Die Fauna Südwest- Australiens. Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen ..„d Dr. R. Hartmeyer =^=: Band IV, Lieferung 5 und 6 ^== Inhalt: Lief. 5. Polychaeta 1, Errantia. Von Dr. H. A u g e n e r , Hamburg. Lief. 6. Crinoidea (supplement). By Austin Hobart Clark, Washington. Mit 3 Tafeln und 42 Abbildungen im Text. Verlag von Gustav Fischer in Jena 1Q13 M 60 Verlag von (xustav Fischer in Jena. tfc:- A_4i^«..~:<. A^.. i».:M.«4.AMRXk«A Versuch einer Lösung der Gebißprobleme. Die Ontogenie der Primatenzahne, y^^ irof. Dr. l. boil, Direktor des anatomischen Instituts der Universität Amsterdam. Odontologische Studien I. Mit 2 Tafeln und 74 Abbildungen im Text. (VII, 122 S. gr. 8".) 1913. Preis: 5 Mark. Inhalt: 1. Die laterale Schmelzleiste und die Schmelznische. — 2. Das Schmelzseptum und der Schmelznabel. — 3. Die Nebenleiste (rudimentäre Zahn- drüsenleiste). — 4. Ueber die Beziehung des Säugerzahnes und Säugergebisses zum Zahn und Gebiß der Reptilien. *»>- n>_.>u<.ii..^ A^^ os...^^*i^w,äs FAne vergleichend anatomische Untersuchung Das Cerebellum der Saugetiere, .^n Prof. Dr. Louis Bolk in Amsterdam! Mit 3 Tafeln und 183 Abbildungen im Text. (IX, 338 S. gr. 8».) 1906. Preis: 15 Mark. Inhalt: Einleitung und Historisches. — Deskriptiou des Cerebellum von Lemur albifrons. — Der Medianschnitt des Cerebellum und die Verästelungsweise des Arbor vital. — Der Lobus anterior. — Der Lohns posterior (Allgemeines). — Der Lobulus simplex. — Der Lohulus medianus posterior. — Die Lobuli laterales posteriores (Allgemeines). — Der Lobulus paramedianus. — Ueber den Zusammen- hang der Seitenteile mit der medianen Zone im Cerebellum. — Der Lobulus ansi- formis und paramedianus des Primatencerebellum. — Zur Entvi'icklung des mensch- lichen Cerebellum. — Die Formatio vermicularis. — Ueber die ph3'siologische Be- deutung des Cerebellum. — Sachregister. irn«iAmaniim Qno«Aminiim Kritjsch etymologisches Wörterbucb der systematischen VaaemeCUin anaiOmiCUm. Anatomie. Mit besonderer Berücksichtigung der Synonymen. Nebst einem Anhang: Die anatomischen Schriftsteller des Altertums bis zur Neuzeit. Von Dr. Paul de Terra, Zollikon -Zürich. (XVI, 648 S. 8«) 1913. Preis: 15 Mark, geb. 16 Mark. Ein Wörterbuch, das die ganze Anatomie umfaßt und jeden anatomischen Teil des menschlichen Körpers aufführt, hat bisher noch nicht existieit und wird für weitere Kreise, die sich über die medizinischen Beziehungen orientieren wollen, von Bedeutung sein. Gerade auch um deswillen, weil es die Synonyma systematisch berücksichtigt, wird es außer für die Studenten auch für die praktischen Aerzte von nicht zu unterschätzendem Nutzen sein und ganz besonders für alle solche, die auf diesen Gebieten literarisch tätig sind. Vergleichende Anatomie des menschlichen Gebisses und der Zähne Aav \Tixv¥a\tvo*tkn ^^^"^ ^''- I**«^"! *^^ Terra, vorm. Zahnarzt in Zürich. Mit aer Verceoraien. 200 Abbild, im Text. 1911. Preis: 12 Mark, geb. 13 Mark. Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Terminologie. — Allgemeine Entwicklungs- geschichte. — Zoologische Einteilung der Vertebraten. — Bedeutung des Tiersystems. — Zeitliche Verbreitung der Tiere. — I. Kopf- uud Mundhöhle. Schädel der A'^erte- braten. — Schädel der Säugetiere. — Kieferapparat der Vertebraten. — Anatomie des Kauapparates. — Entwicklung der Mundhöhle. — Wachstum der Kieferknochen. — Verknöcherung und Verkalkung. — II. Die Zähne im all^eineiiien. Bedeutung der Zähne. — Vorkommen der Zähne. — Anordnung der Zähne. — Zahl der Zähne. — Form der Zähne. — Ursprung der Zahnformen. — Entwicklung der Zahnformen. — Uebergang der Zahnformen. — Homologie der Zähne. — Makroskopischer Bau der Zähne. — Mikroskopischer Bau der Zähne. — Entwicklung der Zähne: Zahn- entwicklung der Säugetiere. — Zahnentwicklung der niederen Vertebraten. — Zahnentwicklung der P'ische. — Zahnentwicklung der Amphibien. — Zahnentwicklung der Reptilien. — Dentition: Dentition der Vertebraten. — Mechanismus des Durch- bruches. — Erste Dentition beim Menschen. — Zweite Dentition beim Menschen. — Dritte Dentition. — Reduktion des Gebisses. — Höcker der Molaren. — Ueberzahl der Zähne. — Heredität. — Chemische Zusammensetzung der Zähne. — Nerven und Gefäße der Zähne. — Befestigung der Zähne. — Die Zahnformel. — III. Die Zähne nach den Klassen des Tierreiches. 1. Klasse: Die Fische. — 2. Klasse: Die Am- phibien. — 3. Klasse: Die Reptilien. — 4. Klasse: Die Vögel. — 5. Klasse: Die Säugetiere. — Das Gebiß der Affen im Vergleiche zum menschlichen. — Die Be- zahnung des Menschen. — Literaturverzeichnis (mit ca. 3000 Titeln). — Register. Anatom. Anzeiger, Bd. 38, Nr. 12/18 vom 17. Februar 1911: . . . Verf., früher Zahnarzt in Zürich, füllt eine in der deutschen odontologischen Literatur seit langem empfundene Lücke aus, indem er eine umfassende Darstellung des Zahnsystems der Wirbeltiere auf phylogenetischer Basis gibt. Angesichts der zahlreichen, noch strittigen Fragen auf diesem Gebiete ist es schwierig, schon heute ein eigentliches Lehrbuch zu schreiben. Trotzdem hat der Verf. versucht, eine zu- sammenhängende und übersichtliche Darstellung der neueren und neuesten Forschungs- ergebnisse zu liefern. Dieser Versuch ist als ein wohlgelungener zu bezeichnen. Die Fauna Südwest- Australiens. Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen inui Dr. R. Hartmeyer ^zz^ Band IV, Lieferung 5 =^^^ Polychaeta I, Errantia von Dr. H. Augener (Hamburg). Mit Tafel 11 und III und 42 Abbildungen im Text. ^^^ n~ • v~ 5 Lo - ~. CD Verlag von Gustav Fischer in Jena 1913 Alle Rechte vorbehalten. Die in der vorliegenden Abhandlung aufgeführten Polychäten wurden mit wenigen Ausnahmen von Prof. Michaelsen und Dr. Hartmeyer 1905 an der Küste Südwest-Australiens gesammelt. In diesem ersten Teil werden die erranten Polychäten behandelt und anhangsweise 2 sedentäre Formen, die aus Versehen dieser Abteilung beigelegt waren, im ganzen 105 Arten. Die in Frage stehenden Anneliden wurden im engeren Litoralbezirk der Küste erbeutet, und sie bilden daher eine Strandfauna im eigent- lichen Sinhe. Aus diesem Umstände mag es vielleicht zu erklären sein, daß viele Exemplare, abgesehen von den an sich kleinen Formen, nur von geringer Größe und offenbar junge Tiere waren , wie z. B. die Pliyllo- dociden ^). Die Polychätenfauna Südwest-Australiens ist bislang nicht eingehender untersucht worden ; doch wurde eine Anzahl von Anneliden aus anderen Teilen Australiens beschrieben. Diese Beschreibungen finden sich zerstreut in den Arbeiten verschiedener Autoren, so in den Expeditionswerken der Fregatte „Eugenie" bei Kinberg, bei Schmarda, im Challenger Report bei Mc Intosh, ferner in Arbeiten von Baird, Ehlers, Grube, Quatre- FAGES und Haswell. Haswell, der australische Autor, hat ausführlicher über australische Anneliden gearbeitet, so u. a. über die Aphroditacea Australiens, und stellte eine Reihe neuer Formen auf. Für die Bestimmung meines Materiales war zum großen Teil außeraustralische Literatur heran- zuziehen, so vornehmlich diejenige über den eigentlichen Indo-Pacifik ein- schließlich des Roten Meeres. Daß es erforderlich war, eine Anzahl neuer Arten aufzustellen, ist an sich nicht verwunderlich, insofern es sich um ein noch unerforschtes Ge- biet handelt. Ich habe mich bemüht, in dieser Hinsicht vorsichtig vorzu- gehen und zugleich zur Klärung der Synonymie einzelner Arten beizutragen. Zu letzterem Zweck konnte ich verschiedene Originalstücke untersuchen, für deren Zugänglichmachung ich den Herren Prof. Ehlers in Göttingen, Prof. Grobben in Wien und Prof, Collin in Berlin hier meinen Dank ausspreche. 1) Das liegt hauptsächlich auch wohl daran, daß die Sammler ihr Hauptaugenmerk auf die kleineren Formen richteten, die ja vielfach vernachlässigt werden, und deshalb die meiste Aussicht auf Erbeutung interessanter Neuheiten boten. Anmerkung der Herausgeber. Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 5 66 H. AUGENER, Faunistisches. Der faunistische Charakter der Südwest-australischen Polychätenfauna erweist sich als durchaus komplex und enthält, kurz zusammengefaßt, folgende Elemente : Den Grundstock der südwest-australischen Polychäten- fauna bilden indo-malayische Arten, hieran schließen sich afri- kanische, dann südwest-amerikanische in geringer Zahl, endlich ein geringer Prozentsatz von Arten, die auch im notial-antark- ti sehen Gebiet vorkommen. Bedeutungsvoll ist ferner eine Anzahl von Formen, die außer in Südwest-Australien auch in identischen oder sehr nahestehenden Arten in den lusitani sehen Meeren der nördlichen Halb- kugel vorkommen. Diese letzteren bieten weitere Beispiele für die bipo- lare Verbreitung sens. ext. mariner Organismen, speziell bei den Anne- liden. Es erfährt der Verbreitungsbezirk mancher Formen nach Kenntnis der Südwest-australischen Arten eine Erweiterung, so für gewisse Formen wie Syllis variegata, S. gracilis, Eunice siciliensis u. a., deren gewaltige Hori- zontalverbreitung schon bekannt war. Aus theoretischen wie praktischen Gründen halte ich es für zweck- mäßig, für das Faunengebiet, zu dem Südwest-Australien gehört, einen be- sonderen Namen vorzuschlagen, und zwar den Namen „antipodische Region". Die antipodische Region, deren eigentlicher Bereich von dem australisch-neuseeländischen Küstengebiet gebildet wird, ist im Norden von der eigentlichen Tropenregion begrenzt, im Süden vom notial-antarktischen Gebiet. Sie bildet eine Übergangsregion zwischen den beiden genannten Gebieten und erstreckt sich in etwa den gleichen Breiten wie die lusi- tanische Region der nördlichen Halbkugel. Zu ihr gehören demnach Teile von Afrika im Süden und Osten dieses Kontinents und als Unterregion mit mehr selbständigem Charakter das wärmere Südwest-Amerika, welches man als chilenisches Gebiet bezeichnen kann. Im südlichen Atlantik wäre ein entsprechendes Gegenstück zur lusitanischen resp. antipodischen Re- gion anzunehmen, zwischen den entsprechenden Küstengebieten Westafrikas und Südost-Amerikas. Was nun die einzelnen in der vorliegenden Abhandlung aufgeführten Südwest -australischen Polychätenfamilien und deren geographische Ver- breitung angeht, so finden wir fast alle wichtigeren erranten Familien hierin vertreten, so daß das darin erkennbare Faunenbild als ein ziemlich voll- ständiges gelten kann. In bezug auf die Arten sind in Zukunft noch wei- tere Ergänzungen zu erwarten, zumal durch Forschungen, die das tiefere Wasser der Küstenregion miteinbeziehen. Polychaeta I, Errantia. 67 Die Familie der Chrysopetalidae (2 Arten), eine gattungsarme und auch an Arten nicht reiche Familie, ist kosmopolitisch und reicht mit Aus- läufern bis in die arktische Region hinein {Dysponetus Levins). Ihre Haupt- verbreitung liegt in den wärmeren und heißen Meeren des Atlantik wie des Indo-Pacifik. — Die gleichfalls kosmopolitischen Amphinoniidae (2 Arten) zeigen ihre reichste Entfaltung in den eigentlichen Tropenmeeren (Philip- pinen, Westindien) und sind demgemäß in Südwestaustralien, Australien wie in Neuseeland nur schwach vertreten ; die Gattung Paramphinome ist lusitanisch- boreal. — Die Spintheridae (1 Art), diese eigenartige, durch Epizois- mus bemerkliche kleine Familie, waren bisher nur von der nördlichen Halb- kugel bekannt mit 2 oder 3(?) Arten, von denen eine boreal-arktisch, die andere hauptsächlich lusitanisch ist. Die Verbreitung dieser Familie scheint also hauptsächlich lusitanisch und antipodisch zu sein, und es bleibt ab- zuwarten, ob der bemerkenswerten Entdeckung eines Spinther in Australien sich noch weitere Entdeckungen auf der südlichen Halbkugel anschließen werden. — Die Aphroditidae (1 Art), eine Familie von kosmopolitischer, aber die kalten Meere meidender Verbreitung, sind in Südwest-Australien mit einer kleinen Art recht kümmerlich repräsentiert, haben jedoch in an- deren Teilen Australiens eine bessere Vertretung. Haswell führt für Australien 3 Gattungen mit 4 Arten auf, so daß Australien sich in den Aphroditiden etwa wie die lusitanischen Meere verhält. — Eine gleichfalls schwache Vertretung haben die Sigaliojiidae (1 Art) in Südwest-Austra- lien wie in Neuseeland, wo 2 Arten gefunden worden sind. Sie meiden gleichfalls die kalten Meere und sind nach den einstweiligen Untersuch- ungen vermutlich wohl ähnlich entwickelt wie in der lusitanischen Region. — Die Polynoidae (11 Arten) sind in Südwest-Australien, wie in Austra- lien überhaupt, gut vertreten und schließen sich an die reiche Vertretung der im übrigen kosmopolitischen Familie im indo-pacifischen Gebiet, z. B. in den Philippinen, an. Im Gegensatz zur lusitanischen Region findet in Australien die Gattung Lepidonotus sich reich entfaltet, während in jener die Gattung Harmothoe besser entwickelt ist. Mit der lusitanischen Region gemeinsam hat Südwest-Australien die Gattungen Lepidasthenia und Scali- setosus. Eine bemerkenswerte Form ist die indo-pacifisch weit verbrei- tete, an die Iphionen sich anschließende Harmothoe dictyophora. — Die Nephthydidae (1 Art) haben ihre stärkere Entwicklung mehr in den gemäßigten und kalten Meeren. Ihre Vertretung in Südwest-Australien ist sehr dürftig, mag aber mit der Zeit für Australien noch Zuwachs erhalten, analog dem Mediterrangebiet, für welches lange Zeit nur eine einzige Nephthys- Art bekannt war. Sind doch auch von Neuseeland 2 Arten bekannt, und ebenso sind aus fast allen anderen Nachbargebieten Australiens Arten dieser Gattung verzeichnet (aus dem Roten Meer 1 Art). — Die Reprä- 5* gg H. AUGENER, sentation der JPhyllodocidae (9 Arten) ist in Südwest-Australien gut bemessen und übertrifft z. B. erheblich die Zahl der 1878 von Grube be- schriebenen philippinischen Arten, deren Zahl allerdings durch Willey 1905 aus Ceylon merklich erhöht wurde. Die Phyllodociden finden wahr- scheinlich in den wärmeren Meeren ihre reichste Entfaltung, etwa mit Ein- schluß der angrenzenden Teile der borealen und der notialen Region, so- wie des lusitanischen Gebietes. Jedenfalls ist die Entfaltung der Phyllo- dociden in den kälteren Meeren nicht so reich, wie es nach den Angaben von Malmgren über arktisch-boreale Phyllodociden scheinen möchte, da manche der MALMGRENschen Arten einer genaueren Prüfung nicht stand- halten, und eine Reduktion ihrer Zahl wohl unabweisbar ist. Hiervon konnte ich mich durch eigene Anschauung MALMGRENscher Arten über- zeugen. — Die Lycoridae (16 Arten), diese in den wärmeren Meeren so reich entwickelte Familie, spielt in der Strandfauna Südwest-Australiens eine hervorragende Rolle und schließt sich an die reiche Philippinenfauna dieser Gruppe an. Hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß die sehr hohe Zahl philippinischer Arten, wie sie z. B. Grube 1878 aufführt, vielleicht noch einer Reduktion bedarf. — Die Hesionidae (3 Arten) nehmen eine bescheidene Stellung in Südwest-Australien ein und schließen sich eng an die indo-malayische Philippinenfauna an. Die Gattung Irma ist, abgesehen von Neuseeland, nur indo-malayisch verbreitet, während die Hesione Süd- west-Australiens eine ubiquistische indo-pacifische Form ist. Es mag hier bemerkt sein, daß die Zahl der von Grube 1878 aufgestellten philippini- schen Hesioniden- Arten eine Reduktion erfahren muß. Die kosmopolitische Familie der Hesioniden reicht mit Ausläufern in die höchste Arktis hinein {Castalia aphroditoides Fabr. bei Franz- Joseph -Land), gedeiht aber am besten in den wärmeren Meeren. — Das bei weitem größte Kontingent an Arten lieferte die Familie Syllidae (38 Arten). Sie übertrifft hiermit bei weitem die Zahl der durch Grube von den Philippinen, der durch Willey von Ceylon und der durch Schmarda vom Kap angegebenen Arten und bildet ein würdiges Gegenstück zu der reichen Syllideenfauna, die Langerhans 1879 bei Madeira gefunden hat. Langerhans beschrieb von dort rund 40 Arten von Syllideen. Eine reiche Syllideenfauna be- herbergen nach den Untersuchungen Saint Josephs, Malaquins u. a. auch die zum lusitanischen Kreise gehörenden nördlichen und westlichen Küsten Frankreichs, sowie die wohl in den nordamerikanischen Teil dieser Region einzubeziehende, von Verrill studierte Fauna der Bermudas. — Die Eu- niciden endlich spielen mit 17 Arten in der Annelidenfauna Südwest- Australiens eine ähnliche Rolle wie die Lycorideen. Von den 17 aufge- geführten Arten entfallen 13 auf die labidognathen, 2 auf die priognathen Formen und 2 auf die nahestehenden Stauronereiden-artigen Euniceen. Polychaeta I, Errantia. 69 Auch hier zeigen sich die labidognathen Euniceeu, wie in anderen Faunen- gebieten, weitaus in der Überzahl gegenüber den priognathen Vertretern der Familie. Da die Euniceen vorwiegend Bew'ohner der wärmeren und besonders der heißen Meere sind, so war danach anzunehmen, daß die Euniceen-Fauna Südwest-Australiens an Reichtum ihrer Vertreter hinter den Faunen z. B, der Philippinen, Ceylons und Westindiens zurückstehen würde, dagegen mindestens derjenigen des wärmeren Südwest-Amerikas gleichkommen müßte. Dies verhält sich auch in der Tat so. Von den Philippinen führt z. B. im Jahre 1878 Grube 26 Euniceen auf, Willey 1905 von Ceylon 20, Ehlers 1887 von Florida und Westindien 31, Gra- vier 1900 aus dem Roten Meer 18 Arten. Für das magellanisch - chile- nische Gebiet Südwest-Amerikas zählt Ehlers 1901 insgesamt 21 Euni- ceen auf, von denen aber zum Vergleiche mit Australien nur 12 heranzu- ziehen sind, da die übrigen nur magellanisch-notialen Formen besser in Abzug gebracht werden als dem notialen Gebiet angehörig. — Der vor- wiegend indo-malayische Charakter der Anneliden Südwest- Australiens spricht sich auch in den Euniceen der Sammlung Michaelsens und Hart- meyers aus, da mindestens 10 derselben auch in der indo-malayischen Region vorkommen, während nur 3 von ihnen (darunter die 2 Stauro- nereiden) mit nahestehenden Unterformen im chilenischen Gebiet Südwest- Amerikas vertreten sind. — Was die umfangreiche Gattung Eunice anbe- trifft, so steht die Zahl ihrer Arten denen der tropischen Faunen nach, über- trifft aber weit die Zahl der chilenischen Arten. Wir finden bei Grube 1878 aus der Gattung Eunice 12, bei Willey 1905 deren 8, bei Ehlers 1887 deren 11, bei Gravier 1900 deren 13, dagegen für das chilenische Gebiet 1901 von Ehlers nur 2 Arten von Eunice verzeichnet. Die Gat- tung Ninoe, die bisher fast nur im amerikanischen Gebiet im Osten wie im Westen gefunden wurde, fehlt in Südwest- Australien, wohingegen die sonst indo-pacifisch kosmopolitische Gattung Oenone wiederum in Südwest- Amerika fehlt. Es spricht sich also nach dem Gesagten auch in der Gegen- überstellung der Euniceen -Faunen Südwest- Australiens und Südwest- Amerikas der indo-pacifische Charakter der ersteren wie die Sonderstel- lung des letzteren gegenüber dem übrigen Pacifik und Indik aus. — Die mit den Euniceen verwandten Stauronereiden, welche sowohl Bewohner der Küstengewässer wie der Tiefsee sind, haben, da sie mit einzelnen Arten in den arktischen wie antarktischen Bezirk vordringen, eine kosmopoliti- sche Verbreitung; da die nicht zahlreichen Arten der Stauronereiden wenig- stens zum Teil eine sehr weite Verbreitung haben, und solche, teils iden- tische teils sehr nahestehende Formen sowohl im indo-malayischen Gebiet wie in Südwest-Amerika und Neuseeland vorkommen, so ist ihnen eine besondere Bedeutung für Australien nicht beizulegen. — Das Australien 70 H. Augeneb, nahe benachbarte Neuseeland scheint sich mit seiner Euniceen-Fauna der Zahl nach mehr au Südwest- Amerika anzuschließen ; es werden von Ehlers 1907 12 Euniceen nebst Stauronereiden für Neuseeland angegeben, dar- unter 3 Arten der Gattung Eunice. Neuseeland hat aber mindestens 7 der Arten mit Südwest-Australien, dagegen nur 2 mit Südwest-Amerika ge- meinsam, lehnt sich demnach in der Qualität seiner Euniceen-Fauna näher an Australien an als an Süd-Amerika. — Endlich sind aus der südwest- australischen Fauna noch einige Euniceen hervorzuheben, die durch ihre gewaltige Verbreitung von allgemeinerem Interesse sind, da sie auch im Atlantischen Ozean, und zwar im tropischen Westindien, vorkommen. Es sind dies Oenone fulgida Sav., Äracoda multidentata Ehl. und die außer- dem mediterran-lusitanische Eunice sicUiensis Gr.; alle genannten drei Formen haben dabei eine weite indo-pacifische Verbreitung, die für Ära- coda multidentata bisher nur in nord-südlicher Richtung festgestellt wurde. Über das Verhältnis der südwest-australischen Polychätenfauna zu den benachbarten Faunengebieten ist noch folgendes zu bemerken. Südwest- Australien lehnt sieh in dieser Hinsicht in erster Linie an das indo-ma- layische Gebiet an, mit dem es durch die Inselwelt der Südsee sozu- sagen zu einem organischen Ganzen verbunden ist. Die Fauna des so nahe benachbarten Neuseeland, die von Ehlers, der sie näher unter- sucht hat, als ein Übergangsglied zwischen dem notialen und dem indo- pacifischen Bezirk mit stärkerem indo-pacifischen Einschlag bezeichnet wurde (Neuseeland. Annelid., II, 1907, p. 4), hat naturgemäß manches Ge- meinsame mit Südwest- Australien. In dem letzteren ist jedoch der indo- pacifische Bestandteil viel stärker vertreten als in Neuseeland. Gegenüber Südwest- Australien erscheint die Fauna Neuseelands numerisch weit zu- rückstehend, was sich besonders scharf in der spärlichen Zahl der Syl. liden Neuseelands ausdrückt. Diese Differenz zu Ungunsten Neuseelands ist ohne Zweifel hauptsächlich durch eine weniger intensive Sammeltätig- keit in den Gewässern Neuseelands zustande gekommen. Süd- und Ostafrika haben vermutlich mehr Arten mit Südwest- Australien und mit Australien überhaupt gemeinsam, als bisher anzu- nehmen war. Manche südafrikanischen Formen, wie z. B. die von Schmarda 1861 vom Kap beschriebenen Sylliden und andere Kapformen, bedürfen einer weiteren Aufklärung, um ein genaueres Urteil zu ermöglichen. Die Zahl der Formen, die Südwest- Australien mit S ü d w e s t - A m e r i k a gemeinsam hat, ist nicht bedeutend, und zwar weder soweit das notiale Südamerika noch das wärmere chilenische Gebiet in Frage gezogen wird. Mit der Zeit dürfte sich wohl auch der mit diesen Gebieten gemeinsame Anteil vergrößern, seien es nun identische oder einander nahestehende vikariierende Formen. Jedenfalls ist das südwest-amerikanische chileni- Polychaeta I, Errantia. . 71 sehe Küstengebiet der großen indo-pacifischen Region als für sich zu be- trachtendes Untergebiet gegenüberzustellen. Ich kann in dieser Hinsicht im allgemeinen den Ausführungen von Ehlers (Polychät. d. magellan. chilen. Strandes, 1901) beistimmen, in denen dieser sich mit der Ver- breitung indo-pacifischer Arten im südwest-amerikanischen Küstengebiet l-wpopli Ö ff 1 ort Antarktische Po ly Chat en finden sich in Südwest- Australien nur in geringer Zahl vertreten. Ihre Zahl mag sich mit der weiteren Erfor- schung der antarktischen Meere noch erhöhen. Daß das Rote Meer mit Australien gemeinsame Arten hat, erscheint nicht weiter erstaunlich und dürfte sich in Zukunft noch in erweitertem Sinne herausstellen. Ich betrachte das Gebiet des Roten Meeres ledighch als einen Appendix des großen indo-pacitischen Gebietes, und dieser An- schauung entspricht auch die Polychätenfauna des Roten Meeres, das eine bedeutende Zahl von Arten mit dem Indo-Pacifik gemeinsam hat. Es mögen sich gewisse erythräische Arten gegenüber denen des Indo-Pacifik zu mehr lokalen geographischen Unterformen herausgebildet haben, wofür die relativ geringe Größe und Abgeschlossenheit des Roten Meeres viel- leicht verantwortlich zu machen Wcäre. Dies gilt z. B. für Formen wie Lepidonotus impatiens Sav., Nereis heterodonta Grav. Wenn es nach den Arbeiten Graviers über die Wurmfauna des Roten Meeres in neuerer Zeit so scheinen könnte, als wenn die letztere sich von der des Indo- Pacifik durch viele verschiedene Arten unterscheide, so erweist sich die Differenz doch nach genauerer Nachprüfung als nicht so groß, insofern Gravier bei der Aufstellung seiner neuen Arten zu viel Gewicht auf in- dividuelle Abänderungen gelegt hat. Das ist bereits auch von Crossland 1903/04 bei der Untersuchung ostafrikanischer Euniceen dargetan worden. Ich habe bereits oben der Rolle Erwähnung getan, die lusi tan i sehe Arten in der Fauna Südwest-Australiens spielen. Dieselben sind als bi- polare Formen sens. ext. zu bezeichnen. In geringer Zahl sind solche Arten schon von Ehlers für Neuseeland nachgewiesen worden. Diese bipolaren Formen sind teils identische, teils einander nahestehende vika- riierende Arten. Es war mir schon aus technischen Gründen nicht mög- lich, für jede einzelne südwest-australische Art einen lusitanisehen Ver- treter aufzuspüren, soweit überhaupt solche in Frage kommen können. Man ziehe hierzu, wie über die sonstige Verbreitung der südwest-austra- lischen Polychäten, die faunistische Tabelle zu Rate. Die Verbindung Süd- west-Australiens mit dem lusitanisehen Kreise der nördlichen Halbkugel ist wahrscheinlich auf dem Wege über Süd- und Südwest- Afrika zu suchen. Von diesen Gebieten ist es nach den Arbeiten von Ehlers, Marenzeller, Mc INTOSH und Willey bekannt, daß in ihrer Polychätenfauna lusitaui- 72 H. AUGENEE, sehe oder solchen nahestehende Arten einen wichtigen Bestandteil bilden. Von solchen seien hier nur genannt Polynoe scolopendrinn Sav., Syllis sex- oculata Ehl. und Arabella iricolor Mont. Weitere Untersuchungen größeren Umfanges im tropischen Westafrika mögen klarstellen, ob über- haupt oder inwieweit das australisch-südafrikanische Gebiet durch gleiche oder vikariierende Arten an den Küsten des tropischen Westafrikas mit dem lusitanischen Gebiet der nördlichen Halbkugel verbunden ist. Daß eine Bipolarität australischer Arten an den pacifischen Küsten vorkommt, zeigen Arten wie Chrysopetalum occidentale. Solcher pacifisch - bipolarer Formen lassen sich noch mehr anführen. Einige wenige Formen Südwest-Australiens, die auch weit verbreitet im Indo-Pacifik sind, kommen zugleich im tropischen Atlantik vor, so Oenone fulgida Sav., Äracoda multidentata Ehl., Nereis tentaculafa Kinb. ; ihnen schließen sich mit weniger ausgedehnter Verbreitung im Atlantik Formen an, die an der Küste Süd west- Afrikas gefunden wurden, wie Syllis dosier obranchia Schm., Nereis vallata Gr. und N. angusta Kbg. (vergl. unter N. angusticolUs Kbg.). Ich habe schon zu Anfang erwähnt, daß in Südwest-Australien fast alle wichtigen erranten Polychäten-Familien vertreten sind, mit den Syl- lideen, Lycorideen, Euniciden und Polynoiden an der Spitze. Nicht ver- treten in der Sammlung der Hamburger südwest-australischen Forschungs- reise sind die Familien Pisionidae, Acoetidae, Glyceridae und Goniadidae. Die kleine Familie der JPisionidae^ die vielleicht am besten in die Nähe der Hesioniden zu stellen wäre, ist bislang auf das chilenische Gebiet Süd- west-Amerikas beschränkt geblieben ; auch in Neuseeland wurde sie nicht gefunden. Die Acoetidae sind im allgemeinen seltene Formen und ge- hören mehr dem tieferen Wasser und der Tiefsee an; es sind aber Re- präsentanten von ihnen aus Australien und dem indo-malayischen Bezirk beschrieben worden {Pantlialis, Eupolyodontes, Eupompe). Weit auffälliger ist das Fehlen der sonst kosmopolitisch verbreiteten Glyceridae und Gonia- didae an den Küsten Südwest-Australiens. Soweit ich mich entsinnen kann, ist von dem ganzen australischen Kontinent kaum ein ein- ziger Vertreter dieser Familien bekannt geworden ^), was der lusitanischen Region gegenüber in negativem Sinne bemerkenswert ist. Da Glyceriden und Goniadiden aber in allen benachbarten Gebieten, im Indo-Pacifik, in Afrika, in ludo-Melanesien, in Südwest-Amerika und in Neuseeland (3 oder mehr Arten) vorkommen, so ist die spätere Feststellung von Arten dieser 1) AuDOUiN und M.-Edwaeds haben 1834 eine Qoniada australiensis aus Neu- HoUand kurz beschrieben, die von Ehleks (Borstenw., p. 704) zu Leonnattis Kbg. ge- stellt wird. Polychaeta I, Errantia. 73 beiden Familien, mindestens der Glycerideu, in Australien wohl sicher zu erwarten ^). Zum Schluß seien mir noch einige Worte über die Geschlechts- verhältnisse der von mir untersuchten Anneliden, resp. geschlechts- reifer oder epitoker Formen derselben, gestattet. Ich habe auf diese Ver- hältnisse bei den einzelnen Arten in der Beschreibung hingewiesen, soweit dies möglich war. Mehr oder minder geschlechtsreife Individuen kamen unter anderen vor bei den Amphinomiden, Polynoiden, Syllideen, Lycorideen und Euniciden. Voll entwickelte epitoke Exemplare wurden unter den Syllideen beobachtet, wie auch Proliferation, doch sah ich unter der so gut vertretenen Familie der Lycorideen kein einziges hoch-epitok ent- wickeltes Individuum, nur ganz vereinzelt ein Paar Tiere, die auf dem Wege zur Epitokie begriffen waren {NereilepasStSiAien). Einige Poly- noiden trugen nach bekanntem Modus ihre entleerten Sexualprodukte unter den Elytren und zwischen den Ruderbasen. Aus dem bezüglich der Ge- schlechtsreife gegebenen Verhalten der Südwest -australischen Polychäten ziehe ich den Schluß, daß die eigentliche Hochsaison der Geschlechtsreife erst etwas später eintritt als in der Zeit, während welcher die Würmer gesammelt wurden (Mai bis September). Im großen und ganzen, min- destens aber zum Teil, verhalten sich die australischen Anneliden vermut- lich wie ihre Genossen in den entsprechenden Gebieten der nördlichen Halbkugel, insofern ihre geschlechtliche Tätigkeit in die Zeit der Spät- winter- und Frühlingsmonate des australischen Gebietes fällt. Die folgende Tabelle soll eine Übersicht über die Verbreitung der erranten Polychäten Südwest-Australiens geben. 1) Mir ist das Fehlen dieser beiden Familien in meinen Ausbeuten schon nach den ersten Wochen meiner Sammeltätigkeit aufgefallen, und ich habe in der Folgezeit geradezu nach Vertretern dieser Familien gesucht, doch stets erfolglos. Ich kann daher mit Sicher- heit angeben, daß diese Polychäten „in der Strandregion" Südwest- Australiens zum min- desten nicht so allgemein verbreitet sind, wie z. B. in der der feuerländischen und pata- gonischen, sowie der südwest-afrikanischen Bezirke. Falls in der südwest-australischen Strandregion überhaupt Arten dieser beiden Familien vorkommen, so kann es sich nur um sporadische Vorkommnisse handeln. Zu beachten ist, daß auch die Nephthydiden trotz eifrigen Suchens nur an einer einzigen Stelle (Gage Roads vor Fremantle) gefunden wurden. Anmerkung von W. Michaelsen. 74 H. AUGENER, Verbreitungstabelle. V = nahestehende, vikariierende Form, t = typische Form. ■a OD ''5-2 ü 20 c3 Jil O ^ o Sonstige Verbreitung Paleanotus chrysolepis ScHM. Chrysopetalum oceidenfale H. P. Johns. Spiniher australiensis n. sp. Eurythoe complanata Pall. Paramplnnome oeulifera n. sp. Aphrogema margaritacea n. sp. Psammolyce antip>oda Schm. (Ehl.) Iphione murieata Sav. Lepidonotus stellahis Baird „ polychromus Schm. (Ehl.) „ furcillatus Ehl. „ impatiens Sav. Gr. var. n. meridionalis „ versieolor Ehl. „ Jukesi Baird var. n. rubra Lepidasthenia Michaelseni n. sp. Earmothoe Waahli Kbg. ,, dictyophora Gr. Scalisetosus pellueidus Ehl. „ Hartmeyeri n. sp. Nephthys Gravieri n. sp. Phyllodoce parvula Grav. „ duplex Mc Int. „ ovalifera n. sp. „ salicifolia n. sp. Eulalia viridis Müll. var. capensis Schm. „ microphylla Schm. „ strigata Ehl. Eteone platyccphala n. sp. „ triangulifera n. sp. Notophyllum splendens ScHM. Nereis Ehlersi n. sp. „ angustieollis Kbg. „ albanyensis n. sp. „ cockburnensis n. sp. „ denhamensis n. sp. „ heirissonensis n. sp. „ cricognatha Ehl. „ kergtielensis Mo Int. var. n. o/«5'- odonta „ lapinigensis Gr. „ tentaeulata Kgb. „ aequisetis n. sp. „ amblyodonta Schm. „ vallata Gr. „ heterodonta Grav. var. n. mict- odontoides „ variodentata n. sp. „ atistralis Schm. „ rottnestiana n. sp. Hesione splendida Sav. Irma angustifrons Gr. Syllis variegata Gr. + + + + + + + + + + + + + (t?: + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + t ?+ + + + + + + t (+; + + + + ? V + + I V + + + + CaUfornien )) Westindien Seychellen Süd-Japan t ?Boreal.Geb. + SW.Afrika Westindien, SO.Amerika Süd-Japan ? Boreal. Geh Polychaeta I, Errantia. 75 n . -i .D layisc iet d Ost ka n3 ja ^ ^.2 0) ja 03^ o a l-H 2"C -c Ol 1 II ja O 'S CS '«2 s V • + + + + + + + V + + • + + + + + + + V V + + V V V -i- + + + + 4- V V + + + + -i- + V + + + + + ? 1 . V + + + + + V + + + + + V 4- + + + + V + + + + + V v+ V -i- + V ?+ V + • 1 ^ + + ?+ Sonstige Verbreitung Syllis exüis Grav. „ xonata Hasw. „ kinbergiana Hasw. „ closterobranchia ScHM. „ verrnculosa n. sp. „ graeilis Gr. ? „ corruscans Hasw. ,, Gerina, Gr. „ ferruginea Lnghns. Haplosyllis dpbouhensis Grav. „ depressa n. sp. Opisthosyllis au>! und sind wohl 3mal so lang wie die mittlere Lingula. Die Ventralcirren sind etwas länger als der ventrale Ruderast. Jeder Ruderast enthält eine schwarze Acicula. Die Borsten sind an den mittleren Rudern etwa folgendermaßen verteilt: Im dorsalen Ruderast stehen 3 — 4 homogomphe Grätenborsten. Im ventralen Ruderast finden sich oberhalb der Acicula ca. 3 heterogomphe Sichelborsten und ebenso viele homogomphe Grätenborsten, unterhalb der Acicula 5 — 6 heterogomphe Sichelborsten. Die Gräten der ventralen Grätenborsten haben die gewöhn- lich bei diesen auftretende Form ; sie sind lang und an der einen Kante fein gesägt. Die Gräten der dorsalen Grätenborsten weichen von dem ge- Polychaeta I, Errantia. 155 wohnlichen Typ ab, sie sind weit kürzer als die Gräten der entsprechenden Ventralborsten, ganz schwach gebogen, am Ende etwas stumpfspitzig, an der Kante gesägt; man kann diese dorsalen Gräten als Übergangsform zwischen den ventralen Gräten und Sicheln betrachten, indem sie an Länge zwischen beiden stehen, erheblich kürzer als die ersteren, aber länger und schlanker als die Sicheln sind. Die ventralen Bor- stensicheln sind kurz und schmal, am Ende nur schwach gebogen, an der Kante gewimpert. Außer im Ventralast kommen Sichelborsten auch am dorsalen Ruderast vor, so z. B. am 10. oder 12. Ruder 1 oder 2 neben 4—5 Grätenborsten; sie sind, wie die letzteren, homogomph. Die Sicheln dieser dorsalen Sichel- borsten sind mehr gerade und mehr stiftförmig als sichelartig (wie bei manchen anderen Nerei- den), Soweit dies erkennbar war, treten dorsale Sichelborsten schon sehr früh am Körper auf, z. B. am 3. (ersten 2-ästigen) Ruder, wo sich eine einzige vorfindet. Die Paragnathenbewehrung des Rüssels mußte im eingezogenen Zu- stande untersucht werden und ist folgende: Die Kiefer sind braun, schwach gebogen und haben 6-7 spitz-eiförmige Zähne an der Schneide. Die Paragnathen sind braun und alle konisch gestaltet. Maxillaria : I: 0. II: 8 von verschiedener Größe in schräger Doppelreihe. III: 2 hintereinander. IV: 5 resp. 11, gestreckte, dreieckige, 2— 3-reihige Gruppe. Oralia : V : 6, quere, etwas ovale 2-reihige Gruppe. VI: 5, rundliche Gruppe oder Kreuz, kräftig. VII + VIII : breiter querer Gürtel von zahlreichen Paragnathen ; die Paragnathen bilden ventral Längsreihen von 5 — 7 Zähncheu und Fig. 15. Nereis cockburnensis n. sp. a 10. Ruder; ^-/i- b ventrale Sichelborste; *'Vi- c dorsale homogomphe Sichelborste vom 70. Ru- 156 H- AUGENER, seitlich von 2-4; im allgemeinen sind die Zähnchen klein, nur eine Anzahl der hintersten bedeutend kräftiger als die übrigen. Bei einem zweiten Exemplar finden sich in Gruppe I 1, in Gruppe V 11 Paragnathen, in Gruppe III 4 — 5 Paragnathen, in 2 Querreihen hinter- einander; in der Gruppe I können demnach Paragnathen fehlen oder vor- handen sein. iV. cockhurnensis ist durch ihre Rüsselbewaffnung, ihre einfach gebildeten Ruder und besonders durch die eigentümlichen dorsalen Grätenborsten charakterisiert. Sie hat einigermaßen Ähnlichkeit mit der philippinischen JV. crucifera Gr. (Annulata Semper., p. 80, tab. 5, fig. 6). Letztere hat etwas kürzere Dorsalcirren und eine noch reichere Paragnathenbewaffnung in allen Gruppen des Rüssels, die spezifischen dorsalen Grätenborsten der N. cockhurnensis sind von N. crucifera nicht bekannt. Fundnotizen: Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station bei DirkHartog, 2-4V2 m; 17. VI. 1905. Station 51, Cockburn Sound , South Channel, 6V2— 8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. Nerei8 denhamensis n. sp. Taf. III, Fig. 51 u. Textfig. 16« u. h. Die vorliegende Art ist mit der verwandten N. heirissonensis die häu- figste Nereide an der Küste Südwest-Australiens; ich sah mindestens 70 Exemplare derselben. Sämtliche Tiere der Art waren atok. Vollständige größere Stücke dieser Art messen 24 mm bei einer Zahl von 70 Segmenten und einer größten Breite (etwa am 10. Segment) von ca. 1,5 mm resp. 32 mm mit 74 Segmenten und einer größten Breite von fast 2 mm. Andere Tiere messen 34 mm mit 72 Segmenten, 29 mm mit 68 Segmenten, 36 mm mit 78 Segmenten (wohl eines der größten Exemplare überhaupt). Die Färbung ist verschieden, bald einfarbiger, bald durch Zeichnungen mehr- farbiger. Die Färbung kann sein einfarbig gelblichweiß, mit etwas seidigem Glanz, oder mit grünlicher Beimengung, auf dem Rücken olivenbräunlich mit helleren Flecken und mit grünlich gewölktem Kopf und Buccalsegment, oder braun-gelbrötlich mit braunem Längsfleck um die Augen jeder Seite, oder zart rötlich-grauweiß; zuweilen sind die Lingulae dunkelrot gefleckt, so bei einem Tier am Vorderkörper, oder die dorsalen Lingulae der hin- teren Ruder durch dunkelrote Drüsenflecke gezeichnet. Die Körperform der N. denhamensis ist schlank und gestreckt, ziemlich kurz, und charak- terisiert durch das ziemlich lange, etwas halsartig erscheinende Buccal- segment bei Tieren mit eingezogenem Rüssel. Der Körper ist am brei- testen etwa in der Gegend des 3.— 12. Segments, nach hinten sehr all- mählich verschmälert, am Vorderende ebenfalls deutlich verschmälert. Mit Ausnahme der vorderen dorsal gewölbten Körperstrecke ist der Körper Polychaeta I, Errantia. ]^57 sonst mäßig abgeplattet. — Der Kopflappen ist ziemlich kurz, herzförmig, etwa so lang wie breit, so lang wie das Buccalsegment; die Stirnpartie ist halb so lang wie der Kopflappen und etwa 2/3 so breit. Die Augen sind mittelgroß; ihre Stellung ist beinahe die eines queren Rechtecks; die hin- teren Augen sind einander nur wenig näher als die vorderen ; die Augen jeder Seite sind schmal, doch deutlich voneinander getrennt. Die Fühler sind halb so lang wie der Kopflappen, an der Basis getrennt und wie die Buccalcirren ungegliedert. Buccalcirren ziemlich kurz ; der längste Buccal- cirrus reicht über die 2 — höchstens 3 ersten, zuweilen über die 5 ersten Segmente (bei ausgestülptem Rüssel) nach hinten, der zweitlängste ist ent- sprechend kürzer und reicht nur über das erste Segment hinweg. Das Buccalsegment ist ziemlich lang, seitlich etwas konkav gestaltet, gewöhn- lich kaum breiter als lang und 2mal so lang wie das folgende Segment; die ersten Rudersegmente sind etwa 3mal, die mittleren Segmente eben- falls etwa 3mal so breit wie lang. Ist der Rüssel ausgestülpt, so erscheint das Buccalsegment und die nächstfolgenden Segmente erheblich verkürzt. Die Ruder sind kurz, die vorderen etwa V3, die mittleren ca. halb so lang wie die Körperbreite, sie sind am ganzen Körper ungefähr von gleicher Form und haben weder Fähnchen- noch Lippenbildung. Die 3 Lin- gulae sind kegelförmig, an den vorderen Rudern dicker und stumpfer, an den hinteren schlanker und spitziger. Am längsten ist die mittlere Lin- gula, wenig länger als die obere dorsale; obere dorsale und ventrale Lin- gula sind ungefähr gleich lang, die ventrale etwa so lang wie der ventrale Ruderast. Der Dorsalcirrus ist mittelmäßig lang, reichlich 2mal so lang wie die obere dorsale Lingula; der Ventralcirrus kommt dem ventralen Ruder- ast an Länge gleich. Mit Ausnahme der 2 ersten sind die Ruder zwei- ästig. Jeder Ruderast enthält eine schwarze Acicula. Der Dorsalast enthält homogomphe Gräten- und homogomphe Sichelborsten ; im ventralen Ruderast stehen oberhalb der Acicula homogomphe Gräten- und unter- halb der Acicula zu oberst heterogomphe Gräten- und unten hetero- gomphe Sichelborsten. Die Gräten der Grätenborsten sind lang, von nor- maler Form, an der einen Kante gewimpert; die Sicheln der ventralen Sichelborsten sind kurz, schmal und schlank, an der Spitze schwach ge- bogen, an der konkaven Kante gewimpert und am Ende mit einer Öse oder Scheide versehen. Die Schäfte der Sichelborsten sind etwas kräftiger als die der Grätenborsten, — Mit der Verteilung der Gräten- und Sichel- borsten am dorsalen Ruderast hat es folgende Bewandtnis. Die ersten etwa 20 — 30 Ruder haben im dorsalen Ruderast gewöhnliche homogomphe Grätenborsten mit langen Endgräten, dann treten dorsal auch Sichelborsten auf, an den mittleren Rudern etwa 3 — 4. Die dorsalen Sichelborsten er- 158 H. AUGENER, Fig. 16. Nereis denhamensis n. sp Ruder vom vorderen Körperdrittel; ^7i- ventrale Sichelborste; *'7i- scheinen zuerst nur etwa in der Einzahl, also allmählich neben den Gräten- borsten, nehmen weiter nach hinten an Zahl zu und verdrängen schließ- lich die Grätenborsten vollständig. Die Zahl der Ruder mit gemischten Dorsalborsteu ist nicht genau fest- stellbar ; es mögen in einigen unter- suchten Fällen etwa 10 sein. Die dorsalen Sichelborsten sind kräftiger als die Grätenborsten, homogomph, jedoch die Gabelzinken ungleich stark. Die Sichel dieser Borsten ist kurz, schwach gebogen und ragt nur zur Hälfte aus der Endgabel des Borstenschaftes hervor; eine eigentliche Wimperung fehlt an diesen Sicheln und wird ersetzt durch 2 oder 3 kleine Sägezähne. An den Rudern mit dorsalen Sichel- borsten sind die Sicheln der ven- tralen Sichelborsten kürzer und minder parallelseitig (gegen die Spitze stärker verschmälert) als die der Ruder mit dorsalen Grätenborsten; sie haben anscheinend eine unge- deckte Spitze (?) ; an den vorderen Rudern mit dorsalen Grätenborsten ist die Spitze der ventralen Sicheln gedeckt. Die Analcirren, von mäßiger Länge, sind etwa so lang wie die 6 letzten Segmente, das Analsegment etwa so lang wie die 2—3 vorletzten Seg- mente. Die Paragnathen wurden teils am ausgestülpten, teils am eingezogenen Rüssel untersucht; sie sind alle konisch, braun. Die Kiefer sind ebenfalls braun, schlank und mäßig gebogen; sie haben 7—8 spitz-eiförmige Zähne an der Schneide. Die Paragnathenbewaifnung ist nicht sehr reich, aber merklich bedeutender als bei N. heirissonensis. Maxiilaria: I 1; II 13—16, schräge Doppelreihe; III 17—20, quere 3-reihige Binde; IV 17—20, dreieckiger, mit der Spitze nach vorn ge- richteter 3( — 4)-reihiger Haufen. Oralia: VO; VI 8, klein, quere längliche undeutlich 2-reihige Gruppe; VII -f VIII ca. 14, einfache Querreihe von großen Paragnathen. Bei anderen Tieren enthält Gruppe I 1 oder 2 hintereinander, II ca. 17 (2— 3-reihig) ; III 18; IV 20-24; V 0; VI 6, quere ovale Gruppe; VII -f VIII 13, 11, 16 oder 18 Paragnathen. Bei einem Tier stehen in Polychaeta I, Errantia. ]^5g Gruppe VII -f VIII nur 8—10 deutliche Zähnchen, die wahrscheinlich noch mehr vorhandenen sind nicht deutlich und dunkel ausgeprägt. Bei einzelnen Exemplaren (einige enthielten unter anderem Eier, also reifende Sexualprodukte) ist an den mittleren und hinteren Rudern die Basis des Dorsalcirrus anders gestaltet als an den normalen Rudern, konvex und zugleich verdünnt, nach oben vorgewölbt oder erweitert. Diese Erscheinung mag als Anfangsstadium beginnender Epitokie zu deuten sein; es handelt sich in diesem Falle um größere Exemplare der Art. Mitunter zeigt sich auch bei N. denhamensis die obere dorsale Lingula an den hinteren Rudern schwächer und kürzer als gewöhnlich entwickelt und zeigt so eine Annäherung an das ähnliche Verhalten bei N. heirissonensis ; die fraglichen Tiere haben aber eine Paragnathenbewaffnung wie N, den- hamensis. Was die systematische Stellung der N. denhamensis betrifft, so gehört sie in die Gruppe echter Nereiden, die einfache fähnchenlose Ruder und in der Gruppe VII -h VIII des oralen Rüsselabschnitts nur eine einfache Querreihe von Paragnathen besitzen. Hierher gehören Arten wie N. mnsa- lacensis Gr. und N. trifasciata Gr. von den Philippinen, N. Coutieri Gray. vom Roten Meer usw. Am meisten Übereinstimmung aber zeigt N. den- hamensis mit der zu dieser Gruppe gehörenden antarktischen N. uncinata Ehl. CEhlers, Bodensäss. Annelid, d. Valdivia-Exped., XVI, 1, 1908, p. 72, tab. 9, fig. 1 — 5j. N. uncinata hat längere Buccalcirren, die Zahl der Paragnathen in der Gruppe VII + VIII wird nicht näher angegeben, ferner soll N. uncinata im dorsalen Ruderast nur homogomphe Gräten- borsten haben. Es bleibt abzuwarten, ob die antarktische Art nicht doch auch dorsale Sichelborsten besitzt, die bisher übersehen wurden. Das Vorkommen der beiden nahe verwandten Arten ist sehr verschieden in Bezug auf die Meerestiefe ; N. uncinata stammt aus einer Tiefe von 3584 m, während N. denhamensis an der australischen Küste eine Litoralform ist. Fundnotizen: Station 3, 5, 7, 8, 10, 12, 14, 15, 19, 21, 23, 26, 28, Sharks Bay, Ebbestrand und V2— H m; 8.-20. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 20. IX. 1905. Nereis heirissonensis n. sp. Taf. III, Fig. 52 u. Textfig. lla-c. Diese kleine, in etwa 50 Exemplaren vertretene Nereis-Art ist eine der häufigsten Nereiden in Südwest-Australien und steht hierin nur der N. denhamensis nach. Alle Exemplare sind atok. Die Art wird aus- gezeichnet durch ihre schwach entwickelte obere Ruderlingula und ihre dürftige Paragnathenbewaffnung. Die Exemplare dieser Art sind nur klein ; eines der größten Tiere 160 H- AUGENER, mißt bei völliger Erhaltung 11 mm bei einer Zahl von 65 Segmenten und einer größten Breite mit Rudern (ca. am 20. Segment) von 1 mm; ein anderes vollständiges Tier enthält 82 Segmente bei einer größten Breite von 1,5 mm und ist entsprechend größer. Die Färbung ist etwas variabel, die Grundfärbung meist graugelblich, ein breites die Flanken freilassendes Dorsallängsband lebhafter, mehr rostgelblich, nach hinten blasser werdend. Außen vor der Basis des Ventralcirrus steht mitunter ein dunkles Fleckchen. Mitunter sind die Segmentfurchen fein grün oder schwärzlich begrenzt und das Buccalsegment am Vorderende grün gesäumt. Zuweilen ist der Kopf- lappen seitlich breit braun gesäumt, und die vordersten Segmente sind unterbrochen quer braun gebändert. Die Lingulae und die Drüsenflecke des dorsalen Ruderastes sind hell, mitunter aber die ersteren braun gefleckt und ebenso die Ruder, an den hintersten Rudern bisweilen die dorsalen Drüsenflecke rötlich. Die Körperform der Art, die der philippinischen N. coracina Gr. sehr nahesteht, ist schlank, am breitesten in der Gegend des 4. — 8. Segments, nach vorn wenig, nach hinten ganz allmählich verjüngt. Der Körper ist etwas abgeplattet, nur am Vorderende dorsal stärker ge- wölbt. Die breitesten Segmente sind etwa 4mal, die Segmente des Mittel- körpers etwa 2V2— 3mal so breit wie lang und etwa halb so breit wie hoch. Der Kopflappen erinnert in seiner Form an N. kerguelensis Mc Int. ; er ist etwa um V4 länger als breit und so lang wie die 2 — 3 ersten Segmente. Die Stirnpartie ist mäßig schmal, ungefähr halb so breit und halb so lang wie der Kopf. Die Fühler, wie die Buccalcirren ungegliedert, haben etwa die halbe Länge des Kopflappens und sind an der Basis ge- trennt. Die Augen von mäßiger Größe, die hinteren etwas größer als die vorderen; sie stehen in einem flachen Rechteck, so daß die hinteren ein- ander kaum näher stehen als die vorderen ; die Augen jeder Kopfseite sind schmal, aber deutlich voneinander getrennt. Die hinteren Augen werden gewöhnlich vom Vorderrande des Buccalsegments teilweise bedeckt. Das Buccalsegment ist etwa 2mal so lang wie breit. Die Buccalcirren sind ziemlich kurz ; der längste reicht etwa bis ans 6. Segment nach hinten, der zweitlängste, nur 2/3 so lang, über die 2—3 ersten Segmente. Die Ruder sind kurz, an der Körpermitte etwa V2 oder Vs so lang wie die Körperbreite, an den vorderen Segmenten nur V4 so lang. Mit Ausnahme der 2 ersten sind die Ruder 2ästig; sie haben 3 Lingulae, aber keine Ruderlippen. Die Dorsalcirren sind mäßig lang, an den vorderen Rudern etwa 3mal, an den hinteren etwa 5— 6mal so lang wie die obere dor- sale Lingula und überragen diese in jedem Falle. Die Ventralcirren kommen ungefähr der ventralen Lingula an Länge gleich, zuweilen sind sie noch länger ; an den hinteren Rudern nehmen sie dann an Länge ab. Die 3 Lin- gulae der Ruder sind kegelförmig, an den vorderen Rudern dicker und stumpfer Polychaeta I, Errantia. 161 als an den hinteren; auffällig ist die geringe Entwicklung der oberen dorsalen Lingula, während die mittlere und die ventrale Lingula eine normale Größe haben. Die ventrale Lingula, etwas gedrungener an Form als die mittlere dorsale Lingula, überragt am Vorderkörper den ventralen Ruderast; weiter nach hinten ist sie ungefähr so lang wie dieser, kürzer als die mittlere Lingula und die obere dorsale Lingula. Die obere dorsale Lingula kommt an den vordersten Rudern (so in der Gegend des 12. Segments) der mittleren noch ungefähr an Länge und Stärke gleich, nimmt dann an Länge und Stärke ab, indem sie im vorderen Körperdrittel etwa V2 oder ^3 so lang ist wie die mittlere Liugula, und verschwindet in oder noch vor der Körpermitte immer mehr und mehr. Bei kleineren Exemplaren tritt die Reduktion der oberen Lingula schon im vorderen Körperdritttel auf, früher als bei größeren Tieren der Art, und sie erscheint dort in der hinteren Körperhälfte oft stark reduziert, so daß sie kaum noch erkennbar ist und der Dorsalcirrus fast unmittelbar oberhalb des dorsalen Borstenbündels an diesem zu entspringen scheint. An der medialen Seite der Basis der Dorsalcirren ist bei einzelnen Exemplaren in gleicher Weise wie bei Stücken der N. denhamensis eine konvexe Erhöhung und Ver- dünnung der betreifenden Körperpartie erkennbar, was möglicherweise als Ansatz zu einer in den ersten Anfängen stehenden Epitokie zu deuten sein mag. Fig. 17. Nereis heirissonensis n. sp. a ventrale Sichelborste; '•'Vi- b 10. Ruder von hinten; "^i- ^ Kuder von der Mitte des Körpers; ^7i' Die Ruderäste, von denen der dorsale kaum den ventralen etwas an Länge übertrifft, enthalten jeder eine schwarze Acicula. An den mittleren Rudern enthält der dorsale Ruderast ca. 5 homogomphe Grätenborsten mit langen feingesägten Endgräten, der ventrale Ast oberhalb der Acicula ca. 5 homogomphe Gräten- und etwa 3 heterogomphe Sichelborsten, unterhalb der Acicula wenige heterogomphe Gräten- und zu unterst Die Fauna Südwest- Australiens. IV. ■•■■'■ 162 H, AUGENER, 3 — 4 heterogomphe Sichelborsten. Die Gräten der Grätenborsten sind etwa 4— 5mal so lang wie ihr Schaft. Die Sicheln sind an den unteren Sichel- borsten der vorderen und mittleren Ruder ziemlich lang und mindestens halb so lang wie der Borstenschaft, fast parallelseitig, einseitig gewimpert; sie erinnern in ihrer Gesamtform an die der N. tentaculata Kbg. ; an den hinteren Rudern werden die Borstensicheln kürzer und an der Basis mehr verbreitert, und zeigen am Ende die auch bei anderen Arten vorkommende eingescheidete Endspitze. Etwa vom 20. Ruder an kommen auch im dorsalen Ruderast wenige homogomphe Sichelborsten vor, die die gleiche Form haben wie bei N. denhamensis. Die Aualcirren sind einigermaßen lang, etwa so lang wie die letzten 8 — 9 Segmente. Die Paragnathenbewaffnung wurde teils am eingezogenen, teils am ausgestülpten Rüssel untersucht; sie ist nicht bedeutend und offenbar bei jüngeren Exemplaren noch schwächer als bei älteren. Die Kiefer sind braun, bei kleinen Tieren hellgelb, nur schwach gebogen, an der Schneide mit 6 — 7 spitz-eiförmigen Zähnen versehen. Die Paragnathen sind alle konisch , braun , mitunter (offenbar durch Verschmelzung von 2 oder mehreren) kurz strichförmig in die Länge ausgezogen. Am kräftigsten sind wohl die Zähnchen der Gruppen IV und VII + VIII entwickelt. Maxiilaria: I 0; II je 1, III je 3 in schräger Reihe; IV 0. Oralia: V, VI u. VIII 0; VII 1. oder 10; II 2 oder 3 hintereinander; III 3 in Dreieckstellung; IV 6 — 8 in Form eines Dreiecks, 2—3 Reihen bildend. V 0; VI 1; VII -f VIII 3—4, in einer Querreihe. Bei einem weiteren Exemplar haben Gruppe III 5 — 6 in Dreieck- stellung; VI 3 resp. 1 (oder 2 verschmolzen); VII -f- VIII 5 in einer Querreihe. Bei einem vierten Tier Gruppe III 6 — 7 ; VI 4 resp. 1 ; II 6 in einer schrägen Reihe ; VII + VIII 4 in einer Querreihe. Bei einem kleinen Wurm mit ausgestülptem Rüssel enthält: Gruppe I 0; II 1 ; IV 2 oder 3 in schräger Reihe ; VII + VIII 1 (ungefähr in der Mitte des ventralen oralen Rüsselumfanges). Endlich untersuchte ich noch ein kleines Tier mit teilweise aus- gestülptem Rüssel, bei dem ich keine Paragnathen in der VII + VIII-Gruppe entdecken konnte (also VII + VIII 0). Die an sich dürftige Paragnathenbewehrung der N. heirissonensis ist besonders in der Gruppe VII -|- VIII insofern lehrreich, als eine voll- ständige oder fast vollständige Reduktion der oralen Paragnathen vor- kommen kann. Man würde danach, wenn man schematisch nach dem Beispiel Kinbergs vorgehen wollte, die Exemplare ohne orale Paragnathen Polychaeta I, Errantia. 163 in die Gattung Ceratonereis Kbg. zu stellen haben. Die Untersuchung der verschiedenen fraglichen Tiere zeigt jedoch im übrigen völlige Überein- stimmung, so daß Nereis heirissonensis als eine Nereis sens. str. gelten muß, deren jüngere Exemplare noch keine oralen Paragnathen besitzen und so- wohl nur vorübergehend (?) ein CeratonereisSta.dium durchlaufen. Was die systematische Stellung der N. heirissonensis anbetrifft, so steht sie der philippinischen N. coracina Gr. (Annulata Semper., 1878, p. 67, tab. 6, flg. 1) sehr nahe. Die Bildung des Kopfes, der Buccalcirren. der Ruder mit der reduzierten oberen Liugula sind wie bei der GRUBEschen Art. Grube stellte seine Art in die Gattung Ceratonereis, machte aber keine sicheren Angaben über die Bewaffnung des Rüssels, da derselbe be- schädigt war. Eine spätere bessere Klarstellung der ungenügend bekannten N. coracina mag vielleicht dazu führen, diese mit meiner australischen Art zu vereinigen; einstweilen mußte ich von einer solchen Vereinigung absehen. Die auffallende und auf den ersten Blick überraschende blau- schwarze Färbung der N. coracina kann ich nicht für ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal halten und neige vielmehr zu der Ansicht, daß es sich dabei um ein Kunstprodukt handelt, das durch das verwendete Konservierungsmittel, etwa Osmiumsäure oder dergleichen, hervorgerufen wurde. Für die mutmaßliche Richtigkeit meiner Ansicht nehme ich auch den Umstand in Anspruch, daß noch andere mit der N. coracina zusammen- gelegte Poljchäten eine ähnliche dunkle Färbung zeigten wie diese, z. B. die Syllis nigrescens Gr. (1. c. p. 125). Fuiidnotizeii : Station 1, 7, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 21, 22, 28, Sharks Bay, 3— I2V2 m; 10.— 18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 31/2— 14 m; 12. VII. 1905. Station 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen; 17. V. 1905. Station 64, Albany, Oyster Harbour, '^U—b^k m; 21. VIII. 1905. Nereis cvicognatha Ehl. Nereis crieognatha, Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1907, p. 29, tab. 4, fig. 3 — 7. Die wenigen australischen Exemplare dieser Art, die alle atok sind, stimmen überein mit Stücken dieser Form aus Neuseeland. Ein voll- ständiges Exemplar mißt 17 mm bei einer Zahl von 50 Segmenten. Die Färbung der Würmer ist gelblich, bei einem Exemplar durch bräunliche Bestäubung und zerstreute kleine Fleckchen getrübt und die Lingulae braun gefärbt. In Ergänzung der Beschreibung von Ehlers über diese Art, die durch ihre Paragnathen und ihre Ruderbildung charakterisiert wird, sei noch folgendes angeführt. Bei meinen Tieren sind die Kiefer hellbraun und haben 6 — 7 ab- gerundete Zähnchen an der Schneide. Die Paragnathen stehen am maxillaren 11* Jß4 H. AUGENER, Rüsselabschnitt in folgenden Zahlen: I 14; II 30; III 34; IV ca. 40. Am oralen Rüsselabschnitt stehen die Paragnathen dorsal in 3 — 4 Querreihen, ventral in 5 — 6 Querreihen ; außerdem kann man namentlich am ventralen Umfange des oralen Rüsselringes Längsreihen stärkerer und schwächerer Paragnathen unterscheiden, so daß 2 Längsreihen stärkerer Paragnathen etwa 2 Längsreihen schwächerer Paragnathen einschließen. Die Zahl der oralen Paragnathen ist sehr groß. — Der längste Buccalcirrus reicht etwa bis ans 10. Segment nach hinten. — Die Ruder tragen außer den 3 Lingulae eine lange vordere Lippe am Dorsalast und eine längere vordere und eine kurze hintere Lippe am Ventralast. Die Lippe des Dorsalastes hat die Form der mittleren Lingula, sie erscheint vom ersten 2-ästigen Ruder (3. Ruder) an, erst allmählich größer werdend. — Im dorsalen Ruderast stehen nur homogomphe Grätenborsten, im ventralen Ruderast supra- acicular homogomphe Gräten- und heterogomphe Sichelborsten, subacicular heterogomphe Sichelborsten und zu oberst einige wenige homogomphe Grätenborsten. Nach Ehlers steht N. cricognatJm der mediterranen N. caudata D. Ch. sehr nahe und ist danach als eine Form zu betrachten, welche die Mittel- meerart im australisch-neuseeländischen Gebiet vertritt. Nach ihrer Paragnathenbewaffnung würde N. cricognatha in die Gattung Neanthes Kbg. zu stellen sein. Mir scheint indessen dies Genus Neanthes zu wenig be- gründet als Untergattung von Nereis, weshalb ich es als mit Nereis L. zusammenfallend betrachte. Unter den Arten der Nereis L.-Gruppe, die demnach durch den Besitz konischer Paragnathen an allen oder an einem Teil der oralen und maxillaren Rüsselfelder gekennzeichnet ist, gehört sie zu der Gruppe der Arten wie N. kerguelensis, bei denen außer den Lingulae Ruderlippen entwickelt sind. Fundiiotizeii : Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- spitze von Heirisson Prong, 11 — 12^1^ m; 18. VI. 1905. Station 43, Fremantle, südlich, Ebbestrand; 7. V.— 2. VL 1905 oder 1. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Neuseeland. Nereis kerguelensis Mc Int. var. oligodonta n. var. Diese Varietät der N. kerguelensis lag mir in 2 atoken Exemplaren vor. Das eine vollständige der beiden Tiere mißt 36 mm bei einer Zahl von 64 Segmenten und ist an der breitesten Stelle (etwa am 8. Segment) ca. 3 mm breit. Die Körperform der Würmer ist kurz, dabei ziemlich kräftig. Die Färbung ist hell-weißlich oder rötlich-graugelb, an den vordersten Segmenten mit einer Andeutung dunklerer aufgelöster Querbinden. In der hinteren Körperhälfte ist die obere Ruderbasis einwärts von der Wurzel Polychaeta I, Errantia. 165 des Dorsalcirrus durch 2—3 scharf hervortretende braunrote Drüsenflecke gezeichnet; auch die Lingulae sind in dieser Körpergegend mehr oder weniger blaßbräunlich gefärbt und die Seitenteile der Segmente vor den Rudern jederseits mit einem quer lanzettlichen oder strichförmigen braunen Fleck markiert, wobei die beiden Flecke durch bräunliche Querlinien mehr oder minder deutlich verbunden sein können. Die Ruderbasen sind ventral ebenfalls braun gefleckt. Eine ähnliche Färbung der hinteren Körperhälfte finde ich auch bei Stücken der N. kerguelensis von Südgeorgien. Die Körperdimensionen und sonstigen Verhältnisse entsprechen im allgemeinen denen der N. kerguelensis. Der Körper ist etwas abgeplattet, am Vorderende dorsal stärker gewölbt und hier vom 5.— 12. Segment etwa am breitesten. Die Segmente sind hier etwa 4mal, die des Mittel- körpers etwa 3mal so breit wie lang. — Der Kopflappen ist so lang wie breit, so lang wie die IV2 ersten Segmente; Stirnteil desselben etwa halb so lang wie der Kopf und so breit wie der Raum zwischen den jeder- seitigen Augenpaaren. Die Stirnpartie mit Ausnahme einer hellen Mittel- linie und die Palpen außen hellbräunlich überlaufen. Fühler halb so lang wie der Kopflappen, an der Basis deutlich getrennt. - Buccalcirren kurz ; der längste derselben reicht etwa bis ans 4. Segment nach hinten und ist doppelt so lang wie der zweitlängste. Buccalsegment etwa doppelt so lang wie das 2. Segment. Ruder gebildet wie bei N. kerguelensis. Im Dorsalast nur homogomphe Grätenborsten, im Ventralast oberhalb der Acicula homogomphe Gräten- und wenige heterogomphe Sichelborsten, unterhalb der Acicula etwa zu gleichen Teilen homogomphe Gräten- und heterogomphe Sichelborsten. Die Endsicheln der ventralen Borsten wie bei N. kerguelensis, allenfalls ein wenig kürzer als dort, namentlich die unterhalb der Acicula stehenden. Analcirren mäßig lang, etwa so lang wie die 8 letzten Segmente. Kiefer braun, mit 7 oder 8 Zähnen an der Schneide ; die Paragnathen, die am eingezogenen Rüssel untersucht werden mußten, ähnlich wie bei JV. kerguelensis, aber noch ärmer entwickelt. Maxiilaria: 10; II 6 oder 7 in schräger Doppelreihe; III 4 oder 5 im Dreieck mit der Spitze nach vorn; IV 8—10, dreieckige Gruppe. Oralia : V 0 ; VI 1 ; VII + VIII 3 in einer Querreihe. Antarktische Vergleichsexemplare der Stammform haben etwas reichere Paragnathenbewafi'nung und Paragnathen in sämtlichen Feldern des Rüssels, z. B. so in I und V 1 oder 2 Paragnathen, in der Gruppe VII + VIII 5—7 Paragnathen in einer Querreihe. — Das meinen Angaben zugrunde gelegte vollständige Exemplar ist ein Weibchen und hat ziemlich große Eier in der hinteren Körperhälfte, zeigt jedoch noch keinerlei Anzeichen epitokaler Veränderung an den Rudern. IßQ H. AüGENER, Auf Grund hauptsächlich ihrer schwächeren Paragnathenbewaffnung habe ich die südwest-australische Form als Varietät von der antarktischen Stammform abgetrennt in der Vermutung, daß erstere eine südwest- australische Lokalform der Stammart repräsentieren mag. Es bleibt abzu- warten, ob später reichlicheres Material aus Australien die Konstanz in der schwächeren Entwicklung der Paragnathen erweisen wird oder ob es sich bei meinen Exemplaren nur um mehr oder minder individuelle Variationen handelt. Fundnotiz: Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m, auf Sand- boden; 13.-14. V. 1905. Weitere Verbreitung der typischen N. kerguelensis Mc Int. (Chal- lenger Rep., XII, p. 225, tab. 35, fig. 10—12, u. tab. 16 A, hg. 17, 18): Antarktisch; notiales Südamerika; Neuseeland; ferner in der Tiefe im lusitanischen Gebiet; im Atlantik z. B. Canaren und im Mittelmeer. Das Vorkommen der N. kerguelensis in einer Varietät in Australien erweist, daß diese Art von den antarktisch-notialen Gewässern auch weiter nördlich, im wärmeren Indo-Pacifik, auftritt, und zwar als Litoralform im Gegensatz zu ihrem Vorkommen in dem diesem entsprechenden lusitanischen Gebiet der nördlichen Hemisphäre als Tiefenform. Nereis (Ceratonereis) lapinigensis Or. Nereis lapinigensis, Grube, Annulata Sem per,, 1878, p. 69. Diese Art scheint in Südwest-Australien ziemlich verbreitet zu sein, wurde aber fast immer nur in einzelnen Exemplaren erbeutet. Ich lasse über diese Form, über deren Identität ich keinen Zweifel hege, noch einige Angaben folgen, unter hauptsächlicher Berücksichtigung des Exemplars von Station 43. — Alle Tiere sind atok. Das Stück von Station 43 ist voll- ständig, 36 mm lang, am Buccalsegment 3 mm, am 10. Segment 3,5 mm breit und hat 62 Segmente. Die Färbung ist im allgemeinen graugelb, auf der Dorsalseite mehr ockergelb, in der hinteren Körperhälfte nament- lich mit dorsalen, unterbrochenen braunen Querbindeu und hier die Ruder auf der Oberseite des Dorsalastes und an den Lingulae braun gefleckt. Bei einem anderen Exemplar ist die Färbung des Rückens mehr grünlich in Gestalt eines breiten, die Flanken der Segmente freilassenden Längs- bandes, bei einem dritten bräunlich-fleischfarben mit ziemlich, namentlich auf den Seitenpartien der Segmente, deutlichen Querbinden und mit vor den Ruderbasen fein braungefleckter Ventralfläche. Die Körperform ist ziemlich robust, kurz und zugleich breit, im ganzen ziemlich gleichmäßig breit, am Vorderende nur wenig, hinten etwa vom letzten Viertel an deutlicher verschmälert. Die vorderen Segmente etwa Polychaeta I, Errantia. 167 4mal, die mittleren 2V2nial so breit wie lang. Fühler so lang wie der Kopflappen ; Kopflappen ein wenig breiter als lang und etwa 2mal so lang wie das Buccalsegment; Stirnteil des Kopfes halb so breit und halb so lang wie dieser. Buccalsegment ca. lV2mal so lang wie das folgende Segment. Buccalcirren kurz; der längste reicht etwa bis ans 6. Segment nach hinten und ist etwa P^mal so lang wie der zweitlängste und kürzer als die Breite des Buccalsegments. Die Ruder sind am Vorderkörper etwa nur V3, am Mittelkörper etwa 1/2 so lang wie die Körperbreite, die Dorsalcirren an den vorderen Rudern etwa 2mal, an den hinteren fast 3mal so lang wie die obere Lingula. Die Lingulae entsprechen ungefähr den Angaben Grubes. Am ventralen Ruder- ast ist eine hintere kegelförmige, den Ruderast überragende Lippe vorhanden ; am dorsalen Ruderast ist keine eigentliche Lippe vorhanden ; allenfalls könnte man die Verlängerung des Dorsalastes, wie sie sonst auch bei lippenlosen Nereiden vorkommt, als ganz kurze vordere Lippe ansprechen. Das Analsegment ist ca. so lang wie die 4 letzten Segmente, die Analcirren sind gleich den letzten 7 Segmenten, demnach nur kurz. Die Paragnathenbewaffnung des Rüssels ist der Variation unterworfen, so ihrer Zahl nach, im übrigen, wie folgt, beschaffen. Maxillaria (Exemplar von Station 43): 10; II 10 in schräger Doppelreihe; III 7 in Form eines länglichen Vierecks; IV 12—14, in Gestalt eines gleichseitigen, aus schrägen Reihen gebildeten Dreiecks. Exemplar von Station 25: 10; II 7 in schräger Doppelreihe; III 4 in einem nach vorn bogig begrenzten Dreieck; IV 12—14. Ausnahmsweise trägt Gruppe VII des oralen Rüsselabschnittes hier in der Mitte ihrer Breite genau hinter Gruppe III einen einzelnen kleinen Paragnathen. — Bei dem Exemplar von Station 48 stehen 7 Paragnathen in der Gruppe III in einem mit der Spitze nach hinten gewendeten Dreieck; bei dem gleichen Wurm stehen in den Gruppen VI und VIII, wo sonst bei anderen Nereiden mit oralen Paragnathen solche zu stehen pflegen, etwas verdickte braune Flecke. — Bei JV. lapinigensis ist danach die gelegentliche Tendenz zu beobachten, ab- weichend von dem Charakter der Gattung Ceratonereis, Paragnathen oder Paragnathenanlagen auch am oralen Rüsselabschnitt zu entwickeln, wo- durch eine Brücke von dieser Gattung zu den Nereiden mit normalerweise vorhandenen Paragnathen geschlagen wird. Eine der N. lapinigensis sehr nahestehende Art und ihre Vertreterin im lusitanisch-mediterranen Gebiet ist, wie Grube mit Recht hervorhebt die N. Costae Gr. (Ehlers, Borstenw.. p. 523, tab. 22, flg. 1—4). Beide Arten bilden vermutlich geographische Unterformeu einer und 168 H. AUGENER, derselben Stammform. N. Costae scheint etwas zarter gebaut zu sein als N. lapinigensis, hat eventuell etwas kürzere Buccal- und Dorsalcirren und etwas schwächer entwickelte Ruderlippen ; auch die Paragnathenbewaffnung mag etwas schwächer entwickelt sein. Die Differenzen sind jedenfalls nur derart, daß sie sich schwierig durch Worte und Zahlen ausdrücken lassen. Fundnotizen: Station 25, SharksBay, SurfPoint, Outer Bar, 1/2- 3 V2 m; 16. VI. 1905. Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m, Sandboden; 13.— 14. V. 1905. Station 43, Fremantle, südlich, Ebbe- strand; 7. V.— 2. VI. 1905 u. 1. IX. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal und N. davon, UV^— 18 m; 30, IX. 1905. Station 53, Warnbro Sound, I2V2— 14V2 m; 29. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Philippinen. Nereis (Ceratoneveis) tentaculata Kbg. Nereis tentaculata, Kinberg, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 20, fig. 5. ,, „ Kinberg, Annulata nova, 1865, p. 170. „ mirabilis, Kinberg, loc. cit. p. 170. „ excisa, Grübe, Ber. d. Schles. Ges., 1873, p. 46. „ mirahilis, Ehlers, Florida-Annelid., 1887, p. 117, tab. 37, fig. 1—6. ,j „ Gravier, Annelid. Polychaet. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. Paris, 1901, III, 2, p. 172, u. II, taf. 11, fig. 42. „ tentaculata, Ehlers, Annelid. d. Samml. Schauinsland, 1905, p. 286. Diese weitverbreitete Nereide ist auch in Südwest- Australien ziem- lich häufig (22 Exemplare). Alle Exemplare von dort waren atok. Bei einem der größten Würmer, einem Weibchen, lagen große Eier in der Leibeshöhle. Die Färbung dieser Art variiert etwas; bald sind die Tiere einfarbig, mehr oder minder hell-weißlichockergelb, höchstens an den Ruderbasen und den Segmenteinschnitten dunkler gelb, bald ist namentlich die vordere Körperhälfte farbig gezeichnet durch rotbraune bis orangerote Querbinden, die mehr oder minder unterbrochen zu zweien auf dem Rücken der Seg- mente stehen. Ich lasse einige Angaben über meine Tiere folgen, die im ganzen vollständig zu Kinbergs Beschreibung und Figuren passen. Ich lege meinen Angaben hauptsächlich ein großes vollständiges Exemplar zugrunde. Das betreffende Tier ist vollständig 49 mm lang bei einer Zahl von 82 Segmenten, und am Buccalsegment 2 mm breit; der Rüssel ist eingezogen. Der Körper ist vorn, etwa bis zum 12.— 14. Segment, am breitesten und nimmt dann allmählich an Breite ab. Rechnet man die Ruder mit, so erscheint jedoch die mittlere Körperstrecke gegenüber der vorderen nicht verschmälert, da die Ruder des Mittelkörpers beträchtlich und un- gefähr so lang wie die Körperbreite sind, während die Ruder der vorderen Polychaeta I, Errantia. 169 Körperstrecke kürzer sind und nur etwa der halben Körperbreite an Länge gleichkommen, — Die breiteste Körpergegend liegt etwa am 12.— 14. Seg- ment, von wo nach vorn eine Verjüngung stattfindet, so daß das Vorder- ende etwa nur -/a so breit ist wie das 12. Segment. Charakteristisch für die Art ist der kurze, quer-rechteckige Kopf- lappen (exklus. Stirnpartie), der 2mal so breit wie lang und etwa so lang wie die 3 ersten Segmente ist; die Stirnpartie ist kurz, höchstens halb so lang wie der ganze Kopflappen, und durch einen tiefen medianen Ein- schnitt in 2 kegelförmige Stümpfe geteilt, welche gleichsam wie Basalstücke der Fühler erscheinen. Fühler und Palpen sind länger als der Kopflappen, die Fühler noch merklich länger als die Palpen. Die 2 Paar Augen sind ziemlich groß, linsenhaltig, die jeder Seite nur wenig voneinander getrennt, die hinteren einander etwas mehr genähert als die vorderen. Das Buccal- segment ist etwa lV2nial so lang wie das nächstfolgende Segment. Die Buccalcirren, von erheblicher Länge, sind zum Teil verloren; der dritt- längste (untere hintere) reicht etwa bis ans 8. Segment nach hinten. Das 12. Segment ist etwa omal, die Segmente der mittleren Körperstrecke sind nur 2mal so breit wie lang. Die Ruder sind durch ihre sehr langen Dorsalcirren ausgezeichnet und entsprechen ganz gut der Abbildung Kinbergs; es läßt sich aber noch folgendes über sie bemerken : Der ventrale Ruderast ist in eine ziem- lich lange, sehr schlank-kegelförmige Spitze ausgezogen, die das Ende der ventralen Acicula weit überragt und etwa als Cirrus terminalis bezeichnet werden könnte. Außerdem ist eine kurze, dreieckig-blattartig zugespitzte hintere ventrale Lippe vorhanden, welche kaum so weit wie die ventrale Acicula seitwärts vorragt. Von den 3 Ruderlingulae ist die obere dorsale die größte und ein wenig länger und spitziger als die mittlere; im hinteren Körperdrittel ist indessen eher die mittlere Lingula etwas länger und auch kräftiger als die obere. — Etwa schon mit dem Ende des vorderen Körper- drittels zeigt sich die hintere Blattlippe des ventralen Ruderastes anders geformt als weiter vorn (so bei dem erwähnten großen reifen Weibchen); sie ist hier nämlich am distalen Rande breiter und höher, nicht mehr spitz, und konkav ausgerandet, im ganzen etwas nierenförmig im Umriß. Möglicherweise mag diese Umbildung der Ausdruck beginnender Epitokie sein (?). Die Borsten sind im dorsalen Ruderast homogomphe (oder vielleicht richtiger schwach heterogomphe) Grätenborsten. Im Ventralast stehen oberhalb der Acicula schwach heterogomphe Grätenborsten und zu unterst wenige heterogomphe Sichelborsten, unterhalb der Acicula nur heterogomphe Sichelborsten. Die Borstensicheln haben die Form, wie sie Kinberg ab- bildet; bei einem kleinen Tier von Station 16 (ohne Vorderende, noch 170 H. AUGENER, 46 Segmente von 16 mm Länge) sind die Sicheln der ventralen Sichel- borsten etwas kürzer und gedrungener als wie bei dem KiNBERGschen Stück, was auf Variation oder vielleicht auf Altersunterschiede der be- treffenden Exemplare zurückzuführen sein mag. Die Paragnathenbewaffnung zeigte sich am aufgeschnittenen Rüssel eines großen Exemplars folgendermaßen: Oralia: 0. Maxiilaria: I 0; II rechts 2 + V, links 16; III ca. 10; IV ca. 16. Die geringe Zahl der Paragnathen in der rechten Gruppe II ist durch Verkümmerung der übrigen erklärlich, deutlich entwickelt sind nur 2. An einem kleinen, fraglicherweise zu N. tentaculata gestellten Stück von Laysan (Annelid. d. Samml. Schauinsland, 1905, Zool. Jahrb., XXII, 3, p. 286) wurden von Ehlers an einigen mittleren Segmenten eigentüm- liche Borsten beobachtet, die von ihm als Schwimmborsten und epitokale Bildungen angesprochen wurden. Das in Frage stehende Tier war ein Weibchen mit Eiern; die eigenartigen Borsten waren komplexe, bei schwacher Vergrößerung kapillar erscheinende Borsten. Ich habe ähnliche Bildungen an den von mir gesehenen Würmern nicht bemerkt. Über die epitoken Zustände von N. tentaculata sind daher weitere Beobachtungen abzuwarten. Über die Verbreitung der N. tentaculata möchte ich noch einige Be- merkungen machen. Die Art, die unter den Ceratonereis-F ormen des indo- pacifischen Meeres durch die Gestaltung ihrer tief eingeschnittenen Stirn- partie einzig dasteht, hat im Atlantischen Meer ein Gegenstück, die N. mirabilis Kbg., die in den warmen Gebieten des Atlantik weiter ver- breitet ist. Ich habe N. mirabilis fnit N. tentaculata zusammengezogen, da bei einer direkten Vergleichung der beiden Arten keine in bestimmtere Form zu kleidende Unterschiede festzustellen sind. Es mag ja möglich sein, geographische Unterformen von N. tentaculata aufzustellen ; das könnte indessen nur unter Berücksichtigung eines reicheren Materials geschehen. Beispielsweise mag die Form des Roten Meeres, in welchem mir wegen seiner relativ geringen Ausdehnung und seiner relativen Abgeschlossenheit die Bedingungen zur Entstehung von Lokalformen gegeben zu sein scheinen, außer der atlantischen Form als geographische Varietät der N. tentaculata aufzufassen sein. Dies genauer nachzuprüfen war ich nicht in der Lage. Fimdnotizen: Station 4, 12, 13, 15, 16, 21, 23, 30, Sharks Bay, 3-I2V2 m; 16.-18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 18. IX. 1905. Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m; 13.— 14. V. 1905. Station 53, Warnbro Sound, I2V2--I4V2 m; 29. IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl M. SW. von Bunbury, UVg— 18 m; 28. VIL 1905. Polychaeta I, Errantia. 171 Weitere Verbreitung: Südsee (Honolulu: Laysan); Neusee- land; Rotes Meer; Südost- Amerika und Ost-Mittelamerika (Westindien). bereis (Cevatonereis) aeqiiisetis n. sp. Taf. III, Fig. 48 u. 49 u. Textfig. 18a--c. Die Art, von der allein 40 von den 47 vorhandenen Exemplaren auf Station 41 entfallen, ist nur durch atoke Exemplare vertreten, welche fast alle den Rüssel ausgestreckt haben. Ich lasse die Beschreibung dieser Art nach einigen der größten Exem- plare folgen. N. nequisetis gehört zu den kürzeren Arten ; vollständige Exem- plare sind unter anderen 62, 50, 44 mm lang, haben eine größte Breite von 2,75, 2,5 und 2,5 mm und eine deraentsprechende Anzahl von 101, 91 und 92 Segmenten. — Die Grundfärbung der Würmer ist weißlichgelb, die Dorsalseite mehr oder minder lebhaft rostgelb oder rostbraun bis schwärz- lichbraun. Im vordersten Körperviertel etwa ist die braune Rückenfärbung am dunkelsten und nimmt hier teilweise die ganze Rückenbreite ein, während sie weiter nach hinten, gegen das hintere Körperviertel, sich all- mählich verliert und nur die mittlere Rückenpartie einnimmt. Kopf läppen und Palpen sind mehr oder minder ausgedehnt braun gefärbt; der orale Rüsselabschnitt, weniger der maxillare Abschnitt, zeigt lebhafte braune Längsfleckuug. Die Ruder sind fast farblos, nur in der hinteren Körper- hälfte ist die obere dorsale Lingula lebhaft braun gefleckt, minder aus- gedehnt auch die untere dorsale Lingula. Über den ganzen Rücken des Körpers zieht eine braune Medianlinie. Die Körperform ist kurz, in der vorderen Hälfte ziemlich parallel- seitig, von da ab nach hinten allmählich verjüngt. Gegen das Vorderende ist eine deutliche Verschmälerung etwa vom 6. Segment an erkennbar. Das Buccalsegment ist nur etwa halb so breit wie das 6. Segment. Die größte Körperbreite liegt etwa in der Mitte des Körpers und ist ungefähr gleich der Breite des 6. Segments. Der Körper ist ventral flach, dorsal etwa bis zum 10. Segment gewölbt, sonst ebenfalls abgeplattet. Die mittleren Segmente sind ca. 4mal so breit wie lang und etwa IVsmal so breit wie hoch. Der Kopflappen hat annähernd dreieckige Form; er ist vorn nicht eingeschnitten, nur wenig, etwa um V4 länger als breit und so lang wie die 2—3 ersten Segmente. Stirnfühler kaum halb so lang wie der Kopf- lappen. Die 2 Paar Augen ziemlich klein, in Gestalt eines flachen Trapezes angeordnet. Palpen von gewöhnlicher Form, mit kleinem Endglied, etwas kürzer als die Fühler. — Das Buccalsegment ist etwa IVo— 2mal so lang wie das folgende Segment. Die Buccalcirren sind mäßig lang; der längste 172 H. AUGENER, ist mehr als doppelt so lang wie der zweitlängste und reicht über die 6 — 9 ersten Segmente nach hinten. Die Ruder sind kurz und zeigen den gewöhnlichen Typus mit 3 Lingulae ohne Fähnchen- und ohne Lippenbildung an ihren Enden. Die 2 ersten Ruder sind einästig. Die mittleren Ruder sind etwa V2 — Vs so lang wie die Segmentbreite. Der dorsale Ruderast ist kaum länger als der ventrale. Die Lingulae haben eine spitzkegelförmige Gestalt; die obere dorsale ist etwas länger als die mittlere und überragt weit das Ruder. Die ventrale Lingula ist kurz ; sie ist stumpfer als die anderen Lingulae und erreicht nicht das Ende des ventralen Ruderastes; in der hinteren Körperhälfte wird sie ziemlich unbedeutend, kürzer und dünner, und rückt zugleich mehr an die Hinterseite ihres Ruderastes. — Die Dorsalcirren sind kurz, an den vorderen Rudern etwa Fig. 18. Nereis aequisetis n. sp. a Ruder von der vorderen Körperhälfte; ^Vr b ventrale Gräten- borste; "7i- ^ ventrale Sichelborste von der hinteren Körperhälfte; *^7i- mittleren kaum halb so lang wie die obere dorsale Lin- gula. Der Ventralcirrus ist ebenfalls kurz und etwa halb so lang wie die ven- trale Lingula. Die Basis des Dorsalcirrus ist an ihrer medialen Seite von gewöhn- licher Gestaltung, glatt. Jeder Ruderast enthält eine schwarze Acicula. Die Borsten sind überwiegend nur Grätenborsten , und zwar im dorsalen Ruderast homogomph, im Ventralast oberhalb der Acicula homo- gomph, unterhalb der Aci- cula heterogomph. DieGräte der Borsten ist einseitig fein gesägt. Die Sichelborsten sind ganz spärlich ent- wickelt und wurden daher anfänglich von mir über- sehen. Sichelborsten finden sich nur am ventralen Ru- derast unterhalb der Aci- cula ; sie sind heterogomph und stehen in den Rudern des letzten Körperviertels Polychaeta I, Errantia. I73 oder -fünfteis zu 3—4. Genau läßt sich das erste Auftreten der Sichelborsten nicht feststellen; jedenfalls erscheinen sie erst ziemlich spät am Körper, etwa in der Mitte oder nach dem ersten Drittel der Körperlänge, Die Sicheln sind von mäßig gestreckter Form, mit einer Öse an der Spitze und mit ziemlich kräftigen Wimperzähnchen an der Schneide versehen. Der Rüssel hat, ausgestreckt, etwa die Länge der 6 — 7 ersten Segmente. Die Kiefer sind braun, ziemlich schlank, mäßig gebogen, mit 7 — 8 Zähnchen. Die Paragnathen stehen nur am maxillaren Rüsselring; sie sind schwarz- braun, konisch und ziemlich klein; nur in den Gruppen II und IV sind sie etwas größer. Oralia: 0. Maxillaria: I wechselnd in Zahl und Stellung; 3 oder 4 hintereinander oder 3-1-1 asymmetrischer, 6 in Dreieckstellung oder 9 in rundlichem Haufen; II halbmondförmige, nach oben verbreiterte Gruppe mit mäßiger Paragn athenzahl; die Zähnchen des oberen Teils größer und weitläufiger gestellt, die des seitlichen nach unten ziehenden Teils kleiner und einen schmalen 2-reihigen Streifen bildend; III ein breiter, Gruppe IV berüh- render Quergürtel mit undeutlicher Bildung von Längsreihen, in denen 5—7 Paragnathen hintereinander stehen. IV ähnlich der Gruppe 11; der seitliche nach oben ziehende Teil (ähnlich wie umgekehrt bei II) ein schmaler 2-reihiger Streifen mit dem der IL Gruppe fast zusammenstoßend an der Seite des Rüssels. Die untere Partie (ähnlich der oberen von II) aus weitläufig gestellten größeren Zähnchen bestehend, die sich noch in einem schmalen spitzen Zipfel bis dicht an die untere Wurzel der Kiefer heranziehen. Gruppe II und IV umschließen so an den Seiten des Rüssels einen umgefähr ovalen oder nierenförmigen Bezirk gegen die Kiefer und die Rüsselmündung hin. Die Analcirren sind kurz, etwa so lang wie die 4—5 letzten Segmente. Mehrere der Exemplare der Art enthielten Sexualprodukte in der hinteren Körperhälfte, so unter anderen 2 Weibchen große Eier; an den Rudern dieser Tiere waren jedoch noch keine Anzeichen der Epitokie erkennbar. N. nequisetis wird gekennzeichnet durch ihre reiche, dem Ceratonereis- Typ entsprechende Paragnathenbewaffnung, die Kürze der Girren und die Reduzierung der Sichelborsten. Eine nahe verwandte Art ist die N. simili- setis Gr. von den Philippinen (Annulata Semper., p. 64, tab. 4, fig. 4), die nach einem hinten verstümmelten Exemplar beschrieben wurde und noch sehr der Nachuntersuchung bedürftig ist. Grubes Art hat etwas längere Dorsalcirren, keine Sichelborsten und einen einheitlichen geschlossenen Paragnathengürtel. Faßt man die beiden letzten Momente genau nach Grubes Worten auf, so würde darin ein sicherer Unterschied von meiner 174 H. Augeneb, Art liegen. Es ist jedoch ganz gut möglich, daß Grube die Sichelborsten, besonders da sein Exemplar hinten nicht erhalten war, übersehen hat und daß seine Angabe über die Einheitlichkeit des Paragnathengürtels cum grano salis zu bewerten ist. Danach ist es nicht unmöglich, daß Grubes Art mit der meinigen zusammenfällt. Was die Paragnathen anbelangt, so ist einst- weilen daran festzuhalten, daß bei N. aequisetis zwar die Paragnathen der Gruppe II, III und IV einen einigermaßen zusammenhängenden Gürtel bilden, Gruppe I jedoch immer als isolierte Gruppe erkennbar ist. Fuiidnotizen : Station 41, Swan River, Melville Water unter- halb Perth, Salzwasser, Ebbestrand; 13. X. 1905. Station 105, Swan River bei Perth, Salzwasser, Ebbestrand; 26. IX. 1905. liereis (l'erinereisj amblyodonta Schm. Nereis Novae Hollandiae, Kinberg, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 20, fig. 9. ,, ,, „ Kinberg, Annulata nova, 1865, p. 175. „ amblyodonta, Schmabda, Neue wirbellose Tiere, 1861, I, 2, p. 106. „ „ Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 28. Die vorstehende Nereide findet sich in etwa 30 Exemplaren in der Sammlung Michaelsen-Hartmeyer vor. Alle Tiere sind atok. Meine Tiere stimmen überein mit neuseeländischen Stücken der Art, die ich sah, sind aber bedeutend kleiner als letztere. Die neuseeländischen Stücke sind trübgraulich-rotbraun ; eines der größten mißt bei vollkommener Erhaltung und mit 136 Segmenten 195 mm. Die Grundfärbung meiner Tiere ist grau- gelblich, die Dorsalseite heller oder dunkler olivenbraun bis schwärzUch- braun. Kopflappen oben ebenfalls dunkel mit dreieckiger, oft aber kaum entwickelter oder nur linienförmiger heller Mittelpartie. In der hinteren Körperhälfte wird die Färbung heller, mehr graugelblich. Die Fähnchen sind oben schwärzlich oder bräunlich pigmentiert. Über die Paragnathen- bewaffnung der Art ist nichts Besonderes zu bemerken. Sehr konstant findet sich bei meinen australischen Exemplaren die 5-Gruppe des Paragnathen- feldes V. Die querleistenförmigen Paragnathen der Gruppe VI sind in den meisten Fällen jederseits nur in der Einzahl vorhanden ; zuweilen sind sie aber wieder zweigeteilt oder sogar durch konische Paragnathen ganz oder teilweise ersetzt, woraus der Schluß gezogen werden mag, daß morphologisch die queren Paragnathen als Verschmelzungsprodukt gewöhn- licher Paragnathen zu betrachten sind. Die Beziehungen der N. amblyodonta zu anderen Periner eis- Arten, besonders einigen indo-pacifischen und indo-malayischen Arten, bleibt noch näher zu prüfen. Hier ist z. B. die Nereis camiguina Gr. (Annulata Semper., p. 87, tab. 4, fig. 8 zu nennen, die von den Philippinen über Südwest- Amerika bis Ostafrika verbreitet ist und eventuell in den Varietäten- Polychaeta I, Errantia. 175 kreis der N. amhlyodonta zu ziehen wäre. Bei N. amhlyodonta ist die Fähnchenbildung der Ruder ausgeprägter als bei N. camiguina. Südwest- amerikanische Stücke der N. camiguina haben an den hinteren Rudern etwas längere Dorsalcirren als philippinische Stücke der Art und stimmen darin mehr mit N. amhlyodonta überein. — Eine in der Paragnathen- anordnung und Fähnchenbildung vielleicht zunächststehende Form auf der nördlichen Hemisphäre ist die N. macropus Clap. des Mittelmeeres (Annel. Chetop. de Naples. Supplem., p. 80, tab. 8, fig. 1). Bei N. macropus ist die Fähnchenbildung noch stärker und exzessiver als bei N. amhlyodonta, bei welcher das Fähnchen der hinteren Ruder (hinteres Sechstel des Körpers etwa) das Ruder um dessen einfache oder lV2-fache Länge überragt. Bei enger Begrenzung des Artbegriffes der N. amhlyodonta muß diese bisher als auf die australisch-neuseeländische Zone beschränkt angesehen werden. — Was die Benennung betrifft, so hat Ehlers (1. c.) den ScHMARDASchen Namen akzeptiert; ebensogut könnte man den von Kinberg gegebenen Namen beibehalten, da Kinbergs gute Figuren mit der später erschienenen ergänzenden Diagnose der Art diese besser kennzeichnen als Schmardas Angaben und Zeichnungen. Fundnotizen : Station 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen; 17. V. 1905. Station 60, Albany, Princess Royal Harbour, Ebbestrand; 14._18. VIII. 1905. Weitere Yerbreitung: Süd- Australien; Neuseeland. Nereis (Perinereis) vallata Or. Ich sah nur ein einziges Exemplar dieser weitverbreiteten Art, über deren Synonymie und Verbreitung man vergleichen möge bei Ehlers (Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, p. 110, und Neuseeland. Annelid., I, p. 26). Mein Exemplar, das im ganzen graugelb, auf dem Rücken dunkler, mehr bräunlichgelb gefärbt ist, stimmt überein mit Vergleichsexemplaren aus Neuseeland. Die von Ehlers aufgestellte Synonymie der N. vallata veranlaßt mich noch zu einigen Bemerkungen über einige Arten aus dem Verwandt- schaftskreise dieser Form. N. heterodonta Gray, vom Roten Meer (Nouv. Archiv. Mus. Paris [4J, 1901, p. 179) kann entschieden nicht mit N. vallata vereinigt w^erden wegen ihrer auffällig kurzen Rückencirren ; sie hat auch eine abweichende Färbung und anderen Habitus. Ob die N. hrevicirris Gr. von St. Paul (Antarktis), die gleichfalls ziemlich kurze Dorsalcirren besitzt, zu N. vallata oder eher zu N. heterodonta zu stellen ist. mag ich ohne eigene Anschauung der N. hrevicirris nicht ohne weiteres entscheiden. — Wenn Ehlers (Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, p. 111) die N. nuntia Sav. als nahe Verwandte der N. vallata bezeichnet, so muß ich 176 ^- Aü GENER, ihm .darin durchaus beistimmen, nachdem ich selber Exemplare der N. nuntia daraufhin untersuchen konnte. Dagegen muß ich eine Gliederung der Fühler und Girren, die Ehlers als wesentliches Unterscheidungs- merkmal der N. nuntia gegenüber der N. vallata anführt, in Überein- stimmung mit Gravier {N. nuntia, Nouv. Archiv. Mus. Paris [4j, 1901, p. 164) als nicht vorhanden bezeichnen. Die angebliche Gliederung ist nur scheinbar und beruht auf Schrumpfungszuständen, resp. im all- gemeineren Sinne auf der Konservierung der betreffenden Würmer. Gleich- wohl mag es richtiger sein, N. nuntia von N. vallata getrennt zu halten. Was die Paragnathenbewaifnung der N. nuntia betrifft, so ist die Differenz in diesem Punkte zwischen ersterer und der N. vallata nicht bedeutend. Bei N. nuntia sind die Paragnathen und Kiefer (braun) heller und erstere schwächer entwickelt als bei N. vallata, etwa in ähnlicher Weise wie bei den einander nahestehenden Arten N. amblyodonta Schm. und N. camiguina Gr. In dieser Beziehung ist besonders ein Stück der N. nuntia aus Süd- Australien lehrreich, bei dem man geradezu von einer verkümmerten oder gehemmten Entwicklung der Paragnathen reden kann, während ein Stück dieser Art von der Isle Bourbon normal gebildete Paragnathen hat. Bei dem erwähnten südaustralischen Stück der N. nuntia sind alle Paragnathen- gruppen zwar vorhanden wie bei iV. vallata; nur sind die Paragnathen an Zahl geringer in einem Teil der Paragnathengruppen , so in dem ringförmigen ventralen Gürtel des oralen Rüsselringes. Teilweise sind die Paragnathen des Wurmes nicht normal kegelförmig entwickelt und auf verdickte braune Fleckchen reduziert oder mehr oder minder miteinander verschmolzen zu einer zusammenhängenden schwielenartigen Platte, wie z. B. in der halbmondförmigen Gruppe III des maxillaren Rüsselabschnittes. — Was die von Ehlers gleichfalls mit N. vallata vereinigte N. mictodonia Marenz. betrifft, so scheint diese Art, die in Südjapan und Ternate ge- funden wurde, vielleicht eine nördlichere Lokalform zu sein, die unter anderem durch eine schwächere Entwicklung, resp. Verkümmerung der Paragnathen ausgezeichnet ist. — Zu N. nuntia ist noch zu bemerken, daß diese Art meines Erachtens, will man ihre Stellung generisch noch enger begrenzen, nicht in die Untergattung Neanthes, wohin sie Gravier gestellt hat, sondern in die Untergattung Perinereis gehört, was sich schon aus ihren Beziehungen zu anderen Arten der Permere«s-Gruppe ergibt. Für die Begrenzung der Permere?s-Gruppe betrachte ich als charakteristisches Merk- mal das Auftreten einer einfachen Querreihe von Paragnathen in der Gruppe VI des oralen Rüsselabschnittes, möge diese Querreihe nun aus einer einheitlichen oder mehrteiligen Querleiste oder aus einer Reihe ein- zelner kammzahn-, kegel- oder warzenförmiger Paragnathen bestehen, und da die verschiedene Bildung der Gruppe VI, die man entsprechend als Polychaeta I, Errantia. 177 Permereis-Paragnathengruppe bezeichnen kann, bei den einzelnen Arten verschiedene morphologische Entwicklungsstadien repräsentiert, zum Teil aber auch individuell auf Verkümmerung resp. vielleicht durch die Er- nährungsverhältnisse bedingte Hemmungsbildung zurückzuführen ist. Fuiidiiotiz : Station 60, Albany, Princess Royal Harbour, Ebbestrand ; 14.— 20. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Südwest-Afrika (atlanti seh) ; Neusee- land; Südwest-Amerika; St. Paul (antarktisch); Süd jap an; Ter uate. Nereis (Perinereis) heterodonta var. mictodontoides ii. var. Die 5 mir vorliegenden Tiere dieser neuen Form sind eine hellfarbige Nereide von schlankem Habitus, stimmen im allgemeinen mit der Stamm- form des Roten Meeres (Gravier, Annelid. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus., Paris, 1901, VII, 2, p. 179, u. VI, tab. 11, fig. 47) überein, weichen aber von dieser ab durch eine reichere Bewehrung des Rüssels mit Para- gnathen. Alle Exemplare sind atok. Ein vollständiges Exemplar (das größte vorhandene) von Station 5 hat 210 Segmente, eine Länge von 140 mm und eine größte Breite von 3 mm. Die Färbung ist eintönig weißlich-graugelb, etwas seidig glänzend. Am Hinterrande des Kopflappens steht eine Querreihe von 2—4 kleineren braunroten Flecken, von denen die mittleren zwischen den hinteren Augen stehen. Palpen am medialen Endrande mehr oder weniger deutlich braun- rot gefleckt. An der Wurzel der Ruder einwärts vom Ventralcirrus ein queres, schmal-eiförmiges rotbraunes Fleckchen. In der hinteren Körper- hälfte sind die Ruder durch abstechende braune bis hellrote Drüsenflecke an der Wurzel der oberen dorsalen Liugula stark markiert. — Der Habitus der Würmer ist wie bei der Stammform sehr schlank. Die Buccalcirren sind kurz, der längste derselben reicht nur bis ans 4. Segment nach hinten. Die Ruder zeichnen sich durch ihre Kürze wie die Kürze ihrer Dorsal- cirren aus. In der vorderen Körperhälfte sind die Ruder etwa nur 73, in der hinteren Körperhälfte trotz abnehmender Körperbreite etwa nur halb so lang wie letztere. Der Dorsalcirrus ist am 12. Ruder halb so lang, am 40. auch halb so lang wie die obere dorsale Lingula, um in der hin- teren Körperhälfte noch mehr an Länge abzunehmen. Nur bei einem der kleinsten Exemplare ist der Dorsalcirrus etwas länger als gewöhnlich und kommt an den vorderen Rudern noch ungefähr der obersten Lingula an Länge gleich und wird an den mitttleren dann halb so lang wie diese. Die Ventralcirren ragen kaum halb so weit vor wie die ventrale Lingula. Das Analsegment ist etwa so lang wie die 4 letzten Seg- mente ; die Analcirren kommen etwa den 7 letzten Segmenten an Länge gleich. Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 1" 178 H. AUGENER, Die Paraguathenbewaffnung ist reicher als bei N. heterodonta Gray. und zeigt fast genau die Verteilung wie sie N. mictodonta Marenz. von Südjapan hat (Südjapan. Annelid., I, 1879, p. 10, tab. 2, flg. 2). Die Paragnathenverteilung meiner Exemplare ist am ausgestreckten Rüssel von 2 Exemplaren von Station 65 folgendermaßen: 1. Maxiilaria: I 1 ; II 6; III 14; IV ca. 20. Oralia: V 4, dreieckige nach vorn zugespitzte Gruppe; VI 7, resp. 9; VII 4- VIII 30 (in 3 Reihen). 2. Maxiilaria: I 3 hintereinander unregelmäßig; II 6 resp. 10; III 15; IV ca. 20. Oralia: V 3 im Dreieck wie bei 1 ; VI 9, resp. ca. 12; VII + VIII 30. An einem dritten Exemplar stehen in Gruppe I nur 2 Paragnathen, in Gruppe V 4, in VI 10-12; VII + VIII 24; bei einem vierten Tier scheinen die Paragnathen geringer an Zahl als sonst, so auch in den Gruppen VI und VII + VIII, in Grnppe I stehen hier 2 Paragnathen, in Gruppe V nur 1. Die Paragnathen sind bei meiner Art alle gut entwickelt konisch und im allgemeinen am maxillaren Ring kleiner als am oralen Rüssel- abschnitt mit Ausnahme derjenigen der Gruppe I. Die Paragnathen der Gruppe VI sind von konischer, nicht besonders scharfspitziger, von vorn nach hinten komprimierter Form. Die Stammform hat unter anderem in Gruppe I nur 1 Paragnathen, in Gruppe V überhaui)t keine, in Gruppe VII + VIII 18. Bei einem 5. Tier enthält Gruppe I 2 Zähnchen; V 4; VI 12 oder 13; VII + VIII 32 Zähnchen. Nach ihrem übereinstimmenden Habitus und der Kürze der Girren betrachte ich meine australischen Exemplare als geographische Unterform der Stammform des Roten Meeres, und zwar als eine durch reichere Paraguathenbewaffnung gekennzeichnete Form. Die in der Rüsselbewehrung ähnliche N. mictodonta hat längere Dorsalcirren und paßt in diesem Punkte wohl besser zu N. vallaia Gr. N. hrevicirris Gr. von St. Paul hat auch ziemlich kurze Dorsalcirren, in den Gruppen VII + VIII dagegen noch mehr Paragnathen als meine Art, auch kleinere Paragnathen als diese und paßt daher auch besser in die Nähe der N. vallata. N. hrevicirris bedarf noch einer genaueren Nachuntersuchung. Sowohl bei N. mictodonta wie bei N. heterodonta sind die Paragnathen einzeln weniger gut ausgebildet, so namentlich die der Gruppe VI, was auf individuelle Hemmungsbildung, vielleicht auch, so bei N. heterodonta, auf die Bedingungen des Milieus zurückzuführen sein mag. Fuiuliiotizcii : Station 5 u. 65, Sharks Bay, Denham; Strand, im Detrituswall und im Saude unter demselben, sowie am Ebbestrand unter Steinen ; 8.— 20. VI. 1905 u. 19.— 20. IX. 1905. Yerbreitmig- der Stammform: Rotes Meer; Persischer Golf. Polychaeta I, Errantia. 179 Nereis (JPerinereis) variodentata n. sp. Taf. III, Fig. 50 u. Textfig. 19 a— c. Die durch ihre reiche und auffallende Paragnathenbewaffnung aus- gezeichnete Art ist nur in 2 Exemi)laren vorhanden. Ich lasse eine Be- schreibung der Würmer folgen nach dem Exemplar von Station 64, das vollständig erhalten war und den Rüssel ausgestülpt hatte. Beide Tiere sind atok. — Der vollständige Wurm hat 70 Segmente und eine Länge von 45 mm und eine größte Breite (10. — 12. Segment) von 3 mm, am Buccalsegment eine Breite von ca. 3 mm. Der Wurm steckte teilweise in einer zarthäutigen Röhre, die außen mit Schlammpartikelchen, Algenbruch- stücken und sonstigen Fremdkörpern, wie langen Fadenstücken besetzt war. Im Habitus gleichen die Tiere der N. ambhjodonta Schm,, weichen aber durch die längeren Buccal- und Rückencirren, die fast ganz oder ganz fehlende Fähnchenbildung und die Bewaffnung des Rüssels ab. Die Färbung ist im allgemeinen trüb -graugelblich mit einem breiten dorsalen olivengrünen Längsmedianstreifen, der nach hinten zu undeutlicher wird, und einer fast in ganzer Körperlänge vorhandenen grünlichen Median- linie. Die Girren sind farblos. Etwa vom 2. Körperviertel an sind die Ruder farbig gezeichnet, die Lingulae mehr oder minder dunkelbraun gefärbt, an den hintersten Segmenten fast schwarz. An der Basis der Dorsalcirren 2 scharf abstechende schwarze Drüsenflecke. In der hinteren Körperhälfte, und zwar nach hinten zu an Größe zunehmend, jederseits auf dem Seitenteil der Segmente einwärts von der Ruderbasis ein schmaler schwarzer, oft in kleinere Fleckchen aufgelöster Querfleck; die beiden Querflecke sind durch eine angedeutete mehr oder minder deutliche dorsale Querlinie verbunden. Ventrale Ruderbasen fein bräunlich gefleckt, ebenso ein dreieckiges Feld der Segmente medioventral vor der Ruderbasis am Bauch bräunlich punktiert. — Kopflappen in der Mitte heller, weißgraulich, Seitenteile, Stirn und Partie um die Augen und ein Fleck zwischen den Fühlerwurzeln dunkler bräunlich. Palpen an der Spitze des Grundgliedes mit einem großen halbringförmigen Fleck an der medialen Seite. Das Stück von Station 63 ist hell-graugelblich mit an den Seiten dunklerem Kopfe. Die Körperform ist ziemlich kurz, nach hinten allmählich an Breite abnehmend, am Vorderende nur ganz wenig verschmälert. Der Rüssel ist so lang wie die 6 ersten Segmente. Der Kopfhippen nur wenig länger als breit, so lang wie die 3 ersten Segmente; Stirnteil zwischen den Fühler- basen ein wenig vorgezogen, etwa halb so breit wie der hintere Kopf- abschnitt, gegen letzteren an den Seiten stumpfwinklig abgesetzt, halb so lang wie der ganze Kopf. Augen groß, linseuhaltig, braun, heller als ge- 12* 180 H. AUGENER, wohnlich sonst bei Nereiden, ihre Stellung normal, die Augen jeder Seite deutlich voneinander getrennt. Hinterrand des Kopfes jederseits mit einer ganz schwachen konkaven Ausbuchtung. — Fühler und Girren wie ge- wöhnlich ungegliedert. Fühler an der Basis getrennt, etwa Vs so lang wie der Kopf. Die Palpen reichen nicht ganz so weit nach vorn wie die Fühler, und sind so laug wie der Kopf. Von den Buccalcirren reicht der längste (obere hintere) bis ans 10. Segment nach hinten und ist 2mal so lang wie der nächstlängste. — Buccalsegment 172^^1 so lang wie das folgende Segment, Segment 4— 8 gleich lang. An der breitesten Körpergegend sind die Segmente etwa 6mal, die des Mittel- und Hinterkörpers etwa 2mal so breit wie lang. Körper vorn bis etwa zum 10. Segment deutlich gewölbt, nach hinten zu mehr abgeflacht, mittlere Segmente etwa um Vs breiter als hoch. Die Ruder sind 2-ästig (mit Ausnahme der 2 ersten), kurz, am Vorderkörper kaum Vs» am Mittelkörper etwa halb so lang wie die Körper- breite, im übrigen von normalem Bau, mit 3 Lingulae versehen. Der dorsale Ruderast ist deutlich länger als der ventrale. Die Dorsalcirren sind überall länger als die obere Lingula, etwa 2mal so lang wie diese. Ventralcirrus mäßig laug; er erreicht nicht ganz die Spitze der unteren %. Fig. 19. Nercis variodentata n. sp. a Kuder vom Hinterkörper; ^-/r ^ l^' Euder; c ventrale Sichelborste; *'7i' Lingula Die Lingulae sind kegelförmig zugespitzt; die obere ist die längste, etwas länger als die mittlere, die untere am kürzesten, kürzer als der ventrale Ruderast. Abgesehen davon, daß die Lingulae innerhalb etwa des vordersten Köiperviertels dicker und stumpfer als weiter hinten sind. Polychaeta I, Errantia. 181 erleiden die Ruder keinerlei Umbildung. Eine Fähnchenbildung ist auch an den hinteren Rudern nicht erkennbar, ebenso fehlen Ruderlippen. In jedem Ruderast liegt eine schwarze Acicula. Der dorsale Ruderast enthält nur homogomphe Grätenborsten, der ventrale Ruderast nur Sichel- borsten, supraacicular homogomphe Sichelborsten, subacicular nur hetero- gomphe Sichelborsten. Die Gräten der Borsten sind ziemlich kurz und stark gewimpert. Die Sicheln sind ganz kurz, ziemlich stark gebogen und an der konkaven Kante stark wimperzähnig. Aualcirren kurz, so lang wie die 2 letzten Segmente; es scheint, als wenn einige Segmente am Hinter- ende des Wurmes in Regeneration begriffen wären, woraus dann vielleicht die Kürze der Analcirren erklärt werden kann. Die Kiefer sind kräftig, dunkelbraun, mäßig gebogen, an der Schneide mit 6 eiförmigen Zähnen versehen. Die Paragnathen sind gleichfalls kräftig, dunkel, konisch und quer (Gruppe VI), die der Gruppe I und V bemerkenswert durch ihre Anordnung. Maxiilaria : I: 10; einen kreisförmigen Raum umschließend, weit nach hinten gerückt. 6 vordere (5 + 1 asymmetrischer) in einem stumpfen, nach hinten oifenen Dreieck ; weiter nach hinten jederseits ein Paragnath getrennt durch die Breite des umschlossenen Kreisraumes; ganz hinten, verborgen unter dem Vorderrand des oralen Rüsselabschuittes, noch 2 Paragnathen dicht nebeneinander in einer Querreihe. II: 9 Paragnathen in schräger Doppelreihe. III: 2 Paragnathen quer nebeneinander. IV: schräger 3-reihiger Längsstreifen (12 Paragnathen). Oralia : V: 6; je 3 in einem vorderen und hinteren flachen Querbogen, die ihre konvexe Krümmung gegeneinander kehren; der vordere Querbogen steht am Vorderende des betreffenden Oralfeldes. VI: 2 quere leistenförraige Paragnathen. VII + VIII: ca. 80 Paragnathen. Einheitlicher breiter Gürtel, seitlich oben 1-reihig, seitlich unten 2— 3-reihig, im Bereich des Feldes VII 5 — 6-reihig. Bei dem Exemplar von Station 61, das den Rüssel eingezogen hatte, variieren die Paragnathen etwas, so in Gruppe I und V. Gruppe I enthält 13 Paragnathen in einem gestreckten Oval, die 3 hintersten davon größer als die übrigen. Gruppe V hat 10 Paragnathen in 2 Grüppchen ; vorderes Grüppchen mit 4, resp. 3 + 1 asymmetrischen, hinteres Grüppchen 6, resp. 5 + 1. Die vorliegende Art ist meines Wissens mit keiner der bisher be- schriebenen Perinereis-Arten zu identifizieren und ausgezeichnet vor allem 132 H. AUGENER, durch die Paragnathen, ferner durch die einfache Ruderbildung; ein weiteres Kennzeichen mag die Färbung sein. Von der sonst ähnlichen N. amUyodonta unterscheidet sie leicht der Mangel der Fähnchenbildung an den Rudern. Fundnotizen: Station 61 u. 64, Albany, Princess Royal Harbour u. Oyster Harbour, V2— 9 m; 21.— 22. VIII. 1905. JVereis (Platynereis) australis Schm. Nereis (Mastigonereis) quadridentata, Schmarda, Neue wirbellose Tiere, I, 2, 1861, p. 111, tab. 21, fig. 251. „ „ striata, ScHMARDA, 1. c. p. 112, tab. 21, fig. 248. „ australis ScHM., Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 26, tab. 3, fig. 16—20 u. tab. 4, fig. 1 u. 2. Die im südlichen Indo-Pacifik weitverbreitete N. australis gehört auch in Südwest-Australien zu den häufigeren Nereiden. Alle Exemplare sind atok. Die von Schmarda nach einem epitoken Exemplar aufgestellte Art wurde von Ehlers später in eingehender Weise nach neuseeländischen Stücken neu beschrieben. Über meine australischen Tiere läßt sich noch folgendes hinzufügen. Die Färbung der Würmer variiert einigermaßen ; sie ist bald eintönig weißlichgelb, bald mehr oder minder quergestreift und und gefleckt. Die mittleren und hinteren Ruder sind durch abstechende braunschwarze Drüsenflecke am dorsalen Ruderast gezeichnet. Mehrfarbige Exemplare haben sonst unter anderem folgende Färbung: Grundfärbung graugelblich, jedes Segment mit einer schmalen braunen Querbinde nahe dem Vorderrande der Segmente, Die Lingulae der Ruder mehr oder minder braun gefärbt. Die Ventralfläche ebenfalls mit brauneu Quer- binden gezeichnet; Kopflappen und Palpen mit braunen Flecken. Die Paragnathen scheinen etwas in ihrer Anordnung und Entwicklung zu variieren, und bei kleineren Exemplaren sind die Paragnathen off'enbar schwächer entwickelt als bei größeren. Mit Bestimmtheit konnte ich das Fehlen von Paragnathen in den Gruppen I, II und V feststellen. Nach Ehlers soll auch Gruppe III fehlen, während Kinberg für N. striata Schm. (über diese Art siehe später) nur das Fehlen der 3 erstgenannten Gruppen angibt. Jedenfalls sind die Paragnathen der Gruppe III, wenn sie vorhanden sind, unbedeutend; mit Sicherheit konnte ich dieselben auch bei 2 australischen Tieren mit ausgestrecktem Rüssel von Station 28 nicht ausmachen. Gruppe VII + VIII besteht aus einer Querreihe von kurzen Querkämmen, von denen die 3 medioventralen jedenfalls der Gruppe VII entsprechen; jeder der Querkämme steht auf einem Feld des Rüssels derart, daß Gruppe VII + VIII zusammen 5 ventrale Felder am oralen Rüsselabschnitt einnehmen. — Eines meiner Exemplare steckte in einer zarthäutigen, mit feinen Fremdkörpern (Schlammkörnchen usw.) be- Polychaeta I, Errantia. 183 setzten Röhre, die an einem Tangzweige befestigt war und die sicherlich ein Produkt des Wurmes selbst ist. Ehlers hat solche Röhren auch au neuseeländischen Tieren beobachtet. Über N. quadridentata Schm. und N. striata Schm., beides Arten vom Kap, die ich als Synonyme mit N. australis vereinigt habe auf Grund der Untersuchung der ScHMARDAschen Originalstücke, sind noch einige er- klärende Bemerkungen zu machen. 1. Mastigonereis quadridentata. Diese Art ist eine Platynereis mit ein- fachen iVere^s-Rudern mit 3 Lingulae und einer kurzen hinteren Lippe am ventralen Ruderast. Die Färbung ist ähnlich wie bei N. australis. — Der Kopf läppen gleichfalls der letzteren ähnlich mit breitem, nicht abgesetztem Stirnteil, etwa um Vg länger als breit. Die an der Basis getrennten Fühler sind etwa Vs so lang wie der Kopf läppen. Buccalsegment lV2mal so lang wie das folgende Segment, der längste Buccalcirrus ungefähr gleich den 10 ersten Segmenten. — Die Ruder sind am Mittelkörper etwa so lang wie die Körperbreite, verändern sich nach hinten zu nicht und haben keine Fähnchenbildung. Die Dorsalcirren sind ziemlich lang, an den hinteren Rudern ca. 3mal so lang wie die obere dorsale Lingula, an den vorderen Rudern etwa ebenso lang oder unbedeutend kürzer. Die Ventralcirren sind kurz, etwa nur halb so weit vorragend wie die ventrale Lingula. Die Lin- gulae sind bräunlich gefärbt, die Basis der oberen dorsalen Lingula ist durch braune Drüsenflecke gezeichnet. — Analcirren etwa gleich den 10 letzten Segmenten. Die Paragnathen mußten am aufgeschnittenen Rüssel unter- sucht werden und waren schwierig zu erkennen. Am oralen Rüssel- abschnitt fehlt Gruppe V, am maxillaren Abschnitt Gruppe I und II, viel- leicht auch III. Die oralen Gruppen VII und VIII bilden 4 oder 5 Kammquerreihen hintereinander. Die Kiefer sind schlank, fast gerade, braun, mit ca. 6 spitzen Zähnen an der Schneide. 2. Mastigonereis striata. Das Originalstück war offenbar ausgetrocknet gewesen. Die Färbung ist jetzt bräunlich mit deutlichen rotbraunen segmentalen Querbinden. Die Ruder sind wie bei N. quadridentata gestaltet, ohne Fähnchenbildung. Wie bei N. anstralis ist die einwärts vor der Basis des Dorsalcirrus liegende Partie der oberen dorsalen Lingula an den hinteren Rudern etwas nach oben gewölbt und ganz wenig verlängert. — Die Rüsselbewaffnung entspricht wahrscheinlich der von N. australis. Gruppe I, 11 und V fehlen; die Kiefer wie l)ei N. quadridentata mit 6 spitzigen Zähnen an der Schneide. Ferner gehören noch zu N. australis jedenfalls Mastigonereis striata Kinberg (Annulata nova, 1865, p. 177) und M. striata WiLLEY (Litoral Polych. of the Cape of good Hope, 1905, p. 262, tab. 13, fig. 14 u. tab. 14, flg. 11 u. 12), beide vom Kap; vermutlich auch Platp- nereis calodonta Kinberg (Annulata nova, 1865, p. 177), ebenfalls vom 184 H- AUGENER, Kap, die angeblich an den Kiefern 14 Zähne haben soll. Vielleicht gehört auch noch die eine oder andere der von Gravier beschriebenen Flaty- nereis insolita, P. pallida und P. pulchella des Roten Meeres zu Nereis australis (Gravier, Annelid. Polychet. de la Mer Rouge, 1901, p. 197, 200, 202, flg.), was ich lediglich nach den Beschreibungen dieser Arten nicht ohne weiteres entscheiden mag. Fundnotizen: Station 1, 3, 13, 15, 16, 20, 21, 26, 28, 30, Sharks Bay, 3— I2V2 m; 12.— 18. VI. 1905 u. 23. VIII.-21. IX. 1905. Station 35, North Fremantle, Ebbestrand; 15. V. 1905, 21. VII. 1905 u. 2. IX. 1905. Station 43, Fremantle, südlich, Ebbestrand; 7. V.— 2. VI. 1905 u. 1. IX. 1905. Station 44, Gage Roads vor Fremantle, 7— 18 m, grob- körniger Sandboden; 14. V. 1905. Station 53, W ambro Sound, 12 V2 bis 141/2 m; 29. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Neuseeland, Kap. Nereis (Pseudonereis) rottnestiana n. sp. Taf. III, Fig. 46 u. Textfig. 20a-c. Die 2 Exemplare dieser Art sind atok und beide vollständig. Die Färbung der Würmer ist einfarbig hell-ockergelblich, ohne besondere Zeichnung, etwas irisierend, bei dem größeren Exemplar am Vorderkörper dorsal dunkler, mehr rostbraun. Das größere der beiden Tiere hat eine Länge von 34 mm bei einer Zahl von 67 Segmenten, eine größte Breite von 2,5 mm (etwa 10. Segment) und ist am Buccalsegment reichlich 2 mm breit. Die Körperform ist kurz und kräftig. Die größte Körperbreite liegt in der Gegend des 7.— 10. Segments; eine Verjüngung von hier nach vorn zu ist nur wenig erkennbar, nach hinten findet eine allmähliche Breiten- abnahme statt. Die mittleren Segmente sind etwa U/amal so breit wie hoch und 2mal so breit wie lang; die vorderen Segmente sind etwas kürzer, etwa 3mal so breit wie lang. Im allgemeinen ist der Körper mäßig ab- geplattet, nur vorn etwa bis zum 12.— 14. Segment dorsal gewölbt. Der Kopflappen ist bei dem größeren Exemplar rostbraun und um die Augen mit einem farblosen hellen Hof (bei dem kleineren Wurm sind Kopf und und Palpen hell wie der Körper, gelblich), dabei von ziemlich gestreckter Form, etwa lV2nial so lang wie breit, die Stirnpartie halb so lang wie der Kopf und wenig mehr als halb so breit wie letzterer. Die Fühler sind kurz, kräftig, an der Basis nur ganz wenig getrennt und etwa halb so lang wie der Kopflappen. Palpen kräftig, bei dem größeren Exemplar oben rotbraun, mit kurzem Endglied; sie ragen so weit vor wie die Fühler. Das Buccalsegment ist ca. 2mal so lang wie das folgende Segment; 2. — 4. Segment sind gleich lang. Die Buccalcirren sind mäßig lang; der Polychaeta I, Errantia. 185 längste reicht ungefähr bis ans 8. oder 9. Segment nach hinten, der zweit- längste ist etwa Vs so lang und kommt den 4—6 ersten Segmenten an Länge gleich. Die Augen sind linsenhaltig ; sie stehen fast in der Form eines queren Rechtecks auf der hinteren Hälfte des Kopflappens ; die hin- teren Augen stehen einander nur wenig näher als die vorderen, sind aber von den vorderen durch einen großen Zwischenraum getrennt. Die Ruder sind kurz, am Vorderkörper etwa Vsi an der mittleren Körperstrecke etwa V2 so lang wie die Körperbreite, ihrer Gestaltung nach nicht besonders be- merkenswert; sie haben die üblichen 3 Lingulae, aber keine Ruderlippen. Die 3 Lingulae sind mehr oder minder kegelförmig gebildet, am schlanksten und ausgesprochensten und zugleich am längsten von allen die obere dorsale Lingula; die beiden anderen sind stumpfer und dicklicher, besonders die mittlere Lingula. Die ventrale Lingula ist an den mittleren Rudern kürzer als der ventrale Ruderast; an den hinteren Rudern erreicht sie ungefähr die Spitze desselben. Von der Mitte des Körpers an findet eine Umformung der Ruder statt, indem die obere dorsale Lingula sich allmählich in ein deutliches Fähnchen umwandelt. An den hinteren Rudern ist das Fähnchen gut entwickelt und übertrifft hier das Ruder etwa um seine halbe Länge ; es reicht seitlich etwa so weit wie die Dorsalborsten. Das Fähnchen ist bei höchster Entwicklung etwa so breit wie der übrigbleibende Teil Fig. 20. Nereis rottnestiana n. sp. a 8. Euder, von hinten; '7,. b Euder von der hinteren Körperhälfte, von hinten; ^^j^. e ventrale Sichelborste; ^^V,. der Ruderhöhe ohne die ventrale Lingula. Die Dorsal- und Ventralcirren sind lang; die Ventralcirren übertreffen den ventralen Ruderast an Länge; die Dorsalcirren sind noch länger, soweit sie an den gewöhnlichen Rudern 186 H- AUGENER, ohne Fähnchen stehen, und sind z. B. an den Rudern der vorderen Körper- hälfte wohl 5mal so lang wie die obere dorsale Lingula; an den hinteren Fähnchenrudern ist die Stellung des Dorsalcirrus entsprechend modifiziert, wie aus der betreffenden Figur ersichtlich ist. Die ziemlich langen Analcirren kommen etwa den 10 letzten Segmenten an Länge gleich. Die Borsten sind ihrer Zahl nach nicht besonders entwickelt. An den mittleren Rudern stehen im dorsalen Ruderast ca. 3 homogomphe Grätenborsten, im ventralen Ruderast oberhalb der Acicula 3 — 4 homogomphe Grätenborsten und 2—3 heterogomphe Sichel- borsten, unterhalb der Acicula ca. 6 heterogomphe Sichelborsten. Die Gräten sind etwa kaum halb so lang wie der Borstenschaft und an der einen Kante kurz gewimpert. Die Sicheln der Sichelborsten kurz, stark gebogen, an ihrer konkaven Kante lang gewimpert. An den Sichelborsten sind die Sicheln und das oberste Schaftende rostbraun gefärbt; im übrigen ist ihr Schaft hell wie die Grätenborsten. Die Sichelborsten fallen durch ihre kräftige Entwicklung auf; ihr Schaft ist nämlich erheblich stärker als der der Grätenborsten und mindestens 2mal so breit wie dieser. Die Paragnathen konnten nur am eingestülpten, aufgeschnittenen Rüssel untersucht werden und ergeben folgende Verteilung. Größeres Exemplar: Maxiilaria: I 0; II 5 Kammreihen; III 5 Kammreihen; IV 5 Kamm- reihen + 4 resp. 6 einzelne Paragnathen nach innen von den Kammreihen nahe an der Wurzel der Kiefer. Oralia: V 0; VI 8, resp. 10 in einer Querreihe; VII -f- VIII 20 in querer alternierender Doppelreihe, die der hinteren Reihe viel größer als die der vorderen. Kleineres Exemplar: I 1 ; II 4 Kammreihen -j- Rudiment einer 5. ; III 4 Kammreihen (die hinterste nur halb so lang wie die übrigen); IV 5 Kammreihen + 5 ein- zelne Paragnathen. V 0; VI 5, resp. 7 in einer Querreihe; VII + VIII 19 in alternierender Doppelreihe. • Die allgemeine Gruppierung und ihre Form in den einzelnen Gruppen der Paragnathen, welche individuellen Variationen unterliegen, ist die von anderen Pseudonereis-Arten, z. B. der nahe verwandten P. insolita Grav. des Roten Meeres, bekannte. Bei letzterer bezeichnet Gravier die Para- gnathen von VII und VIII als fast ganz abgeplattet, was ich, abgesehen davon, daß am ausgestülpten Rüssel die Paragnathen weniger prominent erscheinen als am eingezogenen, als Ausdruck einer gewissen Verkümmerung ansehen möchte. Bei meinen Tieren sind die Paragnathen der VII + VIII- Gruppe wohlentwickelt und alle konisch. Polychaeta I, Errantia. 187 Die Pseudonereis- Arten, welche man nach ihren Paragnathen und eventuell der Fähnchenbildung ihrer Ruder als besondere Gruppe an die Gattung Flatynereis anschließen kann, sind bisher nicht in größerer Zahl bekannt geworden. Kinberg, der die Gattung Pseudonereis 1856 aufstellte, beschrieb 2 indo-pacifische Arten, die P. formosa von Honolulu und die P. gallapagensis von den Gallapagos-Inseln (Annulata nova, 1865, p. 174, resp. Fregatt. Eugen. Resa, tab. 20, fig. 3 u. Annulata nova, 1865, p. 174), die möglicherweise beide die gleiche Art sind. N. gallapagensis hat jedoch unter anderem merklich kürzere Buccalcirren als meine Art. Die in neuester Zeit aus dem Roten Meere aufgeführte P. anomala Gray. (Annel. Polychet. de la Mer Rouge, 1901, p. 191, tab. 12, fig. 50—52) unterscheidet sich bei sonst ähnlicher Paragnathenbewaffnung durch die abweichende Form der Fähnchen an den hinteren Rudern von der australischen Art. Fundnotiz: Station 46, Rottnest, Green Island, Flachwasser- Riff; 7. IX. 1905. Fam. Hesionidae. Hesione splendida Say. Hcsione splendida, Savigny, Syst. des Annel., 1822, p. 40, tab. 3, fig. 63. „ cetjlonica, Grube, Proc. Zool. Soc, 1874, p. 327. „ intertexta, Grube, Annul. Seraper., 1878, p. 102, tab. 6, fig. 5. „ retieulata, Marenzeller, Südjapan. Anneliden, I, 1879, tab. 3, fig. 4. „ splendida, Ehlers, Zur Kenntnis d. ostafrik. Borstenw., 1897, p. 7. Ehlersi, Gravier, Annel. Polychet. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. Paris, 1900, III, 2, p. 175, tab. 9, fig. 14 u. 15. „ pantherina. Gravier, 1. c. p. 179, tab. 10, fig. 16. ceylonica, Willey, Pearl Oyster Fisher. Gulf of Manaar, Polychaeta, 1905, p. 266. Diese im indo-pacifischen Meer weit verbreitete Art war in zwei Exemplaren auch aus Südwest-Australien vertreten. Das größere Exemplar hat bei 16 rudertragenden Segmenten eine Länge von 25 mm. Die Be- stimmung wurde gesichert durch Vergleich mit ostafrikanischen Exemplaren, die vollkommen mit den australischen Stücken übereinstimmten. Die Färbung der australischen Stücke ist graugelblich bis rostgelblich, die Flankenpartien sind oberhalb der Lateralfurche, namentlich an den Segment- grenzen etwas lebhafter und dunkler. Die mittleren Dorsalcirren sind etwa 2mal so lang wie die Ruder inklusive Borsten. Eine Querfurchung der Dorsalseite ist bei meinen Tieren kaum ausgeprägt, und sie dürfte wohl nur je nach ihrer Stärke Ausdruck des entsprechenden Erhaltungs- zustandes sein. Schwerlich aber kann die dorsale Querfurchung als Art- merkmal verwendet werden, wie es unter anderen von Grube geschehen ist. — Die vorderen Augen sind deutlich größer als die hinteren, rundlich 188 H. AUGENER, oder breit oval wie letztere, etwas weiter voneinander entfernt als die hinteren. Die von mir unter H. splendida aufgeführten Synonyme erfordern noch einige weitere Ausführungen. Da zur Aufstellung der angeführten Arten eigentlich nur die Färbung und wie von Grube auch die Quer- furchung des Rückens als Unterscheidungsmerkmale spezifischer Natur verwendet wurden, glaube ich mit H. splendida eine Reihe anderer Arten vereinigen zu können. Grube hebt z. B. bei seiner //. ceylonica den Mangel der Querfurchung als Differenz von //. splendida hervor; ich konnte indessen Hesione-^iixokQ aus dem Malayen-Archipel untersuchen, die einer- seits der H. ceylonica entsprechen, wie auch mit H. intertexta Gr. überein- stimmen. Die malayischen Stücke zeigen sich sowohl verschieden bezüglich des Grades der Ausprägung der dorsalen Querfurchung als auch in der Färbung, indem letztere mehr oder minder braun längsgerieselt wie bei H. reticulata Marenz. sein kann oder auch einfarbig, so bei einem Exemplar, das nach einem beiliegenden Zettel im Leben mennigrot mit weißen Querflecken war. Die abweichende Ansicht Graviers, welcher zwei neue erythräische Arten von H. splendida unterscheidet, beruht auf irrtümlicher Voraussetzung. Gravier vermißt bei seiner U. Ehlersi die z. B. bei seiner H. iiantherina beobachteten in. der Basis der Dorsal- und Buccal- cirren liegenden Aciculae, während ich letztere bei Stücken der H. splendida gefunden habe. Die Aciculae sind allerdings von außen schwer erkennbar. Graviers Ansicht, daß H. splendida unter anderem keine Antennen besitze, ist ebenfalls zu berichtigen ; die Antennen sind bei H. splendida vorhanden als 2 kleine ungegliederte und dicht quergestreifte Organe. Ein paar andere fieswwe-Arten gehören möglicherweise noch zu U. splendida Sav. So H. Eugeniae Kbg. von der Bangka-Straße (Kinberg, Annul. nova, 1865, p. 244, Vet. Akad. Förh., XXII, 1866). Kinbergs Diagnose seiner Art ist jedoch zu unzureichend, um ein einigermaßen sicheres Urteil zu gestatten. H. pacifica Mc. Int. von Tongatabu (Challenger Rep., XII, p. 184, tab. 29, fig. 2 u. tab. 32, fig. 14) gehört vielleicht auch zu H. splendida. Mc. Intosh bemerkt, daß die Art, deren Borsten nicht gut erhalten waren, H. splendida Sav. und H. intertexta Gr. ähnlich sehe, aber eine etwas abweichende Kopflappenform habe. H. genetta Gr. von Samoa (Annul. Semper., 1878, p. 104) konnte ich selbst untersuchen und finde, daß sie bei im allgemeinen vorhandener Übereinstimmung geringe Abweichung von H. splendida zeigt. Man tut wohl am besten, H. genetta einstweilen von H. splendida getrennt zu halten, da H. genetta durch eine charakteristische Zeichnung und etwas anders gestaltete Borsten differiert. Ob auch die Dorsalcirren in ihren Dimensionen von denen der U. splen- dida abweichen, vermag ich nicht zu entscheiden, da dieselben bei meinem Polychaeta I, Errantia. 189 Exemplar zwar kürzer aussehen als bei H. splendida, das Exemplar aber ausgetrocknet gewesen zu sein scheint. — Im atlauto-raediterraneu Gebiet wird H. spkndida vertreten durch H. pantherina Risso (Saint-Joseph) (Ann. Sei. nat., 1898, V [7], p. 329, tab. 19, fig. 132—144), die bei sonstiger Ähn- lichkeit durch eine etwas andere Bildung des Ruderendes von H. splen- dida abweicht. FundiiotizeD: Station 3, Sharks Bay, 3 engl. M. NW. von Denham, 3 m; 12. VI. 1905. Station 8, Sharks Bay, ca. 6 engl. M. S. von Denham, 4V2-5m; 18. VI. 1905. Weitere Verbreitung : H. splendida hat ein sehr großes Verbreitungs- gebiet und findet sich nördlich vom Roten Meer und Sttdjapan (als H. reiicuJata Marenz.) an bis zu den Philippinen und 0 st- und Südafrika, außerdem an mehreren Stelleu im Rahmen der ge- nannten Fundorte: Malayen- Archipel, Amboina, Ceylon, Per- sischer Golf. Das Vorkommen in Südwest- Australien schließt sich zwanglos an die indo-malayischen Fundorte der Art an. Irma angtistifrons Gr. Irma angustifrons, Gkube, Annul. Semper., 1878, p. 108, tab. 4, fig. 7, tab. 15, fig. 12. „ latifrons, Grube, Annul. öemper., 1878, p. 109, tab. 6, fig. 6, tab. 15, fig. 11. Von dieser zuerst von Grube von den Philippinen beschriebeneu, später von Ehlers auch aus Neuseeland aufgeführten Hesionide liegen mir ein Vorderende eines Tieres und ein vollständiges Exemplar vor von gelblichweißer Färbung. Das vollständige Tier ist 5 mm lang und enthält 28 Segmente, hat aber fast alle Buccal- und Dorsalcirren verloren. Die Bestimmung der südwest-australischen Exemplare wurde durch Vergleich mit einem neuseeländischen Stück gesichert. — Über Irma angustifrons ist noch folgendes zu bemerken. Grube beschreibt die Endsicheln der kom- plexen Borsten als einspitzig; in der Tat sind aber die Endsichelu zwei- zähnig. Die Sicheln sind von verschiedener Länge, die oberen erheblich länger und schmäler als die unteren, am längsten die der supraacicularen und der oberen subacicularen Borsten; die kürzesten Sicheln stehen an den untersten Borsten im Bündel und an wenigen obersten Borsten. Das Ende der Borstensicheln ist zweizähnig und hat im Profil etwa die Form einer zarten Krebsschere; der Endzahn ist ziemlich stark hakig gebogen, und seine Konkavität wird abgeschlossen und teilweise ausgefüllt durch einen kürzeren, ziemlich geraden, gegen die Höhlung des Hauptzahnes etwas dreieckig erweiterten sekundären Zahn. Die dem Hauptzahn abge- kehrte Kante der Sicheln ist wie bei anderen Hesioneen fein wimpersägig. An der Wurzel des Dorsalcirrus entspringen wenige kurze und feine Haar- borsten, die ein dorsales Borstenbündel repräsentieren und von einer gleich- 190 H. AUGENER, falls vorhandenen dorsalen Acicula gestützt werden. Die Parapodien von Irma sind danach als verkümmert 2-ästig zu bezeichnen. Als Synonym von Irma angustifrons habe ich die gleichfalls philip- pinische I. laüfrons Gr. angeführt, da ich keine Merkmale an dieser letzteren Art erkennen kann, welche eine artliche Trennung beider Formen rechtfertigen könnte. Grube hat sich wahrscheinlich durch das infolge ihres erweichten Erhaltungszustandes veränderte Aussehen zu der Aufstellung von Irma laüfrons als differenter Art veranlaßt gesehen. Ob die neuer- dings (1905) von WiLLEY für Ceylon angegebene Inna limicola von der Art Grubes abweicht, kann ich nicht entscheiden, halte dies aber für nicht sehr wahrscheinlich. Fimdnotiz: Station 6, SharksBay, vor Den harn, pelagisch an der Oberfläche; 14. VI. 1905. Weitere Verbreitung: Philippinen;? Ceylon; Neuseeland. Fam. Syllidae. Syllis (Typosyllis) variegata Gr. '^ Tho'e fusiformis, KmBERG, Annulata nova, 1865, p. 249. ? „ „ KiNBERG, Fregatt. Eugen. Kesa, VII, 1910, p. 61, tab. 24, fig. 3. Syllis schmardiana, Haswell, Proc. Liuu. Soc. N. S. Wales, X, 1883, p. 10, tab. 51, fig. 4-8. „ nigropunctata, Haswell, 1. c. p. 12, tab. 52, fig. 1 — 3. „ compacta, Gravier, Nouv. Arch. Mus. d'Hist. nat. (4), II, 1900, p. 165, tab. 9. fig. 11. „ closterobranchia var., Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 20. Die so überaus weitverbreitete S. variegata ist auch in Südwest- Australien eine verbreitete und ziemlich häufige Form. Fast sämtliche untersuchten Exemplare gehören der agamen Form der Art an. S. varie- gata ist äußerlich am leichtesten an der charakteristischen Rückenzeichnung zu erkennen, die von Marenzeller ganz passend als Brillenzeichnung bezeichnet wurde. Diese Brillenzeichnung ist indessen recht verschieden stark ausgeprägt; sie kann mehr oder minder deutlich zu erkennen sein, kann aber auch ganz fehlen, so daß im letzteren Falle die betreffenden Exemplare einfarbig sind, ockergelblich bis weißgelblich. Die Zeichnung ist zuweilen in einige Querstriche (z. B. 5) aufgelöst, bisweilen aber so in- tensiv, daß der weitaus größte Teil des Segmentrückens braun gefärbt ist und hauptsächlich nur die seitlichen Augenflecke der Brillenringe hell bleiben. Bei einzelnen Individuen kann der größte Teil des Kopflappens oben schwarzbraun pigmentiert sein, ohne daß die Zeichnung des Körpers ent- sprechend stark, vielmehr nur schwach ausgebildet ist. Ich sah keine größeren Exemplare aus Südwest-Australien. Vollständige Polychaeta I, Errantia. J9J Würmer von 9—10 mm Länge haben rund 70 Segmente; die längeren mittleren Dorsalcirren sind 25 — 30-gliedrig, die Analcirren etwa 20—25- gliedrig, der unpaare Fühler ungefähr 25-gliedrig. — Der Pharynx reicht bis ans 10. oder 12., der Magen bis ans 20. oder 22. Segment. — In der Regel sind außer den 4 großen Augen noch 2 punktförmige Stiruaugen erkennbar. — Die Borsten passen gnt zu den Abbildungen von Gravier (1900) von einem erythräischen Exemplar. In den hinteren Segmenten findet sich stets eine einfache, an der Spitze minimal 2-zähnige Borste. Ein Exemplar von Station 45 und mit ca. 70 Segmeuten befand sich hinten in Proliferation. Die Knospe, die die letzten 13 Segmente ein- nimmt, hat Pubertätsborsten vom 2. Segment an und vergrößerte, längere und dickere Ruder, die so lang wie die halbe Körperbreite und durch tiefe Segmenteinschnitte getrennt sind. Die Knospe ist vermutlich ein S, trägt am 1. Segment 2 Paar große Augen und jederseits einen kurzen, etwa 6 — 7-gliedrigen Fühler, der etwas vor und zwischen den Augen jeder Seite entspringt. Die Amme hat keine Zeichnung, die Knospe einen braunen dorso-medianen Längsstreifen und segmeutale braune Querbinden, welche die hinteren zwei Drittel oder die Hälfte der Segmente einnehmen und au der Ruderbasis zwischen den Segmenten einen besonders dunklen Flecken bilden ; die Zeichnung verlischt nach hinten zu allmählich. — Einige Er- läuterungen mögen noch in betreff" der von mir aufgestellten Synonj-mie hier angebracht w-erden. Tho'e fusiformis Kbg. ist höchst wahrscheinlich eine Typosyllis, die nach ihrem Habitus mit den langen Girren wohl zu Syllis variegata passen könnte ; doch ist ihre Beschreibung ganz unzu- reichend. Auch die S. schmardiana Hasw. ist nach der Beschreibung allein nicht sicher zu identifizieren, ist aber wohl auch eine Typosyllis. Syllis nigropunctata Hasw. hat eine Rückenzeichnung, die ganz gut der Brillenzeichuung der S. variegata entspricht ; auch in der Form des Kopfes entspricht diese Art der S. variegata. Die weiter gespreizte Haltung der Palpen, die Haswell als Differenz gegenüber S. variegata hervorhebt, halte ich nicht für wesentlich zur Unterscheidung, sie mag wohl mit dem frischen Zustande der von Haswell untersuchten Würmer zusammen- hängen. — S. compada Gray., die von Gravier außer S. variegata auf- geführt wird, stimmt so sehr mit S. variegata überein, daß ich sie mit dieser vereinige ; sie hat etwas kürzere Girren, ein variabler Charakter, der nicht hoch anzuschlagen ist bei der sonstigen Ähnlichkeit; auch S. nigro- punctata hat wohl etwas kürzere Dorsalcirren. Eins meiner australischen Exemplare von Station 20 entspricht z. B. ganz gut der Beschreibung von S. compacta; das Tier hat am Vorderkörper eine fein bräunlich retikulierte Rückenfärbung und in den Segmentfurchen undeutliche bräunliche Quer- linien. Bei S. compacta sind wie auch bei meinen Tieren die Palpen 1^2 KT. AUGENER, weniger auseinandergespreizt als bei S. nigropunctata (Alkoholmaterial?). — Ä. closterobranchia var., die von Ehlers als Varietät zu S. dostero- hranchin gestellt wurde, konnte ich selbst nachuntersuchen. Das betreifende Exemplar ist ganz hell, gelblichweiß, ohne Rückenzeichnung und stimmt gut mit S. variegatn überein ; im Habitus erinnert das Tier auch an Thoe fusiformis. Jedenfalls kann die S. closterobrancMa var. von Neuseeland nicht zu S. closterobranchia gestellt werden. Bei den neuseeländischen Stücken der S. closterobranchia fehlt die hintere einfache Borste, die bei S. variegata immer vorkommt; ob bei S. closterobranchia immer eine solche Borste fehlt, erscheint mir noch nicht ganz sicher, ist aber belanglos für die Trennung dieser Art von S. variegata, so nach der Form der Borsten, Palpen, Girren. S. variegata wird von Mc Intosh (Monograph Brit. Annelids, II, 1, p. 161) als Synonym zu S. prolifera Krohn gezogen. Ich kenne leider die S. prolifera nicht aus eigener Anschauung, kann daher über die Richtig- keit der Mc iNTOSHschen Ansicht nichts Genaueres sagen. Für verfehlt halte ich es allerdings, daß Mc Intosh S. prolifera in die Gattung Piono- syllis Mlmgrn. stellt, da letztere Art sicherlich eine Typosyllis ist (s. auch Langerhans, Wurmfauna von Madeira, 1879). Mc Intosh scheint auch, was ich aus seinen Angaben über die Verbreitung von S. prolifera schließe, Malmgrens arktische S. fasciata mit S. variegata sive prolifera zu identi- fizieren , führt allerdings S. fasciata wieder nicht auf unter den Syno- nymen von S. prolifera. Ich halte es für besser, S. fasciata von S. varie- gata getrennt zu halten, da sie unter anderem niemals eine dorsale Brillen- zeichnung vom variegaia-Tyi^ hat bei sonstiger Ähnlichkeit. Fuiidnotizeii : Broome, Gale leg. VII. 1905. Stationen 3, 7, 12, 14, 15, 19, 20, 25, 28, Sharks Bay, 3—11 m; 12.— 18. V. 1905 u. 9.— 13. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Ebbestrand; 6. bis 13. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m; 30. IX. 1905. Station 53, W ambro Sound, I2V2— 14^2 m; 29. IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6 — 7 engl. M. S W. von Bunbury, 141/2— 18 m; 28. VII. 1905. Station 63, Albany, Middleton Beach, 5V2-8 m; 21. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Englische und französische Kanal- uud Atlantikküste; Nordengland (?); Madeira; Canaren; Mittelmeer; Rotes Meer; Magalhaens-Gebiet; Neuseeland; Süd- Australien. Syllis (Typosyllis) exilis Orav. Syllis exilis, Gravier, Annölid. Polychet. de la Mer. Rouge. Nouv. Arch. Mus. d'hist. natur. Paris, 1900, II, 2, p. 160, tab. 0, fig. 9. Polychaeta I, Errantia. ]^93 S. exilis ist an der Küste Südwest-Australiens eine häufige und ver- breitete Art, die durch die gute Beschreibung Graviers nach erythräischen Stücken gut charakterisiert worden ist. Alle meine Exemplare waren atok und haben eine hell-ockergelbe oder graulichgelbe Färbung. Größere Exem- plare messen 12 — 20 mm. — Einige Bemerkungen über die australischen Stücke mögen hier noch Platz finden. In der Regel sehe ich auch bei meinen Tieren, wie Gravier, am Kopflappen auf dessen vorderer Hälfte eine dunklere, nach hinten konvexe Querlinie. Die Palpen sind etwa in ihrem basalen Drittel miteinander verbunden. — Die mittleren Segmente sind etwa 4mal so breit wie lang. Die Girren zeichnen sich durch ihre Länge und Zartheit aus. Die vorderen Dorsalcirreu mögen etwa l^giii^l so lang wie die Körperbreite sein; die mittleren und hinteren übertreffen ebenfalls meist noch die Körperbreite. Bei einem größeren vollständigen Individuum von ca. 19 mm Länge und 1,5 mm Maximalbreite mit rund 110 Segmenten ist der un- paare Fühler 30— 35-gliedrig, die paarigen sind etwa 23-gliedrig, die längsten Dorsalcirreu etwa 40-, die Analcirren 35-gliedrig. In den Rudern liegen 2—3 Aciculae, welche nicht immer so spitz aus- laufen wie bei Graviers Form. Die Ruder sind gekennzeichnet durch das Vorhandensein der Lingulae an ihrer Spitze, die bald spitziger und schlanker, bald stumpfer und gedrungener sein können. — Die Borsten sind bezüglich der Form ihrer Endsicheln deutlich dimorph. Die Sicheln der gewöhnlichen Borstenform entsprechen im allgemeinen den Fi- guren Graviers; vielfach sind die Sicheln an der Spitze stärker 2-zähnig, und der Endzahn ist weniger lang als dort. Die wenigen unteren kom- plexen Borsten des zweiten Borstentyps haben kurze, mehr oder minder stark gebogene, ausgesprochen sichelförmige Endglieder, und zwar sind diese Sicheln an den hinteren Segmenten stärker gekrümmt als an den vorderen. Im großen und ganzen erscheinen diese unteren Sicheln ein- spitzig; es kommen aber auch solche mit einem deutlichen sekundären Zahn vor und zwar neben den einzähnigen. Ob die einzähnigen Sicheln durch Abnutzung aus den zweizähnigen hervorgehen, oder ob erstere nor- malerweise einspitzig sind, lasse ich dahingestellt sein. Im allgemeinen trägt der Kopflappen nur 2 Paar größere Augen; bei einigen Individuen, und zwar kleineren, sah ich noch 2 kleine Stirnaugen, so daß anzunehmen ist, daß junge Würmer öfter noch Stirnaugen besitzen, die bei den größeren Individuen später verschwinden. Der Pharynx reicht bei größeren Tieren bis zum 10. oder 12., der Magen bis zum 20. oder 22. Segment; der hier anschließende Übergangs- darm füllt noch 2 — 3 Segmente aus. Zwei Exemplare von Station 10 haben ausnahmsweise eine schwache dorsale Zeichnung. Das eine hat Die Fauna Südwest- Australiens. IV. 13 194 H- AUGENER, 2 feine schwache dunkle Querbinden pro Segment, die auch an den mitt- leren Segmenten noch erkennbar sind. Der andere Wurm mit Stirnaugen hat auf dem Kopfe eine rostgelbe Querbinde, in welcher die Augen stehen, auf den Segmenten eine Art ganz schwacher, in 5 Querstriche pro Segment aufgelöster variegafa-Zeichnung, die an den mittleren und hinteren Seg- menten auf einen dunklen Punkt auf der Ruderbasis reduziert sind. S. exilis Gray, wird charakterisiert durch die Form des Kopfes, die Form der Ruder mit ihren Lingulae und den langen zarten Girren, und durch die dimorphen komplexen Borsten. Einfache Borsten scheinen dieser Art zu fehlen ; ich konnte in den hinteren Rudern der Würmer keine solchen entdecken. Durch die Form der stark gekrümmten Borstensicheln und durch die Lippenbildung der Ruder erinnert S. exilis an die westindische Branchiosyllis oculata Ehl. (Florida-Anuelid., 1887, p. 148, tab. 39, fig. 1 —7)^). — Ob S. exilis, die wahrscheinlich im ludo-Pacifik weitverbreitet ist, ihren Namen behalten kann, erscheint mir etwas zweifelhaft, da Grube bereits 1878 eine ähnliche philippinische Art, die S. solida, beschrieben hat (Annulata Semper., p. 120, tab. 7, fig. 7). S. solida hat gleichfalls lange zarte Girren, ähnliche dimorphe Borstensicheln und Lippenbildungen an den Rudern. Sollte sich später herausstellen, daß S. solida Gr. mit S. exilis Gray, identisch ist, so müßte letztere den Namen der GRUBESchen Art annehmen. Fundnotizen: Stationen 1, 3, 5, 7, 10, 12, 14, 15, 16, 19, 20, 22, 23, 25, 28, 30, Sharks Bay, Ebbestrand und 0—11 m; 8.— 20. VI. 1905 u. 6. — 21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 1) Über Branchiosyllis oculata Ehl., die ich später (1906) in einem einzelnen Stück von Barbados ebenfalls sah, seien mir hier noch ein paar ergänzende Bemerkungen ge- stattet. Ehlers machte keine genauere Angabe über die Bewaffnung des Pharynx, die für die systematische Stellung der Art von Wichtigkeit ist; ich hatte dies in meiner ersten Polychätenarbeit (1906) gleichfalls versäumt und will dies hier nachholen. Das von mir gesehene Exemplar der Art ist atok, 4,5 mm lang, zwar vollständig, aber hinten in Regeneration, und hat 49 Segmente. Am Hinterende steht zwischen den noch ganz kurzen 3 — 4-ghedrigen Analcirren ein unpaares kegelförmiges Schwänzchen. Die Palpen erinnern in der Ansicht von oben an die Syllis closterohranchia; sie waren allerdings etwas nach unten umgeschlagen. Der Pharynx ist eingezogen und reicht bis ins 6., der Magen mit 25 Querreihen bis ins 12. Segment. Am Eingang des Pharynx stehen mindestens 8 (?10) weiche Papillen, außerdem ein solitärer, ganz vorn gelegener großer Syllis-Zshn. Nach der Bewehrung des Pharynx entspricht Branchiosyllis also vollkommen der Gattung Typosyllis Lkghns., in deren Nachbarschaft sie auch von Malaquin 1893, der die Bewaffnung des Pharynx nicht kannte, schon gestellt wuirde. Als Hauptunterscheidungsmerkmal von Tyjwsyllis bleibt dann eigentlich nur das Vorhandensein der ? respiratorischen dorsalen Ruderanhänge übrig, so daß Branchiosyllis auch als Untergattung der Typosyllis angegliedert werden kann. Der rudimentären Nuchallappenbildung bei Branchiosyllis ist wohl kaum eine Be- deutung zur generischen Unterscheidung beizulegen, da solche Bildungen auch in anderen Gattungen, z. B. Trypanosyllis, vorkommen neben Arten ohne Nuchalbildung. Polychaeta I, Errantia. 195 31/2 _14 m; 12. VIT. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel,' 6V,-8 m ; 30. IX. 1905. Station 61, Princess Royal Harbour'bei'Albany, V2-9 m: 21.-22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Rotes Meer. SylUs (Typosyllis) Sonata Hasw. Taf. III, Fig. 22 u. Textfig. 21 a—c. Onathosyllis ^.onata, Haswell, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, X, 1883, p. 14, tab. 54, fig. 4-6. Unter dem Namen Gnathosyllis Sonata beschrieb Haswell eine durch eine charakteristische Rückenzeichnung gekennzeichnete Syllidee nach einem unvollständigen Exemplar. Es liegt mir nun von verschiedenen Stationen in geringer Zahl eine Syllis- Avi vor, die ganz die gleiche Biudenzeichuung wie die'^HASWELLSche Art hat und die ich trotz einiger Abweichung in mehreren Punkten für identisch mit der Art Haswells halte. Haswells Beschrei- bung ist nach meinen Exemplaren zu ergänzen. - Alle meine Exemplare sind atok und von kleineren Dimensionen. Das ungefähr kräftigste von allen mißt 5,5 mm; es ist allerdings hinten in Regeneration und hat 37 normale plus 6 regenerierende Segmente; ein anderes vollständiges Indi- viduum hat ca. 60 Segmente und mißt fast 6 mm. - Die charakteristische Rückenzeichnung findet sich deutlich ausgeprägt nur etwa im vorderen Körperdrittel. Das Buccalsegment und das 1. Segment tragen nur eine schmale Binde von rotbrauner bis schwärzlichroter Färbung, die übrigen Segmente aber je 2 solche Binden, die eine hart am Vorderrande, die zweite etwa in der Mitte des Segments. Weiter hinten am Körper verliert sich die Bindeuzeichuung allmählich; mitunter erhalten sich noch kurze mediane Stücke der Binden bis weit nach hinten; gewöhnlich werden die Binden am Mittel- und Hinterkörper nur noch durch einen kleinen Fleck an der Wurzel der Dorsalcirren repräsentiert. Die Grundfärbung des Körpers ist übrigens weißgelblich. Der Kopf ist ebenfalls farbig umrandet und hat in der Mitte einen ovalen, farbig begrenzten Raum. Die Palpen sind gleichfalls oben rotbraun gewölkt. Die Form des Kopfes und der Palpen ist aus der Abbildung ersicht- lich. Es sind immer nur 2 Paar linsenhaltiger Augen vorhanden, von denen die vorderen größeren schwach nierenförmig gestaltet sind. Die Palpen haben mindestens die Länge des Kopfes und sind nicht ganz bis zum Grunde getrennt; der unpaare Fühler ist bei guter Erhaltung 3-4mal so lang wie der Kopf und etwa 27-gliedrig; die paarigen Fühler haben etwa doppelte Kopflappenlänge und sind etwa IG-gliedrig. Alle Fühler und Girren, wie sonst auch mit Ausnahme natürlich der Ventralcirren, sind scharf gegliedert und von mittlerer Stärke. Der obere Buccalcirrus 196 H, AUGENER, ist etwa 20-, der untere etwa 16-gliedrig. Die Dorsalcirren alternieren deutlich an Länge; die längeren mittleren sind etwa 27-gliedrig und kommen etwa der Körperbreite gleich; die kürzeren sind etwa 22-gliedrig. Einige besonders lange Girren finden sich am Vorderkörper, so am 6. Segment mit 30-32 Gliedern. Die mittleren Segmente sind etwa 4mal, die hinteren etwa 3mal so breit wie lang. Die Ruder sind kurz, etwa Vh so lang wie die Segment- breite, und endigen in 2 kurze abgerundete Endlippen, von denen die vordere etwas länger ist als die hintere. Die Ventralcirren sind etwa so lang wie das Ruder. Die Ruder werden gestützt durch ca. 3 einfach nadeiförmige, am Ende schwach gebogene Aciculae und enthalten etwa 10 komplexe Borsten. Die Endsicheln der Borsten sind schlank und an der Spitze deutlich 2-zähnig, an den vorderen Rudern schlanker und länger als an den hinteren. In den hinteren steht außerdem eine einfache nadeiför- mige, an der Spitze viel- leicht ganz schwach 2- zähnige Borste. Die Analcirren sind lang und etwa 25-gliedrig ; zwi- schen ihnen steht ein un- paares Analschwänzchen. Der bräunlich gefärbte Pharynx, wie bei der Gattung Typosyllis vorn mit solitärem SylUs-Zsihn, reicht bis zum 9., der Magen mit 25 — 30 Quer- reihen bis zum 15. Segment. Haswell gibt für S. Sonata noch 2 Kiefer an, mir ist aber nicht klar geworden, was er als Kiefer gedeutet hat; vielleicht war damit die chitinöse Pharynxauskleidung in der Gegend des Zahnes gemeint, die bei durchfallendem Lichte allenfalls ein Bild ergeben kann, wie Haswell beschreibt, oder es sind Faltungen der inneren Pha- rynxwand darunter zu verstehen. Bei einigen Individuen waren in den hinteren Segmenten Geschlechts- produkte erkennbar, so bei einem Tier von Station 14 Sperma, bei einem zweiten von ebendort Eier. Das weibliche Ammenindividuum hat Eier in den letzten IG Segmenten bei einer Totallänge von 6 mm; am 3. eier- haltigen Segment sind jedenfalls ein Paar Augen erkennbar und ein noch ganz kurzer Fühler, welche das Kopfsegment der Knospe bezeichnen. Fig. 21. Syllis zonata Hasw. a Körperraitte, etwas schräg von oben ; ^**/i vorderen Körperende ; Körperhälfte; ^^'^|^. Ruder von der . b Borste vom ^''7i. c Borste von der hinteren Polychaeta I, Errantia. 197 Pubertätsboi'sten waren noch nicht entwickelt und freie Geschlechtsindi- viduen wurden nicht beobachtet. Die Fortpflanzung der S. Sonata erfolgt also mit Hilfe eines Generationswechsels. Im allgemeinen Habitus wie in der Form der Borsten und dem Besitz der hinteren einfachen Borste nähert sich die in Australien weitverbreitete S. zonata der S. variegata Gr., in der charakteristischen Rückenzeichnung ähnelt sie sehr der mediterranen S. vittata Gr. (v. Marenzeller, Zur Kenntnis d. adriat. Annelid., 1874, p. 35, tab. 3, fig. 2); letztere hat aber einzähnige Borstensicheln. Die Gattung Gnathosyllis, welcher Haswell seine Syllis Sonata ein- ordnete, wurde von Schmarda 1861 nach einer atlantischen Syllidee auf- gestellt und bedarf dringend einer Nachprüfung. Ich vermute, daß Schmardas Gnathosyllis ebensowenig einen paarigen Kiefer besitzt wie Syllis zonata Hasw., und daß es sich bei der ScHMARDAschen Art wohl auch nur um eine Syllis mit einfachem Syllis-Zahn handelt. Der Artname „zonata" wurde bereits 1857 von Grube an eine westindische Art, wohl eine Typosyllis, vergeben; da letztere mir nicht näher bekannt ist, habe ich von einer Änderung der HASWELLschen Benennung vorläufig abgesehen. Fundnotizen: Stationen 1, 3, 13, 14, 15, 16, 19, 21, Sharks Bay, 3-I2V2 m; 12.— 18. VI. 1905 u. 23. VIII.-21. IX. 1905. Weitere V^erbreitung : Süd- Australien. Syllis (Typosyllis) kinbergiana Hasw. Taf. III, Fig. 38 u. Textfig. 22 a— c. Syllis kinbergiana, Haswell, Proc. Liiin. Soc. N. S. Wales, X, 1883, p. 7, taf. 51, fig. 1-3. Die mit vorstehendem Namen bezeichnete Syllidee gehört zu den am Strande Südwest- Australiens häufigen Arten. Die Benennung meiner Tiere mit dem HASWELLschen Namen ist nicht ganz zweifelsfrei; die Wieder- erkennung dieser Art, wie auch der übrigen Syllideen Haswells wird unter anderem erschwert dadurch, daß Haswell seine Angaben nach frischen Tieren machte und von gewissen Organen, wie den Borsten z. B., keine ausreichend genauen Abbildungen lieferte. Da meine Exemplare immerhin ungefähr zu Haswells Art passen, habe ich von einer Neu- benennung derselben Abstand genommen und lasse einige Bemerkungen und Abbildungen über die südwest-australische Form folgen, die, wie ich hoffe, von Nutzen sein werden, falls eine artliche Trennung der letzteren von der Art Haswells sich später als notwendig herausstellen sollte. Alle von mir gesehenen Exemplare waren atok, und die größeren vollständigen haben eine Länge von 8 — 10 mm. Ein größeres vollständiges Individuum von Station 28 ist z. B. 8 mm lang und enthält ca. 83 Seg- 198 H. AUGENER, mente. Ein anderes ganzes Tier ist etwa 10,5 mm lang mit ca. 100 Seg- menten, ein drittes 9 mm lang mit ca. 90 Segmenten. Die Färbung ist mehr oder weniger ockergelblich, ohne besondere Zeichnung; kleine Exem- plare sind heller, gelblichweiß. — Der Kopflappen ist gut 2mal so breit wie lang und trägt 3 Paar Augen, darunter je ein kleines punktförmiges Stirnauge vor der Wurzel der paarigen Fühler. Die Fühler und Girren sind scharf gegliedert, der unpaare Fühler ist etwa 16-, die paarigen sind ca. 12-gliedrig. Die Buccalcirren sind den Fühlern ähnlich; der längere hat etwa 15, der kürzere etwa 10 Glieder. — Von den Dorsalcirren ist der des 1. Ruders mit 20 Gliedern der längste; die mittleren Dorsalcirren haben etwa 10—12 bis 15 — 17 Glieder (Normaltypus) und alternieren dem- nach etwas, wenn auch oft nicht sehr regelmäßig, an Länge. Bei kleineren Tieren kommen etwas niedrigere Gliederzahlen, 10 — 12, sonst wohl auch noch höhere, 20—22, vor. In ihrer Form erinnern die Dorsalcirren an S. closterohrancliia, auch wohl an S. hyalina, sind aber schlanker als bei ersterer und gegen die Spitze allmählich verjüngt. In den Gliedern der Girren, die oft rötlich gefärbt sind, liegen glänzende wurstförmige Follikel. Die längeren Dorsalcirren sind etwa Vs so lang wie die Körperbreite; sie erreichen im allgemeinen an Länge die Körperbreite nicht. — Die Palpen sind an der Basis, etwa im Basaldrittel, etwas verbunden. Sie sind mitunter ziemlich kurz, an S. closterobranchia erinnernd, meist aber länger und spitziger als dort, mehr wie bei S. variegata, etwa lV2mal so lang wie der Kopf, nur wenig divergierend, mit ihren Spitzen mehr konvergierend. — Die Ventralcirren sind kurz und erreichen höchstens die Spitze der Buder. — Die Analcirren sind etwa 10-gliedrig; zwischen ihnen steht ein unpaares Schwänz- chen. Die Ruder sind kurz und kommen an der mittleren Körper- strecke etwa % der Körperbreite an Länge gleich; sie endigen in 2 kurze stumpfe Lippen, zwischen denen die Borsten entspringen. — Die Borsten sind denen der S. variegata ähnlich und alle kom- Fig. 22. Syllis kmbergiana Hasw. a pi^^ . gj^ ^^^^^^ ^^ Vorder- und Borste vom Vorderkörper; *^-/,. b Borste von ,,.,„.. ,,,.. , .. der Körpermitte; *%. c Euder von der Kör- Mlttelkorper SOWOhl längere schma- permitte; "/j. lere, als auch kürzere breitere End- Polychaeta I, Errantia. ]^99 sicheln, am hinteren Drittel des Körpers nur kürzere Sicheln. Die Sicheln sind an der Spitze deutlich 2-zähnig, die Endzähne immer deutlicher aus- gebildet als bei S. closterobranchia ; der Endzahn ist immer stärker ent- wickelt als der 2. Zahn, auch an den hinteren Borsten. In den hintersten Rudern kommt noch eine einfache Borste von der gleichen Form wie bei S. variegata hinzu. Der Pharynx ist durch seine rötliche bis rotbraune Färbung erkenntlich ; er trägt den starken einzelnen SylUs-Zahn ganz vorn, etwa im 1. Rudersegment oder im Buccalsegment und reicht bis ins 9. oder 10., der Magen bis ins 18. oder 19. Segment, in einem anderen Falle der Pharynx bis ins 11., der Magen bis ins 22. Segment. Der Magen hat ca. 35 Querreihen. An einem kleinen Exemplar war der Pharynx ausge- stülpt und trug am Eingang außer dem großen dorsalen Zahn etwa 10 weiche blattförmige Endpapillen. Der Habitus der Würmer ist gedrungener als bei S. hyalina und mehr dem der S. variegata ähnlich ; die mittleren Segmente sind etwa 4 — 5mal so breit wie laug. — Einige Abweichungen meiner Tiere von der Be- schreibung Haswells, wie z. B. die größere Länge des Magens, die ge- ringere Länge der Cirrenglieder, mögen vielleicht dadurch zu erklären sein, daß Haswell frisches Material untersuchte. S. lünhergiana gehört zu den TyposylUs-Arten mit mäßig langen Girren und mit Stirnaugen und steht etwa in der Mitte zwischen S. hyalina Gr. und S. variegata Gr. Erstere hat noch kürzere Girren, andere Färbung und wohl auch einen schlankeren Habitus, S. variegata hat längere Girren und andere Zeichnung. Von S. closterobranchia Schm. unterscheidet sich S. Mnhergiana durch schlankere Girren und darin, daß die Sicheln der Borsten am Hinterkörper nie so kurz sind wie bei jener. Auch sind bei S. closierohranchia die Endzähne der Sicheln vielfach gar nicht oder doch undeutlich erkennbar, und anscheinend keine einfachen Borsten an den hinteren Rudern und keine Stirnaugen vorhanden ; außerdem hat sie kürzere und breitere Palpen. Die in gewisser Beziehung ähnliche S. gra- cilis Gr. ist durch die Form ihrer Borsten gut zu unterscheiden. Bei einzelnen Individuen schienen sich Geschlechtsprodukte in den hinteren Segmenten zu entwickeln ; ich habe jedoch keine deutlich ent- wickelte Teilungsknospe gesehen, obwohl es kaum einem Zweifel unter- liegen kann, daß auch S. kinhergiana sich mit Hilfe eines Generations- wechsels fortpflanzt. Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 13, 14, 15, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 26, 28, 30, Sharks Bay, 3-I2V2 m; 10.— 18. VL 1905 u. 23. VIIL bis 21. IX. 1905. Station 31, Ghampion Bay bei Geraldton, 31/2— 14 m; 12. VII. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.— 13. IX. 1905. Station 48, Gockburn Sound, Port Royal u. N. davon, 200 H- AUGENER, 141/2— 18 m; 30. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6 — 7 engl. M. SW. von Bunbury, I4V2-I8 m; 28. VII. 1905. Stationen 60, 61 u. 64, A 1 b a n y , P r in c e s s R 0 y a 1 H a r b 0 u r u. 0 y s t e r Harbour, Ebbestrand u. V2— 9 m; 14.— 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Süd- Australien. Syllis (Tyiwsyllis) closterohranchia n. sp, Textfig. 23. Syllis closterobranchia, Schmarda, Neue wirbellose Tiere, 1, 2, 1861, p. 72. ? „ monilaris, Savigny, Syst. des Annelid., 1822, p. 44. „ monihformis, Grube, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Annel. d. Roten Meeres, p. 22. — Monatsber. d. Akad. Wiss. Berlin, 1869. „ monilaris, Ehlers, Zur Kenntn. d. ostafrik. Borstenw., 1897, p. 8. „ closterobranchia, Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 19, tab. 3, fig. 1 — 4. „ „ Ehlers, Polychät. Annelid. d. Angra-Pequena-Bucht, 1908, p. 45. Denkschr. d. Med.-naturw. Ges., XIII. Die von Schmarda nach Exemplaren vom Kap ungenügend be- schriebene S. closterobranchia wurde von Ehlers 1904 nach neusee- ländischen Stücken neu und besser charakterisiert. S. closterobranchia erweist sich als eine weitverbreitete Art, deren Gebiet noch durch Hinzu- ziehung von Synonymen zu erweitern ist. Die Exemplare, die ich aus Südwest-Australien sah, waren alle atok und von verschiedener Färbung, in den meisten Fällen einfarbig, wie die neuseeländischen Stücke von Ehlers; mitunter kommt am Vorderkörper eine Zeichnung durch dunkle Querbinden vor. So finden sich bei 2 Tieren von Station 3 und einem von Station 22 in der vorderen Körperhälfte 2 dunkle dorsale Querbinden auf jedem Segment, wodurch eine Zeichnung entsteht, wie sie auch bei der täuschend ähnlichen S. gracilis Gr. vorkommt. Die dunklen Binden ver- lieren sich in der hinteren Körperhälfte allmählich und sind am deutlichsten am Vorderkörper. Diese Art ist in typischen Stücken gut erkennbar an ihren breiten Palpen, den ziemlieh kurzen dicklich-spindelförmigen Girren und den Borsten. Kleinere Tiere sind leicht mit kleineren S. Mnbergiana zu ver- wechseln ; letztere hat aber schlankere und zartere Borstensicheln und hinten stets die einfache Borste in den Rudern. Die Zugehörigkeit ein- zelner meiner australischen Tiere zu S. closterobranchia ist etwas zweifel- haft. Typisch gestaltete Individuen, Tiere von 9 — 10 mm Länge, haben ca. 80 Segmente und gleichen den neuseeländischen Exemplaren von Ehlers. Über S. closterobranchia mag noch folgendes bemerkt sein. Bei ganzen Tieren von ca. 80 Segmenten liegt der Magen im 7. oder 8. bis etwa Polychaeta I, Errantia. 201 12. Segment. Die mittleren Dorsalcirren sind 7 — 9-gliedrig, der unpaare Fühler ca. 11-, die paarigen Fühler ca. 8-gliedrig, die Analcirren sind ca. 11-gliedrig. Ein unpaares Analschwänzchen ist bei guter Erhaltung vorhanden. An den Rudern sind zwei ziemlich undeutliche Lippen er- kennbar. Die Augen stehen normalerweise in einem flachen, nach hinten etwas konvexen Bogen wie bei neuseeländischen Stücken. Stirnaugen scheinen, mindestens bei größeren Exemplaren, in der Regel nicht vor- handen zu sein (ein Tier von Station 6 hat Stirnaugen). Was die Borsten anbelangt, so ist in den meisten Fällen eine einfache Nadelborste an den hinteren Rudern nicht erkennbar; doch sah ich eine solche z. B. bei einem westafrikanischen Exemplar aus Lüderitz-Bucht, ebenso bei dem schon schon erwähnten Stück von Station 6. Bei einigen neuseeländischen Tieren der Art und bei einem Tier aus Ostafrika war die einfache Borste nicht zu finden. Das Fehlen der fraglichen Borste mag in den betreffenden Fällen durch Ausfallen derselben zu erklären sein ; vielleicht kommt sie auch nur bei jüngeren Exemplaren vor und fehlt den größeren Tieren. Die einfache Borste ist in Korrespondenz mit dem kräftigen Bau der komplexen Borsten ebenfalls ziemlich kräftig. — Die komplexen Borsten wurden von Ehlers abgebildet; ihre Endsicheln sind undeutlich 2-zähnig, undeutlicher als z. B. bei S. kinhergicma oder S. varie- gata. Die Borstensicheln sind an den vorderen Rudern schlanker und länger als weiter hinten, an den hinteren Segmenten aber wieder etwas länger als an den mittleren; dabei sind die Si- cheln ziemlich kräftig und einigermaßen gedrungen, wie auch die sonstigen Körperanhänge. Wie bei S. gracüis, deren große habituelle Ähnlichkeit mit S. dosier ohranchia schon angeführt wurde, findet an der mittleren Körperstrecke auch bei *S. clostero- Fig. 23. Syllis cJosterobranchia Schm. Kurzsichelige Borgte eines bor- stenarmen mittleren Segments, Analogen der ypsiloiden «S'. gracilis-^ovsiQ ; *^7i- branchia eine deutliche Abnahme der Borsten nach Zahl und Länge statt. So kommen an den mittleren Rudern oft nur 3 komplexe Borsten vor. Die Ähnlichkeit mit S. gracüis wird noch dadurch erhöht, daß an diesen mittleren Borsten die Endsicheln stark verkürzt sind, und die Gesamt- borstenform sich der einfachen ypsiloiden Borstenform der Mittelsegmente der S. gracüis nähert. S. closterohranchia ist jedoch eine Typosyllis im Sinne von Langerhans und bildet durch ihre Borsten einen Übergang zwischen S. gracüis und anderen echten Typosyllis-Arten. Die genaue Untersuchung der mittleren Borsten der S. closterohranchia ergibt folgendes über deren Beschaffenheit. Diese Borsten, die man als pseudo-ypsiloid bezeichnen könnte, bewahren ihren komplexen Charakter immer deutlicher 202 H. AUGENER, als bei S. graciUs. Man kann immer deutlicher die durch eine Gelenknaht abgegrenzte Endsichel unterscheiden, welch letztere auch meistens merklich weiter vorragt als die längere Zinke des Borstenschaftes ; zuweilen erscheint die Sichel allerdings kaum länger als die längere Schaftzinke. Bei Ab- nutzung der Borsten ist die kurze Endsichel, wenn sie, wie das häufig der Fall ist, fehlt, immer längs der Gelenknaht abgebrochen, und die Beweg- lichheit der Sichel zeigt sich auch darin, daß diese längs der Basalnaht aus ihrer normalen Lage mitunter herausgedreht ist. Bei S. gracilis zeigen die ypsiloiden mittleren Borsten, mag nun an ihnen eine Basalnaht am Grunde des Sicheläquivalents angedeutet sein oder nicht, nie ein gleiches Verhalten wie bei S. closierohranchia, da das Sicheläquivalent an ihnen fest mit dem Borstenschaft verlötet ist. — Langerhans berührt gleich- falls die Frage der Borstenbeschatfenheit der S. gracilis und der S. moni- laris, die ich für identisch mit S. closterobranchia halte (Wurmfauna v. Madeira, 1879, I, p. 540). Langerhans stellt S. monilaris in die nächste Nähe der S. gracilis und erhebt beide als differente Arten zu Vertretern des Originaltypus der Gattung Syllis Sav. Wenn Langerhans auch darin sich irrte, daß er S. monilaris ypsiloide einfache, nur in der Form von S. gracilis etwas abweichende Borsten zuschreibt, so hat er doch die große Ähnlichkeit beider Arten richtig erkannt. Der Originaltypus von Savignys Gattung Si/llis ist daher identisch mit Langerhans' Gattung Typosyllis, nicht mit S. gracilis, sofern, wie ich als sicher annehme, die S. monilaris Sav. eine Typosyllis mit komplexen Borsten ist. Wenn Langerhans meint (auf Grund einer Mitteilung von Peters), S. monilaris müsse mittlere ein- fache Borsten haben, deren Form durch die eine längere Endzinke von denen der S. gracilis abweiche, so ist anzunehmen, daß Peters entweder beschädigte sichellose Borsten, die bei S. monilaris oft vorkommen, gesehen oder die Endsichel der Borsten nicht erkannt hat. Die von mir aufgestellte Synonymie betrachte ich als zutreffend, wenn man von dem nicht mehr vor- handenen Originalexemplar der S. monilaris Sav. absieht. Zum Vergleiche dienten mir ein Stück der S. monilaris aus Ostafrika und wenige Exemplare des Berliner Museums vom Roten Meer aus der Kollektion Grube-Ehren- berg. ~ Eines der Boten-Meer-Tiere war in Klammern als ^^Serina oder gri- seo (?) ruhella Ehrenb." bezeichnet (wohl Bemerkung Ehrenbergs aus dessen Notizen) und entspricht gut der S. monilaris Sav. Der Wurm, eine große langgestreckte Syllidee, stimmt überein mit der ostafrikanischen S. monilaris (Ehl.) und hat nur komplexe Borsten. Kopflappen mit Palpen und Augen- stellung sind wie bei S. monilaris und S. closierohranchia. Die vordersten längeren Dorsalcirren sind etwa 22 — 30-gliedrig, die längsten Dorsalcirren des Mittelkörpers 12— 14-gliedrig. Die Borsten stehen in den vorderen Rudern zu 10, an den mittleren zu 3—5. Die Endsicheln der Borsten sind, Polychaeta I, Errantia. 203 wie auch sonst, kürzer und kräftiger als bei S. graciUs und fast alle ziemlich stumpfspitzig, einige auch am Ende undeutlich 2-zähnig. Aus den ost- afrikanischen Sammlungen von Peters sah ich einen S. monüaris Sav. benannten Wurm ; doch erwies sich das kopflose, für eine Syllis beträcht- lich große Exemplar bei näherer Untersuchung als eine Eunicide mit ein- fädigen Kiemen und komplexen 2-zähnigen Sichelborsten (vielleicht eine Onuphis?). — Als möglicherweise zu S. closterobranchia-monilaris gehörig mag hier noch die südafrikanische S. capensis Mc Int. (Challeuger Rep., 1885) erwähnt sein. Vielleicht gehört auch die echte S. corruscans Hasw. (Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1883, p. 2) hierher. Sie ist wie S. monilans eine riesenwüchsige Syllidee, hat ähnliche Form des Kopfes, der Palpen und mäßig lange Girren. S. corruscans stand mir nicht in authentischen Exemplaren zur Verfügung; vermutlich ist sie jedoch eine Typosyllis mit gegliederten Girren und vorderem Si/Uis-Z-ahn. Die Verbreitung der S. closterobranchia-monilaris ist sehr weit, atlantisch und allgemein indo-pacifisch, nördlich bis ins Rote Meer, südlich bis in die Gewässer Südafrikas und Südaustraliens und reicht vielleicht sogar bis in die notial-antarktische Region hinein. Fimdiiotizeii : Station 3, 15,22, 25, 26, 28, Sharks Bay, 3—11 m; 12.— 17. VI. 1905 u. 12.-13. IX. 1905. Station 31, Ghampiou Bay bei Geraldton, SVa- 14 m; 12. VII. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal u. N. davon, 141/2— 18 m, 30. IX. 1905. Station 64, Albany, Oyster Harbour, ^U—b^k m; 21. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Rotes Meer; Ost-, Süd- u. Südwest- Afrika; Neuseeland; ?Antarktis. Syllis (Typosyllis) vemiculosa 11. sp. Taf. III, Fig. 39 u. Textfig. 24 a-c. Diese in etwa 40 Exemplaren vorliegende Art ist in Südwest- Australien weitverbreitet und gehört zu den kleineren Syllideen. Sie erinnert durch ihre Rückenzeichnung und den Habitus etwas an die kurzfühlerigen Formen der Gattung Odontosyllis, entpuppte sich aber bei näherer Untersuchung als eine Typosyllis. Sämtliche Exemplare waren atok, die Maximallänge beträgt ca. 10 mm, so bei dem größten überhaupt vorhandenen Stück von Station 23. Dieses Exemplar, welches im wesentlichen der folgenden Be- schreibung zugrunde gelegt ist, ist im Maximum 0,5 mm breit und enthält ca. 80 Segmente. Der Wurm ist vollständig, höchstens mit geringer Seguientzahl hinten in Regeneration (?). Die Segmeutzahl nimmt mit der Körperlänge ab, so daß die kleinsten Tiere von ca. 1,5 mm Länge nur etwa 30 Segmente besitzen, — Die Grundfärbung ist gelblichweiß bis ockergelblich, das Buccalsegment oben mit schwärzlicher Querbinde, der 204 H- AUGENER, Kopflappen auf seiner hinteren Hälfte schwärzlich gewölkt; die Segmente sind auf der Dorsalseite in der Regel mit schwärzlicher Querbinde zwischen den Ruderbasen gezeichnet. Diese Binden finden sich am Vorderkörper etwa alle 5—6 Segmente, am Mittel- und Hinterkörper etwa alle 3 Seg- mente. Am Vorderkörper sind die Binden mindestens so lang wie die halbe Segmentlänge, werden weiter nach hinten schmäler und sind hier außerdem mehr und mehr auf einen medianen Querfleck reduziert oder in mehrere Flecke aufgelöst und erreichen immer weniger die Parapodien jeder Seite. Rudimente von Binden finden sich mehr oder minder deutlich an den bindenlosen vorderen Segmenten, wie auch an den hinteren Seg- menten mit unvollständigen Binden auf der Wurzel der Ruder in Form eines kurzen dunklen Querstriches; allgemein aber werden die Binden nach hinten zu schmäler und undeutlicher. — Die Körperform ist etwas ab- geplattet, dorsal schwach gewölbt ; die vorderen Segmente sind etwa 3mal, die übrigen etwa 2mal so breit wie lang; die Körperbreite nimmt nach hinten allmählich ab. Die Körperform ist ziemlich kurz. — Die Rücken- fläche und die Flauken des Körpers sind ausgezeichnet durch sehr zer- streute, große, eiförmige Papillen, welche mit ihrer Längsachse senkrecht zur Körperoberfläche stehen und auch ventral an den Ruderbasen vor- kommen. Die in weiten Abständen stehenden Papillen sind ebenso gefärbt wie der Untergrund, auf dem sie stehen, und fallen besonders auf in den dunklen Binden, wo sie gleichfalls dunkel gefärbt sind. Der Kopflappen ist etwa 2mal so breit wie lang und trägt 3 Paar Augen. Die 4 Haupt- augen stehen annähernd in einer geraden Querlinie, die größeren vorderen nach außen von den kleineren hinteren ; die Augen sind rotbraun. Auf der Stirn stehen noch 2 punktförmige Stirnaugen. Die Palpen sind etwa Vl2ma\ so lang wie der Kopf, gegen ihre Spitze stark verschmälert, an der Basis kurz verbunden. — Fühler und Girren sind ziemlich kurz, dabei scharf und in ihrer Endstrecke öfter fast rosenkranzartig gegliedert, gegen die Spitze zu allmählich und schwach verjüngt. Die 3 Fühler entspringen mehr am Vorderrande des Kopfes, der unpaare hinter den paarigen ; sie sind ungefähr von gleicher Länge, etwa so lang wie die Palpen und 15-gliedrig, bei kleineren Stücken von 2,5 — 3 mm Länge 11-gliedrig, bei ganz kleinen von 1,5 mm Länge nur 7-gliedrig. Überhaupt nimmt die Gliederzahl der Körperanhänge mit der Größe der Würmer ab. Von den Buccalcirren ist der obere mindestens um Va länger als der untere und etwa 22-gliedrig (bei kleineren Stücken 15- und der untere 10-gliedrig). — Von den Dorsalcirren, in deren Gliedern 1—2 S-förmige, wurstartige, glänzende Follikel liegen, ist der des 1. Ruders der längste und etwa 15-gliedrig; die Dorsalcirren der vorderen Körperhälfte sind etwa 10- bis 12-gliedrig (bei den kleinsten Individuen von 1,5 mm Länge nur 8-gliedrig), Polychaeta I, Errantia. 205 Die vorderen Dorsalcirren können 14 — 18-glieclrig sein. Ein Alternieren der Dorsalcirren nach ihrer Länge ist in geringem Maße besonders am Vorderkörper erkennbar und bei kleineren Tieren deutlicher als bei den größeren. Die Ventralcirren sind kurz, an der etwas verjüngten Spitze abgestumpft und erreichen mit ihrer Spitze höchstens das Ende der Ruder. — Die Analcirren sind ebenfalls kurz, etwa 8-gliedrig. Ein unpaares medianes Analschwänzchen ist vorhanden. Die kurzen Ruder sind etwa Vs so lang wie die Segmentbreite und endigen in 2 kurze Lippen, von denen die vordere etwas länger ist als die hintere. Die Borsten sind alle komplex und haben kurze ein- spitzige, mehr oder minder sichelartig ge- bogene Endsicheln. Es finden sich etwa 6 Borsten in den mitt- leren Rudern ; die Si- cheln der untersten Borsten sind kürzer und stärker gebogen als die der oberen Borsten. Es liegen 2 kräf- tige Aciculae im Ruder; die obere ist in ihrer Endhälfte schlanker als die untere, im Profil vor der stumpfspitzigen Endspitze sanft gebogen ; die untere mit dickerer, wenig verjüngter Eudhälfte hat eine stumpf gerun- dete und schwach gebogene Spitze. Der Pharynx reicht (im eingezogenen Zustande) bei größeren In- dividuen bis ans 8., der Muskelmageu bis ans 15. Segment, bei kleineren Stücken der Pharynx bis ans 5., der Magen mit 35 Querreihen bis ins 9. Segment, bei ganz kleinen Tieren von nur 1,5 mm Länge reicht der Pharynx bis ins 2. oder 3., der Magen etwa bis ins 5. Segment. Die Be- waffnung des Pharynx konnte ich an einem Exemplar von Station 22 mit ausgestülptem Pharynx genauer untersuchen. Es ist ein großer Einzelzahn wie sonst bei Typosyllis vorn im Pharynx vorhanden, außerdem ein Kranz von mindestens 8 (vielleicht 10?) weichen, breit-eiförmigen Papillen. Die Außenfläche des vorgestülpten Pharynx ist mit kurzen zerstreuten zylindrisch- eiförmigen Papillen besetzt, die nur im Profil, so an den Spitzen des Pharynx, deutlicher erkennbar sind. Der die Art auszeichnende Papillen- Fig. 24. Syllis verrucitlosa n. sp. a Ruder vom Vorder- körper, mit einer Hautpapille; "7,- b obere Borste vom Vor- derkörper; *'7i- ^ untere Borste vom Vorderkörper; *'7i' 206 - H. AUGENER, besatz der Körperoberfläche erstreckt sich demnach auch auf die Wand des pharyngealen Vorderdarmabschnittes. Hinter dem Magen schließt sich noch ein kurzer Übergangsdarm mit großen Anhangsdrüsen an. Sämtliche Exemplare waren in atokem Zustande und bei keinem Pubertätsborsten vorhanden; bei einigen Individuen schienen in den mittleren und hinteren Segmenten Geschlechtsstoffe in Entwicklung be- griffen zu sein, wohl Sperma. S. verruculosa ist unter den TyposplUs- Arien, zu denen sie nach der Bewehrung des Pharynx gehört, bemerkenswert durch die großen Ober- flächenpapillen des Körpers und erinnert hierdurch an gewisse Opisthosyllis- Arten, wie 0. viridis Lnghns., 0. australis n. sp. ; bei letzteren sind jedoch die Papillen viel dichter gestellt und ragen auch weniger abgesetzt gegen die Körperfläche empor. Sonst steht Syllis verruculosa der S. (Typosyllis) torquata Mar. und Bobr. (Ann. Sei. uat., [6] II, 1875, p. 20, tab. 1, fig. 5A, tab. 2, flg. 5— 5 D) des Mittelmeeres sehr nahe. Die Mittelmeerart hat eine ähnliche Bindenzeichnung, ähnliche Kopf- und Palpenbildung, gleichfalls ziemlich kurze Girren, weicht aber durch das Fehlen der Haut- papillen und die 2-zähnigen Borstensicheln von der australischen Art ab. Die viel bedeutendere Größe der S. torquata mag weniger ins Gewicht fallen, da die von mir gesehenen Stücke der S. verruculosa jüngere Tiere gewesen sein mögen. Fundnotizen: Station 3, 7, 19, 22, 23, Sharks Bay, 3-8 m; 10.— 16. VI. 1905 u. 13. IX. 1905. Station 64, A 1 b a n y , 0 y s t e r H a r b o u r , 3/4-572 m; 21. VIII. 1905. Sifllis (Typosyllis) gracilis Gr. Syllis gracilis, Gravier, Ann^lid. Polychfet. de la Mer Rouge, Nouv. Archiv. Mus. Paris, II, 2, 1900, p. 150, tab. 9, fig. 4—6. „ longissima, Gravier, 1. c. p. 154. non Syllis gracilis, Schmarda, Neue wirbell. Tiere, 1861, I, 2, p. 70. Die so außerordentlich weit verbreitete S. gracilis Grube kommt auch in Südwest- Australien vor und zählt hier zu den verbreiteten, aber nicht besonders häufigen Syllideen des Litorals. Alle von mir gesehenen Tiere waren atok und teils einfarbig, ockergelblich oder weißlichgelb, teils durch dorsale dunkle Querlinien in der vorderen Körperhälfte gezeichnet. Eines der größten Exemplare mißt ca. 42 mm bei nicht ganz vollständiger Erhaltung. Meine Exemplare stimmen gut überein mit der ausführlichen Beschreibung Graviers von einem erythräischen Exemplar. Die paarigen Fühler (großes Exemplar) sind etwa 10-gliedrig, die mittleren Dorsalcirren 7- bis 10-gliedrig und etwas mehr als halb so lang wie die Körperbreite, die mittleren Segmente etwa 4mal so breit wie lang. Polychaeta I, Errantia. 207 Von der sehr ähnlichen S. closteröbranchia-monilaris (siehe auch dort) ist S. gracilis unterschieden durch die meist etwas schlankeren, mehr oder minder spitzlichen Palpen und die einfachen ypsiloiden Borsten der mittleren Segmente, die früher am Körper auftreten als die kurz sicheligen komplexen Borsten der S. closterobranchia. Neben den ypsiloiden Borsten ohne basale Sichelnaht kommen solche mit angedeuteter Naht am Grunde des Sicheläquivalents vor, die man als halbkomplex bezeichnen kann, da ihr der Sichel entsprechender Abschnitt fest mit dem übrigen Borstenteil verbunden ist. Die Synonymie der S. gracilis ist zusammengestellt bei Langerhans (Wurmfauna v. Madeira, 1879) und in der Monographie der britischen Anneliden von Mc Intosh (1908). — Die von Schmarda 1861 aufgeführte S. gracilis Schm. vom Kap ist schwerlich mit der S. gracilis Grube von 1840 identisch und ist wahrscheinlich eine Ehlersia auf Grund ihrer neben den gewöhnlichen Sichelborsten auftretenden Ehlersia-Borsten ; Schmardas Beschreibung ist für eine genauere Feststellung seiner S. gracilis unzu- reichend. — Als Südwest-amerikanische Varietät der S. gracilis Gr. oder geographische Unterform ist die chilenische S. palifica Ehl. (Fauna d. magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 88, tab. 9, fig. 8—16) zu betrachten. — Die S. longissima Gray. (1. c.) aus dem Roten Meer halte ich für ein durch seine gewaltigen Dimensionen bemerkenswertes Stück der S. gracilis und stelle sie als Synonym zu letzterer. Ich habe S. gracilis als Art der Untergattung Tijposyllis Lnghns. zu- geordnet, mit der sie in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt. Wer auf eine Unterscheidung in generischer Beziehung Wert legt, mag für die TyiJosyllis-Formen mit ypsiloiden mittleren Borsten noch eine weitere Untergattung aufstellen; eine solche würde meines Erachtens ebensoviel oder auch ebensowenig Berechtigung haben wie etwa die Gattung Ehlersia Lnghns. S. gracilis Gr. ist eine der weitest verbreiteten Syllideen und bewohnt die wärmeren und heißen Meere des Atlantik und Indo-Pacifik von der lusitanischen Region im Norden an. Fundiiotizen : Station 1, 15, 19, 26, 30, Sharks Bay, 3—11 m; 17.— 18. VL 1905 u. 13.— 21. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ost- küste, Flachwasser; 6.-13. IX. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, V2— 9 m; 21.— 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung-: West- u. Südengland, Nord- u. West- fr a n k r e i c h ; M i 1 1 e 1 m e e r ; S c h \v a r z e s M e e r ; Madeira; K a n a r e n ; W estindien; südliches Nordost-Amerika (Virginien); Rotes Meer; Persischer Golf; Ceylon; VPhilippinen; Nikobaren; chilenische Küste und Peru (var !). 208 H- AUGENER, ? Syllis coTTuscans Hasw. PIaswell hat 1883 (Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, X, p. 2, tab. 50, fig. 1—3 u. tab. 55, fig, 5) eine riesenwüchsige Sylliclee von 90 — 100 mm Länge aus Südaustralien beschrieben, die er wegen ihrer prächtigen Färbung im Leben S. corruscans nannte. Mir liegen nun von Station 1 — 30 u. 31 je ein Exemplar einer Sjllidee vor, die gewisse Übereinstimmungen mit der S. corruscans von Hasw^ell zeigen, in anderer Richtung wieder von letzterer abweichen. Da mein Material zu gering und zu wenig gut er- halten war und ich keine Vergleichstiere der echten S. corruscans Hasw^. zur Verfügung hatte, muß die Bezeichnung meiner 2 Stücke mit dem HASWELLSchen Namen als unsicher betrachtet werden. Ich lasse über die fraglichen Exemplare noch einige Bemerkungen folgen, denen hauptsächlich das besser erhaltene kleinere Exemplar von Station 1 — 30 zugrunde gelegt wurde. Dieses Exemplar ist wohl vollständig, total ca. 9 mm lang, aber in zwei Teile zerbrochen, und enthält ca. 72 Segmente, würde demnach ein Zwerg im Vergleich zu den Exemplaren Haswells sein. Die Färbung ist gelblich weiß, vorn mehr ockergelblich, der Körper einigermaßen abgeplattet, die mittleren Segmente sind ca. 5mal so breit wie lang. Der durch seine Breite bemerkenswerte Kopflappen, die Augeustellung, die Form der am Ende rundlich abgestutzten breiten Palpen entsprechen ganz gut der Ab- bildung Haswells. — Die Fühler ragen kaum so weit vor wie die Palpen ; sie sind undeutlich und öfter unregelmäßig gegliedert; deutlicher erscheint die Gliederung an den Dorsalcirren. Die Dorsalcirren sind kürzer als bei Haswell, vorn höchstens ^/^ so lang wie die Körperbreite, hinten höchstens der Segmentbreite an Länge gleich. Die Dorsalcirren sind im vorderen Körperdrittel etwa 10— 12-gliedrig und hier mehr dicklich, hinten etwas zarter und schlanker. Die Buccalcirren sind etwas länger als die Fühler. — Haswell erwähnt dorsale eingedrückte Querlinien und einzellige Haut- drüsen von S. corruscans \ beides sehe ich auch bei meinen Tieren. Von den Querlinien sind zwei besonders deutlich außer einigen schwächeren, die außerdem öfter erkennbar sind zwischen den zwei Hauptfurchen. An den zahlreichen ziemlich großen Hautdrüsen ist der Mündungsbezirk öfter etwas nach außen vorgewölbt, ohne sich jedoch papillenartig zu erheben. Die Ruder haben am Ende zwei ziemlich lange, schlank-kegelförmige Lippen, die vordere ein wenig länger als die hintere. Dies würde vielleicht passen zu den Worten Haswells, der die Ruder wie bei S. solida Gr. „bilobed" nennt. Die Borsten sollen nach Haswell denen der S. schmardiana Hasw. gleichen, was einigermaßen auch für meine Tiere passen würde. Die Borsten haben mäßig lange, schlanke, zarte Endsicheln, am Hinterkörper Polychaeta I, Errantia. 209 kürzere als am Vorderkörper; die Sicheln sind am Ende 2-zälinig, die Zähne ziemlich klein und der 2. Zahn eher etwas stärker als der Endzahn. Der Pharynx trägt einen vorderen Syllis-Zahn (bei dem Tier von Station 1 — 30 im 2. Segment) und ist hell-braunrötlich gefärbt, dabei ziemlich kurz und etwas tonnenförmig. Die Dimensionen von Pharynx und Magen sind ungefähr gerade umgekehrt wie bei Haswells ä. corruscans; Pharynx und Magen reichen bis ans 4. resp, 10. Segment, bei dem Wurm von Station 31 bis ans 6. resp. 15. (V) Segment. Auffallend ist es jeden- falls, daß Haswells Exemplare nur einen so kurzen Magen haben sollten ; doch ist hierbei zu berücksichtigen, daß Haswell frische gepreßte Tiere untersucht hat. Haswell stellt seine S. corruscans in die Nähe von Grubes philip- pinischer S. solida, die ich für identisch oder nahe verwandt mit S. exilis Gray, halte. Unter S. closterobranchia-monilaris habe ich bereits erwähnt, daß S. corruscans vielleicht nur eine S. monüaris Sav. sein mag, da ich sie außer gewissen Übereinstimmungen für eine TyposyUis im Sinne von Langerhans halte. Weitere Untersuchungen mögen hierüber Aufklärung bringen. Ob meine australischen Stücke eine TyposyUis sind, mag noch etwas zweifelhaft erscheinen, da die Gliederung der Fühler und Girren nicht sehr deutlich und die Beschaffenheit des Pharynxeinganges nicht genauer erkennbar war, so daß bei ihnen eventuell auch an eine Eusyllidee zu denken wäre. Fuiuliiotizeii : Station 1—30, Sharks Bay, VI., VIIL oder IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 37.3— 14 ra; 12. VII. 1905. SylUs (Ehlersia) cerina (Jr. Taf. III, Fig. 40 a und Textfig. 25. Syllis cerina, Grube, Annulata Semper., 1878, p. 119. Aus Südwest-Australien liegt mir eine kleinere Anzahl von atoken Syllideen vor, die sich unter anderem durch die für die Untergattung eigen- tümlichen Grätenborsten als zur Untergattung Ehlersia gehörig erweisen. Die Vergleichung meiner Tiere mit der GRUBEschen Beschreibung von S. cerina läßt mir kaum einen Zweifel darüber, daß ich die philippinische Art von Grube vor mir habe. Grubes Angaben sind nach meinen Exemplaren durch folgendes zu ergänzen : Die Färbung der Würmer ist hell-ockergelblich bis gelblichweiß. Ein Tier von Station 14 mißt vollständig ca. 6 mm mit ca. 100 Segmenten, eines von Station 61 mißt 7 mm mit 60 Segmenten, ist hinten aber wahr- scheinlich in Regeneration begriffen. Im Habitus, auch in der Form der Borsten, des Kopfes, der Palpen, der Ruder gleichen die Tiere ziemlich der magellanischen S. (Ehlersia) anops Ehl. — Der Kopf trägt außer den Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 14 210 H- AUGENER, 4 Hauptaugen noch 2 punktförmige Stirnaugen. Die Palpen sind fast 2nial so lang wie der Kopf und im Basaldrittel miteinander verbunden. Die Augen sind braun, und die 4 Hauptaugen stehen auf der hinteren Kopfhälfte in Form eines flachen, vorn breiteren Trapezes. — Die Dorsal- cirren sind kürzer als bei S. (Ehlersia) sexoculata Ehl., etwas dicklich, und alternieren fast gar nicht an Länge. Sie sind am Mittelkörper 8- bis 10-gliedrig, bei dem Tier von Station 61 14 — 16-gliedrig, und erinnern in ihrer Form etwas an S. closterohranchia Schm. Bei dem zitierten Exemplar von Station 61 sind der unpaare Fühler etwa 20-, die paarigen etwa 14-gliedrig, die Buccalcirren 10- resp. 14-gliedrig, der erste Dorsalcirrus 20-, die 3 folgenden 12-, 14- und 16-gliedrig. Die Gliederung der Girren und Fühler variiert der Zahl nach innerhalb mäßiger Grenzen. An den Rudern ist wie bei S. anops Ehl. die Länge der Baucheirren ziemlich groß; sie überragen das Ruderende etwa bis zur halben Länge der gewöhnlichen Sichelborsten, besonders an den hinteren Segmenten. An der Ruderspitze sind 3 kurze lippenartige Vorragungen erkennbar. — Die Borsten sind dimorph, die gewöhnliche Form hat kurze, am Ende 2-zähnige Sicheln (nach Grube einzähnige), deren zweiter Zahn ziemlich klein und schwer erkennbar ist. Die langen Ehlersia-Borsten treten zu 2 — 4 pro Ruder auf, ihre Endgräten zeigen wie bei Ehlersia sexoculata eine äußerst schwache Zweizähnigkeit an der Spitze. In den hinteren Rudern steht eine einfache, ziemlich kräftige Nadelborste neben den komplexen Borsten; dieselbe erscheint, von der Kante gesehen, glattrandig, im Profil gesehen, aber stumpfspitzig und auf der einen Seite unterhalb der Spitze mit einigen winzigen Sägezähnchen ornamentiert. Fig. 25. Syllis cerina Gr. Gewöhnliche Sichelborste; ^'7i- Der Pharynx reicht im eingezogenen Zustande bis ans 11. oder 12., der Magen bis ans 20. oder 21. Segment; bei einem Tier mit ausgestülptem Pharynx reicht dieser bis ans 8., der Magen bis ans 19. Segment. Der braungelbe Pharynx ist vorn mit einem solitären dorsalen Syllis-Zahn be- waffnet und trägt an seiner Mündung 8—10 (die Zahl scheint zu variieren?) weiche, stumpf-dreieckige Blattpapillen. Der Übergangsdarm trägt drüsige Anhänge. S. cerina ist eine Ehlersia, die den verwandten Arten gegenüber durch die ziemlich kurzen, etwas spindelförmigen Dorsalcirren charakterisiert wird. Im magalhaensischen Gebiet wird sie durch die nahestehende S. anops Ehl. (Hamburg. Magalhaens. Sammelr., 1897, p. 40, tab. 2, fig. 40—45) vertreten, die durch den Mangel der Augen abweicht. Die von der Polychaeta I, Errantia. 211 lusitanischeu Region bis in die südafrikanischen Gewässer verbreitete Ehlersia sexocidata Ehl., der Typus der Gattung Ehlersia, hat längere und zartere Girren als Syllis cerina. Mit Ehlersia sexoculata identisch ist ver- mutlich die Syllis gracilis Schm. (non Grube) vom Kap, die ziemlich lange gegliederte Girren und JE'Ä/ersia-Borsten hat. Fundiiotizen: Station 10, 13, 14, 15, 25, Sharks Bay, 3V2-I2V2 m, 16.— 18. VI. 1905 u. 6.— 14. IX. 1905. Station 51, Gockburn Sound, South Ghannel, 61/2— 8 m; 30. IX. 1905. Station 61, Albany, Prin- cess Royal Harbour, V2— 9 m; 21.— 22. VIII. 1905. Weitere Yerbreituug: Philippinen. Syllis (Ehlersia) femiginea Liighns. Textfig. 26a-c. Ehlersia ferruginea, Langerhans, Über einige kanarische Annelid., 1881, p. 104, fig. 10. Nur wenige atoke Exemplare einer Ehlersia liegen mir vor, die ziemlich gut mit der von Langerhans beschriebenen kanarischen Art überein- stimmen, namentlich auch in der starken Entwicklung des 2. Zahnes an den mittleren und hinteren Borstensicheln. Das Exemplar von Station 25, hinten nicht ganz vollständig, mißt ca. 4 mm und hat 2—3 typische i'AZersm-Borsten pro Ruder; der Kopf Fig. 26. Syllis ferruginea Lnghns. a obere Borste vom Vorderkörper; ^^|-^. b mittlere Borste vom Vorderkörper; 2^/,. c Ruder von mittleren Körperdrittel; ""/,. trägt 6 Augen. Die Palpen sind gestreckt, länger als der Kopf. Der Pharynx reicht bis ans 9., der Magen bis ans 18. Segment. Die Glieder- zahl der Fühler und Dorsalcirren entspricht etwa den Verhältnissen bei S. ferruginea und S. sexoculata Ehl. — Ich stelle noch zwei andere Exemplare von Station 10 und 50 als Varietät hierher, da sich ihre Borsten ein wenig abweichend verhalten. Die Ehlersia-Borsten sind hier nämlich kürzer und weniger zart als bei dem Tier von Station 25, und ihre End- 14* 212 H. AUGENER, gräten etwa nur doppelt so lang wie die gewöhnlichen Borstensicheln. Die gewöhnlichen Sichelborsten sind wie bei dem Stück von Station 25 gebildet, sie haben am Vorderkörper 2-zähnige schlanke Endsicheln von verschiedener Länge und mit schwach entwickeltem zweiten Endzahn. An den mittleren und hinteren Rudern werden die Sicheln der Borsten kürzer und etwas breiter, und der zweite Zahn dominiert deutlich über den Endzahn an Länge und Breite und kann bis etwa doppelt so lang sein wie der Endzahn. Bei allen Exemplaren ist der Pharynx rötlich gefärbt, sein Zahn liegt im 2. Segment. Bei dem größten Wurm, dem von Station 56, welcher vollständig ca. 15 mm mißt und ca. 115 Segmente enthält, reicht der Pharynx bis ins 15., der Magen bis ins 31. Segment. — Das Tier von Station 56 enthielt in den hinteren Segmenten Sperma, ohne sonst Zeichen der Epitokie zu zeigen. — Alle Tiere sind mehr oder minder lebhaft ocker- gelblich. Langerhans bezeichnet seine frischen Exemplare als rostfarben, und es ist immerhin möglich, daß die australischen Exemplare trotz großer Übereinstimmung bei direkter Vergleichung mit der Kanarenform einige Abweichungen ergeben, die sie etwa zum Rang einer geographischen Varietät stempeln möchten. Einstweilen bezeichne ich meine Tiere mit dem LANGERHANSschen Namen S. ferruginea, die gegenüber den ver- wandten Arten der Gattung Ehlersia durch die Beschaffenheit ihrer mittleren und hinteren Borstensicheln mit dem großen zweiten Zahn charakterisiert wird. Diese Art hätte danach eine annähernd ähnlich weite Verbreitung wie die S. sexoculata, die von Langerhans an den Kanaren, nicht aber an Madeira gefunden wurde. — Langerhans vereinigt übrigens die S. sexoculata mit der arktisch - borealen S. cornuta Rathke , wie auch Mc Intosh, der die gleiche Art vom Kap anführt, eine Zusammenstellung, die ich in Übereinstimmung mit Marenzeller für unstatthaft halte. Fundnotizen: Station 10, Sharks Bay, Frey ein et Estuary, zwischen Eagle Bluff und Baba Head, 7—11 m; 6. IX. 1905. Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, V2— 3V2 "^ ; 16. VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6 — 7 engl. M. S W. von Bunbury, 14V2-18m; 28. VH. 1905. Weitere Verbreitung: Kanaren. Syllis (? Ehlersia oder Miisyllis) sp. Von Station 14 sah ich ein epitokes, nicht gut erhaltenes Exemplar einer nicht genauer bestimmbaren Syllidee. Das Tier ist ein epitokes S Stück mit Sperma vom 20. Segment an und mit Pubertätsborsten etwa von dem gleichen Punkt an. — Der Pharynx mit vorderem Zahn und einem Kranz weicher Papillen reicht bis ins 7. oder 8., der Magen bis ins 15. Segment. — Es sind 6 Augen vorhanden. Die Borsten haben 2-zähnige Polychaeta I, Errantia. 213 Sicheln, die obersten mit längeren mehr linearen Sicheln, dazu kommen am Mittelkörper 1 — 2 typische Ehlers! a-Borsten mit feiner einspitziger oder minimal 2-zähniger langer Endgräte, die wohl ömal so lang wie die Sicheln der Sichelborsten ist. Die Borstensicheln sind stark 2-zähnig. Der 2. Zahn ist etwas stärker entwickelt als der Endzahn. — Die Palpen sind etwa so wie bei der magalhaensischen Ehiersia anops Ehl., aber an der Basis weniger weit verbunden. Die Fühler sind nicht recht deutlich gegliedert, die Girren sonst ungegliedert; ob dieses letztere Verhalten ein normales oder durch Regeneration erklärbar ist, kann ich nicht entscheiden. — Ob der schlecht erhaltene, hinten verstümmelte und verdrückte Wurm überhaupt eine Ehiersia ist, muß unentschieden bleiben; er kann auch eine Eusyllidee mit Ehlersia-Borsten sein, was durch das ziemlich frühe Auftreten der Pubertätsborsten an Wahrscheinlichkeit gewinnt. — Das Tier sei hier nur aufgeführt, da es unter den eigentlichen Syllideen fast das einzige epitoke Exemplar ist, das mir aus Südwest-Australien zu Gesicht gekommen ist. Fundiiotiz: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach W. von Mi d die Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong^ 11—16 m ; 12. IX. 1905. Haplosyllis djihoutiensis Grrav. Syllis djiboutiensis, Gravier, Annel. Polych. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. Paris, (4) II, 1900, p. 147, tab. 9, fig. 3. „ „ Ehlers, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, XVI, p. 65. „ uncinigera, Grübe, Annulata Semper., 1878, p. 113. „ singulisetis, Grübe, 1. c. p. 114, tab. 7, fig. 4. „ violaceo-flava, Grübe, 1. c. p. 115, tab. 7, fig. 4. „ sjjongicola, Willey, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Polychaeta, Suppl. Rep. 1 905, p. 269. Diese im indo-pacifischen Meer weitverbreitete Art ist in Südwest- Australien eine der verbreitetsten und häufigsten Syllideen. Von Station 3 liegen über 30, von Station 15 sogar ca. 50 Exemplare vor. Alle Exemplare waren atok und viele von ihnen nur klein. Die Färbung der Würmer ist mehr oder minder gelblichgrau oder ockergelblich, bei den kleinen Exem- plaren heller, mehr weißlich, — Diese Art, wie die von mir aufgestellte Synonymie erfordert noch ein etwas näheres Eingehen. Gravier stellte seine S. djiboutiensis hauptsächlich aus dem Grunde auf, weil bei ihr in angeblicher Abweichung von der lusitanischen S. spongicola nur eine der 2 einfachen Ruderborsten wie bei letzterer an der Endspitze noch wieder 2 kleine Zähnchen trug; die zweite dieser Borsten hatte bei S. djiboutiensis nur eine einfache Endspitze. Es kann nun gar keinem Zweifel unterliegen, daß Gravier mit der einfach endenden Borste ein abgenutztes Borsten- exemplar vor sich gehabt hat ; ich sah selbst eine S. djiboutiensis aus dem Roten Meer im Berliner Museum, welche nur an der Endspitze 2-zähnige 214 H- AUGENER, Borsten hatte; bei meinen australischen Tieren kann man abgenutzte Borsten gleichfalls öfter beobachten. Eine Differenz in der Borstenform besteht somit nicht zwischen S. spongicola und S. djihoutiensis. Ob man bfeide sonst als Varietäten oder Arten auseinanderhalten will, ist größten- teils Sache des Geschmacks und Gefühls. Über die südwest-australischen Exemplare ist noch folgendes zu be- merken. Die Tiere werden gekennzeichnet durch die Form des Kopf- lappens mit den großen und breiten Palpen und durch die bei guter Er- haltung an der Spitze stets 2-zähnigen einfachen Borsten. Solcher Borsten kommen im Ruder 1—3 vor, bei kleinen Exemplaren gewöhnlich nur 1. Ferner liegen im Ruder 1 — 3 starke Aciculae, die auch von Gravier ab- gebildet werden ; die Aciculae sind am Ende in einen dicken glatten Haken umgebogen, der beinahe einen rechten Winkel zu dem übrigen Teil der Acicula bildet. — Die mittleren Segmente sind etwa 5mal so breit wie lang. — Die Dorsalcirren variieren individuell etwas an Länge und weisen ebenfalls Längenunterschiede nach der betreffenden Körpergegend auf. Bei größeren Tieren (von 10 — 15 mm Länge) sind die Fühler wohl etwas länger als bei den GRAViERschen Stücken, ebenso wohl auch die mittleren Dorsalcirren, die etwa der halben Körperbreite an Länge gleichkommen. Dadurch daß die Fühler und vorderen Girren die übrigen Dorsalcirren an Länge merklich übertreffen, bilden die vorderen Körperanhänge eine Art von Schopf längerer Fäden am Vorderende der Würmer, welcher den Tieren bei ihrem sonst ziemlich schlanken Körperbau ein ganz charakteristisches Aussehen verleiht. An diesem Habitus kann man auch kleine Exemplare der Art mehr oder weniger leicht, wenn man die Form der Palpen mit- berücksichtigt, unter anderen Syllideen herauserkennen. Junge Tiere, wie z. B. die von Station 15, bis zu einer Maximallänge von etwa 7 mm fallen durch die Kürze ihrer Dorsalcirren auf. Die langen Fühler, Buccal- und vordersten Dorsalcirren sind hier einigermaßen deutlich gegliedert, die mittleren Dorsalcirren, die höchstens so weit wie die Borsten seitwärts vorragen, und die kurzen Analcirren haben dagegen nur eine undeutliche Gliederung. Überall, auch bei den kleinen Individuen, sah ich nur 2 Paar Augen. Der Pharynx trägt an seinem Vordereingang, wie ich an einem Exem- plar mit vorgestülptem Pharynx beobachten konnte, einen Kranz von 10 weichen Papillen und dorsal dicht hinter dem Rande seines Vorder- endes einen sehr schlanken kegelförmigen Zahn. Bei kleinen Individuen liegt der Pharynx im eingezogenen Zustande unter anderen im 1. — 6. Seg- ment, der Magen reicht hier bis ans 10. Segment. Was nun die von mir aufgestellte Synonymie anbetrifft, so ist darüber folgendes zu sagen. Von den angeführten identischen Arten konnte ich Polychaeta I, Errantia. 215 das Originalstiick der S. uncmigera Gr. selbst untersuchen und ihre Identität mit S. djiboutiensis feststellen. Das Tier, im Berliner Museum befindlich, stammt von Bohol (Philippinen) und befindet sich in einem nicht mehr besonders guten Zustande. Die Untersuchung der Borsten, die noch in genügender Zahl vorhanden waren, ergab die völlige Überein- stimmung mit S. djiboutiensis. Gewöhnlich sind 2 Borsten pro Ruder vor- handen in den hinteren Segmenten nur eine. Abgenutzte Borsten, die auch hier zu beobachten waren, haben eine einfache, etwas stumpflich abgewetzte Spitze gut erhaltene sind an der Spitze stets wieder 2-zähnig. - S. sm- gtMseüs Gr. ist ohne Frage eine junge S. uncinigera sive djihoutiens>s, von der unter anderem von Grube auch die Kürze der Dorsalcirren erwähnt wird analog wie bei meinen australischen Tieren. Von S. singuliseüs wird noch ein zweites Exemplar angeführt, daß nach Grube bei gleicher ge- ringer Größe von nur 4 mm an einem Teil der Segmente Pubertätsborsten trug- Grube hat da wohl ein abgelöstes Geschlechtstier unserer Art vor sich gehabt. - S. violaceo-flava Gr. gehört gleichfalls hierher und wurde von WiLLEY als S. spongicola Gr. von Ceylon aufgezählt. Will man die indo-pacifische Art als Varietät oder Art getrennt halten von der atlantisch-mediterranen S. spongicola Gr., so müßte man ihr den ältesten vorhandenen Namen S. uncinigera Gr. beilegen ; anderenfalls konnte man sie mit S. spongicola vereinen, was bei der eigentlich völligen Über- einstimmung beider Arten ganz gut geschehen könnte. Wir haben dann entweder eine indo-pacifische weitverbreitete S. uncinigera- djiboutiensis und eine atlantisch-mediterrane S. spongicola andererseits, oder eine einzige kosmopolitische indo-pacifisch-atlantische Form vor uns. Ich habe meine Exemplare noch mit dem Namen -S. djiboutiensis benannt, da der größte Teil derselben, ehe ich von S. uncinigera und S. spongicola Kenntnis hatte, bereits so bezeichnet war. Als Varietät mit etwas längeren Dorsalcirren von S. spongicola mag noch die lusitanische S. seiubalensis Mc Int. von Portugal (Mc Intosh, 1885) hier hinzugefügt werden. Fimdnotizen: Stationen 1, 3, 7, 15, 23, 25, 26, 30, Sharks Bay, 3-11 m- 10-18. VI. 1905 u. 18.-21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3V,-14 m; 12. VII. 1905. Station 45, Rott- nest, Ostküste, Flachwasser; 6.— 13. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Philippinen; Ceylon; Rotes Meer; Ostafrika {S. djiboutiensis); Küsten des Kanals; atlantische Küste Frankreichs und Portugals; Madeira; Kanaren; Schwarzes Meer {S. spongicola). 216 H- AUGENER, Haplosyllis depressa ii. sp. Taf. III, Fig. 29 und 30 und Textfig. 27« u. /;. Ich sah nur ein einziges atokes, dabei wohl vollständiges Exemplar dieser durch ihren abgeplatteten Körper bemerkenswerten Art. Der Wurm ist 15 mm lang, hat eine größte Breite von 1 mm etwa und ca. 170 Seg- mente, von denen die 33 letzten auf eine Teilungsknospe entfallen. Die Färbung ist eintönig graulich-ockergelb. Der Körper ist von ziemlich fester Hautkonsistenz, einigermaßen parallelseitig, am breitesten im mittleren Drittel, nimmt nach hinten zu dann allmählich an Breite ab; am Vorderende ist die Verjüngung nur ganz gering, geringer als hinten. Der Körper ist stark abgeplattet, fast band- artig, und erinnert darin an »S. taeniaeformis ; die mittleren Segmente sind etwa 4mal so breit wie hoch und ca. lOmal so breit wie lang, also kurz, am Vorder- und Hinterende etwa 8mal so breit wie lang. Der mittlere Teil der vorderen Segmente im Bereich der Magenregion ist in Gestalt eines niedrigen Längsw'ulstes emporgewölbt. Der Kopflappen ist klein, etwa, so lang wie breit, seitlich gerundet, vorn schmäler als hinten, etwa nur ^/^ so breit, mit einer ziemlich tiefen spitzwinkligen Einziehung in der Mitte des Hinterrandes. Es sind 2 Paar mittelgroße Augen vorhanden, die zusammen ein queres Rechteck bilden ; die Augen jeder Seite stehen ungefähr in der Mitte jeder Kopflappenhälfte, die hinteren Augen fast genau hinter den vorderen und von diesen deutHch getrennt. Die vorderen Augen sind mehr länglich-nierenförmig und größer als die hinteren rundlichen. Der Kopflappen ist etwa so lang wie die 4 ersten Segmente. — Die Palpen sind kurz, etwas kürzer als der Kopf, abgeplattet- eiförmig, von der Basis aus weit spitzwinklig divergierend. Die 3 Fühler sind wie die Girren gegliedert, ziemlich kräftig, von an- nähernd gleicher Länge, etwa 2mal so lang wie der Kopf; sie entspringen weit vorn, der unpaare weiter hinten als die paarigen. Von den Buccal- cirren ist der obere etwa 2mal so lang me die Körperbreite, der untere nur halb so lang. Das Buccalsegment ist dorsal ein wenig erhoben, in Gestalt einer Querfalte, und springt median etwas gegen den Kopf vor. Die Ruder sind kurz, etwa Vi so lang wie die Segmentbreite ; die Ruderspitze läuft in ein rechteckig abgerundetes breites lippenartiges Läppchen aus. Von den Dorsalcirren ist der 1. wohl noch um ^/.^ länger als der obere Buccalcirrus, die nächstfolgenden Dorsalcirren sind etwa ebenso lang wie letzterer. Die mittleren Dorsalcirren sind ziemlich kurz und alternieren in ihrer Länge ; die längeren sind höchstens ^4 so lang wie die Körperbreite und ca. 15-gliedrig, die kürzeren etwa 10-gliederig ; ' ihre Gliederung ist scharf, fast rosenkranzartig. Die Ventralcirren sind kurz Polychaeta 1, Errantia. 217 und dünn, etwa halb so lang wie die Ruder. - Analcirren waren nicht erhalten. Die Borsten sind alle einfach, stark und kurz und nur in geringer Zahl (3—4) in jedem Ruder. Die Borsten sind am Ende stark 2-zähnig, die Endzähne sind ziemlich parallel zueinander gerichtet, etwa wie die Hälften eines geöffneten Vogelschnabels, der größere Zahn ist am Innen- rande konkav und 4mal länger als der 2. Zahn. Im Ruder liegen außer- dem 3 einfach nadeiförmige, etwas gebogene Aciculae, die wie die Borsten hell sind. Der Pharynx liegt bei gänz- licher Einziehung in den ersten 22 Segmenten ; der Magen er- streckt sich bis zum 36. Seg- ment ; in den folgenden 4 Seg- menten schließt sich noch ein vermutlich drüsentragender Übergangsdarm an. Vorn im Pharynx sind weiche Papillen, etwa 8, zu erkennen, außer- dem ein einfacher großer Syl- lis-Z£ihn. Die Fortpflanzung dieser Art geschieht jedenfalls durch Teilung mit Hilfe eines Cxenerationswechsels. Wie schon oben erwähnt, bilden die ca. 33 letzten Segmente des Wurmes eine Teilungsknospe, die durch dunklere, mehr bräunliche Färbung sich von dem übrigen Körper abhebt und vermutlich mit (?) männlichen Ge- schlechtsprodukten erfüllt ist. Pubertätsborsten waren noch nicht vor- handen; doch zeigte sich der Knospenkopf mit seinen Augen bereits in Entwicklung begriffen. Von Arten der Gattung Haplosyllis Lnghns. war bisher eigentlich nur die S. spongicola Gr. bekannt, die mit mehreren anderen Arten wie S. uncinigera Gr., S. djiboutiensis Gray. usw. eine einzige Art oder einen Varietätenkreis einer Art bildet. Von allen diesen Formen unterscheidet sich die neue australische Art gut durch die abweichende Form der Borsten, durch die Form der Palpen, die ziemlich kräftigen Girren und die Ab- plattung des Körpers. Fumliiotiz: Station 23, Sharks Bay, Eingang zur South Passage, 9 m; 16. VI. 1905. Fig. 27. EaiAosijllis depressa n. sp. a Borste; 1«/^. b Ruder vom Mittelkörper; -^Vr 218 H. AUGENER, Opisthosyllis australis n. sp. Taf. III, Fig. 35 u. Textfig. 28 n—d. Diese der Ojnsthosyllis viridis Lnghns. nahestehende Art gehört zu den in Südwest-Australien weiter verbreiteten Sj^llideen, liegt von den einzelnen Stationen aber immer nur in wenigen Individuen vor. Alle Exemplare waren atok und haben eine eintönige weißgelbliche bis graulich- ockergelbe Färbung. Eines der größten Exemplare ist vollständig und hat eine Länge von 29 mm und eine größte Breite von ca. 1,5 mm. 0. australis gehört zu den größeren Syllideen mit höherer Segmentzahl. Die Körper- form ist schlank, ventral flach, dorsal mäßig gewölbt, an der mittleren Körperstrecke ziemlich parallelseitig, im hinteren Drittel allmählich an Breite abnehmend, am Vorderende etwa vom 20. Segment an nach vorn wenig verschmälert. Die mittleren Segmente sind etwa 7mal, die vorderen und hinteren 4— 5mal so breit wie lang, die Segmente daher ziemlich kurz. Der Kopflappen ist annähernd quer-eiförmig, 2mal so breit wie lang, vorn schmäler als hinten, auf der Oberfläche mit Spuren brauner Zeichnung. Die 2 Paar dunklen Augen nehmen die Ecken eines flachen nach vorn breiteren Trapezes ein; die jeder Seite sind deutlich voneinander getrennt; die vorderen Augen sind nierenförmig und etwa doppelt so groß wie die mehr rundlichen hinteren. — Fühler und Girren sind lang, dabei reich, kurz und deutlich gegliedert. Der unpaare Fühler ist 3— 4mal so lang wie der Kopf und etwa um V4 länger als die paarigen Fühler und ent- springt hinter den paarigen im Niveau der hinteren Augen. Die Palpen sind ca. 1— lV2mal so lang wie der Kopf, im Umriß gestreckt-dreieckig, an der Basis etwas verbunden, in ihrem freien Teil einigermaßen parallel gerichtet, ihre Innenränder etwas konkav. — Vom Buccalsegment her deckt dorsal ein zarter, schmaler, stark durchscheinender Occipitallappen mehr oder minder einen Teil des Kopfes. Der Occipitallappen ist schmäler als z. B. bei Trypano%yllis picta Kbg. und bildet meist nur eine etwas konvex begrenzte, vorn in der Mitte schwach ausgeschnittene Querfalte, die die Augen noch freiläßt; bei einem Individuum von Stat, 28 ist der Occipitallappen breiter, deutlich abgerundet zweilappig, mit medianem tiefen fast rechtwinkligen Ausschnitt, und mit seinen Seiteuhälften die Augen bedeckend. Der obere Buccalcirrus ist etwas länger als der untere und etwa so lang wie die Körperbreite. Der 3.-5. Dorsalcirrus sind die längsten Girren und übertreffen an Länge die Körperbreite. Die mittleren Dorsal- cirren alternieren etwas an Länge, die längeren sind ca. 38-gliedrig (die mitt- leren Glieder 2mal, die distalen wenig breiter als lang) und kommen un- gefähr der Körperbreite gleich; die kürzeren sind etwa um Vs kürzer. Polychaeta I, Errantia. 219 Die Cirren sind ziemlich kräftig und kräftiger als die Fühler. Die Anal- cirren sind wie die übrigen Anhänge fadenförmig und etwa so lang wie die 7 letzten Segmente; zwischen ihnen steht ein unpaares Analschwänzchen. — Die Ventral cirren sind mehr kegelförmig-fädig und erreichen mit ihrer Spitze kaum das Ruderende. Die Ruder sind ziemlich kurz, Ys bis V2 so lang wie die Körperbreite ; sie enden in eine stumpf-kegelförmige Spitze und tragen am Ende eine obere und untere spitz-kegelförmige Lingula; die obere Lingula ist etwas länger als die untere ; au den hinteren Rudern werden die Lingulae kleiner und stumpfer. Wie die Rückenfläche der Würmer ist auch die Ruderbasis oben und an den Flanken mit zerstreuten Papillen besetzt. Die Papillen sind ziemlich dicht gestellt, am eigentlichen Körper etwa halbkugelig bis kugelig, an den Rudern kurz-keulen- oder dick-birnförmig; die letzteren haben das Aussehen wie etwa die Drüsen- köpfchen von gewissen Pflanzen {Drosera) und lassen eine zentrale körnige Fig. 28. Opisthosyllis austraUs n. sp. a obere Borste vom Vorderkörper; ^'7f b untere Borste vom Vorderkörper; ^'7i- ^ Borste vom Mittelkörper; *^7i- '^ Ruder vom Mittelkörper; "7i- Partie erkennen, die von einer homogenen breiten hellen Randzone um- schlossen wird. An der medialen Seite der Wurzel des Dorsalcirrus be- merke ich öfter eine besonders große Papille von kegelförmiger Gestalt, die viel größer ist als die anderen Papillen. Die Borsten sind in der Mehrzahl komplex und stehen etwa zu 15 in den mittleren Rudern ; die komplexen Borsten haben kurze Endsicheln : die Sicheln sind an den vorderen Rudern schlank, die oberen im Borsten- 220 H- AUGENER, btindel mehr parallelseitig, an der Spitze kurz- 2-zähnig, die unteren im Bündel gegen die Spitze mehr verschmälert, kaum 2-zähnig und am Ende mit etwas hakigerer und längerer Endstrecke. Au den mittleren und hinteren Rudern sind die Sicheln wie die ganzen Borsten kräftiger als an den vorderen Rudern, kürzer, stärker gebogen und nur einspitzig. Die konkave Kante der Borstensicheln ist fein gewimpert. In den hinteren Rudern finden sich 1 oder 2 einfache Borsten von nadeiförmiger Form. Die eine dieser Borsten ragt weit hervor, ist im Profil schwach gebogen und an der Spitze vielleicht undeutlich 2-zähnig. Die zweite kürzere einfache Borste ragt nur wenig aus dem Ruder hervor, ist im Profil sanft gebogen und an der Spitze 2-zähnig. Vielleicht ist die kürzere Borste nur die Ersatzborste für die lange einfache Borste, die undeutliche Zwei- zähnigkeit der letzteren würde sich dann einfach durch Abnutzung am Ende erklären lassen. In den Rudern liegen außerdem 2— o Aciculae; sie erscheinen im Profil am Ende ganz schwach gebogen ; ihre Endspitze ist ziemlich gerade abgeschnitten und distalwärts etwas trapezisch eckig erweitert. Die Dimensionen des Magens und Pharynx und die Bewaffnung des letzteren waren an den großen Exemplaren der Art nicht erkennbar, ließen sich aber bei kleineren und mehr durchscheinenden Individuen sicher aus- machen. Bei 2 mittelgroßen Exemplaren reicht der Pharynx bis ins 16. resp. 18., der Magen etwa bis ins 26. resp. 30. Segment; Pharynx und Magen sind demnach lang. Bei einem noch kleineren verstümmelten Tier mit ca. 28 Segmenten reicht der Pharynx bis ans 9., der Magen mit ca. 40 Querreihen bis ans 15. Segment; in den folgenden 2 Segmenten liegt ein kurzer drüsentragender Übergangsdarmabschnitt. Hinten im Pharynx etwas vor seinem Hinterende steht ein starker, kegelförmiger SylUs-Zohn. Bei diesem kleinen Exemplar sind der unpaare Fühler etwa 10-, die paarigen etwa 7 — 8-gliedrig, die mittleren Dorsalcirren 10— 14-gliedrig; die Gliederzahl der Körperanhänge nimmt hiernach mit der Größe der Würmer ab. Die Hautpapillen des Rückens fehlen anscheinend am Anal- segment, und an den hinteren Segmenten ist nicht überall eine obere ein- fache Borste erkennbar, sonst unterscheidet sich das betreffende Individuum nicht von seinen größeren Artgenossen. Bei einem weiteren kleinen Tier von ca. 7 mm Länge mit etwa 70 Segmenten reicht der Pharynx bis ans 11., der Magen mit ca. 35 Querreihen bis ans 18. Segment; der Pharyux- zahn liegt hier im 8. Segment (der Pharynx ist hier wie auch bei den übrigen Exemplaren eingezogen). Die Gattung Opisthosyllis, zu welcher die vorliegende Art nach der Lage des Pharynxzahnes gehört, wurde 1879 von Langerhans nach einigen Madeira - Arten aufgestellt und erweist sich sonach als weitver- Polychaeta I, Errantia. 221 breitet. Die neue australische Art steht der 0. viridis Lnghns. von Madeira (Wurmfauna v. Madeira, 1879, I, p. 543, fig. 9) nahe durch den Besitz des Nuchallappens. der Hautpapillen, auch wohl in der Form der Borsten. Die Gesamtfärbung der Madeira-Art ist aber abweichend, auch die des Pharynx, welcher bei meiner Art rötlich ist. Langerhans er- wähnt nichts von Lingularbildungen am Ruder , wie sie für meine Art charakteristisch sind, obwohl dieselben wahrscheinlich doch auch bei 0. viridis vorhanden sind. Bei letzterer Art sollen auch einzelne kleine Papillen an den Dorsalcirren vorkommen, von der größeren kegelförmigen Papille an. der Basis der Dorsalcirren, wie ich sie bei meiner Art sah, ist dort keine Rede. Ich fasse danach 0. australis als eine zwar nahestehende, aber doch diflferente Art auf, welche die 0. viridis im indo-pacifischeu Meer vertritt. Fundnotizeii : Stationen 1, 5, 14, 23, 25, 28, Sharks Bay, Ebbe- strand u. V2— 11 m; 8.— 20. VI. 1905 u. 19.-21. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. — 13. IX. 1905. Station ßl, Albany, Princess Royal Harbour, V2 -9 m; 21.-22. VIII. 1905. JPionosyllis puUif/era Krohii. Taf. II, Fig. 8 und Texttig. 29. Nur wenige, mehr oder minder zerbrochene kleine Exemplare, die Fühler und Girren zum Teil verloren haben, vertreten diese bisher nur aus der lusitanischen Region bekannte Art. Ein vollständig erhaltenes Exemplar ist 2 mm lang und hat 24 Segmente. Die Färbung ist hell- gelblichweiß, auf der Dorsalseite auf den Segmentfurchen mit undeutlicher brauner Querbinde, die in der Mitte der Segmente am deutlichsten ist und sich seitlich zu einem breiteren Flecken erweitert; außerdem sind die Ruder- basen und die Ruder unterhalb der Ruderspitze braun gefleckt. Nach hinten zu am Körper verliert sich die Zeichnung allmählich. Der Körper ist kurz, ziemlich gleichmäßig breit, vorn nur ganz wenig, am Hinterende etwas stärker verschmälert. Die vorderen Segmente sind etwa 3mal, die mittleren 2mal so breit wie lang. — Der Kopflappen ist etwas breiter als lang, vorn abgerundet, im ganzen schwach quer-recht- eckig, beinahe quadratisch, hinter den Augen seitlich etwas eingezogen. Es sind 3 Paar Augen vorhanden, davon 2 kleine Stirnaugen. Die Haupt- augen sind kurz-nierenförmig, mit Linsen versehen, die vorderen größer als die hinteren. Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar. — Die Palpen sind breit und kurz, kürzer als der Kopflappen, am Grunde nur wenig miteinander verbunden. Der Mittelfühler, länger als die paarigen, ent- springt in der Mitte (die paarigen Fühler am Vorderende des Kopfes); er ist sehr lang, wie auch die vorderen Girren, mindestens an Länge der 222 H. AUGENER, Körperbreite gleich; die paarigen Fühler sind etwa iV^iwal so lang wie der Kopf. Die mittleren Dorsalcirren ebenfalls mindestens so lang wie die Körperbreite ; alle Girren sind oberflächlich geringelt. — Die Ruder sind ziemlich lang, etwa der halben Körperbreite gleich- kommend, mit einer kurzen kegelförmigen vorderen Endlippe ver- sehen. Ventralcirren gestreckt-kegelförmig, die Ruderspitze zum mindesten erreichend oder sie etwas überragend. — Die Borsten sind lang und zart, alle komplex, länger als die Ruder, und stehen etwa zu 10 in jedem Ruder. Die Endsicheln der Borsten sind zart, schmal, mäßig lang und am Ende einspitzig. Bei keinem der Tiere, auch den pelagisch gefischten nicht, waren Pubertäts- borsteu erkennbar. Fig. 29. Pionosyllis pulligera Krohk. Borste; **7i' Der Pharynx ist kurz, mit ganz vorn gelegenem spitzen Zahn und einem glatten Chitiuring in der von weichen Papillen umstellten Mündung, bis zum 3. Segment reichend; der Magen mit ca. 25 Querreihen reicht bis zum 7. Segment nach hinten. — Obgleich es mir an europäischem Ver- gleichsmaterial mangelte, ist es für mich zweifellos, daß ich die Pionosyllis pulligera vor mir habe. Daß diese Art selbst leuchtend sei, ist bisher nicht bekannt geworden und läßt sich auch nicht ohne weiteres aus dem Umstände ableiten, daß die australischen Stücke während eines Meerleuchtens pelagisch gefischt worden sind ^). Sonst kommen leuchtende Formen unten den Eu- syllideen mehrfach vor. Über die Brutpflege dieser Art, durch welche sie besonders bemerkenswert ist, ist noch folgendes auszuführen. Mehrere meiner Tiere sind geschlechtsreif, und eines derselben ist ein Weibchen und trägt Eier auf dem Rücken. Das Tier ist hinten verstümmelt, enthält noch 13 Segmente und hat 22 Eier auf dem Rücken, danach dürften durch die Verstümmelung des Wurmes keine oder nur ganz wenige Eier, wenn über- haupt, verloren gegangen sein. Die Anordnung der Eier ist aus der Zeichnung des betreffenden Wurmes (Fig. 8) ersichtlich. Die Eier nehmen die Rückenfläche des 7. — 13., oder (?) 14. Segments ein, so daß auf jedes Segment durchschnittlich etwa 3 Eier entfallen. Die Eier bedecken den Rücken, lassen die Ruder frei und stoßen dicht aneinander, derart, daß immer 3 Eier eine Querreihe pro Segment bilden; nur das 7. Segment trägt ein Ei, und die hinterste Querreihe enthält zwei Eier, während ein überzähliges viertes rechts zwischen dem 9. und 10. Segment sitzt. — Neuerdings hat Pierantoni (Annuario Mus. Zool. Napoli, (n. s.) II, 1906, p. 1, tab. 1) wiederum eine Beschreibung der Brutpflege der Syllis pulligera 1) Siehe Anmerkung des Sammlers in der Fußnote auf folgender Seite. Polychaeta I, Errat» tia. 223 gegeben, die sowohl von der Darstellung Krohns, welcher sie zuerst ent- deckte, als auch von den Angaben Claparedes abweicht. Nach Krohn (Literatur siehe bei Pierantoni) sitzen die Eier paarweise an den Dorsal- cirren, nach Claparede einzeln an den eitragenden Dorsalcirren, nach Pierantoni in Fünfergruppen an den eitragenden Girren. Claparede und Pierantoni stimmen darin überein, daß Eier und Junge an einer beschränkten Zahl eitragender Segmente, die mit eilosen alternieren, be- festigt sind. Nach Saint-Joseph (Ann. Sei. nat., [8J V, 1898, p, 223) sitzen die Embryonen eines von ihm beobachteten Wurmes, 24 an Zahl, „deux par deux ä la partie dorsale de chaque pied de la mere ä partir du 7me setigere". Bei einem 2. Exemplar sah Saint-Joseph in den Segmenten 8 — 16 des Körpers je zwei große Eier liegen. — Bei meinem australischen Tier ist demnach die Anheftungsart der Eier von der Angabe aller ge- nannten Autoren abweichend, und PionosyUis puUigera befolgt danach bei der Befestigung ihrer Eier am Rücken keine bestimmte Regel; jedenfalls aber ist die Anheftung der Eier und Jungen auf eine begrenzte Zahl mittlerer Segmente beschränkt. Bei einem 2. australischen Exemplar liegen vom 7. — 17. Segment in jedem Segment 2—4 kugelige, feinkörnige Körper mit einem Zellkern im Inneren, vermutlich wohl noch unausgetragene Eier eines Weibchens. Bei einem 3. Wurm zeigt sich in den mittleren Segmenten in deren Seiten- partien ebenfalls körniger Inhalt, vielleicht ist dies Sperma, da eine kugelige Umgrenzung dieser Massen nicht deutlich erkennbar ist. Fuiidnotizen : Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, V2— 3V2 ni; 16. VI. 1905. Station 49, Cockburn Sound, Port Royal, pelagisch an der Oberfläche [spärliches großfunkiges Meerleuchten i) j ; 30. IX. 1905, 9 h. p. m. Weitere Verbreitung-: Mittelmeer; französische Kanal- und Atlantik küste; Schwarzes Meer. PionosyUis iveissniannio'tdes 11. sp. Textfig. 30 a— d Das einzige Exemplar dieser Art ist atok und hinten nicht ganz voll- ständig, es enthält bei einer Länge von 4 mm ca. 45 Segmente. Die meisten Girren, auch die Fühler, waren abgefallen, einer der Palpen brach bei der Untersuchung ab, da er in ganz unglücklicher Weise nach abwärts zurückgeklappt war. Abgesehen hiervon ist aber diese Art, die der 1) Nach der spärlichen Zahl und der Intensität der Leuchtfuuken in dem außer diesen Syllideen und einer einzigen Stauronereis nur mikroskopisch kleine Lebewesen ent- haltenden Plankton-Fang muß angenommen werden, daß dieses Meerleuchten lediglich von den hier in Rede stehenden Syllideen ausging. W. Michaelsen. 224 H. AUGENER, P. Wcissmanni Lnghns. von Madeira (Wurmfauua von Madeira, I, 1879, p. 546, fig. 11) nahesteht, durch ihre Borsten gut charakterisiert. — Die Färbung des Wurmes ist gelblichweiß, ohne besondere Zeichnung. Der Kopf läppen ist annähernd quer-oval, lYainal so breit wie lang, vorn gerundet, und trägt 3 Paar Augen. Die 2 Stirnaugen sind relativ groß; von den Hauptaugen sind die hinteren nahezu kreisförmig und nur wenig kleiner als die nierenförmigen Hauptaugen ; die 4 großen Augen sind mit Linsen versehen. — Über die Fühler und Buccalcirren ist nichts auszusagen, da sie verloren gegangen sind; jedenfalls sind sieden Dorsal- cirren entsprechend dünn und lang. Die Palpen sind 2mal so lang wie der Kopf, gestreckt dreieckig, fast 2mal so lang wie an der Basis breit, am Grunde nur auf einer ganz kurzen Strecke verbunden. Die mittleren Segmente sind 3— 4mal so breit wie laug. Die Ruder sind kurz, an der Spitze mit 2 kurzen kegelförmigen Lippen versehen, von denen die hintere ein wenig länger ist als die vordere. Die Baucheirren sind kurz, dick- fadenförmig und etwa ebenso lang wie das Ruder. Die Dorsalcirren sind nur an der hinteren Körperhälfte teilweise erhalten ; sie sind fadenförmig, zart, lang und am Ende rundlich abgestutzt, etwa an Länge der Körper- breite gleich, ungegliedert, aber durch oberflächliche Querfurchung geringelt erscheinend. Die Borsten sind von verschiedener Form, teils komplex, teils einfach. Der gewöhnliche komplexe Typ mit mehr oder minder schlanken, an der Spitze 2-zähnigen Endsicheln ; am Vorderkörper sind diese Sicheln zarter und länger, schlanker als die des Hinterkörpers, und ihre Endzähne ungefähr gleich lang. An den hinteren Borsten werden die Sicheln kürzer und gedrungener, und ihr Endzahn ist merklich kürzer als der zweite Zahn. Dazu kommen noch 2 — 3 Ehlersia-Borsten in jedem Ruder, die bei dem vorliegenden Wurm etwa vom zweiten Drittel des Körpers ab auftreten ; sie haben lange einspitzige Endgräten von der Form wie bei P. eJilersiaeformis, welche im Maximum 3 — 4mal so lang sind wie die Sicheln der gewöhnlichen Borsten. In den hintersten Rudern endlich finden sich außerdem 2 einfache Borsten, eine obere schwächere einfach nadeiförmige und eine untere kräftige, am Ende stark 2-zähuige Borste. Diese untere Borste erinnert sehr an die ventralen Haken mancher Euniceenruder, ist aber, abweichend von letzteren, nicht mit einer Flügel- kappe am Ende versehen ; unterhalb des zweiten größeren Endzahnes stehen einige stärkere längere Wimperzähne, welche darauf schließen lassen, daß man diese Hakenborsten wohl von komplexen Syllideenborsten mit ge- wimperter Endsichel abzuleiten hat. Der Pharynx ist mäßig lang, trägt vorn im 1. Segment den einzelnen Syllis-Zahn und reicht bis ans 7. Segment; der Magen mit ca. 20 Querreihen reicht bis ans 12. Segment nach hinten. Der Übergangsteil des Darmes hinter dem Magen ist mit Drüsen versehen. Polychaeta I, Errantia. 225 Die vorliegende Art steht, wie schon erwähnt, der P. Weissmamii Lnghns. von Madeira nahe. Die Madeira-Art hat ebenfalls die starke ein- Fig. 30. Pionosyllis ircissmanniodes n. sp. a mittleres Ruder, schräg von oben ; ^'-/i- b Sichelborste vom Vorclerkörper; **7i' c Sichelborste vom Hinterkörper; ^'7r f^ ventraler 2-zähniger Haken vom Hinterkörper; "^r fache untere Hakenborste, doch werden jEZ/i^ersm-Borsten nicht bei ihr angegeben. Bei Langershans' Art fehlte der 3. Dorsalcirrus ; da jedoch nur ein einziges Exemplar seiner Art zur Beobachtung vorhanden war, wird man wohl gut tun, das Fehlen des fraglichen 3. Dorsalcirrus einst- weilen nicht als Artmerkmal zu betrachten, sondern als individuelle Eigen- tümlichkeit zu bewerten. Bei der australischen Art vermag ich über den bewußten 3. Dorsalcirrus nichts auszusagen, da alle Dorsalcirren in dieser Körpergegend, und darunter jedenfalls auch der 3. Cirrus, abgefallen waren. Fundnotiz; Station 19, Sharks Baj, Useless Inlet, 7 m; 13. IX. 1905. JPionosyllis ehlersiaefomiis n. sp. Taf. III, Fig. 32 u. Textfig. 31a— e. Von den genannten Stationen liegt je ein atokes Exemplar dieser Art vor von zeichnungsloser weißlichgelber Färbung. Diese Art ist der P. weissmannioides ähnlich, hat aber nur 2 Paar Augen. Das größere stark gebogene aber wohl vollständige Exemplar von Station 6 ist annähernd 8,5 mm lang bei einer Zahl von ca. 70 Segmenten. Die Segmente sind ziemlich kurz, die vorderen wohl 5mal, die mittleren etwa 4mal so breit wie lang. Der Kopf ist annähernd quer-oval, hinten etwas mehr geradlinig als vorn, etwa IVamal so breit wie lang und trägt 2 Paar linsenhaltiger Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 15 226 H. AUGENER, Augen. Die vorderen Augen sind etwa 2mal so groß wie die hinteren und nierenförmig, die hinteren mehr von ovalem Umriß. Stirnaugen fehlen. Die Palpen sind breit, fast doppelt so lang wie der Kopf, nur an der Basis verbunden, denen der P. weissmannioides ähnlich. — Fühler, Buccal- und Dorsalcirren sind ungegliedert, oberflächlich geringelt, lang, dünn, faden- förmig, an der Spitze kaum etwas verjüngt und hier schwach rundlich abgestutzt. Der unpaare Fühler reicht bis zum G. Segment nach hinten ; er entspringt in der Mitte des Kopfes; die paarigen Fühler, weiter vorn entspringend, sind etwa halb so lang wie der unpaare. Der obere Buccal- cirrus hat etwa die Länge der Körperbreite und ist doppelt so lang wie der untere. Die Dorsalcirren sind lang; der 1. kommt höchstens der Körperbreite an Länge gleich, der 2. ist länger als diese; die mittleren kommen ihr etwa wieder gleich. Die Fauler sind kurz, etwa Vs so lang wie die Körperbreite ; sie haben an der Spitze 2 kurze kegelförmige Lippen, an deren Grunde die Acicula endigt. Die Ventralcirren sind schlank-kegel- förmig , so lang oder etwas länger als die Ruder. — Die Borsten sind komplex und haben 2-zähnige End- sicheln ; die End- sicheln sind am Vorderkörper län- ger und mehr pa- rallelseitig als hin- ten und haben un- gefähr gleich lange Endzähne ; an der hinteren Körper- hälfte sind die Si- cheln gedrungener und kürzer, die Endzähne ungleich und der zweite Zahn merklich länger und stärker als der Endzahn. Hierzu kommen noch, Fig. 31. Pionosyllis ehlersiaeformis n. sp, a Ruder vom Mittelkörper, von oben; ^^V,. b mittlere Sichelborsten vom Vor- derkörper; *'2|^. c Sichelborste vom Hinterkörper; "7,. d Eliler- sm-Borste vom Mittelkörper; *'-/^. e ventraler 2-zähniger Haken vom Hinterkörper; ^^7^. Polychaeta 1, Errantia. 227 schon am Vorclerkörper auftretend , 2 —3 Ehlersia - artige Borsten , mit langen , einfachen , einseitig gewimperten Endgräten. In den hinteren Rudern gesellen sich hierzu noch 2 einfache Borsten, eine obere dünne einfache Nadelborste und eine untere stärkere hakenartige; die letz- tere ist am Ende 2-zähnig und erinnert an P. weissmoMnioides, ist aber schwächer gebogen und hat anders angeordnete Endzähne, Pharynx (bei dem Wurm von Station 6 vorgestülpt) mit vorderem einzelnen Zahn, der bei ein- gezogenem Pharynx im 1. Segment liegt, und einem Papillenkranz an der Mündung von gelblicher Färbung; der Pharynx reicht bei dem Tier von Station 6 bis zum 8. Segment, und der Magen hier bis zum 14. Segment nach hinten. Bei dem zweiten Exemplar reicht der eingezogene Pharynx bis zum 6., der Magen bis zum 11. Segment nach hinten. Der Magen hat auf ca. 25 Querreihen; auf ihn folgt dann noch ein Übergangsdarmstück mit Drüsenanhängen. Diese Art wie P. weissmannioides schließt sich durch den Besitz des einfachen ventralen Hakens an P. Weissmanni Lnghns. an, andererseits nähern sich beide Arten durch den Besitz von Ehlersia-Borsten den echten SylUs-Arten vom Typus der Untergattung Ehlersia. Fiiiidiiotizen : Station 6, Sharks Bay, vor Denham, pelagisch an der Oberfläche; 14. VI. 1905. Station 25, Sharks Bay, Surf Point, 0 u t e r Bar, V2— 31/2 m ; 16. VI. 1905. I*io7iosyllis ftisUjera 11. sp. Taf. III, Fig. 34 und Textfig. 32 a— c. Die Art wird vertreten durch ein einziges atokes Exemplar, welches sich kennzeichnet durch die spindelförmigen Girren, die breiten Palpen und den kurzen Pharynx und Magen. — Die Länge des Wurmes beträgt 3,5 mm und ist vermutlich vollständig, obwohl die Analcirren verloren sind. Die Segmentzahl beträgt 38. Die Grundfärbung ist hell, gelblichweiß, aber mit reicher brauner Zeichnung versehen. Fühler, Palpen und besonders die Dorsalcirren sind mehr oder minder braun gefärbt, der Kopf ausgedehnt braun gefleckt und seitlich dunkel umrandet. Die Segmente haben dorsal etwa 3 schmale braune Querbinden, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Syllis variegata Gr. hervorrufen und, gegen die Ruderbasis hin konvergierend, hier zusammenstoßen. Diese Binden sind bis nach hinten hin am Körper erkennbar, lösen sich aber schließlich mehr oder minder auf und erhalten sich am deutlichsten in der Mitte der Segmente und an den Ruderbasen. — Die Körperform ist kurz ; der Körper ist etwa im Bereich des Vorder- darmes am breitesten, verjüngt sich nach hinten allmählich, am Vorderende ebenfalls etwa vom 4. Segment an nach vorn. Der Kopf ist quer-rechteckig, vorn schwach gerundet, 2mal so breit 15* 228 H. AUGENER, wie lang und hat 2 Paar Augen mit Linsen. Die Augen sind nierenförmig, die vorderen ein wenig größer als die hinteren. Die Palpen sind breit, breiter als der Kopf, einzeln breit und stumpf-dreieckig, beinahe herz- förmig, divergierend, nur an der Basis verbunden, etwa so lang wie der Kopflappen. Die Fühler sind annähernd gleich lang, mehr oder minder spindelförmig, etwa doppelt so lang wie der Kopf. Der unpaare Fühler ist kräftiger als die paarigen und entspringt etwa in der Mitte des Kopfes hinter den paarigen Fühlern. Fühler und alle Girren sind ungegliedert. Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar und etwas kürzer als das folgende Segment. — Buccalcirren stark, in der Form den Fühlern ähnlich, aber länger, der obere etwa um V3 länger als der untere und etwa so lang wie die Körperbreite. Die Dorsalcirren sind sehr verschieden an Stärke und Länge ; der 1. Dorsalcirrus ist etwa ähnlich dem oberen Buccalcirrus, aber länger und stärker ; die längsten Dorsalcirren kommen reichlich der Körper- breite an Länge gleich. Der 2. Dorsalcirrus ist kurz, kaum ^3 so lang wie der 1., der 3. auch noch kurz, aber länger als der 2., der 4., 6., 8. usw. wieder sehr lang, bis hinten alternierend mit kurzen Girren. Die kurzen Dorsalcirren sind heller und zarter als die langen, nur Vi^'^/s so lang und entsprechend dünner. Die Ventralcirren sind schlank-kegelförmig und etwa von Ruderlänge. Die Segmente des Vorderkörpers sind etwa 4mal, die der hinteren Körperhälfte etwa 3mal so breit wie lang. Die Ruder sind kurz, etwa V3 so lang wie ihre Seg- mente breit, am Hiuter- körper etwa halb so lang wie die Segmentbreite. Das Ruderende trägt vorn einen lippenartigen Vorsprung, welcher kürzer als das Ru- der ist. — Das Ruderende umschließt 2 Aciculae, die, im Profil gesehen, die Form einer an der Spitze recht- winklig umgebogenen Nadel haben, von oben gesehen aber, am Ende in Gestalt eines rhombischen Knopfes verdickt erscheinen. Die Borsten sind komplex und stehen etwa zu 12 im Ruder; die hinteren haben kürzere 2-zähnige Endsicheln, die am Vorderkörper längere, schmale, mehr einspitzige grätenartige Endglieder. Die Anhänge, die allgemein von Fig. 32. Pionosyllis fnsigera n. sp. a Ruder vom Mittelkörper, von oben; "^/j. h obere Borste; "7,. c untere Borste; "'7,. Polychaeta I, Errantia. 229 oben nach unten an Länge abnehmen, sind an den vorderen Rudern zu Oberst länger und mehr einspitzig, unten kürzer und deutlicher aber schwach 2-zähnig. Einfache Borsten konnte ich auch an den hinteren Rudern nicht mit Sicherheit erkennen. Pharynx und Magen sind kurz, etwas tonnenförmig gestaltet, der Pharynx mit vorderem Syllis-Zühn im 2. Segment reicht bis ans 4., der Magen mit ca. 20 Querreihen bis ans 7. Segment. Die vordere Begrenzung des Pharynx ist nicht gut zu erkennen, jedenfalls stehen hier weiche Papillen ; ob ein gezähnter Chitinring vorhanden ist , ist mindestens zweifelhaft. Die beschriebene Pionosyllis- Art, die durch das starke Alternieren in der Länge der Dorsalcirren auffällt, gehört nach ihrer Bildung der Palpen und Girren in die Gruppe der Eusyllideen, wo sie nach dem Besitz des Pharynxzahnes bei Eusyllis oder Pionosyllis unterzubringen wäre. Da ein gezähnter Chitinring im Pharynx nicht mit Sicherheit zu erkennen ist, mag sie einstweilen bei der Gattung Pionosyllis stehen. Reicheres Material mag in Zukunft genauere Auskunft liefern über den Bau des Pharynx. — Am Hinterende des Wurmes sind weder Analcirren noch ein uupaares Schwänzchen vorhanden ; erstere sind sicherlich nur verloren gegangen, letzteres fehlt vielleicht überhaupt. — Etwas erinnert P. fusigera auch an die kurzfühlerigeu Odontosyllis- Arten wie 0. gibba, so auch durch den kurzen Pharynx und Magen ; doch besitzt sie keinen Nuchallappen, dafür aber den den Odontosyllis fehlenden Syllis-Za]m. Fimdiiotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, V2-3V2 m; 16. VL 1905. Syllides longocirrata Örst. Ein einziges, nicht besonders gut erhaltenes Exemplar von 1,5 mm Länge und mit ca. 24 Segmenten, hinten vom 20. oder 21. ab in Regene- ration befindlich, vertritt diese Art. Die Girren des Wurmes sind meist abgefallen. Das Tier ist atok, hat aber vom Beginn des Magens an etwa durch Sperma aufgetriebene und verbreiterte Segmente. Die Angaben der verschiedenen Autoren, die diese Art sahen, über die vorderen Girren, deren Länge usw., gehen etwas auseinander. Ich finde an meinem Exemplar am 3. und 4. Segment längere Dorsalcirren mit etwa 15 Gliedern. Was die vermeintliche Gliederung der vorderen Girren usw. betrifft, so scheint mir die Gliederung dieser Organe nicht ohne weiteres eine der echten Cirren- gliederung anderer Syllideen (z. B. der Typosyllis- Arten) entsprechende zu sein; zu genauerer Prüfung dieser Frage fehlte mir das Material. — Der Pharynx reicht bis ins 8., der Muskelmagen bis ins 11. Segment. — Ruder und Borsten sind wie gewöhnlich beschaffen ; überall in den Rudern findet 230 H. AUGENER, sich auch die einfache Borste. Über die Literatur dieser Art vergleiche man unter anderen Saint-Joseph, Ann. Sei. nat., (7) I, 1886, p. 165. Fuiiclnotiz: Station 15, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, 1/2— 3V2 m ; 16. VI. 1905. Weitere Verl)reituiig' : Bipolar sens. ext.; die Art kommt auf der südlichen Erdhalbkugel außer in Australien im magalhaensischen Gebiet vor und bewohnt vermutlich auch die Gewässer Südafrikas. Auf der Nordhalbkugel ist ihre Verbreitung hauptsächlich lusitanisch. Vom westlichen Norwegen an südlich über die Küsten Skandinaviens; England; Kanal; atlantische Küsten Frankreichs; Madeira; Kanaren; Mittelmeer. Trypanosyllis taeniaefovmis Hasw. Syllis taeniaeformis, Haswell, Observ. on some Austrat. Polychaeta. I. Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1883, X, p. 9, tab. 50, fig. 4 u. 5. Trypanosyllis Richardi, Gravier, Polych, de la Mer Rouge. Nouv. Archiv. Mus. d'Hist. natur. Paris, 1900, (4) II, 2, p. 168, tab. 9, fig. 12 u. 13. Trypanosyllis taeniaeformis ist eine in Südwest-Australien weit ver- breitete Litoralform, deren meiste mir vorliegende Vertreter unvollständig, resp. hinten in Regeneration begriffen sind, was wiederum eine Folge der hochgradigen Zerbrechlichkeit der Art ist. Die Art, deren Zerbrechlichkeit schon von Haswell hervorgehoben wird, wurde von diesem Autor zuerst nach südaustralischen Stücken beschrieben und in der Beschreibung be- sonders die bandartig abgeplattete Körperforra, welche zu der Benennung Anlaß gab, erwähnt. Haswells Angaben und Figuren, die nach frischem Material gemacht wurden, sind ergänzuugsbedürftig und werden am besten ergänzt durch die gute Beschreibung Graviers von der T. Richardi Grav. aus dem Roten Meer, die ohne Zweifel mit der Art Haswells identisch ist und demnach deren Namen anzunehmen hat. Einige Bemerkungen über meine australischen Tiere mögen hier noch angeführt werden. Alle von mir gesehenen Würmer waren atok und, wie schon oben gesagt, viel- fach nicht vollständig erhalten. Vollständige Exemplare haben eine Länge von etwa 20—30 mm, so ein Exemplar mit ca. 165 Segmenten eine Länge von 23 mm. Die Grundfärbung ist hell-gelblichweiß bis graulichgelb, die charakteristische Querbindenzeichnung findet sich im allgemeinen deutlich nur am Vorderkörper, etwa im Bereich der 30 ersten Segmente oder in der Region, die hinten ungefähr durch das Hinterende des Magens be- grenzt wird. Die Bindenzeichnung, die sich weiter nach hinten am Körper verliert, ist mehr oder minder deutlich, mitunter auch fast nicht oder gar nicht erkennbar. Es sind 2 braune Querbinden pro Segment vorhanden, von denen die vordere gewöhnlich kräftiger als die hintere ist und un- Polychaeta I, Errantia. 231 gefähr in der Mitte des Segments verläuft, während die hintere dicht an der folgenden Segmentfurche entlang zieht. Die Binden setzen sich nicht auf die Ruder fort ; die vordere Binde zieht sich vielfach nicht über die ganze Rückenbreite, sie ist mehr oder minder auf die Mitte des Rückens beschränkt; zuweilen sind die Querbinden in der Mitte unterbrochen. Der Kopflappen mit seineu mehr oder minder stark divergierenden Palpen entspricht gut den Figuren Graviers. Der durch seine starke Abplattung ausgezeichnete Körper ist an der vorderen Körperstrecke, etwa im Bereich der Querbindenzone, in der Mitte des Rückens ziemlich stark wulstig emporgewölbt (durch Pharynx und Magen), wogegen die Seiten- teile des Rückens hier flach bleiben. Die Segmente sind am Mittelkörper wohl 4mal so breit wie hoch, außerdem sehr kurz, 7 — 8mal oder gar bis 12mal so breit wie lang. — Die Ruder sind gleichfalls sehr kurz, etwa V« so lang wie die Körperbreite ; sie endigen in 2 kurze, am Ende abgerundete kegelförmige Lippenfortsätze. Die komplexen Borsten variieren nicht nur in der Form ihrer Endsicheln am Ruder desselben Exemplars, sondern auch individuell. Im allgemeinen haben die Sicheln die Form, wie sie Gravier abbildet, mitunter sind sie auch gedrungener und an der Spitze stärker 2-zähnig, wie ich es bei einem Wurm sah, der sich gleichzeitig durch kürzere und ärmer gegliederte Girren auszeichnete. Die Länge und Gliederzahl der Fühler und Girren ist individuellen Variationen unterworfen. Der unpaare Fühler ist 2 — 3mal so lang wie der Kopf, der obere Buccalcirrus mindestens so lang wie die Körperbreite, der untere etwa V2 oder % so lang wie der obere. Recht verschieden kann die Gliederzahl der Dorsalcirren sein ; an der mittleren Körperstrecke kommen sie an Länge etwa höchstens der Körperbreite gleich bei einer Zahl von etwa 20 — 23 Gliedern, in anderen Fällen übertreff"en die längeren Dorsal- cirren die Körperbreite; die kürzeren sind etwa Vs — V2 so lang wie die längeren, und die Gliederzahl beider beträgt ca. 25 resp. 55. In letzterem Falle ist demnach ein starkes Alternieren der Dorsalcirren nach ihrer Länge zu erkennen und in geringem Maße auch nach ihrem Ursprung, indem die längeren Dorsalcirren ein wenig höher am Ruder entspringen als die kür- zeren. Von den Dorsalcirren sind der 3., 5., 7. und eventuell noch der 9. die längsten und so lang etwa, wie der Körper inklusive Borsten breit ist. — Analcirren waren vielfach nicht erhalten; sie kommen au Länge etwa den 8 letzten Segmenten gleich. Das Analsegment hat eine quadratische oder rechteckige Form und ist hinten meist gerade abgeschnitten. Bei einzelnen Exemplaren sah ich zwischen den Analcirren eine kurze kegelförmige Spitze, wohl eine dem Analschwänzchen anderer Formen entsprechende Bildung. Pharynx und Magen haben keine Besonderheiten ; der Pharynx reicht z. B. bis ins 11. oder 18. Segment, der Magen entsprechend bis ins 24, oder 232 H. AUGENER, 34. Segment; auf den Magen folgt in den nächsten 2—3 Segmenten ein zusammengebogener, drüsentragender Übergangsabschnitt. Die vordere Bewaffnung des Pharynx besteht aus Papillen und Zähnen, deren genauere Zahl ich nicht erkennen konnte ; keinesfalls aber besteht ein Zweifel darüber, daß Haswells S. taeniaeformis eine Trypanosyllis ist. T. taeniaeformis erweist sich als eine sehr weitverbreitete indo- pacifische Art. Eine ihr ganz nahestehende Form kommt im lusitanischen Gebiet der europäisch-afrikanischen Küsten vor, die, wie ich vermute, die T. ßehra Gr. ist; selbige hat auch eine entsprechende Rückenzeichnung. Zu näherem Vergleich der beiden verwandten Arten fehlte mir indessen jegliches Material von T. zebra. Als Synonym zu T. taeniaeformis ist möglicherweise noch die Syllis picta Gr. des Roten Meeres (Beschreibung neuer Anneliden des Roten Meeres, 1889, p. 19) zu ziehen. Sie gehört zu den kürzereu Syllideen- Formen und hat eine analoge dorsale Bindenzeichnuug wie die Art von Haswell. Der Körper ist stark abgeplattet (maxime depressa). Da über die Bewaffnung des Pharynx keine Angabe von Grube gemacht wird, ist eine sichere Entscheidung über die Stellung der S. picta Gr. nicht ohne weiteres möglich, wahrscheinlich aber ist sie eine Trypanosyllis und dann eine der T. taeniaeformis sehr ähnliche oder mit dieser identische Art. Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 9, 14, 15, 16, 23, Sharks Bay, 3—11 m; 10.-18. VI. 1905 u. 5.— 21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3V2— 14 m; 12. VII. 1905. Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m, Sandboden; 13.— 14. V. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m, Felsboden ; 30. IX. 1905. Station 64, Albany, Oyster Harbour, '^U—b^k m; 21. VIII. 1905. Weitere Verbreitung-: Süd-Australien, Rotes Meer; Persi- scher Golf. Tf^ypanosyllis picta Kbg. Eurymedusa picta, KßG., Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 21, tab. 3, fig. 5 — 9. „ „ Kbg., Ehlers, Neuseeland. Annelid., II, 1907, p. 7. Nur zwei Vorderenden und ein vollständiges Exemplar, alle in atokem Zustande, sah ich von dieser Art. Die Beschreibung von Ehlers ist nach meinen Tieren noch in einigen Punkten zu ergänzen. Der vollständige Wurm von Station 51 ist kleiner als einige von mir zum Vergleich heran- gezogene neuseeländische Stücke, mißt 21 mm und enthält ca. 140 Seg- mente. Die Färbung ist eintönig, graulich-ockergelb, der Occipitallappen nicht hell gerandet. Im allgemeinen herrscht sonst Übereinstimmung mit den Angaben von Ehlers. Der Kopflappen hat eine ähnliche Form wie bei T. taeniaeformis Hasw. Polychaeta I, Errantia. 233 und hat am Hinterrande eine mediane sanft konvexe Ausbuchtung, von welcher sich nach vorn eine Medianfurche über die Länge des Kopfes hin zieht. Auch die Stellung der Augen, die bei neuseeländischen Exemplaren gleichfalls vorhanden sind, gleicht der T. taeniaeformis. Die Augen sind groß und schwarz, ziemlich rundlich-oval, höchstens ganz schwach nieren- förmig; die vorderen sind nicht viel größer, bis 2mal so groß wie die hinteren. Die 4 Augen bilden zusammen ein queres kurzes Rechteck ; die 2 Augen jeder Kopfhälfte stehen dicht am Seitenrande des Kopfes und fast in gerader Linie hintereinander, die hinteren einander kaum etwas mehr genähert als die vorderen, sie berühren sich beinahe. Die Augen werden von dem großen Occipitallappeu mehr oder weniger verdeckt. Von den Fühlern entspringt der unpaare ziemlich genau in der Mitte des Kopfes und des von den 4 Augen gebildeten Rechtecks, die paarigen Fühler stehen vor dem unpaaren, mitten zwischen letzterem und den vorderen Augen, in gleicher Höhe mit diesen. Der unpaare Fühler ist ungefähr doppelt so lang wie die paarigen Fühler. Die Palpen erscheinen etwas breiter und kürzer oder schmäler und länger, und sind höchstens so lang wie der Kopflappen. Die Girren und Fühler sind bei den australischen Stücken nur un- deutlich gegliedert; von den Dorsalcirren ist derjenige des 1. Ruders viel länger als die folgenden und etwa 2nial so lang wie die Buccalcirren. Die mittleren Dorsalcirren alternieren mehr oder minder deutlich an Länge in der Weise, daß kürzere etwa ^l^ — 'U so lang sind wie die längeren; letztere kommen etwa ^s der Körperbreite an Länge gleich. Die Anal- cirren sind ziemlich kräftig fadenförmig und etwa so lang wie die 7 letzten Segmente. Eine so bunte Zeichnung, wie Ehlers sie an neuseeländischen Tieren sah , hat keines meiner Exemplare ; nur an dem Exemplar von Station 15 waren bei allgemeiner okergelblicher Färbung die Girren weiß- lich. Nach der Bewaffnung des Pharynx ist wohl kein Zweifel darüber, daß Eurymedusa mit Try^xmosyllis Glap. identisch ist und daher diesem älteren und weit passenderen Namen zu weichen hat. Ich untersuchte den aufgeschnittenen Pharynx an dem kräftigen Vorderfragment von 1,5 mm Breite (von Station 51); danach findet sich am Pharynx kein einzelner Spllis-Zahn, sondern eine Trepankrone von dunklen Zähnen, die jedenfalls einen geschlossenen Ring am Eingang des Pharynx bildet. Auch Hutton (Index Faunae Nov. Zeal., 1904, p. 345), der Eurymedusa pictn unter dem Namen Trypanosyllis occipitalis anführt, stellte die Art zu TrypanosyUis. Außerdem spricht die Form des Kopflappens und die Stellung der Augen (vgl. die am gleichen Orte vorkommende T. taeniaeformis Hasw.) für die Identität der Eurymedusa Kbg. mit Trypanosyllis. Die Verbreitung dieser unter anderem durch den großen Occipital- 234 H. AUGENER, läppen gut charakterisierten Art umfaßt bislang nur das australo-neusee- ländische Gebiet, ist aber wohl noch ausgedehnter, als bisher bekannt wurde. Fundiiotizeii : Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- spitze von Heirisson Prong, 11 — I2V2 ni ; 18. VI. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Neuseeland, Südaustralien. Odontosyllis freycinetensis n. sp. Taf. II, Fig. 7 u. Textfig. 33 a u. h. Odontosyllis freycinetensis ist eine kurze, mir nur in 2 Exemplaren vorliegende, kurzfühlerige Art, die der 0. gibha Clap. der lusitanischen Meere nahesteht. Das eine hinten verstümmelte Exemplar enthält noch 16 Segmente und ist 2,5 mm lang ; das Tier von Station 21 ist in drei Teile zerbrochen, doch wohl vollständig, aber mit den hintersten Segmenten in Regeneration begriffen ; es mißt ca. 5 mm bei einer größten Breite von nicht ganz 1 mm und enthält 30 normale und 5 regenerierende Segmente. Die Färbung ist heller oder dunkler matt-ockergelblich, an den dorsalen Ruderbasen steht ein bräunliches bis schwärzliches Fleckchen, das beson- ders groß am Buccalsegment ist und an den übrigen Segmenten mehr oder minder alternierend auftreten kann. Außerdem trägt die Dorsalseite der Segmente etwa in der Mitte des Segments einen braunen bis rostroten kurzen Querstrich, der etwa vom 6. Segment an deutlicher erkennbar ist und, wenn auch nicht immer, alternierend auf jedem 3. Segment deutlicher ist als auf den vorhergehenden und folgenden, an denen er fast verschwin- det. — Die Körperform ist kurz und ziemlich gedrungen; die mittleren Segmente sind etwa 3mal so breit wie lang. Der Kopflappen ist etwa 2mal so breit wie lang, hinten median mit breitem konkaven Ausschnitt, auf der Oberfläche ähnlich gestaltet wie bei 0. gibha. Die 2 Paar Augen sind klein, rostbraun; die hinteren sind kaum weiter einwärts gerückt als die vorderen, so daß alle 4 fast die Stellung eines queren Rechtecks einnehmen; die Augen jeder Seite sind nur durch eine ganz schmale Hautbrücke voneinander getrennt. Die Fühler sind kurz, etwa halb so lang wie der Kopflappen, in Form und Stellung denen von 0. gibha gleichend. Die gegen den Kopf nach unten zurückgeschlagenen Palpen sind in ihrer Form ziemlich ähnlich denen der Amhlyosyllis lineo- lata Clap. (Marion u. Bobretzky, Ann. Sei. nat., 1875, II, tab. 4, fig. 13), nur breiter, mehr eiförmig als bei dieser und an der Basis weit mitein- ander verbunden. Der Nuchallappen des Buccalsegments ist breit, halb- mondförmig, dabei ziemlich kurz; er bedeckt nur den konkaven hinteren Polychaeta I, Errantia. 235 Ausschnitt des Kopfes. — Die Buccalcirren sind kurz, den Fühlern ähn- lich; der obere ist nur wenig länger als der untere. Der Körper ist dorsal gewölbt, ventral flach; die mittleren Segmente sind nur ca. V3 so breit wie hoch. — Die Ruder sind kurz, etwa Yg so lang wie die Körperbreite; die Dorsalcirren an den'mittleren Rudern"^ nur wenig länger als das Ruder. An dem 1. Ruder ist der Dorsalcirrus etwas länger als die mittleren Dorsalcirren und bemerkenswert dadurch, daß er weiter vom Ruder ab, mindestens doppelt so weit wie die folgenden Dor- salcirren, an der Flanke des Körpers emporgerückt ist. Die Ventralcirren sind, wie gewöhnlich bei Odontosyllis, kurz und erreichen kaum das Ruder- ende. Die Ruderspitze trägt zwei kegelförmige Lippen, von denen die vor- dere etwas länger ist als die hintere. Die Borsten sind alle komplex, zart; sie stehen etwa zu 20 in den mittleren Rudern und haben schlanke, schmale einspitzige Endsicheln. Eine Acicula ist in den Rudern vorhanden und endet, wie es scheint, mit einfacher Spitze am Grunde zwischen den Ruderlippen. — Die Körperanhänge, Girren und Fühler, sind ungegliedert, nur durch oberflächliche unregelmäßige Quer- furchen geringelt. — Die Beschaffenheit des Pharynx und Muskel- magens ist wegen der Undurchsichtigkeit der Würmer schwierig zu ermitteln, bei dem Exemplar von Stat. 12 reicht wahrscheinlich der Pha- rynx bis ans 4., der Magen bis ans 8. Segment; jedenfalls sind Pharynx und Magen nur kurz. Bei beiden Exemplaren der Art sind die mittleren Segmente mit Sperma erfüllt, jedoch noch keine Pubertätsborsten ent- wickelt. Höchst wahrscheinlich gehört 0. freycinetensis zu den Syllideen ohne Generationswechsel. In systematischer Hinsicht steht die australische Art der 0. gibba Clap. des mediterran-atlantischen Gebiets (Marion u. Bobretzky, loc. cit. p. 38, tab. 3 u. 4, flg. 10), wie schon erwähnt, sehr nahe, so in der Größe, Form der Borsten und Körperanhänge, und kann daher als indo-paciüsche Form Fig. 33. Odonfosyllis freycinetensis n. sp. Borste; "'V,. b Ruder vom Mittelkörper; ^'-j^. obere 236 H. AUGENER, derselben betrachtet werden, wenn sie nicht gar mit ihr identisch ist. Von einer Vereinigung der australischen Stücke mit der lusitanischen 0. gibha habe ich indessen Abstand genommen, da mir von der letzteren kein Ver- gleichsmaterial zur direkten Prüfung zur Verfügung stand. Fundnotizen: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, zwischen Baba Head und Cararong-Halbinsel, 7 — 11 m ; 9. IX. 1905. Station 21, Sharks Bay, üseless Inlet; King leg. 23. bis 30. VIII. 1905. Odontosyllis detecta n. sp. Taf. III, Fig. 33 u. Textlig. 34. Das einzige, hinten verstümmelte Exemplar ist ein epitokes Tier, das sich durch die ziemlich langen Girren und Fühler und die abnorm groß entwickelten Augen als eine verwandte, aber spezitisch verschiedene Form von der Odontosyllis hyalina Gr. darstellt. Die Länge des zarten Wurmes beträgt 2 mm bei einer Zahl von noch 24 Segmenten. Die Färbung ist ohne besondere Zeichnung, eintönig, durch- scheinend gelblichweiß, nur die großen Augen sind dunkel gefärbt. Der Kopf ist quer-rechteckig, etwas, um ca. V4» breiter als lang, in der Mitte des Hinterrandes konkav ausgebuchtet. Der unpaare Fühler ist etwas länger als der Kopf; die paarigen Fühler sind etwa 2/3 so lang wie der unpaare. Von den Buccalcirren ist nur einer auf der linken Seite ausgestreckt sichtbar, wahrscheinlich der untere Buccalcirrus ; er hat etwa die gleiche Länge wie die paarigen Fühler. Ein Nuchallappen, wie er sonst bei anderen Arten der Gattung vorkommt, ist bei dem einzigen vorliegenden Wurm nicht vorhanden ; ich konnte keine Spur davon, auch keine Abrißstelle des- selben, entdecken; ich lasse jedoch die Frage offen, ob dieser Art über- haupt ein Nuchallappen fehlt, oder ob er nur bei dem einzelnen Indi- viduum verloren gegangen ist. Die enorm großen dunklen Augen sind von oben und unten her sichtbar und lassen ungefähr nur das vordere Viertel des Kopfes frei. Scheinbar sind nur 2 große Augen vorhanden, - die in der Mitte des Kopfes zusammenstoßen ; bei genauer Untersuchung aber läßt sich erkennen, daß jederseits 2 Augen vorhanden sind, die zu einer einheitlichen Masse zusammengeflossen sind. Die Palpen sind denen der 0. hyalina ähnlich und abwärts und rückwärts gegen den Kopf zurück-^ geklappt. Alle Fühler und Girren sind zart, fadenförmig und oberflächlich quer- gefurcht. Der Dorsalcirrus des 1. Ruders ist sehr lang, 3— 4nial so lang wie die nächstfolgenden Dorsalcirren und auch länger als der unpaare Fühler. Die Dorsalcirren der mittleren Ruder sind reichlich 2mal so lang wie die Ruder, gegen die Spitze mäßig, aber mehr als die Fühler, zu- Polychaela I, Errantia. 237 gespitzt; die Ventralcirren sind kurz und reichen bis ans Ruderende. Die kurzen Ruder sind ungefähr Vs so lang wie die Segmentbreite und haben an der Spitze 2 Lippen, eine kurze stumpfe kegelförmige hintere und eine nur angedeutete vordere Lippe. Die mittleren Segmente sind etwa 3mal so breit wie lang. Die Borsten sind etwa zu 10 im Ruder vorhanden, komplex, mit kurzer, einspitziger Endsichel; daneben tritt schon in den vorderen Rudern eine einzelne zarte einfache haarförmige Borste auf. Vom 15. Segment an finden sich Pubertätsborsten bei dem vorliegen- den Wurm, der wahrscheinlich ein Männchen ist und sonach zu den Arten ohne Generationswechsel gehört. Der bis ans 5. Segment reichende Pharynx ist vorn mit Zähnen bewaffnet, deren Form und Zahl nicht deutlich erkennbar Fig. 34. Odontosyllis detecta n. sp. Borste von der vorderen Körper- hälfte; "^»«A. ist; es mögen etwa 6 Zähne vorhanden sein. Die Zahl der Querreihen des Muskelmagens, welcher bis ans 10. Segment reicht, ist ebenfalls nicht sicher auszumachen. 0. detecta steht der 0. hyalina Gr. von den Philippinen (Annulata Semper.. 1878, p. 129, tab. 7, fig. 1) nahe, besonders durch die dünnen langen Girren usw. und durch die ungewöhnlich großen Augen. Dagegen fehlt ihr die eigentümliche schwarze Zeichnung der GRUBESchen Art, eventuell auch der Nuchallappen ; auch hat letztere 2-zähnige Borsten- sicheln (nicht einzähnig, wie Grube im Text sie nennt). Die gleichfalls von Grube (1. c. p. 126) beschriebene 0. arenicolor von den Philippinen mag meiner Art nahekommen durch die geringe Entwicklung des Nuchal- lappens; sie hat aber nur kleine, voneinander getrennte Augen von nor- maler Größe. — Was die enorme Entwicklung der Augen bei 0. detecta und 0. hyalina betrifft, so kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, daß die Größe der Augen mit dem epitoken Zustand der betreffenden Würmer zusammenhängen mag. Es bleibt abzuwarten, ob die Auffindung vollkommen atoker Exemplare der fraglichen Arten die Situation klären wird, ob die großen Augen auch dem atoken Zustande zukommen, oder ob dieser Augen von normaler Größe besitzt. Sollte letzteres der Fall sein, so würde bei gewissen OdontosyUis-F ormen das gleiche Verhalten vor- liegen wie bei den entsprechenden Zuständen der Lycorideen. Fiindnotiz: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, W. von Middle Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11— 16m; 12. IX. 1905. 238 H- AUGENER, Erörterung über Odontosyllis hyalina Or. Im Anschluß an die Beschreibung der Odontosyllis detecta sehe ich mich veranlaßt, noch einige Erläuterungen über 0. hyalina Gr. folgen zu lassen. Meine Ausführungen sind geeignet, die Beschreibung von Grube in mehrfacher Hinsicht zu ergänzen und zu berichtigen ; sie stützen sich auf die Untersuchung der Originalexemplare der Art im Berliner Museum. Die Exemplare Grubes waren vielleicht alle epitoke, normal entwickelte Tiere; mindestens konnte ich noch bei einem Teil derselben das Vor- handensein von Schwimmborsten konstatieren. Vermutlich treten die Schwimmborsten zuerst etwa am 15. Segment auf und finden sich bis nahezu ans Ende des Körpers; da ein Teil dieser Borsten jedoch auch an den besser erhaltenen Stücken verloren gegangen oder bereits wieder aus- gefallen ist (?), so teilweise am Mittelkörper, so ist die genaue Feststellung ihres Auftretens nicht mehr möglich. Das ist übrigens nicht von großem Belang, da sich auch so schon ergibt, daß die Tiere keine Knösplinge, wie Grube meint, sind, sondern normale geschlechtsreife Exemplare. Die Pubertätsborsten kommen auch in den hinteren Rudern in erheblich größerer Zahl vor, als Grube angibt, etwa 15 — 20 pro Ruder; sie sind im Profil bandförmig, linear, mit zarter paralleler Längsstreifung; das Schwimm- borstenbündel wird gestützt durch eine lange dünne Acicula, welche in der Nähe des Ursprunges der normalen ventralen Acicula entspringt. — Die normalen Borsten sind komplex und alle mit kurzer 2-zähniger End- sichel versehen ; an den vorderen Segmenten sind die Borsten kräftiger und haben längere, mehr Syllis-arüge Sicheln ; diese Sicheln tragen den kleinen sekundären Zahn etwa in der Mitte ihres konkaven Randes. Neben den kräftigeren Borsten kommen zartere mit ganz kleiner Endsichel vor, die, in den vorderen Segmenten nur in geringer Zahl auftretend, weiter nach hinten allmählich die Oberhand gewinnen. Die Sicheln dieser zarten Borsten erinnern im Gegensatz zu den stärkeren an die Borsten mancher Autolyteen ; ihre Endzähne sind ungefähr gleich groß, rechnet man den zahnartigen Fortsatz der Sichelbasis noch mit, so erscheinen diese Sicheln sogar 3-zähnig. Die vordere Darmstrecke enthält einen Pharynx, der bis ans 8. oder 9. Segment, reicht und einen Muskelmagen, der sich etwa bis ins 20. Seg- ment erstreckt. Der Magen enthält etwa 55 — 60 Querreihen. Vorn im Pharynx stehen zahnartige Gebilde, von denen ich 4 mittlere kleinere und je einen größeren seitlichen Zahn zu unterscheiden glaube. Nach Analogie anderer Arten der Gattung nehmen die kleinen Zähne vermutlich den ven- tralen Umfang des Pharynxmundes ein ; im hinteren Teile des Pharynx scheinen noch weiche kegelförmige Papillen zu stehen, — Die Augen er- Polychaeta I, Errantia. 239 scheinen bei oberflächlicher Betrachtung nur als ein Paar sehr großer Augen; jedes Auge ist jedoch als durch Verschmelzung der 2 ursprüng- lichen Augen jeder Kopfhälfte entstanden zu denken. Man erkennt eine mehr oder minder deutliche Trennungslinie (von der Seite besser ersicht- lich als von oben), welche eine kleinere hintere Pigmentmasse von einer größeren vorderen trennt ; außerdem ist vielleicht die Trennungslinie durch eine furchenartige Oberflächenvertiefung markiert. Die außerordentliche Entwicklung der Augen und ihre eventuelle Bedeutung habe ich schon bei 0. detecta erwähnt. Grubes Ansicht, daß die riesigen Augen darauf hindeuten, daß ihre Träger die Sprößlinge eines Ammenindividuums und somit dann auch die Vertreter einer zweiten und zwar einer Geschlechts- generation seien, ist jedenfalls unzutreff'end, da die normalen Würmer mit Pharynx und Magen geschlechtsreif werden. Im allgemeinen stimme ich demnach Langerhans bei, der (Wurmfauna v. Madeira, I, p. 553) für Odontosyllis das Auftreten eines Generationswechsels verneint und die Fort- pflanzung durch epitok werdende normale Individuen annimmt. Was endlich die eigentümliche schwarze Zeichnung der 0. hyalina an- belangt, die Grube bespricht und abbildet, so brachte meine Untersuchung auch in diesem Punkte eine Aufklärung. Grübe schreibt diese Zeich- nung dem Auftreten gewundener schwarzer Schläuche zu, die in den mitt- leren Segmenten liegen und wahrscheinlich nach außen münden sollten. Ich finde diese schwarzen Schläuche etwa mit Ausnahme der 15 ersten Segmente in allen übrigen Segmenten vor und zweifle durchaus nicht, daß sie die Segmentalorgane der Würmer sind. Sie münden ventral medial an der Basis der Ruder nach außen, und zwar in Gestalt einer ziemlich langen dünnen zylindrischen Segmentalpapille, die weit über die Körper- oberfläche hervorragt. Die Segmentalpapillen erinnern an die entsprechen- den Organe z. B. bei den Polynoiden, fallen aber weit mehr auf durch ihre Länge und geringe Dicke. Vielleicht handelt es sich bei diesen Segmentalpapillen und der dunklen Färbung der Segmentalorgane auch um Erscheinungen, welche mit der Epitokie und Geschlechtsreife der Würmer im Zusammenhang stehen. Bei der australischen 0. detecta habe ich von beiden Bildungen nichts gesehen. — 0. hyalina gehört nach Grube zu den leuchtenden Arten der Gattung. Odontosyllis glandulosa n. sp. Taf. III, Fig. 36 u. 37 und Textfig. 35 a— c. Zwei Exemplare vertreten diese Art und beide tragen hinten eine in Entwicklung begriffene Knospe. Das besser erhaltene Tier, das hinten wohl nicht ganz vollständig ist, ist ca. 5,5 mm lang, enthält 35 Segmente, von denen die 7 letzten einer weiblichen Knospe angehören. Die Gruudfärbung 240 ^- AUGENER, ist graugelblich mit breiten bräunlichen, verloschenen dorsalen Querbindeu, die an manchen Segmenten fast gar nicht erkennbar sind. Die weibliche Endknospe ist durch die Eier im Inneren intensiver gelblich als der übrige. Körper. Der Kopf ist um die Augen heller, am Hinterrande dunkler, braun wolkig pigmentiert; Buccalsegment und 1. Segment mit einem großen queren braunen nierenförmigen Fleck, 4. Segment mit einer unterbrochenen medianen Querbinde. — Das zweite Tier mit der männlichen Endknospe hat etwas hellere, mehr weißliche Grundfärbung; die Rückenbinden sind deut- licher, mehr rotbraun ; auch am Bauch finden sich diffuse rötlichbraune Querbinden. Die S Endknospe ist durch das enthaltene Sperma zart rosa in der Grundfärbung. Der große Fleck hinten am Kopf ist viel ver- waschener als bei dem ersten Wurm, nicht deutlich. Dieses zweite Tier hat ca. 48 Segmente, wovon 13 auf die S Endknospe entfallen; das Tier ist anscheinend vollständig, obgleich zerrissen und schätzungsweise min- destens 6 mm lang. Das erhaltene Analsegment ist oben braun gefleckt und trägt noch einen fadenförmigen Analcirrus von der Länge etwa der 2—3 letzten Segmeute. — Die farbigen Binden des Körpers der Würmer setzen sich aus einzelnen, mehr oder minder weit von einander getrennten Pünktchen zusammen, die bei stärkerer Vergrößerung sich als mehr oder weniger stark gefärbte kugelige bis eiförmige Körperchen erweisen, ver- mutlich große einzellige Hautdrüsen; in diesen Drüsenzellen liegen, ein- gebettet in die farbige Grundsubstanz, die dem Ganzen die rotbraune Färbung verleiht, vakuolenartige helle Bläschen von verschiedener Größe und Zahl. — Für die weitere Beschreibung ist hauptsächlich das besser erhaltene Exemplar mit der ? Endknospe benutzt worden. Die Körperform ist mäßig lang, dabei schlank ; die vorderen Segmente sind etwa 4mal, die mittleren ca. 3mal so breit wie lang. Die Dorsalseite der Segmente ist quergefurcht. Der Kopflappen ist dorsal gewölbt, buckelig wie bei anderen Odontosyllis- Arten, querbreiter, 2mal so breit wie lang, vorn sanft gerundet; eine un- deutliche Mittelfurche teilt den Kopf in 2 Hälften. Zwei Paar kleine, linsenhaltige Augen, die vorderen größer und stärker nierenförmig als die hinteren ; die vorderen Augen sind von oben nur zum Teil sichtbar. Die Palpen sind nach hinten abwärts heruntergeschlagen und von oben fast gar nicht sichtbar; in der Ansicht von unten erscheinen sie als eiförmige Gebilde, die in ausgestrecktem Zustande jedenfalls divergieren und nur an der Basis zusammenstoßen. Die Fühler wie die Girren sind fadenförmig, ungegliedert und oberflächlich quergefurcht. Der Mittelfühler in der Mitte des Kopfes entspringend, etwa 2mal so lang wie dieser, paarige Fühler etwas vor dem Mittelfühler stehend und etwa Vs so lang. Das Buccalsegment ist schmal und dorsal in eine halbmondförmige Nuchalmembran verlängert ; Polychaeta I, Errantia. 241 letztere ist schmal und erreicht noch nicht den Hinterrand der hinteren Augen. Die Buccalcirren sind den Fühlern ähnlich; der obere ist etwa so lang wie die Körperbreite, der untere ca. Vs so lang. — Dorsalcirren lang, an der Spitze kaum etwas verjüngt, fadenförmig, 1. Dorsalcirrus besonders lang, fast doppelt so laug wie der obere Buccalcirrus, der 2., 3. und 4. Dorsalcirrus kürzer als der 1. Die mittleren Dorsalcirren alternieren an Länge, die längeren übertreffen die Körperbreite, die kürzeren erreichen diese kaum an Länge ; der 8. Dorsalcirrus ist etwa an Länge dem 1. gleich, nur zarter als dieser. Die Ruder sind kurz, etwa Vs so lang wie die Körperbreite und an der Spitze mit einer Art undeut- licher kurzer Vorderlippe versehen. 2 Aciculae von einfacher nadelartiger Form stützen das Ruder. Die Ventralcirren sind schlank und kurz, etwa so lang wie die Ruder. — Die Borsten stehen an den mittleren Ru- dern in der Zahl von 8 — 10 ; sie sind komplex, haben mäßig lange 2-zähnige Endsicheln ; an den vor- deren Rudern sind die Sicheln länger und mehr linear als an den hinteren, wo sie kürzer und ein wenig mehr gebogen sind und stärker entwickelte Endzähne haben. Pharynx und Magen sind kurz und tonnenförmig; der Pharynx reicht bis zum 4., der Magen bis zum 8. Segment. Der Magen hat ca. 20 Quer- reihen ; auf ihn folgt nach hinten in den 2 nächsten Segmenten ein kurzer S-förmiger Übergangsteil mit Anhangsdrüsen (die Drüsen sind nicht ganz sicher festzustellen), woran der eigentliche, regelmäßig durch Ein- schnürungen gekammerte und mehr oder minder bräunlich gefärbte Mittel- darm sich anschließt. Die vordere Bewehrung des Pharynx ist nicht ganz sicher zu erkennen, jedenfalls stehen am Eingang spitze Chitinzähne. An dem abgerissenen Vorderende des zweiten Exemplars, aus welchem sich der Magen und ein Stück des Pharynx herausgelöst hatte, ist ein größerer Chitinzahn besonders deutlich; ich vermute jedoch, daß dieser Zahn nicht als der typische einzelne Syllis-Zahn der Typosyllis, Eusyllis usw. zu be- trachten ist, sondern nur infolge der Beschädigung deutlicher als die Fig. 35. Odontosyllis glandulosa n. sp. a Borste von einem vorderen Ruder; *'7f ^ Borste von einem mittleren Ruder; *'7f ^ Ruder vom Mittelkörper; ^^/^. Die Fauna Sjdwest-Austialiens. IV. IC 242 H- AUGENER, Übrigen hervortritt, zumal da er bei dem anderen Exemplar nicht erkenn- bar ist. Die Vermehrung dieser Art geschieht durch Bildung von Knospen, die sich als Geschlechtstiere entwickeln, also mit Hilfe eines Generations- wechsels. Wie schon erwähnt, trägt das eine Exemplar hinten eine 5 Knospe, die durch eine Einschnürung und größere Breite und Auftreibung ihrer Segmente gegen den übrigen Körper des Wurmes abgesetzt ist. An der Knospe stehen Pubertätsborsten vom Kopfsegment inklusive an. Das Kopf- segment hat bereits entwickelte Augen und jederseits vor den Augen einen kurzen Fühler; die Knospe ist mit großen Eiern erfüllt. Das der Knospe vorhergehende Segment des Wurmes zeigt sich ebenfalls in Umbildung zu einem Knospenkopf begriffen, und zwar sind an diesem Kopf ebenfalls jederseits ein kurzer Fühler vorhanden und die Augen im Entstehen be- griffen, jedoch noch keine Pubertätsborsten entwickelt. Es bilden sich demnach mehr als eine Geschlechtsknospe an jedem Exemplar. — Die d Knospe des 2. Wurmes ist mit Sperma prall erfüllt und durch eine starke Einschnürung von dem übrigen Wurmkörper getrennt, was durch Beschädigung der betreffenden Partie noch besonders deutlich hervortreten mag. Am 4. Segment hinter der Einschnürung beginnt die Auftreibung der Knospe durch Sperma und zugleich entwickelt sich an diesem Segment der Knospenkopf, an dem die Augen schon deutlich und vor ihnen ein ganz kleiner papillenartiger P'ühlerstummel erkennbar sind; dagegen fehlen an dieser Knospe noch die Pubertätsborsten. Die Zugehörigkeit der vorliegenden Art zu der Gattung OdontosylUs ist zwar vorläufig etwas zweifelhaft und bedarf noch der Bestätigung an reicherem Material. Jedenfalls müßte sie nach ihren ungegliederten Fühlern und Girren in den Begriffskreis der Eusyllideen gehören. Wenn die Zahn- bewehrung am Büsseleingang sich als nur ventral vorhanden herausstellen sollte, würde die Art ^^glandulosa'"'' in die Gattung OdontosylUs zu stellen sein ; besitzt sie aber in Wirklichkeit eine geschlossene Zahnkrone am Pharynx, so würde sie darin mit Trypanosyllis übereinstimmen. Mit der in der gleichen Gegend vorkommenden T. (Eurymedusa) plcta Kbg. kann sie nicht zusammenfallen, da diese zwar auch einen Occipitallappen, dagegen gegliederte Girren wie die anderen TrypanosyUis- Arten und anders gestaltete Borsten besitzt. Während die Fortpflanzungsweise der australischen Art in Widerspruch stehen würde zu der sonst bei anderen Odontosyllis- Arten üblichen direkten Fortpflanzung ohne Generationswechsel, würde gerade dieser Umstand für ihre Zugehörigkeit zu Trypanosyllis ins Ge- wicht fallen. Reicheres, gut erhaltenes, womöglich im frischen Zustande zu untersuchendes Material muß über die fraglichen Punkte zur Aufklärung herangezogen werden. Von der eventuellen Errichtung einer neuen Gattung Polychaeta I, Errantia. 243 oder Untergattung für die Art ^^glandulosa^^ habe ich wegen der Unsicher- heit in der Bildung des Pharynxeinganges Abstand genommen. Fuiuliiotiz : Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, W, von Middle Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11 bis 16 m; 12. IX. 1905. Amhlyosyllis gvanosa Ehl. Amhlyosyllis granosa, Ehlers, Polychät. d. Hamburg. Magellan. Sammelr., 1897, p. 58, tab. 3, fig. 73—76. Mir liegen nur Bruchstücke, darunter solche mit Kopf, von dieser Art vor, die sich durch die Form der Segmente, die langen Girren und die Nackenorgane als zu AmblyosyUis gehörig erkennen lassen. Ich finde an den Fragmenten alle Kennzeichen, welche Ehlers für seine A. granosa angibt, die Zeichnungslosigkeit des Körpers, die braun gefärbten Ventral- cirren, die entsprechende Form der Ruder und Borsten, die Nackenorgane und die Stellung der Fühler. Die Fühler und Dorsalcirren sind in den meisten Fällen abgefallen : wenn einmal ein Dorsalcirrus erhalten ist, so ist er von charakteristischer Form, lang und mehr oder weniger aufgewickelt. — Die Palpen werden oft unter dem Kopf nach hinten zurückgeklappt getragen ; bei einem Exemplar von Station 30 sind sie geradeaus nach vorn vorgestreckt und erreichen so mindestens die Länge des Kopflappens; die Palpen sind bis zur Basis voneinander getrennt. Ihre Form ist aus Fig. 75 bei Ehlers ersichtlich, und man erhält ungefähr das Bild meines Stückes von Station 30, wenn man sich die Palpen in der betreffenden Figur nach vorn und oben vorgeklappt vorstellt. Fundnotizen: Stationen 1, 9, 15, 30, Sharks Bay, 3—11 m; 18. VI. 1905 u. 5.— 21. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Magalhaensisches Gebiet. Eiirysyllis tuherculata Elil. Eurysyllis tuberculata, Ehlers, Borstenwürmer, 1864, I, p. 264, tab. 11, fig. 4 — 7. Polymastus paradoxus, Claparede, Glamir. parmi les Annäüd. de Port Vendres, 1864, p. 569, tab. 8, fig. 3. Eurysyllis paradoxa, Langerhans, Wurmfauna v. Madeira, I, 1879, p. 574, tab. 32, fig. 27. „ „ Saint-Joseph, Anndlid. Polychät. de Dinard. Ann. Sei. natur., I, 1886, p. 191, tab. 9, fig. 68-74. Wenige Exemplare dieser kleinen eigenartigen, bisher nur aus euro- päischen Meeren bekannten Syllidee liegen mir aus Südwest -Australien vor. Eine eingehendere Vergleichung nach der über diese Art vorhandenen Literatur, aus der einige wichtigere Zitate oben angegeben sind, ergeben gute Übereinstimmung der australischen Stücke mit der europäischen Form. 16* 244 -W« AüGENER, — Meine Exemplare sind alle atok, die größten messen vollständig 2 mm mit 50 Segmenten und 3 mm mit 70 Segmenten. Einige Bemerkungen über meine Tiere mögen hier noch folgen. Der Kopflappen trägt, wie Langerhans und Saint-Joseph angeben, 3 Paar Augen, von denen das 3. Paar klein und als Stirnaugenpaar zu bewerten ist; gleichwohl .stehen die Stiruaugen etwas nach innen und auch etwas weiter nach hinten als die vorderen großen Augen, vor den hinteren großen Augen. Der Kopflappen ist zwar gegen das Buccalsegment nach hinten abgegrenzt, aber ziemlich undeutlich. Das Buccalsegment selbst trägt im Gegensatz zu den normalen Körpersegmenten statt 4 nur 2 knopfförmige dorsale Protuberanzen ; die seitlichen Anhänge des Buccalsegments sind als Buccalcirren zu betrachten. — Der Pharynx reicht in 2 Fällen bis zum 9. resp. 13., der Muskelmagen bis zum 12. resp. 17. Segment. Langer- hans will die Andeutung eines Syllideen-Zahnes im Pharynx gesehen haben ; ich konnte mit dem besten Willen nichts von einem solchen Zahn erkennen und halte danach den Pharynx dieser Art für zahnlos. — Was die Borsten und Aciculae betrifft, so finde ich dieselben den Angaben von Langer- hans entsprechend, allerdings konnte ich die einfache Borste in den hinteren Rudern nicht finden. Die 2 letzten präanalen Segmente enthalten, soweit erkennbar, keine Borsten mehr, mindestens nicht das letzte Segment. Die Analcirren sind etwas verschieden in ihrer Form, je nach der Erhaltung, bald gedrungener, breit und stumpf-eiförmig, bald gestreckter birn- oder kegelförmig. — Im Gesamthabitus gleicht Eurysyllis durch ihren abge- platteten Körper etwas einer Planarie. Was die Benennung dieser Syllidee anbelangt, so schließe ich mich denjenigen Autoren an, welche den Gattungsnamen von Ehlers beibehalten haben, schon deswegen, weil aus demselben sogleich ersichtlich ist, daß man es mit einer Syllidee zu tun hat. Konsequenterweise sollte man dann auch, statt den EHLERSschen Genusnamen mit dem CLAPAREDESchen Artnamen zu verkoppeln, auch den von Ehlers gegebenen Artnamen bei- behalten und dem Wurm den Namen Eurysyllis tuherculata belassen. Die Verbreitung dieser Syllidee ist insofern bemerkenswert, als sie wieder ein vortreffliches Beispiel zur Bipolartheorie sens. ext. darbietet. Eurysyllis wurde bisher nur im lusitanischen Gebiet der nördlichen Erd- hemisphäre gefunden, wo sie ziemlich weit verbreitet ist. Fundnotizen: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, zwischen Baba Head und Cararo ng-Halbinsel, 7—11 m; 9. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste; Flachwasser; 6. — 13. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m; 30. IX. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, V2— 9 m; 21.-22. VIII. 1905. Polychaeta I, Errantia. 245 Weitere Verbreitung: Mittelmeer; französische und eng- lische Küsten des Kanals; atlantische Küste Frankreichs; Madeira. JRhopalosyllis n. gen. Diagnose : Syllidee mit geradem, zahnlosem Pharynx. Alle Fühler und Girren ungegliedert, kurz, spindelförmig, mit großen Papillen besetzt. Ventralcirren und getrennte Palpen vorhanden. Borsten komplexe Si/llis-Borsten und einfache starke Haken, Fortpflanzung mit Generations- wechsel. Itliopalosyllis hamtilifera n. sp. Tafel III, Fig. 24 u. 25 und Textfig. 36 a— c. Die zwei Exemplare dieser Art sind in zwei Teile zerbrochen, aber wahrscheinlich doch ganz erhalten. Das Tier von Station 28 trägt eine Endknospe. Das Stück von Station 28 ist inklusive Endknospe ca. 7,5 mm lang und enthält 74 Segmente, wovon 21 auf die Knospe entfallen; das Exemplar von Station 14 ist total ca. 6,5 mm lang mit 77 Segmenten, wovon auf das abgerissene aber erhaltene Hinterende 24 kommen. Die Färbung ist eintönig gelblich- bis rötlichweiß, nur die Knospe des einen Exemplares ist auf der Dorsalseite mit feinem braunem Pigment bestäubt. Die größte Körperbreite, die etwa in der Mitte des Körpers liegt, beträgt ungefähr 0,5 mm. — Die Körperform ist mäßig lang, dabei schlank, am Vorderende nur wenig verschmälert, nach hinten zu sehr allmählich ver- breitert, ungefähr bis zur Körpermitte ; das äußerste Hinterende ist kegel- förmig zugespitzt. Der Körper ist dorsal gewölbt, ventral etwas abgeplattet, im Querschnitt etwa um V* breiter als hoch. Die mittleren Segmente sind etwa 3 — 4mal, die vorderen 5 — 6mal so breit wie lang. Die Dorsalseite der Segmente erscheint durch 2 Querfurchen 3-ringelig. Der Kopflappen ist 2mal so breit wie lang, seitlich schwach gerundet, von trapezischer Form, vorn etwas breiter als hinten. Die 2 Paar linsen- haltigen Augen stehen in vorn breiterer Trapezstellung; die vorderen sind doppelt so groß wie die hinteren und nierenförmig, die hinteren mehr rundlich. Die Palpen waren bei beiden Exemplaren mehr oder weniger abwärts zurückgeklappt; sie sind jedoch ganz frei, ziemlich kurz, abgestutzt- eiförmig, bis zum Grunde getrennt und divergierend. — Die 3 Fühler sind von gleicher Länge, der unpaare entspringt etwa in der Mitte des Kopfes, die paarigen nahe dem Vorderrande desselben ; sie sind spindel- oder verkehrt keulenförmig, kaum länger als der Kopf. Die Buccalcirren haben die Form der Fühler, der untere ist etwa '% so lang wie der obere. Die 246 H. AUGENER, nächstfolgenden Dorsalcirren sind den Bnccalcirren ähnlich, etwas länger als die übrigen Dorsalcirren, sonst diesen gleichend. Fühler, Buccal- und vorderste Dorsalcirren sind oberflächlich quergeringelt (übrigens sind alle Körperanhänge fleischig und ungegliedert) und mit flachen undeutlichen Oberflächenpapillen besetzt. Die übrigen Dorsalcirren sind mit zylinder- bis kegelförmigen Papillen, die an der Spitze ein Sinneshaar tragen, weitläufig bedeckt. Diese letzteren Papillen bilden am Dorsalcirrus 7 — 8 Längsreihen und etwa ebenso viele Querreihen ; in jeder Längsreihe stehen 8 bis 10 Papillen, in jeder Querreihe auch etwa 8. Durch den Papillenbesatz erhalten die Dorsalcirren etwa ein ähnliches Aussehen wie ein lockeres weibliches Weidenkätzchen oder wie ein schlanker junger Fichtenzapfen. Gleichgestaltete Papillen stehen an den Flanken des Körpers; auch die Dorsalseite der Würmer ist mit kleinen kegelförmigen Papillen ziemlich dicht bedeckt; man erkennt dieselben, wenn man den Wurm von der Seite her bei schwacher, mikroskopischer Vergrößerung und bei guter Beleuchtung betrachtet, wo dann die Papillen im Profil eher sichtbar werden. Die Ruder sind kurz, kaum Vs so lang wie die Segmentbreite; das Ruderende um- schließt die Spitze einer Acicula und endet in zwei lippenartige Bil- dungen, von denen die vordere etwas weiter vorragt als die hintere. Die Ventralcirren sind etwa von Ruderlänge, schlanker kegelförmig als die Dorsalcirren und ebenfalls aber mit mit flachen Papillen besetzt. — Die mittleren Ruder enthalten etwa 5 lange komplexe Borsten mit kurzen, schmalen, an der Spitze 2-zähnigen Endsicheln, außerdem zwei kurze starke einfache 3-zähnige Haken, die in ihrer Form an die entsprechenden Gebilde mancher Euniceen erinnern. Die Endzähne der Haken sind stark, der 2. Zahn ist breiter als der Endzahn, der 3. Zahn ist stumpfer als die anderen und entspringt viel weiter unterhalb, von dem 2. weiter entfernt als dieser von dem L Die vordersten (wenige) Ruder haben kürzere Borsten als die mittleren, auch kürzere, breitere, stärker 2-zähnige End- sicheln als letztere; die einfachen Haken scheinen an den vorderen Rüdern zu fehlen. Die Analcirren sind wie die übrigen Körperanhänge fleischig, dabei kurz und eiförmig, so lang etwa wie die zwei letzten Segmente, Fig. 36. Rhopalosyllis hamiilifera n. sp. a kom- plexe Borste; "^/j. b einfacher ventraler Haken ; -'^Vi- ^ Ruder vom Mittelkörper mit Dorsalcirrus, von oben ; ^'/i- Polychaeta I, Errantia. 247 Der Pharynx ist gerade, am Vorderende unbewaffnet; er besteht aus zwei durch eine Einschnürung gegeneinander abgesetzten, kurz-eiförmigen Abschnitten, von denen der vordere bis ans 4., der hintere bis ans 7 Segment nach hinten reicht. Daran schließt sich der Muskelmagen, der bis ans 1^ Segment geht, worauf wahrscheinlich noch (?) ein kurzer Übergangsteil mit Drüsenanhängen folgt. Der übrige eigentliche Darm verläuft gleichmäßig mit regelmäßigen segmentalen Einschnürungen nach hinten Die Fortpflanzung dieser Art erfolgt mit Hilfe eines Generations- wechsels durch Knospen, welche Geschlechtsprodukte entwickeln. Das Exemplar von Station 28 trug eine terminale Knospe von 21 Segmenten, die mit Sperma erfüllt waren; die Knospe ist genau an der Stelle, wo später die Ablösung erfolgen sollte, abgerissen und hat bereits 4 Augen, je 1 Paar vorn an den unteren Ecken des 1. Segments, sonst sind an der Knospe weder Fühler noch Pubertätsborsten zu finden. Was die systematische Stellung der Rhopalosyllis betrifft, so gehört diese wegen der freien Palpen und der vorhandenen Ventralcirren zu den eigentlichen Syllideen und hier wohl in die Nachbarschaft der durch einen unbewehrten Pharynx und Papillenbesatz ausgezeichneten Xenosylhs und EurysylUs. Diese sind beide kurze Formen; XenosyUis hat kurze gegliederte, Eurysyllis sehr kurze ungegliederte Girren, keine aber die charakteristische Form der Dorsalcirren und die starken, für eine Syllidee recht großen Haken wie Rhopalosyllis. Fundnotizeii: Station 14, Sharks Bay, Freycmet Reach, W. von Middle Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11-16 m; 12. IX. 1905. Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station bei Dirk Hartog, 2-4V2 m; 17. VI. 1905. Exogone heterochaeta Mc Int. Exogene heterosetosa, Mc Iktosh, Challenger Rep., XII, p. 205, tab. 33, fig. 15 u. 16, tab. 34A, fig. 11. ^ , • -.QA- Ri heterochaeta, Ehlers, Polychät. Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, 189/, p. 51, tab. 3, fig. 61-65. Ehlers, Polychät. d. magellan.-chilen. Strandes, 1901 p^J7 Ehlers, Die bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped. 1908, XVI, p. 65. " Diese kleine Syllidee, die ich in zahlreichen, meist atoken Exemplaren gesehen habe, ist nicht nur eine der verbreitetsten, sondern auch eine der häufigsten Arten in der Litoralregion Südwest-Australiens. Die Be- stimmung meiner Tiere wurde durch Vergleich mit notial-antarktischen Stücken der Art gesichert. - Größere vollständige Exemplare messen 5-6 mm und haben 40-50 Segmente. Pharynx und Muskelmagen haben gewöhnlich die gleichen Längenverhältnisse, wie sie Ehlers angibt; bei einzelnen Exemplaren reichte der Magen nur bis ins 7. Segment, was zum 248 H. AUGENER, Teil auf einen anderen Erhaltungszustand der betreffenden Stücke zurück- führbar sein mag. Die Kopffühler zeigen sich bei den verschiedenen Exemplaren auch etwas verschieden an Länge, sowohl absolut im einzelnen als auch relativ. Der Mittelfühler kann 2 — 3mal so lang sein wie die paarigen P'ühler und reicht zuweilen noch ein wenig über die Palpen hinaus, in anderen Fällen reicht er wieder nur etwa bis zur Mitte der Palpen. — Was die Form der Analcirren angeht, so stimmen dieselben mit Mc Intoshs Angaben überein : die Analcirren sind nicht grade zart, aber jedenfalls doch als fadenförmig zu bezeichnen und etwa so lang wie die 3 letzten Segmente. Über die Augen meiner australischen Stücke ist noch zu bemerken, daß dieselben bei den einzelnen Individuen von verschiedener Größe sind. Bei gewissen Exemplaren sind die Augen klein, fein-puuktförmig. und die jedes Seitenpaares deutlich und ziemtlich weit voneinander getrennt und in der Größe untereinander nicht auffallend verschieden. Bei anderen Individuen wieder sind die vorderen Augen be- deutend größer als die hinteren, und die Augen jedes Seitenpaares stoßen zusammen. Ich bin der Ansicht, daß die Vergrößerung der Augen als epitokale Erscheinung mit der Geschlechtsreife der betreifenden Exemplare in Verbindung steht, und wurde in dieser Annahme bestärkt durch den Umstand, daß bei einigen epitoken Männchen gleichfalls ziemlich große Augen vorhanden waren. Epitoke Exemplare sah ich von dieser Art nur wenige, teils $, teils S- Bei einigen männlichen Individuen beginnen die Pubertätsborsten am 12. Segment, was auch Mc Intosh angibt, während Ehlers für ein d solche Borsten als vom 10. Segment an auftretend beschreibt. Bei ein paar eiertragenden Weibchen waren an den entsprechenden Segmenten je 2 Eier befestigt. — Einzelne Exemplare der Exogone steckten in zart- häutigen, außen mit Schlammpartikeln bekleideten Röhren, welche vermutlich von den Würmern selbst hergestellt waren. Über die Borsten dieser Art mögen hier noch einige Worte gesagt werden. Es finden sich außer der ein- fachen Borste zwei Formen komplexer Borsten im Ruder, Sichel- und Gräten- borsten. Die Grätenborsten haben statt der kurzen Sicheln dünne, haar- artige Endgräten und kommen zu 1 — 2 in jedem Ruder vor. Die eigen- artige Borstenform, die Ehlers (1. c. tab. 3, fig. 65 b) unter anderen ab- bildet, ist offenbar eine solche komplexe Gräten- oder Hakenborste, an der das Endstück verloren gegangen oder nicht gut sichtbar war, und die, von der Kante her gesehen, so erscheint wie in der fraglichen Figur, was ich auch bei meinen Exemplaren zuweilen sah. Die Sicheln der Sichelborsten sind an der Spitze ganz schwach 2-zähnig, indem vor dem größeren Zahn am Scheitel der Sichel noch ein kleineres Zähnchen steht. Spuren einer ganz schwachen Zähnelung finden sich auch am Scheitel des stumpfen Polychaeta I, Errantia. 249 Winkels vor der Spitze der einfachen aciculiformen Borste, wenn man letztere im Profil betrachtet. Bei einer Ansicht von der Kante aus hat die einfache Borste wie die komplexen Borsten am Schaftende ebenfalls eine längliche Verdickung, die aber bei weitem nicht so stark ist wie an den komplexen Borsten. Variationen kommen an den Borsten der Art vor; so sind z. B. die Endsicheln der komplexen Borsten bei den australischen Stücken zum Teil gestreckter als bei antarktischen Exemplaren. Ich lege diesem Umstände jedoch bei etwaiger Unterscheidung der in Frage kommenden Tiere aus verschiedenen Lokalitäten kein Gewicht bei. Exogone heterochaeta war bisher nur aus dem notial-antarktischen Gebiet, in dem sie weitverbreitet ist, bekannt. Mit ihr identisch ist vielleicht die E. Turqueti Gray. (Gravier, Annelid. Polychet. Exped. antarct. fran^., 1907, p. 9) aus der Antarktis. Die GRAViERsche Art hat recht kurze Fühler; doch ist auf dieses Merkmal meiner Meinung nach, da die Fühlerlänge variiert, kein besonderer Wert zu legen zur spezifischen Unterscheidung. Fundnotizeii : Stationen 3, 5, 7, 8, 9, 12, 13, 15, 16, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 2b, 28, Sharks Bay, am Ebbestrande, pelagisch an der Oberfläche und 1/2- I2V2 m; 8.— 20. VI. 1905 u. 23. VIII.-20. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3V2— 14 m; 12. VII. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flach wasser; 6. — 13. IX. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal und N. davon, 14V2 — 18 m; 30. IX. 1905. Station 53, Warnbro Sound, I2V2— 14V2 ni; 29. IX. 1905. Stationen 61 u. 64, Alb an y, Princess Royal Harbour u. Oyster Harbour, V2-9 m; 21.— 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Antarktisch-notial; magalhaensisches Gebiet, Süd-Georgien, Marion-Inseln usw. Sphaerosyllis hirsiita Ehl. Sphaerosyllis hirsuta, Ehlers, Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, Polychaet., 1897, p. 48, tab. 3, fig. 58—60. „ „ Ehlers, Annelid. d. Valdivia-Exped., 1905, XVI, p. 6ö. Diese bisher nur aus dem notial-antarktischen Gebiet bekannt ge- wordene Art ist häufig an den Küsten Südwest-Australiens (ca. 80 Exemplare). Die vorliegenden Exemplare sind meist atoke Tiere, nur einzelne machen sich durch Pubertätsborsten oder Sexualprodukte als epitoke Individuen kenntlich. Meine Tiere entsprechen ganz gut der Beschreibung von Ehlers. Ehlers beobachtete keinen Zahn im Pharynx der Würmer; ich sehe den- selben bei den australischen Stücken überall und zwar im 1. oder 2. Seg- ment, mitunter auch noch weiter nach hinten. — Die mit Papillen be- setzten Palpen haben, von oben gesehen, zusammen annähernd die Form 250 H- AUGENER, eines Halbkreises mit einem ganz geringen Einschnitt in der Mitte des Vorderrandes am Ende der Verwachsungsnaht. In der Regel sind nur 2 Paar Augen vorhanden, vereinzelt glaubte ich auch noch 2 Stirnaugen zu erkennen. Der Dorsalcirrus am 2. Ruder fehlt normalerweise stets. Das Hinterende des Körpers hat anscheinend kein unpaares Schwänzchen, nur 2 Analcirren. Die dorsale Oberfläche der Würmer erscheint oft wie netzartig oder areoliert. Diese Areolierung, die bei anderen Stücken wieder weniger hervortritt, scheint mir dadurch hervorgerufen zu werden, daß die Hautpapillen durch stärkere Kontraktion der Hautmuskulatur enger an- einander gedrängt werden als sonst, und nur schmale Zwischenräume zwischen sich lassen. Ein epitokes weibliches Exemplar trug Eier in Quer- reihen zu 3-4 auf der Dorsalseite. Pubertätsborsten treten bei epitoken Exemplaren vom 10.— 12. Segment an auf; ob der Beginn dieser Borsten bei den beiden Geschlechtern verschieden ist, vermag ich nicht zu sagen, männliche Stücke haben die betrefl"enden Borsten vom 10. oder 11. Seg- ment an. Die Art wird charakterisiert durch ihren Papillenbesatz, die keulen- förmigen Körperanhänge und die 2 Paar Augen. Ob die S. Jcerguelensis Mc Int. aus der Antarktis mit S. hirsuta identisch ist, wage ich nach der nicht ganz ausreichenden Beschreibung Mc Intoshs (Challenger Rep., XII, p. 206, tab. 29, fig. 5, tab. 33, fig. 10 u. tab. 15 A, fig. 22) nicht zu ent- scheiden. Fundiiotizeii: Stationen 1, 7, 13, 14, 20, 23, Sharks Bay, 3— 127. m; 10.— 16. VI. 1905 u. 10.— 21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 372-14 m; 12. VII. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal u. N. davon, 1472—18 m; 30. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Notial-antarktisch; Magalhaens- Straße; Feuer land; Antarktis. SphaerosylUs perspicax Elil. Sphaerosyllis perspicax, Ehlers, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, XVI, p. 66, tab. 6, fig 1 — 3. Diese der Sphaerosyllis hirsuta sonst ähnliche Art ist weit seltener in Südwest-Australien als erstere. Meine Exemplare entsprechen der Be- schreibung von Ehlers. Die Tiere sind fast alle in atokem Zustande. Die Tiere dieser Art haben 3 Paar Augen, Fühler und Dorsalcirren ähnlich gestaltet wie bei S. hirsuta. Der Papillenbesatz des Körpers ist ent- schieden spärlicher als bei S. hirsuta, wie auch Ehlers angibt. Auch an den Flanken des Körpers sind hier und da vereinzelte Papillen erkennbar, an den Rudern fehlen solche mit Ausnahme des Ruderendes ; öfter bemerkt man an den Dorsalcirren an deren Basalhälfte einige kurze papillenartige Polychaeta I, Errantia. 251 Vorsprünge, die vielleicht nur als Produkt stärkerer Kontraktion anzusehen sind. — Während bei S. hirsuta anscheinend tatsächlich ein Dorsalcirrus am 2. Ruder fehlt, findet sich bei S. perspicax wenigstens bei einem Teil der Individuen ein Dorsalcirrus au diesem Ruder, wodurch auch bei S. hirsuta das normale Fehlen dieses Cirrus wieder in Frage gestellt wird. Am Hinterende ist ein unpaares Schwänzchen nicht sicher zu konstatieren ; bisweilen sieht man dort 3 größere Papillen, von denen die mittlere als Schwänzchen gelten mag, und die 2 seitlichen wohl den Girren des letzten präanalen Segmentes entsprechen dürften ; mitunter sind nur die seitlichen Papillen oder auch gar keine vorhanden, in diesem Falle sind dieselben vielleicht nur verloren gegangen. — Die Form der Palpen erscheint in den meisten Fällen so, daß diese von oben nur teilweise sichtbar und mit ihren freien schmäleren Endstücken ventralwärts zurückgeklappt sind. Sind die Palpen ausnahmsweise einmal ganz ausgestreckt, so erscheinen sie länger als sonst und annähernd in einer Form, wie sie Langerhans bei S. ovigera von Madeira abbildet (Wurmfauna v. Madeira, I, 1879, p. 567, fig. 23). Für S. hirsuta wird wahrscheinlich in betreif der Form und Haltung der Palpen in konserviertem Zustande dasselbe gelten wie bei S. perspicax, so daß dieselben auch bei ersterer in Wirklichkeit länger sind, als sie meistens in der Ansicht von oben erscheinen. In den meisten Fällen zeichnen sich bei S. perspicax die komplexen Borsten dadurch aus, daß 1 oder 2 dieser Borsten in jedem Ruder besonders lange Endgräten oder -sicheln haben. Diese langen Endgräten sind wohl doppelt so lang wie die kürzeren Borstensicheln und erinnern etwas an die langgrätigen Borsten der Ehler sia- Arten, wenn sie auch weniger extrem ausgebildet sind. Bei typischen Exemplaren sind die Borsten so gestaltet, wie sie Ehlers abgebildet hat. — Bisweilen haben vereinzelte Exemplare, die ich trotzdem vorläufig zu dieser Art gestellt habe, einen gedrungeneren Habitus als ge- wöhnlich und dickere Girren als sonst, auch Borsten mit etwas kürzeren, etwas mehr hakig gestalteten Endsicheln. Teilweise mögen diese Differenzen auf dem Erhaltungszustande beruhen, andernfalls mag es sich in diesen Fällen um Individuen von robuster Form und mit etwas kräftigeren Borsten handeln, die als Varietät der gewöhnlichen Form zu betrachten sind. — Ob S. antarctica Gray. (Gravier, 1907, Annelid. Polychet. Exped. Antarct. franQ., p. 12), etwa mit S. perspicax identisch ist, mag ich so nicht zu ent- scheiden. Nach Gravier hat die erstere Art längere Borstensicheln als S. Jcerguelensis Mc Intosh, mag demnach in diesem Punkte der S. perspicax nahestehen. Fuiidnotizeii : Stationen 3, 7, 14, 20, Sharks Bay, 3—11 m; 10. bis 12. VI. 1905 u. 12.— 13. IX. 1905. Station 31, Ghampion Bay bei Geraldton, 3V2— 14 m; 12. VII. 1905. Station 48, Gockburn Sound, 252 H. AUGENER, Port Royal u. N. davon, UV.— 18 m ; 30. IX. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, V2-9 ra; 21.— 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Antarktisch (Kerguelen). Grubea kerguelensis Mc Int. Taf. III, Fig. 23 u. Textfig. 37. Salvatoria kerguelensis, Mc Intosh, Challenger Rps., XII, 1885, p. 188, tab. 30, fig. 4, tab. 33, fig. 1, tab. 15 A, fig. 11 u. 12. Sphaerosyllis Maeintoshi, Ehlers, Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, Polychät., 1897, p. 46. „ „ Ehlers, Die bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, XVI, p. 66. Die vorliegende, in einigen 30 Exemplaren vertretene Art ist in Süd- west-Australien weitverbreitet. Die meisten Stücke der Art befinden sich im atoken Zustande, eine geringe Zahl S wie ? sind epitok. Über diese Art sind noch einige Bemerkungen zu machen. Die geschlechtsreifen Exemplare besitzen meistens, aber nicht immer, die langen Pubertätsborsten, Wo diese Borsten vorhanden sind, treten sie vom 10. Ruder an auf, so bei verschiedenen männlichen Exemplaren ; bei den Weibchen beginnen die Pubertätsborsten vermutlich an dem gleichen Segment. Ob die Pubertäts- borsten bis ganz ans Körperende auftreten, ist etwas zweifelhaft, sie mögen an einigen der hintersten Segmente vielleicht ganz fehlen. An ver- schiedenen Männchen (vollständige Tiere mit 25 — 29 Segmenten) sind die hinteren Segmente mit Sperma erfüllt. Zwei weibliche Tiere tragen Eier am Körper, haben aber keine Pubertätsborsten, welche demnach wohl bereits wieder ausgefallen sind. Das eine Weibchen trägt Eier etwa vom 10. Segment an, und zwar durchschnittlich 3 Eier in einer Querreihe auf dem Rücken der Segmente und pro Segment. Das Tier hat die normalen 6 Augen, ist fast 2 mm lang und enthält 28 Segmente. In den Eiern sind bereits Embryonen in Entwicklung, die 2 Paar rostbraune Augenflecke be- sitzen. Das zweite Weibchen mit 29 Segmenten trug seine Eier auf der Rückenseite auch etwa vom 10. Segment an und gleichfalls pro Segment 3—4 Eier in einer Querreihe; die Anordnung in Querreihen ist indessen nicht regelmäßig. Die Embryonen dieses Weibchens haben gleichfalls schon entwickelte Augenpunkte. Die Segmentzahl der Exemplare dieser Art schwankt von 25—29 bei einer Körperlänge von 1,5 — 2 mm. Männchen und Weibchen scheinen sich in der Segmentzahl nicht zu unterscheiden; ein epitokes Männchen mit Sperma vom 11. Segment an hatte z. B. 29 Segmente, andere wieder weniger. Normalerweise sind 3 Paar Augen vorhanden, zuweilen sind die kleinen Stirnaugeu nicht deutlich erkennbar. Der Pharynx reicht bis ins 5. Segment, der Magen bis ins 9. etwa; der Zahn des Pharynx liegt im Polychaeta I, Errantia. 253 1. Segment. Unmittelbar hinter dem Muskelmagen liegt am Darm ein Kranz von 5 oder 6 eiförmigen, vermutlich drüsigen Anhängen. — Die Ruder endigen an der Spitze in zwei kurze abgerundete Lippen. Neben den komplexen Borsten kommt (ob überall am Körper?) in den Rudern eine einfache nadeiförmige Borste vor. Die Endsichel der komplexen Borsten ist an der Spitze undeutlich 2-zähnig, was nur bei starker Vergrößerung erkennbar ist. — Die Dorsal- cirren sind von etwas verschiedener Größe, manchmal so lang wie die Körperbreite, mitunter nur Yo oder Vs so lang, wie die Fühler oft oberflächlich quer gefurcht, sonst ungegliedert. Die Fühler sind kürzer und dicker, auch stumpfer als die Girren. Buccalcirren stehen jederseits 1 Paar, von denen der untere ^/g so lang ist wie der obere. Die Analcirren sind schlank, den Dorsalcirren ähnlich, nicht kegelförmig gestaltet. Daß epitoke Fig. 37. Grubea kerguelensis Mc Int. , obere komplexe Borste mit längerem Endglied; '^^''^j^. Exemplare schlankere Dorsalcirren haben als atoke Stücke, wie es Ehlers z. B. für epitoke d der G. rhopalophora (Hamburg. Magalhaens. Sammel- reise, Polychät., p. 53, tab. 3, fig. 66 — 70) angibt, läßt sich mit Sicherheit nicht behaupten ; die Länge der Girren variiert jedenfalls auch bei G. ker- guelensis, und die Männchen mögen außerdem schlankere Girren haben als die Weibchen. Was die systematische Stellung der vorliegenden Art angeht, so kann kein Zweifel darüber herrschen, daß sie in die Gattung Grubea gehört. Eine Änderung des ursprünglichen Artnamens ist danach nicht nötig. Ehlers erachtete eine solche als notwendig, da er Salvatoria kerguelensis für eine Art von Sphaerosyllis hielt, in welcher Gattung der Name ^^kerguelensis'-'' schon verwendet worden war. Der GrrMfcm-Gharakter der Salvatoria geht schon aus Mc Intoshs Beschreibung hervor, in der er seiner Art 2 Paar Buccalcirren zuschreibt und diese auch in der Fig. 4 abbildet. Die Unter- suchung von Stücken der Sphaerosyllis Macintoshi Ehl. der Göttinger Sammlung bestätigte die Angaben von Mc Intosh ; die betrelFenden Tiere haben 2 Paar Buccalcirren und am 2. Ruder einen Dorsalcirrus, erfüllen also ebenfalls die Bedingungen für die Einordnung in die Gattung Grubea. Im Vergleich zu der nahestehenden G. rhopalophora Ehl. hat G. kerguelensis schlankere und längere Girren und Fühler, doch variieren, wie schon erwähnt, auch bei G. rhopalophora die Girren an Länge und Form. Es ist daher immerhin denkbar, daß die beiden genannten Arten doch nur im Verhältnis von Varietäten einer und derselben Grundform zu- einander stehen. Von den europäischen Arten wären die lusitanischen 254 H- Augeneb, 6r. tenuicirrata und G. limhata Clap. zum Vergleich heranzuziehen, besonders die letztere; beide besitzen einen längeren 2. Dorsalcirrus, was bei G. kerguelensis nicht oder doch nur in geringem Maße der Fall ist. Die beiden zitierten CLAPAREDEschen Arten, welche beide 3 Paar Augen haben, mögen übrigens gar nicht differente Arten sein, worüber ein reichlicheres Material wohl Auskunft zu geben vermöchte (vgl. Langerhans, Wurm- fauna V. Madeira, I, 1879, p. 565 u. 566). Fuiidnotizeii : Stationen 1, 3, 13, 14, 15, 20, 21, 25, Sharks Bay, 3— I2V2 m; 12.— 18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3V2— 14 m; 12. VII. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste. Flachwasser; 6. — 13. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m; 30. VIII. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Ha rbour, V2 — 9 m; 21. bis 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: N otiai-an tarktisch ; magalhaensisches Gebiet; Kerguelen. Grubea quadrioeulata 11. sp. Taf. III, Fig. 31 u. Textfig. 38« u. h. Diese Art ist durch wenige Exemplare, von denen das Tier von Station 20 ein Weibchen mit Eiern ist, vertreten. Sie ähnelt der Grubea Jcerguelensis Mc Intosh, hat aber keine Stirnaugen und anders gestaltete Borsten. — Ein vollständiges Tier von Station 31 ist 2,5 mm lang und hat 35 Segmente. Die Körperform ist kurz, etwas gedrungener, und breiter als bei G. furcelligera. Die Färbung ist gelblichweiß ohne irgendeine Zeichnung. Der Körper ist weniger parallelseitig als bei G. furcelligera, am Vorderende nur wenig, gegen das Hinterende stärker verjüngt. Die mittleren Segmente sind etwa 2V2nial so breit wie lang. Der Kopf ist, quergestreckt, fast 2mal so breit wie lang, seitlich ge- rundet, hinten gerade, vorn mit je einer Ausbuchtung vor der Basis der paarigen Fühler. — Die Fühler sind alle kräftig fadenförmig, in der End- hälfte verdünnt; der unpaare entspringt vor dem Hinterrande des Kopfes, die paarigen entspringen vor dem unpaaren seitlich am Vorderrande des Kopfes. Der unpaare Fühler ist mindestens so lang wie der Kopf plus Palpen, die paarigen sind etwa ^s so lang. Die 2 Paar Augen gleichen nach ihrer Stellung und Größe denen der G. furcelligera und sind wie dort mit Linsen versehen. Stirnaugen fehlen oder sind höchstens ganz minimal angedeutet. Die Buccalcirren sind den Fühlern ähnlich ; der obere längere ist reichlich so lang wie die Körperbreite, der untere etwa V3 so lang. Fühler und Cirren sind äußerlich mehr oder minder quergerunzelt. Die Palpen sind länger als der Kopf, denen der G. furcelligera ähnlich, aber Polychaeta I, Errantia. 255 etwas breiter, nur im Enddrittel voneinander getrennt. Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar und etwa so lang wie das folgende Segment. Der Pharynx trägt seineu Zahn ganz vorn; er ist gelbbräunlich ge- färbt, gerade und reicht bis zum 5., der Magen mit etwa 20 Querreihen bis zum 10. Segment. Der Übergangsteil des Darmes hat wie gewöhnlich Drüsenanhänge. Die Ruder sind etwa Vs so lang wie die Körperbreite, an der Spitze mit einer vorderen und hinteren kurzen, aber deutlichen Endlippe ver- sehen ; von diesen ist die hintere vielleicht etwas länger als die vordere. Die Ruder tragen wie der Körper keine Hautpapillen. Die Ventralcirren sind kurz, schlank-kegelig und erreichen an Länge nicht oder kaum das Ruderende. Die Dorsalcirren sind dünn und ziemlich lang, ^s oder ebenso lang wie die Körperbreite. Die Analcirren sind ver- mutlich auch ziemlich lang, waren aber defekt. Die Borsten sind ziemlich kräf- tig; es stehen in jedem Ruder etwa 6 komplexe Borsten , außerdem , schon in der vorderen Körper- hälfte beginnend, in jedem Ruder eine obere dünne einfache Nadelborste. Das Schaftende der komplexen Borsten ist von gewöhn- licher Form ; die Endsicheln sind einigermaßen kräftig, kurz, schmal-dreieckig, einseitig gewimpert, am Ende 2-zähnig, sie erinnern an die Sicheln mancher Syllis-Arten. Meine Exemplare waren alle atok; auch das Weibchen von Station 20, welches vom 12. Segment an Eier im Leibe trug, hatte keine Pubertäts- borsten. Bei diesem $ sind die Girren am Vorderkörper besser erhalten als bei dem Tier von Station 31. Die Girren und Fühler erscheinen hier länger als bei dem Tier von Station 31, so ist z. B. der unpaare Fühler doppelt so lang wie der Kopf plus Palpen. Die Dorsalcirren sind hier zum Teil mindestens so lang wie die Körperbreite, eher noch länger; der 1. Dorsal- cirrus ist besonders lang und reichlich um Vs länger als der nächstfolgende. Die Borstensicheln erscheinen etwas schmäler und linearer als bei dem Stück von Station 31. Die längere und gleichzeitig dünnere und glattere Beschaffenheit der Körperanhänge bei dem in Frage stehenden ? mag zum Teil durch einen anderen Erhaltungszustand des Tieres bedingt sein; sie Fig. 38. Orubea quadrioculata n. sp. a kom- plexe Borste; '^*7i- b Ruder vom Mittelkörper, von obea ; '**/i' 256 H. AUGENER, mag aber auch ein Merkmal der Geschlechtsdifferenz sein, wonach die ? Tiere längere Girren als die männlichen haben dürften. Durch die besondere Länge des 1. Dorsalcirrus ähnelt die vorliegende Art mehr noch als G. furceUigera der mediterranen G. tenuicirrata Clap., letztere hat aber deutliche Stirnaugen und einspitzige Borstenendsicheln. Fimdnotizen: Sttation 20, Sharks Bay, Useless Inlet, Ost- küste von Bellefin Prong, 0-3% m; 13. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3V2— 14 m ; 12. VII. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. SW. von Bunbury, I4V2— 18 m; 28. VII. 1905. Grubea furceUigera 11. sp. Tafel III, Fig. 20 u. 21 und Textfig. 39. Ich konnte nur ein einziges, und zwar ein atokes Exemplar dieser Grubea untersuchen. Die Färbung desselben ist weißlig, ohne Zeichnung. Das Tier mißt 3,5 mm, ist vollständig und hat 39 Segmente. Die Körperform ist schlank, dabei kurz, ziemlich gleichmäßig breit, am Vorderende nur wenig, gegen das Hinterende etwas stärker verschmälert. Der Kopf hat etwa die Form eines ^/g Kreises, ist hinten gerade, vorn bogig begrenzt und vorn in der Mitte etwas winklich vorgezogen. Es sind 3 Paar Augen vorhanden wie bei G. kerguelensis; die vorderen Haupt- augen sind doppelt so groß und deutlicher nierenförmig als die hinteren mehr rundlichen Augen. Die Palpen sind länger als der Kopf, breit, zusammen kegelförmig, in ihrem Enddrittel voneinander getrennt und hier etwas divergent. Die Fühler sind schwach spindelförmig, in der Mitte verdickt, und der unpaare Fühler etwa so lang wie der Kopf plus Palpen ; die paarigen Fühler sind etwa V3 so lang wie der unpaare. Der unpaare Fühler entspringt dicht vor dem Hinterrande, die paarigen Fühler stehen vorn am Seitenrande des Kopfes. — Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar und etwa halb so lang wie das folgende Segment. Die Buccalcirren, jeder- seits 2, sind den Fühlern ähnlich; der obere ist etwa so lang wie die Körper- breite, der untere etwa -/s so lang wie der obere. Der Pharynx ist gerade, hat einen einfachen Zahn vorn und reicht bis ins 4. Segment, der kurze Magen reicht bis ans 7. Segment nach hinten ; hier schließt sich dann noch ein Übergangsdarmstück mit Drüsen an. Die mittleren Segmente sind etwa 272mal so lang wie breit; die Ruder sind kurz, etwa Vs so lang wie die Körperbreite. Hautpapillen sind nicht vor- handen. Die Dorsalcirren sind spindel-fadenförmig ; der 1. ist etwas länger als die mittleren, letztere sind mindestens so lang wie die Ruder plus Borsten. Die Ventralcirren sind schlank und spitzlich-kegelförmig, fast Polychaeta I, Errantia. 257 fadenförmig, und erreichen kaum das Ruderende. — Die Ruder haben eine kurze terminale oder hintere (?) Endlippe, an deren Basis die Acicula endet. Die Borsten sind in jedem Ruder etwa 6 komplexe Borsten und eine einfache dünne obere Nadelborste. Die komplexen Borsten haben kurze, schmale, einseitig gewimperte und am Ende einspitzige Endsicheln ; der Borstenschaft ist ausge- zeichnet gegenüber anderen Arten der Gattung Grubea durch die starke Entwicklung der kürzeren terminalen Gabelzinke, die mindestens halb so lang ist wie die längere Gabelzinke. Fig. 39. Orubea furcelligera n. sp. Komplexe Borste; ^""/i- Die Analcirren sind ziemlich lang, fadenförmig, etwa so lang wie die 4—5 letzten Segmente. G. furcelligera steht der G. Jcerguelensis Mc Int. im Habitus nahe, unterscheidet sich von dieser aber durch die Kürze der Borstensicheln und die Form des Borstenschaftes. Einen längeren 1. Dorsalcirrus, anscheinend noch länger als bei G. furcelligera hat die mediterrane G. tenuicirrata Clap. (Mem. Soc. de Phys Geneve, XVII, 1864, p. 574, tab. 6, fig. 2); eine nähere Vergleichung dieser lusitanischen Form mit der australischen war mir in Ermangelung jeglichen Materials jedoch nicht möglich. Da Claparede jedenfalls seine Art in frischem Zustande untersuchte, so mag die Länge der Girren hiermit in Zusammenhang stehen; als Differenz von der australischen Form würde dann eventuell doch noch die abweichende Form der Borsten bestehen bleiben. — Die kanarische G. Arminii Lnghns. (Langerhans, Über einige kanar. Annelid., 1881, p. 105, fig. 11) hat 6 Augen und Borsten mit kurzen Sicheln und ziemlich stark entwickelter kürzerer Schaftendzinke. Sie mag in der Borstenform der G. furcelligera am nächsten stehen und in dieser Hinsicht ihre Vertreterin im nördlichen Atlantik sein. Fundnotiz: Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3V2 bis 14 m ; 12. VII. 1905. Autolytus pachycerus n. sp. Taf. II, Fig. IIa u. 12 u. Textfig. 40a-c. Als typisches Exemplar dieser Art ist der Wurm von Station 61 zu betrachten, welcher auch in erster Linie der Beschreibung zugrunde gelegt ist. Die Färbung ist eintönig gelblichweiß, ohne besondere Zeichnung. Die Länge des Stückes von Station 61 beträgt einschließlich der vor- handenen Sprößlinge 9,5 mm, ohne die letzteren 4,5 mm, die größte Breite etwa 0,5 mm. Der Körper des Ammenabschnittes zählt 31 Segmente, von denen die mittleren etwa 2V2mal, die hinteren 2mal so breit wie lang sind. Die Körperform ist einigermaßen linear, nach hinten ganz wenig und all- Die Fauna Südwest- Australiens. IV. ■*■• 258 H. AUGENER, mählich verjüngt; das Vorderende ist etwa vom 8. Segment an nach vorn zu verjüngt. Die Rückenfläche ist mäßig gewölbt, die Bauchfläche flach; jedes Segment ist dorsal durch eine Querfurche 2-ringelig. Der Kopflappen ist annähernd queroval, etwa iV^nial so breit wie lang; 2 Paar linsenhaltiger Augen stehen in querer Trapezstellung auf der Mitte des Kopfes; die vorderen sind größer und mehr nierenförmig als die hin- teren. Die Palpen mit medianer schmaler Längsfurche stehen zusammen ein wenig schnauzenartig vor. Von den 3 Fühlern entspringt der Mittelfühler am Hinterende des Kopfes und reicht, zurückgelegt, über die 5 ersten Segmente nach hinten; die paarigen Fühler, am Vorderrande des Kopfes entspringend, sind etwa halb so lang wie der unpaare; alle Fühler sind dicklich fadenförmig, am Ende stumpf gerundet und hier fast gar nicht verjüngt. Der obere Buccalcirrus ist etwa den paarigen Fühlern an Länge gleich, der untere etwa halb so lang wie der obere. — Die Dorsalcirren sind in ihrer Endhälfte schlanker und mehr zugespitzt als die Fühler; der L Dorsalcirrus ist der längste, etwa -/s so lang wie die Körperbreite, der 2. ist etwa halb so lang, der 3. wieder länger usf., so daß ein mehr oder minder deutliches Alternieren in der Cirrenlänge stattfindet, indem die normalen längeren Girren etwa Y2 so lang wie die Körperbreite, die nor- malen kürzeren etwa Vs so lang sind; gegen das Hinter- ende wird die Längendifferenz immer undeutlicher. Die kurzen Ruder sind etwa halb so lang wie die Körperbreite und haben keine besondere Eigentümlich- keit; sie sind an der Spitze durch einen medianen Ein- schnitt etwas zw^eilippig, Ventralcirren fehlen. — Die Borsten stehen etwa zu 15 in jedem Ruder am eigent- lichen Ammenkörper; sie sind großenteils komplex und mit kurzer 2-zähuiger Endsichel versehen. Zu oberst im Ruder findet sich noch eine einfache haarförmige Borste mitabgesetzter, ganz feiner Endstrecke (diese einfache Bor- ste findet sich bei dem ? von Stat. 36, fehlt anscheinend am ei- gentlichen Ammen- körper, ist dagegen an den Teilungs- Fig. 40. Autolyhis pachycertis n. sp. a komplexe Borste; , . ^'--1,. b obere einfache Borste; ^»7,. c Euder eines epitoken ?, Sprößlingen der Am- von oben; "7^. me vorhanden). Polychaeta I, Errantia. 259 Der Pharynx erstreckt sich bis ins 7., der Magen bis ins 10. Segment. — Die Nackengegend dieser Art zeigt keine besondere Auszeichnung, weder Höcker noch paarige Nackenorgaue. Die proliferierende Zone des Tieres von Station 61 enthält eine Reihe von Teiluugssprößliugen, im ganzen etwa 15 deutlicher unterscheidbare und ganz vorn vor diesen noch einige Segmente. Die vorderen Sprößlinge enthalten nur 2 Segmente, die Segmentzahl nimmt nach hinten fort- schreitend zu, so daß die stärkstentwickelten Knospen etwa 10 Segmente enthalten. Eine Kopfbildung ist an den Knospen noch nicht erkennbar ; dagegen sind Girren vorhanden, auch Analcirren, die z. B. an der letzten Knospe etwa so lang wie die Körperbreite und dick, etwas keulenförmig, gestaltet sind. Pubertätsborsten sind an keiner Knospe entwickelt. $ Geschlechtstier. — Als ein solches betrachte ich mit Sicherheit ein epitokes, mit Eiern erfülltes Weibchen von Station 36 mit Pubertätsborsten. Dieses $ enthält 36 Segmente, ist 5,5 mm lang und trägt Pubertätsborsten vom 7. Segment an. Durch die Eier ist das Tier durchscheinend gelblich gefärbt. Die Form des Wurmes ist kurz und ziemlich gedrungen. Die Augen stoßen nach bekanntem Modus jederseits zusammen, die vorderen sind von unten sichtbar. Ptuder, Girren und Borsten sind ebenso wie bei der Amme von Station 61 (einfache Borste!). Die Fühler sind ebenfalls denen der Amme ähnlich; der Dorsalcirrus des 1. Segments ist etwa doppelt so lang wie die nächstfolgenden. Die Analcirren sind dick, etwas keulen- förmig, so lang etwa wie die 7 letzten Segmente. Die 7 hintersten Seg- mente enthalten keine Eier, und der Darm ist in ihnen in Gestalt einer gestreckt-eiförmigen Blase gegen den übrigen Darm durch eine Ein- schnürung abgesetzt. — Das Kopfsegment des ? ist kurz, etwa gut 2mal so breit wie lang. (?) d" von Station 7. — Nur mit Zweifel stelle ich ein Exemplar von Station 7 mit 22 Segmenten und von 2 mm Länge als mutmaßliches Männchen zu dieser Art. Das Individuum hat keine Pubertätsborsten, und die wenigen sonst erhaltenen Borsten haben ihr Endglied verloren. Die Ruder sind im Gegensatz zu denen des ? von Station 36, w^elches darin nichts Abweichendes von der Amme hat, länger und kommen an Länge der Körperbreite gleich. Am Kopf stehen 3 Fühler und 4 Augen. Das Exemplar enthält keine Eier, doch war mit Sicherheit auch kein Sperma zu erkennen, so daß es einstweilen unsicher bleiben muß, ob dieses Tier als Männchen zu dem Weibchen von Station 36 gehört. (?) Vorderende einer Amme oder abgelöster Sprößling. — Ein Exemplar von Station 3 mit 20 Segmenten von kurzer gestreckt-eiförmiger Gestalt und von kaum 2 mm Länge mag vielleicht das Vorderende der gleichen Art von Station 61 sein. Es hat einen Kopf von der gleichen Form wie 17* 260 H. AUGENER, die Geschlechtsform der Art; aber der impaare Fühler ist ungefähr von gleicher Länge wie die paarigen. Pubertätsborsten sind nicht vorhanden, die gewöhnlichen Borsten haben die Form wie bei dem Ammenindividuum. Die Ruder sind nicht besonders lang und ventral bräunlich gefärbt, was ich spurweise auch an den Knospen der Amme bemerkt habe. Am Hinter- ende stehen 2 dickliche Analcirren. Das Innere des Wurmes ist teilweise erfüllt mit einer feinkörnigen Masse, vielleicht Sperma, und schien teilweise seines Inhaltes entleert zu sein. Dieses zweifelhafte Exemplar kann nach seiner geringen Länge vielleicht auch eine abgelöste noch nicht ausgereifte Knospe des Äu. pacliycerus sein, da die Form dagegen zu sprechen scheint, daß es sich um das Vorderende eines neutralen normalen Individuums handelt. — Der Au. pacliycerus ist sowohl in seinem Habitus wie in der Form der Girren dem magalhaensisch-antarktischen Au. gibber Ehl. ähnlich (Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, p. 55, tab. 3, fig. 77 u. 72), von letzterem aber durch das Fehlen einer Nackenprominenz und der Rücken- zeichnung gut unterschieden. Nahe verwandt ist offenbar der gleichfalls antarktische Au. maclearanus Mc Int. (Challenger. Rep. XII, p. 207, tab. 29, fig. 6, tab. 33, fig. 5, tab. 15 A, fig. 15). Der Au. maclearanus hat wohl ähnliche, aber doch etwas schlankere Fühler und Girren als Au. pachycerus ; eine besondere Körperzeichnung scheint auch bei ihm nicht vorhanden zu sein. Die Art von Mc Intosh bedarf noch weiterer Aufklärung. Fiiiidnotizen : Station 36, Fremantle, Hafen,ca. 3 m, Sandboden; 13.— 14. V. 1905 (epitokes Weibchen!). Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, Vg— 9 m; 21.— 22. VIII. 1905 (neutrales Ammen- individuum mit Proliferation !). ? Station 3, Sharks Bay, ca. 3 engl. M. NW. von Den h am, 3 m; 12. VI. 1905 (Vorderstück einer Amme?). ? Station 7, Sharks Bay ca. 2V2 engl. M. SW. von Denham; 3 m; 10. VI. 1905 (Männchen dieser Art?). Aiitolytus spivifer n. sp. Taf. III, Fig. 26—28 u. Textfig. 41a-c. Das einzige Exemplar dieser Art ist ein atokes Ammenindividuum mit einem in Entwicklung begriffenen Sprößling. Die Färbung des Wurmes ist zart fleischrötlich, außerdem ist eine Rückenzeichnung durch braune Querbinden vorhanden. Diese Binden treten vom 4. Segment an auf alle 5 bis 6 Segmente, also in großen Intervallen, und bestehen aus je 2 Querbinden, von denen die vordere breiter als die hintere ist, und die beide in der Mitte unterbrochen oder verschmälert sind. Nach hinten zu werden die Querbinden undeutlicher. Die Segmentzahl des wohl voll- ständigen, aber an einigen Stellen zerrissenen Wurmes beträgt ca. 44, die Länge 5 mm. Polychaeta I, Errantia. 261 Der Kopflappen ist etwa queroval und ca. l^/gmal so breit wie lang. Der Kopf trägt 3 Paar Augen. Die Stirnaugen sind punktförmig und stehen auf der Unterseite des Kopfes medianwärts von den vorderen großen Augen. Die großen Augen haben Linsen und stehen an den Seiten des Kopfes; die Augen jedes Seitenpaares berühren einander; die vorderen Augen sind doppelt so groß wie die hinteren und auch von unten her sichtbar. Die Palpen sind wie gewöhnlich nicht prominent. Von den 3 Fühlern ist der mittlere verloren gegangen; die paarigen Fühler ent- springen am Vorderrande des Kopfes etwas einwärts von den Augen, in Gestalt und Länge sind sie dem oberen Buccalcirrus ähnlich. Auffallend am Kopflappen sind die 2 großen Nackenorgane, welche die Form dicker, etwa in 2 Spiralwindungen aufgerollter Fäden haben und am Hinterrande des Kopfes jederseits an der Medianlinie entspringen. Die Nackenorgane ragen frei in die Höhe und bedecken den größten Teil der KopfoberHäche von hinten her. Wenn auch die spiralige Aufrollung der Nackenorgane nur infolge der Abtötung des Wurmes entstanden sein mag, so würden erstere doch durch ihre Länge und ihr freies Hervorragen dem Träger desselben ein besonderes Gepräge verleihen. — Buccal- und Dorsal- cirren sind kurze, dicklich-stumpf endende Fäden. Der obere Buccalcirrus erreicht an Länge kaum die Segmentbreite ; der untere ist nur etwa halb so lang. Die Dorsalcirren des Vorderkörpers sind kurz und erreichen an Länge kaum die halbe Segmentbreite. Das Buccalsegment ist dorsal sicht- bar, schmal und bildet den Ausgangsort der beiden Nackenspiralen. Die mittleren Segmente sind etwa 3mal, die hinteren etwa 2mal so breit wie lang. — Die Analcirren sind kurz, länglich-eiförmig (vgl. Taf. III, Fig. 26). Die Ruder sind kurz, kegelförmig, am Ende durch einen medianen Einschnitt schwach 2-lippig. Ventralcirren fehlen. Die Borsten stehen in den Rudern nur in geringer Zahl, zu 5 — 6 ; sie sind kurz und in der Mehrzahl einfache Borsten, zu uuterst im Ruder stehen 2 komplexe Borsten. Die komplexen Borsten bieten keine Besonder- heiten, sie tragen am Ende die gewöhnliche 2-zähnige kleine Autolyteen- Sichel. Die einfachen Borsten sind kräftig, in ihrem Endabschnitt lanzenspitzenartig erweitert und in eine scharfe hakige Endspitze umgebogen; die un- teren dieser einfachen Borsten tragen oberhalb der Endspitze noch einen zweiten spitzen, dünnen, an- Fig. 41. Autolytus spirifer n. sp. a einspitzige einfache (oder halbkomplexe ?) Borste; ""-/i- b komplexe Sichelborste; ^*7r '^ zweispitzige einfache Borste, intermediär zwischen a und b; *'7^. 262 H. AUGENEE, liegenden Zahn (Textfig. 41 c), der an den obersten dieser Borsten nicht erkennbar ist. Der Pharynx ist innen mit braunem Chitinbelag ausge- kleidet, bildet hinten eine Schlinge und reicht bis ans 6. Segment, der kurze eiförmige Magen nimmt etwa die folgenden 2—3 Segmente ein. Eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit der vorliegenden Art ist ferner das starke Alternieren der Dorsalcirren nicht nur nach ihrer Länge und Stärke, sondern auch durch ihre verschieden weite Entfernung vom Ruder. An einer Anzahl von Segmenten steht der Dorsalcirrus, der sich hier außer- dem durch größere Dicke (etwa 2mal) und Länge vor den benachbarten Dorsalcirren auszeichnet, viel höher an der Körperflanke als die kürzeren Dorsalcirren, und zwar etwa an der Übergangsstelle der Körperflanke zum Rücken des Segments. Diese stärkeren Dorsalcirren sind etwa um das 3-fache der Entfernung der kurzen Dorsalcirren vom Ruder nach oben abgerückt und stehen auf einem kurzen knop'fartigen Basalstumpf, welcher gegen den eigentlichen Cirrus durch eine Einschnürung abgesetzt ist. Die Stellung der längeren Dorsalcirren ist auch dort, wo sie abgefallen waren, an ihren Basalstümpfen noch erkennbar. Die Verteilung der höher an der Körperflanke inserierten längeren Dorsalcirren ist nicht ganz gleich- mäßig; der 1. steht am 4. Segment (zugleich 1. Querbindeusegment), der 2. am 6. (ohne Querbinde, aber an der Ruderbasis kleiner dunkler Fleck), der 3. am 9. (Bindensegment), der 4. am 11. Segment, der 5. am 13. Seg- ment (Bindensegment, zugleich Kopfsegment der Teilungsknospe), also im allgemeinen, soweit erkennbar, alternierend und außerdem so, daß die Binden- segmente immer einen solchen höher entspringenden Dorsalcirrus haben. In der hinteren Körperhälfte wird das Alternieren der Dorsalcirren all- mählich undeutlicher, da hier die Difi'erenz der Cirrenabstände vom Ruder an sich auch geringer wird. Das Alternieren der Dorsalcirren nach ihrer Größe, weniger nach ihrem Ruderabstand, ist ja bei Syllideen eine be- kannte Erscheinung, die besonders markant bei Älhiaudella madagascariensis Gray. (Compt. rend. 8me Gongr. Zool. Berne, 1904, p. 372) hervortritt, allerdings fast nur hinsichtlich des Ruderabstandes. Bei Autolytus spirifer ist das Alternieren noch auffälliger, da hier sowohl die Ruderabstände wie die Cirrenlänge bedeutend alternieren. — Jedenfalls bildet das auffallende Alternieren der Dorsalcirren bei Au. spirifer vereint mit den spiraligen Nackeuanhängen, den Borsten und der Zeichnung des Wurmes ein be- merkenswertes Moment bei der Gharakterisieruug dieser Art. Die Fortpflanzung der vorliegenden Art vollzieht sich mit Hilfe der Knospenbildung durch Teilung. Eine Teilung ist in Vorbereitung begriffen am 13. Segment. Der Kopf des neuen Individuums ist bereits gebildet, er ist querbreiter, etwas schuhsohlenförmig, etwa 2mal so breit wie lang ; 2 Paar linsenhaltiger Augen sind schon vorhanden. Die 3 Fühler sind bereits Polychaeta I, Errantia. 263 entwickelt als kurze, mehr oder minder keulige Organe. An der linken Seite des Kopfes entspringt ein Cirrus, der vermutlich dem 1. Segment des Sprößlings angehört. Am Hinterrande des Kopfes sind zwei rundliche Fortsätze zu erkennen, jedenfalls die Anlagen der sich entwickelnden Nacken Organe. Finiclnotiz: Station 15, SharksBay, NNO. von der Nord spitze von Heirisson Prong, II-I2V2 m; 18. VI. 1905. Autolyttis sp. [äff. afev Ehl.]. Textfig. 42. Diese Art wird repräsentiert durch ein epitokes Weibchen mit einem Eierballen am Bauch. Die vorliegende Sacconereis hat einigermaßen Ähn- lichkeit mit der Sacconereis des Autolytus afer Ehl. von Südwest-Afrika (Ehlers, Annelid. der Angra Pequena-Bucht, 1908, p. 46). Das Exemplar ist offenbar vollständig, obwohl die Analcirren fehlen, etwa 2 mm lang und hat ca. 30 Segmente. — Der Kopf trägt 4 Augen mit Linsen; die Augen sind annähernd kugelig, rotbraun, die vorderen doppelt so groß wie die hinteren. Die 3 Fühler sind ziemlich kui»z, au Gestalt etwas spindel- förmig-fädig, in der Endhälfte verjüngt, etwa von gleicher Länge wie der Kopf, der Mittelfühler etwas länger als die paarigen. Die Dorsalcirreu sind kurz, dick-fädig und ca. 2mal so lang wie die Ruder. — Pubertäts- borsten stehen vom 7. Segment an. Die gewöhnlichen Borsten finden sich zu 4 — 5 im Ruder; sie sind alle einfach, ohne Endsichel (Text- figur 42). Die Borsten sind am Ende knopfartig verdickt, und ich konnte keine einzige komplexe Sichelborste entdecken ; über- dies macht die Form des Borstenendes nicht den Eindruck, als wenn es das Schaftende einer komplexen Borste wäre. Danach ist es zweifelhaft, ob komplexe Borsten bei dieser Sacconereis überhaupt vorkommen. — Am Bauch trägt das Tier einen ein- heitlichen Ballen goldgelber Eier. Fig. 42. Autolytus sp. {Sacconereis). Sichellose Borsten; ''^-/j. Wie schon erwähnt, steht diese Sacconereis derjenigen des Autolytus afer nahe. Die Individuen, die ich von letzterer sah, sind größer und haben namentlich auch eine längere hintere Körperpartie. Fühler und Girren sind ganz ähnlich; die Pubertätsborsteu beginnen ebenfalls am 7. Segment. Die Eier bilden dagegen nicht eine einheitliche Masse, sondern eine Mehr- zahl kugeliger, wieder zu einem gemeinsamen Ballen vereinigter Eier- häufchen. — Die Borsten sind komplex und haben kurze 2-zähnige End- sicheln; zu Oberst im Ruder steht eine einzelne einfache Borste von der gleichen Form wie bei meiner australischen Sacconereis. Es ist hieraus n fi 264 H. AUGENER, ersichtlich, daß die australische Art dem Autolytus afer Ehl. nahesteht; von einer Identifizierung derselben mit dem Äu. afer habe ich abgesehen, da mir keine zu der australischen Art gehörige geschlechtslose Individuen zur Verfügung standen, und es sich hierbei möglicherweise um eine von Äu. afer abweichende Art handeln kann. Die Borsten der australischen Form lassen ebenfalls einstweilen keinen sicheren Schluß zu wegen ihrer zweifelhaften Erhaltung. Einzelne der Borsten erscheinen (vielleicht im Profil gesehen) am verdickten Ende schwach und schräg abgestutzt, was wiederum etwas an die Schaftenden komplexer Borsten erinnert. Sollte jedoch die australische Sacconerels in der Tat nur einfache Borsten besitzen, wie es den Anschein hat, so wäre dieses Verhalten vielleicht so aufzufassen, daß die einfache Borstenform, die in den Rudern neutraler Autolytus- Ammen neben komplexen Borsten auftritt, bei den zugehörigen Geschlechts- individuen die komplexen Borsten ganz verdrängt hätte. Die Auffindung neutraler Individuen, die mit Sicherheit zu meiner australischen Sacconereis zu stellen sind, mag über die einstweilen unsichere Stellung dieses Wurmes weiteren Aufschluß geben. Fundnotiz: Station 8ä, Sharks Bay, ca. 6 engl. M. S. von Denham, pelagisch an der Oberfläche; 18. VI. 1905 (SVs h. p. m.). Autolytus (Proceraea) fasciata Lnghns. Proceraea fasciata, Langerhans, Wurmfauna von Madeira, I, 1879, p. 581, fig. 33. Von Station 25 liegen mehrere Bruchstücke und ein vollständiges Exemplar vor. Das vollständige Tier enthält 65 Segmente und ist ca. 7 mm lang und paßt gut zu der Beschreibung von Langerhans. Die Körper- form ist dünn, zart, fast fadenförmig. Die Querbindenzeichnung ist ganz charakteristisch ; die braunen Binden verlaufen etwas vor oder hart an und vor dem Hinterrande der Segmente; auch sonst scheint kein Unterschied von der atlanthchen Madeira -Form vorhanden zu sein. Langerhans nennt die Analcirren lang; bei dem vorliegenden Tier sind sie etwa omal so lang wie das Analsegment breit ist. Die einfache bajonettförmige Borste tritt schon am 10. Ruder auf. Der Pharynx ist lang und reicht bis zum 9. Segment, der Muskelmagen vom 9. bis ans 13. Segment nach hinten. — Ein weiteres Vorderende eines Exemplars von Station 25 gehört offenbar auch zu dieser Art. Dieses Fragment enthält 13 Segmente und ist stärker als der oben gekennzeichnete vollständige Wurm. Die dorsalen Querbinden sind hier teils schwarzbraun, teils rostbraun und nur in ihren Seitenpartien an den Körperflanken ausgeprägt, während die Rückenmitte frei bleibt. Die Fühler sind an ihren Basen oder an der unteren Hälfte bräunlich gefärbt, die normalen Dorsal cirren ebenfalls mehr oder minder Polychaeta I, Errantia. 265 bräunlich überlaiifeu. Die Borsten sind wie bei dem vollständigen Exemplar. — Ein zweites Vorderende einer Procemea von Station 25 enthält 40 Seg- mente und hat die Fühler und Girren teilweise verloren. Rückenquerbinden finden sich bei diesem Individuum nur in der vorderen Körperhälfte; die Binden erscheinen eigentlich wie aus zwei schmäleren Binden bestehend, da ein mittlerer Querstreif in ihnen frei von Pigment und hell bleibt. — Von Station 31 sah ich noch ein zerbrochenes Exemplar, das wohl auch zu P. fasciata gehören mag. Das Tier hat eine weißliche Grundfärbung und nicht au allen Segmeuten Querbinden, die mitunter mit Überspringung mehrerer Segmente, dann auch wieder au mehreren Segmenten hinter- einander vorkommen können. Fast alle Fühler , Girren und Borsten waren bei diesem Stück verloren gegangen. — Alle untersuchten Exemi)lare haben 2 Paar Augen, die Nackenepauletten wie bei der Madeira-Form und waren agame Individuen. — Die Verbreitung der P. fasciata ist jedenfalls viel weiter ausgedehnt, als bisher angenommen werden konnte. Fundiiotizeii : Station 25, SharksBay, SurfPoint, OuterBar, V2— 3V2ni; 16. VI. 1905. Station 31, Ghampion Bay bei Geraldton, 3V2— 14 m; 12. VII. 1905. Weitere Terll)reituiig : Madeira. Antolytus (Proceraea) picta Ehl. Synon. s. Mc Intosh, Monogr. ßrit. Annelids, II, 1, p. 211. Einige Proceraea-Exemplare aus Südwest-Australien stimmen so gut mit der P. picta Ehl. der nördlichen Erdhalbkugel überein, daß ich keine Bedenken trage, sie mit dieser zu identifizieren. Über diese Art ist noch folgendes zu bemerken. — Die 2 Exemplare von Station 25 sind klein, ca. 2 mm lang. Die Färbung ist weißlich, bei dem einen Tier ohne Zeichnung, bei dem zweiten mit undeutlichem braunen Längsstreifen jederseits an der Körperflanke. Die Färbung dieser Art ist ziemlich variabel, und jüngere Exemplare scheinen überhaupt heller und zeichnungsärmer als ältere zu sein. In der Form der Borsten (auch die einfache bajonettförmige Borste ist vorhanden), Beschaffenheit der Girren und im Besitz der Nacken- epauletten stimmen meine Tiere mit P. incta überein, wahrscheinlich auch in der Bildung des Pharynxeinganges, die nicht recht deutlich zu erkennen war. Diese beiden Exemplare wie die nächstdem zu besprechenden sind agam ; bei dem einen waren die hinteren Segmente verbreitert und auf- getrieben, vielleicht durch sich entwickelnde Genitalprodukte, doch konnte ich von einer etwaigen Epitokie noch nichts entdecken. Das Exemplar von Station 31 ist ein kleines vollständiges Tier von 37 Segmenten und fast 3 mm Länge und mit weißlicher, nur am Vorder- ende schwach gelblicher Färbung. Die Nackenepauletten heben sich von 266 H. AUGENER, ihrer Umgebung durch stärker gelbliche Färbung ab. — Der Pharynx er- streckt sich bis ins 7., der Muskelmagen bis ans 11. Segment; hierauf folgt noch in den 2 folgenden Segmenten ein stark erweiterter herzförmiger Übergangsabschnitt des Darmes. — Die Analcirren sind so lang, wie die 2 letzten Segmente plus Analsegment; letzteres ist kurz und breit, kegel- förmig; die Analcirren sind fadenförmig, gegen die Spitze kaum verjüngt. Von den 3 Paar Augen haben die 4 großen Hauptaugen kegelförmige Linsen, die kleineu Stirnaugen sind punktförmig und liegen fast in gerader Linie jederseits am vorderen Seitenrande des Kopfes vor den vorderen großen Augen. — Von Station 61 liegt noch ein ca. 3 mm langes Vorder- ende mit 26 Segmenten von hellbräunlicher Farbe vor. Bei diesem sonst nicht gut erhaltenen Stück ist ein Stirnauge erkennbar ; der Pharynx reicht bis ins 6., der Magen bis ans 13. Segment. Anfänglich brachte ich meine Proceraea-Exemplare in Beziehung zu dem neuseeländischen Autolytus monoceros Ehl. (Neuseeland. Anneliden, II, 1907, p. 8, fig. 1 — 3), besonders das Exemplar von Station 31, an welchem ich den medianen unpaaren Nackenhöcker der neuseeländischen Form zu erkennen vermeinte. Ich bin nachher von dieser Ansicht zu- rückgekommen und glaube, daß der vermeintliche Nackenhöcker nur die an der Basis der Nackenepauletten zwischen diesen gelegene ver- tiefte und schärfer umgrenzte, örtlich ihm entsprechende Körperpartie war. Außerdem unterscheidet sich Autolytus monoceros durch etwas schlankere längere Girren usw., durch etwas schwächere 2-zähnige Borsten- sicheln und wohl auch durch das Fehlen der Stirnaugen, die wenigstens bei dem Originalstück nicht vorhanden sind. Dagegen liegt keine Differenz in der Bildung der Ventralfläche der Ruder. Ehlers schreibt dem Au. monoceros Baucheirren zu und begründet hauptsächlich mit auf dieses Moment die neue Gattung Tterauiolytus für seine Art. In der Tat sind nun aber bei Au. monoceros keine Baucheirren vorhanden, unbeschadet des Umstandes, daß diese morphologisch im Autolytus-Kw.([eY mit darin stecken mögen; die Ruder haben unten das Aussehen wie andere Autolytus-Rw^^Y und keinesfalls etwa ein solches wie bei gewissen Odontosyllis-Formen, bei denen der Bauchcirrus zwar noch frei, aber nur gering entwickelt ist, wo- durch eine Annäherung dieser Formen an die Autolytiden bewirkt wird. Proceraea picta ist wie die sehr nahestehende P. fasciata eine weit- verbreitete Form und findet sich hauptsächlich in der lusitanischen Region. Mc Intosh führt sie auch für daß Weiße Meer an, wohl in Anlehnung an die Angabe von Nie. Wagner (Wirbellose Tiere des Weißen Meeres, 1885, p. 60). Die Angabe Wagners über P. picta ist wie auch seine sonstigen Angaben über Polychäten des Weißen Meeres, mit großer Vor- sicht zu betrachten und höchst wahrscheinlich unrichtig. Wagner hat Polychaeta I, Errantia. 267 vermutlich aus dem Weißen Meere, das eine ausgesprochen arktische Wurmfauna besitzt, eine andere Sjllidee mit P. 2iicta verwechselt, vielleicht den Autolytus fallax Mlgrn., die arktische Form des Äu.prolifer 0. F. Müll., bei dem eine ähnliche Längsbindenzeichnung wie bei Proceraea picta vor- kommen kann. Ob P. fasciata Lnghns. wirklich als differente Art von P. iiida zu bewerten ist, vermag ich nicht zu entscheiden, da ein größeres Material von den beiden verwandten Formen mir nicht zur Verfügung stand, einstweilen betrachte ich beide als verschiedene Arten. Die vordere Be- waffnung des Pharynx besteht nach Langerhans bei P. fasciata aus 10 größeren und 10 kleineren Zähnen, wie bei P. picta ; ich kann hierüber nach dem konservierten Material der australischen Stücke keine näheren Angaben machen. Fuiidiiotizen : Station 25, Sharks Bay, Surf Point, OuterBar, Vo— 37, m; 16. VL 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton; 31/2—14 m; 12. VIL 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, %—^d m; 21.— 22. VIIL 1905. Weitere Verbreitung: England; atlantische Küsten Frank- reichs; Madeira; M i 1 1 e 1 m e e r. Fam. Eunicidae. Eunice (Eriphyle) aphvoditois PalL Diese im indisch-pacifischen Meer weitverbreitete Art liegt mir in 2 Exemplaren aus Südwest-Australien vor. Das große Exemplar von Turtle Island ist im Maximum (vorderes Körperdrittel) 20 mm breit, aber, da das Hinterende in Regeneration begriffen ist, unverhältnismäßig kurz, etwa nur 650 mm lang. Das Tier ist violettgraulich gefärbt und trägt die erste Kieme mit 3 resp. 7 Fäden am 5. Ruder; Kiemen von der Länge des Dorsalcirrus stehen schon am 8. — 10. Ruder. Das zweite kleinere in mehrere Teile zerbrochene Tier von Station 56 ist mehr braun gefärbt und hat braun gebänderte Fühler und Aualcirren und Kiemen vom 6. Ruder an. Die Fühler dieses Tieres sind ungegliedert, die des großen Exemplares von Turtle Island durch Schrumpfung quer gefurcht; eine deutliche Gliederung der Fühler kommt dieser Art nicht zu. Über Eu. aphroditois, deren Charaktere und Synonymie sowie über die nahe verwandte Eu. Kinhergi Ehl. vergleiche man unter anderen bei Marenzeller (Polychät. d. Angra Pequena-Bucht, 1887, Zool. Jahrb. f. System., III, p. 7), Saint-Joseph (Annelid. Polychet. des cötes de France, 1898, p. 254), Crossland (Marine Fauna of Zanzibar and Brit. Fast Africa, Polychaeta, III, 1904, p. 288) und Ehlers (Borstenwürmer, II, p. 306 resp. 310). 268 H. AUGENER, Eu. apliroditois ist schon so oft in der Literatur erörtert worden, daß ich auf Einzelheiten der Art nicht mehr eingehen will ; doch mag es nützlich sein, auf ihr Verhältnis zu Eu. Kinbergi Ehl. und die Auffassung beider Arten noch einige Worte zu verwenden. Eu. apliroditois und Kinbergi werden im allgemeinen von den verschiedenen Autoren als differente Arten betrachtet, von denen die letztere das mediterran-atlantische Gebiet, die erstere das indo-pacifische Meer bewohnt. Die Gebiete beider Arten stoßen im Süden Afrikas und Australiens zusammen. Mc Intosh vereinigt neuerdings beide Arten unter dem Namen Eu. aphroditois (Marine Annelids of South Africa, 1903, I, p. 42, tab. 2, fig. 14 u. 15), er hat jedenfalls Stücke der Eu. Kinbergi unter Händen gehabt. Ich persönlich halte es für am besten, beide Arten wenigstens als geographische Unterformen einer Art, also etwa der Eu. aphroditois, getrennt zu halten. — Die Differenzen der beiden Arten liegen eigentlich nur in der Form der Borsten. Im Beginn der Kiemenstrecke z. B. ist kein durchgreifender Unterschied festzustellen. Ich habe mit Rücksicht auf den letzteren Punkt eine Anzahl von Stücken beider Arten des Göttinger Museums untersucht und fand folgendes : Name Fundort Erstes Kiemenruder Eichtiger Name a) Eu Kinbergi Lüderitzbucht 8 u. 9 b) „ )) )) 8 u. 10 — c) „ )> » 6 u. 7 — d) „ >) i> 8 u. 9 e) „ aphroditois Südsee 6 f) „ Kinbergi Angra Pequena 10 — g) „ )» >) )> 9 u. 10 ■ — h) „ )) Samoa 6 Ml. aphroditois i) „ k) „ aphroditois Sidney 7 Eu. Kinbergi )) )) ö — 1) „ Kinbergi Lüderitzbucht 9 u. 10 — Danach beginnen im allgemeinen die Kiemen bei Eu. Kinbergi um wenige Segmente später als bei Eu. aphroditois. Die erste oder die ersten Kiemen können einfädig sein, sind es aber nicht immer; lehrreich hierbei war die Begutachtung der 2 Originalstücke der Eu. aphroditois von Ehlers aus Sidney (vgl. Borstenwürm. 1. c). Das eine der Tiere (Ex. k) ist in der Tat eine Eu. aphroditois, während der zweite Wurm (Ex. i) eine Eu. Kinbergi Ehl. repräsentiert, was sich aus der Vergleichung der Borsten beider Tiere ergibt. Daher mag es auch kommen, daß die Abbildungen der Borsten von Ehlers besser zu Eu. Kinbergi passen. Für die Ver- breitung der Eu. Kinbergi ergibt sich daraus ferner der Schluß, daß diese Art wie manche andere Polychätenform des Atlantik von Südafrika aus nach Australien hinüberreicht und dort neben Eu. aphroditois vorkommt. An der Polychaeta I, Errantia. 269 allgemeinen Gebietstrennung der beiden Arten ändert dies allerdings nichts. Eu. Kinbergi bleibt darum doch in der Hauptsache eine atlantische Form. Außerdem scheinen auch tatsächlich Übergänge zwischen beiden Arten vorzukommen (vielleicht spielt die Erhaltung der Borsten zuweilen eine irreführende Rolle?), So gleicht das südwest-australische Exemplar von Station 56 in den komplexen Borsten Eu. aphroditois, in den Meißelborsten etwas mehr der Eu. Kinhergi (mindestens ist auf einer Seite der äußerste Kammzahu des Meißels länger und stärker als die übrigen), während der große Wurm von Turtle Island eine echte Eu. aphroditois ist. Saint- JosEPH, der beide Arten getrennt lullten will, erwähnt aber doch aus Westindien, das zu der Domäne der Eu. Kinhergi gehört, ein Exemplar als zu Eu. aphroditois gehörig ; das Tier war ursprünglich als Eu. Rousseaui bezeichnet gewesen. Aus eigener Anschauung kenne ich die Eu. violaceo- maculata Ehl. (Florida-Anneliden, 1887, p. 86, tab. 24, fig. 11 u. 12, u. tab. 25, fig. 1 — 7) aus Westindien, die nach ihrem Habitus und ihren 2-lappigen Palpen zur Gruppe der Eu. aphroditois-Kinbergi gehört. Die Fühler dieser Art sind glatt oder durch Querfurchung scheingegliedert, die Kiemen vom 6. — 9. Ruder beginnend ; die Kiefer entsprechen denen der Eu. Kinbergi, die Meißelborsten werden von Ehlers nicht abgebildet; sie passen besser zu Eu. aphroditois nach Gravier (Annelid. Polychet. de la Mer Rouge, 1900, II, 2, p. 224, tab. 13, fig. 63—67) und Marenzeller, indem die äußersten Kammzähne des Endmeißels nur wenig länger als die übrigen Kammzähne sind. Wie bei Eu. aphroditois kommen auch bei Eu. violaceo-maculata Meißelborsten in etwas größerer Zahl als gewöhnlich bei anderen Eunice-Arten vor. Eu. violaceo-maculata gehört danach als Synonym zu Eu. Kinbergi, mit geringer Borstenvariation, die nicht von großer Bedeutung ist. — Wie sich Eu. violacea Gr. von Pacifisch-Zentral- amerika zu Eu. aphroditois verhält (Grube, Annulata Örsted., 1857, p. 55), ob sie mit letzterer identisch oder als Varietät zu vereinigen ist, bedarf noch näherer Aufklärung, zumal da die von Grube mit ihr für identisch gehaltene Eu. purpurea Gr. des Mittelmeeres (1866) von Saint-Joseph (1. c.) als jüngere Form der Eu. Kinbergi erkannt worden ist. Eine weitere GRUBEsche Art mit 2-lappigen Palpen ist Eu. (Eriphyle) borneensis Gr. (Ber. d. schles. Gesellsch., 1877, p. 23); diese ist vermutlich weiter nichts als ein kleines Exemplar der Eu. aphroditois. Fuiidiiotizoii: Turtle Island, 19" 54' S., 118« 54' 0.; Gale leg. VII. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6-7 engl. M. SW. von Bunbury, Uy.,~lH m; 28. VII. 1905. Die Verbreitung- der Eu. aphroditois stellt sich als kosmoi)olitisch dar im Indo-Pacifik vom Roten Meer im Norden an über Ostafrika bis nach Australien und Neuseeland, wo sie bis gegen die notiale Region nach Süden 270 S» AUGENER, vordringt, ferner ostwärts über die Südseeinselwelt, Samoa, Ceylon, Borneo, Amboina usw. bis zu den Philippinen. Ihr Vorkommen an der wärmeren Küste Südwest- Amerikas bedarf noch der Bestätigung; im notialen Süd- amerika kommt sie dagegen wahrscheinlich nicht vor. In Südaustralien und Südafrika berührt sie sich mit der atlantischen Vertreterin, der Eu. Kinhergi Ehl. (capensis Kbg.), welche ihrerseits im Atlantik über West- afrika und Westindien bis ins Mittelmeer und an die französische Nord- westküste nach Norden vordringt. Die nördliche Grenze der Verbreitung der Eu. aphrodiiois im Pacifik dürfte vielleicht in der Höhe der Breite Südjapans, im Anschluß an die Philippinenverbreitung, zu suchen sein, von wo aber meines Wissens ihr Vorkommen bisher nicht verzeichnet worden ist. Eunice antennata SaT. Eunice antennata Sav., Crossland. Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, III, 1904, p. 312, tab. 22, fig. 1-7. non Eunice antennata^ Ehlers, Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 126. Diese gewöhnliche indo-pacifische Art ist einer der häufigsten Poljchäten am Strande Südwest-Australiens und wurde in zahlreichen Exemplaren von dort gesammelt. Als maßgebende Beschreibung dieser Art, die bis dahin nicht ganz genügend charakterisiert wurde, betrachte ich die gute Beschreibung von Crossland, der zweifellos die richtige Eu. antennata vor sich gehabt hat, und dessen kritische Bemerkungen erst eine sichere Be- stimmung dieser Art ermöglichten. Ich lasse noch einige Angaben über meine Exemplare folgen. — Eu. antennata gehört zu den Arten, die charakterisiert werden durch deutliche, oft fast rosenkranzartige kurze Gliederung der Fühler und Cirren, durch fast am ganzen Körper auf- tretende Kiemen und durch den Besitz 3-zähniger ventraler Aciculae. Die Färbung der Würmer ist meist rostgelblich bis rostbräunlich, mitunter mehr gelblichgrau, bei kleineren Exemplaren bis weißgelblich herab ver- blassend. Fühler und Cirren sind braun geringelt. Nicht selten trägt das 1. Rudersegment eine mehr oder minder deutliche weißliche Querbinde; mitunter ist auch das Buccalsegment hell gefleckt, oder es ist eine mediane, aus hellen segmentalen Fleckchen bestehende, namentlich hinten deutlichere Dorsallinie vorhanden. Eines der größten Exemplare ist bei guter Er- haltung 97 mm lang, im Maximum 4 mm breit und enthält 118 Segmente. — Die Fühler und Cirren sind im allgemeinen deutlich und kurz gegliedert, höchstens in der Endhälfte mehr oder minder rosenkranzartig. Die Fühler- länge variiert; der unpaare Fühler, ca. 40-gliedrig, kann bis ans 13. oder 14. Segment reichen, in anderen Fällen reicht er nur bis ans 8., 6. oder 5. Segment nach hinten. Die Buccalcirren sind ungefähr so lang wie das Polychaeta I, Errantia. 271 Buccalsegment , zuweilen etwas kürzer oder auch länger. Bei einem Exemplar von Station 3 ist der rechte Buccalcirrus abnormerweise ver- doppelt. Die Gliederzahl des unpaaren Fühlers, der äußeren paarigen Fühler, der inneren paarigen Fühler, der Buccalcirren ist bei 6 größeren Exemplaren folgendermaßen: 40, 30, 35, 30, 25, 37; 20, 30, 30, 24, 14, 20; 15, 13, 15, 14, 12, 10; 3 u. 5 (abnorm), 10, 8, 10, 10, 9. Die längsten Dorsalcirren sind 6— 8-gliedrig. Bei jüngeren Exemplaren wird die Länge der Fühler, bzw. ihre Gliederzahl geringer; z. B. bei einem kleinen Tier, bei dem an einer Anzahl mittlerer Segmeute noch keine Kiemen entwickelt waren, waren die Fühler und Buccalcirren in der gleichen Reihenfolge wie vorher oben gegliedert: ca. 12; ca. 14; ca. 6; 4; bei einem ganz jungen Tier von 7 mm Länge und nur einfädigen Kiemen: 8, 5; 3; 1; 2 (vordere Dorsalcirren). Die Kiemen zeigen sich in höchster Entwicklung am vorderen Körperdrittel und sind hier 8— 13-fädig; die 1. oder 1. und 2. Kieme sind einfädig. Der Beginn der Kiemenstrecke stellt sich bei 20 untersuchten größeren Exemplaren, wie folgt, dar: Ruder 3 u. 4; 4; 4 u. 5; 4 u. 5; 4; 4; 4; 4 u. 5; 4; 4; 5; 4; 4; 4; 4; 5; 4; 4; 4 u. 5; 5, schwankt hiernach um das 4. — 5. Rudersegment herum. Die Reduktion der Kiemen an den mittleren Segmenten entspricht Crosslands Angaben ; sie wird besonders prägnant bei jüngeren Exemplaren. Z. B. beginnen bei einem vollständigen Tier von 19 mm Länge mit 61 Rudersegmenten die Kiemen am 6. Ruder und haben im Maximum 4—5 Strahlen ; au der mittleren Körperstrecke fehlen die Kiemen, treten aber im Enddrittel, und zwar einfädig, wieder auf; die Kiemen fehlen etwa am 31. — 42. Ruder sowie an den letzten Rudern. Bei noch kleineren Exemplaren, zuweilen auch bei etwas größeren, fehlen sowohl die Kiemen am Mittelkörper als auch am Hinterkörper {paucibranchis-Yonw). so bei einem Tier von 40 mm Länge, mit 122 Segmeuten, bei dem Kiemen am 4. — 57. Ruder stehen; die Borsten dieser Exemplare sind gerade so geformt wie bei anderen Stücken der Eu. antennata. Derartige jüngere Exemplare mit beschränkter vorderer Kiemenstrecke, deren Fühler auch oft stärker rosenkranzartig gegliedert sind, sehen Stücken der Eu. australis Quatrf. (= Murrayi Mc Int.) ^) 1) Eu. australis wurde von Ehlers (Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 30) nach neu- seeländischen Stücken kurz neu beschrieben. Identisch mit ihr ist die Eu. Murrayi Mc Int. (Challenger Rep,, XII, p. 288, tab. 39, fig. 7 u. 8; tab. 20 A, fig. 19 u, 30) und Cross- LAND (Marine Fauna of Zanzibar, 1902, Polychaeta, III, p. 310) : diese ist also als Synonym zu Eu. australis zu stellen, was ich durch Vergleich eines im Göttinger Museum stehenden Stückes mit Mc Intoshs und Crosslands Beschreibung feststellen konnte. Zu dem be- treffenden Exemplar ist noch folgendes zu bemerken. — Das Tier ist vollständig, 62 mm lang und hat 121 ßudersegmente. Von den Fühlern sind der unpaare 15-gliedrig, die inneren paarigen 11-gliedrig, die äußeren paarigen 8-gliedrig; die Fühler reichen in der gleichen Reihenfolge bis ans 5., resp. 3., resp. 2. Segment nach hinten. Die Fühler sind, wie es scheint, im allgemeinen kürzer als bei Eu. antennata und außerdem stärker rosen- 272 S- AUGENEK, ähnlich, sind aber an der Gestalt der hinteren Borsten zu unterscheiden. Die höchstentwickelten Kiemen größerer Tiere der südwest-australischen Eu. antennata erreichen allenfalls die Mittellinie des Rückens und ähneln hierin demnach der var. gracilis Gr. von St. Paul (Antarktis) und Tahiti, die sich im übrigen in nichts von Eu. antennata unterscheidet und daher wohl kaum Anspruch auf Unterscheidung hat; die sonstigen von Grube für var. gracilis angeführten Abweichungen von der Stammform , wie Gliederung der Fühler und Girren usw., erweisen sich nicht als konstant und sind als individuelle Variationen zu bewerten. — Im Anschluß an die Reduktion der Kiemen bei jüngeren Exemplaren, die schon weiter oben besprochen wurde und die nicht nur die mittlere, sondern auch diese und die hintere Körperstrecke betreffen, mag hier noch eines ganz kleinen Exemplars der Eu. antennata Erwähnung geschehen, das in bezug auf die Kiemen und auch in anderer Hinsicht bemerkenswert ist. Dieses Tierchen von Station 51 ist 2,5 mm lang und zählt 22 Rudersegmente. Der Kopf- lappen ist am Vorderrande so gut wie ganzrandig, was mehr oder minder auch sonst bei jungen Exemplaren der Fall ist, hat 2 Paar rotbraune Augen, 2 kleine am Vorderrande (Stiruaugeu) und 2 größere hintere etwas auswärts und seitlich der inneren paarigen Fühler liegende. Von den Fühlern sind nur erst die 3 mittleren entwickelt; sie sind scharf ge- gliedert, der unpaare 3-gliedrig, die inneren paarigen 2-gliedrig ; die Glieder sind gestreckt - eiförmig, Buccalcirren und Kiemen sind noch nicht ent- wickelt; die Dorsalcirreu zeigen schwache Andeutungen von Einschnürungen, ebenso die beiden längeren der 4 Analcirren. Ventrale Acicula und kom- plexe Sichelborsten sind ganz wie bei Eu. antennata. Wenn man nicht kranzartig gegliedert. Die Kiemen beginnen 6-fädig am 7. Ruder und hören 1-fädig am 33. Euder auf; die höchste Zahl der Kiemenfäden ist 9. Ein Unterschied von Eu. antennata Hegt außerdem in der Form der hinteren Sichelborsten, die bei Eu. australis nur 2-zähnige Sicheln haben, während die ventralen Aciculae gleichfalls 3-zähnig sind. Als Synonym zu Eii. australis stellt Ehlers die Eu. paucibranchis Gr. (Ber. d. schles. Ges., 1866, p. 64), während Crossland diese letztere bei Eu. antennata unter- bringt. Beide Autoren mögen in ihrer Ansicht recht haben, da Grube ja sowohl Stücke der El. australis wie solche der Eii. antennata vom australis-Typ vor sich gehabt haben kann. Wahrscheinlicher ist, daß die GRUBEsche Art zu Eu. australis gehört. Das von Grube mit kurzen Worten gekennzeichnete Originalstück der Eu. patieibranehis von Samoa war ein Tier von 140 Segmenten, also zum mindesten so lang wie das von mir herangezogene Göttinger a^fsiro/^'s-Exemplar, danach auch schwerlich ein jüngeres antennata- Exemplar mit nur vorderer Kiemenstrecke. Crossland mag wohl jüngere Exemplare der Eti. antennata oder ein unvollständiges größeres Stück dieser Art mit der Eu. paucihranchis identifiziert und für diese gehalten haben. Daß Grube selbst später seine Eu. paucibranchis für identisch mit Eu. australis hielt, geht aus einer Bemerkung von ihm in der Beschreibung der Eu. Savignyi Gr. (Annulata Semper., p. 151) hervor. Die Verbreitung der Eu. australis stellt sich sonach viel weiter heraus, als bisher an- genommen wurde, und umfaßt bislang außer dem australisch-neuseeländischen Gebiet Süd- und Ostafrika und die Südsee und dürfte wohl noch weiter ausgedehnt sein. Polychaeta I, Errantia. 273 annelimen will, daß dies fragliche Exemplar beschädigt war, was ich nicht für wahrscheinlich halte, so geht hieraus hervor, daß Eu. anten- nata ein Mcidion-a,Ttiges kiemenloses, 3-fühleriges junges Stadium durch- läuft, dessen Jugendlichkeit durch das Vorhandensein der Stirnaugen doku- mentiert wird. Bei einer Anzahl der größeren Exemplare ist die hintere Körperhälfte mit reifen Geschlechtsprodukten angefüllt, teils mit großen Eiern, teils mit Sperma. Die Männchen sehen durch das Sperma hinten weißlich aus. Außerdem vermochte ich keinen bemerkenswerten Unterschied, auch nicht in der Entwicklung der Kiemen, zwischen Männchen und Weibchen zu er- kennen. — Einzelne Exemplare trugen dünnhäutige Röhren an sich, die außen mit gröberen Fremdkörpern, Schalenfragmenten u. dgl. beklebt und leicht zerreißbar sind ; eine Röhre war von ihrem Inhaber in einer Serpuliden- röhre erbaut worden. Wenn Crossland meint (loc. cit. p. 30), daß solche Röhren, wie er sie auch bei Eu. Murrayi beobachtete, von Terebellideu her- gestellt sein und nur den Eunicen als Mietwohnung dienen sollen, so kann ich ihm darin nicht beistimmen. Solche Röhren, die bei einer Reihe von Euniceen gesehen wurden und an Fremdkörpern, wie Holz, Muschelschalen u. dgl., befestigt sein können, sind sicherlich das Produkt der Eunice selbst und analoge Gebilde wie die Röhren der Diopafra, Onuphis, Hyalinoecia. Was die Verbreitung der Eu. antennata betriift, so ist diese sehr aus- gedehnt und erstreckt sich vom Roten Meer und Persischen Golf im Norden an über die ostafrikanische Küste bis nach Australien-Neuseeland und noch südlicher in das notial-antarktische Gebiet (St. Paul), ferner ostwärts bis zu den Philippinen und Molukken und von dort über die Südsee (z. B. Tahiti, Salawatti). Die Synonymie der Eu. antennata läßt sich bei genauerer Nachforschung aus der Zahl der iudo-pacifischen Euniceen vielleicht noch erweitern. Hierbei würden in Betracht kommen Arten mit 3-zähnigen ventralen Aciculae und mit ausgedehnter, fast der ganzen Körperlänge ent- sprechender Kiemeustrecke. Von den KiNBERGschen indo-pacifischen Formen könnten Eu. havaica, tentaculata, vielleicht auch pacifica hierher gehören ; doch läßt sich ohne direkte Vergleichung kein einigermaßen sicheres Urteil hierüber fällen, da über die Ausdehnung der Kiemenstrecke der genannten Arten nichts bekannt ist. Ehlers meint (Zur Kenntn. ostafrik. Borsten- würmer, p. 12), daß Eu. pectinata Gr. vom Roten Meer, die Ehlers auch von Ostafrika angibt, eventuell mit Eu. antennata zusammenfallen möchte. Ich teile bis auf weiteres diese Ansicht nicht, da Eu. pectinata 2-zähnige ven- trale Aciculae hat und dabei Kiemen nur am vorderen Drittel oder der vorderen Hälfte des Körpers besitzt. Ein ostafrikanisches Stück der Eu. antennata hatte weniger deutlich und kurz gegliederte Fühler als meine australischen Tiere, und Kiemen vom 3. Ruder an; in der Zahl der Glieder der Fühler Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 18 274 H. AUGENER, und Buccalcirren entspricht dieses Exemplar ungefähr Grubes Philippinen- Tieren (30, 25, 14, 9). Eu. flaccida Gr. des Roten Meeres, von Gravier (1900) neu beschrieben, wird von Crossland zu Eu. antennata gezogen, jedenfalls mit Recht. Da Grube für seine Art in der Beschreibung aber die ventrale Acicula als 2-zähnig angibt, so mag ihm dabei ein Irrtum untergelaufen sein, andernfalls kann Eu. flaccida Gr. (non Gravier) nicht zu Eu. antennata gehören. — Fischlis Eu. margaritacea von Ternate (Polychät. von Ternate, Abhandl. d. Senckenberg. Ges., 1900, XXV, 1, p. 104, tab. 4, 6, 7, fig. 8 u. 9, 35 u. 36, 55—58) scheint nach der Be- schreibung nichts weiter zu sein als Eu. antennata; zur sicheren Be- urteilung fehlt mir die Kenntnis der hinteren Sichelborsten. — Ob nun noch die eine oder andere indo-pacifische Art zu Eu. antennata zu stellen sein mag oder nicht, ist schließlich nicht von so großer Bedeutung, wenn solche Formen von Lokalitäten des Indo-Pacifik herstammen, von denen man auch Eu. antennata erwarten kann. Größeres Interesse beansprucht das etwaige Vorkommen von Eu. antennata an der Küste Südwest-Amerikas, da dieses Gebiet gegenüber dem übrigen Indo-Pacifik eine Sonderstellung einnimmt. Ehlers hat nun zwar Eu. antennata (loc. cit.) für das magalhaensische Gebiet angeführt; durch Untersuchung der betreffenden magalhaensischen Stücke konnte ich aber feststellen, daß diese nicht der Eu. antennata angehören, sondern zu Eu. Frauenfeldi Gr. — Eu. magellanica Mc Int. (Challenger Rep., XII. p. 265 usw.) zu stellen sind. Die Würmer haben mit Eu. antennata zwar die große Ausdehnung der Kiemenstrecke gemeinsam, aber nur undeutlich und nicht kurz gegliederte Fühler und 2- zähnige ventrale Aciculae. Eu. antennata kommt danach vermutlich im notialen Bezirk Südamerikas überhaupt nicht vor, mag aber an den wär- meren Küsten Südwest- Amerikas nordwärts noch aufgefunden werden, ebenso wie die dort vorkommende chilenische Eu. sieiliensis var. leucodon. Im westindisch-mittelatlantischen Gebiet finden sich verwandte Formen der Eu. antennata, von denen nur die Eu. rubra Gr. hier genannt sein mag. Fundnotizen: Onslow, Gale leg. VII. 1905. Stationen 1, 3, 9, 11, 12, 14, 15, 16, 18, 20, 21, 22, 25, 26, 27, 28, 30, Sharks Bay, 0-11 m; 12.— 18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 21. IX. 1905. Stationen 36 u. 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen und auf Sandboden, 0 bis ca. 3 m ; 13.— 17. V. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. bis 13. IX. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal u. N. davon, Uy^-lS m; 30. IX. 1905. Station 53, Warnbro Sound, 1272—141/2 m; 29. IX. 1905. Station 56, KoombanaBay, 6—7 engl. M. SW. von Bunbury, I4V2-I8 m; 28. VII. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, V^.— 9 m; 21.-22. VIII. 1905. Polychaeta I, Errantia. 275 Eunice tentaculata Val. Quatrf. (Grube). Eunice tentaculata, Quatrefages, Histoire d. Annöles, 1865, I, p. 317. Grube, Bemerkungen über Annelid. d. Pariser Mus. Arch. f. Naturg., 1870, p. 291. ? „ badia, Grube, Annulata Semper., 1878, p. 148, tab. 9, fig. 4. In seinen Mitteilungen über die Anneliden des Pariser Museums macht Grube auch einige ergänzende Angaben über die Eu. tentaculata Val. QuATRF., welche so gut auf eine mir vorliegende Eunice aus Südwest- Australien passen, daß ich mit einiger Sicherheit glaube, letzterer den Namen der Eu. tentaculata geben zu können. Ich lasse eine genauere Beschreibung meines Exemplars folgen. — Eu. tentaculata gehört zu den Eunice-kvi^n mit kammförmigen, fast am ganzen Körper stehenden Kiemen und mit robusten, undeutlich- oder pseudoartikulierten Fühlern, wie Eu. badia, und zu den Arten, die am Vorderende durch eine wenigstens bei frischen Tieren deutliche helle Querbinde gekennzeichnet sind. Der in zwei Teile zerbrochene, doch wohl vollständige Wurm ist 137 mm lang bei einer Zahl von 173 Rudersegmenten ; er hat eine größte Breite von 6 mm (vorderes Körperdrittel) und am Buccalsegment eine Breite von 4 mm. Die Färbung ist rost- oder kupferbraun, nach hinten zu heller werdend, auf der Ventralseite mehr ins Gelblichgraue ziehend, mehr oder minder stark irisierend. Von der dunklen Rückenfärbung, die seitlich gegen die Ruder mehr gelblich wird, sticht das 4. Rudersegment einigermaßen deutlich ab durch seine dorsale gelblichweiße Färbung. Der Kopflappen ist ziemlich kurz, etwa halb so lang wie das Buccal- segment, in der Mitte vorn tief 2-lappig. An den Palpen ist die Andeutung einer wohl nur scheinbaren weiteren Zweiteilung durch eine schwache Längsfurche markiert. Das Buccalsegment ist so lang wie die nächsten 5 Segmente ; sein hinterer cirrentragender Ringel ist sehr schmal, etwa halb so lang wie die folgenden Segmente und nur etwa Vo so lang wie das ganze Buccalsegment. Die Segmente des Vorderkörpers (vorderes Fünftel) sind 8-9mal so breit wie lang; in der Körpermitte sind die Segmente nur 4-5mal, am Hinterkörper 3-4mal so breit wie lang. Die größte Körper- breite erhält sich etwa vom 5.-30. Segment, worauf eine allmähhche Breitenabnahme nach hinten stattfindet. Am Vorderende ist ebenfalls eine Verschmälerung vorhanden, und das 2. Segment ist etwa nur Vs so breit wie die breitesten Segmente des Vorderkörpers. - Die ziemlich großen, schwarzen, nahezu kreisrunden Augen liegen hinter der Wurzel der äußeren paarigen Fühler unter dem Buccalsegment versteckt. - Die Fühler sind robust, dabei ziemlich kurz und außerdem armgliedrig artikuliert. Unpaarer Fühler (ob vollständig?) 10- oder 11-gliedrig, innere paarige 9-11-gliedrig, alle drei bis ans 5. Segment nach hinten reichend, äußere paarige 7-ghedrig, 18* 276 H. AUGENER, bis ans 3. Segment reichend ; Buccalcirren undeutlich gegliedert, doch wohl mindestens etwa 4-gliedrig und gleich V5 der Länge des Buccalsegraents, sie erreichen den Vorderrand des letzteren nicht. Die Ruder bieten im allgemeinen keine Besonderheiten dar. Die Dorsalcirren sind undeutlich gegliedert, gelblich, mit weißer Spitze. Ventral- cirren vorn länger als weiter hinten, stets kegelförmig. Die Kiemen sind ebenfalls rostgelblich, der Form nach kammförmig, ihre Strahlen sind weiß gespitzt; sie beginnen am 5. Ruder 5-fädig, sind am 10. Ruder 11-stralilig, am 20. 11-strahlig, am 30. 9-strahhg, am 40. 6-, am 60. 5-, und am 100. Ruder 3-strahlig; die letzten 15 Kiemen etwa sind 1-fädig. Den letzten 10 Rudern etwa fehlen Kiemen ; die Höchstentwicklung der Kiemen liegt etwa am 7. — 25. Ruder; sie sind hier etwa doppelt so lang wie die Dorsalcirren, am 35. Ruder nur noch ebenso lang wie letztere. — Die Kiemen lassen auch in der Zone ihrer stärksten Entwicklung den Rücken des Wurmes zum größten Teil frei und bedecken hier etwa V4 der Rückenbreite jederseits. — Die Analcirren sind etwa 8 — 10-gliedrig, ungefähr so lang wie die 11 letzten Segmente; das Analsegment hebt sich durch dunkel- braune Färbung vom übrigen Körper ab. Die Borsten finden sich an den Rudern in den bei Eunice üblichen Formen, zu oberst im Ruder einfache haarförmige, ferner Meißelborsten und komplexe Sichelborsten. Die Meißelborsten sind am Ende gerade, und der äußerste Kammzahn an der einen Seite ihres Endspatels ist länger und stärker als die übrigen Kammzähne; die Meißelborsten ähneln denen der Eu. Kinhergi Ehl., sind aber unterhalb des Endspatels stärker ver- schmächtigt als bei dieser. Die Sicheln der komplexen Borsten sind am Ende stark 2-zähnig und in normaler Weise eingescheidet. Dorsal sind 3 schwarzbraune nadeiförmige Aciculae vorhanden, ventral etwa vom Ende des vordersten Körperviertels an zwei ebenfalls dunkelbraune, gebogene Acicularhaken mit schräg abgestutzt geflügelter, stark 2-zähniger Spitze. Der dunkelbraune Kieferapparat hat große Aehnlichkeit mit der Figur, die Mc Intosh von einer Eu. torquata (V) von den Cap Verden (Challenger Rep., XII, p. 285) gibt, und hat folgende Zahlen: Zange im Spitzendrittel innen mit Längskiel, I 4|5 ; II 6 + 5/9 ; III 1/1 ; IV annähernd dreieckig, ohne Zähne. Der Unterkiefer, der den Eindruck guter Erhaltung macht, ist braun mit weißer Endplatte, deren vordere Schneide durch 4 große Zähne wellig eingekerbt erscheint. Was die Gliederung der Fühler der En. tentaculata anbetrifft, so scheint dieselbe nicht als echte Gliederung (etwa im Sinne von Formen mit echter Artikulierung, wie Eu. antennata Sav.) auffaßbar zu sein und würde etwa die Bezeichnung „subarticulata" verdienen, wie sie Kinberg bei Eu. Kinhergi Ehl. {capensis Kbg.) anwendet, indem die Gliederung Polychaeta I, Errantia. 277 nicht auf allen Seiten der Fühler gleich ausgeprägt ist, sondern auf der Oberseite verwischt, auf der Unterseite deutlicher vorhanden ist. — Was die Identität meines Exemplars mit Eu. tentaculata und Eu. hadia anbetrifft, so ist hierzu noch einiges zu bemerken. Grube nennt die Färbung der Eu. tentaculata blaß, was aber durch Verbleichen derselben erklärbar ist, da ein solches Verblassen auch bei meinem Tier an den vordersten dunklen Segmenten und anderen allmählich bemerkbar wurde. Die nach Grube am gleichen Segment beginnenden Kiemen sind etwas stärker entwickelt und haben bis 18 Strahlen; ich schlage indessen diese Differenz nicht be- sonders hoch an, da das betreffende Tier erheblich kräftiger war als meines. — Gut übereinstimmend, auch in der Färbung, ist die Eu. hadia Gr. von den Philippinen. Die Kiemen beginnen bei ihr zwar erst am 8. Ruder; die ebenfalls stärker entwickelten Kiemen erreichen gleichfalls nicht die Mitte des Rückens, und die kräftigen Fühler sind ganz ähnlich wie bei meinem Tier ohne deutlichere Gliederung, mit mehr länglichen Gliedern. Die von KiNBERG aufgestellte Eu. tentaculata aus dem Pacifik (Freg. Eugen. Resa, 1856, tab. 15, fig. 13, und Annulata nova, 1864, p. 562) dagegen kann nicht zu meiner Art gehören, allein schon wegen ihrer abgleichenden Borsten. Was die Verbreitung und sonstige systematische Stellung der Eu. tentaculata anbetrifft, so ist diese Art jedenfalls viel weiter verbreitet, als bisher bekannt war, und mag sich mit der Zeit als synonym mit einigen anderen Arten des Indo-Pacifik erweisen. Eu. tentaculata gehört in den Formenkreis der Eu. torquata Quatrfs. und Eu. Claparedei Quatrfs. (vgl. Marenzeller, Zur Kenntnis d. adriat. Annelid., 1874, p. 57) und stimmt mit Eu. torquata, wie aus Mc Intoshs Angaben (1. c.) hervorgeht, so weit überein, daß sie vielleicht als indo-pacifische Unterform der letzteren betrach- tet werden könnte. Dies genauer zu verfolgen, fehlte mir indessen jegliches Vergleichsmaterial. Ein Exemplar der Eu. fasciata Risso aus Ostafrika, zu welcher als Synonyme von Ehlers auch Eu. torquata und Eu. Claparedei gestellt wurden (Ehlers, Zur Kenntn. ostafrik. Borstenwürmer, 1897, p. 11), kann weder zu meiner Eu. tentaculata noch zu Eu. torquata gestellt werden ; das fragliche Stück hat Kiemen vom 3.— 61. Ruder und ventrale Aciculae mit 3-zähniger Spitze und mag eher zu Eu. Murraiji Mc Int. gehören. Von sonstigen Arten wäre noch zu prüfen Grubes Eu. bipapiUata von Samoa (Ber. d. schles. Ges., 1866, p. 64), ferner Eu. Elseyi Baird, die nach Willey (1905, Polychaeta, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Rep., p. 281) identisch mit Eu. aequahilis Gr. von Cap York (Neu-Holland) ist. Ferner Eu. Martensi Gr. von den Philippinen (Ber. schles. Ges., 1877, p. 60, und Willey, 1. c. p. 281). Nach Willey hat Eu. Martensi, die mir wieder mit Eu. hadia Gr. identisch zu sein scheint, eine ähnliche Färbung (mit heller vorderer Binde) wie meine Art. 278 H. AUGENER, Fimdiiotiz: Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m; 30. IX. 1905. Weitere Verl>reitimg : Australien (Port Western); V Phi- lip p i n e n. Eunice tubifex Crossl. Eunice tubifex, Crossland, Marine Fauna of Zanzibar and ßrit. East Africa, III, 1904, p. 303, tab. 21, fig. 1—8. ? „ impexa, Grube, Annulata Seniper., 1878, p. 159. „ tubifex, WiLLEY, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Rep., 1905, XXX Suppl., p. 282. Von den wenigen vorhandenen Exemplaren dieser Art ist dasjenige von Station 15 ein größeres, hinten verstümmeltes, eines der Tiere von Station 64 ebenfalls ein größeres, in zwei Teile zerbrochenes, aber voll- ständiges Exemplar. Das Exemplar von Station 64 hat sich mit seiner papierartigen, zarten, teilweise mit Fremdkörpern beklebten Röhre in einer Austernschale angesiedelt, derart, daß die Röhre, innen am Rande der Muschelschale in ganzer Länge befestigt und mit ihren beiden Enden an- einander stoßend, einen ungefähr kreisförmigen Raum umschließt. In dem- selben Glase mit dem Tiere von Station 15 fand sich dessen Röhre, die von festerer Konsistenz als diejenige von Station 64 ist. Diese Röhre von Station 15 ist ca. 360 mm lang, an mehreren Stellen gabelig verzweigt und außen teilweise mit feineren Fremdkörpern, wie Sand u. dgl. besetzt. Crossland fand die Röhren großer Tiere der Art lederartig, ohne Fremd- körperbesatz und an festen Gegenständen befestigt, flottierend oder frei ins Wasser hineinragend. Hieraus ist ersichtlich, daß Eu. tubifex sich bei ihrer Ansiedlung verschiedenartigen Verhältnissen anzupassen weiß und sowohl in freien, wie in ganz angehefteten Röhren lebt. Meine Exemplare dieser Art, die im Habitus einigermaßen an Eu. siciliensis erinnern, sind am Vorderkörper mehr oder minder lebhaft rostgelb gefärbt, nach hinten zu mehr ins Grauliche oder schmutzig Schwärzliche verblassend. Bei einem Exemplar sind auch die meisten hinteren Kiemen schwärzlich gefärbt. Das Exemplar von Station 15 enthält noch ca. 208 Seg- mente bei einer Länge von annähernd mindestens 170 mm und einer größten Breite von 4,5 mm (vordere Körperstrecke). — Der Beschreibung der Art ist nichts Besonderes hinzuzufügen. Die Art wird charakterisiert durch die 2 Formen ihrer komplexen Borsten und ihre zu drüsigen Polstern ausgebildeten Ventralcirren , die an die Hakenpolster der Terebelliden erinnern und vermutlich das Sekret zum Röhrenbau liefern. Die 1. Kieme, nach deren Auftreten noch wieder kiemenlose Ruder im vordersten Teile der Kiemenstrecke vorkommen, steht bei dem Tier von Station 15 als ein- facher Faden von doppelter Dorsalcirruslänge am 27., bei dem großen Tier Polychaeta I, Errantia. 279 von Station 64 als 2- resp. 3-straliliges Organ am 26. resp. 23., bei einem dritten Exemplar am 23. Ruder als einfacher, nur auf der einen Körperseite mit Ansatz zur Gabelung versehener Faden. — Die Fühler sind weniger deutlich gegliedert als bei Crosslands Stücken, die Buccalcirren be- merkenswert wegen ihrer geringen Länge, die nur V3 — 72 der Länge des Buccalsegments beträgt. — Die Beschaffenheit der Oberkieferstücke ver- hält sich fast genau so, wie es Crossland angibt, und zwar entsprechen die großen Zahuplatten des 1. Paares den Angaben Crosslands über jüngere Exemplare im Gegensatz zu älteren. Die Formel der Oberkiefer ist bei zwei Exemplaren folgende : I 4/3 ; II 1 + 6/6 ; III 1|1 ; IV 0/0 resp. I 3 + 72/4; II 2 + 5/7 ; III 2/0; IV 0/0; im zweiten Falle sind der 4. und 5. Zahn links aus I sehr klein. Die Form der Oberkieferträger kann variieren, so daß z. B. bei dem Tier von Station 15 der untere verbreiterte Teil der Träger jederseits statt sanfter Abrundung einen scharfeckigen, fast recktwinkligen Vorsprung bildet. Die Unterkiefer, wie sie von Cross- land abgebildet werden, sind nicht gut erhalten gewesen. Bei meinen Stücken haben die besser erhaltenen Unterkieferschneiden etwa die Form eines kurzen und breiten, mit seiner Längsachse schräg nach vorn und außen gerichteten Ovals. Die vorderen Kanten der Schneiden tragen keine eigentlichen Zähne, nur ganz geringe Ausranduugen, so daß es möglich erscheint, daß auch bei meinen Tieren die Schneiden schon etwas ab- geschliffen waren. Eine ähnliche Schneidenform hat die verwandte Eu. Jeffreysi Mc Int. von Tangiers Bay, die auch terebellidenartige Röhren wie Eu. tubifex baut. Ea. tubifex gehört jedenfalls zu den weiter verbreiteten indo-pacifischen Euniceen. Die Eu. impexa Gr. von den Philippinen ist wohl ziemlich sicher identisch mit Eu. tubifex, besonders da Willey die letztere seither auch für Ceylon angegeben hat. Was Eu. Jeffreysi Mc Int. angeht, so hat sie eine ganz ähnliche Bildung der Oberkieferplatten des 1. Paares mit geringer Zahnzahl, aber angeblich nur komplexe Grätenborsten ; doch sind die Sichelborsten bei ihr, wie bei Eu impexa, möglicherweise übersehen worden. Fundnotizeii : Stationen 15 u. 16, Sharks Bay, NNO. u. NW. von der Nord spitze von Heirisson Prong, 11 — 12^/2 m; 18. VI. 1905 u. 13. IX. 1905. Coli. Mus. Perth, Houtmans Abrolhos. Weitere Verbreitung: Ostafrika; Ceylon; (?) Philippinen. Eunice siciliensis Grr. Emiice siciliensis, Crosslakd, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, Polychaeta, III, 1903, p. 323, tab. 22, fig. 8 u. 9. „ bitorquata, Grübe, Jahresber. d. schles. Ges., 1869, p. 28. nV^ 280 H. AUGENER, Die wenigen Exemplare dieser so außerordentlich weitverbreiteten Art sind alle zerbrochen und klein mit Ausnahme des großen Tieres von Station 51. Die Bestimmung meiner Tiere wurde unter anderen durch Vergleich mit ostafrikanischen Stücken der Art gesichert, mit denen die australischen Tiere gut übereinstimmen. — Das erwähnte große australische Exemplar ist ziemlich vollständig, aber in 2 Stücke zerbrochen, die zu- sammen annähernd 260 mm lang sind. Die größte Körperbreite (am vorderen Körperende) beträgt 4 mm. Die Färbung ist am Vorderkörper lebhaft rostgelb, am größten Teil des hinteren Körperabschnittes gelblichgrau. Von den Fühlern reichen der unpaare bis ans 4., die inneren paarigen bis ans 3. Segment nach hinten. Die erste deutlich entwickelte Kieme von Dorsal- cirruslänge steht am 115. Ruder, an einigen vorhergehenden Rudern finden sich Andeutungen von Kiemen. — Die Kiefer, welche im allgemeinen die gleiche dunkle Färbung wie ostafrikanische Stücke zeigen, haben die charak- teristische Form, wie sie von Ehlers und Grube beschrieben wird. Die Borsten entsprechen am besten den Abbildungen Crosslands von ost- afrikanischen Exemplaren. Die Oberkiefer zeigen, so besonders die großen Zahnplatten des 1. Paares, einen schmalen hellen Saum. Die Unterkiefer sind weiß; in der Gegend der Symphyse findet sich auf jeder Kieferhälfte eine ausgedehnte dunkelbraune Färbung in Gestalt eines der Symphyse anliegenden gestreckten, mit der Spitze nach hinten gerichteten Dreiecks. Als Synonym von Eu. siciliensis habe ich die Eu. hitorquata Gr. von den Viti-Inseln aufgeführt. Über das von mir untersuchte im Hamburger Museum stehende einzige Exemplar dieser Art läßt sich noch folgendes bemerken: Der hinten verstümmelte und in zwei Teile zerbrochene Wurm hat ca. 185 Rudersegmente. Die Färbung ist gleichmäßig trüb-graurötlich, vorn dunkler als hinten; am Hiuterrande des Buccalsegments und des 1. Rudersegments findet sich eine nicht besonders deutliche braune Quer- binde, die an Länge nicht ganz die halbe Segmentlänge erreicht. Diesen beiden Binden, die ursprünglich jedenfalls lebhafter gefärbt waren als jetzt, hat offenbar die Eu. hiforquaia ihren Namen zu verdanken, der sich nur auf die Färbung allein begründet, da andere Differenzen von Eu. siciliensis nicht erkennbar sind. — Die Kiefer stimmen in ihrer Form und Zeichnung überein mit denen der Eu. siciliensis, so namentlich auch der charak- teristische schaufeiförmige Unterkiefer. Die pigmentierten Kieferpartien sind hellbraun, während diese sonst bei Eu. siciliensis im allgemeinen, nicht immer, dunkelbraun oder schwarzbraun gefärbt sind. — Als südwest- amerikanische Unterform der Eu. siciliensis ist die Eu. leucodon Ehl. (Polychät. d. magellan. und chilen. Strandes, 1901, p. 128, tab. 16, fig. 1 — 10) von Chile zu betrachten. Sie hat vielleicht etwas kürzere Fühler als Eu. siciliensis und eine breitere weiße Umrandung an den Stücken des Ober- Polychaeta I, Errantia. 281 kiefers. Es bleibt abzuwarten, ob das letztere Moment sich in Zukunft als konstant bei der südamerikanischen Art herausstellen wird, oder ob es mehr individuellen Charakter hat. Die Verbreitung der Eii. siciliensis ist kosmopolitisch in den wärmeren Teilen des Indo-Pacifik und des Atlantik. Was ihr Vorkommen in West- indien anbetrifft, von wo sie durch Treadwell (1900) registriert wurde, so ist es möglich, daß sie unter einem anderen Namen bereits früher dort konstatiert wurde, etwa unter den Euuiceen Grub es in den Annulata Oerstediana. Fundnotizen : Stationen 14, 16, 26, 28, Sharks Bay, 472—11 m; 17. VI. 1905 u. 12.— 13. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2-8 m; 30. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Mittelnieer; Madeira; West Indien; Rotes Meer; Persischer Golf; Ostafrika; Südsee; Hawai, Viti; Philippinen; Ternate; Ceylon; Südwest-Amerika (var.). 3Iarx)hysa furcellata Crossl. Marphysa furcellata, Crossland, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, Polychaeta, II, 1903, p. 141, tab. 15, fig. 13 u. 14. (Proc. Zool. Soc, II.) Die wenigen Exemplare dieser Art, welche ich sah, entsprechen so gut Crosslands ausgiebiger Beschreibung, daß ich an ihrer Identität mit jener nicht im geringsten zweifle. Die Färbung der Würmer ist graugelblich, zum Teil auf der Rückenflächc dunkler, mehr gelbbraun. Das größte vollständig erhaltene Exemplar ist 60 mm laug, an der breitesten Stelle (vorderes Körper- drittel) 5 mm breit und enthält 204 Rudersegmente. Die Art wird charak- terisiert durch ihren ziemlich kurzen, dabei stark abgeplatteten Körper und die grätenförmigen Endglieder der komplexen Borsten. Die Ab- plattung des Körpers fängt etwa in der Gegend des 10. Segments an, die vordere Körperstrecke davor ist mehr zylindrisch gestaltet. Die Kiemen beginnen bei meinen 4 Exemplaren am 17. (19.), 17., 17. und 18. (13.) Ruder; die letzten 30 Segmente ungefähr sind kiemenlos. Die Zahnformel für den Oberkiefer eines Exemplars lautet: I) 4/5; II) 5 -j- 4/^). Fuiidiiotiz : Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. bis 13. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Ostafrika. Dioiyatra sp. (? dentata KI)g.). ? Diopatra dentata, Kinberg, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 13, fig. 5. ? „ „ Kinberg, Annulata nova, 1864, p. 560. Das vorliegende Exemplar einer Biopatra ist nur ein Vorderende, welches in einer Röhre fest eingeschlossen war. Das Bruchstück ist 282 H. AUGENER, 21 mm lang, hat eine größte Breite von ca. 1 mm (vordere Körperhälfte) und enthält noch ca. 72 Segmente. Im Habitus ähnelt der Wurm der viel größereu Onuphis teres Ehl. von Sidney (Borstenwürmer, p. 293), Die Körperform ist nahezu linealisch, nach hinten sehr allmählich an Breite abnehmend und am Vorderende nur ganz wenig verschmälert von den vordersten Rudersegmenten an. Der Körper ist vorn ziemlich drehrund, hinten mehr abgeplattet. Der Kopf läppen ist etwa so lang wie die IV2 ersten Segmente. Die paarigen Fühler sind nur noch in ihren Basalgliedern erhalten, der unpaare Mittelfühler ist ganz verloren gegangen. Die Buccalcirren entspringen näher dem Seitenrande als der Mitte des Buccalsegments und sind Vs so lang wie die Basalglieder der inneren paarigen Fühler. Die schlank - kegel- förmigen Stirnfühler sind etwa so lang wie die Basalglieder der äußeren paa- rigen, kürzer als die Basalglieder der inneren paarigen Fühler. — Die vorderen Rudersegmente sind etwa 4mal, die hinteren etwa 2— 3mal so breit wie lang. Die vordersten Ruder sind nicht erheblich stärker entwickelt als die normalen mittleren ; das vorderste Ruder erreicht nach vorn zu nicht die eiförmigen Palpen. — Die Kiemen beginnen am 5. Ruder, die des 1. und 2. Paares sind die längsten und am stärksten entwickelten. Der Bau der Kiemen ist jedenfalls spiralig, übrigens schwierig zu erkennen, da die Kiemen durch den Druck der Röhre fest und platt an den Körper ange- preßt sind. Die Kiemen beginnen gleich mit relativ starker und komplexer Entwicklung, die des 1. Paares sind etwa 8-fädig; nach hinten zu nehmen die Kiemen schnell an Länge und Komplexität ab und werden am 10. Ruder etwa 1-fädig. Die Kiemenstrecke ist sehr kurz, da nur an 16 Ru- dern Kiemen auftreten, nämlich vom 5. — 21. Ruder. Die Kiemenstrahlen sind nur mäßig lang. — Die Borsten bieten keine Besonderheiten dar; ventral im Ruder finden sich die üblichen starken geflügelten Acicularhaken (2), welche hier am Ende stark 2-zähnig sind. Die Röhre, in welcher der Wurm steckte, ist von zäh-häutiger Kon- sistenz, im Querschnitt rund, und an der Außenfläche mit Schlamm und spärlichen, abstehenden Fasern bekleidet. — Die vorliegende Biopatra scheint der B. dentata Kbg. von Sidney mindestens nahezustehen ; ich habe indessen wegen der ungenügenden Erhaltung des Wurmes davon abgesehen, sie mit dieser zu identifizieren, hauptsächlich auch da Kinbergs Angaben auch mit Zurateziehung seiner Figuren zur Wiedererkennung nicht aus- reichend sind. Besonders vermisse ich die wichtige Angabe über die Körperstrecke, an der die Kiemen auftreten. Was die Borsten und die stärkstentwickelten Kiemen meines Exemplars anbetrifft, so könnte dieses nach der Bildung dieser Orgaue wohl zu B. dentata gehören. Grube Polychaeta I, Errantia. 283 gibt das Auftreten der 1. Kieme in seiner Euniceen-Übersicht (Jahresber. d. schles. Gesellscli., 1877, p. 45) für das 4. Ruder bei D. dentata an und hat dies vermutlich aus den Figuren Kinbergs abstrahiert, welche jedoch über diesen Punkt gar keinen sicheren Aufschluß geben können. Außer- dem würde der etwas frühere Beginn der Kiemenstrecke bei Kinbergs Art von ganz unwesentlicher Bedeutung für die Begrenzung dieser Form sein. Jedenfalls gehört B. dentata wie mein australisches Exemplar zu den Diopatra- kvtew mit geringerer Kiemenentwicklung, was Länge und Zahl der Kiemenfäden betrifft. Fundnotiz: Station 19, Sharks Bay, Useless Inlet, 7 m; 13. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Südost- Aus trauen. Onuphis holohvanchiata Marenz. Onuphis holobranchiata, Marenzellee, Südjapanische Annelid., 1, 1B79, p. 24, tab. 4, flg. 1. — Denkschrift, d. Akad. Wiss. Wien, XLI. Diese im Indo-Pacifik weitverbreitete Art ist in einem einzigen hinten verstümmelten Exemplar vorhanden. Der Wurm enthält noch 44 Segmente bei einer Länge von 9 mm. Über dies Exemplar, das im allgemeinen ganz gut zu den Angaben Marenzellers über japanische Exemplare paßt, ist noch folgendes anzuführen. — Die Färbung des Wurmes ist eintönig weißlich-rostgelb, die vordersten 10 Segmente etwa haben schmale braune unterbrochene Querbinden ; das Buccalsegment mit breiter brauner, teil- weise in Flecke aufgelöster Querbinde. — Die mittleren Segmente sind etwa 272 — 3mal so breit wie lang. — Unpaarer und innere paarige Fühler etwa gleich lang, so lang wie die 10 ersten Segmente etwa, äußere paarige Fühler weniger als V2 so lang wie der unpaare. Basalglieder der äußeren paarigen Fühler 2mal so lang wie das Basalglied des unpaaren Fühlers und etwa lV2nial so lang wie die Basalglieder der inneren paarigen Fühler. — Die Borsten verhalten sich wie bei den Tieren v. Marenzellers; der unterste (3.) Zahn an der Sichel der komplexen Borsten der vordersten Ruder ist aber kleiner und schwächer entwickelt als dort. Die Kiemen be- ginnen gleichfalls am 1. Ruder. — Onuphis holobranchiata ist eine im indisch-pacifischen Meer weitverbreitete Form. Ihr Gegenstück im nörd- lichen Pacifik dürfte vielleicht in 2 nordwest-amerikanischen Arten, der Northia elegans und N. viridescens H. P. Johnson (Polychaeta of Puget Sound, Proc. Boston Soc. Natur. Eist., 1901, p. 406, tab. 8, fig. 77—85, resp. p. 408, tab. 8, fig. 86, 87 u. tab. 9, fig. 88—92), besonders bei K viridescens, zu suchen sein. Johnson macht keine Angabe über den Be- ginn der Kiemen ; aus seinen Figuren ist jedoch zu entnehmen, da 284 H' AUGENER, Kiemen wohl mindestens am 2. Ruder beginnen. Eine nähere Vergleichung der beiden nordamerikanischen Arten wird vielleicht dazu führen, diese als geographische Formen oder Varietäten der Onuphis holohranchiata im nörd- lichen Pacifik erscheinen zu lassen. Fundnotiz: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, zwischen Baba Head und Cararong-Halbinsel, 7 — 11 m; 9. IX. 1905. Weitere Verbreitung : Süd-Japan; Ceylon; Malediven; Ost- afrika; Neuseeland. Niculion gracilis Gross 1. Nicidion gracilis, Crossland, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, Polychaeta, III, 1904, p. 327, tab. 22, fig. 10 u. 11. Die mir in 11 Exemplaren vorliegende Art stimmt vortrefflich mit der guten Beschreibung Crosslands von ostafrikanischen Stücken überein. Die Färbung der Würmer ist am Vorderkörper rostgelblich, nach hinten mehr und mehr in graugelblich verblassend. Zuweilen sind der cirren- tragende Ringel des Buccalsegments und der Kopflappen weißgelblich. Die Borsten entsprechen den Figuren von Crossland. Die Formel für die Oberkiefer ist: I 6/6; II 4 + 5/8; III Ü/0. Mitunter sind die Zähne der Kieferplatten nicht recht deutlich entwickelt, wie z. B. die der unpaaren linken Zahnplatte des zweiten Paares. Die Unterkieferplatten sind zwar zart, aber doch verkalkt, in der Form den Angaben Crosslands ziemlich entsprechend. Am Hinterende des Körpers stehen zwei dünne, ganz kurze Analcirren von der Länge der 2 letzten Segmente. Vollständige Tiere messen unter anderen 19 mm bei einer Zahl von 98 Segmenten und einer größten Breite von 1 mm ; die meisten Exemplare sind hinten verstümmelt. Ein ganz kleines hinten unvollständiges Exemplar mit 20 Borstensegmenten und von 2 mm Länge stimmt sonst ganz gut mit N. gracilis überein, hat aber keine Fühler, während die 2 Paar Augen vorhanden sind. Bei diesem Würmchen mögen die Fühler verloren gegangen sein, vielleicht waren sie auch noch nicht oder nur teilweise entwickelt. Fundnotizen: Station 7, Sharks Bay, ca. 2V2 engl. M. SW. von Denhani, 3 m, in Kalkalgeu bohrend; 10. VI. 1905. Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station bei Dirk Hartog, 2-4V2 m; 17. VI. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser mit Kalkfelsen (fossilen Korallenfelsen); 6.— 13. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Ostafrika. Lysidice brevlcornis Kbg. Lysidiee hrevicornis, Kinberg, Fregatt. Eugen. Eesa, 1856, tab. 17, fig. 28. „ „ KlNBERG, Annulata nova, 1864, p. 566. Polychaeta I, Errantia. 285 Die in Südwest- Australien nicht besonders seltene Art (18 Exemplare) gleicht im allgemeinen Habitus ganz der mit ihr zusammen vorkommenden L. collaris Gr., unterscheidet sich unter anderem von letzterer aber durch die kürzeren Fühler und, wenigstens bei einem Teil der Exemplare, durch die Form der Augen. Die Färbung ist rostgelblichgrau bis rostgelb, vorn lebhafter als hinten, die größere Körperstrecke hinten mehr graulich, 4. und 5. Segment sind oben weißlich und stechen gegen die benachbarten Seg- mente mehr oder minder ab. Alle Exemplare sind ziemlich klein; das ungefähr größte vollständige Tier ist etwa 50 mm lang und hat 145 Seg- mente, dabei eine größte Breite mit Rudern (etwas hinter dem Kopf) von 2 mm. Die Angaben Kinbergs, aus denen nur die Kürze der Fühler und die Form der Augen als zunächst erkennbare unterscheidende Eigenschaften der L. brcvicornis zu entnehmen sind, sind nach den vorliegenden Tieren zu ergänzen. Der Körper der Würmer erreicht im vorderen Körperviertel etwa vom 10.— 30. Segment seine größte Breite (die Segmente sind hier etwa 6— 8mal so breit wie lang), nimmt dann gegen das Hinterende sehr allmählich an Breite ab; eine geringe Verjüngung ist auch am Vorderende zu erkennen. Die Segmente des Mittelkörpers sind bei guter Erhaltung 8— lOmal so breit wie lang. Der Kopflappen ist so breit wie das Buccalsegment, so lang wie die 3—4 ersten Segmente, mit ganz schwachem medianen vorderen Einschnitt. Der Kopf ist rostgelb gefärbt, breit weißlich gesäumt und hat wie die vordersten Segmente eine feine helle Punktierung. Das 1. Buccal- segment ist etwas länger, zuweilen fast doppelt so lang wie das 2. und etwa ebenso lang wie das 7. oder die nächstfolgenden Segmente. — Die Fühler sind immer kürzer als der Kopf läppen, die paarigen V-,— ^4 so lang, der unpaare etwa Va bis fast ebenso lang wie der Kopf. Die Fühler sind ungegliedert, eine Scheingliederung durch Querfurchung ist öfter vorhanden und mehr oder minder deutlich ; höchstens könnte man ein dünneres End- glied unterscheiden, falls man überhaupt eine echte Gliederung annehmen mag. Die Ruder bieten keine besonderen Merkmale. Die Dorsalcirreu sind fast so lang wie die Haarborsten des Ruders, wohl etwas länger als bei L. collaris. Sie treten wie bei L. collaris in 3 Formen auf, die komplexen ventralen Borsten haben jedoch ein etwas längeres Endglied mit schlankeren und etwas längeren Endzähnen als bei jener. Die Kiefer ähneln in ihrer Gesamtform ebenfalls denen der L. collaris; sie sind hell- braun, die Sägeplatten ohne weißliche Zahnspitzen (ob immer?). Die Formel der Oberkiefer ist unter anderen: I 5—6; II 4 + 5 | 6—7; III 1. Der Unterkiefer gleicht dem der L. collaris. - Was endlich die Form der Augen betrifft, so sind dieselben meistens dadurch von denen der L. collaris abweichend, daß sie eine breit-ovale oder nahezu kreisförmige Form haben ; 286 H- AUGENER, mitunter sind die Augen auch kurz-halbmondförmig, oder sie zeigen eine Übergangsform zwischen halbmondförmig und oval. — Einzelne, meist kleine Exemplare dieser Art haben weniger Fühler, als normalerweise erwach- senen Tieren zukommen, die Fühler mögen teilweise verloren gegangen sein ; teilweise mag es sich auch um junge Würmer handeln, bei denen nur der unpaare Mittelfühler erst entwickelt ist, und die dann im Nematonereis- Stadium der Lysidice stehen (so bei Exemplaren, wo nur der Mittelfühler vorhanden ist). Ein ganz kleines Exemplar von kaum 2,5 mm Länge be- sitzt überhaupt keinen Fühler und scheint ein junges, noch fühlerloses Stadium zu repräsentieren, da an seinem Kopfe vorn noch das larvale vordere Augenpaar erkennbar ist, L. brevicornis scheint danach sich in ähnlicher Weise bezüglich ihrer Fühler zu entwickeln wie L. ninetta Aud. und M.-Edw. [man vergleiche darüber bei St. -Joseph. Annelid. Polychet. de Dinard., 1888, II, Ann. Sei. natur., (7. s.) V]. — An einzelnen Exemplaren fanden sich Reste zarter, mit fremden Partikelchen besetzter Röhren, die vermutlich von den Würmern selbst verfertigt wurden. Die Verbreitung der L. brevicornis ist wahrscheinlich erheblich weiter ausgedehnt als bisher bekannt war, und mag sich unter anderem auch an die afrikanische Küste und über die Südsee erstrecken. Zu ihr gehören vielleicht Kinbergs L. nata- lensis von Natal (Annulata nova, 1864, p. 566 ; Freg. Eugen. Resa, tab. 17, fig. 29) und L. pectinifera von Honolulu (Annulata nova, 1864, p. 566), die beide ziemlich kurze und kürzere Fühler als L. coUaris zu haben scheinen. Als Gegenstück der L. brevicornis auf der nördlichen Erdhalb- kugel ist L. ninetta Aud. und M.-Edw, anzusehen, die im mediterran- atlantischen Gebiet weiter verbreitet ist. Man kann die beiden letztgenannten Arten als Formen einer Art auffassen. Die Differenzen zwischen diesen beiden Arten sind nur gering; bei L. ninetta mögen unter anderem die Dorsalcirren ein wenig kürzer, die Endzähne an den ventralen Borsten- sicheln vielleicht noch ein wenig schlanker sein als bei L. brevicornis. Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 9, 15, 20, 21, Sharks Bay, 3 bis 11 m; 10.— 18. VI. 1905 u. 23. VIII.-21. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Süd-Australien. I/ysidice collaris Or, Lysidice collaris, Grübe, Beschreibung neuer Anneüd. des Eoten Meeres, Berlin. Akad. Monatsber., 1869, p. 15. „ „ Grube, Annulata Semper., 1878, p. 166. „ „ V. Marenzeller, Südjapan. Annelid., I, 1879, p. 28, tab. 5, fig. 2. „ „ Ehlers, Zur Kenntnis d. ostafrik. Borstenwürmer, 1897, Heft 2, p. 28. „ fallax, Ehlers, Über Palolo, Nachr. d. Ges. Wiss. Götting., 1898, Heft 4, p. 15. „ collaris, Gravier, Annelid. Polychet. de la Mer Rouge, 1900, p. 272, tab. 14, fig. 93-95. ,, „ Crossland, Polychaeta of the Maldive Archipel., 1904, p. 284. „ „ WiLLEY, Pearl Oyster Fisher. Gulf of Manaar, 1905, Suppl. XXX, p. 284. Polychaeta I, Errantia. 287 Diese weitverbreitete, im wärmeren Indo-Pacifik kosmopolitische Form kommt in Südwest- Australien neben L. brevicornis in gleicher Häufigkeit vor. Die Unterschiede zwischen beiden Arten sind früher bei L. hrevicornis aufge- zählt. Die oben angeführten Literaturangaben mögen zur Orientierung über L. collaris dienen. Ich habe den vorhandenen Angaben über diese Art nur weniges hinzuzufügen. Ein vollständiges australisches Exemplar mißt 29 mm und hat 143 Segmente. Die Färbung ist die für die Art bekannte rostgelbliche oder graugelbliche, 4. und 5. Segment sind weißlich. Was die Fühler an- betrifft, so halte ich diese mit Marenzeller für ungegliedert. Mitunter ist eine Art Ringelung an denselben erkennbar, die zuweilen derart auftritt, daß die Fühler mehrgliedrig, mehr als 3-gliedrig, erscheinen. Diese letztere Erscheinung, die auch noch bei anderen Lysidice- Arten beobachtet wurde, scheint mir jedoch nicht der Ausdruck einer echten Gliederung zu sein. Die Länge der Fühler ist im allgemeinen derart, daß dieselben den Vorderrand des Kopflappens überragen, zuweilen sind sie etwas kürzer und nur etwa ebenso lang wie der Kopflappen. Die Zahnformel ergab sich bei einem Exemplar für den Oberkiefer folgendermaßen: I 4 — 5 |3 — 4; II 1+4/4; III 1, in III kann der einzige Zahn undeutlich sein. — Die halbmondförmigen Augen erscheinen , wenigstens bei einem Teil der Exemplare, so, als wenn sie je aus 2 Teilen bestehen, einem kleineren vorderen inneren und einem größeren hinteren äußeren Teilauge. — Die Beziehungen verschiedener anderer in der Literatur beschriebener Lysidice- Arten zu L. collaris bleibt noch genauer zu prüfen. Für identisch mit ihr halte ich mit Grube (1878) L. rohusta Stimps. (Kbg.) von Sidney, ferner L. fallax Ehl. von Samoa, die als Palolo-Begleiter beschriebene Art; L. fallax hat entsprechend gebildete Augen und Fühler von entsprechender Länge (länger als der Kopf), und ziemlich kurze Endsichelu an den Veutral- borsten. Vielleicht gehört auch die unter dem Namen „Wawo" aus der Banda-See beschriebene L. oele Horst (1902) hierher, die biologisch mit der L. fallax in Zusammenhang zu bringen ist. Grub es L. hoholensis (Annulata Semper., p. 167) kann ebenfalls ganz gut zu L. collaris gehören, eventuell auch L. lunae Kbg. von Singapore (Annulata nova, 1864, p. 566); beide Arten, die einer Nachprüfung bedürfen, haben halbmondförmige Augen und Fühler, die länger als der Kopf sind. Näher vergleichend zu prüfen ist auch die L. capensis Gr. vom Kap (Novarra-Aunelid., 1867, p. 12). So viel steht für mich fest, daß die Synonymie dieser im Indo-Pacifik so überaus verbreiteten Art sich noch erweitern läßt, so daß alsdann der von Grube gegebene Name eventuell einem älteren, etwa dem von Stimpsons L. rohusta (1855) wird weichen müssen. Die L. trimera Ehl. (Polychät. d. magellau. u. chilen. Strandes, p. 134, tab. 16, fig. 17 —24) von der chilenischen Küste steht der L. collaris 288 H. AUGENER, mindestens sehr nahe und bildet vermutlich nur eine südwest-amerikanische Unterform der letzteren. "Wie bei L. coUaris ist auch bei L. trimera die Gliederung der Fühler etwas problematisch. Fundiiotizcn : Stationen 2, 3, 22, 23, 25, 26, 28, Sharks Bay, 3— 9 m; 12.— 17. VI. 1905 u. 24. IX. 1905. Station 46, Rottnest, Green Island, Flachwasser, felsiges Rilf; 7. IX. 1905. Weitere Verbreitung : Rotes Meer; Persischer Golf; Süd-Ja- pan, Südsee (Sa moa); Philippinen; Ceylon; 0 stafrika; Male- d i V e n ; ? S i n g a p o r e ; B a n d a - S e e ; ? K a p ; ? S ü d - A u s t r a 1 i e n. Lumbriconereis sphaerocephala Scliin. Liimbriconereis sphaerocephala Schm., Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 33, tab. 5, fig. 8—11. Nur wenige kleine Tiere von rostgelblicher oder weißlichgelber Färbung konnte ich zu dieser Art stellen. Die kugelige Form des Kopflappens und die Bildung der Hakenborsten, die am Vorderkörper komplex sind, charakterisieren diese Art, welche ich im ganzen übereinstimmend mit den Angaben von Ehlers finde. An den hinteren Hakenborsten finde ich unter den Zähnen des Endhakens öfter einen (den proximalsten) durch eine be- deutendere Größe gegenüber den übrigen Zähnen differenziert und über- legen wie bei L. hrevicirra, so bei einem Exemplar von Station 1, während die Haken der vorderen Körperstrecke am Ende eine gleichartige feine Zähnelung aufweisen. Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 7—8 m; 21. IX. 1905. Station 26, Sharks Bay, Sunday Island, 51/2 m; 17. VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. S W. von Bunbury, 14V2-I8 m; 28. VII. 1905. Weitere Verbreitung: Neuseeland. Lumbriconereis brevicirra Schm. lAimbriconereis brevicirra Schm., Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 35, tab. 4, fig. 13—20 u. tab. 5, fig. 1 u. 2. Eine Anzahl nur kleiner Exemplare von weißgelblicher Färbung habe ich mit einigem Zweifel der von Ehlers neubeschriebenen L. hrevicirra Schm. zugeordnet. Sämtliche Tiere sind klein ; ein vollständiges Stück mit 67 Segmenten mißt ca. 11 mm. Im allgemeinen finde ich meine Tiere ganz gut übereinstimmend mit Ehlers' Angaben ; eine geringe Differenz, die aber möglicherweise auf Altersunterschiede zurückführbar sein kann, besteht in der Form der Borsten. Die Art wird gekennzeichnet durch den länglichen Kopflappen und das Fehlen zusammengesetzter Hakenborsten. — Der Kopflappen ist im allgemeinen so lang wie die 3 ersten Segmente. Polychaeta 1, Errantia. 289 Die Ruder, deren hintere Lippe etwa dem Ruder an Länge gleichkommt, enthalten die zwei Borstentypen, wie sie Ehlers beschrieben hat. Die Hakenborsten sind alle einfach und ihrer Form nach an ihrem End- abschnitt schmäler in der hinteren Körperstrecke als vorn. Die vorderen Hakenborsten sind am Ende wieder noch etwas schmäler als die des Mittelkörpers. Was die Form des gezähnten Endhakens der Hakenborsten anbetrifft, so finde ich diesen etw^as abweichend von den Figuren von Ehlers gestaltet. Bei den neuseeländischen Exemplaren trägt die Haken- schneide eine Anzahl kleiner gleichmäßig großer Zähnchen. Bei meinen Tieren findet sich der proximalste Schneidenzahn durch bedeutendere Größe unterschieden von den 4 — 5 kleinen Zähnchen, die nach außen vor ihm stehen ; besonders an den hinteren Borsten ist das größere Zähnchen deut- licher gegenüber den übrigen differenziert. Die Hakenborsten meiner Exemplare stimmen danach besser überein mit den Angaben und der Figur von ScHMARDA. — Die Form der Kiefer zeigt sowohl Ähnlichkeit mit der Abbildung von Schmarda wie von Ehlers. Die Oberkieferstücke sind braun; der Unterkiefer ist farblos. Die Oberkieferträger sind schlanker als bei den EHLERSschen Stücken und in ihrem proximalen Abschnitt etwas breiter als bei denen Schmardas. Die Zahlen der Zahnplatten des Ober- kiefers sind z. B. folgende: I 5/5; II 2/2; III 1/1. Der Unterkiefer ist an seinem proximalen Ende nicht so tief ausgerandet wie bei Ehlers' Stücken, und seine Schneidenkanten stoßen unter einem sehr flachen stumpfen Winkel zusammen; der bessere Erhaltungszustand mag bei meinen Exemplaren in Frage kommen bei der Form des Unterkiefers. Die Verbreitung dieser Art ist wie die der vorhergehenden wohl schwerlich nur auf das australo-neuseeländische Gebiet beschränkt, und die aus dem Indischen Ozean beschriebenen indo-malayischen, süd- afrikanischen, besonders aber auch die australischen Formen bedürfen einer genaueren Nachprüfung auf Grund reicheren Materials, womöglich von Stücken verschiedener Größe. Es werden sich vermutlich dann Synonymien herausstellen, deren Erkennung die Zahl der an und für sich schon schwierig auseinanderzuhaltenden Lumhriconereis - Arten sehr er- wünschter Weise herabzusetzen die Möglichkeit böte. Von den fraglichen Arten seien hier nur die südpacifischen L. miraUUs und Jacksoni aus Süd-Australien, sowie L. havaica Kbg. von Hawai genannt (Annulata nova, 1864, p. 568 resp. 569); auch L. indica Kbg. (loc. cit. p. 569), ferner die am Kap gefundenen Formen. In Ermangelung des nötigen Materials war es mir unmöglich, auf die betreffende Vergleichung einzugehen; ich halte es jedoch für nützlich, an dieser Stelle auf diesen Punkt hinzuweisen. Fundnotizen : Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station bei DirkHartog, 2— 41/2 m; 17. VL 1905. Station 48, Cockburn Sound, Die Fauna Südwest-Austxaliens. IV. ■'■«' 290 H. AUGENER, Port Royal und N. davon, 141/2— 18 m; 30. IX. 1905. Stationen 61 u. 64, Albany, Princess Royal Harbour und OysterHarbour, 1/2— 9 m ; 21.— 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Süd-Australien; Neuseeland. Oenone fulgida Sar. Äglaura fulgida, Savigny, Syst. des Annölides, 1822, p. 55. Oenone lucida, Savigny, loc. cit. p. 56. „ diphyllidia, Schmarda, Neue wirbellose Tiere, 1861, II, 1, p. 120, tab. 32, flg. 256. Andromache diijhyllidia, Kinberg, Annulata nova, 1865, p. 571. Aglaurides fulgida, Ehlers, Borstenwürmer, p. 408. „ „ Grube, Annul. Semper., 1878, p. 172. Oenone diphyllidia, Ehlers, Forida-Annelid., 1887, p. 109, tab. 34, fig. 1—7. „ paciftca, Fischli, Polychät. von Ternate. 1900, p. 108, tab. 5, fig. 25 u. 26; tab. 6, fig. 39 u. 40; tab. 7, fig. 62-64; tab. 8, fig. 81. Aglaurides erythraeensis, Gravier, Annöl. Polychfet. de la Mer Rouge, 1900, II, 2, p. 282, tab. 14, fig. 99—103. „ fulgida, Willey, Ceylon Pearl Oyster Fisher., 1905, Polychaeta, p. 284, tab. 4 u. 5, fig. 106 u. 107. „ „ Ehlers, Neuseeland. Annelid., II, 1907, p. 13. Die wenigen südwest-australischen Stücke dieser Art konnte ich mit einem neuseeländischen Exemplar der Aglaurides fulgida vergleichen und die Identität beider dadurch feststellen ; andererseits fand ich meine Tiere ganz in Übereinstimmung mit westindischen Stücken der Oenone diphyllidia ScHM. Das größte mir vorliegende Exemplar ist, wie 2 andere, ohne Vorderende, dabei 70 mm lang mit noch 128 Segmenten, und hat eine größte Körperbreite von 5,5 mm. Bei der Untersuchung des Kieferapparates fand ich völlige Übereinstimmung der australischen Stücke mit west- indischen Tieren der Oenone diphyllidia Schm., die von Ehlers aus dem Material des „Blake" 1887 wieder entdeckt und neubeschrieben wurde. Über die sogenannten 3 „Fühler", welche bei Aglaurides fulgida vorhanden, bei Oenone dagegen nach Savigny fehlen sollen, ist folgendes zu ver- merken. Diese „Fühler" sind ohne Zweifel keine fühlerartigen Anhänge des Kopfes im gewöhnlichen Sinne, sondern besser als Nackenorgane auf- zufassen, wie es auch Ehlers tut. Aus der Möglichkeit, daß diese Organe fühlerartig vorgestülpt oder ganz zurückgezogen sein können, erklärt es sich, warum sie bei Stücken der vorliegenden Art nicht immer gesehen wurden. Das besterhaltene meiner Tiere mit Vorderende läßt ebenfalls auf den ersten Anblick die Nackenanhänge nicht erkennen, nur die 4 Augen ; bei näherer Untersuchung, und wenn man den Vorderrand des Buccalseg- ments stark zurückdrängt, erkennt man am Hinterrande des Kopflappens die drei Nackenanhänge als kurze, dicke, fühlerartige Anhänge. Bei einem neu- seeländischen Vergleichsexemplar der Aglaurides fulgida liegen die Nacken- anhänge offen zutage. Meine australischen Exemplare würden danach der Polychaeta I, Errantia. 291 Gattung Oenone, das neuseeländische völlig übereinstimmende Stück der Gattung Aglaura Savignys angehören. Ich komme hiernach zu dem Schluß, eine Ansicht, die auch von Gravier und Willey geteilt wird, daß Oenone und Aglaurides miteinander identisch sind und nur physiologisch verschieden sich verhaltende Zustände einer und derselben Form repräsentieren. Aglaurides fulgida hat demzufolge den Namen Oenone fulgida Sav. anzu- nehmen, da Oenone lucida aus dem Roten Meer schwerlich etwas anderes ist als Aglaura fulgida von ebendaher. Es kommen dann ferner in Wegfall als Synonyme der von Kinberg für Oenone aufgestellte Name Andromache und der von Ehlers für Aglaura eingesetzte Name Aglaurides, wie sich aus der von mir aufgestellten Synonymie ergibt. Was die einzelnen für synonym von mir angesehenen Arten anbetrifft, so ist zweifellos Graviers erythräische Aglaurides eryihraeensis nach der ausführlichen Beschreibung identisch mit Oenone fulgida, ferner jedenfalls auch Fisghlis Oenone pacifica von Teruate. Es würde dem zufolge die Gattung Oenone bis auf weiteres nur die eine Art Oe. fulgida enthalten, welche in die nächste Nähe der verwandten Gattung Halla Costa zu stellen ist. Kinberg stellt zu seiner Familie Oenonidae noch die Banymene fouensis aus der Südsee (Annulata nova, 1864, p. 571), die von Aglaura nur durch den angeblichen Besitz von 6 Paar Oberkieferstücken abweichen soll. Ob es sich bei dieser zweifelhaften Form nicht auch nur um eine Oenone und zwar die Oenone fulgida Sav. handelt, die ja ebenfalls in der Südsee vorkommt? Die Ver- breitung der Oenone fulgida ist sehr ausgedehnt und sowohl atlantisch wie indo-pacifisch ; im warmen Gebiet des Indo-Pacifik ist sie nahezu kosmo- politisch. Fuiidnotiz: Station 14, SharksBay, Freycine t Reach, W. von Middle Fiat bis zur Nord spitze von Heirisson Prang, 11 bis 16 m ; 12. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Westindien; Rotes Meer; Philippinen; Ternate; Timor; Amboina; Ceylon; Südsee (Samoa); Neu- britannien; Neuseeland, Das Vorkommen der Art an der West- küste Südamerikas ist bisher nicht festgestellt worden, es ist daher als wahrscheinlich anzunehmen, daß sie in dem südamerikanischen Bezirk des Pacifik nicht vorkommt und zu den indo-pacifischen Arten gehört, die nach Osten hin nicht die amerikanische Küste erreichen, Aracoda multidentata Ehl. Aracoda multidefitata, Ehlers, Florida-Aunelid., 1887, p, 112, tab, 34, fig. 8—10, tab. 35, fig. 1-4. Von dieser prionognathen Eunicee sah ich nur wenige Exemplare, deren genaue Untersuchung mir keinen Zweifel ließ, daß ich in ihnen die west- 19* 292 H« Attgeneb, indische Äracoda multidentata von Ehlers vor mir habe. Das größte meiner Tiere, hinten nicht ganz vollständig, enthält ca. 295 Segmente, ist ca. 110 mm lang und im Maximum 3 mm breit, ein zweites kleineres voll- ständiges Tier ist etwa 33 mm lang, enthält 138 Segmente und hat 2 kurze fadenförmige Analcirren unterhalb des Afters. Die Färbung ist rötlich- graugelb, etwas irisierend. Die Körperform ist schlank. Bei einem Exem- plar, dessen Vorderende bis zum 34. Segment in Regeneration zu sein scheint und heller als der übrige Körper ist, ist ein asymmetrisches Seg- ment auf der linken Seite zwischen dem 33. und 34. Segment erkennbar, dessen Bildung offenbar mit dem Regenerationsvorgange an der betreffen- den Körperstelle zusammenhängt. Von einem sehr großen Exemplar der verwandten Aracoda coerulea Schm. gibt Ehlers die Anwesenheit zahl- reicher interkalarer Halbsegmente in der hinteren Körperhälfte an. was in diesem Falle, anders als bei meinem Exemplar, wohl mit der Länge und sehr hohen Segmentzahl des Wurmes in Verbindung zu bringen ist. — Der Kopflappen der australischen Tiere ist etwa so lang wie hinten breit und etwa so lang wie die 3 ersten Segmente, vielleicht etwas gestreckter als bei der westindischen Form. Ruder jund Borsten sind übereinstimmend gestaltet; die Ruderlippe ist ungefähr von Ruderlänge, nur etwa halb so lang wie bei der südwest-amerikanischen A. coerulea Schm. In den Rudern liegen einige wenig gut erkennbare Aciculae, 2 oder 3 an Zahl, von einfacher nadeiförmiger Gestalt, mit kurzer, scharfer, ganz schwach gebogener, nur wenig über die Haut vorragender Spitze. — Der Kiefer- apparat meiner Tiere erfordert noch einige Bemerkungen. Ich finde ihn in seiner Gesamtform und den einzelnen Teilen vortrefflich übereinstimmend mit der Figur von Ehlers, mit der Einschränkung, daß jederseits 5 Ober- kieferstücke statt 6 vorhanden sind. Ehlers gibt im Text, wo er auch die verwandten Gattungen wie Ardbella usw. zur Betrachtung hinzuzieht (loc. cit. p. 112), 6 Paar von Oberkieferstücken an; in der Figur sind nur 5 solcher gezeichnet und erkennbar, wenn man nämlich die Oberkiefer- träger nicht miteinbegreift ; auch Ehlers wollte es wohl so verstanden wissen, daß nämlich unter dem Begriff Oberkieferstücke nicht die Ober- kieferträger miteinbegriffen sind. Die Oberkieferträger sind auch in der Artdiagnose der A. multidentata nicht mit der No. I versehen, wie es sonst der Fall sein müßte, sondern werden als „Fulcra" besonders auf- geführt. Die genaue Untersuchung des Kieferapparates von zweien der australischen Tiere ergibt nun für die 5 Oberkieferstücke folgende Zahlen : I 10 I 11; II 10 I 11; III 6 i 6; IV 4 I 5; V 1 I 1 resp. I 6 | 6 (7); II 10 I 11; III 6(7) 1 6; IV 5 \ 5; V 1 | 1. Außerhalb jeder Oberkieferreihe liegen noch 3 akzessorische band- förmige Chitinstücke, von denen das proximalste zugleich das kürzeste ist. Polychaeta 1, Errantia. 293 Die Oberkieferträger sind mindestens 2mal so lang wie die eigentliche Oberkieferreilie selbst; die Zahl der Zähne in der Oberkieferplatte I variiert individuell etwas, und zwar findet sich die höhere Zahl bei dem größeren der 2 untersuchten Exemplare. Über die Form der Unterkiefer ist nichts Besonderes zu vermerken; die stabförmigen Fortsätze desselben sind so lang wie der vordere verbreiterte Teil desselben oder auch etwas kürzer ; die Symphyse des Unterkiefers ist lang und beträgt an Länge etwas mehr als die Hälfte des verbreiterten Unterkieferabschnittes. Was die systematische Bewertung der Gattung Aracoda angeht, so schließe ich mich einstweilen den Ausführungen von Ehlers hierüber an, betrachte also die von Grube 1878 errichtete Gattung Arabella, die übrigens in bezug auf ihren Kieferapparat noch der Nachprüfung bedarf, als zusammen- fallend mit Aracoda Schm. Die Gattung Aracoda kann demnach im Ober- kiefer 5 oder auch nur 4(?) Paar Kieferstücke haben; die als typische Art der Gattung Aracoda zu betrachtende A. coerulea Schm. von Südwest- Amerika hat gleichfalls 5 Paar Kieferstücke im Oberkiefer, ist aber spezi- fisch von A. nmltidentata verschieden. Zu prüfen wäre noch, wie sich die philippinische Aracoda moebiana Gr. (Annulata Semper., 1878, p. 176, tab. 8, fig. 7) zu A. nmltidentata verhält; sie kann eventuell mit der letzteren identisch sein, bedarf aber besonders bezüglich ihres Kieferapparates und der Form der Ruder und deren Lippe einer genaueren Nachprüfung. Wie sich die mittel-atlantischen Arten Arabella maculosa Verr. (Verrill, Transact. Connecticut Acad., 1900, p. 651) von Bermuda, und Arabella opalina Verr. (Treadwell, Polychaet. Annelids of Porto-Rico, 1901, p. 199) von Westindien und Nordost-Amerika (Vine Yard Sound) verhalten, ist nach ihren Beschreibungen nicht genügend zu beurteilen ; vor allem fehlen genaue Angaben über den Kieferapparat. Arabella maculosa scheint ähnliche Ruder wie Aracoda muUidentata zu haben, mit einer Lippe von Ruderlänge. Fundiiotizcii : Port Hedland, 20 « 17' S., 118° 31' 0., Gale leg. VlI. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.— 13. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 6V2— 8 m; 30. VIIL 1905. Weitere Verbreitung: Westindien, Amboina. Fam, Stauronereidae. Staiironereis aiistralis Hasw. Staurocephalus australU, Haswell, Observ. on some Austral. Polychaeta, I, Proc. Lina. Soc. N. S. Wales, X, 4, 1883, p. 15, tab. 53, fig. 1-5. Stauronereis incerta Schm., Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 36. Diese Stauronereide liegt mir in geringer Zahl und nur in kleinereu Stücken aus Südwest- Australien vor und ist ohne Zweifel die von Haswell 294 S. AUGENER, 1883 aus Süd-Australien beschriebene Art, wie sich aus der Vergleichung mit Haswells Beschreibung ergibt. Stauronereis australis gehört zu der Untergruppe der Stauronereidae, die durch das Vorkommen von Gabelborsten im dorsalen Borstenbündel und das Fehlen deutlicher Nackenorgane ge- kennzeichnet wird. Von der gleichfalls in Südwest- Australien vorkommenden St. australiensis Mc Int., die einer anderen Untergruppe angehört, wird St. australis durch die angegebenen Merkmale gut unterschieden. Zu HasW'ELLS Beschreibung läßt sich noch einiges ergänzend hinzufügen. Bei etwas größeren Exemplaren, so 2 Tieren von Station 48, finde ich die hinteren Fühler 9- bis 10-, bei einem anderen Tiere 6-gliedrig, bei kleinen Exemplaren sind die Fühler ärmer gegliedert, z. B. die vorderen nur 2-, die hinteren nur 3-gliedrig. Ein vollständiges Exemplar von Station 48 mißt 7,5 mm bei einer Zahl von 50 Segmenten ; ein kleineres Tier von Station 49 hat 32 Segmente und ist 3,5 mm lang. Das Längenverhältnis der vorderen und hinteren Fühler zueinander entspricht den Angaben Haswells, die hinteren Fühler reichen etwa über die 4 ersten Segmente nach hinten. — Im Vergleich zu St. australiensis Mc Int. hat St. australis folgende Differenzen. Die Schnauze (der vor den Augen liegende Teil des Kopfes) ist stärker prominent, der Kopflappen gestreckter als dort, etwa so lang wie die 3 ersten Segmente ; die Fühler und Dorsalcirren sind kürzer, die Dorsalcirren sonst ähnlich in ihrer Form, kaum das Ruder über- ragend, die Ventralcirren sind schlanker und etwas länger; Lippen sind an den Rudern nicht 'vorhanden, höchstens ist eine dorsale hintere Lippe angedeutet. — Die Borsten sind anders gestaltet. Die dorsalen kurzen Gabel- borsten haben 2 glatte Endzinken (Haswells Figur scheint nach einer beschädigten Borste gemacht zu sein); die komplexen Ventralborsten werden von Haswell nicht abgebildet, sie haben ein viel zarteres Endglied als die- jenigen von Mc Intoshs Art. Das Endglied dieser Borsten ist verschieden lang, am längsten an den obersten Borsten, durchaus linealisch, auf einer Kante fein gesägt, am Ende durch einen tiefen Ausschnitt deutlich 2-zähnig. Der Ausschnitt zwischen den Endzähneu ist ungefähr halbkreisförmig, der 2. untere Zahn etwa halb so lang wie der Endzahn. Haswell nennt das Endglied an der Spitze „obscurely notched", was besonders für die unteren Ventralborsten besser passen würde, da diese weit undeutlicher 2-zähnig als die oberen sind. Auch diese Art hat 2 Paar Analcirren, von denen die unteren ganz kurz sind. Eine Nackenpapille, wie bei St. australiensis, vermochte ich bei Haswells Art nicht zu erkennen. Synonym mit St. australis ist St. incerta Schm., die ursprünglich als Cirrosyllis incerta Schm. beschrieben, von Ehlers als Stauronereide er- kannt wurde. Ehlers trennt Stauronereis incerta \on St. australis Hasw. und gibt für erstere die Fühler fast doppelt so lang wie die Palpen an. Polychaeta I, Errantia. 295 Die Untersuchung eines neuseeländischen als St. incerta benannten Tieres zeigte mir jedoch, daß letztere Art gut mit St. australis übereinstimmt. Die Fühler des betreffenden Wurmes sind nur wenig länger als die Palpen. Auch sonst finde ich beide Arten übereinstimmend; die Augen sind bei St. incerta nach Stellung und Sichtbarkeit ganz wie bei St. australis beschaffen. St. australis Ehl. (non Haswell) von Neuseeland (Ehlers, 1. c. p. 37) gehört nicht zu dieser Art, sondern zu St. australiensis Mc Int. — Besondere Erwähnung verdient noch ein kleines Exemplar von Station 49. Das Tier, mit der Funduotiz „Pelagisch, Meerleuchten 9 h. p. m." versehen, hat einen etwas anderen Habitus als die sonst von mir gesehenen Exemplare. Der Wurm zählt vollständig 32 Segmente und ist 3,5 mm lang. - Die Ruder erscheinen etwas länger als sonst; die mittleren sind etwa halb so lang wie die Körperbreite (sonst nur etwa Vs so lang). Auch die Borsten kommen mir länger vor ; die haarförmigen Dorsalborsten übertreffen das Ruder an Länge wohl um 2/3, eine Zunahme der Borstenzahl im Vergleich zu anderen Tieren scheint dagegen nicht vorhanden zu sein. Am auf- fallendsten ist das abweichende Aussehen der Augen. Die Augen jeder Kopfhälfte, die sonst voneinander getrennt sind, sind hier miteinander verschmolzen und bilden eine einheitliche dunkelbraune Masse, die sich in Gestalt eines nierenförmigen Fleckes mit ihrer Konkavität medial um die Wurzel der Fühler, weniger der Palpen, herumlegt. Die von mir geschilderten Erscheinungen, von denen die Veränderung der Augen am bemerkens- wertesten ist, sind wohl zweifellos auf einen, wenn auch nicht sehr stark ausgeprägten, epitoken Zustand des fraglichen Wurmes zurückzuführen, womit die pelagische Auffindung des Exemplars vortrefflich harmoniert. Daß St. australis selbst geleuchtet habe, ist aus der Fundnotiz nicht er- sichtlich und auch nicht wahrscheinlich; von anderen Arten der Familie ist hierüber meines Wissens nichts beobachtet worden. — Ein ähnliches Verhalten der Augen wie bei meinem Tier von Station 49 erwähnt Grube (Annulata Sem per., p. 180) bei Staurocephalus hrevipinnis von einem mit Sperma erfüllten Männchen dieser Art; er macht aber keine Bemerkung darüber, ob dieses Exemplar pelagisch gefunden worden ist. Mc Intosh beschreibt (Monogr. Brit. Annelids., II, 2, 1910, p. 356) von einem pelagisch gefischten Exemplar des Staurocephalus ruhrovittatus Gr. aus britischen Gewässern schlankere Ruder und Girren und zartere Borsten, erwähnt hierbei jedoch nichts über die Beschaffenheit der Augen. Nach den an- geführten Beispielen steht jedenfalls so viel fest, daß Stauronereiden zum Zweck der Fortpflanzung mindestens vorübergehend eine pelagische Lebens- weise annehmen und hierbei in geringem Maße epitokale Veränderungen erleiden. Die Stauronereidae schließen sich in dieser Hinsicht an die nahe verwandten Euniceen an {ßunice viridis, Lumhriconereis fragilis u. a), 296 H. AUGENER, bei denen ebenfalls gewisse Arten zwecks Ablaichung das freie Wasser aufsuchen. Fundnotizeii : Station 12, Sharks Bay, Frey ein et Estuary, zwischen BabaHead und Cararong-Halbinsel, 7-11 m; 9. IX. 1905. Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m, Sandboden; 13. — 14. V. 1905. Station 39, Swan River, Fresh water Bay, zwischen Fre- mantle und Perth, Salzwasser; 26. V. 1905. Station 48, Cockburn S 0 u n d , P 0 r t R 0 y a 1 u. N. d a V 0 n , Uy.-lS m ; 30. IX. 1905. Station 49, Cockburn Sound, Port Royal u. N. davon, pelagisch an der Ober- fläche; 30. IX. 1905, 9 h. p. m. [spärliches großfunkiges Meerleuchten ! ^)]. Stationen 61u. 64, Albany, Princess Royal Harbour und Oyster Harbour, V2— 9 m; 21.— 22. VIII. 1905. Weitere Verbreitung: Südost-Australien; Neuseeland. — Ob diese Art auch in die antarktischen Gewässer vordringt, ist etwas zweifelhaft. Ehlers führt St. australis aus der Antarktis (496 m, bei Neu- Amsterdam) an (Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, p. 102); es ist aber wohl möglich, daß auch in diesem Falle eine Verwechslung mit der St. austmliensis Mc Int. vorliegt (vgl. bei dieser Art). Stauronereis austvaliensis Mc Int. Staurocephahis australiensis, Mc Intosh, Challenger ßep., XII, 1885, p. 232, tab. 32, fig. 6, tab. 17 A, fig. 9 u. 10. (?) „ „ CoLLiN, Folychät. von R. Semon von Amboina und Thursday Isl., 1902, p. 742 (Semon, Zoolog. Forschungsr., V). „ australis, Ehlebs, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 37. „ australiensis, Treadwell, Polychaet. Annelids of Havaian Isl., 1906, p. 1173 (Bullet. Unit. States Fish. Comm.). Von dieser weitverbreiteten Art sah ich nur wenige kleine Exemplare, deren Identität ich durch Vergleich mit einem großen Exemplar der Art aus Neuseeland feststellen konnte. Ich lasse noch einige Angaben über diese Form, welche zuerst von Mc Intosh nur nach einem kopflosen Fragment beschrieben wurde, folgen. — Das größte meiner Tiere ist voll- ständig, 23 mm lang, an der breitesten Körpergegend ca. 3 mm breit und hat 75 Segmente. Vom 25. Segment an scheint das Hinterende des Wurmes regenerierend zu sein, da hier eine merkliche Verkleinerung der Ruder und zugleich, wenn auch weniger auffallend, der Segmentbreite eintritt. Der dorsal stark gewölbte, ventral abgeplattete Körper erreicht seine größte Breite im vordersten Körperviertel, etwa in der Gegend des 6. — 12. Seg- ments ; nach hinten findet dann eine allmähliche Breitenabnahme statt. An der breitesten Stelle sind die Segmente etwa 8— 9mal so breit wie lang, in der hinteren Körperhälfte nur 4 — 5mal. — Der Kopflappen ist etwa 1) Siehe Fußnote auf S. 223. Polychaeta I, Errantia. 297 ebenso lang wie hinten breit und ungefähr so lang wie die zwei ersten Segmente. Am Hinterrande des Kopfes, etwas vor demselben, steht hinter und zwischen den Augen des hinteren Paares und an diese angrenzend eine warzen- oder fingerhutförmige Nackenpapille, wie sie gleichfalls bei St. ruhrovittatus Gr. und St. cerasina Ehl. vorhanden ist. Im Umriß ist der Kopflappen stumpf-dreieckig, vorn etwa halb so breit wie hinten. Die 2 Paar dunklen Augen, von kurz-ovaler Form, stehen hinten auf dem Kopf- lappen in der Stellung eines vorn breiteren Trapezes. Die vorderen Augen, erheblich größer, etwa 3mal so groß wie die hinteren, liegen genau zwischen den Wurzeln der Fühler jeder Seite, die hinteren Augen unmittelbar hinter den Wurzeln der hinteren Fühler. Von den 4 Fühlern sind die vorderen (Palpen) kürzer, etwa Vö so lang wie die hinteren (eigentlichen) Fühler und dicker; sie haben nur ein kleines eiförmiges Endglied. Die hinteren Fühler sind etwa 20-gliedrig und reichen bis ans 8. oder 9. Segment nach hinten. Das erste Buccalsegment ist etwa doppelt so lang wie das zweite, letzteres ebenso lang wie die folgenden Segmente. Die Mundöifnung bildet einen Längsspalt, der seitlich und hinten von dem ventralen hufeisen- förmigen Teil des ersten Buccalsegments umfaßt wird. Die Ruder ent- sprechen den Angaben Mc Intoshs; sie sind an der breitesten Körper- gegend etwa Vs» iii der hinteren Körperhälfte etwa halb so lang wie die Körperbreite. Der lange Dorsalcirrus überragt das Ruder erheblich; er ist ohne sein Endglied etwas länger als das Ruder und übertrifft total noch die Borsten an Länge. Das Endglied des Dorsalcirrus nimmt etwa Ya seiner Gesamtlänge ein. Der Ventralcirrus ist kurz, dick-eiförmig und erreicht das ventrale Ende des Ruders. Die Ruder sind etwa 2^/2mal so hoch wie breit und tragen am Ende 3 blattförmige Lippen, eine vordere obere und untere und eine hintere mediane. Die vordere obere und die hintere Lippe sind etwa gleich lang, am Ende stumpf gerundet und haben eine schräg von oben nach unten und innen verlaufende untere Kante. Es stehen im ventralen Borstenbündel ca. 20 komplexe, im Dorsalast nur einfache Borsten. Die Ven- tralborsten haben ein kurzes geflügeltes Endglied mit stark 2-zähniger Spitze, deren unterer Zahn kürzer als der Endzahn ist. Eine feine Säguug findet sich an der Endstrecke des Borstenschaftes auf derjenigen Seite, die in die vorgezogene schief abgeschnittene Spitze des Borstenschaftes endigt. Die dorsalen Haarborsten sind etwas verschieden an Form. Diese Borsten sind sämtlich an der Spitze gezähnt, die unteren kürzer und stumpfer als die oberen und an der Spitze 3-zähnig; die oberen Dorsalborsten sind mehr oder minder haarförmig ausgezogen und am Ende mindestens 2-zähnig; die Endzähne dieser Borsten sind, je zarter die betreffende Borste ist, um so schwerer zu erkennen, so daß diese oberen Borsten zum Teil fast ein- spitzig erscheinen. Das Körperende trägt 4 fadenförmige Analcirren, von 298 H. AUGENER, denen die unteren sehr kurz, die oberen etwa 10-gliedrig sind und etwa den letzten 10 Segmenten an Länge gleichkommen. Was die Nackeuorgane dieser Stauronereis anbetrifft, so lasse ich es dahingestellt sein, ob die mediane papillenartige Partie am Hinterrande des Kopfes (siehe auch bei St. ruhrovittatus Gr. [= erucaeformis Mlgrn.J ) das eigentliche, demnach unpaare Nackeuorgau ist, oder ob man die paarigen Fortsätze, die von den Seitenteilen des 1. Segments von unten her gegen die Fühlerwurzel herantreten, als paarige Nackenorgane zu bewerten hat, wie es Ehlers bei der St. cerasina Ehl. von Juan Fernandez tut. Das Verbreitungsgebiet der St. australiensis ist ausgedehnt und wird sich vermutlich in Zukunft noch erweitern lassen. Treadwell, der die Art von Hawai aufführt, gibt die Fühler ungegliedert an, was mit dem Erhaltungszustande des betreffenden Exemplars zusammenhängen mag. Was das Zitat von Ehlers anbetrifft, so ist hierüber zu sagen, daß Ehlers ein Stück dieser Art vor sich gehabt hat, welches irrtümlich als St. australis bezeichnet wurde. Ich konnte das fragliche Tier aus Neuseeland untersuchen und feststellen, daß es nicht der HASAVELLschen Art angehört. Es ist ein großes vollständiges Exemplar mit 70 Segmenten, einer Länge von 40 und einer größten Breite von 3,5 mm. Ich finde dieses Tier ganz übereinstimmend mit meinen südwest-australischen Stücken ; die Fühler sind etwas kürzer als bei letzteren. Die St. cerasina Ehl. von Juan Fernandez (Ehlers, Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 147, tab. 19, fig. 11—17, tab. 20, fig. 1—3) stimmt in allen wesentlichen Punkten mit St. australiensis überein und ist als Südwest- amerikanische Varietät des- selben anzusehen. Die Bildung der Nackenpartie und der Seitenteile des 1. Buccalsegments ist ebenso beschaffen wie bei St. australiensis, bei den australischen Stücken wie bei dem erwähnten Exemplar von Ehlers aus Neuseeland. St. cerasina hat etwas kürzere Fühler und anscheinend etwas kürzere Dorsalcirren als St. australiensis, und die Dorsalborsten der chilenischen Art werden als einspitzig abgebildet, was alles ich nicht für belangreich ansehen kann. Jedenfalls gehört St. cerasina in den Varietäten- kreis der St. australiensis, wie St. longicornis Ehl. von Chile (Ehlers, 1. c. p. 150, tab. 19, fig. 18—21, u. tab. 20, fig. 4—6) in den Formenkreis der St. australis Haswell. Beide genannten australischen Stauronereiden gehören danach zu den Polychätenformen , die aus dem australisch- polynesischen Meeresgebiet bis an die Südwestküste Südamerikas ostwärts vordringen. Fimdnotizeii: Station 7, Sharks Bay, ca. 2V2 engl. M. SW. von Denham, 3 m; 10. VI. 1905. Station 23, Sharks Bay, Eingang zur South Passage, 9 m; 16. VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. S W. von Bunbury, 141/2— 18 m; 28. VIL 1905. Polychaeta I, Errantia. 299 Weitere Verbreitung: Neuseeland; Bass-Strait; Hawai; (?) A m b 0 i n a ; Juan F e r n a n d e z (var.) ; antarktisch (V). Das Vorkom- men in der Antarktis bei Nen-Amsterdam (vgl. unter St. australis Hasw.) ist wahrscheinlich, wenn nämlich Ehlers die gleiche Art, die er aus Neu- seeland ebenfalls als St. australis aufführte, auch aus der Antarktis vor sich hatte. — Eine ähnliche Verbreitung in nordsüdlicher Richtung auf der nördlichen Erdhemisphäre hat die St. ruhrovittata Gr. {erucaeformis Mlgrn.), die der gleichen Untergruppe der Stauronereidae angehört wie St. ausiraliensis und von der lusitanischen Region bis an die arktische Region (Finmarken) von Süden her heranreicht. Das analoge Verhältnis zwischen zwei Arten, von denen die eine südhemisphärisch, die andere nordhemisphärisch ist, findet sich bei St. australis Hasw., deren Gegenstück die mediterrane St. Rudoljjhü D. Chiaje ist. Die genannten 2 Paare von süd- resp. uord- hemisphärischen Stauronereiden bilden weitere Beispiele für die Bipolar- theorie im weiteren Sinne, die von St. australiensis allerdings nicht streng innegehalten wird, indem diese Art auch in der eigentlichen Tropeuzone vorkommt (Amboina) und hier vielleicht noch weiter verbreitet ist. In letzterer Hinsicht, wie auch anderweitig, bedürfen namentlich die beiden GRUBEschen Arten von Singapore, St. filicornis und hrevipinnis, einer er- neuten Untersuchung auf ihre Artberechtigung hin. Anhang. Fam. Terebellidae. Lepraea haplochaeta Ehl. Lepraea haplochaeta, Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 59, tab. 8, fig. 13 — 18. Das einzige Exemplar der Art, das ich untersuchen konnte, stimmt mit der von Ehlers gegebenen Beschreibung ziemlich gut überein. Das australische Stück hatte am hinteren Körperabschnitt etwa 45—50 haar- borstenlose Segmente. Die Art ist offenbar im indo-pacifischen Meer weiter verbreitet. Eine nahe verwandte Art ist nach Ehlers die kanarische Amphitrite Orotavae Lnghns. (Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, p. 61), die von Ehlers später als Synonym zu Lepraea haplochaeta gezogen wird (Ehlers, 1. c. II, p. 28). Ob die kanarische Form mit der neuseeländischen zu vereinigen ist, mag ich einstweilen nicht entscheiden, und ich betrachte die erstere als vikariierende nordatlantische Form der letzteren. 300 H- AUGENER, Fundnotiz: Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. bis 13. IX. 1905. Weitere Verbreitung: Neuseeland. Fam. Serpulidae. Spirobranchus Semperi Möreh. Spirobranehus Semperi, Mörch., Revisio critica, Serpulid., 1863, p. 405. Serpula tricornigera, Grube, Annulata Seraper., 1878, p. 273, tab. 15, l'ig. 7. „ quadrieornis, Grube, loc. cit. p. 275, tab. 15, fig. 6. Spirobranehus Semperi, Ehlers, Zur Kenntnis ostafrikan. Borstenwürmer, 1897, p. 19. „ „ WiLLEY, Pearl Oyster Fisher-Rep., 1905, Polychaeta, p. 318. „ ,, var. acroceros, Willey, loc. cit. p. 318. „ tricornigeriis, Willey, Joe. cit. p. 318. „ cervicornis, Willey, loc. cit. p. 317, tab. 7, fig. 188—192. t Pomatoeeros bucephalus, Mörch, loc. cit. p. 411. Diese im Indischen Meer weitverbreitete Serpulide sah ich in einer kleineren Anzahl von Exemplaren nebst ihren Röhren. Die Röhren sind teils einzeln, teils in Konglomeraten an Brjozoen, Korallen usw. befestigt. Die Röhren liegen teils, nur an der Unterseite angeheftet, in ihrer ganzen Länge frei, so solche an Bryozoen befestigte, teils sind sie teilweise oder vollständig umwachsen und eingebettet, so Röhren, die in Korallen ein- gefügt waren. Die typische Form der Röhren zeigt einen dorsalen mehr oder minder scharfen Längskiel ; außerdem verlaufen au jeder Seite noch etwa 3 etwas erhabene Längslinien. Während das innere Lumen der Röhre einen rundlichen Querschnitt hat, erscheint die Röhre im Gesamtquerschnitt dreikantig, und zwar durch Abplattung der Ventralseite und Verdickung unter dem dorsalen Längskiel und an den Stellen, wo die Ventralfläche seitlich an ihrer Unterlage festsitzt. Der dorsale Längskiel der Röhre kann mehr oder minder verwischt sein und fast oder ganz verschwinden, so bei umwachsenen Röhren, welche dann im Gesamtquerschnitt ziemlich drehrund aussehen und der ventralen Abplattung ermangeln. — Innen ist die Röhre weiß oder gelblich, außen weiß, bisweilen mehr oder minder rosenrot überlaufen. An der Mündung der Röhre springt der dorsale Längskiel in einen zahnartig ausgezogenen Fortsatz vor. - Die Färbung der Würmer selbst, deren Bestimmung durch Vergleich mit einem ostafrikanischen Exemplar gesichert wurde, ist heller oder dunkler graugelb ; die Kiemen- krone ist weißlichgelb oder zart violettrötlich mit etwa 6 helleren weiß- lichen Querbinden. — Die thorakalen Haken haben 12— 14 Randzähne, die des Abdomens etwa nur 12. Im Buccalborstenbündel stehen neben Bajonett- Polychaeta I, Errantia. 301 borsten einfache Haarborsten, welche auf einer Seite am Rande sägeartig gestrichelt, nicht eigentlich gezähnt sind. Die Gestaltung des Deckels, die verschiedenartiger Variation unter- liegt, erfordert noch ein näheres Eingehen im Anschluß an die von mir aufgestellte Synonymie. Bei einem der größten meiner Exemplare von ca. 33 mm Länge mit Kiemen finden sich außer dem Deckelstrahl 37 bis 39 Kiemen. Das variable Moment am Deckel der Würmer bilden die geweihartigen Fortsätze der Deckelplatte, die offenbar in ihrer ungleichen Ausbildung den Grund abgegeben haben für die verschiedenen von Grube und WiLLEY aufgestellten Arten. Ich kann nicht umhin, die zitierten Species dieser Autoren als identisch mit Sp. Semperi zu betrachten, da gerade die verschiedenen hierbei in Frage kommenden Deckelformen sich bei meinen australischen Exemplaren nebeneinander vorfinden und sonst keine Differenz zwischen den einzelnen Tieren zu erkennen ist. — Als Normalform des Deckels betrachte ich diejenige, bei welcher die Deckel- platte 3 Paar oder 3 wieder gegabelte Geweihstaugen trägt. Denkt man sich die Hauptstangen eines der 3 Stangenpaare an der Basis weiter aus- einandergerückt, so erhält man die quadricornis-F orm Grubes, die offen- bar auch MÖRCH vorgelegen hat. Weitere Reduktionen in der Zahl der Geweihstangen und kegelförmige Erhebung der Deckelplatte lassen die cervicornis- und acroceros-Form Wille ys entstehen. Bei einem meiner Exemplare findet sich nur eine Geweihstange, die in Gestalt eines Kegels nahe dem Hinterrande der Deckelscheibe entspringt und auf der einen Seite unterhalb der kurzgegabelten Endstrecke zwei stärkere Nebenäste 1. Ordnung trägt, also eine Art modifizierter acroceros-Form. Die iricornigera- Form von Grube entspricht dem von mir als Normaltyp angesprochenen Verhalten des Deckels. Ob außer den zitierten Arten, die meiner Meinung nach sicher zu Sj). Semperi gehören, auch der in Neuseeland vorkommende Sp. cariniferus Gray (Ehlers, Neuseeland. Annelid., II, 1907, p. 29) hierher zu stellen ist, erscheint mir höchst zweifelhaft. Sj). cariniferus ist höchst wahrscheinlich kein Spirohranchus. Die Tiere dieser Art, die ich im Göttinger Museum sah, hatten leider den Deckel verloren, abgesehen hiervon passen sie weit besser in die Gattung Pomatoceros und sind wahr- scheinlich sogar identisch mit Pomatoceros strigiceps Mörch (Ehlers, Neuseeland. Annelid., I, 1904, p. 67, tab. 9, fig. 11 — 19), der wiederum von Ehlers (loc. cit. II, 1907, p. 30) als mit Pomatoceros coeruleus Schm. identisch erkannt wurde. — In geringem Maße variabel in der Form sind bei Spirohranchus Semperi auch die Flügelfortsätze unterhalb des Deckels, die meist einspitzig, mitunter auch am Ende gegabelt und am Rande mehr oder minder in fransenartige Papillen von wechselnder Zahl zerschlitzt sind ; solcher Fransen kommen 4 oder 5, mitunter auch noch weniger vor. 302 H- AUGENER, Ob die im Atlantischen Meer vorkommenden Formen wie die west- indischen Sp. gigantens Fall., tricornis Mörch, als Varietäten von Si). Semperi zu betrachten sind, lasse ich dahingestellt, halte dieselben aber immerhin nur für atlantische Formen des letzteren, die sich zueinander vermutlich ebenso verhalten (verschiedene Deckelbildung) wie die Varie- täten des Sp. Semperi. Fundnotiz: Station 16, Sharks Bay, NW. von Heirisson Frong, Felsboden mit Korallen, 11— I2V2 m; 13. IX. 1905. Weitere Verbreitung : Fhilippineu; Amboina; Ceylon; Ost- afrika; ? Rotes Meer. Polychaeta I, Errantia. 303 Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Fig. 18. Fig. 19. i-V Tafelerklärung. Tafel II. Aphrogenia margaritacea n. sp. Tier von oben; 2«/^. „ n. sp. Mittleres Elytron; *7i' Spinther australiensis n. sp. Flossenkamm mit Ruder; ^7^. „ n. sp. Tier von unten; "/j. Nephthys Oravieri n. sp. Vorderende von oben; *7i- Nereis albanyensis n. sp. Vorderende von oben; «7,. Odontosyllis freycinetensis n. Sp. Vorderende von oben; ^'"1^. PionostjUis pulligera Krohn. ? Tier mit Eiern, von oben; ^7^. Harmothoe Waahli Kbg. Kopflappen von oben; ^"j^. Autolytus sp. (Saeconereis). Ganzes Tier, epitokes $, von der Seite; '"/,. Autolytus pachycerus n. sp. Hinterende der Amme mit Knospen, von oben ; n. sp. Vorderende der Amme, von oben; ^7r )j V IT Phyllodoee ovalifera n. sp. Vorderende von oben; ^7,. Nereis angusticollis Kbg. Vorderende von oben; ^7,. Lepidasthema Michaelseni n. sp. Mittleres Elytron; ■'7,. „ n. sp. Vorderende von oben; ^7i- Scalisetosus Harfmeyeri n. sp. Mittleres Elytron; "/j. ^ ,, n. sp. Vorderende von oben; *7i- Paramphmome oculifera n. si). Vorderende von oben ; "7. Manche Einzelheiten, wie die vorderen Rudercirren, waren nicht sichtbar zu machen; der unpaare Fühler war abgefallen. Tafel III. Fig. 20. Orubea fureelligera n. sp. Vorderende von oben; "7i. Fig. 21. „ „ n. sp. Hinterende von oben; "7i- Fig. 22. Syllis (Typosyllis) xonata Hasw. Vorderende von oben; ^'"'j^. Fig. 23. Orubea hergueJensis Mc Int. Vorderende eines epitoken $, von oben; "7,. Fig. 24. Rlwpalosyllis hanmlifera n. sp. Vorderende von oben; '7,. Fig. 25. „ „ Q- sp. Hinterende von unten; ^7i- Fig. 26. Autolytus spirifer n. sp. Hinterende von oben; "7,. Fig. 27. „ „ n. sp. Vorderende einer Knospe, von oben; "7,. Fig. 28. „ „ n. sp. Vorderende von oben; ^"71- Fig. 29. Raplosijllis depressa n. sp. Vorderende mit den Palpen, von unten; "7,. Fig. 30. „ „ n- sp- Vorderende von oben; ^7i- Fig. 31. Orubea quadrioeulata n. sp. Vorderende von oben; ^"7,. Fig. 32. Pionosyllis ehlersiaeformis n. sp. Vorderende von oben; *7i. Fig. 33. Odontosyllis deteeta n. sp. Vorderende von oben; "7i^. Fig. 34. PionostjUis fusigera n. sp. Vorderende von oben; ^"7i. Fig. 35. Opisthosyllis australis n. sp. Vorderende von oben; *7i. Fig. 36. Odontosyllis glandulosa n. sp. Kopf mit den Palpen, von unten; ^"'l^. Fig. 37. „ „ Q- sp. Vorderende von oben; "/i- Fig. 38. Syllis (Typosyllis) kinbergiana Hasw. Vorderende von oben; *7i. Fig. 39. Syllis (Typostjllis) verruculosa n. sp. Vorderende von oben; i''7j. 304 H. AUGENER, Fig. 40. Syllis (Ehlersia) cerina, Grube. Vorderende von oben; ^"''/i. Fig. 41. Eteone triangulifera n. sp. Vorderende von oben; ^^'^i^. Fig. 42. „ „ n. sp. Hinterende von oben; ^■^■|^. Fig. 43. Phyllodoce salicifolia n. sp. Vorderende von oben; ^'"'/j. Fig. 44. Eteone platycephala n. sp. Hinterende von oben; ^*/^. Fig. 45. „ „ n. sp. Vorderende von oben; ^7i- Fig. 46. Nereis (Pseudonereis) rottnestiana u. sp. Vorderende von oben; '7,. Fig. 47. Nereis eockburnensis n. sp. Vorderende von oben; "/,. Fig. 48. Nereis (Geratonereis) aequisetis u. sp. Rüssel mit Paragnathen, von vorn; 'V,. Fig. 49. „ „ „ n. sp. Vorderende von oben; ''/r Fig. 50. Nereis (Perinereis) variodentata n. sp. Vorderende von oben; '/i« l^ie beiden hintersten Paragnathen von Gruppe I sind durch den Vorderrand des Oralringes verdeckt. Fig. 51. Nereis dcnhamensis n. sp. Vorderende von oben; '7,. Fig. 52. Nereis heirissonensis n. sp. Vorderende von oben ; "/i- Fig. 53. Nereis (Leonnates) Ehlersi n. sp. Vorderende von oben; 7i- Die Fauml Siuhrsl -Ansimlims. IhL n'An^inn-r.Pohi<]uu-ln I. Teil .-En-nnüa . Till. IL ^ /7. ;^/ /6: iO-' ,^ 7^*. ^' ,^ 19. Verlai) \'.i!l Ihislav Fischer m Jena litii Ar. s*. vHAFuiikleysj Die Fdiiiiii Siiih-csl -Aiintndinis. IUI. I\\Auohirhneia. 1. Teil.lÜTunlKi . T,ii:iU. Die Fauna Südwest-Australiens Ergebnisse der Hamburger Südwest-australischen Forschungsreise 1905 herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen mui Dr. R. Hartmeyer. :^^=z Band IV, Lieferung 6. ^^= Cr i noi d ea (Supplement) by Austin Hobart Clark (Washington). With Plate IV. Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1913. Alle Rechte vorbehalten. Since the publication of the main portion of this work dealing with the Crinoidea the author, in examining a number of Crinoids which had been sent him from the Hamburg Museum of Natural History, found among them two years containing.west Australian Crinoids which, most un- fortunately, had been overlooked at the time when he was preparing his first reporti). A preliminary report upon this material has been pub- lished together with that upon the other Crinoids of the Hamburg Mu- seum 2), Many specimens of species inhabiting the Australian region liave been received and examiued by the author since the report was prepared for publication, and a few minor changes have been shown to be advisable. In this supplemeutal notice are included the specimens previously overlooked, and one or two systematic changes, resulting from the acces- sion of additional Information, are suggested. Fam. Comasteridae A. H. Clark. Subfam. Comactiniinae A. H. Clark. Coniatulella brachiolata (Lamarck). Plate IV, Figs. 1 and 2. 1912. Gomatulella brachiolata, A. H. Clakk, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 447. Note : As this rare species has never before been tigured, I give here on PI. IV, Figs. 1 and 2, figures of both surfaces of the specimen from an unknown locality (? vicinity of Perth). Coniatula piivpnrea (J. Müller). 1911. Comattda purpurea, A. H. Clark, in : Die Fauna Südwest- Australiens, III, p. 451. — 1912. A. H. Clark, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 5. 1) Clark, A. H.. Crinoidea. In: Die Fauna Südwest- Australiens, III, p. 433—467. 2) Clark, A. H., The Crinoids of the Natural History Museum at Hamburg. In: Smithson. Collect., LX, p. 10, 1912. 20* 308 Austin Hobaet Clark, Localities: Houtmans Abrollios, W.A. (Mus. Perth). Two specimens; one has the anterior arins 120 mm long and the pos- terior arms 60 mm long; the cirri are VIII, 14 — 15, of the stout type though the arms are only very slightly broadened; the color is a very light brown, the centrodorsal and most of the IBr series rose pink: the other diflfers only in having the cirri slightly more slender, XIII. Stat. 23, Sharks Bay, South Passage, 9 m; 16. VI. 05. One specimeu with the anterior arms 70 mm long; the cirri are IX (one unpaired), robust. Subfam. Comasterinae A. H. Clark. Comaster belli (P. H. Carpenter). 1911. Comaster typica (part), A. H. Clark, in : Die Fauna Südwest- Australiens, III, p. 453 (3 specimens from Port Hedland, W.A.). 1912. Comaster belli, A. H. Clark, in : ömithson. Collect., LX, No. 10, p. 6. Localities: NW. Australia, Broome on Roebuck Bay; Gale leg. VII. 05. Two medium sized specimens ; one has seventy-three arms 135 mm long, and cirri XVII, 11 mm long; there are a few scattered small nodules on the disk ; the color is grayish brown : the other has sixty-eight arms 125 mm long, and cirri XIV ; the disk is thickly studded with small calcareous nodules; the color is bright yellow green, the centrodorsal and cirri light slaty. W. Australia, Houtmans Abrolhos (Mus. Perth). One small specimen with seventy-three arms about 85 mm long; the cirri are VI, 14—16, 10 mm to 12 mm long. Notes : The three small specimens from Port Hedland which I refer- red to Comaster typica in my first report upon the Crinoids collected by the Hamburg West Australian Expedition are undoubtedly representatives of this species. Comaster helli is a very curious form ; large specimens are in super- ficial appearance strikingly like similarly large specimens of Comanthina schlegelii, both species agreeing in possessing a unique type of arm divi- sion. Carpenter placed the two forms side by side in his "Parvicirra Group" of Actinometra, and heretofore I have followed him in keeping them close together. The terminal combs of Comaster helli and the arm division beyond the IIIBr series, however, are of the type typical of Com- aster, and I find that, taking all the characters together, the smaller the individual the greater the resemblance to other species of Comaster, and the greater the difference from similar small specimens of Comanthina Crinoidea. 309 schlegclii. It thus becomes necessary to place Äctinometra belli in the genus Comaster, where it finds its proper systeiuatic position near C. typica. Cotnanthus sa^noana (A. H. Clark). 1909. Comanthus (Coinanthus) sam.oana, A. H. Clark, Proc. U. S. Nat. Mus., XXXVII, p. 30 (Samoa). 1911. Comanthus samuona, A. H. Clark, Bull, du Mus. d'Hist. nat. Paris, No. 4, 1911, p. 248 (Nouvelle-Caledonie; lies Soulou). — 1912. A. H. Clark, gmithson. Collect., LX, No. 10, p. 9 (Tonga; Fiji; Samoa; Abrolhos Is.). — 1912. A. H. Clark, Proc. U. S. Nat. Mus., XLIII, p. 391 (Samoa). Locality: W. Australia, Houtmans Abrolhos (Mus. Perth). One specimen with eighteen arms about 50 mm long; the IIBr series are all 4(3 + 4); the cirri are about XXV, 17, 12 mm long; the longest cirrus segments (the fourth or fifth) are twice as long as broad or slightly longer; the distal cirrus segments are twice as broad as long; the disk is thickly covered with small but prominent calcareous nodules of approxi- raately equal size. Flirther Distribution : Samoa; Tonga; Fiji; New Caledonia; Sulu (Jolo); Ruk, Caroline Islands. Comanthus anmilata (Bell). 1911. Comanthus (Vania) annnlata, A. H. Clark, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 457. 1912. Comanthus annulata, A. H. Clark, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 9. Locality: Stat. 23, Sharks Bay. South Passage, 9 mm; 16.VI.05. Nine specimens ; one large individual has sixty-one arms 120 mm long, and cirri VI, 8,5 mm long, confined to the anterior semi-circumference of the centrodorsal ; all the division series are 4(3 + 4); the color is dark brown, the division series and arm bases with uniformly distributed small equal sized light green spots ; a second specimen has thirty-seven arms 120 mm long and cirri IV. 9 mm long; all the division series are 4(3+4); the color is the same as in the precediug; a third has thirty-four arms 105 mm long, and cirri IV, 8 mm long: it is colored like the precediug; a fourth has forty-one arms 75 mm long; the cirri are VIII, 14.9 mm long; there are three IIBr 2 series; the coloration is as described; a fifth has twenty-six arms of which the anterior are 85 mm and the posterior 40 mm long; the cirri are II, 6 mm long: six of the IIBr series are 2 and four are 4(3 + 4); the color is piain dark brown; the remaining four specimens are small. 310 Austin Hobart Clark, Farn. Zygometridae A. H. Clark. Zygometra microdismis (Bell). 1911. Zygometra microdiscus, A. H. Clark, Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 458. — 1912. A. H. Clark, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 11. Locality: Sharks Bay, South Passage, 9 m; 16. VI. 05. One specimen with fifty arms 140 mm long, and cirri about XXXV, 30—31, stout, 25 mm long; one IIBr, of a IIBr 4(3 + 4) series bears in- stead of a pinnule a slightly undersized arm tlie first division series of which consists of five ossicles all apparently united by synarthry and none bearing pinnules; this carries two IVBr series, both 4(3 + 4): the arms have a knotty and irregulär appearance, which is probably due to para- sitization; Pi is from 23 mm to 25 mm long, very stout, tapering gra- dually to a delicate tip, and composed of from twenty-five to twenty-seven Segments. Zygometra ptuictata A. H. Clark. 1911. Heterometra bengalends, A. H. Clark, in: Memoirs of the Australian Museum, IV, Part 15, p. 768 (Port Curtis, Queensland ; Holothuria Bank, northwestern Australia, 15 fathoms). — 1911. A. H. Clark, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 440, 443, 444 (Port Curtis; Holothuria Bank). 1912. Zygometra punctata, A. H. Clark, in: Proc. Biol. Soc. Washington, XXV, p. 24 (Aru Islands, 13 m). Distribution : A r u I s 1 a n d s , P o r t C u r t i s , Queensland, and Holothuria Bank, northwestern Australia. Deptli: Littoral, descending to 15 fathoms. Notes : At the time when I was studying the collections belonging to the Australian Museum I found among them three small specimens which agreed with Hartlaub's description and figures of Heterometra hengalensis, and also, except in size, with the numerous examples of that form included in the "Investigator" collection, receutly come to hand. When in London I found a similar specimen in the British Museum which had been dredged on Holothuria Bank. Among the Comatulids collected by the "Siboga" at the Aru Islands I found some additional specimens which I at once recognized as repre- senting the same form as those from Port Curtis and Holothuria Bank; but they were better developed, and obviously represented a species of Zygometra instead of a species of Heterometra. I accordingly described them as new under the name of Zygometra punctata. The records of Heterometra hengalensis in Australia all refer to Zygo- metra punctata. Crinoidea. 311 The small species of tlie genus Zijgometra resemble closely certain of tlie small species of the genus Heterometra, while the large species are superficially extremely close to the similarly large species of the genus Himerometra, even possessing the peculiar and characteristic arm structure. Though the presence of a pseudosyzygy between the elements of the IBr series is the essential feature differentiating the Zygometridae from the Himerometridae, the actual determination of the individual species is best made on the structure of the proximal pinnules, combined with the pres- ence (Zygometridae) or absence (HimerometridaeJ of a platiug on the disk. Fam. Mariametridae A. H. Clark. Uichf'onietra f/ygcs (Bell). Plate IV, Fig. 3. 1911. Dichrometra tenera, A. H. Clark, in : Die Fauna Südwest- Australiens, III, p. 4(30. 1912. Dichrometra gyges, A. H. Clark, in Smithson. CoUect., LX, No. 10, p. 25. Notes: The three supposed species Dichrometra tenera (Hartl.), B. gyges (Bell) and D reginae (Bell) are in reality the same form. In Plate IV, Fig. 5 I figure the extraordinary specimen with 57 arms distributed among 7 rays mentioued in my first report upon the Crinoids of the Hamburg West-Australian Expedition (1. c. p. 460), Fam. Colobometridae A. H. Clark. Petasometva A. H. Clark. 1912. Petasometra n. g., A. fl. Clakk, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 25. Biag'iiosis : This genus is related to Decametra and to Cyllometra. The arms are from ten to twenty or more in number, the IIBr series being 4 (3 + 4), rarely 2. Pa is always absent. Pi is as long as, and similar to, Pg ; the following pinnules are shorter. Grcnotype: Antedon clarae Hartlaub, 1890. Bange : S h a r k s B a y , Western A u s t r a 1 i a , to A m b o i n a. JPetasonietra helianthoides A. H. Clark. Plate IV, Figs. 4 and 5. 1912. Petasometra helianthoides, A. H. Clark, in : Smithson. Collect., LX. No. 10, p. 26. Locality; Stat. 23, S h a r k s B a y , S o u t h P a s s a g e , 9 m ; 16. VI. 05 (Type-specimen). One fine specimen, which may be described as follows: Centrodorsal tliin discoidal, with a broad flat dorsal pole 4 mm in 312 Austin Hobakt Clark, diameter ; cirrus sockets arranged in a Single regulär closely crowded mar- ginal row. Cirri XIX, 28 — 31, 20 mm to 22 mm long; the cirrus Segments are subequal, about twice as broad as long, the basal shorter, the last five or six becoming somewhat longer ; the dorsal surface of the segments is broad and flat; the second has the distal dorsal edge produced and bluntly ser- rate ; on the following this serrate ridge becomes more and more deeply crescentic, ou the fourteenth and following becoming a median straight finely, and rather bluntly, serrate transverse ridge appearing as a minute spine in lateral view ; opposing spine large, the apex subterminal, arising from the entire dorsal surface of the penultimate segment, rising to a height about equal to one-half of the diameter of the penultimate segment ; owing to the closely crowded condition of the cirrus sockets the first three Segments of the cirri are sharply flattened laterally as in related forms. The radials are concealed in the median line, but are visible as low triangles in the angles of the calyx; the IBri are very short, about six times as broad as long, the proximal and distal edges parallel to each other, and the lateral edges parallel to the longitudinal axis of the ossicle, not in lateral contact; axillaries very broadly pentagonal, from two to three times as broad as long, the lateral edges about two-thirds as long as those of the IBri, turned slightly outward and therefore making a slight angle with the longitudinal axis ; the lateral corners of the IBr^ and of the IBr axillary are rounded off; there are ten IIBr 4 (3 + 4) series and two IIIBr 4(3 4-4) series, both of the latter developed on the same IIBr series; the division series are strongly rounded dorsally without lateral borders, re- sembling those of Heteromeira savignii. The twenty-two arms are 85 mm long; the first two brachials are subequal, slightly wedge-shaped, about four times as broad as the median length ; the first is internally united for the proximal two-thirds, beyond this point diverging at a right angle; the first syzygial pair (composed of the third and fourth brachials) oblong, two and one-half times as broad as long; the next four brachials are short, approximately oblong, about four times as broad as long, the following obliquely wedge-shaped, two and one-half times as broad as long, becoming less obliquely wedge-shaped distally. Pa always absent; Pd 10 mm to 11 mm long with from twenty-seven to twenty-nine segments of which the first four or five are broader than long and the remainder about as long as broad, slightly longer than broad termiually ; the pinnule is moderate in size, smooth, evenly tapering and very delicate distally; Pj 10 mm long with twenty-two segments, resem- bling Pd but very slightly more slender: P, is 10 mm long with twenty- Crinoidea. 3l3 five Segments, resembling Pi ; Pg is 6 mm long with nineteen segments, smaller and weaker than the preceding; tlie following pinnules are similar to P3; the distal pinnules are 11 mm long, slender, with twenty-nine Seg- ments which are short, scarcely half again as long as broad. The color is light yellowish, with the dorsal pole of the centrodorsal (except for a central spot) and the articulations dark brown. This species differs from P. clarae of the Moluccas in its much greater number of arms (twenty-two instead of from ten to twelve), in the greater number of cirrus segments, and in its longer and more numerously seg- mented proximal pinnules. Annotations to the main report upon the Crinoids (Die Fauna Südwest-Australiens, III). Page 439: In the "List of the East Indian Crinoids occuring on the coasts of Australia": after Comaster ii/pica (the first species under the Comnstennae) in the first column instead of "Port Hedland" read "Port Walcott". Page 440: In the continuation of the same list: remove ''Heteromeira hengalensis, Holothuria Bank; Port Curtis" (the last species under the Himerometridae), and, changing the name to Zygometra punctata, insert on the opposite page (441) at the end of the Zi/gometridae, following Zygo- metra elegans. Change the first species under the Mariametridae {Dichrometra tenera) to read Dichrometra gyges; and, in the second column, read, instead of "Bowen", "Port Molle". In the "List of the tropical Crinoids confined to Australia": change ^'■Comanthina belli' (at the bottom of the page) to read ''Comaster hellt \ Page 441: In the Zygometridae , after Zygometra elegans , insert ^'Zygometra punctata, Holothuria Bank; Port Curtis". In the Mariametridae: these two supposed species are in reality the same form, and they are the same as the Dichrometra tenera mentioned on the opposite page (p. 440) ; these two names should therefore be re- moved from this page, and ''Dichrometra tenera, VPerth; Bowen" on the opposite page (440) should be altered to read "Dichrometra gyges, V Perth ; Port Molle". In the Colobometridae: after Cenometra cornuta, the tirst species, in- sert, ''Petasometra helianthoides, Sharks Bay;V". Page 443: In the "East Indian Species", change "Dichrometra tenera''' to read "Dichrometra gyges'', and insert a cross in the column headed "Port Molle". 314 Austin Hobart Clark, Remove ''Heterometra bengalensis'' and, clianging the name to ''Zygo- metra punctata', insert among the "Australian tropical Species" after Zygo- metra elegans. Change ^'Comanihina belli" (the seconcl species under the ''Australian tropical Species") to read ''Comaster hellf. Page 444: In the "East Indian Species" remove '^ Heterometra henga- lensis'" and,' changing the name to ''Zygometra punctata", insert among the "Australian tropical Species"' after Comatula rotalaria: the cross in the last column must be removed. Change ''Dichrometra fenera'' to read ""Dichrometra gyges'\ In the "Australian tropical Species'' change '^Comanthina helW to read ^^Comaster belW Page 446: After Comaster typica (the first species under the Co- masterinae) insert the locality "North of Port Walcott (19 « 42,1' S. lat., 116° 49,8' E. long.); 90 meters"". On page 453 the records under "Further Distribution'" refer to this species, but the three specimens from Port Hed- land are representatives of Comaster belli. Ghange '' Comanthina belli"' (the third species undes Comasterinae) to read ^''Comaster belli'. Change ^'Heterometra bengalensis'' (the last species under Himerometri- dae) to read "■Zygometra punctata'\ and remove to a position following Zygometra elegans (the last species under the Zygometridae). Change ''Dichrometra tenera" (the only species under the Mariametridae) to read ''Dichrometra gyges". Page 45 3: The three young specimens from Port Hedland listed and described belong not to this species but to Comaster belli. The distribution and depth, however, refer to this form. Page 455: Change ''Comanthina belli" to read ''Comaster belli''; it should precede Comantheria briareus. Page 460: Change ''Dichrometra tenera" to rea.d ''Dichrometra gyges'\ and add, in the paragraph headed "Further Distribution", Port Molle. Queensland. Page 465: Change ''Comanthina belli" (Station 14, and Port Hed- land) to read ''Comaster beUi\ and erase "Comaster typica" (under Port Hedland); under Port Hedland read "Comaster belli (4)". Change "DicJirometra tenera" (Station 14 ; Station 22) to read "Dichro- metra gyges". Page 46 6: Change "Bichrometra tenera" to YQ2id "DicJirometra gyges". "Amphimetra variipinna", referred to on pages 436, 440, 443, 444 and 446, should read "Amphimetra crenulata". Since writing this report I have examined the type of A. variipinna, and I find that the species called by Die Fauna Südwest-Australiens Bd. IV. A. H. Clark, Crinoidea (Suppl.) Taf. IV. W. Michaelsen phot. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Kommel & Co., StuttefarL Verlag von Gustav Fischer in Jena. Crinoidea. 325 this name in the "Challenger" report and subsequently is not the species represented by the type. Explanation of Figures. Plate IV. Fig. 1. Camatulella braehiolata (Lamarck) frora aboral surface. Fig. 2. „ „ „ from oral surface. Fig. 3. Dichrometra gyges (Bell) with 57 arms distributed among 7 rays, from oral surface. Fig. 4. Petasometra helianthotdes A. H. Clark, type-specimen from aboral surface. Fig. 5. „ „ A. H. Clark, type-specimen from oral surface. Note: The figures are nearly of natural size, figs. 1^4 reduced to about ^'/,2, fig. 5 a little more reduced. Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. —