. 1 1 ■ ^ 1 ^ lauptvuig der Medusa I N 110 D FESTSCHRIFT ZUR FEIER DES FÜNFZIGJÄHRIGEN DOCTORJUBILÄUMS VON HEINRICH VON BRUNN AM 20. MÄRZ IS'P, HERAUSGEGEBEN VON DER. PHILOSOPFIISCHHN FACULTÄT Dl-R RIIEI NISCHEN FRIüDRICH-WILIIELMS-UNIVERSITÄ' ZU BONN I50NN VI-J-JI.AO VON FRllLDRlCIl ColIRN 189:i FESTSCHRIFT ZUR FEIER DES FÜNFZIGJÄI IRIGEN DOCTORJUBILÄUMS VON HEINRICH VON BRUNN AM 20. MÄRZ 1S93 HERAUSGEGEBEN VON DER PHIEOSOPFIISCHEN FACULTÄT D1:R Rlll-IXISCIlliX I Kli;i)RICIl-\\'IIJII-LM,S-UNIVERSI r.\- ZU BONN BONN \Mkl..\(i \n.\ 1--Rll'l)l^lill COIIHN isii:; UI I: ENTHAUPTUNG DER MEDUSA HIN P. EI TRAG ZUR GESCIllCHTI: DV.R GRIECIIISCIIHX' MAEEREI VON Dk. GEORG LOESCHCKE OKDHXTLICHKM PROFESSOK DER CLASSISCIIEX AKC1I.\0L0(;IE AX DER RHEINISCHEN' KRIEDRICH -WILHELMS- UNIVERSITÄT ZU BOW. BONN \'HRLAC. \C).\ FRlIiDKICII COHEN 9344:2 nie aut' der bciiiCüvbciKn 'rafel nahezu in tkr Criissr des Orii^inals abye- liildelen N'asenseiierben win-den in Rinn yel'unden und yelanylen als (leselienk l\. I\ e k u 1 e s in das ,,.\kad. l\un>lniuseunT' unserer L'ni\ crsiiäi '). 'I'nuz des llauclis yrieeliiseiiei^ Anniul, der auf ihnen ruht, kilnnle man Ik'- denken trai;en. snlehei-lei Stiiekwerk bei fesUiehem Ankiss aut'/.ulisehen. Aber wenn mich die Hdlfnuni;- niehl täuseht, dass jene iMMyrnenle unsere I:rkennlnis urieehischei" Malerei um einen bescheidenen Sehrill zu iTirdeiMi im Slande sind, so erseheinen sie niehl unwerl, dem hoehverehrlen Mann an seinem jubella.y xor- ffele.yl zu werden, der das \'ururleil unsere Hilfsquellen seien für eine eingehende hisiorisehe Darsielluni;- der yrieehisehen Malerei vrilliy unyenüyend, zucrsl dureh muliire Tai überwand und damil den We.y bereilele für die- fiuehlbare lirkenninis, dass in Cirieehenland niehl die Plaslik, siuidern die Malerei die ,, führende K'unsf-) li'ewesen sei. Die an zweiler Slelle ab.nebildeU' Seherbe i^l das l!ruehslüe-k einer \'ase. die naeh Thon. Firniss und Slil während der ersten lliilfle des l\'. Jahrhun derts \-. Chr. in Tarent .<,''eferli,yt wurde-. Sie- bildete einen Te-il des Halse-s, de-r sieh naeh e)ben erweiterte, und dessen um.yebd.yener l-iand mit We-llenornament bemalt war. InwendiiT war der Hals yefirnisst, sein Durehmesser be-truy an der Münduny etwaO.IOm, an der tiefsten erhaltenen Stelle etwa 0,07m. Aussen war die \"ase an der Rückseite in re>tli.ij'urii;er Technik flüchtig' mit Ranken und l'almetten verziert, wie sie die Henkelansälze zu umgeben plk'.i{en, an der X'eirderseile mit einem aus der I'^e'jnn .yepresslen Thonrelief, de'ssen Erhebuni^- zwischen 1 und ,"> Millimeter .schwankt. Der (irund der \'ase, rini;s um das Relief und zwischen den einzelnen l-ii^uren, ist gefirnissl ; das Relief sclu-ini auf weissem L'nteriirund dinvhweff dunkelrot bemalt ye^vesen zu sein. Iirhalten hal sich die mic b'arbe reichlich an den Gewändei'n und l-lügeln, aber auch am Nackten beider l-"ij^uren sind sichere Spuren \orhanden. Der weisse C.rund i>l besonders deutlich an der Schlanj^-e und an dem (iewand der i-"rau. Das Maar des jünijiin.ys ist mit schwaiver l'irniss- farbe bemall. Alle diese .\nzeichen führen übereinstimmend zu dem .Sehluss, dass l"ra;;menl i' von einem Rhyton herrührt, das nach Form, Technik und Decdratiim den unter l-'iyy. 1--.'^) im Text abyebildelen yleicharti.y war. Wahrscheinlich war bei der .\uftindun.i;' sdi^ar ein formloser Rest des Tie-rkoj^ls xnrhanden. der einst li Dil- Tu.M-li'/.eicImuii^-fii, die» aul' der TatVI in Lit-liulnick vi-i-vicHaKij.'-t siiiil. Ii.-il M. I. ü 1) k i- in lU'rliii iiac-li dcii Oriiriiialrn .■iii;.'-i'lcrli;;-|. Dass auch seliwiT ci-kiniiliari' Kin/.cliiiMtcii riolili^- \\ ii-ilci-- ■ri-^re-bcn sin'l. ilankt iii:in .\. F u r t \v a i- n j;- 1 c r, ci;;-c<,'('l)e'n sinchlu>.s der \'asc bildtu. M.in .irhiitctc ihn wi.:;, um u.i-^ .-.un ki mn ^^c- lülli«: alvurundfii. I )cnn die untciv KaiUc des l''raj,'m«.Tits ist nicht j^t-brochcn, sondern abyeleilt. Da der L'mfanjL,' der \'ase bekannt ist. so lässt sich aiieh berechnen, wie viel von dem Kiliet an der Unken Seite lehlt. Denn bej^reil- livher Weise pflegt die Relierdarstelliin;,' die von vorn sichtbare Hüllte der Mündung last voll- stilndii,'- zu btdeckin. Nimmt man unter dieser \'orau>selzuny^ an. dass die ;rulzUnj,aindeSchlanj,'e hei .Seitenansicht die Mitte einnahm, so kommt der |Un>,dinj,'. zweifellos die Ilauptliyur der Komposition, uenau in die Mille der X'order- seile zu stehen, hinter seinem zurückstehenden l'uss bleiben aber noch O.ÖJ m der (jrundlinie unbesetzt, j^enüi^ender Raum tilr eine stehende l'iiTur. die links die Darstellunjr mit einer ruhiijen l,inie abschliessen konnte. l:in vorläuti},'er Ulick ;iuf die l-'i^j,'. 4—0 aby:ebildeten Denkmiller lüsst wo] keinen Zweifel, dass auf dem iionner b'raiijment l'erscus darjfestellt ist. der die Medusa enthauptet, und dass die fehlende Fi^^ur Alhena war, die ihm hilfreich zur Seite stand. Derarti/^e mit Relief verzierte Rhyta sind eine .Seltenheit in unserm \asen Vorrat und werden es bleiben, wenn auch bei j^eschärfler Aufmerksam- keit auf baldii^e r.ryänzun.if der folgenden allzu kurzen Liste zu horten ist. 1) Kopf eines Ochsen. An ^XX^KL If iM^ '■'*-''^ Mündunjj in Relief ein Cireif. der einem aufg^ezäumten Pferd auf den Rücken gesprunijen ist . so dass es zusammenbricht. Aus der .Sammlun«,^ des Duc de l.uynes in der Hibliothc-que nal. in l'ari.s. X'erjJTl. Stephani C. R. l.sS; abi,feb. Milliet und (nraudon N'ases peintsde laBibl.nal.pl. l'J !l".. Fl».«. hiernach wiederholt Fig. 1. 'J) Schwarzer KcschiiTler Pferdekopf. An Jcr Mündunj^ in Relief „ein Cireif, Fi«. 1. \vt.'kiK-i- (.iiu'n zur \-.\\\v i^ounkciun Aiimas|Hn anliillt; (.k-rsrllH' isi niil rullniiuium Chiton und roibiiumrr Mül/c Ixkkidtl und li;il in der Knliuii ein Srliw ii l". Xcapol. Mus. naz. S. Anyrl" <><) 1 1 k'ydtmann . Abyib. liull. aivhc'ol. de I'AiIk- nacuni tranv,-ais II lApril ]><')(■<) p\. 11 1. 2. Hifrnach wicdeTlidll l'ii^ii. L' und ;]. .'< Das auf der bcii;».' i;vbt.'ni.n iatci Nr. _ abi^rbikki« I'rai;nunt mit der Hnlhauptuni; der Medusa, i^et'undcn in Ruvo, ji'lzi im AUad. Kunstmusium zu Bonn. Diese drei Khyia yieiehen einander in I-"orm. ("inisse, Teelv nik und .Stil so vollsländiji', dass sie derselben Werkstatt zugeteilt werden müssen. 4 Kopteines Sehal's. Das Reliel" an der .Münduni;' stellt Fig. x den iui,''endlichen Dionysos dar, der nach reehts hin an einen Baumstamm .yelehnt sitzt und den Kopf naeh einer schönen iM-au zurückwendet, die sich vor ihm anmuti.y^ im Tanze dreht und neis^t. Sie i>t in einen weiten faltenreichen Mantel gehüllt, dessen auf ihrem Kopf lie- genden Rand sie mit beiden hochgehobenen Händen fasst und seitlich lüpft. \'on ihrer linken .'Schulter und Brust ist das Cewand lierabgegiitten; zwei blätterlose Bäume rahmen die Cruppe ein. Das Gefäss kam mit der Sammlung S. Angelo ins .Xeapler .Museum; als Inmdurt wird L'nteritalien angegeben, .\bgeb. bei Heydemann Terracottt'n a. d. Mus. naz. zu Neapel. \'ll. Ilalksches Winkelmannsprogramm INSL'. Taf. II. 1. .')! Randstück eines Rhyton aus Ruvo im Akad. Kunst^nuseum zu Bonn. Abgeb. auf der beigegebenen Tafel unter Nr. 1. Dm. der Mündung 0,10.") m. Erhalten ist der Oberkörper derselben Tänzerin, die sich auf dem Rhyton S. .\ngelo belindet. Links sass gegen einen Baum gelehnt ein zottiger Silen, der ihr zum Tanz aufspielt. l£r hat Schweinsohren und einen Iipheukranz auf dem nur >pärlich umlockten Haupt. .\uch diese Figur ist bereits in anderem Zusam- menhang bekannt und kann darnach ergänzt werden. Sie lindet sich auf einer „unten spitz zulaufenden" Reiief\ase, die Heydemann in demselben Programm auf Taf. 1 aus der Sammlung S. .\ngelo \ fnlffcntlicht hat. Hier sieht man eifrig blasend denselben Silen ziemlich flach auf der Erde sitzen, neben sich >ein bliUen- futeral. .\uf ihn zu kriecht ein jugendlicher Satyr und nähert die ei'hobene rechte Hand dem Kopf des Blasenden, schwerlich um ihn zu st<)ren, sondern in staunender Bewunderung, die auf der Originalcomposition, wie wii- sehen werden, \ ielleicht nicht aus-.chlies>lich den T>'.nei> des .\lten galt. () Dass dif HtmntT und die Xcaplcr Fijfurcn aus derselben l-"i)rm stammen ist sicher, ebenso, dass das Bonner Frajirment dem Orijjinal njlher steht. Alle Abwiichun^en, die Hevdemanns l'ublieation bietet: beim Kran/ und Ohr des Silen. im Haar und Gesicht der Tän/erin. sind ollcnbar moderne X'erschKchtcrunyen, nn'lycn sie nun dem Zeichner zur Last fallen, der nach Staniolabdrllcken arbeiten mussic. oder — dem \'erlertij;er der Xeapler X'asen. Denn bei beiden bemerkt der Heraus- geber, dass die KcliilVompositionen sicher antike i:rtindunir seien, die vorliejjenden Psi mplare aber mr>},'licher Weise moderne Copien. Die Hntscheidunjr der lichlhcitsfrage muss ich den l'achj,'enussen Überlassen, die in der l-aj,a*sind die Xeapler Vasen neu zu prüfen. Dass aber die, wie beweg- liche Lettern, zu verschiedenen Combinaliontn \erwendefen Typen: der sitzende Hin nysos. die Tünzerin, der llölende Silen und der kriechiiide Satyr nicht zum Schmuck dieser Thonrhyta erfunden sind, sondern aus einer berühmten, lijjurenreichen Komposition e.xcei-pirt, Uls.st sich auch fje>,^enUber den .\bhildunt,'en wahrscheinlich machen. Auf dem Xeapler Rhyton schaut Dionysos der Tilnzerin zu, aber er sitzt ihr zu nahe, sein Blick ist zu sehr jfesenkl als dass er die wundervoll be- wey^te (iestalt in ihrer jjanzen Schönheit erfassen könnte, auch vermisst man die Musik, die den Tanz rejjelt. Auf dem Bonner Fra},'"ment ist der l'löten.spieler zur Stelle, aber der zuschauende (iott fehlt, dem zu Ehren der Tanz stattlindet. Denn mehr als zwei l*"i;ifuren waren nie vorhanden, die Darstellung war auch hier auf die \'orderseite beschränkt und durch die üblichen Bilume ab{,'eschlos.sen. Auf dem Relief bei Heydemann a. a. O. Taf. Ib ist endlich die Handluntr des Satyrs — Greifen oder Staunen? — nicht zweifellos verständlich; möjflicher Weise in Folß-c von Erj,f;lnzunfjen, vielleicht aber auch nur. weil die Gestalten zu nahe aneinander jjerUckt sind und ursprünj^flich nicht zusammen uehr.ren. 1 )iese .Schwie- ri{,'keiten lösen sich bei der Annahme, dass die Orij^inalcomposition den dionysi.schen Thiasos Uhnlich bei Musik und Tanz um seinen Herren ;,nuppirt zei;,fte w ie die herr- liche Lekythos aus der Sammlung .Sabourofl" in Berlin il'urtw. 247L. l-'ür Dionysos, die Tänzerin und den herankriechenden Satyr, der. ursprünjjlich wol mehr die Schönheit der Mänaden als das Flötenspiel seines Gefährten anstaunend, bejrehr- lich die Hand erhob, für alle drei Typen linden sich die \'orstufen auf jenem Vasenbild. Die Gewandun«,' ist reicher, die Bewe.uuny complicirter geworden. aber man verspürt noch deutlich den Zusammenhang der künstlerischen rraditii>n. Als Zeit der Hntstehunf; würde ich für die Reliefs die Mitte des 1\'. Jahrhunderts annehmen, ein Datum, zu dem nach Furt waenjjlers bekannten Auslühruny^en der Typus des .Silen mit seinen .Schweinsohren und seinem Zotlelpelz vortrelllich passt 'i. Die unmittelbaren X'orbilder für sämmlliche besprochene Rhyia waren, wie bei allen thönernen Reliefvasen, toreutische Arbeiten. Dies lässt sich in diesem l-'all n<»ch besonders jfut nachwei.sen. Denn unter den südrussi.schen Funden hat sich li >(itvr Ulis l'fr;,'aui'>ii. Rorlin 1881. ein in Silber uvtrielx-ncs Rhylnii crhalun, — ein Slitrkopl" mit eiiiem Relief aus der Telephossa.ye an der Münduni;-, - dessen l'orm und \'erzierun.usweise den unter l—;i aufiiezälilten T'KMnasen fast als Modell gedient haben kiinnte'i. bYrnev war das iM-ai^menl .'> an der Aussensrile und Lippe das Innere ist t^e lirnisst xollsländi.y- mit einer matlylän/.enden weissen Scbielil überzogen, ähn- lieli dem .Mali;rund der allisehen I.ekythdi, offenbar um Silberylanz zu imitiren-:, während die rote Uemalun.i,^ der vom sehwarzen iMrnissyrund sieh abhebenden Reliefs bei 13 die Wirkung goldener erustae naehahmen sdW , die auf ein dunkles Bronzeyeläss aufgesetzt sind. Auch die zur Wrzierun.i^ gewählten Dar- stellungen yehen auf loreutisehe Muster zurück. Die tanzende P.aeehantin hat lleydemann auf einem Relief im Lateran wieder .gefunden'', das in weiterem .Sinn zu den „neuattisehen" i;ehört, deren .\bhänyiiikeit xon der Toreutik F"r. Hauser in seiner \ lutretllichen Bearbeitung- dirsrr Denkmäleryattuni^ aus- führlieh erwiesen hat und die (^reifenkämpfe auf 1 und '2 haben ihre niuhste Ana- loiiie in dem Panzersehmuek römischer Kaiserstatuen und s. >>. Campanareliefs. Dass der Stammbaum dieser beiden Denkmäleryattun.uen auf jjrieehische Toreutik zurückführt, hat lilcichfalls Hau ser (a. a. O. S. \2X) erwiesen; welcher Zeil die benutzten N'orbilder antiehören, wird sich er.st durch \'er<,deichun.y der Reliefrhyta eri^eben. Wieder .ijilt es disiecta membra zur ursprünglichen llinheit zusammen zu fügen. Die Gruppe des von einem Greifen niedergeworfenen Arimaspen (Rhyton 2 ^ Combe Terracottas M 8), das herrenlose unter dem .\n- sprung des Raubtiers zusammengebrochene Pferd (Rhyton 1), die den Panzer des Caligula in Xeapel schmückende Darstellung: „ein von einem (ireifen überfallenes Ross. das in seiner Todespein davonjagt, während es der herabgestürzte Reiter vergebens zu halten sucht" i^Clarac pi. 03,3, 2375) '), vielleicht auch das im schönen .Stil gezeichnete rotligurige Bild eines Rhyton: ein Barbar, der seinem vom Greif ange- fallenen Ross mit Bogen und .Schwert zu Hilfe eilt (.Stephani, C. R. 1'^), sie alle werden derselben oder mehreren sehr ähnlichen toreutischen Darstellun- gen der Greifenjagdangehcirt haben, die man sich nach .\nalogictiei" Xenophantosva.se vorstellen kann und die bis in's \'. Jahrhundert zurückgehen. Der Bestimmungs- ort des kostbaren Geräts, das jene Reliefs schmückten, war, wie die lOarstellung lehrt, .Südrussland. Xun gehr)rt es zu den schönsten Entdeckungen, die wir l'urt- waengler danken, dass bis Hnde des \". Jahrhunderts die Herstellung der feineren .Metallwaaren für die .\nwohner des Pontus nicht in den Händen attischer, sondern li .•\iitii|Uiir-> du Hosplion'. yl. X.XXl. I. 2. Vi-vul. neue AustraVii- v. .S. li c i n .1 1- li \<. s" und n. Jahn, Arcliaeol. Zeit. l.S.^-. S. 90; Taf. 1(»7. 2. 2i l'elicr vcr.Killicrtf lii-licrvascn aus andein uiili-ritalisclicn r.-iliiiki'u M'rt;!. K 1 ü um a n 11 . Aniiali 1S71 |i. :>. '■i) He 11 II doli u. Stliociii-, l'.ildwcikf d. I.al. Musfum.s. -203. .\l)j;cl). Tal'. W, :!. A) Ver;.'!. v. It o li d c 11 . üomier Studien, 1!. K e k u I e g:e\vidiiu't. S. 14. C'< klciniisiatischer Toreutfn Iuk'). In Kk-inasicn haben wir uns also wahrscheinlich das toreutischi- \'<>rbikl der Khyta 1 und '_' entstanden zu denken und da das Per- seusrhytun mit diesen aus derselben Triplerei stammt und technisch und >tilistisch ihnen jjleichartij; ist, so licfjt es am nüchsten auch sein \'. das volIstündij,'ste \erzeichnis enthält die fleissijje iin;5- . ( )rdnet man die Nach- bildunji'cn, so weit dies miiiflich. chronohtgisch. so eri^iebt sich folijende Reihe: A. PrajLjment eines kcliefrhyton aus Ruvo. ge- fertijtft in Tarent in der ersten Hilllte des i\'. Jahr- hunderts, in Nachahmungeines vielleicht kleinasialischen MetallueliK- - Xb^eb. auf der beigegebenen Tafel No. 2. 1'.. Wandbild aus Herculaneum, llrlbig N'o. I|.SL\ In Originaignisse abge- X X v^ .. h "•J .*■ ^ -'/.-/. Kiif. I. 1) floldfund V. Vettersfclde, Berlin 18H3. Verjfl. Roschors Lcxicon d. Mvthol. I. 1770 ff. II nusor, n, n. o. S. 120 u. N ' ■ ■ )',riind)' dafür l>pipol>riiclit, diiss K\ zikos ein F«l>ricntions- centrtini für pfiiiti- -i-i. Die I)iirstrllun}fiMi di's Pitsois atif Miiii/rn vmi Ky/iko» vcrzcichnrt Knalz in der .•mgluich zu nennenden Diüitertation S. 31. 2) Durch die Freundlichkeit des Verfn.sscrs libgcn mir .'^. 1 — 11 in » iirrrrnirl>i>j:i-M vor. \ i'r>rl. auch H. Schmidt, OhNervntione.s nrctmeol. in cnrniinii Ile»ioden, Diss. IInlenNe> XII. |>. H7. bikk't W\ /ahn III '_V,. Xach Mus. Horb, \ll -Js viikkiiKTl als l'i,-. 1. Wryl. Liillluy Annali l.sJl S. L*;'.l. L':K C 1. 11 k i a n hochreibi de dumu LT) l]•:;< int.'nahc-nlcui.'rs, die Lukian Dial. deor. marin. \l\' L' ollen- bar im Ansehluss an dasselbe (lemäide .yiebt: n AHnvü im Tfjq ücTribo? uTrocTiXßoücn? lucirep tiTi Toü KCiTÖTTTpou TTUptcxev auTii) ibeiv Ttiv eJKova Ti'i^ Meboucit? ' eiTa Xaßöuevoq ti} Xaiü Tiiq KÖuiiq, tvopiüv b6 iq T11V eiKova, ti^ beZiü t^v üpTTiiv t'xuJv crntTeut ti^v KecpuXnv «uTi'iq kui TTpiv üve-fptcöai TÜq übeXq)ü(; öveTtTaTO. D. MarmoiTelief im Xalionalmuseum zu Pest, waiirselieinlieh von linem Sarkopha.y H. U.lo, Br. (),''7 m. W-niffentlichl von Z i t' h e ii a. a. C). .S. 4'' nach einer Zeichnun.y von .Mielialek. die als b^ii^-. ,'> wiederholl ist. Kit-. Fif.-. i;. E. Relief im Xationalmuseum zu Pest aus Wailzen. Ziehen sehreibt dar- über a. a. O. ,.l\-rseus und Corifone .yanz entsprechend dem oben betrachteten Relief; die den Schild haltende Athena ist — wo! aus Raummangel, mehr als zwei Figuren fasste der oben geschweifte Rahmen nicht weggelassen, so dass die Kopfwendung des Perseus einen Thcil ihrer Begründung verliert." F. Spät römisches Relief, gefunden bei Oswaldgraben. Abgeb. bei M u c h a r (Steiermark I Taf N. i\ N'ergl. S. 404). Ziehen hat richtig eine Wiederholung der Komposition D erkannt. Die .Abbildung ist aber so unbeschreiblich schlecht, dass ich dieses Relief bei der folgenden Besprechung unberücksichtigt lassen muss. G. Revers einer Kupfermünze von Sebaste üalatiae, geprägt unter Caracalla (19^- 217n. Ch.). Im Cab. des med. in Paris (M i o n n e t Description l\" Xr. 3'^». Die .Münze ist oft, aber immer ung:enau abgebildet, z.B. Miliin V'ases ant. pl. 7.S. 3 (vergl. Rein a c h p. N?) ; ( iall. myth. 10."), .3S<)** ; L e v e z o w ( iorgonenideal Taf. \' 54. X'ergl. Six de Oorgone p. '■K). Xach einer .Schwefelpasie des l'ariser 10 Hxcinplars. die sich in Htriin bclindet. ist die Münze neu jiezcichnci Fijj. f>. Der Im ikeit von U. Dressel verdanke ich einen (ii|-»ab>,'uss der Schwetelpa.ste, am ui I u li den Kt»pt" der SchlanjLje, die zwischen der Medusa und iVrseus sicht- bar wird und diesen in"s Mein zu beissen scheint, etwas deutlicher als es die Zeich- nun« . II erkennen «laube. Auch halte ich lllr mi c> (.lU^t.indeii .- Bedenkt man, dass die 7 Repliken sich auf <> jahriiunderle verteilen, dass griechische und r<">mische HJinde, Maler und .Steinmetzen, Töpfer und Stempel- schneider an ihnen gearbeitet haben, so erscheint die b'ülle des ihnen (jemeinsamen erstaunlich. .Nicht nur die (Grundlinien der Komposition, sondern zahlreiche Hinzel- heiten in 'l'racht und Bewegung der h'iguren haben sich bald hier bald da über- einstimmend erhalten und weisen auf das Original zurück. Weitaus am näch.sten. wie wir sehen werden, steht diesem allerdings zeitlich und inhaltlich .\, die einzige rein griechische Keproduction. Aber A ist l'ragment. die .\thena nur in der ni- misch-hellenisti.schen Überlieferung, der jüngeren aber vollstündigeren Handschriften- classe. erhalten. Da i.st es nun lehrreich, dass innerhalb dieser keineswegs das Alter über die Treue der Replik entscheidet, sondern der Zw eck. den der Künstler mit ihrer Herstellung verband. Abgesehen vielleicht von I-". ist (i die späteste Wiederholung. .\ber der Stempelschneider halte, wie in der Kaiserzeit so viele seiner (ienossen. die .Absicht, ein classisches Bild im ("leprilge wiederzugeben, daher die weitgehende Ucbereinstimmung mit A : nur in \ und (i linden wir die Schlange, finden wir die Flügelschuhe, nur hier verschwindet der linke Fuss des Perseus hinter dem Bein der Medusa. Leider aber war der .Stempelschneider in seinem Bemühen getreu zu reproduciren durch den Kaum gehemmt, den er zu füllen hatte: das Gemillde war ein Rechteck, das Münzfeld ein Rund. In b'olge des.sen sind Athena und Medusa unverhUltnismüssig kiejn geraten und die (••".ttin so nahe mit l'erseus zusammengerückt, dass dessen wehende Chlamys mit ihren bogenfr.rmigen h'alten \vergl. .\, 1) und B\ die so glücklich den Raum zwischen dem Rücken des vorgebeugten Heldin und der Göttin auslllllt, keinen F'latz mehr hat und durch den Schild der Athena unnatürlich in die Ihihe ge- drilngt wird. Hingegin i->t der Mlt<->ii iinii r di n n">miNi hen C'opistin. der I )ev <>ialionsm;der 11 in Hciviilanciim. am livicsU'P mil siiiur Xnrla.üc um.i^ispriin.i'fn '). l-r lial die FtTseusyruppt' als SlalVa.yv in ciiK' lu-llcnisiisclK- LaiuiMhall hin(.ini,a-stc'lli und cnl- sprivhcnd dem /i.'ili;eschmaek in's iibcriricbcn Lcbhaltc ycsic-ij^rtit. \-'as[ w ic- Herakles die Hindin, so driiekl IVrseiis mil dem Knie dfe Medusa /.u Hoden; der Künstler hat sieli olTcnbar m'daeln, da^s er sii.' im I .auT einyehi>li liabe. hie beiden (iestalten sind einander so naiie yerüekl, dass nur auf dieser Darstellnny Medu>a niehl mehr den Sehwertarm des l'erseus t'iyreilcn kann, um ihn zu hemmen, sondern mil der ausiieslreekten Reehten flehend sein Hein berührt. Hinler l'erseus aber, als sei's noeh nieht t;enuy des Ansturms, eilt Athena lieibei. den .Sehild \<«r.ne- streekl. die Lanze uezüikt als fopfocpovoi;. \ls ist leieht einzusehen, dass diese stüimiseh bewe.yte Alhena niehl der ( Jriijinaleomposition anyehiM-fn kann: sie sehützt l'erseus nieht, sondern sie nimmt ihm seinen Ruhm und das dureh l.ukian be- zeu.yte Motiv des spiegelnden Seiiilds ist mit der Hast der Ikwcü'uny un\ereinbar. \'ielmehr wird Alhena ruhi^ ueslanLien haben, wie si(.' elie Münzi- und das Relief zeigen, und wie sie naeh den Raimi\erhältnissen aueh aul dem Bonner Rhylon erf,''änzt werden muss. Den Kopt zu l'erseus gewendet, den Kiirper in X'order- ansieht. das linke Bein .Standliein, das rechte leicht zur Seite yesetzl nach Art der pheidiasischen Kun>t, an die auch dei^ lan;L;e feberschlay des Chit(»n eiMnnert, so tritt sie uns auf D und ("■ enlyeyen, die sich durch ihre L'ebereinslimmunt,'- j^eyen- scitiii- be.yiaubiyen. Beim Motiv der Hände yehen aber die Zeuyen auseinander. Tru.y Athena im Ori.yinal den Schild in gewohnter Weise am linken Arm (G) oder hielt sie ihn, um l'erseus das Bild der Medusa zu zei.uen, wie einen .Sj-iietfel mit beiden Händen am Rand .yefasst ? (D) Es liei^^t nahe sich für D zu entscheiden, da Lukian das Motiv der .Spie.yeluntif für ein (iemälde bezeug l. L'nd doch wäre dies unrichliy. Denn durch die l'ebereinstimmuny \on A, D, (i steht für das Original fest, dass l'erseus, indem er sich \ on der Medusa abwindete, zugleich mit enert,nscher Hebuny des Kopfes aufwärts blickte. Damit ist .d^er das Motiv der Spie.yeluntf unvereinbar; wie etwa ein Perseus das Haupt liallen musste. der nach dem Schilde sah, kann viel eher B veranschaulichen. Es bleibt also nur die .\nnahme übriy, dass die Oriyinalcomposiiion im Laufe der Zeit modilicirt worden ist und wir verschiedene Recensionen derselben zu unterscheiden haben, die zum '["heil in den erhaltenen handwerksmässii;en Xach- bildun<,a-n mit einander \ermischl sind. Bekanntlich lindel sich schon unter den Incunabeln i;ii(.chischer Kunst i'tiseus dars it .Vthi'ii.i mit i■IlIl•l■■^^l«•lll Uu.sfti iii.'ill, iiidi-in er ciiii- Acj^is. von «liMii Si'linilt wie ilic r:irilriiir.s siciiutj. iiii->-\ i'rslaiiil. 12 Mctt>pe von Jjtlinunt bis aul die lUwalTnun^ der Athtna ausufbildct voilictft, schloss sich auch der Meister des Bildes an, dessen Compusition wir zu ennitlehi suchen : in ruhijjer Theilnahme wie auf (i. stand die (iöttin hinter l'erseus. Aber da es zum Kern der X'orsteMun« v<>m (iorj^'oneiun i,'eht>rt, dass es Todesschrecken ver- breite und auch Perseus in l-'olife dessen seinen Anblick meiden niuss, so wendet er den Blick von seiner Cej^nerin ab und dreht den Kopl in der bekannten un- natUrliihen Weise der archaischen Kunst. rUckwHrts. C.eyenüber derarlij^'en Dar- ... ii,,,,.r^.n |;,jr Jif v(»rwitzi}fe l'-raj^e. wie Perseus, ohne die Medusa zu sehen, mit leit den Todesstreich lUhren k \'. Jahrhundert zurück, während 1} Uti liosiiiur Lex. d. jfnoi-h. MyUi. ITls. V.r;;!. Kii:ii/, a. n. i> p I.'. l. 2. 13 Schhin.t^cii an riiuni itlcalschöiUMi Kiipi crsl seil 4(H) \ . Clir. häutiuxT wciikn. Um diese Zeit setzt aber I" u r l w a <.■ n i; i r r auih Itneits dir .\kdusa Sliuz/i an '), deren dämonisehe Wirkuiii^ \ | a h n, Aivh. Ik-itraj,'. S. 387.) Für einen Zeitgenossen dieses Künst- lers wird man also auth den .Sehöpler des Mcdusenbildcs zu halten haben. Wenn die späteren Heniitzer desselben (H Ci) die Flüyel der Medusa aus- nahmslos \ve},'lassen, so erklürt sieh dies aus dem lortsehreitenden Drang naeh voller N'ermensehliehung. Aul" die Komposition aber, die mit Klleksieht aul die mllehtigen Schwingen gesehalVen war, wirkt es sehr ungUnstig. Die Medusa hat t t/t /u wenig Fülle, sie wird - und nieht nur aut H von Perseus gewisser- m.issen erdrückt. Auch Olllt die Linie vom Haupte des Helden /um Kopfe des Mildehens zu steil ab, wenn die i'lügelrilnder das Haupt der Knieenden nicht mehr überragen. Diese Asym«'trie steigert abei" die jüngere Cberljet'erung noch, indem sie auch die Haltung des linken .Armes der Medusa abilndert. In .\ ist dieser in rincT unwillkürlichen Bewegung seitlich emporgestreckt, eine Bewegung, die vom i.iIkii Schreck über den unerwarteten AngrilV und dem Trieb sich diesem zu ent- ziehen, eingegeben ist, auf den Beschauer aber zugleich den Findruck rührender Klage und vergeblichen l-'lehens macht. Indem die Hand bis zur Koplhfihe des l'erseus emporragte, ergab die von Arm und C.ewand gebildete Linie einen ilhn- lieh ruhigen .\bschluss an dieser .Seite, wie ihn links die stehende Athena b<»t. Der Rahmen der oblongen Talel war meisterlich und ungezwungen gerullt. wilhrend bei dem (ireifen nach der packenden Hand (B, (i) oder gar dem plumpen b'assen in's Schwert die Linien unschTm am Kopl der Medusa zusammenlaufen und über ihm. u i' 1 ) Selbst deutlich zeigt, «in. I ü. K. M. ibt. Diese Frwjlgungen würden viel- leicht hinreichen, um das .Mutiv als das ursprüngliche erscheinen zu lassen. Wir sind aber in der glücklichen Lage, auch noch ein Zeugnis des I\'. Jahrhunderts beibringen zu kr»nnen, dass man damals die Gruppe mit dem gehobenen .\iTn sah und bewunderte. .So glaube ich wenigstens eine .Scene aus der l'erser- schlacht des grossen .Sarkophags von .Sidon auffassen zu dürfen, die nach der l'rachtpublication von Hamdy-Bey und T h. Rein a c h ( NY-cn ip« »le ^i .Sidi »n pl. XW'L hier wiederholt ist. Die Cber- einstimmung mit der Perseusgruppe scheint mir weiter zu gehen, als es bei typischen Kampfscenen der b'all ist, jund namentlich habe ich die Fmplindung. dass die formalen Motiv«.- sich nicht voll aus der Situation irklilren, .'ihnlich Fiir. ;, i:. w K' OS SO hiiulii; in Jor hdiiui-ischcn Dicluiin.i,^ dir Tall ist, wenn üUltc Wi-sc in nc'iK'm /iisamimnlianii' v<.T\wni.k'l siiul. AiK'h boi lKrii.u>.tcm Schmerz wiiJ man den Arm niclil so suil rmpfiiwxiii.-n. wie (.'S der Perser lliiil, wenn er mil einem sehweren Seliild belastet ist. 1 )ieser Sehild des Persers veixiankt aber seine Hxisten/. nur dem IJedUrlnis symmetriseher Komposition. Her abgebildeten (iriippe enlsprieht eine andere, in der sich ein IVrsermit hochj.;(.hobi.nem .Schild i^eyen die .Schwerthiebe eines (iriechen zu decken sucht. Hier imd nur hier yehört der .Schild organisch zur Komposition, denkt man ihn sich an der ersten .Stelle l'orl, so wächst die Aehnlichkeit mit der .Medusa na- türlich bedeutend. Hbenso lie.üt es ohne äussere Anreyuny recht lern, einen Krieger mit der Hand des .Schildaims den Cieiiner niederreissen und packen zu lassen. Das .Motix ist für solche erlundon, die keinen Schild trai,a-n, wie Herakles, aucli aul' Athena wirel es an.^ewendet, wenn sie sich nur mit der Ae-;^is schützt, hier ist es Mm Perseus entlehnt. .Sind die-se \'ermutun.yen richtig, so i;e\\ innen wir nicht nur ein alles Zeugnis für die Armhaltunji- der Medusa, sondern, was \ iel wichtij^er, die Sicherheit, dass die künstlerischen .Moti\e des .Medusenbildes zur Zeit .\lexanders d. dr. bereits in die Musterbücher der .Sarkophaiiarbeiter über.iie.iianyen waren, das Ciemälde alse> beträchtlich älter sein niuss. Doch Alles, was wir .\ bisher an Belehrunii übei^ das Original \erdanken, verschwindet an Bedeutung yenenüber elem ungeahnten Aufschluss, den es uns darüber yiebt, wie ein sros.ser Künstler am Ende des V. Jahrhunderts die ,,Ent- hauptunji" der Medusa darstellte. In der iün;;eren Überlieteruns^sreihe packt Perseus mit der Linken das Mäd- chen im Haar, mit der Rechten aber setzt er ihr elas .Sichelschwerl in \ oller Ijreite an den Hals. Xoch lliesst ke'in Blut, aber im nächsten Augenblick erwarten wir den Beginn der Abschlachtuni;, die jetzt, da die Medusa nicht mehr als schreck- liches Unj^eheuer, sondern ein schiines wehrloses Mädchen vor uns kniet, doch nur als eine Abscheulichkeit empfunden werden kann. Aiuh auf A hält Perseus die Medusa im Haar icepackt, sie ist voll in seiner (iewalt und gänzlich wehrlos. Die kleinen Nattern im Haar kf'innen keinen Helden schrecken, die ii:rosse .Schlansre aber, die sie, w ie auf zahlreichen altertümlichen Denkmälern, in den Händen ye- tra^^en hatte, ist ihr in der 'l'odesan.ii'st ent.i>"litten und entweicht von ihrer Herrin. .Schon hat Perseus auch hier die Waffe yezückt, aber, wie die- Haltun.i;' seiner Hand beweist, war sie nicht .nc.!4^<-"n den Hals des Mädchens i^ei'ichtel, sondern am Haar des- selben anliegend gedacht, ifenau wie dasSchwert desKalchas am Haupte der lphiy:enie auf der ,..\ra des Kleomenes". Dem Unteryany ist Medusa verfallen, die Todes- weihe wird dureh .\bschneiden einer Locke an ihr vollzogen, aber ,, derselbe .Sinn, der, nach I a h n's schi'inen Worten, das Menschenopfer nicht nur im Leben ab- schaffte und durch einen symbolischen (Jebrauch ersetzte, sondern auch in der SaiLfe in eine mildere Ciestall zu verwandeln wusste, waltet auch hier, und erspart dem Geftlhl einen peinlichen Anblick, ohne die ethische Hedeulunj,' der Daislellung zu schwUchen". Dieser reine und massvolle Sinn aber, den wir s<» gern als jjriechisch schlechthin preisen, hat in Wahrheit doch nur eine kurze Spanne Zeit gewaltet, als Athens Sonne im Zenith stand und lUr ganz Hellas die attische 'Irajfijdie und die Kunst des Pheidias zeitigte. In ienen glücklichen Tagen, nicht, wie man bisin i nu mu , m ut i u ku n^v li.iii lieh erregten Periode des Hellenismus, ist auch jenes Mild mit der lünhauptung der Medusa entstanden, dessen Spuren wir nachzugehen versuchten. UnivrnitJll*-Biichdnickcrci von Corl Gcorfi in Bonn. iTao'mciitc voll K('li('lV;isen im AkadiMiiiscIii'H Kuiistimiscuui zu Honii. l'nivcrniiat'i-lliK'hilrurliprpl von Carl lleurKi In llonii ND 110 L6 Loeschcke, Georg Die enthauptung der Medusa PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY