LIBRARY OF I885_l©56 Die Forst - Insecten oder Abbildung und Beschreibung der in den Wäldern Preussens und der Nachbarstaaten als schädlich oder nützlich bekannt «fewordenen Insecten; In systematischer Folge und mit besonderer Rücksicht auf die Vertilgung der Schädlichen. Im Auftrage des Chefs der zweiten Ahtheilung des Königl. Pfeuss. Haus- 3Iinisteriums Hrn. Geh. Staats - Ministers v. Ladenberg Excell. heraus!'e$;ebcn Jims THEODOR CHRISTM RAf/EBlRG Dr. und Professor der Naturwissenschfiften an der Königlich Prenssischen höliern Forst-Lehranstnlt, liiller des llotlien Adlerorden» vierler Klasse der Kaiserlieh -Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher, der .Schlesischcn Gesellschaft für vaterländisrhe rurfi.r .lo« v^rhi«.i.^h„..' cnen meui/jniscnen uesciiscnnu zu oeiiiu. ues npuiiieKer- verein» lur uas noraiiciie Deulschland, des naturlorschendc Harzes und zu Dresden und des entomologisclien Vereins zu Stellin wirklichem, correspondirendem und Khreuinilgliede. Dritter Tlieil. Die Ader-, Zwei-, Halb-, Netz- und Geradflügler. 31it 15 in Stahl gestociieiien Tafeln, einer litLographirtcn Tafel und niebrercn Holzschiiitteii. Berlin. 1844. In der Nicolaischen Buchhandluns Übersicht des Inhaltes He» dritten Bande is. Vorrede. Tabelle No. 1. Systematische Aufzählung sämmtlicher Gattungen und Untergattungen des Werkes (zum Zwecke der Anlegung einer Insectensanimluiig). No. 11. Übersicht der schädlichsten Forstinsecten. A. An oder in Nadelhölzern. No. 111. Übersicht der schädlichsten Forstinsecten. B. In oder an LaubhSlzcrn. No. IV. Übersicht der nützlichsten Forstinsecten. No. V. Wespen- und Gryllen-Kalender. HI. ORDMi^G DER ADERFIÜCIER. ALLGERIEINEB THEIL Seite 1 — 12 Eiutheilung . . 12 Specieller Theil: die nützlichen Aderflügler: 1. Gattung Ichneumon - 13 — 29 2. - Sphex - 21) — 36 3. - Chrysis - 36 4. - Formica - 36 — 45 die schädlichen Aderflügler 5. - Vespa - 45 — 53 6. - Cynips - 53—59 7. - Tenthredo - 59 — 136 8. - Sirex - 137—144 IV. ORDM\G DER ZVVEIFIIGIER. ALLGEMEINER THEIL Seile 146 — 154 Eintheilung - 146 — 154 Specieller Theil: 1. Gattung Tipula - 155 — 162 2. - Musca - 162—176 3. - Syrphus - 176 — 179 IV Inhalts -A'erzeichniss. T. ORDNUNG DER HALDFllGLER. ALLGEMEINER THEIL Seite 180 — 187 Eintheilung 187 Specieller Theil: 1, Gattung Coccus - 188 — 195 2. - Chermes 195 — 205 3. - Aphis - 205 VI. ORDMIG DER MTZFLCGLER. ALLGEMEINER THEIL Seite 228 — 233 Eintheilung - 233 Specieller Theil: 1. Gattung Libeliula - 234 — 242 2. - Hemerobius - 243 — 248 3. - Rhapliidia - 248 — 254 YII. ORD.MIG DER GERADFLÜGLER. ALLGEMEINER THEIL Seite 255 — 259 Eintheilung - 259 Specieller Theil: Gattung Gryllus - 260 — 273 Erklärung der Abbildungen - 277 — 298 Erklärung der beigefügten Abkürzungen der Auctoritäts-Namen ... - 299 — 300 Register - 301. BERICHTIGUNGEN: Seile 9 Z. 18 von oben an Statt „physischen'' !. „psychischen''. 9 - l - unten - - .,mic" I. ..ivo". - 95 - 2 - oben hinter „letztere" ergänze: „entweder eine ziemlich (jrofse O/fnung, oder". Taf. XIV. an Statt 6E I. 7E. Einige andre Berichtigungen enthält die Erklärung der Abbildungen. Vorwort IVachdem ich fast 10 Jalire lang an diesem Werke gearbeitet habe, beschliefse ich dasselbe heute mit einigen riickblickenden Betrachtungen. Die Grenzen einer Vorrede würden überschrit- ten werden, wenn ich Alles erwähnen wollte, was sich mir in diesem Augenblicke zur Mitthei- lung aufdrängt. Ich schweige daher von den mannigfaltigen zum Zwecke des Werkes unternom- menen Geschäften; ich enthalte mich aller Erörterung über die Richtung, in der ich das mir gesteckte Ziel zu erreichen strebte, und die sich mir immer bestimmter vorzeichnete, je mehr ich die Arbeit durchdrang: der aufmerksame Leser wird dies und vieles Andre aus dem Werke selbst herauszufinden wissen, wo theils im Texte, theils in Anmerkungen meiner Aufgabe und der Mittel, deren ich mich zur Lösung derselben bediente, und deren Anwendung vielleicht Spä- teren wieder von Nutzen seyn könnte, immer Erwähnung geschieht. Gern bekenne ich, dafs mir die eine und andere Art, Gattung oder Ordnung bald mehr, bald weniger Mühe verursacht hat. Oft war es nur ein einziger wichtiger Zug aus der Lebensweise eines wichtigen Insects, oder die Identität von Larven und Fliegen, wie z. B. bei Tenthredo pratensis, welche nicht aufs Reine gebracht werden konnten, und die mich zwangen, ein ganzes Jahr oder noch länger zu warten, um durch Erziehung neuer Thiere und Anstellung neuer Ver- suche ein genügendes Resultat zu gewinnen. Hier und da, wo umfassendere Beobachtungen nicht von so grofser Wichtigkeit waren, mufste ich sie, wenn es an Versuchsthieren fehlte, ganz aufgeben, um nicht die Beendigung meiner Arbeit ins Unberechenbare hinauszuschieben, voraus- sehend, dafs einzelne Lücken bei einer so grofsen Menge der verschiedenartigsten, mir aufgege- benen Insecten nie würden ganz ausgefüllt werden können. Ganz besondre Schwierigkeiten ver- ursachten die letzten 4 Ordnungen. Sie lassen sich gröfstentheils schwer durch alle Phasen ihrer Verwandlung verfolgen; sie haben für den Forstmann, der sie bisher wenig beobachten half. YI Vorwort. geringeres Interesse, ja sie wurden sogar immer nocli von den Entomologen vernacldässigt, we- nigstens in biologischer Hinsicht, und das darüber Geschriebene ist oft in Werken zerstreut, in welclieu man es nicht verniuthet, oder die auch wohl weniger allgemein bekannt oder schwer zugänglich sind. So entdecke ich z. B. leider zu spät, dafs in einem den Vogeleiem gewidmeten altern Werke*) sich ein Anhang über Heuschrecken befindet. Wichtige, besonders für den Forstmann belangreiche Erfahrungen Andrer glaube ich indessen nicht übersehen zu haben, wie die überall gehörigen Ortes angefülirte Literatur zeigt. Sollten mir dennoch in dieser Beziehung Mängel nachgewiesen werden, so möge der geneigte Leser bedenken, dafs ich dafür desto eif- riger in der freien Natur studirte, in dem grofsen Buclie, welches wieder so viele Tausende entbehren, die von allen möglichen Büchern grofser Bibliotheken umgeben sind. Tausende von neuen Erfahrungen gingen aus diesem Studio hervor: überall konnten neue bildliclie Darstellun- gen auf diesem Wege gewonnen werden: über 350 Forstinsecten wurden neu abgebildet und mehr als ISOO Figuren, theils Zergliederungen, theils frühere Zustände, theils Wohnungen u. drgl. zu ihrer Erläuterung gegeben. Zum Copiren liabe ich mich nur im äufsersten Nothfalle, und niemals bei sehr wichtigen Insecten, verstanden, etwa nur bei S Figuren, welche die Erklärung der Abbildungen besonders nachweist. Ich bin der iinsicht, dafs gute Abbildungen noch mehr werth sind, als gute Beschreibungen und dafs die allermeisten Bilder, oft grade der gemeinsten Insecten, aus älterer und neuerer Zeit noch gar sehr der Verbesserung bedürfen. Wenn ich auch überzeugt bin, dafs viele meiner Abbildungen, besonders der von mir selbst gezeichneten ganzen Thiere, noch mancher Verbesserung fähig sind, so glaube ich doch auch, dafs bei den meisten die Genauigkeit der Umrisse, bei vielen (z. B. den Borkenkäfern) auch die Characteristik der Flächen, oder die Stellung der nach dem Leben gezeichneten nicht weiter wird getrieben wer- den können. Ich habe schon in den Vorreden zu den beiden frühern Bänden dankbar erwähnt, welche trefflichen Gelegenheiten sich mir grade jetzt zur Erlangung künstlerischer und zugleich naturgetreu ausgefülirter Arbeiten in Berlin darboten, und ich brauche hier nur noch hinzuzu- fügen, dafs mir für diesen 3ten Band eine neue Hülfe erwuchs, indem Herr Wagenschieber, welcher selbst entomologische Kenntnisse besitzt, eine Menge Zeichnungen fertigte und in Stahl stach. Stahl zog ich defshalb für den 3ten Band vor, weil es bei starken Auflagen mehr Halt- barkeit verspricht und in der That auch eine zartere Ausführung erlaubt. Möge der geehrte Le- ser noch die Bemerkung einem patriotischen Herzen zu Gute halten, dafs zur Herstellung die- ses 3ten Bandes nur märkisch-vaterländische Kräfte in Anspruch genommen wurden; die Ebart'sche Fabrik Speclithausen bei A'eustadt lieferte das für mein Werk eingens auf der Ma- schine gefertigte Papier; die neu eingerichtete Druckerei unsres Städtchens, welche mir die erwünschte Gelegenheit gab, alle Correcturen mit Bequemlichkeit selbst zu machen, besorgte den Text; alles Übrige aber übernahm Berlin, wo ich bei der mühsamen Beaufsichtigung des Druckes und Colorits der Tafeln an der thätigen und kunstverständigen Verlagshandlung die kräftigste Stütze fand. *) Zinanani delle uova e dei nidi degli Uccelli, aggiunte in fine alctcne Osfervazioni, con una Ditsertazione iopra varie specie di Cavallette. Venezia 1737. in 4to. Vorwort. VII Der wissenschaftliche Standpunkt, welchen der deutsche Forstmann heut zu Tage einnimmt, erlaubte, ja er machte es nothwendig, das Einzelne und das Allgemeine so mi bearbeiten, dafs es nun auch für andre Fächer brauchbar wurde. Ich linde einen sehr erfreulichen Beweis einer solchen allgemeinen Brauchbarkeit des Buches darin, dafs dasselbe auch von Lehrern an Univer- sitäten und Schulen, von Geistlichen, Gärtnern, Oconomen, ja selbst von Militärs angeschaft worden ist und nicht blofs die Grenzen von Deutschland, sondern auch die von Europa iibtr- schritten hat. Es mag dazu viel der Umstand beigetragen haben, dafs die deutschen Forstin- secten durch alle Ordnungen zerstreut sind und daher eine Beschreibung und Abbildung derselben tiir das Studium der Entomologie überhaupt von Nutzen sein könne. Die alten Linne' sehen Gattungen kamen mir für ihre Darstellung und Anordnung trefflich zu Statten. Es wird Zeit sie einmal wieder zu sammeln, da sie aus allen neuern Büchern, selbst aus denen, welche für das Volk geschrieben sind, unverdienter Weise ganz verschwinden. Zu meinen schwierigsten Aufgaben gehörte das Thema von den Schmarotzern. Sie erfor- derten eine ausführlichere Behandlung, als z. B. die Räuber. Aber wie weit sollte diese sich ausdehnen'^ Lange schwankte ich, bis ich mich endlich zu folgendem Verfahren eutschlofs. Die Zweiflügler- Schmarotzer wurden, da sie den viel kleinern und imwichtigern Theil ausmachten, vollständig in diesem Bande erörtert. Von den viel zahlreichern und schwierigem Ichneumonen wurden hingegen nur die wichtigsten hier gegeben, die übrigen aber in ein besondres Werk verwiesen '). Am Schlüsse behnden sich Erklärung der Abbildungen, Auctoreuverzeichnifs und Register. Die für den Gebrauch derselben nöthigen Erklärungen sind dort mitgetheilt. Vorn findet mau die Tabellen. Auf diesen konnten die Seitenzahlen, welche früher, so lange noch kein Register da war, nöthig wurden, weggelassen werden. Zwei Generaltabellen gewähren einen Überblick der nützlichsten, wie der schädlichsten Forstinsecten nach einer eignen Darstellungsweise. Durch Abkürzungen, welche am Rande der Tabellen erklärt sind, werden dem Forstmanne auf den ersten Blick die wichtigsten Beziehungen der Forstinsecten deutlich gemacht, namentlich findet er das, was er auf seinem Reviere und in den verschiedenen Orten desselben zu fürchten hat, mit Leichtigkeit zusammen. Wer dann nur Käfer, Falter u. s. f. zu unterscheiden versteht, wozu Bd. I. p. 13. sowie der einer jeden Ordnung vorgedruckte kurze und darauf folgende ausführliche Character die nütliige Anweisung giebt, der bestimmt dann auch leicht eine vorliegende, ihm un- bekannte Art. Eine neue Zugabe zu diesen Tabellen ist die systematische Übersicht über sämmtliche Gattungen des ganzen Werkes. Ich glaubte damit den Sammlern einen Dienst zu leisten, welche nicht wissen, wie sie sich bei der Aufstellung ihrer Insecten zu benehmen ii.i- ben. Wenn ich überall auch die Arten hätte nennen wollen, wäre der Zweck der Übersicht- lichkeit dadurch verfehlt worden. Jene kann sidi ja aiicli ein Jeder, je nach dem Umfange *) Der Titel dieses Werkes ist: „die Ichneumonen der Forstinsecten in forstlicher und entomologischer Beziehung, ein Anhang zur Abbildung und Beschreibung der Forstinsecten, Berlin 1814. ilo.'' Denjenigen, welche sich dasselbe zur Vervollständigung anzuschaffen wünschen, dient zur Nachricht, dafs die 4 Tafeln, welche sie dann doppelt erhalten, als schwarze, nicht ausgemalte von der Buchhandlung gar nicht berechnet werden. Vni Vorwort. seiner Sammlung mit Hülfe des Registers selbst ausziehen. Nur bei den Faltern konnte ich nicht unterlassen, Untergattungen und Arten zu nennen, weil in den Anhängen zu den Hauptgattungen des 2ten Bandes nur die Arten genannt sind. In dieser Übersicht wird man hier und da einen Namen vermissen, der im Texte steht. Herr Zeller, dessen Beurtheihmg sich mein 2ter Band in der entomologischen Zeitung zu erfreuen hatte, hält diese Änderung für nothwendig, und ich bin ganz seiner Meinung: eben weil ich mich nicht selbst von der Wichtigkeit jener von Sech- st ein aufgeführten Arten hatte überzeugen können, hatte ich ihnen auch nur einen sehr kleinen Platz im Anhange eingeräumt. Leider hatte ich Zeller's treffliche, gleichzeitig und kurz vor meinem Buche erschienene Arbeiten in der Isis nicht benutzen können. Mehrere kleine Nadel- holzfalter, namentlich Motten, welche dort beschrieben sind, sollen ferner beobachtet und dann später aufgenommen werden. Durch die genannten Einrichtungen hat meine Arbeit allerdings einen unerwarteten Umfang erhalten. Allein wenn man in Erwägung zieht, dafs das Scharfenberg-Bechstein'sche Werk schon im Jahre 1S05 drei Bände umfafste, wird man sich nicht mehr darüber wundern. Um in- dessen doch dem Einwände derer zu begegnen, welche nur das Nothdürftigste verlangen, und die Mühe scheuen, dies aus einem gröfsern Werke herauszusuchen, und zugleich mit Rücksicht auf diejenigen, welchen die Anschaffung dieses Werkes durch die Höhe des Preises erschwert werden möchte, entschlofs ich mich schon bei Beendigung des 2ten Bandes zu einem Auszuge aus allen 3 Bänden, den ich dann gleich auf diejenigen Thiere mit ausdehnte, welche nicht In- secten sind und defshalb „Waldverderber^'' betitelte*). Ich scheide mit denselben Wünschen, wie früher, von meinem Buche, hoffentlich aber nicht für immer; denn ich denke dasjenige, was ich nach und nach über den Gegenstand noch erfahre, in ähnlichen Nachträgen zu veröffentlichen, wie ich sie schon bei Gelegenheit einer neuen Auflage des Isten Bandes in einem Quarthefte Berlin 1S39 gegeben und in der Vorrede zu jener Auflage erwähnt habe. Die Besitzer des Werkes werden also, wenn auch neue Auflagen des- selben erscheinen sollten, nicht im Rückstande zu bleiben brauchen ; im Gegentheile die Besitzer der altern Ausgaben werden immer die A'ortheile der frühern Abdrücke der Tafeln geniefsen. *) Die Waldverderber und ihre Feinde, oder Beschreibung und Abbildung der schädlichsten Forstinsecten und der übrigen schädlichen Waldthiere, nebst Anweisung zu ihrer Vertilgung und zur Schonung ihrer Feinde. Ein Handbuch für Forstmänner, Öconomen, Gärtner und alle mit Waldbäumen Beschäftigte. Zweite Auflage mit 6 Stahltafeln, 2 Lithographien, Bolzschnitten und Insectenkalcndern. Berl. 184,2. Nicolaischc Buchhandlung. Eine französische Übersetzung von Graf Corberon erscliien unter dem Titel „Hylophthires" zu Nordhausen 1843. und befindet sich jetzt ebenfalls im Verlage der Nieolai'schen Buchhandlung. Neustadt -Eberswalde im August 1844. Der Verfasser. DRITTE ORDNUNG. Aderflügier, Haiitflügler, Immen oder Wespen. Hymenoptera Linn. Piezata Fbr. Oharacteeistik. Bei dieser Ordnung bleibt, wie bei den beiden frühem, wenn wir Mundtheile, Flügelbildung und Metamorphose beobachten können, nie ein Zweifel. Die Flügel, welche auch hier nur selten, und dann meist nur gewissen leicht kenntlichen Individuen, fehlen, sind stets 4 an der Zahl und von gleicher, besonders zarter, hautartiger Beschaffenheit, und dann vor andern haulartigen, wie z. B. denen der Netzflügler, durch die geringe Zahl von Zellen ausgezeichnet: diese beträgt höchstens 12 — 14, zuweilen nur 6 — 8, oder gar noch weniger. Die Mundtheile sind zwar sehr verschieden und zeigen lange nicht die leitende Uebereinstimmung, wie wir sie bei den Faltern überall und auch meist bei den Käfern finden; indessen geben doch schon in den meisten und wichtigsten Fällen allein die Taster einen Unterschied, welche an den Unterkiefern 5 — 6 (nur bei den kleinsten Wespen und den sonderbaren grofsen Holzwespen weniger) und an der Lippe 4 Glieder (mit denselben Ausnahmen) haben. Die Metamorphose ist ohne Ausnahme vollkommen. Die Lanen unterscheiden sich theils durch die Zahl der Füfse, theils durch den Kopftheil: bei den bebeinten finden wir 4 Pare (zum Unterschiede von den Käfern und manchen Neuropteren und Hemipteren) seltner 3 Pare, welche dann sehr kurz und dick und defshalb mit Käferlarvenfüfsen nicht zu verwechseln sind, oder mehr als 8 Pare (zum Unterschiede von den Lepidopteren). Die uubebeinten unterscheiden sich von den Käfern durch den Mangel eines so vollständigen Kopfes, und von den fufsloseu Fliegenmaden durch ordentliche, gewöhnliche, parige Mundtheile. Genauer characterisiren wir die Forstwespen so: Vollkommenes Insect. Der Kopf ist noch überall hornig und fest, meist mäfsig, und nur bei den Ameisen, besonders den flügellosen, unverhältnifsmäfsig grofs, meist quer, seltner fast kuglig (z. B. Sirex, Bracon, Xylonomus), oder herzförmig oder dreieckig (z. B. Formica). Alle Gegenden desselben sind deutlich getrennt und wegen der meist sparsamen Behaarung leicht zu übersehen. Besonders giebt der Scheitel, je nachdem er breiter und stärker gewölbt, oder schmaler und schärfer ist, oft hübsche Unterschiede. Die zusammengesetzten, meist ansehnlich entfernten Augen sind stets von niäfsiger oder geringer Gröfse, selten auffallend stark gewölbt oder von auffallender Form, 1 2 Allgemeiner Theil der Hymenopteren. z. B. an der Innenseite ausgerandet oder gebuchtet (Vespa). Die Nebenaugen sind stets in der üreizahl sehr deutlich, oft sogar recht auffallend grofs (rchneumoiO, vorhanden, theils auf der schwach gewölbten Flüche, theils auf der Scheitelkante des Kopfes stehend. Die, bald an der Grenze der Stfti, bald dicht über dem Munde stehenden, aber immer sehr genäherten, Fühler sind weder auffallend kurz, noch sehr lang, zeigen sonst aber so viele Verschiedenheiten, wie in keiner andern Ordnung: sie haben bald nur 3 (einige unwichtigere Blattwespen), bald 7 — 11 (die meisten, unwichtigem Blattwespen), bald 13 (2 und Geschlechtslose der Bienen und Ameisen) — 14 (d" der Bienen und Ameisen), bald eine unbestimmtere Zahl (Icluicumonen), zuweilen über 60 Glie- der (Ophion), und sind bald faden- oder borstenförmig, bald einfach, bald gekämmt, oder doppelt gekämmt (Lophyrus), bald grade, bald gekniet, u. dergl. mehr. Bei den geknieten ist das kleine Wurzelglied entweder mit dem Schafte verbunden oder deutlich davon getrennt. Der Kopfschild springt öfters auffallend über die Mundtheile vor. An ihn heftet sich entweder an den Vorder- rand oder an seine Unterseite die Oberlippe, welche häufig noch eine besondere kleine unpare Schuppe, den Anhang (appendictiliim Kirb.) trägt. Unter diesem bewegen sicli die Oberkiefer, welche, wie die der Käfer, stark und hornig sind und 1 — 7 Zähne am Kaurande führen, auch durch sehr verschiedene Form und Stellung (bei einer Abtheilung von Vespa rüsselartig verlän- gert) oft ausgezeichnet sind, ganz besonders aber öfters interessant werden durch ihre Unsvm- metrie, indem der rechte anders geformt ist, als der linke, oder glatter und glänzender ist, als der runzligere und punctirtere über ihn weggreifende linke (Cimbex). Die innern Mundtheile, welche im Ganzen die meiste AelinUchkeit mit denen der Käfer zeigen, sind bald auf die Vorderhälfte des Kopfes vorgedrängt (Formica, Cynips), bald sind sie zu einer langen, bandförmigen Partie vereinigt, welche von der Gegend des Hinteihanptloches bis nach vorn unter die Lefze streicht (Tenthredo), bald sind sie auf die sonderbarste Weise zusammengedrängt und verwachsen (SirexJ. Die Unterkiefer umfassen die Lippe von hinten und bilden einen Saugeapparat, welcher bei den Honigbienen (nicht forstlich wichtigen) (Brandt und Ratzeburg Medh. Zool. II. Taf. XXV.) den höchsten Grad von Länge und Zweckmäfsigkeit erreicht. Bei den W^espen wird es noch klarer, als bei den Käfern, dafs das, was man gewöhnlich für Lade hält, nur ein innerer Taster (oder eine äußere Lade, wie es schon ira Nachtrage zu Band I. pag. 1. angegeben wurde) und die eigentliche Lade (innere Lade) sich am Innenrande der vorigen befindet. Letztere wird zwar oft sehr klein (wie z. B. bei Formica und Cynips), zuweilen aber auch sehr grofs (Tenthredo). Die ZiveigUedrigkeit der äufsern Lade ist entweder sehr deutlich, wie bei Vespa und besonders bei Sphex, auch bei Tenthredo, Ichneumon, oder schwer nachzuweisen (Formica, Sirex, Cynips). Die Lippe besteht meist aus 3 Lappen, zwei seitlichen, kleinern (Nebenzungen, paraglossae) und einem mittlem, gröfsern, und nur selten (Formica, Cynips, Ichneumon) vermifst man die beiden äufsern. Der mittlere Lappen, welcher, wie bei der Honigbiene, als das Hauplorgan für das Saugegeschäft anzusehen ist, schlägt sich mit seinen Seitenrändern nach vom um und ist mehr oder weniger ausgerandet oder gebuchtet. Kinn- und Unterkieferstamm hornig beschildet. Die Unterkiefertaster sind 1 — 6-gliediig, die Lippentaster 1 — 4-glicdrig, von sehr veränderbcher Länge, oft sehr auffallend lang. Alle Mundtheile sind, mit Ausnahme einiger unbedeutenden Stellen, wie z. B. der Oberkieferspitzen, behaart und nur bei Sirex wird die Basis des ganzen Apparats auffallend kahl. Der Rumpf ist bald mehr walzig, bald mehr gedrungen, gewölbt und bucklig, seltner flach. Gewöhnlich schliefst er sich dicht an den Kopf mit seiner ganzen Breite, selten zeigt er eine halsartige Verlängerung. Er ist selten stark behaart und zeigt daher seine verschiedenen Gegenden deutlich, die auch defshalb mehr, als bei den übrigen Ordnungen zu se- hen sind, weil die zarten Flügel sie nur wenig bedecken und sich leicht verschieben lassen. Wir Characteristik. 3 haben hier also mehr als irgendwo die Aufgabe, die Gegenden des Rumpfes genauer zu erörtern, als dies schon früher (Band I. ed. 2. p. 4.) geschehen ist. Die einfachste Bildung, welche überhaupt bei den Insecten vorkommt, findet sich bei den Hymenopteren und zwar bei den ungeflügelten Ameisen und den ungefliigelten Ichneumonen (Pezomachiis). Hier bemerkt man zwischen Kopf und Hinterleibsstiel 3 (wahrscheinlich den 3 ersten Leibesringen der Larve nach dem zum Kopfe werdenden correspondirende) Abschnitte: der erste von diesen ist Prothorax und das die Unter- seite desselben vorstellende der Unterseite des Larvenringes correspondirende Collare mit dem Isten Fufspaare*). Bei den flügellosen Ameisen ist dieser Prothorax der gröfste Abschnitt des Rumpfes und sein Collare als ein schmales Glied deutlich getrennt, bei Pezomachiis aber sind beide zusaimnen nur klein und nur durch eine undeutliche Naht von dem nächsten Abschnitte ge- sondert. Der '2te Abschnitt ist Mesothorax **) (bei den Ameisen klein, bei Pezomachiis grofs, am Hinterrande jederseits ein deutliches Stigma tragend) und die entsprechende nach unten und liinten daran befestigte (zwischen Pro- und Metathorax gleichsam eingekeilte), das Mittelfufspar traocnde Unterseite. Der 3te Abschnitt ist Metathorax, welcher wahrscheinlich mit seiner Unter- seite ver»vachsen ist und daher das Hinterfufspaar unmittelbar trägt. Bei den geflügelten Hymen- opteren ändert sich dieser einfache Bau gewaltig und giebt zu den interessantesten physiologi- schen Betraclitungen Gelegenheit, besonders da er bei den verschiedenen Individuen einer und derselben Art vorkommt und nicht aus einer Art- oder Gattungsverschiedenheit erklärt werden kann. Die Bildung der Flügel, oder der Durchbruch derselben, Krystallisation, oder wie wir sagen wollen, ist ein so tumultuarischer Prozefs, dafs in der Gegend derselben die mannigfaltig- sten Trennimgen oder Zerreifsnngen eintreten, wodurch die Natur zugleich eine gröfsere Fläche zur Anlage der flügelbewegenden Muskeln gewinnt. Zunächst entstehen ein Par ganz neue Glieder zwischen Mesothorax und Metathorax, die man als wirklich neue, oder als vom Meso- thorax abgerissene ansehen kann. Das ist das stets deutliche, meist abgerundet- dreieckige, oft höckrig hervorstehende, an seinen Seiten das erste Flügelpar mit einem schmalen Schenkel um- schliefsende Scutellum und der schmale, hinter demselben liegende, zuweilen recht undeutliche, bei Tenthredo und Sirex die Rückenkörnchen (Stigmata?) tragende Hornstreifen, das Frenum (praescufnm methathoracicum Westwood), welches sich zu beiden Seiten in 2 Arme spaltet und die Hinterflügel zwischen diese aufnimmt. Was hinter diesem Theile liegt, ist also Methathorax, wenn es auch das Ansehen eines Hinterleibsringes bekommen sollte (Tenthredo). Meistens sehen wir auch zu gleicher Zeit eine Theilung des Mesothorax in mehrere Lappen (s. Tenthredo), eine mannigfaltig verschiedene Form des Prothorax (sehr breit bei Chrysis) und des, zuweilen halsartig verlängerten Collare (Lyda) eintreten, sowie das Entstehen mehrerer *) Icli mufs, um nicht durcli verscliiedene Terminologie in den verscliicdenen Bünden dieses Werkes Verwirrung anzurichten, bei diesen Ausdrücken bleiben, kann auch hier nicht auf die durch verscliiodene Ansichten erzeugten lormini der Schriftsteller eingehen. Unter diesen sjjricht mich die einfache und consequenle Bezeichnung Tim Ericlison am Meisten an. Er nennt das Ganze ,,Mit tcllei b" und die 3 Abschnille desselben an der Oberseite: Vorderriicken, Mit- telriicken und Hinterriickcn und an der Unterseile: Vorder-, Mittel- und Hinlcrbrnst (Pro-, Meso- und Mela-notum und sternum ). **) In den A'oi'. Act. Acad. Caes. Leopold. Carol. Vol. XVI. P. I. habe ich schon im Jahre 1832 versucht, die Rumpf- absehnitte der flügellosen Hymenopteren zu deuten und ganz besonders sie auf die Ringe der Larve zu beziehen. Ich linde an dieser frühem (auch noch Bd. I. p. 4. der Forstinsecten hervorleuchlendcn) Ansicht nur das zu ändern, dafs der 2te Ab- schnitt nicht scutellum genannt werden kann, sondern mit Mesothorax parallelisirt werden nuifs. Pezomachiis, auf welchen ich damals zu wenig gab, zeigt dies unwiderleglich, denn hier bricht mit der Flügelcntwickelung erst das .Sclilldclien durch. Ueber die Parallele der Larven- und Puppentlieile habe ich in dem allgemeinen Abschnitte bei Ichncuvion und bei der Ver- puppung von Tenthredo Pini ausführlich gesprochen. 1* 4 Allgemeiner Theil der Aderfluegler. Nähte an der Brust, welche indessen von geringer Bedeutung sind. Von Wichtigkeit wäre jetzt nur noch ein von dem Rumpfe abgerissenes, häufig bei den Beschreibungen dienendes Stüclichen, welches, weil es die Wurzel der Vorderflügel deckt, das Flügelscliüppchen (Tegula) genannt wird. Die allermeist flachen, selten gefalteten (Vespa) Flügel sind hinsichtlich ihres Ursprunges schon erläutert, und das seltne Fehlen derselben *) schon erwähnt, auch sind die Gegenden derselben eben so, wie bei den Faltern (Band II. pag. 3.) zu nennen, nemlich die beiden fast parallelen Pfän- der (die längsten) heifsen Vorder- und Innenrand und der dritte (kürzeste) der Hinterrand. Ihre Substanz ist stets hautartig. Allermeist sind sie auch von Nerven durchzogen, welche hier so sparsam und regelmäfsig gruppirt sind, dafs sie regelmäfsige Zellen bilden, von denen einige durch Verkümmern der kaum durchscheinenden Nerven, besonders gegen das Ende der Flügel undeutlich werden (Chrysis, einige Spheges u. s. f.). Trotz der eigenthümlichen Combinationen derselben bei einigen Gattungen und der daraus entspringenden mannigfaltigen Terminologien, können wir doch die folgenden Ausdrücke als die wichtigsten und allgemein gültigen ansehen. In den allermeisten Fällen (z. B. mit Ausschlufs gröfstentheils Taf. VIII.) sehen wir am Vorderrande, etwa gegen den Anfang des letzten Drittheils hin, einen dunklen, meist abgerundet -dreieckigen Fleck, das Randmal, stiyma, welches jedoch bei den Wespen, Wegwespen und Bienen sehr schmal und unbedeutend wird. Der Nerv, an welchem es liegt, dessen Ausflufs es zu sein scheint, heifst Vorderrand, costa, s. nervus costalis s. radius , und der diesem parallele der Sub- costalnerv. Beide schliefsen eine lange, schmale Zelle, die Randzelle oder Unterrandzelle, cel- lula costalis s. subcostalis ein, welche öfters (z. B. bei vielen Blattwespen, s. Taf. I. und II.) wieder in kleinere Zellen durch Nerven abgetheilt ist, zuweilen aber auch durch Zusammenrücken des Costal- und Subcostalnerven fast ganz schwindet (Cimbex). Bei den Pteromalinen, welche die einfachste Bildung in dieser Beziehung haben, macht der Subcostalnerv etwa in der Gegend der Mitte des Vorderraudes einen Knick und begiebt sich hier zu demselben hin. Erst von dieser Stelle an, der Junctur, erscheint der Vorderrand als ein wirklicher, dunkler Nerv, Doppelnerv defs- halb genannt. Meist entspringt dann nach längerem oder kürzerem Laufe von diesem Doppel- nerven (der dann gewöhnlich noch bis in die Gegend der Flügelspitze geht), selten unmittelbar von der Junctur (und nur bei Ceraphron s. Taf. VIII. Fig. 11. von einem Randmale), der kurze, frei in der Flügelsubstanz meist mit einem Knöpfchen endende Radialnerv. Das Längenverhältnifs des Radialnerven zum Doppelnerven ist immer ein sehr bestimmtes und bei Beschreibungen sehr zu beachtendes. Bei den Gallwespen, welche sich an diese Bildung zunächst anschliefsen, ist kein Dop- pelnerv, wohl aber ein Subcostalnerv, welcher durch seine Verzweigungen noch 5 — 8 deutliche Zel- len bildet. Hinter dem Randmale, wo dieses sich findet, liegt noch am Vorderrande eine ziemlich grofse Zelle, welche beinahe bis zur Spitze des Flügels reicht, die Radialzelle. Zunächst an diese Radialzelle und das Randmal stofsen, gleichsam die erste Zellenparallele mit dem Vorderrandc bildend, mehrere Zellen, die Cubitalzellen. Es sind mindestens 2 und höchstens 4 vorhanden- die mittlere die kleinste, welche auf die Mitte der Radialzelle stufst, ist besonders bei Ichneu- monen wichtig, je nachdem sie 3-, 4-, oder 5-eckig (z. B. Taf. VI. Fig. 5.) ist, gestielt (d. h. mit- telst eines Nerven mit dem Randniale verbunden) oder ungestielt, und wird dann schlechthin Mittelzelle, areola genannt. Wir können die diese Zellen trennenden Nerven Scheidenerven nennen, wie dergl. z. B. unvollkommen zwischen der 1 sten und 2ten Cubitalzelle bei Lophjnis *) Den sehr merkwiinligen Fall, dafs das $ geflügelt, das (/ aber uiigcniigoU ist, erzählt uns Westwood ( [iilro- duct. Vol. II. l). eo). ClIARACTEniSTIK. 5 (s. Taf. II.) vorkouniicn. Auf diese Cubitalzelleii folgen, gleiclisam als 2tc Parallele, die Discoidal- zellen, 2 — 3 an der Zahl. Sie zählen, wie die Cubilalzellen, von der Basis des Flügels gegen die Spitze als Iste, 2te u. s. f. Die diese Discoidalzellen trennenden, gegen die Cubitalzellen laufenden Nerven, zuweilen scharf auf die Scheidenerven stofsenden (incidentes) , heifsen die zurücklaufenden, nervi rectirrentes , 1 — 2 an der Zahl. Bei den mit einer areola versehenen Iclmeumonen nimmt diese den einen n. r. auf, und der andre geht auf die erste Cubitalzelle (welche hier eigentlich mit der ersten Discoidalzelle verschmolzen Ist, wie dies öfters der An- fang eines kleineu Scheidenerven deutlich genug anzeigt, z. B. Taf. VI. Fig. 6.). Zwischen die- sen Cubitalzellen und Discoidalzellen und der Flügelbasis liegen die (selten in Beschreibungen vorkommenden) Schulterzellen, cellulae humerales , die innerste von ihnen die lanzettförmige. In den Hinterflügelu entstehen immer weniger Zellen. Sie werden aber viel seltner erwähnt und können hier daher ganz übergangen werden. Nur bei den, oft auch ein kleines Randinal der Hinterflügel zeigenden Blattwespen, wo sie sehr vollständig sind, werden sie in einzelne Abthei- lungen wichtiger: gewöhnlich liegen hinter der die Radialzelle repräsentirenden Vorderrandzelle in der Witte des Flügels 2 geschlossene Zellen, Mittelzellen [gleichsam Cubital- und Discoidal- zelle (s. z. B. sehr deutlich Taf. III. Fig. 10. Cimbex)], seltner nur 1 (T. nigerrima), oder sie fehlen beide. — Hinsichtlich der Beine kann ich auf das schon im Allgemeinen (Band I. ed. 2. p. 4.) Erläuterte verweisen, und habe nur noch hinzuzusetzen, dafs bei den Hymenopteren zwischen Hüfte und Schenkel häufig (bei Blatt-, Holz-, Schlupf- und Gallwespen) 2 Glieder liegen, der Schenkelring oder Schenkelhöcker (trochariter) uud der Fortsatz, (Apophysis), und das am Ende der Schienen entweder 1 oder 2 lange Doinen stehen oder (seltner) fehlen. Die auffallendste Bildung haben diese Dornen am Istcn Fufspaare: hier stehen sie einer Biegung des ersten Tar- salgliedcs so gegenüber, dafs ein Raum, wie zwischen zwei Zähnen eines Kammes, entsteht. Hiermit kann man die Gewohnheit, die Fühler öfters zwischen den Vorderbeinen zu streichen, recht gut in Verbindung bringen. Bei den Ameisen ist jener Dorn sogar fein gekämmt. Aller- meist sind die Tarsen 5-gliedrig, jedoch bei einigen kleineu Ichneumonen auch nur tetramerisch. Gewöhnlich sind diese Glieder proportionirt, zuweilen aber auch die mittlem oder die hintern breiter, als gewöhnlich, und bei einigen Blattwespen {Tenthredo septentrionalis) sogar das Iste Glied so breit, wie bei den Bienen. Der Hinterleib gehört zu den wichtigsten Theilen der Hy- menopteren, indem er eine solche Menge von Verschiedenheiten uns vorführt, wie wir in keiner Insectenordnung finden. Ich will hier nicht von der leicht auszudrückenden Form im Allgemeinen sprechen, ob er also kurz und gedrungen oder gestreckt ist; sondern hauptsächlich von seiner An- heftung an den Metathorax seiner Zusammendrückung und Ringzahl, was allerdings auch mit zur Form gehört. Hinsichtlich seiner Anheftung wurde schon Band I. ed. 2. p. 4. auf die bei den Hymenopteren vorkommenden Verschiedenheiten Rücksicht genommen: ist er seiner ganzen Breite nach mit dem Metathorax verbunden, so dafs zwischen beiden durchaus kein Absatz zu bemerken ist (z. B. Blatt- und Holzwespen), so lieifst er verwachsen (Hym. isogaslrica). In diesem Falle liegen Hin- terleibs- und Rumpfrücken in Einer Ebene; liegen beide aber nicht in Einer Ebene, sondern der Hinterleibsrücken entspringt tiefer am Metathorax, verschmälert er sich dabei an seiner Basis, bildet also einen Absatz, so ist er sitzend oder gestielt. Wenn diese beiden Bildungen auch der noch Ungeübte unterscheiden will, thut er gut, sich die beiden Luftlöcher am ersten Ringe auf- zusuchen, was freilich nicht immer leicht ist, da sie nicht immer als kleine Höckerchen hervor- treten, sondern auch zuweilen etwas vertieft liegen. Die Entfernung beider von einander heifst die Luftlochbreite. Hier trennt sich der vor ihnen liegende Theil Vordertheil, Stieltheil und der Q Allgemeiner Theil der Hymenopteren. hinter ihnen liegende Hintertheil (von Gravenhorst dennoch „pars antica" genannt). Beide Theile haben sehr verschiedene Länge und Breite. Ist die Luftlochbreite gröfser, als die Länge des Stieltheils beträgt, oder kommt sie ihr gleich, oder wird sie nur wenig von ihr übertroffen, so ist der Hinterleib sitzend; ist sie aber mehr als 2 -mal in ihr enthallen, so ist der Hinterleib ge- stielt, und der dadurch gebildete schmale, oft drahtrunde, meist plötzlich sich in den Hintertheil er- weiternde Vordertheil heifst der StieJ. W^enn dieser Stiel von einiger bemerkbaren Länge und recht auffallenden Dünne ist — bei Sphex nimmt er zuweilen zwei Ringe vollständig ein — so kann man auch gestielter H. sagen, wenn auch, eben wegen zu beträchtlicher Luftlochbreite, jene? Verhältnlfs von 1:2 nicht recht deutlich wird, wie z. B. bei Ichneumon brunnicornis. Ist die Luft- lochbreite Ij-mal in der Stielchenlänge enthalten, so heifst es auch wohl ein fast sitzender Hin- terleib, und wenn If — 2 -mal, so fast gestielter H. Das giebt nun freilich oft sehr feine Unter- schiede und merkliche Uebergänge, welche besonders bei den Ichneumonen vorkommen (s. dort). Endlich unterscheidet man bei diesen Heterogastricis auch noch einen verdünnten Hinterleib (ab- domen coarctatnm), wenn nemlich der erste Ring eines mehr gedrungenen Hinterleibes sich plötz- lich an seiner Basis verschmälert und zwar so bedeutend, dafs er nur an einem Punkte festzusitzen scheint (z. B. Gallwespen). Ob der Hinterleib ferner von oben zusammengedrückt oder flach ist, oder mehr von der Seite zusammengedrückt, erkennt man meistens leicht; aber auch in dieser Be- ziehung kommen mancherlei Zwischengestalten vor, wie ich dies in der analytischen clavis der Ichneumonen, welche diese Verhältnisse hauptsächlich zeigen, näher angeben werde. Auch die Zahl der Ringe des Hinterleibes hat manches Eigenthümliche. Wir finden hier nemlich die maxinia und minima, welche überhaupt nur vorkommen. Bei den Blatt- und Holzwespen ist die Zahl 8 (s. die Note zu Tenthredo allgem.), auch bei den Ichneumonen ist die Zahl 8 vorherrschend, bei den Ameisen 7 und bei den Wespen 6. Die merkwürdige Vereinfachung dieser Zahlen bei den kleinen Ichneumonen (z. B. Taf. VII. Fig. 16.) ist durch Verschmelzung der Ringe zu er- klären. Bei den J' ist diese Zahl auf der Ober- und Unterseite dieselbe, bei den $ finden wir aber auf der Unterseite einen oder mehrere Ringe weniger. Wenn man den mächtigen letzten Ring z. B. bei Sii-ex (Taf. IV die vergröfserte Figur.) betrachtet, welcher den Bohrer trägt, so glaubt man hier die der Unterseite fehlenden 3 Ringe in den drei Absätzen dieses walzen-, dann kegelförmigen Ringes herauszufinden. Der Hinterleib der Hymenopteren ist sehr dehnbar und man mufs sich bei den stechenden, selbst wenn sie schon todt zu sein scheinen, in Acht nehmen, denn, ehe man es sich versieht, entfalten sich die letzten Ringe wie ein Teleskop und stechen. Ein interessanter und wichtiger, oft auch dem Laien höchst auffallender Theil des Hinterlei- bes ist der Bohrer oder Stachel oder Schwanz. Bald ist er viel länger, als der Körper, und wird von dem fliegenden Thiere wie eine Fahne in der Luft nachgeschleppt, bald ragt er nur wenig hervor, bald bemerkt man ihn gar nicht äufserlich (s. Taf. IV, VI, VII, VIII,); er läfst sich dann jedoch, mit Ausnahme der meisten Ameisen, leicht durch einen Druck auf die letzten Hinterleibsringe hervorbringen. Bei oberflächlicher Zergliederung wird er in 3 Theile zerlegt, wie die Ichneumonen - Tafeln auf den ersten Blick zeigen. Die beiden äufsern, gröfstentheils behaarten Theile sind die Klappen oder Stützen, welche meistens nur an der letzten Hälfte so frei sind, wie der Bohrer, an der Basalhälfte aber mit der Hinterleibsschuppe verwachsen sind, jedoch ihrem ganzen Verlaufe nach sich erkennen lassen (z. B. bei Sirex von a bis c). Der mitt- lere Theil ist der Bohrer oder Stachel selbst. Er besteht w ieder aus 3 — 4 Theilen , welche sich aber schwerer von einander trennen lassen, als die Klappen. Die Bückenhälfte desselben stellt sich als eine hornige Rinne dar, in welcher die in 2 Borsten oder Klappen leicht trennbare Characteristik. 7 Bauchhälfte liegt (s. z. B. das durchschnittene Ende des Bohrers von Sirex Taf. IV.). In der Liinge oder Kürze, der Form und ßewaffnuni^' dieser Theile lief^^en eben die Hauptunterschiede dieses Or- gans; so zeigt sich z. B. die Bauchhälfte bei den meisten Blattwespen in Form zweier dicht neben einander gelegten aufgeklappten Gartenmesser (Taf. II. Fig. l'), bei den meisten übrigen aber in Form von schmälern oder breitern Borsten (Taf. IV. von Sirex); so finden wir sie ferner bei mehreren Ichneumonen (wie Banclms, Anomalon, Vespa, Sphex) vollkommen ganzrandig, bei den übrigen aber gegen das Ende mit rückwärts gewendeten Zähnen (hei Pimpla mit 6 — 8 starken, bei /cA«eH)«o« mit 10 — 12 schwächern), oder, wie bei den Blatt- und Holzwespen mit sehr zierlichen Leistchen und Höckerchen besetzt, welche bei den Blatt- und Holzwespen sogar noch die Rückenhälfte, das Futteral, besetzen. Die Bedeutung- dieser Theile würde man nach der Beschreibung errathen, auch ohne die Anord- nung derselben gesehen zu haben. Sie sind dazu bestimmt, fremde Körper zu durchstechen und zu durchsägen und zwar zunächst, weil die Eier der meisten Hjmenopteren in fremde Körper ab- gelegt werden, dann aber auch, weil die Natur diesen Thieren eine eigcnthümliche Waffe verlei- hen wollte, wefshalb man auch den Unterschied von Bohrer und Stachel und eine freilich viele Ausnahmen findende Eintheilung der Hjmenopteren in Terebrantia und Aculeata (Latreille) gemacht hat. Jeder weifs, dafs diese V\''affe da am Gefährlichsten ist, wo man sie nicht ahnet, nemlich bei den Bienen und VS^espen. Niemand wird sich aber erinnern, je von einem Thiere mit langem Schwänze gestochen zu sein. Und so darf man sich auch in der That nie fürchten, einen AderÜügler mit einem Schwänze anzugreifen, so lang und so stark dieser auch ist und so drohend sich auch das Thier mit demselben gebehrdet. Der wirckliche Stich wird nicht allein von Bienen und Wespen vollführt, sondern auch von vielen sogenannten Wegwespen (Sphex), ja sogar unter den Ichneumonen sind einige, welche empfindlich stechen *). Bis jetzt kennt man die letztem aber noch nicht mit Sicherheit und man sollte daher den Thieren nie den Willen tluui und sie, sobald man gestochen ist, fahren lassen, sondern sie zur Haft bringen und in das Verzeichnifs der Ucbellhäter eintragen. Oefters hintereinander könnte der Stich doch nicht wiederholt werden. Das Eierlegen ist also die allen zukommende Haup tfunction. Es fällt dabei sogleich auf, dafs das Ei geuöthigt ist, meist durch einen sehr engen, mit seinem Durch- messer in keinem Verhältnifs stehenden Raum zu gehen. Man mufs dabei aber nur berücksich- tigen, dafs das Ei sehr weich und fügsam ist**) und dafs die Rückenhälfte des Bohrers, welche schon an und für sich eine deutliche Rinne bildet (s. Sirex Taf. IV.), einer Erweiterung fähig ist. Hr. Hartig nennt die Borsten oder Blätter die Gräten (die Familie der Blattwespen und Holz- wespen p. IT.) und die Rückenhälfte den Eileiter. Ich glaube aber nicht, dafs diese Benennun- gen überall passen: denn bei den Blattwespen deutet die Concavität auf der mit gegen die Spitze convergireuden Streifen besetzten Innenseite der Sägeblätter (s. Taf. HI. Fig. i'' und auch Taf. IV. die Hohwespenritme) zu deutlich darauf hin, dafs hier zwischen den Blättern das Ei hindurch- *) IJecht erapfindlicli und gefatirlich öfters ist aber nur der Stich der Bienen und Wespen (s. J'espa)'^ denn bei diesen stellt mit dem Stachel ein hlinddarmähnliches Bläsclien in Verbindung, welches seinen ätzenden Inhalt, gleichsam Urin, durch den Stachel in die Wunde flicfsen läfst. Wegen cler etwa anzuwendenden Heilmittel s. bei Vespa. **) Die Fügsamkeit und FormverändeningsfährgUeit iIcs Eies mag wohl das Meiste dazu beitragen. Hr. Hartig (über die Familie der Gallwespen in Germar's Magazin) hat bei den Gallwespen sehr hübsch nacligewicsen, dafs die Eier ge- stielt sind und an der Basis des Stiels noch ein kleines Diverticulum haben, welches im Slaiifle ist, die Ellliissigkeit aufzu- nehmen. Er nimmt nun an, dafs, während das eine Ende des Eies in den Bohrer eintritt und zusammengeprefst wird, das andere, noch im Eierstock zurückbleibende, unterdessen durch den Stiel angefüllt wird, bis es ebenfalls in den Bohrer ein- tritt und dadurch genötliigt wird, seinen Inlialt nun wieder abzugeben. 8 Allgemeiner Theil der Aderfliiegler. gleitet. Wenn mau zugleich die schnelle Beweg-ung der Bohrerborsten, welche ich häufig an legen- den Blattwespen beobachtet habe, betrachtet, so drängt sich dabei die Vermuthung auf, dafs das Ei durch diese Bewegung, welche also nur zum Theil auf die Eweiterung der Bohrwuude in Blättern und Holzern berechnet wäre, fortgeschoben wird. Wie sollte es auch sonst durch den oft sehr langen Bohrer fortgleiten können? Jene Bewegung wird dadurch so leicht und schnell ausführbar, dafs die Borsten auf der Futteralkante liegen, wie der Falz eines Schubkastens auf einer Nuth (s. defshalb Sirex und auch die speciellen Beobachtungen des Eierlegens bei Tenfhredo Pini, Cynips u. A.) Auch die Oberfläche des Körpers hat in dieser Ordnung ihre Eigenthümlichkeiten. Zuerst bietet die Sculptur, d. h. die bald gröbere bald feinere Punktirung, die Runzeln, Kiele (immer nur in der Mittellinie, z. B. des Methathorax befindliche Leistchen), das Nadelrissige (wie mit der Na- delspitze dicht nebeneinander eingerissene Streifcheu), Schuppige, (irubige u. dergl. höchst wichtige Unterschiede, die nicht blofs Arten, sondern öfters sogar Gattungen bestimmen. Die Behaarung ist schon bei Weitem wenig-er wichtig', weil sie zuweilen fast ganz fehlt (z. B. Pezomachtts), zu- weilen nur in geringer Meuge (Pormica) und dann bei vielen Arten übereinstimmend vorbanden ist (wie bei vielen Ichneumonen), und nur selten den ganzen Körper stark bekleidet, wie bei den hierher nicht gehörenden Bienen und Hummeln im höchsten Grade, auch schon merklich bei Cim- bex. Bei einem solchen auffallenden Mangel von Behaarung werden auch meist auffallendere Farben hervorgerufen. Die gewöhnlichste Farbe ist schwarz, jedoch sehr selten ganz und gar herrschend, gewöhnlich mit mancherlei hellem Farben, besonders gelblichen, röthlichen und weifs- lichen im Kampfe. Oft herrschen auch diese hellen Farben und dann besonders die bräunlichgelbe vor. Metallische Farben sind bei den kleinsten Ichneumonen sehr gewöhnlich, besonders Grün und Blau, welche oft so in einander spielen, dafs man nicht weifs, welche man vor sich hat. Die Flügel sind selten ganz wasserklar, sondern haben meist eine leichte Trübung (sind ange- räuchert), zuweilen zierliche Flecken und Wölkchen. Das Irisiren ist nach dem Auffall des Lichtes verschieden. Die Farben geben die variabelsten Kennzeichen und dürfen, wo möglich, nie allein zur Bestimmung einer Art gebraucht werden. Ziemlich übereinstimmend ist bei allen Hj- meuopteren die dunkle Farbe der Augen, der Tarsalhäkchen und der Oberkieferspitzen, wenn auch alles Uebrige hell sein sollte. Sind die Extremitäten hell und es kommen nur einige dunkle Zeichmuigeu vor, so finden sich diese gewifs immer zuerst am Ende der Glieder, besonders der Hinterbeine. Die Gröfse der Individuen einer und derselben Art variirt vielleicht nirgends so, wie bei den Hymenopteren; denn bei den Holzwespen und Ichneumonen sind bei einer und derselben Art öfters einzelne mehr als doppelt so grofs, als die andren. Die Geschlechter bei den Hymenopteren unterscheiden sich also am Besten durch den eben angegebenen Apparat, durch die ebenfalls erwähnte Verschiedenheiten der Zahl der Ringe (s. p. 6.), beim c? kann man die Ruthe durch einen Druck hervortreiben; sie ist hornig, kurz und dick und liegt zwischen einem Pare dickhäutiger oder lederartiger Klappen, die eine ober- flächliche Untersuchung wohl für die Klappen eines kurzschwänzigen $ nehmen könnte. Nach den Geschlechtern haben die Hymenopteren noch mancherlei unbedeutendere Anhänge am letzten Hiuterleibsringe, welche, wo es nöthig ist, bei den Gattungen erwähnt werden. Aufserdem giebt es noch eine Menge andrer Geschlechtsverschiedenheiten: so z. B. sind die Fühler, wenn sie Zierrathen haben, wie z. B. Kammstrahlen, immer beim cT schöner (bei Blattwespen und Ichneu- monen); wenn nur Ein Geschlecht Flügel hat (z. B. einige Ichneumonen) so hat sie das cT, mit sehr wenigen, unwichtigen Ausnahmen; wenn Farbeverschiedenheiteu vorkommen, so sind die der Metamorphose. Lebensweise. 9 cf iuiiiier reiucr und klarer (selbst das Schwarz der J" der Lophyren), meistens auch bunter, besonders am Kopfe und den Vorderfül'sen. Das Einzelne bei den Gattuiig-en. Die Larven der Aderlliigeler zeif^en sehr viel Mannij> faltigkeit, theils hinsichtlich der Farbe und Consistenz, theils hinsiclitlich der Bebeinung. Die allermeisten sind köpf- und fufslos, weifs und weich (Ichneumon, Cynips , Formica, Vespa, Sphcx, Chrysis), einige haben 6 Beine, bei noch weichem weil'sen Körper (Sirex), und die übrigen ziemlich zahlreichen (Tenthredo) sind meist bunt und soli- der, und haben 8 oder 18 — 22 Beine, von denen 3 Pare Brustfüfse sind. Wegen der grofsen Man- nigfaltigkeit im Einzelnen liifst sich etwas Generelles schwer herausfinden, höchstens noch auf die Unsymmetrie der Oberkiefer, welche noch viel weiter, als die der imagines geht (vor Allem bei Sirex), hinweisen. Die Puppen stets gemeifselte, denen der Käfer am Aehnlichsten. Sie sind allermeist von einem Cocon umgeben. Vorkommen, Fbass und Lebensweise. Die Hymenopteren haben bei der grofsen Mannigfaltig- keit ihrer Foi-men natürlich auch die gröfste Verbreitung, namentlich verfolgen sie unter dem Ge- wände der Schlupf- und "V\''egwespen alle übrigen Insecten unter und über die Erde, in die Thä- 1er, wie auf die Gebirge, ja sogar — unter das Wasser. Wirklich scheint dies Element, welches sonst, mit Ausnahme der wasserscheuen Orthopteren, keine Ordnung meidet, wenigen Hymenopte- ren zugänglich zu sein. Die Hymenopteren geben das bunteste Gemälde von physiologischen, biologischen und physischen Erscheinungen, die wir uns nur in einer Thierklasse denken kön- nen. Wenn auch hier Alles viel heimlicher und versteckter, als bei gröfsern Thieren vor sich geht, so ist es doch nichts desto weniger bewundernswürdig; das Studium bekommt dadurch et- was Pikantes, dafs es mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, dann aber auch schöne Siege da- vonträgt. Es scheint, als hätte die Natur die Reihe ihrer Bildungen in der überhaupt wohl die ganze Bildungsreihe der vonveltlichen Thiere beschliefsenden Insectenwelt mit den Hymenopte- ren beendet und sie in geistiger Ausstattung noch über ihre Venvandten hinausgeführt. Die Holzwespen wiederholen das Treiben vieler Käfer, z. B. der Bockkäfer, welche ihr ganzes Leben, bis auf Flug und Begattung, im Holze der Bäume zubringen und uns dadurch weniger schädlich werden, als die unler der lebenden Rinde sich aufhaltenden. Die Larven der Tenthreden sind die Raupen unter den Wespen: ihre Körperform, ihre bunten Farben und ihre Gefräfsigkeit an Laub und Nadeln haben schon Naturforscher allen Ernstes verleitet, sie den Lepidopteren zu- zugesellen. Auch die fleischfressenden Käfer, Fliegen und Wanzen — nur keine Aasfresser — hat die Natur nicht vergessen, hier wieder vorzustellen, nur dafs sie hier mit noch gröfserer Geschicklichkeit zu Werke ging und gleichsam durch Vorarbeiten geübt, ein in jeder Hinsicht vollendetes Werk zu Stande brachte. Sie begnügte sich nicht, den planlosen Krieg wieder auf- zunehmen, welchen die Raubkäfer mit andern Insecten führen, indem deren Larven sowohl, wie die Käfer nur die materielle Uebermacht benutzen, ihre Beute lebend zu überwältigen oder im schlimmsten Falle noch an den todten ihren Hunger zu stillen; sie schied hier vielmehr die ver- schiedenen Zustände in ihrem Thun und Treiben und bestimmte nur die Larven für den blinden Frafs, auch nur für den Frafs an lebenden Thieren, die imagines aber entrückte sie demsel- ben; es bedurfte hier nicht mehr der materiellen Kraft allein, die vorgeschriebenen Zwecke zu erreichen, sondern auch intellectuelle wurde in Bewegung gesetzt, weil der Angreifer meist viel kleiner, als der Angegriffene ist: die Angriffe werden mit mehr Ueberlegung unternommen, und wo Gewalt nicht ausreicht, wird List mit in Anwendung gebracht, ja bei den Wegwespen geht diese Ueberlegung so weit, dafs mit Berücksichtigung der verschiedenen äufsern Umstände alle Anforderungen der IMutterliebe für die Sicherheit und Verborgenheit der Brut befriedrigt werden (s. dort). Bald werden die auserlesenen Schlachtopfer sofort da, wie sie sich gerade finden, 2 10 Allgemeiner Theil der Hvmenopteren. mit ihrer Besatzung, die sie nähren sollen, belegt (Ichneumon), bald werden sie fortgeschleppt, um an bestimmten Orten einem langsamen Tode entgegenzugehen (Sphex, Vespa) , und in die- sem Falle ereignet es sich sogar, dafs ein Streit um ihren Besitz entsteht zwischen der Brut ihrer Räuber und gewisser Eindringlinge (Chrysis), welche die Kuckucke unter den Insecten vor- stellen und weder Lust haben, zu bauen, noch zu füttern und doch ein Nest für ihre Brut ge- brauchen *). Ueberhaupt steckt der ganzen Ordnung etwas Räuberisches, Kriegerisches in den Gliedern; denn selbst die Blattwespen — vielleicht gar auch die Holzwespen — können nicht Frieden halten: ihre Larven dürfen sich zwar nicht — mit sehr wenigen Ausnahmen (Tenthredo viminalis) — zum Fleisch- geuufs erheben, dafür aber fallen die Wespen zuweilen aus ihrer scheinbar friedfertigen Rolle heraus (s. Tenthredo Allgem.). Bei den Ameisen, Bienen und Wespen endlich wurde ein vollständiges Staatenleben entwickelt: für die Bevölkerung des kleinen Staates sind besondere Individuen (cT und g) bestimmt, und der Er- ziehung der künftigen Bürger stehen wieder besondre vor; in diesen ist die Zeugungskraft er- loschen, damit eine desto gröfsere Sorge für das Wohl der Brut sich daraus entwickeln sollte; denn letztere bedarf in ihrer Hülfslosigkeit die gröfste Pflege mid sieht doch wiederum einer grofsen und wichtigen Bestimmung entgegen. Die Jungen haben nun doppelte Mütter. In Folge dieser höchst sonderbaren Trennung der Species in 3 verschiedene Individuen, und vielleicht in Folge der eigen- thümlichen auf die Erziehung verwendeten Sorgfalt, tritt auch gleich eine ungewöhnliche Brechung der geistigen Thätigkeiten auf: es entwickeln sich Handlungen, welche an Verstandeslhätigkeitcn grenzen, es werden Wanderungen, Kriege, Spiele unternommen, mit wahrer Ueberlegung wird oft ein verfehlter Weg aufgegeben und der rechte aufgesucht und dergleichen mehr. In dieser Ordnung scheint auch die Natur ganz besonders ihr Ideal festgehalten zu haben, d. h. sie hat in den verschie- densten Abtheilungen, wenn sie auch nicht immer den Geist treffen konnte, doch wenigstens das Bild wiedergegeben, also z. B. ein einföruiigeres Leben, als es sonst die Wespen führen (z. B. bei den einsamen Wespen), durch die Gestalt der Wespen verdeckt, oder unter der Aegide der Weg- wespen und eigentlichen Wespenform noch öfters das sorglosere Brüten der Ichneumonen wieder kehren lassen u. s. f. Die Generation zeigt fast die äufsersten Extreme, indem bei den Ichneumonen öfters nui 2 — 3 Wochen Zeit zur ganzen Entwickelung gehören, bei den Holzw espen dagegen 2 Jahre darübei hingehen. Dazwischen liegen dann die Blattwespen mit der häufig vorkommenden doppelten Gene ration und mit der als Ausnahme sich ereignenden Uebeijährigkeit, nebst der gröfsten Menge der andern Gattungen und Arten, welche die normale einjährige Generation haben. *) Wenn wir dann auch noch den Fall berücksichligcn, dafs zufällig einmal ein anderer Oast neben den Autoclilho- nen vorlioirimt, vi\e Anomalon neben Mkrvgasler (s. Ichneum.), so können wir die Schmarotzer eintlieilen in Neslschnia- rotzer (wie Sphex und J'espa, gewisser Mafsen auch Formica) und Freischmarotzer (die ganze Gattung Ichneumon, und dann ausnahmsweise einige von Sphex, Chrysis , J'espa, Cynips). Beide werden wieder heliistigt durch Schmarotzer und durch Eindringlinge: die erstem derselben nennen wir Schmarotzer-Schmarotzer (wie z. B. viele Ichneumonen), letztere Kuckucksschmarotzer (cuckoo-flies Anglorum, wie z. B. die meisten Chrysis und die Inquilinen (?) unter den Cynipes), weil sie ihre Brut in ein Nest bringen, wo diese das Futter den rccbtmärsigen Besitzern verkürzt. Solche, welche zufällig zu andern Schmarotzern gelangen, v/iv Anomalon, sind Jlitschmarotzer. Es ist sehr wichtig, diese Verhältnisse immer weiter zu verfolgen und festzustellen, hat aber auch Schwierigkeit und ist, wenn flüchtige Beobachter dabei mitreden, immer von Neuem zu prüfen. So z. B. scheint Cynips (AHulria) crythrocephala einmal Scbmarotzer- Sclimarotzcr, ein andres Mal nur Mitschmarotzer von Apkidius zu sein, ist aber wahrscheinlich in den meisten Fällen Aulocbthon! '. m Forstliche Bedeltung. J^ Wälirend der Entwirkelung crcigncu sich die sonderbarsten Gcstaltvcränderungeu und man könute von vielen Ichneinuonen sagen, sie würden mehrere Male geboren, einmal aus dem Eie, später erst als Tracheenlarvc und dann endlich als verpuppungsfähigc Larve (s. das Allgemeine der Ichneumonen). Die Begattung- hat manches Eigenthümliche (s. z. B. Tenthredo Pini, Ichneumon), ja hier und da noch etwas Räthselhaftcs. So wcifs mau z. B. bestimmt, dafs die Ameisen sich in die Luft er- heben, um sich zu begatten, was wahrscheinlich bei Bienen uiid Wespen eben so der Fall ist. Bei manchen Hymenopteren sah man die Begattung noch nie, ja einigen scheinen sogar die cf zu fehlen (s. Cynips Allgem.). Nehmen wir ferner die Bewegungen dieser Thiere, so sehen wir unter ihnen die geschicktesten (Ichneumonen, Wespen, Bienen) und die ungeschicktesten (die 9 mancher Blattwespen) Fliegen und Springer (z. B. mehrere kleine Ichneumonen), die leichtfüfsigstcn Läufer, die wir uns nur denken können (Ameisen) und solche, die durch Laufen und Fliegen zugleich sich forthelfen (Wegwespen). Auch die übrigen Bewegungen, wie die der angreifenden und fortschleppenden Kiefer, das Graben und Festhalten mit den Beinen, das Krümmen und fernrohrähnliche Aus- und Einziehen des Hinler- leibes und die geschickteste Bewegung der Fühler kamen hier zu Stande. Nicht minder eigenthüm- lich sind die Larven in ihren Bewegungen, wenn wir auf die der Blattwespen (s. dort), der Holz- wespen und auf das grofse Heer der fufslosen Larven sehen. Darin stimmen sie fast alle überein, dafs sie ihre Eier mittelst des Bohrers oder Stachels — wenn auch nicht immer durch einen Stich — unmittelbar an den Ort hinbringen, wo die Brut künftig ihre Nahrung ündeu soll. Ueber den Act des Eierlegens s. p. 7, 17. auch bei Tentlir. Pini, Cynips u. A. Bei den hülflosen fufslosen Maden, wie sie die meisten haben, war dies auch durchaus nothwendig; aber es ist auch bei den beweglichen Larven der Blattwcspeu der Fall, die sich dadurch eben von vielen Lepidoptereu, deren Lärvchen gleich nach dem Aus- schlüpfen wandern müssen, mit unterscheiden, dafs sie, so wie sie aus dem Eie kommen, auf der Stelle gedeckten Tisch finden. Zur Vcrpuppuug bleiben sie theils an dem Orte ihres Frafses (Gallwespen, Bienen, Wegwespen, Holzwespen, Ameisen und der gröfste Theil der Ichneumonen, auch einige in Trieben versteckte Blattwespen), theils entfernen sie sich mehr (Blatt^vespen) oder weniger (manche Ichneumonen) weit davon. Während des Frafses spinnen sie selten (Lyda), aber kurz vor der Verpuppung stellt sich dies Bedürfnifs bei den allermeisten (Blattwespen, mit Ausnahme von Lyda, Wegwespen, Bienen, Wespen, Ameisen und der gröfste Theil der Ichneumo- nen) ein. Lieber die begienstigenden oder hemmenden Einfujesse, über Krankheiten und Feinde liefse sich dasselbe sagen, wie es der 2te Band im Allgemeinen bei den Lepidopteren mittheilt. Unter ihnen giebt es, wie wir schon öfters (z. B. p. 10. Anmerk.) anführen mufsten, die gröfste Zahl der Insecteu- feinde: diese spielen aber nicht immer allein eine active Stelle, sondern müssen sich oft auch wieder passiv verhalten, d. h. Ichneumon greift meist an, wird aber oft wieder angegriffen, eben so Sphex und Vespa. Im allgemeinen Theile bei der Gattung Ichneumon ist mehr über die muthmafsliche Weich- lichkeit oder Zählebigkeit der Brut gesagt worden. Die forstliche Bedeutung und Behandlung der Aderfluegler ist daher nicht ganz leicht zu beurtheilen. Die Holz-, Blatt- und Gallwespen sind zwar unter allen Umständen schädlich. Die nützlichen Ichneumonen aber und Wegwespen sind nicht alle und nicht immer nützlich; denn viele unter ihnen werden auch wieder dadurch schädlich, dafs sie die Thätigkeit ihrer Gattungs- verwandten lähmen, oder dafs sie, wie die Wegwespen, an Statt schädliche Raupen zu ergreifen, die nützlichen Spinnen wegschleppen. Mit den Wespen ist es eben su: sie werden uns meistens 2* ]^2 Allgemeiner Theil der Hymenopteren. lästig dadurch, dafs sie die Rinde junger Stämme beschädigen; ein andres Mal werden sie aber auch wieder nützlich durch Verfolgung schädlicher Insccten. Solch doppeltes Gewand zeigen auch die Blattwespen, jedoch nur selten (s. dort das AUgem.) Vergleichen wir die Aderfliigler hinsichtlich ihrer Bedeutung mit andern Ordnungen, so müssen wir sie zwar, in Betracht ihrer Nützlichkeit und Schädlichkeit zugleich zu den wichtigsten rechnen, sie doch aber den Käfern und Faltern (s. Band II. pag. 23.) unterordnen. Den übrigen Ordnungen dieses Bandes stehen sie voran. Eine ausführlichere Würdigung der Schädlichkeit s. bei Tenthredo und Sirex und der nützlichen bei Ichneumon und Sphex. Nur gegen die ersteren darf und kann der Forstmann etwas mit Erfolg unternehmen. Verletzungen werden Menschen und Thieren grade von den Mitgliedern dieser Ordnung am Häufigsten zugefügt (s. pag. 7. und bei Vespa). Die Eintheilung gestattet hier wieder eine ähnliche Freiheit, wie bei den Käfern. Es giebt hier nicht blofs ein morphologisches System, sondern auch ein biologisches. Wir können die meisten Hy- menopteren nach Gattungen bestimmen, wenn wir nur die Hüft- und Schenkelgegend und den Hin- tcrleibsansatz sehen; wir können sie aber auch den Hanptabtheilungen nach unterbringen, wenn wir nur etwas von ihrem Benehmen beobachtet haben. Wir wollen daher zuerst das morphologische System, als das wichtigste geben, und dann im speciellen Theile die Anordnung nach der Lebens- weise machen. Linne bat bei den Hymenopteren, wie fast überall, viel Tact bewiesen. Seine Gattungen sind noch so gut brauchbar, dafs wir nicht davon abzugchen nöthig haben. Neben diesen wollen wir aber auch immer versuchen, die neueren Gattungen anzudeuten, damit für die Zwecke und Forderun- gen des praetischen Forstmannes und des Entomologen zugleich gesorgt sei. i Ungeflügelte Individuen die[3 Individuen; d", 2 Geschlechtslose . . . Formica. gewöhnlichsten (bei den\ geflügelten allermeist das/ Hinterleihsslielchen mit) 1—2 Höckerchen oderfNur 2 Individuen: d' und 2 Mutilla*). öchuppchen /Das 1. Tarsalglied der Hinterbeine sehr l breit und flach Apis **). Ungeflügelte fehlen ganz) /Ilinterflg. mit (Mie Höckerchen oder/ /Flügel stets] deutl. Nerv. Sphex. Schüppchen) jTarsen nicht \ eben jHinterfl". ohne 'J=i I ' I ungewöhnl. ) deutl.^" Nerv. Chrysis. ^ \ \ verbreitert ),, , „.. , j r .. ■ ^ \ ^ /Vorderilugel der Lange nach p2 l zusararaengelgt .... Vespa. ^1 TT 1 1 1 j (Nerven ganz fehlend, oder nur 1-2 Nerven L . , /Il'nterleib sitzend, verdünnt ^^^^ ^^^.^^^ ^^j Randmal Ichneumon. [Zwischen l oder gestielt (Schmallei-\ Hüfte und ] bige, Heterogastrica) Kein Randraal, auch stets mehr als 2 Flu Schenkel 2( ' gelnerven Cynips. GliederCJ trocha) Ghederföi-jjj.^^^^j verwachs, fßrei«-^ Vorderschienen 2 -dornig Tenthredo. leibige, Isogastrica) (Vorderschienen 1 -dornig Sirex. *) Diese nur mit wenigen Arten besetze ameisenähnlicbe Gattung kommt forstlich gar nicht in Betracht. **) Als Repräsentantin dieser Gattung gilt die Honigbiene {A. mellifica L.) Sic ist kein eigentliches Forstinsect, da sie ihre Stöcke, wenn dergl. wirklich im Walde vorkommen, nur in hohlen Bäumen angelegt. Ucbrigens ist sie so 13 ERSTE ABTHEILIING. DIE NÜTZLICHEN ADERFLÜGLER. Sie werden durch Vcrniclitiing der verschiedensten schädlichen Insecten, wie der Käfer, Schmet- terliuo'e, Wespen u. s. f. nützlich, und wenn sie sich auch zuweilen untereinander selbst bekriegen (s. p. 10.), so kommt das im Ganzen nicht sehr in Betracht. Nur Wespen und Hornissen richten einen überwiegenden Schaden an; wir werden diese daher in dieser ersten Abtheilung- nur erwähnen, und sie in der zweiten erst ausführlich beschreiben. Wir haben hier wieder den günstigen Fall, wie bei den Käfern, indem wir diese nützlichen nicht nur dann erkennen, wenn sie in voller Thätigkeit sind, sondern auch wenn sie schon abgetor- ben sind: sie sind nemlich Heterogastrica, d. h. der Hinterleib ist nicht seiner ganzen Breite nach mit dem Rumpfe verwachsen (s. pag. 5.). Es könnte nur bei oberflächlicher Betrachtung die lanj;e, fast walzenförmige Gestalt und der lange Legebohrer täuschen, welche die schädlichen Holz- wespen mit den nützlichen Schlupfwespen geraein haben. Eben so könnte es nur von grofser Flüch- tigkeit herrühren, wenn einige schädliche Blattwespen mit gestreckterem Körper für Schlupfwespen ge- halten würden. Einige Ausnahmen kommen hier wohl vor, indem die Gallwespen, Wespen und Hornissen auch Heterogastrica sind und doch gröfstentheils zu den schädlichen gehören; indessen kommen diese Aus- nahmen kaum in Betracht. Es gehören hierher zunächst die Gattungen der Schlupfwespen, Wegwespen, Goldwespen, Amei- sen und gewissermafsen, wie gesagt, auch die eigentlichen Wespen. Erste Gattnng^. ICHNEUMON Linn. Schlupfwespe, Wipperwespe, Zehrwespe*). Characteristik. So scharf sich diese Gattung auch von der Gattung der Blatt- und Holz- wespen und von den allerdings in der ganzen Körperform oft überraschend ähnlichen Wegwespen bekannt, dafs wir auch nicht einmal das Wichtigste aus der Lebensweise, welches hier doch nur Platz finden köiinlc, geben mögen. Ueberdiefs hat dies sehr viel Aehnliclikcit mit der Oeconomie der gemeinen Wespe (Vespa vulgaris). Dort habe ich in einer Anmerkung auf die Honigbiene vergleichend hingewiesen. Linne rechnete zur Galtung Afiis noch viele andre Arien , welche jetzt sämmtlicb in neue Rattungen verwiesen worden sind, nichts desto weniger aber den Honigbienen nahe verwandt bleiben, weil sie die sonderbaren Tarsen zum fi^intragen von Bliimenslaub, meist auch einen sehr zottigen Körper haben. Die bekanntesten unter ihnen sind die unterirdisch lebenden Hummeln {Bumhus). Diese verhallen sieb sehr passiv, da sie uns nur etwas pollen aus der Oberwelt entführen und Niemand siechen, der sie nicht hart beleidigt. Etwas mehr bemerklich machen sich schon im Forste Folgende: A. (Antliopliora) centuncularis l.inne, schneidet sich höchst künst- lich Blätter ab und schiebt diese in Erd- oder Baum- oder Brelterlöclier, als wenn mehrere Fingerhüte in einander steckten und legt dann in jede Rolle 1 Ei und etwas pollen. Noch auffallender und dann und wann etwas lästig wird uns die gröfüle unter allen (1" lang) die schöne blauüüglige A. (Xyhcopa) violacea. Sie frifst ansehnliche Löcher in Pfähle und Planken der Zäune, Gartenhäuser u. dergl., vielleicht selbst in anbrüchige Stämme, um hier ihre Brut unterzubringen. Sie ist aber selten und mir nur einmal aus Oberschlesien zugeschickt worden. *) Mit den weniger gebräuchlichen Namen fVIordwespe, Raupentödter, Schwanzwespe , Dreifadentüespe und dergl. werden die Ichneumonen entweder im Allgemeinen oder in einzelnen Arten benannt. Deutsche Arlnamen sind sonst J^ Specielleu Theil der Hymenopteren. trennt, so wenie' ist sie von den Gallwespen geschieden, wenn wir auf Form des ganzen Körpers uud auf Lebensweise sehen. Ein künstliches Merkmal trennt sie wohl, das ist das in der ana- lytischen clavis angedeutete Fliigelgeäder ; die Ichneumonen haben entweder ein Randmal (s. Taf. VI. und VII.), welches den Gallwespen abgeht, oder wenn dies nicht vorhanden ist , unterscheidet sie wieder ein gänzlich fehlendes oder so einfaches Geäder (s. Taf. VIII.), wie es sich bei den Gall- wespen nicht findet. Hinsichtlich der Form des ganzen Körpers hingegen gehen sie alle Ab- stufun"en von der gestreckten der Holzwespen uud der langen breiten der Blattwespen bis zu der gedrungenen der Gallwespen durch, und eben so verschmelzen die wichtigsten biologischen Eigen- thümlichkeiten beider, indem bei einer Form, die den Gallwespen schon anzugehören scheint (z. B. bei Allotria), noch ein entschiedenes Schmarotzen Statt findet. Indessen wird der Forstmann gewifs nur höchst selten zu diesen Grenzen herabsteigen, und ihm genügen die vorher angegebenen schnei- denden wesentlichen Charactere. Ausführlicher characterisiren wir die Ichneumonen so: Die Fliege: der meist dicht am Rumpfe liegende, selten auf einer kleinen halsartigen Verlängerung sitzende Kopf ist immer pro- portionirt, und nur einmal (Pezomachus s. Taf. VII. Fig. 5.) springt er sehr auffallend gegen den schmalen Rumpf vor, oder er erscheint, wie in einem andern Falle {Macropalpiis s. Taf. VII. Fig. 9.), unoewöhnlich klein. Meist ist er quer, selten fast kuglig (wie z. B, bei Xylonomiis), und die gegen den Rumpf gewendete Fläche immer etwas gehöhlt. Die entgegengesetzte (Gesichts-) Fläche ist entweder leicht gewölbt, wie meist, oder durch Eindrücke der Stirn, Hervorragungen oder schild- förmi''e Bildungen des Gesichtes u. dergl in einzelnen Fällen ausgezeichnet. Von besonderer Wich- tiokeit erscheint der Scheitel, d. h. der Ort, wo die 3 meist sehr genährten Nebenaugen sitzen: er ist nemlich entweder schmal (s. Taf. VII. Fig. 12^^), oder er ist breit, so dafs die Nebeuaugen auf einer ziemlich breiten, etwas gewölbten Fläche liegen (Taf. VII. Fig. 11.). Die Augen bieten nie die Extreme von Grofs und Klein, wie sie bei andern Gattungen vorkommen. Sie sind zuweilen (z. B. Microgaster) ganz und gar kurz behaart. Die Fühler sind entweder gekniet (z. B. Taf. VIII.) oder grade (Taf. VI. und VII.), selten länger als der Körper, meist faden- oder borsten- förmig, seltner keulenförmig oder zusammengedrückt. Die Zahl der Glieder geht von 6 bis über 40, ist aber, wegen des engen Zusammenhanges, meist schwer zu bestimmen *). Oft geben sie oute Geschlechtsunterschiede; denn die cT haben entweder einige Glieder mehr, als die $■ (z. B. bei den Pteromalinen), oder sie sind bei den cf länger, zuweilen (z. B bei Eulophus) sogar schön gekämmt, auch sind sie bei diesen öfters fadenförmig, während sie bei den $ etwas keulenför- mio- sind, (Pteromalinen), oder sie sind bei den cT grade, bei den 2 am Ende gekräuselt, was indessen erst nach dem Tode zu erfolgen pflegt. Bei den 9 haben sie (Ichneumoniden) oft einen weifsen Ringel oder Flecken in der Mitte, der den d" fehlt, während diese dann wieder oft vor- zugsweise durch weifse oder gelbliche Flecken an der Unterseite des ersten Gliedes geschmückt sind. Die Mundtheile zeigen sehr viele Verschiedenheiten, sind aber meist so klein, beson- ders bei den Pteromalinen, dafs man sie für Gattungsmerkmale nicht benutzen darf, wenn mau nicht das Studium der Ichneumonen auf wenige geschickte Anatomen beschränken will. Der Kopfschild ist nicht von dem Gesichte durch eine Naht getrennt, meist aber durch ein Par nich gebräuchlich; ich bleibe daher dem einmal hier eingeführten Gebrauche getreu, für die Arten der nützlichen Insecten nur die systematischen Fremilnamen anzuwenden. *) Daher eignet sich die Zahl der Fühlerglieder auch nur selten zu Galtungscliaracteren. Bei den Pteromalinen ist man nicht einmal über die Existenz einer radicula einig; (s. Ichneiim. pag. 15.5.). Bei den Pteromalinen heifst das auf den Schaft folgende (ton mir schon mit zur Gelfsel gerechnete) das Wcndeglied, und hinter diesem liegen dann öfters 2 fast mikrosko- pische Gliedchen. Ichneumon. Characteristik. ;15 seitliche Grübchen oder diagonale Eindrücke von demselben geschieden. Die Lefze ist selten deut- lich zu sehen, sondern allermeist unter dem Kopfschilde verborgen, verräth sich aber gewöhnlich durch die langen Wimpern ihres Vorderrandes. Meist schliefsen sich hieran gleich urunittelbar die Oberkiefer, zuweilen (z. B. bei Bracon und Spalhiiis) bleibt aber ein rundlicher leerer Raum da- zwischen. Die Oberkiefer sind meist von gewöhnlicher Form und Substanz, entweder mit 2-spal- tiger Spitze, (Taf. VII. Fig-. 9^) oder selbst 3-4-zähnig- (Alysia), selten blofs mit einfacher Spitze. Sie müssen so kräftig und hornig sein, weil die Wespe sie gebraucht, wenn sie aus ihrem Cocon und häufig; auch noch durch die abgestorbene Hülle ihres Wohnungsthieres hervorbricht. Die Unter- kiefer lassen immer deutlich Stamm und Lade unterscheiden, indem an der Grenze beider, wie ge- wöhnlich, eine Bucht sich findet für die Insertion des Tasters: der Stamm ist zusammengedrückt, bei den Ichneumoniden hornig und stark, bei den Pteromalinen meist unter dem Mikroscop durchsichtig- erscheinend, also wohl nur häutig. Die Lade, welche meist ziemlich eben so grofs ist, wie der Stamm, nur zuweilen et»vas kürzer erscheint (Taf. VIIL Fig-. Icc), ist abgerundet- viereckig oder rundlich, an dem obern und Innern Rande meist etwas gewulstet und trägt am Inneurande einen Hautlappen, als Erinnerung an die ähnliche Bildung bei den Blattwespen und selbst bei den Käfern (s. Rand. I.). Dieser Hauptlappen umfafst in vielen Fällen (z. B. Taf. VII. Fig. 14c) die Lade. Bei den Ptero- malinen konnte ich dies nicht bemerken, und hier schien mir die Lade auch in sofern ganz anders gebaut zu sein, als sie hier nach innen gehöhlt zu sein und die Lippe zu umfassen schien (Taf. VIII. Fig. 1, 6). Die Taster sind durch Länge und Gliederzahl sehr verschieden: entweder bemerkt man nur ein einziges (Eulophits), oder es sind deren 4 vorhanden (Pteromalus Fig. 6.), oder gar .5-6 (Taf. VI. und VII.). Die Lippe sitzt allermeist auf einem hornigen Kinn und ist fast herzförmig, die Seitenflügel dann aber allermeist nach vorn (gegen die Taster) wendend und dadurch oft eine tütenfönnigc Höhlung bildend. Nach innen bildet sich dadurch eine Kante, hin- ter welcher noch ein Fortsatz liegt (Taf VI. Fig. 3^). Die Lippentaster sind bald nur 1-gliedrig und sehr klein (Taf VIII. Fig. 1.), bald 3-, bald 4-gliedrig. Alle Mundtheile sind, mit Ausnahme einiger unbedeutenden Stellen, wie z. B. der Oberkieferspitzen, behaart, der Lappen der Innern Lade am Kürzesten. Bei den kleinsten (z. B. Minrogaster) ist oft die Behaarung der Lippe stärker, als bei den gröfsern Ichneumoniden. Der Rumpf zeigt, wie die ganze Korperform, die mannigfaltigsten Verschiedenheiten, besonders wenn wir die geflügelten und flügellosen betrachten (s. pag. 3.), indem er bald sehr gestreckt, bald sehr gedrungen und bucklig ist. Bei den ge- flügelten hat er viel Aehnlichkeit mit dem Rumpfe der Wegwespen, Wespen und Gallwespen, auch gröfstentheils noch mit dem der Blattwespen, nur dafs der Vorderlappen sehr undeutlihh ist und der Metathorax die gewöhnliche Bildung zeigt. Das Schildchen zuweilen mit auffallenden Eigen- thümbchkeiten, stark hervorragend {Tragus), oder mit 2 Nähten (Taf. VIII. Fig. IB). Die Flü- gel, wenn sie nicht fehlen, ( Pezomachus ) , gehören zu den wichtigsten Theilen für die Systematik (s. pag. 4.). Je kleiner die Ichneumonen werden, desto bestimmter ist Zahl und Verlauf der Nerven und Zellen. Nur bei den grofsen bemerkt man hin und wieder ein Variiren, so dafs ein Nerv oder eine Zelle auf der einen Seite fehlt, auf der andern vorhanden ist. Ueber die monotrochischen Beine habe ich ebenfalls nur wenig hinzuzufügen, nemlich, dafs die Vorderschienen an ihrem Ende immer nur einen Dorn haben, die mittlem und hintern aber meist 2, die hintern zuweilen (Exenterus) gar keinen, und die mittlem dann nur 1. Allermeist sind an allen 3 Paren 5 Tarsalglieder, seltner (wie bei Eulophus) nur 4 (Taf. VIIL Fig. lg.). In der Länge der Beine kommen zahlreiche, jedoch nicht wichtige Verschiedenheiten vor. Mancherlei Bewehrungen, wie Dornen an Schenkeln und Hüften (s. Taf. VII. Fig. I.) haben einige Ichneu- Jß Sl'ECIELLER ThEIL DER HyMENOPTEREN. nionen als wac1\ie Kämpfer vor andern Hjmenopteren voraus; Der Hinterleib bietet in keiner Gat- tuno- so viel Mannigfaltigkeit und wurde bei der allgemeinen Schilderung (pag. 5.) hauptsärldich be- rücksichtigt. Im Ganzen bestimmt man nach dem Hinterleibe mit vielem Glücke, im Einzelnen ver- ursacht der bald mehr sitzende, bald mehr gestielte, bald zwischen dem Niedergedrückten und Zu- sammengedrückten schwankende Hinterleib dem Anfänger mancherlei Schwierigkeiten, und man mufs hier, wenn man nicht in der einen Abtheilung zum Ziele kommt, öfters in einer andern suchen (s. die analyt. clavis) Auch von dem Bohrer oder Stachel haben wir schon im Allgemeinen (s. pag. 6.) das Wichtigste besprochen, und es bleibt hier nur übrig, zu erwähnen, dafs er sowohl bei der Be- stimmung- von Gattungen, als auch häufig bei den Arten, sehr wichtig ist. Bei einigen Ichneumonen, welche ihn im Körper versteckt halten, dient er nicht blofs als Bohrer zum Ablegen der Eier, sondern auch als Wehrstachel; indessen ist der Stich, den man erhält, nie sehr empfindlich und der Schmerz läfst nach einigen Minuten ohne alle angewandte Mittel schon nach. Die Oberfläche bietet vielleicht in keiner andern Gattung mehr beachtenswerthe Verschiedenheiten, als bei Ichneumon. Besonders ist die Sculptur sehr wichtig, (s. pag. 8.). Selten sind die Flächen ganz glatt — am Ersten noch am Hinterleibe. Obgleich man schon früher darauf geachtet und selbst hin und wieder Gattungen darauf gegründet hat, so ist dies wichtige Kennzeichen, welches bei keiner Species über- sehen werden darf, doch immer noch viel zu sehr vernachlässigt worden. Die Sculpturverhältnisse sind besonders an den vergröfserten Figuren auf Taf. VII und VIII — auf letzterer sogar in kleinen Einzelansichten (B) an den Rändern der Tafel — ausgedrückt worden. — Die Behaarung hat weit wenioer Gewicht. Gewöhnlich ist sie nur sehr schwach, so dafs Farben und Sculptur klar hervorü-eten. Die Farben wurden bisher bei den Beschreibungen der Arten am Meisten benutzt. Man darf aber nie zuviel auf sie geben, da sie, besonders wenn sie recht bunt werden, sehr ver- änderlich sind (s. pag. 8.). Die Grüfse variirt nirgends bei den Insecten so sehr, wie bei den Ichneumonen, z. B. giebt es bei einer und derselben Art und bei Einem Geschlecbte Stücke von 1|"' und von 6'". Die Geschlechter sind meistens leicht, öfters aber auch schwer zu unterscheiden; im erstem Falle neralich, wenn das 2 einen hervorragenden Bohrer führt, oder dickern, stark gekielten Hinteileib hat, oder wenn die Fühler der d' ungewöhnlich lang oder gekämmt sind, mehr und deutlichere Glieder haben, als die der 2 (Taf. VIII. Fig. 1^.) und dergl. Schwieriger wird die Untersuchung, wenn man erst die Hinterleibsringe zählen mufs, welche beim J' auf Rücken und Bauch gleichviel Abschnitte, beim 2 aber einen weniger am Bauche, als am Rücken haben. Die Larven (Taf. IX. Fig. 6, 7 u. A.) sind fufslos, sehr weich, kahl, allermeist sahnen- weifs, selten dottergelb (z. B. Banchus), gestreckt, linien- lanzettförmig, in der Mitte ziemlich walzig, haben überhaupt viel Aehnlichkeit mit den übrigen fufslosen Larven der Aderflügler. Sie haben 12 Ringe und einen Kopftheil*): so nenne ich den vordersten Abschnitt, weil er unge- wöhnlich klein ist, fast dieselbe Farbe, wie der übrige Körper hat und nur an der Stelle, wo der Mund ist, oft bräunelude Streifen und Fleckchen zeigt. Der Mund hat deutliche, wenn auch sehr zarte, parige Oberkiefer, die Andeutungen von Unterkiefern und Unterlippe (Fig. 10, 20, 27.), wodurch sich die Ichneumonenlarven leicht von andern fufslosen Schmarotzerlarven — Tachinen — unterscheiden lassen; oft sind die Ober- und Unterkiefer aber auch nur durch 4 Warzen ange- deutet, welche offenbar zum Saugen dienen. Wir sehen sogar bei einer und derselben Art (z. B. *) Den Kopftheil kann ich dcfshalh nicht für einen vollsliinJigen Kopf gelten lassen, »eil er nie Augen hat. Diese zei- gen sich dann erst beim Beginn der Verpnppung an den Seiten des ersten Leibesringes (Taf. IX. Fig. 8.) so dafs der letztere sammt dem Kopftheile zur Bildung des Kopfes verbraucht wird (s. Ichneum. d. Forstins. p. 7. Anmerk.). Ichneumon. Leben. JJ Microgaster nemorum) heute noch diese sonderbaren warzenförmigen Mundtheile (Fig. 28, 29.), und morgen .schon ordentliclie Oberkiefer (F. 27.). Diese merkwürdige früher nicht ))ekanntc Ver- wandlung geht bei der letzten Häutung der Larven in ihren Wohnungsthieren vor sich: sie kön- nen sich nun aus ihrem Gefiingnifs hcrvürar))eiten, was ihnen mit den Warzen, welche offcnl)ar nur zum Sangen tauglich waren, unmöglich gewesen sein würde. Eine eben so merkwürdige Ver- änderung geht auch bei vielen Ichneumonenlarven mit andern Körpertheilen vor sich: in ihren ersten Lebensstadien müssen sie der Tracheen entbehren (Fig. 28.), welche sie erst später be- kommen (Fig. 2!).); so haben sie ferner einen langen Schwanz oder eine Schwanzblase (Fi". 16, 29.), welche sie vor der Verpuppung verlieren (Fig. 26.) und dergl. mehr. Das Ausführlichere meiner Entdeckungen in dieser Beziehung s. Allgem. de?- Ichneumoneti 3. Abschti. und im speciel- leu Thcile bei Microgaster und Anomalon p. 62. und SO. u. f. Die Puppen (Fig. 5, 21, 22.) zeigen alle Glieder der Wespe sehr deutlich und bewundernswürdig symmetrisch und sind sehr weich, meistens weifs und gewöhnlich von einem zarten oder festen Cocon umschlossen. Die Cocons der kleinen Arten sind eiförmig und weifs (Band II. Taf. VII. F. Lt) und werden vom ge- meinen Manne, wenn sie hinter oder neben einer Raupe, aus welcher sich ihre Bewohner eben herausfressen, sitzen, Raupeneier genannt. Zuweilen sind die Cocons auch grün, schwarz braun u. s. f. WVnn die Wespe, welche den Cocon als Lar\Te spann, sich aus demselben her- ausarbeitet, beifst sie ein cirkeirnndes Deckelchen ab, während fremde Bewohner (Schmarotzer- Schmarotzer) durch ein kleines unregclmäfsiges Löchelchen, oft nur wie mit einer Nadel «esto- chen, sich durchdrängen. Die Eier sind zwar noch wenig bekannt; aber wir kennen schon jetzt manches Sonderbare an denselben, wie z. B. Stielchen, mittelst deren sie einige Zeit unterm Bauche der Mutter be- festigt bleiben, ferner eine fein gedornte Oberfläche, zuweilen schwarze Farben und dergl. Vorkommen, Frass und Lebensweise. Die Ichneumonen kommen wahrscheinlich überall da wo es Insecten überhaupt giebt, vor, und sind nur unter dem Wasser und in der Eide selten. Sie leben nemlich von andern Insecten, zum Theile sogar von ihren eignen Gattungsverwandten, d. h. es kommen Ichneumonen in und an andern Ichneumonen vor, heifsen also Schmarotzer- Schmarot/.er, während die ersteren schlechtweg Schmarotzer sind (s. das Allgemeine p. Id.). In Bezug auf die Beständigkeit oder Unbeständigkeit ihrer Wohmingsthiere oder Wirthe, wie man sie nennen kann, gilt ziemlich dasselbe, was wir schon bei den pflanzenfressenden Insecten kennen gelernt haben: sie sind Motiophagen, indem sie sich immer streng an eine und dieselbe Iiisecten- art halten, höchstens sie mit einer nahe verwandten Art verwechseln, oder sie sind Polyphagen, wenn sie sehr verschiedene Arten und Gattungen der Holzinsecten angehen, oder endlich Panto- phagen, wenn sie ihr Vagabundiren so weit treiben, dafs sie bald ein Holzinsect, bald ein Kraut- insect der verschiedensten Art angehen. Die meisten Ichneumonen sind Monophagen, grade wie die wichtigsten Phytophagen monophagisch sind. Man hat daher beim Bestimmen der Namen meist schon viel gewonnen, wenn man die Abstammung der fraglichen Arten kennt. In meinem Werke über Ichneumonen pag. 23 u. f. habe ich ein System dieser Tliierc nach ihren Wirthen zu geben versucht, wovon das Wichtigste später bei der tabellarischen Uebersicht der nütz- lichen Insecten mitgetheilt wird. Die vielen Fragen, welche hier zur Sprache kommen, wei- sen den Ichncum. die erste Stelle unter allen nützlichen Insecten an. Nur die Tachinen (s. Ord- nung der Zweiflügler) ähneln ihnen in der eigenen Auswahl ihrer Nahrung und dergl. Es ist aber auch noch ein wichtiger Unterschied, ob die Ichneumonen von den Eiern andrer Insecten oder von deren Larven oder Puppen leben. Auch in dieser Wahl zeigt sich eine grofse Beständigkeit, eben so darin, dafs sie entweder auswendig an ihren Wirthen oder 3 j^g Specieller Theil der Hvmenopteren. in denselben, entweder anfiiuglicli in der Larve und später in der Puppe, oder in der einen oder andern allein leben, und dergleichen mehr *). Nur die Larven der Ichneumonen fressen, oder vielmehr sie saugen**). Die Wespen sieht man nichts geniefsen, als höchstens etwas Tiiau oder Nectar aus Blättern und Blumen, wo sie sich gern herumtreiben. Ihr wichtigstes Geschäft besteht darin, einen geeigneten Wirth aufzusuchen und diesem durch einen Stich mit ihrem Bohrer ihre Eier zu übergeben, wobei sie verschiedenes, sehr merkwürdiges, z. B. von Aphidius hierneben abgebildetes und von Ptcro- malus und Teleas auf Taf. IX. dargestelltes Benehmen zeigen. Der Bohrer spielt also dabei eine Hauptrolle: er mufs lang sein, wenn er die Brut an sehr versteckte Stellen, wie in die Tiefe des Holzes an Larven von Cerambyces , Buprcslen etc. hin- bringen soll; dagegen braucht er nur kurz zu sein, wenn frei lebende Larven oder Puppen, wie z. B. des Spinners, der Eule, Blattläuse u. s. f. mit Eiern belegt werden sollen. Es glückt nur sehr selten, diesen Stich zu beobachten; wir wissen daher von dem Ablegen der Eier vrenig-, können jedoch aus dem doppelten Vorkommen der Larven in und an den Wohnungsthiercn schliefsen, dafs die Eier von der einen Art durch die Haut hiudurchgeschoben, von einer andern an dieselbe angeklebt wer- den. Fig. 3. zeigt auswendig saugende Ichneumonenlarvcn und Fig. 23, 24. eine ganze, innerhalb einer Raupe saugende Gesellschaft. Hieran schliefsen wir am Passendsten die Betrachtung der Entwickelung. Nachdem die Begattung- mit grofser Lebhaftigkeit von den auf den 2 sitzenden cT geflogen worden ist, vergeht eine kürzere oder längere Zeit, ehe die Mütter ein geeignetes Unterkommen für ihre Brut finden. Man findet sie daher überall im Walde einzeln und zerstreut höchst emsig auf Stämmen und Blättern mit ihren vorgestreckten, vibrirenden Fühlern herumsuchen, woraus schon geschlossen werden kann, dafs ihnen nicht blofs an einem passenden Wirthe, sondern auch an *) In dieser Beüieliung hake ich folgende Erfahrung gemacht: I) Sie sterben schon im Eie, weil liier der Schmarotzer fast nur flüssige Masse findet und diese in kurzer Zeit leicht aufreibt. Nie kommt aus einem von Schmarotzern bewohn- ten Eie ein Räupchen hervor, und man findet das Innere solcher Eier immer ganz leer. Hierher besonders Teleas. 2) Sie sterben als ganz junge Larven. Sind sie bald nach ihrem Auskriechen aus dem Eie angestochen worden, wie z. B. viele kaum viertelwiichsige Nonnen und Schwammräupchen von Microgaster, so werden sie von dem Schmarotzer sehr leicht überwältigt, der überdiefs meist schon nach 2 — 3 Wochen verpuppungsfiihig ist und dann sicher seinen Wirth tödtet. 3) Sie sterben, ehe sie ganz vollwüchsig werden und ehe sie sich noch verspinnen. In diesem Falle war der Stich erst um die Zeit der Halbwüchsigkcit oder wohl gar noch später erfolgt, wie hei mehreren Microgasteren. 4) Sie sterben, nachdem sie sich versponnen haben, aber noch vor der Verpuppung, wie bei mehreren Pimplen, bei Tryphonen, Campoplegen , Cryp- ten u. s. f. 5) Sie sterben erst als Puppen, und zwar würde in dieser Beziehung noch der Unterschied zu machen sein, dafs sie ihren Oast erst in der Puppe erhielten, wie z. B. die gröfsern Pimplen, Tragus, oder dafs sie ihn schon als Lar- ven hatten und in die Puppe mit hinübernahmen, wie die Anomalon, Ichneumon, Mesochorus. 6) Sie erreichen den Zu- stand des imago. Dies mufs allerdings sehr selten sein, wefshalb das Auskommen von Ichneumonen ans imaginibus ge- wöhnlieh bezweifelt wird. Hr. West wood (Introduct. Vol. II. j). 143.) erzählt uns mehrere interessante Fälle, in welchen z. B. Microclonus terniinalis Weslwood als Larve ans dem Hinterleibe von CoccineUa 'J-yunclala und 2 Braconiden aus Rüsselkäfern, die schon auf Nadeln gespiefst waren, hervorkamen und sich daneben verspannen. Hr. firaff erzählt mir, dafs der verstorbene Oelmann in Leipzig einen Ichneumon ans einer Eule erzogen habe. Hr. Rick in Berlin soll das- selbe erfahren haben. Hierher gebort auch der von mir beobachtete und durch Ichneumonenkampf erklärte Fall (s. Ichneum. AUgem. p. li'.). **) Bisher liiefs es immer, die Larven der Ichneumonen fräfsen; und zwar sollten sie den Fettkörper fressen. Das beruht aber auf mangelhafter Beobachtung. Ich habe nie gesehen, dafs der Feltkörper von irgend einer Icbneumonenlarve angegriffen worden wäre, wenn auch 150 und mehr in Einer Raupe zusammenlebten. Viele, wie Microgaster, haben ja auch gar keine dazu eingerichtete Mundtbeile, und andre sind wieder von einem Sacke umschlossen, der das Fressen ganz un- möglich macht und nur ein Saugen gestattet (s. auch Characteristik p 16. unten und 17.). Ichneumon. Einfllesse. 19 geeignetem Zustande desselben gelegen ist. Haben sie die Brut untergebrarbt, so geht deren Entwickclung entweder sclion in wenigen Wochen vor sich, und zwar nicht blofs bei den kleinsten Arten, sondern auci» öfters bei den gröfsern, oder sie braucht aucii längere Zeit, vielleicht bei versteckten 1 Jahr und länger. Im erstem Falle mag eine doppelte und dreifache Generation vorkommen und Ursache der ansehnlichen Vermehrung dieser Thicre sein. Ob es eine normale mehrjährige Generation giebt, kann ich noch nicht behaupten; es läfst sich aber von den an mehrjährigen Insecten, wie Lamellicornien, Cossus u. s. f. lebenden vcrmutlien. Eine Ueberjidirig- keit (also eine abnorme Mchrjährigkeit ) kann ich aber schon mit IJcstimmtheit nachweisen. Ich entdeckte sie, als ich überjährige Blattwespenlarven untersuchte und hier und da Schmarotzer an ihnen fand, die ihr Schicksal theilten (s. Ichneumonen 4ter Abschnitt p. 14.). Die Flugzeit ist also sehr verschieden, bald im Frülijahre, bald im Vor- oder Nachsommer, bald im Herbste. Im letztern Falle sind die Wespen meist zu übertvintern genüthigt. Sie suchen sich dazu Scidupf- winkel in alten Stöcken, unter Rinden, unter dem Moose u. s. f. aus. An solchen Orten findet man während des Winters oft ganze Gesellschaften von Ichneumonswespen zusammengedrängt, welche ganz erstarrt sind, aber von der warmen Hand sehr leicht belebt werden. Man sollte meinen, ihre Flugzeit stimmte immer mit dem Vorhandensein der für sie bestimmten Zustände ihrer Wirthe überein. Das ist aber nicht der Fall, denn die Bewohner der Nonnenpuppen z. B. schwärmen im Herbste, wo es gar keine Nonnenpuppen mehr giebt. Sie müssen also entweder warten, bis es wieder dergl. giebt — also fast ein ganzes Jahr — oder sie müssen sich ähnliche Puppen suchen, was wahrscheinlich bei ihrem monophagischen Eigensinn nur selten geschieht. So verlassen auch z. B. viele Ichneumonen, welche in Schmetterlingseiern leben, dieselben zu einer Zeit, wo es keine solche Eier mehr giebt, die sie belegen könnten. (5ter Abschnitt der Ichneumonen.} Üeber die Bewegungen, welche den Ichneumonen eigenthümlicli sind, müssen wir noch einige W"orte besonders reden. Das Auffallendste ist die stete und meistens zitternde oder wippende Be- wegung der vorangestreckten Fühler, welche ihnen den deutschen Namen Wippericespe verschaffte. Sie haben etwas Keckes, Kühnes, besonders wenn sie Insecten angreifen, um sie anzustechen. Die Larven zeigen hingegen, weil sie keine Füfse haben, nur schwache, wurmförmige Bewegungen. Die Puppen sind sehr mobil und wälzen sich, wenn man sie stört, mit Heftigkeit herum. Die Menge, in welcher sie besonders bei Insectenfrafs erscheinen, ist sehr grofs, fällt jedoch nicht Jedermann so auf, da die Ichneumonen nicht gesellig sind, sondern einzeln überall umher llicgeu. Es ist ein Irrthum, wenn man behauptet, sie wären öfters in solchen Schwärmen, wie die Mücken, concen- trirt. Zuweilen umschwärmen allerdings mehrere gemeinschaftlich die Insecten, welche sie angreifen wollen. Beguenstigende oder hemmende Einfluesse, Krankheiten und Feinde. Eine ansehnliche Veraichrung der Ichneumonen wird durch starke Vermehrung ihrer Wirthe bedingt; zahlreiche Beobachtungen haben bereits gelehrt, dafs dies ein unuinstöfslicher Satz ist. Wie sollten sich auch die Ichneumonen ohne ihre Wohnungsthiere vermehren können? Und doch verlangt man dies, indem man Raupenzwinger anlegt, was so viel heifst, als man will Ichneumonen ohne Raupen anziehen; denn eben dann soll ja, nach der Theorie, ihre Wirksamkeit am Grofsten sein, wenn noch kein Raupenfrafs da ist?! Wir dürfen uns also kein stehendes Heer von Ichneumonen wün- schen, ohne uns zugleich einen Raupenfrafs zu wünschen; da letzerer aber unangenehm ist, so wünschen wir ersteres auch lieber hinweg. Hemmende Einflüsse bestehen demnach zunächst in der Unterdrückung der Wohnungsthiere der Ichneumonen. Sonst giebt es hier keine besondren Hemmnisse. INIan hat zwar behauptet, die Ichneumonen wären viel empfindlicher als ihre Wirthe; 3* 20 Specieller Theil der Hymenopteren. wenn neinlich ein Raupcnfiafs unerwartet eine starke Ausbreitung erlangte, so läge dies daran, dafs die feindlichen Einflüsse nur die zärtlichere Ichneumoncnbrut, nicht aber ihre Wirthe getroffen hätten. Das ist aber eine reine Speculation. Die Ichneumonen sind sogar sehr zählebige In- secten, welche dem Ungcmache des Wetters eben so gut, und vielleicht noch besser widerstehen, als ihre Wirthe. Vorsuche, -welche ich aufstellte, bewiesen dies. Ich habe Ichneumonenlarven aus der Kienraupe geschnitten und sie der Kälte und Wärme ausgesetzt, ja sie sogar ganz trocken werden lassen, was doch bei diesen in Flüssigkeiten lebenden Thieren als der höchste Grad von Beleidigung angesehen werden müfste, und sie lebten, als ich sie mit Wasser anfeuchtete, doch wieder auf! Ocfters öffnete ich todte Raupen — theils natürlichen Todes, theils in Schwe- feläther gestorbene — und fand lebende Ichneuuionenlarven in denselben. Blattwespencocons, von welchen ich die Ichneumonenprozeute genau kannte, brachte ich abwechselnd in die Kälte und dann wieder auf den warmen Ofen, liefs sie dann wieder plötzlich einfrieren. Es waren bei diesen Proceduren von den Afterraupen 10 Proc. eingegangen, während die Ichneumonenbrut keinen bemerkbaren Abgang erlitten hatte (s. 6. Abschn. der Ichneum. p. 16.) Eben so wenig sind die Wespen selbst ungewöhnlich zärtlich. Sie überwintern öfters in grofsen Gesellschaften im Freien an nur wenig geschützten Stellen. Feinde haben die Ichneumonen nicht mehr, als andre In- secten, in sofern sogar noch weniger, als sie doch allermeist als Larven und Puppen sehr ver- steckt leben. Um den Unsinn in dieser Beziehung auf den höchsten Gipfel zu treiben, hat man vor- geschlagen, die Singvögel bei Insectenfrafs wegzuscliiefsen, weil diese die so nützlichen Ichneumonen wegfingen 1 ! ! Die Forstliche Redettung nuifs wegen des für die clavis nöthigen Raumes auf pag. 24 ge- bracht werden. Rehandlung der Ichneumonen. Der Forstmann kann wenig hierbei thun, und er braucht es auch nicht, wenn die p. 24. auszusprechende Ansicht von der Bedeutung der Schmarotzer die rich- tige ist. Raupenzwinger können gar nichts helfen, sie machen nur unnöthige Mühe und Kosten. Sehr umständlich habe ich schon Rand II. im 13. Abschnitt p. 33. davon gesprochen. Hier fin- det man auch (p. 38.) das Verfahren der Raupenübertragung, d. h. der Versetzung stark von Ichneumonen inficirter Raupen in noch gesunde Reviere umständlich beschrieben. Es ist nur übel, dafs dies Geschäft, welches immer noch von Nutzen sein würde, weil einzelne Raupen da- durch früher aufgeräumt werden könnten, eine Kenntnifs und Geschicklichkeit bedingt, welche wir bei den zu dieser Arbeit zu verwendenden Leuten nicht voraussetzen können Wir haben da- her hier noch zu reden von der Erkennung inficirter Insecten. Diese Kenntnifs ist nicht blofs in Reziehuug auf Uebertragung wichtig, sie wird bei Bcurtheilung des Gesundheitszustandes der In- secten einer Gegend inientbehrlich, sie ist gleichsam das Barometer, an welchem wir erkennen, ob Raupen gesammelt werden müssen, oder nicht: wo sich .50" und mehr angestochen zeigen, braucht man nicht sammeln zu lassen, weil die Natur alsdann bestimmt selbst aufräumt. Die Kennzeichen, welche die veränderte Form und Lebensweise der angestochenen Insecten liefern, habe ich bereits Band II. p. 19. umständlich erörtert. In vielen Fällen reichen sie aber nicht aus. Ich habe z. B. Kienraupen bis zu ihrem Tode oder bis zu ihrer Verwandlung unausgesetzt gefüt- tert, ohne dafs ich mit Bestimmtheit ermitteln konnte, ob sie von Ichneumonen bewohnt waren, oder nicht. Die inlicirten frafscn auch keiuesweges weniger, als die gesunden, ja sie nahmen noch schneller und stärker an Gewicht zu, als diese (s. Ichneum. 6ter Abschnitt p. 16.). Wir müssen daher den Gesundheitszustand der zu untersuchenden Individuen durch eine Section prüfen. Das ist nicht schwierig und immer das untrüglichste IMitlel. Wir wollen also den wichtigsten Fall annehmen, die Kienraupe sei halbwüchsig — kleiner nicht — von Microgasteren befallen und so ins Winterlager gegangen. Man läfst nun aus jedem Rcviertheile eine kleine Quantität Rau- IciwEiMON. Behandlung. 21 peil — wenn auch nur 10 — 50 — sauiuu'ln und untersucht jede für sicli, um zu erfahren, oli nicht irgend ein Ort grade vorzugsweise von Schmarotzern besetzt sei, während die meisten andern nocli keine haben. Die Menschlichkeit erheischt, dafs man die Raupen vor der Operation tödte oder wenigstens aspiivxire. Mau nimmt daher ein weitmündiges Glas, bedeckt den Boden mit einem Blättcheu Löschpapier und träufelt Kl — 20 Tropfen Schwefeliither darauf Jetzt schüttet man schnell die zu untersuchenden Raupen darauf, bedeckt sie noch mit einem Blättchen , v^elchcs wiederum 10 Tropfen Aether erhält, und verschliefst dann das Glas dicht mit einem Pfropfen oder Deckel. Nach etwa 1 Stunde sind die Raupen regungslos und man kann zur Untersuchung schreiten. Die Raupe wird zwischen die drei ersten Finger der mit einem Handschuh verwahrten linken Hand ge- nommen und auf die linke Seite gelegt. In der rechten hält man die Scheere und schneidet dann der Raupe den Bauch auf: am Besten wählt man dazu die Linie, welche zwischen den Luftlöchern und den Füfsen hinläuft, indem man den rechten Afterfufs wegschneidet und nun durch die ge- wonnene Oeffnung unter die Haut fährt, und dicht unter derselben bleibend, — damit nicht schon vor der Zeit inwendig Alles zerstört wird — mit 6 — S Scheerenzügen bis zum Kopfe fortgeht. Ist auf diese Weise die Haut getrennt, so legt man die Raupe in eine Tasse voll Wasser und breitet sie vorsichtig aus einander, damit das Wasser alle Theile von einander halte. Nun ist leicht zu un- terscheiden, was zu den Innern Organen der Raupe gehört, und was Ichneumon ist. Unter den Innern Organen, welche sich immer gleich als angewachsene zeigen, wenn sie auch hin und her flottiren, unterscheidet man zuerst den mitten durch den Leib gehenden dicken Darmkanal (s. Tafel IX, Fig. 23, 24.), die langen, geschlängelten, ziemlich feinen Spinngefäfse (welche in Fig. 24 an der Seite der Raupe zwischen Brust- und Bauchfüfsen zum Vorschein kommen) und die ganz feinen, ebenfalls stark geschlängelten Gallengefäfse, welche in den Darm münden und hier kleine Auftrei- bungen oder Knötchen zeigen, die schon Älancher fälschlich für kleine Schmarotzer genommen hat. Noch deutlicher bemerkt man 2 gelbliche Körperchen, aus welchen sich später bei der Metamorphose die Geschlechtsorgane bilden. Was sich dagegen leicht aus dem Innern der Raupe herausspülen läfst, das betrachte man genauer: man wird daran wahrscheinlich bald die Gestalt einer Made und die durch feine Einschnitte getrennten 12 Ringe unterscheiden (s. die vollständigere Beschreibung und Hinweisung auf die Figuren bei Microgaster). Von diesen Microgasteren sind auch, wie ge- sagt, immer so viele in Einer Raupe, dafs man an der Menge derselben schon die für die Raupe fremden Körper erkennt. Schmarotzer, welche nur einzeln oder in wenigen Exemplaren in der Spinnerraupe leben, sind schon schwerer zu erkennen, ihr Verkennen aber auch von keiner so grofsen Wichtigkeit, da sie viel seltener als jene Microgasteren vorkommen (s. defshalb die Beschreibun- gen von AnomuloH). Hat man sich in dieser Untersuchung erst einige Uebung verschafft, so kann man in einer Stunde 20— .30 Raupen vornehmen. Will man noch andre Raupen und zu andrer Jahreszeit untersuchen, z. ß. die grofse Schwammraupe im Vorsommer, welche auch zuweilen stark inficirt ist, wenn man noch eine Vertilgung beabsichtigt, so* verfährt man ganz auf dieselbe Weise. Will man Puppen untersuchen, die durch ihre Uiibeweglichkeit und Farbe Schmarotzer verrathen, so braucht man sie nur in der Mitte durchzubrechen, um sogleich die Larve des Ichneu- mons oder der Ichneumonen zu bemerken, oder sehen, ob der Schmetterling etwa in der Puppe ge- storben sei. Die EiNTHEiLUNO der Ichneumonen wird bei der grofsen Menge neu entdeckter Arten immer schwieriger. Ich habe eine solche unter Berücksichtigung sümmtlicher mir bekannt gewordener Forst- insecten im Anhange dieses Werkes auf 3 analytischen Tabellen versucht. Hier sollen nur die wichtigsten, d. h. die in den wichtigsten Forstinsecten vorkommenden und zugleich auf T. VI — XI. abgebildeten so behandelt und nachher kurz beschrieben werden. Die Angabe der Wohnungslhiere macht eine weitläulit'ere Beschreibung aanz überflüssi"'. 22 Specieller Theil dek Hymenopteren. Flügel mit 1 zu- rücklaufenden Nerven Mit 1 oder 2 zu- rücklaufenden Nerven Flügel mit 2 zu- rücklaufend. Ner- ven Ohne zurücklau- fende Nerven Oberseite des Hinterleibes ohne bemerkbare Absätze von Ringen . . ^ZwischcnKopfsch. ^Hinterleib sitzend U.Oberkiefer eine J Oeffnung /Hinterleib lang gestielt . . . (Hinterleib gestiel .. _ /Scheitel breit jZvi'ischenKopfsch. und Oberkiefer keine Oeffnung ^Scheitel schmal Hinterleibobenmit) deutlichen Ab- llinterleib sitzem Augen kahl . J [Augen behaart [Die Tarsen der Hinterbeine dicke /Hinterleib gestielt] /c u i i •.,it.,, 1 rl f t t" 1t{ [öchenkel nichtui Hinterleib von derl ° * ° JHintertarsen nicht) gewöhnl.verdicl Seite zusammen-] [ ungewöhnl. dick) \ (Die Schenkel de /,,. ... ., ilHinterleib sitzend. Der Vcrbinduns fllinlerlcib sitzendl \ oder fast sitzend),,. , i -i r ,. •, i n \' i,- ^ (Hinterleib fast sitzend. Her \ erbi /Die Enden der Hinterschienen ohne Dornen . . gedrückt Hinterleib von oben flach oder , sanft gewölbt /Hinterschienen am Ende mit 1—2 Dornen niintcrieibobengi Hinterleib sitzend' Hinterleib stark Hinterleib nicht deutlich gestie Hinterleib gestielt ^ oder fast gestielt). , ., , ° /Hinterleib deutlie \ gestielt Flügel ohne Rand- mal „ ,, , . ,rr A 1- j • Ulinlerleib sitzend Rad.ainerv „nmer^Tarsen 4-gl.edrigjj^.^^^^^,^.[j ^^^^j^^ deutlich und hin- ter der Junctur entspringend V Tarsen 5-gliedrig RumpfmitdeutlichvcrtieftenGrübchi Weibchen mit lai RurapfohneGrüb- ß^j^^^^ verstecl eben Radialnerv mei lang ■ Rudiainerv fehlt gänzlich, oder, wenn eine Spur da ist, entspringt sie i Randmal der Vorderflüeel ein rundlicher oder länglicher, scharf umgrenzter, dunkler Fle Ichneumon. Clavis analytica. 23 Chelonus Jur. Bracon F. ■ • - Spathiiis Nees. Aphidius Nees. Alysia Ltr. lügel mit 2 Cubitalzellcn Macropalpus n. g. lügel mit 3 Cubilalzellen Microdus Nees. [interleib sitzend Microgaster Ltr. [interleib gestielt Perilitus Nees. ; die der übrigen Fufspare Anomalon G. .uf die innere Cubitalzelle / Flintcrleibsrückcn selten gekielt. Areola selten feblend Campoplex G. stüst nur der eine zurück- } laufende Nerv ( Hinterleib vom 3. Ringe an gekielt. Areola fehlend Cremastus G. •ie innere (Iste) Cubitalzelle nimmt beide zurücklaufende Nerven auf Ophion F. nterbcine ungewöhnlich dick Pachymerus F. rv zwischen areola und nervus 1. recurrens fast grade, oder nur dicht bei der areola leicht gebogen Banchus F. ngsnerv zwischen areola und nervus 1. recurrens in der Mitte winklig oder gebogen .... Exetastes G. Exetifei-its Hrt. , ( Hinterleibsringe breiter als lang Pimvla F. reola vor- > o " • ■" ""/""■ (Mittlere Hinterleibsringe länger als breit Ephialtes G. reola felht Glypta G. iergedrückt, breit sitzend Bassus G. opf fast kuglig Xylonomus G. opf quer Tryphon G. childchen merklich höckrig hervorstehend Trogiis G. (Bohrer der $ immer versteckt Ichneumon G. , .. 1 , \ (Fühler und Beine lang und dünn Cryptus F. n I / / Areola 5eckig\ Jd u j o\ (Fühler und Beine kurz und dick Pluiqadeuon G. /Bohrer der Si^) /a i i ii ■ nr . ,-< f 1 /a I yi 1- (Areola sehr klein Mesostenus G. \ hervorrag. \Areola4eckigl , ,,.. .,, , . , ,., ,, , ,,, ° j , , l|-) [ Mit vollkommenen i Areola vollkommen . ßlesochonis G. f 1 "J Areola grofs, öf- ) Flügeln (Areola unvollkommen Hemiteles G. [ ters unvollkom. jj" und 2, oder wenigstens die 9, mit un- ' vollkommenen oder fehlenden Flügeln . . Pezojnachits G. Eulophus Geoffr. Elachestus Spin. Enrytoma 111. •vorragendem Bohrer. Radialnerv kurz, gegen den Vorderrandgekrümint. Sculptur fein wellenförm.-runzlig Torymus Dalm. interleib gestielt, das Stielchen vom Methatorax absteigend, besonders von der Seite sichtbar . . Chrysolampus Sp. /Fühler dicht über dem Munde eingefügt; Geifsel stark gekrümmt. Kleine schwarze, interleib un-' ^''"'" ^"' '""S^ Wespchen Teleas Ltr. gestielt J Fühler an der Stirn eingefügt: Geifsel grade oder wenig gebogen. Meist über \"' \ lange, selten schwarze Wespchen ' Pteromalus Swed. ' Junctur, d. h. da, wo der Lnterrandnerv an den Flügelrand geht Encyrtiis Ltr. Ceraphron Jur. 24 Specieller Theil der Hvmenopteren. Forstliche Kedeutung. Man nennt die Ichneumonen nützliche Insecten, und das sind sie auch; jedoch gewifs nicht in dem Mafse und in der Weise, wie man es gewöhnlich annimmt. JSach der gewöhnlichen, sehr allgemeinen Vorstellung hinge das Aufhören oder fortbestehen eines Insectenfrafses ganz allein von ihnen ab. Dafs dies ein Irrthum sei, hahe ich schon im IL Bande 4. Ahschn. pag. 13. mit allen mir damals zu Gebote stehenden Mitteln zu zeigen versucht. Ich brauche daher hier nur das nachzutragen, was ich seit der Zeit Neues erfahren habe. Es wird daraus immer mehr klar, dafs man Wirkung und Ursache verwechselt hat. Nicht weil die Ichneu- monen sich vermehren, hört der Insectenfrafs auf, sondern weil der Iiisectenfrafs sich seinem Ende naht, vermehren sich die Ichneumonen so ungewöhnlich. Bei einem zu Ende gehenden Frafse wer- den die Fresser so allgemein von Krankheiten befallen, dafs eben die Ichneumonen dadurch herbei- oezooen und in ihrer Vermehrung begünstigt werden, gleichwie die Schmarotzer bei Menschen und Thieren durch Krankheit begünstigt werden, woran jetzt kein Mensch mehr zweifelt (s. einzelne dies unterstützende Beobachtungen in meinen Ichneum. 8. Abschn. p. 30. u. /".). Ein andrer Beweis für das Gesa^^te liegt darin, dafs bei einem Frafse niemals alle sterbenden Raupen und Puppen von Ichneumonen bewohnt sind, wie ich das schon durch sorgfältige Auszählungen früher (Wald- verderber 2te Ausgabe p. 76.) dargethan habe. Der wahre Nutzen der Ichneumonen liegt meiner Ansicht nach in Folgendem. Sie versetzen manchem Insect, welches noch in geringem Grade krän- kelt und vielleicht noch kümmerliche, jedoch immer noch fressende Nachkommen gebracht hätte, den Todesstofs: sie räiniicn zahllose kranke und sterbende Insecten schnell auf und verhindern, dafs deren sich entmischenden Säfte nicht die Luft mit verpestendem Gestanke erfüllen. Diese kranken Säfte verwandeln sich gleichsam allmälig in gesunde, lebende Ichneumonen, und wenn diese auch nachher eben so gut, wie die Wohnungsthiere, aus welchen sie entstanden, sterben, so sind sie doch nicht so saftig und werden mehr durch einen langsamen Verwesungsprozefs, als durch Fäul- nils beseitigt. ARTEN. 1. I. (Chelonus) similis Ns. (Taf. VII. Fig. 16.). U — 2'" lang. Ganz schwarz, nur mit we- nigem Rothbraun an den Beinen. Sculptur ausgezeichnet grubig- runzlig. Augen nackt. — Ein ge- wöhnlicher Feind der unsre Apfelblüthen häutig zerstörenden Tortrix ocellana. Verwandt sind einige wenige unbedeutende Arten, die zuweilen aus Käfern und Raupen konniien. 2. I. (BracoiO palpebralor (T. VII. F. 8), \\ — 2\"' lang Mit 3 Cnbitalzellen, ganz glattem Metathorax und gröfstentheils hellen Beinen, an welchen namentlich auch die Hüften gröfstentheils hell sind. — Sehr häutig an den Larven von Ciirculio nolalus schmarotzend. Vervtandt sind sehr viele, aber wegen ihres Vorkommens an unwichtigen Forstinsecten unbe- deutende Arten. Meistens machen sie sich einen Cocon von sonderbarer Gestalt: er gleicht nemlich einem Salz- näpfchcn oder den bekannten von Hirthen aus Birkenrinde bereiteten Dosen, und findet sich auf der Unterseite der von Larvengängen durchfurchten Rinde vieler Hölzer. 3. I. (Spalhius) clavatus Pnz. (T. VII. F. 10.). 2 — .31'" lang, sehr dünn und zart. Auf dem Metathorax nur undeutliche, kaum runzlige, von schwachen Leistchen umgrenzte Schilder. Bohrer von Körperlänge. Braunbunt. Ein sehr gemeiner Feind der Anobien, daher besonders in mit altem Holzwerke versehenen Räumen häufig. 4. I. (Aphidiiis) flavipes {T. VII. F. 13.). 1 — IJ'" lang, gestreckt, mit linienförmigcm Rand- IciiNEtMON. Arten. 25 male, ßolircr von lialbor Hintcrlcibsläiigc. Sclnvaiz luil f>elbcii Bciiion. Fast der ganze Körper glatt. — Entwickelt sich beim Nonnenfrafse aus den Larven von Phora rufipes (s. Diplera). Verwandt sind mehrere in Blattläusen als Schmarotzer lebende Arten. 5. I. (Alijsia) rubriceps (T. VII. F. II.). 2] — 2i"' lang, gedrungen. Augen kalii. Metathorax stark runzlig. Schwarz mit rolhen Augen. — In MagdaHs- Arten in Kicfernkniippeln. Verwandt sind sehr wenige und unmerklich nützliche Arten. 6. I. (Macropalpus) leptocephalus Hrt. (T. VII. F. 9.), 2;} — 2.1"' lang, gestreckt. Kopf auf- fallend klein. Bohrer länger als Hinterleib. Fast ganz schwarz. — Tnrlrix Biwliana wird haupt- sächlich von diesem Feinde verfolgt. 7. (Microdiis) Clausthalianiis Sxs. (T. VII. F. 12.). ."}'" lang, gestreckt. Metathora\ stark runz- lig. Bohrer länger als Körper, (ilänzcnd schwarz, nur an den Beinen Ijraunroth. — Aus Tortrix hercyniana Tr. Verwandte giebt es einige seltne in Curculio notatus und Tinea laricinella. 8. I. (Microgaster) ncmonim Hrt. (T. VII. F. 14.). li — U'" lang. Stark glänzend, fast ganz glatt. Schwarz, mit fast ganz röthlichgelben Beinen — Einer der wichtigsten Feinde der Spinner- raupe. Diese wird noch im Herbste von der Mutterwespe angestochen und überwintert (meist als halbwüchsige Raupe) mit der ganzen Gesellschaft von Maden (T. IX. F. 23, 24.); letztere bohren sich im Frühjahre, nachdem sie ihren Saugapparat und die merkwürdige Schwanzblase (F. 28, 29.) abne- legt und sich mit beifsenden Oberkiefern versehen haben (F. 26, 27.), aus der Haut der sterbendeiT, vollwüchsigen Raupe heraus (Fig. 25.) und überziehen in schneeweifsen Tönnchen verpuppt die Raupe wie mit einem Pelze (Forsüns. Bd. IL T. VII. F. Lt. p. 131.J. Verwandt sind sehr viele Arten. Zunächst ist der gemeinste Feind des Kiefernspinners /. (31.) Ordinarius, dem vorigen äufserst äiinlich, jedoch verschieden durch ein weiter (namentlich über die Schenkclringe, einen Thcil der Schenkel und das Enddrittheil der Hinterschienen) verbreitetes Dun- kelbraun oder Schwarz der Beine, sowie durch eine regelmäfsige Lagerung der Tönnchen, welche auch nicht die todte Raupe ganz umgeben. Ferner ist sehr nahe verwandt /. (M) soUtarius, jedoch verschieden dadurch, dafs die 3 ersten Hinterlcibsringe runzlig oder tief punktirt und die Hinter- schenkel zur Hälfte hell sind. Lebt einsam in ganz jungen Räupchen der Bomb, dispar und Monacha (Forstins. IL p. 98.). Ferner linden sich in Papilio Cratacgi I. (M.) Crataegi u. Pieridis Be., welche sich durch zahlreich neben der todten Raupe liegende gelbe, von LTnwissenden häufig für Raupeneier ausgegebene Tönnchen auszeichnen. Ueber diese, wie über mehrere unwichtigere Arten s. das Nähere in dem W^erke über Ichneumonen p. 72. ■' 9. L (Perilitus) fasciatns (T. VII. F. 15.). 2|"' lang, sehr gestreckt. Bohrci' fast i der Hinter- leibslänge. Dunkel (der Rumpf gröfstentheils) mit bräunlichgelben Zeichnungen, besonders einer Hiu- terleibsbinde. — In der Raupe von Noctua quadra und Bombyx bucephafa. Wenn die Larven sich aus derselben herausbohren, spinnen sie einen 2 — 3" langen Faden und verpuppen sich an demsel- ben in freier Luft hangend. Verwandt sind nur wenige Arten, u. A. /. (P.) unicolor Hrt. ganz gelb und 2|"' lang, aus Spinner, Nonne und Eule (Forstitis. IL p. 174.). 10. I. {Anomalon) ciramßexus L. (Taf. VI. Fig. 2 und Taf IX. Fig. 11—22.). 9 — 14'" lang, sehr gestreckt, mit sehr zusammengedrücktem, sichelförmig gebogenem, kurzschwänzigem Hinter- leibe. Schildchen gelb. Hinterleib und Beine gröfstentheils gelbroth. — Einer der wichtigsten Feinde des Spinners (Forstins. IL 152.). Die kleine geschwänzte Larve (Taf. IX. Fig. 11 — 17.) findet sich wählend des ganzen Winters in der halbwüchsigen Raupe — wunderbar in einer Ent- 4 26 Allgemeiner Thkil der Hymenopteren. wickeluugsblase eingeschlossen (F. 17.) und zuweilen in Gesellschaft mit Microgias^er (F. 23.) — nimmt dann erst im Frühjahr ihr hauptsächlichstes Wachsthum, wird im Mai oder Juni in der Spinnerpuppe, die sich unterdessen hat bilden können, als ungeschwänzte Made (F. 18, 19.) und zuletzt als Puppe (F. 21, 22.) gefunden, welche, mit einem dünnen Cocon umgeben, die todte Spinnerraupe fast ganz erfüllt (Forstins. Bd. II. T. VII. F. Pf. und pag. 152.). Verwandte giebt es im Ganzen wenige in Forstinsecten und es wäre hier nur noch /. (A.) ca- naliculatus zu nennen, welcher in grofscr Menge in Tinea evonymella lebt. 11. I. (Campoplcx) aryentatus F. (T. VK. F. 3.). 3 — 4'" lang. Gestreckt. Hinterleib schwarz und roth. Istes Fühlerglied unten gelb. Randmal schwarz. Bohrer sehr wenig- vorragend. — Häufig aus Lophyren. 12. I. (Cremastus) interruptor Grv. (T. VII. F. 2.). 3 — 4'" lang-, sehr gestreckt. Schwarz mit gelben Zeichnungen des Rumpfes und Kopfes. Bohrer etwas kürzer, als Hinterleib. Sehr gewöhnlich in Tortrix Buoliana (Forstins. IL 205.). 13. I. (Ophion merdarius) Grv. (T. VI. F. S.). 6 — 9'" lang, gestreckt. Innerste Cubital- zelle mit 2 Hornfleckchen. Braungelb mit einzelnen dunklem Anflügen. — Sehr gemein in Eulen- raupen. Gegen den Winter, wenn die Raupen sich verpuppen, findet man die Ichneumonenlarven mit jenen durch einander unter dem Moose und zwar von einem, wie ein grofses Lophjrentönnchen aus- sehenden, braunschwarzen, hell zonaten Cocon umgeben, aus welchem die Wespe, wenn sie im Früh- jahre ausfliegt, ein cirkelrundes Deckelclien ausschneidet. Was Hr. H artig als /. ramidulus aus der Forleide erzog (s. Forstins. II. 174.) ist wahrscheinlich merdarius. 14. I. (Pachymerus) vulnerator Pz. (T. VII. F. 1.). 2 — 4'" lang. Hinterschenkel ungewöhnlich dick und gedornt. Fast ganz schwarz, mit braunrothen Reinen. Bohrer nicht ganz so lang, wie Hinterleib. — In Tortrix Buoliana gemein (Forstins. II. 205.). 15. I. (BuTichus) compressus F. (T. VI. F. 3). 4| — 6|"' lang, ziemlich gedrungen, mit gedorn- tem Schildchen. Fast ganz schwarz, die Beine gröfstentheils hell, beim (^ der Hinterleib höher, und Stirn und Gesicht gelb. — Mit no. 13. gemeinschaftlich aus Eulenraupen unter'm IVloose (Forst- ins. II. 174.). Die dottergelbe Larve von schwarzem, an beiden Enden merklich verdünntem, 6 — T" langem, zonatem Cocon eingeschlossen. Die Wespe schneidet im Frühjahre unregelmäfsige Oeffnungen, um auszufliegen. 16. I. (Exenterus) marginalorius (irv. (T. VI. F. 11.). 3| — 4'" lang, ziemlich gestreckt. Dem vorigen sehr ähnlich, aber der Hinterleib sitzend und die Enddorneu der Hinterschienen ganz fehlend. Schwarz und gelbbunt. — Der allergenieinste Feind der Kiefernblattwespe. 17. I. (Exetastes) fulvipes Grv. (T. VI. F. 13.). 5 — 6'" lang, ziemlich gedrungen. Schwarz mit rothen Beinen und fast sitzendem, deutlich zusammengedrücktem, kurzstachligem Hinterleibe. — In Lyda campestris. 18. I. (Lissonota) setosa Fourcr. (T. VI. F. 7.). 6 — 9'" lang. Bohrer länger, als der Kör- per. Schwarz mit rothbraunen Beinen. — In Cossus ligtiiperda. 19. I. (Pimpla) instigalor F. (T. VI F. 1. rechts 2, links cf). 5^ — 7'" lang, ziemlich gedrungen. Bohrer etwas kürzer, als halbe Hinterleibslänge, (ianz schwarz, mit rothbraunen Beinen. — Einer der gemeinsten Pantophagen (Forstins. II. 152.) in den Puppen des Spinners, der Nonne, des Schwamm- spinners, der Forleule und des Goldafters, ja sogar verschiedener, auf Kräutern lebenden Spinner und Eulen. Verwandte giebt es sehr viele. Zuerst /. (P.) exanünator F. (unterschieden durch den schneeweifsen Ringel der Hinterschienen) aus der Nonne und sogar der Spillbaummotte! (Forst- IcHNEi'MON. Arten. 27 ins. II. 99.): alsdann /. (P.) varicornis F. (mit hcUgcfleckteni Scliildclien und gclbbiauneii Fühlern) aus der Nonne (Forstiiis. II. 99.); I. (P.) Mussü Hrt. (ganz schwaiz, mit gröfstentheils hellen Beinen), lebt zu 4 — 8 in der Spinnerraupe und verpuppt sich neben derselben in weifsen an einander klebenden Cocons, sobald sich jene versponnen hat (Forsti)is. II. 132. T. VII. F. Lt.); /. (P.) flcwicaiis F. (ganz und gar gelbbraun, mit ! der Hinterleibslänge gleichendem Bohrer), be- sonders häutig in den Puppen des Kiefern- und Schwamnispinners und des Weifsdornfalters (Forsiins. IL). 20. I. (Ephialtes) manifestator L. (Taf. VI. Fig. 6.). Meist bis 1'" lang und darüber. Bohrer l|-mal so lang-, als Körper. Schwarz, mit gröfstentheils rothbraunen Beinen. — Schmarotzer der gröfscrn Käferlarven in Stöcken, namentlich der Buprestis mariana. 21. I. (Glypta) Resinanae Hrt. (T. IX. F. 9.). 4 — 5'" lang-. Hinterleib auf den .3 ersten Rin- gen mit 2 schiefen Eindrücken. Bohrer von Hinterleibslänge. Schvparz. mit rothbraunen Beinen. Gemein in Tortrix rcsinana und tiirionana (Forstin. II. 203.). 22. I. (BassHs) albosignatus Grv. (T. VII. F. 7.). 2| — 4'" lang, sehr gedrungen. Areola fehlt. Sch-*varz, mit mehreren wcifsen Fleckchen (besonders am Schildchen) und Rändern und meist rotli- braunen Beinen. — In den blattlauszerstörenden Puppen von Syrphus. 23. I. (Xylonomus) fiUformis Grv. (T. VI. F. 12.). 6 — 7'" lang-, ziemlich gestreckt. Hinter- leib fast gestielt. Areola fehlt. Bohrer von Länge des Hinterleibes. Rumpf schwarz. Hinterleib und ein Theil der Beine roth. — Ein Feind verschiedener unter Rinden lebender Bockkäfer. 24. I. (Tryphoii) Lophyrorum Hrt. (Taf. IX. Fig. 7, 8.). 3 — 4'" lang, ziemlich gedrungen. Hinterleib fast sitzend, an der Bauchseite gegen das Ende etwas zusammengedrückt, mit merk- lich vorragendem Bohrer. Areola schief- dreieckig-, fast gestielt. Körper schwarz mit zahlreichen gelben Flecken und Strichen, besonders des Schildchens. Beine gröfstentheils rothbraun. — Ein gewöhnlicher Feind verschiedener Blattwespen, namentlich der Tenthredo Pini und variegata, an deren Larven die Made innerhalb des Cocons schmarotzt und sich nach ihrer in einem dün- nen Gespinnste erfolgten Verpuppung-, im Frühjahre durch ein Lochelchen an der Seite her- ausfrifst. VERWAfiDTE giebt es viele, welche meist dieselbe Lebensweise führen und fast nur an Blattwespen schmarotzen, die defshalb ihre wichtigsten Feinde an diesen Ichneumonen haben. 25. I. (Tragus) ßaeatorius Pz. (T. 6. F. 14.). 7 — 9'" lang, gestreckt. Areola 5-eckig. Bräun- lichgelb, mit zahlreichen schwarzen und bläuUch - schwarzen Zeichnungen. — Ziemlich häufig im Nach- sommer und Herbst aus den Puppen der Nonne ausfliegend (Forstins. II. 99.). 26. I. (Ichneumon) nigritarius Grv. (T. VI. F. 4.). .5 — 6'" lang. Ganz schwarz, und nur die Beine mit Rothbraun und VN'eifs, beim d auch die innern Augenränder und zuweilen auch ein Schild- chenfleck, beim g ein Fühleiringel weifs. — In den Puppen der Eule, und der Kiefernspainier, aus welcher die Wespe im Frühjahre hervorbricht (Forstins. IL 174, 184, 1S6.). Ver-wandte sehr viele: zunächt /. Pisorius (T. VI. F. 5.). 10 — 11'" lang, mit ganz rothgelbem Hinterleibe und buntem Pvumpfe, aus Sphinx Pinastri; alsdann /. annidator F. nur 3i — 4'" lang, ganz schwarz, mit weifsem Fiihlerringe und aufsen weifsfleckigen Schienen, aus Eulen- und Spauner- puppen (Forstins. IL 174.); ferner /. Hartigii aus Eulenpuppen (Forstins. IL 174.), und /. brunicor- nis Grv. (nur 2s — 3'" lang und mit sehr kurz gekieltem Hinterleibe) sehr gemein in den Nestern der Tinea padella. 27. I. (Cryptus) seticornis (T. VI. F. 10.). 5| — 6'" lang, ziemlich gestreckt. Fühler sehr lang und dünn. Bohrer f der Hinterleibslänge. Ganz schwarz, mit rothbraunem Hinterleibe und Beinen und weifsem Fühler -Halbringe. — In Puppen der Forleule (Forstins. IL 173.). 4* 28 Specieller Theil der Hymenopteren. Verwandt sind uiehreic ebenfalls aus Eulenpuppen koininendo (/. (C.) fiUconiis und longipes s. Forsfins. II. 173.). 28. I. (Phygadetioii) Piniperdae Hrt. (T. VI. F. 15.). 3i — 4|"' lang-, ziemlich gedrungen, mit überall punktirtera Isten Hinterleibsringe und weifsem Scliildclicn. — In den Puppen der Forlcule {Forstins. II. 175.). Verwandte ziemlich viele: /. (P.) Pteronorum Ister Hinterlcibsring- ganz oder fast ganz glatt, einer der gemeinsten Feinde der Kiefcrnblattwespe und mit den Larven und an ihnen saugend im Cocon überwinternd (Forstins. 175.), und /. (P.) pachymeriis Hrt. (mit punktirtem Isten Hint. und schwarzem Schildchen) ebenfalls aus Forleulenpuppcn. 29. I. (Mesostemis) gladiator Scop. (T. VI. F. 5).). 5 — 6'" lang. Bohrer fast von doppelter Länge des Körpers. Schwarz, mit rothbraunen Beinen, ziiMlich gewölkten F'lügeln und oft weifsem Fühlerringel. — In verschiedenen Sphex- Arten. 30. I. (Mesochorus) splendiduhis Grv. (T. VII. F. 4.). 2 — 2\"' lang, sehr gestreckt. Areola ihomboidal. Bohrer fast J der Hinterleibslänge. Hinterleib am Ende etwas zusammengedrückt. Schwärzlich und bräunlichgelb gefleckt. — Aus den JNestern der Tinea econymella und padella , zu- weilen auch in Raupen der auriflua. 31. I. (Hemiteles) fulvipes Grv. (T. VII. F. 6.). I|"' lang. Bohrer l der Hinlerleibslänge. Schwarz, mit gelben Beinen. — Als Schmarotzer des /. (31.) nemorum ganz gewöhnlich in der Spin- nerraupe. Verwandte giebt es ziemlich viele, z. B. /. (//.) arealor ( P, — 21'" lang, mit 2 (oder 3) Scliat- tenbinden der Flügel und fast ganz schwarzem Hinterleibe] an verschiedenen Schmarotzern (z. B. I. Pteronorum) des Spinners, der Kiefcrnblattwespe und der weifsen Motte schmarotzend. 32. I. (Pezomachus) agilis F. (T. VII. F. 5.). l^ — 2'" lang, nngeflügelt , ganz schwarz, nur hier und da, besonders die Beine, bräunelnd. Bohrer \ der Hinterleibslänge. — Schmarotzer ver- schiedener Schmarotzer (Microgasler) des Kiefernspinners. Verwandte giebt es mehrere, die aber alle Schmarotzer - Schmarotzer sind und zum Theile auch ungefliigelt (z. B. ciirsitans und blcolor schön bunt), zum Theile mit Flügeiansätzen versehen sind (z. B. pedestris F. aus dem Spinner und Gravenhorstii aus der Eule). 33. I. (Eiilophus) xanthopns Ns. (T. VIII. F. L). f" lang, ziemlich gedrungen. Fühlergcifsel deutlich 5-gliedrig, das letzte Glied geringelt. Radialnerv \ des üoppelnerven. Flügel glashell. Bräun- lich-schwarz mit gelben Beinen. — Der sehr gemeine Schmarotzer des Spinners, in dessen Puppe er zu vielen Hunderten überwintert (Forstins. II. 152.). Verwandte giebt es viele, die aber gröfstentheils nur auf die minder wichtigen Laubholzinsecten, besonders Käfer, angewiesen sind. Nennenswerth wäre nur noch /. (E.) Lophyrorum Hrt. mit ge- fleckten Flügelchen und Kanimfühlern der cj* aus Kiefernbiattwespen sehr häufig, und /. (E.) Hyle- sinorum schwarz, mit glashellen Flügeln, kurzem Radialnerven (kaum \) und hellen Schenkeln, aus Hylesinen. 34. I. (Elachestus) Leucogramma (T. VIII. F. 12.). l^'" lang, ziemlich gestreckt. Smaragdgrün, etwas bläuelnd, mit weifsem Hinterlcibslleck der ,^. In Eccoptogaster. 35. L (Eurytoma) Abrotani (T. VIII. F. 4.). 1 — \\"' lang. Fühlergeifsel 8-gliedrig, mit ge- stielten, wimprigen Gliedern der cf, schwarz, hier und da an den Beinen weifslich. — Schmarotzer von Ichneumonen (Microgasler) der Schwammraupen und wahrschciidich auch andrer. Verwandte ziemlich ^iele, unter welchen /. (E.) flacovariiis bunt (gelb-) gefleckt aus Hylesinns Fraxini der wichtigste. 36. I. (Torymus) chalybaeus (T. VIU. F. 2.). I — 1'"' lang. Schildchen an der äufserstcn Ichneumon. Arten. Sphex. 29 Spitze glatt. Bohrer mehr als doppelt so lang, als Körper. Körper und Schenkel schön metallisch stahlblau, die J> mehr grOnehid. In Fichtenzapfen an Tortrix sIrobUuna. Verwandte viele: jedoch meist minder wichtige, aus Eichenj^^alläpfeln (z. B. /. (T.) longicaudis) und Buchenblattgallen. Unter ihnen noch bemcrkenswerth /. (T.) obsoletiis F. (T. VIII. F. 3.) dunkel metallisch, mit Flügelvvülkchcn und ziemlich langem Bohrer ans Tciithredo Piiii und varinbilis und Bombijx auriflua, wo sie wahrscheinlich an Cnjptiis und dergl. schmarotzten. 37. I. (Chnjsolampus) solitarins Hrt. (T. VIII. F. 7). Kaum 1'" lang, ziemlich gedrungen. Stiel- chen etwa \ der Hintcrleibslänge. Metallisch-grünlich und blaulich. — In den Eiern des Kiefern- spinners einsam {Forstins. II. 151.). 38. I. (Teleas) laeviiisculns {Phalaenarum auct.) (T. VIll. F. 8.). \ — \"' lang. Bohrer \ der Hinterleibslänge. Punktirung sehr schwach und undeutlich. — In Eiern des Spinners, gewöhnlich mehrere, zuweilen bis 12 und darüber in Einem Eie (Forstins. II. 151.). Verwandte in verschiedenen Spinnereiern, z. B. /. (T.) pimctatuliis (Bohrer i) ans Bombyx Sali- cis, ferner punctatissiinus (sehr dicht punktirt, daher fast matt) (s. T. VIII. F. 10^. ein Stück des Me- sothorax) aus bucephala, und terebrans (ßolirer \, und Punktirung stark, Seitenansicht T. VIII. F. 9^'. und T. IX. F. 2. beim Anstechen) aus neustria. 39. /. (P/erojna/(/s) Pi/ii Hrt. (T. VIII. F. 6.). IJ — U'" lang. Flügel ungeileckt. Metathorax punktirt, jedoch auch feinrunzlig, wenig gekielt. Radialnerv nur wenig kürzer, als Doppeinen'. Schön metallisch-grün, mit gröl'stentheils hellen Beinen. — In Spinnerraupen, wo sie in lilicrogaster schmarotzten, alsdann auch aus Microgaster solitarius und selbst in Papilio Crataegi. Verwandt sehr viele theils Autochthonen (namentlich in Rinden- und Holzkäfern), theils Schma- rotzer-Schmarotzer, namentlich: /. (P.) guUatns (T. VIII. F. 5.) mit einem einzigen FlügelQecken aus Curculio notatus, I. (P.) Spinolae (T. IX. F. .5, 6.) (U — 2]'" lang, mit 2 Flügelflecl^en und glattem, etwas gerunzeltem^ dazwischen punktirtem Metathorax und hellen Schenkeln) aus Bostrichus fypo- graphus, und /. (P.) Pttparitm L. in grofser Meng;e aus den Puppen von Papilio Polychloros (T. IX. F. 1. beim Eierlegen). 40. 1. (Encijrtus) atricollis DIm. (T. VIII. F. 1.3.). i'" lang, sehr gedrungen, mit nicht hellge- ringelten, am Ende stark keulenförmig verbreiterten Fühlern. Matt sanimtschwarz. — In Tinea evony- mella, deren erwachsene Raupen nach dem Ausfliegen der Wespchen ihre natürliche Gestalt behalten und wie mit Nadeln durchstochen sind. Verwandte mehrere, namentlich /. (£.) embryophagus Hrt. (i — \" lang) zu 4 — 6 in den Eiern des Spinners. 41. I. (Cerapkron) Syrphi Be. (Taf. VIII. Fig. 11.). 1 — U"' lang. Gestreckt. Bohrer kaum vorragend. Flügel ganz weifs und durchsichtig. — In den Puppen verschiedener nützlicher Fliegen (Syrphus). Zweite Oattnng-. SPHEX L.nn. Weg wespe *). Characteristik , Vorkommen, Lebensweise und forstliche Bedeutung. Die Wegwespen ge- hören, da sie nie in sehr grofser Menge im Walde vorkommen und meist nur ganz gleich- *) Auch hior «ill ich dif deutschen Namen, da sie docli vom Volke promisciie gtdjr.iuclit werden, gleich bei der Gal- tung anführen: Mordirespe, Baslarrticesiie, Aflerwespe, Grahirespe. M'undcrwespe, Dre/iirespe, Siindgräber. Die Namen Zehrwespe, Murdivespe deuten iinverlicnnljnr auf eine Verwechselung mit den Ichneumonen. 30 Specieller Theil der Hymenopteren. gültige Insecten verfolgen, oder wohl gar unbeinerkt im Sande, in altem Holze, Bauniästen u. s. f. brüten, zwar zu den nützlichen, aber zu den minder wichtigen. Wir werden hier daher nur versuchen, ein Bild von ihren Formen und ihrem Treiben im Allgemeinen zu ent- werfen. Obgleich sie wieder die mannigfaltigsten Annäherungen an andre Gattungen machen, wie z. B. durch die gestreckte Form, den oft langgcstieltcn Hinterleib und die herrschenden rothen und schwarzen Farben vieler zu den Schlupfwespen, ferner durch die gedrungene, ungeschickte Form, die schon etwas geknieten Fühler, die merklich hervortretende Behaarung und die bunten, gebänder- ten Farben und die Lebensweise anderer zu den Wespen, auch wohl zu den Ameisen, indem ^iele ganz kahl und schwarz von Farbe, auch äufserst behende sind: so können wir sie von allen diesen, sowie auch von den Bienen, zu welchen der Ungeübte diese oder jene Form wohl bringen möchte, sehr leicht unterscheiden, wenn wir auf den einfachen Schenkelring (im Gegensatz gegen Ichneumon), die glatten niemals zusammengelegten Flügel (gegen Vespa), auf die stets rundlichen und nie auf- fallend zusammengedrückten Tarsalglieder (gegen die Bienen) und endlich auf das Fehlen von un- eeflügeltcn Individuen und auf den einfachen, nie mit einer Schuppe odei- einem Höcker besetzten Stielchenring des Hinterleibes (gegen Formica) sehen. Von allen jenen Veiwandtst haften ist wohl die zu den Wespen die erheblichste; denn sie theilen nicht allein die Fufsbildung und den ver- steckten Wehrstachel mit jenen, sondern nähern sich ihnen aucii in der Form der Mundtheile (wenn wir S. viatica als Repräsentantin wählen): die Unterkiefer sind zwar nicht so schmal, wie die der Wespen, aber sie liaben doch schon die eigenthümliche flache Form derselben (s. T. IV. von Vespa Crabro), und besonders ist der innere Ladenlappen eben so klein, wie dort und die Spitze der Lade löst sich noch vollständiger als 2tes Glied. Die Lippe ist wieder 3-theilig, der mittlere Lappen fleischiger, aber nicht so tief gebuchtet, wie bei Vespa. Indessen entfernen sie sich auch wieder durch die Form und Anordnung der äufsern Mundtheile: die Breite des Kopfes wird durch den sehr breiten Kopfschild noch vermehrt; die Oberkieferbasen sind daher auch auf- fallend weit von einander entfernt, und die Kiefer selbst stehen nie schnabelartig hervor, sondern bedecken sich gröfstentheils untereinander, überdiefs sich noch unter Lefze und Kopfschild etwas versteckend. Die Larven und Puppen haben mit denen der Ichneumonen sehr viel Aehnlichkeit (s. dort). Von besondrer Wichtigkeit sind bei diesen Thieren noch die Beine, weil sie bei dem Graben und beim Einfangen ihres Raubes behilflich sein müssen. Sie sind mit vorzüglich starken und zahl- reichen, hier und da sogar kammzähnigen (am Schieneneude der Hinterbeine) Haaren und Dornen besetzt. Wo wir dies nicht bemerken, haben wir Grund auf eine veränderte Lebensweise zu schliefsen. Wie in der Körperform, zeigen sie auch in ihrem Thun und Treiben bald das Gewand der Ichneumonen (s. am Schlüsse des AUgem. pag. 33.), bald das der Ameisen oder das der einsamen Wespen. Sie erheben sich selten zu den Bäumen; meist sieht man sie nur auf Sträuchern, Blu- men und vorzüglich auf dem Boden, auf blanken Wegen, wo die Sonne recht wnrm scheint — daher Wegwespen — ; sie bewegen sich hier halb laufend, halb fliegend, und wenn sie laufen, unter steter Bewegung der Flügel, und wenn sie fliegen, oft mit weit nach hinten gestreckten Beinen. Ihre Brut ist auf thierische Substanzen, wahrscheinlich allermeist auf lebende Insec- ten*) angewiesen. Gewöhnlich sind diese für den Forstmann ganz Unbedeutende, wie z. B. die imagines verschiedener Fliegeuarten, von denen sie aber wunderbarer Weise, wahrsclieinlich um *) Dalilboni sah die Wegwespen ans der Abiheilung CrnJro FleischstiicUclien bei den Schliiihlern stellten und vermulhet, dafs diese ebenfalls für die Brut beslininit wären, indem man kaum annehmen dürfe, dafs die imagines etwas Andres, als Pflanzensäfte gebrauchten, um ihr eignes kurzes Leben zu fristen. Sphex. Leben. 31 die Fortpflanzung nicht zu stören, nur die cT rauben *); jcdocli nelinien sie aucli Raupen, meist von Kräutern und Kleinstrauchern, Blattläuse, Käfer, zuweilen selbst Spinnen. Diese belegen sie aber nicht da, wo sie sie finden, mit ihren Eiern, wie dies die Ichneumonen thun, sondern sie schleppen sie nach einer künstlich bereiteten Wohnung, wo sie ihrer Brut zur Nahrung dienen sollen. Um die Gefangenen widerstandslos zu machen und sie doch auch nicht ganz zu tödten und ihnen das für ihre zukünftigen Schmarotzer nothwendige Leben zu lassen, versetzen sie ihnen wahrscheinlici» alle einen Stich mit ihrem Stachel. Hr. v. Siebold sah sogar, dafs der Stachel zum FortschIepi)en der Gestochenen benutzt wurde. Ich habe , wenn auch nicht grade bei der Sphex sabiilosa , doch bei andern Arten, welche Insectenlarven als Schlachtopfcr für ihre Brut zusammenschlep|)en, öfters gesehen, dafs jene durchaus gar keine bemerkbare Wunden hatten, doch aber so gelähmt waren, dafs sich das Leben an ihnen nur durch zitternde Bewegungen kund gab. Der unterhaltendste und merkwürdigste Act, welcher vielleicht mehr als irgend eine andre Thätigkcit der Insecten geeignet ist, sie über den gewöhnlichen Begriff von Instinct zu erheben, tritt mit der Bereitung des Unterkommens für die Brut und deren Frafs ein. Er ist von mehre- ren Naturforschern, vorzüglich aber von Dahlbom (l. l. p. 9. u. f.) und von Frisch (Beschr. V. allerlei Insecten, 2. Theil. Berlin 1753. p. 7. u. f.) getreu und unterhaltend beschrieben wor- den. Wenn ich auch im Allgemeinen dasselbe beobachtet habe, so bemerkte ich doch im Ein- zelnen manches anders; ich will es daher, schon um zu zeigen, wie das Insect bei der Ar- beit seinen freien Willen hat und nicht alle dabei auf gleiche W^eise zu Werke gehen, hier mit- theilen. Es war am 31. August Morgens 10 Uhr, als ich im Forstgarten an der Seite eines We- ges, wo die Sonne recht brannte, eine Sphex sabiilosa bei der wahrscheinlich erst vor wenigen Minuten begonnenen Bearbeitung eines Erdloches fand. Anfänglich steckte sie nur den Kopf hinein und arbeitete mit den Vorderbeinen. Sowie aber das Loch tiefer wurde, kroch sie äufserst schnell ganz hinein: mit dem Kopfe war sie voran gegangen, und mit dem After kam sie zuerst wieder heraus ; ich sah sie etwa 1 Spanne weit wegfliegen und dann schnell wieder zum Loche eilen und abermals hineinkriechen. Nachdem sie dies mehrere Male wiederholt hatte, konnte ich deutlich sehen, dafs sie beim Herauskommen das vordere Fufspar gegen die Unter- seite des Kopfes gedrückt hatte und dazwischen eine Fuhre Sandkörnchen hielt, welche beim plötzlichen Auffliegen wie eine kleine Wolke in die Luft sich zerstreuete. Der Sinn dieser Ope- ration war klar: die Wespe wollte den sehr beweglichen Sand nicht am Rande der Höhle auf- häufen. Dies trieb sie wohl 5 Stunde lang ununterbrochen trotz der brennendsten Sonnenhitze. Während dieser Zeit war sie innerhalb \ Minute regelmäfsig -i — 4 mal aus- und eingegangen; zum 4. oder 5. Male blieb sie inniier etwas länger, wohl 1 — i Minute, weg, wahrscheinlich um dann so viel Sand in der Tiefe des etwas festem, humosen Bodens loszubrechen, als sie hernach *) Dies merkwürdige Factum f)erich(et uns Hr. v. Siebold in seinen nls Musler einer scharfen und liöihst fleifsigen Beobachtung iiiclit genug zu empfehlenden olserwat. eiilomohg. de Oxyhelo unigluiie atrjiie Millogramma conicu, Erlang. 1841. 4lu. T>\e Miltogramma, ein K uekuck sscliuiarolzer (s. p. 10.) ist eine tacliineniihnliche Fliege (s. Diptera), nelclie Fötus bei sie!) hat und diese auf die von Oxybelus gefangenen Fliegen abzulegen strebt; sie verfolgt daher die Wegwespe, als wenn sie durch ein unsichtbares Band an sie geknüpft wäre, während diese, den Feind ihrer Brut witternd, ihrer Seits grofse Umwege macht, um nicht demselben das Nest zu verrathen. Hieran reihen sich andre von Dahlbom (Hymenopt. boreali-eiiropaea) gegebene Bemerkungen und die Anlagen zu einem schönen fJemälde der Eigenthüiulicbkeilen der ganzen Gattung, welche Westwood nach eignen und seines trefflichen CoIIegen Schuckard und Saint Fargeau's Beobachtun- gen entwirft {Iitlruiiiicl. II. ISS. u. f.). Danach bewundern wir bald den Ort mehr, wo die kleinen Räuber ihre Brut und deren Fulter unterbringen, bald wieder mehr die Art und Weise, wie sie das letztere bald im Munde, bald mit den Vorder- oder Hinterbeinen fortschleppen, u. s. f. Qo Specieller Theil der Hymenopteren. heraustraoen konnte. Zwischen dieser einförmigen Arbeit tliat sie weiter nichts, als dafs sie dann und wann einige Seciinden ruhte und die Fühler mit den Vorderbeinen strich — die beliebte Be- schäftigung der Hjmenopteren. Mit einem Male blieb sie nach Abwerfung einer Sandfuhrc draufsen und fing an, suchend schnell herumzulaufen. Mehrere Blättchen, Erdstückchen und dergl. wurden aufgenommen und schnell wieder weggeworfen. Mach langem Suchen fand das Thicrchen ein sehr regelmäfsig ge- formtes, fast cubisches Holzstückchen. Mit diesem lief es eilig zum Loche und siehe da, es pafste so schön , dafs' es das Lumen der Oeffnung ganz ausfüllte. Es trat jetzt einer der ergötz- lichsten Momente ein: die Wespe blieb einige Secunden unbeweglich vor dem Loche stehen, lief fort und kam gleich wieder, um abermals den kleinen Schlufsstein anzustarren, gleich als ob sie sich über das gelungene Werk freute und nachdächte, was wohl noch zu thun sein würde. Plötzlich flog sie davon und kam erst nach \ Stunde wieder, während welcher Zeit ich das in der Oeffnung steckende Holzstückchen nicht mit den Augen verlassen hatte; sie fing nun von Neuem an, zu suchen und brachte endlich ein Stückchen einer torfigen Masse, um es auf jenen kleinen, im Loche steckenden Balken zu legen. Darauf flog sie abermals davon, kehrte auch nicht so bald wieder. Meine Geschäfte riefen mich ab, und ich mufste den Gärtner beauf- tra"en bei seiner Arbeit dann und wann nach dem Nestchen zu sehen. Dieser berichtete, als ich Nachmittags 3 Uhr wiederkam, es sei noch vor | Stunde Alles beim Alten gewesen; oleich darauf habe er die Wespe beschäftigt gefunden, kleine Erd- und Holzstückchen hcrbeizu- trao-en, um das Loch gänzlich auszufüllen, und zuletzt mit den Beinen Sand darüber zu scharren und Alles der Erde gleich zu machen. Ich hätte auch in der That die Stelle nicht wieder er- kannt, wenn sie nicht ein geheimes Zeichen erhalten hätte. Warum die Wespe in meiner Ge- genwart blofs ein Holzstückchen überdeckte, und was während meiner Abwesenheit vorging, kann ich mir nun wohl denken. Jene leichte Decke sollte nur das Verschütten der Grube hindern, bis eine passende Beute gefunden sein würde. Diese wurde neben dem Eie verscharrt, als der Gärtner das Thierchen vor 3 ühr in Thätigkeit fand. Ich liefs jetzt absichtlich das Nest ungestört, um nach einiger Zeit die erwachsene und schon eingesponnene Larve sicher zu fin- den. Inzwischen hatte sich, grade im Beisein meiner sämmtlichen Zuhörer auf einer Excursion, eine Scene ereignet, welche mir wie gerufen kam, die vorher in meinen Beobachtungen geblie- bene Lücke auszufüllen. Wir waren eben beschäftigt, eine Lehmgrube zu untersuchen, als am Rande derselben eine Wegwespe ankam und eine grofse grüne Spannerraupe schleppte. Wäh- rend sie sie einige Male hatte fallen lassen, schlüpfte sie in ein Löchelchen der Wand, ergriff dann, nachdem sie wieder rückwärts herausgekommen war, die Raupe abermals und zog sie, wieder rückwärts in das Loch gehend, blitzesschnell hinter sich her, als ob sie fürchtete, man möchte sie ihr noch streitig machen (s. Anmerkung zu pag. 31.). Vielleicht dafs es auch hier so faule Weiber giebt, die ihreu fleifsigen Kameraden beim Loche aufpassen und ihnen die sauer erworbene Beute zu entreifsen suchen, wie dies v. Siebold bei Oxybelus beobachtete. Nach wenigen Secunden kam sie wieder zum Vorschein und fing nun an, kleine Holz- und Lehmstück- chen in das Loch zu stopfen, bis dies nach Verlauf von \ Stunde dem übrigen Boden völlig gleich war. Am 2Ssten September halte ich aus dem Neste des Forstgartens die ausgewachsene Larve sammt dem Cocon, welchen sie schon bereitet halte, hervorgeholt, um sie malen zu lassen. Als einer sehr auffallenden Art mufs ich hier jedoch noch des Töpfers, iS. Figulus , erwähnen. Er macht, wie ein Töpfer, an freien Wänden oder unter lockerer Kiefernrinde kleine rundliche, «latt eesirichene Lehmgehäuse von der Gröfse einer halben oder ganzen Haselnufs, in welchen Sphex. Fürstliche Bedeutung. 33 sich seine Brut mit verschiedenen Insectenlarveu eingeschlossen aufhält. Diese fand ich in der Re- gel auch gegen Ende des August, einmal ihrer 6 dicht nebeneinander. In dem einen Näpfciien waren 6 Wickler- und Spannerräupchen nebst einer Chrysomelcnlarve; an der einen Raupe soji die Wespenmade. In 3 dieser Behälter waren die Larven noch klein, in den 3 andern aber schon vollkommen ausgewachsen; in letztern fand sich keine Spur mehr von den Futterraupen, dagegen viele angehäufte Kothkiirnchen. Dahlbom erzählte mir, dafs ihm in Lappland öfters kleine schwarze (zur Abtheilung Pemphredon , namentlich Diodonttis tristis gehörende) Wegwespen begegnet seien, die ganz bepudert gewesen wären. Einmal traf er sie bei den Blattläusen, und es erklärte sich nun ihr weifses Gewand. Nach Westwood schleppen sie auch Rüsselkäfer weg, gebrauchen bei diesen starken Thieren aber die List, sie anzugreifen, so lauge ihre Flügel nach dem Aus- schlüpfen noch weich sind. Endlich giebt es auch Mitglieder dieser Gattung, welche sich in ihrer forstlichen Bedeutung den Ichneumonen anschliefseu. Ich hatte im Winter I8|| eine grofse Menge Harzgallen mit Tortrix cosmophorana gesammelt und eingezwingert. Es kamen aber nur wenige Wickler aus, dafür im Mai und Juni desto mehr kleine schwarze W^espen, welche sich als Sphex (Crabro, oder noch genauer Passaloecns) Turionum Dahlbom ergaben. Beim Eröffnen vieler Gallen fand ich in denselben noch Larven und Puppen vor und durfte keinen Augenblick zweifeln, dafs sie, wie Ichneumonen, an den Wicklerlarven schmarotzt hatten. Es war mir dabei besonders auffallend, dafs sie so ungewöhnlich lange in der Puppenruhe zu- brachten; denn, obgleich sie in einer gleichmäfsigen förderlichen Temperatur blieben und auch nicht angefafst oder sonst wie gestört worden waren, so dauerte es doch 6 — 8 Wochen, ehe die anfänglich gelbe und weiche Puppe sich immer dunkler und dunkler färbte und dann erst ihre Glie- der entfaltete. Einige aus Holz- und Rindengängen gezogeneu werden die Beschreibungen noch erwähnen. Die Wespen leben nur kurze Zeit und es ist daher auch nicht zu erwarten, dafs sie aufserlialb der der Vermehrung gewidmeten Zeit viel Auffallendes vornehmen, wie man es bei den Ameisen z. B. bemerkt. Nach Dahlbom f/. /. p. IS.) sollen sie, wie die Libellen, in der Luft copulirt herum- fliegen. Einer auffallenden, noch nicht erklärten Erscheinung erwähnt Heyer (Germar^s Maga- zin Band IV. Halle 1S2L. p. 409.). Er bemerkte uemlich an einem Somraertage auf einem W'ege, dafs eine Sphex lutaria eine andre gepackt hatte, dafs bald darauf eine dritte und gleich auch eine vierte kam, welche sich in beständigem W^'irbel auf dem Boden herumtrieben. Aus der kurzen Darstellung der Scene, welche zu früh durch Einfangen der Thiere beendet wurde, läfst sich ihre Bedeutung nicht einsehen, vielleicht dafs sie mit dem Herumtragen der Ameisen (s. dort) Be- ziehung hat. Des Wehrstachels der Wegwespen geschah schon Erwähnung. Ergreift man sie, so bohren sie denselben pfeilschnell durch die Haut. Es entsteht einige Minuten brennender Schmerz, gegen welchen man nichts anzuwenden braucht. Uebei- EiNTHEiLUNG und Artenreichthum dieser Gattung ist noch Einiges zu bemerken. Auch hier hat sich, wie in allen Regionen der Hvmenopteren, durch neuere Forschungen ein grofser Reichthiim an Formen vorgefunden. Schon in Dahlbom's disposiiio methodica (Lundae 1812) sind 34 Gattungen aus Sphex gebildet und 126 nordeuropäische Arten aufgeführt. Unter ihnen kommen die schönsten Insecten vor, die wir kennen, thcils wegen der zierlichen und eigenthüm- lichen (iestalten, theils wegen der mannigfaltigen, schönen und bunten glänzenden Farben. Der Saunnler kann sich, besonders im Nachsommer auf Blumen der Doldengewächse, Syngenesisten. Campaneln und deigl. reiche Vorräthe davon verschaffen inid braucht sie auch nicht mehr ohne Namen hinzusteck eud, da in Dahlbom's neuem trefflichen und leicht Allen zugänglichen W^erke, 5 34 Specieller Theil der Hymenopteren. welches grade mit dieser Gattung beginnt, wenig vermifst werden dürfte. In De Geer's und Reauinur's (Taf. VI. Mem. VIII.) berühmten Werken finden wir über die einheimischen Arten nicht viel Brauchbares. Ijiune's Gattung Sphex, die wir hier beibehalten, enthält nur wenige, aber doch die wichtig- sten Abtheilungen der jetzigen Spheges repräsentirendcn Arten; einige bringt er unter Vespa, wo sie in der That nicht hingehören. Wollen wir die wichtigsten Linneschen Arten, welche zugleich die gemeinsten sind und den Forstmann vorzüglich interessiren, leicht bestimmen und zugleich dasjenige, was Linne noch nicht aufgenommen hatte, unterbringen, so müssen wir ein wissenschaftliches System nach Hinter- leibsbildung, Flügelgeiidcr, Fufsbildung und dergl. mehr bauen. Die Hauptzüge desselben wären folgende: I. Der Hinterleib so stark gestielt, dafs 2 ganze Ringe den Stiel bilden oder, wenn er blofs aus Einem besteht, dieser hinten so schmal ist, wie vorn. A. Der Stiel aus zwei Bingen bestehend, (meist Aminophita). 1. Sphex sabulosa L. (T. IV. F. 10.). Meist | — |" lang, jedoch auch bald gröfscr, bald klei- ner, wegen des über die Hälfte des Hinterleibes einnehmenden Stielchens, sehr dünn und gestreckt. Ganz schwarz, nur die Hinterleibsmitte rothbraun. Rumpf und Kopf ziemlich stark behaart. Auf diese Art bezieht sich das von mir vorher mitgetheilte wichtigste Biologische der Wegwespe. Sie ist fast durch ganz Europa verbreitet und in sandigen Gegenden vom Frühlinge bis in den Herbst zu finden. B. Der Stiel bestellt nur aus dem Islen gleich breiten Ringe Psammoyhila u. A. 2. S. viatica L. (Psammophila viatica Dhlb. Ammophila hirsnta Krb.). Von der sehr verän- derlichen Gröfse der vorigen, aber stärker und wegen des kürzern Stielchens und des nach hinten staik verdickten Hinterleibes, gedrungener erscheinend. Auch noch stärker behaart, besonders die 2. Ganz schwarz mit gelbrother Mitte des Hinterleibes. 3 vollständige Cubitalzellen. Vorkommen und Lebensweise, welche letztere von De Geer beobachtet und beschrieben wurde, im Wesentlichen wie bei der vorigen. Verwandt ist mit dieser eine sehr ähnliche Art (S. lutaria F., afßnis Krb.), welche jedoch meist etwas kleiner ist und auf dem Metathorax nicht unregelmäfsig runzlig -punktirt, sondern bogig-ge- rieselt ist. 3. S. pendula Pnz. (Stigmus peudulus) 2'" lang. Steht in Formen und Farben no. 5. aufser- ordentlich nahe, mufs aber wegen des drathruuden 1. Hinterleibsringes hierher. Nur 2 vollständige Cubitalzellen. Lefze schmal und 2-spitzig vorstehend. Fühler gröi'stentheils gelbbraun, gegen die Spitze etwas dunkler. Von Hrn. Nördlinger aus Gängen in den Aesten gipfcldürrer Buchen erzogen, also wahrschein- lich Schmarotzer. II. Der Hinterleib sitzend, oder fast sitzend, oder verdünnt, und wenn er gestielt ist, erweitert sich der Sticlring nach hinten merklich. A. 3 vollständige Cubitalzellen. 4. S. fiisca L. {Pompüiis viaticus au ct.). Diese nebst den zahlreichen verwandten Arten zeich- Sphex. Arten. 35 nct sich besonders duicli den starken Zalin an der Unterseite der Tarsalhäkchen aus. Meist 5 — 6'" lang, ganz schwarz, mit sehr trüben, aui Ende schwarzen Flügeln, nur am Hinterleibe die 3 ersten Ringe mit braunrothen Basnlbinden. — Diese von den meisten Schriftstellern, jedoch mit Unrecht (s. Dahlbom /. l. p. 57.) für die Sphex viatica L. gehaltene Art ist in vielen Gegenden die aller- gemeinste und zeigt sich da, wo der Boden auf sandigen Waldwegen sicii recht früh durchwärmt, öfters schon im i\Ionat März. Verw.^ndte giebt es sehr viele; die meisten zeichnen sich auch durch schwarzen Rumpf und Kopf und grofstentheils rotheu Hinterleib aus. Unter allen ist durch Grofse und schöne Farben (gelbe, schwarzspitzige Flügel, Fühler und Flecken und Binden des sammtscliwarzen Körpers) ausge- zeichnet S. 4-punctata auct. 5. S. arenaria L. Meist 6 — 8'" lang, ziemlich gedrungen. Tarsalhäkchen unten ohne bemerk- baren Zahn. Hinterleib länglich -lanzettförmig, sitzend mit birnformigem ersten Ringe: dieser "elb- gefleckt, die folgenden 4 schön gelb gebändert. Eine ebenfalls sehr gemeine Art, welche sich häufi" mit dem Raube verschiedener Insecten beschäftigt. Vekw.^jndt in Gestalt und Farben sind zahlreiche Arten, unter welchen mehrere [aus der Gatt. Mellinus auct. z. B. M. arvetisis (Vespa arvensis L.)] einen gestielten Hinterleib haben und vorzü"- lich vom Raube der Fliegen leben. B. Nur 2 vollständige Cubitalzcllen (die forstlichen klein, schwarz, glänzend). 6. S. Turionum Dahll)on) (Passaloeco gracili afßn.) (T. IX. F. 11.) 2i — 2"" lang, ziemlich gestreckt. Die Lefze spitz vorgezogen. Metathorax netzförmig -runzlich, I. Hinterleibsring- mit ganz kurzem Stieichen. Ganz schwarz, nur Oberkiefer, Unterseite des 1. Fühlergliedes und der gröfste Theil der Schienen und Tarsen nebst Kniespitzen weifs oder etwas gelbelnd. Bohrer ganz kurz J5 — I des Hinlerleibes). Von mir häufig aus Harzgallcn als Schmarotzer der Tortrix cosmophorana erzogen (s. das All- gemeine.) Hr. Bouche (Nalurgesch. p. 177.) beschreibt Stigmus niinutus , welcher sich zuweilen in neu Harzgallen der Tinea resinella finden soll. "V\^ahrscheinlich ist das derselbe. Verwandte giebt es viele. Sie sind alle klein, glänzend schwarz, nur an Fühlern und Beinen mit heuern (weifslichen oder bräunlichen) Farben. Mehrere Arten (mit sitzendem Hinterleibe und längerer 2. Cubitalzelle) wurden von Hrn. Nördlinger aus Gängen trockener Aeste gezogen. An sie schliefst sich no. 3. eng an. Hierher gehören auch die vorhin (p. 33.) erwähnten Blattlausräuber. C. Nur 1 Cubitalzelle. 7. S. chrysostoma Kl. (Crabro chrysost07nus KL) 4 — 5'" lang, gedrungen, mit verdünntem Hin- terleibe. Am Ende der Radialzelle noch eine Spur einer Anhangszelle. Die 1. Discoidalzelle durch einen deutlichen Nerven von der Cubitalzelle noch vollständig geschieden. IVIetatliorax runzlig mit schwach gestricheltem JMittelfelde. Obere Afterklappe gerinnt, glatt. Hinterleib mit 3 unterbrochenen und 1 vollständigen gelben Binde. Das ganze 1. Fühlerg Med, Oberkiefer grofstentheils, der gröfste Theil der Schienen und Tarsen nebst äufsersten Schenkelspitzen schön guttigelb. — Von Hrn. Nörd- linger aus alten Weiden erzogen. Verwandte giebt es viele, mit den schönsten gelbbunten Farben. S. Cephalotes soll nach Schuckard mit seinen Oberkiefern Röhrenzellen in abständigen Bäumen ausarbeiten und die Spähn- cheu mit den bewaffneten Beinen herausbringen. S. crihraria schleppt der Brut Tortrix chlorana- Raupeu zu. Noch andere nehmen Diptera u. s. f. (West wo od l. l. 193.). 8. S. Figulus L. (Tripoxylon f. F.) 4 — 6'" lang (öfters kaum 3'"!) sehr schlank, ohne Spur 5* 36 Specieller Theil der Hvmenopteren. von Aiihaugszellc an der Radialzelle. Hinterleib fast gestielt. Augen innen tief ausgerandet. Ganz und gar schwarz, nur hier und da die Behaarung etwas grau oder bräunlich schillernd. Der geschickte Töpfer, dessen wir schon bei der allgemeinen Schilderung der Lebensweise ge- dachten. Ueberall gemein. Wahrscheinlich gehörten hierher die Lehmzellen, welche Hr. Hart ig (Forstl. Conversat.-Lex. p. 202.) beschreibt und von Eumenes coarctata herleitet. Dritte Oattnngr- CHRYSIS Linn. G o 1 d w e s p e. Characteri.stik, Vorkommen, Lerensweise und forstliche Bedeutung. Die durch Mund- und Fühlerbildung und Prothoraxbreite zunächst an die Wegwespen gehenden, aber durch Nervenlosig- keit der Hinterflügel und sehr gedrungenen, 3 — fj-ringligen, am Ende fernrohrartig ein- und auszieh- baren, stacheltragendcn Hinterleib ausgezeichneten Goldwespen sind noch viel unbedeutender für den Forst, wegen ihres geringen Arten -Reichthums und ihrer geringen Gröfse. Da sie indessen durch Vertilgung lebender Insecten, wirklich nützliche Tliiere sind, so konnte ich sie hier nicht ganz übergehen. Uebcrdies fallen sie einem Jeden auf, weil sie so aufserordentlich brillante metallische blaue, rothe und grüne Farben haben, weil sie so sehr behende und schnell sind und be- sonders in der brennendsten Sonne an alten Zäunen und Bäumen in ihren Nestlöchern aus- und ein- kriechen. Sie leben auf ganz eigenthümliche Weise, indem die Mutter nach Art des Kuckucks — daher cuckoo- flies der Engländer — sich ein Nest von Wegwespen oder Wespen sucht und hier ihr Ei ablegt. Die auskommende Larve ist so gierig, dafs sie das von der Nest-Eigenthümerin Zusammen- getragene, besonders gern Blattläuse, verzehrt und deren eigne Brut darben läfst. Indessen ist man damit noch nicht ganz auf dem Reinen, und es scheint dies letztere nicht immer nöthig zu sein. Der Graf de Saint Fargeau hat in der Encyclopedie methodique Taf. X. interessante Beobachtungen darüber angestellt. Auch hier stellt sich wieder eine Erinnerung an die Lebensweise der ächten Ichneumonen ein, indem von De Geer (Abhafidl. z. Gesch. d. Insect. II. 2. p. 239.) eine Goldwespe aus einer Harz- galle erzogen wurde. Die unglücklichen Harzgallenbewohner scheinen also vorzüglich dazu bestimmt zu sein, allen möglichen Schmarotzern zur Beute zu dienen. Die Arten der Goldwespen haben gewöhnlich nur 3 — 4'" Länge. Unter ihnen ist C. ignita L. bei Weitem die gemeinste. Rumpf und Kopf sind blau und grün, der Hinterleib gold- und kupferglänzend. Vierte Grattnng^. FÖRMIG A Linn. A m e i s e. Ch.\racteristik, Vorkommen, Lebensweise und forstliche Bedeutung. Die Ameisen haben so ziemlich dieselbe Bedeutimg, wie die Wegwespen. Wir werden daher nicht so tief in das For- men-Studium einzudringen brauchen, wie bei einer schädlichen Insectengruppe. Keine Thierform ist so characteristisch , wie diese; es giebt wohl Niemand, der sie nicht sogleich im VS'^alde rich- tig anspräche. Die Ameise ist das einzige ungeflügclte Insect, welches einem häufig begeg- net: wenn unter andern Insecten uugeflügelte Individuen vorkommen, so sind sie entweder spar- sam, oder sie leben sehr versteckt, oder zeigen nur träge Bewegungen. Bei den Ameisen ist FoRMicA. Characteristik. 37 (lies Alles nicht: grafle die ungcfliigchou Iiidividiion sind die nllerliiiufigsten nnd sie zeigen sich mit ihrer Aemsigkeit und mit ihrer Ameisen-Schnelligkeit, welche bei andern Insecten zum terminus geworden ist. — Clerus formicarius — auf allen Wegen und StegcMi. Es ist aber nicht allein die Flügellosigkeit, welche die Ameisen characterisirt — denn diese könnte uns bei den schnell laufenden llügcllüsen Ichneumonen doch zuweilen täuschen — ; es finden sich auch noch Bildungen bei jenen, welche nirgends weiter vorkommen: das sind die sonderbaren schuppen- oder höckerförmigen Ansätze am Hinterleibsstielchen. Diese haben auch die geflügelten Individuen (cf und $). Auch die eigenthümliche, dreieckige Form des (besonders bei den flügellosen sehr) grofsen Kopfes, meist wenigstens bei 9 und flügellosen) auch die deutlich geknieten Fühler und die Mund- theile characterisiren eine Ameise: die innern Mundtheilc in einem Ausschnitte an der Unterseite des Kopfes, sehr einfach, denn die Lippe ist nur einfach, ohne Spur von Seitenlappcn, und die Un- terkiefer haben eine einzige Schuppe zur Lade, an welcher man an einem kleinen Einschnitt an der Basis des zarthäutigen Innenrandes eine Spur von innerer Lade erkennt; Unterkiefertaster 6-gliedrig-, Lippentaster 4-gliedrig, an einer abgerundet -dreieckigen, häutigen, behaarten Lippe. Die meist quer gebuchteten Oberkiefer sind, da das Thier zu vielerlei Angriffen sie gebraucht, sehr grofs, stark und hornig, aufsen gewölbt und mit mehreren Zähnen an der Schneide. Unter dem grofsen, bis zu den Oberkiefern herabsteigenden gewölbten Kopfschilde ist eine kleine ausgerandete Lefze versteckt. Oberhalb des Kopfschildes in der Gegend der Seitenränder desselben stehen die Fühler, welche bei den 2 und Flügellosen 13, beim cT H Glieder haben — 2 davon gehören dem Schafte. Ueber diese Bildungen ist das Vergleichende noch im allgemeinen Thcilc der Hjmenoptereu (pag. 2. u. f.) nachzusehen, ganz besonders aber wegen der dort ausführlich geschilderten Eigen- thümlichkeiten des Rumpfes nachzulesen. Bei den geflügelten herrscht in der Bildung des Rumpfes am Meisten der Typus der Ichneumonen. Die Flügel sind ungewöhnlich lang und gestreckt, und zeichnen sich durch Armuth an Nerven und Zellen aus (nur 10 — 11 Zellen im Vorderflügel), wodurch sie sich den (iallwespen am Meisten nähern. Eine merkwürdige Bildung des sonder- baren gekrümmten Dorns am Vorderschienenende ist schon im Allgemeinen der Hjmenopteren erwähnt. Die Geschlechter sind leicht zu unterscheiden: die Q sind immer gedrungener, als die ^, haben besonders einen dem Kugligen sich mehr nähernden Hinterleib, und ihre Fühlergeifsel ist kürzer, gegen das Ende stärker und hat I Güed weniger. Das hier bei jeder Species noch hinzu- kommende 3te ungeflügelte Individuum ist ein verkümmertes g, wie die mannigfaltige Uebereinstim- mnng mit diesem hinsichtlich des ganzen Kopfes und Hinterleibes, der Fühlerbildung, oft aucb der Farben genugsam zeigt. Bei der Zergliedeiung zeigen sie auch die Spuren der 2-Geschlechtstheile (s. später). Die frühern Zustände der Ameisen haben mit denen der Ichneumonen, Wespen, Wegwespen, Bienen und Gallwespen die meiste Aehnlichkeit. Das Ei ist ein zarter länglicher, weifser Kör- per: es ist aber nicht das, was der gemeine Manu Ei nennt (s. Cocon). Die Larve (der rotheu Hügelameise) hat bis 3'" Länge, ist ziemlich gedrungen und liegt etwas gekrümmt. Der Kopf" theil steht, besonders im Profil gesehen (s. Taf. IV. Fig. 81-*.), stark hervor und hat etwa die Gröfse der Falte an der Unterseite des Isten Ringes. Dieser hat viel Aehnlichkeit mit dem der Ichneumonen, namentlich mit dem von Anomalon. Lippe, Unterkiefer inid Oberkiefer nebst Spinnöffnung der Lippe, auch die Tasterspuren sind ganz in dem Verhältnifs, wie dort vorhan- den, jedoch weiter auseinander tretend. Zwischen ihnen beginnt eine bis zur Oberlippe herab- 3g Specieller Theil der Hvmenopteren. steioende,- etwas gewölbte Mittellinie. Oberkiefer, Fühlcrspuren, Taster und Spinnöffnung erscheinen als braune Flecken oder Punkte, die Unterkiefer aber und Lippe sind fein braun uuiscbrieben. Luftlöcher habe ich nur 8, bei heller Beleuchtung bräunliche mit durchschimuiernden Tracheenstäin- men, bemerken können, bin aber überzeugt, dal's es am Isten Ringe, wo ich es durchaus nicht finden konnte, nicht fehlt. Behaarung fein und ziemlich dicht. Der Cocon (F. 8C.), welchen sie sich zu- letzt spinnen (vulgo Ameisenei) ist tönnchenförmig, dicht und undurchsichtig, sonst aber sehr dünn und weich und schon mit einer Nadel zerstörbar, bräunlich-weifs, mit einzelnen Fältchen, sonst ziem- lich »latt und sogar etwas glänzend, dabei aber doch ein wenig rauh, wie schwach behaart; das der Arbeiter hat Gröfse und Gestalt, wie ein Gerstenkorn mit fehlender Spitze, das der g und ^ ist etwas gröfser. Am Afterrande liegt ein schwarzes Fleckchen von der letzten abgestreiften Haut herrührend, vielleicht auch durch etwas Koth vergröfsert und gefärbt — meist ein Zeichen der er- folgten Verpuppung. Die Puppe der 2 (F. 8?.) fast 4'" lang, ziemlich gedrungen. Kopf stark übero'ebofen. Fühler mit dem divergirenden Schafte und der convergirenden Geifsel beider Seiten fast einen Rhombus bildend, bis zum Anfange des Hinterleibes reichend. Taster wenig geschwun- o-en, bis zum 2ten Hüftenpar reichend. Vorderbeine bis zu den Augen aufsteigend und mit den Tarsen bis zum Isten Hüftenpare herabreichend; das 2te Par bis über die Fühlerspitze hinabsteigend und das 3te Par bis über den 3ten Hinterleibsring hinausgehend. Flügel zwischen 2tcm und 3tem Fufspare gelagert: die Unterflügel am Vorderrande der Oberflügel hervorragend. Von Haaren keine Spur. Die Puppe der Geschlechtslosen mit ganz ähnlicher Lagerung der Glieder, aber die Fühler und Füfse reichen weiter herunter, weil der Kopf noch weiter übergebogen ist und natürbch die Flügel fehlen. In der Oeconomic*) der Ameisen wird Alles durch die wunderbare Spaltung der Species in drei Individuen bestimmt. Da die Natur bei der Dichotomie der Arten immer die voll- kommenste Fortpflanzung vor Augen hat, so läfst sich bei den Ameisen schon a priori annehmen, dafs jene Fortpflanzung durch die Trichotomie noch vollstiindiger hat erreicht werden sollen. Ameisen, wie Bienen und Wespen bilden die bevölkertsten Staaten unter den Insecten. Es ist für die 2 schon eine schwere Aufgabe, diese zu gründen; sie mufsten die Sorge für die fernere Erhaltung daher andern Individuen überlassen, die wieder nicht durch Begattung in An- spruch genommen werden durften; die Triebe der 2 treten hier also in doppelter Form hervor. In einem jeden Ameisenstaate giebt es viele Männchen und Weibchen, jedoch immer noch mehr cT als $, an Statt dafs bei den Bienen, wie bekannt, immer nur neben einer Menge von Männ- chen und einer sehr grofsen Anzahl von Arbeitern ein einziges 2, Königin oder Weiser ge- nannt, vorhanden ist. Die Arbeiter bilden bei den Ameisen, wie bei den Bienen, bei Weitem die Mehrzahl. Männchen und Weibchen werden von den Arbeitern förmlich beaufsichtigt, und man will bemerkt haben, dafs sie sie an den Flügeln zurückhalten, wenn sie etwa Miene machen, davonzufliegen. Dies wird ihnen von ihrer Leibwache nur gestattet, wenn ruhiges und warmes *) Ueber die Oeconomie der Ameisen hat man fast eben so viele Beobaeblungen, wie über die Bienenslaatcn ange- slelU. Besonders hat sicli ein gewisser Huber, ein Namensveller des bekannten Bienen- Huber {Rec/ierches sur les Moeiirs des Fourmis indigenes. Paris 1810. 8vo., ins Englische und Deutsche übersetzt), dessen Beobachtungen schon von mehreren Seiten bestätigt wurden (Oken p. ä45.), verdient gemacht, indem er künstliche Zwinger, Stöcke, nach Art der Bienenstöcke zu seinen Versuchen anwandte. Aufser ihm wurden Gould unter den Engl.indern und Christ unter den Deutschen besonders als Beobachter bekannt. Die ausführlichste und interessanteste Darstellung der Lebensweise haben Kirhy und Spence (.Jh [ntroduction to Entomohgy 3. ed. Land. ISIS. 4 Bande in 8vo. Ueberselzt von Oken 1823) wegeben: auch ist jene mit Anführung der Literatur in Brandt und Ratzeburg Mediz. Zool. Band II. Berlin 1833. enthalten. FoRMicA. Leben. 39 Wetter, besonders im Nachsommer, eintritt. Man sieht dann öfters an Einem Tage grofse blassen geflügelter Ameisen, wie kleine dunkle Wolken die Luft durchziehen und zu Paren auf die Erde herunterfallen, wo sie sich ruhig- ergreifen lassen und dadurch schon andeuten, dafs sie sich in einer ihnen uugewoiuiten Lage und Gegend betinden. An der Vereinigung der beiden Individuen kann man meist auch sogleich erkennen, dafs sie sich in der Begattung befinden und dafs diese in der Luft ihren Anfang nimmt. Das Bienenweibchen begattet sich ebenfalls in der Luft und gebraucht eben defshalb so viele Cavaliere, weil sie in dem grofscn Räume leicht den einen oder andern ver- fehlen kann. Bald nach einer solchen Catastrophe findet man einzelne geflügelte Ameisen an der Erde herum- irren, und mitunter auch einzelne uugeflügelte $. Diese Fliigellosigkeit hat nun den wunderbarsten Zusammenhang. Der schon genannte Huber hat an seinen eingezwingerten Ameisen die über- raschende Entdeckung gemacht, dafs die 2 sich die Flügel selbst abreifsen, indem sie sie ge- gen die Erde drücken und so lange mit den Füfsen daran drücken und zerren, bis sie abfallen. Es scheint, als wollten sich diese Thierchen dadurch zwingen, ihrem Berufe um desto eifriger nachzu- leben. Sie suchen einen gelegenen Platz, die einen im freien Felde, andre an den Waldrändern unter dem Rasen, andre wieder lieber am Fufse von Bäumen u, s. f. und gründen hier eine Colonie, während die nun überflüssigen Männchen bei ihrem weifern Herumirren meist eine Beute der Vögel werden, oder so sterben. Für solche beginnenden Staaten mufs man die kleinen (Gesellschaften hal- ten, welche man im W-'alde in geringer Tiefe in der Erde antrifft; es befindet sich darin nur ein Weibchen von einigen Arbeitern nebst Larven und Puppen umgeben. Ist einmal ein solcher Anfang gemacht, so schreitet die Vcrgröfserung und Entwickelung der kleinen Gesellschaft auch rasch vorwärts, indem das 9 immer wieder neue Eier legt, bis durch das Auskommen neuer (^ und 2 gleich eine unglaubliche Vervielfältigung der Brut eintritt. Niemals ziehen alle brutfähi- gen 2 aus einem altern Haufen, sondern es bleiben deren, wie sich leicht denken läfst, auch genug- zurück, die für die Erhaltung des Mutterstaates sorgen. Huber will bemerkt haben, dafs diese von den Arbeitern mit Gewalt zurückgehalten, dann nebst mehreren cT in die Tiefe des Hau- fens geführt und hier ihrer Flügel beraubt werden. Bei Formica fuligiiiosa beobachtete derselbe, dafs 1^ und 2 in einer grofsen Begleitung von Arbeitern an den Baumstärameo, wo sie ihre La- byrinthe hatten, täglich von 2 bis 3 Uhr Nachmittags bis zum späten Abend spazieren gingen^ ja es wurden in seiner Gegenwart mehrere $ der Flügel beraubt und in das Innere des Baumes ab- geführt. Im Innern des Nestes pflegen die Arbeiter ihre Königinnen auf das Sorgfältigste, bis diesen all- mälig der Leib anschwillt. Alsdann soll die Leibgarde in ihrer Wachsamkeit nachlassen und zuletzt folgt dem 2 immer nur ein Arbeiter, der für ihre Bedürfnisse sorgt und vorzüglich aufpafst, wenn sie die ersten Eier legt. Hat das Eierlegen begonnen, so werden dem Ameiscn-2 von den Arbeitern ähnliche Ehrenbezeugungen gemacht, wie der Bienen-Königin von ihren Bienen (s. Brandt und Ratzeburg /. c. p. 165. und p. 191.). Ucber die Entwickelung der Brut giebt es sehr verschiedene Angaben, woraus wohl her- vorgehen möchte, dafs die Entwickelung wirklich ihre verschiedenen Zeiten hat, wie wir das ja auch bei andern Insectcn immer mehr einsehen lernen. Ortslage, Jahreszeit, Witterung und dergl. haben darauf gewifs den wesentUchsten Einflufs. Durchschnittlich, glaube ich, kann man den gan- zen Entwickelungszeitraum einer Brut von 3 bis 4 Wochen anschlagen. Schon aus altern Beob- achtungen, z. B. von Christ, läfst sich schliefsen, dafs im Freien während des Sommers zum Behufe der Nachtigallcnfütterung viermal die Puppen (sogenainite Eier) ausgenommen werden können. Ich habe, da ich in einem Sommer immer frische Larven und Puppen zu Untersuchun- 4Q Speciellek Theil der Hvmenopterek. neu tiebrauchtc, selbst erfahren, dafs man diese, wenn auch nicht immer aus einem und demselben Haufen zu den verscliiedensten Zeiten haben kann. Icli konnte auch mit Sicherheit entnehmen, dafs eine orofse Menge Eier, grade wie bei den Bienen, zu gleicher Zeit gelegt werden müssen; denn die c^ und 2- fand ich z. B. immer genau in demselben Stadio der Verpuppung, während die Larven der Arbeiter dann noch nicht einmal eiugesponnen waren; die letztern müssen sich auch immer langsamer und unreoclmäfsigcr entwickeln, denn ich fand von diesen noch im September Puppen, als von jf und 2 solche nicht mehr zu finden waren. Bei kleinern Arten hat man auch schon mitten im Win- ter Larven und Puppen gefunden, aber sie sind nicht, wie Huber unrichtig behauptet, durch Be- haarung von den Sommerlarven verschieden. Die Verpflegung der Brut ist, wie schon erwähnt, bei diesen geselligen Thieren ein ganz besondrer Act. Sie wird von den Arbeitern besorgt, obf^leich auch die 9 — aber nicht jie J* vermöge ihres Baues , besonders der Mimdtheile , dazu befähigt sind und ausnahms- weise wie uns Hub er berichtet, auch diese Functionen übernehmen, wobei sie zuletzt auch ganz die Sitten der Arbeiter und ihre Beifsigkeit annehmen. Ein jeder Forstmann hat die Sorge der flügellosen Ameisen für die Brut des Haufens schon kennen gelernt, wenn er einmal einen solchen Haufen durchstörte. Das kennen auch die Puppensammler recht gut; denn sie bringen bei ihrem verwerflichen Geschäfte den ganzen Inhalt eines Ameisenhaufens auf einen möglichst e;eebneten und vom Grase gereinigten Platz, wo sie in der Mitte eine kleine Vertiefung mit Stückchen von Holz oder Borke lose bedecken; die mitgebrachten Ameisen denken an nichts weiter, als ihre Cocons zu retten und tragen diese in die versteckte Grube oder auch wohl an andre Stellen, die ihnen sicher scheinen, wo dann nachher die Cocons leicht weggenommen werden können. Huber gebrauchte, um diese Sorge genauer kennen zu lernen, wieder seine künstlichen Zwino-er. Sowie die Sonnenstrahlen auf das Glas des Behälters fielen, kamen die oben herum- laufenden Ameisen in die Tiefe des Stockes, um die Wächter der Larven zu benachrichtigen. Alles griff dann zu, um die Larven möglichst schnell an die Oberfläche zu schaffen und an die Sonne hinzulegen. Nach j Stunde brachten sie sie in gewisse Bäume unter eine Schicht von Stoppeln. Dann ruhten die Arbeiter selbst ein wenig an der Sonne aus. Neigte sich die Sonne zum Untergange, so wurden die Larven wieder in den Haufen zurückgeschleppt. Dann ging's an's Futtern. Die Larven hatten schon Hunger bekommen und sich mit dem Kopfe gegen die Arbeiter gewendet; diese öffneten ihre Kiefer und spendeten 1 Tröpfchen Flüssigkeit, in diesem Falle Honig oder Zucker in Wasser gelöst, welches ihnen Hub er hingesetzt hatte. Iin Freien holen sie solche Süfsi^keitcn hauptsächlich von den verschiedenen Gattungen und Arten der Pllanzenläusc, besonders der Blattläuse (Aphis). Das ist ihr hauptsächlichstes Geschäft; denn man sieht selten eine Gesell- schaft von Blattläusen, welche nicht von Ameisen belagert wäre, und zwar, wie es scheint, nach Kaltenbach CP/?rt«5ew?(»/se p. 97j, öfters von gewissen Arten (z. B. Aphis ViteUinae und Lciclin. Quercus von Formica nigra). Beiderlei Thiere kennen sich sehr gut und die Blattläuse, so un- gehalten sie sonst auch sind, wenn von Fremden Bewegungen in ihrer Nähe gemacht werden, haben nicht das geringste Aige, wenn Ameisen kommen und an den Zweigen und lUättorn über sie hinwegspazieren: diese sind dann aber auch so subtil, dafs sie, trotz ihrer raschen Bewegun- gen, nie jene weichlichen Thierchen treten oder verletzen. Das Einzige, was sie ihnen thun, ist, dafs sie sie mit den Fühlerspitzen dann und wann berühren, gleich als wollten sie ihnen bemerk- lich machen, es sei Zeit, ein Tröpfchen ihres Honigsaftes zu geben. Für dieses angenehme Futter zeigen sie sich ihrerseits wieder erkenntlich, indem sie die Blattläuse sichtlich schützen: will man diesen etwas thun, so gerathen sie in Zorn und beifsen sich, wenn man sich unvor- FoRMiCA. Leben. 4| sichtig mit der Hand iialit, in diese fast ein, krümmen auch wohl den Hinterleib dagegen, um ein Tröpfchen ihres ätzenden Saftes auszuspritzen. Ich habe sie Tag und Nacht bei den Blattläusen gefunden, selbst noch im Spätheibst, wenn schon Nachtfröste eingetreten waren. Sie sollen die Blatt- läuse sogar in ihre Wohnungen tragen; wenigstens |indet man öfters kleine ungcflügclte Blattläuse in den Nestern verschiedener Ameisen oder in der Nähe derselben, wo sie ihre Nahrung aus den Wurzeln verschiedener Gewächse, besonders Gräser, saugen. Bei etwa eintretenden Störun"en flie- hen sie in diese Nester oder werden von den Ameisen dahin geschleppt. Das sind wahrscheinlich die IMilchkiihe der Ameisen, deren Kirby und Spence erwähnen (Kaltcnbach p. 209 u. f.). Eine sehr ergötzliche Geschichte, die mir Freund Dahlbom erzählte, kann ich hier nicht iiberoehcn. Er begegnete eines Tages in Lappland einer kleinen schwarzen Sphex, welche mit einer Blattlaus da- voneilte, wahrscheinlich um ihre Brut damit zu füttern. Eine Ameise, welche dazukam, versuchte die Befreiung der Freundin, und es dauerte auch nicht lange, so kamen mehrere Ameisen und jaoten dem schwarzen Räuber wirklich seine Beute ab. Mit den den Blattläusen verwandten Schildläusen sollen sie nicht immer so zärtlich uin"ehen, wahrscheinlich weil ihnen diese zu träge sind. Hr. Bouche (Naturgesch. der Insccten p. 20.) er- zählt, dafs sie diese öfters zu Tode kniffen, besonders die schwächlichem ^, welche von manchen in Treibhäusern lebenden Arten gar nicht aufkommen sollen. Uei ihren weiten Wanderungen wissen sie sich vortrefflich zu orientiren. Wenn das die be- llügelten Bienen können, so ist das nicht so wunderbar; aber von der kleinen Ameise begreift man es nicht, wie sie sich oft aus einem Gewirre von Gräsern und Kräutern, das sie wie ein dichter Wald umgiebt, ohne Compafs herausfindet. Eines Tages kam ich dazu, als eine Hügelameise Jagd auf eine kleine schwarze Leptnra machte. Der Käfer war bald überwunden und wurde von der Ameise mit den hoch in die Höhe gehaltenen Oberkiefern fortgeschleppt. Das kleine schwache Thierchen eilte mit seiner colossalen Last ohne Weg und Steg über den grünen Waldboden hin. Ich wufste selbst nicht, wo die Reise hingehen würde und zweifelte sogar, ob ein Ameisenhaufen in der Nähe sein könne, da ich keine andren Ameisen sah. Nachdem ich wohl über 100 Schritte "e- folgt war, begegneten wir schon hin- und herlaufenden andern Ameisen und bald zeigte sich am Fufse eines Baumes der Haufen, zu welchem meine Begleiterin gehörte. Sie wurde jetzt von jeder ihr begegnenden betastet, aber keine strebte ihr den guten Fang abzujagen. Auf dem Haufen ver- schwand sie im dichtesten Gewühle in einer Oeffnung. Meine gröfste Freude hatte ich daran gehabt, wie sich das Thierchen bemühte, die Richtung zu behalten. Oefters kam es , dafs sie plötzlich stille stand, mehrere Schritte weit umkehrte und dann nach einer ganz andern Gegend weiterzog. Dabei hatte sie nie ihren Fang aus dem Munde gelassen, sondern ihn, trotz aller Schwierigkeiten, immer festgehalten, etwa wie ein Hund einen Knochen trägt. Man sagt gewöhnlich, die Ameisen verfolg- ten ihre Spur, welche sie beim Abreisen vom Neste hinterliefsen; dies mag wohl sehr häufig der Fall sein, wenn man fie auf ihren kleinen geebneten Wegen wandern sieht; aber meine kleine Freundin mit der Leptura wurde gewifs weder durch den Geruch noch durch Spur ge- leitet, da sie unmöglich auf einem so unbequemen Wege, den sie ja überdies so oft änderte, hergekommen sein konnte. Für ihren aufserordentlichen Ortssinn spricht auch die bekannte Er- fahrung, dafs, wo Eine Ameise einmal einen Vorrath von Süfsigkeiten in einem Hause aufgefun- den hat, sehr bald sich ihre ganze Kameradschaft darum zum gröfsten Aerger der Hausfrau versam- melt. Dies führt uns auf ihre Mittheilungsgabe, die sie ohne Zweifel besitzen. Huber nennt das language anlennal. Mit den Fühlern haben sie immer zu thun, bald sich selbst, bald fremde Ge- genstände zu betasten, bald sie in die freie Luft zu strecken oder zu putzen, zu krümmen und dergl. mehr. 6 42 SpECIELLER ThEIL der HyMENOPTEREN. Eine sonderbare Gewohnheit, die ich mir nie habe erklären können, so oft ich sie auch bc- obaclitete, ist das von Niemand erwähnte Herumtragen: eine Ameise trägt die andre, welche sicli ganz zusammengekiigelt hat, um leicht mit den Frefszangeu gefafst werden zu können. Stört man die Trägerin bei ihrer Promenade, so läfst ^ie ihre Last fahren und beide, die Trägerin, wie die Getragene, eilen schnell davon. Da man dies hauptsächlich im Herbst bemerkt, so habe icii schon vermutliet, die Getragenen mufsten die zuletzt entwickelten Individuen sein, deren ich vorhin ge- dachte. Viele andre merkwürdige Vorgänge im Ameisenleben mufs ich hier ganz übergehen, weil sie sich bei fremden Arten ereignen. Wer sich dafür näher interessirt, lese die kurzen, hübschen Schiiderungen bei Westwood (Introduct. IL 221. u. fj. Nur von ihren höchst merkwürdigen Kriegen mufs ich noch etwas erzählen. Ich meine hier nicht die Kämpfe, welche man im Walde öfters zwischen einzelnen Ameisen und ganzen Haufen bemerkt, die sich in offenem Felde angreifen, sondern viel überlegtere. Eine in Frankreich sehr gemeine, bei uns jedoch auch schon durch Herrn Erichson aufgefundene Art (F. rufescens Ltr.), von Huber Amazone genannt, hat so schmale Kiefern, dafs sie die gewöhnlichen im Staate vorkommenden Arbeiten nicht ordentlich damit ver- richten kann; sie mufs sich daher bei andern Hilfe suchen. Das sollen nur gewisse Arten fjF. fusca und cunicularia) sein. Diese überfallen die Amazonen, gewöhnlich zwischen 3 und 5 Uhr Nachmittags, plötzlich und rauben ihnen die Larven und Puppen der Arbeiter, welche sie in ihren eignen Haufen sciileppen und auskonnnen lassen. Letztere besorgen dann alle Geschäfte im Staate ihrer Herren, in der That aber sind sie die Herren geworden, da die faulen Amazonen sich nachher Alles von ihnen gefallen lassen (siehe Ausführlicheres bei Oken, Naturgeschichte V. 2. pag. 930, 037., Westwood l. l. pag. 232. und Brandt und Ratzeburg Medh. Zool. IL pag. 165. u. f.). Wir haben nun schon zwar hier und da die Bedeutung- dieser Thierchen im Haushalte der Natur berührt; es soll aber die forstliche Bedeutung noch besonders hervorgehoben werden. Die Ameisen sind für den Wald eher nützlich als schädlich. Der ganze Schaden könnte sich höchstens auf Beschädigung einzelner von Ameisen bewohnten Stämme belaufen, die wahrschein- lich schon krank und hohl waren, ehe sie ihre Einquartirung bekommen. Dafs sie den Haus- frauen Zucker und Syrup benaschen, den Bienen den Honig wegschnappen, am Obste sich zu thun machen, geht uns hier nichts an, und dafs sie die für den Wald wenig bedeutenden Blatt- läuse in Schutz nehmen, kann kaum in Betracht kommen. Der Nutzen, welchen sie stiften, be- steht darin, dafs sie gegen eine Menge unnützen Geziefers den Krieg führen. Ein Baum, an dessen Fufse ein Ameisenhaufen steht, wird gewifs von den auf- und abziehenden Ameisen auPs Vollständigste gesäubert. Auch wenn sie fern von ihrem Neste eine Raupe oder sonst ein Insect finden, machen sie einen Angriff. Sind ihrer mehrere, so gelingt es ihnen, auch die stärkste Raupe zu überwältigen: einige greifen sie beim Kopfe, andre beim Körper an und zwacken sie mit ihren scharfen Kiefern so lange, bis sie matt wird und endlich erliegt. Mit dem Fortschlep- pen geht es aber nicht so leicht: da immer mehrere dazu nöthig sind, ein gröfseres Thier in Bewegung zu setzen, und sich diese nie recht einigen können, so kommt die in Bewegung gesetzte Last nach einiger Zeit eben so weit wieder rückwärts, vrie sie vorwärts gerückt -war. Ihre Absicht ist dabei aber wohl unzweifelhaft, den fetten Braten, von welchem sie die Jungen lange füttern könnten, zum Neste zu bringen. Das sieht man in den Fällen, wenn sie ein klei- neres Thier überwältigen und es dann ungesäumt zum Haufen tragen. Die Leptura, von welcher ich dies voriier erzählte, schien ganz gesund zu sein, da sie sich gegen die ersten Angriffe der Ameise hartnäckig wehrte; als diese aber ixnmer wieder mit gespreitzten Oberkiefern auf sie ein- FoRMiCA. Forstliche Bedeuting. Arten. 43 sprang', niufste sie sich ergeben und war dann in -wenigen JMinuten ganz widerstandslos gemacht. Der- gleichen Attaquen könnte ich nocli viele erzählen; sie sind aber, da sie im Walde häufig vorkommen, einem jeden Forstmanne bekannt genug. Nur will ich noch einen Veisuch anführen, den ich einst machte, eine Ca?itharis ihren Peinigern zu entreifsen. Als ich den Küfer in die Hand nahm, bewegte er sich ganz munter und war nur ein wenig matt; ich warf ihn nun einer andern Gruppe von Amei- sen hin, welche eben so wiithend über ihn herfiel, wie die erste und ihn dann bald vollständig würgte. Desto mehr ist es zu bewundern, dafs gewisse Insecten im Ameisenhaufen nicht allein ge- duldet werden, sondern, wie es scheint, sogar willkommen sind, so z. B. die grofsen Larven der Ce- tonia und dann mehrere kleine Käfer, die man nirgends anders, als im Ameisenhaufen suchen darf. Sie sind uns aber ganz gleichgiiltif;, und so haben wir denn alle Ursache uns des kleineu Hülfscorps anzunelnncn und sie zu schonen, wo wir können. Ganz besonders muCs auf die Naclitigallenfänger ein wachsames Auge gehalten werden, sowie auf die Kräutersammlcr und Diener der Ofticinen: denn die Puppen der Ameisen sind als das angenehmste Futter der Nachtigallen und andrer Vögel bekannt und gelten in der IMedicin in Form von Eiureibungs-Spiritus *) und als Bad sehr viel. Die Stellen, wo die Sanunler ihr Wesen treiben, sind, wie ich schon früher einmal erwähnte, leicht zu erkennen. Am Liebsten wählen sie dazu in der Nähe des Waldes sandige ebene Stellen, wo sie mehrere Hau- fen beisammen etabliren. Werden die Ameisen einmal unnütz, so weifs ich dabei nur Folgendes zu rathen. Li den Häu- sern verschmiere man die Oeffnungen, durch welche sie kommen, mit durch Coloquinthen- Abkochung bitter gemachten Kalk. Im Freien mufs man ihre Anlagen, Gänge oder Haufen zerstören. Stinkende und todte Fische oder Petersilie in der Nähe ihrer Nester eingegraben, sollen die Ameisen vertreiben. Kochendes Wasser über ihre Nester gegossen, tödtet wenigstens die meisten. An einzelnen Bäumen, \velche man ihnen etwa unzugänglich machen will, helfen Theerringe. Der Arteinreichthiim dieser Gattung ist zwar nicht so sehr bedeutend, abei- dennoch die Schwie- rigkeit des systematischen Studiums hier ungewöhnlich grofs, weil mau immer nur mit Mühe die zu- sammengehörenden 3 Individuen findet. Wir besitzen daher aufser der allerdings berühmten, aber doch veralteten Arbeit von Latreille (histoire naturelle des fourmis. Paris 1802. 8ro.) nichts Um- fassendes; auch sind die Sammlungen gewöhnlich sehr arm an Ameisen, da sie klein und unansehn- lich sind. Ich habe mich hier hauptsächlich wieder an Linne'sche Arten gehalten, weil diese nicht allein die bekanntesten, sondern auch in Deutschland die gemeinsten und auffallendsten sind. Es war mir um so erwünschter, aus dem Laude unsres Altvaters der Naturgeschichte durch Freund Dahlbom Exemplare von Ameisen zu erhalten, die mir bei meinen Beschreibungen als Muster die- nen konnten. Ich habe sie so untergebracht, dafs man aus der Eintheilung zugleich die wichtigsten La treil le' sehen Gattungen ersehen kann. I. Oberkiefer dreieckig. A. üiiitorleilisslic'lclien mit Eiiiom Scliüppclioii Oiler llcickerchen: an Statt des \Vclirsl:iflicU nur ein Acl7.s:\([ (Formica Hr.) 1. F. riifa L. Gemeine Ameise, Rothe .Ameise, Hügelameisc (Taf. IV. Flg 8.). Arb. 2 — 3^'" *) Das Wirksame ist uftlöcher 9, das Iste auf der Grenze des Isten und 2ten Ringes, eher noch etwas im 2ten Ringe. Der Kopftheil ziemlich grofs: an der Stirn 2 gewölbte Höckerchen — wahrscheinlich die Fühlerrudiraente, da man im 2ten Sta- dio der eintretenden Yerpuppung hier beide Fühler parallel herabiaufen sieht — ; Lefze sehr klein, die an der Spitze braunen und hornigen Oberkiefer grofs, die Unterkiefer und Lippe unter densel- ben wulstjo- hervorragend. Die Puppen (Fig. 4P-) ebenfalls miichweifs und vollkommen kahl und nackt, sehr breit und gedrungen; Kopf nach vorn übergebogen und der Hinterleib ebenfalls stark nach vorn hervortretend. Fühler fast parallel und bis über das Ende des 2ten Fufspares herabflie- fsend; die beiden ersten Fufspare zwischen Kopf und Flügel gelagert, das 3te hinter den Flügeln herabfliefsend und bis zum After reichend; nur ein oberes Fufspar sichtbar. Vordere Hinterleibs- kaute stark hervortretend und mit einem Höckerpare endend. — Eier sehr klein, miichweifs, fast kugelrund (frisch aus den 9 hervorgedrückt). Vorkommem, Frass und Lebensweise. Die GalUvespen gehören zu den gemeinsten und ver- bieitetsten Insecten, die der Unkundige nur nicht so leicht bemerkt, weil sie so klein sind und auch allermeist, bis auf wenige Arten, ihr Wesen sehr versteckt treiben. Sie leben grüfstentheils an Holzgewächsen, vorzüglich an Eichen, doch einige auch an Kräutern. Gewöhnlich sind es ganz kranke Individuen, an welche sie gehen, vorzüglich niedrig wachsende; jedoch leben sie auch zu- weilen in den Kronen hoher Bäume. Meist verwunden sie diese durch einen Stich, um ihre Eier in die Pflanzensubstanz, von welcher die Brut leben soll, zu versenken, zum Theile aber su- chen sie bei ihrem Anstechen die schon untergebrachte Brut ihrer Gattungsverwandten auf — Einlieger, Inquilinen nach Hart ig, Kuckuke würden die Engländer sagen — . Es ist noch zwei- felhaft, ob sie hier mit diesen von den Pflanzensäften leben, oder ob sie von' ihnen zehren, ob- gleich Hr. Hartig (Ister Nachtrag in Germ. Macjaz. II. H. 1.) meint, es geschehe beides zu- gleich. Das letztere ist, wenigstens bei gewissen Arten, nicht unwahrscheinlich: denn es giebt endlich auch Arten, wenn gleich verhältnifsniäfsig nur wenige, welche entschieden in andern In- secten schmarotzen (AUothria erythrocephala) und dennoch ihrer ganzen Bildiuig nach Gallwespen sind *). Durch jene Verwundung entstehen an den Gewächsen bald sehr saftige, bald mehr trockne, holzige Auswüchse oder Auffreibungen — Gallen — (Saft- und Mehlgallen Hrt.). Jede Art erzeugt ihre eignen, von andern verschiedenen Gallen, selbst wenn sie ausnahmsweise eine andre. *) Man könnle sagen, die fiallwespen seien Pflanzeu- Ichneumonen, weldie auf grofsen Umwegen zu der cigenlliclion Nahrung der Ichneumonen üurücUkihrlen und dadurch nur noch sicherer hewicsen, dafs alle dazu heslimmt seien, kranke organische Stoffe aufzuräumen: die einen pflanzliche, die andern thierische. Cynips. Leben. 55 als die gewöhnliche Holzart, stechen sollte*), und mau wird bald dahin kommen, eine jede Specics schon an der Form der Gallen**) und deren Sitze zu erkennen, wozu Malpighi (opera omn. ed. Land. 1686 in fol. p. 17. sq. de Gallis) schon einen trefflichen Grund legte. So linden wir z. B. an der Unterseite der öfters damit ganz beladenen Blätter der Eichen die bekanntesten aller Gallen (T. V. F. 1. 2 gewöhnliche und 2 monströs verschmolzene), die schönen, kir.schengrofsen, grünen oder rothbäckigen, weichen, saftigen, in deren Mitte die kleine (p. 51. beschriebene) Larve in einer Höhlung (F. 2.) liegt (C Q. folii Linn.), ferner eine kleinere, ebenfalls zuweilen häufige, gelbgriine, äufscrst dünnwandige, durchscheinende, welche die Fläche der Blätter durchwächst und nach Hrn. Hartig gleichzeitig an den cf Blüthenkätzchen vorkommen soll ( C. interruplor p. 2L des Separatdruckes und C. interruptrix p. 33. genannt), und aufserdem noch eine Menge gröfserer und kleinerer, innner besondern Arten angehörender Gallen, wie z. B. die blaubeerengrofsen, roth- und gelbgebänderten (C. longicentris Hrt. ), dann die noch etwas kleineren, gelblichen, traubenfonnig- an den Seitenrippen sehr häufig beisamraensitzenden (C agama Hrt.); ferner die ganz kleinen, linsengrofsen, die Blätter öfters ganz übersäenden, welche sich thcils durch einen feinen und zerstreuten Haarüberzug auszeichnen (C Malpighi F. 3.), theils äufserst zierlich ge- vvulstete Ränder haben (C Reaumiirii Hrt.). Sogar die Blattstiele nehmen eigne Arten auf (z. ß. C. testaceipes Hrt. liegt als Larve in der wenig erweiterten Markröhre des Blattstiels). Die gröfste Zahl ähnlicher Gallen giebt es alsdann an und in den Knospen, und durch sie werden die Ge- wächse wohl am Gleisten entstellt. Besonders auffallend sind die pflaumengrofsen, grünen, wie Hopfenzapfen gestalteten Auswüchse (F. IL), deren oft bis I Dutzend am Ende der jungen Triebe sitzen, wodurch diese theils an der Fortbildung eines Johaiinitriebes verhindert werden, theils einen solchen noch erhalten. Wenn man die schmalen langen Schuppen etfernt, kommt man in der Mitte auf eine feste, hornartige, schwarzbraune (auch zuweilen fehlende) Galle von Gröfse und Gestalt eines oben abgestumpften Gerstenkorns oder einer Eichel, in dessen rundlicher, innern Hölung die Made liegt (C. fecundatrix Hrt.). Mit dem Laubfalle fallen sie ebenfalls zur Erde. Ferner sind am Ende der Zweige oder an den Seiten , als durch den Stich einer Gallwespe C. terminalis F.) entstanden anzusehen die schwammigen, oft mit den schönsten rosenrothen Backen prangenden Auswüchse von der Gröfse einer Kartoffel, in welchen, zum Unterschiede von den meisten übrigen Gallen, eine gröfse Menge von kleinen Kammern mit Maden sich finden. Die übrigen, den ganzen Winter über an den Bäumen bleibenden, Knospengallen sind versteck- ter und werden übersehen, wenn man nicht die Zweige genau durchsucht. Einige fast erbsen- •) Im Forstgarten konnte ich z. B. C. fecnniutrix soglcidi erkennen, sie mochte am Stieleichen oder an >forclameri- kanische Arien gelegt haben. Eine Art (C interniplrix) fand Hr. Hartig sogar in Blatt- und Bliithengallen. **) Wir gelangen also immer mehr 7.\\ der KrUenntnifs, ilafs sich der speciHsche Character der Thiere nicht blofs in der Körperform ausdrückt, sondern auch in den Verrichtungen derselben zu erkennen ist. Das Wie wird uns hier eben so ■lunkel bleiben, wie es uns bei der Ausarbeitung verschiedener Ganggestalten der Borkenkäfer, hei Ent- stehung verschiedener, durch Wicklerlarven erregten Harzausschwitzungen und dergl. verborgen bleibt. Am Besten können wir uns noch eine Vorstellung von diesem Wie bilden, wenn wir uns denken, dafs jede Art ihre besondre Art zu verwunden hat, dafs jede Art genau ihre Stelle sucht, wohin sie sticht, und dafs sie dabei mehr Kenntnifs von Anatomie besitzt, als mancher Professor, indem sie bald einzelne Spiralgefafse, bald gruppirle zu treffen weifs, bald I.ehensgefafse aufsucht, bald nicht, bald — doch ich will mich nicht weiter in dem Lobe dieser kleinen Gelehrten er- schöpfen, aus Furcht, dafs ich noch selbst einen Fehler in diesen Annahmen begehen möchte; die Pflanzen - Anatomie ist ein Punkt, in welchem uns die Nachwelt weit übertreffen mufs. An besondre Säfte, welche den Gallwespen zu Ge- bote stehen sollten, bald diese, bald jene Galle zu erzeugen, glaube ich nicht. Uebrigens hat schon Reauraur (Mein. III. p.üOl. u. f.) in einer mehrere Seiten einnehmenden Abhandlung alle nur möglichen Ursachen des Wachsens der (Jallen untersucht. 5g Specieller Theil der Hymenopteren. grofse (C. exclusa) liegen aufserhalb der Knospe, nur von den äufsersten Ausschlagsschuppen geschützt und von einem Gefäfsbündel an der gewimperteii Ausschlagsschuppe selbst entspringend (s. Fig. S. aus Lödderitz); noch andre, und zwar die meisten, sind von der Knospe umschlossen, so z. B. werden ganz kleine Gallen von der Knospe, die sich als eine kranke durch unnatürliche Krüm- mung der Spitze verräth, ganz und gar umhüllt (C. autumnalis Hrt.?); oder sie stecken in Form und Gröfse von kleinen Schrotkörnern in der Knospe, welche dadurch nur an der Spitze etwas anseinandergedrängt wird, wie z. B. die von einem grünen, saftigen üeberzuge bedeckte, [C. globuli Hrt. (Fig. 4.)], oder die nackt hervorragenden (C. glandulae Hrt.); zum Theile stehen sie au der Steile einer Knospe (Fig. 6, 7.), welche durch sie wahrscheinlich ganz verdrängt worden ist (C. fer- ruginea Hrt.?). Nun kommen die Zweige selbst an die Reihe. Hier giebt es feste, holzige, kuglige Gallen von der (iröfse einer starken Kirsche (noch nicht von mir gezogen), welche sehr viel Aehn- lichkeit haben mit den Levanteschen bekannten, ebenfalls am Zweige hervorwachsenden Galläpfeln (C. Gallae tinctoriae). Hr. Hart ig ß- l- po-d- i'^0 sah an jungen Eichentrieben von 1" Länge ge- gen 30 kleine Beulen, deren jede eine Wespe fC. nodul'O beherbergte, und eine andre Art (C. in- flator), deren Galle (Fig. 9.) aus einer keulenförmigen Anschwellung der Zweigspitzen bestand, welche im Braunschweiger Forstgarten so häufig waren, dafs an einzelnen vorjährigen Eichenpflan- zen alle Triebe mit einer Galle endeten (Ister Nachtrag). An alten, kranken Eichen wird auch das erhärtende cambium, welches die anbrüchigen Holzstellen zu überziehen strebt, angestochen (von C. Querciis corticis L.) und erzeugt holzige, becherförmige Gallen. Nicht einmal die Blüthen und Früchte werden verschont; denn schon Linne beschreibt die an der Spindel der männlichen Kätz- chen einzeln oder gepaart hervorwachsenden erbsengrofsen Gallen (C. Quercus pedunculi L.), und die zwischen Nufs und Schälchen hervorwachsenden grol'sen, holzigen Gallen (C. Quercus calycis) sind allgemein bekannt unter dem Namen der Knoppei-ti (s. Fig. 10 nachher). Endlich giebt es hier und da sogar an der Wurzel alter Eichen, da wo die Aeste in die Erde dringen, faustgrofsc sehr harte Auswüchse, welche in ihren zahlreichen Kammern viele Gallwespen (C. Quercus radicis F.) ernähren. Auch an Kräutern und Sträuchern leben viele Arten von Cytiips. An Sträuchern sind auffal- lend die in den Zweigknoten der Brombeeren gesellig lebenden (C. Rubi Be.) und vorzüglich die an wilden Rosen die bekannten zottigen, oft sehr schön roth und grün gefärbten, faustgrolsen Aus- wüchse (Bedegttars) verursachenden (C. Rosae L.). Die Ent Wickelung wollen wir ebenfalls hier ganz allgemein fassen. Die Begattung habe ich nie beobachten können. Sie hat viel Geheimniisvolles und würde, wenn sie öfters beob- achtet werden könnte, ein neues Licht in die Hymeuopterologie bringen; denn es kommt hier der sonderbare Umstand vor, dafs manche Arten, wenn man sie auch noch häufig erzieht, nur als $ auskommen. Wie werden diese befruchtet? *) das Eierlegen habe ich öfters beobachtet. Es geschieht dies wiederum auf eine an die Ichneumonen sehr lebhaft erinnernde Weise, indem der ganz ähnlich eingerichtete Bohrer von dem fest mit den Beinen aufgestämmten Insect gegen den zu verwundenden Pflanzentheil rechtwinklig angesetzt und hineingestofsen wird. Nur die Art *) Sollte hier i'ine Ausbildung der Ovarien ohne Mitwirkung von (/ vorgehen können (vcrgl. defshalb spater bei den Hemiptern Ajthis), oder besorgen die Befruchtung die ^T andrer Arten? Um solchen, von mir schon in der Mediz. Zool. Bd. II. T. XXI. durch dus ,,utrius (que) Mas"' angedeuteten Annahmen zu entgehen, hat Hr. Hartig geglaubt, Zwitterbildung bei solchen agamen Arten auffinden zu müssen. Aus den Abbildungen solcher vermeintlichen Zwiller sieht man aber deutlich, dafs er nur $ gehabt hat, und dafs er Theile des Darmcanals für Geschlecblslheile genommen bat ((lerm. Magaz. l. I. Taf. L). Hr. Hartig sah (/. /. p. 11.) dafs C. ßosae, welche cT, aber seilen, hat, im Frühjahre unbegattet ihre Eier ablegte. Cymps. Lei!i:\. 75 und WiMse, nie der Hinterleib sich öffnet und seiner Bancliseite eine ganz verticale Stellung giebt, iini den Bohrer zu leiten, ist eigentliünilieh und sehr merkwürdig. Bei denjenigen, welche nur 1 Ei mit einem 3Ia!e absetzen, dauert der Stich nicht lange; aber solche Arten, welche viel- kamnirige Gallen bereiten, wie ich das z. B. bei C. Rosae beobachtete, bleiben viele Stunden an derselben Stelle, wahrscheinlich weil sie gleich beim Legen durch wenig veränderte Richtung des Bohrers jedem Eie seine besondre Stelle anweisen und schon jetzt den (irund zu den ge- trennten Känuuercheii der Gallen legen (s. Brandt und Ratzeburg if/29 alljährlich ein- zelne Exemplare der Wespe und der Larve im Äluscauer Forste, ahcr nicht auf hohen Kiefernstänimen, son- dern nur auf 4 — 8-jährigen Pflanzen, die im hohen Holze unterdrückt standen; auf solchen jungen Kiefern in Schonungen waren indefs nur selten Larven. Auch auf den lö-jährigen Weymouthskiefern des Diensfgartens fan- den sich die Larven öfters vor; jene waren erst kürzlich gepllanzt worden und kränkelten noch. •^2 SpECIELLER ThEIL DEn Hvi\IENOPTERE\. Yersiiclien*) ZU haben, genothigt war, solche immer nach kurzer Zeit zu wechseln, wodurch die Larve immer etwas gestört wurde. Gröfstentheils geht die Larve verschwenderisch zu Werke, indem sie einen gröfsern oder kleinern Theil der Nadeln übrig läfst, die dann im Gespinnste hano^en bleiben oder herunterfallen; oft verzehrt sie aber auch das letzte Spitzchen. Icli habe dies in der Abbildung (F. 3 LX .) ansgedrückt , welche nach einer in einem Blumentopfe wach- senden, die Larve nährenden Kiofernpflanze gemacht ist. Lebensweise. Über Begattung und Eierlegen ist leider nichts Umständlicheres beobaclitet. Ich habe die Wespen öfters mit frischen Kiefern eingesperrt, aber ohne dafs ich sie zum Legen bringen konnte. Das Ei berührt nur mit einer kleinen Stelle seiner Convexität die Nadel, und zwar den Bücken derselben. Das Weibchen gebraucht also seinen Bohrer, welcher überdies sehr klein ist, wahrscheinlich nicht zu dieser Arbeit, indem nur die Absonderungsflüssigkeit zum An- kleben des Eies durch jenen hindurchtritt. Die Eier, deren Fund ich in der Anmerkung nälier beschrieben habe, niulsten etwa seit 8 — 12 Tagen abgelegt worden sein. Ich konnte daher sehr schön die Entwickelung des Embryos in denselben und das Auskriechen des Lärvchens beob- achten. Am 15. Juni wurden die an den Nadeln klebenden Eier auf einer lebenden und vege- tirenden 3jährigen Iviefernptlanze befestigt, und den 17. A'ormittags brach die eine, am 19. Mor- n-ens gegen 8 Uhr eine zweite, und den 20. eine dritte Larve hervor. Bei dem letzten Eie war ich schon auf die Eruption vorbereitet gewesen und hatte es mehrere Stunden vorher genau be- obachtet: das Lärvchen war innerhalb der durchscheinenden Eischale in gewaltiger Bewegung und drängte sich zuletzt ganz nach dem stumpfen Eiende hin, während das Schnabelende ganz bell wurde. Endlich platzte die Eischale am stumpfen EvAe und der Kopf schnitt hindurch: dieser sah gegen den Schnabel hin, indem nun das Thierchen fortwährend schnellende Bewegun- gen mit dem Bauche gegen den Scliiiabel hin ausführte, drängte sich der ganze Körper hervor. Ein dringendes Geschäft rief mich ab; als ich nach 1 Stunde wiederkam, spann das Lärvchen schon an einer Nadel. Noch an demselben Tage fing es an zu nagen, und am andern Tage hatte es schon mehrere Nadeln abgebissen, wobei das Gespinnt schon die Form einer Röhre angenom- men hatte und ziemlich dicht geworden war. Am 27. Juni erfolgte die erste Häutung. Ich konnte dies nur aus der veränderten Farbe entnehmen; von der Haut selbst fand ich keine Spur und ich vermuthe daher, da mir dieselbe in dem reinlichen, leicht zu übersehenden Topfe nicht *) Diese Versuche lieferten indessen manche interressante Aufklärungen über das Benehmen der Larve. Wenn sie 2 3 Tao-e an einem Futterzweige gefressen hatte, stand es ihr nicht mehr an, und sie ging aus ihrem alten Gespinnste, um sich in einem Eckchen des Zwingers einzuspinnen. Brachte ich sie dann wieder auf einen frischen Zweig, wobei ich sehr subtil zu Werke gehen mufste, weil sie ihre Launen hatte und sich immer durch die Nadeln auf den Boden des Beliälters fallen liefs, so residirte sie hier bald wieder in einem feinen Gespinnst- Cylinder und machte nun von hier aus ihre Excursionen nach nahe benachbarten Nadeln. Dabei holt sie sich zuerst die eine Nadel eines Pares und darauf die andre; ilas Abbcifsen derselben (meist dicht Über der Scheide oder noch innerhalb derselben) dauert etwa 1 Minute: die Oberkiefer umfassen die Ränder der Nadel, und die Taster bewegen sich, wie Füfschen , welche da.s Benagte umklammern. Beim Abbeilsen einer Nadel Hofs ein griinlicher, klebriger Saft reichlich aus dem Maule, so dafs der halbe, an der Nadel liegende Kopf wie gebadet erschien. Hat die Larve die Nadel abgebissen, so zieht sie sie mit grofser Anstrengung hinter sieb her, oft versuchend, die Hindernisse, welche die eingeklemmte Nadelspitze etwa aufhalten, zu beseitigen: verliert sie sie wirklich einmal aus dem Maule, so benimmt sie sich sehr verdutzt und ungeschickt, sie weifs sie nicht wieder zu finden, wenn sie ihr auch dicht am Kopfe liegt — so sehr hat sie das Un- gewohnte alterirt. Indessen bemerke ich, dafs sie sie nie liegen iäfst, sondern sie zuletzt doch findet und dahin zieht, wo sie sie gemächlich verzehren will. Sie fängt ihren Frafs von der Basis an und nie von der Spitze der NadeL Beim Fressen verliert sie nie die Nadel, was um so auffallender ist, als sie sie nur mit dem Munde hält. In der Noth greift sie auch halbtrockne Nadeln an, wie ich mich auch einmal überzeugte, als ich ihr einen schon seit mehreren Tagen gebrochenen Zweig brachte. Te.miiredo (Lyiia) ph.vte.nsis. Leben. 73 «ntgelien konnte, dafs sie von «ler Larve verzelut v.orden ist. Den -H). tritt «lie 2te Häutung ein. Diesmal bemerke ieh auch die Haut am untern Ende des Gespinnstes; als ieli micli al»er 'A Stunde entferne und nachher wieder naclisehe, ist die Haut wieder verschwunden. Den (J.Juli ging die 3te Häutung vor sieii, aber an der Haut konnte icli auch nur die Kopt'schale und ein winziges daran Iiangeudes Ilautstückclien entdecken. A'oui S. bis 12. mulste ich eine Reise nach der Küste vornehmen: als ieh am 13. wieder nach meinem Topfe sah, war die Larve verschwun- den (in die Erde gegangen) und hatte eine sehr vollständige Haut auf der Erde hinterlassen*). Eine andre im Kasten erzogene Larve, welclie sich erst am 19. liäutete, kroch unruhig auf dem Holzboden undier, ginu; dann aber, als ich sie auf Erde legte, schon nach ö Minuten in diese. Nach iSchwägerichen, welcher auch beobachtete, dafs sicli die Larve an einem Faden eine kleine Strecke herunterlasse, wenigstens in der Gefangenschaft, gebraucht sie kaum '/: Mi- nute, um sich in die Erde zu bohren (p. 29.). Die gewöhnliche Zeit des Aufhörens des Frafses ist nach Hopf (pag. l(j.) die 3Iitte des August, obgleich, wie er mir später mittheilte, vollkommen ausgewachsene Larven schon in der letzten Hälfte des 3Iai auf seinen Garten- Weyniuthskiefern zu linden gewesen waren. Man fin- det die Larven alsdann 2 — S" tief in der Erde in einem länglich-runden Kesselchen von der Cröfse und Form einer Bohne, jedoch immer nur senkrecht unter den befressenen Zweigen der Bäume, woraus man schliefsen kann, dafs die Larve zur Erde fällt. Aufserhalb des Baum- scliinnes fand Hopf keine Larven. Im nächsten Jahre liilden sich die Puppen, welche auch stets nur unter dem Baunischirme gefunden werden, und 2 — 3 AVochen nachher erfolgt das Ausfliegen der Wespe. Dieser 'J'erminus, welcher die Generation als 1 -jährig bestimmt, hat mir schon manche merkwürdige Abweichungen gezeigt; denn nach Hopf wäre die Flugzeit Ende 3Iai — den 24. fand er Puppen, Wespen, Eier und Larven zugleich (s. p. 17.) — , während hier bei Neustadt die Wespen immer erst Anfangs Juni gesehen, bei Swinemünde aber erst den 11. Juli von mir in grofser 3Ienge gefangen wurde». Hr. H artig beobachtete die Schwärmzeit zu Anfang des Juni (BlatUv. p. Ü3'J.). Die Beweglichkeit des Insects bat vieles Eigenthümliche. Die Wespen fliegen zwar bei warmem Wetter sehr lebhaft, mögen auch gern hoch fliegen, wie man ans der Eierlage und dem Frafse am hohen Holze ersieht; aber ein weites Überfliegen scheint nicht vorzukommen, weil sonst der Muscauer Frafs, welcher fast 0 Jahre dauerte, sich wohl weiter verbreitet haben würde. Die Gewohnheit der meisten Blattwespen, einer Gefangenschaft oder einem Angriffe durch schnelles Herunterfallen zu entgehen, theilen auch die Lyden. Die sonderbarsten Bewe- gungen haben die Larven. Die winzigen Beinchen lassen schon ahnden, dais sie keine grofse Rolle dabei spielen, ja ich glaube sogar, im Widerspruch mit allen bisherigen Beobachtern , dafs ') Die ganze Larvenpliase hatte also etwa nur 20 Tage gedauert; wahrsclicinlicli wurde sie durch die nicht ganz natürliche Ernährung und durch die ansehnliche Temperatur, welche wir während der Zeit liatten, ahgekürzt. Eine andre Larve, deren Häutungen ich nicht so regelniäfsig hatte beohachten können, weil ich sie halhwüchsig im Freien gefangen hatte, ging erst den 3. August in die Erde. Da ich den Topf gleicli in die Winterquartiere hiaclile, so habe ich von der Verpuppung nichts gesellen. Ich habe mich aber bei i. cainjiesir'iS öfters überzeugt (s. dort), dals diese immer erst nach dem Winter eintritt, und es ist nicht zu bezv.eifeln, dafs auch bei 7'. pratensis die l'uppc erst 2 — 3 Wochen vor dem Ausfliegen der Wespe sich bilde. Hopf (p. 1(5.) sagt, die Verwandlung beginne im .Anfange des Mai, wenn der Boden vollkommen erwärmt sei, ja es fänden sich schon im Herbste einzelne zusamnienge- trocknete Puppen. Diese Angabe ist aber wohl aus einer mangelhaften Kenntnifs des Gegenstandes entsprungen (s. defshalb Char. der Puppe p. 70.); ja ich habe, nach der .\nalogie andrer Arten, Grund zu glauben, dafs eher eine L'bcrjährigkeit der Larve, als eine zu frühe Verpuppung vorkomme (s. 7'. ciimiicstris). 10 74 Specieller Theil her Hymenopteren. sie die Larve wenig oder gar nicht über der Erde gebraucht. So oft und so genau ich auch meine Larven im Bhinientopfe beobachtete, so konnte icii doch nie einen Gebranch ihrer Füfse beim Kriechen bemerken. Alle Bewegungen wurden durcli Scldängebi des Küqjers ausgeführt. Dalier spinnen sie aueli wälirend ihres ganzen Lebens Fäden, die eine Art von Röhre bilden, innerlialb welclier sich die Larve fortschieben kann, oline die Beine dabei zu gebrauchen. Auf diese Weise kann sie sicli ziemlich weit fortbewegen. Auf den jungen Kiefern meines Bkmien- topfes hatten die Larven nicht blofs an der Peripherie der Kiefern ihre Gänge, sondern diese gingen auch durch das Innere der dicht gedrängten Nadeln*), und Hopf (p. 15.) sah sie von entnadelten Asten auf frische mühsam sich fortspinnen. Ich habe öfters gesehen, dafs eine Larve sich in ihrem Gespinnste umdreiite — einst in 'A »Stunde zwei 31ale! — : sie machte sich alsdann dünn, legte den Kopf diciit an die Brust imd liefs ihn dann über Brust und Bauch höchst zier- lich und geschickt hinweggleiten, so dafs sie in wenig Secunden nach der entgegengesetzten Seite zu wandern im Stande war. Das scheint ihr auch gar nicht sauer zu werden, denn sie macht sich manchen unnützen Weg imd treibt sogar Spielchen: so sah ich z. B., dafs sie zur Kurzweil bis nahe an den Boden glitt, hier die Kothstückclien aufnahm und schnell unter mutli- willigen Bewegungen wieder wegwarf. Zuweilen zeigt sie eine Vorliebe für eine Rückenlage, indem sie so fortgleitet und anch so frifst; allein ich habe sie auch eben so oft auf dem Bauche liegen sehen. Es versteht sich wohl von selbst, dafs die Larve nicht von einem Baume zum andern, wenn sie sich nicht etwa mit den Kronen lierühren, gelangen und aucli nicht anf der Erde fortkriechen kann. Einer eigenthiimlichen Bewegung niufs ich hier noch ganz besonders erwähnen, weil sie auf die Erklärung einer schon in der Characteristik angegebenen Erscheinung, nemlich der für die Erkennung wichtigen Kothlosigkeit des Gespinnstes führt. Ich bemerkte öfters, dafs die Larve an das Ende der Gespinnströhre ging, um den After hinauszustrecken imd den Koth wegzuwerfen, worauf sie dann gleich wieder schnell zu ihrem Frafse zinückkehrte. Daher sah ich auch nur selten in meinen Töpfen ein Kothstückclien auf dem Gespinnste hangen, und eben so wenig draufsen im Walde, wo ich die Larve öfters im Gespinnste gefunden habe. Dafür konnte man man den Koth immer unten auf der Erde liegen sehen. Hopf (p. 16.) sagt zwar, die Excre- mente blieben gröfstentheils in den Gespinnsten hangen und vertrockneten, wefshalb die befres- senen Bäume von Weitem ganz roth aussähen. Wo die Larven in so inigeheurer Menge fressen, dafs sie trotz ihrer Einsamkeit doch dicht gedrängt neben einander wohnen müssen, da läfst es sich wohl denken, dafs eine grofse 3Ienge von Koth nicht zur Erde kann und beim Hinauswer- fen auf ein benachbartes Gespinnst fällt. Die Menge der Wespen, Larven und Puppen dieses Insects schildert Hopf, obgleich er mich nodi brieflich versicherte, es tantle sich in jedem Gespinnste immer nur eine Larve, auf eine Weise, dafs wir allen Respect vor dem kleinen Tliiere haben müssen. Im Juli des J. 1S2'2 (also erst im Isten oder 2ten Jahre des Frafses) fand er die Hölzer sehr zahlreich mit der Larve be- deckt, und im x\ugust konnte er bereits 40 — 60 auf einem Quadratfufse ausgraben. Meist vereinigten sich viele Gespinnste an Einem Zweige und gaben demselben eine länglich -sack- *) Zuletzt war der verti('al laiil'ende (it'.spiniistcylindDr etwa 1'/." lang und so dicht, dafs ich die Larve kaum dureh denselben erkennen konnte; ilann bog er sich und lief noch 2 — .')" weit horizontal quer durch das Dickicht der Nadeln, hier aber sehr zart und durchsichtig. Hierher wanderte die Larve am Liebsten, wenn sie fressen wollte. Eine Larve hatte sieh an einem dicht auf der Erde liegenden Zweige etablirt und die Gespinnströhre war hier mit der Erde verklebt. Texturedo (Lyda) piiatensis. Feinde. 75 (ormige Gestalt (briefl.). In der Mitte des Mai des J. ISÜfJ waren die eingeschlageiieii Klaftern ganz mit Wes[>en übersät inid wie mit einer scliwarzen Decke iilterzogen! Daher kann (iber die FOKSTLK HE Bedeittunc; kein Zweifel sein. Das Insect geliiirt zu den sehr scliädlichen, wenn anch ein bedentender Frafs nnr sehr selten wiederznkehren sclieint nnd sich nie sehr weit verbreitet. Die einzigen aus dem forstlichen Gesiclitspunkte aufgenommenen Erfahrungen ver- danken wir Herrn Hopf. Das Mulkwitzer, fast ganz mit Kiefern bestandene Revier, welches er bewirthschaftet. hat gegen 10,000 Morgen und eine gröl'stentbeils trockne und warme Lage. Es war durch frühere Wirthschaft — fehlerhafte Richtung der Schläge, Uberhalten kränklicher, im Drucke erwachsener Horste, Streurechen u. s. f. — zur Kränklichkeit disponirt. Das zeigte sich schon seit dem J. 1811 in dem Auftreten verschiedener schädlicher Insecten — namentiicli Spinner und Blattvvespen — , welche besonders im J. 1819 arg wirtlischafteten und schon einen bedeu- tenden Einschlag — über 7000 Klafter — nöthig machten. Im J. 1S20 verschwand zwar der gefährliche Spinner in Folge von Witterungsereignissen, besonders frühen Schneefalles im No- vember, welcher die Raupen noch auf den Bäumen fand (p. 9.); aber es siedelte sich in denjenigen 40 — SOjährigen Beständen, welche, wenn sie auch nur einzelne raupenfräfsige Stännne einge- l»üfst hatten, doch allgemein kränklich geworden waren, ein neuer Feind an — unsre grofse Blattwespe. Im J. 1820 nnd IS'21 wurde sie zuerst bemerkt, zum Theile schon in Menge, nnd im J. 1822 war sie schon überall häulig; sie entnadelte schon viele Stämme gänzlich (p. 9.). In den J. 1823 — 25 wurde der Frafs inuner stärker und im J. 1S2Ö waren die einmal angegriffe- nen Hölzer total von der Larve abgefressen. An eine Wiederholung des ausgedehnten Frafses war gar nicht zu denken, denn die in den J. 1822 — 24 befressenen Orte waren schon ganz trocken und der reine Abtrieb niufste durchgehend vorgenommen werden. Es wurden auf dem Districte gegen 6000 Klaftern eingeschlagen und meist verkohlt. Im J. 1826, also nach 6 — 7- jähriger Daner des Frafses wurden selbst noch junge und ganz gesunde Hölzer angegriffen, nachdem die kranken und kränklichen aufgeräumt worden waren. Im J. 1827, als die Relation abgeschlossen wurde, war der Frafs noch nicht ganz erloschen. Hedimenüen Einfluessen scheint dies Insect, wenn es sich einmal ungewöhnlich vermehrt liat, weniger unterworfen zu sein, als man es nacli der Beschaffenheit der kahlen Larve erwarten sollte. Die eben geschilderte ungewöhnliche Dauer eines Fral'ses beweist dies, und es läfst sich vielleicht aus dem versteckten Aufenthalte der Larve, welche in einem Gespinnste lebt und sich schnell in das Innere eines Nadeldickichts flüchten kann (s. Beweglichkeit), genügend erklären. So liefs ich z. B. meine Lärvchen in dem Versucbstopfe, welche durch einen der Sonne sehr exponirten Stand schon verwöhnt waren, und noch ein zartes Alter hatten, eines Abends, wider Gewohnheit, im Freien. Ein gegen Morgen eintretender heftiger Platzregen hatte an den Pflan- zen tüchtig gerüttelt und die Erde verspült, aber meine beiden Lärvchen waren frisch und nnni- ter geblieben. Indessen hatte doch den 3Iulkwitzer Frafs, wie Hr. Hopf (p. 10.) berichtet, am 29. Mai d. J. 1826 ein furchtbares Gewitter mit Platzregen und Hagel verbunden, "gebrochen, in- dem die Wespen, welche sich theils auf dem Klafterholze, theils auf den Bäumen und dem jungen Holze befanden, zerschmettert wurden. Die nl'etzliciien Feinue des Insects kennen wir zur Zeit noch wenig. Hopf erwähnt ihrer gar nicht, und Schwägericlien (p. 30.) sagt ausdrücklich, die ihm zugesendeten Raupen schie- nen nicht eben von andern Insecten bewohnt gewesen zu sein; denn er hätte nur beim Einkrie- chen der Larven in die Erde zwischen absterbenden Larven 2 Fliegenpuppen bemerkt, aus denen nach 8 Tagen Musca larvarunt sich entwickelt hätte. Wahrscheinlich gewährt das sclu.n öfters erwälmte Versteck der Larve auch gegen äufsere Feinde Schutz. 10* 7g Specieller Tiieil der Hymenopteren. Die Begegnung kann, wenn wir berficksiclitigen , dafs bisher nur wenig Gelegenheit zur Praxis vorliaiitlen war, noch nicht auf grofse Ausbildung Ansprucli machen. Da wir aber die Lebensweise des Insects durchaus gründlich kennen, und diese immer bei der Vertilginig als Basis dient, so dürfen wir hoflfen, bei einem neuen vorkommenden Frafse bald das Rechte zu treffen. Als erstes und wichtigstes 3Iittel wird immer der Betrieb mit Schweinen vom Ende des August bis in den April anzusehen sein. Die Larven liegen nicht sehr tief und werden von dem brechenden Geäse sicher erreicht, sind auch den Schweinen gewifs sehr angenehm. Hopf rühmt das Mittel schon, führt aber nicht speciell die Erfolge an, welche es bei ihm hatte (p. 18.). Schon während des Frafses der Larve ist es nöthig, auf deren A'erminderung zu denken. Sind einzelne Bäume so stark befallen, dafs man nicht hoffen darf, sie zu erhalten, oder sind sie unterdrückte, überwipfelte, wie diese denn das Insect vorzüglich liebt, so müssen sie gefällt werden, damit die abgehauenen Aste dem Feuer übergeben werden können. Die geeignetste Zeit wird der Monat Juli sein, weil früher Larven und Frafs noch nicht ordentlich zu bemerken sind, und später die Larven die Stämme verlassen haben. Man darf nicht fürchten, dafs die Lar- ven durch den Fall des Stammes heruntergeschlagen werden, da sie sehr festsitzen. Daher ist auch an Verminderung derselben durch Anprallen nicht zu denken. Fres.sen die Larven an herun- terhangenden Zweigen, die man abbrechen kann, so ver.säume man auch dies nicht. Auch gegen die Wespen, wenn sie sich im Monat Mai auf den Klaftern versammeln, wie Hopf es uns schildert, mufs etwas zu machen sein. Man wird mit abgebrochenen, stark bena- delten Asten viele zerschlagen, oder auch durch Ubergiefsen mit Wasser oder Überwerfen mit Erde viele ersticken und nachher leicht zusammenfegen können. Gegen die Eier läfst sich nichts unternehmen, weil sie vereinzelt an den Nadeln liegen und sehr schwer gefunden werden. 2. T. (Lyda) campestris L. Die Kothsackkicfernblattwespe. Characteristik. $ 7 — S'" lang und bis 14'" gespannt, das ^ inmier kleiner luid schlanker. Wäre wegen der bunten Zeichnungen nur mit der vorigen zu verwechseln, unterscheidet sich aber durch gröbere Sculptur von derselben, und ferner durch den schönen breiten braunrothen Hinterleibsgürtel und durch das zierliche Wölkchen der stark gelbelnden Flügel hinter der schwar- zen Hälfte des Randmnls. Das ,^ gleicht dem ? in den Farben fast ganz, nur ist der Kopf we- gen des gelben, die Fühlerbasen von aufsen ganz einschliefsenden Halbringes schöner. Die Füh- ler werden gegen die Spitze dunkler und haben auf dem 1. Gliede einen schwarzen Fleck. — Die Larve (F. IL und iL X) ist eben so leicht zu untersclieiden und zwar hauptsächlich wegen des eigenthünilichen Kothsackes (s. gleich nachher); sonst gleicht sie in der Gestalt den übrigen Nadelholz -Lyden gar sehr, und möchte sich ntir durch die in allen Stadien vorherrschende schmutzig-bräunlich-grünc, durch Querreihen dunklerer (fein behaarter?) Fleckchen, etwas gespren- kelte Farbe mit dunklerer Mittellinie des Rückens und des Bauches auszeichnen ; die Luftlöcher röthlichgelh, ifnd bei einigen ein dunkler durch dieselben gehender Längsstreifen; der Nackenschild meist etwas heller, als die Grundfarbe, vorn dunkler gesäumt; Kopf hell grünlichbraun, mit un- zähligen dunklern l'üuktcheu und Flecken, schwarzen Augen, schwarzen Oberkieferspitzen und schwarz und braun geringelten Fülilerspitzen; über jedem einmal schwach braun-geringeltem Brust- fufse eine glänzende, dunklere (!i(irnige?) lialbnioniil'örniige Stelle. Nach der letzten Häutimg wird sie noch schmutziger und unbestimmter, und die Lul'tlochbinde imd die (Juerreihen von Haar- fleckchen schwinden. In der Erde verwandeln sie gleich ihre Farben höchst aull'aiiend in rein grüne und dottergelbe (s. F. iL'")- — Die l'upjte (F. II' wahrscheinlich von o) fi'" lang, ge- streckt, grün, wie die Larve. Kopf vorn übergebcgen. Oberkiefer ungewöhnlich grols. Taster TENTIIIiEOÜ (LyDA) CAIMPESTRIS. LeBE\. 77 bis zu den Hüften des 1. Fufspares Iierimterreiclieiid. Fühler ziemlidi parallel laufend, bis zu den Schenkeln des 'S. Pares. Die beiden ersten Ful'spare mit ansteigenden Schenkeln, die des 3ten Pares ziemlich horizontal. Nur die Oberflügel sind sichtbar hinter dem 2ten Fiifspare. In der Vorderansicht erscheinen 0 Hinterleibsringe nebst einer Afterscluippe und Rutheuklappe, in der Rückenansicht 9 Schuppen nebst Rücken- Afterschu])pe. Überall sehr fein bebaart, selbst auf «Jen Augen. — Die Eier sind mir nidit bekannt, gleichen aber gewils denen von T. pratensis vollkommen. Koth und Frais gewähren das sicherste Kennzeichen, indem an dem abgefressenen Maitriebe ein langgezogen -kegelförmiger Sack von braunen und grünlichen, walzenförmigen Kothstückcben entsteht, worin die Larve wohnt und frifst (s. mehr bei Vorkommen und Frafs und später Be- weglichkeit). Vorkommen, Frass um) Frassgegenstaenue. Diese Art scheint aucb durch den gröfsten Tbeil von Nord- und 3IitteI- Europa zu gehen. Linne und Dahlbom fanden sie in Schweden, Hr. V. Bernuth an der Ostseekliste, und ich erbielt sie aus Süddeutscliland und Schlesien, sammelte sie auch in vielen Gegenden selbst (s. Menge). Sie frifst nach meinen Erl'aliriingen eben so gern auf Weynnithskieferii, wie auf der gemeinen Kiefer, jedoch nur auf jungen '2 — 4-jährigen nnd ganz gesunden Pllanzen, seltner an etwas altern verkusselten, wie nnr dies auch ans allen Ge- genden, von denen ich Nachrichten über das Insect erhielt (Schlesien, Frauken, Harz) überein- stinnnend gemeldet wurde. Auch zeigt sie sich darin eigenthündich, dafs sie immer den Frafs unter dem Knospeuquirl des Maitriebes beginnt, wie man dies schon aus der Feinheit des Ko- thes an dieser Stelle ihrer Säcke abnehmen kann, und dafs sie dann gewöhnlich an dem Ast- quirl, wo der Kothsack mit den gröfsten Kothstücken aufhört, endet. Der Maitrieb wird dadurch öfters seiner Nadeln gäirzlich beraubt, oder es bleil)en nur einzelne Pare ganz oder zum Theile abgebissen stehen. Mit einer Nadel hat die Larve gewöhnlich 1 Stunde zu tliun. sie geht dabei ganz auf ähnliche Weise zu Werke, wie dies bei T. pratensis beschrieben wurde. Sie kommt gewöhnlich aus der untern üiTnung des Sackes, und zwar meist nur mit dem Vordertheile des Körpers, hervor, um sich Nadeln zu holen, (s. F. l^X.); jedoch sah ich eine auch aus der Mitte des Sackes den Kopf hervorstreckeu, auf einzelnen vorher gesponnenen Fäden über die Nadeln binwegklettern und die Nadeln einer dicht daran grenzenden I'llanze beuaschen. In der Notli nimmt sie auch ältere Nadeln an, wenn man sie z. B. aus ihrem gewohnten Geleise heransreifst und sie auf abgebrochene Kieferuzweige setzt. Die Anhäufung des Kothes rührt daher, dafs die Larve ihn nicht, wie T. pratensis dies thut, ztnn Gespinnst hinauswirft, sondern ihn um das Ge- spinnst herum absetzt. Frischen, grünen Koth bemerkt man mehr an der Innenseite, wo er wahr- scheinlich von der eben aus dem Sacke hervorkommenden Larve abgesetzt wird, während an der Peripherie des Sackes der alte, vertrocknete liegt, gleich als ob er nach aufsen gedrängt wor- ilen wäre. Die Lebensweise bat so viel Übereinstimmendes mit T. pratensis, dafs hier wenig hinzuzu- lligen sein wird. Aus dem Eie konnte ich das Insect noch nicht erziehen, weshalb von der Zahl und Aufeinanderfolge der Häutungen, die wahrscheinlich ebenfalls auf allgemeine Regeln sich zurückführen lassen, nicht die Rede sein kann. Die Flugzeit mufs natürlich so sein, dafs die Eier an den fertigen 3Iaitrieb abgelegt werden können. So fand ich in der That nie die fliegen- 2 am '21. Juni schon Larven fressend fand. In die Erde sah ich die Larven bald schon Ende Juli gehen, bald erst Ende August, und halte für die normale Einwintenuiffszeit die letzte 78 Sl'ECIELLEn TlIEIL OEß HvMENOPTEREN. Hallte des August. Im lockern Boden liegen die Larven dann (in der F. 1l"' abgebildeten ge- krümmten, zusammengezogenen Stellung) 3 — 6'" tief in der Erde in einer kleinen in Form einer Bohne (Erd-Cocon) herauszuhebenden Höhlung, welcher sie wahrscheinlich durch einige Tropfen einer Flüssigkeit etwas Festigkeit der Wände geben. Sie liegen über Winter ruhig und unver- ändert und schreiten erst in» nächsten Frühjahr zur Verpuppung. Im J. 1836 fand ich den 12. April schon einzelne Puppen, die meisten aber noch als Larven, und im J. 1813 waren am '■IS. Mai noch nicht alle Larven ver|)uppt. Bei der T. campestris habe ich mich auch sehr bestimmt von der Überjährigkeit überzeugt. Eine Larve vom J. 1S4Ü kam im J. 1843 nicht mit den übrigen zur gewöhnlichen Zeit zur A'ervvandlung. Im Herbste lag sie in meinem Blumentopfe noch frisch und munter in ihrer Erdhöle. Leider ging sie im nächsten Winter, da sich Wasser vom thauen- den Schnee und Eise im Topfe gesammelt hatte, ein. Über die Menge und Beweglichkeit Folgendes: Diese Blattwespe ist keinesweges so selten, wie man gewöhnlich glaubt. Dieser Glaube ist wohl daher gekommen, dafs man die Kothsäcke an jungen Kiefernpllanzen für die der T. pratensis gehalten hat *). Die Wespe sieht man aller- dings seltner, als jene Kothsäcke, einmal weil sie wenig schwärmt und dann mit ihren zusam- mengelegten Flügeln zwischen den Nadeln versteckt sitzt. Mir ist das Insect doch .schon in meh- reren Jahren in unsrer Gegend so häufig vorgekommen, dafs stellenweise an der Oten bis lOten Pflanze ein Kothsack hing. Gewöhnlich sitzt in jedem Kothsäcke nur eine Larve, einmal fand ich deren aber zwei darin, wodurch der Sack auch gleich dicker und nach unten kolbiger ge- worden war. Beide schienen ihre Gänge durcheinander zu haben, denn die eine, welche ich erst für die oberste hielt, kam mit Einem Male am nntersten Ende des Sackes hervor und holte sich da ihre Nadel. In diesem Sacke bewegen sie sich eben so schnell, wie die Larven der T. pra- lensis. Die Bichtung des Frafses ist von oben nach unten, und daher spinnt auch die Larve immer unten an den Sack neue Fäden und erweitert ihn so mit ihrem vorschreitenden Wachs- thume: die Gespinnströhre, welche innerhalb des Kothsackes steckt, ist wie aus feiner Watte gebildet und erlangt öfters eine Länge von 4 — 5". Feinde s. p. 60. Forstliche Beueitung und Bewegung. Bis jetzt hat sich dcis Insect kaum merklich schädlich gezeigt, da es immer nur in beschränkter Verbreitung auftrat und die Pflanzen, an welchen die Larven gefressen hatten, sich wieder erholten, wenn sie auch kränkelten. Es ist indessen leicht möglich, dals das Insect in Samenschlägen und auf jungen Cultnren sich schäd- licher zeigt. 3Ian würde dann durch den Betrieb mit Schweinen während des Herbstes inid Win- ters und durch das Absammeln und Zerdrücken der leicht von fern sichtbaren Kothsäcke das In- sect leicht zügeln können. 3. T. (Lyda) erythrocephala L. die gesellige Gespiniist-Kiefernblattwespe. Characteristik Frass und Lebensweise. Fliege (F. 2F) bis 6'" lang und 13'" gespannt, die (J wieder etwas kleiner und schmächtiger. Fast ganz und gar stahlblau mit ganz rothbrau- nen Vorderschienen, Knien und Tarsen und stark angeräucherten Flügeln (,^ $) gelblich weifsem Vordertheile des Kopfes beim ^J und schön rothbraunem Kopfe der $. Die Larve (F. ^LX im Gespinnst, vergrofs. F. 2^*) dürfte in Gröise und Gestalt nicht we- *) Hrn. Hartig's (Tuf. VII. F. lü.) Tür T. pratensis erklärte Abbllilung stellt iiiivet kennbar die campeslris vor, woher auch die verschiedenen Angaben des Textes (p. o'22, p. 329. p. 332 und 333, 335) zu erklären sind. — Eine Verwechselung der 7'. campeslris im fressenden Zustande wäre vielleicht nur mit der sehr seltnen T. reticulata (s. dort) möglich. Tentiiredo (Lyda) erythrocepiiai.v. Forstliche Bedeutung. 79 sentlich von «len vorigen alivveichen und srheint*) liauptsäclilirli durch die dunkelllcckigcn Quer- reilien der Leihesringe und den grofsen KopC sie!» auszuzeichnen. jVach Hrn. II artig ist die Grundfarbe des Leibes glänzend aschgrau mit einem Scliein ins Grünliche, jederscits (Hautfalte) grüubraun einf^efafst und mit grünbrauneni Längsstrieuie in der 3Iittelliuie des Rückens luid Bau- ches, der Schihlerchen schwarz, des Kopfes gelblichbraun mit puuktlleckiger Hirnscliale und gel- ben Mundtheilen und Fühlern, deren '2 — 3 letzte Glieder braunschwarz; die von Schilling (s. copirt auf T. I. neben F. 2^^*) gemalte Abbildung in Treviranns's Abhandl. ist sclimutzig olivengrün mit '2 seitlichen rothbrainien und einer mittlem schwarzbraunen Längsbinde und grauköpfig; meine jun- gen Larven (s. nachher) dagegen waren ganz dunkel-grasgrün. Diese Unvollständigkeit der Be- schreibungen wird indessen die Erkennung der Art im Larvenzustande nicht hindern, da sie sich so eigenthümlich verhält hinsichtlich des Frafses. Dieser ist nemlicli wahrscheinlich der frü- heste unter allen Lyden. Die Wespen iliegen schon im April, ja zuweilen sieht man Ende Slärz schon einige, obgleich einzelne sicli noch im Mai sehen lassen, und denigemäls fressen die Lar- ven schon im 3Iai, so dafs nach der Glitte des Juni (Treviranns) sclion alle in der Erde sind. Alsdann ereignet sich der Frafs immer nur, wie natürlicii, an den altern Nadeln und erstreckt sicii selbst bei grofser Ausbreitung (Treviranns) nie auf den 3Iaitrieb. Das rinidliclie Gespinnst, welches die Larven bereitet, bleibt immer etwas durchsichtig und enthält auch immer nur einige in den klebrigen Fäden zufällig hangen bleibende Kothstückciien und abgebissene Nadeln **), welches Alles sich bei bedeutendem! Frafse so häuft, dafs die Zweige wie verdorrt aussehen (Treviranns ;;. 427.). Die Futterpllanze ist gewöhnlich die Kiefer, doch aucii die Weymouthskiefer, auf welcher sogar der einzige bisher bekannt gewordenene bedeutende Frafs vorgekommen ist; letztere zog das Insect den gewöhnlichen Kiefern im botanischen Garten zu Breslau vor und liefs die dazwischen wachsenden Fichten, Tannen und Lerchen ganz unberührt. FoiiSTLiciiE Bedeutung und Begegnung. Das Insect gehört unstreitig mit zu den merk- lich schädlichen und wird dereinst vielleicht noch unter die sehr schädlichen versetzt werden. In dem Breslauer botanischen Garten, wo Treviranns den erwähnten Frafs erlebte, waren sänimt- liclie Weymouthskiefern auf einem Stücke Landes von der Gröfse eines 3Iorgen befallen. Obgleich das Insect nur an den altern Nadeln gefressen hatte, so waren doch die Maitriebe dadurch so geschwächt worden, das um Johannis die Nadeln noch nicht die Hälfte iin-es Gesammtwachs- thums erlangt hatten. Die Nachtheile für die Bäume würden noch viel grölser gewesen sein, hätte nicht die zu dieser Zeit eingetretene sein* fruchtbare Witterung, wobei Regen und Sonnen- ) .\lle wesentlichen Unterschiede, namentlich die der Farben, lassen sich zur Zeit noch nicht iiherschen, da die Zucht derselben vom Eie bis zur letzten Häutung noch Niemand geglückt ist. Dafs aber zu verschiedenen Zeiten ver- schiedene Zeichnungen grade bei dieser Art recht auü'aliend hervortreten, sieht man, wenn man die Abbildung von Treviranus (oder vielmehr Schilling) in den Verhandl. des Pi-eiiß. O'arlenbauvvreins. Ute Lieferung (V.Bandes 2. Heft) Berlin 1S2Ü. p. 43(1. u. f. u. Taf. III. mit den Beschreibungen von Hrn. Hart ig (l. l. p. 327.) und den nieinigen vergleicht, die sich doch höchstwahrscheinlich alle auf das rechte Insect beziehen. Meine Larven waren junge. die andern wahrscheinlich niittelwüchsige. *) Im J. 1S41 fand icli ,ini 27. Jlai auf einer .3 — 4- jährigen Kieicrnculliii- bei Potsdam in grol'ser Menge da.s In- sect, welches ich liir die halhvviichsige Larve der T. cnjthruccphala liielt und F. 'JIA darstellte. Es waren immer 2— 4 Larven in Einem (Jespinnste, und dies nach unten vorschreitend und sich erueiternd war meist da, wo die Pflanzen am Gedrängtesten standen, !): ,. ich habe eine annulicornis § gefunden, welche sowohl von alpina. wie von ahietina q emsig umschwärmt ward.'' Ich hin daher gegen sämmtliche mifstrauisch und vereinige sie, mit Ausschlul's der wahrscheinlich eigenlhümliclien (obgleich von Hrn. Saxesen auch Tür Varietät gehaltenen hypotrupliicaj. unter Eine .■irt, welcher ich den Namen alpina lasse, weil Klug zuerst einige hierhergehörige ^ aus den Fichten des Hiesengebirges erhielt und sie Uberdiefs mit dem schicklichsten, ihre Gebirgsnatur andeutenden IS'amen belegte. Spätere Beobachtungen werden die Sache weiter aufklären (s. auch Saxesen in der entomolog. Zei- tung 1. Jahrgang p. 13. u. f.) **) Von einer solchen gelben oder wohl röthelnden Farbe waren die Larven, welche mir Hr. Radzay vom 24. Juli des J. I81Ü aus Oberschlesien mit ihrem Frafse sandte. Sie zeigten mir keine aulTallende Verschiedenheit in der Bildung der Beine, Schilder und dergl. im Vergleiche mit T. cmnpestris. 11 g2 Specieller Theil der Hymenopterex. Vorkommen, Frass und Lebensweise. Das Insect wurde zuerst von Hrn. Hart ig auf krän- kelnden 20 -jährigen Fichten des Berliner Thiergartens gefunden. Wahrscheinlich gehörten die schon in der Anmerkung erwähnten, aus den feuchten Ficlitengegenden der Ebene von Oberschle- sien herrührenden Larven, weil sie nebst ihrem Frafse vollkommen auf Hrn. Hartig's Beschrei- bung pafsten, Iiierher, und es ist zu vermuthen , dafs das Insect hier und da in der Ebene häu- figer ist, im Gebirge aber nicht vorkommt; Hr. Saxesen hätte sie uns sonst wohl gesandt. Die Wespe selivvärmt schon von der Mitte Aprils bis zur Mitte Mais. Die Begattung wird wiederholt und von mehreren Männchen vollzogen. Eier an den vorjährigen Nadeln. Anfangs Juni erscheinen die Larven und ziehen sich zu 20—30 am Quirl eines Triebes zusammen, wo sie sich ein gemeinschaftliches Gespinnst verfertigen, innerhalb dessen jede einzelne Raupe sich ein besondres Gehäuse spinnt. Dieses, wie die gemeinschaftliche Gespinnsthiille, wird nach und nach durch den in ihr hangen bleibenden Koth verdichtet und bildet zuletzt einen Klumpen von nicht selten 3 — 4" Durchmesser (s. meine F. 4X). Von diesem gemeinschaftlichen Gehäuse aus spinnt sich jede einzelne Raupe einen Gang zu dem über dem Quirl befindlichen benadelten Triebe, wo sie ihren Frafs (auf die bei T. pratensis beschriebene Weise) holt (daher hi/potropkica). Nach der letzten Häutung iiört, wie bei allen, das Spinnvermögen auf, und die Larve läfst sich fallen, um 5—6" tief in die Erde zu gehen und hier bis zum A]»rii zu liegen (Hartig /. /. p. 33S.). Von den mir durch Hrn. Radzay zugesandten Objecten, die ich hierher ziehe, habe ich die Ga- bel eines Fichtenzweiges mit dem im Gespinnste hangenden Kotiie und Fraise der Larven F. 4X abgebildet. Die instructive Abbildung in Hartigs Bluttw. T. VII. F. 15. zeigt aufserdem nocli, wie die Larven zum Futter an den Zweigen hinaufklettern; indessen ist diese Scene nicht we- sentlich von den bei mir sub F. 3. und S'-iX abgebildeten verschieden, und ich mufste, da es schon am Räume gebrach, die F. 4X beschränken. 7. T. (Lyda) alpina Kl. Die Gebirgs-Fichtenblattwespe. Namen s. die Anmerkung zu pag. 81. Characteristik um» Variabilitaet. Das $ (gewöhnlich bis 5'" lang und über 11'" gespannt) characterisire ich durch den mehr oder weniger deutliclsen, aber nie verlaufenden, son dern ziemlich circumscripten Schattenkranz, welclier sich von der Basis des Randmals herunter ziem- lich durcli die 31itte des Flügels und dann um die ganze Flngelsi)itze henwnzielit. Die Füh- ler haben beinahe die Länge des Körpers ohne Kopf, und variiren selbst bei ganz nahe ver- wandten Varietäten nicht blol's in der Zahl der Glieder (24 — 29), sondern auch in der Thnt in der Länge im Verhältnisse zur Körperlänge. Die Farbe ist bei manchen Stücken die bunteste, die wir uns denken können, indem ich allein am Kopfe einige 20 und auf dem Rumpfrücken über 12 gelbweiise Flecken und Striche, welche bald mehr bald weniger zusammenhangen, unterscheide. Die Fühler sind bald ganz dunkel, bald hell und nur gegen die Spitze etwas dunkler oder mit hellem Gliederenden (besonders in der Mitte und am Anfange), und der Hinterieibsrücken bald ganz hell (schmutzig l»raungelb), bald gebändert; die Beine bald ganz rothbraun, bald mit schwarz- streifigen Schenkeln*). Zu diesen $ (von welchen T.Kluyii durchaus nicht zu trennen ist) bringt Hr. Hartig die folgenden von Hrn. Klug (Blatfw. p. 2S1. no. IS.) nach 3 Individuen folgender 31afsen beschriebenen $**): Kopf und Fühler schwarz, kaum dafs sich bei 1 Expl. vor den Augen *) Bei (lieser Variabilität ist es ilalier nicht zu verwundern, tlafs einzelne $ breiler oder selimakT helle Fiihlcr- ringel (zugleich mit sparsame™ Flecken des Kopfes) erhalten (annulata und annulicoriüs Hrt), und dafs vielleicht gar die rothleibige (mit zunehmendem Braungeih des Kopfes) hierhergehören {crythrogasicr Hrt.). -'^ndre, als diese Far- benunterschiede finden sich durchaus nicht. **) Auf diese Besciireibung passen mehrere meiner ,_J vollkommen, mit Ausnahme der Beine, an welchen wenig- TeNTIIHEUO (LyI)A) CLVI'EATA. §3 ein gelbliches Püiikehen bemerken lüfst. Mandibeln und 3Iiin(l gclblicli. Rücken schwarz, nur luit kleinem, gelben dreieckigen Flecke, gelb gcrandeten Vorderlappen nnd gelben Flügelschüpp- clien. Brnst jederseits mit 2 gelben, zuweilen verflielsenden Flecken. Hinterleib einfarbig blafs ochergelb oder mit leichten schwärzlichen Querwischen. Fül'se wie Hinterleib, nur die Schenkel- köpfe und Schenkel der Hinterbeine in der Mitte schwärzlich. Flügel am Rande schwärzlich an- geraucht. Adern und Flügelileck dunkelbraun. Über die 3Ietamorphose und die Lebensweise dieser Gebirgsfichten-Lyden wissen wir we- nig. Hr. Saxesen hat einmal an den Fichteuwurzeln des Einersberges bei Clausthal in der Erde eine Larve gefunden, welche ohne Zweifel diesen Lyden angehörte. Aus einer sehr sauber von ihm gemalten (mit Lyda alpina bezeichneten) Figur entnehme ich folgende Beschreibmig: 10 — 11"' lang, grünlichgrau mit graubraunem Kopfe, schwarzbraunem Nackenschilde, 3 röthlichbraunen, dunklen Längsbinden des Rückens und gelber Binde unter den Luftlöchern. Unter der Abbil- dimg steht: ..corole variabili, virescente, rufescente etc.'' *** Auf Laubhölzern fressend. f Fühler 21-, selten 22 - gliedrig. S. T. (Lyda) clypeata Kl. Die gesellige Obstblattwespe. jVamen. Eigentlicli ist der Schranksche Name Pyri älter; allein da er sich auf die Larve bezieht und keine bestimmte Vorstellung der Wespe damit verbunden war, so mufste er wohl verlassen werden. CnARACTERisTiK. 5 — 5'/.'" lang und 9"' {^) bis 11'" ($) gespannt, Kopf und gröfstentheils auch der Rumpf, ganz besonders das Schildchen, sehr grob und tief, hier und da nmzlig- punktirt. Durch die Vorderiliigel (von der Gegend des Randmals und hinter demselben herab- steigend) lind die Spitze der Hinterflügel geht eine rauchgraue breite Binde. Kopf und Rumpf fast ganz schwarz, gewöhnlich nur die Flügelschüppclien und Fühlerbasis gelb, beim $ mit hellen Mundtheilen und gelbem Herzfleck zwischen den Füldern, beim (wie es seheint bis jetzt noch unbekannten) ^ der ganze A orderkopf gelb. Beine beim ^ ganz nnd gar (nur mit Ausnahme der äufsersten Hüftenbasen) weifsgelb, beim $ an den Vorder- und 3Iittelbeinen fast die ganzen Hüften und ein Basalfleck der Schenkel schwarz. Hinterleib beim $ gröfstentheils blauschwarz mit hellgesägten Rändern und hellbindiger Unterseite, beim ^J fast ganz bräunlichgelb, nur an der Basis oben unbestimmt -schwärzlich. — Die Larve 9'" lang, schön dottergelb mit ganz schwar- zem glänzenden Kopfe. Auf der Glitte des 1. Ringes steht das gewölinlidie getheilte Hornschild, dafür liegt zu jeder Seite ein desto gröfseres dreieckiges, eben so eins jederseits an der Brust vor dem 1. Fufspare. Vorkommen, Frass inu Lebensweise. Dahlbom iing die Wespen in Schweden, sah auch die Eier am Rande der Weifsdornblätter. De Geer (11.2. p. 2SS.), Reaumur (IV. T. 15.) und Frisch {Th. S. p. 38. T. XIX.) hatten die Larven auf Birnbäumen gefunden, waren aber nicht im Stande, sie zu erziehen, und Schrank {boic. 11. 1. p. 255.) fand sie, ohne sie zu kennen — er nennt stens ein Sclienkelstricli scliwarz ist. Die übrigen reihen sich ;in diese unuiiterhrotlicn: zuerst werden die Fühler bräunlich und (hei noch immer vorherrschendem Schwarz des Kopfes und Rumpfes) ijanz rolhhraun mit schwarzen Gruudsliedeni nnd Enilen. und bald mehr bald weniger dunklen Schenkeln, üaiui treten ein I'ar gelbliche oder weifse Fle<'kchen am Innenrande der Augen und am Hinterhauplsrande, so wie am dreieckigen Voiderlappen des Mesolhorax (saxicola Hrt.) auf, bis bei einem ,^, welches ich aus einer fremden Sammlung ohne Angabe des Fundorts erhielt, der Kopf eben so bunt wird, wie bei den $ der Hauptform oder der mnthmafslichen ächten alpina. Stiännchen, welche zu Hartig's unnulata und annulicortiis pafsten, linden sich gar nicht. Dies erweckte schon bei Hrn. Saxe- sen (in einem Briefe vom 9. Jan. 1S.3S.) den Verdacht, dafs saxicola und abieüna zu jenen die Männer wären. 11* gj. SpEC lEI.LEI! THEIL DER HYMENOPlEnEN. sie Psen Pyri auf Weifsdorii, ich sah sie auf inelireren Mespilus. Sie spinnen auf diesen Ge- wächsen nacli Art der übrigen Lyden. Keine Art lebt in so grofsen Gesellschaften beisammen, denn es finden sich wenigstens 5 — 10, auch wohl über 20, ja, wie Hr. Hopf (brietlich) versichert, bis 50 in einem Gespinnste. Dies hat die meiste Ähnlichkeit mit dem von padella u. cognatella. Die Larven bewegen sicii darin mit gröister Schnelligkeit von einem Blatte zum andern (F. S^X) und hinterlassen nur ein mit bräunlichschwarzem Kothe behangenes Gespinnst. Berührt man den Zweig, so fallen sie eiligst zur Erde und bewegen sich auch noch auf dem Boden wurmförmig weiter. Sind sie ausgewachsen — Ende Juli oder Anfangs August — so verlängern sie, wenn sie nicht zu hoch über der Erde fressen, ihr Gespinnst bis zu derselben, und verkriechen sich dann. Sie überwintern in der Erde, liegen 2 — 4" tief, verpuppen sich gegen Ende des Mai und fliegen Ende Mai (bei mir den 22. Mai des J. 1S37.) oder Anfangs Juni. FoKSTLiCHE Bedeutung. Zuweilen merklich schädlich: Hopf (briell.) u. Götze (De Geer p.293.) sahen ganze Birnbäume kahl abgefressen; bei mir entblätterten wenige Familien ganze Aste. Vertilgung bei den leicht in die Augen fallenden Gespinnstklumpen sehr leicht ausführbar. 9. T. (L>fd(i) punctata Fbr. Die punktirte Blattwespe 3'/. — Vh'" lang, deutlich-, aber auffallend sparsam-punktirt mit fast glattem Hinterleibe und zwischen den Fühlern gekielter Stirn. Die ganzen Fühler und der gröfste Theil des Körpers schwarz, und nur beim $ meistens Kopf und Thorax weifslleckig, und Hinterleib an den Rändern weils-sägefleckig. Randmal schwarz. Hr. Dahlbom fand bei Lund Eier auf Weifsdorn, nnd zwar immer mehrere auf einem Blatte am Rande kreisförmig gestellt, welche er für die der T. punctata hielt. Nach Hrn. Graf f wären die liarven hellgrün und lebten auf Pllaumenbäumen nesterweise, wie clypeata. Verwandt ist noch: T. (L.) depressa Schrk. mit grob- und fast runzlich-punktirtem Kopfe, kaum gekielter Stirn, hellbraunem Randmale, seiir bunt gelblleckigem Kopfe und Rumpfe, stroli- gelbem Flügelmale und gröfstentheils brciungelbem Hinterleibe *). \ Fühler 2S — 3U -gliedrig. 10. T. (Lydd) Betulae L. Die Birkcnbl. ö'/i — ö'" lang inid bis über 12"' gespannt. Stirn kaum gekielt. Scheitel (besonders l»eim $) nur undeutlich i)unktirt. Randmal gelb. Weibdien mit breiter grauer Binde durch die Vorderflügel und Hinterllügelspitze, weilslicher Vorderllügel- spitze, hell rothbraunem Kopfe, an welchem nur der Augelfleck schwarz, und breiler rothgelber Ilinterleibsbinde. Männchen mit ausgedehnterem Schwarz des Rumpfrückens, gröfstentheils schwar- zer Oberseite des Kopfes, an welchem das ganze Gesicht und die Slirn bis über die Fühler hin- auf gelblichweifs ist, und gröfstentheils rothbraunem, kaum schwarzspitzigen Hinterleibe. Nacii Hrn. Bouches mündlichen Mittheilungen bewohnen die Larven wirklich die Birke. b. Das Ite Fühlerg/ied liürzer, als der Schaft. 11. T. {Lyda) sylvatica L. Die Waldhiattwespe 4 — 5"' lang. Fühler 27 — 31 -gliedrig, Scheitel und Rumpf nur sehr schwach- und vervvischt-punktirt. Fast ganz bläulich-schwarz, nur 3rund und die Fühler ganz (mit Ausnahme eines Schaftfleckchens), die Beine gröfstentheils, Schild- clien, FIügclschüp])(hen , Halskragenrand (mehr oder weniger) inid ein Par Fleckehen des Meta- thorax gelb oder rüthlich. Randmal braunschwarz. Von Hrn. Hartig (I. I. p. 347.) in der Mitte Mais in Eichenbeständen auf Ebereschen ge- *) T. (L.) suff'usa Kl. mit kaum gekielter Stirn, ziemlicli vveitläutig-punklirtcm Sclifitel, srlivvarzbraunem liantl- male, gelbem Schildeheii und rotliltraunom llinterleibs-iMiltellliM'k der $, und 4 — (i breiten rotlibraunen Flinterleibsbinden der ,^. Von Hrn. Saxesen al.s Bewohner der Rosenstriinclier um Clausllial mir übersandt, nach Hrn. Hartig (1. 1. p. .346.) auf Rolhtannen gefangen. 7'. (L.J slranüncipes Hrt. ist wahrscheinlich ebenfalls irrthiimlich von Hrn. Har- tig (Blattw. p. 348.) als Fichtenbewohnerin aufgeführt, indem mir Saxesen (schon im J. 183S.) von welchem sie herrührte, schreihi, sie leben mit der sujfusa zusammen an Rosensträuchern. Tentiiredo (Lophyrüs) Pini. 85 fangen, nach antlern anf Traubenkirschen, und von mir Anfangs 3Iai anf blühenden Kirschbäu- men gesehen, w(» die Wespen sich des Nectars zu erfreuen schienen. — Verwanuie giebt es nur sehr wenige nocii in dieser Abllieibmg, und diese sind selir selten oder noch precäre Species. II. Wespen mit I Radi alz eile und 18— 30-gliedrigen fadenförmigen, beim (J ge- kämmten Fülllern. Larven 'i^-beinig {Loph(/rus*). \. Larven vorlierrschend g™" oder gelblieli, seltner selnvärrlicli, und nur mit wenigen dunklen Binilen oder Strieliel- (■hen einfarhig gezeiclinet. Sclieidenerv meist * ) nur halb sichtbar; die beiden ersten Cubitalzellen daher verllielsend. (j. Die beiden Schicneurloriieii der Hinlerheine , ivie gewühn/ieli. * Oberseite des ^ vorherrschend dunkel. Larven fast immer grünlich oder gelblich mit spar- samen dunklen Zeichnungen. 12. T. Pini***) Linn Gemeine Kiefernblattwespe, Blattwespe (T. II. F. 1.). *) Mit der hier beigedruckten Abbildung der Flügel nebst Kopf, Rumpf und Istem Hinterleibsi-inge von T. Pini ist p. 4 und 5. zu vergleichen. Zur Be- zeichnung der Zellen und Nerven sind die Anfangsbuchstaben der lateinischen , Kunstausdrückc gewühlt, und die Zahlen sind die p. 4. erläuterten. Jene Kunst- JS^V'^ ausdrücke sind: « ervus costalis (h. c), j/igma, radial-, cnbital-, f/iscoidal- (Zellen), ferner (cellulae) ;yo.sti<'ae, internae, iriediae, cxternae, ferner /"rotho- rax, J/ejothorax (3/j.), Acutellum, /'renum, il/etathorax und Abdomen (Ister Rinn). Ohne Bezeichn. sind die 2 cellulae costales oder Randzellen, nebst dem Subcostalnerven und die dahinter liesenden 3 Schulterzellen (incl. /anceol.) **) Allerdings finilen sich hier hinsichtlich des Flügelgeäders häufig Ausnahmen, wie besonders bei T. variegata, rirciis und Hercijiiiae, welche den Übergang zu der mit sehr deutlichen Rudimenten verseiienen Abtheilung B. machen, auch variirt dies Kennzeichen bei einer und derselben Art. ***) Um das Bestimmen der .Arten nach den so sehr verschiedenen Geschlechtern zu erleichtern, habe ich sie in der nun folgenden clavis. die freilich auch grofse Mängel hat, übersichtlich unterschieden. Clavis zur Bestimmung der $. ! Hinlerleib inderMilte mit breiter schwarzer Binde similis H. nicht mit / Punktir. breit zusam- Isparsamer rarierjahts menhangend. j Punktir. 1 geu) \ nicht rolh f BmAe \ dichter fniteiorum Ruinpl 1 \ \ n- • Icht und \ \iN'erven unvollständigi) fllll .siiirk 1 iHinterschenkel und Schienenspitzen rotli .... LciriciS punktirt I Körperfarbe iFühler 19-gliedrig sochis \ vorherrsch, j „lit 2 \ \ rothbraun (Fühler IS-gliedrig Pmett Dornen lüpf, ganz [Körper gröfstentheils rolh Vit/ US fshitt oder / ,. Kühler in '^sparsam ) Körper ganziUuS*;' g'""" getrübt poUtlui der Mitte, punktirt ' sd'warz (Flügel wasserheil e/ofigafullis am dick- \ /~,...,,.i. . ■ I /Stirnband sehr breit , bis zum untern Augenrande , pjjii,,.,.. lSchildpunkte| herunterreichend Hercyniae Hinter- l "''"'' 1 dicht (Stirnband reicht nur bis z. Mitte d. Augen. Rand- , . \ srlieder . ^ '^ . .schienen I = i zelle uelb PirCHS ., I i^ ,_ \ unter 2.i l ^ ^ , l ' " j 'Schildpunkte sparsam, zählbar. Kein schwarzes Stirnband , . pallidu-S "-3 I u. 1 Läpp, r ' «^ ^ I 'Fühlerglieder 2.3 ■polljtonms (Fühler gegen das Ende am dicksten nemorum t) Es ist hier der Scheidenerv zwischen den beiden verschmelzenden Cuhitalzellen, und dann der (_)aernerv in der Randzelle gemeint (s. die Besclireibnng von Pini und similis z. B.). 86 Sl'ECIELLEH TllEIL KEP. IIyMEN0PTE1.E>. Namen. Die gemeinste aller Arten und zugleich die grüTste aller gemeinen wird tilierall für T. Pini Linn. gehalten, so schlecht auch die Linuesche Diagnose {Faun, s/iec. ?io. 1540.) ist; er sagt ncnilich: ..thorace subvilloso, larva coeridea'^. Charactekistik*). $ (F. 1F$.) 4. — 4'//" lang und besonders dick und untersetzt, S'/» — 9'" Flügelspannung. Fühler IS — 20- (mei.st 19-) gliedrig. Allermeist ist vom Seheidenerven nur die eine Hälfte vorhanden und von der andern gar keine Spur oder nur ein schwacher weifser Strei- fen, der zuweilen mit einem hornigen Pünktchen am entgegengesetzten Nerven endet. Punkti- rung des Rumpfes ziemlich schwacJi und weitläulig, des Schildchens sehr weitläufig mit ansehn- lichen dazwischen bleibenden glatten Flächen. Mitteltheil des Freni stark riuizlig-punktirt. Meta- thorax nur neben der 3Iittellinie ein wenig punktirt, sonst glatt. Die herrschende Farbe ist ein schmutziges Bräunlichgelb und wird an folgenden Stellen von einem mehr oder weniger reinen Schwarz unterbrochen: an der Unterseite meist ein grofser Brustflerk und Querbinden an den Enden der Bauchschuppen nebst Flecken der Afterschuppe: an der Ober.seite der ganze Kopf — mit Ausnahme der ersten Fühlerglieder, oft auch eines Inseltleckes um die Basis derselben und des gröfsten Theiles der Mundtheile, sowie meistens Fleckchen der Scheitelkante, welche wieder iFühlermit weniger als 29 Gliedern. Metatlior. schwarz ^ Rumpf dicht und grob punktirt Bauch ganz , schwarz, \ l'lavis für die Bestimmung der (J f). Hinterschenkel ganz oder fast ganz roth. Handmal gröfsten- iheils fflashell , höchstens Ge- ;hlechtstlile. lu. Afterklappe lausgenommen Bauch auch ( vor der After- klappe roth I Hinterschenkel ganz \od. fast ganz schwarz. Randmal dunkel Scheidenerv ziemlich vollständig und sekriimmt nach aufsen gewendet . . Fühler so lang, wie Rmpf., od. kürzer Scheidenerv unvollständig, nach innen gewendet Metathorax auf dem ganzen mittleren Drittheil deutlich runzlig -punktirt Hinterschenkel stark röthelnd Mth Mth. glatt l oder nur 1 waspu (Kragen gelh- gerandet od. schwarz Kragen breit selb d. Mit-\ /Mund hell ge tellinie et- JHintersch. ^ fleckt unkt, [schmutzig- gelb iMund ganz dunkel . . . Fühler länger, als Rumpf , Rumpf ungewöhnlich fein und dicht p iBeine fast ganz weifs Rumpf sehr sparsam oder sehr fein IRpf. sehr [Flügel grau getrübt. Fühler punktirt Rumpf glatt oder sparsam punktirt J iRumpf ganz glatt Fühler mit mehr als 28 — 29 Gliedern. Metathorax gelb länger als Rumpf Flügel wasserhell. Fühler kürzer, als Rumpf . . . Laricis similis Pini socius fnitetornm paUidiis virens tmriegaius Hercyniae polytomvs pol Uns elonyatulus rufus nemonini *) Beschreibung des Legeapparats s. bei der Ijebensw eise, Abschnitt Eierlegen. \) Die untrüglichsten und unveränderlichsten Charactere habe ich vorangestellt so, dafs eine Verwechselung z. B. nur bei frutetorum . pallidus, virens. variegatus vorkommen könnte; bei diesen war ich aber nicht im Stande, andre als von Farben hergenommene Kennzeichen aufzufinden, die allerdings bei einzelnen Stücken trüglich sind. In diesen Fällen müssen immer noch die Beschreibungen verglichen werden, wenn sicher bestimmt werden soll. TeMIIREDO (LoPMYIU'S) PiNI. ClIARACTEniSTlK. 87' gelb sind — ferner 3 Flecken des Mesotliorax, welche in einigen Varietäten sich zu einem ganz schwarzen Rücken vereinigen, noch seltner aber kaum die Hälfte der Lappen, auf welchen sie stehen, einnehmen, ferner 'A seltner '/■ oder wohl gar Vs des Schildchens, ferner der Mitteltheil, seltner auch die Seiten des Freni, und endlich eine breite, den 2ten bis 5ten Ring fast ganz ein- nehmende Rinde des Hinterleibes, welche sich auch auf den Isten und 6ten Ring, selten aber sehr ausgedehnt und selten noch weiter erstreckt. Randader und Raudmal sind ebenfalls bräun- lichgelb, letzteres nach innen unt einem duniilern Fleckchen. — Das ^ (F. I^cJ.) 3 — i'" lang und 7 — S'" gespannt. Die Fühler '2Ü — 25-gliedrig, mit 15 — 20 deutlichen Doppelstrahlen: die beiden untersten und die 2 — 3 letzten ganz, das drittletzte oder viertletzte 2 -spaltig. Der Randzellennerv fehlt meist, oder ist doch unvollständig. Der meist kaum halbe Scheidenerv ist etwas näher au das Randnial herangerückt und zeigt meist eine leichte Krümmung gegen den Vorderrand, so dafs, wenn er vollständig wäre, er beinahe eine ovale Iste C.-Z. bilden würde. Der Rumpf ist viel dichter und gröber punktirt, als beim 5, selbst aucli der iMetatliorax in der 3Iitte etwas; nur T. shiülis tind Lnricis sind hinsichtlich der tiefen und groben Piniktirung, und auch pallida hinsichtlich der dichten Punktirung ihr ähnlich. Die Farbe ist überall schwarz, und zwar ausgedehnter, als bei irgend einer andern Art; denn es sind nur anders gefärbt: ein wei- l'ses Fleckchen an der Hauchseite, da, w() sich die Rückenscluip|)e des Isten Ringes nach unten umschlägt, ferner die Oberlippe nebst Oberkiefern, den Tastern und meist auch der Fülilerbasis, ferner das Flügelschüppchen (meist mit Ausnahme eines kleinen schwarzen Fleckciiens au seinem Innenrande), am Hiulerleibsende meist nur die röthlich hervorguckenden (Jeschlechtstheile, seltner auch ein durchscheinender Theil der Afterschuppe und die Tibien und Tarsen nebst Schenkel- spitzen (meist auch der Enden der Schenkelringe und Apophysen), welche gelb oder gelbroth sind. Randmal braungran, am Innenwinkel etwas dunkler. Hiutertlügel am Enddrittheil stark augeräuchert. Die durcli die Mitte der Vorderflügel ziehende wolkige Querbinde ist meist kaum bemerkbar. Die sehr gedrungene Gestalt des Körpers unterscheidet diese ^ von allen übrigen tMid lüfst mir eine Verwechselung mit T. sim'dis zu, bei welcher aber der Sclieidenerv einen sein' bestinunten Unterschied giebt (s. dort). — Die Larven (T. IL F. IL,.) sind oft über 1" lang und zeichnen sich in allen Häutungszustäiiden aus durcli eine eigeuthüinliche (in Form eines „^ oder noch viel iiäuliger eines . -~ erscheinende) ranchgraue oder schwarze Zeichnung, welche über die Basis eines jeden der ersten oder auch aller Rauchl'ulse (im letztern Falle aber inuner mehr und mehr an Schärfe abnehmend) hinweggeht, auch wohl auf der einen Seite undeutlicher ist und früher aufaört, als auf der andern. Vor der Häutung kommt dazu noch eine rothbrauue Farbe des Kopfes unterbrochen durch verlaufende schwarze Flecken und Binden -t auch sie in grofsere Bewegung, und es ist unbezweifelt, dafs das Schwärmen, dessen ich bei dem von mir beobachteten Frafse in den Gipfeln der Stämme erwähnte, gleichzeiti"- von 3Iänn- chen und Weibciien lierrüiirte. Nach einem solchen vorgängigen Schwärmen, oder auch, wenn dies nicht Statt gefunden liat, nähert sich das Männchen dem auf einem Zweige oder am Stamme sitzenden Weibchen rückwärts, wahrscheinlicii weil sie zu verscliämt sind, sich anzusehen — sie sollen, wie in der That schon behauptet wurde, allerlei menschliche Empfindungen und Gefühle haben — nach Art der Forleule fs. Bd. II. jj. 172.), und befestigt sich an seinem Hinterleihs- ende, um die immissio penis zu bewirken. Gewöhnlich dauert die copula über 'A Stunde, wäh- rend welcher Zeit entweder das Weibchen still sitzt, oder, wenn es sich in Bewegung setzt, das Männchen mit fortzieht. Bald nachher, oft schon an demselben Tage, erfolgt das Eierleo-en. Das Weibchen läuft mit vorgestreckten Fühlern unruhig au den Nadeln auf- und nieder, als wenn es etwas suchte. Eudlicii bringt es, bald an der Spitze, bald an der Ba.sis der Nadel an- fangend, den wie ein Gartenmesser gestalteten Bohrer aus der Spitze des Hinterleibes hervor (T. II. F. IB ) und setzt ihn scharf auf die Nadelkante auf, nachdem dieselbe von den beiden au der Basis des Bohrers (ibid.?) liegenden Klappen umfafst und festgehalten worden ist. Der Bohrer selbst wird nun mit den schneidenden, gesägten Unterrändern der beiden Bohrer- (Säge-) Blät- ter (F. It* das eine stark vergr.) und mit Hilfe der spitzen Endigung des dieselben von oben umschliefsenden Futterals (F. It alle 3 Theile auseinander geklajjpt) fast bis zur 3Iitte des Nadel- pareuchyms versenkt, so dafs man ihn in der nun entstehenden Nadelspalte fast gar ni(-lit sehen kann. Diese Spalte wird durch die Bewegung der Blätter aneinander und innerhalb des Futte- rals in Zeit von 4 — 5 Minuten so weit vorgeführt, dafs ein Ei grade darin Platz hat. Auch nach Vollendung der Furche kommt der Bohrer wenig zum Vorschein, und man kann den Augen- blick des Eiaustrittes nicht bestimmt sehen, sondern nur ahnden*). Er wird, in der Furche bleibend, immer gleich wieder da eingesetzt, wo der Schnitt an dem nun abgelegten Eie endete. Die genannten beiden untern Klappen thun auch jetzt wieder vortreffliche Dienste, indem sie den Bohrer immer scharf in, der Kante erhalten. Sobald der Bohrer am Ende eines jeden Schnit- tes ein wenig gelüftet worden ist, geht der Hinterleib unter steten wurmlormigen Bewegungen, noch ein klein wenig rückwärts und drückt sich fest auf die letzte Hälfte des Schnittes. Wenn er sich wieder davon entfernt, bemerkt man Schleimfäden zwischen ihm und der Nadel, wovon auch wohl die nach dem öetrocknen schaumig**) aussehenden zerschnittenen Ränder der Nadel ) Ich glaube indessen mit Beslimmtlieit das Austreten des Eies zwisriien den beiden Bohrerlilättern, da wo die (Flg. It* und It durchscheinend iingegebenen) dunklen Linien und die leichte Concavität der Innenllächen dies schon vemiuthen lassen, gesehen zu haben. Ich drückte nemlich ein noch mit Eiern gefülltes Weibchen etwas unsanft zwi- .-chen den Fingern, wobei die beiden Bohrerblätter innerhalb ihres Futterals in eine sägende Bewegung geriethen. **) Schon während des Sägens bemerkte ich, dafs die schaumige grünliche Masse sich, wie eine Wulst, vor der Basis des fortrückenden Bohrers häufte und dann gleich zu beiden Seiten nach den Rändern hin überquoll. 12* ^lyM 92 Specieller TiiEiL DER Hymenopteren. herrühren. Besonders merkwürdig ist noch, dafs jener Schleim, der offenbar aus den Anhän- gen des Legedarms herrührt iind schon durch das Blattgrün gefärbt wird, mit sehr kleinen grünen Sägespänclien untermengt erscheint: diese sind sicher durch die zaiilreichen scharfen Un- ebenlieiten des Bohrers im Innern der Nadel, wo man auch einzelne lose Fäserchen mit der Lupe bemerken kann, losgerissen und herausgebracht worden. Die Kanten der Nadel sind zu- gleich durch den Schnitt dünner, schärfer und etwas hervorragender geworden. Die beiden ober» gewimperten Klappen des Legeapparats (F. IB) dienen wahrscheinlich dazu, die nach dem Schnitte stark klaffenden Bänder wieder zusammen zu drücken. Der Zwischenraum, welcher zwischen je 2 abgelegten Eiern im Innern der Furche bleibt, beträgt etwa V« der Eilänge. Die Eier liegen so in der Furche, dafs sie mit der Couvexität auf iiirer weichen Unterlage ruhen und mit der Con- cavität nach oben gekehrt sind. Sie sind so aufserordentlich weich, dafs man sie, wahrschein- lich auch, weil sie am Grunde festgeleimt sind, kaum imverletzt herausbringt. Dieser ganze Vorgang, welcher noch dazu mit so viel Überlegung betrieben wird, ist zu merkwürdig, als dafs ich nicht alle meine Beobachtungen über denselben hätte geben sollen. Ich habe mich auch bestimmt überzeugt, dafs er niclit blofs bei Tage, sondern auch bei Nacht erfolgt. Am 20. Juni Abends nach 10 Uhr holte ich einen mit befruchteten Weibchen bevölker- ten Zwinger aus dem Finstern an das Lampenlicht und sah nun, dafs mehrere Weibchen mit der Arbeit aniingen, andre schon mehrere Stunden dabei gewesen sein mulsten, da sie bereits mehrere Nadeln belegt hatten. Gewöhnlich werden die Eier hintereinander*) abgelegt, etwa in einem Zeiträume von 12 — 16 Stunden. 3Iau bemerkt meist an einem und demselben Triebe 6 — 12 Nadeln, jede mit 10 — 20 Eiern belegt, selten weniger als 10, oder mehr als 20, so dafs wohl selten mehr als 120 Eier von Einem Weibchen gelegt werden dürften (nach Müller SO bis 120). Ich habe sie im Freien immer nur an vorjährigen Nadeln bemerkt; Müller sah die Wes- pen im Juni aber auch an die noch nicht ganz entwickelten Maitriebe legen**) (l. l. pag. "22.). Im Freien sind sie übrigens schwer zu finden, indem nur der belegte Band der Nadel (F. lEX) ein wenig dicker, rauh und blafs (weifslich oder bräunlich) gefärbt erscheint. Männchen sowohl, wie Weibchen leben nach der Begattung, welche sie ganz zu erschöpfen scheint, gewöhnlich nur einige Tage; wenn sie aber nicht zur Begattung kamen, sah ich sie wohl 8 — 14 Tage am Leben bleiben, zuletzt jedoch nur noch einzelne Glieder rühren. Öfters scheinen der Begattung und dem Eierlegen verschiedene Hindernisse entgegenzutreten, wodurcli der Vermehrung bedeutend Einhalt getlian werden mag. So beobachtete Hr. Fintelmann (1.1. f. 255. u. f.), dafs im J. 1835 vom 20. April bis zum 30. Juni nie Slännchen und Weibchen so zu gleicher Zeit erschienen, dafs eine Begattung hätte Statt finden können, und dafs dies vielmehr erst mit dem Sten Juli eintrat. Mir ist dies nie vorgekommen, sondern ich habe 3Iännchen und Weibchen innner unter einander erzogen, namentlich kamen im J. 1843 in meinen sehr reich bevölkerten Zwingern beide Ge- schlechter vom Sten März an bis zum 7ten September, wo die Zwinger geräumt wurden, fast ununterbrochen aus. Das scheint mir auch die Begel zu sein. Aus den Eiern, in welchen der gekrümmt liegende Embryo sich schon nach 6 — 10 Tagen, *) Als eine merkwürdige Ausnahme kam mir Folgendes vor. Am 21. Juni wurden von einem vvalirscheinlicli kran- ken Weibchen nur 2 Eier, am 22. deren 5, und nach langer Pause am 20. eine gröfsere Menge (etwa 20) gelegt. **) Im Zwinger gelang es mir einmal, das Weibchen zum Ablegen der Eier an die weichen Nadeln des Maitriebes den 22. Juni zu bringen; aber es wollte gar nicht recht damit gehen, denn es kamen immer nur 2 — 3 Schnitte hinter einander zu Stande, auch waren diese ganz und gar mit Schaum verklebt und es hingen ungewöhnlich viele Fetzen zerrissener Nadelmasse daneben. Solche grünen Abschabsei bemerkte ich sogar noch am Bohrer, als ich denselben herausdrückte. Tentiiredo (Lopiiyri's) 1*im. Entwickeluxg. 93 je nach der Witterung, tliircli seine schwarzen Augen kennllicli macht, kümmen, je nachdem die Witterung mehr oder weniger günstig oder es A'or- oder Naclisonimer ist, die Al'terräupchen nach 2—3 Wochen aus. Den Augenblick des Auskriechens habe irli nicht treffen können; aber ich bin dazu gekommen, dal's die ganz blassen braunköpligen, duukelbeiiiigen Räuj)(;iien auf der noch niclit ganz vertrockneten Nadel — in abgepllücklen und ausgetrockneten entwickeln sicli die Eier nicht — noch neben den geöffneten Eispalten sal'sen und sich wohlgefällig mit dem Vor- dertheile des Körpers im kSonneuscheine hin- und herbewegten. Sie wandern noch an demsel- ben Tage weiter, nm frische Nadeln zu finden, an welchem sie ihren Frafs i;esellig beginnen. Über die Eigenthünilichkeiten dieses Frafses, theils als Erkennungsmittel des Insects, theils als Mafsstab für die Feststellung der forstlichen Bedeutung, wurde bereits in den früheren Ab- schnitten ausführlich gesprochen. Jetzt soll nur noch von der Entwickelung der Brut in formeller und teniporeller Beziehung das Nähere erörtert werden. Über die verschiede- nen Häutungen, nach welchen die Afterratipen gröfser werden und andre Farben*) bekommen (s. Characteristik), — mit Ausnahme der letzten, nach welcher das Thier kleiner wird — hat Hr. Fintelmann (1. 1. p. 2öS. n. 1'.) besonders mühsame Untersuchungen angestellt. Im Ganzen herrscht darin doch viel Ähnlichkeit mit dem bei den Raupen (Bd. II. p. 10.) geschilderten Vor- gange: die alte Haut platzt am Rücken der ersten Ringe und am Kopfe, und die frisch gekleidete Raujie arbeitet sich innerhalb weniger Ulinuten aus der Spalte hervor, um sich gleich wieder mit den Beinen an die Nadel zu klanmiern und dann den übrigen Körper innerhalb weniger Mi- nuten aus der Haut ganz hervorzuziehen, welche an der Nadel klebend als ein kleines dunkles Klümpchen zurückbleibt nnd die Stelle verräth, wo die Häutung vor sich ging. Öfters beobach- tete ich dabei die Entleerung eines Tropfens lioniggelber Flüssigkeit. Ausführlicher, und mit An- gabe der der Häutung vorhergehenden Symptome und der nachfolgenden Erscheinungen nebst Versuchen über Häutungen mit Hindernissen, hat dies Fintelmann (p. 2ö9, 260) beschrieben. Nach der letzten Häutung ist die Afterraupe besonders empliudlich und erliegt öfters den gering- sten feindlichen Einflüssen, vorzüglich den nm die Zeit eintretenden Frühfrösten. Die Zahl der Häutungen und deren Intervalle scheint zu variiren, zwischen -1 und ö, nacii Hrn. Hartig (1. 1. p. 99.) sogar zwischen ö und (J. Hr. Fintelmann (I. 1. p. 267.) beobachtete bei einem am 3ten Jidi des J. 1S33 auskriechenden Räupchen 4 Häutungen (am S. und 22. Juli und 10. und 30. August), und bei einem am 10. Juli auskommenden 5. (13. 21. u. 31. Juli, u. 3. u. 2S. August), so dafs die erste iiire 4 Häute erst in ö6 Tagen, die 2te aber ihre 5 Häute schon in 51 Tagen ablegte. Er schiebt dies auf Recliiiung der verschiedenen Temperaturen; denn es war während der Beobachtung des letztern Thieres nicht allein die Summe der Wärmegrade gröfser, sondern es kamen auch sehr ansehnliche niaxima (z. B. am 2. August fafst +21''R.) vor. Bei ansehnlicher Wärme frifst eine Larve schneller und wächst schneller, mufs deshalb auch wohl öfter die Haut wechseln, weil diese immer balil für den rasch zunehmenden Körper zu eng wird. Die letzte Häutung hat in so fern die gröfste Bedeutung, als sie schon die Einleitung zur längern Ruhe der Larve oder zur Verpuppung ist. Die Afterraupe sucht sich daher, um diese zu bestehen, einen sichern Ort aus, während die frühem Häutungen ohne alle Vorbereitung an *) Über Farlieiiveiändorungcn , welche durch einen organiscli- physikalischen Prozefs herheigefiihrt zu sein scheinen. hat Hr. Fintelmann (p. '2G9.) sehr hübsche Beobachtungen. Er fand, dafs eine und dieselbe Larvengesellseiiaft, be- sonders die heller gefärbten, zu verschiedenen Tageszeiten, z. B. Morgens und Mittags, aull'allende Farbenverschieden- heiten zeigte, indem sie Morgens dunkler als Mittags waren. Es werden mehrere Gründe für diese Erscheinung vor- geschlagen; ich vermuthe aber, dafs die mehr (Mittags) oder weniger (Jlorgens) desoxydirende Wirkung des Lichtes dnbei im Spiele sei, wenn die Erfahrung sich überhaupt bestätigen sollte. g4 Specieller Theil der Hymenopteren. dem Orte des Frafses vorgenonunen werden. Diejenigen, welche das Vorgefühl einer längern Ruhe liaben, die also wenigstens % Jahr still liegen müssen, gehen unter das Moos am Fufse der Stämme: solche aber, welche ihre Verwandlung gleich vollständig bestehen sollen, bleiben an den Stämmen*). Naclidem sie die letzte Haut abgestreift Imben und nun in einem auffallend veränderten Gewände erscheinen, auch verkürzter und gedrungener geworden sind, und sich vom letzten Kothe und einer llüssigen Substanz gereinigt hai»en, fangen sie entweder schon nach ei- nigen Stunden, oder (wie icli es öfters beobaclitete) auch erst nach einigen Tagen an, sich ein- zuspinnen. Anfanglich werden nur einzelne Fäden gezogen; aber schon nach '/. bis 'A Stunde vervielfältigen sich diese so, und werden durch die allseitigen Bewegungen des Vordertheils des Körpers nach dem Umfange einer oben und unten gerundeten Walze so vertheilt, dafs das Tönn- chen schon undurclisichtig wird und nur noch einige Stunden von innen bearbeitet zu werden braucht — es entsteht förmlich noch ein besonderer, sehr dünner innerer Cocon — , um ganz fertio- zu sein, wie es besonders hübsch Müller (Z. /. p. 36.) beschreibt, der auch gesellen ha- ben will, dafs die Afterraupe Anfangs an einem Ende eine Öffnung läfst, aus welcher die bei- den letzten Ringe heraushangen, und dafs diese erst dann, wenn das Gewebe nicht mehr so bie"sam wäre, zugesponnen würde. Diese Cocons haben indessen sehr verschiedene Gröfse, Farbe und Consistenz (s. Charact.), welches vielleicht mit der bessern oder schlechtem Ernäh- run«' der Larven, mit dem Orte des Einspinnens, der Gegenwart oder Abwesenheit von Schma- rotzern und dergl. zusammenhangt. Hier ruht nun die Larve in einem verkürzten, gekrünnnten Zustande (T. II. F. I^-''") kürzere oder längere Zeit, kann aber, wenn sie auch gleich nach dem Einspinnen herausgeschnitten wird — wegen der lederartigen Zähigkeit des Cocons kein ganz leichtes Geschäft — , nicht mehr kriechen, sondern nur durch Zusammenziehen und Ausdehnen der Körperringe sich etwas von der Stelle bewegen, ist auch nicht im Stande, die in den Cocon "eschnittene Öffnung wieder zu verspinnen, Ihre A'erpuppung erfolgt, nachdem die letzte Lar- venhaut innerhalb des Cocons abgestreift und nach dem Schwanzende als ein unscheinbares Plättchen hingeschoben worden ist, nach den allgemeinen Gesetzen, deren ich schon im Allge- meinen (p. 66. SS.) ausführlich erwähnte**). Nach t* — 3 Wochen erscheint dann die Wes[>e. Sie schneidet am Ende des Cocons ein kreisrundes Deckelehen ab (F. 1<^V), welches entweder nocii ) Nach Hrn. Hartig's Beobachtungen (t. l. p. 100.) verpuppten sioli (soll wohl heifsen „spannen sich ein") von zwei im Frühjahre gleichzeitig fressenilen Familien, welche von einem unil demselhen Baume gesammelt worden waren, die eine im Moose des Zwingers, während die Haupen der andern sich nur an den Nadeln und an den Wänden des Zwingers einspannen. Erstere waren dann stets solche Familien, die im Sommer nicht mehr schwärmten, sondern bis zum kommenden Frühjalire oder länger ruhten, während letztere stets nach 14-tägiger Puppenruhc schwärmten. Herr Hartig fährt dann fort: „Spinnen sich hingegen im September ausnahmsweise einzelne Raupen der Herbstgeneration an den Bäumen ein, so sind dies stets solche, die in ihrem Innern Schlupfwespen- oder Fliegenlarven beherbergen.'' Das kann indessen wohl nicht Regel sein, denn 1) habe ich bei meinen letzten, mir am meisten erinnerlichen, in Be- gleitung des Herrn Feldjägers Gronau unternommenen Excursionen in das so stark befallene Ruppiner Revier in den unterm Moose gesammelten Cocons eine ungewöhnliche Menge Ichneumonen- und Fliegenlarven vorgefunden, und 2) hatte sich nicht eine einzige Larve am Unterholze versponnen, so einladend dies auch war; sämmtlichc Tönn- chcn, welche ich an letzterem sammelte, hatten (ziemlich 50%) entweder Löchelchen, und zeigten, dafs sie schon seit dem Sommer von Ichneumonen entbunden sein mufsten, oder sie waren verschlossen und enthielten dann lodte Larven, Puppen oder Wespen. **) Ich will hier in Beziehung auf das Insect noch folgende Beobachtung hinzufiigen. An 1 Individuo, welches so eben die letzte Larvenhaut abgestreift hatte, waren noch die Eindrücke ganz deutlich zu erkennen, welche diese auf dem darunter entstandenen Puppenkörper hinterlassen hatten, so dafs ich wieder nicht umhin konnte, die Bildung ge- wisser Puppentheile in innigen Zusammenhang mit gewissen Abschnitten des Larvenkörpers zu bringen: demnach ent- sprachen die 3 ersten (also durch die Brustfiifse bezeichneten) Larvenringe den 3 fufstragenden Abschnitten des Pup- Tenthredo (LoPHYRi's) PiM. Emwickelungsdauer. 95 hangen bleibt oder abfallt. Daran unterscheidet man, ob eine Blattwespe aiisgelvommen ist, oder ein Ichneumon, welcher letztere nur ein ganz kleines Lüchelchea an der Seite des Cocons aus- Iral's, um ausznlüegen (F. iCf links), oder endlich ob eine Fiiegetimade hervorkam, welche sich ein kleines kreisrundes Löchelchen an der Spitze des Cocons bolirte (F. iCf rechts) (s. Miiscd). Hieran schiiel'st sich nun zunächst die Betraciitnug der Zeit, welche die ganze 3Ieta- morphose erfordert. Wahrscheinlich finden wir in dieser Beziehung bei keinem Insect eine grii- fsere 31annigfaltigkeit, als bei den Kiefernblattwespen, und auch nirgends inlhiirt diese so auf die forstliche Bedeutung; denn es ko.nimen hier, gleich als ob alle Entwickelungszeiten der übrigen Insecten von der Blattwes])e wiederholt werden sollten, einfache, doppelte, anderthalbige und mehrjährige Generationen vor, ohne dafs wir das Warum kennen. Die mehrjährige Generation ist hier aber eine ganz andre, als die mehrjährige andrer Insecten: denn während hier das lange Fressen der Larve einen so grofsen Zeitaufwand mit sich bringt, so ist es bei der Blattwespe der ruhende Larvenznstand, welcher so lange dauert. Die geringste Zeit, welche zur Durchfüh- rung Eines Individuums durch alle Phasen der Metamorphose erforderlich ist, beläuft sich bei- nahe auf 3 3Ionate — 2 Wochen auf den Eiznstand, S auf die Larve und 2 auf die Puppe ge- rechnet. — Da nun das Eierlegen meistens schon früh vor sicli geht — oft schon Anfangs April — , so kann die erste Brut schon im Laufe des Juli llug- und begattungsfertig sein, und eine neue sjiätestens im August beginnen, auch noch vor Winter ganz bequem sich verspinnen. So ist es auch in der lliat oft genug und eine solclie doppelte Generation scheint sogar Regel zu sein. Die Erfahrung hat aber schon eine grofse 3Ienge Abweichungen von derselben gelehrt. Es kann nemlich eine Friilijahrshrut erst im nächsten Frühjahre oder im nächsten Nachsommer, oder wohl gar erst nach A'erlanf von mehreren Jahren fertig werden, eben so, wie eine JVach- sommerbrut auf ihre Aushildung öfters länger, als bis zum nächsten Frühjahre warten mul's*). Dabei ist nun eben das Eigenthümliche, dafs die Larven, wenn die ganze Generation länger als 3 Monate dauert, zum Unterschiede von allen übrigen spinnenden Insecten, nicht gleich in ihrem C'ocon sich verpuppen, sondern so lange als Larven darin liegen, bis die Verpuppung sie in - — 3 AVochen in den Zustand der Wespe überzuführen verspricht. Daher kommt es, dafs die Larven von der Nachsommergeneration wenigstens 5 3Ionate, oft sogar mehrere Jahre in ihrem Cocon Hegen, während die der Vorsommerbrut sich häufig schon nach wenigen Tagen verpuppen. Die practische Anwendung, welche wir davon machen können, ist nicht unwichtig: wir können inis nun sehr wohl erklären, woher das plötzliche Auftreten eines kleinern oder grofsern After- laupenfrafses in einer Gegend konnnt, wo man schon seit längerer Zeit keine Blaftwespen mehr gesehen hat. Ich glaube auch, dafs ein solcher Frais sich zu allen Zeiten des Sommers entwik- penriimpfes. Von den ührigcn 9 Larvenriiigen waren auf der Oberseite der Puppe 7 und auf der Unterseite C zur Bildung der Ahdomiuaisoliuppon verwendet worden, während 2 Ringe von dem Legeapparat absorbirt worden sein müssen (s. auch p. .3.). ■) Diese sonderliaren Anomalien sind jetzt von vielen Seiten festgestellt worden. Hr. Hartig (I. I. p. 102.) führt eine Menge Beispiele an: Hr. Fintelmann erzog aus derselben Familie in verschiedenen Intervallen die Wespen, und ich selbst habe, abgesehen von mehrern unbedeutendem Ausnahmen von geringer Verspätung, einmal aus einer von Hrn. Oberförster Meehow mir im J. 1834 zugesandten Quantität Afterraupen noch im J. lS3(j im Nachsom- mer Wespen erzogen. Hr. Hartig (a. a. O.) spricht u. \. „von einer durchaus ungleichen Dauer der Larvenruhe, mit Einhaltung der bestimmten Schwarmzeiten im Frühjahre und Sommer.'- Ich habe nicht immer solche bestimmte Schwärmzeiten gesehen und auch Hr. Fintelmann (1. 1. p. 2.55.) erzog die Wespen zu den verschiedensten Zeiten, eben so. wie Müller (p. 2,5.) sagt: sie erscheinen bei warmem Wetter schon im April und ununterbrochen fort bis in den Juli; das allgemeine grofse Ausfliegen ist von der Mitte Mai's bis zum Juli. Daher rühren auch die so verschiedenen Frafszeiten, deren im Texte Erwähnung geschieht. gg Specieller Theil der Hymenopterex. kein kann, obgleich der Naelisommerfrafs der liäufigste ist. Ich liabe schon angeführt, dafs bei mir im Zwinger, so wie bei Hrn. Finteiniann zu den verschiedensten Zeiten vom frühsten Frühjahre bis in den Nachsommer und Herbst Blattwespen auskamen, und die verschiedene Gröfse der Afterraupeiifamilien, welche ich öfters im Freien neben einander fressend fand, die auch Hr. Gronau zu verschiedenen Zeiten iui September und October sah, stimmte damit vollkommen überein; es stimmt damit ferner ühereiu, dafs man in gewissen Jahren die Afterraupen nur bis zum September, in andern aber gleichzeitig bis in den October und in den November fres- sen sieht — Hr. Hartig spricht nur (l. 1. p. 9S. and 14S.) von einem Frafse im August und September. — Im J. 1S43 waren die Afterraupen unsrer Gegend, so wie die vom Revierverwal- ter in Alt-Ruppin Hrn. Berger mir übersandten Massen von Afterraupen, im 3Ionat October noch ganz klein. In letzterem Reviere hatte ich im Jahre lSi'2 noch den 29. October einzelne Raupen auf den Bäumen fressend und noch viele an der Erde herumkriechend gefunden. Der verschiedene Ort, au welchem das Einspinnen vor sich geht, giebt ein hübsches Kenn- zeichen für die näher oder entfernter zu erwartende Fortsetzung des Frafses ab. Über die Co- cons am Stamme ist nichts weiter zu sagen: sie liegen sehr unregelmäfsig zerstreut, an Nadeln, Zweigen, in den Ritzen der Stämme u. s. f., und können nur äufserst schwer gesammelt werden. Von den Cocons luiter dem Moose ist aber noch zu bemerken, dafs sie zwar unter der ganzen Schirmfläche der Kiefern zerstreut liegen, doch aber in der Nähe des Stammes sich am Häufig- sten und hier öfters in kleinen zusammenklebenden Ballen von 2 — 10 Stücken und mehr linden. Man kann sie hier, auch selbst bis 'A — 1" tief in den lockern, huniosen Boden hinein, immer am Sichersten an der Seite der etwas aus der Erde hervorragenden Wurzeläste, besonders da wo sich mehrere gabiig theilen, finden; wahrscheinlich ist es den Afterraupen angenehm, wenn sie liier bei ihrem Spinngeschäfte einen festen Anhaltpunkt finden. Es liegen ziemlich eben so viele über der Streu und dem Moose, als unter denselben. Die oberflächlichen Cocons liegen auf den trockensten Stellen, namentlich da wo viel Streu ist, auch findet man sie häufig auf herumliegen- den Rindenschuppen anklebend; sie leiden hier nicht so viel von der Winternässe, wie die un- term schwammigen Äloose versteckten. Die Beweglichkeit des Insects giebt auch noch zu manchen wichtigen Betrachtungen Aulafs. Wie die ausgebildeten Insecten sich in dieser Hinsicht verhalten, habe ich schon bei Gelegenheit der Begattung angegeben, wobei ich nur noch bemerken will, dafs beide Geschlech- ter, besonders die schwerlalligen Weibchen, leicht von den Nadeln fallen, wenn man sie fangen will, wahrscheinlich weil sie sich dadurch, wie manche Rüsselkäfer, zu retten suchen. Sie flie- gen Abends nicht nach dem Lichte. Man kann sich wohl denken, dafs auch die Blattwespen, trotz der Schwerfälligkeit der Weibchen, zu einem Überfliegen geschickt sind. Wenn ein sol- ches Schwärmen Statt findet, wie ich es pag. 9Ü. beschrieben habe, so kann auch wohl einmal ein Schwärm durch einen plötzlich eintretenden Windstofs, der sich grade im Juli und August bei Gewittern am Häufigsten ereignet, eine Strecke mit fortgetragen werden und zur Entstehung eines Frafses an Stellen, wo man vorher nichts gemerkt hat, Anlafs geben (s. auch Müller /. /. y. S5.). Die Invasionen der Blattwespen, welche in den Jahren 1S40, 41, 42 und 43 in ver- schiedenen Revieren der Ostseeküsten, der Uckermark und der xVltmark bekannt wurden, haben auf diese Weise Zusammenhang gehabt. Die Erkundigungen, welche ich in Alt-Ruppin einzog, zu welchen mich die Berichte des Herrn Feldjägers Gronau kamen, der an verschiedenen Punk- ten jener Gegend im Herbste gemessen hatte, zeigten, dafs der Blattwespenzng von Osten und Nordosten her kam und sich nicht allmählig, sondern in Sprüngen einfand. Ganz etwas Eigen- thümliches, nur bei andern Afterraupen n.och Vorkommendes haben die Bewegungen der Lar- Tentiirkdo (Lophyrü.s) Pim. Einfluesse. 97 von. Sie krieclien nicht, wie die R.nupen und andre Larven, auf allen Beinen und mit dem gan- zen Bauche, sondern sie benutzen das Afterfufspar nur dazu, um es um den Zweig zu schlagen und sich so festzuhalleu und fortzuschieben, wie auf Taf. II. an den verschiedenen Figuren zu sehen ist, zu deren Darstellung die verschiedensten Stellungen, die bei den Al'terraiipen vor- kommen, gewählt wurden. Ganz besonders lieben sie, mit dem Vordertheil des Körpers (wie F. IL die oberste Figur links), oder auch zugleich mit dem Hintertheile (wie F. 6L die Figur links) in die Höhe zu schlagen (zu schnippeii, wie es gewöhnlich heifst). Öfters sieht man diese sonderbare Bewegung von einer ganzen Gesellschaft gleichzeitig ausführen. Es scheint, als wenn dies zur Abwehr der Ichneumonen geschähe, und es wird auch gewöhnlich so gedeutet (Hartig /. /. p. 98.). Allein ich glaube, dafs es noch einen andern Zweck hat. Sie schnippen vorzüglich, wenn sie lange anhaltend gefressen haben, auch ohne die geringste änfsere Störung, wenn nicht ein Lüftchen geht; sollten sie es nicht also auch zur Beförderung der Verdauung thun, oder um die im Darmcanal sich stopfenden Altnagsel weiter fortzuschieben und zusammenzupressen? Sonst sind ihre Bewegtingen sehr träge. Sie kriechen nur langsam von Nadel zu Xadel, vom Zweige zum Stamme, und noch langsamer auf der Erde selbst, besonders auf dem Sande, SU dafs das Wandern derselben in Raupengräben nur sehr sparsam erfolgt. Spinnen sieht mau sie nicht eher, als bis sie ihren Cocon verfertigen wollen. Sie lassen sich also auch nicht an Fäden von den Bäumen herunter, sondern kriechen am Stamme herab oder fallen herunter (s. auch Allgem. p. 66.) Hinsichtlich der 3Ienge, in welcher die Kiefernblattwespe vorkommt, weichen sie nur weni- gen Insecten. Sehr oft treten sie freilich nicht in solcher Menge auf, wie es von 3Iüller ge- schildert wird, welcher (1. 1. p. 79.) sagt: ,,Im Hörblacher Gemeindewalde (in Franken) sammel- ten sie sich in Haufen von der Gröfse eines starken ^lenschenkopfes und marschirten in ge- drängten Schaaren zu den noch benadelten Stämmen. Die Rinde der Stämme schien gelb zu sein, eine Afterraupe war fast an der andern, und sie hingen meist in solcher Bienge an den Asten, dafs man die Nadeln nicht sah und einen Sandregen zu hören glaubte. Im Rüderer Ge- meindewalde wanderten sie, als sie die meisten Stämme entnadelt und keine Nahrung mehr hat- ten, nach Süden, wo in ziemlicher Entfernung gesunde Kiefernbestände lagen, die aber durch einen kleinen schmalen Bach getrennt waren. Ohnerachtet ers als Larve, welche kaum die zweite Häutung überstanden haben mochte, fressend gefunden worden sei, ein Ereigniis, welches ihnen waluscheinlich den Tod brachte, wie aus dem gänzlichen Fehlen der AVespen im nächsten Sonnner hervorgegangen sein soll. Hr. Fintelmanu erzählte mir, dafs ihm die gröfsere Gefräfsigkeit der Larven von T. fnitetorum, variegata, nemo- rnm und similis aufgefallen sei, indem diese auch schon vor der Halbwüchsigkeit die ganzen Nadeln gefressen hätten, ohne die Slittelrippe stehen zu lassen. 15. T. Laricis Shäff. Rothbindige Kiefernblattwespe. CiiARACTERisrni. Das $ ist von mittlerer Gröfse (•i'/j — X'" lang und 8 — 9'" gespannt) und Stärke und unterscheidet sich in den meisten Stücken sogleich durcli das anlfallende Braunrotii der sehr constant 20-, selten 19-gliedrigen Fühler so wie des Metatorax und des ersten Hinter- leibsringes, welche beide letztern eine breite, leuchtende Querbinde in der Mitte des Körpers bilden, sowie endlich durch eine sehr markirte grünlich weifse, jedocli schmalere Querbinde über den ganzen Rücken vor dem Hinterleibsende. Die vorhergehenden Hiuterleibsringe zeigen zwar dieselbe eigenthümliche grünlichweifse Farbe; allein sie ist meist nur an den Seiten zu seilen und schimmert bei einigen Varietäten, bei welchen sie sich schon vom 2tcn Ringe an als quer- überziehende feine Basaleinfassung zeigt, ins Röthliche. Auf dem Bauche ist dies Grünlichweifs auch zn sehen, aber bald mehr, bald weniger mit reinem mid immer scharf abgesclinittenem Schwarz kämpfend. Die ganze Afterscliuppe und die ganze Geschlechtspartie, (zuweilen mit Aus- nahme eines grünlichen Fleckchens (bei frischen) an der Basis derselben) ist reinschwarz. Am ■) Ich lialxä mir ein einzi2;es Mal vor mehreren Jahren eine, wie ieh glauhe, zuverlässige Afterraupe dieser Art gehabt, eben die, nach welelier Hr. Troschel malte und stach. Sie unterschied sich von den verwandten, wie mir schien, besonders durch die abgebrochenen schwarzen Striche in der Mittellinie des Körpers. Sie starb im Cocon. Aus der ungeheuren Menge von Cocons, welche ich im Winter IS''/,, einzwingerte, kam auch nicht ein Stück dieser Art; sie mul's also doch, wenigstens in gewissen Jahren und Gegenden, recht selten sein. Temhkedo (LoPiivKL's) Laricis. J()7 Hiimpfe sind '2 (seilen ganz verfliefsende) Fleckchen des Scliilddiens, 2 grofse winkliclie Flecken des Prothorax (und die bei Irischen Exemplaren ausgereckte Halshaut) schwefelgelb; das Flügel- schüppchen ist meist gelb mit schwarzem Basalllecken. Am Kopfe sind nur die Taster gelb, und die Fühler entweder ganz braunroth, oder an den beiden ersten Gliedern imd der Endhälfte et- was dunkler. Am Scheitelrande schimmern zuweilen einige Fleckchen heiler, und die Oberkiefer sind wie sie Klug beschreibt, und wie es eigentlich auch Regel bei den übrigen Arten ist, braun durchscheinend mit schwarzer Spitze. An den Beinen sind die Hüften, Schenkelringe, Apophy- sen nnd an den beiden ersten Paren die halben Schenkel schwarz, während am letzten Pare nur ein Basalfleckchen der Sciienkel schwarz, das Übrige aber so schön braunroth ist, wie die Füh- lerfarbe. Von diesem Braunroth ist au('li eine Spur an den Schenkeln der beiden ersten Pare und deren Schienenspitzen, und sehr ausgezeichnet erscheint es noch am Enddrittbeil der Hin- terschienen, sowie auch der Tarsalgliederenden. Die Flügel sind ganz und gar etwas getrübt. Randnerv und Randmal schmutzig braungelb, das letztere dunkel umschrieben. Die Punktirung, besonders des Mesothorax, ziemlidi eng, die des Schildchens besonders tief. Metathorax ganz glatt. Von der Fortsetzung des Scheidenerven selten ein hellerer Streifen zu sehen, meist ist derselbe noch kürzer als die Hälfte der combinirten Zelle. Varietäten entstehen durch Überhand- nähme des Schwarz, welches zuweilen nur am Protiiorax die Fleckchen und vor dem After die Querbinde, sowie die gewöhnlichen Farben der Beine hell läfsf. 31an erkennt diese dann aber immer noch an dem schönen Roth der Beine. Das (J hat, besonders hinsichtlich der herrschenden schwarzen Farbe, die meiste Ähnlich- keit mit dem der T. Piiii wegen des ganz schwarzen (nur au den Geschleclitstheilen rolhen) Hinterleibes auch mit den dunkelsten Varietäten der T. si/iii/is, unterscheidet sich aber sehr leicht: 1) durch gleichmäfsig schwach getrübte, aber nicht an den Spitzen auffallend dunklere Flügel, durch das sehr Durchsichtige und fast ganz weifse Randmal, 2) durch dasselbe Braunroth der Schenkel und Schienenspitzen, wie es das $ hat; Hüften und Schenkelringe sind aber schwarz, oft auch mehr oder weniger ausgedehnt. Die Basis der Schenkel, aber meist nur der vordem und mittlem (auch an den Kl ugschen Exemplaren vermisse ich das nicht). Der Scheidenerv ist meist ungewöhnlich kurz, lange nicht bis zur Hälfte der Zelle reichend, würde aber in seiner Fortsetzung ein bedeutendes Stück des gegenüber liegenden Nerven abschneiden. Stralden der Fühler 19 — 20, mit 1 Endgliede, zuweilen 2. Der Halskragen ist entweder ganz schmal hell ge- randet oder ganz schwarz. — Die Larve hat sehr grofse Ähnlichkeit mit der von T. fni/eiontm (s. dort) nnd mit der von T. vireiis. Ganz besonders ist sie der letztern ähnlich, von welcher man sie noch nicht mit Sicherheit zu unterscheiden weifs. Es ist mir grade so damit gegangen, wie Hrn. Hart ig, welcher (1. 1. p. 122.) bei Gelegenlieit der Beschreibung der T. virens sagt: ,, Trotz der genausten und sorgfältigsten Soiidemng, welche ich stets l»ei den eingesammmelten Raupen beobachtete, habe ich seit nielirereii Jaliren aus Raupen, welche in den bei T. virens angeführten Characteren völlig übereinstimmten, nicht allein L. lürens, sondern auch L. Laricis erzogen. Wenn nicht vollkommen gleich, so sind doch die Rauj)en zum Verwechseln ähnlich, und es ist eine interessante Erscheinung, aus gleichen Rau])en so verschiedene Wespen zu er- ziehen." Hr. Hartig giebt dann noch seine Vermuthungen, wie beide Arten wohl verschie- den sein möchten, folgender Mal'sen: „Unterschiede, welche sich bei den Raupen zeigten, die ich aber für zu unwesentlich hielt, um darauf eine Sonderung zu gründen, bestehen darin, dal's bei manchen Exemplaren der Körper mit einem weifsen Dufte überzogen erscheint. In diesem Falle ist die Hautfalte besonders weifs imd leuchtend, die Streifen sind sehr dunkel und scharf be- grenzt, die Rückenstreifen stehen weit auseinander. Einigen, jedoch nicht ganz sichern Beob- 14* jQg Specieller Theil der Hymenopteren. achtiin^en zu Folge dürfte dies die Raupe von T. virens sein. Andern Raupen fehlt der weifs- liclie Duft, die Hautfalte ist weniger rein weifs und leuchtend, die beiden Rückenlinien sind sehr genähert, so dafs uian sie auf den ersten Blick mit der Raupe von T. frutetorum verwechseln kann. Dürfen wir diesen, allerdings sehr geringfügigen Abänderungen, welche eben so gut auch mit dein verschiedenen Alter der Raupen eintreten können, einigen Werth beilegen, so würde letztere die Raupe von T. Laricis sein, bei welcher Abänderung auch die Querbinde des Kopf- schildes vorkommt." Meine Raupen, aus denen ich mehrmals mit grüfster Zuverlässigkeit T. vi- rens erzog, ähneln der zuerst gegebenen Hartigschen Beschreibung vollkommen. Meine Abbil- dung der T. Laricis ist nach einem ausgeblasenen Exemplare des Hrn. Graff gemacht. Dieser will sie immer zuverlässig daran erkennen, dafs das Grün mehr gelble, und dafs sich nach der letzten freien Häutung ein mehr helles (Gras-) Grün einstelle und dafs der Kopf dann merklich gelble. Späteren Erziehern werden diese Bemerkungen gewifs zu Statten kommen und sie in Stand setzen, bald mehr und sichrere Kennzeichen aufzufinden. Vorkommen ü^u Lebensweise unterscheiden diese Art auch nicht merklich. Sie gehört mit zu den seitnern. Die Raupen fressen einzeln am hohen Holze, besonders aber an Stangen der Kiefer. Ob sie wirklicli je an Lerchen gefressen haben sollte, wie der Name glauben macht? Hr. Hartig theilt noch einige Bemerken über die Zeiten der Erziehung mit, sie scheinen mir aber nichts Wesentliches zu enthalten. Ich erhielt die Wespe sowohl nach kurzer, wie nach 6 — 7 -monatlicher Larvenruhe. 16. T. polita Kl. Die glatte Kiefernblattwespe. Namen. Hr. Klug (Blattw. p. 55. no. 5) hat diese Kiefernblattwespe zuerst, und wie es scheint aucli bis jetzt allein beschrieben, indem Hr. Hartig (Blattw. p. 169.) die Klug'schen Worte wiederliolt, und nur die kurze Beschreibung einiger von Hrn. Erii^hson herrüiirenden Varietäten hinzufügt, ohne an dem Hanptcharacter, der noch unzureichend war, etwas zu ändern. Characteristik. $ 3 — 3'/;'" lang, also sehr gestreckt und 6 — 6'/i"' gespannt. Das Auffal- lendste ist die Sculptur: das Frenum ist kaum bemerkbar punktirt, so schwach wie bei kei- ner andern Art; auch das Schildchen hat auf seiner ebnen Fläche nur 60 — SO Punkte: auch ist hier von Scheidenerven ungewöhnlich viel vorhanden, nemlicli nicht blofs eine oft recht deutliclie helle gewöhulieh gegen den Fiügel-Vorderrand strebende Fortsetzimg, sondern auch ein allermeist deutliches Hornstückchen am gegenüberstehenden Nerven. Auch der Randzellennerv ist unge- wöiinlich vollständig und stark, ja an einem Stücke ist er sogar doppelt vorhanden. Fühlerglie- der nur 17 — IS. In Habitus und Farben, welche bei meinen Stücken aucli sehr variabel sind, geilt die Art am 3Ieisten an die dunklen Varietäten von T. variegata (mit welcher auch die grölste Verwandtschaft hinsichtlich der Sculptur und der Fiügelnerven vorhanden sein dürfte) un- terscheidet sich von ihr aber auch in dieser Beziehung: I) die Oberseite ist, zuweilen mit Aus- nahme des hellen Afters (besonders bei frisciien) und eines meistens hellen Kragenrandes glän- zend schwarz. An der Unterseite sind die Bohrerklappen immer gröfstentheils schwarz, auch ist meist der Bauch ganz hell (bräunlichgelb bei trocknen, hell dottergelb bei frischen) oder in der Mitte mit srliwadi angeräucherter Basis der Schuppen, und in diesen Fällen aucli die Brust hellgefleckt, oder fast ganz hell, oder die Brust ist durchaus glänzend scliwarz, und dann auch der Bauch ausgedehnter schwarz, jedoch auch dann noch mehr in der ]>Iitte und nur sehr selten auch die von der Oberseite her umgeschlagenen Rückenscluippen überzieiiend. Die Beine sind ganz und gar und bei allen A'arietäten blafs strohgelb, und nur höchstens an der Spitze der Hinterschienen schwach angeräuchert. Der Kopf ist glänzend schwarz mit gelben Tastern, zu- weilen auch die beiden untersten Fiihlerglieder hell. Die Flügel sind deutlich grau getrübt, die TeNTHREDO (LOPIIYRIS) ELONGATl'LA UND R(1FA. 109 Hinterflügel nicht mehr als die vordem. Der Randnerv Iialb schwarz, halb braiingelh; das Rand- mal mit einen» ovalen gröfsern und einem kleinern sehr heilen Fleckchen, grauschwarz umschrie- ben. Beliaarnng sehr schwach. Das ^ 27. — 3"' lang, auch sehr gestreckt und, wie das $, ausgezeichnet durch die unge- wöhnliche Vollständigkeit der Nerven und die sparsamere (obgleich reichlicher als beim $ vor- handene) Punktirung des Frenum und Schildrhens. Die Beine sind ganz und gar hell strohgelb, nur die Hüften an der Basis etwas strohgelb. Sonst ist das reine Schwarz nur unterbrochen durch die gelbe Farbe der Taster und eines mei.st sehr kleinen Fleckchens der Flügelschüppchen, sowie durch die weifsen Vorderränder des Freni und die röthliche Färbung der letzten Bauch- hälfte, welche auch die ganzen Geschlechtstheile einnimmt nnd defshalb auch von oben gesehen wird. Das Randmal ist etwas blasser, als beim $. Die Fühler haben die Länge des Rumpfes und tragen 23 schöne Strahlen und nur ein einziges nngetheiltes Endglied. Seit Kurzem ist diese Art auch in unsern Wäldern gefangen worden. Hr. Erichs on fand sie bei Berlin, und ich bei Neustadt. Ja ich habe sogar ein ? erzogen. Am 31. Juli des J. 1S42 fand ich in einem Iviefernstangenholze in der Gegend des Cilgenberges eine Afterraupen- Familie von T. pallida. Bei genauerer Betrachtung derselben bemerkte ich 1 Exemplar, wel- ches sich durch mehr grünliche Färbung und graue Fleckchen auszeichnete (mehr steht leider in meinem Tagebuchs nicht darüber angemerkt). Es wurde abgesondert und spann sich am 5. Au- gust ein 372 '" langes, sehr zartes, blafs rosarothes Tönnchen, aus welchem die AVespe am 30. April d. J. 1S43 hervorging. Der Deckel war schief abgeschnitten. 17. T. eloitgatula Kl. Die schlanke Kiefernbiattwespe. Sie ist der vorigen zum Verwechseln ähnlich und nnterscheidet sich nur durch weifsere, fast glashelle Flügel und weniger zahlreiche Punkte (nur 30 — öO auf der Schildchenfläche). Das ^ nnterscheidet sich überdies noch durch etwas kürzere (nur 17 — IS-strahlige) Fühler von dem der T. polita. Hier bei uns scheint diese Art noch Niemand, als mir, vorgekommen zu sein. Anfangs Au- gust des vorigen Jahres zwingerte ich mehrere in benachbarten Schonungen gesammelte After- ranpen von T. variegatn ein. Anfangs Älai des nächsten Jahres erhielt ich aufser T. variegata auch 1 $ von elongatula, ihre Afterraupe mnls also den von variegata sehr ähnlich sein. Das zarte Tönnchen ist, besonders inwendig, blafs rosaroth und mit dünnen verworrenen Fäden an- gesponnen. ** Hinterleib des $, und auch der Rumpf gröfstenth eils rotligelb. Larven vor der Häutung fast ganz schwarz, IS. T. riifa Fall. Die rothgelbe Kiefernbiattwespe. Characteristik. 3 — V/i'" lang, gestreckt und 8 — 9'" gespannt. A'orzuglich ausgezeichnet durch die ungewöhnliche Glätte des Mesothorax und Schildcht^ns, auf welchen man selbst durch die beste Lupe nur hier und da einige verwischte Pünktchen bemerkt. Die Fühler haben die gröfste Zahl von Gliedern in dieser Abtheilung, nemlich 21- — 23. Die rotligelhe Farbe des Kör- pers ist schmutzig (bei trocknen mehr, als bei frischen), hier und da, wie z. B. an Bancli, Brust. Hüften, Schenkelrillgen, Apojjhysen und Schenkclbasis weifslich strohgelb, von einer eigent- lich schwarzen oder braunschwarzen Farbe nur unterbrochen: am gröfsten Tlieile der Fühler, 2 Fleckchen über denselben, einem Nebenaugenfelde, der 31ittelnaht des A'orderlappens des 3leso- thorax und dessen Rande innerhalb der Fiügelschüppclien und, wenn auch schon unbestimmter, in einer breiten Binde vom Hinterraude des Schilchens bis zum 1. und 2. Hinterleibsrinsc. Die AAn Specieller Theil der Hymenopteren. Fliicrel "^elblich getrübt mit bräiinlicligelbem Randmale. — Die (J baben 37a — 4"', sind also aus- nahnisweise länger, als die $, was von ihrer seltnen Langstreckigkeit herrührt. Sie theilen die Glätte des Rumpfes mit den $. Die meist sehr graden Fühler haben 22 — 25 Strahlen und wj 3 selbst zuweilen bis 4 ungetheilte Endglieder, sind daher länger, als der Rumpf. Ober- seite "-anz schwarz, und nur die Gescliiechtstheile schimmern zuweilen etwas hell von oben her- an der untern ist der gröfste Theil des Bauches, meist vor der Afterschuppe scharf abge- schnitten, schön gelbroth und die Beine sind, mit Ausnahme der Hüftenbasen, röthlichgelb, an den Schenkelringen blasser. Die Gescliiechtstheile sind wohl dunkler, als bei andern Arten, schimmern doch aber oft bedeutend rothbraun aus iiirer Spalte hervor. Vorderllügel fast glashelK die hintern an der ganzen Spitzenhälfte ungewöhnlich breit rauchgrau. Randmal einfarbig grau- braun, meist etwas heller eingefafst, besonders am Vorderrande. — Larve gewöhnlich lü — 11'" lan" selten über 1", mit deutlichen aber sehr kleinen Börstchen. Kopf nebst den Brustfüfsen und Dörnchen glänzend pechschwarz. Die Grundfarbe der Unterseite ist schnuitzig blafsgrün, der Oberseite dunkel rauchgrau, jedoch etwas grünelnd und nur folgende Stellen sind anders gefärbt: blafso^rüii (wie die Unterseite) ist die 31ittellinie des Körpers und eine grade über die als helle Flecken vortretenden Luftlöcher ziehende Linie; schwarzgrau (dunkler, als die Grundfarbe) sind die eben «^enannten hellem Linien eingefafst. Der letzte Ring einfarbig dunkel. Nach der Häu- tunf' (F. 6L die untern Figuren) ist die ganze Farbe heller (schmutzig blafsgrün, selbst bei fri- schen »Stücken etwas röthelnd) und nur neben der 31ittellinie mit 2 duuklern Längslinien und über den Luftlöciieru mit einer, meist aus unterbrochenen Flecken bestehenden Linie. Die Dörnchen sind dann noch äufserst klein (etwa nur 'A der künftigen Gröfse), von weifsen, grau geränderten Fleckchen entspringend. Schon nach wenigen Stunden färben sich Kopf und Brustfüfse etwas dunkler, wie angeräuchert. — Der Cocon meist nur klein, weich, dünn und weifs oder gelb- lich (F. 6C). Vorkommen und Lebensweise. Diese Art, welche zu den gewöhnlichem gehört, hat mancherlei Abweichendes in der Lebensweise. Erstens frifst sie recht gern auf andern Arten, als der ge- meinen Kiefer — ich habe sie auf der Schwarzkiefer in unserm Forstgarten in Menge beobach- tet — , und dann fliegt die Wespe ungewöhnlich spät: Hr. Hartig (I. l. p. 166.) sowohl, wie ich sah die Wespe bis in den Monat October im Zwinger, und Hr. Graff fing sie im September im Freien, will die Raupen sogar noch im November fressen gesehen haben. Hr. Hartig bemerkt, dafs diese Art, da man die Raupen immer nur im Mai und Juni finde, und niemals als Raupe im Herbste, wohl nur eine einfache Generation habe, und im Eizustande überwintere. Bestimmtes wissen wir darüber noch nicht, und es ist doch noch möglich, dafs im Nachsommer frische (2te) Brüten vorkommen, wenigstens sah ich noch im letzteu Monat Juli und August auf jungen Kie- fern fressen, welche wohl zu einem zweiten Satze gehört haben könnten. Hr. Kollar (Schiidl. Jnsect. p. 21.) erwähnt, dafs sie im J. 1S33, wo sie bedeutenden Schaden an den Weifsföhren in der Nähe von Wien thaten, im Mai durch einen mäfsigen Frafs alle getödtet worden seien. Sie gehört zu den gemeinsten, in Familien fressenden Arten und kann wohl einmal bedeu- tend raitfressen, oder gar selbstständig auftreten, wird dann aber, wie T. Pini vertilgt. 19. T. socia Kl. Die gesellige Kiefernblattwespe. Characteristik. $ 3'/=— 3'/.'" lang, gestreckt und 77, —S"' gespannt. Durch die starke Punk- tirung des Rumpfes unterscheidet sich diese Art von der vorigen, und durch die geringe Gröfse und die constant 19-glicdrigen Fühler von der nächstfolgenden, viel seitnern. Die Fortsetzung des Scheidenerven oft sehr deutlich. Rothgelb berrscht, und von Schwarz sind nur 3 (uielir oder weniger gröfse^ Flecken des Mesothorax, ein Flecken unter den Flügeln, zuweilen auch auf der TeNTHREDO (LoPHYIilS) socia. 111 Brust lind eine, den .Mitteltlieil des Freni rotli lassende Binde iiintcr dem Nciiildehen. welche je- doch nur bis zur Basis des Metathurax reicht, reclit deutlich. Am Kopie ist das Xebenaugen- feld nebst einer «•-förmigen Zeichnung des Hinterhauptes schwarz und an den Füidern sind nur die Sägezähne dunkel. Die Beine sind durchaus gelb, die Sclienkcl und die Enden der Schie- nen und Tarsenglieder röthehid. Die Flügel sehr wenig getrübt, ilas Baudnial in der Mitte des Ovals fast wasserhell, nach der Peripherie bräunlicher. Das .^ 3 — 3'//" lang und 7'" ge.spannt, weniger gestreckt. Ich erkenne es am Besten a» iler ungewöhnlichen starken, und das ganze mittlere Drittheil einnehmenden l'unktirung des Metatho- rax. Punktirung des Rumpfes ziemlicli tief und ziemlich weitläufig. Von der andern Hälfte des Scheidenerven ist hier weniger erhalten, als beim §, Randzellennerv meist abgebrochen. An den Fühlern sind 20 — 21 (nach Hartig nur 20) deutliche Strahlen und 1 — 2 verkümmerte Endglieder. Der Bauch sammt den Geschlechtstheilen nebst dem grölsten Theile der Beine gelbrotii, am letz- tern nur ein (am vordem und mittlem gröfserer) Tlieil iler Hüften und Schenkelringe schwarz. Oberseite des Hinterleibes fast ganz schwarz. Geschlechtstheile rotii, nach oben gekrümuU. Rumpf ganz schwarz, oder am Kragen etwas hell gerandet. 3Iund schwarz oder mit hell schiuunernden Rändern. Vorderflügel glashell mit blarsgelblicliem Randmale. Hinterflügel wenig getrübt. Von T. frutetorum, welchem diese Art, wie Hr. Hartig bemerkt, vorzüglich ähnelt, unterscheidet sie sich durch etwas weitläufigere und schwächere Punktirung, und noch bestinnnter durch die tleut- liche. nianchmal runzliche Punktirung des ^letathorax. — Die Larve*) erreicht über 1" Länge lind ändert sich in verschiedenen Häutungsperioden sehr aiitTallend, so dals es schwer hält ein ftir alle Stadien durchgreifendes Kennzeichen anzugeben: dies möchte wohl am Ersten in der Ge- genwart der starken Dörnchen (den deutlichsten, die wir unter den Afterraupen kennen) und dem gleichfarbig dunkelbraunen Kopfe bestehen, welche beiile Kennzeichen jedoch nach der letzten freien Häutung auch schwinden. Bis zu der 3. Häutung ist die Rau])e ziemlicli eintönig schmutzig grün, etwas dunkler am Rücken und nur wegen der starken schwarzen Dörnchen überall schwärz- lich schimmernd (etwa so wie die Var. von T. Pini die 2te Figur von unten links sub F. IL.). Nach der 3ten Häutung nimmt sie die auftallendste Färbung an (F. TL die äul'serste Raupe links): der Kopf hat das dunkelste (fast Kastanien-) braun angenommen und die Mundtheile nebst einem, oft einen Schenkel bis zu den Augen sendenden Stirnflecke sogar fast schwarz: Grundfarbe des Körpers antaiiglich heller, später ein schmutziges Blafsgrün, welches noch später häufig röthelt (z. B. meine Abbildung), und während der ganzen Zeit mit einem dunklen Grünlichschwarz über- flogen ist an folgenden Stellen: 2 schmale unterbrochene, auf dem Anfange eines jeden Ringes l sammetschwarzes Fleckenpar tragende Längsstreifen neben der 3Iittellinie, ferner 2 breite bis zur Stigmenlinie reichende Seitenbinden und wieder ein schmaler bunter, noch über die Aufsen- seite der Füfse reichender Streifen, so wie fast die ganze Oberseite des letzten Ringes. Die durch die Luftlöcher gehende Linie ist heller, als die breite Rückenbinde, immer fa.st iniichweifs. Der Häutung soll nun noch nach Fintelmann eine viel hellere Farbe vorangehen, jedoch scheint ■) Vortrefflich liat Fintelmann (/. /. p. -J'S u. /'. und Taf. A'AT'. F. lo — KJ.) die verschiedenen Larvenpha. sen lieschrieben und abgebildet. Um Kennzeichen, welche allen Larven verschiedenen Alters gemeinsam wären, her- auszufinden, nimmt er zu mehreren Eigenthümlichkeiten der Lebensweise seine Zuflucht, von denen na. Auf Laubhöhern lebend. *) Die Larven auf Blättern fressend. t Der 2. nerv, reoiirr. auf den Cubital- Scheidenerven stofsend. 31. T. (N.) Salicis Linn. Die gemeine AVeidenblattwespe. Namen. Eine von den Arten, welche in grofse Verwirrung gerathen ist und doch vor allen eine Aufklärung verdiente. Die nahe Verwandtschaft dieser und der folgenden Art, ferner Lin- ne's sonderbare Nomenclatur, und auch wohl De Geer's Art, ihn zu citiren, mögen daran Schuld haben. Linne bringt nemlich den Namen T. Salicis zweimal in der Fauna suecica (ed. 2.) vor. Unter no. 1572. beschreibt er die Larve uiisrer vorliegenden Art mit den wenigen aber dennoch sehr tretfenden Worten : „coeruleo-viridis, pectore caudaiiue fulva", und unter no. lö4S. beschreibt er eine Wespe, welche man für unsre T. Salicis, noch mehr aber für T. perspicillaris halten könnte. Diese letztere Deutung scheint De Geer, dem glücklichea Commentator Linn es, vor- geschwebt zu haben; denn er citirt die Linnesche no. 154S. bei seiner T. Salicis, welche un- zweifelhaft unsre perspicillaris ist (/. /. //. 2. no. 14. u. Taf. 37. F. 12, 13.^\ die no. 1572. aber ritirt er zu seiner pag. 264. no. 17. T. 3S. F. 1. wo eine von ihn beobachtete Larve beschrieben ist, welche gewifs unsre T. Salicis war. Die letztere nennt er T. (Capraeae) Salicis, walfr- scheinlich um sie von der andern gleichnamigen zu unterscheiden. Eine solche Deutung darf ich wohl wagen, da ich eben so, wie Dahlbom beide Wespen aus den Larven erzogen habe. Hrn Hartig scheint dies niclit geglückt zu sein, wie aus seinen Citaten hervorgeht. Bei T. (iV.) Salicis {Blatttv. p. 194.) (ntirt er nur das Klug. Mus. bei Nematus meJanocephalus (p. 219.) aber die De Geer sehe Stelle, welche zu perspicillaris gehört. Den Namen perspicillaris (an Statt Klug mit m. bezeichnet) liat er erst in der entomol. Zeit. p. 24. Besondre Wichtigkeit hat die- ser Gegenstand für mein Werk durch Westwood's Stelle „the devastation committed by Ne- matus Capraeae to osiers, producing a loss of at least 200 1. by devouring the leaves annually, and thus destroying the young plants." Da Westwood (p. 105.) an einer andern Stelle bei A^. Ca- praeae aber den De Geer citirt, so darf ich wohl annehmen, dals unsre T. Salicis bei ihm für so scliädlich gilt. Es schien mir hinreichend nur eine abzubilden und da wählte ich die andre, welche sich schwerer besciireiben läfst. Char.\cteristik. 3'/i — V/-,'" lang. Allermeist trifft der nerv, recurr. ganz genau auf den Scheidenerven, selten fällt er etwas weiter nach innen. Eine hell bräunlichgelbe Farbe ist so vorherrschend, dafs nur ein Theil des Oberkopfes, und der gröfste Theil des Ruinpfriickens, ein- schliefslich des Schildchens und eines Streifens des Metathorax und Frenum, meistens auch ein Brusttleck schwarz sind. — Die schwarzköpiige Larve erreicht über 1" Länge, ist bläulich -grün mit melireren (7) vollständigen Längsreihen schwarzer Warzen und besonders ausgezeichnet durch die scharf abgescimitteiie Orange- Färbung der 3 ersten und der beiden letzten Leibesringe, der Rücken des letzten mit grofsem mittelständigen schwarzen Flecke. Gleich nach der Häutung der J26 SpECIELLER ThEIL der HY»IE^•OPTEREN. Kopf fast vveifs mit schwarzen Augen. Frifst öfters in ziemlicher Menge auf verschiedenen Wei- den besonders Salix fratjüis und alba auch viminalh und zeigt hier ganz ähnliclie Gewolinhei- ten wie z. B. T. septcnirionalis. Keine Art schnippt so regehnäfsig k tempo, wie diese. Einst sah ich 2 Gesellschaften von 6—11, waiirscheinlich aus einem und demselben Neste herstammen- den Stücken, auf 2 benachbarten Zweigen, welche beide regelmäfsig alle 4 Secunden mit dem Körper-Vordertheile schlugen; war dies 6— S-mal hintereinander geschehen, so ruhten sie etwas. Ich habe noch in der Mitte des Septembers mittelwüchsige Larven gesehen und zweifle nicht, dafs sie einer 2ten Generation angehörten. Sie sind bei uns öfters sehr gemein und fressen dann tüchtig, so dafs nur die Blattstiele und ein Theil der Mittelrippen stehen bleiben. Wenn Westwood's Nematus Capraeae dieselbe ist, wie man sicher vermuthen kann, so gehört sie unter die sehr schädlichen. Sie fallen bei mäfsiger Bewegung des Zweiges oder Stammes herunter und können daher Ificht vertilgt werden. 32. S. (N.) perspicillaris Kl. Die gelbe Rüsternblattwespe. (s. die Namen der T. Salicis) ist der vorigen sehr ähnlich, besonders die Wespe (s. F. gt'), bei welcher aber das Schildclieu gelb bleibt, und der schwarze Brustfleck immer grofs und deutlich i.st. Die durch eigentliümli- chen, wenn auch nicht unangenehmen Geruch ausgezeichnete Larve (F. 5L) ist etwas kleiner, bat ein etwas blasseres Grün, kein auff"allendes Rostroth, dafür an jeder Seite über die Luftloch- reihe hinweg einen aus schönen dottergelben Flecken gebildeten Streifen, mehrere schwarze Punktreihen und am Afterringe einen gröfsern unparen Fleck und 2 vSpitzchen. Sie hat diesel- ben Gewohnheiten und Stellungen, ist zuweilen eben so häufig und gefräl'sig, wie die vorige, und zwar auf Weiden, Balsampappeln und Rüstern, wahrscheinlich auch noch auf andern Hölzern. Ich fand die Larven immer noch spät im Herbst. Die Wesjjcn kamen gegen Ende des Mai aus. Wahrscheinlich also 2 Generationen. De Geer (1. 1. p. 200.) sagt: „lu den ersten Tagen des Mai (?) gingen die Larven in die Erde und noch vor Ende des Monats kamen einige Wespen aus. Aus den übrigen Cocons kamen die Blattwe.spen erst im folgenden Frühjahre aus."*) tt Der 2te nerv. reo. beträchtlich entfernt vom Scheidenerven auf die Cuhitalzelle stofsend. 33. T. (N.) rvfescens Hrt. Die rothgelbe Weidenblattwespe. 4'" lang, schwarz, mit zahlreichen rothgelben Zeichnungen, besonders des Kopfes, des Rum- pfes und einer breiten Hintericihsbinde. Diese Art lebt auf der Salix Caprea , soll sich auch im Harze zuweilen merklich scliädlich zeigen. Mehrere andre hier in der Nähe hergehörende Ar- ten (wie z. B. die kaum 3'" lange, sonst der T. Salicis frappant ährdiche betularia Hrt. (auf Birken), melanoleucus Hrt. (Sahlweiden) — welche letztere vielleicht nur eine hellbeinige, schwarz- rückige Varietät von T. rvfescens ist — sind nur ganz unmerklich scliädlich und verdienen gar nicht genauer beschrieben zu werden. Nur eine Art dürfte mehr in Betracht kommen. 34. T. (N.) abbreviata Hrt. Die kleine schwarze Birnblattwespe. 2'" lang kurz und gedrungen mit fast quadratischer 3ter Cuhitalzelle, ganz schwarz, nur die *) Von den übrigen 4.;mbholz- Afterraupen .sind ganz besonders Viele auf die Weide angewiesen, jedoch wahr- scheinlich die meisten nur einzeln vorkommend und uiimerklich schädlich, theils eben wegen des geringen Frafses und dann wegen der grofsen Kepioductionsrähigkeit der Weiden. So fand ich z. B. noch T. N. conjugata D h 1 b. mit ei- ner blafsgrünen, sonst bis auf das Fehlen der gelben Seitenilecke, sehr ähnlichen Larve, ferner Myosoüdls Dhlb. der septentrionaüs sehr ähnlich, nur kleiner und nach Dahlbom mit 2 schwarzen Afterkegeln. So citirt ferner Hr. Bär- tig (l. l. p. 21SJ zu seiner T. (N.) nchracca Fig. 1 — 11 der De Geerschen Taf. 37. wo ein Blatt mit zahlreichen o-esellig fressenden Larven dargestellt ist. Diese würde, nach der sehr kurzen Beschreibung zu urtheilen, wieder der perspicill. ähneln (als ohne gelbe Seitenflecke). Die Beschr. müssen genauer gemacht werden. TeNTHÜEDO (NemATLS) ANtUSTA. 127 Flügeleckcn .) Namex. Aus Dahlbom's Beschreibung und seinem Citate des Ileaumur (s. clav. Ilymeii. syst Ltmdae 1S35. p. 29.) geht deutlich genug hervor, dal's iinfsre Art gemeint sei. IVur das C'itat des Fallen {Vetensk. Äcad. nya Hand. ISOH. p. 111.) dürfte nicht am rechten Orte sein, da Fallen's Beschreibung der Wespe nicht ganz genau pafst und auch Reaumur an der von Fallen citirten Stelle (II. 2. T. 39. F. 1. 11.) eine Triehgallenblattwespe beschreibt. Bei Westwood (Introduct. p. 106.) heilst unsre Art fjalücola und bei Hartig (Blattw. p. 205.) heifst sie iV. ValUsnierii. l'/j — l'/j'" lang, '/.ienilich gedrungen, fast ganz schwarz, nur Mund, Flügelschüppcheii , die llis) VIMINALIS. J29 IV. Wespen mit 1 Radialzellc. Jeder zurücklaufende Nerv einer Cubitalzelle in- serirt (Cladius). 37. T. {Cladius} vimi7ialis FaU. (eitcera K\.) Die gelbe Pappelnblattvvespe. (T. III. F. 9). Name.n. Fallen bat in seiner Abbandbing über Tent/tredo (in Kongl. Vetenskaps Academiens nija Handlingar T. XXIX. f'ör är 1808. p. 117.) die Wespe ganz unverkennbar beschrieben und sein Name verdient fiir die Art beibelialten zu werden; Dahlbom versichert auch, diese Art sei die Fallen sehe T. viminalis. Chakacteristik. 3 — 4'" lang, Farben der T. Salicis, welcher sie auch in der gedrungenen Gestalt ähnelt, aufserordentlich ähnlich; aber der Kopf ganz schwarz, auch das Schwarz des Rumpfes etwas weiter (z. B. auch am Prothorax, am Frenum mit Ausnahme der Rückenkornchen) verbreitet. Fühler der ^ braun, nach innen lang behaart, wenig kürzer, als der Leib. Die Larve bis fast 1" lang, ziemlich stark und lang behaart, schwarzköpfig, dunkelgelb, mit 4 (auf dem 1. und VI. Ringe 2) in Querreihe gestellten schwarzen Flecken auf dem Rücken eines jeden Ringes. Auf Pappeln, besonders Pyramidenpap])eln, nach Hrn. Bouche (Naturr/esc/i. p. 141.) auch auf Balsampappeln oft sehr gemein, und wahrscheinlich hier und da merklich schädlich. Ich fand die Larven, welche ausnahmsweise räuberisch sind (s. p. 65.) eben so, wie Hr. Bouche, im Herbste, und das Ausfliegen der Wespen erfolgte im Mai. Notlügen Falles kann man sie durch Abklopfen leicht vermindern. Verwam)? ist T. (Cl.) albipes K\. 'ü'A — 3"', seltner 2'" (^^) lang. Fühler ohne Kamuistrahlen und ohne Höcker, stark behaart. Schwarz, nur der Rand der Flügelschüppchen, Taster und Beine, mit Ausnahme der Hüftenbasis und eines Schenkelwisches, meist auch der Tarsen und Schie- nenspitze der hintern, bräiinlichweifs. — Die Larve erlangt bis (5'" Länge und ist ein wenig ge- drückt. Brustfiifse ganz hautartig, ohne alle Hornschilder. Kopf bräunlichweifs, braunpunktirt, mit 4 grofsen, schwarzbraunen Flecken (.\ugen, Scheitel, Stirn). Rücken grünlich-graubraun, und die Seiten und der Bauch grünlichweifs *). Der ganze Körper mit langen, schon dem blofsen Auge sichtbaren hellen, von helleren Wärzchen entspringenden, fein widerhakigen Härchen. — Ein wichtiger Feind der Kirschbäume. Die Larven nagen während des Blonats Mai an der Ober- haut der l'uterseite und skeletiren später die ganzen Blätter. Gegen Ende des Juni sind sie ausgewaclisen und spinnen sich dann an der Erde Cocons, in welchen sie sich entweder sehr bald verpuppen, um noch im Monat Juli zu schwärmen und den Grund zu einer zweiten Gene- ration zu legen, oder sie liegen bis zum nächsten Frühjahre über**). Im J. 1S40 waren alle Kirsch- bäume auf dem Werder bei Potsdam von der Larve bedroht. Die Vertilgung ist sehr schwer uad würde einzig und allein durch Umgraben der Erde unter den Bäumen zur Zeit, wenn das Insect in den Tönnchen liegt, zu bewerkstelligen sein. Das Bespritzen der Bäume mit Kalkwas- ser oder einer Abkochung von Wermuth (s. Bd. I. ed. 1. p. 198.) würde die Larven in ihrem Frafse stören. *) Bei einzelnen Individuen ist das RUckenbraun etwas heller, aber bei keinem sehe ich es „schön grün," wie Hr. Hartig (der vielleicht junge Individuen hatte?) p. 179. ;sagt. **) Über die Dauer der Larvenruhe sind noch neue Erfahrungen zu erwarten, eben so über die Art des Verspin- nens. Von den Exemplaren, welche mir Hr. v. Türk übersandte, hatten sich in der Schachtel viele zwischen Blät- tern versponnen. 17 jgQ Specieller Theil der Hymenopteren. V. Wespen mit 2 Radialzellen, 4 Cubitalzellen und 9-gIiedrigen Fühlern {Allantus). A. Hinterhüften, wie gewöhnlich, nicht bis zur Mitte des Hinterleibes reichend. a) Die Larven schleimig, 7vie Schnecken*). Wespen schwarz. 3S. T. {Allantus) Aethiops F. Die schwarze Obstblattvvespe. Characteristik. 2 — 2'/.'" lang, gedrungen mit fast eirorraigem, etwas gedrücktem Hintor- terleibe. Fülder wenig kürzer, als Hinterleib. Glänzend schwarz, schwach behaart, nur ein Theil des Mundes, die ganzen Vorderschienen, der gröfste Theil der Yordertarsen, sowie sämmtliche Kniegelenke, auch die Basis der Mittelscliienen gelbbraun. Flügel angeräuchert. Randmal schwarz- braun. In der 2. Cubitalzelle ein Punkt. ■ — Die Larve hat in Gestalt und Wesen die gröfste Ähnlichkeit mit der auf T. III. F. 7^. abgebildeten T. mimilipes. Nacii Bouche, welcher sie am Besten beschreibt {Natur gesch. d. Ins. p. 139.), wird sie bis 3'/='" lang, ist deutlich 20-füfsig, sehr fein miiricat, grünlichgelb (nach De Gcer hellgraugrün) mit dunklem Rückenstreifen, liier und da mit kleinen Borsten besetzt. Der tiefschwarze Kopf mit gelbem 3Iunde und einzelnen, kurzen Borsten. Luftlöcher braim. Beine braun mit schwarzbraunen Klauen. Im unabgewisch- ten Zustande ist sie mit einem schwarzen, dintenartig riechenden Schleime überzogen ; wird die- ser Schleim abgewischt, so erzeugt er sich nach einigen Tagen wieder. Vorkommen, Frass, Leben, forstliche Bedeutung und Begegnung. Das Insect lebt auf ver- schiedenen Obstbäumen, namentlich Kirschen, doch auch auf Birnen und Pllaumen. Die Larven nagen dann an der Oberhaut der Oberseite der Blätter, welciie nach einigen Wochen wie ver- dorrt aussehen. Nach De Geer (/. l. p. 270.) sitzen sie Tages still und wandern nur bei JVacht mülisam von Blatt zu Blatt. Indem sie sich dabei zusammenziehen und wieder ausstrecken, kön- nen sie sich bald vorn, bald weiter hinten dicker maclien. Am Häufigsten sieiit man sie im Sep- tember und October. Sie gehen dann in die Erde und spinnen ein auswendig mit Erdklümpchen durchwobenes, inwendig wie seidiges schwarzes Tönnchen. Bei De Geer entwickelte sich dar- aus die Wespe erst zum Ende Julis des nächsten Jalires. Sie müssen aber aucli, wie ja das so häufig bei den Blattwespen ohne Regel vorkommt, schon früher auskommen und eine Vorsomnier- brut setzen können; denn Reaumur (/. l. V.p. 9S.) sagt, er hätte schon im Juli Birnbätnne gese- hen, deren Blätter in Folge des Frafses vertrocknet gewesen wären. In diesem Falle, und wenn das Insect so häufig ist, wie es uns London {Gardeners Magaz. June 1S38. p. 299.) berich- tet, so kann es in Obstanlagen merklich schädlich werden. Es wird dabei empfohlen: eine Abkochung von Artischokenblätteru (2S Pfd. auf 12 Gallonen Wasser Vs Stunde lang zu kochen), welche nach dem Erkalten durchgeseilit mit einer ähnlichen Tabakabkochung vermengt wird (wie Vi : Vj); es wird dann noch I 3Ietze tnigelöschten Kalkes mit 30 Gallonen Wasser angestellt, nach einigen Stunden klar abgegossen und der Liquor mit 2 Pfd. weiciier Seife und 1 Pfd. Schwefel gemischst. 2 — 6 Waschungen oder Bespritzungen dieser mit 'A Wassers vermengten Flüssigkeit mittelst Handspritzen reichen hin, einen Baum vollkonnnen zu reinigen, auch geht das Insect nicht an solche Bäume, welche damit bespritzt sind. Lälst sicii natürlich nur in kleinern Plan- tagen ausführen. 39. T. {Allantus) ammUpes Kl. Die kleine Lindenblattwespe. (Taf III. F. 7.). *) Diese Schneckenähniiclikeit, welche alle Naliirforscher, wie aus einem Munde äufsern, ist sehr auffallend. Zu der ersten Art, welche schon früher als solche Schneekenlarve bekannt war. habe ich noch eine zweite entdeckt. Die Larve war zwar längst bekannt, auch die Wespe; aber man wufste nicht, dals beide zusammengehörten. TeNTHREDO (AlLANTUS) ANM'LIPES. 131 CiiARACTERisTiK. Das $ (lebcnd) 2'/.'" lang, glüiiKend schwarz, uiirl mir weü's die Basis der Schienen und der Tarsen, am liintersten Pare das Weils am ersten Viertel der Schiene und an der ersten Hallte des Isten Tarsalgliedes scharf abgeschnitten, an den beiden ersten Paren aus- gedelmter und alhnäliger in Schwarzgrau verlaufend. Die Flügel bis % iiirer Länge schwarzgrau angeräuchert, an der Basis am Hellsten, gegen das Ende am Dunkelsten. Sehr fein behaart. Kopf und Rumpf fein und weitläufig punktirt. Die 2. Cubitalzelle mit dunklem Fleckchen, undeut- lich von der Isten geschieden. — Die Larve (F. 7L.) hat viel Ähnlichkeit mit der auf Birn- und Kirschenblättern lebenden, vorher beschriebenen. Die Brustlufse sind ungewöhnlich kurz und dick, mit stark gekrümmten dunkelbraunen Häkchen. Der Kopf kann sich tief unter den stark gewul- steten Isten Leibesring zurückziehen. Die Larve ist mit ihrem Schleimkleide schmutzig-hellgrüa. nur der Darmcanal schimmert dunkelgrün durch und einige Körnchen im Innern erscheinen bräun- lich. Kopf braun, jedoch von einem Auge zum andern geht über den Scheitel ein dunkelbrauner fast schwarzer Halbkreis, der beim jungen Lärvchen fehlt. Die beiden hintern Brustfiifspare mit schwarzbraunen Schildern und Ringen, das vorderste nur mit schwach gefärbten Häkchen hell- braun. Eine schmutzig grünlichweifse, schwarzäugige Larve, welche sich über Nacht gehäutet hatte, zeigte keine Spur von Schleim und kugelte sich, wenn ich sie anfafste, zusammen. Von Behaarung keine Spur. Bei einer Larve der Nachsommer- Generation fand ich den Körper hier und da mit sternförmigen, braunen Haaren bedeckt. Öfters (besonders bei der erwachsenen Larve) kleben mehrere der grünen Kothstückclien am Rücken der Larve: sonst scheint sich die Larve sehr in Acht zu nehmen, denn sie hebt den Schwanz hoch in die Höiie, um den Koth weit wegzuwerfen. Vorkommen, Frass inu Leuensweise. Das Insect ist bis jetzt wenig bekannt geworden — Hr. Klug (Blattw. p. 7Ü. no. 4!>.) erhielt es aus Ponunern — , aber nicht, weil es so selten ist, sondern weil die Wespe wegen ihrer Kleinheit so leicht entgeht und die Larven Niemand kennt. Ich erzog die letztere, nachdem sie in unserer Gegend an Linden schon mehrmals schädlich ge- worden war, nach mehreren vergeblichen Versuchen im J. 1S42, und zwar im Zwinger, wo die Larven an in Wassergläsern treibenden Zweigen ruhig frafsen. Sie frassen immer nur an der Unterseite der Blätter und ziehen dabei den Kopf ganz in die breiten Brustringe zurück. Ich habe mit voller Gewifsheit eine doppelte Generation beobachtet. Gegen Ende des Juli waren die meisten Larven von den Bäumen verschwunden. Den S. August llogen schon einige Wespen im Zwinger und in der Mitte dieses Monats waren die Bäume schon wieder mit kleinen Lärv- chen bedeckt, die in den ersten Tagen des September ausgewachsen waren und wieder ver- schwanden. Wir dürfen annehmen, dafs die zuerst genannte Generation im Laufe des Juli ent- standen sei; es ist also leicht möglich, dafs schon vorher eine Generation da gewesen sei, und dafs drei in einem günstigen Sommer entstehen können. Die Augustbrut des J. 1842 beobach- tete ich, wie sie eben im Entstehen war. An einem Blatte, auf welchem 13 ganz kleine aber schon schleimige Lärvchen frafsen, bemerkte ich 13 Stellen von diesem Ansehen: die Epidermis war halbkreisförmig von der Gröfse eines Stecknadelknopfes gelöst und bildete, mit der andern Hälfte noch festsitzend, ein Täschchen, unter welchem das Ei gewils safs. In der Nähe eines jeden Täschchens ist ein kleines Fleckclien von Stecknadelknopfgröfse seiner Epidermis beraubt, daneben ein schon gröfserer und immer gröfserer Fleck, bis später alle Nagestellen zusammen- iliefsen, jedoch mit Verschonung der Venen, selbst der feinsten, und das Blatt trocknet, braun wird und sich etwas umbiegt oder rollt. Die forstliche Beueitung mag nicht sehr grofs sein, da wir nur selten Linden im Forste haben und das Insect wahrscheinlich nur die gepflanzten Stämme an Wegen und in Gärten ii. s. f. 17* 132 Specieller Theil der Hymenopteren. angeht. Für diese ist es gewifs merklich schädlich: denn ich sah, dafs die Bäume, welche in einem Sommer an dieser Blättertrocknifs gelitten Iiatten, später kränkelten und dafs schwäch- liche Stämme wohl gar eingingen. Läfst man sich die Vertilgung sehr angelegen sein, so ge- brauche man die bei der vorigen Art empfohlene Waschung und Bespritzung. Auch wird das weniger mühsame Umgraben um die Stämme her, viel nutzen, weil die schwachen Tönnchen des Insects unter die Erde kommen und die Wespe nicht heraus kann. 6. Die Larven nicht schleimig. Wespen schwarz oder bunt. * Wespen ohne Mittelzellen der Hinterflügel. 40. T. (Allantus) repanda Kl. Die weifsfleckige Birkenblattwespe. 3 — 3'/«'" lang, aus dem Eiförmigen in das Walzige übergehend. Glänzend schwarz mit vie- len weifsen Fleckchen, Strichelchen und Binden (Mund, Augenränder, Prothoraxpcken, FlOgel- schüppchen, Rückenkörnchen, Hinterränder der Hinterleibsringe, die Beine von den Knieen an (mit Ausnahme der Hintertarsen) nebst Schenkelhöckern, Apophysen und Hüftenspitzen). Larve nicht bekannt. — Hier und da liäufig, so z. B. von Hrn. Saxesen bis auf den Oberharz auf Birken verfolgt, nach Hrn. Klug (Blattw. no. 64.) auf blühenden Weiden im April. ** Wespen mit I Mittelzelle. 41. T. (Allayitus) 7iigerrhna Kl. Die schwarze Esclienblattwespe. (Taf. HI. F. 6.). Namen. Hr. Saxesen, welchem die Erziehung der Larven zuerst glückte, schrieb mir, dafs ihm die Wespe von Hrn. Dahlbohm als nigrita Fall, iibersandt sei. Characteristik. 3'/j — •yh'" lang, die $ gedrungen, die ^ ziemlicii gestreckt. Ungewölinlich schwarz, glänzend imd glatt, nur die Schenkelspitzen und beim ^ ein Theil der A'orderschienen sind bräunlich. — Die Larve (F. 6^.) fast S"' lang, ganz und gar grün; der Rücken mit G theiis ganzen, theiis abgebrochenen, dunklern und abwechselnd heilern Längsstreifen. (IVach Hrn. Dahl- bom soll die Larve auch bräunlicligelb sein können)*). Das Insect ist nicht überall zu linden, vermehrt sich aber zuweilen da, wo es zu Hause ist, in unglaublicher Menge. Die Larve hat schon einige Male die Eschen — alte sowohl, wie junge — auf denen sie die Blätter bis auf die Blattstiele abfrafs, sehr gelichtet und in einen kränkli- chen Zustand versetzt (s. z. B. Hart ig Jahresber. 1S37. p. 640.). Sie kann daher unbedenklich mit zu den merklich schädlichen gerechnet werden und mufs, wo sie bemerkt wird, durch Abklopfen und Anprallen entfernt werden **). Der Frafs hat gewöhnlich bis Anfang Juni schon sein Ende erreiclit, und das Insect geht zur Erde, um einen festen dunklen Cocon zu spinnen. *** Wespen mit 2 Mittelzellen der Hinterfliigcl. 42. T. (AUanüisJ ova/a h.***). DierothflekigeErlenblattwespe. (Taf. HI. F. S.) 3 — 3'/.'" lang (nach Klug /. /. p. 62. jio. 34. (verdruckt) bis 4'") Kopf und ein Tlieil des *) Hr. Dahlbom fand mit dieser in Gesellschaft fressend eine aschgraue mit weifsen Gabelborsten besetzte — ob einen frühern Häutungszustand? **) Die Bemerkung, welche Hr. Hartig (l. l. p. 204.) zu seinem Nematus Fraxini macht, ist wahrscheinlich durch ein Versehen dahin gerathen, denn sie gehört zu T. nigerrima, wie mir Hr. Saxesen schreibt. ***) Mit dieser zusammen fressen, jedoch immer sparsamer, mehrere nahe verwandte grüne Larven, u. A. eine zier- lich punktirte, gleichsam porzellanfleckige, an welcher die Segmentränder vom 5. Ringe an hervorspringen und gekerbt erscheinen. TeNTIIREDO (AlLAMCS) Cl.NGIJLATA UND PtNCTUM. J33 Rumpfes, besonders das Schildcheii ungewölinlitli grob mul weilläiiiig punktirl. 31esothorax und der Rand des Prothorax braiiiirotb, die RiKkeiiköriKlien und ein Basalring der Hiiiterstliieneu weifslirh (Nur $ bekannt). Die '22-beinige Larve (F. SI-.) wird bis V." lang, ist blafsgriin mit einer weifsen t'asrigen Aussclivvitzung bepudert und hat in der Mittellinie einen abgebrochenen, dunklern Streifen, auf dem Scheitel, um die Augen und an der Oberkieferspilze schwarze Zeich- nung, auch sind die Fufshäkchen braun. Kopf kurzbehaart. Kurz nach der Häutung ist sie blafs spangriin und unbepudert, nur die Augen sind schwarz und die Rückenlinie etwas dunkel. Koth klein, kriindich, Pürschpulver, wie grünlichschwarz. Die Larven finden sich zuweilen in bemerkbarer Menge auf Erlen und skeletiren deren Blät- ter, indem sie mit kleinen, kreisrunden Löchern anfangen, die dann immer gröfser und gröfser werden, bis auch der Rand erreicht und das Blatt ganz zerfetzt wird. Ich habe aus der Vor- sommerbrut, welche sich auf die Erde begeben und einen doppelten dunklen Cocon gesponnen hatte, die Wespe erzogen und gegen den September die Larven wieder fressen sehen. Hr. Har- tig (/. l. p. 2SJ.) erhielt sogar aus Augustlarven noch im September "Wespen. 43. T. (AUantus) chigidata Fbr. (T. linearis Kl. das _^ dazu). Die täuschende Kie- fernrindenblattwespe. Meist 4 — ö'" lang, selten nur 3'", sehr gestreckt. Stdiwarz mit vielen röthlichen und weifs- lichen Fleckchen, Ringeln, und Binden (Mund, Fühlerbasis, Schüppchen, Körnchen, Hiuterleibs- ringränder und gröfster Theil der Beine, Flügelrand und Mal). Punktirung deutlich, des Schild- chens und Kopfes grob und weitläufig. Die ^ äufser.st gestreckt mit mehr röthelnden, besonders am Hinterleibe 1 — -2 breite Binden bildenden Farben und ganz schwarzen Fühlern. Die 5—6"' lange, etwas zusammengezogene Larve ist grün, 22-beinig, die 16 Bauchfüfse aber so klein und eingezogen an der Larve, wie sie dem Forstnianne immer nur vorkommt, dafs man sie ganz übersieht. Die Larve frifst gar nicht auf Holzgewächsen, sondern wahrscheinlich auf den unter Kiefern wachsenden Farrnkräutern (Pteris aquilina). Wahrscheinlich kriecht sie aber, um ihre Pnppenruhe zu suchen, an die Kiefern, denn man findet sie in mit braunem Wurnnnehle verstopf- ten Gängen der dicken Borke, welche die Larven gewifs selbst gefressen iiaben. Im J. 1S36 wurden im Monat April bei den gewöhnlichen Revisionen in mehreren Revieren starke, gutwüch- sige, 60 — SO -jährige Kiefern gefimden, an denen die zahlreichen Spechtlöcher die Gegenwart eines Insects verriethen. Die Untersuchung der Rinde zeigte, dafs sie von der Erde an bis zu einer Höhe von 6 — S' mit den oben erwähnten Röhren durchzogen und mit den grünen Larven besetzt waren und, häufig in Gesellschaft des überwinternden Ci/rcu/io incanns (Bd. I. 105.) lebten. Da aber keine bis auf den Bast ging, so zerstreuten sich die Besorgnisse, welche einige Pri- vat-Forstbesitzer doch schon zu dem Entschlufs geführt hatten, solche wurmstichigen Bäume zu fallen. Das Insect ist also als ein täuschendes wohl zu beachten, (s. noch die Aumerk. p. 6-4.). Bei mir im Zwinger entwickelten sich die meisten Wespen erst nach 2 Jahren. B. Hinterhiiften lang und dick, fast bis zur Hälfte des Hinterleibes reichend. 44. T. {AUantus) punctum Fbr. Weifspnnktirte Blattwespe. Z'/.—i'" lang. Schildchen glatt, aber der übrige Rumpf eng- und fein-, fast runzlig-pnnk- tirt. Im Hinterflügel 2 3Iittelzellen. Schwarz mit schönen bunten Zeichnungen, z. B. Prothorax- rand nebst Schienen, Tarsen und Schenkelenden der Vorder- und Mittelbeine und Sehildchen, ein Hinterhüftenfleck und Seitenränder des Hinterleibes theils citronengelb, theils etfenbeinweifs- Hinterschenkel blutroth (2). J34 Sl'ECIELLER ThEIL DER HyMENOPTEREN. Lebt in den verschiedensten Gegenden an Eschen, hier und da sogar häufig, so z. B. am Oberliarze (Saxesen), jedoch noch niclit nierklicli schädlich geworden. VI. VYespen mit '2 Radialzellen, 3 Cubitalzellen und 5 — 7-giiedrigen Fühlern (Ci7nlte,v). A Fülller 6-gliedrig a. Schenkel unbewaffnet. 45. T. iCimbex) rariabiUs Kl. Die grofse Birkenblattwespe. (Taf. III. F. 10.). Namen. Linne hatte für diese Art, wegen der grofsen Form- und Farbenverschiedenheit von ^ und 2, verschiedene Namen (7*. femorata und lutea), so dals es in der That nöthig war, sie unter Einem neuen Namen zu vereinigen, und dazu war keiner passender, als der der ver änderlichen. Characteristik. V. — l" lang, die $ gedrungen, mit eiförmigem Hinterleibe, die (J gestreckter. Die Oberlippe unter dem schwach zurückgedrückten Kopfschilde kaum liervorragend. Schenkel und Hüften der $ mäfsig. Behaarung nur am Kopfe und Rumpfe deutlich, am Hinterleibe meist selbst durch die Lujie scliwer bemerkbar. Farben äufserst variabel; denn zwisclien den beiden abgebildeten Extremen der eintönigen dunklen (oft rein scliwarzen, oder etwas bläuelnden) Far- ben des Körpers und der dunklen Flügelsäume (F. lüFi5) nnd den bunten, aus Rothbraun, CJelb und Schwarz gemisciiten mit nur wenig allgemein getrübten Flügeln (F. lüt?) giebt es eine Menge von ljber<^ängen, z. B. auch sehr dunkle mit breiter brauner Binde oder schmalen Segmenträndern des Hinterleibes und drgl. An den Fühlern sind aber wenigstens immer die 3 letzten Glieder hell. — Die Larve (F. 10^') wird oft über Vk" lang und ist hell grasgrün mit noch heuern Wärzciien und grünlichweii'sem Kopfe, gegen die Mittellinie (in der Umgegend des schwarzen Mittelstrei- fens) und gegen die Luftlöcher hin mehr gelbelnd. Augen, Luftlöcher (fast herzförmig) und der grüfste Theil der Mittelline schwarz; die hier und da weifsliche oder bläuliche Mittellinie ver- schwindet auf den '2 ersten und den 3 letzten Ringen, nur eben noch durch die Haut durchschei- nend. — Die Puppe fast 1" lang, weifs, später gelb, mit ähnlicher Lagerung der Glieder, wie bei T. Pini und sehr deutlich vorragendem Bohrer der $. — Der Cocon (F. lOCA) jjis 1" lang, gewöhnlich schwarzbraun, seltner gelbgrün, sehr fest. Der Koth (F. lÜK) ^'h'" lang, oft aus 2 3 an einander hangenden Stücken bestehend. Dunkelgrün, walzig, gerinnt, aufsen schwach gestreift und gerunzelt. Vorkommen, Frass und Lebensweise. Eine der gemeinsten Arten im gröfsten Theile von Eu- ropa, wahrscheinlich immer nur auf Birken, sowohl in Schonungen, wie im hohen Holze und auf einzelnen Bäumen an Wegen. Die Larve legt sich, um zu fressen, der Länge nach gegen den Biattrand, und beginnt dann, gewöhnlich nahe am Blattstück, indem sie immer kleine Bogen aus- frifst und damit allmälig bis zur Spitze des hangenden Blattes herunterrückt; die Bauchfüfse und der nach Blattwespen Art umgeschlagene Schwanz dienen dabei als Stützpunkte, und mit den Brusifüfsen bewegt sich das Thier vor- und rückwärts. Es bleibt nur ein schmaler Streifen an der Mittelrippe stehen. In '/, Stunde ist fast die Hälfte des Blattes verzehrt. Die Larve begiebt sich dann gewöhnlich zur Ruhe, indem sie sich mit den Brustfüfsen an die Blattfläche anhäckelt dann den Schwanz einrollt und nun, wie ein schlafender Hund still liegt (F. lOL). Sie liegt über- liaupt bei Tage lieber still und frifst bei Abend. Liegt sie einmal in ihrer behaglichen Stellung, so stören sie auch die gewöhnlicben thierischen Bedürfnisse nicht; sie richtet den Schwanz auf, TeNTIIREDO (CiMBEx) VARIABILIS t!NU HuMBOLDTII. j 35 lim ein Kotlistiickclieii wegzuwerfen, und rollt ilin .schnell wieder ein, ich warf eine in dieser Stellung in VVeingeisf, al»er sie behielt sie hartnäckig hei und entrollte sich erst nach einigen Minuten. Sie treibt ihr Wesen auf die angegebene Weise eben so ruhig an einem im Wasser- glase stehenden Zweige, wie am Baume. Nur selten war sie mir entwischt. Zuweilen kroch sie bis an das Wasser, steckte den Kopf etwas hinein und kehrte dann schnell wieder um. Am häufigsten findet man die au.sgewachsenen Larven Anfangs September. Sie wandern dann unruhig am Stamme und venspinnen sich am Baume oder an der Erde. Die Fäden haben eine schöne grüne Farbe und zuweilen sieht auch der ganze Cocon so aus, gewöhulich aber braun, ob von Staub und Unreinigkeit? Die Wespe erscheint im nächsten 3Iai oder Juni, zuweilen ancli erst nach 2 Jahren, nach 14 Tage vorher erfolgter A'erpuppung. Begattung und Eierlegen sind noch wenig beobachtet. Hr. Westwood beobachtete, dass zwei 31ännchen der nalie verwandten T. lucoruin heftig kämpften und sich bissen {liitroduct. p. 109.). Die Eier werden wahrscheinlich einzeln zwischen das Diachym der Blätter geschoben. De Geer will das (bei T. Anierinae nä- her zu beschreibende) merkwürdige Spritzen aus den Seitenölfnungen des Körpers auch bei die- ser Art gesehen haben; allein er liat hier (l. l. II. 2. 235.) gewifs eine andere Art, die man aus der unzureichenden Beschreibung nicht herauserkennt, vor sich gehabt, denn ich Iiabe bei der va- riabilis nie etwas davon wahrnelimen können. Die FoitSTLK HE BEDEnTiiNf; ist noch niclit liinreichend festgestellt, denn über die Nachricht, dafs die Larven im J. ISOl im Mecklenburgisciien die Birkenwälder weit und breit entblättert, dabei aber, wie Bechstein {Forstins. p. 444.) bemerkt, die mit Kiefern vermischten nicht ange- griffen hätten, fehlt uns noch die Sicherheit. Bei uns flogen die Wespen imJ. 1S3() im Anfange des Juni in Menge in einer Birkenschouung. Vorkommenden Falles ist die Vertilgung theils durch Ab- klopfen der Larven oder durch Sammeln und Zerquetschen derselben, wenn sie im Herbste von den Bäumen kommen; zn bewerkstelligen. 46. T. {Cimbex) Iluniboldtii. Die grosse Erleiiblattwespe. Ein ^ von 1" Länge und -l'A'" Breite auf der Mitte des Mesothorax unterscheidet sich von denen der T. variabiUs durch kräftigern Bau aller Theile und gröfsere Breite von Kopf und Rumpf, besonders starke und lange Hüften und kurze, breite Hinterschenkel (Breite: Länge = 1:2.) und verhältnifsmäfsig längere und stärker gekrümmte Hinterschienen. Ganz und gar schwarz, nur die Tarsen etvt^as heller und der Hinterleib auf seiner letzten Hälfte wegen der angedrückten, zahlreichen Seidenhärchen rostbraun schillernd. Nur die beiden letzten Fiihlerglie- der hell. Der 2te nervus recurr. incidens. Die auf Erlen fressende, auch von Rösel (Insecten- belust. Th. II. Hammeln- und Wespensamml. p. Ö7 u. f.) auf Erlen gefundene und umständlicli beschriebene, eben so von Frisch {Beschr. Th. IV. Taf. XXV. F. J.) kenntlich abgebildete und ebenfalls auf Erlen gefundene (p. 45.) Larve, aus welcher Hr. Graff diese Wespe erzog und welche ich auch in der Mufsschen Sammlung vorfinde, ist so verschieden, dafs die Wespe, so ähnlich sie auch der von T. variabiUs ist, doch einer besonderen Art angehören mufs. Sie äh- nelt jener zwar sehr, auch in der Gegenwart der Wärzchen; allein sie hat constant aufser der Reihe von schwarzen Lultlochflecken noch eine aus 1'2 rundlichen Fleckchen bestehende, zu jeder Seite des Rückens — im Ganzen, wie Rösel ganz richtig bemerkt, jederseits also 21 solcher schwarzen Flecken — auch zwischen den beiden vordersten (1. Ring) noch einen in der 31ittel- linie, welcher als abgebrochener Anfang der bald längeren, bald kürzeren, schwarzen 3Iittellinie anzusehen ist. Hr. Hartig (Blatüv. p. 67.) erwähnt dieser eigcntiiünilichen Färbung bei den Varietäten der variabiUs; sie gehört aber gewifs eben so wenig dahin, wie sie überhaupt in der Gegenwart oder Abwesenheit ihrer 42 Flecke variirt. 136 Specieller Theil der Hytmenopteren. b. Hinterichcnkel bewehrt. 47. T. (C.) lucorum. Die grofse Pelzblattwespc. 9 — 12'" lang, seltner nur 7'". Oberlippe fast ganz und gar sclieibenrrJrniig hervortretend. Körper ganz und gar braungrau behaart. Tarsen und Schienen bräunlich-gelb. — Die Larve äli- nelt der von T. variahilis sehr, hat aber etwas kleinere und nicht herzförmige, sondern elliptische Luftlocliflecke. Sie ist auch etwas kleiner und schlanker, ferner matter, aber dunkler grün, ohne Rückenstreifen, und der Kopf grünlich -grau. Lebensart ziemlich, wie bei der variabilis, nur der Aufenthalt meist auf Weiden. Soll nach Hrn. Hart ig wie T. Amerinae spritzen und sich früher (sciion im Juli) verspinnen. Verwandt ist T. (T.) Betuleti KL, aber kleiner, (gewöhnlich nur 7 — S'"), weniger behaart am Hinterleibe mit schmutzig braunen Schienen. — T. (C.) Sorbi Sxs. 8 — 10'" lang, wie T. lucorum, aber viel schwäclier behaart mit rothbraunem After ((J), das vorletzte Fühlerglied schon ansehn- lich erweitert. Der 2te nerv, recurrens incidens (ob zufällig?) Nach Hrn. Saxesen auf den Ebereschen des Oberharzes zuweilen schädlich. B. Fühler 5-gliedrig. 48. T. (C.) Amerinae F. Die grosse Weidenblattwespe. 8 — 10'" lang. Ziemlich stark behaart. Schwarz: Lefze und ein Theil des Kopfschildes weifs. Fühlerknopf rothbraun. Am Bauche und -After stets rothbraun, beim $ mit weifsen Seg- menträndern. Schienen und Tarsen bräunlich. Flügel mit breitem Bauchrande. — Die ziemlich schlanke Larve ähnelt der von T. lucorum hinsichtlich des mangelnden schwarzen Rflckenstreifens, der fehlenden Wärzchen und des bereiften Grüns des Körpers sehr, unterscheidet sich aber von dieser durcl» die herzförmigen und nicht ovalen schwarzen, die Luftlöcher umgebenden Flecken. Auch diese Art lebt auf Weiden und ist in manchen Jahren recht gemein. Sie zeigt im Ganzen viel Ähnlichkeit der Lebensweise mit den vorigen und ist diejenige Art, bei welcher man das Ausspritzen einer riechenden Feuchtigkeit aus Seitenöffnungen des Körpers (oberhalb der Luftlöcher) bis auf mehrere Zolle Entfernung am Frühesten und übereinstimmend beobachtete, l'eber das Ablegen der Eier geben uns Rösel (l. l. p. 54.) und Frisch (Beschr. Th. IV. p. 43.) — aber nicht De Geer, welcher unter dem Namen T. Amerinae UI. 2. p. 232.) die T. lucorum beschreibt — die vollständigsten Nachrichten. Das Insect verfährt dabei auf ähnliche Weise, wie T. Pini: es schneidet nemlich den gesägten Rand des Weidenblattes auf und legt die Eier so hinein, dafs sie auf beiden Flächen desselben etwas hervorstehen Die Eier müssen nothwendig in ihrem Verstecke anschwellen, denn die vordem sollen grösser sein und dann auch früher aus- schlüpfen. Anfänglich bleiben die Lärvchen gesellig beisammen, später aber zerstreuen sie sich. Im Monat Juli oder August suchen sie sich Schlupfwinkel in oder an den Bäumen, wo sie frafsen, zwischen Rindenritzen, im faulen Holze, auch wohl zwisclien Zäunen oder an der Erde u. dgl. und verfertigen ilir Gespinnst, in welchem sie, wie gewöhnlich, bis zum Frühjahre liegen. Dies ist das merkwürdigste, das man sciien kann: es ist nicht so hart und so fest und gleichmäfsig geschlossen, sondern besteht aus durchbrochenen, braunen Maschen*). *) Frisch vcrniulhet, dafs den Raupen in diesem Cocoo das Wasser nicht auf dem Leibe bliebe, sondern durch- laufen könne. Man sollte aber meinen, dafs ein geschlossener Cocon, der erst gar kein Wasser hereinläfst, noch besser sei. SiiiEx. Chaisacteristik. J37 Achte Oattnng^. SIREX Linn. H o 1 z w e s [» e. CuARACTERisTiK. Die Holzwespeii unterscheiden sich als l-doniige ditrocha isoyastrica (s. AU- gem. p. 12.) sogleich von allen übrigen Aderflüglern. Ihre ungewöhnlich gestreckte, walzige Form liefse nur eine Verwechselung mit einigen im Habitus übereinstimmenden Ichneumonen zu *); wie oberflächlich diese Ähnlichkeit aber ist, zeigt ein flüchtiger vergleichender Bück auf Taf. IV. und Tafel VI: wenn ein Ichneumonenleib auch noch so breit sitzend ist, so hangt er immer noch nicht der ganzen Breite nach zusammen! Die Verwechselung kleinerer ^ mit einigen gestreckten Blattwespen, welche sich aber kaum jemals an Bäumen thätig zeigen möchten, wäre eher zu ent- schuldigen, da alsdann schon das feinere Hlerkmal des A'orderschienendorns hinzugezogen werden müfste. Eben so wenig sind die Larven zu vervveciiseln, welche mit ilirem weiclien Körjier den 13 kurzen, dicken Beinen und dem JSchwanzdorn nur mit einigen unwichtigen Käferlarven {3Ior- della) oder einer in Trieben lebenden Blattwespe {T. amjustu s. p. 127.) vergliciiea werden könti- ten. Ausführlicher characterisiren wir die Gattung, mit besonderer Rücksiclit auf die Hauptform (s. Sirex p. 143.) so. Die Fliege: der ziemlicli dicht an den Rumpf gezogene (bei Xijphläria auf langem Halse sitzende) Kopf ist vorn ungewöhnlich gewölbt, also fast halbku»lio-. Die Augen klein, weit von einander stehend, nacii innen ein wenig gebuchtet, oder nur zurück- gedrückt. Die IVebenaugeu grol's und stark gewölbt, der Fühlerbasis ziemlich nahe (nur bei dem überhaupt sehr wunderbar gebildeten Kopfe von Oryssus weit entfernt). Die Fühler in der Mitte zwischen den Augen (bei Ori/ssus weit unterhalb derselben nnter dem Kopfschildrande!), faden- oder borstenförmig, (bei Xyph'ulria sehr dünn zugespitzt), 14 — oO-gliedrig (bei Ori/ssas 11 — 12- gliedrig, bei Cephns am Ende etwas verdickt und 22 — 24-gliedrig,) immer kürzer oder viel kürzer als der Körper. Der Mund klein. Von einer Oberlippe (Anhang?) nur eine Spur. Oberkiefer (Fig. 31)) gedrungen, stark und 3-zähnig. Die Innern Mundtheile, mit Ausnalime der unvvichtio-ern, in dieser Hinsicht mehr Blattwespen -ähnlichen Oryssus, Xyp/üdria und Cep/a/s, grölstentheils merkwürdig verkümmert, theilweise gleichsam eine Larven-Hemnniugsbildung (F. 3J): die Unter- kiefer längliciie, behaarte ganze Lappen, an deren Basis nur ein 1 -gliedriger, grilTelförmi"-er Taster — 2Glieder konnte ich durchaus nicht linden, — mit ihnen unmittelbar zusammenhangend ein breites, kurzes, horniges Kinn und eine lederartig-fleischige, längliche, stark behaarte Unter- lippe mit 3-gliedrigenTa.stern. Der Rumpf walzig: 3Iesothorax Ein Stück: (bei den andern mit blatt- wespenähnlichen Vorderlappen). Prothoras ziemlich breit auf dem Rücken sichtbar; Schildchen grofs, aber nur schwach getrennt. Frenum und 3Ietathorax ganz ähnlich, wie bei den Blattwespen (s. dort). Die stets getrübten, fleckigen Flügel sind ziemlich schmal, aber lang, die vordem verhäitnifsmäfsig är- mer an (gegen die Flügelspitzen verschwindenden) Nerven und Zellen, als die hinteren, nemlieh mit fast unkenntlichem Randmale 2 (seltner nur 1) Radiaizellen und 3 Cubitaizellen. Die Beine kräftig und ziemlich kurz, bei den ^ die hinteren besonders dick. Vorderschienen mit 1 Enddorne. Schenkel auf- fallend kurz, besonders die hinteren; zuweilen auch die Schienen kurz (S. fuscicornis), dafür aber immer die (bei Oryssus vorn 3-gliedrigen!) Tarsen, besonders das erste Glied, sehr lang. Der Hinterleib lang, walzig, (beim ^ mehr gedrückt), S-ringelig, (bei den unwichtigeren sich durch zusammengedrückte oder niedergedrückte Form den Blattwespen nähernd). Der letzte *) Wir finden in der Tliat in einem neueren eleganten Werke diese Verwechselung practiscli bewährt. Ein lang- schwMnziger Ichneumon wurde mit der Unterschrift Sirex abgebildet. 18 138 8l'EtIEI,LEIt TnElL DER HvMENOPTEREN. Ring ist ganz eigenthümlicli gestaltet (Fig. 2b auf dem Rücken liegend) sehr grofs und mit einem Griffelfoitsatze (x. x.) versehen, unter welchem, beim ?, der Bohrer liegt, dessen Einrichtung, da sie im Weseutliclien die der übrigen Aderflügler ist, schon im Allgemeinen (p. (5. u. f.) beschrieben wurde. In Fig. ÜB ist der ganze Bohrer mit dem letzten Ringe gezeigt, in Fig. '2t* aber das noch stärker vergröfserte, durchschnittene Ende des Bohrers, an welchem man die Rinne und die beiden in derselben etwas hinauf gezogenen Borsten sieht. Die Länge des Bohrers ist bei den verschiedenen Arten so verschieden, wie bei den Ichneumonen, bei den unwichtigeren ist er fast ganz versteckt. Die Grölse der Individuen variirt bei den Holzwespen aufserordentlich; .s. j). S. Farben, Sculptur und Behaarung bieten für die oimehin artenarme Gattung sehr sicliere .Merkmale. Die Farben sind häufig metallisch, besonders schwarze und bläuliche, und variiren nicht so sehr, wie bei den Blattwe.spen, wenn sie auch bunt sind. Die Behaarung an Kopf und Rumpf ziemlich stark, am Hinterleibe und den Beinen schwacli. Kopf und Rumpf grofstentheiis sehr grob-, runzlig-, zum Theil sogar grubig- punktirt, der Hinterleib nur schwacli gerieselt, dalier auch stark glänzend. Über Geschlechtsverscliiedeniieiten s. das Allgem. p. S. Bei den $ der wiclitigeren stets der Bolirer lang hervorragend, bei den ,^ der ganze Leib schlanker und gedrückter, die Hin- terbeine stärker und breiter, der Aftergriffel kürzer, aucli anders gebaut u. dgl, auch die Fühler öfters länger und gliederreicher (die gröfste Gliederzahl 30 bei einem ^ von Ä. Gü/as). Bei meh- reren Arten, vorzüglich deutlich aber bei S. Spectrum, haben die Füiiler des $ auf der Unterseite vom 3. oder 4. Gliede an, und auf der Oberseite vom 9. oder 10. an einen sonderbaren Längs- eindruck. Die Larven der Holzwespen (s. T. IV. F. 3.^ stehen, wenn wir auf die 6 Beine und ganz besonders auf die Bildung der .Tlundtheile sehen, den Larven der Blattwespen am Nächsten, und entfernen sicli eben so sehr von den übrigen Hymenopteren, also auch von den Ichneumo- nen, wie von den Larven der Käfer und Falter, obgleicli Einzellieiten nocli am Ersten an die letztern beiden Ordnungen erinnern, so z. B. die (5 kurzen Beine an die Ceranib?/ces und einige kurzbeinige Blattwespen {T. atifjusfa) und der Afterdorn an Mordella u. dgl. — Die Biattwespen- ähnlichkeit liegt besonders in der Bildung des gewölbten, grofsen, mit einer Gabellinie versehe- nen, gegliederte Fühler führenden Kopfes und der Mundtheile. (F. 3C') Über den Oberkiefern kann ich, wie West wo od (1. I. p. 117.), nur den (jueren Kopfschild und die ziiriickgedrückte Lefze finden. Die Oberkiefer (F. 3/-^), sind sehr stark und kräftig, und deuten unverkennbar auf eine schwer zu zerkleinernde Nahrung. Beide sind mit mehreren starken Zähnen besetzt, aber die der eigentlichen Sirices (im Gegensatz gegen Xyphidria) sind ungleicii, d. h. die Zähne des rechten Kiefers stehen horizontal (nebeneinander) und die des linken vertikal (übereinander), nem- lich der linke, mit einem musclielförmigen (unter der Lefze versteckten) Anhange ist zusammen- gedrückt, und der rechte niedergedrückt, gleich als ob er inn ISO" um seine eigene xVxe gedreht worden wäre. Die inneren Mundtheile verrathen gynz besonders die Verwandschaft mit der Blattwespennatur, denn man findet, wenn man meine F. 3C mit den Abbildungen von Lt/da {TL l. F. IV) und Lophnrus {Th. II. F. W) vergleicht, gar keinen erliebliciien Unterschied (s. auch den allgem. Char. von Tentkredo *). *) Hr. Westwood (I. I. pag. 118 und 115 mit den Figuren) tadelt die Hart is'scl'c Dar-stellung de.s Baues (Har- tig Taf. VIII. F. ÜOb) und auch wohl mit Recht. Seine Ahbildiingen (Fig. 72. 21.) kommen .k-r Wahrheit in der AulTassune der Unlerkieferabtlieilungcii näher; allein er irrt, indem er den ungegliederten Ladendorn (innere Maxillar- SinEX. liEP.EN. 139 Es würden sicli diese Larven von den Afterranpen wesentlich nur dnrch das gänzliche Feh- len der Angen unterscheiden, die ihnen freilieh auch in ihren dunklen Gängen iihcrllüssig sind. Der Körj»er (F. 3L) ist in einem seltnen Grade walzig, nur an der Bauchseite (F. 31^') ziemlich flach, und besteht aus Ti Ringen nebst dem voluminösen Afteranhange: oben ist es eine gewölbte, in der Mittellinie gerinnte Schuppe, nnd unten ein wulstiger, gefalteter, die Afterspalte führender Abschnitt, welcher in einen gezähnten hornigen Dorn (F. 31.), gleichsam die beiden verwachsenen IVachschieber der Lyden, endet. .\n den 3 ersten Ringen bolinden sic^h 3 Pare kurzer, dicker haiit- artiger Füfse, welche nur durch leichtr> Abschnürungen die gewöhnlichen Abschnitte der Beine verrathen. Die Luftlöcher kommen hier in der seltnen Zahl ÜU vor, nemlich das 2te Par beilu- det sich hier schon an der Basis des 3ten Ringes, aber etwas tiefer stehend, als die folgenden. Das Lste Par steht am Isten Ringe, fast an der Grenze des 2tenj nahe an der Basis des Fnfses. Bei iS. annulatus, und audi bei der andern Bon che'scheii (wahrscheinlich zu Dromedariiis "ge- hörenden) Larve, ist das !2te Par der Luftlöcher verkümmert. (Welche interessante Verschieden heiten!). Härchen finden sich nur am Kojife und Afterseginente, während an den Rin"-en nur Gür- tel von mikroskopischen bräunlichen Wärzclien sichtbar sind. Farben gelblich -weifs nur am Munde und dem Afterdorn dunkelbraun, oder, wie bei S. annulatus, grün (wieder an die Blatt- wespen erinnernd!). Die Larven Anv Xi/pJndrien halten sich aufser dem Holze in einer stark zu- sammengekrümmten S-förmigen Stellung. — Die Puppe (F. 3P) von derselben verschiedenen Grofse, wie die Wespe. Kopf kaum übergebogen. Mnndtheile kaum sichtbar. Fühler sehr kurz, bis zu den Flügeln reichend, sehr wenig divergirend. Beine mit ansteigenden Schenkeln und pa- rallelen, dicht beisammenliegenden Tarsen. Hinterbeine reichen bis zum After. Yorderllüf^el die hinteren fast ganz verdeckend. Der letzte Hinterleibsring mit dem Bohrer fast die Hälfte des Hinterleibes ausmachend. VoKKOMMEX, Fr.vss i^[) Ledensweise. Die Holzwespen sind, da sie grösstentheils und in gröfster Menge nur im Nadeliwdze leben, meiir durch das nördliche Europa verbreitet, als im süd- lichen. Süllen jedoch (Oken Naliirrn'sch. V. ii. p. 893.), namentlich S. Ghjas, in der Schweiz noch gemein sein. Linne führt uns sciion die 3 gewöhnlichsten Arten in Schweden auf, und Rcaumnr (lUe/n. Vf. p. 312.) hatte ein sehr grofses Individuum der Ä. Gh/as aus Lappland er- halten. In Deutschland sind sie überall gemein, besonders in Gebirgsgegenden, fehlen auch in England nicht. Am i\!eisten haben von ihnen Kiefer und Fichte zu leiden, weniger die Wüifs- tannen nnd am Wenigsten Lerchen. In Laubhölzern fand sie Hr. Bon che in Birken, Pappeln nnd Weiden und ich in Eichen nnd Buchen. Der Frafs findet sieh nur im Holzköiiier der Bäume*), und zwar in den Nadelhölzern nur in den frischen Holzlagen, während trockene sich taster) na<'h aufsen und dea S-gliedrigen in der Mitle zeichnet und beseiireilit. Es ist liier Alles genau so, wie z. B. bei Lydd, nur mit dem Unterschiede, dafs der Taster nur 3-gliedrig und der Ladendorn nur 1 gliedrig und nackt ist. *) Man hat wiederholt behauptet, die Holzwespen gingen nicht an die Bäume, um ihre Brut dem Holze zu übern-e- ben, sondern um sie hier auf schon verhandene, lebende Insecten zu bringen. Noch kürzlich hat ein hochberühmter Hy- menopterolog, Spinola, in einer eigenen Schrift, welche mir durch die Güte des Vfrs. selbst zukam, (Considerationi sopra i costumi degrimenopteri de/ 0. Sirex Fab. c sopra il migüor posto dei Sireciti ncl metodo rationale. (Je- noua ISiS. Svo. con permifsionc) wiederum die Zoophagie von Sirc.v und die Verwandtschaft mit den Ichneumonen zu beweisen gesucht. Es verlohnt sich schon, einer solchen Auctorität entgegenzutreten, und ich will mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln zu beweisen suchen, dass jener Annahme Irrthümer und Täuschungen zum Grunde licen müssen, dafs also Sire.v wirklich zu den Phytophagen gehört. 1) Die Larven sind hinsichtlich der Mundtheile nach dem Typus der Afterraupen, und nicht nach dem der Ichneumonen gebildet, zeigen auch im ganzen Körperbaue, unbeach- tet sie meist weifs sind, viel mehr Uebereinstimmung mit jenerf, eatfemter auch mit den vom Holze lebenden Käfern, 18* ^^Q SPECIErJ.EI! ThEIL DER HyMENOPTEREN. immer als schon verlassene zeigen (Fichten Hr. Martini). Auch masrige Stellen scheuen sie nicht, machen hier jedoch sehr stark geschlängelte Gänge (Fichten). Ich will ihn hier mit einem von mir genau untersuchten, sehr instructiven Abschnitte einer Kieternstange, aus welcher S. Ju- vennis ausflog, beschreiben und abbilden, s. Taf. V. Die Hauptsache dabei war, dafs icli das Bohrloch*) und den Anfang der Larvengänge auffand. Auf einem Flächenraume von i[J" hatten sich 6 Wespen herausgebohrt. Wahrscheinlich waren die Eier, aus denen sie herstammten, auch sämmtlich an dieser Stelle gelegt worden, wenigstens fand ich 4 Bohrstellen mit grofser Bestimmtheit auf Es lagen je '2 und 2 kaum 1'" breit aus- einander, und es ist daraus abzunehmen, dafs wahrscheinlich das legende $ 6 Eier auf diesem kleinen, damals noch mit Rinde überzogenen Räume abgelegt hatte, und dafs es nach dem Herausziehen des Bohrers aus der einen Wunde ihn gleich wieder dicht neben derselben angesetzt haben mufs. Das Bohrloch ist grade so grofs, dafs es einen von mir hineingepafsteii Bohrer eines todten $ von S. Juvencus aufnimmt. Seine Wände erscheinen unter der Lupe, wie abgefeilt, und kleine Partikelchen von Bohrmehl hangen inwendig und am Eingange herum. Eine fremdartige Färbung ist nicht zu erkennen, das Auflinden der Bohrerstiche ist daher auch auf der rohen Oberfläche des Splintes, wenn man nicht durch eine Menge von Fluglücheru geleitet wird, schwierig. Das Bohrloch verläuft 1 — 17.'" ganz wagrecht und wird w^ahrscheinlich in einem Mark- strahle fortgeleitet, gegen das Ende noch etwas feiner werdend, als am Anfange. Das Ende desselben bezeichnete mir auf das Bestimmteste der Beginn des kleinen, plötzlich vertikal auf- steigenden Larvenganges**). Nach einem Verlaufe von 2'" hatte er etwa 1'" Durchmesser und nach 6'", als er plötzlicii wieder eine Wendung nach unten nahm, fast 2'" Durchmesser. So kann man einen und denselben Gang, der nun je nach der sehr variablen Gröfse der Individuen bald (besontler.s den einen Aftergriffel führenden Movdellen). 2. Es können da, wo die Gänge der iSVre.c - Larven nnd die Bohrlücher der Wespen sieh befinden, unmöglich Thiere gelebt haben, von denen sie gezehrt hätten; denn wir kennen kein einziges Insect, welches .so tief gehende, und so eigenthünilieh geformte Gänge hätte, wie die sind, aus denen die Holzwespen ausfliegen; und dann zeigt auch meine Beschreibung der Gänge, dafs diese von einem fast mikroskopisch feinen Punkte beginnen: hier hätte doch, wenn die Annahme einer Entomophagie gegründet wäre, irgend ein Insect im Larvenzustande, also in einem schon eine vorhandene Höhlung einnehmenden Zustande liegen müssen, und Aük.Sirex das Ei eines Holzinsects gestochen habe, wird man doch nicht annehmen wollen. ;>. Habe ich nie, so viele Gänge ich «uch untersuchte, eine Spur von andern Theilen, als der trocknen Puppenhülle von Äi/r.r, und zuweilen selbst die frische, lebende Larve ohne irgend einen Anhang oder Begleiter gefunden. Theile von Speckkäfer-Larven, welche den Überbleibseln der Puppenhülle nachgegangen sein mochten, fand ich allerdings in verschiedenen (»egenden der Gänge. Ebenso gut könnten auch wohl andere Insecten von aussen in die verlassenen Sirex-WAw^e gekrochen sein. Sollte dies den Hrn. Grafen v. Saint-Fargeau getäuscht haben? (s. auch Westwood p. 119.). *) Bechstein fForstinseclolog. p. 447.), welcher überhaupt schöne Erfahrungen über die Lebensweise dieses Insects gemacht hat, beschreibt auch den Act des Bohrens (von S. G'iyas), welcher viel Ähnlichkeit mit dem Stiche der Ichneumonen haben mufs. „In 5 Minuten" sagt er „ist das Löchelchen schon etliche Linien tief. Dies wird halber Bohrerlänge fortgesetzt und alsdann das Ei durch den Eiergang hineingeschoben. Es ist erstaunend, mit welcher Ge- schwindigkeit das Insect bohrt oder sägt." Oft mag auch das Bohrgeschäft verunglücken. So schrieb mir Hr. Saxe- sen, er habe das todte 5 mit dem Bohrer in Fichtenrinde steckend gefunden, ohne dafs er eine Spur von abgelegten Eiern hätte bemerken können. So habe ich im J. 18.35 im Thüringervvalde an einer Weifstanne selbst 2 todte § von S. Spectrum gefunden, deren Bohrer (l'/,'" tief) in der Rinde steckte. Ich konnte keine Spur von Anbrücliigkeit ent- ilecken und vermuthe, dafs dies die Ursache des unzeitigen Todes des Insects gewesen sei. **) An der Stelle, wo sich dieser Larvengang von dem Ende des Bohrloches trennte, mufs das Ei gelegen haben. Der höchst unbedeutende Anfang des Larvenganges, welcher sich nur durch Wurmmehl verrieth, entsprach vollstän- dig der Forderung, welche man ä priori von einer solchen Stelle machen konnte. SiREX. Entwickei.ung. 141 stärker, bald schwächer ist, bis zum Puppeiilager*) auf sciueui vielfach geschlängelten, zuweilen, besonders im Herzen, i)l(>tzlich vertical absteigenden Wege recht gut verfolgen. Wenn man die Krümmungen ausgleicht, dürfte er eine Länge von S — 12" haben und in den gewöhnlichen Fällen nicht tiefer, als 3 — 4" in das Innere des Stammes, in schwäcliern Stämmen also doch bis ins Herz vordringen. Da wo man eine merkliche Erweiterung lindet, hat die Puppe gelegen. Ge- wöhnlich ist dies in der Tiefe des Stammes, ausnahmsweise auch in den äufsersten Spiutringen. Liegt die Puppenhöhle tief, so geht von hier aus, gewöhnlich in einer ganz andern Richtung, als der Anfang des Ganges hatte, ein Gang nach der Oberfläche des Stammes, welcher gewifs von der Larve vor ihrer Verpupptnig gemacht wurde und welcher nun der ausschlüpfenden Wespe als Weg dient. Die Eingangshälfte findet man häufig nocli mit dem gewöhnlichen, die Structtir der Kiefernholzfaser deutlich zeigenden, oft ganz verhärteten Wurmmehl verstopft, und dies beweist, dafs diese Hälfte des Canals von der Larve nicht wieder besucht ward; dagegen ist die Aus- gangshälfte stets gesäubert; wahrscheinlich Iiat diese Säuberung schon die Larve besorgt, um nachher als Wespe freie Bahn zu haben. Wahrscheinlich läfst die Larve noch eine dünne Holz- wand an der Oberfläche, welche von der auskriechenden, mit tüchtigen Kiefern ausgerüsteten Wespe durchfressen werden mufs; denn ich fand öfters Stücke, welche noch ganz mit Holzmehl bepudert waren, neben den Fluglöchern sitzen, aus welchen sie eben ausgekrochen sein mufsten. Dafs die Wespe sich durch ganze Bretter hindurclifressen kaiin, ersehen wir aus der Anmerk. zu j)g. 14'2. An den Pappeln und Birken im Boucheschen Garten, vvelche 3 — 4" Durchmesser hatten und wo die Gänge bis ins Herz drangen und hier meist im 3Iarke hinaufstiegen, war es unverkennbar, dafs die Larve sich vor ihrer Verpuppung einen Ausgangscanal bis dicht an die äufserste Rindenfläche gefressen hatte. Sie ruhte 1 — 2" weit von dieser Stelle, ganz von Wnrm- uiehl umgeben. Hinsichtlich der Lieblingsplätze des Insects verweise ich auf die forstliche Be- deutung. Die Entwickelung dauert wahrscheinlich immer länger als 1 Jahr. 3Ieine eignen Beobach- tungen in Kiefern lehren mich dies. Hr. Martini fand Larven von ö"' und von 16'" Länge zu- gleich in Einem Stamme. Seine Wespen waren im J. 1S43 ausgekommen aus schon im J. lS4'i gelegten Dielen, Rösel (Insectenbelust. Th. 11. Samml. der Hummeln und Wespen p. 38., aber über S. (rigas) bemerkt schon, wie der Eine oder Andre nach ihm, dafs bei Larven, welche er — freilich in einem schon gespaltenen Holzstücke — 1 Jahr lang aufgehoben hätte, nur we- nig gröfser geworden seien. Die Flugzeit ist in der Regel im Juli und August (Bechstein, Thiersch, Baumbach, Martini, u. A.): jedoch kommen auch Anomalien vor, wie z. B.bei CV- rnmbyx., so dafs man verspätete Wespen im Herbste oder gar erst im Frühjahre findet. Daher rüh- ren die Puppen, welche man im Herbst und Winter lindet. Die normale Puppenzeit ist der Vor- sommer. Im Winter findet man gewöhnlich nur Larven (s. in dieser Beziehung auch Westwood /. /. p. 118. Anmerk.). Die Puppe ist von einem dünnen nnd weifslichen Gewebe umgeben (Rö- sel l. l. p. 39). Wenn die Wespe ausgekrochen ist, schüttelt sie sich den Staub ab und fliegt dann mit deutlich hörbarem Summen schwerfällig davon. Bechstein sagt au mehreren Stellen (l. l. p. 446. u. 4ö2.), dafs die Wespe Insecten finge, z. B. Fliegen, eine Beobachtung, welche sich an die ähnliche bei den Blattwespen anschliefst. Menge, Gelegenheitsürsachex und forstliche Bedeutung. Die Wespen gelten zwar bei den *) Unsre Abbildung zeigt zwei solche Puppenlagen dieht nebeneinander; zu ihnen kamen aber die Larvengiinge von ganz verschiedenen Seiten, und die Wespencanäle divergirten auch wieder so stark, dafs die beiden Fluglöcher 2" auseinander lajen. j^2 St'ECIEI.LER ThEIL DER HyMENOPTEREN. Namnilern als Seltenheiten; im Walde sind sie aber keinesweges selten. Noch mehr als die Wes- pen fallen die Larven auf, welche man öfters zu Dutzenden in Einem Baume findet, wenn man diesen nur herauszusuchen weifs. Hr. Baumbach sah die We.speii an Blöchern von Fichten und Tannen im Thiiringcrwalde in grofsen Gesellschaften, und Hr. Martini und Hr. Oberförster Sieg- fried konnten auf dem Waldgebirgsreviere Erlan an der mittlem Dambachswand sogleich ß Fich- ten von S — 10" mittlerem Durehmesser fällen, von denen '2 allein über 50 Larven von (S. Ghjus?) enthielten. Dafs der Thüringerwald grade so häufig diese Thiere birgt, liegt wohl darin, dafs hier die Fichten noch so häufig geharzt werden: auf den Lachen bemerkt man die Fluglöcher, welche kreisrund sind und 1 — 2'" Durchmesser haben, sehr leicht, auch leitet hier das Hacken des Spechtes. Im Harze ist das Insect (S. Juvencus u. Girjas) aucli öfters sehr häufig, wie ich von Hrn. Saxesen und Hrn. Förtsch weifs, welcher letztere im J. 1831 die Wespen in besorg- licher Menge um die Fichtenblöcher schwärmen sah. Bcchstein nennt die Jahre 177S. 17S7. 1797, 1S04 als Holzwespenjahre. In den Jahren 1835, 1836, 1838, 1843 gab es in den Marken sehr viele. Im Schweinitzer Reviere war in manchen Klaftern kaum 1 Klobe undurclilöchert (Hr. Wiese). Bechstein, welcher bei dieser Gelegenheit eine wichtige Stimme hat, bringt die Holzwespen zu den mehr schädlichen, und wir fügen hinzu, dafs sie zu den technisch schädlichen wahrscheinlich sogar zu den physiologisch schädlichen gehören. Sie gehen zwar nie an ganz gesunde Bäume, aber auch wahrscheinlich nie (ob auch an den Laub- hölzern ?) an ganz faule. Oft suchen sie sich die durcli plötzliche Freistellung kränkelnden — oft wohnt dann in diesen oben der Borkenkäfer und unten die Holzwespe {Forsiins. Bd. 1. ed. 1. p. 142. Atimerk.) — , oder die vom Winde geschobenen oder geworfenen Stämme, auch wohl die Stöcke frisch gefällter Stämme, noch häufiger aber die zur Pechnutzung angelochten oder zur An- weisung angeflitschten Stämme, und am Liebsten die gewaldrechteten oder von der Schale ent- blöfsten, besonders in der Saftzeit gefällten Stämme, wie Bauholz, Blöcher und selbst die schon geschnittenen Bretter vor den Sagemühlen. Im Tliüringerwalde sah man am stellenden Holze die Fluglöcher nur an entrindeten Stellen, am liegenden aber ohne Unterschied an be- und entrinde- ten Stämmen. Beim Verkaufe machen solche inlicirte Hölzer nun zwar keine Schwierigkeit, da man die Besatzung derselben nicht erkennt; wenn sie aber schnell verbaut werden, so wird der Schaden um so empfindlicher; denn man ist genöthigt die Thüreii. Dielen, Fensterrahmen u. drgl. aus welchen die Wespen sich herausbohren, mit grofsen Kosten erneuern zu lassen*). Welche Bedeutung die in Laubhölzern fressenden Arten liaben, ist noch nicht genau zu bestimmen. Es liefs sich leider nicht genau ermitteln, ob die in Birken, Weiden und Pappeln gefundenen Arten diese Bäume noch im Leben, oder erst nach dem Tode angegangen waren. Hr. Bouche meinte zwar, sie seien als ziemlich starke Stämme verpflanzt worden und wären danach vielleicht ein- *) Als Belag dazu erzählt Bechstein, dafs im J. 179S im Mon:it Juli in der Buelidruckerei zu S(;hnepfenllial 10 Tage hintereinander jeden Morgen eine grofse Menge von Exemplaren der iV. (jigas aus dem neu gelegten Fufsbo- den ausgekrochen sei und an den Fenstern geschwärmt habe, und dafs der nun durchlöcherte und verdorbene Boden von Neuem habe gelegt werden müssen. Einen andern noch interessantem Belag lieferte mir Hr. Forstsecrelair Martini. Er untersuchte ncmlich in Schleu- singen im Hause des Kaufmann Schwarze einen im J. 1842 gelegten Fufsboden, aus welchem sich im J. IH4'^ im Juli viele Wespen von A'. (Jigas herausgefressen hatten. Die Wespen waren wunderbarer Weise nicht aus den Die- len selbst gekommen, sondern aus der Unterlage. Die Fluglöcher befanden sich alle in mehreren neben einander lie- genden Dielen in der Querreihe, wo die Nägel eingeschlagen waren und gingen durch die Dielen durch, wie sich aus den hineingebrachten Drähten auch schliel'sen liefs. Hr. Schwarze brachte dann noch ein übrig gebliebenes Stück der Unterlage zum Vorscheine, an welchem aucJi noch Fluglöcher aufgefunden wurden. SiHEx. EiMiii:ii,i \(;. AurtN. J43 2;t'g<'ingeii; indessen müssen sie jedenfalls schon im lebenden Znstande angebohrt worden sein: denn, wenn sicli im J. 1S44 todte Wespen im Innern landen, so mufsten diese spätestens im J. 1S42, walirscheinlich aber sclion 1S41 in das Holz gekommen sein. Vertils^nngmittel werden schwer anwendbar sein, da das Insect sich nnr als Wespe drau- fsen sehen läfst nnd diese einzehi zu verlolgeii sehr schwer ist, obgleicli sie beim Bohren so in ihre Arbeit vertieft sind, dafs man sie mit der Hand abnehmen kann. Es werden hier also die Vorbauungsmittel gröfsern Wcrth haben: man mnfs das brntbefördernde Material, noch dazu da dies in Fichtenforsten auch dem Borkenkäfer angenehm ist, entfernen, bei Zeiten die Durchforstungen vornehmen und keine Fällung im Safte zulassen. Da die Flugzeit der Wespen in der Regel sjiät ist, so kann man ihnen auch die Nutz- und Bauhölzer durch zeitige Abführe entrücken, und wo dies nicht angeht, ist es in den Jahren, wo man diese Wespe häufig hat, bes- ser, so viel, wie möglich, in das Brennholz zu schlagen, damit die Käufer nicht betrogen wer- den. Um einzelne Bäume, z. B. an xVUeen, in Parkanlagen u. drgl. vor ihnen zu schützen, wird es nützlich sein, diese mit einer Mischung, die wir bei den Bockkäfern (Bd. I. ed. 1. p. 192.) empfahlen, so hoch man reichen kann, zu bestreichen. Die EiNrnEH.i;.\(; macht in einer so artenarmen Gattung wenig Schwierigkeit. Wir können danach selbst die bis jetzt noch nicht wichtig gewordenen Arten übersehen. Es ist wünschens- werth, dafs man auch auf diese achtet, damit man, wenn sie auch niciit schädlich werden soll- ten, doch ihren Aufenthalt sicher kennen lernte. /Aufsere Radialzelle nicht ganz ge- [FülileraiiderSpitze ) schlössen Sirex L*). (Mit 2 Radialzellen \ "'"''' ''"'^''''* jÄufsere Radialzelle vollständig ge- ^. I j f schlössen Xyphidria Lf'-). »irex { [Fülilcr gegen die Spitze verdickt Cepkus F. 'Mit 1 Radialzelle der Vorderflügel . Oryssus F. ARTE N. I. Mit 2 Radialzell. US. F. 1'2. 7.) bildet die Larve, die wie eine Äre.r-Larve aussieht, dazu ab. **) Hrn. Hartig's (p. 35(5.) Angabe und Abbildung, dafs Xijphidria nur Eine Radialzelle haben soll, mufs wohl auf einem Irrthume beruhen, oder durch ein monströses Exemplar veranlafst worden sein. A*4 Speciei.ler Theil üEn Hvmenopteren. ganz und gar stalilblau, mit von den Schenkeln an rotlibraunen Beinen. Beim ^ ein breiter Hin- terleibs<^ürtel nebst Vorder- nnd Mittelbeinen (mit Ausschlufs der Grundglieder) und Hintersclien- keln rotlibraun. Alles, was ich über Larven und Puppen im Allgemeinen gesagt habe (p. 38.), bezog sich auf diese Art. Sie ist die einzige gewöhnliche Bewohnerin unsrer Kiefernforsten, soll aber nach Bechsteins Berichten, denen in dieser Beziehung wohl zu trauen ist, auch in Fichten und Tan- nenwäldern vorkommen und zu den schädliclisten Arten gehören. Bei uns war sie öfters sehr verbreitet, nach Hrn. Hartig (p. 375.) in dem Grade, dafs ein Holzeinschlag nothwendig wurde. Begegnung s. im AUgeni. p. 43. 2. S. Ghjas L. Die gelbe Fichtenholzwespe. (Taf. IV. F. 2.) Gröfse, wie hei S. Jtivencus, doch meist noch etwas stärker uud grösser — Rösel (1. 1. p. 38.) erwähnt einiger Larven, welche 1 '/. " lang gewesen sein müssen.— Schwarz und braungelb, sehr bunt; der Kopf schwarz, nur hinter den Augen mit gelben) Halbmondflecke. Bohrer mäfsig über den Hinterleib nur um 'A Länge hinausragend. Fühler 30 — '2ö-gliedrig. Hierher gehören höchstwahrsclieinlich die mir durch Hrn. Martini aus Fichten des Thüringerwaldes übersandten zahlreichen VI," langen Larven, welche denen von S. ,Juve7icus (p. 138.^ sehr ähnlich sind, sich aber bestimmt durch stärkere, ganz braune Dörnchen am Kopfe und besonders an der Unterseite des letzten Leibesringes, zwischen After und Schwanzdorn an den Seitenkanten unterscheiden. Ebenfalls eine in Nadelhölzern gemeine Art, vorzüglich aber in Fichten und Tannen. In Kiefern ist sie mir noch nicht vorgekommen, wohl aber glaube ich Bruchstücke dieser Art in einem lie- genden morschen Buchenstamme gefunden zu haben. Verwandt ist eine seltne Art S. Ainjur Kl., bei welcher aber der ganze Hinterhaupts- rand gelb wird und die Füiiler 27 — 28 Glieder haben. 3. S. Spectrum L. Die schwarze Fichtenholzwcspe. (Taf. IV. F. I.) Die $ gewöhnlich 9 — 11'" lang, jedoch auch zuweilen nur 5'"; die (^ eben so variabel, denn ich habe Stücke von 11'" und wieder von 6'" Länge. Schwarz, ausgezeichnet durch das Weifs am Seitenrande des Protliorax und meist auch hinterm Auge. Bohrer länger, als der Hinterleib Fühler 19 — 25gliedrig. Soll nach Bejihstein in Tannen- und Fichtenwäldern gemein sein; in- dessen hat sie Hr. Saxeseu nie im Harze gesehen, wo die Weifstanne bekanntlich ganz fehlt. Ob sie also doch nur auf diese letztere Holzart beschränkt ist? Im Thüringerwalde sah ich sie vselbst mehrere Male. Bei Hrn. Harzer einmal in grofser Menge aus frisch gelegten Dielen aus- gekrochen. In Kiefern lebt sie gewil's nicht. B. Mit 3 Cubitalzellen und kurzen 13— 13-gliedrigen Fühlern. 4. S. Blcifjus F. Die grofse Eichenholzwespe. 10 — 14'" lang, blauschwarz, beim § mit weifsen Fühlerenden und meist auch weifsen Flek- ken des Hinterleibes. Bohrer kürzer, als Hinterleib. Fühler L5-gliedrig. Zwar gewöhnlieh recht selten, indessen kamen doch einmal vor vielen Jahren bei Hrn. Graff viele Exemplare aus einer Eichenklafter auf seinem Hofe aus und hatten sich an den Schnittflächen der Kloben herausge- bohrt. Ich habe die Wespe auch in miserer Gegend gefangen. 5. S. fusclcornis F. Die Papp einholz wespe. 10 — 12"' lang. Hinterleib schwarz und gelbbindig. Fühler I3-gliedrig. Lebt wahrscheinlich in Pappeln. Hr. Graff fand die Wespe an einer mit vielen Löchern durchbohrten leben- den Papi)el. SiREX ANNUI.ATl'S. J^^ II. Mit 2 Radialzelleii, deren äussere vüllstänilig geschlossen, und fadenförmigen Fülllern. Larven mit IS Luftlöchern. (Xijphidriu.) 6. S. aimulatus Jur. Ringelfleckige Holzwespe. 5 — 6'" lang. Fühler 16— ITgliedrig. Bohrer kürzer als halber Hinterleib. Schwarz mit rothbraunen Beinen und Fühlerbasen, und vielen zierlichen elfenbeinweifsen Flecken, namentlich -l — 5 an den Seiten des Hinterleibes. Die Larve 6—7'" ausgestreckt, blafsgrün, mit 2 bräun- lichen Fleckchen am Halse und unter dem Afterdorn, und bräunlichen Fufsspitzen. Hr. Bouche entdeckte die interessanten Larven in einer abständigen, ganz von Gängen durchzogenen Birke seines Gartens. Es fanden sich in demselben Bainne auch einige vertrock- nete Wespen, welche keinen Zweifel an der Identität der Species übrig Hessen. Die Wespe ist aucii früher schon einmal in Berlin von mir, inid im Brieselang von Hrn. H. Pfeil »efan^en worden. Verwandt sind noch einige Arten z. B. S. Droinedar'ms L.*) (mit 14 — ISgliedrigen Fühlern breiter, rother Binde und meist nur einem grofsen, weifsen Fleckenpare des Hinterleibes), von welcher vielleifiht die gelblich-weifsen, sonst den vorigen sehr ähnlichen Larven herrühren, welche Hr. Bouche in Schwarzpappeln seines Gartens entdeckte, (s. p. 139, 141.). *) Mehrere noch seltnere Arten, sowie die gemeinen sind trefilich besthrielien in dem leicht zugänglichen, auch mit vielen sauliern .Abbildungen gezierten Werke von Klug ßlonographia Siriciim Giu-maniar.. lierolini 1803. ito. 19 VIERTE ORDM^G. Zweiflügler, Fliegen und Mücken. Diptera Linn. Antliata Fakk.*i tvHARACTERisTiK. Die Zweiflügler sind in den wichtigsten Zuständen sehr leicht zu erkennen, besonders in dem des imaginis: Nie linden sich hier mehr als 2 Flügel; auch vermissen wir dies schöne Kennzeichen nie, da nur unter den forstlicli nicht wichtigen (Hirschläusen) flügellose Individuen vorkonunen. Von den Mundtheilen, welche iür das ausgebildete Inscct ebenfalls sehr characteristisch sind, reden wir später. Die Larven weifs schon der gemeine Mann zu unter- scheiden, wie der überall gebräiichliclie Name dafür Maden zeigt. — AusFUEiiiiLiciiEiiEK Cüarac- TER. Der Habitus der Repräsentanten dieser Ordnung, Fliegen und Mücken, ist allgemein be- kannt. Freilich verzweigt sich die Form dieser gemeinen Thiere so mannigfach, dafs man sehr oft in Ungewifsheit ist, ob man Fliege oder Mücke sagen soll (s. Eintheilung), ja die Fliegen- formen streifen zuweilen wieder an die der Wespen: es ist mir melir als einmal begegnet, dafs Insectensammler, die nicht melir ganz unerfahren waren, schone Fliegen entwischen liefsen, weil sie sich vor dem Stiche der vermeintlichen Wespe, Biene oder Hummel gefürclitet hatten. Der Kopf ist bald klein (Glücken), bald grols (Fliegen), zeichnet sich aber fast überall durch grofse Augen aus, welche nicht blofs bei den Fliegen, sondern auch oft l»ei den .Mücken fast die ganze Ober- und Vorderseite des Kopfes einnehmen {$). Nebenaugen meist vorhanden, und zwar drei oder, wie zuweilen bei Mücken, zwei. Die ungewöhnlicli stark genäherten Fühler meist sehr klein, selten lang, zeigen aui'serordentlich viele Verschiedenheiten, aber mehr in der Form der Theile, als in der Zahl der Glieder, welche entweder 3 ist (Fliegen) oder darüber hinausgeht (s. Eintheilung und Tipula). Bei den 3-gliedrigen Fühlern kommt das dritte besonders in Be- tracht, wie aus den speciellen Beschreibungen, namentlich der Sectionen und Arten von j)la.sra hervorgeht. Dort ist auch wegen der sonderbaren Fühlerborste nachzusehen, welche in der *) Aufser den im Texte überall genannten Monographien und t'orstlielioii Abhandlungen, welche zerstreut in ver- schiedenen Schriften vorkommen, habe ich von eigens dem dipterologischen Zwecke gewidmeten Werken und Schrif- ten benutzt: Meige'n sysleinat. Beschreib, der bekannten europäisch. :weißügeHgen Jnsecten, Aachen ISIS. 5 Bär Svo.; Zetterstedt Diptera Scandinaviae, Lundae 1S42. Svo. Bd. I. n. II.; v. Raser Verzcichn. in Würtembery vorkommender zweifliigliger Insecten v. 1S33. CHAKACTEniSTIK. 147 merkwürdigen l n.synimctrie ihres Gleiclien unter den Insectcn nielit iiat. Bei einigen rückt sie nn die Spitze des dritten Gliedes, erlangt eine GrilTelälinlit^hkeit n. drgl., und wird dann eine we- niger wunderbare Erscheinung. Häufig bestellt sie aus mehreren (gewühnlicli 3) Gliedern, kann also eben so, wie das letzte Glied selbst, als aus mehreren Fühlergliedern verschmolzen angese- hen werden (Westwood). Die Mundtheile (Taf. X. F. 1k. und die darunter stehenden Figu- ren a b d') sind bei den Zweillüglern höchst eigenthümlich gebildet \md führen daher vereint den besundern Namen Rüssel oder Schöpf'rüssel {hauslcUum). Die Bestimmung der einzelnen Theile wird uns eher klar, als ihre Bedeutung*). Wir unterscheiden vorzüglich die Stechborsten und deren Futteral. Das letztere [F. IK in tler natürlichen Lage, und F. d' von den daneben (b c) stehenden Borsten gesondert, von oben gesehen] stellt die Unterlippe vor. Ihre Rinnenform dient offenbar dazu, die Stecliborsten zu leiten und die eingesogenen Säfte zum Slunde zu führen, wobei das vordere Knopfchen (gewöhnlich für Taster genommen) sich mit seinen Lappen und Fältchen an die Wunde ansangt. Die feinen Borsten bilden und erweitern die Wunde durch ihre feinen Spitzen aufserordentlich schnell. Ihre Zahl ist verschieden, in der Regel bei den Fliegen '2 (F. b c), bei den Schwebfliegen 4, bei den JVIücken und auch bei andern Gattungen noch mehr öfters bei beiden Geschlechtern verschieden, z. B. beim $ (welches öfters nur allein sticht) 6 und beim (J nur 4. Sie entiialten Ober- und Unterkiefer, so wie eine tnetamorphosirte Oberlippe imd Zunge. Endlich ist noch über die verschiedenen Gegenden des Kopfes etwas zu sagen. Der Theil zwischen dem Munde und den Fühlern heilst bei den Diptern Untergesicht und wird bei den Fliegen häufig für die Beschreibung der Arten benutzt. Der Rumpf ist, besonders bei den Fliegen, sehr einfach gebaut, meist nur das Schildchen als gesonderten Theil deutlich zeigend. Eine bald deutlichere bald undeutlichere Naht, welche besonders bei den ächten Fliegen vor den Flügeln quer über den Rumpf geht (s. Eintheilung) scheint die Trennung eines breiten Protho- rax anzudeuten; das ist indessen nur Schein, denn dieser ist in der That in den meisten Fällen verschmolzen, oder er ist, wie Itei den Mücken, nur eine ganz schmale Wulst. Der Metathorax dürfte auch hier ganz wo anders zu suchen sein, als es gewöhnlich geschieht. Hierbei entschei- det die Untersuchung der Flügel (s. Anmerk.). Weniger Interesse haben diese in Betracht der Form; wir haben sogar niemals iiöthig, zu einer complicirten Terminologie der Nerven zu schrei- ten: die wenigen leicht verständlichen Ausdrücke, welche ich bei der speciellen Beschreibmig der Fliegen anbringe, erklären sich voUens aus der Vergleichung der Abbildung. Erwähnen will ich nur noch, dafs hier und da (z. B. Si/rphus) sich eine Art Randmal bildet, welches durch s.eine Form und den Verlauf der constituirenden Nerven sehr lebhaft an einen ähnlichen Theil der Halbtlögler, namentlich der Blattläuse erinnert (vergl. d. Abbild.). Ein gröfseres Interesse erregt die Untersuchung der Bedeutung dieser Organe. Mir erscheinen sie unzweifelhaft als Vordertlü- gel, während die Hinterflügel durch ein Par**) fadenförmiger geknöpfter Organe repräsentirt wer- *) Die Zweiflügler und Halhdügler verursachen die meiste Schwierigkeit liei der Vergleichung der SHugenden Mundtheile mit den lieifsenden. Es ist nöthig, dal's man recht viele verschiedene Formen untersucht, um zu einer kla- ren Einsicht zu gelangen. Sie haben keine solche Wichtigkeit, dafs ich mich in die schwierigen Einzelheiten weiter hätte vertiefen dürfen. Wer mehr gehraucht, als hier gegeben ist, findet es in Burmeisters Handbuch d. Entomol. Bd. I. p. 66. und in Westwood Intriiductiun Vol. IL p. lÜS. SOS u. A. Die unter dem Kopfe stehenden Figu- ren meiner Tafel zeigen die gesonderten Borsten und das Futteral, an welchem die soiulerbaren schwingerähulichen Theile und die kleinen Schlittenbäumen ähnelnden als die Lippe unterstützendes Horngerüste anzusehen sind. Auch die Deutung der beiden behaarten fadenförmigen Organe, welche gewöhnlich für die Maxillartaster genommen wer- den und von den Dipternbeschreibern schlechthin Taster genannt werden, scheint mir nicht ganz sicher. *") Angesehene Entomologen, namentlich die berühmtesten unter den Franzosen, erkennen diese Bedeutung der 19* J48 Allce^ieiver Theil der Zweifujegler. «len. Diese lieifseii wegen der unendlicli sclinelleii scliwingendi'ii oder zitterndei) Bewegung, in welcher sie sicli beim Fliegen belinden, Schwinger oder Schwingkölbchen (kälteres). Für die Rudimente der llinterllügel werden von Vielen (s. Anmerk.) die liaiilartigen, meist weifsen, besonders bei den Fliegen sehr grofsen, den Mücken fehlenden Tlieile (Schüppchen^ sqiiamnlae, alulne) genommen, welche einlach oder doppelt au der Basis der Flügel liegen und im umgekeiir- ten Verhältnifs mit der Gröfse der häufig ganz von ihnen bedeckten Schwinger stehen. Die bald nur kurzen und kräftigen, bald aufserordentlich langen unil zerbrechlichen, u;ewöhnlich stark ge- näherten, selten entfernten (s. Eintheil.) Beine besteheu aus den gewöhnlichen Theilen. Der Tar- sus ist 5-gliedrig, das Iste Glied gewöiinlich sehr lang. Aufser den beiden Häkciien sind meist jioch 2 starke Solchen vorhanden. Der Hinterleib besteht aus 5— i) Hingen und ist bald aulser- ordentlich lang, dünn und zart (Mücken), bald gedrungen, zuweilen fast knglig (s. Einth.). Über einige Anhänge desselben s. Geschlechter. Die Oberfläche des Körpers hat im Ganzen weni- ger Mannigfaltiges, als in andern Ordmmgen. Die Farben sind oft höchst eintönig und bei vi(>- 'en Arten so übereinstimmend (z.B. Fliegen), dafs man mit Widerwillen bei Hunderten von Ar- ten die langweiligen Beschreibungen von Längsstriemen des Thorax und Flecken und Binden des Hinterleibes n. drgl. liest. Hier und da treifen wir aber auch sehr schöne und bunte Farben an, im Ganzen aber wenig metallische. Auch die Behaarung ist sehr einförmig. Entweder fehlt sie einer grofsen Reihe von Diptern constant (Mücken), odr.-r sie ist in ausgezeichnetem Grade vor- handen, so dafs dadurch eben bei 3Ianchen die frapjtante Ähnlichkeit mit Hummelwes|)en entsteht (s. auch ßlusca}. Die Sculptur ist höchst einförmig und in den meisten Abtheilungen für die Be- schreibungen gar nicht zu gehrauchen. — Die Gröfse ist bei 31anchen beständig, bei Vielen (s. ßlnuca) aber auch sehr veränderlich, daher besonders bei Fliegen der nicht zu vertil- gende V olksglanbe, die kleinen wüchsen noch.- — Die Geschlechter nnterscheiden sich auf ähnliche Weise, wie bei Hymenopteren und andern Insectenordnuiigen, d. h. die ,^ haben oft anders gebildete Fühler, als die $, verschiedene Behaarung des Ko]»fes, gröl'sere Fufsballen, mehr Hinterleibsringe, selbst öfters Abweichungen der Mundtheile u. drgl. (s. ßlusca u. Tipithi). Far- l)en nnd Gröl'se geben seltner Geschlechtsnnterschiede. Die Metamorphose der Zweillügler ist durchweg eine vollkonnnne. Insofern die hier vorzugsweise Made genannte Larve weder or- dentliche Füfse, noch Flügel, auch meistens keinen Kopf hat, nnd diese erst mit der Verpn]tpnng liervorbrechen, nntersc'heidet sich die Metamorphose der Zweiflügler im Wesentlichen wenig von der der Käfer, Wespen nnd Falter, nnd es reihen sich diese Ordnungen defshalb wohl am Näch- sten zusammen. Die Halb- Grad- und Netzflügler sind gröfstentheils in dieser Hinsicht weiter davon entfernt. Die nnickenähnlichen Zweiflügler sind es besonders, welche sich genau an die Vervvandlungsweise jener zuerst genannten Ordnungen anschliefsen, nnd ihre Larven sehen auch gewissen Formen jener oft täuschend ähnlich (s. nachher), auch in so fern, als hier die Anord- nung der Luftlöcher mehr damit überein konunt (s. Tipuln Pini nnd brachf/ntern). Bei der lÜ- ringligen Larve von Dilophus finde ich, anfser dem I'are des 12ten Ringes, wie bei den Kä- ferlarven IS Luftlöcher. Dagegen weichen die fliegenähnlichen in allen jenen Stucken mehr ab, ja Fabricins hat ihre Verwandlung mit einem eigenen Namen (meinmorph. coarctaia ., c'imje- Srlivvingpr niclit an, inilein sie sie y.iim Tlicile, v.eil (licht liinler iinil iinlor drm Schwinger ein grofses LuCtloch licj;t, für Anhiiiige des AtliniiniijssYslems, oder wohl gar zum Hinlerlcihe gehörig helrachten. Meiner schon öfters (z. B. ]). 3.) ausgesprochenen Ansicht zufolge liegt der Metalhorax sogar noch hinter den Schwingern, er wäre also bei den Zweiflüglern sehr klein. Ich würde sogar wagen, den Grund der Verkümmerung der Ilinferflügel zu Halteren darin zu .suchen, dafs sich da.s ungewöhnlich gröfse vor ihnen liegende Uumpfstück (frcnum) auf Ko.sten jener entwickelt hat. Metamoiümiosk. J49 sperrte Verwcmdluny) belegen zu müssen geglaubt. Das ist «aber überflüssig: denn die Abwei- chung in der Bildung bestellt nur darin, dafs die Larven bei der Verpujtpiing ihre Haut niciit ab- streifen, wie es die andern Insecten thun, sondern sich in dieselbe zurückziehen und sich in derselben, wie in einem Cocon verpuppen. Das Woher und Wie ist hier wohl schwer zu ergrün- den. Wir könnten darüber folgende Betrachtungen anstellen. Die Fliegen haben keine Spinngeftilse und gebrauchen doch, da sie als Pii|)pen sehr weich und empfindlich sind, einen Schutz. Diesen gewährt ihnen die (vielleicht durch eine Gasentvvickelung bewirkte?) .Vusdehnung der Larvenhant, welche dabei noch den Nebenvortheil bietet, welcher sich an einem Cocon auf keine Weise hätte erhnngen lassen, dafs sie durch ihre nach hinten gerichteten Stachelrcihen beweglicher wird und sich aus einem A'erstecke wenigstens etwas hervorscliiebeii läfst (Miiscfi). Im Übrigen bieten die Formen der frühem Zustände der Di[)tern, namentlich der Larven und I'iippeu — die Eier ken- nen wir sehr wenig — aufserordentliche und höchst interessante A erschiedenheiten. Die meist weifsen, seltner grauen, gelben oder rothen, zuweilen sogar schön bunten, sehr selten grünen Larven sind gewöhnlich gestreckt, walzig oder drahtriind, zuweilen sogar so lang und dünn, wie ein Faden. Bald ist der Körper ganz kahl nnd glatt, oder nur mit mikroscopischen Wärzchen und Dörnchen besetzt, bald hat er allerlei wunderliche Anhänge und Fortsätze, wie Fäden, Dor- nen, Borsten, Schwänze, Kiemen, Athenn-öhren (s. Vorkommen p. löL) u. drgl. mehr. Die weni- gen forstlichen Beispiele geben schon interessante Beläge zu dem Gesagten (s. Taf. X.). Die 31annigfaitigkeit S|»riclit sich auch in den Mundtheilen aus. In keiner Ordnung linden wir so ver- schiedene Frefswerkzeiige, wie bei den Diptern. Die eigentliümlichsten sind bei den Fliegen: ein I*ar hornige, oberkieferäiiiiliche, jedoch ziemlich parallele, nacJ! vorn gerichtete Haken machen sich in dem weichen, weifsen Kopftheile, an welchem Westwood {Infroducl. II. p. 579.) (bei Östrus) und Leon Dufour sogar von Ocellen s[irechen, sogleich durch ihre dunklere Färbinig, braun oder schwarz kenntlich, sie mögen tief in den Körper zurückgezogen oder wie ein Par Genisliaken vorgestreckt sein. Die Dipteriilarven mit solchen Frel'swerkzeugen unterscheiden sicij auf den ersten Blick von allen übrigen Larven, die sonst etwa damit verwechselt werden konn- ten, z. B. also von Ichneumoneu, deren Stellvertreter sie ja so oft sind. Dagegen giebt es eine ganz andre Reihe von Mundbildungen, das ist bei den Mücken. Die interessanteste bei den Gallmücken s. meine auf p. löO. citirte Abhandl. in) Archiv. Hier entsteht ein Mittelding zwischen der Hakenbildung der Fliegen und der gewöhnlichen durch Taster »•haracterisirten Mundtheile. Bei andern (DilophusJ habe ich käferähnliche 3Iundtheile an einem ordentlichen kleinen Köpf- chen gefunden, und bei noch andern grofsen 3Iückenlarven, bei welchen zwar der Vordertheil keine eigenthnmliche Kopfform hat, iindet man doch ordentliche parige mit Tastern ausgestattete 3fundtheile. Diese würde man daher leicht mit Käferlarven verwechseln können, wenn nicht der letzte Ring noi-li einen wesentlichen Unterschied darböte. Hier finden wir nemlicb, wie bei den (allen?) übrigen Dipternlarven, über dem After ein Par sehr deutlich bezeichnete, bald wie ein Par hervorstehende oder etwas zurückgezogene iMaften aussehenrle, bald Hornkegeln, kleinen mit Borsten besetzten Trichtern ähnelnde Körper meist sehr genährt, seltner ziendich ent- l'ernt, und dann ganz stigmalenäiinlich. Das sind die Endigungen der letzten Tracheen oder de- ren Analoga (wie z. B. bei Tipiila hrachijntera s. im Allgem. bei T'qiula). Aufser diesen findet sich immer (oder meist?) am Isten Körjierringe ein Stigmenpar*). Über die nach dem Typus der Käfer gebildeten Stigmen s. vorher p. 14S. *) In Erich.sons Bericlit vorn J IS;J9. p. 311. Iieifst e.v, ilafs nach Leon D ii fou rs Untersiicliungcn das vordere «auf dem zweiten Segment — der Kopftlieil ist liier also fiir das erste ijenommcn worden — liege und zum Aus- athmen bestimmt sei. während das letzte Par zum Einathmen zu dienen scheine. 4=A Allgemeiner Theil der Zweiflüclee. Interessante Ergebnisse für die Bildungsgeschiclite und Metamorphose der Dipternlarven sind ferner noch von den Vergleichungen der Zahl der Larvenabschnitte zu erwarten. Ich habe bei Cecidomi/ia die ganz ungewühnliclie Zahl 14 gefunden und weitläufiger darüber in meiner Ab- handlung 'm'\y\es,imin\\» Archiv forig. von^TichaonJahry. 7. Bd. l.p 235. gesprochen. Das Stu- dium aller dieser Dinge ist noch zu sehr in semer Kindheit, als dafs man viel darüber sagen könnte. Gewifs wird es aber bald in seiner ganzen Wichtigkeit erkannt werden und dann mit raschen Schritten vorwärts gehen. Die Puppen erkennt man, wie gesagt, sogleich für metabo- lische; allein sie zeigen doch auch einige Dipterneigenthümlichkeiten und sehr grofse 3Iannigfal- tinkeit. Sehr häutig zeigen sie nämlich am Kopfe eigenthümliche Hervorragungen, wie Höcker, Spitzen, Dornen, Haare u. dgl, und zwar gewöiinlich auf der Höhe des Kopfes, oder auch noch am Gesichte oder in der Rüsselgegend, vorzüglicii am Anfange des Rumpfes. Vielleicht kann man sie zum Theil als die Hüllen oder die Bildungsmasse für die Haare ansehen, welche bei den Diptern häufig in so grofser 31enge vorhanden sind; zum Theile hangen sie auch wohl mit der Athmun"- zusammen, besonders die seltsamen, zuweilen (bei Mücken!) wie Hörner gebogenen oder (bei Fliegen, s. Musen) wie flache Trichter aussehenden. Häutig haben auch die Puppen Dornen oder Wärzchen an den Leibesringen, um sich aus dem Verstecke, welcJies ihnen die Na- tur »»ewölmlich anweist, hervorzuarbeiten (Asihis!). Etwas Eigenthüinliches ist die Gegenwart zaiilreicher Kiemen bei den Wasserbewohnern, welche hier die bei den SIetabolis so seltene Er- scheinung einer grofsen Beweglichkeit und Ortsveräuderung der Puppe mit sich bringen. Vorkommen, Frass ind Lebensweise Über die Verbreitung der Zweiflügler im Allgemei- nen brauchte ich eigentlich kein AVort zu sagen; denn es ist wohl Niemand, der nicht die Re- präsentanten dieser Ordnung, einige Fliegen und 3Ittcken, schon reichlich angetrolfen und aucii erkannt haben sollte, wenn er auch vielleicht in seinem Leben keine Wespe und keinen Käfer bemerkt iiätte. Nicht allein die grosse Zahl von Arten, sondern auch die Menge von Individuen, bei vielen der Diptern, und ganz besonders ihre Zudringlichkeit macht sie so auffallend. Ihre sehr allgemeine Verbreitung rührt w ohl daher, dal's die Lebensbedingungen der Zweiflügler an so viele Gegenstände, sowohl an Pflanzen und Thiere, wie an die Erde und an das Wasser ge- knüpft sind. In der That ernährt auch die blofse Erde, wenn sie nur etwas mit huniosen Thei- len vermengt ist, 3Iaden. Unter den Pflanzen werden sowoiil die krauligen, wie die holzigen von ihnen belästigt, jedoch meist mehr im kranken Zustande, sogar in dem der vollständigen Auflö- suno-, weil diese immer einen hohen Grad von Feuchtigkeit herbeiführt, welche die Diptern alle vorzüglich lieben. Wir kennen sie an den Holzgewäclisen, wenn diese noch vegetiren, besonders in und an den Blättern, in den Früchten (weichen und harten, wie z. B. Haselnüssen, s. Ericii- son's Jahresber. von lSo9. p. 314.) und in den jungen Trieben (TipuJa). Die Thiere unserer Erile werden von keiner Insectenordnung so lieimgesucht, wie von den Diptern. Die Hymenopteren be^nün^en sich, ihre Deputation doch nur an die kaltblütigen Thiere abzusenden; die Diptern aber belagern nicht blofs diese (als Tachinen oder Schmarotzerfliegen), sondern sie senden auch sogar den warmblütigen Thieren ihre Einquartirung. Diese lebt in der Uniform der Hirschläuse (IJippobosca) (Teken) auswendig schmarotzend, und unter dem Gewände der Dasselfliegen (Oes- trtis) im Innern der Thiere; ja es sollen einzelne 3Iitglieder der Gattung 31usca (namentlich Au- thomyia) selbst im menschlichen Leibe als Larven wohnen (West wo od Introduct. 11. 571.). Dafs die Entwickelmig vieler im Wasser vor sich geht, ist von den Mücken bekannt genug*). *) Fonsllicli vvichlise sind unter diesen Wasserbewohnern niolit; indessen will icli doch einige zur Verständiguiii; des Allgemeinen nothwendige Worte über ihre Athniung sagen. Diese geschieht häufig durch die (bei den Libellen nä- her zu erörternden) Kiemen, hier l)ei den Diptern aber auch noch häufig durch sogenannte Athemröhren. Diese un- Vorkommen. Frass. Leren. 15{ die Mücken steciieii immer am Wn.sser am .Sclilimm.steii. Der Frais der Dipterii und ihre oft so- gar tödtliche Einwirkuii!? auf die von ihnen bewohnten Gegenstände, geht meistens nur von den Larven aus, wozu diesen, wie wir gesehen liaben, ancli die nöthigeu Mundwerkzeuge verliehen worden sind. Zum Theile Iiat dieser Frafs aut-h etwas recht Characteristisches, (s. bei Tipufa): häufig können wir aber hinter der Krankheit, namentlich der Thiere, nicht grade die Zweiflügler mit Bestimmtheit errathen. Häufig sind auch die imagines selbst nicht ohne Schuld, wie wir wiederum von den blutdürstigen Fliegen und Mücken recht gut wissen. Ihr Stich ist zuweilen äusserst empfindlich, und es giebt Beispiele genug, in welchen bei Menschen danach ge- fahrliche Geschwülste folgen, bei Thiercn sogar, die von zahllosen kleinen Fliegen (Coiumbaczer Fliegen, Simi//ia s. bei Tipula} an vielen Theilen zugleich befallen werden, der Tod eintritt, (l licr die Bewegungen und Stellungen beim Sangen s. noch JIuscci). Diese imagines sind aber nicht so monophagisch, wie die Larven: dieselbe Fliege, welche uns eben in die Hand stach, setzt sich gleich darauf mit zu Tische und nascht von Allem, die Asilen und Einpiden greifen eben so gut Käfer, wie Diptern und Hymenoptern. Dafs sie das je für ihre Brut thäten, ist unwahr- scheinlich, (s. Westwood, lutrodiicf. II. Ö49.). Die Begattung hat in den gewöhnlichsten Fäl- len nichts Auffallendes*), wie dies genugsam von unser:» Stubentliegen bekannt ist, welche zu- weilen lange genug aufeinander sitzen, zuweilen aber auch so eilig daln,'i sind, dafs sie sich kaum berühren. Bei K gerin- \ \ Körper gedrungen, fast kuglig . . . Bomb/jUiis L. ■^elt I [rühlerborlte ; üüssel nicht sichtbar. Larven Engerlinge entspringt V der Jgger Oestrus L. '). ■ unterhalb , Rumpf mit deutlicher Ouer- \d.Spitzedes i Rcssel \ naht (Aechte Fliegen) ~. . ßfusca L. letzt.Gliedes '. sichtbar \ ' Rumpf ohne Ouerriaht . . . Si/rphus F. I (Körper plattgedrückt, daher die Beine weit von einander entspringend UippoltoscaL.'). ') Culex, Steclimücki", unifasst die liistiiisten der unter dem \;inu'n Mücken l)ekannl('ii Inseden Ihr Sticli Ijat vvenij;stens einen Schmerz und einen kleinen IJliitverlust zur Folo-e, zuweilen sogar hässliehe Anschwellungen oder wohl gar bösartige, langwierige (icseliwüre (Wiegniann und Uuthe Zod/tiij. 2lc Aujl. v. Troseliel u. R. /'. 402.) ■) Tabamis, Viehbremse, Pferdebremse, BUndbremse, liegenbreiiise, Bemme u. s. f. nach verschiedenen, dem Volke wohlbekannten Arten genannt, hat ehen so wenig ein eigentlich forstliches Interesse, und mul's daher mit wenigen Worten ühe/gangen werden. Sie werden dem Viehe anf der Weide eben so lästig, wie den ITerden vor dem Wagen. Die gröfstc Art {T.bonbmsh.) ist schon an der ungeheuren Gröl'se (Ins 1") kenntlich. Die l^arven leben im Miste. ') Anthrax (von Linne mit zu Mnsca gerechnet) heifst auch Trauerdiege, wegen der häufigen, ganz schwarzen (z. B. A. 3forio L.), zuweilen nur von weifsen Flecken und Binden unterbrochenen Farben, welche sogar n()<'h einen grofsen Theil der Flügel einnehmen und hier von den glasliellen Flecken buchtig und scharf abgeschnitten werden. Die Fliegen sieht man häutig im Walde die Kiefern umschwärmen. Ihre Larven sollen schmarotzen, besonders in Ily- menopterennestern (Westwoo! LA. ClIAHACTKRISTIK. Jg^ £rste Grattnng^. TII'ULA Li.m\. Mücke. CiiAUACTF.KisTiK. Müclceu sind ehcii so allgemein liekiniiit, wie Fliegen. Deniioeli rliirP.e nicht Jeder ant' den ersten Blick im Stande sein, alle 31ncken von Fliegen zn nntersclieidcn, da e.s Arten genug giebt, wenn auch nicht forstlich wichtige, welche wissenscliartli«rh für Glücken zu halten sind, daliei ahcr den Habitus der Fliei^eu haben, namentlich wc^en der Grölse der Au-mii ■■) Lepüs (von Linnt- ebenfalls zu Mttsca ijerechnet,) ist mir tleshalb merkwürdig geworden, weil ich einst ein Stück (Z. lineola F. 3—4'" lang:, niit gelben Scliildclien. Metbatorax und schwarzfleckigem, gelbem Hinterleibe und braungelben, vor dem Ende der Vorder- nnd Hiiilerschenkel dunkel geringelten Beinen) aus einem eben erst »estorbe- nen Maikäfer erzog. Die Larven scbeinea öfter von Tliieren zu leben (s. pag 152. Einiges über den Vcrmileo). ') As'ilns ist unter den minder witbtigeu die benierkenswertheste Gattung, indem die starken, räuberischen Flic-eii ziemlich bäulig beim Fangen und Tödten von andern Insecten, u. A. auch Borkenkäfern, angetrofl"en werden. Taf. X. F. 12 führt uns eine der gemeinsten Arten (./. (jcniiauirus L.) vor. Die sehr characterislischen Formen der Fliegen und Pup|)en — die letztern hier nach einer leeren Hülle gezeichnet — bedürfen weiter keiner Beschreibung. Um die frühern Stände zu beobachten, mufs man gegen Ende des jMai auf sandigen, mit Stöcken und sparsamer Vegetation be- setzten Stellen den Boden genau durchspähen; die Puppen sitzen dicht unter der überlläche und schieben sich über dieselbe ganz auf ähnliche Weise, wie dies Bd. II. Taf. IV. Fig. 4. von den Puppen von Sesla uftiformis dargestellt worden ist, hervor. ') Empis (z. B. E. tcssrJlata L. 4—5'" lang, ganz und gar dnnkelgrau mit branngrau getrübten Flügeln) den Asi- len in der räuberischen Lebensweise eben so, wie im ganzen Habitus verwandt. I.iarven wahrscheinlich in der Enle und in verwesenden Vegetabilien. ') Conops umfafst die schönen ichneumonenähnlichen Fliegen (z. B. C. fhimpes L. 5'" lang, schwarz mit "elben Flecken und Binden und schwarz geringelten Schenkeln, welche als Larven in verschiedenen Hynienopteren, namentlich bienenartigen, schmarotzen. ') (testrus ist als Larve allen Jägern und Forstmännern unter dein Namen EiKjcrtuKj bekannt und heifst bei Hir- ten, die die Fliege sehr gut kennen, BiexfUeyc, weil das Biesen ihr Vieh in Schrecken setzt und es oft in die Flucht treibt: sie wird aber auch bäulig ßreinse oAer Udssf/lliei/i: genannt (T. X. F. lo. (testrus Ti-ompc die Fliege und das Tönnchen.) Ich erzog dies Stück aus einem Tönnchen, welches in der Boytzenburger Hohenheide, wo nur Hothwild steht, unterm Moose beim Sammeln der Noctua pinipcrda gefunden worden war, den 8. Mai ISoS. Es stimmte voll- kommen mit den aus Lappland aus Uennthieren herstammenden des Berliner Musei (s. v. Wedekind N. Jahrb. Hft. 17. p. SS.). Nachher bemühte ich mich zu verschiedenen Malen die Larven des Uothwildes zu erziehen; aber es war vergebens. Hr. Forstmeister Lehmann hatte die (Jute, mir die Köpfe von Schmalthieren und SchmalspieCsern zu senden zu einer Zeit (Ende März oder Anfangs April), wo man die völlige Ausbildung der Larven aus ihrer (irölse und daraus abnehmen musste, dafs sie freiwillig aus den Naslöchern der kranken Thiere herauskamen. Die Köpfe wurden im Walde, nachdem ich ihnen eine Unterlage von frischem Moose bereitet hatte, ausgesetzt, und mit einem Drathgitter bedockt. Ich begreife nicht, wie man zweckmäfsigere Anstalten der Erziehung tretfen kann: vielleicht "-e- lingt sie indessen doch noch einmal einem Forstnianne, welcher geeignete Mittel auf der Stelle treffen kann, oder wel- cher die eben aus der Haut oder der Nase hervorkommenden und zur Erde fallenden Larven hier mit Draht oder fei- nem Netze überspannt. Die unter der Haut und zwischen den Schleimhäuten der Nase lebenden Larven (letztere s. in F. 13L.) gehören skher verschiedenen Arten an. Die Fliege mufs ziemlich weichlich sein, da sie in den Ciebir"en nicht über 2000' hinaufgeht. An den Brockenhirsclien im Harze sah Hr. Oberforstrath Pfeil nie Engerlinge. Die Kälber haben bekanntlich nie Engerlinge, ganz natürlich, weil sie erst 4 Wochen nach der Flugzeit der Fliege ge- setzt werden. ") Hlppobosca ist auch kein eigentliches Forstinsect, interessirt doch aber den Jäger, wegen des Vorkommens auf Wildprett, wo es zwischen den Haaren sich herumtreibt und an der Haut saugt. Eine Art heilst nach ihrem Wohn- sitze H. Ccri)}. wurde aber wegen ihrer Flügellosigkeit zu Ped'tculiis von Linne gezogen. H. cquiiia L. lebt auf Pferden und Rindern und bat Flügel. NB. Hier und da lindet man den Irrthum verbreitet, als sei dies Insect das häu- tig sich an Hunden und IMenschen ansaugende und dann vom Blute strotzende, bekannte kleine Thier. Es wurde zwar unter dem Namen Avariis Bic'ini (Hohboclc, Zecke) von Linne zu den Insecten (Ordnung -^/^^eru) gerechnet, ist aber '20* jKg Allgemeiner Theil der Zweiflügler. und des ganzen Kopfes. Das wissenschaftlich schneidende Merkmal geben uns die Fühler. kSie haben immer mehr als 3 Glieder, wenigstens 6. Bei den fliegenähnlichen Mücken sind diese nur kurz, bei den eigentlichen Glücken aber stets lang, immer länger, zuweilen sogar viel länger als der Kopf, oft wunderschön behaart. Die Augen sind bald so grofs, dafs sie, besonders bei den (J, auf der Stirn zusammenstofsen oder wirklich in einander fliefsen, oder sie lassen eine breite Stirn zwischen sich (s. p. 158. Eintheilung.) Nebenaugen vorhanden oder fehlend (s. Eintlieil.) Auch die Mundtheile sind sehr characteristisch und im Wesentlichen schon mit blofsen Augen kenntlich. Sie ähneln mehr den beifsenden 3Iundtheilen, insofern sie lange, 4 — 5-gliedrige Taster haben, welche auf ähnliche Weise, wie bei den Käfern hervorragen (s. das Allgem. pag. 147 und Westwood Introducl. p. 324.). Der Rumpf ist zusammengesetzter und mit deutlicher geson- derten Stücken, als bei den Fliegen, wie dies schon im Allgemeinen p. 147. angegeben wurde, bald mit, bald ohne Quernaht (s. Eintheil.). Die selten fehlenden oder verkümmernden (West- wood p. 525.) Flügel sind im Verhältnifs zu so schwachen Thieren grofs, auch die Schwinger lang und stark geknöpft. Die Schüppchen fehlen. Entweder finden sich im Flügel nur wenige Längsnerven (2 — 3) oder deren mehrere, wodurch wieder der Übergang zu den Fliegenformen vermittelt wird. Oft sind sie behaart. Der [bei Cecidomyia 9-riiiglige (s. auch F. 14B.)J Hinter- leib und die Beine *) haben meist eine auffallende Länge und Schwäche, woher der eigenthttm- liche Character in dem Grundtypus der Mücken hauptsächlich kommt. Die Oberfläche der Mücken bietet manche beaclitenswerthe Eigenthümlichkeiten dar. Hier fangt stiioii die Sculptur an eine Rolle zu spielen. Ganz besonders aber sind Behaarung und Farben für die Beschreibungen sehr gut zu gebrauchen, wenn auch öfters eine Reihe von nahe verwainlten Arten wenig abweicht, u. z. B. bei den kleinsten schädlichen Mücken gleich nach dem Auskommen die hell blutrothe Farbe sehr verbreitet zeigt. Unter den gröfserii, gleichgültigen Mücken treffen wir die schönsten und buntesten Farben, selbst häufig gelleckte und gebänderte Flügel; metallische Farben sind hier aber äufserst selten. — In der Grölse kommen bei einer und derselben Art nicht so auffallende Verschiedenheiten vor. — Die Geschlechter unterschei- den sich entweder durch verschiedene Gröfse oder durch die Bildung der Augen, Fühler u. drgl. Die (J sind auch hier meist etwas kleiner, haben gröl'sere Augen und zierlichere, gliederreicliere Fühler, zuweilen sind sie viel dunkler und eintöniger gefärbt, als die $. Letztere machen sich auch meist durch ihre lange Legeröhre kenntlich. — Die Larven und Puppen stimmen zwar in den allgemeinen Character der Dipternlarven ein (s. p. 148.), zeigen aber im Einzelnen selbst bei nahe verwandten Arten (s. defshalb z. B. Tipida Pini und brachyjit.era) , die wunderbarsten Verschiedenheiten, so grofse, wie sie vielleicht in keiner andern Iiisectenabtheiluiig wieder vor- kommen. Besonders liegt das in den mannigfaltigen Anhängen, die bald am ganzen Körper, bald nur am Kopfe, oder am After sitzen. Die auf die Respiration berechneten (s. Allgem. j). löO.) jetzt mit Recht davon gelrennt und zu der Classe der Spinnen gebracht werden. Wer öfters in den Wald geht, wird leicht davon angefallen und zwar meist an Theilen, die man andern nicht gern zeigt. Es dürfte daher denen, welche nicht damit bekannt sind, ein einfaches Mittel gegen das Übel willkommen sein. Man taucht die Fingerspitze in ge- wöhnliches Brennöl oder Baumöl und reibt damit so lange sanft auf dem Thiere und zugleich auf der Hautstelle, wor- auf es sitzt, immer im Kreise herum, bis es losläfst. Zuweilen mufs man 'A — 'A Stunde damit fortfahren und dann und wann das Öl erneuern, kann dann auch schon etwas unsanfter reiben. Man darf weder zu scharf reiben, noch an dem Thiere reissen, sonst reisst des Kopf mit dem Rüssel ab und erregt eine Entzündung, die in Eiterung übergeht und oft Monathe lang Jucken und Schmerz hinterläfst. *) Im Französischen sowohl ftailleurs, coulurleres), wie im Deutschen sind sie defshalb mit dem Namen ..Schnei- der" beehrt worden. Der engl. Daddy-long-legs ist eben so drollig. TiPULA. Vorkommen. Leben. j57 dürfen wir hier iiiclit näher erörtern, weil .sie niciit hei Jor.stlieh wichtigen Arten vorkommen. Charaeteristi.st ist eine etwas kleinere Art (T. annulipes Hrt.) welche mit der vorigen zusammen an Buchenblättern lebt und sich sogleich durch die kleinern, mehr stumpfen oder rundliclien, braunliaarigcn weichern Gallen kenntlich macht (s. Buchenblatt Taf V.). Obgleich sie ebenfalls an der Überseite der Blätter sitzen, so maciien sie sich doch auch an der Unterseite bemerklich durch eine kleine kreisrunde, etwas hervorragende Fläche, welche im 31it1elpunkte noch ein er- habenes Pünktchen zeigt. — Ferner gehört hieriier T. (Cec.) salicina DG., welche sich als Mücke durch auffallend dunkle Farben und geschwärzte Flügel auszeichnet, als (rothe) Larve in den läng- lichen Anschwellungen der Weidentriebe (Holzgallen) wohnt und nach Bon che (Gartenins. 124.) zuweilen die Bindeweiden sehr verderben soll. 4. T. (Sciara) Pyri. Birnenmücke. Unter dem Namen hat Schniidberger (I. I. p. 208 u. f) eine Mücke beschrieben, welche an Birnen Schaden thun soll. Hrn. Bon che ist sie trotz seiner vieljährigen Erfahrungen nicht bekannt geworden, wefshalb ich sie wohl kurz übergehen zu dürfen glaube. Verwandte giebt es ziemlich viele. Unter ihnen giebt es auch mehrere, welche in und an verschiedenen Tlieilen unsrer Waldbäume leben; da sie jedoch unmerklich schädlich sind, mufs ihre specielle Erörterung übergangen werden (s. auch Hartig's Jnhresber. J837. p. 641). Zweite Gattniigr. MUSCA Lisn. Fliege, Gemein fliege *J. CHARACTERrsTiK. Die Fliegen, der Kern der ganzen Ordnung der Zweillügler, werden reprä- sentirt von den gemeinsten aller Insecten, den Stubenfliegen und bedürfen daher für Niemand einer Beschreibung des Habitus. Wissenschaftlich haben wir sie in unsrer clavis characterisirt durch die Fühler und die Fühlerborste. Die Fühler haben nur 3 Glieder, sind daher meist sehr klein und nur mit Mühe erkennbar. Die 2 — 3-gliedrige Borste entspringt nie auf der äufsersten Spitze des letzten Gliedes, wie das bei vielen im Habitus nahe verwandten der Fall ist, sondern immer etwas unterhalb, meist sogar nahe der Basis desselben. Im Übrigen ist sie sehr verschie- den, bald kurz, bald lang, nackt, behaart oder getiedert u. s. f. (s. Eintheilung und Arten), l'n- *) Es wird sich gewifs .sowohl der Forstmann, wie der Entomolog mit diesen Namen begnügen. Wollte ich noch mehr deutsche (Jattungs- und Artnamen geben, so würden diese nur als ein unnützer Ballast mit durch die Wissen- schaft und Praxis geschleppt werden. Die deutschen IVamen haben ja nur da Werth, wo sie schon vom gemeinen Manne gebraucht werden, oder wenigstens für denselben brauchbar sind. Dieser wird aber nie eine Tachine von ei- ner eigentlichen Musca, oder einen Cryptus von einem Phijgadeiion unterscheiden lernen, u. 's. i. Defshalb be- schränke ich mich auf die Fremdnamen, wie ich das gewöhnlich bei den nützlichen gethan habe, während die nur eini- ger Mafsen si-hädliclien stets auch ihren deutschen Namen erhalten. Hr. Hartig (Jahresber.) hat für die Gattungen, welche er aus Musca macht, folgende gewifs auch ganz zweckmäfsige Namen gebraucht: Tachina Rau- penfliege, Gonia Kniefliege, Musca Gemeinfliege, Sarcophaga Flelschfliege, ^«. D«r Spitzenquernerv geht vor (oder innerhalb) der Kliigelspitze zum Flügelrande. * Atigcn nur mit einzelnen mihroshopischen Haaren. ■j Der Quer nerv vereinigt :sieli am Flügelrande genau mit dem .'}. Längsnerv. 11. M. {Tachinn) simulansM^. 3'" lang. Glänzendschwarz: die silberweil'se Stirn schwärz- lich überllogen; Hinterleib kegelförmig, ungewöhnlich stark behaart, an der Basis mit granwei- fsen Ringeln. 3. Fühlerglied fast 3 -mal so lang, als das 2te. Spitzenquernerv grade und ganz genau auf das Ende des 4ten treffend. — Aus Tenihredo variegata und T. Pini von Hrn. H ar- tig (l. l. p. 285.) und mir erzogen. Hr. Hartig erhielt sie meist aus Frühjahrsraupen von Mitte Juli bis Mitte August, ich jedoch nur aus überwinterten Cocons. Das Tönnchen bleibt im Co- con, und die Fliege durchbricht das von der Afterraupe dünner zuge.sponnene Ende. 3Irs(A. Abte\. J73 Sehe nahe verwandt ist 31. (,T.) Inchisa Hit., jt-doc^li vcrscliieilcn: 3. FüliU'rglicil 'Vh mal so lang, als tJtes; Rumpf grau schillernd, Ntiin weils, kaum etwas grau schillernd. Von Hrn. Hartig und mir sclion schon aus den verschiedensten Lophyren gezogen. Ich erhielt sie Mitte Juli aus A'orsommerraupen. [Einzelne Stücke von b'itnanilata gehen naiie an diese Bililung.] 12. M. angustirorn'is ö'" lang. Fühler sehr lang und schmal, d. 2(e z. 3te Gl. = 1:6—7. Borste nur an der äufsersten Spitze etwas verdünnt. Taster mit rothbraunen Enden. Unterge- sicht rothbraun. Querader geschlängelt. Aus Bombyx lanestris. tf Der Quernerv vereinigt sich nicht genau mit dem 3. L.'ing.snerve n e n de. J3. 31. (T.) bimaculaln Hrt. 3 — 4'" lang, sehr ausgezeichnet durch weifses Gesicht und die beiden schwarzen, dicht mit Börstchen besetzten kreisrunden Flecke an der Bauchseite des 3. Hinterleibsringes bei den ^. — Die gemeinste Tachine in den Lophyren, aucii häulig aus Bombyx Pini, 3Ionacha und dispar, sowie aus Noctua phiiperda, wo sie einsam lebt und zur Verpuppung meist in die Erde geht, von Hrn. Hartig (p. 2S(J.) und mir erzogen (s. auch Bd. II. pag. 152.). Verwandt ist 31. gilva Hrt.. jedoch verschieden durch schön gelbes Gesicht, Stirn, Schei- tel und Fühler (ganz oiler zum Theile) und durch stark gelbelnden ganzen Körper. Xach Hrn. Hartig in meiireren Lophyren, wie bimacnlafa lebend. — 31. larrinrola midist ö — 6'", seltner nur •4'" lang, gestreckt mit kegelförniigem Hinterleibe. Das 'ite Fgl. z. 3ten = 1:2'/.: Borste nicht ganz zur Hälfte verdickt. Schwarz und grau; Gesicht und Stirn weifs, letztere gelbelnd: Hinter- leib an der Seite des 3. zuweilen auch des 2. Ringes röthelnd. Taster gelbbraini. Quernerv an der Basis gebogen. — Aus den Larven tind Puppen der Bomb, dispar. 14. 31. (T.) 31oiiacliai'. Meist 4 — 5'", seltner (j'" oder nur •VL'" lang. Die Augen mit sehr feinen und zerstreuten Härchen besetzt. Das 3. Fühlerglied 1 'A — 2 -mal so lang, als 2tes. Borste fast bis zur Mitte verdickt. Spitzennerv gleich an der Basis stark gebttgen, der 4. Längsnerv sendet über ihn hinaus einen dunklen nervenälinlichen Schatten: an der Basis des dritten 4—5 Borsten. Grau, am Hinterleibe schwarz gezeichnet. Augen auffallend roth. Gesicht und Stirn silberweifs, letztere nebst Scheitel gelbelnd. Taster rostroth. In grol'ser Menge aus Bombyx 31onacha im Herbst, tlieils in den vcrschrmnpfenden Raupen, theils in Puppen, seltner in Bom- byx nensiria und dispar. Hierher gehören die durch Hrn. Bouche"s Güte mir zugekommenen Stücke von T. larranim. Veuwandt: 31. Neiistriae. jedoch verscliicden durch 2. u. 3. Fühlerglied = 1:6., und ganz gelbe Stirnstrieme. — 31. Piniariae Hrt. 3 — 4'" lang, ziemlich gestreckt; 2. z. 3. Fgl. = 1:1'/.; Borste mit 2 sehr kleinen Wurzelgliedern, bis auf V. verdickt; Spitzenquernerv grade (Fig. ()A.); Baucli der q gekielt, grau und schwarz, Taster imd Stirnstrienie schwarz. Einsam in den Rau- pen der Geometra piniaria. überwinternd in den Pupjien, verpuppt in der Erde, und schwär- mend mit den Schmetterlingen. Nach Hrn. Hartig auch in (ip07n. yrossiilariata. Aus einem in Geom. piniaria gesammelten Tönnchen erzog Hr. Hartig an Statt einer Fliege Ann 31esochorns prrabundus (s. Jahresber. p. 262.). — 31. selecta Mg. nur 2 — 3'" lang mit langen (4 — 6-mal) Endgliede und langer, baarförmiger Fülilerborste von Hrn. Hartig (p. 292.) einmal aus Geom. piniaria erzogen. 15. 31. Pinivorae 5 — ö'/i'" lang, gestreckt. 2. Fühlgl. z. 3 = 1 : 2. Borste etwa 'L verdickt. Sp. Quernerv fast grade. Gesicht, Stirn und Scheitel fast ganz schwarz: Taster dunkel: Hinter- 174 SpECIELLER TiIEIL DEIt ZwEIFEÜGLEK. leib lang-kegelförmig, an der Seite des 2. u. 3. Ringes roth. Aiifserordentlich borstig. Im Herbste von mir aus Raupen und Puppen der Bomhyx pinivora gezogen. Verwandt M. crassisefa 6'". '2. z. 3. Fgl. = 1 : 5. Die dicke Borste hat nur eine feine Spitze von ■/ Länge. Sp. (Juernerv fast ganz grade. Schwarz mit durchschimmerndem Gelb, grau be- stäubt. Gesicht weifs. Aus den Puppen von Bombyx dispar von Hrn. Graff gezogen Hierlier gehört auch wohl die mir leider nicht aus eigner Anschauung bekannte 31. (T.) pacta M"^. (IV. 324.), welche nach Boje — .s. in Ericlison's Jahresber. v. J. 1S3S. p. 93. (373.) — in Carabus violaceus, clathratus und cancellatus leben soll und wieder einen Ichneumon (Phy- fjadevon) zum Feinde hat. * ■ Amjen stark und dicht behaart. 16. M. (T.) janitrix Hrt. 4 — 5'" lang. Das 2. Fgl. z. 3. = 1:2 Vi. Borste bis zur Mitte verdickt. Sp. Q. gebogen. Blauschwarz, weilslicli scliillernd. Taster rotlibrauu. Schildchen am Ende röthlicli. Von Hrn. Hartig nur aus Tenthr. friitetorwn gezogen (s. AUgem. p. 165. 168.). 11. M. (T.) erythrostoma Hrt. 3—4"' lang. Das 2. Fgl. z. 3. = 1 : r5. Borste bis über die Mitte verdickt. S{>. Querader wenig gebogen. Taster schwarz. Häufig in den Puppen der Sphinx Pinastri gesellig überwinternd. Verwaniii' sind: M. lucorum Mg. 3'/i — 4'" lang. Das 2. Fgl. z. 3. = 1:3'/;; Borste zm- Hälfte verdickt. Spitzenquernerv unregelmäfsig knickig oder etwas gebogen, weit vom 3. Längs- nerven endend. Grau mit schmutzig -gelbbrauneii Schienen und Schildchen. Das ,^ sehr ausge- zeichnet durch rotiie Seiten der 3 ersten Leibesringe. — Sehr gemein in den Raupen und Pup- pen der Bombyx Salicis, nach Hrn Hartig (p. 291.) auch in dispar. — M. riificrus der vorigen sehr ähnlich, aber der Quernerv fast grade imd fast mit dem 3. Längsnerven zusammenstofsend, und die Schienen heller und reiner braungelb. Borste nur etwa 'L verdickt. — Von Hrn. Graff aus Sphinx Pinastri erzogen. IS. M. concinnata Mg. 3 — 4"' (zuweilen nur 2'" nach Hartig) schlank, mit kegelförmi- "em Hinterleibe mit stark gekieltem Bauche und nach unten umgeschlagener, in feiner Rinne lie- gender horniger Legeröhre, sehr langem 3. Fgl. — 5 — 6 -mal so lang als 2. — , und gradera Spitzenquernerv. Von Bouche {Garienins. p. 164.) häufig aus Sphinx Pinastri, und von Har- ti"- (i). 296.) aus chrysorrhoea und Salicis, sowie aus mehreren Krautraupen erzogen. M. Processioneae, iliaca und ochracea, welche noch hierhergehören und alle das 2. Fgl. zum 3. wie 1:4 — 5 haben, sind bereits Band II. p. 125. bei Bombyx processionea kenntlich gemacht. M. ochracea scheint die gewöhnlichste zu sein, denn ich erhielt sie aus den Prozessionsraupen von Lödderitz eben so, wie aus den Rheinischen. IV. Mehr als 3 Flügelnerven. Flsp. Quernerv vorhanden. Fühlerborste nackt, gekniet (Gonia.) 19. M. {Gonia) Piniperdae. 4'A— 5"' lang, gedrungen. Das 2. Fgl. z. 3. beim (J = 1 : 4, beim $ r= 1 : 3. Schwarz, am Rumpfrücken etwas grau überflogen. Gesicht und Stirn sehr grols und blasig, besonders beim /x Pini erzogen (/. /. p. 302.). VI. Nur 3 Nerven im Flügel. (Phoru). 22. M. (Phora) rufipes F. 1'" lang mit abwärts gerichtetem Kopfe und Hinterleibe und bucklich gewölbtem Rumpfe. Braunschwarz mit schmutzig-braun-gelben Beinen, weifsen Schwin- gern und glashellen Flügeln. — Ich erhielt die kleine Fliege zu Tausenden aus den verwesenden 176 NPEriEI.I-ER TnEIL IIEK Z\VEIFr,ÜGLER. Piiiipen der Nonne iiocli in demselben Herbste. Mehr darüber, sowie über seinen Sdimarotzer Jpkidins flavipe.t s. Icbnenm. p. 53. Vfi!\vam)T ist M. (/*-) sein/ßava Hrt., aber ein weni-; griUscr (l'/i'") nnd heller gefärbt, s(limntzi<'-s;elbbraun. — Nach Hrn. Hart ig, zu 50 — ßO in den Puppen von Sphinx Pinastri, aus welchen die Maden im Frühjahre hervorkommen. Fliegen ersehienen theils Mitle April, theils Anfangs Juni. Dritte Gattnng. SYRPHUS Fabu Seh web fliege. Ch.\h.vcteristik. Diese von Linne noch m Mus ca. gerechnete Gattung hat auch in der That mit derselben viel gemein, jedoch sind die Augen noch gröfser und stofsen auf dem Scheitel jranz oder fast "^anz zusammen, Gesicht und Stirn haben keine Borsten, sondern nur feine Haare, die Flüo^el haben einige Längs- und Quernerven mehr und bilden schon eine Art Randmal. Ganz besonders fehlt die nur an den Seiten etwas angedeutete Quernaht des Rumpfes, welche die Ge- nieinflie«^en auszeichnet, und der nur 4 — 5-ringlige Hinterleib ist meist ziemlich gestreckt und 7irt oft ausnehmend flach und dünn, und wenn er auch dick ist. doch gewöhnlich ganz oder zum Theile durchscheinend. Die die Schwinger deckenden Schüppchen sind meist sehr lang- und fein-oefranzt. Sie gehören zu den hübschesten und eigenthümlichsten Fliegen. Die als Blatt- lausfeinde für uns wichtigen haben zum Theile selir hübsche metallisclie Farben und einen zier- lich "cbänderten Hinterleib und zeichnen sich überdiefs durch ungewöhnlich schwache, wenn auch dichte Beliaarung aus. Die übrigen weichen im Habitus, wie in Farben gewaltig ab, denn unter ihnen finden wir sowohl solche, welche durch ihre schlanke Gestalt den Mücken ähneln, als auch durch Form, Behaarung und Farben den Hummeln frappant ähnelnde (s. pag. 140.). Unter diesen letztern haben einige sehr schön gefiederte Fühlerborsten. — Die Larven der forstlich wiclitigen Arten iindel man sehr leicht, wenn man dahin geht, wo recht viele Blattläuse zusanimensitzen. Hier wird man sehr bald Thiere bemerken, die man auf den ersten Blick gar nicht für Diptern- larven hält weil sie aufserordentlich beweglich sind imd ganz frei leben, die manchesmal eher kleinen kahlen, bunten Raupen ähneln. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber der eigentliche Mund- Apparat der Diptern (s. p. 149.). Die Thierchen sind fufslos; dafür hat aber jeder Körper- rinag. 151.). VoKKOMME.N, Lehensweise imj KoiiSTLK oe Bedeiti .m;. Die Nchweblliegeu kommen mehr auf freien, mit niedrigem Gesträuche bewachsenen Orten, als in i^eschlossenen, erwachsenen Bestän- den vor. Hier sieht man sie bei schönem, sonnigem Wetter die Gewächse umschwärmen, häu- fig auch an die Blumen gehen. liir Flug ist so eisenthümlich, dals er sie schon von Weitem kenntlich macht und das Moment der Namenbildung hergegeben hat. Eine Zeitlang schweben sie mit unsichtbarem Flügelschlage auf Einer Stelle; dann lliegen sie in plötzlichem Ntolse, wie sich der Zeiger an einer Secundenidir bewegt, weiter und schweben von Neuem, bis sie wieder rhythmisch weiter rücken. Zuweilen setzen sie sie!» dann auf ein Blatt, gegen welches sie flo- gen. Hier sind sie nun desto träger und mögen sich kaum umdrehen. Sic sitzen mit fast ho- rizontal und flach ausgebreiteten Flügeln und wippen öfters mit dem Ilinterleibe langsam imd zierlich auf und nieder. Nach wenigen Minuten lliegen sie wieder auf, und das Schweben fängt von Neuem an. Begattung und Eierlegen habe ich, obgleich ich mir viele Mühe gab, leider nie Iteobachten können, finde es auch bei keinem Schriftsteller beschrieben; es mag also wohl ziem- lich heimlich und versteckt vor sich gehen. Der copula erwähnt Zetterstedt (Diptera Sca/i- dinaviae T. II. Lnndae lS4,i. p. 721. bei S. bulteatus) ^ ohne sie jedoch näher zu beschreiben. 3Ian findet ihre Brut immer erst dann, wenn sie unter den Blattläusen sitzt und schmaust. Schon die kleine Larve, wenn sie kaum die Gröfse einer Blattlaus hat. überwindet diese mit Leichtig- keit, imd was das Wunderbarste ist, sie wird nicht einnia.1 gefürchtet: die Blattläuse sitzen in guter Buhe um ihren t'eind herinn, kriechen auch wohl gelassen über dessen Körper hinweg. Hier erscheint uns die Natur wieder einmal in ihrer ganzen Gröfse, die Alles wohl berechnet und erwägt und danach handelt: denjenigen Thieren, welche gewandte und scliarfldickende Ver- folger haben, verlieh sie Kraft «nd Überlegung, sich denselben zu entziehen; die Blattläuse aber machte sie sicher und sorglos, weil sonst die auf sie angewiesenen Fliegenlarven, welche gewil's nicht sehen sondern nur herumtasten können, vor Hunger hätten sterben müssen. Werden die Larven gröfser, so wtitheu sie furchtbar. Um eine Larve recht hungrig zu machen, hatte ich sie '2 Tage lang in eine Schachtel gesperrt. Als ich sie auf einen mit Blattläusen besetzten Zweig brachte, kroch sie eiligst spiralförmig an demselben auf- und abwärts: mit dem Schwanzende befestigte sie sich und mit dem weit ausgestreckten Kopfe fiihlte sie rechts und links voran. So wie sich ihr eine Blattlaus näherte und sie berührte, schlug sie mit dem Vorderkörper heftig um sich und ergriff ihre Beute, mit dem > ordertheile des Körpers inuncr ikjcIi unbändig inn sich sclilagend: sie sog sie dann aus: sowie aber eine neue Blattlaus heran kr])e (F. IlT.) ist nur 3'" lang nnd fast ganz grün, nur hier und da etwas röthlichbraun angetlogen. der Hinterleib «esätti^ter grün dnrchschinunenui. Puppen, welche am Vordertheile dunkel -grünlichgrau, am Hintertheile heller mit gelb durchschimmernden Schildstreifen erscheinen, sind kurz vor dem Auskriechen. Diese beiden sind in Form, Gröfse und Farbe die Repräsentanten der übrigen sehr zahlrei- chen Arten. Zetterstedt (Tom. 11. p. (595.) zälilt deren allein 65 auf! Unter ihnen sind die bekanntesten die nach gewissen Gewächsen, auf denen sie sich gern aufhalten, benannten z. B. Aliieti, Grossiilariae, Ribesii^ Corollae u. s. f. Unter den Larven giebt es gewifs noch interes- sante Verschiedenheiten, wie man schon bei einer oberflächlichen Betrachtung der gewöhnlichsten auf den Pflanzen herumkriechenden sieht. Ihre Erziehung i.st nicht schwer und würde schönen Stofl" zu einer Abhandlung geben. 23* FCXFTE ORDNUNG. Halbflügler, Halbdecker, Schnabelkerfe. Heniiptera Li\n. Rliynchota F.*) — -'^^©f^— ALLGExMEINER THEIL. v^HARACTERisTiK. Der wesentlichste und iintriiglieliste Cliaracter liegt in der Bildung der Mund- tlieile, welche zu melireren feinen, siechenden Fäden umgewandelt sind und nieistens innerhalb eines aufrichtbaren schnabelfürniigen Futterals gegen die Brust liegen. Der im Linne'schen Namen ausgedrückte Cliaracter, hergenommen von der Iialb harten, halb hautartigeu Bildung der Oberflügel, ist zwar bei vielen reclit schön zu erkennen; sehr vielen aber fehlt er ganz, indem diese entweder durchweg gleich gebildete Oberflügel haben, oder bei ihnen gar nur 2, oder gar keine Flügel vorkommen (s. Flügel). Bei einer ausführlichem Schilderung bemerken wir Äuerst die greise Verscliiedenheit dieser Insecten in Habitus und Consistenz des Körpers. Öfters glauben wir Insecten aus der Ordnung der Käfer, Zweiflügler oder Netzflügler oder gar der Fal- ter vor tuis zu haben. Alle diese vor der <;onstanten und bei allen übereinstimmenden Bildung der 3Iundtiieile schwindenden Ähnlichkeiten sind aber nur oberflächlich und gelten nicht mein-, als wenn gewisse Käfer oder Falter wespenähnlieh oder mückenähnlich u. drgl. werden *). Die *) Im Verliältnils zu clem Forriieiiroiclitluiiiie ilieser Ordnuii!? ist die Liteialur ileisellini ;iriri zu ikmiiipii. I);i sie Buniioistci- bei der Bfiiiheiliin^' seines Handimclies der Eiitonii)Iogie bereits ahsolvirt hat (Band II. IMi.').), so kaim ich dieserhalli auf ilin verweisen und erwähne nur der kürzlich (IS44) ersehienenen IMiini>i;ra|)Iiie der Familien der Pflanzenliiuse (1. Theil die Blatt- und Erdliiuse) von Kaltenhaeh: sie hat mir grade in dem sehwierigsteii Theile wichtige Dienste geleistet. Der Kenner wird aber auoli vieles Eigne finden, welches ich theils in den letzten Jah- ren, die dem Studium der Heniiptera besonders gewidmet waren, fand, theils dem bäuligen Umgange mit Bouche verdanke. *) Burmeister (Haiidh. d. Entom. 11. II. Jlilli. 1. ji. !■').) setzt auf diese .Vhnlichkeilen mehr Wcrth. indem er sagt: „Es bezeichnet sich die Ordnung als eine zwar streng abgeschlossene, aber doch wegen der .Vnnähernng an fremde Formen noch auf einer tiefern Stufe der Kerfinilividualilät stehen gebliebene Abtheilung. Denn das ist der wahre Character einer niederen (iruppe, dafs in ihr die Begrill'e der Natur noch nicht zur Klarheit gekommen sind, sondern dal's vieltnehr ihr schaffender Geist, eben so wie in den Ubergangsgruppen, zwischen mancherlei Gestaltungen schwankte Characteristik. JgJ Halbtiügler haben alle einen ungeschickten, öfters seihst hei einheimischen (Cicaden) die ahen- 1 heuerlichsten Verzierungen zeigenden Körper, der meist dick, untersetzt, oder sehr breit und Jlach ist, selten einmal stark gestreckt erscheint. Entweder sind sie (Wanzen, zum Theile auch Cicaden) so hart und fest, dafs eben dadurch eine Ivüferähnlichkeit entsteht; oder sie sind so weich (Pflanzenläiise), dafs der gelindeste Druck sie zerquetsr^ht, im lelztern Falle bald deutlicher, bald undeutlicher gegliedert, ja bis zum gänzlichen Verschwinden aller Einschnitte, wodurch na- mentlich die Schildläuse und die von Schmarotzern bewohnten Blattläuse oft eine Becrenform annehmen. Der Kopf bald nur klein (Wanzen), bald mäfsig oder grofs (Cicaden, Pllanzenläuse), durch wunderliche Formen, wie tlach hautartig oder spitz vortretende Stirn- und Sclieitelgrenze. blasige Auftreibung und Querfurchung der Stirn und des Kopfscliildes (wovon Andeutungen bei Phalänen.(s. Bd. 11. p. 129.) und drgl. sehr ausgezeichnet, entweder ganz ilach, so dafs Stirn und Scheitel in Einer Flucht liegen, oder gleichsam geknickt, indem Stirn und Scheitel einen mehr oder weniger grofsen, scharfen oder abgerundeten Winkel bilden (Cicaden, Blattläuse). Die (zu- weilen fehlenden?) Augen, wenn sie auch nicht grofs sind, (etwa n)it Ausnahme der uns jedoch nicht angehenden Wasserwanzen) ragen doch stark gewölbt an den Seiten glotzend hervor, oft nach hin- ten in einen an die JVetzlIiigler erinnernden Anhang erweitert und den Versuch zur Bildung aircesso- rischer Augen machend (Pllanzenläuse.). Nebenaugen sind meistens vorhanden, entweder 2 (viele Cicaden, Psylla, die Wanzen) oder i (die meisten Pllanzenläuse), meist au.sgezeichnet durch die Entfernung von einander (bei den Singcicaden stark genähert), zuweilen die zusammengesetzten Augen ersetzend. Die Fühler sind meist nur kurz und unscheinbar, und nur bei den Blattläusen und den ^ der Schildläuse zuweilen länger als der Körper, überall nur faden- oder borstenformig, 3 — 25-gliedrig, oft hinsichtlich des Ortes und der Einfügung sehr merkwürdig. Der bald kürzere bald längere Schnabel, welcher bei den ^ der Schildläuse garrz zu fehlen scheint, wahrscheinlich weil deren kurzes Leben die Aufnahme von Nahrung überllüfsig maciit, entspringt bald mehr nach vorn, bald mehr nach hinten (d. h. zwischen der Basis der Vorderheine), je naciulen» das Ende des Kopfes mit dem Scheitel in Einer Flucht liegt, oder mit demselben einen Winkel bil- det. Bei den Pllanzenläusen ist er am Merkwürdigsten gebildet. Hier liegt er in der Ruhe platt gegen die Brust gedrü(;kt, richtet sich aber bei gelindem auf das weiche Thierchen ausgeübtem Drucke zwischen den Vorderbeinen auf, was bei Pst/Ha, wo der Schnabel zwischen den dicht zusammenschliel'senden \ orderliüften liegt, doch nur sehr unvollkonunen geschehen kann. Man er- kennt dann einen weichen, 3-gliedrigen Tubus und eine feine aus der Spitze desselben hervortre- tende Borste. Jener weiche Körper stellt die Unterlippe nebst Tastern vor und hat an der Oberseite meist eine feine Spalte (s. T. XIII. F. 4', 5p.): der aus jener Spalte hervorziehbare Faden besteht aus den vereinigten Ober- und Unterkiefern: unter dem Mikroskop bemerkt man nendich. dafs der Faden aus 4 feinen Fädchen zusammengeklebt — daher auch schwer untersciieidbar imd von Vielen anders gesehen — ist, welche an ihrer Basis plötzlich anschwellen und hier als breite Plättchen (F. SJ.) schon mehr Ähnlichkeit mit den Kiefern andrer Insecten haben. Über ihnen liegt nocii ein kleiner, für die Oberlippe zu haltender Körper. Bei den Tannen- und Blatt- läusen zeigen diese Kieferfäden nur eine kleine Sciilinge, etwa von der ganzen oder halben Länge des Schnabels und mehr — jedoch bei Anwendung des Glasquetschers unter dem Mikro- unil alle inöglirlieii Stempel seine» Geliililen aufzuilrücketi liemülit war. So reilieii sicli die Coccinen den Kerfen mit vollkommener Vei-waridluiis-, nanientlieli den Dipteren an, da ihre j im Piipperialter ruhen und hinter den Flügeln mit Schvvingkolhen oder kleineren Flügeln versehen »ind. Ehen so gleichen die Blattläuse den Holzläusen (Psociis) im Äufsern oft täuschend, viele Zirpen den Schmetterlingen, und endlich die Wanzen nähern sieh den Heuschrecken u. s. f." 182 A^r.r;EMEI^EIi Theil itF.n Halbflüglek. skoi) immer deutlich erkennbar und his ins Innere des Mundes so sichtbar; — bei den Scliild- läusen aber bilden sie eine ungeheure (von mir zuerst in der ßledicin. Zool. Bd. II. p. 215. be- schriebene und abgebildete) Schlinge, welclie fast durch das ganze Innere des Körpers versteckt licet nnd durch ihre Elasticität weit aus dem 3-gliedrigen Tubus hervorgestreckt werden kann. Der hohle Tubus hat offenbar die Bestimmung, den feinen, schwachen Faden aufzunehmen, zu leiten nnd zu befestigen, wenn er znm Zwecke des Saugens in die l'flanEentheile eingestochen wird (s. Taf XIII. F. 5p.). Bei den Wanzen inid Cicaden ist der Bau dieses Schnabels im We- sentlichen derselbe, nur dafs er gröfser, kräftiger und horniger, bei den Wanzen auch meist 4-glie- drig ist (T. XI. F. 3A), und die 4 Borsten, welche man liier gegen ihre Spitzen fein gezähnelt oder wesägt findet, nie eine Schlinge oder einen Umschlag bilden. Auch selbst bei diesen gröfsern Insecten kleben die beiden Fäden der Unterkiefer stark zusammen und können eben so leicht für Einen angesehen werden, wie die beiden gleichwerthigen Theile der Ptlanzenläuse, wo sie jetzt auch noch viele allen Ernstes für Eins halten und den Schnabel aus 3 Borsten zusammengesetzt ansehen*). Die Enden dieser Fäden sind gesägt nnd gekerbt, und auch weiter hinauf bemerkt man unterm Mikroskop feine Serraturen (s. F. Ib, Ic, 3b.). Bei den Wanzen findet sich oben im Kopfe noch zwischen den Borsten eine Platte, gewöhnlich Zunge genannt. Der Rumpf ist hier sehr verschieden gebaut, da wir in dieser Ordnung ungefliigelte und geflügelte Individuen haben. Bei den ungeflügelten (vielen Blattläusen nnd den Schildläusen) ist er, wie gewöhnlich, einfach aus 3 Ringen zusammengesetzt, welche sich von den Hinterleibsringen nur durch stärkere Entwickelung, kleine Grübchen und Fältchen und besonders durch den Ansatz der Beine unter- scheiden. Bei den geflügelten ist er complicirter gebaut: bei den Pflanzenläusen, bei welchen er stark an den der Blattwespen erinnert, ist der Prothurax nur kurz und schmal, meist durch 2 nach vorn convergirende Falten in 3 Wülste zerfallend, zu denen zuweilen noch eine vierte quere am Hinterrande kommt, zuweilen {Aphis) mit kleinem dornigen Höcker an der Seite. Der Meso- tliorax ist am Breitesten und Gewölbtesten und besteht aus 4 gröfsern, sehr symmetrischen Lap- pen (s. alle Figuren auf T. XI, XII. u. XIII.). Das Schildchen bildet nur eine kleine Wulst am Hinterrande desselben und wird noch von einem, die Basis der Vorderflügel einschliefsenden Streifen umgeben. Das Frenum ist meist nur schmal und der Metathorax eng an den Hinterleib schliefsend, daher auch gewöhnlich für einen Ring desselben gehalten. Bei den geflügelten Schild- läusen ((J) werden diese Bildungen wesentlich verändert und verkümmert (s. dort). Die Wanzen und Cicaden nähern sich gröfstentheils in diesem Baue mehr den Käfern, obgleich auch einige, namentlich die gröfsten, singenden Cicaden sich wieder mehr dem Typus der Pflanzenläuse und noch mehr als diese, den Blattwespen anschliefsen. Jene käferähnlichen haben einen grofsen. die ganze Oberseite des ruhenden Thieres beherrschenden Prothorax: der Mesothorax ist ganz unter diesem versteckt, dafür breitet sich aber desto mehr das Schildchen aus, welches wie ein *) Der Grund dieses Zusammenklebens liegt niclit in dem Vorlianden.sein eines Klebestoifes, sondern wahrf*cliein- üch in dem Baue der Theile. Ich habe nemlich .sowohl bei Cicada wie Cimex gesehen, dafs die eine Hälfte von der andern umfiifst wird, so dafs beide sieh erst durch einen starken Druck trennen liefsen: es scheint also die eine Borste eine Rinne zu bilden, in welcher die andere sich auf- und niedersohiebt. Dadurch würde sich auch die von Kalten- bach gemachte, bei Chermes mitgetheilte Beobachtung des Saugeactes erklären. Bei den Pflanzenläusen sind die Theile zu fein, als dafs man etwas davon sähe; hier konnte ich auch mit starken Vergröfserungen keine Serraturen der Ränder an den Borsten erkennen. Diese Organe geben noch viel Stoff zur Besprechung. Röhren im Innern der Fäden, wie sie Treviranus beschreibt, habe ich eben so wenig, wie Burmeister entdecken können. Unter dem Mikroskop sieht man wohl ein Par feine Parallellinien im Innern der Borsten, diese werden aber wohl nur von einer Trachee gebildet. Bei Cicada (F. IJ.) habe ich gezeigt, wie man die Muudtheile aus ihrem tubus hervorziehen kann. Characteristik. JS3 gleicilselienklige.s Dreieck nacli Iiinten liervornigt und zuweilen fast den ganzen Hinlerleib und den gröfsten Tlieil der nnter dasselbe sich schiebenden Flügel bedeckt. Frenuni unil Metathorax sind nur klein und ganz versteckt. Die flach aufliegenden (Wanzen und einige Blattläuse) oder dachförmig geneigtcMi Flügel (die meisten lilatt- und Tannenläiise nebst Cicaden) zeigen in dieser Ordnung die grölste Mannigi'altigkeit und fehlen in keiner so häutig, wie in dieser, namentlich l»ei den ? der Sciiildiäuse fast immer, bei selir vielen ? der Blattläuse, und zu gewissen Zeiten auch der Tannenläi.se und zuweilen sogar bei den Wanzen. Es kommt hier sogar der seltene;, den Dipterncliaracter wiederholende Fall vor, dafs die hintern fehlen und durch ein Par Schwing- kölbchen ersetzt werden {Cocciis). Wobeide l*are vorhanden sind, da ist das hintere stets haut- artig und durchsichtig, das vordere aber ändert bedeutend ab; bei den Wanzen fnidet sich die im jVamen Heferoptera ausgedrückte Ungleichheit, indem nur die (kleinere) Spitzenhälfte hautar- tig, die (grfifsere) Basalhälfte aber mehr lederartig und daher nur durchscheinend ist (s. T. XI.. F. ;JF.). Bei den Cicaden sind sie gröfstentheils ganz lederartig, jedoch linden sich bei einigen (C. viridis) schon hautartige Ränder, bis sie bei den iSingcicaden ganz und gar hautartig werden und durch die ganze Reihe der Pflanzenläuse so bleüien, und nur bei Psylla zuweilen vorn etwas fester, als hinten sind. Bei den (Pflarizenläusen, mit Ausnahme von Coccus) allermeist mit einem Randmale versehenen sind die Nerven sehr sparsam, während sie bei den übrigen, wenn auch bei den lederflügligeu nur undeutlicli oder schwacii durchscheinend, zahlreicher sind, \uc\i Psylla hat ungewöhnlich zahlreiche und gegabelte Nerven selbst im Hinterfliigel. Ihre Einfachheit oder Verzweigung ist bes. bei den Blattläusen für die Bestimmung von Wichtigkeit; einzelne Abnormi- täten (T. XIII. F. 1.) im Verlaufe sind nicht beachtenswerfli. Uie Beine sind kurz (Schild- und Tannenläuse) oder mäfsig [Wanzen (meist) Cicaden und ein Theil der Blattläuse] oder sehr lang (manche Blattläuse und einige Wanzen). Hüfte, Schenkelring, Schenkel, Schiene — diese an den Hinterbeinen (Cicaden) oft mit ansehnlichen Dornen — und Tarsus [letzterer I — 2- (Pflanzenläuse) oder 3- (Wanzen und Cicaden) gliedrig und meistens mit 2 Häkchen und gespaltenen Ballen, selt- ner mit 1 Häkchen] von gewöhnlichen Verhältnissen, nur bei den Wasserwanzen für den Raub oder zum Schwimmen eingerichtet und bei einigen Wanzen und Blattflöhen die verdickten Hin- terschenkel zum Springen geeignet, während der Sprung der Cicaden nicht durch besondere Stärke der Beine angedeutet wird. Der Hinterleib nimmt an der allgemeinen Form des Körpers Theil, d. h. er ist bald sehr flach, wie an den meisten Wanzen, bald mehr dick und hoch oder kegelförmig, nur bei einigen Wasserwanzen aufserordentlich gestreckt. Er ist aus G — 9 Rin- gen zusammengesetzt und führt oft Anhänge, wie z. B. Legebohrer (Cicaden), Haken (Blattflöhe), Röhren (Blattläuse), oder Schwänzchen und hervorragende Riithe (Coccus), bei den Wasserwanzen iNepa) sogar einen eniplindlich verwundenden Stachel. Bei den Pflanzenläuseu ist er an der Seite häulig gewulstet und mit kleinen Grübchen versehen, welche aber nach Alter und Ernährung bald deutlicher, bald undeutliclier sind. Die Oberfläche des Körpers bietethier manche Eigenthümlichkeit dar. Die Wanzen und Cicaden treten sich darin nahe, dafs sie eine härtere, meist recht ansehnlich punktirte, aber mit Ausnahme der Fühler, Schnabel, Beine und des Bauches, kaiile Oberfläche haben. Bei den Cicaden — in ungeheurem 3iafse bei einigen exo- tischen — findet sich schon hier und da die Absonderung*) einer aus äul'serst zarten, verworre- nen weifsen Fäden bestehenden Wolle ein, welche bei den einer son.stigen Behaarung oft ent- *) So mufs man diese Wolle neiiiien, denn sie erzeiii^t si'" Länge und l'A"' Spannbreite. Augen dicht hinter den Fühlern. Nebenaugen dicht hinter den Augen an der Kopfkante, da wo die Gabellinie endet. Fühler so lang wie Kopf und Rumpf, 9-gliedrig. Die beiden Schwanzfäden übertreffen die Länge des rksani *) Kaltenbach (/. /. p. 1Ü9.) beoliaclitete, dafs die — 3, wie er sagt, was gewifs nicht richtig i.st — Borsten beim Saugen sich verschoben, indem kleine Puderstäubehen, welche zufallig daran hingen, fortwährend eine andre .Stel- lung gegeneinander einnahmen. Dadurch wurde es möglich, wie er vermuthet, dafs bald alle Borsten gemeinschaftlich, bald nur einzelne in die Pflanzensubstanz eindrängen.' Ob aber zu ihrem Eindringen eine vorhandene Öfl'nung, z. B. eine Spaltöffnung nöthig sei, mufs bezweifelt werden, da das Thierchen, so klein es auch ist, sich gewifs ein Löchel- chen bohren kann. Chermks. Leben. \ 97 wurden. Sehr wunderbar! wie Tliiere von so autrallemier Ähnlichkeit doch so verschiedne Wir- kungen äufsern. Oh daran die etwas veränderte Spitze ihres Schnabels, dessen Ansatz und Richtung beim Bohren, oder eine eigenthümliche Aussonderung oder die Stelle des Anstiches oder drgl. schuld ist? Mit webrher Energie ein einziges Thierchen sein Sauggesciiäft betreibt, sehen wir mit Erstaunen z. B. daran, dals es durch seinen Sticii einen jungen Fichtentrieb (Knospe) in eine Galle verwandelt. Diese bekommt nemlich eine auflailende Aliiilichkeit mit einem klei- nen Zapfen oder wohl gar mit verschiedenen schön gefärbten Früchten, wie Ananas, Erdbeeren u. drgl., indem die Nadeln au der Basis eines Triebes an ihrem unfern Ende sich verbreitern und wie fleischige Schuppen oder Lip])en — dieser Vergleich fällt einem beim Auseinanderziehen derselben am Ersten ein — fest ziisammenschliefsen um! dadcnch kleine Hidungen oder Zellen um die sehr fleischig werdende .Vstspindel herum bilden. Die Erzeugung derselben, welche ge- wöhnlich den später zu erwähnenden darin wohnenden Larven und l'u[)j)eii des Insects zuge- schrieben wird, gellt in der 'I'hat von einem einzigen Thiere aus*): das flügellose 3Futterinsect sitzt in der Astaclisel des jimgeii Triebes und saugt hier, noch ehe er sich entwickelt (s. später Entwick.); jedes Nadelrudiment kann dabei unmöglich von den Sangborsten getroffen werden; es kann vielmehr nur dadurcli, dals das Tliier gewisse Gefäfsbiindel ansticht, eine abnorme Ver- theilung der hinzuströmenden Säfte verursacht werden. Manchmal wird die ganze Knospe von dieser Hypertroj)hie befallen (z. B. an F. IX und IZ auf T. XII), zuweilen aber auch nur ein Theil derselben, während die Spitzeuhälfte mit normal gebildeten Nadeln wie ein Schopf obenauf sitzt, oder in einer Furche der Gallen beginnt und drgl. Auch au der Lerche verursacht Ein Thierchen (C. Laricis) aul' eine überraschende Weise eine knieförmige Umbiegung der Nadel. Nicht weniger merkwürdig, als diese Ernährung und die dieselbe begleitenden Erscheinungen ist die Eutwickelung dieser Insecten. Fangen wir, mit besonderer Ilücksicht auf die Fichten- sauger, ausnahmsweise nicht von der Begattung, sondern von dem Frülijahrsbefunde an. Das über Winter nur sandkorngrolse, nur an den weilsen bedeckenden Wolltläuschchen kenntliclie, an der Basis der Knospen sitzentle 'l'hierchen schwillt mit einem Male im Monat April sehr be- träciitlich an, wächst besonders Anfangs Mai von Tage zu Tage, immer mehr mit Wolle sich be- deckend, die aus den weilsen l'iinktreihen des Körpers hervortritt, häutet sich und legt bis ge- gen die 3Iitte des 3Ial (bei uns) oder gegen Ende desselben (De Geer 70.) Eier (s. Taf. XII. F. tJE die das Thierchen verdeckenden, nur einzelne hervorquellende Eierchen zeigenden Woll- klnmpen in natürl. Gr. u. F. 2E* vergr., auch T. XIII. F. öFE das von Wolle entblöfste, legende V in seiner Lage natürl. n. vergr. und in F. 5FE*. besonders dargestellt.). Da es meist an der Unterseite der Knospenachsel sitzt, S(» entdeckt man es am Schnellsten, wenn man die Zweige *) De Geer (Bd. II l. p. 60.) Iiiit dies sclioti heliauptet, iiiid ieli liahe iiiifli von der Hicliligkeit der Beohaeli- tung überzeugt: .\m -Ti. Mai des J. 184:} brachen die ersten Ficliteiitriebe hervor und zeigten da. wo ein § safs, gleich sowie sieh nur die Kappe der Deckschuppen lüftete eine Basalverdickung und Itölhung der an der Spitze grün geblie- benen Nadeln, während noch die Eier lagen und keine einzige Larve sich zeigte. Dafür spricht auch noch folgende von mir beobachtete Erscheinung. Wenn auch mehrere Fichtenknospen ganz dicht beisammen stehen, so sieht man doch gewöhnlich nur die eine, obgleich sie der ftfutter nicht näher liegt als die andern, entartet und später be- wohnt. Es geht daraus hervor, dals der Stich der Mutter nur eine berühren konnte und dafs dann auch nur nach die- ser der ganze Zug der auskriechenden Larven ging. Indessen vermuthe ich doch, dafs auch der Stich der Lärvchen, wenn sie in und an dem Auswüchse saugen, noch zur Veränderung desselben beiträgt, wenn dies nicht etwa auch noch von der Mutter ausgeht, die ich öfters noch Anfangs Juni lebend und saugend fand. Ich hatte mir nemlieh ein- mal am 21). Mai mehrere frisch angestochene Knospen gemerkt und die Reihen der monströsen \adeln genau gezählt. Nach 4 — (i Tagen fand ich die Zahl der Reihen entschieden gröfser. jOQ Specielleb Theil uek Halbflügler. aufhebt und von unten besieht. Die Lärvchen schUipfen öfters schon bei uns vor der Mitte des Mai aus wahrscheinlich aus den am Frühesten gelegten Eiern, erscheinen aber in Masse erst se^en Ende des Slonats. Man sieht sie dann zwischen der Wolle und zwischen den noch vol- len Eiern, die dadurch oft in überraschende Bewegung (ob auch vom Embryo?) gerathen, träge Iierumwühlen und sich gleichzeitig an die , zu ihrer Aufuaiime vorbereiteten Knospen begeben (s. T. XII. F. IX die weifsen, rothpunkt. Fläuschchen). Hier finden wir sie je 10 — '20 beisammen in Einer Zelle während der ersten Hälfte des Juni (C. cocchieus) oder länger (meist C. viridis): was an den AVänden lienmi sitzt, saugt, während die anderen in der Mitte der Zelle befindlichen (jene ersten vielleicht von Zeit zu Zeit ablösenden?) mobiler erscheinen. Man hat hier manches Ergötzliche zu sehen Gelegenheit, wie sich z. B. die kleinen, schwerfälligen, aber dennoch stets bewe"lichen Thierclieu immer mehr mit weifser Wolle bedecken und sich mit der abgestreiften oft noch den am After hangenden Harztropfen zeigenden Haut herumschleppen, als wäre dies ein in der Geburt begriffener Embryo*) (s. T. XII. F. 2L). Zu den bemerkenswerthen Dingen im Innern jener kleinen Gemächer gehören noch die Häute, welche man darin findet. Aus der ge- rin '" lang, nach der ersten Häutung schön rothbrann sonst nicht von denen des C. viridis (F. 21^' vergr. und mit der abgestreiften den Harztropfen noch tragenden Haut versehen, und F. 2^' vor der Häutung) verschieden, die der Nachsommergenera- tion im Wesentlichen eben so, nur schmutziger. Die Puppen der Vorsommerbrut ebenfalls schön roth, noch reiner nud schöner, als die Larven, jedoch auch häufig, besonders an den Flü- gelscheiden, etwas grünelnd, an den Enden der Schenkel, Schienen, Tarsen und Rüsselscheide schwärzlich (F. IP*" vergr. mit der Haut und links daneben in natürl. Gröfse), die der Nachsom- nterbrut von den Larven nicht zu unterscheiden. Die Eier mehr bräunlich, als grün. Vorkommen und Lebensweise unterscheiden diese Art noch besser, als die Thiere selbst. Die meist nur kleinen Gallenauswilchse entbehren meistens eines Scliopfes und haben auch nur schwache Nadelfortsätze der meist auch kleinern Zellenschuppen, gewöhnlich auch die gröfste Zahl von Zellen, bis über 50. Ihre Farbe ist übrigens verschieden, nenilich nicht blos grün, (wie am untern Zweige die o obersten IX), sondern auch häufig schön roth (unten links) und dann frappant einer Erdbeere ähnelnd („similis frar/o" Linne). Dafs sie kleiner sind und kei- nen Schopf haben, mag wohl daher rühren, dafs das überhaupt kleinere Insect nur die schwa- chem Knospen angeht. Defshalb nehmen sie auch gewöhnlich die Spitzen der Nebenzweige und Reiser ein. In ihrer Entwickelung sind sie den andern weit voraus, denn, während man von C. coccineus schon um die Mitte des Juni Fliegen hat und bis zum 20sten die Haupttlug- zeit eintritt, sieht man von C. viridis um diese Zeit nie eine einzige Galle geöffnet. Daher ist es auch wohl erklärlich, warum gerade diese Art im Stande ist, zum zweiten Male im Sommer Gallen zu erzeugen, die etwa die Gröfse und das Ansehen wie IX am Ende des Zweiges haben. Solche fand ich gewöhnlich in den ersten S Tagen des Juli und dabei die auffallende Erschei- nung, dafs in vielen Zellen eine gröfse Puppe mit vielen kleinen Larven war. Auch darf ich nicht zu bemerken vergessen, dafs ich nur bei dieser Art, ganz besonders an den kleinsten, grü- nen Gallen auswendig eine Menge äufserst kleiner, schmutzig brauner Larven mit 2 dunklen Strichen auf Pro- und Mesothorax und stark mit Wolle bedeckt träge kriechend fand; sie sind immer kleiner, als die inwendig wohnenden, weil sie nicht so gut ernährt werden. 2. C. viridis. Grüne Ficht enrindeniaus. (Taf XII. F. 2.) soll nach Kaltenbach (p. 200.) der C. Abieiis\j\m\. sein. Er unterscheidet sich durch an- sehnlichere Gröfse, mehr gelbe oder grünliche, selten etwas röthelnde Farbe der Fliegen, welche letztern noch am Ersten am Körper etwas rötheln, durch ganz grüne, weniger wollige Eier, Lar- ven, Puppen (s. T. XII. F. 2.) u. s. f., und vorzüglich aber durch die anders geformten Gallen: sie sind (F. 2X der untere Zweig Ende Mai gemalt), obgleich sie meist weniger Zellen haben, doch viel gröfser, oft wie halbe Wallnufs, und haben einen ansehnlichen, die Länge der Gallen wohl 2 — 3-mal übertreffenden, gewöhnlich von der Basis der äufsern Seite entspringenden Schopf; die 26 202 Specieij-er Theii. der IIalbflügler. Zellenklappen, d. li. der erweiterte Grund der Nadeln, ist theils grün, theils schön purpurroth, ge- wölinlicl! an den Rändern purpurroth-weichborstig. Die Entwickeliuig geht viel langsamer vor sich, so dafs zur Zeit, wo C. coccineus schon llugt'ertig ist, C. viridis noch im Larvenzustande sich belindet und erst im August und September ausfliegt. Am obern Zweige, F. 2X, welcher im Monat September gemalt wurde, ist eine kleine Galle noch uneröffnet, die andern aber sind schon aufgesprungen und liaben die dunkle Farbe angenommen, welche sie den Winter über be- halten. 3. C. Laricis Hrt. Lerchen -Rindenlaus. (Taf. XIII. F. 5.) CiiARACTERisTiK. Wir kennen nur $ und deren Larven und Puppen. Diese kommen aber in der sonderbarsten Vervielfältigung der Formen vor: ich kenne, wenn ich mich so ausdrücken darf, zweierlei ungeflügelte Weiber und zweierlei geflügelte. Besonders sind die geflügelten aulfallend. Sie haben etwa l'h'" Flügelspannung. Die einen (T. XIII. F. 5F$, nicht ^, wie es unrichtig auf der Platte steht) sind schmutzig hellgrün, nur die Rand- und Unterrandnerven und Basis der Flügel schon grasgrün. Augen, Umkreis der Nebenaugen, Spitzen der Fühler, Schen- kel, Schienen und Tarsen schwarz. Am Metathorax 2 weifse WoUfläuschchen und am Isten Hin- terleibsringe eins. Die andern sind rothbraun, nnd nur die Beine und Flügelnerven grünlich, auch der Hinterleib stark mit langer weil'ser Wolle bekleidet. Noch auffallender verschieden sind die Puppen beider. Die der erstem sind schmutzig-hellgrün (F. 6P**), und zeigen weniger nnd an- ders vertheilte Wärzchen, als die der 2ten (F. .5P*"), welche dunkelgrau oder wohl etwas bräunlich sind und viel mehr Wärzchen haben*). Von ungeflügelten $ unterscheidet man wenig- .stens 2, nemlich die des Winters oder Frühlings und die der Isten Generation: die ungeflügelten $ des Frühlings (F. öFE* mit 3 eben abgelegten Eiern) bilden eine ungeschickte, fleischige, rund- lich-eiförmige Masse, an welcher man nur mit Mühe die kleinen Beinchen und die den Kopf be- zeichnenden (3-gliedrigen?) Fühler erkennt. Rumpf und Hinterleib sind mit kleinen Wärzchen bedeckt und defshalb gar nicht zu unterscheiden, nur auf den 3 letzten Ringen bemerkte ich keine solche Wärzchen. Dies ? ist mittelst mehrerer vom Bauche ausgehenden Fäden an den Zweig befestigt, und auf dem Rücken, immer in der Mittellinie, meist mehr nach hinten, seltner in der Mitte des Rückens, belindet sich ein Tröpfchen weifser, durchsichtiger, klebriger (harziger?**) Flüssigkeit, welche wahrscheinlich zwischen 2 Hinterleibsringen durchschwitzt (s. F. öF'$). Die Eierchen am After (F. 5E** eins sehr »stark vergr., u. F. o^E in natürl. Lage u. Gröfse am Zweige u. F. 5FE vergr. mit der Lerchenknospe, und dann noch mit 3 Eierchen am ?) sind schmutzig bernsteingelb; die altern aber, vveldie ich am Zweige fand, waren dunkler, etwas röthlich und fein bepudert. Die Larven der isten Generation (F. ö^-'*) welche gleich nach dem Aus- kommen noch unter den Eiern herumwühlen und schmutzig-grüngelb sind inid zu schwarzbraunen weifswoUigen , ungeflügelten Müttern des Vorsommers werden, ähneln, bis auf den Mangel der *) Diese beiden .so aulVallend verschiedenen Puppen glaubte ich nach meinen ersten Beohachfungen zu 3 verschie- denen Arten ziehen zu müssen; von diesen nannte ich die eine; mit Rücksicht auf das starke Knie, welches Larven und Puppen an der Nadel saugend verursachen (F. 7FE*) C. genicu/atns. Ich sehe aber, bei erneuerten Beobachtungen. dafs letzteres nur zuRiUig ist und dafs auf manchen Bäumen alle ein starkes Knie verursachen und nehme den leider schon auf der gedruckten Tafel nicht mehr zu ändernden Namen zurück. Ich glaubte in der einen oder andern der Fliegen (J zu erkennen, aber alle geben beim Druck unter dem Mikroskop 5 — 7 Eierchen. **) Diese Tröpfchen sind, wenn man sie abgewischt hat, schon am andern Tage wieder ersetzt Ks kam mir zwar vor, als schmeckten sie sUfs; indessen kann das bei den kleinen Portionen, die einem davon zu Gebote stehen, Täuschung sein. Dafs ich einige Male Ameisen dabei fand, beweist auch noch nichts; hänlig gehen die Ameisen ge- wifs nicht danach. Chermes L.\nitis und Strobi. 203 Flügelscheiden, den Puppen, die der "iten Generation sind acfserordenflicli klein, Anfangs hell, bald nachher sehr dunkel und nur an Rändern Wollausschwitzung zeigend, oder (als zweite frucht- bare $ dess. Jahres?) mit wollig-sternförmigen Drüschen (F. öt'':^ mit 2 Eierchen, 1 Harztröpfchen und abgestreifter Haut.). Vorkommen, Frass vkd Lebensweise unterscheiden diese Thiere wesentlich von den Fich- tensaugern, obwohl sie dieselbe schon im Allgemeinen beschriebene Entwickelung haben. Sie leben Avahrscheinlich nur an der Lerche {Phius Larix Linn.), sind jetzt aber schon in den ver- schiedensten Gegenden von Deutschland (Schlesien, Sachsen, Harz, Rheinland, Marken, Pommern) bemerkt worden. Hier findet man an den jungen 1-jährigen Trieben, seltner an altern, in der obern Achsel der eben hervortretenden Büschelknospen (F. 5FE) im April und Mai die aufge- schwollenen $ unter ihren 30 — 60 Eiern liegend, jedoch ohne auffallende Wolle. Aus dem Eier- haufen ragt das $ mit dem Vordertheile des Körpers hervor, dann und wann die Beinchen aber nie die Fühler — und den immer mehr zwischen Knospe und Trieb sich festhaltenden Hin- terleib bewegend: aus den peristaltischen Bewegungen des letztern kann man entnehmen, wenn das 2 noch Eier legen will. Ich sah aus diesen Eiern die beschriebenen geflügelten, nicht Eier legenden und die ungeflügelten Oviparen S^ erscheinen und diese letzteren bis zum 25. Mai mit Wolle bedeckt und schon wieder legend. Die geflügelten $ trieben sich bis zum Anfange des Juni herum, aber nie sah ich sie draufsen legen, nur ein einziges Mal fand ich an einer jVadel aus einer Schachtel, als ich ein grünes $ wegnahm, 1 Ei. Die Entwickelung der neuen Eier scheint auch sehr schnell zu erfolgen, denn ich glaube, dafs die sciion wieder den 6. Juni festsitzen- den und wolligen auch legenden Thiere von jener Generation herstammen*). Forstliche Bedeltlng lnd Begegnung. Meine eigenen Erfahrungen gehen nicht über kleine Horste gepflanzter Lerchen, welche die Spuren eines unpassenden Bodens unverkennbar an sich trugen, hinaus. Hr. Saxesen beobachtete das Insect an durch Tenthr. {Nematus) Laricis be- fressenen Bäumen. — An diesen zeigten sie sich aber merklich schädlich, da die Nadeln so stark befallen waren, dafs man die wcifsen Fläuschchen schon von ferne schimmern sah. Die Nadeln wurden entweder ganz gelb, oder nur an der Stelle, wo das Thierchen sog. Da sie meist leicht abfallen, so kann man durch Anklopfen an die Bäume schon viele dieser kleinen Feinde entfer- nen. Einzeln abpflücken kann man sie nicht lassen, da ilirer zu viele sind. Ch. Strobi**) Hrt. Weymouthskiefern-Rindenlaus. Namen. Hr. Hart ig hat schon (Jahresb. p. 643.) unter dem Namen Coccus (?) Strobus dies der Weymouthskiefer eigenthümliche Insect hinreichend deutlich bezeichnet und ich sehe mich ge- nöthigt, den Namen C. coriicalis von Kaltenbach, welcher sonst auch so gut gewählt ist, zurück- zusetzen. Hrn. Kaltenbach gebührt aber das Verdienst, die . Blattlaus *). CiiARACTERisTiK. Die Blattläusc ähneln wegen ihres weichen, ungeschickten Körpers zwar den Rindenläusen und den Blattttöhen gar sehr; allein sie unterscheiden sich von den ersteren durch gröfsere Beweglichkeit und von den letztern durch geringere Fühlergliederzahl und man- gelnde Sprungkralt. Mit den Schildläusen kann keine Verwechselung vorkommen (s. dort und Eintheil. p. 187.). Ausführlicher: Fliege. Kopf ziemlich grofs, mit mancherlei Bildungen, welche für die Eintheilung gewisser Sectionen der Blattläuse von Wichtigkeit sind: von der Stirn erheben sich öfters, wie beim Hirsche die Rosenstöcke, 2 deutlichere oder uudeutiichere Fortsätze, an (oder in) welche sich die Fühler ansetzen; zwischen diesen ist dann die Stirn ent- weder rinnenartig vertieft, oder sie ist flach oder wohl gar mit einem schwachen Kamme her- vorragend. Augen zwar nur mäfsig, aber stark gewölbt an den Seiten hervorragend und meist nach hinten in eine etwas hervorspringende Ecke — Rudiment eines accessorischen Auges — auslaufend, bei einigen (Erdläusen) jedoch auch nur ganz klein und ohne Hinterecken. Aufserdem allermeist (wenigstens den geflügelten) 3 Nebenaugen, von denen '2 dicht am Innenrande der Augen stehen, und das 3te zwischen den Fühlern. Die Fühler faden- oder borstenförmig, sehr lang, lang, oder kurz, meist 6 — 7-gliedrig, seltner ö-, 3- oder 2-gliedrig: das letzte Glied oft sehr dünn oder sehr kurz, und die vorhergehenden sämmtlich oder zum Tlieile geringelt oder an einer Seite crenulirt, besonders die 3 — i letzten häufig durch ihre relative Grüfse hübsche Unter- terschiede gewährend (s. die Sectionen von Aphis). Die Mundtheile sind, wie schon bei der Ord- nung im Allgemeinen erwähnt wurde, zu einem 3-gliedrigen, oben gespaltenen Schnabel verlän- gert, welcher im rollenden Zustande bald nur bis zum Isten Fufspare, bald weiter reicht, ja öf- ters sogar die Hinterleibsspitze überragt (s.T. XI. F.5f'.). Der Rumpf besteht bei den Ungeflügelten aus 3 ziemlich einfach gebauten Ringen, welche von denen der Larven der geflügelten Arten (s. Jletamorph.) wenig abweichen; bei den geflügelten aber zerfallen sie in die schon im Allgemeinen (p. 182.) beschriebenen Stücke, die in der Regel nur eine gestrecktere Form, als bei den Rinden- und Schildläusen haben. Die äufserst zarten und durchsichtigen, meist langen und ziemlich schmalen Flügel sind stets in der Zahl 4 vorhanden und überragen, wenn sie in der Ruhe dach- förmig (seltner ganz flach) auf dem Hinterleibe liegen, diesen bedeutend. V^on dem in ein Rand- mal sich erweiternden Unterrandnerven gehen 3 — 4 bald deutliche bald undeutlichere, grade oder geschwungene Nerven ab, deren 2ter (von der Flügelspitze her) einfach- oder doppelt-gegabelt ist. Der Unterrandnerv der Hinterflügel ist entweder allein vorhanden, oder es gehen 1 — 2 Ner- ven von ihm ab. Die Beine sind lang oder sehr lang, besonders die hintern (s. unsre Abbildun- *) Neuerlich hat man diesen Namen durch die Benennung ..Pflaiizenlaus'^' vertatiscdf . weil nicht alle .\rten an Blättern leben; ich hahe ihn indessen beibehalten, weil er so allgemein gebraucht und doch auch in der That in den allermeisten Fällen so bezeichnend ist. Wollten wir so erschrecklich gewissenhaft mit den Namen sein, so würden we- nige altherkömmliche Namen Stand halten und z. B. gleich der Name ,.BIaItvvespe"' eingehen müssen, weil niclit alle Tenthreden an Blättern leben! OQg SpECIELLEH TlIElL DER HalBFLÜCLER. wen) und daher sehr zerbrechlich, niemals für den Sprung geeignet, öfters mit verdickten Schie- nen. Sie bestehen aus den gewöhnlichen Gliedern (s. p. 183.)- Die Tarsen haben 2 Glieder und i* Häkchen, selten an den Hinterbeinen nur 1 Glied (Erdläuse). Der in Betreff der allgemeinen Form schon pag. 183. beschriebene Hinterleib besteht aus 9 Ringen*). — An der Basis des 6ten stehen bei vielen Blattläusen 2 merkwürdige bewegliche gewöhnlich nach hinten einen spitzen V^''inkel mit dem Hinterleibe bildende Körperchen, die sogenannten Röhren oder Saftröhren. Oft sind diese von auffallender Länge (= 'A der Hinterleibslänge) und walzig, keulen- oder kegelför- mig gestaltet (T. XI. F. 4.), zuweilen aber sind sie nur ganz kurz und bilden einen wulstigen die Öffnung umgebenden Rand. Aufserdem finden wir, gewöhnlich zugleich bei den röhrentra- "^enden, am After das von Kalte nbach trefllich beschriebene nnd zu Beschreibungen benutzte Schwänzchen. Es ist immer kürzer, als die Saftröliren, keulen-, kegel- oder säbelförmig, ein we- nig in die Höhe stehend. Es verräth bei den flügellosen Blattläusen, wenn es frei vom After ge- löst ist, den ausgebildeten Zustand derselben; denn bei den frühern Zuständen setzt es sich nicht so frei von dem Aftergliede ab, ist also kürzer und imdeutlicher. llnter dem After liegt die Geschlechtsöffnung, welche von 2 hintereinander liegenden Klappen oder Schildchen After- läppchen Kaltb. geschlo.ssen und häufig besonders gefärbt ist. — Die Oberfläche ist schon im Aljo^emeinen (p. 183.) besprochen, und ich habe hier nur noch zu bemerken, dafs sie bei den Blatt- läusen häufiger, als bei den übrigen Pflanzenläusen einer Wollenabsonderung entbehrt, diese aber auch wieder hier und da (z. B. A. Fayi) von enormer Länge hat. Dagegen kommt hier häutig sehr lange und dichte, auch wohl rigide Behaarung an verschiedenen Theilen des Körpers vor. Die Farben sind hier mannigfaltiger und bunter, als bei den übrigen Pflanzenläusen, bei den un- "eflügelten grün oder schwarz oder gelbbraun, seltner ganz hell weifslich, bei den geflügelten grün, schwarz oder schwarzbraun, zuweilen bei beiden etwas metallisch, besonders bronzeartig, gewöhnlich glänzend, seltner ganz matt, sammtartig. Die Farben ändern aber öfters nach der Jahreszeit ab, auch sind die ungeflügelten meist anders gefärbt, als die geflügelten. Die Geschlechter lassen sich zur Zeit noch nicht vollständig characterisiren, da die $ so aufserordentlich selten sind. Ich konnte sie nie erwischen und darf mich dessen wohl nicht schämen, da es Reaumur eben so gegangen ist. De Geer, Kaltenbach und Bouche haben sie öfters gesehen und nach deren Beobachtungen läfst sich etwa Folgendes sagen. Gewöhnlich sind die sehr lebhaften ^ geflügelt, zuweilen aber auch entschieden ungeflügelt. Allermeist sind sie kleiner als die $, die ungeflügelten sogar so klein, dafs Kaltenbach (l. Lp. 166.), welcher sie nur ein einziges Mal (bei A. (L.) Quercus) sah, glaubte, das in copula begriffene (J sei ein Junges auf dem Rücken der 3Iutter — es mafs kaum 'A der Mutter — . Auch die geflügelten ^ sind meist viel kleiner, als die $. Ihr Körper ist schlanker und etwas gekrümmt, so dafs der *) Bei den Arten, welche an der Seite des Hinterleibes kleine Höckerehen (Stigmata) haben, kann man die Hin- terleibsringe von den Rumpfringen gut unterscheiden (z. B. A. Mali, Sorbi u. f.). Bei Aphis Padi haben die Puppen 9 auf den (mit den Flügelscheiden besetzten) Rumpf folgende Ringe, welche man wohl zuverlässig für Hinterleibsringe halten kann: der Cte derselben tr3gt hier die Röhrchen. Mit der physiologischen Bedeutung dieser Röhren ist man noch nicht im Reinen; Einige halten sie für Aussonderungsorgane, andere für Luftlöcher. Das erstere ist nicht wahr- scheinlich, da man öfters mit Sicherheit den Honigsaft aus dem After treten sehen kann und überhaupt sehr viele Blatt- läuse, welche giiv nicht solche Röhren haben, grade den meisten Saft von sich spritzen und vorzüglich von den Amei- sen belagert werden. Kaltenbach (/. Lp. XVI.) macht dabei auf Folgendes aufmerksam. Die Röhrenhlattläiise sind grade diejenigen, welche die kürzeste Lebensdauer und die schnellste Entwickelung haben; sie bringen die gröfste Zahl von Generationen und pflanzen sich durch Eierlegen und Lebendiggebiihren fori, während die röhrenlosen ein längeres Dasein geniefsen und sich langsamer und nur auf Eine Art fortflanzen. Kaltenbach meint nun, dafs jenes Schnell- lebcn durch die Öffnungen der Röhren begünstigt werde, indem diese mehr Sauerstoff aufnähmen. Apiiis. Lrben. 207 Rücken convex erscheint. Fühler und Füfse lang (z. B. De Geer III. 49.). Ein constanter Cha- racter der ^ ist nach Kaltenbach (l. l. p. 15.) die ausgeschnittene, niondtörniige Gestalt des ersten Afterläppchens. Nach einer andern Beschreibung eines gellügelten (J (De Geer III. p. 3ö. über A. Pruni) wären die Flügel doppelt so lang, als der Körper und die Fühler dicker als ge- wöhnlich; als Hauptkennzeichen würde aber immer der schlanke Leib zu betrachten sein. Häu- fig haben auch die (J andre Farben, als die $, jedoch sind diese bald dunkler (A. Pruni), als die der $, bald heller, und zwar gelb, wenn die ? grün sind (A. Salicis DG. p. 50). Die Metamorphose ist eine unvollkoinmne, jedoch in mehreren Punkten anders, als bei den übrigen Ametabolis. Sie beginnt nicht immer mit den Eiern, sondern häutig gleich mit der Larve. Ferner linden wir bei einer und derselben Art Pterainetabola und Apterametabola, und zwar nicht blofs bei den weiblichen, sondern auch bei den männlichen Individuen; jedoch läfst sich von den pigeii Ve- getation. Sie nehmen daher nach Süden an Zahl der Arten und an ^lenge der Individuen zu. In einer und derselben Gegend ziehen sie eine geschützte Lage der freien, und junge rasch und lang emporgeschossene Triebe den langsamer sich entwickelnden vor; sie kommen also mehr in Gär- ten und Plantagen, als im Walde vor, weil ihnen dort Umzäunungen und günstige Lage, meist zwischen Gebäuden, die Düngung und der häuligere Wechsel der Gewächse mehr zusagt. Del's- balb leben sie auch vozüglich gern an der Unterseite der Blätter, wo sie vor der unmittelbaren Einwirkung der Sonnenstrahlen geschützt sind und doch von den feuchten Ausdünstungen der Erde am Ersten gelabt werden. Übrigens sind sie verhältnifsmärsig auf Holzgewächsen häufiger, als auf Kräutern und Gräsern; auf Cryptogainen kennt man gar keine. Kein einheimischer Baum ist ganz frei davon: manche, wie die Ahorne und Buchen beherbergen nur wenige, andre, wie Birke und Weide, wohl S — 10 Arten. Die auch zugleich in unglaublicher 3Ienge der Individuen zuweilen vorkommen. Selten wird ein Baum mit einem andern vertausciit, höchstens gehen sie von einer Art auf eine nahe verwandte, z. B. bei den Weiden. 3Ieist hat ein und dieselbe .\vt ihren bestimmten Sitz, entweder an den Blättern (Unter- oder Oberseite oder Blattstiel), an den Trie- ben u. s. f. Sie sind also, wie schon Linne und Schrank {Fniiii. hole. Bd. II. p. 127.) uns lehrten, ungewöhnlich streng monophagisch, ein Umstand, der auch zur leichtern Unterscheidung der Arten viel beiträgt und uns bei der speciellen Darstellung der Unannehmlichkeif langer Be- schreibungen überheben wird. Wenn man eine und dieselbe .\rt auf verschiedenen Gewächsen 2Q§ Specieller Theil uer Halbflügler. findet — so schöpfte Kaltenbach (/. /. p. 136.) z. B. A. Jiigritarsis einmal von Kuliblumen — so mufs man zuvor immer genau untersuchen, ob sie nicht dahin durch Wind oder Regen ver- schlagen wurde. Von den ihnen von der Natur angewiesenen Orten entfernen sie sich, wenn sie nicht durch Wind und Wetter verschlagen werden, nur wenig und selten einmal weil sie sehr träge sind, und dann auch, weil sie zum Zwecke ihrer Ernälirung den Schnabel in die vegetabi- lische Substanz einsenken müssen und ihn nicht so leicht wieder daraus hervorziehen können. Ich sah öfters, wie eine Blattlaus, die ich mit dem Finger sanft anstiefs, sich um den festgehef- teten Schnabel, wie um eine Axe herumbewegte. Dieser Stich bringt häutig gar keine merkliche Veränderung an den Gewächsen hervor, oft aber erzeugt er Krankheiten und Mifsbildungen an denselben. Da die letztern sich immer auf dieselbe Weise gestalten, also z. B. Blätter sich ein- zeln zusammenrollen oder zusammenlegen, oder zu ganzen Büscheln zusammenge/.ogen werden, «röfsere und kleinere Auswüchse (Gallen) bekommen, die bald kahl, bald behaart, bald grün, wie die Blätter, bald aber auch schön purpurroth sind und drgl. mehr, so tinden wir darin einen An- halt mehr beim Bestimmen der Arten, ohne dafs wir nötliig haben, die Thiere zu sehen; so ist es z. B. in der That möglich, sämmtliche 5 wichtige Arten der Rüster zu bestimmen, oiine dal's man die Blattläuse selbst sielit. Auch hier tritt uns dieselbe merkwürdige Ersciieinung, wie bei den Tan- nenläusen entgegen: Viele der auffallendsten Monstrositäten bringt nemlich die winzige Stammmut- ter ganz allein durch ihren Stich hervor, und die Jungen mögen dann höchstens dazu beitragen, dafs sie allmälich vergröfsert werden. Die Entwickehing hat unter allen Zügen der Lebensweise die Aufmerksamkeit am Mei- sten in Anspruch genommen*). Es ist jetzt wohl kaum mehr ein gebildeter Mann, welcher nicht wüfste, dafs die Blattläuse si(;h durch sehr viele Generationen in Einem Jahre fortpflanzen, dafs alle diese Generationen bald von Geflügelten, bald von Ungeflügelten lebendig geboren werden und dafs dazu gar nicht einmal 3Iännchen erfordert werden, indem diese meist nur dann befruchtend hinzutreten, wenn zum Schlüsse jener ungeheuren Vermehrung von ungeflügel- ten $ Eier gelegt werden. Wir haben dies allgemein Bekannte nun durch speciellere Darstel- lungen zu moderiren, zu erweitern und das Wunderbare und Unerklärliche hervorzuheben und mit der Theorie zu beleuchten. Nicht immer haben die Blattläuse sehr viele Generationen, nicht immer pflanzen sie sich durch lebendige Junge und durch Eier zugleich fort, sondern höchstwahr- scheinlich sind einige nur lebendiggebärende luid einige wenige wieder nur eierlegende Darauf hat Kaltenbach (Z. Lp. XXV.) sehr gut eine Eintheiiung in vivi - ovipare, vivipare und ovipare gegründet. Über die Oviparen und viviparen wissen wir am Wenigsten und es wäre immer noch möglich, dafs bei ihnen dereinst noch ein anderer Gebäract entdeckt würde. Die *) IS'icIit hlofs si^lir zahlreiflie, sondern auch die trefflichsten und geschicktesten Beobachter, die wir in der Nalur- o;eschichte kennen, haben ihre Kräfte an diesem Gegenstande versucht und sind doch nocli nicht im Stande gewesen, ihn ganz aufzuhellen: Ich nenne hier zuerst die so oft erwähnten DeGeer, mit seinem Kommentator Götze, ferner Reaumur, Schrank, Kaltenbach und Bouche, welcher letzlere leider noch wenig darüber drucken liefs, mir aber mündliche und briefliche Mitlheilungon über Entwickelung der Blattläuse machte. Alsdann sind hier folgende Schrift- steller zu nennen, welche sich entweder gelegentlich oder ausschliefslich dem Studium der Blattläuse widmeten : Bon- net Tratte d'huectolnijie Paris 1745. 2 vol. 8ro, und übersetzt von Götze /falle 1773. Svo und Beobachlunfjen über die Natur, übersntit von Titius Leipz. 1766. Svo.; Sulzer Abgekürzte Geschichte d, Insecten. Winterthur 1776. 4to nebst Supplement; Hausmann in llligers Matjazin d. Entom. Bd. I. p. 525. ii. f.; v. (Jleichen genannt Rufsworm, Versuch einer Geschichte der Blattläuse des Ubnenbaumes, Nürnb. 1770. Schmidberger Beitr. z. Obstbaumzucht etc. Linz 1839; Kyber (üiaconus in Eisenberg) eitrige Erfahr, u. Bemerk, über Blatt- läuse in Germars ßlagaz. d. Entom. Jahrg. 1. (1S15) Heft 2. p. 1. u. f. # Aphis. Leben. 209 Oviparen liaben iiacli Kalteiibach's sehr plausibler Darstellung walirscheinlich nur Eine Gene- ration: im Naclisonimer oder Herbst werden Eier gelegt, bei einigen {Vacuna) nur von geflügel- ten Individuen, bei andern {Pln/lloxera) sowohl von ungeflügelten, wie von geflügelten. Bei den viviparen bemerkt man im Frühjahre ein ungeflügeltes (überwintertes?) Weibchen, welches da- durch zur Stammmutter wird, dafs es lebendige Junge zur Welt bringt. Diese werden sänimtlicli geflügelt und zerstreuen sich früher oder später im Sommer. Man hat ihnen noch nicht folgen können; allein, dafs sie wieder lebendiggebähren, davon überzeugt man sich durch einen gelinden Druck auf den Hinterleib, welcher dann ganz entwickelte Embryonen mit durchschimmernden Angen und Gliedern ausstöfst, auch hat Kaltenbach (Z. /. ISO.) den Gebäract selbst beob- achtet. Es wäre dies also die zweite Generation, von der nur noch erwiesen werden müfste, dafs sie sich zu den Stammmiittern des nächsten Jahres gestaltet, was das wahrscheinlichste ist, oder dafs sie sich nochmals — ovi- oder vivipar? — fortpflanzt. Diese viviparen Blattläuse (Scldzoneura, Tetranenra, Pemphlf/iis) nähern sich durch ihre Gallenwohnungen am Meisten der Gattung Chermes. Wäre die ganze Entwickelung so, wie wir sie aus guten Gründen vermuthen, so würden sie jener Gattung, bis auf die entschiedenen ^ und die bekannte ovipare Eigenschaft derselben, auch in so fern am Nächsten treten, als bei ihnen die Stammmütter als $ überwin- tern, eine doppelte Generation Statt findet, und die Gallen von lauter geflügelten Individuen ver- lassen werden. Bei den vivi- Oviparen ist die Sache viel verwickelter. Hier vereinigen sich die Gebäracte der beiden vorigen und die Generation vervielfältigt sich*): während der Sommermon.ite ent- stehen meist nur lebendige Junge, und zwar bewundernswürdig oft, im Herbste aber werden, und zwar gleichzeitig mit dem Erscheinen der ^J, Eier gelegt, aus welchen die Stammmütter der nächstjährigen Generationen zuweilen noch vor Winter, gewöhnlich aber erst im nächsten Früh- jahre auskommen. Den interessanten Gebäract im Sommer kann man eben so, wie das Eierle- gen im Herbste sehr leicht selbst beobachten. Es dauert zuweilen nur 5 — 10 Minuten, meist wohl Vi Stunde, ehe das Junge ganz zu Tage gefördert wird. Immer kommt dies mit dem After zuerst zum Vorscheine und hat dann frappant das Anselien einer gemeifselten Puppe. Wenn der Kopf noch im Durchschneiden begriffen ist, was verhältnifsmäfsig am Längsten dauert, hat das Junge schon einen Stützpunkt für die Beine auf der Fläche, wo die Mutter sitzt, zu gewinnen gesucht; es steht dalier gleich, wenn die sofort sich bewegenden Fühler, Augen und Kopfspitze *) Die Zahl dieser (Jenerationen, so wie der Geburten selbst, ist nicht immer dieselbe und vergröfsert sich in wärmeren Climaten oder in sehr warmen Jahren und verringert sieh unter entijcgengesetzten Umständen. Heauniur (Mem. T. VI. p. 566.) berechnet, dafs von einer einzigen Blattlaus, welche cca. 90 Junge zur Welt bringt, nach .'> Generationen eine Nachkommenschaft von 590-1900000 Blattläusen entstehen kann. (Solche 5 Generationen hat aber Bonnet v. 12. Juli bis 18. August erzogen. Wie viele können nun noch vorher und nachher entstehen, da viele Blatt- läuse ihr Gebären im Mai beginnen und bis zum October fortsetzen! Kyber, welcher durch seine vieljährigen und wie es seheint, sehr zuverlässigen Beobachtungen und Versuche den Blaltlauswundern die Krone aufgesetzt hat, sagt (p. 2(). Annierk): „sie püanzen sicli oft nur bis ins 0. und 9. Glied fort, wenn der Sommer kühl oder trocken, mithin an Wärme und Saft der Pllanzen Mangel ist, bei günstiger Witterung aber auch wohl bis ins zwölfte, ja fünfzehnte Glied und beim Überwintern auf noch weitere Generationen hinaus." In seiner 4 Jahre lang ununterbrochen unter- haltenen Colonie, welche ununterbrochen lebenilige Junge brachte, war die Zahl derselben im Winter geringer, als im Frühlinge und Sommer, während der Nacht sparsamer, als bei Tage. Die wenig.slen wurden vom November bis Februar geboren: es verstrichen immer mehrere Tage, ehe ein Junges erschien, und wenn es sehr kalt war und die Fenster im geheizten Zimmer gefroren, gebaren sie entweder gar nicht oder selten eins. An heitern, nicht gar zu kal. ten Wintertagen erfolgten gewöhnlich häufigere und schnellere Geburten (I. l. ]>. 13.). Während der ganzen Zeit liefs sich nichts von ^ sehen (s. später). 27 2J0 Specieller THEir> der Halbflügler. sich gelöst haben, und pntzt sich die Hinterleibsspitze mit seinen Hinterbeinen, thut dann aucli schon gleich einige Schritte, während die 3Iutter noch immer in derselben Stellung mit aufgeho- benem und weggestrecktem After verharrt, bald nachher aber wieder zur Geburt sich anschickt, die oft ununterbrochen und in 1 Tage wohl 10 — 15-nial wiederholt wird. Nach 4 — 10 Tagen gebären die Jungen oft schon wieder, und man kann schon im Juni die Grofsmütter mit ihren Enkeln versammelt linden, letztere dann häufig schon geflügelt*). Von Einem Satze fallen oft ge- flügelte und ungeflügelte; die letztern, welche sich schneller entwickeln, sind dann immer schon um einige Tage früher fruchtbar (Schmidberger). Das den Tod des Individuums herbeifüh- rende Eierlegen, welches meist**) nur im Herbste, zuweilen erst im November, beobachtet wurde, und zwar immer nur bei ungeflügelten $ (Kyber, De Geer, Bouche, Ratzeburg) hat nichts besonders Auff'allendes. In 5 — 10 Minuten, zuweilen aber auch nach noch längerer Zeit ist das Ei hervorgetreten und das $ rückt dann langsam auf dem Blatte weiter vorwärts {A. Pini). Die Eier liegen an Blättern, Nadeln und Knospen und zwischen Rinden, gewöhnlich aber zwischen der Knospe und dem Triebe, wo das legende $ recht bequem ihre Scheide anlegen kann. Trotz des beengten Raumes sieht man hier 10 — 15 öfters zusammengedrängt. Anfänglich sind sie gelb, werden aber früher oder später, wie es scheint in Folge der kältern Witterung des Winters, glänzend schwarz ***). Ein eben so wichtiger Punkt ist die Begattung. Diese ist bei den vivi-oviparen Blattläu- sen öfters beobachtet worden, obgleich man auch hier so selten zur glücklichen Stunde kommt, dafs Reaumur z. B. sie nie hat wahrnehmen können; ich sah sie ebenfalls nie. Wahrschein- lich ist nicht blofs die Seltenheit, sondern auch die Kleinheit der s. folgd. Seite. 6-gIiedrig. ^ j^j^j^g ^jj^j ^.j^, ^igj^p^ und feiner . . . A Forda Heyd. 1 Fühler |7-gliedr., (d. letzte sehr fcinu. klein.) Hinterfarsen 1-gliedrig . 10. Trama Heyd. „ 2-gliedrig . 11. Pnracletus Heyd. *) Wir geben hier zwar die Übersicht sämmtlicher, bis jetzt aufgestellten, wahrscheinlich bald ansehnlich vermehr- ten Untergattungen; jedoch soll dadurch nur die Mannigfaltigkeit der Formen angedeutet werden; mit der Beschreiliuiij; von Arten müssen wir des beschränkten Raumes und der geringen forstlichen Bedeutung der Blattläuse wegen vorsieh- nAc Specieller Theil deb Halbi lügler. I. Leben meist nur an Blättern und Zweigen, seltner an Stammrinden, sehr selten in der Nähe der Erde und haben allermeist neben (allerdings zahlreichern) uno-eflügelten auch geflügelte Individuen und geflügelte Puppen. Fühler lang oder mäfsig, d. h. wenigstens immer länger, als Kopf und Rumpf zusammen. A. Fühler 7-gliedrig, (das 7te zuweilen sehr kurz, nur wie ein abgesetzter Griffel), oder auch das 6te verdickte sehr kurz, meist lang (Aphis). a. Das letzte Fühlerglied borsten förmig, länger als das vorletzte. *) Stirn mit 2 Fortsätzen zur Anheftung der Fühler, (s. p. 205.) 1. A. platanoidcs Kit. Langröhrige VVeifsahorn-Blattlaus. (Taf. XL F. 4.). 1_1V, '" lang. Fühler länger, als der Körper, sehr fein. Röhrchen mehr als 'A der Hinter- leibslänge. Vorherrschend grün*). Immer nur auf dem Weifsahorn (Urle, Acer Pseudoplatanus), und dadurch ausgezeichnet, dafs die geflügelten Blattläuse immer nur einzeln leben. Ich begreife nur nicht, wie Kit. hier den Schran kschen Namen platanoides hat benutzen können, da docii Schrank deutlich sagt, seine Art lebe auf der Lehne {Acer platanoides). Schrank hat daher auch »anz richtig A. Aceris Linn. citirt, indem Linne sagt: „in Aceris ptatanoidis foliis.^'^ Linne's Art {,.cor?uculis obliteratis obtusissimis"), also ai:ch die Sehr ank'sche, ist aber eine ganz andere. 2. A. betuUcola Kit. Gelbe Birkenblattlaus. Mehr einzeln als gesellig unter den Blättern der Wurzeltriebe der Birke im August und Sep- tember. Dürfte als die einzige Birkenbewohnerin dieser Abtheilung schon genugsam kenntlicii sein. Gelb mit kurzen Röiiren und langen Fühlern (Kit. ;;. 44.). o. A. Cerasi F. Kirschbaum-Blattlaus. Glänzend schwarz und ausgezeichnet durch die Röhrchen, welche fast die Länge des halben Hinterleibes haben. Auch schon an dem Vorkommen auf Kirschbäumen, besonders der Sauer- kirsche, kenntlich. An den ausgewachsenen Blättern, deren Unterseite oft von den gedrängten Blattlauscolonien kohlschwarz ist, thun sie keinen Schaden, aber die jungen Blätter werden durch iiiron Stich monströs. 4. A. Pruni F. Pflaumen -Blattlaus. Unter den davon weifs bepuderten Blättern der jungen Triebe der Pflaumen und Schlehen in ganzen Horden. Eine ganz ähnliche Art, jedoch dunkel grünlich-grau lebt ebenfalls an den Schle- hen. Ich konnte jedoch noch keine Geflügelten zu sehen bekommen. ti" sein. Üherdies kann ein jeder, der sich für diese Insecten melir, als der forstliche Zweck erfordert, interessirt, leicht Auskunft in dem wohlfeilen Büchelchen von Kaltenbach (Munogr. d. Pflanzenläuse, Aachen 1843.) haben. **) (s. vor. Seite.) Beim Zählen der Fühlerglieder mufs man sehr aufmerksam sein, besonders damit man die beiden letzten, wenn 7 da sind, von denen bald das vorletzte, bald das letzte sehr kurz ist, nicht für Eins hält. ***) FIr. Bouche kennt schon 2 geflügelte Arten von Rhizobius. *) Man findet verschiedene Färbungen, und zwar nicht blos hintereinander, wie Kaltenbach (/. /. p. 13.) sagt, sondern auch neben einander. Ich sah im Mai nemlich nicht allein die ganz blafsgrünen geflügelten, welche nur wenig graue, braune und schwarze Zeichnungen haben, sondern auch Stücke mit braunbindigem Hinterleibe. Die grasgrünen (s. d. Abbild.) kamen aber auch bei uns erst später im Jahre. In Gesellschaft der ersten Generationen sah ich aber stets zweierlei Puppen (die einen durch sehr starke Behaarung an allen Theilen und die andern durch dunkle Enden der Fühlerglieder vom 3ten an), welche unzweifelhaft 2 verschiedenen Arien angehören. Aphis. Arten. TAphis.). 217 **■) Stirn ohne Fortsätze, die Fühler daher unmittelbar von derselben oder von einer sehr schwachen Wulst entspringend. t An den Heilen des Hinterleibes, besonders am vorletzten Ringe, kleine Hüekerchen. Auf Pomaceen U7id Drupaceen. 5. A. Crataegi Kit. Weifsdorn-Blattlatis. Im Mai und Juni unter den zu monströsen rötlilichen Beulen sich gestaltenden Blättern des Weifsdorns. walirsclieinlich auch des Apfelbaumes. 6'. A. Sorbi Kit. Ebereschen-Blattlaus. Unter den sich zurückrollenden Fiederblättchen an den Triebenden der Eberesche im Juni und Juli. Ist zwar nicht überall, entstellt aber doch da, wo sie sich ansiedelt (besonders an leuchten Stellen im Drucke von Oberholz) die Triebe gar sehr. 7. A. Mali F. Grüne Apfelblattlaus. Gesellig und häufig unter den zurückgerollten Endblättern des Apfelbaumes im Juni und Juli, auch der Birne und des AVeifsdorns. Diese mit der A. Crataegi auf denselben Gewächsen le- bende Art dürfte sich durch die helle Farbe der 4 ersten Fühlerglieder von der schwarzhörnigen Crataegi unterscheiden. Mir ist auf Apfelbäumen eine sehr gemeine, die Endblätter der Triebe zurückrüliende Art vorgekommen, welche besonders durch die röthliche Färbung von der mehr grünen A. BlaVi abweicht. 6'. A. Padi L. Traubenkirschen -Blattlaus. Eine sehr lästige und ekelhafte Art in dicht gedrängten Massen an der Unterseite der Blät- ter und an den jungen, weiclien Trieben der Traubenkirsche (Prunus Padus^ schon ganz früh und wieder im Herbst. Die alten Mütter ganz grasgrün, aber an den Enden aller Extremitäten und Fortsätze (Röhrchen, Fühler, Schnabel) schwarz, die Röhrchen auf bräunlichem Grimde. Schwänzchen nach oben gekrümmt, fast von Länge der Röhrchen. Die Lärvclien bläulich be- reift, mit weniger ausgezeiclinetein Schwarz. 77 Hinterleib ohne ausgezeichnete Seitenhöckerclien. a. Die ungeflügelteii biafs, meist grünlich oder röthlich. 9. A. ViteUinae Schk. Bandweiden-Blattlaus. Soll nach Kaltenbach ip. 97.) die im Juni und Juli gesellig an den jungen Trieben und Blattstielen verschiedener kahler Weiden {S. fragilis, triandra u. babylonicä) lebende Art sein. 10. A. Quercus Kit. Gelbe Eichenblattlaus. In kleinen Horden unter den Endblättern recht üppiger Eichentriebe vom Juli bis in den Herbst, besonders ausgezeichnet durch den sehr flachen, grünen Körper der ungeflügelten. Füh- ler so lang, wie der Körper (geflüg.), oder kürzer (Puppe). Hat Hrn. Bouche schon junge Ei- chen verdorben. //. A. Snliceti Kit. Weiden spitzen -Blattlaus. In zahlreichen Horden an den Spitzen der jungen Triebe verschiedener behaarter Weiden (Ä Caprea u. viminalis). Ausgezeichnet durch lange, weifs-gelbe Röhren der Ungeflügelten. >2S 9 < o Specielleb Theil der Halbflügler. 12. A. Capreae F. Sohlweiden-Blattlaus. Lebt auch auf Weiden (kahlen und behaarten) soll sich durch eine grobe, tiefe Punktirung auszeichnen (Kaltenbach p. 109?>. 13. A. antennata Kit. Dickhörnige Birken-Blattlaus. Auf Birken-Blättern (Mittelrippe der Oberseite), jedoch nach Kltb. immer nur einzeln und selten im August und September, und ausgezeichnet durch gänzlich fehlende Röhren und Schwänzchen. 5. Die ungeflügelten dunkel, rothbraun, dunkelbraun oder schwarz, seltner griinbunt. 14. A. betularia Kit. Gelbbindige Birkenblattlaus. Wieder eine Bewohnerin der Birke, an der Rinde der Triebe und den Blättern (Mittelrippe der Oberseite). Rothbraun mit gelben Binden. Röhren sehr kurz, schwarz. 15. A. Aceris F. Kurzröhrige Ahornblattlaus. Nach Kaltenbach (p. 125.) an verschiedenen Ahornarteu in zahlreichen Horden, nicht zu verwechseln mit A, platanoidis wegen der sehr kurzen Röhren, welche, wie bei den beiden vo- rigen, schwarz sind. 16. A. PopuU L. Pappeln-Blattlaus. Im Juni und Juli an der Unterseite und den weichen Trieben der gewöhnlichsten Pappelarten, ausgezeichnet durch geringe Gröfse (V.'") und sehr kurze Röhrchen. Beide Hälften der Pappeln- blätter (besonders P. dilataia) sind flach zusammengelegt und verbergen so die Blattläuse. Ich o^laube indessen, dafs hier 2 Arten beisammen wohnen, weil ich schon ganz schwarze geflügelte darunter gefunden habe. 17. A. Salicti Schk. Palmweidenblattlaus. Häufig unter den Blättern der Sahlweide, hauptsächlich unterschieden von den verwandten auf der Sahlweide durch schwarzbraune, sehr dunkle Farbe. b. Das letzte Fühlerglied so lang, oder kürzer, als das vorletzte, zmveilen sehr klein und leicht zu übersehen. Röhren meist nur schwarze Wülste. *) Die Ungeflügelten grün, bald dunkler, bald heller. 18. A. Salicis L. Bothbeinige Weidenblattlaus. Auf verschiedenen behaarten Weiden, mehr an den Trieben, nach Kaltenbach (p. 131.) sogar lieber an deren Basis und 3Iitte, als an der Spitze. Sehr dunkel. 19. A. 4-tuberculata Kit. Gebänderte Birkenblattlaus. Wieder eine Birkenbewohnerin, welche nach Kaltenbach {p. 134.) beide Seiten der Blätter befällt und in zahlreichen Kolonien beisammen wohnt. Sie dürfte sich von den übrigen Fralsge- nossen durch die sehr kurzen blafsgrünen Röhren unterscheiden. 20. A. nigritarsis Heyd. Grofse Birkenblattlaus. Abermals auf Birken, jedoch nur einzeln und ausgezeichnet durch die bedeutende Gröfse von 1'/, — 2'" und selir kurze, blafsgrüne Röhren. 21. A. qiiercea Kit. Langhörnige Eichenblattlaus. Von Hrn. Kaltenbach unter den Blättern junger Eichentriebe entdeckt. Von A. Qiierciis unterscheidet sie sich dadurch, dafs die Fühler länger sind, als der Körper. Apiiis. Abten. (Lachnüs.) 210 **) Die Ungeflügelten gelb oder braun, jedoch oft sebr dunkel. ii2. A. Tiliae L. Lindenblattlaus. Die einzige ächte Blattlaus, welche auf der Unterseite der Lindenblätter sehr häufig, jedoch zerstreut wohnt. 23. A. oblonga*) Heyd. Längliche Birkenblattlaus. Eine der gemeinsten und beachtenswerthesten im Forste und eigentlich schon daran kennt- lich, dafs sie öfters die ganzen Zweige der Birke, nicht blos der diesjährigen, sondern aucli der vorjärigen in dicht gedrängten Horden besetzt und mit dem stets um sie versammelten bewegli- chen Heere von Ameisen schon von Weitem auilallt. Im Herbste fand icli nur ungeflügelte (rötli- lichbraun, heller gefleckt an der Brust, den Spitzen der Hüften und Schenkel und der Basalhälfte des 4. und ö. Fühlergliedes), im Mai aber auch Puppen (auch vor und über den Flügelscheiden blafsgelb) und geflügelte $, welche l'A'" lang sind, dunkel- und hellbraun gefleckt erscheinen und sehr kurze gelbe Röhrchen und ein nur unscheinbares Schwänzchen haben. Auf einigen Sträu- chern waren die geflügelten $ nur etwa von der Mitte Mai's bis Ende dieses Slonats zu sehen, auf andern dagegen fand ich sie auch noch im Juni. Gegen Ende des Juli verschwanden sie aber überall und ich bemerkte nur noch iingeflügelte, diese aber bis gegen den November. Es schien mir, als wenn dieselben Mütter, welclie bis zur Mitte des Octobers vivipare gewesen wa- ren, nun mit Einem Male ovipar geworden wären (s. Stettin, entoni. Zeit. Jahrg. V. pag. 1'2.). 2J. A. Aliii Fbr. Erlen-Blattlaus. Durch die geringe Gröfse (%'") ganz blafsgelbe Farbe und den Aufenthalt auf Erlen, welche wenige Blattläuse zu nähren scheinen, wohl genugsam ausgezeichnet. Ich fand sie zerstreut in ziemlich grofser 3Ienge auf der Blatt-Unterseite, besonders solclier Erlen, welche stark mit Psylla Ahn besetzt waren. B. Fühler 6-gliedr., das letzte, kleine oft mit einem Absätze, Vorderlliigel meist mit einem 2-gabl. Nerven (Lachnus.). 25. A. Fagi L. Buclienblattlaus. Verursacht, wenn sie aucii nicht grade merklich schädlich ist, hier und da an den Buchen- blättern durch die langen, weifsen Zotten, imter welchen die ungewöhnlich mobilen grünen Lar- ven, verborgen sind, so wie durch die schmierigen, wasserhellen Tropfen der letztern, ein widri- ges Ansehen. Xur bis zum 3Ionat Juli. 26. A. piniphila, (s. T. XI. F. 5. Larve, Puppe, ungefl. u. geflüg. $), pinicola Kaltb. und Pini L. Schwarze Kiefernblattläuse. Alle drei sind mehr dunkel, braunschwarz, oder ein wenig grünelnd und leben an den Nadeln und den jungen Trieben der Kiefern — pinicola auch der Fichten nach Kaltenbach — beson- ders junger, wo die Kolonieen durch ilire weifsen wolligen oder pudrigen Absonderungen und Häute bemerkbar werden, sonst aber wohl kaum schädlich werden dürften. Sie gehören zu den gröfsern Blattläusen (17: — "2"' lang) und unterscheiden sich durcli die Fühlerglieder (bei Pini Aas 6te viel kürzer als das öte) und die Länge des Schnabels (bei den geflügelten meiner piniphila *) A. Betulac L.. welche nach De Geer's (///. p. 3U.) Beschreibung sich ganz ähnlich, wie A. ol/lonija ver. hält, aber grün sein soll (doch wohl nicht Vacuna Belidae'i), ist später von keinem Entomologen wieder aufgefunden und beschrieben worden (Kaltenbach p. 144.). •2S* OOQ Specieller Theil der Halbflügler. bis zum Ende, und bei pinicola, welche überdies ganz glatten Thorax hat, bis zur Hälfte des Hinterleibes reichend). Von A. Pini hat De Geer ungetlügelte (J, welche, bis auf die viel ge- rino^ere Gröfse und die gröfsere Lebhaftigkeit den $ ganz ähnlich waren, und noch dazu in der Begattung gesehen. Von A. Pini habe ich F. 6. die kleinen schwarzen, öfters in langen Rei- hen an den Kiefernnadeln liegenden Eier abgebildet und dazu noch das $ in der Stellung, wie es eben die Eier ablegt. Verwandte: A. fasciatus Brni., agilis Kit., und Pineti F. sollen nach Kaltenbach (p. 160 u. /.) ebenfalls an der Kiefer, die beiden letztern an den Nadeln und die erstem an Stäm- men (auch der Weymouthskiefer) leben. Die geflügelten Thiere dieser Arten haben ausnahmsweise nur eine einfache Nervengabel. A. agilis ist grün, Pineti braun, und der letztem Ungeflügelte welche in langen Reihen an den Nadeln sitzen, ganz in lange, weifsgraue Wolle gehüllt. 27. A. Querciis L. Grofse Eichenblattlaus. An der rissigen Rinde alter Eichenstämme saugend und überdiefs ausgezeichnet durch sehr ansehnliche Gröfse (2—3'"), wovon allerdings die sonderbaren von Kaltenbafch (p. 166.) ent- deckten flügellosen ^, welche kaum Vi der Länge der $ haben, eine Ausnahme machen. C. Fühler (i-glicdrig. Vorderfliigel mit einem l-gabligen Nerven {Schizoneura.) 28. A. (S.) lanuginosa Hrt. Rüsternhaargallen-Blattlaus. Taf. XIII. F. I. Die wichtigste von den 4 die Rüsternblätter und Triebe bewohnenden allbekannten Blattläu- sen. Sie bewirkt durch ihren Stich grofse, weicliliaarige Blattblasen und ist defshalb, und weil letztere erst im Monat Juli geflügelte Individuen enthalten, auf den ersten Blick kenntlicli. Das Insect selbst ist dunkel, fast schwarz. Der eine Nerv der Vorderflügel ist 1-gablig (F. lA.), doch ausnahmsweise auch zweigablig (s. d. ganze Figur F. IF?.). Das -4te Fülilerglied länger, als jedes der folgenden. Larven nun Puppen bläulich-schwarz, letztere mit gelblichen Flügel- scheiden. Über Entstehung, Wachsthum und Bevölkerung dieser Blasen noch Folgendes. Zum Theile nehmen sie nur ein einzelnes Blatt ein, gröfstentheils aber stehen sie am Ende des Triebes und verkümmern diesen, indem sie alle Säfte an sich zielien und das Fortwachsen des Triebes ver- hindern (s. d. Abbild.), auch in diesem Falle besonders kraus und dicht behaart sind. Die Blät- ter, an welchen sie sitzen, sind aufserdem noch mannigfaltig entstellt und verändert, theils dincli die monströsen Formen, theils diu'ch die schönen rothen Farben. Sie enthalten Anfangs .Juli, wenn sie ausgewachsen und recht grofs sind — gewöhnlich wie starke Wallnufs, jedoch wie Reaumur (///. 299.) sagt, zuweilen bis Faustgröl'se — wohl hundert bis 150, oft aber auch we- niger Blattläuse, theils Puppen, theils Larven, und diese letztern bis zur mikroskopischen Gröl'se herunter. Alsdann findet sich in ihnen zugleich eine bedeutende Quantität, wohl ein Fiiigerliut voll, eines insipiden und zwischen den Fingern stark klebenden Saftes, der seine gummige Na- tur tladurch verräth, dafs er gegen den Winter wie gummi-arabicum eintrocknet. In mit \r> — i*(| Puppen bevölkerten Gallen, zählte ich 30—40 Häute, welche durch Fläiisclichen von Wolle meist in Einem Haufeu geballt waren, woraus ich wohl schliei'sen möchte, dafs sie sich bis ziu' A'er- puppung zweimal häuten und sich zum Zwecke der Häutung auf Einen Fleck begeben, dabei auch mehr Wolle als sonst absondern. Über Winter bleiben die ^leisten dieser Gallen, da sie am Triebe selbst hangen, vertrocknet sitzen und sind dann wegen ihrer dunklen Farbe den 3Ior- cheln nicht unähnlich. Sie enthalten dann nebst den schneeweifsen Häuten hellere und dunklere bald kleinere bald gröfsere Concretionen, welche in kochendem Wasser sich sehr leicht lösen Aphis. Arten. (Schizoneura). 221 lind wie giiinini arabicum «gebraucht werden können. Lebende Blattläuse finden sieii dureJiaus niclit darin vor, selbst deutliche Bruchstücke todter sind nur sparsam. Ihre Entstehnui; und Bevölkerung hat schon Reaiimur {T. III. p. 300.) und Geoffroy gut beobachtet. Anfangs Juni findet sich in den noch kleinen Blasen ein einziges ungeflügeltes Thierchen, welches durch seinen Stich an der Blattunterseite gewifs jene Blase, in die es dann durch schnelles AVachs- thum derselben eingeschlossen wunle erzengte. Bald bemerkt man dann, dals es noch ein klei- nes Thierchen oder deren mehrere bei sich hat. Um sich zu überzeugen, dals das gröfsere Thier die Slutter der kleineren und kleinsten sei, nahm es Reaumur aus der Blase unrl beobachtete nun, wie es ein lebendiges Junge zur Welt brachte und dazu etwa 'U Stunde gebrauchte. In der ersten Zeit, wenn es eben von der Blase umschlossen worden ist, wächst es noch und man bemerkt noch keine Embryonen in demselben; auch später, wenn schon die geflügelten da sind, enthält es keine Embryonen mehr, weil seine Fruchtbarkeit dann aufgehört hat. Männciien scheint es in diesen Colonien nicht zu geben. Keiner der zahlreichen Schriftsteller, welche das so gemeine Insect beobachteten, erwähnt derselben, und ich habe, trotz der häufigsten Revisio- nen der Gallen nichts von Männchen oder von Begattung seilen können. Bei einer naiie ver- wandten Art (A. oder S. Ubni) bemerkt De Geer (///. 55) ausdrücklich dasselbe, eben so V. Gleichen, der, obgleich er S Jahre lang die Rüsternblattläuse beobachtete, u. wie es scheint, mit grofser Aufmerksamkeit, keine Männchen sah. Über den Aufenthalt der Blattläuse, wenn sie ihre Gallen verlassen haben, konnle ich durchaus nichts ermitteln. Es kann aber nicht an- ders sein, als dals die geflügelten $, wenn sie die Blasen verlassen haben, irgendwo, wahrschein- lich in der Nähe der Knospen, ihre Embryonen absetzen, welche die Stannnmütter für das nächste Jahr sind und uns nur wegen ihrer Kleinheit im Herbste entgehen. Sollten unter diesen ^J sein? Das ist alter wieder defshall) nicht wahrscheinlich weil . die Gegenwart der J stets Eierlegen zu bedingen scheint, die Stannnmütter aber eben so gut wie ihre Nachkommen, vivipar sind. Gewöhnlich leben diese Insecten nur auf niedrigen, noch strauchartigen Rüstern, jedoch auch an starken Bäumen, dann aber wohl nur an den Ausschlägen der untern Stamnigegenden. Ver- tilgen läfst sich das Insect nur durch Abpflücken der leicht in die Augen lallenden Blasen. Dies mufs im Laufe des Monats Juni bewerkstelligt werden, da später die Insecten die Blasen verlassen. 99. A. (S.) IJlnii L.' Rüsternblasen-Blattlaus. Die Blattlaus hat mit der vorigen grol'se Ähnlichkeit, lun- dafs die ungeflügelten und Puppen nicht so schwarz sind, und dals das 3te Fühlerglied viel länger ist, als die -3 letzten sehr klei- nen zusauunengenommen: die Species unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch ihre Wohnung. Dadurch nehmlich, dafs die Stamnimutter an der Unterseite der Blätter sitzt und hier saugt, rollt sich das Blatt zusammen, bekommt aucli zugleich eine blasige, unebene Oberfläche mid bleiche, kränkliche Farbe. Sonst ist die Lebensweise beider und der Inhalt der Blattrollen sehr übereinstimmend, auch die Ausilugzeit Anfangs Juli, vvelslialb icli, auch wegen der Vertil- gung dieser zunächst schädlichen Art, auf jene verweise. 30. A. (S.) Reaumuri Kit. Lindentrieb-Blattlaus. Sie liesitzt, nacli Reauniur's Entdeckung die Fähigkeit, durch ihren Sitz und Stich an den jungen, noch grünen Lindentrieben entlang diesen eine spiralförmige Krümmung zu geben, ist aber selten nnd lälst nie grofsen Schaden erwarten. 31. A. (S.) Inniger a Haiism. Wollige Apfelhlatti aus. wegen der Bedeckung mit reichlicher weifser Wolle so genannt und daran leicht kenntlich, lebt an den Stämmen und Asten der Apfelbäume, wo sie durch ihren öfters bis in den Splint ein- 222 Specieller Theil der Halbflügler. drino-enden Stich merkliche Krankheiten erzeugt (Hausmann in lUiger's Magazin ßd. 1.). Am Rhein wird liier und da gar sehr über das Insect, welches grade die feinsten Apfelsorten ange- hen soll, geklagt und vergebens nach einem 3Iittel gegen dasselbe gefragt (Allgem. Anzeig, d Deutsch. V. J. 1S43. no. 267. p. 3454.). 32. Ä. (S.) Trermäae Linn. Aspen-Blattlaus. Diese von De Geer (III. 62.) sehr gut beschriebene Art verräth sich leicht durch die zu »auzen Büscheln zusammengezogenen Blätter am Ende der Aspen- und Silberpappeltriebe, inner- halb welcher die weifswolligen Thiere im Juni Flügel bekommen. D. Fühler 6-gliedrig. Vorderfl. mit ungegabelten, Hinterfl. mit 2 Nerven. (Telraneura). 33. A. (T.) ülmi DG. Rüsterngallen-Blattlaus Taf. XIH. F. 2. Unterscheidet sich durch die kleinen, kahlen, erbsen- oder haselnufsgrofsen, auf der Mitte oder gegen das Ende der Blattoberseite entspringenden Gallen (T. XIII. F. 2X.) auf Aen ersten Blick von lonvginosa und alba. Die Blattläuse haben wegen ihrer dunklen Farbe die meiste Ähnlichkeit mit lanuginosa, imterscheiden sich aber auch deutlich genug durch die auffallende Kürze des 4. Fühlergliedes (F. 2e.). Sonst ist die Lebensweise beider sehr übereinstimmend, nur dafs diese Art früher, noch vor Ende des Juni, ausfliegt. Bei uns ist sie sehr häufig und scheint auch überall die gewöhnlichere zu sein, da De Geer und v. Gleichen nur diese kannten, von welcher eben v. Gleichen (Gesch. d. Blattl. d. Uhnenbaumes, Nürnb. 1770. p. 1.) sagt, dafs sich öfters Aste und Zweige unter ihrer Last bögen. Von dieser Art fand auch v. Gleichen die ganz jungen Mütter schon an der Unterseite der Blättchen, als die Knospen der Ulme sich eben entwickelt hatten; die ^ konnte er aber nicht entdecken. 34. A. alba. Weifse Rüsternblattlaus T. XIII. T. 3. Sie ist den frühern zahlreichen u. genauen Beobachtern entgangen, obgleich sie häutig vorkommt und sich auf den ersten Blick durch ihre Gallen von den beiden andern Rüsterngallen unterschei- det: diese haben nemlich die Gröfse kleiner Haselnüsse, sind dickwandig und behaart und sitzen immer an der Basis der Blätter, welche dadurch meist etwas gehöhlt erscheinen und neben der Galle einen kleinen UmscJilag machen (F. 3X.). Sie öffnen sich zuletzt, nemlich erst Anfangs August. Die Blattläuse unterscheiden sich ebenfalls sehr gut, da die Larven und Puppen nicht dunkel, sondern gelblich weils sind, ein sehr kleines Fühlerendglied und kleine, begrenzte, röth- liche Nebenaugenflecke haben. Beine und Schnabel dunkel gefleckt. Geflügelte denen der vori- gen Art am Ahnlichsten. E. Fühler C-gliedrig. Vorderfl. mit ungegabelten, Hinterfl. mit 3 Nerven fPeinphifius). 33. 36. A. (P.) bursaria L. und affinis Kit. Pappelnblasen-Blattläuse. Beide stark weifswoUige an Pappeln, besonders Pyramiden-, Schwarz- und canadischen Pap- peln gemein und leicht dadurch zu unterscheiden, dal's die erstere [durch ein zu spät entdecktes A'ersehen des Schriftstechers auf der Platte „A. Populi'-'- bezeichnete (F. 4F$ das geflüg. ver- gröl's. $ mit dem danaben stehenden naturgrofsen , F. 4P** die Puppe und F. 41. Vordertheil des Körpers mit dem Schnabel von der Seite)] an den Blattstielen gewöhnlich lockenähnlich ge- drehte Gallen macht und die andre nur die Zusammenlegung oder Rollung der Blätter bewirkt; meist sind nur die Spitzenblätter der Triebe befallen; sie legen sich stets mit der Unterseite an- einander, bekommen eine krankhafte, helle Färbung und erscheinen auf der Oberseite blasig auf- getrieben. Lebensweise und Entwickelung hat die gröfste Ähnlichkeit mit der genau beschrie- Aphis. Arten. (Pemphigus. Vacuna.) 223 benen der Rüsternbewohner, nur dafs A. bursaria erst im Monat October, wenn die Blätter schon abgefallen sind, ausfliegt. 37. A. (/*.) Bumeliae Schk. Eschen-Blattlaus. Schrank (der sie Faun. böte. 11. 102. mit einem Plinianischen Eschennamen belegt) ent- deckte sie an den Blattstielen und jungen Zweigen der Eschen und Kaltenbach (/. l. p. 184.) beschrieb ihr Verhalten etwas genauer: danach soll sie das vorjährige Holz dem heurigen vor- ziehen. Ob hierher die gedrehten Stängelgallen der A. (P.) Fraxini Hrt.? F. Fühler 5-gliedrig. Körper sehr flach (besonders flügellose). Flügel flach aufliegend, die hintern nur mit Einem Astnerven (Vacuna). 38. A. (Vacuna) Betulae Kit. Birkenzweigspitzen-Blattlaus. Ungewöhnlich klein (Yj — V.'"). Die flügellosen dunkelgrünen ausgezeichnet durcli einen vveifsen Rücken-Längsstreifen und mehrere weifse Querstreifen. Die einzige der Art auf jungen Birken, wo ich sie, im Widerspruche mit Kaltenbach (p. 177. das Allgem.) sehr häufig und auch schäd- lich fand: man erkennt die Zweigspitzen, welche immer sehr geil getrieben sind, schon in eini- ger Entfernung an auffallender Krümmung des Triebes und Verkümmerung und Wölbung der ober- -sten Blatt eben. Verwandt ist A. {V.) dryophila Schrk., von derselhen aufl"allend gedrückten Gestalt und bunten (mehr bräunlichen) Zeichnung, jedoch schon verschieden durch den Aufenthalt an den Zweigspitzen unter den Blättern der Eiche, wo sie gesellig lebt, während einzelne unter den Blättern ihre Eier in concentrischen Kreisen um sich her absetzen .sollen nach Kaltenbach. Sie ist auf jungen Pflanzen der Stieleiche oft recht häutig und zeichnet sich dadurch ans, dafs man sie bis in den Juli nur in ungeflügelten Colonien und auch später selten geflügelt antrifl"t. G. Fühler 3-gliedrlg. Flügel horizontal. Hinterfl. ganz ohne Astadern (Phylloxera). 39. A. (/*.) coccinea Heyd. Rothe Eichenblattlaus. Die einzige Art der Gattung, zerstreut auf der Unterseite der Eichenblätter, wo sie gelb durchscheinende Flecken erzeugen soll. II. Leben nur unter der Erde und saugen, häufig als Bewohner von Ameisen- gängen, an Wurzeln. Es sind aus dieser Section bisher nur sehr wenige Arten an Hölzern bekannt geworden, namentlich nur aus der Untergattung Rhizobius: A. (Ä.) P'ini Hrt. welclie an den Wurzeln der Kiefern, besonders junger Pflanzen lebt (Hartig Convers. Lexic. p. 31.). Ob schädlich? Vierte Gattung. CIMEX Linn. Landwanze. Characteristik. Die Wanzen sind, mit wenigen Ausnahmen ungeflügelter Arten, die eigent- lichen Hemiptera des Linne, indem ihre Flügel an der Basis fester, an der Spitze aber scharf abgeschnitten weicher, hautartiger sind. Latreille hat Aurch Aen^nmen Heteroptera (s. p. 1S3.) welchen er ihnen im Gegensatze gegen Hotnoptera ertheilt, noch einen ganz besondern Nach- druck darauf gelegt. Ihre Fühler sind immer deutlich und ziemlich lang (gegen die Wasserwan- zen). Weitläufiger schildern wir sie so: die Fliege. Der Kopf ist verhältnifsmäfsig nur 224 Speciellep. Theil DEn Halbflügler. klein, flach, meist dreieckig, mit dem Prothorax ziemlich in einer Flucht liegend. Die Augen mäfsi"- oder klein. Nebenaugen 2, nahe dem innern Hinterrande der Netzaugen. Fühler an der Unterseite des Kopfes, vor den Augen eingelenkt, nieist 4-gliedrig und ziemlich lang, d. h. we- nigstens von halber Körperlänge, fadenförmig. Der »Sclinabel ist meist 4-gliedrig, entspringt von der äufsersten, nacli vorn gestreckten Spitze des Kopfes legt sich dann aber gleich mit dem er- sten Gliede der Scheide gegen die Unterseite des Kopfes. Wenn er klein ist, steht das Ende desselben frei ab, bei ansehnlicher Länge, welche meistens die des vierten Theiles oder der Hälfte des Körpers erreicht, wird er flach gegen die Brust gelegt, wo er durch die nahe zusam- menrückenden Hüften oder durch einen eignen Vorsprung der Mittellinie der Brust in seiner Lage erhalten wird. Die Oberlippe ist sehr schmal und lang zugespitzt, die 4 Borsten stark, am Ende gesägt und gezähnelt (T. XI. F. 3b.) (s. das Allgem. p. 182.). Der Rumpf, welcher im Wesentlichen schon im Allgemeinen (p. 182.) geschildert wurde, hat nie so auffallende und barocke Formen, wie wir sie bei den Cicaden linden; die Wanzen nähern sich diesen aber offenbar sehr, weil sie auch zuweilen ein auffallend langes Schildchen haben, welches wir bei den Pflanzenläu- sen «Tänzlich vermissen. An der Unterseite des Metathorax liegt eine breite Spalte, welche nach Westwood (l. l. j). 452.) die bekannte stinkende Flüssigkeit aussondern soll; ich halte sie aber für ein Luftloch und möchte diesem doch nicht jene Function zumuthen. Die Flügel, welche in dieser Gattung zuweilen den $, seltner auch den (^ fehlen, passen vollkommen auf den (p. 183.) erörterten Namen Heleroptera, so dals sie in der Ruhe unter das Scliildchen geschoben mit ih- ren sich kreuzenden Spitzentlieilen ein in Farbe und Durchsichtigkeit verschiedenes, häutiges Oval hinter der Schildclienspitze bilden, wenn letztere nicht etwa durch ihre ungeheure Gröfse und Ausdehnung Alles verdeckt und, öfters noch in Verbindung mit bunten, gestreiften Farben der AVanze eine noch gröfsere Aiinlichkeit mit den hartschaligen und gewölbten Käfern verleiht. Die Beine sind mäfsig und dann kräftig, zuweilen auch ziemlich lang und schwach (leicht abbrechend), selten durch Verdickung der Schenkel der verlängerten Hinterbeine für den Sprung geschaffen. Tarsen 3-gliedrig. Der Hinterleib ist es vorzüglich, welcher die flache und meist breite Ge- stalt der Wanzen bestimmt. Er besteht aus 7 — 8 Ringen, welche auf der Oberseite, so weit sie von den Flügeln bedeckt sind, weich erscheinen, am Rande aber härter sind. Die Oberfläche des Körpers hat hier viel Einförmiges. Fühler, Schnabel, Beine und Bauch sind mit kurzen Haaren ziemlich dicht besetzt, alle übrigen Gegenden allermeist kahl. Die ganze Oberseite, mit Ausnahme des hautartigen Flügelovals (also auch die Ränder der Oberseite des Hinterleibes), zeigt meist eine ausgezeichnete, gröbere oder feinere, weitläufigere oder dichtere Punktirung und auf der harten Basalhälfte der Flügel reihen sich die Punkte zuweilen schon in der Weise, wie wir es bei den reihig -punktirten Flügeldecken der Käfer sehen. Die Gröfse der Individuen variirt bei den Wanzen selten sehr auffallend. — Die Geschlechter unterschei- den sich meist wenig. Entweder sind bei den (J die Fühler ein wenig länger, oder sie haben am letzten übrigens auch häufig verschieden gestalteten, gebuchteten u. s. f. Hinterleibsringe eigne Anhänge neben der Geschlechtsöffnung, oder sie sind in einzelnen Abtheilungen auch wohl ge- flügelt, während die $ ungeflügelt oder kurz geflügelt sind. — Die Metamorphose ist überall eine unvollkommne. Eine Wanze sieht schon, wenn sie aus dem Eie kommt, wie eine Wanze aus imd riecht auch so. Bei den Puppen treten allermeist Flügel auf, von denen man indessen schon gleich nach den beiden ersten Häutungen die Spuren — also eigentlich schon bei den Larven — sieht (also pterametabolisch, wie ich es p. 184. nannte). Die Puppen (s. T. XI. F. 3P".) sind in verschiedener Hinsicht unvollkommner, als die Fliegen: die Fühler haben 1 — 2 Glieder und die Tarsen ein Glied weniger, die Nebenaugen fehlen gänzlich und Schildchen und Flügel- CiMEx. Leben. 225 ausätze sind verwaclisen, ersteres auch noch kurz und mit einer feinen, durch den Prothorax sich fortpflanzenden Mittelrinne. Farben meist dunkler und oft metallisch. Die Eier sind meistens sehr abweichend von den übrigen Insecteneiern, denn sie haben eine ganz eigne, oft niederge- drückt-walzige Form und öfters seltsame dornenartige Anhänge (s. T. XI. F. 3E.), gleichen aber auch in heller Farbe und rundlicher Form oft den gewöhnlichen Insecteneiern. Bei einer Art, die noch zu klein war, als dafs ich sie hätte mit Sicherheit bestimmen können, beobachtete ich eine sehr merkwürdige Art des Auskriechens: es war nemlich das leicht gewölbte Ende des fast walzenförmigen Eies kreisrund, wie ein Deckelchen, abgeschnitten und daneben hing eine gleichseitig- dreieckige Haut von schwarzen Rippen um- und durchzogen, wahrscheinlich die Schä- delhälfte des Embryos. Vorkommen, Fkass, Lebensweise und forstliche Bedeutung nehmen wir hier in Einem Ab- schnitte durch, da die Einförmigkeit der Wanzen in dieser Beziehung und ihre geringe Bedeu- tung keine weitläuligen Erörterungen erlauben. Sie kommen überall vor, wo es Insecten giebt, selbst das Wasser ist von ihnen belebt. Die allermeisten leben, wenn sie sich auch wahrschein- lich mit allerlei andern Substanzen behelfen können*), von thierischen Säften, welche sie entwe- der andern Insecten, namentlich den saftigen Raupen und Blattläusen aussaugen, oder, wie das allgemein von der Bettwanze bekannt ist, und auch bei mehreren exotischen Arten beobachtet wurde, aus dem Blute nehmen, was vorzüglich des Nachts geschieht. Thiere, welche ihnen nicht zu grofs und zu schwer sind, halten sie, nachdem sie sie mit ihrem Schnabel durchspiefst ha- ben, frei in der Luft. Dadurch erlialten sie auch ihre hauptsächlichste forstliche Bedetitun» als nützliche, da sie öfters nicht unbeträchtlich bei der Vertilgung von Raupen mithelfen. Von Pllanzensäften leben wohl nur wenige, und diese auch vielleicht nur dann, wenn ihnen thierische Xahrung fehlt: so safs z. B. C. i-iifipes, welcher sonst nur als zoophagisch bekannt ist, einst im Herbst auf verspäteten unreifen Hollunderbeeren und bohrte von Zeit zu Zeit in dieselben hin- ein; ich bemerkte dann auch ein wasserklares Tröpfchen an der Spitze des Schnabels. Unter frisch getlückten Erdbeeren fand ich einmal eine flienge kleiner Wanzenlarven, welche beim Drücken einen erdbeerfarbigen Saft entleerten. Wenn wir zahlreiche Arten aus dem Grase und von Kräutern schöpfen, so haben sie sich hier wohl nur del'shalb aufgehalten, um den andern zahlreichen Pflanzenfressern aufzulauern. Das mag auch mit den Rindenbewohnern der Fall sein, obgleich man diese gewöhnlich so zwischen der Rinde .stecken sieht, dafs die Phytophagie nicht in Zweifel gezogen werden kann. An Kräutern sind einige wenige Arten bekannt geworden, die durch ihr Saugen ganz ähnliche HIasen erzeugen, wie die ihnen dadurch noch mehr verwandten Blattläuse (Reaumur 31ein. T. III. p. 427.). Die Holzhauer wissen im Walde öfters von JFan- zenbäumen zu reden. Das sind Bäume, an welcheij der Specht fleifsig gehackt und wahrschein- lich nach allerlei Insecten gesuclit hat. Ob aber die Wanzen grade eine Rolle dabei spielen, ist mir unbekannt gebliehen. über Begattung und Entwickelung der Wanzen ist auch manches Eigenthümliche zu be- merken. Ich habe sie öfters in copula aversa beobachtet und gesehen, dal's sie lange zusaujuien- sitzen. Die Eier (20 — 40) werden auf einen Haufen gelegt, entweder an die Blätter oder an *) Wem wäre z. B. die Polyphagie der Bettwanze {Cimex lectufarius) nicht bekannt? Man begreift oft nicht, woher die Wanzen ihre Nahrung nehmen, wenn sie in alten Brettern oder Balken stecken oder sich wolil gar so in die feinsten Ritzen einer Kalk- oder Lehmwand hineingearbeitet haben, dafs das Volk sagt, sie fräfsen sich durch Wände hindurch! Es entstehen und vergehen gewifs Millionen von Bettwanzen, denen nie der süfse Genufs des menschlichen Blutes zu Theil wird. •29 226 Specieller Theil der Halbflügler. die Triebe und Stängel der Gewächse. Ob die ? nun gleich dabei bleiben, oder nach einiger Zeit zu den Eiern zurückkehren, das weifs ich nicht; genug, ich Jiabe sie in dem Augenblicke (den 4. Juli) bei den Eiern gefunden, als aus diesen eben die jungen Wanzen hervorkamen, und zwar habe ich dies bei derselben Art (C grisetis L.) beobachtet, von welcher De Geer (///. /7Ö.) die ergötzliche Wanzenfamilien -Scenen entwirft. Die Mutter stand in einer hochbeinigen auf- fallenden Stellung über den Eiern und blieb in derselben sogar noch, während ich den Birken- zvveig, auf welchem die Familie safs, nach Hause trug und in Wasser setzte, nur dann und wann die Lärvchen mit dem Schnabel anstofsend, als wollte sie sie etwas von der Stelle schieben. Erst nach 2 Tagen, nachdem die Jungen, wahrscheinlich durch die unnatürliche Umgebung ver- anlafst, auseinander gelaufen waren, ging auch die Alte fort. De Geer beobachtete sie längere Zeit im Freien. Die kleinen blieben mit der Mutter nicht immer auf einer Stelle, sondern folg- ten derselben, wo sie hinkroch, und machten Halt, wo sie sitzen blieb. Diese spazierte dann von einem Blatte zum andern, führte sie überhaupt wie eine Henne ihre Küchlein. Modeer {Mem. de rAcadem. des scienc. de Suede 1764. p. 45.) hat uns noch interessantere Begierden und Nei- gungen dieses Insects kennen gelehrt, die noch mehr, als das schon Gesagte, zeigen, wie räube- risch die Wanzen leben. Er beobachtete nemlich, dafs das Männchen, wenn es die Mutter mit den Jungen antraf, letztere anfiel. Die Mutter war dann auf das Eifrigste bemüht, durch die Wendungen ihres Körpers das gierige ^ abzuhalten, welches, wenn es ein Junges erwischte, sogleich den Versuch machte, es zu erdrücken und zu durchbohren. Götze macht dazu bei De Geer die Bemerkung, dafs man unwillkührlich an älinliche, bei Säugethieren vorkommende Züge denken müsse, indem z. B. der Kater trachte, der Katze ihre Jungen zu tödten, um desto eher sich wieder begatten zu können ! Wie lange die Larven zu ihrer Entwickelung gebrau- chen, ist mir nicht genau bekannt; jedoch vermuthe ich, dafs es schnell geht; denn man fmdet gegen Pfingsten schon lauter flugfertige, frische Wanzen, und Anfangs August sieht man schon wieder Puppen, so dafs man eine doppelte Generation annelnnen darf Über Winter sieht man nur ausgebildete Tliiere, welche häufig unter dem Mose gemeinschaftlidi mit andern überwintern- den Forstinsecten aufgedeckt werden. Die Bewegungen der Wanzen haben, wie es von Raubinsecten zu erwarten ist, etwas Bestimmtes und Keckes. Sie treten fest auf ihre kurzen, starken Beine und richten Kopf und Fühler nach vorn. Fliegen sieht man sie nicht häufig, jedoch machen sie sich mit leichtem und geräuschlosem, wenn auch nicht sehr sclmellen Fluge fast zu jeder Zeit des Jahres auf, wenn es warmes und stilles Wetter ist. Sie sitzen gern still, ohne irgend eine Bewegung zu machen. Die forstliche Bedeutung konnten wir schon bei Gelegenheit des Vorkommens und Fra- fses abmachen. Einer besondern Behandlung werden sie sich wohl nie von Seiten des Forst- mannes*) zu erfreuen haben. '') Aber wohl von Seiten der Furstmännin. Dieser wollen wir, da sie doch aueh gewil's oft einen directen oder indirecten Einflufs auf den Forst ausübt, in entomologischen Angelegenheiten unsre Huldigungen darbringen und auch ihre Interessen berücksichtigen. Die Wanzen sind im Hause oft unangenehmer, als Ratten und Mäuse, da man die letztern doch durch eine gute Katze im Zaume halten kann, während den Wanzen nicht einmal die feinste Messer- oder Nadelspitze in ihre Schlupfwinkel zu folgen im Stande ist. Wir müssen daher die gegen sie anzuwendenden Mittel so auswählen, dafs diese wirksam seien, auch ohne grade eine jede einzelne Wanze in Substanz zu berühren. Das sind alle Spirituosen und ätherischen Mittel, wie Weingeist, Terpentinöl, Abkochung von Sadebaum (Juniperns Sabina) u. drgl. Diese werden in Ritzen und Löcher, wo die Wanzen sich aufhalten, hineingestrichen (mit Pinsel oder Federbart) oder gespritzt. W^enn sie hier auch nicht bis in die tiefsten Schlupfwinkel eindringen, so verbreitet sich die verdunstende Flüssigkeit doch überall und wirkt sowohl auf Eier, wie auf die schon entwickelten Wanzen tödtlich. Jene Mittel wird CiMEx. Arten. 227 Eine Eintlieiliing der Gattung will ich hier gar niclit geben, da neuerlich so viele und verwickelte Untergattungen gemacht worden sind, und der Forstmann docli nur sehr wenig No- tiz von diesen Insecten zu nehmen hat. Ich beschreibe hier nur kurz einige der gemeinsten, von Bechstein u. A. als nützliche aufgeführte Arten, nach leicht in die Augen fallenden Kenn- zeichen. C. apteriis L. Die bekannte 4 — 5'" lange, rothe, schwarzgefleckte Wanze, welche zu Hun- derten am Fufse alter Stämme beisammen sitzt. C. niarginatus L. 7 — 8'" lang, braungrau mit seitwärts stark vorgezogenem, gelbgebander- tem, fast kreisrundem Hinterleibe. C. (jriseus L. 4'" lang, hell graubraun mit schwarzbraunem Schildchenflecke. C. rufipes Li. T" lang, braun, etwas bronzeschillernd mit rothen Beinen und rother Schild- chenspitze, (s. Taf. XI. F. 3.). C. ornatus L. ö'" lang, schön blutroth mit dunkelstahlblauen Flecken und Strichen. C juniperiims L. 6'" lang, grasgrün mit hellerer Schildchenspitze. €. haccarum L. 5'" lang, schmutzig rothbraun mit weifser Schildchenspitze und feinen Hin- terleibsbinden. C. nUfricornis L. 6'" lang, schmutziggelb, oder rotli mit .schwarzen Thorax -Ecken und Fühlern. mao aber auch noch zweckmäfsig mit andern Substanzen, namentlich mineralischen Giften, versetzen können, welche in so fern nachhaltig wirken, als sie einzelnen Wanzen, die dem allgemeinen Verderben etwa entrinnen und neue Co- lonien stiften möchten, bei ihrem Herumkriechen tödten. Ich verfehle nicht, ein besonders practisches, von Herrn Apo- theker Legeier herrührendes Rezept, welches in mehreren Fällen die vollständigste Wirkung that, hier niitzutheilen: S Loth zerschnittene Sadebaumblätter und 4 Loth zerstofsene Aloe werden mit 1 Berl. Qut. Kornbranntwein und .3 Qut. Wasser 24 Stunden lang macerirt und dann durchgeseiht. In der erhaltenen Flüssigkeit wird 1 Loth weifsen Ar- seniks aufgelöst. Die Mixtur ist dadurch also zu einem fürchterlichen Gifte geworden und mufs sehr vorsichti" ver- wendet werden. Um sie, nachdem die W'anzenritzen damit ausgestrichen und gespritzt worden sind, ganz unschädlich zu machen, ist es gut, man läfst die Stellen vom Maurer dünn mit Kalk überstreichen, was auch, ohne dafs man sonst ein Mittel anwendet, zur Unterdrückung der Wanzen wesentlich beiträgt. Übrigens haben mir selbst auch schon viel einfachere Mittel gute Dienste gethan. z. B. schwarze Seife: sie wird mit Spähnchen oder steifem Pinsel in die Wan- zenritzen gestrichen. Zeigen sich von Neuem Wanzen, so kann das Mittel leicht zum zweiten und zum dritten Male wiederholt werden. Man sagt wohl, Keinlichkeit schütze gegen Wanzen. Allerdings werden in einem unreinlichen Hause sich viel eher Wanzen einfinden, als in einem reinlichen; allein auch ein reinliches kann durch irgend einen unglücklichen Zufall angesteckt werden und ist dann auch nur sehr schwer wieder zu reinigen {s.Lieunxs Sipiopsis d. 3. Reiche I. p. 317 .). igg— gn^gjg3fj «- 29* SECHSTE ORDNUNG. Netzflügler , Jungfern. Xenroptera Linn. Odonata et j^ynistata F. ALLGEMEINER THEIL. tyHARACTEKiSTiK, Die Netzflügler treten zwar den Geradflüglern sehr nahe*); allein sie nnter- scheiden sich von diesen sowohl, wie von allen übrigen Insecten, durch die in Substanz und fast auch in Form ganz gleich gebildeten Flügel, welche nur wenigen nicht forstlich wichtigen Arten (wie z. B. den Bücherläusen) fehlen, oder (Thrips) zellenlos sind; sie zeichnen sich aus durch die zahlreichen netzförmig verzweigten Nerven und Adern und die dadurch gebildeten, meist sehr kleinen Zellen. Die unvollkommne Metamorphose ist ihnen nicht so allgemein eigen, wie den Geradflüglern, auch zeigen sie, zum Unterschiede von diesen, wenig oder gar keine Neigung für Pflanzennahrung. Betrachten wir sie genauer: Die Fliege zeichnet sich durchweg durch Langstreckigkeit und meist sehr grofse Zartheit des ganzen Körperbaues aus, woran besonders die Zierlichkeit des Hinterleibes, die Durchsichtigkeit und Glasartigkeit der Flügel und die Dünne der Beinchen schuld ist. Der Kopf ist sehr verschieden, bald fester, bald weicher, bald sehr grofs (^Libelhda), bald mittelmälsig, bald klein, entweder fast kuglig iLibellula), oder mehr flach und gestreckt (Rhaphid'ici). Die Nebenaugen sind gröfstentheils vorhanden, zuweilen aber fehlen sie da, wo man sie nach der sonstigen Verwandtschaft erwarten sollte {Hemerobhis), ja bei einer und derselben ') Burmeister {Bd. II. Abtk. '2. p.307 .) vereinigt beide Abtheilungeii sogar zu Einer Ordnung, Gymnognatiia (wegen der freien keinen Schnabel bildenden Kiefer). In der That, sie kommen in sehr vielen Eigenthümlichkeiten, wie z. B. der vorherrschenden Langstreckigkeit des Körpers, der allermeist beifsenden Mundtheile, besonders der grofsen kräftigen Oberkiefer und der eigenthümliclien kappenförmigen Unterlippe, der häufig unvollkommnen Metamorphose u. drgl. über- ein; allein sie haben doch nicht durchgehends die Übereinstimmung, welche ihnen Burmeister beilegt, namentlich nicht die unvollkommne Verwandlung: diese kommt allen Geradllüglern zu, aber lange nicht allen Netzflüglern, welche letztere ferner allen Pllanzenappetits, jedes musikalischen Talentes u. drgl. entbehren. Also doch Gründe ge- nug zur Trennung. Übergänge sind allerdings da; wo kämen diese aber nicht in der Natur vor? Chabacteristik. 029 Gattung (R/iap/iidla) gehen sie alle Grade der Deutlichkeit bis zum gänzlichen Fehlen durch. Die Netzaugen sind oft ungeheuer grofs, und wenn sie kleiner, doch meist stark gewölbt und hervor- stehend; jedocii auch sie zeigen wieder bei den verwandtesten Formen (z. B. Libellula) die gröfste Verschiedenheit nach ihrer Ausdehnung, gleich als ob sie bei ihrer Herausbildung aus der Puppe öfters auf halbem Wege stehen geblieben wären — bei minder wichtigen sind Andeutun- gen von Theilung der Augen. Die meist vom Munde ziemlich weit entfernten Fühler sind bald von einander entfernter {Libellula), bald stark genähert (Ilemerobhts), allermeist faden- oder borstenfijrmig, nur in einem unwichtigen Falle (ßlt/rmelcoji), keidenförmig, gewöhnlich vielgliedrig und deutlich, oft sogar lang (Hemerobius), in einem einzigen {Libellula) kaum sichtbar und we- niggliedrig. Die Mundtheile, in welchen, wie schon erwähnt, hauptsächlich die Beziehungen zu den Geradflüglern zum Vorscheine kommen, verhalten sich sonst im Einzelnen aufserordentlich verschieden, so dafs wir darin eben so gut die Annäherung an andre Ordnungen, namentlich au die Aderflügler und Käfer, bei einzelnen entfernt auch an die Halbflügler, linden könnten. Die Oberkiefer sind besonders grofs und stark, aber stets symmetrisch; bei einigen unwichtigen (Ep/te- inera) fehlen sie ganz oder werden {Thrips) borstenförmig. Die Unterkiefer haben meist das Analogen des Helms in einem deutlich 2- gliedrigen Stücke, eine gedornte oder ungedornte, meist breite Lade und 5-gliedrige Taster. Die Unterlippe ist bald in gewöhnlicher Bildung vorhanden und mit unverkennbaren (3 -gliedrigen) Tastern versehen, bei Libellula aber eben so, wie die Unterkiefer, tasterlos (?) und an die getheilte Lippe der Orthopteren angehend. Der Rumpf ist stark entwickelt, bei Libellula äufserst voluminös. Pro- und 3Iesothorax liegen miteinander in Streit: denn bald ist jener wie ein langer (Rhaphidia) oder breiter (IJemerobius) Hals entwik- kelt, und dieser mehr zurücktretend, bald umgekehrt wieder der Prothorax sehr klein und der Mesothorax aufserordentlich grofs {Libellula) — Alles wahrscheinlich der Ausbildung der Fliig- organe zu Liebe, welche zwar bei allen breit und grofs sind, aber doch nur bei den Libellen einen recht sichern imd schnellen Flug gestatten. Das Frenum ist wegen des Ansatzes der sehr vollständigen Hinterllügel ungewöhnlich stark entwickelt, der Metathorax dagegen klein und ge- wöhnlich für den Lsten Hinterleibsring genommen. Das Schildchen ist immer sehr unbedeutend. Am Mesothorax sehen wir häufig einen Vorderlappen, wie bei den Blattwespen. An allen Tiiei- len des Rumpfes, besonders an der Seite desselben bei den Libellen, bemerkt man eine 3Ienge von Nähten, welche von dem Durchbruche der mächtigen Flügel herrühren. Diese schon öfters erwähnten Organe rivalisiren in ihrer Ausbildung mit denen der Schmetterlinge, ja sie übertrelTeu diese letztern, in so fern die hintern den vordem in Grüfse und häufig auch in Form und Gefäfs- vertheilung fast gleich sind: sie sind grofs, besonders lang und schmal und falten sich auf keine Weise, ja sie bleiben sogar häufig am sitzenden Insect flach ausgebreitet, um ihre Functionen je- den Augenblick wieder verrichten zu können, oder sie legen sich dachförmig über den Hinterleib {Hemei'obius, Rhaphidia). Das äufserst zierliche zwischen den glasartigen beiden zarten Häuten verlaufende Gefäfsnetz, welches meist 30 — 100 und noch mehr Zellen bildet und nur selten spar- samer sich verzweigt (Psocus), oder ganz fehlt (Thrips), hat den Netzflüglern ihren Namen verschallt: diese Gefäfse hat man bald Nerven, bald Adern — letztere die querlaufenden, verbindenden — genannt, obgleich auch hier, wie bei den meisten andern Flügeln, der von den Pflanzenblattge- fäfsen zu entnehmende Name Rippen mehr au seiner Stelle gewesen wäre. Ein Randmal findet sich ziemlich häufig*). Je voluminöser und brauchbarer die Flügel sind, desto einfacher sind die *) Eine Parallele zwischen diesen Gefäfsen und denen andrer Ordnungen, z. B. der Aderflügler, läfst sich nicht »ut ziehen, und man hat defshalb eine eigne Terminolos'ie sründen müssen. Wir übergehen diese, da wir nicht Ver- 230 Allgemeiner Tiieil der Netzflügler. weder zum Graben, noch zum Springen oder Schwimmen tauglichen Beine gebildet, und darin scheint mir wieder ein Gegensatz dieser sich meist nur durch den Flug bewegenden Insecten gegen die gröfstentheiis springenden oder greifenden Gradflügler zu liegen, welcher beim Ordnungs- liilden nicht zu übersehen ist. Die Beine sind meist nur kurz, und wo sie, wie bei einigen imwichtigen Wasserinsecten, lang sind, gehören sie doch zu den zartesten und zerbreohlich.sten, die wir kennen. Schenkelhöcker nebst Apophysen meist vorhanden. Tarsen 2 — 5-gliedrig. Häkchen stark und kräftig. Häufig zahlreiche Dörnchen am ganzen Beine entlang. Über die sonderbare Stellung der Beine im Verhältnifs zu den Flügeln s. bei Lihellula. Der verwachsene Hinterleib, weicher bei der Bestimmung der ganzen Gestalt eigentlich den Ausschlag giebt, ist allermeist länger oder viel länger, als Kopf und Rumpf zusammengenommen und zeigt uns oft die gröfstmöglichste Zaiil von Ringen (9), welche jedoch meiner Meinung nach nie auf 10 steigen kann (s. LibeUida). Er führt an seinem Ende öfters allerlei Anhänge, zuweilen beim $ einen dem Aderilüglerbolirer ähnlichen Apparat, wefshalb und wegen andrer Hervorragungen wieder bei lAbellula nachzusehen ist. Die Oberfläche des Körpers bietet, (mit Ausnahme von Rhaphidia) weniger in Sculptur imd in der meist nur schwachen Behaarung grofse Eigenthümlichkeiten, als in den oft sehr schö- nen und metallischen Farben. Hier nehmen auch häufig, wie bei den Schmetterlingen, die Flügel Theil am Colorit, indem sie theils mit gewöhnlichen, einfachen oder bunten Farben geziert sind, tiieils aber aucli (z. B. bei Ilemerohms) in gewisser Richtung ein so schönes Irisiren und Opa- lisiren zeigen, wie es bei den Mineralien nur vorkommt. Die Gröfse der Individuen variirt bei den Netzflüglern, mit wenigen Ausnahmen (z. B. bei Rhaphidki), wenig, ein Zeichen, dal's sie während der Entwickelung meist ihr gutes Auskommen haben. Die Geschlechter unterscheiden sich zum Theile schwer {Uemerobius, Mijrmeleon), zum Theile leicht, wenn nemlich die Weibchen (Rhwplndia) oder die ^ {Libellula) eigne Anhänge des Hinterleibes haben. Die Gröfse der ^ und $ ist meist niclit sehr verschieden; jedoch ereignet sich hier der seltene Fall, dafs gerade die ^ entschieden gröfser sind {Libellula). Die Metamorphose bietet, ganz, gegen die gewöhnliche Darstellung der Bücher, mehr Ver- wickelungen, als in irgend einer andern Ordnung. Bei den meisten Netzflüglern ist sie zwar eine unvoUkommne, wie ich sie bei Libellula geschildert habe, — wefshalb auch die Äletanior- phose bei den Gradflüglern nachzusehen ist — ; viele iLIemerobius und ßlyrmeleon) haben aber ;nich eine vollkommne, selbst mit versponnener Puppe, und mehrere eine balbvollkommene {Rhaphidia). Halbvollkommen nenne ich sie, weil die Puppe zwar keine Nahrung zu sich nimmt, aber doch nicht so vollständig ruht, wie die Puppe der metabola (s. Rhaphidia). Indes- sen liegt doch trotz dem in der ganzen Verwandlung etwas, was diese Thiere mehr zu den Ame- tabolis, als zu den Metabolis hinzieht. Die Larve zeigt mehr die Form des künftigen imaginis, als eine Raupe oder eine Made dies thut, und die Puppe gleicht immer noch der Larve sehr in Form und Farben. Bei Hemerobius ist die Unähnlichkeit schon gröfser, als bei Rhaphidia. Be- iiierkeuswerth ist auch noch, dafs selbst bei denen mit halbvollkommner Metamorphose die Mund- theile der Fliege schon in der Larve ganz ähnlich vorgebildet sind. Ganz eigenthümliche Formen entstehen bei den AVasserbewohnern wegen der hier notliwendigen Respirationsapparate (s. Li- belhda u. den nächsten Abschnitt). Bei diesen kommt auch noch manches höchst Sonderbare anlassung finden, bei den Besdireibunffen davon Gebrauch zu machen und verweisen diejenigen, welche tiefer in die Species eindringen wollen, auf Burnieister's Handbuch Bd. II. p. 7S4. und SOff. METAMOnPHOSE. LeBEX. 231 vor, was wir hier, da es aufser unseim Bereiche specieHer Untersiichiiiig liegt, nur andeuten dürfen. So sollen z. B. einige als lebendige Junge zur Welt kommen (v. Siebold in Müller's Archiv v. J. 1SS7.). So kommt hier ferner der sonderbare Fall vor, dafs die Fliege sich noch einmal häutet, nachdem sie schon aus der Puppe gekrochen ist, dal's sie also, wie Burmeister (/. l. II. 793.) sagt, zuerst Suhimatjo ist, und dann Imago. Bei lihaphidia scheint wieder im Puppenstadio eine doppelte Häutung vor sich zu gehen. Vorkommen, Fkass und Lebensweise. Die Netzflügler sind überall verbreitet. In ihrem Fraise, der nur aus Thienrhen — mit Ausnahme der noch nicht als forstlich wichtig erkannten Blaseu- fü/'se — , meist nur Insectcn besteht, zeigen sie zwar eine Einförmigkeit, welche selten in der Art durch eine ganze Ordnung geht; im Übrigen aber macht sie ein mannigfaltiges Leben und Treiben desto interessanter. Zuerst bemerken wir ihren verschiedenen Aufenthalt auf dem Lande und im Wasser (s. Einth.). Im Wasser leben sie aber immer als Eier, Larven und Puppen, ent- weder ganz frei im Wasser oder Schlamme, oder innerhalb eines länglichen, aus Steinchen, Sten- gelchen, Äluscheln u. drgl. zusammengeklebten, inwendig tapezirten, schwimmenden Hauses. Als Fliegen können sie nur in der Luft leben*). Die ganz und gar in der Luft lebenden sind in ih- ren früheren Zuständen wieder an den verscliiedensten Orten anzutreffen; unter der Erde, unter Rinden, auf Blättern u. s. f. Als Fliegen schweifen die Land-, wie die Wasserbewohner, bald hier bald da herum, und es ist nicht selten, dal's sich z. B. ganze Schwärme frisch aus dem Wasser entsprungener Phryganeen im Walde auf Bäumen und Sträuchern niederlassen und den Forstmann glauben maciien, sie werden hier eine feindliche Brut absetzen. Ihre Entwickelung und Generation ist nicht so einfach, wie die der Geradflügler. Schon in der Begattung zeigen sich die staunenswerthesten Verschiedenheiten, indem das Weibchen sich bald unter, bald über dem Männchen befindet, und sich oft Gruppen während der Copuia bilden, die der Cneingeweilite für eine Verwachsung, Verschlingung oder sonst etwas Abentheuer- liches halten würde. Das Eierlegen erfolgt dann, je nachdem wir es mit Wasser- oder Landite- wohnern zu thun haben, verschieden. Es ist wunderbar, dal's die Eier der Libellen, Phryganeen und anderer ganz und gar im Wasser sich entwickeln, da die Eier solcher Orthoptern, die an den feuchten, dunklen Aufenthalt in der Erde gewohnt sind, wie der der Werren, im Wasser, wenn sie auch nur eine Zeitlang darin liegen, nicht auskommen. Wahrscheinlich ist der Embryo schon auf Wasser-Respiration eingerichtet. Einiger viviparen wurde schon vorher erwähnt. Ihre Häutungen bestellen sie so gut, wie andere Insecten, sie mögen im Wasser oder auf dem Lande sich entwickeln: die Zahl ö, welche Rösel mit ziemlicher Zuverlässigkeit bei Libelhda nachge- wiesen hat, scheint auch hier die herrschende zu sein; vielleicht erlebt Hemeroblus \\. Rhaphidia nur 4 Häutungen. Die Wasserlarven nnd Puppen sind es wiederum, welche hierin das anzie- hendste Schauspiel gewähren. Ganz können wir nicht daran vorübergehen, obgleich uns dieser dem Forste entrückte Aufenthalt ziemlich gleichgültig ist. Viele {Lthelhiln) müssen bei jeder *) Hieran knüpft ••^ich die Untersuchung der Möglichkeit ihres Wasseraul'enthaltes. Ihre Atliinungsorgane (Tra- eheen) können den zur Veränderung der Säfte nöthigen SauerstolT nicht unmittelhar aus der Luft ziehen, sondern müssen ihn ans dem Wasser. — wahrscheinlich aus dem demselhen mechanisch beigemengten Sauerstoll' — nehmen. Bei den meisten (namentlich auch einem Theile der Libellen s. dort) sind eigne, äul'sere Anhänge des Hinterleibes (Kiemen) vorhanden, welche dem Wasser eine grofse, gefäfsreiche, einsaugende Oberfläche darbieten und den Tracheen im Innern den Sauerstoff zuführen, zugleich aber auch durch ihre fortwährende Bewegung das Thier forttreiben und von Neuem mit sauerstoffreichem Wasser in Berührung bringen; bei einigen wird aber auch das Wasser durch den After eingezogen und gelangt so mit den, ausnahmsweise bis zum Mastdarm verlängerten Tracheen in Berührung (s. Libellula). Die Spuren dieser merkwürdigen Tracheenverzweigung behält selbst noch die Fliege zum Andenken. 23'> Allgemeiner Tueil der Netzflügler. Häutiin"^ über das Wasser hinauskrieclien und diese an der Luft bestehen; die meisten andern Bewohner dieses Elements aber machen dieselbe innerhalb des Wassers ab und da eben mufs es besonders denen, welche in einem Gehäuse stecken (Phrf/ganea) schwer werden , dasselbe zu ver^röfsern oder zu erneuern — es ist ihnen jetzt natürlich zu eng geworden. Haben sie ihre letzte Häutung vor, so besteht diese entweder das über dem Wasser an Reisern oder Wasser- pflanzen sitzende Insect iLibellulä), oder es verläfst die Puppenhülle, welche wie ein kleiner Kahn auf dem Wasser schwimmt {Ephemera) , oder es mufs, wenn es unter dem Wasser auskam, auftauchen, um zu einem Luftthiere zu werden (s. auch Charact. Metamorph.). Im Zustande der Fliegen leben sie theils sehr lange {LibeUula, auch Rhaphidia, auch Hemerobius, in so fem diese als Fliege überwintern), theils sehr kurze Zeit, worauf der Name Eintagsfliege {Ephemera) hinzielt. Die Generation ist meistens einjährig; bei den Hemerobien vielleicht doppelt. Der Ameisenlöwe hat wohl gewöhnlich auch nur eine einjährige Generation, jedoch auch wahrschein- lich ziemlich oft eine mehrjährige (De Geer II. 2. p. 67.) s. defshalb auch hei LibeUula. In der Entwickelung ihrer Psyche schliefsen sie sich an die Gradflügler an: wir wissen hinlänglich, welchen Grad von Schlauheit, Vorsicht und Gewandtiieit die Ameisenlöwen und auch gewisser- mafsen die Libellen besitzen, dürfen ebenso vermuthen, dafs diese Eigenschaften auch den übri- gen, obgleich sie sich hier nicht so vollständig beobachten lassen, nicht abgehen, da die Heme- robien und Rhaphidien im Larven- und Fliegenzustande in ihren kühnen Bewegungen und in ih- i-en Angriffen Muth und Überlegung genug zeigen. Kirby und Spence (77, 'IIS.) sprechen von Spielen der Insecten und erwähnen der Ephemeren als Beispiele. Die Eigenthümlichkeit ihrer Bewegungen wird man schon aus der Characteristik der Flü- gel und Beine entnehmen, wo zugleich auf die Geradflügler vergleichend hingewiesen wurde. Man sehe dieserhalb noch bei Rhaphidia nach, wo die Beweglichkeit den interessantesten Characterzug bildet. Hinsichtlich der Häufigkeit dieser Insecten dürfen wir nur die Chroniken befragen, welche uns von zahllosen Zügen der Lebellen und von solcher Überschwemmung des Uferaases (Ephe- mera) erzählen, dafs die Felder damit gedüngt werden konnten. Die forstliche Bedeutung dieser Ordnung ist im Ganzen nur gering und stellt sie entschie- den hinter die Zweiflügler, Halbflügler und Geradflügler. Sie enthält gar keine schädlichen, sondern nur nützliche Insecten. Von diesen gehen einige den kleinsten schädlichen Insecten nach und finden sich im Innern der Wälder, wie in Gärten und auf Ackern und Wiesen; manche erschei- nen gewöhnlich aber nur in wasserreichen Gegenden, kommen also nicht jedem Walde zu Gute. Als nützliche Insecten gehören sie aber zu den thätigsten bei Aufräumung des mannigfaltigsten Ungeziefers. Eine besondere Bedeutung dürften die Netzflügler noch durch eine Menge von täu- schenden Insecten erhalten. Es wurde schon erwähnt, dafs sich eine Menge imWasser ent- standener Arten, namentlich Phryganeen, als Fliegen in den benachbarten Wald begeben und auf die Bäume setzen. Da diese überdies noch eine frappante Ähnlichkeit mit Schmetterlingen liaben (s. Eintheilung), so ist es dem Forstmanne noch weniger zu verdenken, wenn er jene Er- scheinung für unheilbringend hält und sich die Verbannung derselben wohl gar noch etwas kosten läfst. Um ihn vor einer solchen Täuschung zu bewahren, will ich jene Insecten wenigstens im Aligemeinen kenntlich machen bei Gelegenheit der nun folgenden Eintheilung. Im Ganzen hat auch in dieser Ordnung Linne ein sehr glückliches Auge ge- habt, wenn wir den unwichtigen und schwierigen Fall mit Thrips abrechnen, welchen er trotz des Vorhandenseins von Tastern zu den Halbflüglern brachte. Die meisten Gattungen bildete er fast untadelhaft. Nur einige sind bei ihm aus sehr verschiedenartigen Elementen zusammenge- ClAVIS A^ALTTICA. 233 setzt, namentlich Ueinerobius, wo sich neben den rechtinäfsigen Mitgliedern mehrere unrechtmä- Isige belindeii, z. B. die ^^ und '^ der Termiten oder die Gattung Termes. Um diese zu sondern, wird es nötliig, einige Gattungen späterer Schriftsteller (namentlich SembUs, Psocus F. und Os- mylus Ltr.) zu benutzen. Dadurch wird das System zwar um etwas complicirter; allein es bleibt doch noch übersichtlich genug und läfst die etwa im Forste vorkommenden täuschenden Neuropteren, so wie auch manche wahrscheinlich forstlich wichtige, deren Bedeutung aber immer noch zu ermitteln ist, und mehreres andere allgemein Interessante leicht erkennen. Zugleich trennen sich nach meiner Aufstellung recht hübsch die Wasser- und die Landbewohner, was auch wieder ein Hülfsmittel bei der Bestimnmng abgiebt, wenn man die Entwickelung be obachtet haben sollte. Wer eine vollständige Sammlung sämmtlicher einheimischen Netzflügler beabsichtigt, reicht natürlich damit nicht aus. Dazu bedarf es eines viel buntem Systems. iiit viel- zelligen Netz- flügelri Fühler so lang wie Kopf oder kürzer ITarsen 3-gliedrig /. Libellula. (Tarsen 4- oder fast 5-gliedrig . . . 2. Ephemera '). ^ iNur Ü deutliche Nebenaugen .... 3. Semblis'). Tarsen ; 3-gliedr. /g jeutliche Nebenaugen 4. Phrijffanea')! Fülller fadeii- oder borsten- förmig 3 Neben- Miuid ein 1 langer ISchnabel 5. Panorpa'). Fühler länger als Kopf\ I Kein (Schnabel 6. Osmy bis'). Tarsen ( Kein auf- 5-gliedr. \ fallender uzuweileu ( "entaster fehlen gänzlich. Als innern Lappen stellt sich uns dasjenige Stück dar, welches sich bei Aeschna und Agrion gewaltig zwischen den äufsern Lappen hervordrängt nnd entweder durch starke Ausrandung oder durch eine rhaphe jene Zweitheiligkeit andeutet, bei Libellula aber (F. IK.) weit nach der Basis zurückgedrängt wird und auch hier noch die Spur einer rhaphe zuweilen zeigt. Hinter dieser liegt die gewaltige, blasig aufgetriebene, stark be- haarte Zunge (in F. IK. in der Tiefe des Mundes). Die Unterkiefer zeigen mir deutlich eine in- nere, hier ungewöhnlich stark und vielgezähnte innere Lade und eine deutlich 2-gliedrige äufsere (Helm) — beide decken sich in F. IKc, wo jedoch die iJ-Gliedrigkeit zu sehen ist — ; letztere ist von Westwood unbegreiflicherweise für den Taster — destitute of an external lobe, the place of which is supplied by the niaxillary palpus — genommen worden. Kiefertaster fehlen, wie die Lippentaster. Die Oberkiefer (b) stark und hornig, stark gezähnt, fast ganz symmetrisch gebaut. Der Rumpf stark bucklig und sonderbar diagonal versclioben: Prothorax sehr klein, meist von der Wölbung des Hinterhauptes versteckt, zuweilen {Ayrion) mit eigenthümlichen Fortsätzen am Hinterrande hervortretend; 3Iesothorax sehr grofs und ansteigend, in der 3Iittellinie gekielt, mit kleinem, flachem Schildchen. Frenum sehr breit und voluminös, wegen des mächtigen Flügelan- satzes. Metathorax glockenförmig, scheinbar schon zum Hiuterleibe gehörend. Die 3 Pare Beine kurz und kräftig, mit vielen Dörnchen zweizeilig besetzt, jedoch ohne die gewöhnlichen Schienen- Enddornen, stark genähert und ungewöhnlich stark nach vorn gedrängt. Zwischen Hüfte und Schenkel 2 Glieder (Schenkelhücker und Apophyse). Tarsen 3-gliedrig. Häkchen vor der Spitze mit kleinem Zahn. Die glasartig-durchsichtigen, stets ausgebreiteten Flügel voluminös, ziemlich gleich grofs und gleichgebildet, lanzett-linienförmig oder lanzettförmig, jeder mit mehreren lüü Zellen und allermeist mit einem Randmale: die vordem am Mesothorax ungewöhnlich weit nach hinten gerückt. Hinterleib aulserordentlich lang und dünn, 9-ringelig, mit Anhängen am Ende (s. Geschl.). Die Oberfläche des Körpers, besonders des Kopfes und Rumpfes, ist häufig mit ziemlich langen und dichten Haaren besetzt, jedoch so, dafs man die schönen, oft metallischen und bunten Farben noch sehr deutlich hindurch erkennen kann. Sculptur runzlig und punktirt. Die Geschlechter unterscheiden sich öfters durch Farben und durch mehr (,^) oder weniger ($) gestreckten Hinterleib, zuweilen auch durch mehr nach hinten gezogene Innenecken der Hin- terfliigel. Hier sind ausnahmsweise die ^ meist gröfser als die $. 'Jedoch giebt es deutlichere imd nie trügende, wenn auch nicht gleich so in die Augen fallende Unterschiede am Begattungs- apparate**) selbst, indem dieser beim ^ am Isten und 2ten, beim $ am Sten Hinterleibsringe des hat und liier grade wegen seiner Eigenthümliolikeit melir «ertli ist, als die Abbildung der auseindergezogenen Mund- theile, wie sie bei den Orthoptern (Taf. XIV.) gegeben wurde. **) Dieser ist von Rathke, Burmeister u. v. Siebold (s. gesammelt in Burmeister's Handb. d. Entoin. Bd. 11. p. 807 u. f.) genau beschrieben, nur nach meiner Ansicht ein Fehler darin begangen, dafs dem Hiuterleibe der Metathorax zugezählt worden ist, dafs also immer 1 Ilinterleibsring zuviel gezählt wird. Wie käme Libellula dazu, 10 Hinterleibsringe, also 1 mehr als das Maximum aller verwandten Insecten zu haben. Die Larven und Puppen ha- ben ja doch unzweifelhaft nur 12 Ringe am ganzen Körper! Dies z. Erklär, meiner obigen Zahleuangabcn. Betrachten 30* 236 Specieller Theil der Netzflügler. liegt, weshalb das $ auch, wenn es das ^ mit seiner Hinterleibszange im Nacken ergriffen hat, seinen Hinterleib S-förmig biegen mufs, um befruchtet zu werden. Die beiden Zangen (Ralfe, Burm.) am Hinterleibsende haben beide Geschlechter, aber die ^ haben sie viel gröfser, weil sie sie eben zum Ergreifen der ? gebrauchen. Die Metamorphose der Libellen ist eine unvollkommne und stimmt in den wesentlichsten Punkten mit der bei den Orthoptern beschriebenen überein, nur dafs der Durchbruch der Flügel bei der Puppe hier einige andere Erscheinungen mit sich bringt, und dafs eine verschiedene Ent- wickelung der Abschnitte des Rumpfes während der Metamorphose vor sich geht: der Prothorax nimmt nemlich an Gröfse ab und der Mesothorax zu; dieser letztere erscheint im Puppenstadium wie eine sehr grofse, auf dem Rücken gespaltene Schuppe*), unter welcher, da wo die Spalte ist, die Flügelrudimente hervorbrechen. Die Füfse sind defshalb auch nicht so weit nach vorn gerückt und man kann nach ihrem Ansätze noch recht gut die 3 Abschnitte des Rumpfes unter- scheiden. Am Kopfe sind während des Puppenzustandes die Augen noch nicht so grofs, wie bei der Fliege und die Nebenaugen noch ganz fehlend, dafür aber die wie ein gegliederter Arm vor- streckbare und sicher als ein Fangorgan dienende Unterlippe riesenhaft hervortretend. Gliederung der Fühler und Tarsen, wie bei der Fliege. Hinterleib weniger gestreckt, mit Seitendornfortsätzen, 9-ringelig, am Sten schon der Geschlechtsapparat kenntlich, bei vielen (Af/rio?i) mit einem Büschel von 3 die Athmung vermittelnden, mit ihren Gefafsen wie gerippte linienfürmige Pllanzenblätter aussehende Kiemenblättchen. Bei den gröfsern werden diese 3 Blätter von 3 mehr massigen, kegelförmigen od. pyramidalen Spitzen (F. 2^.) vertreten, welche in Ver- bindung mit den beiden analogis der künftigen Ralfe, einen kleinen Schwanz bil- den. Dieser macht das Athinen aufserhalb des Körpers unmöglich und es mufs innerhalb vor sicii gehen. Zu dem Ende finden wir in dem erweiterten Mast- darme auf 6 dicken Längswülsten eine Menge von Tracheenbüscheln, welche mit den beiden Haupttracheenstämnien der beiden Körperseiten commu7iiciren. Bei dem OlVnen und Schliefsen jener kegelförmigen Afteranhänge öffnet und schliefst sich die Afterklappe, die einen jene 'J'raciieenbüscliel bespülenden Wasserstrom hinein- und wieder herausläfst. Mit dem Herauslassen dieses Stromes hat die Natur wahrscheinlich zugleich die in Folge eines Stofses eintretende Fortbewegung des ganzen Thieres bezweckt; bei den mit äiifserern Kiemenhiättern versehenen dienen diese, gleiclisam wie Steuerruder wirkende, dazu**). Auch die Zahl der Häutungen und die dabei vorkommenden Er- wir jenen Gesehlechtsapparat etwas näher, so finden wir zwar bei beiden Geschlechtern am 8. Ringe eine eigenthüm- liche (beim ^^ durch ein Par Klappen, beim ^ durch eine mehr nach vorn liegende Grube, bei einigen $ {Agrion) so- gar durch eine zwischen Scheiden lagernde Legeröhre, welche in ihrer Zusammensetzung mit der der Hymenopteren viel Ähnlichkeit hat, bezeichnete) Vorrichtung; allein nur beim $ stellt diese eine wahre Scheide vor, während sie beim ^, wenn ich so sagen darf, blind ist: bei diesen liegt der Samenbehäller an der Basis des Bauches hinter den merk- würdigen, bei den meisten Libellen so deutlichen Haken, deren erstes Par sogar schon an der Unterseite des Meta- thorax sitzt. \n diese Haken befestigt sich eben das S-formig gebogene Hinterleibsende des 5, während der Same dann bequem in die Scheide ergossen werden kann. *) Westwood's Beschreibung: „the sides of the meso- and meta-thorax are soldered together, and dilated into a large lateral plate" bezieht sich wohl auf diese. **) Umständlichere anatomische Beschreibuug mit Angabe der Ijibellen Literatur bei Burmeister //. p. S13. Hier ist u. A. noch nach Suckow auch die interessante Mittheilung gemacht, dafs sich am Anfange des Mastdarms, über der Insertion der Gallengefäfse, eine zusammenziehbare, mit Luft gefüllte Blase befinde, durch deren gröfseren oder geringern Inhalt wahrscheinlich das Schwimmen erleichtert werde. LlBELI.tH.A. LeBEX. 237 sclieinungen worden im Wesentliclisteii wohl mit dem bei GryUiis Angegebenen übereinstimmen. Rösel (/. l. p. 9, 10), der in diesem Punkte wieder 3Ieister ist, beobachtete bei den gröl'sten Ar- ten {Aeschna), dals wenn die Lärvchen 3 — 4'" lang sind, sie sich zum ersten Male und wenn sie 8 — 9'" lang, zum 2ten Male häuten. Ehe sie sicii zum 3ten Male häuten, haben sie schon 12—13'" Länge und sind noch Larven. Von da an wurde es ihm unmöglich, die Häutungen mit Sicherheit weiter zu beobachten, wir können aber mit grofser Wahrscheinlichkeit annehmen, dafs mit der 3ten Häutung die Flügel durchbrechen und dafs mit der .5ten Häutung die FIie"e erscheint. Gleich nach der Häutung sind sie wei(;h, weifs oder grünlich, später dunkel oder gefleckt. Die Pup- pen sind mit ziemlich dichten und starren Haaren besetzt und lassen sich, auch we^en der Sei- tendorni'ortsätze, schwer vom anhangenden Schlamme, in welchem sie leben, reini"en. Die Be- stimmung der Farben hat dalier ihre Schwierigkeit. Die Unterscheidung der Arten in den frü- hern Zuständen, wurde bis jetzt noch selir wenig cultivirt*). Die Eier der Libellen sind nur klein, kaum 1'" lang, länglich, braun (Rösel Th. II. Wasserins. 2.Cl.p. 7.) oder weifs (Ileaumur). Der Koth, welchen Unwissende leicht für Eier halten könnten, besteht aus langen, schmalen, eckigen, dunklen Stücken. Vorkommen, Fr.\ss und Lehensvveise. Die Libellen sind überall liäulig, wo es Wasser giebt; denn in diesem entwickeln sie sich, und in dessen Umgegend tummeln sich die leicht bellügelten imagines, obgleich sie auch grofse Wanderungen unternehmen (s. Beweg.), am Liebsten. Wir haben es also mit einem, nach den verschiedenen Zuständen sehr verschiedenen Aufenthalte zu thun. Die Larven sowohl, wie die Puppen, leben im Wasser, theils der Seen, Teiche und klei- nern Lachen, Dümpel und stehenden Gräben, theils aber auch (namentlich die Agrionen) im flie- fsenden Wasser der Bäche, Flüsse und Ströhme, wo man sie besonders an den mit Schilf und Rohr bewachsenen Stellen am Ersten heraustischen wird. Gewöhnlich stecken sie hier im Schlamme, oder kriechen an den Wurzeln und Blättern der Wasserpflanzen herum, zuweilen schie- fsen sie aber auch pfeilschnell durch das Wasser, um irgend ein Thierchen zu verfolgen. Thiere sind ihre alleinige Nahrung, und nie sah man sie in irgend einem Zustande Pflanzensubstanz ver- zehren. Larven und Puppen ergreifen die im Wasser lebenden Thierchen, meist wieder Insecten im Larvenzustande, zuweilen vielleicht sogar Fischchen (Westwood p. 39.), mit ihrer sonder- baren, lang hervorgeschossenen Unterlippe, stechen sie nach Rösel (p. 15.) auch wohl dabei mitunter mit den scharfen Schwanzspitzen, und verzehren sie mit ihren starken Kiefern; die Flie- gen hingegen jagen über der Erde nach allerlei Insecten, vorzüglich Schmetterlingen, Fliegen und Mücken herum (s. Beweg, u. forstl. Bedeut.). Von den Larven und Puppen behauptet Rösei (l. l. p. 15.) sogar, und auch Gödart, sie fräfsen sich einander, besonders miifsten die frisch ge- häuteten, weichen am Ersten heran; De Geer aber leugnet es, weil er es nie gesehen habe. Die Entwickelung und Generation beginnen wir mit der Begattung. Kein Insect, viel- leicht kein Thier auf der Welt zeigt bei diesem Acte so viel Auffallendes und, wenn man mit dem (p. 236. geschilderten) Baue dieser Insecten nicht bekannt ist, so viel Unerklärliches. Die *) Sie hat gewifs auch sehr grofse Schwierigkeiten. Wenn es schon schwer ist, die in der Erde und im Holze lebenden frühem Zustände der Insecten längere Zeit im Zwinger zu erhalten, so mufs es noch weit mühsamer sein, den Wasserinsecten ihr Element künstlich zu erhalten und sie mit der gehörigen Nahrung zu versehen. In Behältern im Zimmer dürfte sieh dies gar nicht erreichen lassen. 238 Specieller Theil der Netzflügler. copula sebst zeigt der hier beigefügte Holzschnitt. Das Sonderbarste geht aber vor sich, elie sie in diese Lage kommen. Das ^ nemlich umgaiikelt, am Liebsten in den wärmsten Tagesstunden der wärm- sten Tage, das sitzende oder fliegende § so lange, bis es dasselbe mit seinen beiden Afterraifen im Genicke fassen und dann mit ihm davonfliegen kann. Anfänglich halten sich die Leiber beider noch in Einer Linie. Das $ sträubt sich*) gegen die Zumuthungen des (J, mufs aber endlich, nachdem das i^ schon versucht hat, ihm durch Krümmen des Hinterleibes den Weg zu bezeichnen, welchen der weib- liche Hinterleib einschlagen soll, sich doch zu der sehr gezwunge- nen Stellung bequemen und seine vor dem After liegende Ge- schlechtsöfl"nung an die Hinterleibsbasis des ^ brjngen. So bleiben 'sie wohl '/: Stunde, und, wenn das Wetter recht warm ist (Reau- mur jj. 430.), noch länger zusammen, indem sie sich bald setzen, bald herumfliegen, wobei das kräftige (J allein mit den Flügeln ar- beitet und das $ mit sich schleppt. Öfters können sie es gar nicht satt bekommen; denn häufig sieht man, dals, wenn irgend ein Zufall die erste cupula störte und das $ wieder zur Streckung des Leibes nöthigte, das ganze vorher geschilderte Spiel von vorn angeht, bis die Herzform der kleinen Gruppe wiederum liergestellt ist. Eine ganz besondere Vereinigung, die ich von Niemand erwähnt linde, beschreibt Rösel (1. 1. p. 7.). Sehr bald nach der Begattung beginnt das Eierlegen, und da jene meist in der Nähe des Wassers vollzogen wird, so haben die $ nicht mehr weit zu fliegen: sie legen nemlich die Eier nach Rösel (p. 7.) wohl über 100, ins Wasser.**) Alles dies ereignet sich meist im Juli *) Einer unserer berUhnilesten altern Beobachter, Reauoiur, hat sich am meisten mit dem Gegenstände beschäf- tio-t und die Präludien sowohl, wie die Begattung selbst auf vielen Seiten beschrieben. Wir wollen die interessanteste, o-leich.-ium in den Seelenzustand des Insects eindringende sehr launig gescliriebene Stelle hier mit seinen eigenen Wor- ten (Mitn. f. VI. p. 425. und 426.) wiedergeben: „11 semble etabli par une loi de la natiire, que les femelies ne se rendront aux niales qu'apres leur avoir resiste: parmi les insectes, si on excepte les reines des abeilles, toutes parois- sent au moins se vefuser aux premieres earesses du male: la demoiselle aussi semble d'abord peu disposee a repondre aux desirs du sien; eile tient son corps allonge . L'amour de sa posterite n'est pas d'abord asses puissant sur eile pour la forcer a faire une action qui nous doit paroitre plus qu'indecente. Mais enün la femelle quelquefois apres un quart d'heure, quelquefois apres un temps plus long, semble moins eloignee de se preter a ce que le constant male exige d'elle; eile cesse de tenir son corps etendu et droit, eile le courbe un peu, et ensulte de plus en plus — — — • **) Den Vorgang beim Eierlegen hat noch Niemand recht genau beobachtet: denn selbst die angesehensten l^ibel- lenbeobachter, wie Rösel und Reaumur gehen nur kurz darüber hinweg, wahrscheinlich weil es sehr schwer ist, den len-enden Thieren zu folgen. Ohne Zweifel lassen die über das Wasser fliegenden Libellen bei jeder Eintauchung des Hinterleibes, ein Ei oder mehrere ins Wasser fallen. Dafs mehrere Eier zugleich auf diese eigenthümliche Weise abgelegt werden, möchte ich aus Reaumur's Angabe (l. l. p. 434.) schliefsen: „la femelle ne garde pas long-temps ses oeufs dans son corps, apres qu'ils y ont ete fecondes. Vers midi je renfermai dans un poudrier une de Celles dont les males sont rouges (wahrscheinlich L. vulgata), que j'avois prise accouplee; la journee n'etoit pas «nie, qu'elle avoit fait sa ponte . Tous les oeufs y etoient reunis dans une masse, dans une espece de grappe." Auch Westwood (InlToduct. II. p. 3S.) sagt: ,.I have observed tliese females, in the act of oviposition, beat Iheir tails upon the surface of the water willi rapid suecession, until the eggs form a mass like a bunch of grapes." Rösel san-t, indem er von der öfters schon früh im Mai eintretenden Flugzeit der Agrionen redet (l. l. p- 47.): „Im Paren bleiben sie länger beisammen als die grofsern Arten, und die Eier, so das Weiblein nach der Paarung noch etliche Ta"c bei sich behält, legt dasselbe nachgehends in das Wasser. Sie leben aber auch nachher noch einige Zeit und LiBELLULA. Leben. 239 oder August. Die Lärvchen schlüpfen noch im Herbste aus, überwintern im Schlamme, in wel- chem sie häufig genug bei Thauwetter erwachen mögen, und haben im Frühjahre meist schon eine ansehnliclie Gröfse. Rösel (l. l. p. 9. u. f.) hat sie während ihrer Entwicklung am Besten beobachtet (s. Charact. p. 237.). Während ihrer Häutungen liriechen sie an Wasserpflanzen empor und halten sich mit den Beinen fest, indem das mit der jungen Haut versehene Thier sich aus der alten, an der Pflanze zurückbleibenden wie ausgeblasenen Haut hervorarbeitet (s. T. X\l.F.3x.). blanche können, wie wir ebenfalls aus unsres alten Rösel Beobachtungen (p. 37.) lernen, vermöge ihrer eigenthümlichen Tarsalbildung, nicht an breitern Blättern klimmen, sondern sie müssen dünne Grashälnichen haben, wenn sie glücklich aus dem Wasser kommen sollen. Wenn sie die letzte Häutung bestanden haben, können sie öfters schon nach 'A — 7. Stunde die welk herabhan der Netzflügler. Verwanüt sind L. metallica v. d. Lind, über 2" lang mit gelbfleckiger Stirn und meist deut- lich gelben Vorderrändern der Flügel, nebst L. flavomaculata v. d. Lind, etwas kleiner und mit gelbfleckigem Hinterleibe, beide nach Hagen (Synon. Libell. p. 39, 40.) besonders in Ostpreu- fsen gemein. B. Nicht metallisch grün. 6. L. vulgata L. 17 — 19"' lang, ziemlich kräftig, gelbbraun, mit wasserhellen Flügeln. Eine der gemeinsten Arten. Verwandt. L. flaveola L. 14 — 16'" lang mit schön guttigelber Flügelbasis und dunkel ge- randetem Randmale. IL Hinterleibsringe breiter, als lang. (Gelbe und braune Farbe). A. FlUgelbasis gefleckt. 7. L. 4-maculata L. 20 — 22'" lang, sehr ausgezeichnet durch 4 dunkelbraune Flecke in der Mitte des Vorderrandes der 4 Flügel. Verwandt sind: L. depressa L. 20 — 22'" lang, mit ähnlichem grofsen schwarzbraunen, roth- adrigen Flügel -Basalfleck, wie bei L. 4-maculata (aber an allen 4 Flügeln), und ausgezeichnet durch sehr breiten Hinterleib; ferner L. conspurcata Fbr., wiederum ähnlich, aber nur an den Hinterflügeln grofse Basalflecken; am Ende eines jeden Flügels ein dunkler Fleck. Besonders die beiden ersten sehr liäulig und schon in ganzen Zügen beobachtet. B. Fliigelbasis ungefleckt. 6'. L. cancellata L. 22 — 24'" lang. Grünlich- oder röthlichgelb mit braunschwarzen Stri- chen und Binden, besonders geschweiften Längsbinden an der Seite des Hinterleibes. Überall, jedoch nur im westlichen Europa nach Hagen (l. l. p. 25.) häufig. 3. Hinterflügel am Basalviertel breiter, als am Ende. Mittellappen der Lippe grofs und die Vereinigung der Seitenlappen hindernd i^Aeschna F.). I. Augen nicht ziisammenstofsend. 9. L. forcipata L. 2" lang. Grüngelb und schwarz, Hinterleib gröfstentheils dunkel. Stirnblase mit breiten gelben Querstreifen. Überall, wenn auch selten häufig. II. Augen zusammenstolsend. 10. L. juncea L. bis fast 3'" lang! bunt aus Schwarzbraun, Blau, Grün und Gelb gemischt, besonders Hinterleib mit Halbmondflecken. Flügel zuweilen nur an den Innenrändern etwas getrübt. Überall, selbst oft sehr häufig; bei uns noch im September und October sehr häufig fliegend. 11. L. grandis L. Meist etwas kürzer, als die vorige, aber dafür stärker, dickköpfig, mit gelbbraun getrübten Flügeln. Meist noch gemeiner, als die vorige. A^erwandt sind noch mehrere kleine Arten, z. B. L. vernalis v. d. Lind. 2" (also zu den gröfsten!) mit ausnehmend langem und schmalem Kandmale. Hemerobius. Cbabacteristie. 243 Zweite Oattiing^. HEMEROBIUS Linn. Flohrfliege, Stinkfliege, Laiidlibelie. Cbaractebistik. Die Gattung läfst sich, wenn sie sich auch durch die Älannigfaltigkeit ihrer Formen zwischen manche der benachbarten einschiebt, doch sehr gut durch die in der clavis ge- gebenen Merkmale zusammenfassen und characterisiren: die Fühler borstenförmig, lang oder sehr lang, die Tarsen ö-gliedrig, keine Nebenaugen und kein langer, walziger Hals. Einige speci el- ler e Angaben sind folgende. Die Fliege. Kopf ziemlich klein, aber die stark gewölbten, sonst nicht auffallend Tofsen Augen stark an den Seiten hervortretend, oben wenig gewölbt, gegen den Mund ein wenig ver- längert. Xebenaugen fehlen gänzlich. Fühler lang, aus sehr vielen (meist circa 100) Gliedern zusammengesetzt, das Iste das gröfste und dickste, das Ute nur etwa 'A so grofs. — Die Mund- theile (T. XVI. F. CJ.) entfernen sich von dem Neuropterentypus ziemlich auffallend. Aus ihnen könnte man eben so gut ein Hymenopteron prädiciren. Oberlippe abgerundet -viereckig. Ober- kiefer nur mit einem starken Zahne am Innenrande. Beide Theile der Lade sind breit und häu- tig ungezähnt, die äufsere (Helm) wieder deutlich 2-gliedrig. Taster ö-gliedrig, lang. Unterlippe abgerundet -viereckig, schwach gehöhlt, mit t3-gliedrigen, langen Tastern. Der Rumpf dem \Qn Ithaphidia sehr ähnlich, jedoch ist der Prothorax nur so lang, wie die andern Abschnitte, auch fast so breit und ganz ilach. Der Mesotiiorax hat noch deutlicher, als bei Rhaphidia, einen Vorderlappen, wie bei den Blattwespen. Schildchen klein, flach und undeut- lich abgesetzt. Das Frenum hat an derselben Stelle, wie bei den Blattvvespen, ein Par Rücken- körnchen, wiederholt hier eine dem Schildchen ähnliche Bildung, und ist auf Unkosten des sehr kleinen und versteckten Metathorax ungewöhnlich stark ausgebildet. Der Metathorax ist durch ein Par tiefe Gruben vom Frenum gesondert. Die Flügel breiter, al.s lioi Rhaphidia, aber mit zahlreichem Zellen und längern divergirenden Borstenhaaren der Rippen. Die Beine länger und zarter, als bei Rhaphidia, aber mit 5 deutlichen und ziemlich gleich langen Tarsalgliedern. Hin- terleib 9-ringelig, sehr schmächtig, von der Seite zusammengedrückt: der Iste Ring ist sehr kurz, der 2te durch eine obere Quereinschnürung gleichsam in ti getheilt (an lebenden beobachtet). Die Oberfläche ganz glatt, mit kurzen aber ziemlich derben Haaren besetzt. Farben grün oder braun oder dunkel, oft bunt gemischt. Sehr ausgezeichnet sind die Fliegen durch ihre (im Le- ben) glänzenden, wie Edelsteine und Metalle strahlenden Augen, und ihre auch im Tode noch schön irisirenden und opalisirenden Flügel. — Die Geschlechter sind schwer äufserlich zu nn- terscheiden, nur dafs die $ etwas gestrecktem Hinterleib und etwas längere Fühler haben. Die Metamorphose ist eine vollkommene. Die Larve (von II. Perla T. XVI. F. 6L.*. zum Muster genommen) hat 4"' Länge, ist lanzettförmig und 12 -ringelig, 6 -beinig. Die Beine sind ziemlich lang und dünn. Der Kopf (F. 6J. vergr.) klein, oben flach. Mundtlieile stark hervorragend: Ober- kiefer länger, als der Kopf, gebogen, spitz, von einer unter der Spitze sich öffnenden Rinne tiiirchzogen.*) Die Lippentaster fast so lang wie die Oberkiefer, 5-gliedrig, das 3te Glied das *) Das Vorhandensein dieser Rinne wurde schon von Keaumur behauptet, von Burmeister bestätigt, aber von Westwood (,.the under side of thcse organs is deeply grooved"), so wie früher von v. Gleichen (/. /. }>■. 21.) ge. leugnet. Ich sah am lüten August, dal's ein Tröpfchen lieller Flüssigkeit aus der Spitze der Oberkiefer hervortrat und glaube daraus unzweifelhaft auf die Gegenwart einer Höhlung im Innern der Kiefer schliefsen zu dürfen. Der Kiefer 31* ^ 244 Specieller Theil der Netzflügler. längste, geringelt. Fühler länger, als die Oberkiefer, 2-gliedrig, da.s 2te Glied das längste, ge- rin'Telt. Äugelclien stehen jederseits 6 am Kopfe, spiralförmig, die beiden hintersten die klein- sten. Die 3 ersten Leibesringe sind die gröfsten, die folgenden (Hinterleib) dafür die breitesten, alle mit zahlreichen Qnereindrücken. Auf jedem der 3 ersten Ringe jederseits ein schwarzes Grübchen. Luftlöcher 9 Pare; das Lste am Isten Ringe, weit nach hinten. Beine 4-gliedrig: Hüften und Schenkel dick, Schienen lang, und der 1-gliedrige Tarsus das kürzeste Glied mit 2 sehr kleinen Häckchen und einem lang gestielten Ballen. Citronengelb, jederseits der Mittel- linie mit einem breiten, sowie in der Linie der Luftlöcher und aurserhalb der Jncisnr mit einem schmalen schmutzig hellpurpurrothen, vielfach gebuchteten und gesägten Streifen, welche sänimt- lich auf dem 3ten Ringe dunkler erscheinen. Behaarung ziemlich stark; an den gelben Seiten- wärzchen ganze Büschel von Haaren, welche die längsten sind. Augelchen schwarz. Beine grau, an den Enden dunkler. Oberkiefer, Fühler und Taster hellbraun. Auf der Oberseite des Kopfes jederseits der Mittellinie ein winkliger, dunkler Streifen*). — Die Puppe (F. 6^.) liegt in ihrem Cocon so gekrümmt, dafs die Schwanzspitze den Mund berührt. Man sieht daher von den Hin- terfülsen gar nichts, indem sie unter den Flügeln fast ganz versteckt liegen, und nur vom L und 2. Fufspare, welclie sich mit den Schienen und Tarsen zwischen den Flügeln hervordrängen, mit den Schienenspitzen bis über den obern Augenrand steigen und mit den Tarsenspitzen fast bis an's Ende der innern Flügelkante reichen. Die Hinterllügel nur wenig unter den vordem nach innen hervorragend. Kopf nicht grofs, aber stark hervortretend, mit grofsen, halbkugligen Augen. Mundtheile abstellend, erinnern an Rhapfi. die Taster gekrümmt. Fühler uiclit am Innenrande der Augen, in der Mitte des Kopfes entspringend, nach aul'sen gekrümmt und S-lormig gebogen, auf der Flügeltläche liegend, mit nach nufsen gewendeter Spitze. Farbe der der Larve sehr ähnlich, grünelnd, hellgelb mit braunrotiier (sogar durch den Cocon schimmernder) Läugsbinde von Fleck- chen zu jeder Seite der Mittellinie und verloschenen röthlichen Zeichnungen in der Luftlochge- gend. Augen gelbbraun. Oberkiefer mit braunen Spitzen. Später wird die Puppe immer grü- ner (s. F. ()1".). Der Cocon (fast 2'" lang) schneeweifs und glatt gesponnen, so fest, wie ein dünnes Papierblättchen, kugelrund, lianfkorngrol's mit einem kreisrunden, durch das auskriechende Insect abgeschnittenen Deckelchen, mit einzelnen Fäden zwischen Blättern oder Nadeln verspon- nen (s. F. 6CA.). Die Eier (besonders wieder von // Perla) stehen einzeln oder mehrere bei- sammen auf einem haardünnen, weifsen, 3'" langen, an der Basis etwas erweiterten Stielchen und sind umgekehrt- eiförmig, fast '//" lang, ganz glatt, hell gelbgrün und lassen den Embryo durchsciiimmern (F. ßE"**. vergr.): man bemerkt nemlich innerhalb derselben einen diniklen, gelblich scheiuenden Körper, welcher auf der einen Seite mit einem kurzen Sehenkel beginnt und auf der andern bis an das stumpfe Ende hinaufsteigt. Vorkommen, Fkass unu Leuensweise. Die Hemerobien — wir reden liier wieder von den ge- wöhnlichsten vorzugsweise inid gemeinschaftlich — kommen überall vor, wo es Gewächse glebt. gewinnt dadurch eine ülierrasriiende Alinliciikeit mit den liolilen Zähnen der Giftschlangen. Wer die Larve einmal fressen sah, wird vollends nicht an einem Oberkiefercanal zweifeln (s. Frafs). ~) Ganz übereinstimmend mit dieser Larve fand ich eine durch folgende Eigenthümlichkciten ausgezeichnete. Die Seitenwärzchen des Körpers stark entwickelt und mit langen und dichten llaarhüscheln besetzt; der ganze IJücken, mit Ausnahme der ersten und letzten Körperringe und des Kopfes, mit kleinen krümlichen zum Theile kolJiähnlichen Kör- perchen von vveil'ser, grüner, brauner und schwarzer Farbe bedeckt (Fig. SL*.). Hier und da glaubt man, dies sei nur H. Perla-; allein ich habe mich durch die Zucht überzeugt, dafs eine eigne Art (H. mcrdi(jcr) herauskommt. Die mei- sten Arten von Hemerobius scheinen viel Übereinstimmendes zu haben; sie sind aber noch nicht zuverlässig beschrie- ben. Das Meiste findet man darüber bei Reaumur (1. 1. p. 490.). Hemerobii's. Leben'. 245 Ob sie auf den Kräutern häufiger sind, als auf den Hulzgewäclisen, mag icli niclit entscheiden: jedoch habe ich sie auf Bäumen und Sträuchern iiäufig genujr gefunden. Die Larven gehen liier den verschiedenen kleinen, fetten Pllanzenläusen nach nnd machen, wie es sclieint, keinen gro- fsen Unterschied, ob sie Arten von Cocci/s, C/iermes oder Aphis vor sich haben. 3Ielirere Beob- achter CReaumnr, West wo od) haben auch gesehen, wie sie sich einander aulfressen. VV^ill man den ganzen Vorgang genau beobachten, so mufs man die Lupe zur Hand nehmen. Die Larve greift iC. 251 in und unter Rinden finden. Unsre Kenntnifs von der Fauna corticalis ist nun schon (wie be- sonders aus Bd. I. hervorgeht) so weit gediehen, dafs wir den Rliaphidien nur guten Apetit wünschen dürfen; an den delicatesten und mannigfaltigsten Speisen fehlt es ihnen dann nie. Was sie sich liier nun Alles auswählen, das wissen wir freilich nicht. In ihre Schlupfwinkel dringt kein menschliches Auge, und wenn wir einmal eine Larve mittelst des Meifsels ans Licht beför- dern, so erfahren wir doch nichts von ihrem Mahle, wäre sie auch eben bei Tische gewesen. Nur einmal habe ich im Freien mit ziemlicher Bestimmtheit ein Wi!dj)relt kennen gelernt, auf welches sie gern Jagd machen. Das sind die Eier der Nonne {B. Blonacha). Noch im letzten Jahre des stärksten Frafses in unserer Gegend (s. Waldrerderber 2te Avfl. j>. 76.) zeigte sit-h die Larve der Kameelhalsfliege sehr thätig. Unmittelbar beim Frafse habe ich sie freilich nicht gefunden: allein, da wo ich die meisten Eier eines Nestes frisch ausgefressen fand, war auch gewöhnlich unsre Larve in der Nähe. Kein Thier ist auch so befähigt, den Eiern zwischen die engsten Rindenritzen zu folgen, wie die pa5)ierdünne Larve. Zu keiner Arbeit können die spitzen Oberkiefer passender sein, als zum ErölTnen der Eier und zum Herauslangen des Raupeneuibryos*). Es ist daher wohl zu vermuthen erlaubt, dafs die Larven zunächst alle wehrlosen — vor kräftigen ziehen sie sich schüchtern zurück — lebenden Insecten, wie namentlich Eier, deren ja so viele und von so verschiedenen Insectenarten (Xylopharja., Curcidio, Ccramhyx, Sesia, Cossus u. drgl.) in und unter Rinde vorkommen, nehme und dann vielleicht die jungen, eben au.sgeschlüpf- ten Larven angreife. Dafs sie zu den Omnivoren gehören, möchte schon aus den früher ange- stellten Zwinger-Versuchen hervorgehen. Die Larven griffen nemlicli das, was ilinen Stein und Schneider vorwarfen, wie z. B. grofse Blücken, — i bis 5 wurden in Einer Stunde verzelirt — Stuben- und Schmeirstliegen, zerstückelte Larven verschiedener Aderllügler, Falter und Käfer be- gierig an, also Insecten. die den Rhaphidienlarven schwerlich auf ihren engen Promenaden be- gegnen werden. Jenen Thieren und deren Theilen sogen sie die Flüssigkeiten begierig aus und liefsen manchmal nur Haut, Kopf, Flügel und Füfse übrig (Schneider /. /. p. 47.). Zuweilen ruhen sie bei dieser Arbeit und putzen sicli dann ihre Oberkiefer, wie die Vögel sich den Schna- bel putzen. Auch dal's zwei Larven sicii bekämpften und eine die andere auirrals, haben Stein und Schneider gesehen, dasselbe, was mir auftiel, wenn von meinen Larven, die ich mit Rin- denstücken eingesperrt hatte, nach und nach mehrere fehlten. Zu dem ganzen Bilde, welches wir uns von ihrem Thun und Treiben machen, pafst auch sehr gut, dafs sie lange hungern kön- nen. So berichtet Schneider (/. l. p. 4S.), dafs eine Larve von II. crassicortiis, welche 3'" mafs und alle (?) dargebotene Nahrung verschmähte, kaum um 1'" in 6 Monaten gewachsen wäre (?). Bei dem Frafse benehmen sie sich sehr wild, wie wir das bei fast allen insecten- fressenden Larven bemerken (s. Bewegl.j. Nach Stein's Beobachtinigen bereiten sie sich auch gegen den Winter durch Nagen kleine Hölungen in der Rinde. Ob sie diese wirklich selbst machen? Ich habe ebenfalls solch* Gäii^e *) In Bezug auf diese schon frülier von mir bekannt gemachte Walimelimung sagt Hr. ^hialian (Meyer'.s Zeit- schrift, Neue Folge II. Bd. Heft 3. p. 92.): „der Kameelhals wurde auf dem Darfs in ungewöhnlich grofser Menge bemerkt. Ob aber der Nonne dadurch Abbruch geschah, läfst sich nicht sagen. Da diese Flohrfliege (?) bei dem Zusammensperren mit Nonnen raupen (?) solche nicht angrift', und auch im Freien, ungeachtet der darauf gerichteten Aufmerksamkeit nur von Einem Manne gesehen wurde, dafs sie Nonnenraupen tödtete". Hier waltet aber ein doppel- ter Irrthum ob: einmal soll der Kameelhals ja nicht Raupen fressen, sondern nur Eier, und dann soll die Flohrfliege (hier vielleicht gar Hemcrobius gemeint) nicht fressen, sondern die Larve. Also wird auch wohl die Eine Beobach- _tung eines Mannes ein ut aliquid fecisse videamur gewesen sein. 32* 252 Specieller Theil der IVetzflügler. in Hölungeri in Kiefernrinde gefunden, in welchen Rhaphidien-Larven im Winter steckten. An- fangs glaubte ich aiich, sie liätten sich diese selbst gemacht, etwa wie sich Clerus formicarius durch die Rinde frifst; später aber entdeckte ich ganz bestimmt, dafs dies die von Hylesimis pi- niperda bewohnten Winterquartiere am Wurzelknoten waren. Das mag auch wohl Waterhouse, welcher eine vortreffliche Abhandlung über RhapJddia schrieb {transact. of the entom. societ. Kol. 1. P- I), veranlalst haben, sie für phytophagisch zu halten, (s. auch Westwood l. l. p. 57. 7iot.). Hier haben wir einmal wieder einen ächten Räuber, der auch im verklärten Zustande noch der Fleischspeise nachgeht. Im Freien sieht man die Fliegen zwar nicht fressen, obgleich ihr Aufenthalt an Orten, wo kleine Insecten viel aus- und eingehen, auf Insectennahrung hindeutet; allein in- der Gefangenschaft haben sie Hrn. Schneider {l. l. p. 41.) Proben ihrer Gefräfsigkeit auf ähnliche Weise, wie die Larven abgelegt, greifen auch einander an, können auch über eine Woche hungern. Der Beginn der Entwickelung liegt noch ganz im Argen. Von Begattung — welche Zet- terstedt {l. l.) zwar gesehen, aber nicht beschrieben hat*) — und Eierlegen wissen wir so gut, wie gar nichts. Stein beobachtete das Eierlegen an einem aufgespiefsten $ von R. Opki- opsis. Bevor es legte, drehte sich der Bohrer eine Zeit lang in schlangenformigen Krümmungen, bis sich zuletzt die kleinen eiförmigen Plättchen, in die der Bohrer endet, von einander thaten, und ein niedliches Eichen herauskam. Die angegebene Länge von l'/i'" erregt nur Bedenken: so lang kann unmöglich das Ei einer Rhaphidia sein. Höchstwahrscheinlich werden die Eier vermittelst des langen Bohrers der ? gleich unter die Rinde geschoben. Dies geschieht in der Regel im Vorsommer, meist schon im 3Iai oder Juni. Frühere oder spätere Flugzeit — im Jahre 1S4'2 fand ich schon den 17ten April ein grofses $ von R. notaia an Kiefernnadeln sitzend — sind als Ausnahmen anzusehen und gehören wohl nicht zur Characteristik verschiedener Arten (s. Schneider l. l. p. 70. 73. 75.). Das Auskriechen der Lärvchen aus den Eiern mag wohl, wegen des kühlen Lagers der letztern, ungewöhnlich lange verzögert werden; wenigstens habe ich die Larven nie vor dem Juli bemerkt, und dann sind sie immer noch sehr klein. Zum Win- ter sind sie beinahe ausgewachsen. Sie bringen denselben in oder unter der Rinde zu und wer- den, wenn man sie hier hervorzieht, in der erwärmenden Hand sogleich beweglicli. Wahrschein- lich fressen sie auch bei milder Witterung, wozu ihnen der von mir beobachtete Aufenthalt (s. pag. 250.) in der Nähe des überwinterten Waldgärtners sehr gute Gelegenheit bieten dürfte. Im Frühjahre treiben sie sich noch einige Zeit als Larven herum, wobei sie immer noch fressen und nun erst vollwüchsig werden. Sie häuten sich jetzt zum letzten Male — wie viele Male sie sich vorher häuten, ist nicht bekannt — und verpuppen sich, ohne irgend eine Hülle in der Rinde auch in diesem Zustande mehrere sehr werkwürdige Stadien durchlaufend fs. ]). 2öO. u. die Be- wegl.). • In den ersten Tagen ist die Puppe ganz hell, wird dann aber immer dunkler und erhält schon das Colorit der Fliege, bis die Flügel die letzte Hülle sprengen und das Thier davonfliegt. Die ganze Generation dauert 1 Jahr. Schneider (Z. /. p. 50.) sah seine Larven von R. crafsi- cornls zweimal überwintern; das war aber wohl nur eine Ausnahme tnid müfste eine Überjährig- keit genannt werden *) Schneider erzählt (p. 43,) in dieser Beziehung sehr komisch, er hätte (J und $ lange eingesperrt erhalten, um sie zur Begattung zu bringen; es sei aber nichts daraus geworden, vielmehr habe die Gattin, nachdem der Gemahl matt geworden, diesen — aufgefressen! RiiAPiiiDiA. Akten. 253 Höchst eigentliümliclie und drollige Bewegungen macht das Insect. Mir lallt beim Anblick der Fliege immer der fabelhafte, antediluvianische Plesiosauros ein. Unser Kameelhals ist das leibhafte Miniatur-Nachgelafs jenes Amphibiuras in Insectengestalt, und der Name Schlangenhals würde auch im Deutschen das Insect besser, als Kameelhals bezeichnen. Wenn er irgendwie gestört wird, oder wenn er Beute wittert oder angreift (s. F. 4F'.), geräth der lange Hals mit dem Schlangenkopfe in wilde Bewegung. Das Insect geht dabei eben so schnell rückwärts, wie vorwärts. Der Flug ist schwerfallig, wie überhaupt das ganze Benehmen des Thieres, wie das der Florlliegen, in der Ruhe von vielem Phlegma zeigt und das Ergreifen leicht macht. Wenn es daher von mächtigern Feinden angegriffen wird, rettet es sich durch Heninterfallen. Wie Larve und Puppe so ähnlich gestaltet sind, so bewegen sie sich auch ganz ähnlich, theils wegen des eben so langen Halses, theils wegen der Gelenkigkeit des langen Hinterleibes. Schneider meint (l. l. p. 46.)^ die Larven können einige Zolle hoch springen, was ich indessen nie sah. Die Bewegungen der Puppe sind es endlich, welche das Insect zu einem der interessantesten machen. Nachdem ich am 5. Mai eine eingezwingerte Larve noch ganz frei hernmlanfend gefun- den hatte, war sie 2 Tage darauf verpuppt (s. Charact.), aber wie? Die Puppe bewegt sich nach vorn und nach hinten, grade wie die Larve; sie schiebt sich zwischen die Rinde und wie- der aus derselben hervor: dazu benutzt sie besonders den langen, noch ganz larvenähnliclien Hin- terleib, welcher in fortwährender wurmtormiger Bewegung ist und sich bald mit der Spitze auf- stammt, bald sich wieder ausstreckt; es unterstützen sie dabei die beiden Vorderfufspare, welche sich ganz frei bewegen, während das hintere fest anliegt. Auch der Kopf schlägt fort- während nach oben und nach unten. Auf dem Rücken liegt sie nur sehr ungern; sie sucht sich immer wieder auf den Bauch zu werfen. Nach 10 Tagen hatte sich die ganze Scene verändert; die Puppe lief munter herum, als wenn sie nie gefesselt gewesen wäre. Noch 2 Tage, und die Flügel entfalteten sich. Eine aulTallende Seitenbewegung habe ich an der Larve eben so wenig bemerkt, wie Hagen (Stell, entomol. Zeitung Jahrg. ö. p. 1S2.). Menge unu forstliche Beueutung. Im Ganzen ist das Insect gewifs sehr häufig: aber man bemerkt es wenig, weil die Fliege sich wegen ihres träumerischen Stillsitzens nicht viel bemerk- licli macht, und die Larven wegen ihrer Feindseligkeit und Gefräfsigkeit gegen einander sich im- mer in respectvoller Entfernung von einander halten, sich also nur zerstreut finden lassen. Ohne Frage gehört es zu den sehr nützlichen Insecten, welche an solchen Orten gegen schädliche In- sectenbrut wüthen, wo wenige andre Insecten hinkönnen (s. Vorkommen und Frafs). Man achte darauf ja und unterweise die Leute, welche im Winter Nonneneier sammeln und sich nebenher noch ein Verdienst zu erwerben suchen, wenn sie alles sciiädliche Gewürm — wie sie es nen- nen — , was sie mit unter der Borke finden, todtschlagen. Eine Eintheilung der Linneschen Gattung ist, bis auf die Abscheidung der nebenaugenlosen R. crassicornh (als Untergattung Ocellia), noch nicht versucht worden. Wir benutzen indessen, um die gemeinsten deutschen Arten mit kurzen Zügen kenntlich zu machen, die dem Wesentlich- sten nach von Schneider gegebene Eintheilung in Sectionen und Untersectionen, wie folgt: I. Kopf nach hinten allmälig verschmälert. A. Das Raadmai 2 -zellig. a. Kopf fein- und sparsam ■ punlitirt, oder schwach- querrunz/ig. 1. R. Ophiopsis DG. 4 — ö'" lang. Kopf ungewöhnlich gestreckt. Nebenaugen genähert, deutlich gewölbt und glänzend. Bandmal trapezoidal, gedrungen (d. h. etwa nur i'/i-mal so lang, 254 Specieller Theil der Netzflügler. wie breit), dunkelbraun; der Scheidenerv der beiden Zellen mehr gegen die Basis hin entsprin- «'end, die Basalzelle also kleiner. Vorderbeine ganz hell, die hintern bis dicht vor die Schen- kelspitze schwarz. Veüwandt sind mehrere Arten, wie R. Xanthostigma Schumm. mit hellerem Randmale und undeutlichem Ocellen, ferner R. chahjbocephala 3V4 — 5"' lang, mit sehr deutlichen Ocellen auf nach hinten ziemlich plötzlich verschmälerten, stahlglänzendem, gelbblässigem Kopfe, gestrecktem (3 — 4 -mal länger als breit) Randmale, an welchem beide Zellen gleich grofs oder die Basalzelle •'röfser ist (der Scheidenerv von der Mitte, oder mehr nach dem Ende hin entspringend). b. Kopf, und zwar auch um die Ocellen, stark und dicht punJctirt. 2. R. Schneiden. 4 — 4'/.'" lang. Nebenaugen sehr undeutlich, besonders das vordere. Randmal 3 — 4-mal länger, als breit, Scheidenerv mehr nach der Basis hin entspringend. Das ganze Flügelgeäder hell graubraun. B. Das Randmal 3-, selten 4- zellig. 3. R. media Burm. (F. 5.) 5 — 6'" lang. Kopf ziemlich schwach -runzlich-punktirt. Neben- au»en sehr deutlich, ungewöhnlich stark genähert. Randmal 2 'A -mal länger, als breit, dunkelbraim. Flügelgeäder schwarzbraun. Davon wahrscheinlich verschieden: R. angustata mit schmalerem (3 -mal längerem) hellcrem Randmale, braunem Geäder und glatterem Kopfe. II. Kopf fast quadratisch, stark und bestimmt punktirt. 4. R. maior Burm. 6 — 6'/'" lang. Nebenaugen deutlich und stark gewölbt. Flügelgeäder und Randmal hell graubraun. 5. R. notata F. (T. XVI. F. 4.) 6 — 8"' lang. Nebenaugen ziemlich undeutlich, wenigstens mehr mit der Umgegend verschmelzend. Flügelgeäder und Randmal dunkel, schwarzbraun. *) Ganze Werke und Abhandlungen, welche bei einer wissenschaftlichen Bearbeitung der Neuropteren, besonders in Beziehung auf Mundtheile, üeschlechtsbildung, Artbeschreibung u. drgl. noch zu benutzen wären, sind: Erichson Entomographien, Berl. 1840. 8vo; ferner 2 Libellen -Älonographien von Charpentier (Libell. europ. Lips. 1840. 4to) und vondeSelys Longcharap (Monogr. d. Lib. d'Europe ä Paris 1840. Svo); alsdann v. Siebold über die Fort- pflanzung der Libelluitden in Gerraar's Zeitschr. f. Entom. (1839. fortges.) Bd. II. 2. p. 421. u. f. (mit neueren, die pag. 23ü. vorgetragene Ansicht ändernden Untersuchungen über die Samengänge), und über das Eierlegen der Li- bellula forcipula (welches die p. 239. mitgetheilte Vermuthung vom Zersägen der Pflanzenblätter nach Art der Blatt- wespen auf eine höchst interessante Weise bestätigt) inErichsons Archiv Jahrg. 7. Heft III. (zu Bd. I.}p.205. n. f. '-^W-'™ SIEBENTE ORDNPG. Geradflügler, Zirpen. Ortlioptera Oliv. Ulonata F.*) ALLGEMEINER THEIL. V^HARACTEniSTiK. Dicsc Ordnung ist in vieler Beziehung die eigenthümlichste: die Metamorphose ist durchgehends unvollkommen; die 3Iundtheile sind ohne Ausnahme beifsende; die (sehr selten fehlenden) Flügel von ungleicher Sustanz, die vordem oder obern leder-, pergament- oder papierartig, wenn auch noch durchscheinend, die hintern dagegen hautartig dünn imd besonders wegen der leiclit auszuziehenden und wieder zusammenzulegenden geraden Längsfalten einem Frauenfaciier sehr ähnlich. Ausführlicher characterisiren wir die Geradflügler (wobei wir selbst die we- nigen, nicht forstlich wichtigen, aber sehr allgemein bekannten mit berücksich- tigen) so: Die Fliege. Kopf hornig und fest, meist grofs oder sehr grofs und vertikal, d. h. tlen Mund nach unten richtend, seltner horizontal (Forficida), oder nach hinten und unten gerich- tet (Blatta). Augen klein, wenn auch meist stark gewölbt. Nebenaugen meist vorhanden {Qryl- lus), jedoch bald nur 2, bald drei, meist entfernt. Die dem Älunde bald nähern bald entferntem Füider immer deutlich, meist sogar lang oder sehr lang, faden- oder borstenförmig, gerade, viel- gliedrig, mit sehr kmzen Gliedern, selten (Forficula) nur 10 — 20-gliedrig. Die, allerdings in *) Bei dieser Ordnung würe ausnalimsweise auch nocli hinsiclits der verschiedenen Namen derselben Mehreres zu bemerken. Linne vereinigte die hierher gehörenden Insecten noch nicht zu einer besondern Ordnung, sondern brachte sie (in der Fauna succica) zu den Coleopteren, später sogar (in der 13ten Ausgabe seines Systems) zum Theile zu den Hemipteren. Schon De Geer sah das Unpassende dieser Voreinigungen ein und gebrauchte einen neuen Namen (Dcrmaptcra). Olivier's Name wurde indessen als der bezeichnendere, wenn auch niclit auf die Ohr- würmer so ganz passende, allgemein angenommen. Neuerlich hat die Ordnung noch vielfältige Anfechtung erlitten, in- dem sie bald mit andern vereinigt [z. B. von Burnieister (Handb. der Entomol. II. 2. p. 397.) mit den Neurop- leren zur Ordnung Gyinnogiiatha p. 228. Anmerk.], bald wieder in mehrere kleinere Ordnungen (z. B. Euplcxoptera und Orthoptera bei Westwood) zerfällt wurde. Erichson hat der grofsen Verwandtschaft der Orthopteren und ametabolischen Neuropteren, durch eigenthümliche Deutung der Mundtheile eine neue Stütze gegeben. Q-/> Allgemeiner Theil der Geradflügler. vieler Bezieliiim? am Meisten an die Neuropteren, weniger an Käfer und noch weniger an die AdertlüTler erinnernden Mnndtheile ungewöhnlich umfangreich, besonders wegen der seiir grofseu «rewölbten, die starken, gezähnten Oberkiefer fast ganz verdeckenden Lefze und der eigenthiim- lich gestalteten Unterkiefer und Lippe mit iliren grofsen, vielgliedrigen Tastern (Taf. XIV. XV. J. s. auch Gryllus). Die äufsere Unterkieferlade heilst hier wegen ihrer Form 2 und weil sie die innere Lade schützt und theilweise deckt, Helm (ijalea) — der in den Abbildungen unmittelbar die 5-gliedrigen Taster mit seiner Basis berührende Theil — , Auch hier zeigt sich, wie bei den Hymenopteren, öfters eine merkwürdige Gestalt- Verschiedenheit des rechten und des linken Ober- kiefers. Der Rumpf ist, wie die ganze Gestalt der Orthopteren, bald mehr bald weniger ge- streckt, meist mehr walzig {Acheta, Gryllolalpa), oder wohl etwas von der Seite zusammenge- drückt {Gryllus, Locusta), zuweilen mit hervorragenden Ecken und Leisten, seltner ganz flach {Blatta, Forpctda). Er schliefst entweder diclit an den Kopf, oder {Blattd) bedeckt denselben wohl noch gar zum Theile. Der Prothorax bildet immer den grofsten (im Zustande der Ruhe d. h. mit zusammengelegten Flügeln allein sichtbaren) Abschnitt; der Mesothorax ist dagegen gröfstentheils unter den vorigen versteckt, das Schildchen meist klein und undeutlich, hinten mit Höcker und mit dem Frenum ganz verwachsen, und der Metathorax unmittelbar an den Hinter- leib sich anschliefsend und scheinbar einen Abschnitt desselben bildend. Die Beine sind kurze oder mäfsige Laudüfse {Blatta, Forficula), oder lange, besonders durch Verdickung der Hinter- schenkel ausgezeichnete Springfüfse (s. ausführlicher bei Gryllus), oder, wie bei den seltnen Fangheuschrecken, Fangbeine, indem sich die vordem, wie ein Par ausgestreckte Arme, ihrem Fan<»e entgegenwenden können und so lange Hüften, wie Schenkel, haben. Die Tarsen sind ;j 4-o-liedrig. Zwischen Hüfte und Schenkel nur Ein Glied (Schenkelhöcker). Die Flügel meist sehr ungleich: die obern (hier gewöhnlich tegmhia, Flügeldecken genannnt) bald schmaler {Gn/llus), bald breiter, bald kürzer {Forficula, Gryllolalpa), bald länger, gewöhnlich mit vielen Nerven und Zellen durchzogen, welche letztere zuweilen in der Mitte des Flügels ziemlich grofs und regelmäfsig sind, selten ganz nervenlos {Forficula). Sie liegen entweder mehr wagrecht {Blatta, Forficula, Acheta) oder mehr dachförmig geneigt {Gryllus, Locusta). Die stets dünnern und durchsichtigem, mit sehr zahlreichen Längs- und Quernerven durchzogenen untern lassen sicli schnell, vermöge iiirer Längsfalten (bei Forficula auch Querfalten), wie ein Frauenfächer zusam- menlesen und unter die Flügeldecken verstecken. Der Hinterleib ist stets verwachsen und in Übereinstimmung mit dem Rumpf bald mehr von oben, bald mehr von der Seite zusammenge- drückt, meist gestreckt oder sehr gestreckt u. drgl. Er besteht aus 7 — 9 Ringen und trägt am Ende allerlei Anhänge, wie Schwänzchen, die wahrscheinlich zum Fühlen dienen {Gryllotalpa, Acheta), oder lange (bei Gryllus beschriebene) Legeröhren, oder an Statt deren 4 hornige Zän- gelchen {Gryllus), am Seltensten Scheerenzangen (Forficula). Die Oberfläche des Körpers bietet hier nicht so viel Auflallendes, wie in andern Ord- nungen. Entweder bemerkt man nur sehr schwache Punktirung und Runzeln, hier imd da mit ganz glatten Flächen wechselnd {Forficula, Blatta), oder es erscheinen Leistchen, und die gan- zen Flächen sind zellig -ruuzlich, gleichsam Vorbilder der eigenthümlichen Flügelzellen. Die Be- haarung ist überall auflallend schwach, nur hier und da (z. B. an der Brust) deutlicli, oder als ein allgemeiner feiner Sammetüberzug auftretend (Gryllotalpa). Die Farben meist sehr eintönig braun, grau oder grün, nur dann und wann gefleckt oder gestrichelt, zuweilen recht schön blau oder roth an den Hinterflügeln. Sie zeigen grade in dieser Ordnung oft recht aulTallende Über- einstimmung mit der Farbe der Gegenstände, auf denen die Orthopteren leben: so sind die an und in der Erde lebenden Arten meist braun und grau, die auf den Blättern sitzenden grün. Viele Metamorphose. 257 tropische Arten zeigen in dieser Beziehung sogar eine Harmonie in der Form, woher auch die Namen laurifolia, lilifoUa etc. bei südlichen Arten herrühren. Die Gröfse der Individuen variirt liier nicht so auffallend, wie in andern Ordnungen, ein Umstand, der wohl mit den Wirkungen der unvollkommenen Metamorphose in Zusammenhang gebracht werden könnte. Die Geschlechter unterscheiden sieh meist sehr leicht, namentlich bei Locusta, Grylhcs und Acheta, bei welchen das $ die schon erwähnten Anliänge hat, auch hei Blatla, wo sich ^ und ^ oft durch verschiedene Länge der Flügel unterscheiden, wo die $ überdiefs noch oft eine sonderbare, die Eier umschliefsende Kapsel am Hinterleibsende tragen. Meist sind die illotalpä). Bei den singenden Arten üben meist nur die $ dies Talent (s. Beweglichkeit). Die Metamorphose ist hier eine unvollkommne, d. h. das Insect bleibt slcli durcii alle Phasen seiner Verwandlung auffallend ähnlich, bis auf die Eier, welche denen andrer Insecten, besonders der in der Erde lebenden, sehr ähnlich sehen. Einige {Acheta, Grf/Uotalpa) haben auch die gewöhnliche Form, andre sind auffallend lang {Gryllus). Als Larven fehlen ihnen die Flügel gänzlich*), vielleicht dafs man bei Locusta schon eine Spur derselben in den beiden Sei- tenlappen des 2. u. 3. Ringes linden könnte; meist haben dann auch die Fühler weniger Glie- der, die Nebenaugen, wenn sie da sind, fehlen oder erscheinen nicht so deutlich, der Hinterleib bat immer vollständige 9 Ringe, und drgl. kleine Verschiedenheiten mehr. Bei Locusta bemerke ich an den Larven deutlicli 10 Luftlochpare, von denen das erste am Isten Ringe ungemein grofs und klaffend ist; das '2te am 2ten Ringe, das 3te am 4ten u. s. f. Mit dem Eintritte der Fliigel- ansätze nimmt das Puppenstadium seineu Anfang, während dessen das Thier herinnläuft, frifst *) Man unterscheidet dann nur die 3 Rumpfringe an den 3 Fiifspareii, welche sich an sie setzen. Der Iste Ring hat aher auch schon zu dieser Zeit ein auffallendes Übergewicht, und die beiden folgenden sind die kleinsten. Mit diesen letztem ereignet sicli heim Durchhruch der die Puppe bezeichnenden Flügel die gröfste Veränderung, indem der 3te dem '2ten (Mesothorax und Schildchen) an Gröfse bedeutend überlegen wird und zugleich in mehrere Stücke zer- fällt: das vordere, breite, der ganzen Breite der Flügelhasis zum Ansätze dienende Stück ist das Frenum und das da- hinter folgende, scheinbar schon zum Hinterleibe gehörende wird Metathorax: dieser hängt immer noch, wie bei der Larve, mit dem 3ten Fufspare zusammen, und sein Stigma steht auch etwas höher nach dem Rücken, als die darauf folgende Reihe der Hinterleibsluftlöcher (s. Gryltus Gryliotalpa). Das Wesentlichsie dieser Verwandlung besteht also darin, dafs die Flügel nicht gleich mit der Kraft hervorbrechen, wie die Flügel bei der Verpuppung der Metabola, son- dern dafs sie nur allmälig ihre Vollkommenheit erreichen, wahrscheinlich erst nach 2 Häutungen. Die Eruption der- .•«elben ist daher auch nicht so gewaltsam und hat kein so starkes Bersten und Zerreifsen des Rumpfes zur Folge; nur der 3te Ring wird ziemlich stark erschüttert, weil er grade das stärkste Flügelpar gebiert und dieses ihm wiederum eine unverhällnifsniäfsige Säftenienge zuführt. Worin ist nun aber der Grund eines so eigenthümlichen Verhaltens ei- ner ganzen Insectenabtheilung zu suchen, und welchen Standpunkt nimmt diese im Vergleiche mit den Metabolis ein? Ich glaube, man mufs dabei weiter in die Entwickelungsgesehichte zurückgehen. Ich habe beobachtet, dafs die Ge- schlechter bei den Ametabolis schon sehr früh zu unterscheiden sind, dafs namentlich die Rudimente der Ovula in den Ovarien schon mit dem ersten Flügeldurchbruche deutlich werden. Von dieser Zeit nehmen die Ovula einen langsa- men, aber sichern Entwicklungsgang. Die Folge davon ist, dafs der Embryo einen hohen Grad von Ausbildung erreicht — bei den ebenfalls anietaboliscben Hcmipteris wird er ja so oft lebendig geboren! — Er erlangt nicht blofs eine dem imago sehr ähnliche Form, sondern gleicht auch, wenn man ihn in der eben platzenden Eischale liegen sieht, frappant einer kleinen Puppe (s. F. E***.), lauter Dinge, welche man bei den Metabolis nicht findet. Burmeister (Haudb. der Enlom. II. p. 33.) sucht etwas dadurch zu erklären, dafs er sagt: „Sollen nicht alle Kerfe auf einer und derselben Entwickelungsstufe stehen bleiben, so müssen sie eine ungleiche Zahl von Entwickelungsstufen durchlaufen." 33 ogc Allgemeineü Theil der Geradflügler. und sich häutet. Die kleinen Formveränderungen, welche von dem aus dem Ei kriechenden Lärv- chen bis zum vollständig beflügelten Insect nach und nach eintreten, werden, wie bei den Meta- bolis, durch Häutungen bewirkt, deren Zahl jedoch noch nicht bestimmt ermittelt ist, da die voll- ständige Erziehung dieser Insecten grofse Schwierigkeiten verursacht. Ich glaube nicht, dafs mehr als 4 — 5 Häutungen vorkommen (s. auch am Ende der Entwickelung von Oryllus). West- wood (hidroduct. Vol. I. p. 411.) nimmt 6 an, jedoch wohl ohne einen bestimmten Fall vor Au- gen gehabt zu haben. Vorkommen, Frass und Lebensweise. In einer Ordnung, welche so geringe Formmannigfal- tigkeit hat, wie die der Orthopteren, ist das bunte, mannigfaltige Leben desto auffallender. Sie sind über alle Welttheile verbreitet, und was noch mehr ist, oft wird eine und dieselbe Art (z. B. G. 7nigraforius) in verschiedenen Welttheilen angetroffen. Sie lieben gröfstentheils den Abend und die Nacht und leben unter und über der Erde, zuweilen (Acheta) halb unter, halb über der Erde, theils nur am Boden, theils auf Bäumen und Sträiichern (G. viridissitnusj, theils im Freien, theils im Verstecke der menschlichen Wohnungen. Die meisten ziehen die vegetabilische Kost aller übrigen vor, bequemen sich jedoch auch leicht zu animalischen. Die sonderbaren Fang- heuschrecken scheinen ganz vom Raube zu leben. Wasserbewohner fehlen ihnen gänzlich, wäh- rend wir in allen übrigen Insectenordnungen bald mehr bald weniger Arten sehen, welche dies Element nicht scheuen. Ihre Entwickelung ist, wie schon in der Beschreibung gemeldet, sehr einfach. Die un- merklichen Gestaltveränderungen werden durch Häutungen bewirkt. Das Insect pflegt sich unter- dessen zu verstecken und besonders, wenn es Flügel bekommt, die anfänglich zusammengelegt sind, dann aber sich bald entfalten, gern an Gegenständen sich mit den Füfsen festzuhalten. Gleich nach der Häutung sieht das Insect weifs aus, bekommt dann aber schon nach einigen Stunden seine normale dunkle Färbung. Bei den einheimischen kennen wir nur eine 1 -jährige Generation, in südlichem Ländern haben dieselben Arten aber auch wolil eine doppelte. Was wir von der Begattung einiger (namentlich Gryllus und Acheta) wissen, ist sehr sonderbar; denn das $ besteigt das ^ oder das letztere schiebt sich unter das erstere. Ihre Eier werden wohl nicht frei in der Luft an Gegenständen abgelegt, sondern alle in oder dicht über die Erde. Der vorherrschende Characterzug dieser Thiere ist Gefräfsigkeit und Raubgier. Daher, und wegen ihrer ungeschickten Körperform und einiger verdächtigen appendices sind sie dem Menschen sämratlich widerwärtig. Ihre intellectuellen Fähigkeiten sind auf den ersten Blick gering; allein wenn man das bei den meisten vorkommende musicalische Talent, ihre scharfen Sinne, beson- ders das feine Gebor und die grofse Vorsicht, mit welclier sich viele den Nachstellungen zu ent- ziehen wissen und den Gesang beim leisesten Geräuscli unterbrechen, sowie manche Eigenthüm- lichkeiten der Werren (s. dort) berücksiclitigt, so darf man sie niciit auf die niedrigste Stufe physischer Ausbildinig stellen. Ob ihre Wanderungen nicht am Ende auch einen Ortssinn ver- rathen? Beachtung verdient in dieser Beziehung noch eine eigenthümliche Aufmerksamkeit für ihre Brut. Ich habe dies bei Gryllotalpa beobachtet und beschrieben, und Westwood (l. 40-1) macht uns auch auf die De Geer'schen Beobachtungen am Ohrwurm aufmerksam (s. auch Phi- lip pi Orthoptera. Berolin. 1S30. 4to. y. 4.). Alle bewegen sich fliegend, jedoch bald häufiger, bald seltner, bald nur bei Tage, bald bei Nacht, bald nur sprungweise, bald in leichtem, schwimmendem Fluge. Darin aber unterscheiden sie sich wesentlich, dafs die einen laufen und springen (Saltatoria), die andern nur laufen {Cur- soriä). Bei den meisten haben die ^ eine ungewöhnliche Beweglichkeit der Oberflügel, indem Forstliche BEDEUTtTvc. Eintheilung. 259 sie damit einen Gesang anstimmen (s. Gryllus Beweg!.). Wegen der 31 enge befrage man die Gattung Gryllus. Die ihre Vermehrung begünstigenden Umstände sind Trockenheit und Wärme; denn alle vermehren sich in warmen Jahren, alle sonnen sicii gar zu gern in der Ebene, oder noch lieber an Hügeln, oder sie drängen sich um Stubenöfen, Feuerheerde und Backofen zusammen. Feinde haben die Orthopteren an allen insectenfressenden Thieren. Gegen einige derselben sind besonders nächtliche Tliiere von Wirksamkeit. So wird z. B. die Hrdfe der Igel gegen die Kakerlaken in Häusern gerühmt (Philippi Orthopt. Berol. p. 8.). Mehr davon bei firyllotalpa. Die FoBSTMCHE Bedeutung mehrerer verschiedenen Arten, welche sehr schädlich werden, er- bebt die Ordnung zu einem ziemlich bedeutenden Range. Sie stehen entschieden den Zweittü»- lern noch voran und dürften nur mit den Halbllüglern um den Vorrang streiten. Hinsiclitlich der Menge von schädlichen Arten weichen sie diesen; was aber die energische Wirkung einzelner und die häufige Rückkehr und allgemeine Verbreitung derselben betrifft, so stehen sie ihnen voran. Einige (wie die Heuschrecken) fressen allerlei Grünes, andre (Maulwurfsgrylle) sogar Wurzeln lebender Pflanzen und lähmen deren Vegetationsthätigkeit fast augenblicklich. Hinsichtlich der Begegnung s. die Gattung Gryllus. Die Eintheilung einer so kleinen Ordnung macht keine Schwierigkeit. Wir können auch hier unbedenklich Linne folgen, welcher 3 Gattungen unterscheidet: [mit Springfiifsen, d. h. mit verdickten Hinterschenkehi Gryllus. I / •. T rf.p j 1 ., (mit lange» nervigen Flii- «kn4i.nn4A»«. ; (mit Lauttulsen, d. h.mit \ 17 i 07 ..^ jt^ Vrtnoptera l „ o« ■ ■ ■ 1 geldecken .... Blafta*). j 1 anallenoParengleicu- ( /mit Lauffüfsen oder 1 u-ebildeten Schenkein joiit abgekürzten nerven- l Fangfüfsen i [ losen Flügeldecken . Forficula **). Vmit Fangfüfsen, d. h. aufrichtbaren Vorderfiifsen Mantis ***). *) ich habe die Gattnng nicht in dem speciellen Theil aufgenommen, weil noch keine Beschädigungen an Wald- bäumen von ihr bekannt geworden sind. Es ist zwar eine gelbliche, 4 — 6"' lange Art (B. lapponica) in unsern Na- delwäldern gemein und ausgezeichnet durch ihren sehr flachen Körper und die langen, dünnen Fühler, den schwarzen Thoraxfleck und die dunklen Flügelpunkte; allein man sieht sie nie an den Bäumen fressen. Die andre gemeine Art {B. orientaäs, Ealterlahen, Schaben) hält sich nur in Häusern und wird hier sehr lästig durch das Benagen der ver- schiedensten Efswaren, Geräthe und Kleidungsstücke. In Schilfsräumen noch verwüstender (Westwood I. 4IS.). **) Auch diese Gattung mufs ich in einer kleinen Anmerkung abfertigen, einmal weil sie im Forste noch keine Bedeutung erhielt, und dann auch, weil sie unter dem Namen Ohriviirm so bekannt ist, dafs sie keiner Beschreibung bedarf. Der grol'se Ohrwurm (F. miricularia Lin.) lebt überall im Freyen, jedoch mehr im Garten, als im Walde. Sein Anblick ist mehr unangenehm — wahrscheinlich wegen seiner ominösen Zangen und der fabelhaften Vorstellung von dem in die Ohren kriechen — , als seine Gegenwart lästig oder gar schädlich ist. Wahrscheinlich ist er, wie alle Orthopteren, polyphagisch. An PUanzentheilen, namentlich Blumen, und verdorbenen Früchten sieht man sie am Häufigsten (s. auch Westwood /. -iOi.). Bei einem Frafse der Tortriv Baoliana will man sie die Larven und Pup- pen anfressen gesehen haben (Hr. v. Rappard), was aber wohl nicht häufig vorkommen und von keiner grofsen Be- deutung sein durfte. ***) Die (iattung ßlautis (und zwar M. religiosa L. über 2" lang, grün) zeigt sich schon in manchen Gebenden von Deutschland, z. B. am Rhein, in Osterreich, und ist daim als nützliches Insect zu respcctiren. Es macht Jao-d mit seinen langen armförmigen Vorderbeinen auf allerlei andre Insecten und soll sich dabei sehr listig benehmen (Rösel Insectenbelust. Locust. ind. praeftU. Tab. I. und Oken Naturgesch. Bd. V. Abih. 3. p. Iö09.). 33* rtgQ Specieller Theil der Geradflügler. Eiiizig:e forstlich ^viclitig^e Oattniig^. GRYLLUS Linn. Grylle*). Characteristik. Von Verwechselungen kann hier nicht die Rede sein, da, wie schon bei der Eintheilnng der Orthopteren im Allgemeinen erwähnt wurde, nur noch 2 heimische Linn esche Gattungen mit Gryllus zusammenstehen und sich durch den Mangel der Springfüfse von diesen unterscheiden. Für einen etwas ausführlichem Character würden noch folgende Bestimmungen wich- tig sein. Die Fliege: Der Kopf ist grol's oder sehr grofs und ist meistens auffallend abwärts geneigt, so dafs die Mundtheile nach unten stehen. Meist finden sich an ihm auch Höcker oder Leist- chen (s. Locusta). Die zusammengesetzten Augen sind zwar nicht sehr grofs, aber meist stark gewölbt und hervorstehend. Aufserdem noch 2 ifiryllotalpa^ Gryllus) bis 3 {Acheta, Locusta) Nebenaugen. Die Fühler stets vielgliedrig mit mehr oder weniger verdicktem Basalgliede, kurz {Gryllus), mäfsig (Acheta) oder sehr lang {Locusta), stets faden- oder borstenförmig, grade. Die Mundtheile (Taf. XIV. F. J. und T. XV. F. J.) sind beifsende und zwar von ungemein kräftigem Bau. Dies spricht sich besonders in den starken, an der Basis sehr dicken und an der Kaufläclie stark gezäimten Oberkiefern (T. XIV. F.J)>.) aus, an welchen die Natur sogar der vortheilhaftesten Erfassung und Zerkleinerung der Speise die Symmetrie geopfert hat, indem sie dem linken Oberkiefer im Allgemeinen eine mehr gehöhlte Kaufläche, schwächere Zähne oder stärkere Leistchen u. drgl. und dem rechten eine stärker vorspringende Spitze, etwas anders ge- bildete Zäluichen, stumpfere oder wenigstens anders vertheilte Leistchen u. drgl. verlieh. Sie können sich in der Ruhe fast ganz nebst dem gröfsten Theile der Unterkiefer unter der grofsen etwas gewölbten, ovalen oder etwas herzförmigen, von einem deutlich gesonderten Ivopfschilde entspringenden Oberlippe (a) verbergen. Kinn und Unterkiefer entspringen dicht neben einander und sind durch zellig- ligamentöse Älasse fest mit einander verbunden. An den Unterkiefern (c) bemerkt man sehr deutlich Angel, Stamm mit dem 5-gliedrigen Taster und die äufsere und in- nere Lade: die äufsere (Helm genannt), zeigt in ihrer Zweigliedrigkeit wieder deutlich, wie bei vielen Insecten, die Tasternatur, erscheint aber als eine gewölbte schwach-hornige Schuppe, und die innere ist ganz hornig-fest, mit ihren starken nach innen gekrümmten Zähnen wiederum die Schwierigkeit des Kaugeschäftes (also auch bei der Maulwurfsgrylle die gewifs auch Wurzeln frifst) andeutend. An dem flachen breiten Kinn sitzt die grofse breite Unterlippe (d) mit ihren beiden starken 3-gliedrigen Tastern inid der auf der Innenseite augehefteten fleischigen Zunge. Kleinere Unterschiede finden sich in der gröfsern Länge (besonders bei einigen Gryllus -Arten) oder Gedrungenheit (z. B. Gryllotalpa) dieser Organe, der zuweilen auffallenden Breite des oten Gliedes der Unterkiefertaster und des 2ten der Lippentaster {Gryllotalpa), der Itreitern oder schmälern Form, stärkern oder geringern Behaarung des Helms u. drgl. ; sehr wesentliche liegen *) Wenn wir die eigenthümlicli gebildete und allbekannte Maulwurfsgrylle, welche beim gemeinen Manne eigne Namen führt, ausnehmen, so werden die meisten Mitglieder dieser Gattung mit einer grofsen Menge von Namen pro- miscue belegt, nenilich: Heuschrecke (von dem alten Verbum „Schrecken" springen), Grashüpfer, Habermatten- oder Wiesenschrecke, Sprcnksel, Hüchsprinysel, Heustöffel, Sprinrjhahn, Sprink, Sprankc, Springstapel, Kohlsprenger, Gras- oder Heupferd, Stapel. GrVLUS. ClIARACTERISTlK. 261 aber in der veränderten Bildung der Unterlippe bei Gryllotalpa (T. XV. F. J.) welche, während Gryllus nur 2 flache Lappen hat (s. T. XIV. J.) aus 4 Stücken besteht: den beiden aus Spaltung des mittlem Lappens hervorgegangenen linienfijrmigen, zugespitzten (in Fig. J. der Taf. XV. nur die Spaltungslinie zeigenden) Theilen und den beiden seitlichen (in der Fig. J. stark hervorge- hobenen und die mittlem beiden Lappen fast ganz verdeckenden) breitern, an welchen sich auf eine sehr interessante Weise die Form des Helms und zugleich die Zweigliedrigkeit eines innern Maxillartasterstückes wiederholt, worauf meines Wissens noch Niemand hingewiesen hat.*) Be- liaarung und Formverschiedenheiten zeigen die Abbildungen. — Der Run)]»f ist im Vergleiche jn-it andern Ordnungen gestreckt: jedoch bald sehr verlängert mit nach hinten vors]»ringenden Ecken (Gri/llus, Locustu), bald ziemlich lang {Gryllotalpa), bald nur kurz und ringförmig {Acheta). Der Prothorax ist, wie bei den Käfern, immer der gröfste, beim ruhenden Insect nur allein sicht- bare Theil, bald oben glatt (Acheta, Gryllotalpa), bald uneben. 3Iesothorax ein sehr unbedeutender Theil, dagegen sind Frenuni und 3Ietathorax wieder voluminöser (s. die bei der 3Ietamorphose p. 257. darüber angestellten Betrachtungen). Bei vielen {Gryllus) liegt an der Seite des obern 3Ietathoraxabschnittes jederseits eine kleine ovale oder fast halbmondförmige Vertiefung (Haut- falte) deren schräg laufender Boden mit einer weifsen, glänzenden, zarten, Membran überspannt ist (deren Schwingungen vielleicht den Gesang unterstützen?) Die Beine haben 3- (Acheta, Gryl- lus) oder -1-gliedrige (Locnxta) Tarsen, je nachdem die Thiere mehr an der Erde leben oder auf Bäu- raen und Sträuchern, wo eine vergröfserte Oberfläche der Tarsen das Festhalten erleichtert. Sie sind meist lang, die hintern sogar meist sehr lang und von ungewöhnlicher Verdickung der Schen- kel, an welchen überdiefs noch eine zur Aufnahme der angezogeneu Schienen dienende Rinne an der Unterkante — daher Springbeine. Ihre verschiedene Bekleidung mit Dornen, Borsten und Haaren deutet ebenfalls auf die Lebensweise, indem dadurch bald das Laufen, bald das Sitzen, bald das Graben oder gar das Springen erleichtert wird. Die Flügel liegen in der Ruhe bald horizontal auf dem Hinterleibe (Achcta, Gryllotalpa), bald mehr vertical oder dachförmig (Gryl- lus, Locusta). Die zahlreichen Nerven, welche sie durchziehen, haben eine ähnliche Vertheiinng, wie bei den Neuropteren. Der Hinterleib verwachsen, entweder gestreckt und von der Seite zusammengedrückt (Locusta, Gryllus) oder mehr walzenförmig dick und ungeschickt {Gryllotalpa, Acheta), aus 7 — 9 Ringen (der letzte mit dem Geschlechtsapparate und allerlei Anhängen) be- stehend. Die Geschlechter unterscheiden sich entweder sehr leicht, indem das ? verhältnifsniäfsig kürzere Flügel, eine lange LegCröhre {Locusta, Achetä), oder wenigstens 4 deutliche zangenför- mige, aus dem im Leben leicht klaffenden Hinterleibsende hervorragende Körper {Gryllus) führt; oder sie unterscheiden sich sehr schwer, nur an den Hinterleibsringen und an den Flügelner- ven {Gryllotalpa). Die beiden langen Schwänze am Hinlerleibsende der letztern geben kei- nen Geschleciitsunterschied und scheinen beiden Geschlechtern wie ein Par Fühler zu dienen. Farben meist eintönig, selten bunt, nie metallisch. Scniptur sehr einförmig. Grüfse nicht selir variabel. Larven, Puppen und Eier sind namentlich mit Berücksichtigung dieser Gattung bei dem Ordnungscharacter erwähnt. *) Bei Westvvood (Vol. I. p. 100.) finde ich nopfi eben: labium divided into four lobes, of wliitli llie t'xtprnal pair are so farge, and bear so much analogy to the galeated portion of the maxillae, as to lead to the conclusioii tliiit tbe labium and ist appendages are, in fact, an adJitional pair of maxillae, soldered together. 2«2 Specieller Tjieil uer Geradflügler. Vorkommen, Frass und Lebensweise. Kein Insect hat eine so weite Verbreitung und ist so «efürchtet, wie die Insecten dieser Gattung*). Von den ältesten Zeiten an sind besonders die Heuschrecken Gegenstand der Aufmerksamkeit gewesen (s. Chronik), einmal weil sie so aufseror- •leutliche Verheerungen anrichteten und dann auch, weil sie durch grofse Länderstriche fortzogen. Nur hohe, mit Schnee bedeckte Gebirge setzten ihren Wanderungen Grenzen. Geringere Gebirge, wie z. B. die Karpathen, sind für sie wahrscheinlich nicht unübersteiglich; denn wir lesen von Wanderungen, welche in kurzer Zeit durch einen Theil von Ungarn gingen und sich dann plötz- lich auch über Schlesien verbreiteten. Mehreres darüber bei der Beweglichkeit. Trockne Gegenden ziehen sie den feuchten vor, obgleich auch wohl einige Arten in Sumpf- •regenden zu Hause sein nnd an Binsen und Gräsern fressen mögen (Westwood I. 453.). Ihr eigentlicher Tummelplatz ist der mit niedrigen Pflanzen, namentlich Gräsern, Kräutern und nie- drigem Gestrippe bewachsene lockere Boden der Felder, Acker, Gärten und höher gelegenen Wie- sen; im Walde finden sie sich seltner ursprünglich, und dann wohl nur da, wo ausgedehnte Cul- turen und Saaten der Landschaft einen den erstgenannten Gegenden ähnlichen Charakter verlei- lien. Am Liebsten fressen sie die zartesten Pflanzentheile, so z. B. an der Kiefer die Kotyledo- nen noch ehe die Samenkappe {testa) abgeworfen wird, später gehen sie auch an die härteren Theile und müssen sich in der äussersten Noth, wenn nemlich Millionen schon die Vorlese hiel- ten, auch zur Holz- und Rindensubstanz bequemen, so dafs öfters Orte, welche mit starken und hohen Pflanzen bestanden waren, in wenigen Minuten so rein aussehen, wie mit dem Besen ge- kehrt (s. forstl. Bedeut.). In so rein abgeweideten Gegenden sah man sie dann auch die harten Baumrinden befallen, Löcher in zufällig herumliegendes Leinenzeug fressen u. dergl. mehr. Auch scheint ihnen (ob allen?) so ziemlich jede weiche Pflanzenart recht zu sein, und sie verschmähten bei stark bevölkerten Zügen weder die öligen, stark riechenden Labiaten, noch den giftigen Schierling, Stechapfel, Euphorbia u. s. f. Dazu kommt noch, dafs sie sich selbst einander und andere Insecten anfressen und auifressen. Das wird schon von Andern berichtet (Keferstein in entomol. Zeitung. Jahrg. 1843. p. 173., Westwood Introduct. I. 454.), und Hr. Wienker beobachtete es von G. viridissirmis, den er einmal eine Larve von Ciinbex variabiUs und dann wieder eine von Cerambi/x Carcharias anfressen sah. Von der Werre kennen wir ebenfalls eine solche Polyphagie und wir können die Gryllen daher die gefräfsigsten Insecten nennen, die es giebt. Die Entwickelung kennen wir im Allgemeinen ziemlich genau, obgleich sie in Beziehung auf die einzelnen Arten wohl noch mehr ins Klare gesetzt werden müfste. Bei der Begattung, welche Rösel bei den Heuschrecken beobachtet hat, steigt das $ auf das ^ (Rösel II. IMischr. iL Gr;/llen p. 55.), nachdem es vorher durch den (bei der Beweglichkeit ausfülnlich zu be- *) Wir müssen aber, wenn wir von ihnen im Allgemeinen reden wollen, von den eigentlichen Gryllen oder Heu- schrecken die Maulwurfsgrylle trennen, von welcher besonders geredet werden soll, sobald die Beschreibung der Art nn die Reihe kommt. Wenn hier also nicht ausdrücklich andere Arten, Vergleiches halber, erwähnt sind, so ist immer von den Heuschrecken die Rede. Von den Heuschrecken im Allgemeinen zu reden, wird deshalb nöthig. weil bei den zahlreichen Nachrichten, welche wir von ihnen besitzen, selten die Arien genau unterschieden und benannt sind. Nur die Wanderheuschrecke, dann und wann auch die italische, wird in vielen Traditionen hervorgehoben. Für Deutsch, land habe ich in Erfahrung gebracht, dafs aber auch noch einige andere Arten — die später speciell zu beschreiben- den — als forstlicli wichtige anzusehen sind, kann jedoch nicht bestimmen, ob sie nur auf Deutschland beschränkt sind, oder ob sie auch in andern, namentlich aufsereuropäischen Gegenden leben und Theil an den Zügen nehmen, von de- nen eben im Allgemeinen geredet werden soll. GliVLLUS. Entwickei,ön(.. 263 schreibenden) Gesang des (J herbeigelockt worden ist. Rösel will beobachtet haben, dafs sicli ein und dasselbe $ zu verschiedenen Malen pare. Einige Tage nachher sucht sich das $ einen lockern, grasreichen Ort, um hier seine Eier abzulegen. Rösel konnte seine Beobachtungen im Glaszwinger anstellen, wo das — auf Taf. XIV. F. (3FE. von mir copirte — $ von G. verruci- vorus die Eier zwischen der Erde und der Glaswand ablegte. Diejenigen Gryllen, welche einen langen Bohrer haben, wie eben die hier abgebildete, benutzen diesen, um damit ein Loch in die Erde zu graben, zu welchem Zwecke er noch am Ende feingesägt ist; wo ein solcher sich nicht findet, werden die gekrümmten Häkchen am Hinterleibe dazu benutzt. Zwischen den beiden platten, an der Basis innen stark concaven Gräten dieses Bohrers gleiten dann auch die Eier hindurch und in das Erdloch hinein. Es werden jedoch immer nur 6 — 8, selten mehr zusammen, gelegt imd zwar immer aufrecht und in einen durch eine schleimige Absonderung vereinigten Haufen, so dafs aus dem ganzen Inhalte eines Eierstockes wohl an 10 — 15 Nester besetzt wer- den können. Ein jedes Eiernest wird von den $ sorgfältig mit den Füfsen wieder zugescharrt, damit sich der Ort nicht verräth. Im April, wenn gleichmäfsigere Wärme den Boden durchdringt, regt sich das Leben darin, und die kleinen ausschlüpfenden Lärvchen graben sich durch die leichte Erddecke hervor. Anfänglich halten sich die in der Nähe beisammen auskriechenden Fa- milien gesellig, am Meisten in geschützten Gräben, Einsenkungen, hinter Abraum, Hecken und dergl. und verrathen sich, da die meisten Arten in der Jugend ganz dunkel zu sein pflegen, als schwarze auf sandigem Boden oder auf dem Grase leicht bemerkbare, bewegliche Flecken*). Man bemerkt dann noch keinen Frafs und vermuthet, dals sie sich jetzt nur von den atmosphä- rischen Niederschlägen nähren. Wahrscheinlich benagen sie aber schon die Pflanzen, vielleicht jedoch nur solche Theile, deren Verschwinden nicht aufl'ällt, wie z. B. Ausschlagsscluippen oder dürre, vom vorigen Jahre herrührende Blättchen u. drgl. Bald aber machen sie sich sehr be- merkbar und wenn die 2te Häutung überstanden ist (nach 4—5 Wochen), beginnt der verderb- liche Frafs, welcher nach der 3ten und 4ten, die Flügel erzeugenden, seinen höchsten Grad er- reicht (s. vor. Abschn.). Sie leben zwar immer noch gesellig, allein es halten die ursprünglichen Familien nicht mehr so zusammen, sondern sie vermischen sich untereinander. Bis zum Juli und August sind sie völlig ausgewachsen inid beflügelt, haben also eine einfache Generation durch- gemacht**). Einen wesentlichen Unterschied in der Generation zeigen nur die Maulwurfsgryllen — das Ausführlichere s. dort — und Heimchen in so fern, als ihre Eier schon vor dem Herbste auskommen, wälirend die der Heuschrecken überwintern. Dies hangt auch mit der früher (schon im Jinii und Juli) eintretenden Begattung jener Thiere zusammen. Bewegungen unu Töne. Die erste und auffallendste Bewegung, welche alle Gryllen ohne Ausnahme zeigen, ist die springende, weshalb sie in den Systemen auch wohl den andern Or- thopterngattungen gegenüber Saltatoria genannt werden. Ich habe verschiedene Heuschrecken ') Hr. Engelken, dem ich Nachrichten über einen ansehnlichen Frais verdanke, sagt: „Im J. 1S2S erschienen sie auf einer Fläche von 2(5 Morgen Gröfse, welche im vorhergehenden Jahre abgetrieben und im Frühjahre 1828 in Rinnen besäet worden war. Sie wurden zuerst bemerkt, als sie an verschiedenen Funkten im Schatten wie tellergrofse schwarze Flecken erschienen, die, so wie man sich ihnen näherte, in Millionen kleiner schwarzer Springer von der Gröfse der Flöhe sich auflösten. Diese Thiere frassen in kurzer Zeit die damals ganz vortrefflich aufgegangene Kie- fernsaat ab und verschwanden allniälig im 3Ionat AugTist, obgleich der Boden ziemlich mit Gras bedeckt wurde." **) In südlichem Ländern scheint die Generation doppelt und die Verheerung daher desto grölser zu sein. In Africa sollen sie schon im Mai legen. Im Juni erschienen die jungen Heuschrecken. Im Juli waren sie ausgewachsen und bald darauf wurde schon wieder eine Eierlage bemerkt (Shaw. Ritter.). 254 Specfeller Theil der Geradflügler. öfters genau beim Sprunge beobachtet: sie bringen die Schienen in die Hohlkehle an der Unter- seite des Schenkels und schnellen sie dann, nachdem sie eine Zeitlang durch ihre Dornen fest- gehalten wurden, mit einem Male weg; die Kraft, mit welcher dies geschieht, kann man leicht lieurtheilen, wenn man die Schienen mit Gewalt aus ihrer Lage zu verdrängen sucht. Die Weite des Sprunges ist sehr verschieden: bei den Werren ist sie sehr gering, bei den Heimchen etwas oröfser und bei den Heuschrecken sehr ansehnlich, bei allen im Larvenzustande geringer, als später. Dazu gesellt sich der Flug. Die Werren und Heimchen fliegen selten, die Heuschrecken häufiger und zwar bald nur auf kurze, bald auf weite Strecken. Der Name Wanderheuschrecken, den aber nicht allein Gryllus migratorius verdient, deutet schon darauf hin. Man ist noch nicht darüber einig, wie weit ein und derselbe Zug Heuschrecken ziehen kann. Hier und da wird be- liauptet*), dafs das Fortrücken eines Zuges nach einer gewissen Weltgegend nur daher käme, weil sich auf dieser Strecke überall Heuschrecken fänden und das eine A^olk immer durch das nachrückende aufgescheucht und vertrieben würde. Der gewichtigste A'ertheidiger dieser Ansicht ist Schrank {Faun. boic. Bd. II. p. 36 u. f.), welcher jedoch, wie er selbst gesteht, nie einen Heuschreckenzug selbst sah. Ich bin hingegen der Meinung, dafs wirklich ein und derselbe Haufe viele Meilen zurücklegen kann, wenn er von Zeit zu Zeit sich durch frische Kost gestärkt hat und ein günstiger Wind die grofsen Flügel wie Segel aufbläht*). Es versteht sich, dafs alle Heuschrecken eines Zuges nach einer Himmelsgegend ziehen. Man versichert, dafs dies daher komme, dal's jedes einzelne Thier schon während des Sitzens seinen Kopf nach einer und der- selben WeUgegend gerichtet habe. Diese soll durch den Stand der Sonne bestimmt werden, was wohl nicht anzunehmen sein dürfte. Hr. Lichtenstein erzählte mir, er habe in Afrika be- obachtet, die grofsen Heuschrecken flögen nicht gegen und nicht mit dem Winde, sondern, wie man sagt, mit halbem Winde. Wir erwähnten schon bei der Begattung des Gesanges der Heuschrecken. Gewöhnlich exi- stirt er nur bei den $, und nur ausnahmsweise sollen auch die $ musiciren (Westwood I. 453.). Selten fehlt er beiden Geschlechtern (Westwood 455.), z. B. einigen (Acridien) mit farbigen Unterflügeln. Man stellt sich ihn gewöhnlich complicirter vor, als er wirklich ist, imd glaubt, dal's das Rauschen einer aus den Stigmaten streichenden Luftmasse Tiieil daran habe oder das Meiste bewirke. Diese Annahme läfst sich hier aber noch viel leichter widerlegen, als bei den Diptern und Hymenopteren (Erichson im Jahresber. von 1S37. p. 195 v. f.). Vielmehr finden *) Mehrere Nachrichten sprechen dafür unzweideutig. Aus den MiUheUungcn der K. K. Mahr. Gesellschaft z. Beförderung des Ackerbaues v. J. 1829 ersehen wir z. B., dafs ein Zug Heusehrecken, welcher von Odessa herge- kommen war, Anfangs August die Galizische Grenze überschritt und den 26. August nach der etwa 30 Meilen davon entfernten Galizischen Kreisstadt Brzegan (Brezani) kam. So wird ferner vom J. 1693 berichtet, dafs ein Heuschrecken- schwarm von Österreich und Ungarn her nach Böhmen gekommen und zuletzt bis nach Thüringen vorgedrungen sei, wobei sich ergiebl, dafs sie täglich etwa 3 — 4 Meilen zurücklegten. In diesen und ähnlichen Fallen halte man auf der Tour, welche diese Thiere nahmen, vor ihrer Ankunft keine Schwärme bemerkt, welche in der Richtung des angekom- menen Schwarmes hätten weiter ziehen können. Einen Beweis für die aufserordentliche Flugkraft der Heuschrecken liefert auch ihr Erscheinen auf dem Meere. Kirby und Spence (E'ndr.ituny in d. Eniomol. Ubers. v. Ohen. Bd. I. p. 246.) entlehnen aus einer Amerikan. Zeitung folgende Nachricht: „das Schiff Georgia, Capt. Stokes, welches von Lissabon nach Savannali segelte, befand sich den 21. Novbr. 1811 200 engl. Meilen von den Canarischen Inseln, dem nächsten Lande; plötzlich trat eine Windstille ein, ein kleines LüftchcEi erhob sieh darauf aus NO. und zugleich fiel aus dem Gewölke eine unzählige Menge grofser Heuschrecken. Sie schienen nicht ermüdet zu sein; im Gegentheil, wenn man sie ergreifen wollte, sprangen sie auf und suchten zu entwischen." Dergl. Nachrichten giebt es mehrere, und es ist an der Wahrheit derselben nicht zu zweifeln. Gryllus. Menge. Einflüsse. Feinde. 265 wir die Ursache des Gesanges der Gryllen lediglich in der Bewegnng der Flügel {Gri/llotalpa, Acheta, Locusta), oder der Hinterschenkel gegen die Flügel {Gryllus). Die häufig auch mit ei- genthümlich geformten Zellen versehenen Oberflügel beider Seiten reiben sich, oft unglaublich schnell und zierlich sich hebend und senkend, und erzeugen, gleichwie eine mit dem Bogen ge- strichene Geige, den Ton. Da, wo der Schenkel wie Violinbogen gebraucht wird, hat er an seiner Innenseite eine, wie eine Feile gekerbte Längsleiste. Rösel (/. l. p. 54.) wufste dies schon und wählte auch sehr scharfsinnig Versuche, die diese Ansicht bestätigten. Es mufs eine aurserordentliche Muskelkraft dazu gehören, und dem kleineu Musikus besondres Vergnügen macheu, die Flügel so fortwährend in zitternder Bewegung zu erhalten; denn man hört in stil- len Herbstabenden vom August an öfters stundenlang, mit geringen Unterbrechungen, den eintö- nigen Gesaug aus einem Baume schallen*). Man kann den Ton zwar künstlich bei todten Gryl- len durch Reiben der Schenkel gegen die Flügel nachmachen, allein er bleibt nur schwach und unvollkommen. Die 3Ienge der Heuschrecken ist schon in der Bibel zum Sprichwort geworden. Wer nicht Zeuge von dem Ziehen und Einfallen grofser Heuschreckenschwärme gewesen ist, der kann sich von der Wirkung einer solchen A^aturerscheinung keinen Begriff machen. Mit Staunen hören wir, dafs solche Züge öfters eine meilenbreite Erstreckung in die Breite haben, dafs ferner da, wo sie einfallen, in wenigen Secunden der dichteste Kraut- und Graswuchs bis auf die Wurzel ver- zehrt ist, dafs das Herannahen eines solchen, die Sonne verfinsternden Zuges mit dem Rauschen eines Wasserfalles oder mit dem Rasseln des Regens im dürren Laube verglichen wird imd dergl. mehr. Begünstigende und hemmende Einflüsse. Die Heuschrecken werden mehr als irgend ein anderes lusect durch Wärme begünstigt, wogegen sie kalte und nasse Witterung, von wel- cher die Eier in der Erde und auch die Entwickelung der Brut über der Erde leidet, gar sehr stört. Daher die ungeheure Vermehrung dieses Insects in südlichen Ländern und in mehreren aufeinanderfolgenden trocknen Jahren und die Abnahme und das Seltnerwerden grofser Schwärme gegen Norden hin. In Scandinavien kommen die meisten Arten, namentlich Wanderheuschrecken, nur noch einzeln vor, während man bei und in Berlin schon Züge derselben erlebt hat. Char- pentier (liorae entomol. p. 63.) bemerkte, dafs Heuschrecken an feuchten (also auch kälteren) Orten mehr an Fadenwürmern litten, als die der trocknern (wärmern) Gegenden. Sonst kommt hier derselbe Fall vor, wie bei den andern lusecten. Bald nemlich tritt ein Heuschreckenjahr vorübergehend ein, bald folgen mehrere, meist 3 — -l Jahre, hintereinander. Die Geschichte von den 7-jährigen Intervallen ist wohl eine Fabel. Einen solchen regelmäfsigen Cyclus von Häufig- keit und Fehlen zeigt kein Insect, also auch nicht die Heuschrecke. Feinde haben die Heuschrecken an allen iusectenfressenden Thieren. Dies Insect giebt einen fetten, schmackhaften Braten, den selbst der Mensch nicht verschmäht — den Kindern Is- raels war erlaubt, die Arbe zu essen, auch Johannes der Täufer verzehrte sie in der Wüste, ob- *) Einer seltsamen Erscheinung mufs ich bei der Gelegenheit doch erwähnen, dafs nemlich unser Bouche fUr diese Töne kein Ohr hat, obgleich er für alle andere Arten von Musik ein sehr scharfes Gehör besitzt. Sollte die Eintönigkeit den Gehörapparat nicht rühren oder eine Atonie erzeugen? Esgiebt dies zu interessanten physiologischen Erörterungen Anlass. Wir haben ja Beispiele, dafs Blenschen gewisse Farben durchaus nicht unterscheiden können. Wir dürfen ferner eben so gut von Mikroacnstik, als von Mikroscopie sprechen: denn eben so, wie es Gegenstände giebt, welche, um gesehen werden zu können, Vergröfserungen erfordern: eben so giebt es sicher Töne, welche für gewöhnliche unbewaffnete oder eigenthiimlich gebaute Ohren nicht hörbar sind (s. Erichson Jahresber. p. 19G. 197.). 34 266 Specieller Theil der Geradflügler. gleich man auch wieder zweifelt, dafs diese Heuschrecken gewesen seien (Oken Naturgesch. V. 3. p. 1519.) —■ Den Hansthieren, namentlich Hühnern und Enten, darf man aber nicht zu viel da- von vorwerfen, weil sie davon erkranken. Sonst sollen sie besonders an Eingeweidewürmern iFilaria) leiden (Charpentier); diese scheinen hier die vices der Ichneumonen zu übernehmen. Forstliche Bedeutung und Chronik. Ihre traurige Berühmtheit haben die Heuschrecken be- sonders durch ihre Verheerungen an Feld, Garten und Wiese erlangt. Es ist hier nicht unsere Aufgabe, diese mit allen den Farben, welche die Chronik*) zu unsrer Verfügung stellt, auszuma- len. Wir wollen nur untersuchen, was diese Insecten erfahrungsmäfsig dem Walde schadeten. Da finden wir denn in gedruckten Nachrichten gar wenig verzeichnet, und wenn ich nicht meh- rere briefliche Mittheilungen eingezogen hätte, würde ich schwer über die forstliche Bedeutung dieser Thiere urtheilen können. So aber glaube ich sie auch in dieser Beziehung mit gutem Ge- wissen zu den sehr schädlichen Forstinsecten zählen zu können. Im Anfange derDreifsi- ger Jahre hatten sich mehrere Arten, unter ihnen besonders G. verrucivorus, in der Gegend von Bromberg so sehr vermehrt, dafs sie die jungen 6 — r2-jährigen Kiefern angingen und tüchtig be- frafsen. Im J. 1828 und 1835 zeigten sie sich, und zwar, wie ich aus den von Hrn. Engelken eingesandten (später zu beschreibenden) Exemplaren entnahm, in mehreren Arten im Niederschle- sischen Forstreviere Tschiefer nahe der Oder verderblich (s. Anm. zu p. 262, 263.). Sie beschränk- ten sich hier aber darauf, die Keimlinge zu verzehren, wenn sie eben aus der Erde hervorkamen und noch mit der Fruchtschaale bedeckt waren. Auf diese Weise wurde eine vortrefflich aufge- gangene, aus reinem Samen und aus Zapfen erzogene Kiefernsaat gänzlich durch sie zerstört. Ihre hauptsächlichste Nahrung blieb auch hier das Gras, dessen Blätter sie an der Seite benag- ten. Ahnliche Nachrichten sind mir dann und wann auch aus anderen Gegenden, z. B. noch im J. 1841 von der Elbe und Havel zugegangen; allein hier war der durch sie angerichtete Schaden nur unmerklich gewesen. Zuweilen ist auch von einem Nutzen besonderer Art die Rede. Die Bauern in Schweden sollen sich nemlich Heuschrecken an Warzen des Körpers setzen, damit sie diese beifsen und begeifern und die Warzen sollen danach schwinden. Linne nannte dels- halb eine Art G. verrucivorus. *) Der Herr Gerichtsrath Keferstein in Erfurt (Slctün. entoinol. Zelt. Jahrg. ISiS. p. 167. u. f.) hat mit grofser Belesenheit und Gelehrsamkeit ein Bild von den Zügen und Verwüstungen der Heuschrecken von den ältesten Zeiten an und durch alle Länder geliefert. Ich darf mich daher um so mehr der Mühe überheben, den für uns über- diefs nur unwichtigen Gegenstand, weil des Forstlichen dabei nicht Erwähnung geschieht, weitläufiger zu behandeln. Ich will hier nur erwähnen, dafs die Heuschrecken schon im hohen Alterthum eine wichtige Rolle spielten, indem sie nach der Bibel als Plage über ganz Egyptenland herbeigerufen wurden, und dann auch den Römern und Griechen schon zu schaffen machten, wie die von Phidias herrührende Statue des Heuschrecken bändigenden Appollon Parnopion bezeugt (Pausanias, Strabo). Nachrichten über Heusehreckenplagen in Deutschland führt Keferstein biszum 9ten Jahrhuadert zurück. Niemals sahen wir sie von Westen herkommen, immer nur von Osten. Entweder ging der Strich ihrer Verbreitung von Ungarn über Polen, Schlesien und Böhmen, oder auch von Österreich aus nach Süd- deutschland, Franken und Sachsen. So wurde z. B. im Jahre 1.138 und wieder im J. 1543 die Gegend um Halle durch sie verwüstet; 147.5 zogen sie über Schlesien, 1527 über Polen, 1093 kam ein grofser Zug nach Jena, Weimar u. s. f. Jm J. 1730 rückten sie uns sehr nahe, denn Frisch (IX. p. 1.) berichtet von dem durch sie in der Mark Brandenburg angerichteten Schaden; auch ist im Anfange unsres Jahrhunderts — ich glaube gleich im ersten Jahrzehnt — wieder ein auffallender Schwärm erschienen und zwar in Berlin selbst, wo sie an und in die Häuser flogen. Alsdann haben sie noch wieder in der neuesten Zeit grofses Aufsehen erregt, Im J. 1826 erschienen gleichzeitig östlich von Berlin (Gegend von Müncheberg) und südlich (JUterbogk) grofse Züge von Heuschrecken, und deren Nachkommen noch im J. 1827, wodurch bedeutender Schaden am Gelreide und in den Gärten angerichtet sein soll, wobei auch die Forsten nicht ganz verschont blieben (Körte die Strich- Zug- oder Wanderheuschrecken, Berlin 1S2S. S. 2te Außage). Gbyllts. Vertilgung. 267 Begegnung. Es ist nicht zu verwundern, dafs gegen ein so grofses und allgemein bekanntes Übel vielerlei Älittel empfohlen wurden. Wenn diese auch gröfstentheils mit Rücksicht auf Feld- beschädigungen vorgeschlagen und ausgeführt wurden, so werden sie sich doch auch in gewissen Fällen im Forste anwenden lassen und wir wollen daher die verständigsten mit aufzählen, schon defshalb, weil bei solchen Landescalamitäten, wie Heuschreckenplage, der Forstmann immer mit zu Rathe gezogen wird. Hr. Engelken empfiehlt uns Vorbauungs mittel. Man soll wo mög- lich Samenschläge mit ziemlicher Beschattung stellen, weil unter dieser die Heuschrecken nicht gedeihen, oder wenn man Binnensaat beabsichtigt, diese unmittelbar auf dem Abtrieb folgen las- sen, damit die Heuschrecken nicht Zeit gewinnen, sich auf der kahlen Kultiirfläche anzusiedeln. Auch wird es gut sein, die zur Aussaat bestimmten Rinnen schon im Herbste zu machen, weil, wenn etwa schon Eier auf länger entblöfsten Boden abgelegt sein sollten, diese dann auf die Oberfläche geworfen und im Winter vernichtet werden würden. Als ein zweckmäfsiges Abweh- rungsmittel, wenn die Heuschrecken schon da sind, besonders gegen die Larven, ist auch das Belegen der Saaten mit Abraum, Zweigen und Reisern anzusehen: die Insecten sind dadurch am Springen verhindert und vermeiden solche Orte ganz. Vertilgungsmittel sind: 1. Das Zerstören der abgelegten Eier. An den Orten, wo man bemerkt hat, dafs die Heuschrecken vorzüglich sich zusammendrängten, um ihre Eier abzulegen, oder wo man durch Probesammlungen sich von der häufigen Gegenwart der letztern überzeugte, bringe man dieselben durch Umgraben oder Aufpflügen oder mit Handhacken zu Tage. Kann man dies vor dem Winter thun, so werden die Eier schon durch Frost, Schnee und Regen zerstört oder durch Vögel ver- zehrt; deckt man die Eier aber erst im Frühjahre auf, so ist es nöthig, sie sammeln zn lassen, weil sonst doch zu viele auskommen würden, obgleich ein längeres Bescheinen der Sonne die Eier ebenfalls tödtet. Das Sammeln der Eier geschieht im Accord und durch Kinder und ist, da Eier immer in ganzen Klumpen zusammenliegen, ein ziemlich wirksames und leicht ausführbares Slittel, wenn nicht die abzusuchenden Flächen zu grofs sind. In mehreren Gegenden des In- und Auslandes, hat man auf diese Weise viele Schelfel Eier zusammengebracht, besonders auf den Brachäckern, wo sie leicht zu suchen sind. Ü. Das Vernichten der frisch ausgeschlüpften Larven im Frühjahre. Im Anfange, bevor sie die Iste und 2te Häutung überstanden haben, leben sie, da sie noch keine grofsen Sprünge machen können, wie schon p. 263. erwähnt wurde, in dicht gedrängten, leicht an der dunklen Farbe kenntlichen Haufen beisammen. Man kann sie dann leicht aufsuchen und durch Überschütten mit Erde und Festtreten dieser Stellen vernichten. 3. Vernichtung der erwachsenen Larven und Puppen in Raupengräben. Wenn die Thiere schon gröfser und kräftiger geworden sind und durch ansehnliche Sprünge sich mehr zerstreuen und dem Überschütten zu entfliehen wissen, mufs man sie in Gräben zu treiben suchen. Es werden dazu gewöhnliche, mit Falllöchern versehene Raupengräben (s. Bd. II. p. 48. 49.) angelegt: nach der verschiedenen Gröfse und 3Ienge der Thiere bald nur 1', bald 2' tief, entwe- der so. dafs mau das ganze Heer der Springer mit abgebrochenen Zweigen, Besen u. drgl. hin- eintreiben kann, wobei Wind, Weltgegend und Zug der Insecten berücksichtigt werden müssen; oder so, dafs man die Gräben vor zu schützenden Orten entlang zieht (Isoliruugsgräben), und nun abwartet, bis eine anrückende Colonne der Heuschrecken sich von selbst hineinstürzt; diese werden dann von der schon in Bereitschaft gehaltenen Mannschaft mit Erde überworfen, und zwar kann der dabei gebildete Ausstich gleich wieder zu einem neuen Graben benutzt werden, wenn es nöthig sein sollte. 34* 268 Specielleb Theil deb Geradflügleb. 4. Sammeln der ausgebildeten Insecten in Säcken oder auf Laken. Sitzen die Heuschrecken auf den Bäumen, so kann man, wenn auch viele davonspringen, sie doch in gröfs- ter Men-^e, wie die Raupen, durch Anprallen der Stämme und Anschlagen der Aste herunterstür- zen. Die untergebreiteten Laken müssen, wenn sie voll sind, schnell zusammengerollt und ge- drückt werden. Die Thiere sterben vom leisesten Drucke und können dann in Säcke zusammen- geschüttet und später wegen Abnahme ausgemessen werden. Springen sie auf dem freien Boden herum, so hat man sie auch schon mit Säcken aufgefangen: zwei Leute tragen nemlich das Ende des ausgebreiteten Sackes einige Hände hoch über dem Boden und zwei andre halten das vor- dere Ende offen, den untern Rand dicht am Boden hinziehend. Die Heuschrecken springen nun auf, so wie der Zug sich naht und gerathen in die Säcke, aus denen sie nicht leicht wieder her- auskommen. Leute, welche mit Schaufeln vor den Säcken hergehen, können dabei nachhelfen, indem sie immerfort in die Säcke hineinschaufeln. Auf diese Weise sind schon mehrmals in we- nigen Tagen Tausende von Säcken zusammengebracht worden. 5. Ein Mittel, welches in frühern Zeiten häufig bei der Ankunft grofser Heuschreckeuzüge angewendet wurde, bestand in Abfeuern von Kanonen und Gewehren, in Anstimmung geräusch- voller Musik, Geschrei u. drgl. Man wollte bemerkt haben, dafs die Thiere sich dadurch wirk- lich abschrecken liefsen; sie fielen dann aber nachher desto schneller nieder und verwüsteten die Grundstücke des Nachbars desto ärger. Bei heifser, stiller Witterung sollen sie sich gar nicht dadurch irre machen lassen. 6. Eben so wenig wird das Anzünden von Schmauchfeuern, welches Frisch {LI. p.8.) so sehr empfiehlt, grofsen Erfolg haben, da sich die Heuschrecken dem Qualm bald zu entziehen wissen werden, und andrerseits die Feuer doch nicht auf grofse Strecken angezündet werden können, um das Eindringen der Züge zu verhindern. EiNTHEauNG. Die Gattung ist nicht sehr reich an Arten, und ihre Verwandtschaft sehr natür- lich, wefshalb wir sie im Linn eschen Sinne bestehen lassen und nur durch Zerfällung einiger Sectionen die wichtigsten von den Neuern geschiedenen Gattungen andeuten: SVorderfiifse Grabfüfse Gryllotalpa. Vorderfiifse niclit Grabfüfse Acheta*). Gryllns 'mit dachförmiff-geneigten Fliigehi Fühler kurz Gryllus. Fühler lang Lociisla. *) Die Untergattung Achcta liabe icli bei der speciellen Darstellung weggelassen, obgleieli sie von Bechstein (Forstins. p. 257.) scliädlich genannt wird. Neuerlich ist kein Fall wieder vorgekommen, dal's das Insect Nadelholz- sümereien gefressen hätte. In unserm Forstgarten werden alljährlich bedeutende Saaten von Kielern, Lerchen und Fichten ausgeführt, aber nie ist von einem unserer Wärter oder mir bemerkt worden, dafs Samen merklich verringert worden wären. Sollte sieh der Fall wieder ereignen, so bedarf es wohl keiner Forstinsectologie, dieses Insect kennt- lich zu machen. Es ist so gemein und wegen seiner Körperform, seiner kleinen unterirdischen Höhlen und seines weit- hin schallenden im Nachsommer und Herbste durch Wald und Fluren tönenden Gezirpes, seiner Schnelligkeit und Wach- samkeit Jedermann bekannt. Wir kennen nur 3 Arten, jene eben geschilderte (Gryllus campestris Linn.) und die nahe verwandte, in Häusern lebende (G. domeslicus). Gryllus, Gryllotalpa. 269 1. Flachliegende Flügel. Vorderbeine Grabbeiae (Grrjllotal^a.) 1. G. Gryllotalpa L. {Gryllotalpa vulgaris) Maulwurfsgrylle. Tat". XV. Namen. Bisher immer nur Gryllotalpa genannt, weil sich gleichsam die Fül'se eines Maul- wurfs zu der Gestalt einer Grylle gesellen. Deutsch: Wärre, Jl'erre, Werl, Twäre od. Twerre, Gerstwurm, Schrotmurm, Riettvurni oder Reidnmrm, Reitkröte (weil er das Getreide ausreutet), Riehmaus, Erdkrebs, Gräbling, Ackerwerbel, Erdgrille, Erdmolf, Erdochse, Mordwolf, Schreck- ivurm, Gräbing, Gräber, geflügelter Maulwurf. Französisch: CourtilUere , Taupe-grillon. Englisch: Mole-cricket. Characteristik. Bis VW" lang (^, $), sehr ungeschickt gebaut imd von widriger, dicker Gestalt. Kopf fast .stumpf-kegelförmig. Augen klein, auch nicht sehr stark gewölbt. Nebenau- gen 2, gewölbt hervortretend, sehr deutlich über den Fühlern und zwischen dem obern Rande der Augen. Fühler von Länge des Rumpfes, lÜO-gliedrig. 3Iund (s. p. 260 ) mit ungewöhnlich lang hervorragenden, keulenförmigen Tastern. Rumpf, wie in der Metamorphose (p. 261.) ge- schildert. Vorderflügel kurz, abgerundet-dreieckig, in der Mitte mit gröfseren Zellen; die hintern fast halbkreisrund (s. Fig. F.), zusammengelegt wie ein Par Schwänzchen den Hinterleib überra- gend (s. Fig. F'.). Beine ungewöhnlich stark zusammengedrückt, besonders die vorderen und mitt- lem: an den vordem die Schienen mit 4 nach unten und aussen gerichteten, flachen, etwas ge- krümmten Zähnen; die beiden ersten Tarsalglieder mit einem flügeiförmigen Zahne (s. F. g* der rechte Fufs von aufsen); die mittlem und hintern Tarsen sind gröfser und deutlicher, zeigen aber noch (mit Ausnahme des vorletzten Gliedes der Hinterbeine) die Rudimente der Dornfortsätze; auch die Mittelschienen haben noch 4, ähnlich wie die Vorderschienenzähne gestellte Dornen, die hintern aber eine gröl'sere Zahl derselben. Hinterleib S-ringelig, am Ende mit zwei langen Schwänzchen. Farbe braun, bald dunkler, bald heller. Der ganze Körper bedeckt mit dicht an- liegenden, Seidenglanz verbreitenden Härchen, hier und da (besonders an den Schwänzchen) mit langem Haaren. — Die Geschlechter sind nur an den Flügeln und dem Hinterleibe zu unter- scheiden: beim ^ sind die Mittelzellen der Oberflügel gröfser, regelmäfsiger und ungleicher als beim $, und ganz besonders hat die eine Zelle die Gestalt eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen Hypothenuse fast 3"' Länge hat, während beim ? mehrere schmale, ziemlich gleich grofse und unregelmäfsigere Zellen entstehen. Die 8 Hinterleibsringe sind beim ^ (Fig. B. von unten) fast ganz gleich gebildet, beim? sind die letzten auf der Unterseite (F. B. rechts) ungleich; die beiden letzten sind aufl'allend schmal und vom drittletzten grofsen sehr auiTallend verschieden, auch geht die vorletzte Schuppe nicht, wie beim ^, ganz querüber. Wenn das Thier die Bauchriuge ein- zieht, so erscheint der vorletzte Ring fast wie eine halbmondförmige Falte, an deren oberen Rande rechts und links eine stärkere Vertiefung entsteht (s. entomol. Zelt. ,1ahrg. S. vom Jahre 1S43. p. 26S.J. Die Eier, von der GröTse der Hirsekörner, aber etwas schmaler und länger, elliptisch glatt, grünlich-hellgelbbraun. Sie sind schwer zu zerdrücken, enthalten Anfangs eine etwas ölige Substanz, die aus lauter Bläschen besteht und in Tröpfchen auf dem Wasser scliwimmt. Das Lärvchen, wenn es auskriecht, zerreifst das Ei so, dafs der Rifs an seiner Bauchseite entsteht (s. F. E***.); der hintere Theil des Körpers ist dann noch von der in der Vorderansicht fast herz- förmig erscheinenden Eischale bedeckt. Lage ähnlich der einer Käferpuppe. Kopf vorgestreckt, Taster und Fühler herabfliefsend und die Füfse mannigfach geknickt und gewunden, höchst sym- metrisch. Rauchgrau. Larve nach dem Auskriechen (F. L", L'*.) 2'" lang. Kopf grofs und dick, 270 SpECIELLEB THEtL DEB GeBADFLÜGLER. aber noch ohne Spur von Nebenaugen. Fühler fast von halber Körperlänge, 28 — 30-gliedrig, die 3 ersten Glieder die dicksten und längsten. Überall fein behaart, glänzend. Schmutzig liell- bräunlich und von 31. Frischii 10b die linke Flügel- decke. Von 31. variabiUs 11<1 das letzte Tarsalglied mit den dicht aneinander liegenden beiden Häkchen. Von 31. brunnca 121> die linke Flügeldecke. Von 31. ruricola 13(1 die beiden stark divergirenden Häkchen. Von 31. argentea 14« u. d die Häkchen des Isten und 3ten Fufspares. Von Cetonia aurata: ISB die Larve von der Seite und halb von oben, und ISb, c, d Oberkiefer, Unterkiefer und Lippe. Von Lucanus parallelopipedus 19B die Larve von der Seite und 19G die Puppe von vorn, 19K der Kopf des Sf. von oben und I9J die vollständigen Mundtheile von der Unterseite, mit zuriickgeklapptem Kinn. Die ganzen Thiere sind hier sämmtlich in natürlicher Gröfse dargestellt, tmd nur die ein- zelnen Tlieile vergröfsert. Taf. IV zeigt, mit Ausnahme eines einzigen (C. varius) in Scliildläusen schmarotzenden (s. B. III.), nur schädliche Käfer, und zwar sämmtlich aus der Gattung der Rüsselkäfer. Die Larven, Puppen und Zergliederungen gehören unzweifelhaft zu den Arten, deren Nummern sie führen. Fig. B. (die Larve von Curculio Betulae) erhielt keine Nummer, weil der ganze Käfer, als ein sehr leicht kenntlicher, nicht mit abgebildet wurde. Sämmtliche Abbildungen sind nach der Natur ge- zeichnet, die frühern Stände meist nach dem Leben. Die Bezeichnungen B für die Seitenan- sicht und C für die Oberseite der Larven, sowie G für die Vorderseite der Puppen sind, wie auf den vorigen Tafeln gebraucht. Mit A sind gröfstentheils die Seitenansichten von Kopf und 30 282 Erklaercjngen des I. Bandes. Thorax bezeichnet und nur Fig. 14a zeigt den ganzen Käfer von der Seite. Die 3Iundtheile wurden hier nur von der wichtigsten Art (C. PiniJ und zwar IIK die der Larve, mit besonders dargestelltem Unterkiefer lly, und llJ die der Fliege mit der Lippe IH, gezeigt, beide von un- ten. Von C. Pini ist aufserdem noch der ganze Larvenkopf mit den ersten Leibesringen Fig. IIB' von oben besonders dargestellt. — C. Fagi zeigt sich mit seinen Larvengängen und einem Cocon an dem Buchenblatte Fig. 14X. Hier sind die Fliegen sowohl, wie die Larven und Puppen und sämmtliche Zergliederungen vcrgröfsert dargestellt, weil sie in natürlicher Gröfse unverständlich gewesen sein würden. Nur von den beiden wichtigsten Arten (C Pini und ater) ist der Käfer noch besonders in natürlicher Gröfse gezeichnet. Auch das Buchenblatt in natürlicher Gröfse und die Larven von C. Fagi und Apoderes Coryli neben den vergröfserten. Taf. V. zeigt wiederum schädliche Käfer ans der Gattung der Rüsselkäfer. Larven, Puppen, Zer- gliederungen und Frafs gehören sicher alle zu den Arten, deren Nummern sie tragen. Sämmtlicl:e Abbildungen sind nach der Natur, zum Theile selbst nach dem Leben gezeichnet. Die Larven sind hier nur von der Seite (B), und die Puppen nur von vom (G) dargestellt. Die Köpfe mit oder ohne Thorax von der Seite A. Mit >■■ (kappa) sind die Mundtheile der Larve und mit K die des Käfers bezeichnet — hier nur von der wichtigsten Art (C. notatus) — , und B' bedeutet den ganzen Kopf mit den ersten Leibesringen von oben. Von C. nucum (Fig. lÜA) ist hier nur das Unterscheidendste, der Kopf, abgebildet. Von C. poinorum. ist bei F. SX der sehr bezeichnende Frafs dargestellt: unter den 5 Blumen der Apfelblüthendolde sind nemlich 2 schon verblüht, wäh- rend die 3 andern scheinbar noch in der Knospe liegen; sie sind aber in der That von der Larve oder Puppe des Insects bewohnt und inwendig ausgefressen, und konnten ihre bereits gebräunten und vertrockneten Blumenblätter nicht öffnen, aus der äufsersten rechts schlüpfte so- gar schon der Käfer, wie das kreisrimde Löchelehen anzeigt. Sämmtliche Figuren sind vergröfsert, und nur von 3 Arten (C. venosns, glandiitm und notatus), welche die wichtigsten sind oder ein besonderes Colorit verlangen, die Käfer noch in natürlicher Gröfse neben die vergröfserten gestellt. Taf. VI. zeigt den Aufenthalt verschiedener Rüsselkäfer während der verschiedenen Stände. C notatus hat seinen Wohnsitz in einem ö-jährigen Kiefernstänimchen (Fig. L) aufgeschlagen, wie dies editio 1. p. 119 und editio 2. pag. 144. sehr umständlich beschrieben ist. Auch die Art, wie seine Brut die Kiefernzapfen, bewohnt, zeigt der nacli der Länge durchschnittene Zapfen (Fig. 2.). C. Hercyniac und Piceae wohnen nur in starken Stämmen: daher die Darstellung grolser Rinden- stücke (Fig. 3 und 6) auf deren dem Beschauer zugekehrten Bastseite die (anfanglich sehr feinen und mit der wachsenden Larve immer breiter werdenden) Larvengänge nebst den Puppenpolstern zu sehen sind (ed. 1. p. 121, 122., ed. 2. p. 146, 147.), und die durch die ganze Rindendicke und die äussersten Splintlagen geführten Sclinitte (Fig. 4, 7, 8), welche die ganze Höhe und Tiefe des Puppenlagers — in F. 4 noch bewohnt — entblöfsen, nebst den auswendig auf der Rinde gezeigten Fluglöchern (F. 5 und !)), wie a. a. 0. noch umständlicher beschrieben ist. Sämmtliche Ahhildungen sind nach der Natur und in natürlicher Gröfse dargestellt, gröfsten- theils nach den Saxesen" scheu meisterhaften Zeichnungen. Erklaebungen des I. Bandes. 283 Taf. VD. stellt die scliädlichen Käfer aus der Xylopliagen-Gattung Ilylpsinvs dar. Die Zergliederungen der Mundtheile, Beine und Fühler, deren Buchstaben hier die gewöhnliche Bedeutung liaben, ge- hören überall zu den Arten, deren Nummern sie haben, und nur von Fig. lg wäre zu bemerken, dafs hier, zur Erläuterung des Gattungscharacters von Ilylesinus, einmal der ganze Tarsus nebst Schiene und Schenkelspitze von der Seite, und dann noch stärker vergröfsert die 4 Tarsalglieder mit dem kleinen versteckten 5ten von unten dargestellt sind. Alles ist vergröfsert, zum Theile sehr stark, nur von II. piniperda wurden noch 3 Figuren in natürlicher Gröfse hinzugefügt, um daran das veränderliche Colorit einer und derselben Species zu zeigen. Sämmtliche Abbil- dungen sind Originale, die ganzen Käfer nach Saxesen, die Zergliederungen nach meinen Zeich- nungen. Taf. Vm. zeigt die Wohnungen der früheren Stände verschiedener Hylesinen nach Originalzeichnungen von Saxesen, Mützel und mir, und in natürlicher Gröfse. II. micans zeigt ein schönes Bei- spiel von Familiengang (s. die Beschrbgn. ed. 1. p. 177., ed. 2. p. 217.) u. //. minor und Fra- xini von Wagegängen. Fig. 1, 3, 4, 5 zeigen die Splintseite (Fig. 1 und 3 unten noch mit ei- nem Stückchen Rinde bekleidet) von Holzstücken, und F. 2 die Bastseite eines Rindenstückes. Fig. 5 ist ganz von Rinde entblöfst und Fig. 4. zum Theile noch damit bedekt, namentlich da, wo man die Fluglöciier ohne Larvengänge sieht; dicht um den gröfsten von Rinde entblöfsten 3Iuttergang sieht man, wie die Larvengäuge von denselben abgehen und da enden, wo die Puppen sich in einer flachen Splintwiege bilden, über welcher bei unverletzter Rinde dann die Flug- löcher liegen. Taf. EX. zeigt die Wohnungen von 3 andern Hylesinen, ebenfalls in natürlicher Gröfse und nach Ori- ginalzeichnungen von Saxesen und mir. Die beiden 3 — 4-strahligen Sterngänge des H. »linimus waren tief in ein Kiefernästchen eingefurcht; die Larven waren am Ende ihrer Gänge zur Ver- puppung oberflächlich in den Splint gegangen. Die Gänge von //. piniperda (s. ed. 1. p. 172. und ed. 2. p. 211.) u. palliaim (ed. 1. p. 181. ed. 2. p. 222.) sind von der Bastseite vorgestellt. An F. 2 sieht man den characteristischen Haken, mit welchem die Muttergänge von II. piniperda immer anfangen. Fig. 3. ein Rindenstückchen von der Bastseite ist in der ersten Hälfte des Mai gezeichnet: die Eier liegen zu beiden Seiten des Mutterganges in kleinen Grübchen; aus den dem Einbohrloche zunächst liegenden haben sich bereits Larven entwickelt und ihre ge- schlängelten Gänge angefangen zu fressen, während die zuletzt abgelegten Eier noch ruhen. Taf. X. zeigt die Gattung Eccoptogaster und die übrigen unwichtigem Xylophagen. Die Zergliede- rungen gehören überall zu den Arten, deren Nummern sie haben; ihre Bezeichnungen sind die gewöhnlichen. Unter A. ist das Hinterleibsende mit einem Stücke der Flügeldecke von der Seite gezeigt, und F. 13L zeigt von oben das abschüssige, 4-zähnige Flügelende von Piatypus. Eccop- togaster destructor wurde F. 2. und 3. von der Seite gezeigt, um den Unterschied von ^ und $ am Hinterleibe deutlich zu machen. 36* 284 Erklaerungen des I. Bandes. Sämmtlich Originale, die Käfer nach Zeichnungen von Saxesen, die Zergliederungen nach meinen eignen. Taf. XI zeigt die Brutstellen mehrerer Arten von Eccoptogaster. Fig. 1, 2, 3. zeigen die Bastseiten der Binden, und F. 4. die Oberfläche des Holzes, auf letzterem sind daher auch die Splintwiegen zu sehen. Sämmtliche hier vorgestellte Gänge sind Lothgänge. Für die Darstellung von Fig. 1. wurde ein Rindenstück gewählt, an welchem die Larven wegen des durch zahlreiche Familien beengten Raumes sehr unregelmäfsig und verworren gefressen hatten. Originalzeichnungen in natürlicher Gröfse von Hrn. 3Iiitzel und mir. Taf. XU und Xlll zeigen die Xylophagen aus der Gattung Bostrichus, meisterhaft nach der Natur gezeichnet und gestochen von dem verstorbenen S. Weber. Da diese aus einer sehr frühen Zeit herrüh- ren, so konnten die Bezeichnungen der Zergliederungen noch nicht mit den übrigen Platten in Übereinstimmung gebracht werden. Auf Taf. XII. gehören F. a. (Kopf des ? von vorn), b. (Ober- kiefer), c. (Lippe von innen) d. (Unterkiefer), e., f. ((J und $ Fühler) und i., k. (Tarsalglieder mit und ohne Schiene s. Hylesiims) zu B. typo(jraj)hus\ F. g. (Fühler des ,^) aber zu B. domes- ticus und F. h. (Füliler des ?) zu B. Uneatus. Die beiden Fühler a und b auf Taf XIII. gehö- ren zu B. pusillus und B. Abietis (s. ed. 1. p. 139. Eintheil, wo es an Statt B. Abietis heifsen mufs B. typographus, und ed. 2. p. 169.). Auf jeder Tafel wurden die natürlichen Gröl'sen eini- ger Arten in ganzen Umrissen gegeben, auf T. XII. auch das variable Colorit von B. typographus auf 3 verschiedenen solchen Figuren ausgedrückt. Taf. XIV. Die früheren Zustände der Xylophagen vergrofsert und mit Angaben der natürlichen Gröfse, nach Zeichnungen von Saxesen und mir. Aus der Gattung Bostrichus sind abgebildet: typo- graphus (Fig. 1. die Larve, 2. deren Kopf mit den ersten Leibesringen, .stärker vergrofsert, und a. Unterkiefer nebst Lippe, b. noch stärker vergrofsert, auch Puppe F. 3.), chahographus (4. die Larve, 6. Puppe und 5. der stai-k vergröfserte Larvenkopf), pusillus (7, 9. Larve und Puppe, und 8. der stark vergröfserte Larvenkopf mit dem ersten Leibesringe), Uneatus (10. Larve und 11. Puppe), Abietis (12., 14. Larve und Puppe, und 13. Larvenkopf): ferner von Hylesinus: pi- niperda (15., 16. die Larve vergrofsert und in natürliciier Gröfse, 17. deren Kopf mit den ensteii Leibcsringen, und 18. die Puppe), palliatus (Fig. 19., 20., 21. Larve, Larvenkopf und Puppe), micans (22., 23., 24. Larve, Larvenkopf und Puppe); ferner von Eccoptogaster: intricatus (25., 26., 27. Larve, Pu])pe tmd Larvenkopf); alsdann von Piatypus cylindrus die Larve in natürlicJier Gröfse (29.), und vergrofsert (28.), deren Schwanzende (31.) und Kopf (30.) nebst der Puppe (32.); ferner die Larve von Apatc capucina (33.); und endlicli Larve (34.) und Puppe (35. vorn und hinten) von Colydium elongaium. Taf. XV. Die auf der Bastseite der Rinde befindlichen Mutter- und Larvengänge und Puppenvviegen von 4 verschiedenen Arten der Gattung Bostrichus. Fig. 1. zeigt unter einem Rindenstttcke die leicht unterscheidbaren, feinern Sterngänge von 4 fast vollständigen und einigen unvollständigen Familien des B. chalcographus imd die viel grobem Lothgänge von B. typographus. Fig. 2. zeigt Erklaerungen des I. Bandes. 285 die Muttergänge des B. Laricis recht characteristiseh gewunden, auch wie sich alle 3 so nahe kommen, dafs die Larvengänge zum Theile verkümmern müssen, und F. 3. die zweiarmigen (im beschränkten Räume auch wohl diagonalen, aber nie ganz verticalen) Wagegänge von B. curvidens. Taf. XVI. Schädliolie Käfer aus der Gattung Cerambyx. Die Larven, Puppen und Zergliederungen ge- hören unzweifelhaft zu den Arten, deren Nummern sie haben. Alles nach der Natur, gröfsten- thcils sogar nach dem Leben abgebildet, die Larven, Puppen un-d Zergliederungen nach meinen eignen Zeichnungen. Alle Buchstaben passen genau auf die pag. 27S. mitgetheilten allgemeinen Bezeichnungen, nur wäre 2^ in 2" (kappa) umzuändern. Die Käfer sämmtlich in natürlicher Gröfse, einige Larven aber und sämmtliche Zergliederungen vergröfsert. Fig. 30 ist die hinter einer Holzlläche mit der Unterseite des Vorderkörpers hervorragende Larve von C. Heros. Taf. XVD zeigt die übrigen (minder schädlichen) Cerambyces nebst Leptnra und Spondylis ganz auf die- .selbe Weise, wie dies von Taf. XVI. bemerkt worden ist. Taf. XVlll Die Wohnungen der schädlichsten Cerambyces im Innern von Stämmen und Zweigen, nach dem Leben und meist in natürlicher Gröfse — nur F. 6. giebt '/. der natürl. Gr. — , nach meinen eignen Zeichnungen abgebildet. Fig. L zeigt einen oberhalb der starken, noch gesunden Knospen bewohnten l-jährigen Haselntrieb, und Fig. 2. den bewohnten Theil aufgeschnitten, damit man die Larve und die von ihr ausgefressene Markröhre sieht (s. Text ed. 1. p. 193. ed. 2. p. 236'.). Fig. 3. und 4. die Abschnitte junger von C. popidneus bewohnter Aspenstämme, der eine mit Fluglöchern, der andre der Länge nach durchschnitten, den innern Bau der Auftreibiingen und eine in der obern Knolle noch befindliche Puppe zeigend (s. ed. 1. p. 193. ed. 2. p. 236.). Fig. ö. ein durch die Larve von C. Carcharias am Fufse ganz durchwühltes S- jähriges Pappelnstämm- chen mit der zum Auskommen bereit liegenden Puppe (Text ed. 1. p. 192. ed. 2. p. 235.), und F. (j. die Scheibe eines 19-jährigen Pappelnstammes, in welchem die Larven bis zum Ljten oder l()ten Jahre gehaust und gröfse Löcher zurückgelassen hatten. Taf. XIX. Zwei andere Cerambyces in ihren Wohnungen im Holze unter der Rinde, nacii Zeichnungen von Hrn. Saxesen. F. 1. zeigt die Gänge des C. biridus auf dem Baste und F. 2. und 3. im Holze, wo die Larve häufig überwintert und den Gang hinter sich mit Wurmmehl verstopft (F. 3.). Ausführlicheres im Texte Bd. I. ed. 1. p. 19-1. und ed. 2. p. 237. C. indagator hält sich nur unter der Rinde: F. 4. zeigt eine Larve desselben mit ihren in den Bast gefurchten Gängen und Fig. 5. die am Ende eines grofsen Ganges inmitten eines Nestes von Abnagseln gelagerte Puppe (Bd. I. ed. 1. p. 193. und ed. 2. p. 239.). Taf. XX. Die schädlichen Insecten aus der Gattung Chrysomela meist nach dem Leben gezeichnet. Lar- ven, Eier, Puppen und Zergliederungen geliören sicher zu den Arten, deren Nummer sie führen. Die Bezeichnungen stimmen mit den im Allgemeinen (p. 27S.) gegebenen vollkommen überein und bedürfen daher gröfstentheils keiner besondern Erläuterung. Fig. 6^ zeigt die Spitze eines 2S6 ErKLAEKUNGEN UES II. BA^UES. Kleberlenzweiges mit einem Eier legenden Käfer — Fig. 6F die Eier noch besonders und stark vergröfsert — , nebst jungen und fast ausgewachsenen Larven und deren Frafse, und Fig. 3X die Spitze eines Zweiges von geil aufgeschossener Aspen- Wurzelbrut mit mehreren schon stark be- fressenen Blättern, 3 kleinen beim Fressen beschäftigten Larven und einer Puppe, welche letz- tere allein in dieser Gruppe vergröfsert dargestellt ist. Aon C. Ahn ist ausnahmsweise, um die Bildung einer Puppe innerhalb der Larvenhaut zu zeigen, ein Exemplar als angehende Puppe dargestellt. Auf dieser Tafel sind sämmtliche Käfer vergröfsert, jedoch die wichtigsten auch in natürlicher Gröfse daneben abgebildet. Taf. XXI zeigt, als Nachtrag zu frnheren Gattungen, noch mehrere Wohnungen und Frafsgegenstände ver- schiedener Käfer. Fig. I. ist ein Stück Fichtenrinde, in welchem Anobium emarginatum hauset und den Schein eines Borkenkäferfrafses verursacht. Fig. 2. ein junger Buchenstamm mit viel- fach geschlängelteu Larvengängen; da wo diese in die Tiefe gehen (wie F. 3. noch besonders an einem gespaltenen Stückchen zeigt) ist die Puppenwiege. Fig. 4. zeigt an der Bastseite von Buchenrinde die Larvengänge der nahe verwandten Buprestis Fatji mit einzelnen, zufällig dazwi- schen laufenden Gängen eines Cerambyx. F. 5. Die zerstreut aus dem Innern der Rinde auf die Bastseite kommenden Gänge von Bostrickus b'ieolor. F. 6. ein durch Chrys. Populi in selte- nem Grade skeletirtes ungewöhnlich grofses Blatt von Aspen-Wurzelbrut. Zweiter Band. Lep. (Lepidoptera) Xaf. I. Zur Erläuterung der wichtigsten Körper -Eigenthümlichkeiten der Raupen und Falter (das Allgem. s. Text pag. I, u. f.). Sämmtliche Gegenstände aus den verschiedensten Typen entnom- men und von mir vergröfsert, zum Tiieile mikroskopisch nach der Natur gezeichnet. Von der Forleule sind entnommen: Fig. 1. Vorderansicht des Kopfes mit aufgeroll- tem Rüssel und abgekürzten Fühlern, 2. Lippe mit den 3-gliedrigen Tastern, und 3. 4. Fühler des ^ und $. — Vom Weifsdorn - Tagfalter zeigen: Fig. 5. den Raupenkopf von vorn und die Unter- kiefer (y) mit der Unterlippe ((Oj welche in Fig. 6. noch deutlicher vergröfsert dargestellt sind, ferner die mikroskopischen Schmetterlingsschöppchen der Flügel (F. 7.) und des Hinterleibes (8). Vom Fichtenwickler zeigen: Fig. 9. den Raupenkopf und den Isten Leibesring von oben, mit seinen Älundtheilen, Haaren, Falten, Eindrücken und Luftlöchern, und F. 10. den Kopf mit den 4 ersten Leibesringen, deren genau gezeichneten Wülsten u. s. f. von der Seite. Von der Prozessionsraupe sind die mikroskopischen Haare des Spiegels (12) und die Körperhaare (11) mit ihren Widerhaken dargestellt (vergl. Text p. 120. und 129.). Der Spinner zeigt: F. 13. ein Raupenhaar, 14. den Raupenkopf von oben, 15. den linken Raupen -Bauchfufs des 4ten Pares von aufsen in der Ruhe, imd 16. den dritten Brustfufs der rechten Seite von hinten; ferner 17. die stahlblauen Raupenhaare (a des Nackeneinschnittes und 1» eines Büschels auf dem Uten Leibesringe), IS. den Schmetterlingskopf (an welchem der rechte Fühler verkürzt — ein schön gekämmter ^ Fühler ist von der Nonne F. IS* hier eingeschoben — ) mit dem verkümmerten, zwischen den Tastern versteckten Rollrüssel (Unterkiefern), dessen linke Erklaerungen iiES II. Banues. 287 Hälfte in F. 19. mit ihrem Taster -Rudiment (y) und einer durchscheinenden Luftrühre noch be- sonders dargestellt ist, und endlich 20. die Schmetterlingslippe mit den Tastern, und 21. ein mi- kroskopisches Schüppchen. Vom Kiefernschwärmer: Fig. 22. der Raupenkopf, 23. der Schraetterlingskopf mit zwi- schen den Tastern ruhendem Rollriissel und verkürztem linken Fühler, 24. derselbe von Haaren entblüfst, um die Oberkiefer, die zurückgeschlagenen Lippen-Taster und den laug ausgestreckten Rollrüssel zu zeigen, von vorn, und aufserdem noch 25. von hinten oder unten, wo der Ursprung und die Kiefernatur des mit deutlichen Tasterspuren versehenen Rüssels sich zeigt, welcher auch auf einem etwa durch die 3Iitte geführten Querdurchschnitte (2ö) die grofse, durch beide anein- ander liegende Hälften gebildete Saugerinne (O zeigt; ferner die mikr. Schüppchen der Flügel (27), des Kopfes (2S) und der Taster (29), und endlich 30. die Haltborste oder Borstenbüschel, welche zwischen Vorder- und Hinterllügel liegt und zur Befestigung beider aneinander dient — Fig. 31. zeigt dann noch ein Schmetterlingsbein des 3ten Pares (links von unten) mit allen sei- nen einzelnen Theilen. Taf. O. Die schädlichen Schmetterlinge, Eier, Raupen und Puppen, nebst Koth und Frafs aus den beiden Linne' sehen Gattungen Papilio und Sphinx. Die Bezeichnungen sind, ohne Ausnahme, die im Allgem. (pag. 278.) angegebenen; eine nochmalige Erläuterung wird defshalb iiberllüssig. Die Schmetterlinge nach gespannten und aufgesteckten Exemplaren, alles Übrige nach dem Le- ben gezeichnet. Nur einige Eier und das Afterende der Sphinx-Puppe sind vergröfsert, Taf in. Die schädlichen gröfsern Schmetterlinge, Raupen und Puppen nebst Koth und Frafs aus dem Innern der Bäume. Die Bezeichnungen bedürfen, da sie von den allgemein gültigen nicht abwei- chen, keiner wiederliolten Erläuterung. Die Raupe von Sesio. apiformls wurde, um ihre liellen Farben recht deutlich abzuheben, auf einer Unterlage alten durchlöcherten Holzes abgebildet. Die Raupe von Bomb)/x AescuU steckt in dem jungen Birkenstämmchen, in welchem ich sie einst fand. Der an der linken Seite durchschnittene Canal diente ihr zur Herausschaffung des Kothes und der Abnagsei. Fig. 2' zeigt den ersten Lar\'enring mit gezähntem Hinterrande. Unter p sieht man die Afterenden der Puppen, welche sich hier durch die Anordnung und Zahl der Sta- cheln und Dornen auszeichnen. Diese Gegenstände sind vergröfsert, alles Übrige in natürli- cher Gröfse. Taf. IV. ' Der Aufenthalt und Frafs einiger im Holze lebenden Schmetterlinge, nach der Natur gezeich- net, mit Ausnahme von Fig. 1., welche von Hübner copirt wurde. Fig. 2. Die von dem Schmetterlinge bereits verlassene und zerbrochene Puppenhiilse von B. Cossus nebst ihrem mit Holzabnagseln durchwirkten Cocon. Fig. 2. Die Puppe von Terehra im Begriffe sich hervorzuschieben, nebst einer ausgewaclisenen Raupe in einem der Länge nach durchschnittenen Pappelnstamme. — Fig. 3. Ein Stamm von Cormts sangninea, in welchem noch eine Raupe von B. AescuU frifst, wie man an dem zum untersten Auswurfsloche hervor- kommenden Kothe sieht, nebst einer aus einer StammölTnung hervorragenden, bereits vom Schmet- terlinge verlassenen Puppenhülle. F. 4. Ein Aspenstamm war seit mehreren Jahren von Sesia apiformis bewohnt gewesen. Man sieht dies an seiner untern Auftreibung, welche durch Auf- 2S3 Ekklaerongen des II. Bandes. scharren der Erde noch etwas entblöfst wurde. Hier kommen noch eben einige verspätete Rau- pen heraus, um sich in die Erde zu begeben, aus welcher sich bereits früher mehrere Puppen hervorgeschoben hatten, wie man aus den leeren Hülsen ersieht; eine befindet sich noch zur Hälfte in ihrem Cocon. Taf V. Die schädlichen Schmetterlinge, Eier Raupen und Puppen nebst Zergliederungen, Frafs und Koth aus einer besondern Abtheilung (Liparis) der Nachtschnietterlinge, sämmtlich nach der Na- tur gezeichnet und, mit Ausnahme einiger Eier und Puppenschwänze, in natürlicher Gröfse. Die Bezeichnungen sind die allgemein gültigen. Die Puppen von d'ispar und Monacha sind mit C bezeichnet, weil hier das lockere Gespinnst den Cocon vorstellt. In Fig. 2EL schimmert das Räupchen schon durch die Eischale hindurch. Neben der normalen Raupe von Monacha (2L) wurde noch die seltne schwarze Varietät, jedoch etwas kränklich und verkürzt, abgebildet. F. 2L"' zeigt die Nonne kurz vor der A'erpuppung, zugleich in dem gewöhnlichsten Farbenkleide. Taf. VI. Die Insecten der vorigen Tafel in verschiedenen Gruppen. F. I. zeigt die an einem Eichen- blatte liegenden mit dem eigenthümlichen Schwammüberzuge versehenen Eier des Goldafters, und Fig. 2. dessen junge Winterräupchen, welche am Ende eines Apfelzweiges alle Blätter zusam- mengezogen und versponnen haben (sogenanntes Raupennest). Fig. 3. Die Schwamnieier des Frülibirnspinners an einem Apfelblatte, und 4. die des Schwammspinners an einem Rindenstücke, und zum Theile noch von dem legenden Weibchen bedeckt. F. 5. Zwei Puppen des Atlas- spinners hangen gestürzt in ihrem durchsichtigen Gespinnste an einem von ihren Raupen abge- fressenen Aspenzweige. 6. Die von schaumiger, speichelähnlicher Masse überzogenen Eier des Atlasspinners an Pappelnrinde. Fig. 7. Ein Stück Iviefernborke, an welchem mehrere Eiernester der Nonne liegen: sie sind zwar grüfstentheils, wie gewöhnlich, unter den Rindenschuppen ver- steckt, kommen aber ausnabmsweise hier und da zum Vorscheine und verrathen dadurch ihre Gegenwart. F. S. Ein kleiner Nonnenspiegel (s. p. 92.) welcher von einem ungewöhnlich frei liegenden Eierneste entnommen wurde, und F. 9. ein Räupchen (noch in seinem ganz hellen, gelblichen Gewände) aus diesem Spiegel, vergröfsert. Taf. Vll ist dem wichtigsten der Kiefern -Forstinsecten, dem Spinner allein eingeräumt worden. Die mei- sten Gegenstände erklären sich durch die bekannten Zeichen leicht von selbst. An dem Rinden- stücke sieht man 2 Schmetterlinge in der Begattung und daneben frisch abgelegte (grüne) und ältere (graue) Eier, von denen einige in F. E und E* von der (schwach eingedrückten) Seite und von oben (mit dem characteristischen Pünktchen) vorgestellt sind (letztere vergröfsert). Eine Gruppe frisch ausgekommener, noch der spätem characteristischen Merkmale entbehrenden Räup- chen sind schon im Begriffe, zu bäumen. Die Räupchen an dem Zweige haben schon ihre stahl- blauen Haartlecke und die hier an den Nadeln liegenden Eier sind zum Theile von dem auskrie- chenden Räupchen erbrochen, zum Theile von kleinen Ichneumonen verlassen, wie das schwarze Pünktchen zeigt. Der Koth ist hier von Räupchen des verschiedensten Alters vorgestellt, und «licht daneben (0) ein vertrocknetes Kiefernkätzchen, weil dies so häufig bei flüchtiger Beobach- tung für Raupenkoth gehalten wird. Fig. Li zeigen die Art imd Weise, wie die 3 wichtigsten Ichneumonen Raupe und Puppe bewohnen: ganz links ist die Raupe von den Tönnchen des Ich- EnKLAEKlNCiLlX DES II. B.\M)ES. 289 neumon (Microgaster) neinorum (Bd. III. p. '25.), wie mit einem Pelze Überzügen; die Ilanpe da- neben hatte sich schon versponnen und war dann von den auskriechenden (daneben in 5 Cocons versponnenen) Larven des Ichneumon ßlussii getödfet worden, und endlich die Puppe rechts zeigt, nacii Entfernung der Kupfhülle, die Puppe des von l'eiueui Gespiiinste unigelienen lekneumon circuinflextis. Taf Vlll. Die nach dem Kiefernspiuner zunächst wichtigen Spinner aus der Abtiieiliiiig (iaslvopacha, sämmtlich gesellige. Die Zeichen erklären Alles genügend, nur F. U* zeigt die Puppe von der Neite, nu"il'ste also IP' bekommen. Alles nach der JVatur, meist nach dem Leben, nur F. 31« ist eine, freilich kaum genügende, Copie nacli Hübner — die llau])e dürlte aucli sehr schwer bei uns lebend zu seilen sein — , und 2L ist nacli wohl erhaltenen, frischen Bälgen gemalt. Taf. Villa. wurde, wie man aus der Bezeichung Villa ersieht, später eingeschoben: erst als schon alle Plat- ten gestochen waren, erhielt ich Aufklärung über die hier dargestellten Raupen, welche man bis- her immer für pityocampa gehalten hatte. Sie wurden, damit die ganze Zeichnung der Seiten, Bildung der Warzen und Spiegel sich recht deutlich zeigten, von verschiedenen Seiten etwas vergröfsert (F. 11^*) und der 3te Leibesring mit dem 4ten (ersten spiegeltragenden) mid dem An- fange des 5ten noch besonders und noch stärker vergröfsert dargestellt. Neben der gewöhnlichen Zeichnung des Schmetterlings sind noch die Flügel einer Varietät (2A) abgebildet. Die entzün- denden Haare der Raupe sind von den verschiedensten Gegenden des Körpers dargestellt, neni- lich H die längsten, weifslichen, sternförmig auf Warzen stehenden, H' die noch ziemlich langen, goldgelben vom Rande des Spiegels, H" die kurzen grauen über den ganzen Körper zerstreuten, und H'" die mikroskopischen der Spiegelfläche selbst. Fig. IS zwei sich kreuzende Raupenspu- ren im Sande. Taf. IX. A erschiedene Gruppen der gesellig lebenden Spinner. F. 1. An Eichenrinde ein Gespinnst- ballen mit einer daran heriunkriechenden (wohl etwas vergrofserten) Raupe und einem herausge- schnittenen geöffneten, die Puppe zeigenden Cocon, nebst einem Eier legenden Schmetterlinge, nach der Abbildung von Nicolai copirt. F. 2. ein Birnenzweig mit dem Eierringe, von welchem F. 3. einige Eier abgelöst und besonders dargestellt sind. F. 4. der zwischen Haynbuchenblättern versj)onnene Cocon. F. 5. ein am Birkenzweige hangendes Raupennest, auf welchem die Rau- pen sich sonnen: am Grunde des Gespinnstbeutels sieht man den Koth der darin sitzenden, F. 6. die mit weicher Afterwolle überzogenen, um ein eben ansschlagendes Birkenzweiglein her- umgelegten Eier. Taf X. Die noch übrigen schädlichen Spinner nebsl den beiden forstlich wichtigen Eulen. Einer be- sondern Erklärung bedürfen nur: die Raupen IL", welche 2 Varietäten angehören — 4'' ist die ganz normale Färbung — und die Puppe 4'*, welche eben erst die letzte Larvenhaut abgestreill hat und daher noch grün erscheint. Die vergrofserten Eier 4E" sind (unten) von der Seite »nid (dar- über) von oben dargestellt. 37 290 EnKf-AERDNCEN DES II. BaNDES. Taf. XI. Die scliädlichsten 5 Spanner, gröfstentlieils nach dem Leben dargestellt. Die Raupen der schädliclisten Arten sind liier in den verschiedensten, eigenthiiinlichsten Stellungen abgebildet, nemlich IL in der am Blatte lang ausgestreckten, nnd wieder an einem feinen Faden, welcher beim (im Walde häufig zu beobachtenden) Ilinaufwinden um die Füfse gewickelt wird, hangen- den, und 2^ in der kriechenden, welche zur Benennung Spanner Anlafs gegeben hat. Auch 3L zeigt verschiedene Stellungen, namentlich die steif abstehende, wodurch die Spannerrauperi das täuschende Ansehen eines trocknen Astchens gewinnen. Fig. GL ist in der Unterschrift gar nicht genannt, wei'i der Schmetterling nicht gezogen werden konnte (s. pag. 193.). Alle Gegenstände, bis auf ein vergröfsertes, von der Seite dargestelltes Ei (Fig. 4E* und iE*), den Koth IK und 4K und die mit senkrechter Linie bezeichneten Puppen, welche vergröfsert sind, wurden in natürlicher Gröfse abgebildet. Taf. XO. Die Fichtenwickler nach Zeichnungen von Saxesen (die Falter) und mir (die frühern Stände nnd Zergliederungen), sänimtlich vergröfsert. Sämmtliciie Falter sind iliegend dargestellt, wefs- halb das F dazu überflüssig erschien. Neben Fig. 4. und 5, welche die ^ vorstellen, wurden noch die Vorderflügel (mit dem Rumpf- und Hinterleibs -Ansatz) der $, welche keinen Umschlag des Vorderrandes haben, gezeichnet. Von den meisten Raupen wurden die Köpfe mit den 3 Brustringen und den ersten darauf folgenden Hinterleibsringen nebst dem noch besonders mit der Afterklappe getrennten letzten Ringe stark vergröfsert (unter I) abgebildet. Neben "21, 41, 51, 91, 101, sieht man die unter der Afterklappe versteckten Afterborsten noch besonders dargestellt. Von Jiistrionana sieiit man sub SJ und 5$ die Schmetterlingsköpfe stark vergröfsert. Taf. XIU. Verschiedene von Hrn. Saxesen imd mir gezeichnete characteristische Gruppen imd Koth der Fichtenwickler. F. 1. ein der Länge nach durchschnittener Fichtenzapfen, in welchem meh- rere Raupen in der Markröhre sitzen und von hier aus die Früchte anfressen. F. '2. eine in der Knospe steckende Puppenhülle. F. 3. 4. zwei jimge Fichtentriebe mit noch unentwickelten Na- deln: der erste am Ende mit einem von der Raupe gefressenen Loche, und der letztere mit an der Spitze festgesponnenen Ausschlagsschuppen (s. Bd. II. p. 22S.). F. 5. 6. der verschiedene Frafs der hhtrionuna: an dem einen vollständig entwickelten Zweige (6) sind die Nadeln mit dem Gespinnste der Raupen bedeckt und in demselben sieht man die leeren Puppenhüllen han- gen; an dem jungem Triebe (5) kommt eine Raupe eben aus ihrem A'^ersteck hervor, um ihr Ge- spinnst an die entwickelten Nadeln zu befestigen (Bd. II. p. 229.). F. 7. Eine von vielen Rau- pen — eine läfst sich eben an einem Faden herunter — bewohnter Fichtenzweig, an welchem man die erst kürzlich ausgefressenen Nadeln (die blassen) und die schon vertrockneten (braunen) leicht von den noch gesunden unterscheidet. F. 7Z eine erst eben ausgefressene, mit Koth ver- sponnene Nadelgruppe vergröfsert (p. 222.), von hercijniana, und SZ die kothlose von pygmaeana (p. 227.). Der Koth ist in natürlicher Gröfse und vergröfsert besonders dargestellt. Taf XIV. zeigt in ganz ähnlicher Weise, wie Taf. XII. und XIII., die Wickler der Kiefer und der wich- tigsten Arten der Obstbäume und Eichen. Die hübsche noch von S. Weber gemalte F. 4X ist gegen Erklaerl'ingex des II. Bandes. 291 gegeu Ende des Mai aurgeiioinmen: das Räupclien bat den einen stark gekrüinmten Trieb bei- nalie ganz ausgefressen und ist im BegrilTe durcb seinen mit Harz überzogenen Gang in den be- nachbarten Mitteltrieb zu wandern, welclier an seiner Basis bereits angefressen ist. An der Krümmung des nächsten kleinern Triebes siebt man, dafs aucii dieser schon angebohrt ist. An F. 3X (von Wienker gemalt) wurde die nebst der benachbarten gesunden und dem ganzen Zweige der Länge nach durchschnittene Gipfelknospe schon vor dem Frühjahre ausgefressen; die Puppe in derselben ist zum Hervorschieben bereit: der Schmetterling, der einzige nebst Sf' in natürlicher Gröl'se dargestellte, sitzt an einer Nadel. F. 7X ein der Länge nach durchschnittener Apfel mit dem Raupenfrafse (Bd. II. p. '235.). F. SX eine Eichenknospe, welche in ihrem Innern bereits von der Wicklerraupe angefressen ist (p. 233.). Die Raupen 71' und Sl sind in der Stel- lung gezeichnet, welche die an einem Faden hangenden Wicklerrnupen iuinier haben. Taf. XV. Ein Lerchen -Wickler mit den schädlichsten Nadelholz -3Iotten. Die Räupchen und Puppen sind hier eben so zergliedert, wie auf den vorigen Platten. F. 3X zeigt einen Lerchenzwei"-, dessen Nadeln theilweise schon zerstört sind. Die Räupchen, von denen eins nn einem Faden herabhängt, sitzen gruppenweise in ihren grauen kSäcken und sind festgesponnen (Bd. II. p. 245.). F. 4X zeigt die Spitzen mehrerer jungen Fichtentriebe: an den 3 ersten Figuren ist das muth- malsliclie. durch etwas llarzausfluls bezeichnete Einbohrloch des Räupchens mit a bezeichnet. Alle 3 sind der Länge nach durchschnitten, damit das aufwärts (4X'), und ausnahmsweise auch einmal abwärts (4X") fressende Räupchen, so wie die hangende Puppe (4X"') zum Vorscheine kämen (s. ausführl. p. 247.). F. 4X"" zeigt einen nicht zerschnittenen Trieb, aus dessen kleinen Löchelcheu (a, b) das Räupchen wahrscheinlich aus- und eingegangen war. Von 3 Motten sind die Köpfe vergröfsert dargestellt, F. Iö^ und 2$ von vorn, und 4o von der Seite. — Beide Pup- pen F. li^ gehören zur laricinella: die eine (links) mit längerem, und die andern (rechts) mit ver- kürztem Hinterleibe, nach dem Leben. Alles ist vergröfsert, nur die Zweige in natürli- cher Gröfse. Taf. XVI. Die wichtigsten Laubholz-Motten. Die Zweige und Blätter sind wieder in natürlicher Gröfse, alles Ihrige vergröfsert. An dem Eichenblatte sieht man das Verhalten einer Minir- Raupe. An den weifsen Stellen, wo die Larve frifst, i.st das Zellgewebe abgestorben und blasig erhoben; rechts üben schimmert ein Räupchen durch dasselbe hindurch. Die beiden andern Zweige zei- gen verschiedene Gruppen der Gesellschafts -Motten: Die Räupchen lassen sich sehr leicht an Fäden herunter (F. 1^ uiid ^^). An dem Zweige rechts sind die Räupchen in ihrem mit Koth durchstreuten Gespinnste noch in vollem Frafse, links haben sie sich hingegen schon verspon- nen. F. 1, 2, 3' zeigen die Verschiedenheiten der Raupenringe von den 3 Arten. F. 4L (links) ist die stark vergröfserte Daraufsicht von der F. 4L rechts (von der Seite dargestellten) Figur, und F. 41 zeigt die letzten Hinterleibsrinse von oben. 37* 293 Ehklaekongex des in. Bandes. Dritter Band. Taf. 1. Die Blattwespeii der Abtlieiliing Lyda, gröfstentheils nach dem Leben gezeichnet. Von 4 Arten sind die Larven mit ihrem Frafse dargestellt. Nur F. S^X ist unsicher, ob sie zu erythro- cephala gehört; eine der beiden jungen Larven aus dem mit Kothe sparsam durchstreuten Ge- spinnste des vorjährigen Triebes ist in F. 2^* besonders dargestellt, und daneben (ohne Nummer) eine Copie aus Treviranus's Abhandlung, welche wohl der eryihrocephala sicher gehört. Die verschiedenen Färbungen könnten durch das verschiedene Alter erklärt werden. Das Kothstück- chen neben dem Zweige ist vergröl'sert. F. ILX (am Maitriebe fressend) hat ein dichtes, durcl» Kothanhäufung undurchsichtiges Gespinnst, was bei den andern nicht der Fall ist. Die Larve kommt mit dem Vordertheile des Körpers hervor und ist eben im Begriffe, eine Nadel abzubeifsen. Die Larve nimmt, wenn sie in die Erde geht, und hier gekrümmt liegt, ein sehr auffallend ver- schiedenes Colorit an, welches an den beiden Fig. W^" angegeben ist. F. 3LiX zeigt den vorjäh- rigen Theil eines Kiefernzweiges mit der fressenden Larve; und F. 3^ eine in andrer Stellung mid Farbe von Saxesen gemalte, welche aber höclistwahrscheinlich auch zu pratensis gehört. F. ^LX ist ein, zum Theilc durrli die kleine, muntere Larven-Familie schon abgefressener Zweig des Weifsdorns. F. 4X zeigt eine Fichtenastgabel mit den Kothsäcken der Larve und «abgebis- senen Nadeln. Wahrscheinlich zu lujpolroplnra gehörend. Die wichtigsten Zergliederungen, nemlich die Oberseite des Kopfes (3k), die (aus Unterkiefern und Lippe bestehende) Gruppe der Mundtheile (31*), und das Ei (F. 3E') in verscliiedenen Ansichten (links in natürl. Grüfse, rechts von der Seite nnd in der Mitte von oben) sind von der wichtigsten Art entnommen, der Kopf der Larve (F. IC) und ein Unterkiefer (Ij') aber von der campestris, welche ich häutiger bekom- men konnte. HvM. Taf. 11. Eine andre Abtheilung von Blattwespen (Lophyrus) in ihren Eigenthümlichkeiten. Man sieht liier die Larven in allen nur möglichen Stellungen, nach dem Leben gezeichnet. Das Er- kennen derselben wurde noch datlurch erleichtert, dafs die Zeichnungen der Kopfwölbung, wo sie in natürlicher Gröfse niclit recht deutlich war, nocli besonders und zwar vergröfsert und öf- ters mit iliren Varietäten dargestellt wurde (die Figuren mit C). Die übrigen frühern Stände und Zergliederungen wurden von der wiclitigsten Art, der T. P'mi entnommen. So sieht man F. IL"' die Larve, wie sie in gekrümmter, zusammengezogener Stellung in ihrem Tönnchen ruht, F. IP die fertige Puppe, F. iE die Eier in natürlicher Gröfse und vergröfsert, F. lEX ein Nadelstück mit aufgeschnittener und wieder verklebter, die Eier enthaltender Nadelkante; ferner die (J und $ Fühler, die -5 Tarsalglieder mit dem Schienenende, die Mundtheile (!•) mit einzelnem Überkie- fer (I)); den Larvenkopf, an welchem die liier gleichgültige Hinterhauptswölbung nur nicht ganz abgeschlossen ist (F. K'), nebst dem rechten Unterkiefer von aufsen (Ir) und dem Ladentheil noch stärker vergröfsert von innen (1/ ); und endlich eine kleine Dornengruppe der Larve (F. iH'") und den Hinterleib des ? mit verschiedenen Ansichten des Legeapparates (F. IB, It, It*), über des- sen Einrichtung und Wirkung Bd. III. p. 91. genau Auskunft giebt. Die Tönnchen von T. Pini sieht man theils in ihrer eigenthümlichen Befestigung am Zweige, theils abgesondert: F. ICf (rechts vom Zweige) zeigt 1 von einem kleinen Ichneumon durchbohrtes (links) und ein an der Spitze von einer Fliege eröffnetes, und dann (links vom Zweige) 2 ineinander steckende; F. ICV zeigt EltKLAERIlNCEN DES III. BaNDES, 293 Aas normal von der auslliegenden Blattvvespe abgeschnittene Deckelchen. An dem mittelsten, grofsen, von einer ganzen At'terranpen-Familie bewohnten Zweige ('2^) sind auch die Nadeln zu sehen, wie sie von den noch jungen Lärvchen, welche die Mittelrijtpe stehen lassen, befres- sen werden. Sänimtliclie rolorirten Gegenstände sinil in natürlicher Gröfse dargestellt. HvM. Taf in. Zeigt den Rest der Blattwespen, welche gröfstentheils nur Lanbholz beschädigen. Die Eier, Larven, Puppen und Zergliederungen gehören zuverlässig alle zu den Arten, deren iVunnneni sie tragen. Die colorirten Gegenstände sind in natürlicher Gröl'se, bis auf F. 2Li, '2X mid die Eier legende Wespe F. 3FE, welche etwas vergröfsert wurde. Das Übrige ist ver-jröfsert. Die Mund- theile sind von '2 repräseiitirenden, verschiedenen Abtheilungen (Nemntus, Cimbe.r) angehörenden Arten entnommen (F. 4J und lOJ). F. i^b zeigt die unter der Lefze gröfstentheils verborgenen Oberkiefer. Zwei der interessantesten Larven (IL* und 2Li*) wurden vergröfsert, und an 1' — nicht Ib, wie der Schriftstecher aus Versehen gestochen hat — , wegen der merkwürdigen aus- und einziehbaren Warze zwisclien den BaucliRifsen, noch die Unterseite stärker vergröfsert ge- zeigt. Auch auf dieser Tafel wurden die merkwürdigen Stellungen, welche die Larven oft zei- gen, — F. lOL" z. B. fressend und schlafend — zur Darstellung benutzt. Von Puppen wurde nur die der septentrlonnlis, imd von Cocons nur die der EricJison'il und variablUs abgebildet. Hym. Taf. rv. Der Rest der schädlichen Adertlügler und die nützlichen, welche nicht zu den Ichneumonen gehören. Eine der schönsten und gelungensten Tafeln des ganzen ^^'erkes, von nnserm genauen und geschickten Wienker nach der Natur gezeichnet. Zweifel in der Deutung der Gegenstände kamen hier nicht vor. Die meisten Erläuterungen zur Gattung Sirex sind von Jurencns eatnoni- nien, eine auch von Gigas: diese zeigt F. '2B den letzten Leibesring auf dem Rücken liegend mit seinem GriiTelfortsatze (x') und dem ganzen Bolu-er und seinen Klappen — welche von c — c deutlich zu erkennen sind — , und "2i' das Endstück des Bohrers durchschnitten, damit die gehöhlte Rinne und die beiden an derselben sich bewegenden Borsten deutlicher würden (Bd. III. p. I3S. und (). 7.). F. 6t sind die beiden isolirten, ganzrandigen Staclielborsten der Hornisse. F. 6J der linke Unterkiefer und die halbe Lippe. F. 6E. Der Zellenwinkel, an welchem das Eichen be- festigt ist. Die Puppen der Ameisen sind als Weibliche (SP rechts) und Arbeiter (S^ links) dar- gestellt. Sämmtliche colorirte Gegenstände, mit Ausnahme von llF, haben, so wie F. 3L, 3P »md 6L, Naturgröfse; alles Übrige ist vergröfsert. Hym. Taf. V. Wohnungen verschiedener Aderllügler und Zweiflügler in natiirl. Gröfse dargestellt und nach dem Leben gezeiclinet. Fig. 1 — 12 zeigen die interessantesten und bekanntesten, durch Gall- wespen an Blättern und Knospen der Eichen verursachten 31ifsbildungen. In Fig. 10 sieht man eine sogenannte Knopper, welche zwischen dem Schälchen und der Eichel hervorwächst, und, wenn man sie der Länge nach durchschneidet (F. 10 ob.), im Innern die Gallwespe in einem kleinen Tönnchen zeigt. F. 1'2 ist ein Levantescher Gallapfel, welcher zeigt, wie die Wespe, nachdem der Ausflug-Canal schon bereitet ist, doch nicht hindurchkomnien kann und in dem Gallapfel sterben mufs. Fig. 13. 14 ein Buchenblatt mit den gröfsern kahlen und kleinern behaarten Gallen. F. 16 die oberste noch mit der Zuspitzung versehene Wabe aus einem Hornissenneste mit meh- 294 ERKLAEKL^GE^ DES III. BaNDES reren in den Zellf^n steckenden ausgewachsenen Larven. F. 15. ein aufgeschnittenes Stück Kie- fernholz mit den Gängen und I'uppenwiegen der gewöhnlichen Kiefernholzwespe. (s. Bd. III. p. 140.). Hym. Taf. VI .stellt 14 der wichtigsten Gattungen der Ichneumoniden. wie die auf der Tafel gestochenen Namen zeigen, vor, und zwar, da als repräsentirende Arten nur grolse gewählt wurden, sänimtlich in natürlicher Gröf-se. Die meisten sind in fliegender .Stellung nhgehildet, einige, wie F. 2, 3, S. aher auch in sitzender. üie unter Fig. 3, 4, 5, 10, 14. stehenden L'mrifs-Figuren stellen die Hinterleiher von der Seite vor. Von Banchiis compressus sind die Mundtheile stark vergröfsert ohenan gestellt. Hym. Taf. W\ zeigt no('h 7 wichtige Ichneumoniden-Gattungen (F. l — 7.) und die 9 wichtigsten Gattungen der Braconiden (F. S — lö.), welche jedoch, da sie nur durch kleine Arten repräsentirt werden konnten, vergröfsert wurden. Die Dimensionen der natürlichen Gröfse zeigen die daneben ste- henden, reciitwinklich sich ies in. Bandes, 295 und Fig. 12. und 14. dieselbe im 2ten Stadio nebst dem herausgenommenen (etwas stärker ver- gröfserten) Darme (Fig. 13.) — Fig. 13. ein von unten gesehener Kopf aus diesem Stadio (nur im Umriss dargestellt.). — Fig. 10. dieselbe Larve im 3ten Stadio vergrofsert, nebst Fig. 17. der natürlichen Gröfse derselben, wie sie noch in ihrem Sacke eingeschlossen ist. — Fig. IS die beinahe ausgewachsene, und Fig. 19. die schon zur Verpuppnng sich vorbereitende Larve in na- türl. Gröfse. — F. 20. Vorderansicht des Kopftheiles mit den 3Iundtheilen der Larve im letzten (4ten) Stadio, stark vergr. — Fig. 21, 22. Die Puppe desselben Iciineumons in der Vorder- und Seitenansicht, vergr. — Fig. 23. Eine Spinnerraupe, in welcher, nach zerschnittenem und hervor- gezogenem Darmkanal, die in der Tiefe der BauchhOiile liegenden zahlreichen Larven \oi\Micru- gaster neinorum mit der ausnahmsweise unter ihnen vorkommenden, von ihrem Sacke umschlosse- nen Larve von Anoinalon zu sehen sind, in natürl. Gr. — Fig. 2-1. Dieselbe Raupe von welcher blüfs die Haut der rechten Seite entfernt wurde, mit den auf dem Fettkörper und Darme liegen- den JUcroffaster-liarven in natürlicher Gröfse. — Fig. 2ö. Eine Spinnerraupe, aus welcher sicli die ausgewachsenen Microc/asfer-Larven theils schon hervorgebohrt haben, um sich zu verspinnen, theils eben noch sich herausfressen, natürl. Gröfse. — Fig. 26. Seitenansicht einer verpujjpungs- lahigen Lar\'e von ßlicrogaster nemorum vergr., und Fig. 27. der Kopf derselben vergrofsert von vorn, nebst den (darunter stehenden) besonders dargestellten Oberkiefern einer eben sich heraus- fressenden Larve (p. 62. Anmerk.). — Fig. 28. dieselbe Larve im Isten, und Fig. 21). im 2ten Stadio, vergröfs., nebst dem ein- und ausziehbaren zwischen den 4 31undwarzen gelagerten Fort- satze (p. 16. 0. 18. Anmerk.), und Fig. 30. ein schwacher verzweigter Tracheenstamm, noch stär- ker vergr. — Fig. 31. Vorderansicht der Puppe des Jlicrof/aster nemorum vergr. DiPT. DiPTERA. Xaf. X. Die forstlich wichtigen Zweiflilgler, theils schädliche (F. 13 — 15), theils nützliche (die übri- gen). Nur die kleinsten, unscheinbarsten wurden nebst den Zergliederungen vergrofsert, alles Übrige erhielt Naturgröfse. Von den Larven, Puppen und Eiern ist es, wie das ? andeutet, nicht ganz sicher, ob sie zu Arten gehören, deren Nummern sie führen; keines Falles stehen sie ihnen aber so fern, dafs ein wesentl. Fehler begangen wäre. F. 9L zeigt eine und dieselbe Larve im ausgedehnt, (rechts) und zusammengezog. Zustande. Aus der Gatt. Musca sind repräsentireude Arten nebst mehreren Flügeln (A), Fühlern (e) u. Schwanzenden der Tünnchen (T') zur Erläut. der Abtheilungen Tachina, Gonia und Sarcophaga und deren Sectionen dargestellt. Die Larven von Syrphus zeigen sich ebenfalls theils im zusammengezogenen (llL), theils im ausgestreckten, fressenden Zustande (lOL). Das Tönnchen von Sijrphus seleniticus ist (lüT) vergrofsert von der Seite (rechts) und von vorn (links) dargestellt. Die 3Iücken haben nur in drei Ansichten als kriechende (14L) und sitzende Larve, so wie als leere aus dem Harzcocon hervorguckende Puppenhülle Naturgröfse, alles Übrige ist vergrofsert. Der Frafs der T. brachyntera (15X) an einem Kiefernzweige, welcher in den kurzen Nadeln den Feind verräth, ist ebenfalls in Natnr- gröfse. Hem. (Hemiptera). Taf. XI. Die nützlichen Halbflügler ans der Gattung Cimex nebst den schädlichen aus den Gattungen Coccus, Psylla, Cicada, und einem Theile der Gattung Aphis. Die Figuren gehören alle zu den Arten, deren Nummern sie führen, nur von Fig. 3E ist die Art zweifelhaft, und auch Fig. 5E (ein ungeflügeltes $ Leim Eierlegen) dürfte vielleicht zu Aphis Pini, und nicht zu piniphila ge- 296 EliKLAERUNGE^ UES III. BaNüES. hören. Psi/lla Pt/ri wurde nach einem von Hrn. Bonche bestimmten, lebenden Individuo von Hrn. Wa"enschieber gemalt (s. p. 1S7. Bemerk.). Auch die Originale, nach denen F. 4. ab- «rebihk't wurde, rühren ans Hrn. Bouche.s Garten lier. Ton Coccus Carpini wurden (F. O^E) nur '■1 befruchtete, mittelst ihres weilsen Woiisecrets an einem Weifsbuchenä-stchen befestigte ij abi^ebildet. Von C. Salicis sieht man niclit blos die an der Rinde eines Weidenastes sitzen- den (gestrecktem) J und gedrungenem $ mit ihren Scbihlern mäfsig vergröfs., sondern auch beide noch stärker vergröfsert besonders dargestellt, die ^ Puppe unter ihrem Schilde ruliend. C. ra- cemosus zeigt sich in den verschiedensten Zuständen: zwei Ficlitenäste sind mit V beladen, die in F. SX erst eben begaltet nnd in F. SXFE schon gröfstmögliclist angeschwollen und mit Eiern und jungen Lärvchen gelullt sind, die letzteren sieht man in einem zur Hälfte aufgebrochenen, verirrölserten $ (Sl'^E). Fig. SF zeigt ein stark vergröfsertes ^ von der Bauchseite, bei welchem nur noch der Schnabel mit seinen Borsten deutlich ist, während die Extremitäten fast schon eair/. verstrichen sind. Fig. SL? eine $-Larve von der Bauchseite und S^iJ eine männliche von der Rückenseite mit durclischinunernden Ansätzen der Fühler, Füfse und Mnndtheile. F. S'*" eine ver^rölserte Pui)pe von der Bauchseite, und F. Sl* von der zarten weifsen Hülle bedeckt vergr., .so wie 81* in natürlicher Grölse an einer Fichtennadel. Sämmtliche Gegenstände wurden nach dem Leben gezeichnet, mit Ausnahme der gellügelten Aphis pinipila, welche, als sie gezeichnet wurde, schon etwas verschrumpft war. Fig. I^, U, ll), 1<^ sind aus Brandt und Ratzeburg Med. Zoologie copirt. Hem. Taf. XII. Die an Fichten lebenden beiden Rindenläuse nach dem Leben abgebildet. F. l^S. Ein flicendes Älännchen vergröfsert. Hinter demselben befindet sich die aus dem Aftcrausschnitt hervorragende, stark vergrofserte Ruthe. — F. 1F$. Ein fliegendes Weibchen vergr. Dahinter befinden sich (links) die beiden Flügelhäkchen in verschiedener Vergröfserung und (rechts) zwei Weibchen in natürl. Gröl'se. — F. IFE* das auf einer IVadel sitzende, über den gelegten Eiern sterbende Weibchen mit wolligem Haupte nnd Rumpfe vergr., nnd F. iE* eine kleine Grujipe der an iiiren vStielchen befestigten Eier, nachdem das Weibchen entfernt worden war, besonders dargestellt, vergr. F. IP**. Eine Puppe mit noch am After hangender Haut, vergr. und 5 da- neben (links) stehende Puppen in natürlicher Gröl'se. F. IZ. Eine grofse Galle mit znrückgebo- genen Ansschlagsschuppen. Eine Nadelschuppe ist ausgebrochen, damit die in einer Zelle lie- genden Lärvchen gesehen werden können, etwas vergröfsert. F. 2F. Drei Weibchen in natürl. Gröfse, das eine mit zusammengelegten Flügeln. F. ÜP". Fünf Puppen in natürl. Crölse. F. ÜL Eine Larve, welche die abgestreifte, mit dem Harztröpfchen versehene Haut noch mit sich her- umschleppt. F. tiE'. Die eben aus dem Ei geschlüpfte Larve, vergr. F. 2X. Ein Fichtenzweig mit den schon aufgesprungenen Gallen und den an Nadeln und Gallen klebenden weifsen Häuten, welche die sich verwandelnden Puppen abstreiften, in natürl. Gröfse. F. ^E. Ein Fichtenzweig vor dem Austreiben seiner Knospen mit zwei von weifser Wolle bedeckten und von ihren Eiern umgebenen Weibchen in natürlicher Gröfse, und F. 2E* ein solches Nest besonders dargestellt und vergröfsert. F. 2E*''. Ein Ei und die Stielchen zweier andern, sehr stark vergröfsert. F. 2X und IX an dem untern Zweige zeigen die Gallen beider Arten in verschiedener Gröfse, wie sie Anfangs Juni noch vollkommen geschlossen und frisch nnd saftig sind. An den 3 obersten (IX) noch in der Entwickelung begriffenen zeigen sich noch kleine (röthliche) Larven auf der Oberfläche der Gallen. EliELAEBUNGEN DES III. BaNüCS. 29^ Tat Xlll. Die an Lerchen lebende Rindenlaus nebst den 3 Blattläusen des Ulmenbaunies und der ge- meinsten auf Pappeln, nacli dem Leben abgebildet. Mit Ausnahme der beiden Lerchenzvveige und des Rüsternzweiges, ist Alles vergröfsert, die Naturgröfse einiger jedoch auch in Conturzeich- nungeu angegeben. Die frühern Stände und Zergliederungen gehören überall zu den Arten, deren Nummern sie tragen*). Die 3 Blattläuse der Rüster unterscheiden sich am Leichtesten durch die von ihnen verursachten Blasen oder Gallen, wie an dem Ende des dargestellten Zweiges zu sehen ist: zwei sind behaart (F. Ix und 3X), und eine kahl C2X), und die letztere bald in klei- nern, bald in gröfsern Blasen vorkommend. Nur von Einer Art (IFV) ist die ganze Fliege (nebst einer durch den Flügel lA angegebenen Varietät) abgebildet; die beiden andern sind nur durch Fühler- (Üe) und Flügel- ('2a) Bildung characterisirt. Alle übrigen Abbildungen dieser Tafel ge- hören zu Chernies Laricis (s. d. Anmerk.), neniiicii: fix ein mit Nadelbüscheln besetzter Lerchen- zvveig, an welchem die in den Nadelkuieen saugenden V sicii bereits mit Nestwolie umgeben und ihre Eier abgelegt haben, nebst einer bei F. fiFE* an der vergröfserten Nadel befindlichen Fa- milie. F. 5FE zeigt ein Lerchenzweiglein, an welchem in der obersten Knospenachsel, und dann wieder in der dritten von uuten, ein überwintertes $ mit seinen Eiern sitzt, und öFE* eins von diesen Weibern mit einem Zvveigstückchen vergröfsert, sowie F. 5FE'* dasselbe nur mit I voll- ständigen und mehreren abgerissenen Eiern, stark vergröfsert. F. 5F$ ist das inigeflügelte mit sternförmigen Wolllläuschchen bekleidete Vorsommer-? mit der am After hangenden abgestreiften Haut, einem (rundlichen) Harztröpfchen und 2 (ovalen) frisch gelegten Eiern. F. 5L' und 5P** Larve und Puppe — letztere bei 5p mit dem saugenden A'orderkör|)er von vorn — der pteraine- tabolischen dunklen, und 6P'* die Puppe der grünen $. Taf. XIV. Verschiedene schädliche Heuschrecken, sämnitlich in natürlicher Gröfse dargestellt. Nur von der einen Art (Grylhis rerrucivorus) sind die Larven, der Frafs, der Act des Eierlegens u. s. f. dargestellt. F. (JE zeigt irisch abgelegte Eier. Taf. XV ist der Maulwurfsgrylie allein gewidmet und ganz nach dem Leben gezeichnet. F. B. zeigt die von der Unterseite der letzten Ringe entnommenen Unterschiede lieider Geschlechter. F. A. ein $ Vorderflügel der rechten Seite. F. g* ein vergrölserter rechter Vorderfufs von anfsen. F. J. der Kopf mit den Mundtheilen von unten. F. E*'* ein eben geplatztes Ei, in welchem man den Embryo mit noch ganz zusammengelegten Flügeln sieht. F. M. ein Gang in der Erde ('/, der natürlichen Gröfse). Nachdem derselbe fast einen vollen Kreis beschrieben hat und an der aufgeworfenen Erde zu erkennen gewesen ist, senkt er sich mehr in die Tiefe: sein fernerer über der Erde nicht mehr erkennbarer Verlauf und der Kessel mit Eiern, in welchen er endet, ist durch Punktreihen angegeben. *) Chermes genicit/utus ist mit C Laricis identisih und muTs defsliHlli t'ingelit-n (s. Bd. III. p. 202.). — Auch ist wohl zu bemerken, dafs Fig. -1. zu ^/ihis hursaria (s. Bd. ili. p. 222.) gehört, und nicht zu A. Populi. wie durch eio Versehen des Schriflsteehers auf der Platte gestochen und zu spät entdeckt wurde. 38 298 EßKLAERUNGEN DES III. BaNDES. Taf. XVI. Die nützlichen Insecten (Räuber) aus der Gattung der Netzflügler, naeli der Natui', gröfsten- theils nach dem Leben gezeichnet und, bis auf die Zergliederungen und die Larven und Puppen von Rhaphidia und Hemerobius, in Naturgrölse dargestellt. Von den Larven und Pupjien der Libellen und Rhaphidien läi'st sich nicht mit Bestimuitheit sagen, ob sie grade zu der Art gehö- ren, deren Nummern sie tragen (s. Text). In F. IK links ist der ganze Kopf mit geschlossenem Munde von vorn gezeigt, und rechts sind die Mundtheile in situ gezeichnet, nachdem die beiden grofsen Lippenlappen zurückgeschlagen worden sind. F. ßJ und 4-' zeigen sämnitliche Mund- theile der Fliege, möglichst stark ausgebreitet. Die Larve SI-' ist mit einem beweglichen bunten Ballen fremder Gegenstände bedeckt, F. 4L* ist auf einem Rindenstiickchen kriechend gezeichnet. Neben F. 4F ist das Randmal als Erläuterung vergröfsert beigefügt. F. 6C zeigt den noch ge- schlossenen Cocon an einem Blatte, und 6CV (nicht A wie anf der Tafel steht) den schon von der Fliege geöffneten zwischen Kiefernnadeln. — ■■in-Tia'Hlli'^'"' C r k l rt r u n ^ «ler den Arten und Gattungen dieses Werkes beigefügten Abkürzungen der Auctoritäts - N.amen. Die Namen im Text, neben welchen keine Auetorität stellt, rühren von mir selbst her. Die vor den Artnanicn eingeklammerten bezeichnen die nicht Li nne' sehen Untergattungen. NB. Vie schon i'erstorbenen Aiictoren s'/iid mit einem f bezeichnet. And. = Anderscli. Arzt, früher in Wien, Berlin u. s. f., jetzt zu Tilsit. Bchst. = Bechstein. Director der Forstacademie zu Dreifsigacker. f Be. = Boucbe. P. Fr. Gartenbesitzer zu Berlin. Bon. = Bonelli. Professor zu Tiuin. Boy. = Boyer de Fonscoloinbe. Apotheker zu Aix in der Provence. Brni. r= Burineister. Professor in Halle. Chrp. = V. Charpentier. K. Pr. Berghauptmann zu Brieg. Crtz. = Creutzer. Secretär des K. K. Feldmarschalls Grafen von Lacy zu Wien, f üb Ib. = Dahlbom. Intendant das entomologischen Kabinetts zu Lund. Dlm. = Dalman. Director des Museums zu Stockholm, f DG. = De Geer. Hofmarschall und Academiker zu Stockholm, f Dej. = Dejean. Pair von Frankreich und Generallieutenant der Armee. Duftschm. = Duftschmid. Begierungsrath und Protomedicus in Linz, f Dnf. = Leon Dufour. Arzt zu St. Sever (Landes). Er. = Erichson. Professor in Berlin. Esp. = Esper. Professor zu Erlangen, f Fall. = Fallen. Professor zu Lund. f F. od. Fbr. = Fabricius. Professor zu Kiel, f Fröl. = Frölich. Arzt in Ellwangen, f Fourcr. = Fourcroy. Professor zu Paris, f Geoffr. = Geoffroy (Etienne). Professor zu Paris, f Grm. = Germar. Professor zu Halle. G. oder Grv. = Gravenhorst. Professor zu Breslau. Gyll. = Gyllenhal. Obrist im Schwedischen Heere, f Hrt. = Hartig. Forstrath und Professor zu Braunschweig. Hausm. = Hausmann. Kammersecretär zu Braunschweig. Hb. = Herbst. Prediger an der Älarienkirche zu Berlin, f Hellw. = Hellwig. Professor zu Braunschweig, t Heyd. = v. Heyden. Senator zu Frankfurt a. 31. 38* QQQ AüCTORITAETS- EnKLAERUNGEN. Hbn. = Hübner. Maler zu Augsburg, t Jll. = Jlliger. Professor und Director des Museums lu Berlin, t Jur. = Jurine. Professor zu Genf, f Kit. = Kalteubacb. Lehrer in Aachen. Knoch = Knoch. Professor zu Braunschweig, t Kl. = Klug. Geheimer Ober-Medizinalrath, Professor und Dir. des entomol. Kabinetts zu Berlin. Koch = J. D. W. Dr. med., Mitverfasser der Entomologischen Hefte. Krb. = Kirby. Rector zu Barham in Suffolk. Kuhlw. = Kuhlwein. Gutsbesitzer zu Bieberteich bei Frankfurt a. 0. f Ltr. — Latreille. Professor zu Paris, t Leach = Leach. Arzt und Conservator des britischen Museums, f V. d. Lind. = van der Linden. Professor zu Brüssel, f L. od. Linn. = Linne. Professor zu Upsala. f Meg. = Megerle v. Mühlfeld. Custos am K. Museo zu Wien, f Mg. = 3Ieigen. Secretär der Handlungskammer zu Stolberg bei Aachen. Mus. Ber. = Die Auctorität des Berliner entomol. Kabinetts. Mus. Germ. = Bestimmung in der Gerraar'schen Sammlung. N. oder Ns. = Nees v. Esenbeck (Christ. Gottfr.) Professor zu Breslau. Ol. = Olivier. Professor zu Aalfort, f Payk. = V. Paykull. K. Schw. Kanzleirath und Akademiker zu Stockholm. Pnz. = Panzer. Arzt zu Hersbruck bei Nürnberg, f Schaff. = Schäffer. Prediger zu Regensburg, f Sxs. = Saxesen. Lehrer an der Berg- und Forstschule zu Clausthal, jetzt in Kiel. Schönh. = Schönherr. Kommerzienrath zu Stockholm. Schrk oder Schk. = Schrank (Fr. v. Paula.) Professor zu Ingolstadt, f Spin. = V. Spinola. Marchese zu Genua. St. = Sturm. Maler und Naturforscher zu Nürnberg. Sw^ed. = Sweder. Naturforscher zu Stockholm, f Tr. = Treitschke. Theater-Oconom zu Wien, j Usl. = V. Uslar (J.). Oberförster zu Herzberg am Harze. Villaret = (Foulques de) A'illaret. Infanterie-Capitän zu Batignolles (Seine.). Waltl = Wahl. Arzt und Lehrer zu Passau. Web. = Sam. Weber. Maler und Kupferstecher zu Berlin, f W. V. = Wiener Verzeichnifs der Schmetterl. der Wiener Gegend , herausgegeben von einigen Lehrern am Wiener Theresianura, hauptsächlich vom Dechant Schiffermüller, f Zetterst. = Zetterstedt. Professor und Director zu Lund. Ziegl. = Ziegler. z. Z. Custos am K. K. Naturalien-Kabinet zu Wien, f Znk. = Zenker. Kabinetsecretär zu Dresden, f R e g i s t e r. JPei den zusammengesetzten (deutschen) Wörtern niufs man hau|itsächlicii die Stammwörter (z. B. Blatt- wespe, Rüsselkäfer) nachsehen; jedoch, werni man hier nicht befriedigende Auskunft findet, ist auch nach den andern damit zusammengesetzten Wörtern zu suchen, so z. B. ist Bliithenwickler unter B. zu finden, weil das Wort immer als eins behandelt wird, eben so Pappelnfalter, Ringelmotte, Pflaumeneule u. dergl. Das Register wäre viel zu lang geworden, wenn solche zusammengesetzte Wörter immer hätten an mehre- ren Stellen aufgeführt werden sollen, wie z. B. Rothbuchenspinner bei „Buchen", „Rothbuchen", und „Spinner". Die deutschen Namen und fremden Synoyme sind mit gewöhnlicher (stehender) Schrift, die herrschenden fremden aber mit liegender (Cursiv-) Schrift gedruckt. Nach diesen letztern läfst sich also die Zahl der aufgenommenen Arten — über 800 — leicht Obersehen. Die der arabischen Zahl vorgesetzte Römische bedeutet Band 11. und III. Wo keine Römische Zahl angegeben wird, ist Band I. gemeint. Da von letzterem schon 2 Auflagen vorhanden sind, so raufste die Seitenzahl der 2ten Auflage besonders (mit liegenden Ziffern) angegeben werden. Abbrennen il. 53. Abendpfauenauge II. 76. Abklopfea II. 44. Acheta s. Gryllus. III. MS. Acidalia s. Geonietra. Ackerkrahbe 6.3. 74. Ackerwerbel III. 269. Aderflügler III. 1. Adenveifsilng 11. 67. Ängerich 63. 71. Aeschna s. Libellula. Afterwespe s. 8phex. Agrilus 8. Baprestis. Agrion s. Libellula, Allantnä s. Tenthredo. Alysia s. Ichnenmon. Amazone ill. 44. Ameise III. .36. Ameise, gem. od. reihe, Hügel- III. 43 Ammophila ti. Sphex. Amphidasis s. Geometra. Amphimalla 7S. 06. Anisoplia s. Melolontha. Anobium 35. 41. 38, it. — abieünuin VAX. -16. öl). — Abietls F, 44. 47. — angusticnlle. R. 45. 4S. — Carpini Hb. 48. 52. — emarijinalum D f t. 47. .51. — longicorne. Kn. 44. 4S. — mollc F. 42. 46. — nigrinuni Er. 45. 4S. — paniceum F. 48. 52. — perünax L. 48. 52. — Pini Er. 43. 47. — str'tatum Ol. 48. 52. Anobium tesscl/atiiiii F. 46. 50. Anomalen s. Ichneumon. Anprallen II. 44. Anthomyia s. Musca. Anthonomus 98. IIS. j Anthophora s. Aphis. I Anthrax III. 154. — Jloiio L. 3. 154. I Anthribus pubescens F. 183. 224. — varius 99. 202. 11!/. III. 191. Antliata III. 146. Apate capucina F. 188. 231. Aphidius s. Ichneumon. Aphis UI. 187. 205. Aphis Jceris F. III 218. — affinis KIL — 232. — agilis Kit. — 220. — alba III. 222. — Alni III. 219. 302 Rt f. ISTER. Apilis antcnnala Kit. Hl- 21S. — lieliildc Kit. - 223. — bctularia Kit. — 218. _ betulicnla Kit. — 2lt). — Bume/iae iScIir. — bursaria L. — Capreae F. — Cerasi F. — cnccinea — Crataccji — itryuphi/a Sehr. — Fagi L. — fasciala Brni. — Fraxini — lanifjera Hausm. — lanutfinosa Heyd. — Dlall F. — nigritarsis Heyd. — ohlonga Heyd. — Padih. — Pitieti F. — Phü K. — Pini (Hliizoh.) — pinico/ii Kit. — pitiiplii/a — platanoidis Kit. — plaianii'tdis. — Populi L. — Pruni F. — 4-tuberculat. — — grofse — 136. — — rothgelbe — 126 — — mark- — 127. — weifspunktirte — 133. Blaukante, grofse II. 70. Blaukopf H. 169. Bläuling li. 72. Blausieb, grofses IL 89. Blumenfliege Ili. 162. BlUthenwickler II. 189. Bockkäfer 93. 189. 113. iSJ. — Aspen-, gelbstreilig. 191. 235. — Eichen-, grofser 194. 238. — Fichten-, zerstörnd. 193. 23G. — Haseln-, 193. 236. — Nadelholz- kurzhörn. 193. t'5ö. — Pappeln-, grofser 191. 234. Bohrkäfer 36. 41. 39. 44. Bombus III. 13. Borobylius III. 134. Bombj-x II. 82. — Aesculi IL 88. — Anastomosis IL 169. — antlqua — 169. Bombyx aiir/lliui II. 118. — l)iice/>/ta/(i. — 167. — camciuia — I(i9. — (Javp'iiii — 168. — laslirns'is — 169. — rlivijsiirrhofAi — 1|5. — ciieruleticcpliold — 169. — Cossiis — 84. — Dictaca — 169. — diclaeoides — 169. — dispar — III. — Droinedariiis — 169. — lanesir'is — 133. — ßlonacha — 90. — neustria — 136. — Phii — 138. — phiivora — 128. — pitijocampd — 128. — processloni'ji, — 119. — pudibiindü. — 164. — quadra s. Noctua. — quercifolia — 168. — Querciu — 168. — Salicis — 113. — J'iiu — 169. — Terebra — 90. — Testudo — 237. — Torva — 169. — Tritoplms — 169. — vi'rsicolora — 169. — Vinula — 168. — Ziciac — 169. Borkenkäfer Buchen-, kleiner 161. — Fichten-, S-zähn. 1.39. — Fichten-, zottig. 160. — Fichten-, schmaler 162. — Kiefern-, grofser 153. — Tannen-, krunini- — zähniger 15(i. 100. — vielzähniger 135. ISS. — — gekörnt. 163. BOrner 87. lOIJ. Bostrichus 138. KiS. — abietiperda ISO. 221. — Abietis 163 VIS. — Abietis 156. lUU. — acuminuUis 155. ISO. — asperatus 163. IIJIJ. — atitoqraplms 168. 194. — bicolor 161. HJü. — bidens 159. 103. — bidentatus 159. 103. — binodulus 163. 100. — bispinus 155. 189. lOß. 160. 104. 106. ISO. 198. IJuslriehu.s linvis 169. 201. — r;illiginphns 1,J6. 190. — caplllatus |.j(i. 190. — Cciidinu: 231. — i-hnlcoqraplnis 158. 101. — riiinvtus 162. 107. — rri/plofiiaphiis HiO. /Of. — curridcns 136. 100. — deciiinanus 154. 186. — denticulalus 153. ISS. — dispar 169. 20 J. — dontesticus Kiö. 201. — drijiHjnipliiis 167. 20:{. — i'itnjijrüjiluis \iu. 204. — cxsciilptiis 162. 107. — fuscus Kil. 106. — tjTanulatus 164. 100. — ic-onos;raphns 155. ISO. — Laricis 255. 188. — Lichlnisteinii 102. 107. — liinbatus |()5. 201. — lineattis 164. 100. — hnuiicAiUis 167. 20 t. — niarginicollis 164. 100. — iticlaiichnHcus 162. 107. — niicrographus 162. 167. 107 — inonoifraphus 167. 20.'}. — nigritus 155. 180. — 8-dentatus 139. 169. — orthographus 156. 100. — Pfcilii 167. •204. — Piceae 163. 199. — Pinaslri 154. 186. — piti/ofjrapIiKS 162. 197. — psilonolus 156. 190. — puslllus 162. 196. — retusus 161. 196. — Sa.vesunii 167. 204. — Scolytus 187. 2.j'0. — sculptor 156. 189. — serratus 169. 204. — signatus 164. 199. — stenographus 153. 186. — suturalis 155. 189. — tlioracicus 169. 204. — Ti/iae 164. 109. — typofjraphus 139. 169. — villusits F. 160. 191. — villosus Gyll. 160. 194. Brachclytra 29. 30. BrachkäTer 78. 96. Brachonyx (Curculio) 98. 118. Brachwurm 63. //. Brachydercs (Curculio) 98. 118. 304 Register. Bracon s. Ichneumon. Brandenle II. 113. Brandreitel II. 115. Bremse III. 155. Brennraupe II. 119. Brillcnvogel 11. 169. Briiclilinie II. 182. Brummvogel II. 84. Buchdrucker 139. 169. Burheinwickler II. 2.3ß. Buchenspinner II. 164. Buehenspringrüssel 127. 153. Buchenweider 127. 153. Buekclkäfer 41. 44. Buprestis 35. 50. 3S. 55. UTigustiila 54. 60. — Betuleti 57. 61. bigutlala 57. 64. CoTijli 55. 62. — cijanea 54. 61. cijanescens 54. 61. (Icraso-fasciata 55. 62. emarcjinata 55. 62. Fiuß 56. 63. fUifomiis 56. 63. fi/um 55. 62. hastulifera 54. 61. Hyperici 58. 65. iHtegerrima 57. 64. laticornis 55. 62. — linearis 56. 63. Mariuna 52. 50. noctva 56. 63. — oliracea 54. 61. — pratensis 56. 63. — piisi/la 55. 62. — 4puncinta .52. 5!t. — rugicoüis 55. 62. — scaberrima 55. 62. — sinuala 57. 64. — ienuis 53. 6U.\ — viridis 56. 57. 63. 64. Buschbärchen, weifse» II. 165. c. Cabera s. (ieometra. Callidium s. Cerambjx. Calosoma s. Carabus. Campoplex s. Ichneumon. Cantharis 3S. s. auch Lymexylon. — flispar 3S. — fusca 37. — livida 3S. — melanura 3S. Cantharis obseura 38. — rjisüca 37. — vesicatoria s. Lytta. Capaz- oder Capucinerkäfer 139. 169. Carabus 26. 2S. — agilis 28. 30. — auronitens 29. 30. — Cephalotes 28. 30. — coriaceus 28. 30. — gemmatus 29. 30. — gravnlatus 28. 3U. — hortensis 29. 30. — Inquisitor 28. 30. — niger 28. 30. — 4-maculalus 28. 30. — rostrattis 28. 30. — Sycophanta 28. 30. — violaceus 29. 30. Carnivora 21. Carpocapsa s. Tortrix. Cccidomyia s. Tipula. Cephalotes s. Carabus. Cephus III. 59. Cerambycina 189. 232. Cerambyx abbreviatus iSMi. 240. — Aedilis 196. 240. — arcuatus 196. 240. — bajulus 194. 237. — Carcharias 191. 234. — Cerdo 194. 23S. — coriarius 196. 2-tO. — dimidiatus 196. 240. — Faber 196. 240. — fcnnicits 194. 237. — fuscus 194. 237. — Heros 194. 23S. — indagator 195. 239. — Inquisitor 195. 230. — linearis 193. 236. — luridus 193. 236. — mordax 195. 239. — inoscliulus 191. 23S. — popnlneus 192. 235. — sanguineus 194. 237. — Textor 196. 240. Ceraphron s. Ichneumon. Cetonia 61. 84. 72. 103. — aenea 85. 104. — aurata 85. 104. — fastuosa S5. 104. — inarmorata S5. 104. Changeant, kleiner II. 72. Chelomis s. Ichneumon. Chermes III. KS7. 195. Cfaermes Abietis III. 200. — coccineus — 200. — corticalis — 203. — geniculatus — 202. — Laricis — 202. — Piceae — 204. — Pini — 205. — Strobi — 203. — strobilobius — 200. — viridis — 201. Chesias s. Geometra. Chrysis III. 12. 36. — ignita III. 36. Chrysolampns s. Ichneumon. Chrysomela 19S. 242. — aenea 201. 246. — Jini 199. 244. — Capreae 199. 244. — 10-punctata 201. 246. — dispar 201. 246. — fasciata 201. 247. — flexuusa 199. 243. — HeUines 198. 243. — larriuscnla 202. 247. — ncmorum 199. 243. — nitidula 199. 243. — oleracen 198. 242. — pallida 201. 246. — Pini 201. 247. — pinicola 200. 245. — Populi 200. 245. — 4-punctata 201. 246. — rufipes 201. 24U. — viminalis 201. 246. — Vitellinac 201. 246. Chrysopa s. Henierobiiis. Cicada III. 187 — Orni — 187. — spumaria — 187. — viridis — 187. Cimhex III. 6S. — Anicrinac — 136. Betuleti — I3Ü. — Humboldiü — 13."). — lucoruin — 136. — Sorbi — 131). — variabilis — 134. Cimcx III. 187. — aptcrus — 227. — baccaraiii — 227. — griseux — 227. — juniperinus — 227. — niarginatus — 227. — nigricor/'is — 227. Registeb. 305 Cimex ornatus III. 227 — Tufipes — 227. Cicindela 25. 26. — campcstrit 2(5. 27. — germanica 26. 2ti. — hybrida 2G. 27. — sylvatica 2(5. 28. Citronenvogel II. 73. Cladius s. Tenthredo. ClaTicornia 32. 3i. Cleonis 98. US. Clerus formicarius 35. SG. — mutillarius 35. 36. Clytus s. Cerambj-s. Coccinella 17. — Abieüs 20. — analis 20. — a-punctata 19. 20. — 2-pustulala 19. 20. — conglobata 19. 20. — discoidea 20. — 12-punctata 19. 20. — flavipet 20. — nigrina 20. — ID-pustulata 19. 20. — ocellata 19. 20. — 4-pustulata 19. 20. — 14-gitttata 19. 20. .— 14-pustulata 19. 20. *) — 5-punctata 19. 20. — 16-guttata 19. i»«/. — '-punctata 19. 2Ö. — tigrina 19. .20. — 13-punctata 19. .^f/. — ii-punctata 19. .20. Coccus 111. 187. 188. — Cambü III. 194. — Carpini — 194. — il/a/i — 191. — Persicae — 191. — racemosus — 192. — Salicis — 195. — Vitit — 191. Coccyx II. 201. s. auch Tortrix. Coleoptera 14. Colydium e/ongatum 188. 231. Conops flavipes III. 155. Corynetes cyanellus 36. 112. — violaceus 37. Cossonus 94. 113. *) In der 2. Ausgabe ist ein Druck- fehler: 15-pustulata. Cossonns chloropus 156. — crassirostris 155. — lignarius 156. — linearis 155. — porcalus 155. — truncoritm 156. Cossuä ligniperda II. 84. Courier 25. 26. Crabro s. Sphex. Cremastus s. Ichneumou. Cryphalus s. Bostrichiis. Cryptorhynchus 98. 118. Crypturgus s. Bostricbu.s. Cryptus s. Ichneumon. Cucujus brunneus 232. — monilis 232, — testaceus 232. Culex 111. 154. Curculio 97. 118. — Abietis (Pini auct. 117. 120 i4». 145. — aequatus 102. 124. — albidus 114. 138. — albinus 100. 120. — Alliariae 102. 124. — Alni 155. — argentatus 115. 130. — ater 116. ///. — aterrimus 125. — atomarius 115. 139. — auratus 102. 124. — Bacchus 101. 102. 121. 123. — Betulae 100. 120. — Betuleti 101. 121. — brunneus 117. 142. — calcar 127. 153. — carbonarius 103. 125. — castaneus 117. 142. — Cerasi 103. 12,'y. coeruleocephalus 102. Ii3. — Coryli 104. 1X7 — cupreiis 102. 1X4. — druparum 126. 152. — Fagi 127. 153. — geminatus 104. 128. — glandium 123. 148. — glaucus 114. 138. — gulosus 123. 148. — Hercyniae 122. 147. — incanus 104. 128. — indigena 126. 152. — laetus 102. 124. — laevigatus 142. — Lapalhi 12S. 155. Curculio lalirostris 100. 120. — lineatus 106. 120. — maculicornis 115. 130. — mali 116. 140. — micans 115. 130. — nanus 125. — notalus 117. 143. — nucum 122. 147. — oblongus 115. 130. — pedicularius 152. — Piceae 121. 116. — Pini (Ab. auct.) 100. 129. — piniphilus 145. — Piri Koll. 152. — pomoruin 125. 1.51. — Populi 102. 123. 155. — Pruni 103. 125. — Pyri 115. 139. — Quercus 155. II. 252. — raucus 117. i48, — riifipes 116. 14i. — Salicis 1.5.5. — stygius 125. — sulcatus 142. — sulcirostris 114. 138. — turbatus 123. 148. — Ulmi 1.5*. — variiis 99. Ii5. 202. — venosus 123. l^/Ä. — vespertinus 116. l-/<^. — villosus 150. — viminalis 155. — violaceus 102. 125. — viridicollis 115. 130. Curculionides 03. 113. Cursores 21. C-Vogel, weifser II. 72. Cychrus s. Carabus. Cylindra bimaculata 188. 230. Cynips III. 53. — agama UI. 55. — autumnalis — 56. — exclusa — 56. — fecundatrix — 55. — ferruginea — 56. — Gallae tinctoriae — 56. — glandulae — 56. — globuli — 56. — inflator — 56. — interruptor — 55. — interruptrix — 55. — longiventris — 55. — Malpighi — 55. — noduli — 56. 39 306 Recister. Cynips Quercus Calicis III. 56. _ — CoTÜcis — 56. — — folii — 55. — — pedunculi — 56. — — radicis — 56. — Rosae — 56. — Ruht — 56. — terminalit — 55. — testaceipes — 55. D. Dämmerungsralter II. 73. 75. Darre 139. J69. Dasselfliege III. 155. Dasytes coeruleus 3S. Dendroctonus 171. 209. Dermoptera III. 255. üermestes 33. 34. 36. Dermestes s. Anob., Apate, Bostrichus Hylesinus. Dermestes piniperda s. Hylesinus. Dermestes typographus s. Bostrichus. Dickkopfkäfer, Hasel- 96. 116. Dilophus s. Tipula. Diptera III. 146. Donnerkäfer 77. 95. Dotterweideneule II. 180. Drechsler 101. 121. Drehwespe s. Sphex. Dreifadenwespe s. Ichneumon Dreigliedrige (Käfer) 17. Dreinervfliege III. 163. Dromius s. Carabus. Dünenkäfer 77. 95. Dünnfufskäfer 25. 26. Dürrlinge 169. Dürrwerden 139. 169. Durchschneidungsgräben II. 47. E. Eccoptogaster 1.38. 184. 168. 225. — Carpini 187. 230. — castancus 187, 230. — destructor 186. 22S. — multistriatus 186. 228. — no.rius 187. 230. — Pruni 186. 229. — pygmaeus 186. 22S. — rugulosus 187. 230. — Scolijlus 185. 826. Eckeltewe63. 7 i. Eckelwerl. Eckernschäfer od. scheersel 63. 74 Eckernschnabel 63. 74. Eichenblatt II. 168. Eichenbuchspanner II. 197. Eichenfalter II. 72. Eichenholzbohrer 38. 41. Eichenniinirraupe II. 251. Eichenmotte, grüne II. 232. Eichenringelphaläne II. 136. Eichenspinner II. 168. Eichenwickler II. 2.32. Eichochs 87. i06. Eiervogel II. 1.33. Eintagsfliege III. 233. Elachista s. Tinea. Elater 49. 64. 35. 35. — aterrimus 50. 55. — castaneus 50. 55. — lineatus 50. .5.5. — murinus 50. 55. — niger — — — sanguineus — — — segetis — — Eleutherata. Ellopia s. Geometra. Empis III. 154. — lessellata III. 155. Encyrtus s. Ichneumon. Enderlein 63. 74. Engerling 63. 74. Enksäwer 63. 74. Enomos s. Geometra. Ephemera vulgata 111. 2.33. Episema II. 168. Ephialtes s. Ichneumon. Epophthalmia s. Libellula. Erdfloh 198. 242. Erdglime, weifse 63. 74. Erdgrille, Erdkrebs III. 269. Erdochse, Erdwolf III. 269. Erirhinus IUI. 121. Erlenblüthenmotte II. 252. Erlenspanner II. 197. Erlenwürger 128. 155. Escheneule II. 179. Espenspinner II. 169. Eule II. 169. Biilophus s. Ichneumon. Eumenes coarctata s. Vespa. Eule, April- II. 180. — Kahneichen- II. 180. — Kiefern- II. 170. — Vierpunkt- II. 177. Euplexoptera III. 255. Exenterus s. Ichneumon. Exetastes s. Ichneumon. Falllöcher II. 48. Falter, Bachweiden- II. 72. Fanglöcher II. 48. Faulbaumfalter II. 72. Feronia s. Carabus. Fettkäfer 41. 44. Feuerschröter od. Wurm 87. 106. Fichtenbär s. Nonne. Fichteneule II. ISO. Fichteneule od. Nachtfalter II. 138. Fichtengrind 169. Fichtenharzphaläne II. 210. Fichtenkäfer 1.39. 169. Fichtenknospenmotte II. 246. Fichtenkrebs 1.39. 169. Fichtenmesser II. 182. Fichtenmotte, gemeine II. 138. — spitzflüglige II. 75. Fichtennadelmarkwickler, kleiner II. 226. — kleinst. II. 225. Fichtennestwickler II. 220. Fichtenspanner II. 182. Fichtenspinner II. 90. 138 Fichtenrindenwickler II. 216. Fichtensehwärmer II. 75. Fichtenwanderer II. 1.38. Fichtenwickler, gabelbindiger U. 230. — ziegenmelkerfarb.il. 228 Fichtenzapfenmotte 11. 244. Fidonia s. Geometra. Filaria III. 18. Flatterer II. 75. Flechtweidenspinner II. 169. Fleckraupe II. 115. Fleischfliege III. 162. Fliege, Columbaczer III. 158. Fliegen III. 146. Flockenblumspinner II. 169. Flohrfliege III. 243. Föhreneule II. 171. Föhrenschwärmer II. 75. Föhrenspanner, gestreifter II. 182. Forda s. Aphis. Forficula 111. 259. Forleule II. 170. Formica III. 12. 36. — fuliginosa III. 44. — herculeana — 44. — nigra — 44 — obsoleta — 44. Forraica rubra III. 44. — rufa — 43. — rufcscens — 44. Frauenkäfer 17. Frostschmetterling II. ISS. Frostspannerphaläne II. 18S. Frühbirnspanner II. IS9. Frühbirnspinner II. 118. Frülilingsheroltl, grofser II. 70. Fuchs, grofser 11. 70. Fünfgliedrige (Käfer) 20. Gabelschwanz II. 168. Galläpfel III. 58. Gallen, Saft-, Mehl- II!. 54. Galleruca s. Chrysomela. Gallinücke, Birnen- III 162. _ Bucben- - 161. - Kiefernharz- — 15(». - Kiefernscheiden- — 160. Gallvvespe III. 3G. 53. Gang, Larven-, j _ Mutter-, ( 92. 112. — Stern- etc. \ 1.35. 164 Gartenbirnspinner II. IIS. Gartenspinner 11. 115. Gastropacha s. Gastrophaga II. 119. Gelbk Dpf II. IÜ7. Gerne nOiege III. 162. Geometra II. 82. 181. — adumbrala II. 185. — aescidaria — 192. _ a/niaria — 197, — altcrnaria — 185. — auraiitiaria — 194. _ bajaria — 196. — betularia — 195. — boreata - 189. — brumata — 188. — capreolaria — 19.3. — defoliaria - 192. — dentaria - 185. — fasciaria — 1S7. — fuliHita — 186. — grossulariata — - 196. 197. — hexapterata — 197. — hirtaria - 197. — hospitata — 1S5. — juniperata — 187. — iUuraria - 185. — liturata — 185. — margaritaria — 196. Register. 307 Geometra obeliseata II. 186. Gryllus viriditsimus 111. 276. — pendularia - 197. Grünwickler II. 232. — pennaria — 197. Gymnognatha III. 255. — pilosaria — 196. — pinetata — 186. H. — piniaria - 182. — prasinaria — 187. Habermatten- oder Wiesenschrecke — prodromaria - 197. III. 260. — progemmaria — 193. Haft III. 2.33. — pusaria — 194. Hagebuchenspanner II. 197. — punclaria — 197. Halbdecker III. 180. — Signaria — 185. HalbnUgler III. 180. — slrobilala - 188. 342. Haltica s. Chrysomela. — variata - 187. Hangelbirkenspanner 11. 197 Geotri pes nasicornis 87. 107. Hangflügel 11. 177. Geradflügler III. 255. Harz- od. Harzbeulenmotte 11. 210. Gerstwurm III. 269. Harzgallenwickler, Kiefern-, II. 210. Gesellschaftsraupe II. 67. Hauskäfer 41. 44. Glaser III. 234. Hautflügler III. 1. Glasschwärmer II. 77. Hautfresser, Buchstabenmacl . 139. 169 Glime oder Glimme 63. 74. Haynbuchenspanner 11. 196. Glossata II. 1. Haynbuchenspinner — 168. Glucke , Kupfer-, II. 168. Heckenkäfer 63. G4. — Tannen- od. Fichten- 11. 1.38. Heckenschlehspinner 11. 1.33 Glypta s. Ichneumon. Heckenweifsling II. 67. Goldafter oder Schwan II. 115. Heerraupe II. 119. Gold- arbeiter, 26. 2S. Hemerobius III. 233. 243. — eiste, Schmidt 26. 2S. — cklorophanus III. 248. GoldkJ fer 26. 2S. 84. lOJ. S9. lOS. — chrysops — 247. Goldwürmchen 89. lOS. — Lupuli — 248. Gonia s. Musca. — Perla — 247. Gottespferd od. Sperling III. 234. — phalaenodes — 347. Grabet od. Gräbling III. 269 — prasinus — 247. Grabwespe s. Sphex. — reticulatus — 247. Grapholitha II. 201. s. Tortr ix. Hemiptera III. 180. Graskä fer 89. lOS. Hemiteles s. Ichneumon. Graspl erd od. hüpfer III. 260. Herrgottskühelein 17. Grofsk opf-, Spinner II. 111. Heteromera SS. 107 . Grylle 111. 260. Heuhüpfer, grüner III. 276. Gryllot alpa s. Gryllus III. Heupferd III. 260. Gryllut III. 259. 260. Heuschrecke 11! 260. Gryllut cantans III. 276. — blauflüglige III. 275. — cocrulcscens III. 275. — grüne - 276. — dorsatus — 276. — Heer- — 275. — elegans — 276. — höckrige — 275. — fuscus — 276. — rothflüglige — 274. — grossus — 276. — • rothschenklige — 275. — (j'ryllotalpa — 269. — Strich- — 275. — ila/iciis — 275. — Wander- — 275. — vügratorius — 275. — warzenfressende — 276. — parallelus — 276. — Zug- - 275. — Stridu/iis — 274. Heustöfl-el III. 260. — tubcrculalus — 275. Hexenkäfer 63. 64. — vcrrucivoras — 276. Hippohosca III. 154. 111 144. — 144. — 144. — 143. — 144. — 145. 308 Hirsch, fliegender 87. 106. Hirschschröter od. käfer 87. 106. Hister 33. 34. Höchspringsel 111. 260. Hohlpunkt 26. 2S. Holzbock 111. 155. Holzbohrer 36. 39. II. 84. _ blaupunkt. 11. 8S. — PferdekastanieB- 11. 89. Holzdieb 11. 84. Holzfresser 93. 129. 113. 156. Holzkäfer, höckriger Eichen- 167. 203 — liniirter Nadel- 164. 199. Holznachtfalter 11. 84. Holzverderber 36. 39. Holzwespe 111. 137. — Eichen-, grofse — Fichten-, gelbe — — schwarze — Kiefern- — Pappeln- — ringelfleckige Holzwurm 139. 169. Honigthau 111. 213. Hoplia s. Melolonlha. Hornisse 111. 51. Hornifsschwärmer od. schinetterlg. 11. 78. Hornsehröter 87. 106. Hure, Wasser- 111. 234. Hylastes 111. 171. 209. Hylecoetus s. Lymexylon. Hylesinas 138. 170. 16S. 20S. — angustatut 179. 219. — ater 179. 219. — attenuatus 180. 220. — brunneus 180. 220. — crenatus 183. ii3. — cunicularitis 180. 220. — decumanu* 182. 228. — elongatus 178. 21S. — flavipes 178. 21S. — Fraxini 183. 224. — ligniperda 178. 218. — ligniperda 177. 217. — linearis 180. 220. — marginatus 180. 221. — melanocephalus 183. 224. — micans 177. 217. — minimus 178. 2lS. — minor 177. 217. — opacus ISe. 220. — palliatus 180. 221. — pilosus 177. 21S. — piniperda 171. 209. Register. HylesiDus poligraphus 182. 222. Ichneumoc Leucogramma 111. 28. _ pubescens 182. 222 — longicaudis — 39. — pygmaeus 186. 22S. — lengipes — 28. — rhododactijlus 178. 21S. — Lophyrorum — 27. 28. — scabrifrons 180. 220 _ — manifestator — 27. — Scolytus 185. 226. marginatorius - 26. — testaceus 171. 209. merdarius - 26. — Trifolü 182. 222. — Mussii - 27. — varius 183. 224. — nemorum — 25. — vimtus 183. 225. — nigritariut — 27. Hylobius 98. HS. (Cure. Pini )• — obsoletus - 29. Hylotoma s. Tenthredo. — Ordinarius - 25. Hylurgus 171. 209. — pachymerut — 28. Hymenoptera 111. 1. — palpebrator - 24. Hüpfer, Gras-, Haber- 111. — Phalaenarum - 29. Hyponomeuta s. Tinea. -^ Pieridis - 25. Hypophloeus 88. 107. — Pini - 29. — Piniperdae — 28. I. — Pisorius — 27. — Pteronorum — 28. Ichneumon 111. 12. 11. 19. — punctatissimus - 29. — Abrotani 111. 28. — punctatulus - 29. — agilis — 28. — Puparum - 29. — albosignatus - 27. — Resinanae - 27. — annulator — 27. — rubriceps — 25. — arcuatus — 28. — setosa - 26. — argentatut - 26. — solitarius — 25. 29. — atricolUs — 29. — Spina lae — 29. — bicolor - 28. — splendidulus — 28. _ brunnicornit — 27. — seticomis - 27. _ canaliculatus — 26. — itimilis - 24. — chalybaeus — 28. — Syrphi - 29. _ circumflexus — 25. — terebrans - 29. — Clausthalianus — 25. — unicolor - 25. — clavatus — 24. — xanthopus — 28. — Crataegi - 25. — varicornis — 27. — cursitans — 28. — vulnerator - 26. — embryophagus — 29. Immen 111 1. — examinator — 26. Johanniskäfer 17. — fasciatus — 25. — 78. 96. — filicornis — 28. Ips ferrttginea 37. — filiformis — 27. — 4-pustulata 37. — flavatorius — 27. Isolirungs graben 11. 47. _ flavicans — 27. Juliuskäfer, grofser 77. 95. — flavipes — 24. Jungfer, Wasser- 111. 234. _ flavovarius — 28. Jungfernkäfer 17. — fulvipes — 26. 28. Juniuskäfer 78. 96. — gladiator - 28. — gutlatus - 29. K. — Hartigii - 27. _ instigator - 26. Käfer 14 — interruptor - 26. — Erd -, 21. — laeviusculus — 29. — Rau-, 21. leptocephaliis — 25. Kameelhalsfliege 111. 248. Registek. 309 Kammhorabohrkäfer, laogstrahl. 49. 53. Kannenkäfer 87. 106. Kappen:-töräer 63. 74. Kapuzkäfer 171. SOS. Katzeaeule 119. 17 1. Kauzkäfer 63. 74. Kernkäfer 187. 230. Keulenhürnige '20. 3'>. >1. 84. Kiefernraape, rothküpf. grüne It. 183. Kienmotte II. 13$. Kienranpe, grofse II. 138. Kirsrhenfalter II. 70. Kieinkäfer 41. 44. KnieQiege III. 162. Kooppern 111. 56. 38. Kohlsprenger III. 260. Kolbenkäfer 63. 74. Kornwarm 63. 74. Kreuzdornfalter II. 73. Kreuzkäfer 63. 74. Kuckucks^ichmarotzer III. 31. 10. Kümmelkäfer 41. 44. Kupferschmidt 26. tti. Kupferschmidt, gerippter 49. St. Kurzllügler 20. 29. 21. 30. Lachnus s. Aphis. Lamellicornia 60. 71. Lamia s. Cerambys. Landwanze III. 223. Larentia s. Geomelra. Laria s. Bombyx. Lasiocarapa s. Bombyx. Laubkäfer 61. 7t. 63. 74. SO. lOS. — Frisfh's 80. 90. — Garten- 81. iOO. — Getreide- 81. 100. — kleiner 78. 06. 80. 99. — rotbbrauner 79. 9S. — rothhörniger 79. 9S. — gilberschuppiger 82. 101. — Sonnenwend. 78. 96. — veränderlicher 80. 99. Läafer 21. Lauffeuer II. 53. Laufkäfer 20. 26. 21. 2S. Lecanlum s. Coctus. Lepidoptera II. 1. Leptis III. 154. — lineola III. 153. Leptura arcuala 196. 240. — 4-fasciaia 190. 233. Leptnra rubra -tettacea 190. 233. Leuchtfeuer 11. 54. Leucopis s. Musca. Libelle III. 2.34. Libelle, Land- III. 243. Libellula III. 233. 234. — aenea 111. 241. — taneellata — 242. — eonipurcata — 242. — depressa — 242. — flaveola — 242. — flavomnculatu — 242. — forcipata — 242. — forcipula — 241. — furcata — 241. — grandis — 242. — hastulata — 241. — Juncea — 242. — lactea — 241. — metallica — 242. — Parthenias — 241. — plaiijpoda — 241. — 4-maculala — 242. — vernalit — 242. — Virgo — 241. — vulyata — 242. Lilienvogel II. 67. Lindenbohrer II. 89. Liparis s. Bombyx. Lithosia s. Noctua. Lixus notatus s. Curculio. Locusta s. Gryllus. Longicornia 189. 232. Lophyrus s. Tenthredo. Lucanus 61. 86. 72. lOö. Lucanus Capreolus 87. 107. — earaboUles 87. 107. — Cervus 87. 106. — parallelopipediis 87. 106. Luderkäfer 29. 31. Luperus s. (Ihrysomela. Lyctus canaliculajiis 232. contractus 232. Lyda s. Tenthredo. Lymexylon .33. 36. 3S. 39. — barbatnm 37. 40. — dermestvidcs 37. 40. — flavipes 38. 41. — Morio 37. 40. — navale 38. 41. — proboscideum 37. 40. Lytta eesicaturia 88. lOS. w. Maoropalpus s. Ichneumon. Magdalis 98. IIS. Maikäfer 63. 74. — kleiner 78. 96. — marmorirter 77. 95. — Rofskastanien- 76. 94. Mailändischer Käfer 89. lOS. Malarhius 33. 3S. Mandeleule li. 180. Mantis III. 239. Marienkäfer 17. Maronenvogel II. 177. Märzmotte. Märzvögelchen II. 182. Matrose 38. 41. Maulwurf, geflügelter 111. 269. — -Grylle _ 269. — -käfer — 209. Mehlthau III. 213. Melllnus s. iSphex. Meloe s. Lytta. Melolontha 61. 72. — argeutea 82. 101. — hrunnea 79. 9S. — Frischii 80. 99. — fruticola 82. 100. — Fullo 77. 95. — graminicolu 83. 102. — Hippocasiani 76. 94. — horticola 81. 100. — Jidii 80. 99. — pulverulenta 82. 101. — ruficortds 79. ^6'. — ruricola 80. 99. — sohtitialis 78. 96. — varlabilis 80. 99. — vulgaris 63. 74. Mesochorus s. Ichneumon. Mesostenus s. Ichneumon. Metallites aeratus 113. 139. Metallkäfer 84. 103. Microdus s. Ichneumon. MIcrogaster s. Ichneumon. Microptera 29. 30. Miltogramma III. 31. Misträuber 29. 31. Molorchus s. Cerambyx. Mondvogel II. 167. Moosharken II. 34. Mordella 88. lOS. Mordwespe s. Ichneumon und Sphex. Mordwolf III. 269. 39* 310 Register. Moscliusraupe 11. 84. Motten 11. 239. Kieferntrieb- II. 2 40. Mottenscheifser II. 111. Musca 111. 154. 162. — albiceps III. 175. _ angusticornis - 17.3. atratula — 170. bicolor - 172. — bimaculaia - 17.3. _- carnaria — 175. chermivora - 204. _ concinuata — 174. crassiseta — 174. — diaphana - 170. _ erythrostoma — 174. _ Evonymellac — 172. _ fera — 171. — ferox — 171. — flaviceps — 172. — gilva - 173. — glabrata — 171. — griseola — 170. — Hartigii - 172. _ iliaca - 174. — janitrix — 174. _ inclusa — 17,3. — tnterpunciionis — 170. _ Larvarum - 171. _ larvincola - 173. _ Liturariae - 170. _ lucoTum - 174. — Monachae — 173. — Neustriae — 173. — ochracea - 174. — pabulorum — 175. — pacta — 174. — parasitica - 175. — pilipennis — 172. — Pini - 170. — Phiiariac - 173 — Piniperdae — 174. — Pinivorae — 17.3. — Pioccssioneac - 170. 174 — puparum - 171. — ö-vittata - 175. — ruficrus — 174. — rufipes - 174. — semiflava — 176. — selipennis - 172. — simulans - 172. — spinipennis — 172. — stabil/ans - 175. — viridis liispun. SS. lOS. Mücken 111. 164. 155. Mücke, Birnen- III. 162. Müller 63. 77. 74. 95. Myrmeleon III. 2.33. Myrmica s. Formica. X. iVachtfaiter II. 65. 81. — gelhaftriger II. — goldfüfsiger — — grüner — Nachtpfauenauge, kleines — Nagekäfer (Fadenhorn-) 41. 4J. — ausgerandeter 47. .5/, — buntwürlliger 46. 50. — dünnlialsiger 45. -iS. — Fichten- 44. 47. — Fichtenzvveig- 46. 50. — Kiefern- 43. 47. — langhörniger 44. 48. — schwarzer 45. 49. weicher 42. 46. Nashornkäfer 87. 107. Necydalis 190. 196. 233. 240. Nematus s. Tenthredo. Neuroptera III. 22S. Nepa III. 187. Nesterraupe II. 67. — grofse II. 115. — kleine — 07. Netzflügler III. 228. Nierenileck 11. 72. Nitidula aeiiea 37. Noctua II. 82. 169. — Aceris II. — aprilina — — • Cocnobita — — fatcula — — ßammca — — Fraxini — — instabilis — — libatrix — — nnpla — — piniperda — — Psi — — pijraUna — — ([undra ' — — runica — — spreta — Nonne, Nonnenspinner — Notonecla III. 187. Notoxiis 36, 115. 118. 232. 168. 179. 180. ISO. ISO. 170. 179, ISO. ISO. 179. 170. 179. ISO. 177. ISO. 171. 90. o. Obstmotte od. schabe II. 337. — — Wickler II. 234. Odonata III. 228. Odynerus s. Vespa. Oestrus III. 154. — Trompe III. 155. Ohrwurm III. 259. Omaloplia s. Melolontha. Ophion s. Ichneumon. Orchestes 98. HS. Ordensband, blaues II. 170. Orgyia s. Bombyx. Ornix s. Tinea. Orthoptera III. 255. Oryssus s Sirex. Osmylus III. 2.33. Otiorhynchus 98. HS. Oxybelus s. Sphex. Pachymerus s. Ichneumon. Panorpa III. 2.33. Papilio II. 65. 66. — Antiopa II. 72. — Argiolus — 72. — ßetulae — 72. — V-album — 72. — Crataeyi — (»7. — Iris — 72. — Podalirius — 73. — Pohjchloros — 70. — Populi — 72. — Prüm — 72. — Quercus — 72. — Bham/it — 73. Pafipelnfaltcr — 72. Pappelnniolle — 1 13. Pappelnschwärmer II. 76. 78. Paracletus s. .^pliis. Paradoxum II. 169. Passaloecus s. Sphex. Pemphigus s. Aphis. Pentamera 20. Perilitus s. Ichneumon. Perla III. 234. Pezomachus s. Ichneumon. Pfauniege III. 2.34. Pferdeklemmer 87. 106. Phalacna II. 81. — Bombyx, Geometra, Nocluii, Register. 311 Phalaena Tortrix Tinea s. G. N. T. T, Phaläne, Ficlitenharr- 11. '210. Pfeifenkäfer 101. iH. Pfeileule 11. 17it. Pflanzenlaiis 111. 205. Pflaumenbaummotte II. 252. Pflaumeneule II. 177. ISO. Pflaumenfalter 11. 72. Phora s. Musca. Phyeis s. Tinea. Pliygadeuon s. Ichneumon. Phyllobius 98. HS. Phylloxera s. Aphis. Plirjganca 111. 233. Piezata — 1. Pimpla s. Ichneumon. Pinselkäfcr 85. lOJ. Pissodes 08. US. Platypu.s 138. 187. IGS. J3U. — cylindrus 187. 230. Polydrosus 98. US. Polyergus s. Formica. Polygraphu.s s. Hylesinu» — puhescens 182. 222. Ponipilus s. Sphex. Pontia Crataegi II. C7. Postillon II. 182. Prachtkäfer, breithörniger 55. (t'2. — ganzrandiger 57. 6 i. — grofser Kiefern- 52. 39. — dünner 53. 60. — schädlicher 5(5. 63. — .schmaler 54. 60. — vierpunktirler 52. ö!). Prionus s. Cerambyx. Proerustes s. Carabus. Prozessionsspinner, motte 11. 119. — der Kiefer 11. 128. Psammophila s. Sphex. Psi-Eule II. 179. Psocus 111. 233. Psylla 111. 187. — Alni 111. 187. — Pijri — 187. — Ulmi — 187. Pteromalus .s. Ichneumon. Ptilinus 35. -18. 3S. 33. — costalus 49. -54. — pectiiiicornis 49. ö3. Ptinus s. Anobium. — für. 4S. .5.3. Punkteule II. 89. Pygaera s. Bombyx. Pyralis hercyniana II. 220. Pyralis prasinaria II. 237. Pyrochroa 88. 107. Quatte 63. 74. Quittenvogel II. a. 168. R. Rainweidenschwärmer II. 76. Rammelkammer 134. 163. Rankenkäfer 63. 7J. Raulikäfer 29. 31. 63. 74. Raubschniarotzer s. Nestschmarotzer etc. Tabelle IV. Räuber 21. Raupe, grolse, grüne II. 171. — kleiiie,grüne,gelbgestreiften. 182. — orangestreifige II. 171. — rauhe II. 138. Raupenfliege II. 162. Raupengräben II. 47. — -tödter s. Ichneumon. — -Übertragung II. 38. — -Zwinger II. 33. Rebenstecher, stahlblauer 101. iSl. — zweiter 101. i2i. Reifschmetterling II. 188. Reutkröte od. kröte III. 269. Revision II. 56. Illiagium s. Cerambyx. Rhaphidia III. 233. 248. — aiKiiistala III. 254. — ckalijbocephala — 254. — major — 254. — media — 254. — notnta — 254. — Ophlopsis — 253. — Schncicleri — 254. — .ranthosligma — 254. Rhinosinius 88. 107 . Rhizobius III. 215. Rhynchaenus s. Cureulio. Rhynchites 98. US. Rhynchota IM. 180. Rieh- od. Rietmaus, wurm III. 269. Rindenkäfer, fichtenzerstörend. 1.39. 160. Rindenlaus Hl. 195. — grüne Fichten- III. 201. — Lerchen- — 202. — rothe Fichten- — 200. Ringelfufs II. 213. Ringelspinner, motte II. 1.36. Rosenspinner II. 111. Rosenvögelchen II. 115. Rofskastanieneule II. 179. — Spinner II. 89. — Spanner II. 192. Rothbauch s. Nonne. Rothbuchenspinner U. 169. Rothschwanz II. 164. Rüsselkäfer 93. i/3. — Apfel- 12.5. i.5i. — bestäubter 104. 12S. — blaugrauer 115. 130. — Birken-, schwarzer 100. 120. — Buchen-, — 127. 153. — bunter 99. HO. — Harzer 122. /■*". — Haseln 122. 117. — Haselnufs- 104. i27 . — Kiefern-, grauer 106. 120. — Kiefern-, grofser brauner 106. 129. — Kiefernscheiden- 126. 132. — Laubholz- glänz. 115. 139. — grünhälsiger 115. 130. — liniirter 106. 129. -^ silberglänzender 115. 139 — Weiden-, bunter 128. 133. — Weifspunkt- 117. U2. — Weilstannen- 121. iM. Rüsterndornfalter II. 70. Rüsternfalter II. 70. Sägeblattkäfcr 63. 74. Sägehörnige 20. 35. 21. 3S. Saiius Fagi 127. 1.53. Sammeln II. 42. Sandgräber s. Sphex. Sandkäfer 25. 26. Sandläufer 25. 26*. Saperda s. Cerambyx. Sarcophaga s. Jlusca. Scarabaeus 60. 72. Schabe, grofse III. 177. Schabkäfer 171. 209. Scliafhund 63. 74. Scheidenflügler 14. SchilTswerflbohrkäfer 38. 41. Schildbolzen III. 234. Schildkäfer, runder 17. Schildkrötenvogel, grofser II. 70. Schildlaus III. 188. — Fichtenquirl- III. 192. m. 312 Register. Schildlaus, (Jberwallungs- III. 194 _ Weiden- — 195 Schillebolt III. 234. Schillervogel II. 72. Schizoneura s. Aphis. Schlangenköpfchen s. Rhaphidia. Schleifer 111. 234. Schleheneule 11. 179. Schlehenmotte II. 252. Schlupfwespe s. Ichneumon. Schmarotzer III. 10. _ Frei III. 10. — Kuckuck- — 10. — Nest- — 10. — Schmarotzer- — 10. Schmetterlinge II. 1. Schnabelkerfe III. ISO. Schneevogel II. 197. Schneewürnier 35. 3S. Schneider s. Libelle. Schnellkäfer 49. 54. Schrecke, Matten- od. Wiesen- III. 260. Schreckwurm III. 269. Schröter, Balken- 86. 87. 105. 106. — blauer 87. 107. — viereckiger 87. 106. Schrotwurm III. 269. Schurschütte III. 2.34. Schutzgräben II. 47. Schwalbenschwanz II. 73. Schwammotte II. 111. Schwammraupe, grofse II. 111. — kleine — 115. Schwammspinner — 111. Schwan II. 115. 118. Schwanzwespe s. Ichneumon. Schwärmer, Kiefern-, II. 74. — Linden- II. 76. Schweblliege III. 176. Schweinebetrieb II. 49. Sciaphila s. Tortrix. Sciara s. Tipula. Scolopendra II. 20. Scolytus s. Eccoptogaster. Scymnus s. Coccinella. Sechsllügler II. 197. Segler 11. 73. Semblis bicaudata II. 233. Serricornia 35. 3S. Sesia II. 65. 77. — ajnformis II. 78. — asiliformis 11. 81. Sichelfliege s. Rhaphidia. Silpha 33. 34. Silpha 4-punetata 37. Simulia s. Tipula. Sinodendron 61. 87. 7S. 107. — cyündricum 87. 107. Sirex III. 12. 137. — abdominalis III. 143. — annulatus — 145 — Dromedariut — 143. 145. — fuscicornis — 144. — Gigas — 144. — luvencus — 143. — Magus — 144. — pygniaeus — 143. — Spectrmn — 144. Sitona 98. HS. Sohrung 1.39. 16'J. Sonnenkäfer, Sonnenwendkäfer 17. Spanische Mücke 89. lOS. Spanner II. 181. _ Ast II. 195. — Bergbuchen- — 197. — Kiefern- - 182. — — blaugraner — 185. Spathius s. Ichneumon. Spätling II. 188. Sphex III. 12. 29. Sphes affinis III. 34. — arenaria III. 35. — arvensis — 35. — Cephalotes — 35. — chrysostotna — 35. — cribraria — 35. — Figulut — 35. — f'uscu — .34. — hirsuta — 34. — lutaria — 34- — pendula — 34. — 4- punctata — 35. — sabulosa — 34. — Turionum — .35. — i'iaiica — .34. Sphinx II. 65. 73. — Elpenor — 77. — Ligustri — 76. — ocellaia — 76. — Pinastri — 74. — Populi — 76. — Quercus — 77. — Tiliat — 76. Spinner II. 82. 138. — Apfel- s. Nonne. — Aprikosen- II. 169. — Atlas- — 113. — Kiefern- — 138. Spinner, KiefernprozessiODS- II. 128. — Kirschen- — 133. — Kopfweiden- — 84. — Linden- — 167. — Lindenholz- — 89. — schamhaftiger — 165. — Viereichen- — 119. — Wallnufs- — 164. — weifser s. Nonne. Spinngewebewickler II. 232. Splintkäfer 184. 225. — gr. Rüstern- 185. 226. Spondylis buprestoidei 190. 233. Spranke III. 260. Sprenksei III. 260. Springhahn III. 260. Springstapel III. 260. Sprink III. 260. Stachelbeerspanner II. 197. Stahlmotte II. 177. Stammmotte II. 111. Stapel III. 260. Staphylinus 29. 31. und II. 20. — casta7iopterus 32. 33. — erylhroptcrus 32. 33. — maxillosus 32. 33. — olens 32. 33. — siinilis 32. 33. — slercorarius 32. 33. Staubflügler II. 1. Stigmus s. Sphex. Stinkfliege III. 243. Streurechen II. 54. Strohhut 11. 177. Synistata III. 228. Syrphus III. 154. 176. " — Alneti III. 178. — Corollac — 178. — Grossulariae — 178. — Pyrastri — 178. — Ribesii — 178. — seteniticus — 178. — taeniatus — 178. T. Tabanus III. 154. Tachina s. Musca. Tagfalter II. 66. TannenkSfer 77. 05. Tannenlaus III. 195. Tannenpfeil II. 75. Tannenpfeilschwanz II. 75. Tannenschwärmer 11. 75. Register. 313 TaDnenEapfenwickler il. 21S. Tannenwurm 1.39. 169. Teleas s. IchnPumon. Tenthreilo III. 12. 59 — ablircviala III. 126. — abietina — Sl. — Abietum — 124. — Aethiops — 130. — alhipes — 129. — alpiria — S2. — Atnerinac — 136. — angusta — 127. — annulata — 81. — annulicornis — 81. — annulipes — 130. — lictulae — 84. — betiilurius — 126. — nctulfti — 136. — campeslris — 76. — Cipreae — 125. — carinata — 122. — cinyulata — 133. — clijpeata — 83. — coinpressa — 124. — euiijiKjaia — 65. 126 — cyanea — 80. — depressa — 84. — elomjatula — 85. 86. 109 — eiiodis — 6S. — Ericlisonn — 121. — erijthroccphala — 78. — erytlirogaster — 81. — eut'era — 129. — femorata — 134. — Fnu-ini — 132. — frutetoruin — 85. 86. 1Ü5. — sp-'l'cola — 128. — Hercyniae — 85. 86. 113, — hopntrophica — 81. — Huuxboldl'ü — 135. — tnsujnis — 122. — Klu^ii — 81. — Laricis — 85. 86. 106, — Laricis (Nem.) — 123. — linearis — 133. — lucoruin — 136. — lutea — 1.34. — medullaria — 128. — mehinocephala — 125. — melanoleucos — 126. — mellis — 122. — Myosotidis — 126. — ttemorum — 85. 86. 117. — nitjCTTiuia — 132. Tenlhredo nigriceps — ochracea — 85. ovata palle.scens pallida parva pediinculi perspicillarix — Pineü — Pini po/itii — 85. pulituina — 85. Populi pratensis punctata punctum Pyri Ratzebur^ii rcpanda reticulata riifescens ruf US — 85. Saitccti Salicis Saxesenii saxicola seiitellata septentrionalis siinilis — 85. socia — 85. Sorbi stramiiieipes suffusa syloatiaa vafra Vallisnierii vara — variabilis — variegata — viininalis Termes 111. 233. Tetramera 92. 112. Tetraneura s. .\phis. Tetratoma SS. 107. Teufelskatzen II. 13S. Teufelspferd III. 234. Theerringe II. 49. Tlirips ni. 2.33. Thylavites 98. US. Tiger 77. »5. Tiger U. 89. Tinea 82. 239. — abietella — argyropennella III. 124. — 126. — 132. — 124. 86. 112. — 124. — 128. 125. 126. 85. 112. — 85. 86. 108. 86. 115. — 128. — 68. — 84. — 133. — 83. — 80. — 132. — 80. — 126. 86. 109. — 128. — 125. — 124. — 81. — 124. — 118. 86. 116. 86. 110. — 131. — 84. — S4. — 84. — 68. — 128. — 119. — 134. 86. 103. — 129. II. 244. — 244. Tinea annulipes — liergiclla — ccmbrella — — Clerchella — cognatella — coinplanella — (lecuriella — dodecella — — evonymella — Güdartella — illuminatella — laricella — laricinclla — Lceuirenhoeckella — padella — pinastrelhi — — proxiinclla — pruniella — pyginacella Tab. No. — Pyri — Reufsiella — Schmidtella — strobilella — — sylrestrcllu — lurionella — Tipula III. 154. 155. — brachyntera III. 160. — Fagi — 161. Tortrix II. 82. 198. — abietina — amentana — arcuana — Buoliana — caprimulgana — Clausthaliana — clorana — coinitana — coniferana — corticana — costnuphoranu — cynosbana — dorsana — duplana — fagana — frutetana — Hartigiana — hercyniana — histriouana — iunnundana (amentan; — luscana — Mitterpaclieriana — nunana — ocellana — oporana 40 II. 162. — 246. 207. 209. — 252. — 248. — 251. — 244. 202. 240. — 248. — 252. — 246. — 244. — 244. — 252. — 248. 202. 220. — 252. — 252. I. — 162. — 240. — 252. 218. 242. — 242. 202. 207. II. 238. — 237. — 232. — 202. — 228. — 223. — 237. — 220. — 213. — 238. — 212. — 190. — 216. — 209. — 237. — 237. — 230. — 220. — 228. ) Tab.N.I. II. 190. — 237. — 225. — 190. — 213. 314 Register. Tortrix paclolana (dorsana) — permixtana — piceana — 213. 228 — pinetana — Tab II. 230. 202. . No 226. 232. 220. — pomonana — prasinana — pruniana - 234. 237. 190. — pygmaeana — quervana — Ratzehurgiana — resinana — 210. 226. 237. 227 238 — rebiguana — 226 — scutiäana — 2.37 — similana — 237 — splendana — 236 — Strobilana — 218 — testudinana — 237 — Treiieriana Tab. No 1. — turionana — 207 — viridana — 232 — Wöberiana — 232 — xylosteana ■ — 202 — Zebeana — 231 — ZInckenana — 202 Todtenuhr 48. 53. Torymus s. Iclineumon. Trama .s. Apliis. Traubenliäfer 2!). 31. Trauerfliege 111. 1.5-1. Trauermantel 11. 72. Triebius Gl. 85. 72. 104. — Eremita 86. 105. — nohilis 86. 105. — S-punclatus 86. 105. Trimera 17. Trjpoxjlon s. iSphex. Trocknifs 13!». 169. Trogus s. Ichneumon. Troscus adstrictor 37 . Trotzkopf 41. 44. Tryphon -s. Ichneumon. T - Vogel. Twerre IJI. 209. Uferaas — 233. Ulonata s. Orlhoptera. Umfa.ssung.sgriiben 11. 47. Umgänger — 119- Ungleichgliedrige 88. 107 Vacuna s. Aphis. Verderber, Fichten 171. 209. — , Kiefern 171. 209. Verlilgungszwinger II. 33. Vespa III. 12. 4.5. Vespa arvensis — .35. — coarclala — 36. 52. — communis — 51. — Crabrfl — 51. — crassicornis — 53. — gallica — 51. — germanica — 51. — ichneumonidea — 52. — parictum — 52. — vulgaris — 51. Viereck, Vierpunkt II. 177. Viergliedrige 92. 112. Vorbauungszwinger II. 33. Waldgärtner 171. 209. Waldkäfer 87. 106. Waldlindenspanner II. 192. Waldraupenvogel, grofser II. 1,38 Waldverderber II. 171. Walker 77. 95. Wallnufsspinner II. 164. Walzenkäfer 87. 107. Wärre III. 269. Weichselspanner II. 196. Weidenbohrer II. 84. Weidenhahn 6.3. 64. Weidenkäfer 63. 64. Wei Jenmotte II. 113. Weinkäfer 77. 95. Weinscbwärmer II. 77. Weifsbirkeneule II. 180. Weifsbuchenspinner II. 136. Weilsfliege III. 162. Werflkäfcr 30. 39. Werl Werre III. 269. Wespe, gemeine Wespen Wickler — Apfel. III. 269. — 1.43. — 198. — 234. Wickler Kahneichen- III. 232. — Kiefernbeulen- — 212. — Kiefernharzgallen- — 210. — Kiefernknospen- — 207. — Kiefernquirl- — 209. — Kieferntrieb- — 202. — Kiefernsprossen- — 210. — Nadelholz-, schwarzer — 217. Wasserweidenfalter II. 72. Weichselfuchs — 70. Weidenholzspinner — 84. W^eidenraupe — 84. Weidenschwärmer — 76. Weifsdornspinner — 115. Weifsdornfalter — 67. Weifsling — 67. Wespenschwärmer — 78. Wiege 135. 164. Wildfang — 182. Winterraupe, schwarze — 115. Winterspanner — 188. Wipperwespe s. Ichneumon. Wirrband Wirtelmade 63. 74. Wollenafter od. Stricker Wollenträger, weifs:;efleckter - Wunderwespe s. Sphex. Wiirfelvogel Wurmfrafs od. trocknifs 139. 169. Wurm schwarzer 165. 199. — schwarzer, fliegender 1.38. 1G9. — 2ter schwarzer flieg. 171. 209. Xylocopa s. Apis. Xylonomus s. Ichneumon. Xylophaga 129. 156. Xyloterus s. Bostrichus. Xyphidria s. Sirex. Yponomeuta s. Ilyponomeuta. Zangenkäfer 25. 26. Zecke III. 155. Zehrwespe s. Ichneum. Sphex. Zirpen III. 255. Zweiflügler III. 146. Zwiefai:h II. 1 II. Zwinser II. 33. IC9. 133. 133. 177. Druck von (". Müller in Neustadt- Eberswalde. 1 . uainpestris, "1 ^ erytliTocepliala , J pratensis , 4. Inpofliroplnca . b cl3peafa Itutztlury/ tt Trachtt 6ttl Ä.,o Ä-Mr»»? I'.d m TaJ Jl. J/c^zMr/te ^r/r^rffü^^ {Kleine NadeUiola: lilatbvcspcn \ (d. colori^. in Tuaürhcher GröTse.] '»!.(? Htttzehurif rt Trosfhtl ad nat ,iel TerLtlu-edo flop/u/rus ) 1 Püii, 2.pallLda., 3. simiüs, 4.^rarie^a(a,, S.virens,6.Tirfa, 7. socia, 8. fL-tttetoruni, 9, Laricis, AO.iiemoTUDi . TraSfhtl rktjli/lifftfr Bd.m/iLrju. l^lsTemaLiß (j:\llaxLtas) ILlaxLius) 'l.Lai-icis ' ■i.Ericlisonii. Ib.mo'errüua ((ütil)i I L '^ S.Anininalis 5. Saüceü. S.perspicillaris 7- .'♦)♦•* Satxehurc^ et IroscTtel ad nnt del Crryllus Gxvllotalpa. Troßitn ehahjU-jr 3 d MM XVI 1. cjuadrimaciiLata 2 , ^randis o . me tailica LUj:i|ilililia 4.lioLaia 5 . media ti('iniTi)l)iu.s (jÜTla ,. Tc-i-la vnf 8, jn<']-'li'"'i RaUtfb<,rq ,1 W^^^,„-„h-l>rr od r,at d^l tfagrnschieler chahibogr. No. I. Systematische Aufzählung sämuitlicher in diesem und deren (cursiv gedruckten) Werke «enannten Gattungen Untergattungen . Die mit kleiner stehender .Schrift gedruckten Gattungen sind minder wiclitigc und geiiören nur in eine ausgedehntere Sammhing von Forstinsecten. In einer solciien würde anch nur die Bezeichnung der Untergattungen angehraclit sein. Coleoptera. Cicindela L. Carabus L. Calosoma, Bromiiis, Carabus, Cep/ialo/rs, Cychriis^ Procnistes, Feron'ia. Stapliylinus L. Clerus F. INotoxiis V. Corynetes F. Ips F. Nitidula F. Trospus F. C;intliaris L. Dasytes F. Elater L. J^ymexylon F. Aiiobium F. Ptilinus F. Bu])restis L. Jhiprestis, Agrihif!. 3Ielolüntiia F. Mclolonthn., Am- phunallu, Omalo- plin, Anoniala, Anisoplin , Ho- plia. l'etonia F. Trichius F. Lucanus F. Sinoilendfon F. Geolrupes F. Rhinosimus F. Tetratoina F. Pyrochroa F. Hypophloeu» F. Mor.lella F. Lytta F. Apoderes Ol. Curculio L. Anthrihiis, Ithyurhi- fes, ßlaf/dalis, Thy- laciles, ßrac//f/dei'es, Sitona , llylobius, Cleonis, Polydrosus, Pliyllobius , Olio- rhyticlms , Pissodes, Balaninus, Anlhoiio- nius. Brachonyx., Or- chestes, Cryptorhyn- chus. Cossonus F. Bostrichus F. Cryphahis, Boslri- ckiis , Xyloft'nis, Crypfuryus. Hylesinus F. JJe/idrocfo/ti/s,I/y- Itiryus , IJylastes, Potygraphus, IJy- lesinus. Eccoptogaster Hb. Piatypus Hb. Colydiuni F. .\p;lle F. Lyctus F. Cerambyx L. Saperda , Calli- dium , Cerambyx, RJiagium, Clytus, Lamia , Prionus, ßlolorchus. Clirysorncla L. llnilica., (ialle- nica.Vlirysomela, Clythra., Crypio- ccp/ialus. Liepidoptera. Papilio L. Vanessa (PohjclUuros, Jntiopa), Pontia (Cra- tac(ji), I^ycaena {Pruni). Spliin\ L. Spfiinx(Piimstri).,Sme- rinlhus {Tiliae, Populi)- Sesia F. Sesia (apifonnis, asili- formis). Phalaena \i. — Bonihy.K L. Cossiis (Ihjni- perda, Aescit/i), Liparis (Mo7iacha. dispar, Salicis, chrysorrhoea. aurißua, de- irita), Gasiropacha {pro- cessioneii,piHivora,lanestris, ncusiria. Pini, castrcnsis), Pyyaera {hucephala. cur- tula). Oryyia {pudibunda), Episcma (ciimlcocephala). — Noctua L. JAtliosia {qua- dra), Acronycia {Jceris), Trachea (pinipcrda), Or- thosia {instabilis), Cosmia (pyralina). Systematische Atifzähiung. Piialaena Geonietra L. Ennomos (lilurario. alniaria). hillo- pia (fasciaria), Ampki- dasis (hetularia), Eidonia (piniaria, aescularia, defo- linria, proi/cinmaria, auran- tiaria). Cahera iptisaria), Aridalia {brumala. horea- i„). Larpufia (stubilala), Zereite (grussnlariata). — Tui-trix L. Torlrix (pi- eeana. immundana s.amcn- tiuM. viridana. Treaeriana). Jlalias (clurana), lletero- (jKvea {testitdhuma). Scia- phila (frutetana. Hartig- iana. histrionana), Carpo- ropsa {pomonana, splen- dana). Grapholitha (31U- tcrpachiTiana , coniferana, pactnlana Kitlilm. s. dor- sana), CocciJX (liuoliana, tiirionana. duplana, rcsi- nana, cosmophoTunu. slro- bilana, cumitana s. hercy- niana,Clausthalkina,nanuna. pifffinaeana, Hatzehuryiana, Zcbeana). — Tinea L. PItycis (abie- lelta). JJijponoinetäa (pa- della. eroiii/mella, cogna- tcl/n) . LHa iproximclla), Örop/iora (prumelhu OS- darleila , Leuwcnhoechella), Elachista (Clerchella), Ar- g//resthia (illuminalella s. HcniicHa, pijgmaerlla. licus- sieila s. dodcccUa). Ornix (laricinella). ■fyntenoptera. Ichneumon L. Clielonus. ßracon, Spathhis , Aphidius, Alifsia. ßlacropalpus, Microdus . Micro f/a- sicr, Pi'riHtus, Ano- nialon , Campoplex. Ichiieiiiiiüii L. Cremastus, Ophion, Pachymertis. Banchus, Exenierus, Exetasies, Lissonota , Phnpla, Epkialtes, Glypta, Bassus , Xylonotmis, Tryphon, Trof/us, Ich- neumon, Cryptus, Phy- f/adenon, 31esostenus, Mcsoc/torus , Jlemite- les, Pezomachus, Eu- lophus , Elachi'stus, Eariitoma, Torymus, Clirysolampus , Te- /eas, Pfero/iialus, E/i- cy rtus , Ceraphron. Sphex L. Ammophila, Psammo- pliila, Pompilus, ßlel- Unus, Passaloecus, Crabro, Tripoxylon. Clirj'sis L. Fonnica L. Formica, JJyrmica, Polyeryus. Mutilla L. Apis L. Vespa L. I'espa, Eumenes, Ody- nerus. Cynips L. Tentlnedo L. J^/da, Lnphyrus, Neitiaius, Cladhis, ANanfiis, Vimbex, Hylotomn. Sirex L. Sirex, Xyphidria, Ce- pkus, Oryssiis. Uiptera. Culex L. Tipula L. Ceratoporjon, Cecido- ?/iyia, Tipula, Sciara, Simulia , JJilopfiui;, Bibio. Tabaniis L. Anthnix F. Leplis F. Asilus L. Enipis L. Conops L. Bombyliiis L. Östrus L. Miisca L. Anthomyia. Leucopis, Tachiiia, Gonia, Sar- cophatja, Musca, Phora. Syi-pliiis F. Scaeva. Hippubosca L. Hemiptcra. Cocciis L. Lecunium^ Aspidio- tus. Clierrncs L. Apliis L. Aphis, Lac/mus, Schi- zonenra, Tetraneura, Pemphigus, Vacuna, Phylloxvra , Ithizo- bius. Psylla CieolTr. Cicada L Ciiiiex L. Notonecta L. Nepa L. IVeiiroptera. Lihcllula L. Ar/rion., Libelluhi, Aeschnu. Eplieniera L. Senililis L. Phryfjanea L. Panurpa L. Osmylus Ltr. Heinerobiiis L. Vhrysopa . He- merobius. Rliaphiflia L. Psocus F. Termes L. Myrmeleon L. Thrips L. Orthoptcr.1. Gryllus L. GryUotalpa. Achcia, GrVllus, Locusta. Blatta Forlidila L. Maiitis L. No. n. Übersicht der sehr schädlichen C*'^), merklich schä ihren Nahri A. An oder in AN DER FICHTE (Pinus Abies L). K. Anobium niollc R. L. Bostrichns autograpbus R. M. I. F. Phalaena Geoi 1h oder an Nadeln, Blumen oder — * Laricis II. M. I. — Noc Früchten. — * lineatns H. M. Ib. — pityographus R. M. w. Sphinx Pinas A. Tentüredo Abietuin Bl. — ])usillus R. M. rf. G. Gryllus * ver — liypotrophica BI. — * typographus R. M. 1. H. Cbrysomela p F. Phalaena Borabyx dispar Bl. (Jerambyx luridus H. L. Curculio atoi — — * Monaclia Bl. Curculio Ilercyniae R. L. — Cor; — Tinea abietella Fr. Hylesinus inicans M. rf. — gern — Tortrix Lercyiiiaiia Bl. — * palliatus R. M. 1. — inca — — strobilaiia Fr. — * poIigra])hus R. M. w. — indi< H. Cocciis * raceniosiLS Bl. — moll K. Aiiobiiim Abietis Fr. Curculio atoniarius BI. An oder in Wurzeln. — * no Melolontha * — Coryli J)l. H. Gryllus * Gryllotalpa * — raolli.s Bl. M. Curculio ater R. * Melolontha * vulgaris BI. — * Pini R. L. _ * Hylesinus cunicularius R. M. 1. Z. Tipula brachy In oder an Knospen, Trieben oder IMeloloiitha Hippocastani Stämmchen. — * vulgaris In oder an Knos/ F. Pbalaeiia Tinea Bergiella Kn. Stämi H. — Tortrix dorsana Tr. Chermcs * Abietis Tr. AN DER KIEFER (P. SylvicstkisL.). F. Plial. Tinea s Cocciis * raccniosus K. In oder an Nadeln, Blumen oder — Tortr. K. Bostrichns Abietis R. 31. rf. Früchten. "~ — * cbalcograpbusR.M.s. Curculio *Pini R. — violaceus II. L. A. Tentbredo f cingalata R. L. — erythrocepbala BI. H. Anobinm moll Hylesinus * poligraphus R. M. w. — pallida BI. — *Pini BI. Bostrichns * _ * In oder an Stämmen. — * pratensis Bl. - pit F. Phalaena Bonibyx dispar Bl. Buprestis 4-] A. Sirex Gigas H. L. _ _ *Monacba BI. Curculio carb ? — Spectriini 11. L. _ _ *Pii,i Bl. — * no H. Anobiniu f eniarginatuui R. L. — — jiinivora Bl. — P'''p, Die hier gebrauchten Abkürzungen sind dieselben, welche schon im Isteii Bande ed. 2. auf der Tabelle die Rinden- und Holzkafcr machen, durch kleine Buchstaben ausgezeichnet, nemlich: gh. = Gabelholzgang. 1. = Lotha,'ang. Ih. = Leitcrbolzgang. B. = Blume. BI. = Blätter. Fr. = Früchte. H. = Holz. L. = Larve (wenn sie nur allein Gänge macht). Ku. = I Um für den weniger Geübten gleich die Ordnung anzudeuten, in welcher die einzelnen alphabetis A. = Aderflüglcr, F. = Falter, G. = Geradflügler, H. = Halhflügler, K. = Käfer, N. = Netzflügler, Z. Die mit * bezeichneten sind die sehr schädlichen. Einige führen den * obgleich sie in den frühem Rofsmäfsler mir mitgetheiltc), machen diese Änderung des Grades der forstlichen Bedeutung nothwendig. ichen und täuschenden (*[-) Forstinsecten aller 3 Bde. nach gspflanzen. Nadelhölzern. a * lituraria 1>1. K Ciireiilio * Piiii R. H ('berincs Laricis BI. * piiiiaria BI. — violaceus H. L. M. Bostrielins * Laricis K. 31. 1. * piiiiperda IJI. Ilvlesimis aiigiistatiis R. 31. 1. Bostriclius * lineatiis 11. 31. Ib. •quadra (Flechten) ' — ater R. 31. 1. Hylesinus * palliatus R. 31. 1. BI. — ininiiuiis R. M. s. 3Ieloloiitlia * vulgaris BI. Würz. vonis cet. BI. — * tiiiitor R. 31. w. ola BI. IS BI. — opaciis R. 31. 1. — * piiiiperda Tr. AN DER TANNE (P. Picea L.) BI. US BI. BI. In oder an Stämme/t. A. F. Sirex Spectrum 11, L. Pbal. Bomb, dispar BI. i BI. A. Sirex Jiivericus II. L. — — ■ 3Ioiiaclia BI. 31. F. Phal. Bomb. Cossiis II. L. G. Gryllus * Gryllotal])a Wiirz. IS Fr. K. Bostrieliiis * Laricis R. 31. 1. H.