sondern haben auch mehr Glieder an der Geissel der Vorder- fühler, als Kröyer angibt, nämlich 6 oder 7 statt 5, wie denn auch die Weibchen 4 statt 3 Glieder haben.) Am Palmarrande des Handgliedes der beiden letzten Fusspaare ist proximal fast stets ein ziemlich starker unpaarer Einschlagdorn vorhanden; ausser ihm finden sich mehr distal noch 3—4 feinere Dorne (vergl. Holzschnitt 31). Vorkommen und Lebensweise. Kröyer fand seine Exemplare ausschliesslich zwischen den Ambulacralfüssen von Asteracanthion rubens Müll. et Trosch., wo sie sich mit den Hinterbeinen so fest geklammert hatten, dass sie nur schwer loszureissen waren. Nach Meiserr hat jedoch GEORG WINTHER sie immer auf dem Rücken desselben Seesternes gefunden (vorzugsweise auf Indi- viduen, welche auf der Unterseite zwischen den Saugfüssen Melita obtusata trugen), und MEINErT fügt hinzu (72 p. 174): »Aus den Funden im Klemen Belt, welche zugleich die reichsten in unseren Fahrwässern sind, geht aber hervor, dass er nicht streng an den Seestern gebunden sein kann; denn von den mehr als 100 Individuen, welche in diesem Fahrwasser von Prof. ScHIiöprtE gefangen wurden, ist keins auf einem Seesterne vorgekommen« Nach den genannten Forschern lebt P. typieus im Skagerak, Kattegat, Öresund, Samsöbelt, Lillebelt und in der Bucht von Aarhuus. Ferner hat ihn die Nordsee-Expedition in Tiefen von 6—37 Faden auf Sand, Kies und Schlick, nie aber auf Echinodermen vorgefunden, bemerkt aber dazu, er sei in der ganzen Nordsee »auf Asteracanthion rubens, ohne jedoch dessen verticale und horizontale Verbreitungsgrenze innezuhalten«, zu Hause. Nach Barz ist die Art auch in England (Firth of Forth: GorDoNn) heimisch. Im Mittelmeere ist sie bisher nicht gefunden worden.?) Synonyma: Caprella typica BATE. Abbildungen: Bars (4) Taf. 56 Fig. 2 (Caprella typica). Barz and Westwoon (5) p. 75 (Caprella typica). Borck) (11) Taf. 32 Fig. 12. Podalirius minutus n. sp. Taf. 1 Fig. 4; Taf. 4 Fig. 9—11 und 15. Diese Art steht gewissermaassen in der Mitte zwischen den beiden schon erwähnten Arten: mit P. typicus hat sie die Gestalt der Fühler und Hinterbeine, mit P. Kröyeri so ziem- 1) Bosck (11 p. 702) gibt 6 Glieder für das Männchen, 5 für das Weibchen an. 2) HALLER führt sie zwar als bei Messina und Villafranca gefunden auf, gibt aber zu, dass die von ihm gesehenen Exemplare nicht ganz zu P. iypieus stimmen wollten, und glaubt daher, dass der letztere entweder ihm nicht vorgelegen habe oder in mehrere Arten aufzulösen sei. Ob er neben seiner neuen Art P. Äröyeri, die er eingehend beschreibt, auch die meinige P. minutus gesehen, ist natürlich nicht zu ermitteln. 3) Es ist nur die 2. Hand und auch diese sehr schlecht abgebildet. Spezielle Systematik. Podalirius. Zu lich die Form des Palmarrandes an der Grossen Greifhand gemein. — Die Angaben und Zeichnungen Horx’s passen durchaus nicht auf P. typicus, wohl aber sehr gut auf P. minutus, sodass ich keinen Anstand nehme, sie hierher zu ziehen. Synonyma: Podaliriys typieus Hork. Abbildungen: Hork (46) Taf. 6 Fig. 1; Taf. 7 Fig. 5—10. Beschreibung. Der Körper ist völlig glatt. Seine Länge beträgt in beiden Ge- schlechtern bis zu 4 mm. Die secundären Geschlechtscharaktere sind äusserst gering und beschränken sich auf die verschiedene Zahl der Glieder an der Geissel der Vorderfühler. Die Segmente des Rumpfes nehmen vom I. bis zum 5. an Länge zu; das 5. ist im Verhältniss bedeutend länger, als bei P. Kröyeri. Vörderfühler: Das 3. Glied sehr kurz; Geissel mit höchstens 5 Gliedern beim Männchen, 4 beim Weibchen. _ Hinterfühler: Das 4. Glied das längste; Behaarung spärlich. 2. Bein: Am Palmarrande der Hand befindet sich proximal ein dorntragender Fortsatz; etwas weiter nach der Mitte zu ist ein zweiter, als Einschlagdorn fungirender Dorn ange- bracht'), der Rest des Palmarrandes ist mit kleinen spitzen Höckern besetzt, von denen häufig einer an Grösse die übrigen weit übertrifft. 5. Bein: Zu einem zweigliedrigen Stummel rückgebildet. 6. und 7. Bein: Im Verhältniss zum Körper kurz; 6. Glied nur wenig verlängert; die Klaue reicht bis fast zur Basis desselben, wo sich auch ein Einschlagdorn befindet. Letzterer tritt aber als solcher, gegenüber den weiter distal befindlichen Dornen, oft nicht besonders deutlich hervor. Kiemen: Klein und rund. Farbe: Schmutzig-grau. Augenpigment rosenroth. Biologisches. Die Art lebt sowohl gleich P. Kröyeri und mit ihr gemeinschaftlich im Sande (vergl. oben p. 75), Als auch auf Steinen, die mit Aplysina aörophoba, Ascetta, Hy- droiden, Gromien u. s. w. bewachsen sind. Sie ist nur schwer zu sehen. Nach Horx findet sie sich sowohl auf Asteracanthion rubens, wie frei auf dem mit Algen und Schwämmen be- deckten seichten Seegrunde. Fundorte. Im seichten Wasser von Santa Lucia ziemlich häufig (auf Steinen in Ge- sellschaft von Caprella acanthifera); im Sandschlamme unweit der Zoologischen Station, in Ge- meinschaft mit P. Kröyeri, sowie mit Mysideen und Cumaceen; auf einer Secca zwischen Ischia und Capri (zwischen Korallentrümmern u. s. w.) selten; Bocca piccola (1 Exemplar). Ausser- dem im Hafen von Terschelling (Hoex). I) Die Zeichnung von Hosx (46 Taf. 7 Fig. 9) gibt dieses Verhalten genau wieder; auch die Angaben in Betreff der Anzahl der Glieder an der Geissel der Vorderfühler bei Männchen und Weibchen stimmen durchaus zu P. minutus. Systematik. Alphabetische Tabelle der Gattungen und Arten. Io urn [0 2) o KO > DD DDDDDD {SU} Io vu ») acanthifera Leach!) | | ?septentrional.Kröyerö) acutifrons Latreille ©) | (?) Proto cornigera unbestimmbar ?inermis Haswell dentata Haller acutifrons Latreille acutifrons Latreille grandimana m. juv. Latreille |: Protella echin. Has.) | 32 Seite dieser Monographie | 48 . 49 48. 49 | acanthifera Leach 39. 41. 42 aequilibra Say 15 ‚aequilibra Say) | 45 acanthifera Leach®) | 40 \acanthifera Leach | 40. 42 fretensis Stebbing | 58 acutifrons Latreille !%| 48 Edw. Heller (44) p. 55. 3) ealifornica Aeginella spinosa. Boeck (11) p. 684. ) 7) Eventuell . Nardo (85) p. 117. 10) auch s0 Nr. Name Autor 64 | geometrica Say 65 gigantea Haller 66 | gigas | A. Costa 67 globiceps Dana 68 | graeilipes Grube 69 | gracilis Stimpson 70 | grandimana Mayer 71 Helleri Haller 72 horrida G. ©. Sars 73 | hystrix Bate a. W. 74 = Kröyer 75 | Januarü Dana 76 — Kröyer 77 inermis Grube 78 — Haswell 79 | Kennerlyi Stimpson 50 | Kröyeri De Haan s1 laevis | Goodsir 82 | latieornis Boeck 33 leptonyz Heller s4 linearis Zate 55 _— Bate a. W. 86 | — Boeck 87 | _ Goodsir 88 | Zinearis Haller S9 | Jinearis Hoeck 90 Ben Johnston 91 — Latreille 92 | Zinearis , Leach 93 linearis | Milne Edwards 94 linearis | Nardo 95 — Risso 96 liparotensis Haller 97 lobata Bate 98 _ Bate a. W. 99 ne: Guerin 100 — Kröyer 101 | longicollis Bate } 1) auch Bate a. Westwood (5) p. 6 Hoek (46) p. 110. p- 688. 7 (11) p. 688. septentrionalis Kröyer. Meinert (O)Epzllile p- 168. 4) auch Bate (4) p. 362. ) auch Bate a. Westw. (5) p. 58. septentrionalis Kröyer. Meinert (72) p. 171. 9) linearis L. Boeck (11) p. 688. Meinert (72) 5) Systematik. I——— I Citat Heutiger Name Seite dieser Monographie 98 p. 390 41 p. 742 | 15 p. 45 | 18 p. 820 Taf. 55 Fig. 3 35 , 103a p. 383 [ 39 p. 232 \ a0 p. 406 Taf. 23 Fig. 43 | 95 p. 362 5 p. 63 54 p. 603 Taf. 8 Fig. 20—26 18 p. S19 Taf. 55 Fig. 2 54 p. 499 Taf. 6 Fig. 14—20 36 p. 75 43 p. 348 Taf. 106 p. 156 38 p. 228 Taf. 31 p. 187 Taf. 3 Fig. 4 11 p. 689 Taf. 32 Fig. 10 44 p. 56 Taf. 4 Fig. | a p. 353 Taf. 55 Fig. 5 p. 52 11 p. 657 31 p. 190 40 p. 407 46 p. 109 49 p. 672 59 p. 324 63 p. 105 76 p. 106 85 p. 116 94 p. 101 [ 39 p. 232 23 Fig. 3 50 Fig. S 2 7 Taf. 3 Fig. 8 Fig. 71 Taf. 57 Fig. 2—5 Taf. 4 Fig. 4 4 p. 354 "Taf. 55 Fig. 8 5 p. 57 37 Taf. 28 Fig. 2 54 p. 596 Taf. 7 Fig. 24—28 4 p. 362 Taf. 57 Fig. 4 2) ?dilatata Dana var. 5) 5) ?robusta Dana. |acutifrons Latreille'!) \ 40 p. 404 Taf. 23 Fig. 41,42[ sigantea Haller unbestimmbar unbestimmbar?) unbestimmbar unbestimmbar Jugendform von? horrida G. OÖ. Sars acuminifera Bate >) acanthifera Leach juv. aequilibra Say aequilibra Say!) ?? acutifrons Latr.juv.’) inermis Haswell unbestimmbar ?aequilibra Say linearis(L.)Bate Q juv.® aequilibra Say acanthifera Leach juv. linearis (L.) Bate linearis (L.) Bate linearis (L.) Bate ?”linearis (L.) Bate unbestimmbar linearis (L.) Bate linearis (L.) Bate © linearis (L.) Bate unbestimmbar linearıs (L.) Bate unbestimmbar unbestimmbar ??dentata Haller linearis (L.) Bate gt’) linearis (L.) Bate) linearis (L.) Bate u.sep- tentrionalis Kröyer ?) Caprellina longic. Nic. Dana (18) p. 821. Grube. 6) auch 8) 69 si) . 60 27 3) linearis. Boeck (11) auch Boeck Spezielle Systematik. Ss1 Nr. Name Autor Citat 102 | longicollis ı Nicolet 86 p. 251 Taf. 4 Fig. 4 103 | longicornis | Boeck 11 p. 691 Taf. 32 Fig. 7 104 | longimanus ı Stimpson | 103 p. 44 105 | Zongispina ı Kröyer 155 p- 403 106 | Lovent Boeck 11 p. 694 Taf. 32 Fig. S 107 | luctator ' Stimpson 103a p. 383 108 | mantis \ Desmarest | 21 p. 278 109 _ Latreille | 22 110 | mediterranea Mayer 111 | megacephala A. Milne Edw. | 75 p. 89 Taf. 20 Fig. 12 112 | microtubereulata| Sars 96 p. 465 113 | monacantha Heller 44 p. 54 Taf. 4 Fig. 17-—19 114 | Nichtensis Brandt 12 p. 144 115 | nodosa Templeton 108°p. 191" Taf. 21 Eıg. 7 116 | Novae-Zealandiae, Kirk 51 p. 465 117 obesa | van Beneden 7 p. 99, 146 118 _ Haswell | 43 p. 348 Taf. 24 Fig. 1 119 | obtusa Heller 44 p. 54 Taf. 4 Fig. 16 120 | Penantıs Leach 63 p. 404 121 | Pennantit Bate 3 p. 151 122 — Johnston 49 p. 671 123 | phasma Desmarest .21 p. 278 124 —_ Fleming 26 p. 297 125 — Heller 44 p. 56 126 _ Johnston 49 p. 669 Fig. 69 127 En Lamarck 58 p. 171 resp. p. 367 128 _ Latreille 62 p. 336 Fig. 37 129 = Leach 63 p. 403 130 — Milne Edw. 76 p. 108 131 — Rathke 92 p. 94 132 | protelloides Tschernjafski 113 p. 92 Taf. 6 Fig. 14 133 | punctata Boeck 11 p. 698 Taf. 32 Fig. 11 134 — Risso 94 p. 102 135 | quadrispinis Grube 35 136 | robusta Dana 18 p. 814 Taf. 54 Fig. 4 137 _ Stimpson 103 p. 44 135 | sanguinea Gould 34 p. 366 139 — Stimpson 103 p. 44 140 | scaura Templeton 108 p. 191 Taf. 20 Fig. 6 l) Aegina phasma. Boeck (11) p. 679. 2) auch Haller (40) p. p- 693. 3) ?septentrionalis Kr. Boeck (11) p. 697. Bate a. Westwood (5) p. 60. (5) p- 45: Boeck (11) p. 679. 11) auch Boeck (11) p. 679. Kröyer (55) p. 292. 6) auch Bate (4) p. 9) auch Boeck (11) p. 679. 12) auch Boeck (11) p. 679. 14) linearis L. Bate (4) p. 353. 356. 7) auch Boeck (11) p. 679. 2ool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. \scaura T’empl. \ Seite dieser Heutiger Name Caprellina longic. Nic.) 2 ?septentrionalisKröyer 6 ??acanthifera Latr. ProtellaphasmaMont.' ?septentrionalisKröyer) unbestimmbar I unbestimmbar unbestimmbar dentata Haller ??aequilibra Say | microtuberculata G.O. Sars | aequilibra Say juv. 2) unbestimmbar scaura Templ. © u. juv. ?acutifrons Latr. juv. aequilibra Say acutifrons Latr. juv.°) acutifrons Latreille ®) acutifrons Latreille 5) acutifrons Latreille ®) ProtellaphasmaMont.’ Protella phasma Mont. ? Protella phas. M. juv. Protella phasma M.®) Protella phasma M. ®) Protella phasma M. !®) Protella phasma M. !!) Protella phasma M. !?) linearis (L.) Bate !3) Jugendform von ? ?septentrionalis Kröyer unbestimmbar '*) Protella phasma Mont. acutifrons Latr. juv.'5) unbestimmbar unbestimmbar unbestimmbar 404. 4) auch Bate a. Westwood (5) p. 60. S) auch Bate a. W. 10) Protella phasma. Boeck (11) p. 679, 13) auch Boeck (11) p. 688; lobata O. F. M. 15) acutifrons Latreille. Bate a. Westwood (5) p. 62. 11 30 30 30 30,5 54 63 60 30 48, 66 67 67 65, 49 65 | Monographie Esmarkii Boeck. Boeck (11) 5) auch 82 Nr. Name Autor 141 | scolopendroides | Lamarck 142 — Rathke 143 | septentrionalis Jate 144 — Kröyer 145 | solitaria Stimpson *) 146 spinifera Bell 147 spinifrons Nicolet 145 | spinosa Goodsir 149 — Lockington 150 spinosissima Bate 151 — Norman 152 | spinulata Couch 153 Stimpsoni Bate 154 tabida Lucas 155 tenella Bate 156 tenuis Haswell 157 | tuberculata Bate a. Westw. 158 tuberculata Goodsir 159 — Guerin 160 | Zypica Bate 161 — Bate a. Westw. 162 ultima Bate 163 ventricosa Latreille 164 verrucosa Boeck Caprellina 165 |Novae-Zealandiae, Thomson Cercops 166 | Holbölli Kröyer Gammarus N Olivier 168 linearis 169 | pedatus O. F. Müller 170 — Montagu ji quadrdlobatus O. F. Müller Leptomera 172 | pedata \ Kröyer 173 —_ ı Lamarck (54) p. 607 Anm. 2) lobata ©. F. M. 4) auch Boeck (11) p. 679; Bate a. Westw. (5) p. 46. 6) robusta Stimpson. Bate (4) p. 361. (11) p. 684. 9) tubereulata Bate a. W. 10) tubereulata Bate a. W.; Bate a. Westw. *) Originalbeschreibung in: »Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. July 1855«. 3) Aegina echinata. Boeck 5) ?Aegina echinata Boeck. Boeck (11) p. 680. $) Aeginella. Boeck Bate a. Westw. (5 Systematik. Citat 58 p. 171 resp. p. 366 92 p. 97 4 p. 355 Taf. 56- Fig. 54 p. 590 Taf. S Fig. 4 p. 365 6 p. 407 Taf. 35 86 p. 253 Sy 0, Szl len s) Tess il 68 p. 405 und 406 4 p. 361. Taf. 57 Kg. 109 p. 126 Fig. 19 NEIGEREIS \5p.74 4 p. 361 70 p. 58 Taf. 5 Fig. 6 4 p. 363 Taf. 57 Fig. 6 42 p. 276 Taf. 12 Fig. 5. 5 p. 68 3 10—19 Fig. o° 1897 31 p. 188 Taf. 3 Fig. 6 | 37 Taf. 28 Fig. 1 4 p. 354 Taf. 56 Fig. 2 5 p. 75 ‚4 p. 364 Taf. 57 Fig. 9 | 59 p. 327 10 p. 38 110 p. 247 Taf. 10D Fig. 6 54 p. 504 Taf. 6 Fig. 1—13 189 lat p- 188 84 p. 33 Taf. 101 Fig. | 80 p. 6 Taf. 2 Fig. 6 84 p. 58 Taf. 114 Fig. 11u.12 | 58 p- 171 resp. p. 366 Kröyer (55) p. 292. 7) acutifrons Desm. Heller (44) ) p- 68; (5) p. 68. 54 p. 607 Taf. 7 Fig. 13—23 | Heutiger Name unbestimmbar!) linearis (L.) Bate?) septentrionalis Kröyer septentrionalis Kröyer unbestimmbar Aegina echinata ?) unbestimmbar ProtellaphasmaMont.! unbestimmbar AeginaechinataBoeck’) ?AeginaechinataBoeck ?acanthifera Leach unbestimmbar $) acutifrons Latreille ?) s) unbestimmbar tuberculata Bate a. W. linearis (L.) Bate ®) 10) Podalirius typicus Kr. Podalirius typicus Kr. ??aequilibra Say Proto ventricosa O. F. M. ?acanthifera Leach juv. longicollis Nicolet Holbölli Kröyer Caprella spec. | Proto ventricosa |s2:02R 20 Caprella linearis (L.) Bate Proto ventricosa OZRZME 1) lobata O. F. p- 93. ?septentrionalis Kröyer. Boeck Ei Seite dieser Monographie w ou =ı am 0 [>} | [er] DD II I ot my ao on ar be} M. Kröyer 11) p. 680. 11) p. 697. Spezielle Systematik. Ss» Nr. | Name Autor Citat | Heutiger Name See dieser Monographie Tr m | 174 | pedata Milne Edw. 76 p- 109 175 | rubra Lamarck 58 p. 171 resp. 366 Proto ventricosa 23 7 ventricosa Desmarest 21 p. 276 O. F. M. 23 177 — Milne Edw. 76 p. 110 | | 8 Naupredia, Naupridia | | 178 tristis van Beneden Zp IT Tareı7 | Proto ventrie.O.F.M. 1)| 22 Oniscus 179 | scolopendroides | Pallas 89 p. 111 Taf. 4 Fig. 15 | Caprella spec. | 4 Podalirius 933 \| | 72 180 | Kröyeri Haller Ser ee 2 |Kröyeri Haller | 73 : 40p.411 Taf. 23 Fig. 4649) g = 181 minutus Mayer 2 76 182 | Zypieus Hoek 46p.106 T.6F.1,T.7 F. 5— 10 minutus Mayer | 77 183 | typicus Kröyer 55 p. 283 |typieus Kröyer 75 Protella | 28 184 | australis Haswell 42 p. 276 Taf. 12 Fig. 4 | phasma Mont. juv.? | 31 185 | Danae Kossmann 52 p. 126 Taf. 12 Fig. 1—7 |phasma Mont. juv. 29, 30 156 | gracilis Dana 18 p. 812 —813 Taf. 54 Fig. 2) gracilis Dana | 31 1857 | Haswelliana Mayer | | 32 188 | intermedia Tschernjafski 113 p. 91 Taf. 6 Fig. 11—13 |?Caprella spec. © juv.| 29 189 | longispina Bate 3 p. 151 phasma Mont. ?) 29 . 39 p. 231 ’ | 190 | major Haller N eG e 402 Taf. 22 Fig. 26 ' phasma Mont.) 29 191 | phasma Bate 4 p. 351 Taf. 55 Fig. 4 phasma Mont. 29 192 | phasma Bate a. Westw. | 5 p. 45 phasma Mont. 29 193 subspinosa Kossmann 52 p. 128 Taf. 12 Fig. S u. 9 |phasma Mont. juv. |29, 30 194 | Zypica Tschernjafski 113 p. 91 Taf. 6 Fig. 7—10 |?Caprella spec. Q juv. | 29 Proto, Proton 21 195 | brunneovittata | Haller | \ = = a 22 Fig. N brunneovittata Haller | 25 196 | elongata Dana 18 p. 809—811 Taf. 54 Fig. I| ventricosa O. F.M. | 23, 35 197 | Goodsirü Bate 4 p. 350 Taf. 55 Fig. 2 ventricosa O. F. M.!) | 22 198 _ Bate a. Westw. | 5 p. 42 ventricosa O. F.M. | 22 199 | Novae Hollandiae, Haswell 42 p. 275 Taf. 12 Fig. 3 | 26 200 | pedata Bate | 4 p. 349 Taf. 55 Fig. 1 ventricosa O. F. M.5) | 23 — Bate a. Westw. | 63 ventricosa O. F. M. 23 202 —_ Leach 5 p. 38 ventricosa O. F. M.6) | 23 203 | pedatus Johnston 49 p. 672 Fig. 72, 73 ventricosa O. F.M. | 23 Squilla | 204 | lobata O. F. Müller 83 Nr. 2359 |Caprella linearis 60 205 | quadrilobata -O. F. Müller 8a p. 21 Taf. 56 Fig. 1-6 j (L.) Bate | 60 206 | ventricosa O. F. Müller 83 Nr. 2360 Proto ventric. OÖ. F.M.| 22 1) Auch Bate (4) p- 382. 2) auch Boeck (11) p. 679. Bate a. Nyello)up-#A5: 3) auch Haller (40) p. 402. 4) auch Meinert (72) p. 166. 5) auch Boeck (11) p. 673. Meinert (72) p. 166. 6) auch Boeck (11) p. 673. Meinert) 72) p. 166. ls; GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG. Ueber die geographische Verbreitung der Caprelliden liegen bisher keinerlei zusam- menfassende Angaben vor, was auch leicht durch den Umstand erklärlich ist, dass überhaupt noch keine monographische Bearbeitung dieser kleinen Thiergruppe für sich, sondern immer nur in Verbindung mit den übrigen Amphipoden versucht wurde. Mit Bezug auf die Amphi- poden überhaupt haben zwar Kröver (1842) und neuerdings BoEck diesen Gegenstand behan- delt, sind aber dabei zu fast diametral entgegengesetzten Resultaten gelangt. Was KröyEr damals hervorhob und heute zu Tage vielleicht selbst nicht mehr aufrecht erhalten würde, war die anscheinende Prävalenz der nordischen Meere über die wärmeren nicht nur an Zahl und Grösse der Individuen, sondern auch an Zahl der Arten; Borck sprach sich zuerst 1871 in seiner Schrift über die Californischen Amphipoden (10 p. 6) gegen die letzte Behauptung aus und wollte gefunden haben, dass »das Mittelmeer nach der Zahl der mir aus der Literatur und aus eigener Untersuchung bekannten Arten reicher ist als die Küste von Norwegen, welche doch für den Augenblick eine grössere Anzahl beschriebener Arten aufweist, als irgend ein anderes Land, und ungefähr dreimal so viel wie Grönland.« Man sieht aber, welches Kriterium für die Reichhaltigkeit einer Fauna Gültigkeit in den Augen dieses und leider auch so vieler anderer Systematiker besitzt, und wie verführerisch ein Operiren mit Zahlen selbst dann ist, wenn der Gegenstand an und für sich eine derartige Behandlungsweise auch noch nicht ent- fernt erlaubt. Denn angesichts der so überaus confusen Systematik und schwierigen Synonymik, die nicht nur bei den Caprelliden, sondern bei allen Amphipoden herrscht und auch noch lange zu herrschen Aussicht hat, ist die Anzahl der Arten und Gattungen gewiss kein Faktor, der in eine vertrauenswürdige Rechnung eingestellt werden darf. Derartige Spekulationen auf anscheinend solider, mit einem Aufputz von Arithmetik verschönter Basis sind, wie ich glaube, viel verderblicher als phylogenetische Betrachtungen, bei denen man von vorne herein aus allgemeinen Principien den höchsten Grad der überhaupt erreichbaren Zuverlässigkeit beur- theilen kann. Ich habe daher auch bei den Caprelliden eine solche Behandlungsweise geflis- sentlich vermieden und meine sie einer Zeit überlassen zu müssen, in der wir nicht nur die Spezielle Systematik. 5 Meere überhaupt gründlich erforscht, sondern auch die Systematik in anderer Weise aufgebaut sehen. Was ich an einigermaassen brauchbaren Schlüssen über die geographische Verbreitung aus dem Studium der beschriebenen Arten gewonnen habe, sollen die folgenden Zeilen darlegen. Im systematischen "Theile habe ich bei jeder Art die Fundorte, so weit ich sie ermitteln konnte, im Einzelnen aufgezeichnet. Hier nun erschien es mir nützlich, die umstehende Ta- _ belle!) zusammenzustellen, aus der die Verbreitung jeder Art in übersichtlicher Weise hervor- gehen soll. Wenn dabei die Begrenzung der Verbreitungsbezirke für Europa eine viel engere geworden ist, als diejenige für die anderen Continente, so bedarf das keiner besonderen Recht- fertigung; ebenso verständlich wird die Zusammenfassung mehrerer derselben zu grösseren Rubriken sein. Mittelmeer und Ostsee als vergleichsweise abgeschlossene Meeresbecken, ebenso der Indische und der Grosse Ocean und der westliche Theil des Atlantischen Oceans liessen sich als solche Hauptbezirke gut verwenden, dagegen hat die Rubrizirung der Fundorte unter Nr. 4—11 einige Schwierigkeiten bereitet. Erklärung der Zeichen u. s. w. ! Fundorte, von denen ich Exemplare selbst in Händen hatte. * Fundorte nach anderen Autoren. ? ‚Fundorte zweifelhafter Arten. In Rubrik 25 sind einzelne Fundorte aus anderen Rubriken, auf welche die beigefügten Zahlen verweisen, genauer angegeben. Rubrik 11 umfasst auch das Skagerak. 1) Ich hatte überdies auf einer Karte in MsrcAror’s Projeetion sämmtliche Fundorte, soweit sie einigermaassen localisirt angegeben waren, eingetragen, und zwar für jedes Genus mit besonderen Farben. Da indessen ihr Nutzen nur unbedeutend war, so habe ich sie nicht abdrucken lassen. Sb Name Geographische Verbreitung. 12| 13 |14 [15 | 16 | 17 | 18 | 19 Ind. [Atl. Ocean Ocean | Küste von 222% östlich Nord- Mittel- Süd- Nord- Mittel- Frankreich Grossbri- tannien Ostsee bis Rügen Ocean ne Deuts 20 21 \)22|23 | 24 | 25 Grosser Ocean Küste von Amerika Grosser Ocean Japan. Meer Oeeraen || Australien Neu-Seeland Sibirien 28 Proto ventricosa O. F. M. cornigera Has- well brunneovittata Haller Novae - Hollan- diae Haswell Cercops Holbölli Kröyer Protella phasma Mont. gracilis Dana echinata Hasw. Haswelliana m. Jegina longicornis Kr. echinata Boeck ? aculeataDana ?tenella Dana Aeginella spinosa Boeck Caprellina longicollis Ni- eolet Podahrius typicus Kröyer Kröyeri Haller minutus m. Caprella acanthifera Leach grandimana m. dentata Haller acutifrons Latr. in). rd . . . | 0 0UUUUUUIIIIIIIIIIIIIIIJÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜIIIIJJJJ____270707070D m nn j\ . ar | Erklärung dieser Tabelle s. umstehend. | | . m — u 5 Shetlands In- seln. 19 P. elon- gata von Rio. 10 Helgoland. 4 Roseoff und Havre Port Jackson Messina Port Jackson »Südliche Küste von Grönland« 4 Roscoff 24 Balabac Passage 25 P. australis von Port Jackson Port Jackson Port Jackson 6 4A. laevis von Bergen 13 Spitzbergen 14 Arktisches Amerika 17 Grand Manan Sulu See Sulu See Haugesund 22 Chile 26 Dunedin 3 Messina und Vil- lafranca 3 Neapel. 8 Ter- schelling 4 Roscoff. 6 Kri- stianssund. 17 ©. longimanus von Grand Ma- nan. 20 CO. ver- rucosa von Cali- fornien Neapel und Villa- franca Neapel 3 auch Algier! 4 Roscoff. 19 Rio Geographische Verbreitung. 57 ” } N | 9 a | - R - | b alas ı|2|3Jal5/6[7[|8| 9 /J10|11J12[13|12[15 | 16 [17 18|9|20 21 |22|23 | 2425 | 26 | > 28 N > - rosser x Mittelmeer |AH- Ocean Nordsee ©, | Nord-| Ind. |Atl. Ocean a Grosser Ocean Küste von Küste von | = | meer | Ocean | Küste von |... Küste von Name =) Küste von : 2 a |e Is I=|ı E = l3=2]2|=|2 | s|&|=|? 8.2.8.2 8 = = 28 215 12,|s 2iel2|2l2|13|2|=|: 3la5235|l 2 |< ae a |lsslols | 2 |]25 @ = a ee | 2ols50 7201| |2 IE} Zu tElelnoar I e |So| © 2 I n : 7 2.| @ H arlas sale |2 E) 2 ls£ja| = | = |Ss3| > z | A sie |&|a|3 . = en, -R2) , 3 oO - a - ei J = — 5 le a | I = 5 1523| 2 |YonGrön.|® Amerika Amerika 2153 |3|5|& un. u Fe] | Ei a ao] land ls ale > Re > = zu men Tosallır = . aequilibra Say ? el 17 Südcarolina. 23 * * * Söndmöre«. linearis(L.)Bate BES Be I Be BE le [Erz [Be | en lee PZesaueheSherland: (de 0a] | | 13 »Russisch | | | | Lappland«. 17 aaa | | | | Grand Manan septentrionalis | - * ac 2 IE a e3 I | - |. | Kr. | | | In liparotensisHal- 2 No] lies re irre |- 4 | - [Lipari ler | | | | | Danilevski 4 | leere | . | | | Tsch. | | | | | | tubereulataB.a.| - | 2 |% * * | 2 | | 4 0. tuberculata W.- m | In) Guörin vonRos- | Id oe | coff. 5 Millport acuminiferaBate| | = 3 IE IE (Be) | fretensis Steb-I , | e r ee | ee an ea Te Salcombeiieeir bing | | | | Aestuarien horrida Sars Be | ae el I le eg ee ee es lümszderänänescden | | Shetlands Inseln Ir: | e : { In der Nähe von | | | Spitzbergen Bes a BE oe le allen GCapssderseGuten! | | | | Hoffnung 3 le ep 2 N6Manrituse19ru: 25 C. attenuata mierotubereu- |. | lata Sars | solitariaStimps.| - | - | scaura Templ. | | | Dana Bea lee en 2 ]Madaraskar megacephala A. M. E. | | | sanguinea X | | I Fe bnsta Istps. | | | 9 | N Grand Manan attenuata Dana ö a le | ee on mn, 3 a I | Jackson cealifornica =? *|-|=-|[|-|- |. | - | - [Californien Boeck | | Kennerlyi lt kl > eh] el). - Jeölkselis, Pa] il Pareissnn Stimps. | gracilis Stimps. luetator Stimps.| - | - spinosa Locktg. | ?2|.-|.|.| - [Janegasima ee os Er ee liETakodası@Bai Sie |eı . el „119 Rio | FI“ ’ [52,1 25 Port Jackson ln EEE IR: |? 1. | - | Port Jackson le = 102 |% | - ||Cook Strait inermis Haswell tenuis Haswell | - | - | Novae-Zealan- diae Kirk. caudata Thoms. spinifrons Ni- |: - | eolet h | ale li Danedin a le lehrt | | | nz | | | | C. Kröyeri von | | | | KEN | Japan. 19 Rio. | | | | | INN | 24 Hongkong. | | | | | 6 »Beian paa | | | IE Ss ee 2707 22] OchoisksscherzBu- | | affinis Brandt | - | - | B £ sen Niehtensis Zr | (ve |? | Ochotskischer Bu- Brandt | sen ss Systematik. Was zunächst in die Augen fällt, ist die ungemein mangelhafte Kenntniss der Caprelliden aller Meere mit Ausnahme der Europäischen. So sind von den Afrikanischen Küsten nur. eine Stelle aus dem Rothen Meere, die Bucht am Cap der Guten Hoffnung, Madagaskar und Mauritius, sowie die Küste von Algier als Fundorte zu nennen. Ganz Asien hat bisher nur im Ochotskischen Busen, an einzelnen Punkten von Japan und Südchina, sowie im Norden von Borneo Caprelliden aufzuweisen. Von Australien ist der einzige Ort Port Jackson, von Mittel- und Süd- amerika Rio de Janeiro und die Küste von Chile. Soviel dürfte jedoch auch trotz dieser riesigen Lücken hervorgehen, dass sich in allen Meeren Caprelliden finden. Als nördlichster Fundort wäre die Baffıinsbai oder Spitzbergen, als südlichster Neu-Seeland anzu- führen; ziemlich dicht am Aequator ist die Balabac Passage als solcher bekannt geworden. Ferner geht mit Sicherheit aus den Listen hervor, dass einige Species ziemlich kosmo- politisch sind. Es gehören dahin vorläufig allerdings nur Caprella acutifrons und C. aequi- libra'), indessen wird sich für Protella phasma und Proto ventricosa wohl Aehnliches herausstellen. Es verdient aber dabei bemerkt zu werden, dass von einer so weit verbreiteten Stammform wie C. aequilibra sich an Einem Orte wenigstens bereits eine Localvarietät gebildet?) hat, nämlich auf Neu-Seeland (vergl. oben p. 72). Mit nöch grösserem Rechte lässt sich zwischen spezifisch nordischen und äquatorialen Formen unterscheiden. Als erstere kann man Caprella linearis und C. septentrionalis bezeichnen, denn Beide überschreiten nach Süden zu nicht den 45. Breitegrad und sind überhaupt auf der südlichen Halbkugel noch nicht aufgefunden worden, da man von der nicht weiter substanzürten Angabe Kırr’s, er habe Ein Exemplar von (©. lobata Müller bei Neu-Seeland gefunden, wohl absehen darf. Zudem halten sie sich nicht etwa aus- schliesslich im Gebiete des Golfstromes auf, sondern. sind auch in Grönland häufig. Auf der anderen Seite kann man die gleichfalls weit verbreiteten Caprella aeqwilibra und C. acutifrons wohl als wärmeliebende Formen ansprechen, da sie nördlich nur bis etwa zum 56.,”) südlich bis zum 40. Breitegrade gehen. Diese Gegenüberstellung von thermophilen und thermo- 1) Bare and Wesrwoon haben übrigens bereits auf die weite Verbreitung der Caprellen hingewiesen (5 p. LI) und Barz speziell macht (4 p. 363) für C. aegwlbra die Bemerkung: »Wenn es, wie einige Forscher glauben, unmöglich ist, dass Thiere von so entfernten Fundorten zu ein und derselben Spezies gehören können, so ist die Uebereinstimmung in der Form seltsam, indem Eine Beschreibung und Figur für alle vier ausrei- chen wird«. 2) Dies scheint auch der Fall mit den von Borck (10) beschriebenen Californischen »Arten« zu sein. In der Einleitung sagt Borcx nämlich, man habe wegen der grossen Entfernung ganz andere Formen erwarten müssen, als die heimischen ; indessen stimmten alle 7 Arten »mit Einer Ausnahme so sehr mit den an unseren Küsten leben- den überein, dass ich sie bei der ersten Durchmusterung für identisch ansah«. Nichtsdestoweniger werden sie, und noch dazu nach wenigen Exemplaren, als besondere Arten beschrieben. . 3) Dies gilt nur für C. acutifrons, denn die andere Art kommt als (. laticornis bei »Befan auf Söndmöre« vor. Es scheint das eine Norwegische Localität zu sein, doch hat weder Borek für Skandinavien, noch auch Bare and Wesrwoon für Grossbritannien die Rücksicht gebraucht, die zahllosen Fundorte ihrer geographischen Lage nach näher zu bezeichnen. Man bleibt daher auf mühsames Combiniren und Nachschlagen in Atlanten angewiesen, leider nicht einmal immer mit Erfolg. Geographische Verbreitung. sg phoben Arten lässt sich freilich einstweilen noch nicht weiter durchführen, indessen machen sich Anzeichen für die Möglichkeit einer solchen auch noch bei einigen anderen Arten be- merkbar. So sind die Exemplare von Proto ventricosa und Protella phasma aus dem nördlichen Theile des atlantischen Oceans (Küste von England und Skandinavien) ungemein viel länger und stärker, als die mittelmeerischen; man geht daher gewiss nicht fehl, wenn man jene Gegenden als die wahre Heimath derselben bezeichnet, obwohl man natürlich vor der Hand nicht wissen kann, ob die grössere mittlere Wärme oder der stärkere Salzgehalt des Mittelmeeres das gerin- gere Maass der Individuen verschuldet. Was im Einzelnen die Verbreitung der Gattungen betrifft, so verhält es sich damit folgendermaassen. Von den S Gattungen ist bisher Cercops auf Grönland, Caprellina auf Neu- Seeland und Chile, Aeginella auf Norwegen beschränkt geblieben. Podalirius mag wohl nur seiner geringeren Grösse wegen bisher ausschliesslich in den europäischen Meeren gefunden worden sein. Proto und Protella sind sicher, Aegina ist vielleicht kosmopolitisch, wobei nicht zu vergessen ist, dass einige als Caprella beschriebene Arten recht wohl zu Protella oder Aegina gehören mögen. Am weitesten erstreckt sich (auch mit der eben ausgesprochenen Reserve) offenbar Caprella, und man darf wohl gerade diesem Umstande zu Liebe dieses Genus als das im Kampfe um’s Dasein am besten Ausgerüstete ansehen. Auf eine Discussion der Verbreitung der Arten mich einzulassen, habe ich bereits oben aus allgemeinen Gründen abgelehnt. Ich kann daher nur nochmals darauf aufmerksam machen, dass locale Formen von einem ausserordentlich beschränkten Verbreitungsbezirke in der That existiren, obwohl die Anzahl derartiger Vorkommnisse gewiss eine viel geringere ist, als man bei flüchtigem Blicke auf die Tabellen glauben möchte. So schien ©. inermis eine solche zu sein, da sie zuerst nur von Australien bekannt war, bis ich sie auch für Brasilien nachwies; ebenso wird es sich auch mit C©. attenuata verhalten. Dagegen scheinen C©. dentata und C. gran- dimana dem Mittelmeere eigenthümlich zu sein und mag auch die auffällige Protella echinata für ausschliesslich australisch gelten. Es bleibt nun noch eime kurze Betrachtung der bathymetrischen und damit in Zusam- menhang stehenden Verhältnisse übrig. Wenige Fälle abgerechnet, in denen aus bedeutenden Tiefen Caprelliden hervorgeholt wurden — Caprella horrida und C. microtuberculata aus 412 resp. 150 Faden — darf man sagen, dass 70—S0 Meter die grösste häufiger erreichte Tiefe vorstellen, dass aber vielleicht /, aller Angaben sich auf nur wenige Meter Tiefe beziehen. Dies findet seinen Grund darin, dass die Thiere vorwiegend pflanzliches oder thierisches Sub- strat lieben und nur vergleichsweise selten in Schlamm oder Sand wohnen. In Wasser von geringem Salzgehalte sind Caprelliden äusserst selten — Caprella fretensis aus Aestuarien — und so sind in der Ostsee östlich von Rügen bisher überhaupt keine gefunden worden. Als Mittel zur Verbreitung werden in erster Linie wohl nicht die Meeresströmungen direct, sondern nur in sofern, als sie die Caprelliden sammt ihrem Substrate transportiren können, in Betracht Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 12 90 Geographische Verbreitung. kommen. Da übrigens van BENEDEN und auch ich auf einer Schildkröte Caprelliden gefunden haben (s. oben p. 50), so werden unter Umständen auch diese Thiere, und in neuerer Zeit in gleicher Weise die Schiffskiele') die Verschleppung besorgen können. 1) ©. aecutifrons ist an ihnen sowohl im Hafen von Hongkong als auch in dem von Neapel beobachtet worden, ohne dass natürlich ermittelt wurde, ob die Thierchen nun auch gleich den Cirripeden die Reise mit- machen. ANATOMIE UND HISTOLOGIE. Wie ich es in dem Abschnitte über Systematik gethan, möchte ich auch hier dem beschreibenden "Theile eine Uebersicht der Literatur vorausschicken. Sie wird aber um Vieles kürzer gehalten werden können, einmal weil die Anzahl der in Betracht kommenden Autoren eine sehr geringe ist, und dann auch, weil ein genaueres Eingehen auf ihre Angaben besser an den einzelnen bezüglichen Stellen geschieht, mithin hier nur ein allgemeines Urtheil über Inhalt und Bedeutung der früheren Arbeiten zu fällen nöthig wird. Historische Uebersicht. Wenn wir von den ganz gelegentlichen und meist verfehlten Deutungen absehen, welche einige ältere Autoren den Kiemen, aber auch nur diesen, haben zu Theil werden lassen (s. unten den betr. Abschnitt), und ferner die lediglich zu Zwecken der Systematik erfolgten Studien über die äussere Körperform, Gliederung, Mundtheile u. s. w. ausser Acht lassen, so beginnt die Literatur mit der im Jahre 1842 erschienenen Arbeit von Goodsir (31). Diese hielt sich indessen sehr auf der Oberfläche, was auch bei dem damaligen Zustande der meisten optischen Instrumente kein Wunder nehmen darf, und brachte nicht wenige grobe Irrthümer vor, deren Berichtigung aber schon meistentheils Frey und Leuckart 1547 vorzunehmen im Stande waren. Diese (237) füllten zugleich viele Lücken aus, welche Jener gelassen hatte, und so war hier- durch schon damals der gröbere Bau der Caprelliden im Allgemeinen richtig erkannt. Nur in Betreff der Geschlechtswerkzeuge herrschte merkwürdiger Weise noch ein Dunkel, welches erst 1863 Dohrn (23) wenigstens zum Theil erhellte. Des Letzteren Untersuchungen an jungen durchsichtigen Exemplaren von Caprella linearis lehrten auch die interessante Thatsache kennen, dass der anscheinend einfache letzte Nervenknoten in Wirklichkeit der Summe mehrerer Ganglien entspricht, welche theilweise für das rudimentär gewordene Abdomen bestimmt sind. Ueber die histologische Structur brachte Donkx die ersten Daten und verbreitete sich auch eingehend über die Beschaffenheit der männlichen Genitalien, ohne indessen hier das Richtige zu treffen. Dieses zu thun blieb 1S7S Gamroth (23) vorbehalten, der aber wieder darin fehlte, dass er 12* 99 Anatomie und Histologie. den Angaben seines Vorgängers über das Nervensystem einfach keinen Glauben beimass. Als neu beschrieb er ein eigenthümliches frontales Sinnesorgan. Dieses meinte wiederum 1879 Haller (40) ohne Weiteres negiren zu dürfen, berichtigte im Uebrigen manche kleinere Irrthü- mer der früheren Autoren und erweiterte unsere Kenntniss auch des feineren Baues der Caprel- liden nicht unbedeutend, so dass seine Arbeit mit Bezug auf ihren anatomischen Inhalt wohl die ergiebigste von allen genannt werden darf. Im gleichen Jahre lieferte Hoek (46) mancherlei gute Notizen. Endlich gab jüngst Delage (19) eine eingehende Darstellung des Circulations- und Respirationsapparates, von der nur zu bedauern bleibt, dass sie sich nicht in gleichem Maasse auf histologische Untersuchung wie auf Injectionen stützt. Gelegentliche Bemerkungen finden sich noch in einigen anderen Werken vor. Templeton (108) beobachtet 1836 den Blutumlauf in den Brutblättern. Claparede (13) berichtet 1863 über die Blutbahnen der Caprelliden und ergänzt so in willkommener Weise die Angaben von Wiegmann (118) aus dem Jahre 1539 und die von Frey und Leuckart. Auch Fritz Müller (82) erwähnt 1864 des Herzens von Caprella. Dasselbe thut 1878 Claus (14). Williams (119) gibt 1854 eine kurze Beschreibung der Kiemen von (©. linearis. Schiödte (99) behandelt 1875 mit der ihm eigenen Genauigkeit die Mundtheile von €. septentrionalis. EB. van Beneden (6a) macht 1870 Angaben über das Keimlager im Oviducte von Caprelliden. Leydig (64a) end- lich beschreibt 1860 die Riechhaare von C. linearis. Im Folgenden werde ich zunächst die allgemeine Körperform, die schon von einem anderen Gesichtspunkte aus im Abschnitte über Systematik vielfach betrachtet worden ist, besprechen und dann die einzelnen Organsysteme in der gebräuchlichen Ordnung unter steter Berücksichtigung der entwicklungsgeschichtlichen Momente durchgehen. Allgemeine Körperform. Segmente. Gliedmaassen. In der Form des Körpers unterscheiden sich die Caprelliden nicht unwesentlich von den normalen Amphipoden. Nicht nur besitzen von Diesen nur wenige die schlanke oder, wenn man lieber will, die magere Gestalt, welche Jene auszeichnet, sondern es sind auch in Zahl und Anordnung der Segmente eigenthümliche Differenzen vorhanden. Letztere gaben bereits frühe dazu Veranlassung, die Caprelliden und die in dieser Hinsicht ihnen gleichen Cyamiden zu einer besonderen Gruppe zu vereinigen, diese aber den normalen Amphipoden gegenüberzustellen, wie das im Einzelnen schon im systematischen Theile erörtert worden ist und auch im Abschnitte über die Phylogenie nochmals zur Sprache kommen wird. Die wich- tigsten Merkmale nach dieser Richtung sind folgende: Kopf und erstes Brustsegment smd zu einer Art von Üephalothorax verschmolzen; in Folge hiervon rückt das 1. Brustfusspaar scheinbar an die Kehle herauf und tritt in nähere Beziehung zu den Mundtheilen, als dies Allgemeine Körperform. 1. Kopf. 2. Mittelleib oder Thorax. 93 sonst bei Amphipoden der Fall ist, sodass der Name Kehlfüsser oder Laemodipoda ganz ge- rechtfertigt erscheint. Das Abdomen ist überall sehr reducirt: die an ihm befindlichen Glied- maassen werden bei keiner einzigen Form noch zum Schwimmen verwendet. Merwürdigerweise sind nun aber die beiden Unterabtheilungen der Laemodipoden äusserlich anscheinend weit schärfer von einander getrennt, als jede von ihnen von den normalen Amphipoden, sodass es erst einer genaueren Analyse ihres Baues bedarf, um ihre Zusammengehörigkeit zu erkennen. Die überaus schmalen Caprelliden und überaus breiten Cyamiden haben so wenig Aehnlichkeit mit einander, dass man versucht sein könnte, die Ersteren von den normalen Amphipoden, die Letzteren von den Isopoden abzuleiten. Indem ich auf diesen Punkt im Abschnitte »Phylogenie« zurückkomme, wende ich mich zur ausschliesslichen Besprechung des Baues der Caprelliden und betrachte der Reihe nach Kopf, Mittelleib, Hinterleib und Gliedmaassen derselben. 1. Kopf. Tafel 1. Der Kopf der Caprelliden ist im Allgemeinen im Vergleiche zum Rumpfe sehr klein; besonders stark wird dies Missverhältniss bei den ausgewachsenen Männchen mancher Arten. In seinem vorderen Theile ist er durch die weit hervortretenden Mundgliedmaassen ventral sehr ausgedehnt und verschmälert sich dafür nach hinten halsartig. Bei der Ansicht vom Rücken her stellt er meist ein im männlichen Geschlechte schmaleres, im weiblichen breiteres Rechteck mit abgerundeten Ecken dar. Bei manchen Arten ist an ihm dorsal und vorne eim nach vorn gerichteter Stirnstachel vorhanden (s. auch Taf. 5 Fig. 26). Seitlich und ventral von demselben ragen die Vorderfühler oder oberen Antennen hervor und verdecken bei der Ansicht vom Rücken her die fast stets kleineren Hinterfühler oder unteren Antennen mehr oder weniger. ') In gleicher Höhe etwa mit Letzteren sind die beiden zusammengesetzten Augen angebracht. An der Vorderfläche des Kopfes zeigt sich bei einigen Arten der Mandibulartaster in Gestalt einer kleinen mehrgliedrigen Gliedmaasse, wird jedoch häufig auch zwischen den Hinterfüh- lern versteckt getragen. Die Mundwerkzeuge selbst sind nur von unten deutlich wahrnehmbar. Gleichfalls bei der Ansicht von oben tritt als scheinbar zum Kopfe gehörig das 1. Paar Brust- beine seitlich hervor, das jedoch in Wirklichkeit an dem mit dem Kopfe verschmolzenen ersten Brustringe eingelenkt ist. 2. Mittelleib oder Thorax. Taf. 1. An den Kopf schliessen sich nach hinten sieben meist ansehnliche Segmente an, welche von weitaus der Mehrzahl der Autoren schlechtweg als thorakale bezeichnet werden. Von I) In den Figuren der Doppeltafel I ist aus diesem Grunde bei den Abbildungen, welche die Thiere von oben gesehen darstellen, rechts die obere, links die untere Antenne gezeichnet worden. 94 Anatomie und Histologie. dieser Anschauung des Thorax oder Mittelleibes, welche sich im Einklange mit den allge- meinen Ideen über die Organisation der höheren Crustaceen überhaupt befindet, weichen indessen einige Forscher merklich ab. So betrachtet Borer (11 p. 11) in Anlehnung an Lirse- BorG die sieben Segmente als Truncus und nur die beiden ersten als Thorax, die übrigen fünf aber als Abdomen (den wirklichen Hinterleib also als Postabdomen).') G. O. Sars?) unter- scheidet (p. 44) einen Prothorax, der die vier ersten Ringe umfasst, und einen Metathorax mit den drei letzten Ringen. Barz (2 p. 27) schliesst sich der gebräuchlichen Auffassung an, führt aber den Namen Pereion (und für das Abdomen die Bezeichnung Pleon) ein, den ich zu adoptiren keinen Grund gesehen habe. Was nun die einzelnen Segmente betrifft, so ist das erste mit dem Kopfe zu einem Cephalothorax verschmolzen, jedoch nicht so innig, dass nicht auf der Dorsalseite wenigstens die ursprüngliche Trennungslinie noch ungemein deutlich erhalten wäre.®) Meist ist dieses Segment kurz, nur bei den ausgewachsenen Männchen einiger Arten verlängert es sich zugleich mit dem folgenden Segmente nicht unbeträchtlich. Dieses, also das erste freie Segment, ist stets länger als Jenes und ist auf der Bauchseite häufig stark vorgewölbt. Die folgenden Segmente bieten nichts Bemerkenswerthes dar; meist nehmen sie in der Reihe von vorne nach hinten an Umfang ab. Beine sind entweder an allen sieben vorhanden oder fehlen am 3. und 4. Segmente; die Kiemen hingegen befinden sich entweder nur an diesen beiden Ringen, oder (Proto, Cercops, Caprellina) ausserdem noch am 2. Segmente. An allen Segmenten fehlen die sogen. Epimeralstücke, welche für die normalen Amphipoden so charakteristisch sind; es wird auf diesen Umstand bei der Besprechung der Gliedmaassen r näher einzugehen sein. 3. Hinterleib oder Abdomen. Taf. 4 Fig. 12#. Ueber das Abdomen oder, wie es auch wohl genannt wird (s. oben), Pleon oder Post- abdomen gehen die Meinungen weit auseinander. Sein ausserordentlich reducirter Zustand wird von Allen anerkannt, die nicht überhaupt sein Vorhandensein leugnen.‘) Mine Epwarps (76 p. 106) lässt es bei der Gattung Caprella aus drei Segmenten bestehen, von denen jedoch 1) Aehnlich argumentirt GrrstÄcker im »Handbuche der Zoologie von Carus und GERSTÄCcKER 2. Theil 1563«. Er lässt (p. 383) die beiden ersten Segmente des »Thorax«, der nach ihm mit dem Segmente des Kiefer- fusses beginnt, mit dem Kopfe verschmolzen sein; das folgende (nach ihm 3.) Thoraxsegment ist frei, dann folgt ein fünfgliedriges Abdomen und ein siebengliedriges Postabdomen. 2) G. O. Sırs, Histoire naturelle des Crustaces d’eau douce de Norvege. 1. Les Malacostraees. Chri- stiania 1867. 146 S. m. 10 Taf. 3) Wie Taf. 5 Fig. 26 zeigt, ist nicht nur dorsal und ventral, sondern auch lateral noch ein Rest der ehemaligen Segmentbegrenzung erhalten. Die seitliche Furche zeigt sich deutlich als ein langgezogener enger Schlitz, von dem aus eine Einstülpung nach innen ausgeht; der dieke Boden der Letzteren dient zum Ansatze für Muskeln. 4) Hierher gehört Troscnen, welcher in der 7. Auflage seines »Handbuches der Zoologie 1871« p. 515 den Hinterleib ganz fehlen lässt. Allgemeine Körperform. 3. Abdomen. 4. Gliedmaassen. 95 nur Eines mit Anhängen versehen sei. Kröver (54 p. 494) weist nach, dass es bei der von ihm beschriebenen Gattung Cercops aus fünf deutlich gesonderten Ringen zusammengesetzt sei (s. oben Holzschnitt p. 20), bei den übrigen Caprelliden jedoch ') nur zwei oder noch weniger Seg- mente besitze. Die neueren Forscher bestreiten für alle Gattungen — von Cercops abgesehen — überhaupt die Segmentirung, doch gibt Harzer (40) für die Gattung Proto drei, für Protella, Caprella und Podalirius zwei Segmente an, und Borck (11) verzeichnet die letztere Zahl gleich- falls für Podalirius und ausserdem für Aegina und Aeginella. Ich selbst habe bei den von mir untersuchten Gattungen Proto, Caprellina, Protella, Aegina, Caprella und Podalirius nur in Einem Falle, nämlich bei Protella, eine deutliche Segmentirung wahrgenommen (Taf. 4 Fig. 34) und muss alle entgegenstehenden Angaben als unrichtig hinstellen. Vielfach hat man sich, wie mir scheint, beim Betrachten der in Alkohol oder Wasser liegenden oder gar der getrockneten Thiere mittelst der Lupe, wie es die Systematiker zu thun pflegen, durch die Grenzlinien der seitlichen Klappen (s. unten bei »Gliedmaassen«) täuschen lassen und Segmente dort vorhanden geglaubt, wo keine mehr anzutreffen sind. Was Cercops anlangt, so ist nach den Kröyer’'schen Zeichnungen das Abdomen noch überraschend gut erhalten; leider bot sich mir keine Gele- genheit zur Nachuntersuchung dar. Die deutlichsten Spuren übrigens des fast gänzlich rück- gebildeten Abdomens, das auch bei den Jugendformen nicht mehr zur Entwicklung gelangt, zeist noch das Nervensystem in der Zahl der Abdominalganglien. — Im Allgememen ist das Abdomen mehr oder weniger bauchwärts gebeugt, kann auch durch Muskeln ziemlich weit in den letzten Thorakalring zurückgezogen werden (Taf. 4 Fig. 29) und mag daher bei oberfläch- lichem Hinschauen mitunter zu fehlen scheinen. Von Bedeutung für die Oekonomie des Thieres ist es nur noch in so fern, als an seinem Ende der Darm ausmündet, und als es im männlichen Geschlechte die Begattungsfüsse trägt: zum Schwimmen, wie bei den echten Am- phipoden und den meisten übrigen höheren Krebsen, ist es untauglich geworden. Für die praktische Systematik ist es gleichfalls nahezu werthlos. 4. Gliedmaassen. Die Gliedmaassen der Caprelliden sind durchweg nach dem Typus derjenigen der Am- phipoden gebaut, doch fehlen einige Paare von ihnen ganz allgemein und sind andere rudi- mentär geworden. Am vollständigsten erhalten sind sie in Bezug auf Anzahl und Bau bei der Gattung Proto, wo sie zu 15 Paaren vorhanden sind; nämlich 2 Paar Antennen, 4 Paar Mund- theile, 7 Paar Brustfüsse und 2 Paar Abdominalfüsse; am meisten rückgebildet bei Podalirius. 1) Mit Ausnahme von Aegina longispina Kr. — Protella phasma Mont., wo es »ziemlich deutlich dreiglied- rig, aber ohne Spur von Gliedern oder Anhängen« sein soll (55 p. 481). 96 Anatomie und Histologie. a. Antennen. Talk Die oberen Antennen oder Vorderfühler bestehen allgemein aus einem drei- eliedrigen Stamm und einer Geissel,. deren Gliederzahl bei den jüngsten, eben dem Ei ent- schlüpften Thieren nur zwei beträgt, dagegen bei einigen erwachsenen männlichen Formen bis zu etwa 26 ansteigt, ohne jedoch immer zu dem Lebensalter der Individuen eine directe Beziehung aufzuweisen. Eine sogen. Nebengeissel, wie sie sich bei manchen Amphipoden findet, ist nirgend vorhanden. Die Basalglieder sind im männlichen Geschlechte fast stets länger und stärker gebaut, als im weiblichen; bei Caprella acutifrons speciell fungirt das 2. Glied unzweifelhaft als Athmungsorgan. In den Fällen, wo sie eine grosse Länge erreichen, ist ihre im Uebrigen ziemlich dünne Wandung durch einen dorsalen (z. B. bei €. acutifrons, Taf. 7 Fig. 7) oder einen dorsalen und ventralen (z. B. bei €. aeqwilibra) Längsstab von dickem Chitin vor dem Umknicken geschützt, wie dies Donrx') auch für die Beine der Pyenogoniden angibt (p- 25). Die Geisselglieder sind je nach den Arten verschieden geformt, theils einfach eylin- drisch, theils wie umgekehrte abgestutzte Kegel aneinandergefügt. Ueber ihren Besatz mit Sinnes- und anderen Haaren wird bei Besprechung des Integumentes die Rede sein. Die unteren Antennen oder Hinterfühler sind aus einer viergliedrigen Basis und einer nur bei den Gattungen Proto?) und Caprellina mehrgliedrigen, sonst überall zweigliedrigen Geissel zusammengesetzt.’) Das erste Glied der Basis besteht genau genommen') aus zwei mit einander verschmolzenen Gliedern, von deren jedem nur noch ein Theil erhalten geblieben ist, und zwar von dem unteren der laterale, von dem oberen der mediale (Taf. 5 Fig. 24 u. 25); an letzterem mündet auf einem namentlich bei Podalirius weit hervorragenden Kegel die An- tennendrüse aus (s. Diese). Ich habe jedoch im systematischen Theile die Basis schlechtweg als viergliedrig angenommen und darnach die einzelnen Glieder gezählt. — Was die Geissel betrifft, so ist sie bei den einzelnen Formen in sehr verschiedener Weise behaart, und diese Behaarung lässt sich nach dem Vorgange Harrer’s zur systematischen Scheidung aller Caprel- liden in zwei Gruppen: solche mit »Sinneshaaren« und solche mit »Ruderhaaren«, benutzen. Ueber die Haare selbst siehe das Capitel »Integument«. Was das Wachsthum der Geissel an Vorder- und Hinterfühlern angeht, so ist damit 1) A. Donrn, Die Pantopoden des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte. 3. Mono- graphie der »Fauna und Flora des Golfes von Neapel«. 1881. 252 S. m. 15 Taf. 2) Die Geissel erreicht bei Proto in beiden Geschlechtern die Zahl von fünf Gliedern, ist indessen bei den Jugendformen auch nur zweigliedrig ; bei Caprellina hat sie wohl höchstens vier Glieder. i 3) Gamrorn (28 p. 105) lässt merkwürdigerweise die Geissel bei Caprella aequlibra nur Ein Glied haben. 4) Für die normalen Amphipoden hat dies zuerst Bruzerıus (Bidrag till kännedomen om Skandinaviens Amphipoda Gammaridea in: Svenska Vetensk. Akad. Handl. 3. Bd. 1858 Nr. 1 p. 6) überzeugend nachgewiesen. »Die zwei ersten Glieder sind nämlich mehr oder weniger mit einander zu einem dickeren Basaltheil verwachsen, dessen äussere Seite das erste und dessen innere Seite das zweite Glied einnimmt, das sich auf der Unterseite zu einem mehr oder minder langen Processus verlängerte. Im Uebrigen ist die Verschmelzung beider Glieder bei man- chen Amphipoden nicht so weit gediehen wie bei den Caprellen. Mundgliedmaassen. 97 wohl stets eine Vermehrung der Glieder verbunden. Die Einschiebung der neuen Glieder findet bei den Vorderfühlern an der distalen Fläche des I. Gliedes statt: letzteres ist daher nie gleich den übrigen einfach rundlich, sondern immer durch eine oder zwei Kerben !) in zwei oder drei unvollständig von einander getrennte Stücke getheilt, von denen bei der nächsten Häutung allemal das vorderste sich abschnürt. Dieser Process geht übrigens häufig nicht an beiden Fühlern gleichzeitig vor sich, und dann hat der eine an seiner Geissel ein Glied mehr, als der andere. Die Glieder selbst strecken sich während der auf einander folgenden Häutungen nicht unbeträchtlich, so dass die distalsten zugleich die längsten sind, wie namentlich bei den Arten mit langer Geissel (z. B. Protella) sehr deutlich wird. b. Mundgliedmaassen.?) Taf. 5 Fig. 1—21. Die Mundgliedmaassen sind zuerst von Kröyer (54) genauer untersucht worden; hierbei ergab sich das bis dahin unbekannte Resultat, dass einige Gattungen einen Mandibulartaster besitzen.”) Auch die späteren Systematiker haben im Allgemeinen den Mundtheilen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt, und ausser ihnen hat Scmöpte (99) noch neuerdings in einer von physiologischer Betrachtungsweise ausgehenden Arbeit speciell Caprella septentrionalis nach dieser Richtung hin beschrieben und wie immer sehr schön abgebildet, während GamrorH (28) sich an Caprella aequilibra gehalten hat. Ich selbst habe nur die Gattungen Cercops, Aeginella und Caprellina auf ihre Mundtheile nicht untersuchen können. Mandibel.') Fig. 2, 6, 11, 15, 19. Sie besteht in der allgemein bei Amphipoden bekannten Form aus zwei Kauästen, von denen der obere zweigespaltene mehrere spitze Zähne besitzt, der untere einen stumpfen Höcker darstellt; ersterer dient, wie bekannt, als Reiss-, letzterer als Kauzahn. Zwischen beiden ragen bei fast allen Caprelliden an der linken Mandibel drei, an der rechten zwei starke gekrümmte Dorne hervor, an deren Stelle sich bei Proto ein Kamm zarterer steifer Haare findet. Der Taster fehlt nur bei Caprella und l) Bei Protella phasma, Caprellina longieollis, Proto cornigera und Caprella attenuata hat das erste Glied sogar bis zu 9 derartige Einkerbungen, die als Grenzen von potentiellen Gliedern zu betrachten sind. 2) Ober- und Unterlippe werden als nicht hierher gehörig erst bei Beschreibung der Verdauungsorgane besprochen. 3) Nichts destoweniger lässt GErSTÄCKER im Handbuche der Zoologie von Carus und GERSTÄCKER 2. Band 1863 p. 363 die Mandibeln überall tasterlos sein. 4) Die Angaben und Zeichnungen der Autoren mit Ausnahme Scnröpte's sind in Bezug auf sämmtliche Mundtheile viel ungenauer, als man es von vornherein vermuthen sollte. GAamkroru z. B. zeichnet an der ersten Maxille eine innere basale Kaulade mit Borsten, wie sie bei normalen Amphipoden vorkommt, aber bei keiner ein- zigen mir bekannt gewordenen Caprellide vorhanden ist: bei der Mandibel lässt er die Asymmetrie ausser Acht; der Paragnathen erwähnt er gar nicht. Hoxrxr’s Autographien geben bei Proto und Podalirius den Bau der Mandibel schlecht wieder; auch ist die Kralle des Kieferfusses von Proto nieht zweispitzig. Hatver’s Zeichnung der Mandibel von Protella ist gleichfalls nicht aceurat. Die von Scnröpre am Innenrande der Mandibel noch hinter dem Kauzahn angegebene Fiederborste, welche sich auch bei manchen normalen Amphipoden vorfindet, ist ebenfalls bei Caprella acutifrons, obwohl nicht immer vorhanden, kommt auch bei Caprella aequilbra, wenngleich selten vor, scheint aber den übrigen Gattungen der Caprelliden zu fehlen. 2o0l. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 13 95 Anatomie und Histologie. Podalirius, hat dagegen bei allen übrigen Gattungen drei Glieder und trägt nahe seiner Spitze einige sehr regelmässig angeordnete kurze Haare. Uebrigens sind die beiden Mandibeln, auch abgesehen von der eben erwähnten Bewaffnung mit Dornen, nicht ganz gleich, sondern, wie schon von SCHIÖDTE hervorgehoben wurde, in der Art verschieden, dass die Zacken der beider- seitigen Reisszähne in einander greifen. Erste Maxille. Fig. 3, 8, 13, 17, 20. Sie besteht aus einem Basaltheile und zwei davon ausgehenden Aesten. Der Innenast ist kurz und trägt an seiner abgestutzten Endfläche einen Schopf eigenthümlich gezähnelter starker Dorne, der Aussenast ist zweigliedrig, ziemlich lang und am Ende mit vielen einfachen Haaren versehen. Er wird gewöhnlich als Taster bezeichnet, dürfte jedoch kaum als solcher dienen. Zweite Maxille Fig. 3, 9, 12, 17,20. Diese, der Mittellinie viel näher gerückt, als die erste Maxille, ist sehr klein. Ihre beiden Aeste sind an dem nach vorn gekehrten Rande mit langen Haaren besetzt. Maxillarfuss. Fig. 4, 10, 14, 18, 21. Das einzige Paar Maxillarfüsse ist gleich dem der normalen Amphipoden gebaut und besteht daher aus zwei zu einer Art Unterlippe ver- schmolzenen Beinen, an deren jedem sich zwei Kauladen und ein viergliedriger Taster unter- scheiden lassen. Charakteristisch ist die Form und die Art der Bedornung oder Bezahnung namentlich bei den Innenladen, welche dicht zusammen stossen. In Fig. 5 ist die Abnutzung der Zähne in Folge des Kauens deutlich zu erkennen. c. Brustbeine. Taf. 1—3 und Taf. 4 Fig. 1—11. Die volle Anzahl der Brustgliedmaassen, von denen auf jedes Segment ein Paar kommt, beträgt 14 und wird für die Caprelliden nur bei der Gattung Proto erreicht. Im den übrigen Fällen sind das 3. und 4. Paar höchstens noch in Form kleiner Stummel vorhanden, und bei der Gattung Podalirius und Caprellina ist auch das 5. Paar rudimentär geworden. Jedes gut ausgebildete Bein besteht aus den typischen sieben Gliedern '), doch ist das Grundglied, wie auch sonst bei Amphipoden, unbeweglich mit dem Segmente, dem es ansitzt, verwachsen und 1) Die Benennung der einzelnen Glieder, wie sie von H. MıLnz Epwarps (Observations sur le squelette tegumentaire des Crustaces Decapodes et sur la morphologie de ces animaux. Ann. Science. natur. 3 ser. XVI, 1851 p. 283, 288 und 289) eingeführt und von Barr and Wesrwoonp zuerst auf die Amphipoden angewandt wurde, halte ich für eine durchaus überflüssige Vermehrung der ohnehin schon so weitschichtigen Terminologie. Ich werde also die Ausdrücke: Coxo-, Basi-, Ischio-, Mero-, Carpo-, Pro- und Dactylopodite ebenso wenig verwenden, wie die entsprechenden: Coxa, Basos, Ischium, Meros, Carpos, Propodos und Dactylos oder Coxa, Femur, Genu, Tibia, Carpus, resp. Tarsus, Metacarpus resp. Metatarsus und Dactylus. An ihrer Stelle genügt die Angabe der Zahlen- folge; nur für das 6. Glied empfiehlt sich seiner Gestalt wegen der Ausdruck: Hand und für das 7.: Klaue. — Die von Barz (2) gemachte Unterscheidung zwischen Gnathopoda als den beiden ersten und Pereiopoda als den fünf letzten Brustfüssen, denen sich dann die Abdominalfüsse als Pleopoda und in der späteren Publikation (5) auch noch die Maxillen und Kieferfüsse als Diagonopoda oder Siagnopoda (nach Wesrwoon) anschliessen, ist glei- cherweise unnöthig. Brustbeine. 99 zugleich so kurz, dass es leicht übersehen wird.') Von einer besonderen Verbreiterung des- selben zur sogenannten Epimeralplatte?), die bei den übrigen Amphipoden oft einen ausser- ordentlichen Umfang erreicht, ist hier nirgend die Rede. Bei Proto lässt sich noch erkennen, dass die vier ersten Paare in ihrer Richtung den übrigen drei entgegengesetzt sind, wie dies überhaupt für die Amphipoden, nicht aber für die Isopoden gilt. Im normaler Stellung liegt also die Streckseite der vier resp. zwei ersten Paare nach vorne, die der drei resp. zwei letzten Paare nach hinten. Die einzelnen Glieder weichen allerdings hiervon ab, da sie zum Theile wenigstens sich in auf einander senkrechten Ebenen bewegen (s. beim Capitel: Muskulatur). Die Längenverhältnisse der Glieder ergeben im Einzelnen viele Verschiedenheiten. Sehr kurz ist stets das 3., dagegen verlängert sich bei manchen Arten das 2. entweder allein oder zugleich mit dem 4., 5. und 6., sodass man langbeinige und kurzbeinige Formen unterscheiden kann. 1. Beinpaar. Es ist stets dem Anscheine nach am Kopfe selbst befestigt, da sein Insertionspunkt so weit nach vorn bis zur Einlenkung der Maxillarfüsse rückt, dass die Trennungslinie des 1. Brustsegmentes vom Kopfe, soweit sie noch in ihrem dorsalen Theile erhalten ist, hinter ihm liegt (vergl. oben S. 93). Bei allen Gattungen ist es annähernd gleich gebaut und entfernt sich auch nur ein wenig von der Form, welche es bei den eben dem Ei entschlüpften Jungen hat (vergl. z. B. Taf. 2 Fig. | und 6). Das 5. Glied ist ziemlich gross, das 6. oder die Hand meist beilförmig, mit gewöhnlich ebenem oder auch leicht gesägtem Palmarrande, der aber meist zwei Reihen Haare trägt. Von diesen ragen die proximalsten besonders hervor, dienen der Klaue beim Einschlagen zur Führung und mögen daher Einschlagdorne heissen.’) Die Klaue selbst ist an der Spitze gewöhnlich zweizähnig. Für die praktische Systematik hat dieses Beinpaar wenig Bedeutung und kann daher in den Beschreibungen der Gattungen und Arten übergangen werden. 2. Beinpaar. Es bietet mit Bezug auf Insertion, Grösse und Form die meisten Ver- schiedenheiten sowohl innerhalb der Gattungen und Arten als auch bei den Altersstufen und Geschlechtern dar, und gibt daher bei steter Berücksichtigung des letzteren Umstandes vortreffliche systematische Merkmale ab. Da es immer und ausschliesslich zum Greifen benutzt wird, so ist sein 6. Glied zu einer Greifhand umgebildet und namentlich im männlichen Geschlechte stark entwickelt. — Die Insertion findet typisch am Vorderrande oder wenigstens an der Vorderhälfte des 2. Thorakelsegmentes statt, doch weichen hierin die Männchen der Gattung 1) Da es für die Systematik von keinem Belang ist, so habe ich es in den Abbildungen mit nur zwei Ausnahmen nicht gezeichnet (vergl. Tafel 1, Fig. 7a und 9a, sowie Taf. 2, Fig. 4 und 5). 2) Die Erkennung derselben als eines Theiles des Beines und nicht des Brustringes, wie sie als Epimer früher aufgefasst worden war, verdanken wir Barz, der 1855 zuerst darauf aufmerksam machte (2 p. 36), dass »the coxa (the so-called epimeral} in Amphipoda overlaps the segment to which it is attached, and except by a small portion only, is not united by the whole of the margin in juxtaposition with the segmenta«. Als Grund für die Entwicklung derselben bei den Gammariden führt er an, dass die zarthäutigen, gleichfalls an der »Coxa« angebrachten Kiemen beim Graben im Sande einer Schutzplatte bedürfen. (Vergl. hierüber den Abschnitt »Phylogenie«.) 3) Genaueres über sie und die entsprechenden Gebilde an den anderen Beinen s. unten beim Capitel »In- tegument«. 13* 100 Anatomie und Histologie. Caprella von der Regel ab, indem bei ihnen wegen der enormen Verlängerung des Segmentes das Beinpaar entweder von der Mitte ausgeht oder sogar ganz dicht am Hinterrande ent- springt. — Was die einzelnen Glieder betrifft, so erreicht das 2. vielfach eine bedeutende Länge, die drei darauf folgenden hingegen bleiben kurz und namentlich tritt das 5. an Umfang fast immer so beträchtlich hinter den übrigen zurück (z. B. Taf. 2 Fig. 5) (eine Ausnahme macht nur Protella, Taf. 4 Fig. 3), dass es leicht übersehen werden kann und in der That von manchen Autoren einfach gar nicht abgebildet worden ist. An dem ersten Beinpaare hat dieses Missverhältniss durchaus nicht statt; auch ist es bei ganz jungen Individuen noch nicht so stark ausgeprägt, scheint vielmehr erst bei den folgenden Häutungen einzutreten. Das 6. Glied oder die Hand — ich bezeichne sie meist einfach als Grosse Greifhand — ist aber vielfach wieder sehr, in einigen Fällen (Protella phasma, Proto cornigera, Caprella grandimana, CO. inermis u. Ss. w.) enorm gross, indessen auch nur bei erwachsenen Männchen. Ueberhaupt ist der Wechsel in der Gestalt des ganzen Gliedes und ferner in der Form und Bedornung des Palmarrandes im Laufe der metembryonalen Entwickelung bei manchen Arten ein so be- deutender, dass man die Zusammengehörigkeit der auf einander folgenden Stadien nur durch Beobachtung der Häutung feststellen könnte, wenn nicht die übrigen Merkmale der T'hiere dieselbe bewiesen. Besonders augenfällig wird dies bei Caprella grandimana, acanthifera und acutifrons (vergl. die Abbildungen Taf. 2 Fig. 14—17, 24—27, Taf. 1 Fig. 5 und 9), wo ver- schiedene für die erwachsenen Weibchen und jungen Männchen charakteristische Dorne bei den Häutungen ganz wegfallen, und zugleich bei den erstgenannten zwei Arten der Palmar- rand in seinem mittleren Theile stark vorgewölbt wird. Weit geringer sind diese Modifika- tionen übrigens bei den Weibchen. — Der Palmarrand ist in seiner typischen Form proximal mehr oder weniger nach aussen convex und endet mit einem Vorsprunge, auf dem sich ge- wöhnlich ein starker Dorn und nahe dabei ein kleinerer oder auch ein Paar solcher befindet. Zwischen ihnen ruht in einer oft sehr deutlichen, oft aber auch kaum angedeuteten Vertiefung die Spitze der eingeschlagenen Klaue; sie verdienen daher die Bezeichnung Einschlagdorne. (Taf. 2 Fig. 3, Su. s. w.) Fast ganz distal ist ein stumpfer Höcker angebracht (Taf. 2 Fig. 16), an welchem die Klaue beim Schlusse der Hand entlang gleitet. In der Mitte des Palmar- randes endlich, die gewöhnlich eben ist, erhebt sich meist ein spitzer Zahn, auf dem die Aus- führungsgänge der Giftdrüsen liegen und der hiernach »Giftzahn« heissen mag (Taf. 3 Fig. 5 und 6 u. s. w.). Er fehlt gänzlich den Gattungen Podalirius und Proto, ist dagegen am stärk- sten bei Protella phasma, Caprella linearis, septentrionalis, acanthifera, grandimana und dentata entwickelt. Bei Caprella acutifrons fehlt er der Hand des erwachsenen Weibchens, welches ausserdem gleich dem Männchen die Einschlagdorne rückgebildet hat. Auch bei ©. grandı- mana fallen im Alter die letzteren fort (Taf. 2 Fig. 26). — Das 7. Glied, die Klaue, ist nie an ihrer Spitze gespalten, meist spitz und lang, jedoch bei den alten Männchen der Arten Caprella acanthifera und grandimana verkürzt und stumpf. 3. und 4. Beinpaar. Zu vollkommener Entwicklung gelangen Diese nur bei der Gattung Proto, bestehen also dort aus den typischen sieben Gliedern (Taf. 3 Fig. 25 und 26). Bei Brustbeine. 101 allen übrigen Gattungen ist von ihnen wenigstens noch das 1., unbewegliche Glied vorhanden und fungirt als Kiemenstiel. Von ihm aus erhebt sich bei Protella ein eingliedriger Bein- stumpf (Taf. 4 Fig. 7 und $), der aber wegen seiner Kleinheit als bedeutungsloses Anhängsel der Kieme erscheint, abnormer Weise auch bei einzelnen Exemplaren ganz fehlen kann. Ferner findet sich als letztes Ueberbleibsel bei den eben ausgeschlüpften Jungen von Caprella aequilibra und acutifrons (vielleicht auch noch bei denen anderer Arten) ein kaum bemerkbarer, von einer starken Borste gekrönter Höcker am Vordertheile der Kiemenbasis vor (Taf. 2 Fig. 22) und besteht auch noch bei den erwachsenen 'Thieren der letztgenannten Art, sowie bei Podalirius Kröyeri (Taf. 3 Fig. 33) fort. 5. 6. und 7. Beinpaar. Im Allgemeinen haben diese Beinpaare bei allen Arten und in allen Altersstufen annähernd die gleiche Beschaffenheit und sind an demselben Individuum unter sich meist nur an Umfang verschieden, indem das 5. Paar das kleinste, das 7. das grösste zu sein pflegt. Doch zeigt sich eine Rückbildung des 5. Paares in geringem Maasse bei Proto (Taf. 3 Fig. 20 und 27), in stärkerem bei Caprellina (Holzschnitt 4 auf p. 27) und in sehr starkem bei Podalirius, wo es nur noch einen kleinen zweigliedrigen Anhang des Basalgliedes darstellt (Taf. 3 Fig. 34). Die Insertion findet allgemein nahe dem Hinterrande der betref- fenden Segmente statt, nur bei Podalirius und bei Proto in der Mitte derselben. In Betreff der Längenverhältnisse der einzelnen Glieder gilt nahezu dasselbe, was schon über das 2. Bein- paar bemerkt wurde, mit dem Unterschiede jedoch, dass das 5. Glied nie sehr kurz wird, son- dern eher sich verlängert. Bei den kurzbeinigen Arten sind die Glieder am distalen Ende meist stark verbreitert oder in flügelartige Fortsätze ausgezogen (vergl. z. B. Taf. 2 Fig. 19), die sich bei der Beugung der Beine übereinanderschieben. Wichtig ist auch hier wieder das 6. und 7. Glied. Jenes, der Greiffuss, ist im Wesentlichen der Greifhand des 1. Beinpaares gleich gebildet und schwillt nie in dem Maasse an wie diejenige des 2. Paares. Der Palmar- rand hat zur Führung der Klaue beim Einschlagen meist zwei Reihen Dorne, von denen die proximalsten, der Spitze der Klaue entsprechenden besonders kräftig sind, während die übrigen Dorne häufig sehr schwach erscheinen. Diese Einschlagdorne zat &oxnv (Taf. 2 Fig. S) fehlen nur!) bei Caprella inermis und Podalirius Kröyeri; bei letzterer Art ist sowohl das Handglied selber als auch die Klaue enorm lang und dünn (Taf. 3 Fig. 35 und 36). Kiemen. (Taf. 1.) Als weitere Anhänge des Thorax sind die Kiemen zu bezeichnen. Sie finden sich bei manchen normalen Amphipoden an dem 2.—7. Segmente vor und stellen zarthäutige Ausstülpungen des 1. Beingliedes dar. Bei den Caprelliden haben aber nur die Gattungen Cercops, Proto und Caprellina Kiemen an dem 2.—4. Segmente, alle übrigen tragen sie ausschliesslich am 3. und 4. Segmente.?2) Bei ganz jungen T'hieren haben sie eine glocken- förmige Gestalt, sind aber bei den meisten Erwachsenen plattgedrückt und gewöhnlich auch windschief. Näheres über ihre Struktur bei dem Capitel »Athmungswerkzeuge«. 1) Auch bei den Cyamiden, so weit ich sie untersucht habe. 2) Kröver beschreibt bei Podalirius typieus und Aegina longispina — Protella phasma (55 p. 28S und p. 181) am 5. Brustringe ein Paar rudimentäre Kiemen, die jedoch nichts anderes als die äusseren weiblichen Genitalien sind. 102 Anatomie und Histologie. 3rutblätter. Pariser . + Siehe das Capitel »Geschlechtswerkzeuge«. Aeussere Genitalien/ d. Abdominalbeine. Taf. 4 Fig. 12 ff. Wie die Abdominalsegmente, so sind auch deren Anhänge stark rückgebildet, jedoch nicht bei allen Arten in gleicher Weise. Wo sie noch am deutlichsten hervortreten, bei der Gattung Proto und Caprellina'‘), bestehen sie in beiden Geschlechtern aus zwei Paaren’) griffel- förmiger schlanker Beine, von denen das vordere drei, mitunter auch nur zwei, das hintere zwei Glieder zeigt (Fig. 12 u. 13). Das vorletzte Glied ist in beiden Paaren auf der Medianseite mit einem Kamme feiner Härchen besetzt; in der Ruhelage sind alle vier Beine einander bis fast zur Berührung genähert. Auf der Dorsalseite, also den Beinen entgegengesetzt, befindet sich eine unpaare Klappe, welche zum Verschlusse der Afteröffnung dient und beweglich ist. An Proto schliesst sich eng die Gattung Aegina an, die ich allerdings mit Bezug auf die vor- liegende Frage selbst nicht eingehend habe untersuchen können. Es finden sich hier ebenfalls zwei Paar beinförmige Anhänge vor, von denen die vorderen zweigliedrig, die hinteren ein- gliedrig sind (s. Holzschnitt I1 auf p. 34). Die Gattung Aeginella soll nach ihrem Autor BoEck sich von Aegina hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass ihre zwei Paar Anhänge unge- gliedert seien.) Mir hat kein Exemplar zu eigener Beschauung vorgelegen. Dasselbe muss ich leider von der Gattung Cercops sagen, die gerade wegen der Form ihres Abdomens äusserst interessant ist. Hier sind nach Kröver (54 p. 508) noch fünf deutlich geschiedene Segmente vorhanden (s. Holzschnitt 1 auf p. 20), und von ihnen tragen nur die beiden letzten je ein Paar Anhänge, die in Form und Bezähnelung denen von Proto gleichen. Hiernach würden bei allen Caprelliden mit Ausnahme eben von Cercops die drei ersten Abdominalsegmente völlig ausgefallen und die drei letzten mehr oder weniger mit einander verschmolzen sein. — Ich erwähnte schon oben (p. 95), dass ich nur bei Protella eine deutliche Gliederung des Abdo- mens wahrzunehmen im Stande sei, allen übrigen Caprelliden jedoch, die ich selbst untersucht habe, dieselbe absprechen müsse. Bei Protella sieht man in der T'hat am lebenden Männchen, wie der hintere Theil des Abdomens sich in dem vorderen etwas aus- und einschieben kann; die Grenze beider Segmente (Fig. 34 u. 35) ist indessen nur auf der Bauchseite deutlich und verläuft hinter dem ersten Paar der mit Borsten stark besetzten Klappen. Letztere sind zu I) Die Harrver’sche Zeichnung (40 Taf. 22 Fig. 21) ist ungenau. Dasselbe gilt von seiner Abbildung des Abdomens von Protella (Fig. 30) und von Caprella aeqwlibra \Taf. 23 Fig. 37), übrigens auch von den Zeiehnungen Honk’s von Caprella linearis (46 Tat. 7 Fig. 1 und 2) und Proto (Taf. 8 Fig. 3), sowie von denen GAMRoTH's von Caprella aegwlibra (28 Taf. 9 Fig. 4, S, 9). 2) Baru and Westwoon geben zwar für ihre Proto Goodsiri nur Ein Paar Abdominalbeine an, indessen hat SressinG (101) bereits diesen Irrthum hervorgehoben; Aehnliches wird von keinem anderen Autor berichtet. 3) Sie sollen hierin denen von Caprella gleichen; da aber bei dieser Gattung gegliederte Anhänge vor- kommen, so mögen sie auch bei Aeginella vorhanden sein. Abdominalbeine. 103 zwei Paaren vorhanden und entsprechen trotz ihres ganz veränderten Aussehens wohl den Beinpaaren von Proto, sind übrigens auch in seitlicher Richtung beweglich. Die Afterklappe ist ebenfalls stark beborstet. Bei den Weibchen (Fig. 36 u. 37) ist nur noch die letztere und ausserdem eine Andeutung des einen seitlichen Klappenpaares erhalten geblieben. ') — Was Podalirius angeht, so hat mir die Untersuchung wegen des vielen Detritus, welchen die Thiere auf sich anhäufen, einige Schwierigkeiten bereitet, indessen doch Folgendes klar ergeben. Beim Männchen von P. Kröyeri (Fig. 16—1S) befindet sich dicht unterhalb der Penes (p) jederseits ein an seiner Basis mit einem auswärts gerichteten Fortsatze und an der Spitze mit einer auffällig langen Borste versehener Anhang; weiter nach hinten ist auch das seitliche Klappenpaar, allerdings sehr reducirt, zu erkennen. Beim Weibchen (Fig. 19) ist von jenem Anhange nur noch ein kleiner, von einem feinen Haare gekrönter Höcker geblieben. Genau so verhält es sich bei den Weibchen der beiden anderen Podalirius-Arten, während die Männ- chen nicht unerheblich von einander und von P. Kröyeri abweichen. Bei P. typicus (Fig. 14) scheinen die beiden Anhänge zu einer breiten Platte verschmolzen zu sein, doch bin ich aus Mangel an lebendem Material hierüber nicht ganz in's Reine gekommen; auch bei P. minutus (Fig. 15) sind sie nach der Mittellinie zu stark verbreitert und berühren sich dort beinahe. Unterschiede geringerer Art treten auch in der Anzahl der Borsten zu Tage, doch ist dieselbe nicht constant. — Bei den Arten der Gattung Caprella sind gleichfalls die Differenzen in der Bildung des Abdomens nicht unbeträchtlich.?2) Typisch für die Gattung im männlichen Ge- schlechte ist (vergl. Fig. 20—23 von C. aeqwilibra) ein dicht neben (und zwar ausserhalb von) den Penes gelegenes Paar beinförmiger zweigliedriger und ein mehr seitlich und hinten be- findliches Paar klappenförmiger Anhänge, ausserdem eine Afterklappe, die aber weniger als bei anderen Gattungen hervorragt, indessen doch die zwei für sie charakteristischen Haare gleichfalls besitzt.°) Im weiblichen Geschlechte (Fig. 24 u. 25) fehlen dagegen die beinförmigen Anhänge entweder völlig oder sind nur noch in ganz niedrigen Höckern,. die mit Haaren besetzt sind, erhalten; die Klappen aber bestehen und funktioniren in derselben Art wie auch im anderen Geschlechte. Auf der Bauchfläche des Abdomens springt ein unpaarer Höcker je nach den Arten mehr oder weniger hervor und fällt namentlich bei ©. grandimana und der ihr mit Bezug auf das Abdomen völlig gleichen ©. acanthifera in der Seitenansicht sehr auf (Fig. 31). Im Uebrigen darf ich in Betreff der Einzelheiten auf die Abbildungen verweisen und möchte nur noch hervorheben, dass ein Abdomen mit geschlossenen Klappen (Fig. 23) einen nicht unwesentlich anderen Anblick darbietet, als wenn die Klappen geöffnet sind und weit abstehen (Fig. 22). 1) Krövyer (55 p. 481) lässt seine Aegina longispina — Protella phasma »ohne jegliche Spur von Anhängen oder Gliedmaassen« sein; doch war das einzige von ihm untersuchte Exemplar ein Weibchen. 2) Trotz dieses Umstandes liefert die Form des Abdomens für die Zwecke der praktischen Systematik keine brauchbaren Charaktere, weil zu ihrer Benutzung erstlich die Thiere in gutem Conservirungszustande sein müssen, und weil ferner, wenn das Abdomen nicht weit ausgestreckt ist, sich seine Form schlecht ermitteln lässt. 3) Diese sind sogar bei den eben ausgeschlüpften Jungen verhältnissmässig sehr gross und stark. 104 Anatomie und Histologie. Da bei der nun folgenden Beschreibung der einzelnen Organsysteme auch die Histo logie zum "Theile eingehende Berücksichtigung findet, so möchte ich einige allgemeine Be- merkungen vorausschicken. Sämmtliche Gewebe der Caprelliden bieten bei weitem nicht das klare Bild dar, welches die Hyperiden und unter ihnen wieder in besonders hohem Grade die wasserhellen Gattungen Phronima und Phronimella zeigen. In Folge hiervon sind sie für die Untersuchung sowohl im lebenden als auch passend vorbereiteten Zustande erheblich weniger geeignet, als Jene, und man darf daher auch keineswegs solche Aufschlüsse für die ver- gleichende Histologie von ihnen erwarten, wie sie die Phronimiden gewähren können und müssen. Haut, Darm und Genitalien zeigen noch die günstigsten Verhältnisse, während Drüsen, Bindegewebe, Herz u. s. w. dem histologischen Studium erheblichere Schwierigkeiten entgegen- stellen. — Die Untersuchungsmethoden, welche ich anwandte, sind die in der Zoologischen Sta- tion gebräuchlichen: 'Tödtung in Pikrinschwefelsäure, Sublimat, Osmiumsäure oder Alkohol; Verdrängung derselben durch Alkohol; Färbung nach genügender Einwirkung desselben mit Cochenilletinetur oder Lösungen von Carmin und Borax in Alkohol von 50 oder 60%; Durch- sichtigmachung und Präparirung in Kreosot oder Nelkenöl; eventuell auch Einbettung in Paraffin, Schneidung mit einem Mikrotome von Jungs und Behandlung der Schnitte nach der Schellack-Methode u. s. w. Ich bemerke hierzu, dass sich concentrirte kalte oder heisse Lösung von Sublimat in Wasser nur bei Individuen mit dünnem Chitin als vortheilhaft erweist, da- gegen durch dickeres Chitin zu langsam durchdringt, sodass ein Zusatz von Pikrinschwefelsäure oder auch Diese allein meist bessere Resultate ergibt. Auch starker Alkohol (90%) ist meist sehr vortheilhaft, nur ist dann vor dem Färben eine leichte Einwirkung von etwas Salzsäure in viel Alkohol zur Auflösung der Kalksalze auf und in der Haut nothwendig. Zur Färbung mit Boraxcarmin müssen die grösseren Exemplare vorher zerschnitten werden, weil die Flüs- sigkeit sonst nicht eindringt; dies ist bei Cochenilletinetur nicht der Fall. Osmiumsäure habe ich nur selten für histologische, gewöhnlich dagegen in sehr verdünnter Lösung zur Abtödtung für systematische Zwecke benutzt, weil dann beim ganz allmäligen Uebertragen in Glycerin die Conturen meist wie beim lebenden Thiere erhalten blieben. Integument. Wie bei allen Arthropoden so wird auch bei den Caprelliden das Integument von einer ZAellschicht und deren Abscheidungsprodukten gebildet.') Erstere besteht aus einem Pfla- 1) Die Erkenntniss der Structur der Haut bei den Arthropoden, zunächst bei den Crustaceen, verdanken wir bekanntlich der ausgezeichneten Arbeit Hazerer's über den Flusskrebs (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1857); die Auf- fassung der »Hypodermis« als eines Epithels und nicht als einer bindegewebigen Substanz, die Gleichstellung von Integument. . 105 sterepithel, das nur an wenigen Stellen des Körpers, z. B. an der Oberlippe und den Paragna- then (vergl. unten das Capitel »Verdauungswerkzeuge«), einem hohen Cylinderepithel Platz macht und gleich diesem die Grenzen der einzelnen Zellen auch bei Behandlung mit den gebräuch- lichen Reagentien bei Weitem nicht immer deutlich zeigt, während die Kerne stets lebhaft hervortreten (Taf. 10 Fig. 13). Die Zellen sind übrigens von sehr verschiedenem Durchmesser. An einzelnen Stellen spitzen sie sich, und zwar ist dies sowohl an lebenden Thieren als an guten mikroskopischen Präparaten zu sehen, nach dem Inneren des Körpers fadenförmig zu. Dies ist besonders auffällig an der Grenze zwischen dem Kopfe und dem I. Segmente auf der Dorsal- seite, da wo das Herz beim Uebergange in die vordere Aorta von der Haut zurücktritt. Doch zeigen diese Eigenthümlichkeit nicht alle in dieser Gegend befindlichen Zellen, sondern nur einzelne, auch nicht alle Individuen, sodass ich die ganze Erscheinung nicht für normal halten möchte. An einzelnen Stellen des Körpers — so bei Caprella aegqwlbra an der Grenzlinie zwischen zwei Segmenten auf der Bauchseite — hat es den Anschein, als fehle die Epidermis unter der Chitinschicht gänzlich; wenigstens sind dort (Taf. 10 Fig. 14) keine Kerne wahrzu- nehmen. Es zeigt sich indessen bei genauerem Hinsehen, dass von den nächstgelegenen Zellen sich Ausläufer mit sehr deutlicher Begrenzung über den ganzen scheinbar leeren (und daher in den Präparaten kaum gefärbten) Raum hin erstrecken und die für die Erneuerung der Chi- tinschicht bei der Häutung nothwendige Continuität der Epidermis aufrecht erhalten. Immerhin scheint mir dieses Factum der Erwähnung werth zu sein. Die von der einschichtigen Epidermis abgeschiedene Chitinmembran ist bei ein- zelnen Arten an manchen Theilen des Körpers von verhältnissmässig beträchtlicher Dicke, gewöhnlich farblos oder leicht gelb gefärbt und meist nicht besonders durchsichtig. Eine sehr rühmliche Ausnahme in letzterer Beziehung machen, abgesehen von den Jugendformen, wo indessen die Unterschiede auch schon einigermaassen hervortreten, die Arten Caprella aequilibra und dentata (letztere jedoch nicht immer, sondern nur in der farblosen Varietät), sowie Proto ventricosa. Doch sind auch bei Diesen die ganz alten Exemplare wegen ihres Reichthumes an Kalkablagerungen (s. folgende Seite) oft nahezu undurchsichtig. Die charakteristische Streifung des Chitins in zwei auf einander senkrechten Systemen, d. h. parallel und senkrecht zur Ober- fläche, ist nur an den wenigen dickeren Stellen recht ausgeprägt, vor Allem an den »Kiel- artigen Verdickungen« (wie sie Harzer?) bezeichnet) in der Bindehaut zwischen zwei Segmenten, Vorder- und Hinterdarm mit der äusseren Haut, die riehtige Würdigung der Chitinsehnen u. s. w. sind seitdem Gemeingut der Wissenschaft geworden. Es muss daher seltsam berühren, wenn in einer jüngst erschienenen Schrift von Ar. Nıc. Vrrzov (Recherches sur la structure et la formation des teguments chez les Crustaces Decapodes in: Arch. Zool. exper. et gener. 1882. Vol. 10) nicht nur Hırcerer's mit keiner Silbe gedacht, sondern auch die ganze Materie in ungemeiner Breite ab ovo behandelt wird, ohne unser Wissen in Bezug auf diesen Punkt irgendwie er- heblich zu vermehren. Freilich ging der Autor von der Ueberzeugung aus (p. 14 des Sonderabdrucks): »Pour ce qui concerne la nature morphologique des teguments, en general, et leur mode de formation, on peut dire que l’on m’avait que des idees vagues A ce sujet et des hypotheses nombreuses«, und gewinnt es über sich, die Haut der Crustaceen derjenigen der Vertebraten für homolog zu erklären. 2) Harıer beobachtete diese nur bei seiner Proto pedata und stellt eine recht eigenthümliche Ansicht dar- über auf. Vergl. oben p. 23 Anm. 5. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 14 106 Anatomie und Histologie. ferner auch an der Klaue des 2. Thorakalfusses und an den Fühlerspangen (vergl oben p. 96 und s. Taf. 7 Fig. 7). Im Uebrigen lassen sich bei manchen Arten, besonders deutlich bei Caprella acutifrons, eine dunklere äussere und eine hellere innere Schicht unterscheiden (Taf. 5 Fig. 30); erstere wird mit Hämatoxylin blau, letztere bleibt farblos, während umgekehrt bei Behandlung mit Kalilauge und nachheriger Färbung mit Carmin nur die innere Schicht roth wird. — Eine Besonderheit in Bezug auf das Chitin bietet noch die unvollkommene Tren- nungslinie zwischen dem Kopf und dem mit ihm fast ganz verwachsenen 1. Thorakalsegmente dar. Hier zeigt sich nämlich, allerdings nicht immer, dicht über der hier besonders hohen Epidermis (Taf. 10 Fig. 12e) nicht direet die allgemeine Chitinschicht (ch), sondern eine be- sondere Chitinlage (ch), die sich mit Carmin sehr lebhaft färbt. Der Zwischenraum r zwischen ihr und dem Chitin ch ist am lebenden 'Thiere mit farbloser Flüssigkeit gefüllt. Ich glaube, diese Schicht hat, da ich sie nur an Thieren traf, welche der Häutung nahe zu sein schienen, bei dem Processe der Hautabwerfung eine Rolle zu spielen, nur weiss ich nicht welche. Die Einlagerungen von Üalciumcarbonat in das Chitin hat Horx (46 p. 98 u. 99, Taf. 5 Fig. 2—4) gut beschrieben und abgebildet. Wie er, so finde auch ich namentlich an den älteren Exemplaren der grossen Arten Theile des Rumpfes und noch mehr die Hände und Klauen des 2. Brustbeinpaares (Taf. 5 Fig. 25) mit runden, radiär und auch wohl con- centrisch geschichteten sog. Cristalliten') oder auch mit unregelmässigen (zum 'T'heil bis- cuitartigen) Körnchen bedeckt, die sich in Säuren unter Aufbrausen lösen, bei Behandlung der Thiere mit kochendem kaustischen Alkali jedoch unverändert bleiben und nachher sich mit Carmin färben. Die feinen Nadeln (ähnlich den Raphiden in pflanzlichen Geweben), von denen Horx redet, habe ich nicht gefunden. Kanäle, welche das Chitin durchsetzen, sind nur spärlich und scheinen mir lediglich zu Hautdrüsen zu führen; ich werde sie also weiter unten bei diesem Capitel (p. 115) be- sprechen. Ueber die dem Integumente eingelagerten Farbstoffe s. unten beim Capitel »Binde- gewebe«; über die Chitinsehnen beim Capitel: »Musculatur«; über die Durchlässigkeit der Haut beim Capitel: »Athmungswerkzeuge«, und auch oben p. 104. Ungemein zahlreich und verschiedenartig sind die haarartigen Anhangsgebilde der Haut. Man kann zwischen Stacheln, Borsten, Haken, einfachen und gefiederten Haaren, Kämmen u. s. w. unterscheiden. Abgesehen von den letzteren und den längst bekannten ganz typischen Sinneshaaren, welche sich an der oberen Antenne vorfinden, variiren aber alle ge- nannten Bildungen bei den einzelnen Arten sowohl als auch auf den Körpertheilen der Indi- viduen so enorm, dass sich nicht viel Allgemeines darüber sagen lässt. Ueber den ganzen Körper zerstreut und bei allen Arten, wenn auch in sehr verschie- denem Maasse vorhanden, sind nur die einfachen, von allen Arthropoden bekannten langen und l) Der Name rührt nach Hosk von VoGersang her. (Siehe Arch. Neerl. d. Science. exact. et naturelles V. 1875.) Integument. 107 dünnen, aber steifen Haare, deren Spitze vielfach ein wenig umgebogen ist. Nicht selten. sind diese Haare in ihrem oberen Drittel einseitig gefiedert, wie zerschlitzt (z. B. bei Caprella aequi- libra Taf. 2 Fig. 9).') Alle übrigen, so zahlreichen Modifikationen sind entweder nur bei ein- zelnen Arten oder lediglich an gewissen Körperstellen vertreten. Ich rechne hierher: 1) die in eigenthümlicher Weise ve rzweigten Haare, welche an der ersten Maxille vieler (ob sämmtlicher ?) Arten vorkommen (vergl. Taf. 5 Fig. 3, 8 u. s. w.); 2) die Sinneshaare, deren nähere Besprechung ich weiter unten beim Capitel von den Sinnesorganen vornehmen werde; 3) die Haare an den unteren Antennen der meisten Arten von Caprella, wie von 0. acu- tifrons, aeqwlibra u.s. w. Harver bezeichnet sie (40 p. 371) als Ruderhaare und gründet auf ihr Vorhandensein oder Fehlen eine Eintheilung der Caprellen. Gamrorm (28 p. 105) nennt sie Strudelorgane, während Goss£ (82 p. 381) sie als »accessory weapons of the animal’s predatory warfare« anspricht und sehr anschaulich zu schildern weiss, wie beim Beugen der Antennenglieder die dicht gereihten Haare gleich einem Drahtkäfige der zwischen ihnen be- findlichen Beute den Ausgang wehren. Es sind sehr kräftige Haare, die im apicalen Drittel ein- oder zweiseitig kurz gefiedert sind (Taf. 5 Fig. 29); sie stehen am unteren Rande jeder Antenne in zwei Reihen, die an der Basis jedes Gliedes dicht neben einander beginnen und dann divergiren (Taf. 1 Fig. 7, 8, 9, wo aber nur die eine Reihe gezeichnet ist). Beweglich sind sie aber nicht eingelenkt, wie dies Harzer will; eine solche Art würde sich auch mit ihrer Function als Ruderorgane nicht wohl vertragen. Muskeln inseriren sich jedenfalls an ihre Basis nicht. Letztere ist genau so, wie es bei allen stärkeren hohlen Haaren, Stacheln u. s. w. von Crustaceen der Fall ist, ein wenig in die umgebende Chitinschicht eingesenkt und wird also von derselben wie von einem Walle überragt. Die »Ruderhaare« dienen übrigens, wie man durch Beobachtung an lebenden Thieren leicht constatiren kann, ebenso wohl als Ruder-, wie als Strudel- wie endlich als Fangorgane, sodass also die drei so weit von einander abweichen- den Ansichten der citirten Forscher alle zu Recht bestehen. — Nur wenige Arten von Caprella, nämlich (©. acanthifera und grandimana, sowie die sämmtlichen übrigen Gattungen, tragen an den Hinterfühlern keine Ruder-, sondern nur einfache dünnere Haare, die von Harrer als Sinneshaare angesprochen werden. 4) Fiederhaare sind vergleichsweise selten bei den Caprelliden anzutreffen; die Be- fiederung selbst ist spärlich und bei weitem nicht so stark wie bei den sogen. Schwimmhaaren so vieler anderer Krebsgruppen. An dem ersten Beinpaare von Protella sind sie aber sehr deutlich (Taf. 4 Fig. 4), haben jedoch durchaus nicht die eigenthümliche Gestalt, welche ihnen Haırer in seiner Fig. 34 zuschreibt. Die von GaumrorH beschriebenen und abgebildeten Fie- derborsten an der dorsalen Fläche der Vorderfühler von Caprella aequilibra (28 Taf. S Fig. 7 u. 10) sind auch an den Hinterfühlern. hier aber auf der Unterfläche zwischen den Ruder- l) Hiermit sind nicht die Organismen zu verwechseln, welche sich auf einfachen Haaren ansiedeln und von manchen Autoren für Fiederhaare gehalten worden sind. Vergl. unten bei dem Capitel »Hospitanten und Parasiten«, 14* 108 Anatomie und Histologie. haaren vorhanden, und gleichfalls selten. Eigenthümlicher Weise ist noch an der Basis jeder Klaue bei allen von mir untersuchten Arten je ein einziges Fiederhaar anzutreffen, das viel- leicht als Fühlborste dient. 5) Kleine Höcker mit je einem sehr zarten Haare daneben, wie sie Fig. 30 auf Taf. 5 veranschaulicht, finden sich in grosser Anzahl am Rumpfe und an den Händen des 2. Fuss- paares von Caprella dentata, acutifrons, linearis und aeqwlibra, jedoch von letzterer Art nur an grossen Exemplaren. Ganz gleiche Höcker, in deren Nähe aber häufig zwei feine Haare ent- springen, sind auch an den Basalgliedern der Vorderfühler von ©. aegqulibra und acutifrons vorhanden. Auch auf den Kiemen einiger Arten sind sie, obwohl nur selten, vertreten, was auch Harver (40 p. 366) richtig bemerkt. 6) Grössere und kleinere Höcker und Stacheln sind am Rumpfe von Protella, sowie von mehreren Arten Caprella vertreten. Es lassen sich zwei Formen, eine mehr oder weniger spitze und eine abgerundete unterscheiden (Taf. 5 Fig. 27); beide tragen feine Härchen und sind wenigstens bei O. acanthifera promiscue auf em und demselben 'T’hiere vorhanden, auch durch Uebergänge verbunden. Fast ausschliesslich die spitze Form ist bei Protella, mehr aus- schliesslich die stumpfe bei Caprella linearis vertreten. Einen Durchschnitt durch einen solchen Höcker bildet Horx (46 Taf. 5 Fig. 13) ab. Mehrere Arten Haken oder Zähne, die mit breiter Basis aufsitzen, lassen sich an den Extremitäten unterscheiden. 7) Am Kautheile des Kieferfusses von Proto (Taf. 5 Fig. 4 u. 5) sind etwa S—I0 eigen- thümliche Zähne angebracht, deren freie Ränder vielleicht durch Abnutzung sich so zer- fasern, wie sie sich gewöhnlich darstellen. An den Mundtheilen der übrigen Caprelliden scheint keine ähnliche Bildung vorhanden zu sein. Ss) Am Handgliede der Extremitäten fast sämmtlicher Caprelliden existiren besondere Dorne, welche die Klaue, wenn sie sich einschlägt, festzuhalten und ihre seitliche Abweichung zu verhindern haben. Ich bezeichne sie daher als Einschlagdorne (s. oben p. 99). In ihrer einfachsten Form sind sie spitze Dorne und unterscheiden sich nur durch ihre erheblicheren Dimensionen von den übrigen, am Palmarrande des Handgliedes gewöhnlich in zwei Reihen angebrachten Haaren. Doch können sie sowohl in ihrer apicalen Hälfte einseitig gesägt als auch in besonderer Weise gabelig gespalten sein (Taf. 2 Fig. 3 u. $). Der Regel nach gibt es nur zwei solche Dorne an jeder Extremität, selten drei'), bei ganz jungen 'Thieren stets nur einen. Zu Letzterem, der bei den Häutungen an Grösse zunimmt, gesellt sich später erst der zweite, welcher daher auch stets ein wenig kleiner bleibt?) und nicht genau auf der corre- spondirenden Stelle der anderen Seite des Palmarrandes, sondern mehr nach der Fläche hin angebracht ist. Zuweilen bleibt er sehr klein und steht so weit von dem Hauptdorne entfernt, dass man ihn leicht übersieht. In diesem Falle — er ist z. B. verwirklicht bei der Grossen 1) Hierauf hat schon Sızssıng (102 p. 34) aufmerksam gemacht. 2) Er ist mitunter noch glatt, während der andere bereits seine Sägezähne zeigt. Integument. 109 Greifhand von Caprella linearis, septentrionalis, dentata u. s. w. — befindet sich zwischen beiden Dornen eine Grübchen, in welches die Spitze der Klaue einschlägt. Dies ist, wie aus den Befunden an ganz jungen, noch in der Bruttasche weilenden Caprelliden hervorgeht, das ursprünglichere Verhalten. Gewöhnlich sind die Einschlagdorne ganz proximal am Palmar- rande eingepflanzt; nur bei wenigen Formen rücken sie in Folge der starken Verlängerung des Fussgliedes mehr in die Mitte des Palmarrandes (Taf. 2 Fig. 29). Meist ragt die Klaue über sie hinaus, doch kommt es auch vor (z. B. bei den älteren Exemplaren von Caprella aequilibra), dass sie nicht mehr bis an sie heran reicht. Harzer hat über diese Einschlagdorne die Meinung, sie dienen »theils zum Festhalten an glatten Gegenständen, theils zum Ergreifen und Packen der Beute« (40 p. 372). 9) Eigenartige Kämme von dicht gedrängt stehenden, äusserst feinen Härchen sind an den Klauen der Maxillarfüsse und der 'T'horakalfüsse vorhanden, und zwar bei Letzteren vor- wiegend oder ausschliesslich auf der Medianseite, bei Ersteren auf beiden Seiten der Klaue (Taf. 2 Fig. 3 und Taf. 5 Fig. 4, 10 u. s. w.). Ihr Vorkommen varürt übrigens nach den Arten sehr; so sind sie z. B. bei Protella gar nicht, bei Caprella septentrionalis nur an den drei letzten Beinpaaren nicht vertreten. Ueber ihre Bedeutung habe ich nichts Sicheres ermitteln können, glaube jedoch nicht fehl zu gehen, wenn ich in ihnen wirkliche Kämme, d.h. zum Reinigen der Fühler bezw. der Mundgliedmaassen benutzte Instrumente sehe. Hork, der sie in Fig. 1 seiner Taf. 6 abbildet, wagt über ihre Function kein Urtheil abzugeben. Harzer dagegen vermuthet in ihnen Sinnesorgane und sagt, an ihrer Basis »lässt sich nicht selten eine geron- nene Masse erkennen, welche sich nach Carminbehandlung röthlich färbt. Sie darf vielleicht als gangliösen Charakters bezeichnet werden« (40 p. 370; Fig. 15). 10) Ganz vereinzelt stehen die 5—7 geknöpften Dorne da, welche sich am 5. Gliede der drei letzten Beinpaare von Caprella acutifrons vorfinden und stets an einer bestimmten Stelle des distalen Randes angebracht sind (Taf. 5 Fig. 22 u. 23). Vielleicht sind es auch nur die Ueberreste stark abgenutzter Dorne, doch muss alsdann die Regelmässigkeit ihres Auftretens überraschen. Aehnliche, doch lange nicht so charakteristische Formen zeigen sich bei Caprella dentata und sind hier bereits von Harrer (41 p. 747) beschrieben worden. il) Ebenfalls als Bildung sui generis darf das Handglied des 2. Thorakalfusses von Caprella grandimana und acanthifera betrachtet werden. Aeltere Exemplare dieser Arten zeigen nämlich den zwischen der Klaueninsertion und dem Proximaldorn gelegenen Theil des Pal- marrandes stark gewölbt (Taf. 2 Fig. 27). Diese Wölbung schrumpft zwar nach dem "Tode, sowie bei mangelhafter Conservirung des Thieres so sehr ein, dass an ihrer Stelle eine Con- cavität entsteht'!), ist aber im Leben stets prall. Aussen ist sie häufig stark mit Haaren besetzt; ihre Chitinschicht ist ziemlich dick, das Epithel der Epidermis ziemlich hoch. Ihre Bedeutung (als elastisches Kissen beim Ergreifen und Festhalten der Beute?) ist mir nicht klar geworden. 22), hat die post mortem Erschei- ) l) Wie in dem Abschnitte über die Systematik auseinandergesetzt ist (p. nung mehrere Autoren zur Aufstellung neuer Arten verleitet. 110 Anatomie und Histologie. Drüsen. Im Bereiche der äusseren Haut münden mehrere Arten von Drüsen aus, die ich als Hautdrüsen zu bezeichnen Anstand nehme, da die Abstammung des secernirenden Epithels vom Ektoderme nicht festgestellt worden ist und nur über die Zugehörigkeit des Ausführungsganges zur Epidermis kein Zweifel obwalten kann. Hierher sind zu rechnen: die Frontaldrüsen, die Antennendrüsen, die Drüsen in den Greifhänden und in den Mundgliedmaassen. Die Letztge- nannten werde ich indessen mit den zum Darme selbst gehörigen Drüsen erst im Capitel » Verdauungswerkzeuge«, und die Keimdrüsen im Capitel » Geschlechtswerkzeuge « besprechen. Frontaldrüse. Taf. 6. Als »Frontalorgan« wird von GAmRoTH in dem Abschnitte seiner Arbeit, welcher von den Sinneswerkzeugen handelt, ein Gebilde beschrieben (28 p. 113), das seine Vorgänger übersehen hatten. Gamrortn sagt: »Schliesslich sei noch Erwähnung gethan des ... wahr- scheinlich allen Amphipoden zukommenden, in seiner Function nicht näher bekannten Fron- talorgans (Taf. 10 Fig. 12). Dasselbe ist paarig, liegt unmittelbar hinter dem Ursprung der oberen Antennen, nahe der Medianlinie des Körpers und hat die Gestalt eines Bechers. Dass es ein Sinnesorgan ist, stellt sein Zusammenhang mit dem oberen Theile des Ganglion supra- oesophageum mittelst eines zarten Nervenfadens wohl ausser allen Zweifel. Ueber den feineren histologischen Bau des Nackenorgans kann ich nichts Näheres sagen. Wahrschemlich besteht der Becher aus einer Gruppe von cylindrischen Matrixzellen, an deren jeder ein Aestchen des Nervenfadens, der sich beim Eintritt in den Conus verzweigt, endigt« Dieses Frontal- oder Nackenorgan hat Harzer nicht wieder aufzufinden vermocht und »muss dessen Existenz sogar ganz entschieden verneinen« (40 p. 364), da es ihm nicht gelungen ist, den Becher zu sehen, und da er auch den Nerven, welchen GamrornH beschreibt, nicht als Nerven, sondern als »stark pigmentirtes, bindegewebiges Ligamentum suspensorium« betrachtet. Nichtsdestoweniger existirt dieses Organ und ist in den meisten Fällen sehr gross und deutlich zu sehen, wie sich aus dem Folgenden ergeben wird. In Betreff der Lagerung sind die Angaben GanmrornH’s im Wesentlichen richtig. Man darf also das Organ nach vorne vom Gehirn und nach oben vom Ursprung der Vorderfühler suchen (Taf. 6 Fig. 14). Bei den verschiedenen Arten ist die Lage allerdings nicht ganz die sleiche, insofern nämlich bei Caprella grandimana beide Organe einander sehr nahe gerückt und daher am besten bei Betrachtung von oben her zu sehen sind. Man unterscheidet an jedem Organe einen mit Chitin ausgekleideten und daher auch der Kalilauge widerstehenden Ausführgang, dessen deutliches Lumen nicht überall gleich weit, sondern abwechselnd verengert und erweitert ist (Fig. 12). Seine Mündung auf der Haut ist unregelmässig gezackt, nicht kreisrund. Die eigentliche Drüse ist langgestreckt und setzt sich seitlich vom Ausführungs- Drüsen. Frontaldrüse.. Antennendrüse. 111 gange wohl noch in zwei Zipfel fort, wenigstens thut sie dieses bei erwachsenen Exemplaren von Caprella aeqwlibra (Fig. 12). Im Inneren der Drüse sind, allerdings nicht immer, aber doch meist, durch Essigsäure die Zellen nachweisbar, welche sie zusammensetzen, auch sieht man unter Umständen das Chitinrohr des Ausführganges frei hineinragen. Nach vorne ist die Drüse von einer Anhäufung rundlicher Zellen (Fig. 13) überdeckt, die aber anscheinend keine weitere Beziehung zu ihr haben. Von der Mitte des Hinterrandes zieht sich ein mit deutlicher Scheide versehener, aber sehr dünner Faden zum Oberschlundganglion hin und ist mitunter in seinem Verlaufe mit einer kleinen Anschwellung versehen, in der Regel jedoch überall gleich dick. In Einem Falle habe ich an der Stelle seiner Vereinigung mit der Drüse in dieser ein grosses kernartiges Gebilde liegen sehen (Fig. 12). Durch die Pulsation des Herzens ist er an lebenden Thieren in steter Bewegung. So weit nun diese meine Beobachtungen an Caprelliden reichen, spricht Alles für eine Deutung des Frontalorgans als einer Drüse. Hierzu kommt noch, dass dieselbe nach Behand- lung mit Essigsäure oder anderen die Gerinnung des Plasmas herbeiführenden Agentien fast bei jedem Individuum einen anderen Inhalt zeigt, was sich wohl auf eine in T'hätigkeit befind- liche Drüse, nicht aber auf ein Sinnesorgan beziehen lässt. So sehe ich auch an den mit Pikrinschwefelsäure konservirten und mit Hämatoxylin gefärbten Präparaten (Fig. 16) ausser den im Grunde der Drüse gelegenen kernhaltigen Zellen eine geronnene Masse, die ich als zerfliessende Zellen resp. Kerne auffasse. Ob der geschilderte Faden ein Nerv oder ein Binde- gewebsfaden ist, habe ich aber nicht mit Sicherheit ermitteln können. Allgemeine Gründe lassen sich für jede dieser beiden Möglichkeiten an- führen, zudem ist es, wie bekannt, manchmal recht schwer, einen Nerv von einem bindegewebigen Faden zu unterscheiden. Jedenfalls ändert der Befund, er mag ausfallen, wie er wolle, nichts an der Deutung des Fron- talorgans als einer Drüse. Bemerken will ich noch, dass das »Frontalorgan« bei ganz jungen, der Bruttasche entnommenen Thieren im Verhältnisse sehr viel grösser als bei den Erwachsenen ist. Bei normalen Amphipoden (Holzschnitt 31), so- nn wie bei C'yamus, habe ich es übrigens gleichfalls angetroffen, bei Hype- f = Frontaldrüse. riden jedoch vergeblich gesucht. Antennendrüse. Taf. 10. Wie bekannt, findet sich im Grundgliede der 2. Antenne bei den Amphipoden und vielen anderen Crustaceen die sogen. Antennendrüse') vor, über die erst vor Kurzem GRoBBEN? 1) Die frühere Anschauung, welche in der Drüse ein Gehörorgan sah, theilt Barz (2 p. 47) noch 1855 für die Amphipoden. 2) C. GrosBEn, Die Antennendrüse der Crustaceen. Arbeiten des Zool. Institutes zu Wien. Bd. III. 1550. S. 93—110, Taf. 9. 192 Anatomie und Histologie. eine eingehende Untersuchung veröffentlicht hat. Irgendwelche Angaben über die Form dieses Organes bei den Caprelliden finden sich jedoch hierin nicht. Auch die neuesten Specialarbeiten lassen im Stiche. So hat Gamrorn (28 p. 105 Anm. I) nur den Ausführgang der Drüse ge- sehen, diese selbst hingegen nicht näher untersucht. Ebenso erwähnt Horx (46 p. 108) nur des »Conus der Schalendrüsen« als bei Podalirius sehr deutlich entwickelt, während Harrer der Antennendrüse nirgend gedenkt. Für die Hyperiden hat dagegen Craus in seiner umfang- reichen Arbeit über Phronima (14a) Genaueres berichtet. — Nach den Auseinandersetzungen von GROBBEN besteht bei Gammarus marinus das Organ aus zwei Hauptabschnitten: einem Endsäckchen, das im aufgetriebenen Basalgliede der Antenne liegt, und dem Harnkanälchen Ausführungsgang), welches vom Hinterende des Säckchens ausgeht und unter einigen Biegungen auf einem vorspringenden Kegel mündet. »Was die Gewebe der Antennendrüse anbelangt, so finden wir das Endsäckchen von einem Epithel ausgekleidet, dessen Zellen kuppenförmig in das Innere des Säckchens vorgewölbt sind. Das Protoplasma derselben ist erobkörnig. Nach aussen umkleidet das Säckchen eine zarte Stützmembran. Das Protoplasma der das Harn- kanälchen auskleidenden Zellen zeigt eine feinfaserige Structur, welche schon WEısmann beob- achtete. Die Kerne derselben sind oval; gegen das Lumen werden die Zellen noch von einer ansehnlichen Cuticula überdeckt. Den Endabschnitt des Harnkanälchens bilden Zellen, die mit den Matrixzellen der Haut vollständig übereinstimmen, und die auch eine Chitinceutieula zur Ausscheidung bringen, welche direct in die Cuticula der Haut übergeht. Diesen End- absehmitt....c.- will ich als ‚Harnleiter‘ bezeichnen« (l. e. p. 96 u. 97). Im Grossen und Ganzen lässt sich Grosgen’s Darstellung auch auf die Caprelliden anwenden. Was zunächst den Ausführgang der Drüse in seinem als Harnleiter bezeichneten Theile betrifft, so ist dieser bei der Gattung Caprella nur kurz (Taf. 5 Fig. 24 u. 25), ragt dagegen bei Proto, Protella und Podalirius als grosser Kegel seitlich aus dem ersten Anten- nengliede hervor. An seiner Mündung trifft man häufig bei conservirten 'Thieren geron- nenes Sekret an, ein Beweis, dass die Drüse in der That fungirt. Das Epithel ist deutlich die Fortsetzung der Epidermis und grenzt sich scharf (Taf. 10 Fig. 21) gegen dasjenige des »Harn- kanälchens« ab. Dieses habe ich allerdings nie streifig und mit diekem Cutieularüberzuge finden können; auch sind, wie mir sehr dünne (0,01 mm) Schnitte zeigen, die Kerne vergleichsweise spärlich, sodass auf manchen Schnitten auch nicht Einer zu sehen ist. Bedeckt wird der Canal, wenigstens bei Caprella aegqwlibra, auf eine kurze Strecke und auch nur nach dem Inneren des Antennengliedes zu von einer Lage Bindegewebszellen. Er erweitert sich (vergl. hier die schematische Fig. 15) sehr bald ansehnlich und macht dabei einige schwache Windungen, ist auch, wie Querschnitte durch die Antenne lehren (Fig. 22—25) von sehr verschiedenem Durch- messer. Ziemlich nahe dem Grunde öffnet sich seitlich in ihn durch einen engen Spalt (Fig. 1S—20 u. 25) das »Endsäckchen«, welches, wie GRoBBEN richtig angibt. vor ihm übrigens auch LeyoiG') schon bemerkt hatte, durch zahlreiche Bindegewebsfäden an der Epidermis der An- I) F. Leypıs, Ueber Amphipoden und Isopoden. in: Zeitschr. f. wiss. Zool. 30. Bd. Suppl. 1878: »Ueber Drüsen. Antennendrüse. Handdrüsen. 113 tenne befestigt ist. Die Einmündungsstelle ist durch mehrere in das Innere des »Harnkanäl- chens« ragende Zellen ausgezeichnet; in ihrer Nähe ist das Epithel des Säckchens sehr deutlich (und besteht bei Caprella aus Cylinderepithel). während es im übrigen Theile der Wandung so zart ist, dass es auf Schnitten sich häufig nur schwer auffinden- lässt. Bis hierher geht meine Darstellung der von GRroBBEN gegebenen parallel. Es war mir aber schon lange, bevor seine Arbeit erschien, ein von einer Bindegewebskapsel umgebener Complex von unzweifelhaften Drüsenschläuchen, die möglicherweise übrigens nur einen ein- zigen zusammengeknäuelten Schlauch bilden, in unmittelbarer Nähe des »Harnkanälchens« aufgefallen und ich habe in ihnen immer die eigentliche Harndrüse gesehen. Die Einmün- dung desselben in das »Harnkanälchen« und zwar an seinem Grunde ist mir aber, obwohl höchst wahrscheinlich, doch nicht absolut sicher geworden ; auf vielen dünnen Schnitten habe ich zwar die unmittelbare Annäherung und Anlagerung eines Schlauchstückes an das »Harn- kanälchen « (vergl. Fig. 18), nie aber die wirkliche Emmündung gesehen, welche mir jedoch an dickeren Schnitten wahrscheinlich geworden ist. Dass sich die Auffassung vom Bau der Antennendrüse wesentlich ändern würde, falls sich die Zugehörigkeit dieses bedeutenden (im Kopfe zwischen Haut und Hirn gelegenen) Stückes zu ihr mit Sicherheit nachweisen liesse, bedarf keiner Erwähnung; mir ist dies jedoch nicht geglückt. Die in den Mundgliedmaassen gelegenen Drüsen werde ich bei den Verdauungsorganen besprechen und wende mich daher jetzt zu den Drüsen in den Beinen. Diese finden sich nur in der Grossen Greifhand oder auch deren Klaue vor und mögen daher kurz als Handdrüsen 387 Fig. 31 u. 39) für mehrere Caprelliden beschrieben und mit den von mir bei Phronima und Phronimella entdeckten Drüsen bezeichnet werden. Sie wurden bereits von Harrer ‚40 p. 355 verglichen. Harrer unterscheidet zweierlei Drüsen; die einen oder inneren befinden sich in der Nähe des Palmarrandes der Hand und münden dort auf einem besonderen Zahne aus (Caprella, Protella), die anderen oder äusseren liegen dicht neben der Insertion der Klaue und sollen nach aussen von der Basis derselben münden (sie fehlen bei Protella). Ich weiche von dieser Darstellung in einigen Punkten ab. Was zunächst das Vorkommen der Drüsen angeht, so sind sie bei jungen Thieren wohl kaum schon vorhanden, jedenfalls als solche nicht nachweisbar. Aber auch bei den Erwachsenen fehlen sie einzelnen Gattungen resp. Arten. Am häufigsten ist die »innere« Gruppe die Schalendrüse« p. 2385—240 Taf. 9 Fig. 1—3. Auch Lrvyvıs hat ebensowenig wie GROBBEN und WRZESNIOWSKI die Drüse auf Schnitten untersucht, sodass die Angaben namentlich des Letzteren (Zool. Anzeiger 2. Jahrg. 1579 p. 537) bei der Schwierigkeit des Objeetes mir nicht völlig sicher erscheinen. Die ausführliche, mit Abbildungen versehene Abhandlung Wrzeswiowskrs (Goplana poloniva ete. 27 S. 2 Taf. Polnisch!) ist mir übrigens nicht zu- gänglich gewesen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 15 114 Anatomie und Histologie. vertreten, nämlich bei Podalirius, Protella'), Caprellina, Caprella grandimana, acanthifera, dentata (Taf. 3 Fig. 6), aequilibra (bei den beiden letztgenannten Arten jedoch wenig entwickelt), an- scheinend auch bei C. septentrionalis und linearis, wohl gar nicht dagegen bei C. acutifrons und bei Proto. Die »äussere« Gruppe scheint auf Caprella acanthifera und grandimana (Taf. 2 Fig. 27) beschränkt zu sein. Der Bau ist im Grossen und Ganzen überall der nämliche: sie bilden ein Conglomerat von Zellen, in deren Plasma sich feine Röhrchen?) befinden, die zu einem Canale zusammentreten. Letzterer vereinigt sich entweder mit denen der benachbarten Zell- complexe zu einem gemeinschaftlichen Ausführgange für die ganze Drüse oder bleibt wie auch die übrigen für sich. Ersteres ist bei der »äusseren« Drüsengruppe der Fall, die mir aus nur zwei allerdings enormen Zellen zu bestehen scheint; der Gang lässt sich durch die ganze Klaue verfolgen und mündet auf der convexen Seite derselben nahe der Spitze aus. Mehr oder weniger getrennt bleiben hingegen die Canäle der »inneren« Gruppe, verlaufen einzeln oder zu mehreren vereint in denjenigen Dorn des Palmarrandes, den ich den Giftzahn nennen möchte, und öffnen sich hier. Bei Caprella dentata, wo die Verhältnisse sehr klar sind, habe ich deutlich bis zu 15 dicht neben einander gelegene Oeffnungen gezählt, sodass der Raum, auf dem sie sich befinden, wie eine Siebplatte erscheint (Taf. 3 Fig. 7). Aehnlich sind diese Einrichtungen bei Protella getroffen, sodass also Harrer Unrecht hat, wenn er nur einen ein- zıgen Ausführgang in den Giftzahn eintreten lässt. Im Uebrigen aber liegen am ganzen Pal- marrande auch noch einzelne Drüsen zerstreut, was HALLER bereits angegeben hat, und münden auf den mehr distalen Haken nahe der Klauenbasis aus. An Alkoholpräparaten bemerkt man gewöhnlich ‚ein Tröpfchen des geronnenen Sekretes an der Spitze jedes derartigen Hakens, vor allem natürlich an der des Giftzahnes, und kann auch wohl bei Zusatz von Glycerin, in welchem Pikrinsäure gelöst ist, einen starken Strom sofort gerinnenden Sekretes aus dem Canale austreten sehen. 1) Wie sich Aegina in dieser Beziehung verhält, weiss ich nicht zu sagen, da mein Material dazu nicht gut genug conservirt war. 2) Ich hatte in meinem Aufsatze über die Drüsen in den Beinen der Phronimiden (Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel 1879 I p. 42) angegeben, diese Röhrchen »stellen augenscheinlich nichts anderes dar, als Aushöhlungen des Plasmas, da sie eigener Wandungen entbehren und bei Zusatz von Kalilauge sofort spurlos verschwinden, unterscheiden sich also in dieser Beziehung wesentlich von den analogen Einrichtungen in den Drü- senzellen der Insekten, bei welchen bekanntlich der gesammte Ausführungsgang sowohl wie das in jede Zelle ein- tretende Stück desselben von Chitin ausgekleidet ist«e. Trotzdem nun Cravs keinen Einwand gegen die von mir angegebene Reaktion mit Kali erhebt, sagt er (Phronimiden 14a p. 18) doch, diese »Cuticularröhrchen« seien dieselben Bildungen, wie sie, »wenn auch in einfacherer Form, schon seit langer Zeit an Drüsenzellen von Insekten bekannt geworden sind«. Ueberdies liessen sie sich »im gut conservirten Alkoholexemplare an aufgehellten Präparaten direct demonstriren«, seien also mit einer Wand von sehr zarter Beschaffenheit versehen. Letzterer Umstand scheint mir denn doch keine stichhaltige Begründung für das Vorhandensein einer Cuticula abzugeben, da an gut conservirten Exemplaren eben auch wandungslose Lücken im Plasma erhalten bleiben. Eine besondere Begrenzungslinie für die vorausgesetzte Cuticula vermag ich nicht zu entdecken. Uebrigens ist auch Max Weser (Anatomisches über Tri- choniseiden, in: Arch. f. mikrosk. Anatomie 19. Bd. 1881 p. 605) der Ansicht, dass die Anfänge der Sammel- röhren in den Hautdrüsen bei Trichonisciden Spalten im Plasma sind, deren Wandung erhärtet ist, und dass es erst in der Nähe des Ausführungsganges zur Bildung einer Outicula kommt. Nervensystem. 115 Auch im Klauengliede sind bei den grösseren Männchen der meisten Caprelliden (Po- dalirius Kröyeri und P. typieus, Protella, Caprella dentata und auch wohl bei anderen Arten) einzelne, in Reihen gelagerte Drüsen vorhanden. Sie zeichnen sich aber durch grosse Unre- gelmässigkeiten im Vorkommen aus und sind häufig in den beiden Klauen desselben Indivi- duums nicht in gleicher Stärke entwickelt. Am leichtesten werden sie, wie alle diese Bildungen, durch Osmium sichtbar, da sie sich sehr viel rascher als die übrigen Zellen der Klaue schwärzen. Ihre Ausführungsgänge habe ich nicht mit Sicherheit finden können. Was die Bedeutung aller dieser Drüsen für die Oekonomie des T'hieres betrifft, so erscheint es mir mit Harzer mehr als wahrscheinlich, dass sie ein zur Tödtung oder Lähmung der Beute bestimmtes Gift absondern. Hierfür spricht der Umstand, dass sie einzig und allein im 2. Fusspaar, das bekanntlich zum Ergreifen der Beute benutzt wird, vorhanden sind. Als wahrscheinlich zu kleinen Hautdrüsen führend möchte ich die feinen Canäle auf- fassen, welche sich am Palmarrande der Klaue aller Beine (nicht blos derjenigen der Grossen Greifhand) vorfinden. Harrver beschreibt sie, deutet sie aber, allerdings mit einigem Zögern, als »Nervencanäle« (40 p. 369, Taf. 23 Fig. 35). Ich finde, dass sie zum Theile nach dem Inneren der Klaue zu sich verzweigen, was bei nervösen Gebilden doch nicht vorkommen dürfte, während eine einzige Ausführungsöffnung für zwei oder mehrere einzellige Hautdrüsen keine ‚auffällige Erscheinung ist. Es war mir aber nicht möglich, meine Vermuthung zur Gewissheit zu erheben. In Fig. 3 auf Taf. 2 ist ihr Anfangstheil, soweit er innerhalb der Chitinlage ver- läuft und auch an mit Kalilauge behandelten Exemplaren noch hervortritt, abgebildet. Nervensystem. Alan, (9. Die genauesten Angaben über das Nervensystem verdanken wir unter allen Autoren mit Ausnahme derjenigen, welche in den letzten Jahren geschrieben haben, Anton DoHrn; indessen beziehen sich dieselben lediglich auf die eben ausgeschlüpften, daher noch durchsich- tigen Jungen. Mit erwachsenen Thieren beschäftigten sich vor Donrn nur Frey und LEucKART, freilich, wie auch schon Donrn hervorhebt, nicht überall mit Glück. Beide auch klagen noch — ein charakteristisches Zeichen für die damaligen Methoden — nicht wenig über die Schwierigkeiten, welche sie bei der Untersuchung gehabt'), ja Goopsır sah sich nur wenige Jahre früher (1542) ganz ausser Stande, das Nervensystem überhaupt aufzufinden. Was Donkv’s Darstellung (1566) wesentlich von derjenigen seiner Vorgänger unterscheidet, ist die Betonung des Vorhandenseins rudimentärer Ganglien für das fast ganz geschwundene Abdomen. Gan- 1) »Der so dünne und schmächtige Körper macht einen jeden Versuch mit dem Messer fast unmöglich. Dazu kommt noch, dass der grössere Theil der Caprellen so undurchsichtige Integumente hat, dass hierdurch eine jede mikroskopische Beobachtung in hohem Grade erschwert wird. Wenigstens war es bei den von uns benutzten Arten ,— Caprella linearıs und Podalirius typicus Kröyer — unmöglich, das Mikroskop in Anwendung zu bringen« (27 S. 100). 15* 116 Anatomie und Histologie. ROTH leugnet freilich 1878 für Caprella aequilibra diesen Umstand und macht sich also eines Rückschrittes schuldig. Doch wurde er bereits von Hork und kurz darauf von Harzer recti- fieirt. Letzterer hat sich überhaupt sehr eingehend mit dem Nervensystem beschäftigt und auch die Histologie desselben studirt, sodass er von Allen die genauesten Angaben darüber beibringt. Immerhin lassen sich auch ihm eine Anzahl Mängel und Fehler in der Darstel- lung nachweisen, die zum "Theile wenigstens den unvollkommenen Beobachtungsmethoden') zur Last fallen. A. Bauchstrang. Die Anordnung der einzelnen Ganglien des Bauchstranges wird von den neueren Autoren im Allgemeinen richtig angegeben. Darnach befindet sich in jedem 'T'horakalsegmente mit Ausnahme des letzten ein Ganglion, im vorletzten sind dagegen zwei grosse und verschie- dene kleinere Ganglien vorhanden (s. unten). Das Abdomen ist ganglienlos. Das Unter- schlundganglion und das Ganglion des ersten, mit dem Kopfe zum Cephalothorax vereinigten Brustringes sollen nach Donrkn und GamrorHu mit einander verschmolzen sein; hiergegen macht Harzer (40 8. 356) ein von ihm aufgefundenes »Gesetz« geltend, demzufolge »mit der Verschmelzung von Körpersegmenten auch eine auffallende Verkürzung der Commissur ver- bunden ist, welche sich bis zu einer vollständigen Absorption derselben steigern kann, aber nie bis zu einer Verschmelzung der Ganglien führt«. Ganz abgesehen aber davon, dass ein solches »Gesetz« überhaupt nicht existirt, da es schon durch das im Unterschlundganglion ge- lieferte Beispiel widerlegt wird, zeigt sich auch die Harzer’sche Behauptung nicht einmal für den vorliegenden Fall völlig verwendbar. Während nämlich in der 'That bei den meisten Gattungen und Arten der Caprelliden die beiden in Frage kommenden Ganglien einander nur bis zur Berührung genähert sind, ist bei Proto (ob auch bei Caprellina?) eine wirkliche Ver- schmelzung vorhanden, sodass beide Ganglien auf der Bauchseite eine einzige gleichmässig gewölbte Masse darstellen, m der nur eine nicht einmal tief eindringende Furche noch die Trennungslinie verräth. — Grosse Meinungsverschiedenheit besteht ferner zwischen den Autoren über die Dimensionen der einzelnen Ganglien. Während Frey und LeuckArr das zweite Brustganglion für das umfangreichste erklären, treten die neueren Bearbeiter dagegen auf, und so lässt auch Haıter es nicht grösser sein, als das fünfte Ganglion. Ich selbst finde, dass die Grösse der Ganglien, wie sich aus allgemeinen Gründen auch nicht anders erwarten iess?), von dem Umfange der zu versorgenden Distriete abhängt. Obwohl also bei den Jugend- ” o o oO fo) ) 1) Behandlung des Thieres mit 2 %/,iger Osmiumsäurelösung und nachherige Färbung mit Brawz’schem Car- min; Zerzupfen mit Nadeln und »Herauszerren der Gangliengruppen« (40 p. 351). »Starker Druck« auf die ein- zelnen Ganglien (p. 360). 2) Auch Donrn huldigt dieser Auffassung, »dass die relative Grösse der einzelnen Ganglien sich nach dem späteren Wachsthum der einzelnen Segmente und der von ihnen zu versorgenden Organe und Extremitäten richtet« (23 S. 246). Nervensystem. A. Bauchstrang. 117 formen und den Weibchen im Allgemeinen das zweite Ganglion die anderen nicht übertrifft, thut es dies bei den grosshändigen erwachsenen Männchen einiger Arten, z. B. der Caprella aeqwiibra, in der That dennoch, und zwar so deutlich, dass es absolut nicht übersehen werden kann. Horx gibt dasselbe Factum für Caprella linearis an. Im Einklange hiermit sind denn auch die Ganglien der Kiemensegmente (3. und 4. Ganglion) sehr klein und nicht in der Weise verbreitert, wie das bei dem 2. sowohl als auch bei dem 5. und 6. Ganglion Regel ist. Während die angegebenen Verhältnisse sich ohne besondere Schwierigkeiten ermitteln lassen, ist dies bei dem 7. Ganglion, genauer: bei dem mit ihm verbundenen Gangliencomplexe nicht der Fall, obwohl es seit Donrn alle bisherigen Autoren nicht haben an Eifer fehlen lassen, um den wirklichen Sachverhalt zu ergründen. Donrn nämlich hat zuerst darauf aufmerk- sam gemacht, dass sich hinter dem 7. Ganglion, welches zwar nicht im gleichnamigen Segmente liegt, es aber doch ausschliesslich versorgt, noch einige kleinere Ganglien für das rudi- mentäre Abdomen befinden. Er constatirt drei solche Ganglien, von denen sich jedesmal das folgende in das vorhergehende einschieben und zugleich kleiner als dieses sein solle. Ganrorn freilich gelang es bei Caprella aeqwiibra weder an eben aus dem Ei geschlüpften, noch auch an ausgewachsenen Exemplaren die Angaben seines Vorgängers zu bestätigen, und so schloss er auf eine weitergehende Reduction des Nervensystems bei dieser Caprellide. In- dessen hatte schon Horx eine annähernde Einsicht in die Verhältnisse; er unterschied zwei auf der Rückseite des 7. Ganglions gelegene kleinere Ganglien, von deren jedem ein Nerven- paar abgeht, blieb also noch erheblich von der richtigen Auffassung entfernt. Erst Harzer that trotz seiner nicht sonderlich vollkommenen Präparationsmethoden einen wesentlichen Schritt vorwärts, und darum nähert sich seine Darstellung, welche sich auf Beobachtungen an Protella stützt, der von mir noch zu gebenden einigermaassen. Harzer findet von rückgebil- deten Ganglien ein unpaares und zwei Paare; Jenes ist das hinterste und gibt noch ein Paar Nerven ab, während die beiden mehr nach vorne gelegenen Paare keine Nerven mehr liefern. Merkwürdigerweise nun deutet Harzer das hinterste Ganglion als dasjenige des 1. Abdominal- segmentes, da es das »noch verschmolzene und grösste« sei, während die beiden Paare ursprüng- lich unpaar gewesen seien und den hinteren Abdominalsegmenten angehört haben.') Es ver- hält sich jedoch hiermit wie folgt. Präparirt man an jungen, der Bruttasche entnommenen Individuen von Caprella oder Protella das Nervensystem heraus, was auch bei der anscheinenden Durchsichtigkeit der Thierchen unerlässlich ist und sich übrigens trotz ihrer Kleinheit gut durchführen lässt?), so ‚sieht man hinter (dorsal von) und zwischen den beiden starken, vom 7. Brustganglion zu dem entsprechenden Beinpaare abgehenden Nerven (Taf. 6 Fig. T) nicht weniger als sieben Ganglien liegen. Von diesen sind die ganz dorsalen aa (Fig. I1), 1) »Mit der Absorption ihrer Commissuren ist eine Trennung der früher, wie wir es ja noch leicht erken- nen können, vereinigten verbunden, und in dem Maasse, wie sie verkümmern, rollen sie sich auf, sodass die hin- tersten die vordersten werden« (40 p. 359). 2) Methode: Conservirung mit Pikrinschwefelsäure, Färbung mit Cochenilletinetur oder Carmin, darauf Präparirung in Kreosot oder Nelkenöl. 118 Anatomie und Histologie. sowie die mehr ventralen bb und cc paarig, während d meist unpaar ist, jedoch auch noch mehr oder minder deutliche Spuren der Verschmelzung aus zwei ursprünglich getrennten Ganglien erkennen lässt (Fig. 6). Rasch verschmelzen aber nun auch während des Wachs- thumes der jungen Thiere die vier Ganglien bb und cc zu Einer Masse, wobei, wie es scheint, ebensowohl zuerst b und 5b resp. c und c, als auch zuerst b und c der einen und 5b und c der anderen Seite (Fig. 6) sich vereinigen können. Ich selbst habe unter dem Mikroskope das letzte Stadium dieses Processes einmal am lebenden 'Thierchen sich in etwa einer halben Stunde vollziehen sehen. An den erwachsenen Individuen also sind nur noch drei dem Ab- domen zugehörige Ganglienmassen vorhanden. Die dorsale, vom letzten Brustganglion ganz bedeckte besteht noch aus zwei Ganglien (Fig. 9a), von denen jedes einen Nerv abgibt, dessen Verlauf ich allerdings nicht habe ermitteln können. Die vordere ventrale (b und ec, Fig. $), aus vier Ganglien zusammengesetzt, scheint keinen Nerv mehr zu liefern, dagegen entsendet die hintere ventrale, gleichfalls unpaare (d) zwei ziemlich starke Nerven. Diese wenden sich schräg nach hinten und dem Rücken zu, laufen eine Strecke an den Seiten des Darmes entlang, treten auf dessen Dorsalfläche über, wo sie vielleicht auch Zweige abgeben, biegen dann in rechtem Winkel zur Bauchseite um und scheinen (beim Männchen von Caprella aequilibra) in den Copulationsfuss einzutreten. Mehr habe ich bei den Schwierigkeiten, welche die Verfolgung so feiner Nerven inmitten der starken Muskulatur macht, nicht herausgebracht. Jedenfalls ersieht man aus dem Vorhergehenden, dass noch vier Paar Ganglien bei den Jungen Thieren zur Anlage kommen; dies ist aber genau die Anzahl derjenigen, welche noch bei normalen Amphipoden vorhanden sind, da bei Diesen trotz des stark entwickelten Schwanzes doch die drei letzten Segmente von nur einem Ganglion innervirt werden. Letzterem entspricht ohne Zweifel das letzte und zugleich von allen abdominalen grösste Ganglion der Caprelliden, während die vorhergehenden, die zum Theile auch keine Nerven mehr abzugeben scheinen, für die drei vorderen, aber bei den Caprelliden mit Ausnahme von Cercops völlig ein- gegangenen Segmente (vergl. oben p. 95) bestimmt gewesen sein mögen. Was die übrigen Ganglien des Bauchstranges betrifft, die im Allgemeinen schon oben besprochen wurden, so sind sie nirgend mehr paarig, sondern bereits in der frühe- sten Jugend zu je einem unpaaren Knoten verschmolzen. Die Längscommissuren, deren Aus- dehnung sich naturgemäss nach der Länge der Segmente richtet, verlaufen gewöhnlich so dicht neben einander, dass sie an manchen Stellen keinen Zwischenraum lassen.') Dagegen weichen sie in auffälliger Weise dicht vor den beiden Kiemenganglien bogenförmig ausein- ander. Von jeder Commissur geht mehr dorsal ein Nervenpaar ab, das sich ausschliesslich im betreffenden Rumpfsegmente und zwar vorwiegend in der Muskulatur desselben verbreitet?); ebenso liefert jedes Ganglion mehr lateral ein starkes Nervenpaar für die betreffenden Extre- I) Dieses Verhältniss ist übrigens starken individuellen Schwankungen ausgesetzt. 2) Hauter zeichnet dasselbe zwischen den Ganglien 6 und 7 von Protella nicht, und Horx lässt es fälschlich vom Ganglion selbst entspringen. Nervensystem. B. Schlundganglien und Schlundeommissur. 119 mitäten und die denselben naheliegenden "Theile des Rumpfes. Gewöhnlich theilt sich jeder derartige Nerv gleich beim Austritt aus dem Ganglion gabelig, jedoch herrschen hierin an ein und demselben Thiere nicht selten Unregelmässigkeiten. B. Schlundganglien und Schlundcommissur. Die Zeichnungen und Beschreibungen aller bisherigen Autoren sind mehr oder minder ungenau; besonders unzutreffend sind die von Harrer, der bei der Präparirung des Hirns und seiner benachbarten Theile aus dem Kopfe des T'hieres wenig glücklich gewesen ist und sich auch mit Bezug auf die Ursprünge der Nerven eines starken Schematismus befleissigt. Er steht in dieser Hinsicht bedeutend hinter Gamrortn zurück, den er doch an verschiedenen Stellen zu corrigiren unternimmt. Ich selbst bin theils an recht durchsichtigen '[hieren, theils durch Schnittserien, theils endlich durch Freilegung des Gangliencomplexes zu folgenden Resul- taten gelangt, die wohl einigermassen Anspruch auf Genauigkeit machen dürften. Das Gehirn (Taf. 6 Fig. I—5), wie ich es vornehmlich an Caprella aeqwilibra studirte, besteht aus einem wesentlich nach hinten gerichteten Haupttheile (Ah) und den damit in Zu- sammenhang befindlichen, mehr nach vorne und unten gelegenen Anschwellungen (Ganglien- knoten) für die grossen Nerven. Die Einzelheiten über Gestalt und Lagerung aller dieser und der noch weiter zu erwähnenden Partien gehen am besten aus den Zeichnungen hervor und brauchen daher hier nicht weitläufig beschrieben zu werden. Vom Haupttheile, welcher nach hinten zu in eine lange Spitze von bindegewebiger Natur ausläuft, entspringt das Nervenpaar für die Frontaldrüsen. Auch steht direct mit ihm das Ganglion opticum durch einen dünnen Stiel in Verbindung. Durch eine wenig breite Brücke schliesst sich darauf das Ganglion für die obere Antenne (af) an, welches wenigstens bei erwachsenen Männchen in Folge der Mäch- tigkeit des zu versorgenden Bezirkes besonders stark ist. Der Antennennerv gibt gleich an seinem Beginn einen sehr feinen Zweig ab, welcher an die Muskulatur der Antennenbasis herantritt, und entsendet dicht nachher auf der Unterseite einen stärkeren Zweig, der neben dem Hauptnerv, aber in einer anderen Verticalebene einherzieht, um merkwürdigerweise bald darauf wieder mit ihm zu verschmelzen. Aus dem Ganglion für die 2. Antenne (af) geht ein schwächerer Nerv hervor, welcher sich vorwiegend in den anliegenden Theilen des Kopfes verzweigt (ob auch in der Antennendrüse?) und auch in die Basis der Antenne zu gelangen scheint; der Hauptnerv tritt in die Antenne selbst ein und durchzieht sie der ganzen Länge nach. Genauer ihn zu verfolgen und seine einzelnen Äste zu beschreiben, schien mir für ihn ebensowenig lohnend wie für die Nerven der übrigen Extremitäten. Ohne scharfe Grenze geht das Ganglion des Hinterfühlers in die Schlundeommissur (Fig. 1,4, 5,c) über. Aus ihr entspringen, wie bereits Gamkorn hervorhob, Harzer dagegen direct bestreitet, einige Nerven, und zwar sowohl von der Innen- als auch von der Aussenfläche. Ihre Eruirung und mehr noch die Ermittelung ihres Verlaufes hat mir einige Schwierigkeiten verursacht und ist mir auch nur zum kleinsten Theile gelungen. Dass sie ausschliesslich, wie 120 Anatomie und Histologie. Ganmrorn will, »zum Oesophagus und zum Kaumagen« gehen (28 p. 110), ist nicht richtig. Einige von ihnen versorgen die Muskeln, welche von der Körperwand an den Vorderdarm treten, auch scheinen feine Zweige die stark entwickelte Schlundmuskulatur selbst zu innerviren (die Einzelheiten sind mir nicht klar geworden), die Hauptzweige hingegen treten an die Mundtheile heran. *So empfängt die Oberlippe zwei Nerven, welche aus der rechten und linken Commissur entspringen, die Speiseröhre in einem Bogen umschliessen und dann ober- halb derselben in die Oberlippe eintreten. Ein zweites, ebenfalls um die Speiseröhre sich eng hinziehendes Paar, das ganz dicht bei den genannten Nerven entspringt, habe ich nicht bis zu Ende verfolgen können; vielleicht gehört es den Mandibeln oder den Paragnathen an. Die unmittelbar folgenden Nerven, d. h. die nothwendig zu postulirenden Paare für die Paragnathen oder Mandibeln sowie für die ersten und zweiten Maxillen gehen bereits vom Unterschlund- ganglion aus, das auch noch feinere Fäden abgibt. Leider bin ich wegen der so verwickelten Muskulatur hier mit meinen Nachforschungen nicht glücklich gewesen. Jedoch steht so viel fest, und dies scheint mir nicht ohne Bedeutung zu sein, dass vom Oberschlundganglion weder die Oberlippe noch irgend eine Mundgliedmaasse Nerven empfängt, vielmehr der Ursprung der letzteren erst in gleicher Höhe oder sogar unterhalb der Speiseröhre zu suchen ist. Für die zweite Antenne, welche neuerdings von manchen Seiten als nicht praeoral aufgefasst wird '), kann ich aus dem Faserverlaufe bei den Caprelliden wenigstens keine Nöthigung dazu einsehen, glaube aber auch nicht, dass sich diese wichtige Materie an einem so wenig günstigen Objecte, wie es die Caprelliden sind, mit Erfolg behandeln lässt. Das Unterschlundganglion (Taf. 6 Fig. 1,3, 4,5) besteht, wie die austretenden Nerven zeigen, aus mehreren verschmolzenen Ganglien. Als ein zweites äusseres Kennzeichen hierfür lässt sich noch darauf hinweisen, dass es in der Mediane von einem dünnen, unpaaren Muskel (m) durchsetzt wird, der von dem Kaumagen aus zur Basis der Paragnathen verläuft und bisher der Beachtung entgangen ist. In der Höhe dieses Muskels geht noch ein Nerv ab. Weiter nach hinten entspringt ventral der Nerv für den Kieferfuss und tritt in diesen ein, nachdem er einen Bogen nach hinten gemacht hat. Ein kurzes, aber meist deutliches (s. oben p. 116) Commissurenpaar verbindet das Unterschlundganglion mit dem ersten 'Thora- kalganglion; aus der Commissur entspringt, wie das auch bei den folgenden die Regel ist, ein starker Nerv für die Muskulatur des Stammes, geht jedoch mit einer Nebenwurzel auch aus dem Ende des Unterschlundganglions hervor (Fig. 3 u. 4). Ueber das sympathische Nervensystem habe ich nur wenig beizubringen. Bei den Caprelliden ist es bisher absolut mit Stillschweigen übergangen worden und auch für die Phro- nimiden thut Craus desselben keine Erwähnung. Ich finde nun, dass von der Stelle, an welcher das Ganglion der ersten Antenne in die Schlundcommissur übergeht, jederseits ein feiner Nerv 1) Cravs (14a p. 65 und 66) sieht die zweite Antenne als primäre Mundgliedmaasse an und lässt ihren Nerv ursprünglich aus dem Ganglienbelag der Schlundeommissur hervorgehen, welche das in seinen Hälften ge- trennte Ganglion des Mundsegmentes vorstellt. Nervensystem. B. Schlundganglien und Schlundeommissur. 121 entspringt und, nachdem er einen grossen Bogen nach aussen gemacht, sich zum Kaumagen begibt. Dort angelangt, treten die beiden Nerven von rechts und links her in ein kleines unpaares, median und dorsal gelegenes Ganglion (Taf. 6 Fig. 5, s; Taf. 9 Fig. 2, gs) ein, und von diesem geht nur nach vorne ein unpaarer Nerv aus, der wahrscheinlich die Constrictores pharyngis versorgt. Nach hinten hat das Ganglion, wie ich mich durch vielfältige Präparation und Anfertigung von Schnitten überzeugte, keinen Fortsatz.') Im Uebrigen ist mir weder am Darm noch am Herz irgend ein anderes Ganglion aufgefallen. Was die Histologie des Nervensystems betrifft, so kann ich auch hierüber nur wenig mittheilen. Das Object ist für derartige Untersuchungen viel zu ungünstig, namentlich gegen- über den so überaus durchsichtigen Phronimiden, über welche die bekannte ausführliche Arbeit von Craus (14 a) vorliegt. Den Faserverlauf in seinen Einzelheiten, das Verhältniss der sogen. Punktsubstanz zu den Wurzeln der Nerven einer- und zu den Ganglienzellen anderer- seits, die Anzahl der Ausläufer der Letzteren — diese und noch manche andere Frage, deren Lösung gerade in der jüngsten Zeit von so vielen Forschern versucht worden, lässt sich leider an den Caprelliden nicht gut studiren, sodass auch eine eingehende kritische Behandlung .der sich in manchen Punkten widersprechenden Angaben der Autoren hier nicht angezeigt sein dürfte. Die embryonalen Ganglien bestehen aus einer Rinde von kleinen, durchaus gleich- mässigen Zellen und einer centralen Masse, von welcher die Nerven ausgehen. Bei erwach- senen Thieren lassen sich, wie allgemein bekannt, neben den meist kleinen Zellen einzelne riesige unterscheiden; diese erreichen z. B. im Brustganglion eine Grösse von 50 x und besitzen einen Kern bis zu 35p. Da es mir trotz Anwendung aller mir bekannten Macerationsme- thoden, welche bei Mollusken und Vertebraten ihren Dienst nicht versagten, nicht gelang, die Zellen wirklich gut zu isoliren, so kann ich keine sicheren Angaben über die Zahl der Fort- sätze beibringen; auf Schnitten, die aber natürlich hierfür nicht entscheidend sein können, machten mir die Zellen den Eindruck von unipolaren, wobei jedoch nicht ausgeschlossen ist. dass sie an dem nach dem Inneren des Ganglion zugerichteten Pole mehrere Fortsätze haben können. — Die Längscommissuren verlaufen, wie bekannt, dorsalwärts von den Ganglien; es hat mir aber nicht gelingen wollen, eine einzige Faser vom ersten bis zum letzten Bauch- ganglion zu verfolgen.?) Von den sogenannten colossalen Nervenfasern finde ich keine Andeutung, ebenso wenig die colossalen Ganglienzellen im Gehirn. Das Neurilemm bietet in seiner Structur nichts Bemerkenswerthes dar. Ueber die Pigmentzellen, welche bei einigen Arten das ganze Centralnervensystem einhüllen, s. unten beim Capitel »Bindegewebe« Genaueres. 1) Fig. 10 auf Tafel 6 ist irrtthümlich verkehrt orientirt worden, sodass das Vorderende des Ganglion nach unten schaut. 2) Es bedarf nach dem Vorausgegangenen keiner Erwähnung, dass die Meinungen Hatrer's über den Faser- verlauf keinen Glauben beanspruchen können, da nicht einmal die Form und Anordnung der Ganglien richtig wie- dergegeben sind und Schnitte nicht gemacht wurden. Dies gilt besonders von seiner Angabe (40 p. 363), der Opti- cus stamme nicht aus dem Haupthirne, sondern aus der Schlundcommissur. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 16 122 Anatomie und Histologie. Sinnesorgane. Vom Oberschlundganglion geht jederseits ein starkes Ganglion') aus, welches sich dicht am Auge zu einem Stiele verschmälert und durch diesen mit dem Auge zusammenhängt. Die Augen sind im Allgemeinen nur klein. Bei den jungen, noch in der Bruttasche befindlichen Individuen der verschiedensten Gattungen (Caprella, Protella u. s. w.) hat jedes Auge nur sieben Krystallkegel. Dies gilt auch für die Jungen eines nicht näher bestimmten Gammariden, den ich auf diesen Punkt hin zufällig untersuchte.) Im nächsten Umkreise der Kegel ist dann das Pigment roth, im Reste des Auges grün, während bei den Erwachsenen die Farbe sehr varürt, gewöhnlich aber schwarz oder doch dunkel ist. Jeder Kegel ist zweitheilig, wie es ja auch durch Craus (14a p. 72) von den Hyperiden feststeht und GRENACHER®) es für Gamma- riden gezeigt hat. Die Form der Kegel ist sehr verschieden; die am Rande des Auges gele- genen sind häufig dicker, aber auch kleiner.‘) Die sogenannten Semprr'schen Kerne, welche als die Überreste der die Kegelhälften abscheidenden Zellen zu betrachten sind, lassen sich leicht nachweisen. Im Übrigen stimme ich mit Craus (l. ec. p. 73) darin überein, dass diese Kerne durchaus nicht der Hypodermis zugehören, wie neuerdings auch GRENACHER behauptet hat, sondern unter ihr liegen. In der That habe ich sowohl an Caprella aequilbra als auch an Protella phasma auf feinen Schnitten, deren Zusammenhang etwas gelockert war, die Hypo- dermis als einheitliche Lage mit einer deutlichen Reihe Kerne, und getrennt von ihr die Kegel mit ihren Semrer’schen Kernen wahrgenommen (Taf. 9 Fig. 6). Die Retinula besteht, wie ich an einigen günstigen Schnitten sah, aus fünf Zellen; GRENACHER lässt es bei Gammarus und Talitrus vier sein, ohne indessen ganz sicher darüber zu werden, gibt dagegen den Phroni- miden fünf. Das Rhabdom selber ist mir als homogene Masse ohne Andeutung einer Zusam- mensetzung aus fünf zu den Retinulazellen gehörigen Stücken erschienen. Über den Herantritt der Opticusfasern an die Retinula habe ich nichts ermittelt, obgleich ich sowohl Augen, die ziemlich pigmentfrei waren, als auch die nach meiner Methode’) in toto entpigmentirten Augen geschnitten habe. 1) Vergl. hier p. 121 Anm. 2. 2) Bare gibt (2 p. 29) für Gammarus S—10 an. 3) GRENACHER, H., Untersuchungen über das Sehorgan der Arthropoden, insbesondere der Spinnen, In- sekten und Crustaceen. Göttingen 1879. p. 110 Fig. 99—103. 4) Kröyer (54 p. 493) sagt über sie: »Burmeıster gibt an, die Lämodipoden hätten einfache Augen; aber das ist völlig unrichtig: sie bestehen immer, wie bei den Amphipoden, aus einer Menge kleiner, birnförmiger Linsen, die in Pigment eingehüllt und unter einer gemeinsamen Hornhaut verborgen sind«. 5) Behandlung mit Salzsäure und chlorsaurem Kalium in starkem Alkohol; vergl. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. II. 1881 p. S—10. Sinnesorgane. 123 Mit Ausnahme der optischen scheinen alle übrigen Empfindungen den Caprellen durch besondere Haarbildungen, welche die Endapparate nervöser Leitungen darstellen, zugeführt zu werden, da ja das sogen. Gehörorgan (vergl. oben p. 111 Anm. 1) sich schon längst als die An- tennendrüse und auch das Frontalorgan (vergl. oben p. 110) als eine Drüse herausgestellt hat. Tasthaare sind mehr oder weniger am ganzen Körper zu finden; sie bestehen aus einem sehr spitzen, zarten, aber steifen Haare, das der Haut knopfförmig aufsitzt, und dessen Innenfaden sich noch eine kurze Strecke in den Körper hinein verfolgen lässt (Taf. 5 Fig. 30). Nerven habe ich allerdings sich ihnen nähern sehen, nicht aber ermitteln können, in welcher Weise die Verbindung geschieht. Diese bedauerliche Lücke in den Beobachtungen muss ich auch in Betreff der übrigen Sinneshaare lassen. Alle meine Vorgänger mit Ausnahme von HaArter sind in derselben Lage; und was Harrer!) betrifft, so wage ich zu behaupten, dass er vermöge der von ihm angewandten Untersuchungsmethode und bei den schwachen Vergrösserungen, die ihm zu Gebote standen (Harrnack System 7 Ocular 4), mehr in die Objecte hineinge- tragen hat, als für ihn wenigstens in ihnen zu sehen möglich war. An den Vorderfühlern sind als besondere Sinnesorgane noch zu erwähnen: 1) an der Spitze leicht gekrümmte Haare, die in Gruppen von meist zwei oder vier, aber auch nur zu dreien ganz dicht neben einander stehen, immer jedoch bis zu ihrer Inser- tion deutlich von einander getrennt sind. Sie nehmen an der Geissel stets den Platz dicht 1) Harver widmet den Sinnesorganen einen eigenen Abschnitt (40 p. 363—370), lässt jedoch darin seiner Phantasie recht reichlichen Spielraum. Dass er hart gegen GamrorH auftritt und dessen Frontalorgan einfach leug- net, habe ich schon oben erwähnt; dann aber geht er an die Beschreibung der Antennen und entdeckt an ihnen mit Hülfe einer ihm eigenen Methode eine Menge Sachen, die ich nicht habe sehen können. »Die zahlreichen äusserst feinen Details treten namentlich bei recht grellem, durchfallendem Lichte [Lampenlicht, wie auf p. 420 zu lesen] aufs schönste hervor. Diese Beobachtungsweise hat aber den Uebelstand, dass das Auge sehr rasch ermüdet wird und man sich dann vor Irrthum hüten muss«. Es ist sehr zu bedauern, dass HALLER einer so wenig empfeh- lenswerthen Art der Untersuchung in einem Falle huldigt, wo es sich um so feine Dinge, wie Nervenendigungen handelt. Natürlich stehen die Resultate denn auch im richtigen Verhältniss zur Methode. So findet Harrer »Haut- nerven« d. h. »helle, stark lichtbrechende Fasern dicht unter der Chitindecke und wahrscheinlich in deren Matrix eingebettet«e. Sie sollen unverzweigt und nur ab und zu mit kleinen gangliösen Anschwellungen versehen die An- tennen und auch die anderen Extremitäten durchziehen und weder an Muskeln noch an Sinnesorgane treten, auch spezifischer Endapparate entbehren; daher den »Ortssinn vermitteln und dem Thiere genau die Stelle zum Bewusst- sein bringen, welche von einem Schmerze betroffen wurde. Wie mir aus der Abbildung hervorgeht, hat HAtver die Conturen der in der Antenne verlaufenden Arterie für zwei Fasern und die Kerne in ihren Wandungen für Ganglienzellen genommen; natürlich liegt die Arterie nicht dicht unter der Chitindecke. In den übrigen Extremitäten scheint er sich durch die feinen bindegewebigen Züge haben täuschen zu lassen. Ferner weist er an den Antennen grösserer Arten »sehr feine dreieckige Granulationen oder etwas grössere Stäbchen« nach, zu denen in ganz beson- derer Weise Nervenfasern treten sollen und die deshalb als »Sinnesorgane allereinfachster Art« angesprochen wer- den. Gegen diese Deutung liesse sich gewiss nichts einwenden, im Falle die Beobachtung richtig wäre: aber was soll man zu dem unmittelbar auf sie folgenden Satze sagen: »Vielleicht ist es erlaubt, über die Bedeutung dieser einfachen ‚Sinnesorgane zu muthmassen, dass es primitivste Sehwerkzeuge sind. In dem Falle muss freilich der Mangel alles Pigmentes sehr auffallen.« Freilich!! Des Weiteren werden dann noch muthmassliche Hörhaare und zweierlei Tasthaare von complieirtem Bau, sowie die bekannten Riechhaare beschrieben, jedoch alle ohne Ausnahme in einer Weise, die zur Genüge erkennen lässt, dass der Autor mehr zu sehen geglaubt hat, als in der That vor- handen war. Ich kann mich daher auch der Besprechung der Einzelheiten enthalten. 16* 124 Anatomie und Histologie. neben den Riechhaaren ein, sind also auf der Ventralseite, an den Basalgliedern über deren ganzen Umfang zerstreut. GanmRoTH scheint sie nicht gesehen zu haben. 2) die bekannten blassen Fäden, die allgemein als Geruchsorgane gedeutet werden und sowohl von Leyvıc (642) und GamroTH wie von Hork und Harrer beobachtet worden sind. Ihre Zahl ist an den beiden Antennen desselben Individuums nicht gleich. Bei Caprella zeigen ganz junge Thiere aus der Bruttasche erst zwei, nämlich je emen am Ende des 4. und 5. Geisselgliedes; später nimmt die Zahl bedeutend zu, und zwar stehen dann an den älteren Gliedern je zwei neben einander, an den jüngeren nur je einer. Doch ist an den beiden Antennen desselben Individuums die Zahl nicht gleich. Horx sagt (46 p. 103), sie stehen bei Proto vereinzelt; das ist sowohl für dieses Genus, als auch für Podalirius, Aegina und Protella richtig. Im All- gemeinen scheinen mir aber die Fäden bei allen diesen Gattungen verhältnissmässig bedeutend länger als bei Caprella zu sein. — Im Leben ist der Inhalt der Riechfäden durchaus homogen. Eine Knickung in der Mitte, wie sie auch Horx gesehen haben will, existirt nicht, jedoch ist in der basalen Hälfte der Contur des Fadens viel stärker als in der apicalen, und da dieser Unterschied in der Mitte des Fadens schroff hervortritt, so entsteht der Anschein einer Knickung (Taf. 7 Fig. 13). An conservirten Exemplaren sieht man, wie Hork gleichfalls bemerkt hat, oft auf der Spitze des Fadens ein Kügelchen geronnener Masse; es wird also wohl mit Leyoie') u. A. eine Oeffnung dort angenommen werden müssen, obwohl es mir nicht gelungen ist, sie zu sehen. Ein oder zwei Kerne, wie sie Leypıcs von Gammarus angibt, habe ich nicht beobachtet. Sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterfühlern finden sich noch andere Haargebilde vor, die sich wohl mit einigem Rechte als Sinnesorgane in Anspruch nehmen liessen. Ich habe dieselben aber bereits oben p. 107 mit Bezug auf ihre Form kurz besprochen und auch auf die constante Fiederborste an der Basis jeder Klaue aufmerksam gemacht, die vielleicht ebenfalls ein Tastwerkzeug ist. Ein näheres Eingehen hierauf scheint mir übrigens so lange überflüssig, als nicht durch anatomisch-physiologische Untersuchungen an höheren Krebsen, speciell an grossen, dem Experimente leicht zugänglichen Formen eine Basis ge- wonnen ist, die sichere Schlüsse über die Qualität der Empfindungen zulässt. Muskulatur. Ueber die Muskulatur der Caprellen liegen, abgesehen von den wenigen Zeilen ganz allgemeinen Inhaltes, die ihr Frey und Leuckarr (27 p. 101) widmen, nur einige Angaben von GaurorH (38 p. 109) vor, der sie an Caprella aegqwilibra beobachtet hat. Er unterscheidet zunächst eine Art von Visceralmuskulatur, -d. h. zarte Fäden, welche Darm, Herz u. s. w. unter sich und mit der Körperwand verbinden und sämmtlich quergestreift sein sollen?), und lässt 1) F. Leypıc, Ueber Amphipoden und Isopoden. in: Zeitschr. f. wiss. Zool. 30. Bd. Suppl. 1875 p. 225 Taf. 9 Fig. 4, Taf. 10 Fie. 12. 2) Harzer (40 p. 390) deutet sie richtig als bindegewebige Stränge. Muskulatur. a -. 32. Aus einer Serie von 93 Querschnitten von 0,2 mm Dicke durch ein altes Männchen der Caprella aequilibra. Vergr. etwa 30. den zwischen den einzelnen Organen verlaufenden Bindegewebslamellen ist meist nur das Pericardium (p) gezeichnet; auch sind r Deutlichkeit wegen Darm (?) und Leberschläuche (A), welche meist unter sich und mit dem Pericardium zusammenhängen, on einander getrennt dargestellt. — Weiss: Höhle von Herz (ec), Darm und Leber; punktirt: Leibeshöhle; concentrisch gestreift: Haut; radiär gestreift: Darm () und Leber (A) ; horizontal schraffirt: Geschlechtsorgane (te); doppelt schraffirt: Ganglien (g) und ferven (n); netzförmig gezeichnet: Längsmuskeln (m); schraffirt: Quer- und Schrägmuskeln (m). ms = Mittelsinus; # = Chitin- hne. Die Ziffern in Klammern bezeichnen die Schnittnummer. Es gehören zum Cephalothorax Fig. 1, zu Segment II Fig. 2—8, a III Fig. 9-11, zu VI Fig. 12—13, zu V Fig. 14—17, zu VI Fig. 1S—19, zu VII Fig. 20. — In Fig. $ ist die Haut des fol- den Segmentes mit Punkten angedeutet. Schnitt 59 und 67 gehen durch den Ansatzpunkt der Riemen, Schnitt 51 und 71 durch _ ein Integumentalgelenk. In Schnitt 67 ist das Herz nahe einer Klappe und nur noch ein Leberschlauch getroffen ; : der andere ist schon in Schnitt 64 zu Ende. 126 Anatomie und Histologie. darauf die eigentliche Körpermuskulatur sich aus Systemen von Quer- und Längsmuskeln zusammensetzen. Frstere dienen zur Bewegung der Kauwerkzeuge und Extremitäten, Letztere zu derjenigen der Rumpfsegmente. »Die Längsmuskeln inseriren sich an die Chitinvorsprünge, mit denen jeder vorhergehende Brustring in den nächstfolgenden hineinragt. Die Bewegung der mächtigen Antennen geschieht ebenfalls durch Längsmuskeln, welche den Kopf und das mit. ihm verschmolzene erste Thorakalsegment durchziehen und sich weit in das zweite Segment hineinerstrecken«. Wie gleich gezeigt werden wird, sind diese anscheinend genauen Angaben unrichtig. Um die Anordnung und Wirkungsweise der Muskeln zu verstehen, ist eine kurze Erörterung über den Bau der Gelenke unerlässlich. Diejenigen des Stammes sind am ein- fachsten und gestatten daher leicht einen Einblick in ihre Function. Es zeigt sich bei Be- trachtung von grossen Exemplaren (besonders deutlich an erwachsenen Männchen von (. aeqwilibra), die zur Reinigung des Chitinskeletes mit Kalilauge und nachher mit Essigsäure behandelt worden sind, dass am Stamme die Drehpunkte sämmtlicher Segmente lateral liegen, die Bewegung der Segmente also vorwiegend in der Sagittalebene geschehen muss (Taf. 7 Fig. 4). An der Dorsalfläche ragt jedesmal das vordere Segment mit seinem besonders verdickten Hin- terrande über das folgende Segment hinweg, während an der Bauchfläche entweder überhaupt kein Uebergreifen oder ein genau umgekehrtes stattfindet. Die zwischen den Segmenten befindliche zartere und dünnere Gelenkhaut einerseits!) und die verdiekten Vorsprünge an den Rändern der Segmente andererseits beschränken die Bewegung derselben. Natürlich legt sich allemal die eine der beiden Gelenkhäute zwischen je zwei Segmenten um so mehr in Falten, je stärker die andere angespannt wird. Die Beugung des Körpers geschieht an den vorderen Segmenten nach der Bauchseite, an den beiden hinteren Segmenten nach der Rückenseite zu, so dass im Allgemeinen der Stamm ein mehr oder weniger gekrümmtes / bilden wird, nie aber die Gestalt einer ( annehmen kann. Die Chitinsehnen nun der Muskeln setzen sich nicht etwa an die harten Theile der Segmente an, sondern sind nach innen zu gerichtete Fortsätze (chitinige Einstülpungen) der weichen Bindehaut. In Folge davon werden die Mus- keln bei der Contraction eigentlich nur die Gelenkhaut nach innen in das Segment hineinziehen und die Faltung derselben veranlassen, damit aber indirekt auch das zu bewegende Segment beugen resp. strecken. — An den Extremitäten ist die geschilderte Anordnung der Gelenke nur zum Theile vorhanden. In derselben Ebene wie der Stamm beugen und strecken sich auch beide Fühlerpaare, und zwar geschieht die Beugung in allen Gliedern derselben nach der Bauchseite zu. Auch die Beine bewegen sich vorwiegend in dieser Weise (s. unten); beson- ders gilt dies von den Hinterbeinen, dagegen haben die Grossen Greifhände zum Theil ganz andere Verhältnisse aufzuweisen. Hier liegen nämlich die Axen für die Drehung des 6. Gliedes (der Hand) am 5. und des 5. Gliedes am 4. senkrecht zu denen der übrigen Glieder, woraus eine erhöhte Beweglichkeit des so wichtigen Greifwerkzeuges hervorgeht. 1) Sie ist in der citirten Figur grau gehalten. Muskulatur. 127 Was die Muskulatur selbst betrifft, so verdient in erster Linie bemerkt zu werden, dass im Stamme die Antimeren mit Bezug auf sie völlig gleich sind, sowie dass unpaare, genau in der Sagittallinie gelegene Muskeln, mit einziger Ausnahme des Muskels, welcher vom Kau- magen durch das Unterschlundganglion hindurch zur Basis der Paragnathen zieht (Taf. 6 Fig. 4 und Taf. 9 Fig 2 u. 3), durchaus nicht vorkommen. Die Stammesmuskulatur ist nahezu in der Längsrichtung des Thieres angeordnet; eigentliche Quermuskeln, sowohl von Bauch zu Rücken, wie von Seite zu Seite gerichtete, fehlen ebenfalls mit der alleinigen Ausnahme der Quer- bündel in der Oberlippe (Querschnitt derselben s. in Fig. 2 auf Taf. 9) gänzlich; dagegen sind Schrägmuskeln reichlich vertreten (vergl. die Holzschnitte). Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die mächtigen Beuger und Strecker zu je zweien dicht neben einander an dem einen Ende jedes Segmentes entspringen und sich ziemlich nahe der Mittellinie, also auch ein- ander nahe an die Chitinsehnen ansetzen. Hieraus ergibt sich, wenn beide zugleich wirken, eine reine Beugung oder Streckung, während, wenn nur einer von ihnen in 'Thätigkeit tritt, zugleich eine leichte seitliche Drehung stattfindet, soweit überhaupt die lateral gelegenen Pole der Axe sie zulassen. Als Hülfsmuskeln zu diesen das ganze Segment durchziehenden Haupt- muskeln (vergl. Taf. 7 Fig. I, 2 und 6) treten nun noch namentlich in den mittleren Segmenten schräge, d. h. lateral in der Mitte des Segmentes entspringende Bündel hinzu und setzen sich an dieselbe Sehne, aber näher ihrem Ende an, dienen also wohl vorzugsweise der Drehung. Ferner geht aus dem 5. Segmente zum 4. ein Muskelpaar (Fig. 1), welches die in ihm vor- handenen Beuger für das 3. Segment verstärkt, und Gleiches ist für das 4. Segment mit Bezug auf das 2. der Fall; bei den Streckern existirt eine derartige Einrichtung nicht. Ein besonderer Dreher verläuft nur im 5. Segmente (Fig. 6) und hat offenbar die Rotation desselben um das fixirte 6. zu besorgen. Aus der Anordnung der Gelenke folgt mit Nothwendigkeit, dass die Strecker eines Segmentes allemal in ihm selbst, die Beuger in dem folgenden liegen. Der Kopf und das mit ihm verschmolzene 1. Segment haben hiernach (abgesehen von der Kau- muskulatur) überhaupt nur Ein Muskelpaar, welches in der Nähe der Augen entspringt (Fig. 2) und mit einem bei alten Männchen besonders langen Sehnenpaar (Fig. 4) sich an die Binde- haut zwischen dem 1. und 2. Segment auf der Rückenseite ansetzt. Somit streckt sich auf dem fixirten Rumpfe der Kopf durch einen in ihm selbst gelegenen Muskel, während die Beugung vom fixirten Theile des Körpers aus geschieht. Die übrigen Segmente stehen im genau denselben Beziehungen zu einander. Ganz verschieden hiervon ist die Muskulatur in den Anhängen vertheilt. Zu den Vorderfühlern geht vom Kopfe aus kein einziger Muskel, vielmehr strecken und beugen sich Diese lediglich mittelst der in ihrem Grundgliede gelegenen Muskeln (Fig. 5). Hierbei ist folgender Punkt noch besonders bemerkenswerth. Der Hauptstrecker geht auf beiden Seiten in Sehnen aus und bewegt so gleichzeitig das Grundglied am Kopfe und den Rest der Antenne am Grundgliede und zwar in gleichem Sinne. Unterstützt wird er in seiner Thätigkeit durch eine ganze Anzahl schräger Bündel, von deren Anordnung Fig. 5 eine un- 128 Anatomie und Histologie. gefähre Vorstellung geben wird, da die Verhältnisse zu complieirt sind, um ohne Zuhülfenahme mehrerer Zeichnungen einen wirklich genauen Einblick zu gewähren. Der Hauptbeuger des 2. Gliedes fungirt in ähnlicher Weise zugleich als Dreher des Grundgliedes am Kopfe; ausserdem ist noch für Letzteres ein besonderer starker Beuger vorhanden. In den übrigen Antennengliedern liegen nur wenige Muskeln, nämlich in der Geissel überhaupt keiner, im 3. Basalgliede (Fig. 3) nur die zwei Bündel eines schwachen Beugers, und am distalen Ende. des 2. Gliedes (Fig. 3) ein Strecker, ein Beuger und ein Dreher. Hiernach wird also die Geissel zwar willkürlich gebeugt werden können, ist dagegen für ihre Streckung entweder auf die Elasticität des Gelenkes angewiesen oder wird, was mir wahrscheinlicher vorkommt, da- durch gestreckt, dass bei erschlafftem Beuger der Geissel das 3. Glied am 2. langsam gebeugt wird und nun der Widerstand des Wassers die Geissel fixirt, wodurch eine passive Streckung zu Wege kommt. Für die ganzen Vorderfühler sowie für alle Extremitäten überhaupt gilt der Satz, dass die Muskeln nicht paarig angeordnet sind, sondern auf der dem Körper zugewendeten Seite nicht unwesentlich anders verlaufen als auf der abgewendeten. So ist z. B. für das 3. Glied der oberen Antenne nur ein Auswärtsdreher vorhanden, dem keineswegs ein Einwärtsdreher entspricht u. s. w. Die Hinterfühler (Fig. 12) sind mit Bezug auf die Muskulatur wesentlich anders gebaut. Die beiden letzten Glieder entbehren aller Muskeln, in den beiden vorhergehenden liegen mit einer einzigen Ausnahme sämmtliche Bündel der Beuger, Dreher und Strecker dorsal, sind dafür aber natürlich zum Theile mit langen Sehnen ausgestattet, und in den Grund- gliedern herrscht ebenfalls eine total verschiedene Anordnung. Es gehen nämlich vom Kopfe aus Beuger und Strecker nicht nur an das 1. Glied, sondern auch durch dieses hindurch an das 2., das übrigens auch vom 1. Gliede besondere Muskeln empfängt. Hieraus resultirt ein derartiges Gewirr von Bündeln, dass ähnlich wie bei den Vorderfühlern eine ganz exacte Wiedergabe derselben in Wort und Bild mehr Raum beanspruchen dürfte, als bei dem geringen Interesse dieser Einzelheiten sich lohnen würde. Aus dem gleichen Grunde habe ich auch auf eine genauere Darlegung der ungemein complieirten Muskulatur der Kau- organe verzichtet und muss mich selbst in Betreff der Muskeln, welche vom Rumpfe aus an die Basalglieder der Beine gehen, kurz fassen. Es genüge in Betreff derselben die Bemer- kung, dass sie sämmtlich quer verlaufen, ungemein kurz sind und ausschliesslich lateral von der Insertion der Beine vom unmittelbar benachbarten 'Theil der Rumpfwand entspringen. Zur Bewegung der Grossen Greifhand sind von ihnen nicht weniger als etwa zwei Dutzend deutlich gesonderter Bündel thätig; sie gehen zum geringeren Theile an das rudimentäre 1. oder basale Glied, meist jedoch durch dasselbe hindurch an das 2. Glied und heften sich an nur fünf Sehnen, von denen zwei zur Bewegung des Arms nach vorne, eine zu der nach hinten und zwei zum Ein- resp. Auswärtsdrehen bestimmt sind. Was die fernere Muskulatur der Grossen Greifhand betrifft, so gehen vom 2. Gliede ebenfalls zwei Muskeln, Antagonisten, durch das 3. hindurch zum 4., während das 3. selbst von nur Einem Muskel bewegt wird. Im 4. Gliede liegt die Muskulatur zur Bewegung des 5., welches wohl in Folge seiner Kleinheit gar Muskulatur. 129 keine Muskeln besitzt und so kaum noch als getrenntes Glied betrachtet werden dürfte, wenn es nicht so deutlich vom vorhergehenden und folgenden abgesetzt wäre. In der Greifhand ist die Muskulatur dieselbe wie in dem entsprechenden Gliede der Hinterbeine (Fig. 10), nur mächtiger entwickelt. Ueberhaupt stimmen die Muskeln in dem 2. und 3. Gliede der Beine genau mit denen der betreffenden Abschnitte der Greifhand überein, während im 4. und 5. Gliede gemäss der grösseren Ausdehnung derselben eine stärkere Entwicklung Platz greift. Die Muskulatur der Kiemen ist ungemein gering entwickelt. Es gehen auch hier Bündel vom Stamme an das sie tragende Grundglied des betreffenden Beines (an den Kiemen- stiel), sowie andere durch dasselbe hindurch an die Kieme selber. Die Brutblätter werden durch die Kiemenmuskeln bewegt. Für die äusseren weiblichen Genitalien ist ein besonderer Muskel (Taf. 10 Fig. 6, m) vorhanden. Das Abdomen als Ganzes im Gegensatz zum Thorax besitzt keine eigenen Muskeln, sondern wird nur durch dorsale und ventrale Bündel in ihn hineingezogen, während die Ausschiebung wohl einzig und allein durch den Blutdruck bewirkt werden dürfte. Die männlichen Begattungsfüsse haben ihren eigenen Muskel (Taf. 4 Fig. 21); ausserdem gibt es Muskeln für die Seitenklappen (Taf. 4 Fig. 27) und die unpaare dorsale Afterklappe. Die vorstehende Darstellung der Muskulatur und ihrer Wirkungsweise gründet sich zwar nur auf das Studium der Caprella aeqwiibra, dürfte aber wohl auf alle Caprelliden an- wendbar sein, soweit nicht besondere Verhältnisse Abweichungen bedingen. Hierher gehört der Fall der Protella Haswelliana (s. p. 32), wo das letzte Thorakalsegment am vorhergehenden nicht mehr beweglich zu sein scheint. Leider erlaubte das mir zu Gebote stehende Material keine genauere Untersuchung. Die Muskulatur der rudimentären Gliedmaassen von Caprellina, Protella und Podalirius habe ich nicht näher beachtet, weil zu ihrer richtigen Deutung eine viel eingehendere Beschäftigung mit der Muskulatur eines normalen Beines nöthig wäre, als mir die sonstige Rücksicht auf den Gegenstand zu erfordern schien. Zur Vergleichung endlich der Muskeln der Caprelliden mit denen der normalen Amphipoden, die gewiss in mancher Beziehung interessant genug sein wird, scheinen mir vor der Hand noch die Vorarbeiten für Diese zu fehlen. Die Histologie der bisher betrachteten Muskeln — ausgeschlossen sind also diejenigen des Darmes, Herzens u. s. w., welche im Zusammenhang mit diesen Organen besprochen werden sollen — scheint keinerlei Besonderheiten darzubieten. Sie sind ausnahmslos quergestreift. Der Rest nicht quergestreiften Plasmas ist an den zu besonders starken Leistungen verwendeten Hauptmuskeln des Thorax nur noch sehr gering, sodass man auf dem Querschnitte nur wenig die Kerne verbindende (und mit Carmin sich schwach färbende) Masse sieht. Bei anderen Muskeln dagegen ist er noch höchst ansehnlich, ja kommt mitunter der quergestreiften Sub- stanz an Breite gleich und liegt ihr äusserlich an (Taf. 7 Fig. 8, Taf. S Fig. 3). Dünne Mus- keln haben darum auch die Kerne ausnahmslos angelagert, während sie bei den dickeren, aus mehreren Bündeln zusammengesetzten auch im Innern liegen und die Grenzlinien der Bündel bezeichnen. — Der Ansatz der Muskeln (Taf. 7 Fig. 1) an die Haut geht in zweierlei oO 20ol. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 17 130 Anatomie und Histologie. Art vor sich: entweder ist eine oft sehr lange Einstülpung derselben, eine sogen. Chitinsehne (Querschnitt: Taf. 8 Fig. 3) vorhanden, deren Epidermis meist dicht gedrängte Kerne aufweist, und dann setzen sich die einzelnen Fasern an beide Seiten der Sehne oder nur an eine an; oder sie inseriren sich mit breiter Basis an die Haut selber, und dann ist das Epithel der- selben an dieser Stelle höher und nicht so deutlich begrenzt, als an den unmittelbar benach- barten Theilen. Bindegewebe. Obwohl das Bindegewebe im Körper der Caprellen recht verbreitet ist, so hat es doch bisher der Aufmerksamkeit der Forscher noch stets zu entgehen gewusst, und ist nur in seinen auffälligen Formen, nämlich den Pigmentzellen, sowie den eigenthümlichen Zellen von Protella berücksichtigt worden. Dieser Umstand wird zur Genüge dadurch erklärt, dass die Caprelliden noch nicht auf Schnitten untersucht worden sind. Einzelne Züge des gewöhnlichen Binde- gewebes hat freilich an gefärbten Präparaten ganzer Thiere auch Harzer wahrgenommen, sie jedoch für Nervenfasern gehalten (vergl. oben p. 123 Anm. 1). Wie ich selbst ermittelt habe, er- streckt sich unterhalb der ganzen Epidermis wenigstens in Kopf und Rumpf eine dünne Schicht Bindegewebes, die auch in den Antennen und Beinen, abgesehen von den äussersten Spitzen derselben, vorhanden ist, aber wohl nirgend eine zusammenhangende Lage bildet, sondern von Lücken durchbrochen ist. Man sieht sie besonders leicht an den Stellen, wo sie sich durch Einwirkung der Reagentien oder beim Schneiden von der Epidermis abgehoben hat. Von ihr aus ziehen Stränge zu den Bindegewebshüllen von Darm und Leber, ebenso ist das Herz hier und da durch bindegewebige Fäden an ihrem dorsalen Theile befestigt, während es ventral in der Mittellinie mit dem Pericardium zusammenhängt (vergl. die Holzschnitte auf p. 125). Aber auch dieses ist eine Lamelle aus Bindegewebe, welche den Rumpf der Caprelle in einen dor- salen und ventralen Raum scheidet und für die Circulation von Wichtigkeit ist. [Genaueres s. unten.] Besondere Stränge treten ferner in der Nähe der Ganglien quer von der Ventral- seite an diese heran (Taf. 9 Fig. 1), und hüllen sie mehr oder weniger ein, ebenso hat die ganze Bauchkette, auch an den Commissuren, eine continuirliche Bindegewebsscheide. Besonders stark ist ferner das Bindegewebe in den Kiemen (Taf. 6 Fig. 18) und bei ©. acutifrons und aeguilibra auch im 2. Gliede der Vorderfühler (Taf. 7 Fig. 7) entwickelt; in beiden Fällen tritt es insofern in den Dienst der Athmung, als es dem Blute eine Reihe quer oder schräg ge- richteter Bahnen bietet, in denen der Strom sich verlangsamt und so geraumere Zeit mit dem Athemwasser in Berührung bleiben kann. Nach dieser allgemeinen Uebersicht habe ich noch näher auf einzelne Formen einzu- gehen. Dies wären erstlich die schon erwähnten eigenthümlichen Zellen von Protella. Harzer (40 p. 388—390) beschreibt sie von jungen T'hieren als noch in der Vermehrung, bei alten dagegen als im Absterben begriffene grosse Zellen, welche die bindegewebigen Suspen- sorien der Organe, vornehmlich des Nervensystems, begleiten, und bezeichnet sie wegen ihrer Beziehung zu ihnen als »fibrogen«, insofern nämlich aus ihnen die Fasern der Suspensorien Bindegewebe, 131 hervorgehen sollen. Ich kann mich nach meinen Untersuchungen dieser Ansicht nicht unbe- dingt anschliessen. Bei Protella und Podalirius, den einzigen Gattungen, welche hier in Frage kommen, sind die Zellen auch da verbreitet, wo keine besonders starken Ligamente verlaufen, also z. B. im Kopfe dorsal vom Herzen. Allerdings begleiten sie dieselben auch, jedoch habe ich immer in den bindegewebigen Fasern selbst Kerne liegen sehen und halte daher die Zellen für eine eigenthümliche Art des Bindegewebes, dessen auf zwei Gattungen beschränktes Auf- treten einfach unerklärt bleiben muss. Sie sind ebenso häufig rund wie länglich, enthalten bei jungen Thieren im frischen Zustande viele Bläschen, und zeigen nach Behandlung mit Reagentien in allen Lebensstadien einen oder zwei Kerne. Bei alten Thieren haben sie mir nicht den Eindruck gemacht, als seien sie wirklich im Absterben begriffen. Ueber ihre Func- tion wage ich nicht einmal eine Vermuthung zu äussern. Sie zum Fettgewebe, das nach einigen Autoren bei normalen Amphipoden sehr verbreitet ist, zu rechnen, verbietet der Mangel an Fett in ihnen. In zweiter Linie verdienen noch besondere Erwähnung die Pigmentzellen. Sie finden sich. wie von mehreren Autoren bereits dargelegt worden, in allen Theilen des Caprel- lidenkörpers, aber stets im Bindegewebe und den von ihm ausgehenden Umhüllungen des Darmes (Taf. S Fig. 6), Nervensystemes (insbesondere der Ganglien, Taf. 7 Fig. 11), der Geni- talien, des Herzens u. s. w. Die einzelnen Zellen sind sternförmig; der central gelegene Kern ist durch Reagentien leicht nachweisbar. Dass sie sich als wahre Chromatophoren zu contrahiren vermögen und so bald völlig rund, bald ausgezeichnet zerschlitzt und mit feinen Ausläufern versehen erscheinen, gibt schon Harzer (40 p. 360) an. Horx (46 p. 99) berich- tigt den allerdings leicht verständlichen Irrthum Gamrorn’s, dem zufolge das Pigment der Epi- dermis eingelagert sein solle (28 p. 102). In der That liegen nämlich die der Haut nahen Chromatophoren, wie es auch Weser!) von Trichoniscus angibt, zwar unter der Epidermis, strecken jedoch Ausläufer in dieselbe, d. h. zwischen die Zellen derselben hinein, sodass es mitunter den Anschein hat, als sei die Epidermis selber pigmentirt. — Was die Farbe der Pigmentzellen betrifft, so ist neben entschiedenem Roth auch Schwarz (besonders um den Darm herum), Braun, Gelb und ein undurchsichtiges Weiss vertreten; letzteres fällt mitunter bei C. grandimana sehr auf und ist gleichfalls der Bindegewebshülle des Darmes eigen. Das Pig- ment selbst ist in äusserst feinen Körnchen vertreten. Der Eindruck desselben wird übrigens häufig verändert und beeinträchtigt durch diffuses Pigment, welches in der Chitinschicht liegt. Diese ist nämlich an manchen Stellen des Körpers bei einzelnen Arten, besonders stark bei ©. acutifrons und C. dentata, jedoch nicht bei allen Exemplaren derselben Art, algenbraun gefärbt. Ein anderes, aber nur anscheinend nicht an Zellen gebundenes Pigment ist span- grün; es findet sich in den Kiemenbalken, in der bindegewebigen Scheidewand der Beine, vornehmlich jedoch dicht unter der Epidermis und zwar in Gestalt ansehnlicher Körner, Bän- der, Schleifen u. s. w. (Taf. 10 Fig. 10 und 14). Die Grundsubstanz dieser Gebilde lässt sich 1) Weser, 1. p. 114 c. p. 587. 132 Anatomie und Histologie. auch an Balsam-Präparaten, bei denen die vorherige Behandlung mit Alkohol die grüne Farbe ausgezogen hat, noch leicht nachweisen, und es zeigt sich dann, dass im Innern derselben regelmässig ein Kern liegt, sowie dass sie in concentrischen Schichten abgelagert ist. Die Zellen, welche diesen Stoff von mir durchaus räthelhaft gebliebener Bedeutung absondern, ge- hören zwar der Epidermis an, sind aber viel grösser als die gewöhnlichen Epidermiszellen. In gewisser Beziehung könnte man sie mit den Fettzellen vergleichen, da auch sie einen Stoff produciren, vor dem Plasma und Kern an Menge bedeutend zurücktreten, und denselben nicht wie einzellige Drüsen nach aussen entleeren, sondern aufgespeichert lassen. Athmungswerkzeuge. Als Athmungswerkzeuge fungiren bei allen Arten in erster Linie die Kiemen und nur in einzelnen Fällen sind noch besondere Vorrichtungen behufs ausgedehnterer Respiration vorhanden. A. Kiemen. Taf. 6 Fig. 18 und 19. Diese werden bereits von den ältesten Schriftstellern über die Caprelliden angeführt, aber falsch gedeutet. Parras sieht in ihnen kolbenförmige Ansätze, die statt der Füsse zu dienen hätten, FAgrıcıus spricht sie als Ovarien an, O. F. Mürter lässt sie weder Beine noch Vertreter derselben sein und hält sie einfach für Blasen, dagegen fasst noch Lrach 1815 sie als Beine auf. LArTkEıLLE spricht von ihnen als von Kiemen, aber Temrteron entscheidet sich 1836, obwohl er die Circulation in ihnen beobachtet hatte, wiederum für die Beinnatur, da ihre Haut durchaus nicht dünner sei als die der Antennen oder Beine. Wırrıams (119 p. 301 Taf. 17 Fig. 6) und Bare (2 p. 51 Taf. 18 Fig. 5—9) geben von ihnen, nachdem mittlerweile die richtige Deutung Gemeingut geworden war, ziemlich schlechte histologische Abbildungen und Beschreibungen des Blutumlaufes in ihnen. Frey und Levcrarr (27 p. 108) sehen zwar in ihnen ebenfalls Athmungswerkzeuge, sind jedoch der Ansicht, dass die Respiration auch in den Beinen und den Antennen ihren Sitz habe, da dieselben durch zarte Wandungen und grossen Blutreichthum ausgezeichnet seien. DoHrn (23 p. 249) hat die Kiemen nur an ganz jungen Individuen, bei denen sie wesentlich anders gebaut sind, als bei Erwachsenen, einer kurzen Untersuchung gewürdigt. GamrorH (38 p. 116) lässt gleichfalls die Hautathmung, ausser in den Kiemen, »an der ganzen Körperoberfläche, hauptsächlich wohl in den mächtig ent- wickelten Extremitäten« stattfinden und beschreibt im Uebrigen die Kiemen genauer, als seine Vorgänger es gethan. Harver berücksichtigt sie überhaupt nicht und Derace (19 p. 130, 131 u. 133) endlich gibt von ihnen eine einigermassen brauchbare Darstellung, ohne jedoch die Histologie zu berücksichtigen. Mit Hinblick auf die auseinandergesetzte ungemeine Verschiedenheit der Ansichten so Athmungswerkzeuge. A. Kiemen. 133 zahlreicher Autoren möchte ich nun zunächst kurz darthun, warum ich die Kiemen für die Athmungswerkzeuge zat &Soynv halte und die Hautathmung höchstens für die jugendlichen Individuen zugebe, dagegen für die Erwachsenen, mit Ausnahme des unten noch näher zu besprechenden Falles, völlig leugne. Zweifellos nämlich sind die Kiemen die durchlässigsten Stellen der äusseren Haut. Dies geht nicht nur daraus hervor, dass sie an den sterbenden Thieren am ehesten absterben und trübe werden, sondern auch, dass sie die Conservirungs- flüssigkeiten, z. B. Pikrinschwefelsäure oder Sublimatlösung, fast augenblicklich durchlassen, lange bevor sie noch an irgend einer anderen Hautpartie, z. B. an den auch sehr dünnen Brutblättern der Weibchen, eingedrungen sind. Es spricht dafür ferner noch der Umstand, dass ich im Februar 1882 einige alte Männchen von Caprella aequilibra beobachtete, welche über und über mit einem Pelzwerke von Vorticellen besetzt waren, dabei aber munter Tage lang lebten und nur für absolute Reinhaltung der Kiemen Sorge trugen. Da nun der Blut- strom in den Kiemen stets ein kräftiger ist und auch noch besondere Vorkehrungen zu seiner Verlangsamung getroffen sind, sodass die einzelnen Blutkörperchen längere Zeit mit dem Athem- wasser in Gasaustausch treten können, so darf unbedingt angenommen werden, dass nur die Kiemen für die Athmung von Bedeutung sind, die Hautrespiration dagegen nicht existirt. Ich füge übrigens noch hinzu, dass ich eine Darmathmung nie beobachtet habe und auch nicht für wahrscheinlich halte. Die Kiemen sind, wie bereits oben p. 101 auseinandergesetzt, Anhänge des unbeweg- lichen Grundgliedes des 2.—4. (Proto!, Caprellina und Cercops) oder nur des 3. und 4. Brust- beines, kommen also höchstens in der Sechszahl vor. Ihre Form ist die eines Schlauches, der auf dem Querschnitte entweder nahezu kugelig ist oder auch zu einer sehr langgezogenen Ellipse gedehnt erscheint und mit schmaler oder breiter Fläche dem Kiemenstücke des Beines angeheftet ist. Dabei ist zu beachten, dass zwar meist der Kiemenschlauch gerade, bei einigen Arten jedoch (z. B. bei Protella phasma) derart winkelig gebogen ist, dass sein freies Ende nach vorne schaut. Die beiden Kiemen desselben Paares stehen auch nicht parallel zu einander, sondern sind nach vorne zu stark genähert. Endlich ist jede Kieme bis zu einem manchmal sehr hohen Grade windschief gedreht (eine Erscheinung, die merkwürdiger Weise von keinem früheren Autor erwähnt wird), und zwar so, dass die an der Basis innere Fläche nach und nach zur vorderen wird. Dies ist jedoch weder bei ganz jungen TThieren noch auch bei den Gattungen Proto und Podalirius?), deren Kiemen überhaupt sich den embryonalen Charakter bewahrt haben, der Fall. — Wegen der Kiemenmuskeln s. oben p. 129. Ueber die feinere Structur der Kiemen bestehen verschiedene Anschauungen. Dourn, welcher sie nur an ganz jungen Thieren untersuchte, hielt sie bei Diesen für Glocken mit dickem Rande und liess den Gasaustausch durch eine an ihrem Grunde »ausgespannte dünne 1) Ich habe ein Männchen dieser Gattung gefunden, welchem die Kiemen am 4. Fusspaare fehlten, ohne dass eine Narbe sichtbar gewesen wäre. 2, Vielleicht auch bei Caprellina. 134 Anatomie und Histologie. Membran« vor sich gehen (23 p. 249). Indessen hat schon GAaumroTH die Irrigkeit dieser Mei- nung nachgewiesen, auch stimmt Donrn’s Zeichnung völlig mit den 'Thatsachen überein, sodass nur die Deutung des Gesehenen nicht richtig ist. Die Kieme bildet nämlich bei jungen Thieren aus der Bruttasche — bei den Embryonen wird sie als solider Auswuchs angelegt — eine Blase mit ziemlich dicker Wandung und wird durch eine bindegewebige Längsscheidewand in zwei gleich grosse Kammern getheilt, die jedoch am distalen Ende mit einander communiciren. Das Blut tritt auf der inneren Seite in die Kieme ein, strömt längs der Scheidewand bis zu ihrem Ende und tritt dann auf die andere Seite derselben über. Donrx hat nun gerade den optischen Schnitt dieses Hohlraumes, welchem die Scheidewand fehlt, für eine dünne Membran angesehen. Bei Proto (vergl. Holzschnitt 33 U), Caprellina und Podalirius sind die Verhältnisse auch am erwachsenen Thiere dieselben, obwohl die Kieme sich bedeutend in die Länge dehnt und nicht mehr einer Blase, sondern einem distal geschlossenen Rohre gleicht. Dagegen ist bei den meisten erwachsenen Caprellen im Inneren der mehr platten Kieme ein Maschenwerk wahrzunehmen '), das sich als eine Reihe von parallelen vollständigen oder unvollständigen Scheidewänden darstellt und dem Blute eine völlig freie Bahn I u nur noch längs des Randes lässt (Holzschnitt 33 I). Diese Septa = sehen von der einen Breitseite der Kieme zur anderen und sind bei den einzelnen Arten verschieden angeordnet. So stehen sie z. B. bei alten Männchen von Caprella aeqwilibra zwar unter sich parallel, aber alle schräg zur Längsaxe der Kieme, bei jüngeren Thieren quer zu ihr, bei C. dentata und anderen dagegen sind Fig. 33. Schema der Kieme von Caprella und Proto in 3 Ansichten. sie winkelig gebrochen (Taf. 6 Fig. 19). Jedenfalls verlangsamen sie den Kreislauf bedeutend und gestatten auch, da sie Lücken zwischen sich lassen, den Blutkörperchen den Durchgang durch sie, sodass Diese bei Wei- tem nicht alle längs des Randes kreisen, sondern quer durch die Kieme hindurch wandern können. (Näheres hierüber s. unten bei: »Kreislauf«) — Von dieser Darstellung, welche ich zu klarerem Verständniss noch durch die nebenstehenden schematischen Holz- schnitte erläutere, weichen Gamrorm’s Angaben (28 p. 116) bedeutend ab. GamrotH lässt nämlich die Kieme von einer »aus regelmässig angeordneten Fasern« bestehenden Wand durch- setzt sein, welche »am distalen Ende windschief gedreht ist und daselbst eine kreisförmige Durchbohrung zeigt“ Die Abbildungen entsprechen zwar diesen Worten, nicht aber der Wirklichkeit. Der histologische Bau der Kiemen ist ungemein einfach. Das Epithel ist im All- gemeinen ziemlich flach und wird nur, wie GamRoTH ganz richtig bemerkt, an den Stellen eylindrisch, wo sich die »Fasern«, d. h. die Scheidewände, ansetzen. Letztere bestehen aus Bindegewebe, dessen Kerne an gefärbten Schnitten sehr deutlich sind, während die Grenzen 1) Bei ©. acanthifera, deren Kieme sehr schmal und lang ist und der von Protella ähnelt, ist es noch sehr wenig entwickelt. Athmungswerkzeuge. B. Antennen. 135 seiner Zellen nicht recht hervortreten wollen. Es ist jedoch sicher, dass hier nicht, wie es NEBEsKI!) für Gammarus marinus angibt, die einander gegenüberstehenden Epidermiszellen sich an einzelnen Stellen nach einwärts bis zur Berührung verlängern und so die Balken bilden, welche die beiden Lamellen der Kieme auseinanderhalten. Auch Trennungspfeiler von Chitin, welche sich bei Behandlung der Kieme mit Kalilauge leicht zeigen würden, existiren nicht. Die bindegewebigen Balken an den Caprellenkiemen sind im Uebrigen, wie der Schnitt Taf. 6 Fig. 18 lehrt, sehr unregelmässig gebaut. — Als nekrotische Erscheinungen dürften wohl die schwarzen Flecken aufzufassen sein, welche man nicht selten in einer oder mehreren Kiemen eines Thieres wahrnimmt. B. Antennen. Taf. 7 Fig. 7. Als eine andere Form der Athemorgane bei den Caprellen darf unbedenklich die Ein- richtung angesehen werden, die sich bei den sehr diekhäutigen alten Männchen von Caprella acutifrons und in geringerem Grade auch bei denen von (€. aequilibra (vielleicht überhaupt bei dickhäutigen Formen) findet. Hier ist das 2. Glied der Vorderfühler besonders dick und stark (Taf. 1 Fig. 7 und 9) und zeigt im Inneren an der Unterseite eine Reihe hinter einander gele- gener Hohlräume, welche mit dem grossen ventralen Blutsinus der Antenne communiciren. Das Blut strömt, wie weiter unten ausführlicher gezeigt wird, dorsal und innen in die Antenne ein, wendet sich dann aber in Querströmen rechts und links und gelangt auf diese Weise auf die Ventralseite des betreffenden Gliedes. Das Balkengewebe, welches die einzelnen Hohlräume von einander scheidet, ist sehr zart und nur hier und da mit Kernen versehen. Obwohl die stärkeren bindegewebigen Züge desselben auf Querschnitten (s. d. Abbildung) sehr deutlich hervortreten, so ist doch die Unterscheidung der feineren Netze von dem Gerinnsel des Blutes selbst äusserst schwierig, ja an manchen Stellen bleibt man völlig im Unklaren darüber, mit welcher von beiden Bildungen man zu thun hat. Bei den Weibchen von C. acutifrons und den Männchen von ©. aequilibra fehlt übri- gens ein derartig ausgeprägtes Balkengewebe, jedoch sieht man auch bei ihnen die Blutkörper- chen reihenweise in querer Richtung von der arteriellen zur venösen Seite strömen. Ich habe durch das Experiment gefunden, dass bei grossen Männchen von ©. aequtlibra die Kiemen für kurze Zeit entbehrlich sind, und die Thiere trotz des anfänglich wohl nicht geringen Blutverlustes nach Abschneidung der Kiemen noch wenigstens 5—6 Stunden ruhig weiterleben; die Mattigkeit und Apathie, durch welche sie sich dabei auszeichnen, glaube ich auf Rechnung des Blutverlustes schreiben zu müssen, da bei Abschneidung der so blutreichen Antennen dieselbe Erscheinung eintritt. In diesem Falle werden die Antennen die Athmung 1) O. Nezeskı, Beiträge zur Kenntniss der Amphipoden der Adria. in: Arbeiten des Zool. Instit. Wien. 3. Bd. p. 22, Taf. 12 Fig. 26 u. 28. 136 Anatomie und Histologie. zu besorgen haben. Wie weit im Uebrigen die Kiemen allgemein entbehrlich werden können, habe ich wegen der Schwierigkeiten, mit welchen die Haltung lebender Caprellen verbunden ist, zu ermitteln unterlassen. Circulationsapparat. Am eingehendsten von allen Organsystemen der Caprelliden ist dasjenige der Circulation studirt worden, wozu die Durchsichtigkeit des Materiales besonders einlud. So finden sich denn auch Beobachtungen über dasselbe schon bei WIEGMANnN und Goopsir und von da ab bis in die neueste Zeit. Jedoch beschäftigen sich dieselben bei weitem mehr mit den Erschei- nungen des Kreislaufes, wie er am lebenden Thiere sich mit Leichtigkeit verfolgen zu lassen schien, als mit dem Bau der Organe selber, des Herzens und der Gefässe. In Folge davon haben, wie gleich gezeigt werden soll, gerade über diesen Punkt noch bis vor Kurzem un- richtige Ansichten bestanden. A. Herz und Pericardium, Wiesmann (118) sagt vom Herzen nur, dass es ihm in verschiedene Kammern getheilt und von einem Abschnitte der Körperhöhle umgeben zu sein scheine. Goopsir (31 p. 184) er- wähnt es blos ohne jegliche nähere Angabe. Bei Frey und Lrvckarr (27 p. 105) ist schon etwas Genaueres zu finden. Das Herz ist nach diesen Autoren schlauchförmig, erstreckt sich durch den ganzen Rücken und hat fünf Paar mit Klappen versehener Spaltöffnungen, von denen das 1. im Kopfe, das 5. im 6. Segmente, das 2. im hinteren Theile des 2., das 3. in der Mitte des 4., das 4. am Ende des 4. Segmentes liegen soll. Ein venöser Sinus wurde nicht bemerkt, vielmehr schien nur ein grösserer freier Raum der Leibeshöhle vorhanden zu sein. Donrn (23 p. 249) setzt in diese sehr bestimmt auftretenden Aeusserungen, namentlich in diejenige von der Zahl der Spaltöffnungen keinen Zweifel und gibt nur an, die Lage der- selben sei bei jungen Thieren eine wesentlich andere, insofern das 2.—4. Paar sich in der Mitte der zugehörigen Ringe befänden. Von den Oeffnungen sei die 4. die grösste. Dagegen spricht sich schon F. MüLrer (82 p. 27 Anm. 2) dahin aus, er habe an jungen durchsichtigen Thieren, wie bei allen Amphipoden mit Ausnahme des Hyperiden Brachyscelus, nur »die ge- wöhnlichen 3 Spaltenpaare« finden können, die im 2.—4. Ringe liegen. Gamrorn hält wie- derum (28 p. 117) noch die fünf Paar Spaltöffnungen aufrecht, deren Lage vollständig den von Dourn gemachten Angaben entsprechen soll. Beim erwachsenen Thiere sei das 2. Paar das grösste. Weiter heisst es vom Herzen, es sei von Strecke zu Strecke durch einen bindege- webigen Faden am Integumente befestigt und habe eirculäre Muskeln. Craus (14 p. 270 und 14a p. 35) nimmt die Behauptungen von Frırz MürLer wieder auf und bestätigt sie in voll- stem Umfange durch eigene Beobachtungen. Es muss daher Wunder nehmen, wenn HALLER (40 p. 374) »vier schmale, von einfachem Randsaume umgebene« Paare Spaltöffnungen postulirt, Cireulationsapparat. A. Herz und Pericardium. 137 von denen sich das I. an der Grenze des Kopfes und des 1. Segmentes befinden soll, während die anderen Paare genau die von Donurn angegebene Lage besitzen. »Mit den umliegenden Organen ist das Herz durch zahlreiche bindegewebige Aufhängebänder verbunden« Der neueste Autor, Y. DerageE /19 p. 120—134), verbreitet sich sehr eingehend über das Herz und das Pericardium (p. 124—127), das er an Ü. acanthifera, ©. acutifrons und Protella untersuchte. Er findet zunächst die bindegewebigen Anheftungsfäden, beschreibt genau die Gestalt des Herz- schlauches in den einzelnen Segmenten und gibt gleichfalls nur drei Paar Spaltöffnungen an, d. h. drei Paar »fentes cardio-pericardiques«, denen zwei »valvules cardio-aortiques« am Anfang der vorderen und hinteren Aorta gegenübergestellt werden. Diese letzteren sollen nach DrraGe die früheren Autoren zu ihren Irrthümern veranlasst haben, indem sie entweder ganz über- sehen (Mürrer, Craus) oder falsch gedeutet wurden (Gamrorn, Harrer). Das Pericardium wird als eine rings umschlossene Höhle geschildert, welche das Herz umgibt, nach dem Rücken zu von dem Integumente, nach dem Bauche zu durch eine Membran geschlossen ist und nach hinten zu bis ins 6. Segment reicht. Ich selbst habe Folgendes gefunden. Das Herz erstreckt sich vom Kopfe aus bis fast zum Ende des 5. Segmentes als ein dünner Schlauch, dessen Weite in seinem Verlaufe ausser- ordentlich wechselt und namentlich an der Verbindungsstelle zweier Segmente sehr gering ist. Hier ist auf dem Querschnitte (vergl. die umstehenden Holzschnitte) das Herz sehr stark in dorsoventraler Richtung abgeplattet, während es im Innern der Segmente theils kreisförmig, theils dreikantig erscheint. Von Klappen gibt es, wie Craus und Derace richtig bemerken, drei Paar in der Mitte des 2., 3. und 4. Segmentes gelegene, venöse und zwei arterielle, am Beginne der vorderen und hinteren Aorta befindliche. Unter den venösen ist, wie schon von anderen Autoren erwähnt, die letzte, im 4. Segmente gelegene die grösste. Mitunter liegen sich die Klappen ein und desselben Paares nicht genau gegenüber, sondern die eine wohl ein beträchtliches Stück vor oder hinter der anderen. Was die feinere Structur des Her- zens betrifft, so weisen in Folge der schon öfter erwähnten Beschaffenheit der Gewebe der Caprelliden meine Untersuchungen namentlich im Vergleiche zu dem von Craus an den Phronimiden Geleisteten eine bedauerliche Lücke auf. Die Ringmuskulatur fällt allerdings leicht in die Augen; indessen über das Verhältniss der Kerne zu den Fasern, das bei Phro- nima ein sehr durchsichtiges zu sein scheint, habe ich nicht in’s Klare kommen können, weil sie sich frisch nicht deutlich sehen lassen, an den mit Reagentien behandelten Präparaten aber nicht von den Blutkörperchen scharf genug abheben. Auch die Structur der Klappen ist mir nicht ganz verständlich geworden; ich weiss von ihnen nur, dass sie in jeder Hälfte zwei oder auch nur einen Kern besitzen. Das Pericardium stellt sich auf dem Querschnitte als eine äusserst dünne Membran dar: Kerne und Zellen lassen sich in ihm auf Flächenansichten leicht wahrnehmen, dagegen habe ich keine Lücken in ihm finden können und habe daher auch keine rechte Vorstellung darüber, wie das Blut auf seinem Wege zum Herzen aus der unteren Körperhälfte das Pericardium passirt. Vielleicht geschieht dies nur an den Rändern, da wo es sich dem Integumente anheftet. Wie Querschnitte durch das ganze Thier und mit der Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 18 138 Anatomie und Histologie. \ N I3./67/ Fig. 34. Aus einer Serie von 93 Querschnitten von 0,2 mm Dicke durch ein altes Männchen der Caprella aequilibra. Vergr. etwa 30. Von den zwischen den einzelnen Organen verlaufenden Bindegewebslamellen ist meist nur das Pericardium (7) gezeichnet; auch sind der Deutlichkeit wegen Darm () und Leberschläuche (AR), welche meist unter sich und mit dem Pericardium zusammenhängen, von einander getrennt dargestellt. — Weiss: Höhle von Herz (ec), Darm und Leber; punktirt: Leibeshöhle; concentrisch gestreift: Haut; radiär gestreift: Darm () und Leber (A); horizontal schraffirt: Geschlechtsorgane (te); doppelt schraffirt: Ganglien (q) und Nerven (n); netzförmig gezeichnet: Längsmuskeln (m); schraffirt: Quer- und Schrägmuskeln (m). ms = Mittelsinus; # = Chitin- sehne. Die Ziffern in Klammern bezeichnen die Schnittnummer. Es gehören zum Öephalothorax Fig. 1, zu Segment II Fig. 2—8, zu III Fig. 9—11, zu VI Fig. 12—13, zu V Fig. 1417, zu VI Fig. 1819, zu VII Fig. 20. — In Fig. 8 ist die Haut des fol- genden Sesmentes mit Punkten angedeutet. Schnitt 59 und 67 gehen durch den Ansatzpunkt der Kiemen, Schnitt 51 und 71 durch ein Integumentalgelenk. In Schnitt 67 ist das Herz nahe einer Klappe und nur noch ein Leberschlauch getroffen ; der andere ist schon in Schnitt 64 zu Ende. Cireulationsapparat. B. Gefässe. 139 Nadel gewonnene Präparate bequem zeigen, hängt das Herz an seiner Dorsalseite median mit der direct unter der Epidermis gelegenen Bindegewebsschicht innig zusammen, und zwar im Allgemeinen so sehr, dass man den täuschenden Eindruck einer unmittelbaren Verschmelzung der oberen Herzwand mit der Epidermis selbst gewinnt; nur in der Nähe der Gelenkhäute tritt es ziemlich weit nach innen und ist zugleich wesentlich verengt (Taf. 9 Fig. I und 2). Hier und da ist es, besonders in der Gegend der Klappen, auch durch besondere Bindege- websfäden mit dem Integumente in Verbindung. Das Pericardium seinerseits liegt in der Mittellinie gleichfalls dem Herzen an seiner Unterseite gewöhnlich fest an, und ist wiederum ventral an manchen Stellen mit der bindegewebigen Hülle des Darmes und der Leberschläuche dicht verklebt (Taf. 9 Fig. 1); seitlich tritt es rechts und links an die Bindegewebsschicht unter der Epidermis heran und geht in sie über. Mithin ist genau wie bei Phronima der Rumpf in einen oberen Theil (Pericardialsinus) und einen unteren Theil (Ventralsinus) ge- schieden, deren Grössenverhältnisse allerdings in den verschiedenen Körperregionen äusserst wechselnde sind (vergl. die nebenstehenden Holzschnitte). Hierzu kommt an den Stellen, wo das Pericardium nicht mit dem Darme und den Leberschläuchen verschmolzen ist, ein dritter mittlerer Raum (ms in Holzschnitt 7 auf p. 138; vergl. auch unten p. 144), der aber nur von geringerer Ausdehnung ist; er wird seitlich von einer besonderen Bindegewebsmembran, die sich vom Pericardium abspaltet, begrenzt.) Wie weit sich das Pericardium nach vorne in den Kopf erstreckt, habe ich trotz des Studiums mannigfacher Schnittpräparate nicht ausfindig machen können. B. Gefässe, Die hintere Aorta beginnt nahe dem Hinterende des 5. Segmentes?) und ist vom Herzen durch eine in sie hinein sich öffnende Klappe von Gestalt eines V abgegrenzt (Taf. 9 Fig. 1). Ihre Structur ist der des Herzens ähnlich, doch fehlt die Muskelschicht gänzlich, während die Kerne der bindegewebigen Wandung sichtbar bleiben. Sie reicht, durch ihre Pulsationen leicht nachweisbar, bis zum Ende des Rumpfes und hört dort, wie mir scheint, plötzlich auf, ohne vorher irgend welche Zweige abgegeben zu haben. Bei ihrem Verlaufe tritt sie mehr und mehr von der Dorsalwand nach innen und kommt so nahe ihrem Ende in einen grossen venösen Sinus zu liegen, in welchem das Blut dorsal von ihr nach dem Herzen strömt. Dass sie seitliche Oeffnungen haben muss, aus welchen sich das Blut in die Beine ergiesst, geht aus der Beobachtung des Kreislaufes hervor, ohne dass es mir jedoch gelungen wäre, sie zu sehen. 1) Auf den Holzschnitten habe ich diese, um die Zeichnung nicht unnöthig zu complieiren, einfach weg- gelassen. 2) Harter lässt sie in Consequenz seiner irrthümlichen Annahme, das Herz reiche nicht mehr in das 5. Seg- ment hinein, in ihm bereits enden, just da wo sie erst beginnt. 140 Anatomie und Histologie. Die vordere Aorta, gleichfalls ohne Muskelwand, beginnt im Kopfsegmente, da wo Dieses mit dem 1. Segmente zum Cephalothorax verschmilzt, und besitzt auch ihre Klappe "Taf. 9 Fig. 2, va). Sie ist äusserst kurz. Bei ganz jungen Thieren, welche der Bruttasche ent- stammen, kann man sie am deutlichsten verfolgen und bemerkt dann auf dem optischen Längs- schnitte, wie bereits Dourn angegeben, dass sie von der Rückenwand aus sich stark nach Innen wendet und sich dem Darme dicht anlegt, darauf aber sich in zwei Aeste theilt. Von diesen zieht der kleinere in einem kurzen Bogen nach unten, während der grössere als Fort- setzung der Aorta durch das Gehirn durchtritt und nach vorn von demselben wieder zum Vorscheine gelangt, bei älteren Thieren jedoch in einer sagittalen Ausbuchtung des Hirnes liegt. An der vorderen Kopfwand angekommen, gabelt sich die Aorta und nimmt also ein Ende. Ihre beiden Zweige versorgen die Vorderfühler und sind anfänglich sehr breit, ver- schmälern sich jedoch rasch zu den gleich noch zu besprechenden Fühlerarterien; ganz dicht an ihrem Beginne haben sie je eine weite Oeffnung, aus der sich der grösste "Theil ihres Blutes in einen arteriellen Raum des Fühlers ergiesst, also aus dem wirklichen Gefässe austritt. Die Scheidewand zwischen der arteriellen und der venösen Abtheilung des Fühlers pulsirt beim lebenden Thiere nahe ihrem Anfange im ersten Gliede stark, weiterhin nicht mehr, ebenso verhält es sich in den Hinterfühlern, in denen also kein wirkliches Gefäss existirt. Der arterielle, sehr umfangreiche Raum der Vorderfühler ist übrigens bei C©. acutifrons und C. aeqw- libra im zweiten Gliede von dem oben p. 135 geschilderten Maschenwerke der Antennen- kieme ausgefüllt. Die meisten Autoren stimmen darin überein, dass ausser den beiden Aorten kein ein- ziges mit Wandungen versehenes Gefäss vorhanden sei, das Blut mithin in Lacunen fliesse. Wenn Goopsır von »vessels« in den Antennen spricht, so meint er die genannten Bluträume, nicht aber die eigentlichen Antennenarterien. Auch WRrzesniowsk1') ist mit Bezug auf Gam- mariden in diesem Irrthume befangen. Ebenso postulirt DeragE lediglich auf Grund seiner Injectionsversuche ein Gefäss in der Basis der Hinterfühler, das ich vergebens gesucht habe, und ferner zwei Paare »branches antennaires«, welche die oberen und unteren Fühler der ganzen Länge nach durchziehen sollen, aber wiederum nichts als die Bluträume sind. Wie es sich überhaupt mit den Lacunen im Körper der Caprelliden verhält, habe ich weiter unten p. 141 f. auseinandergesetzt. Die Antennalarterie (Taf. 7 Fig. S und 9a), ausser den Aorten das einzige echte Gefäss, ist in den Vorderfühlern bereits von deren Basis an auch beim lebenden Thiere erkenn- bar, durchzieht dann, in die venöse Abtheilung des Fühlers eingetreten, mehr dorsal die übrigen Basalglieder, wendet sich in der Geissel ganz auf deren Ventralseite (Taf. 7 Fig. 13a) und endet in ihr scharf abgeschnitten im vorletzten Gliede nahe der Spitze. Bei jungen 'Thieren ist der Strom in ihr verhältnissmässig ansehnlich, tritt aber später in dem Maasse, wie die Antenne an Umfang zunimmt, gegen den Hauptstrom in der arteriellen Abtheilung zurück, WRZESNIOWSKI l. p. 113 c. p. 564. Cireulationsapparat. ©. Blut. D. Kreislauf. Lacunen. Sinus. 141 welcher sich, wie schon gesagt, an ihrem Anfang von ihr abzweigt. Dass HAtTLER ihre überaus leicht erkennbaren Conturen (und ebenso die Kanten der dünnen Bindegewebsmembranen) für »Hautnerven« hält, habe ich schon oben p. 123 Anm. 1 angegeben. C. Blut. Das Blut ist eine farblose Flüssigkeit, in der ungemein viele Blutkörperchen enthalten sind. Diese, bereits von Wiesmann und späteren Autoren als spindelförmig bezeichnet, sind gewöhnlich an beiden Enden ein wenig verlängert, nehmen aber sowohl während des Kreis- laufes, besonders wenn es gilt, sich durch Lücken durchzuzwängen (Taf. 7 Fig. 13), als auch beim Absterben des Thieres allerlei Formen an. Bei stockender oder verlangsamter Circulation heften sie sich oft an die Wandungen des Herzens oder der Gefässe mit dem einen Ende an und werden dann wohl lange Zeit hin- und hergeschaukelt; auch bilden sie gerne durch Aus- strecken von Plasmafäden mit einander Netze, ähnlich den von Geppes') an Paguriden und Brachyuren beobachteten. An conservirten Thieren werden sie vorzugsweise in dieser Form angetroffen und sind dann leicht mit Bindegewebszellen zu verwechseln. Ihr Kern ist im frischen Zustande nicht deutlich, tritt aber schon während des Absterbens hervor. — Einige Male habe ich bei anscheinend lebenskräftigen Exemplaren von Caprella aequilibra eigenthüm- liche keulenförmige Körperchen beobachtet, die sehr viel zahlreicher als sonst die Blutkör- perchen waren und wohl einen Parasiten darstellen. D. Kreislauf. Lacunen. Sinus, Der Kreislauf ist am lebenden Thiere in seinen allgemeinen Zügen leicht zu beobachten und daher schon von Goopsir, noch eingehender aber von Frey und Le£uckArr studirt worden. Auch alle neueren Autoren haben seiner gedacht, ohne jedoch eine genaue Vorstellung von ihm gewonnen zu haben. Nur DerAGE, der mit grossem Geschick Injectionen herzustellen wusste, ist der richtigen Auffassung nahe gekommen. Ich selbst befinde mich bei der Schilderung des Kreislaufes, Einzelheiten abgerechnet, in erfreulicher Uebereinstimmung mit Craus, der ihn für die Phronimiden genau beschrieben hat. Trotz des Mangels an eigentlichen Gefässen, d. h. an Canalsystemen mit eigenen Wan- dungen und mehr oder minder rundlichem Querschnitte, strömt das Blut doch in leidlich bestimmten Bahnen. Dies kommt dadurch zu Stande, dass theils die mit Flüssigkeit erfüllten Räume der Leibeshöhle, in welche sich das Blut aus den wenigen Gefässen ergiesst, durch die in ihnen liegenden Organe — Muskeln, Darm, Hoden u. s. w. — in ziemlich constanter Weise eingeengt l) Pırkıck GEDDES, On the Coalescence of Amoeboid Cells into Plasmodia, and on the so-called Coagu- lation of Invertebrate Fluids. in: Proc. Roy. Soc. London Vol. 30. 1880 p. 252—255 Taf. 5. — Auch WEZESNI- owsK1 ]. p. 113 c. p. 569 redet von den Pseudopodien der Blutkörperchen von Amphipoden. 142 Anatomie und Histologie. sind, theils wo diese Anordnung noch zu viel Spielraum lassen würde, feine Bindegewebsmem- branen in den verschiedensten Richtungen ziehen und so dem vom Herzen fortgetriebenen oder angesogenen Blute keine grosse Wahl lassen. Eine Einschränkung erleidet jedoch dieser Satz, den Craus nicht mit Unrecht stark hervorhebt.') Indem die Scheidewände durch Lücken unterbrochen sind, durchlaufen vor Allem in den lang gestreckten Gliedmaassen die Blutkör- perchen bei weitem nicht sämmtlich die ganze Bahn, sondern wenden sich durch die ihnen freistehenden Oeffnungen meist schon auf halbem Wege, ja selbst viel früher aus dem arte- riellen Raume dem venösen zu und kehren dergestalt eher zum Herzen zurück. Diese par- tiellen Rückströme, wie ich sie nennen möchte, sind merkwürdigerweise allen älteren Forschern, mit Ausnahme CrAPAREDE’s, entgangen, werden von Craus nicht erwähnt und finden erst wieder bei DrraGz?) Beachtung. ÜULAPAREDE (13), der auch die Scheidewand in den Beinen richtig beschreibt, hat beobachtet, dass alle dieht an der Wand gleitenden Blutkörperchen schon früh umkehren, während die mehr im Inneren sich bewegenden weiter vordringen. Dies ist auch im Allgemeinen richtig, insofern man nämlich sieht, wie bei verminderter Circulation die Rückströme überhaupt an Intensität zunehmen und so die dem Herzen näher gelegenen Theile auf Kosten der entfernteren auch so noch hinreichend mit Blut versorgt werden, anstatt dass gleich eine allgemeine Stockung eintritt. In den Vorderfühlern ist diese Erscheinung besonders deutlich an der von mir aufgefundenen Arterie zu beobachten. Der Hauptstrom in ihr biegt schon vor der Geissel ab, sodass diese ohnehin nur wenig und bei verringertem Drucke vom Herzen aus überhaupt kein Blut, wenigstens keine Blutkörperchen mehr erhält. In der Geissel selbst hat sie in jedem Gliede eine Oeffnung, aus der man die Blutkörperchen umkehren sehen kann. Auch die Klaue jedes Beines wird infolge ähnlicher Einrichtungen verhältnissmässig nur gering versorgt. Doch sind in den Hinterbeinen die Rückströme bei Weitem nicht so häufig, wie man mit CLAPAREDE glauben möchte; manche Blutkörperchen, die zwischen Muskeln verschwinden und scheinbar in die venöse Abtheilung übergehen, ziehen einfach im Gesichtsfelde in die Tiefe, umkreisen einen oder den anderen Muskel, gelangen aber doch wieder in den arteriellen Hauptstrom. Besonders stark ist dagegen das System in der 1. und 2. Extremität ausgebildet, da dort Rückströme bereits in den ersten Gliedern statthaben. In gleicher Weise passirt in den Kiemen das Blut nur dann das Maschenwerk, wenn es unter starkem Drucke steht, während es bei verminderter Herzthätigkeit sofort nur noch im Randcanal gleitet. Es verdient übrigens bemerkt zu werden, dass die Scheidewand, welche die Vorderfühler in einen venösen und arteriellen Raum theilt, an ihrem Anfange von dem Blutstrome in starke Schwingungen versetzt wird. Sie ist windschief angeordnet und an beiden Rändern dicht an der Epidermis mit zahlreichen Spalten versehen, durch welche bereits 1) Craus (14a) p. 40: »Nicht in wandungslosen Lacunen der Leibeshöhle, sondern in wohlbegrenzten Ca- nälen, in welche die Leibeshöhle durch Bindegewebshäute geschieden wird, vollzieht sich der regelmässige Kreislauf des Blutes, welches durch Löcher der bindegewebigen Scheidewände aus dem einen Canalbezirk in den anderen an bestimmten Stellen übergeführt wird«. 2) Derace (19) p. 130: »de petites &chappees qui s’ouvrent dans les lacunes du membre«. Cireulationsapparat. D. Kreislauf. Lacunen. Sinus. 143 im ersten und noch mehr im zweiten Basalgliede der grösste Theil der Blutkörperchen den Rückweg antritt. Bei ©. acutifrons und ©. aequilibra ist, wie oben p. 135 auseinandergesetzt, diesen partiellen Rückströmen ihre Bahn vollkommen quer zur Längsrichtung der Antenne angewiesen, sodass also mit gewissem Rechte in Folge der Verlangsamung des Stromes und der Verlängerung der Bahn hier eine Athmung des Blutes zu Stande kommen wird und die Bezeichnung »Antennenkieme« wohl gerechtfertigt sein dürfte. Was die Thätigkeit des Herzens angeht, so kann man leicht ermitteln, dass bei der Diastole die paarigen Klappen weit offen, die unpaaren geschlossen sind. Dieser Zustand dauert immer eine kleine Weile an, dann zieht sich das Herz rasch zusammen und schliessen sich augenblicklich die paarigen Klappen, um gleich darauf ohne jegliche Pause sich wieder langsam zu öffnen. In der Diastole lassen sich in Folge davon sämmtliche Klappen recht genau, in der Systole nur schwierig beobachten. Das Blut strömt aus beiden Aorten in raschem Tempo aus. Ueber die hintere Aorta weiss ich nur zu melden, dass sie es in die drei letzten Beinpaare entsendet, ohne dass mir die Einzelheiten klar geworden wären. DerAGE gibt an, am Ende des 6. Segmentes gebe sie ein Paar kurze Seitenzweige ab, aus denen der grösste Theil des Blutes um den Darm herum in den grossen »Ventralsinus« fliesse, während der Rest durch die Hinteröffnung einfach ausströme und nun »abandonne sans digues« (p. 129) sich zum Abdomen und den drei letzten Beinpaaren begebe. Ich kann das weder bestätigen noch widerlegen. — Die vordere Aorta ist leichter zu verfolgen. In den Zweig, welcher, noch bevor das Gehirn erreicht wird, ventralwärts führt, gelangt nur wenig Blut; die Haupt- masse geht in die Vorderfühler, tritt dorsal und innen ein, aussen aus und strömt nun in venöser Bahn um die Augen herum und dorsal vom Herzen nach hinten. Hierbei heften sich Blutkörperchen leicht in der Umgebung der Frontaldrüse an und werden vom Strome häufig passiv hin und her bewegt. Augen und Gehirn liegen mithin in einem grossen venösen Sinus, der aber durch Bindegewebswände gut begrenzt ist. Von hier gelangt das Blut, in- dem es noch eine Zeit lang schräg nach hinten zieht, auf die Bauchseite in den »Ventral- sinuse und von da zunächst in die Grosse Greifhand. Dies gibt auch DeracE an. In die Hinterfühler wendet sich das Blut, wie mir scheinen will, direct aus der Aorta, und zwar aus ihrem ventralen Aste; wenigstens sehe ich auf Schnitten deutliche Conturen eines Raumes, welcher den oberen Theil des Kaumagens einschliesst und bis in die Innenseite des Basal- gliedes der Antenne reicht. DerraGeE lässt den ventralen Ast der Aorta sich ventral vom Ge- hirn mit dem Hauptaste der Aorta, die jedoch nach mir mit der Gabelung in die Antennal- arterien ihr Ende erreicht, wieder vereinigen und so einen »anneau vasculaire periceerebral« bilden, von dem aus sich das Gefäss weiter bis in die Oberlippe hinein fortsetzen und das Blut in die Lücken des Kopfes (und von da aus in den Ventralsinus) ergiessen, vorher jedoch die »branches« für die Hinterfühler abgeben soll. Ich habe dies nicht beobachtet. Jedenfalls gelangt das aus den Hinterfühlern zurückkehrende Blut in den Ventralsinus und von da in die I. Extremität, vielleicht auch in die Mundgliedmaassen, deren Versorgung ich übri- gens nicht im Einzelnen studirt habe. 144 Anatomie und Histologie. Der Ventralsinus, den bei Caprellen zuerst DELAGE als solchen bezeichnet, aber Craus bereits früher für die Phronimiden beschreibt, ist derjenige Blutraum, welcher dorsal vom Darm, von den Leberschläuchen und den davon ausgehenden Bindegewebslamellen, ven- tral von der Körperwand begrenzt wird und die Bauchkette, sowie die Geschlechtsorgane und einen Theil der Muskulatur in sich birgt. Nach Derace erhält er arterielles Blut von der hinteren und vorderen Aorta direct, ferner venöses aus dem Kopfe und den Antennen, sowie aus dem 7. Beinpaar. Er wird daher von zwei entgegengesetzten Blutströmen gespeist; diese heben sich gegenseitig in der Gegend des ersten Kiemenpaares auf, sodass dort nur noch ein Hin- und Herschwanken des Blutes bemerkbar wird. Seinerseits gibt der Sinus Blut in alle Anhänge des Thorax (Beine und Kiemen) mit Ausnahme des 7. Beines, welches direct von der hinteren Aorta gespeist wird, ab. Das aus den Extremitäten zurückkehrende Blut gelangt alsdann durch sog. »vaisseaux p6ricardiques«, die in Wirklichkeit nichts als die venösen Abthei- lungen der Beine sind, in’s Pericardium und von da im’s Herz. Diese Darstellung ist jedoch theils lückenhaft, theils unrichtig. Es stellt sich nämlich bei Beobachtung an durchsichtigen lebenden Thieren heraus, dass man zwischen den mehr oberflächlich und den mehr tief (und der Medianebene näher) verlaufenden Strömen zu unterscheiden hat. Gehen beide von Einem Punkte aus, so nehmen sie wegen der Anordnung der Bindegewebslamellen meist einen ganz verschiedenen Lauf. So strömt das aus der Grossen Greifhand rückkehrende Blut theils in der Tiefe zum Ventral- sinus, theils oberflächlich schräg über das 3. und 4. Segment nach hinten, und trifft dort mit dem Strome aus der Kieme des 3. Segmentes zusammen. Ebenso geht es aus der Kleinen Greifhand theils in den Ventralsinus, theils direct in die 1. seitliche Herzklappe. Das aus dem letzten Beine rückkehrende Blut gelangt theils ventral in das vorletzte Bein, theils lateral und noch mehr dorsal in den Rumpf zurück, vereinigt sich mit dem der 6. und 5. Extremität und strömt nun entweder oberflächlich zur letzten Seitenklappe oder in der Tiefe zum Ven- tralsinus. Dieser empfängt also nur einen Theil des venösen Blutes, während ein grosser Theil desselben wohl durch laterale Lücken im Pericardium (s. oben p. 137) direct in’s Herz gelangt. Dass im Sinus sich die beiden Ströme, der vordere und der hintere, in der Mitte desselben unter Schwankungen ausgleichen, kann ich bestätigen, ebenso dass der Sinus Blut in die Kiemen abgibt. Dieses strömt in sie innen und vorne ein, hinten und aussen aus und wendet sich von der Kieme des 3. Segmentes nicht etwa, wie man glauben möchte, quer hinüber zur entsprechenden Klappe, sondern unter Aufnahme des oberflächlich aus der Grossen Greifhand rückkehrenden Stromes schräg nach hinten, um mit dem Blute aus der letzten Kieme in die Seitenklappe des 4. Segmentes zu gelangen. Hierbei befindet es sich zwar innerhalb einer weiten, aber doch allseitig begrenzten Bahn. Bei Proto (Cercops? Caprellina?) geht das Blut aus der Kieme des 2. Segmentes zur entsprechenden Klappe. Wie es sich mit der Circeulation in dem Mittelsinus (ms in Holzschnitt 7 auf p. 138; vergl. oben p. 139) verhält, weiss ich nicht. Das in ihm strömende Blut hat nur den Dor- saltheil des Darmes und die Seitentheile der Leberschläuche zu versorgen, ist also an Quanti- Verdauungswerkzeuge. 145 tät offenbar gering. In den Beinen verläuft, wie von allen Autoren richtig angegeben wird, der Strom von der Beuge- zur Streckseite, in den Vordergliedmaassen also hinten, in den hinteren vorne. Hiernach ist in den beiden grossen Bluthältern des Caprellidenkörpers, im Ventralsinus einerseits und im Pericardialsinus sammt dem Herzen andererseits, niemals rein venöses oder rein arterielles, sondern immer gemischtes Blut enthalten. Die Hauptfunction am Herzen fällt von den drei seitlichen Klappenpaaren dem letzten zu, das aus beiden Haupt- kiemen das Blut aufzunehmen hat; das vorletzte sammelt nur dasjenige Blut, welches dem vorigen entschlüpfte, sowie das wenige, welches direct aus dem Dorsaltheile seines Segmentes zurückkehrt; das vorderste nimmt einen Theil des Stromes aus der Grossen Greifhand und bei Proto (Cercops? Caprellina?) auch den aus der entsprechenden Kieme auf. Verdauungswerkzeuge. Ich werde in diesem Capitel den Darm mit seinen Anhängen, sowie die Speicheldrüsen und die Mundgliedmaassen behandeln. Ueber diese Organe liegen in der Literatur umfangreiche, aber fast gänzlich mangelhafte oder unbrauchbare Angaben vor. Goopsır (31 p. 154) erwähnt freilich nur des Darmes als eines einfachen geraden Canales, und auch Frey und LeuckArr (27 p. 103) fertigen ihn mit wenigen Zeilen ab, während sie die Leber eingehender und im Allgemeinen richtig beschreiben. Dagegen verbreitet sich schon Donrn (23 p. 247) des Län- geren über den Bau des Darmes, leugnet allerdings das Skelet im Kaumagen, von dem frei- lich auch seine Vorgänger nicht reden, beschreibt aber sonst den Anfangstheil des Darmes einigermaassen genau. Von der Leber berichtet er nach Beobachtungen an lebenden Thieren, dass sich von den Zellen ihrer Wandung Sekretballen loslösen, in das Lumen des Schlauches und von da in den Darm gerathen (siehe unten p. 156 Anmerkung 1). Die Darmcoeca sind Donrx entgangen, wahrscheinlich wegen ihrer Lage direet über den letzten Nervenknoten, von denen sie grösstentheils verdeckt werden. Gamkorn sodann (28 p. 113 ff.) lässt sich weit- läufig genug über den ganzen Verdauungsapparat aus. Er unterscheidet am Darme Oeso- phagus, Kaumagen — die Zeichnungen dieses Theiles sind, wie Hork (46 p. 104) richtig bemerkt, sehr schematisch gehalten —, Chylusdarm und Rectum, beschreibt auch die Leber- schläuche, einen blindsackförmigen Anhang am Hinterende des Kaumagens und die Coeca am Rectum, die er für Harnorgane ansieht. Von allen diesen Theilen wird auch der feinere Bau näher beleuchtet. Haızer endlich (40 p. 378— 384) bestätigt vielfach die Angaben seiner Vorgänger, ist jedoch auch nicht dazu im Stande, eine einigermaassen befriedigende Anschauung von dem freilich so complieirten Anfangstheile des Darmes zu geben. Alle Autoren ohne Ausnahme schweigen von den Speicheldrüsen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, VI. Caprelliden. 19 146 Anatomie und Histologie. A. Mundgliedmaassen. Von diesen sind die meisten bereits oben p. 97 besprochen, sodass nur noch Oberlippe und Paragnathen zu erledigen bleiben. Beide zeichnen sich durch ein meist hohes Cylinder- epithel und durch einen Besatz mit feinen Härchen aus (Taf. 9 Fig. 2). Zur Bewegung der Oberlippe sind mehrere Muskeln vorhanden. Einer entspringt gemeinschaftlich mit den dor- salen Erweiterern der Speiseröhre, macht beim Eintritte in die Oberlippe einen Winkel und setzt sich dann an die Uebergangsstelle derselben in die Speiseröhre an. Einige andere ver- laufen im Innern der Oberlippe von ihrer dorsalen zur ventralen Seite, fungiren daher bei der Contraction zugleich mit Jenem als Oeffner des Mundes. Zum Verschlusse desselben, d. h. zum Aufpressen der Oberlippe auf die Paragnathen, scheinen die zwei Muskelbündel zu dienen, welche die Oberlippe quer von rechts nach "links in ihrer ganzen Ausdehnung durchsetzen ; sie sind merkwürdig, da sie aus dem einen Antimere in’s andere gehen, was am ganzen übrigen Körper nirgend der Fall ist (vergl. oben p. 127). Doch mag auch eine Schwellung der Oberlippe durch vermehrten Blutdruck beim Verschlusse mithelfen. Endlich verlaufen einige Bündel von ihr zur Dorsalwand der Speiseröhre und wirken als Erweiterer derselben. — In den Paragnathen ist keinerlei Muskulatur vorhanden. Das unpaare, den Unterschlundknoten durchbohrende Bündel, welches sich an den ventralen Theil des Kaumagens ansetzt und ihn bewegt, entspringt zwischen den Einlenkungsstellen der Paragnathen (vergl. oben p. 127) )* B. Darm. Blindschläuche. Taf. 8 und 9. Holzschnitte auf p. 138. Der Darmkanal beginnt auf der Bauchseite mit der ziemlich weiten Mundöffnung, welche von den Kauwerkzeugen (s. hierüber p. 97) umstellt wird, und wendet sich zunächst auf eine kurze Strecke dem Rücken zu, biegt dann in einem Bogen nahezu rechtwinkelig um (Taf. 9 Fig. 2) und verläuft nun in gerader Linie durch den ganzen Stamm (Taf. 9 Fig. 1) bis zu dem am Ende des Abdomen gelegenen After (Taf. 9 Fig. 10). In seinem Anfange, nämlich im Bezirke der Speiseröhre und des Kaumagens, ist er von einer stellenweise dicken Chitinlage ausgekleidet, und auch im Hinterdarme ist dies der Fall; im mittleren Theile hin- gegen, also im sogenannten Chylusmagen, fehlt diese Cuticula eben so wohl wie in der Leber und den anderen drüsigen Anhängen des Darmes. Das Lumen des Darmes ist, wenn man von dem eigenthümlich geformten Kaumagen und der Speiseröhre, sowie von dem dicht vor dem After gelegenen Theile absieht, im Allgemeinen rundlich und überall ziemlich gleich weit; constante Verengerungen oder Erweiterungen sind im Gebiete des Mitteldarmes nicht vorhanden. (Siehe die Holzschnitte auf p. 138.) Die Structur des Mitteldarmes (Taf. 8 Fig. 1 und 6, Taf. 9 Fig. 2) ist sehr einfach: Verdauungswerkzeuge. B. Darm. Blindschläuche. 147 Ein niedriges Cylinderepithel mit überaus deutlichen Zellgrenzen und Kernen, getragen von einer Stützmembran und innen mit einer feinen, nicht chitinigen Intima versehen'); nach aussen vom Epithel eine Schicht deutlicher quergestreifter Ringmuskeln (Fig. 6), deren Kerne nicht gleich denen der Lebermuskeln regelmässig angeordnet sind; endlich eine bindegewebige Hülle mit gewöhnlich sehr zahlreichen Pigmentzellen. Längsmuskeln fehlen bestimmt, obwohl die zahlreichen feinen Falten, in die sich der Darm bei Contraction legt, ihnen täuschend ähnlich erscheinen können; nur ganz vereinzelt und auf kurze Strecken lässt sich eine einzelne Längsfaser nachweisen. An beiden Enden des Mitteldarmes ist je ein Paar Divertikel angebracht, die im Wesentlichen dieselbe Structur zeigen. Die vorderen?) liegen unmittelbar hinter dem Ende des Kaumagens und sind dorsal nach vorne gerichtet (Taf. 9 Fig. 2, 3, 4 und 9). Ihr Epithel besteht namentlich am blinden Ende aus sehr hohen Cylinderzellen. Das hintere Paar (Taf. 9 Fig. 10, Taf. S Fig. 1) legt an der Grenze von Mittel- und Hinterdarm, gehört aber morphologisch zu Ersterem, wie sowohl aus der Beschaffenheit des Epithels als auch aus dem Mangel der Chitinintima hervorgeht. Zudem ist, worauf zuerst vor kurzem NEBEskı’) auf- merksam machte, hier wie bei den normalen Amphipoden der Mitteldarm sammt den Blind- säcken vom Hinterdarm durch eine Unterbrechung des Epithels (Taf. S Fig. 2) ganz scharf abgesetzt, sodass hierüber kein Zweifel herrschen kann. Gut entwickelt sind diese Coeca übrigens nur bei Caprella, fehlen dagegen beinahe gänzlich bei Protella, Proto und Podalirius, wo sich an ihrer Stelle nur eine leichte Erweiterung des Mitteldarmes zeigt, während die charakteri- stiische Begrenzung desselben gegen den Hinterdarm ebenso deutlich wie bei Caprella ist. Ueber die Function der beiden Arten Coeca lassen sich nicht einmal Vermuthungen aussprechen. Characteristische Concretionen habe ich in ihnen niemals angetroffen. Sicher ist mit Bezug auf das hintere Paar nur, dass es wegen seiner Zugehörigkeit zum Mitteldarm mor- phologisch nicht mit den Malpighischen Gefässen verglichen werden kann, wie NEBeskı den früheren Autoren gegenüber mit Recht geltend macht.‘) Neseskı hat allerdings bei Orchestia in ihnen oft bedeutende Mengen Concretionen, die hauptsächlich aus kohlensaurem Kalk be- stehen, gefunden, und spricht sie daher als Harndrüsen an, während Werzessiowskt (l. c. p. 515) ausdrücklich die Abwesenheit der Concremente hervorhebt. Bei den Caprelliden können die Coeca, wie aus ihrem gänzlichen Fehlen bei den meisten Gattungen einleuchtet, kaum noch eine besondere Thätigkeit entfalten. 1) Wezesniowskt ]. p. 113 e. p. 511 leugnet sie für Gammariden gänzlich. 2) Werzesyiowskt 1. p. 113 e. p. 512 beschreibt sie bei den Gammariden als unpaar und bezeichnet sie mit dem nicht recht passenden Namen Nackendrüse. 3) Nesesekr 1. p. 135 e. p. 124. Harrer (40 p. 384) will merkwürdigerweise als Rectum nur den im Abdomen gelegenen Darmtheil angesehen wissen. WXRzEsxıowskr l. p. 113 c. p. 512 unterscheidet gleichfalls scharf zwischen Mittel- und Hinterdarm und beschreibt den Vorsprung des Epithels des Letzteren als eine cir- euläre Klappe. 4) WREZESNIOwSKT |l. c. p. 514) deutet es jedoch noch ausdrücklich als solche, lässt es auch in den »Dick- darm« münden. 19* 148 Anatomie und Histologie. Der Hinterdarm (Taf. 9 Fig. 10, Taf. S Fig. 2 und 3) ist verhältnissmässig kurz, bei Protella, wo er nur im 7. Segmente liegt, sogar ungemein kurz, obwohl er auch bei dieser Gattung in der Höhe des 7. Ganglions gerade wie bei Caprella und Proto seinen Anfang nimmt. Dagegen beginnt er bei Podalirius schon im vordersten Drittel des 6. Segmentes, noch weit vor dem 6. Ganglion. Harrer (40 p. 354) will merkwürdigerweise als Rectum nur den im Abdomen gelegenen Darmabschnitt angesehen wissen; in Wirklichkeit hat man aber das ganze Stück nach hinten von den so eben beschriebenen Divertikeln als Hinterdarm aufzufassen. Er zeichnet sich durch die ungemein kräftige Muskulatur aus. Es treten nämlich rechts und links vom Integumente aus in der Höhe der genannten Blindschläuche einige Muskelbündel schräg an ihn heran, und umfassen ihn seitlich, und zwar so, dass in der Medianlinie sowohl dorsal wie ventral meist ein ganz schmaler Streif von ihnen unbedeckt bleibt. Anfänglich noch etwas schräg, werden sie weiter nach hinten rein quer. Die nach innen von ihnen ge- legenen Längsmuskeln sind bündelweise angeordnet (Taf. S Fig. 3); das Darmepithel ist in ihrem Bereiche ziemlich hoch, sonst flach. Harrer (]. c.) gibt an, er habe in ihm die grossen polyedrischen Zellen mit zwei Kernen gefunden, die Bruzerıus von den Amphipoden beschreibe. Indessen beziehen sich die Worte dieses Autors!) gar nicht auf den Hinterdarm, sondern auf die Leber. Wie bekannt, ist eine chitinige Intima von beträchtlicher Dicke vorhanden. Die Kerne und das nicht quergestreifte Plasma der Ringsmuskeln liegt ausserhalb der querge- streiften Substanz, worauf für die Amphipoden gleichfalls Neseskı aufmerksam gemacht hat. In der Nähe des Afters, welcher eine von beiden Seiten her sehr stark zusammengedrückte Spalte darstellt, treten wiederum vom Integumente einige getrennte Muskelbündel an das Rectum heran und wirken als Antagonisten der Ringmuskeln sowohl bei der Entleerung der Faeces wie auch bei der ausnahmsweisen Aufnahme von Wasser in den Hinterdarm. Vom eigentlichen Darmkanale bliebe nun noch der Anfangstheil, nämlich Speiseröhre und Kaumagen näher zu betrachten übrig. Er erheischt bei seiner complieirten Structur, deren Erforschung mir einige Zeit gekostet hat, eine eingehende Beschreibung, die sich freilich weniger auf die histologischen Einzelheiten als auf die gröberen morphologischen Ver- hältnisse erstrecken wird. Bei der Betrachtung des ganzen Complexes von aussen (Taf. 9 Fig. 3) sieht man zunächst einige starke Muskelbündel, die vom Integumente des Kopfes resp. der Oberlippe zur Speiseröhre treten und als Dilatatoren derselben aufzufassen sind. Sie setzen sich in die Zwischenräume, welche die überaus starke Ringmuskulatur des Oesophagus übrig lässt. Letztere besteht aus unregelmässig angeordneten, zum Theil quer, zum Theil aber auch schräg verlaufenden Bündeln. Längsmuskeln sind, wie es scheint, nur in der ventralen Mittel- linie vorhanden. Weiter nach hinten buchtet sich die Speiseröhre, deren Querschnitt gewöhn- lich, d. h. im Zustande der Ruhe, sehr eng und eigenthümlich gefaltet ist (Taf. 9 Fig. 5), be- 1) Racwar Bruzerıus, Beitrag zur Kenntniss des inneren Baues der Amphipoden. Aus der Öfversigt af kgl. Svenska Vetenskapens Akad. Förhandlingar 1859 Nr. 1, p. 1—18 übersetzt von Dr. Creruin in: Arch. f. Naturgesch. 25. Bd. 1859. p. 291—309 Taf. 10. Citat p. 298. Verdauungswerkzeuge. B. Darm. Blindschläuche. 149 deutend zu dem sogenannten Kaumagen aus. Dieser ist nur in seinem ventralen Theile mit einigen Muskelstreifen, die quer verlaufen, belegt und erhebt sich in der Hinterhälfte rechts und links zu je einem Knopfe, der zum Ansatze für einen queren und einen schräg nach vorne ziehenden Muskel dient. Ersterer scheint zur Annäherung des ventralen Theiles des Kau- magens, der in gewissem Sinne selbständig ist, an den dorsalen zu dienen und findet hierin seine Antagonisten in zwei Muskeln, die, am vorderen Ende desselben gelegen, ihn schräg nach vorne ziehen und so vom dorsalen Theile abzuheben versuchen. Man kann diese Bewegungen an durchsichtigeren Thieren einigermaassen deutlich sehen; sie scheinen sowohl für das Zerreiben der Speisen, als auch für die Zumischung des Lebersekretes zum Speisebrei von Bedeutung zu sein. Im Innern des Kaumagens (Taf. 9 Fig. 4) nun sind einige mit steifen langen Haaren besetzte Platten angebracht, die theils als Siebe, theils auch beim Ineinandergreifen als Reib- werkzeuge fungiren werden. Es sind ihrer vorne seitlich ein Paar kleiner runder'), weiter nach hinten zwei Paar sehr grosser dreikantiger und endlich eine unpaare, zungenförmige, die von der Bauchseite aus in das Lumen hineinragt. Letztere Zunge hat die Form eines Tetra- eders und besitzt geriefelte Wandungen, scheint daher als Raspel zu dienen. Der ganze Kau- apparat mit seinem Besatze von Haaren ist derart complieirt, dass es nur schwer gelingen dürfte, ihn in allen seinen Einzelheiten plastisch in einer Zeichnung wiederzugeben. Ich ver- weise daher auch in erster Linie auf die Querschnitte Taf. 9 Fig. 5—9, welche alles Wesent- liche davon in einfacher Weise vorführen. Man ersieht aus ihnen, dass namentlich im mittleren Theile des Kaumagens das Lumen ein überaus enges ist, sowie dass die Nahrung vorwiegend durch das dorsale Gebiet durchgedrängt wird. Dies bestätigt auch der genau in der Mediane geführte und Taf. 9 Fig. 2 abgebildete Schnitt, an dem besonders deutlich die unpaare ventrale Platte von zungenförmiger Gestalt hervortritt. Man lernt aus demselben zu- gleich, dass ventralwärts von dieser Zunge ein besonderer Raum abgegrenzt ist. In diesen münden (vergl. Fig. 3 und 4) die beiden Leberschläuche rechts und links ein. Welche Be- wandtniss es mit der gleichfalls medianen kolbenförmigen Einstülpung hat, ist mir verborgen geblieben; vielleicht, dass sich bei Untersuchung des Kaumagens der normalen Amphipoden eine plausible Anschauung über ihre Function gewinnen liesse. Nach hinten setzt sich der Kaumagen noch ein beträchtliches Stück in den Mittel- darm hinein fort. sodass die in ihm abwärts gleitenden Speisen erst spät in Letzteren gelangen und normalerweise dort erst der Einwirkung des Lebersekretes ausgesetzt werden.) Diese Einstülpung ist zwar von verschiedenen Autoren beschrieben worden und fällt allerdings so 1) Harzer hat Unrecht, wenn er in das Innere derselben einen Muskel zur Bewegung eintreten lässt. Es handelt sich lediglich um eine Ausstülpung der Wand in das Lumen des Kaumagens hinein. Ueberhaupt ist die Harrer'sche Figur 18, die die eine Hälfte des Kaumagens darstellen soll, in mehr als Einer Beziehung verfehlt. 2) An Thieren, die unter dem Mikroskope beobachtet werden, sieht man freilich oft genug den ganzen Tractus bis zum Munde hin mit dem gelbgrünen Lebersekrete und den Fetttropfen darin erfüllt. Ich fasse diese Erscheinung indessen als eine abnorme auf, zumal die Caprellen beim Conserviren in Reagentien allemal eine grosse Menge Flüssigkeit erbrechen, in der sich noch Zellen und Kerne nachweisen lassen. 150 Anatomie und Histologie. stark auf, dass sie nicht leicht übersehen werden kann. Indessen ist die hauptsächlichste Eigenthümlichkeit derselben bisher doch noch Allen entgangen, nämlich der Umstand, dass das Rohr, als welches sie in den weiteren Mitteldarm hineinragt, ventral offen ist. Man sieht dies ganz deutlich auf Querschnitten (Taf. S Fig. 5), überzeugt sich zugleich davon, dass die freien Ränder des Rohres gewöhnlich über einander übergreifen, und lernt so auch den Medianschnitt (Taf. 9 Fig. 1) verstehen, auf welchem das Rohr ventral an zwei Stellen getroffen ist. Es zeigt sich bei genauerer Betrachtung ferner, dass die Wandung des Rohres, indem sie eine Duplicatur bildet, dorsal unmittelbar in die Wandung des vorderen Darmcoeceums über- geht, ventral jedoch in der Nähe der Mediane frei herabhängt, mithin auf einem Median- schnitte wie losgelöst erscheint. Dieser Umstand, der mich anfänglich stutzig gemacht hatte, ist allerdings auch insofern auffallend, als sonst in alle den genauer bekannten Fällen, wo sich bei Arthropoden eine besondere Einstülpung vom Kaumagen aus in den Mitteldarm hinein vorfindet, dieselbe ein im Umkreise geschlossenes Rohr darstellt. Gleichwohl kann an der Richtigkeit des Befundes um so weniger Zweifel sein, als sich auch bei Betrachtung der von G. ©. Sars') gegebenen Abbildungen des Kaumagens von Gammarus neglectus dort das gleiche Verhalten zeigen lässt, obwohl der genannte Autor im Texte der von ihm offenbar nicht hin- reichend beachteten Verhältnisse keine Erwähnung thut. Die chitinige Auskleidung des Kaumagens erstreckt sich auch auf seine Ver- längerung in den Mitteldarm und geht sogar in den Duplicaturen wieder nach vome hin (Taf. 9 Fig. 1, Taf. S Fig. 5); die letzte sie secernirende Zelle ist deutlich von der ersten echten Entodermzelle zu unterscheiden, die kein Chitin producirt. Aehnliches ist, wie schon p- 147 gemeldet, auch an der Grenze von Mittel- und Hinterdarm der Fall. Um den Weg, welchen die Speisen im Kaumagen nehmen, besser verfolgen zu können, habe ich Fütterungsversuche mit Carminpulver angestellt. Dieses fand sich noch 24 Stun- den später in Leber und Darm anscheinend unverändert vor, darf also wohl als unverdaulich gelten. C. Leber. Taf. 8 und 9; Holzschnitte auf p. 138. Die Leber tritt bei den Caprelliden in Gestalt zweier langgestreckter Schläuche?) auf, die zu beiden Seiten des Darmes liegen, mittelst Bindegewebe an ihm und am Pericardium befestigt sind, hinten blind enden und vorne mit dem ventralen Anfangstheil des Mitteldarmes 1), Sazs 1. p. 94 e. Taf. 5, Eig. 14—19. 2) Von den normalen Amphipoden wird ganz allgemein, und so auch neuerdings noch in Craus’ Grund- riss der Zoologie 4. Auflage 1. Bd. p. 580 angegeben, sie besitzen vier Leberschläuche. Indessen trifft das nicht überall zu. So hat z. B. Zeucothoö nur zwei; auch bei den Jungen anderer Gammariden lässt sich beobachten, wie zuerst nur zwei vorhanden sind und die zwei anderen erst später hervorsprossen, darum auch stets etwas kleiner zu bleiben scheinen als jene. Verdauungswerkzeuge. C. Leber. 151 (Taf. 9 Fig. 3) communieiren. Jeder Schlauch setzt sich dicht an seiner Mündung nach vorne noch in einen kleinen Blindschlauch von nicht constanten Dimensionen fort; ich möchte in diesen beiden Anhängen die Homologa des zweiten Paares Leberschläuche, wie es uns bei den normalen Amphipoden entgegentritt, betrachten. Die beiden Hauptschläuche nun stehen bei den Caprelliden durch eine sehr weite Oeffnung mit dem Darme in Verbindung, sodass man häufig den Uebertritt ihres Inhaltes, besonders der in ihm enthaltenen Oeltropfen, aus dem einen Schlauche sowohl in den Darm selbst, wie auch quer durch ihn hindurch in den anderen Schlauch beobachten kann. Diese Erscheinung kommt nur dadurch zu Stande, dass die überaus kräftige Muskulatur den Schlauch energisch verengen kann, sodass dieser leicht eine rosenkranzförmige Gestalt annimmt, oder dass ordentliche Contractionswellen über ihn hinlaufen. Man bemerkt auch am lebenden Thiere, wenn man das blinde Ende eines Schlauches ins Auge fasst, ein ruckweises Weiterschieben desselben nach hinten zu — und zwar thun dies die beiden Schläuche meist abwechselnd — sowie ein starkes Drehen um die Längsaxe. Darum lässt sich auch nicht mit Bestimmtheit angeben, wie weit sich normal die Leber nach hinten erstreckt; nur so viel lässt sich sagen, dass sie bei Caprella und Proto bis etwa zur Mitte oder auch bis zum Ende des 5. Segmentes (Taf. 9 Fig. 10), bei Podalirius bis zur Mitte des 6., bei Protella sogar bis in das letzte Segment zu reichen pflegt. Was nun den feineren Bau der Leber betrifft, so ist derselbe ein sehr complicirter, wie dies die sorgfältigen Untersuchungen WeEsrer’s', an dem gleichen Organe anderer Amphi- poden, Isopoden etc. neuerdings dargethan haben. Ich habe daher nach Erscheinen dieser wichtigen Arbeit die Untersuchung der Leber von Neuem aufnehmen zu müssen geglaubt und freue mich, hier im Wesentlichen die von jenem Autor gewonnenen Resultate bestätigen zu können. Da ich indessen auch zu abweichender Auffassung eines nicht unwichtigen Punktes gekommen bin, so werde ich auf eine eingehende Darstellung meiner eigenen Beobachtungen nicht verzichten dürfen. Den bindegewebigen Ueberzug, den Weser für die Leber von Gammariden an- gibt, finde ich bei Caprella nicht, dagegen bin ich in Bezug auf die Muskulatur in völliger Uebereinstimmung mit ihm. Wie Taf. S Fig. 4 zeigt, liegen die Kerne der Ringfasern, die in ziemlich weitem Abstande von einander die Leber einschnüren, einigermaassen genau in Einer Reihe. Der Verzweigungen und der schräg und längs gerichteten Fibrillen ist kein Mangel, im Ganzen aber ist das Bild ein durchaus klares. Viel schwieriger verständlich wird das Leberepithel, sowohl in seiner Anordnung, als auch in seiner Function. WEBER unter- scheidet an Gammariden zunächst Fermentzellen und Leberzellen. Erstere haben in ihrem Plasma ein wasserklares Sekret in Form einer grossen Blase. Die Leberzellen dagegen sind voll Sekrettröpfchen, die sich mit Wasser nicht verändern, aber mit Aether ausziehen lassen. Das blinde Ende der Leber besteht aus kleinen, durchaus gleichmässigen Zellen ; weiter 1) Max Weser, Ueber den Bau und die Thätigkeit der sogenannten Leber der Crustaceen. in: Archiv f. mikroskopische Anatomie 17. Bd. 1880. p. 3855—457 Taf. 36—38. 152 Anatomie und Histologie. nach vorne sieht man im Plasma einzelner Zellen feine Tröpfchen und Stäubchen, und zu- gleich zeigt sich schon eine Differenzirung in der Anordnung der Zellen in der Weise, dass sich zweierlei Arten Längsbänder unterscheiden lassen. Das eine, das sog. Sekretionsband, ist 4—6 Zellen breit, und enthält die meist durch eine grosse Sekretkugel aufgetriebenen Fermentzellen, sowie die sie rings umgebenden, nach ihnen zu eingebuchteten Leberzellen ; auch springt es wegen der Anschwellung der Fermentzellen in das Lumen des Schlauches weit vor. Das andere Band, das sog. Reserveband, ist bei Winterthieren fast frei von sekre- torıschem Inhalte. Wie aus ihm die Fermentzellen entstehen, hat WEBER nicht ermittelt; von den Leberzellen gilt, dass sie meist plötzlich erscheinen. Uebrigens sind beide Bänder nicht scharf von einander geschieden. Ich selbst habe an der Leber, oder um im Einklange mit der neueren chemischen Auf- fassungsweise zu reden, an dem Hepatopancreas der Caprelliden Folgendes gefunden. Vorausschicken möchte ich, dass ich sämmtliche Thiere, die mir zur Untersuchung dienten, unter durchaus den gleichen Bedingungen, also z. B. sämmtliche Exemplare der Protella auf Einer grossen Ciona intestinalis angesiedelt, am Leben erhielt. Die überaus grossen Differenzen, die sich gleichwohl bei den einzelnen Thieren zeigten, müssen daher auf Verschiedenheiten in den Vorgängen der Verdauung oder sonst wie im Stoffwechsel beruhen, denn auch Alters- verschiedenheiten erwiesen sich nicht als maassgebend.') Einigermaassen klar liegen die Ver- hältnisse bei lebenskräftigen, nicht zu alten Exemplaren von Protella. Im vorderen Theile des Schlauches findet man ein auch am lebenden Thiere bereits sehr schön ausgesprochenes Epithel; in den meisten Zellen desselben liegt ein grosser Tropfen, selten sind zwei vorhanden oder fehlen sie gänzlich. Dicht an der Mündung sind die Zellen kleiner, haben aber gleich- falls kleine Tröpfehen. Erst vom 3. Segmente ab nach hinten zu, jedoch keineswegs bis zum Ende des Schlauches, bemerkt man zwischen den Zellen mit den Tropfen auch einige mit grünlichen oder auch dunkelgrünen und braungrünen, undurchsichtigen Ballen im Inneren (Taf. 8 Fig. 8), die lebhaft von den anderen, ganz farblosen Zellen abstechen. Das Leber- lumen selbst ist mit grüner Flüssigkeit erfüllt. Ganz hinten sind die Zellen sehr klein, auch fehlt das Lumen nahezu. Es fragt sich nun, was diese beiden Zellarten sind. Die hellen Tropfen in den klemeren Zellen sind unbedenklich als Fett anzusehen. Hierfür spricht ihr Verhalten gegen Osmiumsäure, in welcher sie sich rasch bräunen oder sogar schwärzen, wobei sie übrigens eckige Conturen erhalten, ferner gegen Aether, in welchem sie sich sowohl vor als auch nach Behandlung mit Osmiumsäure?) unter Hinterlassung von Vacuolen auflösen, endlich gegen Nitroto- 1) Es hiesse den Rahmen dieser Monographie überschreiten, wollte ich eine Untersuchung und Deutung aller dieser Differenzen in sie aufnehmen. Ich schiebe dies für eine eigene Arbeit auf, welche sich über die histo- logischen Processe der Verdauung bei den höheren Krebsen verbreiten soll. 2) Es ist mir nicht gegenwärtig, ob es schon bekannt ist, dass auch mit Osmiumsäure behandelte Fett- tropfen sich sammt dem reducirten Metalle in Aether lösen. Da Letzterer die Form der Zellen und ihre Anordnung erheblich verändert, wenn man ihn direct beim lebenden Gewebe anwendet, so ist die vorherige Fixirung der Ele- Verdauungswerkzeuge. C. Leber. 153 luidin'), in welchem sie sich stärker färben als ihre Umgebung. Ihre Menge ist ungemein wech- selnd: in manchen Lebern sind sie so zahlreich und gross, dass sie Kern und Plasma fast verdecken, in anderen wieder fehlen sie gänzlich. Dann aber finden sich in den Zellen, welche sonst diese Tröpfchen enthalten, also namentlich im vorderen Drittel der Leber, feine grünliche Körnchen in grosser Anzahl, die übrigens auch mit den echten Fetttropfen vergesellschaftet sein können (Taf. S, Fig. 12). Diese schwärzen sich auch bei ungenügender Zufuhr von Osmiumsäure, welche die Tropfen kaum merklich ändert, sehr intensiv, lösen sich auch in Aether, sind jedoch durch eine Reaction ausgezeichnet, welche jenen Tropfen nicht zukommt. Behandelt man nämlich einen Leberschlauch in der gleich noch zu beschreibenden Weise mit Bismarckbraun, so bleiben sowohl Tropfen wie Körnchen farblos. Setzt man jedoch nachher Sublimatlösung?) zu, so färben sie sich fast stets intensiv braun, sind mithin dem echten Fette nicht gleich zu achten, sondern mögen wohl in der Bildung begriffenes Fett oder auch ein Gemenge von Fett und Pigment sein. Nach dem Gesagten darf man daher diese Zellen mit den Fetttropfen als die Weser’'schen Leberzellen auffasen. Die grossen Zellen dagegen entsprechen nicht so ohne Weiteres den Fermentzellen, die ja nach WEBER bei Gammariden ein wasserklares’) Sekret liefern. Hier ist im Gegentheil der Sekretballen ungemein stark gefärbt und nicht flüssig. Man kann seine Bildung mittelst des Bismarckbraun gut studiren. Setzt man nämlich, wie mir dies Dr. Karı Braxpr!) anrieth, einem heraus- präparirten und in Seewasser liegenden Leberschlauche eine Auflösung des genannten Farb- stoffes in Seewasser zu, so färben sich fast augenblicklich die Ballen tief braun. Dabei bleibt die Leber noch lange Zeit hindurch lebendig, ja sie vollführt unter dem Reize des Reagens sehr viel energischere Contractionen und Bewegungen, als sie sonst wohl gethan haben würde. mente mittelst Osmium und allmälige Uebertragung aus dem Seewasser durch Alkohol von zunehmender Stärke hin- durch in den Aether vorzuziehen. 1) Dieser Stoff löst sich in geringer Menge in Seewasser, beeinträchtigt das Leben der Caprellen in ihm durchaus nicht und lässt sich durch Oel völlig aus dem Wasser ausschütteln. Ich verwandte ihn bereits 1574 zu ähnlichem Zwecke. Vergl. Anatomie von Z/yrrhocoris apterus in: Arch. f. Anat. und Physiologie Jahrg. 1574 p. 320, 2) Sublimat, nicht aber die in seiner Lösung frei befindliche geringe Menge Salzsäure fällt das Bismarck- braun aus seiner Lösung in Seewasser völlig aus. Warum diese Fettkörnchen aber sich damit so lebhaft färben, bleibt unerklärt. 3) WEBER sagt nirgend ausdrücklich, dass dieses Sekret flüssig sei, doch ist dies, weil er von Blase redet, wohl anzunehmen. 4) Branpr hat zuerst die Färbung lebender Organismen mit Bismarekbraun empfohlen, was nicht genug hervorgehoben werden kann. Seine erste Notiz darüber befindet sich in dem Berichte über die Sitzung der Berliner Physiologischen Gesellschaft am 13. Dezember 1878 p. 35; in ihr wird eine Lösung von 1:3000 für Süsswasser- Protozoen angegeben. Ich selbst habe lebende Caprellen mit Erfolg in dieser Weise behandelt. Der Darm nahm bei den Schluckbewegungen den ihm in Seewasser gebotenen Farbstoff auf, und bald zeigten sich sowohl seine Contenta als auch die Ballen der Leber dunkel gefärbt. Erst bei längerem Verweilen in der Flüssigkeit färbten sich auch die Muskeln diffus und zeigten die Blutkörperchen einen oder mehrere braune Punkte. Wurde ein so gefärbtes Thier wieder in reines Seewasser gesetzt, so war nach einigen Stunden jede Spur der Behandlung ver- wischt, und es liess sich dann von Neuem ohne Schädigung das Experiment mit der offenbar ungiftigen Flüssigkeit wiederholen. Auch an Embryonen färbten sich durch das unverletzte Chorion hindurch die Sekretballen der Leberschläuche. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VT. Caprelliden. 20 154 Anatomie und Histologie. Man sieht aber deutlich, wie schon im. hinteren Leberdrittel in einzelnen Zellen künstlich gebräunte Körnchen liegen, die sich mehr nach vorne anhäufen und in den grossen aufge- triebenen Zellen sich zu einem Ballen vereinigen, der zunächst noch nicht gleichmässig braun gefärbt ist. Erst in anderen, noch weiter nach vorne gelegenen Zellen bemerkt man einen gleichmässig und zwar heller braun gefärbten Inhalt und sieht dann auch Zellen, die diesen ihren Inhalt bereits entleert haben. Die im Lumen der Leber enthaltene Flüssigkeit aber, die ursprünglich grünlich ist, nimmt mit Bismarckbraun gleichfalls eine schöne braune Färbung an. Da nun jene Fetttropfen in den Leberzellen von Hause aus farblos, die grossen Sekret- ballen dagegen hell- oder dunkelgrün, auch braun sind, so wird man wohl nicht fehl gehen, wenn man den Farbstoff der im Lumen der Leber befindlichen Flüssigkeit und einen Theil dieser selbst in den grossen Zellen entstehen lässt. Ob man es hierbei mit Gallenfarbstoff zu thun hat, lasse ich unerörtert, jedenfalls aber wird er nicht von den Leberzellen producirt — denn Diese scheiden, wie man an günstigen Präparaten sehen kann, ihr farbloses Fett im Tropfenform in das Lumen hinein ab, wo es auch als solches, aber bereits selbst gefärbt, zuweilen noch lebhaft in’s Auge fällt. Ich bezeichne daher mit dem Namen »Ferment- zellen« die Zellen mit den grossen Sekretballen nur deshalb, weil sie offenbar morphologisch denen von WEBER entsprechen, ohne mich jedoch seiner Deutung!) anzu- schliessen, welche den »thierischen Farbstoff« zusammen mit dem Fette gerade in den Leber- zellen und nicht in den »Fermentzellen« entstehen lässt. Was die Anordnung der beiden Zellarten betrifft, so zerfällt, wie schon angedeutet, die Leber in drei Regionen. Im hinteren Drittel ist das Epithel sehr gleichmässig und besteht aus indifferenten Zellen, in deren Plasma ausser Kern und Kernkörperchen Nichts sichtbar ist. Dann treten in einzelnen Zellen jene Fettkörnchen auf, die mit Bismarckbraun und Sublimat braun werden, und erst im mittleren Drittel, zuweilen allerdings auch schon viel weiter nach hinten, sind die »Fermentzellen« ausgebildet. Während aber diese Region nach hinten zu keine scharfe Grenze erkennen lässt, insofern die Bildung der Ballen sehr allmälig geschieht, hören die »Fermentzellen« auf der Grenze vom mittleren und vorderen Drittel fast plötzlich auf, und nun erscheinen nur noch Leberzellen mit oder ohne Fetttropfen, jedenfalls ohne eine Spur von Sekretballen.) Ganz vorne endlich ist das Epithel zuweilen völlig leer. 1) Da ich keine Verdauungsversuche bei Caprelliden anstellen konnte, so muss ich es unentschieden lassen, ob überhaupt Fermente ähnlich wie bei den Isopoden producirt werden, was man freilich nach Analogie erwarten darf. Nach WEBER färben sich die Fermentzellen bei Isopoden wegen ihres Gehaltes an Ferment in Form feiner Körnchen rasch und tief schwarz, während die Leberzellen noch hell bleiben. Körnchen sind nun allerdings auch in den »Fermentzellen« der Protella vorhanden , färben sich jedoch häufig sehr viel weniger und langsamer, als die feinen Fettkörnchen und Fetttröpfehen in den Leberzellen. Jedenfalls ist diese Reaction nicht allein entscheidend. 2) Allerdings habe ich, bevor ich die Reaction mit Bismarckbraun versuchte, einmal in den vorderen Leberzellen einer Protella gefunden, dass von den als Fettkörnchen anzusprechenden Körnchen manche mit Osmium- säure sich nicht färbten, während die meisten dunkel wurden. Doch möchte ich eher glauben, dass in ihnen erst so wenig Fett enthalten war, dass die Osmiumreaction gerade hinreichte, um sie von den ihnen im frischen Zu- stande optisch ganz gleichen Körnchen des in der Bildung begriffenen Fettes unterscheiden zu können. Verdauungswerkzeuge. C. Leber. 155 Der Wechsel von Sekretions- und Reservezellen, die sogen. Bänder also, ist bei FProtella weniger deutlich ausgeprägt, als bei Caprella, zu deren Besprechung ich jetzt übergehe; namentlich sind im vordern Theile bei reichlicher Fettproduction kaum Bänder zu erkennen. In der Gattung Caprella habe ich vorzugsweise an C. aequilibra meine Beobachtungen angestellt, bei der die Individuen noch grössere Verschiedenheiten erkennen lassen, als die- jenigen von Protella. Ganz allgemein gilt auch hier, dass am hinteren Ende des Schlauches das Epithel sehr klein und gleichmässig ist. Ein wenig weiter nach vorne treten dann feine Fettkörnchen und -tröpfchen in allen oder nahezu allen Zellen auf (Taf. 8 Fig. 14); indessen schon bald sieht man bei Durchmusterung des daran anstossenden Theiles des Schlauches Zellen mit vergleichsweise vielen und grösseren, sowie andere mit wenigen und kleineren Tröpfchen (Fig. 11). Es kommt dann die Zone, in welcher die grossen »Fermentzellen« erscheinen. Die dicht um sie herum gelegenen Leberzellen führen sehr grosse Fetttropfen und stellen so im Vereine mit Jenen die Sekretionsbänder dar (Fig. 10). Wie die Abbildung zeigt, ist eine spiralige Anordnung derselben nicht zu verkennen, obwohl sie in manchen Partien nicht so gut ausgeprägt ist oder auch in Folge des Contractionszustandes des Schlauches gestört erscheint. Im vorderen Drittel oder sogar in der vorderen Hälfte der Leber (Fig. 9)') fehlen auch hier regelmässig die »Fermentzellen«, und so bestehen die Sekre- tionsbänder, die häufig hier mehr längsgerichtet sind, ausschliesslich aus Leberzellen. Letzteres ist für die Reservebänder überall der Fall, und hierin stimme ich Weser völlig bei. Ein Querschnitt durch die vordere Region (Fig. 13) zeigt also nur hohe Zellen mit Vacuolen und niedrige ohne sie, d. h. thätige und unthätige. Ein einziges Mal habe ich bei einem alten Männchen ganz dicht an der Mündung in beiden Leberschläuchen Zellen voller Krystalle gesehen. Dieses waren lange dünne Stäbchen, schwärzten sich in Osmiumsäure nicht und lösten sich hernach weder in concentrirter Lösung von kohlensaurem Lithium noch in Essig- säure oder Alkohol. Die »Fermentzellen« zeigen sich zum Unterschiede von denen der Protella gewöhnlich nur wenig gefärbt. Manche sind nur noch mit Flüssigkeit erfüllt, sodass kaum ein schmaler Plasmarand und der Kern erhalten bleiben, andere haben im Innern ein schönes Plasmanetz, andere eine Anzahl kleinerer Vacuolen. Weit nach hinten, wo sie die Sekretbildung beginnen, sind sie bereits an ihrem dunkleren Plasma kenntlich, das gegen das hellere der Leberzellen absticht. Die Reaction mit Bismarckbraun ergibt dieselben Resultate wie bei Protella, sodass also auch hier der Farbstoff des Lebersekretes im den »Fermentzellen« zubereitet wird. In den Leberzellen sind die feinen Körnchen des in der Bildung begriffenen Fettes gerade wie bei Protella grünlich gefärbt, indessen ist das Fett in Tropfen auch hier ganz farblos, sodass sie sich lebhaft abheben, wenn das Lumen des Schlauches voll grünen Sekretes ist oder wohl gar grüne Fetttropfen in ihm umherschwimmen. Bei einer jungen Caprella dentata waren die »Fermentzellen« nur im vorderen Drittel 1) Diese Figur hat auf der Tafel eine falsche Position erhalten; sie müsste umgekehrt stehen. g , 20* 156 Anatomie und Histologie. der Leber. aber auch hier nur selten zu finden, dagegen die Fetttropfen in den Leberzellen zum "Theile so enorm, dass sie die Zellen ganz ausfüllten. Proto scheint sich im Allgemeinen wie Protella zu verhalten. Bei Podalirius sehe ich auf Schnitten durch den grössten 'Theil der Leber ganz oder nahezu gleich grosse Zellen, von denen kaum vier auf den Umfang des Schlauches gehen. Es ist also hier die weitgehende Differenzirung der grösseren Formen wohl erst wenig entwickelt. Auch die Fermentzellen scheinen selten zu sein. So weit das Thatsächliche. In Betreff der Deutung stimme ich, wie erwähnt, schon darin mit WEBER nicht überein, dass ich die Leberzellen nur Fett, nicht zugleich auch den Farbstoff abscheiden lasse. Aber abgesehen hiervon glaube ich auch nicht, dass die verschie- denen Sekrete, wie es WEBER zum Theile aus theoretischen Gründen annehmen zu müssen vermeint, von differenten Zellen zubereitet werden, bin vielmehr der Ansicht, dass eine und dieselbe Zelle bei ihrer Wanderung im Schlauche von hinten nach vorn ver- schiedene Functionen besorgen kann. Dass eine derartige Verschiebung stattfindet, ist zwar nur dadurch wahrscheinlich zu machen, dass man sieht, wie sich ganz am blinden Ende nur kleines, gleichmässiges Epithel befindet (in welchem jedoch keinerlei Kerntheilungs- stadien wahrzunehmen sind), während vorne, namentlich bei älteren Thieren, an manchen Punkten das Epithel gänzlich, oder bis auf einen leichten, dünnen Plasmarest fehlen kann, mithin zu Grunde geht und wohl durch Nachschub von hinten her wieder ersetzt wird.') Findet aber diese Erscheinung in der That statt, so darf man sich den Vorgang wohl folgender- maassen denken. Einzelne Zellen einer und derselben Querreihe beginnen lebhaft Fetttropfen zu secerniren, indess andere in der Unthätigkeit beharren, woraus dann die sogenannten »Bän- der« resultiren. Freilich bleibt noch ganz zu erklären, warum diese überhaupt auftreten und nicht vielmehr alle Zellen gleichmässig functioniren, da sie offenbar Raum genug dafür finden. Zugleich differenziren sich einzelne Zellen, indem sie die Fettsekretion aufgeben, zu »Ferment- zellen«, und mögen nun als solche zu Grunde gehen oder, noch weiter nach vorne gerückt, die Production von Fett wieder aufnehmen. Dass in der That keine principielle Verschieden- heit zwischen beiden Zellarten besteht, geht auch daraus hervor, dass man in den Ballen der »Fermentzellen« zuweilen ganz deutlich einzelne Tropfen Fett antrifft. Unklar bleibt vor der Hand auch noch, ob die »Fermentzellen« sich aus dem Reservebande rekrutiren, wo erst wenig Fett producirt wird, und ob diejenigen Zellen, die einmal lebhaft Fett erzeugt haben, nun dadurch unfähig geworden sind, zu »Fermentzellen« zu werden. D. Speicheldrüsen. Dat. I97Rig. 27 Als solche möchte ich die reichlich vorhandenen Drüsen ansehen, welche sich sowohl in den Mundgliedmaassen, als auch im Kopfe selbst vorfinden, mit Ausschluss natürlich der 1) Domrn hat beobachtet, wie ‘bei einer jungen Caprella aus der Bruttasche eine Zelle unter amöboiden Bewegungen einen Sekretballen erzeugte und abstiess, worauf nach je 20 Minuten ein zweiter und dritter eben so Geschlechtswerkzeuge. WR Antennen- und Frontaldrüse. Besonders entwickelt sind sie im Grundgliede der Maxillarfüsse, jedoch auch in den Paragnathen, Maxillen und Mandibeln sind sie vorhanden, fehlen dagegen wohl gänzlich der Oberlippe. Dafür ist wiederum der Raum zwischen der Einlenkung der Mandibeln mit ihnen erfüllt, auch erstrecken sie sich bis an die Ventralseite der Speiseröhre. Ueberhaupt scheinen alle im Kopfe selbst gelegene Züge mit einander zusammenzuhängen, oder wenigstens durch eine besondere Art von Bindegewebe verbunden zu sein. Es lassen sich nämlich auf Schnitten —— und nur in dieser Art habe ich sie studiren können — ausser unzweifelhaften Drüsenzellen und dicht neben ihnen viele Zellen wahrnehmen, deren Charak- tere so unbestimmter Natur sind, dass man sie eben so wohl für einzellige Drüsen, wie für Bindegewebe ansehen könnte. Das einzige sichere Kriterium, den Ausführungsgang, habe ich nirgend, auch nicht bei den echten Drüsen in deutlicher Begrenzung wahrgenommen, und weiss daher auch die Ausmündungsstellen derselben -nicht anzugeben.') Nur so viel ist mir sicher geworden, dass in den Oesophagus selber keine von ihnen ihren Inhalt ergiesst. Im Uebrigen sieht man ganz deutlich rosettenförmig angeordnete Zellen mit peripherischem Kerne und einer von ihnen umschlossenen centralen Höhlung, die also wohl den Querschnitt des Beginnes des Ausführungsganges vorstellt. In den mit Boraxcarmin tingirten Präparaten haben manche Zellen viel, andere nur sehr wenig Farbstoff aufgenommen; vielleicht hängt dies mit dem Zustande der 'Thätigkeit der Drüse zusammen. Nach Analogie der Verhältnisse bei den Hyperiden, wo die Untersuchung an lebenden Thieren keinerlei Schwierigkeiten bietet, darf man annehmen, dass alle so eben kurz bespro- chenen Drüsen nicht dem Tractus intestinalis, sondern den Gliedmaassen angehören. Ihr Sekret mag giftig sein und zur rascheren Tödtung der Beute dienen, mag aber eben so wohl einen verdauenden Einfluss auf sie ausüben, und könnte dann provisorisch als Speichel bezeichnet werden. Jedenfalls entstammt die Flüssigkeit, welche bei rascher Abtödtung einer Caprellide aus ihrem Munde fliesst und vor demselben sofort gerinnt, nicht diesen Drüsen, sondern der Leber. Sie enthält noch deutliche Zellen mit Kernen. Geschlechtswerkzeuge. Taf. 9 und 10. Die Untersuchungen über die Genitalien sind vergleichsweise vollständig zu nennen, was allerdings bei dem ziemlich einfachen Bau derselben nicht Wunder nehmen darf. Gänz- lich verfehlte Ansichten entwickelt freilich ihr erster Beobachter Goopsır (31 p. 185 ff.), welcher die Ovarien als zwei lange Schläuche vom Hinterende des 2. Segmentes bis zum grosser hervorgebracht und frei wurde. Dieser Umstand spricht für ungemein rasche Production des Sekretes. DoHry nennt den Ballen ein »kugeliges Bläschen«, sodass Harver dazu verführt wird, von dem »eigenthümlichen Phänomen der Zellwanderung« zu reden, das bisher nur Dourn beobachtet habe. 1) Bei den Mandibeln scheinen sie mir am Schneidezahn zu liegen. 158 Anatomie und Histologie. 5. Ringe reichen, sich durch zwei im 3. und 4. Segmente gelegene Querbrücken mit einander verbinden und in der Mittellinie in die Bruttasche hinein öffnen lässt, die männlichen Organe aber überhaupt nicht untersucht hat. Frey und Leuckarr (27 p. 108 u. 109) drücken daher auch mit Recht ihr starkes Misstrauen gegen Goopsir aus, fördern jedoch unsere Kenntniss durchaus nicht, da sie keine eigenen Forschungen angestellt haben. Dies geschieht erst, nach- dem inzwischen BarE (2 p. 53 u. 54) einige beiläufige Bemerkungen über Sperma und Ge- schlechtsöffnungen gemacht hat, durch Donurn (23 p. 249), welcher die Eierstöcke und Brut- blätter im Allgemeinen richtig beschreibt und von Hoden zwei Paar gefunden haben will. Von diesen ist das »äussere«, hintere Paar mit reifen, das »innere«, vordere Paar mit unreifen Samenfäden erfüllt; wahrscheinlich steht Jenes mit Diesem in Zusammenhang. Doch wurde diese Beobachtung, welche die Caprellen zu den mit nur Einem Hodenpaare versehenen übri- sen Amphipoden in starken Gegensatz zu bringen wohl geeignet gewesen wäre, später von GamrorHn (28 p. 119— 122) richtig gestellt, welcher Hoden und Samenblase unterscheiden lehrte; von ihm rührt auch die Deutung der äusseren weiblichen Genitalien, welche er bei geschlechtsreifen Thieren stets mit Sperma gefüllt antraf, als Copulationstaschen her. Hork (46 p. 104 u. 105) ist mit ihr einverstanden. In jüngster Zeit hat endlich Harrer (40 p. 375 bis 378) sich eingehend über die Geschlechtswerkzeuge verbreitet und wendet sich unter An- derem gegen Gamrorm’s »Copulationstaschen«, die er vielmehr als rudimentäre Brutblätter auffasst. A. Männliche Organe. Wie bereits erwähnt, sind dieselben durch die neueren Untersuchungen einigermaassen genau bekannt, sodass ich nur wenig Neues zu bringen habe. Was zunächst die inneren Organe betrifft, so haben wir der gebräuchlichen Eintheilung zufolge Hoden, Vas deferens, Samenblase und Ductus ejaculatorius zu unterscheiden. (S. hier auch die Holzschnitte Fig. 16—20 auf p. 138.) Die Hoden sind zwei längliche Schläuche, die bei Caprella und Protella im hinteren Theile des 5. Segmentes liegen (Taf. 9 Fig. 10, Taf. 10 Fig. 1), an ihrem vorderen blinden Ende seitlich eine kleine knopfförmige Verdickung (Taf. 10 Fig. 2) tragen und durch zwei lange dünne Bindegewebsfäden in ihrer Lage erhalten werden. Oft liegen übrigens die beiden Hoden ein und desselben Thieres nicht in gleicher Höhe. Nach hinten gehen sie ziemlich scharf in die Vasa deferentia über. Man unterscheidet an ihnen sehr scharf die Wandung mit ihren deutlichen Kernen und den Inhalt, d. h. die im Entstehen begriffenen Samenfäden. Schon an frischen, aus dem 'T'hier herauspräparirten, noch besser aber an gefärbten Hoden lassen sich drei Schräg- oder Querzonen bemerken, die ziemlich gut gegen einander abgegrenzt sind. Die vordere bezeichnet den Ort, wo die Spermamutterzellen gebildet werden, in der mittleren sind bereits Samenfäden vorhanden und in der hinteren wird das reife Sperma wahr- scheinlich von einer Rittsubstanz eimgehüllt. In dieser Region nämlich sind die Zellen der Geschlechtswerkzeuge. A. Männliche Organe. 159 Wandung, obwohl sie nach wie vor ein Plattenepithel bleiben, ungemein und ganz verschieden gross, und haben auch riesige Kerne von unregelmässiger Form, werden also wohl zum Theil wenigstens als Drüsenzellen angesprochen werden dürfen. Dass sie wirklich einen Kitt zur Bildung von Spermatophoren liefern, ist zwar nicht mit Sicherheit zu ermitteln, lässt sich aber aus Analogie mit den Verhältnissen bei Phronima (Cvaus) und normalen Amphipoden (NEBEskI1) annehmen, schliesst auch nicht aus, dass man diesen Theil des Hodens als Homologon des Eierstockes betrachtet, wie ich es bei Isopoden gezeigt habe'), und wie nach NEBEsK1?) bei Orchestia in der That der mittlere Theil des Hodens echte Eier producirt. Das Vas deferens (Taf. 9 Fig. 10, Taf. 10 Fig. 1) hat in seiner Structur nichts Be- sonderes aufzuweisen. Das Epithel besteht wenigstens bei Caprella aus ziemlich hohen Zellen. Im letzten (bei Caprella) oder im vorletzten Segmente (bei Protella) erweitert es sich mit Einem Male zur Samenblase, deren Wandung aus flachen Zellen gebildet wird. Der nun folgende Theil des Ausführungsganges, der Ductus ejaculatorius ist durch den Besitz einer kräftigen Muskellage ausgezeichnet. Die Fasern derselben liegen theils nahezu quer in Achtertouren, theils schräg gekreuzt, theils fast longitudinal. Auf dem Hoden und Vas deferens habe ich keine Muskulatur, welche ja ausserhalb der ungemein scharfen Membrana propria liegen müsste, finden können, sehe jedoch an frisch herauspräparirten Stücken ganz energische Contractionen und Schlängelungen namentlich des Vas deferens, die allerdings auf das Vorhandensein einer Muskellage schliessen lassen. Die Lagerungsverhältnisse der inneren männlichen Genitalien sind nur bei Caprella und Protella die geschilderten. Bei Proto dagegen und der ihr darin gleichstehenden Gattung Po- dalirius (Taf. 10 Fig. 3) ist der Hode viel schmäler und mehr in die Länge gezogen, liegt bei Proto in der Hinterhälfte des 6. Segmentes (bei Podalirius etwas mehr nach vorn) und setzt sich, indem das Vas deferens fast ganz ausfällt, ziemlich direct in die langgestreckte Samen- blase fort, die auch hier das 7. Segment einnimmt. Der Hode entbehrt des knopfförmigen Anhanges am blinden Ende und lässt im Inneren statt der drei Abtheilungen von Sperma gewöhnlich deren vier unterscheiden. Wie es sich mit Bezug auf alle diese Punkte bei Aegina und Caprellina verhält, habe ich wegen des ungenügenden Erhaltungszustandes meines Materials leider unermittelt lassen müssen. Die äusseren Genitalien (Taf. 9 Fig. 10, Taf 10 Fig. 1 und 3, Taf. 4 Fig. 12 und A. m.) sind sehr einfach gebaut, da sie nur aus einem der ventralen Mittellinie sehr nahe gerückten Paare kurzer unbeweglicher Stummel (p) bestehen, die vom Ende des Ductus eja- eulatorius durchsetzt werden. Sie wurden zuerst von Harver richtig erkannt, während seine Vorgänger Donrv und GAamroTH die Abdominalbeine dafür hielten. Bare und nach ihm Horx will sie für Anhänge der Coxen des 7. Beinpaares angesehen wissen, irrt jedoch hierin, da sie aus der Rumpfwandung hervorragen und gar nichts mit den Extremitäten zu thun haben. 1) Paur Mayer, Careinologische Mittheilungen. 6. Ueber den Hermaphroditismus bei einigen Isopoden. in: Mitth. a. d. Zoolog. Station zu Neapel. 1. Bd. 1879. p. 165—179. Taf. 5. DIENERESKT, |. p. 135 c. Taf. 11 Fig. 10. 160 Anatomie und Histologie. Das Sperma (Taf. 10 Fig. 9), dessen Entwicklung ich an dem in jeder Beziehung ungünstigen Objeete nicht verfolgt habe, lässt sich nur bei sehr starken und klaren Vergrös- serungen — ich benutzte mit Vortheil die Linse '/a Zoll für homogene Immersion und die Wasserimmersionslinse M von Zeiss — genau erkennen. Jedes Spermatozoid besteht aus einem spindelförmigen, aber flachen und schwach gekrümmten Hauptfaden, an dessen eines Ende sich ein Nebenfaden ansetzt.') Letzterer wird, so lange das Sperma noch nicht ganz reif ist, von einem bläschenförmigen Körper dargestellt, der sich erst später zu einem Faden auszieht. Während aber in einer nahezu indifferenten Flüssigkeit?) der Hauptfaden stets unbeweglich ist, zeigt der Nebenfaden ziemlich starke wurmförmige Bewegungen, bei denen sich das freie Ende wie suchend hin und her schiebt; hat er sich, was leicht der Fall zu sein scheint, vom Hauptfaden losgerissen, so kann er sich langsam von der Stelle bewegen, ohne jedoch auch nur entfernt eine solche Lebendigkeit zu besitzen, wie das Sperma der Wirbelthiere oder der Insekten. Es ist mir nach dem Gesagten fraglich, ob man ein Recht dazu hat, die Samen- fäden der Amphipoden (und auch die ähnlich gebauten der Isopoden) geradezu als unbeweg- lich zu bezeichnen; vielleicht trennt sich innerhalb der weiblichen Genitalien der Nebenfaden vom Hauptfaden ab und bewirkt unter activen Bewegungen allein die Befruchtung. Leider ist es mir nicht geglückt, Sperma innerhalb der Oviducte oder in den äusseren Genitalien der Weibchen, wo es nach GAmRroTH immer vorhanden sein soll, anzutreffen; ich muss also diesen Punkt im Unklaren lassen. Ueber die Entwicklung der männlichen Genitalien habe ich nur wenig beizu- bringen. Unter den Jungen in der Bruttasche eines Weibcehens scheinen mir — planmässige Zählungen habe ich freilich nicht angestellt — die Männchen stark in der Minderheit zu sein; ob sie es auch später sind, weiss ich nicht. Man sieht nun an solchen jungen Individuen, dass genau neben dem 5. Ganglion, also an der Stelle, welche der späteren knopfförmigen Anschwellung des Hodens entspricht, ein zarter Schlauch mit deutlichen Zellen im Innern liest und sich nach hinten in einen dünnen kernhaltigen Faden fortsetzt (Taf. 10 Fig. 8). Bis zu den äusseren Genitalien, welche zu dieser Zeit bereits vorhanden sind, lässt er sich nicht ver- folgen. Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich in dieser Anlage des Hodens das spätere knopfförmige Gebilde erblicke. Ein eigentliches Keimlager, d. h. Plasma mit eingestreuten Kernen, habe ich am jungen Hoden nicht aufgefunden, sondern stets nur deutliche Zellen wahrgenommen. B. Weibliche Organe. Während die Lage der inneren männlichen Oreane, wie oben auseimandergesetzt, bei to} o oO den einzelnen Gattungen nicht die gleiche ist, zeigt sich mit Bezug auf Eierstock, Eileiter 1) Die Abbildungen und Beschreibungen der früheren Autoren genügen bei Weitem nicht. 2) Ich benutzte ein Gemisch von einem Theile Seewasser mit drei Theilen destillirten Wassers. Setzte ich den zerzupften Genitalien dann einen Tropfen einer gesättigten Lösung von Bismarckbraun in Seewasser zu, so be- gannen (vergl. oben p. 153) energische Bewegungen der Wandung des Hodens, des Vas deferens u. s. w. und rührten sich auch die sonst mitunter trägen Nebenfäden des Spermas. Geschlechtswerkzeuge. B. Weibliche Organe. 161 und äussere weibliche Genitalien ') eine bemerkenswerthe Uebereinstimmung bei allen Caprel- liden. Die Eierstöcke liegen unterhalb des Pericardialseptums zu beiden Seiten des Darmes in den beiden Kiemensegmenten, verschmälern sich dann hinten zu den (am frischen 'Thiere wegen der sie verdeckenden Muskeln nicht sichtbaren) Eileitern, die nach einigem Verlaufe sich ventral wenden und, nachdem sie jeder ein Knie gebildet haben, am Ende des 5. Seg- mentes dicht neben einander ausmünden. Die Ovarien (Taf. 10 Fig. 4) sind vorne durch je einen langen, mit Kernen versehenen Bindegewebsfaden am Pericardium befestigt und machen daher die Schwingungen des Herzens synchronisch mit. Häufig reichen sie nach vorne nicht gleich weit. Ihr histologischer Bau ist sehr einfach. Das Keimlager, d. h. die Bildungsstätte der Eier, befindet sich in der ganzen Länge des Eierstockes auf dessen innerer, dem Darme zugewendeter Seite. Dies sieht man sowohl an durchsichtig gemachten Ovarien als besonders deutlich auf Querschnitten (Taf. 10 Fig. 7). E. van Benepen (6a p. 130) lässt freilich das Keimlager lateral, die ausgebildeten Eier medial liegen, und zwar für alle von ihm untersuchten Isopoden und Amphipoden, zu denen er auch die Caprelliden rechnet. Doch ist nach NEBeskt (l. p. 135 c. p. 30), dem Er- sten, welcher diese Verhältnisse auf Schnitten untersuchte, bei Orchestia das Keimlager un- bedingt medial, also wie bei Caprella. Ich finde es (vergl. nebenstehenden Holzschnitt) auch bei Zeucothoö so, wo ebenfalls die reifen Eier dem Oviducte am nächsten liegen. Ue- brigens zeichnet auch Sars (l. p. 94 ce. Taf. 6 Fig. 9), den van BEneDen mit Unrecht für sich anführt, die reifen Eier im Ovarıum auf der Seite des Eileiters. Es unterliegt daher wohl keinem Zweifel, dass bei allen nor- malen Amphipoden diese Verhältnisse denen Fig. 35. Theile eines Querschnittes durch das 5. Segment von Leucothoe spec. "1. h= Leber, i= Darm, o = junge Eier, od = Oviduct (voll Sekret). der Caprelliden entsprechen, während ich bei den Isopoden gefunden habe, dass sich die Eier an der lateralen Seite des Ovariums entwickeln.) So sind denn auch die Eier an dem vorderen Ende des Ovariums genau so reif, wie die am hinteren Ende nahe dem Beginne des Oviductes gelegenen.’) Meist liegen 1) In Bezug auf die ältere Literatur über sie vergl. oben p.158. Die Beschreibung und Abbildung, welche GamrorH von ihnen gibt, ist wenig werth; Hauser beruft sich auf Jenen und bringt nichts Eigenes bei. 2) Mayer 1. p. 159 c. p. 169 Anm. 1. 3) Bei Proto sah ich jedoch zuweilen in der Spitze keine reifen Eier, sondern auf eine kurze Strecke einen Haufen kleiner Zellen, sodass hier das Keimlager nicht nur medial, sondern auch apical sein würde. E. vav Br- NEDEN (6a p. 132) gibt Aehnliches von »les C’aprella« an, womit er wohl kurz die Caprelliden meint; doch ist das in dieser Allgemeinheit nicht richtig. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. >| 162 Anatomie und Histologie die ganz ausgebildeten Eier in einer Reihe — dies besonders bei den kleineren Arten, wie Podalirius typieus, Protella, Proto u. s. w., und überhaupt bei den kleineren Individuen — sel- tener in zwei oder drei Reihen. Ihre Anzahl wechselt in einem Ovarıum von 12 bis 25; selten sind bis zu 40 vorhanden. Jüngere Weibchen tragen natürlich weniger, als ältere. Ein eigentliches Follikelepithel fehlt. Zwar sieht man die grossen Eier ziemlich regelmässig von emem Kranze kleiner Zellen umgeben, überzeugt sich jedoch bei genauerem Studium davon, dass nur die Wandung des Ovariums sich dem Ei so eng anlegt, dass Letzteres in eine Ausbuchtung desselben zu liegen kommt. Wie die Querschnitte zeigen, ist aber keineswegs ein rings geschlossener Follikel vorhanden. Der fast immer zusammengefallene und daher platte Eileiter (Taf. 10 Fig. 6) besteht in seiner ganzen Länge aus einem meist sehr deutlichen Epithel flacher und nur in der Nähe der Mündung ziemlich hoher Zellen. Nach aussen von ihnen liegt die scharf begrenzte Mem- brana propria, und auf dieser sieht man hier und da Kerne von Bindegewebszellen, wie denn überhaupt der Oviduet an einigen Stellen durch bindegewebige Fasern mit den umliegenden Organen verbunden ist. Dagegen fehlt merkwürdiger Weise wie dem Eierstocke so auch dem Eileiter jede Spur von einer besonderen Muskellage'), wie er denn auch an frisch herausprä- parirten Stücken selbst nach Zusatz von Bismarckbraun?) keinerlei Bewegung zeigt. Die Fort- bewegung der Eier nach aussen hin muss also wohl durch Blutdruck oder die Bewegungen des Darmes geschehen, ähnlich wie es GIEsBRECHT®) von den Notodelphyiden ermittelt hat. Es fehlen mir aber Beobachtungen in dieser Richtung durchaus, und ich weiss nur, dass sich ab und zu ein Ei im Oviducte antreffen lässt, welches im dem vergleichsweise engen Canale stark in die Länge gezogen ist und ihn wohl bis zum Knie ganz einnimmt. Sonst habe ich im Eileiter nahe seiner Mündung häufig einen Pfropf von homogener Masse, die an den Schnittpräparaten durch ihr Nichtgefärbtsein auffiel, wahrgenommen (Taf. 10 Fig. 6), den auch Craus (1. c.) für Phronima angibt und als Sekret zur Bildung des Eichorions auffasst. Dicht an der Mündung liegt dem Oviducte ein Muskel eng an, der aber nur zur Bewegung der Genitalklappen zu dienen scheint und jedenfalls nicht dem Oviducte, sondern der Rumpf- muskulatur angehört. Den Schliessmuskel der Geschlechtsöffnung, von dem Harzer spricht (40 p. 377), muss ich als nicht vorhanden bezeichnen. HarLer meint, die Eier würden ohne sein Vorhandensein aus dem Oviducte herausfallen; da aber die Oeffnung sehr viel enger als ein Ei ist, so kann Letzteres nur durch fortgesetzte Pressung in's Freie gelangen. Ein beson- deres Receptaculum seminis existirt nicht, es sei denn, dass man die Erweiterung des Ovi- ductes, da wo er sich knieförmig der Mittellinie des Bauches zuwendet, dafür ansprechen wollte. Jedoch habe ich nie Sperma in ihm beobachtet, ebensowenig allerdings auch in den Geni- talklappen. 1) Dies ist nach Cravs (14a p. 76) auch bei PAronima der Fall. 2) Vergl. oben p. 153. 3) WırH. GIESBRECHT, Beiträge zur Kenntniss einiger Notodelphyiden. in: Mittheil. a. d. Zoolog. Station zu Neapel 3. Bd. 1882. p. 364. Geschlechtswerkzeuge. B. Weibliche Organe. 163 Die äusseren Genitalien oder, wie man sie passend nennen kann, die Genital- klappen sind ein Paar klappenförmige Gebilde, die sich über die Geschlechtsöffnungen hin- wölben und mit ihrer Concavität gegen einander schauen (Taf. i0 Fig. 4 und 6). Bei den einzelnen Gattungen bieten sie leichte Unterschiede in der Form und dem Besatze mit Borsten dar. GamrortnH fasst sie richtig als Copulationstaschen auf und will sie bei geschlechtsreifen Thieren stets voll Sperma gefunden haben, was mir freilich nie geglückt ist, während ich sie dagegen häufig genug im Inneren mit einer oder mehreren Vorticellinen versehen fand. HartEer spricht ihnen die eben erwähnte Bedeutung ab und sieht in ihnen ein Rudiment eines Paares Brutblätter, ohne zu bedenken, dass seine Ansicht recht wohl neben der von GamRoTH be- stehen könne. Sie sind von vorn nach hinten durch den eben erwähnten Muskel beweglich. Zu den äusseren Genitalien gehören ferner die Brutblätter (Taf. 1) selber. Es sind dies zwei Paar grosser, zarter, bauchiger Lamellen, die am 3. und 4. Segment angebracht sind und sich zur Bildung einer Bruthöhle (für die aus dem Oviducte kommenden reifen Eier) auf der Bauchseite des Thieres zusammenschliessen. Sie tragen an ihrer Aussenseite die Kiemen, sind also nicht, wie es sogar neuerdings noch von Lockınsron (68 p. 404) gemeldet wird, als umgewandelte Kiemen zu betrachten, was übrigens, obwohl vielleicht mit mehr Recht, Kröyer, und ebenso Frey und Leverart (27 p. 164) für die Genitalklappen behauptet hatte. Vielmehr sind es einfach gleich den Kiemen Anhangsgebilde des Basalgliedes eines Beines, die aber in diesem Falle nur den Weibchen zukommen, bei den Männchen dagegen kein Homologon haben. (Vergl. jedoch das im Abschnitt »Phylogenie« über die Cyamiden Gesagte.) Von den beiden Klappenpaaren') greift das hintere über das vordere hinüber; dabei ist merkwürdiger Weise nicht jenes, also das äussere, sondern dieses, das innere, an seinem freien Rande mit langen Borsten besetzt.) Durch besondere Muskeln werden beide Paare rhythmisch von einander weg und zu einander hin bewegt, sodass die freien Ränder sich über einander hinschieben‘®); und zwar findet dieses Auf- und Zuklappen auch dann statt, wenn keine Eier oder Junge in der Bruttasche enthalten sind. Im Innern der Brutblätter, welche in ihrer Structur den Kiemen äusserst ähneln, circulirt ein lebhafter Blutstrom, ohne dass sie darum geradezu den Athemorganen beizuzählen wären (vergl. unten p. 179). Was den Besatz mit Borsten angeht, so sind völlig davon frei die Brutklappen bei (?) Proto cornigera Haswell, wovon ich allerdings nur 2 Weibchen zur Untersuchung hatte, und auch bei jüngeren Thieren der übrigen Arten fehlen die Borsten noch einige Zeit, selbst wenn schon die Genitalklappen sie längst erhalten haben. Ueberhaupt verhält es sich mit der Entwicklung dieser An- hänge wie folgt. Bei jungen Thieren aus der Bruttasche, bei denen im Ovarium bereits die 1) Nach Temrteron (108) sind nur 3 Brutblätter vorhanden. 2) Gamrorn (28 p. 122) lässt sie als »Fangorgane« beim Austritte der Eier aus den Geschlechtsöffnungen dienen. Harzer zeichnet (41 Fig. 5) bei C. dentata Borsten an beiden Paaren. 3) Dies meldet auch Temrveron (108), welcher ihre Bewegung zur Erneuerung des Athemwassers für die Jungen in der Bruttasche in Anspruch nimmt und auch den Blutumlauf in ihnen selbst beobachtete. 21* 164 Anatomie und Histologie. Eianlagen zu sehen sind, der Oviduct freilich noch nicht weit nach hinten zu verfolgen ist, fehlen die äusseren Genitalien noch völlig. Es kommt dann (nach einer oder mehreren Häutungen?) ein Zeitpunkt, wo Genitalklappen und Brutblätter unter der Haut als gegen einander, also der Mittellinie zugewandte kleine Scheiben durchschimmern, um bei der nächsten Häutung hervor- zutreten. Allmählig wachsen dann unter beständigen Häutungen die Brutblätter bedeutend heran, während die Genitalklappen nur noch wenig zunehmen. Ein Abfallen Jener nach beendetem Brutgeschäfte und ein Wiederhervorsprossen, wie es SıssoLp') nach Beobachtungen an Idothea entomon für die gesammten Arthrostraken annahm, findet durchaus nicht statt. Vom Entwicklungsgange des Eierstockes weiss ich nur wenig zu melden. Junge Thiere aus der Bruttasche, denen die äusseren Genitalien noch fehlen, zeigen bereits ein Ovarıum mit deutlichen, aber wenigen Eiern darin und einem sehr langen Befestigungs- faden nach vorne zu. Das Ovarium selbst reicht nur durch das 4. Segment hindurch, auch lässt sich der Oviduet nur eine kleine Strecke nach hinten verfolgen. Bei späteren Stadien rückt das Ovarıum immer mehr nach vorne. und wird der Eileiter auch hinten immer deut- licher. Im Ganzen sind hierbei die inneren Genitalien den äusseren weit voraus. Die Entwicklung des Eies selbst verläuft genau so, wie sie in neuerer Zeit von manchen Autoren dargestellt worden ist, sodass ich eigentlich nichts Neues darüber beizubringen habe. Junge Eier (Taf. 10 Fig. 5) zeichnen sich durch das unverhältnissmässig grosse Keimbläs- chen aus; die älteren haben ungemein viel Fett in Tröpfehen (Taf. 10 Fig. 7) und sind daher undurchsichtig. Um den centralen Kern mit einem oder mehreren Körperchen im Inneren liegt, wie man an gefärbten Schnitten mitunter deutlich sieht, ein Plasmahof und von diesem erstrecken sich Ausläufer bis nahe zur Peripherie, sodass hier also ähnliche Verhältnisse wie bei den Dekapoden obwalten. Innerhalb des Ovariums entbehren die Eier, obwohl sie bei Untersuchung in Seewasser sich scharf begrenzt zeigen, einer für sich darstellbaren Dotterhaut und um so mehr noch eines chitinigen Chorion. Da sie aber Letzteres, wenn sie in der Bruttasche angelangt sind, in Form einer structurlosen Membran bereits besitzen, so werden sie es wohl beim Durchgange durch den Eileiter erlangen. Von zwei Membranen, wie dies GamrorH (28 p. 122) angibt, kann keine Rede sein. 1) €. Tu. v. Sırsorp, Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Thiere. Berlin 1548. p. 489. * ENTWICKLUNGSGESCHICHTE. Die wenigen Notizen, welche bisher über die Ontogenese der Caprelliden veröffentlicht worden, verdanken wir Gaurorn (38 p. 122 u. 123). Weder vor ihm noch nach ihm scheint irgend einer der zahlreichen Forscher, die über Caprellen schrieben, sich mit dieser Seite ihrer Naturgeschichte beschäftigt zu haben. Gaumrorn berücksichtigt ausschliesslich die Embryo- genese. Die Furchung scheint nach ihm eine totale zu sein; das Blastoderm zeigt sich als »eine helle Zellschicht« zuerst auf der einen Seite des Eies, überzieht aber bald die ganze Oberfläche und scheidet dann sofort eine Embryonalhaut ab. Später »stülpt sich die Dotter- masse in der Mitte allmählig ein, bis sie schliesslich durch eine tiefe Bucht in zwei Theile getrennt erscheint.« Aus dem grösseren entstehen Kopf und die vorderen Segmente des Thorax, aus dem kleineren der Rest des Körpers. Das Auge wird zuerst als ein rother, x-förmiger Pigmentfleck an der Oberfläche des Kopfes sichtbar. Kurz vor dem Ausschlüpfen des Embryo ist das ursprünglich ellipsoidische Ei unsymmetrisch-oval mit einem dünneren und einem diekeren Ende geworden. Aus den Ueberresten des Dotters haben sich Darm und Leber ge- bildet. »Ueber dem Darme, welcher unausgesetzte Contractionen ausführt, bemerkt man das Rückengefäss in schwachen Pulsationen«. Das junge Thier »besitzt sämmtliche Glied- maassenpaare, doch bietet die Zahl der Flagellumglieder an den oberen Antennen, ferner die Form der Beinpaare noch Abweichungen dar. Gleich nach seiner Geburt vermag es sich zur Noth im Wasser zu bewegen, doch bleibt es noch längere Zeit in der Bruttasche der Mutter«. Meine eigenen Beobachtungen sind auch nicht dazu geeignet, die grossen Lücken, welche in der Gaurorn’schen Darstellung uns entgegentreten, auszufüllen. Ich habe mich lange Zeit hindurch vergeblich angestrengt, die Eier so zu conserviren, dass sie den modernen Schnittmethoden zugänglich würden. Indessen an der Ungunst des Objeetes scheiterten die Bemühungen. Das Ei ist zu undurchsichtig, um in toto ein genaues Studium der embryonalen Vorgänge zu ermöglichen, dazu noch sehr klein und auch wenig widerstandsfähig, sodass es sich ausserhalb der Bruttasche der Mutter nicht fortentwickeln will. Ich habe daher auch nur (vor bereits mehreren Jahren) einige Beobachtungen über die Furchung und über das kugel- förmige Organ angestellt und im Uebrigen auf eine eingehende Verfolgung der Embryogenese 166 Entwicklungsgeschichte. rundweg verzichtet. Inzwischen ist nun die Arbeit von UrLsanın') über die Entwicklung der Gammariden erschienen, und auch sie zeigt, dass die Untersuchung, obwohl an einem unver- gleichlich viel günstigeren Objecte angestellt, von der technischen Seite grosse Schwierigkeiten bietet. Da sie aber einige Punkte, welche für die vergleichende Embryologie von Wichtig- keit sind, theils völlig entschieden, theils der Entscheidung nahe gebracht hat, so kann ich hier von einer eingehenden Behandlung desselben Gegenstandes an den nahe verwandten Caprellen um so eher Abstand nehmen, als diese beiden Gruppen offenbar auch in ihrer Em- bryogenese die grösste Verwandtschaft aufweisen. Für die Monographie selber aber kann dieser Theil der Entwicklungsgeschichte um deswillen ruhig entbehrt werden, weil aus ihr kaum Daten für die Phylogenese innerhalb des Amphipodenstammes zu erwarten sein dürften. Embryogenese. Das reife Ei hat, wie schon oben p. 162 erwähnt, den ungemein engen Eileiter zu passiren, und zieht sich dabei oft unglaublich in die Länge, rundet sich jedoch in der Brut- tasche rasch zu einem Ellipsoide ab. Es ist von einer einzigen chitinigen structurlosen Hülle umgeben, hat also nicht, wie GAmroTHu meint, Dotterhaut und Chorion. Als Letzteres möchte ich sie aus Analogie mit den Erscheinungen bei anderen höheren Krebsen auffassen ; wahr- scheinlich wird sie erst am Ende des Eileiters abgeschieden, da wo sich auf Schnittpräparaten zuweilen im Lumen desselben ein heller homogener Propf zeigt, den ich bereits oben p. 162 als Sekret des Epithels gedeutet habe. Demnach müsste die Befruchtung schon früher, viel- leicht beim Passiren durch das erweiterte Knie des Oviductes vor sich gehen; indessen fehlt mir hierüber jegliche Gewissheit. In der Bruttasche nun habe ich zuweilen (September 1877) Eier angetroffen, die im Begriffe waren, sich zu furchen, und frisch nur beim Drucke mit dem Deckglase Kerne durchschimmern liessen. Die erste Theilungsebene steht gewöhnlich quer, nur selten schräg zur Längsrichtung des Eies, und zwar fällt sie so, dass sich von vorne herein eine grössere und eine kleinere Zelle unterscheiden lassen. Jede theilt sich dann rasch — in vielleicht einer halben Stunde — wiederum; hierbei scheint die grössere Zelle der kleineren voranzugehen. Die Theile der letzteren sind ebenfalls ungleich, und so sind alle vier Zellen von einander verschieden, und zwar so erheblich, dass das kleinere Theilstück der kleineren Zelle vielleicht nur ein Fünftel oder ein Sechstel vom Inhalte des grössten hat. Jede von diesen vier schnürt darauf eine kleinere Zelle von sich ab. Meine damaligen Beobachtungen über die Furchungserscheinungen reichen nicht weiter, und auch diejenigen über die späteren Stadien, speciell über die sog. Mikropyle, sind so lücken- haft, dass ich es vorziehe, sie nicht zu veröffentlichen. Ich möchte nur noch bestätigen. was 1) W. Ursanın, Zur Entwicklungsgeschichte der Amphipoden. in : Zeitschr. f. wissensch. Zool. 35. Bd. 1881, p. 440—460 Taf. 24. Entwicklungsgeschichte. Metembryogenese. 167 bereits WEBER!) für Gammariden angibt, dass schon ziemlich früh beim Embryo die Leber- schläuche sich energisch contrahiren. Metembryogenese. Die junge Caprelle verlässt das Ei schon nahezu in derjenigen Form, welche sie in ihrem späteren Leben hat. Die bei den einzelnen Häutungen zu Tage tretenden Verände- rungen sind daher nur geringfügig und beziehen sich mehr auf die Gestalt des Körpers im Allgemeinen und die einiger Gliedmaassen, wie gleich näher auseinandergesetzt werden soll. Von den inneren Organen erleidet der Darm mit seinen Anhängen, abgesehen von der Grössenzunahme, wohl kaum nennenswerthe Umwandlungen. Nur das Kaugerüst wird ent- schieden complieirter. Die Coeca des Mitteldarmes sind, wo sie überhaupt vorkommen, bereits von früh auf vorhanden und die Leber spielt, wie erwähnt, schon im Embryo ihre Rolle. Antennen-, Frontal- und andere Drüsen, mit Ausnahme der Handdrüsen (s. unten), scheinen gleichfalls im Wesentlichen unverändert zu bleiben. Was das Nervensystem betrifft, so erhält, wie aus der Betrachtung des Verlaufes der vorderen Arterie (vel. oben p. 140) hervorgeht, das Gehirn eine andere Form; die Zahl der Abdominalganglien nimmt durch Verschmelzung ab (vergl. oben p. 115). Das Auge hat, worauf ich schon oben p. 122 aufmerksam machte, bei den in der Bruttasche lebenden, noch sehr jungen (wohl eben erst ausgeschlüpften) Thier- chen, wie es scheint, ganz constant sieben Krystallkegel, wächst also ganz bedeutend an Grösse und an Zahl seiner Elemente. Auch die Anzahl der »Riechfäden« an der Geissel der Vorder- fühler vermehrt sich sehr stark (vergl. oben p. 124). Die Kiemen sind zuerst fast kugelrunde Säcke und nehmen erst später die für Gattung und Art eigenthümliche längliche, platte, pan- toffelförmige u. s. w. Gestalt an (vergl. oben p. 134). Die Circulationsorgane bleiben dieselben, nur werden aus Anlass der Veränderungen, welche die Gliedmaassen und auch einige Segmente des Stammes erleiden, geringfügige Differenzen im Auftreten der bindegewebigen Septa nöthig. Wie erwähnt, durchsetzt beim jungen 'Thiere die vordere Aorta das Gehirn, was später nicht mehr der Fall ist. Auch die Muskulatur verharrt in ihren Hauptzügen das ganze Leben hin- durch auf dem Standpunkte, welchen sie bereits im jungen 'Thiere einnimmt, was natürlich nicht ausschliesst, dass sie namentlich bei den Männchen mit ihren kräftigen Grossen Greif- händen und der Prävalenz des Vorderkörpers ungemein an Mächtigkeit zunimmt. Ob hierbei auch wirklich neue Muskelgruppen entstehen und die Bewegungen der so wichtigen vorderen Gliedmaassen ausgiebiger gestalten, habe ich leider nicht im Einzelnen untersucht; da aber keine einzige Extremität ihre Function ändert (etwa aus einem Gehfusse zu einem Kaugeräth wird u. s. w.), so können diese supponirten Neuerwerbe doch nur von geringem Belange sein. Die Genitalien, innere wie äussere, sind wohl den meisten Umbildungen ausgesetzt, obschon sich sagen lässt, dass die wesentlichen inneren Theile bereits im ganz jungen Thiere nicht nur angelegt, sondern schon ausgebildet sind. Wegen der Einzelheiten vergl. oben p. 160 u. 164. Deren: 151’e. 168 Entwiecklungsgeschichte. Was nun die äussere Form des Körpers betrifft, so sind zunächst die späterhin so deutlich hervortretenden Geschlechtsunterschiede anfänglich noch gar nicht vorhanden, daher sich denn auch Männchen und Weibchen wohl nur an ihren Keimdrüsen erkennen lassen. Allmälig nehmen dann, wie oben im systematischen "Theile bereits dargelegt wurde, bei einigen Arten mehr, bei anderen weniger die Männchen eine besondere Gestalt an und entfernen sich damit von dem mehr embryonalen 'I’ypus, den die Weibchen zeitlebens getreuer bewahren. Vornehmlich betreffen die Aenderungen die vorderen Segmente des Stammes, welche sich häufig enorm strecken und so die Zusammengehörigkeit der beiden Geschlechter mitunter schwer erkennbar machen. Im Einklange hiermit nimmt die Haut an Dicke zu, lagern sich in das Chitin Kalksalze ein und specialisiren sich die anfänglich noch ziemlich gleichartigen Dorne und Haare an Stamm und Gliedmaassen mehr und mehr. In Bezug auf Diese gewinnen eine besondere Bedeutung die sog. Einschlagdorne an dem vorletzten Gliede aller Beine, die aus einfachen Dornen hervorgehen. Wie oben (p. 108) auseinander gesetzt wurde, sind sie ursprünglich unpaar, und werden erst später zu grösserer Sicherung der Klaue beim Ein- schlagen paarig. Die Gliedmaassen selber erlangen durch eine Reihe Häutungen, bei denen sich die allmählige Umwandlung gut studiren lässt, oft eine von der ursprünglichen stark abweichende Gestalt. Dies gilt besonders von der Grossen Greifhand, die bei den Jungen noch der Hand der 1. Extremität ungemein ähnlich ist und diese Eigenthümlichkeit auch bei den Weibchen noch einigermaassen bewahrt, bei den Männchen jedoch zum Theil ganz abenteuerliche Formen annimmt (so z. B. bei Protella, s. oben p. 31). Meist wird der Palmarrand mit seinen Einschlagdomen und sonstigen Haargebilden hiervon betroffen, und dann corre- spondirt hiermit die Form der Klaue (s. oben die Auseinandersetzung bei Caprella, p. 42). Eine Besonderheit, welche den reifen Thieren eigen ist, liegt auch im allmäligen Auf- treten der Handdrüsen, welche freilich nicht allen Arten zukommen (vergl. p. 113). — Von den Antennen wäre hier noch zu erwähnen, dass die Geissel der Hinterfühler bei jungen Proto nur 2, bei alten dagegen 5 Glieder hat, und dass diejenige der Vorderfühler bei allen Arten, mitunter in hohem Maasse (z. B. bei Caprella acanthifera und Protella phasma), an Länge und Gliederzahl zunimmt. Vergl. hierüber oben p. 96. Aus diesen kurzen Andeutungen, welche das im systematischen und anatomischen "Theile zerstreute, dürftige Material unter diesem neuen Gesichtspunkte gruppirt vorführen sollen, ergibt sich zur Genüge, wie geringfügig eigentlich im Vergleiche mit den einschlägigen Ver- hältnissen bei anderen Crustaceen, ja selbst mit den nahe verwandten Hyperiden, die Meta- morphosen sind. BIOLOGIE. Auch bei diesem Abschnitte, welchem in den modernen Monographien die ihm gebüh- rende Aufmerksamkeit mehr als früher zugewandt wird, muss ich mit einem unerfreulichen Bekenntnisse beginnen: meine Beiträge zur Erforschung der Lebensweise der Caprelliden lassen ungemein viel an Vollständigkeit zu wünschen übrig. Zur Entschuldigung kann ich nur die Schwierigkeiten anführen, welche die Beobachtung eines so zart organisirten Thieres darbietet, wie dies weiter unten bei der Besprechung der Lebenszähigkeit genauer auseinander gesetzt werden soll. Freilich sind auch meine Vorgänger in diesem Punkte nicht besonders glücklich gewesen, und haben überhaupt nur Wenige eine Schilderung des Lebens der Caprellen zu geben versucht. Von diesen wären zu nennen GossE (32) und Harzer (40 p. 390 ff.), während alle Uebrigen nur gelegentlich eine oder die andere verwerthbare Notiz liefern. Ich werde nun zunächst Vorkommen und Lebensweise im Allgemeinen erörtern und dann erst zu den besonders hervortretenden einzelnen Akten (Nahrungsaufnahme, Begattung, Häutung u. s. w.) übergehen; zum Schlusse werde ich Pathologica und Parasiten behandeln. Vorkommen. In dem Abschnitte » Geographische Verbreitung« (oben p. 84) habe ich bereits die Vertheilung der Caprelliden über die Oceane und auch die bathymetrischen Verhältnisse aus- einander gesetzt; da ich nun über das Zusammenleben mit anderen T'hieren, sowie über das Substrat noch in besonderen Capiteln zu reden haben werde, so brauche ich mich hier nur mit dem zeitlichen Vorkommen zu beschäftigen, und zwar, weil die Verbreitung der Caprelliden in der Zeit überhaupt wegen Rücksichtnahme auf die Palaeontologie besser bei o oO dem Abschnitte »Phylogenie« zur Sprache kommt, ausschliesslich mit dem zeitlichen Vorkommen oO e) innerhalb des Cyclus eines Jahres. Hierüber liegen in der Literatur keine genaueren Angaben vor, die sich zur Wiedergabe eigneten. Ich selbst habe vorwiegend Caprella aequi- libra beachtet, da es eine Form ist, die häufige vorkommt und nicht leicht übersehen werden oO kann, und finde nun in meinen Verzeichnissen, dass sie mir in allen Monaten mit Ausnahme 2ool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 22 170 Biologie. des Januar von den Fischern gebracht worden ist. Freilich in sehr verschiedenen Mengen. Es lassen sich in dieser Beziehung zwei Perioden unterscheiden: besonders häufig ist sie im Februar und August, besonders selten zu Beginn des Sommers (wo sie an Zahl ganz allmählig abnimmt, sodass sie im Juli nur schwer zu erlangen ist) und auch gegen Ende des ‚Jahres. In dem einen Falle mag ihr die Hitze, in dem anderen die Kälte starken Eintrag thun, denen sie bei ihrer Vorliebe für geringe Tiefen ausgesetzt ist und bei ihrer grossen Empfindlichkeit nicht leicht widerstehen kann. Einige Exemplare müssen übrigens an geschützteren Localitäten übersommern resp. überwintern, denn bereits Mitte Februar, sowie gegen Ende August sind wieder grosse Mengen, und zwar in allen Stadien (die Weibchen mit Jungen in der Brut- tasche) vorhanden. Hierbei darf allerdings nicht übersehen werden, dass innerhalb der ein- zelnen Jahre die Vertheilung eine sehr wechselnde sein kann, und es in der That auch in der Periode von 1877— 1882 gewesen ist, sodass ich mit Bezug auf die genannte Species zwischen »fetten« und »mageren« Jahren unterscheiden möchte. Den Grund hierfür aufzu- finden gelang mir nicht, zum Theile wohl, weil ich mich nicht eingehend genug mit der Sache beschäftigen und nicht Tag für Tag die Localitäten in eigener Person durchsuchen konnte, dann aber auch, weil bei der enormen Abhängigkeit der C©. aeqwilibra von ihrem lebenden Substrate, das ihr Wohnung und Nahrung bietet, auch Dieses in den Kreis der Unter- suchung hätte gezogen werden müssen. Das Factum indessen steht fest und wird wahrschein- lich auch für die anderen unter ähnlichen Bedingungen lebenden Arten, vornehmlich aber für CO. acutifrons, Gültigkeit haben. Für Diese aber und für die übrigen Caprellen sind meine Notizen allzu ungleich, als dass ich sie zu irgend welchen Schlüssen benutzen möchte. Für Proto, die im Allgemeinen tiefer lebt, aber auch niemals in solchen Mengen vorzukommen scheint, wie die genannten Arten, habe ich März, April und November bis Januar, für Pro- tella Februar bis April, August und September, für Podalirius März bis Mai, August und Sep- tember als die Monate des Vorkommens notitt. Substrat. In reinem Sande oder Sandschlamm, und zwar direct in ihm, nicht etwa auf den in ihm steckenden Thieren oder Pflanzen, lebt von den hiesigen Arten nur Podalirius Kröyeri ausschliesslich und P. minutus wenigstens zum Theil. Den Ersteren fand Harrer ebenfalls im Sandschlamme, übrigens weist auch die Gestalt seiner Hinterbeine, an denen sich keine Ein- schlagdorne für die Klauen vorfinden, deutlich darauf hin, dass er keine grösseren Gegenstände umklammert. (Vergl. hierüber unten p. 176.) Alle übrigen Arten, also fast sämmtliche Caprel- liden leben, wie auch ganz allgemein von den älteren Beobachtern angegeben wird, auf Algen, Bryozoen, Steinen, Ascidien u. s. w., mit Vorliebe jedoch auf lebendem Substrate. Dabei ist, und das hat man früher, wie mir scheint, nicht recht beachtet, eine und dieselbe Species durch- aus nicht an irgend eine bestimmte Thier- oder Pflanzenart gebunden, sondern verträgt sich mit dem verschiedenartigsten Materiale. Caprella aequilibra z. B. lebt ebensowohl auf ganz Symbiose. 171 reinen Ascidia intestinalis'), wo sie dann meist in der Nähe der Einfuhröffnung sitzt und sich offenbar den Wasserstrom zu Nutzen macht, als auch auf äusserst schmutzigen, d. h. mit Ge- häusen von Corophiden, kleinen Röhrenwürmern u. s. w. besetzten Ascidien, als auch auf Bryozoencolonien (Bugula), als auch auf 'Tubularien. Es ist daher durchaus unrichtig, wenn man, wie HArzer es thut (40 p. 392), sie als Parasiten der Bryozoen auffasst, da sie dieselben gar nicht ausschliesslich fressen, ja nicht einmal mit Vorliebe auf ihnen wohnen. Ebenso ver- hält es sich mit ©. acutifrons, und auch C. dentata kommt ebensowohl auf grünen und braunen Algen wie auf Hydroidpolypen (Sertularia) vor. Protella phasma lebt gerne, aber keineswegs einzig und allein auf Pennaria, Proto auf Bryozoen (Serialaria), aber auch auf Trümmern von Melobesien u. s. w. Nach Kröyzr findet sich Podalirius typieus auf Asterias rubens, nach Anderen jedoch auch im Sande. Gosse hat einmal beträchtliche Mengen unausgewachsener Caprella linearis (?) auf einem kleinen Solaster papposus bemerkt. Caprella acutifrons ist ferner nach van BENEDEN auf einer Schildkröte gefunden und ihm durch EscHricht zusammen mit Dinemura elongata von Scymnus glacialıs zugeschickt worden. Auch ich habe diese Art einmal auf Thalassochelys corticata zwischen dort angesiedelten Algen gesammelt. Aus dem Angeführten dürfte hervorgehen, dass die Caprelliden mit nichten ängstlich in der Wahl ihres Substrates sind. Dies steht im Einklange mit ihrer Nahrung, in der sie auch nicht im geringsten so wählerisch sind, wie sie z. B. von Harrer geschildert werden. Näheres hierüber s. unten. Symbiose. Ein inniges Zusammenleben der Caprelliden mit anderen Thieren ist bei manchen Arten zweifellos. So wohnt Caprella aeqwilibra mit Corophiden, Ascidien, Bugulen, Tubularien, Zoobo- thrien u. s. w. u. s. w zusammen, nährt sich entweder von ihnen oder wird zum Ersatze auch von ihnen gefressen. Auch Podalirius minutus ist im Hafen von Santa Lucia eigentlich nur auf vielfach mit Thieren besetzten Steinen anzutreffen. Andere Arten scheinen sich mit Vorliebe zu isoliren, wie Podalirius Kröyeri oder Proto ventricosa, obwohl auch hier Ausnahmen je nach den Fundorten vorkommen. Indessen glaube ich nicht, dass in den erstgenannten Fällen die gegenseitige Abhängigkeit eine so starke, unbedingte wird, dass eine Lebensgemein- schaft oder Biocoenose (Mößıus) entstünde, in der kein Glied ohne Schädigung der anderen fehlen darf.) — Mehrere Arten Caprelliden finden sich nicht selten an ein und demselben Standorte in bunter Gemeinschaft. So z. B. Caprella acanthifera mit C. grandimana und Proto ventricosa, so besonders gerne ©. aequilibra mit C. acutifrons, wie auch von Anderen beobachtet wurde (vergl. oben p. 47). Hier wird nun der T'heorie zufolge der Kampf um's Dasein 1) Nie jedoch im Innern derselben. 2) Ganz zufällig ist wohl der oben angeführte Fall von Zusammenleben der (€. acutifrons mit Dinemura elongata auf einem Haifische. 172 Biologie. p4 ein besonders starker sein, und in der That führt er, wie ich dies aus meinen Beobachtungen folgern möchte, mitunter zur allmähligen Verdrängung einer Art durch eine andere. Freilich nur zeitweilig, d. h. so lange wie überhaupt die Lebensperiode dauert, also wohl nur ein halbes Jahr. Indessen liegt hier — ich meine den Fall des Zusammenlebens von ©. aeqwlbra und C. acutifrons auf Ascidien, die mit allerlei sonstigen 'Thieren besetzt sind — wohl weniger eine directe Vertilgung der Ersteren in der Art vor, dass ihnen von den Letzteren die Nahrung oder der Raum streitig gemacht würde, vielmehr glaube ich nur, dass in dem Maasse, wie im Sommer die Hitze, im Winter die Kälte zunimmt, die zartere Form ©. aegqwlibra mehr und mehr ausstirbt, worauf dann die frei gewordenen Plätze sofort von der resistenteren C. acutifrons eingenommen werden. Dann mag gegen Ende der Periode das numerische Uebergewicht der Letzteren bereits ein so grosses geworden sein, dass sie die junge Brut der Ersteren einfach nicht mehr aufkommen lassen, wohl geradezu auffressen. Natürlich sind dies Muthmaassungen, die mir aber einigermaassen der Wirklichkeit zu entsprechen scheinen. Mimicry. Versteht man mit Bare und Warracz diesen Ausdruck in dem engen Sinne, dass ein Thier ein anderes, besser geschütztes Thier in Form oder Bewegung nachahmt (sich »ver- kleidet«, wie SeipLirz sagt), so sind bei den Caprelliden die Fälle sehr zu zählen, ja vielleicht kaum vorhanden. Denn obwohl sich manche Caprellen ausserordentlich ähnlich sehen, auch 2. B. Caprella acanthifera nur schwer von Protella phasma zu unterscheiden ist, so leben diese Arten doch entweder überhaupt nicht mit einander oder, selbst wenn dies geschieht, sind sie gegen ihre thierischen Feinde, also grössere Krebse, Würmer u. s. w., wohl Alle gleich gut oder gleich schlecht geschützt. Ich möchte daher der Möglichkeit von Mimiery s. str. nicht das Wort reden. Sympathische Färbung dagegen, d. h. Anpassung an die Farbe des Sub- strates, einerlei ob des lebenden oder leblosen, ist in reichem Maasse ausgebildet und auch von einzelnen Autoren!) nebenbei, von Harzer für Proto und Protella ausführlich erwähnt worden. Mir ist in dieser Beziehung, wenn ich von den grauen und noch dazu mit allerlei Detritus bedeckten Sandformen des Podalirius absehe, am auffälligsten immer die C. dentata gewesen. Diese Art ist auf grünen Algen mitunter von ganz genau der gleichen Farbe und daher ungemein schwer zu sehen, während sie auf Hydroidpolypen gewöhnlich nur ganz wenig pigmentirt und fast durchsichtig ist.?) Ich habe aber beobachtet, dass beim Zusammenbringen l) Schon O. F. Mürver (84 p. 22) macht auf die chromatische Anpassung der Profo an die Tubularien aufmerksam, und auch Goopsır (31 p. 184) erwähnt der Aehnlichkeit der Thiere mit den »coralines«, auf denen sie hausen. 2) Zwei Farbvarietäten des Podocerus falcatus, eine blasse auf Tubularien, und eine dunkele, ebenfalls gut angepasste, auf Ceramien, macht Negzsk1ı (l. p. 135 e. p. 154) bekannt und gibt auch eigens an, dass blasse Exem- plare auf Ceramien selten seien. Zweifelsohne finden sich bei den Amphipoden noch zahlreiche ähnliche Fälle und werden auch wohl zur Schaffung besonderer Arten Veranlassung gegeben haben und noch geben. Empfindlichkeit gegen äussere Einflüsse. 73 © beider Farbvarietäten sie durchaus nicht etwa streng getrennt blieben, sondern lustig in die Kreuz und die Quer krochen, daher auch dann besonders auffällig wurden. Noch dazu ist der grüne Farbstoff nicht an Chromatophoren gebunden und kann so nicht in verhältnissmässig kurzer Zeit auf ein Minimum der Ausdehnung gebracht werden. Leider sind, wie schon oben erwähnt, meine Experimente auf diesem Gebiete bei den überaus zarten Thieren') nicht erfolgreich gewesen. Uebrigens kann man von C. acutifrons ganz dicht neben einander auf Ascidien braunrothe und grüne Exemplare finden, die also des Schutzes jedenfalls zum Theil entbehren. Zum Verborgensein zwischen den Algen, Bryozoen u. s. w. trägt noch besonders die Eigenschaft der Caprelliden bei, sich mit den drei Paar Hinterfüssen anzuklammern und dann den ganzen Körper eine Zeit lang bewegungslos auszustrecken, ähnlich wie es unter den In- sekten die Bacillus, Phasma u. s. w. thun. Es hält dann mitunter recht schwer, sie von den Algenzweiglein zu unterscheiden.?) Sitzen sie dagegen in dieser ihrer Lieblingsstellung am Rande der Eingangsöffnung von Ascidien, so fallen sie ungemein auf — auch hier wieder ein Beispiel, dass dieselbe Gewohnheit doch nur zu Zeiten wirklich dem 'Thiere von Nutzen ist. Was das Spiel der Chromatophoren betrifft (vergl. oben p. 131), so glaube ich nicht, dass es zum Behufe einer chromatischen Anpassung an die Umgebung geschieht. Es scheint mir dazu ein viel zu langsames im Vergleiche mit dem raschen und unausgesetzten Ortswechsel, den nach meinen Beobachtungen die Caprelliden vornehmen und der sie also von dunklen Gegenständen auf helle und umgekehrt versetzt, ehe sie die Zeit dazu gewinnen können, sich mit ihnen chromatisch in Einklang zu bringen. Viel einleuchtender wird mir, was WEBEr°) über die Function der Pigmentzellen in der Haut nicht nur der Crustaceen, sondern auch der Amphibien etc. sagt, dass sie nämlich jedenfalls zum Theile darin bestehe, die Wärmestrahlen zu absorbiren und so nicht nur dem Wärmebedürfniss entgegen zu kom- men, sondern auch einen Schutz für die inneren Organe des Körpers zu gewähren. Namentlich den an seichten Stellen lebenden Caprelliden dürfte ein derartiger Sonnenschirm gute Dienste leisten können. Es wäre interessant, zu erfahren, wie sich in dieser Beziehung die Cyamiden verhalten. Empfindlichkeit gegen äussere Einflüsse. Ein lebhaftes Unterscheidungsvermögen für Licht und Dunkel mit stark ausge- sprochener Vorliebe für Ersteres habe ich nur bei Caprella grandimana wahrgenommen, wäh- rend ich bei der mit ihr oft vergesellschafteten C. acanthifera nichts Derartiges beobachtete. Wie weit im Uebrigen das Sehvermögen der Caprelliden reicht, bin ich ausser Stande anzugeben. Reactionen auf Schall, wie sie bei Palaemoniden von Hessen nachgewiesen wurden und sich 1) Die grüne Form starb immer ungemein rasch ab und vereitelte so jedes Bemühen. 2) O0. F. Mürrer (l. c.) nennt sie ganz passend »Mantes aquaticae«. 3) Weser 1. p. 114 e. p. 594. 174 Biologie. leicht bestätigen lassen, sind mir nicht aufgefallen. Dagegen ist für Berührung bei ganz gesunden kräftigen Thieren grosse Empfindlichkeit vorhanden, die gewöhnlich auch ein Zu- rückziehen des berührten 'Theiles oder ein schleuniges Verkriechen zur Folge hat. Besonders leicht reizbar durch chemische, nicht durch mechanische Einflüsse sind die Kiemen. Man findet sie oft genug mit feinen Pilzfäden besetzt, sodass die Athmung gewiss einiger- maassen behindert werden muss, ohne dass anscheinend das 'Thier darunter litte. Dagegen genügt schon eine geringe Verschlechterung des Wassers, um ein Absterben zunächst des Kiemengewebes und dann auch des Thieres zu veranlassen. In dieser Beziehung ist es bemer- kenswerth, dass in ein und demselben kleinen Wasserbecken, in welchem nach kurzer Zeit bereits die Caprelliden fast alle abgestorben sind, die mit ihnen lebenden Corophiden trotz der Gegenwart so vieler todter Thiere noch Stunden lang ruhig weiter existiren können. '!) Die Zähigkeit ist daher bei den Caprelliden, obwohl bei den einzelnen Arten eine ver- schiedene, im Allgemeinen keine sehr grosse. Auch die Eier scheinen ein sehr reges Athem- bedürfniss zu haben, dem die Mutter durch beständiges Bewegen ihrer Brutklappen entgegen- kommt, und leicht abzusterben, sei es durch chemische Agentien (faules Wasser), sei es durch Pilzhyphen (s. unten bei »Parasiten«). Die Lebensdauer mag unter normalen Umständen etwa ein halbes Jahr betragen, wenn man den oben p. 169 flg. gegebenen Auseinandersetzungen über die relative Häufigkeit in den einzelnen Monaten Ver- trauen schenken darf. Vielleicht ist sie auch kürzer, denn ich fand bei Caprella aequilibra sowohl im August wie im Dezember Weibchen mit Jungen in der Bruttasche. Wachsthum. Ueber die Länge der Zeit, welche die embryonale Entwicklung fordert, sowie über die Dauer des Verbleibs der Jungen in der Bruttasche der Mutter weiss ich nichts beizubringen. Das Wachsthum im Freien scheint anfangs ein sehr rasches zu sein, jedenfalls wird die Ge- schlechtsreife sehr früh erreicht (vergl. unten bei »Begattung«). Es versteht sich von selbst, dass sowohl die Zunahme an Volumen als jede Veränderung, welche die Gestalt des Körpers im Laufe des individuellen Lebens erleidet. langsam vorbereitet wird und erst nach der Häutung und durch sie auch nach aussen zur Geltung kommt. In dieser Beziehung machen die Caprelliden keine Ausnahme von der bei den Arthropoden mit starrem Panzer gültigen Regel: man sieht also kurz vor der Häutung an einzelnen Stellen des Körpers die neue Haut unter der alten, zu eng werdenden in Falten liegen, die sich schon während der Häutung oder gleich nachher glätten. Ich betone dies mit Rücksicht auf den von GIESBRECHT?) neuer- l) Sie lassen sich daher in Gefangenschaft nur bei sehr energischer Zufuhr von stark mit Luft versehenem Wasser am Leben erhalten. 2) W. GiEsBREcHT ]. p. 162 c. p. 341 und 344. — Wenn Virzou (l. p. 104 ce. p. 100) behauptet, Häutung. 175 dings angegebenen Fall, wo bei Notodelphyiden in der T'hat neben dem gewöhnlichen Wachs- thum auch ein solches ohne Häutung und unter blosser Dehnung des Chitinskelettes stattfindet. Häutung. Die Anzahl der Häutungen muss für die alten Männchen von Caprella aequilibra bei der bedeutenden Grösse, welche sie erreichen, eine recht beträchtliche sein, obwohl sich Ge- naueres hierüber natürlich nicht sagen lässt. Im Einzelnen habe ich die Vorgänge bei ihnen nicht studirt, indessen fand ich bei den gelegentlichen Beobachtungen nichts Auffälliges. Die von Max Braun!) für Astacus beschriebenen Häutungshärchen vermochte ich bei Caprelliden ebenso wenig wahrzunehmen wie es Donurn?) für die Pycnogoniden gelang; wahrscheinlich macht der dünne Panzer derartige Mittel zu seiner Abhebung überflüssig, Ansammlung von Flüssigkeit zwischen den beiden Häuten, der alten abzustossenden und der neugebildeten, ist natürlich, indessen sah ich nie in ihr die feinen Tröpfchen, deren Donrkn erwähnt. — Da wo die neue Cuticula nicht genau die Gestalt der alten wiederholt, am auffälligsten also an der Palmarfläche der grossen Greifhand einiger Arten (Caprella acanthifera u. s. w.), zieht sich in der Regel einfach das Plasma aus der Cuticula zurück und diese streift sich dann leer ab. Am Rumpfe platzt die Haut in der Weise, dass sich eine Bauch- und Rückenhälfte bildet, die nicht zu gleicher Zeit abgeworfen werden.) Fühler und sonstige Extremitäten müssen aus ihren alten Behausungen herausgezogen werden. Dass Vorder- und Hinterdarm sich ebenfalls häuten, bedarf eigentlich kaum der Erwähnung.') Uebrigens ist häufig genug der eine Fühler bereits gehäutet, der andere noch in seiner Hülle. Man erkennt Thiere, die sich häuten wollen, bei Behandlung mit Reagentien an der geringeren Durchlässigkeit der Haut. Ob und in welcher Beziehung zur Häutung die eigenartige Chitinverdickung an der Grenze zwischen Kopf und 1. Thorakalsegmente steht (vergl. oben p. 106), vermag ich nicht an- zugeben. es sei »l’opinion admise dans presque tous les m&emoires et les livres devenus classiques«, dass das Wachsthum der Crustaceen erst unmittelbar nach der Häutung, vor der Erhärtung des Panzers geschehe, und nun das Gegentheil erst weitläufig beweist, so fehlt in diesem Kampf der Gegner. So viel mir bekannt ist, hat man von jeher, sobald man überhaupt die Phänomene der Häutung studirte, die richtige Ansicht gehabt. 1) Max Braun, Ueber die histologischen Vorgänge bei der Häutung von Astacus fluviatilis. in: Arb. aus dem Zoolog.-Zootom. Institut in Würzburg 2. Bd. 1875. p. 121—166 Taf. S und 9. 2) Anton Doukn, 1. p. 96 e. p. 79. 3) Goopsır (31 p. 186, sagt über die Häutung Folgendes: »Before the process commences, the animal lies for a considerable time languid, and to all appearance dead; at length a slisht quivering takes place all over the body, attended over a short time with more violent exertions; the skin then bursts behind the head in a transverse direction, and also down the mesial line of the abdominal surface; a few more violent exertions then free the body of the old covering After this the animal remains for a considerable time in a languid state, and is quite trans- parent and colourless«. 4) Vrrzou scheint in seiner mehrfach erwähnten Schrift allerdings anderer Meinung zu sein, da er (l. p. 104 €. p. 93—100) mehr als sechs Seiten dazu verwendet, um diese einfache, auch für die Dekapoden längst bekannte Thatsache auf's Neue zu constatiren und sogar noch den embryologischen Beweis für die Zugehörigkeit der beiden Darmtheile zur äusseren Haut mit Z ıhülfenahme Huxrey'scher Abbildungen zu liefern für nöthig erachtet. 176 Biologie. Ersatz verlorener Gliedmaassen. Die Fähigkeit, verlorene Gliedmaassen zu ersetzen, ist den Caprelliden in nicht geringem Maasse eigen. Schon Kröyer (54 p. 503 Anm.) macht darauf aufmerksam, und auch ich habe häufig genug Individuen gefunden, bei denen die Fühler oder auch die Beine der einen Seite sehr viel kürzer und zarter als die der anderen Seite waren. So bei Caprella acanthifera (vergl. p. 42), Protella phasma u. A. m. Bei der Leichtigkeit, mit welcher die Beine abge- worfen werden, ist es auch kein Wunder, dass man solche Krüppel antrifft. Bei der Ver- letzung ist allerdings zunächst der Blutverlust ein starker, wie man sich leicht überzeugen kann. Fälle von Erneuerung verwundeter Kiemen habe ich nicht beobachtet. Die Ersatz- Extremitäten werden nach der bei Crustaceen gültigen Regel zunächst wohl nicht nur kleiner, sondern auch in einer jugendlicheren Form auftreten, doch wird diese Erscheinung hier nur deutlich, wo die Differenzen zwischen den Gliedmaassen junger und erwachsener 'Thiere be- trächtlich sind, vor Allem also an der Grossen Greifhand. Hier aber scheint dies nicht immer der Fall zu sein; wenigstens habe ich bei einem alten Männchen von Protella eine neu ge- bildete, noch sehr kleine Hand gefunden, welche keineswegs solchen jüngeren Stadien ent- sprach, sondern eine ganz eigene Form aufwies. Bewegungen, Die Stellung, welche eine Caprellide, einerlei ob jung oder alt, in der Ruhe einzu- nehmen pflegt, ist eine sehr charakteristische (vergl. oben p. 173): sie klammert'!) sich mit allen oder wenigstens einigen Hinterbeinen an einen Gegenstand an, streckt den Körper regungslos?) aus oder pendelt auch wohl langsam mit ihm hin und her, immer bereit, ihre Beute zu ergreifen (und daher auch gewöhnlich mit geöffneten Greifhänden), oder auch vor einem Angriffe sich zu schützen. Nur Podalirius Kröyeri, an dessen Hinterbeinen die Ein- schlagdorne fehlen, stellt sich aufrecht in den Sand und benutzt dazu die vier weit ausge- spreizten Hinterbeine, deren Klauen so die Ecken eines Quadrates bilden. Die Ortsbewegung nun kommt (vergl. oben das Capitel über Muskulatur p. 124) entweder durch ein Kriechen oder seltener durch eine Art Schwimmen zu Stande. Im Bezug auf Jenes befinden sich sämmt- liche Beobachter, von den ältesten an, in rührender Uebereinstimmung darüber, dass es nach Art der Spannerraupen geschieht: »More larvarım geometrarum« nach ©. F. Müller, und so fort bis zur neuesten Zeit. Es geht übrigens mit grosser Geschicklichkeit und Schnellig- 1) Ergreift man eine Caprelle mit der Pincette und thut dies vorsichtig, um sie nicht etwa zu tödten, so wird sie sich nur noch fester anklammern und sich häufig einfach zerreissen lassen, ehe sie von ihrem Standorte loslässt. Möglich wäre es, dass sie durch den Schreck über die unsanfte Berührung gelähmt wird und die Klauen nicht zu bewegen vermag. Man muss daher, um sie unversehrt zu erhalten, rasch und plötzlich zufahren, damit ihr keine Zeit zu festem Umklammern eines Gegenstandes bleibe. 2) »Mantes aquaticae« nennt sie daher OÖ. F. Mürver in der Zoologia danica. Vergl. oben p. 173. Anm. 2. Nahrungsaufnahme. Verdauung. | 1 keit vor sich. Gosse bemerkt ganz richtig (32 p. 381): »indeed all its motions strike one as peculiarly full of vigour and energy« Ein Gleiches thun Bare and Wesrwoon (5 p. 50). Auch GanmroTH nennt die Thiere behende, und ich kann Gosse nur beistimmen, wenn er sie mit Affen vergleicht, die schaarenweise in den Bäumen des Urwaldes ihr Wesen treiben. Das Schwimmen ist bei Weitem seltener, und dies erklärt auch den eigenthümlichen Umstand, dass einige Beobachter (Goopsir, und Frey und LEuckArr) es geradezu leugnen, wogegen sich bereits Dourn ganz richtig erklärt hat. Neuerdings sagt auch Harrer, von der unglück- lichen Idee einer parasitischen Lebensweise der Caprelliden befangen (vergl. hierüber unten p- 178), es sei unrichtig, man sehe die Thiere freiwillig schwimmen. Ich muss dies entschieden bestreiten, da ich häufig genug das Gegentheil beobachten konnte. Dies schliesst natürlich nicht aus, dass sie im Meere unter ihren natürlichen Bedingungen selten genug Veranlassung zum Schwimmen haben mögen'), während sie in den Zuchtaquarien vielleicht schon wegen des viel energischeren Wasserwechsels es häufiger thun. Beim Schwimmen krümmen sie, wie auch Gosse und Andere bemerken, den Leib zu einem S zusammen und strecken ihn wieder aus, helfen sich auch mit den Vorderfühlern vorwärts, allerdings im Ganzen herzlich langsam und ungeschickt, sodass das Wort von Gosse (p. 352): »though there was much effort, there was little effeet« völlig zutrifft. Dass Proto ventricosa, beunruhigt, sich völlig zu einem Ringe zusammen biegt, habe ich schon bei der Beschreibung der Art als charakteristisch erwähnt. Was noch specielle Bewe- gungen betrifft, so sind hier zu nennen diejenigen der Fühler und Greifhände. Erstere sind fast beständig in Arbeit und fahren energisch im Wasser hin und her, ja Gosse lässt sie sich stark an der Ergreifung der Beute betheiligen (s. unten p. 178). Zeitweilig bleiben sie jedoch auch bewegungslos ausgestreckt gleich den übrigen Gliedmaassen, und zwar geschieht dies, wenn das T'hier mit seinem Körper sich langsam hin und her dreht oder ihn auf und ab schwingt. Mit den Maxillarfüssen und dem ersten Beinpaare werden übrigens die Fühler recht häufig geputzt, und es hat den Anschein, als geschehe dies eben so wohl der Reinlichkeit halber, als auch um sich Nahrung an kleineren Thieren zu verschaffen. Nahrungsaufnahme. Verdauung. Grössere Thiere werden mit der Grossen Greifhand unter höchst energischen Bewe- gungen gepackt und zerrissen. Hierbei wird vielleicht das Sekret der » Giftdrüsen« im ihnen (vergl. oben p. 113) die Beute lähmen oder gar tödten. Dann aber hat auch das so häufige Putzen der Fühler zwischen den zusammengelegten Maxillarfüssen und dem 1. Beinpaare, da oft damit Bewegungen der eigentlichen Kauwerkzeuge verbunden sind, sicherlich auch den l) Bemerkenswerth ist auch die Aeusserung von Kröver (54 p. 494 Anm.): »Desmarest gibt richtig an, dass die Caprellen schwimmen ...... Aber das kann sich auf jeden Fall nur auf die von ihrem Wohnort (Til- häftningssted), es sei nun ein Tang, eine Sertularia oder Aehnliches, losgerissenen Thiere beziehen. Ich wenigstens habe nie eine Caprelle freiwillig einen Aufenthaltsort verlassen sehen, um zu einem andern hinzuschwimmen«. Zool, Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 23 178 Biologie. Zweck, die dort zufällig haftenden oder umherkriechenden kleineren Thiere in den Bereich des Mundes zu bringen. Gosse geht sogar noch weiter und lässt die Hinterfühler geradezu »accessory weapons of the animal’s predatory warfare« sem (32 p. 381), wobei dann das ein- mal gefangene Opfer in den Ruderhaaren der gebeugten Fühler wie in einem Käfig aus Eisen- stäben gefangen sei. Die Bewegungen der Mundtheile lassen sich natürlich im Einzelnen nicht gut verfolgen, da sie sich zu rasch abspielen, werden überdies auch wohl nicht sonderlich von denen grösserer Crustaceen, die leichter beobachtet werden können, abweichen. Von Bedeu- tung für die Phylogenie würde es sein, liesse sich Genaueres über die Rolle des Mandibular- tasters beibringen, der ja einigen Gattungen fehlt. Die Nahrung — von ihrer Natur wird sogleich die Rede sein — gelangt schon in stark zerkleinertem Zustande in die Speiseröhre und wird mittelst ihrer kräftigen Muskulatur durch sie hindurch in den Kaumagen gezwängt, um dort weiter zerrieben und auch wohl durchgesiebt zu werden. Einen Rücktritt etwaiger allzu grober Partikeln in den Mund behufs besserer Verkleinerung habe ich nie bemerkt, und möchte auch die antiperistaltischen Bewegungen, die man wohl unter dem Mikroskope wahr- nimmt, als abnorm auffassen und auf Rechnung der Zwangslage des Thieres setzen. Man sieht übrigens an durchsichtigen Thieren ganz deutlich die Bewegung der unpaaren ventralen »Zunge« des Kaumagens, die offenbar für die 'Trituration von Belang ist, und kann die Speisen auch auf ihrem ferneren Wege durch den Darm, durch welchen sie, wie es scheint, nur stossweise weiter befördert werden, verfolgen. Die Entleerung der Faeces durch die sehr kräftige Muskulatur des Rectums, wobei der After nöthigenfalls durch die Dilatatoren noch besonders geöffnet wird, bietet nichts Eigenthümliches dar. Die Nahrung selbst nun ist sehr mannigfaltig. Ich betone dies, da ich mich im Gegensatze zu den wenigen neueren Autoren weiss, die überhaupt davon reden, nämlich zu GamrotHn und speciell zu Harzer. Ersterer lässt sie für Caprella aegqwlibra vorwiegend aus Bryozoenlarven, dann aber vielleicht auch noch aus den Bryozoen (Dugula) selber und den zwischen ihnen angesiedelten Hydroidpolypen bestehen. HALLer sagt (40 p. 392): »Ihren Darm- tractus findet man im hinteren Abschnitte zuweilen vollgepfropft mit den harten Skeletten der Bryozoen, welche mithin ihre ausschliessliche Nahrung ausmachen. Sie scheinen somit, wenn der Ausdruck erlaubt ist, auf den Bryozoencolonien recht eigentlich eine halb oder ganz parasitische Lebensweise zu führen. ....... Wir treffen daher hier die gewiss seltenen Beispiele im Thier- reiche vereinigt, dass sich ein Parasit auf Kosten einer ganzen Colonie von Individuen ernährt und dass der Schmarotzer unendlich viel grösser erscheint, als das einzelne Wohnthier«. Und von nun ab werden die Caprelliden einfach als Parasiten bezeichnet. Ich möchte jedoch, ohne auf die Schiefe der Auffassung des Begriffes »Individuum« überhaupt einzugehen, nur hervor- heben, erstlich, dass bei weitem nicht alle Caprelliden auf Bryozoen leben (vergl. oben p. 171), und ferner, dass sie durchaus nicht dieser verächtlichen Ernährungsweise huldigen, sondern sich gleich den meisten anderen Thieren schlecht und recht durch Raub vorwärts zu helfen wissen. Zur Begründung dieser Ehrenrettung möchte ich folgende eigene Beobachtungen an- Athmung. Geschlechtsreife. Begattung. Eiablage. 179 führen. Man sieht z. B. Caprella aequilibra und C. acutifrons fressen: Junge Caprellen, kleine Würmer, Köpfe von Tubularien, Copepoden, kleine Amphipoden, allerlei halbfaule Reste von Thieren aus dem Detritus u. s. w. Ferner findet man im Darme ausser Sandpartikeln sehr viele Diatomeenschalen (Nasieula), Chitinskelete von kleinen Crustaceen, oft schon im Mund- darme fast rein ausgesogen, dagegen keinerlei erkennbare Reste von Bryozoen. Ich möchte daher eher annehmen, dass die harten und keine besonders reiche Nahrung darbietenden Bryo- zoen viel weniger gefressen werden, als die zwischen und auf ihnen lebenden anderen Thiere. Sonach sind die Caprelliden geradezu als Räuber zu betrachten. Was den Akt der Verdauung betrifft, so scheint er schon im Kaumagen vor sich zu gehen, da sich bereits in ihm ausgesogene Skelete von Copepoden u. s. w. vorfinden. Ge- nauere Daten habe ich jedoch nicht beizubringen und möchte nur noch erwähnen, dass Car- minpulver im Caprellidendarme nicht verdaut zu werden scheint (s. oben p. 150). Athmung. Als Athemorgane habe ich oben p. 132 die Kiemen und bei einigen Arten auch einen Theil der Vorderfühler bezeichnet. Erstere werden durch regelmässige Bewegungen im Wasser umhergeführt, Letztere sind ohnehin fast nie in Ruhe. Es gelangt also beständig frisches Athemwasser zu ihnen. Bei den Weibchen werden auch wohl die dünnhäutigen Brutblätter mit ihrer grossen Oberfläche die für ihr eigenes Gewebe nothwendige Respiration besorgen können und zugleich durch ihr rhythmisches Oeffnen und Schliessen das Wasser in der Brut- höhle erneuern, sodass die Embryonen oder Jungen nicht zu ersticken brauchen. Ob aus- nahmsweise Athmung durch das Rectum stattfindet, muss ich dahin gestellt sein lassen (vergl. oben p. 133), doch ist mir dies nicht wahrscheinlich. Geschlechtsreife. Sie tritt, wie wohl allgemein bei den höheren Krebsen, schon früh ein, und man sieht daher bereits ganz junge Weibchen mit nur wenigen Eiern in der Bruttasche. Interessant für die Frage nach der Erblichkeit ist der Umstand, dass die Männchen schon zu einer Zeit die Begattung ausüben, wenn sie die bei manchen Arten so charakteristische Altersform noch nicht angenommen haben, mithin die Eigenthümlichkeiten derselben erst latent vererben können, während sie von den alten Männchen direct auf die Nachkommenschaft übertragen wird. Begattung. Eiablage. Die Begattung habe ich nicht selbst beobachtet und weiss also auch nicht, wie sie sich zeitlich zur Häutung verhält. Von früheren Autoren scheint nur Harzer sie gesehen zu haben, gibt jedoch keine eingehende Beschreibung von den bei ihr statthabenden Vorgängen, sondern sagt nur, dass die Abdominalbeine als accessorische Organe fungiren, »indem vermittelst 23* IS0 Biologie. derselben das Männchen den reichlich hervorquellenden Samen an der Mündung der Eileiter abstreicht«e Hiernach wäre also von Spermatophoren keine Rede, und Harrer spricht auch ausdrücklich GamrorH das Recht ab, die Genitalklappen des Weibchens als Copulationstaschen zu bezeichnen, in denen GanmrorH Sperma gefunden haben wollte (vergl. oben p. 163). Jeden- falls ist bei der Lage der männlichen und weiblichen Geschlechtsöffnungen die Möglichkeit gegeben, in beide Oviducte zugleich Sperma gelangen zu lassen, was bei normalen Amphi- poden, wo die Penes dicht zusammen, die Vulven des Weibchens dagegen weit von einander angebracht sind, nicht der Fall sein kann.') Auch die Eiablage zu beobachten wollte mir nicht glücken, sodass ich hier auf Ganrorn’s Beschreibung (38 p. 122) angewiesen bin, obwohl mir nicht sicher ist, dass dieser Autor sie nicht lediglich aus den anatomischen Befunden erschlossen hat. Er sagt: »Das 'Thier beugt im entscheidenden Augenblicke die vordere Partie des Körpers derart über die hintere, dass die Bruttasche über die Oeffnungen der beiden Oviducte zu liegen kommt, öffnet hierauf die Lamellen derselben und nimmt das herausfallende Ei in den Brutraum auf. Hierbei func- tioniren die langen Randborsten der vorderen Bruttaschenblätter als Fangorgane« Ich möchte hierzu bemerken, dass die Brutblätter sich wohl kaum von selbst weit genug öffnen können und daher die Grossen Greifhände mitwirken müssen, falls nicht etwa die Eiablage direct nach der Häutung, wo alle Membranen noch weich sind, stattfindet. Brutpflege. Von einer Brutpflege in der Art, wie sie etwa bei Daphniden statthat, kann hier nicht die Rede sein. Ein Wachsthum des Eies findet zwar in beträchtlichem Maasse während der Entwicklung des Embryo statt, indessen geschieht dies nicht auf Kosten der mütterlichen Säfte. Drüsen, welche irgend welche nährende Materien abscheiden würden, habe ich im ganzen Bereiche der Bruttasche vergebens gesucht; auch die in ihr befindliche Flüssigkeit verräth durch keinerlei Reagens (Ösmiumsäure, coagulirende Flüssigkeiten) die Anwesenheit eines eiweissähnlichen Körpers und würde ohnehin durch das beständige Oeffnen und Schliessen der Tasche mit Seewasser gemischt werden. Die genannten Bewegungen haben daher offenbar, wie auch TEmPLEToN bereits angegeben, nur den Zweck, den Eiern resp. Jungen frisches Athemwasser zuzuführen. Ob Letztere nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei die Schale des- selben auffressen, oder die ganze Zeit ihres Verbleibes hindurch in der Bruttasche nur von den Resten des Dotters zehren, weiss ich nicht; jedenfalls findet auch für sie keine Ernährung durch die Mutter statt. Wann und wie die Jungen, deren bis zu 100 zusammen sein können, aus der Brut- tasche entlassen werden, ist mir unbekannt geblieben. Vielleicht bahnen sie sich selbst einen I) WEzEsnIowsKI, 1. p. 113 c. p. 301 gibt daher auch an, dass bei Goplana poloniea ein Weibchen gewöhnlich gleichzeitig von zwei Männchen begattet werde. Feinde. Pathologisches. IS1 Weg ins Freie, sonst möchte ich eher glauben, dass sie bis zur nächsten Häutung des Mutter- thieres darin wie in einem Gefängnisse verweilen müssen. Denn nicht nur habe ich diejenigen Jungen, welche ich selbst befreite, stets vollkommen lebensfähig auch ausserhalb der Bruttasche gefunden. auch einmal über eine Woche hindurch in beständigem Wachsthume beobachtet, sondern ich habe auch nicht selten bemerkt, dass in ziemlich angeschwollenen Bruttaschen Eier oder Junge in abgestorbenem Zustande vorhanden waren (vergl. hierüber unten p. 184), ohne dass die Mutter sich ihrer entledigt hätte. Hiernach scheint es nicht, als wenn Letztere dies überhaupt vor der Häutung vermöchte. Einige Autoren haben, auf MoxrtaGu’s und Goopsir’s Autorität gestützt, ein besonders zärtliches Verhältniss zwischen dem Mutterthiere und der meist zahlreichen Nachkommen- schaft statuiren wollen. So verweilen namentlich Bare und Wesrwoon') lange bei der Betrachtung der »parental affection« (5 p. 54) und liefern auch eine, übrigens herzlich schlechte Abbildung einer solchen pflichtgetreuen Mutter, deren Rücken mit Jungen bedeckt ist, auf p. 59. In Wahrheit verhält es sich damit sehr einfach. So wie die Jungen die Bruttasche verlassen, klammern sie sich an den ersten besten in der Nähe befindlichen Gegenstand, in diesem Falle also Rumpf und Beine des Mutterthieres, an, kriechen aber mit der ihnen eigenen Lebhaftig- keit sofort, wenn man ihnen ein Algenzweiglein nähert, auf dieses hinüber. Dagegen kehren sie nicht etwa, sobald ihnen Gefahr droht, in die Bruttasche oder wenigstens auf den Körper der Mutter zurück, was doch einzig und allein das Merkmal einer näheren Beziehung zwischen Mutter und Jungen darstellen würde, und in der That ja auch bei Beutelthieren, z. B. bei Halmaturus, verwirklicht ist. Ich muss daher die obigen Angaben als richtig, ihre Deutung jedoch als falsch und die ganze Darstellung als märchenhaft bezeichnen. Feinde. Dass die Caprelliden sich gegenseitig fressen, ist sicher. Sonst habe ich die mit ihnen zusammen lebenden Corophiden und anderen Amphipoden allerdings keine lebenden Caprelliden anfallen und verzehren sehen, zweifle jedoch nicht daran, dass sie ihnen, sowie den wenigen Dekapoden, die man wohl mit ihnen zusammen antrifft, zum Opfer fallen. Die Tubularien habe ich vergeblich selbst mit ganz jungen, zarten Thierchen zu füttern versucht. Pathologisches. Von Krankheiten, denen die Caprelliden ausgesetzt erscheinen, kann ich folgende For- men aufführen. Man sieht nicht eben selten, dass die Kiemen (und bei Weibchen dann auch gerne die Brutblätter) entweder ganz oder nur theilweise intensiv schwarz gefärbt sind, und 1) Besonders sentimental klingt folgender Satz: »In the national eolleetion is preserved a speeimen of an exotie speeies in which death has not separated the parent from the offspring«. Auch ich habe derartige Präparate mit leichter Mühe gewonnen. 182 Biologie. überzeugt sich bei genauerer Untersuchung davon, dass auch das nicht verfärbte Gewebe nekrotisch, trübe ist, und der Kreislauf innerhalb der befallenen Theile sich nicht mehr regel- mässig vollzieht. Es hat den Anschein, als sei die Ursache hierfür in abgestorbenen Blut- körperchen zu suchen, deren Festsetzung auch das umliegende Gewebe in Mitleidenschaft gezogen habe. Ferner möchte ich die bereits oben p. 141 erwähnten Fälle, in denen sich in allen Blutbahnen statt der Blutkörperchen keulenförmige Gebilde in grosser Menge vorfanden, hierher rechnen, obwohl mir die davon befallenen T'hiere durchaus nicht den Eindruck von kranken machten. Denn auf die Dauer dürfte eine solche Veränderung des Blutes doch nicht ohne Nachtheil ertragen werden. — Auch die Eier und Jungen in der Bruttasche sind, und zwar gar nicht selten, dem Verderben durch Pilze ausgesetzt (vergl. hierüber unten p. 184). Tod. Unter normalen Umständen dürften wohl nicht viele Caprelliden an Altersschwäche zu Grunde gehen, sondern bereits im halbtodten Zustande eine Beute ihrer Genossen oder anderer räuberischer 'Thiere werden. In der Gefangenschaft sieht man sie freilich bei unge- nügender Wasserzufuhr oder unter ähnlichen ungünstigen Verhältnissen massenhaft in kurzer Zeit sterben. Dabei aber schwimmen sie nicht, wie Harzer (40 p. 393) meint, »in völliger Inertie auf der Oberfläche des Wassers, gleich als ob sie mit Oel getränkt wären«, sondern liegen im Gegentheile auf dem Grunde des Gefässes oder klammern sich mühsam noch mit einem oder dem anderen Beine an einen Gegenstand an, von dem sie jedoch schon bei leiser Berührung abfallen. Harzer meint auf Grund einer ähnlichen Beobachtung von For an Appendicularien, dass das Schwimmen an der Oberfläche »allen absterbenden 'Thieren eigen ist, deren Körper äusserlich mit einer todten Haut bekleidet ist, insofern dieselben nicht durch ihre Grösse oder das Gewicht ihrer Bekleidung zu diesem Benehmen ungeeignet sind« Er übersieht indessen hierbei, dass fast alle kleineren Crustaceen, einerlei welcher Ordnung sie angehören, auch bei Lebzeiten, sowie sie durch einen Zufall auf die Oberfläche des Wassers gerathen, nur mit Schwierigkeiten, oft aber gar nicht wieder untertauchen können — eine Eigenschaft, die allgemein bekannt ist und sich doch am einfachsten auf die Eigenschaft des Chitins, das Wasser abzustossen, zurückführen lässt.!) Erfolgt der Tod durch energisch wirkende Reagentien, wie Pikrinschwefelsäure, Chromsäure u. s. w., so macht sich gewöhnlich in Folge der heftigen Muskelcontractionen ein Abwerfen der Hinterbeine bemerkbar, wie es Dourkn ähnlich von Pycnogoniden angibt, und man es auch sehr häufig an Dekapoden beobachten kann. Sehr starker Alkohol tödtet ge- wöhnlich so rasch, dass die Beine in situ erhalten bleiben; ebenso wirken die langsam tödtenden Flüssigkeiten, wie schwacher Alkohol, ganz verdünnte Osmiumsäure, ein Gemisch aus Glycerin und Wasser u.s. w. Diese führen also einen Tod herbei, der dem langsamen 1) Nach Behandlung mit Kalilauge büsst das Chitin diese fettige Beschaffenheit ganz oder zum Theile ein. Hospitanten und Parasiten. 183 Absterben durch Ersticken (bei Mangel an frischem Wasser) in Bezug auf diesen einen Punkt gleich kommt. Antennen und Vorderbeine werden merkwürdiger Weise nie abgeworfen. Bei dem natürlichen Tode ist der ganze Körper wegen der erschlafften Muskeln weich und bieg- sam, und dies gilt auch von dem langsam erfolgenden künstlichen, dagegen krümmt sich in dem anderen Falle der Stamm mehr oder weniger stark S-förmig, sodass sich nur selten günstige Exemplare für Horizontalschnitte finden lassen. Eine ganz besondere Lage nehmen (vergl. oben p. 45) die Grossen Greifhände bei den todten Caprella grandimana ein, indem die Arme weit über den Rücken hinaus ausgestreckt sind. Hospitanten und Parasiten. Ein Commensalismus in dem Sinne, dass sich verschiedene Thierarten zu gemein- schaftlicher Beschaffung von Lebensmitteln verbinden oder auch nur sich an gemeinsamen Mahlzeiten betheiligen, ist bei Caprelliden nicht ausgeprägt, noch weniger ein Parasitismus (vergl. oben p. 178). Dagegen werden sie selbst von ungemein zahlreichen Hospitanten und Parasiten aus verschiedenen Gruppen des T'hier- und Pflanzenreiches geplagt, über die zuerst Harzer sich eingehend verbreitet hat. 1. Hospitanten sind besonders aus dem Pflanzen- und Protistenreiche stark vertreten. Natürlich wechseln die Arten und bei jeder von ihnen die Mengen ungemein nach den Fund- orten. So sind z. B. diejenigen Exemplare, die auf reinlichen Ascidia intestinalis an Orten, wo das Wasser in beständiger Bewegung ist, leben, selbst nahezu frei von Epizoen, während die aus dem vergleichsweise schmutzigen Wasser des Hafens von Santa Lucia stammenden gleich ihrem lebenden Substrate sich mit allerlei Diatomeen u. s. w. bepackt zeigen. Man möchte daher zwischen schmutzigen und reinen Individuen unterscheiden. Erstere sind oft am ganzen Körper bedeckt mit Ausnahme der Kiemen, welche meist frei bleiben, und der Gelenkflächen der Segmente. Vorzugsweise häufig ist die Diatomee Cocconeis, die zuweilen zu Hunderttausenden eine dicht an die andere gedrängt dem ganzen Körper von Protella flach aufgelagert ist; aber auch andere, stabförmige, frei abstehende Diatomeen finden sich oft in grosser Anzahl vor, was auch Harrer erwähnt. Selbst Entwicklungsstadien von Florideen sind nicht selten, wie gleichfalls Harzer angibt. Immerhin sind diese Wesen leicht als Hospitanten zu erkennen und geben zu keinen Verwechselungen Anlass. Dagegen sind Oscillatorien oder ähnliche Gebilde von einigen Forschern als Chitinhaare gedeutet und in Diagnose und Abbildung der betreffenden Caprellidenspecies aufgenommen worden, wie z. B. von Kröver bei Caprella hystriv, Bare für C. tuberculata, acanthifera u. s. w. geschehen. (Vergl. z. B. oben p. 39 Anm. 1.) Besonders häufig sind ferner Carchesien, mit denen ich zuweilen Exemplare von Caprella aequilibra wie mit einem Mantel bedeckt gefunden habe. Auch eine Flagellate ähnlich der Salpingoeca, und eine Acinete, die Harzer (40 p. 395) als Podophrya erustaceorum n. sp. beschreibt — ich lasse die Berechtigung hierzu dahin gestellt sein — sind nicht selten. 184 Biologie. Ganz vereinzelt sah ich einmal einen kleinen Balanus auf einem alten Exemplare von Caprella acutifrons. Dagegen sind mir nicht bekannt geworden nachstehende von Harzer verzeichnete Hospitanten: a) »blasse, korkzieherartig gewundene Fäden« u. s. w., nicht ganz klar beschrieben und leider nicht abgebildet, nach ihrem Entdecker vielleicht auch nur »monadenartige« Jugend- stadien eines Infusoriums. b) eine grüne Fadenalge, die bei kleineren Caprellenarten, aber nicht häufig, vorkommt und sich zur Hälfte innerhalb des Darmkanales befinden, mit der anderen Hälfte frei zum After herausragen soll. Harzer, welcher das gesunde Aussehen der Pflanze besonders betont, möchte hierin einen Fall von Commensalismus sehen, lässt sich aber nicht näher darüber aus. Mir erscheint das Ganze höchst zweifelhaft, weil der Enddarm in Folge seiner kräftigen Muskulatur wohl kaum derartige Fremdkörper dauernd zu dulden brauchte und sicherlich keinen Vortheil von ihnen ziehen kann. 2) Parasiten. Harzer erwähnt eines »winzigen, hellgelblichen Copepoden« mit stechenden Mundtheilen, der mir nicht begegnet ist, lässt dagegen einen zweifellosen Schmarotzer ausser Acht, nämlich eine Gregarine. Diese kommt in allen oder fast allen von mir lebend beobachteten Arten, zuweilen in ungeheurer Menge vor, sodass man nicht begreift, wie die Verdauung dabei noch ruhig ihren Fortgang nehmen kann. Von Epizoen rechne ich hierher die Saproleg- niaceen (Pythium?), welche sich sowohl an erwachsenen und jungen 'Thieren als auch an Eiern oft massenhaft vorfinden und die Letzteren alsdann zu Grunde richten können. Es ist mir dabei aufgefallen, dass von den zusammen lebenden Caprella acutifrons und ©. aequilibra, an denen ich diese Erscheinung einmal in grösserem Maassstabe zu sehen Gelegenheit hatte, nur die Eier der letzten Art vom Pilze befallen waren; ich erklärte mir damals daraus die vergleichsweise Seltenheit dieser Species gegenüber der C. acutifrons, deren Eier wohl wider- standsfähiger sein mögen. PHYLOGENIE. Die Betrachtungen über die Stammesgeschichte der Caprelliden werden ohne Zweifel damit zu beginnen haben, dass die Frage erörtert wird, ob die Cyamiden, mit welchen sie allgemein zur Gruppe der Laemodipoden vereinigt werden, in der That mit ihnen nahe ver- wandt sind, letztere Gruppe also eine existenzberechtigte ist. Diese Untersuchungen werden auch in so fern von Interesse sein, als man mit Linne (s. oben p. 4) geneigt sein könnte, die Cyamiden ihrer breiten Gestalt wegen von den Isopoden'), die Caprelliden dagegen von den Amphipoden abzuleiten. Hat sich dagegen die Zusammengehörigkeit der zwei Familien ergeben, so wird nun für beide gemeinschaftlich die Abstammung ob von den Amphi-, ob von den Iso- poden zu discutiren sein; auch wird es sich dann um ihre gegenseitige Stellung handeln, und erst nach Erledigung dieser Vorfragen wird man eine Besprechung der einzelnen Genera und Species der Caprelliden denken können. — Was die Hülfsmittel zu diesen Speculationen be- trifft, so sind sie nicht so mannigfaltig, wie man es sonst bei phylogenetischen Untersuchungen gewohnt ist. Es fehlt vor Allem der gewaltige Apparat der Palaeontologie: versteinerte Laemodipoden sind unbekannt und werden auch schwerlich so bald gefunden werden.?) Aber auch die Embryologie lässt im Stiche: von den Cyamiden ist sie gänzlich, von den Caprel- liden nahezu unerforscht, und selbst von den normalen Amphipoden gibt sie einstweilen kaum ein Datum, das hier Verwendung finden könnte. Es bleibt daher nichts übrig, als fast aus- schliesslich die Anatomie der Erwachsenen und der Jugendformen zu Rathe zu ziehen und mit ihr den Grund zum Aufbau einer rationellen Systematik, d. h. emer Phylogenie der Caprel- liden zu legen. 1) Zumal wenn man berücksichtigt, dass unter Diesen auch die Seroliden, Anceiden und Tanaiden den Kopf mit dem I. Brustringe zu einem Cephalothorax verschmolzen tragen. 2) Es scheint mir daher ganz zwecklos, über die Verbreitung der Caprelliden in den früheren Epochen irgend eine Vermuthung aufzustellen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 24 156 Phylogenie. A. Sind die Cyamiden mit den Caprelliden wirklich verwandt und ist die Gruppe der Laemodipoden als eine natürliche zu bezeichnen ? Diese Frage wird, wie schon in der historischen Uebersicht p- 5 ff. und p. 16 erwähnt, von den Autoren fast ausnahmslos bejaht. Wir brauchen daher hier auf die älteren Ansichten nicht näher einzugehen und auch nicht die total abweichenden Meinungen von Savıcny') und einigen Anderen, welche lediglich der oberflächlichen Achnlichkeit zu Folge Cyamus und Pyenogonum zusammen warfen, zu widerlegen. Man hat sich aber im Wesentlichen lediglich auf Gründe, die der äusseren Gestalt der Thiere entnommen sind, verlassen, ohne viel darnach zu fragen, ob auch die innere Beschaffenheit eine übereinstimmende sei. In Bezug auf Letztere liegt nun für die Cyamiden bisher überhaupt nur eine einzige Arbeit schon älteren Datums vor, nämlich diejenige von RousseL DE VAuzEME.?) Indessen leistet sie für die gröbere Anatomie so Vorzügliches, dass ich selbst nur wenig Neues hinzuzufügen habe.°) Es gestaltet sich hier- nach in Kurzem der Bau eines Oyamiden etwa folgendermaassen. Der Körper ist mehr oder weniger breit und flach. Die Gliederung des Leibes und der Beine gleicht derjenigen bei den Caprelliden. Bei Platycyamus Lütk. ist jedoch nach diesem Autor!) das 1. Segment vom Kopfe deutlich gesondert. Segment II und IV des Thorax entbehren der Gliedmaassen. Die Beine selbst sind alle ohne Einschlagdorne; ihr 1. Glied ist völlig eingegangen, das 3. sehr klein und mit dem 2. mehr oder weniger fest ver- wachsen, wohl kaum noch beweglich. Der Kopf trägt ein Paar zusammengesetzter Augen. Die Vorderfühler sind stets viergliedrig, mit anderen Worten: die Geissel derselben ist nur eingliedrig. Die Hinterfühler sind ebenfalls stark rückgebildet, viergliedrig, bei ©. globieipitis nach Lürken, was ich bestätigen kann, fast rudimentär. Die Mundtheile ähneln denen von Caprella, jedoch sind bei Platycyamus die Kieferfüsse nach Lürken ungegliedert. Die nur am 3. und 4. Segmente vorhandenen Kiemen sind bei Platycyamus und ag teen h , (dl = u fast allen bekannten Arten von Oyamus einfach, denen der Caprel- \( NEN ———, . e. . . . Den OH E . > 7 Jiden ähnlich, nur bei C. ovalis und globicipitis doppelt. Es zeigt ) sich aber, dass hier zweierlei Art von Dupliecität vorliegt. Bei (©. Fig. 36. Kieme von Cyamus wvalis R. V.von gyglis nämlich (s. nebenstehenden Holzschnitt) ist die Kieme un- der Seite. #1. gemein lang und wurstförmig und communieirt etwa in ihrer Mitte mit dem Körper, wird auch beim Männchen von zwei eigenthümlichen Hörnern 1) Jun.-CEsar SavıGny, Memoires sur les animaux sans vertebres. 1. Partie. Paris 1816. p. 54ff. Taf. 5. 2) RousseL DE VaUzEmE, M&moire sur le Cyamus ceti (Latr.) de la classe des Crustaces. Ann. Scienc. Natur. 2. Ser. I. 1834. p. 239—255, 257—265. Taf. 8 und 9. 3) Ich verdanke das Material zu den eigenen cursorischen Untersuchungen den schon oben genannten Herren vom Kopenhagener Museum. Es war zum Theil auch histologisch noch recht brauchbar und umfasste die Arten Cyamus monodontis Ltk., C. globieipitis Ltk., C. ovalis R. V. und (. nodosus Ltk. 4) Cur. Fr. Löürken, Bidrag til Kundskab om Arterne af Slägten Cyamus Latr. eller Hvallusene. Kjöben- havn 1873. Videnskab. Selsk. Skrifter 5. Räkke naturvid. og math. Afd. 10. Bd. IH. p. 231—284. Taf. 1—4. %s ist hierin die gesammte Literatur, so weit sie sich auf Systematik erstreckt, eingehend behandelt. A. Sind die Cyamiden mit den Caprelliden wirklich verwandt u. s. w. 1S7 gedeckt. Bei C. globieipitis hingegen sind zwar beim Männchen deutlich vier Paar Kiemen vorhanden, es zeigt sich aber beim Vergleiche mit dem Weibchen (s. nebenstehenden Holz- schnitt), dass die beiden inneren Paare den Brutblättern homolog sind.') Das Abdomen kommt dem der Caprelliden gleich, besitzt beim Weibchen keine Spur mehr ) 2 ( N — un — N, | PEN N ; / AR | RN) on | / l nl || Br en | N 0 2 ER z N \ [ RE, = 2 )\ 7 N Fig. 37. Kiemen resp. Kieme und Brutblatt von Cyamus globieipitis Ltk. von der Bauchseite. 2%]ı. von beinähnlichen Gliedmaassen und hat nur die zwei seitlichen Klappen, ist dagegen beim Männ- chen, wie schon VauzemE richtig bemerkt, mit einem fast ganz verschmolzenen Paar Stummel- füsse (s. nebenstehende Holzschnitte) ausgerüstet. Die äusseren Genitalien beider Geschlechter, schon von VAUzEmE gut beschrieben, und die Brutblätter \ . ” . . ” / | sind völlig so wie bei Caprelliden, schemen jedoch erst Be | sehr spät aufzutreten. — Innere Organe: Die Fron- FOR nn | f ER N I \: taldrüse ist sehr deutlich und liegt zwischen den Au- ee gen. Handdrüsen scheinen zu fehlen. Was VauzEmE & Be N) a Ve Te } - END als Gehörorgan anspricht, mag die Antennendrüse sein; F E Fig. 35. Abdomen von Cyamus Fig. 39. Penes und Ab- an meinen Exemplaren war sie undeutlich. Das Nerven- sebieipitis Lik, 5 von der Seite. dominaltüsse von Oyamus >lı. gtobrcıpıtıs ‚LK. etwas a > . ° & schräg von der Ventral- system ist im Allgemeinen gleich dem der Caprelliden, seite. Ylı. speciell stimmen, was VAUZEME übersah, die rudimentären Abdominalganglien genau mit denen der Caprelliden überein. Der Kaumagen scheint sehr einfach zu sein. was dem parasitischen Leben entsprechen würde; die vorderen Darmcoeca scheinen zu fehlen, die hinteren sind äusserst deutlich; die Leber erstreckt sich bei O©. monodontis nach hinten bis in das 7. Segment und mündet nach VAuzEmE mit mehreren Gängen in den Darm, was aber unrichtig ist. Der Inhalt des Darmes besteht nach VauzemE aus Hautstücken von Walen, nach mir jedenfalls aus Diatomeen und Gregarinen. Die Hoden reichen nach VAuzemE nach vorn bis in das 4., die Ovarien sogar bis in das 2. Segment. Es unterliegt nach dieser Darstellung, so manche Lücken sie natürlich auch noch auf- zuweisen hat, durchaus keinem Zweifel, dass die Cyamiden äusserlich und innerlich den Caprel- liden ausserordentlich nahe kommen. Dies ist namentlich mit Bezug auf das in gleicher 1) Nach Werzesnıowskt |]. p. 113 ce. p. 301) wäre Aehnliches bei Goplana polonica der Fall; ferner werden vom 3. und 4. Fusse beider Geschlechter »je zwei über einander liegende röhrenförmige Nebenkiemen« angegeben, während am 6. und 7. Fusse, sowie am 1. Abdominalsegmente »ebensolche, aber einfache Nebenkiemen eingefügt« sein sollen. Auch für Allorchestes wird (p. 176) der Nebenkiemen gedacht. 24* 1SS Phylogenie. Weise rückgebildete Abdomen der Fall, prägt sich aber auch im Verhalten der Leber, der äusseren Genitalien und der allgemeinen Gliederung des Körpers aus. Ist nun in der That die Gruppe der Laemodipoden eine natürliche, so schliesst sich daran ohne Weiteres die Frage: B. Steht der Stammvater der Laemodipoden den Caprelliden oder den Cyamiden näher? Die Verkümmerung des Abdomens ist in beiden Familien eine gleich hochgradige, ja bei den Cyamiden eher noch weiter gediehen, als bei den Caprelliden. Auch die Verschmel- zung des 1. Thoraxringes mit dem Kopfe ist in beiden Fällen, wenn man von Platycyamus absieht, die gleiche. Die Rückbildung der Antennen ist nur bei den Cyamiden anzutreffen. In allen übrigen Punkten stehen sich Beide für die vorliegende Frage gleich, und so würde man unbedenklich die Letzteren, zumal sie ausschliesslich auf Wirbelthieren parasitiren, als die ab- geleiteten Formen ansprechen, falls nicht das eben angedeutete Verhältniss bei Platyeyamus bestände. Man hat aber, da sich diese Gattung nicht auch sonst noch irgendwie als eine ursprüngliche unter den Nächstverwandten kennzeichnet, nur die Wahl, die Selbständigkeit des 1. Thorakalsegmentes entweder als ein altes, mit in die Cyamiden hineim gerettetes Erb- stück aus einer früheren Periode aufzufassen, oder als eine nachträgliche Erwerbung zu be- trachten. 'Thut man Jenes, so erklärt man damit den directen Stammvater des Platycyamus für älter als die übrigen Cyamiden, was auch noch anginge. Dieser » Procyamus« würde dann, abgesehen von der Bildung des 1. Segmentes, alles Uebrige, auch die breite Gestalt und die parasitische Lebensweise bereits besessen haben, dabei aber in gerader Linie von einem »Pro- laemodipodon« herstammen, das älter als Caprellen und Cyamiden war und ebenfalls des Cephalo- thorax noch entbehrte. Es zeigt sich also hier, dass wir die Bildung des Cephalothorax durch Verschmelzung des Kopfes und des 1. Brustringes zweimal geschehen sein lassen müssen, um die Uebereinstimmung beider Familien in diesem Punkte zu erklären; zugleich geht daraus hervor, dass die übrigen, allen Laemodipoden speciell eigenthümlichen Einrichtungen, nament- lich also das rudimentäre Abdomen, das Fehlen der Epimeren u. s. w., älteren Datums als die Bildung des Cephalothorax sind. Indessen auch der Schwund der Gliedmaassen am 3. und 4. Segmente bei allen Cyamiden, aber nur bei einem Theile der Caprelliden, müsste dann zwei Mal erfolgt sein, es sei denn, man wolle ihr Vorhandensein bei Proto u. s. w. als ein Wieder- auftreten deuten, was doch kaum angeht. Es wird also unvermeidlich sein, die eigenthümliche Segmentirung von Platycyamus als Etwas nachträglich Entstandenes anzusehen, und sie einst- weilen als ebenso unverständlich hinzunehmen, wie den Mangel der Gliederung der Kiefer- füsse.') Wir gelangen dann zu dem Resultate, dass mit grösserer Wahrscheinlichkeit die Cyamiden jünger sind, als die Caprelliden, und von einem Wesen herstammen, das mehr Achnlichkeit mit den Caprelliden als mit den Cyamiden besass. Ja wir können dann 1) Vielleicht ist die nachträgliche Trennung der beiden ursprünglich verschmolzenen Ringe eine Folge der enormen Vergrösserung des 1. Beinpaares, und diese wieder eine Folge der Verkleinerung des 2. Beinpaares. Ge- nauere Untersuchungen werden hierüber wohl Aufschluss geben. ©. Wo ist der Stammvater der Laemodipoden zu suchen ? 189 sämmtliche Cyamiden von einem Genus ableiten, das gleich dem Genus Caprella des Mandi- bulartasters, sowie der Beine am 3. und 4. Segmente entbehrte, gleich ihm nur noch an eben diesen Segmenten Kiemen aufzuweisen hatte und auch in Bezug auf die Gestalt des Abdomens mehr Aehnlichkeit mit ihm als mit Proto, Protella, Aegina u. s. w. besass, mit einem Worte: dem Genus Caprella sehr nahe kam.') Unter den Cyamiden ist dann aber mit Nothwendigkeit Platycyamus als eine von dem Reste der Cyamiden abgezweigte jüngere Gattung zu betrachten. C. Wo ist der Stammvater der Laemodipoden zu suchen’? Es wird sich nun darum handeln, die Verwandtschaft der caprellidenartigen Laemodi- poden, die wir als die ursprünglichen kennen gelernt haben, mit den Amphi- oder Isopoden zu erörtern. Dies lässt sich mit wenigen Worten erledigen und das Resultat wird wiederum ein altbekanntes sein. Schon die Verhältnisse der Kiemen sprechen für die Amphipoden, denn nur bei ihnen finden sich die Athmungsorgane an den Brustbeinen, bei den Isopoden dagegen an den Beinen des Hinterleibes angebracht. Dazu kommt noch die Lage und Gestalt des Herzens, ferner die Richtung und Function der Brustbeine, von denen die drei letzten Paare bei den Amphipoden (und Laemodipoden) den übrigen entgegengesetzt eingelenkt sind. Auch spricht hier die Entwicklungsgeschichte in sofern mit, als sie zeigt, dass das kugel- förmige Organ des Amphipodenembryo ebenfalls bei der Caprellide im Ei vorhanden ist. Steht somit fest, dass die Laemodipoden einen Theil der A mphipoden bilden, so ist damit zugleich angegeben, dass sie nicht zu den in mancher Beziehung abnormen Hyperiden, sondern nur zu den Gammariden s. ampl. (Crevettinen, Craus) in verwandtschaft- lichem Verhältnisse stehen können. Hier hat nun bereits Kröyer im seinem »Karcino- logiske Bidrag« auf die von ihm gegründete nordische Gattung Dulichia als auf eine Ueber- gangsform zu den Caprelliden hingewiesen), auch ist sein Vorgehen von sämmtlichen späteren Forschern gebilligt worden. In der That scheinen durch den Mangel der Epimeren, die Ver- schmelzung zweier Abdominalringe, den Besitz von nur fünf Paar Abdominalfüssen die Duli- chiden eine Annäherung an die Caprelliden zu verrathen, und sind sogar von Bars mit ihnen zusammen als Gruppe der Aberrantia bezeichnet worden. Indessen findet sich der Mangel der Epimeren auch bei den Corophiden nahezu eben so stark ausgeprägt, und namentlich zeigt die Borer’sche Gattung Hela in manchen äusserlichen Punkten eine grosse Aehnlichkeit I) Haruer (40 p. 417) möchte zwar lieber die Cyamiden auf die Gattung Protella zurückführen und will den einen Theil der Doppelkieme der wirklichen Kieme, den anderen Theil dem Fussstummel der Protella vergleichen, berücksichtigt aber dabei nicht, dass jene Gattung einen Mandibulartaster besitzt und dass die meisten Arten der Cyamiden einfache Kiemen haben. Viel begründeter erscheint daher die Vermuthung Kröyer's, welcher allerdings den Präcedenzfall mit Platyceyamus noch nicht zu erwägen brauchte und den Uebergang zwischen den beiden Fa- milien einerseits in Caprella acutifrons, andererseits in Cyamus gracilis suchen wollte. An solch unmittelbare Ver- wandtschaft wird freilich kaum zu denken sein. 2) Naturhistorisk Tidsskrift 2. R. I. B. 1844—1845. p. 453ff. Citat p. 521. 190 Phylogenie. mit den Caprelliden. Leider habe ich keine von diesen Formen näher untersuchen können, und muss daher ein genaueres Eingehen hierauf unterlassen. Dagegen möchte ich die Haupt- unterschiede der Laemodipoden und normalen Amphipoden nach der Richtung hin einer Er- örterung unterziehen, ob und in wie weit wir beim Stande unserer heutigen Kenntnisse uns einen Begriff von der allmäligen Entwickelung einer typischen Caprellide aus einem Amphi- poden machen oder, was in unserem Falle dasselbe heisst: bei gegebener Organisation die Be- sonderheiten der Caprelliden durch die notorisch veränderte Lebensweise erklären können. D. Wodurch wurde aus einem normalen Amphipoden eine Caprellide? Die Ernährungsweise der Caprelliden ist dieselbe wie bei den Crevettinen; im Ein- klange damit steht auch die Uebereinstimmung, welche zwischen ihnen mit Bezug auf den Darmkanal mit seinem Kaugerüste, seinen Blindschläuchen und auch der Leber herrscht (s. im Einzelnen oben p. 146ff.). Es bleibt daher, weil dieser wichtige Factor ausgeschlossen ist, der andere eben so bedeutungsvolle zu betrachten und zu fragen, ob aus den veränderten Bewegungsverhältnissen heraus die Eigenart der Caprelliden-Organisation ihre Deutung findet. Die Crevettinen sind Schwimmer, Läufer und Springer, und zwar meist wohl alles Drei in gleich hohem Grade; die Hyperiden zeichnen sich als Schwimmer aus; die Caprelliden laufen oder kriechen vorzugsweise. In der That lässt sich, falls man eine geringere Nöthigung zum Schwimmen in Folge grösserer Gewöhnung an thierisches oder pflanzliches Substrat an- nimmt, die Verkümmerung der Schwimmbeine und im Anschluss hieran die des Abdomens leicht einsehen; und man möchte sogar den zwar rudimentären, aber noch lange nicht völlig einge- sangenen Abdominalganglien zu Liebe diese Veränderungen als vergleichsweise recente in An- spruch nehmen. Auch machte das nun geringer werdende Athembedürfniss bei den ruhigeren Bewegungen die Kiemen einigermaassen entbehrlich, sodass auch ihre Reducirung an Zahl verständlich wird. Damit konnten dann aber auch die Epimeren, deren Bedeutung ich mit Bare!) in dem Schutze der Kiemen gegen Sand und Schlamm suchen möchte, eingehen, wie dies in gleicher Weise bei den Hyperiden der Fall ist. Auch die Rückbildung der Mittelbeine innerhalb der Familie der Laemodipoden — Einzelheiten hierüber s. weiter unten — liesse sich ungezwungen hierdurch erklären. Dagegen bleibt ein Räthsel die Verschmelzung des Il. Brustringes mit dem Kopfe. Ich gestehe, dafür keinerlei Grund aufgefunden zu haben, 1) Barz (2 p. 36). Es ist zwar dagegen einzuwenden, dass Podalirius in Sand und Schlamm lebt, in- dessen möchte ich zu bedenken geben, dass er stets vergleichsweise geringe Dimensionen einhält. Allerdings sind die Kiemen gerade bei ihm äusserst klein und von einfachem Bau. Kröyer hat sich übrigens auch bereits Ideen über das Fehlen der Epimeren gemacht. Er meint (54 p. 493 Anm. 2), da die Schwimmfüsse auch zur Er- neuerung des Athemwassers bestimmt seien, so habe bei normal entwickeltem Abdomen die Gegenwart der Epi- meren die Respiration nicht wesentlich beschränken können, während sie bei den Laemodipoden mit rudimentärem Abdomen eingehen mussten. Indessen hält er selbst nicht viel von dieser Hypothese. Einzelne Gattungen und Arten. 191 da ich stets dem Umstande Rechnung tragen musste, dass auch bei Isopoden, die sich kräftig und viel bewegen, wie es die Seroliden und Tanaiden und zum Theil auch die Anceiden thun, diese Bildung des Cephalothorax stattgefunden hat. Im gleicher Weise ist mir durchaus unerklärlich der Bau der weiblichen Genitalien. Dass der hintere Theil des Eierstockes rudimentär geworden ist und der Oviduct daher nicht mehr seitlich, sondern hinten vom Ovarium entspringt, möchte man auf die Verkümmerung des Abdomens zurückführen können; was aber wohl Nichts damit zu thun haben dürfte, ist die Verlegung der Vulven von der Ursprungsstelle des 5. Beinpaares weg in die ventrale Mittellinie. Sie findet sich in gleicher Weise bei den Hyperiden und ist offenbar als eine Vervollkommnung gegenüber dem Zustande, welcher bei den Crevettinen herrscht, anzusehen. Bei Letzteren ist jedenfalls eine directe Immission darum nicht möglich, weil die beiden Penes dicht an der Mittellinie, die Vulvae aber weit davon entfernt liegen'), und daher muss es auch zur Bildung von Spermatophoren kommen. Aus dem Angeführten geht hervor, dass gerade die in dem Worte Laemodipoden liegende Eigenthümlichkeit der Caprelliden und Cyamiden sich aus der mehr sessilen Lebensweise der- selben bis jetzt nicht erklären lässt. Mit diesem Bekenntnisse der Unzulänglichkeit meiner phylogenetischen Speculationen über die Familie als Ganzes möchte ich mich nun zu Erörte- rungen über die Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Genera in ihr wenden; hierüber lässt sich zum Glücke Genaueres beibringen. Die einzelnen Gattungen und Arten. Man wird bei Ableitung der Caprelliden von normalen Amphipoden nicht fehl gehen, wenn man diejenige Form als die älteste betrachtet, welche noch die meisten Eigenthümlich- keiten der Letzeren in sich bewahrt hat. Aber wo sie finden? In Frage kommen sicherlich von den acht bis jetzt bekannten Gattungen nur Cercops und Proto, da sich auf sie die anderen, wie gleich gezeigt werden soll, leicht zurückführen lassen. Indessen sind Beide schon nicht mehr ursprünglich genug, vielmehr wird eine Form angenommen werden müssen, welche bereits die Spuren der Verkümmerung des Abdomens an sich trug, aber noch sämmtliche Brustbeine aufzuweisen hatte. Von dieser Urcaprellide würde dann nach der einen Seite hin die Linie Cercops, nach der anderen Proto ausgegangen sein. Cercops hat bereits die beiden Mittelbeine verloren, und zwar, wie es scheint, völlig. Dass sich diese Uebergangsform so lange hat halten können gegenüber den ihr in Reducirung des überflüssig gewordenen Ab- domens so weit überlegenen Gattungen Protella, Caprella u. s. w., ist wohl nur dem sehr iso- lirten und geschützten Verbreitungsbezirke im hohen Norden zuzuschreiben; allem Anscheine nach ist die Gattung mit nur einer einzigen Art auch im Aussterben begriffen. Bei Proto darf es gleichfalls billig Wunder nehmen, dass sie im Kampfe um’s Dasein mit Protella und namentlich mit Caprella nicht schon längst verschwunden ist. Einen Anfang zu zweckmässi- 1) Vergl. oben p. 180. 192 Phylogenie. gerer Umformung scheint sie in Caprellina gemacht zu haben, die sich in Allem als eine Proto mit drei rückgebildeten Beinpaaren ergiebt (s. oben p. 26). Auch wird man ohne Zweifel \ noch mehr derartige Formen in den wärmeren Meeren auffinden. Was Podalirius angeht, so Cyamiden Podalirius ? \e Caprella Aeginella ? / N Aegina / nn V Protella Proto / Cerco ps / / =, Procaprellide möchte ich ihn nicht, wie Harzer will, von Caprella ableiten, sondern als eine reducirte Proto auffassen. Hierfür spricht der Bau der inneren männlichen Genitalien, der sich weit von dem bei Caprella und Protella entfernt, dagegen eng demjenigen von Proto anschliesst. Allerdings muss man dann annehmen, dass die Verringerung der Beinzahl unabhängig von der bei Caprella vor sich gegangen ist, indessen ist das schon für Cercops einerseits und Caprellina andererseits zu postuliren nöthig. Auch das Fehlen des Mandibulartasters bei Podalirius und Caprella scheint mir nicht für eine direete Verwandtschaft derselben zu sprechen, da ein solches, wie gleich zu erörtern sein wird (p. 193), auch bei manchen anderen, nicht direet mit einander verwandten Formen constatirt werden kann. Die Linie Proto würde mithin in Caprellina und Podalirius enden. Was die Linie Cercops angeht, so wird man anzunehmen haben, dass sich von ihr schon frühe, bevor Cercops seine Mittelbeme gänzlich einbüsste, Protella abzweigte. Von dieser noch mit Fussstummeln versehenen Gattung würde sich dann ungezwungen Aegina und von dieser wieder Aeginella herleiten lassen, falls nicht genauere Untersuchungen der inneren Anatomie dagegen sprechen sollten. Jedenfalls zeigt Caprella die grösste Verwandtschaft zu Protella und kann daher als von ihr abstammend angesehen werden. Caprella stellt sich wegen ihrer überaus grossen Artenzahl und universellen Verbreitung, die sich bei weiteren Nachforschungen sicherlich nur noch grösser ergeben wird, als die an die Verhältnisse der Gegenwart am besten angepasste Gattung, so zu sagen als den Typus der Caprelliden dar. Vielleicht ist sie noch im Aufblühen und in Hervorbringung stärkerer, robusterer Formen begriffen. Die Arten mit diekerem Chitinpanzer unterscheiden sich durch die Structur ihrer Kiemen nicht unwesentlich von allen übrigen Caprelliden und sind auch Einzelne Gattungen und Arten. 193 durch den Besitz von Ruderhaaren an den Antennen zur Ueberwindung geringer Entfernungen besser geeignet als Jene. Es wäre daher wohl möglich, dass, wie die allmählige Aufgabe des Schwimmens zunächst zur Verkümmerung der Kiemen und überhaupt zur Verkleinerung des Körpers geführt hat, nun der entgegengesetzte Process, allerdings unter Verlegung der Schwimm- organe an das Vorderende des Thieres, die Verbreiterung der Kiemen und damit zugleich die grössere Widerstandsfähigkeit der betreffenden Arten überhaupt hervorgebracht hat. Genaueres Eingehen auf die einzelnen Arten dürfte sich selbst bei Caprella, wo es deren eine ganze Anzahl gibt, nicht eher lohnen, als bis sie besser bekannt sind. Es lässt sich jetzt nur so viel sagen, dass die Verfolgung der eigenthümlichen Formen der Grossen Greif- hand, wie sie bei den verschiedenen Häutungen sich allmählig ausbilden, jedenfalls gute An- haltspunkte für die gegenseitige Beziehung der Arten selber bieten wird. Es bleibt noch übrig, das Verhalten des Mandibulartasters zu besprechen. Er fehlt den Gattungen Caprella und Podalirius durchaus, und man kann getrost annehmen, dass beide ihn erst nachträglich verloren haben, da er sowohl bei den übrigen älteren Gattungen als auch bei den ihnen zunächst stehenden normalen Amphipoden, und zwar stets dreigliedrig vorhanden ist. Indessen darf man daraus doch nicht die Zusammengehörigkeit von Caprella und Podalirius folgeın wollen. Denn auch nicht alle Crevettinen haben ihn völlig oder nur überhaupt entwickelt; so ist er nach Borer bei Corophium zweigliedrig, bei Metopa eingliedrig, so fehlt er den Orchestiden und Dexaminen und wohl auch noch anderen Gattungen. Es zeigt sich also, dass er mehr denn einmal innerhalb der Gruppe der Amphipoden verloren gegangen ist, und daran knüpft sich sofort die Frage nach seiner Bedeutung. Dass er rein überflüssig für die- jenigen Thiere sei, welche ihn noch besitzen. wird Niemand behaupten wollen; auf der anderen Seite sieht man jedoch, wie ihn Gattungen und Arten, die ihn früher besassen'), auch haben verlieren können, ohne im Uebrigen in ihrer Existenz irgendwie gestört zu werden. Dies zeigt deutlich genug, dass er jedenfalls in der Oeconomie eines Amphipoden keine grosse Rolle spielen kann, sondern wohl nur ein Sinnesorgan darstellt, welches seinem Träger keinerlei erheblichen Vortheil sichert. In der That leben zwei so nahe verwandte Gattungen, wie Protella und Caprella, an manchen Orten dicht neben einander und ermähren sich von demselben Materiale; dabei aber hat die eine einen Taster und die andere nicht. Merkwürdig ist dabei auch, dass er bei keiner einzigen Caprellide verkümmert, sondern entweder normal entwickelt ist oder ganz fehlt. In Summa, in Bezug auf ein Organ, welches in der beschreibenden Systematik mit Recht sehr geschätzt, vielleicht aber auch überschätzt wird, mangelt noch jegliche Einsicht?) I) Vergl. Paur Mayer, Careinologische Mittheilungen. IX. Die Metamorphosen von Palaemonetes varıans Leach. in: Mitth. aus d. Zoolog. Station zu Neapel. 2. Bd. 1581. p. 216, wo nachzuweisen versucht wird, dass der "Taster bei dem Stammvater der Malakostraken vorhanden gewesen und später vielfach eingebüsst worden ist. 2) Mrıwse Enwarns (76 p- I1) scheint das Fehlen des Tasters dem Leben im Sande zuschreiben zu wollen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI. Caprelliden. 25 62: g: 10. Literaturliste. Baster, Job, Natuurkundige Uitspanningen behelzende eenige waarnemingen over sommige Zee-Planten en Zee-Insecten, benevens derzelver Zaadhuisjes en Eijernesten. Haarlem, 1761. Caprellidae: p. 37 und 50, Taf. 4 Fig. 2. Bate, C. Spence, On the British Edriophthalma. Part I. 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Bandes nur der Caprella spinifera Bell (= Aegina echinata Boeck; vergl. oben p. 35) von Ostgrönland und Spitzbergen. Verzeichniss wichtiger Druckfehler. p- 5 Zeile 15 v. unten statt 1816 lies: 1817 p- 5 Zeile 9 v. unten statt blieben lies: bleiben p- 27 Zeile 11 u. 12 v. oben statt Gay lies: Nicolet p- 65 Zeile 18 v. oben statt Palmarrande. — lies: Palmarrande — Be 63 F p- 83 Zeile 9 u. S v. unten statt > lies : ar 5 p. 98 63 p. 38 Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. VI, Caprelliden 26 ' ä f = i r L f NTIHNHF . 5 ' f ‘ ’ \ Y | IL r | Ri j f { Au \ i iv { ES u. Er 2 u De] 2 } , b ä tan \ ı lien! I; Su . ’ Hi I Hal i l = | Das I} i ! e iin 1 u I ’ y I ‘ & ” v 4 f f j ri s N 5 } u u Fu TAFEL-ERKLÄRUNGEN. Tafel 1. Auf dieser Tafel sind die im Neapolitaner Golfe gefundenen Arten bei schwacher Vergrösserung in der Art abgebildet, dass jede Horizontalreihe eine Art in vier verschiedenen Ansichten darstellt, während die Vertikalreihen auf der linken Hälfte der Tafel sämmtliche Männchen von der Seite und vom Rücken und ebenso auf der rechten sämmtliche Weibchen von der Seite und vom Rücken her gesehen zeigen. Die Zeichnungen sind etwas schematisch gehalten und beziehen sich ausschliesslich auf erwachsene Thiere. Die Behaarung ist lediglich an den Hinterfühlern und auch da nur in der ersten und dritten Vertikalreihe wie- dergegeben. In der zweiten und vierten Reihe ist stets nur der rechte Vorder- und der linke Hinterfühler gezeichnet. Im Uebrigen vergleiche den Text. Finena u Flora d. Golfes v. Neapel W. Caprellidae. Bi phasme: Kröyert. . minu tus. grandimana, acanthıfera vequilibre. j dentala, Upon 5 4 u. 6. 1le 8. eh 10. hl 12. 15. 27. Tafel 2. Fig. I—1l. Oaprella aeqwilibra. Bein I von der Innenseite aus gesehen. Vergr. 30. Bein II von der Aussenseite aus gesehen. Vergr. 33. Theil der Hand und Klaue von Bein I zur Demonstrirung der Einschlagdorne und der Kämme. Vergr. 270. 5. Bein II eines alten Männchens von der Aussen- resp. Innenseite aus gesehen. Vergr. 18. Bein I eines jungen Thieres aus der Bruttasche. Vergr. 1580. Hier und auf Fig. 10 und 11 sind sämmtliche Borsten angegeben. Rechtes Bein V des Exemplares von Fig. 4 und 5, von der Aussenseite aus gesehen. Vergr. 18. Einschlagdorne dieses Beimes. Vergr. 270. Eine der grossen Borsten dieses Beines mit zerschlitztem Ende. Vergr. 270. Bein vo] =. f eines jungen T'hieres aus der Bruttasche. Vergr. 180. Vergl. Fig. 6. ig. 12—22. (Caprella acutifrons. \ Bein I eines mittelgrossen Thieres von der Aussenseite aus gesehen. Vergr. 33. - I eines mittelgrossen 'Ihieres von der Innenseite aus gesehen. Vergr. 18. II eines jungen Männchens von der Aussenseite aus gesehen. Vergr. 33. II eines alten Weibchens. Haare nicht gezeichnet. Vergr. 33. - II eines ganz alten Männchens von der Innenseite aus gesehen. Vergr. 15. Vergl. Bio. 21r Bein II eines mittelgrossen Männchens. Haare nicht gezeichnet. Vergr. 18. - V : 5 ; B & We a alten Männchens. Vergr. 18. Die im Wesentlichen übereinstimmende Grup- _ yjp | Pirung der Haare ist nur in Fig. 20 angegeben. - II eines ganz alten Männchens von der Aussenseite aus gesehen. Vergr. 18. Vergl. Fig. 16. Kieme und Rudiment des Beines von einem jungen 'Thiere aus der Bruttasche. Vergr. 300. Fig. 23—29. Caprella grandimana. Bein I eines alten Männchens, dessen Antennengeissel achtgliedrig. Vergr. 60. Vergl. Fig. 27—29. - II eines alten Weibehens. Vergr. 60. Die Hand eines jüngeren Männchens, dessen An- tennengeissel fünfgliedrig, ist ebenso geformt. Dorn « ist unpaar, b paarig. Bein II eines jungen Männchens, dessen Hand bereits die 2. Form angenommen hat. Vergr. 110. Hand von Bein II (»Grosse Greifhand«) eines älteren Männchens. 3. Handform. Die von der Cuticula zurückgezogene Hand wird durch die Häutung wahrschemlich direct die 5. Form annehmen (vergl. Text p. 44). Vergr. 100. Bein II des alten Männchens von Fig. 23. 5. Handform. Vergr. 30. «a und i die äussere und innere Drüsengruppe. Bein V \ = ME des alten Männchens von Fig. 23. Vergr. 60. "re Fauna u Flora d. Golfes v. Veapel N Caprellidae. Tafe. N \ : BEE} . Pkotittkogmaphirt nack Zeichnungen v Pail Mayer Verlag »Wilh Engelmarr Leiozig Yuk Anscy. Werner & Winter. Erankfürt a IH. Caprella aequilibra. 12-22 Caprella acutifrons. 23-29.Caprella grandimana. > m wm —o DD {oz} [> | 2) Tafel 3. Fig. 1—9. Caprella dentata. Bein I eines erwachsenen Männchens. Vergr. 60. - Il eines jüngeren Weibchens. Vergr. 60. - II eines älteren Weibchens. Vergr. 60. Die Hand eines jungen Männchens ist ebenso gebaut. - II eines älteren Männchens, dessen Antennengeissel zehngliedrig, von der Aussenseite aus gesehen. Vergr. 30. Vergl. Fig. S und 9. Bein II eines ganz alten Männchens, dessen Antennengeissel dreizehngliedrig. Vergr. 33. Palmartheil der Grossen Greifhand und Klaue eines ganz alten Männchens zur Demonstration der inneren Gruppe der Handdrüsen. Bei o Siebplatte der Ausführungsgänge. Vergr. 60. Die Siebplatte stärker vergrössert. Den ns } des Männchens von Fig. 4. Vergr. 30. Fig. 10—15. Caprella acanthifera. sen I ' eines jüngeren Männchens. Vergr. 33. Grosse Greifhand eines älteren Männchens. Vergr. 33. Bein V | = MI | eines alten Männchens. Vergr. 33. - - vi Fig. 16—29. Proto ventricosa. Bein I v - 2 = 06t = a: - V zzaV ö - Vu g - I eines alten Männchens. Vergr. 33. aM - m - IV | desselben alten Männchens. Vergr. 15. In Fig. 24 sind alle Haare und Dorne am NL Palmarrande der Grossen Greifhand paarig; nur der proximale ist unpaar. -- VI >, yııi ein und desselben jungen 'Thieres aus der Bruttasche. Vergr. 100. Die Einschlag- dorne sind unpaar. Fig. 30—36. Podalirius Kröyeri. Bein I eines alten Männchens. Vergr. 100. - II eines alten Männchens. Vergr. 18. Vergl. Fig. 35 und 36. Theil «—b des Palmarrandes von Fig. 31. Vergr. 220. ce — Höcker. Linke erste Kieme vom Bauche aus gesehen. Verg. 400. Bein V eines alten Männchens. Vergr. 100. - VI ZEV ' des alten Männchens von Fig. 31. Vergr. 18. Fauna u Flora d. Golfes v.Veapel N Caprellidae: Tafs. rt nach Zachrnungen v Paul Mayer Verlag "Milk Engelmann Leipzig. Lich Anst.v. Werner & Winter, Frankfiart IM. 1-9. Caprella dentata. 10-15.Caprella acanthifera. 16-29. Proto ventricosa. 30-56 Fodalirius Kröyeri. ‘ , r ! 2 ö | | Si ö i Me ' " ’ i N i J j \ [ > “ ; ne Tafel 4. Fig. 1—8. Protella phasma. 1 ein VII eines alten Männchens. Vergr. 33. Vergl. Fig. 5. 2% - II eines alten Männchens. Vergr. 33. 3. - II eines jüngeren Männchens. Vergr. 33. 4. - I desselben Männchens. Vergr. 60. DE - \ des Männchens von Fig. 1. Vergr. 33. 6. - II emes jungen Thieres aus der Bruttasche. Vergr. 110. 7 - III und Kieme eines jungen Thieres aus der Bruttasche. Vergr. 200. S. - III und Basis der Kieme eines alten Männchens. Vergr. 80. Fig. 9—11. Podalirius minutus. {oe} 9. Bein I 10. - VI eines alten Männchens. Vergr. 100. il, - Vu | Fig. 12—37. Abdomen verschiedener Caprelliden. p = Penis. 12 und 13. PProto ventricosa, Männchen. Vom Bauche und von der Seite. Vergr. 110. 14. Podalirius typicus, Männchen. Vom Bauche. Vergr. 130. 15. Podalirius minutus, Männchen. Vom Bauche. Vergr. 300. 16—1S. Podalirius Kröyeri, Männchen. Vom Bauche, vom Rücken und von der Seite. Vergr. 110. 19. Podalirius Kröyeri, Weibchen. Vom Bauche. Vergr. 110. Fig. 20—25. Caprella aegqulibra. 20. Männchen. Von der Seite. Verer. 80. 21. Abdominalfuss stärker vergrössert. 22 und 23. Männchen. Vom Bauche. Abdomen vorgeschoben resp. zurückgezogen, mit abstehenden resp. anliegenden Klappen. Vergr. S0. 24 und 25. Weibchen. Vom Rücken und von der Seite. Vergr. 110. 26— 25. Caprella acutifrons, Männchen. Vom Bauche, von der Seite und vom Rücken. Vergr. 60. Man sieht in Fig. 27 die Muskeln m zur Bewegung der Klappen. 29— 31. Caprella grandimana, Männchen. Vom Rücken, vom Bauche und von der Seite. Vergr. 110. 32. Caprella linearis, Männchen. Von der Seite. Vergr. 110. 33. Caprella dentata, Männchen. Von der Seite. Verer. 110. 34 und 35. Protella phasma, Männchen. Vom Bauche und von der Seite. Vergr. 110. 36 und 37. Protella phasma, Weibchen. Vom Bauche und vom Rücken. Vergr. 110 und 130. | Fauna u Flora d. Golfes v.Veapel W. Caprellidae. BBlirt nach Züichungen x Pal Mayer E 4 # [- .Protella Phasma. 9-1.Podalirius minutus. 19u.4153.Proto. 15-19 Podalirius 20-353. Caprella. 34-37. Frotella. ig. 22 und 23. Caprella acutifrons. Bein VI, 5. Glied mit den knopfförmigen Dornen, in zwei Ansichten. Tafel 5. Fig. 1—21. Mundtheile verschiedener Caprelliden. Fig. 1—5. Proto ventrieosa. 1. Oberlippe. Vergr. 80. 2. Mandibel. Vergr. 130. 3. Erste (rechts) und Zweite (links) Maxille. Vergr. 50. | 4. Maxsillarfuss. Borsten nur links gezeichnet. Vergr. 80. | 5. Zähne der Kaulade von Fig. 4, um die Abnutzung derselben zu zeigen. Vergr. 290. In der Tiefe liegen noch 4—6 hier nicht sichtbare Zähne. - Fig. 6—10. Aegina longieornis. 6. Mandibel und Oberlippe. Vergr. 45. 7. Kautheil der Mandibel. Vergr. SO. 8. Erste | Q. en Maxille. Vergr. 45. ). Mandibularfuss, nur rechts völlig gezeichnet. Vergr. 45. Fig. 11—14. Podalirius Kröyeri. 11. Mandibel. Vergr. 130. 12. Zweite Maxille. Vergr. 130. 13. Paragnathen und Erste Maxille. Vergr. 130. 14. Maxillarfuss, nur rechts völlig gezeichnet. Vergr. 130. 15. Caprella acutifrons. Mandibel. Vergr. S0. Fig. 16—18. Caprella aegqwlibra. 16. Paragnathen. Vergr. 60. 17. Erste (rechts) und Zweite (links) Maxille. Vergr. 60. 18. Maxillarfuss, nur rechts völlig gezeichnet. Vergr. 60. Fig. 19—21. Protella phasma. 19. Mandibel. Vergr. 130. 20. Erste (rechts) und Zweite (Iinks) Maxille. Vergr. 130. 21. Rechte Hälfte des Maxillarfusses. Vergr. 130. l Vergr. 60. 24 und 25. Caprella aegwlibra. Basalglieder des Hinterfühlers von der medialen und lateralen Seite aus gesehen. o— Oeffnung der Antennendrüse. «af = Vorderfühler. md — Mandibel. Vergr. 90. 26. Caprella acutifrons. Cephalothorax, zur Demonstration der Ueberreste der Falte zwischen Kopf und Segment I. Bei a die Einstülpung der Haut zum Ansatze des grossen seitlichen Kopf- streckers. at’ und a’ = Vorder- und Hinterfühler, 2’ —= Bein I. Vergr. 20. 27. Caprella acanthifera, Männchen. Zwei Formen von Dorsalhöckern. Schwache Vergrösserung. 25. Caprella acanthifera. Crystalliten in der Haut der Grossen Greifhand. Vergr. 80. 29. Caprella acutifrons. Zwei Formen von Borsten an den Hinterfühlern. Starke Vergrösserung. 30. Caprella acutifrons, Männchen. Chitin des Fusses nach Behandlung mit Kalilauge. Vergr. 200. ua Mayer del. Fig 4.2 Photoluhogr u na u klora d. Golfes v.Neapel W Caprellidae. ber ag »Wilh Engelmann Leipzig. 1-5.Proto. 6-10. Aegina . H-14.Podalirius. 15-18. Caprella. 19-21. Protella. TOR Lich Anst.v. Werner & Winter, Frankfurt =/M. Fig. 3. Tafel 6. Fig. 1—5. Hirn, Schlundcommissur und vorderer Theil des Bauchstranges von Caprella aequilibra. at — Vorderfühler, «2” — Hinterfühler, e = Schlundring, AA = Hinterhim, © = Unter- schlundganglion, 2» — Muskel, o — Optieus, s — Ganglion sympathicum. Vergr. 45. Von der ventralen Seite. »2 — Muskel im optischen Querschnitte. Vom Rücken und zugleich von hinten gesehen, jedoch mit Weglassung des Oesophagus und des Unterschlundganglions. Hinterer Theil der Commissur und Unterschlundganglion von der dorsalen Seite. m wie in Fig. 1. 4 und 5. Von der Seite. In Fig. 5 ist der Optiecus abgerissen, dagegen die Lage des Ganglion 6. 7. sympathicum (s) angegeben. Die beiden genau nach der Natur ausgeführten Zeichnungen ergänzen sich und ersetzen eine einzige schematisch gehaltene; das Präparat zu Fig. 5 ist das- selbe wie zu Fig. 1. Fig. 6—9 und Il. Die beiden letzten Thorakalganglien (6, 7) und der Complex der Abdominal- ganglien (a, b, c, d). Von einer jungen Caprella aegwilibra aus der Bruttasche, nachdem die Verschmelzung von 5 und e vor sich gegangen (vergl. Text p. 118) Vom Bauche. Vergr. 320. Von einer jungen ©. acutifrons aus der Bruttasche. Vom Bauche. Vergr. 500. S und 9. Von einer alten ©. aegquihibra; vom Bauche resp. Rücken. Vergr. 125 resp. 150. 1% 10. 12. 13. 14. 15. Längsschnitt durch einen Gangliencomplex wie in Fig. 7. Die Zone der Ganglienzellen ist grau gehalten. Vergr. 300. irrthümlich mit der Vorderseite nach hinten orientirt). Sympathisches Ganglion mit den be- nachbarten Muskelzügen der Speiseröhre von (C. aeqwilibra. Vergr. 150. Fig. 12—16. Frontaldrüse. Von einem halberwachsenen Männchen der ©. aegwilibra. Frisch. Vergr. etwa 350. Von einer jungen (©. aegwlibra aus der Bruttasche. Frisch. Vergr. etwa 300. Von einer jungen ©. acutifrons aus der Bruttasche. Frisch. Zur Veranschaulichung der Lage. at = Vorderfühler, 4 —= Him, oc — Auge. Vergr. etwa 300. Von einer erwachsenen C. acutifrons. Frisch. Der Nerv (?) zeigt eine Anschwellung. Starke Vergr. Von einer erwachsenen (. acutifrons. Haematoxylinpräparat. Starke Vergr. Tasthaar von C. acutifrons. Starke Vergr. Hälfte eines Querschnittes durch eine Kieme von (©. aegwlibra. Zellen und Kerne im linken Theile nicht gezeichnet. Vergr. 150. Kieme von ©. dentata von der Fläche gesehen. Die Pfeile geben die Richtung des Blutstromes an. Vergr. 60. I 6 una u Flora d. Golfes v. Neapel N Caprellidae. Dear Bio. Tafel %. Fig. 7 von Caprella acutifrons, Fig. 11 von Protella phasma, die übrigen von Caprella aegwlibra. Stammesmuskulatur des 4. Segmentes eines alten Männchens. Das 'Thier ist durch einen Sagit- talschnitt halbirt. Vergr. 30. Vergl. Fig. 6. Stammesmuskulatur in Cephalothorax und einem Theile des Thorax eines jungen Männchens. Vergr. 30. Muskulatur im 2. und 3. Basalgliede eines Vorderfühlers eines alten Männchens, von der me- dialen Seite aus gesehen. » — Nerv. Vergr. 35. Vergl. Fig. 5. Stück der Haut des 2. (links) und 3. (rechts) Segmentes eines alten Männchens zur Demonstration der Gelenkverbindung und Sehnen. Nach Behandlung mit Kalilauge. Die weiche dünne Gelenkhaut ist grau gehalten. Vergr. 35. Muskulatur im ersten Basalgliede eines Vorderfühlers eines alten Männchens von der distalen Seite aus gesehen. Die Insertion an den Kopf findet in der Figur links statt und die dorsale Seite liest unten. Vergr. 60. Vergl. Fig. 3. Stammesmuskulatur der 3 letzten Segmente des Thieres von Fig. 1. Vergr. 30. Querschnitt durch das 2. Basalglied eines Vorderfühlers eines alten Männchens (von ©. acutifrons) zur Demonstration der Blutbahnen. m» = Muskel, » = Nerv. In den Hohlräumen liegen Blut- körperchen. Die Arterie (vergl. Fig. S und 13) ist auf dem Schnitte von den anderen gefäss- ähnlichen Bildungen nicht zu unterscheiden. Links oben der Querschnitt der dorsalen Chitin- spange. Vergr. 150. Querschnitt durch das 1. Basalglied des Vorderfühlers eines alten Männchens zur Demonstration der Blutbahnen. a = Arterie, @ — arterieller Raum, 5 — bindegewebige Scheidewand zwi- schen diesem und dem venösen Raume, m — Muskel, s — Chitinsehne. Vergr. 90. Längsschnitt durch Cephalothorax und Vorderfühler eines jungen Thieres. « = arterieller Raum, ce = Aorta, gs Gehirn, A — Leber, © = Darm (mit einem Theile der beiden vorderen Diver- tikel). Vergr. 30. Muskulatur im Hinterfusse eines alten Männchens. Die Haut ist durchsichtig gedacht. Man sieht die Gelenkverbindungen. Vergr. 35. Bindegewebs- und Pigmentzellen in der Nähe eines Ganglion (von Protella). Vergr. 150. Muskulatur im 2.—4. Gliede des Hinterfühlers eines alten Männchens von der medialen Seite aus gesehen. Vergr. 35. Anfangsglieder der Geissel eines Vorderfühlers zur Demonstration der Blutbahnen. «a — Arterie (vergl. Fig. $) mit den Kernen in der Wandung. Nahe ihrem Ende ist ein Blutkörperchen im Begriffe, durch einen Spalt in den venösen Raum zu schlüpfen. Vergr. 160. Taf 7. Verl.v.Wilh Engelmann, Leipzig. . Zith.Anst v.WernerAWinten, Frankfurt Tafel S. Fig. S von Protella phasma, die übrigen von Caprella aegulıhra. In allen Figuren bedeutet: a Aorta d Darmdivertikel 9 Ganglion h Leber i Darm. Fi I. Querschnitt durch den 6. Brustring zur Veranschaulichung der Darmdivertikel und ihrer La- n Nerv r Rectum s Septum v Vacuole vd Vas deferens gerungsbeziehungen zum Complex der Abdominalganglien. Vergr. 90. - 2. Fast medianer Längsschnitt durch den Mitteldarm (links) und Hinterdarm (rechts). Die Musku- latur des Ersteren (vergl. Fig. 6) ist nicht gezeichnet. Vergr. 270. - 3. Querschnitt durch den 7. Brustring zur Veranschaulichung des Hinterdarmes und seiner Musku- latur. Vergr. 150. - 4. Theil des Muskelnetzes der Leber mit einer Reihe Kerne. Die feine Querstreifung der Muskeln ist nicht gezeichnet. Vergr. 150. Querschnitt durch den Anfang des Mitteldarmes und die beiden Leberschläuche an der Stelle ihrer Vereinigung. Das Leberepithel ist nicht überall gezeichnet. Im Darmlumen liegt der Querschnitt der Einstülpung des Vorderdarmes mit seiner Chitinbekleidung. Vergr. 160. - 6. Theil des Mitteldarmes mit dem Epithel, der Muskulatur und einer grossen expandirten Pigment- zelle, deren Kern in der Mitte sichtbar ist. Vergr. 350. - 7. Theil des Leberschlauches etwa aus der Mitte desselben. In den meisten Zellen liegen grosse, durch Osmiumsäure geschwärzte Fetttropfen. Vergr. 650. - 8, Querschnitt durch die Leber in ihrem mittleren Theile. Bei » eine Vacuole, emige Zellen weiter ein grosser Sekretballen. Vergr. etwa 400. 9—11. Drei Stücke ein und desselben Leberschlauches, das vorderste irrthümlich mit dem Hinter- ende nach oben statt nach unten gerichtet. Die Fetttropfen sind durch Osmiumsäure ge- schwärzt. Vergr. 65. - 12. Stück aus dem vorderen Theile der Leber eines ganz alten Männchens nach Behandlung mit sehr wenig Osmiumsäure. Zeiss Oellinse !/ıs. - 13. Querschnitt durch den vorderen "Theil der Leber. Vergr. 150. - 14 und 15. Stück und optischer Längsschnitt desselben aus dem hintersten Theile der Leber, wo die 3ildung des Fettes in den Zellen beginnt. Starke Vergr. Taf. Tora d. Golfes v.Veapel U Caprellidae. Lich Arst vWerner a Winter, Frankfar® Verl.uhilh, Engelmann, Leipzig, a AL o ig. [697 wo 10. Tafel 9. Fig. 10 von Caprella dentata. die übrigen von (. aegwlibra. In allen Figuren bedeutet: > a Aorta h Leber c Herz i Darm d Darmdivertikel m Muskel 9 Ganglion n Nerv ; ; 3 ar : gs Ganglion sympathicum p Pericardıum te Testikel Längsschnitt durch das 5. Thorakalsegment zur Veranschaulichung der Lagerung von Heız, Pericardium, Darm, Leber und Bauchstrang. va — hintere Herzklappe, vo — venöser Raum. Das Integument ist durch eine einfache Linie wiedergegeben. Vergr. 70. Medianschnitt durch den Cephalothorax zur Demonstration des Darmes. Die Muskulatur des Mitteldarmes und die Chitinschicht der Haut sind nicht gezeichnet; Hirn und Bauchstrang sind hellgrau, der Belag von Ganglienzellen ist dunkelgrau gehalten. g/2 = Speicheldrüsen sammt dem sie einhüllenden Bindegewebe. va — Theil der vorderen Herzklappe, gleich dem Herzen ohne die histologischen Einzelheiten wiedergegeben. /m — mediane Zunge, sm — medianes Säckchen des Kaumagens. Vergr. 70. Speiseröhre, Kaumagen, Anfang des Mitteldarmes mit dem Divertikel und der Leber mit ihrem Blindschlauche von aussen zur Veranschaulichung der Muskulatur. Vergr. 70. Halbschematische Darstellung des Inneren von Fig. 3. Vom Kaumagen sind blos die Chitin- theile angegeben, wie sie nach Behandlung mit Kalilauge erscheinen. Die mediane Zunge (2m) ist durch den Schnitt halbirt, sodass man in ihre Höhlung hineinsieht. Die Mündung (0) der Leber wird von dem medianen Säckchen (sm) zum Theil verdeckt. Vergr. 70. 5—9. Mehrere etwas schräge Schnitte aus einer Serie durch den Kopf zur Demonstration des Kau- magens. Zur Orientirung ist Hirn und Bauchmark, sowie in Fig. 5 und 6 auch das Herz angedeutet; der Belag von Ganglienzellen ist dunkelgrau gehalten. Im Fig. 6 ist auch ein Auge nebst dem angrenzenden Theile der Haut gezeichnet. Im Hohlraum des Kaumagens bemerkt man die Querschnitte durch die Borsten desselben (vergl. Fig. 4); auf einigen Schnitten ist auch die Muskulatur des Kaumagens zu sehen. Der Schnitt 5 geht durch die Speiseröhre, 8 verläuft in der Höhe der Darmdivertikel, in 9 ist ausser der Leber (A) auch ihr Blindsack (#’) getroffen. Vergr. 90. Längsschnitt durch die hintere Hälfte eines Männchens zur Veranschaulichung der Topographie der hauptsächlichsten Organe. Das Herz ist weggelassen. Durch den Darm schimmert das Vas deferens durch. Vergr. 60. Verl vWilh. Engelmann, Leipzig. Lith Anstw Werner Winter, Bankfır 77, Tafel 10. In allen Figuren bedeutet: ce Herz v Darm ov Ovarıum d Darmdivertikel m Muskulatur te 'WVestikel 9 Ganglion n Nerv vd Vas deferens h Leber od Oviduct Fig. 1—9. Geschlechtsorgane. l. Männliche Genitalien von Caprella aequilibra in situ, zugleich Theil des Bauchstranges und Darm- divertikel: vom Bauche. Vergr. 30. i 2. Vorderende des Hodens zweier Exemplare von C. aegwlibra. Vergr. 220. 3. Männliche Genitalien von Podalirius Kröyeri m situ; von der Seite. Bei m liegt der Constrictor der Samenblase. Vergr. 90. 4. Weibliche Genitalien von ©. aeguilibra m situ, zugleich Theil des Bauchstranges; vom Bauche. va — Genitalklappen. Vergr. 30. 5. Vorderende des Ovariums von ©. aeguilibra. Das Epithel des Ovarıums ist nur da gezeichnet, wo es die Pier nicht verdeckt. In dem grossen Ei schimmern die Fetttropfen durch. Vergr. 320. 6. Ende des Eileiters und Genitalklappe von C. aegwilibra. Der Eileiter ist im Längsschnitt dar- gestellt; in seinem Inneren liegt homogenes Sekret. Vergr. SO. 7. Theil eines Querschnittes durch ein Weibchen von C. aegqwilibra zur Veranschaulichung der Lage der jungen Eier im Ovarıum. Vergr. 150. $S. Hoden, Vas deferens und benachbarte Ganglien einer jungen ©. aegwihbra aus der Bruttasche. Vergr. 280. 9. Spermatozoiden von (. aeguilibra von der Fläche und im Profil. Zeiss Oellinse !/ı2. Fig. 10—14. Integument. 10. Epidermis des 2. Basalgliedes des Vorderfühlers von ©. aequehibra. Mit Sublimat behandelt. Man sieht die eigenthümlichen schlangenförmigen Gebilde (vergl. Text p. 131). Vergr. 90. 11. Zwei von ihnen stärker vergrössert, um die concentrische Schichtung und den Kerm zu zeigen. 12. Längsschnitt durch die dorsale Grenze zwischen Kopf und erstem T'horakalsegment von ©. aegulibra. ch — äussere, ch‘ innere Chitinlage, e = Epidermis, d — im Leben mit farbloser Flüssigkeit gefüllter Raum. Schwache Vergr. 13. Epidermis von Protella phasma. Mit Sublimat behandelt. Starke Vergr. 14. Stück des Integumentes an der ventralen Grenze x zwischen zwei Segmenten eines alten Männ- chens von C. aegwilibra. Es sind nur die Zellkerne und die schlangenförmigen Gebilde (vergl. Fig. 10) angegeben. Der weisse, median unterbrochene Gürtel deutet die Zone an, wo die Kerne fehlen (vergl. Text p. 105). Vergr. 30. Fig. 15—25. Antennendrüse. 15. Schematische Darstellung der ganzen Drüse von Caprella aequlibra. 16. Theile des Drüsenschlauches (vergl. Text p. 115) und Bindegewebe von Caprella aequilibra auf dem Querschnitte. Die mit Ganglienzellen belegten Partien des Hirns sind grau gehalten. Verer. 90. 17. Längsschnitt durch Harnkanal (ca) und Endsäckchen (x) von C. acutifrons in situ innerhalb der Antenne. Vergr. 150. 1S und 19. Zwei auf einander folgende Längsschnitte durch Harnkanal (ca) und Schlauch (gZ). Die Wandung des Endsäckchens ist nur in ihrem Anfange (links) gezeichnet. Vergr. 280. 20. Längsschnitt durch das Basalglied des Hinterfühlers von Protella phasma. In das Endsäckchen («) sind einige Zellen der Wandung in der Flächenansicht eingezeichnet. ce — Harnkanal, rechts in seinem Zusammenhang unterbrochen. Links die Bindegewebsbalken (fe) zur Stauung des Blutes. Vergr. 150. 21. Längsschnitt durch den Kegel des Hinterfühlers von C. aegwlibra. In der Oeffnung des Harn- leiters steckt geronnenes Excret (se). Vergr. 250. 22—25. Einige Querschnitte aus einer Serie durch den Hinterfühler von ©. aegulibra. Die zur An- tennendrüse gehörigen Räume — Harnkanal (ea) und Endsäckehen (x) — sind grau gehalten ; sonst sind nur noch Bindegewebslamellen, Muskeln und der Hauptnerv dargestellt. Vergr. 90. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig, Taf 10 Luth, AnstihemerzWirter, Franklart DE VrlvWilh Engelmann Leipzig d.Golfes Neapel I Caprellidae. ‚Flora 1 NeandeH ‘ I / WIR Pe ae A% er PAGE ’m g & i Hr L $J Ra; Ze we > a er, h Dad Pu BIARAUCR >luahlr Mash ae Ve u FR BInJEDE Gt) 11 I\E IN JOO JARE £ ® er a ei z Be a nt RT