Die Zt 1—1 l^~f Fauna Südwest-Australiens Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer Band III, Lieferung 1 — 5. Inhalt: Lief. 1. Alcyonaria, 1. Teil, von Prof. W. Kükenthal, Breslau. Lief. 2. Pennatulida von Hjalmar Broch, Kristiania. Lief. 3. Chaetognatha von Dr. R. v. Ritte r-Zähony, Berlin. Lief. 4. Opiliones von Dr. J. C C Loman, Amsterdam. Lief. 5. Spongillidae von Dr. W. Weltner, Berlin. Mit 5 Tafeln und 84 Abbildungen im Text Verlag von Gustav Fischer in Jena 1910 Verlag TOn Grustar Fischer in Jena. Zoologische Jahrbücher. Herausgegeben von Prof. Dr. J. W. Spengel in Gießen. Abteilung für Systematik, Oeog^raphie and Biologie der Tiere. Bisher erschienen 29 Bände. Generalregister zu Band 1 — 20, sowie zu den Supplementen I— VII, be- arbeitet von Prof. Dr. R. v. Hanstein, Gr. Lichterfelde. 1907. Preis: 22 Mark. Abteilung für Anatomie und Ontogenie der Tiere. Bisher erschienen 30 Bände. Abteilung für Allgemeine Zoologie und Physiologie der Tiere. Erscheint ab Oktober 1910. Als „Supplemente" zu den „Zoologischen Jahrbüchern" erschienen bisher: Supplement 1: Die Schmetterlingsfanna Kordwest-Dentschlands, insbesondere die lepidopterolog. Verhältnisse der Umgebung von Oöttiugen. Von Dr Karl Jordan. lSö6. Preis: 15 Mark. Supplement II: Die Fanna von Helgoland. Von v. Dalla Torre, Dr. K. W., Prof. an der Universität Innsbruck. 1889. Preis: 2 Mark 40 Pf. Supplement III: Studii sni Trematodi endoparassiti. Primo contributo diosservazioni sui Distoraidi. Von Fr. Sav. Montieelli, a. o. Prof. in Sassari. Con 8 tavole litogr. e 3 fig. nel testo. 1893. Preis : 15 Mark. Supplement IV: Fanna Chilensis. Abhandlungen zur Kenntnis der Zoologie Chiles. Von Dr. L. Plate. I. Band. Erstes Heft. Mit 12 lithogr. Tafeln. 1897. Preis: 25 Mark. — Zweites Heft. Mit 13 lithogr. Tafeln und 1 Abbildung im Text. 1898. Preis: 20 Mark. — Drittes Heft. Mit 11 lithogr. Tafeln und 2 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 20 Mark. Supplement V: Fauna Chilensis. Abhandlungen zur Kenntnis der Zoologie Chiles. Von [Prof.] Dr. L. Plate. II. Band. Erstes Heft. Mit 12 lithogr. Tafeln. 1899. Preis: 20 Mark. — Zweites Heft. Mit 6 lithogr. Tafeln. 1901. Preis: 20 Mark. — Drittes Heft. Mit 5 üthogr. Tafeln und 3 Textvbbildungen. 1902. Preis: 12 Mark 50 Pf. Supplement VI: Fauna Chilensis. Abhandlungen zur Kenntnis der Zoologie Chiles. Von [Prof.] Dr. L. Plate. III. Band. Erstes Heft. Mit 13 lithogr. Tafeln und 21 Textabbildungen. 1903. Preis: 20 Mk. Zweites Heft. Mit 13 lithogr. Tafeln und 7 Textabbildungen. 1904. Preis: 20 Mark. — Drittes Heft, Mit 18 lithogr. Tafeln, 1 Karte und 142 Text- abbildungen. 1904. Preis: 30 Mark. Supplement VII: Festschrift zum 70. Geburtstage des Herrn Geh. Rats Prof. Dr. A. Weismann. Mit 32 Tafeln und 104 Textabbildungeu. TÜÜI Preis : 60 Mark. Supplement VIII: Festschrift zum 80. Geburtstage des Herrn Geh. Regierungs- rats Prof. Dr. Karl Möbius. Mit 20 Tatein und 20 Textabbildungen. 1905. Preis: 36 Mark. Supplement IX, 1. Heft: Studien über die skandinavischen und arktischen Maldaniden, nebst Zusammenstellung der übrigen bisher bekannten Arten dieser Familie. Von Ivar Arwidsson, Upsala. Mit 12 Tafeln. 1907. Preis: 15 Mark. Supplement IX, 2. Heft: Trichopterologische Untersuchungen. Nr. 2. Über die postembryonale Entwicklung der Tnchopteren-Larven. Von A. J. Siltala Helsiugfors. Mit 5 Tafeln uud 20 Abbildungen im Text. 1907. Preis : 10 J\Iark. Supplement X, 1. Heft: Die Cestoden der Vögel. Von 0. Fuhrmann, Neu- chätel. 1908. Preis: 8 Mark. Supplement X, 2, Heft: Studien zur Geschichte der Schweinerassen, insbe- sondere derjenigen Schwedens. Von Adolf Pira, Stockholm. Mit 52 Ab- bildungen im iext. 19U9. Preis: 10 Mark. Supplement X, 3. Heft: Synopsis der rezenten Scliildkröten, mit Berücksich- tigung der in historischer Zeit ausgestorbenen Arten. Von F. Siebenrock, Kustos am k. k. JSaturhistor. Hofmuseum in Wien, 1900. Preis: 6 Mark. Supplement X, 4, fleft: Tabaniden Brasiliens und einiger XachbarstanteM. Von Ad. Lutz, Direktor des fetaatl. Bakteriologischen Instituts in St. Paulo (Brasilien). Mit 3 farbigen Tafeln. 1909. Preis: 14 Mark. Fortsetxung auf Seite 3 des Umschlages. Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen «nd Dr. R. Hartmeyer. Band III, Lieferung 1. Alcyonaria j 1. Teil Ilx, von IC; Prof. W. Kükenthal s □ (Breslau). Mit 1 Farbentafel, 3 Lichtdrucktafeln und 53 Abbildungen im Text. Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1910. Alle Rechte vorbehalten. Die reichhaltige Sammlung von Alcyonarien , welche die Herren Michaelsen und Hartmeyer von ihrer Reise nach Westaustralien mit- gebracht haben, ist deshalb besonders wertvoll, weil die beiden Forscher sich nicht damit begnügt haben, die üblichen kleinen „handlichen" Stücke mitzubringen, die aus Sparsamkeitsgründen meist heimgebracht werden, sondern weil sie bei ihrer Sammeltätigkeit gerade die großen erwachsenen Exemplare berücksichtigt haben. Dadurch wurde es mir möglich, bei einigen schon beschriebenen Arten noch manches nachtragen zu können, was zu deren schärferer Kennzeichnung zu dienen vermag, und auch die neuen Arten eingehend zu beschreiben. Von Alcyonaceen habe ich das gesamte Material durchgearbeitet, von Gorgouaceen den größten Teil, und nur die wenigen Vertreter von einigen Familien weggelassen, zu deren Revision ich bis jetzt noch nicht gekommen bin. Die Pennatuliden wurden von dem im hiesigen zoologischen Institute arbeitenden Herrn Dr. Hj. Broch beschrieben. Die überwiegende Mehrzahl der Exemplare kommt aus dem flachen Litoral der Sharks-Bay, einige andere australische Formen entstammen dem Museum zu Perth. Das reichhaltige und wohlkonservierte Material von Sarcopliytum ermöglichte es mir, die dringend notwendige Revision dieser Gattung vorzunehmen, welche das überraschende Ergebnis hatte, daß von 28 beschriebenen Arten nur 5 als sicher begründet angesehen werden können ! Ich zweifle nicht daran, daß auch die kritische Untersuchung anderer Gattungen dieser Familie ähnliche Resultate zutage fördern wird. Ins- besondere sind es die benachbarten Gattungen Lohophytum, Sinularia und Alctjonium, welche stark revisionsbedürftig sind. Das reiche Material der Pola-Expedition , welches mir zur Verfügung steht, wird mir bei dieser Arbeit als Grundlage dienen. Folgende Gattungen und Arten sind in dieser Arbeit behandelt worden. Die westaustralischen Formen der vorliegenden Ausbeute sind mit einem Stern bezeichnet. Farn. Alcyoniidae. Gattung Sarcopliytum 1. S. glaucum (Q. G.) W. KÜKENTHAL, a) forma typica b) var. paupercula Marenz. c) var. mycetoides Gray. 2. S. trocheliophorum Marenz. a) forma typica b) S. pallidum Cohn * 3. S. latum (Dana) 4. S. Ehrenhergi Marenz. a) forma typica b) var. stellata Kükth. * 5. S. acutangulum (Marenz). Gattung Älcyonium * 6. Älcyonium pachy ciados Klunz. Fam. Telestidae. Gattung Telesio * 7. Telesto multiflora Laackmann. Fam. Nephthyidae. Gattung NepJithya * 8. N. aurantiaca Verr. * 9. N. di(jitata Wr. Stud. * 10. iV^. granulata n. sj). * 11. N. complanata n. sj). * 12. N. Hartmeyeri n. sp. * 13. N. quercus n. sp. * 14. iV. ruhra n. sp. * 15. N. australis n. sp. * IG. N. corallina n. sp. Gattung Dendronephthya * 17. D. florida (Esp.) * 18. D. Michaelseni n. sp. * 19. D. Michaelseni var. laevis n. v. '^ 20. D. spec. äff. umheUata Wr. Stud. Gattung Stereonephthya, *21. St. Whiteleg(ji Kükth. * 22. St. annata n. s}). * 23. St. ochracea n. sj). Fam. Siphonogorgiidae. Gattung NepJdhyigorgia n. g. * 24. N. crassa n. sp. * 25. N. pinnata n. sp. '* 20. N. aurantiaca u. sp. Alcyonaria. 5 Farn. Fasciculariidae. Gattimg Studeriotes 27. Studeriotes Seniperi (Stud.) 38. St. longiramosa n. sp. * 29. St. crassa n. sp. 30. 5'^. niiraUlis Thomson Farn. Plexauridae. Gattung Euplexaura *31. E. albida Kükth. Gattimg Plexauraides * 32. PI. Michaelseni Kükth. * 33. PI. rigida Kükth. * 34. PI Simplex Kükth. * 35. PI ßiformis Kükth. Farn. Melitodidae. Gattung Mopsella * 36. 31. Klunzingeri Kükth. * 37. M. sanguinea Kükth. Gattung Clathraria * 38. Cl akalyx Kükth. Da noch von einigen anderen Familien Vertreter in vorliegender Sammlung vorhanden sind, zu deren Beschreibung ich mich nicht entschließen kann, bevor ich mich in diese Gruppen nicht völlig eingearbeitet habe, will ich von tiergeographischen Betrachtungen Abstand nehmen und nur darauf hinweisen, wie groß die Zahl der neuen Arten insbesondere in der Familie der Nephthyiden ist. Da mir zum Vergleich aus meiner eigenen Sammlung Präparate der meisten bis dahin beschriebenen Arten vorliegen, ist die Gefahr einer ungenügenden Berücksichtigung der vorhandenen Arten nicht groß, wenn ich auch den Vorbehalt machen muß, daß eine oder die andere der hier aufgeführten neuen Arten mit einer jener un- genügend gekennzeichneten der älteren Autoreu identisch sein mag. Sehr auffällig ist ferner die starke Artentwickelung innerhalb der Gattung NepMhtja und der ihr so nahestehenden Gattung Stereonephthya, für welche der bisherige enge Verbreitungsbezirk etwas nach Süden zu erweitert wird. Auch die neue Gattung Nephthyigorgia, welche sich in mancher Hinsicht an Stereoneplithya anschließt, wenn sie auch zur Familie der Siphono- gorgiiden zu rechnen ist, dürfte in Westaustralien ihr Entstehimgszentrum haben. Ich gehe nunmehr zur Beschreibung der einzelnen Arten über. Q W. KÜKENTHAL, Fam. Alcyoniidae Verr. Syn. u. Lit. siehe Kükkntual, Alcyonacea der deutscheu Tiefsee-Expeditiou, 190(3, p. 25. Gattung Savcophytttm Less. In der Erforschungsgeschiclite der Gattung Sarcophytum steht der Name E. v. Marenzellers obenan, und seine im Jahre 1886 erschienene Arbeit über diese Gattung stellt den einzigen wirklich erheblichen Fort- schritt dar, der bis jetzt erzielt worden ist. Ja, ich stehe nicht an, zu behaupten, daß sämtliche späteren Arbeiten ungeschrieben hätten bleiben können , ohne daß dies ein wesentlicher Verlust für die Wissenschaft gewesen wäre! Insl^esondere gilt das für die zahlreichen Arbeiten, in welchen selbstgenügsame Autoren sich darauf beschränkt haben , neue Arten oder wenigstens Varietäten aufzustellen, ohne genügende Kenntnis der schon vorhandenen Beschreibungen. Wenn meiner Bearbeitung der Gattung später einmal irgendein Ver- dienst zugesprochen werden sollte, so wird es dieses sein, daß ich mit diesem Wust meist ungenügender und teilweise irreführender Beschrei- bungen nach Kräften aufgeräumt habe, und auf die solide Basis zurück- gekehrt bin, welche wir Marenzeller verdanken. In anatomischer Hin- sicht sind einige Arbeiten erwähnenswert, die unsere Kenntnisse einzelner Arten gefördert haben, die von Moseley (1875), E. Pratt (1903) und vor allem von Gravier (1908), der eine recht sorgfältige Darstellung des feineren Baues einer vermeintlich neuen Art gegeben hat. Meine Aufgabe war nicht gerade leicht, da ich nicht alle Originalstücke der beschriebenen Arten zur Verfügung hatte. Indessen ließ sich in einigen Fällen schon aus den vorhandenen Beschreibungen und Abbildungen eine sichere Identifizierung der vermeintlichen neuen Formen mit schon bekannten Arten durchführen, und bei einer Anzahl anderer, welche allzu ungenügend beschrieben waren, wenigstens vermuten, wohin sie gehören. Nicht wenige der neuen Arten und Varietäten sind schon dadurch ver- dächtig, daß sie auf ein einziges, fast stets jugendliches, und allzu oft auch noch defektes Exemplar hin gegründet worden sind. Hier galt es gründ- lich Ordnung zu schaffen, und ich freue mich, daß es mir gelungen ist, mit ziemlicher Sicherheit nachzuweisen, daß sich die etwa 35 aufgestellten Arten und Varietäten auf 5 sichere Arten mit ein paar Varietäten zurück- führen lassen. Der größte Fehler, welcher in der Systematik der Gattung begangen worden ist, ist der, daß man als Artmerkmal vielfach den äußeren Bau zugrunde legte, und dabei kritiklos erwachsene und jugendliche Formen miteinander verglich. Es ist ganz fraglos, daß der Aufbau der Kolonie artlich ein verschiedener ist und ein gut verwendbares Merkmal darbietet, Alcyonaria. 7 man darf aber dann nur erwachsene Formen zur Untersuchung heran- ziehen, denn der Aufbau jugendlicher Formen ist von dem der erwachsenen oft gründlich verschieden, und die Heranziehung von Jugendformen zur Artdiagnose hat zu mancherlei Irrtümern geführt. Es ist daher ein großes Verdienst Marenzellers, auf ein anderes sicheres Artmerkmal hingewiesen zu haben : die Form der Spicula. Insbesondere sind die inneren Stiel- spicula für die einzelnen Arten ganz charakteristisch. Nun hat man aber auch vielfach die Größenunterschiede der Spicula als Art- resp. Varietät- merkmale in Anspruch genommen. Davor möchte ich warnen, insbesondere auf Grund meiner Erfahrungen, die ich bei anderen Alcyonariengruppen gemacht habe. Die Größe der Spicula kann zweifellos nach dem Alter der Kolonie, aber auch aus anderen Gründen recht erheblich variieren, und bei sonst gleicher Gestalt ist auf Größenverschiedenheiten allein kein Gewicht zu legen. Auch in Bezug auf die Bedornung herrscht eine gewisse Variabilität. Ziemlich konstant ist ferner die Entfernung der Autozooide voneinander. Bei allen Arten der Gattung Sarcopliytum stehen die Autozooide am Scheibenrande enger als in der Mitte, was mit der Art des Wachstums der Scheibe zusammenhängt. Zu Messungen darf man daher nur Autozooide von der Scheibenmitte verwenden. Bis zu einem gewissen Grade scheint auch die Größe der Autozooide ein Artmerkmal zu sein, jedenfalls gibt es Arten, die sich durch große, andere, die sich durch kleine Autozooide auszeichnen. Wenn in den fol- genden Ausführungen auf dieses Merkmal weniger Gewicht gelegt wird, so beruht das auf praktischen Erwägungen. Die Konservierung der Exemplare, welche man zur Verfügung hat, ist meist eine recht ver- schiedene gewesen, und danach richtet sich auch der Grad der Kontraktion der Polypen. Nur Messungen an lebenden Formen könnten einwandsfreie Resultate geben. Weiter ist die Lagerung und Zahl der Siphonozooide von Wichtigkeit. Eine Form Avie S. latum Dana wird z. B. sofort kennt- lich durch den einreihigen Kranz von Siphouozooiden um jedes Autozooid, und auch bei den anderen Arten ist die Zahl der Siphonozooide zwischen zwei Autozooiden verschieden. Auch die größere oder geringere Deut- lichkeit der Mündungen der Siphonozooide, die auf einem stärkeren oder geringereu Einsinken der Obertiäche beruht, ist als Artmerkmal zu ver- wenden. Vielleicht sind auch im Bau der Polypen Artmerkmale vorhanden, so in der Zahl der Tentakelpinuulae, oder in der Länge des Schluud- rohres. Doch liegen bis jetzt zu wenig sichere Angaben in dieser Rich- tung vor. Die Konsistenz der Kolonie mag auch im Leben verschiedenartig und für die Art kennzeichnend sein, bei konservierten Exemplaren ist aber wegen des sehr verschiedeneu Erhaltungsgrades Vorsicht geboten. W. KÜKENTHAL, So ergeben sich also für eine systematische Bearbeitung der Sarco- pJiytum-Arteu eine ganze Anzahl unterscheidende Merkmale verschiedener Stärke, und wir können nunmehr dazu übergehen, die beschriebenen Arten und Varietäten daraufhin zu prüfen. Um das Ergebnis dieser Prüfung gleich vorweg zu nehmen , so hat sich , wie schon erwähnt , gezeigt, daß die Zahl der sicheren Arten eine recht geringe ist, gegenüber der großen Zahl der aufgestellten. Indem ich die bereits von Marenzeller (1886, p. 350) erwähnten Formen, welche zu Sarcophytum gestellt worden sind, aber anderen Gat- tungen zugehören, weglasse, komme ich zu folgender Liste der bis jetzt aufgestellten Arten und Varietäten. 1. Sarcophytum lohulatum Less. [Typ.] 2. , glaucum (Q. G.) , „ var. amboinensis Burchardt , „ var. tamatavensis Cohn , „ var. pauperculwn Marenz. 3. , pJälippinensis Wr. Studer 4. , tongatabuensis Wr. Studer 5. , Boetfgcri Schenk 6. , plicatum Schenk 7. , fungiforme Schenk 8. , mycetoides Gravier 9. ambiguum Wr. Stud. 10. , nigrum May 11. , gracüe Burchardt 12. , l(Uum Dana 13. trocheliophorum Marenz. , ,, vai'. atnboinensis Marenz. , „ var. intermedia Burchardt 14. , dispersum Schenk 15. „ pallidum Cohn 16. „ lieichcnbachi Schenk 17. „ Ehrenbergi Marenz. „ „ var. Sansibar i cum May „ „ var. areolata Burch. 18. „ slellatum Kükth. 19. „ tenuis Pratt 20. „ oligotrema Pratt 21. „ acutangulum Marenzeller 22. ,, contortum Pratt 23. „ roseum Pratt Alcyonaria. 9 24. Sarcophytum trochiforme Hickson 25. „ atlanticum Wr. Stud. 26. „ hicolor Pratt 27. „ agaricmn (Stimpson) 28. „ purpureum Koren et Daniellsen. Aus dieser Aufzählung ergibt sich, daß bis jetzt 28 Arten und 7 Varietäten beschrieben worden sind. Auf Grund der nachfolgenden Unter- suchungen schränkt sich die Zahl der sicheren' Arten auf 5 ein, in welche die meisten anderen einbezogen werden können, ebenso fast alle Varie- täten. Diese 5 sicheren Arten sind S. glaucum, latum, trocheliopJiorum, Ehrenhergi und acutangulum. Über die Verbreitung der Gattung ist folgendes bekannt. Sarco- phytum ist eine indopazifische, dem tropischen Litoral angehörige Gattung, deren Vertreter besonders häufig auf Korallenriffen vorkommen. Von einer Form wird das Vorkommen im atlantischen Ozean gemeldet {S. atlanticum Wr. Stud.), doch gehört diese keinesfalls zur Gattung Sarcophytum. Ebenso ist die am Kap der guten Hoff'nung gefundene Art S. trochiforme Hicks» zweifellos ein Änthomastus., ferner das nordische S. purpureum Kor. A: Dan. und wahrscheinlich auch das japanische S. agaricum (Stimpson). So ist das Verbreitungsgebiet der Gattung durchaus auf das tropische Litoral des Indopazifischen Ozeans beschränkt. Eine Abgrenzung der Gattung gegenüber benachbarten ist unschw^er durchzuführen. Im äußeren Bau finden sich mancherlei Ähnlichkeiten mit Änthomastus, auch Dimorphismus ist bei beiden vorhanden. Ein funda- mentaler Unterschied ist aber die Bildung der Geschlechtsprodukte in den Autozooiden bei Sarcophytum., in den Siphonozooiden bei Änthomastus. Ferner sind die Autozooide bei allen Änthomastus- kvi^n sehr viel größer als bei Sarcophytum ; drittens ist das Schlundrohr bei Änthomastus- Aa-Xgw mit Spicula gepanzert, bei Sarcophytum nicht, und endlich finden sich auch recht verschiedene Spiculaformen. Während Sarcophytum eine tropische, auf den indopazifischen Ozean beschränkte Litoralgattung ist, mi Änthomastus eine auch außertropische Tiefseeform von kosmopolitischer Verbreitung. Sehr nahe steht Sarcophytum der MARENZELLERschen Gattung Lohophytmn. Bei beiden findet sich ein Aufbau aus Stiel und Scheibe, und bei jüngeren Exemplaren letzterer Gattung kann der allgemeine Aufbau ebenfalls hut- pilzförmig sein wie bei Sarcophytum. Bei erwachsenen Exemplaren von Lohophytum ist aber die obere Fläche der Kolonie zu Lappen, Läppchen oder fingerförmigen Fortsätzen umgebildet, indem vom Rande her Falten der Scheibe miteinander verwachsen. Bei beiden Gattungen finden sich Autozooide und Siphonozooide vor, doch soll nach E. Pratt (1903, IQ W. KÜKENTHAL, p. 507) ein Gattungsunterschied darin bestehen, daß bei Sarcophytum die Autozooidc am Scheibenrande am zahlreichsten, bei Lobophytum am spär- lichsten sind, während bei letzterer Gattung die meisten Siphonozooide am Rando vorkommen. Ein anderer Gattungsunterschied liegt in der Spiculation, indem bei Lohophytum ausgeprägte Gürtel von Warzen au den dicken Spindeln und Doppelspindeln des Inneren vorkommen, während sie bei Sarcophytum weniger regelmäßig angeordnet sind. Auf Grund dieser Merkmale ist es möglich, beide Gattungen mit Sicherheit zu scheiden, wenigstens stets dann, wenn erwachsene Exemplare vorliegen. Meine Auffassung der Gattung Sarcophytum will icli in folgender Dia- gnose wiedergeben: „Kolonie h utpilzfö rmig, mit vom Rande her mehr oder minder stark e i n g e f a 1 1 e t e r Scheibe. Mit D i m o r p h i s m u s. Die kleinen vollkommen kontraktilen A u t o z o o i d e stehen nur auf der Scheiben Oberfläche , an deren Rande dichter als in der Mitte. Die Siphonozooide liegen zwischen den A u t o z 0 0 i d e n , sind klein, t e n t a k e 1 1 o s , und erscheinen von außen her als feine Poren. Eine Scheidung des en toder ma- len Kanalnetzes in ein oberflächliches und ein tieferes fehlt. D i e G e s c h 1 e c h t s ]) r 0 (1 u k t e entwickeln sich nur in den xi utozooiden. Das Seh lundrohr der Autozooide hat selten, und dann nur wenige Spicula. Der Oberfläche von Scheibe und oberem Stiel sind kleine keulenförmige Spicula eiu- gei)flanzt. Das Innere der Scheibe enthält vorwiegend schlanke, be dornte Stäbe, das des Stieles dünnere oder dicke mit großen W a i' z e n besetzte Spindeln und Doppel- spindeln. Farbe meist grau, grünlich oder bräunlich. Li t oral des tropischen indopazifischen Ozeans." Die fünf von mir anerkannten Arten lassen sich in folgendem Schlüssel gruppieren : I A. Zahlreiche hohe Falten bis zur Scheiben- mitte. Stielspicula bis 2 mm lange, oft unregelmäßig gezackte Spindeln 1) S. iflaucum V>. Wenige niedere Falten, mehr am Rande, Stielspicula ca. 0,25 mm lange ovale Spindeln und Doppelspindeln mit gro- ßen Stacliel Warzen 2) S. trocheUophorum I. Scheibe weit über den Stiel vorrasend Alcyonaria. 11 IL Scheibe nur wenig über den Stiel vor- racend ' A. Nur eine Reihe Siphonozooide zwischen den Autozooiden 3) S. latum B. Zahlreiche Siphonozooide zwischen den Autozooiden verteilt a) Scheibe dick und weich, wenige gi'olje Falten 4) S. Ehrenhergi b) Scheibe dünn und hart, zahlreiche, wieder gewellte Falten 5) S. acutanyiUum Um späteren Bearbeitern die Identifizierung ihrer Formen zu er- leichtern, will ich von diesen 5 Arten und einer neuen Varietät kurze Diagnosen aufstellen, bevor ich zu ihrer eingehenderen Beschreibung über- gehe. 1) S. gl au cum (Q. G.)- „Die Scheibe ragt weit über den walzenförmigen Stiel vor und trägt zahlreiche bis zur Mitte gehende hohe Falten. Die relativ großen Autozooide stehen in Entfernungen von 1 — 2 mm, zwischen je zweien etwa 4 S i p h 0 n 0 z 0 0 i d e. D i e S t i e 1 s p i c u 1 a sind b i s 2 m m lange, mit stacheligen Warzen besetzte, oft stark deformierte Spindeln. Farbe graugrün." 2) S. trocheliophorum Marenz. „Die Scheibe ragt weit über den walzenförmigen Stiel vor und trägt wenige und niedrige, mehr am Rande verbleibende Falten. Die Auto- zooide stehen in 1 — 2 mm Entfernung, zwischen je zw'eien etwa 8 — 1 0 S i p h 0 n 0 z 0 0 i d e. D i e S t i e 1 s p i c u 1 a sind c a. 0 , 25 m m lange, sehr dicke, ovale Spindeln und Doppelformen, mit großen S t a c h e ] w a r z e n besetzt. F a r 1j e g r a u g r ü n - b r a u n." 3) S. latum D x^ k.. „Die Scheibe ragt nicht w^eit über den trichterförmig verbreiterten Stiel vor und ist am Rande wellenförmig eingebuchtet. Die A u t o z o o i d e stehen in Ent- fernung von 1 mm und zwischen ihnen s t e h t j e eine Reihe Siphonozooide, die kreisförmig zu 10—11 jedes Auto- zooid umgeben. Die Stielspicula sind bis 0,4 mm lange, meist gebogene, schlanke Spindeln mit h o li e u Warzen. Farbe h e 1 1 g r a u b r a u n." 4) aS'. Ehrenhergi Marenz. ,,Die dicke, weiche Scheibe ragt nur wenig über den trichterförmig verbreiterten Stiel vor, und weist n u r wenige g r o 1 j e , m e h r a m Rande v e r - b 1 e i ]) e n d e Falten auf. Die A u t o z o o i d e stehen in E n t f e r - ]^2 VV- KÜKENTHAL, iiungen von 1 — 1,5 mm, zwischen ihnen stehen sehr un- deutliche Siphonozooide, etwa 6 — 7 zwischen je 2 Auto- zooide n. Die Stielspicula sind ca. 0,26mm lange, schlanke, weit 1j e w a r z t e Spindeln. Farbe d u n k e 1 1) r a u n , hell gefleckt; auch braun grün." 4 a) S. Ehrenhergi var. st eil ata Kükth. „Die dicke, weiche Scheibe ragt nur wenig ü 1) e r den trichterförmig verbreiterten Stiel vor und weist nur an den Rändern grobe, nach abwärts gebogene Lappen auf. Die Autozooide stehen i n E n t f e r n u n g e n v o n 4 — 5mm, z w i s c h e n j e z w e i e n in dichte- ster Anordnung 9 — 10 Siphonozooi de. Die Stielspicula sind ca. 0,24 mm lange, sehr breite, unregelmäßig Ijewarzte Platten und Doppelformen. In der Scheiben rinde sind kurze Keulen eingepflanzt, die von oben gesehen sternförmigen Umriß haben. Farbe graugrün." 5) S. acutangulum (Marenz). „Die dünne, harte Scheibe ragt nicht weit über den s e li r v e r 1) r e i t e r t e n trichter- förmigen Stiel von ovalem Querschnitt, und ist in zahl- reiche hohe, bis z u m Z e n t r u ra g e h e n d e F a 1 1 e n gelegt, deren Ränder wieder e i c h e n b 1 a 1 1 a r t i g eingebuchtet sind. Die Autozooide stehen in Entfernungen von 4 mm, zwischen je zweien 4—0 Siphonozooide. In der S t i e 1 r i n d e liegen ca. 0,36 mm lange, schlanke, w e i t b e w a r z t e Spindeln neben 1) reiferen, nur halb so großen Spindeln, die mit nicht sehr deutlichen Gürteln großer rauher Warzen besetzt sind. Farbe g r a u g r ü n 1 i c h." In obiger Zusammenstellung sprechen sich auch die Verwandtschafts- verhältnisse aus. So gehören S. glaucum und trocheliophorum enger zu- sammen, ebenso Ehrenhergi und acutangulum, während S. latum wohl auch mit Ehrenhergi Ähnlichkeit hat, besonders in der Form der Stielspicula; aber durch seine eigentümliche Anordnung der Siphonozooide etwas ab- seits steht. An Lohophytum grenzt am meisten S. acutangulum an, sowohl in der gürtelföimigen Anordnung der Warzen auf seinen Spicula, als in dem beginnenden Zerfall der Falten. Es scheint überliaupt zwischen diesen beiden Mei'kmalen eine Art Korrelation zu bestehen ; tritt das eine auf, so folgt das andere nach (siehe z. ]>. das angebliche S. latum von Whitelegge und Pratt). Zu Anthomastus vermag ich keine näheren Beziehungen zu finden, und es ist wohl anzunehmen, daß die große äußere Almlichkeit in beiden Gattungen im wesentlichen auf Konvergenz beruht. Alcyonaria. j^g Nunmehr gehe ich zur Darstellung der einzelnen Arten über. Sarcojjhytum glaticuni (Q. Gr.). 1833. Alcyonmm glaueum QuoY & Gaimard, Voyage Astrolabe, IV, p. 270; Zoophytes, tab. 22, fig. 11, 12. 1846. Sareoplnjtum glaueum Dana, Zoophytes, p. 623, tab. 58, fig. 4 und tab. 5!), fig. 6. 1857. S. (jl. MiLNE Edwards, Hist. nat. Corall., I, p. 121. 1859. S. gl. Dana, Synopsis, p. 125. 1869. S. gl. Gray, Ann. Mag. Nat. Hist., III, Ser. 4, p. 125. 1886. S. gl. Marenzeller, Zoolog. Jahrb., Abt. Syst., I, p. 325. 1889. S. gl. Wright & Studer, Rep. Challenger, XXXI, p. 248, tab. 42, fig. 2. 1897. S. gl. Whitelegge, Alcyon. Funafuti, Part 1, p. 214. 1898. S. gl. May, Mitt. Mus. Hamburg, XV, p. 26. 1899. S. gl. May, Jen. Zeitschr. f. Naturw., XXXIII, p. 112. 1900. S. gl. HiCKSON & HiLES, Willey Zool. Resuits, Part IV, p. 505. 1902. 8. gl. BuRCHARDT, Alcyon. Amboina. Jen. Deukschr., VIII, p. 674, tab. 55, fig. 3 ; tab. 57, fig. 7. 1903. S. gl. Pratt, Alcyon. Maldives, Part II, p. 509, tab. 28, fig. 3 u. 4. 1908. S. gl. Thomson & McQueen, Alcyon. of the Sudanese Red Sea. Journ. Linn. Soc, XXXI, p. 52, tab. 5, fig. 5. 1908. S. gl. Cohn, Alcyon. Madagaskar u. üstafrika. Reise Voeltzkow, II, p. 215. 1902. Sarcophytwn glaueum var. amboinensis Burchardt, Alcyon. von Amiioina. Jen. Denkschr., VIII, p. 676, tab. 55, fig. 5 u. 6; tab. 57, fig. 9. 1908. S. gl. var. tamatavense Cohn, Alcyon. Madagaskar, p. 220. 1886. S. gl. var. paupereulum Marenzeller, Zool. Jahrb., I, p. 354. 1902. S. gl. yar.p. Bdrchardt, Alcyon. Amboina. Jeu. Deukschr., VIII, p. 675, tab. 55, fig. 4; tab. 57, fig. 8. 1908. S. gl. var. p. Cohn, Alcyon. Madagaskar u. üstafrika, Reise Voeltzkow, II, p. 217. 1889. S. philiiypinensis Wright & Stüder, Rep. Challenger, XXXI, p. 24G, tab. 38, fig. 1; tab. 41, fig. 9. 1889. S. tongatabuensis Wright & Studer, Rep. Challenger, XXXI, p. 245, tab. 41, fig. 10. 1896. S. Bocügcri Schenk, Abh. Senckenb. Ges., XXIII, p. 72. 1903. S. B. var. Pratt, Alcyon. Maldives, p. 511. 1908. S. B. RouLE, Alcyon. Ambcine, p. 175. 1896. S. plicatum Schenk, Abh. Senckenb. Ges., XXIII, p. 76. 1902. S. pl. Pratt, Alcyon. Maldives, Part II. 1905. S. pl. Pratt, Ceylon Pearl Oyster Report. Alcyoniidae, p. 252. 1908. S. pl. Roule, Alcyon. Amboina, p. 174. 1909. S. pl. Thomson, Simpson, Henderson, Alcyonarians Investigator, II, p. 3. 1896. S. fungiforiue Schenk, Abh. Senckenb, Ges., XXIII, p. 73. 1900. S. f. HiCKSON & HiLES, Willey, Zool. Resuits, Part IV, p. 504. 1908. S. f. Roule, Alcyon. d'Amboine, p. 174. 1908. S. m.ycetoides Gravier, Arch. Zool. (4), VIII, p. 182. a) Sarcophytwn glaueum Q. G., forma typica. Diagnose : „Die h u tp i 1 z f ö r m i g e , i m L e b e n s c h 1 e i m b e d e c kt e Kolonie von derber Konsistenz zeigt eine starke Ver- breiterung der Scheibe, die weit über den Stiel vorsteht, und bei erwachsenen Exemplaren zahlreiche, bis zur Mitte der Scheibe gehende, an ihren Rändern wieder e i n g e - 14 W. KÜKENTHAL, bogene Falten aufweist. Die Oberfläche ist wie gekörnelt, da die Siphonozooide etwas vertieft liegen. Die großen Autozooide stehen in 1 — 2 mm Entfernung voneinander und zwischen je zweien stehen etwa 4 sehr kleine, deut- liche Siphonozooide. Die Spicula der Scheiben ob er fläche sind kleine Keulen von 0,084 — 0,224 mm Länge, sowie längere, schmale Stäbchen, spärlich mit Warzen besetzt, und ähnliche Spicula zeigt auch die Rinde des Stiels, n u i- etwas kräftiger ausgebildet. Im Inneren der Scheibe liegen ebenfalls die langen, schmalen Stäbchen wie an deren Oberfläche, während im Inneren des Stieles unter anderem bis 1 mm lange Spindeln auftreten, mit stacheligen Warzen dicht besetzt, mitunter an einem Ende abgeplattet, und zu Deformationen geneigt. Fundort : T o n g a - 1 n s e 1 n , Australien, A m b o i n a , 0 s t - afri ka, Maldiven." Um diese typische Form herum gruppieren sich eine ganze Anzahl weiterer Formen , die bald als besondere Varietäten , bald als eigene Arten aufgestellt worden sind, und die ich in folgendem besprechen will. Zwei Varietäten von S. glaucum sind aufgestellt worden, im wesent- lichen auf Grund einer etwas anderen Gestalt der Spicula des Stielinneren. So unterscheidet sich nach Burchardt seine Varietät amhoinensis von der Stammform durch die Größe und oft monströse Bildung der Stammspicula, und auch die von Cohn (1908) aufgestellte Varietät tamatavensis weist als Besonderheit eine dichtere Bewarzung der Stammspicula, sowie eine etwas abweichende Beschaffenheit der Oberflächenspicula auf. Beide Varietäten, von denen ich die letztere nachuntersuchen konnte, sind auf je ein Exemplar hin aufgestellt worden. Da auch bei der Stammform eine gewisse Variabilität in der Größe und Bewarzung der Stammspicula besteht, so wird eine etwas erweiterte Artdiagnose ge- nügen, um auch diese beiden Varietäten mit aufzunehmen. Da ich diesen Umstand in meiner Artdiagnose berücksichtigt habe, steht meines Er- achtens nichts mehr im Wege^, die beiden Varietäten mit der Stammform zu vereinigen. b) Sarcophjtum glaucum Q. G., var. pauperculum Marenz. Anders verhält es sich mit jener Varietät, welche 1886 von Maren- zeller unter dem Namen S. (jl. var. paux)erculum aufgestellt worden ist. Nach Marenzeller sind die Unterschiede gegenüber der Stammform so beträchtlich, daß man versucht sein könnte, eine eigene Art aufzustellen. Doch Hilden sich zwischen beiden Formen alle Übergänge. Folgendes sind Alcyonaria. 15 nach Marenzeller die hauptsächlichsten Unterschiede : Die Kolonie ist weicher und elastischer, die dicke, stark herabgebogene Scheibe hat sehr hohe primäre , aber nur wenige grobe , sekundäre Falten. Von Auto- zooiden kommen 6—7 auf 1 cm, die Rindenspicula zeigen an dem dickeren Ende zahlreichere Auswüchse, und die Spicula des Stielinneren sind mit zahlreicheren, aber kleineren Warzen besetzt. Diese Form ist beschrieben worden vom Roten Meer, Amboiua, Port Denison, Port Bowen, den Tongainseln, den Vitiinseln, sowie von Sansibar. Wie Marenzeller selbst betont, ist diese Varietät mit der typischen Form durch allerhand Übergänge verbunden ; immerhin mag die Varietät pauperculum Marenz. einstweilen bestehen bleiben. Weiter hat Cohn (1908, p. 218) darauf aufmerksam gemacht, daß das S. pMlippinense , welches Wright & Studer im Challengerreport be- schreiben, ebenfalls zu S. glaucum gehört. Der einzige Unterschied ist der, daß S. philippinense etwas weniger warzige Vorsprünge an der Spicula hat. S. tongatabuense Wr. Stud. zeigt nur im Habitus einen Unterschied von S. pMlippinense, da diese Form aber ein Jugendstadium mit annähernd kreisrunder Scheibe darstellt, so kann dieses auch den anderen Sarco- phyten zukommende Entwickelungsstadium nicht als entscheidendes Merk- mal betrachtet werden. Es ist also nach Cohn auch S. tongatabuense zu Sarcophytum glaucum zu stellen, und ich schließe mich seinen Aus- führungen vollkommen an. Ferner macht Cohn darauf aufmerksam, daß auch die von Schenk (189(5) aufgestellten neuen Arten der Galtung Sarcophytum größtenteils in den Formenkreis von S. glaucum einzubeziehen sind. Wie so viele andere Autoren, so hat auch Schenk der Form der Scheibe zu viel Gewicht beigemessen, indem er nicht berücksichtigte, daß diese bei jungen Exemplaren eine durchaus andere ist, wie bei er- wachsenen. So ist S. Boettgeri Schenk nur als ein Jugendstadium von S. glaucum aufzufassen. Dasselbe gilt von den von Roule (1908, p. 175) be- schriebenen Exemplaren. Ebenso gehört dahin die von E. Pratt (1903, p. 511) beschriebene Varietät von S. Boettgeri. Eigene Nachuntersuchung des Originals von S. Boettgeri bestätigte mir die Richtigkeit dieser Auf- fassung. Nach Cohn ist auch S. plicatum Schenk nur eine Varietät von S. glaucum, und er weist dies in einer eingehenden Gegenüberstellung nach. Auch bei dieser Form zeigte mir die Nachuntersuchung des Originals, daß Cohn recht hat. Natürlich gilt das dann auch für die von späteren Autoren beschriebenen Exemplare von S. plicatum Schenk. Es sind das S. pl. Pratt (1903 u. 1905), S. pl. Roule (1908, p. 174) und S. pl. Thomson & Simpson (1909, p. 3). 16 W. KÜKENTHAL, Ebenfalls zu S. glaucum gehörig, und zwar anscheinend mehr zur Y urieüit 2Jauperculum neigend, ist nach Cohn (1908, p. 219) die ScHENKsche Form S. fungiforme, bei der nur die Spicula etwas kürzer und kräftiger sind. Eigene Nachuntersuchung des Originals bestätigte das, so daß also in den Formenkreis von S. glaucum eine große Zahl früherer Arten ein- bezogen werden kann. Ob einzelne dieser Formen als eigene Varietäten aufrecht erhalten werden können, läßt sich vorläufig noch nicht entscheiden, ich möchte es indessen bezweifeln. c) Sarcophytum mycetoides Gravier. 1908. S. m. Gravier, Alcyonaires de Tadjourah. Arch. Zool. exp. (4) VIII, p. 182 tab. V, fig. 1—20; tab. VI, fig. 22—38; tab. X, fig. 87—90. Aus Graviers Beschreibungen und Abbildungen ist folgende Diagnose aufzustellen : „Die ziemlich derbe Kolonie besteht aus einer leicht konvexen Scheibe, die einem kurzen, walzenförmigen Stiele aufsitzt. Der Scheibenrand ist sehr dünn und wellenförmig eingebogen, die bis 3 mm langen Autozooide stehen in der Mitte sehr weit auseinander, viel näher da- gegen an den Räudern. Die sehr zahlreichen Siphono- zooide sind an der Oberfläche durch gegenseitigen Druck polyedrisch, und zwar meist sechseckig gestaltet. Die Polypenspicula sind bis 0,37 mm lange bewarzte Stäbe. In der Oberfläche der Scheibe liegen, die Siphonozooide gegenseitig abgrenzend, kleine Keulen von 0,07—0,08 mm Länge, gelegentlich bis 0,11 mm lang werdend. Im Stiel- innern finden sich zahlreiche, große, dicke Spindeln, die unten bis 0 , 7 5 m m lang werden, und zahlreiche, kleine, b e - dornte Warzen tragen. Kolonien gelbbraun, die Auto- zooide weißgelb. Fundort: Rotes Meer (Golf von Tadjourah)." Nach Aufbau und; Spiculation ist diese Art zweifellos der glaucum- Gruppe zugehörig. Man vergleiche nur Graviers Abbildung der Stiel- spicula (Taf. VI. Fig. 36) mit Marenzellers entsprechender Abbildung Taf. IX, Fig. Ic. Die eingehende und sorgfältige Beschreibung, welche Gravier von seiner Art gegeben hat, zusammen mit seinen zahlreichen mustergültigen Abbildungen ermöglicht es mir, den Vergleich mit S. glaucum noch weiter durchzuführen. Gravier (p. 199) ist selbst auf die Aehulichkeit zwischen den Stielspicula bei S. glaucum var. pauperculum und seiner Art aufmerksam geworden, weist aber darauf hin, daß die Warzen ersterer Form feiner Alcyonaria. 17 imd distinkter sind. In dieser Hinsicht würde seine Form aber in der Mitte stehen zwischen dem typischen S. glaucum und der Varietät S. pau- perculum. Nun glaubt aber Gravier eine bedeutende Verschiedenheit in der Gestalt der anderen Spicula, insbesondere der des Schlundes kon- statieren zu können. Von vornherein möchte ich darauf hinweisen, daß schon Marenzeller und Cohn betonen, daß bei Sarcophijtum in erster Linie die Spicula des Stielinneren differieren , während auf die anderen Spicula- formen, die durchweg viel ähnlicher sind, kein besonderes Gewicht gelegt werden kann. Meine Vermutung, daß S. mycetoides in S. glaucum einbezogen werden muß, wird noch weiter bestärkt durch Gravier selbst, der (p. 200) auf die Aehnlichkeit seiner Art mit S. philippinensis Wr. Stud. hinweist. Letzteres aber habe ich, einer Anregung Cohns folgend, bereits zu S. glau- cum gezogen. Ich stelle also S. mycetoides zu S. glaucum, in die Nähe der Varietät paupercula Marenz. Gänzlich müßig wäre es jetzt schon in weitere Erörterungen einzutreten, ob man S. mycetoides als besondere Subspecies oder Varietät unterscheiden soll oder nicht. Nur au der Hand sehr umfangreichen Materiales könnte das entschieden werden. Wahr- scheinlich ist es mir nicht, schon weil mir meine Untersuchungen an anderen Alcyonaceengattuugen gezeigt haben, daß so kleinen Unterschieden in Größe und Bedornung der Spicula keine tiefere Bedeutung zukommt, sondern in die Variationsbreite der einzelnen Arten fällt. Vorliegende Erörterungen haben also ergeben, daß zum Formenkreis von S. glaucum (Q. G.) folgende ehemaligen selbständigen Arten und Varietäten zu rechneu sind. S. glaucum forma typica (Q. G.) Marenz. S. gl. var. amboinensis Burchardt S. gl. var. tamatavensis Cohn S. gl. var. paupercula Marenz. S. philippinensis Wr. Stud. S. tongatabuensis Wr. Stud. S. Boettgeri Schenk S. plicatum Schenk S. fungi forme Schenk S. mycetoides Gravier Möglicherweise gehören zu S. glaucum ferner die unvollständig be- schriebenen Arten : 8. ambiguum Wr. Stud. S. nigrum May S. gracile Burchardt. Die Fauna Südwest- Australiens. III. ^ 18 W. KÜKENTHAL, Sarcophyttini trocheliophorum Marenz. 1877. Sarcophytimi pulmo Klünzixger (non Esper), Koralleutiere des Roten Meeres. 1886. Sarcophytum trochelAophoruni Marenzrller, Zool. Jahrb., I, p. 359, tab. 9, fig. 5 u. 6. 1899. S. tr. May, Jen. Zeitschr., XXXIII, p. 114. 1908. S. tr. CoHN, Alcyon. Madagaskar, p. 215. 188(5. S. tr. var. amboinensis Marenzeller, Zool. Jahrb., I, p, 361. 1889. S. tr. var. a. Wright & ötuder, Report Challenger, *XXXI, p. 249, tab. 41, fig. 11. 1894. S. tr. var. n. Studer, Mitt. Mus. Lübeck, p. 121. 1897. S. tr. var. a. Whitelegge, Alcyon, Funafuti, P. I, p. 215. 1898. S. tr. var. a. May, Mitt. Hamburg, XV, p. 27. 1902. S. tr. var. a. Burchaedt, Alcyon. Amboina. Jen. Denkschr., VTII, p. 679, tab. 55, fig. 8, 9; tab. 57, fig. 12. 1902. S. tr. var. intermedia Burcharpt ib., p. 081, tab. 55, fig. 10; tab. 57, fig. G. 1896. S. dispersu))) Schenk, Abhandl. Senck. Ges., XXI fl, p. 75. 1908. S. pallidum CoiiN, Alcyon. Madagaskar, p. 231, tab. 10, fig. 7—10. 1805. nee Alcyoniuiu pulmo Esper, Pflanzentiere, III, 7, p. 38. 1834. nee Halcyonium puhtio Ehrenberg, Korailentiere des Roten Meeres, p. 56. 1846. nee ^1. p. Dana, Zoophytes, p. 624. 1875. nee Sarcophytinii pulmo Haeckel, Arab. Korallen, p. 44, 46, tab. 1, fig. 10; tab. 3, fig. 11. a) Sarcophytum trocheliophorum Marenz ; forma typica. Diagnose: „Die Kolonie ist von ziemlich gedrungenem Bau, die Falten sind wenig zahlreich und meist nicht hoch, die Scheibe weit über den Stiel vorragend. Die Oberfläche ist glatt, da die Si phonozooide nicht vertieft liegen. Die A u 1 0 z 0 0 i d e stehen i n E n t f e r n u n g e n v o n 1 — 2 mm. D i e S i p h o - n 0 z 0 0 i d e sind sehr klein und stehen zu 8 — 1 0 z w i s c h e n j e 2 A u 1 0 z 0 o i d e n. D i e R i n d e n s p i c u 1 a d e r S c h e i b e s i n d k e u 1 e n - förmig, 0,11 2—0 ,19 mm laug mit wenigen, relativ schwachen Warzen, ferner längere schmale Stäbchen von ca. 0,2 mm Länge. Aehnliche Formen finden sich im oberen Teil der Stielrinde, während mehr basalwärts kräftigere breitere Nadeln auftreten. Im Scheibeninneren liegen lange schlanke, k 1 e i n w a 1- z i g e Stäbe bis 0 , 5 G mm Länge, im Inneren des Stieles sehr dicke, ovale S p i c u 1 a , die mit s c h a r f s p i t z i g e n Stachel Warzen l)esetzt sind und in der Mitte eingeschnürt sein können; deren Länge beträgt 0,22 — 0,25 mm. Farbe graugrün, der Stiel zum Teil heller, an der Basis braun. Fundort : Rotes Meer, Tonga, Port D e n i s o n , T o r r e s s t r a ß e , Madagaskar." lieber diese Art hat zuletzt Coiin (1908, p. 213) eingehender be- richtet, und ich verweise in bezug auf Literatur und Geschichte der Art auf dessen fleißige Arbeit. Alcyonaria. 19 Ferner sind zwei Varietäten beschrieben worden, von denen die eine von Marenzeller aufgestellt worden ist. Es ist das Sarcoj)hytum troche- liophorum var. amhoinensis Marenz. Nach ihrem Autor ist diese Varietät hauptsächlich durch ihre bis 0,7 mm langen Spicula des Stieles ausgezeichnet. Auch spätere Autoren haben diese Varietät wiedergefunden und beschrieben, so Wright & Studer (1889), Whitelegge (1879), May (1898 u. 1899) und Burchardt (1902). Es erscheint mir sehr fraglich, ob sich diese Varietät wird halten lassen, denn die verschiedene Spiculagröße ist, wie ich schon ausgeführt habe, bei Älcyonaceen ein zu variables Merkmal, als daß es zur Abgren- zung von Varietäten gebraucht werden könnte. Das gleiche gilt für Bur- GHARDTs var. intermedia, welche in der Form der Stielspicula S. tr. var. amhoinensis gleicht, nur daß diese kürzer sind, während sie sich in der Art der Warzen mehr an die typische Form anschließt. Nach meiner Aulfassung gehört zu der Art auch das Sarcopliytum dispersum Schenks, wie schon Cohn (p. 220) vermutet; insbesondere er- gab mir die Nachuntersuchung des Originales die Anwesenheit der ganz charakteristischen ovalen Spindeln und Doppelspindeln im Inneren des Stieles, den Aufbau der Kolonie kann ich deshalb nicht heranziehen, weil zweifellos in S. dispersum eine jugendliche Form vorliegt. b) Sarcophytum pallidum Cohn. 1908. S. 2). Cohn, Alcyon. Madagaskar, p. 221, tab. 10, fig. 7—10. M. Cohn hat diese Art auf ein jedenfalls jugendliches Exemplar hin aufgestellt; ich habe letzteres nachuntersucht und möchte auf Grund von CoHNs Darstellung und meiner Nachuntersuchung folgende Beschreibung geben, wobei ich zunächst die Frage noch offen lasse, ob hier wirklich eine neue Art vorliegt. Auf einem schlanken, walzenförmigen Stiel mit stark verl^reiterter dicker Basis sitzt eine konvexe, weit überragende Scheibe, welche am Rande in einigen großen plumpen Falten nach abwärts eingeschlagen ist. Die Autozooide sind ca. 2 mm voneinander entfernt und stehen am Rande nicht enger als in der Scheibenmitte. Die Siphonozooide sind sehr klein und undeutlich, und es stehen etwa 6 zwischen je 2 Autozooiden. In der Scheibe liegen an der Oberfläche Keulen von ca. 0,12 mm Länge, mit hohen aber abgerundeten Warzen versehen. Das dicke Ende trägt wenige kurze, abgerundete, nach oben gerichtete Fortsätze. Außerdem finden sich ebenso große, meist abgeflachte und mit ein paar breiten Dornen besetzte Stäbchen, sowie größere Formen, die im Scheibeninnein bis 0,24 mm lang werden, meist etwas gekrümmt und mit feinen Dornen besetzt sind. Außer schlankeren feinbedornten gibt es auch größere, dickere und stärker bedornte 20 W. Kükenthal, Formen. Die Autozooide sind in ihrem oberen Teile erfüllt mit zahlreichen feinen flachen und fast glatten Stäbchen von geringer Länge. Die Stiel- oberfläche enthält vereinzelte Keulen, sowie zahlreiche teils dünnere, teils ansehnlich dicke Spindeln von ca. 0,2 mm Länge, die mit hohen aber abge- rundeten Warzen in nicht besonders regelmäßiger Weise besetzt sind. In der Oberfläche der Basis werden diese letzteren Formen noch größer und dicker, ihre Warzen treten dichter zusammen, werden fast kugelig und sind dicht mit feinen Dornen besetzt. Die Spicula des Stielinneren sind jene dicken Spindeln, wie sie auch in der Rinde vorkommen, und im Inneren der Basis finden sich die noch dickeren, mitunter fast ovalen Formen, mit sehr hohen dornigen Warzen. Farbe weiß. Fundort: Sansibar. S. Voeltzkow. Es erhebt sich nun die Frage, ob diese Form zu einer besonderen Art zu rechnen ist, wie das Cohn getan hat. Vergleicht man die Form mit den anderen bereits bekannten Sarcophytumarten, so fällt sofort die große Ähnlichkeit mit S. trocJieliophorum Marenz. auf. Den Aufbau der Kolonie können wir zur Identifizierung deshall) nicht verwenden, weil fraglos ein jugendliches Exemplar vorliegt. Die Farbe des vorliegenden Stückes ist auch anders als die von S. trocJieliophorum. Doch darf deshalb kein großes Gewicht auf diesen Unterschied gelegt werden, weil uns nur die Farbe des konservierten Exemplares bekannt ist, und die ursprüngliche Farbe, welche es im Leben hatte, ausgebleicht sein kann. Dagegen finden sich sehr weitgehende Übereinstimmungen, so zunächst in der Stellung der Auto- zooide, die auch bei S. trocheliophorwu in Entfernungen von 1 — 2 mm stehen, ferner in der Zahl der undeutlich sichtbaren Siphonozooide, vor allem aber in der Spiculation. Die fast ovalen Spindeln des Stieles mit ihren großen Stachelwarzen sind für S. trocheliophorum so charakteristisch, daß ihr Vorhandensein bei vorliegender Form allein schon für deren Zu- gehörigkeit zu obiger Art spricht. Nach meiner Auffassung sind also zu S. trochdiopliorum Marenz. folgende Arten und Varietäten zu rechnen. S. trocheliophormn forma typica Marenz. S. tr. var. amboinensis Marenz. S. tr. var. intermedia Burchardt S. dispersum Schenk S. pallidiim Cohn. Möglicherweise gehört fei-nci- dazu : S. Reichenhachi Schenk Alcyonaria. 21 Sarcophytiun latiun (Dana). (Tai. II, Fig. 9.) 1846. Aleyonium latum Daxa, Zoophytes, p. 623, tab. 58, fig. 6 u. 7. 1859. A. l. Dana, Synopsis, p. 125. 1897? Sarcophytum latum Whitelegge, Alcyon. Funafuti, Part I, p. 215. 1903? a. l. Pratt, Alcyon. Maldives, II, p. 510. Fimdiiotiz: Nordwest- Australien, Turtle Island, 18<^ 44' südl. Br., 118° 54' östl. Lg.; Gale leg. VII. 05. Dana beschrieb 1846 von den Fidschiinseln eine Form und bildete sie ab als Aleyonium latum, die zweifellos ein echtes Sarcophytum ist. Ans Beschreibung und Abbildungen ist zu entnehmen, daß die Kolonie rigid ist, daß der dicke Stiel sich nach oben zu stark verbreitert und eine am Bande wellenförmig gebogene („margin sinuonsly undnlate") Scheibe trägt, die, nach der Abbildung zu urteilen, nur wenig über den Stiel vorragt. Besonders merkwürdig ist die Stellung der kleinen Siphonozooide, die ringförmig in je einer Reihe die Autozooide umgeben, und die sich gleich- zeitig au der Bildung der benachbarten Ringe beteiligen. Auf Danas Ab- bildung, Fig, 6, sind ca. 10 Siphonozooide um je ein Autozooid herum zu zählen. Nun hat später Whitelegge (1897, p. 215) eine bei Funafuti ge- fundene Form damit identifiziert. Aus seinen Angaben erhellt, daß die Oberfläche der Scheibe recht hart ist und einige lappige Fortsätze besitzt. Die Autozooide stehen in 1 mm Entfernung voneinander und sind ring- förmig von 6 — 7 Siphonozooiden umgeben, die auch den benachbarten Ringen gemeinsam sind. Die Rinde enthält bewarzte, bis 0,2 mm lange Keulen, das Stielinnere bis 0,4 mm lange Spindeln, die mit deutlichen Gürteln von Warzen besetzt sind. Die Farbe wird als dunkelsteinfarben bezeichnet. Weiter hat E. Pratt (1903, p. 510) ein Exemplar von den Maldiven mit dieser Art identifiziert. Da nur das Bruchstück einer Kolonie vor- handen ist, erfahren wir nichts über den Aufbau. Die Autozooide sind bis 3 mm lang, ihre Entfernung voneinander beträgt 1 mm ; zwischen je 2 Autozooiden finden sich 3 — 4 Siphonozooide. Über die Spiculation er- fahren wir nichts! Zum Schlüsse schreibt E. Pratt: „This species is iuteresting because of its lobed capitulum (Dana, Fig. 7), and its warted and zoned spicules (Whitelegge, Plate X, Fig. 1). In both there respects it approaches the genus Lohophytuni.^'' Es ist mir nach dieser Darstellung sehr zweifelhaft, ob Whitelegge u. E. Pratt wirklich Exemplare von Danas S. latum vor sich gehabt haben und nicht irgendwelche Jugendforin eines Lohophytiim. Bei der 22 W. Kükenthal, höchst mangelhaften Beschreibung des ersteren Autors und dem voll- kommenen Fehlen an Abbildungen bei Pratt ist eine definitive Fest- stellung natürlich nicht möglich. Der Aufbau von Danas Form scheint ein anderer zu sein, da er von einem gewellten Scheibenrande, also Falten s])richt und diese auch abbildet, die beiden anderen Autoren aber von einem „lobed capitulum". Dana gibt keine Mitteilungen über die Spicula, so daß dieser wichtige Vergleichspunkt wegfällt, ich mache aber darauf aufmerksam, daß bei Danas Form 10 — 11 Siphonozooide um ein Auto- zooid stehen, während Whitelegge nur von 6 — 7 spricht. Hier finden sich also Unterschiede, die es zum mindesten sehr zweifelhaft sein lassen, ob die Identifizierung aller 3 Formen zu Recht besteht. In dieser Auf- fassung werde ich noch bestärkt durch das Vorhandensein eines Exemplares von Sarcophytum in vorliegender Sammlung, welches mit Danas Sarco- phytum latum so viel Ähnliches gemeinsam hat, daß ich es damit identi- fiziere, das aber in der Spiculation erheblich von Whitelegges und Pratts Angaben abweicht. Die mir vorliegende Kolonie ist ein jugendliches Exemplar. Der Stiel ist ca. 3 cm hoch und von umgekehrt kegelförmiger Gestalt. Oben wird er sehr breit und trägt die Scheibe, welche nirgends überragt und nur durch einen feinen, aber scharfen Saum vom Stiele abgesetzt ist. Die Scheibe ist in der Mitte schwach vertieft, von ungefähr viereckigem Umriß mit abgerundeten Ecken und am Rande leicht wellig ein- gebuchtet. Die Autozooide stehen ca. 1 mm auseinander, am Rande noch näher und sind umgeben von einem Kranz von Siphonozooiden, die in einer Reihe angeordnet sind. In der Schei- benmitte stehen etwa 10 — 11 um jedes Siphonozooid, am Rande weniger. Die Reihe der Siphonozooide steht etwa in der Mitte zwischen den Autozooiden. Fie. I. Sarcophytum laliitH (Dana). yv, t o • i i- • i c, . , y d X -K X ri" 1. 1 — Über die Spiculation vermag ich bpicula, a von der bcüeibeiioberrlacne, b i o aus dem Scheiben innern, c aus dem Stiel, folgende Angaben ZU machen. Die Keu- len der Scheibenobertläche zeichnen sich duich eine starke Verbreiterung des dicken Endes, sowie weitstehende, aber hohe Warzen aus, die bis zur Spitze gehen. Ihre durchschnittliche Alcyonaria. 23 Länge kann mit 0,18 mm angegeben werden. Daneben finden sich ein- zelne kleinere, noch breitere, im Umriß unregelmäßige Formen, ferner schlankere Spindeln von ungefähr der gleichen Länge vor. Im Scheiben- inneren liegen bald schlankere, bald breitere Nadeln von 0,25 — 0,30 mm Länge, mitunter etwas gebogen, und mit weitstehenden, hohen Warzen besetzt. Der Stiel enthält kompakte Spindeln von 0,3, gelegentlich auch 0,4 mm Länge, die enger als die Scheibenspicula mit hohen, meist zuge- spitzten Warzen besetzt sind. Auch diese Spicula sind meist etwas gebogen. Farbe der Kolonie hellgraubraun. Vorliegende Form kann sehr wohl mit S. latum Dana, aber nicht mit den gleichnamigen Exemplaren von Whitelegge und Pratt verglichen werden. Denn von der zonenartigen Anordnung der Warzen auf den Spindeln des Stielinneren habe ich bei meiner Form nichts sehen können. Wahrscheinlich sind die letzteren Formen Jugendformen eines Lohophytum, während die mir vorliegende ein echtes Sarcophytum darstellt. S. latum Dana scheint mir eine genügend scharf gekennzeichnete Art zu sein, be- sonders durch die Anordnung der Siphonozooide in eine Kreislinie. In bezug auf Spiculation schließt sie sich an S. acutangulum, sowie S. Ehren- der gi an. Saf'cophytuni Ehrenbergi Mareiiz. 1886. S. E. Marenzeller, Zool. Jahrb., I, p. 356, tab. 9, fig. 3, 4. 1903. S. E. Pratt, Alcyon. Maldives, Part II, p. 508, tab. 28, tig. 1 u. 2. 1905. S. E. Pratt, Ceylon Pearl Oyster Eep. Alcyon., p. 252. 1909. S. E. Thomson, Simpson, Henderson, Alcyonarians Investigator, II, p. 4. 1899. S. E. var. sansibaricum May, Jen. Zeitschr. f. Naturw., XXXIII, p. 114, fig. 7 a, b, c. 1902. S. E. var. areolata Burchardt, Jen. Denkschr., p. 677, tab. 55, fig. 7; tab. 57, fig. 10, 11. 1834? S. lubukäuDi Lesso:s , Voyage aux Indes orientales. Zool. Zoophytes, p. 517, tab. 2. 1908. . Hickson & Hiles, Willey Zool. Res., Part. IV, p. 503. 1905. A. p. Pratt, Alcyon. Maldives, Part II, p. 534. 1905. A. p. Pratt, Ceylon Pearl Oyster Report, Alcyon, p. 528. 1906. A. p. Thomson & Henderson, Alcyon. Zanzibar. Proc. Zool. Soc. London, p. 416. 1908. A. p. CoiiN, Alcyon. Madagaskar ii. Ostafrika, p. 235. Fuiuliiotizen: Nord west- Australien, Turtle Island, IM» 44' südl. Br., 118« 54' östl. Lg.; Gale leg. VII. 05. Station? (1—30), Sharks Bay, in geringer Tiefe. Es liegen mir 8 Exemplare eines Alcyonium vor, welche ich zu obiger Art stelle. Diese .'> Exemplare sind in Gi'öße und Aufbau verschieden. Das kleinste ist sehr flach, uur 2 cm lioch und ca. 5,5 cm breit. Die Läppchen der Oberfläche sind ziemlich flach, verschieden groß, bis 1,8 cm im I)rcitendurchmesser haltend und dicht aneinander gedrängt. Das zweite Alcyonaria. 35 Exemplar von 10 cm Breitendiirchmesser ist 4,0 cm hoch. Die Läppchen der Oberfläche sind bald flacher, bald fingerförmig, verschieden groß und nur an manchen Stelleu dicht gedrängt, an anderen recht weit voneinander stehend. Die Läppchen treten außerdem zu einigen größereu Bildungen zusammen. Das dritte Exemplar von 12 cm Breitendurchmesser ist 5 cm hoch. Die Läppchen der Oberfläche sind durchweg schlanker, mehr finger- förmig, und die Läppchen treten zu sehr deutlichen astartigen Bildungen zusammen. Die Farbe des kleinsten Exemplares ist rein weiß, des mittleren hell gelbbraun und durchscheinend, des größten graubraun. Diese 3 so verschieden aufgebauten Exemplare haben durchweg die gleichen Spicula, gedrungene, stachelige Doppelkugeln, bis zu 0,9 mm Länge im Cönenchym, ovale, mitunter transversal eingeschnürte, teilweise bedornte Spicula in den Polypen, im Inneren trüb und gekörnelt. Die Spiculation stimmt voll- kommen mit der von Ä. pachyclados Klzgr. überein, und ich stelle daher die drei Formen zu dieser Art. Die auffälligen Abweichungen im Bau werde ich bei einer späteren Revision der Gattung eingehender erörtern. (xattung Telesto Lmx. 1812. Telesto Lamoueoux, Nouv. Bull. Soc. Philom. 1813. Synoicwn (pars) Lamarck, Ann. Mus. d'Hist. Nat. 1816. Telesto Lamouroux, Hist. Polyp, flexibles, p. 232. 1834. T. Blainville, Man. d'Actinologie, p. 408. 1846. T. Dana, Zoophytes, p. 632. 1857. T. MiLXE Edwards, Hist. nat. Coralliaires, p. 112. 1866. T. Verrill, Mem. Boston Soc. Nat. Hist., p. 5. 1866. Carijoa F. MtJLLER, Arch. f. Naturgeschichte, XXXIII, p. 330. 1869. Telesto + Älexdla Gray, Ann. Mag. Nat. Hist., (4) III, p. 21. 1889. T. WRIC4HT & Studer, Report Challeuger, XXXI, p. 259. 1899. I. May, Jen. Zeitschr. f. Naturw., XXXIII, p. 59. 1900. T. HiCKSON, Alcyon. Maldives, Part I, p. 480. 1908. T. Laackmaxk, Zool. Jahrb., Suppl. 11, Heft 1, p. 41. 1909. T. KixosHiTA, Annot. Zool. Jap., VII, Part V. Laackmann (1908), dem wir eine sehr sorgfältige Bearbeitung dieser Gattung verdanken, hat ihr folgende Diagnose gegeben : „Von netzartig verzweigten St o Ionen entspringen axiale Polypen, aus deren K ö r p e r w a n d L a t e r a 1 p o 1 y p e n hervor- sprossen. Der v o r d e r e P o 1 y p e n t e i 1 ist in den hinteren Kelch z u r ü c k z i e h b a r. Das K a n a 1 r o h r der Axial- und Lateral- polypen ist von einem Hornzy linder ausgekleidet, der an den A n s a t z s t e 1 1 e n der S e p t e n eine Verdickung erfährt. Spicula an älteren Stammteilen durch Horusubstanz ver- stärkt. Lateralpolypen bis 5. Ordnung.'' Die Geschichte der Gattung ist von Laackmann eingehend behandelt worden, so daß ich auf diese Arbeit verweisen kann. 3* 36 W. KÜKENTHAL, In vorliegendem Materiale fanden sich eine größere Anzahl von wohl- erhaltenen Exemplaren, die zu der von Laackmann (1908, p, 91) aufge- stellten Art Telesio mulüflora gehören. Laackmann stellte die Art auf nach Bruchstücken von Stämmen aus dem Münchener Museum; da die vorliegenden Exemplare sehr viel besser erhalten sind, will ich eine er- neute Beschreibung und vor allem Habitusbilder geben. Telesto rmiltifloi'a Laackmann. (Taf. I, Fig. 6; Tal. II, Fig. 12.) 1908. T. m. Laackmann, Zool. Jahrb., Suppl. XI, Heft 1, p. 91. Fundnotizen: Station 1. Sharks Bay, nordwestl. von Middle Bluff, 7—8 m; 21. IX. 05. Station 3. Sharks Bay , ca. 3 Meilen nordwestl. von Denham, 3 m; 12. VI. 05. Station 15. Sharks Bay, nordnordöstl. von der Nordspitze von Heirisson Proug; 11 — 124 m; 18. VI. 05. Diagnose: „Kolonien mit wenig entfernt stehenden, auf- rechten Stämmen, die gerade oder leicht gebogen sind. Stamm dick, mit Zweigen 2. und 3. Ordnung, die in einer Ebene liegen. Furchen nur an der äußersten Spitze er- kennbar. Spicula im ganzen Stamm verschmolzen; in älteren Teilen von Hörn Substanz umgeben. Hornleisten schwach, wenig in das Kanalrohr vorspringend. Lateral- polypen rings um den Stamm sehr dicht gestellt." Einzelne der vorliegenden Stämme erreichen eine Länge von 25 cm, bei einer unteren Dicke von 3 — 6 mm, während nach dem oberen Ende zu eine allmähliche Verjüngung eintritt. Manchmal sind die Stämme un- verzweigt, oder es gehen nur ein paar kurze Seitenzweige ab, bei anderen Exemplaren dagegen ist die Zweigabgabe eine recht reichliche. Die in spitzem Winkel abgehenden Zweige liegen meist in einer Ebene und laufen einander parallel. Einzelne können bis 15 cm Länge erreichen, meist sind sie aber kleiner. Von ihnen können gelegentlich Seitenzweige 3. Ordnung abgehen, die meist sehr kurz sind und nur gelegentlich 3 cm Länge er- reichen. Bei manchen Kolonien sind die Stämme und Zweige mit einem Schwammüberzug versehen, der sie miteinander zu verkitten vermag, bei anderen Kolonien fehlt der Schwammüberzug dagegen völlig. Die Seitenpolypen stehen an Stamm und Zweigen in sehr dichter An- ordnung, aber durchaus unregelmäßig. Im Querschnitt finden sich etwa 4 — 5 Polypen um den Stamm herum. Über die Gestalt der Spicula hat bereits Laackmann (p. 92) genauere Alcyonaria, 37 ADgaben gemacht und Abbildungen gegeben, und auch seine Darstellung des inneren Aufbaues vermag ich nur zu bestätigen. Nur über die Färbung vermag ich einiges Neue zu bringen, da ich sogleich nach Empfang der frischen Objekte ein Bild davon anfertigen ließ. Danach ist die Farbe der gesamten Kolonie ein etwas rötliches Braun. Fam. Nephthyidae Verr. Seit meinem Versuche einer Revision der Nephthyiden (1903 1905, und 1906) ist eine größere Anzahl von Arbeiten über diese Alcyonaceengruppe erschienen. Leider hat sich meine Erwartung, daß diese neuen Bearbeitungen eine Vertiefung unserer Kenntnisse herbeiführen würden, nur in geringem Maße erfüllt. Die Zahl der neubeschriebenen Arten ist zwar iu ganz un- gewöhnlicher Weise gestiegen ; ich kann mich indessen nicht der Be- fürchtung verschließen, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil dieser angeb- lich neuen Arten nur deshalb eine zeitweilige selbständige Existenz fristen wird, weil der Vergleich mit den schon beschriebenen Formen entweder gar nicht oder nur in ungenügender Weise durchgeführt worden ist. Ins- besondere gilt das für die Gattung Bendronephthyn. Hier hatte ich in meinem Versuche einer Revision die ersten Richt- linien gegeben, in welcher Weise man die so überaus zahlreichen Arten dieser Gattung iu größere Gruppen bringen kann. Aber dieser Arbeit, ihre neuen Arten in eine dieser Gruppen unterzubringen, haben sich die neueren Autoren meist entzogen, und so habe ich zu konstatieren, daß heute die Gattung Dendronephthya wohl gegen 200 beschriebene Arten aufzuweisen hat, daß aber mein Versuch, eine gewisse Ordnung darin zu stiften, durch neuere Arbeiten keineswegs gefördert worden ist. Nun wird man mir einwenden, daß ich selbst mich dieser Arbeit unterziehen, und die Einreibung in die von mir geschaffenen Gruppen selbst vornehmen könnte. Demgegenüber muß ich aber darauf aufmerk- sam machen, daß es große Schwierigkeiten bietet, auf Grund der Be- schreibung allein eine Art dieser Gattung richtig zu erkennen. In vielen Fällen liegt nur ein Exemplar vor, so daß man von der doch so großen Variabilität der Art noch nichts weiß. Findet sich eine zweite von der ersten Form etwas abweichende Kolonie, so lieben es manche Autoren, daraus ohne weiteres eine neue Varietät zu macheu, von denen es in neueren Arbeiten wimmelt. Ferner wird eine Identifizierung dadurch außerordentlich erschwert, daß man es an Abbildungen fehlen läßt. Um eine Art dieser überaus schwierigen Gattung wiedererkennen zu können, ist vor allem ein gutes Habitusbild nötig. Man hat zwar neuer- 38 W. KÜKENTHAL, clings im Hinblick auf die Variabilität des Aufbaues der Kolonie geglaubt, dieses Merkmal vernachlässigen zu können, je mehr Exemplare einer Art ich aber im Laufe meiner Untersuchungen habe untersuchen können, um so mehr hat sich bei mir die Überzeugung gefestigt, daß wir in der Gestalt der Kolonie ein durchaus zuverlässiges Artmerk- mal haben. Daher ist ein Habitusbild, am besten nach einer Photo- graphie, sowie die Abbildung der Spiculabewehrung von mindestens einem Polypen unbedingt erforderlich. Auch die Abbildungen der Spicula der oberen und unteren Kinde und der Kanalwände sind sehr erwünscht. Diesen Anforderungen wird aber nur selten entsprochen. Selbst in der neuesten verdienstvollen Arbeitvou Henderson (1909), in welcher nicht weniger als 53 neue Arten der Gattung Bendronephthya beschrieben werden, ist, jedenfalls ohne Verschulden des Autors, von keiner derselben die Ab- bildung einer Kolonie gegeben worden. Wenn ich auch anerkennen muß, daß gerade diese Arbeit sich durch sorgfältige und ziemlich ausführliche Artbeschreibungen auszeichnet und auch Abbildungen der Polypenbewehrung bringt, so kann ich mir doch über den Aufbau der einzelnen Arten allein aus der Beschreibung heraus kein rechtes Bild machen, und schmerzlich vermisse ich insbesondere bei den meisten Beschreibungen den Hinweis auf die nächstverwandten Formen, oder die größere Gruppe, zu welcher diese Formen zu stellen sind. Erfreulicherweise sind in dieser neuesten Arbeit die von mir ein- geführten neuen Namen Dendronephtliya und Stereonephthya endlich an- erkannt worden, was in den Arbeiten von Roule (1908) und Gravier (1908) schon früher geschehen war. Als Kuriosum möchte ich anführen, daß in einer anderen vor kurzem erschienenen Arbeit über indische Nephthyiden Miss Ruth M. Harrison den Namen Spongodes aus folgendem Grund nicht fallen läßt; sie schreibt: „The name Spongodes was invented by Lesson 73 years ago, and Küken- thal can find no better reason for changing it than its similarity to the allied genus Spongodia. The similarity, if apt to be confusing, is not, in my opiuion, sufficient to justify the change, and throughout I have employed the original name." Auf dieses naive Motiv, welches Miss Harrison erfunden hat und mir dann unterschiebt, wäre sie wohl kaum gekommen, wenn sie sich die Mühe genommen hätte, eine meiner diesbezüglichen Arbeiten oder die Kontroversen zu lesen, welche ich mit Thomson und mit Hickson über diese Nomenklaturfiage gehabt habe. Gerade bei den Nephthyiden, insbesondere bei der Gattung Dendro- nephtliya wird ja von allen Seiten über die außerordentliche Schwierigkeit geklagt, die sich der Systematik entgegenstellt, um so mehr sollte jeder Alcyonaria. 39 Bearbeiter dieser Gruppe bemüht sein , diese Schwierigkeiten zu ver- mindern, oder doch jedenfalls nicht durch ungenügende Literaturberück- sichtigung zu vermehren. So aber häuft sich von Jahr zu Jahr ein größerer Ballast nicht genügend beschriebener Arten an. Zwar wird in manchen neueren Beschreibungen für den Fernerstehenden der Anschein großer Exaktheit dadurch erweckt, daß oft bis in die dritte Dezimale eines Millimeters hinein genaue Spiculamessungen gegeben werden. AVie wenig Wert aber diese Zahlenangaben haben, weiß jeder, der von irgend einer Art eine größere Zahl von Individuen untersucht, und die enorme Variationsbreite in der Spiculagröße kenneu gelernt hat. Schon in einer einzelnen Kolonie ist ja die Variabilität der Spiculagröße eine sehr erhebliche, und es genügt meiner Ansicht nach nicht nur, sondern es ist auch viel zweckmäßiger, von diesen Spicula der verschiedenen Körper- regiouen Mittelwerte ihrer Größe zu geben, und höchstens noch die Maximal- und Minimalgröße hinzuzufügen. Mit diesen allgemeinen Bemerkungen will ich mich an dieser Stelle begnügen und eine eingehendere Besprechung der neueren Arbeiten erst in einer späteren zusammenfassenden Arbeit bringen. Nur auf einige Irr- tümer will ich gleich hier aufmerksam machen, die vielleicht einer oder der andere der Autoren selbst auszumerzen wünscht. Gravier (1908), der zu seinen ausführlichen und klaren Beschreibungen schöne Habitusbilder liefert, beschreibt eine neue Art unter den Namen Dendronephthya küJcenthali. Ich mache darauf aufmerksam, daß dieser Name^ anscheinend gleichzeitig, für eine andere Dendronephthya vergeben worden ist, welche Thomson & Hendersox aufgestellt haben. RouLE (1908) hat die von mir als Parasjjongodes crassa beschriebene Form als zu einer neuen Gattung gehörig aufgefaßt und für diese den Namen Kühenthalia vorgeschlagen. Ich stimme Roule darin bei, daß erst noch weiteres Material abzuwarten ist, bevor diese Frage entschieden werden kann, möchte dann aber bitten, einen anderen Namen für die neue Gattung zu wählen, da dieser bereits von R. Hartmeyer für eine Synascidien- Gattung vergeben ist. Im zweiten Teile der Bearbeitung der Alcyonarien des Investigators wird von Thomson & Simpson eine neue Nephthya glomerata beschrieben. Nun ist von May bereits eine Spongodes glomerata beschrieben worden, die aber, wie ich konstatieren konnte, zur Gattung Nephthya gehört, und da der Name Spongodes glomerata schon vordem von Studer für noch eine andere Art vergeben worden war, so habe ich in meiner Revision für die von May aufgestellte Art den neuen Namen Nephthya concinna gewählt. Ich glaubte damit die Gefahr einer weiteren Verwirrung behoben zu haben. Wenn nun aber wiederum infolge mangelhafter Literaturkenntnis eine neue 40 W. KÜKENTHAL, andere Art den Namen NepMhya glomernta erhält, so wird sich diese Ver- wirrung nur steigern. Vielleicht lassen sich beide Autoren bewegen, in einer ihrer nächsten Arbeiten den Namen zu ändern. Im gleichen Werke hat Henderson eine Dendronephthya mirahilis be- schrieben. Da Dendronephthya mit Spongodes synonym ist, und eine Spongodes mirahilis von May aufgestellt worden ist, so kann nach den neuen Nomeuklaturregeln dieser Name nicht wieder verwandt werden und ist durch einen neuen zu ersetzen. Daran ändert der Umstand nichts, daß die Spongodes mirahilis von May von mir zu der Dendronephthya rohusta KÜKTH. gestellt worden ist. Das gleiche gilt von der Dendronephthya pallida, welche Henderson aufgestellt hat, während doch eine Spongodes pallida bereits von Holm beschrieben worden ist. Wenn auch letztere Form von mir zu Dendronephthya tenera (Holm) gezogen worden ist, so ist es doch nach den Nomenklaturregeln nicht statthaft, diesen Namen wieder zu verwenden. In dem mir vorliegenden, durchweg gut konservierten Materiale, welches mir die Herren Michaelsen & Hartmeyer zur Bearl)eitung anvertraut haben, fanden sich eine ganze Anzahl Nephthyideu vor, den drei Gattungen Nephthya, Dendronephthya und Stereonephthya angehörig. Die Sammlung erhält ihren besonderen Wert durch die größere Zahl von Exemplaren mancher Arten, sowie durch die außergewöhnliche Größe, welche manche Exemplare erreichen. Im folgenden will ich eine Liste der vorhandenen Arten samt der Zahl der Exemplare geben. Was die Tiefe anbetrifft, so stammen fast sämtliche Stücke aus geringen Tiefen bis zu 12V_, ni, fast ausnahmslos aus der Sharks Bay. Gattung Nephthya Say. 1. N. aurantiaca Verrill, 1 Expl., Sharks Bay, 5V2 m 2. N. digitata Wr. Stud., Bruchstücke, Sharks Bay, 9 m 3. N. granulata n. sp., 2 Expl., Sharks Bay 4. N. complanata n. sp., mehrere Expl., Sharks Bay 5. N. Hartmeyeri n. sp., 2 Expl., Sharks Bay 6. iV. quercus n. sp., 1 Expl., Sharks Bay 7. N. rubra n. sp., 2 Expl., Sharks Bay 8. N. ausfralis n. sp., 1 Ex])l., Sharks Bay 1). N. corallina n. sp., 3 Expl., Port Hedland. Gattung Dendronephthya. 10. D. florida (Esp.), 8 Expl., Sharks Bay 11. D. Michaelseni n. sp., 9 Expl., Nordwest-Australien 12. D. Michaelseni var. laevis n. v., 10 Expl., Nordwest-Australien 13. D. äff. umbellata (Wr. Stud.), Sharks Bay. Alcyonaria. 41 Gattung Stereonephthya Kükth. 14. St. Whiteleggi Kükth., 1 Expl., West-Australien (Mus. Perth) 15. St. armata n. sp., 1 Expl., West-Australien 16. St ochracea n. sp., 1 Expl., West-Australien (Mus. Perth). Oattiiiig Nephthya Sav.. 1903 u. 1905. NeiMkya Kükenthal, Versuch einer Revision der Alcyonarien. II. Die Familie der Nephthyiden. I. Teil: Zool. Jahrb., Abt. Syst., XIX, p. 141 u. f. II. Teil: ibid., XXI, p. 709 u. f. Nephthya aurantiaca Yerrill. 1905. N. a. KÜKEXTHAL, Versuch einer Rev. der Nephthyiden. Zool. Jahrb., XXI, p. 715. Fundnotiz: Stat. 26, Sharks Bay, Sunday Island, 57-2 ni, 17. VI. 05. Es liegt mir von dieser Art ein Exemplar von 8 cm Höhe vor. Der sterile Stiel mißt 2,7 cm in der Länge, 1,4 cm im Durchmesser und ist leicht abgeflacht. In der gleichen Ebene abgeflacht ist das Polypar. Von Abweichungen gegenüber Burchardts Exemplar fällt besonders auf, daß die Zahl der seitlichen Polypenspicula größer ist als 5 Paar und bis 7 Paar betragen kann. Da aber alle anderen Merkmale übereinstimmen, so habe ich kein Bedenken, vorliegendes Exemplar zu dieser Art zu rechnen. Die größere Anzahl von Polypenspicula könnte an Nephthya eos KtJKENTHAL denken lassen, ein Vergleich mit dem Originalexemplar dieser Art über- zeugte mich aber, daß die Unterschiede doch sehr wesentliche sind, vor allem durch die viel schlankere Form der weit auseinander stehenden Polypenspicula, während sie an vorliegendem Exemplar, genau wie bei Burchardts Stück, sehr viel dicker und dichter aneinander gelagert sind. Auch die Gestalt der Spicula der unteren Rinde stimmt bei vorliegendem Exemplar mit der von Nephthya aurantiaca überein. Auffällig ist die Größe der Polypen, die bis 1 mm breit. 0,8 mm hoch werden. Farbe der Polypen schwefelgelb, des Stammes und der leicht durch- scheinenden Äste dunkelrosa. Nephthya digitata (Wr. Stud.). 1905. N. d. Kükenthal, Versuch einer Eev. der Nephthyiden II. Zoolog. Jahrb., XXI, p. 709. Fundnotiz: Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South Pas- sage, 9 m; 16. VI. 05. Es liegen mir von dieser Art nur ein paar kleine Bruchstücke vor. Im Aufbau und in der Färbung gleichen sie dem von mir von Onrust beschriebenen (1905, p. 711) vierten Exemplare. Es sei mir gestattet, hier anhangsweise über ein anderes vollständiges Exemplar zu berichten, welches aus dem Lübecker Museum stammt. Dieses 5 cm hohe, 4 cm breite Stück ist von buschigem, kompaktem Aufbau. 42 W. Kükenthal, Von einer verbreiterten Basis erheben sich einige größere und kleinere Stämme, welche meist nicht scharf voneinander gegliederte konische Läppchen tragen, so daß die Oberfläche ziemlich gleichmäßig mit Polypen bedeckt erscheint. Die Poljpenkr)pfchen sind ansehnlich groß, ca. 0,65 mm lang, ebenso breit, von kelchförmiger Gestalt, und stehen an den dicken, nicht über 1 mm langen Stielen in rechtem bis spitzem Winkel. Das Stützbündel besteht aus mehreren starken Spindeln, welche die dorsale Seite des Polypeustieles scheidenförmig umfassen und von denen eine oder zwei ül)er das Köpfchen vorragen. Die Polypen sind bewehrt mit zahl- reichen , dicht inein- ander geschobenen Dop- pelreihen von 5 und 6 Paar konvergierenden breiten, stark bedornten Spindeln. Ventral sind die Spindeln kleiner und an Zahl geringer, dorsal dagegen sind sie am stärksten und mit beson- ders hohen Dornen ver- sehen. Ihre Länge er- reicht 0,33 mm. In den Tentakeln liegen dicht gedrängt schräg nach unten konvergierende Doppelreihen breiter gezackter Platten von 0,18 mm Länge. Die obere Rinde enthält in der Längsrichtung angeordnete lange dünne und fein bedornte Spindeln von verschiedener Größe, die größten etwa 0,7 mm lang, während in der unteren Rinde diese Spindeln kleiner, flacher, breiter und zackiger werden. Die Kanalwände weisen nur ganz vereinzelt Spicula, Spindeln und mehr sternförmige Körper auf. Farbe in Alkohol gelb. Fundort: Japan, Suraga Golf (Mus. Lübeck No. 420). NephtJiya fjranulata n. sp. (Taf. II, Fig. IG.) Fundiiotiz: Stat. 15, Sharks Bay, nord-nordö stl. von II ei- risson Proug, U — 127-, m, 18. VI. 05. Die Kolonie ist ziemlich schlaff und ausgesprochen in einer Ebene entwickelt. Die Gesamthöhe beträgt 17 cm, die Breite 11 cm. Der sterile Fig. IV. Nephthya digitata (Wr. Stud.). Polyp. Alcyonaria. 43 Stiel ist ungefähr walzenförmig, 6 cm lang, 2,5 cm dick, und in seiner Fortsetzung als Hauptstamm stark abgeplattet. Ebenso sind die davon radienförmig ausstrahlenden Aste stark verbreitert und tragen die dicht aneinander gedrängten, ebenfalls in der gleichen Ebene abgeplatteten Läppchen, an denen die Polypen ziemlich gleichmäßig sitzen. Die stumpf- konischen Läppchen sind sehr verschieden groß, durchschnittlich kann man ca. 1 cm Höhe annehmen. Die gleichmäßige Verbreitung der Polypen an den Ästen läßt das Polypar wie granuliert erscheinen. Die Polypen sitzen in ungefähr rechtem Win- kel an den höchstens 1 mm langen dicken Polypen- stielen und sind ca. 0.7 mm hoch und 0,9 mm breit. Ihre Bewehrung ist eine sehr regelmäßige. Es stehen flache und breite Spindeln von 0,2— 0,3 mm Länge, die weit und nicht hoch bedornt sind, dorsal zu 7 — 8 Paaren, seitlich zu 6 Paaren , ventral zu etwa 4 — 5 Paaren. Diese Doppelreihen liegen dicht und regelmäßig nebeneinander und zwischen je 2 Doppelreihen liegt noch 1 Paar sehr kleiner Spindeln, in der Längs- richtung angeordnet. In der oberen Piinde finden sich neben vereinzelten Spindeln zahl- reiche Doppelsterne, die in dei' unteren Rinde allein vorkommen. Die Kanalwände entbehren der Spicula fast völlig. Farbe des Stammes grau mit röt- lichem Anfluge, der Polypen orangegelb, des Stützbüudels dunkelrot. Ein zweites Exemplar der gleichen Art zeigt in keiner Hinsicht Abweichungen. Seine Höhe beträgt 15,5 cm, die Breite 16 cm. Diese Form gehört zweifellos in die Nähe von Nephthya auraniiaca, von der sie sich indessen artlich scharf trennen läßt durch die kleineren Polypen, deren , T-. 1 1 ITT-,, Fie'- VI. Nep/dhi/a qramdata n. sp. andere Bewehrung und auch die Farbe. ^^^^^^^ ^ ^^^ ^^^ oberen Rinde, b aus In letzterer Hinsicht erinnert sie mehr der unteren Einde. Fig. V. NejMhya gramdafa n. sp. Polyp. 44 W. Kükenthal, an N. eos Kükth. (siehe li)05 Kükenthal, Versuch einer Revision, p. 718), Aber auch N. eos ist im Aufbau wie in der Polypenbewehrung verschieden, und vor allem sind die Polypenspicula bei letzterer Form viel schlanker. Wir haben also hier eine neue Art vor uns, die mit N. nurantiaca und N. eos eine Gruppe bildet. Nephthya coniplanata ii. sp. (Taf. II, Fig. 13.) Fuiidnotiz: Station 15 u. 19, Sharks Bay, nordnor döstl. von der Nordspitze von Heirisson Proug, 11— IIV2 m; 18. VI. 05 und Useless Inlet, 7 m; 13. IX. 05. Der Beschreibung lege ich ein riesiges Exemplar zugrunde, welches 30 cm hoch, 20 cm breit ist. Die Kolonie ist in einer Ebene entwickelt. Auch die 5 cm hohe, 10 cm breite, sterile Basis ist in dieser Ebene abge- plattet. Von ihr erheben sich mehrere Hauptäste, von denen der mittelste am stärksten ist und 5 cm in der Breite mißt. Diese Hauptäste tragen kurze, dicke Seitenäste, an denen die polypentragenden „Läppchen" sitzen. Während die Läppchen an den Enden der Äste sehr dicht stehen, sind sie mehr basalwärts spärlicher, und die Hauptstämme sind in ihrem basalen Teile auf große Strecken hin nackt. Charakteristisch ist ferner die starke Abplattung der Läppchen und der Äste in ein und derselben Ebene. Die Stellung der Polypen an den kleinen Läppchen ist keine gleich- mäßige, vielmehr stehen sie in kleinen Gruppen zusammen, die vielfach transversal angeordnet sind. Die Anordnung erinnert an die Polypen- stellung bei der Gattung Stereonephthya. Die kleineu, ca. 0,4 mm breiten und ebenso hohen Polypenköpfchen sitzen an sehr kurzen, dicken, ca. 0,7 mm laugen Stielen und sind bewehrt mit etwa 5 Paar konvergieren- den Spindeln in jeder Doppelreihe, dorsal etwas mehr, ventral etwas weniger. Die Polypenspicula sind sehr stark bedornte Spindeln mit hohen abgerundeten Dornen. Ihre Länge beträgt bis 0,2 mm. Meist sind sie leicht gebogen und stehen in weniger regelmäßigen Doppelreihen. Das Stützbündel besteht aus mehreren, nach oben konvergierenden, dicken, hoch bedornten Spindeln, die bis 1 mm lang werden, und das Köpfchen nur sehr wenig oder gar nicht über- ragen. An den mitunter verdickten freien Enden stehen die Dornen besonders dicht und sind schräg nach oben gerichtet. In der obersten Astrindc liegen neben vereinzelten schlanken, bis 0,3 mm Fig. VII. Ne}>kthya com- flanata n. sp. Polyp. Alcyonaria. 45 Fig. VIII. Nephthya complanata n. sp. Spicula, a aus der oberen Rinde, b aus der unteren Rinde. Läppchen gelblich , Polypenspicula von 8 cm Höhe und 5 cm Breite, langen Spindeln, die mit hohen abgerundeten Dornen besetzt sind, sehr zahlreiche kleinere, mehr unregelmäßige, auch sternförmige Körper, von ca. 0,08 mm Durchmesser. Weiter nach der Basis zu verschwinden die Spindeln vollkommen und die dicht- gedrängten sternförmigen Körper mit abgerundeten Enden dominieren. Die gleichen Formen liegen in der Basisrinde. Die Kanalwände sind fast spiculafrei, nur ganz gelegentlich treten in den Kanalwänden der Ba- sis fast glatte Spindeln bis 0,6 mm Länge auf. Farbe in Alkohol hellrötlich ; kräftig rot. Bei einem kleineren Exemplar dessen Aufbau sonst vollkommen dem des großen glich, war ein einheit- licher, nach der Basis zu sich stark verbreiternder Stiel vorhanden. Auch war diese kleine Kolonie recht rigid, während die große Kolonie schlaff war. Die Färbung war ganz die gleiche. Weitere Exemplare von Station 15 zeigen denselben Aufbau, nur ein Exemplar vom gleichen Fundort, welches unvollständig ist, da es der Basis entbehrt, zeigt in einigen untergeordneten Merkmalen Abweichungen, so ist vor allem die Farbe etwas anders, indem die Hauptäste hellziegelrot gefärbt sind, die Seitenäste und Läppchen schwefelgelb und die Polj-pen dunkelrosa. Auch diese Kolonie von 11 cm Höhe war recht schlaff und in einer Ebene entwickelt. Spicula der Kanalwände fehlen völlig. Ursprünglich war ich geneigt, vorliegende Form als zugehörig zu N. digitata Wr. Stud. aufzufassen. Genauere Vergleichung zeigte mir aber, daß hier eine durchaus selbständige Art vorliegt, die sich an N. digitata zwar anschließt, in folgenden Punkten aber sich davon unter- scheidet. Die Kolonie ist ausgesprochen in einer Ebene entwickelt und schlaff. Die kleinen Polypenköpfchen sind mit ca. 5 Paar Spindeln in jeder Doppelreihe bewehrt. Die Dornen der Polypenspicula sind viel höher. Die Stammspicula haben etwas andere Form und die Kanalwände sind spiculafrei. Gemeinsam mit N. digitata ist im Aufbau die wenigstens bei ein paar Exemplaren letzterer Art deutlich auftretende Sonderung der Polypen in einzelne, meist horizontal gestellte Gruppen, wodurch ein Übergang von Nephthya zu Stereonephthya vermittelt wird. Wir können also die beiden 46 W. KÜKENTHAL, Arten N. digitata und N. complanata nahe zusammen und in eine Gruppe stellen. Nephthya Hartmeyeri ii. sp. (Taf. III, Fig. 19.) Fuiidnotizen : Station 15 und 19, Sharks Bay, nor d nordöstl. von der Nordspitze von Heirisson Proug, 11 — 12V-, m; IX. VI. 05; und Useless Inlet, 7 m; 13. IX. 05. Die 30 cm lange, 12 cm breite Kolonie von Station 15 ist baumförmig aufgebaut und ganz ausgesprochen in einer Ebene entwickelt. Der sterile Stiel, der sich an seiner Basis verbreitert und ein paar Steine umfaßt, ist ca. 14 cm lang und recht schlank, in der Mitte etwa 2 cm breit. Er setzt sich geradlinig in einen Hauptast fort, der stark abgeplattet ist, und in der gleichen Ebene liegende Seitenäste abgibt. Letztere sind stark quergerunzelt. Die Polypen stehen in kleinen Läppchen besonders dicht an den Astenden, während an dem Hauptast nur vereinzelte Läppchen vorkommen. Die Anordnung der Polypen au den Läppchen ist keine gleichmäßige, sondern mehr gruppenförmige ; oft sind sie in transversalen Reihen angeordnet. Die Polypenköpfchen stehen ungefähr in rechtem Winkel an den ca. 1 mm langen Polypenstielen und haben eine Breite von ca. 0,75 mm, bei ungefähr gleicher Höhe. Sie sind alle ziemlich gleich groß. Ihre Bewehrung ist eine recht regelmäßige. Sie be- steht aus konvergierenden Doppel- reihen von Spindeln, dorsal von 7 Paar, seitlich von 5 Paar und ventral von 2—3 Paar. Die ventralen Spin- deln sind sehr dünn und zart und messen nur ca. 0,15 mm in der Länge, die seitlichen und dorsalen sind da- gegen viel kompakter, kräftig bedornt, etwas nach innen eingebogen und ca. 0,25 mm laug. Das Stützbündel be- steht aus wenigen, meist nicht vor- ragenden Spindeln, deren hohe Dornen am oberen Ende schräg nach oben gerichtet sind. Ihre Länge beträgt bis 1,2 mm. In der oberen Rinde liegen bis 0,4 mm lange Spindeln mit weitstehenden, aber riesig liolien Dornen, neben kleineren, mehr unregelmäßigen Gebilden, die nach der Basis zu in Doppelsterne von ca. 0,1 mm Länge übergehen. In den Kanalwänden waren Spicula nicht aufzufinden. Fig. IX. Ne]>hthya Hartmeyeri n. sp. Polyp. Alcyonaria. 47 Fig. X. Nephthya Hartmeyeri n. sp. Spicula, a aus der oberen Rinde, b aus der unteren Rinde. Farbe des Stammes und der Äste grau, der Polypen hellrot. Ein zweites Exemplar der gleichen Art von Station 19 ist 21 cm lang, wovon 9 cm auf den Stiel kommen, und gleicht in seinem Aufbau voll- kommen dem vorigen. Einzig und allein die Färbung ist etwas ab- weichend, indem die Polypen dunkel- rot gefärbt sind. Vorliegende Art schließt sich am nächsten an N. complanata an, so besonders in der Abplattung der Kolonie und dem an Stereonephthya erinnernden Aufbau der Läppchen aus meist transversal gestellten Po- lypengruppen. Sie weicht von N. complanata ab durch den baumför- migen Aufbau, den langen, fast die Hälfte der Gesamthöhe messenden Stiel, die viel größeren Polypenköpfcheu und die regelmäßig angeordneten Polypen- spicula. Auch die Färbung ist eine etwas andere. Demnach ist nicht zu verkennen, daß beide Arten eng zusammen und mit N. digitata zu einer Gruppe gehören. NeiyJithya quevcus n. sp. (Taf. II, Fig. 14.) Fimclnotiz: Station 15, Sharks Bay, n ord n ordöstl. von der Nordspitze von Heirisson Proug, 11 — I2V2 m, 18. VI. 05. Der Beschreibung lege ich ein 23 cm langes, 16 cm breites Stück zu- grunde. Die Kolonie ist recht starr und beginnt mit einem mächtigen Stamm- teil von 7 cm Durchmesser, aber geringer Höhe, der einen sehr starken und ein paar kleinere Hauptäste absendet, die nicht in einer Ebene liegen. Der größte Hauptast hat unten 5 cm Durchmesser. Die Hauptäste sind nicht abgeplattet und geben einigen kurzen plumpen Seitenästeu den Ur- sprung, die sich wiederum teilen können. Die Polypen sitzen an kugeligen kleinen Läppchen von ca. 4 mm Durchmesser, die am Ende der Zw^eige dicht zusammengehäuft sind. Der Stamm und die Hauptäste sind fast in ihrer ganzen Ausdehnung nackt. Die Polypen stehen wie bei N. com- planata in kleinen, transversal gestellten Gruppen. Die Polypen sind klein, in der Breite ca. 0,48 mm, in der Höhe etwa ebensoviel messend, und ähneln in ihrer Bewehrung den Polypen von N. complanata. Die sehr hoch bedornten Polypenspiudeln werden bis 0,3 mm lang und stehen in 48 W. KÜKENTHAL, Fig. XI. Nephthya quer aus n. sp. Polyp. dicht gedrängten Doppelreihen zu etwa 7 Paar dorsal, 5 Paar seitlich und ventral noch etwas weniger. Die ventralen Spicula sind auch w^esentlich kleiner und zarter. Die oV)ersten Spicula der seitlichen und dorsalen Reihen ragen etwas über das Köpfchen hervor. Das Stützbündel umhüllt scheidenförmig die Polypenköpfchen, ragt aber kaum vor. In der oberen Rinde liegen neben vereinzelten Si)indeln kleinere unregelmäßige Körper, die in der Basis in kleine, ca. 0,07 mm im Durchmesser hal- X^;^^^^;^<^':-:. v*. tende, sternförmige Körper übergehen. In den oberen Kanalwänden liegen zahlreiche, dicke und meist gewundene Spin- deln, von ca. 2 mm Länge, die mit ganz flachen abgerundeten Dornen besetzt sind, während in den unteren Kanalwänden nur ganz vereinzelte, fast glatte Spindeln liegen. Farbe des Stammes und der Äste grau mit rötlichem Anfluge, der Polypen dunkelrot. Vorliegende Form ist gekennzeichnet durch das Überwiegen des riesig entwickelten, starren Stamm- teiles , dem gegenül)er die Polypenläppchen sehr zurücktreten. Die Starrheit des Stammes wird her- Fig. XII. Nephthija qtiercus n. sp. Spicula, a aus der oberen Rinde, b aus der unteren Rinde. Fig. XIII. Nephthya quereus n. sp. Spiculum aus der oberen Kanalwand. vorgerufen durch zahlreiche dicke Spindeln in den Kanal wänden. Ferner stehen die kleinen Polypen in rundlichen Läppchen. Sonst schließt sich die Form in der Polypenbewehrung und der Gestalt der Spicula eng an N. complanata und N. Hartmeyeri au, und gehört mit ihnen zur Digitata- gruppe. Nephthya rubra ii. sp. (Taf. II, Fig. 15.) Fuiidiiotiz: Station 11), Sharks Bay, Useless Inlet, 7 m; 13. IX. 05. Auf einem Steine festgewachsen erhebt sich die der Beschreibung zu- grunde liegende sehr schlaife Kolonie 20 cm hoch. Ein steriler Stiel fehlt. Alcyonaria. 49 Der Haiiptstamm ist in einer Breite von 7 cm dem Untergründe aufge- wachsen und trägt schon von unten ab kurze polypenbesetzte Seitenäste. Der Hauptstamm, der stark in einer Ebene verbreitet ist, gibt einige eben- falls verbreiterte Seitenäste ab, die dicht mit den polypentragenden Läppchen besetzt sind. Die Läppchen sind sehr klein und von sphärischer Form. Die Polypen sind recht Idein, etwa 0,45 mm breit, 0,5 mm hoch und sitzen an kurzen breiten Stielen von ca. 0,6 mm Länge. Die Polypenbe- wehrung besteht aus dichtgelagerten, ziemlich dicken Spindeln, mit ungewöhnlich hohen, aber abgerundeten Dornen, die in recht regelmäßige Doppelreihen angeordnet sind, dorsal 7—8 Paar, seitlich ca. 6 Paar, ventral dagegen finden sich nur einige vereinzelte kleine Spindeln. Das aus mehreren dicken Spindeln bestehende Stützbündel ragt kaum vor. In der oberen Rinde liegen neben vereinzelten schlanken, aber mit sehr hohen abgerundeten Dornen besetzten Spindeln bis 0,2 mm Länge zahlreiche kleinere Körper von unregelmäßiger bis sternförmiger Figur, die in der unteren Rinde dominieren. Durchschnittlich haben sie einen Durchmesser von 0,08 mm. In den Kanalwänden liegen sehr dicke, ca. 1,2 mm lange Spindeln von dunkelroter Farbe, die mit flachen Dornen dicht besetzt sind. Fig. XIV. JVephfhya rubra n. sp. Polyp. Fig. XV. Nepläkya rubra n. sp. Spicula, a aus dem Polyp, b aus der Rinde. Fig. XVI. Nephthya rubra n. sp. Spiculum aus der Kanalwand, Farbe des Stammes, der Äste und der Stützbündel dunkelrot, der Polypen orangerot. Zu dieser Art rechne ich ein kleines Exemplar von nur 8 cm Höhe und 6 cm Breite gleicher Herkunft. Die kugeligen Läppchen stehen hier dichter als bei dem größeren Stück und verdecken den oberen Teil der Äste völlig. Andererseits ist ein kurzer steriler Stiel ausgebildet, der dem größeren Stück fehlt. Alle anderen Merkmale, auch die Farbe, sind die gleichen. Diese Form schließt sich am nachsäten an 'N. (jranulata an, von der Die Fauna Südwest- Australiens. IIT. 4 50 W. KÜKENTHAL, sie sich aber schon durch die viel kleineren Polj^pen unterscheidet, gehört ebenfalls wie diese Art zur „Aurantiacagruppe". Sie Nephthya australis n. sp. (Taf. III, Fig. 21.) Fimdnotiz: Stat. 15, Sharks Bay, nordnordöstl, von Heiris- son Prong, 11— I2V2 m; 18. VI. 05. Die sehr starre Kolonie ist 9 cm hoch und ebenso breit. Der unterste Teil der Basis ist abgerissen. Der Hauptstamm ist stark verbreitert und mißt in der Breite 3,5 cm. Sehr tiefe parallele Längsfurchen durchziehen ihn wie die daraus entspringenden Äste, außerdem zeigt sich eine ganz regel- mäßige Querrunzelung. Die Läppchen sind von sphärischer Gestalt mit einem Durchmesser von 3 mm. Sie sind ungefähr gleich groß und wohl- ausgebildet. Besonders an den Enden der Äste sind sie dicht angehäuft, so daß hier die Rinde völlig verdeckt wird. Die vom Hauptstamm ab- gehenden Äste liegen durchweg in einer Ebene, die Läppchen dagegen, welche nicht abgeplattet sind, umgeben die Äste auf allen Seiten. Die Polypen stehen in sehr dichter und gleichmäßiger Anordnung an den Läppchen und sind auffällig klein; ca. 0,36 mm hoch, 0,42 mm breit. An dem kurzen Stiele sitzen sie in einem rechten bis spitzen Winkel. Ihre Bewehrung besteht aus spitz konvergierenden Doppelreihen von Spindeln, seitlich 6 — 9 Paare, dorsal noch mehr, ventral weniger. Diese Polypen- spindeln sind flach und breit, ca. 0,2 mm lang und zeichneu sich durch hohe und breite, dabei abgerundete Dornen aus. Zwischen die dicht aneinander liegenden Doppelreihen sind noch longitudinal ge- richtete Spindeln eingeschoben. Die dor- salen Polypenspicula werden ganz besonders Fig. XVII. Nephthya australis n. sp. Polyp. Fig. XVIII. Nephthya australis n. sp. Spicula, a aus der oberen Rinde, b aus der unteren Rinde, c aus der oberen Kanalwand. dick und dornig und nehmen mitunter nahezu ovale Gestalt an. Das Stütz- bündel besteht aus einigen meist riesig bedornteu dicken Spindeln, die Alcyonaria. 51 aber nicht vorragen. In der oberen Rinde linden sich neben einzelnen schlanken abgeflachten, besonders auf einer Seite sehr stark bedornten Spindeln, die sich nur in der Umgebung der Polypen mehr anhäufen und bis 1 mm laug werden, zahlreiche kleinere Formen , Spindeln, Dreistrahler und unregelmäßige, stark gezackte Gebilde. In der unteren Rinde finden sich nur kleine mehrstachelige Gebilde von durchschnittlich 0,08 mm Durch- messer mit abgerundeten Strahlen. Die Kanalwände sind vollgepackt mit dicken, bis 1,2 m langen Spindeln, die flach bedornt sind. Farbe des Stammes und der Äste hellbraunrot, der Polypen dunkel- braunrot. JSephthya corallina n. sp. (Taf. III, Fig. 22.) Fiiiidnotiz : Nordwest- Australien, Port Hedlau d, 20^^ 17' südl. Br., 118° 34' östl. Lg.; Gale leg. VII. 05. Es liegen mir von dieser Art 3 Exemplare vor, von denen ich das mittlere, welches die Farbe noch am besten erhalten hat, der Beschreibung zugrunde lege. Die Kolonie ist 6,5 cm hoch, 5,5 cm breit, der sterile Stiel ist sehr kurz aber breit. Die Verästelung erfolgt annähernd in einer Ebene, Auf einer Fläche stehen die Läppchen viel dichter als auf der anderen, auf der streckenweise Teile der Rinde zu sehen sind, während auf der anderen Fläche die Läppchen so dicht stehen, daß von der Rinde nichts zu sehen ist. Die Läppchen sind von rundlicher, leicht konisch zulaufender Form und haben einen Durchmesser von ca. 6 mm. Die Polypen stehen äußerst dicht und gleichmäßig verteilt. Ihr ca. 0,6 mm hohes, Fig. XIX. Nephthya corallina n. sp. Polyp, a von der dorsalen Seite, b von der ventralen Seite. 4* 52 W. Kükenthai., ebenso breites Köpfclieu ist meist iu stumpfem Winkel zu dem sehr kurzen dicken Stiel geneigt. Die Bewehrung besteht aus seitlich 3—4 Paar konver- gierenden Spindeln, die ca. 0,18 mm lang, flach und breit und mit großen abge- rundeten Dornen besetzt sind. Dorsal nehmen die Spindeln an Zahl und Größe zu und ihre Dornen werden besonders an den oberen Enden sehr lang und stehen schräg nach oben. Meist finden sich 5 Paare vor. Ventral dagegen nimmt die Zahl und Größe der Spicula stark ab, es finden sich meist nur einige ziemlich unregelmäßig gelagerte kleine Spicula von 0,12 mm Länge. Aber auch . diese kleinen ventralen Spindeln sind mit Dornen besetzt. Das Stützbündel besteht aus einigen ungewöhnlich dicken und plumpen, äußerst dicht bedornten Spindeln, von denen eine oder zwei etwas vorragen können. In der oberen Rinde liegen bis 0,6 mm lange Spindeln, Dreistrahler und unregelmäßige Formen , alle mit mächtigen Dornen häufig einseitig dicht besetzt. In der unteren Rinde sind nur solche kleineren sternförmigen, oder einseitig sehr stark bedornten Gebilde von 0,12 mm Durch- messer vorhanden. In den oberen Ka- nalwänden liegen kleine stabförmige Spicula , die mit- unter wie über Kreuz verwachsen erscheinen, während die unteren Kanalwände von sternförmigen dicken Spicula mit abgerundeten Dornen erfüllt sind. Farbe der Polypenspicula hellrot, der übrigen Teile weißgelb. Die Form steht in mancher Hinsicht der N. sphaerophora Kükth. noch am nächsten, doch hat sie ganz andere Spiculaformen. Nach ihrer Ähnlichkeit mit Corallinenalgen nenne ich sie Nephthja coralUna. Fig. XX. Nephthys corallina n. sp. Spicula, a aus der oberen Einde, h aus der unteren Rinde, c aus der oberen Kanal- wand, d ans der unteren Kanal wand. Gattung Dendronephthya Kükth. 1905. D. KÜKENTHAL, Versuch einer Revision der Nephtbyiden. 2. Teil. Jahrb., Abt. Syst., XXI. Zool. Alcyonaria. 53 JJendvonephthya florida (Esi).). (Taf. III, Fig. 20.) 1905. D. fl. KÜKEKTHAL, Versuch einer Revision der Nephthyiden. Zool. Jahrb., Syst., XXI, p. 651. Fundnotizen: Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, westl. von Middle Bluff bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11-16 ra, 12. IX. 05. Stat. 16, Sharks Bay, nord westl. von Heirisson Prong, II-I2V2 m, 13. IX. 05. Es liegen mir eine Anzahl Exemplare einer Art vor, die ich nicht ohne Zaudern mit B. florida (Esp.) identifiziere. Die Größe der Exem- plare schwankt zwischen 10 und 40 cm Höhe. Stets ist das Polyparium stark abgeplattet und stets sind die Polypendolden auf einer Seite viel stärker entwickelt als auf der anderen. Das Polyparium hat im allgemeinen einen längsovalen Umriß. Bei sämtlichen Exemplaren ist der Stiel sehr . kurz und sehr breit. Ebenso sind die Hauptäste äußerst breit. Bei kleineren Exemplaren sind sie mehr durch die Polypendolden verdeckt als bei größeren. Bei allen Exemplaren findet sich ferner ein Kranz von blattförmig verbreiterten Ästen, welche den kurzen Stiel umgeben, und stets sind diese blattförmigen Äste nach abwärts gebogen. Die sehr dicken Hauptäste teilen sich mehrfach kurz dichotomisch und an den Endästen sitzen die Polypendolden, welche auf einer Fläche des Polypars dichter zusammentreten, so daß sie die Verästelung fast völlig verdecken. Die Fig. XXI. Dendroiieph- thya florida (Esp.). Polyp. Fig. XXII. Dendronephthya florida (Esp.). Spicula, a aus der oberen Rinde, b aus der unteren Rinde. kleinen Polypen sind mit 6—8 Paar kurzer breiter Spicula in jeder Doppel- reihe bewehrt, von denen die obersten nicht vorragen. Das Stützbüudel enthält vielfach eine größere Spindel, die übrigen Spicula gleichen denen von D. florida. Die Farbe des Stammes und der Hauptäste ist weiß, der Endzweige und Stützbiindelspicula rötlich, der Polypen selbst weiß oder gelb. 54 W. KÜKENTHAL, Die Ähnlichkeit dieser Formen mit D. florida ist unverkennbar, doch finden sich auch Abweichungen, so fehlt der stufenartige Aufbau der Äste auf der einen Seite des Polypars, und ferner sind die blattförmigen untersten Äste bei vorliegenden Formen stets nach abwärts gerichtet. Andererseits ist aber der Bau der Polypen und die Gestalt der Spicula recht übereinstimmend, so daß ich die vorliegenden Exemplare zu D. florida rechne. Interessant ist es, daß D. florida eine solche enorme Größe erreichen kann. Die bis jetzt bekannten Exemplare waren viel kleiner, in vor- liegender Sammlung finden sich ganz enorm große, darunter eines von 40 cm Höhe und ca. 25 cm größter Breite. Denilronephthya Michaelseni n. sp. (Taf. III, Fig. 17.) Fundnotiz: Nordwest-Australien (Mus. Perth). Es liegen mir von dieser Art 9 Exemplare verschiedener Größe vor, die ich zu obiger neuen Art rechne. Ich lege das größte Exemplar der Beschreibung zugrunde. Es ist 14 cm hoch, wovon auf den breiten Stiel 3 cm kommen. Das Polypar ist im Umriß queroval und stark abgeplattet. Seine größte Breite beträgt 14,5 cm. Die dicken Hauptäste verzweigen sich mehrmals dichotomisch und die Polypen sitzen in kleinen Dolden ausschließlich an den Enden der meist gekrümmten Zweige. Bei jüngeren Exemplaren tritt der um- bellate Bauplan weniger scharf hervor als bei älteren, bei denen die Ober- fläche des Polypars ziemlich gleichmäßig dicht mit Polypen bedeckt ist. Die untersten Äste sind blattförmig verbreitert. Charakteristisch für vor- liegende Art ist die Kleinheit der Polypen, welche nur bis 0,55 mm in der Höhe messen, und in stumpfem Winkel an den Stielen stehen. Bewehrt sind die Polypen mit zahlreichen, sehr kleinen stabförmigen Spicula von ca. 0,1 mm Länge, die in dichtge- drängten, nach oben konvergie- Fig. XXIII. Dendronephthya Michaelseni renden Reihen stehen, und von n. sp. Polyp. denen die obersten nicht über das Köpfchen vorragen. Es liegen immer eine ganze Anzahl Polypen- köpfchen dicht zusammen, überragt von einem sehr kräftigen Stützbündel, dessen Spindeln bis 6 mm lang werden können. Ähnliche Spindeln bis zu gleicher Größe liegen in meist transversaler Richtung in der Rinde Alcyonaria. ÖO der Äste, während der Stamm neben kurzen dicken plumpen, weitbe- dornten Spindeln vorwiegend sternförmige Spicula von 0,1 mm Durch- messer enthält. In den Kanalwänden liegen sehr zarte flache sternförmige Gebilde von 0,07 mm Durchmesser. Die Farbe von Stamm und Ästen ist meist grau bis bräunlich, der Polypen- spicula rot. Bei anderen Exemplaren sind die Endäste hellrot oder gelblich. Die Stellung dieser Form im System war nicht leicht festzustellen. In ihrem Aufbau ähnelt sie am meisten Fig. XXIV. Dendronephtkya}Michael- der D. macrospina WriGHT & StUDERS, *^"*' °- ^P- Spicula, a aus der oberen Einde, , . , .. 1 , . T» 1 , , b aus der unteren Rinde, c aus den Kanal- und ich wurde kein Bedenken langen, bänden sie in diese Art einzuverleiben, wenn nicht, abgesehen von anderen kleineren Unterschieden, die Polypenbe- wehrung eine total verschiedene wäre. Die große Zahl der sehr kleinen Polypenspicula ist für vorliegende Art ganz charakteristisch. Am nächsten schließt sie sich darin der D. hrevirama an, in deren Nähe ich sie stelle als zur F 1 0 r i d a - G r u p p e gehörig. Dendronephthya 3IicJiaelseni Eükth. rar. laevis ii. t. (Taf. III, Fig. 18.) Fundnotizeii : N o r d w e s t - A u s t r a 1 i a , Perth) und Port Hedlaud, 20° 17' südl. Br, leg. VII. 05. Von dieser Form hatte ich 10 Exemplare zur Verfügung, alle ungefähr gleich groß und von gleicher Form. Das der Beschreibung zugrunde gelegte Exemplar war 7,1 cm breit, 4,9 cm hoch, wovon 1 cm auf den Stiel kam, und das Polypar stellte ein stark abgeplattetes Queroval dar. Das gleiche ist der Fall bei den anderen Exemplaren, so daß auch darin eine gewisse Konstanz herrscht. Die Polypen sind sehr gleichmäßig und dicht an der Oberfläche verbreitet, und stehen in kleinen Gruppen. Die Polypen sind denen von D. MicJiaelseni sehr ähnlich, und auch ähnlich mit zahlreichen kleinen Spicula in jeder Doppelreihe bewehrt, nur sind sie etwas dicker und kürzer als bei D. Michaelseni. Ein weiterer Unterschied betrifft das Stützbündel, das bei vorliegender Form sehr viel kleiner ist; in jeder kleinen Dolde ist meist nur eine größere Stützbündelnadel vorhanden, die anderen ragen kaum über das Polypeuköpfchen hervor. Eine weitere Abweichung finde ich in B a r r 0 w Island (Mus. , 118^ 34' östl. Lg.; Gale 56 W. Kükenthal, der Bewelirung der unteren Rinde, die bei vorliegender Form dicht mit größeren zackigen, rundlichen bis spindelförmigen Körperu von 0,13 mm Fig. XXV. Dendroncphthya Michaelscni Kükth. var. nov. laevis. Polyp. Fig. XXVI. Dendronephthya Michaelseni Kükth. var. nov. laevis. iSpicula, a aus der Rinde, b aus der unteren Rinde, c aus der unteren Kanal- wand. Durchmesser erfüllt ist. Die Spicula der Kanalwände sind insofern etwas ver- schieden, als ihre Zacken abgerundet sind, sonst sind es die gleichen flachen Sterne. Farbe im Alkohol grau, orange oder hellbraun. Mir scheint diese Form eine ganz aus- gesprochene Varietät von D. Michaelseni zu sein, besonders gekennzeichnet durch geringere Stützbündelentwickelung. Dendronephthya si)ec., äff. tinihellata (Wr. Stud.). Fundnotiz: Stat. 14, Sharks Bay, Frey ein et Reach, westl. von Middle Bluff bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11—16 m, 12. IX. 05. Es liegen mir ein paar größere Bruchstücke einer Form vor, die in ihrem Aufbau sich eng an D. umhellata anschließt, in allen anderen Merk- malen sich aber so scharf von ihr unterscheidet, daß zweifellos eine andere Art vorliegt. Der Aufbau ist typisch umbellat. Die Polypen sitzen aus- schließlich an den Enden der zahlreichen Zweige, dichte flache Dolden bildend, die zum Teil stufenförmig übereinander stehen. Die Polypen- köpfchen sind ca. 0,6 mm hoch, ebenso breit und sitzen in stumpfem Winkel an den kurzen Stielen. Bewehrt sind sie mit kleinen breiten Spindeln, die zu etwa 5 Paar in jeder Dopi)clrcilie stehen, und von denen Alcyonaria. 57 Fig. XXVI I. Dcndronephthya sp., äff. Fig. XXVIII. Dendrone2)htkya die untersten meist horizontal gelagert sind. Diese Polypenspicula sind fast glatt, nur leicht eingekerbt und ca. 0,1 mm lang. Das Stützbündel enthält gelegentlich eine bis 2 mm lange, sehr schlanke Nadel, die etwas überragt. Ähnliche Nadeln erfüllen die Rinde hier sind sie fast stets longitudinal gelagert, daneben fin- den sich zahlreiche kleine und sehr schlanke Spindeln, die mit weitste- henden flachen Dornen besetzt sind. In den Kanalwänden liegen verein- zelt ähnliche Spicula, nur noch plat- ter. Farbe weißgelb, bis auf die rotgefärbten Spicula der Endäste. Während der Aufbau im wesent- ,., j 7-v 1,77. i-i,i. umbdlata (Wr. Stud.). Polyp, liehen dem von D. umhellata gleicht, ^ > Jif ist die Polypeubewehrung eine total verschie- dene. D. umhellata hat lange, schlanke Po- lypenspicula, von'denen die obersten überragen, bei vorliegender Form sind sie auffällig klein , 1 -r. • 1 -n 1 1 •• r 1 sp-i äff. umhellata (Wr. Stud.). und nur an der Basis des Polypenkopfchens o • i a \ x>- \ •^ ^ ^ Spicula, a aus der oberen Kinde, vorhanden. Auch die Gestalt der anderen b aus der unteren Rinde. Spicula ist verschieden. Da der unterste Teil der Kolonie fehlt, so sehe ich davon ab, eine neue Art aufzustellen. Gattung Stereonephthya Eükeiithal. Seit meiner Revision dieser Gattung (1905) ist nur eine neue Form, StereonepMhya zanziharensis, von Thomson & Henderson (1906) beschrieben worden. In vorliegender Sammlung finden sich, außer einer schon be- schriebenen, noch zwei neue Arten. Die geographische Verbreitung der Gattung wird dadurch nicht erweitert, da sämtliche bisher beschriebenen Arten aus dem tropischen Teile des Indopacifischen Ozeans stammen, und auch das Vorkommen in geringen Tiefen stimmt mit den Angaben, welche über die anderen Arten vorliegen, überein. Stereonephthya Whiteleggei Kükth. (Taf. III, Fig. 23.) 1905. St. W. KÜKENTHAL, Versuch einer Revision der Nephthyiden. Zool. Jahrb., XXI, p. 705. Fundiiotiz: Nordwest-Australien (Mus. Perth). Die starre Kolonie ist 4,5 cm hoch und 3 cm breit. Der 1,8 cm hohe Stamm ist an seiner Basis schmal, verbreitert sich etwas nach oben und 58 W. Kükenthal, teilt sich in drei Hauptäste, die dicht nebeneinander nach oben gehen und ungefähr in einer Ebene liegen. Von ihnen entspringen besonders im oberen Teile des Polypars kleine konische Seitenäste, auch wieder in der gleichen Ebene liegend. Die Polypen fehlen dem unteren Stammteil und stehen an den Hauptästen meist einzeln oder in kleinen Gruppen, nach den Zweigenden zu treten die Gruppen immer dichter zusammen, ohne daß es jedoch zur Bildung ausgesprochener Läppchen käme. Die Polypen- köpfchen sitzen meist in rechtem Winkel an den dicken und kurzen Polypenstielen und sind verschieden groß, im Maximum etwa 0,8 mm hoch und 0,8 mm breit. Hire Bewehrung besteht aus 8 Doppelreihen kon- vergierender Spindeln, von denen die untersten fast horizontal liegen. Auf der dorsalen Seite sind diese Spindeln am größten und dicksten und nach der Außenseite zu mit besonders hohen Dornen besetzt. Seitlich liegen etwa 5 Paar Spindeln in jeder Doppelreihe, ventral werden die Spicula kleiner und nehmen an Zahl ab. Die Größe der seitlichen Polypen- spicula ist ca. 0,22 mm. Das Stützbündel ist sehr dick, ein Paar Spindeln ragen etwas über das Köpfchen vor. In der oberen Rinde liegen weit, aber kräftig bedornte Spindeln von recht verschiedener Größe, die längsten über 1 mm messend, während in der unteren Rinde mehrstrahlige, oft sternförmige Spicula von ca. 0,15 mm Durchmesser vorherrschen. In den Kanalwänden liegen Spindeln mit weitstehenden und flachen Dornen, bis ca. 0,5 mm Länge. Farbe des Stammes und des unteren Teiles der Hauptäste weißgelb, der Endzweige dunkel rosarot. Die vorliegende Form nähert sich am meisten der StereonepJithya Whitekggei Kükth. in dem von mir beschriebenen Exemplare. Es zeigen sich zwar auch Abweichungen, insbesondere sind die obersten Polypenspicula nicht größer als die darunter liegenden, doch glaube ich trotzdem diese Form zu St. Whüeleggei rechnen zu können, wobei ich es nach wie vor als nicht ganz sicher- gestellt lasse, ob vorliegende Form, wie das von mir früher beschriebene Exemplar, mit der Spon- godes pallidaV^RnELEGGEs wirklich identisch sind. Fig. XXIX. Stereoneph- thya Whiteleggci Kükth. Polyp. StereonephtJiya aniiata n. sp. (Taf. IV, Fig. 2G.) Fuiidiiotiz : Station? (1—30), Sharks Bay. Das einzige vorliegende Exemplar ist 14 cm hoch. Der stark abge- plattete sterile Stiel ist 4 cm hoch und 2 cm breit und von lederartiger Alcyonaria. 59 sp. Fig. XXX. Polyp. Stereonephthya armata n. Konsistenz. An seiner Basis gehen einige Stolonen von ihm ab. Er teilt sich in drei in einer Ebene liegende Hauptäste, die mit laugen, walzen- förmigen, in spitzem Winkel abspringenden Seiteuästen besetzt sind. Das gesamte Polypar ist sehr starr und brüchig. Auch die Seitenäste sind im großen und ganzen in einer Ebene augeordnet. Die Polypen fehlen dem Stiel und dem unteren Teile der Hauptäste. Sie sitzen an den Zweigen einzeln oder zu transversalen Käm- men angeordnet. Die Polypen- köpfchen sitzen an den kurzen, dicken Stielen meist in rechtem Winkel, sind ca. 0,6 mm hoch, ebenso breit und bewehrt mit 4—5 Paar Spindeln in jeder Doppelreihe, von denen die obersten bis 0,36 mm lang werden und etwas vorragen. Diese Spindeln sind mit sehr hohen Dornen dicht besetzt. Am stärksten entwickelt sind die nach außen stehenden Dornen der dorsalen Polypenspicula, während ventral weniger und kleinere stehen. Im Stützbündel liegen dicke und plumpe, meist etwas gekrümmte Spindeln, die dicht mit verzweigten Dornen besetzt sind. Meist ragen 2 dieser Stütz- bündelnadeln etwas über das Köpfchen hervor. In der oberen Rinde liegen neben einzelnen längereu Spindeln viele kürzere und breitere, mit hohen zackigen Dornen, sowie zahlreiche kleine, mehr sternförmige Spicula von 0,1 mm durchschnittlicher Länge. In der unteren Rinde überwiegen diese letzteren Formen, die in den Kanalwänden nur vereinzelt vor- kommen und kürzere abgerundete ^P^^^"' ^ ^"« der oberen Rinde, b aus der unteren Rinde, c aus der Kanalwand. Fortsätze aufzuweisen haben. Farbe elfenbeinweiß, der Stiel hellbräunlich. Die Zugehörigkeit dieser Art zur Gattung Stereonephthya steht außer allem Zweifel. Die Anordnung der mit Stützbündeln versehenen Polypen in kleinen transversalen Gruppen oder einzeln an dem sehr starren Polypar ist ganz charakteristisch, ^'on allen bisher beschriebenen Arten der Gattung weicht vorliegende Form durch die relativ reichliche Verzweigung in lange Fig. XXXI. Stereonephtliija armata n. sp. 60 W. KÜKENTHAL, dünne Äste ab. Sehr auffällig ist ferner die mächtige Bedornung aller Spicula. Am nächsten steht die Form anscheinend der St. WInteleggei KÜKTH. Doch stellt sie zweifellos eine neue Art vor, die ich St. armata nenne. Stereonephthya ochracea ii. sp. (Taf. IV, Fig. 24.) Fiiiidnotiz : West-Australien (Mus. Perth). Innerhalb der Gattung Stereone^Mhya gibt es eine Gruppe, welche sich besonders nahe an die Gattung Nejjhihya anschließt, sowohl was die Be- wehrung der Polypen als den allgemeinen Aufbau betrifft. Zu dieser Gruppe rechne ich die beiden australischen Arten St. costatofulva Burchardt und St. costatocyanea Burchardt, zu denen sich nunmehr noch eine dritte, ebenfalls australische Form gesellt. Das Exemplar ist 6 cm hoch, 5 cm breit und ganz ausgesprochen in einer Ebene entwickelt. Der sehr kurze Stiel teilt sich in ein Paar in spitzem Winkel divergierende Hauptäste, die mit kurzen plumpen Seiten- ästen besetzt sind. Die Kolonie ist sehr rigid und brüchig. Die Polypen sitzen an den läppchenförmigen Seitenästen in transversalen Reihen, die sich vielfach zu Querleisten vereinigen. Die Polypeuköpfchen sitzen in stumpfem Winkel an dem kurzen Polypenstiel, sind ca. 0,65 mm hoch und ebenso breit und dicht besetzt mit äußerst dornigen Spindeln, von denen die dorsalen die größten sind. An der .nach außen liegenden Seite der Po- lypenspicula werden die Dor- nen besonders lang und ragen aus der Oberfläche heraus. Die dorsalen sind ca. 0,35 mm lang, die ventralen etwa 0,2 mm. Das Stützbündel besteht aus ein paar dicken Spindeln, von denen eine etwas vorragen kann. In der oberen Rinde liegen sehr breite, stachelige Spicula von ca. 0,1G mm Länge neben mehr unregelmäßigen Körpern, die in dei* Stamm- rinde dominieren, vielfach sternföi-mig werden und bis 0,1 mm Durch- messer besitzen. Die Kanalwände sind sehr dicht mit Spicula erfüllt, in Fig. XXXII. Stereonephthya ochracea u. sp. Spicula, a aus dem Polypen, b aus der unteren Rinde, c aus der oberen Kanalwand, d aus der unteren Kanalwand. Alcyonaria. (31 den oberen finden sich breite Spindeln mit abgerundeten Dornen, in den unteren mehr sternförmige Körper. Farbe gelb. Fam. Siphonogorgiidae (Köll.) Kükenthal. Erst vor 3 Jahren habe ich eine zusammenfassende Darstellung der Familie Siphonogorgiidae gegeben (1906) und darin nachzuweisen versucht, daß nach dem Stande unserer Kenntnisse nur eine Gattung Existenz- berechtigung hat, die Gattung Siphonogorgia Köll. Die Gattung Chiro- nephihya Wr. Stud. wurde von mir in Siphonogorgia einbezogen, und meinem Vorgehen sind auch Thomson & Simpson (1909) in ihrer neuesten Arbeit gefolgt. Dagegen hat R. Harrison (1909) aufs neue eine Trennung dieser beiden Gattungen nach anderen Gesichtspunkten versucht. Sie bringt unter Siphonogorgia alle Formen mit glatten, runden, walzenförmigen Ästen und einem zentral gelegenen Hauptkanal im Stamm. Auch sollen die Polypen völlig retraktil und die Polypenspicula nicht in konvergierenden Doppelreihen angeordnet sein. Unter Chironephthya werden alle jenen verzweigten Siphouogorgiiden einbezogen , welche einen Ring von Nährkanälen im Stamm besitzen, und deren Polypen im allgemeinen nicht retraktil sind, während ihre Spicula zu 2 — 4 in Doppelreihen stehen. Diese Auffassung ist nicht haltbar, R. Harrison wäre vielleicht damit etwas vorsichtiger ge- wesen, wenn ihr meine Darstellung der Familie Siphonogorgiidae be- kannt gewesen wäre. Ich habe darin nachgewiesen, daß weder die Re- traktilität der Polypen , noch die verschiedene Polypenbewehrung als Gattungsmerkmale in Betracht kommen können. Auch mit dem Unter- schied in der Anordnung der Kanäle im Stamm ist es nichts, wie ich in einer späteren Arbeit nachweisen will. Nicht weniger als 18 Arten führt R. Harrison von ihrer revidierten Gattung Chironephthya an, darunter die von mir beschriebene Spongodes indivisa. Diese ist und bleibt aber eine echte Sfereonephthya, wie ich auf Grund nochmaliger Untersuchung fest- stellen möchte. Von den 8 neuen Arten von Chironephthya, welche sie beschreibt, bezweifle ich, ob es einem späteren Forscher auf Grund der ungenügenden Beschreibungen gelingen wird, sie mit Sicherheit wiederzu- erkennen, und auch die kleinen Habitusbilder dürften nicht viel helfen, da sie gar zu dürftig sind, und eine Abbildung fast völlig der anderen gleicht. In neuester Zeit sind zwei neue Gattungen aufgestellt und der Familie Siphonogorgiidae zugeteilt worden: die Gattung Ägaricoides Simpson und die Gattung Cactogorgia. Es erscheint mir sehr zweifelhaft, ob sie in dieser Familie belassen werden können. Die Gattung Ägaricoides ist ganz- 62 W. KÜKENTHAL, Hell unverzweigt, zeigt also das schon von Kölliker als ganz charakte- ristisch hervorgehobene Merkmal des verzweigten Gorgonidenhabitus nicht, und die ebenfalls meist unverzweigte Gattung Cactogorgia erinnert mich an die von mir 1906 aufgestellte Gattung Nidaliopsis. Doch will ich hier nicht in eine weitere Erörterung eintreten, und auch die zu den Nephthyiden gestellten, als weiteren Übergänge zu den Siphonogorgiiden betrachteten neuen Gattungen Dactylonephthya Thomson und Simpson, sowie Stere- acaniJiia Thomson nicht weiter berücksichtigen. Meiner Meinung nach werden wir in unserer Kenntnis der Familie der Siphonogorgiiden schneller vorankommen, wenn erst sorgfältige, von guten Abbildungen begleitete Einzelbeschreibungen dazu gehöriger Arten vorliegen, erst dann werden weitere Einteilungsversuche Erfolg haben. Es liegen mir nun aus der westaustralischen Ausbeute höchst eigen- tümliche Formen vor, drei verschiedenen Arten zugehörig, die aber alle drei gemeinsame Merkmale aufweisen. Es sind, wie nachher nachgewiesen werden wird, zur Familie der Siphonogorgiiden zu stellende Formen, die aber zur Gattung Siphonogorgia nicht gerechnet werden können. Ich fasse sie zu einer eigenen Gattung zusammen, die ich Nephthyigorgia nennen will. Diese neue Gattung weist in ihrem Aufbau Anklänge an Stereo- nepMhya auf, gehört aber fraglos nach allen anderen Merkmalen zur Familie der Siphonogorgiiden. JVephthyigorgia n. g. „Sehr starre Siphonogorgiiden mit reichlicher Ver- zweigung in einer Ebene. Stamm, Äste und Seitenzweige sind dick und walzenförmig. Spicula an den Ästen vor- wiegend auf die Rinde beschränkt und aus der Oberfläche vielfach hervorragend. Die dichtstehenden Polypen, welche nur dem untersten Stammteil fehlen, in deutlich vor- springende Kelche z u r ü c k z i e h b a r und in transversalen Reihen angeordnet." Nephthyigorgia crassa n. sp. (Taf. IV, Fig. 25.) Fuiidiiotiz : Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach westl. von Middle Bluff bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11—16 m; 12. IX. 05. Die vollkommen starre Kolonie ist in einer Ebene entwickelt und er- reicht 9 cm Höhe bei 8,5 cm Breite. Nur in seinem untersten Teile ist der 4,2 cm breite, 2,5 cm dicke Stamm steril. Das Polyparium besteht aus walzenförmigen, plumpen, dicken Ästen, die einige kleinere Seitenäste Alcyonaria. 63 abgeben. Im allgemeinen liegen alle Äste in einer Ebene. Die Äste ver- jüngen sich nach den freien Enden zu nur unerheblich und enden flach- konisch. Die Polypen stehen an Stamm und Ästen einzeln oder zu dritt und viert in meist transversaler Anordnung. An den Astenden drängen sie sich enger zu- sammen. Die Polypen sind in kräftige Kelche einbezogen, die schräg nach oben gerichtet sind, an der Basis ca. 2 mm Durchmesser haben und nach oben konisch zulaufen. Diese Kelche sind bewehrt mit dicken Spindeln, die sämtlich in ungefähr longitudinaler Richtung stehen. Ein Stützbündel fehlt. Die Kelchspicula sind durch- schnittlich ca. 0,6 mm lang und 0,1 mm dick und dicht mit breiten, zackigen Warzen besetzt. Die darin einbezogenen Polypen sind mit schlanken , fast glatten Spindeln besetzt, die meist zu dritt einander in der Längsrichtung parallel laufen. Diese Spindeln sind ca. 0,25 mm lang und nur fein bedornt. Die Rinde von Ästen und Fig. XXXIII. Nephthyi- gorgia crassa n. sp. Polyp. 0 c ,,^ IX- i^'üUyiKo^^-^-''^ 'o ^^to^ooS^Mt^'L^^oi ^Uj^c^Q° ^ Fig. XXXIV. Nephthyigorgia crassa n. sp. Spicula, a aus dem Kelch, b aus der Kanalwand. Hauptstamm ist dicht mit ungefähr den gleichen Spindeln erfüllt wie die Polypeukelche. In der unteren Rinde werden die Spindeln besonders dick und die gezackten Warzen verbreitern sich. Auf Querschnitten zeigt es sich, daß die Kanalwände ziemlich dick sind, daß ihnen aber in den Endästen Spicula fehlen, während sie in dem Innern des Stammteiles äußerst dicht liegen und ansehnlich groß sind. Manche erreichen über 1 mm Länge. Die Farbe der gesamten Kolonie ist dunkelrot. Das Polypar ist mit einem feinen grauen Überzug bedeckt, aus dem nur die Polypenkelche herausschauen. Dieser Überzug erwies sich unter dem Mikroskop als Kieselschwamm. 64 W. Kükenthal, Zwei weitere kleinere Exemplare aus dem Museum zu Perth zeigen denselben Bau, nur ist die Kolonie weniger ausgesprochen in einer Ebene verzweigt. Auf einem Querschnitt durch den Stamm läßt sich wahrnehmen, daß die Kanalwände ziemlich dick sind, und daß die Kanäle ungefähr den gleichen Durchmesser haben und in gleichmäßigem Abstand voneinander verlaufen. Querschnittsserien durch einen Ast zeigten mir folgendes : Das Innere ist erfüllt mit Gastralhöhlen , die durch ziemlich gleichmäßig dicke Fig. XXXV. Nephthyigorgia crassa n. sp. Querschnitt durch einen Ast. Schichten der Mesogloea voneinander getrennt werden. Spicula kommen fast ausschließlich in der Rinde vor und stehen meist senkrecht zur Ober- fläche. Die Mesogloea enthält ein Netzwerk von Zellsträngeu, die mit- unter ein Lumen aufweisen und streckenweise zu engen Kanälen werden. Diese Zellstränge stehen gelegentlich in Verbindung mit dem das Innere der Gastralhöhlen auskleidenden Entoderm. Besonders zahlreich sind sie in dem dicht unter dem Ektoderm gelegenen Teile der Rindenschicht. Durch solche Stränge stehen auch nebeneinander liegende Gastralhöhlen miteinander in Verbindung, gelegentlich, aber immerhin selten kommt es auch vor, daß zwischen benachbarten Gastralhöhlen eine direkte Kom- munikation durch einen kurzen, deutlichen Kanal stattfindet (siehe Fig. LXIII). Fernei- findet sich in der Mesogloea noch ein anderes System von Strängen, die nicht so geschlängelt sind, wie die oben geschilderten, sondern mehr Alcyonaria. 65 gestreckt verlaufen, und ebenfalls nicht selten benachbarte Gastralräume miteinander verbinden. Sie enthalten keine oder nur wenige Zellen, dafür aber langgestreckte, parallel laufende Fasern. Diese Fasern hängen mit einer Faserschicht zusammen, die unter dem eutodermaleu Epithel der Gastralhöhlen liegt, und die wohl als eine entodermale Muskulatur ange- sprochen werden kann. Endlich kommen in der Mesogloea zahlreiche kleine rundliche oder spindelförmige Zellen vor. Im Bau der Polypen fällt die starke Entwickelung der Muskelfasern auf, besonders in der unmittelbar unter dem Schlundrohr liegenden Region. Etwas tiefer beginnen an den Septen Geschlechtsprodukte, bei vorliegendem Exemplare Eier, aufzutreten. In den tieferen Teilen der Gastralhöhlen ziehen sich die Septen entlang, von denen die beiden dorsalen im Quer- schnitt nierenförmig gestaltete Filamente tragen und am weitesten herab- gehen. Schließlich werden die Gastralhöhlen immer enger und stehen an ihrem unteren Ende durch die erwähnten Zellstränge mit den benach- barten Gastralhöhlen in Verbindung. In dieser Art der Verbindung der Gastralhöhlen spricht sich zweifellos eine Annäherung an die Verhältnisse bei der Familie der Alcyoniiden aus, mit denen auch sonst noch, schon im Aufbau, Ähnlichkeiten vorhanden sind. Es ergibt sich daraus, daß die Gattung Nephthyigorgia in mancher Hinsicht einen Übergang von den Siphonogorgiiden zu den Alcyoniiden darstellt, während sie sich in anderer Hinsicht wieder den Nephthyiden nähert. Nej)hthyigorgia pinnata ii. sp. (Taf. IV, Fig. 27.) Fundiiotiz : Station ?, S ü d w^ e s t - A u s t r a 1 i e n. Die starre Kolonie ist ausgesprochen in einer Ebene entwickelt und 7 cm hoch, 6,5 cm breit. Der kurze Stamm ist sehr stark abgeplattet, 2,4 cm breit und nur 7 mm dick. Die von ihm ausgehenden ziemlich Fig. XXXVT. Ne])hthyigorgia pinnata n. sp. Spiculum aus der unteren Einde. schlanken Hauptäste sind ebenfalls stark abgeplattet, wie auch die an ihren Enden annähernd fiederförmig angeordneten kurzen Seitenäste. Die Polypen stehen einzeln oder in kleinen transversalen Gruppen, letztens besonders Die Fauna Südwest-Australiens. III. J m W. KÜKENTHAL, an den Zweigenden, und ihre Kelche von ca. 1,«v'v"V"''' ' ort: Philippinen. Fig. XL. Sfttderiotes welche mir aus dem Hamburger Museum vorliegen Sempcri (Stüd.). Spicu- mit der Fundortsetikette Formosa (siehe Taf. IV, lum aus der unteren ^ig. 21 u. 22). Es sind 9 verschieden große Exem- plare vorhanden, das kleinste 4,6 cm, das größte 12,4 cm lang. Sämtlichen Exemplaren kommt ein langer walzenförmiger Stiel zu, der an seiner Basis kurze wurzeiförmig verästelte Stolonen be- sitzt. Bei allen Exemplaren findet sich im unteren Teile des Stieles die auffällige Verjüngung, welche ich auch beim Originalexemplare Studers gefunden habe. Jüngere Exemplare haben einen relativ schlankeren Stiel als ältere. Der Querdurchmesser beträgt bei ersteren etwa Vö der Ge- samtlänge, bei dem größten aber Vs- Eine weitere Veränderung, welche der Stiel mit zunehmender Größe erleidet, ist die stärker zunehmende Rigidität. Bei den kleinsten Exemplaren ist er noch stark durchscheinend und leicht komprimierbar, bei den größeren dagegen undurchsichtig und rigid. Das Polypar ist in den verschiedensten Stadien der Retraktion. Bei den meisten Exemplaren ist es völlig ins Innere des Stieles einbezogen, bei ein paar anderen dagegen, darunter beim größten (siehe Fig. 22 oben) ist es frei nach außen entfaltet und 2,3 cm hoch. Es besteht aus zahlreichen kurzen , dicken konischen Zweigen von 1,1 cm Höhe und 0,6 mm Querdurchmesser. Die kleineren Zweige stehen am Rande, die größeren in der Mitte. Es wölbt sich also das gesamte Polypar nach außen vor. Bei einem kleineren Exemplar von 3,4 cm Stiellänge ist das noch mehr der Fall. Hier sehen wir das Polypar sich stumpfkegelförmig 1,8 cm hoch erheben. Die konischen Läppchen sind sehr dicht mit Polypen besetzt, so daß eine Anordnung in transversale Reihen kaum zu erkennen ist. Nur an der häutigen Basis, welche hier und da sichtbar ist, sitzen ganz vereinzelte Polypen. Am Ende eines jeden Läppchens steht terminal ein größerer Polyp, die anderen Polypen stehen in stumpfem Winkel an sehr kiii'zon Stielen, sind von rundlicher Form und etwa 1 mm Alcyonaria. 71 hoch und ebenso breit. Ihre Bewehrung besteht aus fast glatten bis 0,3 mm langen Spindeln, die etwas schlanker sind als die des Original- exemplares, sonst aber ganz die gleiche Anordnung zeigen. Das oberste Paar ist kleiner, breiter, weit bedornt und tritt in die Basis der kurzen dreieckigen Tentakel ein, die über der Mundöffnung eingeschlagen sind, ohne sie indessen völlig zu verdecken. Außer auf den konischen Läppchen finden sich Polypen auch noch am scharfen Rande der Mundscheibe, hier einzeln oder in kleinen Gruppen. Ein Stützbündel fehlt meist, doch nicht immer. Gelegentlich sieht mau auf der dorsalen Stielseite stärkere Spicula aufgelagert, die auch etwas vorragen können, doch habe ich das nur bei kleineren Exemplaren be- obachten können, während sie beim größten Stützbüudel nicht vorzukommen scheinen. Die in der Astrinde liegenden Spindeln sind ein paar Millimeter lange Gebilde, die dicht mit transversal gestellten kleinen Dornen besetzt sind. Der Stiel hat als äußere Hülle eine dünne aber feste Rinde von etwa 0,5 mm Dicke, die dicht besetzt ist mit laugen Spindeln. Diese Spindeln sind in der Längsrichtung angeordnet, treten gelegentlich zu dichteren Zügen zusammen und werden bis 7 mm lang. Nicht selten sieht mau solche Spindeln in der ganzen Länge oder doch ein Stück weit mit- einander verschmolzen. Auch in den Stolonen der Basis kommen derartige Spindeln vor, außerdem aber finden sich zahlreiche Fremdkörper, welche diese Stolonen inkrustieren. Die Farbe der Kolonien ist graubraun, das Polypar dunkler als der Stiel, in welchem Längszüge weißer Spicula durchschimmern. Fundort: Formosa (Mus. Hamburg C. 4618). Vergleichen wir die Beschreibung dieser Formen mit der des Studer- schen Originales, so fällt uns die weitgehende Uebereinstimmung auf. An Studers Originalexemplare sind die konischen Äste etwas kleiner, die Polypen deutlicher in transversale Reihen gestellt, das Stützbündel kräf- tiger entwickelt. Andererseits ist aber der Aufbau ganz der gleiche, ebenso die Größe und Gestalt der Polypen, ihre Bewehrung, wie die Form der anderen Spicula auch. Es geht also sehr wohl au, die Formosaformen zu der STUDERschen Art St. Semperi zu stellen. Studeriotes longivaniosa ii. sp. (Taf. IV, Fig. 29.) 1899. Nephthya Sem})eri (pars) May, Jen. Zeitschr. f. Naturw., XXIII, p. 158, tab. 3, fig. 27. 1905. Dendroncphthya Semperi (pars) Kükenthal, Versuch Eevis. Nephthyiden, p. 539. Erneute Nachuntersuchung des Exemplares, welches May vorgelegen hat, und welches er zu Spongodes Semperi stellte, hat mir ergeben, daß wir 72 W. Kükenthal, hier eine andere Art vor uns haben. Ich hatte micli früher Mays Iden- tifizierung angeschlossen, indem ich der Meinung war, daß die Differenzen zwischen Studers und Mays Form im wesentlichen auf Altersunterschied und verschiedenen Kontraktionszuständen beruhen. Die große Zahl von Exemplaren, welche ich inzwischen habe untersuchen können, hat mich indessen zu der Ueberzeugung gebracht, daß Mays Form einer anderen Art zugehört, die ich St. longiramosa nenne. Ich lasse zunächst eine er- neute Beschreibung dieses Exemplares folgen. Die Kolonie ist insgesamt 20 cm hoch, wovon 9,5 cm auf den Stiel kommen. Der Stiel hat eine größte Breite von 3,1 cm, und ist an seiner Basis mit wurzelartigen Stolonen versehen. Ein kurzes Stück darüber zeigt er die auch bei sämtlichen Exemplaren von St. Semperi auftretende Verjüngung. Das Polyparium sitzt einer ganz flachen, im Umriß kreis- förmigen Verbreiterung des Polypenstiels, die simsartig vorspringt, auf. An dem Rande stehen Polypen teils vereinzelt, teils in kleinen Gruppen. Von der Scheibe erheben sich zahlreiche schmale walzenförmige Äste, die am Rande kürzer sind als nach der Mitte zu, wo ein großer, 8 cm langer Ast entspringt, der ringsum in verschiedener Höhe mit ebensolchen schmalen walzenförmigen Seitenästen besetzt ist. Alle diese Äste sind sehr schlaff und haben durchscheinende Wandungen. Die Polypen sitzen an ihnen in transversalen Reihen, an dem oberen Teile der Äste dichter als an dem unteren, während an der Basis nur noch vereinzelte Polypen vorkommen. Entweder gehen diese transversalen Reihen um die Peripherie des Astes herum oder bestehen nur aus 3—4 Polypen. Die Polypen- köpfchen sind von rundlicher Form, bis 1 mm hoch, ebenso breit, meist aber kleiner und zu dem sehr kurzen Stiel in stumpfem bis rechtem Winkel geneigt. Die Bewehrung besteht aus feinbedornten, nahezu längsgestellten Spindeln, die sehr unregelmäßig, zu etwa 3 Paar in jeder Doppelreihe stehen. Ihre Größe ist recht verschieden, sie schwankt zwischen 0,2 und 0,3 mm. Transversale Spindeln unterhalb der longitudiualen fehlen. Das Stützbündel ist sehr deutlich entwickelt und läuft meist in eine größere, dicke, vorragende Nadel aus. In der Astrinde liegen neben kleineren auch größere transversal gelagerte Spindeln, meist gekrümmt und an- sehnlich dick, die bis 6 mm lang werden können. Aehnliche Spindeln, die aber bis 10 mm lang werden können, erfüllen in Längszügen die Stiel- rinde. Alle diese großen Spindeln sind sehr unregelmäßig mit feinen Dornen besetzt, die in transversalen Reihen augeordnet sind. In den dünnen Kanalwänden finden sich nur im unteren Teile ver- einzelte, in der Mitte meist angeschwollene Spindeln von 1—3 mm Länge. Farbe hellbraun, die Polypen dunkelbraun. Fundort: Chiuasee (Berliner Museum). Alcyonaria. 73 Die wesentlichsten Unterschiede dieser Form gegenüber St. Semperi sind folgende. Die Äste sind langgestreckt und teilweise verzweigt, bei St. Semperi dagegen kurze, konische Läppchen, die Polypenspicula stehen weiter auseinander und sind fein aber deutlich bedornt. Das Stützbündel enthält nur eine große, vorragende Nadel. Die Astrinde ist mit riesigen, transversal gelagerten Spicula versehen, die bei St. Semperi fehlen. Völlig übereinstimmend bei beiden Arten ist dagegen die Gestalt des Stieles und die Farbe, doch reicht das zu einer Identifizierung nicht aus. Es liegen mir nun aus der westaustralischen Reiseausbeute zwei Formen vor, die sich an obige Art in vieler Hinsicht anschließen, aber aus sogleich zu erörternden Gründen doch zu einer eigenen Art gerechnet werden müssen. Studeriotes crassa n. sp. (Taf. IV, Fig. 28.) Fimdnotizen : Stat. 15, Sharks Bay, nordnordöstl. von Hei- risson Prong, 11— I2V2 m, 18. VI. 05. West- Australi en, Hout- mans Abrolhos (Mus. Perth). Der Beschreibung lege ich eine Kolonie von den Houtmans Abrolhos zugrunde, welche das Polypar nach außen entfaltet hat. Die Kolonie ist 12 cm hoch, wovon auf den Stiel 9 cm kommen. Der Stiel ist sehr dick und rigid, walzenförmig, und hat 5,5 cm Durchmesser. Mit seiner breiten Basis ist er auf Korallenkalk festgewachsen. Seine Wandung ist größten- teils eingehüllt in eine Synascidienkolonie. An seinem oberen Ende ver- breitert er sich etwas und läuft in einen gleichmäßig scharfen Rand aus. Es wird dadurch ein kreisförmiges Feld umgrenzt, aus welchem die walzen- förmigen Äste entspringen, die alle nach einer Seite zu geneigt sind. Am Rande sind diese Äste kleiner als in der Mitte, wo sie bis 3,5 cm Länge bei 6 mm Dicke erreichen. Teilweise sind diese Äste zu zweit oder dritt an ihrer Basis vereinigt, ohne daß man aber von eigentlichen Verzwei- gungen sprechen könnte. Alle Äste sind stark durchscheinend und bieg- sam, während der Stamm äußerst rigid und völlig undurchsichtig ist. Die Polypen sitzen nicht nur an den Ästen, sondern auch an dem scharfen oberen Rande des Polypars, hier teils einzeln, teils in kleineren Bündeln zusammentretend, aber alle nach einwärts gekehrt. An den Ästen stehen die Polypen in transversalen Gruppen angeordnet, die an ihrer Basis wulstförmige Auftreibungen bilden können. Die Polypen- köpfchen sind in stumpfem, aber auch rechtem, ja spitzem Winkel zu dem schlanken, bis 1,5 mm langen Stiel geneigt, sind von annähernd rundlicher Form und haben einen Längsdurchmesser von ca. 1 mm, bei einer Breite von ca. 1,2 mm. Terminal steht an jedem Aste ein mindestens doppelt so 74 W. Kükenthal, großer Polyp, der aber nicht zum Stiel geneigt ist und auch kein Stütz- bündel besitzt. Die Bewehrung der Polypen besteht aus schlanken Spindeln, die bis 0,3 mm lang werden, und die in unregelmäßigen Doppelreihen steil nach oben konvergieren. Es sind un- gefähr 3—4 Paar solcher Spindeln in jeder Doppelreihe vorhanden, transver- sal gelagerte finden sich darunter nicht vor. Diese Polypenspicula sind fein aber deutlich bedornt. Auch in den Tentakeln liegen vereinzelte Spicula, als 0,1 mm lange, flache und breite Spindeln mit hohen, aber abgerundeten Dornen. Die Tentakel sind kurz, dreieckig und über das Mundfeld ein- geschlagen. Das Stützbündcl umfaßt Fig. XLI. S^MrfeWo^es erassff n. sp. Polyp, scheidenförmig den Stiel und läuft nach oben zu spitz in eine bis 2,0 mm lange, schlanke, gestreckte Nadel aus, die meist etwas über das Köpfchen vorragt. Die zwischen den Polypen gelegene Rinde ist dicht er- füllt mit transversal gelagerten Spindeln, unter denen sich gelegentlich eine dicke und recht große befindet. Die Rinde des Stiels ist zwar dünn, aber von lederartiger Konsistenz und scharf gegen die inneren Kaual- wände abgesetzt. In ihr liegen dichtgedrängt bis 7 mm lange Spindeln, deren kleine, dicht gestellte Dornen in engen transversalen Reihen angeordnet sind. In den Kanalwänden liegen ähnliche, aber glattere Spindeln, sowie ca. 0,2 mm im Durchmesser haltende, ganz flache Sterne mit breiten Strahlen. Die Farbe der gesamten Kolonie ist braungrau, die Polypen sind etwas dunkler, der Stiel etwas heller gefärbt. Es liegt mir nun von dieser Form ein zweites Exemplar vor, welches ein ganz anderes Aussehen hat. Von einem Polypar ist nämlich äußerlich nichts zu bemerken, vielmehr ist nur ein dicker Stiel von 7 cm Länge und 4,2 cm Durchmesser sichtbar, dessen basale Anheftungsfläche sich etAvas verlireitert, während das obere Ende ähnlich wie bei einer kontrahierten Aktinie nach innen eingezogen ist. Öffnet man den Stiel mit einem Längs- schnitt, so sieht man darin das eingezogene, nicht eingestülpte Polypar liegen, das bis zu 3,5 cm tief in den Stiel hinabreicht. Diese Retraktion ist eine so kräftige, daß auch der obere Rand des Stieles der eingesunkenen Polyparoberfläche gefolgt ist und sich sphiukterartig darüber schließt. Im Inneren des Stieles sind die Wände der Gastralräume ansehnlich dick. Jedenfalls erhellt aus dem Vergleich der beiden Stücke mit Sicherheit, daß wir es hier mit einer Form zu tun haben, die, wie St. Scmperi, die Fähigkeit hat, ihr Polypar ins Stielinnere einzuziehen. Alcyonaria. 75 Fig. XLII. Studeriotes erassa n. sp. der oberen Rinde, b aus der Kanalwand. Spicula, a aus Beiden Exemplaren ist gemeinsam die gleiche Form des Stieles, die gleiche Astbildung, die gleiche Polypenform und die gleiche Spiculation, sie gehören also zweifellos zusammen. Es erhebt sich nun ,^_„._. ^ ^ .,-_ -..«=-_-=^ -.^— .- die Frage, wohin diese -.^---^— .----. -^^-^. beiden Exemplare zu stellen sind. In vieler Hinsicht schließen sie sich an St. longiramosa enger an als an St. Sem- peri, so z. B. in der Form der walzenförmigen Äste. Doch finden sich auch Unterschiede. So ist z. B. die Gestalt des Stieles eine andere. Es ist deshalb darauf Gewicht zu legen, weil bei sämtlichen Exemplaren von St. Semperi der Stiel die gleichen Proportionen hat. Ebenso ist bei vor- liegenden beiden Exemplaren der Stiel gleich gebaut. Zunächst ist er relativ viel dicker als bei St. Semperi. Bei letzterer Form beträgt das Verhältnis zur Länge etwa 1 : 5 bis 1 : 3. Ähnlich ist das Verhältnis bei St. longiramosa, nämlich 1 : 3. Bei den beiden westaustralischen Exem- plaren dagegen ist das Verhältnis der Dicke zur Länge etwa 1:1,65. Der Stiel ist also relativ doppelt so dick, als bei den beiden anderen Formen. Ein zweites abweichendes Merkmal betrifft die Länge der Polypen- stiele, die bei St. Semperi und St. longiramosa sehr kurz und dick, bei den westaustralischen Formen lang und schlank sind. In der Polypenbewehrung fehlen die bei St. Semperi vorkommenden transversalen Spindeln völlig, und die Polypenspicula sind viel deutlicher bedornt. Letztere beiden Merk- male finden sich dagegen auch bei St. longiramosa. Ein Unterschied gegen letztere Form ist aber das Fehlen einer ausgesprochenen Verästelung. Jedenfalls erhellt aus diesen Ausführungen das eine, daß es trotz mancherlei Ähnlichkeiten doch auch erhebliche Differenzen im Aufbau von St. longi- ramosa und den vorliegenden Formen gibt, und daß es daher geraten ist, solange Übergänge fehlen , letztere zu einer besonderen Art zusammen- zufassen, die ich nach dem dicken Stiel St. erassa nennen will. Studeriotes niirabiUs (Tliomsoii). 1908. Studeria mirabilis Thomson, Journ. Roy. Micr. Soc. 1909. Studeriotes mirabilis Thomson, Alcyon. Investigator, II, p. 8. Thomson stellte seine neue Art auf nach einem Exemplare von den Andamanen. Es ist zweifellos eine von den von mir beschriebenen Formen 7(3 W. Kükenthal, völlig abweichende Art, wie schon die eigentümliche Becherform der Kolonie zeigt. In bezug auf den Bau dieser Form verweise ich auf die Originalbeschreibung. Eine Art Stützbündel ist zwar auf der Abbildung, Fig. IV, nicht gezeichnet, scheint aber doch vorzukommen, denn Thomson schreibt, daß die Basis des Kelches von vorstehenden Spindeln der Ast- rinde umgeben wird, und daß diese sogar auf den Kelch übergehen können. Etwas zweifelhaft bin ich, ob die Beobachtung richtig ist, über welche Thomson schreibt: „The polyp itself is very minute and is completely retractile withiu tlie globular calyx." Eine solche scharfe Trennung eines Kelches und eines gänzlich darin verborgenen kleinen Polypen habe ich bei den anderen Arten der Gattung nicht finden können, wenn ich auch die Tentakel stets auf die Mundscheibe eingefaltet gefunden habe. Wenden wir uns nun der inneren Anatomie dieser Formen zu, so müssen wir sagen, daß sie bis jetzt nahezu unbekannt ist. Es liegt das in erster Linie daran, daß von drei Arten nur je ein Originalexemplar vorlag, das man natürlich sich scheute, zu zerschneiden. Auch Thomson hat von einer Zerlegung in Schnitte Abstand genommen, doch verdanken wir ihm den wichtigen Hinweis, daß jeder Ast aus einem centralen Haupt- polypen besteht, an den sich seitliche Polypen ansetzen. Diese Tatsache war allen früheren Autoren entgangen, und so konnte es kommen, daß man, da man auch von der Betraktilität des Polypars nichts wußte und nach den beiden vorhandenen Originalstücken auch nichts wissen konnte, die betreffenden Formen wegen ihres Aufbaues, insbesondere der läppchen- förmigen Äste, wegen der Gestalt der Polypen, des Vorkommens eines Stützbündels und der Form der Spicula überhaupt, zu der Familie der Nephthyiden stellte. Da mir reichliches Material zu Gebote stand, habe ich mehrere Schnittserien, sowohl durch Äste, wie auch den gesamten Stiel von St. Semperi angefertigt, und auch von St. crassa Querschnitte durch einen Ast untersucht. Ich beginne mit der Darstellung eines Querschnittes durch den Stamm einer jüngeren Kolonie von St. Semperi (siehe Fig. XLIII). Das Ektoderm hat nach außen eine dünne Cuticula abgeschieden. Die relativ dünne Rindenschicht besteht aus einer dichten Mesogloea, die mit zahlreichen, längsgestellten Spindeln erfüllt ist. Die Mesogloea enthält entodermale Stränge und enge Kanäle, die netzförmig miteinander ver- bunden sind. Im Inneren des Stammes liegen weitmaschige Hohlräume, die nur durch sehr dünne Scheidewände voneinander getrennt sind. Durch die nach innen vorspringenden Septeu erweisen sie sich als die unteren Alcyonaria. 77 Gastralräume von Polypen. Die Lumina dieser Gastralräume sind sehr verschieden weit, am Rande dicht unterhalb der Rinde finden sich flach zu- sammengedrückte, in der Mitte viel größere polygonale. Trotz ihrer Zart- heit enthalten die trennenden Scheidewände eine Mesogloealamelle, die da, wo drei Gastralräume zusammenstoßen, erheblich an Dicke zunehmen kann und entodermale Kanäle führt. Die Septen sind mit sehr kräftiger Längsmuskulatur versehen und die beiden dorsalen tragen kleine, aber deutliche Mesenterialfilamente, in Form eines eingekerbten, drüsenreichen Epithellappens. Im unteren Teil des Fig. XLIII. Studeriotes Semperi (Stud.). Querschnitt durch die Stielmitte. Stammes tragen die Septen Geschlechtsprodukte, bei vorliegendem Exemplar nur Eier von ca. 0,3 mm Durchmesser. Da wo Rinde und Markschicht aneinander grenzen, zeigt die Mesogloea der Rinde eine lamellöse Struktur. Wesentlich vervollständigt wurde das Bild vom Aufbau dieser Form durch Längsschnitte, welche durch die Mitte einer Kolonie geführt wurden, deren Polypar ins Stielinnere zurückgezogen war. Es zeigt sich, daß das gesamte Polypar durch die Septenmuskeln eingezogen werden kann, die sich in den Gastralräumen entlang ziehen. Andere Retraktionen, an welche man denken könnte, sind nicht vorhanden. Bei der Retraktion biefft sich das obere äußere Mauerblatt nach innen und bildet eine dicke 78 W. KÜKENTHAL, kreisförmige Falte, welche sich völlig schließen kann. Zu betonen ist, daß sich im Mauerblatt keinerlei besondere Muskulatur findet, daß insbesondere ein Sphinkter, an den man denken könnte, fehlt. Der Verschluß des Einganges kommt also auf mehr passivem Wege zustande, indem durch die Kontraktion der Septenlängsmuskeln auch das Mauerblatt mit herabgezogen wird (siehe Taf. VI, Fig. 22). Unter dem verschlossenen Ein- gang liegt dann in einem weiten, tief herab- gehenden Hohlraum das Polypar, zu dessen Untersuchung wir uns nunmehr wenden wollen. Querschnitte durch einen der kurzen konischen Äste erweisen diesen bestehend aus dem Gastral- raum eines großen Polypen, der terminal endigt. Fig. XLIV. Stwleriotes Sem- Dieser Polyp besitzt ein kurzes Schlundrohr und peri (Thomson), a Querschnitt dicke Septen ; von welchen die beiden dorsalen durch einen Ast; b Teil aus der i i i • -i • tti *,. + „^-^ o-..,^ „ ^. ' . . , sehr kleine, zweilappige Filamente tragen. Samt- inneren rartie eines solchen 1 1 o o Querschnittes, stärker vergrößert, üche Septen sind mit sehr starker Muskulatur versehen, die ganz eigenartig angeordnet ist (siehe Fig. 79). In jedes Septum geht eine kräftige Mesogloealamelle hinein. In ilirem basalen Teile ist sie beiderseits nur mit Entodermzellcn Alcyonaria. 79 umkleidet, im oberen Teile dagegen treten diese zurück, und es gehen fiederförmig zu beiden Seiten der Mesogloealamelle sehr feine, aus Meso- gloea gebildete Seitenlamellen ab, auf denen beiderseits dicht angeordnete Muskelbündel sitzen, die longitudinal verlaufen. Die Anordnung der Längsmuskulatur ist also durchaus federartig, und die Längsmuskulatur ist nicht auf eine Seite des Septums beschränkt, sondern annähernd sym- metrisch auf beide Seiten verteilt. Das ist eine sehr erhebliche Besonder- heit gegenüber den anderen Alcyonarien. Der Hauptpoljp wird umgeben von einer dicken Mesogloea, in der zahlreiche entodermale Stränge und Kanäle verlaufen. Dieses Netzwerk verbindet den Gastralraum des Haupt- polypen mit den seitlich um ihn herumsitzenden Gastralräumen der kleinen Seitenpolypen. Außer diesem Netzwerk finden sich in der Mesogloea zahlreiche einzelne Zellen zerstreut. Erreicht schon im Hauptpolypen das Entoderm eine beträchtliche Dicke, so nimmt diese noch zu beim Entoderm der Seitenpolypen, bei denen fast das ganze Lumen von entodermalen Zell- massen ausgefüllt ist. Das kurze Schlundrohr zeigt wenige große Falten und ist mit einer deutlichen Siphonoglyphe versehen. Die Septen dieser Seitenpolypen sind sehr dünn, Muskulatur ist an ihnen nur ganz schwach entwickelt. Eine Retraktion dieser Polypen kommt auch kaum in Betracht, da ja der Hauptpolyp selbst sich vollständig in den Stiel zurückzuziehen ver- mag. Die Zahl der Seitenpolypen ist recht beträchtlich, im Durchschnitt sitzen etwa 12 Seiteupolypen auf einem Querschnitt durch eiueu Hauptpolypen. So hat uns also der Aufbau dieser Form ergeben, daß sie aus einer relativ geringen Anzahl großer Polypen besteht, die sich in ihrem unteren Teile zu einem Stiele vereinigen, während an ihrem oberen freien Teile allerseits kleinere sekundäre Polypen heraussprossen. Auch von einem Aste von St crassa habe ich Querschnittserien studiert. Auch hier steht in der Mitte ein großer Hauptpolyp, der durch die ganze Länge des Astes geht und sich in den Stiel einsenkt. Dieser Hauptpolyp hat in dem unteren Teile des Astes eine sehr weite Gastral- hölile. Die Septen sind zwar mit kräftiger beiderseitiger Längsmuskulatur versehen, die aber doch nicht so stark ist wie bei der vorigen Art. Sehr viel schwächer entwickelt ist auch die den Gastralraum des Hauptpolypen umgebende Mesogloea. Die Seitenpolypen sind auf einem Astquer- schnitte weniger zahlreich als bei der vorigen Art. In seinem oberen Teile verliert der Hauptpolyp die starken Muskelfahnen seiner Septen und diese setzen sich an das kurze Schlundrohr als sehr dünne Lamellen. Das Schlundrohr ist faltenlos, im Querschnitt sehr langgestreckt und an einer Schmalseite mit sehr kräftiger Siphonoglyphe versehen. An den Septen der Seitenpolypen ist, wenigstens in deren unterem freien Teile, die Musku- latur recht kräftig entwickelt. Die Gastralräume der Seitenpolypen haben auch direkte Verbindungen durch kurze Kanäle, welche die Scheidewände 80 W. KÜKENTHAL, an der dem Hauptpolypen genäherten Basis durchbohren. In der Meso- gloea der Seitenpolypen sind mächtige, entodermale Zellstränge enthalten. Fig. XLV. Studeriotes erassa n. sp. Querschnitt durch einen Ast. Vom Stiele habe ich bei dieser Form keine Schnitte angefertigt und mich auf das beschränkt, was man an einem Medianschnitte durch den gesamten Stiel sehen kann. Da fällt es besonders auf, daß die auch hier recht weiten Gastral- räume durch eine noch unerheblich entwickelte Mesogloea voneinander ge- trennt sind ; besonders deutlich wird dies an dem Exemplar von St. erassa, bei welchem das Polypar eingezogen ist. Ferner sieht man unter dem eingezogenen Boden des Polypars die innere Körpermasse besonders dicht zusammengedrängt. Das entspricht durchaus dem Bilde, welches ich auf Längsschnitten durch ein eingezogenes Polypar von St. Semperi erhalten habe; auch hier liegt unter dem eingezogeneu Boden des Polypars eine dichte Masse, die sich als gebildet erweist aus den eng und wiederholt in transversaler Richtung zusammengelegten Wänden der Gastralräume. Wir haben in dieser wiederholten transversalen Knickung eine Wirkung der Kontraktion zu sehen. Wenn es somit leidlich klar ist, auf welche Weise die Einbeziehung des Polypars in den Stiel zustande kommt, so ist die Frage doch nicht leicht zu beantworten, auf welche Weise wiederum die Ausstülpung des Polypars bewirkt wird. Wir haben gesehen, daß bei der Einziehung des Polypars die Flüssigkeit der Gastralräume aus deren oberem Teile heraus- gedrängt und nach unten, sowie in die seitlichen Hohlräume disloziert wird. Wird das Polypar ausgestülpt, so ist ein Emporpressen der Flüssig- keit in die oberen Abschnitte der Gastralhöhlen vorauszusetzen. Ob und inwieweit dabei eine periodische Wasseraufnahme und -abgäbe, vielleicht Alcyonaria. 81 durch die Terminalpolypeu der Äste, eine Rolle spielt, ist erst dann fest- zustellen, wenn Beobachtungen an lebendem Materiale vorliegen. Es muß nun zunächst versucht werden, die Beschreibungen der vier Arten für eine Gattungsdiagnose zu verwerten. Bereits Thomson hat eine solche Diagnose zu geben versucht, da ihm aber nur eine Form zur Verfügung stand, fällt seine Gattungsdiagnose teilweise mit der Art- diagnose zusammen. Meine eigene Diagnose lautet folgendermaßen: Gattung Studeriotes (Thomson). „Die Kolonien bestehen aus einem walzen- oder becher- förmigen Stiel und einem Polypar, welches in den oberen Teil des Stieles zurückgezogen werden kann. Der Stiel besteht aus einer dünnen, aber sehr festen Hülle und zahlreichen, durch wenig Mesogloea getrennten, weiten Röhren, welche den unteren Teil der Gastralräume von Polypen darstellen. Der freie Teil dieser Polypen stellt sich dar als konische oder walzenförmige Bildungen, welche in Form von Ästen von dem kreisrunden Boden des Polypars entspringen und an der Spitze mit Mundöffnung, Schlund - röhr und Tentakeln versehen sind. DiesePolypen sind ent- weder voneinander isoliert oder entspringen teilweise von einem gemeinsamen Hauptpolypen. Die Wandung aller dieser Polypen ist besetzt mit bedeutend kleineren Seite n- polypen, die meist in transversaler Anordnung und oft sehr dicht nebeneinander stehen. Diese Seitenpolypen stehen miteinander in direkter Kommunikation, mit dem Haupt- polypen aber nur indirekt durch entodermale Stränge, die in dessen mesogloealer Wand liegen. Fast stets haben die Seitenpolypen ein im Winkel zum Stiel geneigtes, ge- sondertes Köpfchen und ein deutliches Stützbündel, von langen, bedornten Spindeln gebildet, welches den termi- nalen Polypen fehlt. Die übrige Polypenbewehrung besteht aus in undeutlichen, konvergierenden Paaren angeordneten Spindeln. Größere transversal gelagerte Spindeln kommen zwischen den S eitenpolypen an derWand der Hauptpolypen vor, und sehr große, bis 1 cm lange Formen finden sich zahlreich in meist longitudiualer Anordnung in der Stiel- wandung. Farbe graubraun. Verbreitung: Philippinen, Chinesisches Meer, Formosa, Andamanen, West aus trauen, anscheinend im flachen Litoral." Die Fauna Südwest-Australiens. III. Ö 82 W. KÜKENTHAL. Bereits Thomson hat sich große Mühe gegeben, seine neue Gattung im System unterzubringen, und er sucht zunächst nach verwandten Gattungen. Eine solche glaubt er in Paralcyonium (Milne Edw.) gefunden zu haben, vielleicht ist nach ihm die neue Gattung auch durch Nidalia-älmliche Formen mit anderen Alcyoniden verknüpft, wahrscheinlicher aber verdient sie, -wie ihm auch Verrill rät, die Gründung einer neuen Familie. Meiner Meinung nach, die ich in folgendem begründen werde, ist Studeriotes mit Paralcyonium und Fascicularia in die bereits von Viguier (1888) aufgestellte Familie der Fasciculariiden zu stellen, und zwar stellen Fascicularia, Paralcyonium und Studeriotes drei verschieden hohe Entwick- lungsstufen innerhalb dieser Familie dar. Nach den Beschreibungen von Fascicularia, welche wir Viguier (1888) und MoTZ-KossowsKA & Fage (1907) verdanken, dürfte für diese nur eine Art enthaltende Gattung folgende Diagnose zutreffen: Gattung Fascicularia Viguier. „Aus einem Netze abgeplatteter, bandartiger Stolonen erheben sich einzelnePolypengruppen, deren oberer freier Teil sich in einen säulenartigen, unteren Teil vollkommen zurückziehen kann. Dieser gemeinsame Stiel entsteht durch Verschmelzung des unteren Teiles der Polypen, wobei die einzelnen Gastralhöhlen unabhängig vonein- ander bleiben und nur durch die Hohlräume der Stolonen miteinander kommunizieren. Die Spicula sind vorwiegend fein bedornte Spindeln, in den Tentakeln finden sich auch kleine, abgeplattete, elliptische Formen," Für Paralcyonium stellte ich vornehmlich aus der ausgezeichneten Be- schreibung von MoTZ-KossowsKA ^ Fage folgende Diagnose zusammen: Gattung Paralcyonium Milne Edw. „Die Kolonien werden von Poly pengruppen gebildet, die einander sehr nahe stehen und durch kurze, undeut- liche Stolonen oder durcii Verschmelzung miteinander ver- bunden sind. Jede Polyp eng ruppe besteht aus einem freien Polypar, das sich in den unteren gemeinsamen Stiel völlig zurückziehen kann. Die großen Polypen des Polypars sind in ihrem unteren Teile verschmolzen und trennen sich dann voneinander in verschiedener Höhe. An diesen primären Polypen sitzen seitlich kleinere, sekundäre Polypen. Alcyonaria. 83 Der Stiel wird durch den unteren Teil der Polypen- körper gebildet, derenGastralräunie als weite Längs röhren hin durch laufen, durch dünne Scheidewände voneinander getrennt. In diesen verlaufen entodermale Kanäle. Die Polypen stehen durch direkte transversale Kanäle mit- einander in Verbindung. Die Spicula sind vorwiegend sehr fein bedornte Spindeln, im Stiel von ansehnlicher Größe, und unter dem Tentakelkreuz liegen kleine, mehr ovale Kör per che n." Vergleichen wir mit diesen beiden Diagnosen die, welche ich von Studeriotes gegeben habe, so ist der Schluß unabweisbar, daß diese Gat- tung mit den beiden anderen zu einer Familie gehört. Thomson wendet sich gegen diese Auffassung mit der Begründung, daß es durchaus nicht sicher ist, ob Fascicularia überhaupt mit Paralcymiiiim verwandt ist. Ihm scheint erstere Gattung in die Nähe von Syynpodium zu gehören. Es ist also zunächst zu untersuchen, ob Fascicularia der gleichen Familie der Cornulariiden zuzurechnen ist, wie Sympodium. Zunächst spricht dafür die Verbindung der Gastralräume der Polypen nur durch Stolonen an der Basis. Für die Familie der Cornulariidae habe ich (1906, p. 10) folgende Diagnose aufgestellt: „Alcyonaceen, deren freie Polypen an ihrer Basis durch entodermale Kanäle verbunden sind, die entweder in kriechenden Stolonen verlaufen, oder von einer membranösen Basis umhüllt sind." Uebrigens würde ich Fascicularia nicht mit Sympodium, sondern mit Cornularia in Verbindung bringen, mit der es gemeinsam hat, daß die Polypen durch Stolonen mit einfacher Höhlung verbunden sind. Aber trotz unbestreitbarer Ähnlichkeiten kann mau meines Erachtens Fascicularia schon deshalb nicht zu den Cornularüden stellen, weil sämt- liche Vertreter dieser Familie nur einzelne freie Polypen besitzen, während bei Fascicularia Polypengruppen vorhanden sind. Mag die Verschmelzung der einzelnen Polypen einer Gruppe auch noch nicht so weit durchgeführt sein, wie z. B. bei Paralcyonium, so ist sie doch fraglos vorhanden, und dieses Merkmal ist für die Frage nach der Stellung von Fascictdaria aus- schlaggebend. So wahrscheinlich es ist, daß diese Gattung aus Cornula- riden heraus ihre Entstehung genommen hat, so ist es doch nicht möglich, sie zu dieser Familie zu rechnen, und es besteht die Errichtung einer besonderen Familie Fasciculariidae völlig zu Recht. Der Prozeß der Kolouiebildung ist bei Paralcyonium weiter gegangen, und noch weiter bei Studeriotes. So stellen die drei Gattungen Fasci- cularia, Paralcyonium und Studeriotes drei verschiedene Stufen der Ent- wickelung innerhalb einer Familie dar. Fascicularia hat durch die Art 34 W, Kükenthal, der Verbindung der Gastralräume durch basale Stolonen Corimlariden- typus, Pnralcyonium zeigt noch Spuren davon; in der Ausbildung der Polypen selbst tritt aber unverkennbar ein Bauplan auf, den ich Alcyoiiiden- typus nennen will, während die zum Stiel geneigten Köpfchen der Seiten- poljpen und die Ausbildung eines Stützbündels bei Studeriotes auf einen anderen Bauplan, den Xephthyidentypus. hinweisen. Die Steigerung in der Koloniebildung bei den drei Gattungen ist folgende : Fascicularia weist noch völlig getrennte Gastralräume im Stiel auf, wohl ebensoviele Gastral- räume wie Polypen. Bei den beiden anderen Gattungen tritt eine höhere Stufe der Koloniebildung erstens dadurch ein, daß die Polypen sich, bevor sie in den Stiel eintreten, schon vereinigen können, und dadurch die Zahl der Gastralräume in dem Stiel geringer ist, als freie Polypen vorhanden sind, und zweitens ist eine weitere Komplikation dadurch gegeben, daß an der Wand der Polypen kleinere Seitenpolypen erscheinen. Es wird dadurch eine Art Dimorphismus der Polypen herbeigeführt, indem es größere axiale Polypen, die sogenannten primären Polypen und kleinere seitliche, die sogenannten sekundären Polypen gibt. Ob dieser mor- phologischen Differenzierung in zwei Polypenformen auch eine physio- logische entspricht, ist noch nicht festgestellt, aber nicht von der Hand zu weisen. Das gemeinsame Band, welches alle drei Gattungen umschlingt, ist die Fähigkeit, den oberen freien Teil der Polypengruppen in einen unteren stielförmigen, durch Verschmelzung der unteren Polypenteile entstandenen zurückziehen zu können. Da bei einem Teile der Cornulariiden, z. B. Clavularia, eine ähnliche Ptetraktilität des oberen Polypenteiles in den unteren vorhanden ist, wird diese Eigenschaft wohl von den Cornulariiden her ererbt sein. Ein anderer aus dieser Familie entsprossener Ast, die Familie der Telestidae, hat diese Fähigkeit nicht erhalten, dafür aber als Parallelerscheinung zu den Fasciculariidae (und auch den Pennatuliden) die Ausbildung der sekundären Polypen durch Sprossung aus den Axial- polypen. Inwieweit eine Verwandtschaft der Fasciculariden mit den Alcyo- niden und NepJithyiden besteht, will ich hier nicht eingehender erörtern. Es kann ja sein, daß von Faralcyonium eine Brücke zu den Alcyoniiden, von Studeriotes eine andere zu den Nephthyiden, speziell Gersemia führt, wahr- scheinlicher will es mir aber erscheinen, daß wir in den schon vorhin er- wähnten Ähnlichkeiten nur Konvergenzerscheinungen zu erblicken haben, daß also z. B. die Ausbildung eines Stützbündels bei Alcyonaceen zweimal ganz unabhängig voneinander erfolgt ist, einmal bei manchen Nephthyiden, dann nochmals bei Studeriotes. Schließlich haben wir noch der Familie der Fasciculariidae eine Diagnose zu geben : S. Motz — Kossowska & L. Fage haben dies bereits unternommen in folgender Weise: „Colonies Alcyonaria. 85 tres pauvres en coenenchyme, composees de plusieurs groupes de polypes reunis par un stolou ; polypes soiides ä la base en une colonne rigide dans laquelle ils peuvent se retracter completement." Nach meinen obigen Ausführungen dürfte es wohl klar sein, daß ich diese Diagnose nicht an- nehmen kann. Schon das Merkmal, daß die Kolonien sehr arm an Cön- encliym sind, trifft nicht immer zu, wie ich z. B. bei Studeriotes crassa gezeigt habe, und es ist überhaupt bedenklich, solche Merkmale rein gra- dueller Art zu Diagnosen zu verwenden. Die beiden Autoren lassen sich dadurch verführen, die unglückselige Familie der Organiden wieder aus der Versenkung erscheinen zu lassen, in der sie, wie ich hoffte, auf immer verschwunden war. Wenn im allgemeinen bei der Familie der Fascicula- riden eine geringe Cönenchymentwickelung stattfindet, so hängt das aufs innigste zusammen mit der Eigenschaft der Retraktilität des gesamten Polypars in den Stiel, und es genügt vollständig in der Diagnose diese eine Eigenschaft als Familieumerkmal zu erwähnen. Ferner müssen wir in der Familien diagnose weglassen, daß die Polypengruppen durch Stolonen verbunden sind, denn das trifft für Paralcyonium nur teilweise, für Stude- riotes überhaupt nicht zu. Es würde meiner Meinung nach für eine Familiendiagnose folgendes genügen. Familie Fasciculariidae Viguier emend. „Die Polypen sind zu Gruppen vereinigt, die im oberen Teil frei sind und seitlich sekundäre Polypen hervor- sprossen lassen können, während sie im unteren Teile zu einem Stiele verschmolzen sind. Der obere Teil der Po- lypengruppe kann sich in den Stiel vollständig zurück- ziehen. DieSpicula sind fein und dicht bedornte Spindeln." Somit glaube ich den Beweis erbracht zu haben, daß die Gattung Studeriotes in diese Familie zu rechnen ist, und glaube auch die bis dahin fast gänzlich vernachlässigte Familie der Fasciculariiden auf ein etwas festeres Fundament gestellt zu haben. Erschöpfend sind freilich meine Ausführungen noch längst nicht; in bezug auf die Gattungen Fascicularia und Paralcyonium verweise ich auf die ausführlicheren Abhandlungen von Viguier und von Motz-Kossov^^ska & Fage, beides Arbeiten, die man wegen ihrer klaren Darstellung mit großem Vergnügen durchstudiert. Was die Gattung Studeriotes anbetrifft, so würde eine Untersuchung lebender Formen jedenfalls noch viel Interessantes zutage fördern. gß W. KÜKENTHAL, Fam. Plexauridae Gray. 1853. Plexauridae Gray, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 3, IV, p. 442. 1865. Euniceidae Köllikee, Icones hist., Abt. II, p. 137. 1869. Plexauridae Verrill, Transact. Com, Acad., I, p. 413. 1887. P. Stüder, Archiv f. Naturg., LIII, p. 59. 1889. P. Wright & Studer, Report Chall., XXXI, p. 135. Von dieser Familie sind in vorliegender Reiseausbeute die beiden Gattungen Euplexaura Verr. emend. Kükenthal und Plexauroides Wr. Stud. vertreten. In folgendem will ich eine Liste der Arten und die Zahl der unter- suchten Exemplare geben. Der Fundort ist stets Westaustralien, fast immer die Sharks Bay und die Tiefe ist bei letzteren eine geringe, bis 16 m reichende. Gattung Euplexaura Verr. em. Kükenthal 1. Euplexaura albida n. sp., 1 Exempl., Sharks Bay. Gattung Plexauroides Wr. Stud. 2. PL Michaelseni n. sp., 3 Exempl., Sharks Bay 3. PL rigida n. sp., 1 Exempl., Sharks Bay 4. PL Simplex n. sp., 1 Exempl., Nordwest-Australien (Mus. Perth.) 5. PL ßiformis n. sp., 1 Exempl., Sharks Bay. (xattung Euplexaura Verriil em. Eükth. 1865. Plexatira (pro parte) Verrill, Proc. Essex Inst., p. 186. 1869. Euplexaura Verrill, Proc. Essex Inst., VI, p. 74. 1887. E. Stüder, Archiv f. Naturg,, p. 60. 1889. E. Wright & Studer, Rep. Challenger, XXXI, p. 143. 1896. E. Brundin, Alcyonarien aus der Sammlung des zool. Museums Upsala, p. 21. 1909. E. Kükenthal, Japanische Gorgoniden, 2. Teil. Abhandl. bayr. Akad. d. Wissen- schaft, Suppl.-Bd., Abh. 5, p. 5. Eine Darstellung der Geschichte dieser Gattung habe ich erst vor kurzem in meiner Bearbeitung der japanischen Gorgoniden gegeben, auf welche ich hiermit verweise. Der Gattung Euplexaura habe ich folgende Diagnose gegeben: „Kolonien in einer Ebene verzweigt. Polypen fast stets ohne gesonderte Kelche direkt in das dicke C ö n e n c h y m zurückzieh bar, Polypen stets mit konvergierenden Reihen von Spindeln bewehrt, unter denen horizontal angeordnete liegen. Die Rinde enthält an der Oberfläche dicke, meist ovale Spindeln und Doppelspindeln, die dicht mit großen Alcyonaria. 87 Warzen besetzt sind, darunter liegen kleinere, schlankere Spindeln mit regelmäßigen Dornengürteln. Achse fast stets etwas verkalktundweuigbiegsam. Die Färbung sämt- licher Arten schwankt zwischen weiß, gelblich und hell- braun." Euplexaura alhida Eükth. (Taf. I, Fig. 7.) 1908. E. a. KÜKENTHAL, Diagnosen neuer Gorgoniden aus der Familie Plexauridae. Zoolog. Anz., No. 17, p. 495. Fundiiotiz: Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach westl. von Middle BlulTbis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11 — 16 m; 12. IX. 05. Diagnose: „Die Kolonie ist schlank und in einer Ebene entwickelt. Die Verästelung ist ziemlich spärlich, und die Zweige biegen nach oben zu um, annähernd parallel mit- einander laufend. Stamm und dieÄste sind nichtabgeplattet, sondern haben kreisrunden Querschnitt. Die Polypen stehen in Entfernungen von 1,5 — 2,5 mm und fehlen dem unteren Teile des Hauptstammes. Geson- dertePolypenkelc befehlen. DiePolypenspiculasind kleine, 0,12 — 0,15 mm lange flache und sehr schwach und weit be- dornte Spindeln, die in 8 Ion gitu dinalen Doppelreihen zu je 2Paar stehen. Das obere Paar ist kleiner als das untere. Transversale Polypenspicula fehlen. Die Rinde enthält 0,12 mm lauge Doppelspindeln meist mit deutlichem mitt- lerenSchaftundziemlichweitauseinanderstehendengroßen krenelierten Warzen. Darunter liegen schlankere Formen mit abgerundeten Warzen. Farbe weiß, Polypen hellbraun, Achse dunkelbraun. Beschreibung: Die Kolonie ist 33 cm lang, nur 6 cm breit und in einer Ebene entwickelt. Die Basalanheftung fehlt, der Hauptstamm ist 5 cm lang, uuverzweigt, nur unten ein wenig in der Verzweigungsebene abgeplattet, weiter oben dagegen im Querschnitt kreisrund, und 5 mm dick. Die Verästelung ist eine ziemlich spärliche, ein mittlerer Hauptast bildet die direkte Fortsetzung des Hauptstammes, zu beiden Seiten gehen noch zwei weitere Hauptäste ab. Seitenäste sind nur spärlich vorhanden, entspringen in einem Winkel von 60—70" vom Hauptast, biegen dann aber bald um, und verlaufen annähernd parallel miteinander nach oben. Die Enden sind auf eine längere Strecke hin unverzweigt. Die Dicke der walzenförmigen Hauptäste ist unten gleich oder sogar etwas größer als die des Haupt- gg W. Kükenthal, Stammes und nimmt nach den Enden zu allmählich ab. Die Enden sind nur bei den ganz kurzen, anscheinend noch im Wachstum begriffenen Seitenzweigen etwas kolbig angeschwollen. Die Polypen stehen in Ent- fernungen von 1,5 — 2,5 mm voneinander und fehlen dem unteren Teile des Hauptstammes. Gesonderte Polypenkelche fehlen. Die ca. 0,7 mm an Größe messenden Polypen sind bewehrt mit 8 spitz nach oben konvergierenden, oben longitu- dinalen Streifen von flachen Spindeln, nur einige wenige, meist 2 Paare in jedem, von denen die oberen kleiner sind. Ihre Länge beträgt 0,12 — 0,15 mm, sie sind mit weitstehenden flachen Dornen besetzt. In der Tentakelachse liegen kleinere Fig. XLVI. Euplexaura gebogene Spindeln in nach unten konvergierender albida n. sp., Spicula, a aus Doppelreihe. In der Umgebung der Polypen liegen dem Polypen, b aus der be^jornte Spindeln von ca. 0,1 mm Länge. In dem tieferen Einde, c aus der oberflächlichen Einde. Cönenchym liegen zahlreiche, im Umriß ovale Doppelspindeln von ca. 0,12 mm Länge, deren in Gürteln angeordnete krenelierte Warzen einen mittleren galtten Schaft freilassen. Darunter finden sich auch etwas kleinere schlankere Spindeln mit abgerundeteren Warzen. Die Farbe des Cönenchyms ist weiß, der Polypen hellbraun, der Achse dunkelbraun. Es liegt mir von dieser Art nur ein Exemplar vor. Grattimg Flexauroides Wr. & Stil der. 1883. Plexauroides Wbight & Studer, Report Challenger, XXXI, p. 138. (Typus PL praelonga [RidleyJ.) 1894. PI. Studek, AJcyonarien des Lübecker Museums, p. 112. 1896. nee PI. Brundin, Alcyonarien aus der Sammlung des Zoolog. Museums in Upsala, p. 17. 1902. nee PI. Moroff, Studien über Oktokorallien. Zoolog. Jahrb., Abt. Syst., XVII, p. 408. 1908. PI. KÜKENTHAL, Zoolog. Anz., XXXIII, p. 499. Die Gattung Plexauroides wurde 1889 von Wright k Studer auf- gestellt, für eine Form, die Ridley (1884) als Plexaura praelonga be- schrieben hatte. Die Gattung erhält von ihnen folgende Diagnose: „Kolonie meist in einer Ebene verzweigt. Stamm und Zweige zylindrisch. Achse hornig, dicht, mit kalkigem zentralen Teile, Die ernährenden Kanäle symmetrisch gelagert. Cönenchym dünn, aus zwei sehr verschiedenen Lagen von Spi- cula bestehend, von denen die innere aus unregelmäßigen sternförmigen Formen besteht, während die äußere von großen Blattkeulen gebildet wird, Alcyonaria. g9 deren breite blattartige Bildungen über die Oberfläche des Cönenehyms vorragen und eine rauhe dachziegelförmige Oberfläche bilden. Die zahl- reichen, vollkommen retraktilen Polypen sitzen in kaum sichtbaren Kelchen, deren Ränder mit Reihen der vorstehenden Blätter der Blattkeulen ver- sehen sind." Der Hauptnachdruck wird also auf das Vorkommen der Blattkeulen mit dachziegelartig angeordneten Blättern gelegt. Außer der Plexaura praelonga Ridley samt der Varietät cinerea Rid- LEY, und der Plexaura indica Ridley (1887) werden von Studer (1894) noch dazu gerechnet PL unilateralis Stud., PL Lenzii Stud., PL verrucosa Brundin, PL asper Moroff. Ferner wurden von mir neu beschrieben PL Michaelseni, rigida, filiformis, simplex, spinosa und Sfuderi, und von den Aruinseln PL regularis und PL spinifera. Eine genauere Vergleichung der Originalexemplare, die ich fast sämt- ich zur Verfügung hatte, ergab mir aber, daß innerhalb der Gattung Plexauroides, wie sie bis jetzt aufgefaßt worden ist, sich zwei ganz ver- schiedene Typen des Aufbaues unterscheiden lassen. Der eine, durch PL praelonga am schärfsten repräsentiert, ist gekenn- zeichnet durch die Entwicklung der Kolonie in die Höhe, die geringe Ver- zweigung der parallel laufenden Hauptäste und die langen unverzweigten, mehr oder minder schlaff"en Endzweige. Die andere Gruppe zeichnet sich aus durch breite, in einer Ebene entwickelte kurze Kolonien, mit dichter Verzweigung und kurzen starren Endästen. Ferner sind bei der ersten Gruppe die Polypen meist völlig kelchlos, bei der zweiten entspringen sie aus deutlichen Kelchen, und endlich verlieren bei der zweiten Gruppe die Blattkeulen ihre charakteristische Form und wandeln sich mehr zu Stachel- keulen, Spindeln und unregelmäßigen Formen um. Wenn wir die zu dieser Gattung gerechneten Formen auf die beiden Gruppen verteilen, so erhalten wir folgende Zusammenstellung: Gruppe A. Tiefenvork. PL praelonga (Ridley) Australien, Singapore, Andamanen 4—15 m PL indica (Ridley) Ceylon, Merguiarchipel, Singapore 4—10 m PL unilateralis Studer, Singapore 4 — 10 m PL Lenzii Studer, Singapore, Banda 4 — 10 m PL Michaelseni Kükth., Westaustralien 11 — 12,5 m PL rigida Kükth., Westaustralien 11—12,5 m PL simplex Kükth., Westaustralien '? PL fdiformis Kükth., Westaustralien 11—16 m PL regularis Kükth., Aruinseln 4 — 5 m PL spinifera Kükth., Aruinseln, 4 — 5 m Ä^«o 90 W. KÜKENTHAL, Gruppe B. PI. verrucosa Brundin, Japan PL asper Moroff, Japan PI. spinosa Kükth., Japan 50 m PL armata Kükth., Japan 80 — 250 m PL Studeri Kükth., Nikobaren. Aus dieser Zusammenstellung erhellt, daß die beiden Gruppen auch räumlich voneinander getrennt sind, die Gruppe A findet sich vorwiegend in Australien, drei Arten gehen bis Singapore, eine von diesen bis Ceylon. Die Gruppe B ist auf Japan beschränkt, mit einer Ausnahme von den Nikobaren. Die Arten der Gruppe A kommen nur in Flachwasser vor, die der Gruppe B scheinen aus größeren Tiefen zu stammen. Es spricht also auch die Verbreitung dafür, daß wir hier zwei zu trennende Gruppen vor uns haben. Beiden gemeinsam ist freilich der Besitz von eigentüm- lichen Blattkeulen in der Rinde. Andererseits sind aber besonders im Aufbau so scharfe Unterschiede vorhanden, daß schon aus praktischen Gründen eine generische Trennung naturgemäß erscheint. Für die Gruppe A behalte ich den Gattungsnamen Plexauroides bei, da ja der Typus PI. prae- longa dazu gehört; für die Gruppe B wähle ich den neuen Gattungsnamen Paraplexaura. In vorliegender Ausbeute sind nur Vertreter der Gattung Plexauroides s. strict. vorhanden. Der Gattung Plexauroides gebe ich folgende Diagnose: „Die hohen schlanken Kolonien sind in einer Fläche verzweigt. Die dünnen walzenförmigen Äste streben nahe- zu parallel nach oben, und ihre langen, ziemlich schlaffen Endäste sind nicht weiter verzweigt. In der Rinde liegen oberflächlich in zwei verschiedene Hälften geteilte Blatt- keulen, von ste rnförmigem Gefüge, die eine Hälfte mitzum Teil verbundenen glattere n Stach ein, die andere mit wurzel- förmig verästelten, bedornten Ausläufern. Die kleinen Polypen stehen dicht beisammen und entspringen direkt aus der Rinde oder aus nur schwach angedeuteten Kelchen. Verbreitung Westaustralien, Aruiuseln, Singapore, Mer- guiarchipel, Ceylon. In flachem Wasser." I*lexauroides Michaelseni Küktli. (Taf. I, Fig. 2 a.) 1908. PL M. Kükenthal, Zool. Anz., XXXII, p. 493. Fuiidiiotizcn: Stat. 15, Sharks Bay, nordnordöstl. von Hei- risson Prong, 11— I2V2 m; 18. VI. 05. Alcyonaria. 91 Diagnose: ,,Die schlanke, schlaffe Kolonie ist spärlich und in einer Ebene verzweigt. Die Endäste sind sehr lang und unverzweigt und haben ein kolbiges Ende. DiePolypen sind 2 cm voneinander entfernt, sind zart durchscheinend, 2 mm hoch und mit langen schmalen Tentakeln von 0,6 mm Länge besetzt, an denen 8 — 10, auch mehr Paar schlanke Pinnulae stehen. Polypenkelche fehlen. Die Polypen sind gänzlich spiculafrei. In der oberen Rinde liegen 0,2 mm breite sternförmige Spicula, deren eine Hälfte aus breiten, fast glatten, an der Basis blattartig verbundenen Strahlen besteht, während die Strahlen der anderen Hälfte mit großen, oft verzweigten Dornen besetzt sind. Darunter liegen kleine, 0,08 mm lange, unregelmäßig zackige Spi- cula. Farbe dunkelrot, der Polypen durchscheinend hellgrau, der Achse schwarz mit hellbraunem metallischen Schimmer. Die Kolonie ist ca. 40 cm hoch und entspringt von flacher membra- nöser Basis. Der Hauptstamm, welcher 5,5 mm dick ist, teilt sich in drei in einer Ebene liegende Hauptäste, die nochmals einige Seitenäste ab- geben, dann hört die Verzweigung auf und die sehr langen schlanken Zweige streben nach oben, nur wenig an Dicke abnehmend, bis zu dem kolbig angeschwollenen Ende. Die Polypen sind sehr zart und sitzen ziemlich gleichweit voneinander in Abständen von durchschnittlich 2 mm. Ihr etwa 2 mm hoher schlanker, im oberen Teile spiculafreier und durch- scheinender Körper trägt eine Krone ziemlich langer schmaler Tentakeln von ca. 0,6 mm Länge, die mit jederseits 8 — 10, gelegentlich auch mehr, schlanken Pinnulae besetzt sind, und nach der Basis zu kürzer werden. Eigentliche Polypenkelche fehlen, die Polypen entspringen aus rundlichen bis längsovalen Spalten aus dem Cönenchym, das sich nur gelegentlich etwas emporwölbt. In der oberen Schicht des Cönenchyms liegen flache sternförmige Spicula. Die eine Hälfte besteht aus sehr breiten, fast glatten radienförmig ausstrahlenden Stacheln, die an der Basis blattartig mit- einander verbunden sein können, die andere Hälfte zeigt Stacheln, die mit großen, oft verzweigten Dornen besetzt sind. Der Durchmesser dieser Spicula beträgt etwa 0,2 mm. Unter dieser Schicht liegen kleinere Spicula, welche Uebergänge von den sternförmigen zu spindelförmigen Formen aufweisen. In der untersten Schicht finden sich kleine, unregelmäßig zackige, bald mehr spindelförmige, bald drei- oder vierstrahlige Formen von ca. 0,08 mm Durchmesser. Die Farbe ist dunkelrot, der Polypen durchscheinend hellgrau, der Achse schwarz mit gelbbraunem metallischen Schimmer. 92 W. Kükenthal, Pig. XL VII. KÜKTH. Spicula Plexauroides Michaelseni a aus dem Cönenchym, b aus der tieferen Rinde. Zwei etwas kleinere Exemplare vom gleichen Fundort weisen keine erheblichen Verschiedenheiten auf, nur ist die Farbe durchweg dunkler, die Polypen insbesondere sind dun- kelgrau gefcärbt. Eine Untersuchung der Achse ergab, daß etwas Kalk in ihr vorhanden war. Am nächsten steht die Form der Plexauroides praelonga Ridley, die von Wright k Studer nochmals eingehender beschrieben wurde, und ich würde nicht anstehen, vorliegende Form damit zu vereinigen, wenn nicht auch tiefgreifende Unterschiede existierten. Im Aufbau sind beide Arten sehr ähnlich, das gilt aber auch für andere Arten von Plexauroides, ins- besondere sind die langen schlanken unverzweigten Enden der Äste für alle charakteristisch, so daß diese Art des Aufbaues in die Gattungs- diagnose aufgenommen werden kann. Ferner stimmt die Farbe des Cöuen- chyms bei beiden Arten überein. An Unterschieden finde ich folgende. Die Polypen stehen bei PI. praelonga 0,5 — 1 mm voneinander entfernt, bei PI. Michaelseni 2 mm. Die Polypen von PL praelonga besitzen einen wohlentwickelten Kragen nadeiförmiger Spicula unter den Tentakeln, von dem aus je 2 gebogene ähnliche Spicula in die Tentakelbasis eintreten. Dagegen fehlt bei PI. Michaelseni jede Spur einer Polypenbewehrung. Im Cönenchym liegen bei PI. praelonga bis 0,6 mm messende Blattkeulen, bei P. Michaelseni sind sie nur 0,2 mm groß, auch ist ihre Gestalt eine andere, indem bei ersterer Art der Umriß oval bis dreieckig ist, bei letzterer da- gegen sind die breiten radienförmigen Strahlen der einen Hälfte nur an ihrer Basis membranös verbreitert. Die darunter liegenden Spicula sind bei PL praelonga 0,46—0,2 mm lang, bei PL Michaelseni 0,08 mm. Diese Unterschiede machen es mir unmöglich, beide Arten zu ver- einigen. Plexatiroides rigida Kükth. (Taf. I, Fig. 4.) 1908. PL r. Kükenthal, Zool. Anz., XXXII, p. 500. Fuiidiiotiz : Station 15, Sharks Bay, nor dnordöstl. von Heirisson Prong, II-I2V2 m; 18. VI. 05. Diagnose: „Die Kolonie ist in einer Ebene entwickelt und reichlich verästelt. D i e E n d z w e i g e sind kürzer und starrer, Alcyonaria. 93 ihre Enden etwas kolbig angeschwollen. Die Polypen sind sehr klein, ca. 1 mm hoch und stehen sehr dicht, in Ent- fernungen von ca. 1 mm voneinander. Polypenkelche sind nur angedeutet. Polypenspicula fehlen. Tentakel mit 8 Paar plumpen Pinnulae. In der oberen Rinde liegen Doppelsterne von 0,25 mm Durchmesser, deren eine sehr breite Hälfte blattförmig verbreiterte Stacheln mit abge- stumpften Enden aufweist. Tiefer liegen Spindeln und kleine, 0,08 mm große Sterne und Doppelsterne, Farbe blutrot, Polypen weiß, Achse schwärzlich- braun- gelb." Es liegt mir eine schöne Kolonie von 23 cm Höhe und 11 cm Breite vor, die in einer Ebene entwickelt ist. Aus einer membranartig ver- breiterten Basis entspringt ein 3,5 cm hoher Hauptstamm, der sich in zwei in spitzem Winkel abgehende Hauptäste teilt. Diese geben einseitig weitere Äste ab, die sämtlich in spitzem Winkel abgehen und dann nach oben umbiegen, um nahezu parallel zu verlaufen. Alle Äste liegen in einer Verzweigungsebene. Die Verzweigung geht höher hinauf als bei PI. Michaelseni. Die Enden der Äste sind sämtlich etwas kolbig ange- schwollen. Die Kolonie ist ziemlich starr, so daß die oberen Astenden nicht umgebogen sind. Im Querschnitt sind Stamm und Äste kreisrund. Der Durchmesser des Hauptstammes mißt 5 mm, der Hauptäste 3 mm. Die Seitenäste sind nur wenig dünner und bleiben sich in ihrer ganzen Länge im Durchmesser ungefähr gleich. Die kleinen, ca. 1 mm hohen Polypen stehen rings um Äste wie Hauptstamm bis zur Basis herab ziem- lich gleichmäßig verteilt, in einer Entfernung von ca. 1 mm voneinander und entspringen nahezu direkt aus dem Cöueuchym, indem die Kelche nur durch leichte, kreisrunde bis längsovale Erhebungen angedeutet sind. Die zarten durchscheinenden Polypen haben keine Spiculabewehrung aufzuweisen, nur ganz gelegentlich liegt unter einer Tentakel- insertion eine kleine, 0,06 mm lange Spin- del. Die Tentakel sind jederseits mit 8 plumpen Pinnulae besetzt. In der obersten Rindenschicht der Äste liegen Blattkeulen von ca. 0,25 mm Durchmesser. Die eine Hälfte ist stark verbreitert und trägt zahlreiche kurze, etwas abgestumpfte Blätter, deren Enden meist in einer geraden Linie liegen. Nicht alle Blätter liegen in einer Ebene, einige treten auch von der Blattfläche heraus. Fig. XLVIII. Plexauroides rüjida Kükth. Spicula. 94 W. KÜKENTHAL, Die andere Hälfte enthält zahlreiche, verzweigte und dicht bedornte Stacheln, die bei größeren Blattkeulen ein dichtes Gewirr bilden. In der tieferen Rindenschicht finden sich 0,15 mm große Spindeln mit einigen sehr großen Dornen, sowie sehr kleine, 0,08 mm messende, sternförmige Körperchen, auch Doppelsterne. Ganz die gleichen Spiculaformen finden sich auch in der ausgebreiteten Basis vor. Farbe blutrot, Polypen weiß, Achse schwärzlich-braungelb. In der Gestalt der Blattkeulen ähnelt diese Form am meisten der Tl. Lenm Studer, von der sie indessen in allen anderen Merkmalen, so schon im Aufbau, erheblich abweicht. JPlexauroides simjylex Eüktli. (Taf. I, Fig. 3.) 1908. PI. s. KÜKENTH., Zool. Anz., XXXII, p. 500. Fundnotiz: Nordwest-Australien (Mus. Perth). Diagnose: „Die Kolonie ist un verzweigt, ruten förmig. Die Polypen stehen sehr dicht, entspringen aus kreis- runden, flachen Kelchen und sind bis 1 mm hoch. Ihre Be- wehrung besteht aus transversalen, darüber je 2 — 3 Paar konvergierenden Spindeln von 0,25 mm Länge, die breit und flach und mit sehr flachen Dornen besetzt sind. In der oberen Rinde liegen kreisrunde Scheiben von 0,4 — 0,5 mm Durchmesser, von den nach einer Seite zu radien förmige, stark verzweigte und bedornte Stacheln ausstrahlen, dar- unter liegen 0,12 mm lange, meist vier zack ige Spicula. Farbe ziegelrot, Polypen weiß, Achse dunkelbraun." Die 24 cm lange Kolonie ist vollkommen unverzweigt und stellt eine Art Rute vor, die nahe an ihrem unteren Ende, aber nicht mit diesem, an einer Muschel festgewachsen ist. Im Querschnitt ist die Kolonie kreis- förmig, überall gleich dick, ca. 4 mm, nur am unteren Ende etwas schlanker. Die Besetzung mit Polypen ist eine sehr dichte. Die Polypen entspringen aus kreisrunden, flachen Kelchen; ihr unterer Teil ist sehr schlank, ihr oberer dagegen glockenförmig erweitert. Die Gesamtlänge beträgt weniger als 1 mm. Die Polypenbewehrung besteht aus einigen transversalen Spindeln und darüber 2 — 3 Paar konvergierender in jeder der 8 Doppel- reihen. Diese breiten und flachen Spindeln sind verschieden groß, oft sehr unregelmäßig gestaltet, durchschnittlich etwa 0,25 mm lang, in der Mitte meist etwas gebogen und mit wenigen, sehr flachen Dornen besetzt. Ein- zelne dieser Spindeln können über das Köpfchen etwas herausragen. In den Tentakeln waren keine Spicula auffindbar. In der oberen Rinden- schicht liegen sehr eigentümliche Spindeln von ungefähr kreisrundem Um- Alcyonaria. 95 riß und ca. 0.4—0,5 mm Durchmesser. Die eine Hälfte wird gebildet von einer dünnen, membranösen Scheibe, von kreisrundem oder etwas eckigem Umriß, in der vom Zentrum aus einige speichenartig an- ; /T^: ^^^^ geordnete Verdickungen bis zum Rande verlaufen kön- nen. Die andere Hälfte besteht aus großen, radien- förmig ausstrahlenden Sta- cheln, die seitlich mit ver- zweigten, kräftigen Dornen besetzt sind. Unter dieser Schicht liegt eine tiefere, gebildet aus kleinen, meist vier- zackigeu Spicula verschie- dener Größe, von durch- schnittlich 0,12 mm Durch- messer, die eine faserige _ „ . 1 • 1 Fig. XLIX. Plexauroides simplex Kükth. Spi- Textur aufweisen, also reich ^^j^^ ^ ^^^ ^^^ p^^^p^^^ ^ ^^^ ^^^ ^^^^^^ ^^^.^^^ an organischer Substanz der Rinde, c aus der tieferen Schicht der Rinde, sein dürften. Die Farbe der Rinde ist ziegelrot, der Polypen weiß, der Achse dunkelbraun. Die eigentümliche Form der oberen Cönenchymspicula, sowie die un- verzweigte Kolonie lassen vorliegende Art zu einer besonderen Art ge- hörig erscheinen. Plexauroides filifovmis Kükth. (Taf. I, Fig. 1.) 1908. PI. f. KÜKENTHAL, Zool. Anz., XXXII, p. 501. Fuiidiiotiz: Stat. 14, SharksBay, FreycinetReach westl. von Middle Bluff bis zur Nord spitze von Heirisson Prong, 11—16 m; 12. IX. 05. Diag'iiose: „Die hohe, schmale Kolonie ist in einer Ebene entwickelt. Die Hauptäste laufen einander parallel nach oben, Seitenäste gehen nur von einer Seite des Haupt- astes ab, sind sehr lang, fast fadenförmig, unverzweigt. Die Polypen sind sehr klein und stehen in Entfernungen von 1 mm voneinander. Ihre Tentakel besitzen 6 — 7 Paar ziemlich lange Pinnulae. Polypen spicula fehlen, ebenso 96 W. Kükenthal, gesonderte Polypeiik eiche. Die Blattkeulen der obersten Rinde messen 0,24 mm. Die eine Hälfte besteht aus radial verlaufenden, nicht nur in einer Ebene liegenden, schwert- artigen Spitzen. In der tieferen Rinde liegen kleine Vier- strahler von 0,09 mm Länge. Farbe hellbraun bis ockergelb, Achse unten schwarz- braun, oben rotbraun. Die Länge der Kolonie beträgt 40 cm, die größte Breite 11 cm. Die Entwickelung ist in einer Ebene erfolgt. Der mit einer Scheibe fest- sitzende Hauptstamm ist bis zu einer Höhe von 4,3 cm unverzweigt. Die dann abgehenden Hauptäste laufen alle parallel nach oben und liegen, wie ihre Seitenäste, in einer Fläche. Die Seitenäste gehen meist nur von einer Seite des Hauptastes ab, und ihre Enden sind bis zu 17 cm lang unver- zweigt. Die Verzweigung ist also mehr auf den unteren Teil der Kolonie beschränkt. Der Hauptstamm ist 5 mm dick, die Äste dagegen nur 3 mm und weniger, nach oben zu allmählich noch schlanker werdend. Im Quer- schnitt sind Stamm und Äste kreisrund. Die Polypen stehen in Ent- fernungen von 1 mm voneinander und sind sehr klein. Ihre Tentakel tragen 6 — 7 ziemlich lange Pinnulae jederseits, sind aber unbewehrt. Auch im Polypenkörper selbst vermochte ich keine Spicula aufzufinden. Gesonderte Polypenkelche fehlen. In der obersten Schicht des Cönenchyms liegen die charakteristischen Blattkeulen, bei vor- liegender Form von kreisrundem Umriß. Die beiden Hälften sind ziemlich deutlich geschieden. Die untere mit zahlreichen, radial ausstrahlenden, verbreiterten Aus- läufern, die mit senkrecht dazu stehen- den Dornen besetzt sind, die obere über die Oberfläche des Cönenchyms heraus- ragende, mit zahlreichen, radial ver- laufenden, schwertartigen Spitzen, die Fig. L. Plexauroides fil/fortnis Kvkth. nicht bloß in einer Ebene liegen, sondern Spicula, a aus der obersten Schicht des ^^^^^i nach den anderen Seiten, wenn Cönenchyms, b aus der tieferen Schicht der , . . , -i i ßijjjjg^ auch in schwächerer Ausbildung, aus- strahlen. Diese regelmäßigen Formen gehen in unregelmäßige über, so kann der obere Teil breiter als hoch werden, oder die Zacken können verschiedene Größe erreichen. Im allge- meinen ist der Durchmesser dieser Blattspicula 0,24 mm. Nach der Achse zu gehen sie allmählich in andere kleinere Formen, insbesondere Spindeln Alcyonaria. 97 und Stachelkeulen über. Zu innerst liegen kleine, unregelmäßige Spicula, meist vierstrahlig ausgezogen, von 0,09 mm Länge. Farbe hellbraun bis ockergelb, der Achse unten schwarzbraun, oben rotbraun. Fam. Melitodidae Verr. 1909, M. KÜKENTHAL, Japanische Gorgoniden, II. Teil, Abh. Bayr. Akad. Wiss., Suppl. I, 5. Abhandl., p. 49. Die Familie der Melitodidae ist von mir erst kürzlich in der oben er- wähnten Arbeit eingehender behandelt worden, und ich kann auf diese Arbeit verweisen, insofern es sich um die Synonymik, Literatur und Ge- schichte der Familie handelt. Folgende Familiendiagnose habe ich aufgestellt: Diagnose : „Skleraxonier mit deutlich gesonderter, mit- unter noch von ento dermalen Kanälen durchzogener Achse, die aus abwechselnden harten und weichen Gliedern zu- sammengesetzt ist. Die harten Glieder bestehen aus ganz verschmolzenen Kalkkörpern, die weichen enthalten in Hornsubstanz eingehüllte, stabförmige, glatte Spicula. Die Verzweigung erfolgt dichotomisch, meist von den weichen Gliedern („Nodien") aus, und die Kolonien sind meist deutlich in einer Ebene entwickelt. Die Polypen entspringen, mit Ausnahme der Gattung Clathraria, aus Kelchen, die an den Seitenrändern d er Äste oder auch noch außerdem auf einer Fläche angeordnet sind. Die Polypen- spicula sind Spindeln oder Keulen, die Rinden spicula zum Teil auch Blattkeulen. Verbreitung: Indop acifischer Ozean." Die Gruppierung der Gattungen habe ich folgendermaßen vorge- nommen : L Polypen mit vorragenden Kelchen, 1. Verästelung von den Nodien, selten auch Internodien aus. A, Rindenspicula nur Spindeln oder Stachelkeulen, a) Nodien und Internodien von entodermalen Kanälen durchzogen, Polypen vorwiegend auf einer Fläche der Äste, meist dicht au- geordnet 1, Melitodes Verrill. b) Die entodermalen Kanäle fehlen den Internodien. Polypen in biserialer Anordnung, weitstehend . 2. Acabaria Gray, B. Rindenspicula, auch Blattkeulen , , , 3, Mopsella Gray. Die Fauna Südwest-Australiens. III. 7 98 W. Kükenthal, C. Die Blattkeiilen sind zu rundlichen Körpern umgeformt 4. Wrightella Gray. 2. Verästelung nur von den Internodien aus . 5. Parisis Verrill. IL Polypen ohne vorragende Kelche, direkt in die Rinde einziehbar 6, Clathraria Gray. Die in vorliegender Sammlung vorhandenen Melitodiden gehören den beiden Gattungen Mopsella und Clathraria an und umfassen folgende Arten, die zum Teil {Mopsella) aus den südlicheren, kälteren westaustralischen Küstengewässern, aus dem Fremantle- und dem Albany-Bezirk, zum Teil {Clathraria) aus dem Warmwassergebiet, der Sharks Bay, stammen, und zwar sämtlich aus geringeren Tiefen. 1) Mopsella Klunsingeri n. sp., Oyster-Harbour bei Albany, 2) Mopsella sanguinea n. sp., Rottnest bei Fremantle, 3) Clathraria ahalyx n. sp., Sharks Bay. Außer der Beschreibung dieser 3 Arten, von denen je ein Exemplar gefunden wurde, will ich eine kurze, geschichtliche Übersicht über die beiden Gattungen Mopsella und Clathraria geben. Grattung Mopsella Gray. 1857. Mopsella Gray, Proc. Zool. Soc. London, p. 284. 1859. M. Gray, Proc. Zool. Soc. London, p, 486. 1865. Mclithaen (pars) Kölliker, Icones bist., p. 142. 1870. Mopsella Gray, Catal. Lith., p. 9. 1884. M. RiDLEY, Zool. Ees. „Alert", p. 358. 1908. M. KÜKENTHAL, Zool. Anz., XXXIII, p. 198. Gray stellte die Gattung Mopsella als zu den Melitaeadae gehörige Gruppe auf, charakterisiert durch folgende Merkmale (1S70, p. 9): „Coral tree-like, dichotomously brauched ; branches diverging from the swollen spongy joints. Axis articulated; segments elongated, stony, with short swollen hard and porous joints. Base of the axis expanded, discoid, not stellate, lobed. Bark permanent, granulär, with scattered spicuia. Cells prominent on all sides of the branchlets, and scattered on the branches." Daß diese Merkmale nicht durchgreifende sind, sprach schon Verrill (1865, p. 38) aus, der zwischen dem Typus von Mopsella, der M. dichotoma, und den Arten, welche Gray zur Gattung Melitella gestellt hatte, keinen Unterschied finden konnte und daher beide Gattungen vereinigte. Kölliker (1865, p. 142) hatte darauf aufmerksam gemacht, daß in dem Vorkommen von Blattkeulen in der Rinde ein verwertbares Merkmal vorhanden ist, eine generische Trennung daraufhin aber nicht konsequent, durchgeführt. Die Gattung Melithaea soll nach ihm schöne Blattkeulen Alcyonaria, 99 besitzen, die Gattung Mopsea nicht. Er nimmt aber in der ersteren Gattung die Mel. ochracea Lam. davon aus, welcher die Blattkeulen fehlen, während sie bei den anderen Arten Mel. coccinea Cuv. und Mel. retifera Lam. vorkommen. Zu 3Iopsea Lam. rechnet er M. dicliotoma Lam., M. erythraea Ehrb. und M. hicolor n. sp. Erst RiDLEY (1884, p. 358) verwandte dieses Merkmal in der Gattungs- diagnose von Mopsella: „Both hard and soft axis perforated by longitudinal canals wherever stout enough to carry them. Cortical spicules of two kinds, fusiform and foliated („Blattkeule" Kölliker). The presence of tbis foliated spicula distinguishes the genus from Melitodes and Acabaria; this, in conjunction with the Perforation of the hard axis from Clathraria." RiDLEY beschreibt aus der Gattung Mopsella die Melitaea iextiformis von Lamarck und eine neue Art M. clavigera. Wright & Studer (1889, p. 172) machen darauf aufmerksam, daß die Abgrenzung von Mopsella gegen Melitodes sich deshalb schwer durchführen läßt, weil mitunter die oberen Stacheln der Stachelkeulen, wie sie bei Melitodes vorkommen , sich verbreitern können und dann den Blättern der Blattkeulen von Mopsella ähnlich werden. Immerhin ist das Vorkommen eines dichten Lagers von Blattkeulen für Formen, wie Mops, retifera (Lamarck), Mops, coccinea (Ellis) und Mops, elongata (Gray) ganz charakteristisch. Die Diagnose der Gattung ist folgende: „D i e K 0 1 0 n i e n sind meist in e i n e r E b e n e entwickelt. Die Verzweigung geschieht von den Xodien aus und ist eine d i c h 0 1 0 m i s c h e. Die Achse wird von e n 1 0 d e r m a 1 e n Längs- kanälen durchzogen (ob immer?). Die Ptinde enthält außer Spindeln und Stachelkeulen auch Blatt keulen. Die Polypen stehen vorwiegend an den Seiten und e i n e r F 1 ä c h e der meist nicht abgeplatteten Äste und entspringen aus niedrigen Kelchen. Verbreitung: Australien, Malayischer Archipel, Indischer Ozean, Kap der guten Hoffnung." Verbreitung: Fast alle Arten sind bei Australien gefunden worden, nur zwei (Ji. amhoinensis Hentschel und aurantia Esp.) kommen auch im Malayischen Archipel vor. Die Gattung ist auf das flache Litoral be- schränkt. In folgendem zähle ich die sicher zu dieser Gattung zu rechnenden Arten auf: 1) Mopsella aurantia (Esper), Australien (Malayischer Archipel) 2) M. Zimmeri Kükth., Australien (Sydney) 3) M. Klunzingeri Kükth., Südwest- Australien (Albany), ^4 — 5V2 '^^ 4) M. sanguinea Kükth., Südwest-Australien (Rottnest), flaches Wasser 100 W. Kükenthal, 5) M. dichotoma (Fall), Torresstraße 6) M. textiformis (Lam.), Australien, 27 — 36 m 7) M. clavigera Ridley, Australien, 7 — 24 m 8) M. amboinensis (Hentschel), Amboina 9) M. spinosa Kükth., Aruinseln, flaches Wasser. 3Iopsella Klunzingevi Eükth. 1908. M. Kl. KÜKENTHAL, Zool. Anz., XXXIII, p. 198. Fundnotiz: Stat. 64, Oyster Harbour bei Albany, ^/^ — %2 ^'i 21. VIII. 05. Diagnose: „Verzweigung in einer Ebene. Die zugespitzt endigenden Äste sind oben und unten gleich dick und etwas abgeplattet. Die äußerlich kaum vortretenden Nodien sind 1.3 mm voneinander entfernt. Die Endzweige gehen rechtwinklig von den Internodien ab. Die Polypen sitzen auf einer Fläche und den Seiten, nicht so dicht wie bei M. aurantia (Esp.) und haben im Querschnitt kreisrunde Kelche, mit denen zusammen sie über 1 mniHöhe erreichen. Die Polypenspicula sind 0,15 mm lange, ziemlich weit aus- einander stehende, 8 Dreiecke bildende Spindeln. Im Kelch finden sich0,14mm lange, mit drei bis vierGürteln großer, gezackter Dornen besetzte, rote Spindeln und kleinere, 0,07 mm lange, gelbe Blatt keulen. Letztere haben einen Schopf sehr breiter, abgerundeter Blätter und ihr sich zu- spitzendes Ende trägt einen oder zwei bis drei Dornen- gürtel. Die gleichen Formen kommen in der Astrinde vor, teilweise etwas größer. Die Nodien enthalten bis 0,2 mm lange, schlanke Stäbe, in der Mitte mit wulst förmiger An- schwellung. Farbe orangerot, Polypen weiß. Achse der Internodien kräftig rot." Beschreibung: Die Kolonie ist unvollständig und 5,4 cm hoch und ebenso breit. Die Entwickelung ist in einer Ebene erfolgt. Die Äste sind oben und unten ziemlich gleich dick und nur wenig in der Verzweigungs- ebene abgeplattet. Die Nodien treten äußerlich kaum hervor und stehen ca. 1,3 cm weit voneinander. Kleine Seitenäste gehen rechtwinklig von den Internodien aus. Die Polypen sitzen vorwiegend an den Seiten, gehen aber auch auf eine Fläche über, während die entgegengesetzte Fläche frei bleibt. Die Polypen sind etwas über 1 mm hoch und sitzen meist ziem- lich dicht in den im Querschnitt kreisrunden Kelchen, Die Polypenspicula sind in einem transversalen Kranze angeordnet, über dem 8 konvergierende Alcyonaria. 101 Fig. LI. Mopsella Klunxingeri Kükth. Spi- cula, a aus dem Polypen, b aus der Kinde (ßlatt- keulen), c aus dem Nodium (Stäbe). Felder stehen. Die transversalen Spicula sind 0,15 mm lange Spindeln, die ziemlich weit voneinander angeordnet sind, die konvergierenden Spicula können etwas größer werden und sind ebenfalls gerade oder etwas ge- bogene, weit und flach bedornte Spindeln. In den Tentakeln, welche nur in ihrem oberen Teile jederseits 3 — 4 längere Pinnulä tragen, liegen nach unten konvergierende Doppelreihen von Spicula. Der Kelch ist dicht be- setzt mit zwei verschiedenen, durcheinander vorkommenden Spiculaformen, Spindeln und Blattkeulen. Die Spindeln sind ca. 0,14 mm lang und mit drei bis vier Gürteln großer, gezackter Dornen besetzt. Stets ist ihre Farbe rot. Die Blatt- keulen sind kleiner, ca. 0,07 mm lang und besitzen einen Schopf sehr breiter Blätter an dem einen angeschwollenen Ende. Die Farbe ist intensiv gelb, bis auf das rote, sich zuspitzende Ende, das mit meist einem, aber auch zwei bis drei Dornen- gürteln besetzt ist. Die gleichen Formen finden sich auch in der Rinde der Äste wieder, nur können die Spindeln bis 0,2 mm lang werden und mehrere Dornengürtel tragen, und auch die Blattkeulen werden teilweise größer, bis 0,09 mm lang. Die Nodien sind erfüllt mit schlanken, glatten, bis 0,2 mm langen Stäben, die meist in der Mitte eine wulstförmige Anschwellung besitzen. Farbe orangerot, der Polypen weiß, der Internodienachse kräftig rot. Mopsella sanguinea Kükth. (Taf. I, Fig. 5.) 1908. M. s. KÜKENTHAL, Zool. Anz., XXXIII, p. 199. Fundnotiz: Stat. 46, Green Island vor der Sttdküste von Rottnest, am Felsenriff, V2 m; 7. IX. 05. Diagnose; „Verzweigung in zwei sich kreuzenden Ebenen. Die stark verbreiterten Äste endigen stumpf. Die End- zweige entspringen von den Internodien. Die Polypen stehen auf einer Fläche und den Rändern ziemlich dicht. Die Polypenkelche sind flach und 8-lappig. Die Polypen- spicula sind 0,24 mm lange, schlanke Spindeln, in der Mitte kräftig bedornt. Die Kelche enthalten 0,2 mm lange, kräftig und regelmäßig bedornte Spindeln, sowie bis 0,12 mm lange Blatt keulen mit zackigen Blatt rändern. 102 W. KÜKENTHAL, Ebensolche Formen finden sich in der Rinde, außerdem breite und stark bedornte Spicula. Die Nodien enthalten 0,1 mm lange, glatte Stäbchen, in der Mitte meist mit einer Anschwellung. Farbe blutrot." Vorliegende Form ist in einem Exemplare vorhanden, das annähernd vollständig ist und eine Höhe von 6 cm, eine größte Breite von 6,5 cm besitzt. Die Kolonie ist zum größten Teile in einer etwas eingekrümmten Ebene entwickelt; zwei kleinere Hauptäste zeigen ebenfalls die Verzwei- gung in einer Ebene, die drei Ebenen stoßen aber in spitzem Winkel zu- sammen. Der Hauptstamm entspringt von verbreiterter Basis und gibt dichotomisch sich gabelnde Äste ab, von denen in meist rechtem Winkel kurze Zweige abgehen. Die Nodien sind nur im unteren Teil etwas an- geschwollen und stehen etwa 1 cm auseinander, die kleinen Seitenzweige entpringen direkt von den Internodien. Die Polypen stehen in dichter Anordnung auf den Seiten sowie einer Fläche, während die andere Fläche, die konkave der eingekrümmten Verzweigungsebenen, gänzlich polypenfrei ist. Die Polypen sind sämtlich in die warzenartigen, im Querschnitt kreis- runden Kelche eingezogen, welche in 8 abgerundeten Lappen auslaufen. Die Polypenspicula sind schlanke Spindeln von durchschnittlich 0,24 mm Länge, die gerade oder gebogen und in ihrem mittleren Teil kräftig bedornt sind. Die Tentakel sind mit zwei nach unten konvergierenden Reihen breiter flacher, etwas gekrümmter und bedornter Platten erfüllt, von 0,12 mm Länge. In den Polypenkelchen finden sich kräftig und regelmäßig be- dornte, in der Mitte ziemlich dicke Spindeln von 0,2 mm Länge, sowie bis 0,12 mm lange Blattkeulen, deren Blätter zackige Ränder aufweisen, sehr groß und breit werden können, während der kurze, spitz zulaufende Stiel ein paar Gürtel von Dornen besitzt. In der Rinde finden sich dieselben Formen vor, daneben aber außerdem sehr breite und stark bedornte Spicula, die zu den Spindeln Übergänge aufweisen. In den Nodien liegen ca. 0,1 mm lange glatte Stäbchen, in der Mitte meist mit einer An- schwellung. Farbe durchweg blutrot. Mopsella sanguinea ist mit M. Klunzingeri nahe verwandt. Sie weicht ab in den stumpf endigenden Ästen, den größeren Polypenspicula und Rindenspicula, den halb so großen Stäbchen der Nodien, sowie den ge- zackten und gezähnelten Rändern der Blattkeulen. Auch die Farbe ist sehr verschieden. Alcyonaria. |03 Gattang Clathraria Gray. 1859. Cl. Geay, Ann. Mag. Nat. Hist. 1870. Cl. Geay, Catal. Lith., p. 11. 1889. Cl. Weight & Studer, Report Chall, XXXI. 1908. Cl. KÜKENTHAL, Zool. Anz., XXXIII, p. 200. 1908. Cl. Thomson & Mc. Queen, Joum. Linn. Soc, XXXI, p. 72. Im Jahre 1859 stellte Gray eine Gattung Clathraria auf mit folgen- der Diagnose: „Cells not prominent, scattered equally on all sides of the branclies ; branches cylindrical, of a nearly uniform thickness. Axis solid. Coral tree-like, erect; branches few, inocculating, tortuous; branchlets, some free, blunt; bark thin, granulär. Cells numerous. Axis solid; joints elongate, white, longitudinal, striated; internode red, spongy." Errechnet dazu eine nicht weiter beschriebene Art unbekannter Herkunft Cl. rubrinodis. In seinem Catalogue of Lithophytes kommt Gray (1870, p. 11) noch- mals auf diese Gattung zurück und verändert die Diagnose folgendermaßen : „Coral shrub-like; branches cylindrical, erect, tortuous; interocculating, of nearly equel thickness; branchlets, some free, blunt. Bark thin, granulär. Cells small, immersed nearly equally scattered on all sides of the branches ; buds and branches from the swollen joints; joints elongate, white, longi- tudinally striated; internodes red spongy." Die Art Clathraria rubrinodis, zu welcher er die Mopsea hicolor Köl- LiKERS (1865, p. 142, tab. 19, fig. 42) stellt, erhält folgende Diagnose: „Coral-branches cylindrical, nearly of equal thickness." Außerdem wird noch eine zweite neue Art Cl acuta angeführt, ebenfalls unbekannter Her- kunft mit der Diagnose: Coral-branches tapering; branchlets acute." Weiteres ist lange Zeit über die Gattung nicht bekannt worden. Im Challenger-Report findet sie nur kurze Erwähnung, (p. XXXVII) mit der Be- merkung : „Zylindrische, mannigfach gebogene, oft anastomosierende Zweige, von durchweg gleicher Dicke. Polypen im Cönenchym. versenkt. Achse ohne Nährkanäle, Spicula der Rinde breite und kurze Blattkeulen." Die Untersuchung zweier Melitodiden, welche zweifellos zu dieser Gattung gehören, führte mich (1908, p. 200) zur Aufstellung folgender Gattuiigsdiaguose : „Kolonie dichotomisch in spitzen Winkeln verästelt. Anastomosen vorhanden oder fehlend. Äste walzenförmig, überall ungefähr gleich dick und ringsum mit dicht stehen- den Polypen besetzt, die nur auf einer Fläche eine schmale Zone freilassen. Die Polypen sind sehr klein, und haben keine vorragenden Kelche. In der Rinde liegen außer Spin- deln zahlreiche kleine, sehr breite und kurze Blattkeulen. Die Achse enthält keine Nährkanäle. Verbreitung: ]\Io- lukken, Westaustralien, Indischer Ocean." 104 ^^- KÜKENTHAL, Kurz darauf veröffentlichten Thomson & Mc. Queen (1908, p. 08) eine erneute Beschreibung der beiden von Gray aufgestellten Arten, und gaben einige weitere Bemerkungen über die Gattung, die auch sie als eine selbständige auffassen. In vorliegender Reiseausbeute ist eine zu dieser Gattung zu rechnende neue Art vorhanden, deren Beschreibung ich anbei folgen lasse. Clathraria akalyoc £üktli. (Taf. I, Fig. 8.) 1909. Cl. (I. KÜKENTHAL, Zool. Anz., XXXIII, p. 201. Fiiiidiiotiz : Stat. 15, SharksBay, nord nordöstlich vonHei- risson Prong, 11— 12V, m; 18. VI. 05. Diagnose : „Die Kolonie ist im allgemeinen in einer Ebene verzweigt. DieÄste gehen in spitz em Winkel ab und laufen fast parallel. Anastomosen fehlen. Im Querschnitt sind dieÄste kreisrund, und oben und unte n an Dicke fast gleich. Die Nodien liegen 17 mm auseinander. Kleine Endzweige entspringen auch direkt von den Internodien. Die sehr kleinen, 0,6 mm hohen und breiten Polypen stehen in un- gefähr gleich weiter Entfernung von 1 mm, und lassen nur einen schmalen, heller gefärbten Streifen auf einer Seite frei, der sich gleichmäßig über alle Äste hinzieht. Die Polypenspicula stehen in 8 Dreiecken, und sind bedornte Spindeln von 0,14 mm Länge, die mit abgerundeten nie- drigen Dornen besetzt sind. In der Rinde sind stark be- dornte Spindeln und Keulen von 0,12 mm Länge vorhan- den, besonders an dem sich nicht erheb enden Polypenkelch, sowie 0,08 mm lange, sehr breite Blattkeulen von eigen- artiger Form. Die Stäbchen der Nodien sind ca. 0,09 mm lang. Farbe ziegelrot, der polypenfreie Streifen orange- rot, Polypen weiß." Die 9,7 cm lange Kolonie, der nur die unterste Basis fehlt, besteht aus einem schlanken Hauptstamm, der sich dichotomisch teilt. Die beiden Hauptäste teilen sich ebenfalls dichotomisch und geben Seitenzweige ab, die sich nahe aneinander gedrängt nach oben begeben, so daß die ge- samte Kolonie sehr schmal erscheint. Im allgemeinen liegen alle Äste und Zweige in einer Verzweigungsebene, doch tritt dies nicht ganz klar her- vor, da die Äste mit ihren Verzweigungen etwas übereinander ver- schoben sind. Die Dicke der im Querschnitt kreisrunden Äste und Zweige ist über- all ungefähr die gleiche, und nimmt nach den Enden zu nur wenig ab. Alcyonaria. 105 Die Nodien stehen unten ca. 1,7 cm, oben noch weiter auseinander, und liegen unter jeder Gabelung. Kleine Zweige entspringen außerdem direkt von den Internodien. Die Polypen sind sehr klein und stehen in wenig regelmäßigen Reihen und gleichweiter Entfernung rings um Äste und Zweige, auf einer Fläche einen schmalen Streifen freilassend, der schon durch seine hellere Farbe auffällt und der sich gleichmäßig breit über alle Äste und Zweige erstreckt. Jeder Pol}^) steht vom anderen etwa 1 mm entfernt. Die Polypenkelche sind sehr niedrig, und der Polypenkörper entspringt nahezu direkt aus der Astrinde, die kleinen Polypen sind etwa 0,6 mm hoch und ebenso breit. Ihre Bewehrung besteht aus einem Kranz transversaler Spicula, meist in dreifacher Reihe und darüber 8 Doppelreihen von je 2 Paar konvergieren- den Spicula. Die Polypenspicula sind bedornte Spindeln von 0,14 mm durchschnittlicher Länge, die mit abgerundeten niedrigen Dornen besetzt Fig. LH. Clathraria akalyx Kükth. Spicula, a aus den Polypen, b aus der oberen Einde (Blattkeulen), rechts stärker vergrößert, c aus der unteren Einde (Spindeln), d aus dem Nodium (Stab.). sind. In den Tentakeln liegen nach unten konvergierende Doppelreihen flacher gezackter, meist etwas gekrümmter Spicula von 0,08 mm Länge. Die Spicula der oberen Rinde sind von zweierlei Art. Einmal finden sich dicke Spindeln von ca. 0,12 mm Länge häufig einseitig mit langen Dornen besetzt, andere mit gürtelförmig angeordneten Dornen, andere keulen- förmig an einem Ende angeschwollen. Diese Formen bilden um die Insertion der Polypen einen Kranz, und finden sich zerstreut überall vor. Die andere Form der Rindenspicula ist eine Art Blattkeule, von ganz eigenartiger Form. Die sehr breiten Blätter der ca. 0,08 mm langen Spicula sind nicht auseinander gespreizt, sondern stehen eng zusammen und außerdem ist das untere Ende knollenartig, indem eine Anzahl rund- 106 W. Kükenthal, licher Dornen daran sitzen. In der unteren Rinde überwiegen diese Blatt- keulen und die spärlich vorkommenden Spindeln sind nur 0,1 mm lang und mit ein paar Gürteln regelmäßig angeordneter Dornen besetzt. In den Nodien liegen in dichtem Gewirr glatte schlanke, in der Mitte meist aufgetriebene Stäbchen von ca. 0,09 mm Länge. Farbe ziegelrot, des polypenfreien Streifens orange, der Polypen weiß. Ganz charakteristisch für diese Form sind die kleinen Polypen, ihre regelmäßige Anordnung um die Äste herum, das Freilassen eines schmalen Streifens, ferner der Mangel gesonderter und erhobener Polypenkelche, und schließlich die eigentümliche Form der Blattkeulen. Figurenerklärimg. Tafel I. ric.xauroides filiformis u. sp. ; 7-2 • „ Michaelseni Kükth. ; ^|.^. „ „ Stück einer Kolonie; Vi- „ Simplex Kükth ; Vi- ,, rigida n. sp. ; 7:r Mopsclld sanyuinca n. sp. ; ^/^. Tclesto multiflora Laackmann; Vi- Enplexaura albida Kükth.; V,- Clathraria akalyx n. sp. ; Vi- Tafel II. Sarcophytum latum (Dana). „ acutangulum (Marenz.), größte Kolonie. „ „ (Marenz.), Jugeadform. Telesio multiflora Laackmann. Ne2Jht//ya eomplanaia n. sp. „ quercus n. sp. ,, rubra n. sp. ,, (jranulata n. sp. Tafel III. Fig. 17. Dendronr/phthya Michaelseni n. sp. f. iypica. Fig. 18. „ „ „ ,, var. nov. laeris. Fig. 19. NeplUhya Ilartmeycri n. sp. Fig. 20. Dendronephthya florida (Esper). Fig. 21. Nephthya australis n. sp. Fig. 22. „ coraliina n. sp. Fig. 23. Stereonepkthya Wliitclcyyei Kükth. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 2«. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 18. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Alcyonaria. 107 Tafel IV. Fig. 24. StereonepJitlnja ochracea n. sp. Fig. 25. Nejjldhi/igoryia crassa n. sp. Fig. 26. Stereonephtltya armata n. sp. Fig. 27. Nephtityigorgia pinnata n. sp. Fig. 28. Studeriotes crassa n. sp. Fig. 29. „ longiramosa n. sp. Fig. 30. „ Semperi (Stud.). Fig. 31. Xepl/tlryigorgia aurantiaca n. sp. Fig. 32. Studeriotes Semperi (Stud.), mit ausgestreckten und mit ein- gezogenen Polypen. Neuere Literatur über Aleyonaeeen. Literatur bis 1905 siehe Kükenthal, Alcyonarien der deutschen Tiefseeexpedition 1898/99, XIII. 1906. Thomson & Hendersox, The marine Fauna of Zanzibar and British Fast Africa, from collections made by Cyril Crossland. Alcyonaria. Proc. Zool. Soc. London. 1906. KÜKEXTHAL, W., Versuch einer Eevision der Alcyonarien. II. Die Familie der Nephthyiden. 3. Teil. Die Gattungen Eunephthya Verrill und Oersemia Maren- zeller. Zool. Jahrb., Syst., XXIV. 1906. Thomson & Henderson, The Alcyonarians collected by the Investigator. I. The Alcyonarians of the deep sea. Calcutta. 1906. Kükenthal, W., Die Stammesgeschichte und die geographische Verbreitung der Aleyonaeeen. Verh. Deutsch. Zool. Gesellsch. 1906. KÜKENTHAL, W., Die Aleyonaeeen. Zoolog. Ergebnisse einer Untersuchungsfahrt des Deutschen Seefischereivereins nach der Bäreninsel und Westspitzbergen. IL Teil. 1906. Versluys, J., Bathyalcyon robicsturn n. g. n. sp. Zool. Anz., XXX, No. 17/18. 1906. KÜKENTHAL, W., Die Aleyonaeeen der Olga-Expedition (1898). Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen, VIII, Heft 1. 1906. KÜKENTHAL, W., Japanische Aleyonaeeen. Beiträge zur Naturgeschichte Ostasiens. Abhandl. Bayer. Akad. d. Wiss., IL Kl., Suppl.-Bd. I. 1906. Harms, W., Zur Kenntnis der Alcyonidengattung Spongodes Less. oder Dendro- nepthya. Zool. Anz., XXX. 1906. Keenhart, H., Ueber den feineren Bau einiger Nephthyiden. Jen. Zeitschr. f. Naturw., XLII. 1906. KÜKENTHAL, W., Diagnosen neuer japanischer Aleyonaeeen. Zoolog. Anz., XXX. 1907. Versluys, J., Psetidochladoconus Hickson n. g. n. sp. Siboya-Exp., XIII. 1907. MoTZ-KossowSKA et Fage, L., Contribution ä l'^ude de ia famille des Fasci- cularides. Arch. Zool. exp^r. (4), VII, No. 10. 1907. Simpson, J., On a new Siphonogorgiid genus Cactogorgia; with descriptions of three new species. Transaet. Roy. Soc. Edinburgh, XLV, Part III. 1908. Gravier, C, Recherches sur quelques Alcyonaires du Golfe de Tadjourah. Arch. Zool. exp., Ser. 4, VIII, No. 2. 1908. RouLE, L., Alcyonaires d'Amboine. Revue suisse de Zool., XVI, fasc. 2. 1908. Thomson, A., Note on a remarkable Alcyonarian, Stmleria mirabilis g. et sp. n. Journ. R. Micr. Soc. j^Qg W. KÜKENTHAL, Alcyonaria. 1908. Thomson & McQueen, Reports oa the marine biology of the sudanese red sea. VIII. The Alcyonarians, Journ. Liun. Soc, XXXI. 1908. Nutting, Ch. C, Descriptions of the Alcyonaria etc. „Albatross". Proceed. U. St. N., Mus., XXXIV. 1908. HrcKSON, J., On the systematic position. of Eunephthya maldivensis Hickson. Zool. Anz., XXXIII, p. 173. 1908. Laackmann, H., Zur Kenntnis der Alcyonarien - Gattung Tclesto Lmk. Zool. Jahrb., Suppl.-Bd. XI, Heft 1. 1908. KÜKENTHAL, W., lieber die Berechtigung des Gattungsnamens Spongodes Less. Zool. Anz., XXXIII. 1909. Thomson & Crane, Report on a coUection of Alcyonarians from Okhamandal in Kattiawar. A Report to the Government of Baroda on the marine zoology of Okhamandal in Kattiawar. 1909. Haerison, R., On some new Alcyonaria from the indian and pacific Oceans. Transact. Linn. Soc. London, XI, Part II. 1909. Thomson & Henderson, The Alcyonarians coli, by the Investigator. II. The Alcyonarians of the littoral sea. 1909. KÜKENTHAL, W., Diagnosen neuer Alcyonarien. Zool. Anz., XXXV, No. 1/2. 1909. Kinoshita, Telestidae von Japan. Ann. Zool. Jap., VII, Part II. Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. =^^ Band ül, Lieferung 2. ^i^^ Pennatulida von HJalmar Broch (Kristiania). Mit 1 Tafel und 9 Abbildungen im Text. Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1910. Alle Rechte vorbehalten. Die Systematik der Pennatuliden litt bis jetzt stark unter der schlechten Begrenzung der Arten, weil die Artbegrenzung nur zu oft auf variierenden und zufällig gewählten Charakteren beruht. Seitdem Kölliker 1872 seine grundlegende Monographie über die Pennatuliden veröffentlichte, hat niemand versucht, neue Organisationsverhältnisse zu systematischen Zwecken heranzuziehen, sondern die späteren Autoren sind mit wenigen Ausnahmen auf den von Kölliker gewiesenen Wegen weitergewandelt und haben nur seine kurzen Diagnosen nachgeahmt. — Unter diesen Umständen zeigt es sich als dringend notwendig, nach neuen Charakteren zu suchen, die als Basis für eine notwendige Revision des zurzeit unüber- sehbaren Gewirrs der Pennatulidenarten dienen können. An dem Breslauer Zoologischen Institut mit Pennatulidenuntersuchungen beschäftigt, habe ich auf den Rat des Herrn Prof. Dr. W. Kükenthal die Pennatulidenspicula auf ihre systematische Verwertbarkeit studiert, in ähn- licher Weise, wie es von ihm bei Alcyonaceen und Gorgonaceen geschehen ist. Es hat sich gezeigt, daß die Spicula der Pennatuliden und ihre sehr verschiedenartige Anordnung bei den einzelnen Arten ganz charakteristisch sind, und wir haben eben in diesen Verhältnissen Charaktere vor uns, die eine weit schärfere und sicherere Artbegrenzung ermöglichen als die meisten früher benutzten Merkmale. Trotzdem die Spicula in der Alcyonariensystematik sonst schon längst eine sehr bedeutende Rolle spielen, hat man sich für die Ordnung der Pennatuliden bisher mit den Bemerkungen ,, Spicula vorhanden" oder „Spicula fehlend" begnügt, indem man eine allgemeine Übereinstimmung der als „nadeiförmig" charakteri- sierten Spicula nach Köllikers Auseinandersetzungen a priori voraus- gesetzt hat. Ich wünsche hier diese Bemerkung vorauszuschicken, damit auch andere Forscher ihre Aufmerksamkeit auf diese Verhältnisse richten können, und damit man versteht, warum die Spiculaverhältnisse der zwei unten erwähnten Arten so genau auseinandergesetzt werden. l\2 Hjalmar Broch, Es mag mir erlaubt sein, dem Herrn Prof. Dr. W. Kükenthal hier herzlichst zu danken, daß er mir das west-australische Material zur Er- gänzung meiner übrigen Pennatulidenuntersuchungen überlassen hat. Breslau, Zoologisches Institut, im Januar 1910. Der Verfasser. Farn. Pteroeididae Kölliker. Gattung Pteroeides (Herklots) Kölliker. Diagnose: Seefedern mit gut entwickelten Blättern, die durch eine wechselnde Zahl von Kalkstrahlen gestützt werden; diese Hauptstrahlen werden von Zügen von größeren Kalknadeln gebildet, von denen die äußeren oft mehr oder weniger über die ventralen Blattränder frei vor- ragen^). Auf der unteren Blattseite findet sich eine zusam- menhängende Zooid platte. Auf der oberen Blattseite kön- nen auch Zooide vorkommen, aber ebenso oft fehlen sie hier. Der Kiel hat ventral nahe der Spitze einen längeren oder kürzeren Zooidstreifen oder eine Zooid platte. — Außer den Nadeln der Kalkstrahlen kommen drei oder vier Spi- culatypen vor: a) ein oder zwei (große ode r kleine oder beide) Sorten von Blattspicula, b) die höchstens durch Größen- unterschiede unterscheidbaren Hautspicula des Kieles und des Stieles und c) elliptische Kalkkör per eben der inneren Stiel Schicht. IHeroeides hynienocatilon Bleeker. Taf. V, Fig. 1 u. 2. 1859. Pt. hymenocaulon Bleeker, Over e. nieuwe Sorten van Zeeveders van den Indischen Archipel. Naturk. Tijdskr. Nederl. Indie, Ser. 4, Deel 6, p. 401 -). 1872. Pt. hymenocaulon Kölliker, Die Pennatuliden. Abhandl. d. Senckenberg. Naturf. Gesellsch., Bd. VII— VIII, p. 101 u. 361, tab. 5, fig. 55. 1909. Pt. hymenocaulon Thomson and Simpson, Alcyonarians of the Littoral Area. Investigator, II, p. 299. Fimdnotiz: Stat. 16, Sharks Bay, nordwestlich von Hei- risson Prong, 11— I2V2 m; 13. IX. 05. 1) Üic Benennungen dorsal und ventral stimmen hier mit Jungersen (Pennatulida, Danish Ingolf-Expedition, Bd. V, Kjöbenhavn 1904) überein, so daß das, was Kölliker „dorsal" nennt, hier als „ventral" aufgefaßt ist. 2) Zitiert nach Kölliker 1. c. Pennatulida. 113 Die Feder hat eine Länge von % der Kolonielänge, ist doppelt so lang wie der Stiel und fast ebenso breit wie lang. Die Blätter sind dünn und durchscheinend, wenn die Polypenzone ausgenommen wird. Die 12 — 20 Haupstrahlen, die nicht scharf gegeneinander abgegrenzt sind, ragen meist etwas (bis zu 3 mm) über die Blattkante vor. Die breite Poljpenzone wird von etwa 4 unregelmäßigen Polypenreihen an jeder Blattseite gebildet. Die unteren, rudimentären Blätter stehen seitlich auf dem dorsalen Kielfelde. Das nackte, dorsale Kielfeld ist breit, während ventral nur ein schmaler nackter Streifen vorhanden ist. — Die Zooidplatte findet sich gewöhnlich marginal, seltener deutlich basal; sie ist an der dorsalen Blattkante breit, läuft ventral spitz aus; wenn basal, bedeckt sie das innere Drittel der Blatt- radien. Obere Zooide fehlen. Die ventralen Kielzooide bilden einen kurzen, einfachen bis mehrreihigen Streifen nahe der Kielspitze, Hautspicula sind überall am Kiele und am Stiele vorhanden ; die Spicula des Kieles sind ein wenig kleiner als die des Stieles. Die Haut- spicula sind breit abgeplattet, spulenförmig bis dick-stabförmig und fast immer in der Mitte etwas verjüngt; ihre Enden sind breit und platt ab- gerundet. In der inneren Stielschicht sind zahlreiche winzige Kalk- körperchen vorhanden, die eine Andeutung zur Gruppenanordnung auf- weisen ; zwischen diesen zerstreut liegen nicht wenige größere, elliptische Kalkkörperchen vereinzelt oder in Gruppen. — Die Nadeln der Haupt- strahlen sind spulenförmig und etwas gebogen; ihre Endpartien sind wie von kleinen Kristallchen zusammengesetzt. Blattspicula finden sich in den Polypenwänden unregelmäßig zerstreut; sie sind unregelmäßig-stabförmig mit breiten, glatt abgerundeten oder etwas aufgeschlitzten Enden. Im Material kamen zwei Kolonien dieser Art vor, die folgende Ver- hältnisse zeigten : Nummer der Kolonie Gesamtlänge der Kolonie in mm ^ , I Länge in Proz. der Kolonielänge \ Breite in Proz. der Federlänge ^ . , f Länge in Proz. der Kolonielänge \ Breite in Proz. der Stiellänge Zahl der Blätter links — rechts (Die Kolonie II ist im unteren Teile der Feder verletzt, so daß die Zahl der Blätter nicht festgestellt werden konnte.) Der Gipfel des Kieles der Kolonie I ist undeutlich zu sehen und scheint von einem schiefgestellten Blatte eingenommen zu sein. Dagegen hat das Kielende der Kolonie II das von Kölliker beschriebene Aus- sehen, indem es als eine kleine Spitze zwischen den beiden oberen re- Die Fauna Südwest-Australiens. III. o I II 94 140 64 65 90 50 36 35 35 24 25-22 V [\ \\4. Hjalmar Broch, (luzierten Blättern vorragt. — Der Kiel ist sehr dick und hat an den beiden Kolonien einen größten Durchmesser von 18 mm. Das nackte Dorsalfeld nimmt die ganze Breite des schwammigen Kieles ein. An der ventralen Seite [\ ist unten ein breites, nacktes Feld vor- |\ handen, das sich nach oben schnell ver- jüngt, und in den oberen zwei Drittel der Feder beobachtet man nur eine 2—3 mm breite, offene Rinne zwischen den Blättern. Das nackte Dorsalfeld ist somit an diesen Kolonien schmäler, als es KÖLLiKER beschrieben hat. Am äußeren Teile des Kieles fin- det man an der Kolonie II ventral einen kurzen, einfachen, 13 mm langen Zooidstreifen ; die Kielzooide der Ko- lonie I dagegen bedecken nur eine Strecke von 9 mm, sitzen aber hier in bis zu 3 dichtgedrängten Reihen nebeneinander. Die Blätter sind schief und breit- fächerförmig mit 12 bis 20 Haupt- strahlen. Die inneren Teile der Blät- ter zwischen der Polypenzone und dem Kiele sind ganz dünn und so durch- scheinend, daß sich die Hauptstrahlen auch auf der oberen Blattseite be- obachten lassen. Fig. I. Pteroeides hymenocmilon An der Basis der Blätter ist eine Bleeker. Äußere Partie der Polypenzone, schwache Anschwellung vorhanden, die Blattoberseite; *^,. i. t» i •, t-- /i \ an die Beschreibung Kollikers (1. c.) von dem Pteroeides Sieenstrupi erinnert; ähnlich wie bei dieser Art setzen sich die Hauptstrahlen der vorliegenden Kolonien auch nicht in den Kiel hinein fort, sondern enden in der angeschwollenen, l)asalen Blattpartie : die Blätter sind hierdurch stark beweglich geworden. Die schmalen Hauptstrahlen werden von sehr langen, unregelmäßig spulenföimigen Nadeln gebildet (Texttig. II), die am Blattrande mit bis zu 3 mm langen Spitzen vorragen. Diese Spitzen sind fast in ihrer ganzen Länge von Weichteilen bedeckt. Die Hauptstrahlen sind in ihrer ganzen Länge sichtbar, auch in der zooidtragenden Partie, obwohl hier oft etwas schwieriger. Die Zooidplatten variieren etwas in ihren Verhältnissen. An einigen Blättern sind sie mittelgroß und basal; hier bilden die Zooide eine Pennatulida. 115 dichte Platte, die sich von der Blattbasis halbwegs nach der Polypenzone erstreckt, und die nach außen durch eine höchstens wellige, aber nicht zackige Grenzlinie abgeschlossen wird. An den meisten Blättern dagegen ist die Zooidplatte mar- ginal: ihre größte Breite hat sie in diesem Falle dorsal und läuft gewöhnlich ventral spitz aus. Nach innen zu ist die Begrenzung nicht scharf: die Zooide stehen hier lockerer und verschwinden nach dem Kiele zu allmählich; nach außen dagegen ist die Abgrenzung schärfer; die Kante der Platte bildet hier eine wellige oder ab und zu ausge- sprochen zackige Linie. Die Polypenzone ist breit und nimmt auf der oberen Blattseite das äußere Drittel des Blattes ein. Die Blätter sind demnach in der Regel in drei fast gleichbreite Zonen geteilt: dem Kiele am nächsten kommt die Zooidzone, dann folgt eine nackte, sterile, mittlere Zone, und bis an die Blattränder geht dann die Polypenzone. — Die Polypen stehen auf den beiden Blattseiten in 3—4 ganz unregelmäßigen Reihen und sind nicht be- sonders groß. Fig. II. Pteroeides hijme- In der Polvpenzone tinden sich die nicht be- nocmdan Bleeker, Nadeln sonders zahlreichen Blatt spicula (Textfig. III): ^''" ^t^P^f ^^2'°' tTf , ^ ..^ ganze Nadeln, 17,, biSadel- sie sind regellos in den Polypenwanden verteilt ^^^^ .=,0/ _ und liegen hier meist in dem äußeren Teil der Polypenbecher. Die Blattspicula schwanken nicht wenig an Größe: sie sind gewöhnlich stabförmig oder schwach spindelförmig mit breit abgerundeten Enden. Die Enden sind gewöhnlich glatt, seltener haben sie eine etwas aufgeschlitzte Endpartie ; dies ist fast ausschließ- lich an den größeren Spicula zu beobachten. — Die Blätter der Kolonie I sind oft etwas abnorm zersplit- tert, so daß besonders auf der , . rechten Seite der Kolonie Blätter ^.^ ^^^ Pteroeides lajmenocardon Bleekee, vorkommen, die in zwei oder drei ßiattspicula ; a 3 ganze Spicula, *''/i, b 3 Spicula- Teile geteilt sind: einige dieser Endpartien, 2*7,. 8* 116 Hjalmar Broch, Teile werden nur von einem einzelnen Stialil gebildet, der mit einigen Zooiden und Polypen ausgestattet ist. Während die inneren Teile des Kieles von schwammigem Gewebe gebildet werden, sind die inneren Teile des Stieles mehr lamellenähnlich und fest gebaut. In der inneren S t i e 1 s c h i c h t kommen winzig kleine Kalkkörperchen massenhaft vor; zwischen diesen zerstreut liegen kleine, elliptische Kalkspicula, die in der Regel in Haufen auftreten ; zwischen den Haufen finden sich auch vereinzelte solche elliptische Kalk- körperchen (Texttig. IV). O'- w-O: o %^ y- Fig. IV. Pteroeides hymeno- caulon Bleeker, Spicnla der inneren ötielschicht, -""/i- Fig. V. Pteroeides Iiymenocaulon Bleeker, Hautspicula; a aus der Kielhaut, '^"/d ^ ^"-'^ der Stielhaut, ''"/i, c öpiculaende, -*7r In der Haut des Kieles und des Stieles kommen zahlreiche charak- teristische Hautspicula vor. Sie sind gewöhnlich am Kiele etwas kleiner und schlanker als am Stiele (Texttig. V). Die Hautspicula sind flachgedrückt, in Seitenansicht stabförmig, in Flächenansicht mehr oder weniger lang- gestreckt oval-sohlenförmig, in der Mitte verjüngt. Die Spicula der Kiel- haut haben gewöhnlich etwas ausgezogene Spitzenpartien, während die der Stielhaut sehr breit abgerundet sind. Die Enden sind glatt abgerundet. Der Stiel der Kolonie I hat eine deutliche Anschwellung gerade unter- halb der Blätter, und verjüngt sich dann bis nahe dem abgerundeten unteren Ende. Dieselbe Anschwellung sieht man auch, obschon schwächer aus- gesprochen, an der Kolonie II ; die schmälste Partie des Stieles findet sich an dieser Kolonie in der Mitte ; nach unten erweitert sich der Stiel wiederum und ist an dem unteren Ende schwach blasenförmig angeschwollen. Die runde Achse endet in Kolonie I unten 10 mm oberhalb des Stielendes und erstreckt sich bis 20 min unterhalb des obei-en Kielendes. An der Kolonie II ist der Abstand von der unteren Achsenspitze zum Stielende 5 mm, von dem oberen Achsenende zur Kielspitze 45 mm. Verbreitung: Pteroeides hymcnocaulon, die in zwei Kolonien in der Sharks Bay erbeutet wurde, ist früher bekannt von Amboina und dem Pennatulida. 117 siamesischen Oolf (Kölliker 1. c.) und von den Nicoba ren- in sein (Thomson u. Simpson 1. c). Gattung Sarcoj)/iylluni Kölliker. Diagnose : Seefedern mit gut entwickelten Blatte i'n; die Blätter sind dick und fleischig, ohne H a u p t s t r a h 1 e n und Zooid platten an der unteren Seite. Am dorsalen Rande der Blätter findet sich am Kiel ein großer Zooid wulst; dieser Wulst kann auf beiden Blattseiten ein wenig übergreifen; sonst fehlt es den Blättern an Zoo i den. Der Kiel hat ven- tral nahe der Spitze einen längeren oder kürzeren Zooid- streifen oder eine Zooid platte. — In den Kolonien sind vier Spiculatypen vorhanden: a) die Blatt spicula, die haupt- sächlich in der P o 1 y p e n z o n e vorkommen und die außer- ordentlich großen G r ö ß e n s c h w a n k u n g e n unterworfen sind, b) zwei verschiedene H a u t s p i c u 1 a t y p e n : der große, lang- gestreckte des Kieles und der kurze und breite Typus der S t i e 1 h a u t s p i c u 1 a , c) die gewöhnlichen kleinen, elliptischen K a 1 k k ö r p e r c h e n der inneren S t i e 1 s c h i c h t und d) riesige, unregelmäßig g e f o r m t e K a 1 k k ( ) r p e r , die auch Inder inneren Stielschicht besonders im unteren Teile des Stieles zahl- reich vorhanden sind. Zwischen den beiden letzteren Spiculaformen sind gewöhnlich alle mögliche Zwischenformen zu finden ; die Riesenspicula der inneren Stiel- schicht nehmen nach oben an Größe ab, bis sie ein wenig unterhalb des Überganges zum Kiele gänzlich verschwinden. Sarcophyllum roseum n, sp. Taf. V, Fig. 3 u. 4. Fundnotiz: Stat. 62, Middleton Beach bei Albany, an den Strand geschwemmt; 18. VIII. 05 (1 Exemplar). Die Feder ist wenig länger als der Stiel. An der ven- tralen Kielseite sitzen die großen, ventralen Kielzooide in einer einfachen bis an einigen Stellen durch Alternieren doppelten Reihe, die die oberen zwei Drittel der Federpartie einnimmt. Die Polypenzone der Blätter ist gegen die sterile Blattplatte deutlich abgegrenzt, schmal, und nur von zwei Polypen reihen an beiden Blatt selten gebildet. — Die Zooid- Wülste bilden ovale Kissen, die eine kleine Einkerbung an der Stelle aufweisen, wo die Blattinsertionsstell e sich findet. 118 Hjalmar Broch, Hautspicula sind z all Ire ich überall am Kiele und am Stiele. Die Hautspicula des Kieles sind kurz-stabförmig mit unregelnicäßigen Verdickungen: ihre Enden sind glatt abgerundet oder weniger häufig etwas aufgeschlitzt. Die Hautspicula des Stieles sind kleiner, oval bis s e h i- breit- stabförmig, in der Mitte verjüngt; die Enden sind breit u n d g 1 a 1 1 a 1) g e r u n d e t. Die riesigen K a 1 k k ö r p e r der inneren S t i e I s c h i c h t s i n d u n r e g e 1 m ä ß i g o v a 1 ni i t e i n e r s c h a r f e n E i n - engung an dem mittleren Teile.— lUattspic ula finden sich fast ausschließlich in der Polypenzone auf der unteren Blattseite, hier aber massenhaft. Die größeren liegen meistens e n 1 1 a n g d e u Scheidewänden zwischen den P o 1 }• p e n , die kleineren in den frei nach außen gekehrten Polypen- w an den. Die Form ist sehr schwankend, unregelmäßig stabförmig mit abgerundeten oder oft stark zersplitterten Enden. Farbe der lebenden Kolonie laut einer Notiz des Sammlers gleich- mäßig, intensiv rosa (am fixierten Exemplar gelbweiß mit einem Stich ins Rötliche). Nur eine Kolonie dieser Art ist gefunden worden. Ihre Gesamtlänge beträgt 135 mm; hiervon nimmt die Federpartie die oberen 58 Proz., dei- Stiel die unteren 42 Proz. ein. Die Federbreite beträgt :50 Proz. der Federlänge, die Stielbreite 36 Proz. der Stiellänge. Die Kolonie trägt links und rechts je 29 Blätter. Sarcophyllum roseum unterscheidet sich deutlich von dem Sarcophyllum grande (Gray) Kölliker, der einzigen schon bekannten Art dieses Genus. Der Kiel ist dick und etwas schwammig. Während die Kielzooide des Sarcophyllum grande eine kleine, dichte Platte nahe der Kielspitze bilden stellen die Kielzooide des Sarcophyllum roseum in einer langen, ventralen Reihe, die ungefähr die oberen zwei Drittel der Federlänge erreicht. Dieser ventrale Zooidstreifen ist einreihig; doch ist ein Anlauf zur Zweireihigkeit an einigen Stellen zu beobachten, wo die Zooide wegen ihrer gedrängten Stellung alternierend stehen. — Das nackte, dorsale Kielfeld ist sehr breit, an der vorliegenden Kolonie ungefähr 13 mm. Ventral dagegen stoßen die Blattkanten schon 14 mm oberhalb des Anfanges der Federpartie über dem Kielfelde zusammen, und von hier aus bis zu dem Gipfel der Kolonie ist die ventrale Kielseite vollständig von den Blättern überwuchert. Die Blätter sind rund oder ungefähr nierenförmig und sitzen mit breiter Basis an dem Kiele. Die Polypenzone ist schmal, gewöhnlich von einer randständigen und innerhalb dieser einer zweiten Polypenreihe auf der oberen und der unteren Blattseite gebildet; die Blätter haben somit Pennatulida. 119 drei Polypeiireiheii. Hierin trennt sich Sarcophyüum roseum schon beim ersten Anblick deutlich von dem Snrcophyllum (/rande, das eine sehr breite und vieh-eihige Polypenzone der Blätter aufweist. Die sehr dicke Polyjien- zone ist gegen die dünnere, sterile Blattplatte scharf abgegrenzt. Die Zooid Wülste sind dicht, kompakt und scharf abgegrenzt. Sie sitzen an der Unterseite der dorsalen Blattkante und enden ein kleines Stück dorsal von dem Blatte. Das Blatt ist durch eine enge und scharfe Furche von dem unten stehenden Zooidwulste getrennt, dagegen durch eine kleine nackte Kielpartie von dem oben stehenden Wulste entfernt. Der Zooidwulst ist oval nierenförmig mit einer kleinen Einkerbung, worin sich die dorsale Blattkante einpaßt. Die Blatt spie ula sind bei Sarcophyll um roseum auf die Polypenzone beschränkt, während sie bei Sarcophyllum (jrnnde mehr vereinzelt auch auf der sterilen Blattplatte vorhanden sind. Die Polypenzone ist auf der unteren Blattseite sehr reichlich mit Spicula ausgestattet (Texttig. VI), während solche auf der oberen Blattseite nur ganz zerstreut zu finden sind ; auch hierin trennt sich Sarcophyllum roseum deutlich von dem Sarco- phyUum grande , bei welch letzterer Art die Polypenzone auch auf der oberen Blattseite ebenso reichlich mit Spicula versehen ist wie auf der unteren Blattseite, Fig. VI. Sarcophylhitn roaeiini n. sp., Polypenzone der unteren Blattseite, '',. Fig. VI I. Sarcophtjüum. roscurn n.sp., Blattspicula, ^"/r Die Form der Blatt spicula (Texttig. VII) ist sehr schwankend. Sehr gewöhnlich beobachtet man, daß die dem Kiele zugekehrten Spicula- enden — besonders an den größeren Spicula — stark aufgeschlitzt sind und fast pinselähulich aussehen : die Enden der kleineren Spicula sind dagegen gewöhnlich glatt abgerundet. Die Blattspicula müssen im allge- 120 Hjalmar Broch, meinen als unregelmäßig stabförmig bezeichnet werden ; doch ist die Stab- form regelmäßig nur an den kleineren Spicula besonders deutlich hervor- tretend, während sie sonst durch unregelmäßige Biegungen und Verdickungen stärker oder weniger stark verborgen ist. Hautspicula kommen bei den beiden Sarcophylluni- Arten sowohl am Kiele als am Stiele massenhaft vor; im Gegensatz zu den Pteroeides- Arten muß mau hier zwei deutlich verschiedene Hautspicula trennen, indem sie in einer charakteristischen Form des Kieles und einer anderen des Stieles auftreten. Die Hautspicula des Kieles (Textfig. Villa) werden bis zu 0,5 mm lang ; doch kommen an allen Stellen auch alle möglichen kleineren Formen vor. Der Habitus der Kielhautspicula ist sehr schwankend; im allgemeinen muß man sie als kurz und dick stabförmig charakterisieren ; doch wird auch hier die Stabform durch unregelmäßig auftretende Verdickungen verdeckt. Seltener sieht man stärker aufgeschlitzte Eudpartien ; gewöhnlich sind die Enden der Kielhautspicula breit und fast völlig glatt abgerundet. Die Hautspicula des Stieles (Textfig. VIII b) sind viel kleiner als die des Kieles und werden nur bis zu 0,2 mm lang. Sie sind kurz und breit oval, mit glatten, breit abgerundeten Endpartien; gewöhnlich sind sie in dei- Mitte schwach verjüngt. Die Unterschiede zwischen den Hautspicula der beiden SarcophyUum- Arten zeigen sich fast nur in ihrer Größe. Die Hautspicula des Sarco- n VJ Fig. VIII. SareophyUuni roseum n. sp., Hautspicula; a aus der Kielhaut, '*/^, b aus der Stielhaut, '7,. Fig. IX. Sarcophyllum roseum n. sp., Kalkkörper aus der Innen- schicht des unteren Stielendes, ^"/r (Nur an der oberen Figur ist die Struktur eingezeichnet.) phyllum grande erreichen am Kiele eine größte Länge von ungefähr 0,7, am Stiele von 0,4 mm, während sie, wie oben erwähnt, bei dem Sarco- phyllum roseum nur 0,5 und 0,4 mm lang werden. Pennatulida. 121 In der inneren S t i e 1 s c h i c h t sind besonders im unteren Teile des Stieles zahlreiche, große Kalkkörper (Textfig. IX) vorhanden. Ihre Form ist bei dem Sarcopliyllum roscum dieselbe wie bei dem Sarcophyllum gründe ; doch fehlen bei der eistgenannten die sehr gewöhnlichen, unregelmäßig viereckigen Kalkkörper der letzteren Art. — Außer diesen großen Kalk- gebilden kommen auch die gewöhnlichen, kleinen, elliptischen Kalkkörperchen in der inneren Stielschicht vereinzelt oder in Gruppen vor. Es zeigen sich also folgende Unterschiede zwischen den beiden Sarco- 2)hyUum- Ar teu : Sarcophyllum gravide Bilden eine kleine Platte. Kielzooide Blätter Hautspicula Polypenzone breit, mit zahl- reichen Spicula sowohl auf der oberen als auf der unteren Blattseite ausgestattet. Die sterile Blattplatte mit zahl- reichen, vereinzelt liegenden Spicula. Am Kiele bis 0,7 mm lang, am Stiele bis 0.4 mm lang. Sarcophyllum roseum Bilden eine lange, einfache bis doppelte Reihe, die eine Länge von Vs tler Federlänge erreicht. Polypenzone schmal, hat nur auf der unteren Blattseite zahlreiche Spicula. Die sterile Blattplatte ohne Spicula. Am Kiele bis 0,5 mm lang, am Stiele bis 0,2 mm lang. Figurenerklärung. Tafel V. Fig. 1. Pteroeides hiiinenocaulon Blp:eker, Veutralseite; '/,, Fig. 2. ,, „ „ Dorsalseite; '/r Fig. 3. Sarcopliyllum roseiitii n. sp., Veutralseite; '/i- Fig. 5. ,, „ „ „ Dorsalseite; Vi- Die Fauna Südwest-Australiens Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. Band III, Lieferung 3. Chaetognatha von Dr. R. V. Ritter -Zähony (Berlin). Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1910. Alle J< echte vorbehalten. Die Sammlung der Hamburger sttdwest-australischen Forschungsreise enthält 10 Chätognathen -Arten , zum Teil in noch ganz jungen Exem- plaren. Sämtliche Exemplare wurden in der tropischen Sharks Bav gefangen : während in mehreren zum Teil ziemlich reichen (zumal Copepoden-reichen) Planktoufängen aus den südlicheren Küstengewässern West- Australiens, aus dem Fremantle-Bezirk (Cockburn Sound, Warnbro Sound) nicht ein einziges Chätognathen-Exemplar gefunden worden ist. Der Charakter der Chätognathenfauna der Sharks Bay ist durchaus tropisch, insbesondere tropisch-indopacifisch. 1. Saf/itta Bedoti B^raneek. Lit.: FowLER, Siboga Expeditie, XXI, p. 6. Fundnotiz: Stat. 6, Sharks Bay, vor Denham: 14. VI. 05 (3 Exemplare). Verbreitung : T r o p i s c h - s u b t r o p i s c h . i n d o - }) a c i f i s c h. 2. Sagitta hipunctata Q. 0., forma typica Ritt.-Z. Lit.: RiTTER-Z.vHOnY, Fauna arctica, V, p. 255. Fundnotiz: Stat. 6. Sharks Bay, vor Denham: 14. VI. 05 (viele Exemplare). Verbreitung (der forma typica) : Tropisch -gemäßigt, atl antisch - pacifisch. 3. Sftf/itta enflata Grassi. Lit.: FowLEE, 1. c. p. 8. Fundnotiz : Stat. 24, Sharks Bay, Inner Bar bis South Pas- sage; 24. VI. 05 (viele Exemplare). Verbreitung : T r o p i s c h - g e m ä ß i g t , a 1 1 a n t i s c h - p a c i f i s c h, 4. Sagitta fnininia Orassi. Lit.: Grassi, Fauna Flora Neapel, Monogr. 5, p. 15. Fundnotiz: Stat. 6, Sharks Bay, vor Denham: 14. VI. 05 (1 Exemplar). Verbreitung : T r o p i s c h - g e m ä ß i g t . a 1 1 a n t i s c h - j) a c i f i s c h. ]26 ^- ^'- Ritter-Zahony, Chaetognatha. 5. Scufitta pulchra Doiicaster. Lit. : FowLER, 1. c. p. 17. Fuiidiiotiz : Stat. (5, Sharks Bay, vor Deiiliam; 14. VI. 05 (1 Exemplar). Verbreituiitr : T r o j) i s c h , i n d o - p a c i f i s c h. (>. Sfif/itta i'egularis Aida. Lit.: FowLER, 1. c. p. 18. Fundnotiz: Stat. C, Sharks Bay, vor Den harn: 14. VI. 05 (1 Exemplar). Verbreitung : T r o j) i s c h - s u b t r o p i s c h , i n d o - p a c i f i s c h. 7. Sagitta vohusta Doncaster. Lit: FowLER, 1. c. p. 19. Fundnotiz : Stat. (> . Sharks Bay, vor D e n h a m ; 14. VI. 05 (2 Exemplare). Verbreitung : T r o p i s c h - s u b t r o p i s c h , a 1 1 a n t i s c h - p a c i f i s c h. 8. Sagitta sevratodentata Krolin. Lit. : P'owLER, Trans. Linn. Soc, Ser. 2, Zoology, X, p. 58. Fundnotiz: Stat. 6, Sharks Bay, vor Den harn; 14. VI. 05 (viele Exemplare). Verbreitung : T r o p i s c h - g e m ä ß i g t , a 1 1 a n t i s c h - p a c i f i s c h. 9. SpadeUa draco (Krolin). Lit.: FowLER, Siboga-Expeditie, XXI, p. 25. Fundnotiz: Stat. (>, Sharks Bay, vor Denham; 14. VI. 05 (1 Exemplar). Verbreitung : T r o p i s c h - g e m ä ß i g t , a 1 1 a n t i s c h - p a c i f i s c h. 10. Krohnitta subtlUs (Grassi). Lit.: Fo\vi>KR, Trans. Linn. Soc, 1. c. p. 78. Fundnotiz : Stat. 0 . Sharks Bay, vor Denham; 14. VI. 05 (2 Exemplare). Verbreitung : T r o p 1 s c h - g e m :i B i g t , a 1 1 a n t i s c h - p a c i f i s c h. Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. ^^^= Band Hl, Lieferung 4. 1:=^^ Opiliones von Dr. J. C. C. Loman (Amsterdam). Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1910. Alle Rechte vorbehalten. Die vorliegende Sammlung enthält kein erwachsenes Exemplar. Welcher Ursache wir dies verdanken, ist nicht bestimmt zu sagen. Die Lebens- bedingungen west-australischer Opilioniden sind wohl nicht genau dieselben wie die der europäischen Arten. Wenn es aber erlaubt ist, nach den kli- matischen Verhältnissen zu urteilen, kommt es mir wahrscheinlich vor, daß die geschlechtliche Reife all dieser Formen von Januar bis April fallen wird. Und da fast alle Stationen von Juli bis November besucht wurden, müssen wir es vielleicht diesem Umstände zuschreiben, daß in der Samm- lung kein einziges erwachsenes Exemplar gefunden wurde. Nur ein fast reifes Tier konnte beschrieben werden, alle andere Formen sind jung, unbestimmbar. Denn die Opilioniden durchlaufen eine postembryonale Metamorphose. Kaum sind sie aus dem Ei gekrochen, so häuten sie sich. Die Füße wachsen ungeheuer, die Gliederzahl der Tarsen mehrt sich nach jeder weiteren Häutung, und die Form und Bewaffnung der Palpen ändert sich sehr. Bald sind die Palpen junger Tiere viel kräftiger und schwerer be- dornt; bald gerade umgekehrt. Die Fußspitzen und die Klauchen junger Tiere sind in vielen Familien ganz anders gebaut als bei den alten, und das 3. und 4. Fußpaar trägt oft ein charakteristisches arolium, das später verschwindet. Die vorderen 3 Bauchsegmente des Abdomens, die bei den jungen Tieren oft noch deutlich zu erkennen sind, verwachsen mehr und mehr, und ihre Grenzen sind später meist verwischt. Und schließlich ist auch die Farbe kurz nach der Geburt weißlich, und nur die pechschwarzen Äuglein heben sich deutlich hervor. Erst allmählich ent- wickelt sich das dunkle Pigment, und wenn man ganze Serien vor sich hat, ist es leicht, das Entstehen der charakteristischen Zeichnung und Farbe der erwachsenen Tiere von Weiß durch Grau, Gelbgrau, Gelb, Braungelb, Braun, Schwarzbraun usw. zu verfolgen. Man kann sogar ungefähr ab- schätzen, ob das Tier nahezu erwachsen ist, oder sich noch im Anfang der Metamorphose befindet. Das alles ist freilich bekannt, und jeder Systematiker hat sich vor dem Beschreiben unreifer Formen sorgfältig zu hüten, damit die schon bedenk- liche Namenverwirrung in dieser Ordnung nicht noch größer werde. Wir können ja aus alten Zeiten ohne Mühe Dutzende von Gattungen aufzählen, die alle zu den zweifelhaften zu rechnen sind, und womit nichts Die Fauna Südwest-Australiens. III. " 130 J- C. C. LOMAN, anzufangen ist, wenn die Typen nicht wiedergefunden und von befugter Hand nachuntersucht werden. Dazu gehören z. B. viele Genera Kochs und Simons, einige von Bertkau, Cope, Wood usw., aber leider sind auch von den in späteren Jahren von Thorell errichteten Gattungen viele nicht haltbar, wie neulich With gezeigt hat ^). Sogar bis in die letzten Jahre gibt es Beispiele, daß man noch nicht allgemein überzeugt ist von der Nutzlosigkeit einer Beschreibung, wenn nicht feststeht, daß das betreffende Exemplar erwachsen ist. So hat z. B, das novum genus Caddo Banks -) Ähnlichkeit mit den großäugigen Jungen unserer europäischen Platybunus- Arten. Zwar ist es wahrscheinlich, daß ein neues Genus vorliegt, aber ebenso wahrscheinlich ist es, daß dieses neue Genus andere Charaktere aufzuweisen haben wird als die hier beschriebene Jugendform. Und die neue Gattung Cyptobunus Banks ^) scheint mir auch nach einem nicht ganz erwachsenen Exemplar beschrieben zu sein. Wenigstens hat sie viele Eigenschaften, welche an ein junges Tier aus der Abteilung der Insidiatores erinnern. Viel schlimmer steht es um die vielen neuen Arten und Genera, mit denen uns F. 0. Pickard-Cambridge vor wenigen Jahren bekannt gemacht hat. Auf p. 549 seiner Arbeit^) lesen wir: „So far as the generic groups are concerned, C. L. Koch and E. Simon have based their subdivisions Chief ly on the number of segments in the tarsi, especially of leg 1. Sörensen and Loman, while refraining from regarding these characters as of sufficient importance for the purpose, have not, so far as I can ascertain, proposed others any more satisfactory. It is quite true that the number of tarsal segments varies very much in forms which otherwise are evidently closely allied ; but, at the same time, so far as my experience goes, the number, at any rate, in leg 1., is quite constant in the same species, e. g. they are not liable to individual Variation." Der Autor hegt also die Überzeugung, daß in derselben Species die Zahl der Tarsenglieder konstant ist, wenigstens am 1. Fuß. Das war auch die Meinung Kochs, Simons und anderer Arachnologen bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Besonders Sörensen und Thorell haben sich dann verdienstlich gemacht durch genaue Beschreibung 1) C. With, Remarks on the Gagrellinae Thor., in: Bolletino Mus. Zool. Torino, XX, 19U5, No. 509. 2) N. Banks, A new genus of Phalangiidae, in: Proc. Ent. Soc. Washington, II, 1892, p. 249. 3) N. Banks, A new genus and species of Phalangida, in: Entomological News, Oct. 1905, p. 25]. 4) F. O. Pickard -Cambridge, in: Biologia centrali-americana, Arachnidea, II, Opiliones, 1904—05, p. 546—585, 3 tab. Opiliones. 131 junger und nicht ganz erwachsener Tiere, und daraus ist hervorgegangen, was jedermann heutzutage wissen sollte, daß nämlich nur im hohen Alter die volle Anzahl der Tarsen glieder erreicht wird. In der Literatur ist die Richtigkeit davon öfters bestätigt; ein einziges Beispiel möge hier noch- mals abgedruckt werden. Der in West-Java gemeine Mermeriis Beccarii Thor, zeigt folgende schwankende Gliederzahl am Tarsus der 4 Füße: I. 5, 6, 7; IL U, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18; IIL 6, 7; IV. 7, 8 1). Trotzdem hält aber Pickard-Cambridge diese variable Zahl der Tarsen- glieder für wichtig genug, um sie als Basis seiner synoptischen Tabellen zu gebrauchen. Wie wir aber wissen, kommt es wohl vor (und nicht ein- mal so außerordentlich selten), daß der linke Tarsus eines Fußes z. B. nur 7 Glieder, der rechte desselben Exemplars aber 6 Glieder aufweist. Und so kann sich demnach, beim Bestimmen der Art nach den eben genannten Tabellen, der Fall ereignen, daß die linke Hälfte eines Opilioniden zu einer anderen Art (oder Gattung) gehört als die rechte! Es hat mich denn auch sehr verwundert, daß es noch einen Autor gibt, der jetzt wieder diesen, wie man meinen sollte, längst verlassenen Pfad betritt. Mir scheint das ein bedauerlicher Rückschritt, und das Ganze eine großartige Sisyphos-Arbeit. die uns wieder einmal zeigt, daß ein ordentliches Literaturstudium nicht ungestraft zu umgehen ist. Wie überdies der Autor sich an demselben Stein gestoßen hat wie andere vor ihm, erhellt aus dem novum genus Falpinus, das sehr aberrant sein soll und sogar zum Typus einer neuen Familie Palpinidae erhoben wird. Nun fürchte ich aber, daß hier ein junges oder wenigstens nicht ganz er- wachsenes Exemplar vorgelegen hat. Man urteile: 1) Am Tarsus der beiden hinteren Fußpaare wird ein arolium zwischen den Klauchen angetroffen, wie es auch in anderen Arachniden- ordnungen vorkommt. Leider scheint der Autor nicht mit diesem Körper- teil bekannt zu sein und ihn als etwas Außergewöhnliches anzusehen, denn er schreibt p. 577: „. . . the tarsal claws are one in number on legs I and II, and two on III and IV, the latter with a white vesicle between theni", gibt außerdem davon auch eine Abbildung. Und gerade das arolium bildet in dieser Opilioniden-Gruppe ein unwiderlegliches Zeichen unerwachsener Tiere. 2) Die geringe Anzahl der Tarseuglieder (I, 2; II, 3; III, 3; IV, 4) zusammen mit den diesbezüglichen Abbildungen weist uns auf ein Tier, im Übergang von jung zu alt, hin. 3) Die scharfe Segraentation der ersten 3 Bauchsegmente des Hinter- leibs ist bei jungen Tieren nicht außergewöhnlich; je jünger, desto präg- nanter diese Erscheinung. 1) LOMAN, Opilioniden aus Sumatra, Java und Flores, in : Weber, Zool. Ergebnisse, 111, 1893, p. 22. 9* 132 J- t'. C. LOMAN, Vor etwa 30 Jahren beschrieb Bertkau ^) 2 neue Genera {Mischonyx und Collonijchium) aus Brasilien, die sicli bald darauf als jung erwiesen haben und die ähnliche Charaktere besaßen wie unser Palpinus. Es ist also im Interesse der Wissenschaft zu wünschen, daß die zahlreichen (70) interessanten novae species des bekannten englischen Arachnologen einen sachverständigen Bearbeiter finden mögen, um späteren Forschern vorzuleuchten in der tiefen systematischen Finsternis, in der diese mittelamerikanischen Opilioniden verborgen sind. Zum Schluß eine kleine Liste der Werke, in denen die hier besprochenen Tatsachen behandelt werden : SÖRENSEN, Om Bygningen af Gonileptidenie, in : Naturh. Tidsskr., (3) VIII, 1879. p. 120 ff. und p. 208 ff. SÖKENSEN, Opiliones Australasiae, in: L. Koch, Die Arachniden Australiens, II, 188b, p. 28. SÖRENSEN, Opiliones laniatores Mus. Haun., in : Naturh. Tidsslir., (3) XIV, p. 567 ff. Thorell, in : Ann. Mus. Stör. nat. Genova, (2) X, p. 765. LoMAN, Anatoraische Untersuchungen an Opilioniden, in : Zool. .Jahrb. Syst., Suppl. VI, Fauna Chilensis, III, 1903, p. 144 ff. KuLCZYNSKi, in: Ann. Mus. nat. hungar., II, 1904, p. 76. Besehreibung der gesammelten Arten. Oeii. spec. iiieert., A. Fundnotiz: Stat. 80, Eradu, ]>usch an den Hängen und im trocknen Bett des Greenough River. Zwei junge, weichhäutige Exemplare eines Phalangiiden, denen die meisten Füße fehlen. Unl^estimmbar. Gren. spec, iiicert., B. Fnndnotizen: Stat. 71, Northami»ton. Hügeliges Land mit kleinen Bächen. Stat. 91, Mount Robinson bei Kalgoorlie. Busch. Es wurden auf Stat. 71 ein Exemplar, auf Stat. 91 2 Exemplare eines jungen Phalangiiden gesammelt, die zu einer andern Species gehören als die Tiere der spec. A. von Stat. 80. Wir kennen vom australischen Kon- tinent aus dieser Familie bis jetzt nur 2 Genera: Panto/)S(dis Simon und Macropsalis W. S., die beide durch riesige Cheliceren absonderlicher Gestalt charakterisiert sind. Die vorliegenden Exemplare haben Chelicerae normaler Größe und stehen überliaui)t den europäischen Arten des Genus Phalanyium nahe. Weil sie aber zu jung sind, ist eine nähere Bestimmung und Diagnose unmöglich. 1) Bertkau, Verzeichnis der von Prof. E. Van Benedkn . . . gesammelten Arachniden. M^m. Acad. Belg., LUX, 1880. Opiliones. 133 (xeii. spec. incert., C. Fundiiotizcn : Stat. 116, East-Fremantle, Recreation Ground. Hochwald. (2 Exemplare.) Stat. 117, Fremantle. Kalksteinhügel neben dem Kirchhof. (1 Exemplar.) Stat. 129, Jarrahdale. Hochwald. (1 Exemplar.) Winzige Tierchen, die besonders charakterisiert sind durch den Besitz von sehr^laugen Palpen. Das Organ ist dicht, aber kurz behaart. Von den Gliedern ist das Femur am längsten, so laug wie die Köperbreite : die Tibia Vs des Femur: die Patella \., der Tibia; der Tarsus fast so lang wie die Tibia. ohne Endklaue. Die länglichen Palpen der Gattungen IscMjropsnlis und Nemastoma, die gleichfalls klauenlos sind, zeigen aber ganz andere Längenverhältnisse ihrer Glieder, z. B. ist gerade der Tarsus am kürzesten. Einige weitere Kennzeichen folgen hier: Der schwarze Augenhügel ist breit, glatt und niedrig; die Augen groß. Der Rücken der Tierchen ist schon vielfach durch braunes Pigment gefärbt, die Bauchseite weißlich. Die im \yachsen begriffenen Füße haben ihre volle Länge wohl noch nicht erreicht; auch ist die Zahl der Tarsen- glieder noch nicht konstant. So hat der Tarsus des 2. Beines bei einem Exemplar nur wenig über HO, während er bei einem andern schon nahe an 60 Gliederungen zeigt. Auch sind die Metatarsen schwer von denTarsen zu unterscheiden, beide fließen noch ineinander. Alle Femora besitzen einen Trochanter spur ins. Die Chelicerae sind klein, unansehnlich. Alles zusammengenommen, scheinen mir die Tiere einem neuen Genus aus der Familie Fhalangiidae anzugehören. Weil wir aber nicht wissen, welche Charaktere dieses neue Genus im erwachsenen Zustande aufzuweisen hat, und welche dem jungen Tiere eigen sind, muß eine definitive Beschreibung und Benennung, ihrer Unreife wegen, unterbleiben. Länge des Körpers: 1—1 Vi mm. Länge des 2. Beines: 18—20 mm. Triaenonyx as])eva Pocock (.0. PococK, Proc. Zool. Soc. London, 1902, p. 404. Fimdiiotizen : Stat. 133, Pinjarra. Vorwiegend unter Steinen und Baumstämmen. (1 nicht ganz erwachsenes Exemplar.) Stat. 138, Lünen berg. Hochwald. (2 junge Exemplare.) Stat. 139, Brunswick. Lichter Hochwald. (1 fast erwachsenes Exemplar.) Stat. 144, Bridgetown. Hochwald. (1 sehr junges Tier.) Nur das Exemplar der Stat. 139 ist so groß, daß es bestimmt werden konnte. Wahrscheinlich ist es eine nahezu erwachsene Triaenonyx aspera 134 J- C. C. LoMAN, Opiliones. PococK, wenigstens trifft die Beschreibung Pococks in allen wichtigen Punkten zu. Zur näheren Diagnose füge ich noch hinzu : Der Körper ganz mit mikroskopischen Körnchen bewachsen ; die meisten davon tragen ein winziges Härchen unter der Spitze. Reihen dieser Körnchen bilden die Grenzen der freien Rückensegmente, Bis auf die Femora der Füße setzen sie sich fort. Das Femur des 1. Fußes trägt (wie auch Pocock hervorhebt) oben und unten eine Reihe haartragender Stachelchen, die Tibia ebenfalls solche. Auch das Femur des 2. Fußes besitzt ähnliche, wenn auch viel schwächere. Die Farbe ist gelb bis gelbbraun; am Rücken sind alle Segmente bereits durch braunschwarze Querbänder markiert, auch der Cephalothorax ist dunkelfleckig. Man kann aber doch schon begreifen, daß das erwachsene Tier dunkler sein muß. Pocock gibt für seine Tr. aspera folgende Tarsalglieder : 3, 13, 4. 4. Unser Tier hat am 1. Fuß an der einen Seite ein großes noch ungeteiltes Tarsalglied, die andere Seite zeigt bereits 3 Glieder. Der 2. Fuß hat einerseits 11, andererseits 12 Gliede- rungen, während Spuren einer weiteren Teilung am größten proximalen Gliede sichtbar sind. Die beiden Hintergliedmaßen haben schon 4 Tarsal- glieder. Maße in mm : Körper : 4^1, ; Pes I, 7 ; II, lOV,, ; III, 6V, ; IV, 9'/,. Die anderen Exemplare der Stat. 133, 138 und 144 muß ich für Junge derselben Art halten. Absolut sicher kann man es zwar nicht sagen; es können auch Junge einer verwandten Art sein ; aber das ist doch wohl weniger wahrscheinlich angesichts der Fundorte, die ja alle in demselben Bezirk liegen. Die Tiere der Stat. 133 und 138 sind einander sehr ähnlich, nach Farbe und Bewaffnung aber von der erwachsenen Form verschieden. Auch haben die Tarsen der Füße ihre Teilungen kaum angefangen. Die Formel ist 2, 2, 3, 3, Auch die Gestalt der Klauchen stimmt ganz überein mit der bereits früher für die Jungen dieser Abteilung (Iws^^ia^orcs) von mir^) gegebenen Beschreibung. Am allerjüngsten ist das Exemplar von Stat. 144, wohl ein neugeborenes oder doch wenigstens sehr junges Tierchen. Bei einer Totalgröße von ungefähr 1 mm sind die Tarsen noch eingliedrig, aber das Mikroskop zeigt auch hier bereits den Anfang neuer Tarsalgliederungen, wie sie nach den wiederholten Häutungen gebildet werden. 1) LoMAN, in: Zool. Jahrb. Syst., Suppl. VI, Fauna ChilenHis, [Li, 11)03, p. 144 ff. Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. ^^^= Band III, Lieferung 5. ^^^= SpongiUidae von Dr. W. Weltner (Berlin). Mit 22 Abbildungen im Text. Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1910. Alle Rechte vorbehalten. Vom australischen Kontinent sind bisher folgende Süßwasserschwämnie bekannt geworden: Spongilla botryoides Haswell 1882. Teich bei B r i s b a n e , Queensland. Spongilla fragilis Leidy. M u r r a y f 1 u ß in S ü d - A u s t r a 1 i e n (Weltner 1900). Spongilla lacuatris Aut. var. sphnerica Ldf. 1887. Brackische Tümpel bei Cobar in Neu- Süd- Wales. Ich habe die Zugehörigkeit dieses Schwammes zu S. lacustris angezweifelt (Weltner 189.5, p. 119). Spongilla sceptroides Haswell 1882. Teich bei B r i s b a n e , Q u e e n s 1 a n d Ephtjäatia Capewelli Bwk. 1863. Lake Hindmarsh, Victoria. Ephydatia Lendenfeldi Traxler 1896. Subfossil im Kieselgur von Gee- long, Victoria. Ephydatia multidcntata (Weltner 1896 und 1900). Burnett River, Queensland. Ephydatia Ramsayi (Haswell 1882). Bell River bei Wellington in Süd- Australien. Von Lendenfeld 1887 und 1888 im Mac- querie River bei Dubbo in Neu-Süd- Wales gefunden. Lendenfeld hat diese Art zu Eph. fluviatilis gezogen, wogegen ich (1895, p. 127) Bedenken erhoben habe: Annandale (1909, p. 568) und Topsent (1909, p. 4) folgen Lendenfeld. Tubella nigra Lendenfeld 1887. Sumpf bei Sydney und Teich in Vic- toria. Whitelegge (1889) erwähnt die Art von W ooli Cr eek, Cook 's River bei Port Jackson. Alle diese Fundorte liegen im östlichen Australien. Der im nach- folgenden beschriebene Schwamm ist der einzige in der Sammlung von Prof. Michaelsen und Dr. Hartmeyer enthaltene Süsswasserschwamm und zugleich die erste in West- Australien gefundene Spongillide. Sie gehört zur Gattung Ephydatia und zeigt im Bau des festen Gerüstes, in der Be- schaffenheit der dieses zusammensetzenden Spicula und der Gemmuläe am meisten Aehnlichkeit mit E. fluviatilis; das Vorkommen von Blasenzellen, die ich bei allen untersuchten Exemplaren fand, und die Beschaffenheit der Amphidisken berechtigt aber zur Aufstellung einer eigenen Art, die 138 W. Weltner, ich nach der großen Mannigfaltigkeit in der Gestaltung der Amphidisken- scheiben benenne. Ephyclatia niultiformis n. sp. Fuiidiiotiz: Station 111, Herdsmans Lake n\v. von Subiaco; 3. IX. 05. Die vorliegenden Exemplare dieses Schwammes bilden dünne, bis 3 mm dicke und 3 cm lange Krusten auf Borke und anderen Holzteilen. Die Oberfläche ist eben, Zapfen und Zweigbildungen fehlen, doch ist nicht ausgemacht, ob solche nicht bei größeren Schwammexemplaren vorhanden sind. Die Farbe im Alkohol ist grau, die frischen Stücke waren nach Angabe des Sammlers bleich gelblichgrau gefärbt: die Konsistenz ist weich. Die Oberfläche läßt unter der Oberhaut mit bloßem Auge sehr deutlich die großen Öffnungen der Einfuhrkanäle erkennen. Das feste Gerüst besteht aus senkrecht auf der Unterlage stehen- den schlanken Längsfasern, die um eine Nadellänge weit voneinander ab- stehen und durch quere Nadelbrücken miteinander verbunden werden. Die Längsfasern setzen sich aus einzelnen hintereinander liegenden Spicula oder aus Nadelbündeln von 2—4 eng aneinander liegenden Nadeln zusammen ; beides kommt bei ein und derselben Faser vor. Die Querbrücken bestehen aus 1 — 2 Spicula. Zwischen diesen Längszügen und Querbrücken liegen unregelmäßig zerstreut viele andere Spicula, die denen des festen Gerüstes gleichen. An manchen Stellen l)esteht sogar das ganze Gerüst nur aus wirr durcheinander liegenden Spicula. Das die Nadeln zusammenhaltende Spongiolin ist wie bei EjyJiyd. fluviatilis gering entwickelt und an nicht tingierten Präparaten nur an den Verbindungsstellen der einzelnen Nadelbündel sichtbar. Die dieses Gerüst bildenden Spicula bestehen nur aus einer Sorte: schlanke, glatte, meist leiclit gekrümmte, allmählich scharf zugespitzte Oxe der verschiedensten Größe (Fig. 1 — 9) bis zu solchen herab, die ein feines Stäbchen mit kugeliger Anschwellung in der Mitte darstellen, wie sie als Jugendstadien der Spongilliden bekannt sind. Plötzlich zugespitzte Oxe (Tornote), wie sie bei Ephyd. fluviatilis häutig vorzukommen pflegen, habe ich unter den ausgewachsenen Nadeln nicht beobachtet, wohl aber, wenn auch selten, unter den kleineren Spicula (Fig. 7). Neben diesen Nadeln finden sich auch bei Ephyd. niultiformis wie bei anderen Spongilliden. deren Gerüst aus Oxen besteht, noch Style, Tylostyle, geknickte und verschmolzene Nadeln, sowie solche mit einer oder mehreren kugeligen Anschwellungen, auch bloße Kieselkugeln kommen vor, wie ich solche Formen in den Spongillen von Celebes 1901 abgebildet habe ; die dort erwähnten Strongyle Bpongillidae. 139 habe ich bei dem west-australischen Schwämme nicht gefunden. Unter den kleinen Nadeln findet man nicht selten mehr oder weniger bedornte; in Figl-9. SpiculadesGerüstes. -%. Fig. 1-6 größere und kleinere, gerade imd gekrümmte glatte Oxe. Fig. 7 eine kleine, selten vorkommende Nadel von der Große der lii 4 aber m Ihrer ganzen Länge ziemlich gleich dick und an den Enden schnell zu- gespitzt (Tornot). Fig. 8 ein Tylostyl. Fig. 9 ein kleines bedorntes Ox. Fig 9 habe ich ein stärker bedorntes Spiculum abgebildet, dessen Länge 0172 und dessen Dicke 0.008 mm beträgt, diese Nadeln sind ebensowenig wie die kleinen glatten Oxe als Parenchymnadeln aufzufassen, da sie und die Gertistnadeln durcheinander liegen. Sie bieten auch nichts Besonderes, da das Vorkommen kleinerer, glatter und bedornter Nadeln bei Spongilhden, deren Gerüst aus großen, glatten Oxen besteht, keine Seltenheit ist; es sind Jugendstadien. Die Gemmulae liegen an der Basis des Schwammes lose im Skelett, ohne von einer gemeinsamen Luftkammerschichte umhtillt zu sein, und lassen sich mit der Nadel leicht aus dem Schwämme resp. von der Unter- lage ablösen. Sie sind von gelblicher Farbe, rund oder rundlich und von verschiedener Größe. Ihr Inhalt ist bei den meisten Gemmulae bereits aus- geschlüpft, und da die Schwämme Anfang September gesammelt sind, also zu Anfang des beginnenden australischen Frtihlings, so ist als sicher anzu- nehmen, daß sie das Produkt der jetzt leeren Gemmulae sind. Diese haben eine Öffnung, welche wie ein Nabel in die Schale eingesenkt ist; das Porusrohr stellt daher nur eine kurze Verlängerung der inneren Cuticula dar und ragt, wie gesagt, nicht tiber die äußere Cuticula hervor. Um den Porus stehen 9-11 Amphidiskeu (Fig. 10). Die äußere Cuticula ist haiit- artig dünn, die Zellen der Luftkammerschicht sind klein und rundlich wie bei Ephyd. flumatilis, die innere Cuticula ist hellbraun und ziemlich dick. 140 W. Weltner, Die Amphidisken liegen in der Luftkammerschicht in radiärer Anordnung und in einfacher Lage ; sie sind von ungleicher Länge mit allen Übergängen und haben eine große basale und eine kleinere distale Scheibe, beide gleich gestaltet, so daß ich mich bei der Schilderung der Scheiben auf die basale beschränken kann. Sie zeigen bemerkenswerte Verschiedenheiten. Bei einem Schwämme erscheinen sie vorwiegend sternförmig, indem die Scheibe meist bis zur Hälfte des Durchmessers oder noch tiefer, selbst bis zum Ansatz des Stieles, in Zähne und tief gezähnte Lappen gespalten ist, zwischen diesen Lappen können aber auch ganzrandige vorkommen. Die Zähne selbst sind von ziemlich gleicher Größe und enden meist spitz, seltener stumpf. Die Zahl der Zähne und Lappen be- trägt 10— 30, der Durchmesser der Scheiben 0,012— 0,020 mm, der Scliaft ist glatt. In Fig. 12 ist eine mäßig tief gelappte und gezähnte, und in Fig. LS eine tief gezähnte Scheibe mit gezähnten und ganzrandigen Lappen abgebildet. Fig. 10. Stück der inneren Cuticulaeiner Geramula mit dem Porus und den basalen Am- phidiskenschei- ben, die eng an- einander liegen ; r _,-!^'-^/. ^i'-ff #fe# Fig. 11. Stück der inneren Cuticula einer Gern mula eines anderen Schwaramexemplares mit den basalen Amphidisken- scheiben, die hier sternförmig sind und weiter auseinander liegen (die Sternform ist schematisch gezeichnet, der Porus von der Seite gesehen); '""/r Diese Amphidisken liegen auf der inneren Cuticula nicht so dicht, daß sich ihre basalen Scheiben einander berühren ; sie stehen mehr oder weniger weit voneinander, ähnlich EpJiyd. fluviatilis var. capensis Kirkp. 1907, und sind auch hier und da in Gruppen angeordnet (Fig. 11). Viel häutiger als diese Amphidisken sind die auf den Gemmulae der anderen Schwämme. Hier findet man auf einer und derselben Gemmula Amphidisken, deren Scheiben unregelmäßig und grob gelappt sind ; die einzelnen Lappen sind meist durch wenig tiefe Einschnitte getrennt und die Lappen sind am Ende ganzrandig oder sehen vielfach wie zernagt aus oder sind fein gezähnt (Fig. 14), andere Scheiben zeigen eine größere Anzahl .gezähnter Lappen (Fig. 15), bei noch anderen stehen zwischen diesen Lappen noch einzelne s\ntz endende größere Zähne (Fig. 1()). Noch andere Scheiben zeigen ganzrandige oder gezähnte Lappen und dazwischen größere Zähne, aber die Lappen, die Zähne und die Innenseite der Scheibe sind durch feine Dörnchen rauh (Fig. 17). Der Schaft dieser Am])hidisken ist glatt oder fein rauh oder mit einzelnen größeren Dornen besetzt, die Scheiben messen 0,016—0,024 mm Durchmesser. Bei schwächerer Vergrößerung sehen sie wie Zahnräder aus, und da die basalen Scheiben aller dieser Amphidisken sich einander berühren (Fig. 10), so macht das Ganze den Eindruck eines Getriebes von Zahnrädern. Ich muß Spongillidae. 141 hier bemerken, daß sich unter diesen Amphidisken auch hier und da die oben geschilderten sternförmigen Formen finden, und daß ich bei einem O 13 17 Fig. 12—17. Basale Amphidiskenscheiben ; "-''/,. 12 u. 13 von dem Exemplar der Fig. 11, 14—17 von dem Exemplar der Fig. 10. Fig. 17 eine durch Dörncheu rauhe Scheibe. Li i Schwämme unter den zahnradähulichen noch andere gefunden liabe, deren Scheibe nur am Rande und hier vorwiegend in 20—24 spitz oder stumpf endende Zähne gespalten war; auch diese Scheiben hatten 0,016— 0,024 mm Durchmesser und berührten sich einander. In den Figg. 12—17 sind nur die hauptsächlichsten Formen der Scheiben abgebildet; die Figg. IH und 19 zeigen die Extreme in der Länge der Amphi- disken und lassen erkennen, daß die Lappen und Zähne der Scheiben geradegestreckt sind. Einige meiner Abbildungen stimmen ziemlich überein mit den Amphidiskenscheiben anderer Ephi/datia- Arten, aber abgesehen von Ephyd. fluviatilis mit ihren Varietäten, Ephyd. Müller i und einigen anderen Arten, besitzen wir keine bildlichen Darstellungen der Variabilität der Scheiben, da die meisten Autoren jedenfalls nur die häufiger vorkommenden Amphidisken sieht von Amphidisken, 18 abgebildet haben. Ich habe es für wünschens- ^^""^^ ^^°sen, 19 eines kurzen (die , , ,^ , . 1. kugelige Anschwellung des Stieles wert gehalten, bei diesem ersten west-austra- ^^^j ^^^^ i^^^teren ist abnorm). lischen Schwämme, der eine große Mannig- faltigkeit der Amphidiskenscheiben zeigt, auf diese Verhältnisse genauer einzugehen. 18 Fig. 18 u. 19. Seitliche An 142 W. Weltner, In den Nadelpräparaten, die ich durch Kochen eines gemmulahaltigen Schwamrastttckes mit Salzsäure erhielt, habe ich noch einige Amphidisken gefunden, die ich für fremd halte, da ich sie auf den Gemmulae nicht beobachtet habe. Die eine Sorte zeichnet sich durch ihre Größe aus, ich habe davon nur 2 Exemplare gesehen, das eine ist 0,094 mm lang, jede Scheibe hat 0,020 mm Durchmesser, der Stiel ist ohne die Dornen 0,006 mm dick, die Dornen sind sehr stumpf und die Scheiben sind nicht normal ausgebildet und haben stumpfe Zähne (Fig. 20). Das andere Amphidisk dieser Sorte ist 0,06 mm lang, die Scheiben sind ungleich groß und normal ent- wickelt, grob gezähnt mit stumpfen Zähnen, ihr Durchmesser ist 0,024 mm und 0,018 mm ; der Schaft hat ohne die stumpfen Dornen 0,004 mm Durch- messer. Von der anderen Sorte der Amphidisken fand ich nur eins, das • ^'t-'^"^?- TvT ''^''- '""'''f'"'- in Fig. 21 dargestellt ist; die Maße mts gehörige Ampniclisken. '^ ^ ' sind: 0,044mm lang. Durchmesser der grob und spitz gezähnten Scheibe 0,022 mm, des Stieles mit Dornen 0,020 mm, ohne diese 0,006 mm. Eine Mißbildung eines anderen Amphi- disken stellt Fig. 22 dar. Das Kanalsystem besteht wie bei Ephyd. fluviatilis aus großen Einfuhrkanälen, deren Verzweigungen die rundlichen bis ovalen Geißel- kammern seitlich anliegen, die mit großer Apopyle in die Abfuhrkanäle münden. Geschlechtskeime habe ich nicht gefunden. In der Oberhaut und auch in den oberflächlich gelegenen Schwammschichten finden sich große Blasenzellen von rundlicher oder ovaler Gestalt und verschiedener Größe. Sie bestehen aus einer dünnen Membran, der eine dünne körnchen- reiche Plasmazone anliegt. Dieser Plasmamantel umhüllt die große zentrale, hyaline Flüssigkeitsmasse. Ich habe früher solche Cystencyten von Ephyd. Mülleri und andere von Ephyd. multidentata abgebildet (Weltner 1893 und 1900). In der Dermis finden sich keine Spicula. Maßangaben, Die größeren Gerüstnadeln haben eine Länge von 0,344—0,425 mm und eine Dicke von 0,013—0,020 mm, im Mittel 0,374 mm Länge und 0,0166 mm Dicke. ^Yie ich oben angegeben habe, finden sich bei dem Schwämme Nadeln der verschiedensten Länge, und ich muß hinzufügen, daß mit der Länge nicht immer die Dicke zunimmt, und daß kürzere Spicula dicker als längere sein können, und gleichlange oder annähernd gleichlange Nadeln eine verschiedene Stärke haben. Nachfolgende Tabelle, Spongillidae. 143 die Maßangaben von Nadeln bis herab zu 0,1 mm Länge enthält, mag dies erläutern, Länge 0,425 mm 0,416 „ 0,408 „ 0,408 „ 0,399 ., 0,399 „ 0,391 „ 0,391 „ 0,382 „ 0,374 „ 0,374 „ 0,374 „ 0,357 „ 0,357 „ 0,357 „ 0,357 „ 0,357 „ 0,344 „ Durchmesser der Gemmulae 0,5—0,75 mm. Durchmesser des Porusrohres 0,036—0,040 mm, des Porus 0,016 bis 0,020 mm, Dicke der Hülle 0,048 mm, der inneren Cuticula 0,008 mm, Länge der Amphidisken 0,024—0,044 mm, Durchmesser der basalen Scheiben 0,014—0,024 mm, die meisten haben 0,016—0,020 mm Durchmesser, bei den oben erwähnten sternförmigen Scheiben (Fig. 12 und 13) habe ich auch solche von 0,012 mm Durchmesser beobachtet. Der Durchmesser der distalen Scheiben ist 0,014—0,018 mm. Durchmesser des Schaftes sowohl der längeren als der kürzeren Amphidisken 0,002 — 0,004 mm. Der Durchmesser der verschieden großen Geißelkammern beträgt 0,020—0,032 mm; der Durchmesser der Blasenzellen variiert von 0,028 bis 0.040 mm. icke in der Mitte Länge Dicke in der Mitte 0,016 mm 0,340 mm 0,012 mm 0,020 „ 0,331 „ 0,016 „ 0,016 „ 0,323 „ 0,014 „ 0,014 ., 0,323 ,. 0,014 „ 0,016 ,. 0,323 , 0,012 „ 0,014 „ 0,323 , 0,012 „ 0,014 „ 0,297 , 0,019 „ 0,013 „ 0,296 , 0,010 „ 0,020 ., 0,289 , 0,017 „ 0,016 „ 0,238 , 0,010 „ 0,014 „ 0 212 0,006 „ 0,014 „ 0,208 , 0,010 „ 0,020 „ 0,204 , 0,009 „ 0,018 „ 0,200 , 0,006 „ 0,016 ., 0,180 . 0,0065 „ 0,014 „ 0,160 , 0,005 „ 0,012 „ 0,104 , 0,003 „ 0,016 „ ^44 ^^- Wki/pner, Spongillidae. Literatur. Annandale, N., Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. Ergebnisse einer Reise von Prof. Max Weber im Jahre 1894. IX. Freshwater Sponges. In: Zool. Jahrb., Syst. XXVII, 1909. KiRKPATRiCK, R., Notes on Two Species of African Freshwater Sponges. In: Ann. Mag. N. H. (7), XX, 1907. Lendenfeld, R. v., Die Süßwasser-Cölenteraten Australiens. 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Verlas von Gustav Fischer in Jena. Verlas: toii Grustav Fischer in Jena. Fo7-tsetxung von Seite 2 des Umschlages. Supplement XI, l.u.2. Heft: Ersrebnisse einer Zoologisehen Forschungsreise nach Westindien im Jahre 1907. V'ou Trot. >V Kilkenthal u. Dr. R. Hartmejer. Teil I. Mit ö Tatein und 8 Abbildungen im Text. 1908. Preis: 15 Mark. Teil II. Mit 11 Tafeln, 52 Abbildungen im Text und 1 Karte. 1910. Preis: 24 Mark. Supplement XII, Heft 1: Über die Geschichte der Tierwelt von Ceylon. Von Fritz Sarasin. Mit 6 Karten. 1910. Preis: 7 Mark. Supplement XII, Heft 2: Cassiden und Cryptocephaliden Paraguays, ihre Entwicklungsstadien und Schutzvorrichtungen. Von Carl Fiebig, San Bernar- dino (Paraguay). Mit 6 Tafeln, 1910. Preis: 15 Mark. Supplement XII, Heft 3: Festschrift zum 60. Geburtstage des Herrn Geh. Regierungsrates Prof. Dr. 3Iax Braun in Königsberg. Mit lo Tafeln und 183 Abbildungen im Text. 1910. Preis: 36 Mark. Festschrift zum sechzigsten Geburtstage Richard Hertwigs (München) geboren den 23. September 1850 zu Friedberg i. H. Erster Band: Arbeiten aus dem Gebiet der Zeilenlehre und Protozoen- kunde. Mit 49 Tafeln und 107 Textfiguren. 1910. Preis: kart. 110 Mark. Zweiter Band: Arbeiten morphologischen, biologischen und deszendenz- theoretischen Inhalts. Mit 30 Tafeln und 100 Textfiguren. 19] 0. Preis: kart. 70 Mark. Dritter Band: Experimentelle Arbeiten. Mit 20 Tafeln u. 76 Textfiguren. 1910. Preis: kart. 50 Mark. Preis für das vollstündige Werk (Bd. I— III) : 200 Mark. Die zahlreichen Schüler des Herrn Geheimrat v. Hertwig haben sich anläßlich seines sechzigsten Geburtstages zur Schaffung einer Festschrift vereinigt, wie es wohl wenige andere geben dürfte. Die Leistungen der Hertwigschen Schule sind hin- reichend bekannt, so daß die Bedeutung der Arbeiten nicht besonders betont zu werden braucht. Die mit 99 mustergültigen Tafeln versehene Festschrift wird, überall wo zoologische Forschungen getrieben werden, unentbehrlich sein. Von den Beiträgen zu der Festschrift sind einzeln erschienen : Die Potenzen der Ascaris-Blastomeren bei abgeänderter Furchung. Zugleich ein Beitrag zur Frage qualitativ-ungleicher Chromosomen-Teilung. Von Theodor Boveri, Würzburg. Mit 6 Tafeln und 24 Textfiguren. 1910. Preis: 15 Mark, Lebensgewohnheiten und Anpassungen bei dekapoden Krebsen. Von F. Dollein, München. Mit 4 Tatein und 16 Textfiguren. 1910. Preis : 11 Mark. Ueber den Traubenwickler (Conchylis ambiguella Hübn. und Polychrosls botrana Schiff) und ihre Bekämpfung, mit Berücksichtigung natürlicher Bekämpfungs- faktoren, von Dr. Sehwaugart, Vorstand der zoologischen Abteilung an der Kgl. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Neustadt a. d. Hdt. Mit 3 Tafeln. 1910. Preis: 5 Mark. Das System der Biologie in Forschung und Lehre. Eine historisch- kritische Studie. Von Dr. phil. S. Tschulok, Zürich. 1910. Preis: 9 Mark. Inhaltsübersicht: I. Die Entwicklung der Anschauungen über Auf- gabe und System der Botanik und Zoologie, vom 1(>. Jahrhundert bis lSö9. 1. Die Botanik bis 1732. — 2. Die Botanik von 1732 bis 1813. — 3. Das System A. P. De CandoUe (1813—1842). — 4. xM. J Schieiden. — 5. Die zoologischen Systeme bis 1866. — 6. E. Häckels System der Biologie (1866 — 69). — IL Versuch eines neuen Systems der biologischen Wissenschaften. 7. Verschiedene Arten die Biologie zu klassifizieren. — 8. Einteilung der Biologie nach der Forschungsmethode. — 9. Einteilung der Biologie in ßiotaxie und Biophysik. — 10. Die sieben materiellen Gesichtspunkte der biologischen Forschung. — 11. Allgemeine und spezielle Botanik, resp. Zoologie. — 12. Zusammenfassung. Einwände. — 13. Kritik einiger Systeme der Biologie (aus der Zeit von 1853—1907). — III. Die Auffassung vom System der Biologie in den modernen Lehrbüchern. 14. Die modernen Lehrbücher der Botanik. — 15. Der Begriff der ,, Biologie im engeren Sinne'*. — 16. Einige zoolo- gische Lehrbücher. — Anmerkungen und Zusätze. Bau und Entstehung der Wirbeltiergelenke. Eine morphologische und histogenetische Untersuchung. Von Dr. med. >Vilh. Lubosch, a. o. Prof. der Anatomie an der Universität Jena. Mit 230 Abbildungen im Text und 10 litho- graphischen Tafeln. 1910. Preis: 27 Mark. Verlag Ton Giistay Fischer in Jena. Von Prof. August Weidmann in Freiburg i. Br. sind erschienen: Vorträge über Deszendenztheorie. Gehalten an der Universität Freiburg i. Br. Zweite verbesserte Auflage. Mit 3 farbigen Tafeln und 131 Abbildungen im Text. 1Ü04. Preis: 10 Mark, geb. 12 Mark. Inhalt: Allgemeine und historische Einleitung. — Das Prinzip der Natur- züchtung. — Die Färbungen der Tiere und ihre Beziehung auf Selektionsvorgänge. — Eigentliche Mimicry. — Schutzvorrichtungen bei Pflanzen. — Fleischfressende Pflanzen. — Die Instinkte der Tiere. — Lebensgemeinschaften der Symbiosen. — Die Entstehung der Blumen. — Sexuelle Selektion. — Intraselektion oder Historal- selektion. — Die Fortpflanzung der Einzelligen. — Die Fortpflanzung durch Keim- zellen. — Der Befrwchtungsvorgang bei Pflanzen und Einzelligen. — Die Keim- plasmatheorie. — Eegeneration. — Anteil der Eltern am Aufbau des Kindes. — Prüfung der Hypothese einer Vererbung funktioneller Abänderungen. — Einwürfe gegen die Nichtvererbung funktioneller Abänderungen. — Germinalselektion. — Biogenetisches Gesetz. — Allgemeine Bedeutung der Amphimixis. — Inzucht, Zwittertum, Parthenogenese und asexuelle Fortpflanzung und ihr Einfluss auf das Keimplasma. — Mediunieinflüsse. — "Wirkungen der Isolierung. — Entstehung des Artbildes. — Artenentstehung und Artentod. — Urzeugung und Entwicklung. — Schluss. Frankfurter Zeitung, Nr. 287 vom 16. Okt. 1902 sagt über die erste Auflage: Wenn ein Naturforscher von der Bedeutung Weismanns, der während eines langen Lebens über die tiefsten Piobleme der Biologie geforscht, gedacht und ge- schrieben hat, ein umfangreiches Werk über die Abstammungslehre erscheinen lässt, so sollte dies nicht nur die Fachgelehrten angehen, sondern es sollte ein Ereignis für die ganze gebildete Welt sein. Aufsätze über Vererbung und verwandte biologische Fragen. Mit 19 Abbildungen im Text. 1892. Preis: 12 Mark. Inhalt: Über die Dauer des Lebens (1882) [1.50]. — Über die Vererbung (1883) [1.50]. — Über Leben und Tod (1884) [2.—]. — Die Kontinuität des Keim- plasmas als Grundlage einer Theorie der Vererbung (1885) [2.50]. — Die Bedeutung der sexuellen Fortpflanzung für die Selektionstheorie (1886) [2.50]. — Über die Zahl der Richtungskörper und über ihre Bedeutung für die Vererbung (1887) [1.50]. — Vermeintliche botanische Beweise für eine Vererbung erworbener Eigenschaften (1888). — Über die Hypothese einer Vererbung von Verletzungen (1889) [1.20]. — Über den Rückschritt in der Natur (1889). — Gedanken über Musik bei Tieren und beim Menschen a889). — Bemerkungen zu einigen Tagesproblemen (1890). — Amphimixis oder die Vermischung der Individuen (1891) [3.60]. (Einige Aufsätze sind zu den in [] angegebenen Preisen auch einzeln liänfiicli.) Die Entstehung der Sexualzellen bei den Hydromedusen. zugleich ein Beitrag zur Kenntnis des Baues und der Lebenserscheinungen dieser Gruppe. 1883. Text u. Atlas, mit 24 Tafeln u. 24 Bl. Erklärungen, gr. 4«. Preis: 66 Mark. Das KeimplaSma, eine Theorie der Vererbung, Mit 24 Abbildungen im Text. 1892. Preis: 12 Mark. Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. 1893. Preis: 2 Mark. Äußere Einflüsse als Entwicklungsreize. i894. Preis: 2 Mark. Neue Gedanken zur Vererbungsfrage. Eine Antwort an Herbert Spencer. lÜQö. Preis: 1 Mark 50 Ff. Neue Versuche zum Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge. Abdr.. a. „Zool. Jahrbücher". Abt. f. Syst., Bd. Vlli. 1895. Preis: 1 Mark 50 Pf. Tatsachen und Auslegungen in Bezug auf Regeneration. Abdr. a. d Anat. Anz. 1899, Bd. XV. 1899. Preis: 60 Pf. Über Germinal-SelektiOn, eine Quelle bestimmt gerichteter Variation. 1896. Preis: 2 Mark. Die Selektionstheorie. Eine Untersuchung. Mit 1 farbigen Tafel und 3 Ab- bildungen im Text. 1909. Preis: 2 Mark. Charles Darwin und sein Lebenswerk. Festrede, gehalten zu Freiburg i. Br. am 12. Februar 1909. Preis: 75 Pf. Fionuoannactie Buctidiuckeiei (Hennann Pöble) in 3en& — 3846