Die Fauna Südwest-Australiens Ergebnisse der Hamburger südwest-australisclien Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer ^^= Band III, Lieferung 11—13. == Inhalt: Lief. 11. Polyplacophora von J. Thiele, Berlin. Lief. 12. Hirudinea von L Johansson, Göteborg. Lief. 13. Crinoidea von Austin Hobart Clark, Washington. Mit 1 Tafel und 10 Abbildungen im Text Verlag von Gustav Fischer in Jena 1911 Verlag von Grustav Fischer in Jena. Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebnisse der Hamburger südwest-australischen Forschungsreise 1905. Herausgegeben von Prof. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer. Bisher erschien: Band I. Lief. 1. Reisebericht von Prof. W.Micha eisen, Hamburg, und Dr. R. Hart- meyer, Berlin. Mit 49 Abbildungen im Text. 1907. Preis: 4 Mark. Lief. 2. Oligochaeta von Prof. W. Michaelsen, Hamburg. Mit 2 lithogr. Tafeln, 1 Kartenskizze und 34 Abbildungen im Text. 1907. Preis: 5 Mark. Lief. 3—5. Copeognatha von Dr. Günther Enderlein, Stettin. Mit 6 Ab- bildungen im Text. — Ophluroidea par Prof. R. Koehler, Lyon. Avec 10 figures dans le texte, — Paiiorpata und Planipeuuia von Dr. H. W. van der Weele, Leiden. Mit 1 Abbildung im Text. 1907. Preis: 1 Mark 50 Pf. Lief. 6—7. Apidae von J. D. Alftken, Bremen. — Formicldae von Prof. A. Forel, Chigny. 1907. Preis: 2 Mark 50 Pf. Lief. 8 — 13. Dysticidae, Hydrophliidae et Gyriuidae, par Dr. M. Regimbart, !ßvreux. — Braconidae und Ichneumouidae von Gy. Szepligeti, Budapest. Mit Figur 1 und 2 auf Tafel HI und 2 Abbildungen im Text. — Teuebriouidae von Hans Gebien, Hamburg. Mit Figur 3— 8 auf Tafel III und 4 Abbildungen im Text. — Alieculidae von H. Bor ch mann, Hamburg. Mit Figur 9— 14 auf Tafel III und 4 Abbildungen im Text. — Araneae, Ire partie, par Eugene Simon, Paris. Mit 1 Kartenskizze und 14 Abbildungen im Text. — Fossores von W. A. Schulz, Genf. Mit 3 Abbildungen im Text. 1908. Preis : 6 Mark 50 Pf. Band II. Lief. 1—4. Clirysomelidae und Coccinellidae, von J. Weise, Berlin, — Staphylinidae, von Dr. Max Bernhauer, Grünburg, O.-Oe. — Triclioptera und Ephemei-idae, von Georg Ulm er, Hamburg. Mit 44 Abbildungen im Text. — Thysanura, per F. Silvestri, Portici. Con. Tab. I— X. 1907/08. Preis: 12 Mark. Lief. 5—8. Dermaptera by Malcolm Burr, Eastry. Kent, — Rotatoria, Tardipada und andere Moosbewohner von Prof. F. Richters, Frankfurt a. M. — Scorpiones von Prof. Dr. K. Kraepelin, Hamburg. — Scolopendridae von Prof. Dr. K. Kraepelin, Hamburg. Mit 2 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. 1908. Preis: 5 Mark. Lief. 9—13. Blattidae by R. Shelford, Oxford. — Copelata und Thaliacea von H. Lohmann, Kiel. — Marine Hydrachnidae und Halacaridae von H. Loh- mann, Kiel. — Araneae, 2me Partie, par Eugene Simon, Paris. — Ptinidae von M. Pic, Digoin. Mit 1 Tafel und 13 Abbild, im Text. 1909. Preis: 6 Mark. Lief. 14—23. Cui-eulionidae by Arthur M. Lea, Hobart. — Pisces, I.Teil: Syngnathidae von Dr. Georg Duncker, Hamburg. — Reptilia exkl. Geckonidae und Scincidae von Privatdozent Dr. Franz Werner, Wien. — Isoptera per F. Silvestri, Portici. — Onychopiiora par M. E.-L. Bouvier, Paris — Cepha- iopoda von Dr. Werner Th. Meyer, Hamburg. — Uomoptera von Prof. Dr. Arnold Jacobi, Dresden. — Tetraxonida. 1 Teil von Dr. Ernst Hentschel, Hamburg. — Turbellaria, Rhahdocoelida und Tricladida paludicola von Annie Weiß, cand. phil., Graz. — Chelonethi, von Alb. Tullgren, Experimentalfältet. Mit 10 Tafeln und 68 Abbildungen im Text. 1909. Preis: 20 Mark. Lief. 24—25. Odonata von Dr. F. Ris, Rheinau in der Schweiz. —Reptilia, Geckonidae und Scincidae von Privatdozent Dr. Franz Werner, Wien. Mit 34 Abbildungen im Text. 1910. Preis: 3 Mark 50 Pf. Band III. Lief. 1 — 5. Alcyonaria, 1. Teil, von Prof. W. Kükenthal, Breslau. — Pennatulida von Iljalmar Broch, Kristiania. — Ohaetognatlia von Dr. R. v. Ritter-Zdhony, Berlin. — Opiliones von Dr. J. C. C. Loman, Amster- dam. — Spongillidae von Dr. W. Weltner, Berlin. Mit 5 Tafeln und 84 Ab- bildungen im Text, 1910. Preis: 10 Mark. Lief. 6—10. Myriopoda exkl. Scolopendridae von Dr. Carl Graf Attems, Wien. — Serphidae und Evaniidae von Prof. Dr. J. J. Kieffer, Bitsch in Lothringen. — Actiniaria von Ester Lager, Stockholm. — Phyllopoda von Dr. E. Wolff,Frankfurta.M. — Tetraxonida, 2. Teil, von Dr. Ernst il entschel, Hamburg. Mit 210 Abbildungen im Text. 1911. Preis: 18 Mark. Die Fauna Südwest-Australiens, Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen ..„d Dr. R. Hartmeyer. ^^^z: Band III, Lieferung U. ^^^ Polyplacophora ^ von n- ^ Prof. J. Thiele LT) (Berlin). ^ Mit 1 Tafel. a m : □ : CD Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1911. Alle Rechte vorbehalten. Die Ausbeute der Hamburger südwest-australischen For- schungsreise 1905 besteht aus 19 Arten von Placophoren, darunter 7 neuen, die sämtlich zu den Gattungen gehören, die von den austra- lischen Küsten bekannt sind und im allgemeinen zur indopazifischen Fauna gerechnet werden können, während Beziehungen zur Antarktis nicht nachzuweisen sind. Onithochiton Scholvieni Thiele. Die Originale dieser kürzlich von mir beschriebenen Art (Zoologica, Heft 56, p. 99) waren angeblich von Neu- Sü d-W ales; Iredale hat (Proc. Malac. Soc. London, Vol. 9, p. 105) dann erwähnt, daß Exemplare der Art im Britischen Museum von West-Australien herstammen sollten. Daraufhin hat er diese Art als die einzige der „Damperian Region" (richtiger Dampierian, wie Hedley schreibt), die von der Torresstrasse bis zu den Abrolhos reichen soll, bezeichnet. Das ist unrichtig, denn mir liegen zwei Tiere der Art vor, die von Rottnest, Green Island, und aus der Koombana Bay gefunden sind, diese Orte gehören zu der „Adelaidean Region". Indessen finde ich in einer Mollusken-Sammlung von Port Jackson auch einige Exemplare dieser Art, daher ist die erste Fundortsangabe gleichfalls richtig und die Art kommt auch in der „Peronian Region" vor. Die Schale ist bei beiden Tieren großenteils erodiert, doch sieht man, daß der helle Mittelteil in seiner Breite veränderlich ist, und das braune Band in der Mitte fehlen kann. Der Gürtel ist oben rotbraun gefärbt, kaum gebändert oder marmoriert. Fundnotizen: Stat. 46, Fr em an tle- Bezirk, Rottnest, Green Island, Flachwasser; 7. IX. 05 (1 Exemplar). Stat. 56, Bunbury-Be- zirk, Koombana Bay, 1472" 18 m; 28. VII. 05 (1 Exemplar). Lucilina dilecta n. sp. Von verschiedenen Stellen der Sharks Bay (Station 3, 7, 13, 18, 20, 21) liegen zahlreiche Tiere einer neuen Art vor, der ich den ange- gebenen Namen gebe. w 398 J- Thiele, Die Grundfarbe der Schale ist weißlich mit schwärzlichen oder grünlichen Flecken von verschiedener Ausdehnung, die zuweilen einen Schalenteil oder mehrere zum größten Teil einnehmen können ; am Hinter- rande pflegen einige symmetrische Flecke zu stehen : das Articulamentum ist weiß, der Gürtel gelblich und bräunlich marmoriert. Das vorderste Schalenstück ist etwas undeutlich gerunzelt, in den flachen Furchen mit kurzen, hauptsächlich konzentrisch verlaufenden braunen Strichen; die zahlreichen Augen sind nicht in radiären Reihen angeordnet. Der Vorder- rand der Seiteufelder ist bei den mittleren Schalenstücken etwas erhoben, dahinter verläuft ein ziemlich breiter Streifen mit den Augen. Die ganze Oberfläche zeigt schräge, braun gefärbte, ziemlich flache Furchen, die in der Mitte und auf den Seitenfeldern häufig etwas unregelmäßig sind, im ganzen aber nach vorn konvergieren. Das hinterste Stück fällt hinter dem Apex ziemlich steil und schwach konvex ab ; der hintere Teil ist fein gekörnelt oder gerunzelt; der Hinterrand des Articulamentum zeigt etwa 12 Ein- schnitte. Die Schale hat in der Mitte eine stumpfe Kante. Die Mehrzahl der Exemplare ist weniger als 30 mm lang, nur eins ist beträchtlich größer, gegen 7 cm lang und halb so breit. Es kann meines Erachtens nicht zweifelhaft sein, daß dieses zu derselben Art gehört, die Oberfläche ist etwas angegriffen ; besonders am hintersten Stück fallen feine zum Vorderrande senkrechte Furchen auf, aber solche können auch bei kleineren Tieren angedeutet sein. In Fig. 1 bilde ich ein paar Kalkkörper von der Oberseite des Gürtels mit ihren Conchinbechern ab, sie sind etwa 50 /< lang und 20 /n breit, distal zugespitzt; dazwischen finden sich etwa 70 /n lange und 7 /ti dicke walzenförmige Körper (Fig. 2) eingestreut. Fundiiotizeii : Stat. 3, S h a r k s B a y , ca. 3 Meilen nw. D e n h a m , 3 m; 12. VI. 05. Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2^12 Meilen sw. Denham, 3m; 10. VI. 05. Stat. 13, Sharks Bay, Freycinet Estuary, I2V2 m ; 10. IX. 05. Stat. 18, Sharks Bay, U s e 1 e s s I n 1 e t . Eingang, ^^—2 m ; 13. IX. 05. Stat. 20, 21, Sharks Bay, üseless Inlet, Perlbänke, 0—31/2 m ; 13. IX. 05. Acanthopleura spiniger a (Sowerby). Von dieser im Indischen Ozean weit verbreiteten Art liegen Exemplare von der Bernier-In sei, von Cossack und Turtle Island vor, dem- nach gehört die Art auch zu der ,.Dampierian Region". Das einzige Tier von Cossack ist sehr groß, 11 cm lang und 65 mm breit, mit breitem Gürtel, der von ziemlich dünnen schwarzen, am Ende weißen Stacheln bekleidet ist, so daß sich hierin eine Ähnlichkeit mit der ost- afrikanischen Acanthopleura hrevispinosa zeigt. Polyplacophora. 399 Fundnotizeii : Nordwest- Australien, Bernier Islaud; (üale leg. VII. U5. Nordwest-Australien, Cossack; Gale leg. VII. 05. Nordwest-Australien, Turtle Island, 19« 54' südl. Br. , 118« 54' östl. Lg.; Gale leg. VII. 05. Acantlio Pleura {Liolophura) f/eor(/iana (Quoy & Graimard). Iredale gibt von dieser Art an (Proc. Malac. Soc. London, Vol. 9, p. 154), daß sie ursprünglich im König Georg- Sund gesammelt, dann aber bisher nicht wiedergefunden sei, so daß sie etwas zweifelhaft ge- worden ist. Mir liegen Exemplare der Art vor von Dongarra und Princess Royal Harbour; der letztere ist ja demnach der Original- fundort. Außerdem hat aber auch die „Gazelle"' 2 Tiere der Art im „Naturalists ChanneT' gefunden, so daß ihr Verbreitungsgebiet ziemlich ausgedehnt ist. Die Beschreibung genügt im ganzen zur Erkennung der Art; das vorderste Schalenstück hat eine geringere Länge, als die — auch von PiLSBRY kopierte — Figur in der Voyage de TAstrolabe zeigt, seine Oberfläche ist schwarz, ziemlich fein gekörnelt und mit konzentrischen An- wachsfurchen versehen ; der Vorderrand zeigt 10 Einschnitte. Die folgenden Stücke haben den Rändern parallele Furchen, die Unterseite ist bis auf die weißen Muskelnarben größtenteils schwarz, die Brücke zwischen den Apophysen ist nicht immer so breit, wie die Abbildungen zeigen. Der Hiuterrand vom Articulamentum ist glatt und flach, wie abgeschliffen. Der Gürtel ist schwarz und weiß gebändert; die Kalkkörper (Fig. 3) sind teils ganz schwarz, teils in der proximalen Hälfte schwarz, in der distalen weiß. Sie sind im wesentlichen von derselben Form, und zwar bilden sie ein Mittelding zwischen den Schuppen der Chitoninae und den Stacheln von Acanthopleura, sie sind deutlich abgeflacht, nicht gebogen, in der Mitte verbreitert, am Ende stumpfspitzig, etwa 0,75—0,8 mm lang und 0,45 mm breit. Dazwischen stehen meist paarweise mikroskopisch kleine Kalk- nädelchen. Die Art steht auf der Grenze zwischen den Gattungen Sderochiton und Acanthopleura; da das hinterste Schalenstück die Merkmale der Sektion Liolophura zeigt, wohin sie auch Pilsbry gestellt hat, so dürfte sie hier am besten untergebracht sein. Die ost-australische Art dieser Gruppe, Gaimardi Blainville, unterscheidet sich schon durch die deutlich stachel- förmigen Kalkkörper des Gürtels; mir liegen Exemplare von Cook- town vor. Ich habe notiert, daß Chiton hirtosus Peron = Äc. (Liol.) georgiana ist, kann mich aber nicht erinnern, ob ich das in Paris befindliche Original der Art gesehen habe; Perons Name ist älter. 400 J- Thiele, Fuiidiiotlzeii : Stat. 3,H Geraldton Bezirk, Dongarra, Meeres- strand, au Felsen; 17. VII. 05. Stat. 60, Albany Bezirk, Princess Royal Harbour, Ebbestrand; 14— 20. VIII. 05. Ischnochiton (Heterozona) cariosus Carpeiiter. Fundnotiz : Stat. 56, B u n b u r y Bezirk, K o o m b a n a B a y , 14^2—18 m; 28. VII. 05 (1 Exemplar). Iredale rechnet diese Art zur Süd-australischen (Adel aide an) Region. Ischnochiton ustulatus (Reere). Einige Tiere sind an der Ostküste von Rottnest und in der Koom- bana Bay erbeutet worden. Die Art ist von Bednall (Proc. Malac. Soc. London, Vol. 2, p. 144) gut beschrieben; derselbe hat mir Exemplare aus dem St. V i n c e n t - (t 0 1 f geschickt. Ich will nur bemerken , daß die Schüppchen des Gürtels etwa 100 |« breit und mit etwa 12 Rippen be- setzt sind. Fundnotiz: Stat. 45, Fremantle Bezirk, Rottnest, Ost- küste, Meeresstrand; 6. — 13. IX. 05. Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, Uy^—lS m; 28. VII. 05. Ischnochiton virgatus (Reere). Auch diese Art hat Bednall (1. c. p. 148) gut beschrieben; wie die vorige hat sie kleine, etwa 80// breite, mit 10 — 15 Rippen besetzte Gürtel- schuppen, durch die sie sich von einigen in der Schalenfärbung sehr ähn- lichen Arten hauptsächlich unterscheidet. Fundnotizen: Stat. 45, Fremantle Bezirk, Rottnest, Ost- küste, Meeresstrand; 6.— 18. IX. 05. Stat. 48, Fremantle Bezirk, Cockburn Sound, Uy..— 18 m; 30. IX. 05. Stat. 60, Albany Be- zirk, Princess Royal Harbour, Ebbestrand; 14. — 20. VIII. 05. Ischnochiton TJiomasi Bednall. Fundnotiz : Stat. 55, B u u b u r y - B e z i r k , w. u. ö. C a s u a r i u a P o i n t, Meeresstrand; 24. VII. 05 (2 Exemplare). Ischnochiton alhinus n. sp. Ein kleines Tier aus der Sharks Bay (Surf Point, Outer Bar) dürfte zu einer bisher nicht beschriebenen Art gehören. Es ist nur 3,5 mm lang und 2 mm breit, ganz weiß, die Schale gewölbt, in der Mitte kaum ge- kielt, der Apex des hintersten Stückes liegt hinter der Mitte. Die Ober- fläche der Schale zeigt unter dem Mikroskop zahlreiche Wärzchen, die auf den Mittelfeldern durch Fortsätze netzförmig verbunden sind, die Netz- Polyplacophora. 4()X maschen sind eng. Der Vorderrand hat 14 Einschnitte, der hintere ist auf einer Seite unregelmäßig, wahrscheinlich beträgt die Normalzahl der Ein- schnitte 8. Die Schüppchen, welche die Oberseite des Gürtels bekleiden, sind etwa 70 (.i breit, mit zahlreichen Rippchen besetzt und besonders dadurch auffallend gekennzeichnet, daß auf ihrem freien Rande einige Kalkkügelchen ansitzen, deren mittelste am größten sind (Fig. 4). Die Radula ist eigenartig; die schmale Mittelplatte scheint vorn nur wenig vorgebogen zu sein, sie ist hier etwas verbreitert und zeigt auch hinten eine schwache Verbreiterung, die seitwärts gewendete Lamelle der Zwischenplatte ist sehr dünn, so daß ihre Begrenzung nicht bestimmt zu erkennen ist ; die Hakenplatte besitzt einen ziemlich großen inneren Flügel, dessen proximaler Teil vorwärts gerichtet ist, während der rechteckige Distalteil quer gerichtet ist, die Schneide ist ziemlich schmal, einfach zu- gespitzt. Die Schneide der Seitenplatte ist mäßig groß, sehr dünn. Fuiidnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, V2— 3V2 m ; 16. VI. 05 (1 Exemplar). Ischnochiton indifferens n. sp. Ein kleines, etwa 4 mm langes und 2,5 mm breites Tier, dessen Her- kunft nicht sicher ist, das aber wohl aus der Sharks Bay herrührt, hat äußerlich Ähnlichkeit mit der westafrikanischen Art Ischnochiton Pässleri, die ich unlängst beschrieben habe (Zoologica, Heft 56, p. 83, tab, 8, flg. 16 — 24). Die Oberseite der Schale und des Gürtels ist weiß und rot marmoriert; die Schale ist gewölbt und in der Mitte stumpfkantig, der Apex des hintersten Stückes liegt in der Mitte, dahinter ist es etwas konkav. Die Skulptur besteht durchweg aus ziemlich dichtstehenden Körnchen. Der Vorderrand weist 11, der hintere 8 Einschnitte auf, die Apophyseu sind ziemlich schmal, rundlich. Die Oberseite des Gürtels ist mit ziemlich kleinen Schüppchen be- kleidet, sie erreichen eine Breite von 70 /< und sind mit 16—18 schmalen Rippchen besetzt. Am Rande fallen lange Börstchen auf, es sind von einem basalen Becher getragene, etwa 175 /^i lange, am Ende mit einem ca. 40 /< langen Nädelchen ausgestattete Gebilde (Fig. 5) ; daneben finden sich kurze Doppelbecher, deren Kalknadel spindelförmig, etwa 22 11 lang ist (Fig. 6). Die Mittelplatte der Radula ist schmal, vorn und hinten deutlich verbreitert, die Zwischenplatte mit einer dünnen, ziemlich breiten, außen etwas ausgebuchteten Lamelle, Hakenplatte mit ziemlich großem Flügel und zweispitziger Schneide, die innere Spitze ist merklich gi'ößer als die äußere. Fundnotiz: ? Sharks Bay (1 Exemplar). Die Fauna Südwest-Australiens. III. äD 402 J- Thiele, Callistochiton recens n. sp. Aus der Sharks Bay (Useless lulet) liegt ein etwa 5 mm langes und 3 mm breites Tier vor, das ich zu keiner bekannten Art stellen kann. Seine Färbung ist weißlich mit einigen verwaschenen grauen und braunen Flecken, auch der Gürtel ist etwas gebändert. Die Schale ist in der Mitte kantig, die Seitenteile sind gerade ; die Seitenfelder sind dicht, am Hinterrande stärker gekörnelt, während auf den Mittelfeldern die Körnchen deutlich in Längsreiheu nicht sehr dicht angeordnet sind, denen am Vorderrand Einschnitte im Tegmentum entsprechen. Die Endstücke sind am Rand etwas wellig. Vorderraud mit 10 Einschnitten, Hinterrand unregelmäßig eingeschnitten, Apophysen breit. Der Apex des hintersten Stückes ist kaum erhoben, hinter ihm ist das Stück kaum eingedrückt. Hiernach ist die Schale ähnlich, wie ich sie bei Callistochiton Flnschi beschrieben und abgebildet habe (Zoologica, Heft 56, p. 86, tab. 8, fig. 57-60), daher stelle ich die x4rt in dieselbe Gattung. Die Rand- schuppen sind groß, etwa 150 fi breit, mit 8—9 starken, etwas entfernt stehenden Rippen besetzt. Die schmale Mittelplatte der R a d u 1 a ist vorn vorgebogen , die Zwischenplatte hat außen einen deutlichen Flügel, Schneide der Haken- platte zweispitzig, die äußere Zacke kleiner als die innere. Fuiidnotiz: Stat. 20, Sharks Bay, Useless Inlet, Perlbänke, 0-31/2 m; 13. IX. 05 (1 Exemplar). Callochiton rufus Ashby. Je ein Exemplar von den Stationen 1 und 16 in der Sharks Bay. Fundnotizeii : Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle Bluff, 7—8 m; 21. IX. 05 (1 Exemplar). Stat. 16, Sharks Bay, nw. Heirisson Prong, 11-12'/, m; 13. IX. 05 (1 Exemplar). JPlaxiphoi'a alhida (Blainville). Bei Cottesloe sind einige Exemplare einer Art gesammelt, die ich als die von mir kürzlich nachuntersuchte (Zoologica, Heft 56, p. 24, tab. 3, fig. 22, 23) oben bezeichnete ansehe, obwohl einige Unterschiede bemerkbar sind; da Iredale (Proc. Malac. Soc. London, Vol. 9, p. 96-99) die Ver- änderlichkeit der Arten dargetan hat, halte ich es für möglich, daß diese west-australische Form mit der von der King-Insel zu derselben Art gehört. Die Schale ist graubraun gefärbt, in der Mitte heller, an den Seiten mit einigen mehr oder weniger ausgedehnten grünen Flecken; sie ist ziemlich flach, das Tegmentum ist vorn zwischen den ziemlich großen Apophysen etwas vorgezogen. Das vorderste Stück hat deutliche Radial- Polyplacophora. 403 rippen, die den Einschnitten im Articnlamentnni entsprechen, die folgenden Stücke zeigen nur eine schwache Rippe jederseits, vor der zuweilen einige kurze Längsfurchen augedeutet sind. Das hinterste Stück ist ungefähr doppelt so breit wie lang, fast ganz flach, der Apex liegt dicht über dem Hinterrande. Die Innenseite ist in der Mitte hellblau gefärbt. Fnndiiotiz: Stat. 34, Fremantle Bezirk, Cottesloe, Ebbe- strand; 18. und 23. V. 05 (einige Exemplar^). Acanthochltes SiieiiHl (Blainville). Fuiidnotiz: Stat. 60 und 61, Albany Bezirk, Princess Royal Harbour, teils Ebbestrand, teils V2— ^ m; 14.— 22. VIII. 05 (einige Exemplare). Acant/iochites Bednalli Pilsbry. Im wesentlichen stimmen 2 Exemplare aus dem Oyster Harbour und eins von Brown Station, Dirk Hartog. mit den Exemplaren aus dem St. Vincents Golf überein, besonders die Färbung der Schale und die Bündel starker weißer Nadeln sind sehr ähnlich. Fundnotizen: Stat. 28, Sharks Bay, vor Brown Station, Dirk Hartog, 2—47, m; 17. VI. 05 (1 Exemplar). Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour, %— öV^ m; 21. VIII. 05 (2 Exemplare). Acanthochltes deliciosus n. sp. Ein sehr kleines, vermutlich noch junges Tierchen — etwa 3,50 mm lang und 1,75 mm breit — aus der Koombana Bay dürfte zu keiner be- kannten Art gehören, daher benenne ich sie, da ihre Merkmale sie jeden- falls auch dann leicht wiedererkennen lassen, wenn erwachsene Exemplare beträchtlich größer sein sollten. Die Färbung der Schale ist rosenrot, seitlich mehr bräunlich, der Gürtel bräunlich mit sehr auffallenden silber- glänzenden Nadelbündeln. Die Schale ist schmal, ziemlich stark gewölbt, doch nicht kantig, in der Mitte glatt, seitlich mit wenigen Längsreihen starker Warzen (Fig. 7) ; die Apophysen sind ziemlich groß, schräg seitwärts gerichtet, der Apex stark vortretend, gegen den Hinterrand der Seitenteile deutlich abgesetzt. Das hinterste Stück (Fig. 8, 9) hat einen zentralen, etwas abgerundeten Apex, das Tegmentum ist mäßig gewölbt, breiter als lang; der Hinterrand vom Articulamentum konvex, mit zwei ziemlich ent- fernten Einschnitten. Die Oberseite des Gürtels ist mit braunen Kalkkörperchen (Fig. 10) bekleidet, die etwa 30 // lang und 'o—^^ ,« dick sind, am Ende kurz und ab- gerundet zugespitzt; die Nadelbündel sind etwa 0,5 mm lang und 0,12 mm 20* 404 J- Thiele, dick; sie bestehen hauptsächlich aus feinen Nadehi, die 3—4 /n dick sind, doch finden sich dazwischen auch einige stärkere, die 10 fi dick sind. Die Randnadeln sind 120 ,t< lang und 15 iii breit, auf Doppelbechern befestigt. Hiernach verhält sich die Gürtelbekleidung ähnlich wie bei Acantho- chites Sueurii und retrojectus Pilsbry, deren Schale aber wesentlich ver- schieden ist. Fuiidnotiz: Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koo.mbana Bay, 14V2- 18 m ; 28. VII. 05 (1 Exemplar). Cryptoplax Michaelseni n. sp. Ein kleines Tier aus der Sharks Bay, nnö. Heirisson Prong, ist äußerlich in der Form und Färbung der Schale dem zuletzt beschrie- benen sehr ähnlich, daher war ich sehr überrascht, daß sich die Art bei näherer Untersuchung nicht als AcanthocJiites, sondern als Cnjptoplax heraus- stellte. Da keine auch nur annähernd ähnliche Art bekannt ist, freue ich mich, diese nach Herrn Kollegen Michaelsen nennen zu können. Ob und inwieweit die Art größer wird und sich damit verändert, müssen weitere Funde erweisen. Die Färbung der Schale ist gelbbraun mit einigen dunkelbraunen symmetrischen Flecken, der hintere Teil jedes Stückes aber rosenrot, die Apophysen sind durchscheinend weiß. Die Stücke stehen sämtlich dicht hintereinander ohne Zwischenräume, und die Form der mittleren Stücke ist wenig verschieden, die Tegmenta sind mäßig gewölbt, breiter als lang, vorn ziemlich gerade, hinten mit deutlich vorgezogenem Apex (Fig. 12, 13), das hinterste Stück (Fig. 14) ist gleichfalls ein wenig breiter als lang, ziemlich flach, mit ein wenig über den Hinterrand hinausragendem Apex ; das vorderste Stück (Fig. 11) und die Seitenteile der folgenden sind mit deutlichen Wärzchen skulptiert. Während so die Tegmenta sich verhalten wie in der Gattung Acantho- chites, zeigen die Articulamenta völlig die Merkmale der Gattung Crypto- plax, indem der Rand des vordersten Stückes drei Einschnitte aufweist und solche allen hinteren Stücken fehlen, auch die Form der Apophysen stimmt damit überein. Der Gürtel ist braun gebändert; seine Oberseite ist nicht sehr dicht mit größeren und kleineren, am Ende abgerundeten, längsgerieften Kalk- körpern bekleidet; jene (Fig. 15) sind etwa 140 /< lang und 17 /< breit, diese 60 (.i lang (Fig. 16). Anstatt der Nadelbündel finde ich nur einzelne glatte Nadeln (Fig. 17), die etwa 160 f-i laug und 13 // dick sind. Fiindiiotiz : Stat. 15, Sharks Bay, im ö. Heirisson Prong, 11— I2V2 m; 18. VI. 05 (1 Exemplar). Polyplacophora. 405 Ct'yptoplax Chmnii (Reeye). Ein Tier dieser süd-australischen Art ist bei N o r t h F r e m a n 1 1 e erbeutet worden. Allerdings stimmt dieses nicht ganz mit einem von Adelaide überein; während letzteres eine mehr gelbbraune Färbung des Gürtels zeigt, ist dieser bei dem von Fremantle mehr rotbraun mit deutlichen dunkler rotbraunen Binden neben den 6 vorderen Schalenstücken. Die Schale ist stark erodiert, doch fällt mir auf, daß das vorderste Stück breiter, die mittleren (4.-7.) dagegen schmaler und nach hinten nicht so verbreitert sind wie bei dem anderen Tier. Ferner fehlen auf dem Gürtel die größeren Kalkkörper, die ich bei Cr. Gunnii von Ade- laide nicht selten sehe, deren Größe etwa 450:75 i.i beträgt und deren Enden allmählich zugespitzt sind, so daß nur eine Nadelgröße vorhanden ist von etwa 220 // Länge und 35 fi Dicke. Nach dem geringen Material, das ich untersuchen kann, läßt sich über die Bedeutung dieser Unterschiede nichts sagen. Pundnotiz: Stat. 35, Fremantle Bezirk, North Fremantle, Ebbestrand (1 Exemplar). Cryptoplax Hartmeyeri ii. sp. Zwei Tiere ohne Fundortsangabe und eins aus der Sharks Bay, Surf Point, stelle ich in eine bisher unbekannte Art, der ich den an- gegebenen Namen beilege. Von den bekannten Arten dürfte Cryptoplax Burrowi (E.Smith), die Iredale zur „ S olanderian Region " rechnet — die aber nach Sykes auch an der ostafrikanischen Küste vorkommen soll, was mir doch etwas zweifelhaft erscheint — , unserer Form am ähn- lichsten sein, doch sind die Schalenteile, sowie die Gürtelstacheln deutlich verschieden. Das größte Exemplar ist etwa 4 cm lang, der Gürtel ist gelblich mit dunkelbraun reichlich marmoriert, die Schalenstücke vorn dunkel-schwarz- braun, nach hinten allmählich heller werdend, das vorderste Stück etwas heller, gelblich mit dunklen Radialstreifen. Die 4 vordersten Stücke stehen miteinander in Berührung, während die 4 hintersten durch Zwischenräume, die größer sind als die Stücke, voneinander getrennt werden. Die Form der 3 vorderen Stücke und des hintersten habe ich in Fig. 18—22 von dem kleinsten Tier dargestellt. Das vorderste Stück (Fig. 18) ist hier im hinteren Teil erodiert, es ist sonst etwas länger als breit, seine Oberfläche ist wenig auffallend gekörnelt. Das 2. Stück (Fig. 19) ist etwas länger als breit, vorn gerundet, hinten ungefähr rechtwinklig, mit ziemlich schmalem Mittelteil, auf den Seitenteilen sind die Körnchen mehr oder weniger zu Längsfältchen verschmolzen ; die Bucht zwischen den Apophysen ist ziemlich 406 J- Thiele, Polyplacophora. breit und flach. Das 3. Stück (Fig. 20) ist bei gleicher Länge bedeutend schmaler, rhombisch, mit deutlichen Längsfalten auf den Seitenteilen, die Apophysen durch eine rechteckige Bucht getrennt. Das 5. und 6. Stück sind am kleinsten, das 7. deutlich größer, und das hinterste hat dieselbe Länge und Breite wie das dritte (Fig. 21, 22), das Tegmentum ist vorn etwas zugespitzt, hinten abgerundet, der rundliche Apex liegt etwas vor dem Hinterrande, der glatte Mittelteil ist schmal, die Falten auf dem übrigen Teil strahlen vom Apex aus; die Bucht zwischen den Apophysen ist flach. Die Oberseite des G ü r t e 1 s ist besetzt mit größeren ziemlich breiten und deutlich zusammengedrückten, längsgerieften, am Ende abgerundeten, ge- bogenen Kalkkörpern (Fig. 23, 24), die bei dem untersuchten kleinen Tier 350 (.1 lang und 90 i-i breit sind, und kleineren, im Querschnitt rundlichen, gleichfalls gebogenen Körpern (Fig. 25), die etwa 130—150 // lang und 25 /< dick sind. Die glatten Nadeln in den Bündeln (Fig. 26) sind etwa 450 /< lang und 25 {.i dick. Fuiidiiotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point. Outer Bar, V2 — 3^j2 m ; 16. VI. 05 (1 Exemplar) ; ohne nähere Angabe (2 Exemplare). Figurenerklärung. Tafel VI. Fig. 1, 2. Kalkkörperchen von der Überseite des Gürtels einer Liicüina dilecta. Fig. 3. Kalkkörper vom Gürtel einer Acanthopleura (Lioloplmra) georgiana. Fig. 4, Schüppchen vom Gürtel eines Ischnochiton albinus. Fig. 5, 6. Doppelbecher vom Gürtelrand eines Ischnochiton indifferens . Fig. 7. Das 5. Schalenstück von Acanthochites deliciosus. Fig. 8, 9. Das hinterste Schalenstück desselben von oben und von der Seite gesehen. Fig. 10. Kalkkörperchen von der Oberseite des Gürtels desselben. Fig. 11 — 14. Das 1., 2., 7. und 8. Schalenstück von Cryptoplax Michaclseni. Fig. 15—17. Kalkkörper vom Gürtel desselben Tieres. Fig. 18—22. Das 1., 2., 3. und 8. Schalenstück von Cryptoplax Hartmeycri, das letzte auch von der Seite gesehen. Fig. 23—26. Kalkkörper vom Gürtel desselben Tieres. Die Fauna Südwest-Australiens Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer ^=: Band III, Lieferung 12. =^= Hirudinea Dr. L. Johansson (Göteborg). Mit 10 Abbildungen im Text. Verlag von Gustav Fischer in Jena 1911 Alle Rechte vorbehalten. Unter den von der hamburgischen Expedition nach Südwest- Australien heimgebrachten Tieren fanden sich zwar nur wenige, aber viel Interesse beanspruchende H i r u d i n e e n , die teils im Süßwasser, teils im Meere unweit der Küste eingesammelt waren. Aus dem Süßwasser stammten 5 Exemplare der vorher aus Ost-Australien bekannten und viel- leicht auch in Neuseeland vorkommenden Hirudo australis Bosisto sowie 1 Exemplar einer, wie es scheint, neuen Glossosiphoniden- Art. Unter den im Meere gesammelten 4 Exemplaren findet sich 1 Exemplar der aus ganz demselben Orte schon früher bekannten Pontohdella Bayneri Baird, während die übrigen zu 2 neuen Ichthyobdelliden- Arten gehören, von welchen die eine zudem auch eine neue Gattung darstellen dürfte. Die Organisation der neuen Arten habe ich nicht nur durch äußerliche Beobachtung, sondern womöglich auch durch Studieren von Schnittserien, die ich mit Genehmigung des Herrn Prof. Michaelsen verfertigt habe, zu ermitteln versucht. Der Erhaltungszustand der Tiere war freilich nicht hinreichend gut, um niir eine recht ergiebige Untersuchung über den inneren Bau zu erlauben, so viel habe ich jedoch ermittelt, daß es mir möglich ist, die verwandtschaftlichen Beziehungen der neuen Arten einigermaßen fest- zustellen. Fam. Ichthyobdellidae. Pontobdella Bayneri Baird, 1869. Textfigur 1. Von dieser kleinen hübschen Art enthält die Sammlung nur 1 Exemplar aus der Sharks Bay. Auch die Exemplare, die Baird zur Aufstellung der Art dienten, waren in der Sharks Bay, auf einer Rhinobatis-Art schmarotzend. Das vorliegende Exemplar ist zwar stark gekrümmt, im übrigen aber sehr gut erhalten, und ich bin deshalb imstande, die Beschreibung Bairds durch meine eignen Beobachtungen einigermaßen zu vervollständigen. Die Länge des untersuchten Exemplares beträgt 10 mm, die größte Breite 1..5 mm, die Breite des vorderen Körperendes gleich hinter dem 410 L. Johansson, Muiidnapf kaum mehr als 0,5 mm, der Durchmesser des Mundnapfes 0,7 mm und der der hinteren Haftscheibe 1,8 mm. Das Exemplar ist also sehr klein und offenbar nicht ausgewachsen. Wahrscheinlich erreicht aber diese Art eine nur wenig beträchtliche Körpergröße, denn Baird gibt als Länge des nicht zusammengezogenen Körpers ,,1 inch", also 25 mm an und dieser Angabe fügt er hinzu : ,,when corrugated by the spirit it dimi- nishes one-fourth'". Der Mundnapf ist stark zusammengezogen, halbkugelförmig, mit enger Öffnung. Auf dem hinteren Teil seiner Rückenseite finden sich nebenein- ander zwei große, dunkelbraune, scharf begrenzte, annähernd halbmond- förmige Flecke, deren konvexe Seite nach hinten und innen gekehrt ist. Das nach vorn gerichtete Vorderende der Flecke ist schmal und spitz, während das nach außen gerichtete Hiutereude breit und abgerundet ist. Die beiderseits nahe an dem Rande des Muudnapfes gelegenen 3 Papillen sind klein, aber sehr deutlich. Nahe an der hinteren Grenze des Mund- napfes findet sich eine Querreihe kleiner Warzen, deren ich 4 deutlich habe sehen können, nämlich jederseits eine ganz in der Seitenlinie des Körpers und eine im obengenannten braunen Flecke nahe am Hinterrande desselben. Betreffs der äußeren Organisation scheint diese Art ziemlich nahe mit Pontohdella muricata übereinzustimmen, und die von mir beobachteten diesbezüglichen Verschiedenheiten können vielleicht großenteils durch die geringe Größe und den kontrahierten Zustand des untersuchten Exemplares erklärt werden. Auf den Mundnapf folgen zunächst 2 kleine Ringe, die mit einigen sehr kleinen, auf dem vorderen Ringe am deutlichsten sicht- baren Wärzchen versehen sind. Dann folgt ein Ring, der ebenso groß wie die beiden vorhergehenden zusammengenommen ist und auf seiner Rückenseite 4 etwas größere Warzen trägt, welche alle in fast gleicher Entfernung voneinander liegen, die äußeren dicht an den Laterallinien des Körpers. In ihrer Lage scheinen diese Warzen somit den im hinteren Teile des Mundnapfes gelegenen völlig zu entsprechen. Auch auf der Bauchseite des Ringes finden sich einige, aber sehr kleine Warzen. Auf diesen Ring folgen dann 3 Gruppen von wieder je 3 Ringen, nämlich 2 kleinen Ringen und einem dritten Ring, der ungefähr gleich groß wie die beiden kleineren zusammengenommen ist. Die großen Ringe und somit auch die zwischen ihnen liegenden kleinen nehmen nach hinten allmählich an Größe zu. Die auf jenen befindlichen Warzen haben überall die gleiche Lage wie auf dem ersten der großen Ringe. Auf den kleinen Ringen scheinen im allgemeinen auf der Rückenseite 6 und auf der Bauchseite noch mehrere sehr kleine Warzen ihren Platz zu haben. Auf den letzten der genannten größeren Ringe folgen die kleinen Ringe des Clitellums. Hirudinea. 411 Der präclitellare Abschnitt des Vorderkörpers erscheint somit fast ganz so gebaut wie bei P. muricata. Nur finden sich bei letzterer Art vor dem- jenigen Ring, der dem ersten der hier erwähnten Ringe entspricht, noch 2 — 3 sehr kleine Ringe, die also bei P. Rnynerl mit dem folgenden Ring, bezw. mit dem Mundnapf verschmolzen sind, falls sie sich nicht, was wohl der Fall sein kann, auch hier finden, obschon ich sie nicht habe sehen können, weil sie vielleicht zwischen dem Mundnapf und dem darauf folgenden sichtbaren Ring versteckt liegen. Auch Baird hat im präclitellaren Teil des Vorderkörpers nur 12 Ringe gezählt. Er schreibt nämlich hierübei : ,,The neck is elongated, and surrounded, as is the body, with warts. It consists of 12 Segments, and is almost continuous with the body, being slightly separated from it by five warty rings." Die von Baird erwähnten „five warty rings" sind offenbar die Ringe, die das Clitellum bilden. Auch ich habe, trotz genauer Untersuchung, hier nicht mehr als 5 Ringe sehen können. Wenn das Clitellum von mehr als diesen 5 Ringen aufgebaut ist, sind die anderen Ringe unter den sicht- baren versteckt. Von den sichtbaren 5 Ringen sind der 2. und 4. ein wenig größer als die übrigen, alle 5 tragen kleine Warzen. Bei P. muricata besteht das Clitellum aus 8 deutlich sichtbaren kleinen Ringen, von welchen nur 4, nämlich der 3., 4,, 6. und 7., Warzen tragen. Die Somite des Hinterkörpers scheinen im großen und ganzen den- selben Bau wie diejenigen des Präclitellums zu haben, nur haben sie eine bedeutendere Größe und besitzen auch viel größere Warzen als diese. Auf das Clitellum folgt zunächst ein großer Ring, dann folgen 2 kleinere, so- dann wieder ein großer. 2 kleinere, ein großer usw., bis auf den 11. der größeren Ringe, auf den, wie auf die vorhergehenden, 2 kleinere Ringe folgen. Auf den 12, folgt dagegen nur 1 kleinerer, und zwischen dem 13. der größeren Ringe des Hinterkörpers und der Haftscheibe habe ich nur 3 kleine Ringe beobachten können, von denen jedoch der zweite etwas größer als die übrigen ist. Auf den Ringen des Hinterkörpers sind die Warzen sehr regelmäßig angeordnet, und zwar, soweit ich habe sehen können, auf folgende W^eise. Die großen Ringe tragen auf der Rückenseite, jederseits von der Median- linie, je 2 sehr große Warzen, von welchen die äußere bis an die Lateral- linie des Körpers heranreicht. Zwischen diesen beiden sieht man bisweilen eine kleine Warze wie eingeklemmt. Auf der Bauchseite derselben Ringe findet man je 7 Warzen von abnehmender Größe, so daß die 3 mittleren die kleinsten sind, während die äußerste beiderseits die größte ist, auch diese allerdings viel kleiner als die großen Warzen der Rückenseite. Zwischen der 1. und 2. der Warzen der Bauchseite, von der Laterallinie aus gerechnet, findet sich für gewöhnlich noch eine sehr kleine Warze. 412 L, Johansson, Auf jedem der kleinen Riuge scheinen im ganzen 18 Warzen normal vor- zukommen. Von diesen liegen beiderseits auf der Rückenfläche 4 und auf der Bauchfläche ebenfalls 4, während der 9. fast ganz in der Laterallinie des Körpers, vielleicht etwas ventral, gelegen ist. Die Lage der Warzen ist übrigens bei den beiden aneinander grenzenden kleinen Ringen nicht ganz die gleiche, während die Zahl der Warzen fast immer die gleiche ist. Auf sämtlichen Ringen scheint jede Warze ein besonderes Feld einzu- nehmen, und diese Felder erscheinen, wenigstens auf der Rttckenfläche, durch recht tiefe Furchen voneinander getrennt. Hierdurch wird dem ganzen Hinterkörper entlang eine schmale und tiefe mediane Rückenfurche gebildet. Die an diese Furche grenzenden Felder jedes größeren Ringes sind fast ganz quadratisch, und auch die mittleren Felder der übrigen Ringe haben annähernd dieselbe Form, während die übrigen Rückenfelder der Ringe einen mehr gerundeten Umkreis besitzen. Auch längs den beiden Seiten des Körpers verläuft je eine sich etwas schlängelnde tiefe Furche, durch welche die dorsalen Warzen von den ventralen getrennt werden. Jede Warze trägt in ihrer Mitte eine kleine helle Erhebung, offenbar eine Sensille, und diese ist auf den vier großen Rückenwarzen jedes großen Ringes von 4 oder bisweilen 5 anderen Erhebungen gleichen Aussehens umgeben. Ein typisches Somit scheint also bei dieser Art aus nur 3 Ringen zu bestehen, von welchen der zweite größer als die übrigen erscheint oder wenigstens, sowohl auf der Rückenseite wie auf der Bauchseite, mit größeren Warzen als die auf den übrigen Ringen vorkommenden versehen ist. Ob, ähnlich wie bei P. muricata, zwischen diesen Ringen versteckt, noch andere warzentragende oder warzenlose Ringe sich finden, habe ich nicht er- mitteln können, wahrscheinlich herrscht aber in dieser Hinsicht nur wenig Verschiedenheit zwischen den beiden Arten. Bei konservierten Exemplaren von P. muricata kann man, wie bekannt, meist kaum eine Spur von den warzenlosen Ringen sehen, und von den 4 warzentragenden Ringen ist der letzte meist nur zum Teil und bei jungen Exemplaren oft gar nicht sichtbar. Beistehende Fig. 1 dient dazu, meine Auffassung von dem Bau der beiden Arten, P. muricata und P. Rayneri, zu veranschaulichen. Um einen besseren Vergleich zwischen den Arten zu ermöglichen , habe ich die warzenlosen Ringe im Hinterkörper ausgeschlossen und nur diejenigen Ringe mitgenommen, die an konservierten Tieren deutlich zu sehen sind. Die Warzen sind eingezeichnet, nur um die verschiedenen warzentragenden Ringe anzugeben, ihre Zahl und Lage an den einzelnen Ringen ist dagegen gar nicht bei-ücksichtigt worden. Hirudinea. 413 Auf dem 3. Ring des Clitellums, also dem eine Geschlechtsöffniing, natürlich die männ- liche, in der Form einer qiiergestellten Grube etwas hinter der Mitte des Ringes deutlich sichtbar. Die weibliche Öifnung, die sich ohne Zweifel im 10. Somit findet, habe ich dagegen nicht wahrnehmen können. Fimdnotiz: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen n w. Denham, Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m ; 12. VI. 05. Erörterung : Hier mag auch erwähnt werden, daß Oka (17) neulich unter dem Namen von Pontohdella himaculnfa eine neue Art aus der Ostküste von Hondö (Japan) be- schrieben hat, die ganz wie P. Rayneri auf der Rückenseite des vorderen Saugnapfes zwei grolle, „wie riesige Augen erscheinende'' dunkle Flecke besitzt. Ohne Zweifel ist diese Art von P. Rnyneri verschieden, dies geht jedoch aus der kurzen Beschreibung Okas gar nicht hervor. Die ebenfalls mit zwei großen dunklen Flecken auf dem Mundnapf gezierte P. depressa Diesing aus Westindien ist eine viel größere Art, und die Flecke haben ein ganz anderes Aussehen (7). Fig. 1. Schematische DarsteUung der äußeren Morphologie: links von Pontobdella murieota, rechts von P. Rayneri. Die warzenlosen Ringe des Hinterkörpers von P. inuricaia sind weggelassen. Die genaue Zahl und Lage der Warzen der einzelnen Ringe ist nicht angegeben. Die Lage der Geschlechtsöffnungen, $ und 5, auf der Bauchseite des Körpers ist angedeutet. 2. Ring des 9. Somits, ist oo QQ) XU ( o o » o (O Q Q q) Xm (q q q a) - --M^ "XIV [QiJOQJ ( 9 ao ») o o a o (Q_o__ooj C 0 " -4- ( a o Q a"T ( a Q o Q j MIT (o O Q OJ .. ---\-'-/ [^ a a a a j ( » oaa) ( a oa a ) - --- t^üil HL {O G> Q
418 L. Johansson,
laufen, um iin vorderen Al)schnitt des Gürtels nach außen zu münden.
Bei P. Michaelseni habe ich keine Spur von einer derartigen vorderen
Kokondrüsenmasse gesehen. Auch habe ich bei dieser Art keine Prälitellar-
drüsen sehen können, während solche bei P. anarrhichi wie bei anderen
Ichthyobdelliden wohlentwickelt sind.
Die Vagina ist ziemlich weit, ihre Mündung erscheint aber sehr eng.
Die Ovarialsäcke erstrecken sich nach hinten bis zur Mitte des 12. Somits.
Die in Form einer Querspalte leicht wahrnehmbare männliche Ge-
schlechtsöffnung scheint die gleiche Lage wie bei P. anarrhichi zu haben.
Die sehr kleine weibliche Öffnung scheint mir durch nur 2 Ringe von der
männlichen getrennt zu sein (Fig. 3). Bei den von mir untersuchten
Exemplaren war ein Gürtel nicht zu sehen. Bei P. anarrhichi sind die
beiden Geschlechtsöffnungen durch 3 Ringe voneinander getrennt, die wie
die übrigen Ringe des Clitellums je durch eine seichte Ringfurche mehr
oder weniger deutlich geteilt sind.
Das Bauchmark hat ganz denselben Bau wie bei P. anarrhichi. Das
Ganglion 5 liegt wie bei dieser Art so nahe l)ei der unteren Schlund-
ganglienmasse, daß seine Ganglienpakete denen der letzteren angedrückt
sind. Auch sind die Ganglien 23, 24 und 25 einander bis zur Berührung
genähert.
Fundnotiz: Stat. 4S, Fremantle Bezirk, Cockburn Sound,
Port Royal u. nördl. Schlick und Algen, UVg— 18 m; 30. IX. 05.
Stat. 53, Fremantle Bezirk, Warnbro Sound. Reicher Pflanzen-
wuchs, 12V2 — I4V2 ui ; 29. IX. 05.
Ichthyohdella australiensis n. sp.
Textfigur 7.
Von dieser Art wurde nur ein sehr winziges und ohne Zweifel sehr
junges Exemplar heimgebracht. Dieses Exemplar war im Meere, und zwar
freilebend, erbeutet.
Die Untersuchung ergab, daß das Tier freilich in den allermeisten
Hinsichten eine typische I chthy ob dellide ist, daß es aber mit keiner
mir früher bekannten Art identifiziert werden kann. In einer Hinsicht
unterscheidet es sich auch so sehr von allen mir früher bekannten Arten,
daß es höchstwahrscheinlich zu einer neuen Gattung gehört. Die meisten
Somite des Hinterkörpers sind nämlich je in zwei etwa gleichgroße Haupt-
abteilungen, eine vordere und eine hintere, geteilt, und das Tier erhält
hiei'durch ein sehr charakteristisches Aussehen. Weil aber der Erhaltungs-
zustand des Tieres nicht so gut war, daß es die Mühe lohnen konnte, eine
Querschnittserie durch dasselbe anzufertigen, kenne ich von der inneren
Hirudinea.
419
Organisation zu wenig, um die Gattung genügend charakterisieren zu
können. Statt einen neuen Gattungsnamen einzuführen, ziehe ich es des-
halb vor, die neue Art unter dem alten Gattungs-
namen Iclithyobdella zu beschreiben. Wie ich
schon früher (12) getan habe, will ich nämlich
auch künftighin unter diesem Gattungsnamen
solche Ichthy ob delli den -Arten anführen,
deren Bau nicht hinreichend bekannt ist , um
ein sicheres Urteil über ihre systematische Stel-
lung zu erlauben.
Das untersuchte Exemplar ist nur 1,9 mm
lang. Der Hinterkörper ist annähernd gleich-
breit und besitzt eine größte Breite von nur
0,28 mm, nur ist sein 1. Somit, d. h, das 11. des
Körpers, nach vorn verschmälert, und hinter dem
18. Somit verjüngt sich der Körper allmählich
ein wenig. Der Vorderkörper ist auch ziemlich
gleichbreit, nur 0,15 mm breit und somit er-
heblich schmäler als der Hinterkörper. Der
Durchmesser der Mundscheibe beträgt 0,24 und
der der hinteren Haftscheibe 0,25 mm.
Es linden sich auf der Mundscheibe 2 Paar
Augen, die vorderen sind etwas mehr als die
hinteren voneinander entfernt. Der Abstand
der vorderen Augen von den hinteren ist un-
gefähr so groß wie der Abstand der letzteren
voneinander. Die Öffnung des Pigmentbechers
ist bei den vorderen Augen nach vorn und außen,
bei den hinteren nach außen und hinten gekehrt.
Die Riugelung ist auf dem Vorderkörper
ziemlich deutlich. Ich habe hier wenigstens 22
Ringe zählen können, wahrscheinlich sind aber dabei ein paar Ringe von
mir übersehen worden. Auch in den 3 ersten Somiten des Hinterkörpers
habe ich die Ringe deutlich gesehen, obschon sie nur durch sehr seichte
Furchen voneinander getrennt sind, und ich habe hier konstatieren können,
daß 4 Ringe auf ein typisches Somit gehen. Alle Ringe eines Somits
erscheinen gleich groß.
Die die Somite voneinander trennenden Septa sind am Hinterkörper,
bei der Betrachtung des Tieres in durchfallendem Lichte, sehr deutlich zu
sehen. Das 14. Somit erscheint viel kürzer als die meisten übrigen
Somite des Hinterkörpers, wie aus der Figur ersichtlich ist. Fast alle
27*
Fig. 7. Ichthyobdella austra-
liensis n. sp. In durchfallen-
dem Lichte von der Rückenseite
gesehen. "'Y,.
420 ^- Johansson.
Somite des Hinterküri)ers erscheineu auch durch Scheidewände, die dasselbe
Aussehen wie die Sei)ta haben, aber von der Oberfläche nur ziemlich
wenig ins Innere des Körpers hiueinschießen, je in zwei gleichgroße Ab-
teilungen, eine vordere und eine hintere, geteilt. Diese Scheidewände
dringen in den 6 ersten Somiten des Hinterkörpers nicht soweit ins Innere,
daß die Wandung des Magens durch sie eingestülpt wird. In den 4 darauf
folgenden Somiten, also den Somiten 17 — 20, dringen sie dagegen viel
weiter hinein , so daß die Wandungen der großen Blinddärme dadurch
mehr oder minder tief eingebuchtet werden, in den darauf folgenden Somiten
erscheinen sie nur angedeutet.
Die Mündung der Rüsselscheide ist in Form einer Längsspalte vor-
handen und scheint, wenn der Körper in durchfallendem Lichte von der
Rückenseite betrachtet wird, zwischen den beiden hinteren Augen durch.
Der Rüssel hat eine Länge von etwa 0,21 mm. Er ist in seiner vorderen
Hälfte nur 0,01 — 0,02 mm dick, verdickt sich aber hinten sehr stark, bis
zu 0,07 mm. Auf den Rüssel scheint ein ösophagusartiger Abschnitt des
Darmkanals zu folgen, der auf der Grenze des 10. und 11. Somits, also
beim Anfang des Hinterkörpers in die erste große Magenkammer ein-
mündet.
Der Magen ist wie gewöhnlich in 7 Kammern geteilt, die je in den Somiten
11 — 17 liegen. Die Seitenwände dieser Kammern sind mit Ausnahme der
der 7. nicht oder nur ganz wenig eingebuchtet. Von der 7. Kammer gehen
wie gewöhnlich teils der Enddarm, teils auch die zwei langen Blinddärme
aus, die sich durch die Somite 18 — 24, also fast bis zu der Haftscheibe
erstrecken und ebenso vollständig wie bei der Gattung Callobdella mit-
einander verschmolzen zu sein scheinen. Die Blinddärme enden getrennt.
Sie sind ganz wie der übrige Teil des Magens durch die Septa in Kammern
geteilt. Von diesen Kammern sind die in den Somiten 18 — 20 gelegenen
durch die oben erwähnten septenähnlichen Scheidewände tief eingeschnitten,
und ebenso verhält sich die letzte Kammer des Magens.
Der Enddarm scheint sich fast ganz wie bei den übrigen Ichthyobdel-
liden zu verhalten. Den After habe ich nicht sehen können.
Von den Geschlechtsorganen sowie von den Geschlechtsölfnungen habe
ich keine Spur wahrnehmen können. Vielleicht sind jedoch die 6 Paar
Verdickungen, die auf der Fig. 10 auf den 6 ersten Septen des Hinter-
körpers zu sehen sind, die Anlagen der Hoden.
Fundnotiz: Stat. ol, Geraldton Bezirk. Champion Bay. Teils
felsig, teils Sandboden mit Pflanzen, ;]'/,,— 14 m; 12. VII. 05.
Hirudinea.
421
Fam. Olossosiphonidae.
Clepsine n. sp.?
Textfigur 8.
Von dieser vermutlich neuen Art wurde nur ein sehr junges Exemplar
erbeutet. Das Exemplar war so stark gekrümmt, daß die vordere und die
hintere Körperhälfte einander vollständig deckten, und infolgedessen, sowie
durch die geringe Körpergröße des Tieres, wurde die Untersuchung sowohl
der äußeren wie der inneren Organisation sehr erschwert. Soviel habe ich
jedoch sehen können, daß die Art, der das Tier angehört, mit keiner
europäischen Art identisch ist, wahrscheinlich auch mit keiner der austra-
lischen Arten, die mir bekannt geworden sind.
Unter den australischen Arten scheint die hier zu beschreibende Art
der Glossosiphonia intermedia Goddard am nächsten zu kommen, und
vielleicht ist das von mir untersuchte Tier nur ein Junges von dieser Art.
Die anatomische Untersuchung hat mich indes belehrt, daß das Tier in
seinem inneren Bau sehr nahe mit HelohdeUa stagnalis L. übereinstimmt,
während nach Goddard (8) Glossosiphonia intermedia, außer betreffs der
Lage der Geschlechtsöffnungen, am meisten mit G. heteroclita L. überein-
stimmen soll. Der innere Bau der bisher beschriebenen australischen
Glossosiphoniden ist indes zu wenig bekannt, um einen eingehenden
Vergleich derselben mit der von mir untersuchten
Form zu gestatten, und ich bin deshalb ebenso-
wenig geneigt, für diese Form einen neuen Species-
namen in die Literatur einzuführen, wie dieselbe
unter dem Namen einer schon beschriebenen Art
zu beschreiben.
Was den hier gebrauchten Gattungsnamen be-
trifft, will ich bemerken, daß die bisher aufgestellten
Gattungen der Glossosiphoniden mit wenigen Aus-
nahmen nicht gut charakterisiert worden sind, und
daß ich daher alle die Glossosiphoniden, die ich
mit keiner früher beschriebenen Art identifizieren
kann, vorläufig als C*/e/«me-Arten beschreibe, bis
ich meine seit Jahren vorgenommenen Unter- t^. o ^r j jt-
Flg. 8. Vordere Korper-
suchungen über den Bau der Glossosiphoniden ab- hälfte von c/eijsi«e u. sp.?,
geschlossen haben werde. vom Rücken gesehen. «7i.
Das untersuchte Exemplar hatte eine Länge ^ie Speicheldrüsen schei-
, . Ol-.- o^Di durch, ebenso die Um-
von kaum 3,5 mm und eine größte Breite von ^j^^^ ^^^ Magens, des Oeso-
nur 1 mm. Die kreisrunde , tief schalenförmige, phagus und des Rüssels.
422 I-i- Johansson,
ganz bauchstäiidige hintere Haftscheibe hatte einen Dnrchmesser von
0,5 mm.
Es finden sich 2 Paar Angen, deren Pigmentbecher nach anßen und
ein wenig nach vorn geöffnet erscheinen. Vor dem ersten augentragenden
Ring waren die Ringe meist sehr undeutlicli voneinander gesondert, es
scheint mir aber, als wäre das erste Augen paar auf dem 4. oder 5. Ring
hinter dem Kopflappen gelegen. Der Abstand zwischen den Augen des
ersten Paares war 0,06 mm, während die Ivörperbreite hier 0,36 mm betrug.
Etwa dasselbe Verhältnis zwischen dem Abstand der Augen des vorderen
Paares und der dortigen Körperbreite findet man auf der GoDDARDSchen
Abbildung von G. intermedia. Die hinteren Augen liegen auf dem nächst-
folgenden Ringe. Sie sind den vorderen Augen fast bis zur Berührung
genähert und liegen in fast ganz demselben Abstand voneinander wie diese.
Die Mundscheibe ist nicht abgesetzt. Etwa in ihrer Mitte findet sich
die Mündung der Rüsselscheide. Der Rüssel ist sehr lang, beim unter-
suchten Exemplar reichte er bis in den vorderen Teil des 13. Somits, und
seine Länge betrug fast 1 mm, also etwa zwei Siebentel der ganzen Körper-
länge, während nach Goddard bei G. intermedia der Rüssel „in his
normal retracted condition into the u'sophagus at about the position
of the male genital aperture" mündet und bei einem in konserviertem
Zustand 14 mm langen und 4,6 mm breiten Exemplar eine Länge von
nur 2 mm hatte.
Der Oesophagus erstreckt sich von der Einmündung des Rüssels auf
der Rückenseite der Rüsselscheide nach vorn bis zur Mitte des IL Somits,
wo er in den Magen einmündet. Er ist, ganz wie bei Helobdella stagnalis,
von einer fast ununterbrochenen Schicht von Längsmuskelfasern umgeben.
Beiderseits von der Rüsselscheide liegt in den Somiten 9 — 12 eine
mächtige Speicheldrüsenmasse, deren Ausführungsgänge an den Oesophagus
nahe bei seinem Übergang in den Magen herantreten, um hier zwei Bündel
zu bilden, die den Oesophagus bis zu seinem Übergang in den Rüssel be-
gleiten. Diese Bündel liegen jederseits auf der Ventralseite des Oesophagus,
je zwischen den Längsmuskeln des Oesophagus einerseits und besonderen,
viel kräftigeren Muskelfasern andererseits eingeschlossen, und schließen
auch einige kräftige Muskelfasern ein.
Von Hoden finden sich wie gewöhnlich 6 Paare, nämlich je 1 Paar
im hinteren Teil der Somite 11—16. Sie waren beim untersuchten Exem-
plar sehr gering entwickelt. Auch die Ovarialschläuche waren sehr klein,
sie erstreckten sich nach hinten kaum bis zur Grenze des 10. und 11.
Somits. Ebenso befanden sich sowohl der weibliche wie besonders der
männliche Ausleitungsapparat noch in sehr unentwickeltem Zustand.
Hirudinea. 423
Die Geschlechtsöffnungen konnten äußerlich natürlich nicht gesehen
werden. Bei der Untersuchung der Schnittserie fand ich aber, daß sie
nur durch einen einzigen Ring getrennt sein können, und hierin stimmt
diese Art sowohl mit H. stagnalis wie, nach Goddard, auch mit G. inter-
media überein. Beide Geschlechtsöffnungen befinden sich zwischen dem
9. und 10. Ganglion, und ich bin davon überzeugt, daß die männliche
Öffnung, wie bei den meisten übrigen Glossosiphoniden, auf der Grenze
des 9. und 10. Somits liegt, während die weibliche zwischen dem 1. und
2. Ring des 10. Somits ihre Lage hat.
Fuiidnotiz; Stat. 159, Broome Hill. Süßwasser (Bach), 25. VIII. 05.
Fam. Onathobdellidae.
Hirudo australis Bosisto, 1859.
Textfiguren 9 und 10.
8yn. Hirudo quinquestriata Schmarda, 1861 (18).
Limnobdella quinquestriata R. Blaisich., 1892 (4).
L. australis Brandes, 1901 (6).
? Hirudo mauiana Benham, 19Ü7 (3).
Die von mir jetzt untersuchten Exemplare sind alle verhältnismäßig
klein, das größte, aus Boyanup, hat nämlich in konserviertem Zustand eine
Länge von nur 44 mm und eine größte Breite von 10 mm, während diese
Art bei einer Breite von 10 mm sonst eine Länge von 150 mm er-
reichen kann.
Die Messungen der konservierten Tiere ergaben folgende Maße:
Länge Größte Breite .iJ^ftsdreibe
1, Exemplar,
aus Boyanap 44 mm
10 mm
6 mm
2.
„ Bunbury 30 „
7
4 „
3.
„ Serpentine River 28 „
7 „
4 „
4.
„ Bunbury 30 „
5,5 „
3 „
5. ,,
20 „
4 „
2,5 „
Die Färbung ist zwar im großen und ganzen die bei der Art gewöhn-
liche, wechselt aber bei den einzelnen Exemplaren nicht unerheblich. Von
den die Art kennzeichnenden 5 dunklen Längsbinden ist bei sämtlichen
Exemplaren die mediane die schmälste und erscheint meist nur als ein
sehr schmaler Streifen, wie sie auch von Schmarda (18) und Grube (9)
beschrieben und von Becker (2) und Schmarda abgebildet worden ist,
während die darauf folgende intermediäre die größte Breite hat. Die
letztgenannte Binde scheint auch eine ziemlich konstante Breite zu haben
und ist bei allen Exemplaren scharf begrenzt. Die Breite der übrigen
424
K. Johansson,
dunklen Binden schwankt dagegen, und demzufolge haben auch die hellen
Binden, durch welche die dunklen getrennt sind, bei den verschiedenen
Exemplaren eine ungleiche Breite, so daß der Rücken bald dunkler, bald
heller gefärbt erscheint. Das helle Marginalfeld des Rückens ist meist
ebenso breit wie die breiteste der dunklen Binden. Beistehende Fig. 9
bezweckt, die verschiedene Zeichnung des Rückens bei den von mir unter-
suchten Exemplaren, sowie bei den von Becker und Schmarda ab-
gebildeten, zu veranschaulichen.
IIIIIIII1IIIII iiniiiiitti Hill
iiiiiiiiiiiiiiiiiriiiiiiii I
Fig. 9. Die Zeichnung der Rückenfläche etwa an der Mitte des Körpers, a— e bei
H. australis aus Südwest- Australien, f bei H. australis nach Becker, g bei 11. quinqtie-
striata nach Schmarda, h bei H. inauianu nach Benham, i bei H. novemstriata nach
Grube, k bei „the Australian horse leech" nach Becker.
Bei dem dunkelsten Exemplar (Fig. 9 d), dem größten aus Bunbury,
ist der Median streifen viel breiter als gewöhnlich, halb so breit wie die
intermediäre Binde, und von dieser nur durch einen sehr schmalen hellen
Streifen getrennt, auch ist jederseits der helle Streifen, der die intermediäre
Binde von der lateralen trennt, viel schmäler als gew^öhnlich. Im Zu-
sammenhang hiermit steht, daß bei diesem Exemplar die laterale dunkle
Binde nur wenig schmäler als die intermediäre ist, und daß das helle
Marginalfeld nicht scharf abgegrenzt erscheint, weil aus der angrenzenden
dunklen Binde dunkles Pigment in dasselbe gleichsam austritt. Ein anderes
Exemplar (Fig. 9 c) von demselben Lokale her unterscheidet sich in seiner
Zeichnung von dem zuletzt beschriebenen nur dadurch, daß der Mediau-
streifen etwas schmäler und im Zusammenhang damit jederseits der an-
grenzende helle Streifen etwas breiter als bei diesem ist. Bei diesen
beiden Exemplaren ist jederseits die laterale Längsbinde durch ihre dunkle
Farbe besonders auffällig, während die intermediäre, mit Ausnahme ihrer
Ränder, viel weniger dunkel erscheint. Das dritte Exemplar (Fig. 9 b),
das viel kleiner als die übrigen ist, hat auch ein abweichendes Aussehen,
die dunklen Längsbinden sind nämlich alle in ihrer ganzen Ausdehnung
sehr dunkel, und die helle Längsbinde, die jederseits die laterale von der
intermediären trennt, ist ebenso breit wie die laterale, währond die mediane
• Hirudinea, 425
Läiigsbinde halb so breit wie die intermediäre oder noch breiter ist. Und
im Vorderteil des Körpers erscheinen bei diesem Exemplar alle die dunklen
Längsbinden fast gleichbreit.
Das größte der untersuchten Exemplare (Fig. 9 a) stimmt in seiner
Zeichnung mit dem zuletzt beschriebenen kleinsten Exemplare sehr nahe
überein, nur sind die dunklen Längsbinden etwas weniger dunkel und die
mediane ist in der Form eines sehr schmalen Streifens vorhanden. Wahr-
scheinlich ist diese Färbung die am gewöhnlichsten vorkommende, weil
mit den Abbildungen Beckers und Schmardas (Fig. 9 f und g) und der
Beschreibung Grubes am meisten übereinstimmend.
Am meisten abweichend erweist sich die Zeichnung des aus dem
Serpentine River stammenden Exemplares (Fig. 9 e). Bei diesem erscheint
nur die mediane Längsbinde in ihrer ganzen Ausdehnung dunkel, und sie
hat dazu eine ziemlich beträchtliche Breite. Von den übrigen ist die
laterale etwas weniger dunkel als die mediane und im hintersten Teil des
Körpers breiter als diese. Schon an der Mitte des Körpers ist sie
schmäler als die mediane, und in der vorderen Körperhälfte ist sie nur
als ein vielfach unterbrochener schmaler Streifen sichtbar. Die inter-
mediäre Binde hat dagegen auch bei diesem Exemplar ihre gewöhnliche
Breite, aber nur ihi'e Ränder erscheinen dunkel gefärbt, so daß diese
Binde in Gestalt von zwei durch ein breites, helles Feld getrennten, sehr
schmalen dunklen Streifen auftritt. Das diese Streifen trennende Feld
erscheint ebenso hell wie die übrigen hellen Teile des Rückens, mit Aus-
nahme nur seines hintersten Teils, der etwas dunkler ist. Der Rücken ist
also bei diesem Exemplar in großer Ausdehnung mit 7 dunklen Längs-
streifen geziert, von welchen der mediane am breitesten und dunkelsten
und von den nächstliegenden nur durch sehr schmale helle Streifen ge-
trennt erscheint.
Bei allen Exemplaren ist die Bauchfläche ganz gleichförmig hell-
gefärbt. Die Haftscheibe ist am dorsalen Abschnitt, bis auf einen mehr
oder weniger deutlich hervortretenden hellen Fleck hinter dem After,
dunkelgefärbt, während ihr ventraler Abschnitt stets heller, bisweilen jedoch,
besonders bei den dunkelfarbigsten Exemplaren , mehr oder weniger
dunkel ist.
Vielleicht gehören einzelne der hier beschriebeneu Exemplare zu be-
sonderen Lokalvarietäten oder Rassen, vor allem könnte man dies betreffs
des letztbeschriebenen vermuten. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, daß
die beobachteten Verschiedenheiten nur auf ganz zufälligen individuellen
Schwankungen beruhen, und jedenfalls ist mein Untersuchungsmaterial viel
zu gering gewesen, um die Aufstellung besonderer Varietäten zu recht-
426 JL. Johansson, •
fertigen, zumal die verschiedenfarbigen Exemplare in keiner anderen
Hinsicht voneinander verschieden sind.
Ich habe mich so lange bei der Färbung der untersuchten Exemplare
aufgehalten, weil einige derselben in dieser Beziehung deutliche An-
knüpfungen an Hirudo mauiann Benham (Fig. 9 h) aufweisen. Diese von
Benham (3) aus Neuseeland beschriebene Art wird von Goddard (8) für
eine Lokalvarietät von H. australis gehalten, und die Verschiedenheiten
in der Färbung der hier beschriebeneu südwestaustralischen Exemplare
scheinen mir für die Richtigkeit dieser Ansicht zu sprechen.
Ich finde es anch bemerkenswert, daß das oben beschriebene Exemplar
aus dem Serpentine RiAer in %ier Zeichnung nicht wenig an diejenige Form
erinnert, die von Bosisto als „a third kind of leech . . . a species of
horseleech" erwähnt und kurz charakterisiert, sowie von Becker ab-
gebildet wird. Auf der Abbildung Beckers ist freilich keine andere
Zeichnung zu sehen als eine ziemlich breite dunkle mediane Binde (Fig. 9 k),
in einer Anmerkung aber schreibt Becker, daß folgende Veränderung in
der Figur notwendig ist: „Besides the central line of a jet black color,
there exists three faint brown parallel lines on either side", und mit ähn-
lichen Worten wird dieser Egel von Bosisto beschrieben. Ich halte es
nicht für unwahrscheinlich, daß diese Form nur eine Varietät von H.
australis darstellt. (Jegen eine solche Auffassung spricht freilich die An-
gabe Beckers, daß „the body of this species has only 94 rings", während
„the body of the true Australian medicinal leech is divided into 97 rings".
Dagegen finde ich es nicht so unzweifelhaft wie Goddard, daß die
von Grube (10) aus Rockhampton beschriebene H. novemstriata mit H.
australis identisch ist. Als Grund für eine solche Annahme führt Goddard
nur folgendes an : „Leaving out of consideration the extreme lateral mar-
ginal regions, we get really nine dilferent coloured regions, and, no doubt,
this was the colouration-character that Grube described as "novemstriata"'."
Hier hat er aber Grube durchaus mißverstanden. Dieser spricht nämlich
ausdrücklich von 9 dunklen Läugsstreifen und hebt auch hervor, „daß
man ebenso gut wie 9 dunkle auch 8 lichte Längsstreifen angeben kann",
wenn man von den hellen Seitenrändern absieht, wie übrigens auch aus
der beigegebenen Figur hervorgeht (Fig. 9 i). Es ist jedoch nicht un-
möglich, daß auch H. novemstriata Grube nichtsdestoweniger nur eine
Varietät von //. australis Bosisto vorstellt. Eine Zeichnung, die an die
für H. novemstriata charakteristische erinnerte, würde bei H. australis ent-
stehen, wenn nicht nur die beiden inteimediären Binden, wie bei dem
oben beschriebenen Exemplar aus dem Serpentine River, sondern auch
die beiden lateralen Binden in je 2 Streifen aufgelöst würden.
Bezüglich der Zahl der Ringe, in die die einzelnen Somite geteilt sind,
Hirudinea. 427
weicht H. australis nur wenig von H. medicinalis und den meisten übrigen
Hirudo-Arten ab. Nur sind die Somite 22 und 23 etwas anders als bei diesen
Arten gebaut. Das 22. Somit besteht nämlich aus 5 und das 23. aus 4
oder 5 Ringen. Das 24. Somit besteht wie gewöhnlich aus nur 2 Ringen,
von welchen der vordere breiter als der hintere und an den Seitenrändern
des Körpers oft seicht geteilt ist. Das 25. Somit besitzt, wenigstens vor
dem After, w'ie gewöhnlich bloß 1 Ring, nur bei dem größten der bei
Buubury gesammelten Exemplare fand ich zwischen dem After und der
Haftscheibe einen sehr kleinen Ring, der vermutlich gleichfalls zum
25. Somit gehört. Alle die übrigen Somite des Körpers sind ganz so
gebaut wie bei H. medicinalis und wie ich sie neulich bei H. Sjöstedti Jon.
beschrieben habe (13) ^). Außer dem aus 2 Ringen bestehenden Kopf-
lappen besitzt der Körper also vor dem After 102 oder 103 auf dem
Rücken deutlich unterscheidbare Ringe. Der 3. Ring des 23. Somits ist
auch hier der letzte Ring, der auf der Bauchfläche deutlich gesondert
hervortritt. Die beiden Ringe des 3. Somits sind, wie gewöhnlich, auf der
Bauchseite miteinander verschmolzen, und auf dieselbe Weise verhalten
sich die beiden ersten Ringe des 4. Somits.
Bei den aus Bunbury stammenden Exemplaren, mit Ausnahme des
kleinsten derselben, besteht das 23. Somit aus nur 4 Ringen, von denen
jedoch der 4. etwas breiter als die übrigen ist und an den Körperrändern
durch eine sehr seichte Querfurche geteilt erscheint. Bei dem kleinen 3.
Exemplare von demselben Ort erstreckt sich diese Furche quer über die
ganze Rückenfläche, und noch deutlicher erweist sich bei dem Exemplar
aus Boyanup und demjenigen aus dem Serpentine River das 23. Somit auf
der Rückenseite in 5 Ringe geteilt, indem hier die Furche, die den 4. und
5. Ring voneinander trennt, ebenso tief ist wie die übrigen 3 Furchen des
Somits.
Während also bei den von mir untersuchten Exemplaren zwischen der
hinteren Grenze des 22. Somits und dem After 7 oder 8 Ringe vorhanden
sind, hat Goddard in dem entsprechenden Teil des Körpers nur 6 Ringe
gezählt, von denen je 2 den Somiten 24, 25 und 26 (er betrachtet nämlich
das von mir als das 22. bezeichnete Somit als das 23.) angehören sollten.
Falls Goddard die Ringe richtig gezählt hat, was zu bezweifeln ich nicht
berechtigt bin, würden die bei meinen Exemplaren vorhandenen 2 ersten
Ringe des 23. Somits bei den von ihm untersuchten Exemplaren auf der
Rückenseite verschmolzen sein, wie es bei H. medicinalis der Fall ist. Die
1) In meiner Beschreibung von H. Sjöstedti habe ich den Ring, der das 1. Augen-
paar trägt, als das 1. Körpersomit bezeichnet. LrvANOW scheint mir indes unwiderleglich
bewiesen zu haben, daß dieser Ring zum Kopflappen gehört, und dieser Auffassung gemäß
betrachte ich nunmehr den das 2. Augenpaar tragenden Ring als das 1. Somit des Körpers.
428
L. Johansson,
von GoDDARD erwähnten 6 letzten Ringe können indes sicher nicht in der
Weise, wie er vermeint, anf die 3 Somite verteilt sein, sondern müssen
sich in dieser Hinsicht auf die von mir oben angegebene Weise verhalten.
Ich habe freilich ebensowenig wie Goddard die ohne Zweifel auch bei
dieser Art vorkommenden segmentalen Sinnespapillen beobachten können,
der Vergleich mit H. medicinalis hat mich aber die wahrscheinliche An-
ordnung der Ringe auch bei H. australis kennen gelehrt.
Die Oberlippe der Mundscheibe ist auf ihrer Unterseite mit einer vorn
sehr engen und seichten, hinten verbreiterten und vertieften Längsfurche
versehen. In dieser Hinsicht gleicht diese Art somit vollständig H. Sjösiedti
und nähert sich den Arten, die von Blanchard der Gattung Limnatis
zugerechnet werden. Die Kiefer entbehren, wie die von H. Sjöstedti, im
Gegensatz aber zu denen der Limnatis- Arten, jeder Spur von Papillen.
Bei dem einzigen von mir diesbezüglich untersuchten Exemplare waren
die Kiefer nur 0,9 mm lang, aber sehr dick und mit nur 42 — 43 sehr un-
gleich großen, von innen nach außen allmählich an Größe abnehmenden
Zähnen versehen. Die innersten Zähne hatten eine Länge von nicht weniger
als 75 /<, die äußersten waren nur 15 // lang. Der After liegt unmittelbar
hinter dem 1. Ring des 25. Soraits und ganz vor der Haftscheibe. Nur
ausnahmsweise fand ich, wie oben erwähnt, zwischen dem After und der
Haftscheibe noch einen kleinen Ring, der vermutlich mit zum 25. Somit
gehört.
Die Augen haben ganz dieselbe Lage wie bei H. medicinalis, sie sind
alle, besonders bei den helleren Exemplaren, sehr deutlich sichtbar und
erscheinen mir gar nicht besonders klein, wie sie Schmarda und nach ihm
Brandes beschreiben.
B C
Fig. 10. Schematische Darstellung des hinteren Körperendes, A von U. medicinalis,
ß und C von H. australis.
Auch die Genitalöffnungen sind ganz so wie bei H. medicinalis gelegen,
sie finden sich also im 9. und 10. Somit, zwischen dem 4. und 5. Ring
des betreffenden Somits.
Hirudinea. 429
Die größere Zahl der Ringe eines Somits oder riclitiger zweier Romite,
die bei H. australis sowie ein paar anderen Arten vorlvommt, liat Blan-
CHARD (4) veranlaßt, für diese Arten eine besondere Gattung, Limnohdella,
aufzustellen. Diese Gattung wird auf folgende Weise charakterisiert:
„Corpus, oculi, porique genitales dispositi ut in Hirudine. Somitus XXIIItius
e 5 annulis completis constat . Maxillae paucis, longis vero forti-
busque dentibus armatae." Von Hirudo sollte sich diese Gattung somit
nur durch die etwas verschiedene Bewaffnung der Kiefer und, Avas für
Blanchard das Wichtigste ist, durch den verschiedenen Bau des 23. Somits
unterscheiden. Durch meine Untersuchungen der mir vorliegenden
Exemplare bin ich aber zu der Überzeugung gekommen, daß Blanchard
zur Aufstellung der Gattung Limnobdella gar keinen gültigen Grund ge-
habt hat.
Betreifs der Bewaffnung der Zähne kann wohl kaum die Rede davon
sein, daß dieser Charakter an und für sich genügen sollte, um die Auf-
stellung einer besonderen Gattung zu rechtfertigen. Die geringe Zahl
der Zähne hat H. australis mit mehreren anderen Arten gemeinsam, die
von Blanchard selbst der Gattung Hirudo zugerechnet werden, wie mit
den von ihm aufgestellten Arten H. asiatica, H, timorensis und H. Hüde-
brandti. Auch ist die Größe der Zähne bei den verschiedenen „echten"
Hirudo- Arten sehr verschieden, und in dieser Hinsicht steht H. medicinalis
der hier in Rede stehenden Art nur wenig nach. Allerdings ist die bei
H. australis sehr ungleiche Größe der inneren und äußeren Zähne be-
merkenswert, da jene 5mal so lang wie diese sind. In ähnlicher Weise
sind aber auch bei allen übrigen Hirudo-ArXen die Zähne verschieden groß,
wenngleich in geringerem Grade als bei H. australis, z. B. sind bei H. me-
dicinalis die innersten Zähne 3mal so lang wie die äußersten.
Somit bleibt nur der verschiedene Bau eines einzigen Somits als
Gattungsmerkmal zurück, und es erhellt auch aus allem, was Blanchard
in dieser Frage geschrieben hat, daß er diese Verschiedenheit als die
hauptsächliche betrachtet, während er der verschiedenen Bewaffnung der
Kiefer nur einen untergeordneten Wert beilegt. Nun ist es freilich ganz
richtig, daß bei H. medicinalis das nach der Zählung Blanchards 23. So-
mit nur 3 Ringe besitzt, während dasselbe bei H. australis 5-ringelig ist,
bei eingehendem Vergleich zwischen den beiden Arten findet man jedoch
leicht, daß diese Verschiedenheit gar keine Bedeutung als Gattungsmerkmal
haben kann. Unter den 3 Ringen, die bei H. medicinalis das vermutete
23. Somit bilden, ist der erste erheblich kleiner als die beiden übrigen,
die miteinander gleichgroß sind. Von diesen beiden größeren Ringen gehört,
nach unserer jetzigen Kenntnis von dem Bau der Somite. nur der vordere
zum 23. (richtiger 22.) Somit, während der hintere den 1. Ring des 24.
430 L. Johansson,
(richtiger 23.) Somits darstellt. Es sind diese beiden Ringe, die bei H.
ausfralis durch eine Querfurche in je 2 kleinere Ringe geteilt sind. Bei
H. medicinalis besteht also das (nach der in diesem Aufsatz vertretenen
Anschauung) 22. Somit aus 3 untereinander gleichgroßen Ringen und einem
4. Ring, der deutlich und oft erheblich größer als die übrigen ist, während
das 23. Somit nur aus 3 Ringen besteht, von denen der 1. fast doppelt so
groß wie der 2., und dieser wenigstens nicht größer, bisweilen aber etwas
kleiner als der 3. erscheint. Bei allen von mir untersuchten Exemplaren
dieser Art sind die genannten beiden größeren Ringe — oder wenigstens
einer derselben — auf der Bauchseite durch je eine für gewöhnlich seichte,
nicht selten aber ziemlich tiefe Querfurche in 2 Ringe geteilt, und der
einzige diesbezügliche Unterschied zwischen H. medicinaUs und H. australis
ist also, daß bei der letzteren Art die beiden fraglichen Ringe nicht nur
wie bei H. medicinaUs auf der Bauchseite, sondern auch auf der Rücken-
seite in je 2 Ringe geteilt sind. Dieser kleine Unterschied darf jedoch
nicht, scheint es mir, als Gattungsmerkmal benutzt werden, zumal bei beiden
Arten in dieser Hinsicht Schwankungen vorkommen können. Ich möchte
hier auch darauf hinweisen, daß bei H. timorensis nach Blanchard das
(gemäß seiner Zählung) 23. Somit wahrscheinlich aus 4 Ringen besteht.
Fig. 10 bezweckt, die hier besprochene Frage zu erläutern.
Ich glaube natürlich nicht, durch diese Auseinandersetzung unum-
stößlich bewiesen zu haben, daß H. australis unmöglich zu einer von
der Gattung Hirudo mit Recht getrennten Gattung gehören kann. Der
innere Bau dieser Art ist durchaus nicht hinreichend bekannt, um end-
gültige Schlüsse in dieser Frage zu erlauben. Bei einer künftigen
Untersuchung kann vielleicht ein so eigenartiger Bau eines inneren Organs
nachgewiesen werden, daß es unumgänglich wird, die Art, trotz ihrer
großen Übereinstimmung mit H. medicinalis in der äußeren Organisation,
zu einer besonderen Gattung zu ziehen. Es ist jedoch nur wenig Wahr-
scheinlichkeit vorhanden, daß etwas Derartiges eintreten wird.
Fuiidiiotiz: Stat. 132, Serpentine River, Süsswasser; 23./25. VIII.
05, 1 Exemplar. Stat. 143, Bunbury, Süßwasserteiche; 24./25. VII. 05,
3 Exemplare. Stat. 147, Boyanup, Süßwasserteiche; 1. VIII. 05,
1 Exemplar.
Hirudinea. 431
Literaturverzeichnis.
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London, 1869.
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Philos. Inst. Victoria, Vol. 3.
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New Zealand Inst., Vol. 39, 1906.
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Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 8.
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6. Brandes, Gustav, 1901, in: Leuckart, Die Parasiten des Menschen, 2. Aufl.
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Kais. Ak. Wiss., Wien, Bd. 14.
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8, in: Proc. Linn. Soc. New South- Wales, Vol. 34.
9. Grube, E., 1868, Anneliden, in: Reise d. Novara, zool. Teil, Bd. 2, Abt. 3.
10. — , 1871, Beschreibungen einiger Egelarten, in: Arch. f. Naturg., 37. Jahrg.
11. Johansson, Ludwig, 1896, Bidrag tili kännedonien om Sveriges Ichthyobdellider.
12. — , 1898, Die Ichthyobdelliden im Zool. Reichsmuseum in Stockholm, in: Öfvers. K.
Vet.-Ak. Förhandl.
13. — , 1910, Hirudinea, in: SjöSTEDT, Wiss. Ergebn. d. schwed. Exp. Kilimandjaro.
14. LiVANOW, N., 1903—1907. Untersuchungen zur Morphologie der Hirudineen, in:
Zool. Jahrb., Abt. Anat. Ontog., Bd. 19, 20, 23.
15. — , 1906, Acanthobdella peledina Grube, in: Zool. Jahrb., Abt. Anat. Ontog., Bd. 22.
16. Malm, A. W., 1863, Svenska Iglar, in: Göteb. K. Vet. Vitt. Samh. Handl., 1860.
17. Oka, A., 1910, Synopsis der japanischen Hirudineen, in: Annot. Zool. Japon., Vol. 7.
18. Schmarda, L. K., 1861, Neue wirbellose Thiere, Bd. 1, Abt. 2.
Die
Fauna Südwest-Australiens
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1905
herausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer.
=, Band Hl, Lieferung 13. :=^
Cri n oi d e a
by
Austin Hobart Clark
(Washington).
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
1911.
Alle Rechte vorbehalten.
During a visit to Hamburg in the summer of 1910 Prof. Michaelsen
asked me to uudertake the study of the crinoids which he and Dr. K,.
Hartmeyer had collected in Western Australia. I had just completed a
monograph upon the crinoids of Australia, based upon the collections
of the Australian Museum at Sydney, New South Wales, but had been
sadly hampered in the Zoogeographie aspect of the work by an entire
absence of material from the western shores of that continent; and I had,
not long before, published an account of the crinoids collected by the
German steamer "'Gazelle''. It was therefore with the keeuest anticipation
that I accepted the offer of Prof. Michaelsen, knowing that by the study
of these specimens much light would be thrown upon many obscure points,
in particular upon the intermingling of the northern and the southern
faunas along the western coast.
Subsequent to my visit to Hamburg I visited the British Museum
where I found a number of unrecorded Australian crinoids, and studied
all the Australian material preserved in that Institution. With the kind
permission of Prof. F. Jeffrey Bell, to whose courtesy I am indebted
for the privilege of studying these rieh collections, I have incorporated the
records herein.
I wish to offer my best thanks to Prof. Michaelsen and to Dr. Hart-
meyer for their kiudness in giving me the opportunity of studying such
an interesting collection, and also to Prof. Ludwig Döderlein of Strass-
burg, to whom the collection was originally assigned, for his courtesy in
relinquishing it for my benefit.
History of the Study of tlie West Australia Crinoids, with a brief
Survey of the Literature.
Lamarck was the first author to mention a West Australian crinoid.
In 1816 he described, in addition to four tropical Australian species, Co-
matula [Comatulella] brachiolata; but the locality label seems to have been
mislaid, and he did not recognize it as an Australian form, giving as its
habitat "l'ocean atlantiqueV". There is now with the two specimens upon
which Lamarck's description was based a label reading "Australia" ; I sus-
28*
436 Austin Hobart Clark,
pect that the specimens are really part of the collection macle in that
country by MM. Peron and le Sueur in 1803.
In his second paper npon the comatulids, published in 1843, Johannes
MÜLLER deacrihed Älecto [ComutulaJ purpurea from a specimeu which had
been obtained in Australia by Preiss; but it is not certain from what dis-
trict the specimen actually came. In 1846 the same author, having visited
the Paris miiseum, described Comatula [Ptilometra] macronema and C. [Co-
manthusj trichoptera, both of which had been collected in King George
Sound by MM. Quoy and Gaimard on their memorable voyage of ex-
ploration.
Sir Richard Owen in 1862 described, but did not name, an "encri-
nite" which was dredged by Mr. J. S. Poore in 8 fathoms in King George
Sound; this appears to have been in reality an umbellularian or sonie
closely related organism, and certainly was not a crinoid.
In the report upon the zoölogical collections brought together by the
British steamer "Alert" (1884) Prof. F. Jeffrey Bell included notices
of some species from the northwestern part of Australia. I reviewed all
of the "Alert" material while in London, and find that the collections
described by Bell include the following species, all from west of the Gulf
of Carpentaria:
Oligometra adeonae Dundas Strait
Amphimetra variipinna Arafnra Sea, 32—36 fathoms; Dundas Strait
Zygometra microdiscus Nicol Bay
Comatula solaris Arafura Sea; Dundas Strait
Comatula pectinata Dundas Strait.
In 1891 Dr. Clemens Hartlaub described a specimen supposedly
of Actinometra [Comatulella] brachiolata which he studied in the Leyden
Museum; while at Leyden I examined this specimen and found it to be
an individual of the broad armed form of Comatula pectinata, entirely dif-
ferent from Comatulella brachiolata. It was a very natural mistake for
Hartlaub to make, however, for none of the descriptions of the latter
available gave any but a very hazy idea of the real dilferential features.
In 1894 Prof. Bell published a list of the echinoderms of north-
western Australia. No definite localities were given, but he states that
"the Chief localities are Holothuria Bank, Magnetic Shoal. Cossack Island,
and Baudin Island (14« 08' S. lat., 125 « 36' E. long.)". The depth alone
is recorded with the various species. As determined by myself from an
examination of his specimens in London the species are:
Amphimetra discoidea 8 — 15 fathoms
Oligometra Carpenteri 8 — 15, and 24 — 39 fathoms
Amphimetra variipinna 9 —38 fathoms
Crinoidea. 437
Cenometra cornuta ?
Comatula pectinata 9, aud 20—36 fathoms
Comatula pur pur ea 20—36 fathoms
Comanthina Belli 65 fathoms
Comatula rotalaria 8 — 15 fathoms
Comantheria hriareus 9 fathoms
Comanthus parvicirra 9 — 38 fathoms
Comaster typica V
Cainllaster multiradiata ?
lu 1909 the preseut author described two iiew comatulids, Ptilometra,
dorcadis and Oligomeira Studeri , from Dirk Hartog Island; the former
proved to be the same as Müller's Comatula [Ptilometra] macronema,
hitherto always confused with the east coast form, PL Mülleri, and the
latter proved to belong to the genus Decametra instead of to Oligometra.
Later in the same year the report upou the crinoids collected by the "Ga-
zelle" was published, which coutains a bibliography of all the papers re-
lating to Australian species.
In 1910 the author published a detailed account, with a tigure, of the type
specimeu of the crinoid described by Müller as Alecto purpurea, and
described a new form from Port Phillip, which later turned out to be the
same as one earlier described, without any mention of its true specific
characters, by Bell.
In 1911 he contributed a short note on the so-called encrinite of
Owen, and published his observations upon the crinoids of the Leyden
Museum and upon those of the Paris Museum, as well as three mono-
graphs, one upon the recent crinoids of Africa, one upon the crinoids of
the Indiau Ocean, and the third upon the recent crinoids of Australia.
In the last two new West Australian species, Cenometra cornuta and
Comatula Eiheridgei were described.
A complete bibliography of the literature dealin g with Australian cri-
noids was published in connection with the report upon the "Gazelle" col-
lection and repiinted, with references to later papers, in the monograph on
Australian crinoids. A bibliography of the papers on the crinoids of the
Indian Ocean is included in the monograph of the crinoids of that area.
The references to these works, and to the other later papers dealing
with the crinoid fauna of Australia, follow :
1909. Clark, Austin Hobart, The Crinoids of the "Gazelle"-Expedition. Zool. Anzeiger,
XXXIV, No. 11/12, S. 363-370.
1909. — On a Collection of Crinoids from the Zoological Museum of Copenhagen. Vi-
densk. Medd. fra den naturhist. Forening i Kobenhavn, 1909, p. 115 — 194.
1910. — On the Type Specimen of the Crinoid described by MtJLLER as Aleeto purpurea.
Proc. Biol. Soc. Washington, XXIII, p. 95—98.
438 Austin Hobart Clark,
1910. Clark, Austin Hobart, A new Australian Crinoid. Proc. U. S. Nat. Mus.,
XXXVIII, No. 1743, p. 275-276.
1911. — The recent Crinoids of the Coasts of Africa. Proc. U. S. Nat. Mus., XL, No.
1808, p. 1—51.
1911. — Owen's recent Encrinite identified. Proc. Biol. Soc. Washington, Vol. XXIV,
p. 97.
1911. — The Recent Crinoids of the Leyden Museum. Notes frora the Leyden Museum,
Vol. XXXin, p. 175-192.
1911. — The comparative Age of the recent Crinoid Faunas. American Journ. of Science,
[4] XXXII (whole number CLXXXII), No. 188, p. 127—132.
1911. — Notes sur les Crinoides actuels du Museum d'Histoire naturelle de Paris.
Bulletin du Museum d'Histoire naturelle, Paris, No. 4, 1911, p. 243—260.
1911. — The recent Cnnoids of Australia. Australian Museum Memoirs, 1911.
1911. — B.A., F.R.G.S., The Crinoids of the Indian Ocean. "Investigator" Monographs.
Tlie Australian Crinoid Fauna.
All the crinoids knowu from the Australian coasts belong to unstalked
groups, no stalked forms yet having been discovered there.
Of these unstalked forms, or coniatulids, Australia possesses forty-six
species, distributed among twenty-two genera and subgenera, eleven families
and subfamilies, and two suborders, as follows:
I. OUgoi)]ireata.
Comasteridae.
1. Capillasterinae
2
genera
and 3 species
2. Comactinünae
21)
,,
„ 6 „
3. Comasterinae
4
,,
„ 9 „
4. Zygometridae
l
gen US
V 3 ,,
5, Himeromeiridae
3
genera
V 7 „
6. Stephanometridae
1
genus
„ 1 V
7. Mariametridae
1
.,
„ 4 „
8. Colobometridae
4
genera
„ 6 „
9. Tropiometridae
1
genus
V 2 „
10. Thalassometridae
21)
genera
„ 3 „
IL 3Iacrophreata,
Antedonidae.
11. Äntedoninae
1
genus
„ 2 „
All of the families and subfamilies are characteristically East Indian,
and all but the Tropiometridae and the Comasterinae possess additional
genera in that region.
The genera are all characteristically East Indian except two, both of
which, peculiar to Australia, are confined to the southern portion of the
1) One of these genera is confined to southern Australia.
Crinoidea.
439
continent. Both, however, are closely related to East Indian genera, Co-
matulella to Comatula and Ptüomettyt to Pterometra and Ästerometra, which
tliey represent in the region.
Certain East Indian genera have, in Australian waters, produced ad-
ditional species, and these species are remarkable for a more or less
marked degree of aberrance, or of an exaggeration of their characters in
various ways. Thus the genus Conudula possesses three purely Australian
species, one witli twenty arms, one with ten large and ten small arms,
and one, ten armed, with interradial cirri only; the genus (Jomanthina
possesses a species with an extraordinary carination of the pinnule Seg-
ments and a heavy dorsal perisoraic plating; the genus Zygometra possesses
three species, all with very numerous arms and long and stout cirri; the
genus Dichrometra i)ossesses two species ; and the genus OUgometra three,
all of the latter departing widely from the generic mean in various ways.
Of the species twenty-four are purely East Indian forms which ränge
southward along the tropical Australian coasts for varying distances, some
reaching as far as Sydney (or Port Jackson) on the east, and Fremantle
on the west. These species are the following.
List of the East Indian Crinoids occurring on the coasts
ofAustralia.
[The first column gives the southern limit of the ränge on the west coast,
the second column, to the right, the southern limit of the ränge on the
east coast.]
Coniasteridae.
Capillasterinae.
Comatella stelligera ?
Comatella maculata
Capülaster multiradiata
Dirk Hartog I.
Port Jackson
Bowen
Flinders I.
Comatula solaris
Comatula pectinata
Comactiniinae.
Holothuria Bank Port Curtis
Comaster typica
Comantheria alternans
Comantheria briareus
Comanthina schlegelii
Comanthus hennetti
Comanthus annulata
Comanthus parvicirra
Baudin I.
Port Jackson
Comasterinae.
Port Hedland
Percy I.
is V
Port Molle
V Perth
Port Denison
?
Percy I.
?
Port Denison
? Perth
Bowen
', Fremantle
Moreton Bay
z:\
440 Austin Hobart Clakk,
Himef'ometridae.
Amphimetm variipinna Baudin I. Port Curtis
Amphimetra niilberti ? Port Molle
Amphimetra discoidea ? Perth Port Molle
Craspedometra acuticirra V Sydney
Heterometra hengalensis Holothuria Bank Port Curtis
St €2? h ano metridae.
Stephanometra monacantha ? Torres Strait
M arianietridae.
Dichrometra ienera ? Perth Bowen
Dichrometra articulata ? Port Molle
Co lo bometridae,
Colobometra perspinosa ? Port Jackson
Tropiometridae.
Tropiometra afra ? Bowen
Tropiometra encrinus ? V
Thalassometridae.
Stiremetra arachnoides ? Port Denison
Sixteen species are purely tropical, but are not known to occur ex-
cept in Australia where they lepresent local offshoots, usually more or
less widely divergent from tlie generic niean , of more or less widely
ranging East Indian types. These are the following.
List 0 f t h e tropical C r i n o i d s c o n f i n e d t o Australia, o r a t
1 e a s t not o c c u r r i n g 1) e y o n d the s o u t h e r n c o a s t o f N e w Guinea.
Coniastevidae.
Coma ctiniina e.
Comatula rotalaria Holothuria Bank Port Molle
Comatula etheridgei Baudin I. V
Comatula purpurea V Perth Port Denison
Comasterinae.
Comanthina belli Sharks Bay Torres Strait
Crinoidea.
441
ZT/f/oiiietridae.
Zygoi.ietra microdiscus Sharks Bay
Zygometra multiradiata Dampier Ai'chi-
pelago
Zygometra elegans V Perth
Himerometridae,
[Amphimetra denticulata Arafura Sea
Heterometra nematodon ?
Port Molle
Cape York
Port Curtis
Arafura Sea]
Port Molle
Mariametridae.
Dichrometra rcginae V
Dichrometra gyges V
Co lohonietridae.
Cenometra cornuta Adele I.
Decametra studeri
Oligonietra adeonae
Oligometra thetidis
Oligometra carpenteri
Dirk Hartog I.
Baudin I.
y
Baudin I.
Port Molle
Thursday I.
Port Curtis
Wollongong
Port Curtis
Six species are purely and characteristically Australian , occurring
along the southern coast (one at least also in Tasmania) and extending
for varying distances northward along the eastern and western shores.
Three of them belong to genera not known elsewhere, though offshoots
froni East Indian types, and three to very wide ranging East Indian genera;
all but one are noticeable for their very short and stout arins. These are
the follovving:
List of the Crinoids confined to southern Australia; the
genera peculiar to Australia are given in heavy-faced type.
[The first column gives the nortliern limit of the ränge on the vvest coast,
the second column, to the right, the northern limit of the ränge on the
east coast.]
Comasteridae,
Comactiniina e.
Comattilella hrachiolata V Perth Port Phillip
Comasterinae.
Comanthus trichoptera Bunbury Broughton I.
442 Austin Hobabt Clark,
Tha lassonietridae.
Ptilometra macronema Dirk Hartog I. Port Phillip
Ptilometra mülleri Port Phillip Broughton I.
Antedonidae,
Äntedoninae.
Compsometra incommoda Bunbury Port Jackson
Compsometra loveni '? Dampier Archi-
pelago Claremont I.
If we plot the foregoing iu the form of tables showing the compara-
tive distribution of the crinoids on the east and west coasts certain facts
of considerable interest are indicated.
The tropical East Indian species, takeu as a whole, extend further
down both coasts that the tropical Australian species, aud also their average
extension in somewhat greater.
On the eastern coast the East Indian fauna exteuds as far as 33^ 50' S.
(4 species), and the tropical Australian to 24^ 00' S. (3 species); on the
west coast neither come quite so far, the tropical East Indian reaching
31 ° 55' S. (5 species) and 32° 00' S. (1 species), and the tropical Australian
to 31 « 55' S. (2 species).
The southern fauna is not sharply separated geographically from the
tropical, but overlaps it both on the east and on the west. It is quite
possible, however, that there is in most cases a differentiation of physical
environment.
The lack of correlation in the sequence of the species in the two fol-
lowing tables probably indicates a more or less uniform distribution for
the species belonging to the two tropical groups, while at the same time
it graphically brings out the fact that our data in regard to all the forms
are very deficient.
[Note. — In the following tables all the species are checked as oc-
curring at all points between the limit of their ränge and the center of
their distribution, in the case of the first group the East Indies, in the
case of the second group the northern coast of Australia, and in the
case of the third group the southern coast of Australia; though they
never have been actually recorded from certain of the localities, as
they occur on either side their existence there may well be taken for
granted.]
Crinoidea.
443
Table showing the distribution
of the Crinoids of the east coast
of Australia
^
o
^
d^
faß
^'
s^
Lß
OQ
^
^
o
Q
^
^
02
East Indian Species.
Steph ano ynetra m on acanth a
Capillaster nmlfiradiata
Comantheria hriareus
Comauthus beJincUi
iStire)nrfr(i (traclnioides
Coiinifrllu iHariihiht
Comatillnis ainniUifa
Dichromefra toter a
Tropiometra afra
Comantheria alternans
Amphimetra m ilberti
Ämphiuietra discoidea
Diclirnmrtra articulata
Comasfi^r fz/pica
CttiiKiiithiH',! Achlegelii
Conininlu sniurls
A)i/j)//i/Ni /ni niriipinna
Hefi')-()>in hd lirniiiile)isis
CoiiKiiithns itiirrii-irra
Conntirlla sfrll i,jpr(t
Comatiila pcciiiuila
Craspedonietra aciäicirra
Colobometra persjnnosa
Australian tropical Species,
Dichromefra gyges
Conuinthina belli
Zijgometra. nmUiradiata,
Coiiutfuln purpnrrn
OmialHla rnliilnria
Ziiiiiin/iini iiii