\ HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY Library of SAMUEL GARMAN (D^tyivLäi \\%i 0CT271328 Die Fische in den Sc beeren von Mörkö beschrieben C. ü. Ekström, Aus dem Schwedischen übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehen Dr. F. C. H. Creplin. Mit 6 Kupfertafeln. Berlin, gedruckt und verlegt bei G. Reimer. 1835. MCZ LIBRARY HARVARD UNIVERSITY SÄE. MA USA. Dem als vieljährigem Schulmanne und Prediger hochverdienten Herrn Karl Heller, Archidiakonus an der St. Petri - Kirche in Wolgast, seinem lieben Schwager und treuen Freunde, widmet seinen Antheü an dieser Arbeit, als ein Merkmal seiner Liehe und Hochachtung, der Uebersetzer. Vorrede des Verfassers* Joebon in meiner Knabenzeil war die Naturge- schichte mein Lieblings -Studium, und mit zuneh- menden Jahren haben Naturforschungen bei mir alle die Zeit ausgefüllt, welche eine treue Amts- führung mir, als Prediger, übrig Hess. Ich hatte indessen während meiner jüngeren Jahre nicht die Anleitung, welche den Grund zu künftigen Studien in dieser Wissenschaft legen sollte, da kein Unterricht in derselben in den unteren Schu- len des Reichs erüieilt wurde. Ich fühlte diesen Mangel öfters, und noch empfindlicher war für mich die Entbehrung zoologischer Werke, welche zum Theil den Mangel an mündlicher Unterwei- sung hätten ersetzen können, aber an dem Orte, in welchem ich damals lebte, von mir nicht zu bekommen waren. Diese Hindernisse, welche zu überwinden ich keinen Ausweg sah, trübten wohl, aber vertilgten nicht die angeborne Neigung und den Vorsatz, bei günstigerer Gelegenheit dasje- nige fortzusetzen, was ich aus der erwähnten Ur- sache oft abbrechen musste. Diese Gelegenheit fand sich zuerst, als ich zum Lehrer dieser Ge- VI ineinde berufen ward vom Ober -Kammerjunker, Grafen Nils Bon de, einem Manne, welcher selbst uaturgesehichtliche Sammlungen besass, selbst die Wissenschaft studirte und, was mehr ist, freige- big einen Theil seines bedeutenden Vermögens zur Beförderung derselben verwandte. Ilnn habe ich eigentlich für die Aufmunterungen und den Beistand zu danken, welche ich in späteren Zei- ten empfing, und, wenn ich durch meine For- schungen der Wissenschaft zu nützen im Stande war, so ist Er es gewesen, welcher hauptsäch- lich dazu beigetragen hat. Von Ihm wurde ich aufgemuntert , eine Geschichte des Kirchspiels zu schreiben, über welches er mich zum Lehrer ge- setzt hatte. Das Werk, welches ich über jenen Gegenstand herausgab, wurde, obgleich es in mancher Hinsicht unvollkommen war, vom Publi- cum mit Beifall aufgenommen. Dadurch wurde ich angereizt, die Naturerzeugnisse, welche mich umringten, und welche ich in der genannten Schrift wenig mehr, als den Namen nach, angeführt hatte, näher zu untersuchen. Nachdem ich die Säug- thier- und Vögelarten, welche hier gefunden wer- den, durchgegangen war, beschloss ich, ebenfalls die Fischarten zu untersuchen, welche an den Strändern der Insel und in ihrer Scheerengruppe gefangen werden. Ich hatte damals schon Zutritt zu den Bibliotheken und Sammlungen der Haupt- stadt, auch nähere Bekanntschaft mit den ausge- zeichnetsten Zoologen des Vaterlandes gemacht. VIT Auf ihr Anratlien begann ich die ichthyologischen Untersuchungen, deren Erfolge von Zeit zu Zeit in den Verhandlungen der Königl. Schwedischen Akademie bekannt gemacht wurden und jetzt, durch die freundschaftliche Bemühung des Hrn. Doctors Creplin in's Deutsche übersetzt, als ein Ganzes erscheinen. Nachdem ich nun mit wenigen Worten die Veranlassung zum Entstehen dieses Werkes dar- gelegt habe, halte ich mich für verpflichtet, den Leser mit der Lage und Beschaffenheit der Insel bekannt zu machen, deren Naturerzeugnisse der Gegenstand meiner Untersuchungen gewesen sind, Mörkö, in der Provinz Südermannland im mittlem Schweden, zwischen 58° 51' und 59° 5' nördl. Br. und 35° 10' 50" und 35° 19' der Länge, mitten au der westlichen Küste der Ostsee und in einer grössern Bucht dieses Meeres gelegen, hat, ihre Scheerengruppe mit eingerechnet, 27w schwe- dische Meilen in der Länge und J- Meilen in der Breite. Von allen Seiten ist diese Insel mit Was- ser von ungleicher Beschaffenheit umgeben, so wie auch die Stränder des Festlandes der Insel von sehr verschiedener Tiefe und ungleich beschaffe- nem Grunde sind. Da die Insel, wie schon er- wähnt ist, in einer Bucht (Vik) liegt, so kann sie auf keiner Seite von irgend einem grossem Binnenwasser (F j är d) umgeben seyn. Ihr gröss- ter Abstand vom festen Lande beträgt ungefähr | Meilen, und ihr kleinster nur 600 Fuss. Nur VIII der südliche Vorsprung wird vom offnen Meere, nachdem dieses eine Reihe grösserer und kleinerer lnselchen berührt hat, bespült. Das Festland der Insel wird durch eiue Bergkette von Norden nach Süden gebildet, welche sich auf ihrer grössten Höhe etwas mehr, als 200 Fuss hoch, über die Wasserfläche erhebt. An den Seiten dieser Kette ist die Erde mit Wald bewachsen; unter dem wal- digen Theile fängt das bebaute Land an, welches an den meisten Stellen durch Wiesen und Wei- deland von den Strändern gebildet wird. Diese sind von sehr verschiedener Beschaffenheit ; einige sind steil mit klippigem Grunde, andere weniger tief mit steinigem, oder sandigem Boden, und an einigen Stellen der Westseite des nördlichen Vorsprungs kommt ein sehr langsam abschüssiges Ufer mit thonigem Boden vor, während der nörd- liche Vorsprung selbst bei mittelmässiger Tiefe Sandgruud hat. Wenn man hierzu rechnet, dass das meiste niedrig liegende Land vormals Meeres- grund, und selbst die Insel von Gewässern durch- zogen gewesen ist, welche jetzt, mit Ausnahme einiger grasbewachsenen Buchten, durch Erhö- hung des Grundes verwischt, sind, so sieht mau, dass diese Ungleichheit der Wassertiefe und des Bodens der Stränder vielen verschiedenen Fisch- arten einen erwünschten Aufenthalt gewähren muss. Ueberdas sind die chemischen Bestandtheile des Wassers bei den verschiedenen Strändern verschieden. Zieht man eine Linie von der Mitte IX der Westküste der Insel bis zu einem Puncte et- was unterhalb des nördlichen Vorsprunges an der Ostseite, so hat man am südöstlichen Theile von die- ser Linie fast eben so stark salziges Wasser, wie man es im allgemeinen in der Ostsee nach Innen vom Sunde findet, an der nordwestlichen Seite aber wird man das Wasser nur ganz un- bedeutend salzig finden. Dies kommt daher, dass der südöstliche Theil das Wasser entgegennimmt, welches vom Meere kommt, während das den nordwestlichen bespülende dagegen mit dem Was- ser mehrer vom festen Lande niederströmenden grösseren und kleineren Flüsse vermischt ist. Ausserdem, dass das Binnenwasser, in welches der nördliche Vorsprung der Insel ausläuft, eben dasjenige ist, welches durch den Canal bei Söder- Telje die Ostsee mit einem der grössten und fisch- reichsten Binnenseen Schwedens, dem Mälar, ver- bindet, stehen diese durch den Canal verbundenen Gewässer ungefähr gleich hoch, dass der Unter- schied so unbedeutend ist, dass, wenn die Ostsee sehr fällt, der Mälar hingegen sehr steigt, wie es sich gewöhnlich verhält, das Wasser aus dem letz- tern in die erstere einströmt. Da dieses Verhal- ten nicht selten eintritt, und der Grund des Ca- nals ohnedas voll von Spriugquellen ist, so muss seine Lage nahe an der Ostsee oder seine Oeff- nung in dieselbe nothwendig die Salzigkeit des Meerwassers auf dieser Stelle vermindern. Hier- aus wird folgen, dass viele Fischarten, besonders von den Gattungen Cyprinus, Perca, Esox u. m., welche man gewöhnlich in minder salzigem Was- ser sucht und allgemein zu den Süsswasserfischen rechnet, auch hier gefunden werden. Mehre, wei- che vordem nie in der Ostsee gefunden wurden, sondern, wenn nicht ausschliesslich, doch im all- gemeinen demMälar angehörten, wie z. B. Cypr. Ballerus L., werden sich vielleicht nach längerer oder kürzerer Zeit durch den erwähnten Canal einen Weg aus dem Mälar in das Meer suchen, so wie man jetzt bei hohem Wasserstande in der Ostsee Millionen von Quallen (Medusae L.) und anderen Thierarten, welche ausschliesslich Mee- resbewohner sind, durch den Canal in den Mälar strömen sieht *c). Auf der Insel findet sich kein Binnensee mit süssem Wasser. Zwei Buchten des Meeres, deren Vereinigung mit dem Meere auf das vollständigste verwischt ist, haben salzi- ges Wasser, welches jedoch zur Herbst- und Frühlingszeit', wo verschiedene Wasserläufe aus *) Ein bei dem genannten Canal angestellter Beamter hat den Hrn.Ekströ'm später in einem Briefe benachrichtigt, dass die eben ausgesprochene Vermuthung nicht ohne Grund gewe- sen sei, indem nach den Angaben glaubwürdiger Fischer die gemeinen Fischarten von beiden Enden, dem an der Ostsee sowohl, als dem am Mälar, durch den Canal streichen. Hr. E, fügt in dem Schreiben, in welchem er mir dies mittheilt, hinzu: „Ausserdem hat Einer meiner Freunde, welcher am Mälar wohnt, mir berichtet, dass weit oben im Mälar eine Scholle (vermuthlich Pleuronectes Flesus L.) gefangen worden sei. Danach leidet die Angabe, S. 246: Die Schollen leben nur im Meere, einige Beschränkung". Cr. XI den hochliegenden Morästen in dasselbe einströ- men, fast ganz und gar seine Salzigkeit verliert. Hierdurch geschieht es, dass in diesen Buchten, welche jetzt das Ansehn von Binnenseen haben, keine Fische angetroffen werden, welche ihren Aufenthalt ausschliesslich im Meere haben. In ih- nen findet man nur Individuen von Cyprinus, Esox und Perca u. m., welche dem süssen Wasser angehören. Die Anzahl der Volksmenge der Insel be- läuft sich auf etwas mehr, als 1000 Seelen. Der zehnte Theil der Bewohner ernährt sich fast nur durch den Fischfang; die übrigen treiben mehr oder minder Ackerbau, nehmen aber dabei in ge- wissen Jahreszeiten Theil an der Fischerei. Diese Zeiten sind: im Frühlinge vom Ende des Aprils bis zur Mitte des Junius, und im Herbste von der Mitte des Augusts bis zum Ende des Octobers oder später, wenn die See nicht zufriert. Wäh- rend des Winters wird wenig gefischt und nur mit dem Eisnetze. Die Frühlingsfischerei ist vor- zugsweise lohnend. Dann wird der Strömling am häufigsten und reichlichsten in den südlichen und westlichen Scheeren gefangen, in welchen das Meer am wenigsten tief ist und die meisten Laich- stellen für diese Fischart vorkommen, Im Herbste dagegen wird er in tieferen Stromgängen gefangen. In Hinsicht auf den Aufenthaltsort der Fisch- arten habe ich bemerkt, dass die Gattungen Ga- dus, Cottus, lielone, Syngnathus, Acipenser, Salmo XII und Coregonus am häufigsten an der südlichen Küste vorkommen, Cyprinus, Esox, Perca, Gobius au der westlichen , Clupea im Frühjalir am west- lichen und im Herbst am östlichen Strande. Am- modytes ist nur am nördlichen Vorsprunge und Cottus Bubalis im tiefsten Stromgange an diesem Vorsprunge gefunden worden. Cyprinus Tinea und C. Carassius hat man nur in den verwischten Meeresbuchten angetroffen, welche wenig salziges Wasser haben, und Cypr. Gobio findet sich nur in Teiche verpflanzt bei dem alten Herrnsitze Hör- ningsholm. Die Artenzahl der bis jetzt an den Strändern der Insel gefundenen Fische beläuft sich auf 47 und sonach fast auf eben so viele, wie sich bei Island finden. Unter ihnen ist einer, Cottus Bubalis, welchen mau früher nur der Nord- see zuschrieb, und ein anderer, Liparis barbatus, welchen man für einen Bewohner der Küstenge- wässer von Kamtschatka hielt. Vielleicht wird die Zukunft noch mehre kenneu lehren, und der Leser diese von geschickterer Hand beschrieben sehen. Mörkö im August 1834. C. U. Ekströin. Vorwort des Uebersetzers, Uas Werk, welches hier meinen lieben Lands- leuten in deutscher Sprache dargeboten wird, ist, wie der Hr. Verfasser in seiner Vorrede bemerke hat, schwedisch nach und nach in den Verhand- lungen der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Stockholm erschienen, und zwar in deren Jahrgängen 1830 — 32, mit Ausnahme der letz- ten Bogen (enthaltend die Beschreibungen der Lachs -Arten und der übrigen Fische bis zum Schlüsse des Werkes), welche, wie ich glaube, für den Jahrgang 1834 der Verhandlungen werden bestimmt worden seyn, der mir noch nicht zu Ge- sicht gekommen isf. Das Werk ist aber auch XIV nach und nach heftweise in besonderein Abdrucke in 4 -Format herausgegeben und zu Anfang des ersten Heftes mit dem Titel: Fiskarne i Marko Skärgard, beskrifne af C. U. Ekström, am Schlüsse des letzten aber mit der Angabe: Stock- holm 1834, tryckt hos Norstedt Sf Sbner, ver- sehen worden. Meine Uebersetzung enthält je- doch bedeutend mehr und Vieles anders, als das Original, indem mir der Herr Vf. von Zeit zu Zeit Zusätze und Verbesserungen zu dem letz- tern überschickt hat, welche der erstem von mir einverleibt worden sind. Zum Lobe dieser Ar- beit des Herrn Ekström etwas zu sagen würde von meiner Seite wohl sehr überflüssig seyn, da der Hr. Vf. den deutschen Naturforschern so gut, wie den schwedischen, schon lange als scharf- sinniger und fleissiger Beobachter bekannt ist, und der kundige Leser die Mühe und Sorgfalt nicht verkennen wird, mit welchen Herr Ekström eben auch hier beobachtet, dargestellt und beschrieben kat, Was meine Uebersetzung betrifft, so habe ich es bei ihr wenigstens an Mühe und treuem Fleisse nicht fehlen lassen; ob es mir gelungen ist, mit diesen auszurichten, dass das Werk in XV würdiger Gestalt vor den Augen meiner Lands- genossen erscheine, muss ich der Letzteren ge- neigter Beurtheilung überlassen. Ich werde wohl ihrer Nachsicht oft genng bedürfen und bitte da- her um dieselbe gleich zum Voraus. Die dem Originale beigefügten Figuren sind für die Uebersetzung einigen Veränderungen un- terworfen worden. Es ist nämlich erstens statt der Zeichnung auf Taf. II. des Originals (Cypr. Grislagine) eine ganz andere, den Cyprinus nü- crolepidotus Ekstr. vorstellende, illuminirte auf unserer Taf. II. gegeben, zweitens sind die Ab- bildung des Liparis barbatus (Vet. Acad. Haiidll. för ar 1832, Tab. V.) und Fig. 1 — 3. der die Syngnathen enthaltenden Tafel besser illuniinirr, und endlich drittens ist die 4te Figur derselben Tafel (Syngn. Ophidion mas) mit einer Copie der bessern Figur vertauscht worden, welche sich auf der fünften Tafel der genannten Hand- Ungar för är 1833 bei einer anatomischen Ab- handlung des Herrn Professors Andr. Retzius befindet, die nächstens, vollständig übersetzt und von den zu ihr gehörigen Zeichnungen begleitet, in der Isis erscheinen wird. XVI Die wenigen Anmerkungen, welche ich dem Original hinzugefügt habe, und die mit Cr. un- terzeichnet sind, während die vom Hrn. Vf. selbst keine Unterschrift haben, schienen mir theils noth- wendig, theils an ihrer Stelle nicht unpassend. Mö^en sie, wie das ganze Werk, freundlich aufgenommen werden! Greifswald d. 26sten Julius 1835. Dr. Crepiin* \ Wie spärlichen Beiträge, welche seit Linne's Zeit die vaterländische Ichthyologie bereichert haben, sind mit wenigen Ausnahmen, theils kriti- sche, theils ökonomische gewesen; die erstereu haben nur dem Gelehrten vom Fache, die letzte- ren nur dem Oekonomen Vortheil gebracht. Diese verschiedenen Interessen müssen gleichwohl ver- einigt werden, wenn die Wissenschaft allgemei- nere Aufmerksamkeit erregen und dadurch eini- gen Zuwachs erhalten soll. Die Ursache, aus welcher die Ichthyologie im Vaterlande so unbe- deutend bearbeitet ist, ist nach meiner Meinung die, dass, ohne eine sehr erwünschte Stellung, höghst wenige Naturforscher über die längere Zeit verfügen können, welche zur Beobachtung der Fische in der freien Natur nöthig ist. Das Ele- ment, in welchem die Fische leben, verbirgt sie vor den Augen des Forschers, und macht es al- lezeit schwierig, in kürzerer Zeit ihren Instinct, ihre Lebensart, ihren Wachsthum, ihr Alter u. s. w. zu erforschen. Das Alles aber muss doch so viel als möglich in die Beschreibung aufgenom- men werden, wenn diese einige Vollständigkeit besitzen soll. Ein Unternehmen der Art, auf die Ichthyologie von ganz Scandinavien ausgedehnt, setzt Kenntnisse und Erfahrungen voraus, die von einem Einzelnen nur mit geringer Billigkeit zu verlangen sind. Die Grösse dieser Forderung muss, um nicht abzuschrecken, eingeschränkt wer- den. Der einzelne Naturforscher hat gewiss ge- than, was Mit- und Nachwelt von ihm zu for- dern berechtigt sind, wenn er für den nachfol- genden Meister die ihm zugänglichen Materialien gesammelt hat. Aus diesem Grunde habe ich län- gere Zeit hindurch mit Genauigkeit die Fischar- ten, welche sich in diesen Scheeren aufhalten, nicht bloss in Rücksicht auf ihr Aussehu unter- sucht, sondern ich habe auch, so weit es möglich war, mit Aufmerksamkeit ihre Lebensart und ihre Gewohnheiten verfolgt, und den Nutzen oder Schaden, welcher von ihnen im Haushalte der Natur oder für den Menschen entspringt, beob- achtet. Die gegenwärtige Abhandlung, welche ich der Prüfung der köiiigl. Akademie der Wissen- schaften vorzulegen mir die Freiheit nehme, ist die Frucht dieser Untersuchungen. Dass ich sie nicht mit kritischen Anmerkungen versehen habe, rührt davon her, dass ich mich ganz nach eige- nen Erfahrungen richte, ohne diejenigen Anderer widerlegen zu wollen. Dass ich die Anatomie der Fische überging, geschah deshalb, weil sie nicht unumgänglich nothwendig zur richtigen Un- terscheidung einer Fischart von der andern ist, auch weil die Anzeichnungen , welche in dieser Beziehung hier hätten angebracht werden kön- nen, nicht besonders diesem Theile der Ichthyo- logie genützt haben würden, welcher seine ei- gene Abhandlung fordert, die von geschickterer Hand erwartet werden muss. Dass ich nicht jede Gattung nach der Ordnung, nach welcher sie das System giebt, habe besclireiben können, hat wie- der darin seinen Grund, dass icfi noch nicht im Stande gewesen bin, alle hier vorkommenden Ar- ten völlig auszumittein, und auch darin, dass ich es mir zum Gesetz gemacht habe, keine anderen Fische zu beschreiben, als die, welche icli in eben gefangenen Exemplaren genau zu untersu- chen Gelegenheit hatte. Ich mache nnn den An- fang mit der: Gattung Karpfen (Cyprinus Linn.) Obgleich alle zu dieser Gattung gehörenden Fische darin übereinkommen, dass die Kiemenhaut 3 platte und etwas breite Strahlen , der Rücken nur eine Flosse, der Körper mehrentheils grosse und harte Schup- pen haben und der Mund klein und zahn- los ist, scheinen sie sich doch in 4 natürliche Gruppen abzutheilen, nämlich in: Weiss fische, Bleie, Ka- rauschen und Schleie *"). Ausser den angege- benen Gattungskennzeichen haben diese Fische in Hinsicht auf Sitten und Lebensart viel Ge- meinschaftliches. Sie halten sich alle gern in sü- ssem oder wenig salzigem Wasser auf; die mei- sten Arten werden am häufigsten in Binnenseen, Flüssen, Teichen und Äümpfen angetroffen. Keine Art der ganzen Gattung lebt eigentlich vom Raube. Ihre Nahrung besteht in Gesäme, Unrath, Erde, Schlamm, auch Vegetabilien , und zwar oft sol- chen, die schon in Verwesung übergegangen sind. *) Bei Aufstellung der Gattung Cyprinus bin ich einem über diese Gattung vom Hrn. Professor Nilsso n verfassten Manuskripte gefolgt, welches derselbe mir freundschaftlich mittheilte und ich in der Ueberzeugung benutzte, dass es mit der neuen Ausgabe von Cuvier's Regne Aniraal übereinstimmte, welche Arbeit ich damals nicht Gelegenheit hatte, zu Rathe zu ziehen, der ich aber fernerhin in diesem Werke gefolgt bin. 1* Melire Arten verzehren auch Würmer und In- seeten. Zur Laichzeit suchen alle die Ufer. Die Farbenzeiehnung ist bei Männchen und Weibchen gleich. Während der Laichzeit indessen werden die Farben reiner und heiterer. Die Männchen erhalten dann auch scharfe, warzenartige Aus- wüchse auf den Schuppen. Diese Auswüchse fallen ab, wenn die Laichzeit vorüber ist, und des Männchens Farbe, die während der Laiche dunkler und hübscher ist, gleicht nachher, die übrige .Zeit des Jahres hindurch, vollkommen der des Weibchens. Ihre Gemüthsart ist friedlich, träge und mehr oder minder furchtsam. Alle scheuen indessen Getöse. Keine Art macht, mei- nes Wissens, Wanderungen nach entfernten Or- ten. Obgleich die meisten eine herumstreifende Lebensart führen, leben sie dennoch mit ihres Gleichen alle gesellig und werden ihrer gewöhn- lich mehre auf einer Stelle zusammen angetroffen. Im Herbste sammeln sie sich in unzählige Schaa- reii und suchen die Tiefe (hohe See), um dort den Winter zuzubringen. Sie sind von sehr gro- ssem Nutzen für den Menschen. Ihr Fleisch ist weich, weiss und süss, und gewöhnlich behag- lich für den Gaumen. Da keine Art ausschliess- lich vom Raube lebt, so verursachen sie auch ge- wiss keinen Schaden. 1. Weiss fische (Lentis cus Klein). Sie zeichnen sich durch eine gestreckte und wenig breite Körperform aus. Rücken- und Af- ter-Flosse kurz. Strahlen in der After-Flosse unter 20. Schwanzflosse gespalten. Sie haben überdies eine farbenreichere Körperoberfläche, öf- ters gefärbte Flossen, und ausser der der ganzen Gattung gemeinschaftlichen Nahrung sucht einer oder der andere sie sich auch durch Raub. Der Kühling {Cyprinus Idus Linn.). Taf. I. Fig. 1. 2. Artkennzeichen. Dick, zusammengedrückt, etwas breit; Schuppen gross; Kopf dick und stumpf; Bauchflossen und Afterflosse röthlieli; Rücken- flosse wenig hoch und abgerundet. Afterflosse 13 -strahlig. R.-Fl. 11. Br. 17. B. 9. A. 13. Schw. 19. Männchen lang 15, breit 4§- Zoll. Weibchen — 15, — 4£ — Cyprinus Idus. Linne, Syst. Nat. Ed.XIL T.I. p.529. Fauna Svec. Ed. 11. p. 129. Retzii Fauna Svec. p. 358. — Cyprinus iride snblalea, pinnis ventralibus anique rubris. Artedi, Ich- thyologia, Genera, p. 5. Species, p. 6. Synonymia, p. 14. — Cyprinus Idus. Gmelin, Syst. Nat T. I. P. 3. p. 1427. Der Kühling. Bloch, öko- nomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands. Berlin 1783. 8vo. L S. 323. — Le Cypriii Ide, La Cepede, Hist. nat. des Poissons. Edit. in 4''. T. V. p. 570. Namen: Kühling, Döbel, Nerfling, Erflingv Bratfisch. {Schwedische: Id, Tjockfjälling, Karp, Ort, Ort etc.) Beschreibung: Körper dick; Rücken vom Nacken an sich ziemlich jäh erhöhend, voll, breit und der ganzen Länge nach abgerundet. Vom After nach dem Schwänze hin verschmälert sich der Körper an der untern Seite beträchtlich, be- sonders beim Weibchen, welches breiter ist als das Männchen, und einen geradern Rücken zu haben scheint, indem der niederhängende Bauch eine krumme Linie von der Kopfspitze bis zur Afterflosse macht. Bauch unten platt. Schuppen gross, während der Laichzeit auf dem sichtbaren Theile der Spitze mit einem grüngelben Pigment überzogen. Die Schuppen des Männchens haben dann am äussern Rande eine Reihe klarer, gelb- licher, warzenartiger Zäckchen mit dunklen Spi- tzen. Kopf nach des Fisches Grösse klein, dick und stumpf, beim Weibchen noch kürzer und stum- pfer. Mund klein , aufwärts auslaufend , ohne Zähne; obere Kinnlade länger. Zähne nur tief unten im Schlünde. Es sind ihrer 5 grössere auf jeder Seite; sie sitzen reihenweise auf einem halb- cirkelförmigen Knochen befestigt, sind gross, glatt und weiss von Farbe; ihre einwärts gebogene Spitze bildet einen scharfen Haken. Auf demsel- ben Knochen findet man im Abstand einiger Li- nien von den ersteren, aber in einer mit diesen parallel-laufeudeu Reihe, 3 kleinere stumpfe Zähne ohne Hakenspitzen. Diesen gegenüber liegt an der obern Seite des Schlundes ein knorplichter, Aveissgelber und blattförmiger Knochen, welcher uneben ist, aber keine Zähne hat. Die Nasen- löcher, welche den Augen näher als der Schnauze liegen, sind rund, haben 2 Öffnungen, von denen die vordere, welche den Nasencanal selbst aus- macht, rund ist; die andere, obere, ist halbmond- förmig. Augen mittelmässig. Die Seitenlinie, wel- che parallel mit dem Bauche läuft, ist beim Männ- chen gerader, beim Weibchen mehr nach unten gebogen. Die mitten über dem Ende der Bauch- flosse anfangende Rückenflosse hat gewöhnlich 1 1 Strahlen, wenn man den beinahe unmerklichen Zacken mitrechnet, womit die Flosse anfängt. Die 3 ersten Strahlen ungetheilt, die übrigen an der Spitze sehr verzweigt; der letzte bis zur Wurzel getheilt. Der erste Strahl ist ein mehr oder minder deutlicher, ganz kurzer Zacken; der zweite halb so lang als der dritte, welcher und der vierte die längsten sind. Die Brustflossen ha- ben jede 17 Strahlen, die beim Männchen zur Laichzeit an der untern Seite scharf sind. Der erste ungetlieilt, die übrigen an der Spitze ästig, der zweite und dritte die längsten. Von den sich unter dem Anfange der Rückenflosse endigenden Bauchflossen hat jede 9 Strahlen, von denen nur der vorderste ungetlieilt ist, und zwei zusammen- gewachsenen Strahlknochen gleicht, der letzte bis zur Basis in zwei Theile getheilt ist; der zweite und dritte die längsten. Neben dem Anfange die- ser Flossen findet man ein blattförmiges Anhäng- sel. Die Afterflosse hat 13 Strahlen, von denen die 3 ersteren ungetlieilt sind, und der erste so klein ist, dass er bei jüngeren Männchen mit der grössten Schwierigkeit entdeckt und oft vermisst wird; die übrigen an der Spitze sehr verästelt, und der letzte von der Wurzel ab zweitkeilig. Der erste der kürzeste, der andere halb so lang als der dritte, der vierte der längste; die übrigen nehmen allmählig, bis auf die 2 letzten, an Länge ab, woher die Flosse ein wenig ausgeschnitten erscheint. Schwanzflosse, etwas ausgeschnitten, hat 19 längere Strahlen. Die Farbe, welche sich in Bezug auf Jah- reszeit und Alter verändert, ist während der Laich- zeit im Frühlinge nach dem Rücken hin graulich- schwarz, mit messinggelbem, durchscheinendem Glänze. Die Seiten heller messinggelb. Bauch silberweiss, bekommt, wenn der Fisch eine Weile aus dem Wasser gewesen ist, einen röthlichen Anstrich. Kopfseiten und Kiemendeckel glänzend messinggelb. Iris gelb mit feinen dunklen Puncten und einem dunkeln Flecken über der Pupille. 3 Bücken- und Schwanzflosse blaugrau rothlich. Brust-, Bauch- und Afterflossen roth. Im Herbste ist der Fisch viel dunkler, bräunlich -grün, mit wenig durchscheinendem Messingglanze, an den Seiten silberweiss, fast unmerklich messinggelb. Iris silberweiss, oben mit einem dunkeln Flecken und einem feinen messinggelben Ringe zunächst um die Pupille. Bücken-, Brust- und Schwanz- flossen blaugrau, mit röthlichem Anstrich und schwarzem Bande. Bauch- und Afterflossen schmutzig fleischfarben. Aufenthaltsort und Lebensweise. Der Küh- ling kommt am häufigsten in den südlichen und mittleren Gegenden unserer Halbinsel vor. Wie hoch er nach Norden hinauf geht, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Er hält sich gern in grö- sseren Seen mit klarem und süssem Wasser auf, wird aber auch in der Ostsee und hier unter den Scheeren häufig genug gefunden. Im Mälar ist er ebenfalls gemein und wird dort an einigen Stellen mit dem Namen Karpfen beehrt. Den grösseren Theil des Jahres hindurch hält er sich in der hohen See und den grösseren Binnenge- wässern auf. Er scheint ein kühleres Wasser zum Aufenthaltsorte vorzuziehen. An seichte Ufer, wo das Wasser weniger kühl ist, geht er im Sommer nie heran; man bekommt ihn dann nur an ruhigen Abenden, sich an der spiegelblanken Oberfläche des weitgestreckten Binnenwassers ba- dend, zu sehn. Im Julius und August, wo die Sommerwärme am stärksten ist, sucht er nur sol- che Ufer, welche steil und klippig sind. Wäh- rend des Winters hält er sich immer in der ho- hen See auf, wo oft eine sehr grosse Menge sich über einen massigen Baum ausdehnt. Im Frühlinge geht er in grossen Schaaren in die 9 Flüsse und Ströme, welche sich ins Meer oder in die grösseren Seen, in welchen er sich auf- hält, ergiessen. Die Männchen machen dann im- mer den Vortrapp. Sie werden von den Fischern Eisfische (Is-Fisk) genannt, und kommen ge- wöhnlich einige Tage vor den Weibchen an. So- bald auch die Weibchen angelangt sind, beginnt die Laiche. Sie drängen dann gemeinschaftlich in den Strom hinein, in welchem sie die Laiche anstellen wollen, und lassen sich bei der Gele- genheit von keinem Hindernisse zurückhalten. Dem Lachse gleich werfen sie sich über Steine und andere Körper, die ihnen im Wege liegen, und an solchen Stellen, an welchen das Wasser sehr seicht ist, legt sich der Kühling auf die Seite und schiebt sich, obgleich mit einiger Schwierig- keit, in derselben Lage vorwärts. Wenn die Lai- che beendigt ist, begiebt er sich sogleich in die offene See und beobachtet beim Hinausgehn un- gefähr dieselbe Ordnung, als beim Hereingehn, nur mit dem Unterschiede, dass nun Männchen und Weibchen vermischt sind. Mit bewundernswür- diger Schlauheit weicht er den Fischergeräth- schaften aus, die ihm in den Weg gestellt wur- den. Wie seine Gattungsverwandten scheut er das geringste Geräusch. Gefangen lebt er lange, nachdem er aus dem Wasser gezogen worden ist. Nach Gmelin und La Cepede soll der Küh- ling sich mit dem Alter von 3 Jahren fortpflan- zen. Diese anscheinend mutmassliche Angabe lasse ich dahin gestellt seyn. Was ich mit Ge- wissheit weiss, ist, dass die unzählige Menge Brut, welche hinter diesem Fische von dessen Laichstelle her im Augustmonat ins Meer hinaus- geht, dann etwa 2 Zoll lang ist. Diese Grösse scheint in Vergleich mit des Fisches Alter, das 10 dann nicht über 3 Monate beträgt, ansehnlich; je- doch ist es nicht glaublich, dass, nachdem er seine erste Entwickelung durchlaufen hat, er in drei Jahren bis zur Länge eines Fusses gelangen könne, welches die gewöhnliche Grösse des Küh- lings ist, der in der Laiche gefangen wird. Viel- leicht wird er in der Laiche an anderen Orten kleiner getroffen; da er aber eiue Grösse von ei- ner Elle und darüber erreicht, so müsste er in jenem Falle, bei seinem starken Fortpflanzungs- vermögen, noch zahlreicher gefunden werden, als es wirklich der Fall ist. Nahrung. Diese bestellt vorzüglich aus Ge- wächsen. Im Magen, der im tiefern Wasser ge- fischten, habe ich Ueberbleibsel von Wasserinsec- ten und Crustaceen gefunden. Kleinere Fische dienen auch zuweilen dem Kühlinge zur Nah- rung. Dies erhellt daraus, dass man nicht selten den Kühling an der Stangenangel fängt, wo stets kleinere Fische zum Köder dienen. Fortpflanzung. Mit Ende des Aprils tritt die Laichzeit dieses Fisches ein. In Strömen und Canälen, mit mein* oder minder starker Strömung, wird der Rogen an Steine, Reiserhaufen und Gras abgesetzt. Der Rogen ist gelblich und wenig grösser als Rübsamen. Die stärkste Laiche dauert nicht über drei Tage. Fang. Am häufigsten und mit dem grössten Erfolge wird dieser Fisch zur Laichzeit im klei- nen Garn-Netze und in Reusen gefangen. Sel- ten erhält man ihn mit dem Landnetze, weil er sich gewöhnlich, an Ufern aufhält, welche für eine solche Fischerei minder oder gar nicht tauglich sind. Geschieht es bisweilen im Frühlinge, dass er an seichte, und grasbewachsene Ufer, wo ge- wöhnlich das grosse Netz gezogen wird, hinan- 11 gegangen, sich im Netze eingesperrt findet, so schiebt er sich gewöhnlich hinaus, und legt sich, will es sich nicht anders thun lassen, dicht am Grunde auf die Seite und lässt das Netz über sich weg gehn. Im Binnenwasser mit dem soge- nannten Stossnetze erhält man ihn fast nie, wenn gleich das Netz um eine gedrängte Menge aus- gelegt wird. Er flieht auf das geringste Ge- räusch, und wo einer entwischt, da folgt der ganze Trupp nach. Während des Spätherbstes und Winters wird er zuweilen in Menge mit dem Eisnetze gefangen, wenn man glücklich erweise die Stelle trifft, an welcher er seinen Winter- stand genommen hat. Solch ein Fall ist jedoch selten. Die einzige sichere, obgleich weniger lohnende Art, ihn zur Sommerszeit zu fangen, ist die mit der Angel. Sie wird an tiefen und stei- nigen Ufern benutzt. Zum Köder nimmt mau Heuschrecken, Krebsschwänze und Mistkäfer. Diese letzteren werden auf den Angelhaken ge- steckt, nachdem ihnen Füsse und Flügeldecken weggenommen sind, und scheinen ein Leckerbis- sen für diesen Fisch zu seyn. Auch mit der Stangenangel erhält man ihn bisweilen, doch selten. Nutzen. An den Orten, an welchen der Kühling in Menge gefangen wird, macht er ei- nen wichtigen Haushalt ungsartikel aus. Er kann lange aufbewahrt werden, und gewinnt dadurch eher an Wohlgeschmack, als dass er verderben sollte. Wenn der Kühling gekocht ist, so be- kommt das Fleisch nach dem Erkalten ein röth- liches Ansehn, es ist weich und grätig, doch aber ziemlich wohlschmeckend. Man geniesst es mei- stentheils eingesalzen oder gedörrt. Im letztem Falle ist es jedoch von dem vielen Fette, wel- 12 ches es enthält, sehr zum Ranzichtwerden ge- neigt, wird trocken und unschmackhaft. Einge- salzen wird er hier zu Lande ohne fernere Zu- bereitung und nur Mos abgespült, unter dem Na- men Spickfisk (Spickfisch), benutzt, macht einen bedeutenden Theil der Zuspeise der Bauern aus, und hat in dieser einfachen Zurichtung, sowohl in Ansehn, als Geschmack, einige Ähnliclikeit mit dem Lachse. Die Plötze (Cyprinus rutilus. L.). Artkennz. Körper dick, zusammengedrückt und etwas breit; Oberkinnlade ein wenig vorste- hend; Schuppen gross; Bauch- und Afterflos- sen roth ; Rückenflosse, mitten über den Bauch- flossen anfangend, hat 12 Strahlen. R. 12. Br. 15. B. 9. A. 12. Schw. 19. Länge 6J, Breite t£ Zoll. Cyprinas rutilus L. Syst. Nat. I. p. 529. Faun. Sv. p. 130. — Retzii Faun. p. 375. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1426. — Cyprinus iride, pinnis ventris ac ani plerumque rubentibus. Ar- tedi Gen. p. 3. Spec. p. 10. Syn. p. 10. — Das Rothauge. Bloch I. p.41. — - Le Cyprin. Ron- geütre. La Cepede T. V. p. 570. Namen: Plötze, Rothauge, Rothflosser, Roth- feder etc.*) tSchiced. Mört, Kart-Mört etc.). Beschr. Körper dick, doch zusammenge- drückt, bei älteren und bei den Weibchen brei- ter, bei jüngeren und den Männchen schmäler. k) In Neuvorpommern -wird dieser Fisch Plötze genannt, und Cypr. erythrophthalmus Rothauge. Bei Bloch ist es umgekehrt, wahrscheinlich nacli den Benennungen dieser Fischarten in Berlin; auch Nein n ich setzt in seinem Po- lyglottenlexikon beim Cypr. rutilus unter den deutschen Be- nennungen den Namen Roth äuge oben an und beim ery- 13 Rücken sich in einem fortlaufenden Bogen etwas erhöhend, vom Kopfe Ins zur Rückenflosse etwas zusammengedrückt zu einem Kiele, von da bis zum Schwänze voll und abgerundet. Bauch von den Brustflossen bis zum After gerade, zwischen den Brust- und Bauchflossen platt, zwischen die- sen und dem After kielförmig zusammengedrückt. Schuppen gross mit deutlichen Strahlen, nicht so leicht abfallend. Sie sind während der Laichzeit beim Männchen von 1, 2 bis 3 spitzigen Höckern auf jeder Schuppe sehr rauh. Kopf klein, oben etwas platt, stumpf. Mund etwas aufwärts aus- laufend, klein, ohne Zähne. Von den Kinnladen scheint bei geschlossenem Munde die obere län- ger. Zähne 5 an jeder Seite im Schlünde. Na- senlöcher mit doppelter Oeflhung, liegen den Au- gen näher als der Schnauze. Augen mittelmä- ssig gross. Seitenlinie gegen den Bauch hin ge- senkt, mit welchem sie parallel läuft. Rücken- flosse, ein wenig ausgeschnitten, fängt mitten über den Bauchflossen an, hat 12 Strahlen, von denen die 3 vordersten ungetheilt, die übrigen ästig an der Spitze, der letzte bis auf die Wurzel zwei- theilig sind. Der erste ist nur ein mehr oder we- niger deutlicher Zacken, der andere mit dem drit- ten zusammengewachsen und nicht voll halb so lang als dieser, welcher nebst dem vierten der längste ist; der letzte bis zur Wurzel zweithei- lig. Die Brustflossen haben jede 15 Strahlen; der erste uugetheilt und länger. Die Bauchflos- throphthalmus den Namen Plötze. Hr. Hofr. Voigt ge- braucht beide Benennungen, ebenfalls wie Bloch. In Zincke's ökonomischem Lexikon (v. J. 1744) finde ich da- gegen die Beschreibung der Plötze und des Rothauges wie- der unter den in der hiesigen Gegend gebräuchlichen Be- nennungen. C r. 14 sen, welche ein wenig vor dem Anfange der Rückenflosse anfangen, haben jede 9 Strahlen. Von diesen sind der erste und letzte ungetheilt, die übrigen ästig an der Spitze, der zweite der längste. Die Afterflosse mit 12 Strahlen ist ziem- lich ausgeschnitten. Von den Strahlen sind der erste und zweite ungetheilt, die übrigen an der Spitze ästig. Der erste ist kaum £ so lang als der zweite, welcher nebst dem dritten der läng- ste ist. Die Schwanzflosse, stark zweispaltig, hat 19 lange Strahlen, ausser den kleineren an den Seiten. Farbe: Variirt sehr nach dem Alter. Die älteren Individuen sind, wie gewöhnlich, immer dunkler. Bei dem beschriebenen Exemplare wa- ren der Kopf oben und der Rücken schwaizblau, welche Farbe an den Seiten hinab in ein etwas an Blau gränzendes Silberweiss übergeht. Bauch rein silberweiss. Iris auch silberfarben, mit ei- nem grössern rothen Flecken über der Pupille. Bauch- und Afterflossen roth, Brustflossen blass, Rücken- und Schwanzflosse grau, mit kaum merk- lichem röthlichem Anfluge. Die älteren, welche man hier Kart-Mört nennt, und welche oft 1 bis 1 -§ Pfd. schwer werden, haben rothe Iris, Brust-, Bauch- und Afterflossen. Auf der Rücken- und Schwanzflosse erscheint der rothe Anflug sehr deutlich. Aufenthaltsort und heb ens weise: In den mei- sten scandinavischen Gewässern, sowohl grösse- ren als kleineren Binnen-Seen, Strömen und Flüs- sen, ja selbst im Meere, ist dieser Fisch einer der gemeinsten. Wenn es ihm zwar gleichgültig scheint, ob das Wasser, worin er sich aufhält, tief oder seicht, hell oder trübe ist, so liebt er doch grasige Ufer mit niedrigem Wasser, gewiss um 15 sich dort gegen seine zahlreichen Feinde unter den Raubfischen verbergen zu können und Zu- gang zu einer reichlichem Nahrung zu finden. Im Frühlinge, wenn die Seen noch nicht völlig frei vom Eise sind, steigt er in Schaaren gegen Flussmündungen und Wasserläufe auf. Unter den zuerst ankommenden Haufen findet man keine Weib- chen. Die Fischer nennen sie Eis-Plötzen, (I$- Mört), zum Unterschiede von den Haufen der Weibchen, welche Laich -Plötzen (Lek-Mört) genannt werden. Diese kommen stets 8 — 14 Tage. später an. Die Bewegungen der Plötze im Was- ser sind lebhaft. Sie scheint einen muntern Sinn zu haben, ist aber wenig schlau oder vorsichtig, und erschrickt leicht vor dem mindesten Geräu- sche. Sie wird immer in grösseren oder kleine- ren, um die Ufer streichenden, Schaaren angetrof- fen. Einzeln sieht man sie selten, wenn nicht zufällig, da dann doch immer mehrere in der Nähe gefunden werden. Sie stirbt nicht so bald, nach- dem sie aus dem Wasser genommen ist, und lebt lange im Fischbehälter, wenn man ihn in laufen- des Wasser stellt. Das Geschlecht wird nicht bloss durch die Körperform, welche beim Männ- chen schmäler, beim Weibchen breiter ist, sondern auch durch die Zahl der Flossenstrahlen unter- schieden. Das Männchen hat immer 12 Strahlen, das Weibchen hingegen öfters, wenn auch nicht immer, 13 Strahlen in der Rückenflosse. Ihr ro- ther Augenring hat Anlass zu dem sprichwörtli- chen Ausdrucke: „Rothäagig wie eine Plötze" gegeben. Er ist indessen nicht zu jeder Zeit so. Von den Plötzen, welche hier in den Scheeren gefangen werden, haben alle jüngeren Individuen eine silberweisse,und die älteren theils eine schwach messinggelbe, theils eine röthliche Iris; doch ha- 16 ben alle einen grössern röthliclien Flecken über der Pupille. Das rührt vielleicht von dem Was- ser her, in welchem der Fisch sich aufhält, denn in kleineren Binnen- und vorzüglich Waldseeu mit dunklem Wasser habe ich die Plötze allezeit mit rother Iris gefunden. In Uebereinstimmung mit ih- ren Gattungsverwandten sucht auch die Plötze im Winter die hohe See. Diese Vorsicht scheint je- doch nur den älteren eigen zu seyn. Die jünge- ren bleiben auch während des Winters ihrer Ge- wohnheit treu, um die Ufer zu streichen und dort ihre Nahrung zu suchen. Nahrwig: Gras, verfaulte Pflanzen, Insecten und Würmer. Fortpflanzung: Mit dem Schlüsse des Mai's, einige Tage früher oder später, nach Beschaffen- heit der Witterung, steigt die Plötze in sehr gro- ssen Haufen gegen die Ufer und Flussmündungen an, um zu laichen. Das Laichen, welches 3 bis 9 mal 24 Stunden, Tag und Nacht, dauert, ge- schieht immer an grasigen Ufern. Am gewöhn- lichsten sucht die Plötze jedoch Reiserhaufen, an welchen sie sich scheuert, um des Rogens ledig zu werden, welcher grob und von Farbe grün- lichgelb ist. Während des Laichens häufen sich diese Fische dicht zusammen, schlagen mit dem Schwänze gegen die Wasserfläche und bewirken dadurch einen zischenden Schall, welcher nicht andauernd, sondern schnell und abgebrochen ist, aber nach längerer oder kürzerer Zeit wieder- holt wird. Fang: Mit dem Zugnetze erhält man die Plötze oft in Menge. Die grösseren fängt man mit dazu eingerichteten kleinen Garnnetzen, wel- che an i die Rohrecke gestellt werden. Am häu- figsten indessen wird sie während der Laichzeit 17 gefangen. Man macht an der Stelle, an welcher sie jährlich laicht, Einzäunungen von Fichtenrei- sern zwischen eingerammten Pfählen, welche man in eine gewisse Entfernung von einander gestellt hat. Zwischen diese Einzäunungen senkt man Reusen, die von Garn oder Weidenzweigen ge- macht sind, in welche der Fisch sich hineindrängt, indem er sich an den Fichtenreisern scheuert. Diese Vorrichtung wird Mjärde-Läger (Reusen- La/jer) genannt und stets mit dem grösstenVor- theile benutzt. Die Plötze wird auch geangelt, sowrohl im Sommer als im Winter. Im Sommer wird ein Regenwurm zum Köder genommen. Wäh- rend des Winters, in welchem das Angeln in seich- ten Buchten mit grasigem Grunde anzustellen ist, muss man einige Tage vorher ausgebrautes Malz, gekochtes Korn u. dgl. m. an der Stelle, wo man das Angeln anstellen will, versenken. Zum Kö- der nimmt man den sogenannten Plötzenwurm (31ört-Mask), welcher aber nichts Anderes ist, als die Larve des Borkenkäfers (Bostrichus Ty- pographus), und der ohne Schwierigkeit unter der Rinde verfaulter Baumstämme gesammelt wird. Nutzen: Obgleich dieser Fisch wegen sei- nes weichen, wenig schmackhaften und grätigen Fleisches den Vermögenderen nicht zur Speise dient, so ist er doch eine gesunde Nahrung für den Unbemitteltem. Weil er oft in Menge ge- fangen und von Vielen verachtet wird, kann man ihn gewöhnlich zu billigem Preise haben. Vom gemeinen Manne wird er besonders gebraten ver- zehrt, nachdem er vorher gesalzen und gedörrt worden ist, durch welche Zubereitung er auch den Morast-Geschmack verliert, der ihn, frisch gekocht, minder schmackhaft macht. Die Fischer brauchen ihn allgemein zum Köder für den Hecht 2 18 an der Angelruthe, Grundschnur und schlafenden Angel, wozu er sich vorzugsweise vor den mei- sten kleineren Fischen, die zu gleichem Zwecke benutzt werden, tauglich bewiesen hat. Einen grossen Nutzen scheint er im Haushalte der Na- tur zu haben, indem er grösseren Fischen, die zu schmackhaften Gerichten den Stoff hergeben, zur Nahrung dient , (Cypr. microlepidotus Ekstr.). Tab. IL Artkennz. Länglich, dick, zusammengedrückt; Schuppen klein ; Kopf etwas zugespitzt ; Brust-, Bauch- und Afterflossen röthlich; Rückenflosse etwas hoch, spitzig und ausgeschnitten; Strah- len der Afterflosse 12. Cyprinus Idbarus ( Männchen im Herbste) Linne, Syst. Nat. I. p.529. — Retzii Fn. Sv. p. 357. — Bloch I. p. 326. — La Cepede T. V. p. 577. Namen: Schwed. Lennare Ekstr. Beschreibung: Körper gestreckt, dick, zu- sammengedrückt. Rücken fast gerade, der gan- zen Länge nach breit und abgerundet. Bauch platt vom Kopfe bis zum After und ziemlich breit, besonders beim Weibchen. Schuppen, im Ver- hältnisse zur Grösse des Fisches, klein. Männ- chen zur Laichzeit rauh, von kleinen, warzich- ten, schwarzen Höckerchen, welche dem blossen Auge als ganz feine Puncte erscheinen. Kopf klein, stumpf, mit ziemlich flacher Stirne. Mund mittelmässig, aufwärts ausgehend, ohne Zähne; die obere Kinnlade über die untere hervorgehend. Im Schlünde finden sich, wie gewöhnlich bei die- ser Gattung, 5 Zähne an jeder Seite. Nasen- löcher liegen den Augen näher als der Schnauze. 19 Augen, an den Seiten des Kopfes, mittelmässig gross. Seitenlinie gesenkt, insbesondere bei äl- teren Weibchen, läuft mit dem Bauche parallel. Rückenflosse, etwas ausgeschnitten, fängt über dem Ende der Bauchflosse an und hat 11 Strah- len. Die 3 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze verästelt, der letzte bis zur Wurzel zwei- theilig. Der erste ist nur ein kurzer Zacken, der andere nicht voll halb so lang als der dritte, welcher und der vierte die längsten sind. Brust- flossen haben jede 15 Strahlen, deren jeder au- sser dem ersten an der Spitze zweitheilig ist. Der zweite und dritte die längsten. Bauchflossen jede mit 9 Strahlen. Der erste ungetheilt, die übrigen an der Spitze verzweigt, der zweite und dritte die längsten. Die etwas ausgeschnittene Afterflosse hat 12 Strahlen; die 3 ersten unge- theilt, die übrigen an der Spitze verzweigt, der letzte bis zur Wurzel getheilt; der erste ein klei- ner, kaum bemerkbarer Zacken, der zweite halb so lang als der dritte, welcher der längste ist. Schwanzflosse, tiefgespalten, hat 19 Strahlen, wenn man mit der längsten zu zählen anfängt und aufhört. Farbe: Rücken gelblich olivengrün, Seiten aufwärts gelblich, abwärts mehr und mehr sil- berweiss. Brustflossen gelb mit einem rothen Flecken, welcher einen mehr oder weniger gro- ssen Theil der ganzen Flosse einnimmt, so dass diese oft nur au der Basis gelb ist. Bauch- und Afterflossen roth. Rücken- und Schwanzflosse blass. Der untere Lappen der Schwanzflosse hat oft einen rothen Fleck. Iris schwach mes- singgelb, mit feinen schwarzen Puncten und ei- nem dunkeln Flecken über der Pupille. — Bei den jüngeren ist die Farbe im allgemeinen blas- 2* 20 ser. Rücken grünlich blau, welche Farbe sehr wenig zu den Seiten hinabsteigt, die bläulich an- fangen und gegen den Bauch mit der Silberfarbe enden, die dort herrscht. Die Flossen sind alle hell, Brust- und Bauchflossen gelblich. Iris sil- berweiss, oluie irgend, einen niessinggelben An- strich. Aufenthaltsort und Lebensweise : Dieser Fisch scheint nur dem Meere und dessen Flüssen anzu- gehören. Ich habe ihn nie in irgend einem Land- see gefunden. Hier in den Scheeren zeigt er sich immer zerstreut, nie in irgend grösserer Men- ge, und muss zu den minder gemeinen gerechnet werden. Vom Anfange des Früldings bis zum Spätherbste lebt er um die Ufer, und wird dort oft mit der Plötze zusammen gefangen. Zur Win- terszeit erscheint er nie oder wenigstens sehr sei- len. Ob er nördlicher ziehe, oder, was glaubli- cher scheint, sich in der Tiefe eine Zuflucht su- che, wo er nicht beunruhigt werden könne, habe ich noch nicht auszumitteln vermocht. Er liebt klares und etwas tiefes Wasser mit Sand- oder Steingrund. In die kleineren, seichten und gras- bewachsenen Wasserläufe, welche sich liier bei der Frühlingsfluth ins Meer ergiessen, begiebt er sich selten. Vielleicht verhält es sich anders, wo sich grössere Ströme mit klarem Wasser und fe- sterem Grunde finden. Aufgefischt stirbt er nicht so schnell, als die Plötze. Wenn man nach sei- nem Verhalten hier schliessen darf, so ist dieser Fisch minder gesellig als seine Gattungsverwand- ten. Vermuthlich scheint er lüer mehr zerstreut, weil er nicht so geinein ist. Nahrung: Sie besteht in Gewächsen und Insecten, doch scheint er am liebsten die letzte- 21 ren zu verzehren, deren Ueberbleibsel oft in sei- nen Eingeweiden angetroffen werden. Fortpflanzung: In der Mitte des Maies habe ich oft die Männchen, dieses Fisches, mit den war- zichten Auswüchsen auf den Schuppen geziert, ge- funden, welche die Nähe der Laichzeit ankündi- gen. Seine Laichstelle kenne ich noch nicht si- cher, aber wahrscheinlich stellt er die Laiche auf steinigem Boden mit etwas tiefem Wasser au, da man ihn an solchen Orten während der Laichzeit am häufigsten erhält. Mit der Plötze zusam- men, bei deren Laichzeit, wird er nie angetroffen. Sein Rogen ist auch heller und feiner als der der Plötze. Fang: Vom Frühlinge bis zum Herbste, doch nicht später als bis zum Ende des Octobers, wird er sparsam mit dem Zugnetze gefangen. Nur zerstreute Individuen bekommt man. In Menge erhält man ihn liier nie. Während des Sommers Iässt er sich mit dem Regenwurme leicht angeln; aber vorzüglich Insecten werden zum Köder be- nutzt. Nutzen: Sein Fleisch ist weiss, fest und wohlschmeckend, welche letztere Eigenschaft sicli von der Gewohnheit des Fisches, sich immer in reinem, klarem Wasser aufzuhalten, herleiten las- sen dürfte. Hier dient er hauptsächlich zum Kö- der an der Hechtangel, weil er im Wasser stär- ker schimmert und ein zäheres Leben hat als die Plötze. Das Rothauge (Cypr. erythrophthalmus L.). Artkennz. Körper breit und zusammengedrückt. Iris und Flossen roth. Afterflosse hat 14 Straldeu. 22 B. 11. Br. 16. B. 9. A. 14. Scliw. 19. Länge 7|, Breite 2§- Zoll. Cyprinus erythrophthalmus L i n n. Syst. Nat. I. p. 530. Fn. Sv. p. 129. — Retzii Fn. p. 358. — Cyprinus iride, pinnis omnibus caudaque ru- bris. Artedi Gen. p. 3. Spec. p. 9. Syn. p.4. — GmeL Syst. I. 3. p. 1429. Die Plötze. Bloch I. S. 37. Ls Cyprin. rot engte. LaCepede T. V. p. 570. Der jüngere, Cyprinus compressus y Holl- berg Kongl. Vetensk. och Vitterh. Sällskapets Handb. Del. 5. p. 66. Namen: Rothauge, Plötze, auch Weissfisch; Rietforen. QSchwed. Sarf.) Beschreibung: Körper breit und zusammen- gedrückt, mit bogenförmig sich erhebendem und abgerundetem Rücken. Der untere Theil des Kopfs von der Schnauze an bildet nebst Brust und Bauch eine krumme Linie, welche am After endet, von wo an der Körper an der untern Seite sich schnell verschmälert. Bauch von den Brust- bis zu den Bauchflossen platt, von da bis zum After zu einer scharfen Kante zusammengedrückt. Schuppen gross, strahlig. Kopf kurz, stumpf und zusammengedrückt. Mund klein, aufwärts auslau- fend, untere Kinnlade die längere, welches man besonders sieht, wenn der Mund geöffnet wird. Zähne, wie gewöhnlich, nur im Schlünde. Na- senlöcher in gleichem Abstände von Augen und Schnauze liegend, jedes mit doppelter Oeifnung. Augen rund, mittelmässig gross. Seitenlinie, ge- senkt, liegt dem Bauche näher als dem Rücken, und läuft mit ersterem parallel. Die Rückenflosse, welche über dem hintern Ende der Ansatzstelle der Bauchflossen anfängt, ist etwas ausgeschnit- ten und hat 11 Strahlen. Die 3 ersten einfach, die übrigen von der halben Länge bis zur Spitze 23 verzweigt. Der erste ist ein kaum bemerkbarer Zacken, der zweite halb so lang als der dritte, welcher und der vierte die längsten sind. Brust- flossen haben jede 16 Strahlen. Von diesen ist der erste ungetheilt, die übrigen sind an der Spitze verzweigt, der zweite der längste. Bauchflossen haben 9 Strahlen, wovon der erste gar nicht und der zweite wenig an der Spitze getheilt sind. Afterflosse etwas ausgeschnitten, 14 -strahlig. Der erste Strahl ein kaum bemerkbarer Zacken, und ungetheilt, wie der zweite, die übrigen verzweigt ; der zweite der längste. Schwanzflosse, stark ge- spalten, hat 19 deutliche Strahlenbüschel, ohne die kürzeren an den Seiten. Farbe: Stirn und Rücken schwärzlich gelb- grau. Diese Farbe verschwindet ganz und gar nach den Seiten, wo der Fisch schön messing- gelb, mit lichterem, unten fast silberweissem Bau- che, ist. Iris rothgelb mit blutrothen Flecken. Rückenflosse graulich mit rother Spitze. Schwanz-, Bauch- und Afterflossen roth. Brustflossen gelb- grau an der Basis, mit rothen Spitzen. — Jün- gere Individuen sind viel heller, haben wenig Messinggelb auf Rücken und Kopf. Die Seiten unter der Seitenlinie und vorzüglich der Bauch silbeifreiss. Iris stark messinggelb mit einigen wenigen rothen Flecken bei einem oder dem an- dern Individuum. Aufenthaltsort und Lebensweise: Obgleich nicht so gemein als die Plötze, mit der es im Aussehn einige Aehnlichkeit hat, wird das Roth- auge doch ziemlich häufig in den meisten Bin- nenseen und Scheeren Scandinaviens angetroffen. In den hiesigen Scheeren ist es ziemlich gemein, wird aber selten für sich angetroffen, ausgenom- men in der Laichzeit, sondern gewöhnlich mit an- 24 deren Fischarten, besonders Plötzen, zusammen. Es stellt sich zeitig im Frühjahre an den Ufern ein, an welchen es nachher den ganzen Sommer in Gesellschaft mit anderen kleineren Fischarten zubringt, in deren Laiche es sich oft mischt. Diese üble Gewohnheit hat Anlass zu dem Sprichworte gegeben: Rothauge allenthalben im Spiel (Sarf- ven i hvar lek) *). Sein gewöhnlichster Aufent- halt sind seichte und grasige Buchten, mit Schlamm und Sumpfgrund. Gegen den Herbst begiebt es sich in die hohe See, und sucht dort wahrschein- lich sehr unzugängliche Stellen, denn man erhält es während des Winters selten oder nie. Es wächst schnell und hat mit eines Jahrs Alter über 1| Zoll Länge erreicht. Einen Fuss mag es wohl an Grösse nicht überschreiten. Die gröss- ten, die ich gesehen habe, sind selten bis zu 8 Zoll gross gewesen. Das Rothauge scheint min- der scheu zu seyn als der Blei, der Kühling und mehre Arten dieser Gattung. Es scheut freilich Geräusch, sucht sich dann aber sogleich eine Zu- flucht in dichtem Grase oder Schlamm, woraus es sich nachher auf keine Weise verscheuchen lässt. Unter unseren schwedischen Fischarten ist dieser Fisch gewiss einer der hübschesten. Alte Männ- chen besonders zeiclmen sich durch ein# glän- zende Färbung aus. Schon nach dem ersten Jahre fangen bei den Jungen die Flossen an, ro- the Flecken an der Spitze zu bekommen, und im dritten Jahre sind sie völlig wie die älteren. In diesem Alter fängt es auch wahrscheinlich an, sich fortzupflanzen. Aus dem Wasser gezogen stirbt *) Lek bedeutet im Schwedischen sowohl Spiel, als auch Laiche. Cr. 25 es nicht so schnell und es kann bei einiger Sorg- falt lange am Leben erhalten werden. Nahrung: Dazu benutzt es Pflanzen, Insec- ten und Würmer. Ich habe auch Sumpferde in seinen Eingeweiden gefunden. Fortpflanzung: Die Laichzeit des Rothauges fällt in den Junius und dauert mehre Tage, ja Wochen, wenn die Witterung nicht hinreichend günstig ist. Um die Mitte des Sommers ist die Laiche am stärksten. Es stellt seine Laichfeste in tiefen Buchten an, wo viel Gras, besonders Flusskannenkraut (Equisetum fluviatile L.) wächst. Das Laichen geschieht unter einem schnatternden oder schmatzenden Geräusche, nicht unähnlich dem eines kochenden Grapens, welches dadurch ent- steht, dass die laichenden Fische den Mund an die Wasserfläche bringen, die Kinnladen hastig öffnen und Luft ausblasen, wonach eine lange, auf der Wasserfläche stehende, Blase zurück- bleibt. An das Gras wird der Rogen abgesetzt, welcher nach längerer oder kürzerer Zeit, so wie die Luft warm oder kühl ist, ausgebrütet wird. Fang: Da dieser Fisch, vielleicht mit we- nigem Rechte, zu den minder schätzenswertheu gerechnet wird, so werden zu seinem Fange al- lein keine besonderen Anstalten gemacht. Ge- wöhnlich wird er mit dem Zug- oder dem klei- nen Garnnetze nebst andern Fischen gefangen. Er lässt sich auch angeln, da man dann Regen- würmer oder Fliegen zum Köder nimmt, und beisst besser an als die Plötze, die Blicke u. m. Mit der Schnell -Wathe und dem Stoss -Netze lässt er sich selten fangen, weil er bei dem ersten Stoss ins Wasser sich in das Gras drängt oder in Schlamm hüllt. Nutzen: Da man das Rothauge allein nie in *6 Menge erhält, so kann man von ihm eben nicht sagen, dass es irgend einen Nalirungszweig fiir den Menschen abgebe. Mit anderen kleineren Fi- schen zusammen gefangen, wird es gewöhnlich eine schlichte, aber gesunde Speise für die ar- beitende Klasse, die der Mangel nöthigt, ihre Speisenbereitung nur auf die Gerichte zu beschrän- ken, welche den Hunger stillen und den Körper nähren. Auf die Tische der Wohlhabenderen kommt es wohl höchst selten, denn sein Fleisch, obgleich weiss und süss, ist weich, voll feiner Gräten, und hat mehr oder weniger immer einen Beigeschmack von dem Schlamm, in welchem der Fisch sich aufhält. Kleinere Individuen dienen zur Gruncjschnur für den Hecht. An der Stan- genangel wird es sehr gebraucht, weil es ein zä- heres Leben hat als die Plötze, welche sonst ge- wöhnlich dazu genommen wird. An der Angel- ruthe braucht man es bisweilen im Nothfalle; es ist aber schwer und deshalb nicht so tauglich dazu als die Plötze. Die Elritze {Cypr. Phoxinus L.). Artkennz. Körper langgestreckt, drehrund, dick und wenig zusammengedrückt. Rücken hat dunkle Querflecken. Ein messinggelber, gera- der Strich vom obern Rande des Kiemendek- kels bis zur Wurzel der Schwanzflosse, wo man einen schwarzen Flecken findet. After- flosse mit 10 Strahlen. R. 9. Br. 15. B. 9. A. 10. Schw. 19. Länge 2, Breite beinahe £ Zoll. Cyprinus Phoxinus L i n n. Syst. Nat. I. p. 528. Retzii Fn. p.356. — Gmel. Sysi.1.3. p. 1422. Cypriuus tridactylus, varius, oblongus, teretius- culus, pimia ani ossiculorum octQ. Artedi Syn. 87 p. 19. — Elveritze, Pontoppid. N. N. H. 2. g. 207. — Die Elritze, Bloch I. S. 76. — Le Cyprin Veron, La Cepede T. 5. p. 570. Namen: Elritze und ähnl. Barabele, Baut, Bit- terfisch, Orte Pfrille, Grimpel u. s. w. (ßchwed. Elriza, Lortbuk, Hundgädda). Beschreibung: Körper gestreckt, drehrund und wenig zusammengedrückt. Rücken fast ge- rade, breit und nach der ganzen Länge abgerun- det. Bauch etwas gross, unten abgerundet. Schup- pen klein und dünn. Körper mit einem zähen, weissen Schleim überzogen. Kopf ziemlich gross. Schnauze spitzig, doch abgerundet. Mund klein, etwas aufwärts auslaufend, obere Kinnlade län- ger. Zähne in den Kinnladen fehlen; aber der Schlund hat Zähne. Nasenlöcher liegen den Au- gen näher als der Schnauze, und scheinen eine doppelte Oeffnung zu haben. Augen mittelmässig. Seitenlinie, welche man nur schwer auffindet, fast gerade und vorn wenig gesenkt. Rückenflosse, welche sich mitten über dem After endigt, ist hoch, überzwerch abgerundet und hat 9 Strahlen, von denen der erste und zweite ungetheilt, die übrigen an der Spitze zweitheilig sind, ausser dem letzten, welcher bis zur Wurzel getheilt ist. Der erste nicht halb so lang als der zweite, welcher mit dem dritten und vierten der längste ist. Brust- flossen jede mit 15 Strahlen, welche man schwer zählen kann. Der erste ungetheilt, die übrigen etwas ästig; der mittelste der längste. Bauch- flossen mit 9 Strahlen. Der erste ungetheilt, die übrigen an der Spitze etwas geästelt, der zweite und dritte die längsten. In der Afterflosse 10 Strahlen. Der erste, zweite und dritte ungetheilt, die übrigen an der Spitze verzweigt, ausser dem letzten, der bis auf die Wurzel getheilt ist. Der 28 erste ist nur ein kurzer Zacken, der zweite nicht voll halb so lang als der dritte, dieser und der vierte die längsten. Schwanzflosse, stark gespal- ten, hat spitzige Lappen und 19 Strahlenbüschel. Farbe: Rücken schwarzgrün mit Metallglanz. Ueber dem Rücken, die Seiten hinab, liegen schwar- ze, nach unten zugespitzte Querflecken. Von dem obern Rande des Kiemendeckels bis zur Schwanz- flosse läuft eine gerade, etwas breite, messing- gelbe Linie, weiche am deutlichsten erscheint, wenn man den Fisch in schräger Richtung gegen das Auge hält. Die Seiten unter der Seitenlinie haben Metallglanz mit dunklen Streifen der Länge nach und kleinen Puncten, welche mit röthlich, gelb und schwarz abwechseln. Neben der Basis der Schwanzflosse steht ein grösserer, dunkler Fleck. Bauch und Kopf unten silberweiss. Kopf- seiten, besonders die Kiemendeckel, messinggelb. Iris blass messinggelb, mit äusserst feinen, dunk- len Puncten und einem dunkeln Flecken über der Pupille. Flossen alle blass. Afterflosse fast weiss, die übrigen etwas gelblich. Neben der Wurzel der Brustflossen finden sich einige zerstreute, ro- the und sehr feine Puncte. Aufenthaltsort wid Lebensweise: Dieser Fisch gehört dem Meere und den grösseren Strömen an, die sich in dasselbe ergiessen. Wohl in keinem Landsee ist er zu finden. Er hält sich an Vor- gebirgen oder steilen Ufern in tiefem Wasser auf, besonders wo sich Stromgang befindet, ist immer mit seines Gleichen allein zusammen, und scheint den Aufenthalt an den Stellen, an welchen sich andere Fischarten aufhalten, zu vermeiden. Wo er gefunden wird, trifft man ihn immer zahlreich an. Einen grössern Theil des Tages hindurch steht er still, fast unbeweglich am Grunde, wo er 29 sich Nahrung sucht. Bisweilen, obzwar sehen, steigt er zur Wasserfläche hinauf, zeigt sich dann in seinen Bewegungen lebhaft und nach seiner Grösse vielfrässig. Mit Gierigkeit fängt er die Insecten, welche auf die Wasserfläche niederfal- len. Er stirbt fast in dem Augenblick, in welchem er aus dem Wasser genommen wird. Die Farbe ist bei verschiedenen Individuen sehr verschieden; sie verändert sich auch schnell, so wie der Fisch gestorben ist. Will mau die vielen und glänzen- den Farben schauen, mit welchen dieser Fisch prangt, so muss man ihn im Wasser sehen, oder in demselben Augenblick, in welchem er aus dem- selben geholt wird. Auch wenn man ihn leben- dig in einem Gefäss mit Wasser aufbewahrt, ver- ändert sich dessen ungeachtet die Farbe sein- bald. Nahrung: Insecten, kleinere Crustaceen und Würmer machen seine eigentliche Nahrung aus; man glaubt jedoch, dass er auch die Brut ande- rer kleiner Fische verzehre. Man findet vielen Grund zu dieser Vermuthung in seiner Gewohn- heit, sich beständig an solchen Stellen, an denen ausgeweidete Fische abgespült werden, einzufin- den, und den Abgang, welcher davon ins Wasser fällt, zu verscldingen. Fortpflanzung: Am Schlüsse des Junius oder Anfange des Julius stellt er seine Laiche in der Tiefe an, welche Steingrund hat. An Steine, glaubt man, setze er seinen Rogen ab, der nach der Grösse des Fisches grobkörnig ist. Fang: Aus der Tiefe durch hineingeworfene Würmer, Brodtkrumen u. dgl. m. heraufgelockt, lässt er sich mit einem feinen Hamen (Kescher) fangen. Ein artiger Zeitvertreib ist es, ihn zu angeln, wobei dann ein Regenwurm zum Köder dient; kaum ist der Haken ausgeworfen, so ver- 30 sammeln sich schon mehre Hunderte um ihn, den Wurm zu erhaschen. Nutzen: In Frankreich soll dieser Fisch, nach La Cepede, als Leckerbissen für die Tafel benutzt werden. Hier isst man ihn nicht, denn Niemand lässt sich die Zeit, ihn auszunehmen und zuzurichten. Es scheint, dass sein eigentlicher Nutzen darin bestelle, als Nahrung für grössere Fische zu dienen. Als Köder an der Angel für Barsche wird er mit sehr grossem Vortheil an- gewandt. 2. Bleie [Abramis Cuv.). Die zu dieser Gruppe gehörenden Fische ha- ben im allgemeinen einen breiten und zusammen- gedrückten Körper, Die Bückenflosse hat ihren Platz hinter den Bauchflossen. Die Afterflosse ist lang und hat 20 und mehre Strahlen. Die Schwa?izflosse ist gespalten und die Seitenlinie gesenkt. Alle haben eine mehr oder weniger lichte Farbe, aber die meisten farbenlose Flossen. Alle leben vorzüglich von vegetabilischer Nahrung, kei- ner vom Raube. Der Blei (Cypr. Brama L.). Artkennzeichen. Breit und stark zusammenge- drückt. Flossen schwarzblau. Afterflosse mit 28—29 Strahlen. R. 12. Br. 17. B. 10. A. 28. (bei älteren 29.) Schw. 19. Länge 6f, Breite 2| Zoll. Cyprinus Brama Linn. SystNat. 1. p. 531. Fn. Sv. p. 128. — Retzii F*. p. 360. — Cy- prinus pinnis omnibus nigrescentibus, pinna ani ossiculorum viginti Septem. Artedi Gen. p. 6. 31 Spec. p. 20. Syn. p. 4. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1436. — Brasen, Pontoppid. N. N. H. IL S. 206. — Der Blei oder Brassen, Bloch I. S. 95. Taf. 13. — Le Cyprin Breme, LaCepede T. V. p. 585. Namen: Der Blei, die Bleiche, der Brassem, Brachsen und ähnl. QSchwed. Braxen ; der jüngere: Braxenpanka, Panka, Braxen -flia, Flia). Beschreibung: Körper sehr breit und stark zusammengedrückt. Rücken sich bogenförmig er- hebend, vom Kopfe bis zum Ende der Rücken- flosse ziemlich scharf keilförmig zusammengedrückt,, von da an minder scharf und etwas abgerundet. Bauch von den Brust- bis zu den Bauchflossen platt; von diesen an ist der Körper zusammenge- drückt und in einen sein- scharfen Rand auslau- fend. Schuppen ziemlich gross, bei den Männ- chen zur Laichzeit von warzichten Zacken auf dem Rande rauh. Kopf klein, etwas stumpf und zusammengedrückt. Mund aufwärts auslaufend, mit längerer Oberkinnlade. 5 Zähne an jeder Seite im Schlünde. Nasenlöcher, den Augen nä- her liegend als der Schnauze, mit nur einer run- den Oeflhung, welche durch einen halbmondförmi- gen, in der Mitte eingedrückten Deckel verscldos- sen wird. Augen an der Seite des Kopfes, rund. Pupille rund, mit ungleichen Rändern. Die Sei- tenlinie gesenkt, liegt dem Bauche näher und läuft mit diesem parallel. Die Rückenflosse fängt mit- ten über dem Ende der Wurzel der Bauchflossen an, endet über dem Anfange der Afterflosse und hat 12 Strahlen. Von diesen sind die 2 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze ästig. Der erste sehr kurz, der zweite ungefähr halb so lang als der dritte, längste. Die Brustflossen haben jede 17 Stralden, von denen der erste ungetheilt, 33 die übrigen an der Spitze ästig sind. Die 3 er- sten die längsten. Die Bauchflossen haben jede 10 Stralilen, wenn man den ersten kleinen Zak- ken, welcher mit dem zweiten verwachsen scheint, mitrechnet. Der erste und zweite ungetheilt, die übrigen an der Spitze sehr verzweigt, der zweite, dritte und vierte die längsten. In der Afterflosse sind bei älteren Individuen 29, bei jüngeren 28, bisweilen auch nur 27 Strahlen. Von ihnen sind die 3 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze ästig, der zweite, dritte und vierte die längsten, von wo an sie allmälig an Länge abnehmen. Die lange Afterflosse scheint hiernach am obern Rande niederwärts gesenkt. Schwanzflosse, sehr gespal- ten; ihr oberer Lappen kleiner und kürzer. Die Flosse hat 19 Strahlenbüschel, ohne die kurzen an den Seiten. Farbe, welche nicht nur nach dem Alter und der Jahreszeit, sondern auch nach Beschaffenheit des Wassers, in welchem der Fisch lebt, verän- derlich ist, bei älteren dunkler, bei jüngeren hel- ler, und während der Laichzeit glänzender. Am gewöhnlichsten ist sie, bei mittelmässig grossen Individuen, am Rücken hin grünlichbraun; Seiten messinggelb, welches nach dem weissen Bauche hinab heller wird ; dieser bekömmt nach dem Tode des Fisches ein röthliches Ausehn. Die Iris ist bei diesen messinggelb, mit schwarzen, feinen Puncten besprengt, vorzüglich am obern Rande, wo sich auch ein dunkler Fleck befindet. Rük- ken-, Schwanz- und Afterflosse schwärzlich, Brust- und Bauchflossen mehr oder weniger röth- lich, mit dunklen Spitzen. — Der liier zur Be- sclu*eibung benutzte jüngere war über den gan- zen Körper silberw^eiss, ausser dem Rücken, wel- cher einen blaugrauen Anstrich hatte. Rücken-, 33 After- und Schwanzflossen schwärzlich, Brust- und Baucliflossen fast weiss. Iris, silberweiss, hatte nicht die feinen dunklen Puncte und nur ei- nen dunkeln Flecken über der Pupille. Wäh- rend der Laichzeit ist die messinggelbe Grund- farbe schimmernder, und das Männchen hat, au- sser den Zacken an den äusseren Rändern der Schuppen, auf Schnauze und Stirne bis zu den Augen eine Menge kleinerer, weisslicher, zer- streuter, warzichter Zacken oder Knötchen. — In Waldseen mit dunklem Wasser und Sumpf- grund werden die Bleie oft so dunkel, dass die messinggelbe Grundfarbe nur weiter hinab an den Seiten nach dem Bauche zu durch den dunkeln Anstrich durchscheinen kann. Aufenthaltsort und Lebensweise: In allen grösseren Seen Scaiidinaviens, und solchen Flüs- sen und Strömen, welche keine starke Strömung, aber thonichten und schlammichten Grund nebst grasigen Ufern haben, kann man sicher seyn, den Blei anzutrefFen. Auch in den Scheeren kommt er vor; aber in salzigem Wasser wird er nicht so gross oder fett als in Süsswasserseen. Inner- halb Schwedens ist er in den südlichen und mitt- leren Gegenden gemein. In dem See Näsnare in Südermannland soll sich der grösste und fettste finden. In Norwegen, wo er Brasen genannt wird, soll er, Pontoppidan zufolge, im östli- chen Theile des Landes gemein seyn. Er hält sich gern über grasigem Thonboden auf, beson- ders zwischen einer Grasart (Isoetes lacustris L.), welche davon den Namen Braxen-Gräs (deutsch: Brachsengras, -Kraut, -Farn) erhalten hat. In diesem wühlt er wie ein Schwein; die aufgewühl- ten Rasen steigen zur Wasserfläche auf und sind ein Zeichen, nach welchem sich die Fischer rich- 3 34 fen, wen« sie die Gegend, in welcher sich der Fisch aufhalte, suchen. Schon zeilig im Früh- linge suchen einige kleinere Individuen die Ufer. Gewöhnlich hält dieser Fisch sich während des Sommers in massig tiefem Wasser auf und sel- ten geht er an die Ufer, ausser in der Laichzeit und spät im Herbste, da er sich dann vom Sturm in seichte Buchten, mit Thongrund, hineintreiben lässt. Dabei bildet er ordentliche Abtheilungen, oft von bedeutender Ausdehnung. Diese Reihen erscheinen in der Entfernung, durch das getrübte Wasser, wie ein breiter Landweg, und erhalten den Namen Blei- Striche (Braxen-Strek). Die Bleie, welche sich auf diese Weise treiben las- sen, heissen bei den Fischern Unwetter -Bleie QOräders-Braxeri). Die Bleie, welche während des Sommers, und besonders, wann die Laichzeit bevorsteht, in die Ströme steigen, sind allezeit kleine und jüngere Individuen. In dieser Ge- wohnheit weicht der Blei von anderen Fischarten ab; denn statt dass diese gegen den Strom an- steigen, folgt er ihm beständig. Gegen den Spät- herbst begiebt sich der Blei in die hohe See, in welcher er allenthalben da, wo er seinen Aufent- halt gewählt, gewisse Stellen hat, wo er sich um jene Jahreszeit sammelt. Solche Stellen werden Blei-Stand (Braxen-Ständ) genannt und sind den Fischern der Gegend wohl bekannt* Die merk- würdigste solcher Stellen in Schweden ist das sogenannte Hakvarp im Hollbosee bei Nyköping. Dort wird er jährlich mit dem Eisnetze, zu eini- gen 100— 1000 L.-Pfd. und mehr mit einem Netz- zuge gefangen. Der Verfasser befand sich im Jahre 1820 bei dem Zuge gegenwärtig. Damals erhielt man etwa 700 L.-Pfd., meist Bleie. Die- ser Fang wurde fiir massig gehalten. Der Blei 35 wächst schnell und wird ansehnlich gross. Der grössle, den ich gesehen habe, wog 11 Pfd., und wurde mit der Angel gefischt*). Er ist manchen Krankheiten ausgesetzt und wird vorzüglich von *) In der hiesigen Gegend wird der Blei, nach den Angaben der Fischer, bis zu 14 Pfd. an Gewicht gefangen, wo er dann etwa 1' 8" lang ist. Grosse Mengen (wohl bis zu 36 Schümern)*) von ihm fängt man bei Wolgast hauptsächlich im Winter, so lange das Eis hält, und verfährt sie bei star- kem Froste öfters von da nach Hamburg. Man erlaube mir hier, wo von Ergiebigkeit der Blei- Fischerei die Rede ist, die Geschichte eines Fischfanges in der Gegend von Wolgast einzuschalten, welcher wegen sei- ner Ergiebigkeit, zwar nicht allein an Bleien, sondern auch an Hechten, Zandern u. a. Fischen zu den ausserordentli- chen gehört, und dessen Erwähnung besonders für diejeni- gen meiner Landsleute, welche nicht von ihm gehört haben sollten, von Interesse seyn dürfte. Es war nämlich im Januar des Jahres 1769, als die Bauern der auf der Insel Usedom gelegenen Dörfer Bande- min und Neberg und der von jener südlich abgehenden Halbinsel, dem Gnitze, welche auf der westlichen Seite die Crumminer Wiek (eine Bucht, in welche die Peene tritt und an deren dem Gnitze gegenübergelegenen Seite das Pfarr- dorf Crummin liegt) bilden hilft, auf der östlichen aber vom Achterwasser bespült wird, — durch in das Eis der Wiek gehauene Löcher eine grosse Masse von Fischen in Bewe- gung erblickten. Sie warfen ihre drei Wintergarne zugleich, zogen sie auch in einer und derselben Stunde auf, und hat- ten sämmtlich eine unerhörte Menge von Fischen in densel- ben. Die Garne waren voll von ihnen, obgleich die Fi- scher sie nicht einmal halb zusammengezogen hatten. Die Fische waren lauter grosse, Bleie (von 11 Pfd.), Hechte (von 20 — 28 Pfd.) und Zander (von 19 Pfd.), auch Lachse. Sieben Wochen lang verkauften jene Bauern von ihnen. Mittlerweile verging das Eis, und die Wolgaster, Lassaner *) Seh um er nennt man einen zum Fischverkaufe bestimm- ten länglich tiereckigen Kasten aus 2" starken, eichenen Planken, welcher oben in der Mitte eine Oeffnung von 2 QFuss, durch welche die Fische hineingebracht, und an dem einen Seitenendc eine andere, mit einem Schieber ver- sehene Oeffnung hat , durch welche sie herausgelassen wer- den. Er hält das Maass von 12 Berl. Scheffeln. 3* 36 Bandwürmern (Taeniae L.)');c) geplagt. Sein Aus- sein! wird in solchem Falle mager und die Farbe und andere Quatzner**) holten die Fische zu Wasser ab. Die Bauern zerschnitten endlich theils die Garne und setz- ten die noch übrigen Fische in Freiheit, theils fuhren sie sie auf vierspännigen Wagen nach dem Gnitzer Hofe und anderen Höfen, theils nahmen sie das Fett aus, kochten es zu Thran und gaben dem Viehe das Fleisch. Obgleich die Wege in der Jahreszeit schlecht waren, so unternahmen sie doch mehre Transporte von Barschen und Zandern zu Wa- gen nach Hamburg, wo sie sie gut bezahlt bekamen. Am südlichen Ende des Gnitzes, hart am Wasser, steht ein grosser Stein. Auf ihm liest man, nur noch mit Mühe, eine jetzt sehr verwitterte Inschrift, durch welche der zur Zeit jenes Fischfanges lebende Obristwachtmeister von Le- pel das Ereigniss hat verewigen wollen. Sie lautet folgen- dermaassen : „Die von Gott gesegneten Fischzüge in der Crumminer Wiek sind für die Nachkommenschaft auf diesen grossen Stein eingehauen. Es sind in einer Stunde gefangen, auf dem Zug, Vossberg genannt, . . 42 Schümer, auf dem Zug, grossen Stein, 76 — und auf dem Zug, die Malin genannt, 27 — mithin 145 Schümer, und sind für jeden Schümer eingenommen 10 Rthlr. Im Januar 1769.'' Aber der Fang soll noch ungleich bedeutender gewe- sen seyn, als er auf diesem Stein angegeben wird. Es lebt noch inWolgast ein jetzt 84jähriger Mann, Namens Jancke, welcher, damals 18 Jahre alt, jenem Fange beigewohnt hat, und von welchem ich auch durch den Hrn. SchnTsbaumei- ster Gaede in Wolgast die Data zu der obigen Erzählung erhalten habe. Dieser fügt hinzu, dass die oben angegebe- nen 145 Schümer voll, welche nur die Anzahl der ver- kauften Fische ausgemacht haben, kaum ein Drittel des ganzen Fangbetrages gewesen seien, so dass demnach dieser mehr als 435 Schümer == 5220 Berl. Sclifl. ausgemacht hat. *) Tänien kommen im Bleie nicht vor, wohl aber andere bandförmige Würmer, im Darme sehr häufig und oft in ziemlicher Menge Caryophyllaeus mutabilis Rüd., in der Bauchhöhle Ligula simplicissima R. Cr. **) Quatzner sind Fischhändler, welche die Fische aufkau- len und sie bei offenem Wasser in ihren Quatzen. d, i. 37 sehr blass. Unwetter und andere Zufälligkeiten hindern den Blei am Laichen und der Entledigung vom Rogen; der After soll sieh dann bei ihm zu- sammenziehn, der Rogen gestehn und dadurch der Fisch von einer tödtlichen Krankheit befallen wer- den. Ich kann jedoch die Wahrheit dieser An- gabe nicht durch eigene Erfahrung bestätigen. Der Blei ist ein vorsichtiger, schlauer, geselliger und scheuer Fisch. Selten wird er für sich allein an- getroffen. Er sammelt sich gewöhnlich in grosse Haufen, die während der Laichzeit um die Ufer streichen. Starkes Getöse, Donner, Glockenge- läute, Schüsse u. s. w. jagen diesen Fisch in die hohe See, aus welcher er nach einem solchen Schrecken in mehreren Tagen nicht zurückkehrt. Sehr zähes Lebens kann er weite Strecken hin- durch transportirt werden, ohne zu sterben. Man pflegt, um ihn längere Zeit am Leben zu erhal- ten, in seinen Mund ein Stückchen Brodt zu le- gen, das man vorher in Branntwein getaucht hat. Nahrung: Sie besteht in Gras, fettem Thon und Schlammerde, und bisweilen in Würmern und Insecten. Fortpflanzimg: Gegen Ende des Maies oder in den ersten Tagen des Junius steigt der Blei in grasige und seichte Buchten, um zu laichen. Wie gewöhnlich kommen einige Männchen voran, um zu recognosciren. Darauf zeigen sich die Weibchen; sie vermengen sich mit den Männ- ehen, und die Laiche beginnt. Unter dem Schwei- gen der Nacht geht sie mit vielem Geräusch ver- im Entern Räume durchlöcherten Fahrzeugen, nach Stralsund, Lübeck, Copenhagen u. s. w., bei strenger Frostkälte im Win- ter aber zu Wagen nach Rostock, Hamburg und Berlin ver~ fahren. Cr. 33 bimden eifrig vor sich. Während des Laichens stelin die Bleie nie still, sondern streichen in ge- schlossenen Reihen hin und her, mehre zugleich schlagen mit dem Schwanz an die Wasserfläche, wie auf ein gegebenes Zeichen, schmatzen im Wasserspiegel und machen verschiedene sehr leb- hafte Bewegungen. Sie folgen sich dicht einan- der nach, reiben sich an Gras und Binsen, vor- züglich an Flusskannenkraut (Equisetum fluvia- tile L.), an welches das Weibchen oft seinen Ro- gen absetzt, dessen Körner klein und gelblich sind. Er wird binnen wenigen Tagen ausgebrü- tet. Die Laiche dauert, nach Beschaffenheit des Wetters, 3 — 4 Tage. Wenn die älteren fertig sind, laichen die jüngeren; diese begeben sich oft in die Ströme, die sich in den See ergiessen, in welchem sich der Fisch aufhält, wenn sie nicht zu starke Strömung haben. Fang: So gemein dieser Fisch ist, so man- nichfaltig ist auch die Art und Weise, ihn zu fan- gen. Die grösste Menge erhält man während der Laichzeit und im Winter mit dem Eisnetze. Wäh- rend der Laiche wird der Blei gewöhnlich mit dem kleinen Garnnetze gefangen, welches an ei- nen Rohrplan gestellt wird, während der Fisch heraufgekommen ist. Man fängt ihn dann auch in Fischerzäunen. Des Zugnetzes kann man sich bei solcher Gelegenheit kaum bedienen, theils weil es sich über dichtem Grase vom Boden hebt, da dann der Fisch Gelegenheit erhält, unterzukrie- chen, theils auch, weil man vieles damit verknüpf- ten Geräusches wegen Nichts ausrichten würde. Wenn die Laichzeit während des Sommers vor- bei ist, so fängt man den Blei selten, weil er sich in dieser Jahreszeit nicht gern mit dem Zugnetze 3 14. Syn. 26. Spec. p. 53. Gmel. Syst. I. 3. p. 1390. Retzii Fn. Sv. p. 350. — Der Hecht, Bloch, F. Deutschi. T. L Fig. 32. — L'Esoce Brocket, LaCepede, Hist. nat. des 79 Poiss. T. V. p. 297. — Gedde, Leein, S. 335.— Pontoppid. 2. S. 212. Namen: Hecht {Schwede Gädda; der jün- gere: Gäddslinka, Gaddslyna). Beschreibung: Körper gestreckt und fast vier- eckig mit abgerundeten Kanten. Rücken vom Kopfe bis an die Rückenflosse gerade, fast platt; Seiten platt, eben so der Bauch, vom Kopfe bis zum Af- ter ; bedeckt mit rundlich-länglichen und nicht be- sonders scharfen Schuppen. Kopf lang, der vor- dere Theil von der Schnauze bis an die Augen niedergedrückt, der hintere dagegen fast viereckig. Augen mittelmässig, liegen an den Seiten des Kopfes, und da das Stirnbein etwas über sie her- vorspringt, bekonmit davon der Fisch ein wildes und raubgieriges Ansehen. Der Unterkiefer springt vor der obern vor. Maul gross. Die offenen Na- senlöcher liegen dicht vor den Augen und haben eine doppelte Oeffnung mit sehr deutlicher Schei- dewand. Am Kopfe finden sich 10 Vertiefungen, wie Puncte in die Haut gedrückt. Von diesen stehen 6 quer über dem Kopfe dicht hinter den Augen, 2 vor den Augen, den Nasenlöchern nahe, und 2 fast mitten zwischen diesen und der Spitze der Oberkinnlade. Ausserdem finden sich am Rande der Unterkinnlade ungefähr 10 auf jeder Seite, welche in einer fast geraden Linie nach der äu- ssern Seite der Kinnlade hin liegen und darauf in krummer Linie nach dem Kiemendeckel hinauf laufen. Kiemenhaut hat 14 Strahlenknochen an jeder Seite. Die Zähne am Rande der Unter- kinnlade sind lang, rund und sehr spitzig. Der Rand der obern Kinnlade hat keine Zähne; aber am Gaumen finden sich 3 breite, parallel laufende Reihen mit äusserst feinen, den Kardenstacheln ähnlichen Zähnen, von denen die in der mittlem 80 Reihe sehr kurz, die in den Seitenreihen gegen den Schlund geneigt sind. Es sind grössere und kleinere uater einander, und alle sind beweglich. Ausser ihnen finden sich feine Zähne auf der Zunge und im Scldunde. Seitenlinie gerade, kaum bemerkbar, liegt dem Rücken näher. Rückenflosse, dem Schwänze nahe, fängt mitten über dem After an und endigt sich über dem Ende der Afterflosse ; hat 20 Strahlen, von denen die 6 ersten unge- teilt, die übrigen an der Spitze ästig sind. Die 3 ersten und der letzte sind die kürzesten, die mittelsten, von und mit dem 7ten, die längsten und fast gleich lang. Brustflossen schief abgerundet, haben 15 Strahlen, von denen die mittelsten die längsten, die letzten sehr kurz sind. Bauchflossen haben 10 Strahlen, von denen der erste unge- theilt und etwas kürzer ist als der zweite und längste. Afterflosse 16strahlig, die mittelsten Strah- len die längsten, die 4 ersten ungetheilt. Schwanz- flosse, zweitheilig, hat 19 Strahlenbüschel, ausser einigen kleineren an den Seiten. Farbe: Rücken schwarzblau, Seiten stahl- grau, mit länglich -rundlichen, weissgelben Flek- ken, welche gegen den Bauch grösser werden und schräg- gestellten, breiten Streifen gleichen. Bauch weiss, ungefleckt. Rücken-, After- und Schwanzflosse gelblich, mit schwarzgrauen Flek- ken. Bauch- und Brustflossen heller, an der Spitze bisweilen röthlich und ohne deutliche Flecken. Iris gelblich, am untern Rande oft silberfarben, an den Seiten dunkel. Ein messinggelber, feiner Rand umgiebt die längliche, bläuliche Pupille. Anmerkung. Spät im Herbste, wenn die Buchten des Meeres zugefroren sind, fängt man hier mit dem Eisnetze kleinere Hechte, bei denen die gewöhnliche Farbe mit einem stark-citronen- 81 gelben Anstriche überzogen ist. Die Scheeren- bewohner meinen, diese Hechte seien kurz vor- her aus dem Meere ans Land gekommen, geben ihnen deshalb den Namen Nyländare (Neu -An- gelandete) und vermutheil, dass sie in der Tiefe jene Farbe bekommen, welche verschwinde, wenn sie sich längere Zeit hindurch in den seichteren Buchten aufgehalten haben. Aufenthaltsort und Lebensweise : Der Hecht, welcher sich über ganz Scandinavien verbreitet findet, ist in Seen, Strömen, Flüssen und selbst dem Meere einer der gemeinsten Fische. In Bin- nenseen wird er unläugbar am grössten; in den Scheeren nimmt er an Grösse ab, je weiter er sich den grösseren Buchten nähert. So ist we- nigstens hier das Verhalten. Im offenen Meere soll er selten vorkommen. Zum Aufenthaltsorte wählt er, während des Sommers, seichte Ufer und mit Gras und Binsen bewachsene Buchten; im Herbste begiebt er sich an sehr tiefe Ufer. Wo er sich auch seinen Aufenthaltsort wählt, sucht er sich immer eine verborgene Stelle, von welcher er mit Pfeilesschnelle hervorschiesst, um seinen Raub zu haschen. Seine Gefrässigkeit über- steigt allen Glauben. Ohne Unterschied verschlingt er kleinere Fische, Frösche, Junge von Seevö- geln, Aas u. dgl. m. Er schonet keines Geschö- pfes, welches er entweder durch Stärke oder durch Hurtigkeit überwinden zu können glaubt; selbst sein eigenes Geschlecht ist vor seiner Raub- gier nicht sicher. Man berichtet, dass ein Hecht den Kopf eines Schwans verschlungen, als der Vogel ihn unters Wasser steckte, um aus der Tiefe seine Nahrung zu holen, ferner, dass einer mit einer gezähmten Otter um einen Karpfen, wel- chen dieselbe gefangen, gekämpft habe. Eben so 6 88 wunderbare Dinge werden von dem hohen Alter dieses Fisches berichtet. Man erinnere sich der bekannten Erzählung von dem Hechte, welcher im Jahre 1497 bei Heilbronn gefangen wurde und 267 Jahre alt war. Die Angaben über seine Grösse sind eben so übermässig. Man hört bis- weilen Hechte erwähnen, welche 9 schwedische Liesspfund (zu 20 Pfd.) schwer, andere, welche 19 Fuss lang gewesen seien u. s. w. Diese Fa- beln beweisen meines Bedünkens nur, dass der Hecht der gefrässigste aller der Raubfische ist, welche sich in süssem Wasser aufhalten, und dass er ein sehr hohes Alter und eine sehr bedeutende Grösse erreicht. Der grösste, welchen ich gese- hen habe, wog 26 Pfd., und ich bin geneigt, zu glauben, dass grössere, wenn sie wirklich gefun- den werden, doch höchst selten seien5"5). Der Hecht wächst sehr schnell. Die, welche um die Mitte des Junius zum Vorschein kommen und dann 4 — 5 Zoll lang sind, sind gewiss von der Brut des Jahres. Verinuthlich pflanzt er sich nicht vor dem dritten Jahre fort. Kleinere Hechte, als von 12 Zoll, habe ich nie in der Laiche gefun- den. Er hat ein ziemlich zähes Leben und kann lange in Teichen oder Fischbehältern erhalten werden, wenn man ihn mit kleineren Fischen fut- tert, welche er auch in der Gefangenschaft gierig verschlingt. Fische mit zackigen Strahlen wer- den selten vom Hechte angegriffen. Bloch und andere Schriftsteller geben als Ursache hiervon an, dass die zackigen Flossenstrahlen sich im Gau- men und Schlünde des Hechtes festsetzen. Was ich *) Bei Wolgast soll der Hecht bis zu 36 P/und schwer ror- kommen und dann etwa 4* lang seyn. Cr. 83 mit Gewissheit weiss, ist, dass er selten den Barsch verschlingt, und dass man diesem, wenn man ihn in Ermangelung eines andern Köders an der Angel braucht, alle Flossen, ausser denen des Schwan- zes und der Brust, abschneidet. Nie oder doch sehr selten verschluckt der Hecht seinen Raub in dem Augenblick, in welchem er ihn ergreift. Ge- meiniglich hält er den Raub mit den Zähnen fest und verschlingt ihn erst nach einer Weile. Ist der Raub zu gross zum Verschlingen auf einmal, so fasst er ihn, wie gewöhnlich, beim Kopfe, und behält ihn so lange zwischen den Zähnen, bis der erste Theil im Magen verdaut worden ist, worauf der übrige, so wie die Verdauung vor sich geht, allmählig nachgeschluckt wird. Seine Stärke ist nicht unbedeutend. Ich habe auf dem Rücken ei- nes Hechts, welcher nicht über 1 L.-Pfd. wog, das Skelett eines Fischadlers (Falco Haliaetos L.) gefunden, welchen er unter das Wasser gezogen und erstickt hatte ;;;i). Nahrung: Gewöhnlich Fische. Er verzehrt ausserdem Mäuse, Frösche, Schlangen, Seevögel- Junge, Crustaceen, Insecten und Würmer, biswei- len auch Gewächse. Fortpflanzung: Zeitig im Frühjahre, gewöhn- lich am Schlüsse des Märzes, wenn das Eis um die Ufer zu vergehen beginnt, steigt der Hecht, um zu laichen, am liebsten gegen solche Ufer an, welche von sumpfigen Wiesen gebildet werden, oder gegen solche, in denen kleinere Bäche oder *) Auch in der hiesigen Gegend hat man Hechte mit den Klauen eines Seeadlers (Aquiia albicilla) im Rücken gefun- den; man hat auch erlebt, dass ein Seeadler seine Klauen in einen Hecht geschlagen, sie nicht wieder losmachen kön- nen, und Fischer den Adler sammt dem Hechte gefangen und in ihr Boot geworfen haben. Cr. 6* 84 Wasserläufe ausfliessen. Dabei geschieht das un- gewöhnliche Ereignis», dass die kleineren Hechte immer zuerst laichen. Die Fischer nennen diese Eishechte (Isgädtlci). Wenn die Seen wenig- stens grösstenteils frei von Eis sind, und sich die Frösche sehn lassen, begeben sich grössere Individuen in kleinere Wasserläufe, welche gra- sigen Grund haben, oder auch auf sumpfichte Wie- sen, welche unter Wasser stehen. Dies ist die rechte Laichzeit, und die Hechte, welche dann laichen, bekommen (in Schweden) den Namen Glossgädäa, weil sie zu einer Zeit mit den Frö- schen laichen, welche der gemeine Mann gemei- niglich Glossa nennt. Der dritte Trupp, welchen wenige, aber grosse Individuen ausmachen, kommt immer spät, am häufigsten im Anfange des Maies, und wird Blumenhecht (Blomstergüdda) genannt. Diese letztgenannten steigen nie in Sümpfe, Wie- sen oder kleinere Flüsse, sondern stellen ihre Lai- che in solchen seichten Buchten an, in welchen sich viele Binsen und Gras linden. Bei der Lai- che selbst kommt stets das Weibchen zuerst, von 2 oder 3, selten 4 Männchen begleitet, welche immer viel kleiner als die Weibchen sind. Wenn er an einen Hügel oder grasige Erhöhung gelangt ist, bleibt er stehn, und die Laiche beginnt auf die Art, dass von den Männchen, wenn deren nur 2 sind, sich eins an jede Seite des Weibchens begiebt; sind deren aber mehre, so drängt sich eins unter den Bauch des letztem, und das an- dere sucht über dem Rücken des Weibchens zu stehn zu kommen. Während dessen steht das Weibchen still, bewegt nur die Flossen und lässt die Männchen sich an allen Seiten reiben. Nach einer Weile macht es wohl einen ziemlich wei- ten Sprung, steht aber bald wieder still, und die 65 Laiche wird auf dieselbe Weise fortgesetzt. Der Rogen, welcher gelblich grün und ziemlich grob- körnicht ist, wird an Gras oder Reisig abgesetzt. Fang: Die Art und Weise, auf welche der Hecht gefangen wird, ist mannichfach, je nach den Jahreszeiten und der Beschaffenheit des Was- sers, in welchen man nach ihm fischt Mit dem Zugnetze lässt er sich zu allen Zeiten des Jah- res leicht fangen, ist aber nie in so grosser An- zahl auf einer Steile, dass eine besondere Netz- fischerei seinetwegen angestellt würde. — Seine Raubgier macht, dass er am leichtesten an der Angel gefangen wird. Zu diesem Zwecke setzt man die Grundschnur, die schlafende Angel, die Hechtangel u. m. aus. An der sogenannten An- gelruthe wird er am leichtesten und sichersten ge- lingen. Auch mit der Darge fängt man ihn. Wäh- rend der Laichzeit werden Flügelreusen auf den Wiesen ausgesetzt, auf welche er sich, um zu laichen, begiebt. In Wasserläufen fängt man ihn hingegen in gewöhnlichen Reusen. Während der Laichzeit, wo er minder scheu ist, wird er mit der Fischgabel gehauen, ferner zur Herbstzeit des Nachts bei Feuer, welche Art zu fischen (in Pom- mern) das Blusen genannt wird [schwed. Eld- städja). Mit dem kleinen Garnnetze lässt er sich nicht so leicht fangen, insofern das Netz nicht mit der sogenannten Halfter versehen ist. Mit der Schnellwathe fängt man ihn dagegen ohne Schwie- rigkeit während des ganzen Sommers. Anmerkung. Die Fischer glauben allgemein, dass das Zahnfleisch des Hechtes bis über die Zähne hinüber einmal jeden Monat anschwelle, und dass er während der Zeit nicht anbeisse. Sie glauben auch, dass, wenn er seine Laiche beim Neumond anfange, er nur beim abnehmenden Monde 86 anbeisse, und so umgekehrt. Nach meiner Er- fahrung kann der Hecht das ganze Jahr hindurch an der Angel gefangen werden, ausgenommen in der Laichzeit. Dass der Fang an einem Tage reichlicher ausfällt als an einem andern, dürfte sei- nen Grund in ganz anderen Ursachen haben. Der Nutzen dieses Fisches ist eben so aus- gebreitet, als der Fisch selbst gemein ist. Er wird frisch, gesalzen oder getrocknet gegessen, in wel- cher letztern Zubereitung er sehr lange aufbe- wahrt werden kann, ohne Schaden zu nehmen oder den Geschmack zu verlieren. Das Fleisch ist weiss, fest und wohlschmeckend. Der Scha- den, welchen der Hecht dadurch anrichtet, dass er eine Menge kleinerer Fische verzehrt, scheint auf den ersten Blick bedeutend zu seyn. Man hat mitunter vorgeschlagen, diesen Fisch ganz und gar auszurotten. Das scheint jedoch unüber- legt zu seyn, da man nicht läuguen kann, dass die kleinen Fische, welche der Hecht verzehrt, reichlich durch ihn selbst ersetzt werden, und er in den Haushaltungen viel mehr Nutzen gewährt und den Stoff zu weit schmackhafteren Gerich- ten für die Tafel hergiebt. Der Hecht wird stets, ohne vorher abgeschuppt zu werden, gekocht, weil die Schuppen unter dem Kochen weich wer- den, so dass sie ohne Unbequemlichkeit gegessen werden können. Sie werden sogar für heilsam gehalten, und wenn dies Grund hat, so geschieht es in der Ordnung, dass man sie zum Abklären des Caffees benutzt, um wenigstens etwas Heil- sames in diesem Getränke zu haben. Die Kinn- laden werden mit den in ihnen sitzenden Zähnen getrocknet und gepulvert und vom gemeinen Manne allgemein als ein Mittel gegen den Seitenstich (Pleuresie) angewandt. 87 Gattung Barsch (Perca Linn.). Diese vormals zahlreiche Gattung, weicht schon von Linne in zwei Unterabtheilungen ge- theilt wurde, ist in den letzteren Jahren aus sehr guten Gründen als eine Familie (Percoides) in mehre Gattungen getheiit worden. Die eigentli- chen Barsche, von denen unsere Fauna nur we- nige Arten besitzt, zeichnen sich dadurch aus, dass der Rücken zwei getrennte Flossen hat, deren vordere bogenförmig ist und zackige Strahlen hat, Mund gross, mit Zähnen in den Kinnla- den , am Gaumen und im Schlünde. Kiemen- deckel mit sägezähnenförmigen Zacken an den Rändern; der Körper mit harten und scharfen Schuppen bedeckt. Sie leben alle vom Raube, halten sich am häufigsten in süssem Wasser auf, doch auch in massig salzigem, und wählen immer ein solches, welches etwas tief und klar ist. Sie leben zerstreut und kommen während der Laich- zeit zusammen, streichen nicht weit umher une haben eine träge, ernsthafte und wenig furchtsame Gemüthsart. Der Barsch {Perca fiuviatilis Linn.). Artkennzeichen. Graugelb mit schwarzen Quer strichen (gemeiniglich 6), welche auf dem Rük ken am breitesten sind. Die erste Rückenfloss? hat einen schwarzen Flecken am Ende. Bauch-, Schwanz- und Afterflossen roth, die letzte ini£ 11 Strahlen, die beiden ersteren zackig. R. 15—16, Br. 14, B. 6, A. 11, Schw. 17. Länge 4|, Breite \\ Zoll. Perca flumatilis Linn. Syst. Nat. I. p. 48 U — Fn. Sv. p. 117. — Retzii Fn. p. 335. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1306. — Perca lineis utrin* 38 que seu transversis nigris: pinnis ventralibus rubris. Art. Gen. p. 39. Spec. p. 74. Syn. p. 66. - — Fischerström's Oecon. Dictionn. T. I. p. 1. — Der Barsch, Bloch, FischeDeutsclil.il. S.87. Tab. 52. — La Perseque Perche. La Cepede, Hist. nat. d. Poiss. T. IV. p. 399. — La Perche commune de riviere , Cuvier, Hist. des Poiss. T. II. p. 20. Namen: Barsch, Bors etc. QSchwed. Aborre, Sten-Aborre, Dy-Aborre). Beschreibung: Körper etwas dick, zusam- mengedrückt, mit breitem Kopf, und stark ver- schmälert nach dem Schwänze. Bauch platt bis zum After, welcher dem Schwänze näher als dem Kopf ist. Körper dicht mit harten, scharfen, sehr fest sitzenden Schuppen bedeckt, welche am äu- ssern Rande sehr feine, aufwärts gerichtete Ha- ken haben. Kopf mittelmässig gross, zusammen- gedrückt und etwas zugespitzt. Augen mittelmä- ssig, Kinnladen von gleicher Länge. Nasenlö- cher, den Augen näher als der Schnauze, sind gross und haben zwei von einander ziemlich ge- trennte Oeffnungen, deren vordere mit einer klei- nen, gewölbten Haut bedeckt ist. Ueber jedem Auge steht eine fast dreieckige Grube und über jedem Nasenloch eine gerade Vertiefung. Mund gross, wenig aufsteigend. Zähne in den Kinnla- den, am Gaumen und im Schlünde. Der Rücken erhebt sich bogenförmig, ist etwas zusammenge- drückt bis zum Ende der letztern Rückenflosse, von da an abgerundet. Seitenlinie, aufwärts ge- bogen, liegt dem Rücken näher und folgt dessen Richtung. Zwei Rückenflossen; die vordere bo- genförmige fängt mitten über den Brustflossenwur- zeln an und endigt sich mitten über dem After, hat 15 Strahlen, alle zackig und ungetheilt, von 89 denen der fünfte der längste ist. Die hintere, fast quer abgeschnittene, fängt nahe hinter der vor- dem an und endigt sich etwas vor dem Ende der Afterflosse, hat 16 Strahlen, von denen der erste kurz ist und mit einer zackigen Spitze, die übri- gen getheilt sind, der dritte der längste ist. Die Brustflossen, welche an der Seite des Körpers be- festigt sind, haben jede 14 Strahlen, die alle an der Spitze ästig sind und von denen die mittel- ste die längste ist. Bauchflossen sechsstrahlig ; der erste Strahl ist etwas über halb so lang als der zweite und dritte, welcher der längste ist. Der erste Strald ist ungetheilt, mit zackiger Spitze, die übrigen sind sehr ästig. Afterflosse mit 11 Strahlen ; der erste und zweite ungetheilt, mit Zak- kenspitzen, etwas kürzer als der dritte, welcher der längste und an der Spitze, wie die übrigen, ästig ist. Die eingeschnittene Schwanzflosse hat 17 Strahlen, ausser einigen kleineren an den Seiten. Farbe: Rücken grünlich grau, an den Sei- ten hinab heller mit gelbem Anstrich und schwar- zen Querbändern, welche auf dem Rücken am brei- testen und nach den Seiten verschmälert sind. Bauch weiss. Die erste Rückenflosse grau mit einem schwarzen Flecken am Ende. Die zweite Rückenflosse, wie die Brustflossen graulich. Bauch-, After- und Schwanzflossen roth. Iris grünlich gelb mit einem feinen messinggelben Ringe um die Pupille, welche länglich und dunkelgrünlich ist. Aufenthaltsort und Lebensweise : Der Barsch gehört zu den gemeinsten Fischen Scandinaviens. Selten findet man einen Binnensee ohne diesen Fisch. Auch in den Scheeren ist er sehr gemein, obgleich er an Menge abnimmt, je näher er dem Meere kommt, in dessen Bereiche selbst man ilui 90 nicht antrifft. In den Lappmarken soll er unge- wöhnlich gross werden, und er scheint an Grösse zuzunehmen, je näher sein Aufenthaltsort dem Nor- den ist. In Waldseen, welche von Bergen und steinigen Ufern umgeben sind, habe ich die gröss- ten angetroflen. Er hält sich gern in klarem, et- was fliessendem und tiefem Wasser auf. Wäh- rend des Sommers findet man ihn oft auf grasi- gem Grunde. Mehrentheils steht er am Grunde still und macht dann und wann eine plötzliche Be- wegung, um einer Gefahr auszuweichen oder ei- nen Raub zu erhaschen. Während des Sommers, wenn stille und warme Tage eintreten, geht er bisweilen an die Wasserfläche, sucht sich dann gewöhnlich seichte Stellen in Buchlen oder an den Ufern , wo er kleinere Fische , besonders Spierlinge und Uekeleie erwarten kann, wel- che er dann in Menge fängt. Wenn er hiermit beschäftigt ist, sagt man von ihm auf schwedisch: Hart stimm er (Er syringt, drängt sich). Seine Bewegungen sind dann sehr lebhaft, und man sieht ihn oft über die Wasserfläche hinaus nach den kleinen Fischen hüpfen, welche er verfolgt. Bei solchen Jagden macht er immer Querschläge mit dem Schwänze an die Wasserfläche, welche ei- nem Ausspucken ähnlich lauten, welches die Fi- scher, die den Barsch reizen wollen, sich zu drän- gen Qstimma), dadurch nachzuahmen suchen, dass sie mit dem Finger an die Wasserfläche schnel- len. Während der übrigen Zeit des Jahres hält er sich immer in der Tiefe auf. Der Barsch ist zähes Lebens und kann lange im Fischbehälter aufbewahrt werden, wenn man diesen in sanft rinnendes Wasser stellt. Diejenigen, welche man in den Scheeren fischt, hält man für schmackhaf- ter als die, welche man aus Binnenseen bekommt. 91 Hierüber mag Derjenige urtheilen, der das hat, was man feinen Geschmack nennt. Was ich mit Gewissheit weiss, ist, dass' die Verschiedenheit des Wassers sehr auf das Aussehen dieses Fi- sches wirkt. Dalier der Stein -Barsch (Sten- Aborre) und Sumpf-Barsch (Dy-AbJ der Fischer. In einem kleinen Waldsee, dessen Wasser schwarz aussah, aber sehr klar war, habe ich sehr grosse Barsche angetroffen, welche sehr dunkel von Farbe waren, und ungewöhnlich breite, schwarze Quer- bänder, ferner dunkelrothe Bauch-, After- und Schwanzflossen halten. In solchen Seen hinge- gen, in welchen der Boden thonig und das Was- ser minder klar ist, ist dieser Fisch immer blas- ser und unansehnlicher, weshalb solche auch spott- weise Botten ff nidare (Bodenreiber) genannt wer- den. Der Barsch wächst, wie man meint, lang- sam, und freilich laicht er nicht vor dem dritten oder vierten Jahre. Die Brut, welche hier in dea Scheeren am Ende des Octobers zum Vorscheine kommt, hat dann kaum die Länge eines Zolls er- reicht. Nahrung: Die vorzüglichste Nahrung des Barsches machen Insecten und Würmer aus. Im Sommer verzehrt er auch kleinere Fische. Dass er, wie La Cepede behauptet, auch Wasser- mäuse, Eidechsen, Frösche und Schlangen fresse, dürfte noch weitere Beweise verlangen. Fortpflanzung: In der Mitte, und in gewis- sen Jahren nicht vor dem Ende des Maies tritt die Laichzeit des Barsches ein. Er begiebt sich dann in grösseren Schaaren an sehr tiefe Ufer, wo sich Schilf, Reisig und scharfe Steine befin- den, gegen welche er sich reibt, um sich des Ro- gens zu entledigen, welcher zusammenhangend ist und dem Froschlaiche gleicht. Dass der Barsch 92 unter dem Laichen die Rogenschnur an. ein Reis oder etwas Aehnliclies befestige, und darauf ei- nige schnelle Sprünge mache, wodurch das Weib- chen die genannte Schnur Stück vor Stück her- ausziehe, hat man zwar erzählt; aber wie man diese Beobachtung habe machen können, ist schwer zu erklären, da der Barsch nie in niedrigerm Was- ser als von 6 — 9 Ellen Tiefe laicht, und ohne das während des Laichens scheuer ist als ge- wöhnlich. Der Nutzen dieses Fisches ist in den Haus- haltungen sehr ausgedehnt. Vielleicht ist er der schmackhafteste und gesundeste aller einheimischen Fische, denn obgleich er nicht den b ehr glichen Ge- schmack des Aals, Lachses u. a. hat, so ist we- nigstens so viel ausgemacht, dass er derjenige Fisch ist, welchen man am längsten täglich zu gemessen aushält, ohne dass er dem Geschmacke widerlich wird. Die Römer hielten den Barsch für einen grossen Leckerbissen, und Ausonius nennt ihn eine leckere Speise für die Tafel ( De- liciae mensaruni). Gewöhnlich isst man ihn frisch; man erhält ihn selten in der Menge, um ihn zu salzen oder zu trocknen und auf die Weise für die Zukunft aufzubewahren. Wenn dies mitunter geschieht, so verliert er allezeit sehr au seinem Wohlgesclnnack. Die Schuppen sind hart und scharf, auch nach dem Kochen, und werden für gefährlich zu verzehren gehalten. Aus der Haut wird ein sehr starker Lehn auf die Weise bereitet, dass man die Häute erstlich trocknet, alsdann in kal- tem Wasser aufweicht, die Schuppen abschabt und die Häute in eine Ochsenblase legt, welche so stark zugebunden wird, dass kein Wasser hinein- dringen kann. An die Blase befestigt man einen Stein, legt sie dann in einen Grapen mit Wasser 93 und kocht dies so lange, bis die Häute sich auf- gelöst haben. — Die Schuppen fasste man vor- mals in Ringe und anderen Schmuck. Vor eini- gen Jahren brauchte man sie bei Stickereien auf Bändern, Ridieülen u. s. w. Fang: Im allgemeinen angelt man den Barsch sowohl im Sommer als im Winter, im ersteren ge- wöhnlich mit der Ruthe und mittelst eines Regen- wurmes, kleinerer Fische oder von der harten Schaale entblösster Krebsschwänze als Lockspeise, während des Winters mit der sogenannten Win- ter-Angel. Diese besteht aus der gewöhnlichen Angelleine, an welcher ein von Zinn oder Blei in der Gestalt eines kleinem Fisches verfertigter Haken befestigt ist. Am schmälern Ende, wel- ches den Schwanz vorstellen soll, schmilzt man einen gewöhnlichen Angelhaken ein, an welchem ein kleiner rother Lappen befestigt wird. Zum Köder bedient mau sich entweder eines Stück- chens Speck, oder eines Barschauges. Die grösste Menge Barsche bekommt man indessen zur Laich- zeit in Reusen, welche an den Laichstellen des Fisches eingesenkt werden. Während des Som- mers, nach beendigter Laiche, wird er auch im sogenannten Nachtnetze QLtäggnäfy gefangen, wel- ches dann auf seichten Stellen oder an steinigen Vorgebirgen ausgestellt wird. Wenn er sich drängt Cstimmar) , wird er entweder durch einen drei- eckigen Lappen, welcher aus einem Barschbauche geschnitten wird, oder auch durch einen Streifen getrockneter und in der Form eines kleinen Fi- sches geschnittener Aalhaut geangelt. An einigen Orten wendet man zum Barschfischen den soge- nannten Huggkrok an. Da diese Art der Fische- rei belohnend und wenig bekannt ist, dürfte eine nähere Beschreibung derselben hier zweckmässig 94 seyn. Sie wird nur im Herbste am Ende des Augusts auf Steingrund und an bergigen Vor- ufern angestellt; die Angel, welche dazu ange- wandt wird, ist von Blei, in der Gestalt eines Fisches verfertigt und etwa 3 Zoll lang; an bei- den Seiten ist ein ziemlich grosser Haken von Stahldrath angebracht. Dieser Haken wird, nach- dem er wohl gereinigt und blank gemacht wor- den ist, an einer gewöhnlichen, starken Angel- leine befestigt. Der Fischer sitzt einsam in sei- nem Fahrzeuge, welches er durch eine gewisse Bewegung der Ruder auf einem Puncte fest hält, lässt die Angel bis auf den Grund ins Wasser, und zieht sie mehrmals plötzlich in die Höhe, so- bald sie den Boden erreicht hat. Der Barsch, welcher die blinkende Angel für einen wahren Fisch hält, springt hervor, um diesen zu haschen, und bleibt an den vorspringenden Haken hangen. Bisweilen haut man auch den Barsch mit der so- genannten Fischgabel bei Feuer in den Herbst- nächten. Grössere Individuen beissen oft auch an die schlafende Angel, die Ruthenangel und die Darge, wenn diese Fischereien für Hechte ange- stellt werden. Der Zander (Perca Lucioperca Linn.). Artkennzeichen. Körper wenig zusammengedrückt, am breitesten in der Mitte, gezeichnet mit unre- gelmässigen, dunklen Flecken; zwei grosse Zähne in der Spitze der obern und zwei in der der untern Kinnlade. R. 14—23, Br. 15, B. 6, A. 14, Schw. 17. Länge 19 Zoll, Breite 8 Zoll. Perca Lucioperca Linn. Syst. Nat.I. p. 481. Fn. Sv. p. 118. — Retzii Fn. p. 336. Gmel. Syst. I. 3. p. 1308. — Perca pallide maculosa, 95 duobus dentibiis maxillaribus utrinque major ibus. Art. Gen. p. 39. Sp. p. 76. Syn. p. 67. — Der Zander, Bloch, FischeDeutschl.il. S. 81. T.Öl. — Le Centropome Sandat , La Cepede, Hist. nat. des Poiss. T. IV. p. 255. — Le Sandre com- nmn, Cuv., Hist. des Poiss. T. II. p. 440. Namen: Der Zander, Sander, Sandbarsch u. s. w. (Schwed. Gös). Beschreibung: Körper langgestreckt, dick, etwas zusammengedrückt, am breitesten in der Mitte , und sowohl nach dem Kopfe als dem Schwänze allmählig verschmälert. Rücken vom Kopfe an etwas aufsteigend, nachher gerade zwi- schen dem Kopf und der ersten Rückenflosse, mit einer etwas eingedrückten Furche aussen nach der Mitte hin. Kopf zugespitzt und abgerundet. Brust ziemlich platt. Bauch abgerundet. Mund mittelmässig, fast nicht aufsteigend. Kinnladen bei- nahe gleich lang, doch erscheint die obere, bei geschlossenem Munde, wenn auch unbedeutend, länger. Die untere hat einen Knoten in der Spi- tze. Zähne in beiden Kinnladen, in der obern zwei grosse, runde, spitzige und wenig einwärts gebogene, welche in dem vordem Rande der Kinn- lade befestigt sind, und vor die untere Kinnlade treten, wenn der Mund geschlossen wird, zwi- schen und neben welchen nur zwei kurze sich befinden; der übrige Zwischenraum ist glatt. Hin- ter jenen steht eine Reihe kleinerer, grösserer und kleinerer unter einander, etwas breiter und sehr einwärts gebogener Zähne. In der Spitze der Unterkinnlade sitzen ebenfalls zwei fast ge- rade Zähne durch einen grössern Zwischenraum getrennt, welche beim Scbliessen des Mundes in zwei Löcher innerhalb des vordem Randes der Oberkinnlade treten. Hinter diesen befindet sich 96 im Rande der Unterkinnlade eine Reihe kleinerer Zähne, welche sich unter einander in Rücksicht der Grösse noch unähnlicher sind als die ihnen in der Oberkinnlade entsprechenden. Im vordem Theile des Gaumens stehn zwei grosse Zähne mit 2 — 3 kleineren zwischen ihnen, und zu bei- den Seiten derselben hegen zwei etwas breite und parallele Reihen, eine an jeder Seite. Diese bestehen aus feinen Kardenstacheln ähnlichen Zäh- nen. Uebrigens ist der Gaumen, so wie die Zunge, glatt. Im Schlünde finden sich 8 kleinere, ge- zähnte Knochen, von denen 2 längliche unten und 2 kleinere oben sitzen, die in 2 längliche und deut- lich getrennte vereinigt sind. Augen etwas läng- lich, mit runder Pupille, hervorragend und an den Seiten des Kopfs liegend. Nasenlöcher gross, offen, haben eine doppelte Oeffnung und liegen den Augen näher. Die obere Oeffnung kann durch einen Deckel verschlossen werden. Schuppen scharf und hart. Seitenlinie gerade, dem Rücken näher. Erste Rückenflosse fängt mitten über dem Anfange der Bauchflossen an, ist bogenförmig und durchsichtig, mit 14 Strahlen. Diese sind unge- teilt und rund mit scharfer Spitze, welche etwas über die Flossenhaut hinausragt. Der erste ein sehr kurzer Zacken, der andere halb so lang als der dritte, der sechste und siebente die längsten. Die zweite Rückenflosse fängt über dem After an und hat 23 Strahlen. Die 3 ersten ungetheilt mit Zackenspitzen , die übrigen an der Spitze ästig. Der erste ein kurzer Zacken, der zweite halb so lang als der dritte, der vierte der längste, die übrigen nach und nach kürzer. Brustflossen, wel- che weit nach vorn sitzen, haben jede 16 Strah- len; der erste und zweite ungetheilt, die übrigen ästig, der mittelste der längste. Bauchflossen jede 97 mit 6 Strahlen. Der erste ungetheilt, die übri- gen sehr ästig, der mittelste der längste. After- flosse abgerundet, mit 14 Strahlen; der erste und zweite ungetheilt, die übrigen an der Spitze ästig. Schwanzflosse gespalten, mit 17 Strahlenbüscheln. Farbe: Kopf oben graulich schwarz. Rük- ken dunkelgrau mit schwarzen, unregelmässig ge- stellten Querflecken, welche an den Seiten wenig über die Seitenlinie hinab laufen. Die Seiten wer- den nach unten gegen den Bauch heller und hel- ler, zuerst blaugrau auf messinggelbem Grunde, dann messinggelb bis gegen den Bauch, welcher silberweiss ist. Die erste Rückenflosse ist bläu- lich, mit länglichen, der Länge nach laufenden schwarzen und gelbgrauen Flecken. Die zweite Rückenflosse ist graulich, mit kleineren, schwar- zen und gelblichen Flecken. Schwanzflosse dunk- ler blaugrau. Brustflossen weissgrau. Bauchflos- sen schmutzig weiss, mit schwarzgrauen Puncten. Eben so die Afterflossen. Iris silberfarben mit etwas Messinggelb und Schwarz schattirt, beson- ders am obern Rande. Aufenthaltsort und Lebensweise: In den grö- sseren Binnenseen im mittlem und südlichen Theile Scandinaviens kommt der Zander, obgleich nicht sonderlich zahlreich, ausgenommen au einigen we- nigen Stellen, vor, doch ist er in den Scheeren der Ostsee zu den sehr seltenen zu rechnen. In tiefem, klarem und reinem Wasser, in welchem sich Steingrund oder in Ermangelung dessen Sand- grund findet, hält er sich am liebsten auf. Ueber Thongrund, wo das Wasser leicht trübe wird, trifft man ihn, nach meiner Erfahrung, nie an, und wenn dies bisweilen geschieht, so ist es wenig- stens höchst selten und nur zufällig. Seine Ge- müthsart ist träge, und verräth so wenig Klug- 7 98 heil, dass davon das Sprichwort: Dum, som en Gas (Dumm, wie ein Zander) entstanden ist. Seine Bewegungen im Wasser sind auch schwerfällig und ungelenk. Wenn er merkt, dass er gefangen worden ist, und einen oder den andern verunglück- ten Versuch, zu entschlüpfen, gemacht hat, über- läsest er sich einer solchen Sorglosigkeit, dass man ihn oft auf dem Wasser, mit dem Bauche nach oben, schwimmen sieht. Sobald er aufge- fischt worden ist, bläst er die Luft aus der Schwimm- blase. Diese Operation bewirkt einen Laut, wel- cher dem Rülpsen gleicht. Gewöhnlich stirbt er auch in demselben Augenblicke. Die Fischer pfle- gen deshalb, sobald er in das Boot gezogen wor- den ist, seinen Schwanz dicht an der Flosse mit einem Messer zu durchstechen, damit das Blut ab- laufe und das Fleisch dadurch nicht aliein wei- sser, sondern auch schmackhafter werde. Der Zander wächst schnell und wird bedeutend gross. Der grösste, 'welchen ich gesehen habe, wog 12 Pfund, er soll aber mitunter 1 L.-Pfd. (schwed.) schwer werden 5:;s). An Gefrässigkeit giebt er sei- nem nahen Verwandten, dem Barsche, wenig nach, und sowohl durch seine Raubgier, als durch seine stark bewaffneten Kinnladen scheint er sich dem Hechte zu nähern, weswegen Conrad Ges- ner, welcher den Zander zuerst beschrieb, ihm den Namen Hecht -Barsch (Lucio- Per cd) gab. Merkwürdig ist es, dass dieser Fisch nicht so zahlreich ist, als man nach der Anzahl seiner Eier *) Wolgaster Fischern zufolge wird von ihnen der Zander bis zn 16 Pfund schwer gefangen. Sie fangen auch oft grosse Mengen dieses Fisches und verfahren dieselben bisweilen in strengen Wintern bis nach Hamburg, wo sie ihnen theuer bezahlt werden. Cr, 99 glauben sollte. Weil er fast in demselben Au- genblicke stirbt, in welchem er aus dem Wasser genommen wird, kann er nicht wohl versetzt wer- den *), wenn er eine gewisse Grösse erreicht hat, und eben so schwierig wird es, ihn durch den Rogen fortzupflanzen, weil dieser nicht leicht aus der Tiefe zu bekommen ist, in welcher der Fisch laicht, und wenn man ihn dem laichenden Fische entnimmt, so missglückt fast immer, wenn man ihn auch mit der Milch des Männchens vermischt, der Versuch mit einem solchen1**). Im Fisch- behälter lebt er nur einen und den andern Tag. Nahrung: Kleinere Fische, und besonders Stinte, welche sich neben ihm den grössern Theil des Jahres hindurch in der Tiefe aufhalten. Ich habe auch Insecten, Würmer und Gras in seinem Magen gefunden. Fortpflanzung: Die Ursache, aus welcher die Laichzeit des Zanders ungleich angegeben wird, muss man darin suchen, dass sie unge- wöhnlich lange dauert. Davon dürfte die Ursa- che wiederum die seyn^ dass die Laiche nur zur Nachtzeit angestellt wird. Sie fängt schon am Ende des Aprils an und geht oft bis zur Mitte des Junius. Der Zander begiebt sich dann trupp- weise auf Steingrund in den offenen Buchten, oder steigt gegen steinige oder sandige Vorufer an den Strändern hinan. Nie laicht er in geringerer Tiefe als von 5 — 8 Ellen. Der Rogen, welcher hell von *) Als dies schon gedruckt worden war, wurde der Vf. von einem Freunde, welcher in einen kleinen See einen Zander von 7 — 8 Zoll Länge gesetzt hatte, benachrichtigt, dass derselbe drei Jahre darauf gefangen worden wäre und 5 bis 6 Pfund gewogen hätte. **) Der Verf. hat mehre Versuche in dieser Hinsicht ange- stellt, welche sämmtlich missgeglückt sind. 7* 100 Farbe und sehr fein im Vergleich zu dem Fisch ist, wird an Steine oder Wasserpflanzen ab- gesetzt. Fang: Im Anfange der Laichzeit, wenn die Nächte noch dunkel sind, wird der Zander mit dem Zugnetze gefangen, wenn die Stellen, auf wel- chen er laicht, so ebenen Grund haben, dass das Netz dort gezogen werden kann. Die Fischer zünden dann gemeiniglich Feuer am Strande, nicht weit von der Laichstelle, au, in der Vermuthung, dass die Fische sich nach dem Scheine des Feuers hin versammeln werden. Am gewöhnlichsten fängt man ihn jedoch mit dem kleinen Garnnetze, wäh- rend der Laichzeit sowohl, als auch die übrige Zeit des Jahres hindurch. Die Netze, welche während des Winters für diesen Fisch benutzt werden, sind besonders dazu eingerichtet, haben grosse Maschen und werden von gezwirntem Garne geflochten. Diese werden immer in tiefem Was- ser ausgestellt. Von Johannis bis spät im Herbste fängt man den Zander auch mittelst der Grund- schnur, an welcher Stinte oder Uekeleie zum Kö- der benutzt werden, und die man, wenn der Fang ganz belohnend ausfallen soll, lebendig an den An- geln befestigen muss. Bisweilen, wenn auch höchst selten und nur zufällig, beisst er auch an die An- gel der Fischergerte. Nutzen: Uniäugbar ist der Zander einer un- serer schmackhaftesten Fische. Man geniesst ihn frisch, gesalzen oder getrocknet, in welchem letz- tern Falle er am häufigsten vor dem Kochen in Lauge gelegt wird. Nach des Barons Cuvier Angabe soll er in Frankreich roh, mit Oel, Salz und Pfeffer verspeist werden. Sein Fleisch ist weiss, fest, ohne kleinere Gräten und behaglich für den Geschmack, besonders sein Schwanz. 101 Doch behauptet man allgemein, dass man, wenn man ihn täglich isst, bald seiner überdrüssig werde. Das Fett wird vom gemeinen Manne allgemein zu Einreibungen bei rheumatischen Schmerzen, Ver- renkungen und ähnlichen Uebeln benutzt. Anmerkung. Es findet sich hier in den Schee- ren eine Abart des Zanders, welche sich in mehr- facher Rücksicht von der eben beschriebenen Art unterscheidet, die aus einem Süsswassersee geholt worden ist. — Die genannte Varietät ist kleiner, nie länger als einen Fuss, mit einem fast run- den, gestreckten und zugespitzten Kopfe. Auch die Anzahl der Flossenstrahlen verhält sich an- ders. Bei jener Abart haben nämlich die R. 15—23, Br. 16, B. 6, A. 13, Schw. 17 Strahlen. Ferner ist die Construction der Strahlen verschie- den. Die 2 ersten Strahlen in der zweiten Rük- kenflosse sind liier spitzig, und der sechste ist der längste. Der letzte Strahl der Brustflossen ist un- geteilt. Die 3 ersten Strahlen der Afterflosse sind ebenfalls ungetheilt, der erste und zweite mit Zackenspitzen, der dritte mit weicher Spitze. Der grösste Unterschied zeigt sich indessen in der Farbe. Die Abart hat graugelbe Seiten, mit 9 bräunlich schwarzen Querbändern und einigen rund- lichen Flecken gegen den Schwanz. Bauch weiss- grau oder schmutzig weiss. Der Flecken auf den Flossen sind wenigere, und sie stehn dichter als gewöhnlich. Iris messinggelb mit dunketgrauem Anstriche. Pupille bläulich und dunkel*). *) Als ich das Exemplar bekam, nach "welchem die Beschrei- bung in der obigen Anmerkung gemacht worden ist, sah ich es für eine blosse Varietät des gewöhnlichen Zanders an, welche durch die verschiedene Beschaffenheit des Wassers entstanden wäre, und verglich es nur flüchtig mit der Be- schreibung, welche ich vorher von demselben Fische ge- 102 Gattung Kaulbarsch (Acerina Cuv.}. Die Kaulbarsche, welche vorm !s zum Barsch- geschlechte (Perca) gerechnet wurden, unterschei- den sich von demselben besonders dadurch, dass die beiden Flossen des Rückens zu einer ver- wachsen sind, und dass der Kopf, welcher ei- förmig und wenig zusammengedrückt ist, eine Menge Gruben hat. In der Lebensweise haben diese Gattungen viel Uebereinstimmendes. Beide leben in klarem, am liebsten in fliessendem Was- ser, laichen in der Tiefe und fast zu einer Zeit. Der Kaulbarsch scheint sich jedoch vorzugsweise in süssem Wasser aufzuhalten, auf steinigem oder sandigem Boden, nie, oder nur zufällig, zwischen Gras. Ausserdem ist er minder scheu und viel zäheres Lebens als der Barsch, scheint auch be- sonders die Gewässer nördlicher Länder zu sei- nem Aufenthaltsorte gewählt zu haben. Der Kaulbarsch {Acerina vulgaris Cuv.). Artkennzeichen. Rücken mit zwei zusammenge- wachsenen Flossen. Kopf eiförmig, wenig zu- sammengedrückt, voll Gruben. Afterflosse mit 7 Strahlen, deren zwei erste mit Zackenspi- tzen versehen sind. R. 27, Br. 15, B. 6, A. 7, Schw. 15. Länge h\ Zoll, Breite \% Zoll. macht hatte. Ich hatte damals noch nicht Cuvier's Hist. nat. des Poissons gesehn, in deren zweitem Theile, p. 420, eine Art des Zanders (Lucioperca marina, Cuv.) vor- kommt, -welche, wie ich vermuthe, mit der hier beschriebe- nen identisch ist. Um von der Richtigkeit dieser Vermu- thung völlig überzeugt zu werden, sind genaue Untersuchun- gen erforderlich, deren Resultate ich in der Folge zu lie- fern hoffe. loa Perca cemua Linii. Syst. Nat. L p. 487. Fn. Sv. p. 118. — Retzii Fa. p.338. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1320. — Perca dorso monoptery- gio, capite cavertwso, Art. Gen. p. 40, Sp. p. 80, Syn. p. 68. — Der Kaulbarsch;, Bloch, Fische Deutschi. IL p. 75. Tab. 53. Fig. 2. — L'Holo- centre Post, La Cepede, Hist. nat. des Poiss. T. IV. p. 357. — ha Gremille commune, Cuv. Hist. nat. des Poiss. T. III. p. 4. pl. 41. Namen: Kaulbarsch, Kaulhaupt, Kaalpärsch, Postbars, Schwoll etc. (Schwed. Gers, Snorgers, Snorluf, Skattbonde, Hork). Beschreibung: Körper dick, aber zusammen- gedrückt. Rücken sich etwas erhebend, zu einer scharfen Kante zusammengedrückt. Brust und Bauch platt. Zwischen der After- und Schwanzflosse ist der Körper auch platt. Kopf eiförmig und et- was zusammengedrückt; Stirne platt, mit 3 läng- lichen Vertiefungen, Schnauze schräg niederlau- fend von den Nasenlöchern, um welche mehre Gru- ben stehn, so wie auf dem obem Kiemendeckel und dem Unterkiefer. Mund mittelmässig, wenig aufsteigend, mit längerem Oberkiefer. Zähne, mehre Reihen sehr feiner in beiden Kinnladen und dem vordem Theile des Gaumens. Im Schlünde fin- den sich ausserdem 4 gezähnte Knochen, 2 auf der obern und 2 auf der untern Seite. Nasenlö- cher gross, mit doppelter Oeffnung, liegen dem Auge näher als der Schnauze. Augen gross, et- was länglich, mit runder Pupille. Die Seitenlinie fängt am obern Rande der Kiemenöffnung an, liegt dem Rücken näher und folgt parallel dessen Krüm- mung. Schuppen hart, scharf und sehr festsitzend. Körper mit einem zähen Schleime überzogen **}. k) Artedi glaubte, dieser Schleiin flösse am der Nate. 104 Die Rückenflosse, welche über der Ansatzstelle der Brustflossen anfängt und sicli vor dem Ende der Afterflosse endigt, hat 27 Strahlen; von die- sen sind die ersten 14 einfach und an der Spitze scharf, die übrigen 13 an der Spitze ästig. Der erste und zweite die kürzesten, der vierte, fünfte und sechste die längsten. Brustflossen, jede mit 15 Strahlen, welche alle an der Spitze getheilt sind, und deren mittelster der längste ist. Bauch- flossen, jede mit 6 Strahlen. Der erste ungetheilt, kurz und scharf, die übrigen an der Spitze sehr ästig, der dritte der längste. Die Afterflosse hat 7 Strahlen, von denen die 2 ersten ungetheilt, mit scharfer Spitze, sind, die übrigen an der Spitze ästig, der dritte und vierte die längsten. Schwanzflosse, wenig gespalten, hat 15 Strahlen, ausser den klei- neren an den Seiten. Farbe: Kopf oben und Rücken graubraun, der letztere mit kleinen schwarzen Flecken be- streut. Seiten weniger gefleckt, gelbgrau mit Mes- singglanz. Bauch weissgelb, Brust silberweiss, wird röthlich, wenn der Fisch todt ist. Rücken- flosse durchsichtig, gelblich, mit schwarzen, reihen- weise zwischen die Flossenstralilen gestellten Punc- ten. Brustflossen graugelb, mit feinen, dunklen Puncten, welche Querbänder bilden. Bauchflossen beinahe weiss, ohne Flecken, ebenso die After- flosse, welche jedoch einen oder den andern Flek- ken hat. Schwanzflosse graugelb mit dunklen Flek- ken, welche Querbänder bilden. Iris messinggelb, mit einem dunkeln Flecken über der Pupille, wel- che schwarzblau ist. Anmerkung. Wenn der Kaulbarsch eine Weile aus dem Wasser gewesen ist, verändert sich die Farbe. Sie bekommt dann mehre Abänderungen, besonders auf dem Kopfe, von blau und grün. Die 105 silberweisse Brust bekommt das Ansefm von Perl- mutter und wird am Ende rosenrotli. Aufenthaltsort und Lebensweise: Der Kaul- barsch kommt ziemlich allgemein in Scandinavien vor und geht ziemlich hoch nach Norden. Er hält sich sowohl im massig salzigen Wasser der Schee- ren, als in Binnenseen und Strömen auf. Jedoch wählt er vorzugsweise solche grösseren Seen, wel- che tiefes, klares und leise rinnendes Wasser mit Stein- oder Sandgrund haben. Er ist im höch- sten Grade gefrässig, gewöhnlich fett, und sein Körper ist mit einem schmutzigen, zähen Schleim überzogen, welcher wie flüssiges Fett aussieht und sein Ansehn noch mehr hebt. Wenn man hierzu seine Gewohnheit nimmt, sobald er aus dem Wasser ist, die Flossen auszuspannen, den Kie- mendeckel zu öffnen und gleichsam den Körper aufzublasen, oder, wie man gewöhnlich sagt, sich zu brüsten, so hat man Grund zu der Benennung Skattbonde *c), mit welcher man ihn oft beehrt. Er hat ein sehr zähes Leben und kann lange le- bend erhalten werden, vermehrt sich ziemlich stark, wächst aber nicht sehr schnell, und erreicht ge- wöhnlich keine bedeutende Grösse. Hier in den Scheeren, wo der Kaulbarsch ziemlich gemein ist, finden sich nicht selten Individuen von 7 — 8 Zoll Länge. Seine Bewegungen im Wasser sind so lebhaft, dass sie Anlass zu der sprichwörtlichen Redensart : Quick, som en Gers (munter, wie ein Kaulbarsch} gegeben haben; aber, ausser unter *) Skatt-Bonde oder Skatte-Bonde wird eigentlich in Schweden ein Bauer genannt , welcher seinen Hof zu eigen besitzt, aber seiner Herrschaft (entweder der Krone, oder einem Edelmanne) von demselben einen jährlichen Zins zu entrichten hat. Cr. 106 der Laiche, lässt er diese Lebendigkeit selten sehn. Wenig furchtsam, hält er sich fast bestän- dig am Grunde auf, steht den grösseren Theil des Tages still, und wenn er sich von der Stelle be- gießt, so geschieht es gewöhnlich mit hastigen Sprüngen gerade vorwärts. Zur Wasserfläche hinan steigt er, meines Wissens, nie. Ausgenom- men zur Laichzeit trifft man diesen Fisch selten auf einer Stelle zu mehren an. Sie leben immer zerstreut, kommen zeitig im Frühjahre an steinige und tiefe Stränder und Flüsse, bringen dort den Sommer zu und begeben sich spät im Herbste in die Tiefe, wo sie sich während des Winters auf- halten. Doch suchen sie nie das tiefste Wasser und versammeln sich da, wo sie ihren Winter- stand gewählt haben, nicht in Schaaren. Nahrung: Wenn gleich der Kaulbarsch zu den Raubfischen gehört, so habe ich doch keine kleineren Fische im Magen der von mir geöffne- ten gefunden. Seine eigentliche Nahrung besteht in Crustaceen und Würmern. Man beschuldigt ihn auch, dass er den Rogen anderer Fische ver- zehre; aber diese Beschuldigung ist noch nicht völlig begründet. Fortpflanzung: Am Ende des Maies stellt der Kaulbarsch seine Laiche an steinigen und sehr steilen Ufern, und stets in etwas tiefem Was- ser an. Der Rogen, welcher sehr fein und von Farbe gelblich ist, wird an Steine oder Sand ab- gesetzt. Fang: Eine eigene Fischerei wird, wenig- stens hier, um dieses Fisches willen nicht ange- stellt. Man fängt ihn neben anderen Fischen mit dem Garn- oder Zugnetze das ganze Jahr hin- durch. An die Angel beisst er gierig, besondere? wenn der Köder auf den Grund gelegt wird. 107 Nutzen: Hier, wo der Kaulbarsch nie in Menge gefangen wird, benutzt man ihn unter an- deren Fiscliarten zur Speise. Der gemeine Manu setzt jedoch, nicht ohne Grund, viel Werih auf sein Fleisch, welches fest, weiss, wohlschmeckend und leichtverdaulich ist, auch die feineren Gräten nicht hat, welche man gewöhnlich bei kleineren Fischen antrifft. Die geringeren Leute ziehu den Kaulbarsch anderen Fischen vor, nennen ihn Kun- gamat (Königsspeise), und halten dafür, dass er einen Platz auf dem Tische der Reicheren ver- diene, auf welchen er indessen mit Unrecht nie- mals kommt5*}. Zur Lockspeise an der Angel für grössere Fische ist er wohl, obgleich sehr zä- hes Lebens, mit am wenigsten tauglich. In Süder- mannland wird er wenigstens nie dazu benutzt. Gattung Lumpfisch (Cyclopterus Lixx.). Von dieser Gattung, welche sich durch einen dicken, plumpen, fast drehrunden und höckeri- gen Körper mit in einen Kreis verwachsenen Bauchflossen auszeichnet, besitzt die Fauna Skan- dinaviens nur eine Art. Die Lumpfische halten sich bloss im Meere und in sehr tiefem Wasser auf und besuchen minder tiefe Stellen nur wäh- rend der Laichzeit, zeigen wenig lebhafte Bewe- gungen im Wasser und scheinen ein sehr träges und sauftmüthiges Naturell zu haben. Alle leben vom Raube und sollen viele Sorgfalt für ihre Ab- kömmlinge hegen. *) Hier in Pommern wird er allgemein als einer der wohl- schmeckendsten Fische geschätzt und oft theuer bezahlt. Die besten und grössten Kaulbarsche der hiesigen Gegend werden bei Wolgast gefangen. Cr. 108 Der Lump (Cyclopterus Lumpus Linn.). Artkennzeichen. Körper eiförmig, hat 7 Reihen eckiger, homartiger, spitziger und zusammen- gedrückter Höcker. Bauchflossen in einen Kreis verwachsen. R. 4—10, Br. SO, B. 6, A. 10, Schw. 13. Länge 6, Breite 4 Zoll. Cyclopterus Lumpus Linn. Syst. Nak I. p. 414. Fn. Sv. p. 114. Skänska Resan, S. 188. — Retzii Fn. Sv. p.327. — GmeL Syst. 1.3. p. 1473. — Cyclopterus, Art. Gen. p. 62. Syn. p. 87. — Sv. Zoolog. No. 52. — Der Seehase, Bloch, Fische Deutschi. III. S. 131. Tab. 90. — Le Cycloptere Lompe, La Cepede, Hist. nat. des Poiss. T. II. p. 52. PI. 3. Fig. 1. — Der ge- meine Seehase, Faber, Naturgesch. d. Fische Is- lands, p. 49. Namen: Lump, Seehase, Meerhase QSchwed. Lumpfisk, Sjurygg). Beschreibung: Körper dick, fast drehrund, doch etwas zusammengedrückt, besonders gegen den Schwanz. Rücken bogenförmig und stark zusammengedrückt zu einer scharfen Kante, be- setzt mit 5 sein- zusammengedrückten Höckern, und am Ende mit einer Fettflosse, welche 4 Strah- len hat, von denen die 2 mittelsten die deutlich- sten sind und sich etwas über die Flosse hinaus erstrecken. Bauch etwas platt abgerundet. Die ganze Oberfläche des Körpers und Kopfes ist mit feinen, scharfen Höckern besetzt, welche die dicke Haut rauh machen. Kopf klein, kurz, oben platt und vor der Nase quer abgestutzt; Stirne breit und platt. Mund ziemlich gross, etwas aufstei- gend, mit dicken Lippen. Kinnladen bei geschos- senem Munde gleich lang, bei offenem scheint die 109 untere länger. Zähne fein, von den Kiefern ein- wärts gebogen. An der Zungenwurzel unten im Schlünde sitzt ein länglicher Knochen mit Kar- denstacheln ähnlichen Zähnen, eben so an der obern Seite zwei mit älmlichen Zähnen, zwischen welche der untere tritt, wenn der Scldund sich schliesst. Die Zunge, ungewöhnlich dick und be- weglich, ist ohne Zähne, so wie der knotige Gau- men. Nasenlöcher einfach, röhrenförmig, liegen mitten zwischen den Augen und der Schnauze. Augen mittelmässig, an den Seiten des Kopfes. Die gerade Seitenlinie lässt sich nur mit Mühe entdecken. Der Körper hat 7 Reihen Höcker, 3 an jeder Seite des Körpers und eine auf dem Rücken. Ausser den genannten 5 Höckern auf dem stark zusammengedrückten Rücken sitzt ne- ben dem Ende der Fettflosse ein kleinerer Höcker an jeder Seite, und vor diesem sitzen 4 grössere im Viereck, einem Sterne mit 4 Spitzen gleich. Die erste der Seitenreihen fängt über dem vor- dem Rande des Auges an, läuft fast in gerader Linie zum Schwänze, und hat 24 Höcker, von denen bei dem beschriebenen Exemplare der achte der grösste ist. Die zweite Reihe fängt beim An- fange der Brustflosse an, läuft ebenfalls zum Schwänze und hat etwa 19 Höcker, von denen der erste, zweite, dritte und vierte gleich gross und die grössten sind. Die dritte Reihe folgt dem Bauche, endigt sich gegen den Anfang der After- flosse und hat 5 fast gleich grosse Höcker. Au- sserdem finden sich auf des untern Kiemendeckels unterem Rande 3 reihenweise gestellte Höcker, von denen der der Brustflosse am nächsten ste- hende der grösste ist. Der Rücken hat 2 Flos- sen, von denen die vordere, welche sich mitten über dem After endigt, eine Fettflosse mit 4 ziem- HO \iv\i deutlichen Strahlen ist, deren beide mittelsten etwas über die Haut hinaus gehen. Die zweite Rückenflosse fängt etwTas vor dein Anfange der Afterflosse an und endigt sich ungefähr eben so weit vor dem Ende derselben, ist w enig abgerun- det und fast abgestutzt, und hat 10 Strahlen, von denen die 2 ersten ungetheilt, die übrigen fast platt, ausser den 2 letzten, und an der Spitze ästig sind. Der erste beinahe halb so lang als der zweite, der dritte der längste; nachher neh- men sie allmählig an Länge ab, bis zu den 2 letz- ten, welche wenig länger sind als der erste. Brust- flossen, gross, haben jede 20 Strahlen, von denen die vorderen die längsten. Bauchflossen zu einem Kranze oder Kreise zusammengewachsen, haben jede 6 Strahlen. Afterflosse, schief abgerundet, fängt ziemlich weit hinter dem After an und hat 10 Strahlen. Von diesen sind nur der erste und letzte ungetheilt, die übrigen mehr oder weniger ästig an der Spitze. Der erste und letzte die kürzesten, der dritte der längste. Schwanzflosse abgestutzt, hat 13 Strahlen, von denen die 4 zu äusserst liegenden, 2 an jeder Seite, einfach, die übrigen sehr breit und ästig sind. Der After, welcher fast in der Mitte des Körpers liegt, hat eine sehr weite OefFnuug. Farbe: Perlgrau, mit schwarzgrauem Rük- ken und Flecken an den Seiten von derselben Farbe. Bauch weissgelb. Iris messinggelb, mit dunkelm Anstriche. Flossen grau mit mehr oder weniger Roth an der Spitze. Die Baucliflossen haben die Farbe des Bauchs. Anmerkung. Wenn der Fisch etwas lange aus dem Wasser gewesen ist, wird er meist schwarz, mit Ausnahme des Bauchs, weicher seine graugelbe Farbe behält. Die Iris wird dann 111 auch silberweiss, welches sie, so lange der Fisch im Wasser lebt, nie ist. Aufenthaltsort und Lebensweise: In Scandi- iiavien findet sich der Lump sowohl in der Nord- ais auch in der Ostsee, kommt am zahlreichsten gegen Norden vor, findet sich aber auch an den Küsten von Schonen. In den hiesigen Scheeren bekommt man ilm nicht so oft und nur während des Sommers, am häufigsten im Maimonate. Er scheint eiue stille und einförmige Lebensweise zu führen, bewegt sich mit wenig Lebhaftigkeit im Wasser, befestigt sich mit den kreisförmigen Bauch- flossen an harten Körpern und lauert vermuthlich in dieser Lage auf seinen Raub. Der Fisch ist liier selten und sein Aufenthaltsort in der Tiefe, weshalb es mir bisher an Gelegenheit gefehlt hat, über seine Lebensart Untersuchungen anzustellen. Nahrung: Im Magen der von mir geöffneten Lumpe habe ich Crustaceen, Würmer und Meer- nesseln (Akalephen) gefunden. Fortpflanzung: Gegen das Ende des Aprils oder den Anfang des Maies trifft die Laiche die- ses Fisches ein, welche in minder tiefem Wasser angestellt wird, als das ist, in welchem er sich gewöhnlich aufhält. Der Rogen, welcher ver- muthlich an Gras und Steine auf dem Meeres- grunde abgesetzt wird, ist brandgelb und etwas grobkörnig. Das Männchen soll mit vieler Sorg- falt die befruchteten Eier hüten. Fang: In den hiesigen Scheeren wird der Lump nur zufällig während der Laichzeit mit dem Zugnetze und besonders mit den Garnnetzen ge- fangen, welche für den Strömling ausgestellt wer- den. Bisweilen saugt er sich auch an den Holz- stücken fest, welche an dem Strömlingsnetze be- 112 festigt werden, um es in einer gewissen Entfer- nung vom Boden zu halten. Nutzen: Die wenigen Individuen, welche man hier fängt, werden nie zur Speise verwandt. Man bedient sich ihrer nur als eines Mittels ge- gen das kalte Fieber. Zu diesem Zwecke wird der Fisch stark in einem Ofen gedörrt und ganz und gar zu Pulver gestossen. Dieses wird zu einem Theelöffel voll auf einmal mit Branntwein genommen. Das Fleisch wird vom Kochen weich, ist immer etwas zähe und nach des Verfassers Geschmack durchaus nicht leckerhaft. Gattung Liparis Art. Tab. V.5*)* Unsere Fauna hat sich lange Zeit nur eine einzige Art von Lumpfischen zugeeignet, nämlich den Cyclopterus Lumpus Linn. Des Hrn. Pro- fessors Nilsson kürzlich erschienener Prodro- mus Ichthyologiae Scandinaviae machte uns mit noch dreien bekannt, so dass die Zahl der Arten dieser Gattung, welche in den unsere Halbinsel umgebenden Gewässern gefunden werden, jetzt als auf vier sich belaufend angesehen worden ist. Die in Rede stehende Gattung begreift zwei so verschiedene Formen, dass schon Artedi sich veranlasst fand, sie in eben so viele Abtheilun- gen zu theilen. Er behielt für die erstere den Namen Cyclopterus bei, die andere benannte er dagegen Liparis. Zu der letztgenannten Abthei- lung, welche sich von der erstgenannten durch einen langgestreckten und nach hinten stark *) Aus Mangel an Aufmerksamkeit bei dem Illuminirer ist die dieser Beschreibung in den K. Vetenskaps Acad. Handl. für 1832 beigefügte Abbildung zu blass ausgefallen. 113 zusammengedrückten Körper mit einer einzi- gen, langen Rücken- und Afterflosse unterscheidet, gehört der Fisch, dessen Beschrei- bung ich hier folgen lasse und welchen ich den bärtigen Lump (Liparis barbatus) nenne. Artkennzeichen. Körper langgestreckt, vom After bis an die Schwanzflosse stark zusammenge- drückt; Rücken-, Schwanz- und Afterflossen vereinigt; die vorderen Strahlen der Brustflos- sen bartähnlich. Kiemenh. 7, R. 32, Br. 28, B. 12, A. 32, Schw. 9. Länge von der Kopf- bis zur Schwanzflossen- Spitze 5 \ ; Breite innerhalb der Flossen 1 \ Z. Cgclopterus Liparis L. Syst. Nat. I. p. 414.;;'5) — Gmelin, Syst. I. 3. p. 1477. — Liparis, Ar- tedi, Synon. Appendix, p. 117. — ■ Der Bartfisch, Bloch, Fische Deutschi. Tab. 123. Fig. 3. — Cgclogaster, Gronovii Museum, 2. 157. — Cg- clopterus gelatinosus, Pallas, Spicilegia, VII, 3. 1. — i La Cepede, Hist. nat. des Poiss. T. IL p. 69. — Liparis, Cuvier, Regne anim. T. IL p. 34G. *) Dass der Fisch, von welchem hier die Rede ist, mit Lin- ne's Cyclopterus Liparis identisch sei, scheint mir völlig bewiesen, nicht allein durch die Uebereinstimraung beider iu der Hauptsache mit der Diagnose jenes Forschers, sondern besonders durch die Yergleichung mit dem Exemplare, wel- ches im Museum der Königl. Akademie d. Wiss. in Stock- holm aufbewahrt wird und zufolge der Etiquette von Kamt- schatka gebracht worden ist. An diesem sind zwar die lan- gen, bartähnlichen Strahlen der Brustflossen abgebrochen; aber dergleichen ereignet sich nicht selten bei den Fischen, welche längere Zeit hindurch in Weingeist auf bewahrt und weither mit nicht gehöriger Sorgsamkeit transportirt worden sind. Die durch den Weingeist brüchig geraachten Flossen nutzen sich leicht an den Wänden des Gefässes ab. 8 114 Beschreibung: (Weibchen) Körper langge- streckt, nach vorn fast eiförmig, doch etwas zu- sammengedrückt. Rücken gerade, flach abgerun- det. Seitenlinie gerade, liegt in gleichem Ab- stände zwischen Rücken und Bauch. Der letzt- genannte ist platt. Haut ohne sichtbare Schup- pen, sehr dünn, runzlig und dünn bestreut mit kleinen, runden, weichen Warzen, und mit einem dicken, zähen Schleim überzogen. Kopf mittel- mässig, rund, doch etwas niedergedrückt. Wan- gen angeschwollen 5 Stirne platt; der obere Kie- mendeckel gross, abgerundet, der untere gebildet aus einem dreieckigen, blattförmigen Knochen, wel- cher, mit einer Haut an jeder Seite, die kleine Kie- nienöffnung bedeckt. Schnauze quer abgerundet; Mund gross, wenig aufsteigend; die Lippen haben einen runden Wulst, welcher über die vordere Kante der Kinnladen hinabgeht; Zunge weiss, glatt und gross, füllt fast die ganze Mundhöhle aus. Die Kinnladen, deren obere die längste ist, sind mit mehren Reihen dicht stehender, Karden- stacheln ähnlicher, scharfer und nach innen gebo- gener Zähne bewaffnet. Im Schlünde sitzen drei gleiche gezahnte Knochen, einer an der untern und zwei an der obern Seite. Die obere Kinn- lade hat im Rande acht Löcherchen, und die un- tere zehn solche, welche in die Lippen einge- drückt, und deren vorderste die grössten sind. Die Nasenlöcher, welche von zwei etwas vor- ragenden Röhren gebildet werden, sind in be- ständiger Bewegung beim lebenden Fische, und liegen in gleichem Abstände von den Augen und der Oberlippe; jedes hat nur eine Oeffnung. Au- gen klein, liegen in der Abdachung des Kopfes. Afteröflhung gross, weit nach vorn. Von den Flossen, welche mit der Körperhaut überzogen 115 sind, fängt die Rückenflosse mitten über dem Af- ter an, hat 32 weiche, ungetheilte Strahlen, von denen die ersten und letzten die kürzesten, die übrigen fast gleich lang sind. Die Bauchflossen, welche vollkommen cirkelförmig verwachsen sind, bestehen aus zwei Cirkeln, von denen der äu- ssere zwölf platte Strahlen, und der innere acht abgerundete, warzenähnliche Höcker hat. Diese beiden Cirkel sind wieder von einem Rande um- geben, welcher den äussern Rand des Cirkels bil- det*"). Brustflossen sehr gross (denen des See- bullen ähnlich) und nach hinten abgerundet; aber von den vorderen sieben Strahlen ist der erste sehr kurz, worauf sie plötzlich an Länge bis zu dem fünften, längsten zunehmen; die zwei diesem folgenden werden kürzer, so dass derjenige Theil der Flosse, welcher von den sieben genannten Strahlen gebildet wird, eine eigene Flosse aus- zumachen scheint, welche mit der grossen, abge- rundeten Brustflosse verwachsen sei. Die oft er- wähnten sieben Strahlen sind einfach, sehr fein, und haben, während der Fisch lebt und sich im Wasser bewegt, das Ansehn eines Haarzopfes oder eines Bartes. Die Afterflosse fängt in ei- niger Entfernung hinter dem After an, vereinigt sich mit der Schwanzflosse, hat 28 ungetheilte Strahlen und gleicht vollkommen der Rückenflosse *) Der Bau dieses Organs war übrigens dem beim gemeinen Lumpe (Cycl. Lumpus) ganz gleich und leistete denselben Dienst. Wurde der Fisch nacli seinem Tode, und sogar einige Tage nachdem, dass er in Weingeist gelegen hatte, auf den Bauch gestellt und mit dem Finger massig auf den Rücken gedrückt, so setzte er sich an dem Körper, gegen welchen er gedrückt worden war, fest. Es ist daher der Bau des Organs, welcher macht, dass es sich durch An- drücken befestigt , und nicht , wie man vermuthet zu haben scheint, durch ein Saugen des Fisches. 8* 116 iu Hinsicht auf Höhe und Form. Schwanzflosse schmal, am Ende quer abgerundet, hat neun ästige Strahlen. Die Farbe ist (am lebenden Fische) oben und an den Seiten röthlich grau, mit breiten, un- regelmässigen, schwarzen Flecken. Bauch weiss- grau. Flossen röthlich, mit schwarzen Querbän- dern und Flecken. Der vordere, bartähnliche Theil der Brustflossen röthlich, ohne Flecken. Iris braun. Aufenthaltsort und Lebensweise: Hier in der Ostsee wurde das beschriebene Exemplar am 12ten März 1832 unter 58° 51' n. Br., und ein anderes in derselben Gegend im Anfange des Novembers gefangen i;:<). Von des Fisches Lebensweise weiss ich nur das Unbedeutende, welches während der Zeit, da ich denselben lebend erhielt, auszumitteln war. Als er aufhörte umher zu schwimmen, be- festigte er sich am Boden des Gefässes, in wel- chem er aufbewahrt ward, und zog den zusam- mengedrückten Theil des Körpers dicht an die linke Seite, wodurch er stillstehend ein kugel- förmiges Ansehen bekam. Seine Nahrungsstoffe sind vermuthlich die- selben der übrigen Lumpfische. Die Fortpflanzung geschieht im Maimonate; wenigstens hatte das hier beschriebene Weib- chen flüssigen Rogen, welcher im Verhältniss zum Fische feinkörnig und von Farbe hell karmin- roth war. Fang: Von den erwähnten Exemplaren wurde das eine mit dem Eisnetze, das andere mit dem ge- wöhnlichen Landnetze gefangen. *) Das erstgenannte und liier beschriebene Exemplar ist dem Reichsmuseum überlieiert -worden; das andere wird in der Sammlung des Hrn. Oberkammerjunkers, Grafen N. Bon de auf Horningsholm, aufbewahrt, 117 Bemerkung. Da sich bei den Schriftstellern, welche diesen Fisch beschrieben haben, und die ich Gelegenheit gehabt habe zu vergleichen, ei- nige Verschiedenheiten vorfinden, so glaube ich mich hier über dieselben, und besonders diejeni- gen von ihnen, welche sich auf die angegebene Anzahl der Flossenstrahlen beziehen, äussern zu müssen. Was diese Anzahl betrifft, so ist Linne und nach ihm Gmeliii dem Gronovlus gefolgt. Bloch scheint sie selbst gezählt zu haben, und hat auch liier, wie es bei ihm gewöhnlich ist, eher eine zu grosse, als zu kleine Anzahl. La Ce- pede folgt durchaus Bloch. Eine Verrechnung beim Zählen der Flossenstrahlen kann leicht, und besonders bei diesem Fische vorfallen, bei wel- chem die Strahlen sehr dicht liegen und wo die Spitzen derselben mit der Körperhaut überzogen sind. Die Bartfäden (Cirri) aber, welche Gme- liii gefunden zu haben meint, und Bloch bei sei- ner Abbildung angebracht hat, sind vermuthlich die röhrenförmigen Nasenlöcher, welche, wenn der Fisch etwas lange in Weingeist gelegen hat, zusammenfallen und Fäden gleichen. Gattung Stör (Acipenser Ljnn.). Die Kennzeichen, welche die Störe unter- scheiden, sind: ein g estr echter Körper mit meh- ren oder wenigeren Reihen von Schilden, ein Mund ohne Zahne, unterhalb der Schnauze; die Kiemenöffnung an der Seite. Ihr Aufenthaltsort sind das Meer und die grösseren Ströme, in wel- che sie zu gewissen Jahreszeiten sich begeben. Die meisten Arten sind sehr gross. 118 Der Stör {Acipenser Sturio Linn.). Artkennzeichen. Körper langgestreckt mit 5 Rei- hen von Schilden und 4 Bartfäden unter der Schnauze. Afterflosse mit 24 Strahlen. R. 40, Br. 36, B. 26, A. 24, Schw. 24. Länge 3 Ellen 5 Zoll; Breite 12 Zoll. Gewicht 5 L.-Pfd. (schwed.). Acipenser Sturio Linn. Syst. Nat. 1. p.403. Fn. Sv. p. 108. — Retzii Fn. p. 309. — Aci- penser corpore tuber cutis spinosis asper o. Art. Gen. p. 65. Syn. p. 91. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1483. — JJAcipensere Esturgeon. La Ce- pede, Hist. nat. des Poiss. T. I. p. 411. pl. 20. Fig. 1. — Der gemeine Stör, Faber, Naturg. d. Fische Islands S. 46. Namen: (Deutsch und schwed.) Stör. Beschreibung : Körper gestreckt, hat 5 Rei- hen von Schilden. Die erste Reihe läuft denRük- ken entlang. Die Anzahl der Schilde in dieser ist 12, deren 9 erste 5 -eckig, mit einer zusammen- gedrückten Spitze in der Mitte, sind. Der zehnte ohne Spitze. Der elfte ist in der Mitte gleichsam eingeknickt und dadurch der Länge nach in 2 ge- theilt. Der zwölfte ist länglich, mit einer stum- pfen Spitze, welche gegen die Rückenflosse an- steigt. Zwischen der Rückenflosse und dem Schwänze liegen in derselben Reihe 5 Schilde, von denen der erste ganz, die übrigen auf die- selbe Art wie der elfte getheilt sind. Die zweite Reihe der Schilde macht die Seitenlinie aus, und liegt fast in gleichem Abstände zwischen Rücken und Bauch, erhebt sich aber etwas über der Brust- flosse gegen den Kopf, und hat 30 dreieckige Schilde mit einem stumpfen Winkel in der Spitze. Die mittelste oder dritte Reihe läuft zwischen den 119 Basen der Brust- und Baucliflossen und hat 10 viereckige Schilde mit einem spitzigen Winkel in der Spitze. Bei den Baucliflossen hören die zweite und dritte Schildereihe auf und laufen auf die Weise zusammen, dass 8 kleine Schilde, welche um den After liegen, sich hinter demselben zu ei- ner dreifachen Reihe vereinigen, in welcher die 2 vorderen Schilde sich in zwei theilen; zwischen der After- und der Schwanzflosse befinden sich nach der Länge getheilte und ein länglicher Schild von da bis nach der Schwanzflosse. Der Körper ist scharf, ohne Schuppen, mit einer sehwarzgrü- nen, klebrigen Feuchtigkeit überzogen. Kopf gross. Stirne platt mit zwei erhöhten Rändern, welche sich bis zu den Nasenlöchern erstrecken. Schnauze niedergedrückt, hat auf der untern Seite einge- drückte, sternförmige Tüpfel und geht weit über den Mund hinaus, welcher unter den Augen liegt, dieOeffnung nach der Quere hat, und eingezogen und vorgeschoben werden kann. Die Lippen wer- den von einem Knorpel gebildet und sind fast ge- rade. Zwischen ihnen liegt ein runder Lappen an jedem Ende, welche beiden die Mundwinkel verschliessen, wenn der Mund zugedrückt wird. Zähne fehlen ganz. Unter der Schnauze, ihrer Spitze näher als dem Munde, sitzen 4 Bartfäden in einer Querreihe und einiger Entfernung von ein- ander. Kiemenöffnung halbmondförmig, an der Seite des Körpers. Augen klein, an den Seiten des Kopfs. Nasenlöcher den Augen viel näher als der Schnauzeiispitze , haben eine doppelte Oeff- nung, eine obere runde und eine untere halbmond- förmige. Die Rückenflosse, welche ihren Ansatz sehr weit nach hinten am Körper hat, besitzt 40 mit Mühe zu zählende Strahlenbüschel ; der achte Strahl ist der längste. Die sehr ausgeschnittene 120 Flosse fängt mitten über dem Zwischenräume zwi- schen After und Afterflosse an und endigt sich über dem Ende der letztern. Die Brustflossen ha- ben 36 Strahlen, von denen der erste der längste, sehr breit ist und aus mehren zusammengewach- senen Strahlenknochen zu bestehen scheint. Die Bauchflossen haben ihre Wurzel etwas vor dem After und jede 26 Strahlenbüschel. Die After- flosse, mitten zwischen dem After und der Schwanz- flosse, endigt sich unter dem Scldusse der Rücken- flosse, ist etwas eingeschnitten und hat 24 Strahlen. Die Schwanzflosse, halbmondförmig, mit oberem sichelförmigem, doppelt so langem Lappen als dem untern, hat ungefähr 24 Strahlenbüschel, welche zu zälden fast unmöglich ist. Farbe: Rücken dunkel graubraun mit Metall- glanz. Seiten grau mit wenigem Messinggelb. Bauch weissgelb. Rücken- und Schwanzflosse haben die Farbe des Rückens. Die übrigen Flos- sen hell an der obern Seite nach der Basis hin, an der untern dunkel, besonders gegen die Spitze. Iris messinggelb. Aufenthaltsort und Lehensiveise: Der Stör gehört ausschliesslich dem Meere und den grösse- ren Flüssen an, wTelche sich in dasselbe ergiessen. In den hiesigen Scheeren kommt er höchst selten vor, und nur während des Sommers im Mai und Junius. Kleinere Individuen von 1 — 2 Fuss Länge erhält man jedoch öfters im Herbste in den tiefe- ren Strömen. Dieser Fisch hat eine sehr träge und sanfte Gemüthsart. Wenn er sich gefangen sieht, scheint er über sein Schicksal sehr gleich- gültig zu seyn. Wie ein lebloser Klotz lässt er sich, und oft mittelst eines schwachen Zugnetzes, aus Land ziehn. Dann erst, wenn er ans Ufer gezogen worden ist, thut er einen oder den an- m dem verzweifelten Schlag mit dem Schwänze. Diese Schläge bezeugen eine ungewöhnliche Stärke, welche er in diesem Theile des Körper hat. Uniäugbar gehört er zu den grössten scan- dinavischen Fischen. Der hier beschriebene war etwas über 3 Ellen lang, und vor einigen Jahren fing man hier einen andern, welcher den Anga- ben nach viel grösser gewesen ist. Nahrung: Dass der Stör von grösseren Fi- schen lebe, scheint wenig glaublich, da sein Mund zahnlos ist, und überdas eine solche Lage hat, dass der Fisch, welchen er fangen sollte, sich unter seines Feindes Kopf befinden müsste, wo- hin er sich gewiss nicht begeben wird, wenn er voraussehen muss, dass es das Leben gelte. Dass der Stör, wie ältere Schriftsteller behaupten, mit einer schlenkernden Bewegung der Bartfäden klei- nere Fische anlockte, sich seinem Munde, in der Meinung, dass jene Fäden Würmer seien, zu nähern, lautet etwas fabelhaft. Vermuthlich nährt er sich von kleineren Fischen, grösseren Crusta- ceen, Gewächsen u. s. w. Fortpflanzung: Faber zufolge soll der Stör im April und Mai seinen Bogen in den grösseren Flüssen, in welche er sich in dieser Jahreszeit, um zu laichen, begiebt, absetzen. Der Bogen ist fein, in Verhältniss zur Grösse des Fisches, und sehr dunkel. Fang: Hier in den Scheeren wird er, wie schon erwähnt worden ist, nur zufällig und sel- ten gefangen. Es gesclüeht nur in den Flüssen Busslands, dass man diesem Fische sehr allgemein nachstellt und ihn sowohl zur Sommers- als Win- terszeit fängt. Nutzen: Die Störe, welche hier gefangen werden, benutzt man niemals zur Speise. Sie 120 werden gemeiniglich als eine Seltenheit verhan- delt und bei Mangel an Käufern ohne weiteres weggeworfen. Kein Fischer hiesiges Orts ver- steht die Kunst, aus ihrem Rogen den Caviar zu bereiten, welcher in Russland eine belohnende Handelswaare ausmacht. Gattung Nadel fisch (Syngnathus Art.). Von dieser zahlreichen und höchst merkwür- digen Gattung kommen in Scandinavien nur we- nige Arten vor. Sie zeichnet sich aus durch ei- nen von den Augen an stark in die Länge ge- zogenen Kopf von cylindrischer Gestalt, in des- sen Spitze sich der fast senkrecht eingeschnit- tene Mund befindet. Die untere Kinnlade erhält hierdurch das Ansehen eines Deckels, welcher die MundöfFnung verschliesst. Die Bavchflossen feh- len ganz. Das Athmen geschieht durch zwei Athemlöcher im Nacken. In Rücksicht der Fort- pflanzung hat diese Gattung das Eigene und bei den Thieren durchaus Ungewöhnliche, dass das Weibchen seine Eier (den Rogen) an den Kör- per des Männchens absetzt, welches sie befruch- tet, ausbrütet und während der Entwickeiung der Jungen alle Pflichten mütterlicher Fürsorge aus- übt. So ist das Verhalten bei allen den Arten, welche hier angetroffen werden. Ich bin geneigt zu glauben, dass diese ungewöhnliche und bisher unbekannte Eigenschaft der ganzen Gattung bei- wohne, obgleich ich für jetzt und vermuthlich für immer keine Gelegenheit habe, in der Natur alle zu dieser zahlreichen Gattung gehörenden Arten zu untersuchen. Der an des Männchens Körper abgesetzte Rogen erhält dort seine Entwickeiung gewöhnlich in einem besondern Organe, welches 123 zu diesem Zwecke geschaffen ist und seine Lage unter dem Bauche oder unter dem Schwänze, an dessen Basis, hat. Bei der einen und andern Art wird der Rogen an die ebene Oberfläche des Un- terleibs des Männchens abgesetzt. Die Nadel- fische halten sich nur im Meere auf, gewöhnlich an den Strändern und am Grunde, stellen aber ihre Laiche in der Tiefe (hohen See) an. Ilire Bewegungen im Wasser sind schlenkernd und we- nig lebhaft. Insecten und Crustaceen machen ihre eigentliche Nahrung aus. Sie sollen auch den Ro- gen anderer Fische verzehren. Die Meernadel (Syngnathus Acus Linn.). (Taf. VI. Fig. 1. Weibchen, Fig. 2. Männchen.) Artkennzeichen. Braun mit Messingglanz. Kör- per siebeneckig bis zum After, von da bis zur Schwanzflosse viereckig. After der Spitze des Kopfes näher als der des Schwanzes. After- flosse mit drei Strahlen. R. 36, Br. 13, A. 3, Schw. 10. Gewöhnliche Länge: 9 Zoll. Syngnathus Acus Linn. Syst. Nat. I. p. 416. Fn. Sv. p. 132. Gmel. Syst. I. 3. p. 1455. — Retz. Fn. p. 312. — Syngnathus corpore me- dio heptagono, cauda pinnata, Artedi Gen. p. 1. Sp. p. 2. Syn. p. 2. — Die Trompete, Bloch T. IU. p. 144. Tab. 91. Fig. 2. — Le Syngnathe Aiguille, La Cepede, Hist. nat. d. ^oiss. T. II. p. 39. PI. 2. Fig. 1. Namen: Meernadel, Nadelfisch, Trompete, Hornfisch etc. {Schwede Kant-Nal, Snipgädda etc.) Beschreibung: Männchen: Körper langge- streckt, gleicht dem einer Eidechse, und ist vom Kopfe bis zum After siebeneckig, von da bis zum Ende der Rückenflosse sechseckig, von da aber 124 bis zur Schwanzflosse viereckig. Er ist mit ge- riefelten und beinahe viereckigen Schilden besetzt, welche, in Rücksicht der Zahl, veränderlich sind. Am gewöhnlichsten sind ihrer vom Kopfe bis zum After 18, von da bis zur Schwanzflosse 36. Kopf sehr langgezogen, mit stark zusammengedrückten und, wie es scheint, an den Rändern verwachse- nen Kinnladen. Mund sehr nach oben gerichtet; die untere Kinnlade schliesst die kleine Mundöff- nung, wie ein Deckel. Augen fast rund, klein, hervorstehend, liegen ziemlich weit nach hinten an den Kopfseiten und sind mit einer durchsich- tigen Haut bedeckt. Die Nasenlöcher haben eine doppelte Oeffnung und liegen dicht bei den Au- gen. Kiemen geschlossen, haben 2 Strahlenkno- chen. Ueber diesen ist ein kleines Loch an je- der Seite im Nacken für das Athmen. Nahe dem After fängt das Organ au, in welchem das Männ- chen die Eier des Weibchens aufnimmt und be- fruchtet, auch den Rogen und die Jungen wäh- rend der Entwickelungszeit trägt. Es läuft vom After den Schwanz entlang bis etwas über zwei Drittel der Länge desselben und besteht in einer tiefen, dreieckigen Furche. Die Seitenwände sind etwas auswärts gebogen, so dass der Schwanz des Fisches, von der untern Seite angesehen, bis nahe an das Ende der Flosse eben so breit und bisweilen breiter als der übrige Körper erscheint. Auf dem Boden der Furche liegt stets ein schlei- michter Stoff, welcher macht, dass jener flach aus- sieht, obgleich er einen spitzen Winkel gegen die Seitenwände bildet. Die Furche wird von zwei gegen einander der Länge nach liegenden, dünnen Deckeln bedeckt, welche, wenn die Furche voll ist, ihre beiderseitigen Ränder genau an einander legen. Dieses merkwürdige Organ verändert sich 125 nach dem Verhalten, in welchem sich der Fisch befindet. Gegen den Frühling, im Aprilmonate, wo die Laichzeit des Fisches herannaht, schwel- len die genannten Deckel an, werden dick und abgerundet; die Furche füllt sich dann auch bis zum obern Rande mit einem weissen Schleim an. Während des Spätherbstes, und besonders wäh- rend des Anfangs des Winters, sind die Deckel dünn, schlaff und in die Furche eingefallen, wel- che dann gewöhnlich beinahe leer ist, ausser dass der Boden mit etwas Scldeim bedeckt ist, wel- cher ihm nie fehlt. In der Weite erleidet das Or- gan nie eine Veränderung. Die Schilde, welche die Seiten wände bilden, behalten stets ihre aus- wärts gebogene Form unverändert. Wenn der Fisch eine kurze Weile aus dem Wasser gewe- sen ist, so trocknen, oder richtiger ziehen, sich die Deckel zusammen und verlieren viel von ih- rer Elasticität, so dass sie die Oeffnung nicht fer- ner bedecken. Die Rückenflosse, welche über dem After anfängt, hat 36 Strahlen, ist wenig bogen- förmig und alle ihre Strahlen sind fast gleich lang, ausser dem ersten und letzten. Alle sind an der Spitze ungetheilt. Die fast runden Brustflossen liegen dem Bauche näher als dem Rücken, sind kurz und ha- ben 13 breite und parallel laufende Strahlen. Bauch- flossen fehlen. Die Afterflosse, dicht beim After, hat nur 3 Strahlen. Die rhomboidische Schwanz- flosse hat 10 ungetheilte Strahlen. Das Weibchen gleicht vollkommen dem Männ- chen, ausser dass der Bauch, besonders vor und bei der Laichzeit, grösser ist, dass ihm das be- schriebene Fortpflanzungsorgan fehlt und es da- gegen einen vom After an viereckigen Schwanz hat. Es erreicht überdies eine bedeutendere Grö- sse und hat beständig eine hellere Farbe. 126 Die Farbe, welche sich nach dem Alter des Fisches und nach der Jahreszeit, in welcher er gefangen wird, verändert, ist am häufigsten beim Männchen graubraun öder hellgrau mit dunkleren Querbändern und schwachem Messingglanze ; die Seiten sind heller, und der Unterleib ist schmutzig weiss, bisweilen mit Messingglanz. Das Weib- chen ist braun, mit dunkleren Querbändern und starkem Messingglanze auf dem Rücken und den Seiten. Unterleib schön messinggelb. Untere Seite des Schwanzes schmutzig weiss. Aufenthaltsort und Lebensweise: Die Meer- nadel hält sich nur im Meere auf. An Scandina- viens Küsten kommt sie sowohl in der Nord- als der Ostsee, und an vielen Stellen ziemlich zahl- reich vor. Wenn sie sich auch gern an den Strän- dern in einem minder tiefen Wasser aufhält, so sucht sie doch die Tiefe während dir warmen Jahreszeit. Im Herbste, Winter und einem Theile des Frühlings trifft man sie in den Buchten in we- nig tiefem Wasser an. Vom Ende des Aprils bis zum Anfange des Novembers ist sie an solchen Stellen seltener, und den ganzen Mai, wie auch einen Theil des Junius hindurch erhält man sie höchst selten, und wenn es geschieht, so wird sie in dieser Jahreszeit immer aus der Tiefe auf- gefischt. Von Gemüthsart scheint sie träge und nicht sehr schreckhaft zu seyn. Ihre Bewegungen im Wasser sind steif und verrathen wenig Leb- haftigkeit Eine bedeutende Grösse erreicht die- ser Fisch wold nicht. Bloch und nach ihm La Cepede sagen zwar, dass er eine Länge von 2 — 3 Fuss erreiche, und ich will diese Angabe nicht bestreiten, gewiss weiss ich aber, dass er in den hiesigen Scheeren nie über 9 Zoll lang wird. Die Meernadel kommt in weit grösserer 127 Menge vor, als man nach der geringen Anzahl von Eiern, welche ausgebrütet werden, zu ver- muthen Ursache hätte. Wahrscheinlich entsteht die Menge davon, dass der Fisch ein hohes Alter er- reicht. In Hinsicht der Art, seine Nachkömmlinge aufzuziehen und zu warten, nähert er sich den Beutehhiereri (Marsupialia) ; in der äussern Ge- stalt hat er viel Aehulichkeit mit der Eidechse; im innern Baue weist er sich als Fisch aus. Nahrung: Diese besteht besonders aus Cru- staceen, Insecten und Würmern. Man beschuldigt ihn zwar, dass er auch den Rogen anderer Fische verzehre; aber ich habe bei denen, welche ich geöffnet, auch nicht den geringsten Grund dazu gefunden. Fortpflanzung: Man hat lange gewusst, dass die Meernadel ihren Rogen und auch die eben ausgebrüteten Jungen unter dem Schwänze trägt; schon Aristoteles hat*} bei dieser Art die bei den Fischen selten vorkommende Eigenthümlich- keit angemerkt, dass die Rogenkörner nicht wie gewöhnlich durch den After, sondern durch eine Spalte am Körper heraus zu treten scheinen. Er verwandte jedoch keine Aufmerksamkeit auf das Organ, welches Eier und Junge während deren Entwickelung einschliesst, sondern nahm an, die Eier erlitten ihre Verwandlung innerhalb der Bauch- höhle, und der Bauch selbst öffnete sich, bei der Verwandlung der Eier, in die Spalte, welche sich hinter dem After befindet. Er scheint deswegen zuerst die lange gehegte Vermuthung geäussert zu haben, dass jene Spalte nicht einem besondern Organ angehöre, sondern durch Zersprengung de» Unterleibes von der Grösse der Rogenkörner her- •) Hist. Anim, L. VI. C. XIII. p. 535. 128 rühre. Dieselbe Vermuthung verbreitet auch Ae- lianus *). Plinius führt beinahe Aristote- les's eigene Worte an, nur mit der Abänderung, dass das Zersprengen des Unterleibes durch die Menge der Bogenkörner entstehe. R o n d e 1 e t **) ist der Erste, welcher bemerkt hat, dass die Eier in ein besonderes Organ eingeschlossen werden. Selbst der scharfsinnige Artedi, welcher mit seltener Genauigkeit den innern sowohl als äussern Bau aller der Fische, welche er Gele- genheit zu untersuchen hatte, beschreibt, übergeht doch ganz und gar die Anatomie der Syngnathen, und begnügt sich damit, dass er nur den äussern Unterschied zwischen Männchen und Weibchen anführt, welcher Unterschied, vermuthlich nach der Angabe älterer Schriftsteller ohne anatomi- sche Untersuchung angenommen, in so fern un- richtig ist, als das Propagationsorgan, welches der Verfasser Blase (Vesiea) nennt, dem Weibchen beigelegt wird, da es doch dem Männchen ange- hört ****)- Linne folgt treu dem Artedi, richtet aber wenig Aufmerksamkeit darauf, dass Artedi das Organ, in welches die Eier abgesetzt und in wel- chem sie entwickelt werden, vom Unterleibe trennt, welches dagegen Linne nicht zu thun scheint, indem er sagt, dass der Unterleib bei dem frucht- baren Weibchen hinter dem After anschwelle und sich der Länge nach öffne &&$*). Dr. Hasselquist giebt auch zu, dass für die Eier ein besonderes äusseres Organ da sei, in welchem sie ihre Verwandlung bestehen; setzt *) Lib. II. Cap. XIII. **) De Piscibus, T. I. p. 229. ***) Spec. Piscium, p. 3. *♦♦*) Syst. Nat. Ed. XII. T. I. p. 417 Nota. 129 es aber auf die Mitte des Unterleibes, bis an und unter den After fortlaufend. Dass derselbe Schrift- steller dies als eine Geschlechtsverschiedenheif; betrachte, erhellt daraus, dass er sagt, es finde sich bei einem und fehle bei dem andern Indivi- duum -). Dr. Osbeck nennt dies Organ Ovarium und meint, es sei dem Weibchen angehörig, bringt es aber an die rechte Stelle, nämlich hinter den After--). Ginelin folgt durchaus der Angabe Lin- ne's, beschreibt aber das in Rede stehende Or- gan etwas ausführlicher, sieht es, wie Linne, als dem Weibchen zugehörig an, und glaubt, es werde während der Fecundationszeit des Weib- chens dadurch gebildet, dass die Schilde sich öff- nen und Platz für die Eier, während deren Ent- wicklung, machen, fügt aber hinzu, dass die Oeff- nung hinter dem After entstehe---). Dr. Bloch ist der Erste, welcher eine ziem- lich genaue Beschreibung von dem Organe, in welchem sich der Rogen entwickelt, gegeben hat, ungeachtet er in der Hauptsache Gmelin's An- gabe folgt und die alte Meinung, als öffneten sich die Schilde in der Fortpflanzungszeit, fest- hält ****). Graf LaCepede folgt dem Dr. Bloch treu- lich in allen dessen Angaben, wenn gleich auf erweitertere und genauere Weise. Die unbedeu- tenden Abweichungen, welche sich in den Schrif- ten dieses Gelehrten finden, stützen sich, wie es scheint, hauptsächlich auf fehlerhafte Angaben. Sa *) Iter Palaest. p. 407. **) Ostindisk Resa p. 306» ***) Syst. Nat. I. 3. p. 1454. ****) Oeconom, Naturgesch, Tb. III. p. 137. 9 130 wie alle seine Vorgänger legt er dem Weibchen von Syiignathus Acus und Syngnathus Typhle alle die Functionen bei, welche recht eigentlich dem Männchen zukommen, und kann sicli nicht von der allgemein angenommenen Meinung losmachen, dass der Körper des Fisches während der Entwicke- lungszeit der Eier eine grosse Veränderung auf der Oberfläche erleide. Er glaubt, dass das Or- gan, welches er Ovarium nennt, sich auf die Weise öffne, dass die Haut (d. li. die oben beschriebenen Deckel, welche die Oeffnung verschliessen), durch Zersprengung mittelst der Ausdehnung der Eier während ihrer Entwickelung berste, und nimmt davon einen Beweis für die nach Plinius ange- führte Meinung, dass die Fische ohne Verlust ih- res Lebens oder irgend ein bedeutendes Leiden schwer verwundet werden können *J). Ein Schriftsteller neuerer Zeit (Dr. Gold- fuss) glaubt auch, dass die Eier in eine Blase eingeschlossen werden, welche platze, wenn die Jungen Leben bekommen haben **). So stand die Sache, als die gegenwärtigen Anatomen und Naturforscher mit dem schärfern Blicke und den ausgedehnteren Kenntnissen, wel- che den grössern Theil der jetzigen Gelehrten auszeichnen, den Bau des merkwürdigen Propa- gationsorgans dieses Fisches vollständiger und der Natur gemässer untersuchten. Der grösste Naturforscher unserer Tage, der Baron Cuvier, hat jener Ungewissheit ein Ende gemacht, welche eine so geraume Zeit hindurch *) Hist. nat. des Poiss. T. II. p. 29. **) „Hire Eier entwickeln sich in einem Sack, der sich in der Haut des Bauches oder des Schwanzes bildet, und sich spal- tet, um die lebendigen Jungen heraustreten zu lassen/' *r- Grundriss der Zoologie, p. 464. 131 ein Stoff für viele verschiedene Erklärungen ge- wesen war. Er sagt*), dass das Organ, in wel- ches die Eier abgesetzt werden, bei einigen Ar- ten unter dem Unterleibe, bei anderen hingegen lunter dem After an der Basis des Schwanzes liege und durch zwei getrennte Deckel verschlos- sen werde, welche Doppelthüren gleichen. So ist auch das Verhalten des in Rede stehenden Organs wirklich. Zur Berichtigung der Irrthümer, welche noch bei der Frage über die Fortpflanzung dieses Fi- sches Statt finden, will ich einige Beobachtun- gen anfuhren, die ich Gelegenheit gehabt habe, zu machen. Die Laichzeit der Meernadel fällt in den Mai- monat; da das Männchen gezwungen ist, sein Weib- chen aufzusuchen, oder umgekehrt, und da eine or- dentliche Paarung zwischen beiden Geschlechtern nothwendig ist, so erfordert die Laiche hier eine längere Zeit, als sonst bei den Fischen im allge- meinen. Schon am Schlüsse des Aprils verlassen die Weibchen die Stränder und das seichtere Was- ser, um in der Tiefe ihre Laiche anzustellen. Wenn die Laichzeit herannaht, so schwellen die blatt- förmigen Deckel, welche die Oeffnung des männ- lichen Marsupiums verschliessen, die Oeffnung füllt sich mehr und mehr mit einem weissen, klaren und dicken Schleime, welcher den Eiern zur Un- terlage — vielleicht auch zur Nahrung für die eben ausgebrüteten Jungen? — dient. Wenn diese ausgebrütet sind, betten sie sich in jenen Schleim ein, welcher in demMaasse abnimmt, in welchem die Jungen heranwachsen, so dass Wenig oder Nichts von ihm übrig ist, wenn die Jungen so *) Regne animal, II. p. 362. Hist. oat. d. Poiss. I. p. 538. 9* 132 gross sind, dass sie schwimmen und freiwillige Bewegungen im Wasser ausüben können. Auf welche Weise die Laiche angestellt wird, wird vermuthlich immer unmöglich bleiben, zu beobach- ten. Wahrscheinlich geschieht die Fortpflanzung, wie schon erwähnt, mittelst Vereinigung der bei- den Geschlechter, bei welcher das Weibchen den Rogen an das Marsupium des Männchens absetzt, in welchem er von den erwähnten Deckeln zu- rückgehalten wird, während das Männchen ihn mit der Samenfeuchtigkeit (der Milch) übergiesst und ihn in die Lage bringt, in welcher er wäh- rend des Ausbrütens bleiben muss. Die Rogen- körner, welche mit ihren Polen in ordentliche Rei- hen zusammengefügt sind, so dass sie das Anse- hen von Perlenschnüren bekommen, sind im Ver- hältnisse zum Fische gross und, wenn sie erst ausgeleert werden, gelb, werden aber allmählig weiss und zuletzt wasserklar, mit einem dunkel- gelben.; feinen Puncte, welcher endlich, wenn die Brütezeit eintritt, schwarz wird und deutlich den Embryo zeigt. Eine Haut, welche die Eier be- decke, habe ich nicht finden können; sie scheint auch überflüssig zu seyn, weil die Eier, von dem Zeitpunct an, in welchem sie abgesetzt werden, bis die Brut entwickelt ist, beständig durch die Deckel geschützt werden, die das Organ zu- schliessen. In der Mitte des Junius kommen diese Fische allmählig von ihren Laichstellen an die Stränder. Am Schlüsse des Julius sind bei einigen Indivi- duen die Jungen so ausgebildet, dass sie das Mar- supium verlassen und schwimmend dem Vater fol- gen können #). Andere haben zu derselben Zeit *) Einen Tag im Julius, an welchem icli bei einem Netzzuge 133 eben Rogen abgesetzt Bei einem Weibchen von etwa 8 Zoll Länge habe ich 240 Rogenkörner in den Rogensäcken gezählt. Im Marsupium des Männchen^ findet man nicht den vierten Theil dieser Anzahl. Es gehn sonach viele unter der Paarung verloren, und man darf nicht aus der Menge der Eier beim Weibchen auf die Frucht- barkeit dieses Fisches schliessen. Nach dem Ver- halten in den hiesigen Scheeren zu urtheilen ist die Zahl der Männchen in Vergleichung mit den Weibchen so beschränkt, dass kaum ein Männ- chen auf zehn Weibchen gerechnet werden kann. Es lässt sich demzufolge leicht einsehn, dass eine eo beschränkte Anzahl von Männchen die Menge des Rogens nicht aufnehmen kann, welche von den ihnen an Zahl so sehr überlegenen Weib- chen abgesetzt wird. Fang: In den Scheeren hier wird die Meer- nadel in Menge gewonnen, wenn das Zugnetz um anderer Fische willen gebraucht wird, ausser während des Maies und Junius, in welchen Mo- in den Scheeren gegenwärtig war, erhielt ich einen männ- lichen Syngnathus Acus, der völlig ausgebildete Junge in dem Marsupium hatte. Ich richtete sogleich aus Steinen am Meeresufer einen kleinen Teich zu, in welchen der Fisch gesetzt wurde, so wie er aus dem Netze genommen worden war. Nachdem er eine Weile in dem Teiche hin und her geschwommen war, öffnete er das Marsupium durch eine Be- wegung des Schwanzes nach unten, worauf die Jungen, eins nach dem andern , herauskrochen , und unter dem Männ- chen, wie zu beiden Seiten desselben, herum schwammen, sich jedoch dicht an seinen Körper, nicht weit vom Marsu- pium, hielten. Sobald ich das Männchen festzuhalten suchte, machte es eine plötzliche Bewegung mit seinem Körper, während deren es sich bogenförmig aufwärts bog, da dann die Jungen sogleich in das Marsupium krochen, wonach sich die Deckel schlössen. Diesen Versuch wiederholte ich mehr- mals, und immer benahmen sich das Männchen und die Jun- gen auf dieselbe Weise. 134 naten sie die Stränder oder das seichtere Wasser selten oder nie besucht. Eine eigene Fischerei bloss ihrethalben wird hier nie angestellt. Nutzen: Die hier gefangenen Meernadeln werden gewöhnlich auf den Strand geworfen und eine Beute der Krähen. In den Haushaltungen benutzt man sie nicht. Die etwa zufällig von den Scheerenbewohnern nebst anderen Fischen mit nach Hause gebrachten werden stets dem Ab- gange zum Futter für die Schweine beigemengt. Zum Köder am Angelhaken für den Dorsch u. a. Fische könnte er indessen wohl, Bloch zufolge, angewandt werden. Die Meernadel wird beschul- digt, dadurch zu schaden, dass sie den Rogen an- derer Fische verzehre; ich habe aber Grund, diese Beschuldigung für übereilt zu halten. Die Meerschlange (Syngnathus Ophidion Linn.) (Tab. VI. Fig. 3. Weibchen, Fig. 4. Männchen). Artkennzeichen. Gelblich grün. Körper schlan- genförmig, drehrund, hat nur die Rückenflosse. R. 34. Länge gewöhnlich 6 — 9 Zoll. Syngnathus Ophidion Linn. Syst. Nat. I. p.417. Fn. Sv. p. 131. Gmel. Syst. I. 3. p. 1456. — Retz. Fn. p.312. — Syngnathus teres, pin- nis pectoralibus caudaeque carens. Artedi, Gen. p. 1. Syn. p. 2. Spec. p. 1. — Die Meerschlange, Bloch, HI. p. 146. Tab. 91. Fig. 3. — Le Syngnathe Ophidion, La Cepede Hist. nat. des Poiss. T. n. p. 48. Namen: Meerschlange, Seenatter (Schwed. Hafsnäl, Sjönäl). Beschreibung. Weibchen: Körper schlangen- förmig, lang, schmal und zusammengedrückt. Un- ter dem Bauche, in der Mitte, liegt eine schmale 133 und, wie es scheint, von der Haut gebildete, er- höhte, feine Kante. Der Kopf ist minder langge- streckt, als der der Meernadel, schmal und gegen die Spitze stark zusammengedrückt. Der am Ende des Kopfs liegende Mund ist sehr klein, stark auf- wärts gespalten, und die untere, bewegliche Kinn- lade verschliesst die Mundöffnung, wie ein Deckel. Augen klein, rund, hervorstehend, liegen etwas nach hinten und an der Seite des Kopfes; die Nasenlöcher, welche ihre Stelle nahe bei den Au- gen haben, beide mit einfacher Oeffnung. Keine sichtbaren Zähne. Die Kiemendeckel sind ge- schlossen; über ihnen aber stehen zwei Athenüö- cher, Nadelstichen gleich, eins an jeder Seite im Nacken. Haut glatt und ohne Schuppen. Der Körper scheint aus Querringen des Fleisches zu bestehn. Der After liegt dem Schwanz etwas näher als dem Kopfe. Der Schwanz endigt sich in eine äusserst feine Spitze, ohne Flosse. Die Rückenflosse, die einzige Flosse, welche sich fin- det, liegt mitten über dem After und hat 34 fast gleich lange Strahlenknochen. Die Farbe ist auf dem Bücken grüngelb, die Seiten fallen mehr ins Gelbe, welches unter dem Bauche noch heller wird. Die erhabene Kante, welche bei dem Weibchen aussen an jenem hinläuft, ist dunkel, fast schwarz und gleicht einem feinen Haare. Aussen an den Seiten laufen vier bläulich weisse Striche, welche von der Farbe des Körpers abstechen. Yon ih- nen entspringen längslaufende Linien auf den Kie- mendeckeln, und an den Seiten reihenweise ge- stellte, fast runde Tüpfel. Iris silberweiss, mit feinen grauen und grösseren rothen Flecken. Das Männchen gleicht völlig dem Weibchen, ist aber kleiner und hat nicht die erhabene Kante unter dem Bauche, welcher dagegen ziemlich platt 136 und mit mehren, gewöhnlich drei, Reihen von Ver- tiefungen versehen ist, in denen die Rogenkörner liegen. Diese Vertiefungen sind indessen so flach, dass sie mit unbewaffnetem Auge kaum zu ent- decken sind. Die Farbe ist bei beiden Geschlech- tern gleich, nur mit dem Unterschiede, dass die des Männchens dunkler und schmutziger ist. . Aufenthaltsort und Lebensweise: Gleich der Meernadel hält sich auch diese Art nur im Meere auf und ist noch zahlreicher, wenigstens in den Inesigen Scheeren. Man trifft sie immer in Ge- sellschaft der Meernadel, deren Aufenthaltsort auch der ihrige ist. Sie scheint jedoch schreckhafter zu seyn und bewegt sich behender im Wasser. Die Grösse beträgt 6 — 9 Zoll. Im Wasser sieht dieser Fisch (insonderheit kleinere Individuen des- selben) wie ein Grashalm aus. Nahrung: Würmer und Insecten und mitun- ter kleinere Crustaceen. Fortpflanzung: Gegen den Schluss des Aprils verlassen die Weibchen die Stränder und das seichte Wasser, um in der Tiefe, vereinigt mit den Männ- chen, die Laiche anzustellen. Diese geschieht ver- muthlich durch Vereinigung beider Geschlechter. Das Weibchen setzt den Rogen an die Unterleibs- fläche des Männchens ab; die Rogenkörner, wel- che im Verhältniss zum Fische ziemlich gross und, eben abgesetzt, goldgelb sind, sitzen auf der Ober- fläche des Unterleibes vom Kopfe bis zum After in 2, 3 bis 4 Reihen, nicht gegen einander, son- dern im Quincunx (decussatim) etwas in die Haut eingedrückt, vereinigt oder, richtiger, zusammeu- gehäuft in einem dicken Schleime und mit einer so feinen Haut überzogen, dass man sie mit Mühe aufdeckt und sie nicht die leichteste Berührung, ohne zu zerplatzen, erträgt. Wird diese Haut weg- 137 genommen, und werden die Rogenkörner vom Un- terleibe abgelöst, so hangen diese an einander und gleichen Perlenschnüren. Sobald der Fisch todt ist, fällt der Rogen vom Körper ab, aber der erwähnte Schleim, in welchem die Rogenkörner eingebettet lagen, folgt dann auch mit. Die Ro- genkörner, welche von der fast ebenen Unterleibs- haut leicht abfallen zu können scheinen, haben dennoch eine dreifache Befestigung, erstlich an der Haut durch den klebrigen Schleim, dann un- ter einander durch Vereinigung der Pole und end- lich durch die über sie gezogene Haut. Das Ab- setzen der Eier fängt schon mit dein Schlüsse des Maies an, geschieht aber nicht auf einmal, son- dern dauert eine längere Zeit hindurch; noch am Uten August habe ich Männchen mit Eiern ge- sehen. Die Rogenkörner sind, wenn sie abge- setzt werden, von Farbe goldgelb, werden aber nach und nach blasser. In der Mitte des Julius sind die meisten weiss, mit einem gelben Flecken auf dem Theile der Oberfläche, welcher am ent- ferntesten vom Körper ist. Bei einigen hat sich der gelbe Flecken in zwei äusserst feine, schwarze Puncte verwandelt, welche das erste Zeichen des Embryos sind. Man kann sonach mit Sicherheit annehmen, dass die Laichzeit, welche in den er- sten Tagen des Maies anfängt,' während dessel- ben, so wie den Junius und Julius hindurch, ih- ren Fortgang hat. Hieraus ersieht man auch den Grund zu der Vermuthung alter Schriftsteller, dass diese Fische ihre Jungen nicht auf einmal her- vorbringen, sondern Stück vor Stück. So ist auch das Verhalten, und vielleicht bei der ganzen Gat- tung, wenn die Rede vom Männchen ist, welches die Jungen zur Welt bringt, nicht von den Jun- gen selbst. Fast immer trifft man bei dem einen 138 Männchen eben abgesetzte Eier an, während das andere völlig ausgebildete Junge trägt. Vor dem Mai und nach dem September habe ich indessen niemals Männchen mit Rogen gesehen. Fang: Das ganze Jahr durch, ausser im Mai, Junius und Julius, erhält man Weibchen in Menge mit dem Zugnetze, welches für andere Fische aus- geworfen wird. Die Männchen dagegen sind höchst selten und werden nie aufgefischt, wenn sie nicht in sehr tiefem Wasser aufgesucht werden, und dies muss dann im Junius oder Julius geschehen. Den übrigen Theil des Jahres hindurch ziehen sich die Männchen noch weiter nach der Tiefe hin und werden dann, wenigstens hier, nie in so seichtem Wasser gefunden, dass man sie durch Netzfische- rei erlangen könnte. Nutzen: Von dieser Art kennt man kei- nen Nutzen. Man braucht sie nicht einmal zur Lockspeise, sondern wirft sie stets als unbrauch- bar weg. Gattung Aal (Muraena Linn.). Sie zeichnet sich aus durch einen langen und dünnen Körper, dessen dicke und zähe Haut von einem klebrigen Schleim überzogen ist , in wel- chem die nur nach dem Trocknen kaum be- merkbaren Schuppen niedergedrückt liegen. Al- len Aalen fehlen Bauchflossen und Blinddärme. Von dieser Gattung, welche in mehre Unterabthei- lungen zerfällt, finden sich in Scandinavien eine oder höchstens zwei Arten, welche den eigentli- chen Aalen {Muraena La Cep.) angehören, die sich von den übrigen Abtheilungen besonders durch die Rückenflosse unterscheiden, welche durch ihr Zusammentreten mit der Schwanzflosse einen 139 spitzigen Schwanz bildet. Sie gehören zu den Raubfischen, verzehren Insecten, Aas, kleinere Fische und Fischrogen, leben nicht allein im Meere, sondern auch im süssen Wasser, halten sich beständig am Grunde auf, sind scheu und weichen allen scliimmernden Körpern, welche auf ihrem Wege liegen, aus. Während der Nacht sind sie in Bewegung und am Tage liegen sie grösstentheils still in Löchern, oder in Schlamm oder Thon versenkt. Auf die letztere Weise brin- gen sie, und oft zu mehren zusammen in einer Gegend, den Winter, vielleicht in einer Art von Betäubung oder Winterschlaf, hin. Die Fortpflan- zungsart ist noch nicht bekannt. Der Aal (Muraena Anguilla Linn.). Artkennzeichen. Körper vom Kopfe bis zum Af- ter drehrund, von diesem bis zum Schwänze zusammengedrückt. Unterkinnlade vorstehend. Br. 17, R., A. und Schw. ungefähr 480. Länge (des unten beschriebenen Exemplars) 25 1. Breite i£ Zoll. Muraena Anguilla Linn. Syst. Nat. I. p. 420. Fn. Sv. p. 109. Gmel. Syst. I. 3. p. 1133. — Ophichthus Anguilla, Retz. Fn. Sv. p. 311. — Muraena unicolor > maxilla inferiore longiore, Artedi, Gen. p. 24. Spec. p. 66. Syn. p. 39. — Der Aal, Bloch, III. p. 6. Tab. 73. — La Murene Anguille, La Cepede, Hist. nat. d. P. T.Ü. p. 226. — Der schlangenfbrmige Aal, Fa- ber, Fische Islands p. 59. o Namen: Aal (ßchwed. AI, Slukal, Gratal). Beschreibung: Körper lang, schlangenähn- lich, vom Kopfe bis zum After fast drehrund, von diesem bis zum Schwänze zusammengedrückt, wel- che Zusammendrückung zunimmt, je mehr sie sich 140 der Schwanzspitze nähert, mit feinen Schuppen bedeckt, welche nur sichtbar werden, wenn die Haut getrocknet worden ist. Ausserdem ist der Körper mit einem zähen und schlüpfrigen Schleim überzogen. Der Kopf, dessen Form bei verschie- denen Individuen verschieden ist, ist klein, die Stirne mehr oder weniger platt, die Schnauze et- was breit und von den Augen au stark zusam- mengedrückt; der Mund mittelmässig gross, mit vorstellender Unterkinnlade. Von den Augen zur Schnauze laufen zwei Vertiefungen, eine an jeder Seite. Diese scheinen die Canäle der Nasenlöcher zu seyn, haben zwei deutliche Oeffnungen, von denen die grössere dicht vor dem Auge liegt s*), und die an- dere, kleinere in derselben Furche mitten zwischen der ersteren und den röhrenförmigen, hohlen Anhäng- seln, welche am Rande der Oberkinulade, am Ende des genannten Canals, sitzen. Augen an den Sei- ten des Kopfes, klein, mit der Körperhaut bedeckt. Zähne klein und fein in beiden Kinnladen, an ei- nem Knochen vorn im Gaumen, an zweien oben im Schlünde und zweien an der untern Seite ge- gen die Kiemen hin. Kiemen geschlossen. Unter den Brustflossen liegen die Athemlöcher, von ei- ner Haut verschlossen. Die Seitenlinie, welche sich etwas nach dem Kopfe zu biegt, läuft nach- her gerade hinab am Körper, in gleicher Entfer- nung vom Rücken und vom Bauche. After dem Kopfe näher als dem Schwänze. Flossen sind eigentlich nur zwei da. Die Brustflossen ha- ben jede 17 Strahlen, von denen die mittelsten die längsten und an der Spitze ästig sind. Die zweite Flosse, welche Rücken-, Schwanz- und Afterflosse vereinigt begreift, fängt in einiger Ent- *) Diese hat Arte di entdeckt, zufolge dessen eigener Worte: Hoc Auctoris est inventum. 141 fernuiig vom Kopfe an und läuft am Rücken fort, von da um den Schwanz herum und so weiter zurück an der untern Seite bis zum After und hat 482 Strahlen, alle getheilt, ausgenommen die, welche zum Schwänze zu gehören scheinen und an der Zahl ungefähr 80 sind. Wollte man die erwähnte Flosse dem zufolge, was die Construc- tion der Stralilen zu gestatten scheint, eintheilen, so würden auf die Rückenflosse 200, die Schwanz- flosse 80 und die Afterflosse 203 Strahlen kommen. Die Farbeß welche zwischen bläulich schwarz und gelblich grau variirt, ist sehr verschieden in Hinsicht auf das Alter und das Wasser, in wel- chem sich der Fisch aufhält. Bei dem beschrie- benen Exemplare waren der Rücken und ein Theil der Seiten dunkelgrün, der Untertheil und ein Theil des Kopfes an der untern Seite weissgrau mit schwach messinggelbem Anstriche. Die Flos- sen hatten alle die Farbe des Rückens. Iris roth- gelb mit Metallglanz. So sind im allgemeinen die Aale beschaffen gewesen, welche ich aus den scandina vischen Ge- wässern gesehen habe. Sie sind indessen, wie schon gesagt, in Rücksicht der Gestalt des Kopfes so verschieden, dass sie sogar von den meisten Fischern unterschieden werden, und zwei ver- schiedene Arten auszumachen scheinen J*), so fern nicht die Verschiedenheit nur vom Geschlechtsun- terschiede herrührt. Da, ausser dem Kopfe, die Körperform in der Hauptsache dieselbe ist, will ich mich diesmal auf eine vollständige Bezeich- *) So glaubte schon Aristoteles: „Quam autein differen- tiam maris et feminae anguillae notarunt, scilicet alterum caput habere amplius atque oblongius , alteraui , h. e. femi- nain, repandius, haec non inaris ac feminae dtfferentia est, sed generis. Hist. anim. lib. IV. capt XI. p. 612. 142 nung der der Vermutlmng nach geschiedenen Ar- ten bescliränken, von denen ich die erstere nenne: Den spitznasigen Aal (Muraena oxyrrhinri). Artkennzeichen. Kopf sehr spitzig. Schnauze von den Augen an schmal, drehrund und abgerun- det. Stirne rundlich erhaben. Unterkinnlade sehr vorstehend. Afteröffnung klein. Flossen dick. Pupillendurchmesser \ vom Durchmesser des Auges. Iris messinggelb mit schwachem Kupferglanze. L/Anguille long-bec, Cuvier, Regne animal, T. IL p. 549. Länge 24 § Zoll, Breite über dem After 1£ Zoll. Die Rückenflosse fängt 3f Zoll vor dem After an. Raum zwischen den Augen \ Zoll. Der plattnasige Aal (Muraena platyrrhind). Artkennzeichen. Kopf etwas zugespitzt, breit. Schnauze von den Augen an breit, stark nie- dergedrückt, flach. Stirne platt, untere Kinn- lade wenig vorstehend. Afteröflhung gross. Flossen dünn. Pupille vom halben Durchmes- ser des Auges. Iris kupferroth. Länge 23 Zoll, Breite über dem After lf. Die Rückenflosse fängt 2f Zoll vor dem After an. Zwischenraum zwischen den Augen \ Zoll. L/Anguille plat-bec9 Cuvier, Regne animal, T. IL p. 549. Die Farbe ist bei beiden gleich, messinggelb mit olivengrünem Rücken und geldlich weissem Unterleibe. Brust- und Rückenflossen olivengrün. Afterflosse hell gelbgrau bis fast zum Schwänze, wo sie nach und nach die Farbe des Rückens an- nimmt. Die Anzahl der Flossenstrahlen lässt sich nicht so genau bestimmen, dass man daraus mit 143 irgend einiger Sicherheit die Artverschiedeuheit bestimmen könnte. Anmerk. Derjenige Aal, welchen die Schee- renbewohner Frisk-Sjö-Al (Süsswassersee-Aal) nennen, unterscheidet sich von dem spitznasigen Aale nur durch die Farbe, welche bei ihm am Bücken blau, an den Seiten silbergrau, dem Un- terleibe weiss, den Brust- und Bückenflossen blau, der Afterflosse bis nahe zum Schwänze weiss ist. Aufenthaltsort und Lebensweise: Ausser in der Finnmark und dem nördlichsten Theile Nor- wegens kommt der Aal ziemlich zahlreich in al- len Meeren, Strömen und Binnenseen Scandina- viens vor. Sogar in sehr kleinen Waldseen habe ich ihn angetroffen, ausgenommen in solchen klei- neren Seen, in welchen sich auch Krebse (Asta- cus fluviatilis Fabr.) in Menge finden, unter wel- chen er nicht zu gedeihen scheint Der Aal ist ein Zug -Fisch, welcher in gewissen Jahres- zeiten an gewissen Orten fehlen würde, wenn er nicht bei dem Zuge ein und denselben Weg verfolgte. Man hat geglaubt, dass er während der Frühlingszeit, wo seine eigentliche Wan- derung vor sich geht, sich in die Flüsse begebe und dem Strome nach dem Meere hin folge, — * eine Vermuthung, welche sich auch bei Aristo- teles findet5*). Diese Angabe ist aber offenbar unrichtig. Wahr ist es, dass der Aal im Früh- jahre die Flüsse und Ströme heimsucht, aber ef geht eben so oft gegen den Strom, als mit ihm. Dass er nur dem Strome folge, hat man vermuth- lieh aus dem Grunde angenommen, weil alle grö- sseren Aalfischereien so angelegt sind, dass der 0 Contra ariguillae inde (e fluviis) in mare venitiDt, 144 ^4T Aal in die ausgestellte Fischereigeräthschaft hin- einströmen soll. Dies geschieht zum Theii da- her, dass dieser Fisch sich vom Strome treiben lässt, so wie der Blei und mehre Fische vom Winde oder richtiger vom Sturme. Oft, wenigstens hier, fängt man den Aal in einer solchen Fische- reigeräth schaft, deren Oeffnung mit dem Strome läuft. Ich glaube, dass der Aal die Ströme zei- tig im Frühjahre suche, weil er dann nach dem Winterschlafe ausgehungert ist, und in jenen rei- cheren Zugang zur Nahrung findet, sich aber gegen die Fortpflanzungszeit in die Seen trei- ben lasse, in welchen die Laiche angestellt wer- den soll. Wenn der Sommer etwas herange- rückt ist, so hält er sich an grasigen Strändern auf, an welchen sich Schlamm oder Thongrund findet; selten oder nie trifft man ihn über Stein- oder hartem Saudgrund an. Während des Som- mers liegt er den grossem Theil des Tages hin- durch im Thon oder Schlamme versteckt, in wel- chem er sich eine Höhle mit einem oder mehren Ausgängen macht. Bei Nacht ist er in dieser Jahreszeit in Bewegung, um sich Nahrung zu suchen. Nur in der Mitte des Junius ist er so- wohl Tags als auch Nachts in Bewegung, wel- ches seinen Grund in Umständen hat, welche wei- ter unten angegeben werden sollen. Während des ganzen Winters, vom Ende des Novembers bis zur Mitte des Aprils, liegt er, wie schon er- wähnt, im Tlione versenkt, sehr oft f Ellen tief. Die zu der Zeit gefangenen sind immer mager. Die Bewegungen des Aals im Wasser sind schlän- gelnd und lebhaft. Er scheut Geräusch, und ob- gleich er sehr häufig bei brausenden Wasserfäl- len, an welchen Mulden und ähnliche Einrichtun- gen angelegt sind, gefangen wird, so muss man 145 dabei bemerken, dass diese Fänge immer vor den Wasserwerken angelegt sind, vor deren Geräusch er erschrecken könnte. Ohnedas ist er dann im- mer zu weit gekommen, als dass er sich gegen die Gewalt des Stromes an zurückarbeiten könnte; vielleicht bewirkt auch der Geschlechtstrieb, wel- cher ihn nach der Laichstelle ruft, dass er seine angeborene Furchtsamkeit überwindet. Ein deut- licher Beweis für seine feige Gemüthsart ist, dass er sich sehr vor Gewittern fürchtet und während des Donners immer in Bewegung ist, so dass er, wenn das Gewitter bei Tage ankommt, sogleich seinen Versteck verlässt. Bei solchen Gelegen- heiten fängt man ihn am häufigsten mit dem Zug- netze: — ein deutlicher Beweis, dass er dann in Bewegung ist. Alle schimmernden Körper, wel- che auf seinem Wege liegen, umgeht er sorgfäl- tig, weshalb die Fischer allgemein behaupten, dass, wenn ein Birkenstamm mit seiner weissen Rinde über dem Strome bis an den Grund einge- senkt werde, kein Aal über denselben gehe. Er hat ein sehr zähes Leben und kann, in feuchtes Gras gepackt, ansehnliche Strecken weit, ohne zu sterben, transportirt werden. Wenn er gefangen ist, so strengt er alle Kräfte an, um loszukom- men, welches ihm auch bisweilen gelingt, weil, wenn er eine Oeffnung für seinen Schwanz fin- det, er eben so geschickt rückwärts, als vorwärts, kriecht, theils auch, weil seine schlüpfrige Ober- fläche es unmöglich macht, ihn mit blossen Hän- den festzuhalten. Damit er nicht aus dem Boote krieche, wenn er aus dem Wasser gezogen wor- den ist, wickelt der Fischer seinen Rockschooss um ihn, fasst ihn darauf mit der Hand nahe am Kopfe und beisst ihn in den Nacken, so dass eine Luxation der Wirbelbeine entsteht, nach wel- 10 146 eher Operation er auch gleich stirbt. Der Aal vermehrt sich stark, soll nicht sehr schnell wach- sen und erreicht ein ziemlich hohes Alter. Seine Fortpflanzungsart ist noch unbekannt. Vielleicht ist das Weibchen noch von Niemandem gefunden worden, welcher dessen Propagationsorgan hätte untersuchen können*). Dieser Fisch erreicht aucli eine bedeutende Grösse. Plinius erwähnt einen Aal, welcher 100 Fuss lang gewesen sei. Der grösste, welchen ich gesehen habe, war etwa 6 Fuss lang. Zu den vielen mährchenhaften Be- richten über diesen Fisch rechne ich auch den, dass er Nachts seine Nahrung auf dem Lande suche. Man hat z. B. oft erzählen hören, dass, wenn Erbsen auf Aecker gesäet worden sind, welche am Meerstrande liegen, die Aale hinauf-* gehn, um von den zarten und noch nicht reifen Erbsen zu essen. Oft habe ich Erbsen auf Aek- ker am Strande solcher Seen ausgesäet gesehen, in denen sich Aale in Menge befanden, und so- wohl am Tage, als in der Nacht solche Aecker besucht, ohne jemals auf ihnen einen Aal anzutref- fen. Einmal berichtete mir ein Fischer, dass sich auf einem solchen Acker Aale finden würden, weil er dort auf den Erbsenstengeln eine Menge Schleim gesehen hätte, welche seinem Vermuthen nach von Aalen herrührte, die sich bei ihrem nächtlichen Besuche an jenen gerieben hätten. Ich begab mich sogleich nach der Stelle hin und fand keinen Aal, dagegen aber mehre tausend nackte Schnecken (Limaces Linn.), welche den Schleim in der Nacht abgesetzt hatten, jetzt aber *) Die Möglichkeit , dass das eine Geschlecht einer Fischart Jahrtausende lang unentdeckt bleiben kann, habe ich bei der Beschreibung der Meernadel gezeigt- 147 zur Erde unter die Erbsen hinabgekrochen wa- ren, um der Sonnenhitze auszuweichen. Ausser- dem habe ich keine glaubwürdigen Leute gefun- den, welche selbst Aale auf Erbsenäckern ge- sehen hätten ; die Sache war ihnen immer nur von Anderen erzählt worden, und ich lasse demnach die Angabe auf ihrem Werthe beruhen, bis ich etwa ilire Wahrheit von einer glaubwürdigen Per- son als Augenzeugen bestätigen höre. Man hat auch berichtet, dass Fischer bisweilen Aale in sehr grosser Menge auf einer Stelle in Felsen- höhlen, oder einer ähnlichen, in Bündel zusam- mengewickelt, gefunden haben. Diese Erzählung halte ich nicht für so ganz unglaublich; die Sache könnte möglicherweise zufällig Statt finden. Ich habe selbst eine Menge gemeiner Vipern ( Viper a Berns) auf einer Stelle zusammen, und mehre von ihnen wie Reife zusammengewunden gesehen ; aber ich glaube mich dennoch berechtigt, es als ein ge- wöhnliches Ereigniss in Zweifel zu ziehen, bis es von einem glaubwürdigen Menschen, der es selbst gesehen hat, bekräftigt wird. Nahrung: Von allen den Fischen, welche beschuldigt werden, dass sie den Rogen anderer Fische verzehren, verdient der Aal jenes ganz bezonders. Im Frühjahre, in welchem die mei- sten Fische laichen, sucht der Aal immer die Stel- len auf, wo eine Laiche gehalten und Rogen ab- gesetzt worden ist. Hier, bei des Verfassers Wohnorte, wo sich eine grosse Kühlingsfischerei befindet, findet sich der Aal stets an der Stelle ein, an welcher der Kühling gelaicht hat, und im- mer Aale in den für jenen Fisch ausgelegten Reu- sen gefangen werden. Werden die auf diese Weise gefangenen Aale geöffnet, so findet man beständig ihren Magen voll von Kühlingsrogen. 10* 148 Ausserdem verzehrt der Aal kleinere Fische, In- secten, Würmer und Gewächse; auch vom Aase soll er sich ernähren. Fortpflanzung: Wiewohl dieser Fisch einer der gemeinsten ist, hat man doch die Art seiner Fortpflanzung noch nicht zu entdecken vermocht. Von Aristoteles bis auf die gegenwärtige Zeit ist sie ein sehr oft mühsam, aber immer fruchtlos behandelter Gegenstand der Beobachtung sehr vie- ler ausgezeichneten Naturforscher gewesen. Dr. Bloch hat ausführlich die Meinung jedes einzel- nen Schriftstellers, von Aristoteles bis auf seine eigene Zeit, angeführt. Ich will nur mit wenigen Worten dieser verschiedenen Meinungen erwäh- nen. Aristoteles glaubte, der Aal entstände aus verfaultem Schlamme, und es würden von die- sem Fische weder Männchen, noch Weibchen ge- funden. Plinius sagt bestimmt, dass die Aale aus dem Schleim entstehen, welchen sie durch Reibung an härteren Körpern an diese absetzen. Athenaeus, der Meinung des Aristoteles fol- gend, leitete die Entstehung des Aals auch von faulem Schlamm her. Andere meinten, er ent- stände aus verfaulten Thieren. Rondelet nahm an, dass der Aal aus Rogen und Fischmilch, wie andere Fische, erzeugt würde. Gessner war der Erste, welcher angab, dass er lebendige Jun- ge gebäre. Einige, und unter diesen ein Schwede, sind so weit gegangen, zu glauben, dass Aale aus Thau zwischen zwei Rasen hervorgehen könnten. Andere fabricirten junge Aale aus zerschnittenen Aalhäuten, welche in stehendes Wasser geworfen worden waren. Der gemeine Mann glaubt noch heutiges Tages, dass alle Aale von einer gemein- schaftlichen Mutter geboren werden, welche in dem See lebe, in welchem sich Aale aufhalten. 149 In späteren Zeiten hat der Eine gemeint, in den Aalen Rogen, der Andere hingegen, lebendige Junge zu finden. Baron Cuvier ist, so viel mir bekannt ist, der neueste und glaubwürdigste Schriftsteller, welcher sich über diesen Gegen- stand ausgesprochen hat. Er giebt in seiner Hist. nat. des Poiss. T. I. p. 533 einen allgemeinen Be- griff von den Fortpflanzungsorganen des Aals und glaubt, dass sie sich durch Eier vermehren; da aber die Eierleiter fehlen, so nimmt er an, die Eier fallen in die Bauchhöhle und suchen sich ei- nen Ausgang aus derselben durch zwei Löcher am After s"0- Das Resultat der vielen eigenen Beobachtun- gen und Untersuchungen, welche ich hierüber zu machen Gelegenheit gehabt habe, ist folgendes: Um die Mitte des Junius, wenn milde und warme Tage eintreten, sucht der Aal seichte Ufer mit Thon- oder weichem Sandgrunde und Schilf (^Arundo phragmites Linn.), wo er sich samm- let. Er geht dann etwas vom Grunde in die Höhe, ungefähr zur Mitte des Wassers, windet sich spiralförmig um einen Schilf halm, und setzt den Körper in eine Bewegung, welche bewirkt, dass der Schilf halm, um welchen er sich gewun- den hat, pendelähnliche Schwingungen auf und ab k) „Dans certains poissons, comme ranguille, la lamproie, les ovaires se divisent exterieurement en im grand noinbre de lobes de figures diverses, tenant ensemble par la merabrane commune, et recelant les oeufs dans leurs duplicatures. Ce ne sont point de sacs, mais comme des amas de feuillets einpiles. Od ne voit pas de canal, et les oeufs ne doivent s'echap- per qu'en tombant dans Tabdomen et en sortant par Tun des deux troux perces aux cotes de l'anus. C'est ce que Ton croit nonimeraent de la lamproie et ce que; Von est aussi reduit ä penser de ranguille.'> 150 macht. Die Aale, welche man bei solcher Gele- genheit fängt, haben eine sehr angeschwollene Afteröffnung, und aus dieser fliesst eine dunkel- gelbe, ölartige, am meisten dem Rübenöle glei- chende Feuchtigkeit. Wenn man einen solchen Aal öffnet, so findet man das fransenähnliche Or- gan zum Theile mit der erwähnten Feuchtigkeit angefüllt. Dass diese eine wirkliche Saamenfeuch- tigkeit sei, schliesse ich daraus, dass sie sich in je- nem Organe bei den Aalen nicht findet, welche im Winter und Frühlinge gefangen werden, dass sie sich erst gegen die Laichzeit als eine dünne, weissliche Feuchtigkeit zu zeigen anfängt, welche gegen die Laichzeit dicker wird und das als öl- artig beschriebene Ansehn bekommt, nach der ge- nannten Zeit aber ganz verschwindet. Rogen habe ich nie gefunden, glaube aber dennoch, dass sich der Aal durch Eier vermehre; denn da sich of- fenbar eine Samenfeuchtigkeit findet, so darf man wohl mit voller Gewissheit schliessen, dass auch Eier zu finden seien, wenn gleich die Weibchen dieser Art noch seltner seyn können als die Männ- chen bei gewissen anderen Fischarten. Oft habe ich Aale mit sogenannten Jungen in den Gedär- men gesehen, selbst bisweilen im After, aber bei genauerer Untersuchung habe ich diese alle als Eingeweidewürmer, Echinorhynchus tereticollis Rud. erkannt, von denen der Aal oft geplagt wird. Fang: Der Aal wird auf mancherlei Art ge- fangen. Die meisten gewinnt man aus Strömen, in welche man Garnsäcke (schwed. Lana), oder Aalkisten gestellt hat. Er beisst auch begierig an die Angel oder die sogenannte Grundschnur, an welcher Uekeleie, Stinte, oder Regenwürmer zum Köder benutzt werden. In Flügel- und ge- 151 wohnliche Reusen, welche au Laichstellen der Fische ausgelegt werden, kriecht er oft, indem er den dort abgesetzten Rogen aufsucht. Mit der Fischgabel haut man ihn bisweilen bei Feuer des Nachts, auch des Tags unter der Laichzeit. Das ganze Jahr hindurch, sowohl im Sommer, als auch im Winter, docli nur am Tage, wenn er sich in den Thon auf dem Seegrunde verkrochen hat, haut man ihn in diesen Scheeren mit dem söge- o nannten AI- Gel QAalgabel, Aaleisen), einer Art Fischgabel, welche aus zwei nach aussen gebo- genen, blattförmigen Eisenstücken besteht, zwi- schen denen 2 — 3 feine Spitzen mit Widerhaken angebracht sind. Dieses Instrument wird an einer 9 — 12 Eilen langen Stange befestigt und beim Gebrauche hier und dort aufs Gerathewohl in den Thon an solchen Stellen des Seegrundes gesto- ssen, an denen man vermuthen kann, dass Aale i greif (begraben), wie man (auf Schwedisch) sagt, liegen. Die auf solche Weise gefangenen Aale bekommen auch den Namen Graf- Ah Nutzen: In den Haushaltungen ist der Aal von vielem Nutzen, da sein wohlschmeckendes Fleisch auf mehrfache Art lange bewahrt werden kann, ohne den Geschmack zu verlieren. Seine Bereitungsart ist auch mannichfaltig, aber wie sie auch immer sei, so bleibt er immer eine schwer verdauliche und nicht recht gesunde Speise. Es ist schon bekannt, dass der Aal auf Island, Grön- land, den Färöern und im nördlichen Norwegen nicht gefangen und zum Essen benutzt wird. Melire Menschen, auch in anderen Ländern, haben einen gewissen Widerwillen gegen diesen Fisch, und der gemeine Mann glaubt noch in unseren Tagen, der Aal sei ein naher Verwandter der Schlange. 152 Vielleicht geschah es aus derselben Ursache, dass man ihn in Rom verachtete*). Die sehr zähe Haut kann durch Ausspannen dünn und durch- sichtig gemacht werden und wird deswegen von den Tataren statt des Glases zu Fenstern be- nutzt, in Schweden aber nur zu den Riemen an Dreschflegeln und mitunter zu Hagelbeuteln. Der grösste Schaden, welchen der Aal stiftet, ist un- streitig der, dass er eine Menge vom Rogen an- derer Fische verzehrt. Dafür hat er auch wieder viele Feinde. Ausser dem Menschen stellt ihm eine Menge von Raubfischen und Wasservögela nach. Oft plagen ihn Eingeweidewürmer, wie schon oben erwähnt worden ist. Gattung Stichling (Gasterosteus Linn.). Aus dieser zahlreichen Gattung gehören nur drei, höchstens vier Arten unserer Fauna an. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Rücken mit mehren , oder wenigeren freien Stacheln bewaff- net, der Bauch von Schilden eingeschlossen ist, und die Bauchflossen, welche vor den Brustflos- sen liegen, nur aus einem Stachel bestehen. Die JLiemenhaut hat 3 Strahlen. Mehre dieser Gat- ') Vos anguilla manet, longae cognata colubrae. Juv. Sat. V.f). •J-) Bei den Griechen wurde der Aal als Leckerbissen geschätzt, worüber ich in C. F. Pauliini, Coenarum Helena s. An- guilla.; Fcf. et Lips. 1689. 16. pag. 120 Folgendes lese; „Apud Graecos praesertim jdnguilla summis in deliciis: — — - — ofMaq ö* olfiat fiaai'kfvit JTÜvtüjy twv negl dalTCt xui 7}6ovi] ijyefiövtTa *£y%f)>v$, 7] iotiv Ü7ivQ7}voq ftovos 2/#i/C. ait Erasistratus Comicus. Hinc Epicuraeorum non nemo apud Athen aeum, Lib. VII, vocat (anguillara) rwv ddn- vtt* DJvtjv. Et Archestratus Messanenses ob anguillarutn copiam beatos praedicat. Aristophanes veio in Acharni* »nguillaui nomiuat %i\* ÜQHJvtp," Cr, 153 hing halten sich sowohl in der See, als auch in süssem Wasser auf. Einige gehören ausschliess- lich dem Meere an. Der Stichling kommt an ge- wissen Stellen und in gewissen Jahreszeiten in unzählbaren Schaaren vor, ist wenig scheu und lebhaft, liebt den Schein der Sonne und des Feuers sehr, lebt von Insecten, Würmern und Gewäch- sen, ist im höchsten Grade gefrässig und wird demzufolge sehr fett. Er hält sich theils in kla- rem und leise rinnendem Wasser an den Ufern, theils in der Tiefe auf. In der Oekonomie sind die Stichlinge von vielem Nutzen hinsichtlich des Throns, welcher aus ihnen bereitet wird. Der grosse Stichling (Gasterosteus aculea- tus Linn.)#). (Schwed. Stora Spigg.) Artkennzeichen. Der Rücken hat 3 freie Sta- cheln vor der Rückenflosse. Der Körper ist nach der ganzen Länge mit schuppichten Gür- teln oder Schilden bedeckt. R. 15, B. 2, Br. 10, A. 9, Schw. 12. Länge 2f, Breite f Zoll. Gasterosteus aculeatus Linn. Syst. Nat. I. I. p. 489. Fn. Sv. p. 119. — Retz. Fn. p. 338. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1323. — Gasterosteus aculeis in dorso trihus, Artedi Gen. p. 52. Sp. p. 96. Syn. p. 80. — Der Stichling, Bloch, II. p. 104. Tab. 53. Fig. 2. — Kongl. Sv. Vetensk. Acad. Handlingar, är 1737. p. 261. — Le Gasterostee Epinoche d queue armee, Ga- *) Baron Cuvier giebt an, dass Linne's Gasterosteus aculeatus zwei verschiedene Arten ausmache, welche er Gast, trachurus und G. leiurus nennt. Pa ich noch nicht weiss, wie fern diese beiden Arten innerhalb Scandinaviens vor- kommen , so habe ich die Linneische Benennung beibe- halten. 154 ster Ostens trachurus, Cuv. Hist. nat. des Poiss. T. IV. p. 481. pl. 98. Beschreibung : Körper stark zusammenge- drückt, vom After bis zum Schwänze schräg zu- gespitzt. Rücken fast gerade, etwas breit, abge- rundet, mit zwei Vertiefungen, in welche sich die herabgesenkten Stacheln legen. Kopf gross und stark zusammengedrückt, von der Stirne bis zur Schnauze zugespitzt (schräg hinablau fend), Schnauze etwas spitzig und Maul gross. Kinnladen gleich lang. Augen gross, an den Seiten des Kopfes. Die sehr kleinen Nasenlöcher scheinen nur eine Oeffnung zu haben und liegen mitten zwischen den Augen und der Schnauze. Kiemendeckel gross. Mehre feine Zähne sitzen auf dem Rande der Kinnladen. Gaumen und Zunge glatt. Die Seitenlinie liegt dem Rücken nahe und ist gerade, oder wenigstens höchst unbedeutend gebogen. An den Seiten des Schwanzes erhebt sie sich wie eine Flosse, so dass der Körper nach dem Schwänze zu daher viereckig, oder richtiger stark niederge- drückt erscheint. Die Brust wird von zwei un- ter der Haut liegenden Knochen bedeckt, welche an der Spitze vorn nach dem Kopfe hin vereinigt sind. Oben vor ihnen liegt an jeder Seite neben der Basis der Brustflosse ein blattförmiger, glatter Muskel, welcher nach vorn hin mit dem Schlüs- selbeine vereinigt ist und bei flüchtigem Beschauen dem Kiemendeckel anzugehören scheint. Der Bauch wird bis beinahe zum After von einem länglichen, harten und schildförmigen Knochen bedeckt. Von der Basis dieses Knochens geht, fast im rechten Winkel mit demselben, ein anderer ab, welcher zu beiden Seiten etwas aufwärts läuft und ihm zur Stütze dient. Der ganze Körper wird an bei- den Seiten, zwischen den Brustflossen und dem 155 Schwänze, von schindeiförmigen Schilden bedeckt, welche, 26 — 27 an der Zahl, in der Mitte des Körpers am grössten sind und an Grösse sowold gegen den Kopf, als gegen den Schwanz abneh- men. Von diesen Hegen an jeder Seite 8 grosse zwischen der Wurzel der Brustflosse und dem dritten Rückenstachel. Die Rückenflosse hat 15 Strahlen, von denen die drei vordersten frei, der zweite der längste, und der dritte um ein Drittel kürzer sind. An der äussern Seite sind diese rundlich, an der innern ausgehöhlt und an den Rändern sägezähnig, ferner so entfernt von einan- der, dass, wenn sie auf den Rücken zurückgelegt werden $% die Spitze des ersten an die Basis des zweiten, die Spitze des zweiten an die Basis des dritten zu liegen kommt, von wo ab die Flosse eigentlich mit den übrigen 12 Strahlen anfängt, welche alle in der Flossenhaut liegen und an der Spitze etwas getheilt sind*0*)« Die Brustflossen, welche an der Seite des Körpers mitten unter dem ersten Rückenstachel befestigt sind, sind an der Spitze länglich gerundet, eben und haben 10 unge- teilte Strahlenknochen, welche alle beinahe gleich lang sind. Die Bauchflossen bestehen aus einem grossen sägezähnigen Stachel, hinter welchem ein kleinerer, sehr weicher Flossenstrahl mit kaum merklichem Strahlenknochen sitzt. Dieser ist nicht *) Diese Stacheln können leicht aufgerichtet, aber nicht ohne Gewalt niedergelegt werden. Hierzu ist eine Muskelbewe- giiDg erforderlich , welche nur der Fisch selbst zu Stande bringen kann. Sie geschieht auf die Weise, dass der Sta«» chel erst gehoben und dann gesenkt wird. **) Artedi sagt zwar, jene drei Stacheln seien zum Theil durch eine Haut verbunden; aber ich habe diese nicht ent- decken können. Nur der zweite Stachel hat eine dreikan- tige Haut an der Basis, und der dritte sitzt an dem An» lange der Flosse. 156 ganz Iialb so lang, als der vordere. Die After- flosse hat 9 Strahlen, von denen der erste ein sehr kurzer Stachel ist, die übrigen aber, von de- nen der vorderste der längste, und der letzte so kurz ist, dass man ihn nur mit Mühe sehen kann, sind weich, lang und an der Spitze kaum zAvei- theilig. Die Schwanzflosse, an der Spitze eben und etwas ausgeschnitten, hat 12 Strahlen, wel- che alle an der Spitze zweitheilig sind, ausge- nommen die beiden längsten, welche zu äusserst an jeder Seite sitzen. Farbe: Kopf oben schwarzgrau, wie der Bücken über der Seitenlinie; übrigens der ganze Fisch silberfarben. Pupille dunkel. Iris silber- weiss. Rücken-, Brust-, After- und Schwanz- flossen grauweiss. Bauchflossen weiss. Die son- derbare Farbenveränderung beim Gasterosteus acu- leatus L., deren im Magazine for Natural History, No. XIV., Erwähnung geschieht, habe ich während des Junius und Julius des Jahres 1832 in der Na- tur zu beobachten Gelegenheit gehabt. Die hier- bei gemachten Wahrnelimungen werde ich in der Folge mittheilen. Aufenthaltsort und Lebensweise : Der grosse Stichling ist ziemlich allgemein in Scandinavien, sowohl in der Nord- und Ostsee, als auch in den grösseren Binnenseen, selbst solchen, welche nicht mit dem Meere in Verbindung stehen. Vorzugs- weise wählt er klares und rinnendes Wasser, wes- halb er auch am häufigsten an solchen Ufern an- getroffen wird, an welchen sich Flüsse oder Strö- me ergiessen, zu denen er, besonders während der Laichzeit, aufsteigt. Selten trifft man zer- streute Individuen; meluentheils kommt er in grö- sseren, oder kleineren Schaaren vor, bisweilen hält er sich am Grunde auf, meistens aber im hal- 157 ben Wasser und wählt stets diejenigen Ufer, welche der (Sonne ausgesetzt sind, deren Licht er zu lieben scheint. Bei stillem und klarem Wet- ter geht er gewöhnlich au die Wasserfläche, über welche er ziemlich, oft 3 — 4 Zoll, hoch heraus- springt, bald in lothrechter, bald in schiefer Rich- tung. Seine Bewegungen sind dann sehr lebhaft« Wenn er sich dagegen am Grunde aufhält, so steht er lange auf einer Stelle still und schiesst nur dann und wann plötzlich vorwärts, um einer Gefahr zu entgehen, oder einen Raub, der ihm iii den Wurf kommt, zu ergreifen. Er scheint im All-* gemeinen wenig schreckhaft zu seyn; mit ausge- streckten Stacheln steht er fest, auf diese Waf- fen vertrauend. Er stirbt nicht sehr schnell, nach- dem er aus dem Wasser genommen worden ist. Bloch zufolge soll er 2, höchstens 3 Jahre le- ben. Wenn gleich diese Angabe bisher durch die Erfahrung oder angestellte Versuche nicht wider- legt worden ist, so erscheint sie doch wenig zu- verlässig, wenn man die Menge dieser Fischart mit der unbedeutenden Anzahl von Eiern, die sie jährlich hervorbringt, in Vergleichung stellt. Man hat mehre wenig annehmliche Gründe fiir die un- glaublichen Schaaren, welche in gewissen Jah- ren, auch in den hiesigen Scheeren, zusammen- kommen, angeführt. Als das Wahrscheinlichste dürfte man mit Cuvier annehmen können, dass die Jahre, in welchen solche unglaublich grosse Schaaren zum Vorscheine kommen, der Fortpflan- zung günstiger als gewöhnlich seyen. Der Fisch ist im höchsten Grade gefrässig und wird deshalb sehr fett. Die Grösse, welche er erreicht, über- steigt niemals 3 Zoll. Nahrung: Würmer, kleinere Crustaceen, von der Wasserfläche weggeschnappte Insecten und 158 solche Insectenlarven, welche ihre Verwandlung im Wasser bestehen. Kleinere Fischbrut und Gras habe ich auch im Magen der von mir geöffneten gefunden. Fortpflanzung: Im Junius stellt der grosse Stichling seine Laiche in Flüssen und an Ufern an, bei welchen sich Wassergewächse finden, an die er seinen Rogen absetzt, welcher im Verhält- niss zur Grösse des Fisches grosskörnig, über- dies klar und strohgelb ist. Gewöhnlich wird derselbe nahe unter der Wasserfläche abgesetzt und deshalb bald ausgebrütet. Fang: Man erhält diesen Fisch in jeder Jah- reszeit mit dem Zugnetze nebst anderen Fischen. Eine ansehnliche Menge gewinnt man jedoch nie auf diese Art, weil das Zugnetz gewöhnlich so grosse Maschen hat, dass ein so kleiner Fisch mit Leichtigkeit hindurch schlüpft. In den Jah- ren, in welchen der Stichling reichlich vorkommt, fängt man ihn in grossen, feinen und zu dem Zwecke besonders eingerichteten Hamen. Diese Fischerei wird hier in Meerengen und Strömun- gen vom Anfange des Novembers bis dahin, wo die Seen zufrieren, auf die Weise angestellt, dass zwei Fischer sich in ein Boot setzen, in dessen vorderm Ende ein sogenanntes Brandeisen (Brand-Jern) angebracht ist, auf welches trock- nes Holz gelegt und angezündet wird. Der Schein des Feuers lockt den Fisch nach dem Boote. Der eine Fischer hält dasselbe mittelst einer Stange, welche in den Grund des Sees gestossen wird, während der andere den Fang betreibt. Auf diese Weise können in einer einzigen Nacht mehre Ton- nen eingefischt werden. Nutzen: Zur Speise für den Menschen wird dieser Fisch vermuthlich nie angewandt; wenig- 159 stens hier in den Scheeren gescliielit es nicht. Wird er nur in geringer Menge gefangen, so wirft man ihn stets den Schweinen hin. Wer ihn in Menge fängt, benutzt ihn zum Thranko- chen, in welcher Hinsicht er sehr nutzbar ist. Eine Tonne Stichliuge giebt gemeinhin zwei Kan- nen klares Oel. Von den Scheerenbewohnern wird dieses in den Lampen gebrannt. Das Ge- krümel, welches sich an den Boden des Gefässes absetzt, in welchem der Fisch gekocht wird, ist ein so kräftiger DüngestofF für den Acker, dass 2 Tonnen solches Gekrümeis, gemengt mit einer zureicli liehen Menge Wassers, 10 Fudern gutes Dungs gleich geschätzt werden. Uebrigens nutzt dieser Fisch dadurch, dass er einer Menge von Seevögeln und Fischen zur Nahrung dient. Der Hornhecht (Esox Belone Linn.J ernährt sich fast ausschliesslich von dieser Fisch art. Einen bedeutenden Schaden richtet er gewiss nicht an, denn von der Beschuldigung, dass er den Bogen anderer Fische verzehre, muss er, meiner Erfah- rung nach, freigesprochen werden. Zu seinen zahlreichen Feinden zählt er auch eine Menge von Eingeweidewürmern, deren häufigster der JBo- thriocephalus solidus Rud. ist. Der kleine Seestichling (Gasterosteus pun- gitius Linn.). Artkennz. Der Rücken hat 10 freie Stacheln vor der Rückenflosse; die Stacheln liegen nicht in einer geraden Linie, und richten sich einige aufwärts, andere seitwärts. R. 21, B. 1, Br. 10, A. 11, Schw. 12. Länge 1| Zoll. Gasterosteus pungitius Linn. Syst. Nat. I. 1. p. 491. Fn. Sv. p. 119. — Retz. Fn. p. 338. 160 Gmel. Syst. I. 3. p. 1326. — Gasterosteus acu- leis in dorso äecem, Artedi, Gen. p. 52. Sp. p. 97. Syn. p. 80. — Der kleine Seestichling, Bloch, II. p. 108. Tab. 52. Fig. 4. — Le Ga- sterostee Epinochette, La Cepede, Hist. nat. d. Poiss. T. III. p. 301. — L' Epinochette, Cuv. Hist. nat. des Poiss. T. IV. p. 506. Namen: Der kleine Seestichling, Stichbüt- tel etc. [Schwed. Lilla Spigg). Beschreibung: Körper etwas zusammenge- drückt, nach dem Schwanz hin schmal; Kopf mittelmässig , wenig zusammengedrückt, zuge- spitzt; Mund gross. Die untere Kinnlade springt etwas vor die obere vor, selbst bei geschlosse- nem Munde. Augen gross, etwas vorstellend, an den Seiten des Kopfes. Nasenlöcher klein, kaum bemerkbar, scheinen dem Auge etwas näher zu liegen, als der Schnauze; ihre OefFnung einfach. Kiemendeckel gross. Zähne fein und beweglich, sitzen am Bande der Kinnladen. Zunge und Gau- men glatt. Die Seitenlinie, welche man nur mit Mühe entdeckt, ist gerade und liegt dem Rücken näher. An den Seiten des Schwanzes ist sie zu einer flossenähnlichen Erhöhung zusammenge- drückt. Der Körper ist nach dem Schwänze zu stark niedergedrückt, so dass er, von oben ange- sehen, breiter, als von der Seite zu, erscheint. Brust bedeckt von zwei nach vorn zugespitzten und verwachsenen Knochen, welche die Haut des Körpers bedeckt. Ein breiter Muskel an der Ba- sis der Brustflosse ist mit dem Schlüsselbeine ver- bunden. Bauch zum Theil mit einem nach unten zugespitzten weissen Knochen, welcher ausser- halb der Haut liegt, bedeckt. Von der Basis die- ses Knochens gehn in einem rechten Winkel von demselben zwei Knochen unter der Haut ab, wel- 161 che nach den Seiten hinauflaufen. Diese sind glatt, und weder Schilde, noch Schuppen lassen sich auf ihnen entdecken. Die Rückenflosse hat 10 freie Stacheln, nur mit einem dreieckigen Häut- cheu au der Basis. Diese Stacheln, welche nie- dergelegt in Vertiefungen des Rückens zu liegen kommen, stehn nicht alle senkrecht auf dem Rük- ken; einige neigen sicli auswärts nach den Sei- ten hin, und ihre Ansatzpuncte folgen sich nicht in gerader Linie, sondern stehn im Quincunx. Von ihnen ist der zweite der längste, und der letzte der kürzeste. Sie sind alle scharf an der Spitze, aber wenig oder gar nicht sägezähnig am Rande. Die Flosse selbst hat 11 Strahlen innerhalb der Flossenhaut; diese sind weich, und die mittelsten derselben an der Spitze zweitheilig. Die Brust- flossen, an den Seiten des Körpers, haben jede 10 weiche Strahlen, welche sämintlich an der Spitze ungetheilt und fast gleich lang sind. Bauch- flossen, jede mit 2 Strahlenknochen. Von diesen ist der vordere an der Basis sägezähnig; die Spitze ist g}Rtt und scharf; der hintere ist kurz, weich und kaum zu bemerken. Afterflosse 11- strahlig; der vorderste Strahl am After ist ein kaum bemerkbarer Stachel, die übrigen sind weich und au der Spitze zweitheilig. Schwanzflosse gleichmässig, hat 12 Strahlen mit zweiteiligen Spitzen, ausser den zwei, welche zu äusserst an jeder Seite stehn. Farbe: Der obere Theil des Kopfes und der Rücken graubraun. Seiten und Bauch silberfar- ben, mit äusserst feinen dunklen Puncten, welche auf dem Rücken grösser sind. Iris silberweiss. Rücken-, After- und Bauchflossen weiss, die übri- gen graulich, mit feinen, runden, dunkelbraunen 11 162 Flecken, welche besonders auf der Schwanzflosse sichtbar sind. Aufenthaltsort und Lebensweise: Der kleine Seestichling, von allen bekannten scandinavisclien Fischen der kleinste, ist auch am wenigsten un- tersucht in Hinsicht der Lebensweise u. s. w., worin er gewiss dem eben Beschriebenen sehr gleicht. So wie diesen, trifft man ihn auch in Scandinaviens Meeren und Seen, obgleich seine Gränze nach Norden weiter diesseits zurück zu lie- gen scheint. Vielleicht ist seine Unbedeutendheit die Ursache, dass man ihn übersehen oder weniger genau beobachtet hat. Zu seinem Aufenthaltsorte wählt er auch klares und rinnendes Wasser. Er ist lebhaft in seinen Bewegungen, gefrässig und fett, erreicht aber nur eine Länge von 1£ Zoll. Nahrung: Diese besteht in Würmern, Insec- ten und Gras. Fortpflanzung: Seine Laichzeit fällt in den Junius, etwas früher, als die des grossen Stich- lings; während derselben hält er sich in Strömun- gen auf. Der Rogen ist grobkörnig, rothgelb, wenn er eben abgesetzt ist, bald nachher heller. Er wird an mancherlei Wasserpflanzen und der Wasserfläche ziemlich nahe, damit die Sonne ihn ausbrüten könne, befestigt. Fang: Da dieser Fisch in den Haushaltun- gen gar nicht benutzt wird, so wird auch für ilm keine besondere Fischerei angestellt. Mit dem Zugnetze fängt man ihn oft nebst anderen Fischen, und die grösste Menge gewinnt man im Herbste, in welchem er sich mit dem grossen Stichlinge vereinigt und mit diesem zusammen in Hamen ge- fangen wird. Nutzen: Der einzige Nutzen, welchen man von diesem Fisch ersehen kann, ist, dass er eme 163 leicht zugängliche Nahrung für Seevögel und Raub- fische abgiebt, und dass er, indem er eben so leicht, als der oben erwähnte, in Menge zu fangen ist, zum Thrankochen verwandt wird. Der grosse Seestichling {Gasterosteus Spi- nachia Liun.). Artkennz. Der Rücken hat 15 freie Stacheln. Der Körper ist fünfeckig, der Schwanz vier- eckig, platt. R. 15 — 6, Br. 10, B. 1,1, A. 6, 7, Schw. 12. Länge 4£ Zoll. Gasterosteus Spinachia Linn. Syst. Nat. I. 1. p. 492. — Fn. Sv. p. 119. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1327. — Retz. Fn. p. 339. — Gastero- steus aculeis in dorso quindecim > Artedi, Gen. 52. Syn. 81. — Der Dornfisch, Bloch, II. p. 3. Tab. 53. Fig. 1. — Le Gasterostee Spinachi, La Cepede, Hist. nat. d. Poiss. T. III. p. 301. — Hollberg, Beskrifning öfver Bohuslänska Fis- karna. — Le Gastre ou Epinoche de mer ä mu- seau alonge, Cuvier, Hist. Nat. d. Poiss. T. IV". p. 509. Namen: Der grosse Seestichling, der Dorn- fisch {Schived. Tagg-Snipa). Beschreibung : Körper vom Kopfe bis zum After fünfeckig, vom After bis zur Schwanzflosse platt, viereckig und sehr schmal. Bauch gewöhn- lich gross. Der Rücken, mit 15 rückwärts gebo- genen Stacheln und einer Flosse, ist wenig bo- genförmig, und dreieckig. Kopf zugespitzt, mit ver- längerter, röhrenförmiger Schnauze, welche in ei- nen kleinen Mund ausgeht. Untere Kinidade län- ger als die obere. Augeu mittelmässig, wenig vor- ragend. Nasenlöcher länglich, der Schnauze nä- her als den Augen. Der Kiemendeckel besteht 11* 1C4 aus zwei Lamellen 5 die vordere (Praeoperculum) ist quer und glatt, die hintere nach unten convex und gefurcht. Die scharfen und fast gleich lan- gen Zähne stehen in einer Reihe auf den Rän- dern der Kinnladen. Gaumen, Zunge und Schlund glatt. Seitenlinie fast gerade, durch die Fugen der unterwärts stehenden Schilde erhaben. Eine glatte Lamelle liegt zwischen der Kiemenöffuung da, wo sie sich mit dem Schlüsselbein und dem Bogen der Brustflosse verbindet, deren Wurzel sie zu bilden scheint. Von der Verbindungsstelle der Schlüsselbeine ausgehend liegt ein an der Basis nach oben gebogener, nachher parallel mit der Seitenlinie zu beiden Seiten auslaufender Sta- chel unter der Haut; wo er zu Ende geht, etwas vor der Ansatzstelle der Brustflosse, fangen, ei- nige Linien weiter nach dem Bauche hinab, zwei ganz gerade und auch mit der Seitenlinie paral- lele, nach beiden Enden zugespitzte Stacheln un- ter der Haut an. Mitten zwischen diesen haben die Bauchflossen ihre Wurzel. Der Körper ist bedeckt mit Schilden, welche an Grösse gegen den Kopf und Schwanz hin abnehmen. Die Sta- cheln auf dem Rücken sind, wenn der Fisch die angegebene Grösse erreicht hat, fast um eine Li- nie an der Basis getrennt, rückwärts gebogen und so lang, dass, wenn sie in die Furche längs des Rückgraths herabgesenkt werden, welche nur zu ihrer Aufnahme gebildet zu seyn scheint, die Spitze des hintern etwas nach aussen von der Basis des vordem zu liegen kommt. Diese Sta- cheln fangen mitten über der Basis der Brustflosse an und endigen sich an der Rückenflosse, welche 6 Strahlen hat, von denen die 4 ersten an der Spitze getheilt sind, und der zweite der längste ist. Die Brustflossen haben jede 10 gleich lange 165 und ungetheilte Strahlen. Die Bauchflossen be- stehen, jede aus einem scharfen Stachel und ei- nem sehr kurzen und weichen Flossenstrahle. Die Afterflosse hat 6 — 7 Strahlen und fängt mit ei- nem starken und rückwärts gebogenen Stachel an. Die 6 vorderen Strahlen sind an der Spitze zwei- theilig, und der zweite und dritte die längsten. Die abgerundete Schwanzflosse hat 12 ungetheilte Strahlen. Farbe: Obertheil des Körpers bräunlich mit graulichen Flecken, die in Gold und Olivengrün spielen; die Goldfarbe verschwindet jedoch, wenn der Fisch eine Weile aus dem Wasser gewesen ist. Untertheil der Seiten, des Unterleibes und Kopfes glänzend, silberweiss. Von der After- bis zur Schwanzflosse ist der ganze Körper grau- bräunlich grau. Rückenflosse durchsichtig mit ei- nem grossen schwarzen Flecken. Brustflossen bräunlich mit Goldglanz. Bauchflossen weissgelb. Die Afterflosse gleicht ganz der Rückenflosse, auch in Hinsicht des schwarzen Fleckens. Schwanz- flosse geibgrau mit dunklen, feinen und dichtge- stellten Puucten. Aufenthaltsort und Lebensweise: Die weni- gen Nachrichten, welche ich über diesen hier zu Lande weniger gemeinen Fisch habe erhalten kön- nen, bestehen darin, dass er sich nur im Meere, sowohl in der Nord-, als auch in der Ostsee um alle Küsten von Scandinavien aufhalte. Er scheint tiefes Wasser zu lieben und kommt selten an die Stränder. Seine Nahrung besteht in Würmern und Cru- staceen. Man beschuldigt ihn, wie die ganze Stich- lingsgattung, dass er den Rogen anderer Fische verzehre; aus welchem Grunde, weiss ich nicht, wenigstens habe ich in dem Magen der von mir 1G6 geöffneten keinen Rogen von anderen Fischen ge- funden. Fortpflanzung: Die Laiche wird in der Tiefe angestellt; zu welcher Jahreszeit sie eintreffe, weiss ich aus eigenen Beobachtungen bis jetzt nicht. Fang: In den hiesigen Scheeren erhält man ihn nur zufällig in den Strömlingsnetzen, oder im Zugnetze, welches man in tiefem Wasser zieht. Nutzen: An den Orten, an welchen man die- sen Fisch in Menge gewinnt, benutzt ihn biswei- len das gemeine Yolk zur Speise. Am häufigsten braucht man ihn zum Thrankochen, und das dabei entstehende Gekrümel zur Ackerdüngung. Gattung Gropp (Cottus Linn.J. Diese ganze zahlreiche Gattung zeichnet sich aus durch einen breiten und niedergedrückten Kopf, welcher mit Platten belegt und mit Zak- ken oder Höckern bewaffnet ist, ferner durch zwei getrennte oder wenig verbundene Rücken- flossen. Nur eine Art der Groppen, welche den scandinavischen Gewässern angehören, hält sich so wohl im Meere, als auch in Binnenseen auf. Die übrigen sind ausschliesslich Meeresbewohner. Mit einem widrigen und abstossenden Ansehn ver- einigen die Groppen Dummheit, geringe Leben- digkeit in den Bewegungen und eine fast unglaub- liche Gierigkeit. Sie halten sich allgemein in der Tiefe auf und wählen Löcher und abgesonderte Stellen zum Aufenthaltsorte. Nur um sich in ei- nem von den Sonnenstrahlen mehr erwärmten Was- ser des Rogens zu entledigen, suchen sie bei der Laichzeit seichtere Stellen. Die meisten Arten werden zur Nahrung benutzt, verlangen aber eine 167 etwas künstliche Zubereitung, um ein schmack- haftes Gericht darzubieten. Der Kaulkopf {Cottus Gobio Linn.). Artkennzeichen. Körper drehrund, vom After bis zur Schwanzflosse etwas zusammengedrückt. Kopf niedergedrückt, glatt. Die Kiemendeckel an beiden Seilen haben einen gekrümmten Zacken. r. 7—16, Br. 14, B. 4. A. 13, Schw. 8. Länge 3 Zoll. Cottus Gobio Linn. Syst. Nat. I. p. 452. Fn. Sv. p. 115. Gmel. Syst. I. 3. p. 1211. — Retz. Fn. p. 329. — Cottus alepidotus glaber, capite diacantho, Artedi, Gen. p. 48. Sp. p. 82. Syn. p. 76. — Der Kaulkopf, Bloch, IL p. 17. Tab. 39. Fig. 2. — Le Cotte Chabot, La Ce- pede, Hist. nat. des Poiss. T. III. p. 252. — Le Chabot de rimerey Cuv. Hist. nat. des Poiss. T. V. p. 144. PI. 39. Namen : Kaulkopf, Koppe,Pott, Gropp, Groppe und viele andere [Schwed. Stensimpa). Beschreibung: Der Körper, am dicksten beim Kopfe, nimmt allin ählig ab, ist vom Kopfe bis zum After rund, von diesem bis zur Schwanzflosse zu- sammengedrückt. Kopf, breiter als der Körper, niedergedrückt, oben convex, unten platt. Schnauze etwas aufwärts gebogen, ziemlich breit. Kinnla- den fast gleich lang. Die Oeffnungen der Nasen- löcher sind nicht sichtbar, aber ein runder Höcker, welcher in einer Vertiefung mitten zwischen den Augen und der Schnauze liegt, giebt deutlich die Lage jenes Organs zu erkennen. Die Augen lie- gen nicht an den Seiten, sondern oben auf dem Kopfe, in unbedeutender Entfernung von einander Der Kiemendeckel besteht aus zwei blattförmigen Knochen, von denen der obere an jeder Seite in 168 einen stumpfen und nach oben gebogenen Zacken ausläuft. Zähne in den Kinnladen, am Gaumen und im Schlünde. Die der Kinnladen, auf deren äusserem Rande befestigt, sind in mehre unregel- mässige Reihen gestellt, ungleich gross, fest und nach innen gebogen; die vorderen sind die gröss- ten. Am Gaumen haben die Zähne ihre Befesti- gung auf einem kleinen Knochen, welcher weit vorn liegt; sie sind sehr klein und scharf. Im Schlünde sind an der obern Seite zwei runde und an der untern zwei kleinere längliche Kno- chen, mit kleinen Zähnen besetzt. Die fast gerade, etwas erhabene, deutliche Seitenlinie hat eine höchst unbedeutende Krümmung nach dem Unter- leibe zu. Die Haut hat keine Schuppen, ist aber dagegen sehr schlüpfrig und mit einem dicken Schleim überzogen. Der Rücken hat zwei wenig getrennte Flossen; die vordere ist die kleinere, fängt über dem Ende der Bauchflossen an und hat 7 kurze, an der Spitze ungetheilte Strahlen. Die hintere, weiche beinahe mit der eben genannten vereinigt ist, fängt mitten über dem After an, hat 16 — 17 Strahlen, welche alle ungetheilt, und von denen die mittelsten die längsten sind. Die Brust- flossen, mitten über dem Anfange der Bauchflos- sen befestigt, siud gross und beinahe rund. Sie haben jede 14 Strahlen, von denen die mittelsten die längsten sind; alle mit ungeteilter Spitze und mit dieser über die Flossenhaut hinausgehend. Die Bauchflossen, mitten unter den Brustflossen, sind klein, mit 4 Strahlenknochen, deren 2 mittlere sehr lang sind; alle an der Spitze zweitheilig, au- sser dem letzten. Die Afterflosse, welche etwas hinter dem Anfange der zweiten Rückenflosse an- fängt und sich noch weiter vor dem Ende derselben endigt, hat 13 (bisweilen 14) Strahlen mit unge- 169 theilten Spitzen; die mittelsten Strahlen sind die längsten. Die Schwanzflosse hat 8 lange Strah- lenbüschel, welche an der Spitze sehr ästig sind; die an den Seiten sind kleiner und ungetheilt. Die Farbe ist graulich, mit dunkleren, fast schwarzen, unregelmässigen Querbändern und Stri- chen, welche besonders deutlich werden, je nä- her sie dem Schwänze liegen. Kopf schwarz- grau, Seiten gelblich weiss, Unterleib weissgrau. Die erste Rückenflosse schwarz und gelblich bunt, am obern Rande röthlich ; die zweite Rückenflosse graugelb. Brustflossen grau mit gelblichen und schwarzen Flecken. Bauehflossen weissgrau. Af- terflosse bläulich, mit gelblichen und schwarzen Flecken. Die Schwanzflosse hat graue, braune und schwarze Flecken. Aufenthaltsort und Lebensweise: Der Kaul- kopf ist der einzige Gropp in Scandinavien, wel- cher sich sowohl im Meere, als auch in den Bin- nenseen mit süssem Wasser aufhält. Von den südlichsten Gränzen des Reichs bis zum hohem Norden ist er ziemlich gemein. In den hiesigen Scheeren wird er in Menge an solchen Stellen angetroffen, an welchen sich rinnendes oder we- nigstens klares Wasser über steinigein Boden fin- det. Ueber Sand- oder Thongrund mit leicht trübe werdendem Wasser habe ich diesen Fisch nie ge- funden. Wenn gleich seine Bewegungen im Was- ser sehr lebhaft sind, scheint er doch einen öfte- ren Wechsel der Aufenthaltsstelle nicht zu lie- ben. Er steht immer in irgend einer Höhle zwi- schen Steinen verborgen; wird der Stein, unter welchem er steht, berührt, so schiesst er pfeil- schnell hervor und drängt sich im Augenblick un- ter de* nächsten Stein, der ihm einen passen- den Zufluchtsort gewähren kanu. Vom Grunde 170 geht er nie weg, und höchst selten findet man ihn auf einem freien Platze stehend. Er scheint wenig feige zu seyn, und hat eine eben so heftige Raubgier, als seine Gattungsverwandten. Gemei- niglich sehr klein, erreicht er, wenigstens hier, nie eine grössere Länge, als von 3 Zoll. Nahrung: Im allgemeinen ernährt sich der Kaulkopf von Insecten. Man beschuldigt ihn zwar auch, dass er den Rogen anderer Fische, kleinere Fische und unter ihnen seine eigene Nachkom- menschaft verschlinge; aber ich habe davon in den von mir untersuchten Exemplaren keine Spur gefunden. Fortpflanzung: Man hat geglaubt und ange- geben , der Kaulkopf lege seinen Rogen in Höh- len, welche er selbst gebildet habe, und liege dann, wie die Vögel auf ihren Eiern, auf ihm, bis er ausgebrütet sei. Man hat auch behauptet, dass er denjenigen mitWuth anfalle, welcher seine Woh- nung zu beunruhigen suche, und dass es das Männ- chen sei, welches jene mütterliche Wartung über- nehme. Diese Vermuthung älterer Zeiten, wel- che wahrscheinlich aus einer fabelhaften Angabe der Fischer entstanden ist, von mehren älteren Schriftstellern, nachher von Linne, und spä- ter von den vielen Auetoren, welche seine Werke ausgeschrieben haben, angeführt wird, lasse ich dahin gestellt seyn. Ich habe oft diesen Fisch in der Nähe seines Rogens gesehen, eben so schreck- haft, wie sonst, und ohne ein Zeichen zu geben, als wolle er ihn beschützen. Die Rogenkörner, welche gelblich grün und im Verhältniss zum Fi- sche gross sind, werden an Steine und den Sand des Seegrundes abgesetzt. Die Zeit fiir die Lai- che dieses Fisches kann ich fiir jetzt nicht ange- ben. Dass sie nicht in den April falle, wie Bloch 171 ti. M. anführen, weiss ich gewiss. Ich vermuthe, dass sie im Junius angestellt werde 5 aber dies ist nur eine Vermuthung, zu deren völliger Bestäti- gung mir noch die Gründe fehlen. Fang: Da dieser Fisch in der Haushaltung nicht benutzt wird, so wird um seinetwillen keine besondere Fischerei angestellt Nur Kinder und junge Leute, welche sich mit Angeln beschäfti- gen, machen sich mitunter das Vergnügen, die Steine am Strande aufzuheben und diese Fische mit den Händen zu greifen. Selten stehn sie in- dessen still, wenn der Stein aufgehoben worden ist, sondern springen hervor und nehmen ihre Zu- flucht unter dem nächsten Steine, wo sie dann ge- wöhnlich ergriffen werden. Nutzen: Zur Speise wird dieser Fisch hier zu Lande nicht angewandt, auch nicht zum Kö- der für andere Fische, wozu er sich doch vor- trefflich schicken würde, besonders für den Aal. Fängt mau ihn bisweilen, welches zwar selten geschieht, mit dem Zugnetze nebst anderen Fi- schen, so wird er immer zu dem Abgange gewor- fen und den Schweinen gegeben. Das Fleisch wird nach dem Kochen röthlich und ist wohl- schmeckend; aber die unbedeutende Grösse, wel- che dieser Fisch erreicht, macht, dass man es nicht der Mühe werth hält, weder ihn zu fangen, noch ihn zu bereiten. Der Seescorpion (Cottus Scorpius Linn.). Artkennz. Körper drehrund, nach der Schwanz- flosse zu verschmälert. Kopf platt, sehr zackig. Oberkinnlade vorstehend. R. 10—16, Br. 17, B. 4, A. 12, Schw. 15. Länge des Männchens 6, des Weibchens 9 Zoll. t78 Cottus Scorpius Linn. Syst. Nat. I. p. 452. Fn. Sv. p. 115. Gmel. Syst. I. 3. p. 1210. — Betz. Fn. p. 328. — Cottus alepidotus, capite polyacantho y maxilla superiore paullo tongiore, Artedi, Gen. p. 49. Spec. p. 86. Syn. p. 77. — Der Seescorpion, Bloch, II. p. 26. Tab. 40. — Le Cotte Scorpion, La Cepede, Hist. nat. des Poiss. T. III. p. 236. — Der gemeine Seescorpion, Faber, Fische Isl. p. 120. — Le Chaboisseau de mer commun, Cuv. Hist. nat. d. Poiss. T.IV. p. 160. PI. 40. Namen: Seescorpion, Wollkutze, Knurrhahn (in Pommern) u. s. w. (Schwed. Hornskalle, Bot- simpa; das Männchen Vildkräksimpa). Beschreibung: Der Körper, welcher beim Kopf am dicksten ist, nimmt allmählig nach dem Schwänze hin ab; vom After an ist er wenig zu- sammengedrückt und fast drehruud. Bauch gross und hangend. Kopf niedergedrückt, breiter als der Körper. Bachen gross. Unterkinnlade etwas vorstehend. Die Nasenlöcher liegen den Augen näher, als der Schnauze, und haben zwei, ziem- lich weit von einander entfernte, kaum merkliche OefTnungen. Der Kiemendeckel hat 6 scharfe, ge- rade, drehrunde und nach aussen stehende Kno- chen. Die Zähne sind klein und sitzen in meh- ren Beihen, sowohl in der obern, als auch in der untern Kinnlade. Am vordem Theile des Gau- mens befindet sich ein ebenfalls gezahnter, halb- mondförmiger Knochen, ferner sowohl an der obern als untern Seite des Schlundes zwei ge- zahnte Knochen oben und zwei unten. Die Au- gen liegen am obern Theile des Kopfes nicht be- sonders weit von einander und haben eine Haut von der Farbe des Körpers, welche über das Auge gezogen werden kann. Am Kopfe kom- 173 men verschiedene Zacken, und von diesen zwei bewegliche neben den Nasenlöchern vor; vier lie- gen an jeder Seite des obern Kiemendeckels, de- ren oberster der grösste ist und sich mit den zwei nächsten nach hinten neigt; der vierte oder unterste ist der kleinste und nach vorn gerichtet. Am untern Kiemendeckel befinden sich zwei, von denen der obere lang, spitzig und nach hinten ge- neigt ist, der untere mitten über der Brustflosse liegt, klein und nach unten gebogen ist. Ausser- dem liegt ein Zacken aussen am Rücken unter der Haut neben der Oeffnung des Kiemendeckels. Am Kopfe stehn auch noch gewöhnlich vier horn- ähnliche, rückwärts gebogene Zacken. Diese si- tzen auf zwei erhabenen, parallelen Linien, so dass sie unter einander ein Viereck bilden. (Bis- weilen findet man noch einen kleineren Zacken zwischen diesen an der einen, oder an beiden Sei- ten.) Die Seitenlinie liegt dem Rücken näher, ist gerade und etwas erhaben. Zu ihren beiden Sei- ten stehn einige kleine, runde, in eine Linie ge- stellte Höcker. Die Haut ist glatt und ohne Schup- pen. Der Rücken hat 2 beinahe zusammeiistossende Flossen, deren vordere 10 einfache, wenig scharfe Strahlenknochen hat, von welchen die letzten die kürzesten sind. Die zweite Rückenflosse, welche länger und höher ist, hat 16 ungetheilte, an der Spitze weiche Strahlenknochen. Die Brustflossen haben, jede 17 Strahlen, welche an der Spitze un- geteilt sind. Die Bauchflossen mit 4 Strahlen; die beiden vorderen so verwachsen, dass sie ohne eine genaue Untersuchung sich als eine einzige darstellen. Afterflosse 12 -strahlig. Die fast quer- abgeschnittene Schwanzflosse hat 15 deutliche Strahlen, deren mittelste an der Spitze zweithei- lig sind. 174 Die Farbe variirt sehr hinsichtlich des Alters und Geschlechts. Das beschriebene Exemplar war gelblich grau, grob marmorirt, mit schwarzgrauen Querflecken. Seiten perlgrau, mit kaum merkli- chem, röthlichem Anstriche; Bauch weiss. Die er- ste Rückenflosse hat die Farbe des Rückens, die andere ist ebenfalls gelbgrau, mit röthlichem Rande und 3 — 4 dunklen, wellenförmigen Bändern nach der Länge. Schwanzflosse grau, durchsichtig, mit 5 — 6 Querbändern von schwarzen, runden Flecken. Afterflosse gelbgrau mit röthlicher Spitze und 3 — 4 schwarzen Querbändern. Die Bauch- flossen haben die Farbe des Bauches, mit 3 schwarz- grauen Querbändern. Brustflossen gelbgrau, mit unregelmässigen Querreihen schwarzer Flecken und röthlicher Kante. Iris kupferroth, mit einem feinen, messinggelben Ringe um die in Dunkelblau spielende Pupille. Das Männchen weicht so bedeutend im An- sehn von dem Weibchen ab, dass es von den Fi- schern der hiesigen Scheeren allgemein als eine besondere Art, welche den Namen Vildkraksimpa führt, betrachtet wird. Die vornehmsten Unter- scheidungszeichen, welche zuerst in die Augen fallen, sind eine schmälere Körpergestalt und eine geringere Grösse. Ausserdem hat das Männchen allezeit einen Strahl weniger in der Afterflosse, und seine Brust- und Bauchflossen haben an der untern Seite der Strahlen sägezahnähnliche Zak- ken. Seine Farbe ist gelblich grau, mit grossen, ganz schwarzen Flecken. Seiten gelblich weiss, mit Messingglanz und braunrother Marmorirung. Bauch von den Brustflossen bis zur Afterflosse bräunlich roth oder carminroth, mit Kupferglanz und runden, erbsenförmigen, schneeweissen Flek- ken, vom Anfange der After- bis zu dem der 175 Schwanzflosse bläulich weiss, mit schwarzen und dunkelbraunen unregelmässigen Flecken. Mitten zwischen dem Ende der After- und dem Anfange der Schwanzflosse steht an der untern Seite ein braunes oder schwarzbraunes Querband. Die er- ste Rückenflosse gelb und schwarz marmorirt, mit gelber, einfarbiger Kante. Die zweite Rücken- flosse grau, durchscheinend, mit gelblichen Strah- len und rothgelber Kante. Schwanzflosse roth- gelb, mit braunrothen Flecken, die in mehr oder weniger regelmässigen Querbändern stelin. After- flosse an der Basis weiss, an der Spitze gelb. Bauchflossen weiss, mit 2 fleischfarbenen oder braunrothen Querbändern. Die Strahlen der Brust- flossen sind an der äussern Seite gelb, unten an der Basis graubraun, gegen die Spitze hin fleisch- farben quergefleckt; an der innern Seite sind die Querflecken rothbraun, und die Strahlenkuochen haben dort 2 — 3 Reihen runder weisser Flecken. Aufenthaltsort und Lebensweise : So wold in der Nord-, als auch in der Ostsee kommt derSee- scorpion an Scandinaviens Küsten ziemlich allge- mein vor, und er scheint am gemeinsten in den mittleren und den nördlichen Gegenden zu seyn; doch trifft man ihn nur in den genannten Meeren an, nie in süssem Wasser. Fast das ganze Jahr hindurch hält er sich in der Tiefe auf und geht nur während der Laichzeit an die Stränder. Er hält sich beständig am Grunde auf, geht wenig- stens höchst selten an die Wasserfläche und steht gewöhnlich in dunklen Löchern verborgen, weswe- gen er sich auch am häufigsten über steinigem Bo- den unter sogenannten Hohlsteinen (Halstenar) auf- hält, zwischen denen er sich ein dunkles Loch aus- sucht, in welchem er auf Raub lauert. Seine Bewe- gungen im Wasser scheinen, wenn sie gleich schnell 176 sind, doch mit vieler Anstrengung zu geschehen. Während derselben biegt er* den Körper stark, wie der Aal, aber er kommt dessenungeachtet nicht so schnell vorwärts, wie man in Betracht seiner grossen Flossen gewöhnlich glaubt. Er ist wenig feig und unglaublich gefrässig **), wächst, wie es scheint, minder schnell und wird hier sel- ten grösser, als 9 Zoll lang, angetroffen. Nahrung: Würmer, Crustaceen und Fische. Fortpflanzimg: Gegen denSchluss desOcto- bers steigt der Seescorpion in grösseren Schaa- ren gegen die Stränder an. Männchen und Weib- chen sind immer beisammen und kommen mit ei- nem Male, wenn gleich die Anzahl der erstge- nannten etwas geringer ist. Die Laiche wird am Ende des Oetobers, oder im Anfange des No- vembers über steinigem Boden angestellt. Ich habe Veranlassung, zu glauben, dass der Rogen vom Männchen, ehe er abgesetzt wird, befruchtet werde, und dass beide Geschlechter sich in der Tiefe paaren, ehe das Weibchen gegen das Land, um sich des Rogens zu entledigen, ansteigt. Da diese Fischart sich leichter, als die meisten ande- ren, während der Laiche beobachten lässt, so niüsste man bisweilen Männchen und Weibchen während derselben näher verbunden finden, oder es müsste auch die Anzahl der Männchen so gross seyn, dass sie möglicher Weise den abgesetzten Ro- gen befruchten könnten. Das geschieht aber nicht. Das Männchen steigt nie so nahe an den Strand, als das Weibchen, und auf 20 Weibchen kann man hier zu Lande nicht ein Männchen rechnen. *) Ein Beweis für die Gierigkeit dieses Fisches ist, dass der Verfasser im Magen eines weiblichen Seescorpions von kaum 9 Zoll Länge, welchen er bei einer Gelegenheit geöffnet hatte, 3 Plötzen fand, deren jede fast 4 Zoll lang war. 177 Der Rogen, welcher sehr grobkörnig und gelblich ist, wird an Steine und Gras abgesetzt. Fang: Zu allen Zeiten des Jahres erhält man hier zerstreute Individuen dieses Fisches mit dem Zugnetze, welches in tieferem Wasser mit Steingrund gezogen wird. Während des Herb- stes beim Schlüsse des Octobers, während des ganzen Novembers und eines Theils des Decem- bers, so lange das Meer offen ist, haut man den Seescorpion bei Feuer in der Nacht mit der so- genannten Fischgabel. An die Angel beisst er gierig; er findet sich oft an den Stellen ein, an welchen Dorsche geangelt werden, und verur- sacht dann den Fischern viel Verdruss. Kaum hat der Angelhaken den Grund erreicht, so wird er vom Seescorpione verschluckt, und wenn dieser losgemacht und ins Meer zurückgeworfen worden, ist er nichtsdestoweniger sogleich bereit, den Haken aufs neue einzuschlucken. Die Scheerenbe woh- ner schneiden oft ein Stück aus einer Flosse des heraufgezogenen Seescorpions , um, wie sie sich ausdrücken, ihn zu zeichnen Cför att märka henne) und lassen ihn dann wieder ins Meer, ziehen aber pach einer kleinen Weile denselben bezeichneten Fisch wiederum auf. Nutzen: Nur das Weibchen wird hier zur Speise benutzt. Das Männchen, welches sehr selten ist, isst man hier nie. Es wird für sehr giftig gehalten, gewöhnlich sogleich, wie es ge- fangen worden ist, ins Meer zurückgeworfen und nie mit heim genommen. Mittelst einer künstli- chem Bereitung wird der Seescorpion sehr wohl- schmeckend; besonders ist seine Leber ein Lek- kerbissen. Schaden thut er wohl nicht, wenn nicht dadurch, dass er sich dergestalt in den Gar- nen der Fischer verwickelt, dass man ihn nicht, 12 178 ohne mehr oder weniger den Netzen zu schaden, aus denselben losmachen kann. Der Seebulle (Vottus quadricornis Linn.). Artkennz. Körper drehrund, nach dem Schwänze hin stark verschmälert. Rücken gerade. Kopf platt, viel breiter als der Körper, mit 4 hornar- tigen und schwammähnlichen, stumpfen Knorren. B. 9—14, Br. 16, B. 4, A. 13, Schw. 15. Länge 6 — 7 Zoll. Cottus quadricornis Linn. Syst. Nat. I. p. 45 1. Fn. Sv. p. 114. Gmel. Syst. I. 3. p. 1208. — Reiz. Fn. p. 328. — Cottus scaber tuberibus quattuor corniformibus inmedio capüe, Artedi, Gen. p. 48. Sp. p. 84. Syn. p. 77. — Der See- bull, Bloch, III. p. 216. Tab. 108. — Le Cotte quatre cornes, La Cepede, Hist. nat. d. Poiss. T. III. p. 241. — ■ Le Chaboisseau ä quatre tu- ber cules des mers septentrionales , Cuv., Hist. nat. des Poiss. T. IV. p. 168. Namen: Seebulle, Meerbulle, Meerochse (Schwed. Simpa, Hornsimpa). Beschreibung: Kopf platt, viel breiter, als der Körper, hat mehre Höcker und Zacken, be- sonders an den Seiten. Körper vom Kopf an all- mälilig verschmälert, fast drehrund. Rachen gross, und Oberkinnlade etwas vorspringend. Zähne sehr klein, in beiden Kinnladen in mehre Reihen ge- stellt. Im vordem Theile des Gaumens befindet sich ein halbmondförmiger, gezähnter Knochen. Im Schlünde giebt es 4 solche, ebenfalls gezähnte Knochen, zwei runde oben und zwei etwas läng- liche unten. Die Nasenlöcher haben zwei kaum bemerkbare Oeffnungen und liegen den Augen nä- her, als der Schnauze. Augen, fast oval, wenig von einander getrennt, hegen am obern Theile des 179 Kopfes. Vier Hörner oder Höcker stehn im Vier- ecke mitten auf dem Kopfe; von diesen sind die zwei vorderen die grössten und runder, als die hinteren, welche meist etwas zusammengedrückt sind. Die Spitze, oder richtiger der obere Theil der Zacken, ist bei älteren Individuen mehr in die Breite gezogen, flach, uneben und porös und hat das Ansehn eines schwammähnlichen Knopfes. Bei jüngeren sind sie alle etwas nach der Länge zu- sammengedrückt, und die Knöpfe weniger ausgebil- det^)« Ausser diesen vier Höckern finden sich auch auf dem Kopfe mehre Zacken, von denen die deutlichsten 2 hornförmige, rückwärts gebo- gene und bewegliche auf der Schnauze sind. An jeder Seite des Kopfes stehn 4 gerade, spitzige Zacken auf dem obern Kiemsndeckel, von wel- chen die 3 oberen nach hinten, der unterste hin- gegen nach vorn gerichtet ist. Auf der Kiemen- haut stehn 2; der obere ist nach hinten, der un- tere nach vorn gebogen. Diese liegen unter der Haut, und nur die äusserste Spitze ist frei. Au- sserdem befindet sich über jeder Brustflosse einer, welcher auch von der Haut bedeckt ist, ausge- nommen die Spitze, welche hervorragt. Eben so stehen 2 breite Zacken nach dem Rücken hin, bei der Kiemenöffuung. Die gerade Seitenlinie liegt dem Bücken näher. Vom Kopfe bis zur Schwanzflosse liegen über dieser Linie, der Länge nach am Körper, 2 Reihen kleiner, drehrunder und scharfer Warzen, welche ihre Befestigung in der Haut haben. Aehuliche liegen auch unter der Sei- >) Pallas spricht zwar den jüngeren Individuen diese Höcker ab und gestellt sie nur denjenigen zu, welche 9 (englische) Zoll erreicht haben. Hier aber finden sich jüngere Indivi- duen von nicht mehr als 3 schwed. Zollen Länge, bei wei- den diese Höcker deutlich ausgebildet siutf. 12* 180 tenlinie, aber dieser sind nur wenige; sie liegen in zwei oder mehren Reihen, zwischen der zwei- ten Rücken- und der Afterflosse. In der Zahl variiren diese Warzen sein* und verhalten sich rücksichtlich derselben stets verschieden bei ver- schiedenen Individuen. Die Haut zwischen den Höckern ist glatt und ohne Schuppen. Die erste Rückenflosse fängt mitten über dem Ende der Brust- flosse an, endigt sich über dem After und hat 9 ungetheilte, biegsame Strahlen, deren dritter der längste ist. Die zweite Rückenflosse fängt über dem After an, endigt sich etwas vor dem Ende der Afterflosse und hat 14 Strahlen; diese sind lang, an beiden Seiten rauh anzufühlen und an der Spitze ungetheilt. Die sehr breiten und lan- gen Brustflossen haben 16 an der Spitze unge- theiite Strahlen, welche an der äussern Seite rauh sind; die mittleren sind die längsten. Die Bauch- flossen, welche mitten unter den Brustflossen lie- gen, haben jede 4 Strahlen, deren 2 vordere so verwachsen sind, dass man sie kaum unterschei- den kann, und sie einen an der Basis zweitheili- gen Strahlenknochen auszumachen scheinen; die 3 ersten haben weiche Spitzen. Die fast ebene Afterflosse hat 13 glatte, ungetheilte Strahlen. Der fast gerade abgeschnittene Schwanz hat 15 deut- liche Strahlenknochen, deren mittlere an der Spitze zweitheilig sind. Die Farbe ist am obern Theile des Körpers graugelb, fein marmorirt, mit dunklen und so zu- sammenfliessenden Flecken, dass der Körper bei- nahe einfarbig erscheint, Seiten weissgrau mit messinggelbem Anstriche. Bauch weiss. Kopf und Schwanz unten grauweiss. Die Reihen erhabe- ner, runder Warzen, welche auf den Seiten des Rückens und Schwanzes stehn, sind grauweiss. 181 Die erste Rückenflosse grau, mit dunkleren Flek- ken und einem weissgelben grossem Flecken am Ende. Die zweite Rückenflosse blaugrau, mit fei- nen dunklen Flecken und rötlilicher Kante. Die Schwanzflosse hat dieselbe Farbe und dieselben Flecken. Afterflosse weisslich mit rothgelber Kante. Bauchflossen weiss. Brustflossen dunkel graubraun, mit an der innern Seite sehr oft schwarzen Flek- ken und gelblich grauen Flossenstrahlen. Iris ku- pferroth, mit einem feinen messinggelben Rande um die Pupille, welche blau mit Stahlglanz ist. Aufenthaltsort und Lebensweise: Diese Grop- penart kommt liier viel spärlicher vor, als der See- scorpion, welches sich auch an anderen Orten so zu verhalten scheint. Sie findet sich in allen Scheeren der Ostsee und am reichlichsten in den mittleren und nördlichen, im höhern Norden je- doch nicht. Im Sunde und den südlichen Schee- ren soll sie auch nicht vorkommen, oder dort we- nigstens unter die seltenen Fische zu rechnen seyn. Ihre Lebensweise ist in der Hauptsache der des Seescorpions gleich. So wie dieser be- wohnt sie das ganze Jahr hindurch die Tiefe, ausser gegen den Herbst, in welchem sie die Strän- der sucht, um zu laichen. Sie liebt eine eben so abgesonderte Lebensweise und ist nicht schreck- hafter, auch ein nicht geringerer Yielfrass, als je- ner. An Lebendigkeit und Leichtigkeit in den Be- wegungen übertrifft sie jedoch denselben; seine Grösse erreicht sie nie. Nahrung: Crustaceen und Würmer, biswei- len auch kleinere Fische. Fortpflanzung: Sobald kältere Frostnächte eingetreten sind, in der Mitte, oder am häufigsten am Schlüsse des Octobers, steigt der Seebulle in Gesellschaft des Seescorpions gegen steinige Strän- 182 der an, wo er im November seine Laiche anstellt. Der Rogen, welcher an Steine und Pflanzen ab- gesetzt wird, ist grobkörnig, von Farbe hellgrün und in grösseren oder kleineren Klumpen zusam- menhangend. Man trifft von dieser Art Männchen und Weibchen unter einander während der Lai- che; es scheint gewiss zu seyn, dass das Männ- chen auf gewöhnliche Weise den Rogen, nachdem er abgesetzt ist, befruchte. Fang: Wie den vorigen fangt man auch die- sen, wenn gleich spärlich, mit dem Zugnetze und mit dem kleinen Garnnetze, welche für andere Fische ausgeworfen sind; auch haut man ihn des Nachts bei Licht mit der Fischgabel. Nutzen: An Geschmack übertrifft er den See- scorpion sehr. Sein nur in gesalzenem Wasser gekochtes Fleisch hat einen eigenen, nicht unan- genehmen Geruch und, auch ohne die gewöhnli- che künstliche Zubereitung, einen angenehmen Ge- schmack. Man stellt ihm auch weit mehr nach, als dem Erstgenannten, und die Scheerenbewoh- ner rechnen ihn zu den Leckerbissen. Der Seebüffel (Cottus Bubalis Euphrasenii). Artkennz. Oberer Kiemendeckel mit 4 Zacken, von denen die vorderen kurz, der hinterste lang und fast gerade sind. Seitenlinie gerade, säge- zähnig. R. 8—11, Br. 15, B. 3, A. 8, Schw. 11. Länge des zur Beschreibung vorliegenden Exem- plars 4$, Breite lf Zoll. Cottus Bubalis E u p h r a se n, Kongl. Vetensk. Acad. Handl. 1786. p. 65. Tab. III. Fig. 23. — Cuvier, Regne anim. II. p. 163. Hist. nat. des Poiss. T.IV. p. 155. Fig. 78. — Nilsson, Prodr. p. 97. Namm: *) (Schwed, Ox-Simpa). Beschreibung : Körper, sehr breit am Kopfe und stark verschmälert nach dem Schwänze. Kopf stark abgerundet. Vom obern Rande der Augen laufen über den Nacken 2 erhabene Knötchenrei- hen, von denen jede aus 2 langen Knötchen ge- bildet wird. Mund gross ; die Kinnladen fast gleich lang, doch scheint die obere etwas vorzustehen. Kardensfacheln ähnliche Zähne in den Kinnladen, im Schlünde und auf dem Pflugscharknochen 5 der obere Kiemendeckel hat 4 Zacken, deren 3 vor- dere kurz sind. Die Spitze des ersten und zwei- ten ist nach vorn, die des dritten nach hinten ge- krümmt. Der vierte Zacken ist sehr lang, fast gleich der Spitze (Spina) des untern Kiemendek- kels, mit einer dünnen Haut überzogen, ausser der Spitze, welche, bis auf einer Linie Länge, nackt, scharf und durchsichtig ist. Die Augen sitzen nahe bei einander, sind an der obern Seite von einer hoch aufgerichteten Kante umgeben und zum Theile von der Körperhaut bedeckt. Nasenlöcher, fast mitten zwischen Augen und Schnauze, haben jedes eine feine, runde Oeffnung. Seitenlinie gerade, liegt dem Rücken viel näher, als dem Bauche, ist er- haben und besteht aus sägezähnigen, rückwärts gerichteten Zacken. Erste Rückenflosse, bogen- förmig, hat 8 ungetheilte Strahlen; der letzte der •) Ich habe für diesen Fisch (ausser dem ihm vom Hrn. Hofr. Voigt in der Uebersetzung des C u v i e r ' sehen Werkes bei- gelegten Namen Meer- oder Seebull, -welcher doch nach Ne ran ich dem Cottus quadricornis zukommt) keinen deut- schen Namen auffinden können und ihn daher nach der E u- ph rasen' sehen lateinischen Benennung Seebüffel ge- nannt. Auch der schwedische Namen, Ox-Simpa, ist -wohl kein sonst gebräuclilicher, sondern erst vom Hrn. Ek ström gemacht worden. 184 kürzeste. Zweite Rückenflosse gleichfalls bogen- förmig und 11-strahlig; die Strahlen ungetheilt, und der letzte der kürzeste. Brustflossen, jede mit 15 ungeteilten Strahlen; der siebente und achte die längsten. Afterflosse mit 8 ungeteilten Strahlen. Bauchflossen, 3 dicke, ebenfalls ungetheilte. Strah- len der Schwanzflosse 11 -ästig. Farbe: Körper oben dunkelbraun mit 5 schwarzbraunen Querflecken und graugelber Mar- morirung. Seiten rothgelb und bläulich, auch mit feiner Marmorirung. Bauch weisslich blau, mit ei- nem gelben, grösseren Flecken vor der Bauch- flosse und einem noch grössern goldfarbenen zwi- schen den Brustflossen. Bauchflossen von der Farbe des Bauchs, mit braunen, nicht sonderlich breiten Querbändern, 5 — 6 an der Zahl; die übrigen Flos- sen rothbraun mit dunkleren Querstrichen. — Die Zacken braun, wie der Kopf; aber die Spitze des längsten ist weiss und durchsichtig. Augenring braun mit einem fast unbemerkbaren, messinggel- ben Rande. Pupille blau. Am Ende und Anfange der zweiten Rückenflosse steht ein grösserer, grau- gelber, runder Flecken. Diese Groppen-Art, deren Lebensweise ver- muthlich mit der der übrigen Arten jener Gattung übereinstimmt, ist früher als ein Bewohner der Nordsee bekannt gewesen. Das hier beschriebene Exemplar, das erste, welches in der Ostsee ge- funden worden ist, ward in den hiesigen Schee- ren zu Anfange des Novembers vom Oberkammer- junker, Grafen Nils Bon de entdeckt und mir geneigtest zugesandt, während es noch lebte. Es ist nachher von dem Hrn. Grafen dem Reichs-Mu- seum geschenkt worden, in welchem es jetzt auf- bewahrt wird. 185 Gattung Lachs (Salmo Linn.). Linne rechnete zu dieser Gattung alle die Fische, bei welchen der Kopf glatt, der Rük- ken mit zwei Flossen versehen ist , deren hin- tere ein Hautlappen ohne bemerkbare Strafe len ist , und Zähne in den Kinnladen wie auf der Zunge stehen, fand jedoch bald, dass diese weitläuft ige Gattung getheilt werden müsste, und setzte deshalb in der letzten Ausgabe des Syste- ma Naturae vier Unterabtheilungen fest : Truttae (Lachse) mit geflecktem Körper, Osmeri (Stinte) mit der Afterflosse unter der Rückenflosse, Core- goni (Schnäpel) mit keinen oder unbemerkbaren Zähnen, und Characini mit nur vier Strahlen in der Kiemenhaut. Aus diesen Unterabtheilungen sind in späteren Zeiten eigene Gattungen entstan- den, welche wieder in kleinere Unterabtheilungen zerfallen sind. Alle zu diesen gehörenden Fische haben gleichwohl, mit wenigen Ausnahmen, ge- meinschaftlich ein wohlschmeckendes Fleisch, le- ben sämmtlich vom Raube, steigen, um zu laichen, in die Flüsse und halten sich in klarem und tie- fem Wasser, meistens über Stein- und Sandgrund, auf. Von den vielen Gattungen der Familie kom- men hier nur eigentliche Lachse, Stinte und Schnä- pel vor. Eigentliche Lachse (Salmo Art.). Diese zahlreiche Gattung zeichnet sich aus durch einen gestreckten, völligen und wohlgebil* deten Körper, welcher mit etwas kleinen, strah- ligen Schuppen bedeckt ist, und dessen Seiten mit dunkleren Flecken bezeichnet sind; die Bauch- flossen sitzen fast mitten am Körper und haben 186 ihre Wurzel unter der vordem Rückenflosse. Kinnladen, Gaumen und Zunge sind stark ge- zahnt. Die Kiemenhaut hat 10 — 12 Strahlen. Sie halten sich sowohl im Meere, als in solchen Seen auf, welche mit demselben Gemeinschaft ha- ben, und leben zerstreut, ausser in der Zeit, in welcher sie in die Flüsse gehen, um zu laichen. Sie besitzen viel Muskelstärke und springen über bedeutende Höhen, selbst im stärksten Strome, hinweg, halten sich vorzugsweise über steinigem oder sandigem Boden auf, wo das Wasser klar ist, leben vom Raube und nehmen ihre meiste Nah- rung aus dem Thierreiche, jedoch leben sie nicht alle ausschliesslich von animalischen Stoffen. Ihre Gemüthsart ist munter und unruhig. Sie führen eine herumstreifende Lebensart und haben kei- nen festen Aufenthaltsort. Ihr Fleisch ist ungeach- tet des ölichten Fetts, welches es gewöhnlich ent- hält, wohlschmeckend und gesund. Von den scan- dinavischen Fischen werden sie in den am höch- sten über der Meeresfläche gelegenen Seen an- getroffen. Der Lachs (Salmo Salar Linn.). Artkennzeichen. Die Spitze der Oberkinnlade geht über die der untern hinaus; Körper fleckig; Schwanz gespalten; Afterflosse hat 13 Strahlen. R. 15, Br. 14, B. 10, A. 13, Schw. 19. Salmo Salar Linn. Syst. Nat. I. p. 509; Faun. Spec. p. 122. Retz. Faun, p.344. — Sal- mo rostro ultra inferiorem maxillam saepe pro- minente, Art. Gen. p. 11. Sp. p. 48. Syn. p. 22. — Gmelin, Syst. I. 3. p. 1364. — DerLachs, Bloch, I. p. 162. Tab. 20. Der Hakenlachs, III. p. 185. Tab. 98. — Le Salmone Saumon, LaCe- pede, Bist. nat. d. Poiss. T. V. p. 159. — K.Ve- 187 tenskaps Acad. Handl. 1751. p. 11— 96— 178.— Faber, Naturgescli. d. Fische Island'« p. 156. — Cuvier, Regne anim. II. p. 302. — Nilsson, Prodromus Ichthyol. Scandin. p. 2. Namen: Lachs, Sahn (Sckwed. Lax, Haf-Lax). Beschreibung: Körper dick, zusammenge- drückt, mit mittelmässig grossen, sehr fein gerie- felten Schuppen. Rücken abgerundet, gerade; Bauch wenig breit. Kopf gleichmässig zugespitzt, zusammengedrückt, fast keilförmig und im Verhält- nisse zum Körper klein. Mundöffhung gross. Bei geschlossenem Munde springt die Schnauze vor der untern Kinnlade vor. Die Nasenlöcher haben eine doppelte Oeflhung und liegen den Augen nä- her als der Schnauze. Die Augen liegen an den Seiten des Kopfs, sind klein und rund; die nach hinten runde Pupille hat nach vorn einen stum- pfen Winkel. Die Zähne in der Ober- und Un- terkinnlade sind gross, rund und fest sitzend ; zwi- schen ihnen sitzen einige kleinere, bewegliche. An der Seite des Gaumens sitzen zwei Reihen starker Zähne, zwischen welchen sich, weit nach vorn, zwei, drei oder vier kleinere befinden. An der obern und untern Seite im Schlünde sitzen einige feine, einwärts gebogene Zähne. Die Zunge ist dick, weiss, knorpelartig und frei, hat 5, 6, 7 u. s. w. scharfe, einwärts gebogene Zähne, Seitenlinie, völlig gerade, liegt dem Rücken nä- her. Von den beiden Rückenflossen hat die vor- dere 15 Strahlen, von denen die zwei ersten klein und einfach, die übrigen an der Spitze ästig, der vierte und fünfte die längsten sind; die beiden letzten sitzen sehr dicht beisammen. Die zweite Rückenflosse ist nur ein Hautlappen ohne Strah- len. Von den Brustflossen hat jede 14 Strahlen, von denen der erste der längste und einfach, die 188 übrigen an der Spitze ästig, der letzte der klein- ste sind. Baucliflossen , jede mit 10 Strahlen, von welchen der erste und zweite die längsten, die übrigen sehr stark und an der Spitze ästig, der letzte der kleinste. Der erste oder kleinste Strahlenknochen ist an der Basis einfach, aber nicht stachlicht an der Spitze. Am obern Theile dieser Flosse befindet sich ein grosses, schuppi- ges Anhängsel. Die Afterflosse hat 13 Strahlen, von denen die zwei vordersten die kleinsten und einfach, der vierte und fünfte die längsten, die übrigen an der Spitze ästig sind. Schwanzflosse, wenig gespalten, hat 19 längere Strahlenknochen, ausser den kleineren an den Seiten. Farbe: Stirne, Nacken, Wangen und Rücken schwärzlich; die Seiten blau oder grünlich nach dem Rücken hin und silberweiss nach unten. Brust und Unterleib rothgelb. Kiemenhaut gelblich. Die Kiemendeckel haben schwarze, fast runde Flek- ken; um die Seitenlinie stehen einige schwarze, zerstreute, unregelmässige Flecken. Die erste Rük- kenflosse ist grau, gefleckt. Fettflosse schwarz. Brustflossen au der Spitze graublau und an der Basis gelb. Bauchflossen blass mit dunkler Spitze. Die Anhängsel der Flossen weiss. Afterflosse weissgrau. Schwanzflosse schwärzlich. Seiten- linie schwarz. Iris silberweiss; Pupille graulich. Aufenthaltsort und Lebensiveise : *) Dieser vortreffliche Fisch gehört zwar eigentlich den nördlichen Meeren und deren Flüssen an; aber er wird auch in grösseren Binnenseen mit süssem *) Was ich liier anführe, beruht meistens auf den Angaben anderer Schriftsteller. In den hiesigen Scheeren kommt der Lachs nur zufällig und in so beschränkter Anzahl vor, dass liier keine Beobachtungen über seine Lebensweise angestellt werden können. 189 Wasser angetroffen, sobald diese in einiger Ver- bindung mit dem Meere stehen. In Scaudinavien scheint er die nördlicheren Provinzen zu seinem liebsten Aufenthaltsorte erwählt zu haben. Boje sah ihn auf seiner Reise in Norwegen in Menge zwischen dem 67sten und 68sten Gr. nördi. Br. Während des Winters hält sich der Lachs im Meere auf; aber sobald die Seeküste offen und vom Eise befreit ist, steigt er in die Flüsse hinan, von denen er vorzugsweise solche wählt, welche sich mit starkem Strome in die See ergiessen. Das Hinansteigen geschieht allezeit dann, wenn der Wind vom Flusse aus nach dem Meere bläst. Die Fischer nennen diesen Wind: Lachswind. Der Lachs zeigt dann die fast unglaubliche Stär- ke, durch welche er im Stande ist, über ansehnlich hohe, bis zu 6 — 8 Ellen über der Wasserfläche hervorragende Klippen wegzusetzen, und über- windet dadurch die meisten Hindernisse, welche ihm im Wege liegen. Man hat zu bemerken ge- glaubt, dass er beim Steigen eine gewisse Ord- nung beobachte. Wie bei den Zugvögeln soll der Trupp einen spitzigen Winkel bilden; die Weibchen gehn vorauf, dann folgen die alten Männ- chen und zuletzt die jüngeren, welche ihr Ge- schlecht noch nicht fortpflanzen können. Er drängt sich am liebsten dahin, wo der Strom am tiefsten und die Strömung am stärksten ist, und liebt ein tiefes, klares und kaltes Wasser, insonderheit wenn sich dabei Schatten findet, unter Bergen, und solches, dessen Boden aus Steinen und Sand besteht. Während des Spätherbstes geht er, nach- dem er seinen Rogen in den Fluss abgesetzt hat, nach der See zurück, oder in irgend einen grö- ssern Süsswassersee und bringt daselbst den Win- ter zu. Der Muth des Lachses entspricht der 190 Stärke desselben nicht; er scheut sich vor Ge- räusch und dunklen Körpern; dagegen soll er an lebhaften Farben Gefallen finden. Die Fischer pflegen gewisse Felsen mit Kalk zu bestreichen, um den Lachs aus Land zu locken. Vennuthlich stellt sich der Fisch vor, dass die weisse Farbe von dem Schaum eines grossen Stromes her- leuchte. — Der Lachs stirbt bald, wenn er aus dem Wasser genommen worden ist. Wachsen soll er schnell. Nahrungssloffe: Obzwar dieser Fisch gierig ist, kann er doch eben nicht als ein Vielfrass an- gesehen werden. Seine meiste Nahrung besteht aus kleineren Fischen; vorzüglich liebt er jedoch Würmer und Insecten, besonders die Larven der Frühlingsfliegen (Phryganeae). Fortpflanzung: Das Laichen, welches all- gemein in den Flüssen angestellt wird, geschieht im October, früher oder später, je nach der An- kunft des Frühlings. Es soll mit Geräusch vor sich gehen, und das Weibchen setzt seinen Ro- gen an Steine oder Sand u. s. w. ab. Fang: Die vielen Fangarten, welche, um diesen Fisch zu gewinnen, angestellt werden, sind von verschiedenen Schriftstellern weitläuftig be- schrieben worden. Hier fängt man ihn nur zufäl- lig mit dem Zugnetze zur Herbstzeit. Nutzen: Für wie wichtig der Lachs als Nah- rungsmittel gehalten wird, ist allgemein bekannt. Sein Fleisch, welches eine mehr oder minder ro- 4he Farbe, je nach Beschaffenheit der Jahreszeit und des Wassers, in welchem der Fisch sich auf- hält, annimmt, ist gewöhnlich sehr fett, insonder- heit, wenn er vor der Laichzeit gefangen wird, und hat ausserdem die seltene Eigenschaft, der Fäulniss lange zu widerstehen, auch wenn es uu- 191 zubereitet bleibt Die Art und Weise, es zuzu- bereiten, ist mannichfaltig; gewöhnlich isst man es geräuchert, oder gesalzen. — So wenig Scha- den der Lachs anrichtet, so viel Feinde hat er doch. Der Mensclv, wie gewöhnlich, unter ihnen der ärgste, hat liier zu Genossen Seehunde und Raubvögel. Auch ein Wurm, die Lernaea sal- monea L., welche dieser Gattung eigentümlich ist, soll ihm viel Plage verursachen. Stinte (Osmerus Abt.). Sie wurden schon von Arte di von den Lach- sen getrennt, aber von Linne wieder zu densel- ben gebracht. Sie unterscheiden sich von jenen durch: eine kleinere Anzahl von Zähnen in den Kinnladen; die Strahlen der Kiemenhaut betau-* fen sich auf 7 — 8. Die Bauchflossen liegen wei- ter nach vorn, als die vordere Rückenflosse; der Ki'rrper ist gestreckter, weniger zusammen- gedrückt und ohne Flecken. Auch sie halten sich sowohl im Meere, als im süssen Wasser auf, werden aber nie zerstreut, sondern immer in ziem- lich grossen Schaaren angetroffen. Sie suchen den Stromgang während der Laichzeit, sind wenig scheu und sehr fruchtbar, sterben schnell, verbrei- ten einen widerlichen Geruch, halten sich in der Tiefe auf und lieben klares Wasser über Stein- oder Sandgruud. Ihr Fleisch ist unschinackhaft. Die meisten Arten sind klein. Der Stint (Osmerus Eperlanus). Artkennzeichen. Kopf und grösserer Theil des Körpers durchsichtig. Die untere Kinnlade rück- wärts gebogen und weiter vorstehend, als die 192 obere. Schwanz gespalten. Afterflosse mit 17 Strählen. R. 11, Br. 11, B. 8, A. 17, Schw. 19. Länge 4| Zoll. Salmo Eperlanus Linn. Syst. Nat. I. 1. p. 511. Fn. Sv. p. 124. — Hetz. Fn. p. 348. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1375. — Osmerus radiis pinnae ani septendecim, Artedi, Gen. p. 10. Spec. p. 45. Syn. p. 21. — UOsmere Eperlan, La Cepede, Hist. nat des Poiss. T. V. p. 231. — Der Stint, Bloch, I. p. 226. Tab. 28. Fig. 2. — Cuvier, Regneaiiira.il. p. 305. — Nilsson, Prodr. p. 12. Namen: Stint, Stinkfisch, Alander (Schwed. Nors, Slora). Beschreibung: Körper gestreckt, wenig zu- sammengedrückt, bedeckt mit ovalen, weichen, niit- telmässig grossen, leicht abfallenden Schuppen. Rücken fast gerade, abgerundet und etwas breit. Bauch wenig platt. Kopf zusammengedrückt, et- was zugespitzt. Mund gross; untere Kinnlade aufwärts gebogen und vorstehend. Nasenlöcher haben eine doppelte Oeffnung und liegen in glei- chem Abstände zwischen Augen und Schnauze. Augen, an den Seiten des Kopfes, sind gross und, so wie die Pupille, beinahe rund. Zähne in beiden Kinnladen; in der obern findet sich eine Reihe feiner Zähne ; nach innen zu von diesen, im vordem Theile des Gaumens, sitzen einige grössere und starke Zähne, an der Zahl von 4, 5 und 6, welche neben sich eine innere Reihe von 3 oder mehr kleineren haben ; zwischen diesen drei Rei- hen befinden sich wieder zwei andere Zahnreihen mitten im Gaumen; die Zähne in diesen sind lang und in eine gerade Linie gestellt Die Unterkinn- lade hat zwei Zahnreihen, in deren innerer die 193 Zähne grösser U,1C' an Zahl ungefähr 9 sind. Die Zunge hat auf der Spitze etwa 5 grosse und starke Zähne, weiter hinten nach der Zungen- wurzel finden sich wieder 2 — 3 Reihen sehr fei- ner Zähne. Die Seitenlinie ist gerade und liegt dem Rücken sehr nahe, welcher zwei Flossen hat. Die vordere, welche über der Mitte der Bauch- flossen anfängt, hat 1 1 Strahlen, deren erster und letzter die kürzesten sind; die beiden ersten sind ungetheilt, die übrigen an der Spitze sehr ästig. Die hintere ist eine Fettflosse, welche ihre Stelle mitten über der Afterflosse hat und ohne Strahlen ist. Die Brustflossen, welche ihre Ansatzstelle unter der Spitze des Kiemendeckels haben, sind gleichfalls mit 11 Strahlen jede versehen, biswei- len aber mit mehr als 12. Von diesen ist nur der erste ungetheilt, die übrigen sind an der Spitze ästig. Die 3 ersten sind die längsten, die letz- ten sehr klein und kurz. Die Bauchflossen , jede mit 8 Strahlen, die sämmtlich an der Spitze ver- zweigt sind. Der erste ist sehr klein und an der Basis einfach. Die Afterflosse hat 17 Strahlen, von denen die ersten 3 oder 4 einfach, die übri- gen ästig sind. Die ersten und die beiden letzten, welche sehr nahe bei einander liegen, sind die kleinsten. Die Schwanzflosse ist einfach gespal- ten, und hat ausser den kleineren Strahlen an den Seiten 19 lange, an der Spitze wenig ver- zweigte. Farbe: Der Kopf und der grössere Theil des Körpers sind, besonders nach dem Rücken hin, durchscheinend. Kopf ausserdem graulich, mit grünem Anstriche. Oberer Theil des Rückens grau. Wo die blaue Farbe aufhört, vermischt sie sich mit einer sehr hübschen grünen Farbe, un- terhalb welcher eine feine, bläuliche Linie gezo- 13 194 gen ist. Unter dieser fängt die Silberfarbe, et- was oberhalb der Seitenlinie, an und läuft nach den Seiten hinab ; gegen den Bauch ist sie etwas mit Roth gemischt, der Bauch dagegen ist rein silberweiss und glänzend. Schuppen weiss. Alle Flossen weissgrau, ausser der Schwanzflosse, welche graulich ist. Iris silberfarben und am obern Bande schön bläulich; Pupille fast schwarz. Die Farbe, welche über den ganzen Körper aus Grau, Grün, Blau und Roth in den angenehmsten Ab- wechselungen gemischt ist, wird noch mehr durch einen silberweissen, changirenden Glanz verschö- nert, welcher dem einer ächten Perle nicht un- ähnlich ist. Man glaubt auch, dass Rondelet we°*en dieser Äehnlichkeit in der Farbe dem Fi- sche den Namen Eperlanus gegeben habe. In unseren Scheeren kommt auch oft eine Abart des Stintes vor, welche unter dem Namen Slam und Nors-Kung {ßalmo Eperlanus marinus Bloch) bekannt ist. Dieser „Stint- König" unterscheidet sich von dem eben Besclu-iebenen in Nichts, als in der Grösse, welche bei ihm oft bis zu 8 Zoll und darüber steigt. Der Geruch ist bei ihm auch nicht so stark, aber eben so unangenehm. Aufenthaltsort und Lebensweise: Der Stint scheint am gewöhnlichsten in den mittleren Pro- vinzen von Skandinavien vorzukommen. In Scho- nen findet man ihn nicht, und seine Gränze ge- gen Norden ist mir nicht mit Gewissheit bekannt. In den Gegenden, in welchen er sich findet, ist er am zaldreichsten in grösseren Seen mit Saud- grund. Den grössern Theil des Jahres verlebt er in der Tiefe, und er zeigt sich nur in seichterem Wasser während des Frühjahrs, wenn er zu den Strändern und Stromgängen hinansteigt. Er ist wenig lebhaft in seinen Bewegungen und sehr 195 wenig scheu. Einzeln trifft man diesen Fisch sel- ten, oder nie. Wenn er sich zeigt, ist es immer in sehr grossen Schaaren. In diesen Scheeren erhält man jedoch oft einzelne Individuen, weiche stets von der grössern Abart sind. Vermuthlich kommt dies daher, dass die kleineren nicht im Zug- netze bleiben, welches gewöhnlich grobe Maschen hat. Der Stint soll schnell wachsen und vermehrt sich stark. Er findet ein vorzügliches Beilagen am Feuerscheine, welche Neigung die Fischer auch benutzen, um ihn anzulocken. Vermuthlich entspringt sie bei ihm aus Dummheit und Trag-, fielt, welche beide er im höchsten Grade zu be- sitzen scheint. Der widrige Geruch, welchen er verbreitet, wird auch als für andere Fische unan- genehm betrachtet. Da, wo die Fischerei mit dem Zugnetze minder lohnend ist, erhält man gewöhn- lich den Stint; weshalb der Scheerenbe wohner glaubt, dass es der Geruch dieses Fisches sei, welcher andere Fischarten von den Sträudern ver- treibe. Einige Leute halten jedoch diesen Geruch für angenehm. Nahrung: Sie besteht aus Insecten und Würmern. Fortpflanzten g: Ln März oder April, je nach- dem das Eis früher oder später aufbricht, steigt der Stint in Ströme, Meerengen, oder nach sol- chen Sträudern hinan, an welchen sich etwas Stromzug findet, geht aber immer in einigermassen tiefes Wasser, dessen Grund rein und saudig ist. Gewöhnlich steigt er gegen Abend und fährt da- mit die ganze Nacht fort, zieht sich aber, wenn der Tag anbricht, zum grössern Theile wieder in die Tiefe zurück. Merkwürdig ist, dass, während alle anderen Fische gern bei schönem Wetter lai- chen, gerade das Gegentheil beim Stinte Statt fin- 13* 196 det. Bei Sturmesbrausen mit Schneetreiben steigt er am stärksten hinauf; weswegen solche hefti- gen, mit Schneien verbundenen Winde, während der erwähnten Monate, den Namen Nors-Il (Stint- Unwetter) bekommen haben. Männchen und Weib- chen begleiten sich während der Laiche und sind dann so dicht zusammengehäuft, dass sie sich dem Anscheine nach nur an einander reiben, um die letz- teren von dem Rogen zu befreien, welcher an den unten liegenden Grund abgesetzt wird. Die Laiche hat auf diese Weise ihren Fortgang 4 — 5 Tage hindurch, länger oder kürzer, je nach der Jahres- zeit und Witterung; fängt sie nämlich zeitig im Jahre an, so dauert sie immer länger, und umge- kehrt, wenn ein spätes Frühjahr sie zurückhält. Fang: Es geschieht eigentlich während der Laichzeit, wenn der Stint in Menge gefangen wird, welches gewöhnlich' auf folgende Weise Statt hat. Quer über solche Meerengen oder Ströme, zu wel- chen der Stint des Laichens wegen hinansteigt, werden Reisigzäune von frischen Tannenzweigen gebaut, welche so eingerichtet sind, dass sich in ihnen über den grössten Tiefen des Wassers Oeff- nungen befinden. Ueber diese Oeffnungen stellt sich der Fischer mit einem Hamen, welcher so gross ist, dass er die Oeffnung ausfüllt, und so feine Maschen hat, dass kein Stint sich durch- drängen kann. Dieser an seinem Stiele ausge- spannte Hamen wird in die Oeffnung gesetzt, und nach einer langem oder kürzern Zeit, je nach- dem der Fisch stärker oder schwächer heransteigt, heraufgezogen, wonach die gefangenen Stinte aus dem Hamen in einen nebenstehenden Nachen ge- schüttet werden. Wenn der Stint an Meeres- strändern oder Vorgebirgen laicht, wird er dage- gen mit dem Zugnetze gefangen, welches sich in 197 keiner andern Hinsicht von einer gewöhnlichen Wathe unterscheidet, als dass seine Maschen sehr fein sind. Das Ziehen des Netzes geschieht nur in der Nacht, wo dann die Fischer nicht selten an den Strändern grosse Feuer anzünden, in der Meinung, wie schon erwähnt worden ist, dass der Fisch, vom Scheine angelockt, dem Strande nä- her komme. Zu anderen Zeiten im Sommer, wenn der Stint sich in tieferen Strömen aufhält, wird er nur mit dem sogenannten Senk-Hamen gefan- gen, welcher aus einem eisernen Ringe von etwa 3 Ellen im Durchmesser besteht, an welchem das Netz befestigt ist, und an welchen 3 oder 4 Schnüre in gleichem Abstände von einander ge- bunden sind. Diese Schnüre, deren jede unge- fähr 2 Ellen lang ist, werden zusammengeknüpft, und an ihnen wird wieder ein grobes Tau befe- stigt, mittelst dessen der Hamen aufgezogen wird. Ist das Wasser nicht allzu tief, so bedient man sich eines 9 — 10 Ellen langen Stieles anstatt der erwähnten Schnüre. Diese Hamen werden in tie- fere Ströme hinabgesenkt, und nachdem sie eine Weile am Grunde gelegen haben, aufgezogen, wo alsdann immer einige Stinte mitkommen. Diese Fischerei ist wenig lohnend und wird immer nur angewandt, damit mau sich Stinte zum Köder an der Angel für grössere Fische verschaffe. In den hiesigen Scheeren fängt man den Stint nur zufäl- lig, wenn das Zugnetz um anderer Fische wil- len gezogen wird. Gemeinhin erhält man dann die grössere Abart. Nutzen: Wenn gleich der Stint zu den ver- achteten Fischen gerechnet wird, ist er doch von sehr grossem Nutzen für die niedere Volksklasse, welche genöthigt ist, sich auf kärglichere Kost zu beschränken. Er wird während der Laichzeit an 198 gewissen Orten in solcher Menge gewonnen, dass er sehr wohlfeil ist und daher von armen Leuten leicht gekauft werden kann. Der Fisch hat ei- nen faden und wenig behaglichen Geschmack. Nachdem man ihn vorher in der Sonne wold ge- trocknet hat, ohne ihn auszunehmen, oder zu sal- zen, bewahrt man ihn entweder so auf, oder legt ihn auch in Tonnen , wo dann zwischen jede Schicht Asche gestreut wird. Frisch, oder trok- ken gekocht, wird er mit Essig und Senf geges- sen. Hat er aber in Asche gelegen, so verspeist mau ihn auf dieselbe Art, wie gedörrte und dann ein- gelaugte Fische. Er scheint indessen nur zur Speise für andere Fische geschaffen zu seyn. Zum Köder au der Angel ist er vielleicht der passendste. Schnäpel (Coregonus Art.). Die Schnäpel zeichnen sich aus durch einen ungefleckteii, gestrecktem und längern Körper, als den der Lachse; haben überdies nur 6 — 8 Strahlen in der Kiemenhaut, einen kleinen Mund mit keinen oder sehr feinen und dem blossen Auge oft unbemerkbaren Zahnen; grosse und wie Dachziegel über einander liegende Schuppen, Sie halten sich, wie die Lachse, im Meere und süssen Wasser auf; leben von thierischer Nah- rung. Ihre Laiche fällt in den Herbst. Ihr Fleisch ist weiss, fest und wohlschmeckend. Der Schnäpel (Coregonus oxyrhynchus Linn.) Artkennzeichen. Kopf zusammengedrückt, zuge- spitzt; Schnauze stumpf, verlängert und flei- schig; untere Kinnlade kürzer. 15 Strahlen in der Afterflosse. R. 15, Br. 17, B. 11, A. 15, Schw. 19. Sahno oxyrhunchus Linii. Syst. Nal. I. p. 512. Retzii Fn. p. 348. Gmel. Syst. I. 3. p. 1383. — Coregonus maxilla super iore Um- giore conica, Artedi, Gen. p. 10. Syn. p. 21. — Le Coregone oxyrhinque, La Cepede, Hist. nat. des Poiss. T. V. p. 267. — he Routing, Cuv. Regne an. II. p. 307. — Der Schnäbel, Bloch, I. p. 216. Tab. 25. - — - Coregonus oxgrhynchus , Nilss. Prodi*, p. 14. Namen : Sclmäpel, Schnepel, Schnabel, Schnä- bel, Schnabelfisch (Schwed. Sik). Beschreibung: Körper dick, zusammenge- drückt, gegen den Schwanz zugespitzt, mit gro- ssen, fast ovalen Schuppen bedeckt. Rücken er- haben, mit einer etwas erhöhten Kante vom Kopfe bis nach der Rückenflosse; von dieser nach dem Schwänze breit und abgerundet. Bauch breit und platt. Kopf zugespitzt, fast keilförmig, an den Seiten zusammengedrückt und vor den Augen durchsichtig. Die Schnauze läuft über den Mund hinweg in eine stumpfe Spitze aus ; der Mund ist klein im Verhältnisse zum Körper, und die obere Kimdade ist länger als die untere. Sehr feine Zähne in der Oberkinnlade, auf der Zunge und im Schlünde. Die Nasenlöcher, welche den Au- gen näher als der Schnauzenspitze liegen, haben zwei Oeffnungen, von denen die vordere klein und fast rund, die hintere grösser und länglich ist. Oberhalb jedes Nasenlochs steht eine Vertiefung mit einem äusserst feinen Loche. Augen an den Seiten des Kopfs; Pupille rund mit einer etwas vorspringenden Spitze nach vorn. Seitenlinie, ge- rade, liegt dem Rücken näher. Zwei Rücken- flossen, deren vordere, welche sich mitten über dem Anfange der Bauchflossen endigt und der Quere nach sclüef abgeschnitten ist, 15 Strahlen 200 hat, deren fünfter der längste ist? der erste, kanm bemerkbar, erhebt sich wenig aus der Rücken- haut, und ist, wie die 4 folgenden, ungetheilt. Die. zweite Rückenflosse ist ein flössen ähnlicher, schief abgerundeter Hautlappen, ohne Strahlen. Brust- flossen, jede mit 17 ästigen Strahlen, von denen der dritte der längste ist. Bauchflossen, jede mit 11 Strahlen, die sämmtlich verzweigt sind, und deren zweiter der längste ist. Zwischen dem Kör- per und diesen Flossen sitzt zu beiden Seiten ein weisses zugespitztes und schuppiges Anhängsel (apophysis). Afterflosse hat 15 Strahlen, deren 4 erste ungetheilt sind; der erste von ihnen ist sehr kurz, der vierte und fünfte sind die längsten. Die stark eingeschnittene Schwanzflosse hat 19 Strah- lenbüschel, wenn man die Rechnung mit dem läng- sten anfängt und beschliesst. Farbe: Rücken grünlich blau; Seiten silber- weiss. Während der Laichzeit haben die Männ- chen 5 erhabene, milchweisse Knotenreihen au- ssen an jeder Seite, 2 über der obern und 3 un- ter der untern Seite der Seitenlinie, welche ge- rade Linien bilden. Die Seitenlinie hat auch eine ähnliche, wenn gleich minder deutliche und oft unbemerkbare Knötchenreihe. Die Knötchen ste- hen auf dem Rücken der Schuppen in der Form erhabener Linien. Der Bauch ist glänzend, sil- berweiss. Erste Rückenflosse grau mit schwarzen Flecken. Fettflosse graublau. Brustflossen weiss- grau, mit feinen schwarzen Puncten. Bauchflos- sen grünlich blau, mit hellgrauen Strahlen. After- flosse von derselben Farbe. Schwanzflosse blau- grau. Iris silberweiss. Aufenthaltsort und Lebensweise: In Scandi- navien hält sich der Schnäpel sowohl in der Nord- und Ostsee auf, als auch in grösseren Binnenseen 201 innerhalb des Landes, welche Gemeinschaft mit dem Meere haben. Vermuthlich geht er ziemlich hoch nach Norden hinauf. Prof. Zetterstedt sah ihn bei Jukkasjärvi, Hr. v. Wright bei Ka- resuando in Torneä - Lappmark. Seine Lebens- weise ist von der des Lachses wenig verschie- den ; so wie dieser steigt er während der Laich » zeit aus der Tiefe herauf und soll dabei auch eine gewisse Ordnung befolgen. In den hiesigen Schee- ren kommt er aus der Tiefe, in welcher er den Winter zugebracht hat, zu derselben Zeit, zu wel- cher der Strömling laicht. Er folgt dann den Ström- lingssehaaren und verzehrt ihren Rogen. Wenn die Zeit vorbei ist, geht er wieder in tieferes Wasser und erscheint nicht von neuem bis gegen den Herbst am Schlüsse des Septembers. Der Schnäpel ist, ausgenommen unter der Laichzeit, ein so schlauer und vorsichtiger Fisch, dass seine Schlauheit zu einem sprichwörtlichen Ausdruck Anlass gegeben hat, indem man einen listigen Menschen (auf Schwedisch) „en arg Sik" (einen bösen Schnäpel) nennt. Er ist überdies scheu und so gierig, dass er nicht allein anderer Fische, son- dern seinen eigenen Rogen verschlingt Aus dem Wasser gezogen, stirbt er sehr bald. Nahrung: Kleinere Fische, Wasser-Insecten, besonders Frühlingsfliegenlarven, Würmer und der Rogen anderer Fische. Fortpflanzung; Am Schlüsse des Octobers, oder in den ersten Tagen des Novembers steigt der Schnäpel aus der Tiefe, in welcher er den Som- mer zugebracht hat, herauf und sucht dann seich- teres Wasser, um zu laichen. Gemeiniglich wird die Laiche an Flussmündungen angestellt, wo der Strom sich ins Meer ergiesst, oder an solchen Strändern mit steinigem oder sandigem Boden, an 202 welchen sich Stromgang findet. Das Weibchen reibt sich an den Steinen, und setzt den Rogen entweder an sie, oder an den Sand des Grundes ab. Nach 14 Tagen, insofern nicht ungünstige Witterung eintritt, welche die Laiche verlängert, geht er in die Tiefe zurück, in welcher er auch den Winter verlebt. Fang: Während des Frühlings, wo der Schnä- pel den Schaaren der Stinte und Strömlinge folgt, wird er mit dem Zugnetze oft in Menge gefan- gen. Im Herbst aber fängt man ihn mit kleinen Garnnetzen, welche an den Stellen ausgelegt wer- den, an welchen er gewöhnlich laicht. Nutzen: Der Schnäpel hat ein weisses und sehr schmackhaftes Fleisch, welches, wenn auch nicht so werth geachtet, als das des Lachses, die- sem doch wenig an Wohlgeschmack nachgiebt, insonderheit das Fleisch derjenigen Schnäpel, wel- che im Frühlinge gefangen werden, in welchem sie am fettesten sind. Hier isst man ihn entwe- der frisch, wie gewöhnlich, gekocht oder gesal- zen, in welchem letztem Falle er ohne alle wei- tere Zubereitung genossen wird. In gewissen Ge- genden soll er auch geräuchert werden, und da- durch einen noch feinem Geschmack bekommen. In den Lappmarken macht er einen grossen Theil der Nahrung der Lappen während eines langen Winters aus. Den Schaden, welchen er am Ro- gen anderer Fische und an ihrer Brut verursacht, ersetzt er, wenigstens zum Theile, durch die lek- keren Gerichte, welche aus ihm selbst bereitet werden. Sein ärgster Feind ist der Seehund, für welchen er ein Leckerbissen zu seyn scheint. Der Scheerenbewohner sieht oft seine Netze von Seehunden heimgesucht, und meint guten Kaufs davon gekommen zu seyn, wenn kein Netz zer- 203 rissen ist. Hat der Seehund einmal ein solches Netz angetroffen und dabei Gelegenheit gehabt, ein gutes Mahl zu hauen, so sucht er oft dieselbe Stelle von neuem auf, und theilt, wenn das Netz nicht weggenommen wird, gewiss jede Nacht den Raub mit dem Fischer. Der Löffelstint [Coregonus Albula Art.). Ärtkennz. Körper schmal und zusammengedrückt. Mund zahnlos, untere Kinnlade die längere, spi- tzig. 16 Strahlen in der Afterflosse. R. 14, Br. 16, B. 19, A. 16, Schw. 19. Länge 6| — 7, Breite \\ Zoll. Salmo Albula, Linn. Syst. nat. I. p. 519. Fn. suec. p. 125. Retz. Fn. p.349. Gmel. Syst. 1. 3. p. 379. — Coregonus edentulus, maxilla in-\ feriore longiore, Art. Gen. p. 9. Spec.p. 40. Syn. p. 18. — Le Coregonable , LaCepede, Hist. nat. des Poiss. T. Y. p. 261. — Coregonus Albula, Nilsson, Prodr. p. 17. — Der Steigung, Hart- mann, Helvet. Ichthyol, p. 152. Namen: Der kleine Stint, kurze Stint, Löf- felstint (nach Nemnick) QScInced. Sik-Löja, Smä-Sik etc.). Beschreibung: Körper langgestreckt, schmal, etwas zusammengedrückt. Rücken, welcher sich wenig erhebt, ist breit, hat vom Kopfe bis zu der ersten Rückenflosse einen ziemlich deutlichen Kiel und ist von der genannten Flosse bis zum Schwänze abgerundet. Bauch platt von den Brust- bis zu den Bauchflossen, von da bis zur Afterflosse ab- gerundet. Schuppen klein, dünn, oval und leicht abfallend. Kopf spitzig, zusammengedrückt, vor den Augen durchsichtig. Die Schnauze etwas spitzig, geht über den Mund hinaus, welcher et- was gross ist. Untere Kinnlade zugespitzt und 204 weiter vorstehend, als die obere. Zähne fehlen in den Kinnladen und dem Gaumen; die Zunge aber hat einige äusserst feine Stacheln. Die Nasenlö- cher, welche der Schnauzenspitze näher als dem Auge liegen, haben zwei Oeffhungen, eine vor- dere runde und eine hintere halbmondförmige. Au- gen an den Seiten des Kopfes, sind gross und haben eine beinahe runde Pupille. Seitenlinie ge- rade, liegt dem Rücken näher. Die erste Rücken- flosse, welche dem Schwänze näher als dem Kopfe sitzt, hat 14 Strahlen; die 4 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze getheilt. Der erste sehr kurz, der zweite kaum halb so lang, wie der dritte, welcher mehr als die Hälfte länger ist, als der vierte, fünfte und sechste, welcher der längste ist. Die zweite Rückenflosse ist eine Fettflosse ohne Strahlen. Brustflossen haben 16 Strahlen; der erste ungetheilt, die übrigen ästig, und der dritte der längste. Bauchflossen, unter der Mitte der Rückenflosse anfangend, haben 12 Strahlen; der erste und zweite ungetheilt, der dritte der längste. Diese Flossen haben an der äussern Seite lieben der Wurzel kaum bemerkbare Anhängsel (apophyses). Afterflosse mit 16 Strahlen, von de- nen die 4 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze getheilt sind. Die 2 ersten sind sehr klein und kurz, der dritte nicht voll so lang, als die Hälfte des vierten, der sechste der längste. Die stark eingeschnittene Schwanzflosse hat 19 deut- liche Strahlenbüschel. Farbe: Der ganze Fisch ist silberweiss mit bläulichem Rücken. Rücken- und Schwanzflos- sen graulich, mit dunklen Spitzen. Die übrigen Flossen weiss. Iris silberfarben. Aufenthaltsort und Lebensweise: In Nord- Deutschland und der Schweiz findet sich dieser 205 Fisch, obgleich, wie es scheint, nicht so allge- mein, als in Scandinavien, wo er fast in allen grösseren Seen vorkommt. In unseren Scheeren kann er nicht zu den gemeinsten gerechnet wer- den. Während des Frühlings erscheint selten ein einziger; im Sommer erhält man ihn dagegen öf- ter, doch nur in einzelnen Exemplaren. Erst wäh- rend des Winters, im December und Januar, kommt er in Menge vor. Im Mälar wird er während der wärmsten Sommerszeit in der grössten Menge gefangen. Der Löffelstint gleicht dem Sehnäpel sehr, sowohl im Ansehn, als in der Lebensweise. Das Eigene hat jedoch dieser Fisch, dass er sich den grössern T heil des Jahres hindurch an schö- nen und hellen Tagen in der Tiefe aufhält; er kommt aber aus derselben herauf in so dunklen und wolkentrüben Nächten, dass die Fischer ge- nöthigt sind, Licht anzuwenden, wenn nach ihm in der Nacht gefischt werden soll. Nahrung: Insecten und Würmer. Fortpflanzung: Im December, oder um die Zeit, in welcher die Seen zufrieren, sucht dieser Fisch ein weniger tiefes Wasser auf, in welchem er die Laiche über Stein- oder Sandgrund an- stellt. Die Laiche scheint lange zu dauern, denn man fängt hier Löffelstinte, die nicht völlig aus- gelaicht haben, mit dem Eisnetz in der Mitte des Januars. Fang: In den hiesigen Scheeren wird der Löffelstint nur mit dem Zugnetze gefangen, und wenn er, welches gleichwohl selten geschieht, bisweilen in Menge gewonnen wird, so ereignet sich dies immer sehr spät im Herbst, oder früh im Winter. In anderen Gegenden, in welchen dieser Fisch gemeiner ist, wird er vorzüglich in dunklen Nächten im Spätherbste mit dazu beson- 206 ders eingerichteten Zugnetzen gefangen. Er soll ebenfalls mit dem kleinen Garnnetze gefangen wer- den, aucli mittelst der Fischergerte. Nutzen: An solchen Orten, an welchen der Löffelstint in grosser Menge gewonnen wird, salzt man ihn ein, auf welche Art zubereitet er einen bedeutenden Theil der Winternahrung unvermö- genderer Leute ausmacht. Hier, wo man ihn nur in geringer Anzahl erhält, geniesst man ihn ge- wöhnlich gebraten, wo dann sein feines und fet- tes Fleisch ein wirklicher Leckerbissen wird. Gattung Hering (Clupea Linn.). Vermuthlich die grösste Gattung in Rück- sicht der Anzahl der Individuen. Bei ihr ist der Körper langgestreckt und ziemlich stark zusam- mengedrückt; der abgerundete Rücken hat nur eine Flosse , und der stark zusammengedrückte Bauch einen mehr oder minder bemerkbaren, sä- gezähnigen Kiel. Die Kiemenhaut hat S bis 12 Strahlen. Kiemenbogen an der innern Seite kammförmig gezähnt; Oberkinnlade hat breite, an den Seiten am Rande fein gezackte Maxil- larknochen. Der Hering hält sich im Meere an tieferen Stellen auf und geht in grossen Schaaren zu gewissen Jahreszeiten in seichteres Wasser, um in diesem seinen Rogen abzusetzen. Sein ei- gentlicher Aufenthaltsort kann deswegen von der Laichstelle nicht sehr entfernt seyn. Er geht fast an alle Küsten Scandinaviens, von Hammerfest in der Finnmark bis einige Meilen südlich von Tor- neä. An den am nächsten zusammenliegenden Kü- sten, welche der Hering besucht, gleichen die Ar- ten sich einander am meisten und bilden allmäh- lig, von der Finnmark an um ganz Scandinavien 207 herum bis zur Gegend von Toriieä, Uebergänge, welche die einander so äusserst unähnlichen Extreme der Unter-Arten von Clupea Harengus vereinigen, die unter den Namen Hammer fest -SM QHering von HJ und Finn- oder RottenStrömming be- kannt sind. Man kann sonach annehmen, dass jede Gegend, in welcher mau Heringe lischt, von ei- nem Stamm oder einer Familie besucht werde, und dass jede solche Familie an jeder Stelle eine andere sei. Diejenige Form des Herings, welche in der Ostsee vorkommt, ist nördlich von Blekinge unter dem Namen Strbmming (Clupea Membras L.) bekannt und eigentlich der Gegenstand die- ser Abhandlung. Der Hering, welcher sich in den nördlichen Meeren zwischen 50 — 71° N.Br. fin- det, lebt von thierischer Nahrung, stirbt schnell, nachdem er aufgefischt worden ist, und pflanzt sich stark fort. Er ist von vielen trefTlicheu Schriftstellern weitläuftig beschrieben worden; ich beschränke mich nur auf die Abarten, welche in den hiesigen Scheeren vorkommen, und diese sind die folgenden: Der Strömling (Clupea Harengus Membras Liiin.). Artkennzeichen. Körper ohne Flecken, langge- streckt, zusammengedrückt, vorzüglich gegen den Bauch hin, welcher einen mehr oder min- der bemerkbaren und sägezähnigen Kiel hat. Bauchflossen mitten unter der Rückenflosse ; des Kopfes Länge \ der Körperlänge ausmachend. Die Afterflosse hat 17 Strahlen. R. 19, Br. 18, B. 9, A. 17, Schw. 19. Clupea maxilla inferiore longiore , maculis nigris carens, Artedi, Gen. p. 7. Sp. p.31. Syn. p. 14. — Clupea Harengus Membras, Linn. Fu. 208 sv. p. 128. — Gissler, Kongl. Vet. Acad. Handl. 1748. S. 109. — Estenberg, De Piscatura in Oceano boreali Diss. 1750. — Enno Im, Om östgötha Skärboers <)fliga fiskesätt. Diss. 1753. — Lorich, Beskrifn. pä Fiskslagen, S. 40. — Sv. Zoologie 1. No. 22. — Nilsson, Prodr. p. 24. Bei einiger, obzwar unbedeutender Verschie- denheit in der Form kommen in den lüesigen Schee- ren folgende Abänderungen vor: 1) Der Laich-Strömling (Lek-St?*ömmiii(j) ;*). Körper langgestreckt und stark zusammengedrückt. *) Gissler nimmt 7 Artabänderungen an: Hering (Sil 1), Friihlings-Strömling (Vär-Strömmin g), Herbst- Strömling (Höst-Str. ), mit dem Sköte f) gefange- ner Strömling (Sköt-Strömming), Scharf bauch (Hvassbuk) oder Messer-Strömling (Knif-Str.) und Rothbauch - Strömling (Röd mage - S tr.), — Lorich hat nur 6: Stammsill, Bohusländska Sil- len, Kulla Sill, Blekingska Sillen, Skarpsill und Strömming. — Hr. Prof. Nilsson hat in seinem Prodromus Ichthyologiae Scandinavicae die Abarten mit mehr Genauigkeit bestimmt. Er theilt den Hering in zwei For- men, Meer-Hering (Hafssill), welcher sich in der Nordsee, und Scheeren-Hering (Skär gärdssill) , welcher sich in der Ostsee findet. Die erstgenannte Form hat folgende Kennzeichen : Kopf, Augen und Mundöffnung nicht gross. Augenumkreis (Orbita) •5\j> tj der Körperlänge; der Abstand der Schnauzenspitze von den Brustflossen ist dem der Bauchflossen vom After oder vom Anfange der Af- terflosse gleich. Zu dieser Form bringt der Verf. 6 be- stimmte Abarten : Clupea oeresundica, Räbosill, Cl. chelde- rensis, Kulla -Sill, Cl. majalis, Gras -Sill, Cl. bahusica, Al- lings-Sill, Stör -Sill, Cl.' hiemalis , Norrsk Vinter-Sill und schliesslich Cl. auctumnalis, Norrsk Höst-Sill. Bei der letzt- genannten Form , oder dem S ch eeren -Heringe , sind Kopf, Augen und Mundöffnung nicht gross; Augenumkreis tV> iV der Körperlänge ; Abstand der Schuauzenspitze von den Brustflossen viel grösser, als der Bauchflossen vom After, und gleich dem Abstände der Bauchflossen von der Mitte der Afterflosse. Zu dieser Form werden nur 2 Abarten ge- •j-) Eine Art Netz, deren Beschreibung weiter unten vorkom- men wird (Sköte sur. Schote). Cr« 209 Rücken abgerundet, fast gerade, bei grösseren In- dividuen sich etwas erhebend. Bauch zu einem Kiele zusammengedrückt, welcher mehr oder min- der sägezähnig ist von feinen, unter den Haut- muskeln liegenden Bögen, und spitzigen, nach dem Schwänze gerichteten Schuppen. Bei grösseren Individuen, besonders rogenträchtigen Weibchen, bemerkt man diesen Kiel wenig. Schuppen gross, dünn und leicht abfallend. Kopf sehr zusammen- gedrückt, besonders an der untern Seite; Stirne etwas platt. Schnauze spitzig durch die vorste- hende Unterkinnlade; Mund gross; wenn er sich öffnet, springen die Knochen der Oberkinnlade (Ossa maxillaria) sehr weit vor. Die Unterkinn- lade, welche von den an der vordem Kante fein sägezähnigen Knochen der Oberkinnlade bedeckt wird, springt weit über die Spitze der Oberkinn- lade vor. Sehr feine Zähne in den Kinnladen, auf der Zunge, im Gaumen und Schlünde. Die Nasenlöcher, welche der Schnauze näher als den Augen liegen, haben jedes 2 Oeffnungen, deren vordere nur mit Mühe zu entdecken ist. Augen gross, liegen an den Seiten des Kopfs. Seiten- linie gerade, läuft parallel mit dem Rücken, und diesem viel näher als dem Bauche. Die Rücken- flosse, welche eben so weit vor den Bauchflossen anfängt, als sie sich hinter denselben endigt, hat 19 Strahlen, von denen die 4 ersten ungetheilt, bracht: Cl. cimbrica, Kivik-Sill, und Cl. Membras, Ström- ming. — Hr. Prof. Nilsso n hat die Güte gehabt, mich in einem Briefe noch besonders zu benachrichtigen, dass die Charaktere für jede dieser Formen nach ausgewachse- nen Exemplaren aufgestellt worden seien, und dass die Jungen der erstgenannten während ihres Zunehmens Cha- raktere der letztern zeigen, welche (den Ostseehering) ei deshalb als in einem niedreren Entwickelungs-Stadium stehen geblieben betrachtet. 14 210 die übrigen an der Spitze verzweigt sind. Der erste sehr kurz, der zweite halb so lang als der dritte, welcher ungefähr \ so lang ist als der vierte; der fünfte und sechste die längsten. Die Brustflossen, welche weit nach unten sitzen, ha- ben 18 Strahlen; von ihnen ist nur der erste ein- fach, die übrigen sind an der Spitze etwas ästig, der zweite und dritte die längsten. Bauchflossen, jede mit 9 Strahlen, von welchen der erste unge- theilt, der zweite und dritte die längsten, der letzte der kürzeste sind. Die Afterflosse hat nur 17 Strahlen, von denen die beiden ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze ästig sind, mit Aus- nahme des letzten, welcher bis zur Wurzel ge- tlieilt ist. Der erste ist ungefähr halb so lang als der dritte, der vierte und fünfte sind die längsten. Bei einigen Individuen fängt die Afterflosse mit ei- nem sehr kurzen Strahlenstachel an, in welchem Falle die Strahlen der Afterflosse 18 an der Zahl sind. Die stark gespaltene Schwanzflosse hat 19 längere Strahlenbüschel ausser den kleineren an den Seiten. — Die Farbe ist silberweiss; der Rücken blau. Alle Flossen sind weissgrau, aus- genommen die Schwanzflosse, welche sich ins Blaue zieht. Iris silberweiss, mit einem dunkeln, oft violetten Flecken über der Pupille. Die Kie- mendeckel haben einen gewöhnlich ins Violette spielenden Flecken; bisweilen ist der ganze Kopf und dann und wann der ganze Körper violett. Die auf diese letzte Art gefärbten werden von den Scheerenbewohnern Strömlings -Könige QStröm- mings - Kungar) genannt. Länge ungefähr 9, Breite etwa 2 Zoll. 2) Der Skate- Strömling (Skötströmming) unterscheidet sich von dem eben beschriebenen hauptsächlich durch die Grösse. Er ist nur im- 211 gefälir 6 Zoll lang, hat einen kleinem Kopf im Verhältnisse zum Körper, einen breitern und ge- radern Rücken. Die grösste Breite des Körpers fallt in die Mitte zwischen Kopf und Rücken- flosse. Der Bauch ist mehr zusammengedrückt und hat stets einen scharfen, gezähnten Kiel. Er hält sich in den Stromgängen und den grös- seren Buchten, geht nicht gegen das Land hinauf und hat seine Laichzeit im Herbste. 3) Der Zugnetz - Strömling (Not -Ström- ming~) ist etwas kleiner und viel magerer als der Sköte-Ströinling, sucht das Land, wenn die Laich- zeit des Frühlings- Strömlings eintritt, mischt sich in dessen Laiche und ist vermuthlich jüngeres In- dividuum derselben Art. 4) Eis- oder Messer -Strömling (Is- oder Knif-Strömmi?ig). Von allen der kleinste, etwa 4 Zoll lar-g; findet sich in Menge an Vorgebir- gen und Klippen, sobald die See offen geworden ist, lässt sich aber dann nicht weiter sehn. Er ist sehr zusammengedrückt, mit sehr dünnem und scharfem Bauche. Daher der Name: Knif-Ströin- ming. Die Scheerenbewohner verwechseln ihn oft mit dem wirklichen Hvassbuk (der Sprotte, Clu- pea Sprattus L.). Vermuthlich ist er nichts an- deres, als junge Brut des Sköte- Strömlings. Die Scheerenbewohner behaupten, dass sich noch eine Abart des Strömlings in den hiesigen Scheeren finde; sie werde sehr selten gefangen, nur ein oder das andere Mal in jedem Jahrzehend, gleiche dem gemeinen Frühlings- Strömlinge, sei aber so ungewöhnlich gross, dass ein Individuum 2 Pfund und darüber wiege. Ich habe zwar der- gleichen nicht gesehen, aber die Sache ist mir von älteren, glaubwürdigen Fischern berichtet wor- 14 ff 212 den*). Diese Abart bekommt man nur, wie schon erwähnt worden ist, selten und zufälliger- weise mit dem Zugnetz in tieferem Wasser bei irgend einem Inselchen in den grösseren Buchten. Sie kommt in Haufen an, so dass immer mehre auf einmal gefangen werden. Von diesen jetzt angeführten Varietäten sind meiner Meinung nach der Laichströmling und der Skate-Strömling ent- schiedene, constante Varietäten, nicht allein we- gen der Verschiedenheit, welche sich hinsichtlich der Körpergestalt zwischen ihnen zu erkennen giebt, sondern besonders deswegen, weil sie ihre eigene Laichzeit in ganz entgegengesetzten Jah- reszeiten haben. Aufenthaltsort und Lebensweise : Der Ström- ling findet sich in Scandinavien nur in der Ost- see und zwar am zahlreichsten um den GO^N.Br. Die Ursache der vielen Abarten, welche man von diesem Fische findet, dürfte in der Verschieden- heit der Localitäten zu suchen seyn, in welchen er sich aufhält, dem stärkern oder schwächern Salzgehalte des Wassers, der grössern oder ge- ringern Tiefe u. dgl. m. Den mündlichen Berich- ten mehrer Reisenden zufolge soll, nach der Wir- kung auf die Haut oder dem Geschmacke zu ur- theilen, das Seewasser ganz nördlich an den Kü- sten der Finnmark salziger seyn. In der Ostsee nimmt das Wasser von den Eingängen an bedeu- tend an Salzgehalt ab, je weiter es nach Norden geht, so dass das Wasser in der Gegend von Torneä kaum mehr dem Seewasser gleicht. In *) Nach einer Angabe des Hrn. Prof. A. Retzius soll die- ser grosse Strömling in den meisten Jahren, obgleich in sehr geringer Anzahl, bei einer Insel im Brävik, unfern von dem Marmorwerke, gefangen und dort für einen grossen Lecker- bissen gehalten werden. 213 demselben Verhältnisse verändern sich auch seine Erzeugnisse, sowohl aus dein Thier- als dem Pflanzenreiche, in Zahl, Grösse und Gedeihen. So reich die Nordsee au Gattungen und Arten von Seethieren ist, sind in dem nördlichsten Theile des bothnischen Meerbusens beinahe nur noch Süss- wasserarten zu finden, und die Seethiere, welche daselbst noch ausdauern können, sind so verän- dert, dass man sie kaum wieder erkennen kann, wenn man sie mit ihren kraftvollen und grossen Anverwandten im Eismeere vergleicht. Wer kennt nicht den Unterschied zwischen dem gemeinen Tange (Pucus vesiculosus L.) aus d?r Nordsee und dem aus dem bothnischen Meerbusen, wel- cher Unterschied so gross ist, dass der kleine bothnische Tang von Mehren für eine eigene Art gehalten wird. Syngnathus Acus und S. Ophi- dion, weichein der Nordsee fingersdick und ellen- lang werden, sind in diesen Scheeren nie dicker, als ein gewöhnlicher Gänsekiel und nur von 6 Zoll Länge ; eben so verhält es sich mit dem grö- ssern Theile der übrigen Seefische. Hieraus dürfte sich erklären lassen, warum der Hering bei Ham- merfest und der Strömung an der schonischen Kü- ste am grössten sind. Je weiter hinauf im both- nischen Meerbusen der Strömling gefangen wird, desto kleiner findet man ihn, und er wird gar nicht mehr angetroffen, wenn man sich Torneä bis auf 6 — 7 Meilen genähert hat. In Uebereinstim- mung mit mehren Vogel- und Fischarten stellt der Strömling jährliche Wanderungen an, um sol- che Stellen aufzusuchen, welche für das Absetzen der Eier oder des Rogens, wie für das Gedeihen und die Entwicklung der Brust passlich sind. Diese Wanderungen gehen jedoch nicht besonders weit. Ich möchte glauben, dass jeder Haufen eine Stelle 214 in der See vor dem Laichorte bewohne; dass diese Stelle gewählt werden müsse, wo die See am tiefsten ist, und dass die Entfernung sonach verschieden ausfalle, je nachdem die Tiefe der Laichstelle näher, oder von derselben entfernter ist. Wenn nun der Strömling mehrentheils den Strand oder den Grund aufsucht, welcher am näch- sten liegt, so müssen nothwendig die muthmassli- chen Wanderungen in unseren Scheeren von Osten nach Westen gehen, wenig oder gar nicht von Norden nach Süden, oder von Süden nach Nor- den. — Nach mehre Jahre hindurch angestell- ten Beobachtungen und aus dem Verhalten in den hiesigen Scheeren einen Schluss zu ziehen, gelin die Wanderungen der Strömlinge auf folgende Weise vor sich. Sobald die See im Frühjahr of- fen geworden und frei vom Eise ist, steigt der Strömling aus der Tiefe herauf, in welcher er den Winter zugebracht hat. Er erhebt sich dann bis so nahe an die Wasserfläche, dass ein Sturm oder starker Wind ihn vorwärts treibt. Wenn er so nahe an den Strand getrieben worden ist, dass er sich ihm nicht weiter nähern will, setzt er sich auf die Art fest, dass der ganze Haufen sich, wie in einem Tempo, mit dem Kopfe gegen den Wind dreht. So steht er beinahe unbeweglich, bis der Wind sich etwa von dem Strande, nach welchem er blies, wieder abgewendet hat. In solchem Falle kehrt er sich von neuem gegen den Wind und das Land, steigt aber dann auch näher an dasselbe heran, um passende Aufenthaltsstellen zu suchen. Hat ihn nun der Wind an eine ihm unbekannte Küste getrieben, so streicht er längs derselben hin, bis er solche Stellen findet, welche er für die Laiche und den Sommeraufenthalt anpassend findet. Um diese herum verweilt er nachher auf die Weise, 215 dass er, je nachdem der Wind bläst, bald näher an das Land, bald weiter von demselben ab schwimmt, denn, wenn er sich von einer Stelle nach einer andern hin bewegt, geht er jederzeit gegen den Wind, nie mit demselben oder dem Strome, ausgenommen zur Frühlingszeit, wenn er sich treiben lässt. Dieses Wandern, welches von der Richtung der Winde oder der Ströme zu der Zeit abhängt, in welcher der Fisch aus der Tiefe steigt, macht, dass die Fischerei an verschiedenen Küsten ungleich ergiebig ist. Wird er mehre Jahre hinter einander durch denselben Wind an dieselbe Küste getrieben, so ist es natürlich, class er sich jährlich vermindere und endlich selten werde, indem es nicht zu vermuthen steht, dass er gegen Herbst zurückgehe und seine Winter- station auf der Stelle nehme, von welcher ab er mehre Jahre nach einander getrieben worden ist. So ist das Verhalten wenigstens in den hiesigen Scheeren beständig gewesen und ist es noch. Hier hat eine im Verlaufe vieler Jahre gesammelte Erfahrung die Fischer gelehrt, dass sie, wenn die See mit S.W. Sturm aufbricht, welcher dann gewöhnlich lange dauert und nach den Scheeren gerichtet ist, in dem Jahre einen guten und rei- chen Strömlingsfang zu erwarten haben; wenn er aber aus N.O. bläst, findet allezeit das entgegen- gesetzte Verhalten statt. Diese eben erwähnten Wanderungen gehen gleichwohl nicht weit; sie beschränken sich auf einige Meilen. Der Schee- renbewohner kennt so ziemlich die Küste, wenig- stens bis auf einige Meilen weit von der Schee- rengruppe, welche er bewohnt, und weiss folglich, gegen welche Vorgebirge oder in welche Baien der Strömling von diesem oder jenem Winde ge- trieben wird. So sagen z. B. die Bewohner der 216 hiesigen Scheeren: Stellt dieser Wind lange, so bekommt man Strömlinge in den ostgothiscben Sclieeren ; mit jenem geht der Strömling nach den Stockholmer Sclieeren u. s. w. Die Stellen, welche der Strömling vorzugsweise wählt, sind die in den grösseren Buchten befindlichen Untiefen, welche einen ebenen Boden haben, oder auch solche Strän- der, welchen eine etwas bedeutende Tiefe gegen- über liegt, welche aber keinen jähabschüssigen, sondern einen von dem Abschüsse an, mit wel- chem die Tiefe beginnt, einigermassen ebenen Bo- den nach dem Strande zu haben. Solche Stellen finden sich gewöhnlich bei Vorgebirgen. Noch lieber wählt er sie, wenn bei ihnen auch Strom- gang statt findet. Der Grund an der Laichstelle muss sandig oder steinig und, mindestens hier und da, mit Gras bewachsen sein. Um die Mitte des Sommers ,, in der Mitte oder am Schlüsse des Junius, ist die Laichzeit schon beendigt, und der Strömling begiebt sich in tieferes Wasser. Gegen Herbst, im August, kommt er wieder herauf; er sucht aber dann niemals die Stellen, auf welchen er das Frühjahr zugebracht oder gelaicht hat, sondern begiebt sich dann in viel tieferes Wasser. Im December oder auch früher begiebt sich der grössere Theil nach seiner Winterstation, welche er an irgend einer tiefern Stelle des Meeres wählt. Dass diese Stellen aber nicht in jedem Jahre die- selben sind, ergiebt sich daraus, dass, wenn der Strömling im Winter mit dem Eisnetze gefangen, er immer bald auf einer, bald auf einer andern Stelle stehend angetroffen wird; indessen hält er sich Ziemlichermassen an eine und dieselbe Ge- gend. Die Scheereubewohner haben hier gewisse sogenannte Strömlings - Fangorte (Strömarnngsn Varp), d. h. gewisse Gegenden im Meere, in 217 welchen der Strömling mit dem Eisnetze gefangen wird ; aber nur die Gegend, nicht die Stelle, ken- nen sie. Obgleich der Strömling, wie es scheint, bestimmte Stellen hat, an denen er sich zu ge- wissen Jahreszeiten in Menge sammelt, so kön- nen doch Umstände Veranlassung zur Vertau- schung dieser Stellen gegen andere geben. Es ist oben erwähnt worden, dass ein Sturm den Strömling, wenn er im Frühjahre an die Meeres- fläche gegangen ist, an eine ganz andere Küste treiben kann, als die ist, welche seiner Winter- station zunächst liegt, und nach welcher er, wenn ihm nichts in die Quere käme, seinen Weg ein- zuschlagen gesonnen war. Diese Versammlungs- orte können auch wegen vorgefallener localer Veränderungen des Meeresgrundes unbesucht blei- ben. Ein lange nach derselben Richtung blasen- der Sturm, eine Veränderung des Stromzuges und andere nicht so gewöhnliche Ereignisse können eine Veränderung des Meeresbodens an der Ver- sammlungsstelle herbeiführen, wovon die Folge ist, dass sie von dem Strömlinge aufgegeben wird. Von Natur sehr furchtsam und vor Geräusch leicht erschreckend giebt er auch bald eine Stelle auf, bei welcher nicht alle mögliche Stille herrscht. Ein deutlicher Beweis der Furchtsamkeit des Strömlings ergiebt sich in den hiesigen Scheeren, wo die Scaeerenbewohner die für das Ausstellen ihrer Netze bestimmten Stellen im Fahrwasser ha- ben. Da geschieht es allemal, dass, wenn der Scheerenbe wohner an den Tagen, an denen das Dampffahrzeug über diese Stellen geht, welches liier gewöhnlich um 4 — 5 Uhr des Nachmittags geschieht, seine Skaten aussetzt, er am andern Morgen wenige Strömlinge, auch wohl oft keinen einzigen bekommt. Setzt er sie aber auf dersel- 218 ben Stelle an andren Tagen, an welchen kein Dampffahrzeug dort vorbeipassirt, aus, so fällt der Fang einigermassen, wenn gleich in diesem Fahr- wasser, immer viel weniger, reichlich aus, als es vordem dort geschehen ist und an den Stellen, an denen eine beständige Stille herrscht, noch geschieht. Noch ein Beispiel möge die Furcht- samkeit des Strömlings beweisen. Vordem be- diente man sich bei der Strömlingsfischerei in den hiesigen Scheeren stets der Sköten; durch das Aussetzen derselben, mit welchem man am Abend anfing und bis in die Nacht fortfuhr, ferner durch das Heraufziehen, welches dagegen des Morgens früh angefangen und bis zum Vormittage fortge- setzt ward, wurde der Strömling den grössern Theil der Nacht und des Morgens hindurch vom Laichen abgehalten, welche Zeit doch bei fast allen Fischarten diejenige ist, zu welcher das Laichen am stärksten vor sich geht. Die Folge hiervon war, dass der Strömling seine alten Laichstellen aufgab und sich andere in solchen Gegenden wählte, in denen keine Sköten benutzt werden konnten. Der Scheerenbewohner fand sich desshalb gezwungen, sich grössere, sehr tiefe Zugnetze anzuschaffen, um dem in der Tiefe lai- chenden Strömlinge beizukommen. Nachdem diese Fischerei mit den genannten tiefen Netzen mehre Jahre lang fortgesetzt worden ist, hat sich der Strömling wieder seichteres Wasser aufgesucht und beginnt auf's neue, sich mittelst der seit meh- ren Jahren bei Seite gelegten Sköten fangen zu lassen. Dies scheint zu beweisen, dass der Ström- ling mit Geräusch verschont seyn will, wenigstens während der stärksten Laichzeit, wenn er die Laichstelle nicht verlassen soll. Anders verhält es sich mit den sogenannten Strömmingsvarpen 219 (solchen Stellen des Strandes, nach welchen der Strömling sich während der Streichzeit begiebt). Diese verändern sich nicht, wenn auch auf ihnen viel, und zu was für eiuer Zeit es seyn mag, gefischt wird. Hiervon muss der Grund darin gesucht werden, dass solche Stellen von dem Fische zu keinem stehenden Aufenthaltsorte ge- wählt worden sind, sondern dass er über sie nur wegstreicht, um zu der Laichstelle zu gelangen oder sich von dieser zu entfernen. Endlich hat der Strömling auch die Eigenschaft, sehr bald, nachdem er aufgefischt worden ist, zu sterben. Die Nachrichten, welche wir hierüber haben, sind jedoch übertrieben. Man glaubt gewöhnlich, er sterbe in demselben Augenblicke, in welchem er über die Wasserfläche heraus kommt. Ich habe selbst in dieser Hinsicht sehr viele Versuche an- gestellt und gefunden, dass es dübei auf den Wärmegrad der Luft ankommt. Im Frühjahre, am Schlüsse des Aprils, wenn die Luft noch kühl und oft kalt ist, lebt der Strömling 18 — 20 Mi- nuten, nachdem er aus dem Wasser gekommen ist. Wird er spät am Abende oder in der Nacht gefangen, so dauert es eine volle halbe Stunde, ehe er stirbt. Hierbei ist indessen erforderlich, dass er mit Behutsamkeit aufgenommen und keiner äussern Gewalt biossgestellt werde. Weiter ge- gen Sommer, z. B. in der Mitte des Maies, lebt er nie über 8 — 10 Minuten und gegen die Mitte des Sommers, wenn die Luft recht warm ist, hält er sich selten über 4 Minuten am Leben. Hierbei muss jedoch bemerkt werden, dass die Individuen, mit denen ich die obigen Versuche gemacht habe, in keinen Netzen festgesessen hatten, sondern mittelst eines Gefässes ohne alle Beschädigung aus dem Wasser genommen und auf das Land 220 oder in das Boot gelegt worden waren. Hat der Strömling im Zugnetze festgesessen, so stirbt er fast in demselben Augenblicke, in welchem er aufgenommen wird, und diejenigen, welche mit Sköten gefangen werden, sind schon todt, bevor man sie aufnimmt. Nahrung: Die Scheerenbewohner glaubten vormals, das Heringsgeschlecht lebte von Luft und Wasser; der eine oder andere Strömlings- fischer glaubt dies auch noch. Neuere Beobach- tungen aber haben gelehrt, dass seine Nahrung aus kleinen Thieren besteht. Bei dem grössern Strömlinge, welcher hier gefischt wird, findet man im Magen kleinere Fische, Seewärmer, Mollusken und Krebsthiere. Im Magen eines grössern Ström- lings, welcher geöffnet worden war, fanden sich drei ziemlich grosse Individuen von Gobius minutus. Fortpflanzung: Der Strömling stellt ordent- licherweisse zweimal im Jahre, einige Tage frü- her oder später, je nach Beschaffenheit der Jah- reszeit, seine Laiche an. Die erste Laiche, welche von dem sogenannten Laichströmlinge angestellt wird, fällt hier in den Frühling, in die letzten Tage des Maies und wird etwas in den Junius hinein fortgesetzt, ist am stärksten im Anfange und hört allemal vor der Mitte des letztgenannten Monates auf. Die zweite Laiche, zu welcher sich der kleinere, sogenannte Herbstströmling ver- sammelt, fällt in den August. Der Scheerenbe- wohner glaubt, dass gewisse Individuen des Ström- lings das ganze Jahr hindurch laichen, wenigstens in der Zeit, in welcher offenes Wasser ist*). *) So verhält es sieb auch mit dem Heringe, zufolge Nilsson's und Aßderer. S. Nilsson, Prodrom. Ichtli. Scand. p. 24. 221 Was ich hierüber aus eigner Erfahrung in Folge angestellter Beobachtungen habe ermitteln können, ist Folgendes gewesen: Gegen das Ende des Maies steigt der sogenannte Laichströmling; wel- cher aus grösseren Individuen besteht, nach seich- terem Wasser herauf. Männchen und Weibchen kommen zusammen und mit ihnen eine fast eben so grosse, wenn nicht grössere Anzahl kleinerer Strömlinge, die denen, welche im Herbste gefan- gen werden, ganz gleich sind. Diese haben, ob- gleich sie an der Laiche Theil zu nehmen schei- nen, weder weichen Rogen, noch Milch, und be- gleiten daher, wie es scheint, die Laichenden nur um der Gesellschaft willen. Bei diesen hat ein grosser Theil der Männchen eine sehr harte und mit einer bläulichen, zähen Haut überzogene Milch. Diese halte ich für unfruchtbar. Die Scheerenbewohner kennen sie unter dem be- sondern Namen: Blaumilcher BliimjölkarJ. Der Rogen, welcher feinkörnig und hell von Farbe ist, wird an Steine, Grundsand oder Gras ab- gesetzt, an welchen sich der Fisch während des Laichens reibt. Seine Entwickelung geht im Anfange sehr schnell von Statten. Einige Tage, nachdem der Rogen abgesetzt worden ist, erscheint er klar und aufgeschwollen. Bald zei- gen sich in den klaren Körnern zwei feine, schwarze Puncte, welche sich in ganz kurzer Zeit zu den Augen ausbilden. Ungefähr 14 Tage nach dem Absetzen des Rogens erscheint der Embryo so ausgebildet, dass seine Gestalt deut- lich hervortritt, obgleich er noch gallertartig ist. Nach einem Monate, von der Zeit an gerechnet, in welcher der Rogen abgesetzt worden ist, ist der Fisch einen vollen Zoll lang und völlig aus- gebildet. Nach Verlauf dieser Zeit verlässt die 222 Brut die Laichstelle und dringt in die seichtesten Buchten hinein, in denen sie bis zu den letzten Tagen des Augusts oder den ersten des Septem- bers bleibt ; alsdann aber strömt sie gleichsam mit einem Male durch die Meerengen ins Meer hinaus. Der grössere Theil der Strömlingsbrut, welcher den Sommer in den seichtesten und vor über- mässigen Stürmen sicheren Buchten zubringt, ist im Herbste ungefähr 4 Zoll lang. Die Scheeren- bewohner halten diese für die Brut des Jahrs, welches aber nach der Analogie mit der Ent- wickelung anderer Fische nicht glaublich ist. Viel- leicht ist diese Brut von dem Rogen, welcher im Jahre vorher abgesetzt worden ist. Ohnedas findet sich unter der grössern Brut ungefähr f, welches kleiner ist, von etwa 2 Zoll Länge oder etwas darüber, und vermuthlich ist dies die Brut des Jahres. Den kleinen Strömling, welcher in seich- teren Buchten während des Winters, im Januar und Februar, gewonnen wird und auch wenig über 4 Zoll hält, sehen die Scheerenbewohner für die Brut von dem Rogen an, welcher im Herbste von dem sogenannten Herbstströmling ab- gesetzt worden ist. Dies ist jedoch offenbar falsch, da die Brut sich nicht während der 3 oder höchstens 4 Monate, welche die kälteste Jahres- zeit ausmachen, so schnell zu entwickeln vermag. Dagegen ist es wahrscheinlich, dass diese Brut vom Herbste des früher vergangenen Jahrs und sonach ein Jahr alt sei. Um Johannis ist die Laich- zeit des Laichströmlings vorbei ; dann zieht er sich allgemein nach der Tiefe, und es lässt sich darauf vor der Mitte des Augusts kein Strömling blicken. Der, welcher dann ankommt, ist nicht der Laich- strömling, welcher gegen das Ende des Junius abzog, sondern der sogenannte Herbstströmling. 223 Dieser ist viel kleiner, als derjenige, welcher im Frühjahre laicht. Die Laiche, welche am Ende des Augusts anfängt und bis einige Tage in den September hinein dauert, wird in dieser Jahres- zeit immer in tieferem Wasser, gewöhnlich in Stromgängen, angestellt und dauert nicht so lange, als die Frühlingslaiche, auch sind die laichenden Fische bei weitem so zahlreich nicht. Bemerkens- werte ist es, dass man, besonders in dieser Zeit, eben so grosse Strömlinge antrifft, unter welchen einige weichen, andere harten Rogen haben. Die letzten heissen Mürbrogner (MörrommarJ und sind, wie die obengenannten Blanmilcher , un- fruchtbar. Hiervon schreibt sich die schon er- wähnte, bei den Scheerenbewolmern herrschende Meinung her, dass der Strömling das ganze Jahr hindurch laiche. Fang: Der Strömling wird in den hiesigen Scheeren eigentlich zweimal im Jahre gefangen: im Frühjahr und im Herbste. Da diese Jahres- zeiten verschiedene Fangweisen erheischen in Rücksicht auf die verschiedenen Aufenthalsstellen des Fisches, so glaube ich, sie einzeln beschrei- ben zu müssen. Die Frühlingsfischerei beginnt, sobald die See offen ist. Dann wird der soge- nannte Eis -Strömling (Is-StrJ, eine kleinere Art, vermuthlich die Brut des Laichströmling s9 welcher das Jahr vorher gelaicht hat, gefischt; er ist aber mit einigen grösseren Individuen ver- mischt, welche dem sogenannten Herbstströmling an Grösse wenig nachstehn. Diese werden ent- weder mit dem Zugnetze *!), mit Skaten oder *) Das Zugnetz, welches mit Erdwinden gezogen wird, ist un- gefähr 60 Faden lang, 27 Faden an jedem Flügel und am Sacke 3 Faden. Die Tiefe am Sacke hält 320 Maschen, die so gross sind, dass ihrer 17 eine Elle ausmachen. Am 224 mit Setznetzen gefangen. Des Zugnetzes bedient man sich an der Laichstelle, wenn das Wasser an derselben massig tief und der Boden eben ist, •im entgegengesetzten Falle benutzt man den Sköte* J. Vier solche werden hintereinander ausgelegt, und zusammen eine Warpe (en Varpci) genannt. Die Warpe wird an dem Seile (dem Skötestrange) befestigt, welches durch angebun- dene grosse Holzstücke, die den Namen Sköte- Klötze {Sköt-klabbar^ führen, schwimmend er- halten wird. Das Seil oder der Skötestrang hat am einen Ende einen Anker* welcher die Sköten auf der Stelle festhält und sie am Wegtreiben hindert. Das Ziehen des Zugnetzes geschieht den ganzen Tag und einen grossen Theil der Nacht hindurch, so lange man sehen kann, das Netz zu Landtieren. Während der dunkelsten Nachtzeit wird am Strande ein grosses Feuer angezündet, um welches die Fischer sich lagern und so den anbrechenden Morgen erwarten. Wenn der Ström- ling stark nach einer Stelle hin steigt, so versam- meln sich dort alle Netzinhaber der Gegend. Sie legen ihre Netze aus, welche so dicht, eins vor dem andern, zu liegen kommen, dass zwischen zwei Netzen oft kein grösserer Zwischenraum, als von 15 — 20 Faden ist. Wenn dann 6 — 8 Ende der Flügel ist es flacher, nur von 240 Maschen Tiefe. Die Seile, mittelst deren das Netz gezogen wird, sind ge- wöhnlich von dünnen, getheerten Reifen, jedes von 160 Faden. *) Der Sköte ist ein Garnnetz von 10 — 12 Faden lang, 160 Maschen tief; jede Masche so gross, dass ihrer 32 eine Elle ausmachen , welchem zufolge der Sköte 4 Ellen tief wird. Der untere Ortstrick ist mit runden, glatten Steinen zu Senkgewichten verselin , und an den obern werden Sköte- klötze, in grösseren oder geringeren Entfernungen einer vom andern, gebunden, je nachdem man den Sköte mehr oder weniger tief iu's Wasser stellen will. Netzinhaber zusammen sind, hat gewöhnlich der letzte in der Ordnung sein Zugnetz auszulegen, wenn der erste mit Herausziehen des seinigen beschäftigt ist. Auf diese Weise wird das Zie- hen fortgesetzt, so lange der Strömling sieigt. Gewöhnlich bekommt man, besonders zuerst im Früh- jahre, unter den grösseren, auch eine grosse Menge sehr kleiner Strömlinge, welche an gewissen Orten eingesalzen und Anschoven genannt wer- den. Hier, wo sich die Fischer nicht darauf ver- stehn, den erwähnten kleinen Strömling auf diese Weise zu benutzen, halten die Meisten es für unzweckmässig, einen Fisch einzufangen, welcher unbrauchbar ist. Sie lassen deshalb das Netz iii der See eine Weile stillstehn, nachdem ein Theil desselben auf's Land gezogen worden ist, in der Absicht, den kleinen Strömling herausströmen zu lassen, welches auch allemal geschieht, indem ein so kleiner Fisch leicht durch die groben Maschen des Zugnetzes durchschlüpfen kann. Da, wo sich Laichstellen befinden, welche theils zu tief sind, theils einen zu unebenen Boden haben, oder in solchen Untiefen nach aussen in den Buchten be- findlich sind, welche unter der Wasserfläche lie- gen und folglich keinen Strand haben, auf wel- chen das Zugnetz hinaufgezogen werden kennte, muss man Sköten in Anwendung bringen. Diese werden um 6 Uhr des Abends ausgesetzt und des Morgens früh um 4 — 5 Uhr aufgenommen. Ist die Untiefe, in welcher die Sköten ausgesetzt: werden, weit von dem Wohnorte des Fischers entfernt, so bindet er seinen Kahn (Ekci) *J an *) Eka ist (nach Möller's schwed. deutschem Wörterbuclie, Leipz. 1808.) eigentlich ein anfangs bloss aus einem Eichen- stamme ausgehöhlter Nachen oder Kahn, der unten breit und ohne Kiel, auch nicht an beiden Enden spitz, sondern gleichfalls breit ist. Cr. 15 226 das eine Ende der Sköteii (den Skötestrang), oder er wirft auch Anker aus und bringt die Nacht auf der See zu. Diejenigen, welche ihre Fischerei in einem seichtem Wasser treiben, und denen es an Mitteln fehlt, sich die ziemlich theu- ren Sköten zu verschaffen, gebrauchen Setznetze (Sätt-Notar) *!). Dieser bedient man sich eben- falls während der Frühlingszeit, aber sie können nur in seichterem Wasser näher am Lande aus- gestellt werden und werden nie während der Nacht bewacht. Es ist eigentlich eine Art des Fischens für Aermere. Die Iterbstfischerei wird nur mit Sköten an Stellen betrieben, an denen das Wasser tief ist. Diese Stellen finden sich gewöhnlich an Scheeren und Vorgebirgen, oder in Stromgängen. Die Sköten werden dort auf ähnliche Weise ausgestellt, wie es schon bei der Frühlingsfischerei erwähnt worden ist. Der Ström- ling, welcher während dieser Jahreszeit gewon- nen wird, ist kleiner, als der Laichströmiing im Frühjahre, und viel fetter. — Die Winterfischerei wird in den hiesigen Scheeren so wenig ausgeübt, als sie wenig lohnend ist, so dass sie kaum erwähnt zu werden verdient. Den Strömling, welcher hier während des Winters gefangen wird, be- kommt man immer mit dem Eisnetze, welches in Ansehung der Gestalt und der Aufstellung sich in keiner Weise von dem beschriebenen Ström- lingszugnetz unterscheidet. Bloss, um Strömlinge zu erhalten, wird das Zugnetz hier nie gezogen. *) Das Setznetz hat eben so grosse Maschen und dieselbe Tiefe, wie der Sköte, ist aber um 30 Faden und darüber länger. Diese Netze gleichen völlig gewöhnlichen Garnnetzen und haben am obern Ortstricke kleine Flossen von Kieferrinde statt der Klötze. Sie werden mehrentheils einzeln gesetzt, und selten werden deren mehre in einer Strecke an ein- ander befestigt. 227 Doch bekommt man sie zufällig, wenn anderen Fischen nachgetrachtet wird, und dann immer in Menge. Die Scheerenbewohner haben, wie schon erwähnt worden ist, gewisse Gegenden (Varp), in welchen immer Strömlinge gefangen werden ; aber der Strömling muss in der Gegend aufgesucht werden und findet sich nie, oder doch höchst selten, auf derselben Stelle bleibend. Der Win- terströmling ist eine kleinere und magrere Sorte desjenigen, welcher im Herbste mit Sköten ge- fangen wird. Der Nutzen des Strömlings ist eben so gross, als allgemein bekannt. In den hiesigen Scheeren macht er vielleicht die einzige Zuspeise des Schee- renbewohners zu seinem spärlichen Brote aus. Er wird entweder frisch, oder gesalzen verzehrt; selten räuchert man ihn zum sogenannten Bück- linge. Wenn dies mitunter geschieht, so wird die Räucherung in der sogenannten Räucherbude CBadstugd) betrieben, in welcher gewöhnlich Korn gedörrt wird. Sie wird nicht, wie man gemeinhin glaubt, durch Wachholderz weige ver- richtet, sondern es werden zu ihr Späne von Eichenholz, am liebsten von solchem, welches alt und morsch ist, angewandt. Das Räuchern lässt sich freilich mit Wachholderreisern bewerkstelli- gen, und vermutlich ist aller Bückling, welcher im Handel vorkommt, auf diese Weise geräuchert; aber der so geräucherte kann an Güte nie mit dem durch Eichenholzspäne geräucherten ver- glichen werden. Ausser dem Scheerenbewohner ist der Seehund der ärgste Feind des Strömlings in den hiesigen Scheeren, wenn man den Schnä- pel und andere Fische ausnimmt, die dem laichen- den Strömlinge folgen und seinen Rogen ver- zehren. Vermuthlich macht der Strömling des 15 * 228 Seehunds gewöhnlichste und meiste Nahrung aus. Insonderheit während des Herbstes sieht sich der Scheerenbewohner nicht selten genöthigt, die Aussetzstellen seiner Netze zu früh aufzu- geben, wenn die Seehunde sich an diesen Stellen sammeln. Der Seehund zerreisst dann nicht selten die Netze und beisst den Strömling ab, welcher sich im Sköte festgesetzt hatte. Die so verstüm- melten Strömlinge werden Skal-Bitar [Seehunds- bissen) genannt und sind fast die einzigen Ström- linge, welche der dürftige Scheerenbewohner ver- zehrt, während sie noch frisch sind. Unter den mannichfaltigen Bereitungs weisen, die man für den Strömling anwendet, ist eine hier unter dem ge- meinen Manne gebräuchlich, welche ich, in der Vermuthung, dass sie minder bekannt sei, an- führen will. Man legt nämlich massig gesalzenen Strömling eine Nacht durch in Wasser, und, wenn er angeschwollen und die meiste Salzigkeit aus- gezogen ist, wird er ohne weitere Zubereitung mit Essig verzehrt. Will man ihn in Milch ein- weichen und zu ihm eine Sauce von Oel, Essig und Pfeffer bereiten, so wird er auch von Leu- ten, die einen feinern Geschmack haben, genossen werden können» Gattung Dorsch (Gadus Linn.) Diese zahlreiche Gattung gehört eigentlich dem Norden an und zeichnet sich aus durch einen langgestreckten, dicken und bei den meisten Ar- ten ivenig zusammengedrückten, mit kleinen, dünnen und nicht besonders harten Schuppen bedeckten Körper, einen mitte Imässig grossen, keil- oder kegelförmigen, stachellosen Kopf. Die 229 Kinnladen sind mit kleinen, oder mittelmässig grossen, einwärts gebogenen, runden und schar- fen Zähnen besetzt. Das Pflugscharbein hat 2, einen Winkel bildende Zahnreihen. Die Flossen sind ungleich an Zahl. Rückenflossen gemeiniglich 2-^-3. Bauchflossen schmal und sehr spitzig. Afterflossen auch bisweilen 2. Alle Flossen weich und von der Haut des Kör- pers überzogen,* 7 Strahlen in der Kiemenhaut. Aus den vielen Abteilungen, in welche diese Gattung, nach der Zahl der Rückenflossen und Bartfäden, getheilt worden ist, finden sich in den hiesigen Scheeren nur wenige Arten von Kabel- jauen (Morrhuae) und Letigen (Molvae). — Die Dorsche halten sich allgemein im Meere und in sehr tiefem Wasser auf. Ihre Laiche geschieht während des Winters, gewöhnlich im Januare, wo sie sich in seichteres Wasser, um den Rogen ab- zusetzen, begeben. Aus dem Verhalten in den hiesigen Scheeren zu schliessen, bleiben die jün- geren Fische in dem seichtem Wasser zurück, bis sie eine gewisse Grösse erreicht haben. Die Dorsche leben von thierischer Nahrung, kleineren Fischen, Crustaceen und Würmern. Ihr Fleisch ist im allgemeinen gut und von einigen Arten sehr wohlschmeckend. Kabeljaue {Morrhuae). Rückenflossen 3. Afterflossen 2. Untere Kinnlade hat an der Spitze einen Bartfaden. Obere Kinnlade steht viel vor der untern vor. Schwanz fast gerade abgeschnitten. Die Bauch- flossen laufen in fadenähnliche Spitzen aus, Kör- per gefleckt. 230 Der Dorsch [Gadus Callarias Linn.) Artkennz. Körper gestreckt, dick, doch etwas zusammengedrückt. Nacken gewölbt mit einer Furche in der Mitte. Oberkiefer sehr vorste- hend. Seitenlinie weiss, erhebt sich bogenför- mig über den Brustflossen. Körper fleckig. Schwanzflosse abgestutzt. Erste R. 15, Zweite 17, Dritte 17; Br. 16. B. 6. Erste A. 17, Zweite 17, Schw. 19. Länge des zu beschreibenden Exemplares 8J, Breite lf- Zoll. Gadus Callarias Linn. Syst. Nat. I. p. 346. Fn. Suec. p. 111. Retz. Fn. Br. p. 318. — Ga- dus dorso tripterygio, ore cirrato, colore vario, maxilla superiore longiore, cauda aequali. Art. Gen. p. 20. Spec. p. 63. Syn. p. 35. — Linne, Skänska Resa, p. 220. Öländska Resa, p. 87. — Der Dorsch, Bloch, II. p. 194. T. 63. — Le Gade Callarias, La Cepede, T. II. p. 409. — Faber, Isl. Ichthyol, p. 109. — Ström Sönd- mör, I. p. 316. N. 1, 2. — Lehm. p. 317. — Pontoppid. Norg. Nat. Hist. T. II, p. 251. — Cuv. Regne anim. II. p. 332. — Nilsso n, Prodr. p. 40. Namen: Dorsch, plattdeutsch Dösch (Schwed. Smä Torsk.) Beschreibung: Körper länglich, bauchig und etwas zusammengedrückt. Der mit 3 Flossen besetzte Rücken erhebt sich vom Kopf an etwas, ist darauf fast gerade und der ganzen Länge nach abgerundet. Bauch platt abgerundet. Schuppen klein, fast rund, oder oval. Der Kopf, dessen Hintertheil hoch ist, hat eine ziemlich tiefe Furche in der Mitte und ist übrigens beinahe rund und an den Seiten wenig zusammengedrückt. Die Schnauze springt über die Kinnladen etwas vor, 231 welche, geschlossen, dem Kopfe von den Augen an, ein keilförmig niedergedrücktes Ansehen ge- ben. Mund mittelmässig gross, wenig aufwärts gerichtet, hat mehre Reihen fast gleich grosser Zähne im Oberkiefer, im Unterkiefer dagegen nur eine Reihe, deren Zähne auch gleich gross sind, ausser zwei etwas grösseren. Vorn im Gaumen sitzt ein winkelförmiger Knochen mit runden, rückwärts gebogenen Zähnen ; im Schlünde zwei runde, eben so gezähnte Knochen oben, und zwei längliche unten. Lippen dick. Von den Kinn- laden ist die obere die längere; die untere hat einen zugespitzten Bartfaden an der Spitze. Na- senlöcher mit zwei Oeffnungen, liegen schräg, den Augen näher, als der Schnauze. Augen, an den Seiten des Kopfs, ziemlich gross. Seitenlinie er- hebt sich bogenförmig über der Brustflosse bis zur Mitte der ersten Afterflosse und geht von da gerade bis zum Schwänze. Rückenflossen drei. Die erste, welche an der Spitze schief abgerun- det ist, fängt etwas hinter der Ansatzstelle der Brustflossen an und endigt sich über dem After; hat 15 Strahlen, die 3 ersten uugetheilt, die übri- gen an der Spitze zweitheilig, der vierte und fünfte die längsten. Die zweite, schief abgeschnit- ten und wenig abgerundet, fängt über dem After an und endigt sich über dem Ende der ersten Afterflosse, hat 17 Strahlen in der Flossenhaut und 3 freie am Ende derselben. Der erste und zweite ungetheilt, die übrigen an der Spitze zwei- theiüg; der erste halb so lang, als der zweite, der dritte, vierte und fünfte die längsten. Die dritte, ebenfalls schief abgeschnitten und etwas gerundet, fängt mitten über dem Zwischenräume zwischen der ersten und zweiten Afterflosse an und endigt sich vor dem Ende der letztern ; hat est 15 Siralileu in und 2 ausser der Flossenhaut. Von ihnen sind die 3 ersten ungetheilt, die übri- gen, mit Ausnahme der 2 letzten, welche unge- theilt sind, an der äussersten Spitze zweitheilig. Der erste halb so lang, als der zweite, der vierte und fünfte die längsten. Brustflossen 16 strahlig; von den Strahlen sind die beiden ersten und der letzte ungetheilt, die übrigen an der Spitze zwei- ästig, und der mittelste der längste. Bauchflossen, jede mit 6 Strahlen, von denen der erste und zweite ungetheilt, die übrigen an der Spitze zwei- theilig, der zweite der längste sind. Die erste Afterflosse hat 17 Strahlen, 15 in der Flossen- haut und 2 freie. Von ihnen sind die 3 ersten und die 2 letzten ungetheilt, die übrigen an der Spitze zweiästig. Der erste ungefähr halb so lang, als der zweite, der dritte der längste. Die zweite Afterflosse ist länger, aber eben so ge- bildet, auch mit eben so vielen Strahlen. Schwanz- flosse abgestutzt, klein, hat 19 längere Strahlen. Farbe: Kopf oben bräunlich, oline Flecken; Seiten mehr oder minder braunfleckig. Rücken braun, mit dunkleren, ungleichförmigen Querflek- ken, welche vorzüglich deutlich an den Seiten herab sind, die unter der Seitenlinie Silberfarbe haben. Bauch und Kopf unten silberweiss, mit sehr feinen, grauen Puncten. Rücken- und Af- terflossen grünlich braun; die erstgenannten fleckig. Bauchflossen graubraun, au der Wurzel rothflek- kig. Brustflossen grau grünlich. Schwanzflosse röthlich grau. Iris silberweiss, in Messinggelb spielend. Aeltere Individuen, von denen das grösste^ welches ich erhalten habe, 174 Z°U ian» u"d 3t Zoll breit war, haben deutlichere braune Flek- kcn, welche an den Seiten gross und in der Mitte hell marmorirt sind* Bauch und Kopf un~ 233 ten weiss , mit äusserst feinen grauen Flecken. Iris silberweiss mit Kupferglanze , welcher bis- weilen so zunimmt, dass die Iris kupferfarbea erscheint. Aufenthaltsort und Lebensweise : In der Nord- und Ostsee kommt der Dorsch allgemein genug vor, von Island an bis an die scandinavi- scheii Küsten, ziemlich weit in den bothnischen Meerbusen hinein. In allen diesen Gegenden ge- hört er zu den gemeinen Seefischen. Er hält sich gewöhnlich in der Tiefe auf, und nur einige wenige Individuen nähern sich zufällig den Strän- dern. Der Dorsch ist ein träger und, wie es scheint, dummer und sehr gefrässiger Fisch. Ohne das zu seyn, was man zähes Lebens nennt, stirbt er doch nicht, wie Einige zu glauben scheinen, in demselben Zeitpuncte, in welchem er aufge- fischt wird. Er soll sich stark vermehren; dass er aber nicht schnell wächst, geht daraus hervor, dass die Dorsche, welche hier im Februar mit dem Eisnetze gefangen werden, die Flossen mit- gerechnet, nur 4 Zoll lang sind und dann, der Laichzeit des Fisches zufolge, etwa ein Jahr alt seyn müssen. Im Dunkeln verbreitet er einen phosphorischen Schein, besonders von der Mund- öffhung und dem Kopf aus. Nahrung: Kleinere Fische, Wasser -Insec- ten und Würmer. Fortpflanzung: Am Schlüsse des Januars, oder am Anfange des Februars soll der Dorsch, nach den Berichten der Fischer, auf Untiefen in den grösseren Buchten laichen. Zu dieser Zeit habe ich nie einen Dorsch an den St rändern der innern Scheerengruppe fangen sehn. Wie die Laiche vor sich geht, und wie der Rogen, wenn er abgesetzt wird, aussieht, weiss ich nur aus 234 Nachrichten , welche möglicher Weise unrichtig seyn können, weshalb ich sie unberührt lasse. Fang: Das ganze Jahr durch, ausser wäh- rend des Winters, wird dieser Fisch in der äu- ssern Scheerengruppe mit dazu eingerichteten. Netzen gefangen, in der innern aber, wo man sich dergleichen nicht bedient, fängt man nur ein- zelne Individuen, entweder mit dem Zugnetze, oder kleinen Garnnetzen, welche für Kühlinge, Schnäpel, Flundern u. m. ausgesetzt werden. Die gemeinste Fang -Art ist das sogenannte Dorschen (Torsk- ning); es fängt am Schlüsse des Maies an und wird den ganzen Sommer durch bis zur Mitte des Augusts fortgesetzt, wo dann die Strömlings- fischerei für den Herbst beginnt und die Zeit des Scheerenbewohners in Anspruch nimmt. Jene Fischerei geschieht mit einer Art von Fischer- gerte, an welcher Stückchen vom Strömlinge als Köder benutzt werden. Der Fischer begiebt sich allein, oder höchstens mit noch Einem in demsel- ben Boote und allemal bei stiller Luft zur Stelle. Auf dieser, welche gewöhnlich aussen an der Bucht gesucht wird, wo das Wasser mindestens 20 Faden tief ist, senkt er seine Dorsch- Leine (Torsk-Lifia) und untersucht die Tiefe. Wenn die Tiefe ausgefunden ist, lässt er den Angelhaken bis ungefähr eine halbe Elle vom Grunde entfernt nieder und fängt an zu angeln; da aber das Boot nicht vor Anker gelegt werden kann, weil es oft aus der Stelle gebracht werden muss, um die Stelle, auf welcher der Fisch steht, zu treffen, so sitzt der Fischer an seinen Rudern und be- dient sich, während er mit der rechten Hand die Schnur hält, der linken, um, mit Hülfe der Ruder, das Boot so zu regieren, dass diess an einer und derselben Stelle liegen bleibe. 235 Nutzen: Der Nutzen, welchen die Scbee- renbewohner aus diesem Fische ziehn, ist bedeu- tend. Sie wenden ihn, nachdem er in kleinen Gefässen eingesalzen worden ist, als Handels- waare an. Das Einzige, welches sie vom Fische geniessen, sind der Kopf und die Leber, welche einen thranigen, herben und widerlichen Geschmack, selbst für den wenig ekeln Scheerenbewobner, hat. Der Fisch wird frisch genossen und giebt ein ganz gutes Gericht ab. Eingesalzen ist er freilich minder schmackhaft ; er ist aber demun- geachtet zu den besseren sogenannten Salzwaa- ren (Salt- Varor) zu rechnen. Lenge QMolvae). Der Rücken hat 2 gleichgebaute Flossen; Afterflosse ist nur eine. Ein Bartfaden. Körper gestreckt, fast rund, schleimig. Nase niederge- drückt. Schwanzflosse abgerundet. Die Quappe {Gadus Lota Linn.) Artkennzeichen. Kinnladen gleich lang; die un- tere mit einem Bartfaden. Bücken platt, mit 2 gleich hohen Flossen. Bauch gross; Körper fleckig (marmorirt). Erste R. 13, Zweite 73; Br. 21, B. 7, A. 71. Schw. 36. Gadus Lota Linn. Fn. sv. p. 113. Syst. Nat. I. p. 440. GmeL Syst. I. 3. p. 1172. — Gadus dorso dipterygio, vre cirrato, maxitlis aequalibus. Art. Gen. p. 22. Spec. p. 107. (Si- lurus cirro unico in mento) Syn. 38. — Le Gade Lote, La Cepede. Hist. nat. d. P. III. 2. p. 453. — Die Quappe, Bloch II. p. 246. T. 7a — *36 Hartmann, Helvet. Ichth. p. 50. — Cuvier, Regne an. II. p. 334. — Niisson, Prodr. p. 47. Namen: Quappe, Aalquappe, Aalraupe etc. (ßchwed. Lake, Kött-Lake.) Beschreibung: Körper, bedeckt mit kleinen ovalen, weissen, kaum bemerkbaren Schuppen, ist vom Kopfe bis zum After beinahe walzenför- mig, von da bis zur Schwanzflosse stark zusam- mengedrückt; Bauch gross und sehr oft hangend. Bücken vom Kopfe bis zur ersten Rückenflosse platt. Kopf niedergedrückt, schmäler, als der Körper. Mundöffuung gross; Kinnladen gleich lang. Die untere hat weit nach vorn an der Spitze einen Bartfaden. Nasenlöcher liegen fast mitten zwischen den Augen und der Schnauze und ha- ben das Ansehen zweier getrennten, feinen und runden Oeflhungen, von denen die, welche der Schnauze am nächsten liegt, einen länglichen, blattförmigen Deckel hat, welcher, zurückgebogen, mit der Spitze über die Oeffnung hinüberreicht, die dem Auge am nächsten liegt. Augen fast rund, an den Seiten des Kopfs. In beiden Kinnla- den, auf einem halbmondförmigen Knochen im Vor- derteile des Gaumens und im Schlünde befinden sich einwärtsgebogene, feine, bewegliche Zähne, wie die einer Feile, von welchen die an der Oberseite des Schlundes sitzenden die grössten sind. Seitenlinie gerade und breit. Rücken hat 2 Flossen; die vordere, kleinere, hat nur 13 Strah- len ; der erste und letzte die kleinsten, die mittel- sten die längsten. Die hintere, sehr lang und wenig hoch, fängt mitten über dem After an und endigt sich nahe an der Schwanzspitze, hat 73 Strahlen, deren erste die kleinsten sind. Brust- flossen schief abgerundet, haben, jede, 21 Strah- len, von denen die 2 ersten und die letzten un- 237 gelheilt, die übrigen fast von der Basis an ästig sind. Bauchflossen klein, haben nur, jede, 7 Strah- len, von denen die 2 ersten und der letzte eben- falls ungetheilt sind; der zweite in der Reihe ist sehr lang und hat an der Spitze ein Anhängsel (Apophysis), wie einen Cirrus; der erste ist eben so gebildet, aber kürzer. Afterflosse, lang und nicht sonderlich hoch, hat 71 Strahlen, deren er- ster und letzter die kleinsten sind. Schwanzflosse fast rund oder oval, mit ungefähr 36 Strahlen, welche richtig zu zählen sehr schwer, wenn nicht unmöglich ist. Alle Flossen sind dick und schei- nen mit der Haut des Körpers überzogen zu seyn. Die Farbe ist über den ganzen Körper gelb- grau, mit schwarzgrauen Flecken marmorirt und mit einem zähen Schleim überzogen. Die Farbe des Rückens spielt in Braun und ist dunkler, als die der Seiten. Bauch schmutzig weiss. Rük- kenflossen von der Farbe des Rückens, fleckig. Brustflossen, an der innern Seite bläulich, an der äussern schmutzig weiss, mit schwarzgrauen Flek- ken. Bauchflossen weisslich, mit feinen schwarz- grauen Puucten. Afterflosse weissgrau mit dunk- ler Kante und schwarzen Flecken. Schwanz- flosse graulich, fleckig, mit dunkler, fast schwar- zer Kante. Iris messinggelb, mit dunklen Flecken. Aufenthaltsort und Lebensweise: Die Quappe ist der einzige Fisch von der Dorschgattung, wel- cher sich im süssen Wasser findet. Ausser in Scandinavien, wo sie, mit Ausnahme einiger we- nigen Stellen, mehr oder minder zahlreich in den meisten Seen, Strömen und Scheeren der Ostsee angetroffen wird, soll sie sich auch beinahe in allen Ländern von Europa, im nördlichen Asien und in Indien finden. Sie hält sich gern in kla- rem Wasser und mehrentheils über steinigem 238 Grunde auf. In grösseren Binnenseen mit süssem Wasser wird sie unläugbar am grössten. In dem Silja-See in Dalekarlien sollen sich, Linne zu- folge, die grössten finden. In den hiesigen Schee- ren finden sich freilich wenige, welche über 5 Pfund wiegen. In einem kleinern See in Süder- mannland habe ich selbst an der Angel eine Quappe von 11 Pfund gefangen. Grösser habe ich sie nirgends gesehn. Den grössten Theil des Jahrs durch hält sie sich in der Tiefe auf, am liebsten an Vorgebirgen mit tiefem Wasser, in welchem sich sogenannte Hohlsteine (Hälstenar) finden. Obgleich ihre Bewegungen im Wasser, welche denen des Aals gleichen, lebhaft sind und keine Trägheit verrathen, so ist die Quappe doch ein eben so fauler, als raubgieriger Fisch. Zwischen versunkenen Baumstämmen und Steinen steht sie im Hinterhalte auf ihren Raub lauernd. Höchst selten steigt sie im Wasser auf und nimmt nicht gern eine Lockspeise, wenn diese nicht auf, oder nahe an den Grund gebracht wird. Die Fischer machen im Allgemeinen einen Unterschied zwi- schen Stein- und Thon- Quappen. Von den er- steren ist die beschriebene; die letzteren sind heller und haben ein minder frisches Ansehn. Diese Verschiedenheit in der Farbe rührt, wie sich auch aus dem Namen zu erkennen giebt, von der Beschaffenheit der Stelle her, auf welcher sich der Fisch aufhält, und muss, meiner Meinung nach, der Beschaffenheit des Wassers, in wel- chem er lebt, zugeschrieben werden. Die Quappe ist, was man zäh von Leben nennt; sie wird aber gewöhnlich gleich, so wie man sie gefangen hat, getödtet, entweder auf die Weise, dass der Hals zerbrochen wird, oder, am gewöhnlichsten, dass die Riemen vom Kopfe getrenut werden. Diese 239 sonderbare Operation wird sehen unterlassen, weil fast alle Fischer glauben, die Quappe fresse ihre Leber auf, sobald sie sich gefangen sehe. Nahrung: Diese bestellt aus Wasser- Insec- ten, Würmern und kleineren Fischen, auch sol- chen, welche schon von Fäulniss gelitten haben. Die Quappe soll kleinere Fische dadurch anlok- ken, dass sie fortwährend den Bartfaden und die Bauch flössen bewegt, von denen der erstere, wie die Anhängsel (Apophyses) der anderen, viel Aehnlichkeit mit Würmern haben. Fortpflanzung : Die Laichzeit der Quappe fällt gemeiniglich iii den Januar. Sie sucht dann irgend eine Untiefe mit Thongrund, dergleichen daher den Namen Quappen- Bänke QLak-Asar^) haben. Hier setzt sie ihren feinen Rogen an dea Thonboden ab. Die Laiche dauert lange, einen ganzen Monat und darüber. Fang: Die Art und Weise, die Quappe zu fangen, ist mannichfaltig. Gewöhnlich fängt man sie zur Frühlingszeit, sobald die Seegewässer of- fen sind, mit der Grundschnur, wo alsdann oft Angelhaken von Holz, am liebsten vom Wach- holder (Juniperus communis L.) dazu gebraucht werden. Zum Köder bedient man §ich des Stin- tes (Osmerus Eperlanus), welcher in jener Zeit am leichtesten zu erhalten ist. Bisweilen be- kommt man sie mit dem Zugnetze und oft an der schlafenden Angel, wenn der Köderfisch gestor- ben und darauf bis auf den Grund hinabgesenkt worden ist. Nur im Winter, während die Laiche dauert, wird die Quappe in Menge gefangen. Gewöhnliche und Flügel -Reusen werden dann an der Laichstelle ausgestellt. Sie kann auch mit der sogenannten Quappen- Scheibe (Lak-Skifva), einer mit mehren Haken versehenen zinnernen 840 Scheibe, geangelt werden; die Quappe bleibt an den Haken hangen, indem sie sich an der blan- ken Scheibe reiben will. Da aber diese Fisch- fangsart mit Vortheil nur des Nachts auf dem Eise und in strenger Jahrszeit, bei welcher oft widrige Witterung eintritt, angestellt werden kann, so wird sie jetzt selten ausgeübt. Nutzen: Die Quappe wird wegen ihres wei- ssen, wohlschmeckenden und heilsamen Fleisches geschätzt. Meistens isst man sie frisch. Die Zu- bereitung trägt indessen sehr viel zu dem feinen Geschmacke bei, welchen man diesem Fische zu- schreibt. Gekocht, wie gewöhnlich, nur in ge- salzenem Wasser, ist er immer eine magere und wenig schmackhafte Speise. Selten wird er zur Winterspeise gedörrt, oder gesalzen, da er doch auf die Weise eben so, wie der Leng (Gadus Molva L.), anzuwenden seyn möchte. Die Leber ist unläugbar das Beste am ganzen Fische. Sie hat immer, anch ohne künstlichere Zubereitung, einen angenehmen Geschmack. Vormals wurde sie eingesalzen, wodurch sie an Geschmack den Austern sehr ähnlich werden soll. Aus dem Ro- gen wird noch in gewissen Orten Caviar berei- tet. Der gemeine Mann braucht die frisch abge- zogene Haut zum Bekleben gesprungener Gläser; sie wTird, nachdem sie getrocknet worden ist, stark an dem Glase befestigt, hält die Stücke zu- sammen und macht das Gefäss wasserdicht. Das zu schmalen Streifen geschnittene und stark ge- trocknete Fleisch soll in gewissen Orten statt der Lichte gebraucht werden. Der Magen mit seinen wurmförmigen Anhängseln wird vom gemeinen Volke Quappen-Klaue (Lak-Klo) genannt. Er wird getrocknet, zu Pulver gestossen und gegen kalte Fieber eingenommen. Aus der Leber be- 241 reitet der gemeine Mann ein Oel auf die Weise, dass er die Leber an einem Faden im Sonnen- schein aufhängt, wonach dann das Oel von selbst in ein untergesetztes Gefäss ausläuft. Dies Oel wird als ein Universalmittel gegen alle Augen- krankheiten angewandt. Gattung Schleim fisch QZoarcaeus Cuv.). Diese Gattung, von welcher es in Schweden nur eine Art giebt, welche Liniie zur Gattung Blemüus brachte, unterscheidet sich durch einen gestreckten , fast dem des Aales ähnlichen und schleimigen Körper, welcher mit kleinen, beinahe unbemerkbaren Schuppen bedeckt ist, eine stum- pfe Schnauze, aufgeschwollene Wangen, und eine stark abgedachte Stirne , röhrenartige Na- senlöcher, dicke Lippen, die mit einem Ein- drucke gegen den Schwanz zu versehene, lange Rückenflosse und 3 weiche Strahlen in den Bauchflossen. Diese Gattung hält sich nur im Meere, über steinigem und grasigem Boden, auf; lebt vom Rogen anderer Fische, von Crustaceen und Mollusken. Das Fleisch ist wohlschmeckend, wird aber selten gegessen. Die Aalmutter QZoarcaeus viviparus Cuv.). Artkennz. Gelb mit schwarzen Flecken. Kör- per lang, rund, vom After bis zum Schwänze zusammengedrückt und zugespitzt. Oberkiefer vorstehend, Nasenlöcher röhrenförmig. R. 87, Br. 20, B. 2, A. 70. Länge des zu beschreibenden Exemplars 9f Zoll, Breite \\ Zoll. IG 242 Blennhis viviparus L i n n. Syst. Nat. I. p. 443. Fn. Sv. p. 113. Gmel. Syst. I. 3. p. 1188. — Blennius capite dorsouue fusco-flavescente, li- turis nigris, pinna ani flava. Art. Syn. p. 45. — Kon. Vetensk. Acad. Handl. 1748. p. 37. Tab. 2. — Die Aalmutter, Bloch III. 2. p. 262. Tab. 72. — La Blennie ovovivipare, La Cep. Hist. nat. d. P. IL p. 496. — Zoarcaeus viviparus, Cuv. Regne an. II. p. 240. — Nilss., Prodr. p. 105. Namen: Aalmutter. QSchwed. Stenlake, Täng- lake , Ahlkusa). Beschreibung : Körper, überzogen mit Schleim und besetzt mit dünnen, runden Schuppen, wel- che beim lebenden Fische wie runde, eingedrückte Grübchen aussehen, ist walzenförmig, gestreckt und vom After bis zum Schwänze zusammenge- drückt, nimmt auch in demselben Masse, als die Zusammendrückung gegen den Schwanz zunimmt, an Höhe ab, so dass der letztere sehr dünn und zugleich schmal ist. Kopf klein, etwas zusam- mengedrückt, mit aufgeschwollenen Wangen; Nacken platt; Stirne von den Augen bis zur Schnauze ziemlich abhangend (declivis) mit einem erhabenen Kamme, welcher durch eine starke Zu- sammendrückung unter den Augen entsteht. Un- ten ist der Kopf platt. Mund ziemlich gross; Lippen aus einer runden Wulst bestehend. Von den Kinnladen, deren obere vorsteht, haben: die untere an der Spitze 2 Reihen und an den Sei- ten nur eine Reihe dünner, gerade aufgerichteter und wenig spitziger, fast konischer Zähne; die obere nur eine Reihe ebenfalls dünner, etwas län- gerer, spitzigerer und einwärts gebogener Zähne. Zunge und Gaumen glatt; die erstere dick und weiss. Der Schlund hat an der obern Seite 4 243 dicht zusammensitzende Knochen ? von denen die 2 vorderen eine, und die 2 hinteren 3 Reihen von Zähnen haben, welche eben so gebildet sind, wie die in den Kinnladen, ausgenommen, dass sie schärfer und stark einwärts gekrümmt sind. An der untern Seite sitzen, parallel mit den Kiemen, 2 Knochen, deren jeder 2 Zahnreihen hat. Au- gen länglich, mittelmässig gross, nicht weit von einander getrennt, von der Körperhaut bedeckt. Nasenlöcher klein, röhrenförmig, liegen der Ober- lippe etwas näher, als den Augen. An der un- tern Seite jedes Auges stehen 8 feine Löcher bogenförmig, in gleichen Entfernungen von ein- ander, und vom obern Winkel der Kiemen- öffnung gegen den Nacken zu 4 ähnliche in ge- rader Linie. Die Oberkinnlade hat auch 4 solche an jeder Seite. Der obere Kiemendeckel ist auf- geschwollen, wodurch der Kopf eine rundliche Form erhält. Seitenlinie, gerade, kaum sichtbar, läuft in gleicher Entfernung vom Rücken und Bauche. Afteröffnung gross. Die Rückenflosse fängt mitten über der Wurzel der Bructflossen an, hat ungefähr 87 weiche, ungetheilte Strahlen, von denen die 2 ersten und letzten die kürzesten, die übrigen fast gleich lang sind. Die Flosse er- streckt sich bis nahe zum Schwänze, wo sie mit- telst einer erhöhten Kante mit der Schwanzflosse zusammentritt. Brustflossen, breit und an der Spitze abgerundet, haben, jede, 20 ästige Strahlen, de- ren mittelste die längsten sind. Die Bauchflossen haben, jede, 2 ungetheilte Strahlen. Die After- flosse fängt dicht am After an und ist mit der Schwanzflosse vereinigt; beide zusammen haben 70 Strahlen. Alle Flossen sind dick und mit der Körperhaut überzogen, weshalb die Flossenstrah- len mit Bestimmtheit schwer zu zählen sind* 16- 244 Furie: Dunkelgelb mit schwarzen Flecken, deren 12 — 15 grössere auf dem Rücken an der Basis der Rückenflosse sich etwas an diese hin- auf erstrecken. Körperseiten messinggelb, mit Schwarzbraun marmorirt. Rückenflosse von der Farbe des Rückens; so auch die Brustflossen. After - und Schwanzflosse rothgelb. Bauch weiss- grau. Iris messinggelb. Pupille blau. Aufenthaltsort und Lebensweise: Die Aal- mutter findet sich allenthalben in der Nord- und Ostsee. Sie hält sich an steilen Strändern mit steinigem Grunde auf, geht nie oder wenigstens höchst selten im Wasser in die Höhe, sondern hält sich beständig am Boden zwischen Steinen. Die Grösse dieses Fisches ist hier selten bedeu- tend; die grössten Exemplare sind ungefähr 12 Zoll lang. Seine Bewegungen im Wasser sind schlängelnd und lebhaft. Am gewöhnlichsten wer- den hier Weibchen gefangen; die Männchen sind sehr selten und immer nicht so gross, mit schmut- zigeren Farben und undeutlicherer Zeichnung. Die Weibchen haben stets mehr oder minder grosse Junge im Eierstocke mit Rogen für eine neue Brut zusammen. Dieser Fisch vermehrt sich stark. Man hat bei einem einzigen Weibchen 300 Junge gefunden. Ich habe jedoch nie viel über die Hälfte dieser Anzahl gesehn; die Individuen aber, bei denen ich sie gesehen habe, haben alle nicht zu den grössten gehört. Die Knochen des Fi- sches, welche von Farbe grün sind, verbreiten im Dunkeln einen phosphorischen Schein. Merkwür- dig ist es, dass dieser Fisch gemeiniglich an den Tagen gefangen wird, an welchen Nordwind und unfreundliches Wetter herrschen, bei welcher Wit- terung selten irgend eine andere Fischerei glückt. Die Scheerenbewohner hassen dess wegen die Aal- 245 routter und glauben, sie verjage andere Fische, oder diese gedeihen wenigstens nicht in ihrer Nähe. Und da sie sie selten oder nie zur Speise benutzen, so lassen sie ihren Unmuth gegen sie dadurch aus, dass sie sie in die See werfen, mit welcher Rache sie zufrieden seyn kann. Nahrung: Kleinere Fische, Würmer und be- sonders Muscheln. Im Magen der vielen von mir geöffneten habe ich immer zermalmte Scha- len von Mytilus edulis L. gefunden. Fortpflanzung: Man hat durch anatomische Untersuchungen der Geschlechtstheile des Fisches gefunden, dass zwischen den beiden Geschlech- tern eine ordentliche Paarung Statt findet. Die Zeit dieser Paarung ist jedoch noch nicht be- stimmt ermittelt; man glaubt, dass sie zu jeder beliebigen Jalirszeit geschehe. Von Gissler ist zwar der Januarmonat als die rechte Laichzeit angegeben worden; aber fast zu allen Zeiten trifft man trächtige Weibchen, und im December kommen oft solche vor, welche vollausgebildete Junge im Leibe tragen, die aus dem After krie- chen, so bald der Bauch des Weibchens ge- drückt wird. Fatig: Für die Aalmutter wird vermuthlieh nirgends eine besondere Fangart angestellt. Man erhält sie oft mit dem Zugnetze und auch mit der Fischergerte. Im kleinen Garnnetze setzt sie sich selten oder nie fest, wovon ihr schleimiger und schlüpfriger Körper die Ursache ist. Nutzen könnte man freilich aus diesem Fi- sche wohl ziehen, denn er hat ein grätenfreies, festes Fleisch, von mehr behaglichem, als unbe- haglichem Geschmacke. Der Scheerenbewohner, welcher im allgemeinen eben kein Kostverächter ist, geniesst doch diesen Fisch, vermuthlieh aus 246 Abscheu vor der grünen Farbe der Knochen, höchst selten. Er scheint vorzüglich zur Nah- rung der gefrässigen Seevögel von der Gattung der Sägetaucher (Mergus L.) geschaffen zu seyn. Die Tauchergans (Mergus Merganser L.), wel- che gewöhnlich sehr zeitig in den Scheeren an- kommt, ehe noch im allgemeinen die Fische her- aufzusteigen angefangen haben, ernährt sich fast nur von diesem Fische. Ich habe oft in jeuer Jahreszeit Tauchergänse geschossen, welche 7 — 8 Zoll lange Aalmütter im Kröpfe gehabt haben. Gattung Scholle (Pleuronectes Art.). Sie ist von den übrigen Fischgattungen leicht zu unterscheiden. Beide Augen sitzen an der* jenigen Seite des Kopfes, tvelche sich beim Schwimmen des Fisches nach oben zu kehrt. Dieselbe Seite des dünnen, sehr zusammenge- drückten Körpers ist erhaben und gefärbt, wäh- rend die untere dagegen beinahe flach und mei- stens farbenlos ist. Der After sitzt dem Kopfe nahe. Bauchflossen klein; Rücken- und After- flosse dagegen sehr lang. Zähne in den Kinn- laden und im Schlünde. Die Schollen leben nur im Meere i);t). Sie halten sich in nicht sehr tie- fem Wasser auf, am liebsten da, wo der Boden steinig oder sandig ist Sie erheben sich wenig vom Grunde, vermuthlich weil ihnen die Schwimm- blase fehlt, Sie leben meistens von Crustaceen und Muscheln \ einige Arten, sagt man, essen auch Vegetabilien. Sie variiren sehr. Einige Arten haben die Augen bald auf der rechten, bald auf der linken Seite. Bei anderen ist auch die so- *) Diese Angabe leidet einige Beschränkung, S. die Vorrede. 247 genannte blinde Seite erhaben und gefärbt; sie bekommen dann den Namen Doppelschollen (Dub- bel-Flundror). Die Gattung ist weitläuftig und zerfällt in verschiedene Unterabtheilungen. Die Einteilung geschieht gewöhnlich nach der Form und Stellung der Zähne. Höchst wenige Arten kommen in den hiesigen Scheeren vor, und die, welche vorkommen, gehören zur ersten und drit- ten Familie. 1. Eigentliche Schollen (Platessae Cuv.J. Beide Kinnladen haben eine einfache Reihe stumpfer oder gerade -abgeschnittener Zähne. Au- gen mehrentheils auf der rechten Seite. Kör- per rhomboidisch. Rückenflosse fängt über dem Auge an. Der Flunder (Pleuronectes Flesus hj. Artkennz. Körper oval, rauh von zackigen Knöt- chen, besonders auf der Seitenlinie und den Wurzeln der Rücken- und Afterflosse. Sei- tenlinie fast gerade. Schwanzflosse abgestutzt. R. 57, Br. 11, B. 6, A. 38, Schw. 17. Länge des zur Beschreibung vorliegenden Exem- plars 7f , Breite 4 Zoll. Pleuronectes Flesus Linn. Syst. Nat. I. p.457. Fn. Sv. p. 116. Gmel. Syst. I. 3. p. 1229. Retz. Fn. p. 331. — Pleuronectes oculis a dex- tris , linea laier alt asper a> spinulis supine ad radices pinnarum ; dentibus obtusis. Artedi, Gen. p. 17. Syn. p. 31. Spec. p. 59. — Der Flunder, Bloch, U. p. 52. Tab. 44. — Le Pleuronecte Flez, La Cepede 1. c. IV. p. 633. — Sv. Zool. H. N. 46. — Die stachelichte Scholle, Faber, Fische Isl. p. 144. — Nilsson, Prodr. p. 55. 248 Namen: Flunder etc. {Sckwed. Sand-Flun- dra, Strömmings-Flundra, Skädda, Skrubba.) Beschreibung: Körper oval, stärker zusam- mengedrückt an der Wurzel der Rücken- und Afterflosse, so dass ein Eindruck an der Basis der genannten Flossen erscheint. Seitenlinie fast gerade, über dem Bauche ein wenig aufwärts steigend, ist gleicherweise eingedrückt an der untern Seite. Kopf zugespitzt, mittelmässig gross ; Mund klein; von den Kinnladen ragt die untere kaum vor der obern vor; beide haben eine Reihe dicht stehender, stumpfer Zähne. Augen hervor- stehend, dicht beisammen sitzend; von ihnen bis zur Seitenlinie steht eine fast gerade, erhabene Reihe von Knötchen; das untere Auge steht et- was mehr nach vorn, als das obere; beide liegen oft auf der linken Seite. Kopf und Körper sind an beiden Seiten mit zackigen Knötchen besetzt, besonders auf der Seitenlinie; ein zackiges Knöt- chen auf der Wurzel jedes Strahles der After - und Rückenflosse; ferner ist der Bauch überall bestreut mit ähnlichen, kleineren Zacken -Knöt- chen; die letzteren fehlen indessen auf der Un- terseite. Uebrigens ist der Körper eben und mit kleinen, dünnen Schuppen bedeckt. Brustflossen, 11 -strahlig, fangen über den Bauchflossen an, deren jede 6 Strahlen hat. Die Rückenflosse fängt über dem Auge an, hat 57 — 58 Strahlen und endigt sich über dem Ende der Afterflosse, welche 38 Strahlen hat. Die etwas lange, ab- gestutzte Schwanzflosse hat 17 — 18 Strahlen. Die Rücken- und Afterflosse haben ganze, die übrigen Flossen getheilte Strahlen. Farbe : Variirt sehr. Aeltere Individuen sind braun, mit Grau marmorirt, haben grössere, dünn gestreute, pomeranzengelbe Flecken auf der obern 249 Seite und den Flossen. Unterseite weiss, oft braunfleckig und mitunter ganz und gar braun. Die braune Farbe erstreckt sich immer vom Schwänze aus mehr oder minder nach dem Kopfe hin. Iris braungelb mit einem feinen messinggel- ben Ringe um die dunkle Pupille. Jüngere In- dividuen sind hellbraun oder vielmehr rostfarben, mit unbedeutender graubrauner Marmorirung und undeutlichen, pomeranzengelben Flecken auf dem Körper selbst, welche jedoch nicht so gross sind, als andere auf den Flossen. An diesen ist die Unterseite fast immer weiss, selten fleckig, und wenn dies bisweilen der Fall ist, so liegen die Flecken immer nach dem Schwänze zu. Die Flossen sind an den Kanten heller, ausgenommen die Schwanzflosse, welche eine dunkle Spitze hat. Aufenthaltsort und Lebensweise: Der ge- meine Flunder, fhier genannt Strömmingsflundrä) kommt sowohl in der Nord-, als der Ostsee vor. Hier ist er die gemeinste der beiden Schollenar- ten, welche sich in den hiesigen Scheeren fin- den. Er hält sich vorzugsweise über sandigem Boden auf, wo der Zugang zu Gras und Mollus- ken ihm nicht abgeschnitten ist. Das ganze Jahr durch lebt er in nicht recht tiefem Wasser, au- sser während des Winters, in welchem er we- nigstens hier nie an den Strändern oder seichten Stellen angetroffen wird. Eine bedeutende Grösse erreicht er hier nicht. Seine grösste Länge ist von 8 — 9 Zoll. Obgleich es scheinen könnte, dass sein Körperbau ihm nicht erlaubte, sich vom Boden zu entfernen, geht er doch an schönen Sommertagen im Wasser in die Höhe, wenn er sich auch nicht völlig bis zur Oberfläche erhebt. Seine Bewegungen im Wasser sind sehr lebhaft, und er lebt lange, nachdem er aufgefischt wor- ppy den ist Diese Art soll auch in süssem Wasser leben und folglich in Teiche versetzt werden kön- nen. Ich habe indessen keine Gelegenheit ge- habt, deshalb Versuche anzustellen. Nahrung: In den vielen von mir geöffneten Flundern habe ich nur zermalmte Schalen von verschiedenen Muscheln, besonders aus den Gat- tungen Mytilus und Tellina gefunden. Fortpflanzung: Im Maimonate setzt diese Schollenart ihren weissgelben Rogen an grasigen Sandgrund ab. Sie sucht zu diesem Zwecke, in der genannten Jahrszeit, ein weniger tiefes Was- ser mit langsam -abschüssigen Strändern. Fang: In den hiesigen Scheeren fängt man den Flunder in nur zu diesem Zweck eingerich- teten Garnnetzen. Mit dem Zugnetze erhält man ihn auch oft unter anderen Fischen, doch nur im Sommer. Nutzen: Von den Fischen der hiesigen Scheeren, welche man zur Speise gebraucht, ist dieser einer der schmackhaftesten, besonders, wenn er etwas gegen die Mitte des Sommers gefangen wird. Der Flunder ist in der Jahrszeit gewöhn- lich sehr fett und leckerhaft, woher die sprich- wörtliche Redensart entstanden ist: När skogen är gron> är flwidran skön (d. i. wenn der Wald grün ist, ist der Flunder schön). Viel hängt da- bei jedoch von der Zubereitung ab. Da, wo man Flundern in Menge fängt, werden sie ge- wöhnlich gesalzen oder gedörrt. In den hiesi- gen Scheeren werden die sogenannten ungdarade Flundror auf folgende Art bereitet : Nachdem die Flundern ausgenommen worden sind, werden sie massig gesalzen und, nachdem sie einen Tag über im Salze gelegen haben, um zu trocknen, aufge- hängt. Dann werden sie zum künftigen Gebrau- 851 che aufbewahrt und, wenn sie gegessen werden sollen, über Strohfeuer im Ofen gebraten. So zugerichtet sind sie vortrefflich, insofern man sie nicht zu alt werden lassen oder zu schlecht auf- bewahrt hat, dass sie ranzig geworden wind. 2. Butten (Rhombi Cuv.). Spitzige und den Weberkardenstacheln ahn«- liehe Zähne in beiden Kinnladen und im Gau- men. Die Rückenflosse fängt vor dem vordem Rande des obern Auges an. Die Augen liegen meistenteils auf der linken Seite. Der Steinbutt (Pleuronectes maximus £>.). Artkennzeichen. Rautenförmig; besonders ;auf der obern Seite besetzt mit Knötchen, welche an der Spitze scharf, gegen die Basis breiter sind. R. 69, Br. 12, B. 6, A. 49, Schw. 17. Länge des zur Beschreibung vorliegenden 9, Breite 6J Zoll. Pleuronectes maximus Linn. Syst. Nat. I. p. 459. Fn. Sv. p. 116. Retzii Fn. Sv. p. 333. Gmel. Syst. I. 3, p. 1236. — Pleuronectes ocu- lis a sinistra, corpore asper 'o. Art. Gen. p. 18. Syn. p. 32. — Vetensk. Acad. Handl. 1806. p. 208. — Der Steinbutt, Bloch, II. p. 70. Tab. 49. — Linne, Göthländska Resa, p. 186. — Risso, Ichthyologie de Nice, p. 514. — Nilss. Prodr. p. 58. Namen: Der Steinbutt, die Steinbutte etc. (Schwell Stenflundra, Piggvar, Piggvarf.) Beschreibung: Körper breit- oval oder fast kreisrund innerhalb der Flossen, mit diesen zu- sammen aber rautenförmig. Kopf, wie gewöhn- lich, niedergedrückt, hat eine erhabene Kante, 252 welche über dem untern Auge anfängt, darauf zwischen den Augen fortläuft und über des un- tern Kiemendeckels oberem Rande sich etwas ausbreitet. Mund gross, sehr aufwärts gerichtet. Kinnladen bei geschlossenem Munde gleich lang} bei offenem erscheint die untere länger. Zähne in mehren unregelmässigen Reihen in den Kinn- laden, Kardenstacheln ähnlich, einwärts gerichtet und scharf. Der Schlund hat auch feine Zähne, sitzend in 4 Knochen, 2 länglichen, an der obern Seite getrennten, und 2 keilförmig an der untern Seite verwachsenen. Gaumen und Zunge glatt. Kiemenhaut 6-strahlig. Augen mittelmässig, läng- lich, liegen ziemlich von einander entfernt an der linken Seite, fast unter einander ; das* untere scheint jedoch etwas, obgleich höchst unbedeutend, vor dem obern zu stehn. Pupille oval, mit einem runden Einschnitt in den obern Rand. Der ganze Körper ist mit zackigen Knötchen besetzt, welche am Kopfe dichter stehn und feiner sind. Die Knötchen auf der Unterseite sind eben so be- schaffen, stehen aber nicht so dicht. An den Sei- ten um die Seitenlinie, welche sich über der Brustflosse bogenförmig erhebt und von da an gerade ist, finden sich keine Knötchen. Die Haut zwischen den Knötchen ist warzig und schleimig; Schuppen habe ich nicht entdecken können. Die Rückenflosse fängt mitten zwischen dem obern Auge und der Schnauze, oder dem Auge etwas näher an und endigt sich nahe vor der Schwanz- flosse. Sie hat 69 Strahlen, alle an der äussersten Spitze zweitheilig; der erste und letzte sind die kleinsten und sehr klein. Die Brustflossen haben, jede, 12 Strahlen; die 2 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze ästig bis auf den letzten, welcher wieder ungetheilt ist. Der erste Strahl 253 ist halb so lang, wie der andere, welcher etwas kürzer ist, als der dritte und vierte; dieser letz- tere der längste. Die Baucliflossen , welche vom untern Rande des Unterkiefers bis zum After lau- fen, haben, jede, 6 ungeteilte Strahlen, deren fünfter der längste ist. Die Afterflosse läuft vom After bis beinahe zum Schwänze und hat 49 Strah- len. Alle Strahlen, an der obern Seite flach, mit einer Furche in der Mitte, an der untern Seite gerundet. Die ersten 6 — 8 scheinen ungetheilt, die übrigen sind zweitheilig. Rücken-, Bauch- und Afterflossen sind mit der Körperhaut überzo- gen, und der Bau der Strahlen ist schwer zu ent- decken. Sclrwanzflosse, fast abgestutzt, mit ab- gerundeten Rändern, hat 17 deutliche Strahlen. Farbe: Oben gelblich grau, mit schwarz- grauen Flecken marmorirt. Die die Augen über- ziehende Haut hat feine, graubraune Flecken. Iris messinggelb. Unterseite weiss, mit unregel- mässigen, grösseren, graubraunen Flecken. Die Flossen haben dieselbe Farbe, wie die Seiten, ausser dass sie kleinere, fast schwarze Flecken am Rande haben. Jüngere Individuen sind oben röthlich grau, mit feinen, dichtstehenden, dunkel- graubraunen Flecken. Unterseite weiss, ohne Flecken. Aufenthaltsort u. heb ens weise: Diese Schol- lenart kommt nicht allein in der Nord- und Ost- see, sondern auch im Mittelmeere vor. Die gröss- ten von ihnen, welche sich an den Küsten un- serer Halbinsel finden, werden wohl im Öresunde angetroffen, wo sie auch am häufigsten sind. Ge- gen Morden werden sie seltner, wenigstens in der Ostsee. Innerhalb der hiesigen Scheeren kommt diese Art weniger allgemein vor. Sie wird hier ziemlich gross und bisweilen 6 — 7 Pfd. 254 schwer. In tiefem Wasser, dessen Grund stei- nig ist, trifft man diesen Fisch in allen Jahrszei- teu an, ausgenommen im Winter, in welchem er sich vermuthlich nach noch tieferen Stellen des Meeres zieht. Nahrung: Wie bei der vorigen Art. Fortpflanzung: Die unbedeutende Anzahl der Individuen dieser Art, welche sich hier findet, hat mich verhindert, ihre Laichzeit auszumitteln. Ver- muthlich fällt sie in den Frühling oder den An- fang des Sommers, welches ich daraus schliesse, dass man die meisten zu der Zeit bekommt, und dass die Weibchen, welche dann gefangen wer- den, flüssigen Rogen haben. Die Laiche soll in ziemlich tiefem Wasser, dessen Grund steinig ist, vor sich gehen. Fang: Hier wird diese Scholle mit dem klei- nen Garnnetze und bisweilen auch mit dem Zug- netze gefangen. Nutzen: Da die Individuen dieser Art, wel- che hier gefangen werden, an Zahl geringe sind, verzehrt man sie gemeinhin frisch, als Lek- kerbissen, und sie gehören auch zu den wohl- schmeckendsten Fischen der hiesigen Scheeren. Anmerkung: Ausser diesen beiden eben be- schriebenen Schollen- Arten kommt in diesen Schee- ren, obgleich selten, noch eine vor, welche, wie es scheint, eine Abart vom PL maximus ist. Bei ihr sind beide Seiten fast gleich zackig, die blinde Seite ist immer grösstenteils gefärbt und der Körper, wenn man den halben Kopf und einen kleinen Theil des Schwanzes abrechnet, vollkom- men cirkelrund. Vielleicht ist es eine eigene Art, welches ich in der Folge hoffentlich zu untersu- chen Gelegenheit haben werde. 255 Gattung Grundel (Gobius Linn.). Von dieser Gattung gehören der vaterländi- schen Fauna nur wenige Arten an, welche da- ran leicht kenntlich sind, dass: die Bauchflossen an der Basis so vereinigt sind, dass sie ein trichterförmiges Ansehen bekommen. Der Kör- per ist fast drehrund, wenig zusammengedrückt, der Kopf etwas niedergedrückt mit stark auf- geschwollenenW angen und hervorstehenden, dicht neben einander sitzenden Augen. Zwei Rücken- flossen. Die Kiemenöffnung ist klein, und die Kiemenhaut hat 5 Strahlen. Alle Arten dieser Gattung halten sich im Meere auf, sind klein und leben am liebsten an klippigen Strändern. Man hat beobachten wollen, dass die Männchen dieser Gattung eine Art von Nest bauen, in welchen sie die Weibchen erwarten, die in dasselbe ihren Rogen legen, welcher vom Männchen befruchtet werde, das später ihn auch warte und selbst die Jungen beschütze. Sicher ist, dass ihre Laich- zeit in den Frühling fällt. Das Fleisch wird nicht gegessen, und dieser Fisch scheint nur zur Nahrung für grössere Fische und einige Seevö- gel-Arten erschaffen zu seyn. Der Meergrün del (Gobius niger L.). Artkennz. Schwärzlich oder schwarzgrau mit graugelben Flecken. Hintere Rückenflosse mit 14 Strahlen. Alle Flossenstrahlen nicht über die Flossenhaut hinausgehend. Bauchflossen reichen nicht bis zum After. Strahlen der Af- terflosse 13. R. 5 + 14, Br. 15, B. 10, A. 13, Schw. 16. Länge % \ Zoll, mit der Schwanzflosse 3£ Zoll. 256 Gobius niger Linn. Syst. Nat. I. p. 449. Gmel. Syst. I. 3. p. 1196.— Hetz. Fii. 326.— Gobius ex nigricante varius, pinna dorsi secunda ossiculorum 14. Art. Gen. p. 28. Syn. p. 46. — Die Meergrundel, Bloch, H. p. 8. T. 38. Fig. 2 — 4. — Le Gobie Boulerot, La Ce^ede, Hist. nat. d. P. T. II, p. 552. — G. Boukrot, Risso 1. c. p. 158. — Cuvier 1. c. II. p. 243. — Nilsson, Prodr. p. 93. Namen: Meergrundel, Meergob, schwarzer Gob etc. Q&chwed. Smörbult.) Beschreibimg : Körper keilförmig und wenig zusammengedrückt. Rücken hat 2 Flossen, ist breit und abgerundet, und hat eine Vertiefung, welche zwischen den Augen anfängt und sich bis zum Anfange der ersten Rückenflosse erstreckt. Bauch fast platt. Schuppen slrahlig, fast rund, scharf und nicht leicht abfallend. Kopf ziemlich gross, oben abgerundet, unten platt. Mund et- was aufwärts auslaufend, gross. Lippen dick, am Rande von einem runden Wulste umgeben. Kinn- laden gleich lang ; Zähne in beiden. Diese Zähne sind ungleich lang, rund, nadeiförmig und etwas einwärts gebogen. Im Schlünde sitzen 3 ge- zahnte Knochen, 2 an der obern und einer an der untern Seite, von denen der letztere, wenn der Rachen geschlossen wird, zwischen die beiden oberen tritt. Gaumen und Zunge ohne Zähne; die letztere ist dick. Nasenlöcher den Augen näher, als der Schnauze, scheinen, jedes, nur eine runde Oeffnung zu haben. Augen gross, hervor- stehend, liegen dicht neben einander, haben ihren Platz auf der Stirne und sind mit der Körperhaut bedeckt. Seitenlinie, gerade, liegt mitten zwischen Rücken und Bauch. Erste Rückenflosse, bogen- förmig, fängt über dem Ende der Ansatzstelle der 257 Brustflossen an und endigt sich mitten über dem After; sie hat 5 Strahlen, deren zweiter und drit- ter die längsten und gleich lang sind. Der letzte ist der kürzeste; alle sind ungetheilt. Zweite Rückenflosse, abgestutzt, fängt über dein After an und e^igt sich vor dem Ende der Afterflosse, hat \ fast gleich lange Strahlen, welche gegen die Spitze zweitheilig und am äussersten Eude verwachsen sind. Der erste ungetheilt, der letzte bis zur Basis zweitheilig. Brustflossen, spitzig, haben 15 Strahlen, deren Spitzen bis gegen den After hin reichen ; von ihnen sind die mittelsten die längsten, und alle sind an der Spitze ästig. Bauch- flossen, welche ihre Ansatzstelle unter dem An- fange der Brustflossen haben, und deren Spitzen ebenfalls bis beinahe zum After reichen, haben 10 Strahlen, alle sehr ästig, fast von der Basis auf, und die mittelsten die läugsten. Afterflosse fängt am Anus au und endigt sich vor dem Ende der hintern Rückenflosse, ist gerade und hat 13 Strahlen, von denen die 2 ersten ungetheilt, die übrigen in der Mitte getheilt, an der Wurzel und an der Spitze verwachsen sind, der letzte aber bis zur Basis getheilt ist. Schwanzflosse, an der Spitze abgerundet, hat 16 schwer zu zählende Strahlenbüschel. Zwischen After und Afterflosse steht ein weissgelber, weicher Stachel. Farbe: Schwarzgrau mit graugelben Punc- ten und Flecken. Kiemendeckel mit Messing- glanz. Bauch weiss mit Silberglanz. Rücken-, After- und Schwanzflossen gelbgrau, mit braunen Querstrichen in Puncten, und die Strahlen mit Messingglanz. Brustflossen gelbgrau, mit äusserst feinen, dunklen Puncten. Bauchflossen weiss- gelb. Iris messinggelb; Pupille blau. (Wenn der Fisch nur eine kurze Weile aus dem Was- 17 *58 *er gewesen ist, verändert sich seine Farbe find wird röthlich.) Aufenthaltsort u. Lebensweise: In der Nord- und Ostsee, wo der Grund steinig, und das Was- ser nicht allzu seicht ist, wird dieser Fisch auf gewissen Stellen sehr zahlreich angetroffen. In der Ostsee geht er gewiss bedeutend höher, als bis nach Südermannland , welches ich daraus schliesse, weil er in diesen Scheeren sehr ge- mein ist. Den grössteu Theil des Jahrs durch hält er sich in der Tiefe auf, und wrenn er, wie einige Schriftsteller zu glauben scheinen, sich in den thouigen Meergrund vergräbt und dort den Winter zubringt, muss er doch nicht tief liegen, da er mit dem Zuguetze, welches im Winter ge- zogen wird, eben so oft und eben so zahlreich gefangen w7ird, als im Sommer. Da es unmög- lich bleibt, die in dieser Beziehung Statt findende Gewohnheit des in Rede stehenden Fisches we- gen der Tiefe, in welcher er sich während der kälteren Jahrszeit aufhält, auszuforschen, so kann ich bloss vermuthen, dass er sich nur in der Tiefe, nicht im Thone verberge. Er ist übrigens ein Fresser, welches man aus seinen Zähnen und seinem beständig angespannten Bauche sehen kann. Will man einen Winterschlaf für ihn annehmen, so kann derselbe wenigstens nicht tief seyn, denn die Individuen, welche während des Winters und gegen den Frühling gefangen w7erden, sind eben so fett und wohlgenährt, wie die, welche man im Sommer fängt. Im Anfange des Maies steigt er aus der Tiefe und wird dann am häufigsten an steinigen Strändern angetroffen. In dieser Jahrs- «eit erhält man ihn oft mit dem Landnetze, wel- ches in der kälteren Jahreszeit höchst selten ge- schieht In seinen Bewegungen im Wasser ist er 2?>» nicht sehr lebhaft and scheint wenig furchtsam, im Gegentheile gleichgültig bei Allem, was sich ereignet, zu seyn. Nahrung: Besteht vorzüglich aus Würmern und Crustaceen. Ich habe auch den Bogen an- derer Fische in seinem Magen gefunden. Fortpflanzung: Im Mai, wie schon erwähnt ist, steigt der Meergruudel gegen die Stränder an, wie es scheint, um zu laichen. Zwischen Steine am Strande legt er seinen im Verhältnisse zum Fische grobkörnigen Bogen im Schatten von Tangen (Fuci) und anderen Seegewächsen. Auf diese Art, glaube ich, verhält es sich mit der Laiche dieses Fisches. Möglich ist es indessen, dass der abgesetzte Bogen von anderen Fischen ist, und jener nur den Strand aufsucht, um den Bogen zu verzehren. Dass er sich aber zu der genannten Zeit auch selbst in der Laiche befin- det, geht aus seinem alsdann flüssigen Rogen her- vor. Dass er sich ein eigenes Nest baue, um in dasselbe seinen Bogen zu legen, ist mir noch nicht geglückt, zu entdecken, wesshalb mir er- laubt seyn möge, bis auf weiter an der Sache zu zweifeln, ohne jedoch die Möglichkeit derselben bestreiten zu wollen. Fang: Mit dem Zugnetze, welches um an- derer Fische willen gezogen wird, fängt man auch diesen nicht selten das ganze Jahr hindurch, so- wohl im Sommer, als auch im Winter. Nutzen: Das Fleisch ist nicht unangenehm von Geschmack. Der Franzose, wenigstens in gewissen Gegenden, hält es für einen Lecker- bissen. Unsere Scheerenbewohner geben sich nicht die Mühe, einen Fisch zuzurichten, der den Magen nicht füllt, Seine eigentliche Bestimmung 17 * £60 scheint auch die zu seyn, anderen Fischen und Wasservögeln zur Nahrung zu dienen. Der Weissgrundel *) QGobius minutus Pallas). Artkennzeichen. Blassgelb oder gelbgrau mit rostrotheil feinen Tüpfeln und 5 — 6 grösseren Flecken an der Seitenlinie, deren letzter, an der Basis der Schwanzflosse, der grösste ist. Untere Kinnlade vorspringend. 12 Strahlen in der Afterflosse. R. 6 + 14, Br. 15, B. 8, A. 12, Schw. 14. Länge gewöhnlich 2T5^, Breite ■§ Zoll. Gobius minutus Pallas, Spie. zool. VIII. p. 4. — Gmel. Syst. I. 3. p. 1199. — Le Go- bie menu, La Cepede 1. c. II. p. 571. — Gab. menu, Bisso 1. c. p. 159. — Cuvier 1. c. II. p. 243. — Nil ss. I. c. p. 94. Beschreibung : Körper gestreckt, walzenför- mig, vom After bis zum Schwänze wenig zusam- mengedrückt, durchscheinend und bedeckt mit scharfen, runden und sehr fest sitzenden Schuppen. Bücken, gerade, hat vom Kopfe bis zum Anfange der ersten Rückenflosse eine der Länge nach lau- fende Furche; Bauch ist etwas platt. Kopf mit- telmässig, oben rundlich, unten platt, stumpf, ohne Schuppen. Kiemendeckel aufgetrieben, mit dicken, ganzrandigen Kanten. Augen gross, mit der Kör- *) Ich nehme diesen Namen aus der deutschen Uebersetzung von Cuvier's Regne animal durch den Hrn. Hofr. Voigt (Bd. II, S. 329.) In der Uebersetzung der ersten Ausgabe des Cuvier' sehen Werkes von Schinz wird der G. mi- nutus die kleine Meergrundel genannt. In Nein - nich's Polyglottenlexicon der Naturgeschichte findet sich für ihn kein anderer Name weiter, als der holländische: M * « n e. C r. 261 perhaut bedeckt, wenig getrennt und hervorste- hend. Nasenlöcher, dicht an den Augen, haben nur eine einfache, fast runde Oeffnung. Mund gross, untere Kiuulade etwas vorstehend. Lippen dick, am Rande mit einem runden Wulst umge- ben^ Beide Kinnladen haben eine Reihe von Zähnen, welche rund, nadeiförmig und etwas ein- wärts gebogen sind. Im Schlünde sitzen 3 ge- zahnte Knochen, 2 an der obern und einer an der untern Seite, welcher, wenn der Rachen ge- schlossen wird, sich zwischen die beiden obern legt. Gaumen und Zunge glatt, die letztere stumpf und sehr dick. Der Rücken hat 2 Flossen; die vordere ist bogenförmig, mit 6 ungeteilten, wei- chen Strahlen, von denen einige mehr oder min- der weit über die Flossenhaut hinaus laufen. Der drille und vierte Strahl fast gleich lang und die längsten. Die zweite Rückenflosse, welche mit- ten über dem After anfängt, hat 14 Strahlen; der erste und letzte die kürzesten, die übrigen beinahe gleich lang. Brustflossen an der Spitze abgerun- det, jede mit 15 ungeteilten Strahlen, deren mit- telste die längsten sind. Bauchflossen, in Form einer Tüte oder eiues Trichters verwachsen, ha- ben 8 schwer zu zählende Strahlenbüschel. Von den 12 einfachen Strahlen der Afterflosse sind die 2 letzten an der Basis dicht zusammen sitzend. Schwanzflosse, schwarz, abgerundet, hat 21 Strah- lenbüschel. Farbe: Rücken und Seiten weissgelb, fein marmorirt mit Rostroth. An der Seitenlinie ste- hen 5 — 6 grosse dunkelbraune Flecken, von de- nen der neben der Basis der Schwanzflosse der grösste ist. Bauch weiss mit schwachem Mes- singglanze. Brustflossen graugelb, mit dunklen Strahlen und ganz feinen, zerstreuteu, rostrothen e62 Puncten. Bauchflosse rein weiss. Die übrigen weisslich mit dicht stehenden, feinen, rostrothen Puncten, welche Querlinien, besonders auf der Schwanzflosse, bilden *;;c). Aufenthaltsort und Lebensweise: Auch die- ser Grunde! kommt in den beiden Meeren, wel- che Scandinavien begränzen, vor. In der Ostsee findet er sich wenigstens etwas höher nach Nor- den, als sich unsere Scheerengruppe erstreckt, denn sonst könnte er hier nicht so zahlreich vor- kommen, ate dies wirklich der Fall ist. Es könnte wohl scheinen, als ob er nicht so gemein wäre, wie die grössere Art; aber er wird seltener ge- fangen, da er sehr klein ist und dem zufolge leicht aus dem Zuguetze wegschlüpfen kann. Ob er sich gleich, wie sein eben beschriebener Verwand- ter, in der Tiefe aufhält und nur einmal im Jahre sich in grösserer Menge an den Strändern sam- melt, ist er doch in dieser Zeit eben so zahlreich, als der grössere. Er scheint von jenem in so fern rücksichtlich der Wahl des Aufenthaltsortes abzuweichen, als er vorzugsweise zu demselben einen etwas ebenern und grasigem Sandgrund aussucht. In seiner Lebensweise gleicht er übri- gens nach den Beobachtungen, welche ich habe anstellen können, völlig den grösseren Arten der-» selben Gattung. Nahrung: Kleinere Würmer und Insectem Fortpflanzung : Spät im Frühjahre, im Mai- monate, erscheint dieser Fisch am häufigsten au den Strändern. Daraus schliesse ich, dass als^ k) Der ganze Fiscli ist durchsichtig, und daher geschieht es, dass, venn mau ihn, noch lebend und in Wasser gesetzt, von oben ansieht, seine Eingeweide wie ein grosser, ovaler, schwarzer Flecken durchscheinen. Sit dann seine Laichzeit eintrete. Zu der Zeit habe ich auch Weibchen mit weicherem Rogen gefun- den; wie aber der Rogen abgesetzt werde, und welchen Fortgang die Laiche weiter habe, ist mir noch unbekannt. Fang: Nur zufälliger Weise, wenn das Zu«*- netz wegen anderer Fische gezogen wird, be- kommt man auch diesen, gewöhnlich mit dem Grase, welches sich in das Netz setzt. Nutzen: Von mehren Arten von Raubfischen, wird er insgemein verschlungen. Der Strömling kostet ihn nicht selten. Zur Nahrung für Men- schen wird er nie verwandt. Gattung Sandaal {Ammodytes Linn.) Körper gestreckt, schmal und fast nicht zusammengedrückt. Kopf schmäler, als Körper, Obere Kinnlade vorschiebbar , untere sehr vor- stehend und zugespitzt. Schuppen sehr fein, leicht abfallend. 7 Strahlen in der Kiemenhaut. Schwanzflosse gespalten, von der langen Ruh- ken- und Afterflosse getrennt. Der Sandaal hält sich im Meere an langsam -abschüssigen Strän- dern mit sandigem Boden auf. In den Sand gräbt er sich ein; er lebt von den Würmern, die er dort findet. Das Fleisch wird wenig geschätzt. Der Tobias fisch QAmmodytes Tobianus L.) Artkennzeichen: Körper gestreckt, drehrund, we- nig zusammengedrückt. Kopf schmäler, spitzig. Uüterkinnlade hervorgezogen , scharfgespitzt* Strahlen der Afterflosse 29. R. 55, Br. 12, A. 29, Schw. 15. 264 Länge des vorliegenden Exemplars 9£, Breite £ Zoll. Ammodgtes Toblanus Linn. Svst. Nat. I. K. 430. Fu. Sv. p. 109. Skänska Resan S. 141. Üländska ocli GöthL Res. p. 87. Gmel. Syst. I. 3. p. 1144. — Ammodgtes, Art. Gen. p. 16, Spec. p. 55, Syn. p. 29. — Der Sandaal, Bloch, III. p. 32. Tab. 75. — L'Ammodyte Appät, La Cep. 1. c. II. p. 274. PI. VIII. Fig. 1. — Sökh fish, Po H topp. Norg. Nat. Hist. II. p. 283. — Sv. Zoologie IL N. 64. — Faber 1. c. p. 63. — Nilsson 1. c. p. 63. Namen: Der Sandaal, der Tobiasfisch, die o Scbmelte etc. {Schwed. Sand -AI, in Schonen Tobbis.) Beschreibung : Körper lang, schmal, fast dreh- rund und wenig zusammengedrückt, bedeckt mit ganz feinen, leicht abfallenden Schuppen. Kopf schmäler, als der Körper, lang, stark zugespitzt und wenig zusammengedrückt. Mund gross. Obere Kinnlade kurz mit doppelter Lippe, untere stark zugespitzt und sehr vorstehend. Zähne nur 2 im vordem Theile des Gaumens ; sie sind kurz, stark und einwärts gebogen. Die Nasenlöcher liegen in der Mitte zwischen Augen und Schnauze, ha- ben 2 sehr feine und getrennte Oeffnungen, deren vordere halbmondförmig ist. Auf der Stirne stehn 7 deutliche und mehre nicht so deutliche, feine Grübchen, Nadelstichen gleichend. Augen an den Seiten des Kopfs, sind klein und rund. Seiten- linie gerade, liegt muten zwischen Bauch und Racken. Ausser ihr finden sich noch auf jeder Seite 2 mit der Seitenlinie parallel laufende, er- habene Linien, deren obere nach dem Rücken zu liegt, doppelt näber der Rückenflosse, als der Seitenlinie; die andere, am Bauche, fängt bei der 265 Ansatzstelle der Brustflossen an und läuft dann, parallel mit der Seitenlinie, bis zur Schwanzflosse. Ausserdem laufen noch 3 feine, eingedrückte Li- nien, die mittelste vom After bis etwas vor die Ansatzstelle der Brustflosse, von den übrigen 2 eine an jeder Seite der eben genannten; diese gehen von der Ansatzstelle der Brustflosse bis zu der der Schwanzflosse. After dem Schwänze näher, als dem Kopfe. Die Rückenflosse fängt ziemlich weit hinter dem Kopfe an und erstreckt sich bis beinahe zum Schwänze, ist niedrig und hat 55 ziemlich getrennte Strahlen, welche übri- gens ungetheilt und fast gleich lang sind, mit Ausnahme der ersten und letzten, welche etwas kürzer sind. Brustflossen, jede mit 12 Strahlen, von welchen die 3 ersten ungetheilt, die übrigen an der Spitze 2ästig sind; der vierte und fünfte die längsten, die letzten sehr kurz. Afterflosse, lang, fängt am After an und endigt sich nahe dem Schwänze, hat 29 Strahlen, die denen der Rük- kenflosse gleichen. Schwanzflosse, stark ausge- schnitten, hat 15 lange Strahlen, ausser einigen kleineren an den Seiten. Die längsten sind ästig. Farbe: Rücken und Obertheil des Kopfes grün. Seiten, unterhalb der Seiteulinie, silberfar- ben mit schwachröthlicher Schattirung. Bauch rein silberweiss. Schwanzflosse grünlich. Rücken-, Brust- und Afterflossen weissgrau und klar. Iris silberweiss, mit schwachem messinggelbem An- striche. Zwischen Augen und Schnauze steht auf jeder Seite ein bläulich -dunkelgrüner Flecken. Aufenthaltsort und Lebensweise : Der To- biasfisch findet sich in der Nord- und Ostsee, in welcher letztern er jedoch nicht höher hinaufge- hen dürfte, als ungefähr bis zum 59° N.Br. Aus dem Verhalten in diesen Sdieeren zu schliessen, 266 gehört er, auf die erwähnte Höhe gerechnet, zu den seltenen Fischen. Hier kommt er wenigstens höchst selten vor und nur am nördlichen Vor- sprunge der Insel, wo das Wasser massig tief, und der Seegrund sandig ist. Während einer Zeit von zwölf Jahren sind hier meines Wissens nur drei Individuen gefangen worden, wesshalb ich aus eigener Erfahrung wenig von seinen Gewohnheiten zu sagen weiss. Nahrung: Besteht, wie es aus dem Baue des Unterkiefers zu erhellen scheint, aus solchen Würmern, welche der Fisch aus dem Sande auf- gräbt. Fortpflanzung: Die Laichzeit soll in den Mai fallen. Fang: Hier fängt man ihn nur zufällig mit dem Zugnetze und, wie schon gesagt worden ist, höchst selten. Nutzen: An den Orten, an welchen der To- biasfisch in Menge vorkommt, z. B. in gewissen Gegenden Schönens, soll er von minder vermö- genden Leuten gegessen werden. Gattung Lamprete (Petromgzon Art.) Diese zu den minder zahlreichen gehörende Gattung zeichnet sich aus durch: einen dem des Aals ähnlichen Körper mit 7 Kiemenöffnungen an jeder Seite, welche jeder seit s in einer Reihe hinter den Augen liegen, und durch einen ?iur in einer runden Oeffnung bestehenden, unter der Schnauze liegenden Mund mit Zähnen oder ohne Zähne. Einige Lampretenarten halten sich bloss im Meere, andere auch im süssen Wasser auf. Sie befestigen sich mit dem Munde an Steinen, «67 oder ähnlichen harten Körpern, leben von Insec- ten und Würmern und sind zäh von Leben. We- nigstens die grösseren Arten werden allgemein zur Speise benutzt. Das Fleisch ähnelt im Ge- schmack e dem des Aales und soll gesunder seyn, als dieses. Das Neunauge (Petromyzon fluviatilis L.) Artkennzeichen: Grünlich blau mit Stahl- glanz; unten silberweiss. Rückenflossen ge- trennt; die hintere spitzig, mit abgerundeter Spitze. Eine Reihe von Zähnen im Mundrande. Länge 6f , Breite $ Zoll. Petromyzon fluviatilis Li im. Syst. Nat. I. p.394. Fn. Sv. p. 105. Retzii Fn. p.303. Gmel. Syst. I. 3. p. 1514. — Petromyzon unico or- dine denticulorum minimorum in limbo oris prae- ter inferiores majores, Art. Gen. p. 64, Sp. p. 99, Syn. p. 89. — Das Neunauge, Bloch, III. p. 53, Tab. 98, Fig. 1. — Sv. Zool. I. N. 33, PI. 34. — Le Petromyzon Pricka, LaCep. T. I. p. 18. — Der Pricken, Hart mann, Hei- vet. Ichthyol, p. 32. — Cuv. 1. c. II. p. 404.— Nilss. Prodr. p. 122. Namen: Das und die Neunauge, die Pricke, Bricke. (Schived. Nejonöga.) Beschreibung: Körper dem des Aals ähnlich, lang und etwas zusammengedrückt, vorzüglich nach dem Schwänze zu; ohne Schuppen, aber überzogen mit einem leimartigen, zähen Schleime. Rücken der ganzen Läjnge nach abgerundet, am Anfange der zweiten Rückenflosse stärker zu- sammengedrückt. Kopf etwas schmäler, als der Körper. Mund unter der Schnauze, gross, rund, platt; ohne Kinnladen. Zähne in einer ordentli- 268 dien Reibe in der äussern Kante des Mundran- des, gleichend einer Franse ; sie werden mit Mühe entdeckt, selbst mit bewaffnetem Auge, gar nicht mit blossem. Unterhalb dieser Reihe, auf der in- nern Seite der Lippe sieht wieder eine ordentli- che Reihe von runden, warzenähnlichen Zähnen. Noch weiter nach innen im vordem T heile des Mundes stehen zwei Reihen etwas grösserer Zähne so gestellt: .*.•.•. Unterhalb dieser ein weissgelber Knochen mit 2 getrennten Knötchen, welche stumpfe Zähne zu seyn scheinen; mitten gegen diesen an der untern Seite findet sich ein bogenförmiger Knochen von ähnlicher Farbe, welcher 6 scharfe Zähne, wie Sägezähne, hat. An den Seiten dieser Knochen liegen 2 fast runde Zähne an jeder Seite, welche doppelte Spitzen haben. Augen klein, rund, an den Seiten des Kopfs und ziemlich weit hinten nach dem Nacken zu, bedeckt mit des Körpers Haut. Die Iris hat 3 dunkle, triangelförmige Figuren mit der Pupille zur Basis. Von ihnen ist die Spitze der untern nach unten gerichtet, die übrigen gehen an den Seiten aufwärts in gleichem Abstände von einan- der. Keine Nasenlöcher, dagegen ein röhrenför- miges Loch mitten auf dem Kopfe, über dem vor- dem Rande der Augen. 7 Kiemenöffnungen an jeder Seite, laufen in einer geraden Linie vom untern Rande des Auges am Körper hin. Der Abstand der Oeffnungen, einer von der andern, ist gleich und ungefähr um die Hälfte geringer, als der Abstand der ersten Kiemenöffnung vom Auge. After dem Schwänze ziemlich nahe. Sei- tenlinie fehlt ganz. Die erste Rückenflosse, wel- che in einer Höhe fortläuft, fängt mitten über der Mitte des Raumes zwischen der letzten Kiemen- Öffnung und dem After an. Die zweite Rücken- 2m flösse ist eckig, mit abgerundeter Spitze, fängt etwas vor dem After an und ist mit der Schwanz- flosse vereinigt, welche auf dem Hucken mitten über ihrem Ende an der Unterseite anfängt. Sie ist an beiden Seiten in der Mitte hoch, am An- fange und gegen das Ende abnehmend. Die Flos- sen sind mit der Körperhaut überzogen und ha- ben feine, knorpelartige Radien statt wirklicher Strahlen. Farbe: Oben grünlich blau mit Stahlglanz, Seiten heller, unten silberweiss. Flossen fast wasserklar. Die untere Rückenflosse hat einen dunkeln Flecken. Iris rein silberweiss. Da dieser Fisch höchst selten in den hiesi- gen Scheeren vorkommt, so habe ich keine Ge- legenheit gehabt, Beobachtungen anzustellen, wel- che zur Kenntniss neuer, oder zur Aufklärung minder bekannter Umstände in seiner Geschichte führen könnten. Ich beschränke mich dalier auf die obige Beschreibung und füge nur hinzu, dass man von den beiden Exemplaren, welche hier während einer Zeit von 12 Jahren gefunden wor- den sind, das eine mit dem Zugnetz im April und das andere im Mai auf die Art bekommen hat, dass die Fische mit einem an einen Strömlings-» sköte gebundenen Senksteine, an welchem sie sich festgesetzt hatten, herausgezogen worden sind. Berichtigungen. Seite 12 Zeile 23—24 lies: Le Cyprin^Rougeatre. 12 Anm. Z. 3 ist „wahrscheinlich" wegzustreichen. 13 Anm. Z. 2 muss bei „Benennungen" das Komma fort. r- 18 ist unter Z. 15 hinzuzufügen: R. 11, Br. 15, B. 9, A. 12, Schw. 19. hänge 5f , Breite I£ Zoll. _ 22 Z. 11 st. Handb. Del. lies Handl. Del. 26 2 st. dass es irgend 1. dass es für sich selbst irgend 27 5 muss zwischen „Orte" und „Pfrille" ein Komma stehen. __ 31 6 st. Bleiche 1. Bleibe. 34 — 16 st. Oräders 1. Oväders. 36 15 1. lebende Besitzer des Gnitzes, der Obr. etc. jp 42 — 3 1. die übrigen Flossen sind 47 Anm. Z. 4 1. als der Einzige,, ausser Bloch, anzuführen war, welcher etc. — 51 Z. 5 v. u. st. herumstreifender Fisch 1. Streich -Fisch 56 — 9 v. u. I. LöLigrip — 63 Anm. Z. 5. v. u. 1. Hie quoties piseibus — 63 Anm. des Uebersetzers, Z. 5-6 1. „Recordor Batavi cujus- dam", sagt der Verfasser, „quocum etc. 65 Anm. Z. 2 st. Teich- Karauschen 1. Giebel — 68 Z. 1 v. u. st. der letzten, die 1. dem letzten, der „_ 73 — 10 v. o. st. subtereli 1. subtereti 74 — 5 v. u. st. von dem 1. vor dem 75 — 11 v. o. st. gräulich 1. graulich 23 st. herumziehender Fisch 1. Zug -Fisch „_ 78 2 v. u. 1. F. Deutschi. . 79 — 17 v. o. st. vor der 1. vor den ._ 82 — 28 st. Strahlen 1. Flossenstrahlen 84 — 10 — 12 1. Wenn es an einen Hügel oder eine grasige Erhöhung gelangt ist, bleibt es stehen, __ 87 — 6 v. n. 1. mit 11 Strahlen, deren erste beide zackig. _ 88 — 1 v. o. st. seu 1. sex — 89—9 und 10 st. die 1. der . — 90 — 20 st. stimm er I. Stimmer — 94 — 23 st. diese Fischereien 1. Fischereien mit diesen — 96 — 9 muss hinter „feinen" ein Komma stehen. — 100 — 1 v. u. st. sein Schwanz I. das des Schwanzes. — 124 — 18—19 1. in welches das Männchen die Eier des Weib- chens aufnimmt und wo es sie etc. — 173 — 13 st. Am l. Auf dem Inhalt. tXattung Karpfen (Cyprinus L.) 1. Weiss fische (Leu eis ci) • Der Kiihling (Cyprinus Idus) Die Plötze (Cypr. rutilus) (Cypr. microlepidotus Ekstr.) Das Rothauge (C. erytlirophthalmus) Die Elritze (C. Phoxinus) 2. Bleie (Ab r am i des) . . Der Blei (C. Brama) Die Blicke (C. Farenus) Die Güster (C. Blicca) Die Zärthe (C. Viraba) Der Uekelei (C. Alburnus) 3. Karauschen (Carassii) * Die Karausche (C. Carassius) Der Giebel (C. Gibelio) . • 4. Schleie (Tiuc ae) . Der Schlei (C. Tinea) Gattung Hornhecht (Belone Cuv.) Der Hornhecht (B. Acus) Gattung Hecht (Esox L.) Der gewöhnliche Hecht (Esox Lucius) Gattung Barsch (Perca Linn.) Der Barsch (P. fluviatilis) Der Zander (P. Lucioperca) Gattung Kaulbarsch (Acerina Cuv.) Der Kaulbarsch (A. vulgaris) Gattung Lumpfisch (Cyclopterus L.) Der Lump (Cycl. Lumpus) Gattung Liparis Art. Der bärtige Lump (L. barbatus) Gattung Stör (Acipenser L.) Der Stör (A. Sturio) Gattung Nadelfisch (Syngnathus Art.) Die Meernadel (S. Acus) . Die Meerschlange (S. Ophidion) Gattung Aal (Muraena L.) Der Aal (M. Anguilla) Der spitznasige Aal (M. oxyrrhina) Der plattnasige Aal (KL platyrrhina) XVIII Gattung Stichling (G asterosteus L.) Der grosse Stichling (G. aculeatus) ♦ Der kleine Seesticliling (G. pungitius) Der grosse Seestichling (G. Spiuachia) Gattung Gropp (Cottus L.) . Der Kaulkopf (C. Gobio) . Der Seescorpion (C. Scorpius) . Der Seebulle (C. quadricornis) . Der Seebüffel (C. Bubalis) Gattung Lachs (Salmo L.) 1. Eigentliche Lachse (Salmones Art. Der Lachs (S. Salar) 2. Stinte (Osmeri Art.) . Der Stint (O. Eperlanus) . 3. Schnäpel (Coregoni Art.) . Der Schnäpel (C. oxyrrhynchus) Der Lüffeistint (C. Albula) Gattung Hering (Clupea L.) . Der Strömling (Cl. Harengus Membras) Gattung Dorsch (G ad us L.) . 1. Kabeljaue (Morrhuae) Der Dorsch (G. Callarias) * 2. Lenge (Molvae) Die Quappe (G. Lota) Gaitung Schleimfisch (Zoarcaeus Cuv.) Die Aalmutter (Z. viviparus) Gattung Scholle (Pleuronectes Art.) 1. Eigentliche Schollen (Platessae Ci Der Flunder (PI. Flesus) . 2. Butten (Rhombi Cuv.) Der Steinbutt (PI. maximus) Gattung Grund el (Gobius L.) Der Meergrundel (G. niger) Der Weissgrundel (G. minutus) . Gattung Sandaal (Ammodytes L.) Der Tobiasfisch (A. Tobianus) . Gattung Lamprete (Petromyzon Art.) Das Neunauge (P. fluviatüis) ^ T-) ■Dil. I / / / /' F;^/.J£mJit',i.%r.2Jlr,M,„, T«i..n. 1t>2//} / '/////. / //t/'/ V Y'/p/J/f /;>///./ /,'A.V//- ."/■ V ■ fh'/,/,,/i,/ f.';- Tal M, 'VÄW* TaVIV C'O ////■////AI' /,)/;,;■„. /.)/<<,/, Ta"!>.V . ////// '/.'/ /;/,„,,„„„/„., 2 £th % . Q ''/„. ?! l/£nvnat4t* ' /,;,., > /y,/.,!. ) /////s/s/s/f/,/,, f /,//,//, ? ; 'fy/xl ////// /'//////■> '///,„/,,■/ Harvard MCZ Librai 3 2044 066 302 464 Date Due ;