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R. GOEPPERT uno A. MENGE. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPREUSSISCHEN PROVINZIAL-LANDTAGS HERAUSGEGEBEN VON DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. DANZIG 1893. fommissions- VERLAG VoN Wırn. FENGELMANN IN Feirzıc. DIE FLORA DES BERNSTEINS UND IHRE BEZIEHUNGEN ZUR FLORA DER TERTIÄRFORMATION UND DER GEGENWART VON H. R. GOEPPERT N A. MENGE. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPREUSSISCHEN PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN VON DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. ERSTER BAND, VON DEN BERNSTEIN-CONIFEREN, INSBESONDERE AUCH IN IHREN BEZIEHUNGEN ZU DEN CONIFEREN DER GEGENWART voN DR. H. R. GOEPPERT. MIT DEM PORTRAIT MENGE’S UND SECHSZEHN LITHOGRAPHIRTEN TAFELN. DANZIG 1883. COMMISSIONSVERLAG VON WILH. ENGELMANN IN LEIPZIG. EEE EEE N N ee tere I. Verhältnisse der Rinde . er a. Rinde jetztweltlicher Bäume . . . b. Rinde der Bernsteinbäume . I. Struetur der Stämme a. Jetztweltliche Coniferen . Ba. FORCE en ee TE Nun ze BRNFIOWTRISHONVIR a ei eek Re ce. Markstrabllen . . . dd. Markeylinder . . B - : b. Eintheilung der lebenden Coniferen RES A re Sirelrrehtiininten aa. Abietineen-Form bb. Pinus-Form ce. Araucarien-Form dd. Form der Cupressineen = ERRETR RL ak Da ERSHNRERTED TE Son a ER Bear Fr BE N CH Bee CR KEANE KORB ae anne ee I, ee ET eg. Resultate der anatomischen Untersuchung der okenden Gonilren mit Rücksicht auf Bestimmung der fossilen Arten . . . N a c. Fossile Coniferen-Stämme, insbesondere die Bernsielabeunnn ET ETF aa. Allgemeine Verhältnisse der Bernsteinbäume . . N N FE bb. Systematische Darstellung der einzelnen Arten der Berasbinhlume a N eh RR ea er Re . Vi NEE Pe En N ne SE Ser A ER DESSEN ee BR el ar ENSBEDEhBI Se RT EN RETTET R a ce. Anderweitige, nicht Bernstein liefernde Bäume, EIER Oipeallien TE Schlussfolgerungen ... EEE BE a. Lagerung und Verbreitung des Bene Be ee RZ ER SE de De b. Schätzung des etwa noch vorhandenen Bernstein . » 2 2 nn m nm nenne c. Abstammung des Bernstein . . . RT a d. Verbreitung der jetztweltlichen ER im Vergleich mit a der Bernsteinwälder u e. Verschiedene Arten des Bernsteins der Ostsee und anderer Länder . . . . BE f. Vergleichung der Flora des Bernsteins mit der fossilen baltischen Flora und über die Vorgänge bei der Fossilisatin . . . : a a VE RER Verzeichniss der Schriften über Baasain und dessen Einschliisse von PER, und Menge Seite vo DO I 0W 10 11 11 12 12 15 16 17 18 19 19 19 23 23 27 27 31 32 37 39 49 49 51 52 54 55 57 63 Kr Vorwort. N ey Es giebt keine fossile Flora, welche, obschon boden- und heimathlos, dennoch wegen ihrer concen- trirten Erhaltung so viele redende Zeugen ihrer einstigen Existenz aufzuweisen hätte, als die Bernstein- flora. Sie verdankt dies allein dem einzigen von ihr noch übrig gebliebenen Bewahrer ihrer Reste, dem seit Jahrtausenden hochgefeierten Bernstein, welcher einst ihren Bäumen entströmte und die da- malige organische Welt, wie in durchsichtigem Grabe, treu uns überlieferte. Unter den immerhin selteneren Pflanzen befinden sich durch einen überaus glücklichen Zufall sehr viele charakteristische Arten, welche über ihre Verwandtschaft und Identität mit anderen Gliedern der Tertiärformation, wie auch sogar mit vielen der Jetztwelt, keinen Zweifel übrig lassen. Die Beantwortung der hoch bedeutenden Frage, über die Lage und Beschaffenheit des einstigen Bernsteinlandes und des Geschickes seiner Wälder, ist bislang noch nicht hinreichend gegeben und daher dürfte ein Versuch zur Lösung wohl gerechtfertigt erscheinen, dessen ich mich nicht entziehen zu dürfen glaubte. Der Bernstein hat mich schon früh sehr interessirt, seit 1837 habe ich mich mit ihm beschäftigt, und damals bereits eine unseren Nadelhölzern nahe stehende Art als Bernstein liefernd ermittelt, sie auch einige Jahre später in einem mit dem 1850 bereits verstorbenen Sanitätsrath Dr. Berendt in Danzig gemeinschaftlich herausgegebenen Werke, nebst vielen anderen im Bernstein entdeckten Pflanzen, beschrieben und abgebildet. Aus der Braunkohle des Samlandes lieferten Ernst Meyer und G. Thomas Beiträge, welche als Vorläufer einer fossilen Flora Preussens an Zahl zwar gering, doch nicht ohne prinzipielle Wichtig- keit waren. Bald sollte mir aber eine viel umfangreichere Kenntniss der Bernsteinflora zu Theil werden durch die grossartigsten Sammlungen, welche wir dem leider bereits verewigten Professor A. Menge*) in Danzig verdanken, einem der ausgezeichnetsten und vielseitigsten Naturforscher unserer Tage, dessen Portrait diesem Bande beigegeben ist. In edler Gesinnung gegen die Stadt und Provinz, in welcher er sein ganzes Leben hindurch segensreich gewirkt, brachte er dieses kostbare Besitzthum dem durch die Munificenz der westpreussischen Stände in Danzig erst kürzlich begründeten Provinzial-Museum als erstes Angebinde entgegen. Es wird dort sehr würdig aufbewahrt und gereicht demselben zur schönsten und hauptsächlichsten Zierde. In einer durch Alexander von Humboldt am 29. Juli 1853 der Berliner Academie der Wissen- schaften vorgelegten Abhandlung berichtete ich vorläufig über den vegetabilischen Theil dieser trefflichen Sammlung, deren Bearbeitung, in der steten Hoffnung auf Erweiterung, erst nunmehr konnte abgeschlossen *) Menge's Biographie ist enthalten in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. N. F. Bd. V. 1.u.2 H. p. XXXX sa. werden, nachdem mein verehrter Freund und Mitarbeiter schon seit drei Jahren verstorben ist. Auf das Ersuchen der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig, die Herausgabe des vorliegenden Werkes ihr zu überlassen, ging ich ungeachtet anderer Editionsgelegenheiten ein, weil ich hierdurch auch den Wünschen des verstorbenen Freundes zu begegnen meinte, der ja durch vier Decennien seine besten Kräfte dem Gedeihen dieser Gesellschaft gewidmet hatte. Ich verfehle nicht derselben für die würdige Ausstattung meinen verbindlichsten Dank auszudrücken. Uebrigens wurde eine encyelopädische Bearbeitung sämmtlicher Verhältnisse und Beschaffenheit des Bernsteins von uns niemals beabsichtigt, nur die vegetabilischen Einschlüsse sollten durch Bild und Schrift illustrirt und mit dem wichtigsten Theile, mit der Abhandlung über die Abstammung des Bern- steins, also mit den hierbei allein in Betracht kommenden Coniferen begonnen werden. Die Ver- öffentlichung hat sich, durch persönliche Verhältnisse bedingt, aus dem Jahre 1860 bis jetzt hingezogen und daher ist, wie mir nicht entgeht, eine gewisse Ungleichheit und Mangel an eonsequenter Behandlung des so wichtigen Stoffes eingetreten, was durch eine Ueberarbeitung des Ganzen vielleicht zu beseitigen gewesen wäre. Dies war mir aber unter meinen Altersverhältnissen, im 83. Jahre, nicht mehr möglich und daher bitte ich um gütige und nachsichtige Aufnahme dieser Arbeit. Zur weitern Illustration der oben erwähnten Verhältnisse soll die bald zu edirende Fortsetzung der von mir unter dem Namen ‚Arboretum fossile‘ erschienenen Sammlung von Dünnschliffen fossiler Coniferenhölzer dienen, welche neben den beiden Hauptbernsteinbäumen auch die Structurverhältnisse des Bernsteins selbst enthalten wird. Die zweite Abtheilung unseres Werkes wird zunächst die krypto- gamischen Zellenpflanzen umfassen, die Lebermoose von dem Altmeister der Familie Gottsche bearbeitet. Schliesslich noch herzlichen Dank meinem geschätzten jüngeren Freunde, dem Director des Provinzial- Museums Herrn Dr. Conwentz, der sich der nicht geringen Mühe der Correetur und Revision unter- zogen hat. Breslau, den 11. Januar 1883. Goeppert. A Von den BERNSTEIN-CONIFEREN, insbesondere auch in ihren Beziehungen zu den Coniferen der Gegenwart. Allsemeines, Wenige Pflanzenfamilien haben in der Geschichte der Erde eine solche Bedeutung erlangt, als die Nadelhölzer. Schon in der ersten Landflora, im Mittel-Devon der Paläozoischen Periode, begegnen wir ihnen; sie folgen im oberen Devon, nehmen einen gewaltigen Antheil an der Bildung der Stein- kohle und versammeln in der Permischen Formation um sich einen Formenkreis, wie ihn keine der späteren Vegetations-Epochen wieder aufzuweisen hat. Als Centrum erscheint Araucaria, eine auch in der Gegenwart hervorragende Gattung, um welche sich die Hauptfamilien der Kohlenperiode gruppiren: Calamodendreen, Cordaitideen, Lepidodendreen und Sigillarieen, welche bald die eine, bald die andere Eigenthümlichkeit der Coniferen in sich vereinigen und deswegen von mir mit dem Namen kombinirte Organismen belegt worden sind*). Diese gelangen aber nicht zu einer höheren Entwickelungsstufe, sondern erlöschen entweder völlig am Ende der paläozoischen Periode, wie die Lepidodendreen, Sigillarieen, Cordaitideen, oder treten in einfachere Verhältnisse der Gegenwart zurück, wie die Calamarien, Selagineen und Coniferen. In der Paläozoischen Periode selbst kommen neben den Araucarien schon die Taxineen, und allmälig die heutigen Cupressineen sowie Abietineen zum Vorschein, ohne bis in die Gegenwart hinein, selbst in Bezug auf Verbreitungs- und Grössenverhältnisse, irgend eine erhebliche Veränderung erlitten zu haben. So viele Lücken auch immer noch unsere Kenntniss der urweltlichen Vegetation darbietet, wissen wir doch, dass überall, wo Kohlen in erheblichen Mengen vorkommen, Coniferen wesentlich zu deren Bildung mitwirkten und zwar in verhältnissmässig geringer Zahl von Arten, was ein überaus geselliges Wachsthum voraussetzen lässt; dies findet ja auch in unsern heutigen, nur durch eine geringere Zahl an Arten zusammengesetzten Waldungen statt. Die grossartigen Massen versteinerter Hölzer der Permischen Formation im nördlichen und südlichen Böhmen, am Kyffhäuser, in Sachsen und im Rheinischen Kohlengebirge bestehen nur aus wenigen Arten und wenn sich auch ihre Zahl in der besser erhaltenen späteren Formation vermehrt hat, so ist sie doch im Vergleich zu der Masse und zum Umfang dieser unter dem Namen Braunkohle bekannten Holz-Ablagerung sehr gering. Wir nehmen freilich jetzt etwa 420 mit besonderm Namen versehene und auf verschiedene Pflanzentheile wie Holz, Blätter, Blüthen und Früchte gegründete Arten an, können jedoch kaum die Hälfte derselben, vornehmlich die mit Früchten erhaltenen, als sicher verschieden ansehen; die andern werden im weitern Vorschreiten unserer Kenntnisse nur zu oft zusammenfallen oder einzelne jetzt durch verschiedene Bezeichnungen von einander getrennte Arten als zusammen gehörende betrachtet und daher eingezogen *) Revision meiner Arbeiten über die Stämme der fossilen Coniferen, insbesondere der Araucariten und über die Descendenzlehre. Botanisches Centralblatt Bd. V. und VI. 1881. p. 29. 1* 4 werden. Es ist übrigens bemerkenswerth, dass die gegenwärtige Masse der Coniferen, welche wohl an 500,000 Quadratmeilen bedecken mögen, eine fast gleiche Zahl von Arten: 400—450 aufweist. Zur Ermittelung der Grössenverhältnisse erschienen glücklich zusammentreffende Umstände erforder- lich, wie solehe sich mir zu wiederholten Malen in Tagbauten darboten: Den längsten, jedoch ober- und unterhalb noch abgebrochenen Stamm eines Cupressinoxylon ponderosum von 200 Fuss Länge und etwa 2—3 Fuss Dicke, fand ich in einem solchen Brauukohlen-Tagbau zu Weisswasser bei Muskau in der Niederlausitz, die stärksten von 12—14 Fuss Durchmesser ebenfalls in einem Braunkohlenlager zu Saarau (Laasan) in Schlesien, von welchem der eine von 12 Fuss Durchmesser noch erhalten und in der paläontologischen Partie des botanischen Gartens zu Breslau aufgestellt ist; der obere Rand, welcher sich etwa 2—3 Fuss hoch über den Boden erhebt, misst noch 36 Fuss Umfang. Den stärksten Bernstein liefernden Baum glaube ich auf 12 Fuss Umfang schätzen zu können und den stärksten ver- steinten Stamm von Araucarites Schrollianus fand ich bei Nachod mit 25 Fuss Umfang. In dem ver- steinten Walde von Calistoga in Californien hat man ein ca. 70 Fuss langes und am Stammende 33 Fuss umfangreiches Exemplar eines verkieselten Nadelholzes aufgefunden, welches von meinem Schüler Herrn Dr. Conwentz näher untersucht und als Cupressinoxylon taxodioides beschrieben worden ist.*) Die wirtelförmige Verzweigung der Aeste, welche die Gruppe der Abietineen so auszeichnet, beobachtete ich an einem 5 Fuss mächtigen Stamm des Araucarites Rhodeanus von Buchau, welcher gegenwärtig in den Anlagen des Badeortes Charlottenbrunn in Schlesien aufgestellt ist. Auch alle anderen Eigenthümlichkeiten der jetztweltlichen Nadelhölzer haben die fossilen ebenso aufzu- weisen, von den nadelförmigen Blättern der Abietineen bis zur Fächerform der Gingkobäume, diklinische Blüthen, ähnlich gebaute Früchte mit den nackten Samen, daher denn auch noch die organographischen Kennzeichen der fossilen mit den der lebenden Coniferen ganz übereinstimmen und von uns hier insoweit nur aufgenommen werden, als die komparative Verständigung es erfordert. Es fehlt sogar nicht an Andeutungen, dass wenigstens in der Tertiärformation ein ähnliches Ver- breitungsverhältniss stattgefunden hat wie heutzutage. Unter den Tropen werden bekanntlich die Abie- tineen fast ganz vermisst; auf den Sunda-Inseln, Borneo, Java und Sumatra, wächst nur eine einzige Art, die Pinus Mercusii (Junghuhn und de Vriese). In der tertiären Kohle von Java, Sumatra und Borneo fand ich unter den mit ihr vorkommenden Pflanzen keine Coniferen und ebenso wenig glückte dies Heer und Geyler. In der arktischen und antarktischen Zone, wie auf den Kerguelen-Inseln besteht dagegen das fossile versteinte Holz fast nur aus Coniferen, ähnlich wie in der gemässigten Zone der nördlichen Halbkugel. Diese grosse und für die Geschichte der Erde in der Vergangenheit und Gegenwart so überaus wichtige Pflanzengruppe der Coniferen zerfällt in 4 Familien: Cupressineae, Abietineae, Taxineae und Gnetaceae, welche in der Bernsteinflora mit Ausnahme der Taxineae sämmtlich repräsentirt sind. Unter ihnen erscheinen uns die Abietineae von grösster Bedeutung, weil sich unter ihnen wohl allein die Bernstein liefernden Bäume befinden. Daher werden wir mit der Beschreibung ihres inneren Baues beginnen, und zwar behufs richtiger Würdigung jener Behauptung, in grösserer Ausdehnung, als dies von irgend einer anderen Familie der Bernsteinflora hier erwartet werden kann. Pr *) Conwentz. Über ein tertiäres Vorkommen eypressenartiger Hölzer bei Ualistoga in Oalifornien. N. Jahrbuch für Mineralogie. Jahrg. 1378. pag. 800. sg. I Verhältnisse der Rinde. a. Rinde jetztweltlicher Bäume. Die früher mir zu Gebote stehenden Exemplare der Bernsteinbäume gestatteten nur eine unvoll- kommene Untersuchung der Rinde; die gegenwärtig vorliegenden erlauben ein etwas tieferes Eingehen in diese für die Beurtheilung der Bernsteinbäume so wichtigen Verhältnisse. Die Rinde unserer Bäume besteht im Allgemeinen aus einer ursprünglich primären Rinde, die schon im Embryo angelegt ist und einer nachgebildeten oder sekundären, welche vollständig aus der Epidermis, Korkschicht, parenchymatösen Schicht und dem Bast zusammengesetzt erscheint. Bei den Coniferen, mit denen wir es hier allein zu thun haben, treten noch als wichtige Bestandtheile verschiedene Formen von Harzbehältern hinzu. Die Epidermis und der Kork der Rinde stehen in keiner Beziehung zur Harzabsonderung, wohl aber die parenchymatösen Schichten, in denen sich schon sehr früh im ganzen Umkreise des Stammes, ursprünglich aus Intercellulargängen, gerade oder geschlängelt abwärts verlaufende und oft unter ein- ander anastomosirende Behälter, sogenannte Harzkanäle herausbilden, welche mit blossem Auge bereits sichtbar sind. Eine zweite Form von Harz absondernden Organen sind die Harzlücken nach Mohl, welche bei der Tanne und Fichte, ähnlich wie im Blatte aus einer oder auch aus zwei Zellreihen mit secernirender Oberhaut bestehen. (Dessen Abhandlungen über die Gewinnung des venetianischen Terpentins. Botanische Zeitung 1859, pag. 329.) Sie treten in Gestalt von isolirten kugelförmigen, bei älteren Stämmen linsenförmigen, in die Breite gezogenen, im Zellgewebe der Rinde zerstreuten Behältern auf und kommen viel später als die Harzkanäle zum Vorschein; sie vergrössern sich dann immer mehr, insbesondere in peripherischer Richtung, so dass sie, namentlich bei älteren Bäumen, selbst die Bastschicht erreichen. Eine dritte Form von Harz absondernden Organen findet sich endlich noch in Gestalt von horizontalen, in radialer Richtung verlaufenden Kanälen, welche unter einander in gewiss keinerlei Verbindung stehen. Sie finden sich im Centrum der vom Holze nach der inneren Rinde sich er- streckenden Markstrahlen, als Fortsetzung der in den Markstrahlen des Holzes verlaufenden Harz- kanale, und fehlen natürlich auch denjenigen Coniferen, wie z. B. den Cupressineen, die dergleichen nicht besitzen. Im Holze der Weisstanne (Abies pectinata), in welchem nach Schacht, Mohl und Kraus die Harzbehälter fehlen sollen, hat sie Dippel ebenfalls nachgewiesen (Botanische Zeitung 1863 p. 258) und ich vermag dies nur zu bestätigen; auf Taf. II. Fig. 36 habe ich von dieser Art eine selten grosse Harzgalle abgebildet. Eben so sollen nach Kraus die Harzgänge bei Pinus Cedrus fehlen, worauf er zum Theil unmotivirt die fossile Gattung Cedroxylon gründet; ich sehe sie indess in jedem Schnitt. Unter der Oberhaut der ursprünglichen Rinde entsteht schon im ersten Lebensjahre eines Zweiges die oben genannte Korkschicht, später auch zwischen den Lagen der sekundären Rinde, wodurch der Zusammenhang der ausserhalb derselben liegenden Theile aufgehoben und das Absterben derselben veranlasst wird, hiermit beginnt die Bildung der Borke (Ahytidoma). Der Stamm der Weisstanne bleibt bis zum 50. oder 60. Jahre glatt, dann erst bilden sich Borkenschuppen von unbestimmter Grösse, und zwar von der Basis ausgehend. Es stirbt allerdings schon im ersten Jahre die Epidermis ab, doch werden die von innen her sich bildenden Peridermschichten nicht abgeblättert, wegen der leder- artigen Diehtigkeit derselben oder der Anwesenheit des sonst bei Laubhölzern, namentlich Kirsch- bäumen vorkommenden sogenannten Lederkorkes (Hanstein). Bei der Fichte tritt die Borkenbildung schon im 15. bis 20. Jahre, in Form runder, schildförmiger Schuppen ein, die sich häufig abblättern bei der Kiefer erfolgt dies in den ersten 20 Jahren. Die Borkenbildung der Lärche stimmt mit der der Kiefer sehr überein, die der Cupressineen und Taxineen erscheint abweichend. Der Taxus wirft seine alte Rinde als dünne Borkenblätter ab; die Rinde der Cupressineen und Podocarpus- Arten erscheint im Alter zwar auch rissig, aber die Risse erstrecken sich mehr in die Längsrichtung, weniger in die Breite oder nach der Peripherie des Stammes. Harzbildung erfolgt schon sehr früh. Statt der Siebröhrenbündel des Bastes wie bei jenen, bilden sich hier nach Schacht abwechselnd konzentrische, einzellige Reihen von Siebröhren und wirkliche Bastzellen, welche durch mehrere Reihen von Bastparenchym getrennt sind. Während der Erweiterung der Rinde und Umwandelung derselben in die peridermatischen Schichten der Borke erfahren aber auch die Harz absondernden Organe manche Veränderungen. Sie vermindern sich z. B. im Alter bei der Lärche, so dass dann nur die dritte erwähnte Form der Harzgänge noch vorhanden ist; ebenso bei der Fichte, deren im höheren Alter sehr dieke Bastschichten von zahlreichen sehr weiten, horizontalen Harzkanälen durchzogen werden, die manchmal den Durchmesser von 's Zoll erreichen. Pinus nigricans und stlvestris verhalten sich ähnlich, nur haben die horizontalen Harzkanäle eine geringere Weite; Pinus Strobus und noch mehr Abdies sibirica weichen insbesondere durch die erst sehr spät eintretende Borkenbildung ab. Die Bildung von Harzgängen und Harzlücken hält daher auch länger an als in jenen. In diese Kategorie gehören unstreitig die von Ratzeburg in seinem grossartigen, eine Fülle von selbständigen Beobachtungen enthaltenden Werke (Die Waldverderbniss oder dauernder Schade, welcher durch Insektenfrass, Schälen, Schlagen und Verbeissen an lebenden Waldbäumen entsteht. 1. Bd. Einleitung, Kiefer und Fichte, Berlin 1865 p. 90) beschriebenen sogenannten Harzketten als in Reihen stehende, oft dicht gedrängte oder in einander fliessende Harzkanäle, besonders bei Kiefern und Fichten, die er als Folge oder als Begleiter schwerer Krankheiten beobachtete. Er huldigt der zuerst von Karsten (Botanische Zeitung 1857, p. 316), dann auch von Wiegand aufge- stellten Theorie (Pringsheim, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik Bd. III. Heft 3, p. 115 u. f.) über die Umbildung des mit der Stärke isomeren Zellstoffes in Harz (S. 91), für welche sich auch Kraus erklärte, während Dippel und N. J. ©. Müller derselben widersprechen. Grössere Anhäufungen von Harz auf der Rinde pflegt man auch Harzgallen zu nennen. Schacht und Mohl beschreiben dergleichen bei der Lärche und Weisstanne, wo ich sie ebenfalls beobachtete; viel häufiger sieht man sie bei der Rothtanne oder Fichte, wo sie nicht nur der Rinde angehören, sondern durch aus dem Innern des Stammes in Spalten hervordringende Harzmassen gebildet werden, die wir als Frostrisse erkannt haben. Sie sind häufiger als man bisher annahm und müssen als die beständige Quelle der freiwilligen Harzabsonderung der Coniferen betrachtet werden, weil sie die Trennung der durch Frost-Einwirkung bewirkten Spalten aufrecht erhalten und ihre Zusammenziehung eben so wie ihre Ueberziehung oder äussere Schliessung durch die Cambiallage verhindern. Wir dürfen wohl hinzufügen, dass sie sich bislang der genaueren Beobachtung entzogen haben, da das wahre ursächliche Moment unbekannt geblieben war. Die älteren Borkenschuppen erscheinen dann zu beiden Seiten durchbrochen, wie aufgerichtet, ein Theil der jüngeren und jüngsten Borken oder auch nur die Epidermis mit den häufig darauf befind- lichen Flechten (Lecanora ceiliarıs, Parmelia physodes, Graphis) in die Höhe gehoben, auf welchem gemischten organischen Boden dann häufig die Entwickelung des schwärzlichen Thallus der merkwürdigen Peziza resinae Fr. mit ihren zierlichen kleinen orangefarbenen Schildehen beginnt, welche nach Massa- longa und Körber unter dem Namen Tromera resinae gegenwärtig den Flechten zugezählt werden. Eine andere Eigenthümlichkeit der Coniferenrinde, die Narben der abgefallenen Blätter, verschwinden allmälig mit dem Vertrocknen und Abblättern der Epidermis, worüber wir von Zuccarini in seiner ausgezeich- neten Abhandlung „Beiträge zur Morphologie der Coniferen‘‘ (Abhandl. der II. Klasse der K. baierischen Akademie der Wissenschaften III. Bd, Abtheil. III. p. 781) vortreffliche Abbildungen und Beobachtungen besitzen, auf die wir hier aber nicht näher eingehen, da uns der Bernstein mit seinen Einschlüssen leider nur wenig Veranlassung giebt, uns damit zu beschäftigen, so wichtig auch dergleichen für die nähere Charakterisirung der Bernstein liefernden Bäume wäre. Es ist mir trotz unablässig darauf verwendeter Mühe nicht geglückt irgend eine solche Blattnarbe mit einiger Gewissheit zu ermitteln. b. Rinde der Bernsteinbäume. Wenn wir uns von obigen nur mit Rücksicht auf die Bernsteinbäume entworfenen, daher vom Gesichtspunkt lebender Coniferen nur sehr unvollständigen Skizzen zu den Strukturverhältnissen ihrer Rinde wenden, so müssen wir wohl bekennen, dass instruktive Exemplare — insofern die vollständige Er- haltung nur unter ganz besonders günstigen Umständen stattfinden konnte — immerhin zu den Selten- heiten gehören. Beim Landbernstein tritt die stets vorhandene Verwitterungskruste entgegen, beim Seebernstein wirkt die rollende, durch das ewige Spiel der Wellen veranlasste Bewegung zerstörend auf die ohnehin sehr lockeren, stets braunkohlenartigen Rindentheile ein. Nur an frisch aus der Tiefe der See gewonnenen oder durch den Bernsteinerguss selbst einigermassen conservirten, richtiger zusamen- gekitteten Exemplaren lassen sich Beobachtungen anstellen, die wir uns erlauben hier mitzutheilen. Ein kleines, bereits in meiner ersten mit Berendt gemeinschaftlich herausgegebenen Arbeit (Taf. I. Fig. 14 u. 15) beschriebenes und abgebildetes Bruchstück*) ist wegen seiner Aehnlichkeit in der Structur mit der bei den Abietineen vorkommenden Epidermis mit Sicherheit hierher zu rechnen: Taf. I. Fig. 1 in natürlicher Grösse und Lage. Fig. 2. ein Theil vergrössert, die durch zitzenartig auswärts hervortretende Intercellularsubstanz getrennten Zellen zeigend. Viel bestimmter noch gehört zu einem der Bernsteinbäume Fig. 3. Die zarte Epidermis (a) lässt hier bei b die Reste der Apothecien einer Schriftflechte (Graphis seripta suceinea m.) erkennen; ein überaus reichlicher Harzerguss befindet sich darunter. Taf. I. Fig. 4 von einem älteren Stamme mit polygonen, durch Harz zusammengehaltenen braunen Borkenschuppen; häufig werden die Lagen der Borkenschuppen durch reichlichen und wahrscheinlich auch zu verschiedenen Zeiten erfolgten Erguss (b) in Unordnung so zu sagen gebracht und von einander getrennt, dabei aber so erhalten, dass man die zeitliche Verschiedenheit noch erkennen kann (vgl. Taf. II. Fig. 34, Taf. III. Fig. 41). Bis 10 dünne Rindenlagen wechseln mit Bernstein. Auf wohlerhaltener Oberfläche gestaltet sich die Harzabsonderung knollig, traubig, wie unter andern auf der Oberfläche eines Stämmehens (Taf. I. *) Wenn wir hier nicht selten auf ein schon früher von mir beschriebenes und abgebildetes Stück zurückkommen, dürfen wir wohl auf Entschuldigung hoffen, da es sich hier um möglichst vollständige Zusammenstellung dieser für die Erkenntniss der Bernsteinbäume wichtigen "Theile handelt und mir nicht immer andere Exemplare aus dem grossen Trümmerfelde einer früheren organischen Schöpfung vorlagen. Fig. 16, 17) zu wahren Harzgallen, ähnlich den durch die Rinde brechenden Harzgallen unserer Fichten (Taf. I. Fig. 35). Die hervorquellenden Bernsteinharz-Tropfen dehnten sich unter Umständen auch wohl in die Länge, zuweilen in fusslange Cylinder oder in birnförmige, in der That fruchtähnliche Zapfen aus, welche insbesondere die Aufmerksamkeit der älteren Naturforscher erregten. Wiederholte Ergüsse führten zu concentrisch schaaliger Form (Taf. I. Fig. 6), die man als in Bernstein verwandelte Hölzer betrachtete. Einzelne in Bernstein eingeschlossene verlängerte Tropfen pflegt man Stecknadeln zu nennen, wie die ziemlich regelmässig geformten auf Tat. I. in Fig. 7 und 8 abgebildeten. Von solchem starken Harzergusse wurde eine grosse wohl einem Cerambyx angehörende Larve von 3 Zoll Länge und ', Zoll Dicke ergriffen (Taf. I. Fig. 5), die wir hier abbilden; a die innere Rinde oder die Bast- schichten und b Hohlwände der Ringe der Larve, von deren Substanz übrigens hier nichts mehr vorhanden ist. Ein so grosses Thier vermochte sich also vor dem Einschluss nicht zu retten, möglich daher wohl, dass auch einmal eine kleine Amphibie, die freilich beweglicher ist, vom Harzerguss ereilt wurde, aber am Ende ja auch todt durch Zufall in einen solchen Harzerguss gerathen konnte, was man bisher immer noch bezweifelte. In der That hat auch neulichst Giebel in Halle über eine Eidechse, wenn ich nicht irre, im Bernstein berichtet, die er im Herzoglich Leuchtenbergschen Mineralienkabinette in Eichstädt gefunden*). Was nun die anatomische Structur der Rinde betrifft, so hält es schwer bei der, erdiger Braun- kohle ähnlichen Erhaltung der Borkenlagen zusammenhängende Präparate zu erlangen, welche übrigens mit denen der Abietineen der Gegenwart, wie mit Pinus Abies und silvestris L., ganz und gar überein- stimmen, so dass wir es für überflüssig halten, eine Abbildung davon zu geben. Die innere Rinde oder die Bastlagen kommen insbesondere unter dem „schwarzen Firniss“ häufig vor, und auch in besserer Erhaltung, so dass es ein paar Mal gelang Siebzellenschichten darin zu erkennen, die mit langgestreckten Zellen abwechselten, welche von Bernstein enthaltenden Bastzellen durchsetzt waren. Das Aeussere der Bastschichten sieht man bei Taf. I. Fig. 14b. Da sich auch hierin keine Unterschiede herausstellen und bei der Verwandtschaft der Rinden verschiedener Abietineen-Arten keine sichere Basis für die Species der Bernstein liefernden Bäume gewonnen werden kann, ward die Abbildung derselben gleichfalls unterlassen. *) Ich erlaube mir über die von Giebel entdeckte Eidechse im Bernstein eine Note von Dr. Weinland: „Der Zoologische Garten 1863 p. 72“ hier beizufügen, nach der vielleicht die Anführung etwas bestimmter gestellt werden kann. „Eine Eidechse im Bernstein. Im Bernstein eingeschlossene Eidechsen und Frösche werden mehrfach in Sammlungen aufbewahrt, allein dieselben sind immer künstlich hineingesetzt, wenigstens zweifelhaft. Prof. Giebel in Halle hat nun aber einen Gekko (Platydactylus minutus) in einem Stücke Bernstein des herzogl. Coburgischen Mineralienkabinets entdeckt, über dessen natürliche Einschliessung kein Zweifel sein kann,. und ihn in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift für die ges. Naturwissensch. (Jahrg. 1862 p. 311 ff) beschrieben. Derselbe ist nur 11/, Zoll lang und soll ostindischen Arten am nächsten kommen. So hätte uns also das Harz des Bernsteinbaumes (Pinites suceinifer Goepp). nicht nur eine grosse Anzahl der einst in Nordeuropa lebenden Insecten, sondern auch wenigstens eine Art der von jenen Inseeten lebenden Wirbelthiere aufbewahrt.“ Ich zweifle nicht daran, dass die von Prof. Giebel entdeckte Eidechse im Bernstein natürlich eingeschlossen ist und dass die Art einem Gekko nahe steht, zumal diese mit ihren Saugnapffüssen sich an Bäumen festhalten, was bei unsern Eidechsen nicht der Fall ist; zweifelhaft aber erscheint mir, ob das Harz wirklich Bernstein ist, ob nicht Copal oder eine künstlich nachgemachte Mischung verschiedener Harze, womit man das T'hier übergossen. Es scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass ein todtes und trocken gewordenes Thier, gleichviel ob Ampbhibie, Fisch oder Vogel von herabtröpfelndem Bernstein konnte ganz oder theilweise bedeckt werden, aber bis jetzt ist nichts der Art gefunden. Knochen könnten am ersten umhüllt werden, so auch Federn und Haare, aber von erstern kennt man kein Beispiel, von letztern nur wenige. Menge. 9 Alle hier beschriebenen und noch viele andere Stücke unserer Sammlungen lassen nun zwar einen ungewöhnlichen Harzreichthum der Rinde nicht verkennen, doch geben sie dennoch, da es stets nur meist von allen Seiten beschädigte Bruchstücke sind, keinen genauen Anhaltspunkt zur Beur- theilung des ursprünglichen Harzreichthums. Ein anderes Stämmchen, Taf. I. Fig. 15 steckte in einer vollständigen Scheide von 3 Lin. dicken Bernsteins, die sich zwischen dem Bast und dem Holze befindet: dies sind Vorkommnisse, wie ich sie noch niemals bei lebenden, auch noch so harzreichen Abietineen, weder bei Pinus noch Dammara der Jetztwelt, beobachtet habe. Als Hauptresultat dieser Untersuchung ergiebt sich, dass die verschiedenen von uns unter- suchten, mit Bernstein mehr oder weniger erfüllten Rinden hinsichtlich ihrer Structur- verhältnisse und der Art der Harzabsonderung von den jetztweltlichen Abietineen nicht abweichen, und unter diesen Pinus Abies L. und den damit verwandten Arten am nächsten kommen, es aber nach dem uns vorliegenden zur Rinde gehörenden Material zur Zeit nicht möglich ist, wieder verschiedene Arten darin zu unterscheiden, auch selbst sie zu einer der von mir nach dem innern Bau des Holzstammes aufgestellten Arten zu bringen, wie ich schon vor 50 Jahren dies ausgesprochen habe. I. Strucetur der Stämme. a. Jetztweltliche Coniferen. Vor 40 Jahren, in einer Zeit, wo man aus der Tertiärflora kaum andere Stämme als die von Coniferen kannte, unternahm ich es, sie nach ihrer inneren Struetur zu unterscheiden. Es folgten ©. E. v. Mercklin (Palaeodendrologikon Rossicum. Mit 20 col. Kupfert.in gr. Fol. Petersburg 1855.), in neuerer Zeit besonders Gregor Kraus (Mikroskopische Untersuchungen über den Bau lebender und vorweltlicher Nadelhölzer in Würzb. Naturwiss. Zeitschr. Bd. V. 1864. pag. 144 sq.) und Cramer welche versichern zu gleichem Resultat gelangt zu sein, wie sie denn auch die von mir ermittelten, Grundlagen zu ihren systematischen Arbeiten in grösserer oder geringerer Ausdehnung benutzten. Einigen in systematischer Hinsicht wichtigen, von Kraus getroffenen Abänderungen kann ich jedoch meine Zustimmung nicht ertheilen, wovon unten mehr gesprochen werden soll. Wir lassen hier nır eine allgemeine Schilderung der Coniferenstruktur folgen, in vermehrter und auch verbesserter Form, wie ich sie in meiner Monographie der fossilen Coniferen und in mehreren einzelnen Abhandlungen mitgetheilt habe, jedoch nur in so weit, als sie für die Unterscheidung der fossilen Hölzer von Wichtigkeit ist, also zunächst mit Ausschluss der Gnetaceen, deren Stämme hier nicht in Betracht gezogen werden. Den Holzkörper der übrigen Familien der Coniferen, also der Abietineen, Cupressineen, Arau- carieen und Taxineen setzen zusammen: aa. senkrecht gestellte, prosenchymatöse, getüpfelte Holzzellen, zu deren kürzeren Bezeichnung ich den neuerlich von de Bary vorgeschlagenen Namen Tracheiden gern acceptire; bb. horizontal gelagerte meist einreihige Markstrahlen, die durch mehr breite als hohe, stark getüpfelte, parenehymatöse Zellen gebildet werden; 10 ce. Harzbehälter, nach Verhältniss zu den beiden vorigen Bestandtheilen in geringerer Menge vorhandene, Harz absondernde Parenchymzellen, welche hier bei den Coniferen gewissermassen das sogenannte Holzparenchym der Laubhölzer vertreten; dd. der Markeylinder, der aus dem Parenchymgewebe im Innern und der, vielstrahlige Gefässe führenden, das Mark nach aussen abschliessenden Markkrone besteht. aa. Holzzellen. Coneentrische Anordnung der Holzzellen ist bei den Coniferen zwar immer vorhanden, ob jedoch die so gebildeten Kreise stets als Wachsthumsschichten eines Jahres, d. h. als Jahresringe anzusehen sind, lässt sich nieht immer entscheiden, namentlich bei fossilen Hölzern der paläozoischen Formation. Zuweilen meint man sie hier mit unbewaffnetem Auge zu sehen, während sie unter der Loupe oder in Dünn- schliffen unter dem Mikroskop oft verschwinden. In meiner später zu publieirenden Arbeit über die paläozoischen Hölzer werde ich durch Abbildungen diese Beschaffenheit zu erläutern suchen. Ungünstige Bodenverhältnisse, Beschädigungen durch Insekten u. a. veranlassen Differenzen, Theilung der Jahreslagen, Doppelringe, wie Hartig, Ratzeburg und ich selbst mehrmals wahrgenommen haben (Goeppert, Über Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen. Breslau 1870. p. 20). Die Breite der Jahresringe ist ver- schieden nach Verhältnissen der Art, so wie auch bei ein und derselben Art nach Individualität, Bodenbe- schaffenheit, Höhe, geographischer Breite und Länge (vgl. Goeppert a. a. O. p. 32—34). In Wurzeln sind sie weniger scharf begrenzt als im Stamme, oft nur durch eine Zellenreihe, wie denn überhaupt in der Innen- und Mittelschicht des Jahresringes die grössten Veränderungen wahrzunehmen sind. Die interessan- testen Merkmale der Holzzellen sind die mit einem Hofe umgebenen, meist gleichgeformten Tüpfel, wovon nur die Araucarien abweichen. Der Hof wie der Tüpfelkanal sind kreisrund, seltener aber und nirgends constant, etwas elliptisch mit der grossen Achse in der Richtung der Markstrahlen befindlich. Im Herbst- holze, welches bei vielen Coniferen (Abietineae) durch sehr zarte linkswendige spiralige Streifung sich auszeichnet, wird der Tüpfelkanal an seiner inneren Mündung oval, mehr spaltenförmig schief gestellt, stets linkswendig. Die Tüpfel stehen in einfachen Reihen entweder gleichförmig von einander ab, oder auch in ungleichen Entfernungen zu zwei, seltener zu drei auf gleicher Höhe neben einander, wie im Wurzelholze von Pinus silvestris, Abres, Strobus, Picea, Lariw, stets ohne einander zu berühren, (vgl. Conwentz, Die fossilen Hölzer von Karlsdorf am Zobten. Schriften der Naturforschen Gesellschaft in Danzig Bd.-IV. H. 4. 1880. pag. 1 sq.) nur bei den Araucaria- und Dammara-Arten erscheinen die Tüpfel selbst in einfachen Reihen einander so genähert, dass sich die Höfe an den Berührungs- stellen so zu sagen abplatten, und noch augenscheinlicher tritt dies hervor bei mehrreihigen, hier stets spiralig gestellten Tüpfeln in den weiteren Holzzellen, so dass ihre Wände wie die parenchymatösen polygonalen Zellen aussehen. Diese Berührung der Tüpfel und ihre spiralige Stellung selbst bei einfachen und noch mehr bei mehreren Reihen sind als charakteristische Zeichen für die Araucarien zu betrachten, denen sich in dieser Beziehung nur noch die Dammara-Arten anschliessen, wie ich an D. australis schon 1840 beobachtete, und 1860 auch bei Dammara orientalis Lamb., D. alba Knight, D. macrophylla Ldl., obtusa Ldl. beobachtete. Auf der Radialseite der Holzzellen sind die Tüpfel bei allen Coniferen stets vorhanden, fehlen aber auch nicht auf der Tangentialseite, sind hier stets kleiner und unregelmässig zerstreut oder doch nur in unterbrochenen, seltener in ununterbrochenen Reihen, wie z. B. bei Juniperus communis und in einem Bernsteinholze Pinites Mengeanus Goepp., welches sich durch dieses Merkmal von anderen 11 Bernsteinbäumen auszeichnet. Hinsichtlich der Stellung der Tüpfel, die ich wie auch Andere als ganz allgemein fanden, habe ich doch ein paar Ausnahmen in fossilen Hölzern gesehen, bei dem Araucarites Unger! aus dem oberen Devon bei Saalfeld und bei Arauearites Schleinitzii und Hookeri aus Tertiärschichten von Kerguelen. Wegen der Alternation, die entschieden ausgesprochen und mir bei keiner jetztweltlichen Adietinee vorgekommen ist, rechne ich sie zu Araucarites, weil ich glaube auf dieses Kennzeichen einen grösseren Werth legen zu müssen, als auf die genäherte Lage. Im Wurzelholz mancher Abietineen platten sich die zu zwei oder drei neben einander lagernden Tüpfel fast ab, ohne aber jemals regelmässig zu alterniren. Die oben schon erwähnte linkswendige, spiralige Streifung der Herbstholzzellen ist ziemlich allge- gemein und fehlt nur bei den Taxineen. Bei mehreren Abies-Arten (A. alba, nigra, excelsa, Smithiana und bei Zarix) nähert sie sich der Spiralfaser der Taxineen (Kraus a.a. O.). Da wo sie an die Mark- strahlzellen grenzen, sind die Tüpfel fast durchweg ohne Höfe, nur bei Araucarieen stets damit versehen. Bei Taxineen (Taxus und Torreya) finden wir stets ausser behöften Tüpfeln noch links-, selten rechts- läufige Spiralfasern. Die Zellen des Herbstholzes, welche den Jahresring begrenzen, sind diekwandiger als die des Frühlingsholzes und schneiden meistens scharf ab. bb. Holzparenehym oder Harzbehälter. (Markfleckehen Nördlinger.) Das Holzparenchym oder die einfachen Harzgänge kommen zahlreich und ohne Ausnahme bei den Oupressineen und Podocarpeen vor, desgleichen bei Phyllocladus und Saxegothaea, bei Sequora, Ounning- hamia und wie es scheint ausnahmsweise bei Pinus Webbiana, während sie bei anderen Abietineen nur spärlich angetroffen werden. Hier walten die zusammengesetzten Harzgänge vor, die bei jenen fehlen, so dass man dies als eins der wenigen einigermassen sicheren diagnostischen Merkmale betrachten kann, worauf Theodor Hartig zuerst hingewiesen hat (Goeppert 1. e. p. 47 sq.). Ich habe die Zellen der einfachen Harzgänge oft mit zerstreut stehenden, aber hoflosen Tüpfeln beobachtet. Kraus hält das Vorkommen der Harzgänge, und ich füge noch hinzu auch der Harzkanäle, in denselben Arten für constant, also für die Diagnostik brauchbar, nicht das der sogenannten Zellgänge Hartigs oder der Markfleckehen Nördlingers, auf die wir hier dieserhalb auch nicht näher eingehen, obschon sie nicht nur bei Laubhölzern, sondern auch bei mehreren Coniferen angetroffen werden. ec. Die Markstrahlen. Wir finden bei den Coniferen mit Ausnahme der Gnetaceen nur sogenannte kleine, d. h. nur von einem oder dem andern Holzkreise sich erstreckende Markstrahlen, bei den (rnetaceen nicht blos kleine, sondern auch zugleich grosse, die vom Marke bis in die Rinde verlaufen, wie bei vielen Laubhölzern. (Goeppert, de Coniferarum structura. Vratislaviae 15840.) Die Form der regelmässigen Markstrahlzelle im Radialschnitt ist das Rechteck oder das Rhomboid, wobei stets die längere Seite in die Richtung des Radius zu liegen kommt. Ausnahmsweise werden die Zellen zu gestreckten Hexagonen, wie bei den Araucarien, Gingko und einem sehr merkwürdigen, deswegen von mir als besondere Art beschriebenen Bernsteinholze. Im Querschnitt erscheinen alle Markstrahlzellen 2—4mal enger, als in radialer Rich- tung, im Tangentjalschnitt sind sie bei einreihigen Strahlen meist oval, sehr allgemein schmäler als die benachbarten Holzzellen, nur bei Salisburia viel breiter; bei mehrreihigen nehmen sie wohl polygonale Formen an. Der Höhe nach setzen 1—-40 Zellen den Markstrahl zusammen. Die radialen, senkrechten 12 Wände zeigen bei allen Cupressineen, dann bei Sequoia, Cunninghamia, Phylloeladus, Salisburia, bei allen Pinus-Arten, mit Ausnahme der Abtheilung Pinus Link, eine ausserordentliche Gleichheit der Bildung: sie sind mit 1—2, 4—6 einhöfigen, kleinen, länglich runden Tüpfeln versehen, wovon in der Regel 1 oder 2 auf die engeren Zellen des Herbstholzes, vier auf die weiteren des Frühlingsholzes kommen. Bei Glyptostrobus erreichen sie eine ungewöhnliche Grösse. Bei einigen Abietineen: Pinus balsamea, cana- densis, Cedrus entbehren die Markstrahlen der Harzgänge; wo sie vorhanden sind, sehen wir in den oberhalb und unterhalb gelegenen Zellen doppelhöfige Tüpfel mit linsenförmigen Räumen zwischen den Porenkanälen, wie auch selbst die wagerechten und tangentialen Wände damit versehen sind. Bei den echten Pinus-Arten nach Link (Pinus silvestris und verwandte) finden wir noch in den mitt- leren Zellen der Markstrahlen grosse eiförmige Tüpfel (Eiporen Nördlingers), 1 oder 2 auf der Breite einer Holzzelle und dazu noch in der oberen und unteren Reihe oft zackige Verdiekungen der Wände: lauter Kennzeichen, die bei ihrer Beständigkeit für die Diagnostik von hoher Bedeutung sind. Jenen sehr interessanten Bau beschrieb Hartig sen., nicht aber die eigenthümliche Ausdehnung der zackigen oft getüpfelten Fortsätze bis zur nächsten Markstrahle, was ich zuerst beobachtet habe. dd. Markeylinder. Der Markeylinder besteht aus dem innersten Theil: Parenchym und der Markscheide, welche die Grenze des Markeylinders bildet. Die Form der Markscheide ist meist eine vielstrahlige; bei Taxus fünfeckig (Goeppert 1. c. p. 44). Ihre bisher allgemein angenommene Zusammensetzung aus Spiral-, Ring- und netzförmigen Gefässen meint Kraus auf Spiral- und Ring-Faserzellen beschränken zu müssen. Für die Unterscheidung der fossilen Arten ist dies ohne Bedeutung, ebenso die verschiedenen Formen der Parenchymzellen des eigentlichen Markeylinders, da sich im fossilen Zustande wegen unvollkommener Erhaltung nur selten Gelegenheit zu solchen Untersuchungen darbietet. b. Eintheilung der lebenden Coniferen nach den geschilderten Structurverhältnissen. Von vornherein müssen wir bekennen, dass das Hauptziel dieser Bestrebungen, für die einzelnen jetztweltlichen Gattungen gemeinschaftliche Merkmale aufzufinden, kaum für die Hauptabtheilungen dieser grossen Pflanzengruppe, geschweige für die einzelnen Gattungen, erreicht ward, so dass wir vollständige oder wenigstens theilweise Erhaltung anderweitiger Organe zu genauerer bezw. endgiltiger Bestimmung der Art, wie die zu ihnen gehörenden Blätter oder Früchte immer noch nicht entbehren können. Es ist mir eben nicht sehr erfreulich, auch heute noch, nach fast 50 jährigen Forschungen®), *) Verzeichniss der von mir in verschiedenen Abhandlungen veröffentlichten Unte rsuchungen über die Structur des Coniferenstammes. Ueber die Braunkohlenlager bei Wirsingawe (Schmarker) Verhandl. der Schles. Gesellschaft v. J. 1844, Breslau 1845, pag. 225; bei Grün- berg ebendaselbst 1843, Breslau 1844, p. 112—114; bei Laasan (Saarau) ebendaselbst 1844, Breslau 1845, p. 224—227, in den Jahren 1851 und 1859; über die Braunkohlenlager von Hennersdorf, 1857, p. 37. Italiens 1863. Ueber einen kolossalen Stamm von 36 Fuss Umfang in der schles. Braunkohlenf. Bot. Zeit. von Mohl u. Schlechtendal, 1849, p. 562—564. Beiträge zur Flora der Braunkohlenform. Botan. Ztg. von Mohl u. Schlechtendal, 1848, 6 u. 9 St. Ueber unser gegenwärtiges Wissen von der Tertiärflora. 31. Jahresbericht der Schles. Gesellschaft vom J. 1853, p- 80. Beiträge zur Tertiärflora Schlesiens, mit 6 Tafeln Abbildungen, Cassel 1852. Ueber ein in Volhynien gefundenes versteintes Holz. Erman’s Zeitschrift für Russland 1841. Taxites scalariformis, eine neue Art fossilen Holzes. Berlin 1839. Karsten, Archiv für Mineralogie ete. 15 Bd., p. 727, Tab. 17, Fig. 1—7 13 nieht weiter gelangt zu sein, jedoch sind auch Andere bis jetzt noch nicht im Stande gewesen, weiter zu kommen. In der von mir 1864 veröffentlichten ‚„‚Permischen Flora“ habe ich zuletzt ausführlich über Coniferen, insbesondere über die Araucarien, verhandelt, doch habe ich mich in dieser langen Zeit durchaus nicht als /audator temporis act! verhalten, sondern bin gerne Forschungen Anderer gefolgt; wenn ich meinte, sie als Fortschritte ansehen zu können, was jedoch nicht immer der Fall war. Wenn ich daher im Folgenden mehrfach abweiche, muss ich es allerdings der Gegenwart überlassen, ob sie meinen Ansichten jetzt noch beistimmen will, wie dies früher so oft geschah. Folgende 5 Haupttypen der Coniferen stellte ich damals auf: I. Pinus-Form. Prosenchymzellen mit gehöften Tüpfeln, jetzt ganz passend von de Bary Tracheiden genannt; Tüpfel vorzugsweise auf der Radialseite, in einer, in zwei oder auch drei Reihen, doch die Tüpfel selbst dann stets neben einander auf gleicher Höhe befindlich, die Markstrahlen sind verschieden getüpfelt. Ein- fache und zusammengesetzte Harzbehälter. Nach der Tüpfelung der Markstrahlen unterschied ich zwei Unterabtheilungen : 1. Pinus-Form im engeren Sinne. Markstrahlenzellen mit grossen querovalen Tüpfeln von der Breite der Holzzellen, zuweilen auch abwechselnd mit kleineren, wie bei den Pinus-Arten mit pyramidalen polygonen Apophysen der Zapfen, Pinmus silwestris, Pinaster u. 8. W. 2. Abietineen-Form: Typus der Tannen-Tracheiden mit ähnlich gelagerten Tüpfeln; Markstrahlen - Zellen mit gleich- förmigen, aber kleineren hoflosen Tüpfeln. Es gehören vorzugsweise hierher Fichten-, Tannen- Arten, Lärchen. II. Araucarien-Form. Tracheiden mit einander sehr genäherten, ja sich gegenseitig berührenden, in einfacher oder in doppelter Reihe spiralig gestellten Tüpfeln; Markstrahlentüpfel klein, gleichförmig, meist gehöft. Arau- carien und Dammara-Arten zeigen diese merkwürdige Struetur. III. Cupressineen-Form. Gehöfte Tüpfel der Tracheiden in einfachen Reihen, hoflose kleinere gleichförmige Tüpfel in den Markstrahlen, meist zwei auf der Breite der unterliegenden Holzzellen; Harzgefässe stets einfach. Es gehören hierher nieht blos sämmtliche Cupressineeu, sondern auch noch die Podocarpeen. Die scharf abgeschnittenen Jahresringe sind erwähnenswerth. Ueber die neulich im Basalttuff des hohen Seelbachkopfes bei Siegen entdeckten bituminösen und versteinten Hölzer, sowie über die der Braunkohlenf. überhaupt. Karsten und von Dechen, Archiv, 14. Bd. p. 134—197, 1840 mit 1 Tafel. Ueber die fossilen Pflanzen der Gypsform. Oberschlesiens, 1847. N. Acta Acad. ©. L. XIX. P. 2 p. 347 u. 2 Tab. 66 u. 67. Ueber Vegetationsreste im Salzstock in Wieliezka. Verhandl. der Schles. Gesellschaft v. J. 1847. Breslau 1848, p. 73. Ueber fossile Pflanzen im Schwerspath a. d. Tertiärform d. Hardt um Kreuznach, Bronn u. Leonh, N. J. 1848, p. 24—29. Ueber die Tertiärflora der Polargegenden. Verhandl. der kais. russ. Akad. März 1861. u. Abhandl. der Schles. Gesellsch. v. J. 1860. Ueber fossile Hölzer, gesammelt von Middendorf im Taymirlande Sibiriens, mit 4 Tafeln, 1848. (in dessen Sibirischer Reise.) Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt, mit 7 Tafeln, Berlin 1845. (Unter dem Gesammttitel: Berendt und Göppert, Ueber den Bernstein.) Monographie der fossilen Coniferen von H. R. Göppert. Leiden, 1850. Die fossile Flora der Permischen Formation von H. R. Göppert. Cazsel, 1864— 65. EN: IV. Taxineen-Form. Holzzellen mit Spiralfasern und Tüpfeln. Torreya- und Taxus-Arten. V. Gnetaceen-Form, (Nur von den Ephedraceen ist hier die Rede.) Im Allgemeinen vermitteln sie, hinsichtlich der Struetur, den Uebergang zu den Laubhölzern. Stämme der Gnetaceen sind bis jetzt fossil noch unbekannt, wohl aber wurden Zweige und Blüthen von mir in Bernstein gefunden. (Ephedra Johniana.) Die grossen Markstrahlen der Ephedra-Arten finden wir bei den Zifys der Steinkohlen-Formation, welche sonst den jetztweltlichen Abietineen entsprechen, bei denen freilich niemals grosse Markstrahlen vor- kommen. In Schimpers Trait& de Paleontologie vegetale hat Kraus folgende Typen aufgestellt, die kaum andere als die Meinigen sind, wenn sie auch in der Reihenfolge der Unterscheidungen etwas abweichen. Il. Typus der Cupressaceen. entspricht genau, sowohl hinsichtlich des Inhaltes als der Diagnose, der von mir mit dem Namen: Cupressinoxylon bezeichneten Gruppe. Sie enthält nicht nur alle.Cupressineen, sondern auch noch die Podocarpeen und den grössten Theil der Taxineen. Kraus verwirft den hier alle Gattungen umfassenden, also ganz allgemein gehaltenen Namen Cupressinoxylon, ohne sich weiter über die Beweggründe auszusprechen und wählt an dessen Stelle den den engsten Begriff in sich schliessenden Ausdruck: Cupressowylon, d. h. Cypressenholz, Holz der "ypresse, welches wir im fossilen Zustande noch gar nicht kennen, obschon Blüthen, die ich im Bernstein entdeckte, im fossilen Zustande vorkommen. Schimper findet dies ganz in der Ordnung und so wird die ganze Gattung mit ihren sämmtlichen Arten in die Synonymie verwiesen, von Üupressoxylon aber keine Diagnose geliefert, wobei sich für sie selbst das Unausführbare dieses Verfahrens bald heraus- gestellt hätte. Unter den fossilen Gattungen befindet sich auch die, von mir auf die ganz eigenthümliche, in keiner anderen weder lebenden noch fossilen Conifere, als bei Salisburia vorkommende, blasen- förmige Bildung der Zellen der Markstrahlen gegründete Gattung P’hysematopitys. In der Einleitung derselben Abhandlung erkennt Kraus sie unter Anführung der charakteristischen Merk- male an, in der Specification der Arten, wenige Seiten dahinter hat er davon vergessen, lässt sie weg und verweist sie in die Synonymie. 1I. Typus der Abietineen. Gattung Cedroxylon, gebildet aus dem grössten Theil der Linne’schen Gattung Pinus, welche die subgenera Picea, Abies, Larix und Cedrus umfasst. Sie entspricht der Gruppe 2. meiner Gattung Pinites, die natürlich auch jene Gattungen und Arten umfasst. Angeblich der einfachste Coniferen-Holzstamm, ohne Harzgefässe; Markstrahlen einfach und sehr zart. Ich finde bei Cedrus stets kleinere Harzgefässe, sogar grössere in den Markstrahlen wie bei Larix und Picea. Unbegreiflich ist daher die Wahl des Namens Cedroxylon, da das Cedernholz, auf das doch dieser Name schliessen lassen muss, fossil noch garnicht nachgewiesen worden ist, wie ich oben schon anführte. 15 Im fossilen Zustande, namentlich bei versteinten Hölzern, lassen sich diese der Diagnose zu Grunde liegenden Merkmale wegen ihrer schlechten Erhaltung schwer erkennen, sind auch früher häufig, weil man ihre Wichtigkeit in deseriptiver Hinsicht übersah, gar nicht erst betrachtet worden und fehlen daher trotz ihrer distinetiven Bedeutung in den Diagnosen. Anstatt nun die höchstens nur zu einer Unterabtheilung geeigneten Arten bei Pinites zu belassen, gründet Kraus obige schon von vorn herein nicht passend benannte Gattung und zählt zu ihr 25 Arten meiner Gattung Pinites, die sämmtlich wieder in die Synonymie wandern müssen! Dies geschieht aber mit so geringer Sicher- heit und Selbstvertrauen, dass er von dieser Zahl nicht weniger, als die grössere Hälfte (13) als zweifelhaft bezeichnet. Wozu also das ganze Verfahren, welches meiner Ansicht nach nur zu nicht wünschenswerther Vermehrung der Synonymie dient! III. Typus der Pinus umfasst die übrigen Arten von Pinites, auch darunter eine neue Gattung, Pityoxylon, deren Name gewiss nicht sehr glücklich gewählt ist. Sie kommt mit der Gruppe 1. meiner Gattung Pinites im engeren Sinne überein und enthält besonders die Gruppen von Pinus silvestris, Pinaster, Strobus. Zuweilen doppelt gestaltete Markstrahlen mit querovalen Tüpfeln kann ich allein nur als distinktives, obschon nicht immer durchgreifendes Merkmal ansehen, dessen Erkennung aber im fossilen Zustande wegen schlechter Erhaltung der Markstrahlen die grössten Schwierigkeiten darbietet, welche Rücksicht mich denn auch stets abgehalten hat, Gründungsversuche von Gattungen hier anzustellen und das Heer der Synonmye zu vermehren, das sich schon vor 30 Jahren, als ich mit Bronn für das ‚Buch der Natur“ die syste- matische und synonymische Zusammenstellung der fossilen Pflanzen bearbeitete, auf mehr als 6000 Nummern belief. Unbefangene Betrachtung dieser Verhältnisse wird das Verfahren von Kraus nur als ein solches bezeichnen können, welches keine Nachahmung verdient. IV. Typus der Araucariaceen begreift die jetztweltlichen Gattungen Araucaria und Dammara, wovon gleich ausführlicher die Rede sein wird. bi V. Typus der Taxaceen. Taxus-Form, d. h. eine die Arten der Gattung Taxus mit ihren spiralig gestreiften und getüpfelten Zellen umfassende Gattung Taxite. Den allein richtigen, die vorhandene Unsicherheit bezeichnenden Namen Territes verändert Unger schon früh in Taxoxylon, obschon einerseits nicht nur Taxus, sondern auch Torreya-Arten die eben genannte und für sich sehr charakteristische Structur besitzen, die Mehrzahl der übrigen Taxineen wie der Podocarpeen aber sie entbehrt. und wie schon erwähnt, zu den Cupressineen von Kraus und von mir gerechnet wird. Unter diesen Umständen kann ich mich nicht veranlasst sehen, meine Eintheilung der fossilen Coniferen aufzugeben, sondern verfehle nieht sie hier folgen zu lassen, mit der einzigen Abänderung, dass ich die Reihenfolge der Abtheilungen der ersten Gruppe umändere und die Typen der Pins im engeren Sinne an die Abietineen stelle. aa. Abietineen-Form. (Type des Abidtöes (Cedroxylon Kr.) avee les genres Abies, Picea, Larix et Cedrus. Kraus in Schimper 1]. ce.) Die Jahresringe sind sehr weit, von weniger als 1 Lin. bei alpinem und hochnordischem Vorkommen bis zu 1 Zoll. Die engeren Zellen der Herbstschichten gehen allmälig in die weiteren des Frühjahr- 16 holzes über, weshalb die Jahresringe im Allgemeinen nicht scharf begrenzt sind. Die Holzzellen sind prosenchymatös, auf der radialen Wand mit 1reihigen, seltener 2 oder 3reihigen Tüpfeln besetzt, so zwar, dass dieselben von einander entfernt, auf gleiche Höhe, niemals spiralförmig gestellt sind. Tangentialtüpfel sind selten und kommen meist unregelmässig zerstreut, zuweilen in regelmässigen Entfernungen von einander vor, sind aber stets kleiner als die Radialtüpfel. Die Herbstzellen kommen mit und ohne Spiralstreifen vor. Die Harzgänge sind einfach, aus Holzparenchym zusammen- gesetzt. Spärliche und zerstreute Markstrahlen sind bald gleichartig, überwiegend einreihig (mit rundlichen Poren), wie unter anderen bei Pinus Deodara Roxb., selten zwei auch mehrreihig, einen grossen Harzgang in der Mitte einschliessend, wie bei Pinus Larix, Abies L., Picea L., hier dann in der Breite von 3—5 Holzzellen; bald ungleichartig (untere und obere Zellreihe mit Hofporen) wie Pinus Cedrus L., balsamea und canadensis. Es gehören hierher im Allgemeinen die Arten der Gattung Abies, Larix, Picea, Cunninghamia, mit einzelnen Abweichungen, die besonders die Zellen der Markstrahlen, die Zahl, Grösse und Lage der Tüpfel betreffen. Die Zahl der in einen Markstrahl vereinigten, über einander stehenden Zellen varürt mehr (z. B. bei Pinus Abies L. von 1—80) als die Beschaffenheit und Lage ihrer Tüpfel. Ich gebe ein paar Typen dieser Structurverhältnisse. Taf. IV. Fig. 43 Querschnitt von Pinus Larie (60 jähriger Stamm). a. Prosenchymatöse Holzzellen; aa die weiteren, ab die engeren oder Herbstzellen, ac die Tüpfel der Holzzellen auf der Radialseite nach ihrem gewöhnlichen Vorkommen; ad die seltener vorhandenen Tüpfel auf der Tangentialseite; ae die durch Intercellularsubstanz ausgefüllten Intercellulargänge, wie dies bei den Coniferen allgemein vorkommt. b. Die. Markstrahlen getüpfelt, vierseitige, langgezogene Parenchymzellen; c. einfacher Harzbehälter. Taf. IV. Fig. 44 Radial- oder Centrumschnitt; aa die weiten, ab die engen Tracheiden; ae die Tüpfel auf der der Rinde zugekehrten Seite; ad die weiten, ae die engeren der Herbstzellen; b. die überall getüpfelten Markstrahlen mit den bb linienförmigen getüpfelten, die Markstrahlen unter einander verbindenden Fortsätzen; « einfacheHarzgefässe aus langgestreckten, über einander stehenden Parenchym- zellen bestehend. Taf. IV. Fig. 45. Rindenlängsschnitt oder Tangentialschnitt. a. Holzzellen, ab Herbstzellen mit spiraliger Streifung; ac zerstreute Tüpfel; b Markstrahlen mit einfacher Reihe von Zellen; be in der Mitte mit doppelter Reihe, welche bei bd einen grossen Harzgang einschliesst. bb. Pinus (Link)- Form. (IT. Type des Pindes (Pityxoylon) avee le genre Pinus et ses sous-genres. Kraus in Schimper 1. e.) Jahresringe wie bei den Vorigen, auch ebensowenig scharf begrenzt; Tüpfel von gleicher Beschaffen- heit und gleichem Vorkommen, Herbstzellen mit spiraliger Streifung, Markstrahlenzellen aber sehr ab- weichend mit grossen Eitüpfeln oder -Poren, deren selten mehr als eine auf die Breite einer Holzzelle kommt, deren Umfang dann ebenfalls stets grösser als die tüpfellose oder übrige Wandung, während bei der vorigen Abtheilung ein umgekehrtes Verhältniss stattfindet. Nicht selten zeigen die oberen und unteren Zellreihen mit gehöften Tüpfeln eigenthümliche knotige Verdiekungeu, ganz besonders bei Pinus silwestris. Die Markstrahlen bestehen aus einfachen oder mehrfachen Reihen, welche in der Mitte einen grossen Harzgang einschliessen, wie bei vielen der vorigen Abtheilung. Harzgänge einfach, 17 häufiger aber zusammengesetzt, als Stellvertreter so zu sagen des Holzparenchyms. Die Form der Markstrahlen ist sehr charakteristisch. Auf Taf. IV. Fig. 46 gebe ich zunächst den Querschnitt einer jungen ”; Zoll dieken Wurzel von Pinus silvestris, um die geringe Begrenzung des Jahresringes zu zeigen, die hier nur durch ein Paar Zellen stattfindet, wie dies überhaupt auch bei Wurzeln andrer Bäume und nicht blos bei Coniferen, sondern auch bei Laubhölzern vorkommt. H. v. Mohl hat dies früher auch gefunden, ohne meine Beobachtungen zu kennen, wie ich ins- besondere Kraus gegenüber anführe, der dies wiederholentlich Mohl zuschreibt. Sonst bietet der Quer- schnitt des Kieferholzes eben nichts Charakteristisches, wie dies überhaupt von dem fast aller Coniferen eilt. a Holzzellen, aa weitere, ab engere des Herbstholzes oder Jahresringes, ac Tüpfel der Radialseite, die hier zu drei nebeneinander auf gleicher Höhe vorkommen, ad Tüpfel der Tangentialseite, af die durch Intercellularsubstanz ausgefüllten Intercellulargänge; b Markstrahlen mit Tüpfeln, bb wahre Poren, denen die Wandung fehlt. Taf. IV. Fig. 47 Querschnitt aus altem Holze von Pinus silvestris mit zusammengesetztem Harz- gange. a der Harzgang, b die kleineren harzabsondernden Zellen, e anderweitige getüpfelte Zellen. Taf. V. Fig. 48 Radialschnitt. a weitere Holzzellen mit zwei auf einer Höhe nebeneinander stehenden behöften Tüpfeln, die hier nicht weiter ausgeführt sind, ab engere Holzzellen, ac Tüpfel auf der Tangentialseite. b Markstrahlen mit grossen hoflosen, fast querovalen Poren, ba von der Breite der Holzzellen, an denen sie liegen, bei bb zuweilen getheilt; die unteren und oberen mit sehr eigenthümlichen knotigen, der Cutieula verwandten Verdiekungen be, die namentlich bei Pinus silvestris bis zum nächsten Markstrahl verlaufen und sich bei bd den Wandungen anschliessen, so wie auch getüpfelt sind be; e Zellen zu einem zusammengesetzten Harzgefässe oder Behälter gehörend, die mit hoflosen Tüpfeln versehen sind. Die Tangentialseite der Zellen dieser Form entspricht ganz und gar denen von Pinus Larix mit einstöckigen und mehrstöckigen Markstrahlen, welche letztere dann ebenfalls einen grossen Harzgang einschliessen. Ich halte es daher für überflüssig, hier eine Abbildung davon zu geben. Ausser Pinus silvestris zeigen jene knotenförmige Verdiekungen noch Pinus montana Mill. (Pumilio Hänke et uncinata Ram.), rigida, Pinaster, halepensis, sumatrana Jgh., palustris, hingegen sind sie bei Pinus Taeda und Cembra schwach angedeutet; sie fehlen unter anderen bei Pinus Strobus, Massoniana und bei der merkwürdigen japanischen Sciadopitys vertieillata Sieb. et Zuccar., von der wir noch die Abbildung eines Radialschnittes liefern, um auch eine Darstellung der eiporigen Markstrahlenzellen ohne obige knotige Cutieular-Verdiekung zu geben. Taf. VI. Fig. 52. a. weitere, aa. engere oder Herbstzellen, b. Markstrahlen mit schief gestellten grossen, den Durchmesser der Holzzelle erreichenden Poren. Ob sie bei älteren Stimmen auch stets so schief und nicht horizontal erscheinen, wie die Tüpfel von Pinus silvestris, kann ich nieht entscheiden. cc, Araucarien-Form, (Type des Araucariees (Araucarioxylon) avee les Araucaria, Dammara et quelques formes £teintes. Kraus in Schimper 1. «.) Jahresringe mittelweit, zuweilen undeutlich, Holzzellen auf der den Markstrahlen zugewendeten Seite mit spiralig gestellten, mehrreihigen Tüpfeln mit abgeplattetem Hofe, so dass die Zellenwand 3 18 dann den Anblick von regulärem Parenchymgewebe gewährt. Tüpfel in jüngeren Zellen einreihig, dann aber auch stets ungewöhnlich genähert, verhältnissmässig klein, wodurch sich auch solche Zellen leicht von denen aller anderen Coniferen unterscheiden lassen. Auf der Tangentialseite treten einzelne kleine, oft hoflose Tüpfel hervor. Einfache Harzgänge sparsam, aber vorhanden. Markstrahlen im Tangentialschnitt fast so breit als die Holzzellen, gleichartig einreihig, vieltüpflig gegen die Holzzellen und auffallend dünnwandig. Die Tüpfel oder Poren fast stets ohne Hof. Bis jetzt nur bei Araucarieen und Dammara-Arten beobachtet; Hauptform der Coniferen der gesammten paläozoischen Formation. Auf Taf. V. Figur 49. Abbildung des Querschnittes eines alten Stammes von Araucaria Cunninghami. a. Holzzellen, aa. die weiträumigen, ab. die engräumigen, ac. die Tüpfel auf der den Marktrahlen und ad. der Rinde zugewendeten Seite; ae. wellenförmige Einbiegung oder Einfaltung der Wandung der Holzzellen, b. Markstrahlenzellen, be. vordere Wandungen derselben. Taf. V. Fig. 50. Markstrahlenlängsschnitt. a. Holzzellen, aa. weiträumige und ab. engräumige mit spiralig gestellten Tüpfeln, ac. Tüpfel derselben, b. Zellen der Markstrahlen, die sich durch ihre zahlreichen kleinen Tüpfel und ihre den Durchmesser von 5—6 Holzzellen erreichende Breite von denen der übrigen Coniferen auszeichnen. Taf. V. Fig. 51. Rindenlängsschnitt. aa. weiträumige, ab. engräumige Holzzellen, ac. die Tüpfel der Radialseite, ae. der Tangentialseite, b. Markstrahlen mit Tüpfeln ba. dd. Form der Cupressineen und Podocarpeen. Type des Cupressacdes (Cupressoxylon) comprenant toutes les Cupressacees, les Podocarpees et une partie des Taxacdes. Kraus in Schimper 1. ec.) Jahresringe meist ziemlich eng bis sehr eng, scharf begrenzt, Holzzellen mit einfacher Tüpfel- reihe, Tüpfel genähert, nur einfache Harzgänge sehr zahlreich, Markstrahlen einreihig gleichförmig, auf den engeren Holzzellen mit 2, auf den weiteren mit 4 länglichen Tüpfeln. Ohne alle Ausnahme gehören hieher die Cupressineen und Podocarpeen, und von Abietineen: Sequora und Cunninghamia, von den Taxineen: Phyllocladus, Saxwegothaea und Salisburia, welche letztere nur auffallend in der Form der Markstrahlen abweicht, die ich auch unter den Hölzern der Braunkohlenformation aufgefunden und unter dem Namen Physematopitys beschrieben und abgebildet habe. Als Prototyp dieser Gruppe liefere ich Abbildungen von Uryptomeria japonica, von einem alten Stamme aus Japan. i Taf. VI. Fig. 53. Querschnitt. a. Holzzellen, aa. weite, ab. engere, ac. Tüpfelräume der Radial- seite, ad. der Rinden- oder Tangentialseite, ae. die durch Intercellularsubstanz ausgefüllten Intercellular- gänge, af. die schon oben erwähnte Eigenthümlichkeit, eine sonderbare buchtige Einbiegung der Holz- zellen in radialer Richtung, die oft so bedeutend ist, dass die Konvexität der Zellenwand fast bis zu der gegenüberliegenden Wand reicht. Der hierdurch entstandene Raum ist nicht hohl, wie Kraus irr- thümlich meint, sondern mit Intercellularsubstanz ausgefüllt. b. Markstrahlen, e. einfache Harzgänge, die so oft bei den Coniferen, und den engräumigen Zellen des Jahresringes am häufigsten vorkommen. Taf. VI. Fig. 54. Radialschnitt der Uryptomeria. a. Holzzellen, aa. weitere, ab. engere, sehr eng begrenzt und nicht, wie bei den Abietineen sich verengernd, ae. spaltenförmiger Tüpfelraum, ad. Tüpfel der Tangential- oder Rindenseite, b. Markstrahlen mit hoflosen ovalen Tüpfeln zu 2 bis 3 auf der Breite einer Markstrahle, ce. einfache Harzgänge. 19 Taf. VI. Fig. 55. Rindenlängs- oder Tangentialschnitt der Vorigen. a. Holzzellen, aa. weitere, ab. engere, ac. mit Tüpfeln, die, wie wir schon erwähnt, viel kleiner als die auf der Radialseite und meist nur sehr zerstreut auftreten. b. Markstrahlen. c. Einfache Harzgänge getüpfelt, wie auch die horizontalen Zwischenwände derselben. ee. Taxus-Form. (Taxacees (Taxoxylon) eomprenant tous les genres de cette famille qui ne rentrent pas dans le type Cupressoxylon. Kraus in Schimper 1. ce.) Jahresringe deutlich, Holzzellen mit einreihigen Tüpfeln und Spiralfasern, Parenehym zerstreut, Markstrahlen gleichartig einreihig, 2— 20 Zellen hoch, wenig porig. Nur Tarus, Torreya und Cephalo- taxus gehören hierher; die anderen Taxineen, Phyllocladus, Saxegothaea fallen hinsichtlich ihrer Struktur- verhältnisse, wie schon erwähnt, mit den Cupressineen zusammen, desgleichen auch Salisburia, doch weicht die Form der Markstrahlen sehr ab, welche in der fossilen Flora durch die von mir aufge- stellte Gattung Physematopitys ihre Repräsentantin findet, weswegen ich nicht verfehle, zur Vervoll- ständigung der Typen hier ihre Abbildung hinzuzufügen, lasse jedoch die typische Taxusform, wie sie sich ausser bei Taxus auch bei Torreya findet, nachfolgen. Taf. VII. Fig. 56. Salisburia adiantifolia, Radial- oder Centrum-Schnitt; a. weite Holzzellen, ab. enge Holzzellen, ac. Tüpfel, ad. Tangentialtüpfel. b. die ungewöhnlich grossen getüpfelten Markstrahlen, welche die benachbarten Holzzellen um das doppelte an Höhe und das 3—4fache an Breite übertreffen. Taf. VO. Fig. 57. Rindenlängs- oder Tangentialschnitt der Vorigen. a. weitere Zellen, hie und da mit Tüpfeln, aa. Herbstzellen, spiralig gestreift, b. Markstrahlen, einfache; be. mit grossen Krystall- drusen, bb. mehrreihige, alle von sehr ungleicher Grösse. Taf. VII. Fig. 58. Torreya taxifolia Nutt. Radialschnitt. a. Holzzellen, sämmtlich mit Spiralfasern, aa. weitere, ab. engere, ac. Tüpfel, b. Markstrahlen mit Hoftüpfeln. Harzgänge fehlen. Ich habe nicht geahnt, dass ich diesen Typus später auch unter den Bernsteinhölzern finden würde, wie dies geschehen ist. Man vergleiche Taf. VII. Fig. 57 Tangentialschnitt von Salisburia adiantifolia mit Taf. X. Fig. 74 dem fossilen Physematopitys suceinea. ff. Gnetaceen-Form. Sie gründet sich auf die Gattungen Gnetum und Ephedra, und wird deswegen aufgenommen, weil ich im Bernstein bereits vor vielen Jahren eine Ephedra gefunden und gegenwärtig durch neuere Entdeckungen das Bild derselben zu vervollständigen vermag. Die doppelt gestalteten Holz- zellen nebst ungleichartigen, grossen und kleinen Markstrahlen nähern sie dem Dieotyledonenstamme, von dem sie sich doch noch durch Gefässlosigkeit auszeichnen. Holzstiämme hat man im fossilen Zustände noch nicht entdeckt. gg. Resultate der anatomischen Untersuchung der lebenden Coniferen mit Rücksicht auf Bestimmung der fossilen Arten. Wenn wir nun die erlangten vorstehenden Resultate näher erwägen, die sich auf die Untersuchung von fast 200 Arten oder fast der Hälfte der bekannten lebenden Coniferen gründen, so möge es er- laubt sein, erst einige Bemerkungen über die Erhaltung der fossilen Hölzer jeder Art voranzuschicken. gr 20 Im fossilen Zustande kommen Hölzer in verschiedenem Grade der Verkohlung, von schwacher Bräunung bis tief schwarzer Färbung, oder auch wirklich versteint vor. Mit Zunahme der braunen Färbung steigert sich die Schwierigkeit, zarte Schnitte zu erhalten, das Material zeigt sich endlich so zäh und undurchsichtig oder so brüchig, dass man selbst im günstigsten Falle nur aus Bruch- stücken sich ein Bild von der Beschaffenheit der zerbrochenen Stückchen zusammenzusetzen im Stande ist. Aetzmittel, wie Alkalilösung, helfen wenig, vielleicht nur noch zur Erkennung der Holzzellen; die Markstrahlen bleiben nur zu oft undeutlich. Schwarzkohle zeigt sich dagegen oft sehr günstig, die Umrisse der Zellen und Gefässe sind äusserst scharf begrenzt, wie dies das Hauptbild des Pinites suceinifer erkennen lässt. Versteinte Hölzer erfordern in der Regel ein Dünn-Schleifen durch Maschinen, wodurch man kost- bare Präparate in allen den Fällen gewinnt, in denen nicht etwa der Versteinerungsprozess unvoll- kommen stattgefunden hat. Nicht selten ist nämlich die Ausfüllung der Zellen und Gefässe nur un- genügend erfolgt, so dass man ihre Natur nicht zu erkennen vermag, wenn, wie dies in der Regel damit verknüpft erscheint, die organischen Wandungen durch den Einweichungs- und Verwesungs- prozess verloren gegangen sind. Die Hölzer aus dem Culm und der Steinkohle liefern bessere Präparate, als die bunt gefärbten der Permischen Formation, mit Ausnahme der des Kupferschiefer. Ja, die Hölzer der Permischen Formation gehören eben wegen der nicht vollständig bewirkten Versteinerung und des relativen Mangels an organischer Substanz zu denjenigen, welche der Untersuchung und Bear- beitung die grössten Schwierigkeiten entgegenstellen. Als ich 1859 meine diesbezüglichen Unter- suchungen begann, glaubte ich durch Zertrümmern eines fraglichen Holzes und Prüfung der Trümmer zum Ziel zu kommen, erreichte aber wie begreiflich nur sehr unvollkommen diesen Zweck, höchstens etwa einige allgemeine Andeutungen, wie ich nur gegen Dr. Kaiser anführe, der diese unvollkommene Methode als etwas Neues meint empfehlen zu können. Die Hölzer jüngerer Formationen liefern fast immer brauchbare Präparate. Unter ihnen verdienen die opalisirten der Tertiärformation besondere Erwähnung, vornehmlich die in einem gewissen Verwitterungszustande, wo sich die einzelnen Holzzellen ohne weiteres lösen und von einander trennen lassen, als ob sie mit Chlor und Salpetersäure behandelt worden wären. Soviel also im Allgemeinen über die Erhaltung der fossilen Hölzer überhaupt. Wenn es sich nun aber um die Bestimmung der aus ihnen auf irgend eine Weise gewonnenen Schliffe oder Schnitte handelt, so schliessen wir hier die Gefässkryptogamen mit den uns fast überall entgegentretenden Treppen- gefässen, sowie die Monoeotyledonen mit ihren isolirten Gefässbündeln aus und haben es nur mit den (Gymnospermen und Dicotyledonen zu thun. I. Coniferen. Eine gewisse Gleiehförmigkeit im Durchmesser der Zellen, höchstens unterbrochen durch in regel- mässigen concentrischen Reihen stehende, fast ebenso breite, aber diekwandigere Zellen spricht für Coniferen und zwar für alle von mir oben aufgestellten Abtheilungen mit Ausnahme der Ephedraceen, welche letzere als fossile Hölzer noch nicht beobachtet worden sind. Im Querschnitt Taf. IV. Fig. 43, 46, Taf. V. Fig. 49 und Taf. VI. Fig. 53 erblickt man 3—4, auch wohl mehr, aus diekwandigen Zellen bestehende Reihen, welche die Grenzen des jährlichen Wachsthums bezeichnen 21 und Jahresringe genannt werden; dann sieht man radial an einander gereihte Zellen, Markstrahlen, welche bei den jetzt lebenden meist nur aus einer Zellenreihe bestehen. Die Zellen haben meist kleine hoflose Tüpfel, von denen 2 oder 4 auf die Breite einer Tracheide kommen, oder aber sie besitzen einen grossen Tüpfel. Im Radialschnitt, dem wichtigsten von allen, erblickt man zunächst die Tracheiden in ihrer Längserstreckung mit den doppelhöfigen Tüpfeln, entweder in einfacher Reihe in verschiedener Richtung von einander (Tab. VI. Fig. 52 und 54) oder auch wohl mit Spiralfaser, wie bei Taxus und Torreya (Taf. VII. Fig. 58) neben einander, aber auf gleicher Höhe, (Taf. IV. Fig. 44) oder dicht gedrängt und in aufsteigender Spirale zu 2, 3, selbst 4, wie Taf. V. Fig. 50 bei den Araucarieen darstellt. Harzgänge oder Harzbehälter haben im Holze eine grosse Bedeutung; sie sind entweder einfache, aus langgestreckten, horizontal übereinander stehenden, mit Harz gefüllten Zellen gebildet, wie bei den Ctupressineen, Taf. VI. Fig. 54e., und Araucarieen, bei denen ich jedoch das alleinige Vorkommen derselben nicht vertreten möchte; dann aber auch zusammengesetzte Harzgänge, er- weiterte Intercellulargänge, umgeben von einzelnen parenchymatösen, die Harzabsonderung vermitteln- den Zellen, wie bei den übrigen Coniferen, namentlich Abies, Picea und Pinus im engeren Sinne. (Taf. IV. Fig. 47.) Im Tangentialschnitt treten uns nun die Tracheiden mit ihren vorderen und hinteren Wandungen entgegen, die man gewöhnlich als tüpfellos angiebt, was jedoch mit der Beobachtung nicht überein- stimmt, indem sie nur selten gänzlich vermisst werden. Sie sind stets kleiner, treten zerstreut und sparsamer auf, als auf der Radialwand der Tracheiden. Charakteristisch für die Tangentialansicht der Tracheiden sind die über einander stehenden Durchschnitte der Markstrahlzellen, welche weniger häufig einzeln, meistens zu mehreren, selbst 30 bis 40 Stockwerke übereinander stehen. In der Regel sind sie einfach, selten zu 2 oder 3, wie ausnahmsweise bei den Oupressineae und Abietineae, wo sie eine Art Einfassung um einen grossen Harzgang bilden, der 3 bis 6 mal breiter ist, als die daneben liegenden Zellen. (Taf. IV. Fig. 45bd.) Behufs der Bestimmung kommen wir am schnellsten zum Ziele durch genauere Betrachtung des Radialschnittes: Spiralig gestellte mehrreihige Tüpfel sprechen für Araucarieen, Araucarites, die vor- zugsweise in fast allen Hölzern der palaeozoischen Formation, die nur vereinzelt etwa noch bis zum Keuper reichen, vorkommen; Tracheiden mit Spiralfaser und zerstreut stehenden Tüpfeln für Taxineen (Taxus, Torreya), Tazites der fossilen Flora; einzelne Tüpfel und einfache Harzgänge für ( upressineen, Cupressinoxylon; zusammengesetzte für die übrigen Pinus-Formen, unser Pinites. Il. Dieotyledonen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass wir dereinst auch mehr dicotyle Hölzer werden kennen lernen, als bisher; wie sich dies auch sicherlich gar nicht anders erwarten lässt, wenn wir die grosse Zahl der nicht immer auf blosse Blätter, sondern auch auf Blüthen und Früchte fundirte Arten der Dieotyledonen aus der Kreide- und Tertiärformation betrachten. In den bisher eröffneten Lagerungen sind sie eben meist nieht erhalten. In der Zeit von 1840—1852, als ich mich ganz speciell mit der Zusammensetzung der Braunkohle beschäftigte und Hunderte von bituminösen Hölzern aus verschiedenen Stellen der Flötze von ein und denselben Braunkohlenlagern unterstchte, gelang es mir doch nur ein einziges Mal ein Exemplar einer Q@uercus und ein zweites einer Juglandee zu finden, so dass ich damals glaubte, die schlechte Erhaltung derselben dem Mangel an Harz zuschrei- 22 ben zu müssen, dessen Vorhandensein dagegen, als fast integrirender Bestandtheil der Coniferen, bei diesen eine so treffliche Conservirung bewirkte. Obschon ich seit jener Zeit mich nicht mehr in dem damaligen Umfange mit diesen Untersuchungen beschäftigte, sehe ich mich bei unveränderter Sachlage doch nieht zu einer Aenderung meiner Ansicht veranlasst. Nur die Zahl der versteinten dicotylen Hölzer hat sich vergrössert, die aber grösstentheils zu den ihrer Zugehörigkeit nach noch unbestimm- ten Diluvialgeschieben gehören; von Unger, Öonwentz, Kaiser und mir sind etwa 15—20 Arten beschrieben worden. Eine solche Uebersicht, wie -wir sie jetzt doch schon von den Coniferen zu liefern vermögen, darf man also nicht erwarten. Ich will mich hier auch nur mit höchst allgemeinen Kennzeichen be- gnügen, die als ausreichend erscheinen, um ein solches Holz von Coniferen zu unterscheiden und in das weite @ebiet der Dieotyledonen zu verweisen. Es sind folgende: Im Querschnitt oder Querschliff: mehr oder weniger scharf begrenzte, fast rundliche Holz- zellen, abwechselnd mit mannigfaltig vertheilten oder gruppirten, punktirten (fefässen. Die Jahres- ringe sind meist scharf markirt, nur aus wenigen sehr diekwandigen Zellen bestehend; die Mark- strahlen sind oft umgeben von etwas dünnwandigen Parenchymzellen, dem sogenannten Holzparenchym (Markflecken). Im Radialschnitt treten die punktirten Holzzellen in der Regel nicht als prosenchymati- sche, sondern langgestreckte Parenchymzellen auf; die Gefässe sind meist getüpfelt oder netzförmig verdickt; die Markstrahlen bilden gewöhnlich gleich hohe und breite, stets getüpfelte Zellen. Im Tangentialschnitt sieht man die vordere Ansicht der Markstrahlen aus mehreren Stockwerken bestehend. Von den 214 Familien der Dieotyledonen, die Decandolle in seiner letzten Zusammenstellung aufführt, enthalten 25 gar keine Holzgewächse, 189 sind damit versehen, 89 bestehen ausschliesslich aus denselben, etwa 100 sind als gemischt anzusehen. Von ausserordentlicher Bedeutung für Diagnostik und Zurückführung der fossilen Dieotylenhölzer auf ihre jetztweltlichen Analoga sind die Markstrahlen; oft sind ausser den nie fehlenden kleineren auch noch grössere, alle Holzkreise durchsetzende vorhanden. Bei den Apetalen finden wir sie ganz unverhältnissmässig vertreten, wie bei den Cupuliferen (Gattung Quereus), die wir hier auch gleich mit zu erwähnen haben, insofern sie bis jetzt in den gesammten Diluvialgeschieben, sehr häufig auch mit Coniferen zusammen, in Bernstein vorkommt. Sie ist aus mehr als 50 Fundorten, auch direkt anstehend in der Tertiär-Formation von Teleka-Banya und Arco in Ungarn, Bachmanning in Ober- Oesterreich und Hayan in Mähren bekannt geworden. Kein anderes fossiles Dieotyledonenholz ist bis jetzt an so vielen Orten aufgefunden als eben Eichenholz, was auch gewiss zu mehreren Arten gehört, wie man erst dann sicher behaupten könnte, wenn die zahlreichen lebenden Arten einer comparativen Untersuchung unterworfen sein werden. Im Allgemeinen sind die inneren Structur-Verhältnisse der lebenden Dicotylen nur wenig bekannt, nur eine, aber sehr bedeutende Vorarbeit zur Bestimmung der Dieotyledonen liegt von Nördlinger vor, der eine bereits seit 1852 erscheinende Sammlung von sehr feinen @Querschnitten mit entsprechendem Text herausgiebt, die zur Orientirung und Vergleichung die besten Dienste leisten. Nicht weniger als 900 sind bereits edirt, welche den grössten Theil aller bis jetzt bekannten Familien umfassen. c. Fossile Coniferen-Stämme, insbesondere die Bernsteinbäume. aa. Allgemeine Verhältnisse der Bernsteinbäume. Zunächst muss ich bemerken, dass obschon ich wohl an 900 Exemplare von Hölzern mit Bern- stein und in Bernstein eingeschlossenen Hölzern untersucht habe, ihre Struetur stets nur Nadelhölzer erkennen liess, deren Zurückführung auf bestimmte Species allerdings unter den oben schon ange- deuteten Umständen noch grösseren Schwierigkeiten unterliegen würde, wenn nicht eben der eigen- thümliche Harz-, d. h. Bernstein-Gehalt die Bestimmung einigermassen erleichterte.e Denn von vom herein dürfen wir es wohl gewissermassen als Grundsatz aussprechen, dass zwei fossile Nadel- hölzer von gleieher anatomischer Struetur dennoch verschiedenen Arten angehören, wenn das eine das gewöhnliche Harz der bituminösen Hölzer, das andere aber Bern- stein enthält. Nur allein durch Annahme dieses Fundamentalsatzes sind wir im Stande, die von mir unter Bernstein entdeekten, Bernstein enthaltenden Holzarten von lebenden und auch von anderen der Braunkohlen-Formation zu unterscheiden, weil sie, wie hier im Voraus schon bemerkt wird, abweichende Strueturverhältnisse nicht darbieten. Wir haben also dann nur nöthig, die Typen unter ihnen aufzusuchen, welche den oben angegebenen anatomischen Gruppen entsprechen und so die Artbestimmung zu versuchen, wozu mir gegenwärtig zwar ein ungleich grösseres Material als friiher zu Gebote steht, dennoch aber meine gegenwärtige Arbeit immer noch viel zu wünschen übrig lässt, weil sich in keinem einzigen Falle der direkte Zusammenhang der zahlreich vorliegenden, unläugbar zu den Nadelhölzern gehörenden Blätter, Blüthen und Früchte mit irgend einem der vor- handenen Holzreste der Bernsteinbäume nachweisen liess. Ich will es nicht leugnen, und bin auch diese Erklärung besonders meinen literarischen Gönnern schuldig, dass jene Ungewissheit vornehmlich die Ursache davon ist, dass ich die schon vor vielen Jahren begonnene und auch eventuell abgeschlossene Untersuchung oft wieder bei Seite legte und jetzt erst zu beendigen strebe, da ich in meinem Alter nun kaum mehr hoffen darf, ein noch vollständigeres Material zusammenzubringen. Einige allgemeine Verhältnisse der Bernsteinbäume, die sich möglicherweise auf alle Arten .der- selben beziehen können, wollen wir noch der spezielleren Auseinandersetzung der von uns angenom- a menen Arten vorausschieken. #4 Bereits im Jahre 1836 sprach ich die Ansicht aus,”) dass der Bernstein ein Harz vorweltlicher f Coniferen sei, wie Plinius schon vor länger als 1800 Jahren richtig behauptet hat. Ich gründete diese 3 Meinung auf Untersuchung eines aus der See stammenden, die Spuren der Abrollung zeigenden Stückes von E Bernsteinholz, welches in bröckliche schwarzglänzende Kohle verwandelt, in allen Richtungen Lagen s von gelbem durchsichtigen Bernstein enthielt. Das Stück war von doppeltem Interesse, da es, was damals F noch der genaueren Feststellung bedurfte, gleichzeitig die Bildung von Schwarzkohle auf nassem E Wege zeigte, denn der Bernstein verträgt bekanntlich ohne Zersetzung keine höhere Temperatur. 1 E Stiicke dieser Art sind übrigens selten, und mir nur noch etwa 2 mal vorgekommen. (fewöhnlich = zeigen die Bernsteinhölzer die Beschaffenheit des, in Folge des Gehalts an Binarkies oft stark ver- 3 witterten, bituminösen Holzes. In kleinen Bruchstücken häufig, gehören grössere Exemplare wie von 1 bis 4 Zoll Länge und 1 bis 2 Zoll Stärke zu den grössten Seltenheiten, so dass mir in einer *) Ueber den Versteinerungsprocess. Poggendorf's Annalen. XXXVIIL p. 561. 1897, 24 langen Reihe von Jahren im Ganzen etwa nur 10 zu Gesicht gekommen sind. Auch die ursprüng- liche Form wohl erhaltener Bernsteinstücke ist, wie schon Aycke“*) erwähnt, ganz dazu geeignet, uns Aufschlüsse über manche Structurverhältnisse der Bernsteinbäume zu liefern. Sehr grosse rundliche, in einem Erguss gebildete Stücke von 5 bis 9 Kilo. Schwere befanden sich gewiss nicht am Stamme, sondern neben demselben am untern Theile oder an der Wurzel, wie dergleichen noch bei lebenden Bäumen, bei den Dammara-Arten, den harzreichsten Coniferen der Gegenwart, wie auch bei verschiedenen Kopal liefernden Bäumen angetroffen werden. So erzählt Hochstetter (Reise nach Neu-Seeland), um nur bei den Coniferen stehen zu bleiben, von der dasigen Kaurifichte (Dammara australis), dass Zweige und Aeste voll von Harztropfen starrten, in grösseren Knollen aber das Harz sich hauptsächlich unten im Boden am Wurzelstocke ansammle; daher sei massenhaftes Vorkommen in den Erdschiehten, wo früher Kauriwälder standen, und Stücke von 50 Kilo und darüber keine Selten- heit, worüber man sich nicht allzusehr wundern darf, da diese, von Hochstetter als „die Könige der neuseeländischen Wälder“ bezeichneten Bäume eine Dicke von 15 bis 17 Fuss, der ein Umfang von 40 bis 50 Fuss entspricht, und eine Höhe von 150 bis 200 Fuss erreichen, also bei so grossem Harz- reichthume sehr wohl auch solche massige Stücke liefern können. Solche grossartige Massen sind uns freilich von den Bernsteinbäumen noch nicht vorgekommen; das grösste in Preussen aus der Erde gegrabene, gegenwärtig im Mineralogischen Museum der Univer- sität Berlin aufbewahrte Stück wiegt nur 9,5 Kilo, jedoch zweifle ich keinen Augenblick, dass der- gleichen einst vorhanden waren, wenn ich die einzelnen Momente des gesammten Fossilisationspro- zesses in Erwägung ziehe, die nichts weniger als erhaltend, sondern im höchsten Grade zerstörend gewirkt haben müssen. Exemplare geringeren Umfanges, als die oben erwähnten von Dammara, fanden Spix und Martius von der Resina Anime an der Basis von Hymenaea-Arten (Spix und Martius, Reise in den Aequinoetialgegenden Amerikas. p. 229. Gilberts Annalen 16. Band p. 439) und Ähnliches wird: von Shorea robusta angegeben. Das Harz entfloss den Bernsteinbäumen längs dem Stamme, aus den Haupt- und Seiten- wurzeln, und sammelte sich auf dem Boden zu grossen Massen, wofür die fast bei allen beträcht- licheren Stücken vorhandenen eylinderisch hin- und hergebogenen, auch wohl gabelig getheilten, offen- bar von Wurzeln benachbarter Gewächse verursachten Eindrücke sprechen. Ein 3 Kilo schweres Stück, welches vor 24 Jahren bei Breslau in der alten Oder gefunden wurde, war durch einen tiefen, gewiss von einer Wurzel herrührenden Ausschnitt in zwei grosse, fast lappenartige Partieen getheilt. Am belehrendsten in dieser Hinsicht sind die ausserordentlich häufig vorkommenden plattenförmigen Stücke, welche, wenn nicht ihre ursprüngliche Oberfläche zufolge Umherrollens zer- stört ist, durch ihre Form und die äusserlichen Abdrücke des Holzes ihren einstigen Sitz mit Sicherheit erkennen lassen. Man findet auch, aber am seltensten, mehr oder weniger schwach eonvexe Stücke, die auf beiden Seiten die Abdrücke der Holzzellen und die Endigungen der Mark- strahlen zeigen, also in concentrischer Lage sich befunden haben müssen. Taf. I. Fig. 9 ist ein solches, die Tangentialseite zeigendes Harzstück von Pinites suceinfer und Fig. 10 stellt eine Vergrösserung dar: a. Holzzellen, b. Markstrahlen, ba. einfache oder einreihige, bb. zusammengesetzte oder mehrreihige, - *) Joh. Chr. Aycke, Fragmente zur Naturgeschichte des Bernsteins. Danzig 1335. p. 9. ERE IE RETTEN EINE u I a a and di 25 welche hier gleich wie bei Abies, Picea, Taxus und Pimus einen grossen Harzgang umschliessen. Ein anderes in Fig. 11 abgebildetes Bruchstück des nämlichen Bernsteinbaumes zeigt deutlich, wie man sich die Entstehung dieser Abdrucksform vorzustellen hat: a. die Holzlagen, b. die dazwischen liegenden Bernsteinplättchen, auf denen also die Abdrücke der Holzzellen und Markstrahlen vorhanden sind. Beiläufig bemerkt, sind in diesem Stücke die beiden Bernsteinlagen von verschiedener Farbe, wie dies ja auch oft genug an einem und demselben Bernsteinstücke zu sehen ist. In Fig. 12 ist in natürlicher Grösse ein ganzes Stimmchen, eines der grössten der bekannten, und ebenso in Fig. 13 ein Bruchstück eines noch grösseren, zur Darstellung gebracht; beide bestehen fast ganz aus ab- wechselnden Lagen von Holz (a) und Bernstein (b), der wie eine Scheide dasselbe umschliesst; bei e sind Insectengänge vorhanden. In Fig. 14 ist eine grosse Seltenheit abgebildet: a. ein ganzer Holzkreis, von durchsichtigem Bernstein umgeben, zum Theil verrottet; diese Verrottung halte ich für wahrschein- licher, als die Umwandlung des Holzes in Bernstein, wie man auch wohl annehmen könnte. Sehr verbreitet sind Stücke, die auf dem entrindeten Stamme ihren Sitz hatten und daher nur auf der nach demselben gerichteten Seite die eben erwähnte Structur erkennen lassen. Eine Ansicht der Art dieses Vorkommens gewährt auf Taf. I. in Fig. 15 ein Stück, welches in seiner ganzen Länge von 3'/ Zoll, von b bis d ausgehöhlt erscheint und einen verhältnissmässig sehr dünnen Ast umschlossen haben muss, ebenso wie das herrliche, in natürlicher Grösse von 2 Seiten abgebildete, (Fig. 16, 17) übrigens ganz entwickelte Stämmehen von Pinites suceinifer aus der Sammlung meines zu früh verewigten Mitarbeiters, welches an einer Seite noch von Bernstein umgeben und an der andern davon ent- blösst ist. In dem Mineraliencabinet der Berliner Universität fand ich zwei Stücke von seltener Grösse, die auch in anderer Hinsicht besondere Beachtung verdienen: Taf. I. Fig. 18, das kleinere ist durehfurcht von grossen Wurmgängen, wie sie Cerambyx-Arten zu machen pflegen, bei a, die sich bei b öffnen, bei e der vorderen Wand entbehren und daher blosgelegt erscheinen. Die Wurmgänge sind noch mit Wurmmehl erfüllt, welches aus mit Bernstein vermischten Resten von Coniferen- zellen besteht. Auf der abgebildeten Seite erkennt man bei d noch die Abdrücke von Holzzellen und Mark- strahlen, auf der entgegengesetzten deutet der traubenförmige Erguss auf die oben angegebene Lage auf der Oberflüche des entrindeten Stammes hin. In Sprüngen und Rissen erkennt man Spuren von dem sogenannten Glauconitsande, weshalb es wahrscheinlich wird, dass es aus der Bernsteinschieht der Ab- lagerungen des Samlandes stammt. Eine noch viel grossartigere Vorstellung von dem ungemein be- deutenden Harzreichthume der Bernsteinbäume, wie kein anderes, gewährt das zweite Exemplar, welches nicht weniger als 1,25 Kilo wiegt und in seiner natürlichen Grösse auf Taf. III. in Fig. 42 abgebildet ist. Man fand es vor einigen Jahren am Ufer des Hammerflusses bei Jarderbruch in Ost- Preussen und wurde von dem verstorbenen Minister des Unterrichtes Dr. v. Mühler dem Berliner Cabinet überwiesen. Es ist 3—4 Zoll dick, ebenso breit und 6 Zoll lang, auf der etwas convexen, wie es scheint durch Rollen noch wenig beschädigten Seite voll rundlicher, bis 2 Zoll tiefer, mehr von Steinen als von Wurzeln herrührender Eindrücke, auf der anderen Seite etwas concav, mehr oder weniger hervorragend parallel lüngs streifig, sehr geglättet, offenbar abgerieben, und daher fast ohne alle Spuren von anatomischer Structur. Nur an einzelnen Stellen bemerkt man zerstreut stehende Tüpfel, wie sie auf Tangentialabschnitten vorkommen, doch waren die Abdrücke von Mark- strahlen kaum zu erkennen. Man könnte vielleicht wegen der Jahresringen entsprechenden Längs- 4 streifung an centrische oder radiäre Einlagerung denken, doch widerspricht dieser Annahme die ganze äussere convex-concave Form sowie die Anwesenheit von Astnarben a., die ganz und gar mit den Narben von Seitenwurzeln übereinstimmen, wie sie bei jetztweltlichen Coniferen angetroffen werden. Wenn wir nach der schwachen Concavität der inneren Seite des ganzen Stückes den Um- fang des Stammes schätzen, auf dem es sich einst befand, erhalten wir einen Gesammtumfang von 10—12 Fuss, der auf 3—4 Fuss Durchmesser schliessen lässt. (fewiss erreichten wohl die Bäume in den Bernsteinwäldern auch noch einen viel grösseren Umfang, insofern aber dieses Stück das ein- zige bis jetzt vorhandene ist, welches eine solche Schätzung zulässt, erscheint es von bedeutendem wissenschaftlichen Werthe. Beide soeben beschriebenen und abgebildeten Exemplare sind von gelblich weisser undurehsichtiger Beschaffenheit, der im Handel bekanntlich am meisten geschätzten Sorte. Immerhin finde ich es merkwürdig genug, dass von der ungeheuren Menge der Bernsteinbäume nur solche verhältnissmässig unbedeutende, höchstens 3—4 Zoll lange Stammreste noch vorhanden sind, wobei die Hauptschuld, abgesehen von der Gewalt der Fluthen, der in allen Braunkohlen- und Bernsteinlagern mehr oder weniger häufig in Zersetzung begriffene Binarkies zu tragen scheint, welchen fast alle auch noch so kleine Stämmehen enthalten. Die meisten dieser Trümmer sind von der braunen Farbe und dem Aussehen der bituminösen Hölzer unserer oligocenen Braunkohlenlager; von schwarz- kohlenartiger Beschaffenheit fand ich bis 1878 nur ein einziges Taf. TI. Fig. 27 und 28 abgebildetes Exemplar*). Am besten erhielten sich diese Holzreste, wenn sie alsbald von Bernstein ganz um- schlossen wurden und so konnte es selbst geschehen, dass einzelne noch ihre natürliche weissgelbliche Farbe zeigen, wovon ich wenigstens zwei Exemplare glücklich gefunden habe. Die grossartigste Quantität solcher Trümmer kommt in denjenigen Bernsteinsorten vor, welche unter dem Namen „schwarzer Firniss“ im Handel geht und grösstentheils zur. Bereitung der Firnisse und der Bernsteinsäure verwendet wird. In Coniferen-Urwäldern besteht der ganze Boden, wie ich in den Fichten-Urwäldern des Böhmer Waldes beobachtete, fast ganz und gar aus Holztrümmern, die eine ungeheure lange Zeit ihre Struetur noch erkennen lassen. Unter vielfach über einander hinge- streeckten 4—600 jährigen Stämmen liess sich das Alter der noch mit erkennbarer Structur vorhan- denen Holzreste auf 3—4000 Jahre schätzen, das der strueturlosen schon in Humus zerfallenen war auch nicht annähernd festzustellen. Harzergüsse zwischen diesen Trümmerhaufen erinnerten mich auf das Lebhafteste an die einstige Bildung dieser auch immer noch unerschöpflichen Sorte des in seiner Art einzigen Fossils. Plattenförmige Stücke mit parallelen Längsstreifen deuten auf radiale Lage längs des horizontalen Verlaufes der Markstrahlen in den Stämmen hin und können somit zur Beurtheilung des jährlichen Wachsthums benutzt werden. Im Ganzen sind dergleichen viel seltener, als die zwischen Rinde und Holz oder im Holze selbst in tangentialer Lage einst befindlichen, oben bei der Rinde beschriebenen plattenförmigen Stücke, daher ich nieht verfehlt habe, sie alle abzubilden, um sie zu künftiger Beach- tung zu empfehlen. Nur einige, wie etwa die in Taf. III. Fig. 37 und 38 gezeichneten mögen von Stämmen, die anderen Taf. II. Fig. 19—26 wegen ihrer engeren Jahresringe wohl von Aesten stammen. Zellen und Markstrahlen sind wegen der doch meist etwas abgeriebenen Oberfläche selten zu erkennen, am besten noch bei Taf. II. Fig. 29 und Taf. III. Fig. 38. *) Durch Herrn Pfannenschmidt in Danzig erhielt ich 1378 ein zweites Exemplar, welches merkwürdig durch das Ueberwiegen des Bernsteins ist; ein drittes Y, Kilo schweres von Herrn Becker, welches sonderbarerweise dem vorigen ausserordentlich ähnlich erscheint (Vaf. XIIT. Fig, 89 und 88). ar Zuweilen wurde das ganze, wahrscheinlich schon morsche Innere durch gewaltigen Erguss ausge- füllt (Taf. I. Fig. 29 und 30, ebenso Taf. II. Fig. 41 und 42 und Taf. XIII. Fig. 88 und 89) und die einzelnen Holzlagen von einander getrennt, so dass der Zusammenhang nur durch den Harzfluss bewirkt ward. Taf. II. Fig. 29. Die Hälfte eines von allen Seiten abgeriebenen berindeten Stämmchens. a. Rinde mit starkem Bernsteinerguss auf der Oberfläche, wodurch sie eingeschlossen und festgehalten wird, b. Bernstein, c. die durch Bernstein getrennten Holzlagen. Taf. II. Fig. 30. Entrindetes Stämmehen, a. die schwärzlich verkohlten Holzlagen, welche durch die Bernsteinabsonderung ganz getrennt wurden. Endlich, und nicht ganz selten, findet man Stämmcechen, die gar keine organische Wandungen, wohl aber Structur erkennen lassen, bei deren Anblick man an ein in Bernstein verwandeltes Holz denken könnte (Taf. II. Fig. 31, 32, 33), etwa wie Wigand, und Kützing die Bildung des Tragantes und Harzes bei Coniferen aus der Cellulose nachgewiesen haben. Ich habe mir darüber allerdings keine Gewissheit verschaffen können, glaubte aber am Einfachsten das Verschwinden der organischen Wand, wie bei den versteinten Hölzern, dureh Einwirkuug des Wassers erklären zu können. Wie bei den versteinten Hölzern, vermag man auch hier alle Grade der allmäligen Zersetzung und Auflösung des Holzes wahr- zunehmen, welchen Vorgang ich nieht umhin kann, durch eine Abbildung zur Anschauung zu bringen (Taf. XII. Fig. 85), die ich meinem jüngeren Freunde und Collegen Conwentz verdanke. Bei a. sind noch vollständig erhaltene Holzzellen, daneben rechts und links beginnt die Zer- setzung, zuerst in den Wandungen und dann bei den Tüpfeln aa. mit ihrem äusseren Hofe; das häufig hier vorhandene Pilzmycelium fördert noch diesen Zersetzungsprocess. Schliesslich möge es nicht überflüssig erscheinen, zur näheren Veranschaulichung dieser einstigen Vorgänge noch ein paar Beispiele jetztweltlicher Harzabsonderung zu liefern. Taf. II. Fig. 35 aus einer Fichte; a.-Rinde mit Harzgallen, b. Holzlagen, ce. Harzlücken zwischen den Jahresringen, wie sie gar nicht selten angetrotten werden und Fig. 36 eine sogenannte Harzgalle (b) aus dem Innern eines Weisstannenstammes a., ein überaus seltenes Vorkommen: Letzteres verdanke ich meinem geehrten, leider bereits verstorbenen Freunde Ratzeburg. bb. Systematische Darstellung der einzelnen Arten der Bernsteinbäume. I. Abietineae Pinites. Truncorum structura Pinorum viventium. Strata concentrica plerumque ampla am- plissimave bene distineta. Tracheidae ductibus resiniferis compositis simplieibusve inter- ruptae. Pori rotundi in simpliei vel quoque uti plerumgque in truneis annosioribus vel eorum radieibus in dupliei, tri- quadruplieive serie in eodem plano horizontali juxtapositi, in iis plerumgue tantum parietibus, qui sibi oppositi et radiorum medullarium paralleli sunt, interdum nonnulli vel etiam plurimi tamen semper minores in reliquis inveniuntur. Radii medullares minores: vel e simpliei vel etiam e multipliei cellularum superpositarum serie formati tum semper in medio canalem magnum resiniferum foventes includunt, Cellulae ipsae aequaliter vel inaequaliter porosae vel punetatae. Pori cellulis adjacen- tibus latitudine aequales vel longe minores. 4* Bet Bei der oben hinreichend erörterten Schwierigkeit, von allen anderen Vegetationstheilen ent- blösste Stämme mit Sicherheit zu unterscheiden und auf ihre Originale zurückzuführen, empfiehlt es sich gewiss, vorläufig noch für, auf solche Verhältnisse gegründete, Arten den Gattungsnamen Pinites beizubehalten, worin mir auch Mereklin und neuerdings Cramer und Öonwentz gefolgt sind. Aus der Beschreibung der einzelnen Arten wird man ersehen, dass mir alle dagegen in Betracht kommenden Bedenken nicht entgangen sind. «a. Forma Abietinearum. Pori cellularum radiorum medullarium tracheidis adjacentinm mulıo illis angustiores et sibi aequales. 1. Pinites suceinifer Goepp. Taf. VIII. Fig. 59—62, Taf. IX. Fig. 66—70. P. ligni stratis econ- eentrieis distinetis cellulis leptotichis ad strati limitem in direcetione radiali sensim angustioribus, poris uniserialibus subremotis vel approximatis aeque distantibus radiis medullaribus simplieibus, aequalibus, e cellulis 1—80 superpositis formatis pluri punetatis, poris in sectione radiali cellula ligni adjacenti multo augustioribus, duetibus resiniferis compositis vel simplieibus. Pinites suceinifer Goeppert, Bernstein p. 60, tab. 1. fie. 1—19, tab. 2. fig. 1—8. Goeppert, Ueber die Bernsteinflora.. Mit einem Briefe Alexander von Humboldt's vom 24. Juli 1853 in den Monatsberichten der Kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin 1853. In und mit Land- und Seebernstein der preussischen Küste, einmal nur weit davon entfernt in Schlesien bei Paschkerwitz, 2 Meilen von Breslau als'‘Diluvialgeschiebe, welche Seltenheit immer- hin sonderbar genug erscheint. Diese ward von mir als die erste Bernstein liefernde Art festge- stellt, jedoch später erst erkannt, dass nicht sie, sondern die folgende Pinites strobordes als die häufigste anzusehen sei. Taf. VIII. Fig. 59. Querschnitt aus dem in Schwarzkohle verwandelten Stücke, Taf. I Fig. 27, daher sämmtliche Zellen, auch die Herbstzellen dünnwandiger erscheinen, als sie ursprünglich waren. Die Jahres- ringe sind sehr deutlich begrenzt, durch zwar gleiehbreite, aber in radiärer Richtung etwas verkürzte Zellen (aa); b. Markstrahlen, e. grosse Harzgefässe. Fig. 60. Radialschnitt, a. Holzzellen mit ein- facher Reihe von Tüpfeln, die ziemlich gleichförmig und nicht zu weit von einander abstehen; b. Markstrahlen mit je 2—4 Tüpfeln auf der Breite der Holzzellen, welche rund und hoflos sind; ce. ein einfaches Harzgefäss, kenntlich an den horizontal übereinanderstehenden Wandungen. Fig. 61. Ein aus mehreren langgestreckten Parenchymzellen (Holzparenchym) bestehendes grosses Harzgefäss oder Harzgang. Fig. 62. Tangentialschnitt. a. Holzzellen, b. Markstrahlen aus 1—30 über einanderstehenden Zellen, die hier keinen grossen Harzkanal einschliessen; aa. Tüpfelräume der Tüpfel auf der Radialseite. Fig. 63. Ebenfalls Tangentialschnitt mit gleicher Bedeutung der Buchstaben, wie in voriger Figur. Holzzellen mit zarter netzförmiger Streifung, wie sie im Herbstholze vieler Pinus-, Abies- und Picea-Arten angetroffen wird. Das von meinem geehrten Freunde und Mitarbeiter Herrn Prof. Menge einst unter dem Namen Taxites electrophyton beschriebene, von Bernstein noch umkleidete schöne Holz-Stämmehen halte ich wegen der übereinstimmenden Structur für einen jünge- ren Ast des Bernsteinbaumes. Die abgebildete netzförmige Streifung der Holzzellen gehört in die- selbe Kategorie, wie bei Fig. 83 und ist von der Spiralbandbildung der Taxus-Arten sehr verschie- den. Unsere fossile Art, die mir am seltensten, bis jetzt nur in wenigen Specimen, vorgekommen 29 ist, steht in ihren Structurverhältnissen Pinus Abies und P. Larix nahe, weicht aber durch die auf der Radialseite der Markstrahlen nur sparsam vertheilten Tüpfel und die einreihigen Markstrahlen ab, welche niemals einen grossen Harzgang einschliessen; soleher kommt nur bei dem, von mir als Wurzelholz angesehenen, Pinites radiosus vor. Als selbstständige Art glaubte ich früher noch ein Holz unterscheiden zu können, dessen Zellen durch grössere Dimensionen in allen Theilen, wie auch durch das Vorkommen von zwei Reihen von Tüpfeln und nach Verhältniss etwas grösseren Tüpfeln der Markstrahlen von P. sueeinifer ab- weichen. Wiederholte Erwägungen und vergleichende Untersuchungen haben mir doch gezeigt, dass hier das Holz einer Wurzel vorliegt, deren Zellen sich durch grösseren Umfang und die häufig auf- tretende Stellung von 2 Tüpfeln auf gleicher Höhe neben einander bei jetztweltlichen, wie bei vor- weltlichen Hölzern auszeichnen, und somit höchst wahrscheinlich zum Bernsteinbaum gehören. Bei der grossen Seltenheit dieses Vorkommnisses (nur 2 Exemplare unter 500, die ich untersucht habe), zögere ‚ich nicht, sie hier in allen Formen abzubilden, da sie auch sonst noch hinsichlich der Art ihrer Erhaltung viel Interessantes darbieten. Ein Horizontalschnitt war nicht zu erlangen. Taf. IX. Fig. 66. a. Holzzellen mit einreihigen, ziemlich gedrängt stehenden Tüpfeln, aa. ein- zelne daneben liegende, nicht mehr im Zusammenhang befindliche Zellen deren organische Substanz geschwunden ist, so dass hier die durch Bernstein bewirkte Ausfüllung ab den einstigen inneren Bau andeutet. Die Tüpfelräume sind überall erhaben (ac.), wie zitzenartige Hervorragungen aussehend. Taf. IX. Fig. 68 zeigt den Verrottungsprozess, das allmälige Verschwinden der bei a schon zerrissenen organischen Substanz; Zellen mit doppelreihigen Tüpfen. Fig. 67 stellt einen zusammengesetzten Harzgang dar und endlich Fig. 69 und 70 in zwei Reihen dicht gedrängt stehende Tüpfel; b. grössere Markstrahlen mit zwei bis vier Tüpfeln auf der Breite einer Holzzelle. 8. Forma Pini sensu strietiori. Pori radiorum medullarium inaequales. 2. Pinites stroboides. Goepp. Taf. X. Fig. 71—73. 75. 76. 79. 80. P. ligni stratis concentrieis distinetis, cellulis subleptotichis ad strati limitem in direetione radiali sensim augustiori- bus, poris uniserialibus subapproximatis inaequaliter distantibus, radiis medullaribus simplieibus e eellulis 1—30 superpositis, vel in medio biserialibus magnum ductum resini- ferum ferentibus grosse punetatis, poris in seetione radiali oblique ovatis fere latitudine cellulae prosenchymatosae adjacentis, ductibus resiniferis simplieibus et compositis. Pinus sylvicola Goepp. Monatsbericht der Berliner Akademie, 1. c. Die überwiegende Mehrzahl der von mir untersuchten Stämmchen und Splitter gehört zu dieser Art, so dass sie in den Bernsteinwäldern verbreiteter gewesen ist, als die vorige. Der Quersehnitt bietet nichts Charakteristisches und ist daher nieht abgebildet. Taf. X. Fig. 72. Radialschnitt. a. Holzzellen mit etwas entfernt stehenden 'Tüpfeln, aa. Herbstholz mit netzförmig ge- streiften Wänden, b. Markstrahlen mit grossen quer ovalen, manchmal getheilten (ba) Tüpfeln, wie es bei diesem Präparat und an einzelnen Stellen bei einem anderen Fig. 71 ba, noch viel auflallen- der hervortritt. Hier sind die obersten Zellen der Markstrahlen getüpfelt und bei be zeigen sie knotentörmige Verdickungen. Harzgefüsse kommen von beiderlei Form vor. Fig. 73. a. Holzzellen, e. einfacher Harzgang, b. Markstrahlen mit mehrfacher Theilung der grossen hoflosen Tüpfel. 30 Der Harzreiehthum ist so gross, wie bei den vorigen Arten. Die Verbreitung der Tüpfel, die ungleich getüpfelten Markstrahlen mit «den breiten querovalen und oberhalb selbst gehöften "Tüpfeln, unterscheiden diese Art auffallend von den beiden vorigen, welche letztere in jener Form bei den zu Pinus Link gehörenden Arten der Jetztwelt angetroffen werden; jedoch kommen selten die knotigen, zacken- förmigen Verdickungen vor, welche den Markstrahlen von Pinus silvestris, montana u. a. ein so eigen- thiimliches, wahrhaft zierliches Ansehen verleihen. Am meisten kommt sie, insbesondere durch die ungleichtüpfligen Markstrahlen, Pinus Strobus der Jetzwelt nahe wie man in den hier beigefügten beiden Abbildungen des Radiärschnitts Fig. 77 von einem jüngeren, 4jährigen. und Fig. 78 von einem älteren, 2Ojährigen ersehen kann. a. Holzzellen mit einreihigen Tüpfeln, b. Markstrahlen, bb. obere mit doppelhöfigen Tüpfeln, welche mit unseren fossilen übereinstimmen. 3. Pinites Mengeanus Goepp. Taf. XI. Fig. SI—84. P. tracheideis in facie eortieali regu- lariter porosis, poris minutis uniserialibus subaequaliter distantibus saepe contiguis, radiis medullaribus e 1— 20 cellulis eompositis uniserialibus duetibus resiniferis simpliei- bus et compositis. Pinites Mengeanus Goepp. in Monatsbericht der Berliner Akademie 1. ce. Nur in einem einzigen, sehr dünnen in Bernstein eingeschlossenen Holzringe bis jetzt vorhanden, welcher nur die der Rinde zugewendete Seite, also den Tangentialschnitt darbietet; dieser ist höchst charakteristisch, wie ich ihn noch niemals, weder bei einer vorweltlichen noch bei einer jetzweltlichen Öonifere beobachtet habe. Es ist hier nämlich eine eontinuirliche Reihe von Tüpfeln vorhanden, wie dies sonst auf der radialen Seite vorkommt, während nur vereinzelte kleine Tüpfel sehr zerstreut auf der Tangentialseite gefunden werden. (Vergl. Goeppert, Monographie der Coniferen, bei Pinus silvestris Taf. 3 Fig. 1; Pinus Larix Taf. 10 Fig. 1 und 2; Öryptomeria japonica Taf. 12, Fig. 1). Ich halte mich deshalb für berechtigt, dieses Holz als eine eigne Art abzutrennnen, wiewol es mir nicht geglückt ist, eine Radialansicht davon zu gewinnen. Taf. XI. Fig. 81. a. die Holzzellen mit den Tüpfeln, b. Markstrahlen, ce. mit Harz gefüllte Zellen. An demselben Exemplare haben wir auch Gelegenheit gehabt, die durch Pilzinycel eingeleitete Ver- rottung in allen Stadien genau kennen zu lernen. Fig. 82. a. Holzzellen mit noch wohl erhaltenen Tüpfeln, die nach rechtshin immer undeutlicher werden. Bei ab und ac verschwinden die Wandungen der Holzzellen und es treten noch Verzweigungen eines die Zerstörung vollendenden Mycelium’s auf, dessen Zusammenhang mit einer recenten Form sich nicht ermitteln liess. ae Zellen mit granulösem braunen Inhalte, vielleicht Harzbehälter, wie es bei e ganz entschieden der Fall ist. Die Markstrahlen sind in der Auflösung ihrer organischen Wandungen begriffen, was noch mehr bei einer stärkeren Ver- grösserung in Fig. 83 hervortritt. a. die Reste der überall von dem vielfach verzweigten Pilzmycelium durchsetzten Holzzellen, b. Reste der Markstrahlen. An einer Stelle dieses höchst interessanten Exemplars, eine Hauptzierde der unvergleichlichen Sammlung meines Herrn Mitarbeiters, liegen auch Pollen- körnchen von einer Abietinee, Taf. XII. Fig. 84, deren genauere Abstammung sich nicht angeben lässt, da die Zellen der gesammten Abietineen und wohl auch der Cupressineen in ihrem anatomischen Bau übereinstimmend sind. Diese wie auch die übrigen hier gelieferten Zeiehnungen der Bernstein- bäume wurden bereits 1867 vollendet, wie ich hier namentlich wegen Fig. 83 bemerke, die sehr an die Abbildungen Robert Harties über die in unseren Coniferen von Agariecus melleus verursachten Destructionen erinnert. Bi 4. Pinites radiosus Goepp. Taf. XII. Fig. 86. P. tracheideis hine inde punctatis, radiis medullaribus frequentissimis vel simplieibus ex una cellularum seri vel eompositis e duobus tribus quaternisve seriebus tum plerumque duetum resiniferum magnum feren- tibus, duetibus resiniferis simplieibus compositisve. Pinites radiosus Goepp. Monatsberichte der Berliner Akademie 1. e.; P. macroradiata ibidem. Nur einmal in einem von Bernstein umschlossenen Jahresringe gefunden. Eine solche Menge von Markstrahlen, die zuweilen aus 60—70 über einander stehenden einzelnen Zellreihen, aber auch aus zwei, drei bis vier Reihen nebeneinander bestehen, und dann oft einen, ausnahmsweise selbst zwei Harzgänge einschliessen, ist fast ohne Beispiel und kcmmt nur in der Gattung Pitys der älteren Kohlenformation vor, welche jedoch zur Gruppe der Araucarien gehört und anderweitig ganz ver- schieden ist. Fig. 86. Tangentialschnitt. a. Holzzellen ganz ohne Tüpfel, b. Markstrahlen, ba. einreihige, bb. zweireihige, be. mehrreihige mit einem Harzgang, bd. mit zwei Harzgängen, c. einfache Harzgänge. Da die Markstrahlen als eines der wichtigsten Momente zur Unterscheidung verwandter Arten der Co- niferen zu betrachten sind, zögere ich nicht aus dieser für die Coniferen der Tertiärformation so charakteristischen Beschaffenheit derselben auf Artverschiedenheit zu schliessen, die vollständige Funde sicher bestätigen dürften. 5. Pinites anomalus Goepp. Taf. XII. Fig. 87. P. ligni stratis concentrieis distinetis, tracheideis punctatis, poris uniserialibus approximatis regulariter distantibus, radiis medullaribus simplieibus cellulis 1—10 superpositis eximiis late rhombeis uniporosis, poris late oblique ovatis cellulam totam explentibus. Unter Seebernstein in drei Exemplaren gefunden. Eine sehr eigenthümliche, auch durch die Mark- strahlen charakterisirte Art, deren Form und Tüpfel höchst abweichend erscheinen, wie ich sie gleich- falls noch niemals bei irgend einer Conifere wahrnahm. Nur die allgemeine Form der Zellen erinnert an die Araucarien, und die die ganze Zelle einnehmenden Tüpfel an die Markstrahlenzellen der Wurzel von Pinus silvestris. Fig. 87. Radialansicht: Holzzellen mit den einreihigen Tüpfeln und Markstrahlen mit den quer- ovalen, die ganze Breite der Zellen ausfüllenden Tüpfeln. Die anderen Ansichten sind nicht bekannt. II. Taxineae. Die Gruppe der Taxineae hat durch Forschungen von Heer eine ganz unerwartete grosse Aus- dehnung gewonnen, sowohl hinsichtlich ihres geologischen Alters, da sie bis in die unteren Glieder der Kohlenformation reicht, als auch hinsichtlich der Zahl der Arten. In der Tertiärformation und zwar in der Braunkohle hatte ich schon 1841 Taxus (Taxites) und Gingko- Arten unter den Stämmen des Miocen nachgewiesen. Höchstinteressant erschien es mir, ihr auch unter den Bernstein liefernden Bäumen zu begegnen. (Quer- und Radiallängssehnitt hätten auf ihre Entdeckung nicht geführt, wohl aber ein Tangentialschnitt, welcher als alleiniger Zeuge der Anwesenheit dieses interessanten Restes vorliegt; eine Vergleichung mit dem Tangentialschnitt von Gingko, Taf. VII. Fig 57, beweist dies mit Entschiedenheit. 32 Physematopitys Goepp. Lignum e stratis eoncentrieis satis distinetis formatum. Tracheideae porosae, pori rotundi uniseriales, plerumque in parietibus radiis medullaribus parallelis et sibi invicem oppositis quandoque in omnibus obvii. Radii medullares simplices, e cellulis porosis rotundiuseulis fere vesicaeformibus 1—8 compositis. Ductus resiniferos haud observavi. Physematopitys Goepp. Monographie der fossilen Coniferen, p. 242 Taf. 49. Fig. 1—3. 1. Physematopitys succinea Goepp. Taf. X. Fig. 74. Physematopitys stratis concen- trieis distinetis porosis tracheideis uniserialibus, radiis medullaribus e cellulis rotundis trachea adjacente duplo triplove latioribus. Nur in dem allerdings sehr charakteristischen Tangentialschnitt vorhanden, der mich wohl be- rechtigen kann, hier eine eigne Art in der Bernsteinflora anzuerkennen. G. Kraus erkennt die Eigenthümlichkeit im Bau der Markstrahlen auch wohl an, nicht aber die darauf gegründete Gattung und rechnet selbige zu Cupressinoaylon. Schroeter, der sie unter fossilen Hölzern vom Mackenzie- Flusse in Nord-Canada auffand, schwankt und führt sie vorläufig unter dem Namen der Abstammung als Gingko sp. an. (Dessen Untersuchung über fossile Hölzer aus der arktischen Zone. Zürich 1880 p. 32. Taf. II. Fig. 27.) Bei der Unsicherheit der Art, aber Uebereinstimmung in gewisser generischer Hinsicht, zögere ich nicht die von mir so früh und richtig erkannte Abstammung, es sei mir er- laubt dies zu sagen, aufrecht zu halten und die Gattung wieder herzustellen, um deren Beibehaltung ich ersuche. III. Blätter. a. Abietineae. Das nicht seltene Vorkommen von Blättern der Abietineen ist in hohem Grade interessant und wichtig für die Bestimmung der Bernsteinbäume selbst, weil man aus ihrer Beschaffenheit eher auf einzelne Arten zu schliessen berechtigt ist, als aus den Strukturverhältnissen der Stämme, wie bereits“ genügend auseinandergesetzt worden ist. Wir werden zuerst die verschiedenen Species beschreiben und dann versuchen, sie auf die von uns geschilderten Stämme und Fruchttheile zurückzuführen. Die Gruppe der Araucarien, welche nach unserm gegenwärtigen Wissen auffallender Weise kaum über die paläozoische Formation hinausreicht, wird auch hier vermisst, dagegen finden wir die Abietineen obsehon nur in einzelnen Blättchen, zahlreich repräsentirt. Das einziege uns vorliegende Exemplar eines Zweiges mit Blättern ist leider so stark inkrustirt, dass eine nähere Bestimmung unmöglich erscheint. Unter anderen Verhältnissen würden wir es bei Seite legen, bei der Seltenheit der Bernsteininelusa dieser Art dürfen wir uns wohl eine Ausnahme gestatten und es dennoch hier publieiren. Wir nehmen die von Link (dessen Handbuch der Botanik II. p. 476) zuerst näher begründeten Abtheilungen der grossen Linn@’schen Gattung an und bemerken, dass nur Pinus, Abres und Picea hinsichtlich der Blätter*) bis jetzt in der Bernsteinflora repräsentirt sind, hingegen Larixw und Cedrus noch vermisst werden. * Wenn wir hier versuchen nach dem, Manchem wohl winzig erscheinenden, nur aus einzelnen Blättern bestehenden Material Arten zu unterscheiden und sie mit denen der lebenden Flora zu vergleichen, möchten wir zunächst auf die Nothwendigkeit, sich nach diesbezüglichen Unterschieden umzusehen, hinweisen. Unsere Untersuchungen haben das Resultat geliefert, dass sich dergleichen in den Blättern nach ihrer Bandbeschaffenheit wohl erkennen lassen; je nachdem derselbe z. B. ganzrandig, gesägt oder gezähnt ist, können verschiedene Species abgegrenzt werden, 35 A. Pinus Link. Subgenus Pinus Taeda. 1. Pinus subrigida Goeppert et Menge. Taf. XIII. Fig. 90—94. P. foliis ternis abbreviatis acerosis rigidis elongatis linearibus 3—4 pollicaribus subtus eonvexis intus canalieulatis medio carinatis margine serrulatis. Pinus subrigida Goepp. et Menge in Göppert über die Bernsteinflora, Monatsbericht d. Berlin. Akad., mit einem Briefe von Alexander v. Humboldt, 24. Juli 1853. | Pinites rigidus Goepp. et Ber. ]. e. p. 91. Tab. V. Fig. 36—39. Pinus rigida Goepp. in Schimper, Trait€ de Palöontologie vegetale, II. p. 291. Diese Art ist in 4 Exemplaren bis jetzt vorhanden. In den auf Tafel XII. Fig. 92, 93 u. 94 abgebildeten Bruchstücken erkannte ich zuerst die Verwandtschaft mit Pinus rigida der Jetztwelt und konnte später jene durch das in Fig. 90 dargestellte Exemplar bestätigen, dessen drei Blätter unstreitig unterhalb weiter convergiren und einer Scheide entspringen dürften. Die Blättchen sind auf der einen Seite konvex, auf der anderen scharf gekielt. Auf dieser Seite erkennt man bei stärkerer Vergrösserung (Fig. 94) die zu beiden Seiten der carina aa in Längsreihen stehenden Hautporen bb und die sehr zarten, entfernt stehenden Zähne der Ränder, wie auch, in nahezu regelmässigen Entfernungen befindliche, kleine hellgelbe und fast durch- scheinende Stellen, welche vielleicht durch Harz ausgefüllte Querrisse der Blattsubstanz darstellen. Wenn die drei neben einanderliegenden Blättchen, wie wahrscheinlich, wirklich zusammengehören, kommen sie Pinus rigida Mill. unstreitig am nächsten, die in Nordamerika auf den Ebenen von Neu-England bis Virginien, sowohl in trockenem wie in feuchtem und sumpfigem Boden vorkommt, auf dem sandigen Boden Neu - Englands und Maina’s selten höher als 2 Klafter wird, auf den niedrigeren Hügeln der Alleghani aber die Höhe von 30 F., und in den Sümpfen Pensylvaniens und Marylands die von 80 F. erreicht. | Wenn, wie sehr leicht möglich, Pinus rigida Unger aus der Tertiärformation von Bilin, welche nach Unger’s und Ettingshausen’s Ansicht Pinus rigida Mill. sehr nahe kommen soll, mit unserer Art übereinstimmt, vermehrte dies die Zahl derjenigen, welche sich aus der uns so fernen Tertiärzeit bis in die unserige erhalten haben. Inzwischen meinten wir. dass die Bezeichnung subrigida ganz geeignet erscheine, um zwar die nahe Verwandtschaft mit Pinus rigrda der Jetztwelt, aber doch auch der Unsicherheit ihrer Identität mit derselben anzudeuten. 2. Pinus triquetrifolia Goepp. et Menge. Taf. XII. Fig. 95. 96. P. foliis linearibus strietis, acutis plano-carinatis inde triquetris, carina serrata, Pinites longifolius Klinsmann. Botanische Zeitung von Mohl und Schlechtendal 1858. 16. Jahrg. p- 371. Nur in dem einen, 3 Zoll langen, unterhalb abgebrochenen, jedoch oberhalb vollständigen Exemplare vorhanden, welches auf der oberen Seite (Fig. 95) ziemlich konvex, an den Rändern deutlich gesägt, und auf der unteren Seite (Fig. 96) in der Mitte mit einer deutlich hervortretenden carina versehen ist, im Durchmesser dreiseitig erscheint. Die stark hervortretenden Sägezähne unterscheiden sie von der vorigen Art. Die unvollständige Erhaltung lässt kaum eine Vergleichung mit jetztweltlichen Arten zu, unter denen sie etwa mit Pinus Lambertiana Aehnlichkeit besitzen mag. 3 Das obige Exemplar soll nach Klinsmann’s Angabe, in dessen Sammlung es sich befand, noch einen Zoll länger gewesen und dureh unvorsichtiges Abschleifen verkürzt worden sein. Subgenus Pinus-Pinaster. 3. Pinus silvatica Goepp. et Menge. Taf. XII. Fig. 97—101. P. foliis geminis rigidis linea- ribus acutis submueronatis integris, supra canalieulatis, subtus eonvexis subearinatis glabris integerrimis. Pinus silvatica Goepp. et Menge. 1. e. p. 15. In vorliegenden 5, in natürlicher Grösse abgebildeten, Exemplaren vorhanden, von denen 2 (Fig. 97 und 99) in 1—1', Z. Länge vollständig erhalten sind. Die Scheide ist zerrissen, weshalb die einzelnen Abtheilungen derselben nicht gut zu unterscheiden. Die Blättchen in beiden Exemplaren sind in der Entfaltung begriffen, noch nicht von einander getrennt, linear, etwas undeutlich konvex- konkav rinnenförmig ganzrandig und schwach zugespitzt. In Fig. 101 ist die Entwiekelung etwas weiter vorgeschritten, doch fehlen beide Enden des Blattes. Alle Exemplare haben eine auffallende Achnlichkeit mit Pinus silvestris und deren verwandten Arten, wegen ihrer Kleinheit vielleicht noch mehr mit Pinus montana Mill. und deren Formen P. Pumilio und meinata; doch kann die Verwandt- schaft nicht sicher festgestellt werden. In dieser Ungewissheit, die noch dadurch vermehrt wird, dass auch die Blätter anderer jetztweltlicher, der Prinus silvestris verwandter Arten (P. resinosa, mitis, inops ete.) in Betracht kommen, sahen wir uns veranlasst, den ursprünglich gegebenen Namen Pinus silratica beizubehalten. Hiebei bemerke ich übrigens, dass ich aus der samländischen Braunkohlen- formation von Rauschen durch Hrn. Dr. Thomas Zapfen erhielt, die mit denen von Pinus silvestris und Pımilio vollständig übereinstimmen und auch von mir bereits unter diesem Namen in dem früheren Werke über die Bernsteinflora beschrieben und abgebildet worden sind. 4. Pinus banksianoides Goepp. et Menge. Taf. XIII. Fig. 102—106. P. foliis geminis subfal- eatis erassiusenlis obtusiuseulis, supra canalieulatis, subtus ceonvexis ecarinatis obtu- siuseulis integerrimis. Pinus banksioides Goepp. et Menge 1. «. Das einzig vorhandene Exemplar ist in Fig. 102 in natürlicher Grösse und in Fig. 103 etwas vergrössert abgebildet. Es gehört sichtlich einer steifblättrigen Art an, wie sie im Norden und auf Bergen vorzukommen pflegt. Die dicke Scheide ist zerrissen und daher nicht deutlich. Blättchen von verschiedener Grösse, beide offenbar noch nicht ganz ausgebildet, nach zwei Richtungen hin gebogen, verhältnissmässig breit mit stumpflicher Spitze, am Rande rundlich hohl und ohne carina®). Von Pinus silvestris und deren Formen sichtlich verschieden, glaubten wir sie eher noch mit Pinus Banksiana als mit irgend einer anderen vergleichen zu können, daher der Name banksianoides gewählt wurde. Pinus Banksiana ist ein Kind des hohen Nordens, kommt in Nord-Amerika bis zum 64° vor und bildet *) Die Knospenschuppen beider Nadeln sind sonderbarerweise von einem Schleimpilze verdeckt, obgleich die Nadeln selbst ganz frei dayon erscheinen. Der eine Pilz, Fig. 104, ist unregelmässig weich oder schleimig, erscheint am Rande ungleich gekerbt, auf der Oberfläche mit rund- lichen Höckern und zahlreichen Stacheln besetzt. Der zweite Pilz, Fig. 105 und 106, ist am Rande in Lappen und Fasern zerrissen, scheint sonst von gleicher schleimiger Natur wie der erste gewesen zu sein. Vielleicht kommen sie stets bei dieser der P, Banksiana so ähnlichen Art vor, denn Endlicher (Synopsis Coniferarum) schreibt pag. 178: foliis primum ultra mediam longitudinem vagina scariosa inclusis, wo die vegina scariosa auf den getrockneten grindigen Schleimpilz bezogen werden kann. + Menge. bald verästelt Sträucher zwischen Felsen, bald auch 30—40 F. hohe Bäume. Lange Jahre hindurch habe ich im hiesigen’ botanischen Garten ein der Lambert’schen Beschreibung und Abbildung sehr ent- sprechendes blüthen- und fruchtbringendes Exemplar eultivirt. B. Abies Link. Abies et Picea L., Abietites Goepp. 1. Abies obtusifolia Goepp. et Ber. Taf. XIII. Fig. 10”—110. A. foliis. solitariis applanatis linearibus obtusis basin versus subattenuatis (margine subrevolutis) subtus albidis, nervo mediano dorso leniter prominulo. A. obtusifolia Goepp. et Ber. Fig. 41—45; Goepp. Monatsberichte der Berliner Akademie l. «.; A. claveolata Goepp. et Menge ibid. Zu diesen, anfänglich nur in 2 Exemplaren vorhandenen Blättchen denen unsere frühere Abbildung und Beschreibung entlehnt war, sind später noch mehrere hinzugekommen, so dass ihre Zahl jetzt 10 beträgt. Die Blättchen Fig. 108—109 sind 2' licher Farbe, an beiden Rändern schwach zurückgerollt, ziemlich langgestielt, von einem deutlich aus- e— 3 L. lang, kaum ",L. breit, von blassbräun- gesprochenen, in einer rinnenartigen Vertiefung liegenden, auf der Rückseite nur wenig hervortretenden Mittelnerven durchzogen, ander Spitze stumpflich, nach der Basis hin allmählich in einen Stiel ver- laufend und nicht ausgerandet, wie dies bei den Blättchen der, mit ihr sonst etwas verwandten, Pinus Picea L. der Fall ist. Die anatomische Struktur wurde bei einem der Exemplare gezeichnet: zu beiden Seiten des Mittelnerven 3 Hautporen oder Stomatien, welche die weisslichen, hier noch sichtbaren Linien bilden, wodurch sich alle zu dieser Abtheilung gehörenden Arten der Coniferen auszeichnen. Auf der oberen Fläche wurden Hautporen nicht bemerkt. Einen kleinen Zweig mit 14 Blättern bilden wir noch in Fig. 110 ab, obschon derselbe fast gänzlich inerustirt ist, nur eins ist von der Feuchtigkeit unberührt geblieben, so dass man daran dentlich erkennen kann, dass der Zweig zu .dieser Art gehört. Ein zweiter Zweig ist in Fig. 108 in natürlicher Grösse und in Fig. 109 vergrössert wiedergegeben. Die Blätter stehen dichter, unter spitzerem Winkel beisammen und sind gleichfalls inerustirt, wahrscheinlich repräsentirt dieses Exemplar eine Endknospe. 2. Abies mucronata Goepp. et Menge. Taf. XIII. Fig. 111—116. A. foliis linearibus appla- natis elongatis angustatis acutis mucronatisve, planis margine tantum subrevolutis. ‚Abietites mucronatus Goepp. et M., 1. e. A. anceps G. et M.. 1. e. Diese Art ist in der Sammlung Menge's und in der meinigen in 8 Exemplaren vorhanden. Die Blätter sind von 6—9 L. Länge und ", L. Breite, (Fig. 113) mit deutlicher Mittelrippe, spitz, meist mit aufgesetzter kleiner Spitze wie in Fig. 114 und schwach vergrössert in Fig. 115, nach der Basis in einen kurzen Stiel verschmälert, am Rande schwach eingerollt, auf der Oberfläche braun, auf der unteren Seite blasser, mit Stomatien zu beiden Seiten des Mittelnerven, wie die schwache Vergrösserung Fig. 116 zeigt: a. Mittelnerven, b. Stomatien. Da sich aus diesem Verhältnisse eigentlich nichts für ihre Beziehungen zur gegenwärtigen Coniferenflora ergiebt, unterlassen wir es, eine grössere Abbildung nochmals zu geben, da ich schon 1845 in meiner ersten Arbeit über die Bernsteinflora eine solche geliefert habe. Unter den lebenden kommen diese Blättchen Pinus Douglasii am nächsten. , 5* op ob Sciadopitys Siebold et Zuccarini. Diese in vieler Hinsicht ausserordentlich interessante japanische Coniferengattung zeichnet sich atıch durch die Blätter aus, welche, wie bei keiner anderen «dieser Familie, auf der Rückseite zwei- nervig sind, während sie auf der Oberfläche zwischen den Nerven etwas vertieft das Ansehen ein- nerviger Blätter erlangen. Der Raum zwischen den Nerven zeigt reihenweise gestellte Stomatien. Unter den in Bernstein vorliegenden Blättern befindet sich eine erhebliche Anzahl solcher oberhalb 1- und unterhalb 2-nerviger Blätter, welche wir glauben, hierher rechnen zu dürfen, zumal ihre all- gemeine Form auch sonst der der Nadelhölzer entspricht. Dieser Baum wird Schirmtanne genannt wegen der am Ende der Zweige zu 20 bis 30 dichtgestellten Blätter und erreicht in Japan eine Höhe von 15 bis 20 Fuss. Eine hierhergehörige Form aus dem Bernstein ist früher schon als Pinites glaucescens aufgeführt worden. 1. Sciadopitytes linearis Goepp. et Menge. Taf. XI. Fig. 117—119. S. foliis coriaceis anguste linearibus breviter petiolatis aeuminatis, subtus binerviis, supra uninerviis, basi atte- nuatis recurvatis adnatis deciduis. Blättchen von 28 mm. Länge und 1 mm. Breite, exact linear mit ziemlich verlängerter Spitze, graugrüner Farbe und sichtlich fester lederartiger Structur; am Rande sind sie verschmälert und rückwärts gekrümmt angewachsen. Fig. 117 Blatt in natürlicher Grösse, Fig. 118 obere Seite mit einem Nerven und Fig. 119 untere Ansicht mit zwei Nerven. 2. Sciadopitytes glaucescens Goepp. et Menge. Taf. XIII. Fig. 120—123 und Taf. XIV Fig. 124 bis 128. S. foliis lineari-lanceolatis, basi angustatis recurvatis deeiduis, aeutiuseulis, coriaceis glaucescentibus, subtus binerviis, supra uninerviis. In drei Exemplaren vorliegend, auch wohl in 2 Formen, mit etwas breiteren (Fig. 120—122) und mit etwas schmäleren Blättern (Fig. 123—125). Beide Formen am Grunde verschmälert, die eine stark, die andere weniger rückwärts gekrümmt. Anderweitige Strukturverhältnisse liessen ‚sich nicht wahrnehmen. Fig. 120 die erste Form in natürlicher Grösse, Fig. 121 vergrössert, Fig. 122 untere Seite. Fig. 123 die zweite Form in natürlicher Grösse, Fig. 124 Oberseite und Fig. 125 Unterseite vergrössert. Sequoia Endl. Flores in diversis ramis monoici. Amenta staminigera axillaria globosa, subspicata, staminibus plurimis axi insertis. Strobilus subglobosus, squamis coriaceo-lignosis, subor- bieularibus, ungue brevi excentrico peltatis, lamina rugosa margine involuta, medio breviter mueronata, persistentibus. Semina sub quavis squama 5—7, elliptica, compressa. Arbores Californiae giganteae. Rami alterni, teretes, foliis abbreviatis anguste lan- eeolatis longe adnato-deeurrentibus vestiti; ramulorum foliis linearibus, alternis distiche lineari-subfaleatis, obtusiuseulis vel falcatis, rigide coriaceis persistentibus, sulco longi- tudinali excavatis, subtus nervo valido, et utrinque juxta nervum stomatum faseiis albidis notatis. / Zwei Arten bis jetzt bekannt, von denen die eine in Nordwest-Amerika am Nutka-Busen, die andere in Kalifornien wächst. : 37 1. Sequoia Langsdorfii Heer. Taf. XIV, Fig. 129—139. 8. foliis linearibus, basi angustatis, adnato-deeurrentibus, confertis patentibus, nervo medio valido, strobilis semipolliearibus ovalibus, squamis peltatis medio mueronulatis. Sequoia Langsdorfii Heer, Flora tertiaria Helvetiae I. p. 54. Tab. XX, Fig. 2. Tab. XXI, Fig. 4; Ej. Flora fossilis arctica, p. 91. Tab. II, Fig. 2—22; dessen Miocäne baltische Flora, p. 54. Tab. XII, Fig. 14—16, Tab. XIV, Fig. 20—23. Taxites Langsdorfii Brongniart, Prodromus p. 108. 208; Unger, Blätterabdrücke von Swoszowice, Tab. XI. Ej. Iconographia Tab. XV. Fig. 13. Goeppert, Monographie der fossilen Coniferen p. 246. Tazxites affinıs Goeppert et Berendt, Bernstein I. p. 104. Tab. III, Fig. 30; Endlicher, Synopsis Coniferarum p. 307. In vielen Exemplaren der Menge’schen Sammlung und der Meinigen vorhanden, übrigens in der gesammten mittelmioeänen Braunkohlenformation, so auch in der obermiocinen oder etwas jüngeren von Schossnitz, nicht selten. Nur in einem, von Bläschen umgebenen und daher wenig deutlich erhaltenen Zweigchen, dagegen in vielen einzelnen Blättehen vorhanden, von denen wir die bester- haltenen abbilden. Fig. 129 ein solches in natürlicher Grösse, Fig. 130 dessen Oberseite etwas ver- grössert, Fig. 131 Unterseite; Fig. 152 ein anderes Blättchen in natürlicher Grösse, Fig. 133 etwas vergrössert; Fig. 134 u. 135 andere Blättchen in natürlicher Grösse, Fig. 136 u. 137 dieselben (a u. b) vergrössert; Fig. 138 anderes Blättchen in natürlicher Grösse und Figur 139 dasselbe vergrössert. Die Blättehen sind von ungleicher Länge, 6—15 mm., doch dürfte im untern Theile vorliegendes (Fig. 138) wohl die doppelte Länge erreichen; alle von 1',—2 mm. Breite, nach oben wenig ver- schmälert, daher weniger spitz als stumpflich. Die Nerven sind stark ausgeprägt, nach der Basis hin sogar verbreitert, deshalb die Blättehen wohl sitzend, ja so herablaufend, wie sie an wohlerhaltenen Zweigen aus der Braunkohlenformation vorkommen und vielfach auch eben so abgebildet worden sind, so dass ich glaube, sie alle mit Sicherheit zu dieser Art rechnen zu können. Taxites affinis (siehe oben) aus der Braunkohlenformation des Samlandes stammend, gehört unstreitig hierher, wie ich auch nieht anstehe, den als Pinites Cohnianus abgebildeten Zapfen aus der Tertiärflora von Schossnitz hierher zu rechnen. IV. Blüthen. Sowohl männliche als auch weibliche Blüthenkätzchen sind vorhanden, jedoch nur in sehr ge- ringer Anzahl; ganze Zapfen fehlen natürlich völlig, nur einzelne Fruchtschuppen wurden aufgefunden. Nur. wenig haben wir den bereits von uns früher beschriebenen hinzuzufügen. Wir vereinigen sie simmtlich unter dem Namen Abies, welehe Zugehörigkeit sich wenigstens von den weiblichen mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten lässt. Flores masenli. 1. Abies Reichiana Goepp. Taf. XIV. Fig. 140. 141. A. amentum masculum ovato oblongun (7 mm. l. 4 mm. 1.), staminum connectivis rotundatis margine superiore inciso-eiliato- fimbriato. ” Abies (Picea) Reichiana Goepp. Schimper, Pal&ontologie vegetale. II p. 305. Abietites Reichianus Goepp. in Goeppert und Berendt Bernstein Berlin 1845 p. 96—97. Tab. IM. Fig. 4 und 5 und Tab. V. Fig. 40. Piceites Reichianus Goeppert, Monographie der Coniferen p. 209. Das Original ist in braun- gelbem, ziemlich durehsichtigem Bernstein eingeschlossen und stammt aus der Sammlung des 1850 in Berlin verstorbenen Professor der Mediein Dr. Reich. Es ist in Fig. 140 in natürlicher Grösse und Fig. 141 etwas vergrössert abgebildet. Das Kätzchen besteht aus zahlreichen Blüthen mit starkge- franztem oberen Rande des Connectivs, wie ich es bis jetzt bei keiner andern Conifere gesehen habe. 3. Abies elongata Goepp. et Menge. Taf. XIV. Fig. 142—144. A. amentum elongatum, staminum eonnectivo margine superiore suberenulato. Abietites elongatus @. et Menge, Monatsberichte der Berliner Akademie 1. « Ein 15 mm. langes und 5 mm. breites, fast eylindrisches, nur an der Basis und oberhalb etwas zugerundetes männliches Kätzchen, welches in Fig. 142 in natürlicher Grösse und in Fig. 143 drei- fach vergrössert dargestellt ist. Fig. 144 ein einzelnes Staubgefäss: a. das Conneetivum von halb- runder Form mit schwacher Ausrandung. b. die entleerten Pollensäckchen. Eine gewisse Aehnlichkeit ist mit dem männlichen Kätzehen von Pinus Abies allerdings vorhanden, doch geht diese nicht so weit, um beide für identisch erklären zu können. Flores feminei. 3. Abies Wredeana Goepp. Taf. XIV. Fig. 145—147. A. conis minutis, elliptieis in statu invenili primi anni 16 mm. longis 7 mm. latis magnitudinis fere aequalis, squamis rotundatis margine suberenulatis. Abietites Wredeanus (roepp. et Ber. }. e. p. 98. Taf. III. Fig. 1. 2. 6, Taf. V. Fig. 10. Goeppert Monatsberieht der Berliner Akademie, ]. @ Zwei Exemplare, wovon das eine in der akademischen Mineraliensammlung in Königsberg, das andere in der Sammlung des Sanitätsraths Berendt sich befindet, lagen mir zur Untersuchung vor. Die Schuppen sind sehr verbreitert, zugerundet und schwach ausgerandet; sie stehen in senkrechten Reihen so dieht über einander, dass man ihre untere Gestalt nicht zu unterscheiden vermag. Fig. 145 stellt das Original in natürlicher Grösse und Fig. 146 dasselbe etwa «dreimal vergrössert, Fig. 147 eine einzelne Fruchtschuppe vergrössert dar. In der Sammlung meines verstorbenen Freundes Menge befinden sich noch mehrere Kätzchen, die ich glaubte, wegen einiger Verschiedenheiten in der Beschaffenheit der Fruchtschuppen selbst- ständigen Arten zuweisen zu können. Obwohl dies nicht unmöglich, will ich sie doch nicht mehr als besondere Arten aufführen und meine, dass sie zu .. Wredeana immerhin gerechnet werden können. Daher begnüge ich mich damit, einige Abbildungen davon zu liefern. Taf. XIV. Fig. 148 eine Form mit unregelmässig gezähneltem Rande (Abies obtusa Goepp. et Mye. 1. e.), Fig. 149 etwas vergrössert und Fig. 150 eine einzelne Fruchtschuppe vergrössert. — Fig. 151 stellt eine andere Form mit noch schwächer gezähneltem Rande der Schuppen Fig. 152 dar. — Endlich eine dritte Form ist in Fig. 155—155 abgebildet (Abies rotundata @. et M. ) deren Fruchtschuppe hier einen zezähnt-gefränzten Rand besitzt. . ec. Anderweitige nicht Bernstein liefernde Bäume. Cupressineae. Juniperus L. Flores dioiei aut rarius in diversis ramis mönoiei. Mascula amenta parva. Stamina plurima, in axi amenti decussatim opposita v. ternatim vertieillata, quadri-sexfariam imbricata. Filamenta in squamam dilatata basi ad marginem antherifera. Antherae ternae- senae globosae uniloculares. Frutices, interdum arbores. Folia opposita v. ternatim vertieillata saepe dimorpha. Gemeiniglich Sträucher, auch wohl Bäume, in der Gegenwart durch etwa 30—35 Arten und sehr grosser Verbreitung einzelner Arten, wie z. B. Juniperus communis ausgezeichnet, in der fossilen Flora bis jetzt nur sparsam vertreten, und zwar ausschliesslich in der Tertiärformation. 1. Juniperites Hartmannianus Goepp. et Berendt. Taf. XIV. Fig. 156. 157. Amentum maseulum oblongum, staminum eonneetivorum squamis late cordatis acutiuseulis, antheris plurimis globosis. Goepp. et Berendt, Bernstein Taf. IV. Fig. 17. 18. Taf. V. Fig. 11. Das Original befindet sich in der Berendt’'schen Sammlung. Fig. 156 Abbildung desselben in natürlicher Grösse und Fig. 157 vergrössert; a Antheren. Man erkennt hier mehrere an der Basix sitzende ziemlich grosse runde Antheren, die zwar von einer Harzlage umgeben sind, aber doch durch diese hindurch Prosenchymzellen erkennen lassen. Die Conneetiva sind breit herzförmig, kaum etwas gespitzt, und nicht in eine Spitze verlängert, wie bei unserm gemeinen Wachholder ‚Juniperus communis (Fig. 158). Sie ähneln denen von Juniperus virginiana, doch wage ich sie nicht für identisch zu er- klären, da alle anderen Organe fehlen und aus der ganzen Bernsteinflora nichts weiter vorliegt, als diese Blüthenkätzchen. Ich wählte damals wohlbedacht den Namen Juniperites, den Schimper ohne Noth mit ‚Juntiperus vertauscht. Widdringtonia Endl. : Flores dioici amentace. Amenta mascula solitaria, oblonga.. Amenta feminea in ramulis lateralibus solitarie terminalia. Folia ovuligera, quatuor, aequales, circa axim verticillata, connata. Strobilus quadrivalvis, valvis lignosis infra apicem mueronatis. erectis. Semina in valvarım basi uni- vel biseriata. Arbores in Africa australi extratropica et in Madagascaria indigenae Folia approxi _ matim alterna plantae junioris lineari acicularia patentia, adultae minute squamaeformia, dense adpresso-imbricata, dorso saepe glandulifera. Die Widdringtonien bilden Sträucher und zum Theil auch ansehnliche Bäume, von denen vier Arten am Kap und eine in Madagaskar vorkommen. Die Fruchtbildung nähert sich der von Calliris, bei der das Zäpfchen auch aus 4 Fruchtblättern besteht, doch sind sie hier gegenüberstehend, während sie dort alterniren. Fossil kennt man jetzt 5 Arten, sämmtlich aus der Tertiärformation, die mit grosser Sicherheit hierher zu rechnen sind, was wir von den beiden im Bernstein erhaltenen Pflänzchen nicht zu behaupten vermögen. Wir schwankten anfangs, ob sie am Ende dennoch nicht zu dem vielge- staltigen @lyptostrobus zu stellen wären und konnten uns auch jetzt nicht bestimmen, den ersten Namen Widdringtonites aufzugeben, weil er diese Zweifel in sich schliesst. En 1. Widdringtonites cylindraceus Goepp. Taf. XIV. Fig. 159—164. W. ramis erectis fastigiatis, ramulis filiformibus, foliis eonfertis approximatis, adpressis, alternis lanceolatis vix cari- natis acutis. Widdringtonites eylindraceus Goepp. et Menge, microphyllus et tenuis @. et M.,' Monatsbericht der Berliner Academie ]. ce. Aus der Menge’schen Bernstein-Sammlung nur in einem Zweigstück von 12 mm. Länge be- kannt, dessen Ende wohlerhalten ist; die Blättchen sind hier wie in der ganzen übrigen Länge angedrückt. Fig. 159 ist ein jüngeres Exemplar in natürlicher Grösse, Fig. 160 vergrössert; Fig. 161 und 163 etwas ältere Exemplare und Fig. 162 u. 164 dieselben vergrössert. Die Blättehen sind sehr klein, lanzettlich spitz, mit etwas gekieltem, gewölbtem Rücken, kaum einnervig, in etwa °/ıs Spiralstellung, wodurch sie sich vorzugsweise von (Glyptostrobus unterscheiden, bei dem nur eine einfachere Stellung angetroffen wird. Vorliegende Art erinnert sehr an W. antiqua Saporta (Ktudes sur la vegetation tertiaire I. p. 18. 5. Ann. d. sc. nat. 5 serie. Botanique T. XIX. p. 33. pl. 3. f. 3, 5 serie T. III. p. 73. pl. 1. tig. 4) und ist vielleicht mit dieser identisch. 2. Widdringtonites oblongifolius Goepp. et Menge. Taf. XIV. Fig. 165—172. W.ramis subpatulis, foliis patulis apiecem versus appressis alternis, oblongis vel oblongo-linearibus, acntius- eulis subearinatis. Widdringtonia oblongifolia @. et M. In Bernstein, in vier hier sämmtlich abgebildeten Exemplaren aus Menge’s Sammlung vorhanden. So wie die an ihren Spitzen erhaltenen Exemplare hier vorliegen, scheinen sie eine eigene, von der vorigen verschiedene Art auszumachen, die sich durch die wenigen gedrängten, in einzelnen Zweigen sogar unter mehr oder weniger spitzen Winkeln abstehenden länglichen, meist nur fast stumpfen Blättchen auszeichnet. Die Aestehen neigen zu dichotomer Verzweigung, wie in Fig. 169 und 171 ersichtlich ist. 3. Widdringtonites legitimus Goepp. et Menge. Taf. XV. Fig. 173 und 174. W. strobilo pedi- cellato quadrivalvi ovato, valvulis alternis lanceolatis acutiuseulis ereetis. Im Bernstein aus Menge’s Sammlung. Der Zapfen ist 6 mm. lang und 2,5 mm. breit, nicht ganz veöflnet, nur 2 Fruchtblätter stehen ziemlich senkrecht ab, scheinbar gerenüberstehend, doch deutlich alternirend; zwei andere sind mit dem oberen Theile noch gegeneinander geneigt, leider an dieser Stelle durch eine Reihe übereinander gestellter Luftbläschen so verundeutlicht, dass man nicht blos von diesen, sondern auch von den äusseren die innere Seite, an der sich die Samen befinden müssen nicht zu sehen vermag. Der 2 mm lange Stiel ist blattlos, aber fein behaart. Aehnlich zwar W, helvetica Heer, aber dureh die aufrechten, an der Spitze nieht nach innwärts zekrümmten Fruchtblätter verschieden. Die unvollkommene Erhaltung gestattet keinen weiteren Vergleich. Dieser Zapfen ist von höchstem Interesse, da derselbe die Gegenwart dieser eapischen Gattung in der fossilen Flora und im Bernstein unzweifelhaft sicherstellt und uns auch in der Meinung bestätigt. dass die vorstehenden beiden Arten natürlich zu Widdringtonia gehören. u Tb m Br EN RN u” 20 2 vg N ES m in. 1 ln na a 41 Libocedrns Endl. Rami ramulique oppositi compressi artieulati. Folia squamaeformia quadrifariam im- bricata, lateralia eomplicato-carinata, adnato-deeurrentia, utrinque suleo longitudinali notatis, facialia dorso carinata infra apicem glanduligera. Amenta staminigera in ramulis axillaribus bina vel terna, minima, gemmulifera, subglobosa, solitaria. Arbores sempervirentes, interdum excelsae in America australi extratropica et in Nova Zelandia indigenae. 1. Libocedrus salicornioides Heer. Taf. XV. Fig. 175—177. L. ramorum artieulis late euneatis foliis squamaeformibus quadrifariam imbricatis, lateralibus eomplieato-earinatis adnato- decurrentibus, utrinque sulco longitudinali notatis, apice brevissime patentibus facialium obtusorum margines, tegentibus, facialibus dorso carinatis infra apicem glanduligeris. Libocedrus salicornioides Heer, Flora Tertiaria Helvetiae p- 47. tab. XXI. fig. 2. Libocedrites sali- cornioides Endl. Synop. Conif. p. 275. Goepp. et Menge, Berl. Acad. Monatsber. ], e., Goeppert, Flora von Schossnitz, Taf. II. Fig. 1—3. Goeppert, Monographie der Conif. p. 179 und 180, Taf. 18, Fig 1, 2. Unger, gen. et spec. pl. fossil. p. 346. Thuites salicorniordes Ung. Chloris Protogaea. Tab. II. Fig. 1—4, Tab. XX. Fig. 8. In der Tertiärzeit fast allgemein verbreitet, doch nirgends so häufig wie Taxodium, sondern nur vereinzelt in kleineren, aber meist gut erhaltenen Bruchstücken, ausgezeichnet in einem Bernsteinstück der Berendt’schen Sammlung; sonst noch bei Schossnitz, Radoboi in Croatien, zu Monod bei Rivoi im Canton Waad, zu Oesberg und Lissen bei Bonn und zu Sinigaglia in Italien. Die unserer Art sehr verwandten Libocedrus- Arten sind immergrüne Bäume der südlichen Hemisphäre (Chili, Neu-Seeland). Z. chilensis steht unserer Art zwar sehr nahe, aber doch nicht in dem Grade, wie ich früher meinte, dass man sie für identisch erklären könnte. Die Aestchen sind sehr zusammengedrückt, unter jedem Blattwinkel etwas zusammengezogen, daher gegliedert; Blätter sehr klein, schuppenförmig, vorn stumpf zugerundet herablaufend, vierzeilig gestellt, zwei gegenständig an der Seite, zwischen ihnen eines in der Mitte der Vorseite, dem ein gleiches auf der gegenüberstehenden Seite entspricht. Aehnlich der Callitrites Brongniartii, unterscheidet sie sich aber durch die gegenüber- stehenden Aeste und die stumpferen, zugerundeten Blättchen. Auf der Rückseite der Blättehen hat sich in unserem vorliegenden Exemplare sogar die weisse Farbe erhalten, welche bei den Libocedrus- Arten der Gegenwart zwischen dem Blattrande und den Mittelnerven vorhanden ist. 2. Libocedrites ovalis Goepp. et Menge. Taf. XV- Fig. 178. 179. L. ramorum remotiorum ar- tieulis late ovalibus rotundatis, foliis squamaeformibus quadrifariam imbricatis omnibus compressis, lateralibus semilunaribus obtusis facialium ovali-rotundatarum obtegentibus. Lihocedrites owalis @. et Mge., Monatsberichte der Berliner Akademie 1. c. In Bernsteinstiicken der Menge’schen Sammlung. Ein sehr eigenthümliches und wegen seiner Kleinheit in dem überdies nicht ganz klaren Bernstein mir etwas schwer verständliches Pflänzchen, welches ich jedoch auf die eben angegebene Weise glaube richtig definirt zu haben. Eine verwandte Form kenne ich nicht; wenn nicht die Gestalt der Blättchen so abweichend wäre, könnte man vielleicht meinen, die äussersten Zweigendigungen der vorigen Art vor sich zu sehen. Von den vierseitig 6 42 stehenden Blättchen sind die äusseren einander gegenüberstehend halbmondförmig gebogen, ganz eng anschliessend, an der Basis nicht verbreitert, daher die vorderen Blättchen auch viel tiefer sichtbar werden. Biota Don. Flores monoiei in diversis ramis. Amenta mascula et feminea in ramulis lateralibus terminalia. Mascula: Stamina in axi deceussatim opposita, quadrifariam imbricata connec- tivo excentrico peltato, orbieulari mutico, loculis 3—4 horizontalibus, longitudinaliter dehiscentibus. Feminea: Folia gemmulifera 6—8. Strobilus e squamis quadrifariam im- bricatis. Arbores sempervirentes in China et Japonia indigenae, ramulis distichis compressis articulatis. Folia deeussatim opposita, quadrifariam imbricata adnata persistentia, dorso glandulifera. 1. Biota orientalis Endl. succinea Goepp. Taf. XV. Fig. 180—198. B. ramulis strietis sub- compressis, foliis adpressis quadrifariam imbrieatis acutis ovatis rhombeis marginalibus navieularibus complicatis ereetis connatis, facialibus planiusculis medio glandula lineari totam longitudinem oceupante, amentis masculis oblongis, staminibus 8—12, connectivis suborbieulatis. Thuja Breyniana @. et B. 1. e. Thuites heterophyllus G. et M.]. c. In 11 Exemplaren im Bernstein der Menge’schen Sammlung. Taf. XV. Fig. 130—196. Die grosse Aehnlichkeit der Bernstein-Cupressineen, mit denen des östlichen mittleren Asiens stellt sich auch in der vorliegenden Art überzeugend heraus, welche ich mit der in China und Japan so verbreiteten Biota orientalis glaube identifieiren zu können, wie die beigegebenen Abbildungen derselben näher nachzuweisen bestimmt sind. Die Blätter sind an der Spitze dicht geschlossen, die an dem unteren Theile der Zweige kaum etwas abstehend und die Achse ganz. verdeckend, Jlänglich lanzettlich spitz, die der Seite kahnförmig ge- staltet, mit aufrechter Spitze die Achse fast umfassend; die der Mitte sind von gleicher Form, fast flach, mit einer linienförmigen, die ganze Länge einnehmenden Mittelrippe, welche wohl, wie bei der lebenden, Harz führte. Drei Zweige mit männlichen Blüthen sind in Fig. 186. 188. 190 und ver- grössert in Fig. 187. 189. 191 abgebildet. In der letztern Figur sind die kreuzweise gestellten Staub- gefässe mit ihren rundlichen schuppenförmigen und runden Antherenfächern zu erkennen, wie sie auch bei der lebenden Art vorkommen. Weibliche Blüthen und Früchte sind bis jetzt noch nicht auf gefunden worden. Ein Zweig mit abwechselnd grösseren und kleineren Blättehen und daher von etwas fremdartigem Aeusseren (Fig. 192. 193) ist nur als Varietät anzusehen, und die früher dafür von mir gewählte Bezeich- nung Thuites heterophyllus einzuziehen. Desgleichen kann auch Thuja Breyniana Taf. XV. Fig. 194—197 nur als eine breitblättrige Form betrachtet werden, und ist daher ebenfalls mit dieser Art zu vereinigen. Thuja L. Flores in diversis ramis monoiei. Amenta mascula et feminea in ramulis lateralibus terminalia. Mascula: ovoidea, minima. Stamina in axi deeussatim opposita quadrifariam imbrieata, connectivo excentrieo peltato mutico orbiculari, loculis 4, horizontalibus longi- 43 tudinaliter dehiscentibus. Feminea: folia ovuligera 8-12 decussatim opposita primum patentia, demum imbricatim adpressa. Arbores sempervirentes Americae borealis ramis ramulisque distichis, foliis deeussatim oppositis, quadrifariam imbricatis squamaeformibus adnatis persistentibus glanduliferis. Die Gattung T’huites der fossilen Flora ward zuerst von Sternberg aufgestellt und begründet auf einige, den Thuja-Arten der Jetztwelt ähnliche, von Buckland in der Oolithformation von Stonsfield bei Oxford entdeckte Zweige. A. Brongniart stimmte dieser Ansicht nur zweifelnd bei, die Sternberg selbst auch wieder aufgab, indem er jene angeblichen Cupressineen zu den Fucoideen, zur Gattung Caulerpites brachte. Mit Sicherheit finden wir sie wohl erst in der Tertiärformation und zwar im Bernstein, in welchem ich 1842 fünf Arten aufland, vier beblätterte Zweige (T'h. Kleinianus, Mengeanus, Ungerianus und Breynianus) und eine männliche Blüthe (7’h. Alinsmannianus). Im Jahre 1853 erkannte ich die Zusammengehörigkeit von Th. Kleinianus und Th. Klinsmannianus und ihre Identität mit der jetztweltlichen T’huja oceidentalis, fügte aber noch 3 hinzu, von denen jedoch T’huja Breyniana und heterophylla zu Biota orientalis, Th. rhomboidea zu Cupressus sempervirens, und Th. gibbosa zu Th. Ungeriamus, jetzt Thuja occidentalis gezogen werden. Thuja Sariana Gaudin (Contributions & la fl. fossile Italienne 3. memoire, par Ch. Th. Gaudin et le Marquis Carlo Strozzi, Zürich 1859 p. 21 pl. I fig. 1. — 4. me@moire 1860 p. 12 pl. I fig. 4—20 und pl. II fig. 6—7) gehört wohl nicht zu T’huja, sondern schon der vierblättrigen Frucht wegen zu Cullitrites; Th. Goep- ‚pertiana Sismondi (E. Sismondi Prodrome d’une flore tertiaire da Piemont Turin 1859 p. 17 tab. II fig. 56) ist zwar selbstständig, gehört aber zu der seit jener Zeit von Saporta genauer bestimmten und auf ihr Analogon in der Jetztwelt zurückgeführten Gattung Thujopsis, und zwar Th. europaea. 1. Thuja occidentalis L. succinea Goepp. et Menge. Taf. XV. Fig. 199—206. Th. ramulis compressis aneipitibus artieulatis strietis, foliis quadrifariam imbricatis late ovatis obtusis adpressis marginalibus complicatis navicularibus incurvatis, facialibus subrhombeis planis carinatis dorso glandula tubereuliformi ovali brevissime acuminatis. Thuja occidentalis Goepp. et Menge Monatsbericht der Berliner Academ. 1859 p. 12. Thuja Klinsmanniana Goepp. et Ber., Bernsteinflora p. 102, Taf. IV. Fig. 25. 26., Goepp. Mono- graphie der fossil. Conif. p. 181. Taf. XVII Fig. 10. 11 (Ramuli Thuja Kleiniana Goepp. in Goep- pert und Berendt, Bernsteinflora p. 101. Taf. IV. Fig. 21. 22. Amenta mascula, Goeppert Mono- graphie der fossilen Coniferen. p. 181 Taf. XVII. Fig. 8. 9. In der Sammlung von Menge uud in der Meinigen. Diese mit der noch lebenden Thuja oceı- dentalis in allen Stücken identisch erscheinende Art ist in beblätterten Zweigen, männlichen Blüthen und Früchten vorhanden, an deren Zusammengehörigkeit nicht zu zweifeln sein dürfte. Zweige sind flach zusammengedrückt, fast zweischneidig, von 12 bis 20 mm. Länge jüngsten Alters, Blätter gegenüberstehend, regelmässig vierreihig dachziegelförmig, schuppenförmig anliegend, die Randblätter kahnförmig oval, hohl, mit der Spitze nach dem Stengel geneigt, daher das gegliederte Aussehen derselben, die der Mitte oval, rautenförmig, stumpf, mit einer ganz besonders deutlichen eiförmigen Oeldrüse, Fig. 204 a., übrigens kaum gekielt. Die kleinen in Fig. 201 und 202 abgebildeten Seiten- ästchen waren früher allein bekannt und sind als 7T’huja Ungeriana unterschieden worden. (Goeppert 6* 44 und Berendt, Bernsteinflora p. 101. Taf. IV. Fig. 27. 28. — Goeppert, Monographie der fossilen Coniferen p. 182.) Die einstige fast lederartige Beschaffenheit der Blätter lässt sich jetzt noch erkennen. Neigung zur dichotomen Ramification auch hier vorhanden (Fig. 203. 204), wie bei der lebenden Art. Die kleinen männlichen Zäpfchen (Fig. 209 und 210.) bestehen aus lockern, eirunden vertieften Blättehen, hinter denen zahlreiche Pollenkörner hervortreten. In Fig. 207 ist ein Zweig der lebenden T’huja oceidentalis mit männlichen Kätzchen (a) und in Fig. 208 ein andres mit weiblichen dargestellt. 2. Thuja Mengeana Goepp. Taf. XVI. Fig. 211—214. Th. ramulis exacte quadrangulis, foliis quadrifariam imbricatis adpressis oblongo-lanceolatis acutis carinatis ereetis apice patulis omnibus aequalibus. Thuja Mengeana Schimper, Traite I. p. 343. T’huites Mengeanus Goepp. et Ber. Bernsteinfl. p- 103. Taf. IV. Fig. 25. 26, Taf. V. Fig. 2. 3. In drei Exemplaren der Bernstein-Sammlungen von Berendt und Menge. Von allen von uns beschriebenen Arten durch den exakt viereckigen Stengel (Fig. 214), veran- lasst durch die der Länge nach gestellten, mit starkem Mittelnerven versehenen Blättchen verschieden. Die Blättchen länglich lanzettlich, mit sehr ausgesprochenen Mittelnerven, aber ohne Oeldrüsen, wo- “durch dieselben sich sehr von denen der Thuja sphaerordalis Rich. unterscheiden, denen sonst unsere Art ähnelt. Thujopsis Sieb. et Zuecarini. Flores amentacei in diversis ramis monoici. Amenta solitaria terminalia, mascula eylin- drica, feminea subglobosa. Arbores japonicae sempervirentes foliis decussatim oppositis arcte imbricatis squamaeformibus adnatis persistentibus eglandulosis. Tkujopsis europaea Saporta. Taf. XVI. Fig. 215—217. Th. ramulis eompressis subartieu- latis aneipitibus strietis, foliis quadrifariam imbricatis, lateralibus complicatis falcatis acutis ereetis, mediis v. facialibus subrhombeis apice brevissime acuminatis dorso sub- carinatis eglandulosis, fructu e foliis fructigeris 6 composito, foliis fructiferis lignosis, decussatim oppositis elavatis dorso planis medio obtuse appendieulatis radiatim levissime striatis, seminibus planis compressis utrinque alatis, ala apice basique emarginata. Thujopsis. europaea Saporta. Ü. de Saporta, Etudes sur la vigstation du sud-est de la France A l’epoque tertinire. Ann. des science. natur. 5. ieme sörie T. IV. p. 40--42 pl. I. fig. 5; Heer fl. foss. aret. p. 90. Taf. 50. Fig. 11. (vergrössert 11. b. c.) Thuja Goepperti E. Sismondi. Prodrome d’une flore tertiaire du Pismont, Turin 1859 pl. TI fig. 6. Im Bernstein; desgleichen zu Armissan in der Tertiärflora Frankreichs, desgleichen in der Ter- tiärflora von Nord-Grönland zu Atanekerdluk und in der oberen Miocaenflora zu Guarene in Pi6mont. Zuerst ward die vorliegende Art von Sismondi entdeckt und wegen der Aehnlichkeit der Vege- tationsorgane zu Thuja gerechnet und mit meinem Namen belegt. Da inzwischen G. Saporta auch die Fructificationsorgane aufgefunden, die nicht mit denen von T’huja, sondern mit Thujopsis über- einstimmen, so zögere ich nicht, sie einzuziehen und diese Gattung anzuerkennen. Saporta vergleicht sie mit dem von mir 1843 abgebildeten und beschriebenen T’hintes Kleinianus, unserer heutigen T’huja occidentalis succinea und stellt ihren Unterschied fest, der nach meinen. Beobachtungen besonders SEELEN TEROTREN er in der aufrechten Stellung der zugespitzten seitlichen Blätter besteht, daher die Stengel auch nicht so gegliedert erscheinen. Oeldrüsen, die unsere T’huja occidentalis so sehr auszeichnen, fehlen auf den Mittel- oder Faeialblättchen. Nach diesen Auseinandersetzungen und nach Einsicht der Abbil- dungen wird wohl Heer geneigt sein die Selbstständigkeit der verschiedenen, von uns aufgeführten Thuja-Arten anzuerkennen und Th. oceidentalis nicht zu Thujopsis ziehen; dagegen müssen wir ihm zustimmen, wenn er die Selbstständigkeit der ebenfalls von Saporta aufgestellten T’hujopsis massiliensis in Zweifel zieht, die auch uns nur schwach begründet erscheint. Die Vermuthung Saporta’s, dass Thujopsis in der Tertiärzeit auch zu den Bernstein liefernden Bäumen gehört haben könne, bestätigen unsere bisherigen Untersuchungen nicht. Unter den lebenden Coniferen kommt diese fossile Art der japanischen, erst 1861 in Europa eingeführten 7%. Standishii Gordon, am nächsten. Fig. 215 zeigt einen kleinen Zweig von Thujopsis europaea in natürlicher Grösse und Fig. 216 denselben vergrössert; in Fig. 217 a und b sind einzelne Blättehen stark vergrössert abgebildet. Cupressus L. Masc.: Amenta mascula terminalia sessilia elliptica e staminibus pluribus axi amenti insertis, formata. Filamenta excentrice peltata. Antherae 4, subglobosae, filamento squa- maeformi subtus ad marginem inferiorem affixae, uniloculares rima dehiscentes. 1. Cupressus sempervirens L. succinea G. et Menge. Taf. XVI. Fig. 218—224. C. ramulis eylin- drieis, foliis arcte adpressis acutiusculis dorso convexis ecarinatis, amentis masculis sessi- libus elliptieis mill. 4 longis, 3 crassis staminum paribus sex, eonnectivis patulis ovatis, subemarginatis, convexiusculis, subtus ad marginem inferiorem loculos 4 subglobosos gerentibus. Cupressites Linkianus Goepp. et Ber. G. et Mge. Berl. Akad. Monatsber. l. e. Schimper, Traite paleont. II p. 347. Thuja rhomboidea et Th. gibberosa. (oepp. et Menge |. ce. In der Berendt’schen Sammlung. Ein männliches Blüthenkätzchen mit noch geschlossenen An- theren in so wasserklarem Bernstein, dass man die in der Diagnose erwähnten Theile sämmtlich, ja sogar den Ansatz der Antheren an dem unteren Rande der Connective, wenn man das Kätzchen von der Seite betrachtet, noch deutlicher zu unterscheiden vermag, als es hier abgebildet ist. Das fast zwei L. lange und ', L. breite, nahezu elliptische Kätzchen besteht aus drei senkrecht über einander gelagerten Staubblättern. Die Conneetive sind selbst nach Aussen konvex anliegend, rund- lich eiförmig, weisslich glänzend, schwach ausgerandet, aus sehr verlängerten Zellen gebildet, wie bei den Staubblättern der jetztweltlichen Cypresse. Die schön gelb gefärbten Antheren sind fast alle noch geschlcssen, nur oberhalb ist eine geöffnet, darüber befinden sich ein paar runde Bläschen, vielleicht Pollenkörnchen. Früher glaubte ich ihr noch einen anderen Namen ertheilen zu müssen, indessen ziehe ich ihn gegenwärtig ein, da es glückte, in der Sammlung meines Herm Mitarbeiters noch einen be- blätterten Zweig zu finden (Fig. 220 und 221), der durch die Form und Lage seiner Blättchen von der noch lebenden Cypresse (Fig. 225) nicht zu unterscheiden ist. Taxodium Richard. 1. Taxodium distichum Rich. Taf. XVI. Fig. 228—232. T. ramulis cadueis filiformibus, perennibus eieatriculis rotundis ex illorum lapsa exortis, foliis distantibus alternis distichis hine inde duobus valde approximatis (suboppositis) basi apiceque angustatis vel 46 aequaliter linearibus breviter petiolatis planis uninervii; amentis laminigeris subglobosis plurimis in spicam terminalem dispositis, strobilis fungoso-lignosis subglobosis, e squamis excentrice peltatis, primum marginibus eonniventibus demum hiantibus compositis, squa- marum staminigera e basi tenuissima sursum incrassato dilatato, disco eonvexo, centro umbo- nato margine superiore leviter striato. Taxodites dubius Sternb., Fl. der Vorw. II. p. 204, Goepp. Fl. v. Schossnitz p. 7, Heer, Tertiäre Flora der Polarländer, Goepp. Monatsber. der Berl. Akad. 1. e.; Heer fl. tert. Helvet. I. pag. 49. Taf. XVII, XIX Fig. 3. Unger, Gen. et spec. plant. foss. p. 351. Fast in allen bis jetzt bekannten Tertiärfloren von der weitesten Verbreitung und oft auch, wie zu Schossnitz, in ausserordentlicher, alle anderen mit vorkommenden Blätter überwiegender Menge. Im Bernstein bis jetzt nur in ein paar Zweigen und in einzelnen Blättchen verschiedener Grösse und Form, wie auch die anderweitigen, im fossilem Zustande oft an einem und demselben Zweige in ihrer Länge, Breite, ja selbst Zuspitzung vorkommenden Blättchen, so dass ich alle nur auf diese Merkmale gegründeten Arten um so weniger für selbstständig erachten kann, als sich dasselbe auch bei dem lebenden, mit unserer fossilen Art ganz übereinstimmenden Taxodıum distichum wahrnehmen lässt. Schon im Jahre 1851 hatte ich in Schossnitz die Blüthen und Fruchttheile dieses merk- würdigen Ueberrestes so vollständig aufgefunden, dass ich keinen Augenblick an seiner Identität mit dem lebenden Taxodium Zweifel hegte, womit man sich aber nicht einverstanden erklärte, und erst später als Ettingshausen in Bilin männliche Kätzchen seiner Meinung nach zuerst entdeckte — ich hatte sie schon längst abgebildet — sich zu dieser Ansicht bekannte. Unter den Blüthenexem- plaren der herrlichen Menge’schen Sammlung glaube ich auch ein kleines männliches Kätzchen erkannt zu haben. 2. Taxodites Bockianus Goepp. et Ber. Taf. XVI. Fig. 226—227. Ein kleines in Fig. 226 in natürlicher Grösse und in Fig. 227 vergrössert abgebildetes weib- liches Kätzchen. Die einzeln, zu 4 kreuzweis gestellten, schildförmigen Schuppen, wie sie an den Früchten von Taxodium vorkommen, etwas beschädigt, so dass man nur an einigen ihre ursprüng- liche Gestalt zu erkennen vermag. Ihre äussere Fläche rhombisch, mit einem kleinen Fortsatz in der Mitte. Ueberaus ähnlich jüngeren Früchtehen der vorigen Art, kann ich doch ihre Zugehörigkeit mit Gewissheit nicht behaupten. Glyptostrobus Endl. Flores monoiei: Amenta mascula apicalia rotundata, multiflora; amenta feminea in ramulis lateralibus solitarie terminalia ovata. Squamae ovuligerae plures, axi abbre- viata, basi cuneata insertae, imbricatae. Strobilus ovalis vel ovatus, lignosus, e squamis arcte imbricatis, dorso longitudinaliter suleatis, inter foveolis duabus pro recipiendis seminibus exsculptis. Semina margine anguste alata. — Folia alterna, lineari subulata, annua. Die fossilen Formen, die früher unter zwei, von einander kaum zu trennenden Arten, @l. Ungeri Heer und europaeus aufgeführt wurden, hat Heer mit Recht wieder vereinigt (Flora tertiaria Hel- vetiae III p- 159). Beide Formen haben wir auch im Bernstein gefunden, jedoch nie in fruchtbarem Zustande beobachtet, sie sind also von der grössten und ausgedehntesten Verbreitung. Sie kommen Glyp- N N ne WERE ER EDER 47 tostrobus heterophyllus, der in China in den Provinzen Schantung und Kiannung zwischen dem 24—36° N. Br. wächst, sehr nahe. 1. Glyptostrobus europaeus Brong. Taf. XVI, Fig. 233—242. G. foliis acutis, deeurrentibus squamaeformibus adpressis, in ramulis nonnullis vero linearibus, patentibus, strobilis breviter ovalibus, squamis apice semieireulari obtusis, 6—8 crenatis, dorso longitudina- liter sulcatis. Cupressites racemosus @oeppert. Monographie der fossilen Coniferen 1850 p. 184 Taf. XVIIL, Fig. 1.2. Dieser Baum ist von der grössten Verbreitung in der Tertiärformation miocaenen und oligoeaenen Alters; er findet sich in der Braunkohle der Schweiz, Deutschlands, Böhmens, Mährens, Oestreichs, Steiermarks, Griechenlands, Italiens, Frankreichs, Grönlands, Islands, des arctischen Nordamerika, auf der Halbinsel Alaska und ebenso im Bernstein des Samlandes. Ich glaube diese interessante Art im Bernstein in den meisten Formen vor mir zu sehen, die hier in natürlicher Grösse und daneben etwas vergrössert dargestellt sind; Fig. 233 und 235, mit angedrückten, herablaufenden, schuppenartigen Blättern, Fig. 236, 237 u. 238 mit kaum abstehenden Blättern, Fig. 239 und 240 mit etwas mehr abstehenden Blättern, Fig. 241 und 242 mit ganz abstehenden zweireihigen Blättern, wie sie Heer und Regel abbilden. (Heer’s Fl. tert. Helvet. Taf. XX. Regel Gartenflora 1853 p. 289 Taf. 65 Fig. 26). Die Doppelform der Blätter entspricht ganz der Beschaffenheit der lebenden Art. Man könnte sich sonst wohl veranlasst finden, eine andere Species daraus zu bilden, doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich sie hierher rechne. Gnetaceae. Diese in der Jetztwelt nur aus 2 Gattungen mit etwa 20 Arten vorhandene Familie, welche hin- sichtlich ihres Aeussern an die Equiseten sowie auch an die Casuarineen erinnert und der innern Structur nach zwischen den Coniferen und Dieotyledonen steht, fehlt auch nicht in der fossilen Flora, ist aber nur durch etwa 3—4 Arten vertreten, die im Bernstein und in der nur wenig älteren Tertiärflora von Sotzka, sowie der gleichaltrigen von Siebenbürgen, dann in Oeningen, an 3 Orten in der Schweiz und bei Turin vorkommen. Sie gehören nicht der echt tropischen Gattung Gnetum, sondern Ephedra an, deren .20—22 Arten ein merkwürdiges Beispiel zerstreuter Verbreitung darbieten, insofern sie in allen Zonen, mit Ausnahme der aretischen vorkommen, sich selbst auf höhere Regionen der Gebirge versteigen. Ephedra Tournef. Frutieuli ramosissimi, ramis graeilibus ereetis artieulatis. Artieuli vaginati, vaginis bi-tridentatis, aphyllis vel foliis setaceis 2—4 terminatis, Flores amentacei, dioiei aut rarius in diversis ramis monoici. Amenta subglobosa. Amenta mascula subglobosa v. ovoidea bracteis quadrifariam imbricatis composita. Amenta feminea in pedicellis axil- laribus terminalia, intra involuerum diphyllum, bracteis decussatim oppositis einetum gemina. Ovaria duo contigua, libera, apice aperta. Ovulum solitarium erectum. Strobi- lus (galbulus) parvulus, subglobosus basi squamosus involueri squamis carnosis incrassatis, e carpidiis duobus coriaceis, dorso convexis, facie complanatis. Semina intra carpidia soli- taria e basi erecta, testa tenuiter membranacen. 1. Ephedra Johniana Göpp. et Berendt. Taf. XVI. Fig. 243, 244, 245, 247 und 247a. E. ramis articulatis aphyllis, artieulis eylindrieis aequalibus striatis, amentis femineis len. quaternatin vertieillatis obovatis elavatis, inaequaliter pedicellatis, artieulis fere duplo brevioribus. Ephedrites Johnianus @. et B. ]. e. p. 105, Taf. IV. F. 8—10; Taf. V. F. 4, Unger, Gener. et spec. plant. fossilium p. 393. Ephedra Johniana Schimper. Traite Paleont. veget. I. p. 362. In der Bernstein-Sammlung von Dr. Berendt im K. Mineralienkabinet der Universität Berlin. Fig. 243. Ein abgebrochener Zweig von 5 L. Länge mit einem Seitenzweige mit weiblichen Kätzehen, obere fast kreuzweise stehende Bractealschuppen nicht recht deutlich, nur bei einer treten sie entschiedener hervor. An dem Hauptzweige a., der nur von einer Seite erhälten ist und mit den seitlich liegenden nicht in direetem Zusammenhange zu stehen scheint, wie wegen Beschädigung dieser Stelle nicht recht deutlich erkannt werden kann, befinden sich zwischen beiden grösseren Blüthen- stielen noch zwei kleinere bb An den diesem grösseren zunächst liegenden kleineren Zweigen erscheinen sämmtliche Blüthen zu 4 quirlförmig gestellt. Der unterste Quirl ist nur theilweise sicht- bar, besser der nur eine Linie davon entfernte mittlere e. und der oberste g. und f., beide mit einem 1 L. langen Blüthenstiele. Fig. 247 ein Theil des Stengels etwas vergrössert, um die Streifung desselben sowie die bandartigen Bracteen desselben zu zeigen, welche die Blüthenstiele an ihrer Basis umgeben, welche in der Mitte derselben sichtbar sind. Fig. 244. Weibliche Blüthe in natürlicher Grösse, Fig. 245, etwas vergrössert, noch mit den einhüllenden Schuppen umgeben. Unter den mir bekannten lebenden Arten der Gattung Ephedra steht die obige nicht der bei uns lebenden E. distachya, sondern der ame- rikanischen E. americana Humb. aus Quito am nächsten, insofern bei dieser zu 4 stehende, oben freilich nur sehr kurzgestielte Blüthen vorkommen. Der Name selbst ward zu Ehren von Prof. Dr. John gewählt, welcher eine zu seiner Zeit (1813) sehr gute Naturgeschichte geliefert und auch sonst durch naturwissenschaftliche Leistungen sich ausgezeichnet hat. Fig. 246. Weibliche Blüthe von Ephedra distachya zum Vergleichen. 2. Ephedra Mengeana Goepp. Taf. XVI., Fig. 248 bis 250. E. ramis artieulatis aphyllis, articeulis aequalibus eylindrieis substriatis approximatis, amentis femineis 3—5 vertieillatis, ovulis elongatis basin versus attenuatis subsessilibus, longitudine fere artieuli. In der Bernstein-Sammlung von Menge. Eine sehr interessante, der vorigen zwar verwandte, doch wohl verschiedene Art. In einer Länge von 1", P. Z. sitzen an dem stark längsstreifigen Fruchtstiele 5 Wirtel weiblicher Blüthen, die untersten zu dreien, die oberen zu 5, gleichförmig sehr kurz gestielt, wodurch sich diese Art schon bei dem ersten Anblick von der vorigen unterscheidet, länglich elliptisch, von 2—-3 L. Länge, dem Gliede an Länge fast gleich. Fig. 249. Oberer geöffneter Theil der Frucht mit in der Tiefe sichtbarem Samenkerne. Schuppen an den Gliedern sicherlich vorhanden, doch wegen der ungleichen Beschaffenheit des Bern- steins nicht klar zu erkennen. Schlussfolgerungen, Die Coniferen des einstigen Bernsteinlandes bilden ein unerschöpfliches Thema und es sei mır daher erlaubt, an deren Schilderung noch einige allgemeine Betrachtungen anzuknüpfen, welche freilich nach Beendigung des ganzen Werkes bündiger geliefert werden könnten, bei der Unsicherheit unserer Zukunft aber schon hier folgen mögen, weshalb ich um Entschuldigung und Nachsicht bitte. a. Lagerung und Verbreitung des Bernsteins. Als hauptsächlichster Fundort gilt von jeher der Küstensaum Ostprenssens. Einförmig bilden Sand, Thon, Lehm (unreiner sandiger Thon, kalkhaltiger Lehm, Lehmmergel), in welchem Gesteine von verschiedener Beschaffenheit und Grösse mit Spuren von Abrollung eingebettet liegen, seine geognostische Unterlage. Das Ganze gehört der Diluvialformation an, deren Vorkommen von Holland, Belgien, Frankreich, England durch das ganze nördliche Deutschland bis tief nach Russland hinein sich erstreckt. Die nördliche Grenze ist noch nicht überall in gehöriger Verbindung, daher noch ungewiss, hingegen erscheint die Südgrenze genauer bestimmt. Sie bezeichnet in Russland ein grosser, den Ural nirgends berührender, im Petschora-Lande östlich des weissen Meeres beginnender Bogen, welcher sich durch Ostrussland südlich bis in die Gegend von Woronech senkt und von da über die schwachen Höhenzüge von Lublin in Polen bis nach Teschen in Oesterreichisch-Schlesien fortsetzt. Von hier lässt sich die Formation in vielfachen Vorsprüngen und Biegungen verfolgen, oft in das höher gelegene Gebirge längs den Sudeten durch die Flussthäler, wie die der Oder, Oppa, Neisse, Weistritz, des Bober, Queiss, selbst noch ansteigend bis 1400 Fuss, weiter nach der Ober-Lausitz, Wurzen, Jena, Erfurt, Langensalza, Halle, Helmstädt, Hildesheim, Paderborn, Dortmund, Essen bis an den Rhein und über den Rhein nach Holland hinein. In diesem grossen Gebiet kommt Bernstein zerstreut fast überall vor, doch die Hauptfundstelle bildet die Ostseeküste von Memel bis Danzig sowie der zunächst liegende Landstreifen, über dessen geologische Beschaffenheit besonders durch Zaddach*) und Andere Näheres bekannt geworden ist. Aus diesen Untersuchungen erhellt, dass die Heimat des Bernsteins im Bette der Ostsee zu suchen sei, vorzugsweise zwischen den Inseln Bornholm, Oesel, Gothland und dem Samlande, wie dies auch schon mein früherer Danziger Mitarbeiter Berendt behauptet hatte. Sie ruhe auf der Kreideformation und bestehe aus deren Trümmern, welche ein eigenthümliches Gemisch, die sog. blaue Erde bilden, die im ganzen Samlande, wie es scheint, in einer Tiefe von 80—100 Fuss noch vorhanden ist und eine wirklich ganz unglaubliche Menge von Bernstein birgt, von der ich mich *) Zaddach. Das Tertiärgebirge des Samlandes. Königsberg 1868. Ders. Ueber das Vorkommen des Bernsteins und die Ausdehnung des Tertiärgebirges in Westpreussen und Pommern. Königsberg 1869. ‘ 50 durch eigene Anschauung zu überzeugen Gelegenheit hatte*). Ich würde diese Erde mehr schwach blaugrün nennen, sehr verschieden von der grösstentheils durch Thon und fein eingesprengte Kohlen- theilchen formirten blauen Erde, welche die Braunkohle anderweitig, insbesondere in Schlesien, begleitet. Nach Zaddach fällt das Hauptverbreitungsgebiet der blauen Erde in die nordwestliche Ecke des Samlandes und zwar setzten sich die Sedimente in 2 Mulden ab, deren höher gelegene Stellen mehr- fach an der Nord- und Westküste des Ostseestrandes in dieser Gegend blosgelegt sind. Fortwährend wird die Küste durch Stürme und Fluthen unterspült und der darin enthaltene Bernstein in die Tiefe geschwemmt, um dann wieder durch das Spiel der Wellen an die Küste geführt zu werden, wie dies gegenwärtig ebenfalls mit dem Bernstein in Sieilien bei Catania stattfindet. Kleine Küstenflüsse ent- nehmen ihn wahrscheinlich seinen ursprünglichen Lagen und führen ihn in das Meer, welches ihn wiederum an das Ufer bringt. Früher schlug man die Wirkung der Wellen sehr gering an und meinte, dass sie sich nur auf etwa 50 Fuss in die Tiefe erstrecke, jetzt hat man aber gefunden, dass sie viel weiter bis auf 400 Fuss und darüber reicht. Man darf sich daher nicht wundern, dass aus der an den Küsten nicht über 300 Fuss tiefen Ostsee, insbesondere aus dem Theile, welcher das Samland um- spült, eine seit Jahrtausenden schier unerschöpfliche Menge des auf ihrem Grund liegenden kost- baren Produktes an das Land gespült wird. Welche enorme Quantitäten aber noch die Tiefen bergen, zeigt die von Stantien und Becker bei Schwarzort ins Werk gesetzte Baggerei, welche die kühnsten Hoffnungen überfliigelt hat und jetzt um so wichtiger wird, als die Erwartungen, Bernstein- lager noch in grösserer Entfernung von der Küste zu entdecken, durch die neuesten Resultate der Tiefbohrungen nicht bestätigt werden. Nach Jentzsch’ Untersuchungen scheint es, als wenn die von Zaddach oben erwähnten Festsetzungen sich nicht weit von dem Küstengebiet erstreckten und weiter im Lande die Braunkohlenformation auf andere Weise abgelagert wäre. Ob sich die samländischen Glaukonit führenden Bernsteinschichten auch an den Ufern der Nordsee als Quelle des von den Küsten derselben selbst bis an die Ostküsten Englands sich erstreckenden Bernsteins werden auffinden lassen, ist wohl mehr als wahrscheinlich, doch noch nicht nachgewiesen. Keine andere Gegend des Diluvialterrains kann sich an Häufigkeit des Bernsteins mit diesem Theile desselben messen, doch sind die umfänglichsten Stücke entfernt von der Küste und nicht in der Ostsee selbst entdeckt worden, wie die beiden grössten Exemplare von 6,5 und 9,5 Kilo Schwere, welche eine Hauptzierde des Berliner Mineralogischen Museums ausmachen, beweisen. Kleinere Stücke sind in der ganzen oben bezeichneten Ausdehnung der Diluvialformation verbreitet, wie namentlich Verzeichnisse der Fundorte aus Gegenden zeigen, in denen man schon längere Zeit hierauf geachtet hat. In der 800 Q.-M. grossen Provinz Schlesien sind 200 solcher Fundorte aufzuweisen, hier ist auch ein 3 Kilo schweres Stück 1850 in Klein-Kletschkau bei Breslau im Bette der Oder gefunden worden. In den meisten Fällen waren die Stücke nicht viel unter der Oberfläche, höchstens in 4—6 Fuss Tiefe und meist in Diluvialschiehten mit Rollsteinen und zugerundeten bituminösen Braunkohlen-Hölzern, wie Cupressi- *) In meinem Berichte über die Menge’sche Sammlung 1853 hatte ich mich, zu sehr erfreut über die Begegnung noch jetztweltlicher Pflanzen unter den Einschlüssen im Bernstein und der zahlreichen diluvialen Fundorte desselben, zu der Vermuthung veranlasst gesehen, dass die ganze Bernsteinformation nicht zum Tertiär, sondern nur zum Diluvium gehöre, und der Zukunft die weitere Erforschung dieser Hypothese anheimgestellt. Ein Jahr später war ich schon von der Unrichtigkeit dieser Ansicht zurückgekommen, und rechnete, in meiner Tertiärflora von Java, den Bernstein zum Miocän, was -Zaddach und Andern unbekaant geblieben ist, weshalb er mich in den Schriften der physikalisch- okonomischen Gesellschaft zu Königsberg 1866 noch zu widerlegen suchte. 51 nowylon ponderosum und ©. Protolarix. In der Braunkohlen-Formation selbst habe ich Bernstein nur an wenigen Punkten und dann nur in den oberen Lagen des sie begleitenden blauen oder plastischen Thons gesehen, wie bei Röversdorf, Lüben, Hirschberg, am tiefsten bei Obernigk. Es erschien mir besonders interessant aus der Höhe des Bernsteinvorkommens in Schlesien die einstige Höhe der Diluvialfluthen zu bestimmen: demnach betrug sie 1400 F. bei Waldenburg, 1300 F. im obern Weistritzthal bei Tannhausen, 1250 F. am Fusse des Riesengebirges und bei Hermsdorf unter dem Kynast. Unter solcher Fluthhöhe wären also unsere sogenannten aufgeschwemmten Gebirge gebildet worden, welche im Posenschen die Höhe von 600 F., in Schlesien bei- Mahliaun im Trebnitzer Gebirge die Höhe von 900 F. und in dem Thurmberge bei Danzig über 1000 F. Höhe erreichen. In den Trebnitzer Hügelreihen findet sich unser Fossil ganz besonders häufig und dies ist vielleicht ein Grund dafür, dass sich der alte Bernsteinverkehr von der Donau durch das Waagthal nach Ratibor in das Oderthal hinab und von da über diese Höhenzüge östlich bis zur Wartha und Weichsel bis zur Ostsee bewegte, wie dies durch zahllose Funde von Münzen u. s. w. nachgewiesen worden ist. Eine der merkwürdigsten Entdeckungen dieser Art, war der Fund einer grossartigen Menge von mehr als einem Centner kleinerer Stücke See-Bernsteins in und um acht gewöhnlichen heidnischen Graburnen bei Namslau, welche nur 4—5 Fuss unter der Oberfläche in sehr trocknem Boden sich befanden; wahrscheinlich war dies die Niederlage eines Bernsteinhändlers, keineswegs die Decoration einer Grabstätte, wie dergleichen hier nur selten und stets vereinzelt angetroffen wird. Die einzelnen Stücke dieses Bernsteins, welche doch gewiss mehr als 1500 Jahre von ihrer Lagerstätte entfernt waren, zeigten kaum eine Spur von Ver- witterung, die sonst unter Zutritt der Atmosphäre an der Auflösung des organischen Zusammenhanges mächtig thätig ist und ihn zuletzt in eine pulvrige Substanz verwandelt*). Daher mag diese Beob- achtung mit als ein Beweis seiner unvergänglichen Dauer erwähnt werden, (vgl. Goeppert. Ueber einen eigenthümlichen Bernsteinfund bei Namslau in Schlesien. 43. Jahresh. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur. 1865. pag. 104 ff). Auf das Vorkommen von sogenannten Bernstein - Nestern, das sind durch lokale Strömungen bewirkte Anhäufungen, wollen wir hier nur hinweisen; sie kommen in verschiedenen, meist der Ostseeküste nahe liegenden, zuweilen aber auch entfernteren Gegenden des Binnenlandes vor, wie z. B. bei Brandenburg in der Mittelmark, wo sogar einst eine Zeitlang ein lohnender Bergbau getrieben worden ist. (Steinbeck in Foorieps Notiz 1845.) b. Schätzung des etwa noch vorhandenen Bernsteins. Aus allen diesen, immerhin nur sehr unvollständigen Mittheilungen kann man ersehen, welche gross- artige, freilich ganz unbestimmbare Menge Bernstein noch im Binnenlande liegt. Nur die an den Küstenstreeken gewonnene Menge hat man inzwischen zu schätzen versucht, welchem Beispiel ich hier auf dem noch nicht betretenen, wiewohl auch nur unsichern Wege der Vergleichung mit den Harz- produeten lebender Coniferen folgen will. Falls man nämlich nach Dr. Hagen’s in Königsberg höchster *) Die Verwitterung der Oberfläche des Bernste;ts giebt zu einer im Mineralreiche weit verbreiteten, von den Mineralogen aber wenig be- achteten merkwürdigen Erscheinung Anlass, die bei verwitternden Koblen gleichfalls auftritt und hier an die Oberfläche der Stigmaria ficoides erinnert. Unter der ziemlich unregelmässigen Kruste befinden sich regelmässig hexagonale zellenartige Gebilde, deren Sechsecke mit 2—3 concentrischen Kreisen versehen sind und in der Mitte eine kleine zitzenartige Erhöhung zeigen, welche vergleichsweise dem mittlern Gefässbündel der Stigmaria entspricht. Bei Benrtheilung der aus Grabstätten herrührenden Bernsteinobjecten kam diese Form besonders in Betracht und wurde deshalb schon 1843 in dem mit Berendt zusammen edirten Werke abgebildet. Wir empfehlen sie der Beachtung des Herrn Dr. R. Klebs, welcher soeben ein in vielfacher Hinsicht interessantes Werk über den Bernsteinschmuck der Steinzeit (Schriften der Physiealisch-Oekonomischen Gesellschaft zu Königsberg 1882) herausgegeben hat, 52 Schätzung aus dem Anfang dieses Jahrhunderts, den jährlichen gesammten Auswurf der Ostsee an Bernstein auf 40 000 Pfund berechne (6. Band der Naturkunde Preussens), so hätte die Ostsee in dem Zeitraume von 3000 Jahren etwa 1,2 Millionen Centner Bernstein geliefert. Rechnen wir hierzu den Bernstein, der in den anderweitigen Hauptfundorten desselben, in der berühmten blauen Erde des Samlandes enthalten ist, sagt Wilhelm Runge (Bernstein in Ostpreussen, Berlin 1868. S. 55), soweit wir deren Ausdehnung heute annähernd schätzen können, so resultire bei einer Länge der Ablagerung von etwa 10 Meilen und einer Breite von 2 Meilen, eine Fläche von 20 Quadratmeilen. Eine Quadrat- meile hat 576 Millionen Quadratfuss und ihre kubische Masse beläuft sich bei durchschnittlich 10 Fuss Mächtigkeit auf etwa 115200 Millionen Kubikfuss. Nun enthalte nach Runge’s Beobachtungen ein Kubikfuss blauer Erde '/ Pfund Bernstein, die ganze Masse also ungefähr 96 Millionen Centner Bern- stein, welche noch in der blauen Erde begraben liegen möchten. Hier treten noch hinzu die sicher recht bedeutenden, oben erwähnten Bernsteinmengen, welche in der norddeutschen Ebene, in Sibirien, Nordamerika u. s. w. zerstreut liegen und endlich die Quanti- täten, welche seit undenklicher Zeit von dem nördlichen Eismeer und der Nordsee ausgeworfen wurden, welche Forchhammer alljährlich allein nur für Westjütlands Küsten auf 3—4000 Pfund berechnet! Sie alle verschwinden gegen den reichen Gehalt der Küsten der Ostsee, der ausreicht jenen oben erwähnten so bedeutenden Auswurf zu decken und in der Nähe der Küsten diese eminente, an 2 bis 300 000 Pfund jährlich betragende Ausbeute zu leisten, welche Stantien und Becker seit einiger Zeit aus den Tiefen des Hafls bei Schwarzort zu Tage fördern. Kaum lässt sich andeutungsweise bestimmen, welche Holzmasse lebender Coniferen wohl dazu ge- hören dürfte, um eine solche Menge Harz zu liefern, eine um so schwierigere Aufgabe, als in der mir wenigstens zu Gebote stehenden Forstliteratur nur wenige Anhaltspunkte zu solchen Vergleichungen sich finden, die sich überdies noch auf eine Conifere beziehen, auf die Fichte Pinus Abres L., welche notorisch an Harzreichthum vielen andern nachsteht, besonders der Pinus austriaca Tratt. Nach Thiersch kann man von 100 Morgen 100—120jährigem Fichtenbestand bis zum Abtriebe, (etwa im 120. Jahre) also während einer Benutzungszeit von 60-—70 Jahren auf 6000 Pfund Harz rechnen; auf eine Quadratmeile also, die 22000 Morgen umfasst, 1320 000 Pfund Harz. Wenn wir nun meinen, dass der frühere Bernsteiawald etwa die heutige Ostsee, also einen Raum von 6370 Quadratmeilen eingenommen hätte, so würde er also die höchst ansehnliche Quantität von: 6370 x 1320 000 = 8 408 400 000 Pfund Harz zu liefern im Stande gewesen sein, die beim Abtriebe nach 60—70 Jahren noch vorhanden sein könnten. Rechnen wir dies für Bernstein, so würde ein solches Areal, selbst bei einem Bedarf von jährlich 300 000 Pfund, noch für 28028 Jahre ausreichend Bernstein enthalten. Diese Resultate sind gewiss sehr lückenhaft und schwankend, wie alle solche Schätzungen, bleiben aber sieher noch unter der Wirklichkeit zurück, weil die Bernstein - Coniferen alle jetztweltlichen Coniferen wohl an Harzgehalt übertrafen. (Goeppert, über quantitative Verhältnisse des Bernsteins in G. Leonhard und B. Geinitz, N. Jahrb, f. Minerl. ete. 1878 $. 501 f£.) c. Abstammung des Bernsteins. Die Coniferen aller geologischen Zeiten lebten ausserordentlich gesellig, demungeachtet erschien es ziemlich unglaublich, dass der Bernstein nur von einer Art abstammen sollte, wie ich 1843 ‚annahm, freilich nur provisorisch in Folge mangelnder eomparativer Untersuchungen mit jetztweltlichen Coniferen, die noch Jahre lange Arbeit in Anspruch nehmen sollten. Ich glaube nun wenigstens folgende 6 Arten unterscheiden zu können: Pinites succinifer, stroboides, Mengeanus, radiosus, anomalus und Physematopitys succineus, so lange wir genöthigt sind uns auf anatomi- sche Untersuchungen der Stämme beschränken zu müssen und die Kenntniss fast aller übrigen für die Unterscheidung der Arten so wichtigen Organe gänzlich fehlt. Denn in nur allzu vielen Fällen, wie wir oben auseinandergesetzt haben, stimmen nicht blos verschiedene Arten derselben Gattung, sondern uach verschiedene Gattungen, ja selbst Ordnungen in ihrem Structurverhältniss mit einander überein. Die erste von mir bereits 1836 mit Bestimmtheit als Bernstein lieferndes Holz erkannte und Pinites suceinifer benannte Art: kommt unserer Fichte Pinus Abies L. ganz nahe, auch selbst in der sehr variirenden Stellung der Tüpfel, die mich eine Zeitlang sogar veranlasste, zwei andere Arten darunter zu erblieken. Sie unterscheidet sich eben nur durch den ausserordentlichen Harzgehalt, welehes Kennzeichen auch jeden Gedanken an etwaige Identität der Arten ausschliesst, wenn man vielleicht annehmen wollte, dass der Bernstein hier nur als das veränderte Fiehtenharz anzusehen sei. Bei dem grossen Mangel definitiver Merkmale ist eine so durehgreifende Verschiedenheit wie hier im Harzgehalt als eine specifische anzusehen, welcher Satz schon bei dem zweiten Hauptbernsteinbaume Pinites stroboides eben solche Verwendung findet, indem diese Pinus Strobus hinsichtlich der Structur sehr verwandte Art ebenfalls grösseren Harzreichthum, wie diese Art zeigt. Interessant erscheint noch, dass ein in einem von Herrn Stadtrath Helm in Danzig mitgetheilten Gedanit, einer von ihm entdeckten Bernsteinart, gefundener Holzrest grosse Aehnlichkeit mit der in Rede stehenden Art zeigte. In der Tertiärformation vou Südfrankreich fand Saporta auch Zapfen, welche denen von Pinus Strobus sehr ähnlich erscheinen. Die nun folgenden 4 Arten glückte es bis jetzt nicht in so vollständiger Weise zu finden, wie die beiden vorigen. Sie gehören zu den grössten Seltenheiten, lassen sich aber durch die Beschaffen- heit der Markstrahlen, wie mich vieljährige vergleichende Studien lehrten, als selbständige Arten sehr bestimmt unterscheiden. Einfache und zusammengesetzte Harzgefässe halten sie fest zu Pinus, wie die beiden oben angeführten Arten Pinus stroboides und P. anomalus, entsprechen der Abtheilung Pinites oder derjenigen den Formen von Pinus silrestris ähnlichen Arten mit 1, oder auch 2—3 breit ovalen, fast die ganzen Durchmesser der Holzzelle, an der sie liegen, erreichenden Harzgefässen, die übrigens mehr den Abietineen ähneln. Die letzte oder 6. Art, Physematopitys succinea, die durch ihre auffallend grossen Markstrahlen- zellen ausgezeichnet ist, liegt nur in einem einzigen Exemplar vor. Ich will sie eben wegen dieses Kennzeichens. von den Abietineen nicht trennen. Auch in der Jetztwelt habe ich eine solche Structur bis jetzt nur im Stamm von Gingko biloba beobachtet. Ob eine in der neuesten Zeit von Dr. Schröter unter fossilen arctischen Tertiärhölzern gefundene Art mit unserm fossilen Holze identisch ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Bernstein enthält sie nicht. Winzig erscheinen die Resultate dieser jahrelangen auf Untersuchung von 7- bis 800 Bernstein- hölzern gegründeten Arbeit. Nur 6 Arten treten also aus dem grossartigen Areal der Bernsteinwälder hervor und unter diesen eigentlich auch nur zwei, der schon früher von mir nachgewiesene Pinites suceinifer und der neu hinzugekommene P. stroboides durch die Häufigkeit ihres Vorkommens als Hauptproducenten des seit aller ältesten historischen Zeiten bekannten und berühmten Productes. Vorläufig werden sie 54 wohl, und namentlich der letztere, diesen Platz behaupten, bis es einmal glückt, ein umfangreicheres, dankbareres Material zusammenzubringen, als mir zu untersuchen vergönnt ward. Von den im Bernstein so selten eingeschlossenen Blättern der Abietineen unterschied ich 5 Arten. Die meisten, wie Pinus subrigida, triquetrifolia, trigona ähneln der nordamerikanischen Pinus rigida, hingegen banksianoides und silvatica europäischen Formen, aber nicht in dem Grade, dass man sie etwa für identisch halten möchte, wie dies auch von den beiden anderen nur auf Blätter gegründeten Picea verwandten Arten, Abies obtusifolia und mueronata gilt. Unter Zuziehung der muthmasslichen Structur der Stämme könnte man die ersten vier zu Pinites stroboides, die beiden anderen zu Pinites succinifer selbst gehörend betrachten, jedoch giebt es sowohl hinsichtlich der Structur der Stämme als der Form und des innern Baus der Blätter unterscheidende Momente noch genug, um eine solehe Zugehörigkeit nur zu muthmassen und durchaus nicht für begründet zu erklären. Welche von diesen auf Blättern gegründeten Arten zu den Bernsteinbäumen gehört, lässt sich leider auch nur annähernd mehr negativ als positiv bestimmen. So viele tausend Rohbernsteine ich auch unter- suchte, konnte ich doch niemals mit Deutlichkeit eine Blattnarbe entdecken, wie sie unsere Coniferen- blätter auf Stämmen zurücklassen. Wir können uns also nur an die Structur der Stämme halten. Pinus silvatica und banksianoides könnten zu Pinites stroboides wegen der Aehnlichkeit ihrer Structur mit der jetztweltlichen Pinus silvestris, die übrigen aber sämmtlich zu einer oder der andern gehören. Die noch zu den Abietineen gehörende, von mir auch aufgefundene Gattung Seradopitys mit ihren merkwürdigen zweinervigen Blättern stimmt hinsichtlich der Structur des Stammes mit den jetztwelt- lichen Cupressineen überein, kommt also hier nicht in Betracht, denn Cupressineen, die doch sonst, auch in der Jetztwelt, mitunter sogar recht reich an Harz sind, wie z. B. Arten von Thuja, Biota, Juni- perus, sind unter den Stämmen nicht vertreten, ja auch nicht einmal in grösseren Stamm-Bruchstücken bei den im Ganzen häufigen Einschlüssen der Zweige und Blattreste vorhanden, die sich zur näheren Untersuchung eigneten. Häufig genug sind im Ganzen unter den Einschlüssen die beblätterten Zweige der Cupressineen, die jedoch so leicht nicht einmal 2 Z. Länge übersteigen. Unzählige Reste enthält unstreitig noch die unter dem Namen des schwarzen Firniss bekannte Sorte von Bernstein, welche aus einem Gemisch von strueturlosem Gemülle mit einzelnen Coniferenzellen, dem einstigen Urboden jener Wälder besteht. Die verschiedenen männlichen und weiblichen Blüthenstände entsprechen den Abietineen, werden also möglicher Weise wie die obigen Blätter, wohl zu den Bernsteinbäumen gehören, zu welchen entzieht sich jeder näheren Bestimmung. Im Ganzen also beträgt die Zahl der bis jetzt bekannten, von mir mit relativer Gewissheit wenigstens ermittelten, einst Bernstein liefernden Bäume nur 6 und ich glaube nicht, dass sie jemals sich erheblich vermehren dürfte. d. Verbreitung der jetztweltlichen Coniferen, im Vergleich mit den der Bernsteinwälder. Wenn wir die Verbreitung der lebenden Coniferen in Betracht ziehen, darf uns die geringe Zahl der bis jetzt erkannten nicht allzusehr überraschen. Die im Ganzen sehr mässige Zahl von 400-450 nimmt einen Raum von mindestens 500,000 Quadratmeilen ein, viele unter ihnen bedecken ein weit grösseres Areal, als die etwa 6570 Q.-M. grosse Ostsee, welche wir ja als Heimath des Bernstein- 55 landes anzusehen haben. Wie weit in Europa erstreckt sich nicht allein das Gebiet der durch ihre Langweiligkeit nur zu gut bekannten Wälder von Pinus silvestris oder von Pinus Cembra, welche durch die gesammte europäische Alpenkette über das schwarze Meer nach dem Caucasus, Altai wandert und dann mit Abres sibirica, Lariw sibirica die grossartigen Wälder Sibiriens bildet, die man auf 200,000 Q.-M. Ausdehnung schätzt. Das an 40,000 Quadratmeilen grosse und nur durch einige Arten wie Abies nigra, A. canadensis, Larix microcarpa gebildete nördliche Waldgebiet von British-Amerika schliesst sich an, ferner die riesigen Coniferen-Wälder im Oregongebiet und wer misst die colossalen Araucarienwälder Chili’s und Brasiliens! Ausser den Abietineen will ich hier noch aus der Familie der Cupressineen den uns nahe stehenden Juniperus communis nennen, der in der gemässigten und arktischen Zone von Europa, Asien und Nordamerika einen fast unermesslichen Raum einnimmt. e. Verschiedene Arten des Bernsteins der Ostsee und anderer Länder. Ungeachtet der scheinbar übereinstimmenden Beschaffenheit des Bernsteins, fehlte es doch von jeher nicht an Angaben über Funde anderer gleichzeitig vorkommender, namentlich kopalartiger Harze, über deren Eigenschaften wir nun Herrn Stadtrath Helm*) in Danzig gründliche Untersuchungen verdanken. Die mikroskopische Untersuchung des vollkommen klaren Bernsteins liess nichts Besonderes erkennen, hingegen zeigte der wolkige, dessen Farbe man früher wohl geneigt war, von beigemischten organischen Stoffen herzuleiten, lauter kleine rundliche Luft, auch wohl Flüssigkeit enthaltende Bläschen, die sich selbst nach Verlust derselben wieder füllen, weil der Bernstein leicht diffundirt. Einen Hauptbeweis für diese Durchdringlichkeit des Bernsteins vom Wasser liefert die Thatsache, dass Inseeteneinschlüsse im Bernstein, wenn sie geöffnet werden, in den trockenen Hohlräumen gewöhnlich nichts weiter als Chitingerüste oder andere organische Ueberbleibsel, zuweilen aber auch noch Wasser enthalten. Dies ist in den Hohlräumen eingedrungen und giebt sich oft durch Bewegung noch zu erkennen, wovon ich mich an einem sehr zierlichen Speeimen, welches ich Herrn Helm verdanke, überzeugen konnte. Schwefel, welchen Baudrimont bereits 1868 in unserm Harz entdeckt hat, konnte er eben- falls nachweisen, erklärte sich aber nicht für ursprünglichen, sondern secundären Ursprung desselben. Ueberdies fand er zwei neue Harze unter dem Bernstein, deren Selbstständigkeit gesichert erscheint, den Gedanit und Glessit. Gedanit”*) ist nicht selten vom Aeussern des gewöhnlichen Bernsteins, nur etwas blässer an Farbe, von schwächerem Sauerstoflgehalt, geringerer Härte, niedrigerem Schmelzpunkt und ausgezeichnet durch Mangel an Bernsteinsäure. Verbreitet beim Anzünden nur schwachen Bern- steingeruch. Holzreste sind in ihm häufig, ähnlich unserm Pinites stroboides. Die sonst im Bernstein vor- = Buyer be Gm Et a inne in ae u kommenden, von (uercites Meyerianus oder auch anderen Arten stammenden sternförmigen Haare scheinen wohl. nur zufällig darin zu fehlen. Glessit***) ist unter Land- und Seebernstein seltener, verschieden u braun nüaneirt, durchscheinend bis undurchsichtig, von ausgezeichnet mikroskopischer Structur. Schon bei 100facher Vergrösserung sieht man kugelrunde Gebilde verschiedener Grösse mit einzelnen bräunlichen Körnern, ähnlich dem durch Vakuolen unterbrochenen Plasma oder noch mehr aufgelösten Merenchym- *) Helm, Otto. Ueber die mikroskopische Beschaffenheit und den Schwefelgehalt des Bernsteins. Schrifteu der Naturforsch, Gesellschaft in Danzig N. F. IV. Band, 3. Heft 1878, pag. 209 fl. **) Helm. Gedanit, ein neues fossiles Harz. Schriften der Naturforschenden Gesellschaft N, F. IV. Ba., 3. Heft. 1878, pag. 214 fl. . *#*) Helm, a. a. O. Glessit, ein neues in Gemeinschaft von Bernstein vorkommendes fossiles Harz. Schriften der Naturforschenden Ge sellschaft. N. F, V. Ba., 1. u. 2. Heft 1881, pag. 201 ff. 56 zellen von Früchten, auch täuschend ähnlich vielen von Wigand“*) gelieferten Abbildungen verschie- dener Gummata. Beim Anzünden verbreitet Glessit noch einen schwachen Bernsteingeruch, doch ist Bernsteinsäure nicht vorhanden, wohl aber Schwefel; Holzreste sind zur Zeit noch nicht darin entdeckt worden, etwaige Abstammung daher ganz unbekannt. Dasselbe gilt auch von andern in der neuesten Zeit unter dem Bernstein gefundenen Harzen, wie von einem kopalartigen (Helm), dem schwarzen Bernstein (Reinecke) und Kranzit (Spirgati). Es eröffnen sich durch alle diese Entdeckungen ganz neue Bahnen, die ich zu meinem Bedauern kaum mehr betreten, geschweige verfolgen kann. Helm untersuchte auch noch andere Harze, wie den rumänischen Bernstein, welcher mit dem Ostseebernstein sehr übereinkommt und den vielberufenen sicilianischen, der sich durch seine mannigfaltigen bunten Farben, rothe, granatrothe, hyazinthrothe, selbst saphirblaue sowie durch seine bislang bei keinem andern Harze beobachtete Fluorescenz sehr abweichend verhält. Schwefel enthält er wohl, Bernsteinsäure nach der ersten Analyse nur in geringerer Menge, in einer späteren wird sie wenigstens den dunkel gefärbten ganz abgesprochen, wie auch denen von vier Fund- orten aus den Apenninen. Hinsichtlich des Vorkommens des Bernsteins in Sieilien theilt Brand mit, dass er bei Catania an der Mündung des Giaretta in grossen Stücken, ebenso bei Leocata, Girgenti, Capo d’Orso und Terra nuova gefunden werde. Nach Friedrich Hoffmann (1839) liegt er hier mit erbsengrossen (Quarzgesteinen, Thon und braunkohlenartigem Holze. in einem braungrauen Sandstein, den Hoffmann damals zur Kreideformation rechnete, der aber mit Recht für tertiär gehalten wird. Aus jenen Schichten entnehme der Giaretta- oder St. Paulsfluss den Bernstein und führe ihn bei Catania ins Meer, das ihn in der Nähe der Flussmündungen wieder auswerfe, wie etwa an der Samländischen Küste auch beobachtet wird; daher wohl die Spuren des Abrollens, welche allerdings alle von mir bis jetzt gesehenen Stücke zeigen. Von thierischen Einschlüssen sah Hagen Insecten, unter ihnen die im preussischen Bernstein so seltenen Termiten, von Pflanzen fand ich früher nur ein chrysolitiifarbiges Exemplar mit unbestimmbaren Resten von Parenchymzellen, später ein Prachtexemplar eines Blattes aus dem Mineralien-Kabinet der Universität zu Palermo. Dasselbe wurde mir von dem Director des- selben, Herrn Prof. Dr. Gemellaro d. J., durch gütige Vermittelung des Herrn Prof. Dr. Kny in Berlin, zur literarischen Benutzung geliehen. Durchsichtig, von hell granatrother Farbe, herrlich fluoreseirend, länglicher Form, 3°, Zoll Länge und 1—1'% Zoll Breite, enthält es ein andertbalb Zoll langes, /s—"s Zoll breites; oben spitzes, leider unten abgebrochenes, etwa um '/ı Theil seiner Länge ver- kürztes, ganzrandiges Blatt von etwas dicker Consistenz und daher kaum sichtbaren Seitennerven. Im preussischen Bernstein habe ich ein solehes Blatt noch nicht beobachtet, doch ähnelt es einem aus der rheinischen Braunkohlenformation Laurus tristaniaefolia Web., welche Art Menge und Zaddach auch in der preussischen Braunkohle bei Rixhöft fanden. Da nun einzelne, der Familie der Laurineen ange- hörende Blüthen und Blätter im Bernstein selbst von meinem vortrefflichen Freunde Menge entdeckt worden sind, so sehe ich mich veranlasst, freilich nur mit dem Gefühle relativer Sicherheit, wie bei so unendlich vielen Tertiärpflanzen, es dieser Familie anzureihen und es mit dem Namen der Natur- forscher zu bezeichnen, die sich schon in doppelter Folge um die Kenntniss dieses interessanten Fossils Verdienste erworben haben, also als Zaurus Gemellariana. In dieser Abhandlung bewies ich anch, dass den alten Römern das Vorkommen des Bernsteins in ihrem eignen Lande und in Sieilien unbe- *) Wigand. Ueber die Desorganisation der Pflanzenzellen in Pringsheims Jahrb. f. wiss. Botanik III. Ba. 1865 p. 180. Taf. V. Fig. 1—4. p. 182. Taf. VII Fig. 4, 5. 57 kannt war, und der OÖstseebernstein dort als Schmuck und Luxusartikel benutzt wurde, wie Herr Helm auf höchst interessante Weise durch die chemische Analyse der, insbesondere aus etruskischen Gräbern, sowie auch noch älteren aus der Eisenzeit stammenden Bernsteinarbeiten bestätigt hat. Gewiss waren auch die Stammpflanzen des sieilianischen Bernsteins andere, doch habe ich bis jetzt noch keine Holzstücke mit Harzabsonderung antreffen können. Unter den zahlreichen, sehr schön fluoreseirenden Stücken, die ich Herrn Helm verdanke, befanden sich nur einige mit zwar erkennbaren, aber nicht weiter zu bestimmenden Parenchymzellen. Mit grösserer Bestimmtheit als der Süden, eröffnet uns die arktische Zone Aussichten zur Erweiterung unserer Kenntniss von Bernstein liefernden Bäumen: Zu dem unbeschränkten Verbreitungsbezirk des Bernsteins im arktischen Norden gehört das Vor- kommen an vielen Stellen im Eismeere neben fossilem Holze, wie in Kamschatka, welches Mereklin einst unter dem Namen Cupressinoxylon Brewerni beschrieb und abbildete, ferner in Unalaschka, Kadjae und Sitcha, an der Mena, einem Nebenflusse des Chatange, im Taymirland (Middendorfl!’s Reise IV. p. 251), am Behringsmeer (Middendorff IV. p. 255), am Ausflusse der Lena mit Braunkohlen, an der jurätski- schen Küste zwischen dem Jenissei und Obi, wie auch an den Küsten des weissen Meeres bei der Halbinsel Kania. Ueberall vermissen wir jedoch Angaben über nähere Beziehungen des Harzes zu dem begleitenden Holz. : Auch die sehr interessante Beschreibung des in der Grönländischen Kohle von der Haseninsel und bei Atarkerdluk von Heer und Städele ermittelten Bernsteins, den Rink einst entdeckte, ent- behrt dergleichen (Heer, Flora fossil. aretica, I. p. 4). Am häufigsten ist der Bernstein von der Haseninsel in Form von kleinen Hirsekorn- bis Erbsengrossen rundlichen Körnern von weisslich gelb- lieher bis hyaecinthrother Farbe, meist in der Kohle wie eingebacken, dicht neben einander, ziemlich fest; liefert destillirt nach Städele allerdings Bernsteinsäure, macht aber doch nach einigen mir vor- liegenden Exemplaren mehr den Eindruck der Beschaffenheit einer Art des sogenannten Retinasphaltes. Seine Abstammung von einer unseren Bernstein-Coniferen verwandten Art ist übrigens gewiss ebenso sicher, wie Heer’s auf das Mitvorkommen anderweitiger Pflanzen gegründete Vermuthung, dass seine Ablagerung zur miocaenen Zeit erfolgte. Unter den von Cramer in demselben Bande der Flora aretiea von 8. 167—180 beschriebenen Coniferen des arktischen Nordens findet sich ausser Pinus Mac Clurii keine einzige, welche mit den von uns beschriebenen für identisch gehalten werden könnte. Nur unser Pinites stroboides lässt eine entfernte Vergleichung zu, weicht aber doch durch die Beschaffenheit der Markstrahlen ab. Beiden Forschern, Heer wie Cramer ist es inzwischen entgangen, wie ich in meiner Schrift über die Bernsteinflora 1854 bemerkte, dass dieser Bernsteinbaum bereits einige Jahre vorher von dem Entdecker Rink zu Ehren Pinites Rinkianus benannt und abgebildet worden ist. f. Vergleichung der Flora des Bernsteins mit der fossilen baltischen Flora und über die Vorgänge bei ihrer Fossilisation. Die erste von mir gelieferte Tertiärflora Preussens enthielt ausser den im Bernstein vorkommenden Pflanzen auch noch die Anfänge der Flora der dortigen Braunkohlenformation, welche aber bald so ansehnlich vermehrt ward, dass sie Oswald Heer zu einem inhaltsreichen Werke veranlasste, welches 1869 als Mioeäne baltische Flora erschienen ist. 2 are] Auch die Bernsteinflora ist seit jener Zeit durch Menge’s Entdeckungen sehr ansehnlich. erweitert; worden und hat gegenwärtig, noch mannigfach vermehrt, einen fast gleichen Umfang hinsichtlich der: Zahl der Arten gewonnen. : Von höherer Bedeutung wäre es nun freilich gewesen, wenn sie nicht bloss stückweise wie hier, sondern vollständig zum ausreichend anzustellenden Vergleiche vorläge, jedoch. fehlt es nicht an sehr entschieden beweisenden Anhaltspunkten, welche unser Urtheil über das Alter derselben auch bei grösserer Vervollständigung nicht mehr zu erschüttern vermögen, sondern nur dazu dienen können, die verwandtschaftlichen Beziehungen beider Floren noch mehr zu erläutern. Ich dürfte daher mit Rücksicht auf mein früher angedeutetes zeitliches Verhältniss zur Herausgabe dieses Werkes hier Entschuldigung finden, wenn ich eine Skizze des gegenwärtig von mir Ermittelten in kurzen Sätzen liefere. Einen Glanzpunkt, der ihr kaum jemals streitig gemacht werden dürfte, besitzt die Bernsteinflora in den zahlreichen Zellkryptogamen aus den Ordnungen der Pilze, Flechten, Laub- und Lebermoose, welche allein nur die langsam erstarrende Beschaffenheit des Harzes der Bernsteinwälder uns con- servirte. Vom botanischen Standpunkt aus ist das Vorkommen dieser Pflanzengruppen zur Comple- tirung des Bildes einer Tertiärflora als ganz unentbehrlich zu erachten, weniger bedeutend vom geognosti- schen, da von ihren Gliedern bei ihrem kosmopolitischen Charakter gewiss keines fehlen würde. Unter den bis jetzt von uns unterschiedenen 20 Pilzen, 12 Flechten und den nicht minder zahl- reichen Moosen, die wir demnächst veröffentlichen, werden wir keine Formations-, Charakter- oder Leitpflanzen entdecken, wohl aber in zwei anderen Familien der Coniferen und der Laurineen. Bei dem der Sachlage nach stets nur von rein zufälligen Umständen abhängigen Vorkommen im Bernstein vermittelte es ein überaus glückliches Geschick, dass nahezu alle Coniferen, welche wegen ihrer fast allgemeinen Verbreitung nicht nur in der baltischen Flora, sondern auch in allen andern tertiären Fund- orten als wahre Leitpflanzen angesehen werden, wie die hier beschriebenen und abgebildeten: Sequora Langsdorfii Heer, Taxodium distichum Rich., Glyptostrobus europaeus Heer, Libocedrus salicornioides Ung. Die oben erwähnte Laurinee ist keine andere, als das schon seit 1845 von mir als wahre Leit- pflanze betrachtete, in allen Tertiärformationen wohl bekannte Cinnamomum polymorphum (Camphora prototypa Menge), die einst unser hochverehrter Freund Menge im Bernstein entdeckte*). Von den oben aufgeführten kryptogamischen Zellenpflanzen, welche insgesammt den generischen Charakter unserer gegenwärtigen Flora, ja viele sogar Identität mit einzelnen Species darbieten, hat die baltische Flora nur aus dem Reiche der Pilze drei Blattpilze aufzuweisen, ausserdem zwei Gefäss- kryptogamen, dagegen von Monocotyledonen 18 Arten, die Bernsteinflora von diesen nur 3—4, unter ihnen aber auch von prineipieller Wichtigkeit eine Palme nach Caspary**). Als Grundelement unse- rer Bernsteinflora zeigen die Coniferen Vertreter aus allen ihren Familien, im Ganzen an 42 Arten, während die baltische Flora überhaupt deren nur 11 besitzt. Durch die apetalen Dieotyledonen tritt die nahe Verwandtschaft beider Floren als Waldflora deut- lich hervor, in sofern nicht blos Nadelhölzer, sondern auch Laubhölzer ihre Wälder bildeten. Cupu- liferen, Betulaceen, Salieineen sind ihnen gemeinschaftlich, nur Ulmaceen, Moreen und Myriceen fehlen, vielleieht nur zufällig der Bernsteinflora, der baltischen die Santalaceen. *) Cinnamomum polymorphum ist gefunden in den Mioeänschichten des Gypses von Kokoschütz und Czernitz bei Ratibor, Striese, Grün- berg in Schlesien, Langenau und Hartmannsdorf in der Oberlausitz, Altsattel, Bilin, Toeplitz in Böhmen, in der gesammten Wetterau, im Mainzer Becken, Swarzowice in Galizien, Steiermark, Elsass, Schweiz, Marseille, Griechenland, in Nordamerika u. a. a. O. **) Verhandl. d, Physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg a. a. O, 59 Nächst dem vorhin erwähnten Cinnamomum polymorphum erscheinen unstreitig die von mir schon 1865, später auch von Caspary gefundenen Bürger der neuholländischen Flora, wie Hakea-Arten (Goeppert, in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1864, Seite 189) am inter- essantesten. Die von mir im sieilianischen Bernstein gefundene Laurinee, Laurus Gemellariana, zeigt auch eine ganz unverkennbare Verwandtschaft mit den von uns zu Laurus gezogenen Tertiärpflanzen. Unter unseren Monopetalen treten wieder nur die in nächster Nähe der Bernstein absondernden Nadelhölzwälder vegetirenden Ericineen in alpinen und hochnordischen Formen, nach noch nicht genauer Sichtung in etwa 20 Arten gegen 8 Arten der baltischen Flora hervor. Alle anderen Mono- petalen, ja selbst Polypetalen tragen zwar so zu sagen den Charakter der zufälligen Erhaltung an sich, lassen aber doch, insofern sie vielen durch grössere Lücken von einander getrennten Familien krautartiger und Holzgewächse angehören, schliessen, dass die Bernstein- wohl wie auch die übrige Tertiärflora ein Gemisch von Wald-, Sumpf- und Wiesenflora darstellte. So fanden wir Serophularineen, Primulaceen, Lonicereen, Loranthaceen, Verbasceen, die der baltischen Flora fehlen, welche dagegen in fast überwiegender Zahl Asclepiadeen, Myrsineen, Apocyneen, Oleaceen und Rubiaceen besitzt. Die 27 Arten der Monopetalen nähern sich an Zahl der baltischen Flora, ihre 12 Polypetalen gegen 51 der baltischen Flora, bleiben weit hinter ihr zurück. Die Haupteigenthümlichkeit der Tertiärflora, ihre Zusammensetzung aus Pflanzen der verschiedensten Zonen und Regionen kommt beiden Floren zu. Das eigentlich durehgreifende unterscheidende Moment ist bei Bernsteinproducenten in den viel genannten Coniferen zu suchen, welchen der Bernstein entstammt. ‚Jedoch würde man sich, abgesehen von jeder chemischen Analyse, eine sehr falsche Vorstellung von ihm machen, wenn man seine gegenwärtige Beschaffenheit als ein nur durch gewöhnliche Umstände der Fossilisation verändertes Coniferenharz erblicken wollte. Hiergegen spricht der wenig veränderte Charakter aller anderen fossilen Harze, deren älteste selbst und am allerwenigsten mit dem Bernstein verglichen werden können. So fand ich in dem durch Kalk versteinten Stamm der Stig- maria fieoides und der Protopitys Bucheana aus dem Kohlenkalk der untern Kohlenformation bei Glätzisch-Falkenberg den Harzgehalt in Form eines sehr verdickten noch flüssigen nach Petroleum riechenden Oels, die Harze der Braunkohlenhölzer wie von Cupressinoxylon pachyderma und anderen vom Aussehen unseres gewöhnlichen Fichtenharzes, wie denn auch endlich die Harze der beiden als Geschiebehölzer mit dem Landbernstein stets zusammen vorkommenden Exemplare von (upressinoxwylon ponderosum und Protolariw noch ihr ursprüngliches Harz in Tropfenform entfalten. Alles spricht also, abgesehen von dem sonst schon hervorgehobenen Harzreichthum, für Ureigenthümlichkeiten, wie sie den Bernsteinbäumen unter allen Coniferen allein zukommen. Wenn wir nun die dürftigen Reste der einstigen Waldherrlichkeit betrachten, erhebt man mit Recht die Frage nach dem Geschick jener früheren Wälder. Man ist mit einer ursächlichen Erklärung freilich wohl rasch bei der Hand und lässt die Stämme selbst durch das Meer schnell verschwemmen, während die doch entschieden leichter verschwemmbaren Aeste bei dem Harz zurückgeblieben sein sollen, ohne sich dabei um die Beschaffenheit und das Geschick der anderen zur Flora gehörenden Vegetation zu sorgen, welche nicht allein aus Bäumen bestand, wie man oft auch fälschlich annimmt; denn man spricht stets nur von Bernsteinwäldern, die sich nach Zaddach*) nur auf Küsten angesiedelt *) Vgl. Anmerk. 8. 49. 60 hätten, auf einem aus Grundsand und Kreideschlamm bestehenden Boden. Gegen die Richtigkeit (dieser geognostischen Angaben will und kann ich nichts einwenden, wohl aber gegen die supponirte Annahme einer geringen Ausdehnung jenes Landes, dessen Waldmasse die Harzmenge absonderte, deren Ueberreste uns in Erstaunen setzen und sich auch nur annähernd nicht richtig schätzen lassen. Durch eine schnell eingetretene Katastrophe — fährt Zaddach fort — seien die gesammten Bernstein- wälder mit einem Mal in das Meer geworfen und so die gewaltigen Ablagerungen von Bernstein ge- bildet worden, die in dem grünen thonartigen Sande oder Glaukonit mit in der jetzigen sogenannten blauen Erde an der Küste des Samlandes enthalten seien. Hier finde sich nämlich der Bernstein nieht etwa, wie in den jüngeren Gebirgsschichten vieler Gegenden, nur vereinzelt oder in einzelnen unregelmässig vertheilten Quantitäten, sondern, wie oben schon erwähnt ward, in zusammenhängenden und mit den höheren Schichtungsgrenzen parallel verlaufenden Lagern von 4—5 Fuss Mächtigkeit, mit einzelnen bituminösen Holzstückchen, Haifischzähnen und Conchylien der Kreideformation. Die an Grösse sehr verschiedenen Bernsteinstücke selbst liessen auf keinen weiten Transport wegen ihrer geringen äusseren Beschädigung schliessen, wohl aber die weniger festen damit vermengten Holzstücke, von denen Aeste zurückgeblieben seien. Das Haupträthsel, das Verschwinden der Bernsteinbäume wird dadurch nicht gelöst, welchem unserer Meinung nach nur durch Beachtung der Vorgänge bei der Bildung eines Kohlenlagers näher zu treten ist. Eine solche Bildung beginnt mit einer Inundation der gesammten Vegetation, von deren Dauer, sowie von der Temperatur und Höhe der die zusammengeschwemmte Vegetation bedeckenden Wasserschicht, durch die der Einfluss der Atmosphäre erschwert wird, Alles abhängt. Krautartige Theile, weiche Blätter, Stengel, Blüthen verrotten zuerst und bilden nebst der einstigen Damm- erde den grössten Bestandtheil der erdigen Kohle, welche in keinem Braunkohlenlager fehlt, manchmal es ganz allein zusammensetzt. Die Zersetzung der Hölzer folgt später, die der Laubhölzer jedoch früher als die der Nadelhölzer, welche ihr Harzgehalt vor allzu zeitiger Zerstörung schützt, wie ieh bereits 1848 mit Hinblick auf die Seltenheit der ersteren unter den bituminösen Hölzern gezeigt habe; denn unter mehr als tausend damals von mir untersuchten Exemplaren aus verschiedenen Tertiärlagern gelang es mir nur dreimal Laubhölzer zu finden, zwei Eichen und ein nussbaumartiges Holz. Die ursächliche Mitwirkung, d. h. die die Zersetzung hemmende Eigenschaft des Harzes erscheint hier um so bedeut- samer, als die Coniferen unserer Braunkohlenlager überdies noch überwiegend aus den Cupressineen bestehen, die im Harzgehalt von den Abietineen weit übertroffen werden. Als sicheres Zeichen jedoch der schon begonnenen einstigen Zersetzung der Coniferen erblickt man gelbe runde Harztröpfchen, umgeben von erdiger Kohle und wie äusserst selten auch noch Bruchstücke der Rinde mit Harzzellen, die ich ausgezeichnet einst in der Braunkohle von Muskau in der Niederlausitz beobachtete. Jene aus- geschiedenen, oft in der Farbe, nur nicht an Festigkeit dem Bernstein ähnlichen Harze bezeichnet man im Allgemeinen mit dem Namen Retinit, von dem man mehrere Arten unterscheidet. Nur in wenigen Fällen glückte es mir, noch eine Verbindung dieser Harze mit ihren Mutterstämmen zu ent- decken, wie z. B. in der honigsteinreichen Braunkohle zu Artern und in der vorerwähnten von Muskau. Sonst sieht man gewöhnlich nichts mehr von Mutterholz, sondern nur die erdige Braunkohle, in die es verändert wird, und welche trotz ihrer wenig festen Textur die Harzmasse noch umschliesst. Ganz auf dieselbe Weise haben wir uns die Vorgänge bei jener oben erwähnten Katastrophe zu denken, welche die gesammte Bernsteinflora überschwemmte und unter lang währendem ungehindertem 61 Zutritt der Atmosphäre eine gründliche Zersetzung ihrer Gewächse in den von uns geschilderten Phasen herbeiführte. Nur das Harz, der Bernstein blieb zurück, wie dort der Retinit mit wenigen daran hängenden Holzresten und ein Theil des vom Harz durchtränkten Bodens, den ich meine in dem sogenannten schwarzen Firniss zu sehen. Auch in unsern alten Fichtenwäldern, wie im Böhmer Urwalde findet man um die Bäume herum solche durch das Harz zusammengekittete Pflanzentrümmer. Zaddach nimmt nun an, dass bei allen jenen Katastrophen zwar ein sehr grosser Theil der Bernsteinmassen nicht blos in die Tiefe des Meeres versenkt und auf die angegebene Weise in dem Glaukonit abgelagert worden sei, sondern auch noch ein Theil disponibel gewesen sein müsse, um den im jetzigen so ausgedehnten Diluvium von Holland bis zum Ural vorhandenen Bernstein zu liefern. Die inzwischen nach wiederholten Revolutionen, Heben und Senken von Küstenländern, auch aus den Resten einer weit verbreiteten Vegetation entstandenen Braunkohlenlager sind oft von der Bern- $teinformation nicht getrennt gehalten. Zaddach jedoch erwarb sich das grosse Verdienst, ihre zeitliche Verschiedenheit ungeachtet ihrer Zusammengehörigkeit zu einer Periode dargestellt zu haben. Im Samlande sieht man an der Küste das Braunkohlengebirge über dem grünen Sande liegen und es verbreitet sich von da über Preussen, Polen bis Schlesien und durch Pommern nach der Mark hin, ist aber von der Eisscholle des Diluvialmeeres, als dieses in späterer Zeit von Norden her vordrang und die oben angegebene Höhe von 1400 Fuss an seiner südlichen Grenze er- reichte, an vielen Stellen und namentlich im nördlichen Deutschland bis zu verschiedenen Tiefen zer- stört worden. Hieraus erhellt, dass wir wohl schon jetzt, vor völliger Beendigung unserer Arbeit, Nachstehendes folgern dürfen: 1. Die Bernsteinflora vegetirte auf den Trümmern einer Kreideformation, die ja auch heute noch im ganzen von uns angenommenen Gebiete derselben zu Grunde liegt, nicht blos an der Küste, sondern auch auf einem sehr ausgedehnten Territorium, wie sich aus der grossen Menge des aus jener Zeit allein noch erhaltenen Bersteins ergiebt. 2. Die Bernsteinflora ist als eine echte Tertiärflora zu betrachten, die in fast allen wesentlichen Punkten, namentlich bezüglich ihrer Leitpflanzen, mit der späteren auf dem Boden des damaligen Bernsteinlandes vegetirenden Braunkohlenflora, resp. baltischen Flora so übereinstimmt, dass wir sie bis auf die von uns nachgewiesenen Bernsteinbäume und deren Harz nicht für wesentlich verschieden zu halten vermögen, sondern ein und derselben Periode, dem Mittel- miocän zuzählen müssen. NEN R ” Verzeichniss der Schriften über Bernstein und dessen Einschlüsse von Goeppert und Menge. Goeppert, Ueber das Vorkommen des Bernsteins in Schlesien. Verhandlungen der Schl. Gesellschaft v. J. 1842 S. 189; 1844 S. 228 und 229 mit einer Karte. Desgl. v. J. 1845 S. 136 bis 138 und 1865 bei Namslau in einem Heidengrabe. — Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Fol. 125 S. mit 7 Tafeln. Berlin 1845 (Unter dem Gesammttitel: Berendt und Göppert, über den Bernstein). — Die fossilen Coniferen, mit steter Berücksichtigung der lebenden (mit doppeltem Preise in Holland gekrönte Preisschrift.. 48 Bogen Text, 60 Tafeln. Haarlem 1850. — Ueber die Bernsteinflora.. 1853, 28 S. Monatsberichte der Berliner Akademie, Juni 1853, auch im 31. Jahresbericht der Schles. Gesellschaft 1854. S. 64 u. f. — Beiträge zur Bernsteinflora, nebst 1 Tafel, 1864. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft v. J. 1863. Desgl. 45. Jahresbericht und Verhandl. der Schles. Gesellschaft 1865, 8. 35. — Ueber sieilianischen Bernstein und dessen Einschlüsse. Verhandl. der Schl. Gesellschaft v. J. 1870, S. 50—52. — Ueber die verschiedenen Coniferen, welche Bernstein lieferten. Ebendas. S. 535—56. — Sull’ ambra di Sicilia e sugli oggetti in essa rinchiusi. Reale Accademia dei Lincei 1878 bis 79. Roma 1879. ‚ Beiträge zur Naturkunde Preussens. Schr. d. Naturf. Gesellschaft in Danzig. Bd. IV. H. 5. Danzig 1850. a EEE RES Bun eat ll lu ha aan a El a in u u ei REED: N a > - ” a " FR I = nn >= er de a ie en äen 2 in Er 2 Ze ae a a A Ale e gu a; = ut nr hr ne ne © B 8 [e) le Mr 27 2 ee De a a Ei Geognostische Bemerkungen über die Umgegend Danzigs. Programm der Petrischule in Danzig 1850. — Lebenszeichen vorweltlicher, im Bernstein eingeschlossener Thiere. Programm der Petrischule f in Danzig 1856. = — Beiträge zur Bernsteinflora. Schr. d. Naturf. Gesellschaft in Danzig. Bd. VI. H. 1. Danzig 1858. — Ein Scorpion und zwei Spinnen im Bernstein. Ebd. N. F. Bd. II. H. 2. Danzig 1869. f — Ueber eine im Bernstein eingeschlossene Mermis. Ebd. N. F. Bd. III. H. 1. Danzig 1872. ’ # h. 3 a j = j NE TAFEL Stück mit eingeschlossener Epidermis (a). “ Dieselbe stark vergrössert; a. einzelne Zellen. Bernstein mit dem Abdruck einer Rinde (a), welche von Graphis seripta suceinea Göpp. (b) befallen ist. Aelteres Stammstück mit polygonalen, durch oe zusammen gehaltenen Borkenschuppen. Harzgalle ce. mit dem Hohldruck einer RR - ähnlichen Larve a. 6. Bernstein mit NER ähnlichen concentrischen Schichten. 7—8. Sogenannte Stecknadeln im Bernstein. 9. Bernstein mit dem "Tangentialahdruck eines ‚10. Sta e Verg g des vorigen. a. Holzzellen, b. einfache, A amm : Markstrahlen, ba. Myseliunß. ar At des Bernsteinbaumes, Pinteha wisst. bare Ber., rege im Besitz des Minera- \ Baseht: ursprünglich bei ı enthielt. tzten Seite ee ı von Wurmgängen be rer Bern sich im ——n Te er ne. z a Be FEIERTEN Borges RNERET = TAFEL Il. Fig. 19—26. Plattenförmige Stücke mit Holzabdrücken, zur ır Demon- stration der Jahresringe. Fig. 27. Radiär gelagertes, verkohltes Holz von Pinites sueeinifer, Fig. 28. In Schwarzkohle umgewandeltes Holz, ebenso radiär gelagert. f 2 =. Sr not ar eingesöhloaeenen Holz- (c) und Rinden- Naturforscheride Gesellschaft in Danzig Fig. 22. b 2 DERNE ” ar SE N 3 SR EN ANGE SCH De A ee ee % Be a, a a: Be fü N Ar a: N A S REN i , ge ae ERS Re BT eye EN N er . = 7 4 _ 8 - » 2 h A % b. Bernstein, c. Hohlräume. Dasselbe in der er Naturforschende Gesellschaft in Danzig "= Be Sen TAFEL IV. Pinus Larix. Querschnitt eines 60 jährigen Shankiise. aa. die weiteren, ab. die engeren Holzzellen, ac. die Tüpfel der Holzzellen auf der Radialseite, ad. die seltener auf der Tangentialseite vorkommenden Tüpfel, ae. die durch Inter- eellularsubstanz ausgefüllten Intercellulargänge, % Mark- strahlen, c. einfache Harzbehälter, Radialschnitt desselben Stammes; bb. linienförmige Vorteätze der Markstrahlzellen. Die übrigen Buchstaben haben die selbe Bedeutung wie in voriger Figur. Tangentialschnitt desselben Stammes. a. Holzzellen, ab. Herbstzellen mit spiraliger Streifung, ac. die zerstreut oder eigentlich nur ausnahmsweise auf der Tangentialseite _ vorkommenden 'Tüpfel, b. einfache, be. zusammengesetzte_ ee die bei 2 ee einschliessen. Taf.WV. 30 I, FEIERN 9 | aaa — SIOIOPOPE I Zr] SOSE / ) KAM Bee ER 11000 S DZ pe 1110 0 so eo [2 \ N (0) eo) eo) Fight. © a St —_ —_gB LICHT IR AIIN © Er 5 DIOR ee S9009 ODS oc KIEIIE , L n = r “= ug a ES A, : N rt je 3 I ED u GE GOÄ EEE ZEEF SE 52 ATZE m ——— Te _ TAFEL V, Pinus silvestris. Radialschnitt. a. weitere, ab. engere Holzzellen. Die Markstrahlen werden durch eigenthümliche knotigverdickte Fortsätze bd. verbunden, welche Auwollen getüpfelt sind (be). Araucaria Cunninghami. Querahälie:n aus einem alten Stamme in 400maliger Vergrösserung. a. Holzzellen, aa. die weiträumigen, ab. die engräumigen, ac. die Tüpfel auf der den Markstrahlen und ad. auf der der Rinde zugewendeten Seite, ae. wellenförmige a as ne Holzzelle, b. Mark- strahlenzellen. Araucaria Cunninghami. Markstrahlen- Längsschnitt. rege se wie in voriger Taf.V. LI III er ALCLEROIT = E— nn a — ll 8 ® = I‘ SINE a. _ _ eiaeee zn m; RIO ar 4 ’& 7 A Bus ET El } IEU . x En . Yan eVeySYeNet Fig.49. ann ee OR CE LINDOLIT NY 2 232 82 nn be TEN SVER INNEN RER IFAATITIE A MONIN RN I A Naturforschende Gesellschaft in Danzig. Göppert u. Menge, Flora des Bernsteins Da ar SR Far: Su 4 Fig. 52. Fig. 53. TAFEL VI. Sciadopitys verticillata. Radialschnitt. a. TE aa. engere Holzzellen, b. Markstrahlen mit schief gestellten, den Durchmesser der Holzzelle erreichenden Tüpfeln. Cryptomeria japonica. Querschnitt von einem alten Stamme aus Japan. a. Holzzellen, aa. weite, ab. engere, Tüpfelräume der Radialseite, ad. der Taangentialseite, ae. die durch Intercellularsubstanz ausgefüllten Intercellular- gänge, af. die sonderbare buchtige Einbiegung der Holz- zellen in radialer Richtung, die oft so bedeutend ist, dass die Convexität der Zellenwand fast bis zu der gegenüber- Pepe Wand > b. en, c. elnlıehe Harz- Dieselbe. Radielschnitt. Ei weitere, ab. engere Holzzellen en a0., 0. einfache 2 Sin a... m... ao jlmlle I Sl ANNAANGS 2% H ee En Be BE = m I RR En ER TAFEL VII. Salisburia adiantifolia. Radialschnitt. ab. engere Hotzzellen, ad. Tüpfel d Fe Tangentialschnitt der Vorigen. au Herbstzellen, spiralig gestreift, ab. weitere Zellen, b. einfache Markstrahlen, _ be. mit grossen Krystalldrusen, bb. mehrreihige Markstrahlen. Torreya taxifolia. Radialschnitt. a. weitere Holzzellen, ab. ‚engere, ApmHich mit a b. Aalen mit Taımetf * Ta£.VIl Ta a TORach ig IT all N Rx; NNANKENK ATZE IRRE - 18 9 ö E 1 alle es Sh° S N . OP AINN on ee 1 Naeh) S : äs 2 2: e sr 4 sie e j Te nme: 2°. Co SCHE BRODIOIO TEL, zum SOIOIOTO MEERE en rer wet SITE NE 2200827 2 9 DD EDONE ORRDPID A. ER DEOIOHEEEENN PR HE FAN 1 ai & TAFEL VIII. Pinites succinifer. Querschnitt von dem in Fig. 27 abgebildeten Stücke. a. die weiteren, aa. die engeren Pros- ! enchymzellen, b. die Markstrahlen, c. und eb. grosse 7 Harzgefässe. Radialschnitt des Vorigen. a. die weiteren, ab. die engeren za Prosenchymzellen, b. Markstrahlen ei Tüpfeln, ©. ein- faches Harzgefäss. == Fig. 61. Derselbe. Grosses zusammengesetztes Harzgefäss, ent- ee, sprechend Fig. 59 c. ' } E Fig. 62. Derselbe. Tangentialschnitt. b. Markstrahlen, entsprechend e% Fig. 60 b., aa. Tüpfelräume zwei Holzzellen. ee Fig. 68. Derselbe. Tangentialschnitt durch Herbstholz. a. Prosen- 2... ‚chymzellen mit zarter netzförmiger Streifung, b. Markstrahlen, Et aa. Tüpfelräume in deren Zellen. 3 _ Radialschnitt durch ein in Fig. 16 und 17 abgebildetes I ETE Sr ae Bremen Bei se eg ® & n E RB i | H m : Be 3 6) ” 00 o 4 2 3 »J ESERaEETERES] 5 je IIIOITIITH OST Sr Tor 2_ chende Gesellschaft in Danzig. eat cb.L. aa a A ent i TAFEL IX. P. suceinifer. Radialschnitt, wahrscheinlich vom Wurzel- holz. a. Holzzellen mit einreihigen 'Tüpfeln, aa. einzelne daneben liegende, nicht mehr im Zusammenhange stehende Holzzellen, welche die organische Wand nicht mehr besitzen, ab. eine gänzlich tüpfellose Zelle, ac. Holzzellen mit Aus- füllung des inneren Tüpfelraumes, b. Markstrahlen, c. und d. einfache Harzgefässe. Derselbe. Ein isolirtes zusammengesetztes Harzgefäss. Derselbe. Zellen mit destruirter Wandung (a). : Dernelbe, Radialschnitt. > Markstrahlen b. mit sehr ns Derselbe. et a die gedrängt le Tapfel Taf. umaname TıutHHHee SERBRER ERST N Ace SERIES RERATeTeIETeR REnER Ne) Fig. 67. Fig.70, SEHE nn 083 [2 0 N Er Soese 5 nz m INPYYNYNS KKYIYIINIOIH [ j g ISOLIST YXYHE ROOOKE Naturforschende Gesellschaft in Danzig - Fig.66. Th Anst vw d.G.Bach ‚Leinzid Fir 12 ET Se: u ” TAFEL X. Pinites stroboides Göpp. Radialschnitt. b. Mark- strahlen, ba. getheilte grosse Tüpfel, die oberen Zellen des Markstrahles mit gehöften kleineren Tüpfeln, be. Ansätze der knotenförmigen Verdickungen, ähnlich Pinus silvestris. Derselbe. Radialschnitt. a. Prosenchymzellen mit etwas. entfernt stehenden Tüpfeln, aa. Herbstholz mit doppelt spiralig gestreiften Holzzellen, b. Markstrahlen mit quer- ovalen grossen, manchmai getheilten (ba.) Tüpfeln. Derselbe. Radialschnitt. Die Tüpfel der Markstrahlzellen mehrfach getheilt, ec. einfacher Harzgang. Physematopitys succinea Göpp- Tangentialansicht mit einfachen (b.) und zusammengesetzten Marksrrahlen. Pinites stroboides. Radiale Ansicht aus Einschlüssen ' des Gedanit. Holzzellen mit useroralen 'Tüpfeln, Mark- strahlen mit grossen Tüpfeln. Derselbe. Die obersten Zellen des Markeirahlos mit ; gehöften Pin "sten bus. ; Radiulschlt eines 40jährigen Stammes. Badia von ‚einem 20jährigen Stamme, in Zwei Herbstholzzellen. 2. mit Taf X > BöR 1 ver Sasree S 4 SSESE \ oO) ERDE — nr ar 555 | BSSnS anne BORERPKIZUTENTTZENG 9099 © SIE IE 2 ISO [5/0) SSSSShPELLELL, STIITTTIEUDDRON I STETTEN | Sauseusan SISIIIH DOSE SEEBODITTISERHR) SISSISSISH - ITTTTETE BRIOBSIECKBSRTIIFEZELTERERO) SOAIYIIO L DOLIICKI 219, OISOOOLOOOONOOO, VIII SOIOHOOO Rrz = S SQ ge Naturforschende Gesellschaft in Danzig. Fig. 80. 81. TAFEL XI. Pinites stroboides. Radialschnitt. a. Holzzellen, b. Markstrahlen mit verschieden gestalteten Tüpfeln. Pinites Mengeanus. Tangentialschnitt. a. Prosenchyma- töse Holzzellen mit den in ununterbrochener Reihe folgenden Tüpfeln, b. einfache Markstrahlen von 1—20 Zellen Höhe, ce. einfache Harzgänge. Feen Schnitt an anderer Stelle. a. Holzzellen mit den "Tüpfeln, A und ac. Wandungen der Holzzellen fast ver- Tafil. u eusgannenn-- EEIESSERSIIE me? [6,0%0) SEEEEEER-ER er TI 9999009090000 90900 Eee 9.2202020.008.05.9009100109/02200909600%2J00I6) 299 09 08090090 O0 FIN OMOMIM 909 *.; OIAIMMGOM O9 ©9000 90090990900 suu„unaraaauns>-- @ ZEREE OOO09099 EESEEER SEIEIZ 98 9 2 = 5 eo a ® ESEBER CSS ICE arg CIITITIIIEXTITITTTLITTG 08/086.210.2200252.0,20%) 29092 20000006 BESEBESISSHITEEIESE nn I - T— RE . mas 95590 0000 EEEER TEEN 900 999990999» 100) SCSCETEETITEE) all ıı ı II Y I I 1) ae or a9) O9 Od Zee [070] IO [5°Yolcko) ®® © 98 @99 00 EIS% SIRESESEETTy 89 000908 er 2 0) 999 LER 09° 989 Fig.82. _ ————_—__ —_—_ BEzzIEr een 930 EIII 999» @ 009 DEIN 9 FTSE OITSSEN EL 99 90 99 909 9 er, —— en — 1% 909 A oo E Aa & &% [103 A vo „n = [73 & © 3 n & P “© Bi TAFEL X1l. Ein "Theil des Vorigen, Fig. 82, in 800facher Vergrösse- rung. a. Reste der. Holzzellen, b. der ertegeig c. die Fäden des Mycelium. Eine Stelle des Vorigen us aufliegenden, sehr charakteristi- schen Pinus-Pollenkörnchen. Bernsteinstück mit Radialansicht eines Biessleiahannen. Die Holzzellenwandungen (a.) sind fast überall verschwun- den und nur die Tüpfel (aa.) noch zum Theil erhalten. Pinites radiosus’G@oepp. Nur in der Tangentialseite bekannt. a. Holzzellen, ba. einfache, bb. doppelte Mark- strahlen, bc. mit einem Harzgange in der en bd. mit einfache Harzgänge. x = N ‘ 8: & u { m „DO N ._ w \ J — _ _ ——— N | or \ FR S a, 2 A » re = Y (© = > K e oO Fig 5. IT AH a: _ oo. DR 9: YJSh MAD Ran 0906006066: AINNNA 000.0 e. 050.00i0"o, \ a Bl wem Feen Vin it ııı. N Ber I mu. INIY 388 Bude a } h; —— N \ ? } N & TREU, un ERBEN SI, EP Be ge La tr AAT7 EEE ET RR Oi JArZTES> Sagen: wen ws Naturforschende Gesellschaft in Danzig nr Pa TAFEL XII. Fig. 88. Pinites suceinifer. Grosses Stück Bernstein. a. Holz, b. Bernstein, c. Wurmgang, d. Stelle, von wo die folgende Horizontalansicht entnommen ist. Fig. 89. Horizontale Ansicht des Vorigen. Man sieht die überall von Bernsteinabsonderung (a.) durchbrochene und isolirte Holzsubstanz (b.) zertheilt in ungleich viereckige Stücke. Fig. 9%. Pinus subrigida Göppert et Menge. 3 Nadeln in natürl. Gr. Fig. 91. Eine einzelne abgebrochene Nadel von stumpf dreieckigem Querschnitt. Fig. 92. Vergrösserung der Vorigen. Fig. 93. Ein anderes Blättchen von mehr rundlichem Querschnitt. Fig. 94. Vergrösserung des Vorigen, um die Sägezähne zu zeigen. aa. Mittelnerven, bb. die in Längsreihen stehenden Stomatien. Fig. 9%. Pinus triquetrifolia Göppert et Menge. Obere Seite, Fig. 96. Derseibe, untere Seite. Fig. 97. Pinus silvatica Göppert et Menge. 2 Blättchen im jüngeren Zustande, Fig. 98. Dieselben vergrössert. Fig. 99. Zwei andere Blättchen, etwas älter als die in Fig. 97. Fig. 100. Dieselben vergrössert. Fig. 101. Ncch älteres Blättchen, aber oben und unten abgebrochen. Fig. 102, Pinus banksianoides Göpp. et Menge. 2 Blättchen in natürl, Grösse. Fig. 103. Dieselben vergrössert, Fig. 104, Bedeckung der Knospenschuppe beider Nadeln, von Menge als Schleimpilz gedeutet. Fig. 105. Dasselbe von anderer Seite und vergrössert. Fig. 106. Eine andere schleimpilzähnliche Bedeckung. Fig. 107. Abies obtusifolia Göpp. et Ber. Blatt etwas ver- grössert. Fig. 108. Zweigstück der Vorigen, incrustirt. Natürl. Grösse. Fid. 109. Dasselbe, etwas vergrössert. Fig. 110. Zweig mit gedrängten Blättchen. Natürl. Grösse. Fig. 111—115. Abies mucronata Göppert et Menge. Fig. 116. Dieselbe. Situation der Stomatien. a. Mittelnerven, b. Stomatien. Fig. 117. Sciadopitytes }inearis G@öpp. et Menge. Natürl. Grösse. Fig. 118. Dasselbe, etwas vergrössert, obere Seite einnervig. Fig. 119. Dasselbe, untere Seite zweinervig. Fig. 120. Seiadopitytes glaucescens Göppert et Menge, natürl. Grösse. Fig. 121. Obere Seite der Vorigen. Fig. 122. Untere Seite der Vorigen, zweinervig. Fig. 123. Sciadopitytes glaucescens Göpp. et M. Natürl. Grösse, mm Tag. xl Aa A - Se 5 S F 3 E 2. @ nF Seen Lith. Aust.v.J.G Bach Leipeig Ayo BRouonotaine ne Dr BE ai A na . 149. . 151. 152. . 158. ig. 154. . 155. . 156. . 157. . 158. . 159. . 160. 161. . 162. . 163. . 164. . 165. Widdringtonites oblongifolius Göpp. et Menge, . 166. . 167. . 168. . 169. . 170. Me TAFEL XIV. . Seiadopitytes glaucescens Göpp. et Menge. Obere Seite einnervig. . Dasselbe Blatt. Untere Seite zweinervig. . Seiadopitytes glaucescens Göppert et Menge, andere Form in natürl. Grösse. . Dieselbe vergrössert, obere Seite einnervig. . Die Vorige, untere Seite zweinervig. . Sequoia Langsdorfii Heer, natürl. Grösse. . 130. Dieselbe etwas vergrössert, obere Seite. . Dieselbe, untere Seite. ig. 132. Anderes Blatt in natürlicher Grösse. . Dasselbe etwas vergrössert. und 135. Andere Blätter in natürlicher Grösse. und 137. Dieselben vergrössert. . 138. Anderes Blatt in natürl. Grösse, . Dasselbe vergrössert. . Abies Reichiasa Göpp. Natürl. Grösse. . Die Vorige vergrössert. . Abies elongata Göpp. et Menge in natürl. Grösse. . Vergrösserung der Vorigen, . Einzelnes Staubgefäss. a. Conrectivum, b. die Antheren- fächer. . Abies Wredeana Göpp. in natürl. Grösse. . Die Vorige etwa dreimal vergrössert. . 147. Einzelne Fruchtschuppe. . Abies Wredeana Göpp., eine Form mit unregelmässig gezähntem Rande, in natürlicher Grösse. Dieselbe vergrössert. . Fruchtschuppe der Vorigen, viermal vergrössert. Abies Wredeana Göpp., andere Form mit sehr schwach gezährtem Rande, in natürlicher Grösse. Einzelne Fruchtschuppe, vergrössert. Abies Wredeana Göpp., dritte Form mit gezähnt- gefranztem Rande, in natürlicher Grösse. Die Vorige, vier und einhalbmal vergrössert. Fruchtschuppe, vergrössert. - Juniperites Hartmannianus Göpp. et Ber., natürl. Grösse. Männliches Kätzchen. Dasselbe vergrössert; a. Anthere. Juniperus communis. Männliches Kätzchen. a. Anthere, Widdringtonites eylindraceus Göpp., in natürlicher Grösse. Die Vorige, viermal vergrössert. Anderes etwas älteres Exemplar in natürlicher Grösse. Dasselbe viermal vergrössert. Anderes etwas älteres Exemplar in natürlicher Grösse. Dasselbe vergrössert. in natürlicher Grösse, Derselbe vergrössert. Anderes Exemplar in natürlicher Grösse. Dasselbe vergrössert. Anderes Exemplar mit gabeligem Aste, in natürlicher Grösse. Dasselbe vergrössert. Anderes Exemplar mit gabeligem Aste, in natürlicher Grösse, . 172. Dasselbe vergrössert. zunnnnnannn Gesellschaft in Danzig. | Fgn0. iR 3 = A a, \ Fig. Fig: Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 173 TAFEL XV. und 174. Widdringtonites legitimus Göpp. et Menge 175. Libocedrus salicornioides Heer. 176. 177. 178. 179. 180. 181. Blättchen desselben von der äusseren Seite, Blättchen desselben von der inneren Seite, Libocedrites ovalis Göppert et Menge, natürl. Grösse. a. und b. Einzelne Blättchen desselben. Biota orientalis succeinea Göpp., natürl. Grösse. Zweig mit einem seitlichen Aste. Die Vorige vergrössert. 182. Anderes Exemplar in natürl. Grösse, Ende des Zweiges. 183. 184 185. 186. 187. Das Vorige vergrössert. Anderes Exemplar in natürlicher Grösse. Dasselbe vergrössert. Zweig mit entwickelten männlichen Blüthen. a. Derselbe vergrössert, b. langgestreckte Zellen der rund- lichen Blättchen, c. Zellen und Stomatien der länglichen Blättchen. 188. Anderer Zweig mit unvollständig entwickelten Blüthen in 8 7. natürlicher Grösse. . Derselbe vergrössert. . Anderer Zweig mit männlichen Blüthen. . Der Vorige vergrössert. . Biota orientalis succinea Göpp. Zweig mit ab- wechselnd grösseren und kleineren Blättern. . Der Vorige vergrössert. . Biota orientalis succinea G,, andere Form in natür- licher Grösse. . Dieselbe vergrössert. . Anderes Exemplar derselben Form in natürlicher Grösse. . Dasselbe vergrössert. . Biota orientalis Endl., jetztweltlich. . Thuja oceidentalis succinea Göpp. et Menge, in natürlicher Grösse. . Dieselbe vergrössert. . Anderes Exemplar mit 3 Aestchen, die einzeln früher Thuja Ungeriana genannt wurden. Dasselbe vergrössert. Thuja oceidentalis succinea Göpp. et Menge. Etwas älterer Zweig, gabelig. Derselbe vergrössert, um die Oeldrüse a, in der Mitte des Blattes deutlich zu machen. . Zweig mit sich entwickelnden weiblichen Blüthen, in natürl. Grösse, Derselbe vergrössert. Thuja oceidentalis L. Jetztweltlicher Zweig mit männ- lichen Blüthen. anne : RARg: u Va Br N N; "ie ° N: un jaturfors ende Gesellschaft in Danzig. I "Tat XV. Eig187b, FigIBTe. Fig I87 a. Pin ii ® 3 L : 231 . 233. TAFEL XVI. . Thuja oceidentalis L. Jetztweltlicher Zweig mit weib- lichen Blüthen. - Yhuja oceidentalis suceinea Göpp. et Menge. Einzelnes männliches Kätzchen in natürlicher Grösse. . Dasselbe vergrössert. a. Antheren. . Thuja Mengeana Göpp., in natürlicher Grösse. . Die Vorige vergrössert. . Anderes Exemplar vergrössert. . Querschnitt des Stengels desselben. . Thujopsis europaea Saporta in natürl. Grösse, . Die Vorige, vergrössert. . a. und b. Vergrösserung einzelner Blätter der Vorigen. . Cupressus sempervirens succinea Göpp. et Menge. . Dieselbe vergrössert. a. Antheren, . Gupressus sempervirens succinea G@öpp. et Menge. Zweig in natürlicher Grösse. . Dieselbe vergrösseıt. . Vergrösserung einzelner Blätter, . Männliche Blüthen in natürlicher Grösse. . Die Vorigen vergrössert. . Cupressus sempervirens L. a. Jetzweltliche männ- liche und b, weibliche Blüthen. . Taxodites Bockianus Göpp. et Ber., in natürlicher Grösse. . Der Vorige vergrössert. und 229. Taxodium distichum Rich. Blätter mit abgebrochener Basis, natürl. Grösse. . Vergrösserung derselben, untere Seite. a. Mittelnerven, b. Poren. und 232. Blättchen mit erhaltener Basis in natürl. Grösse, Glyptostrobus europaeus Brongn. Form mit etwas anliegenden Blättchen. . Dieselbe vergrössert. . Anderes Exemplar derselben Form. . Glypotostrobus europaeus Brongn. Form mit kaum abstehenden Blättern in natürlicher Grösse, . Dieselbe vergrössert, . Anderes Exemplar mit etwas abstehenden Blättern. . Glyptostrobus europaeus Brongn., mit etwas mehr abstehenden Blättern in natürlicher Grösse, . Derselbe vergrössert. . Derselbe mit zweireihigen Blättern in natürlicher Grösse, . Derselbe etwas vergrössert. . Ephedra Johniana Göpp. et Ber. . Weibliche Blüthe einer Ephedra in natürlicher Grösse, . Dieselbe vergrössert. . Ephedra distachya. Weiblicher Blüthenzweig. . Ephedra Johniana. Ninzelnes Stengelglied. a. ver- zweigter Stengel in Bernstein, wohl von Ephedra. . Ephedra Mengeana Göpp. . Dieselbe. Einzelnes Eichen vergrössert. . Dieselbe. Oberer Theil vergrössert, Micropyle- Oeflaung mit dem Kern. anna N de Ges ellschaft in Danzig. Taf XV 7 REIN, U ? u 28 EN MT: ZRZS =) Ey) NAT ww Fig228 Rg223 | I) | ii I Lith.Anst. v. JGBach Lapzig Dirk FILoRA DES BERNSTEINS UND IHRE BEZIEHUNGEN ZUR FLORA DER TERTIÄRFORMATION UND DER GEGENWART VON H. R. GOEPPERT un A. MENGE. NACH DEREN HINSCHEIDEN SELBSTSTÄNDIG BEARBEITET UND FORTGESETZT VON H. CONWENTZ. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPREUSSISCHEN PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN VON DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. DANZIG 15856. FOmMISSIONS-VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN Feırzıc. DIE FLORA DES BERNSTEINN. ZWEITER BAND. DIE ANGIOSPERMEN DES BERNSTEINS Dr. H. CONWENTZ. MIT DREIZEHN FARBIGEN TAFELN IN LITHOGRAPHIE. DANZIG 1556. OMMISSIONS-VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN Leipzic. Vorwort. Heinr. Rob. (zoeppert war es nicht mehr vergöunt, die Bearbeitung der Flora des Bernsteins zum Abschluss zu bringen, welche ihn während seines ganzen, arbeits- und erfolgreichen Lebens be- schäftigt hatte. Nachdem sein Freund Menge, dem er vornehmlich die Zuwendung des werthvollen Materials verdankte, bereits 1880, also drei Jahre vor dem Erscheinen des ersten Bandes dahingeschieden, folgte er selbst ihm bald darauf, am 18. Mai 1884. Die Naturforschende Gesellschaft hierselbst, welche mit Unterstützung des Westpreussischen Provinzial-Landtages die Herausgabe des genannten Werkes übernommen hatte, trug mir die Fortsetzung desselben an, und ich entschloss mich dazu um so lieber, als ich hierdurch gleichzeitig einem früher von dem Verewigten selbst und später von seinen Hinterbliebenen mir ausgedrückten Wunsche nachkommen konnte. Der Vorsitzende des Provinzial-Ausschusses der Pro- vinz Westpreussen, Herr Geheimer Regierungsrath von Winter hatte die Güte mir zweimal im ver- flossenen Jahre einen längeren Urlaub zu bewilligen, wodurch ich in den Stand gesetzt wurde, diese Arbeit innerhalb eines verhältnissmässig kurzen Zeitraumes zur Ausführung zu bringen. Es ist mir ein Bedürfnis, meinem hochverehrten Chef hierfür auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank ab- zustatten. In dem Vorwort zum ersten Bande dieser Flora kündigte der verewigte Autor an, dass die folgende Abtheilung die kryptogamischen Zellenpflanzen behandeln werde. Ich glaubte jedoch von diesem Plane abweichen zu dürfen und habe zunächst die Bearbeitung der Angiospermen in Angriff genommen, da dieselben zweifellos von grösserer Bedeutung für die Bernsteinflora sind als jene. In dem Nachlass G@oeppert’s, welchen ich selbst im Sommer 1884 durchgesehen habe, fanden sich kein Manuseript, überhaupt keinerlei Aufzeichungen über !hanerogamen vor. Daher konnte ich diese Monographie der Angiospermen des Bernsteins selbstständig und völlig neu bearbeiten. Ich beschränke mich in diesem Bande auf eine systematische Beschreibung der bezüglichen Pflanzen- reste und füge nur einige Bemerkungen über das Vorkommen und die Verbreitung verwandter Formen in der Vergangenheit und Gegenwart bei; dagegen unterlasse ich es vorläufig, allgemeine Folgerungen anzuknüpfen, weil diese meines Erachtens mit annähernder Sicherheit erst gemacht werden können, wenn die Bearbeitung der gesammten Bernsteinflora abgeschlossen vorliegt. Zum besseren Verständniss bin ich genöthigt einige Bemerkungen hier anzuschliessen, welche wol schon im ersten Bande eine passende Stelle gefunden hätten. BER Mit dem Namen Bernstein bezeichnet man eine nicht unerhebliche Anzahl fossiler Harze, wie Beckerit, Gedanit, Glessit, Simetit, Stantienit, Suceinit u. a. m., welche nach ihrer Abstammung und Herkunft, zum Theil wohl auch nach ihrem Alter durchaus verschieden sind. Ich habe es für zweck- mässig erachtet in der vorliegenden Arbeit ausschliesslich den Suceinit, d. h. den Östsee- Bernstein zer ££oyjv in Betracht zu ziehen, um den einheitlichen Charakter des Vegetationsbildes, welches uns durch diese Untersuchungen vorgeführt wird, zu wahren. Daher habe ich auch nur diejenigen Fossilien berücksichtigt, welche vom Bernstein eingeschlossen sind, weil andere, die ohne Verbindung mit dem- selben auf der nämlichen Lagerstätte vorkommen, einer etwas jüngeren Zeitepoche angehören. Obwol von den meisten hier beschriebenen Stücken der Ort der Herkunft nieht genau bekannt ist, dürften sie ausnahmelos von der ost- und westpreussischen Küste herrühren. Es liegt in der Natur der Sache, dass von den höheren Pflanzen nur einzelne Theile im Bern- stein erhalten sind, und hierauf beruht zum Theil die Schwierigkeit, welche sich ihrer Bestimmung ent- gegenstellt. Am häufigsten finden sich abfallende Organe, wie Haare, Schuppen, Blättchen u. dgl., welche aber zumeist so wenig characteristisch sind, dass man die zugehörige Stammpflanze nicht nachweisen kann. Wenngleich von vielen Seiten beliebt wird, auch diese inclusa mit Namen zu versehen, so kann ich mich im allgemeinen hiermit nicht einverstanden erklären, da durch das Aufstellen von neuen Gattungen und Arten, deren Verwandtschaft nicht ermittelt ist, die Kenntniss der Flora kaum gefördert wird. Ich habe mich daher in der vorliegenden Arbeit wesentlich auf die Beschreibung derjenigen Pflanzen beschränkt, welche mit einiger Bestimmtheit dem System eingereiht werden können. Das flüssige Bernsteinharz hat die Eigenschaft gehabt, die zartesten Pflanzentheile schnell und so vollkommen einzuhüllen, dass wir oft diese selbst noch in ihrer ganzen Natürlichkeit vor uns zu haben meinen. In Wirklichkeit sehen wir aber die durch die Fossilien im Bernstein hervorgerufenen Hohl- drücke, während von jenen selbst nur kleine Kohlenreste im Innern übrig geblieben sind, wovon man sich dureh Aufspalten eines solehen Stückes leicht überzeugen kann. Die Abdrücke besitzen übrigens in vielen Fällen eine so grosse Schärfe, dass dem bewaffneten Auge selbst feinere Structur- Verhältnisse er- kennbar bleiben. Hierzu ist freilich erforderlich, dass jeder Bernstein-Einschluss in geeigneter Weise und mit gröster Sorgfalt für die mikroskopische Untersuchung vorbereitet, d. h. zurecht geschnitten und vortheilhaft angeschliffen wird. Ausserdem ist die Beleuchtungsfrage von grosser Wichtigkeit, denn es giebt Einschlüsse, welche nur bei durchfallendem und andere, die lediglich bei auffallendem Licht dentlich erkannt werden können; zuweilen übt direetes, oft auch refleetirtes Sonnenlicht und in anderen Fällen wiederum eine künstliche Beleuchtung die günstigste Wirkung aus. Daher ist es nothwendig, dass man für jedes Stück die geeignetste Beleuchtung auswählt und dasselbe dann dementsprechend anschleift. Die Bestimmung und Bearbeitung fossiler Pflanzenreste ist nur dann möglich, wenn man ein reiches Vergleiehsmaterial an lebenden und getrockneten Pflanzen, an Abbildungen und Literatur zur Verfügung hat. Daher habe ich diese Arbeit zum wesentlichen Theile im Königl. Botanischen Museum und Garten in Berlin zur Ausführung gebracht, und ich fühle mich dem Director dieser Institute Herrn Professor vu i Dr. A. W. Eichler für das bereitwillige Entgegenkommen und für die wohlwollende Förderung, welche er derselben zu Theil werden liess, zu aufrichtigstem Danke verpflichtet. Ferner spreche ich auch meinem Freunde Herrn Dr. Karl Schumann, dem Custos am vorerwähnten Museum, für seine liebenswürdige _ Unterstützung meinen herzlichsten Dank aus. Ausserdem habe ich besonders noch der freundlichen Theilnahme dreier auswärtiger (Gelehrten an den vorliegenden Untersuchungen dankbar zu gedenken. Herr Professor C. J. von Maximowiez in Petersburg, der ausgezeichnete Kenner der recenten ost- asiatischen Flora, war mehrmals in der Lage und bereit einen beachtenswerthen Rathschlag mir zu er- theilen, und ebenso verdanke ich Herrn Professor A. G. Nathorst in Stockholm, dem Bearbeiter der fossilen Flora ‚Japans, manche werthvolle Mittheilungen. In einigen Fällen, in welchen mir Vergleichs- material aus den Sammlungen der Royal Gardens in Kew erwünscht war, hat die umfassende Formen- kenntniss und freundliche Zuvorkommenheit des Herrn Professor D. Oliver daselbst mein Vorhaben wesentlich gefördert. Die Untersuchung der Angiospermen hat zu meinem Leidwesen die Thatsache ergeben, dass nur wenige der älteren Bestimmungen (@oeppert’s aufrecht erhalten bleiben können. Dies findet darin seine Erklärung, dass die Bernsteinstücke damals, als sie ihm vorgelegen haben, nicht zweckmässig zugerichtet waren, und ferner darin, dass ihm kein genügendes Vergleichsmaterial aus der Gegenwart zur Verfügung gestanden hat. Was die von mir gewählte Nomenelatur anlangt, so habe ich diejenigen Pflanzenreste, welche mit jetztweltlichen Gattungen füglich übereinstimmen, ohne weiteres zu diesen selbst gestellt, hingegen für andere, insofern sie nieht bereits bestehenden. fossilen (rattungen zugeordnet werden konnten, neue ge- schaffen. Hierbei bin ieh bestrebt gewesen, die Verwandtschaft bezw. die Aehnlichkeit der im Bernstein bewahrten Reste mit den entsprechenden Organen recenter Gattungen oder Familien durch den Namen zum Ausdruck zu bringen. So habe ich z. B. Blätter, welche den heutigen Myriceen ähnlich sehen, als Myrierphyllum, Schuppen vom Aussehen der recenten Magnolien- Schuppen als Magnolilepis, und Blüten, welehe den jetztweltlichen Connaraceen nahe stehen, als Connaracanthium bezeichnet u. del. m.; in einigen wenigen Fällen wurde auch durch die Endung ops’s die Aehnlichheit ausgedrückt. Diese Benennungen hatte ich bereits im vorigen Jahre in meinem Manuseript gewählt und freute mich, als Nathorst in einer zu Anfang ds. Js. erschienenen Abhandlung einen ähnlichen Vorschlag machte. Er wiinscht, dass nur in ganz zweifellosen Fällen ein fossiles Blatt mit dem jetztweltlichen Gattungsnamen bezeichnet, in allen anderen aber dem letztern die Endung p/yllum angehängt werde. Wie aus vor- liegender Arbeit ersichtlich, stimme ich dem schwedischen Palaeontologen durchaus bei und habe die von ihm proponirte Methode auch auf andere Organe, z. B. Schuppen, Blüten und Früchte übertragen. Die Anordnung und Begrenzung der Familien geschieht hier nach Kichler's Syllabus und die der Gattungen nach Bentham & Hooker, in soweit nichts anderes bemerkt ist. Die neuen Gattungen werden nach ihrer Aehnlichkeit mit den recenten eingeordnet oder an das Ende der Familie gesetzt, wenn eine besondere Beziehung nicht nachweisbar ist. Innerhalb einer Gattung stehen zunächst die auf Blätter, dann die auf Blüten und schliesslich die auf Früchte gegründeten Arten. Die lateinischen Charaetere vn von jetztweltlichen Gattungen sind Bentham & Hooker und anderen Autoren entnommen, dagegen habe ich alle übrigen sowie auch sämmtliche lateinischen Species-Diagnosen neu entworfen. Was nun das Material betrifft, welches mir zur Untersuchung vorgelegen hat, so wurde mir zuerst die Berendt’sche Sammlung im Mineralogischen Museum der Königl. Universität Berlin durch die Güte des (reheimen Bergrath Herrn Professor Dr. Beyrich daselbst in liberaler Weise zugänglich gemacht. Ferner haben mir u. a. folgende Herren diverse Stücke aus Öffentlichen und privaten Sammlungen zur Verfügung gestellt: Professor Dr. Wilh. Blasius in Braunschweig, Privat-Docent Dr. Felix in Leipzig, Geheimer Hofrath Professor Dr. Geinitz in Dresden, Professor Dr. Grewingk in Dorpat, Stadtrath Helm hier, Gymnasial-Oberlehrer Dr. Holland in Stolp i. P., die Bernsteinwaaren-Fabrikanten Jantzen hier und Isenheim in Berlin, Professor Dr. von Koenen in Göttingen, Professor Dr. Liebisch in Königsberg i. Pr., G@eheimer Bergrath Professor Dr. Ferd. Roemer in Breslau und Eisenbahn-Direetor Baurath Voss in Emden. Ich verfehle nicht, allen vorgenannten Herren auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank für ihr freundliches Entgegenkommen auszudrücken. Die meisten Originale zu den gegenwärtigen Untersuchungen lieferte das meiner Leitung unterstellte Provinzial-Museum hierselbst durch die sehr reichhaltige Menge’sche und durch andere Sammlungen. Die Literatur über den vorliegenden (regenstand ist sehr gering, denn ausser (s0eppert und Menge hat nur Caspary mehrere Angiospermen in vorläufigen Mittheilungen bekannt gemacht. Von vorneherein war es natürlich mein Wunsch, auch diese neuen Speeies, mit Abbildung und Diagnose versehen, hier aufzunehmen. Da er aber selbst eine ausführliche Bearbeitung dieser, theilweise schon vor vierzehn Jahren publieirten Arten in Aussicht genommen hatte, so gestattete er mir nicht die Benutzung seiner Exemplare und bewirkte auch, dass die Physicalisch-Oeconomische Gesellschaft, ferner die Herren Medieinalrath Dr. Hensche, Apotheker Kowalewski, Conservator Künow, Dr. Sommerfeld und die Firma Stantien & Becker in Königsberg, welche viele seiner Originale besitzen, dieselben mir vorenthielten. Auf meine wiederholte Bitte erlangte ich endlich die meisten derselben zur Ansicht, ohne jedoch’irgend einen literarischen Gebrauch davon machen zu dürfen. Immerhin hatte ich Gelegenheit, einige der in den diesseitigen Sammlungen vorhandenen Einschlüsse mit jenen zu identifieiren, und konnte dadurch einer unnützen Synonymie vorbeugen. Einige Male hatte Herr Professor Caspary auch die Güte solche Species, deren Originale mir nicht zugänglich waren, als die seinigen zu recognoseiren. Dies führe ich zur Erklärung dafür an, dass diejenigen Caspary' schen Arten, welche mir nicht gleichzeitig in anderen Exemplaren vorgelegen haben, hier der Abbildung und lateinischen Diagnose entbehren; ich musste mich in diesen Fällen auf die Wiedergabe seiner kurzen ‚Beschreibung beschränken. Ich bedauere, dass hierdurch die vorliegende Monographie nicht in dem Masse vollständig und gleichförmig geworden ist, wie es im Interesse des Gegenstandes wünschenswerth gewesen wäre, und gebe mich der Hoffnung hin, dass der genannte Autor bald die ausführlichen Be- schreibungen und die Abbildungen seiner, hier nur kurz aufgeführten Arten allgemein bekannt machen wird. Im übrigen glaube, ich, dass kaum eine Bernsteinsammlung des In- und Auslandes, welche für die vorliegenden Untersuchungen von Belang wäre, meiner Kenntniss sich entzogen hat. 3 In den Eikefigten Abbildungen habe ich mich lediglich auf die Wiedergabe der Bernstein-Ein- Re Thin beschränkt und, im Gegensatz zu der im ersten Bande geübten Gepflogenheit, alle comparativen Zeichnungen. von Pflanzen aus der Gegenwart ausgeschlossen. Denn im allgemeinen kann man den Figuren, welche für solchen Vergleich ausgewählt bezw. zurecht gemacht sind, eine Bedeutung kaum _beimessen, und überdies hätte die Zahl der ohnehin nicht wohlfeilen Tafeln wesentlich vergrössert werden _ müssen. Dagegen hielt ich es für angezeigt, die nach den eingeschlossenen Blüten und Früchten con- struirten Diagramme, soweit als möglich, hinzu zu fügen; in wenigen Fällen habe ich auch auf Grund der erhaltenen Reste das ganze Organ wieder herzustellen versucht. Im hiesigen Museum fanden sich einige Skizzen von Menge’s Hand vor, jedoch war keine derselben zur Publication geeignet, daher wurden sämmtliche Zeichnungen neu, und zwar von den Herren Dr. Gürke, Dr. Müller und Professor Schmidt in Berlin, von anderen und von mir angefertigt. Hauptsächlich fühle ich mich Herrn Dr. Carl Müller zu Danke verpflichtet, welcher in meiner Gegenwart im Königlichen Botanischen Museum zu Berlin den bedeutendsten Theil dieser Zeichnungen mit grosser Naturtreue künstlerisch hergestellt hat. Ich erwähne bei dieser Gelegenheit ausdrücklich, dass alle Figuren, insofern nichts anderes erwähnt ist, durchaus dem Bilde entsprechen, welches man nach sorgsamer Prüfung des Einschlusses im Bernstein empfängt. Die Naturforschende Gesellschaft in Danzig hat beträchtliche Mittel für diesen Zweck und auch für den Druck der Tafeln bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Letzterer ist in der Lithographischen Anstalt "= von Werner & Winter in Frankfurt a. M. mit grossem Geschick ausgeführt worden. Um die Bernstein- "Fossilien leichter kenntlich zu machen, sind diese Figuren mit einer hellen Bernsteinfarbe angelegt, wobei bemerkt werden muss, dass manche Stücke gegenwärtig einen dunkleren Ton besitzen; indessen EN wurde der hellere, dem frischen Bernstein entsprechende gewählt, um die eingeschlossenen Pflanzen dentlicher hervortreten zu lassen. Danzig, den 1. Juni 1886. Conwentz. # Salicaceae Be 4 Urticaeae Inhalt. nnnannaaan Seite a V Olacaceae an Da 1 Pittosporaceae . .... ... "= 2: 4 | Aquifoliaceae ; 6 Rhamnaceae Den 7 Euphorbiaceae 12 Umbelliferae a I | Saxifragaceae . el Hamamelidaceae 20 Thymelaeaceae a Proteaceae a > A Rosaceae N Connaraceae AT | Papilionaceae ne 30 Ericaceae 2 Myrsinaceae | Oleaceae Be Apocynaceae a Campanulaceae . . . . 64 | Rubiaceae 67 Caprifoliaceae ur 30 Santalaceae RL 72 Loranthaceae . . ; ..2....78 | Verzeichniss der im zweiten Bande enthaltenen 27 Angiospermen des Bernsteins . "Seite, 78 so 81 84 85 87 89 93 95 98 101 104 106 108 118 122 123 125 126 129 132 135 139 Er MONOCOTYLEAE. Die Monoeotylen sind in der Gegenwart über die ganze Erde verbreitet und kommen in allen Zonen und in allen Regionen häufig vor. Die Zahl der bis jetzt bekannt gewordenen Arten lässt sich auf etwa 20000 schätzen. Manche Forscher verlegen das erste Auftreten der Monoeotylen in die Trias, jedoch lässt sich die Zugehörigkeit der dortigen Reste zu dieser Abtheilung des Pflanzenreichs nicht nachweisen. Hingegen können die in der jüngeren Kreide vorkommenden Pflanzen mit grösserer Wahr- scheinliehkeit hierher gerechnet werden. Im Cenoman von Niederschöna bei Freiberg i. S., von Mährisch- Trübau und anderen Orten kommen Monocotylen in Gemeinschaft von Dieotylen vor und dies sind die ältesten Angiospermenreste, von denen wir sichere Kunde haben. Innerhalb der Tertiärperiode treten sie in allen Schichten und an allen Fundstätten auf, ohne jedoch einen besonders grossen Arten- reichthum zu entfalten. In der Literatur mögen gegen 500 fossile Monoeotylen beschrieben sein, in- dessen dürfte die Zahl derjenigen Reste, welche mit annähernder Sicherheit hierher gestellt werden kann, eine viel geringere sein. Auch im Bernstein spielen sie eine untergeordnete Rolle. In der ersten Bearbeitung der Bernsteinflora') ist überhaupt keine monoeotyle Pflanze beschrieben, jedoch vermuthete Goeppert ganz richtig, dass dies nur ein Spiel des Zufalles sei, woraus man keine Folgerungen schliessen dürfe. In seiner zweiten Mittheilung über diesen Gegenstand?) erwähnt der genannte Autor schon zwei Species, welche er als Monoecotylen richtig erkannt hat, wenn- gleich sie zu anderen Gattungen und Familien gestellt werden müssen, als es von seiner Seite ge- schehen war. (Gegenwärtig ist unsere Kenntniss bis auf neun Arten im Bernstein erweitert worden. Als Herr Geheimrath Schenk in Leipzig die Monocotylen für sein Handbuch der Palaeophytologie®) bearbeitete, wünschte er die bei meiner Untersuchung der Bernsteinflora gewonnenen Resultate zu er- fahren. Demgemäss sind mehrere der nachfolgend beschriebenen neuen Arten bereits in der zu Anfang dieses ‚Jahres erschienenen vierten Lieferung jenes Werkes kurz erwähnt worden. 1) @oeppert und Berendt. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt, Berlin 1845. S. 109. 2) Goeppert. Ueber die Bernstein-Flora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1858. 8. 459 —60. #) Zittel. Handbuch der Palaeontologie, II. Abtheilung. Palaeophytologie von Schenk. München u. Leipzig 1885. 1, Liliaceae. Eine grosse und vielgestaltige Familie, von welcher gegen 2100 Species bis jetzt bekannt sind. Sie kommen in allen Zonen, mit Ausnahme der Polarzonen vor und erreichen in den gemässigten und subtropischen ihre gröste Verbreitung. Auch in fossilem Zustande hat man bereits mehr als 60 hierher gehörige verschiedene Reste aufgefunden, welche bis in das Eocen zurückgehen. Der baltische Bernstein lieferte bis jetzt eine geringe Ausbeute an Pflanzentheilen aus dieser Familie, denn ausser zwei Blumenblättehen, welche vielleicht hierher gehören, ist mir nur noch eine Smelax-Blüte bekannt geworden. Jene sind nicht so charaeteristisch, um hier umständlich beschrieben zu werden. Aus der Braunkohlenformation bei Rixhöft Westpr. sind sechs Liliaceenblätter von Menge aufgefunden und durch Heer bestimmt worden'). Smilax Tournef. Foliis saepius trinerviis inter nervos retienlatis. Floribus dioieis regularibus parvulis, perigonii segmentis 6 distinetis subaequalibus, in floribus masenlinis staminibus 6 fundo perigonii affixis ovarii rudimento, in floribus femineis staminodiis filiformibus 6 v. pancioribus, ovario sessili ovoideo triloculari stig- matibus 3. ! Baccis globosis. Tournefort. Institutiones rei herbariae. Tomus I. Parisiis 1719. pag. 654. Linne. Genera plantarum. Editio I. Lugd. Bat. 1737. pag. 305. 2 Alph. de Candolle in Monographiae Phanerogamarım. Vol. I. Parisiis 1878. page. 45. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. TI. Londini 1883. pag. 768. Nach Alphonse de Condolle sind 187 Arten bekannt, welche unter den Tropen, sowie in den warmen und gemässigten Zonen gedeihen. Aus ‚Japan werden noch acht Species von Franchet und Savatier?) aufgeführt. Die erwähnte Gattung ist aus fast allen Stufen der Tertiärformation in 41 verschiedenen Blattarten’) beschrieben worden, deren Mehrzahl dem Oligocen und Miocen an- gehört. Aus dem Bernstein wird hier die erste Smelar-Blüte veröffentlicht, während die baltische Braun- kohle schon eine Ausbeute von fünf verschiedenen Species geliefert hat. 1. Smilax baltica Conw. Flore femineo pedicellato, pedicello teretiusenlo glabro apice inerassato, perigonii basi subgloboso, tepalis 3 exterioribus erectis, tepalis 3 interioribus vix longioribus subeonniventibus, oblongo-lanceolatis obtusis eoncavis glabris basi cohae- rentibus, staminibus deficientibus, staminodiis non visis, pistillo tertia parte perigonii breviore, stylo brevissimo, stigmatibus 3 latis subincerassatis reeurvis. Taf. I. Fig. 1—5. Smilaxw baltica Conw. in Schenk, Palaeophytologie 1885. S. 368. !) In diesem wie in allen späteren Fällen sind die Angaben über das Vorkommen von Pflanzen in der west- und ostpreussischen Brann- kohle nach Heer's Miocener baltischer Flora, Königsberg 1869, zusammengestellt. *) Franchet et Savatier, Enumeratio plantarım in Japonia erescentinm. Vol. Tet IT. Parisiis 1874— 78. 3) Schimper, Traits de paleontologie vegetale. 3 vols, Paris 1869 — 74. In transparentem Bernstein von Rheinweinfarbe liegt eine gestielte weibliche Blüte von 8 mm Gesammtlänge (Taf. I, Fig. 1). Sie erscheint bräunlich, wird aber zum grösten Theil von einer dünnen Luftschicht bedeckt, deren Reflex einen silberartigen (lanz verursacht. Der 5 mm lange Stiel ist rund- lich, rissig, am obern Ende etwas verdickt und nackt. Die Längsfurchen sind voraussichtlich erst infolge des Austrocknens entstanden, sodass die Oberfläche im frischen Zustande glatt gewesen ist. Das Perigon sitzt mit einer nahezu halbkugeligen Basis auf und besteht aus drei äusseren und drei inneren, sehr wenig längeren, aufrechten Blättern, welche nur am Grunde gemeinsam verwachsen sind (Fig. 2 u. 3). Sie sind länglich-lanzettlich stumpf, gewölbt und kahl: nur die Innenfläche der 3 inneren ist unterhalb der Spitze mit einzelnen Haaren besetzt (Fig. 4). Die äusseren Perigonblätter decken die inneren, welche oben etwas zusammenneigen. Obwol hierdurch das Innere verdunkelt und zum Theil auch verhüllt wird, lässt sich doch feststellen, dass Staubgefässe gänzlich fehlen, indessen bleibt es fraglich, ob kleine Staminodien vorhanden sind. Das Pistill erreicht etwa nur eim Drittel der Perigonlänge. Der Griffel ist verkürzt und trägt drei breite, etwas verdiekte und zurückgebogene Narben, welche mit Papillen besetzt sind. Da das Pistill bei intensiver Beleuchtung nur schwach zu erkennen war, so habe ich mich darauf beschränkt im Diagramm (Fig. 5) seinen Bau anzudeuten. Diese Blüte war von Goeppert und Menge auf dem zugehörigen Carton als Allium bezeichnet worden, was durch die ungünstige Lage erklärt werden mag, welche sie, zumal in der früheren Form des Handstückes hatte. Nach der obigen Diagnose und den beigefügten Zeichnungen unterliegt es keinem Zweifel, dass sie einen der recenten (rattung Smilax entsprechenden Bau zeigt, und zwar sieht sie den beiden Arten 8. herbacea L. und S. Sieboldi Mig. nieht unähnlich. Letztere kommt in Japan und China und erstere in ganz Ost-Asien, sowie im nördlichen und östlichen America vor. Ich be- zeichne die fossile Art als Smilar baltica m. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. I, Fig. 1 zeigt den Blüteneinschluss in natürlicher Grösse. In Fig. 2 ist diese Blüte von derselben und in Fig. 3 von der entgegengesetzten Seite bei zehnfacher Vergrösserung dargestellt. Fig. 4 liefert in dem nämlichen Masstabe die Innenansicht eines der drei inneren Perigonblätter. Da dieselben oben zusammen neigen, lässt es sich mit (sewissheit nieht nach- weisen, ob die Härchen nur am Rande stehen, wie es den Anschein hat und auch hier gezeichnet ist, oder ob sie sich auch auf die Innenfläche verbreiten. In Fig. 5 habe ich das Diagramm construirt, soweit es aus der vorliegenden Blüte ersiehtlich ist. 1. Commelinaceae. Die Commelinaceen sind meist tropische oder subtropische Gewächse, von denen sehr wenige bis nach China und Japan sich ausbreiten. Im Uebrigen fehlen sie im gemässigten Asien und in Europa gänz- lich und sind auch selten im aussertropischen Australien, in Südafrica und in Nordamerica. In der Gegenwart kennen wir etwa 350 Arten aus dieser Familie. Im fossilen Zustande waren Commelinaceen noch nicht aufgefunden worden, bis die nachfolgende Blüte aus dem Bernstein be- schrieben wurde. Commelinacites Casp. (tenus omnia fossilia eharactere ordinis Commelinacearum amplectens. Caspary in den Schriften der Physicalisch - Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrgang 1880. Sitzungsberichte S. 29. Diese Gattung umfasst bis jetzt nur eine Blütenspecies aus dem baltischen Bernstein. 1. Commelinacites dichorisandroides Casp., Regelmässige Blüte von 5 mm. Höhe und 6,5 mm. Breite mit anscheinend ringsum laufendem, wulstartigem Vorblatt. Der Kelch besteht aus drei läng- lich-eiförmigen, etwas gekielten, grünlichen Blättern und die Blumenkrone aus drei umgekehrt ei- förmigen, alternirenden Blättern. Die sechs Antheren sind lineal, sitzend und springen mit zwei Längs- rissen auf. Vom Pistill ist nichts zu sehen. Caspary, l. e. — Schenk, Phytopalaeontologie S. 367. Der obige Speciesnamen soll andeuten, dass die fragliche Pflanze der recenten Dichorisandra nahe steht. Diese Gattung kommt gegenwärtig ausschliesslich im tropischen America, besonders in Brasilien vor. Das Original befindet sich in der Privatsammlung des Herrn Conservator Künow in Königsberg. a N 3 r E 6 ai Li u | 4 a IH. Palmae. Die Palmen bilden eine grosse und wohlbegrenzte Familie, zu welcher gegen 1100 Arten ge- rechnet werden, die aber zum grossen Theil noch ungenügend bekannt sind. Fast alle kommen in den Tropengegenden, und zwar die meisten in America, einige in Asien, Australien und Africa vor. Von den aussertropischen Gattungen geht Nannorhops in Asien bis zum 34°, Sabal in America bis zum 36° und Chamaerops in Europa sogar bis zum 44° nördlicher Breite. Auf der südlichen Halb- kugel trifft man in Afriea Phoeniw bis zum 34°, in Chili Jubaea bis zum 37° und auf Neu-Seeland Rhopalostylis bis zum 44° an. In der Geschichte der Erde treten die Palmen zuerst in der zweiten Hälfte der Kreideformation auf: so haben Unger Flabellaria longirhachis in Muthmannsdorf in Oesterreich, Goeppert Flabellaria chamaeropifolia im schlesischen Quadersandstein und Stur Lepidocaryopsis Westphaleni, eine Frucht- hülle aus der Abtheilung der Lepidocaryinae Mart., im Unterquader von Kaunitz in Böhmen entdeckt. Ausserdem hat Schenk zwei Kreidehölzer aus dem Nilthal und aus dem nubischen Sandstein als Palmacites Ascherson‘ und als P. Zitteli! erkannt. Im Eocen entfalten die Palmen einen grossen Formenreichthum und ziehen sich dann durch alle jüngeren Tertiärschichten, so dass im Ganzen aus dieser Formation gegen 120 verschiedene Stamm-. Blatt- und Blütenreste von Palmen beschrieben sein mögen. Zur Flora des Bernsteins gehören vier Arten, von welchen zwei auf Blüten und zwei andere auf Blätter gegründet sind. Die ersteren werden zu Phoenix und Bembergia aus der Verwandtschaft von Sabal, und die letzteren zu Sabalites und Palmophyllum gestellt. Phoenix L. Foliis patenti-recurvis inaequaliter pinnatis, segmentis subfaseieulatis vel subaequi- distantibus elongato-lanceolatis v. ensiformibus acuminatis rigidis basi lata insertis mar- ginibus integerrimis basi v. per totam longitudinem induplicatis, rhachi lateraliter com- pressa bifaciali dorso convexa, petiolo plano-convexo saepissime pinnis abbreviatis rigidis spinescente, vagina brevi fibrosa. Be Floribus dioicis regularibus mediocribus flavis; perigonio trimero 'biseriato, tepalis 3 exterioribus parvis, tepalis 3 interioribus in floribus maseulinis oblique oblongis_vel ovatis basi subconnatis valvatis, staminibus 6 basi corollae insertis, filamentis subulatis basi connatis, antheris lineari-oblongis erectis, ovario rudimento minuto vel nullo; in floribus femineis tepalis interioribus rotundatis concavis late imbrieatis, staminodiis 6 squamaeformibus v. in cupulam connatis, ovarii carpellis 3 distinetis, stigmatibus sessili- bus uncinatis. Fruetibus oblongis teretibus, stigmatibus terminalibus. Linne. Genera plantarum. Editio I. Lugd. Bat. 1737. pag. 354. Martius. Historia naturalis palmarum. Vol. III. Monachii 1833—50. pag. 257. 320, tab. 120. 124. 136. 164. Kunth. Enumeratio plantarum. Tom. III. Stuttgardiae 1841. pag. 254. Bentham et Hooker. Genera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 921. Phoenix ist in zwölf lebenden Arten bekannt, welche im tropischen und subtropischen Asien (Ostindien, Cochinchina) und Africa gedeihen. Die Gruppe der Phoeniceen geht mit der der Sabaleen am weitesten nach Norden, weshalb es auch nicht unwahrscheinlich ist, dass sie zur Tertiärzeit hier existirt hat. Man fand in tertiären Ablagerungen Mittel- und Südeuropas neun verschiedene Phoeni.r ähnliche Blätter auf und überdies kommt unten eine Phoeniw- Blüte aus dem Ostsee-Bernstein nen hinzu. 1. Phoenix Eichleri Conw. Flore maseulino incompleto, perigonio trimero biseriato, tepalis exterioribus non conservatis, tepalis 3 interioribus ovato-oblongis integerrimis glabris laevibus econcavis eoriaceis rigidis, apice acutis paullo incurvatis, basi subconnatis, stamini- bus 6 basi perigonii insertis tepalis exterioribus paullo brevioribus, filamentis subulatis basi connatis, antheris lineari-oblongis ereetis dorso affıxis pistilli rotundato-trigoni rudimento minuto. Tafel I., Figur 6—9. Alisma plantaginoides &. et M. nomen tantum in den Monatsberiehten «der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. Seite 460. Phoenix KEichleri Conw. in Schenk, Palaeophytologie. 1885. S. 373. Die Blüte liegt in einem Stückchen durchsichtigen, freilich etwas nachgedunkelten Bernstein und zeigt im Allgemeinen eine gute Erhaltung (Taf. I., Fig. 6). Leider ist es infolge früheren unvorsichtigen Anschleifens grade da ausgebrochen, wo voraussichtlich die kleinen äusseren, kelchartig ausgebildeten Perigonblätter gesessen haben. Die drei inneren sind elliptisch-länglich spitz, ganzrandig, nackt und glatt; sie stehen schräge ab, sind nach aussen gewölbt, an der Spitze nach innen gebogen und hängen am Grunde mit einander zusammen (Fig. 7). Ihre Consistenz ist eine lederartig steife, ihre Länge beträgt nahezu 4 und ihre gröste Breite 2 mm. Von Stanbgefässen sind zwei dreizählige Kreise vorhanden, welche mit dem conservirten innern und dem nicht erhaltenen äussern Perigonkreis alterniren. Sie sitzen am Grunde des Perigons und sind wenig kürzer als dieses. Die Staubfäden sind pfriemförmie (Fig. 8) und berühren sich an der Basis, hingegen haben die aufrechten, am Rücken befestigten Staub- beutel, welche bis 2 mm. lang werden, eine linear-oblonge, zuweilen oben und unten etwas aus- gerandete Form. Im Innern des Perigons befindet sich ein winziges, abgerundet dreiseitiges Höckerchen (Fig. 7. a.), welches als rudimentär ausgebildetes Pistill zu deuten ist, wie es bei männlichen Blüten häufig vorkommt. Wenn Goeppert und Menge die obige Blüte zu Alisma gestellt haben, so ist dieses der ungünstigen Ansicht zuzuschreiben, welche sie vermöge nicht genügenden Anschleifens des umgebenden Bernsteins von derselben erhalten haben. Die Gattung Alısma ist hermaphroditisch und besitzt grosse äussere und eorallenähnliche, abfallende, innere Perigonblätter; ausserdem stehen die Staubgefässe zu zweien vor jenen. Die äusseren Perigonblätter der vorliegenden Blüte können nur kleine gewesen sein, weil sonst noch ein Theil derselben im Bernstein erhalten sein müsste. Die inneren sind nichts weniger als blumen- blattähnlich und abfallend, sondern lederartig und steif; überdies ist die Blüte männlich und die Stellung der Staubgefüsse abweichend (Fig. 9). Aus der vorstehenden Diagnose und aus den beigefügten Zeichnungen geht hervor, dass die gedachte Blüte zu den Palmen gehört und von der recenten Gattung Phoenix nicht unterschieden werden kann. Ich habe sie mit obigem Speciesnamen belegt, in dankbarer u A Fi a EEE 3 ann a ll en Sr ln id a, m ET TER EN Nm Anerkennung der gütigen Förderung, welche Herr Professor Eichler in Berlin dieser Arbeit hat an- gedeihen lassen. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel I, Fig. 6 veranschaulicht den Einschluss von oben gesehen in natürlicher Grösse. Fig. 7 zeigt diese Blüte in derselben Lage zehnfach vergrössert; inner- halb des Staubblattkreises kommt bei a das Rudiment des Pistills zum Vorschein. Die correspondirende Ansicht von unten kann füglich nicht geliefert werden, da der Bernstein am Basaltheil der Blüte ausgebrochen ist. Fig. 8 stellt ein einzelnes Staubgefäss in zehnfacher Vergrösserung dar. In Fig. 9 ist, unter Ergänzung der nicht conservirten äusseren Perigonblätter, das Diagramm der Blüte reconstruirt. Sabalites Casp. Genus omnia folia fossilia generi recenti Sabal similia eontinens. Die Gattung Sabal enthält sechs Arten, welche vornehmlich im tropischen und subtropischen America wachsen. In Südcarolina und in Florida gedeihen noch drei Species vom 25° bis zum 35°, ja bis zum 36° und gehen daher von allen Palmen am weitesten nach Norden. Zur Tertiärzeit scheint Sabal eine reichere Artenentwickelung und grössere Verbreitung gehabt zu haben, als in der Gegenwart, denn es sind bereits achtzehn Arten von Sabal und Sabalıtes aus Thüringen, Böhmen, Croatien und Tyrol, aus der Schweiz und mehreren Orten Frankreichs und Englands, aus Nordamerica u. a. 0. beschrieben worden. Am Fort Union und anderwärts in Nordameriea liegen dieht über dem eocenen Sandstein häufig Sabal-Blätter, welche an Grösse alle anderen fossilen Palmen- blätter übertreffen. Eine Species findet sich auch in der bituminösen Kohle von Nanaimo und North- Soanich auf Van-Couver Island, welche zwar von Heer und Lesquerreux noch zur Tertiärformation gezogen, von Dawson und den meisten anderen Geologen aber zur oberen Kreide gestellt wird, weil die marinen Thierfossilien derselben entsprechen. In unserm Bernstein kommen die Abdrücke eines kleinen Sabal-Blattes nicht selten vor. 1. Sabalites Künowii Casp. nomen tantum. Petiolo et rhachi? folio palmato-multifido, seg- mentis linearibus angustis planiusculis induplicativis numerosis, 9 conservatis. Tafel L, Figur 10 u. 11. Caspary in den Schriften der Physiealisch-Deconomischen Gesellschaft. XII. Jahrgang 1872. Sitzungsberichte S. 17/18. Eine dunkle Schlaube von 8,5 em. Länge und 5,7 em. gröster Breite zeigt an ihrem einen Ende den Abdruck eines Palmblattstückes (Taf. I., Fig. 10). Hiernach ist das zugehörige Blatt voraus- sichtlich fächelartig, handförmig vielstrahlig und die einzelnen Segmente sind schmal, mit parallelen Rändern versehen, ziemlich flach und gefaltet gewesen. Von den zahlreichen Segmenten sind hier nur neun abgedrückt, deren Breite von 4 bis 7 mm. wechselt; in der Länge sind bis 33 mm. erhalten. In dem Bernsteinabdruck erscheinen die Rillen mehr weniger flach concav, während die Riefen verschmälert sind und ursprünglich scharfkantig mögen gewesen sein (vgl. das Profil Fig. 11). Das fragliche Stück lässt sich ohne weiteres nicht bestimmen, weil es zu unvollständig erhalten ist und namentlich der Blattbasis entbehrt. Indessen habe ich es mit den in Königsberg vorhandenen Exemplaren verglichen, die von Caspary mit obiger Bezeichnung versehen sind. Sein Original, worauf er 1872 Sabalites Künowii gründete, soll zeigen, dass das Blatt mit keilförmigem Grunde der Rhachis ansitzt. Hierdurch würde es gerechtfertigt erscheinen, diese Blattabdrücke zu dem recenten genus Sabal zu stellen. a Mein Original gehört dem Mineralogischen Museum der Königl. Universität Göttingen und wurde mir durch die Freundlichkeit des Herrn Professor von Koenen daselbst zugänglich gemacht. Obwol es recht unvollständig ist, habe ich nicht unterlassen, dasselbe zu beschreiben und abzubilden, zumal mir die literarische Benützung der vollständiger conservirten Exemplare in Königsberg nicht gestattet wurde. Hier gehören das Hauptstück, Original von Professor Caspary, dem Herrn Conservator Künow, ein kleineres unbedeutendes Stück dem Königl. Mineralogischen Museum und mehrere, zum Theil recht stattliche Abdrücke der Firma Stantien & Becker. Auf mein wiederholtes Ansuchen hat sich deren Custos fir die Sammlungen nicht damit einverstanden erklärt, dass ich ein einziges der vielen Schau- stücke für diese Arbeit benützte. Ich habe dieselben wiederholt auf öffentlichen Ausstellungen gesehen, wo es Jedermann frei stand, davon Zeichnungen und Beschreibungen zu entnehmen. Wenn ich dies nicht gethan habe, so geschah es aus Höflichkeit und in der Absicht dem Willen der Königsberger Herren nicht zuwider zu handeln. Es wäre zu wünschen, dass der Autor der schon vor vierzehn Jahren be- nannten Species Sabalıtes Künowir, auf Grund der ihm allein zur Verfügung stehenden Exemplare in Königsberg, demnächst auch eine ausführliche Beschreibung und Abbildung veröffentlichen möchte. _ Erläuterung der Abbildungen. Auf Tafel I., in Fig. 10 ist das Stück Bernstein mit dem Abdruck des Palmblattes in natürlicher Grösse abgebildet. Fig. 11 ist ein ideeller Querschnitt in der angegebenen Pfeilrichtung. Bembergia Casp. Genus fossile ex affinitate generis Sabal. Caspary. Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft. XXI. Jahrgang 1880. Sitzungsberichte S. 29—30 und XXI. Jahrgang 1881. Sitzungsberichte S. 22. Die Gattung Bembergia ist auf eine im Bernstein enthaltene Blüte gegründet, welche Sabal ähn- lich sieht. Nach Angabe des Autors unterscheidet sie sich dadurch, dass die drei Griffeltheile auf dem Rücken breit abgerundet, gewölbt und in den drei Nähten sehr tief gefurcht sind, infolge dessen der Griffelquerschnitt dreilappig erscheint. Hingegen ist bei Sabal der Griffel dreikantig und die einzelnen der drei Componenten sind nur durch je eine höchst seichte Furche auf den flachen Seiten angedeutet. Den Namen wählte Caspary zu Ehren von Frau Lina Bemberg, geborenen Wülfing, in Elberfeld, bei welcher er einst Hauslehrer war. 1. Bembergia Pentatrias Casp. Der Kelch ist verwachsenblätterig, glockig und mit drei kurzen, dreieckigen, stumpflichen Zähnen versehen. Drei eiförmigdreieckige, spitze und zurückgeschlagene Petalen sind von lederartiger Consistenz und stehen in Alternanz mit jenen. Hieran schliessen sich zwei abwechselnde dreizählige, anscheinend epigyne Kreise von exserten Staubgefässen, welche den Kelch um 4 mm. überragen. Auf pfriemförmigen, unten stark verbreiterten Filamenten sitzen kurzei- herzförmige, fast elliptische Antheren, welche dieht unter der Mitte auf dem Rücken aufgeheftet sind und wagreeht stehen. Sie enthalten vier Fächer und springen mit zwei Längsrissen auf. Mit dem inneren Staminalkreis alterniren drei Carpelle, welche in drei freie, aus dickerem Grunde sich allmählich verschmälernde Griffel von 3,5 mm. Länge auslaufen. Caspary, 1. e. Diese Blüte ist 5,5 mm. hoch, liegt in hellgelbem transparenten Bernstein und zeigt eine vor- zügliche Erhaltung. Sie ist Eigenthum des Herrn Professor Dr. Caspary in Königsberg. Palmophyllum Conw. Novum genus omnia folia s. foliorum rudimenta fossilia palmis recentibus simillima amplectens. Nachdem Brongniart die Gattung Palmacites für einen Theil der fossilen Palmenstämme (exel. Fascieulites) aufgestellt hatte, brachte Heer auch die Blüten und Blütenscheiden (Palaeospatha Ung.) derjenigen Palmen hierher, bei welchen eine nähere Bestimmung nicht zulässig erscheint. Hingegen ist für die fossilen Palmenblätter oder Reste derselben bisher noch keine Üollectivgattung geschaffen worden und ich schlage deshalb Palmophyllum zu diesem Ende vor. Natürlich würden nur solche Abdrücke bezw. Einschlüsse von Palmenblättern hierher zu stellen sein, welche nicht ohne weiteres einer bestimmten Gattung zugeordnet werden können. 1. Palmophyllum succineum Conw. Petiolo et rhachi? folio palmato-multifido, segmentis linearibus angustissimis confertis acute plicatis, basi subeurvatis. Tafel L, Fig. 12. 13. Ein 24 und 30 mm. grosses flaches Bernsteinstück, welches den theilweisen Abdruck eines Palm- blattes ohne Grund und Stiel zeigt. (Tafel I. Fig. 12.) Dasselbe ist handförmig flach und besitzt strahlige, an der Basis schwach gebogene Riefen. Dieselben sind breit zugespitzt oder abgerundet, während die Rillen schmal sind und von verticalen Wänden eingefasst werden (Fig. 13). Es ist höchst wahrscheinlich, dass der vorerwähnte Abdruck einem Palmblatt angehört, jedoch halte ich es füglich für unmöglich eine generische Bestimmung zu treffen. Daher kann er zweckmässig dem Collectivgenus Palmophyllum zugeordnet und als P. succineum bezeichnet werden. Beiläufig sei bemerkt, dass dieser Abdruck auch eine entfernte Aehnlichkeit mit dem eines Cardium besitzt. Herr Professor von Martens in Berlin hat indessen meine Ansicht bestätigt, dass derselbe nicht durch eine Muschelschale hervorgerufen sein kann, denn das Ganze ist zu flach und überdies sind die einzelnen Rippen einseitig gebogen. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung des Westpreussischen Provinzial-Museums. Erläuterungen der Abbildungen. Tafel. I, Fig. 12 stellt den Rohbernstein mit dem Blatt- abdruck von oben gesehen und Fig. 13 ein ideelles Profil desselben dar. 12 IV. Araceae. Die Araceen kommen in etwa 900 Arten durch die warme Zone beider Hemisphaeren weit ver- breitet vor, werden seltener in den gemässigten und fehlen ganz in den kalten Zonen. Während früherer Erdepochen scheint diese Familie eine hervorragende Rolle nicht gespielt zu haben, denn man kennt nur wenige fossile Araceenreste, von denen einige überdies höchst zweifelhaft sind. Acoropsis Conw. Spadice eylindrico fructifero, tepalis nullis, baceis oblongis rhombeis vel penta-hexa- gonis in apieulum conoideum vertice attenuatis densissime confertis. Novum genus fossile ex affinitate generis recentis Acori. Pflanze mit einem eylindrischen Fruchtkolben, an welchem längliche Beeren dicht gedrängt bei- sammen stehen. Dieselben haben einen rhombischen oder fünf- bis sechsseitigen Querschnitt und sind oben in eine kegelförmige Spitze lang ausgezogen. Perigonblätter fehlen am Fruchtstande gänzlich. Durch dies letztere Merkmal ist Acoropsis von Acorus zu unterscheiden, dem er sonst sehr ähnlich sieht. Unter den Fossilien ist eine Art, welche zu Acorus gerechnet werden könnte, vom Cap Staratschin auf Spitzbergen durch Heer beschrieben worden. Zu Acoropsis gehört eine neue Art aus dem baltischen Bernstein. 1. Acoropsis minor Conw. Spadice eylindrico apice paullo deerescente, baceis oblongis rhombeis vel penta-hexagonis in apiculum conoideum vertice attenuatis glabris laevibus, spadicem densissime obtegentibus. Tafel I., Fig. 14—17. Carex evimia G&. et M. in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. 8. 459. Acorus minor Conw. in Schenk, Palaeophytologie. 1885. S. 378. Der Fruchtstand ist etwa cylindrisch, von 20 mm. Länge und 2,5 mm. mittlerem Durchmesser, und verjüngt sich ein Wenig nach oben (Taf. I, Fig. 15). Die Beeren sind länglich, und in einen spitzen Kegel ausgezogen, dessen Höhe etwa ihrem Querdurchmesser gleichkommt (Fig. 16). Sie haben einen rhombischen oder einen 5- bis 6-seitigen Querschnitt (Fig. 17) und stehen in spiraliger Anordnung gedrängt bei einander. Der Einschluss ist von bräunlicher Farbe und liegt in einem dunkelrothen Bernstein, welcher durch Luftbläschen und Verunreinigungen getrübt wird (Fig. 14). Daher haben Goeppert und Menge denselben nieht deutlich erkennen können und sind zu der Vorstellung gelangt, dass es sich um eine Carex-Ähre mit reifen Samen handle, deren Form an C. Oederi erinnert, während die Zahl und Anordnung derselben mit ©. ampullacea übereinkommt (l. e.). Nach einer weiter ausgeführten Präparation und bei günstiger Beleuchtung des gedachten Stückes scheint es mir zweifellos, dass der characteristische Fruchtstand mit den in Grübchen eingesenkten und gedrängt stehenden Beeren einer Aracee angehört. Anfangs hielt ich denselben für Acorus selbst, zumal er mit dem heute in Japan lebenden A. gramineus Ait. auch in der (Grösse nahezu übereinstimmt. Deshalb ist er in Schenk’s Palaeophytologie (l. e.) unter diesem Namen veröffentlicht worden. Erst später, als ich durch die Güte des Herrn Professor v. Maximowiez ge ad Rinschluss allein, fünffach vergrössert. Die Beeren stehen in spiraliger Anordnung gedräng beisammen, nur bei a ist eine herausgefallen. Fig. 16 veranschaulicht eine einzelne Beere, ” bei 20maliger Vergrösserung von der Seite gesehen, wobei der untere Theil ergänzt ist. Figur 17 = zeigt eine Beere in derselben Grösse von oben. V. Gramineae. Eine der grösten natürlichen Familien, welche in mehr als 3000 Arten auf der ganzen Erde vorkommt. Die Gräser wachsen überall, sowol in der Polarzone als auch in Ländern mit gemässigtem und heissem Klima, in der Ebene und auf den höchsten Bergspitzen. Sie fehlen weder an trockenen noch an feuchten Stellen und bedecken ebenso steinigen wie sandigen und Humusboden. Einige unter ihnen haben ein so weites Verbreitungsgebiet, dass sie fast kosmopolitisch zu nennen sind. In fossilem Zustande sind mehr als hundert Gramineen beschrieben worden, jedoch lässt es sich oft garnicht entscheiden, ob die fraglichen Reste ‚dieser Pflanzengruppe angehören. Daher erscheint das Bestimmen von Gramineenblättern und anderen Theilen in vielen Fällen sehr gewagt, in anderen gradezu unmöglich. Zwei Gattungen sollen bis in die obere Kreide zurückgehen: Phragmites in Nebrasca und Bambusium in Grönland. Im Bernstein kommen nicht selten kleine Halm- und Blattreste vor, welche voraussichtlich zu den Gramineen gehören und zu einer Collectivgattung zusammengezogen werden können. Auch einige undeutliche Blüten und Samen mögen von Gramineen herstammen, jedoch lässt sich mit Bestimmtheit nichts darüber aussagen, weshalb ich sie in der folgenden Beschreibung ausser Acht lasse. Ueberdies ist von Caspary ein eigenthümlicher Steinkern erwähnt, welcher einem kleinen Maiskolben nicht unähnlich sieht. Aus der baltischen Braunkohle hat O. Heer vier verschiedene Reste beschrieben, von denen Poacites Mengeanus in Rixhoeft und P. laeviusculus, Phragmites oeningensis und Arundo (Goepperti im Samlande auftreten. Zeites Casp. (enus fossilia generi recenti Zeae similia amplectens. Caspary. Schriften der Physicalisch - Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XIII. Jahrgang. 1872. Sitzungs- berichte, Seite 17. Diese Gattung enthält eine Art im baltischen Bernstein. 1. Zeites succineus Casp. Kine Art Mais mit nur vier Körnerreihen, als Bernsteinkern erhalten. Mit diesen wenigen Worten beschreibt Caspary ein interessantes Fossil, welches der sehr rührige Conservator Herr Künow in Königsberg entdeckt und im Besitze hat. Graminophyllum Conw. Novum genus omnia folia fossilia charactere Graminearum continens. Poaeites Brongn. ex parte. Die alte Gattung Poacites umfasste nicht nur Poa ähnliche, sondern überhaupt grasartige Blätter aus den verschiedensten Familien vom Carbon bis zum Tertiär. Daher erscheint es mir geboten, für die eigentlichen Blattreste der Gramineen, insoweit sie sich nicht näher bestimmen lassen, ein nenes genus Graminophyllum aufzustellen. Ein Theil der bislang als Poacites benannten Fossilien würde nunmehr hierher zu rechnen sein. Die im Bernstein auftretenden Grasblätter vereinige ich zu folgender Species. 1. Graminophyllum suceineum Conw. Foliis planis v. convolutis linearibus angustissimis ntegerrimis nudis laevibusque, nervis parallelis tenuissimis econfertis indutis, transversis nullis. Tafel I., Figur 18—24. Die Blattfläche ist meist eben, zuweilen etwas eingerollt, auch schwach gedreht und erreicht 0,5 bis 1,0 mm Breite (Tafel I., Fig. 19, 21, 24). Die mir vorliegenden Stücke sind 5 bis 19 mm lang. Die Blätter haben eine schmallineare Form, sind ganzrandig, unbehaart und glatt. Parallel mit den Seitenwänden laufen zarte Nerven dicht bei einander und ohne durch Commissuren verbunden zu sein (Fig. 22). _ Die Belagexemplare liegen in hellerem oder dunklerem transparenten Bernstein und sind mehr- weniger gut erhalten. Goeppert erwähnt in seiner vorläufigen Mittheilung über die Bernsteinflora') „zwei Blatt- und einen Stengelrest, sowie auch einen Samen“. Die beiden ersten fallen mit den oben beschriebenen Objeeten zusammen, hingegen glaube ich den Samen nicht besonders aufführen zu sollen, da dieser ein unbestimmbares und höchst zweifelhaftes Gebilde ist. Ausser den im hiesigen Provinzial-Museum aufbewahrten Originalen, werden auch in den meisten anderen Bernsteinsammlungen ähnliche Exemplare vorhanden sein. - Erläuterung der Abbildungen. Tafel I., Figur 18 stellt einen Einschluss in natürlicher (rösse und Fig. 19 denselben in dreifacher Vergrösserung dar. Ebenso ist Fig. 20 ein Blatt im Bernstein, Fig. 21 dasselbe dreimal und Fig. 22 ein Theil zehnmal vergrössert. Fig. 23 ist eine Blattscheide im Bernstein, welcher beiläufig noch ein Insect enthält und Fig. 24 jene in dreifacher Vergrösserung. 1) Goeppert. Ueber die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. Seite 459. Ur IR, Teen ee, = DICOTYLEAE. „ Auch diese Abtheilung der Angiospermen ist über die ganze Erdoberfläche verbreitet nnd enthält _ nach unserm gegenwärtigen Wissen mehr als 80000 lebende Arten. In der Geschichte der Erde lässt es sich kaum nachweisen, dass sie später zur Entwickelung gekommen sind als die Monoeotylen, denn in der cenomanen Kreide Sachsens und in den gleichalterigen Daeota-Schiehten Nordamericas, wo die ersten Dicotylen aufgefunden sind, kommen auch die ersten sicheren Monoeotylenreste vor. Sie ent- wiekeln dann in den folgenden Perioden einen bedeutenden Artenreichthum, der die Anzahl der bekannt _ gewordenen Monocotylen bei weitem übertrifft; nach approximativer Schätzung sind mehr als 3000 fossile Dicotylen bis jetzt beschrieben worden. In der Flora des Bernsteins bilden sie einen integrirenden { Bestandtheil. Die Zahl von 17 mit Namen versehenen Dieotylen in der ersten Bearbeitung derselben = ‚stieg in der zweiten Abhandlung auf 48, wobei aber zu bemerken ist, dass hierunter viele, nicht ge- - h nügend "bezw. nieht riehtig erkannte Arten enthalten sind. In der vorliegenden Monographie, welche = nur solehe Species aufführt, denen eine bestimmte systematische Stellung angewiesen werden konnte, 3 werden im Ganzen 101 Dieotylen beschrieben und abgebildet. “ 20 v1. Cupuliferae. Eine ausgezeichnete natürliche Familie, welche in etwa 400 lebenden Arten vornehmlich die ge- mässigte Zone der nördlichen Halbkugel bewohnt. Sie umfasst lediglich Bäume und Sträucher, von denen viele waldbildend auftreten und weiten Landstrecken ihr physiognomisches Gepräge verleihen. Auch in früheren Formationen haben sie eine nicht unbedeutende Rolle gespielt, wenngleich sie zu keiner Zeit eine so weite Verbreitung und eine so reiche individuelle Entwickelung gefunden haben, wie in der Gegenwart. Es werden freilich schon 360 oder mehr fossile Cupuliferen aufgeführt, jedoch darf man nicht unbeachtet lassen, dass ein Theil dieser Bestimmungen höchst zweifelhaft ist und dass ausserdem viele der Blatt-, Frucht- und Holznamen auf dieselbe Species dürften zurückzuführen sein. Die baltische Braunkohle hat eine Ausbeute von zehn Cupuliferen geliefert, während die Flora des Bernsteins erheblich reicher daran ist. In dem ersten Werke von 1845 führt Goeppert nur zwei Blütenspecies, (Quercites Meyerianus und Carpinites dubius auf. Über erstere ist unten näheres nachzu- lesen und über die letztere sei hier gleich bemerkt, dass sie eingezogen werden muss, weil der bezügliche Blüten-Einschluss, wie das im Mineralogischen Museum der Kgl. Universität Königsberg befindliche Original lehrt. nicht von Carpinus. sondern von einer Conifere herrührt. Ausserdem wird dort noch unter dem Namen Alnites succineus ein Theil der linken Seite eines Blattabdruckes ohne Rand, Grund und Spitze beschrieben und abgebildet, von welchem nur die Mittelrippe und jederseits drei einfache Seitenrippen erhalten sind. Derselbe bietet daher keinerlei Anhalt zur Bestimmung und es muss die fragliche Species füglich eingezogen werden. Die Blattsubstanz, welche aufliegt und gut conservirt ist, besteht aus kleinen polygonalen Feldern, welche mit dem anatomischen Bau nichts gemein haben, sondern dureh nachträgliche Zersetzung entstanden sind. Goeppert misst übrigens der erhaltenen Blattsubstanz einen besonderen Werth bei und bemüht sich nachzuweisen, dass dieselbe auch wirklich echt ist. Meines Erachtens ist sie so zu erklären, dass das frische Blatt während des Harzflusses anflog, dann einge- schlossen wurde und hier, wie jeder andere Organismus, im Laufe der Zeit verkohlt ist. Von dem er- wähnten Stücke hat man natürlieh vorher die Deckschicht abgesprengt, ehe es in Goeppert's Hände gelangte. Wenn den meisten anderen Abdrücken organische Reste nicht anhaften, so kann nur a priori angenommen werden, dass die zugehörigen Blätter seiner Zeit am Boden lagen, als der Harzfluss begann, infolge dessen nur ein einseitiger Abdruck erfolgte, und die organische Substanz völlig zerstört wurde. In der zweiten Zusammenstellung der Bernsteinflora vom Jahre 1853 werden ausser den vorge- nannten, neun neue Species mit Namen, jedoch ohne Diagnose aufgeführt. Mit vieler Mühe ist es mir gelungen, die Originale hierzu ausfindig zu machen. Aus dem Vergleiche ergiebt sich, dass sechs jener Arten nieht anerkannt werden können, während eine siebente, (Quercus subacutifolra, schon von Goeppert selbst später anderweitig untergebracht ist. Von den gedachten sechs Species kommen fünf auf Quereus (siehe diese Gattung) und eine auf Betula: von letzterer, Betula suceinea M. et G., heisst es: „ein männ- liches Blütenkätzchen und einzelne Blättehen der Blüte“, jedoch gehört dieser Einschluss zu einer be- kannten Quercus, wo ich nochmals auf denselben zurückkomme. Hieraus ergiebt sich, dass von Goeppert’s neun nenen Arten nur zwei zu Recht bestehen bleiben, nämlich Fagus humata und F. succinea. 21 Caspary hat die Cupuliferen des Bernsteins eingehend studirt und dreizehn neue Arten begründet, welche ich sämmtlich als Cupuliferen anerkenne, wiewol ich zwei zu einer andern Gattung innerhalb dieser Familie stelle. Ausserdem bin ich in der Lage noch fünf Species hinzuzufügen. Demgemäss be- läuft sich die Zahl der bislang im baltischen Bernstein aufgefundenen Cupuliferenreste auf einundzwanzig. Es sei hier noch bemerkt, dass garnicht selten Blattschuppen im Bernstein und unvollständige Abdrücke von Laubblättern vorkommen, welehe zum grösten Theile zweifellos Cupuliferen angehören, aber eine nähere Bestimmung nicht zulassen. Schon Goeppert hat mehrere erwähnt und abgebildet und ich könnte diese Anzahl sehr beträchtlich vermehren, jedoch würde hierdurch die Kenntniss der Flora des Bernsteins um nichts gefördert werden. Nur soviel geht aus dieser Beobachtung im An- schluss an die obigen hervor, dass die Cupuliferen nicht nur die an Arten, sondern auch an Individuen reichste Angiospermenfamilie zur Bernsteinzeit gewesen ist. Quercus L. Foliis alternis, deceiduis vel perennantibus, integerrimis dentatis v. lobatis, mem- branaceis v. coriaceis, penninerviis, nervis secundariis nunc ante marginem in rete venu- larum transeuntibus, nunec parallele et distinete ad marginem extensis, nervis tertiariis transversis. Floribus monoieis, maseulinis perigonio campanulato lobato, staminibus <> saepius ad 6, ovarii rudimento; femineis singulis intra involuerum e squamis imbrieatis inclusis, perigonio saepius urceolato, tubo ovario adnato, limbo brevi ecampanulato lobato v. dentieulato, staminodiis interdum parvis, ovario infero, stylis brevibus ereetis v. reeurvis. Nueibus eupulis insidentibus v. rarius omnino inelusis. Linne, Genera plantarum. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 291. Alph. de Candolle in Prodromus Pars. XVI. Sectio II. Parisiis 1864. pag. 2. Bentham et Hooker. Genera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 407. Die Eichen treten auf der nördlichen Halbkugel in beiden gemässigten Zonen und unter den Tropen auf den Gebirgen Americas bis nach Columbia und Asiens bis zum malayischen Archipel, überall wald- bildend auf. Sie fehlen gänzlich in Südameriea, in Afriea mit Ausnahme des Mediterrangebietes, auf den Mascarenen, auf den Inseln des Stillen Oceans, in Australasien und Neu-Guinea. Gegenwärtig werden nahezu 300 unterschieden und aus früheren Erdperioden sind auch schon weit über 200 auf Blätter, Früchte und Hölzer gegründete Arten bekannt geworden. Viele derselben erscheinen bereits in den obereretaceischen Schiehten von Westfalen, Grönland, Kansas, Nebrasca, am unteren Missuri u. a. OÖ. und gehen dann durch alle Tertiärstufen bis in das Quartär hinein. Aus der baltischen Braunkohle sind fünf Arten beschrieben worden, welche gröstentheils in Rixhöft vorkommen. Noch ergiebiger ist der Bernstein an Eichenresten, ja man darf wol sagen, dass dieser Gattung die meisten vegetabilischen Einschlüsse im Bernstein überhaupt angehören. In der ersten Publication von 1845 hatte Goeppert die ihm bekannt gewordenen Eichen-Blüten, -Blütenstände und -Haare unter dem Namen Quercites Meyerianus G. et B. zusammengefasst und 1853 führt er noch sechs weitere Arten auf, ohne sie jedoch zu charaeterisiren. Von diesen habe ich Quercus suceinea G. mit Sicherheit nicht wiederfinden können'). @. agrioides M. et G. ist identisch mit @. subsinuata Casp. Die beiden Species Q. subrepanda G. et M. und @. distans G. et M. sind auf kleine Blattreste ohne 1) Aus Goeppert’s Nachlass besitzt das hiesige Museum eine Schachtel mit Bichenhaar-Einschlüssen, welche die Aufschrift trägt: „Bündel Haare, sternförmige. Quereus sueeinea“. Hiernach scheint es nicht unmöglich zu sein, dass Goeppert diese Species lediglich auf die Haare der Eichen gegründet hat. Rand gegründet, deren Eichennatur schlechterdings nicht nachgewiesen werden kann; daher müssen diese Species, deren Originale im Provinzial-Museum sich befinden, ohne weiteres eingezogen werden. Q. subacutifolia G. bezieht sich auf einen Blatteinschluss der Berendt'schen Sammlung, welcher später von demselben Autor als Hakea Berendtiana bestimmt und characterisirt worden ist, und auf welchen wir weiter unten nochmals zurückkommen werden (vergl. die Familie der Proteaceen). Endlich @. serratu ist zu identifieiren mit @. nuda Casp. var. serrulata Conw. Andererseits hat Caspary 1880 je zwei Arten von Blättern und Blüten beschrieben, deren eine, (Q. eiliata, er selbst später mit @. Meyeriana identisch erklärte, und im folgenden Jahre kamen acht andere Blütenspecies von ihm hinzu, deren zwei freilich (Quercus longistaminea Casp. und Q. subwllosa Casp.) ich nicht für zugehörig halte. Im laufenden Jahre endlich hat derselbe Autor noch eine neue Blütenart publieirt. Ausserdem bin ich in der Lage zwei Knospen, ein Blatt, eine Blüte und drei Blüten-Varietäten dieser Gattung neu hinzuzufügen, so dass nach meinem Dafürhalten aus der ge- sammten Eichenvegetation damaliger Zeit zwei Knospen-, drei Blatt- und zehn Blütenspecies bekannt sind. a. Gemmae. Bei den Eichen entwickeln sich Laub- und Blütentheile aus derselben Knospe, welche von mehreren Bracteenreihen gebildet wird. Nachdem die Knospen aufgebrochen sind, fallen allmählich die Deck- blätter einzeln ab, infolge dessen auch im Bernstein unzählige solcher Blättchen enthalten sind. Da dieselben nichts Characteristisches an sich haben und mit annähernder Sicherheit nieht bestimmt werden können, so soll von einer genaueren Betrachtung derselben hier Abstand genommen werden. Hingegen liegt eine grosse geschlossene und eine kleinere geöffnete, ganze Knospe vor, die nachfolgend werden erörtert werden. 1. Quercus macrogemma Conw. Gemma clausa maiore ovali-longe-elliptica polyphylla dense imbricata, bracteis biserialibus infimis ovatis minoribus, uniserialibus mediis majoribus, glaberrimis laevissimis, deinde multiserialibus majoribus extus margineque pilis sim- plieibus et stellaribus longissimis strietis subaceumbentibus densissime instructis, oblongis obtusis integerrimis convexis. Tafel II., Figur 1 und 2. In einem hellen, fast klaren Stück Bernstein liegt eine eiförmig langgezogene elliptische Knospe von 11 mm Höhe und 4,5 mm Durchmesser (Fig. 1). Sie trägt in ”% Anordnung eng aneinander- schliessende, gewölbte Schuppen dreierlei Art. Die der unteren beiden Cyelen (Fig. 2 a. b.) sind niedrig, stumpfeiförmig ganzrandig, völlig nackt und glatt, während die des nächsten Cyclus länglich stumpf, glatt und unbehaart, am Rande gewimpert sind (Fig. 2e.). Hieran schliessen sich mehrere Reihen von ebensolehen Schuppen, die aber auf der Aussenseite und am Rande mit langen straffen, fest anliegenden Haaren bedeckt werden. Diese sind entweder einfach und einzellig oder sternformig gebildet, wobei von einer kurzen Basalzelle mehrere lange, pfriemliche Strahlen entspringen. Dieser Einschluss war in der Sammlung des Provinzial-Museums hierselbst von (Goeppert und Menge als Myrica bezeichnet und es lässt sich nicht leugnen, dass er den Blütenkätzchen der Myricaceen und Salieaeeen nicht unähnlich sieht. Indessen sprechen die verschiedenartig ausgebildeten Bracteen, die starke Behaarung der oberen u. a. nicht hierfür. Dagegen stimmt derselbe im ganzen Bau mit den Laubknospen jetztweltlicher Eichen genau überein und ist ohne Frage hierher zu stellen. Erläuterung der Abbildungen. Tafel U. Fig. 1. Bernsteinstück mit Einschluss; auf der unteren Fläche ist der Bernstein ausgebrochen, so dass die fossilen Reste hier frei liegen. Fig. 2 stellt die Knospe in derselben Ansicht bei fünffacher Vergrösserung dar. 23 2. Quercus mierogemma Conw. Gemma aperta minore brevi-ovali oligophylla imbricata, bracteis uniserialibus infimis brevi-ovatis minoribus, uniserialibus mediis majoribus, aceumbentibus sparsim pilosis, pluriserialibus superioribus subpatentibus pilis simplieibus et stellaribus longissimis strietis extus et margine densissime instruetis, ovatis obtusis integerrimis eonvexis. Tafel II., Figur 3—5. Ein transparentes hellgelbes Stück Bernstein (Fig. 3) enthält eine geöffnete Knospe, deren Trieb herausgefallen oder abgerissen ist. Sie ist niedrig eiförmig, 5 mm hoch ‘und 4 mm diek. Die Braeteen der beiden unteren Cyelen schliessen eng aneinander (Fig. 4 und 5 a. b.), während die oberen schon gelockert sind und theilweise etwas schräge abstehen. Die der untersten Reihe (a) sind kurz- und die der zweiten (b) lang- eiförmig, beide stumpf, ganzrandig, gewölbt und auf dem Rücken, vornehmlich in der Mediane mit langen straffen, fest anliegenden Haaren besetzt. Die oberen Bracteen haben dieselbe Form und sind auf der ganzen Aussenfläche sowie am Rande mit ähnlichen Haaren dicht bekleidet. Ausserdem kommen dazwischen auch Sternhaare vor, ähnlich wie bei der vorhergenannten Art. Diese Knospe unterscheidet sich vornehmlich in der Grösse, in der Anzahl der Braeteen-Cyelen und in der Behaarung von @. macrogemma, infolge dessen habe ich sie als neue Art abgezweigt. Das Original gehört gleichfalls dem hiesigen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel II., Fig. 3 zeigt den Einschluss im Bernstein in natür- licher Grösse, Fig. 4 u. 5 denselben isolirt, fünfmal vergrössert; letztere Ansicht entsprieht der Rückseite. b. Folia. 1. Quercus subsinuata Casp. Folio oblongo margine sinuato-serrato penninervio, nervis seeundariis sub angulis 43 — 50° subreete in dentes acutiusculos breves proeurrentibus, venis transversis. Tafel IL, Fig. 6— 7. (Quercus subsinuata Casp. in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jhrg. 1880, Sitzungsberichte S. 28. (Quereus agrioides M. et Goepp. in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. 8. 463. Das Blatt ist länglich und buchtig gesägt (Fig. 6). Die Zähne sind spitzlich, etwa 2 mm hoch und 10 bis 14 mm von einander entfernt. Vom Mittelnerven gehen unter Winkeln von 43 bis 50° Seitennerven ab, welche fast gerade bis zum Rande verlaufen. und in je einen Zahn münden. In dem hier abgebildeten Exemplar dichotomirt sich ein Seitennerv, bevor er die Peripherie erreicht und in diesem Falle hat sich noch ein zweites, accessorisches Zähnchen (a) ausgebildet. Nahezu senkrecht von den seeundären gehen schwächere tertiire Nerven ab, welehe dureh Gabelung gegenseitige Ver- bindungen bilden. Die obige Diagnose und Beschreibung bezieht sich auf den im Westpreussischen Provinzial-Museum befindlichen Abdruck einer Blattunterseite ohne Spitze und Basis. Das Stück besteht aus einem dunkel- rothen Seestein von 5,5 em. Länge und 3,0— 4,2 em. Breite, ist in der Richtung der Mediane gewölbt und ziemlich gut erhalten. Es bildet das Original zu Quercus agriordes M. et G., von welchem Goeppert a. a. 0. sagt: „Ein vortrefflicher Blattabdruck, welcher der ealifornischen @uereus agriaefolia täuschend ähnlich ist“. Nach den im Königlichen Herbarium zu Berlin vorhandenen Exemplaren sind die Blätter dieser, im westlichen Nordamerica, in Californien und Mexico gedeihenden Art nieht unerheblich kleiner und ausserordentlich variabel. Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Blättern eines im botanischen Garten zu Karlsruhe i. B. enltivirten Baumes ist nieht zu verkennen, indessen sind auch diese durchsehnittlich 24 ' linear kleiner und ihre Zähne niedriger. Meines Erachtens kommt die vorliegende Blattform am nächsten der Quercus echinacea Torr., welehe zuerst am Sacramento und dann auch an anderen Orten Californiens aufgefunden worden ist'). Caspary hat 27 Jahre später auf zwei andere Exemplare die neue. Species Q. subsinuata ge- gründet und 1. e. umständlich beschrieben. Der eine, Herrn Conservator Künow gehörige Abdruck) stellt ein 57 mm langes und 43 mm breites Blattstück mit Rändern, ohne Spitze und Basis vor und der andere, Herrn Medieimalrath Dr. Hensche eigenthümliche ist eine 44 mm lange Blattspitze von 28 mm gröster Breite. Beide Exemplare sind stärker abgerieben als das unsrige und zeigen daher die feineren Nerven weniger deutlich. Aus dem Vergleich der drei gedachten Stücke geht hervor, dass sie der nämlichen Art angehören, wie denn auch die obige Diagnose mit der von Caspary gelieferten Be- schreibung in allen wesentlichen Punkten sich deckt. Dies wird noch eine Bestätigung erfahren, falls derselbe Autor eine Abbildung seiner beiden Originale veröffentlichen sollte. Wenngleich Goeppert den Namen (Quercus agrioides schon viel früher publieirt hat, so muss hier doch Caspary’s Q. subsinuata anerkannt werden, da ersterem eine Diagnose nicht beigegeben ist. Deshalb habe ich auch keinen Anstand genommen die Species Q. agrioides M. et G. einzuziehen. Erläuterung der Abbildungen. Taf. I. Fig. 6 stellt das Handstück mit dem Abdruck der Blattunterseite in natürlicher Grösse vor. Die Farbe des Bernsteins ist absichtlich heller gehalten als es dem Original entspricht, um die Nervatur deutlicher hervortreten zu lassen. Das Bild wird durch einige fremdartige Eindrücke, namentlich auf der linken Seite über dem dritten Nerven von oben ge- stört. Das feine Geäder zwischen den Seitennerven ist nur zum Theil auf die Abdrücke tertiärer Nerven, zum andern Theil auf Zersetzungserscheinungen zurückzuführen. In Fig. 7 ist der Versuch gemacht, nach Massgabe des Originals, die Blattform von Q. subsinuata zu reconstruiren. 2. Quercus Geinitzii Conw. Folio oblongo-lanceolato margine sinuato-serrato penninervio, nervis secundariis sub angulo 65° subreete in dentes subacutos breviores procurrentibus, venis transversis häud conservatis. Tafel I. Figur 8. Der eonservirte Rest entspricht einem länglich-lancettlichen Blatt, welchem der Grund und die Spitze fehlen. Der Rand ist buchtig-gesägt, wobei die einzelnen Zähne spitzlich, ca. 1 mm hoch und 10—9 mm oder weniger von einander entfernt sind. An den starken Mittelnerven setzen dünne Seiten- nerven unter einem Winkel von etwa 65° an und gehen sanftgebogen in je einen Randzahn. Zuweilen sind noch Nerven dritter Ordnung erhalten, welche fast senkrecht abgehen und untereinander Commis- suren bilden. Der Abdruck von 5,0 em Länge und 2,5 cm gröster Breite (Fig. 8) gehört der Unterseite eines Blattes an, welches im Innern einer hellen Schlaube gesessen hat. Die obere Bernsteindecke ist nicht mehr vorhanden, auch die organische Substanz ist bis auf einen kleinen Rest am linken Blattrande geschwunden. Die Blattform ist der von @. subsinuata nicht unähnlich, jedoch länger gestreckt und spitzer und niedriger gezähnt als diese; vor Allem aber wird Q. Geinitzii durch die steilen Seiten- nerven characterisirt. Unter den recenten Arten sieht sie der in Japan heimischen @. serrata 'Thbg. sehr ähnlich. ') Torrey, Report on the botany of the expedition. Explorations and surveys for a railroad route from the Mississippi river to the pacific ocean. Washington 1857. page 31. plate XIV. 2) Caspary selbst hat in seiner Beschreibung dieser beiden Exemplare die Besitzer derselben verwechselt, also das von ihm Herrn Medieinalrath Dr. Hensche zugeeignete Stück gehört Herrn Conservator Künow und umgekehrt. Das Original befindet sich im Königl. Mineralogischen Museum zu Dresden und wurde mir durch die Güte des Herrn Geheimen Hofrath Professor Dr. Geinitz daselbst zugänglich gemacht. Ich habe die hierauf gegründete neue Species mit dem Namen dieses, um die Geologie des Königreichs Sachsen ‚hochverdienten Forschers belegt. _ Erläuterung der Abbildung: Taf. II. Fig. 8. Schlaube mit dem Abdruck der Blattunterfläche. Am Ende des vierten linken Seitennerven ist noch etwas verkohlte Blattsubstanz erhalten. Das zarte Netz zwischen den Seitennerven wird fast ausschliesslich von kleinen Rissen in der Bernsteinoberfläche gebildet. 3. Quercus Henscheana Casp. Bruchstück eines Blattabdruckes, 63 mm lang, Rand buchtig-lappig, Lappen 18— 21 mm mit den breit gerundeten Spitzen von einander entfernt, 6,5—7,5 mm über die Bucht vorspringend. In jeden Lappen läuft eine gerade secundäre Rippe aus und zwischen je zwei derselben eine kürzere nach der Bucht. Die tertiären Nerven, welche selten sichtbar sind, gehen fast senkrecht von den secundären aus. Caspary in den Schriften der Physicalisch- Oeeonomischen Gesellsch. zu Königsberg, XXI. Jhg. 1880. Sitzungsberichte S. 28. Das ziemlich gut erhaltene Original gehört Herrn Medieinal- und Stadtrath Dr. Hensche in Königs- berg und wird vom Autor hoffentlich bald abgebildet werden. Hier sei nur erwähnt, dass dasselbe dem Blatt unserer Quercus pedunculata Ehrh. überaus ähnlich sieht. c. Flores. Obwol Blütentheile, Blüten und Inflorescenzen von Eichen in grosser Häufigkeit und Mannigfaltigkeit im Bernstein vorkommen, hat Goeppert in seiner ersten Bearbeitung der Flora nur eine Art, Quereites Meyerianus, aufgestellt und beschrieben. Später ist dieselbe von Caspary in fünf verschiedene Species zerlegt worden und ausserdem hat er noch sechs andere Arten nen aufgestellt. Zwei derselben Quereus lon- gistaminea und Q. subvillosa, rechne ich nieht hierher, sondern zu Castanea, was unten näher wird be- gründet werden. Ich selbst habe von drei seiner Arten je eine Varietät abgezweigt und überdies eine neue Species aufgefunden. Hieraus ergiebt sich nach meiner Auffassung die Gesammtzahl von 10 verschiedenen Blütenarten nebst 3 Varietäten im Bernstein. Unter Benutzung der von Caspary erlassenen Publi- cationen gebe ich hier nachfolgenden Schlüssel zur Bestimmung der im baltischen Bernstein auftretenden Eichenblüten. £ Antheren oben ausgerandet ....... @. Meyeriana (1) = „ | Perigon nackt \ 2 BROS: = Lappen gewimpert Perigonlappen gezähnelt . ...... var, denticulata (1a) == Antheren mueronat .....: 2... Q. mucronata (2) PM Ne er A a N NER Q. trichota (3) BSWERBFON. :BTOBB. a2 0.0.0000 Zen var. macranthera (3a) Gewüiht 2.22. Q. subglabra (4) : en glockig längsfaltig ... .. . Q. nuda (5) s { Perigon nackt : a Perigonlappen gezähnelt . var. serrulata (5a) s Perigon kreiselförmig . ..:: 2... Q. Klebsiü (6) a Behaarung nur am Rande... ..... Q. Iimbata (7) & Behaarung nur am Grunde und in den eu Perigon behaart ee Q. taeniato-pilosa (8) Perigon ganz be- | pfriemliche Haare . . Q. piligera (9) haart am Rande Kopfhaare Q. capitato-pilosa (10) 4 1. Quercus Meyeriana Ung. char. ref. Flore masculino, perigonio turbinato vel subcam- panulato 6-partito laevi nudo, laeiniis oblongo-obovatis vel laneeolatis integris eiliatis convexis, staminibus 6—10 duplo vel triplo perigonio longioribus, filamentis filiformibus triplo longioribus antheris elliptieco-subeordatis obtusis. Tafel II, Figur 9 und 10. Quereites Meyerianus G&oepp. et Ber. ex parte. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. 8. 84. Quercus Meyeriana Unger ex parte. Genera et species plantarum fossilium Vindobonae 1850. pag. 404. Quereus Meyeriana Unger ex parte in Goeppert, über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. S. 463. Quereus eiliata Caspary in den Schriften der Physicalisch - Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahre. 1880. Sitzungsberichte S. 28. Quercus Meyeriana Unger char. ref. Uaspary ebenda XXI. Jahrgang. 1881. Sitzungsberichte S. 22. Männliche Blüte von 2 bis 3,5 mm Höhe (Taf. I, Fig. 9). Das Perigon ist kreiselförmig oder fast glockig, sechstheilig, nackt und glatt (Fig. 10). Die einzelnen Lappen sind länglich-verkehrt- eiförmig oder lancettlich ganzrandig, gewölbt und stehen fast aufrecht oder schräge ab. Der Rand ist stark gewimpert, d. h. mit einfachen, pfriemlichen und abstehenden Haaren besetzt, selten finden sich einzelne auch auf dem Ricken des Perigons. Die Staubgefässe, deren Anzahl zwischen 6 und 10 wechselt, sind 2'/ bis dreimal so lang als das Perigon; über ihre Orientirung lässt sieh nichts aussagen. Die fadenförmigen Filamente tragen längliche, fast herzförmige Antheren, welche oben stumpf oder aus- gerandet sind, und erreichen die dreifache Länge der letzteren. Das Rudiment eines Pistills ist nicht zu erkennen. Goeppert hat, wie bereits oben erwähnt, unter dem Namen (uercites Meyerianus Goepp. & Ber. und später Quercus Meyeriana Ung. mehrere verschiedenartige Blüten zusammengefasst. Nach dem von Caspary reformirten und hier näher erörterten Character ist unter jenen nur die a. a. O. Taf. IV, Fig. 38/39 abgebildete Blüte, die sich im Besitze des Mineralogischen Museums der Königl. Universität Berlin befindet, als @. Meyeriana Ung. s. str. und zwar als var. denticulat« m. (s. unten) aufzu- fassen. Wenn Goeppert von diesem Exemplar sagt, dass der Perigonrand durch sternförmige Haare gefranzt sei, so beruht dies offenbar auf einem Irrthum, da Sternhaare überhaupt nie an der gedachten Stelle auftreten. Ich habe denselben Einschluss unter günstigerer Beleuchtung hier nochmals reprodueirt (Taf. II. Fig. 11 und 12), um die vorhin erwähnten Einzelheiten richtiger zu veranschaulichen. Ausser diesem Original besitzen noch Herr‘ Professor Caspary ein, Herr Conservator Künow zwei, Herr Dr. Sommerfeld zwei und das Westpreussische Provinzial-Museum vier Exemplare von Quercus Meyeriana Ung. char. ref. Eins der letzteren (Fig. 9 u. 10) ist recht typisch und hat vornehmlich der obigen Diagnose zu Grunde gelegen. ‚Je nach dem Stadium der Entwickelung, in welchem sich die Blüte befindet, schliessen die Perigonlappen entweder mehr oder weniger zusammen oder weichen aus- einander und sind zuweilen flach ausgebreitet. Der Rand ist an dem Berliner Exemplar nur schwach, an den meisten anderen stärker gewimpert und die Anzahl der Staubgefässe, welche bei jenem sieben beträgt, wechselt bei den übrigen zwischen 6 und 10. Auch die Höhe derselben und das (Grössen- verhältniss zwischen Staubbeutel und Faden ist variabel und entspricht nur im grossen Ganzen den obigen Angaben. Erläuterung der Abbildungen. Taf. II, Fig. 9 zeigt einen dem Provinzial-Museum gehörigen Blüteneinschluss in hellem durchsichtigen Bernstein, Fig. 10 die einzelne Blüte in derselben Lage, fünf- zehnmal vergrössert. Die Staubgefässe erscheinen hier kleiner, als in Wirklichkeit, weil die Filamente stark gekrümmt sind. 1a. Quercus Meyeriana Ung. var. denticulata Conw. Flore masculino, braeteola oblonga suba- euta pilosa, perigonio subeampanulato 6-partito laevi nudo vel basi piloso, laciniis ob- longo-obovatis margine dentieulato vel dentato eiliato eonvexis, staminibus 5—-7 duplo perigonio longioribus, filamentis filiformibus triplo longioribus antheris elliptieosubecor- datis obtusis. Taf. II. Fig. 11— 14. Quereites Meyerianus G@oepp. et Ber. ex parte. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. 8. 84. Taf. IV. Fig. 38, 39. Zwei männliche Blüten. Das Deekblättchen (Fig. 12 a) ist länglich Be und schwach behaart, das Perigon fast glockenförmig sechstheilig, glatt und nackt (Fig. 12) oder am Grunde wenig behaart (Fig. 14). Die Lappen sind gewölbt, länglich-verkehrt-eiförmig, am Rande mit kleinen (Fig. 12) oder grösseren (Fig. 14) Zähnen versehen und weniger (Fig. 12) oder mehr (Fig. 14) gewimpert. Die fünf oder sieben Staubgefässe erreichen die doppelte Länge des Perigons. Die fadenförmigen Filamente sind etwa dreimal so lang als die elliptischen, fast herzförmigen, stumpfen Antheren, Diese Varietät unterscheidet sich von der Stammart wesentlich nur dadurch, dass die Lappen im oberen Theile gezähnelt oder gezähnt sind. Ersteres ist an dem im Königl. Mineralogischen Museum zu Berlin und letzteres an dem im hiesigen Provinzial-Museum befindlichen Exemplar der Fall. Andere hierher gehörige Stücke sind mir nicht bekannt geworden. Erläuterung der Abbildungen. Taf. II, Fig. 11 veranschaulicht das Berliner Exemplar in natürlicher und Fig. 12 dasselbe in fünfzehnfacher Grösse; a die kleine Bractee. Fig. 13 und 14 sind die analogen Abbildungen des Danziger Exemplars. Bei a ist der Rand einer theca so umgeschlagen, dass die Anthere beinahe mueronat erscheint; in Wirklichkeit fehlt dem Conneetiv aber jede Spitze. 2. Quercus mucronata Casp. Flore masculino, perigonio turbinato-subeampanulato 6—7- partito, laciniis lanceolato-ovatis integerrimis dorso subglabris margine eiliatis, sub- patentibus staminibus 6 conservatis duplo perigonio longioribus vel ultra, filamentis filiformibus triplo longioribus antheris oblongo-cordatis, connectivo mueronato. Tafel II. Fig. 15 und 16. Quereites Meyerianus Goeppert & Berendt ex parte. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. S. 84. Quercus Meyeriana Ung. ex parte. Genera et species plantarum fossilium. Vindobonae 1850. pag. 404. Quercus mueronata Caspary in den Schriften der Physicalisch-Deeonomischen Gesellschaft zu Königsberg XXI. Jahr- gang 1881. Sitzungsberichte S. 22. In transparentem und mehr oder weniger hellem Bernstein liegen einzelne männliche Blüten von etwa 5 mm Höhe. Wie die vorige Art, besitzen sie auch ein kreisel- bis fast glockenförmiges Perigon, ‚das sechs- bis siebentheilig, fast nackt und glatt ist. Die Lappen sind lancettlich-eiförmig, unversehrt und am Rande gewimpert; sie stehen nahezu aufrecht oder schräge bis wagrecht ab. Von Staub- gefässen habe ich sechs gesehen, die zwei- oder mehrmal solang als das Perigon sind. Sie bestehen aus fadenförmigen Filamenten und länglich-herzförmigen Antheren mit mucronatem Connectiv; jene sind etwa dreimal solang als diese. Diese Species sieht der voranstehenden Q. Meyeriana Ung. durchaus ähnlich, jedoch unterscheidet sie sich besonders durch das spitzige Conneetiv (Fig. 16a). Zwar ist dasselbe nicht an allen Staubbeuteln der nämlichen Blüte deutlich zu sehen, da es durch Trockenen und Schrumpfen verändert wird, immerhin glaube ich aber, dass es als ein specifisches Merkmal aufgefasst werden darf. Die Form des Perigons ist ebenso wechselnd wie bei jener, doch erscheinen die Lappen häufig etwas länger, als dort. In der Jugend sind sie mehr oder weniger gewölbt und werden später, wenn sie sich ausbreiten, flacher. 4 4#* 28 Ein Exemplar befindet sich in der Berendt’schen Sammlung des Königl. Mineralogischen Museums zu Berlin. Dies ist von @oeppert als Quercites Meyerianus bezeichnet und später von Caspary als Quercus mucronata abgetrennt worden. Ich habe dasselbe auf Tafel I. in Fig. 15 und 16 abgebildet. Ausserdem kenne ich noch ein Exemplar im Besitze des Mineralogischen Museums der Königl. Universität Breslau und drei in dem des Provinzial- Museums hierselbst. Erläuterung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 15. Eingeschlossene Blüte in natürlicher Grösse. Fig. 16 stellt jene einzeln und fünfzehn Mal vergrössert vor. Die Blüte ist völlig aufgebrochen, sodass man ihre ursprüngliche Form nicht mehr zu erkennen vermag. Die Spitze des Connectivs ist nur bei a deutlich sichtbar, dagegen an den übrigen Staubgefässen nicht erhalten. 3. Quercus trichota Casp. Flore masculino, perigonio urceolato v. subturbinato sexpartito, laciniis lanceolato-obovatis integris dorso margineque villosis, staminibus 6 exsertis, fila- mentis filiformibus triplo longioribus antheris oblongo-cordatis obtusis vel mueronatis. Taf. II. Fig. 17—20. Quereites Meyerianus &oepp. et Ber. ex parte. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. S. 84. Quereus Meyeriana Ung. ex parte. Genera et species plantarum fossilium Vindobonae 1850. pag. 404. Quercus trichota Casp. in den Schriften der Physiealisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg XXI. Jhrg. 1881, Sitzungsberichte S. 22. Die Blüten sind 2,5 bis 3,5 mm hoch und besitzen ein krugförmiges (Fig. 18), oder fast kreisel- förmiges (Fig. 20), sechstheiliges Perigon, dessen Lappen lancettlich-verkehrteiförmig, ganzrandig und gewölbt sind. Es ist auf der ganzen Oberfläche und am Rande der Lappen mehr oder weniger dicht mit Haaren besetzt, welche nahezu anliegen. Sechs Staubgefässe ragen ziemlich gerade aus dem Perigon heraus und werden aus langen fadenförmigen Filamenten und länglich-herzförmigen Antheren gebildet. Das Conneetiv habe ich meistens ansgerandet oder stumpf gesehen, nur an einem Exemplar des Geo- logischen Museums der Kaiserl. Universität Dorpat ist es mit Spitzen versehen; beiläufig theilte Caspary mir mit, dass er es zuweilen auch mucronat gefunden habe. Diese Art steht der vorangehenden nahe und weicht besonders durch die starke Behaarung auf der Oberfläche des Perigons ab. Goeppert hatte sie von Q. mucronata und Meyeriana nicht getrennt, vielmehr ist dies erst durch Caspary a.a. O. geschehen. Die beiden hier abgebildeten Blüten zeigen im unteren Theile des Perigons nur eine spärliche Behaarung, jedoch giebt es andere, z. B. im Besitz des Herrn Dr. Sommerfeld zu Königsberg, welche auf der ganzen Aussenseite dicht behaart sind. Das erste der hier abgebildeten Originale (Fig. 17 u. 18), welches von Caspary selbst hand- schriftlich als @. irichota bezeichnet worden ist, gehört zur Berendt’schen Sammlung im Königl. Mine- ralogischen Museum in Berlin, das zweite hingegen (Fig. 19 u. 20) dem Westpreussischen Provinzial- Museum hierselhst. Letzteres besitzt ausserdem noch zwei andere Exemplare. Erläuterung der Abbildungen. Taf. I. Fig. 17. Blüte in hellem durchsichtigen Bernstein; Fig. 18 dieselbe Blüte allein, in fünfzehnmaliger Vergrösserung. An den beiden Antheren links ist der Rand nach oben geschlagen und bewirkt fast ein mucronates Aussehen. Fig. 19 eine zweite Blüte in transparentem Bernstein und Fig. 20 dieselbe in fünfzehnfacher Grösse. 3a. Quercus trichota Casp. var. macranthera Conw. Flore masculino, perigonio turbinato- campanulato 5- vel 6-partito, laeiniis lanceolato-obovatis acutis integris villosis, stami- nibus 9 perigonio duplo vel triplo longioribus, antheris oblongo-cordatis obtusis magnis. Tafel IL Fig. 1 und 2. Eine männliche Blüte von 4,25 mm Höhe und 3 mm Durchmesser (Fig. 1). Das Perigon ist kreisel-glockenförmig, fünf- oder. sechslappig und auf der ganzen Aussenfläche mit kurzen Haaren dicht N we TE besetzt (Fig. 2). Seine Höhe beträgt 2,2 mm und sein oberer Randdurchmesser 2,65 mm. Die Lappen sind lancettlich-verkehrteiförmig, spitz und ganzrandig. Die neun Staubgefässe sind doppelt bis dreimal so lang als das Perigon. Die grossen Staubbeutel, von denen nur vier conservirt sind, zeigen eine oblonge Form mit herzförmigem Grunde und stumpfer Spitze. Diese Form ist auf eine Blüte gegründet, deren Perigon und Staubgefässe theilweise leider durch das Anschleifen verletzt sind. Dazu kommt, dass sie infolge aufgelagerter Luftbläschen goldig erscheint, weshalb die Beschaffenheit und Vertheilung der Haare nicht überall deutlich erkannt werden kann. Aus der vorstehenden Diagnose geht immerhin hervor, dass die fragliche Blüte Q. trichota nahe steht, und Caspary, dem dieselbe im Original vorgelegen hat, anerkennt sie ohne weiteres als dazu gehörig. Auf die abweichende Zahl der Staubgefässe ist kein Gewicht zu legen, jedoch erscheint mir die Grösse der ganzen Blüte und vornehmlich die Grösse der Antheren bemerkenswerth. Daher zweige ich diese Form als var. macranthera m. ab. Das Original befindet sich im Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel II. Fig. 1 zeigt den Blüteneinschluss in . natürlicher Grösse und Fig. 2 die Blüte in derselben Lage, fünfzehnmal vergrössert. Es sind hier nur acht Staubgefässe gezeichnet, weil das neunte ohne Beutel viel weiter nach hinten steht und daher im Mikroskop mit den anderen zu einem Bilde nicht vereinigt werden konnte. 4. Quercus subglabra Casp. Amento masculino laxo, peduneulo teretiuseulo subfiliformi sparsim piloso, floribus breviter pedicellatis bracteolatis, pedicello tereti stellato- piloso vel subnudo brevi vel brevissimo, bracteola lineari-acuminata convexa longiori subnuda, perigonio late urceolato dentato subglabro, laciniis triangulari-ovatis inte- gerrimis vel subdentieulatis convexis subeonniventibus vel ereetis, staminibus 7 perigonio duplo longioribus, filamentis filiformibus, antheris oblongis cordatis obtusis. Tafel III., Figur 3—6. Quercites Meyerianus &oeppert & Berendt ex parte. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 84, Taf. IV, Fig. 33--37. Quercus Meyeriana Unger ex parte, Genera et species plantarum fossilium. Vindobonae 1850, pag. 404. Quereus Meyeriana Ung. ex parte. Goeppert, über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. S. 463. ‚Betula suceinea Menge et Goeppert ebenda. Quereus subglabra Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahr- gang 1881. Sitzungsberichte S. 221). Ein 15 mm langes Blütenkätzchen von hervorragender Schönheit befindet sich in der Berendt'schen Sammlung des Königl. Mineralogischen Museums zu Berlin und ist von @oeppert in seiner ersten Bernsteinflora (Taf. IV., Fig. 33—35) als Quereites Meyerianus beschrieben und abgebildet worden. Dasselbe liegt schwach gekrümmt in einem transparenten Stein (Fig. 3), der leider schon etwas. nach- gedunkelt ist, und zeigt zehn männliche Blüten, meist einzeln in lockerer Anordnung an der gemeinsamen rundlichen, fast fadenförmigen Axe (Fig. 4). Die Blüten sind kurz gestielt oder nahezu sitzend (Fig. 5) und mit je einer länglich-linearen zugespitzten, etwas gewölbten Bractee (a) versehen. Alle bisher ge- 1) Caspary hat hier die beiden Quereus subglabra und nuda mit „glattem oder fast glattem Perigon“ gegenübergestellt den drei Arten @. limbata, piligera und capitato-pilosa mit „behaartem Perigon“. Natürlich wird hierdurch ein Gegensatz nicht ausgedrückt und der genannte Autor hat wol glatt mit glaber, d. i. kahl verwechselt. Daher muss es dort richtiger heissen: 1. Perigon kahl oder fast kahl Quereus subglabra, Q. nuda, 2. Perigon behaart Quercus himbata, Q. piligera, Q. capitato-pilosa. 30 nannten Organe, sowol der Stiel als die Stielchen, die Bracteen und auch der Grund der Perigone sind mit einfachen oder mit Sternhaaren besetzt. Erstere sind lang und dünnröhrig, einzellig und liegen mehr oder weniger an, letztere dagegen werden aus einer Basalzelle und aus mehreren, gewöhnlich 3—7 Strahlen gebildet (Fig. 6), deren jeder dem einfachen Haare gleicht; sie liegen weniger an und finden sich vornehmlich in der Nähe der Perigonansätze. Das Perigon ist weit krugförmig, fast nackt, fünf- bis sieben-, vorherrschend sechszähnig und die einzelnen Zähne sind dreieckig-eiförmig, spitz oder stumpflich, ganzrandig und etwas gewölbt, aufrecht oder wenig nach innen gebogen. Von Staubgefässen kommen durchschnittlich sieben im jeder Blüte vor; sie sind etwa doppelt so lang als das Perigon. Auf fadenförmigen Filamenten sitzen länglich-stumpfe Antheren mit herzförmigem Grunde, die durch parallele Spalten der Länge nach aufspringen. Sie sind fast immer nackt, nur an einzelnen sieht man kleine Härchen. Goeppert führt 1845 1. e. an, dass diese Inflorescenz aus sieben Blüten bestehe, deren Perigon mit hinreichender Deutlichkeit nicht zu unterscheiden ist. Indessen vermögen jüngere Augen bei günstiger Beleuchtung die Einzelheiten genügend zu erkennen, weshalb ich auch nochmals eine richtigere Zeichnung des gedachten Einschlusses hier liefere. Beiläufig zählt dieses Kätzchen nicht sieben, sondern thatsächlich zehn Blüten, wie bereits oben erwähnt wurde. Ausser diesem sind noch zwei andere Exemplare im Mineralogischen Museum der Universität Berlin vorhanden, welche von Goeppert gleichfalls zu Quercites Meyerianus gezogen, von ÜCaspary aber als Quercus subglabra \bestimmt worden sind. Das eine ist das von Goeppert 1. ec. Tafel IV, Figur 36 und 37 abgebildete Inflorescenzstück mit zwei Blüten, deren Perigonlappen Andeutungen zu Zähnelungen zeigen. Da sie im Übrigen mit den oben beschriebenen übereinstimmen, so sind sie füglich zu derselben Art zu rechnen und es bedarf nicht einer bildlichen Darstellung. Das zweite Exemplar besteht in einer einzelnen Blüte, deren Perigonlappen in der Mediane gekielt und am Rande deutlich gezähnt sind. Auf einem beigelegten Zettel steht zwar von Caspary’s Hand geschrieben: Quercus sub- glabra var. denticulata Casp., indessen darf diese Form nicht zu. der vorliegenden, sondern muss zu der nachfolgenden, von Caspary selbst aufgestellten Art @. nuda gezogen werden. Zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial-Museum gehört ein "Theil eines jungen männlichen Kätzchens, welches in dunkelem spaltigen ' Bernstein liegt und als Detula succinea Menge et Goepp. benannt und veröffentlicht worden ist. Es sei nur darauf hingewiesen, dass die Birken kein regelmässig ausgebildetes Perigon und nur zwei Staubgefässe in jeder Blüte besitzen, während hier vollständige Eichenblüten, wie die oben beschriebenen, vorliegen. Die Staubgefässe sind durchschnittlich in einer Anzahl von sieben vorhanden, ragen wenig aus dem Perigon hervor und tragen ungeöffnete Antheren. Dieselbe Sammlung enthält eine einzelne Blüte in hellem durchsichtigen Bernstein, welche von den genannten Autoren nur handschriftlich als Ulmus eogena Menge et Goepp. bezeichnet worden war. Sie ist gleichfalls eine Eichenblüte mit sechszähnigem Perigon und sieben Staubgefässen, die thunlich zu Q. subglabra zu rechnen ist; Ulmus besitzt vorherrschend fünfzählig ausgebildete Zwitter- blüten. Ferner befinden sich noch vier Exemplare im Besitze des hiesigen Museums, eins in dem des Herrn Professor Caspary und eins in dem des Herrn Conservator Künow zu Königsberg, sodass mir im Ganzen zehn Blüten bezw. Blütenstände von Q. subglabra bekannt geworden sind. Erläuterung der Abbildungen. Taf. III. Fig. 3 zeigt eine Inflorescenz von Quercus subglabra im Bernstein, der an den breiten Flächen etwas ausgebrochen und dann durch Canadabalsam mit auf- gedrückten Glasplättchen ausgeglichen ist. Diese letzteren sind in der Zeichnung fortgelassen, um das Bild nicht unnütz zu stören. Fig. 4 ist dieser Blütenstand in derselben Ansicht, jedoch fünfmal ver- grössert. Von den Staubfäden der unteren Blüten sind mehrere Antheren abgefallen, deren zwei einzeln an der Basis der Spindel liegen. Fig. 5 stellt eine Blüte mit der kleinen Braetee a in fünfzehnfacher Vergrösserung und Fig. 6 ein Sternhaar von der Spindel siebenzig Mal vergrössert dar. 5. Quercus nuda Casp. Amento maseulino laxo, pedunculo teretiuseulo subfiliformi nudo, floribus breviter pedicellatis, pedicello tereti nudo, bracteolis non conservatis, perigonio urceolato dentato nudo inter laeinias plicato, laciniis triangulari-ovatis integerrimis con- vexis medio paullo carinatis erectis vel subeonniventibus, staminibus 7—10 duplum peri- gonii tenentibus, filamentis filiformibus, antheris oblongo-cordatis. | Tal. IT. Fig. 7—). Quereus nuda Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg XXI. Jahrg. 1880. Sitzungsberichte S. 28 und XXII. Jahrg. 1881. S. 22. Diese Art ist von Caspary auf eine einzelne, schön erhaltene Blüte gegründet, welche Herr Conservator Kiinow in Königsberg besitzt. Dem Westpreussischen Provinzial-Museum gehört ein etwa 15 mm langer männlicher Blütenstand (Fig. 7), welchen ich nachfolgend beschreibe und abbilde, zumal er von Herrn Professor Dr. Caspary selbst als Quercus nuda recognoseirt worden ist. An einer rund- liehen, dünnen und schlaffen, nackten Axe stehen in lockerer Anordnung Gruppen von zwei oder drei Blüten bei einander (Fig. 8). Dieselben erreichen 1,5 bis 2 mm Grösse und sitzen auf kurzem oder sehr kurzem Stiel, der rundlich und unbehaart ist; die Bracteen scheinen abgefallen zu sein. Das Perigon ist weit und niedrig krugförmig, nackt, am Rande gezähnt und dazwischen der Länge nach gefaltet (Fig. 9). Die Zähne sind breit eiförmig-dreieckig, ganzrandig, gewölbt und in der Mitte der Länge nach mehr oder weniger deutlich gekielt; sie stehen aufrecht oder neigen wenig nach innen. Von Staubgefässen, welehe etwa doppelt so lang als das Perigon werden, sind in den verschiedenen Blüten sieben bis zehn zu unterscheiden. Die Filamente sind sehr schlank, fadenförmig und kaum länger als die länglich-herzförmigen und oft spitzlichen Staubbeutel. Dieser Blütenstand befindet sich im vorgerückten Stadium der Entwickelung und ist schon etwas - vertrocknet in den hellgelben klaren Bernstein gerathen, der ihn vorzüglich conservirt hat. ‚Jener weicht nur wenig von dem Original Caspary's ab. Die Blüte des letzteren ist in dem vorliegenden Ent- wickelungs- und Erhaltungszustande 1 mm höher, hat ein weniger flaches Perigon und deutlicher ge- kielte Lappen; überdies besitzen die meisten Blüten unseres Exemplars weniger als zehn Staubgefässe. Dessen ungeachtet muss es füglich als Q. nuda Casp. angesehen werden, umsomehr da der Autor selbst es als solches anerkennt. (Quereus nuda Casp. steht der vorhergehenden Q. subglabra Casp. sehr nahe. Sie soll sich wesentlich dadureh unterscheiden, dass das Perigon zwischen den Lappen faltig und diese selbst in der Mediane gekielt sind, indessen treten diese Merkmale nicht an allen Exemplaren gleich scharf hervor. Die An- zahl der Staubgefässe soll nach Caspary bei @. subglabra 5 bis 7 und bei Q. nuda 10 betragen, jedoch variirt sie an dem gedachten Blütenstande auch zwischen 7 und 10. Die Behaarung ist in den vor- liegenden Stücken verschieden, worauf freilich ein besonderer Werth nicht gelegt werden darf. Q. sub- glabra ist an der Axe des Blütenstandes, an den Blütenstielchen, Bracteen und am Grunde des Perigons mit einfachen bezw. auch mit Sternhaaren besetzt, während die beiden mir bekannten Exemplare von Q. nuda gänzlich kahl sind. Erläuterung der Abbildungen. Taf. II. Fig. 7 veranschaulicht den Einschluss in natürlicher Grösse und Fig. 8 denselben isolirt, von der unteren Seite gesehen, fünfmal vergrössert. Fig. 9 ein- zelne Blüte an der Spindel in fünfzehnfacher Grösse. 32 5a. Quercus nuda Casp. var. serrulata Conw. Flore masculino breviter pedicellato, pedicello tereti nudo, perigonio urceolato usque ad dimidium dentato glabro inter laeinias plicato, laeiniis ovato-oblongis acutis serratis convexis medio carinatis suberectis, staminibus 6 duplum perigonii tenentibus, filamentis filiformibus, antheris oblongo-cordatis subacutis. Taf. II. Fig. 10 u. 11. Quereus serrata Goeppert, Über die Bernsteinflora in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. S. 463. Eine einzelne, kurzgestielte und völlig haarlose, männliche Blüte von 3 mm Höhe (Fig. 10). Das krugförmige Perigon ist mit sechs tief-eingeschnittenen, eiförmig-länglichen spitzen, gewölbten und nahezu aufrechten Zähnen besetzt, deren Rand wiederum gesägt und deren Rücken in der Mittellinie mit einem Kiel versehen ist. Sechs Staubgefässe überragen das Perigon um dessen eigene Länge und bestehen aus fadenförmigen Filamenten und länglich-herzförmigen, fast spitzen Staubbeuteln. Dies Exemplar gehört zur Berendt’schen Sammlung im Königl. Mineralogischen Museum zu Berlin und ist wahrscheinlich erst hinzugekommen, nachdem (soeppert bereits seine erste Bernsteinflora veröffentlicht hatte. In der zweiten Publieation führt er u. a. „Quercus serrata G., eine männliche Blüte aus der Berendt’schen Sammlung“ an und ich glaube in der Annahme nicht fehl zu gehen, dass diese Benennung auf das obige Stück sich bezieht. Denn da er von einer Blüte spricht, kann der Speciesnamen serrata füglich nur der Randbeschaffenheit der Perigonlappen entnommen sein und da das vorliegende Exemplar das einzige in der Berendt’schen Sammlung ist, welchem diese Eigenthüm- lichkeit zukommt, so dürfte es das Original zu Q. serrata G, repräsentiren. Zwar erscheint auch die von Goeppert a. a. O. Tafel IV. Figur 38 u. 39 abgebildete Blüte der Berendt’schen Sammlung in dieser Zeichnung fast so, als ob die Lappen grob gesägt wären, jedoch beruht dies nur auf unrichtiger Darstellung. In Wirklichkeit sind sie schwach gezähnelt und gefranzt, wie unter Quercus Meyeriana Ung. genauer nachzulesen ist. Überdies, wenn Goeppert Q. serrata auf einen Einschluss gegründet hätte, der von ihm in der ersten Arbeit anders bestimmt gewesen war, so würde er vermuthlich hiervon Erwähnung gethan haben. Die von Goeppert aufgestellte Art Q. serrata kann schon aus dem Grunde nicht beibehalten bleiben, weil Thunberg') denselben Namen viel früher für eine andere Eichenart mit gesägten Blättern verwendet hatte. Überdies braucht diese Blüte im Bernstein nicht als neue Art aufgefasst zu werden, da sie in allen wesentlichen Theilen mit Q. nuda übereinstimmt. Daher rechne ich sie hierher als var. serrulata m. Caspary hat demselben Stück der Berendt’schen Sammlung in Berlin eine Etikette mit der Aufschrift „„Quercus subglabra var. denticulata Casp.“ beigefügt. Hier- gegen ist aber einmal zu bemerken, dass der Längskiel auf dem Rücken der Perigonlappen so deutlich ausgeprägt ist, dass die Blüte schlechterdings zu Q. nuda gezogen werden muss, auch wenn die vom Autor auf zehn normirte Anzahl von Staubgefässen nicht erreicht wird. Dies erscheint mir so zweifellos, dass ich fast anzunehmen geneigt bin, Caspary habe sich auf der Etikette verschrieben oder aber sie sei zu einer Zeit ausgefertigt, als er die beiden Arten noch nicht von einander unterschied. Zweitens ist zu constatiren, dass die Perigonlappen nicht gezähnelt, sondern feingesägt sind, weshalb ich die Bezeichnung var. serrulata als die richtigere wähle. Erläuterung der Abbildungen. Tafel II. Fig. 10 ist das Fossil in natürlicher Grösse und Fig. 11 die Blüte allein, fünfzehnmal vergrössert. 6. Quercus Klebsii Casp. Die Blütenaxe ist mit Sternhaaren dicht besetzt. Die Bracteen sind lineal-lancettlich und ungefähr so lang als das kreiselförmige Perigon, d. h. 2,5 bis 3 mm. Dasselbe 1) Thunberg, Flora japonica. Lipsiae 1784. pag. 176. u: Br 35 ist .oben etwa 1,75 mm breit, unbehaart und mit fünf Zähnen besetzt, welche dreieckig, etwa so hoch als breit und spitzlich sind. Die Staubgefässe, neun oder zehn an der Zahl, überragen wenig das Perigon. Die Antheren sind elliptischh oben und unten etwas ausgerandet oder an der Spitze (auf demselben Blütenstande) schwach und stumpflich mueronat. Caspary in den Schriften der Physiealisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. NXVI. Jahrg. 1886. Seite 7 des Sonder- Abdruckes. Diese Art ist vom Autor nach dem Geologen Herm Dr. Klebs in Königsberg i. Pr. benannt worden. Das Original befindet sich im Besitze der Firma Stantien & Becker daselbst. 7. Quercus limbata Casp. char. ref. Pedunculo tereti piloso laeso, braeteola oblongo-ovali obtusa integra convexa extus margineque pilosa, flore masculino subsessili unico, peri- gonio subturbinato glabro laevi limbo erenulato-dentato, laciniis 5 ovatis obtusissimis eonvexis dorso nudis margine vel paullo infra eiliatis, staminibus 5 exsertis inaequalibus visis, filamentis filiformibus triplo antherarum oblongo-cordatarum obtusarum longioribus. Tafel IN. Figur 12 und 13. Quereites Meyerianus Goeppert & Berendt ex parte. Der Bernstein und die im ihm befindlichen Pflanzenreste der Vor- welt. Berlin 1845. S. 84. (Quereus Meyeriana Ung. ex parte. Genera et species plantarum fossilium. Vindobonae 1850. pag. 404. (Quereus Meyeriana Ung. ex parte. Goeppert, Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. S. 463. Quercus limbata Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. 1881. Sitzungsberichte S. 23. An einem abgebrochenen, rundlichen und behaarten Spindeltheile sitzt eine länglich eiförmige, stumpfe, ganzrandige und stark gewölbte Bractee, welche an der ganzen Aussenfläche und am Rande mit pfriem- lichen Haaren dicht bekleidet ist (Fig. 12). Aus ihrer Achsel entspringt eine männliche Blüte von etwa 4mm Höhe. Das Perigon ist fast kreiselförmig, ungetheilt, glatt und nackt, am Rande gekerbt-ge- zähnt (Fig. 13). Die fünf Lappen sind niedrig, abgerundet eiförmig-stumpf, ganz, gewölbt und aufrecht; am Rande und wenig unterhalb desselben sind sie gewimpert. Fünf Staubgefässe von ungleicher Länge ragen aus dem Perigon heraus und sind durchschnittlich noch einmal so hoch als dieses. Die faden- förmigen Filamente tragen länglich herzförmige, stumpfe Antheren und erreichen etwa die dreifache Länge derselben. Von dieser Species ist mir nur ein Exemplar bekannt, welches zur Berendt’schen Sammlung im Königl. Mineralogischen Museum zu Berlin gehört. Es ist von Caspary selbst als Quercus limbata bezeichnet und liegt mit der hier auf Taf. III. Fig. 3—6, von Goeppert und Berendt auf Taf. IV. Fig. 33—35 abgebildeten @. subglabra und der hier auf Taf. III. Fig. 10 u. 11 wiedergegebenen Q. nuda var. serrulata Conw. (= Q. subglabra var. denticulata Öasp.) in einer gemeinsamen Papierkapsel, welche von Berendt’s Hand die Aufschrift „Theil eines Blütenkätzchens von Quereites Meyerianus oepp. et Ber. Taf. IV. Fig. 36. 3 Ex.“ trägt. Daher ist @uercus limbata von diesen beiden Autoren mit Quereites Meyeriamus zusammengezogen worden und letzterer muss ex parte als Synonym angeführt werden. Erläuterung der Abbildungen. Taf. III. Fig. 12 stellt eine seitlich abgeschliffene, platte Perle aus hellem durchsichtigen Bernstein mit dem Einschluss dar. Fig. 13 zeigt diese Blüte in derselben Lage fünfzehnmal vergrössert. 8. Quercus taeniato-pilosa Conw. Flore masculino pedicellato, pedicello tereti piloso, perigonio turbinato-campanulato fere usque ad dimidium 6-dentato basi villoso commis- - suris pilosis, laciniis ovato-oblongis acutis integris convexis ereetis apice leviter inenrvis 5 34 nudis margine paullo eiliatis, staminibus sex duplum perigonii tenentibus, filamentis fili- formibus, antheris oblongis ecordatis tenuissime granulatis. Tafel IH., Figur 14—16. Die fragliche Blüte ist kaum 3 mm hoch und liegt in einem hellgelben, völlig klaren Bernstein (Fig. 14). Auf einem kurzen, runden und zottig behaarten Stiel sitzt ein kreisel-glockenförmiges, tief sechszähniges Perigon, dessen Grund auch mehr oder weniger zottig behaart ist (Fig. 15 u. 16). Ausserdem zieht sich von hier ein schmales Band kürzerer anliegender Haare in den Commissuren bis zu den Einschnitten des Perigons hin und zuweilen auch noch ein wenig den Rand der Lappen entlang. Dieselben sind länglich-eiförmig-spitzlich, ganzrandig, gewölbt, stehen fast aufrecht und sind an der Spitze etwas nach innen gebogen. Der Rücken ist glatt und nackt, hingegen der Rand locker gewimpert. Die Staubgefässe, deren sechs zu erkennen sind, bestehen aus fadenförmigen Filamenten und länglichen, herzförmigen Antheren, welche fein gekörnelt sind. Die Staubgefässe erreichen etwa die doppelte Länge des Perigons. Da diese Blüte nach Herrn Professor Oaspary’s Publicationen mit Sicherheit nicht bestimmt werden konnte, so legte ich sie ihm selbst zur gefälligen Ansicht vor. Hierauf äusserte er sich dahin, dass sie entweder eine noch nicht von ihm beobachtete Art oder eine Varietät von Q. pxligera sei. Ich halte dafür, dass die gedachte Blüte eine neue Species vorstellt, zumal ausser der Behaarung auch die Gestalt des Perigons und die Anzahl der Staubgefässe abweichend ist. Deshalb sei dieselbe als Q. taentato-prlosa m. bezeichnet. Das Original zu obiger Art gehört dem Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. II., Fig. 14. Bernsteinstück mit Einschluss, welcher gegen die Oberfläche geneigt liegt. Fig. 15 veranschaulicht dieselbe Blütenansicht fünfzehnmal ver- grössert und etwas schräge von unten gezeichnet. Fig. 16 ist hingegen schräge von oben in derselben Grösse abgebildet. 9. Quercus piligera Casp. Amento masculino, pedunculo teretiusculo subfiliformi subto- mentoso, floribus brevissime pedicellatis vel sessilibus bracteolatis, bracteola oblonga subacuta convexa extus subvillosa, pedicello tereti brevissimo stellato-piloso vel piloso, perigonio urceolato dentato piloso, laciniis triangulari-ovatis integris vel dentieulatis erectis v. suberectis, staminibus 7—9 perigonii duplum tenentibus, filamentis filiformibus, antheris oblongis cordatis obtusis. Tafel II. Figur 17—20. (Quercus piligera Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrgang 1881. Sitzungsberichte S. 23. Ein männliches Blütenkätzchen von 35 mm Länge liegt in einem klaren, hellgelben Bernstein (Fig. 17). Es ist von selten schöner Erhaltung, nur erscheint es infolge einiger aufsitzender Luft- blasen etwas goldig. Die gemeinsame Blütenspindel, welche schlaff herabhängt, ist fadenförmig rundlich und mit einfachen und Sternhaaren ziemlich dicht besetzt, sodass sie fast filzig aussieht. Sie trägt 24 abwärts geneigte Blüten, welche einzeln oder in Knäueln zu 2 bis 3 angeordnet sind (Fig. 18). Die kleinen Bracteen haben eine länglich-spitzliche Gestalt, sind an der Aussenseite stark gewölbt und mehr oder weniger zottig behaart (Fig. 19a). Der Blütenstiel ist rundlich, mit einfachen und Stern- haaren dicht bekleidet, sehr kurz und oft ganz verschwindend. Das krugförmige Perigon ist gezähnt und einfach behaart; die Zähne sind eiförmig-dreieckig, ganzrandig oder gezähnelt, aufrecht oder fast aufrecht (Fig. 19). Die Staubgefässe, welche etwa doppelt solang als das Perigon sind, bestehen aus fadenförmigen Filamenten und länglichen, herzförmigen und stumpfen Antheren. In jeder Blüte sind 7 bis 9 vorhanden. Die Sternhaare sind viel-, oft zehn- bis zwölfstrahlig (Fig. 20). Caspary hat 1881 obige Species auf eine einzelne Blüte gegründet, von welcher er sagt, dass sie ein gezähntes, mit pfriemlichen Haaren bekleidetes Perigon und sechs Staubgefässe besitzt. Da nach dieser und nach seinen übrigen knappen Diagnosen der Eichenarten der erwähnte Einschluss nicht bestimmt werden konnte, so legte ich denselben dem Autor selbst vor, der ihn als Q. piligera reeognos- eirte. Unser Original weicht von dem Caspary’s insofern ab, als das Perigon schwächer behaart und die Anzahl der Staubgefässe etwas grösser ist, jedoch sind nach seiner und meiner Ansicht diese Differenzen nicht von Belang. Das vorliegende Original befindet sich im Westpreussischen Provinzial-Museum und bildet ein her- vorragendes Schaustück der geologischen Abtheilung. j Erläuterung der Abbildungen. Taf. II. Fig. 17 stellt den Einschluss in natürlicher Grösse dar. Fig. 18 ist der ganze Blütenstand fünfmal und Fig. 19 die hier mit x bezeichnete Blüte fünf- zehnmal vergrössert; a die kleine Bractee. Fig. 20 ein Sternhaar von der Blütenspindel in 7Omaliger Grösse. 10. Quercus capitato-pilosa Casp. Männliche Blüte mit gezähntem Perigon, das gänzlich behaart, am Rande der Lappen zum Theil mit Kopfhaaren besetzt ist. Die Anzahl der Staubgefässe beträgt 10. Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XNXII. Jahrg. 1881. Sitzungs- berichte S. 23. Das Original befindet sich im Privatbesitz des Herrn Professor Caspary zu Königsberg i. Pr. a Se Aus den beiden vorstehenden Abschnitten ist ersichtlich, dass die Knospen und Blütenstände der Eichen häufig mit einfachen und Sternhaaren bekleidet sind. Überdies geht man wol nieht irre in der Annahme, dass auch die Blätter vieler Arten auf ihrer Unterseite ähnliche Haare getragen haben, wie es an jetztweltlichen garnicht selten vorkommt. Sowol manche nordamericanische, (z. B. bieolor Willd.), als auch ostasiatische (z. B. lanuginosa Don.) und europäische Species (z. B. pubescens Willd., sessiliflora Sm.)'), sind auf der Rückseite ihrer Blätter mehr oder weniger mit Sternhaaren besetzt. Man kann füglich behaupten, dass alle diejenigen Überzüge, welche man mit dem Namen „filzig“ belegt, ausschliesslich oder gröstentheils von Sternhaaren gebildet werden, welche daher nicht nur bei den Eichen, sondern im Pflanzenreich überhaupt eine sehr weite Verbreitung finden. Die Haare sollen das junge Organ gegen die schädigenden Einflüsse der Aussenwelt schützen und fallen zumeist ab, sobald sie ihre Funetion erfüllt haben; auch werden sie durch gegenseitige Reibung der Blätter häufig abgetrennt. Bei dem Arten- und Individuen-Reiehthum von Bernsteineichen erscheint es natürlich, dass die Atmosphäre in damaliger Zeit häufig mit Sternhaaren erfüllt war, und dass dieselben dann massenhaft in den Harzfluss hineingerathen sind (Taf. IV., Fig. 1). In der That bilden die Stern- haare ein ganz gemeines Vorkommniss im Bernstein und sind jedenfalls das häufigste Vegetabil aus dem Bereich der Angiospermen. Die Möglichkeit ist freilich nicht ausgeschlossen, dass einige dieser Sternhaare auch anderen Pflanzen angehören, indessen stammen die meisten zweiffellos von Eichen ab, da sie mit den oben beschriebenen völlig übereinstimmen. Die Sternhaare sind verschieden gestaltet, und zwar kann man im wesentlichen zwei Typen unter- scheiden. Das Haar des ersten Typus ist kürzer und vielstrahlig, während das des zweiten länger und 1) Goeppert erwähnt in seiner ersten Schrift (S. 34), dass er die Blütenspindel und Perigone der einheimischen Eichenarten zwar auch behaart, aber nicht mit Sternhaaren besetzt gefunden habe, Die Blätter hat er anscheinend hierauf hin nicht geprüft. 5* 36 wenigerstrahlig ist. Ich glaube nicht, dass diese beiden Typen verschiedenen Species von Quercus ent- sprechen, sondern dass sie nur an verschiedenen Organen gesessen haben, und zwar sind die längeren Haare der Inflorescenz eigen, während die kürzeren die Blätter mögen bekleidet haben. Goeppert hat in seinen Arbeiten wiederholt auf das häufige Vorkommen von Sternhaaren im Bern- stein hingewiesen, und wie bereits oben erwähnt, ist vielleicht seine Quereus suceinea auf diese Organe zurückzuführen (vergl. Seite 21). Erläuterung der Abbildungen. Taf. IV., Fig. I. zeigt ein kleines Stück Bernstein, in welchem Sternhaare in grosser Menge zusammengeballt liegen. In Fig. 2 sind dieselben 25 mal vergrössert. Castanea Tournef. s. lat. Foliis saepius serrato-dentatis parallele penniveniis. Floribus monoieis in spieis unisexualibus v. androgynis sessilibus, masculinis sub braetea 1—3—©o 2-bracteolatis perigonio campanulato 5—6-partito staminibus © saepius 10 filamentis exsertis antheris parvis, femineis intra involucrum e squamis imbricatis conferruminatis bi-vel ternatis inelusis, perigonio urceolato, tubo ovario infero adnato, stylis 3—6. Nueibus perfeetis in involucro saepius solitariis v. geminis, pericarpio cartilagineo- coriaceo. Tournefort, Institutiones rei herbariae. Tomus I. Parisiis 1719. pag. 584. Alph. de Candolle in Prodromus Pars. XVI. Sectio II. Parisiis 1864. pag. 113. Bentham & Hooker. Genera plantarım Vol. II. Londini 1883. pag. 409. Ich fasse hier diese Gattung im älteren Sinne, d. h. einschliesslich Castanopsis Spach. auf, weil die unten in Betracht zu ziehenden, einzelnen männlichen Blüten nicht unterschieden werden können. Die Gattung Castanea s. str. enthält nur zwei Baumarten, welche in den nördlich gemässigten Zonen gedeihen. Castanea vulgaris Lam. zieht sich von West- und Mitteleuropa durch das Mediterrangebiet über den Himalaya bis nach China und Japan hin, wo jedoch ihre Spontanität angezweifelt wird’). Hingegen bewohnen eine Varietät der vorerwähnten Pflanze, Castanea vulgaris americana DC. sowie die zweite Art ©. pumila Michx. die atlantischen Staaten Nordamericas, von Texas, Florida, Virginia bis Pennsilvanien und Ohio. Die von Spach abgetrennte Gattung Castanopsis ist in etwa 25 Arten be- kannt, welche fast ausschliesslich in Asien, in den östlichen Gebieten Indiens und Süd-China vor- kommen. In fossilem Zustande sind einige Blatt- und Fruchtreste von Castanea aufgefunden worden, und zwar führt Schimper”) neben sechs zweifelhaften noch sechs sichere Arten aus Tertiärab- lagerungen auf. Wenngleich manche Formen von (Quereus- und Fagus-Blättern mit denen von Castanea leicht verwechselt werden können, so ist es doch höchst wahrscheinlich, dass das fragliche genus auch in früherer Zeitepoche schon vertreten gewesen ist. Nachstehend kommen vier Blüten aus dem Bern- stein hinzu, wodurch die Zahl der fossilen Castaneen-Reste auf 10 bezw. 16 anwächst. 1. Castanea longistaminea Conw. Flore masculino, perigonio campanulato profunde 6-par- tito biseriato nudo vel paullo piloso, segmentis obovali-lanceolatis acutis, staminibus 8—12, saepius 10, duplo multoque perigonio longioribus, filamentis gracillimis exsertis, antheris parvis ovoideo-globosis loeulis parallelis longitudinaliter dehiseentibus, pistilli rudimento nullo viso. Tafel IV., Figur 3 und 4. I) Franchet & Savatier. Enumeratio plantarım in Japonia sponte erescentium. Vol. I. Parisiis 1875, pag. 450. 2) Schimper. Traite de pal6ontologie vegetale. Tome II, Paris 1870—72, page 608. Ei. 37 Quercus longistaminea Casp. in den Schriften der Physicalisch-Deconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. 1881. Seite 2. Es liegen mir aus dem hiesigen Provinzial-Museum vier, mehr oder weniger gut erhaltene männ- liche Blüten in drei Stücken Bernstein von Rheinweinfarbe vor. ‚Jene sind nur 2 bis 2,3 mm hoch, wobei berücksichtigt werden muss, dass die langen Staubgefässe zusammengedrückt sind. Das Perigon ist regelmässig glockenförmig, tief sechsspaltig und fast nackt (Fig. 4); an manchen Exemplaren stehen hin und wieder einzelne Härchen. Die Lappen sind länglich-lancettlich, spitz und nach aussen gewölbt. Die Staubgefässe ragen aus dem Perigon heraus und erreichen mehr als die doppelte Länge desselben; ihre Anzahl wechselt zwischen 9 und 12, wobei eine bestimmte Orientirung nicht ermittelt werden kann. Die Filamente sind äusserst dünn, fadenförmig, gebogen und acht oder mehr mal so lang als die Staubbeutel wegen ihrer Länge und Zartheit wurden sie durch den umschliessenden Harzfluss oft ge- krümmt und gedrückt. Die Antheren sind verhältnissmässig klein, eiförmig-kugelig und mit zwei Fächern versehen, welche parallel der Länge nach aufspringen. Ein Pistill oder ein Rudiment desselben ist nicht zu entdecken, obwol das Innere einer Blüte deutlich vor Augen liegt. Ausserdem sind hierher zu rechnen: ein Exemplar der Berendt’schen Sammlung im Königlichen Mineralogischen Museum zu Berlin, ferner ein zweites Exemplar im Besitz des Herrn Conservator Künow und zwei andere Exemplare, welche Herrn Dr. Sommerfeld in Königsberg i. Pr. gehören. Diese vier Fossilien sind von Caspary zu Quercus gestellt und als Q. longistaminea bezeichnet worden. Dagegen ist anzuführen, dass die grössere Anzahl von Staubgefässen, ferner die sehr langen und dünnen Fäden und die kleinen, fast kugeligen Beutel eine weit grössere Übereinstimmung mit Castanea als mit Quercus aufweisen. Daher stelle ich alle vorerwähnten Blütenreste, unter Beibehaltung des Caspary’schen Artnamens, zu dieser Gattung. Erläuterung der Abbildungen. Tafel IV., Fig. 3 zeigt das dem hiesigen Provinzial-Museum gehörige Original in natürlicher Grösse. Die Blüte liegt sehr ungünstig, oberhalb eines Spaltes und ist mit einigen Luftbläschen besetzt. Unweit desselben sind mehrere Sternhaare eingeschlossen. In Fig. 4 ist die Blüte in derselben Lage, fünfzehnmal vergrössert wiedergegeben. , Unten ist das Perigon nach hinten gekrümmt, sodass die Ansatzstelle nicht gezeichnet werden konnte. 2. Castanea inclusa Conw. Flore masculino perigonio campanulato alte 6-partito basi paullo piloso segmentis obovali-lanceolatis acutis convexis nudis margine incurvis eiliatis, staminibus 10 duplo perigonio longioribus filamentis graecillimis exsertis antheris parvis subglobosis loeulis parallelis longitudinaliter dehiscentibus, pistillo rudimento nullo viso. Tafel IV., Fig. I5—7. In einem hellen und transparenten Stück Bernstein liegt eine 2 mm hohe männliche Blüte (Fig. 5). Das glockenförmige Perigon ist tief sechstheilig und am Grunde etwas behaart, die Lappen sind ver- kehrteiförmig-lancettlich, spitz, gewölbt und nackt, am Rande gewimpert und nach innen gebogen (Fig. 6 u. 7). Die zehn Staubgefässe sind doppelt bis 2” mal solang als das Perigon und bestehen aus sehr dünnen, langen Fäden und kleinen, fast kugeligen Beuteln, welche durch parallele Risse der Länge nach aufspringen. Die Filamente sind etwa zehnmal solang als die Antheren und erscheinen, wahrscheinlich durch den Bernsteinfluss, mehrfach verbogen und gekrümmt. Von einem Pistill kann keine Spur bemerkt werden. Diese Art ist mir nur in einem Exemplar bekannt geworden, welches dem Westpreussischen Provinzial-Museum gehört. Sie steht der vorgenannten sehr nahe und ist im wesentlichen durch die Behaarung am Rande der Perigonlappen von jener unterschieden. ae Erläuterung der Abbildungen. Tafel IV. Fig. 5. Einschluss in natürlicher Grösse. Fig. 6 ist die Blüte von der Seite und Fig. 7 halb von oben gesehen, in l1Öfacher Vergrösserung. Die Filamente sind in Wirklichkeit länger, da sie bei ihren vielen Krümmungen hier nur projieirt dargestellt werden konnten. E 3. Castanea subvillosa Conw. Männliche Blüte mit getheiltem Perigon, welches ausser unter der Spitze der Lappen, mit gekräuselten Haaren dieht besetzt ist. Die Staubgefässe sind 6 bis 8 mal so- lang als die Beutel. Quercus subvillosa Caspary in den Schriften der Physiealisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXII. Jahrg. 1881. Sitzungsberichte S. 22. Diese Art ist zunächst von Caspary auf ein nicht recht deutlich erhaltenes Exemplar gegründet, welches Herrn Dr. Sommerfeld in Königsberg gehört. In Anbetracht der langen Filamente und kleinen Antheren glaube ich, dass sie in der Gattung Castanea eine natürlichere Stellung findet, als bei Quereus. Durch die Behaarung des Perigons unterscheidet sich diese Species von den beiden vorstehenden. 4. Castanea brachyandra Casp. Blütenknäuel von 5 mm Höhe und 7 mm Breite; Knäuel sehr kurz gestielt, Tragblatt desselben eiförmig. Ausserdem neun schuppenförmige, kurz eiförmig-längliche Blätter von unten sichtbar, von denen sechs als Vorblätter, wie sie bei Castanea vesca vorkommen, gedeutet werden können, die anderen drei schon als Theile der Perigone der sieben Blüten, die sich freilich nicht völlig klar sondern lassen und von oben her noch zahlreiche andere Zipfel der Perigone zeigen, aufzufassen sind; ihr Rand mit langen Haaren besetzt, wie auch der der Vorblätter. Bei einer Blüte lassen sich sechs Zipfel des Perigons erkennen. Alle Blüten zusammen haben 31 stamina, einige fehlen wahrscheinlich; wieviel Staubblätter auf die einzelne Blüte kommen, lässt sich nirgend bestimmen. Filamente etwa dreimal solang als die elliptische, kurz längliche, meist etwas herzförmige, öfters mucronate, vierfächerige Anthere. Caspary, Schriften der Physicalisch-Deconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XII. Jahrgang 1881. Seite 23. Mit obigen Worten beschreibt der Autor ein Blütenknäuel, welches in hellfarbigem und durch- sichtigem Bernstein liegt. Dies Original ist im Privatbesitz des Herrn Öonservator Künow in Königs- berg i. Pr. Nach der von mir vorgenommenen, flüchtigen Einsicht macht dasselbe übrigens nicht den Eindruck von Castaneenblüten, denn die kurzen Staubgefässe und die länglichen Antheeren sprechen dagegen. Fagus Tournef. Foliis penniveniis secundum venas primarias plicatis vel parvulis coriaceis. Floribus monoieis, maseulinis laxe globoso-capitatis v. in peduneulo 1—3nis, peri- gonio subeampanulato 4—Tlobo, staminibus —. Floribus femineis intra involuerum e squamis numerosis basi conferruminatis 2—4 natim inelusis, perigonio tubo trigono ovario infero triloeulari adnato, stylis tribus. Nueibus 2—4, ad angulos acutis v. alatis. Tournefort. Institutiones rei herbariae. Tomus I. Parisiis 1719. pag. 584. Linne, Genera plantarum Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 292. Alph. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars. XVI. Sectio II. Parisiis 1864. pag. 117. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 410. Hierher gehören gegen fünfzehn lebende Arten, welche in beiden gemässigten und kälteren Zonen weit verbreitet vorkommen; in Europa giebt es jedoch nur eine Species, Fagus silvatica L. Die meisten sind waldbildende Bäume und nur wenige niedrige Sträucher. Geologisch treten sie zuerst in der jüngeren Kreidezeit Nordamericas auf und ziehen sich dann durch die ganze Tertiärformation 39 hindurch. Zusammen kannte man bislang etwa dreissig fossile Blattarten und hiezu kommen aus dem Bernstein je eine Blatt- und Fruchtspecies neu hinzu. Zweifellos gehören auch viele der Blatt- sehuppen hierher, welche isolirt nicht selten im Bernstein auftreten, jedoch bieten sie keine characte- ristischen Merkmale, um sie von den ähnlichen Organen verwandter Pflanzen mit annähernder Sicher- heit unterscheiden zu können. 1. Fagus humata Mge. et Goepp. nomen tantum. Folio elliptico penninervio, superficie undulata, nervis lateralibus parallelis oblique ad marginis sinus tendentibus. Tafel IV., Figur 8. Fagus humata M. et G. s. diagn. in den Monatsberiehten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. Seite 464. Die vorstehende Diagnose bezieht sich auf einen Blattabdruck von 5,2 em Länge und 3,8 em gröster Breite, auf einer röthlichen Schlaube (Fig. 8). Es hat den Anschein, als ob der Rand links oben und rechts unten zu erkennen wäre, woraus sich etwa eine elliptische Contur für das Blatt er- geben würde. In der Mediane läuft ein Hauptnerv, von welchem in Abständen von 5—7 mm unter spitzem Winkel parallele Seitennerven abgehen. Die ganze Blattfläche erscheint in der Riehtung der letzteren wellig gebogen, so zwar, dass die gedachten Adern in je einem Thal liegen und in je eine Bucht des Blattrandes endigen. Wenngleich der Umriss des Blattes nicht deutlich erhalten ist, so darf man doch aus der Nervatur und vornehmlich aus der welligen Beschaffenheit der lamina den Schluss ziehen, dass dasselbe der Gattung Fagus angehört. Es dürfte um so mehr gerechtfertigt erscheinen, den vorliegenden Abdruck mit dieser jetztweltlichen Gattung zu vereinigen, als andere Reste im baltischen Bernstein aufgefunden sind, welche zweifellos auf Fagus hinweisen. Ich vermuthe, dass dies Exemplar, welches der alten Menge’schen Sammlung entstammt, das Original zu Fagus humata M. et &. bildet, obwol es eine bezügliche Aufschrift nicht trägt; denn es ist das einzige Stück, worauf jene Species bezogen werden könnte und daher habe ich sie hier wieder aufgenommen und diagnostieirt. (roeppert meint, dass sie weniger F. silvatica als F. ferruginea Ait. ähnele, welche von Ostasien bis in die atlantischen Staaten von Nordamerica vorkommt. Es ist nicht ersichtlich, aus welchem Grunde die Fagus humata der F. ferruginea näher stehen soll, als F. silvatica, zumal nur ein unvollständiger Blattabdruck vor- ii liegt und ich halte dafür, dass in demselben eine specielle Verwandtschaft nicht begründet werden kann. ® Erläuterung der Abbildung. Taf. IV., Fig. 8, giebt das Original in natürlicher Grösse wieder. a Der helle Rand innerhalb der Umgrenzung des Bernsteins deutet an, wieweit die Blattfläche abgedrückt ist. 2. Fagus succinea Goepp. et Menge char. ref. Semine pyramidato triquetro lateribus sub- concavis medio distinete carinatis piloso, stylis 3 brevibus stigmatibus simplieibus sub- eoncavis. Tafel IV., Fig. 9—13. Fagus suceinea Goepp. et Mge. ex parte. Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissen- schaften zu Berlin 1853. 8. 464. Der Samen hat im allgemeinen die Gestalt einer dreiseitigen Pyramide, welche von zwei Seiten etwas zusammengedrückt und an den unteren Ecken abgerundet ist (Fig. 10). Die Grundfläche ent- sprieht einem Dreieck, dessen zwei Schenkel 5 und dessen dritter 3,5 mm lang sind (Fig. 11); sie ist schwach gewölbt und nach der Insertionsstelle hin, welche dem letzteren näher gerückt ist, vertieft. Ebendahin laufen auch die Gefässbündel aus den drei Kanten und aus den drei Kielen zusammen, um einen sechsstrahligen Stern zu bilden, der nur bei der günstigsten Beleuchtung so deutlich ist, wie er in Fig. 11 erscheint. Die Höhe des Samens beträgt 8 mm. Die Seitenflächen sind wenig hohl 40 und von der Mitte der Basis bis zur Spitze hin mit einem stark hervortretenden Kiel versehen. Im obern Theile werden sie von aufrechten, fast anliegenden Haaren bedeckt, die im untern Theile wol nur deshalb fehlen, weil hier die Oberhaut nicht erhalten ist (Fig. 10). Auf dem Samen sitzen drei kurze, fast stielrunde Griffel, die oben je eine rundliche, flache, wenig ausgehöhlte Narbe tragen. Die- selbe ist nackt und glatt und zum Theil am Rande nach innen geschlagen (Fig. 12, 13). Vorstehende Beschreibung ist dem Hauptexemplar entnommen, welches in durchsichtigem röthlichen Bernstein liegt. Ein zweites von nahezu denselben Dimensionen besitzt einen fast gleichseitig drei- eckigen Querschnitt, wogegen die Griffel nur rudimentär vorhanden sind. Im übrigen stimmt es mit obigem gut überein und ist daher zu derselben Species zu stellen. Beide Exemplare gehören dem Westpreussischen Provinzial-Museum. Die vorher beschriebenen Samen gehören zweifellos dem recenten genus Fagus an, von welchem mir leider wenig Vergleichsmaterial zur Verfügung stand. Aus demselben geht indessen hervor, dass F. silwatica L. und ferruginea Ait. durch die lancettliche Form ihrer Narben wesentlich von unserm Einschluss verschieden sind. Derselbe ist hierin am ähnlichsten F, procera Pöppig, jedoch tritt an dieser südamericanischen Art kein starker Kiel auf der Seitenfläche der Frucht auf. Daher scheint es mir, dass unsere fossile Buche von den recenten überhaupt abweiche. (oeppert begreift unter Fagus succinea „männliche und. weibliche Blüten, sowie wohlerhaltene Samen in verschiedenen Alterszuständen“. Die vermeintlichen Buchenblüten habe ich in den diesseitigen Sammlungen nicht auffinden können und deshalb nehme ich den von Goeppert vorgeschlagenen Namen für den vorliegenden Samen auf. Erläuterung der Abbildungen. Tafel IV., Fig. 9 zeigt den Samen in einem dunkeln durch- sichtigen Bernstein und Fig. 10 denselben in der nämlichen Lage, fünfmal vergrössert. In der untern Hälfte fehlt die behaarte Oberhaut. Fig. 11 ist die Ansicht des Samens von unten, bei auffallendem hellen Sonnenlicht, in fünffacher Grösse gezeichnet. Fig. 12 stellt die mit einem Pfeil bezeichnete Narbe der Fig. 10, zwanzigmal vergrössert dar und Fig. 13 giebt die drei Narben von der Rückfläche in derselben Grösse wieder. Die Griffel erscheinen auf dieser Seite, wahrscheinlich zufolge des Ein- trocknens, mehr oder weniger kantig. VM. Myricaceae. Eine kleine Familie, welcher nur eine einzige Gattung (Myrica inel. Comptonia) mit etwa 35 Arten angehört. Sie kommen fast überall in den gemässigten und warmen Gebieten vor und fehlen nach den bisherigen Erfahrungen nur: in Australien. In früheren Erdepochen haben die Myrieaceen anscheinend eine grössere Rolle gespielt, da bereits 108 Species dieser Familie und Gattung publieirt sind, von denen einige in die obere Kreide von Nebrasca und Noursoak in Grönland zurückreichen. Auch in unserer Braunkohle sind die Myrieaceen reichlich vertreten, denn aus Rixhoeft wurden vier Arten durch Heer beschrieben, deren eine auch in einem Thonknollen der Bernsteinerde bei Grosskuhren gefunden ist. Dies Blatt von Myrica hakeaefolia Ung. liegt unmittelbar auf einer Spatangus-Schale und auf einem kleinen Bernsteinstück, wonach es etwas jünger oder gleichaltrig mit den im Bernstein vorkommenden Pflanzen sein würde. Ausserdem sind in der Braunkohle des Samlandes noch drei andere Species auf- gedeckt worden, die Heer gleichfalls publieirt hat. Im Bernstein werden die Myricaceen durch zwei Einschlüsse repräsentirt, und zwar durch ein männ- liches Blütenkätzchen und durch ein Blatt. Ei Myrica L; « e Foliis penniveniis integerrimis serratis irregulariter dentatis v. lobatis v. regulariter pinnatifidis, stipulis nullis. Floribus unisexualibus in spieis breviter eylindraceis squamoso-bracteatis sub bracteis sessilibus. Perigonio nullo, floribus maseulinis staminibus 2-=<, filamentis brevibns liberis, antheris ereetis bilocularibus, eonnectivis non productis; floribus femineis sub quagque bractea solitariis v. rarius 2-4nis saepissime 2-4-bracteolatis, ovario sessili uni- loeulari, stylo brevi ramis duobus introrsum stigmatosis. Drupis parvis globosis v. ovoideis. Linne. Genera plantarum. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 302. Cas. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars XVI. Seetio II. Parisiis 1864. pag. 147. Bentham et Hooker. Genera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 400. Da Myrica die einzige Gattung der in Rede stehenden Familie ist, so bezieht sich das oben Gesagte auch hierauf. 1. Myrica linearis Casp. Unter diesem Namen hat Caspary ein etwas beschädigtes und zusammen- gedrücktes männliches Blütenkätzchen von 5 mm Länge und 2,5 mm Breite beschrieben. Die nieren- förmigen, dachziegeligen Schuppen erscheinen wie mit weisslichen oder bräunlichen, rundlichen Körnchen bestreut und sind am Rande mit langen, geschrumpften, unregelmässig gewundenen Haaren besetzt, ähnlich wie bei Comptonia asplenifolia. An der Spitze des Kätzchens hängen einige lineale Staubfäden über die Schuppen hinaus. Die Antheren sind lineal-länglich, vierfächerig, mueronat und unten herz- 6 förmig; mit der Basis sitzen sie den Filamenten auf. Die Anzahl der Staubgefässe, welche in der Achsel jeder Schuppe stehen, ist nicht genau bestimmbar, vielleicht vier. Caspary, Schriften der Physicalisch-ODeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXII. Jahrgang 1881. Seite 23. Das Fossil liegt in einem durchsichtigen hellgelben Bernstein, welcher Herrn Conservator Künow in Königsberg gehört. Myriciphyllum Conw. Novum genus omnia folia fossilia Myrieis recentibus simillima amplectens. Hierher gehören die meisten der bislang unter dem Namen Myrica veröffentlichten, fossilen Blatt- arten, denn man kann von denselben nur aussagen, dass sie Myrıca ähnlich sehen, ohne für ihre wirk- liche Identität einstehen zu können. -Aus der Flora des Bernsteins stelle ich einen Einschluss hierher. 1. Myriciphyllum oligocenicum Conw. Folio cuneato apice obtuso margine integerrimo revo- luto glabro laevi subtus puberulo eoriaceo, petiolo distineto, nervo medio prominente, nervis secundariis vix distinetis. Tafel IV., Figur 14—16. Ein keilförmiges Blatt von 25 mm Länge und 6 mm gröster Breite, mit stumpf abgerundeter Spitze (Fig. 14). Es ist von lederartiger Consistenz und glatt, nur bei stärkerer Vergrösserung kann man kleine Unebenheiten wahrnehmen, welche vielleicht erst in Folge des Eintrocknens hervorgetreten sind. Die Oberseite (Fig. 15) ist unbehaart, während die Unterseite (Fig. 16) von kleinen anliegenden, weichen Haaren bedeckt wird, die jedoch nur mit bewaflnetem Auge zu erkennen sind. Der Rand ist ganz und etwas nach unten umgebogen. Ein Mittelnerv tritt deutlich hervor, dagegen können die Seitennerven nur durch die Lupe gesehen werden. Der Stiel ist abgesetzt und mit ähnlichen Härchen bekleidet. Dieses Blatt liegt in einer durchsichtigen Schlaube, welche durch einige Beimengungen von Mulm und Insectenresten verunreinigt ist. In Form und Beschaffenheit zeigt es eine Ähnlichkeit mit jetzt lebenden Myrıca-Arten, vornehmlich mit der in Japan heimischen M. Nagi Thbg. Unterscheidend ist nur der Umstand, dass die Blätter der letzteren etwas kleiner, gänzlich nackt und an der Spitze zwar auch abgerundet, aber weniger stumpf sind. Andererseits erinnert es an M. integrifolia Ung. aus der Braunkohle von Rixhoeft, jedoch ist auch dieses Blatt grösser und fast spitz. Daher sei der obige Einschluss als nene Species Myriciphyllum oligocenicum aufgestellt. Erläuterung der Abbildungen. Taf. IV., Fig. 14 veranschaulicht das Original in natürlicher Grösse. Das Blatt von grünlicher Farbe, liegt in einem hellen, etwas spaltigen und verunreinigten Stein. Fig. 15 und 16 zeigen die Ober- und Unterfläche des Blattes in dreifacher (rrösse. ie. “ Ei VII. Salicaceae. Diese Familie umfasst gegen 200 Bäume und Sträucher, welche zum bei weitem grösten Theile der Gattung Salix und nur zum geringsten Theile der Gattung Populus angehören. Sie treten vor- nehmlich auf der nördlichen Halbkugel in der kalten und-gemässigten Zone, in der Ebene wie auf hohen Bergen auf. Unter den Tropen und auf der ganzen südlichen Halbkugel sind sie selten und fehlen völlig in Australien, auf den Inseln des Malayischen Archipels und den Inseln des südlicheren Stillen Oceans. Die ersten fossilen Reste der Salieaceen kommen in den dem Cenoman angehörigen Schieferthonen von Niederschöna bei Freiberg i. S. und in den Sandsteinen von Mährisch-Trüban vor. Ausserdem sind 13 Arten aus den obereretaceischen Schichten Nordamericas durch Heer, Lesquerreux u. A., sowie ein Weidenholz aus den Senon durch Hoffmann beschrieben worden. Während der ver- schiedenen Abtheilungen der Tertiärformation entwickelte sich diese Familie zu einem weit grösseren Artenreichthum, welcher bereits in mehr als hundert „sicheren Species“ besteht. Aus der Flora des Bernsteins sind von Goeppert fünf Arten beschrieben bezw. erwähnt worden, indessen kann ich nur eine derselben aufrecht halten. Über die fraglichen Species der Gattung Salır wird bei dieser das Nähere erörtert werden. Ausserdem führen Goeppert und Berendt in der ersten Bearbeitung‘) Populites succineus mit folgender Beschreibung auf: „Ein stark geadertes, wahrscheinlich ursprünglich mehr breites als langes Blatt, welches leider von allen Seiten verletzt und auch nur im Ab- druck auf einer Bernsteinplatte, ohne Spur von organischer Substanz erhalten ist, sodass nur die wenigen, hier treu angegebenen, im Bernstein in erhabener Form abgedruckten Nerven die ehemalige Anwesenheit desselben bezeugen, woraus hervorgeht, dass wir den Abdruck der oberen Blattfläche, indem bekanntlich die Nerven auf derselben immer mehr oder weniger vertieft erscheinen, vor uns sehen. Wenn bei der Unvollständigkeit des Materials ein Vergleich gewagt werden darf, so möchte ich bemerken, dass es unter den Blättern einheimischer Bäume denen einer Populus am nächsten kommt, daher es auch mit einem, dieser Ähnlichkeit entsprechenden Namen bezeichnet wurde.“ Das Original, welches sich im Besitze des Königl. Mineralogischen Museums zu Berlin befindet, zeigt lediglich die mittlere Partie einer lamina, ohne Basis, ohne Seitenränder und Spitze. Der Bernstein selbst ist nahezu rhombisch begrenzt und dieser Umstand dürfte dazu beigetragen haben, dass das fragliche Blatt von Goeppert als Pappel-ähnlich erklärt wurde. In Wirklichkeit ist kein Merkmal vorhanden, welches zu dieser Benennung berechtigte, und daher muss obiger Populites succineus durchaus eingezogen werden. (soeppert hat wol den zweifelhaften Character desselben später selbst gefühlt, da diese Art in der zweiten Zu- sammenstellung der Bernsteinflora fortgelassen ist. Aus der west- und ostpreussischen Braunkohle hat Heer drei verschiedene Salicaceen veröffentlicht. Saliciphyllum Conw. Novum genus omnia folia fossilia salieibus recentibus simillima ampleetens. Die Weiden gedeihen gegenwärtig in der kalten und gemässigten Zone, vornehmlich der nördlichen 1) Goeppert u. Berendt. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 105. T. V. Fig. 66. 6* 44 Halbkugel und sind in 160 Arten bekannt. Aus früheren Epochen sind schon etwa 70 verschiedene Species, von denen sechs der obern Kreide und die übrigen dem Tertiär angehören, beschrieben worden. In unserer Gegend ist bislang nur Salix Raeana Hr., eine gleichzeitig im Tertiär Grönlands und am Mackenzie auftretende Weide, aufgefunden. Aus dem baltischen Bernstein führt Goeppert') drei Blätter an, von welchen ich nur eine hier acceptiren kann; die zweite Species S. squamaeformis M. et @. ist eine unbestimmbare Schuppe und die dritte gehört als Blättchen zu den Leguminosen (siehe unter Leguminosites myrtifolius Conw.). Ausserdem erwähnt (roeppert noch eine Blütenschuppe mit einem Staubgefäss, welche der jetztweltlichen Salix monandra ähnlich sehen soll. Wie in der folgenden Familie der Urticaceen nachgelesen werden kann, ist dieser Einschluss in ganz anderer Weise zu deuten (vel. Forskohleanthium nudum Conw.). In den meisten Fällen halte ich .es für gewagt, die gedachten fossilen Blätter ohne weiteres als Salıv anzusprechen, einmal, weil die Blätter dieser Gattung denjenigen vieler anderen äusserst ähnlich sehen und dann auch, weil anderweitige Reste von Sal mit jenen Blättern nur selten zusammen- gefunden sind. Daher scheint es mir zweckmässig unter der Gattung Salieiphyllum alle diejenigen Blätter zu begreifen, welche den Weidenblättern ähnlich sehen, ohne dass die mikroskopische Überein- stimmung der Oberfläche nachweisbar ist. Hierher gehört dann auch das nachfolgend beschriebene Blatt aus dem Bernstein. i 1. Saliciphyllum succineum Conw. Folio lanceolato glabro longe petiolato, in petiolum attenuato, margine integro revoluto, penninervio nervo medio prominente, nervis secundariis tenuioribus eurvatis, venis transversis distinetis. Tafel IV., Figur 17—19. Salix attenuata Mge. & Goepp. s. diagn. in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. Seite 464. In einem klaren, leider schon etwas nachgedunkelten Stück Bernstein liegt ein 9 mm breites, ge- stieltes Blatt, dessen oberer Theil fehlt, und welches auch unten an einer Seite lädirt ist. Das Blatt ist laneettlich, ganzrandig, unbehaart und am Rande wenig umgebogen (Fig. 19); es verschmälert sich am Grunde in einen langen Stiel. Der Mittelnerv sowie die Seitennerven erster und zweiter Ordnung sind mit blossem Auge sichtbar, besonders der Mittelnerv tritt auf der Unterfläche stark hervor (Fig. 18). Die Seitennerven krümmen sich am Rande nach oben und werden durch zartere Venen mitein- ander verbunden. Von Goeppert ist der vorerwähnte Einschluss 1853 als Salır attenuata s. diagn. publieirt worden. Da nun Andersson später eine jetztweltliche Weidenart mit demselben Namen belegt und diagnostieirt hat*), so ist der obere hinfällig. Wenngleich ich den fraglichen Einsehluss nieht zu Salıx, vielmehr zu Saliciphyllum stelle, so halte ich es doch für opportun einen anderen Artnamen zu wählen, um jede Beziehung der fossilen zu der recenten Art auszuschliessen. Das Original liegt im Provinzial-Museum zu Danzig. Erläuterung der Abbildungen. Taf. IV., Fig. 17. Bernsteinplatte, welche quer durchgebrochen ist, mit dem bräunlichen Blatt von oben, Fig. 18 dieselbe mit dem Blatt von unten gesehen. Fig. 19 zeigt die in den beiden vorigen Zeichnungen nach oben gerichtete Fläche mit dem Blattquerschnitt en face. 1) Goeppert. Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1883. Seite 464. 2) Andersson. Monographia salieum huensque cognitarım. Pars. I. Holmine. Nordstedt 1867. pag. 64. a hd 1m a nr 1 ea are BE a zn a ai U a ae en ul u = | ut at nn au IX. Urtieaceae. Die Urtieaceen sind auf der ganzen Erde in den warmen und gemässigten Gebieten allgemein verbreitet, und die Gruppe der Urticeen im besonderen gedeiht nur ausserhalb der Tropen. Von der ganzen Familie sind bisher etwa 1700 Species bekannt geworden. In der oberen Kreide von Westfalen, Tirol, Grönland und anderen Orten sind wiederholt Reste dieser Familie aufgefunden, jedoch erreicht sie erst zur Tertiärzeit eine Bedeutung in der Zusammen- setzung der Pflanzendecke. Aus unserm Bernstein rechne ich die nachfolgende Blüte hierher, und aus der Braunkohle von Rixhoeft hat Heer vier verschiedene Blattspecies beschrieben. Im Ganzen sind bisher etwa hundert fossile Pflanzentheile von Urtieaceen veröffentlicht, welche zum grösten Theile als Blätter der Gattung Frcus zugezählt werden. Forskohleanthium Conw. Novum Genus omnes flores generi recenti Forskohleae similes amplectens. Die recenten Forskohleen kommen im südlichen Spanien, in ganz Africa, auf Madagascar, in Ost- indien und Australien vor, nehmen aber nirgend einen hervorragenden Antheil an der Zusammensetzung der Pflanzendecke. Sie umfassen nur 14 Species, während aus früheren Epochen überhaupt noch keine bekannt geworden sind. 1. Forskohleanthium nudum Conw. Flore masculino, perigonio monophyllo nudo, basi vix tubuloso, superne dilatato bracteiformi irregulariter trilobo apice reeurvato, stamine unico multo perigonio longiore filamento filiformi, anthera introrsa biloeulari verrnenulosa. Tafel IV., Fig. 20— 22. Der Einschluss stellt eine 4,5 mm hohe männliche Blüte vor (Fig. 20), welche aus einem ein- blättrigen, verkehrteiförmigen, dreilappigen, unbehaarten und glatten Perigon besteht. Nur höchst ver- einzelt sind hier und da kleine Härchen zu bemerken. Die Basis des Perigons ist halbröhrenförmig (Fig. 21) und die Spitze desselben zurückgekrümmt (Fig. 22). In der Mitte steht ein Staubgefüss von doppelter Länge des Perigons. Das Filament ist dünn, streifig und verjüngt sich allmählich nach oben, die Anthere, etwa "/, solang als das Staubgefäss, ist intrors zweifächerig und mit kleinen Wärzehen besetzt. Der Umstand, dass das blattartige Organ am Grunde halbröhrenförmig zusammengezogen ist, legt die Vermuthung nahe, dass dasselbe ein Perigon repräsentirt. Unter den in Betracht kommenden Pflanzen aus der Gegenwart scheinen mir die Forskohleae die gröste Ähnlichkeit zu besitzen, zumal hier auch das Androeceum auf ein einziges Staubgefäss redueirt ist. Die von mir geprüften Arten aus diesem Subtribus haben zwar ein dieht behaartes Perigon, jedoch ist diese Eigenschaft ja ohne Belang. Daher nehme ich keinen Anstand, das in Rede stehende Fossil zu den Forskohleen zu stellen‘) und als Forskohleanthium nudum zu bezeichnen. 1) Vgl. Baillon. Histoire des plantes, T. TIT. page 506. = 46 Dasselbe gehört zur Menge’schen Sammlung des Provinzial-Museums in Danzig und ist von Goeppert, wie oben erwähnt, als „ähnlich der jetztweltlichen Salix monandra* zu den Salicaceen ge- rechnet worden. Dagegen sei nur angelührt, dass bei der Salır monandra das scheinbar einzige Staub- gefäss in Wirklichkeit ja durch Verwachsung hervorgegangen ist, und demnach zwei Antheren trägt: Hiervon zeigt unser Einschluss keine Spur und auch im übrigen sind, namentlich im Bau des Staub- gefässes, keinerlei Beziehungen zw Salıx aufzufinden. Das Stück Bernstein, worin der gedachte Pflanzen- rest liegt, hat schon eine nahezu rothe Farbe angenommen, sodass derselbe von Goeppert's Auge 3 nicht mehr deutlich erkannt werden Konnte. F Erläuterung der Abbildungen. Taf. IV. Fig. 20. Einschluss in natürlicher Grösse. Fig. 21. Blüte in derselben Ansicht und Fig. 22 von der Rückseite, fünfzehnmal vergrössert. An ee Eat ZasEir a j; ' K Ulmaceae. Holzpflanzen, meist Bäume in 140 Arten, welche in der nördlich gemässigten Zone und auch in den Tropen verbreitet sind. Fossil treten sie erst im Eocen auf und gehen dann durch alle Schichten des Tertiär und Quartär bis in die Gegenwart. Aus dem Bernstein ist wahrscheinlich ein Blattabdruck hierher zu rechnen, welcher unten wird beschrieben werden. Zusammen kennt man etwa fünfzig fossile Ulmaceenreste, die zumeist dem genus Ulmus selbst angehören. Ulmacites Casp. Genus omnia folia fossilia generi recenti Ulmo similia amplectens. Bisher sind die fossilen rüsterartigen Blätter, deren es etwa 30 giebt, zu Ulmus gestellt worden. Wenn Caspary die obige Gattung abzweigt, so geschieht es wol aus dem Grunde, weil das Belag- exemplar randlos ist und daher mit Sicherheit als Rüsterblatt nicht erkannt werden kann. 1. Ulmacites succineus Casp. in ms. Dieser Name bezieht sich auf einen Blattabdruck mit aus- gezeichneter fiedertheiliger Nervatur. Einer der Seitennerven gabelt sich am Rande, wie dies an lebenden Ulmenblättern beständig vorkommt. Das Original befindet sich in den Händen des Herrn Künow und ist von Caspary selbst mit obiger Bezeichnung versehen worden. Meines Wissens hat er diese Species noch nicht publieirt, und deshalb will ich ihm in der Diagnostieirung und Abbildung derselben nicht vorgreifen. Da mir das fragliche Stück von dem Eigenthümer zur Verfügung gestellt wurde, wollte ich es hier der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen. 48 XI. Polygonaceae. Diese ausgezeichnete Familie umfasst gegen 700 Arten, meist Kräuter und Sträucher, selten Bäume, welche fast über den ganzen Erdkreis, vornehmlich aber über die gemässigten Regionen verbreitet sind. Aus früheren Epochen sind kaum zehn Reste von Polygonaceen bekannt geworden, zu diesen kommt nun ein fast vollständig erhaltener Samen aus dem Bernstein. Polygonum L. Foliis herbaceis alternis, stipulis saepissime membranaceo-scariosis in ocream connatis. Floribus regularibus hermaphroditis, perigonio quin que partito saepius colorato, sta- minibus 8 rarius 7—4 liberis prope basin perigonii insertis, ovario compresso v. trigono, stylis 2 v. 3 liberis filiformibus magis vel minus connatis. Nucibus compressis vel trigonis. Linne Genera plantarım. Lugduni Batavorum 1737. pag. 116. Meisner im Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars. XIV. Parisiis 1856. pag. 83. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. II. Londini 1883. pag. 97. Polygonum ist eine kosmopolitische Gattung, welche ebenso in der kalten und alpinen Region wie unter den Tropen, nicht nur auf der nördlichen, sondern auch auf der südlichen Halbkugel gedeiht. Es ist eine selır beträchtliche Anzahl von Knötericharten aus der Jetztwelt beschrieben worden, jedoch sind nach den zuletzt genannten Autoren füglich nieht mehr als 150 sicher von einander zu unter- scheiden. Fossil sind drei Species aus Tertiärschiehten beschrieben worden. 1. Polygonum convolvuloides Conw. Semine trignetro acuto lateribus subplanis. Tafel IV., Figur 23—26. : In einem transparenten Bernstein liegt ein 3 mm hoher Samen, von welchem nur der unterste Theil abgeschliffen ist (Fig. 23). Die Form desselben entspricht einer dreiseitig-scharfkantig-spitzen Pyramide, deren Seitenflächen an den Rändern wenig ausgehöhlt und nach der Mitte hin wieder schwach gewölbt sind (Fig. 26). Über die Beschaffenheit der Oberfläche lässt sich nichts aussagen, da die un- mittelbar aufliegende Bernsteinschicht zersetzt ist. Die Grösse und Form des fraglichen Einschlusses stimmt so sehr mit der des jetztweltlichen Polygonum Convolvulus L. überein, dass ich denselben zu dieser Gattung stelle und als P. convolvulordes bezeichne. Das Original gehört dem Provinzial-Museum in Danzig. Erläuterung der Abbildungen. Taf. IV., Fig. 23 zeigt das Bernsteinstück mit Sameneinschluss in natürlicher Grösse. In Fig. 24 ist dasselbe von der Vorder- und in Fig. 25 von der Rückseite, fünfmal vergrössert dargestellt. Fig. 26 ist die Ansicht des von unten angeschliffenen Samens (7), im Innern befindet sich eine halbkugelförmige Höhlung, die mit der Natur desselben nicht zusammenhängt, sondern lediglich auf die Erhaltungsart zurückzuführen ist. X. Lauraceae. Die lorbeerartigen Gewächse bilden eine ausgezeichnete natürliche Familie, zu welcher gegen 900 Bäume und Sträucher gehören, von denen viele Arten indessen zweifelhaft sind. Sie kommen fast in der ganzen wärmeren Zone, in America, Asien, Australien und auf den Inseln des stillen Oceans vor, einige aussertropische Species finden sich zerstreut in ganz Nord- und Siidameriea, auf den eanarischen Inseln, im Mittelmeergebiet, in Südafriea und auf Neuseeland. Die Lauraceen haben auch in untergegangenen Erdepochen eine hervorragende Rolle gespielt. Schon in dem Cenoman von Niederschöna bei Freiberg i./S. und von Mährisch-Trübau sowie in der oberen Kreide Nordamericas erscheinen sie in etwa zwanzig Arten und entfalten z. B. in Kansas einen solchen Individuen-Reichthum, dass sie wol ”/; der gesammten dortigen Pflanzenreste bilden. Aus der Umgegend von Cairo ist ein Lauraceenholz, welches voraussichtlich der oberen Kreide angehört, von Schenk be- schrieben worden. Eine weit reichere Entwickelung findet zur Tertiärzeit statt, aus welcher gegen 120 Species beschrieben sind, und es kommen wohl characteristische Reste dieser Familie in allen Schiehten und nahezu in allen Ablagerungen jener Formation vor. Die weiteste Verbreitung besitzen Cinnamomum polymorphum Al. Br. und ©. Scheuchzeri Heer, weshalb sie schon von Leopold von Buch als Leit- blätter für diese Formation bezeichnet wurden. Im baltischen Bernstein habe ich vier Arten aus dieser Familie nachgewiesen, wovon eine auf ein Blatt und drei auf Blüten gegründet sind. Die erstere konnte mit dem vorhergenannten Cinnamomum polymorphum Al. Br. identifieirt werden, während die anderen als neu sich ergeben; für eine dieser Arten musste auch eine neue Gattung aufgestellt werden. Die Braunkohle von Rixhoeft i. Westpr. führt Cinnamomum Scheuchzeri und fünf andere Lauraceen. Daher beträgt die Gesammtzahl der bis jetzt bekannten fossilen Arten aus dieser Familie etwa 145. Trianthera Conw. Flore hermaphrodito, perigonio duplo trimero, staminodiis primi et secundi ordinis squamiformibus,staminibus tribus perfeetis eruriformibus tertii ordinis eglandulosis, antheris subquadratis vertice 4-locellatis, staminodiis quarti ordinis squamiformibus minutis, pistillo staminibus breviore, stigmate trilobo eonvexo. Planta suboligoceniea, specie unico in suceino baltieo eonservata, generi recenti Eusideroxylon affinis. Zwitterblüte mit einem sechstheiligen Perigon, dessen Blätter in zwei alternirenden Kreisen ange- ordnet sind. Von sämmtliehen Staubgefässen haben nur die drei säulenförmigen des dritten Kreises eine vollständige Ausbildung erfahren; sie sind drüsenlos und tragen fast quadratische Antheren, welehe am Scheitel vierfächrig sind. Die Glieder der beiden äusseren Staminalkreise sind auf grosse breitovale, die des vierten auf kleine, längliche Schuppen redueirt. Das Pistill, dessen Narbe gross und dreilappig ist, erreieht nicht die Höhe der Staubgefässe. = 50 Diese Gattung ist zunächst dadurch ausgezeichnet, dass lediglich die Staubgefässe des dritten Kreises zur vollen Entwickelung gelangt sind. Unter den jetzt lebenden Lauraceen tritt dasselbe Ver- hältniss nur bei Endiandra R. Br., Aerodielidium Nees, Misanteca Cham. et Schlecht. und Eusideroaylon Teijsm. en Binn. auf. Von diesen haben die drei erstgenannten zweifächerige Antheren, während 'sie bei unserer Bernsteinpflanze vierfächerig sind. Demnach steht dieselbe dem recenten genus Zusideroxylon am nächsten. Ich bin leider nicht im Stande gewesen lebendes oder trockenes Material hiervon zum Vergleich zu erlangen, und daher habe ich nur die von den Autoren entworfene Beschreibung und Abbildung‘) benützen können. Aus derselben geht hervor, dass Eusideroxylon durch einen fleischigen Discus, durch einen ziemlich langen, die Staubgefässe überragenden Griffel und durch eine triehterförmig vertiefte Narbe von unserer Pflanze sich unterscheidet. Daher stelle ich für letztere eine nene Gattung Trianthera?) auf, zu welcher vorläufig nur die eine folgende Species gerechnet werden kann. Trianthera repräsentirt demnach einen Typus der Lauraceen aus dem Unteroligocen, welcher sich nach unserm gegenwärtigen Wissen nicht bis in die Gegenwart erhalten hat, jedoch in der Borneensischen Gattung Eusideroaylon einen nahen lebenden Verwandten besitzt. Bei dem Vorkommen von Lauraceen in einigen noch näher zu durchforschenden Ländern ist indess die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass der obige Typus auch in der Jetztwelt aufgefunden werde. 1. Trianthera eusideroxyloides Conw. Flore hermaphrodito pedicellato, pedicello tereti subtomentoso, tubo conico brevi, limbi segmentis oblongo-lanceolatis acutis cavis sub- ereetis utrinque subtomentosis, 3 exterioribus brevioribus 3 interiora longiora tegentibus, staminodiis primi et seeundi ordinis squamiformibus ovato-orbicularibus cavis perigonii segmentis brevioribus, staminibus 3 perfectis eruriformibus tertii ordinis eglandulosis, antheris apiece truncatis locellis 4 extrorsum dehiscentibus, valvulis oblongis reflexis per- sistentibus, staminodiis quarti ordinis oblongis minutis, ovario ?stylo ? stigmate simpliei subeonvexo distinete trilobo. Tafel V., Fig. 1—5. Der Einschluss, welcher in klarem hellgelben Bernstein liegt (Fig. 1), besteht aus einem 3,5 mm langen, schwachgebogenen, runden und fast filzig behaarten Stiel und einem etwa 3 mm hohen Perigon. Dies setzt sich wiederum aus einem kurzen eonischen Tubus und aus zwei dreizähligen Blattkreisen zusammen (Fig. 2 u. 3). Die Blätter sind länglich-lancettlich, spitz, nach aussen gewölbt und beiderseits schwach filzhaarig; die drei kürzeren änsseren stehen schräg ab und decken die senkrechten inneren. Der erste und zweite Kreis von Staubgefässen ist durch schuppenartige, eirund-kreisförmige Staminodien (Fig. 4 a, b) ersetzt, welche hohl und kürzer als das Perigon sind. Von den ersten sind an unserer Blüte zwei und von dem zweiten eine solehe Schuppe eonservirt. Der dritte Kreis allein ist normal ausgebildet: er besteht aus drei drüsenlosen, säulenförmigen Staubgefässen (Fig. 4 «), welche etwa gleich hoch mit den vorerwähnten Staminodien sind. Die Filamente können leider nicht erkannt werden, je- doch liegt die Blüte soweit geöflnet vor, dass bei günstiger Beleuchtung die für gewisse Lauraceen characteristischen Drüsen zweifellos gesehen werden müssten. Die Antheren sind gestutzt und enthalten am Scheitel zunächst ein Paar näher bei einander liegender und dieht darunter ein zweites Paar mehr seitlich gerückter Fächer, welche durch längliche Klappen verschlossen werden können. Letztere stehen nach oben schräge ab und sind oft etwas zurückgebogen. Der vierte Staminalkreis ist durch kleine längliche Schuppen vertreten, von welchen nur eine bei intensiver Beleuchtung von oben zu er- ) Teijsmann en Binnendijk in Natuurkundig Tijdschrift XXV. 1863 pag. 289 sq. ec. tab. 2. 2) Trianthera = rola drei und «v9no« Stanbbentel, d. h. eine Pflanze, in deren Blüte nur drei Antheren entwickelt sind. and. ein aiger Griffel verdeckt, nur die grosse, en ae und SER RE Narbe ist deutlich. ss Das Original, welches dem Provinzial-Museum in Danzig gehört, ist recht gut erhalten und liefert unter günstiger Beleuchtung und bei schwacher Vergrösserung ein anschauliches Bild. , Erläuterung der Abbildungen. Taf. V. Fig. 1 ist die Blüte in hellem Bernstein, welcher um die, Blüte herum von ein paar kleinen Sprüngen durchsetzt wird. Fig. 2 stellt dieselbe allein in der nämlichen Ansicht und Fig. 3 von der Rückseite, fünfzehnmal vergrössert dar. Fig. 4. Ansicht von oben, bei intensiver Beleuehtung entnommen. a Staminodien des ersten, b des zweiten Kreises, d des _ vierten Kreises; e Antheren der Staubgefässe aus dem dritten Kreise. Die Mitte wird von der Narbe _ eingenommen. Fig. 5. Diagramm nach der vorliegenden Blüte reconstruirt. Der Pfeil bezeichnet das- selbe Blatt wie in Fig. 4. Cinnamomum Burm. Foliis coriaceis saepius triplinerviis. | Floribus hermaphroditis vel abortu polygamis, perigonio duplo trimero, staminibus perfectis 9 v.abortu paueioribus, ordinis primi et secundi eglandulosis, antheris introrsum 4-locellatis, ordinis tertii glandulosis, staminodiis ordinis quarti breviter stipitatis, ovario sessili in stylum attenuato, stigmate discoideo v. obseure 3-lobo. ‚Baeeis tubo explanato truncato vel 6-lobo insidentibus. Burmann, Thesaurus zeylanieus. Amstelodami 1737. pag. 62. Meissner in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars. XV. Sectio I. Parisiis 1864. pag. 9. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 155. Die Cinnamomum-Arten sind im tropischen und subtropischen Asien bis nach Japan verbreitet und gehen südlich bis Australien. Nees von Esenbeck and andere unterschieden zwei Gattungen Cinnemomum s. str. und Camphora, welche indessen wegen der geringen Unterschiede von Blume, Meissner, Bentham & Hooker u. a. wieder vereinigt worden sind. In diesem weiteren Sinne umfasst _ Cinnamomum mehr als 50 beschriebene Species, von welchen jedoch viele unhaltbar sein dürften. In fossilem Zustande sind 30 Arten bekannt, von denen zwei der obern Kreide Nordamericas, die übrigen dagegen den Tertiärschichten aller Länder angehören. Die meisten sind auf die characteristischen = Blattformen, einige aber auch auf unvollständige Blüten und Früchte gegründet. Im Ostsee-Bernstein sind ausserdem ein Blatt und zwei Blüten von Cinnamomum aufgefunden, welche hier ausführlich sollen _ beschrieben werden. In der Braunkohle von Rixhoeft sind zwei Blatt-Arten dieser Gattung aufge- - funden worden. Folium. 1. Cinnamomum polymorphum Heer. Folio longe petiolato ovato basi breviter euneato apice _ acuto integerrimo coriaceo glabro, laevi supra nitido trinervio, nervis lateralibus subbasi- laribus areuatis subtiliter transverse venosis. Taf. V., Fig. 6-8 Camphora protypa Menge ex parte. Beitrag zur Bernsteintlora. Neueste Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. VI. Band. I. Heft. Danzig 1858. 8. 12. Tafel ohne Nummer. Figur 14. 15. Ein 'gestieltes eiförmiges, ganzrandiges Blatt, welches unten etwas verschmälert und oben spitz, im übrigen ganzrandig und dreinervig ist. In der gegenwärtigen Erhaltung fehlt die äusserste Spitze und der Stiel, weshalb es nur 47 mm Länge bei 25 mm Breite misst. Das Blatt ist steif lederartig, glatt r > un: und nackt, auf der Oberseite (Fig. 6) glänzend und von grünlichem Aussehen, am Rande sehr wenig nach unten gebogen und wellig. Von einem unterseits (Fig. 7) stark hervortretenden Mittelnerven, welcher nahezu bis in die Spitze sich verfolgen lässt, gehen etwas über der Basis unter ca. 30° zwei fast ebenso starke Seitennerven in schwachem Bogen, aber nicht parallel mit dem Rande ab und endigen schon in etwa ”, der Höhe. Ausserdem heben sich weiter oberhalb einzelne Seeundärnerven deutlicher ab, während das dazwischen sich ausbreitende grossmaschige Netz der Venen sehr fein verläuft. Das Blatt liegt in einem nachgedunkelten Stück gelben Bernsteins, das nahezu klar durchsichtig ist und nur von wenigen knochigen Flüssen durchzogen wird. Einer derselben bedeckt leider auch einen Theil der Oberfläche (Fig. 6), während das Blatt im übrigen recht deutlich erscheint. Es befindet sich im Besitz des Bernsteinfabrikanten Herrn A. F. Jantzen in Danzig, welcher schon 1858 Menge die Erlaubniss zur Beschreibung und Abbildung ertheilte. Derselbe hat es ziemlich vortheilhaft ange- schliffen, jedoch nicht ganz richtig wiedergegeben und gedeutet. Vor allem ist es irrig, dass die Unter- seite drüsig beschaffen sein soll, in Wirklichkeit kann man hiervon keine Spur wahrnehmen und ich vermuthe, dass einige aufliegende Staubtheilchen dem genannten Forscher den Anlass zu jener Deutung gegeben haben. Derselbe stellt das obige Blatt in einer Anmerkung zu seiner Camphora protypa (== Cinna- momum prototypum m.) und meint, dass es, „wenn nieht zu der beschriebenen Art, doch zu derselben Gattung zu gehören scheint. Wie wir später sehen werden, ist nun die gedachte Blüte nicht eine Camphora, sondern ein Cinnamomum s. str. und bezüglich des fraglichen Blattes haben bereits Heer’) und Goeppert”) darauf hingewiesen, dass es zu (innamomum polymorphum gestellt werden muss. Auf mein Ansuchen war die Verwaltung der geologischen Sammlungen am Polytechnicum Zürich so freundlich, Heers Originale zum Vergleich mir einzusenden, und aus denselben geht hervor, dass das im Bernstein eingeschlossene Blatt Cinnamomum polymorphum angehört. Einige der Exemplare stimmen in (Grösse, Form und Nervatur mit unserm Einschluss genau überein, sodass ein Unterschied füglich nicht ausfindig gemacht werden kann. Es ist daher von Interesse, dass diese Leitpflanze der Tertiärformation, welche ihrerseits wieder von dem recenten (innamomum Camphora Nees ab Esenb. nicht zu unterscheiden ist, auch in der Flora des baltischen Bernsteins vertreten ist. Als dieses Blatt Menge 1858 vorlag, besass es noch einen 13 mm langen Stiel und erst später wurde derselbe in Folge eines neues Anschliffs zerstört. Meines Erachtens würde es mögkch sein, durch vorsichtiges Entfernen des Knochenfluss auf der Ober- und durch Fortnehmen beider Kanten auf der Unterseite des Stückes, eine weit günstigere Ansicht des Blattes zu gewinnen. Wegen der Seltenheit und Kostbarkeit des Materials wollte aber der glückliche Besitzer die Erlaubniss hierzu nicht ertheilen, indessen stellte er es mir behufs Bearbeitung und Publication gerne zur Verfügung. Erläuterung der Abbildungen. Taf. V., Fig. 6 stellt das Original in natürlicher Grösse vor. Die Blattoberfläche wird zum Theil von einer Wolke bedeckt; Spitze und Stiel fehlen. Fig. 7 zeigt dasselbe Stück von der entgegengesetzten Seite mit der Blattunterfläche. In Fig. 8 ist das vollständige Blatt in doppelter Grösse gezeichnet; die ergänzten Stellen sind nieht getönt. b. Flores. 2. Cinnamomum prototypum Conw. Flore hermaphrodito pedicellato, pedicello teretiusculo laevi glabro, tubo conieco brevi, limbi segmentis 6 oblongo-lanceolatis cavis calycoideis subaequalibus refractis valvatim biseriatis intus villosis, staminibus 9 triserialibus seg- 1) Heer. Flora tertiaria Helvetiae, III. Band. Winterthur 1859. Seite 309, Anmerkung. 2) Goeppert & Menge. Flora des Bernsteins. I. Band. Danzig 1883. 8. 58. ce seafgätte introrsis superposite 4-locellatis, ordinis tertii filamentis filiformibns _supra basin utringue glandula brevissime stipitata munitis antheris extrorsis superposite 4- locellatis, valvulis oblongis adversus apicem reflexis persistentibus, staminodiis mino- Er ribus 3 lanceolatis, ovario tubi fundo inserto in stylum eylindrieum attenuato, stigmate trilobo. Tafel V., Figur 9—11. Camphora protypa Menge in den Neuesten Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu: Danzig. Bd. VI. Heft 1. 1858. Seite 11. (Tafel ohne Nummer) Fig. 10—12. Die in dunkelgelbem transparenten Bernstein eingeschlossene, ausgezeichnet eonservirte Blüte (Fig. 9) sitzt auf einem rundlichen, glatten und unbehaarten, gekrümmten Stiel von etwa 6 mm Länge. Derselbe schwillt oben zu einem niedrigen conischen Tubus an, von welehem sich drei äussere und drei fast ebenso lange innere, kelchartige 2,3 mm lange Perigonlappen abheben, die in Alternanz stehen. Sie sind länglich-lancettlich, spitz, hohl, herabgeschlagen und auf der Innenseite zottig, vornehmlich an der Basis und in der Mediane (Fig. 10). Die Aussenseite erscheint etwas runzelig, was höchst wahrscheinlich \ erst infolge Austroeknens der saftigen Theile im Bernstein hervorgerufen ist. Mit den inneren Perigon- _ Jappen wechselt der innere Staminalkreis ab, mit diesem wieder der folgende und so fort, so dass simmtliche Blütenkreise regelmässig alterniren (Fig. 11). Die drei äusseren Staubgefüsse sind fruchtbar und bestehen aus etwa 1 mm langen oder etwas längeren, dünnen Fäden und aus etwas kürzeren länglichen, oben ausgerandeten Antheren mit je vier elliptischen Fächern. Dieselben sind in zwei Paaren übereinandergestellt und werden durch längliche Klappen geschlossen, welche auswärts nach oben aufschlagen; die unteren Fächer sind wenig grösser als die oberen. An den Staubbeuteln im ersten und zweiten Kreise liegen die Fächer auf der Innen- und im dritten Kreise auf der Aussen- seite. Der letztere ist überdies dadurch ausgezeichnet, dass die Filamente jederseits eine sehr kurz gestielte rundliche Drüse tragen (a). Der vierte Kreis ist staminodial ausgebildet und besteht aus drei laneettlichen Schuppen (b). In den Grund des Tubus ist das Pistill eingesenkt, welches nahezu die Länge der Staubgefässe erreicht. Es besteht aus einem kugeligen Fruchtknoten, einem stielrunden Griffel und einer dreilappigen Narbe (ec). Menge hat zwar a.a. Ö. von der in Rede stehenden Blüte eine Diagnose und Beschreibung, sowie auch eine Abbildung gegeben. Da diese jedoch nicht vollständig und nieht in allen Puneten richtig sind, so habe ich jene hier neu characterisirt, beschrieben und abgebildet. Menge sagt z. B. „laciniis pagina inferiore') glandulosis“, was offenbar auf einem Irrthum beruht, denn von Drüsenhaaren ist auf der Unterseite der Perigonlappen keine Spur wahrzunehmen. Vermuthlich ist er durch die im fossilen Zustande hervorgetretenen Runzeln getäuscht worden. Ferner heisst es bei demselben Autor „stigmate dilatato obtuso“, wobei das wichtige Merkmal der Dreilappigkeit fortgelassen ist. Seine Zeichnungen sind viel zu klein und schematisch gehalten; in der Ansicht von oben (a. a. O. Fig. 11) ist die Stellung ‚der Staubgefüsse, die Form der Drüsen und des Pistills entschieden unriehtig angegeben. Was die Bestimmung des fraglichen Einschlusses betrifft, so wird derselbe durch die oben ange- führten Merkmale, vorzüglich durch die neun entwiekelten Staubgefässe und die vierfächrigen Antheren als Oinnamomum-Blüte recognoseirt. Menge meinte freilich: „Es kann zweifelhaft sein, ob die Blüte zu Camphora oder zu Cinnamomum gerechnet werden muss, da die drei inneren knopflörmigen Sta- - —_ minodien, die bei Camphora vorkommen, bei dieser sonst durchaus klar im Bernstein liegenden Blüte 1) Soll wol heissen ertus, denn pagina inferiore wird in diesem Sinne nicht gebraucht, 54 nicht zu sehen sind, allein sie können im Grunde des Kelchs verborgen sein. Die tiefgehende Theilung der Hülle scheint mir anzudeuten, dass hier nicht das ganze Perigonium, sondern nur der Grund desselben die reife Frucht umgeben hat, und da auch in allen übrigen 'Theilen grössere Übereinstimmung mit Camphora besteht, habe ich keinen Anstand genommen, sie dieser Gattung zuzuzählen.‘ Indessen hiergegen ist zu erinnern, dass (amphora stets fünf Staminalkreise besitzt, von denen die zwei inneren staminodial entwickelt sind, und zwar zeigt der vierte eine weit kräftigere Ausbildung als sonst, mit rudi- mentären Antheren und Drüsen. Von diesen Eigenthümlichkeiten ist in unserer Blüte nichts zu sehen, obwol das Innere derselben bei günstiger Beleuchtung deutlich erkannt werden kann. Ferner ist in jener Gattung die Narbe mehr oder weniger rundlich und bei Cinnamomum s. str. meist dreilappig. Daher erscheint es mir als evident, dass die gedachte Blüte zur Gattung Cinnamomum im engern Sinne ge- hört, und ich halte des Entdeckers Deutung für gezwungen und widernatürlich. Ebensowenig kann ich mit Heer’s') und @oeppert’s?) Ansicht übereinstimmen: beide Forscher meinen, dass die Frage offen bleiben müsse, zu welcher von beiden Gattungen jene Blüte gehöre, und während ersterer sie daher ohne weiteres zu dem im Tertiär weit verbreiteten Cinnamomum polymorphum stellt, wünscht der andere sie vorläufig als (umphora protypa benannt zu sehen. Meines Erachtens zeigt sie zwar die typische Ausbildung von Cinnamomum, weshalb ich sie auch ohne das geringste Bedenken dorthin stelle, jedoch ist ihre Zugehörigkeit zu der Leitpflanze Cinnamomum polymorphum Al. Br. in keiner Weise verbürgt, ja nicht einmal wahrscheinlich gemacht, zumal noch eine zweite Species derselben Gattung aus dem Bernstein nachfolgend beschrieben wird. Aus diesem Grunde behalte ich den Menge’schen Speecies- namen bei und bezeichne also die Pflanze als (innamomum protolypum®). Beiläufig sei übrigens noch darauf hingewiesen, dass in der modernen Auffassung Camphora zum genus (innamomum gezogen wird, wie oben schon bemerkt wurde. Deshalb ist die von mir gewählte Benennung noch um so mehr ge- rechtfertigt. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im hiesigen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. V., Fig. 9 zeigt die Blüte in der Ecke eines flachen Bernsteinstückes, in natürlicher Grösse. Fig. 10 zeigt die Blüte von derselben Seite gesehen, fünfzehn mal vergrössert. Etwa in der Mitte steht ein Staubgefäss des dritten Kreises mit den beiden Drüsen (a) am Grunde des Filamentes und mit der extrorsen Anthere. b ist ein Staminod des vierten Kreises, @ die dreilappige Narbe auf dem stielrunden Griffel. Fig. 11 stellt das Diagramm der vorliegenden Blüte dar. 3. Cinnamomum Felixii Conw. Flore hermaphrodito pediecellato, pedieello teretiuseulo- hexangulari subtomentoso apice inerassato in tubum hexangularem subtomentosum con- tinuato, limbi segmentis 6 oblongo-lanceolatis cavis calycoideis subaequalibus subereetis vel patentibus deciduis valvatim biseriatis utringue subtomentosis, staminibus 9 triseria- libus segmentis multo brevioribus, ordinis primi et secundi filamentis filiformibus erassis eglandulosis antheris oblongis magnis introrsis superposite 4-locellatis, ordinis tertii filamentis glandulosis? antheris extrorsis, valvulis oblongis apicem versus reflexis per- sistentibus, staminodiis?, ovario tubi fundo inserto stigmate discoideo rotundato-trigono. Tafel VI., Fig 1—5. 1) Heer. Flora tertiaria Helvetiae III. Bd. Winterthur 1859. Seite 309. Anmerkung. 2) Goeppert,. Beiträge zur Bernsteinflora. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Jahrgang 1864. Seite 192, 3) Ich nehme an, dass der Autor durch den Speciesnamen bat ausdrücken wollen, diese Bernsteinblüte bilde das Prototyp für die recenten Arten derselben Gattung, in welchem Falle die Zusammensetzung mit zg@rog anstatt mit 7700 richtiger ist. Daher habe ich protypa in prototypum abgeändert, zumal auch schon Goeppert einige Male (Zeitschr. d. d. geol. Ges. Jahrgang 1864. Seite 191. — Flora des Bernsteins I. Bd., Danzig 1883. S. 58) von (amphora prototypa spricht, obwol Menge sie proftypa genannt hat. 55 3 Die Blüte liegt in einem kleinen Stück ähnlichen Bernsteins (Fig. 1), wie die von Trianthera prussica m. Der 3 mm lange Stiel ist rundlich sechskantig, schwillt oben an und trägt einen Tubus, welcher etwa ‚die Form eines sechsseitigen Prismas hat, dessen Kanten sich mehr oder weniger deutlich in den Blüten- stiel fortsetzen (Fig. 2 u. 3). Das Perigon besteht aus zwei alternirenden Kreisen von 3,3 mm langen länglich-lancettlichen und nach aussen gewölbten Lappen, welche schräge oder wagrecht abstehen und abfällig sind. Zwei derselben haben sich abgelöst und während der eine unweit der Blüte liegt, ist der zweite in der Bernsteinhülle nicht eonservirt. Alle vorgenannten Organe sind ‘an ihrer ganzen Oberfläche schwachfilzig behaart. Das Androeceum wird aus drei sichtbaren, abwechselnden Kreisen von Staubgefässen gebildet, welche die halbe Perigonhöhe kaum iüberragen; nur die drei äusseren sind etwas länger als die anderen. Auf kurzen fadenförmigen Filamenten sitzen die länglichen vierfächerigen Staubbeutel, welche in den beiden ersten Kreisen intrors und im dritten extrors sind. Die Fächer stehen paarweise übereinauder und öffnen sich mittelst länglicher Klappen, welche in dem gedachten Erhaltungs- zustande mehr oder weniger nach oben zurückgeschlagen sind. Durch die am innern Blütensaum stehenden Haare werden die äusseren Staubfiden nahezu verdeckt, jedoch kann mit annähernder Sicherheit ange- nommen werden, dass sie Drüsen nicht besitzen. Dagegen lässt sich über die Beschaffenheit der Filamente im dritten Kreise nicht das (reringste aussagen, weil sie sowol von oben als auch von der Seite völlig verborgen sind. Es stehen nämlich alle neun Staubgefässe geschlossen beisammen, obwol die Blüte ganz entwiekelt ist, wie aus den abgefallenen Perigonlappen und aus den geöffneten Antheren gefolgert werden muss. Daher lässt sich auch nieht erkennen, ob etwa ein vierter Kreis staminodial ausgebildet ist, wie dies wol angenommen werden könnte. Das Pistill ist in den Grund des Tubus eingesenkt und erreicht nahezu die Höhe der Staubgefisse, die grosse Narbe ist scheibenförmig und abgerundet dreieckig (Fig. 4). Was die Bestimmung der obigen Blüte anlangt, so kann es nicht zweifelhaft sein, dass sie der recenten Gattung Cinnamomum angehört. In den sichtbaren Theilen stimmt sie hiermit genau überein, zumal die wahrscheinlich vorhandenen Filamentdrüsen im dritten und die Staminodien des vierten Kreises bei der erhaltenen Lage der anderen Blütentheile schlechterdings verdeckt sein müssen. Von der vorher erwähnten Species (. prototypum m. unterscheidet sich diese dureh die bedeutendere Blüten- grösse, durch die Form und Behaarung des Stiels und des Tubus, durch die Behaarung der Aussen- fläche der Perigonlappen und durch die Gestalt der Narbe. Das Original gehört zur Sammlung des Herrn Privat-Docenten Dr. phil. Felix in Leipzig, welcher mir dasselbe zur literarischen Benützung freundlichst überlassen hat. Ich gebe dieser neuen Art den Namen des genannten Palaeontologen. Erläuterung der Abbildungen. Tafel VI. Fig. 1. Original in natürlicher Grösse. Fig. 2. Blüte von derselben Seite, fünfzehnmal vergrössert; vorne sind zwei Perigonlappen abgefallen, von welchen einer unweit der Blüte links oben im Bernstein (Fig. 1) liegt, hier jedoch fortgelassen ist. Fig. 3. Blüte von der entgegengesetzten Seite. Fig. 4. Narbe von oben, zwanzigmal vergrössert. Fig. 5. Diagramm der Blüte; die unsichtbaren Drüsen des Staminalkreises und die ebensowenig sichtbaren Staminodien sind punetirt angedeutet. XM. Magnoliaceae. Es giebt etwa achtzig Bäume und Sträucher dieser Familie im tropischen und östlichen Asien, in Nord- und Südamerica. Vornehmlich finden sie in Japan ihre Verbreitung, wo bislang 17 Magnoliaceen bekannt geworden sind. Auch in der. Flora früherer Erdepochen sind sie nicht ohne Bedeutung, denn sie treten bereits in der Kreideformation häufig auf und gehen dann durch alle Stufen des Tertiärs bis in das Miocen hinein. Im Ganzen dürften gegen dreissig fossile Vertreter beschrieben worden sein. Magnolilepis Conw. Novum genus omnes stipulas fossiles recenti generi Magnoliae similes amplectens. In der Gattung Magnolilepis‘) sollen diejenigen fossilen Stipeln vereinigt werden, welche denen der heutigen Magnolien ähnlich sehen. Diese Pflanzen sind in 16 Arten bekannt, von welchen sechs in Japan, China und im Himalaya, die übrigen in Nordameriea und in Mexico gedeihen. Es ist natürlich, dass gerade solche Organe, welche nach kurzer Functionszeit abfallen, in den Bernstein hineingerathen und von demselben eingeschlossen sind. Daher finden wir eine grosse Anzahl von Bracteen, Stipeln u. dgl. m., welche indessen eine nähere Bestimmung kaum ermöglichen. In dem nachfolgenden Beispiel liegt der seltene Fall vor, dass eine Stipel in der That mit annähernder Gewissheit bestimmt werden kann. 1. Magnolilepis prussica Conw. Stipula lineari apice attenuata basi truncata integerrima extus margineque pilis longis appressis villosis v. subvillosis ornata intus subeconcava nuda sublaevi. : Tafel VI., Fig. 6—8. In einem goldgelben, völlig klaren Stück Bernsten liegt eine schlaffe bräunliche Stipel von 3,1 em Länge und 4,5 mm Breite (Fig. 6). Sie hat eine lineare, nach oben etwas verschmälerte und unten abgestutzte ganzrandige Form, die nach aussen schwach gewölbt ist. Auf der Aussenseite (Fig. 7 u. 8) und am Rande befinden sich lange weiche, einfache, anliegende Haare, die ziemlich dicht, aım Grunde sehr dieht beisammen stehen. Die Innenseite ist nackt und fast glatt. Dem Aussehen nach kann das vorliegende Organ nur ein Deckblatt oder etwas ähnliches vor- stellen, zumeist erinnert es an die Stipeln von Magnolien, vornehmlich von M. Kobus DC. Wenngleich die Mögliehkeit nicht ausgeschlossen ist, dass auch in anderen Familien derartige Gebilde auftreten, so glaube ich den fraglichen Einschluss zweckmässig zu Magnolilepis zu stellen und bezeichne ihn als M. prussica m. Das Original gehört dem Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. VI., Fig. 6 zeigt in einem hellen Stück Bernstein die Stipel von der Innenseite, Fig. 7 dieselbe von der Aussenseite in natürlicher nud Fig. 8 in doppelter (Frösse. 1) Magnolilepis ist zusammengesetzt aus Magnolia und Anis, die Schuppe. N ae u, u 1 N 5 Ay a de 4 Ya HE EEE are ie ine Keen m Ku 57 Magnoliphyllum Conw. Novum genus omnia folia fossilia charactere Magnoliae recentis eontinens. Diese Gattung umfasst alle Magnolien-ähnlichen Blätter früherer Erdepochen, welche oft eine sehr _ bezeichnende Form und Nervyatur zeigen, immerhin aber von Blättern aus ganz anderen Familien mit Sicherheit nicht unterschieden werden können. Daher schlage ich vor für diese Fossilien die Gattung Magnoliphyllum anzunehmen, zu welcher dann auch die meisten der bisher beschriebenen, 20 fossilen Magnolia- Arten gestellt werden müssten. 1. Magnoliphyllum balticum Conw. Folio coriaceo ovali integerrimo laevi basi attenuato penninervio, nervo primario robusto nervis secundariis tenuioribus parum eurvatis sub angulo 50—55° ascendentibus, deinde subito ante marginem ad nervos superiores versus incurvatis et cum iis eonfluentibus. Tafel VI., Fig. 9. Laurus princeps Caspary non Heer. Schriften der Physiealiseh - Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. 1880. Sitzungsberichte S. 28. Auf einer honiggelben Schlaube ist die Unterseite eines Blattes, dem nur die Spitze fehlt, in vor- züglicher Weise abgedrückt (Fig: 9). Dasselbe hat Eiform, ist am Grunde verschmälert und ganzrandig: es ist wahrscheinlich glatt und von lederartiger Consistenz gewesen, wie aus der Art der Erhaltung geschlossen werden muss. Der Abdruck ist von der Mittelrippe nach den Seitenrändern hin gewölbt und nach der Spitze und dem Grunde hin abgeflacht. Seine Länge beträgt 7,8 em und die gröste Breite 4,5 cm. In der Mediane liegt ein starker runder Mittelnerv, von welchem unter 50— 55° die erheblich schwächeren Seitennerven sich abzweigen. Dieselben laufen anfangs ziemlich gerade, biegen dann aber vor dem Rande im Bogen in den nächsten höheren rückwärts ein. Auf jeder Seite können zehn solcher Rippen unterschieden werden. Die Nerven dritter Ordnung sind nur hier und da angedeutet. Obwol der vorliegende Blattabdruck vorzüglich und fast vollständig erhalten, überdies mit einer ausgeprägten Nervatur versehen ist, so kann derselbe schlechterdings nieht mit Sicherheit bestimmt werden. Caspary, welchem früher dies Exemplar auch vorgelegen hat, will es mit Heer's Laurus princeps') identifieiren und hat es a. a. O. unter diesem Namen publieirt. Nach Ansicht der Originale, welche die Verwaltung der geologischen Sammlungen am Polytechnieum Zürich mir gütigst übersandt hat, bin ich nicht in der Lage jene Bestimmung zu bestätigen. Heer giebt in der Diagnose nur 15 bis 18 jederseits an, jedoch weisen seine Handexemplare weit mehr auf. Das obige Bernsteinblatt würde bei vollständiger Erhaltung weniger als 15, überdies kräftige Seitennerven besessen haben. Dazu kommt, dass die mir bekannt gewordenen Blätter von Laurus princeps durchweg eben sind, wogegen das Blatt, dessen Abdruck im Bernstein erhalten ist, nach der Basis und Spitze abwärts geneigt und nach den Seitenrändern hin stark gewölbt gewesen sein muss. Ausser bei den Lauraceen finden sich solche Blätter in der Gattung Magnolia, Quercus und in sehr vielen anderen. Daher muss man füglich eingestehen, dass der fragliche Abdruck nicht zweifellos bestimmt werden kann. Unter den Eichen sind es namentlich Quercus Humboldti Bonpl., Q. imbriearia Michx., @. nectandraefolia Liebm., @. oleoides Cham. & Schl., Q. virens Ait. u. a, deren ganzrandige, lederartige Blätter jenem Abdruck nicht unähnlich sehen. In- !) Heer. Flora tertiaria Helvetiae. II. Band. Winterthur 1856. Seite 77. M. Taf, 89. Fig. 16. 17., Taf. 90. Fig. 17. 20,, Taf. 97. Fig. 1. dessen scheint mir derselbe hinsichtlich seiner Gestalt, Form ei Nervatur mit daher zur Gattung Mayaliohtine Er nl Das Original gehört dem Herrn S. Teenkelin in Berlin, welcher mir. dasselhe Benutzung bereitwillig zur Verfügung stellte. S Erläuterung der Abbildungen. Tafel VL, Fig. 9 zeigt den 1 honiggelber Farbe, in natürlicher Grösse. S XIV. Cistaceae. Sträucher und Halbsträucher, welche vornehmlich an trockenen und sonnigen Stellen der nörd- lichen gemässigten Zonen gedeihen. Sie sind häufig im Mittelmeergebiet und in Nordamerica, dagegen äusserst selten in Mittel- und Ostasien; einige wenige Cistaceen giebt es auch in Südamerica. Nach Bentham und Hooker dürfen kaum 60 Species angenommen werden, obwol nahezu 200 beschrieben sind. Fossil hat man bisher nur drei tertiäre Blattarten aus dieser Familie aufgefunden und von den Bernsteinpflanzen gehört eine Frucht hierher. Cistinocarpum Conw. Novum genus omnes fructus fossiles charactere ordinis Cistacearum recentium continens. In dieser Gattung mögen alle fossilen Früchte und Fruchttheile vereinigt werden, welche denjenigen lebender Cistaceen ähnlich sehen'). 1. Cistinocarpum Roemeri Conw. Fructu peduneulato, peduneculo tereti nudo laevi duobus bracteis subulatis munito, sepalis 5 lanceolatis subaeutis, duobus exterioribus minoribus, tribus interioribus paullo majoribus, ovario trigono carinato, stylo erasso parvo ex tribus partibus distinete composito, stigmate continuo paullo inerassato apiece rotündato trisul- cato laevi. Tafel VI., Figur 10— 15. Der runde, nackte und glatte Fruchtstiel ist 3 mm lang und trägt etwa auf gleicher Höhe zwei 1,5 mm lange, pfriemförmige Bracteen (Fig. 11, 12 u. 13). Der Kelch besteht aus fünf lancettlichen, ziemlich spitzen Blättehen, welche, ohne sich zu decken, am Grunde wenig mit einander verwachsen sind. Die drei inneren übertreffen die beiden äusseren etwas in der Grösse. Darüber erhebt sich eine dreikantige gekielte Frucht von ca. 2,5 mm Höhe (Fig. 14). Bei sehr günstiger Beleuchtung lassen sich an dem einen Kiel (Fig. 13 rechts) einige zarte Härchen erkennen. Der aufsitzende und aus drei Theilen zusammengewachsene, dicke Griffel ist 0,75 mm hoch und scehwillt oben zu einer schwachgewölbten glatten Narbe an, welche drei radiale Furchen zeigt (Fig. 14). In Anbetracht der schmalen Kelchblätter darf es als höchst wahrscheinlich angenommen werden, dass auch ein Kreis von Blumenblättern vorhanden gewesen ist. Unter dieser Voraussetzung würde die oben beschriebene Frucht in die Reihe der Cistifloren zu stellen sein und innerhalb derselben der Familie der Cistaceen am nächsten stehen. Freilich ist bei letzteren die Krondeckung eonvolut und die beiden inneren Kelehblätter sind gewöhnlich sehr breit, jedoch ist mir keine andere Familie jetzt welt- licher Gewächse bekannt, mit deren Character der obige Einschluss genauer übereinstimmte. Daher stelle ich denselben zu Cistinocarpum und belege ihn mit dem Namen des Breslauer Palaeontologen, Herrn Geheimen Bergrath Professor Dr. Ferdinand Roemer. !) Demgemäss würde der Name richtiger Cistacocarpum lauten, jedoch wähle ich des Wohlklanges wegen Üistinocarpum. g* Der Einschluss liegt in dunkelgelbem, transparentem Bernstein, welcher dem Provinzial Danzig gehört. FRE AR Erläuterung der Abbildungen. Taf. VL, Fig. 10. Original in natürlicher Grösse; nebe Frucht liegt abgesondert ein Stengeltheil, welcher vielleicht zu derselben Pflanze gehört. # und 13 zeigen die Frucht von verschiedenen Seiten gesehen; die Wände sind etwas geschrumpft. 14. Frucht und Narbe von oben. Fig. 15 ist das Diagramm, nach dem Einschluss eonstruirt. > 61 XV, Ternstroemiaceae. Diese Familie enthält nahezu 260 verschiedene Bäume und Sträucher, welche zum grösten Theil in den Tropen sowol in America als auch in Asien und auf dem indischen Archipel vorkommen. Einige Arten trifft man auch in Africa, in Nordamerica und im aussertropischen Ostasien an, dagegen fehlen die Ternströmiaceen gänzlich in Australien und Neu-Seeland. Aus tertiären Ablagerungen sind bis jetzt sechs Blattreste bekannt geworden, und hierzu kommen noch zwei Blüten aus dem Ostseebernstein. Pentaphylax Gardn. et Champ. Foliis ovato-oblongis acuminatis integerrimis penniveniis petiolat is. Floribus hermaphroditis parvis, sepalis 5 imbricatis basi liberis, staminibus 5 petalis alternis, filamentis erassis complanatis basi dilatatis inter se et eum petalis brevissime eohaerentibus, antheris ovatis introrsis bilocularibus basi insertis poro apice dehiseentibus. Capsulis ovatis quinquangularibus loculieide quinquevalvibus. Gardner. Deseriptions of some new genera and species of plants. Hooker’s Journal of Botany. Vol. I. Tondon 1849. page 244. Bentham & Hooker. Genera plantarum Vol. I. Londini 1862/67. pag. 183. Die obige Gattung steht Zurya Thunb. sehr nahe und umfasst nur eine lebende Art Pentaphylazx euryoides Gardn. & Champ., welche im südlichen China gedeiht. Fossil war dies genus bisher nicht aufgefunden worden. 1. Pentaphylax Oliveri Conw. Folii oblongo-lanceolati acuti glabri laevis pennivenii ehar- tacei rudimento margine integerrimo subrevoluto. Floribus regularibus incompletis, corolla subrotata pentapetala, petalis ovato-oblongis, apice obtuso vel obseure dentieulato, glaberrimis laevibus liberis, staminibus 5 aequalibus petalis alternis et paullo brevioribus, filamentis complanatis dimidio inferiore dilatatis basi inter se et cum petalis brevissime cohaerentibus, antheris ovatis subeompressis in- trorsis basifixis. Tafel VII, Figur 1—11. Von obiger Pflanze besitzt das Westpreussische Provinzial-Museum einen Blattrest (Fig. 9 u. 11) und mehrere Blüten (Fig. 1 u. 6), die ursprünglich in einem Stück Bernstein zusammenlagen. Das Blatt hat anscheinend eine länglich-lancettlicehe oder länglich-eiförmige Gestalt gehabt. Das erhaltene Rudiment von 10,5 mm Länge und 9 mm Breite ist spitz, flach, glatt und nackt, am Rande ganz und wenig zurückgekrümmt (Fig. 10). Von einem Mittelnerven gehen unter spitzem Winkel feinere Seiten- nerven ab, welche durch einen Randnerven verbunden werden. Die Beschaffenheit des Blattes dürfte fest, papierartig gewesen sein. An den Blüten ist der Kelch nie erhalten. Die Blumenkrone ist regelmässig, fast radförmig und fünfblättrig (Fig. 2); sie erreicht einen Durchmesser von 10 mm. Die freien Petalen sind eiförmig- länglich, ganzrandig und an der Spitze stumpf oder undeutlich gezähnelt, glatt und nackt. Fünf Staub- gefässe alterniren mit den Blumenblättern und sind etwas kürzer als diese. Die Filamente sind in der oberen Hälfte flach und zeigen in der unteren eine eiförmige Verbreiterung, die oben auf einer (Fig. 4) oder auf beiden Seiten (Fig. 5) im einen Zahn ausläuft. Sie hängen unter einander und auch mit den Corollenblättern am Grunde kurz zusammen. Die zweifächerigen, eiförmigen, fast zusammengedrückten Staubbeutel (Fig. 4 u. 5) sind an der Basis befestigt, stehen aufrecht und springen intrors, vermuth- lich durch eine Öffnung an der Spitze auf. Das Pistill ist nicht vorhanden. Obwol mehrere Exemplare dieser ausgezeichneten Blüte in vorzüglicher Erhaltung dem Provinzial- Museum eigen sind, habe ich mich lange Zeit hindurch vergeblich bemüht sie mit Hilfe des im Königl. Botanischen Garten und Museum zu Berlin vorhandenen Materials zu bestimmen. Staubgefässe mit stark verbreiterten Filamenten kommen in den verschiedensten Familien vor, jedoch konnte ich die anderen, hiermit vereinten Merkmale nirgend auffinden. Auf meine Bitte war Herr Professor Oliver in Kew so freundlich, mir Vergleichsmaterial aus den dortigen reicheren Sammlungen einzusenden. Dasselbe beweist, dass unsere Pflanze der Gattung Pentaphylax angehört und in allen Einzelheiten mit der einzigen Species P. euryoides Gardn. & Champ übereinstimmt. Der einzige Unterschied ist, dass sie diese in der Grösse etwas. übertrifft. Da der Blattrest mit mehreren Blüten zusammen in demselben Stücke Bernstein aufgefunden wnrde, so kann man wol annehmen, dass er derselben Pflanze angehört. Er gleicht auch im allgemeinen Pentaphylax in Bezug auf Form, Grösse und Beschaffenheit. Ich benenne die vorliegende Pflanze zu Ehren der Herm Professor D. Oliver m Kew als Pentaphylax Olwert. Erläuterung der Abbildungen. Tafel VII, Fig. 1 zeigt das erste Blüten-Original in natür- licher Grösse, Fig. 2 dieselbe Blüte von oben und Fig. 3 von der Seite gesehen, fünfmal vergrössert. Fig. 4 und 5 sind zwei Staubgefässe aus dieser Blüte in zehnfacher Grösse; der untere Theil des letzteren ist ergänzt. Fig. 6 ist ein zweites Original, Fig. 7 diese Blüte in derselben Lage und Fig. 8 von der anderen Seite, dreimal vergrössert. Fig. 9 ist ein Blatteinschluss von oben in natürlicher und Fig. 10 derselbe in dreifacher Grösse. Fig. 11 ist dieser Blatteinschluss von unten gesehen. Stuartia Cav. Foliis membranaceis deciduis. Floribus regularibus hermaphroditis, sepalis 5 parum inaequalibus, petalis 5 imbrieatis ima basi cohaerentibus, staminibus SS ima basi petalis adhaerentibus, antheris versatilibus, ovario 5-loeulari, stylis 5 distinetis vel alte connatis. Capsulis ovoideis loeulicide dehiscentibus. Cavanilles. Monadelphiae classis dissertationes decem. Matriti 1790. pag. 309. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars I. Parisiis 1824. pag. 528. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 185. In der gegenwärtigen Flora gehören nur drei Arten zu obiger Gattung, von denen zwei in Nord- amerjca und die dritte in Japan gedeiht. Diese letztgenannte, Stuartia monadelpha Sieb. & Zuce., hat Nathorst auch fossil in den, vermuthlich pliocenen, vulkanischen Tuffen von Mogi bei Nangasaki in Japan wiedergefunden. Ausserdem ist eine hierher gehörige Blüte in unserem Bernstein von Caspary früher erwähnt worden. 64 XVvi. Dilleniaceae. Zu dieser Familie gehören fast zweihundert Bäume, Sträucher und Halbsträucher, welche meist in den Tropen und in Australien, zum geringsten Theil in Nordamerica und Ostasien heimisch sind. Aus der Flora der Vorwelt waren Vertreter der Dilleniaceen bis jetzt nirgend bekannt geworden, jedoch bin ich in der Lage nachfolgend drei Arten der Bernsteinformation anzuführen. Eine derselben ist schon früher in der Literatur erwähnt worden, ohne dass man jedoch ihre Zugehörigkeit erkannt hätte. Hibbertia Andr. Foliis integerrimis saepe ericoideis uninerviis. Floribus regularibus hermaphroditis sepalis 5 petalis 5 staminibus © filamentis filiformibus antheris oblongis carpellis 2—5 stylis subulatis. Fructibus sieeis saepius bivalvatim v. follieulatim dehiscentihus. Andrews. Botanists repository. London 1799—1811. t. 126. Aug. de Candolle. Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars I. Parisiis 1824. pag. 73. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 14. Diese Gattung, welche aus etwa 70 recenten Arten gebildet wird, kommt fast ausschliesslich im aussertropischen Australien vor. Sie ist ausgezeichnet durch kleine lederartige Blätter, welche im all- gemeinen Erica ähnlich, aber oft unterseits mit zwei Haarfurchen und in der Jugend am Grunde mit zwei Stipeln versehen sind. Meines Wissens findet sieh jene Eigenthümlichkeit in keiner andern Familie, und daher glaube ich eine Anzahl von Blättehen im Bernstein, welche ebenso beschaffen sind, mit Bestimmtheit zu Hibbertia stellen zu dürfen. Goeppert hatte für alle „festen, straffen, lederartigen Blätter im Bernstein die Gattung Dermato- phyllites aufgestellt, die er zu den Erieaceen (s. diese Familie) rechnete. Er hoffte später in die Lage zu kommen, die einzelnen Arten auf recente genera zurückführen zu können, was aber von seiner Seite nieht mehr geschehen ist. Die erste hierunter anzuführende Art ist von Goeppert als Dermatophyllites beschrieben worden, wahrscheinlich gehören auch die folgenden hierher, jedoch lässt sich dies mit Ge- wissheit nicht behaupen, da er die meisten seiner Dermatophyllites-Species ohne Beschreibung und Ab- bildung veröffentlicht hat. 1. Hibbertia latipes Conw. Folio ovato acuto basi subrotundato integerrimo rigido erasso supra subeonvexo glaberrimo subtus duobus suleis apice confluentibus per totam longi- tudinem ceterum carina eonvexa diseretis biserialiter villosis, petiolo lato stipulis semi- lanceolatis acuminatis adnatis, in angulo inter petiolum et stipulam pilis nonnullis interne utrinque instructo. Tafel VII, Fig. 12—18. Dermatophyllites latipes Goepp. & Ber. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. S. 77. Taf. V., Fig. 51. 52. 65 Dermatophyllites latipes Goepp. & Ber. Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissen- schaften zu Berlin. 1853. Seite 465. Das Original von Goeppert und Berendt, welches sich im Mineralogischen Museum der Königl. Universität Berlin befindet, besteht in einem ursprünglich hellgelben, durchsichtigen Stick Bernstein, worin ein gestieltes Blättchen von 6,53 mm Länge und 2,6 mm Breite liegt (Fig. 12). Es erscheint fest, lederartig und dick, von eiförmig-spitzer, unten schwach abgerundeter (Gestalt und ganzrandig. Die Oberfläche ist wenig convex (Fig. 13), die Unterfläche ziemlich eben und fast der ganzen Länge nach von zwei, oben zusammenfliessenden Furchen «urehzogen, welche durch einen schwach gewölbten Kiel von einander getrennt sind (Fig. 14). Der äussere Rand derselben ist schärfer abgesetzt und mit einer Reihe anliegender Haare bekleidet, während am innern Rande die Haare ordnungslos, fast zottig durcheinander, jedoch meistens jenen zugekehrt stehen. Der Blattstiel ist breit und mit zwei halb- laneettlichen zugespitzten Stipeln versehen. In den Winkeln zwischen diesen und dem Stiel befinden sich auf der Innenseite einige aufwärts gerichtete Haare (Fig. 13). Ein zweites Exemplar dieser Art (Fig. 15) gehört dem Westpreussischen Provinzial-Museum in Danzig. Wie aus der gleichfalls beigegebenen Zeichnung erhellt (Fig. 16, 17, 18), stimmt es in Grösse, Form und Beschaffenheit mit jenen fast genau überein. Die Blattspitze ist unterseits nicht vollständig erhalten (Fig. 17). die Haare sind in den Furchen nicht deutlich erkennbar und in den Winkeln der Stipeln fehlen sie wol gänzlich; überdies erscheint der Blattstiel mit den Stipeln kürzer, vermuthlich weil er höher abgebrochen ist. Die geringen Differenzen gestatten es aber, «dieses Exemplar mit dem erstgenannten speeifisch zu vereinigen. Erläuterung der Abbildungen. Taf. VII., Fig. 12. Berliner Original in natürlicher Grösse. Fig. 13 zeigt das Blatt von oben und Fig. 14 dasselbe von unten in zehnfacher Grösse. Fig. 15. Danziger Exemplar. Fig. 16 giebt die Blattoberfläche und Fig. 17 die Blattunterfläche in zehnmaliger Vergrösserung wieder; an der Spitze ist die Blattsubstanz von unten abgeschliffen. Fig. 18 ist das Blatt von der Seite in der nämlichen Vergrösserung. 2. Hibbertia tertiaria Conw. Folio oblongo obtusiuseulo integerrimo rigido erasso supra eonvexo glaberrimo subtus duobus suleis instructo apiee eonfluentibus prope basin de- sinentibus suleo alio mediano inter se diseretis biserialiter pilosis, petiolo? stipulis acutis. Tafel VII, Figur 19 und 20. Ein wenig nachgedunkeltes, transparentes Stück Bernstein enthält ein längliches, fast stumpfes, ganz- randiges, starres und diekes Blatt von 5,8 mm Länge und 1,8 mm Breite (Fig. 19). Es ist oberseits convex und ganz nackt, hingegen auf der Unterseite schwach eoneav und von zwei Furchen durchzogen, welche oben zusammenhängen und unten etwa in "s der Höhe einzeln endigen (Fig. 20). Sie sind an jedem der Längsränder mit einfachen, gegenüberstehenden Haaren bekleidet. Zwischen diesen beider- seitigen Haarreihen zieht sich eine mittlere Längsfurche hin. Über die Natur des Blattstieles und der Stipeln lässt sich sehr wenig aussagen, da sie kurz abgebrochen sind. Letztere erscheinen halblancett- lich, spitz und in den Winkeln haarlos. Die vorliegende Art, welehe mir nur in einem dem hiesigen Provinzial-Museum gehörigen Exemplar bekannt geworden ist, unterscheidet sich vornehmlich durch die abweichende Blattform von der vorigen. Erläuterung der Abbildungen. Taf. VIL., Fig. 19 ist das Original in natürlicher und Fig. 20 das einzelne Blatt, von unten gesehen, in zehnfacher (Grösse. 3. Hibbertia amoena Conw. Folio oblongo obtuso basi attenuato integerrimo rigido crasso supra planiusculo glaberrimo basi piloso subtus duabus carinis lateralibus inter eas paullo eoneavo, dimidio superiore secus carinas suleis biserialiter pilosis instructo, petiolo ut H) 66 lamina fere pariter lato stipulis semiovatis acutis adnatis utringue, in angulis inter pe- tiolum et stipulas fascieulo setarum munito. Tafel VII, Figur 21—25. Ein gestieltes Blättehen von 5 mm Länge und 1,2 mm gröster Breite liegt in einem Bernstein von Rheinweinfarbe (Fig. 21). Die lamina ist länglich, stumpf, an der Basis verschmälert, ganzrandig, steif und diek. Die Oberseite (Fig. 23) ist nackt, nur am Grunde mit einem Saum dünner Haare versehen. Auf der Unterfläche (Fig. 22) verläuft unweit des Seitenrandes je ein Kiel, der in seiner oberen Hälfte eine schmale Furche trägt. Dieselbe ist an den Seiten mit zarten Haaren bekleidet, welche in der Ebene der Blattfläche sich gegenüber stehen und in einander greifen (Fig. 22 und 25). Zwischen diesen beiden Haarfurchen ist die lamina bis zum Grunde schwach ausgehöhlt. Der Stiel ist fast so breit wie die Spreite und mit halbeiförmig-spitzen Stipeln versehen, die der ganzen Länge nach beider- seits angewachsen sind. In den Winkeln, welche vom Stiel und von den Stipeln gebildet werden, ist je ein kleines Bündel borstiger Haare nach aussen gerichtet (Fig. 22 und 24). Dies Exemplar, welches dem Provinzial-Museum der Provinz Westpreussen gehört, war von Goeppert handschriftlich als Dermatophyllites latipes bezeichnet worden. Es ist aber von seinem Original durch die Gestalt, durch die Kürze der Haarfurchen und durch die Behaarung im allgemeinen wesentlich unter- schieden und muss füglich als neue Art abgetrennt werden. Ich nenne sie, mit Bezug auf den schönen Anblick, welchen die mikroskopische Betrachtung der Unterseite gewährt, Zlrbbertia amoena m. Erläuterung der Abbildungen. Tafel VII., Fig. 21 zeigt den Einschluss in natürlicher Grösse, Fig. 22 dieselbe Ansicht, Fig. 23 die Blattoberfläche und Fig. 24 die Seitenansicht in zehnmaliger Vergrösserung. Fig. 25 stellt eine Partie einer Haarfurche mit den anliegenden Epidermiszellen dar. dr ; ie @ = a en = ee e.: XV. Geraniaceae. ' Meist Kräuter, Halbsträucher und Sträucher, welche in einer Artenzahl von etwa 350 in der ge- _ mässigten und subtropischen Zone, vornehmlich am Cap auftreten. In fossilem Zustande sind Gera- niaceen meines Wissens noch nicht bekannt geworden, jedoch bin ieh hier in der Lage zwei Pflanzenreste aus dem Bernstein zu beschreiben. Geranium Tournef. Foliis stipulatis dentatis v. palmatim rarius pinnatim lobatis v. dissectis. Floribus regularibus, sepalis 5 imbrieatis, petalis 5 hypogynis imbricatis, glandulis 5 petalis alternis, staminibus 10 omnibus antheriferis liberis v. basi breviter connatis, ovario ‚quinquelobo quinqueloculari rostrato, rostro in stylum abeunte ramis 5 longitudinaliter stigmatosis. Capsulae lobis monospermis ab axe placentifero septifrage dehiscentibus, caudis a basi ad apicem elastice ceireinnatim revolutis. 2 Tournefort. Institutiones rei herbariae. Tomus I. Parisiis 1719. pag. 266. Linne. Genera plantarum, Editio L. Lugd. Batav. 1737. pag. 204. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars I. Parisiis 1824. pag. 639. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 272. Diese Gattung umfasst nahezu hundert Arten, welche in der ganzen gemässigten Zone weit ver- breitet sind. 1. Geranium Beyrichi Conw. Carpellorum duorum aristis linearibus apice attenuatis basi paullo ampliatis integerrimis laevibus intus glaberrimis extus tomentosis eireinnatim ‚revolutis, apice laxe adhaerentibus. Tafel VII, Fig. 26—28. Goeppert. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 108. Taf. VI. Fig. 1 u. 2. Ohne Bestimmung. Der Einschluss liegt in einem kleinen Stück hellgelben Bernsteins und erscheint recht deutlich | (Fig. 26). Er besteht aus zwei, an der Spitze aneinander liegenden Fruchtschnäbeln, welche gestreckt 11 mm lang sein dürften. Sie sind von linearer Form, nach oben etwas verschmälert und nach unten wenig verbreitert, ganzrandig und schwach nach aussen gewölbt (Fig. 27 u. 28). Sie sind beiderseits glatt, von innen nackt und äusserlich mit kurzen, weichen, schräge aufgerichteten Haaren besetzt. Die untere Hälfte der Schnäbel ist etwa nach Art einer Uhrfeder in derselben Ebene zurückgerollt, wobei in beiden Füllen kleine Abweichungen vorkommen. 3 Dieser Einschluss, welcher ursprünglich zur Sammlung des verstorbenen Naturforschers Aycke in Danzig gehörte und jetzt im Besitze des Mineralogischen Museums der Königl. Universität Berlin sich befindet, wurde von Goeppert zuerst für die Schote einer Cardamine gehalten. Hiergegen ist zu be- merken, dass die Klappen einer Cruciferenfrucht nie in der Weise sich zurückrollen, wie es oben geschehen; SSDE ge 68 überdies müssten auf der Innenseite derselben die von den Samen herrührenden Vertiefungen erhalten sein u. a. m. Derselbe Autor meint dann a. a. O.: „man könnte wol auch an die spiralig gerollten Kapselwände einer Geraniee denken“. Diese Auffassung ist zweifellos die richtige und es erscheint auffallend, dass Goeppert dieselbe nicht zur Geltung gebracht hat. Er erwähnt nur kurz das fragliche Original und giebt davon auch eine Abbildung, ohne es mit einem Namen zu belegen. Da diese nicht genügend ausgeführt ist, so halte ich es für opportun eine neue hier beizufügen. Ich stelle das erwähnte Fossil zu @eranıum selbst, da es mit dieser Gattung völlig übereinstimmt. Bezüglich der Kleinheit der Fruchtschnäbel erinnert es an unsere einheimischen @. molle L. und @. pu- sillum L., während die von @. lueidum L. noch kürzer sind. Ich bezeichne diese fossile Art zu Ehren des Direetors des Königl. Mineralogischen Museums, Herrn Geheimen Bergrath Professor Dr. Beyrich in- Berlin als @erantum Beyricht. Erläuterung der Abbildungen. Tafel VI., Fig. 26. Einschluss in natürlicher Grösse. Fig. 27. Fruchttheil in derselben Lage und Fig. 25 von der Rückseite gesehen, in zehnfacher Vergrösserung. Erodium L’Her. Foliis stipulatis dentatis lobatis v. saepius pinnatim dissectis. Floribus regularibus v. vix irregularibus, sepalis 5 imbricatis, petalis 5 hypogynis imbrieatis, 2 superioribus at non exterioribus parum dissimilibus, glandulis 5 petalis alternis, staminodiis 5 anantheris saepius squamaeformibus petalis oppositis, staminibus 5 interioribus basi breviter econnatis v. liberis, ovario quinquelobo quinqueloeulari rostrato, rostro in stylum abeunte ramis 5 longitudinaliter stigmatosis. Capsulae lobis monospermis, ab axe placentifero septifrage dehiscentibus, eaudis a basi ad apicem elastice spiraliter tortis. L’Heritier. Geraniologia. Parisiis 1787—88. Textus ineditus. Aug. de Candolle in Prodromus stystematis naturalis regni vegetabilis. Pars I. Parisiis 1824. pag. 644. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 272. Hierher gehören fast 50 Arten, von denen heute zwei oder drei in allen Regionen weit verbreitet, zwei bis drei andere Arten in Südafriea und Australien, alle übrigen dagegen in der nördlich ge- mässigten Zone der alten Welt heimisch sind. 1. Erodium nudum Conw. Öarpelli arista lineari acuminata integerrima nuda laevi, sub lente striatula, rigida erecta, dimidio inferiore exteriore medio paullo carinata spiraliter torta basi deficiente. Tafel VIL, Fig. 29—31. Der 3,3 em. lange Einschluss liegt in transparentem Bernstein von Rheinweinfarbe und zeigt eine vorzügliche Erhaltung (Fig. 29). Die Granne ist linear zugespitzt, nackt und glatt, nur unter der Lupe erkennt man eine zarte Längsstreifung. Sie ist ferner steif und aufrecht, beiderseits fast eben, jedoch in der untern Hälfte der Aussenseite in medianer Richtung schwach gekielt (Fig. 30). Die Ränder sind ungetheilt und stellenweise etwas nach innen gebogen (Fig. 31). Unten besitzt die Granne eine spiralige Drehung von 1; Umgängen um ihre Längsaxe. Die Basis, mit welcher sie dem Samen aufgesessen hat, sowie dieser selbst sind leider nicht conservirt. Es liegt nahe das fragliche Organ als den Schnabel einer Theilfrucht aufzufassen, welche sich von der Mittelaxe einer Geraniaceen-Kapsel abgelöst hat. In den überwiegend meisten Fällen ist derselbe freilich auf der Innen- nnd Aussenseite behaart, was hier nicht statthat, jedoch muss hervorgehoben ee RE dee hehe WOLLT XVII. Oxalidaceae. Hierzu gehören etwa 230 Arten von Kräutern, Halbsträuchern, Sträuchern und auch Bäumen, welche in der Tropen- und gemässigten Zone vorkommen. Im Bernstein finden sich zwei fossile Vertreter dieser Familie. Oxalidites Casp. Genus omnia fossilia charactere Oxalidacearum adhue viventium continens. Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXVI. Jahrg. 1886. Seite 7 des Sonder-Abdruckes. Die Gattung Oxalidites') soll alle fossilen Reste, welche den lebenden Oxalidaceen ähnlich sehen, in sich vereinigen und besteht bislang aus den folgenden beiden Speeies. 1. Oxalidites averrhoides Conw. Fructu pedicello carente, sepalis 5 ovatis integris glabris convexis imbricatis subpatentibus, bacca oblonga apice impressa, stylis 5 distinetis basi connatis superne liberis divergentibus, stigmatibus subcapitellatis exsiecatis. Tafel VII, Figur 1—3. Dieser Einschluss stellt eine kleine stiellose Frucht von 7 mm dar (Fig. 1). Der Kelch wird aus fünf ganzrandigen, nackten und etwas gewölbten, eiförmigen Blättchen gebildet, welche am Grunde sich dachziegelig decken und flach abstehen (Fig. 2 u. 3). Darüber erhebt sich die längliche Beere, die oben etwas eingedrückt ist und hier noch erkennen lässt, dass sie aus fünf Fruchtblättern entstanden ist. Im übrigen gewährt sie den Eindruck einer nicht aufspringenden Beere, die oben von fünf auf- rechten Griffeln gekrönt wird, welche in der untern Hälfte mit einander verwachsen sind, sodann ausein- andergehen und eine schwache Drehung zeigen. Die Spitzen tragen vertrocknete Reste der klein- köpfigen Narben. Beim Vergleich der obigen Bernsteinfrucht mit recenten Gewächsen habe ich lediglich eine Ähn- lichkeit mit der in China und Japan verbreiteten Actinidia Lindl. und der ostindischen Averrhoa Carambola L. auffinden können. Die Früchte der ersteren sind indessen grösser und meist mit mehr Griffeln versehen, wogegen die der zweiten Pflanze in Grösse, Form und Bau fügliech übereinstimmen. Bei dieser ist die Spitze freilich nicht eingedrückt, jedoch kann sich diese Erscheinung an der genannten Frucht auch nachträglich während der Fossilisirung schärfer ausgeprägt haben. Ich glaube daher den vorliegenden Einschluss zweckmässig als 0. averrhoides bezeichnen zu dürfen. Die Frucht liegt im Innern eines klaren Bernsteins, welcher als Mundstück einer Cigarrenspitze verarbeitet worden ist. Wahrscheinlich hat der Arbeiter erst spät seine Aufmerksamkeit hierauf gelenkt, da bei der Durchbohrung des Stückes die Frucht etwas beschädigt ist. Immerhin ist der Einschluss recht deutlich geblieben und gut erhalten. Das hiesige Provinzial-Museum hat denselben käuflich erworben. ') Im Manuseript hatte ich eine andere Bezeichnung gewählt. Da aber Caspary's Publication, welche den Orxalidites brachysepalus enthält, während des Druckes dieser Arbeit erschien, so konnte ich noch meinen Gattungsnamen einziehen und der Synonymie vorbeugen. Die Frucht misst 6,25 mm Höhe und trägt fin f _. fadenförmige, 0,5 mm lange Griffelreste. : Caspary I. {03 Nach der vom Autor an Beschreibung ist O. brachysepalus der ersten Art O. ie ähnlich und unterscheidet sich vornehmlich durch die nierentörmigen Kelchblätter und durch die Form der Frucht von dieser. | Fe Original ist im Besitz des Herrn Conservator Künow in Königsberg. KIS: Linaceae. Meist unbehaarte Kräuter und Sträucher, welche in ca. 140 Species über die ganze Erde, besonders in der nördlich gemässigten Zone verbreitet sind. Soweit mir bekannt, ist diese Familie bislang fossil nicht beobachtet worden, weshalb nachfolgend der erste Repräsentant aus einer früheren Erdepoche beschrieben wird. Linum L. Foliis angustis integerrimis 1—oo nerviis. Floribus sepalis 5, petalis 5 fugaeibus, staminibus basi coalitis hypogynis antheriferis 5, staminodiis totidem minutis, glandulis 5 parvis, ovario 5-loculari, loculis 2-ovulatis, stylis 5 liberis, stigmatibus capitatis oblongis v. linearibus. Capsula septieide quinquevalvi quinqueloenlari, loculis imperfecte septatis 2-spermis vel septo perfecto fissili decemeocca, coceis monospermis. -.- Linne. Genera plantarum Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 89. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars. I. Parisiis 1824. pag. 423. Bentham & Hooker. Genera plantarum Vol. I. Londini 1862/67. pag. 242. Vom Lein sind gegen 80 Arten bekannt, welche die gemässigte und warme Zone mit Ausschluss der Tropen bewohnen; nur wenige kommen im tropischen Südamerica vor. 1. Linum oligocenicum Conw. Duobus coccis glabris striatis erustaceis, septis mem- branaceis eonduplicativis jam cohaerentibus hie suleo dorsali instructis, superne apieulatis. Tafel VIH., Fig. 4—6. Eine 3,5 mm hohe Klappe einer Kapselfrucht, welche loeulieid und septicid aufspringt. Jene besteht aus zwei krustenartigen Coecen, deren membranöse Wände eng zusammenschliessen und noch nicht auseinandergewichen sind (Fig. 6). Auf der dorsalen Grenze derselben geht eine deutliche Furche entlang und oben ist die Klappe in eine Spitze ausgezogen (Fig. 5 u. 6). Der Einschluss liegt in dunkelgelbem Bernstein (Fig. 4) und macht vorweg den Eindruck, als ob er rauh oder behaart wäre. Bei genauerer Prüfung jedoch zeigt es sich, dass diese Erscheinung durch anhaftende kleine Lnftbläschen hervorgerufen wird. In Wirklichkeit ist die Kapsel nackt, auf der Aussenseite längs- und auf der Innenseite sehr fein quergestreift. Hiernach gehört der fragliche Pflanzen- theil einer Zinum-Frucht an, und ich bezeichne ihn daher als L. oligocenicum m. Das Original entstammt der Menge’schen Sammlung und befindet sich im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. VII., Fig. 4 Der Einschluss im Bernstein ist an der nach unten liegenden Seite etwas verletzt. Fig. 5 Fruchttheil von aussen und Fig. 6 von innen ge- sehen, bei zehnfacher Vergrösserung. Fu a 34 Pe EEE > Fe et: a a a Rx Aceraceae. Hierher gehören ausschliesslich Bäume, welche nahezu in fünfzig Arten in der ganzen gemässigten Zone als Waldbäume auftreten. Was das geologische Alter betrifft, so erscheinen die ersten sicheren Ahornreste im Eocen sparsam und vereinzelt; sie werden im Miocen häufiger und entwickeln sich im obern Tertiär in zahlreichen Formen, welche nach Pax’) Beziehungen zu manchen lebenden Gruppen erkennen lassen. Im Ganzen sind schon etwa achtzig verschiedene Blattspecies beschrieben worden, jedoch meint der genannte Autor, dass hiervon 47 Arten irrthümlich zu Acer gestellt seien. Aus dem Östsee-Bernstein kennen wir fünf Ahorn-Blüten, deren nähere Beschreibung unten folgt. Acer Tournef. Foliis simplieibus palmatim v. subpedatim 3—7-lobis vel -partitis, varius integris, deeiduis. Floribus polygamo-dioieis regularibus, calyce 4—12- saepius 5-partito imbricato de- ciduo, petalis lobis ealyeinis isomeris vel nullis, disco annulari erassiusculo lobato, sta- minibus 4—12 saepius 8, ovario bilobo biloeulari, stylis duobus inter lobos ovarii in- sertis filiformibus, intus longe stigmatosis. Samaris duabus divaricatis indehiscentibus 1—2-spermis longe alatis, alis elongatis oblique dilatatis coriaceis v. membranaceis. Tournefort. Institutiones rei herbariae. Tomus I, Parisiis 1719. pag. 615. Linne. Genera plantarum. Editio I. Lugd, Batav. 1737. pag. 112. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars I. Parisiis 1824. pag. 593. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 409. Gegen fünfzig verschiedene Ahornarten gedeihen in Europa, Nordamerica, Nordasien, auf Java und besonders im Himalaya. Wie oben erwähnt, ist diese Gattung auch in zahlreichen fossilen Arten, welche auf Blätter, Blüten und Früchte gegründet wurden, aber zum grossen Theil zweifelhaft sind, beschrieben worden. Darunter befinden sieh auch zwei Arten aus-der Braunkohle von Rixhoeft, Westpr. Im Bern- stein sind Blattreste des Ahorn mit Sicherheit nieht nachgewiesen worden, obwol (oeppert einen höchst unvollkommenen Abdruck in den hiesigen Sammlungen handschriftlich als solchen bezeichnet hatte. Hingegen sind von Caspary schon vier Ahorn-Blütenspecies aus dem Bernstein beschrieben, und ich selbst kann noch eine fünfte neu hinzufügen. Um die Bestimmung der Bernsteinarten dieser Gattung zu erleichtern, lasse ich zunächst eine kurze Übersicht hier folgen. BEEBENGE RBB 2 2, 0. er re Ar are KL) Perigon RR Perigon 5-blättrig . ... . A. mieranthum (2) Fe REENE erigon 8-blättrig . . . . A. Schumannt (3) [Kelehblätter dreieckig-eiförmig . . . A. suceineum (4) ee we nn Re Sohanlolsi: (6 !) Pax. Monographie der Gattung Acer. Engler's Botanische Jahrbücher für Systematik, 1885. Heft 4. Seite 287, 10 1. Acer majus Casp. Auf einem 9 mm langen, nach oben verdiekten und nackten Stiel sitzt eine männliche Blüte, welche nur aus einer Hülle besteht. Die sechs Blätter des Perigons sind länglich- elliptisch, stumpf und stehen schief aufrecht. Sieben Staubgefässe mit fadenförmigen Filamenten, die etwa 1. mal so lang als jene sind, und mit elliptisch-herzförmigen, oben stumpfen Antheren. Der Staubfaden ist unter der Mitte der Anthere eingefügt. Blütenstaub elliptisch, öfters mit einer Längs- falte versehen. Caspary in den Schriften der Physiealisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jhg. 1881. Sitzungsberichte S. 23. Das Original besitzt Herr Conservator Künow in Königsberg. 2. Acer mieranthum Casp. Ein schr kleiner Blütenstand von etwa 15 mm Länge zeigt eymatische und traubige Verzweigung. Sechs schuppenförmige Niederblätter, in zweizählige abwechselnde Quirle gestellt, stehen am Grunde der Blütenaxe. Die meisten Blüten sind fehlgeschlagen; unter einigen der- selben befindet sich ein kurz-lancettliches Hochblatt. Petala und Stempel sind nieht wahrnehmbar. Das Perigon ist fünfblättrig, die Blätter desselben sind schief aufrecht, länglich-umgekehrt-eiförmig, stumpflich, in der unteren Hälfte wie die Hochblätter; die oberen Theile der Blütenstiele und der Rand der schuppenförmigen Niederblätter sind mit einfachen kurzen Haaren besetzt. Zwei Blüten sind ziemlich gut erhalten und zeigen zwölf Staubgelässe, sodass die einzelne Blüte sechs haben mag. Die faden- förmigen Filamente überragen die Blätter des Perigons um die Hälfte ihrer Länge und mehr und sind der eiherzförmigen, vierfächerigen Anthere unter der Mitte eingefügt. Caspary 1. e. Das Original ist gleichfalls im Besitz des Herrn Conservator Künow zu Königsberg. 3. Acer Schumanni Conw. Flore peduneulato, pedunculo erassiore teretiusculo breviore bracteola subulata minore, pediecello infimo tenuiore teretiusculo apice incrassato, perigonio $-partito suberecto basi ut peduneulo et pedicello sed densius piloso, lobis linguliformibus obtusis convexis calyeoideis biseriatis, disco non viso sed ex floris forma distinete prae- ponendo, staminibus 8 paullo perigonio longioribus, filamentis filiformibus, antheris oblongis introrsis, pistillo nullo viso. Tafel VIH., Figur 7—9. Die Blüte liegt in hellgelbem Bernstein (Fig. 7), hart an dessen Unterseite und ist hier auch etwas lädirt, im übrigen aber gut erhalten. Der rundliche Blütenstiel ist mit kurzen pfriemlichen Haaren be- setzt und trägt in 4 mm Höhe eine kleine behaarte, pfriemförmige, vertrocknete Braetee, aus deren Achsel sich das zuerst etwas dünnere und sodann anschwellende, 7 mm lange Blütenstielehen erhebt (Fig. 8). Die Dichtigkeit der Behaarung nimmt an demselben nach oben zu und erstreckt sich in demselben Maasse auch auf den Grund des 5,5 mm hohen Perigons. Dieses ist kelchähnlich ausgebildet und besteht aus acht zungenförmigen, stumpfen, etwas gewölbten und im unteren Theile äusserlich behaarten Blättern, welche in zwei Kreisen (Fig. 9) und nahezu aufrecht stehen. Eins derselben liegt horizontal nieder und gewährt daher einen besseren Einblick in die Blüte, woraus sich ergiebt, dass Blumenblätter nicht vorhanden sind’). Ebensowenig ist freilich ein Diseus zu sehen, jedoch muss dessen Vorhandensein aus der Form des Blütengrundes gefolgert werden. Acht Staubgefässe sind zu erkennen, welche etwa um ”; ihrer Länge die Perigonlappen überragen; über die Orientirung lässt sich mit Bestimmtheit nichts ermitteln, indessen darf wol angenommen werden, dass sie in zwei Kreisen mit jenen alterniren. Die 1) Der eine Perigonlappen, welcher etwa in der Mitte der Figur 8 steht und durch den nächsten auf der linken Seite etwas verdeckt wird, erscheint auffallend breiter. Hiernach könnte man wol vermuthen, dass zwei Kreise im Perigon verschieden ausgebildet sind. Dies ist aber nicht der Fall, denn alle anderen Blätter stimmen, soweit sie erkannt werden können, unter sich überein. an , E L. . ) Im Texte a. a. O. steht „Ein Blättehen einer Stechpalme . . . .“ was auf einem Druckfehler beruhen dürfte. is en diese Blüte gehört zweifellos zur recenten ehe lex, ist ‚aber durch ihre Kieiuih at . ie Tiborseite des Bomiteis. liegt die Blüte zum Theil frei. Fig. 26 zeigt die Blüte in der- 1 Ansicht zehnmal vergrössert und Fig. 27 das linke Kelehblatt derselben in 40facher Grüsse. . llex aurita Casp. Die Corolle ist einblättrig, radförmig, sechslappig und misst etwas über 8 ınm . Die Lappen sind länglich - eiförmig, wenig länger als breit und unten deutlich geöhrt. Die _ Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomisehen Gesellschaft zu Königsberg. NN. Jahrg 1881. Sitzungs- ee berichte. Seite 24 2% Das Original gehör rt Herrn Apotheker Kowalewski in Königsberg. Ich habe dasselbe nur einmal DE i en ‚fü ichtig zu sehen bekommen und enthalte mich jeder Meinungsäusserung über die getroffene Be- mung. 11* 54 XV Rhamnaceae. Meist Bäume und aufrechte oder kletternde Sträucher, die oft bewehrt sind. Sie kommen in nahezu 430 Species in der ganzen tropischen, warmen und gemässigten Zone vor. Auch in der Vorwelt spielen sie eine hervorragende Rolle und sind bereits in etwa hundert Arten beschrieben worden. Lesquerreux hat einige Vertreter in der zur oberen Kreide gehörigen Dacota-Gruppe von Kansas und Nebrases entdeckt, jedoch erscheint die Mehrzahl der Rhamnaceen erst im Tertiär, vornehmlich von Europa und America. Unser Bernstein führt nur einen und die west- und ostpreussische Braunkohle sechs Pflanzen- reste aus dieser Familie. Rhamnus L. Foliis petiolatis integerrimis v. dentatis deeiduis v. sempervirentibus. Floribus hermaphroditis vel polygamo-dioicis. Calyce 4—5-fido, tubo urceolato, lobis triangulari-ovatis intus carinatis. Petalis 4—5 v. nullis, cueullatis vel planis, margini disci longe supra ovarium insertis, ovario ovoideo libero basi ealyeis recondito 3—4 loculari in stylum brevem elongato, stigmatibus obtusis papillosis. Drupis baecatis oblongis vel sphaerieis basi tubo calycis parvo cinctis. Linne. Genera plantarum. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 58. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars. II. Parisiis 1825. pag. 23. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. 1. Londini 1862/67. pag. 377. . (Gegen 90 Arten gedeihen in der warmen und gemässigten Zone Europas, Asiens und Americas; acht Arten finden sich auch in Japan vor. Fossil sind bis jetzt etwa 50 Species bekannt geworden, eine schon in der oberen Kreide Nordamericas und die übrigen in den verschiedenen Stufen der Tertiär- formation. Eine Frucht ist im Bernstein und fünf Blätter sind in der baltischen Braunkohle vertreten. 1. Rhamnus apiculata Casp. Kin umgekehrt-eiförmiges Früchtchen, dessen Kelch durch Ringschnitt zum grösten Theil entfernt ist; der Grund des Griffels ist stehen bleibend und etwa 'ı so lang, als das Früchtchen. Caspary in den Schriften der Physicalisch-Deeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XIH. Jahrg. 1872. Seite 20. Der Einschluss liegt in einem gelben, etwas nachgedunkelten Bernstein und ist im Besitze des Herrn Conservator Künow in Königsberg. XXVI. Euphorbiaceae. Eine grosse Familie, zu welcher gegen 3500 Species von mannigfaltigem Habitus gehören. Sie stellen bald Bäume oder Sträucher, bald aufrechte oder windende und fleischige Kräuter dar, welche nicht selten Milchsaft führen. In der Gegenwart kommen sie unter den Tropen sowie in der ganzen warmen und gemässigten Zone vor. Aus der Tertiärformation sind etwa 15 verschiedene Blätter be- schrieben worden, die hierher gerechnet werden. Antidesma Burm. Foliis simplieibus bistipulatis penninerviis breviter petiolatis. Floribus dioicis spicatis vel numerosis parvis, calyce alte 3—5-lobo, in floribus mas- eulinis staminibus 2—5 lobis calyeis oppositis, antheris in alabastro inflexis in flore aperto erectis, loculis ad apices conneetivi erassi saepe curvi distinetis, disco e glandulis staminibus alternis distinetis v. subeoncretis, ovarii rudimento parvo; in floribus femineis glandulis disci saepius distinetioribus subplanis, ovario uniloeulari, rarissime biloeulari, stylis tribus brevissimis saepius bilobis. Drupis parvis saepius obliquis indehiscentibus. Burman. Thesaurus zeylanicus. Amstelaedami 1737. pag. 22. Linne. Amoenitates academicae. Vol. I. Lugd. Batav. 1749. pag. 141. Müller in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars XV. Sectio II. Parisiis 1866. pag. 247. Bentham & Hooker. (Genera plantarum. Vol. II. Londini 1883. pag. 284. Mehr als 60 Arten sind bereits publieirt worden, von welchen indessen viele eingezogen werden können. Sie kommen in der warmen Zone der alten Welt, im malayischen Archipel, vom tropischen Africa bis nach Australien, Japan und den Inseln des Stillen Oceans vor. Aus früheren Erdepochen war diese Gattung bisher nicht bekannt geworden, demnach stellt die nachfolgend zu beschreibende Blüte aus dem Bernstein den ersten sichern, fossilen Rest dar. 1. Antidesma Maximowiczii Conw. Flore masculino pedicellato, pedicello tereti rugoso nudo longo, calyce 4-partito, segmentis ovatis acutis integerrimis glaberrimis laevibus deflexis, petalis nullis, staminibus 4 calyeis segmentis oppositis, filamentis teretibus erassiuseulis brevibus, antheris bilobis erectis, loculis ex apice pendulis, econnectivo erasso carnoso, disci glandulis inter stamina et ovarii rudimentum subconeretis eum ealyeis seg- mentis alternantibus. Tafel VII, Fig. 283—31. Das gestielte Blütchen ist nur 6,5 mm gross und liegt in einem dunkelgelben transparenten Bern- stein, weleher um den Einschluss herum etwas blasig ist (Fig. 28). Der lange Stiel ist rund, nackt und der Länge nach runzelig, was vermuthlich erst durch das Eintrocknen im Bernstein hervor- gerufen wurde. Der Kelch besitzt vier tief eingeschnittene, eiförmig-spitze, ganzrandige, glatte und 36 nackte Lappen, welche grade herabhängen (Fig. 29). Blumenblätter fehlen gänzlich. Jenen gegenüber stehen vier Staubgefässe, welche aus kurzen runden und dicken Filamenten und aufrechten zweilappigen Antheren bestehen, deren fein gekörnelte Fächer an einem stark ausgebildeten, fleischigen Conneetiv hängen. Die Antheren sind während des Fossilisirungsprocesses im Bernstein etwas eingetrocknet und geschrumpft (Fig. 30). Zwischen den Staubgefässen und dem Rudiment eines Fruchtknotens sitzen vier Drüsen, die sich zu einem Diseus erweitern und zusammengewachsen sind (Fig. 29 u. 31). Ich habe mich lange Zeit um die Bestimmung dieser Blüte bemüht, ohne dass mir dieselbe ge- lungen wäre. Erst durch das Vergleichsmaterial, welches Herr Professor von Maximowiez in Peters- burg mir zu senden die (süte hatte, wurde ich auf die richtige Fährte geleitet. Es stellte sich heraus, dass die vorliegende Blüte eine so grosse Ähnlichkeit mit der recenten Gattung Antidesma besitzt, dass sie ohne weiteres hierher gerechnet werden muss. Besonders nahe steht sie dem in Japan vorkommen- den 4. japonmium Sieb. & Zuce. Ich belege die fossile Art mit dem Namen des Wirklichen Staats- raths Herrn Professor Dr. ©. J. von Maximowiez. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Besitze des Westpreussischen Provinzial- Museums. Erläuterung der Abbildungen. Taf. VII, Fig. 28 zeigt das Original in natürlicher Grösse, Fig. 29 die Blüte zehnmal und Fig. 30 ein Staubgefäss zwanzigmal vergrössert. Fig. 31 stellt das der Blüte entnommene Diagramm dar. XXVI. Umbelliferae. Eine ausgezeichnete natürliche Familie, welche fast lediglich Kräuter oder seltener Sträucher in einer (esammtartenzahl von etwa 1300 enthält. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist die nördlich gemässigte Zone Europas, Asiens und Americas, wo sie theilweise den Vegetationscharacter bedingen. Überdies finden sie sich zahlreich in Africa, in Australien und Neuseeland. Aus früheren Erdepochen waren nur neun Reste von Umbelliferen erhalten, welche in den tertiären Ablagerungen von Oeningen, in Böhmen und in der Wetterau, sowie auch in Grönland auftreten. Hierzu kommt nun eine Frucht in unserem Bernstein. Chaerophylium Tournef. Foliis pinnatim decompositis, segmentis nune latioribus pinnatifidis dentatisve nune angustis v. setaceis fascieulatisque. Floribus regularibus hermaphroditis pentameris. Calyeis dentibus obsoletis et post anthesin rigide persistentibus. Petalis oblongis v. euneatis acumine inflexo, staminibus 5, stylopodiis parvis conieis integris. Fruetibus oblongis v. linearibus a latere compressis v. ad commissuram constrietis, carpellis semiteretibus v. subteretibus rarius sub--gonis, jugis primariis obtusis, carpo- phoro indiviso v. bifido. Tonrnefort. Institutiones rei herbariae. Tomus I. Parisiis 1719. pag. 314. Linn. Genera plantarum. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 79. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars IV. Parisiis 1830. pag. 224. Bentham & Hooker, Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 898. Hierher werden gegen 30 Arten gerechnet, von denen zwei in Nordamerica, die übrigen in Europa, in Nord- und Mittelasien und in Nordafriea vorkommen. Fossil war diese Gattung bisher unbekannt. 1. Chaerophylium dolichocarpum Conw. Fructu longo oblongo basi attenuato apice laeso, laevi nudo, carpellis subfusiformibus eompressis, jugis primariis aequalibus obtusis, tenu- issime striatis, latere commissurali suleco longitudinali excavatis. Tafel IX., Fig. 1—3. Die Frucht liegt in hellem durchsichtigen Bernstein und misst, soweit sie erhalten ist, 12mm (Fig. 1). Sie zeigt eine oblonge, am Grunde etwas verjüngte Form, während die Spitze leider fehlt (Fig. 2). Die Theilfrüchtehen sind im Querschnitt etwa halbrund und an der Aussenseite mit fünf schwach hervortretenden Riefen versehen (Fig. 5). Im übrigen ist die Oberfläche nackt, glatt und fein gestreift; die Innenfläche der Früchtehen ist ausgehöhlt. Der fragliche Einschluss macht zweifellos den Eindruck einer Umbelliferenfrucht, und zwar aus der Verwandtschaft der jetztweltlichen Gattungen Scandüv, Myrrhis und Chaerophyllum. Die Carpelle der erst- genannten sind vom Rücken her meist zusammengedriückt und Myrrhis wiederum hat stark hervorstehende Riefen, weshalb jener füglich zu Chaerophyllum gestellt werden muss. Von recenten Arten besitzen 2. B. Ch. monogonum Kit., aureum L., maculatum 'Ten., magellense Ten., macrospermum Fisch byzantinum Boiss. u. a. ähnliche Früchte, jedoch darf die fossile ohne weiteres nicht Bi einer ders identifieirt werden. Ich bezeichne sie als Chaerophyllum dolichocarpum m. Das Original ist im Besitz des Westpreussischen Provinzial- Museums. Erläuterung der Abbildungen. Taf. IX., Fig. 1 veranschaulicht das Stück Brain schluss, welcher rechts oben durchgeschliffen ist. Fig. 2 zeigt die Frucht von der Seite fünfmal ver- grössert und Fig. 3 die Queransicht von der angeschliffenen Fläche aus. XXVIM. Saxifragaceae. Zu den Saxifragaceen gehören gegen 1600 verschiedene Kräuter, Sträucher und Bäume, welche unter den Tropen und vornehmlich in der warmen, gemässigten und kalten Zone weit verbreitet sind. Aus der Tertiärzeit sind bisher mehr als zwanzig Species publieirt, die lediglich auf Blätter gegründet wurden. Unser Bernstein liefert eine Ausbeute an fünf diversen Blüten bezw. Blütentheilen nnd die Braunkohle von Rixhoeft führt einen Blattrest, welcher dieser Familie zugezählt wird. Stephanostemon Casp. char. ref. Flore regulari hermaphrodito, sepalis 5 petalorum 5 rudimentis staminibus 10 elavatis ealyeis fauci insertis, germine infero, earpidiis duobus, stigmatibus brevibus. Caspary in den Schriften der Physiealisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. Sitzungsberichte. Seite 29. Eine regelmässige Zwitterblüte mit einem fünfzipfeligen Kelch und fünf rudimentär ausgebildeten Blumenblättehen. Zehn keulenförmige Staubgefässe sind dem Schlunde inserirt. Das Pistill besteht aus einem unterständigen Fruchtknoten, aus zwei Fruchtblättern, die sich später öffnen, und aus kurzen Narben. Diese Gattung ist von Caspary für eine Saxifragaceen-Blüte aufgestellt worden, welche er mit einem recenten genus nicht vereinigen konnte. Ich habe noch eine zweite ähnliche Pflanze im Bernstein neu aufgefunden und beiden gemeinsam die obige Gattungs-Diagnose entnommen. Meines Erachtens ist diese Gattung zur Unterabtheilung der Saxifrageen, und zwar zu den (sewächsen mit einfächerigem Ovarium, vornehmlich in die Verwandtschaft von Tellima, Mitella, Oresitrophe ete. zu stellen. Das erste dieser genera kommt im westlichen Nordamerica, das zweite ebenso in Nordamerica und im nordöst- lichen Asien und das dritte in Nordchina vor. Stephanostemon umfasst bis jetzt zwei Arten aus dem baltischen Bernstein. 1. Stephanostemon Brachyandra Casp. Der unterständige umgekehrt-eiförmige, glatte Fruchtknoten ist 2,5 mm hoch, oben mit fünf länglich-eiförmigen, fast etwas zugespitzten, stumpflichen, offenen, fast 6 mm langen Kelchzipfeln versehen. Mit ihnen wechseln fünf gestutzte, fast eiförmige Höckerchen ab, welche Rudimente von Petalen zu sein scheinen. Zehn sitzende, paarweise den fünf Kelchblättern gegenüberstehende, ei-pandurenförmige, in der Mitte gefurehte Antheren, über deren Öflnungsweise nichts zu sehen ist. Zwei Carpidien sind oben etwas frei und werden durch eine Furche getrennt; jedes ist mit einem pfriemlichen, den Fruchtknoten an Länge etwas übertreffenden, oben von dem Centrum der Blüte wenig abgekrümmten, spitz endigenden Griffel besetzt. Caspary |. e. Der Einschluss liegt in einem hellen durchsichtigen Schlaubenstück und ist gut erhalten. Derselbe gehört zur Sammlung des Herrn Conservator Künow in Königsberg. 2. Stephanostemon Helmi Conw. Flore pedicellato efflorato, pedicello teretiusculo rugoso, - germine infero turbinato pentagono, calyeis lobis 5 triangulari-rotundatis obtusis integris 12 90 nudis parvis patentibus, petalis 5 alternis evanidis rudimenta gibbosa relinquentibus, staminibus 10 obliquis binis ealyeis lobis oppositis fauei insertis, filamentis crassis bre- vissimis, antheris ovato-oblongis truncatis introrsis, carpidiis duobus late ovatis cavis acutis divaricatis, stigmatibus continuis rectis brevibus, stamina duplo vel triplo su- perantibus. Tafel IX., Fig. 4—7. Diese Blüte liegt zwar in einem hellen transparenten Bernstein (Fig. 4), jedoch wird ihr Bild dureh Spalten und Vacuolen getrübt. Sie ist im ganzen 9 mm hoch, wovon 2 mm auf den nahezu eylin- drischen, runzeligen und nackten Stiel kommen. Derselbe trägt den unterständigen kreiselförmig-fünf- kantigen Fruchtknoten, an dessen Rande fünf kleine Kelchzipfel horizontal abstehen (Fig. 5 u. 6). Diese sind dreieckig-abgerundet stumpf, ganzrandig, 1,5 bis 2 mm lang und wie der Fruchtknoten unbehaart. Zwischen denselben liegen kleine gestutzte Höcker, welche als Rudimente der Blumenblätter anzu- sehen sind. Die zehn Staubgefässe, welche paarweise (Fig. 7) gegenüber den Kelchzipfeln dem Schlunde aufsitzen, sind kurz keulenförmig und schief abgebogen. Die Staubfäden erscheinen sehr kurz und dick und die Staubbeutel eiförmig-länglich, abgestutzt und nach innen mit einer Längsfurche versehen, daher wol intrors aufspringend. Die zwei Fruchtblätter sind breit-eiförmig, spitz, hohl und weichen soweit auseinander, dass man bei günstiger Beleuchtung fast bis auf den Grund des Innern sehen kann. Ein Griffel setzt sich kaum ab, vielmehr gehen die Carpidien in die kurze Narbe über, welche zwei- bis dreimal die Länge der Staubgefässe überragt. Diese Species ist der vorhergenannten ähnlich, wie ich aus dem Vergleich mit dem Original er- kannte, unterscheidet sich aber vornehmlich durch die Form der Sepalen und durch die Grösse der Carpidien von jener. Ich bezeichne diese zweite Art nach dem Herrn Stadtrath Helm hierselbst, welcher sich mit Erfolg der Untersuchung des Bernsteins in chemischer und physiealischer Hinsicht widmet, als Stephanostemon Helmi. Das Original befindet sieh in der Helm’schen Sammlung des Westpreussischen Provinzial-Museums. Erläuterung der Abbildungen. Tafel IX., Fig. 4 stellt das Original in natürlicher Grösse vor. Fig. 5 giebt den Einschluss in derselben Lage und Fig. 6 von der Rückseite, achtmal vergrössert wieder. Fig. 7 ist das Blüten-Diagramm, worin die nicht vorhandenen Petalen punetirt angedeutet sind. Deutzia Thunb. Foliis ovatis v. lanceolatis serratis subdeeiduis, stipulis nullis. Flore regulari hermaphrodito. Calycis tubo campanulato 5-lobato ovario adnato, petalis 5, staminibus 10 sub margine disei epigyni insertis, filamentis planis apice v. su- bulatis v. dilatatis et trifidis, lobo intermedio antherifero, antheris subgloboso-didymis, ovario infero 3—4 loeulari, stylis totidem elongatis stigmatibus terminalibus. Capsulis subglobosis 3—5-loeularibus corticatis. Thunberg. Nova genera plantarum. Upsaliae 1781/1801. pag. 19. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars IV. Parisiis 1830. pag. 16. Bentham & Hooker. Genera plantarım. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 642. Die Deutzien kommen in sieben Arten im Himalaya, im nördlichen China und in Japan vor. Nathorst hat Deutzia scabra Thbg. in den, dem jüngsten Pliocen oder dem älteren Quartär angehörenden, vulkanischen Tuffen von Mogi aufgefunden, im übrigen dürften fossile Reste dieser Gattung bislang kaum bekannt geworden sein. Nachfolgend werden zwei hierher zu reehnende Blütentheile aus dem Bernstein beschrieben. ii a hu EEE de: 3 TE er 2 CE = ya Alien = Dia ini u ar re ar a A u ne re he u y1 1. Deutzia tertiaria Conw. Stamine singulo conservato minore glabro, filamento stipulato, stipulis compresso-planis basi attenuatis filamentis usque supra medium adnatis, anthera subglobosa didyma. Tafel IX., Fig. s—10. Ein einzelnes Staubgefäss von 2 mm Länge liegt in einem durchsichtigen Stück Bernstein (Fig. 8). Der Staubfaden ist nackt und jederseits bis über die halbe Höhe mit einem flachen zusammengedrückten und am Grunde verschmälerten Nebenblättehen versehen (Fig. 9 u. 10). Der freie Theil des Filaments beginnt mit breiter Basis, verjüngt sich nach oben und trägt hier die mit zwei Beutelhälften versehene, fast kugelige Anthere. : Wenngleich von der ganzen Pflanze nur das eine Staubgefäss erhalten ist, so kann es doch wegen der eigenthümlichen Form annähernd determinirt werden. Eine ähnliche Ausbildung der Filamente kommt bei Pflanzen verschiedener Familien vor, wie z. B. bei Allium, Aconitum, Deutzia, jedoch zeigt der vorliegende Einschluss eine genaue Übereinstimmung nur mit Deutzia. Deshalb stelle ich ihn als D. teriarıa m. zu dieser Gattung. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel IX., Fig. 5 repräsentirt das Original in natürlicher Grösse, Fig. 9 den Einschluss in derselben Ansicht und Fig. 10 von der entgegengesetzten Seite, in zwanzig- facher Vergrösserung. | 2. Deutzia divaricata Conw. Staminibus solitariis conservatis, maioribus elabris, fila- mentis stipulatis, stipulis compresso-planis subulatis basi attenuatis apice divaricatis filamentis usque ad quartam partem adnatis, antheris subglobosis didymis. Tafel IX., Fig. 11—14. Hierher gehören drei Staubgefässe von 3,0 bis 3,25 mm Länge, welche in zwei Stücken durch- sichtigen Bernsteins liegen (Fig. 11). Sie sind nackt und bis etwa ”, ihrer Höhe mit flachzusammen- gedrückten Nebenblättchen versehen, welche sich unten pfriemförmig verschmälern, oben gespreizt aus- einandergehen und hier an ihren Enden abgerundet sind (Fig. 12 u. 14). Der obere freie Theil des Staubfadens ist am Grunde etwas verbreitert und trägt an der Spitze die fast kugelige Anthere mit zwei Fächerpaaren. Diese Staubgefässe sind dem vorher beschriebenen ähnlich, unterscheiden sich aber durch ihre Grösse und durch die Form der Nebenblättchen von jenem. Ich habe der Eigenthümlichkeit, dass die Stipeln des Filaments oben stark auseinandergehen, den Namen der neuen Species entlehnt, und nenne sie daher Deutzia divaricata. Auch diese Belegstücke befinden sich im hiesigen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel IX., Fig. 11 stellt «das erste Original mit zwei fast vollständig erhaltenen Staubgefässen und einigen Rudimenten vor. In Fig. 12 sind diese Einschlüsse von derselben Seite zwanzigmal vergrössert wiedergegeben. Fig. 13 ist das zweite Original mit einem vorzüglich eonservirten Staubgefäss und Fig. 14 dieses selbst, in zwanzigfacher Grösse. Adenanthemum Conw. Floribus regularibus hermaphroditis pedicellatis, pedicello tereti glanduloso, sepalis 5 ovatis glandulosis, petalis 5 oblongis valvatis glandulosis, staminibus 5 cum petalis al- ternis filamentis liberis antheris introrsis, ovario supero stylo simpliei stigmate eapitellato. Planta suboligocenica, modo unica speeie sed floribus duobus in suceino baltieo con- servata, generi recenti Iteae affinis. 12% Zwitterblüte von regelmässig fünfgliederigem Bau. Der runde Stiel ist mit Drüsenhaaren dicht besetzt, ebenso sind die eiförmigen Kelchzipfel und die klappigen Blumenblätter, letztere schwächer drüsig. Die alternirenden Staubgefässe bestehen aus freien Filamenten und introrsen Antheren. Im Innern sitzt ein oberständiger Fruchtknoten mit einfachem Griffel. Diese Gattung sieht der gegenwärtig in Nordamerica, in Mittel- und Ostasien vorkommenden Itea, z. B. I: virginica L., chinensis H. & A. sehr ähnlich; dennoch glaube ich jene Blüten nieht ohne weiteres hinzuziehen zu dürfen, da sie zu wenig characteristisch ausgeprägt sind. Ich halte es daher für opportun sie als neue Gattung in die Nähe von /tea zu stellen. Mit Rücksicht auf die drüsige Beschaffenheit der Blüte, wähle ich den Namen Adenanthemum'). 1. Adenanthemum iteoides Conw. Flore regulari hermaphrodito pedicellato, pedicello tereti sensim in receptaculum transeunte, sepalis 5 ovatis acutis integris ut pedicello glandu- losis, petalis 5 oblongo-lanceolatis apice obtuso-subacuminato inflexo valvatis subereetis extus margineque glandulosis dimidio inferiore pilis bi-trifurceatis longis ornatis, stami- nibus 5 eum petalis alternis filamentis filiformibus liberis antheris oblongis subacutis in- trorsis 2-rimosis dorso affixis, ovario supero stylo simpliei erecto rimoso 2-suleato, stig- mate capitellato. Tafel IX., Figur 15—25. Eine regelmässige fünfgliederige Zwitterblüte (Fig. 16, 17 und 25). Der cylindrische drüsige Stiel (Fig. 18) geht allmählich in ein verkehrt-kegelförmiges Receptaculum über, welches eiförmige spitze ganzrandige Kelchblätter trägt; alle drei Organe sind mit Drüsenhaaren (Fig. 19) ziemlich dicht besetzt. Die Blumenblätter sind länglich-lancettlich, fast zugespitzt stumpf, oben etwas einwärts gebogen, klappig und stehen fast aufrecht. Die Aussenseite und der Rand sind mit Drüsenhaaren besetzt, ausserdem treten im unteren Theile lange, zwei- und dreigabelige Haare auf, die lediglich bei intensiver Beleuch- tung von oben erkannt werden können (Fig. 20). Mit den Petalen alterniren die Staubgefässe, welche aus freien fadenförmigen Filamenten und aus länglich-spitzlichen Antheren bestehen (Fig. 21), die auf dem Rücken ansitzen (Fig. 22) und durch zwei Längsrisse intrors aufspringen (Fig. 23). Der Fruchtknoten- ist oberständig und trägt einen einfachen, rissigen, mit zwei Furchen versehenen aufrechten Griffel, der oben in eine kleine kopflörmige Narbe endigt (Fig. 24). Das Hauptexemplar zu obiger Art liegt in einem Rheinwein-farbenen Stück Bernstein und ist recht gut erhalten, während ein zweites Exemplar vertrocknet und unvollständig ist. Beide gehören dem Westpreussischen Provinzial-Museum hierselbst. Erläuterung der Abbildungen. Taf. IX., Fig. 15. Original in natürlicher Grösse. Fig. 16 zeigt die eingeschlossene Blüte von derselben und Fig. 17 von der entgegengesetzten Seite in zehn- maliger Vergrösserung. Fig. 18 stellt einen "Theil des Blütenstiels in 30facher und Fig. 19 eine Gruppe von Drüsenhaaren desselben in 7Ofacher Grösse vor. Fig. 20 ist eine Partie der unteren Aussenfläche ‚eines Blumenblattes mit den gabelig verzweigten Haaren (%). Fig. 21—23 veranschaulichen das Bild der Anthere von innen, von aussen und von der Seite, fünfzehnmal vergrössert. Fig. 24 repräsentirt den oberen Theil des Griffels nebst Narbe in 40facher Grösse. Fig. 25 ist das Diagramm der Blüte. 1) Adenanthemum ist abgeleitet von @dyv Drüse und av3eiv blühen. XXX. Hamamelidaceae. Die Hamamelidaceen sind der vorhergehenden Familie nahe verwandt. Sie umfassen nur etwa 30 Arten von Bäumen und Sträuchern, welche in der gemässigten, warmen und tropischen Zone Asiens, - Östafrieas und Nordamericas gedeihen. Aus der Tertiärformation sind ea. 12 Vertreter bekannt ge- _ worden, von denen einer auch in der Braunkohle des Samlandes vorkommt. Es tritt jetzt noch eine neue, auf Blüten gegründete Art aus der Flora des Bernsteins hinzu. Hamamelidanthium Conw. e Novum genus omnes flores fossiles ex affinitate Hamamelidacearum recentium am- ‚pleetens. Diese Gattung soll alle fossilen Blüten oder Blütentheile aus der Verwandtschaft der jetztweltlichen Br _ Hamamelidaceen umfassen. Bislang besteht sie aus einer im baltischen Bernstein auftretenden Art. x 1. Hamamelidanthium succineum Conw. Capitulo bifloro peduneulo teretiuseulo piloso brae- _ teolis ovatis acutis concavis pilosis floribus femineis subsessilibus, calyeis campannlati tubo ovario adnato limbo fere usque ad dimidium quinque-dentato, laciniis ovatis acutis apice eurvatis extus pilosis, petalis et staminibus nullis (an delapsis?), ovario rotundato- _ pentagono convexo semi-infero piloso stylis duobus recurvis divaricatis. ee Fafel IX., Fig. 26—29. In einem kleinen Stück hellgelben durchsichtigen Bernsteins liegt ein 4,5 mm grosses Blüten- "Köpfchen (Fig. 26 u. 27). Am Grunde des gemeinsamen runden Stieles sitzen kleine Blättchen, welche nieht deutlich erkennbar sind, zumal sie hart an der angeschliffenen Fläche liegen (Fig. 28). In An- betracht ihrer Kleinheit den grossen Bracteen gegenüber können sie Laubblätter füglich nicht vorstellen, hingegen mögen sie als Stipeln von abgefallenen Vorblättern aufgefasst werden. Der Stiel trägt oben unmittelbar übereinander zwei eiförmig-spitze, hohle Bracteolen, in deren Axel je eine Blüte sitzt. Dieselbe besitzt einen glockenförmigen Kelch, dessen Tubus dem Fruchtknoten angewachsen und dessen Saum fünfzähnig ist (Fig. 20). Die Zahneinschnitte gehen fast bis auf die Mitte, sind eiförmig-spitz = ‚und oben zurückgebogen. Blumenblätter und Staubgefässe sind nieht erhalten und dem Anschein nach auch nicht vorhanden gewesen. Im Innern befindet sich das halbunterständige abgerundet-fünfseitige, nach oben gewölbte Ovarium, das aus zwei Fruchtblättern zusammengesetzt erscheint. Alle bisher ge- nannten Organe sind auf ihrer Aussenseite mit längeren oder kürzeren, anliegenden Haaren bekleidet. Von der Mitte des Fruchtknotens gehen zwei fadenförmige Griffel zurückgebogen auseinander. "Die fraglichen Blüten erinnern an den Bau der jetztweltlichen Hamamelidaceen. Vermuthlich sind sie weiblich, da von Staubgefässen keine Spur wahrnehmbar ist; ob die Blumenblätter auch ge- ; fehlt haben, lässt sich mit Bestimmtheit nicht aussagen. Um den Fruchtknoten herum verläuft zwar eine schmale Rinne, jedoch ist aus der Form derselben nicht ersichtlich, dass in derselben alternirende ur Be _Petalen inserirt gewesen sein können. Wenngleich unser Einschluss den Typus der heutigen Hama- melidaceen zeigt, so lässt er sich doch nicht auf eine recente Gattung ırückführe und Loropetalum Br. unterscheidet er sich durch den fünfgliederigen Ban, von einen en entwickelten Kelch, von aeg Maxim. iusch ‚die grossen, ] zeichne sie als A. suceineum m. Das Original gehört dem Provinzial- Muserim zu 1 Danaig: ‚Erläuterung der Abbildungen. Tafel IX., Fig. 26 und 27 stellen dasselbe schiedenen Ansichten vor. Fig. 28 zeigt den Einschluss von ‚der Seite und Fig. ich ‚eine von oben, ‚in 10maliger Vergrösserung. 2 a er, XXX. Thymelaeaceae. Diese Familie enthält gegen 360 Arten, meist Bäume und Sträucher, welehe vornehmlich in der gemässigten Zone der alten Welt, sonst auch in der warmen und tropischen Zone vorkommen. In fossilem Zustande kennen wir mehr als dreissig tertiäre Blattreste, von welchen vier Arten im baltischen Bernstein und vier andere in unserer Braunkohle vorkommen. Eudaphniphyllum Conw. Folia fossilia eharactere generis recentis Daphnes. Daphne foss. autorum pro parte, non Linne. Man pflegte bis jetzt die Daphne-ähnlichen fossilen Blätter ohne weiteres zu Daphne zu stellen, _ obwol nur in den seltensten Fällen die Zusammengehörigkeit sicher nachgewiesen werden kann. Die im Bernstein vorhandenen Reste sind zwar im Vergleich zu anderen vortrefflich erhalten und stimmen _ in der äussern Form mit lebenden Daphne-Arten gut überein; da jedoch der mikroskopische Bau der - Oberfläche nicht genau derselbe, auch nicht immer erkennbar ist, halte ich für besser, einen andern Gattungs- namen zu wählen. Leider ist das genus Daphniphyllum von Heer schon für solche Blätter in Anspruch _ genommen, welche nicht den recenten Daphne-, vielmehr Ficus- und Laurus-Arten ähnlich sehen. Es erscheint mir zweckmässig diese Gattung in ihrer gegenwärtigen Bedeutung bestehen zu lassen, und daher _ wähle ich für die wirklichen Daphne-ähnlichen fossilen Blätter einen neuen Namen Kudaphniphyllum. se Hierher ist auch ein Theil der, von verschiedenen Autoren unter Daphne beschriebenen, fossilen Blätter zu stellen. 1. Eudaphniphylium Nathorsti Conw. Folio lanceolato acuto basi attenuato integerrimo glabro ‚sub lente punetulato nervo medio prominente. Tafel X., Fig. 1. Diese Art ist auf den oberen und den unteren (Fig. 1) Abdruck eines 5,5 em langen Blattes gegründet, dessen Substanz selbst nicht mehr vorhanden war. Dasselbe ist im allgemeinen lancettlich u und erreicht im obern Drittel die gröste Breite (11,5 mm). Es ist spitz, am Grunde verschmälert, ganzrandig, nackt und erscheint unter der Lupe beiderseits punetirt; ein starker Mittelnerv zieht sich hindurch, an welchem Seitennerven nicht zu erkennen sind. Dies Blatt erinnert zunächst an das der Ternstroemia japonica Thunb. und an das mancher Rhodo- dendron-Arten, indessen ergiebt sich bei genauerer Betrachtung ein Unterschied in der Beschaffenheit der Blattoberfläche. Den letztgenannten recenten Blättern fehlt nämlich die feine Punctirung, welche das fossile Blatt mit bewaffnetem Auge erkennen lässt. Hingegen zeigen manche lebende Daphne- h Arten, vornehmlich D. odora Thbg. aus Japan, in dieser Beziehung wie auch sonst eine grosse Über- _ einstimmung. Daher rechne ich das vorliegende Blatt zur Gattung Budaphniphylium und bezeichne es ; zu Ehren des schwedischen Palaeophytologen, Herrn Professor Dr. A. G. Nathorst in Stockholm, als E. Nathorsti m. Su 96 Das obige Stück gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildung. Taf. X., Fig. 1 ist das Original mit dem Abdruck der Blatt- unterfläche; die feine Punetirung in der Zeiehnung kann mit blossem Auge kaum gesehen werden. 2. Eudaphniphylium rosmarinoides Conw. Ramo folioso, foliis lineari-lanceolatis acuminatis integerrimis margine revolutis glabris coriaceis nervo medio prominente instruetis, sessi- libus vel breviter petiolatis. Tafel X., Figur 2—5. Andromeda rosmarinoides M. et G. nomen tantum,. Goeppert, über die Bernsteinflora in den Monateberiehten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. 8. 17, Hierzu gehört ein kleiner Zweig mit mehreren Blättern bezw. Blattresten (Fig. 2) und ausserdem ein einzelnes Blatt in einem anderen Stück Bernstein (Fig. 3—5), welche beide dem Provinzial-Museum hierselbst eigenthiimlich sind. Die Blätter haben eine linear-lancettlich-zugespitzte Form, einen ganzen, etwas zurückgerollten Rand und sind glatt und von lederartiger Beschaffenheit. Sie werden der ganzen Länge nach von einem unterseits stark hervortretenden Mittelnerven durchzogen und sind sitzend oder mittelst eines kurzen Stieles angeheftet. Sie erreichen eine Länge von 32 mm und eine Breite von 4,5 mm. Dieses Blatt unterscheidet sich von der voranstehenden Art besonders durch die geringere Grösse und durch die schmale zugespitzte Form. Obwol eine genaue Bestimmung nieht möglich ist, so scheint es mir eher in den Formenkreis von Daphne als in den von Andromeda zu gehören, wie (zoeppert meinte. Unter Anerkennung seines Artnamens bezeichne ich es daher als Eudaphniphyllum rosmarinoides. Erläuterung der Abbildungen. Tafel X., Fig. 2 ein kleiner Blattzweig in nachgedunkeltem Bernstein. Der ganze Einschluss erscheint goldig, weshalb feinere Structurverhältnisse nicht zu erkennen sind. Überdies sitzen auf dem in der Mitte befindlichen Blatt zwei Luftblasen, die in der Zeichnung fortgelassen sind. Fig. 3 stellt ein einzelnes Blatt von oben in einem andern Stick Bernstein dar, Fig. 4 dasselbe von unten und Fig. 5 dasselbe von der Seite. 3. Eudaphniphyllum oligocenicum Conw. Foliis lineari-lanceolatis apice obtuso margine in- tegerrimo revoluto glabris laevibus coriaceis nervo medio instruetis. Tafel X., Figur 6, Zwei Blätter von 23 mm Länge und 3 mm gröster Breite liegen in einem ziemlich klaren Stück Bernstein (Fig. 6). Sie sind linear-lancettlich stumpf, am Rande ungetheilt und etwas zurückgerollt, glatt und nackt. Der Hauptnerv ist deutlich ausgeprägt. Die vorliegenden Blätter erinnern sehr an die der vorigen Art, sind jedoch durch die stumpfe Spitze von jenen gut zu unterscheiden. Ich habe sie daher als E. oligocenicum abgetrennt. Das Original gehört der Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildung. Tafel X., Fig. 6 stellt das Bernsteinstück mit den beiden Blättern in natürlicher Grösse dar; dasselbe weist zwei eylindrische Hohlräume auf, welche wahrscheinlich durch eingeschlossene Stengelstiele einst verursacht sind. 4. Eudaphniphyllum balticum Conw. Folio obovato-laneeolato parvo apice submueronato paullo recurvo integerrimo glabro nervo .. prominente. Tafel X., Figur 7—10. In einem hellen transparenten Stück Bernstein (Fir 7 u. 8) liegt ein 13 mm langes und 4,5 mm breites Blättehen von verkehrt-eiförmig-lancettlicher Form. Seine Spitze ist fast mueronat und wenig nach unten gebogen (Fig. 9); im ührigen ist das Blatt ganzrandig und nackt, auf der Unterseite fein punetirt und mit einem stark hervortretenden Mittelnerven versehen (Fig. 10). Schon bei einer schwachen wer ü EEE EN ET. EIERN > RENT Proteaceae. Meist Bäume und Sträucher, welche ganz besonders in Australien und im südlichen Africa heimisch sind. Etliehe Arten treten auch in Südamerica, im tropischen Asien und auf den Inseln des südlichen Paeifie auf. In der nördlich gemässigten Zone fehlen sie gänzlich. In der Gegenwart sind etwa 1100 Species dieser Familie bekannt, welche auch schon aus früheren Perioden in zahlreichen Blättern ver- treten ist. Die ersten Reste haben Heer aus den Ataneschichten der Halbinsel Noursoak auf Grönland und Lesquerreux aus der Dacotagruppe von Kansas und Nebrasca beschrieben, welche beide zur oberen Kreide gerechnet werden. In grosser Mannigfaltigkeit ziehen sie sich durch alle Abtheilungen der Tertiärformation und treten auch in fünf Arten in der baltischen Braunkohle auf. Das im Samlande vorkommende Braunharz Beckerit lieferte einen‘) und der Bernstein selbst vier Einschlüsse von Pro- teaceen, auf welche ich weiter unten zurückkomme. Im ganzen mögen jetzt etwa 150 fossile Arten publieirt sein, von denen viele jedoch einen zweifelhaften Character besitzen. Persoonia Sm. Foliis integerrimis. Floribus hermaphroditis regularibus parvulis vel mediocribus, perigonio cylindraceo vel supra basin constrieto recto, segmentis 4 per anthesin a basi solutis v. ima basi co- haerentibus, staminibus medio segmentorum insertis liberis, filamentis brevibus antheris linearibus eonnectivo ultra loculos producto, glandulis hypogynis 4 distinetis, ovario stipitato vel rarius sessili. Drupis baccatis uniloceularibus monospermis v. oblique bilocularibus dispermis. Smith in Transactions of the Linnean Society. Vol. IV. London 1798. pag. 215. Meissner in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars XIV. Sect. I. Parisiis 1856. pag. 329. Bentham & Hooker. Genera plantarum Vol. III. Londini 1883. pag. 176. 59 Arten dieser Gattung kommen in Australien und nur eine einzige in Neu-Seeland vor. Aus der Tertiärformation waren 50 Blattreste beschrieben und dazu kommt noch eine neue Blattspecies im Bernstein. 1. Persoonia subrigida Casp. Ein keilförmiges Blatt von 10,25 mm Länge und 4,25 mm Breite ist etwas mucronat und nervenlos. Es hat eine dicke lederige Beschaffenheit und wird unten von starken Haaren dicht bekleidet. Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XIII. Jahrg. 1872. Sitzungs- berichte S. 20. Das Belagstück gehört zur Sammlung des Conservators am Königl. Zoologischen Institut Herrn Künow in Königsberg. 1) Proteaeites pinnatipartitus Osspary in den Schriften der Physienlisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg, XXI. Jahrgang. 1581. Sitzungsberichte, Seite 25. Lomatites Sap. Foliis disseetis vel indivisis linearibus v. lanceolato-linearibus margine parce et remote denticulatis breviter petiolatis, nervis secundariis camptodromis cum nervulis rete irregulare obliguum efformantibus arcubus cum margine nervulis transversis eonjunetis. Saporta. Etudes sur la vegetation du sud-est de la France. Annales des sciences naturelles. V. Serie. Botanique T. XVII. Paris .1873. In obiger Gattung werden diejenigen fossilen Blätter vereinigt, welche der recenten Zomatia ähnlieh sehen, jedoch nicht mit Sicherheit hierzu gestellt werden können. Bis jetzt sind unter diesem Namen etwa acht Reste beschrieben worden, von welchen die meisten der Tertiärformation und eine Art der obern Kreide angehören; dazu kommen zwei Speeies aus dem baltischen Bernstein. Übrigens sind auch aus unserer Braunkohle drei 'Lomatia-Arten bekannt geworden. 1. Lomatites Berendtianus Conw. Folio coriaceo subulato-lanceolato acuminatissimo, mar- eine revoluto grosse remoteque aculeato-dentato-serrato pinninervio, nervo medio distineto nervis secundariis in dentes proceurrentibus, venis transversis. Tafel X., Figur 11 u. 12. (Quereus subacutifolia Goeppert. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. Seite 464. IHakea Berendtiana Goeppert. Beiträge zur Bernsteinflora. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Jahrg. 1864. 8. 93. f. Tafel VIIL, Fig. 4/5. Der Einschluss liegt in einem flachen Stück durchsichtigen dunkelgelben Bernsteins und stellt einen Blattrest von 5,5 em Länge vor (Fig. 11). Derselbe besitzt eine lederartige Consistenz und eine pfriemlich- lancettförmige Gestalt mit lang ausgezogener und seitlich gebogener Spitze. Der Rand ist etwas zurück- gerollt, grob und entfernt-stachelig-sägezähnig. Von einem stark hervortretenden Hauptnerven (Fig. 12) gehen unter spitzem Winkel fast gerade Seitennerven ab und endigen in den Zähnen. Die Seitennerven werden dureh ein feines Netz von Venen mit einander verbunden. Dies Vegetabil ist von Goeppert zuerst als Spitze eines Blattes bezeichnet worden, welches dem der recenten Quercus acutifolia Humb. nahe steht. Später hat er es zu den Proteaceen ge- stellt und mit Diagnose als Hakea Berendtiana publieirt, welche der jetztweltlichen Hakea jJlorida Br. und der tertiären 77. exulata Heer verwandt sein soll. Hierbei sei bemerkt, dass von einem Randnerven wie ihn Goeppert angiebt, nichts zu erkennen ist, ferner gehören die kleinen rundlichen Körperchen, welche von ihm angeführt und abgebildet werden, in den Bereich der Luftblasen. Obwol von dem fraglichen Blatt ein verhältnissmässig grosses Bruchstück deutlich erhalten ist, so begegnet man doch bei der Bestimmung desselben einigen Schwierigkeiten. Es steht ausser Frage, dass es in Anbetracht seiner schmalen lamina und lang ausgezogenen Spitze zu Quercus nicht gestellt werden kann, hingegen sieht es gewissen Proteaceen und Myrica-Arten sehr ähnlich, auch ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, dass es als Blattlappen einer Araliacee angehöre. Demzufolge kann der vorliegende Einschluss einer bestimmten Familie oder gar Gattung mit Sicherheit nicht zugewiesen werden, und es erscheint mir daher opportun ihn bei den Proteaceen zu belassen. Im Königlichen Herbarium zu Berlin habe ich freilich unter den Hakeen ähnliche Blätter, zumal mit der lang ausgezogenen Spitze, nicht gefunden, denn Hakea jlorida Br., auf welche (oeppert hinweist, ist durchaus abweichend; in- dessen kommen dergleichen Formen bei Lomatia, z. B. L. longifolia R. Br. vor. Unter den fossilen scheint Lomatites aquensis Sap., wenn man nach der Abbildung‘) schliessen darf, unserm Einschluss nahe zu stehen. Daher glaube ich das vorliegende Blatt zweckmässiger zu Lomatites zu stellen, wodurch 1) Saporta |. c. page 52. 13* 100 ausgedrückt wird, dass es dem recenten Lomatiae-Blatt sehr ähnlich ist, und bezeichne es als Lomatites Berendtianus. Das Original befindet sich im Mineralogischen Museum der Königl. Universität Berlin. Erläuterung der Abbildungen. Taf. X., Fig. 11 zeigt das Bernsteinstück mit der Blattober- fläche in natürlicher Grösse, Fig. 12 das Blatt von unten in doppelter Grösse. 2. Lomatites spec. Casp. In einem durchsichtigen Bernstein liegt ein fiedertheiliges Blattstück, welches an die neuholländische Lomatia silarfolia R. Br. erinnert, aber mit gekerbtem Rande versehen ist. Caspary. Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XII. Jahrgang 1872. Sitzungs- berichte. Seite 17. Caspary enthält sich a. a. OÖ. einer genauen Beschreibung und einer Benennung des fraglichen Blattes und hat auch in späteren Publieationen nichts weiter hierüber erwähnt. Ich habe zwar in dem (oeppert’schen Nachlass eine Photographie aufgefunden, welche die Form und Nervatur des Originals deutlich wiedergiebt, will jedoch Caspary in der Diagnostieirung, Abbildung und Benennung nicht vor- greifen. Das erwähnte Stück war ursprünglich im Besitz des inzwischen verstorbenen Sanitätsrath Dr. Klinsmann hierselbst und ist später von Herrn Professor Dr. Caspary in Königsberg käuflich erworben worden. Dryandra R., Br. Foliis sinuatis spinoso-dentatis vel pinnatifidis, dentibus segmentisve numerosis bre- vibus subtus saepe albis et transversim venosis. Floribus regularibus vel subregularibus hermaphroditis, perigonii tubo tenui, limbo oblongo v. lineari segmentis 4 per anthesin ad medium solutis apice revolutis antheriferis, antheris subsessilibus conneectivo crasso ultra loeulos brevissime producto, squamulis 4 an- gustis membranaceis hypogynis, ovario parvo sessili, stylo erecto, stigmate parvo terminali. Follieulis ligneis dissepimento membranaceo libero bifido vel nullo. Rob. Brown in Transaetions of the Linnean Society. Vol. X. London 1809. pag. 211. Meissner in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars. XIV. Parisiis 1856. pag. 467. Bentham & Hooker. (enera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 185. Diese Gattung kommt in 47 Arten lediglich im aussertropischen Westaustralien vor. Im Tertiär sind vier Arten von Dryandra und überdies acht von Dryandroides beschrieben, von denen indessen manche zweifelhaft erscheinen. Eine der ersteren kommt im baltischen Bernstein vor. 1. Dryandra Duisburgii Casp. Das Blatt ist fiedertheilig mit dreieckig-stumpflichen Lappen und zeigt oben und unten zahlreiche rundliche Vertiefungen. Caspary. Schriften der Physiealisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XII. Jahrgang 1872. Sitzungs- berichte Seite 17. Das Original liegt in klarem Bernstein und gehört der Sammlung der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXXI. Rosaceae. Diese wichtige Familie umfasst etwa 1500 Arten, welche als Kräuter, Sträucher und Bäume in der ganzen gemässigten, warmen und tropischen Zone verbreitet sind. In der fossilen Flora spielen sie keine hervorragende Rolle, wenngleich etwa hundert verschiedene Reste aus dem Tertiär hierher gerechnet werden. Die Untersuchung des Bernsteins hat eine neue Blüte aus der Gruppe der Quillajeen ergeben und die baltische Braunkohle lieferte früher bereits eine Ausbeute an neun verschiedenen Fossilien. Mengea Conw. Floribus regularibus hermaphroditis pedicello bibracteolato calyce ceupulari quinque- lobato petalis 5 obovatis basi attenuatis staminibus 5 disco epigyno carnoso ovario infero carpellis sepalis oppositis stylis 5 simplieibus stigmatibus terminalibus. Planta suboligocenica ex affinitate Quillajearum recentium, una specie in suceino baltico conservata. ; Pteropetalum Menge in den Neuesten Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. VI. Bd. 1. Heft. Danzig 1858. S. 14. Menge gründete die Gattung Pferopetalum auf mehrere Blüteneinschlüsse in einem nahezu durch- sichtigen Stück Bernstein seiner Sammlung. Einige derselben sind vortreflich erhalten und zeigen einen characteristischen Bau, in dessen Auffassung ich freilich von dem genannten Forscher abweiche. Die Blüten sind regelmässig, zwitterig und an ihren Stielehen mit zwei, fast gegenüberstehenden Bracteolen versehen. Der Kelch ist becherförmig-fünflappig und die Blumenkrone fünfblättrig. Menge nennt die petala basi alata, was offenbar auf einer schiefen Ansicht beruht, denn in Wirklichkeit sind sie etwa verkehrt-eiförmig und am Grunde wesentlich verschmälert. Fünf alternirende Staubgefässe stehen um den epigynischen fleischigen Diseus. Der unterständige Fruchtknoten wird aus fünf Carpellen zusammen- gesetzt, welche den Kelehblättern opponirt sind. Fünf einfache Griffel tragen endständige Narben. Diese Gattung, welehe von Menge irrthümlich in die Nähe von Euonymus L. gestellt war, findet in den lebenden Quillajeen ihre nächsten Verwandten, wie weiter unten dargelegt werden wird. Der von ihm gewählte Name Pferopetalum kann aber nicht anerkannt werden, weil er eine Eigenschaft aus- drückt, welche der Pflanze garnicht zukommt. Ich sehe mich daher genöthigt die in Rede stehende Gattung neu zu benennen und widme sie dem Andenken unseres um die Naturkunde Westpreussens, besonders auch um die Kenntniss des Bernsteins hochverdienten Professor Menge. Es sei bemerkt, dass sehon unter den jetztweltlichen Pflanzen von Schauer eine Gattung Mengea aufgestellt, aber so schwach begründet war, dass sie wieder eingezogen werden musste‘). Deshalb liegt kein Grund vor, dass dieser Namen nicht von neuem auf eine andere Pflanze angewendet würde. Mengea ist bislang in einer Blüten-Species aus dem baltischen Bernstein bekannt. 1) Bentham & Hooker. Genera plantarım,. Vol. III. Londini 1883. pag. 25, sub Amaranto L. 08 1. Mengea palaeogena Conw. Floribus pedicellatis, pedicello longo teretiusculo glabro striato apice incrassato 2-bracteolato, calyce nudo coriaceo tubo ovario arete adnato, limbo late breviterque cupulari quinque-lobato, lobis ovato-lanceolatis, petalis 5 late-obovatis v. suborbieularibus basi attenuatis vel cuneatis, staminibus 5 brevioribus alternis intra calyeis marginem eirca diseum insertis, filamentis filiformibus apice ineurvatis, antheris ovatis, disco epigyno pentagono plano carnoso lineis elevatis radiantibus in stylos con- tinuis eum staminibus alternis notato, inter-lineas satis profunde excavato, germine infero, stylis 5 simplieibus a basi reeurvatis, stigmatibus terminalibus. Tafel X., Figur 13—16. Pteropetalum palaeogonum Menge in den Neuesten Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. VI. Band. 1. Heft 1858. Seite 14. Tafel ohne‘ Nummer. Fig. 20—23. In einem dunkelgelben transparenten Bernstein, welcher von mehreren Sprüngen durchsetzt wird (Fig. 15), liegen sechs langgestielte Blüten durcheinander, deren Stiele rundlich, längsgestreift und nackt sind. Sie besitzen zwei nahezu opponirte Insertionsstellen für Bracteolen (Fig. 14 u. 15a.b), ver- dieken sich nach der Spitze und tragen hier den becherförmigen 4,5 mm breiten und 1,5 mm hohen, unbehaarten, lederartigen Kelch. Derselbe liegt dem unterständigen Fruchtknoten eng an und besitzt einen freien abstehenden Rand mit fünf ei-lancettförmigen Lappen (Fig. 14). Die fünf alternirenden Blumenblätter, welche zum Theil schon abgefallen sind (Fig. 15), haben eine breit-verkehrt-eiförmige oder fast kreisförmige, am Grunde verschmälerte oder keilförmige Gestalt und sind an der Spitze zu- weilen nach aussen zurückgerollt (Fig. 14). Einige derselben sind eingerissen, verbogen und haben, zumal in schiefer Lage, Menge zu der Ansicht verleitet, als seien sie geflügelt. Die fünf kürzeren Staubgefässe stehen innerhalb des Kelchrandes um den Discus und wechseln mit den Petalen ab. Auf den fadenförmigen, an der Spitze nach innen gebogenen Filamenten sitzen eiförmige oder etwas längliche Antheren. Der fleischige Discus ist ausgebreitet, flach und fünfeckig. Von der Mitte jeder Kante läuft eine Leiste radial nach dem Centrum, während die dazwischen liegenden Felder, welche den Fächern des Fruchtknotens entsprechen, ausgehöhlt sind und den Staubgefässen, also auch den Sepalen opponirt stehen (Fig. 16). Die fünf Griffel sind frei, einfach, vom Grunde aus zurückgekrümmt und endigen in je eine Narbe. Menge hat diese Blüten in die nächste Verwandtschaft von Buonymus gestellt und denselben „wegen der sonderbaren Blumenblätter und der fünftheiligen Narbe“ einen neuen Gattungsnamen Pteropetalum beigelegt. Ich habe schon oben angeführt, dass die von ihm angegebene Petalenform auf einem Irrthum beruht und ausserdem sei bemerkt, dass nicht eine fünftheilige Narbe, sondern fünf freie Griffel mit ein- fachen Narben vorhanden sind. Auch im übrigen habe ich die von Menge veröffentlichte Diagnose in vielen Puncten abändern und ergänzen müssen. Die Ulassificirung der vorliegenden Pflanze hatte mich lange Zeit beschäftigt, ohne dass ich zu einem befriedigenden Resultat gekommen wäre, und erst eine freundliche Mittheilung des Herrn von Maximowicz in Petersburg gab mir einen Anhalt zur näheren Bestimmung. Auf den ersten Blick machte mir die fragliche Blüte den Eindruck einer Araliacee, indessen ergeben sich doch einige Differenzen, welehe schlechterdings nicht ausser Acht gelassen werden dürfen. Zunächst besitzen die Blütenstielchen der Araliaceen nie Bracteolen, da bei ihnen nur Dolden oder doldenähnliche Inflorescenzen vorkommen. Ferner sind die Blumenblätter am Grunde sehr breit und nicht verschmälert, wie an unserer fossilen Pflanze; überdies stehen bei den Araliaceen die Carpelle den Blumenblättern gegenüber, während sie hier den Kelchblättern opponirt sind. Andere Familien betreffend, so erinnert las Pteropetalum auch an gewisse Saxifragaceen, z. B. an die neuseeländische Gattung Jxerba A. Cunn. Diese besitzt auch gestreifte Pedicellen mit derselben Bracteolenstellung, fünf den Sepalen opponirte en es 'Staubgefässe und einen ähnlichen Disceus, jedoch ist ein oberständiges Ovarium und ein fünffach gefurchter Griffel vorhanden, dessen Riefen mit den Staubgefässen alterniren; der Griffel theilt sich zwar später in fünf Aeste, diese bleiben aber an der Spitze zusammenhängend. Wiewol bei anderen Saxifragaceen, z. B. bei der von Maximowiez aufgestellten Gattung Desnanthe ein unterständiges Ovar vorkommt, dessen Fächer den Sepalen opponirt sind, so weichen sie doch durch den säulenförmigen Griffel und durch die zahlreichen Staubgefässe von unseren Blüten wesentlich ab. Hingegen zeigen die- selben in ihrem Bau die gröste Übereinstimmung mit den Quillajeen, einer den Spiraeaceen nahestehenden Unterabtheilung der Rosaceen. Die Gattung Quillaja Mol., welche in drei oder vier Arten in Süd- Brasilien, in Chili und Peru gedeiht, besitzt dieselbe Bracteolenstellung, einen ähnlichen lederartigen Kelch, spatelförmige Blumenblätter und fünf den Sepalen opponirte Carpelle. Freilich beträgt die Anzahl der Staubgefässe zehn, jedoch sind in einer anderen, hierher gehörigen Gattung Pferostemon Sehauer') von den zehn Staubgefäüssen fünf den Blumenblättern opponirte steril. Nach diesen Erörterungen scheint es mir gerechtfertigt, unseren Einschluss als eine Quillajeenblüte aufzufassen, in welcher der zweite Staminalkreis, welcher bei Pterostemon steril ist, ganz unterdrückt ist. Da sie sich auf ein recentes genus nicht zurückführen lässt, so ist die Aufstellung der obigen neuen Gattung nothwendig; ich nenne die vorliegende Art Mengea palaeogena?). Die Originale befinden sich im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel X., Fig. 13 repräsentirt das Original in natürlicher Grösse. Die etwa in der Mitte liegende Blüte ist zehnmal vergrössert in Fig. 14 dargestellt; a und ) sind die Ansatzstellen der Bracteolen. Fig. 15 zeigt eine andere Blüte, welche in der hier ge- gebenen Ansicht des Bernsteinstückes nicht recht deutlich ist, in zehnfacher Grösse en face; a und b wie vorher. Fig. 16 ist das nach den Einschlüssen construirte Blüten-Diagramm. In der Mitte ist der Diseus mit den fünf radialen Kanten und den alternirenden Griffeln gezeichnet; die Darstellung des darunter liegenden Fruchtknotens ist unterblieben, um das übrige Bild nicht zu stören. 1) Von einigen Autoren, wie Baillon, Eichler und v. Maximowiez wird diese Gattung zu den Saxifragaceen gestellt. 2) Menge hat den Artnamen palaeogonum gewählt und dadurch das hohe Alter der gedachten Pflanze ausdrücken wollen. Da man aber diesen Namen auch von yorvv, das Knie ableiten könnte, so ziehe ich die Bezeichnung palaeogenum vor, zumal sie der gebräuchlicheren Form entspricht. - ’ a XXXUL Connaraceae. Die Connaraceen bilden eine kleine, unbedeutende Familie, welche mit den Leguminosen viel Ähn- lichkeit besitzt. Sie kommen in nahezu 140 Arten von Bäumen und Sträuchern im tropischen America, in Ostasien und Afriea vor. In fossilem Zustande ist bisher kein Vertreter bekannt geworden. Connaracanthium Conw. Floribus regularibus hermaphroditis pedicello artieulato calyce 5-partito petalis 5 staminibus 10 filamentis filiformibus liberis v. basi connatis antheris brevibus introrsis earpellis 5 stylis 5 filiformibus stigmatibus capitellatis. Planta suboligocenica specie unica in suceino baltico conservata. Diese Gattung soll diejenigen fossilen Blüten umfassen, welche einen mit den jetzt lebenden ÜConnaraceen übereinstimmenden Bau zeigen. Die Blüten sind regelmässig, zwitterig und mit einem gegliederten Stiel versehen. Sie besitzen einen fünftheiligen Kelch, fünf Blumenblätter und zehn Staub- gefässe, welche aus fadenförmigen, freien oder am Grunde verwachsenen Filamenten und kurzen introrsen Staubbeuteln bestehen. Ferner sind fünf Fruchtblätter vorhanden, welche in fünf fadenförmige, mit kleinköpfiger Narbe versehene Griffel auslaufen. Bisher sind nur einige Blüten in einem transparenten, aber schlaubigen Stück Ostsee-Bernstein bekannt, die einer Species angehören. Dieselben haben eine sehr ungünstige Lage, infolge dessen es von vorneherein unmöglich war, ihren eigentlichen Bau zu erkennen. Dies Handstück hat seit langer Zeit wiederholt Menge und Goeppert zur Bestimmung vorgelegen, und von letzterem ist schliesslich der handschriftliche Vermerk „Acer?“ hinzugesetzt worden. Nachdem ich einzelne Blüten sorgfältig heraus- geschnitten und vortheilhaft angeschliffen hatte, zeigte sich, dass sie mit Acer nichts gemein, vielmehr denjenigen Bau haben, welcher oben erörtert ist. 1. Connaracanthium roureoides Conw. Inflorescentia eymosa pedicello tereti artieulato nudo in statu fossili rimoso, ealyce quinque-partito persistente laciniis ovato-deltoideis erenu- latis nudis nervo medio prominulo subcarinatis, petalis 5 ovato-oblongis acutis basi longe unguieulatis attenuatis liberis patentibus v. reflexis calyce multo longioribus, staminibus 10 filamentis filiformibus antheris rotundato-oblongis parvis bilocularibus introrsis, stylis 5 filiformibus superne exeurvatis, stigmatibus oblique capitatis. Tafel X., Fig. 17—21. Von der Inflorescenz unserer Pflanze liegt nur ein kleines Bruchstück mit drei ansitzenden und mit einer abgefallenen Blüte vor (Fig. 17), woraus allgemein geschlossen werden kann, dass sie zu der Abtheilung der eymosen Blütenstände gehört. Eine Hauptaxe trägt zwei dichotom auseinander- gehende Seitenaxen mit Endblüten, unter welchen wiederum je eine kleine Blütenaxe entspringt. Sämmt- liche Stiele sind eylindrisch, nackt und erscheinen im erwähnten Erhaltungszustande rissig. Die Blüten- stiele zeigen unterhalb eine Gliederung, wo vielleicht Bracteen gesessen haben, von denen gegen- wärtig keine Spur vorhanden ist. Der conservirte Rest der Inflorescenz ist 11 mm hoch und 19 mm breit, jede einzelne Blüte mit Stiel misst etwa 7 mm. Der Kelch ist fünftheilig, bleibend und jeder Lappen desselben hat eine ei-dreieckige Form mit feingekerbtem Rande (Fig. 19); auf dem nackten Rücken tritt vom Grunde bis zur Spitze ein Nerv etwas hervor, infolge dessen er schwach gekielt er- scheint. Abweehselnd stehen fünf freie Blumenblätter, welche eiförmig-länglich spitz sind und an der Basis allmählich in einen langen Nagel übergehen (Fig. 18 u. 20). Sie sind ausgebreitet, zuweilen etwas zurückgeschlagen und erheblich länger als der Kelch. Von Staubgefässen erkennt man zehn, die ver- schieden lang zu sein scheinen; daher liegt die Vermuthung nahe, dass die beiden Kreise, wie so häufig bei den Connaraceen, auch hier eine verschiedene Ausbildung erfahren haben. Mit Bestimmtheit lässt sich dies nicht aussprechen, weil die Staubgefässe sehr verdrückt und verworren im Bernstein liegen, sodass man sie kaum messen kann. Die Filamente sind fadenförmig und die Antheren klein, eiförmig- abgerundet, zweifächerig und intrors. Das Pistill ist in seinem unteren Theile nicht sichtbar, dagegen sind oben fünf stielrunde Griffel deutlich, die gedrängt beisammen stehen und an der Spitze etwas auseinander weichen (Fig. 21). Sie tragen je eine schief nach aussen gerichtete, kopfförmige Narbe. Unter den recenten Connaraceen zeigt. die Gattung Rourea Aubl., welche im tropischen Asien und in America gedeiht, die gröste Ähnlichkeit mit der vorliegenden fossilen Pflanze. Vornehmlich unterscheidet sich letztere durch die feingekerbten Kelchlappen und durch die langgenagelten Blumen- blätter von jener. Es scheint mir daher zweckmässig, den Namen Connaracanthium roureoides m. zu wählen. Das Original gehört zur Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft im Westpreussischen Pro- vinzial-Museum zu Danzig. Erläuterung der Abbildungen. Taf. X., Fig. 17. Einschluss im Bernstein. Fig. 18 zeigt E die aus zwei Blüten gewonnene Ansicht (5), da eine allein nicht alle Einzelheiten mit hinlänglicher Deutlichkeit aufweist. Fig. 19 ist ein Kelchblatt in zwanzigfacher und Fig. 20 ein Blumenblatt in zehnfacher Grösse. Fig. 21. Diagramm der Blüte, wobei die fünf kleinen Kreise im Innern die Stellung der Griffel andeuten sollen. 14 ee XXXIV. Papilionaceae. Eine grosse natürliche Familie, welcher etwa 3000 Arten von Bäumen, Sträuchern und Kräutern, von verschiedenartigem Habitus angehören. Sie sind in der ganzen tropischen, warmen und gemässigten, aber auch in der kalten Zone weit verbreitet. Aus früheren Erdepochen sind gegen 150 Species be- kannt und zwar gehen einige derselben bis in die obere Kreide zurück, während die übrigen erst innerhalb der Tertiärformation auftreten. Aus der Flora des Bernsteins ist von Goeppert und Berendt ein Vegetabil, das schon Sendel*) beschrieben und abgebildet hatte, unter dem Namen Enantiophyllites Sendelil als fraglich zu den Le- guminosen gestellt worden?). Nach Aussage der beiden Forscher erscheint es zweifelhaft, ob dasselbe ein Zweig mit opponirten Blättern oder ein paarig gefiedertes Blatt sei, und die beigegebene Abbildung macht keineswegs den Eindruck des letzteren. Später hat Goeppert wol auch diese Ansicht gewonnen, denn in seiner zweiten Publieation vom Jahre 1853 stellt er die gedachte Pflanze zu den „plantae incertae sedis“. Das Original war im Besitze des Königl. Mineralogischen Museums zu Dresden und ist nebst vielen anderen Schätzen durch den grossen Zwingerbrand am 6. Mai 1849 zerstört worden. Wenn sich daher auch die Natur des fraglichen Blattes nicht mehr feststellen lässt, so glaube ich nach Wort und Bild es jedenfalls bei den Papilionaceen bezw. Leguminosen nicht belassen zu dürfen. Hingegen rechne ich einen Blattabdruck hierher, welcher von Goeppert und Berendt zu den Salieaceen gezogen war, und ausserdem hat Caspary ein anderes Papilionaceen-Blättehen im Bernstein veröffentlicht. Aus der baltischen Braunkohle sind bereits mehrere hierher gehörige Reste bekannt geworden. Dalbergia L. fil. Foliis imparipinnatis exstipellatis, foliolis plerisque alternis. Floribus irregularibus, calice campanulato dentibus duobus superioribus latioribus, corolla papilionacea vexillo ovato vel orbieulato, alis oblongis, staminibus 8—10 omnibus connatis in vaginam latere superiore fissam, antheris parvis didymis, ovario stipitato, stylo ineurvo brevi, stigmate parvo terminali. Leguminibus samaroideis oblongis v. linearibus. Linne fil. Supplementa plantarum, 1781. pag. 52. Aug. de Candolle in Prodromus stystematis naturalis regni vegetabilis. Pars II. Parisiis 1825. pag. 416. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. I. Londini 1862/67. pag. 544. Gegen 64 Species wachsen im tropischen America, Africa und Asien, von denen auch zwei in Australien vorkommen. Aus tertiären Ablagerungen sind 24 Species bekannt goworden, von welchen eine im baltischen Bernstein sich vorfindet. 1) Sendelius. Historia succinorum. Lipsiae 1742. pag. 265 sq. tab. VIII. fig. la.b. In diesem Werke werden neben mehreren Coniferenresten auch noch einige andere Angiospermen beschrieben und in Abbildungen wiedergegeben, jedoch sind dieselben nicht derart, um eine Bestimmung zuzulassen. 2) Goeppert & Berendt. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. S. 79. Taf. V. Fig. 57. a A 1 ETTELT Ye FE 1. Dalbergia Sommerfeldii Casp. Blättchen eines gefiederten Blattes von Dalbergia, welche jetzt in tropischen und subtropischen (Gebieten vorkommt. Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XIII. Jahrgang 1872. Sitzungs- berichte Seite 17. Das Original gehört dem Herrn Dr. med. Sommerfeld in Königsberg. Leguminosites Brngn. s. str. Folia vel foliola fossilia charactere Papilionacearum. In dieses Collectivgenus fassen die verschiedenen Autoren diejenigen fossilen Blätter und Blättchen, Früchte und Samen von Papilionaceen bezw. Leguminosen zusammen, welche einer bestimmten Gattung nicht zuertheilt werden können. Ich schlage vor den Begriff der obigen Gattung nur anf die Blätter und Blättehen zu beschränken und die Früchte, Samen sowie auch Blüten auszuschliessen. Die Blätter sind entweder gefiedert oder gefingert und die Blättchen meist ganzrandig, oft asymmetrisch. Es lässt sieh nieht leugnen, dass nach Massgabe dieser Merkmale auch die fossilen Blätter anderer Familien, von Leguminosites nicht unterschieden werden können, wie denn überhaupt der Bestimmung fossiler Blätter in vielen Fällen ein weiter Spielraum überlassen bleiben muss; immerhin wird man oft mit approximativer Sicherheit angeben können, dass ein vorliegender Blatteinschluss einer Leguminose angehört und daher zu Leguminosites gestellt werden kann. Aus dem Tertiär sind bislang etwa 60 Arten beschrieben worden, aus dem Bernstein rechne ich einen Abdruck hierher und in der westpreussischen Braunkohle sind auch bereits drei Species aufge- funden worden. 1. Leguminosites myrtifolius Conw. Foliolo ovato oblongo subobliquo integro laevi punctato, nervo medio paullo prominente nervis mediis subeurvatis venis transversis. Tafel XI., Figur 1. Saliv myrtifolia G. et B. sine diagn. in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. Seite 464. Auf einer transparenten Schlaube befindet sich der Abdruck eines 19 mm langen und 8 mm breiten Blättehens, dessen äusserste Spitze fehlt (Fig. 1). Dasselbe ist eiförmig-länglich, etwas schief, ganz- randig, glatt und schwach punetirt. Der Mittelnerv tritt wenig deutlicher hervor als die schwach gekrümmten Seitennerven, auch die Commissuren-bildenden Venen sind unter günstiger Beleuchtung noch erkennbar. Dieser Abdruck wurde zuerst in der obigen Abhandlung als Salix myrtifolia &. et B. veröffentlicht. Da diese in dem von beiden Autoren früher gemeinsam edirten Werke noch nicht aufgeführt ist, so nehme ich an, dass sie sich unter den nach Berendt’s Tode an Goeppert gelangten Bernstein-Einschlüssen befunden hat, von welchen dieser selbst sagt, dass sie ihm viel neues geboten hätten. (oeppert hat dann vermuth- lich aus Pietät den Namen seines Freundes und Mitarbeiters bei der ersten Publication der gedachten Species (ohne Diagnose!) hinzugesetzt. Meines Erachtens rührt dieser Abdruck, da er asymmetrisch ist, nieht von einem Blatte, sondern von einem Blättehen her, das zur Gattung Leyuminosites gestellt werden kann. Ich bezeichne es daher unter Annahme des obigen Artnamens als L. myrtifolius m. und bemerke beiläufig, dass der von Heer in Rixhoeft aufgefundene Z. myrtaceus wesentlich verschieden ist. Das Original wird im Westpreussischen Provinzial-Museum aufbewahrt. Erläuterung der Abbildung. Taf. XIL., Fig. 1 zeigt das flache Stück Bernstein mit dem Ab- D druck der Blattunterfläche in natürlicher (Grösse. 14* 108 E88 Ericaceae. Die Ericaceen umfassen etwa 1350 krautartige Gewächse, Sträucher und Bäume, welche in der ganzen warmen, gemässigten und kalten Zone weit verbreitet vorkommen. In der Geschichte der Erde treten sie bereits in der obern Kreide auf und entfalten sich dann in der Tertiärzeit zu einer Mannig- faltigkeit von etwa hundert Species. Auch in unserer Bernstein- und Braunkohlenformation sind die Ericaceen zahlreich vertreten. In der ersten Bearbeitung der Flora des Bernsteins führen Goeppert und Berendt eine Eri- caceenfrucht'), sowie neun verschiedene Blattformen als Dermatophyllites auf”). In der zweiten Zu- sammenstellung der Bernsteinpflanzen erhöht Goeppert die Zahl der letzteren auf fünfzehn?) und stellt überdies noch sechs andere Einschlüsse‘) zu dieser Familie. Was zunächst die Gattung Dermatophyllites betrifit, so rechnet er kleinere oder grössere Blättchen von fester, lederartiger Be- schaffenheit hierher, welche zwar zum Theil Ericaceen ähnlich sehen, indessen auch zu Pflanzen anderer Familien gehören können. Die neun ersten Species werden a. a. O. beschrieben und abgebildet, während von den späteren nichts weiter als der Name publieirt ist; daher können die Originale derselben in der Menge’schen Sammlung nicht recognoseirt werden, zumal Goeppert keinerlei Bemerkungen hinzugefügt hat. Aber auch die anderen Arten lasse ich hier unberücksichtigt, da ihre Zugehörigkeit zu den Eri- caceen keineswegs erwiesen und ihre systematische Stellung kaum zu ermitteln ist; nur von einer Species, Dermatophyllites latipes Goepp. & Ber. habe ich den Nachweis geführt, dass sie als Dilleniacee (Arbbertia latipes m.) gedeutet werden muss. Übrigens scheint Goeppert selbst mit der Aufstellung dieser Collectiv- gattung und mit der Unterscheidung der Arten nicht zufrieden gewesen zu sein, wie aus einer Rand- bemerkung seines Handexemplars der in den Monatsberichten der Königl. Academie zu Berlin veröffent- lichten Bernsteinflora hervorgeht. Was die übrigen sechs, in dieser Schrift genannten Ericaceen betrifft, so sind eine, Andromeda rosmarinoides M. et G., schon früher (S. 96) in einer anderen Familie (Zudaphni- phyllum rosmarinoides m.) aufgeführt und zwei werden hier unter anderer Benennung’) diagnostieirt, während die übrigen drei eingezogen werden müssen. Die erste derselben Andromeda truncata M. et G., von der Goeppert sagt „eine einzelne Blüte ähnlich der nordamericanischen Phyllodoce empetriformis Don.“, ist anscheinend durch Frass sehr erheblich zerstört und liegt überdies in einem blasenreichen, trüben Bernstein. Der Keleh und wahrscheinlich auch die Corolle sind sechstheilig, was nicht nur gegen Phyllodoce, sondern überhaupt gegen den herrschenden Typus der Ericaceen spricht; daher ist Andro- meda trımcata M. et G. unhaltbar, und die Blüte kann meines Erachtens überhaupt nicht bestimmt !) Carpantholithes Berendtii Goepp. 1838 — Andromeda Berendtiana Goepp. 1853 = Chethra Berendtii Casp. 2) Dermatophyllites stelligerus Goepp. & Ber., azaleoides Goepp. & Ber., latipes Goepp. & Ber., porosus Goepp. & Ber., kalmioides Goepp. & Ber., revolutus Goepp. & Ber., minutulus Goepp. & Ber., attenuatus Goepp. & Ber., dentatus Goepp. & Ber. °) Von den vorgenannten 9 Arten wird hier Dermatophyllites porosus Goepp. & Ber. nicht erwähnt, wogegen folgende 7 nen hinzutreten: D. obtusus G. & Ber., repandus G., obovatus M. & G., lanceolatus M. & G., hispidulus M. & G., subalatus M. & G., acutifolius M. & Goepp. 4) Andromeda rosmarinoides M. & G., A. hypnoides Goepp. non L., A. ericoides Goepp. non L., A. truncata M. & G., Pyrola uniflora Goepp. non L., Vaceinium simile G. & M. 5) Andromeda hypnoides Goepp. non L. = A. Goepperti m, und Andromeda ericoides Goepp. non L. = A, imbricata m. EEE UNTER 2 _ werden. Die zweite Art, „ein fructificirendes Exemplar, das in allen seinen Theilen von Pyrola unijlora nicht zu unterscheiden“ ist, zeigt gleichfalls eine höchst unvollständige Erhaltung. Auf einem oben angeschwollenen Stiel sitzt ein vier- oder fünftheiliger abstehender Kelch, ein einzelner überaus langer Corollenlappen und im Innern ein kleines kugeliges Organ, vermuthlich der oberständige Fruchtknoten. Auch dieser Pflanzenrest kann füglich nicht bestimmt werden und ist jedenfalls mit Pyrola nicht ver- wandt. Übrigens hat bereits Schimper an der Richtigkeit von Goeppert’s Benennung gezweifelt, denn er erwähnt in seinem Trait& de pal&ontologie vegetale die gedachte Pflanze nur kurz ohne Nummer und setzt ein Frage- und ein Ausrufungszeichen hinzu. Die dritte Blüte, Vaccinium simile G. et M., ist auf einen „Zweig mit völlig destruirten Blättern und einer Blüte, die ihres Äusseren wegen sehr an Vacci- num erinnert“, gegründet. Dieser Einschluss ist noch undeutlicher als die vorgenannten und lässt nur erkennen, dass an einer langen dünnen Axe einzelne Blüten sitzen. Der umhüllende Bernstein ist zwar klar, jedoch liegen um die Pflanze herum Bläschen und Sprünge und überdies bedeckt eine feste milchweisse Masse von einer Seite zum grösten Theil die Inflorescenz. Diese Erscheinung hat dem Äusseren nach in der That eine gewisse Ähnlichkeit mit den durch Exobasidium Vaceinii Wor. ver- ursachten fleischigen, weissen Anschwellungen am Stengel und an den Blättern der Preisselbeere, daher ist Goeppert wahrscheinlich veranlasst worden die vorliegende Pflanze für ein Vaceinium zu halten. In Wirklichkeit hat sie mit dieser Gattung nichts gemein und ist vielmehr ein Theil des männlichen Blüten- standes einer nicht näher zu bestimmenden Eichenart, weshalb die in Rede stehende Species nicht aufrecht gehalten werden kann. Demzufolge wird die Zahl der von Goeppert aufgestellten Ericaceen auf drei redueirt. Menge hat 1858 zwei neue Arten veröffentlicht, von welchen ich nur eine (Calluna primaeva Mge. —= Andromeda primaeva m.) hierher rechne und Caspary hat später noch vier beschrieben. Ausserdem stelle ich selbst eine von Goeppert anderweitig bestimmte Pflanze (Sedum ternatum Goepp. = Erieiphyllum ternatum m.) zu den Erieaceen. Daher werden -im ganzen neun Species aus dieser Familie hier aufgeführt. Aus der Braunkohle des Samlandes und von Rixhoeft sind acht Arten von Erieaceen durch Heer beschrieben worden. z Orphanidesites Casp. Genus omnia fossilia generi recenti Orphanidesiae similia amplectens. Caspary. Schriften der Physicalisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr. XXI. Jahrg. 1880. Sitzungs- berichte 8. 29. Unter dem Namen Orphanidesites begreift Caspary die fossilen Reste, welche der jetztweltlichen Gattung Orphanidesia Boiss. et Balans. ähnlich sind. Dieselbe kommt in einer einzigen Art in der subalpinen Region am Pontus vor. 1. Orphanidesites primaevus Casp. Ein kleiner, anscheinend doldiger Fruchtstand zeigt drei ge- stielte, geöffnete Kapseln und eine vierte abortirte Frucht. Der Kelch ist weisslich, häutig, fünfblättrig und aussen behaart; die Kelchblätter, nach ”, sich deekend, sind breit-eiförmig, stumpf und schliessen die Kapsel ein. Dieselbe ist schwärzlich und fünfklappig, die Klappen sind spitzlich, auf dem Rücken längsfurchig, eingekrümmt und springen loeulieid und septifrag auf, Fünf gegabelte Samenträger sind an axiler Säule befestigt. ! Caspary |. ec, Das Original gehört Herrn Conservator Künow in Königsberg. Andromeda L. s. lat. Foliis lineari-ant subovali-lanceolatis integerrimis margine revolutis breviter petiolatis. Floribus regnlaribus hermaphroditis, ealyce 5-partito, corolla globoso-urceolata ore contracto 5-dentato, staminibus 10 inclusis filamentis barbatis antheris brevibus stigmate truncato. Capsulis 5-loceularibus 5-valvibus loculieide dehiscentibus. Linne. Genera plantarum. Editio I: Lugd. Batav. 1737. pag. 123. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars VII. Sectio II. Parisiis 1839. pag. 606. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. U. Londini 1873— 1876. pag. 582 sq. sub Andromeda, Cassiope, Zenobia ete. ' Obwol von Linn&’s Andromeda in neuerer Zeit mehrere andere Gattungen abgetrennt sind, so erscheint es mir doch zweckmässig, für fossile Reste dieselbe im älteren Sinne anzuerkennen, da ja in den meisten Fällen eine sichere Unterscheidung nicht möglich ist. In der Gegenwart umfasst Andro- meda L. etwa 20 Arten, welche in der gemässigten und warmen Zone, hauptsächlich in Nordamerica und Nordasien vorkommen. Fossil sind etwa 40 Species beschrieben worden, von denen zwei in der nordamericanischen Kreide auftreten. Aus unserem Bernstein werden hier sechs Species aufgeführt und zwar besitzen drei derselben den Typus der Untergattung Cassiope Don., welche gegenwärtig in zehn Arten zerstreut in der kalten Zone der nördlichen Halbkugel, auch im Himalaya und in ‚Japan vorkommt. Aus der baltischen Braunkohle sind gleichfalls sechs Arten bekannt geworden. a. Folia. 1. Andromeda imbricata Conw. Ramulis foliosis, foliis subovato-oblongis v. oblongis inte- gerrimis mutieis laevibus glabris margine eiliatis convexis dorsi basi sulcatis parvis, oppositis quadrifariam in ramulo novello arete in vetustiore laxe imbricatis. Tafel XL, Figur 2—5. Andromeda ericoides Goeppert non L. Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissen- schaften zu Berlin 1853. S. 465. Ein jüngeres Zweigende von 9 mm Länge (Fig. 2) und ein etwas älteres von 5 mm Länge befanden sich in demselben hellgelben und durchsichtigen Stück Bernstein. Behufs näherer Untersuchung mussten dieselben getrennt und einzeln in vortheilhaftester Weise angeschliffen werden. Beide Zweige sind mit kleinen 1,0 bis 1,25 mm langen Blättehen besetzt, welche in vier Reihen gedrängt bei einanderstehen und mehr oder weniger eng ziegeldachig sich decken (Fig. 3 u. 5). Die oberen, d. h. jüngeren Blätter sind wenig eiförmig-länglich und die unteren länglich, ohne in eine Spitze auszulaufen. Sie sind nackt, glatt und unter schwacher mikroskopischer Vergrösserung erkennt man langgezogene rechteckige oder poly- gonale Zellen der Oberhaut. Der Rand ist ungetheilt und gewimpert, d. h. mit einfachen ein- oder wenigzelligen hyalinen Härchen besetzt, deren Länge und Dichtigkeit an den verschiedenen Blatt- und Zweig-Exemplaren wechselt. Die Blätter wölben sich stark nach aussen, zumal in vorgerücktem Stadium, und sind auf dem Rücken in der Mediane von der Basis bis etwa zur Mitte mit einer Furche versehen (Fig. 4). In dem jüngeren Exemplar liegen die Blättehen dem Stengel eng an, während sie in dem ältern wenig abstehen. Die vorliegenden Einschlüsse waren von Goeppert als Andromeda ericoides L. bestimmt worden und zwar bemerkt er a. a. O. „Zweige ohne Blüte mit den characteristischen stark gefranzten Blättern, von dieser lebenden Art nicht zu unterscheiden“. Ich vermuthe, dass der hochverdiente Paiaeontologe nur im Besitze von undeutlichen Exemplaren oder Abbildungen der recenten Species gewesen ist, sonst _ würde er nicht die fossilen Reste für identisch erklärt haben. Nach dem im Königlichen Herbarium zu Berlin vorhandenen Material besitzt Andromeda ericoides L. doppelt so grosse Blätter, deren kleine Rand- zähne in starke Franzen auslaufen. Diese sind direete Fortsütze der lamina, bestehen also aus mehreren Zellreihen und tragen wiederum kleine einfache Seitenhaare; daher können sie mit den oben gedachten Cilien garnicht verglichen werden. Überdies sind die Blätter der lebenden Art auf der Rückseite der ganzen Länge nach tief gefurcht und schliessen keineswegs eng aneinander. Hieraus erhellt, dass beide Species wesentlich verschieden sind und nur beim flüchtigen Anblick verwechselt werden können. Im übrigen glaube ich, dass die fossile Art zu der durch kleine imbrieate Blätter ausgezeichneten Unter- gattung Cassiope gehört, jedoch kann ich sie nicht ohne weiteres mit einer recenten Species identifieiren. Sie ist nicht unähnlich der €. selaginoides Hook. fil. et T. und der (. Iycopodioides Don., welche letztere an trockenen Felsen der Insel Nippon‘) wächst. Ich bezeichne den fossilen Rest als Andromeda im- bricata m. Es sei hier noch erwähnt, dass schon früher, bevor eine genaue Beschreibung und Abbildung der obigen Pflanze vorlag, Zweifel an Goeppert's Bestimmung sich geltend gemacht haben. So schreibt Heer?) „wenn auch eine wiederholte Untersuchung wahrscheinlich zeigen wird, dass die als Andromeda hypnoides (s. unten) u. A. ericoides bezeichneten Arten von den jetztlebenden verschieden seien, so dürfen wir doch wol nicht zweifeln, dass sie jedenfalls diesen hochnordischen Arten täuschend ähnlich sein müssen“. Wie aus der vorangehenden Darstellung erhellt, hat sich die erste Annahme Heer’s bewahrheitet, jedoch ist seine letzte Folgerung nur mit Vorsicht aufzunehmen. Auch Schimper’) sagt von (roeppert's Nomen- elatur: „cette attribution, fondde sur la supposition erronde que le sucein appartient A une poque trös-r¢e, est sans doute fausse“. Das Original gehört dem Westpreussischen Provinzial-Museum und ein zweites Stück ist im Be- sitze des Herrn Conservator Kiünow in Königsberg. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XI., Figur 2 zeigt das jüngere Zweigstück im Bernstein in natürlicher Grösse. Fig. 3 giebt dasselbe und Fig. 4 ein einzelnes Blättehen, vom Rücken aus gesehen, in zehnfacher Vergrösserung wieder. Fig. 5 stellt den Querschnitt des Zweiges dar. 2. Andromeda primaeva Conw. Ramulo folioso, foliis ovato-trigonis integerrimis mutieis laevibus glabris v. subeiliatis convexis subtriquetris minutis quadrifariam aretissime im- bricatis. Tafel XL, Figur 6 und 7. Calluna primaeva Menge. Beitrag zur Bernsteinflora. Neueste Schrifteu der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. VI. Band, 1. Heft. Danzig 1858. S. 13. Tafel ohne Nummer. Fig. 16—18. Das Original bestand ursprünglich in einem 20 mm langen, geknickten, älteren Zweige, jedoch musste derselbe durchgeschnitten werden, damit der eine Theil zweckmässiger angeschliffen werden konnte (Fig. 6). Derselbe ist noch 10 mm lang und gewährt jetzt in einem getrübten Schlaubenstück einen ziemlich deutlichen Anblick. Die Blättchen sind nur etwa 0,75 mm lang, stehen in vier Reihen ge- drängt beisammen und liegen ziegeldachig eng aufeinander (Fig. 7). Sie sind eiförmig-dreieckig, an der Spitze etwas abgerundet, ganzrandig, glatt und nackt oder zuweilen schwach und fein gewimpert. ee Ihr Rücken ist stark gewölbt, sodass der Durchschnitt fast dreieckig erscheinen würde. Diese Beschreibung nebst Zeiehnung weicht in manchen Puneten von der Menge'schen ab, welche 3) Franchet & Savatier. Enumeratio plantarum in Japonia sponte erescentium,. Vol. I. Parisiis 1875, pag. 285. Heer. Flora tertiaria Helvetiae. III. Band. Winterthur 1859. S. 310. 5) Schimper. Trait de pal6ontologie vegetale. Vol. IH. Paris 1874. page 11. 112 nicht immer correct gehalten ist. Im der Diagnose nennt er die Blättchen fein gewimpert und weiter unten im Text spricht er von borstigen Wimperhärchen, welcher Ausdruck durchaus unrichtig ist. In seiner Abbildung erscheinen die Blätter auf der Rückseite gefurcht, während er in der Beschreibung nichts hiervon erwähnt; offenbar sollte nur die Convexität angedeutet werden, wobei der Schatten falsch angelegt ist. Menge hat dieses Fossil als Calluna primaeva beschrieben und es lässt sich nicht leugnen, dass die Grösse, Form und Stellung der Blätter an die recente Callun«a erinnert. Indessen sind die Blätter dieser monotypischen Gattung dadurch ausgezeichnet, dass eine deutliche Furche ihre Rückenfläche der ganze Länge nach in der Mitte durchzieht. Da hiervon an unserm Einschluss keine Spur nachzuweisen ist, so meine ich, dass derselbe zu Calluna füglich nicht gestellt werden kann. Hingegen trifft man in der Gattung Andromeda im weitern Sinne sowol Blätter mit gefurchter als auch mit ebener Ober- fläche an, und überdies kommen in der Abtheilung Cassiope auch so kleine.Blättchen vor, die imbricat sich decken. Daher glaube ich, dass der fragliche Einschluss richtiger in dieser Gattung untergebracht ist, und ich bezeichne ihn dementsprechend als Andromeda primaevra m. Dieselbe unterscheidet sich von der vorstehenden Art hauptsächlich durch das Fehlen der Rückenfurche auf den Blättern. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. XI., Fig. 6 ist das Original in natürlicher Grösse. Fig. 7 veranschaulicht den Einschluss in fünfmaliger Vergrösserung; die zarten kurzen Cilien, welche bei sehr günstiger Beleuchtung an einzelnen Blättehen sichtbar sind, konnten bei dieser Vergrösserung in der Zeichnung nicht wiedergegeben werden. b. Fructus. 1. Andromeda glabra Casp. Eine junge Frucht, welcher der Stiel, die Blumenkrone und Staub- gefüsse fehlen. Der Kelch ist kahl, kurzglockig und mit fünf eiförmig-dreieckigen, etwa °/ı so langen als breiten Zipfeln versehen, welche spitzlich, gezähnelt und aufrecht sind. Der Fruchtknoten ist fünf- lappig, etwas breiter als hoch und um den Griffel herum etwas eingesenkt; die Lappen sind oben fast etwas gekielt, sehr runzelig und alterniren mit den Sepalen. Der walzige Griffel, welcher sich nach oben wenig verjüngt, erreicht mehr als die doppelte Fruchtknotenhöhe und trägt oben eine platte, kaum kopfförmige Narbe. Caspary in den Schriften der Physiealisch-Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jhg. 1880. Sitzungsberichte Seite 28. Das Original befindet sich in der Privatsammlung des Herrn Künow. 2. Andromeda polytricha Casp. Ein 11 mm langes Stück einer Inftorescenz mit drei Blütenästchen, von welchen nur der mittlere eine junge, langgestielte Frucht ohne Krone und Staubgefässe trägt. Der eine Blütenstiel besitzt zwei lancettliche opponirte Hochblätter, während diese an den übrigen schon ab- gefallen sind. Der Stiel verdiekt sich schwach nach oben und trägt einen ausgebreiteten 2,5 mm weiten Kelch, dessen fünf Lappen dreieckig-eiförmig und etwas zugespitzt sind. Dieselben sind auf der Innen- seite nackt, wie der Fruchtknoten und Griffel, dagegen aussen am Rande dicht behaart, wie die Blüten- stiele und Hochblätter. Der Fruchtknoten ist umgekehrt eiförmig-kugelig, oben etwas gestutzt und und zeigt fünf wenig abgesetzte Lappen, welche mit den Sepalen alterniren. Der anscheinend drehrunde Griffel ist etwa ”/, mal so hoch als der Fruchtknoten und verdiekt sich wenig nach oben; die Narbe ist schlecht erhalten. Die Haare sind lang, pfriemlich, walzig, ungegliedert, meist zusammengefallen und in verschiedener Weise gekrümmt. Caspary ]. e. Dies Belagstück gehört zur Sammlung der Physicalisch- Oeeonomischen Gesellschaft in Königsberg. 113 3. Andromeda brachysepala Casp. Eine 4 mm hohe, geöffnete Kapsel von umgekehrt-eiförmig- kugeliger Gestalt, wenn sie geschlossen gedacht wird; zwischen den offenen Klappen ist sie 4,5 mm breit. Dieselben stehen vor den fünf eiförmig-dreieckigen Kelchblättern und haben sich von der walzigen freien Axenverlängerung gelöst, die oben fünf alternirende, fast eiförmige Samenträger besitzt. Die Klappen sind in der Mitte mit einer Scheidewand versehen und von aussen glatt; die Oberhautzellen sind breiter als lang und in Längsreihen gestellt. Der Griffel fehlt. Caspary ]. ce. Seite 29. Das Original gehört Herrn Conservator Künow in Königsberg. 4. Andromeda Goepperti Conw. Ramulo folioso brevi, foliis subulato-lanceolatis acu- minatis dorso eonvexis glabris laevibus sparsis. Fructibus pedicellatis ebracteolatis, pedicello suberasso teretiuseulo arceuato longo, sepalis 5 ovato-lanceolatis acutis liberis subereetis capsula brevioribus persistentibus, capsula subpentagono-globosa 5-loeulari loculieide 5-valvi, valvis oblongis medio septi- feris apice emarginatis ab axe placentifero solutis, placentis ovoideis, columella centrali pentagona apice convexo. Tafel XI., Figur 8—10. Andromeda hypnoides Goeppert non L. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. Seite 465. In einem wolkigen Stück Bernstein (Fig. 8), das durch Sprünge und verschiedene Einschlüsse noch mehr getrübt ist, liegt nahe einer Ecke ein kleiner Zweig mit einigen Früchtehen, von welchen nur eins gut erhalten ist. Derselbe ist mit kleinen pfriemlich-lancettlich-zugespitzten und nach aussen gewölbten Blättern versehen, welche nackt und glatt sind, nicht gedrängt und schräge abstehen (Fig. 9). Das rundliche und gebogene starke Stielehen ist unbehaart und in dem vorliegenden Erhaltungszustande runzelig. Der Kelch besteht aus fünf eiförmig-lancettlich-spitzen Blättern, welche bleibend schräge ab- stehen und die halbe Höhe der Kapsel übertreffen. Diese ist fünfkantig-kugelig und springt fach- spaltig in fünf Klappen auf, die länglich und oben etwas ausgerandet sind. In der Mitte der Innen- seite setzen die Scheidewände an, welche sich von der Mittelsäule abgelöst haben. Diese ist fünfseitig und oben gewölbt, die daran sitzenden Samenträger sind eilörmig und alterniren mit den Klappen (Fig. 10). Wenn man die von Andromeda brachysepala gegebene Diagnose in Betracht zieht, so würde die- selbe auch beinahe auf die vorliegende Pflanze anzuwenden sein. Durch Vergleich der Originale selbst ergiebt sich indessen, dass sie wesentlich verschiedene Species repräsentiren. Bei jener stehen die Sepalen unterhalb der Fruchtkapsel und sind etwa "/; so lang als diese, während sie bei unserer Pflanze in der Höhe derselben inserirt und wenigstens halb so lang als diese sind. Ferner die deutlich breit- gezogenen Zellen der Klappen-Öberfläche von Andromeda brachysepala finden sich hier nicht vor, ausserdem ist der Blütenstiel an jener erheblich dünner u. a. m. (oeppert sagt a. a. O. von dem in Rede stehenden Einschluss: „Ein ganzes fructifieirendes Pflänz- chen, welches in jeder Hinsicht mit den Exemplaren der Andromeda hypnoides, wie sie uns aus Labrador und Unalaschka vorliegen, übereinstimmt.“ Hiergegen bemerkt schon Heer'): „eine wiederholte Unter- suchung wird wahrscheinlich zeigen, dass die als Andromeda hypnoides und A. ericoides (s. oben) be- zeichneten Arten von den jetzt lebenden verschieden seien* und auch Schimper sagt’): „cette attribution, fondde sur la supposition erronnde que le sucein appartient ä une &poque trös-recente, est sans doute fausse.*“ In der That hat sich nun herausgestellt, dass die fragliche Pflanze mit Andromeda 1) Heer, Flora tertiaria Helvetiae. III. Band. Winterthur 1859. S. 310, 2) Schimper, Trait de paleontologie v&getale. Vol. III. Paris 1874. page 11. 114 hypnordes L. nicht zu identifieiren ist, wenngleich sie derselben in vielen Puneten ähnlich sieht. Sie hat einen dickeren Blütenstiel, gekielte Sepalen, eine grössere Frucht und einen kürzeren Griffel, der kaum so hoch ist als die Klappen, während er bei A. hypnoides darüber hinausragt. Unmittelbar an dem fraglichen Einschluss liegen zwei Moospflänzchen, welche Goeppert vermuthlich als zugehörige Laub- zweige betrachtet hat, und aus diesem Grunde ist er gewiss auf die Ähnlichkeit mit der recenten Andromeda hypnordes geführt worden. Denn die eigentlichen Blätter hat er bei der früheren Form des Bernsteinstückes garnicht sehen können, weil sie sehr tief liegen und durch eine Wolke verdeckt werden; auch jetzt sind sie nur bei der günstigsten Beleuchtung zu erkennen. Die vorliegende Pflanze gehört hinsichtlich der kleinen Laubblätter, wie A. imbricata m. und A. primaeva m., zur Abtheilung Cassiope. Da sie weder mit diesen beiden, noch mit den recenten Arten übereinstimmt, so muss sie als neue Species benannt werden. In dankbarer Erinnerung der hervor- ragenden Verdienste, welche sich der verewigte Goeppert um die Erforschung der Bernsteinflora er- worben hat, lege ich dieser Pflanze den Namen Andromeda Goepperti bei. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im hiesigen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. XL, Fig. 8 stellt das Original dar, welches in Wirk- lichkeit dunkler und undurchsichtiger ist. Fig. 9 veranschaulicht den Einschluss bei zehnfacher Ver- grösserung und unter intensiver Beleuchtung von oben. Der Laubzweig wird von rechts unten bis links oben von einer Wolke bedeckt, die in der Zeichnung angedeutet ist. Fig. 10 ist das Diagramm der Frucht. Ericiphyllum Conw. Novum genus omnia folia fossilia Erieis recentibus simillima continens. Diese Gattung umfasst alle fossilen Blätter, welche den jetztweltlichen Zrica-Blättern ähnlich sehen. Erica kommt gegenwärtig in 400 Arten besonders im westlichen Südafrica, sonst auch im gemässigten West- und Nordeuropa und an den Küsten des Mittelmeeres vor. Fossil sind vier Blattspeeies aus Öeningen und Madeira sowie eine aus dem Bernstein beschrieben worden. Diese letztere, Erica eri- danica') gründete Menge auf undentlich erhaltene Stengelreste, welche ringsum mit dreispaltigen Blättern besetzt sind. Da ich an jetztweltlichen Zrrca-Arten ähnliche Blattformen nicht auffinden, auch sonst nicht das fragliche Blatt bestimmen konnte, so habe ich es in diese Arbeit nicht aufgenommen; hingegen glaube ich eine andere Pflanze, welche Goeppert in einer anderen Familie untergebracht hatte, hierher stellen zu müssen. 1. Ericiphyllum ternatum Conw. Ramulo tereti folioso, foliis ovalibus integerrimis planis margine revolutis glabris rigidis coriaceis sub lente punetatis nervo medio prominulo ses- silibus suberectis ternatis vertieillatis. Tafel XI., Fig. 11—13. Sedum ternatum Goeppert non Mx. Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. Seite 467. In einem ziemlich klaren Stück Bernstein liegt ein etwa 9 mm langer, runder Stengel mit drei dreizähligen Blattquirlen, welche fast vollständig erhalten, aber von einer Zersetzungsschicht umgeben sind (Fig. 11). Die Blätter haben eine breitovale Form und erreichen bei 4 mm Länge etwa 3 mm Breite. Sie sind ganzrandig, flach, am Rande etwas nach unten gekrümmt (Fig. 12), nackt und glatt, nur unter der Lupe ist eine Punctirung zu erkennen (Fig. 13). Ihre Consistenz ist steif lederartig, 1) Menge. Beitrag zur Bernsteinflora in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. VI. Band. 1. H. Danzig 1858. Seite 13. Tafel ohne Nummer. Fig. 19. ie N Be DO 1 ne a u YW Fe: a clh, ee win SWR. Ai de ae a er v4 ie Bus, ur + 115 dabei etwas verdiekt und in der Mediane hebt sich ein Nerv wenig deutlich ab. Sie sitzen stiellos in Quirlen zu je dreien schräge an der Axe. Der obige Einschluss ist schon von Goeppert untersucht und bestimmt worden. Er sagt a. a. O. „Zwei Zweige mit zum Theil erhaltenen, zu drei quirlförmig gestellten Blättern, täuschend ähnlich den Blättern des in Nord-Amerieca einheimischen Sedum ternatum, für welches ich es auch erkläre, da bei der Seltenheit dieser Blattstellung man allenfalls auch wol selbst ohne Blüte einen solehen Schluss machen kann.“ Wenngleich an der gedachten Pflanze die unteren Blätter in dreizähligen Quirlen bei- sammen stehen, so weichen sie doch in der Form, Nervatur und Consistenz wesentlich ab. Sedum ternatum hat verkehrt-eiförmige, am Grunde verschmälerte Blätter, welche auch unter der Lupe glatt erscheinen, und ihre Nerven verlaufen von der Basis aus mehr oder weniger radial. Überdies sind seine Blätter saftig und Nleischig, während die fossilen eine lederartige Beschaffenheit zeigen. Daher halte ich dafür, dass die vorliegende Pflanze weder zu Sedum noch überhaupt zu den Crassulaceen zu stellen ist, zumal auch in mehreren anderen Familien ähnliche Blattstellungen angetroffen werden. Unter den Rubiaceen besitzt die Cautesbaea parvifolia DC. einige Ähnliehkeit, jedoch sind hier Stacheln und ausserdem Stipeln vorhanden. Auch die Penaeaceen weisen verwandte Formen auf, jedoch ist es mir am meisten wahrscheinlich, dass die Pflanze zu den Ericaceen und zwar zu Erica selbst gehört, da die Consistenz und Anordnung der Blätter hiermit übereinstimmt. Es kommen bei dieser Gattung nicht sehr selten breite dreiwirtelige Blätter vor (Erica hispidula L. var. serpyllifolia, E. marifolia Sol. u. a. m.), an welche die in Rede stehenden erinnern. Daher stelle ich sie zu Zrieiphyllum und bezeichne sie als E. ternatum m. Das Belagstück befindet sich in der Menge’schen Sammlung des hiesigen Museums. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XI., Fig. 11. Original in natürlicher Grösse. Fig. 12 stellt den Einschluss von oben und Fig. 13 von unten gesehen, bei fünfmaliger Vergrösserung dar. Die Blätter werden zum grösten Theil von einer Zersetzungsschicht bedeckt, weshalb Einzelheiten in der Zeichnung nicht dargestellt werden konnten. Clethra L. Foliis petiolatis integerrimis serratis v. dentatis persistentibus. Floribus regularibus hermaphroditis, calyce 5-fido vel -partito, petalis 5 obovato- euneatis emarginato-bilobis, staminibus 10 filamentis subulatis, antheris loculis mutieis superne solutis supra medium poris elongatis hiantibus dehiscentibus, ovario globoso- trigono triloeulari, stylo eylindraceo integro, stigmate simpliei vel trifido. Capsulis subglobosis vel trilobis trilocularibus loeulieide 3-valvibus, valvis ab axe plaeentifero solutis. Linne Genera plantarum. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 127. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars VII. Sectio II. Parisiis 1839. pag. 588. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. II. Londini 1873/76. pag. 609. Die Gattung Ulethra tritt in etwa 25 Arten im gemässigten Nordameriea und im tropischen Süd- america, auf Madeira, Japan und dem malayischen Archipel auf. Aus dem Tertiär kennt man vier Blätter und die folgende Frucht. 1. Clethra Berendtii Casp. emend. Fructu capsulari pedicello longo rugoso gracillime te- nerrime retieulato instructo, calyce profunde 5-fido, lobis triangulari-ovatis aeutis integris nudis persistentibus vel deeiduis, capsula globoso-trigona basi angustata loceulieida, val- 15* De vata aperta, valvis 3 ovato-trigonis apice emarginatis crassis convexis extus graeillime tenerrime retieulatis, loculis tribus, dissepimentis in medio valvae persistentibus ab axe centrali placentifero rugoso persistente secedentibus, placentis oviformibus, stylo tereti trigono crassiusculo continuo paullo sulcato nudo laevi conservato vel deciduo, seminibus non visis. Tafel XI., Figur 14—20. Carpantholithes Berendtii Goeppert. De floribus in statu fossili commentatio. Nova Acta Academiae Caesareae Leopol- dino-Carolinae. XVII. Vratislaviae et Bonnae 1838. pag. 571. tab. 36. 37. Carpantholithes Berendtii Goeppert. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 75. Taf. V., Fig. 16/17. Andromeda Berendtiana Goeppert. Über die Bernsteinflora. Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. Seite 469. Clethra Berendtii Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. 1880. Sitzungsberichte. Seite 28. Der Fruchtstiel ist schwach gebogen, rundlich und infolge der Fossilisirung etwas längsrunzelig, (Fig. 15, 18 und 19), im übrigen unbehaart und glatt und lässt unter dem Mikroskop ein zartes feines Adernetz erkennen. Oben schwillt er etwas an und trägt hier die dreieckig-eiförmigen, spitzen und ganzrandigen Sepalen, welche nackt und glatt sind. Meist bleiben die Kelchblätter stehen, jedoch an dem Hauptexemplar, welches Groeppert vorgelegen hat, sind sie abgefallen und haben nur eine ringartige Narbe am Stiel zurückgelassen (Figur 15). Aus dem Grunde des Kelches erheht sich die kugelig-dreikantige, unten verjüngte, ca. 3 mm hohe Fruchtkapsel, welche sich fachspaltig mit drei Klappen öffnet (Fig. 16 und 20). Diese sind breit eiförmig-dreieckig, oben ausgerandet, dick und stark nach aussen gebogen; ihre Oberfläche erscheint unter der Lupe feinmaschig und zart geadert‘), ähnlich wie der.Stengel. In der Mediane der Klappen-Innenseite sind die Dissepimente, welche sich von der eylindrischen, etwas rissigen, bleibenden Mittelaxe abgelöst haben, stehen geblieben; auf derselben bleibt der abgerundet-dreieckige, etwas verdiekte und gefurchte Griffel, dessen Spitze beim Anschleifen des Stückes leider verletzt worden ist, zuweilen sitzen (Fig. 15). Die eiförmigen Samenträger sind erhalten, die Samen selbst aber herausgefallen. Das erste bekannt gewordene Exemplar dieser Pflanze (Fig. 14—16) ist früher unweit Danzig aufgefunden und zunächst in den Besitz des Oberst von Fiebig gelangt, später erhielt es der verstorbene Sanitäts- rath Dr. Berendt hierselbst, nach dessen Tode es mit seiner ganzen Sammlung von dem Mineralogischen Museum der Königl. Universität Berlin angekauft wurde. Ein zweites, gleichfalls gut erhaltenes Exemplar gehört dem Westpreussischen Provinzial-Museum (Fig. 17—20) und ein drittes dem Herrn Künow in Königsberg i. Pr. Goeppert hat lediglich das erstgenannte Stück vorgelegen, welches damals noch hell, jetzt etwas nachgedunkelt, aber immerhin klar und deutlich ist. Er war anfangs zweifelhaft, ob der Einschluss eine Frucht oder eine Blüte vorstellt, was auch der von ihm gewählte Gattungsnamen Carpantholithes ausdrücken sollte. Die drei Kapselklappen hatte er für Blumenblätter angesehen, obwol die Dissepimente seiner Beobachtung nicht entgangen waren, und in der Genusdiagnose heisst es: „Corolla monopetala, infundibuliformis, tubo brevissimo sursum ampliato, limbo tripartito, laciniis ovato-rotun- diusenlis concavis erassis apice retusis inflexis“”). Die Samenträger, von welchen einer abgefallen, hatten bei ungünstiger und ungenügender Beleuchtung in ihm die Vorstellung von Staubgefässen erweckt, an welchen er freilich weder einen Faden noch einen Öffnungsspalt zu erkennen vermochte (stamina tria, tubo corollae inserta, antheris liberis ovato-oblongis). Im übrigen möchte ich noch zu Goeppert’s Be- 1) Das Netz besteht aus horizontal langgezogenen Zellen, welche viel kleiner sind, als Goeppert sie l. c. Taf. V., Fig. 17 gezeichnet hat. 2) Noya Acta 1. c. — Ähnlich lautet auch die Diagnose in der zweiten Publication von 1845. gen DD a a era nn ar 117 schreibung und Abbildung in dem Werke von 1845 bemerken, dass aa seiner Fig. 17, Taf. V. eine Luft- blase und nicht eine durch Harz bedeekte Stelle, ferner dass b ein zufällig anhaftender Blatttheil und kein Kelchblatt ist. In der dritten, diesen Gegenstand betreffenden Veröffentlichung‘) sagt der ver- ewigte Forscher „dieses früher für eine Blüte gehaltene inclusum glaube ich jetzt mit Sicherheit als die Frucht einer Andromeda betrachten zu dürfen“ und benennt es hier Andromeda Berendtiana G. Wenngleieh es zweifellos richtig ist, dass der gedachte Einschluss eine Erieaceenfrucht vorstellt, so hat Goeppert doch übersehen, dass bei der Andromeda und Verwandten die Kapsel mit fünf Klappen aufspringt. Erst später erkannte Caspary’) die Zugehörigkeit zur Gattung Clethra und schlug daher den Namen (/. Berendti vor, ohne diese Pflanze zu diagnostieiren. Sie hat Ähnlichkeit mit der recenten Cl. arborea, wie Caspary schon angiebt, indessen ist ihre Frucht kleiner und die Sepalen sind anders gestaltet. Ich nehme die von ihm proponirte Bezeichnung als eine richtige und den Gesetzen der Nomenclatur entsprechende auf. und habe auf Grund der beiden erwähnten Exemplare die obige Diagnose und Beschreibung entworfen. Da die in den beiden ersten Publicationen Goeppert’s gegebenen Abbil- dungen nicht genügen und auch nicht in allen Puncten richtig sind, so lasse ich hier neue Zeiehnungen des Goeppert’schen Originals folgen. Überdies füge ich noch eine Abbildung des zweiten, im Besitze des hiesigen Provinzial-Museums befindlichen Stückes hinzu, da dieses in einzelnen Theilen abweicht. Erläuterung der Abbildungen. Taf. XI., Fig. 14. Berliner Exemplar in natürlicher Grösse. Fig. 15 stellt diesen Einschluss allein, zehnmal vergrössert und Fig. 16 das diesem entnommene Diagramm vor. Fig. 17 Danziger Exemplar in natürlicher Grösse. Fig. 18 zeigt den Einschluss von derselben, Fig. 19 von der entgegengesetzten Seite und Fig. 20 von oben gesehen, zehnmal vergrössert. 1) Goeppert. Über die Bernsteinflora in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. Seite 465. 2) Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. 1880. Sitzungsberichte Seite 28. 118 XXXV. Myrsinaceae. Gegen 500 Species von Sträuchern und Halbsträuchern verschiedener Tracht gedeihen fast aus- schliesslich unter den Tropen. Einige kommen zerstreut auf Japan, Neu-Seeland und Australien sowie in Südafriea vor. Aus früheren Perioden sind bislang mehr als 50 diverse Blattarten, welche grösten- theils der Gattung Myrsine angehören, beschrieben worden. Sie gehören fast ausschliesslich dem Tertiär an und nur einzelne gehen bis in die obere Kreide zurück. Der baltische Bernstein führt drei Blüten von Myrsinaceen, deren ausführliche Beschreibung hier folgt, und die Braunkohle von Rixhoeft hat eine Ausbeute von drei Blattspecies dieser Familie ergeben. Myrsinopsis Conw. Floribus parvis, corolla regulari campanulata 4-partita tubo subventricoso lobis penninerviis patentibus, staminibus 4 filamentis tubo adnatis lobis oppositis, antheris brevibus. Novum genus fossile ex affinitate Myrsines recentis. Die Blumenkrone ist klein, regelmässig und glockenförmig. Die Röhre ist fast bauchig und der Saum wird aus vier fiedernervigen, abstehenden Lappen gebildet. Die Staubfäden sind diesen opponirt und dem Tubus angewachsen; sie tragen kleine Antheren. Diese Gattung steht zwar der jetztweltlichen Myrsine sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die Form der Blumenröhre und durch die Nervatur der Lappen; sie umfasst gegenwärtig nur eine im Bernstein auftretende Species. Myrsine selbst kommt in etwa 80 Arten im tropischen Asien, Africa und America, aber auch in Japan und im aussertropischen Africa und Australien vor. Auch fossil ist sie weit verbreitet und in etwa 44 Arten beschrieben worden. 1. Myrsinopsis succinea Conw. Corolla regulari gamopetala campanulata, tubo subven- tricoso brevi, limbo 4-partito lobis ovato-lanceolatis subacutis integerrimis penninerviis sublaevibus patentibus paullo recurvis, staminibus 4 lobis oppositis eisque brevioribus, filamentis basi corollae adnatis, superne liberis, antheris breviter ovoideis dorso prope basin affixis introrsis, staminodiis nullis. Tafel XI., Figur 21—23. Diese Art ist auf zwei Blüten in verschiedenen Stücken ziemlich klaren dunkelgelben Bernsteins gegründet, von welchen eins hier abgebildet ist (Fig. 21). Der Kelch fehlt, die Blumenkrone ist fast 4mm hoch und in anscheinend natürlicher, dunkelrothbrauner Farbe erhalten. Sie hat eine regelmässige glockenförmige Gestalt und besteht aus einer kurzen Röhre und aus einem viertheiligen Saum (Fig. 22 u. 23). Jene ist etwas bauchig und mit vier Längsfurchen versehen (Fig. 23); dieser trägt vier hori- zontal abstehende, etwas einwärts gekrümmte, ganzrandige und fast glatte Lappen von eiförmig-lan- cettlich-spitzlicher Gestalt. Sie werden in der Mediane von einem Hauptnerven durchzogen, an welchen sich unter spitzem Winkel drei bis vier Paare schwach gebogener Seitenneryen ansetzen (Fig. 22). Die En Aa Lu 3 1 sach a EZ eu Sean u Fanart hia ug 14 Leah aa En N an ai oo La u 20 a wor N ge N ee us das Alt za 7 en Zr Da tr ED a; ME Hauptnerven treten unterseits deutlich hervor und lassen sich auch bis in jene Tubusfurchen weiter verfolgen, die also nicht commissural sind. Auf der Innenseite dieser Furchen sind die Staubfäden angewachsen, welche also den etwas läugeren Corollenlappen opponirt stehen. Die Seitennerven sind so zart, dass sie nur in intensivem durchfallenden Licht erkannt werden können. Die Staubgefässe setzen sich auf dem Rücken der verkürzt-eiförmigen und introrsen Antheren an; Staminodien sind nicht vorhanden. Von Menge sind die erwähnten Blüten auf der Etikette als Rubia bezeichnet, wobei er über- sehen hat, dass bei dieser Gattung die Blumenblätter und Staubgefässe niemals opponirt stehen. Durch dieses Verhältniss und namentlich auch durch den viergliedrigen Blütenbau erinnern jene zumeist an Myrsine, weshalb ich sie in die oben begründete Gattung Myrsinopsis stelle. Die Originale gehören zur Menge'schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Auf Taf. XL, Fig. 21 ist das Original in natürlicher Grösse und in Fig. 22 die einzelne Blüte in derselben Lage zehnfach vergrössert abgebildet. Die Nervatur ist nur an den beiden Lappen zu erkennen, welche nach links oben und rechts unten gerichtet sind: auf letzterem wirkt noch eine hier nicht gezeichnete Luftblase nach der Spitze hin störend. Die beiden anderen Zipfel, welche zu den vorigen im Kreuz stehen, sind bezüglich der Nervatur nach Analogie der ersteren behandelt. Fig. 23 zeigt dieselbe Blüte bei zehnmaliger Vergrösserung von unten gesehen. Berendtia Goepp. char. ref. Corolla regulari gamopetala subrotata v. rotata quinqueloba, aestivatione imbricata, staminibus 5 fauei corollae insertis lobis corollae oppositis, filamentis snbulatis, antheris oblongis introrsis. Goeppert. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 80, Die Blumenkrone ist regelmässig, verwachsenblätterig, fast rad- oder radförmig und besitzt fünf Lappen, die sich imbricat decken. Fünf Staubgefässe stehen denselben gegenüber und sind im Schlunde angewachsen. Die Filamente sind pfriemförmig und die Antheren länglich intrors. Diese Gattung ist von Goeppert auf eine Blüte gegründet, welche er in die Verwandtschaft der Primulaceen stellt. Mir ist aus dieser Familie keine solche rad- bezw. fast radförmige Blüte mit imbrieater Deckung bekannt, denn Primula selbst hat einen ausgebildeten Tubus, Anagallis und Lysi- machia zeigen eine gedrehte Knospenlage, Samolus besitzt Staminodien u. a. m. Hingegen treffen jene Eigenthümlichkeiten für die Myrsinaceen zu, weshalb die Berendtia zweckmässiger hierher gezogen werden muss. Ausser der von (soeppert beschriebenen habe ich noch eine zweite Species dieser Gattung im Bernstein aufgefunden. 1. Berendtia primuloides Goepp. char. ref. Corolla subrotata quinqueloba, fance glandulis notata lobis ovatis obtusis integerrimis suberectis margine paullo involuto, aestivatione imbrieato-subquineuneiali staminibus quinque fauci corollae insertis lobis oppositis et iis paullo longioribus, filamentis subulatis subereetis liberis, antheris oblongis subaeutis dorso supra basin affixis, loeulis 2 parallelis rimis longitudinalibus introrsum dehiscen- tibus, polline nullo viso. Tafel XII, Fig. 1—6. Berendtia primuloides Goeppert a. a. O, Seite 80. Taf. V., Fig. 21—26. Berendtia primuloides Goeppert. Über die Berusteiuflora, Monatsberichte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. Seite 466. 129: In einem durchsichtigen Stück Bernstein von Rheinweinfarbe (Fig. 1) liegt eine regelmässige, verwachsenblättrige und fünflappige Blumenkrone von annähernder Radform und 4,5 mm Durchmesser. Der Schlund ist mit vielen Drüsenhaaren besetzt (Fig. 2 u. 4), welche aus einem einfachen, mehr- zelligen Stiel und einem einfachen, einzelligen, mehr oder weniger kugeligen oder ellipsoidischen Kopf bestehen (Fig. 5). Die Lappen sind eiförmig-stumpf, am Rande etwas zurückgerollt und stehen schwach gebogen schräge ab (Fig. 3). Sie decken sich dachig, fast quincuncial, indem zwei derselben aussen, zwei innen und einer halb aussen und halb innen steht (Fig. 4 u. 6). Fünf freie Staubgefässe sind im Grunde den Lappen gegenüber angeheftet und übertreffen dieselben etwas in der Länge (Fig. 2). Die pfriemlichen und schräge stehenden Filamente sitzen wenig über der Basis auf dem Rücken der Antheren an, welche länglich und fast spitz sind und mit zwei parallelen Längsspalten intrors aufspringen. Vom Pollen habe ich keine Spur gesehen. Diese Blüte ist bereits von Goeppert in seiner ersten Bernsteinflora unter obigem Namen beschrieben und abgebildet, dann auch in die zweite Zusammenstellung wieder aufgenommen worden. Ich stimme im allgemeinen mit ihm überein und habe in der vorstehenden Diagnose nur einige Ergänzungen und unerhebliche Veränderungen ausgeführt. Beiläufig sei bemerkt, dass der von ihm angeführte Pollen thatsächlich nieht vorhanden ist, und ich vermuthe, dass er kleine Luftbläschen dafür angesehen hat. Da die alte Zeichnung nicht genügend und nicht in allen Puncten getreu ist, gebe ich hier einige neue Abbildungen. Das Original war Eigenthum des verstorbenen Sanitätsrath Dr. Berendt in Danzig und ist jetzt im Besitze des Königl. Mineralogischen Museums zu Berlin. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XII., Fig. 1 zeigt das Original in natürlicher Grösse, Fig. 2 die eingeschlossene Blüte von oben, Fig. 3 von der Seite und Fig. 4 von unten, in fünfmaliger (srösse. In Fig. 5 sind einzelne Drüsenhaare des Blütengrundes fünfzigmal vergrössert wiedergegeben. Fig. 6. Diagramm nach den vorhandenen Theilen. 2. Berendtia rotata Conw. Corolla rotata tubo brevı limbo quinquelobo, lobis ovato- lanceolatis integerrimis subhorizontalibus, margine paullo involuto glandulis notato, aestivatione imbricato-subquineuneiali, staminibus 5 (2 conservatis) fauei corollae insertis lobis oppositis iisque paullo longioribus, filamentis subulatis paullo glandulosis suh- patentibus liberis, antheris oblongis dorso supra basin affixis, loculis 2 parallelis rimis longitudinalibus introrsum dehiscentibus, polline nullo viso. Tafel XI., Fig. 7—11. Zwei Blüten von 4—4,5 mm Durchmesser liegen in zwei Stücken transparenten, aber etwas dunkleren Steins, wovon eine hier dargestellt ist (Fig. 7). Die lediglich erhaltene Corolle ist regelmässig, verwachsen-blätterig, radförmig (Fig. 11) und besteht aus einem sehr kurzen Tubus und einem fünflappigen Saum. Die Lappen sind eiförmig-lancettlich und ganzrandig (Fig. 8); der Rand ist wenig nach innen gekrümmt und mit Drüsenhaaren besetzt (Fig. 9). Die Deckung ist hier auch dachig, fast quineuneial, indem zwei Lappen nach aussen, zwei nach innen und der eine nach innen und nach aussen steht. Die Staubgefässe sind im Schlunde inserirt und wenig länger als die Lappen (Fig. 8 u. 10), welchen sie gegenüberstehen; von fünf haben sich in jeder Blüte nur zwei erhalten. Auf den pfriemförmigen, fast wagrecht liegenden, freien Staubfäden, die etwas drüsig behaart sind (Fig. 9), sitzen längliche in- trorse Antheren, auf dem Rücken über der Basis befestigt. Pollen ist nieht vorhanden. Ohne Rücksicht auf das Diagramm hatte Menge diese Blüten in der Sammlung als Ahus bezeichnet. Es geht aus der hier gegebenen Diagnose und Zeichnung hervor, dass sie zu den Myrsinaceen gehören RERVIL Oleaceae. Hierher gehören zum grösten Theile Bäume und Sträucher, welche in 280 Species in der ganzen tropischen, warmen und nördlich-gemässigten Zone vorkommen. Im Tertiär sind 35 Arten bis jetzt aufgedeckt worden, von welchen zwei Eschen auch in Rixhoeft auftreten. Der Bernstein hat nur einen hierher zu rechnenden Blattrest geliefert. Oleiphyllum Conw. Novum genus omnia folia s. foliorum rudimenta fossilia generi recenti Oleae simillima amplectens. Gegen 35 Arten von Oelbäumen gedeihen im tropischen und mittleren Asien, im Mediterrangebiet, im tropischen und Südafrieca und auf Neu-Seeland. Fossil kennt man jetzt im ganzen zwölf tertiäre Species, welche gröstentheils zweckmässiger zu Oleiphyllum gestellt werden könnten. Im Bernstein habe ich einen hierzu gehörigen Blattrest aufgefunden. 1. Oleiphyllum boreale Conw. Folii rudimento lanceolati mueronati integerrimi glabri lepidoti coriacei plani, margine paullo revoluto, nervo medio subtus prominente. Tafel XIL, Fig. 12 — 14. Der Einschluss stellt eine obere Blatthälfte von 5 mm Breite und 8 mm Länge in durchsichtigem Bernstein dar (Fig. 12). Derselbe hat Lancettform mit aufgesetzter Spitze, ist ganzrandig, flach und an den Rändern etwas nach unten zurückgerollt. Er ist unbehaart, schülferig und von lederartiger Beschaffenheit; auf der Unterseite tritt der Mittelnerv sehr stark hervor (Fig. 13), während von Seitennerven keine Spur zu erkennen ist. Das fragliche Blatt erinnert in Form, Grösse und Beschaffenheit an die Blätter der Oleaceen und ist in dem eonservirten Bruchstück von dem der Olea europaea L. kaum zu unterscheiden. Obwol es nur zum kleineren Theile vorliegt, so glaube ich es doch zu Oleiphyllum stellen zu dürfen. Das Original gehört zur Sammlung des Herrn Stadtrath Helm im Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XII., Fig. 12 zeigt das Stück Bernstein mit dem Blatt von oben und Fig. 13 mit demselben von unten. In Fig. 14 ist das Blatt nach dem vorhandenen (in der Zeichnung punctirten) Theil reconstruirt. Bi. XXXVM. Apocynaceae. Meist Bäume und aufrechte oder windende Sträucher, welehe gegenwärtig in etwa 900 Arten in der tropischen, warmen und gemässigten Zone in Europa, Asien und Nordamerica auftreten. (zeologisch erscheinen sie zuerst in der oberen Kreide von Westfalen und anderen Ländern und erlangen dann im Tertiär eine reiche Gliederung und weite Verbreitung. Im ganzen sind gegen 60 fossile Species benannt und beschrieben worden, von welchen vier der baltischen Braunkohle angehören. Apocynophyllum Ung. Foliis simplieibus integerrimis subcoriaceis penninerviis, nervo medio valido, nervis secundariis tenuibus patentissimis eamptodromis eonfertis, tenuioribus brevibus haud raro interpositis. Unger. Genera et species plantarum fossilium. Vindobonae 1850. pag. 433. Schimper. Traite de paleontologie vegetale. t. II. Paris 1870—72. page 901. Diese Gattung ist in sehr zweckentsprechender Weise für fossile Vertreter der eharacteristischen Blattformen der meisten Apoeynaceen aufgestellt worden. Bis jetzt umfasst sie 40 Species, welche bis in das untere Senon zurückreichen. Aus der Braunkohle von West- und Ostpreussen sind drei, aus der Bernsteinschicht des Samlandes eine und aus dem Bernstein selbst auch eine Species bekannt geworden. 1. Apocynophylium Jentzschii Conw. Folio lanceolato acuto basi angustato integerrimo punetato subplano margine subrevoluto coriaceo penninervio, nervo medio prominente, nervis lateralibus parallelis patentibus subreetis ante marginem eurvatis, venis tenuio- ribus transversis. | Tafel XI., Fig. 15. | Auf einer Schlaube befindet sich ein vorzüglich erhaltener Abdruck einer Blattunterfläche von 5,6 em Länge und 1,8 em Breite (Fig. 15). Derselbe ist lancettlich spitz, an der Basis verschmälert, ganzrandig, nahezu flach und am Rande wenig gebogen; dem unbewaffneten Auge erscheint er glatt und bei schwacher Vergrösserung punetirt. Aus der Art des Abdruckes und der Erhaltung kann man entnehmen, dass das Blatt eine mehr oder weniger lederartige Consistenz besessen hat. Von dem starken Mittelnerven gehen unter Winkeln von 60—73°, meist von 65°—70°, jederseits achtzehn schwächere Seitennerven ab, welche fast gerade verlaufen und sich nahe dem Rande in flachem Bogen an den nächsten oberen anschliessen. Senkrecht von diesen gehen feinere Nerven dritter Ordnung ‚ab, welche durch Commissuren in wechselseitiger Verbindung stehen. Die Form und Nervatur des Blattes stimmt mit der bei recenten Apocynaceen vorkommenden E überein, weshalb es als Apocynophyllum zu bezeichnen ist. Es erinnert an das von Heer aus _ Walkringen im Canton Bern, aus Rixhoeft, Kraxtepellen u. a. OÖ. beschriebene A. helveticum, unter- scheidet sich von diesem aber durch eine etwas weniger spitze Blattform und durch das Fehlen von 16" Zwischen-Seeundärnerven. Auch sieht es dem von Heer abgebildeten Bruchstück des A. baltieum') sehr ähnlich, wenn man die abweichenden Grössenverhältnisse ausser Acht lässt. Der Vorstand der geologischen Sammlung im Provinzial-Museum der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft Herr Dr. Jentzsch in Königsberg übersandte mir freundlichst das Original dieser Art, welches zwischen Seeigeln und Austern in der marinen Schicht am Strande bei Grosskuhren aufgefunden worden ist. Dasselbe hat sich hiernach in derjenigen Periode gebildet, in welcher der Bernstein in Ostpreussen abgelagert wurde, und gehört daher unzweifelhaft zur Flora der Bernsteinformation, ist aber etwas jünger als die im Bernstein selbst eingeschlossenen Pflanzenreste. Aus dem Vergleich dieser beiden Fossilien hat sich nun ergeben, dass sie nicht identifieirt werden können, denn das conservirte Rudiment lässt erkennen, dass die ursprüngliche Form sehr langgestreekt oblong gewesen ist, während das Bernsteinblatt eine deutliche Lancettform besitzt. Überdies erscheinen die Nerven des ersteren breiter und gröber, was nieht ausschliesslich dem weniger feinen Erhaltungsmaterial zuzuschreiben ist. Ich bezeichne deshall die vorliegende als neue Species Apocynophyllum Jentzschii nach dem um die Erforschung der geologischen Verhältnisse West- und Ostpreussens verdienten Privat-Docenten an der Universität, Herrn Dr. Jentzsch in Königsberg. Diese Art besitzt in A. balticum Heer, welches etwas später oder auch gleichzeitig gelebt hat, einen nahen Verwandten. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XI., Fig. 15 stellt den Blattabdruck auf dem Bernstein in natürlicher Grösse dar; die feine Punetirung ist dem unbewaffneten Auge kaum sichtbar. Etwa in der Mitte der rechten Blatthälfte hat sich im Bernstein ein grösserer Hohlraum gebildet, dessen dünne Deeke dort, wo der dunkele Fleck in der Abbildung liegt, durchbrochen ist. 1) Heer. Miocene baltische Flora. Königsberg 1869. Seite 39. Taf. IX. Fig. 10. XXXIX. Campanulaceae. N Die Campanulaceen umfassen mehr als 500 Arten von krautartigen Gewächsen, Halbsträuchern nen welche fast ae die ganze Erde VORDIEIGE sind. Sie gedeihen zum 3 eg Theile in Carpolithus Sternb. Fructibus et seminibus fossilibus incertae sedis. Sternberg. Versuch einer geognostisch-botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt. Leipzig 1821—38. II. Seite 208. _ Unger. Synopsis plantarum fossilium. Lipsiae 1845. pag. 254. Scehimper. Traite de paleontologie vegetale. t. IL. Paris 1870—72. page 225. .* Gattung ist vom Grafen von here für solche Früchte und Samen begründet, deren Der ganze Einschluss ist 8 mm hoch. . Caspary. "Schriften der Physiealisch - Oeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXVI. Jhrg. 1886, Seite 7 des Sonder- Abdruckes. Autor sagt, dass der fossile Rest einer jungen Frucht von Speeularia Speculum DC., deren 126 XL Rubiaceae. Es sind etwa 4100 Rubiaceen beschrieben worden, die als krautartige Gewächse, als Sträucher und Bäume besonders in der tropischen und in der warmen, dann aber auch in den gemässigten Zonen eine weite Verbreitung finden. Zur Tertiärzeit haben die Rubiaceen anscheinend nur eine unterge- ordnete Bedeutung in der Zusammensetzung der Floren gehabt, denn es sind nur etwa 25 Arten be- kannt geworden. Eine Gardenia-Frucht wurde in den Letten von Rauschen und in Kraxtepellen ge- funden und aus der Bernsteinflora rechne ich zwei bereits früher beschriebene Einschlüsse hierher. Sendelia Goepp. et Ber. char. ref. Flore hermaphrodito parvo, corolla gamopetala regulari quinquelobata, staminibus 5 corollae insertis cum lobis alternantibus, filamentis brevissimis antheris introrsis, ovario infero. Goeppert & Berendt. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. pag. 81. Diese Gattung ist von (oeppert auf eine kleine, verwachsenblättrige, fünflappige Blumenkrone gegründet, in welcher er nieht erkennen konnte, ob die fünf Staubgefässe in Alternanz oder in Opposition zu den Üorollenlappen stehen. Er scheint wol zu der letzteren Annahme hingeneigt zu haben, da er diese Pflanze a. a. OÖ. unmittelbar der Berendtia (s. Seite 119) anreiht und in der späteren Abhandlung von 1853 sogar zu den Primulaceen selbst stellt. Die genauere Untersuchung hat nun ergeben, dass der Petal- und Staminalkreis alterniren, wodurch die Primulaceen-Natur gänzlich ausgeschlossen wird. Mit Rücksicht hierauf und auf die sehr kleine gamopetale und reguläre Corolle mit ganz niedrigen Staubfäden und anscheinend unterständigem Fruchtknoten ist es wol möglich, dass die fragliche Blüte zu den Rubiaceen und zwar in die Verwandtschaft von Rubra selbst gehört. Für Fossilien dieser Art ist zwar die Gattung Rubiacites geschaffen worden, jedoch liegt in diesem Falle meines Erachtens kein zwingender Grund vor, die von (oeppert zu Ehren des Elbinger Arztes und Bernstein-Monographen Sendel nengebildete (Gattung einzuziehen, zumal sie früher begründet ist als jene. Die Gattung enthält nur eine Art. welehe im baltischen Bernstein vorkommt. 1. Sendelia Ratzeburgiana Goepp. & Ber. char. ref. Corolla gamopetala regulari rotata 5- lobata, lobis ovato-oblongis acutis integerrimis glabris patentibus vel subreflexis, sta- minibus 5 eorollae insertis cum lobis alternantibus, filamentis brevissimis, antheris oblongis erectis introrsis. Tafel XII, Fig. 16—19. Sendelia Ratzeburgiana Goeppert 1. e. Seite 81. Taf. V., Fig. 18— 20. Sendelia Ratzeburgiana &oeppert. Über die Bernsteinflora in den Monatsberiehten der Königl. Academie der Wissen- schaften zu Berlin. 1853. Seite 466. Die Blüte von kaum 3 mm Durchmesser liegt in der Ecke eines hellen, klaren Bernsteinstückes (Fig. 16). Sie besteht nur aus einer verwachsenblättrigen, regelmässigen, radförmigen Blumenkrone (Fig. 19) und ansitzenden Staubgefässen, während Kelch und Pistill gänzlich fehlen. Die Corolle be- IR ER, ee, 1277 sitzt einen fünftheiligen Saum, dessen Lappen eiförmig-länglich-spitz, ganzrandig, nackt, wagerecht ab- stehend oder etwas nach unten zurückgebogen sind (Fig. 17). Mit denselben alterniren fünf Staub- _ gefässe, welche der Corolle inserirt sind; auf sehr kurzen Filamenten (Fig. 18) sitzen aufrechte, oblonge, introrse Antheren. Die Corolle hat sich anscheinend von dem unterständigen Fruchtknoten abgelöst. Diese Blüte ist schon von Goeppert a. a. O. beschrieben und abgebildet worden, indessen habe ich die Diagnose ergänzt, etwas abgeändert und ausserdem durch eorreete Zeichnungen veranschaulicht. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung des Westpreussischen Provinzial- Museums. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XII., Fig. 16 zeigt das Original in natürlicher Grösse. Fig. 17 repräsentirt die eingeschlossene Blüte in derselben Lage, Fig. 18 von der entgegengesetzten Seite und Fig. 19 von unten gesehen, zehnmal vergrössert. Der Einschluss wird von einigen grossen Blasen bedeckt, welche in der Zeichnung fortgelassen sind. Enantioblastos Goepp. et Ber. char. ref. Foliis lanceolatis integris carinatis excavatis basi connatis stipulatis decussatis, stipulis simplieibus intrapetioloribus minutis. Goeppert & Berendt. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 76. Taf. VI, Fig. 6/7. Goeppert. Über die Bernsteinflora. Monatsberiehte der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1853. S. 407. Kleine Pflänzchen mit kreuzweise gestellten, lancettlichen, ganzrandigen, gekielten und oben aus- gehöhlten Blättchen, welche an der Basis verwachsen und mit kleinen, einfachen intrapetiolaren Stipeln versehen sind. Goeppert und Berendt haben diese Gattung zu den Loranthaceen gezogen, an welche der frag- liche Einschluss auf den ersten Blick in der That erinnert; jedoch besitzen die Blätter dieser Familie nie Stipeln und ausserdem sind sie nie hohl. Meines Erachtens kann Znantioblastos am besten zu den Rubiaceen gestellt werden, wo vorherrschend allerdings interpetiolare, zuweilen aber auch intrapetiolare Stipeln vorkommen. Die Kleinheit der Pflanze würde nicht gegen die Rubiaceen-Natur sprechen, denn es giebt Opercularia-, Hedyotis-Arten und andere, die kaum grösser sind. 1. Enantioblastos viscoides Goepp. & Ber. char. ref. Ramulo minuto foliis lanceolatis subacutis integerrimis carinatis excavatis erassiuseulis basi connatis deeussatis stipulis lanceolato- subulatis acutis integris intrapetiolaribus instruetis, gemmis axillaribus tribus bractearum paribus deeussatis, bracteis late ovatis acutis integris glabris. Tafel XII., Figur 20—22. Enantioblastos viscoides Goepp. & Ber. a. a. 0. Enantioblastos viscoides Goepp. & Ber. Goeppert. Über die Bernsteinflora a. a. O. In einem transparenten, etwas nachgedunkelten Bernstein liegt ein 7 mm langer Zweig (Fig. 20), dessen Axe stielrund, aber infolge Eintrocknens im fossilen Zustande längsrissig erscheint. Derselbe trägt zwei abgebrochene und zwei völlig erhaltene, decussirt gestellte, dicke Blättehen von lancettlicher, fast spitzer, ganzrandiger, unten gekielter und oben ausgehöhlter Form (Fig. 21). Sie sind am Grunde verwachsen und mit kleinen lancettlich-pfriemliehen, spitzen und ganzrandigen Stipeln versehen, welche zwischen Axe und Blattstiel stehen. In den Axeln der beiden unteren befindet sich je eine Laub- knospe, an welcher man drei Paare kreuzweise gestellter Bracteen erkennen kann, welche breit-eiförmig, spitz, ganzrandig und nackt sind (Fig. 22). Die fragliche Pflanze hat sich ziemlich gut erhalten, nur an einzelnen Stellen ist der Bernstein ge- trübt und mit Vaeuolen erfüllt. Das mit ” bezeichnete Blättehen, welches den äussersten Braeteen 128 opponirt steht, kann nicht zur Knospe in Beziehung gebracht werden, und deshalb fasse ich es als Stipel auf; in diesem Falle muss man annehmen, dass die zugehörige Stipel sowie auch die Stipeln der übrigen Blätter abgefallen sind. Unter dieser Voraussetzung rechtfertigt sich das Einordnen dieser Pflanze in die Familie der Rubiaceen. Das Original befindet sich im Mineralogischen Museum der Königl. Universität Berlin. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XII, Fig. 20. Original in natürlicher Grösse. Fig. 21 veranschaulicht die Pflanze von derselben Seite zehnmal und Fig. 22 die einzelne Knospe fünfzigmal vergrössert; X Stipel des darunter stehenden, abgebrochenen Blattes. Die entgegengesetze Seite des Zweiges konnte nicht gezeichnet werden, da sie infolge einer Trübung im Bernstein undeutlich ist. XLI. Caprifoliaceae. Mr. "Es sind bislang gegen 200 Arten von krautartigen Gewächsen, von Halbsträuchern und Sträuchern beschrieben worden, welche hauptsächlich in der nördlich gemässigten Zone gedeihen. In verflossenen Erdperioden ist diese Familie auch schon vertreten, doch werden kaum mehr als 20 Blattspecies aus der oberen Kreide und aus dem Tertiär bekannt sein. Aus dem Bernstein hatte Goeppert „ein kleines Zweigende mit kreuzweise gestellten Knöspchen, ganz ähnlich jungen unentwickelten Zweigen von Lonicera- Arten, wie z. B. Lonicera tartarıca u. dgl.“ aufgefunden und hierher gestellt'), jedoch ist dieser Einschluss, wegen Mangels an sicheren Merkmalen überhaupt nicht zu bestimmen. Dagegen gehören zwei ver- ‚schiedene Arten von Blüten hierher. Sambucus Tournef, 2 Esltis imparipinnatis, foliolis serratis v. laciniatis, petiolo basi nudo glanduloso v. foliolis stipulaeformibus aucto. Floribus hermaphroditis regularibus, ealyeis tubo ovoideo v. turbinato, limbo aequa- liter 3—5-lobato vel dentato, corolla rotata v. rotato-campanulata 3—5 partita, staminibus B basi eorollae insertis, filamentis filiformibus v. subulatis, antheris breviter oblongis extrorsis, disco nullo v. convexo, ovario 3—5-loeulari, stylo brevi tripartito lobis apice Drupis baceatis. Tournefort. Institutiones rei herbariae. Tomus I. Parisiis 1719. pag. 606. Linne. Genera plantaruam. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 86. Aug. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars IV. Parisiis 1830. pag. 321. Bentham et Hooker. Genera plantarum. Vol. II. Londini 1873/76. pag. 3. Man rechnet 10 bis 12 Biume, Striucher und Halbsträucher hierher, welehe fast in der ganzen beigien Zone vorkommen. Fossil kannte man bisher nur eine Blattspecies, Sambueus_ celtifolia Web. aus dem Tertiär von Rott bei Bonn a. Rh. Dazu kommen jetzt noch zwei Blüten aus dem Bernstein. 1. Sambueus multiloba Conw. Flore defecto, eorolla gamopetala regulari rotata, tubo bre- vissimo, limbo 7-partito, lobis oblongo-ovalibus integerrimis patentibus imbrieatis, stami- nibus 7 petalis alternis brevioribus fauei adhaerentibus, filamentis breviter subulatis, an- theris breviter oblongis subhippoerepieis biloeularibus, loculis apice contiguis nee con- fInentibus lateraliter dehiscentibus, pistillo carente. Tafel XI, Figur 23—26. Iler Bailii Caspary in lit. d. d. 27. Februar 1875. Ilex multiloba Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXIIL Jahrgang 1881. Sitzungsberichte. Seite 24. ” 4 1) Goeppert. Über die Bernsteinflora in den Monatsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin 1859. Seite 467. 17 130° Die Corolle liegt in einem nachgedunkelten und nicht völlig klaren Bernstein (Fig. 23) und ist überdies unvollständig erhalten. Sie setzt sich zusammen aus einer etwa 0,3 mm hohen Röhre (Fig. 25) und einem siebenlappigen Saum von 10—11 mm Durchmesser. Die Lappen sind länglich-oval, stumpflich, um die Hälfte länger als breit, ganzrandig und flach, stehen wagrecht ab und decken sich dachig. Sieben Staubgefässe sind im Schlunde befestigt (Fig. 24), wechseln mit jenen ab und sind kürzer als dieselben. Auf kurzen pfriemförmigen Filamenten sitzen kurze längliche, fast hufeisenartige, etwas granulöse Antheren, welche zweifächerig sind (Fig. 26). Die beiden Fächer berühren sich oben sehr nahe, ohne in einander überzugehen, und springen seitlich auf. Ein Pistill fehlt, ebenso wie der Kelch. Das Original gehört der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig und wurde, vor dreizehn Jahren, vom zeitigen Director derselben, Herrn Professor Bail an den Herrn Professor Caspary in Königsberg zur Untersuchung eingesandt. Derselbe schreibt in einem Briefe vom 27. Februar 1875, dass die fragliche Blüte jedenfalls eine Ilicinee sei, und dass er dieselbe /lex Barlii Casp. genannt habe. Später lernte derselbe Autor noch ein zweites, vollständiges Corollenexemplar von kaum 10 mm Durchmesser in der Sammlung der Herren Stantien & Becker in Königsberg kennen und beschrieb 1881 a. a. O. die beiden Einschlüsse unter dem Namen Ilew multiloba Casp. Wenngleich der Grund nicht ersichtlich ist, weshalb Caspary den ursprünglich gewählten Speciesnamen abgeändert hat, so muss doch der zweite als der einzige veröffentlichte beibehalten werden. Mit seiner generischen Bestimmung kann ich mich nicht einverstanden erklären, da innerhalb der recenten Gattung /lex einschliesslich Prinos siebenzählige Blüten nieht auftreten. Ich habe derartige Fälle weder an Herbarien-Exemplaren beobachten, noch Angaben hierüber bei den verschiedensten Autoren, wie Bentham & Hooker, De Candolle, Eichler, Endlicher u. a. auffinden können; überdies besitzt Ilex ausgeprägt introrse Antheren, während die des vorliegenden Einschlusses seitlich aufspringen. Hingegen meine ich, dass derselbe in der Blütenform, in der Insertion und Form der Staubgefässe mit Sambuecus füglich übereinstimmt, zumal bei S. nigra und australis sechs- und siebentheilige Corollen nicht selten angetroffen werden. Auch die Gestalt der Antheren ist eine ähnliche, jedoch weichen sie in der Dehiscenz etwas ab: Sambucus besitzt extrorse Antheren, während sie hier lateral, zuweilen freilich auch wenig nach aussen gerichtet sind. Sonst kenne ich keine recente Blüte, mit der die fossile annähernd verglichen werden könnte, und deshalb glaube ich sie zweckmässig als Sambueus multiloba hierher stellen zu dürfen. Das eine abgebildete Belagstück befindet sich im hiesigen Provinzial-Museum und das andere in der Sammlung der Firma Stantien & Becker zu Königsberg. Erläuterung der Abbildungen. Taf. XII., Fig. 23. Original in natürlicher Grösse. Fig. 24 zeigt die Blüte von oben in derselben Lage und Fig. 25 die Blüte von unten gesehen, bei dreimaliger Vergrösserung. Das Stück ist früher leider von oben zu weit abgeschliffen worden, infolge dessen sind die Staubgefässe theilweise verletzt; diese lädirten Stellen des Staminalkreises sind in den drei vorgenannten Figuren schwach conturirt. Fig. 26 veranschaulicht den obern Theil eines Staubgefässes mit Anthere in fünfzehnmaliger Grösse, 2. Sambucus succinea Conw. Flore defecto, corolla gamopetala regulari rotata minore, tubo brevi basi paullo dilatato, limbo sexpartito, lobis oblongis integerrimis patentibus imbricatis, staminibus 6 petalis alternis brevioribus fauei adhaerentibus, filamentis taeni- atis, antheris oblongis biloceularibus, loculis apice non contiguis extrorsum dehiscentibus. Tafel XII, Figur 27—30. Ilex minor Caspary in den Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg. 1881. Sitzungsberichte Seite 24. In einem etwas getrübten Schlaubenstück der Menge’schen Sammlung liegt eine Corolle von 7,0 131 bis 7,5 mm Durchmesser (Fig. 27). Sie besteht aus einem abgerundet sechskantigen, etwa 0,5 mm hohen Tubus (Fig. 28) und aus einem sechstheiligen Saum; da sich jener nach unten erweitert, so kann man annehmen, dass ein Diseus vorhanden gewesen ist. Die Lappen sind länglich elliptisch, spitzlich, kaum noch einmal so lang als breit, flach, an der Basis abgerundet und imbricat, ganzrandig und stehen horizontal ab. Die sechs Staubgefässe, dem Schlunde eingefügt, alterniren mit den Corollenzipfeln und sind kürzer als diese (Fig. 29). Auf bandartig verbreiterten Filamenten sitzen längliche Antheren mit eonvergirenden Thecen und einem etwas ausgerandeten Connectiv; sie haben eine granulöse Oberfläche und springen extrors auf (Fig. 30). Diese Blüte ist von Menge als Veratrum bestimmt worden, mit welchem sie jedoch nichts gemein hat, denn Veratrum besitzt ein Perigon, dessen sechs Lappen die Staubgefässe opponirt sind. Caspary hat a.a. O. unter dem Namen Ilex minor eine Blüte veröffentlicht, welche mir vorweg nach der Beschreibung mit‘ der obigen identisch zu sein schien. Da es mir in Königsberg nieht gelang das Original aufzufinden, welches der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft gehört, so sandte ich später das hiesige an Herrn Professor Caspary ein. Derselbe bestätigte mir, dass beide Exemplare identisch sind. Nach meiner Auffassung gehören dieselben zur Gattung Sambucus, womit die extrorsen Antheren und das vermuthliche Vorhandensein eines Diseus gut übereinstimmt. Sie unterscheiden sich von S. maltiloba durch den stärker ausgebildeten Tubus, durch den sechstheiligen Bau, die Form der Antheren u. a. m., weshalb sie als neue Species abzutrennen sind. Der von Caspary gewählte Namen minor ist in der Gattung Sambucus schon für eine recente Art verwendet, und daher nenne ich die fossile Blüte Sambucus suceinea m. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XII., Fig. 27 repräsentirt den Einschluss in natürlicher Grösse, Fig. 28 die Blüte allein von unten und Fig. 29 dieselbe von oben gesehen, bei fünfzehnmaliger Vergrösserung. Fig. 30 giebt das Bild eines Staubgefäüsses, von aussen gesehen, in derselben (Grösse wieder. Krr 132 XEH. Santalaceae. Hierher gehören meist grüne Wurzelschmarotzer, welche kraut- oder strauchartig ausgebildet unter den Tropen und in den warmen und gemässigten Zonen weit verbreitet sind. Bis jetzt kennt man etwa 225 recente Arten, überdies sind aus der Tertiärformation gegen 20 Reste an diversen Blättern und Früchten beschrieben worden; dazu kommen aus dem Bernstein zwei Gattungen mit drei Blüten- species, deren Schilderung folgt. Thesianthium Conw. Floribus regularibus, perigonio simpliei basi ovario adnato superne plus minus in tubum producto, limbo 5-partito, staminibus 5 lobis oppositis prope basin affixis lobis brevioribus, disco epigyno vix prominente, ovario infero, stigmate subcapitato. Novum genus ex affinitate Thesiearum reecentium modo unica specie in suceino baltico conservata. Regelmässige Blüten mit einfachem Perigon, welches unten dem Fruchtknoten angewachsen und oben mehr oder weniger in einen Tubus verlängert ist. Der Saum wird aus fünf Lappen gebildet, welchen fünf Staubgefässe im Grunde gegenüberstehen. Der Discus ist epigynisch und kaum hervortretend, der Fruchtknoten unterständig und die Narbe fast kopfförmig. Diese Gattung gehört in die Familie der Santalaceen und unterscheidet sich von den Anthoboleen durch das fünflappige Perigon und den unterständigen Fruchtknoten und von den Osyrideen durch den wenig hervortretenden Discus und durch das weniger tief eingeschnittene Perigon; daher steht Thesı- anthium den jetzigen Thesieen nahe, lässt sich aber keiner der bekannten recenten Gattungen zuordnen. Denn Quinchamalium Juss. und Arjona Cav. haben zurückgebogene abstehende Perigonlappen, faden- förmige Griffel u. a., Thesium dünne Filamente und meist Haarbüschel am Grunde der Perigonlappen, Thesidium Sond. eine kleine viertheilige Blüte, Osyridicarpos A. D.C. Haarbüschel an der Basis der Perigonlappen u. a. m. Die neue Gattung Thesianthium soll nun alle fossilen Blüten, welche einen den Thesieen ähnlichen Bau zeigen, in sich vereinigen. Vorläufig gehört nur eine Art aus dem baltischen Bernstein (hierher. 1. Thesianthium inclusum Conw. Flore hermaphrodito regulari pedunculo teretiusculo rimoso nudo apice vix inerassato, pedicello brevissimo glabro incrassato perigonio basi ovario adnato supra ovarium subgninque-angulari-campanulato nudo, limbo quinquelobato, lobis late triangulari-subulatis acutis integerrimis nudis laevibus apice conniventibus, stami- nibus 5 infra basin lobis affixis eisque multo brevioribus, filamentis brevissimis, antheris introrsis dorso excavatis, disco epigyno non prominente, ovario infero, stylo nullo, stig- mate subcapitato subsessili. Tafel XII., Figur 1—5. 135 Eine gestielte Blüte liegt in einem nicht ganz klaren, hellgelben Bernstein (Fig. 1). Der Stiel ist 3 mm lang, rundlich, nach oben etwas verdickt und gegen das Perigon abgesetzt (Fig. 2 und 3); seine Oberfläche ist streifig und nackt. Das Perigon') erreicht 3,5 mm Höhe, ist am Grunde dem Frucht- knoten angewachsen, verlängert sich dann Tubus-artig und nimmt eine abgerundet fünfkantig-glocken- förmige Gestalt an. Der Saum besteht aus fünf breitdreieckig-pfriemlichen und spitzen und ganzrandigen Lappen, welche an der Spitze zusammenneigen. Diese wie das ganze Perigon sind unbehaart und glatt. Die fünf Staubgefässe sind im Grunde den Lappen gegenüber inserirt (Fig. 4 und 5) und erreichen mit ihrer Spitze nieht die Höhe des Blütensaumes. Von Filamenten ist nichts zu sehen, also müssen sie entweder sehr kurz oder garnicht entwickelt sein; die Antheren sind intrors, breit und nach innen gewölbt. Der Discus ist epigynisch und tritt nicht sonderlich hervor; der Fruchtknoten ist unterständig und trägt eine fast sitzende und etwa kopfförmige Narbe. Dies Stück war ehedem ungünstig angeschliffen und wol nur diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass Menge die eingeschlossene Blüte für Ulmus gehalten und in der Sammlung als solche bezeichnet hat. Das Irrthümliche dieser Benennung liegt auf der Hand und braucht hier nicht umständlich aus- einandergesetzt zu werden. Das Original gehört dem Provinzial-Museum zu Danzig. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XIII, Fig. 1 zeigt den Einschluss im Bernstein, Fig. 2 die Blüte von derselben, Fig. 3 von der entgegengesetzten Seite und Fig. 4 von oben gesehen, bei zehnmaliger Vergrösserung. Das letzte Bild ist nur bei sehr intensiver Beleuchtung von oben zu erkennen. Fig. 5 Diagramm der Blüte. Osyris L. Foliis angustis vel ovatis integerrimis chartaceis vel crassiuseulis. Floribus regularibus subdioicis parvis, perigonii tubo in flore masculino brevissimo solido, in flore fertili ovario adnato, limbo 3—4-lobato, staminibus 3 vel 4 basi loborum affixis iisque brevioribus, disco subplano, ovario infero, stigmate 3—4-fido. Fructibus globosis vel breviter ovoideis, perigonii lobis persistentibus vel deeiduis. Linne. Genera plantarum. Editio I. Lugd. Batav. 1737. pag. 301. Alph. de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars XIV, Sectio II. 1857. pag. 692. Bentham & Hooker. Genera plantarum. Vol. III. Londini 1883. pag. 227. Hierher gehören fünf oder sechs Arten, welche in Südeuropa, in Ostindien und fast in ganz Africa vorkommen. Fossil ist meines Wissens nur eine Species aus dem Oligocen von Aix durch Saporta bekannt geworden, und hierzu kommen jetzt zwei von Caspary im Bernstein aufgefundene Blüten. 1. Osyris Schiefferdeckeri Casp. Eine kleine, der Osyris alba nahe stehende, gestielte Blüte von 2 mm Durchmesser. Der Stiel ist nach oben stark verdiekt und trägt ein dreilappiges Perigon, dessen Lappen breit-nierenförmig, breiter als lang sind. Die drei Staubgefässe sind denselben gegenüber inserirt und bestehen aus sehr kurzen Filamenten und seitlich angehefteten Antheren, deren beide Thecen sich oben berühren. Der Diseus ist dreieckig und die Mitte der Blüte etwas vertieft; der Fruchtknoten fehlt. Caspary in den Schriften der Physicalisch-ODeeonomischen Gesellschaft zu Königsberg. XXI. Jahrg 1881. Sitzungs- berichte Seite 24. Das Blattstück gehört Herrn Conservator Künow in Königsberg i. Pr. 1) Das gedachte Organ glaube ich als Perigon und nicht als Kelch auffassen zu müssen, weil die Lappen sehr breit ausgebildet sind. werden kann. De ae besteht aus drei kurz- N und ea An. Caspary a. a. au Seite ai E E 4 = = 4 E 2 “ 3 3 = F 2 4 re 2 a 2 Da al De Zu A a a a ar er br a ne Et 135 KLHT Loranthaceae. Diese Familie umfasst etwa 500 grüne Baumschmarotzer, welche zum grösten Theile in den Tropen, sonst auch in den beiden gemässigten Zonen vorkommen. In fossilem Zustande sind Vertreter noch nicht bekannt geworden, denn der von Ettingshausen aus Radoboj beschriebene Loranthus protogaeus ge- hört wahrscheinlich nicht hierher. Der baltische Bernstein hat eine Ausbeute an drei Loranthaceen- Resten geliefert. Loranthacites Conw. Novum genus omnia fossilia charactere Loranthacearum continens. Unter obigem Namen sollen diejenigen fossilen Reste vereinigt werden, welche im allgemeinen den Character der Loranthaceen erkennen lassen, ohne dass man sie einer bestimmten Gattung zuzählen kann. Bisher gehört eine Species aus unserm Bernstein hierher. 1. Loranthacites succineus Conw. Ramo superne diehotomo ramulis teretibus squarrosis gemmam floralem axillarem ineludentibus. Tafel XIH., Figur 6 und 7. Ein 13 mm langer und etwa 2,5 mm dicker Ast verzweigt sich dichotomisch. Die Seitenäste sind 2 bezw. 3cm lang erhalten, 2 mm dick und bilden miteinander einen Winkel von 45°. In der Axel schliessen sie eine kleine, kegel-eiförmige Blütenknospe ein. Der ganze Einschluss, welcher in einem hellen transparenten Bernstein liegt, ist an seiner Ober- fläche stark zersetzt und lässt daher Einzelheiten nicht mehr erkennen. Derselbe bietet viel Ähnlich- keit mit Viscum, nur gehen hier die Zweige unter einem grösseren Winkel auseinander. Da überdies auch bei anderen Loranthaceen Dichotomie auftritt, so bringe ich das fragliche Fossil nicht in Beziehung zu einer bestimmten Gattung der Gegenwart, sondern bezeichne es als Loranthacites succineus m. Das Original gehört dem Westpreussischen Provinzial-Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. XIII., Fig. 6 stellt den Einschluss von der einen und Fig. 7 denselben von der entgegengesetzten Seite in natürlicher Grösse dar. Die rothbraune Zersetzungs- schicht, welche ihn völlig überzieht, ist in der Zeichnung nicht wiedergegeben. Patzea Casp. Inflorescentia racemosa, bracteis semi-amplexicaulibus decussatis, floribus ternis ebraeteolatis pedicello artieulato, perigonio quadrifido, stigmatis lobis 4 alternis. Genus suboligocenieum species duas in suceino baltico coneludens. Ein traubiger Blütenstand mit kreuzweise gestellten, halbstengelumfassenden Bracteen, in deren Axel ein kurzer Seitenspross mit drei Blüten steht. Dieselben besitzen einen gegliederten Stiel und ein vier- theiliges Perigon, sowie eine vierlappige Narbe, deren Lappen in Alternanz stehen. Diese Gattung kommt in zwei Arten im baltischen Bernstein vor. 1. Patzea Johniana Conw. Ramo teretiusculo rimoso folioso, ramulis teretiuseulis rimosis foliosis deceussatis, foliis oblongo-linearibus obtusis integerrimis subplanis recurvis erassis glabris decussatis basi paullo eonnatis. : Inflorescentiae racemosae rudimento axe primario subeylindrieo rugoso jam florigero, seeundario teretiusculo rimoso glabro, bracteis late ovatis integris semi-amplexicaulıbus decussatis instructo, floribus ternis medio longiore glaberrimis ebracteolatis, pedicello teretiusculo rimoso artieulato tubo brevi obeonico limbo subgloboso obsolete quadrifido, laciniis ovato-oblongis apice conniventibus, stigmate quadrilobo prominulo. Tafel XIII, Figur S—14. Ephedrites Johnianus. (oeppert & Berendt. Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt. Berlin 1845. Seite 105. Taf. TV. Fig. S—10, Taf. V. Fig. 1. Ephedra Johniana Goepp. & Ber. Goeppert. Über die Bernsteinflora. Aus den Monatsberiehten der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. 1853. 'S. 463. Patzea gnetoides Casp. Schriften der Physicalisch-Oeconomischen Gesellschaft zu Königsberg. XIII. Jahrgang 1872, Sitzungsberichte S. 20. Ephedra Johniana Goepp. & Ber. Goeppert und Menge. Die Flora des Bernsteins. Bd. I. Danzig 1883, Seite 47. Taf. XVI. Fig. 243—245. 247. In einem ziemlich klaren Bernstein liegt ein Laubzweig neben einem undeutlich erhaltenen Blüten- zweige, der immerhin die Zugehörigkeit zu derselben Species erkennen lässt (Fig. 13). Jener ist 2,5 cm lang und besteht aus einem Hauptstengel und mehreren Bruchstücken von decussirt gestellten Seiten- zweigen, welche alle rundlich, rissig und beblättert sind (Fig. 14). Die Blätter stehen gleichfalls paar- weise alternirend und sind am Grunde wenig mit einander verwachsen. Sie sind länglich-lineal, stumpf, ganzrandig, nahezu flach, zurückgekrümmt, dick und nackt. Für die Diagnose und Abbildung der Blütentheile hat mir das Original von Goeppert und Be- rendt vorgelegen (Ephedrites Johnianus = Ephedra Johniana), welches jetzt das Mineralogische Museum der Königl. Universität Berlin besitzt. In einem Stück transparenten, aber etwas nachgedunkelten Bernsteins befindet sich ein etwa 15 mm langer Theil eines traubigen Blütenstandes (Fig. 8). Die stielrunde Hauptaxe, deren Oberfläche im vorliegenden Erhaltungszustande zersetzt erscheint, trägt einzelne Blüten, die eine bestimmte Anordnung nicht erkennen lassen. Unter einem Winkel von etwa 70° geht eine Seitenaxe ab, welche gleichfalls ein zersetztes und schwach längsrissiges Aussehen hat (Fig. 9). An derselben kann man drei decussirt gestellte Paare von breiteiförmigen, ganzrandigen und halbumfassenden Bracteen erkennen, in deren Axel ein kurzer Spross mit je drei Blüten steht; die mittlere überragt die seitlichen etwas an Länge, von Bracteolen ist nirgend etwas wahrzunehmen. Die Blüten besitzen einen rundlichen, rissigen, gegliederten Stiel, einen kurzen, verkehrt-conischen Tubus und einen fast kugelförmigen, undeutlich viertheiligen Saum (Fig. 10), dessen Lappen eiförmig- länglich sind und oben zusammenneigen (Fig. 11 u. 12). In der Mitte ist zuweilen ein kleiner inerus- ‚tirter Höcker zu erkennen (Fig. 10), der nur als Narbe gedeutet werden kann. Einige Blüten sind verletzt (Fig. 9» “, Fig. 11 und 12) und lassen im innern einen kugeligen Körper erkennen, der wol eine heranreifende Frucht darstellen mag. Wie oben erwähnt ist dieser Einschluss von @oeppert zu Ephedrites und später zu Ephedra selbst gestellt worden, mit welcher Gattung er die gekreuzten Bracteen gemein hat, von der er im übrigen aber durchaus abweicht. Die Blüten der lebenden Ephedra-Arten sind zu kleinen Ährchen vereinigt, die auf langen Stiel in den Axeln der Deekblätter stehen; das Perigon ist zweilappig. Nun muss man freilich zugeben, dass zwei bis drei Blüten den Schein erwecken, als ob eine zweilappige Hülle vorhanden wäre, bei genanerer Betrachtung erkennt man aber, dass diese Ansicht nur auf einer mangelhaften . # 2 “ R j LT a Te a Erhaltung beruht. Im allgemeinen kann man sich der Überzeugung nicht verschliessen, dass der frag- liche Blütenstand etwas den Ephedren und Gnetaceen durchaus Fremdartiges hat. @oeppert ist in seiner Auffassung um somehr bekräftigt worden, als er auch einen männlichen Blütenstand von Ephedra im Bernstein aufgefunden zu haben glaubte, wogegen ich aber bemerke, dass dieser Einschluss nichts anderes, als eine schlecht erhaltene Inflorescenz von Castanea longistaminea m. ist. Caspary hat später in der Sammlung des Herrn Dr. Sommerfeld in Königsberg eine ähnliche Pflanze aufgefunden, die er a. a. O. folgendermassen beschreibt: „Blütenstand zusammengesetzt traubig, nierenförmige schuppenartige Hochblätter stehen in zweizähligen, abwechselnden Quirlen; je drei kurz- gestielte, weibliche Blüten in der Axel eines Hochblattes. Blütenhülle kugelig und ganzrandig, dicht dem etwas über sie hervorragenden Integument der Samenknospe anliegend. Laubblätter lineal, diekfleischig, etwas abgeplattet, zurückgekrümmt, in zweizähligen, abwechselnden Quirlen“. Der genannte Forscher war so freundlich dies Original mir zur Ansicht, nicht aber zur literarischen Benützung zukommen zu lassen, weshalb ich mich hier nur auf folgende kurze Bemerkung beschränken muss. Die Laubzweige stimmen völlig überein, jedoch sind die Blüten Caspary’s etwa ', kleiner; das Perigon lässt in einigen Fällen Andeutungen der Viertheilung erkennen und wird von drei bis vier Narbenlappen überragt. Hieraus schliesse ich, dass Caspary’s Original einen jugendlichen und Goeppert’s einen vorgeschritteneren Entwickelungszustand darstellt, in dem schon die Früchte herangereift und die Narben zum grösten Theil abgefallen sind. Daher glaube ich beide Pflanzen ohne weiteres für identisch erklären zu dürfen. Was die Bestimmung der vorerwähnten Einschlüsse betrifft, so kommen meines Erachtens nur zwei Familien in Betracht, die Santalaceen und Loranthaceen. Unter den ersteren erinnert die Gattung Henslowia Blum. am meisten an unsere Exemplare, jedoch kommt dort eine decussirte Stellung der Bracteen sehr selten vor und ausserdem sind die einzelnen Blüten mit Deckblättchen versehen. Unter den Loranthaceen zeigen vornehmlich Arceuthobium und Phthirusa im Bau des Blütenstandes und der Blüte viel Ähnlichkeit. Allerdings sind die Blüten dieser Gattungen nie gestielt, aber dieser Fall tritt bei anderen Loranthaceen, namentlich bei Loranthus selbst auf; überdies sind die an der Hauptaxe sitzenden Blüten eine ungewöhnliche Erscheinung. Demzufolge meine ich, dass die fraglichen Pflanzen am zweekmässigsten zu den Loranthaceen zu stellen sind. Ich war zu dieser Ansicht schon damals, als ich mich zum ersten Male mit dem Goeppert'schen Original beschäftigte (Februar 1885), gelangt und hatte die Freude, gelegentlich eines wenig später erfolgenden Besuches, Herrn Geheimrath Schenk in Leipzig zu derselben Auffassung geneigt zu finden, welche er nunmehr auch in der inzwischen edirten vierten Lieferung seiner Palaeophytologie (S. 355) ausgesprochen hat. Auch theilte mir Herr Professor Caspary in einem Briefe vom 6. November 1885 mit, dass er „die Patzea jetzt eher für eine Loranthacee als Gnetacee halte“. Was die Nomenclatur anlangt, so kann Goeppert’s Bestimmung Ephedrites oder Ephedra deshalb nicht beibehalten werden, weil ich der Pflanze eine ganz andere Stellung im System zuweise; deshalb ist Caspary’s Patzeı zu wählen, wobei aber der ältere Speciesnamen Johniana zurecht besteht. Also kommt den obigen Einschlüssen nunmehr die Bezeiehnung Patzea Johniana m. zu. Das Goeppert’sche Original gehört, wie vorher bemerkt, dem Mineralogischen Museum der Königl. Universität Berlin, hingegen Caspary’s Original dem Herrn Dr. Sommerfeld in Königsberg. Das Exemplar, welches der hier beigegebenen Laub-Zeichnung zu Grunde gelegen hat, nebst einigen Blütenresten befindet sich im Besitze des Westpreussischen Provinzial-Museums und ausserdem ist auch in den Sammlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden ein kleines Blütenexemplar vorhanden. Erläuterung der Abbildungen. Tafel XII., Fig. 8 stellt das Berliner Exemplar in natürlicher Grösse vor. Fig. 9 giebt diesen Einschluss fünfmal vergrössert wieder; die Zeichnung auf der hori- zontalen Hauptaxe zeigt die blasige Zersetzungskruste, während diese im übrigen thunlichst fortgelassen 18 138 ist. Fig. 10 veranschaulicht die mit X bezeichnete Blüte von oben, Fig. 11 und 12 die mit X X bezeiehnete Blüte von verschiedenen Seiten, in zwanzigfacher Grösse. Fig. 15 ist das Danziger Laub- exemplar in wirklicher und Fig. 14 dasselbe in fünffacher Grösse. 2. Patzea Mengeana Conw. Inflorescentiae racemosae rudimento, pedunculo teretiuseulo rimoso glabro, bracteis late ovatis acutis integris semi-amplexicaulibus decussatis, floribus ternis ebracteolatis pedicellis teretiusculis tenuioribus artieulatis tubo longe-ellipsoideo limbo obsolete quadrifido laciniis ovato-oblongis eonniventibus, stigmate quadrilobo pro- minulo apice conoideo. Tafel XIH., Figur 15—20. Ephedra Mengeana Goepp. Goeppert u. Menge. Die Flora des Bernsteins. Bd. I. Danzig 1883. Seite 48. Taf. XVL, Fig. 248—250. In einem durchsichtigen dunkelgelben Stück Bernstein liegen einige Pflanzenreste, von welchen einer ziemlich gut erhalten ist (links in Fig. 15). Derselbe stellt einen 2,1 cm langen Theil eines traubigen jungen Fruchtstandes vor (Fig. 16), welcher nahezu auf der ganzen Oberfläche von einer dünnen Zer- setzungsschicht bedeckt wird. Der Stiel ist rundlich, rissig, nackt, gegliedert und trägt fünf Paare im Kreuz stehender halbstengelumfassender Bracteen, von breit-eiförmiger, spitzer und ganzrandiger Gestalt. In ihren Axeln entspringen je drei 3,4—4mm lange Blüten ohne Deckblättehen. Ein dünner rund- licher Blütenstiel trägt einen lang-ellipsoidischen granulösen Tubus (Fig. 18), der zuweilen in der Richtung der Mediane zusammengedrückt ist (Fig. 17 u. 19); diese Erscheinung dürfte wol auf das Einschliessen im Bernstein zurückzuführen sein. Der Blütensaum ist verwischt vierspaltig (Fig. 17, 19, 20), die einzelnen Zipfel besitzen längliche Eiform und neigen oben zusammen. Infolge der vor- erwähnten Zersetzung erscheint der Saum fast durchweg rauh und lässt nur in wenigen Fällen die Theilung erkennen (Fig. 16 x, 17, 19 und 20). Daher ist auch die in der Mitte wenig herausragende Narbe incrustirt, jedoch gelang es mir durch Zerschneiden des vorliegenden Originals (Fig. 15) eine günstige Ansicht der Narben zweier Blüten von oben zu erhalten (Fig. 16 x und x x), wonach die Figuren 19 und 20 etwas schematisch entworfen sind. Die Narbe ist vierlappig und die einzelnen Lappen alterniren mit den Perigonlappen; nach oben ist sie kegelförmig ausgezogen, wodurch der cen- trale Höcker in der Zeichnung zu Stande kommt. Diese Pflanze ist ebensowenig wie die vorstehende zu Ephedra zu stellen, sondern kann nur als nahe Verwandte von Patzea Johniana m. gedeutet werden; sie unterscheidet sich von dieser vornehm- lich durch die abweichende Grösse und Form der Blüten bezw. jungen Früchte. Da die von @oeppert a. a. O. gelieferte Abbildung nieht hinreichend ist und auch nicht in allen Theilen der Wirklichkeit entsprechen dürfte, so habe ich hier eine neue Zeichnung beigegeben. Das Original gehört zur Menge’schen Sammlung im Westpreussischen Provinzial- Museum. Erläuterung der Abbildungen. Taf. XII., Fig. 15. Bernsteinstück in seiner ehemaligen Ge- stalt mit mehreren Resten von Patzea Mengeana; später habe ich dasselbe in der Mitte der Länge nach durchgeschnitten. Fig. 16 zeigt den auf der linken Seite dieses Stückes enthaltenen Einschluss fünfmal vergrössert. Fig. 17 und 18 sind die dort mit X und % % bezeichneten Blüten in zwanzigfacher Grösse. Fig. 19 entspricht einer aus diesen beiden Blüten gewonnenen Ansicht von oben bei zwanzigmaliger, und Fig. 20 dem innern Theile derselben bei fünfzigmaliger Vergrösserung. N. i “ ET ELITE WERTE ER TE a, a a r €. ee ey Fr wer. er Pe b Er - E Verzeiehniss der im zweiten Bande enthaltenen Angiospermen des Bernsteins. mn Die eingezogenen Arten und die Synonyme sind cursiv gedruckt. Acacia succini A. Br. Acer majus Casp. . A. mieranthum Casp. . A. Scharlokii Casp. A. Schumanni Conw. . A. succineum Casp. Acoropsis minor Conw. . Acorus minor Conw. . : Adenanthemum iteoides Conw. Alisma plantaginoides Goepp. et Mge. . Alnites succineus Goepp. s Andromeda Berendtiana Goepp. A. brachysepala Casp. ericoides Goepp. non L. glabra Casp. . , Goepperti Conw. x hypnoides Goepp. non L. imbricata Conw. } . polytricha Casp. . primaeva Conw. " . rosmarinoides Mge. et Gospp. . truncata Mge. et Goepp. Antidesma Maximowiezii Conw. Apocynophyllum Jentzschii Conw. Bembergia Pentatrias Casp. Berendtia primuloides Goepp. . B. rotata Conw. Betula succinea Mge. et Gen Billardierites longistylus Casp. Calluna primaeva Mge. ” ERFERSERS Camphora prototypa Goepp. non Mie. 3 Camphora protypa Mge. ex parte Carex eximia Goepp. et Mge.. Cärpantholithes Berendtii Goepp. . Carpinites dubius Goepp. : Carpolithus specularioides Casp. . Castanea brachyandra Casp. ©. inelusa Conw. . ©. longistaminea Conw. . . 108, 116 E 108, 116 . 113 . 110 .112 .113 .113 . 110 . 112 ‚1 ..96 . 108 . 85 . 123 10 . 119 . 120 .. 20, 29° ..80 AT Er . 51, 53 12 20 . 125 38 37 36 SSESSUHHHHB—HBS SS Castanea subvillosa Conw. . Celastrinanthium Hauchecornei Conw. . Celastrus Fromherzi A. Br.. : Chaerophyllum dolichocarpum Conw. Cinnamomum Felixii Conw. C. polymorphum Heer C. prototypum Conw. Cistinocarpum Roemeri Conw. Clethra Berendtii Casp. . £ Commelinaeites dichorisandroides Össp. Connaracanthium roureoides Conw. Dalbergia Sommerfeldii Casp. . Dermatophyllites attenuatus Goepp. et Ber. . acutifolius Mge. et Goepp. . azaleoides Goepp. et Ber. . dentatus Goepp. et Ber. . hispidulus Mge. et Goepp. Kalmioides Goepp. et Ber. lanceolatus Mge. et Goepp. . latipes Goepp. et Ber. . . minutulus Goepp. et Ber. . obovatus Mge. et Goepp. obtusus Goepp. et Ber. . porosus Goepp. et Ber. . . repandus Goepp. . revolutus Goepp. et Ber. . stelligerus Goepp. et Ber. . subalatus Mge. et Goepp. .. Deutzia divaricata Conw. D. tertiaria Conw. Dryandra Duisburgii Or: ; Enantioblastos viscoides Goepp. et Ber. Enantiophyllites Sendehi Goepp. et Ber. Ephedra Johniana Goepp. et Ber. E. Mengeana Goepp. . » Ephedrites Johnianus Goepp. et Ber. Erica eridanica Mge. . a Erieiphyllum ternatum Conw. . Erodium nudum Conw. . 108, 18* 64, Seite. Eudaphniphyllum baltieum Conw. E. Nathorsti Conw. E. oligocenicum Conw. E. rosmarinoides Conw. . Fagus humata Mge. et Goepp. F. suceinea Goepp. et Mge. Forskohleanthium nudum Conw. Geranium Beyrichi Conw. Graminophyllum suceineum Conw. Hakea Berendtiana Goepp. - Hamamelidanthium suceineum Conw. Hibbertia amoena Conw. H. latipes Conw. . H. tertiaria Conw. llex aurita Casp. Tlex Bailii Casp. Ilex minor Casp. Ilex minuta Conw. Ilex multiloba Casp. llex prussica Casp. Laurus princeps Oasp. non Has ; Leguminosites myrtifolius Conw. Linum oligocenieum Conw. Lomatites Berendtianus Conw. L. spec. Casp. : Loranthaeites suceineus Dass, Magnolilepis prussica Conw. Magnoliphyllum baltieum Conw. Mengea palaeogena Conw. Myrica linearis Casp. Myrieiphyllum oligocenieum Con: Myrsinopsis suceinea Conw. Oleiphyllum boreale Conw. . Orphanidesites primaevus Casp. Osyris ovata Casp. O.:Schiefferdeckeri Casp. Oxalidites averrhoides Conw. . O. brachysepalus Casp. Palmophyllum suceineum Conw. Patzea gnetoides Casp. P. Johniana Conw. P. Mengeana Conw. . Pentaphylax Oliveri Conw. . -Persoonia subrigida Casp. Phoenix Eichleri Conw. . Phyllites paleola A. Br. . Polygonum convolvuloides Conw. Populites succineus Goepp. et Ber. Pteropetalum palaeogonum Mge. ..102 Pyrola uniflora Goepp. non L. (Quereites Meyerianus Goepp. et Ber. ex parte (Quercus agrioides Mge. et Goepp. Q. capitato-pilosa Casp. . (9. eiliata Casp. Geinitzii Conw. Henscheana Casp. Klebsii Casp. . limbata Casp. . longistaminea Üasp. macrogemma Conw. Meyeriana Ung. char. ref. . Meyeriana Ung. ex parte. microgemma Conw. . mucronata Casp. ‚ nuda Casp. . piligera Casp. . serrata Goepp. . . subacutifolia Goepp. . subglabra Casp. subsinuata Casp. . subvillosa Casp. suceinea Goepp. taeniato-pilosa Conw. trichota Casp. ” he ke Rhamnus apiculata Casp. Sabalites Künowii Casp. Salieiphyllum suceineum Conw. Salix attenuata Mge. et Goepp. - Salix myrtifolia Goepp. et Ber. . Sambucus multiloba Conw. . S. suceinea Conw. Sedum ternatum Goepp. non Mr nuda Casp. var. serrulata Conw. Seite. . 109 26, 27, 28, 29, 33 Meyeriana Ung. var. denticulata Uoar. .. 26, 27, trichota Casp. var. nice Oon, Sendelia Ratzeburgiana Goepp. et. Ber. Smilax baltica Conw. Stephanostemon Brachyandra Einsp, ; S, Helmi Conw. en Stuartia Kowalewskii Casp. Thesianthium inclusum Conw. . Trianthera eusideroxyloides Conw. Ulmaeites succineus Casp. Vaccinium simile Goepp. et Mge. Ximenia graeilis Conw. . Zeites succineus Casp. 28, 29, .21, 23 35 26 24 25 32 33 37 22 26 27 33 ar a Fe En ga TE u ac = Ah Ba hi a ak Ban RE uni u ots 2m EV _Smilax baltiean Conw. Naturforschende Gesellschaft in Danzig. Taf.l. 32 a KT — E \ i 2; Conwentz. Flora des Bernsteins I TAFELIL 1—2. Quercus macrogemma Conw. 3—5. Quereus mierogemma Conw. s-T. Quereus subsinuata zer Taf: II. Naturforschende Gesellschaft in Danzig. J Lith, Änst v Werner Winter, Frankfurt YM Conwentz. Flora des Bernsteinsll. a rn Far subglabra Casp m. u ne er u ar «5 a | hi Conwentz. Flora des BernsteinsIl Ast. u Werner k Winter, Frankfurt % Als hs Sy Ns: LA) 2% ref. 'nomen tantum Conw. )epp. . et Menge char . ind humata- Re ih = & ; Castanea longi Castanea F 2 4 —7 . 1— a Fig. ne 2 JRR Ra \ _ W i Il KH R Y Pe | Es YUSUY | 4 RK / | es E: iR nn THAN N , - v ER ERS Conwentz. Flora des Bernsteinsl. \ Luck Ant vWerner Winter, Frankfurt $M TAFEL V. — Trianthera eusideroxyloides Conw. "Cinnamomum polymorphum Heer. . Cinnamom m Conw. Taf: V. RT wen Naturforschende Gesellschaft in Danzig j 2 EEE i Lu, El DZ me Ed a u u 0, Conwentz. Flora des Bernsteins II TAFEL VI Lauraceae, 1—5. Cinnamomum Felixii Conw. 68. Magnolilepis prussica Conw. Conw. Naturforschende Gesellschaft in Danzig. Litkiänst. vWerner AWinter, Frankfurt ®M Conwentz. Flora des BernsteinsII TAFELVIL — ; 1—11. Pentaphylax Oliveri Conw.. Fig. 12—18. Fig. 19—20. Fig. 1-25 — — _— — _ er —r Taf. VI. Lih Anst # Werner a Winter. Franklu PORINPEROIRIUR TITAN)" 2. pe? Be au Conwentz. Flora des Bernsteinsil, _ Naturforschende Gesellschaft in Danzig. si z 1 5 er = TAFEL VL 1-3. Oxalidites averrhoides Conw. = : = : = Br Rz : 5 Conwentz. Flora des Bernsteins II Naturforschende Gesellschaft in Danzig. iv Bali # Suede ua un Zu Laune TAFEL Umbelliferae. en - Chaerophyllum ‚dolichocarpum Conw. Naturforschende Gesellschaft in Danzig. RETEETT Dee ee N, nr een nn ae ren nn een che Per amt anreisen Conwentz..Flora des Bernsteins Il : Lith.Anst x Werner & Winter, Frankfurt YM vr a 5 fe ; 2 “7 .n x a he ren % aF: rn ERTL Thymelaeaceae. Ne Nathosi, Conw. T—10. dpa Taf.X. — —— Lifh Aust. Werner a Winter, Frankfurt 9M Papilionaceae. Leguminosites myrtifolius Conw. Ericaceae. Andromeda imbricata Conw. ıdromeda primaeva Conw. ‚Andromeda Goepperti Conw. Erieiphyllum ternatum Conw. _ Clethra Berendtii Casp. emend. _ Naturforschende Gesellschaft in Danzig 5. >, Dun Ka a re a Lith.Anstv Werner & Winter, Frankfürt %M TAFEL XI. Myrsinaceae Fig. 1—6 _ Berendtia primuloides Goepp. char. ref. Fig. 7—11. Berendtia rotata Conw. en 1 2, Mesa: Fig. 12—14. Oleiphyllum boreale Conw. _ Apoeynophylium ‚Jentzschii Conw. Naturforschende Gesellschaft in Danzig. : Taf XIL g; Conwentz. Flora des Bernsteins Il. Lith Ans vWernera Winter, Frankfurt 9M TAFEL XI. ‚Santalaceae. Thesianthium inelusum Conw. Loranthaeites suceineus Conw. Patzea Johniana Conw. Patzean Mengeana Conw. Taf. XI. Lit Aust v Werner a Winter, Franiidarn IM rd Su Naturforschende Gesellschaft in Danzig. re it 1 A N ER ERHAN) De En ya Er LE ER sr ER ® Bine! ERS ei ee ee a a he neh wa Dahl et) nee: EEE cz 5 u. Tran EEE a Fu er ER EEEETE = Ba Bias ee x 5 SR DR HERHRSS WE ERLIR ir PERER Br Be ern are a4 Large Ba ee Be EEE e FR ein 24 ne BER EEN ER Fear ei Br 1% r - ee bin Be el . Bere ee er Keep: ’> age een ee BR 5 E a a eg ehe & BErEN, = ee Tee AI er wer an ; : % BERSEREFETETR en m re drug Fa .. re ne Pr BER: urtztuhuhege e Dreh VE een & 2. nenn age had rlaare ee Eee Sure ee Fu et. 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