0.7 RL ..:._ 27 2:2: Fibrarp of the Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Dounded by private subscription, in 1861. Depositedby ALEX. AGASSIZ. No. 371,6 SM. Da: WED AI NANN: CU, face, ERTEN ELTERN ee N SITE DN ZI Te ERLINEMAD Er BR h "u Bi Lund 4 ME DIE FREI LEBENDEN COPEPODEN MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER FAUNA DEUTSCHLANDS, DER NORDSEE UND DES MITTELMEERES, D* C. CLAUS, OEDENTLICHEM PROFESSOR DER ZOOLOGIE UND DIRECTOR DES ZOOLOGISCHEN MUSEUMS AN DER UNIVERSITÄT MARBURG. MIT 57 TAFELN. LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. VRARG DITOS CN ODEUM EN EOIRENKE FREI LEBENDEN COPEPODEN MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER FAUNA DEUTSCHLANDS, DER NORDSEE UND DES MITTELMEERES, VON D*- C. CLAUS, ORDENTLICHEM PROFESSOR DER ZOOLOGIE UND DIRECTOR DES ZOOLOGISCHEN MUSEUMS AN DER UNIVERSITÄT MARBURG. Annteov Öf noWrov Ta ufon raw [wor £E @v Oun&ornzev. Kara yao teure udhıore zart noorte dıeq£osı zaı Ta FFIR. NT RE Er a oLa, 7 TO Ta utv Eye Ta de un Eyew, 7 Ti WEoEL zei Tn x a x \ . Pi ‚ N ‚ u TaEsı, 7 zei zara Tas Elonuevas TOOTEOOV dLagogas, eideı zat Uregoyi; zuiavahoyig za tow rasnuarav $vartıorntı. Aristoteles hist. anim. I. 6, 491 a. 14. MIT 37 TAFELN. LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. 1863. N elnl Ken : eh apblakkind “ c > Ä & = 7 en "Pi b ur = SEINEM HOCHVEREHRTEN LEHRER UND FREUNDE R. LEUCKART ALS EIN ZEICHEN INNIGER DANKBARKEIT GEWIDMET VOM VERFASSER. Di - ä ” ‚ u j Q B> RT ERBE Kt OO EI E S 3 172 e n) d’E ne iR En i or . | KRTEI PORRPRAR Mi Alan, 7 Ce ann a el BUT? ri 7 u, 447 Bi 2 R > a ae L ee) Dr 2 ® Zr, ee E, ” u m ’ men wu, limiur Krir Ah u Vorwort. Di: vorliegende Arbeit, in welcher ich meine schon vor Jahren begonnenen Untersuchungen über die frei lebenden Copepoden in übersichtlichem Zusammenhange veröffentliche, stützt sich auf ein ziemlich umfassendes Material theils von Formen, welche in den süssen Gewässern des mittleren Deutschlands leben, theils von marinen Arten aus der Nordsee und dem Mittelmeere. Ein mehrwöchentlicher Besuch Helgo- lands (im August des Jahres 1860), sowie ein längerer Aufenthalt in Messina (vom October bis December 1861) und in Neapel (Januar 1862) gab mir Gelegenheit, die kleinen marinen Cruster dieser Gruppe in grosser Anzahl lebend zu beobachten und ein beträchtliches Material zu gewinnen, zu welchem zahlreiche in Glycerin conservirte mikroskopische Präparate von Helgoland und Nizza, welche ich zum Theil der Güte des Herrn Professor Le ucKAarT verdanke, eine erwünschte Ergänzung darboten. Ich bin mir indessen wohl bewusst, dass meine Arbeit, von einem Abschlusse weit ent- fernt, nicht einmal einen solchen Grad der Vollkommenheit erreicht hat, wie man ihn bei den heutigen Mitteln und Methoden mikroskopischer Forschung zu erwarten berech- tigt ist. Zur Entschuldigung erlaube ich mir auf die Schwierigkeiten hinzuweisen, welche sich schon aus dem Mangel einer sichern und ausreichenden Grundlage zur Bestimmung ergeben mussten. Ich hatte unter solchen Umständen zunächst meine Aufmerksamkeit auf eine möglichst detaillirte Untersuchung der äussern Körpertheile und aller mehr in die Augen fallenden Merkmale zu richten, welche vorzugsweise die Beurtheilung der systematischen Stellung erleichtern, um erst die Grundlage einer schärferen Bestimmung zu schaffen. Erst nachher konnte die feinere Structur und Entwicklung in zweiter Linie in Betracht gezogen werden. Daher wird namentlich für die Histologie und Entwicklungsgeschichte ein weites Feld späterer Beobachtung vı Vorwort. zurückgelassen sein. Aber auch der systematische Theil blieb unvollständig und lücken- haft, weil sich das Beobachtungsmaterial selbst nur auf einen kleinen Bruchtheil der überhaupt vorhandenen Lebensformen beschränkt. Ich war nicht selten gezwungen, die Charaktere der Art nur dem männlichen oder weiblichen Thiere zu entlehnen, zuweilen gar die Gattungsmerkmale aus einer einzigen bekannt gewordenen Species abzulei- ten, demnach specifische und generische Charaktere aus einer einzigen vorliegenden Art zu sondern. Dazu kam die Schwierigkeit, die bereits von Dana, Lussock etc. beschrie- benen Formen wiederzuerkennen und die auf Differenzen des Alters und Geschlechtes gegründeten Species jener Autoren zu beseitigen. In einzelnen Fällen schien es mir im Interesse einer möglichst vereinfachten Nomenclatur wünschenswerth, bereits eingeführte Namen von Gattungen, welche auf ganz unzureichende Charaktere hin aufgestellt im Sinne der Autoren ausfallen müssen, für neue sichere Gattungen zu verwenden. Endlich lag ein Hinderniss in der Unzulänglichkeit der mir zu Gebote stehenden Literatur. Vor Allem bedauere ich, auf die Einsicht der Arbeiten Kröyer's haben Verzicht leisten zu müssen. Einen grossen Theil der mir zur Benutzung möglich gemachten Aufsätze und Werke verdanke ich den Herren Professoren R. Leuckarr und Kör- LIKER, von denen mir letzterer während meines Aufenthaltes in Würzburg die reichen Schätze seiner Bibliothek in der liberalsten Weise und zum freiesten Gebrauche eröffnete. Ich darf mich vielleicht an diesem Orte über eine Frage aussprechen, zu welcher ein jeder Forscher, der mit einem umfangreichen Materiale irgend einer Gruppe von Organismen bekannt geworden ist, nothwendig hingedrängt wird, ich meine die Frage über das Verhältniss der Varietäten, Arten und Gattungen zu einander. Die Anregung, welche dieselbe neuerdings durch Darwın’s bewunderungswürdiges Werk über die Entstehung der Arten erhalten hat, wirkt nach allen Richtungen hin zu mächtig auf die gesammte Naturanschauung ein, als dass sie nicht von einer möglichst grossen Zahl von Forschern durchdacht, geprüft und besprochen werden sollte. Ich will indess hier nur ein allgemeines Bekenntniss ablegen, das ich um so weniger zurückhalten darf, als ohne dasselbe die Art und Weise, wie ich mir den Dimorphismus der Schmarotzerkrebse entstanden denke, sowie mein Versuch der morphologischen Zurückführung der Crusta- ceengruppen missdeutet werden könnte. Ueber Abweichungen und Varietäten, sowie über die Einwirkung oder Nichteinwirkung veränderter klimatischer Bedingungen auf die Charaktere der Art, ferner über die Abgrenzung der Arten als Lebensformen mit Complexen solcher Abweichungen, endlich über das Verhältniss der Gattung und Art enthalten die im speciellen Theile gegebenen Detailbeschreibungen einige Beobach- Vorwort; vır tungen, die ich vorläufig nicht weiter zu bestimmten Schlüssen combinirt habe. Sicher- lich wird unter allen Forschern, mögen sie als Anhänger oder Gegner Darwın’s auftreten, darüber keine Meinungsverschiedenheit bestehen können, dass trotz der geschickten und geistvollen Benutzung einer grossen Sammlung von Thatsachen die Entstehung der Arten aus einander von Darwın nicht bewiesen ist und schwerlich überhaupt anders als auf weiten Umwegen auch nur wahrscheinlich gemacht werden kann. Denn die sichern und unzweideutigen Erfahrungen über Variabilität beschränken sich auf die verhältnissmässig verschwindend kleine Zeit menschlicher Beobachtung, während Darwın's Lehre erst in der Verwendung sehr bedeutender Zeiträume Grund und Boden gewinnt. Daher erscheint es vor der Hand ebenso ungereimt, hingerissen und begeistert von der Darstellung des berühmten Forschers die Genealogie des Natur- systemes für erwiesen zu halten, als Darwın’s Lehre etwa einen geistreichen Traum zu nennen. Wohl aber dürften seit dem Erscheinen des Darwın'schen Buches gar manche Funde gemacht worden sein, z. B. mit der Entdeckung der Pfahlbauten und deren Fauna. welche im Sinne jener in gewissen Grenzen aufgefassten Lehre vortrefflich gedeutet werden könnten. Die letzten und extremen Consequenzen, zu denen sich Darwiın leiten lässt, brauchen überdies um so weniger gezogen zu werden, als wir mit ihnen einer Erklärung der Schöpfungsvorgänge keineswegs näher rücken; der Angel- punkt, um den sich Alles dreht, heisst: Varietät, beginnende Art und genealogischer Zusammenhang zunächst der engeren Gruppen des Systemes. Die Gegengründe, welche übrigens von Darwın’s diametralen Gegnern zum Theil in unverkennbarer Erbitterung und in eingefleischtem Vorurtheil vorgebracht worden sind, um die Theorie als untreu in ihren 'Thatsachen, unwissenschaftlich in ihrer Methode und verworren in ihrer Ten- denz darzustellen, werden einer besonnenen und logischen Betrachtung gegenüber wohl im Stande sein, eine Summe von Einzelnheiten in der grossartigen Combination DAr- wın’s zurückzuweisen, sicherlich aber nicht im Entferntesten die ganze Art der Ver- knüpfung umstürzen können. Von einem Coryphäen freilich, der, wie AGassız, aus der Unmöglichkeit, die Welt der Erscheinungen ausreichend zu erklären, aus dem gegenseitigen und zweckmässigen Abhängigkeitsverhältniss von Thieren und Pflanzen, aus den verwickelten Wechselbeziehungen zwischen Parasiten und Wohnthieren zu einem Schlusse gelangt, welcher das Princip einer mechanischen und natürlichen Auf- fassung der Dinge und mit ihm die Berechtigung der Naturforschung in Frage stellt, werden wir keine unbefangene und vorurtheilsfreie Würdigung der Darwın'schen Lehre erwarten dürfen. Eine solche Naturbetrachtung führt offenbar zu einem idealisti- schen Mysticismus, dem die gesammte Verwandtschaftslehre der Organismen nichts vıu Vorwort. anderes als die Realisirung der Ideen Gottes, oder als die continuirliche Entfaltung pro- phetischer Typen erscheint und ein unverstandenes Wunder bleibt. »Darwın versucht die Morphologie«, wie sich ein jüngerer Forscher eben so schön als treffend ausdrückt, »aus einem einheitlichen, grossartigen Gesichtspunkte zu erklären, an die Stelle des unbegreiflichen Wunders das begreifliche Naturgesetz zu bringen.« Mit Darwın's Lehre, und hierin liegt ihre grosse Bedeutung, tritt die gesammte Morphologie in ein neues Licht; das massenhafte, überall auf Genealogie hinweisende Detail wird uns mit einemmale in seinem einheitlichen Zusammenhange verständlich. Marburg, den 27. Juni 1863. Der Verfasser. Enkalt. I. Allgemeiner Theil. 1. Begrenzung und Begriffsbestimmung der Copepoden im System . vu 2 2 2 en 0a 1 2. Der äussere Körperbau . . . . 9 3. Morphologische a zu den Malasacteaken, Giripedien, Phyllopoden a Ofkrsenden 13 4. Die Gliedmaassen . . . er c er Be Ar kDiel Kiorperbedeckung: Zn. rmE ii nn A te nes Selle et aba BE ee 30: 6. Die Musculatur . . . N a ee See A ea 7. Nervensystem und ne a EEE u ao x oc ae 002 BeelWarmeanallundeDräsenes, er au SR N SE 9Girenlauonzund Rerpiration: rn nee 0,00 20 er ae TO Dreu@eschlechtsonzaner, sa 0 #2 ae MeeMel u Lerhef net nei nene he: Kar ALTE ee 11. Entwicklung . . - Hr: Eee Se 12. Lebensweise, en ee ei Dan SE Ne, ee ee iR ne Theil. . Die Entwicklung des Systems . . . ef ums je, une ce vr a Es 5 Die Ballen Gattungen und Ka EEE. El TV, DierCyclopiden.u2. 2 2.28 Re SE. re SUR 1.LETOP SE Er este Te a ee tee Br IE PaLÄDTE e AE Weeseoe e e ON er ee Ka 56 Anika Fern ee TIDierHarpactiden. rn 2 En EENLNG BEIDES LEE TE CC En De De ee org ul) BEIKoumiredtar ce = nur de nee 2 SR 16, 26 Eee N) DRACDIAUS Me Si ne me ee a ee ee ee ten AOyINONE ee he a ee a ee iD RT en SE leo ee il) AWEStTWOGHIA EN ee, Se nen a ut ee MG ALINOCAmpIHSEEREN. le. anze)e Ire team or ee Fee LS CIE ET le N en a N DEKA Aa © Mo Er WE: en cr ee ee en 1 I, ZDIREIER IR A 112 SSH annackicuse wg: 2 ee ne ee ee BERESEtElla. genen re sea hen ie ee REES ITEIRBEISERETdTENSE a A ze re ee ee . nella ee Se . .ilaleı nıncidiume, age een ee iO 5 NCTUNNEHE ee Kt ee ee 5: 0 GE . 0; se BRIUDER EL A Re ee A: 11402) 1 ZUR ee SG] 26: So-HoTt2uwDe- au nm— IV. Die Corycaeiden 1 2 3 1 5. 6 7 ) . Saphirina . Saphirinella . Corycaeus . . Antaria . Copilia . Pachysoma . Lubbockia . . Monstrilla . V. Die Calaniden e@vaanaupum- ljla 12. 13. 14. 15. Candace Dias Temora . Pleuromma Ichthyophorba . Cetochilus . . Calanus . . Calanella . Hemicalanus . . Heterochaeta . . Leuckartia . . Euchaeta . Undina . . Phaönna. 10. Diaptomus . VI. Die Pontelliden . is 2. 3. 4. Irenaeus . Pontella . Pontellina . Calanops. Inhalt. I. Allgemeiner Theil. 1. Begrenzung und Begriffsbestimmung der Copepoden im System. Der dänische Naturforscher O.F. Mütter!) führte am Ende des vergangenen Jahrhunderts den Namen » Entomostraken« in die Wissenschaft ein, um mit demselben die kleinen Wasserthiere aus der Lınn#’schen Classe der Insecten zu bezeichnen, welche seither in der Gattung »Monocu- lus« zusammengefasst wurden. Die Eigenthümlichkeit der äusseren Körperbedeckung, welche den Schalen der Mollusken ähnlich, bald (Cypris, Daphnia) vollständig die Form eines zweiklappigen Gehäuses wiederholt, bald (Nauplius, Amymone, Argulus) an die Schalenbildung der Patellen erin- nert, schien unserem Forscher für das Wesen dieser kleinen flügellosen Wasserinsecten von so grosser Bedeutung, dass er sie geradezu » Entomostraca (seu insecta testacea) « nannte. Er entlehnte somit die systematische Bezeichnung der Gruppe einem Charakter, welcher allerdings der äusseren Er- scheinung etwas Auffallendes und Besonderes mittheilt, aber nach einer eingehenderen Bekanntschaft mit dem Organismus selbst nur einen sehr untergeordneten Werth behält. Es lag in der Natur der Sache, dass eine Reihe von Formen wegen der Analogie ihres gesammten Baues in diese Gruppe aufgenommen werden mussten, welche des in der Bezeichnung ausgesprochenen Charakters voll- ständig entbehren, und schon MÜLLER sagte von der Körperbedeckung seiner Gattungen C'yelops und Polyphemus aus, dass sie mehr krustenartig erhärtet als eine wirkliche Schale sei » Tegmen Cyelopis et Polyphemi crustaceum potius quam testaceum dicendum «). Als später die Trennung der Crustaceen von den Insecten, auf welche schon einige Decen- nien früher Brısson ?) hingewiesen hatte, durch LAarreitte und CuvIEr zur Anerkennung gebracht wurde, nahm man die Entomostraken Mürter’s als eine Abtheilung der ersteren auf. LATREILLE }) stellte sie einer zweiten Hauptabtheilung gegenüber, für welche er den schon von ARISTOTELES ein- geführten Namen » Malacostraca « wieder aufnahm. Mit dem Fortschritt in der Kenntniss der Organisation und in der Sonderung der Gattungen und Arten mussten auch die natürlichen Gruppen der Entomostraken schärfer und bestimmter her- vortreten. Schon O. F. Mürter hatte nach der Augenzahl und Panzerbildung seine Gattungen 1) O. F. MÜLLER, Entomostraca seu insecta testacea, quae in aquis Daniae et Norvegiae reperit ete. 1785. 2) Brısson, Le regne animal divise en 9 classes. 1756. 3) LATREILLE, Histoire nat. gen. et part. des Crustac&s 1S02. Ferner Genera erustaceorum et insectorum 1806. Claus, Copepoden. . 1 2 I. Allgemeiner Theil. gruppirt, die monoculi von den binoculi gesondert und beide wiederum nach der Schalenbildung folgendermaassen eingetheilt: I Monoculi. 2. Binoeuli. a) Univalves (Nauplius, Amymone), a) Univalves (Argulus, Caligus, Limulus), b) Bivalves (Oypris, Cythere, Daphnia) , b) Bivalves (Lynceus). c) Orustacei (Oyelops, Polyphemus) . LATREILLE modifieirte natürlich im Zusammenhang mit der Erweiterung der Detailkennt- nisse auch die systematische Gruppirung und führte als Unterabtheilungen der Entomostraken die Begriffe der Phyllopoden, Ostracoden und Xiphosuren ein, die bis auf den heutigen Tag ihre Geltung bewahrt haben. In der späteren Umgestaltung seines Systems') legte er das besondere Gewicht auf den Bau der Mundwerkzeuge und stellte als Branchropoda (ein schon früher von ScHÄFFER für die monoculi mit Kiemenfüssen gebrauchtes Wort) die Entomostraken mit kauenden Mundtheilen, als Poecilopoda die parasitischen Formen mit Saugwerkzeugen zusammen. Während er in der letzteren die bereits genannten Xiphosuren und die Schmarotzerkrebse als Siphonostomen unterschied, theilte er die Branchiopoden in zwar unnatürlicher, aber lange Zeit maassgebender Weise in Zophyropoden und Phyllopoden ein, von denen die erstere Gruppe die Ostracoden, Oladoceren (Daphnia) und Car- cinoiden (Cyclops) umfasste. Sein System war in folgender Uebersicht enthalten: L. Branchiopoda. 2. Poecilopoda. a) Lophyropoda. a) Xiphosura. Carcinoidea. b) Siphonostoma. Ostracoda. Cladocera. b) Phyllopoda. Nach LATREILLE müssen wir vor Allem MıLn£-Epwarps?) als den Forscher nennen, wel- chem das Gebiet der Crustaceen die grössten Bereicherungen und Fortschritte zu verdanken hat. Im Anschluss an die Principien seines Vorgängers erkannte auch er in dem Bau der Mundtheile den wichtigsten Eintheilungsgrund, dem er sogar die Gegensätze unterordnete, welche LATRrILLE zu der Unterscheidung von Malaeostraken und Entomostraken bestimmt hatten. Indem er aber den Charakter der Mundtheile einseitig an die Spitze des gesammten Crustaceensystems stellte und die Krebse in Maeilles, Suceurs und Xiphosures eintheilte, schuf er ein künstliches System. Zu den Urustaceen mit kauenden Mundtheilen stellte er die vorweltlichen Trilobiten, die Malacostraken,, deren Begriff seit LATREILLE nur im Gegensatze zu den Entomostraken eine systematische Bedeutung hatte, ferner die Branchiopoden mit den Cladoceren und Phyllopoden, endlich die Entomostraceen mit den Carei- noideen oder Copepoden, wie er sie nannte, und den Ostracoden. M. Epwarps modificirte also auch den Begriff der Branchiopoden Larreınue’s, indem er die Ostracoden und Copepoden aus ihnen ent- fernte, Die Suceurs schlossen die Siphonostomen im Sinne LATREILLE’s, die Lerneoden, deren Natur als Schmarotzerkrebse inzwischen durch v. NoRDMANN entdeckt war und die Pygnogoniden ein, wäh- I) Cuvier, Regne animal etc. 2) MILNE-Epwarps, Histoire naturelle des Crustaces. 1834—1840. Il. Begrenzung und Begriffsbestimmung der Copepoden im System. 3 rend die Stellung der X7phoswren durch die Bildung ihrer zum Kauen und zur Locomotion dienenden Gliedmaassen begründet wurde. Das künstliche Crustaceensystem von M. Epwarbos ist in allgemeinster Uebersicht folgendes: 1. Maxille's. 2. Suceurs. 3. Niphosures. Trilobites. Siphonostoma. Malacostraca. Lerneoda. Branchiopoda. Pygnogonida. a) Cladocera. b) Phyllopoda. Entomostracea. a) C(opepoda. b) Ostracoda. MitLn£E-Epwarps gebrauchte also den Begriff der Entomostraceen in einem ganz anderen, viel beschränkteren Sinne als seine Vorgänger, reducirt auf die MürLzer’schen Typen Oyelops, Cythere, Cypris. Nachdem auch die Cirripedien durch Tuomrsox’s') Entdeckung der jüngsten Larvenformen als Crustaceen, als Verwandte der Lerneoden und Copepoden erkannt waren, erhielten wir noch von Dana?) ein neues modificirtes System, in welchem der ursprüngliche Umfang (LATr.) des Entomo- strakenbegriffes wiederhergestellt, aber das Princip der künstlichen, auf einseitige Charaktere be- gründeten Zerfällung seine Spitze erreichte. Seine gekünstelte Eintheilung, im Allgemeinen auf unwesentlichen Modificationen des LATREILLE’schen Systems beruhend, ist folgende: 1. 6nathostomata, 2. (ormostomata. 3. NMerostomata. a) Lophyropoda. a) Poecilopoda. Cyclopoidea. Ergasiloidea. Daphnoidea. Caligoidea. Cyproidea. b) Arachnopoda. b) Phyllopoda. Artemoidea. Apodoidea. Limnadioidea. Den Ausgangspunkt zu einem natürlichen Crustaceensystem erkenne ich in einem Aufsatze ZENKER’S®), welcher die einseitige Gruppirung nach der Bildung der Mundtheile aufgab und natür- liche Abtheilungen nach der gesammten Verwandtschaft zusammenstellte. Was für unsere Aufgabe vornehmlich eine Berücksichtigung verdient, ist die Auflösung der MıLn£-Epwarps’schen Entomo- straceen in ihre beiden entfernt stehenden Glieder, die Copepoden oder Cyclopiden einerseits und die !; Vor THomPpson beobachtete schon SLABBER Cirripedienlarven, ohne sie freilich als solche zu erkennen. Wie ich schon in meinem Aufsatze zur Anatomie und Entwickelung d.Cyel. (Archiv für Naturg. 1858) hervorgehoben, ist SLABBER’s Armiger oder Waffen tragender Seewasserfloh eine Cirripedienlarve. 2) Dana, The Crustacea of the United States Exploring Expedit. ete. (1835s—42). 1852, 53. 3) Das System der Crustaceen. Archiv für Naturg. 1854. 1 * 4 I. Allgemeiner Theil. Ostracoden andererseits. Mit den ersteren vereinigte ZENKER ihre nächsten Verwandten die Siphono- stomen und Lernaeoden zu einer gemeinsamen Gruppe, für welche er die Bezeichnung » Entomostraken« gebrauchte. Allerdings können wir die Verwendung der letzteren keineswegs eine glückliche nennen, denn nun wurde vollends der MüLter’sche Name ausschliesslich für diejenigen Formen gebraucht, welche gerade des im Ausdruck liegenden Charakters der beschalten Körperbedeckung entbehren, für die Typen von Cyelops und Verwandte. Andererseits war auch schon der Name von den Vorgän- gern in einem so verschiedenen Sinne gebraucht worden, dass eine abermalige Veränderung seines Begriffes die Gefahr der Verwirrung nur vergrössern musste. Ich trage daher kein Bedenken, die Bezeichnung » Entomositraken« zur Bestimmung eines systematischen Begriffes ganz fallen zu lassen, und nur noch im ursprünglichen Mürrter’schen Sinne dann anzuwenden, wenn es sich um Be- sprechung allgemeiner Eigenschaften und Analogien im Gegensatze zu den Malacostraken handelt. Wollten wir die Xiphosuren, Ostracoden, Branchiopoden, Cirripedien und Copepoden im Sinne LaA- TREILLE’S zu einer Gruppe allgemeinen Ranges als Entomostraca zusammenstellen, so müssten wir doch den einzelnen Gliedern gemeinsame positive Charaktere besitzen, wie wir sie für die Malaco- straca in der gesammten Organisation und im Baue, im Numerus der Leibesringe und Gliedmaassen (mit Ausschluss der Trilobiten) in der That kennen. Da wir aber nur Merkmale negativer Art für eine solche Abtheilung verwerthen können, geben wir sie als systematische Einheit vollständig auf. Unter solchen Umständen werden wir am natürlichsten folgende Crustaceen-Gruppen als gleich- werthige Ordnungen unterscheiden: 1. Thoracostraca (Decapoda, Schizopoda, 4. Xiphosura, Cumacea, Stomatopoda), 5. Branchiopoda (Phyllopoda, Oladocera) ‚ 2. Arthrostraca \Amphipoda, Laemodi- 6. Ostracoda, S poda, Isopoda), i 7. Copepoda, 3. Trilobites, — 8. Cirripedia. Während die beiden ersten Gruppen durch den gemeinsamen Numerus in der Leibesglie- derung und den Segmentanhängen in einem engeren Verbande stehen, haben wir auch für die vier letzten Ordnungen eine nähere Verwandtschaft noch ausführlicher zu entwickeln. Für die ZENKER’- schen Entomostraca, also die Cyclopida, Siphonostoma und Lernaeoda wähle ich die Bezeichnung Copepoda, weil alle durch die gleiche Larvenform innig verbunden den Charakter der Ruderfüsse gemeinsam haben. Die Copepoder sind durch den Besitz zweiästiger Ruderfüsse charakterisirt, deren Bau mit der Conformation des Leibes, mit derArt der Bewegung und Ernährung, mit der gesammten Lebensweise so innig verknüpft ist, dass wir diese Körpertheile mit Recht als Gesammtausdruck des engeren Typus betrachten und ihre Eigenthümlichkeit zur Bezeichnung der Ordnung verwerthen können. Wie bei den Oirripedien die Form und Function der Rankenfüsse mit dem Körperbau, der Befestigung an fremden Objecten, der inneren Organisation und dem Hermaphroditismus im Causalzusammenhange erscheint, wie die blattföormigen Füsse der Phyllopoden die Art der Be- wegung und Nahrungsaufnahme, die Leibesform und Schalenbildung involvirt, so lassen sich auch innerhalb der Formenreihe der Copepoden wichtige Eigenthümlichkeiten der Lebensweise und des Baues auf die Gestalt und die Leistung der zweiästigen Ruderfüsse zurückführen. Die Bewegungs- organe erscheinen auch hier wie überall als Hauptfactoren in der complicirten Formel der thieri- schen Maschine. 1. Begrenzung und Begriffsbestimmung der Copepoden im System. 5 Sollen wir in einem kurzen Ausdruck die Hauptmerkmale der Copepoden zusammenfassen, so werden wir unter ihnen langgestreckte, garneelartige Entomostraken von cylin- drischer Körperform verstehn, die einer zweiklappigen Schale entbehren und in mehr oder minder deutliche Segmente und Leibesregionen gegliedert erscheinen. Sie besitzen zwei Paare von Antennen, von denen diezweiten häufig Klammer- organe werden, dreiPaare vonMundesgliedmaassen, zum Kauen oder zum Saugen und Stechen eingerichtet und fünf Paare von Ruderfüssen, durch deren gleich- zeitige Ruderschläge sie inSprüngen umherschwimmen. Die Weibchen werden durch Spermatophoren befruchtet und tragen die abgesetzten Eier in Säckchen mitsich bis zum Ausschlüpfen der Jungen, dieals Larven mit drei Gliedmaassen- paaren aus den Eihüllen hervorbrechen. Man wird es schwerlich der vorausgeschickten Definition zum Vorwurf machen können, dass sie nicht auf alle hierher gehörigen Geschöpfe in gleichem Maasse anwendbar ist. In der That giebt es Formen genug, die sich von dem gegebenen Gesammtbilde weit entfernen, die eine kuglige, eine sackförmige, selbst ungegliederte Leibesgestalt besitzen, an welchen die Antennen und Mund- theile unvollständig oder verkümmert sind, ja die Schwimmfüsse vollständig fehlen, deren Eier sich im Innern des mütterlichen Körpers entwickeln und deren Larven lebendig geboren werden. Allein alle und selbst die grössten Abweichungen haben nicht nur die gemeinsamen Larvenzustände, durch die sie ja auch den Cirripedien und Phyllopoden nahe stehen, sondern lassen sich sowohl durch die allmählichen Uebergangsstufen ihrer freien regressiven Entwicklung, als auch durch die mehr oder minder continuirlichen Zwischenformen, welche ihre nächsten Verwandten im ausgebildeten Zustande repräsentiren, auf das allgemeine Gesammtbild zurückführen. Dass es Zernaeoden giebt, welche die Leibesgliederung verloren haben und nur zwei Schwimmfusspaare besitzen, oder derselben im aus- gebildeten Zustande vollkommen entbehren, wird kein Grund sein können, die vorausgeschickte Definition, in der wir nur den Typus bezeichnen wollten, zu widerlegen. Man wird nicht mit Unrecht die bewunderungswürdigen Abweichungen, welche uns die morphologische Entwicklung der Körperform und der Gliedmaassen in dieser Gruppe vorführt, den Formverschiedenheiten vergleichen können, welche innerhalb einer sehr variabeln Species unter dem Einfluss der Cultur und des Klima’s im Laufe der Zeit hervortreten. Wie sich letztere an die veränderten Bedingungen der Ernährung eng anschliessen und das Vermögen der Species beweisen, unter sehr verschiedenen Verhältnissen des Lebens auszuharren, so sehen wir auch hier auf dem Formgebiete unserer Crustaceengruppe bei mannichfachen Differenzen des morphologischen Baues einen weiten Spielraum für die Art der Ernährung und der Lebensbedürfnisse sich entwickeln. Viele Copepoden ernähren sich ausschliesslich freischwimmend und selbstständig; sie leben in Pfützen, Bächen, Teichen und in der See meist von kleineren Thieren, Infusorien, Rotiferen und Turbellarien oder auch von Theilen abgestorbener organischer Körper, von einem Detritus thierischer und pflanz- licher Substanzen, den sie durch Schwingungen der Maxillarplatten herbeistrudeln ; andere verlieren die Selbstständigkeit des Nahrungserwerbes bald auf späteren, bald auf früheren Entwicklungsstadien und sind Schmarotzer auf der Haut von Weichthieren oder an Fischen. Wohl in keiner anderen lhiergruppe entfalten sich die Formen des parasitischen Lebens so reichhaltig, in 50 zahlreichen Modificationen und Uebergangsstufen, als in der unsrigen; eine grosse 6 I. Allgemeiner Theil. Reihe von Zwischengliedern verbindet die freie selbstständige Ernährung mit dem ausgeprägten sta- tionären Parasitismus, auf welchem durch das Herabsinken der Organisation und des morphologi- schen Baues der engere Typus bis zur Unkenntlichkeit verwischt wird. Gar viele marine Formen aus den Familien der Calaniden und Corycaeiden scheinen die Körperräume glasheller Seethiere aufzusuchen und an diesen geschützten Plätzen von den angestrengten Bewegungen der freien Loco- motion auszuruhen, sie treten in die Schwimmglocken der Diphyiden und kleinen Medusen, in die Kiemenhöhle der Salpen und Verwandten ein und finden, wenn auch nur für kurze Zeit, Schutz und Wohnung beilebenden Geschöpfen. Wir dürfen in der Bedeutung fremder Organismen für das Leben unserer kleinen Krebse nur einen Schritt weiter gehn, um zu eigenthümlichen Formen- reihen zu gelangen, welche sehr wesentliche Abweichungen der Organisation und Brutpflege erhalten. Die Notodelphyiden nehmen dauernd von den Räumen, welche die Kiemenhöhle der Aseidien bietet, Besitz und leben nicht nur unter dem Schutze dieser Wohnthiere, sondern auch auf Kosten des von jenen erworbenen Ernährungsmaterials. Die Notodelphyiden stimmen in dem Besitz kauender Mundtheile mit den Oalaniden überein, zeigen auch die vollzählige Segmentirung und den ausgepräg- ten Copepodentypus, aber eine tiefere Organisationsstufe. Sie entbehren des Herzens, besitzen Anten- nen mit Klammerhaken und zeichnen sich vor Allem durch die Erweiterung der hinteren T'horacalseg- mente zu einem umfangreichen Brutraume aus. Als ächte Parasiten können wir, wie auch TuoreLt ') mit Recht bemerkt, die Notodelphyiden nicht wohl ansehn, weil sie nicht auch von den Körpertheilen ihrer Wirthe, sondern ähnlich dem in Pirna und Mytilus sich aufhaltenden Pinnoteres von den ein- strömenden fremden Stoffen leben, sie ernähren sich gleichsam als Hospitanten, indem sie Kost und Wohnung bei einem Wirthe finden, den sie je nach der Stufe des zurückgebliebenen Locomo- tionsvermögens öfter oder seltener verlassen. Gehen wir von Neuem einen Schritt weiter, so werden wir zu der Familie der Ergasili- den geführt, von denen die Arten der Gattung Lichomolgus Thor. in Ascidien angetroffen werden und wahrschemlich von der Körpersubstanz ihrer Wirthe selbst leben. Der Bildung ihrer Mundtheile nach, die sich zu gedrungen stiletförmigen Spitzen und Haken ausziehn, setzen diese Copepoden unmittelbar die Reihe der Corycaeiden fort, welche, wie auch einige Gattungen der Calaniden, z. B. Candace, Hemicalanus, zu stechen und die aus der Wunde austretenden Flüssigkeiten aufzunehmen scheinen. Nahe verwandte Gattungen halten sich an den Kiemen von Weichthieren — ‚Sepieola Cis — oder von Fischen — Ergasilus und Bomolochus v. Nordm. — auf und leben entschieden als ächte Schmarotzer, welche sich von der Substanz ihrer lebendigen Wirthe selbst nähren. In ihnen treten uns Parasiten entgegen von leichtem, vollzählig segmentirtem Körperbau, welche sich an den T'ypus der freilebenden Formen anschliessen und das Vermögen der freien Loco- motion in hohem Grade bewahren. Es bedarf nur noch der Umbildung des Mundaufsatzes zu einem kürzeren oder längeren Rüssel, um in den Ase omyzontiden einen vollständigen Stech- und Saug- apparat zu finden, der diese meist vollzählig gegliederten, zum Theil C'yelops -ähnlichen Formen vollends in die Reihe der Siphonostomen überführt. Mit den Ascomyzontiden beginnt der morpho- logische Rückschritt, welcher die Schmarotzerkrebse continuirlich durch eine Reihe von Zwischen- | THoRELL, Beitrag zur Kenntniss von Crustaceen, welche in Arten der Gattung Ascidia leben (a. d. Över- sigt af Kl. Vet. Förhandlingar 1859, übersetzt von KREPLIN in GIEBEL u. HEINTZ, Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. 1860 p- 124. l. Begrenzung und Begriffsbestimmung der Copepoden im System. 7 gliedern hindurch den jüngeren Larvenstadien näher führt. Der Körper wird breit und schildförmig, das Abdomen unvollzählig gegliedert, die hinteren Antennen bilden sich zu immer kräf- tigeren Klammerorganen um. Durch die Gattungen Ascomyzon, Asterocheres, Artotrogus und Dyspontius gelangen wir zu den Caligiden und Arguliden, welche noch immer ein aus- gebildetes Locomotionsvermögen besitzen und als temporäre Parasiten ihren Aufenthaltsort wech- seln und vertauschen können. Tiefer greift der Parasitismus in die noch übrig bleibenden Familien der Schmarotzerkrebse ein, der Einfluss günstiger Ernährungsbedingungen setzt die Nothwendigkeit der Ortsveränderung herab, erhöht im weiblichen Geschlechte das Productionsvermögen und gestaltet die Körperform selbst in der Weise um, dass die Fähigkeit der Locomotion in verschiedenen Stufen ') herabsinkt und die Organe der Bewegung bis zum völligen Schwunde verkümmern. Der gesammte Kör- per füllt sich prall mit Geschlechtsstoffen, wird plump, unförmig, unsymmetrisch, er verliert die Gliede- rung und hiermit die Verschiebungsfähigkeit seiner Segmente; das schlanke, biegsame Abdomen, wel- ches bei den freien Schwimmern die Locomotion wesentlich unterstützt, reducirt sich mehr und mehr bis zu einem kurzen, ungegliederten Stummel; die Ruderfüsse verkümmern oder verschwinden bald in einzelnen Paaren bald vollständig, mit ihrem Verluste fällt ein wichtiger Copepodencharakter hinweg, und der Eindruck solcher Parasiten wird ein so fremdartiger, dass es begreiflich wird, wie man eine dieser abnormen Familien, die Zernaeen, zu den Eingeweidewürmern oder gar zu den Weichthieren stellen konnte. Aber auch in die Gestaltung des männlichen Geschlechtes greift der Parasitismus, wenngleich in einer anderen Weise, mächtig ein. Je mehr das weibliche Geschlechtsthier hinter dem Typus und der Gliederung der frei schwimmenden Copepodern zurückbleibt, je vollständiger in ihm die angedeuteten Abweichungen der Gestalt und Organisation ihren Ausdruck finden, um so weiter entfernen sich beide Geschlechter morphologisch von einander, indem beim Männchen der Einfluss veränderter Lebensbedingungen auf die Organisation und Form zu ganz anderen Resultaten führt. Hier scheint eine günstigere und reichere Ernährung keineswegs so leicht das Bedürfniss der Loco- motion und die Ausbildung der Bewegungsorgane herabzusetzen, denn dem Männchen bleibt nach wie vor die Aufgabe activer Geschlechtsthätigkeiten, vor Allem das Weibchen zur Begattung aufzu- suchen. Aber selbst bei einer reducirten und schwerfälligen Ortsbewegung des Männchens führt der Parasitismus nie zu jenem unförmigen unsymmetrischen Wachsthum des Leibes, wie wir es bei so zahlreichen Lernaeodenweibchen beobachten, denn tlie Quantität der zu produeirenden Zeugungsstoffe, die für das Geschlechtsleben und den Nutzen des Weibchens maassgebend ist und mit der unförmigen, plumpen Leibesform zusammenhängt, tritt für die Aufgaben und Thätigkeiten des Männchens ganz in den Hintergrund; eine sehr geringe Menge von Sperma reicht ja schon zur Befruchtung sehr bedeutender Quantitäten von Eimaterial aus. In diesem Zusammenhange führt die extreme Stufe des Parasitismus im männlichen Geschlechte im Falle einer beschränkten Locomotionsfähigkeit keineswegs zu einer abenteuerlichen, unsymmetrischen Gestalt, wohl aber zu einer anderen auffal- lenden Eigenthümlichkeit, welche den so häufig missverstandenen Dimorphismus des Ge- schlechts bedingt. In dieser Erscheinung war man gar oft geneigt, ein überraschendes und neckendes Spiel der Natur zu finden, es liegt in ihr aber eine tiefere Bedeutung zum Haushalte der Kräfte, eine nothwendige Anpassung der Form an die Leistung. I) Vergl. CrAus, Zur Morphologie der Copepoden. Würzburger naturw. Zeitschrift 1860. 8 I. Allgemeiner Theil. Die Zwerggestalt der Lernaeenmännchen wird durch Uebergänge vermittelt. So sehen wir die Männchen von Achtheres relativ nur wenig hinter den Weibchen zurückstehen ; dieselben haben auch noch die Fähigkeit'), sich vom weiblichen Körper zu entfernen, neue Weibchen aufzusuchen und zu befruchten. Die ächten Zwergmännchen aber, z. B. die von O’hondracanthus, Lernaeopoda, Anchorella ete., die man fast regelmässig an jedem fruchtbaren Weibchen in der Nähe der Ge- schlechtsöffnung festgeklammert antrifft, besitzen zwar eine freie, aber sehr schwerfällige Locomotion und sind auf die Befruchtung eines einzigen Weibchens oder gar nur desselben Geschlechtsapparates beschränkt. Je frühzeitiger diese Geschöpfe die geringe Menge Zeugungsstoff bereiten, welche für die Bedürfnisse ihrer Weibchen ausreicht, um so rascher können sie Nachkommen zeugen, um so gün- 3 eis} io} stiger gestalten sich also die Bedingungen der Arterhaltung. Die Bereitung einer beträchtlichen Menge von Sperma, die eine bedeutendere Körpergrösse voraussetzte, würde als eine nutzlose Ver- schwendung von Material und Zeit im Leben der Art erscheinen, und müsste schon durch den Regulator der natürlichen Züchtung eine allmähliche Beseitigung erhalten. Jeder wird den zweck- mässigen und nothwendigen Zusammenhang zwischen Form und Leistung als Thatsache anerkennen müssen, mag er über ihre Begründung stillschweigend hinausgehen oder sie mit Darwın in Betreff der Generation durch die natürliche Züchtung zu erklären versuchen. Die Art und Weise, wie ’ Acassız?) über die Wechselbeziehungen des Naturlebens urtheilt, verdient vom Standpunkte der J > E Naturforschung keine eingehende Berücksichtigung. Dem Versuche, den Inhalt unserer Gruppe näher zu gliedern, stellen sich bei der Mannich- faltigkeit der Formen, dem Reichthum der morphologischen Gegensätze und den Abweichungen in der Lebensweise nicht geringe Schwierigkeiten entgegen. Wie werden wir den Beziehungen der o° o 8 freischwimmenden Copepoden zu den parasitischen im System einen naturgemässen Ausdruck geben? ZENKER unterschied in seiner Gruppe der » Entomostraca« 1) Siphonostoma, 2) Lernaeoda ji > ’ 3) Copepoda. Seitdem wir in der jiingsten Zeit mit zahlreichen Uebergangsformen der Siphono- o° ° stomen und Copepoden nicht nur bezüglich des gesammten Baues, sondern auch der Lebensweise bekannt geworden sind und andererseits eingesehen haben, dass auch die Lernaeoden dem Baue ihrer Mundtheile nach Stphonostomen sind (vergleiche meine Aufsätze in d. Würzburg. nat. Zeit- schrift 1560 u. 1861) erscheint die Zexker’sche Zusammenstellung unhaltbar. Bei dem Stande der jetzigen Erfahrungen ist es am natürlichsten, zwei Reihen von Formen gegenüber zu stellen, deren Grenzen freilich undeutlich und verwischt sind. Auf der einen Seite fasse ich als Copepoda carei- noidea alle Formen mit ausgeprägtem Copepodentypus zusammen, sowohl die freilebenden als auch die gelegentlich schmarotzenden Formen, wenn sie bei einer vollständigen Erhaltung der Leibes- gliederung und der Ruderfüsse an ihren Mundesgliedmaassen mit seltenen Ausnahmen alle wesent- lichen Theile der Kauwerkzeuge erkennen lassen. Zu der zweiten Reihe, Oopepoda parasitica, stelle I) Ich schliesse dies nicht nur aus ihrem Baue, der in v. NORDMANN’s Arbeit dargestellt ist, sondern daraus, dass ich eine grosse Anzahl befruchteter Weibchen stets ohne die Männchen antraf. 2) Acassız denkt sich die Wechselbeziehung zwischen dem Schmarotzer und seinem Wohnsitze durch eine vorauserkennende höhere Weisheit regulirt. Da also die Bedingungen zu mannichfach und complicirt sind, um mit Hülfe der gegenwärtigen Mittel in ihrem natürlichen Zusammenhang erkannt zu werden, nimmt ein Mann von so umfassender Bedeutung, der zu den hervorragendsten Naturforschern gezählt werden darf, seine Zuflucht zu einer Umschreibung, welche die Principien der Natur forschung negirt. Acassız, Essayon Classification 1859. 2. Der äussere Körperbau. 9 ich die Schmarotzerkrebse im engeren Sinne des Wortes zusammen, welche sich niemals selbst- ständig, sondern nur von den Säften anderer Geschöpfe ernähren können, aber auch in ihrer Körper- form in einem grösseren oder geringeren Grade von dem Gesammtbilde des Typus abweichen und stechende Mundtheile mit oder ohne Saugrüssel besitzen‘). In dem vorliegenden Werke haben wir es ausschliesslich mit der ersteren Formenreihe zu thun. 2. Der äussere Körperbau. Wir haben von der Gestalt der Copepoden oben hervorgehoben, dass sie im Allgemeinen eine langgestreckte eylindrische sei und der flügelförmigen Anhänge entbehre, welche bei den PAyl- lopoden und Ostracoden wie zweiklappige Schalen den Körper mehr oder minder vollständig um- schliessen. Indess treten, eng verknüpft mit den Eigenthümlichkeiten der Lebensweise, eine grosse Zahl von Modificationen auf. Genau eylindrisch ist der Leib, mit Ausnahme des hinteren verschmä- lerten Abschnittes, wohl niemals, sondern an dem vorderen Theile, an dem sich die Gliedmaassen anheften, in der Weise verändert, dass die Rückenfläche gewölbt, die Bauchfläche flach erscheint. Häufig tritt auch eine seitliche Compression hinzu, welche freilich nie eine so grosse Ausbildung erlangt, wie in der Gruppe der Phyllopoden z. B. in der Gattung Limnadia , sondern im äussersten Falle in der Gattung Amymone wohl kaum die seitliche Compression von ZLynceus übertrifft. Da- gegen prägt sich die dorsoventrale plattgedrückte Scheibenform in einem viel höheren Grade als bei den Phyllopoden aus, wie ein Vergleich der Saphirinen und Peltidien mit den Apus-Arten deutlich macht. Wenn es auch niemals zur Bildung zweiklappiger Schalen kommt, so fehlt doch keineswegs das morphologische Aequivalent dieser Hautduplicaturen vollständig. Wir bemerken vielmehr an den Seiten des vorderen Körperabschnittes grössere oder geringere umgeschlagene Rand- säume der Körperbedeckung, welche den Phyllopodenschalen durchaus homolog sind, aber die Segmentirung der vorderen Leibesregion wiederholen. Anstatt der beiden dorsalen Flügel oder Scha- len haben wir zwei Reihen seitlicher Segmentfortsätze. Vor Allem aber ist die Leibesgliederung im Gegensatze zum äusseren Körperbau der Phyllopoden viel schärfer und vollständiger ausgeprägt, sodass wir stets eine grössere oder geringere Anzahl von Ringen und Segmenten unterscheiden. Am schärfsten sondert sich der hintere verschmälerte Körpertheil in regelmässige Ringe, die gewöhnlich der seitlichen Duplicaturen entbehren und an der Bauchfläche keine Gliedmaassen tragen, an dem 1) Schon in meinem Aufsatze »Das Genus Cyclops und seine einheimischen Arten« (Archiv f. Naturg. 1557) habe ich die oben gegebene Eintheilung gemacht, allerdings die Abgrenzung beider Formenreihen in einer etwas abweichenden und unzweckmässigen Weise begründet. Damals legte ich auf die Fähigkeit der Parasiten, im ausgebil- deten Zustande den Standort zu wechseln, einen zu grossen Werth und wollte unter den J’arasıta nur diejenigen Schma- rotzer begreifen, welche im ausgebildeten Zustande angeheftet bleiben und nicht mehr umherschwimmen können. THORELL’s (Bidrag till Kännedomen om Krustaceer ete. K. Vet. Akad. Handl. 1559) Eintheilung der Copepoden in @nathostoma, Poecilostoma, Siphonostoma gründet sich auf die Bildung der Mundwerk- zeuge, die in der ersten Abtheilung zum Kauen, in den beiden anderen zum Stechen und Saugen eingerichtet sind. Ohne das Prineip dieser Eintheilung, welche wesentlich der freien und parasitischen Lebensweise parallel läuft, zu verwerfen, macht sie die Ausführung der Gruppenbildung schwieriger, indem die drei Formen der Mundwerkzeuge zahlreiche Uebergänge bieten. Sie trennt sehr nahe Verwandte und bildet, streng durchgeführt, ein einseitiges, un- natürliches System. Uebrigens beruht der für die Poecilostomen angegebene Charakter: »Os mandibulis et siphone carens maxillarum paribus 3-—-I (—0) instructum« auf einem Irrthume, indem die Mandibeln sehr wohl erhalten sind. Claus, Copepoden. 3 = 10 I. Allgemeiner Theil. weit umfangreicheren Vorderleib dagegen, dem Hauptträger der animalen und vegetativen Organe, zeigen sich nur die ı—5 hintern Ringe als bewegliche Segmente geschieden, während die vorderen zu einem gemeinsamen halbeiförmigen Abschnitte verschmolzen bleiben. Wenn wir mit gutem Grunde an der von den älteren Entomologen eingeführten Unter- scheidung von Leibesregionen festhalten, deren Ursprung aus der Vergleichung der Gliederthiere mit den Wirbelthieren abzuleiten ist, so werden wir wie in allen anderen Abtheilungen der Arthro- poden auch in unserer Ordnung die drei Regionen des Kopfes, der Brust (fkoraz) und des Hin- terleibes (abdomen) abzugrenzen suchen, ohne diese Abschnitte vorläufig den gleichnamigen Regionen anderer Gliederthiere als homologe an die Seite zu stellen. Unter Kopf verstehen wir am Körper der Copepoden die vordere Region, welche die Antennen und Mundtheile trägt, und das Gehirn, die Sinnesorgane und einen Theil des Magens, sowie häufig die vorderen Partien des Ge- schlechtsapparates in sich einschliesst. Unter Thorax begreifen wir den mittleren Leibesabschnitt mit den locomotiven Extremitäten, den Ruderfüssen und den hauptsächlichen vegetativen Organen. In den meisten Fällen verschmelzen beide Regionen zu einem Kopfbruststück oder Cephalothorax, indem ihre Einschnürung oder Abgrenzung hinwegfällt, dann aber ist es immer nur das vordere Seg- ment des Thorax, welches mit dem Kopf eine innige Verbindung eingeht, die nachfolgenden Ringe bleiben frei und können mit dem Kopfbruststück unter der Bezeichnung »V orderleib« zusammen- gefasst werden. Den hinteren verschmälerten Leibesabschnitt, welcher den Enddarm und den End- theil des Geschlechtsapparates enthält und der Segmentanhänge entbehrt, nennen wir Abdomen. Wie die Gliederzahl und der Numerus der Segmentanhänge bei den Malacostraken trotz der zahlreichen Variationen der Form in allen Untergruppen so gut als unveränderlich bleibt, so finden wir auch bei den Copepoden eine constante Zahl von Segmenten und Gliedmaassen zu der Bildung der bezeichneten Körperregionen verwendet. Fürjeden der drei Abschnitte herrscht der Numerus5 vor. Wir haben fünf Kopfsegmente, die durch zwei Antennenpaare, ein Paar Mandibeln, ein Paar Maxillen und durch die vier Maxillarfüsse, ihrer Entwicklung nach die Aeste eines einzigen Gliedmaassenpaares, bezeichnet werden. Die fünf Ringe des Thorax, in einzelnen Fällen vollständig isolirt, tragen die fünf Paare von Ruderfüssen, von denen das erste in Form und Function den Ma- xillarfüssen sich nähern kann, das letzte zu Geschlechtszwecken Umgestaltungen erleidet und oft bis zu einem Rudimente verkümmert. In den häufigsten Fällen weist auch das Abdomen fünf deutliche Segmente auf, deren letztes zwei cylindrische, mit Borsten besetzte Anhänge, die furca, trägt. Das erste Segment ist der Genitalring mit den Geschlechtsöffnungen, über denen häufig mit Borsten besetzte Fortsätze entspringen, welche die rudimentären Füsse des fünften Brustringes zu wieder- holen scheinen. Sie sind die Andeutungen eines sechsten Fusspaares. Indess kann die Zahl der Abdominalsegmente in Folge von unterbliebenen Abschnürungen in verschiedenen Stufen reducirt, im äussersten Falle auf ein einfaches Segment beschränkt sein. Was in der Reihe der parasitischen Formen Gesetz und Regel ist, die Verkümmerung und Reduction des Abdomens, das sehen wir auch schon bei den freien Schwimmern durch zahlreiche Uebergänge vorbereitet. Aber auch der Cephalo- thorax erleidet trotz der constanten Zahl von Leibesringen und Gliedmaassen in der speciellen Form der Gliederung eine Menge von Abweichungen. Dana’), dem sich neuerdings auch Srerx- u I) The Crustacea of the United States’ Exploring Expedition during the years 1838, 1839, 1840, 1841 and 1842 Under the command of CHARLES WILKES. Philadelphia 1853. 2 Der äussere Körperbau. 11 strup‘) und Lürken angeschlossen haben, nahm irrthümlich eine höhere Zahl von Leibesringen an, indem er ein Augensegment hinzurechnet und die vier Maxillarfüsse auf zwei Segmente zurück- führt. Ich kann indess nicht einsehn, was die unpaaren oder paarigen Augen in unserer Gruppe mit einem Leibessegment zu thun haben, denn wir haben niemals paarige, bewegliche Augenstiele, die etwa als Analoga von Gliedmaassen angesehn werden könnten, andererseits variiren die Augen ihrer Lage nach ganz ausserordentlich, sie können von der Stirn an bis in die Gegend der Maxillar- füsse herabrücken, sie sind ferner in doppelter Zahl vorhanden, indem das mediane unpaare gar oft durch zwei laterale zusammengesetzte Augen ergänzt wird. Uebrigens scheint mir selbst bei den Malacostraken, Insecten und Spinnen die Auffassung der Augen?) als Theile des ersten Kopfseg- mentes unhaltbar. Für die beiden Paare der Maxillarfüsse aber werden wir durch die Art der Ent- wicklung den Beweis liefern, dass sie Theile eines einzigen Extremitätenpaares sind, also nur einem einzigen Segmente angehören. Die mannichfachen Modificationen in der Gliederung des Cephalo- thorax, auf die wir oben hingewiesen haben, sind schon grossentheils von Dana beobachtet, aber keineswegs immer in der richtigen Weise erklärt worden. Wir können die Mängel, an welchen die Auffassung des Copepodenbaues in dem Werke des berühmten Forschers leidet, im Wesentlichen auf zwei Fehlerquellen zurückführen, von denen die erste aus der mangelhaften Kenntniss von den Umformungen des fünften Thoracalsegmentes, die zweite aus dem Mangel einer genauen Einsicht in das Verhältniss der Maxillarfüsse entsprang. So kam es, dass Dana das fünfte Thoracalsegment bei Cyclops, Harpactieus, Setella und Verwandten überhaupt in den Fällen, in welchen das fünfte Fuss- paar verkümmertist, als das erste Abdominalsegment ausgab, bei Euchaeta, Calanus, Pontelladagegen, wie überall da, wo dasselbe in seiner Form und in der Bildung seines Gliedmaassenpaares mehr mit dem vorhergehenden Segmente übereinstimmt, zum Cephalothorax rechnete, dass er ferner z. B. am Cephalothorax einen Abschnitt unterschied, an welchem die hinteren Maxillarfüsse (Dana’s / Feet) und ersten Schwimmfüsse (Dana’s // Feet) entspringen sollten, einen Abschnitt, dem in Wirklich- keit auch die vorderen Maxillarfüsse (Dana’s Marillipeds) angehören. Jedenfalls aber stand Dana unter allen Forschern unseres Gebietes bei Weitem die genaueste und detaillirteste Kenntniss von der Morphologie der Segmente und Gliedmaassen zu Gebote. Zum Verständniss der Modificationen, welche die Gliederung des Kopfbruststückes in den verschiedenen Gattungen bietet, gehen wir von dem Baue der Cyplopiden aus, deren Segmentirung als die bei Weitem verbreitetste und normale angesehen werden kann. Bei diesen (Taf. X. Fig. 1), wie auch in den Gattungen Harpacticeus, Zaus, Cetochilus etc. besteht der Vorderleib aus fünf Ab- theilungen : auf einem grossen halbeiförmigen Abschnitt, dem Cephalothorax, welcher den Kopf und das mit ihm verschmolzene erste Thoracalsegment umfasst, folgen vier schmale gürtelförmige Ab- schnitte, die vier freien Thoracalringe. Nur in wenigen Fällen finden wir eine geringere Anzahl von Abschnitten am Kopfbruststück, wenn das letzte oder fünfte Thoracalsegment mit dem vierten verschmilzt, wie z.B. Euchaeta, Undina (Taf. XXXI. Fig. 7) etc. Dann ist das fünfte Fusspaar verkümmert oder fällt auch ganz aus, z. B. EuchaetaQ. Eine sehr abweichende Form der Ver- schmelzung zeigt die Gattung Porcellidium , in welcher die drei mittleren Thoracalringe zu zwei 1) Bidrag til Kundskab om det aabne Havs Snyltekrebs og Lernaeer ete. of IAP. STEENSTRUP 0g FRED. Lüt- KEN. Kjebenhavn 1861. 2) Vergl. meinen Aufsatz: »Zur Kenntniss der Malakostrakenlarven« Würzburger naturw. Zeitschr. 1861. 2% 12 I. Allgemeiner Theil. Abschnitten verbunden sind, während der fünfte getrennt bleibt. Erhöht kann die Zahl der Abthei- lungen des Kopfbruststückes auf verschiedene Weise werden, zunächst dadurch, dass der erste Thoracalring als separates Segment sich vom Kopfe abhebt, z. B. Saphirina, Diaptomus. Indem aber bei getrennter Kopf- und Brustregion die Verschmelzung der letzten beiden Thoracal- ringe eintritt, sinkt die Anzahl der Abtheilungen wieder auf fünf herab, z. B. Temora (Taf. XXXIV. Fig. 2), Dias. Dann kann sich aber auch noch der Kopf bei gleichzeitiger Verschmelzung mit der Brust, wenn auch nur undeutlich, in zwei oder gar in drei Theile absetzen, von denen dem vorderen die beiden Antennen, dem hinteren die Maxillarfüsse und ersten Füsse des Thorax angehören, z. B. Pontellinen (Taf. NXXVIH. Fig. 1 und $), sodass wir im günstigsten Falle sieben Abtheilungen am Kopfbruststücke unterscheiden. Vorderleib viergliedrig | fünfgliedrig sechsgliedrig siebengliedrig b a b I. Erstes Antennensegment | II. Zweites ER | | } III. Mandibularsegment ( \ IV. Maxillarsegment { [ J V. Kieferfusssegment \ } VI. Erstes Fusssegment j ' J Ze } } Bi } \ VIM. Drittes , } | N \ } IX. Viertes A } H } Sr } } juneR \ Ren } Undina Porcellidium Cyelops Dias Saphirina Pontelliden Pontelliden Die Modificationen in der Gliederzahl des Abdomens sind folgende: Fünf vollständig ge- trennte Glieder treffen wir bei den Männchen fast aller Gattungen an, z. B. Cyelops, Harpactieus. Indem der erste Ring, der in beiden Geschlechtern die Ausmündung der Genitaldrüsen enthält, mit dem folgenden verschmilzt, erhalten wir ein viergliedriges Abdomen, z. B. bei den Weibchen der Gattungen Cyelops, Harpacticus ete. Viergliedrig kann aber auch das Abdomen durch die unter- bliebene Sonderung der beiden letzten Segmente werden, z. B. 4 Ichthyophorba; dreigliedrig wird dasselbe durch die Combination der beiden genannten Abweichungen bei zahlreichen Weib- chen, z. B. Ichthyophorba, Calanella, Hemicalanus, Candace, Temora,; zweigliedrig in der Gattung Coryecaeus, und endlich eingliedrig in derselben Gattung durch die unterbliebene Sonderung aller Abdominalringe. Hinterlelb | fünfgliedrig | viergliedrig | dreigliedrig | zweigliedrig | eingliedrig 4 ) a b | | a b I. Ring | | | | \ \ Teens, | | | | j PN | Hei | | | jmucrhg | IV, | I af ' J Cyelops + Cyelops 2 Ichthyophorba Temora 2 Corycaeus Eine kurze Besprechung verdienen an diesem Orte zwei für die Systematik wichtige Körper- theile, welche die beiden Pole der Längsachse des Leibes begrenzen, der Schnabel (rosirum) an der 3. Die morphologischen Beziehungen der Copepoden zu den Malacostraken ele. 13 Spitze des Kopfes und die Furca (furca) an dem Ende des Abdomens. Die erstere, eine mediane Verlängerung des Stirnrandes an der vorderen Abrundung des halbeiförmigen Kopfabschnittes, wechselt in Form und Ausbildung nach den einzelnen Gattungen beträchtlich. Im Allgemeinen bildet der Schnabel einen conischen, mehr oder minder gekrümmten Fortsatz, der sogar wie bei Har- pacticus in einem Gelenke sich vom Panzer absetzen kann. Bei den Cyclopiden scheint er auf den ersten Anblick undeutlich und wenig entwickelt, bei genauerer Untersuchung aber ergiebt es sich, dass der Schnabel nach der Bauchfläche eingebogen und an seiner Spitze mit der Basis der Oberlippe verwachsen ist. In anderen Fällen zeigt sich der Schnabel freilich zusammengedrückt (Undin«a) und gleichzeitig mit einer zahnartigen Kerbe versehn (Euchaeta), in zahlreichen Gattungen tritt er als ein breiter, gabelförmig gespaltener Fortsatz auf, z. B. bei Pontella, Cyelopsine, bei den Peltidien bildet er eine vierkantige, mehr oder minder abgerundete Platte, die bald über den Stirnrand hervor- ragt, bald nach der Bauchfläche umgeschlagen wird. Durch einen nicht geringen Reichthum von Formverschiedenheiten zeichnet sich auch der Anhang des Abdomens, die Furca, aus, welche aus zwei an der Spitze des letzten Körpersegmentes neben einander befestigten Gliedern besteht, zwischen denen auf der Rückenfläche die Afteröffnung mündet. Streng genommen müssen wir die Furca als das sechste gespaltene Segment des Abdomens ansehn, was aus einer ähnlichen, allerdings seltenen Spaltung des fünften Segmentes (Peltidien) hervorgeht. Ihre äussere Gestalt bietet zahlreiche Modificationen zwischen einer griffelförmigen, eylindrischen und lamellösen Form und trägt eine ganz bestimmte Anzahl von haar- oder borsten- förmigen Anhängen, deren Grösse und Form für die Erkennung der Species einen hohen Werth haben. Meist sind es jederseits eine innere und äussere Randborste, und vier längere, mehr oder minder befiederte Endborsten, von denen aber in einzelnen Fällen die beiden äusseren fehlen können. In solchen Fällen haben wir eine Bildung der Furca, wie sie normal den ersten Entwicklungstadien nach der abgestreiften Nauplius-Haut eigenthümlich ist. 3. Die morphologischen Beziehungen der Copepoden zu den Malacostraken'), den Cirripedien, den Phyllopoden und Ostracoden. Es ist nicht blos eine äussere Aehnlichkeit zwischen Copepoden und langschwänzigen Decapo- den, welche uns veranlasst, den Körperbau beider Crustaceengruppen einer näheren Vergleichung zu unterwerfen, sondern die Ueberzeugung einer näheren, fast möchte ich sagen, genetischen Verwandt- schaft, die sich uns durch die Existenz von Uebergangsgliedern beider Formenreihen aufdrängt. Das- selbe gilt und zwar in einem höheren Grade von den Entomostrakentypen der Cirripedien, Phyllopo- den und Ostracoden, die vorzugsweise durch Analogien ihrer Larvenstadien mit den Copepoden inniger verknüpft werden. Während die systematischen Bestrebungen früherer Zeiten darauf hinzielten, scharfe Charaktere zur Trennung der Gruppen und zur Herstellung eines streng gegliederten Fach- werkes zu gewinnen, die Uebergangsformen aber diesem Ziele hinderlich im Wege standen, nehmen 1) Vergleiche meine Bemerkungen in der Würzb. naturw. Zeitschrift 1562. 14 I. Allgemeiner Theil. wir in der neueren Zeit, angeregt durch die wichtigen Fragen über den verwandtschaftlichen Zusammenhang der Geschöpfe ein hervorragendes Interesse gerade an dem, was die auseinander gerückten Gruppen näher führt und die trennenden Charaktere mildert. Die Uebergangs- und Verbindungsglieder erscheinen namentlich an der Hand der Entwicklungsgeschichte in einer ganz anderen Bedeutung. Die Berechtigung zu einem eingehenderen Vergleiche der Oopepoden mit den PAyllopoden, Cirripedien und Ostracoden ergiebt sich zunächst aus der grossen Uebereinstimmung, welche die Larven der Otrripedien und gewisser Phyllopoden, wie z. B. Apus, Limnetis etc. mit den Cyclops- Larven zeigen. Von einem ähnlichen Ausgangspunkte weichen jene Formenreihen in ihrer weiteren Ausbildung nach verschiedenen Richtungen auseinander, unter denen die von den Rankenfüsslern eingeschlagene durch den Uebergang in ein Cypris-artiges') Stadium den Beweis liefert, dass auch Ostracoden als Glieder jener engeren Verwandtschaft angehören, wenn wir auch bisher kein Nauplius- Stadium derselben kennen. Die ersten Jugendstadien“der PAyllopoden,, welche eine Metamorphose erleiden, weichen allerdings in einigen Beziehungen von den jüngsten Nauplius-Larven ab, indem sie wie die junge Limnetis des vorderen, oder wie die Apus-Larve des dritten Gliedmaassenpaares unmittelbar nach ihrem Ausschlüpfen noch entbehren. Die fehlenden Extremitäten sprossen indess in kurzer Zeit hervor und setzen die anfänglichen Differenzen zu unwesentlichen herab, um so mehr, als wir auch unter den parasitischen Oopepoden Beispiele für den Mangel des dritten Gliedmaassenpaares im ersten Jugendalter kennen (Achtheres). Ebensowenig können die Abweichungen, welche in der Form der drei Gliedmaassenpaare zwischen Phyllopoden- und Copepoden-Larven bestehen, die Iden- tität des Typus beeinträchtigen, da sie sich aus den Gegensätzen der aus ihnen hervorgegangenen Extremitäten, aus der verschiedenen Verwendung der Antennen und Mandibulartaster erklären. Bei den Phyllopoden erlangt das zweite Antennenpaar einen bedeutenden Umfang und den Werth als zweiästiger Ruderarm, bei den Oopepoden bleibt dasselbe hinter der vorderen Antenne meist beträchtlich zurück ; dort entbehrt die Mandibel des Tasters, hier entwickelt sich der Taster in den meisten Fällen zu einer zweiästigen Gliedmaasse. In beiden Formenreihen aber bilden sich die drei Gliedmaassenpaare der Larve zu den vorderen nnd hinteren Antennen und den Mandibeln aus, also zu den drei vorderen Extremitätenpaaren des Kopfes, da beide Reihen gleichwerthige Organe sind. Vergleichen wir die auf die Mandibeln folgenden Gliedmaassen, so gelangen hier wie dort zwei Paare als Mundwerkzeuge zur Ausbildung, bei den Copepoden ein Maxillenpaar und vier Maxillar- füsse, deren Natur als innere und äussere Aeste eines einzigen Gliedmaassenpaares feststeht, bei den grösseren Phyllopoden, z. B. Estheria, folgen zwei Paare von Maxillen, von denen das hintere bei den Daphniden, wenigstens am Embryo im Ei, als kuglige Auftreibung?) aufzuweisen ist. Die Zahl der blattformigen T'horacalfüsse unterliegt allerdings in den einzelnen Gattungen der Phyllopoden einem zu bedeutenden und auffallenden Wechsel, als dass ein bestimmtes, allgemein gültiges Zahlen- gesetz aufgestellt werden könnte, indess findet man für dieselben, wenigstens in der Familie der Daphniden,, bestimmte Grenzen, die eine Parallelisirung mit den Ruderfüssen der Oopepoden ge- 1) Hier kann natürlich nur die Gesammtform, nicht der detaillirte Bau in Frage kommen. 2) Vgl. Craus, Zur Anatomie u. Entwicklungsgeschichte der Copepoden. Archiv f. Naturg. 1858. Fig. 47,48. 3. Die morphologischen Beziehungen der Copepoden zu den Malacostraken ete. 15 statten. In einer Reihe von Gattungen, wie Daphnia, Acanthocereus, Lynceus etc., folgen fünf Paare von Blattfüssen auf die Mundtheile, also dieselbe Anzahl von Brustgliedmaassen wie bei den Copepoden. Die Daphniden-Gattungen mit vier Schwimmfusspaaren wie Evadne, Polyphe- mus, Podon würden sich denjenigen Copepoden-Gattungen morphologisch gleich setzen lassen, bei welchen das fünfte, so häufig rudimentäre Fusspaar ganz ausfällt, während die Formen mit sechs Schwimmfusspaaren, wie Sida, Latona, auch noch den Extremitätenstummel des sechsten Paares, den wir bei den Copepoden als Genitalhöcker kennen, zur Ausbildung als Schwimmfuss gebracht haben. Die Cirripedien, deren Larven in Form des Körpers wie im Bau ihrer Gliedmaassen den Nauplius-Larven sehr nahe stehen, besitzen bekanntlich mit Ausnahme weniger Gattungen! im ausgebildeten Zustande drei Paare von Mundwerkzeugen und sechs Paare von Rankenfüssen, welche schon an dem stark aufgetriebenen schwanzförmigen Hinterleibe der älteren Naupliusform unter der Haut sichtbar sind, aber erst im zweischaligen Oypris- Stadium als Körperanhänge zum Vorschein kommen (Kronn, Beobachtungen über die Entwicklung der Cirripedien. Archiv für Naturgesch. 1860). Obwohl wir bis jetzt über die Entstehungsart der Mundtheile (auch nicht durch Hesse’s jüngste Mittheilungen) keine Kenntniss erhalten haben, so werden wir nach Allem, was über die Veränderungen der dritten Larvengliedmaasse während der Entwicklung der Phyllopoden und Copepoden bekannt geworden ist, die Mandibeln der Oirripedien als diese Extremität ansehen und die nachfolgenden zwei Kieferpaare den zwei unteren Paaren von Mundesgliedmaassen, den Maxillen und Maxillarfüssen gleichsetzen dürfen. Die zwölf Rankenfüsse würden also wiederum mit den Brustextremitäten der Copepoden und den beiden Genitalhöckern in Parallele gesetzt werden können, so dass wir für die Zepadiden und Balaniden eine den Phyllopodengattungen S?da, Holopedium, Latona entsprechende Segmentzahl finden würden, welche für die übrigen Cirripediengruppen vielleicht in einer ähnlichen rückschreitenden Weise wie die Gliederung der Copepoden in den Fa- milien der Schmarotzerkrebse eine Reduction erleidet. Die Ostracoden sinken in der Zahl der Segmentanhänge bedeutender herab, als die besprochenen Entomostrakengruppen, indem sich nur sieben Gliedmaassenpaare nachweisen lassen, welche den sieben vorderen Extremitätenpaaren jener entsprechen. Wir finden vor dem Munde die vier zum Kriechen und Schwimmen verwendeten Antennen, denselben folgen bei Oypris die Mandibeln, zwei Paare von Maxillen und zwei Fusspaare. Von den Modificationen der Gattung Cythere, welche anstatt der hinteren Maxillen zwei Füsse besitzt und von dem, wie mir scheint, noch nicht ausreichend erforschten Gliedmaassenbau der Cypridina, Halocypris und Conchoecia dürfen wir füglich absehn umsomehr, als nach Dana auch bei den letzteren dieselbe Extremitätenzahl vorhanden ist. Wir treffen die Antennen, die Mundtheile und die zwei vorderen Brustgliedmaassen der Copepoden in entsprechenden Modificationen wieder, die ganze hintere Partie des Entomo- 1) Darwın (Monograph of the Sub - class Cirripedia ete.), welcher aus diesen Gattungen Alcippe, Pro- teolepas, Cryptophialus die Gruppen der Abdominalia und Apoda bildet, zu denen sich noch die Saceulinen etc. gesellen, sucht, vorzugsweise auf die Gliederung dieser abnormen Gattungen gestützt, die Zusammensetzung des Cirripedienleibes aus sieben Kopf-, sieben Thoracal- und drei Abdominalsegmenten nachzuweisen. Die Begründung dieser Zurückführung erscheint indess keineswegs ausreichend und glücklich, um so weniger, als er nun für die Zepa- diden und Balaniden ete. den Ausfall des siebenten Kopfsegmentes, vierten Brustringes und die Reduction des Ab- domens suppliren muss. 16 I. Allgemeiner Theil. strakenleibes schreitet nicht weiter zur Bildung von Segmentanhängen fort, der Leib bleibt der Zahl seiner Gliedmaassen nach auf dem ältesten Nauplius-Stadium oder jüngsten Cyelops-Stadium zurück. Zum übersichtlichen Vergleiche der besprochenen morphologischen Beziehungen erscheint vielleicht die nachfolgende Tabelle nützlich. Calanus. Lepas. | Daphnia. Oypris, Letztes Naupliusstd. 1. Segment |1. Antenne. | Stiel. |Tastantenne. Vorderer Antennen-|l. Schwimmfuss. fuss. 2. s Zweiästige Antenne. — Ruderantenne. Hinterer Antennen-|?, 2 fuss. 3 es Mandibel. Mandibel. Mandibel. Mandibel. 3. „ mit Man- dibularfortsatz. e% Masxille. Maxille. Maxille. 1. Maxille. Maxillarlappen. 5 En Maxillarfüsse. 2. Maxille. 2. Maxille im Em-?. 55 Maxillarfusslappen. bryonalkörper. 6. 1. Ruderfuss. 1. Rankenfuss. |1. Phyllopodenfuss. |1. Brustfuss. I. Ruderfusslappen. le ” 2 2. „ 2 „ 2. ” 2. ” Ss. „ 3 ” 3. ” 3 ” ) 9. s 4 „ 4 8 4 4, | | 10. 9 3. „ >. „ BR % | | 11. = Genitalhöcker. 6. ” . . Hiniadaibsr 12-256; 2. Abd.-Segment. Hinterleib. N 13. ”„ 3. ” | Hinterlib, 14. 55 4. Er Abdomen. | Da Frage li 5 | | | j 16. ” Furealglieder. Weit schwieriger als der Vergleich mit den Entomostrakentypen wird die Parallelisirung der Copepoden mit den Malacostraken, unter denen die langschwänzigen Decapoden schon durch ihren äusseren Bau am meisten zum Vergleiche auffordern. Indess ist ihre Segmentzahl eine höhere, die Entwicklungsreihe eine verschiedene, wir vermissen den Nauplius-Larven verwandte Jugendzustände und erkennen in den Zoöa-ähnlichen Stadien ganz abweichende Larvenformen. Schliessen wir das gestielte Auge als Extremität aus, so bleiben für den Vorderleib dreizehn, für den Hinterleib sieben Segmente. Anstatt eines einzigen Maxillenpaares haben wir deren zwei, die Stelle des Doppelpaares von Maxillarfüssen wird von drei Kieferfusspaaren vertreten. Mit diesen Ab- weichungen verbindet sich eine viel bedeutendere Durchschnittsgrösse, der Vorderleib eonsolidirt sich weit mehr, eine grössere Reihe von Segmenten gehen in die Bildung eines festen, von starkem Panzer umschlossenen Cephalothorax ein, die gesammte Organisation wird in dem Maasse eine höhere, dass unsere kleinen Careinoideen einen geschlechtlich gewordenen Larventypus zu vertreten scheinen. Ziehen wir die Zoöaformen der Brachyuren und die ähnlichen Larven der Maeruren zum näheren Vergleiche hinzu, so ergeben sich aber in die Augen fallende Analogien. Bekannt- lich besitzt die Zoöa einen mächtigen Vorderleib, an welchem die vier Antennen, die Mandibeln, zwei Maxillenpaare und zwei Paare zweiästiger Ruderfüsse entspringen. Die letzteren sind die vier vorderen Kieferfüsse des ausgewachsenen Geschöpfes, welche in diesem Alter wie die Extremitäten- paare derselben Zahl bei den Copepoden als zweiästige Ruderfüsse zum Schwimmen dienen. Auf den Vorderleib folgt ein langgestrecktes, äusserst bewegliches Abdomen, welches in seiner Function sich 3. Die morphologischen Beziehungen der Copepoden zu den Malacostraken ete. 17 dem Hinterleib der ausgebildeten Copepoden anschliesst, aber diesen schon jetzt morphologisch durch eine grössere Gliederzahl und die Anlage von Extremitäten übertrifft. Uebrigens ist diese Stufe der Zoöa keineswegs die tiefste für die Entwicklung der Decapoden überhaupt, tiefer noch stehen durch den Mangel des zweiten Paares der Kieferfüsse die jüngsten Larvenstadien von Euphausia'), welche Dana als Calyptopis integrifrons beschrieben hat. Ausserdem ist mir eine zweite lei- der nicht bestimmbare Malacostraken-Larve bekannt, welche ebenso wie die letztere des zweiten Kieferfusses entbehrt. Diese verdient desshalb eine besondere Berücksichtigung, weil das Abdomen ungegliedert ist und als langgestreckter conischer Stiel hinter dem Vorderleibe hervortritt. Hierdurch erhält unsere Larve eine gewisse Aehnlichkeit mit den ältesten Nauplius-Larven der Caluniden, welche noch durch den Bau der Antennen erhöht wird. Indess erscheint durch die Anlage der Fa- cettenaugen und durch die Bildung der Maxillen die Zugehörigkeit zu einer höhern Entwicklungs- reihe unzweifelhaft. Eine andere Larvenform, welche Dana als Erichthina demissa bezeichnet hat, wahrschein- lich eine Stomatopoden-Larve, wiederholt in dem Bau ihrer Gliedmaassen noch auffallender den Habitus der Copepoden. Die hinteren zweiästigen Antennen entsprechen vollständig denen der letz- teren, die beiden vorhandenen Schwimmfusspaare den zweiästigen Ruderfüssen der Copepoden, wie sie auch der Zahl und Lage nach dem ersten und zweiten Paar der Ruderfüsse gleichwerthig sein würden. Dieselben bleiben aber nur in den Larvenstadien Extremitäten der Bewegung, und werden die vorderen und mittleren Maxillarfüsse, hinter denen noch sechs Gliedmaassenpaare am Körper zur Entwicklung kommen. An den Malacostraken-Larven wachsen diese noch fehlenden Extremi- täten und Segmente als Neubildungen des sich differenzirenden Mittelstückes des Körpers hervor, nachdem das frühzeitig ausgebildete Abdomen seine vollzählige Gliederung er- langt hat, bei den Copepoden entstehen die drei noch fehlenden Gliedmaassenpaare an den hinteren Leibesabschnitten vor der Ausbildung des Abdomens, dessen Segmente einzeln in conti- nuirlicher Aufeinanderfolge von vorn nach hinten zur Abschnürung kommen. Wenn es uns gelungen sein sollte, auf einer bestimmten Stufe der Entwicklung für die Malacostraken einen Anknüpfungspunkt zum Vergleiche mit den Copepoden aufzufinden, so fragt es sich, ob nicht auch ausgebildete geschlechtsreife Formen existiren, welche den Malacostraken-Typus nicht zur vollen Ausprägung gebracht haben und als Verbindungsglieder beider Reihen eine nähere Betrachtung verdienen. Die Schizopoden nähern sich morphologisch den ältesten Larvenstadien, indem die Gliedmaassen der Brust Spaltfüsse bleiben und ihre Kiemen nicht in eine eigne Kiemen- höhle gelangen lassen. Ferner verhalten sich die Kieferfüsse den Brustfüssen mehr oder minder gleich, sodass wir z. B. bei den Mysideen acht Paare gespaltener Gliedmaassen an dem Cephalo- thorax antreffen. Bei den Euphausiden*), die wir neben den Mysideen als eine Familie der Schizo- poden aufstellen können, gelangen sogar die beiden letzten Paare der Brustfüsse nicht mehr zur voll- ständigen Entwicklung, sie bleiben mit verästelten Kiemen besetzte Stummel ohne Spaltfüsse. In der Gattung Leueifer, die ich ebenso wie jene durch eigne Untersuchung kenne, fallen die zwei I) Ueber die sehr interessante Entwicklungsgeschichte der Ruphausiden, die eine ganze Anzahl Daya’scher Krebsgattungen in sich einschliesst, werde ich demnächst Ausführliches mittheilen. 2) Nach Dana’s Gattung Euphausia benannt, mit der T’hysanopoda M. EDwARDS und Noctiluca THOMPSON nahe verwandt zu sein scheinen. n Claus, Copepoden. 3 Ü 18 I. Allgemeiner Theil. letzten Paare der Brustfüsse vollständig hinweg, während sich die zweiten und dritten Maxillarfüsse den drei nachfolgenden Füssen ähnlich gestalten. Bei Zexeifer haben wir also achtzehn Segmente, genau die Mitte zwischen dem Malacostraken- und Copepoden-Typus. Ein noch grösseres Interesse nehmen die Oumaceen als Zwischenformen beider Reihen in Anspruch, deren systematische Stellung sehr verschieden beurtheilt wurde. Auch diese bleiben hinter der vollzähligen Segmentirung der Malacostraken in demselben Grade als Zeuerfer zurück, indem ihnen die zwei hinteren Segmente und Fusspaare des Vorderleibes fehlen. Indess entfernen sie sich weit auffallender als jene von den Deca- poden durch den Verlust der gestielten Facettenaugen und durch die freie Gliederung der Brust, von der drei, vier oder gar fünf Segmente selbstständig werden. Daher zugleich die Annäherung an die Amphipoden einerseits und Copepoden andererseits. Während sie von einigen Forschern wie Agas- sız'), M. Epwarps?) für Larven erklärt wurden, deren Geschlechtsthiere Dana in den Caridinen- Gattungen Alpheus, Palaemon und Hrppolyte vermuthete, stellte sie Kröver°) als geschlechtlich. entwickelte Krebse zwischen Crangon und die T’hysanopoden, Sruncr Barz namentlich wegen des Mangels der Augenstiele zwischen die Mysideen und Amphipoden. Was die Cumaceen, deren geschlechtliche Ausbildung von GooDsIr, SPENCE BATE und van BENEDEN ausreichend be- wiesen ist, als Verbindungsglieder den Oopepoden näher führt, ist neben der Reduction der Segmente und dem Verluste der gestielten Augen die Gliederung des Vorderleibes und der mehr oder minder vollständige Ausfall der Segmentanhänge des Abdomens (COuma, Leucon). Der Vorderleib steht sicher den Copepoden näher als den Malacostraken, indem er bei einer ähnlichen Gliederung in ein Kopfbruststück und in eine Anzahl freier Brustringe nur ein Segment mehr als jene, zwei dagegen weniger als die letzteren umfasst, in der Bildung des Hinterleibes bleibt allerdings die Form und Segmentzahl des Malacostraken- Typus vollständiger erhalten. Die morphologischen Beziehungen, welche sich aus der kurzen Vergleichung ergeben haben, können wir in folgendem Schema zur über- sichtlichen Darstellung bringen: | Malacostrake, Euphausia. Leucifer. Cuma, Cyelops. 1. Segment |1. Antenne. 1. Antenne. I. Antenne. 1. Antenne. 1. Antenne. 2. ” 4 >, 22 ” 2» „ 25 Pr 25 „ 3. » Mandibel. Mandibel. Mandibel. Mandibel. Mandibel. 4. = 1. Maxille. 1. Maxille. I. Maxille. 1. Maxille. Maxille. > „ 2. » 2. ae: 2 en 2m Tas Maxillarfüsse. 6. N 1. Maxillarfuss. 1. Fuss. ds 5 1. Doppelfuss. 1. Schwimmfuss. 1 „» 2, 35 2. ,, (mit Auge). |I. Fuss. Zu 5 2" AR S. ” 3. ” 3. ” 2 ” 3 ” 3. ” 9. >, I. Bein. a, Bann 1. einfacher Fuss. |4. ei 10. 2} 2. „ 5 „ 4 ’ 2 „ 2} 5 ” 11. ” 3 6, 5 ” 3 ” ” c 12. „ : Stiel der vorletzten - | Kieme (mit Auge). 13. „ RER, Letzte Kieme. — e— _ 14. „ 1. Schwimmfuss. I. Abdominalfuss. |1. Abdominalfuss. |1. Abdominalfuss. Genitalhöcker. 15. „ 2. n 2 ss 2» Pr 2» eR 2. Abd.-Segment. Ib. 22 3 ” 3 „ 3. ” 3. „ 3. ” 17. „ 4. „ 4, > 4. Fond 4. „ 4. „ 18. > 3 s 15. 5 5; 3 b* & 5% R 19.0 05, Seitenflosse. |Seitengliedmaasse. |Seitenflosse. Seitenstiele. \Furc BUN, An des Fä-|Mittelplatte. Mittelplatte. Mittelstiel. |1 ULCEE chers. 1) Proc. Acad. Nat. sc. phil. 1852. 2) L’Institut 1858. 3) Naturhist. Tidskrift vol. III. 1841. 4 Die Gliedmaassen. 19 4. Die Gliedmaassen. Antennen. Bekanntlich galt zu Linxe#’s Zeit der Besitz von gegliederten Fühlhörnern für die T'hiere mit einkammerigen Herzen und weissem Blute als ein Charakter von systematischem Werthe und diente zur Begrenzung der /nsecta und Vermes. Damals verstand man dem ursprünglichen Sinne des Wortes nach unter Antenne ein gegliedertes Organ des Kopfes, welches die Function eines feineren Tast- und Gefühlsinnes vermittelt. Die physiologische Bedeutung war ursprünglich, wie schon der Name » Fühlhorn« andeutet, die überwiegende, musste sich aber im Laufe der Zeit der morpho- logischen, welche auf die Lage dieser Gliedmaasse am vorderen Kopfabschnitt Bezug nimmt, mehr und mehr unterordnen. Wie schwer man sich an die Modifieirung des Begriffes gewöhnte, kann man an der Erıcnsox’schen Gliedmaassentheorie ersehen, nach welcher die Antennen der Entomostraken als vor den Mund gerückte Füsse gedeutet wurden, vornehmlich wohl desshalb, weil sie zum Schwinn- men, Kriechen und Anklammern dienen. Indess können auch die Antennen des ersten Paares vor- zugsweise locomotive Organe sein, wie sich überhaupt die Extremitäten des Arthropodenkörpers, als in der Anlage und in ihren T'heilen gleichwerthige Organe, auch in ihrer Function gegenseitig vertreten können. Wenn wir daher die Antennen weniger durch die Leistung als durch die Lage vor den Mundwerkzeugen an der vorderen Kopfregion definiren, so haben wir in unserer Gruppe wie überhaupt bei den Orwstaceen zwei Gliedmaassenpaare als Antennen in Anspruch zu nehmen. Die vorderen Antennen entspringen unterhalb des Stirnrandes zu den Seiten des Schna- bels und erlangen constant eine viel bedeutendere Grösse als die hinteren oder kleinen Anten- nen. Wenn sie auch als Ruder zur Unterstützung der Locomotion und im männlichen Geschlechte als Greifarme zum Fangen und Festhalten des Weibehens verwendet werden, so scheint doch ihre Hauptfunction durch die zahlreichen Borsten und Fäden, welche an ihrer Oberfläche entspringen, bestimmt zu werden. Sie sind Fühlhörner im ursprünglichen Sinne des Wortes, dienen zum Tasten und zur Perception einer specifischen Sinnesempfindung, durch welche wahrscheinlich die Qualität des äusseren Mediums geprüft wird. Zur Vermittlung des Tastsinnes nehmen wir die scharf contou- rirten Haare, die einfachen und befiederten Borsten in Anspruch, zur Perception der Beschaffenheit des Wassers zarte und blasse Anhänge, welche vorzugsweise im männlichen Geschlechte zur Ent- wicklung gelangen. Beide Formen von Cutieulargebilden stehen mit Nerven und ganglionären An- schwellungen in Verbindung, verhalten sich also auch histologisch als Sinnesorgane. Die reichere Entfaltung der blassen Anhänge an den Antennen der Männchen weist auf ein ausgebildeteres Un- terscheidungsvermögen im männlichen Geschlechte hin und findet eine Analogie an den Fühlhör- nern der männlichen Insecten, deren umfangreichere Flächen eine weit grössere Anzahl von Riech- kölbehen und Gruben zur Ausbildung bringt. Der Bau der grossen Antennen lässt sich zurückführen auf eine einfache Gliederreihe mit mehr oder minder eontinuirlicher Verschmälerung ihrer einzelnen Elemente. Nur in einem einzigen Falle bei einem mit stechenden Mundtheilen versehenen Parasiten ist mir an der vorderen Antenne eine kleine, rudimentäre Nebenreihe von Gliedern, die Andeutung eines Nebenastes (Taf. X. Fig. 16), bekannt geworden. Die Billung, welche Dana an den Antennen von Harpacticus und Setella als einen ein- oder zweigliedrigen Anhang beschreibt und LiLseBorG appendiz membranacea nennt, 3*+ 0 I. Allgemeiner Theil. stellt keineswegs einen Nebenast vor, sondern reducirt sich auf einen Fortsatz eines bestimmten Gliedes, von welchem ein langer und zarter Cuticularfaden getragen wird. Die Zahl und das Grös- senverhältniss der die Antennen zusammensetzenden Ringe ist in den einzelnen Arten constant, auch für die generischen Merkmale bleibt die Gliederzahl in der Regel von Bedeutung, indem sie, wenn auch nicht für alle Species derselben Gattung unverändert, doch nur Abweichungen bietet, welche sich auf bestimmte Entwicklungsstadien, auf unterbliebene Trennungen oder neue Gliede- rungen bestimmter Ringe zurückführen lassen. Die Arten der Gattung O'yelops zeigen die man- nichfaltigsten Modificationen der Antennen, unter denen die siebzehngliedrigen am häufigsten sind, z. B. Cyclops coronatus, brevicornis etc. Für die Entwicklung der letzteren habe ich nach- gewiesen, dass die jüngsten Cyelops-Formen, die unmittelbar dem ältesten Nauplius-Stadium folgen (Craus, Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Copepoden. Archiv für Naturg. 1858. p.71), fünfgliedrige Antennen besitzen, deren Zahl bald durch 'Theilung des langgestreckten Basalgliedes auf sechs erhoben wird. Nach FıscHer lebt in Tümpeln nahe bei Funchal eine Cyelops-Art (C. aqwo- reus), deren Antennen nicht über dieses Stadium fortschreiten und sechsgliedrig bleiben. Auch die Fühlhörner der Coryceaeiden entsprechen dieser Stufe und sind meist auf sechs Glieder beschränkt. An etwas älteren Cyelops-Stadien mit drei Paaren von Schwimm- füssen und sechs Leibesabschnitten findet man siebengliedrige, bei Formen mit vier Paaren von Schwimmfüssen und acht Leibesabschnitten acht- und neungliedrige Fühlhörner. Nach LiLJEBORG trägt auch der ausgewachsene ©. magniceps achtgliedrige vordere Antennen. Ebenso bleiben dieselben bei den Harpactiden und Peltidien acht- und neungliedrig. Verfolgen wir die letzten Jugendstadien der grösseren Oyelops-Arten, so treffen wir an diesen Antennen an, welche aus zehn und eilf Gliedern bestehen; C. canthocarpoides behält auch im geschlechts- reifen Zustand zehngliedrige, ©. minutus eilfgliedrige Antennen. Zwölfgliedrige finden wir bei C. serrulatus und spinulosus, vierzehngliedrige (durch Dreitheilung des achten Abschnittes) bei ©. insignis, siebzehngliedrige (durch Dreitheilung des achten und Viertheilung des neunten Abschnittes) bei einer ganzen Reihe von Cyelops-Arten. Endlich theilt sich auch noch der siebente Abschnitt in zwei Ringe, wie wir es an C. elongatus mit achtzehngliedrigen Fühlhörnern beob- achten können. Keine andere Gattung bietet eine solche Mannichfaltigkeit in der Gliederung der vorderen Antennen als Cyelops, in vielen Gattungen können wir sogar die Zahl der Antennenringe unter den generischen Charakteren anführen. Am höchsten steigt dieselbe endlich in den Familien der Calaniden und Pontelliden, deren Fühlhörner in der Regel vierundzwanzig- oder fünfund- zwanziggliedrig sind, aber doch nicht als eine höhere Entwicklungsstufe der Antennenreihe von Cycelops abgeleitet werden können. Vielmehr giebt es unter ihnen wieder verschiedene, durch ein bestimmtes Grössenverhältniss der aufeinander folgenden Ringe ausgezeichnete Formen, welche für nahe verwandte Gattungen oder für die Arten derselben Gattung charakteristisch sind. Die Haare und Borsten der Antennen bekleiden vorzugsweise den oberen, äusseren Rand dieser Extremität. Dieselben wechseln in Grösse und Form ausserordentlich, zeigen aber in den In- dividuen derselben Art eine constante Vertheilung, auch für die Arten der nämlichen oder nahe ver- wandter Gattungen lassen sich speciellere, und für die Gattungen derselben Familie oft allgemei- nere übereinstimmende Züge für die Gruppirung der Borsten nachweisen. So z. B. finden sich bei Undina und Euchaeta sehr lauge Borsten an dem dritten, siebenten, achten, dreizehnten, sieb- 4. Die Gliedmaassen. 21 zehnten, zwanzigsten und dreiundzwanzigsten Gliede, den gleichen Typus erkennt man auch an den oberen Fühlhörnern von Calanella und der ungenügend charakterisirten Dana’schen Gattung Rhincalanus wieder. Bei Phaönna sind die Borsten der nämlichen Glieder zwar kürzer, aber noch immer vor den übrigen hervorragend; die Borste des dritten Ringes behält auch an den Anten- nen von Cetochilus eine ansehnliche Grösse, welche sich ebenso wie bei Oalanella vor Allem durch zwei sehr lange Borsten am unteren Rande des vorletzten und drittletzten Gliedes auszeichnen. Sehr ähnlich bleibt die Vertheilung der Anhänge in den einzelnen Gattungen der Harpactiden, deren Antennen fast überall auf dem vierten Gliede einen grossen oft säbelförmig gekrümmten, blassen Faden tragen (vgl. Taf. NV—XX]. Was die Anhänge selbst anbetrifft, so kann man, wie dies bereits schon Lussock gethan hat, eine Reihe von Formen unterscheiden. Feine dicht stehende Fiedern der Cuticula kommen an allen Theilen des Panzers und somit auch an den einzelnen Ringen, vorzugsweise aber an der An- tennenbasis vor; diesen gegenüber entspringen die grösseren Anhänge auf besonderen Poren der Cuticula und schliessen Fortsätze der zelligen Unterlage des Panzers ein. Wie ich bereits oben be- merkt habe, theile ich dieselben in scharf contourirte und in blasse, zarte Fäden ein. Die ersteren sind theils einfache, theils befiederte Haare, Fäden und Borsten. Da wo seitliche Fiedern zur Entwick- lung kommen, entspringen diese entweder in weiten Intervallen, oder äusserst dicht neben einander, ähnlich den Strahlen am Schafte der Feder. Im letztern Falle bilden ihre Insertionsstellen zwei seit- liche Punktreihen, die man am schärfsten nach Abfall der Fiedern verfolgen kann. Oft erscheinen die zwiefach punktirten Haare quer geringelt, indem gegenüberstehende Punkte durch Quercon- touren verbunden sind; regelmässige und unregelmässige Querringel finden sich übrigens auch an einfachen, nicht befiederten Borsten. Die zarten, blassen Anhänge bleiben nicht minder formenreich. Sie erscheinen als lange Haare oder Fäden, häufiger als schmale Glieder, deren Spitze mit glänzendem Knöpfchen endet, in anderen Fällen mehr flächenhaft entwickelt, schmal lanzettförmig oder gar in Gestalt von ein- fachen oder auch in der Mitte eingeschnürten Säckchen und Quasten (Männchen von Cetochilus).. An dem Männchen von Cyelops serrulatus enden die blassen Cylinder mit einem Büschel zarter Fiedern. Im Allgemeinen glaube ich für die Calaniden und Pontelliden Lussock') beistimmen zu können, wenn er dem äussern Rande des Antennengliedes drei Borsten zuschreibt, eine mittlere und zwei obere, unter denen eine lanzettföormige ist und in die Gruppe der blassen Anhänge gehört. An den mittleren, langgestreckten Gliedern erkennt man diese gesetzmässige Anordnung sehr leicht, an den zwei basalen Gliedern, die selten morphologisch einem einzigen Ringe entsprechen, treten mannichfache Abweichungen auf, ebenso an den apicalen Gliedern. Das Endglied trägt an der Spitze einen Büschel gewöhnlich von sieben Borsten, unter denen eine zu den blassen Anhängen gehört. Die drei vorausgehenden Ringe besitzen häufig auch am untern Rande je eine Borste, ent- behren aber der Mittelborste des äusseren und oft des lanzettförmigen, blassen Fadens. In einzelnen Arten vermisst man die letzteren übrigens vollständig, z. B. bei Diaptomus Castor. 1} LuBBock, On two new species of Calanidae p. 160. % ID wm I. Allgemeiner Theil. Im männlichen Geschlechte übernehmen die vorderen Antennen in der Regel die Neben- leistung als Greif- und Fangapparate, vermitteln aber auch durch die reichere Entfaltung von blas- sen Anhängen und Fäden eine schärfere Ausbildung der an jene Gebilde sich knüpfenden Sinnes- empfindungen. Indess treten diese Eigenthümlichkeiten nicht überall in der gleichen Vollendung auf, sondern durch eine ganze Reihe von allmählichen Stufen vorbereitet. Bei manchen Formen ver- halten sich männliche und weibliche Antennen gleich, und zwar bei allen Coryeaeiden; bei Sa- phirina, Copilia, Corycaeus etc. bleibt das vordere Extremitätenpaar des Kopfes unverändert, während die Fanghaken der unteren Antennen und hinteren Maxillarfüsse bei den Männchen zu einer um so höheren Entwicklung gelangen. In einigen Calaniden-Gattungen, Calanus, Cetochilus, Calanella, Euchaeta ete., fällt ebenfalls die Function als Greifarme an den männlichen Anten- nen aus, welche in dem Bau und dem Grössenverhältniss der Glieder die weiblichen fast unverändert wiederholen, allein die blassen Organe werden zahlreicher und bilden breite quastenförmige Anhänge oder lange Schläuche; zugleich bleiben die durch ihre auffallende Länge hervorragenden Borsten auf einen mässigen Umfang beschränkt. Bei Cetochilus verschmelzen rechts und links die ersten zwei Glieder. Die erste Andeutung eines geniculirenden Gelenkes und der Umformung zu einem Greifarm tritt an der rechten männlichen Antenne von Undina') und Phaenna auf, die ausser dem Besitze quastenförmiger Anhänge von der weiblichen Antenne durch die Verschmelzung des neun- zehnten und zwanzigsten Gliedes abweicht. Die Verbindung dieses langgestreckten Abschnittes mit dem achtzehnten Gliede wird durch das geniculirende Gelenk bezeichnet, welches wir in höhe- ren Stufen der Umformung an der nämlichen Stelle, aber in schärferer Ausprägung, wiederfinden. Bei Heterochaeta ist es die linke Antenne, welche etwa die gleiche Stufe der Umformung erlei- det, bei der indess auch das einundzwanzigste Glied in die Verschmelzung eingeht. In der Regel scheint übrigens bei den weiter vorgeschrittenen Umbildungen die Geniculation in die Mitte des neunzehnten Gliedes hineinzufallen, indem der untere Theil desselben mit dem achtzehnten Gliede einen langgestreckten, oft gezähnelten Abschnitt bildet, der obere Theil zu dem mit einander ver- schmelzenden zwanzigsten und einundzwanzigsten Gliede hinzutritt, z. B. Ichthyophorba, Pon- tellina, Pontella, Calanops etc. Zuweilen verbinden sich auch noch die zwei folgenden Glie- der (zweiundzwanzig und dreiundzwanzig) zu einem längeren Abschnitt, aus dessen Borstenstellung man leicht die ursprüngliche Duplieität nachweist, z. B. Diaptomus?;, Temora. Auf diese Art reducirt sich die Gliederzahl der geniculirenden männlichen Antenne mehr oder weniger, und schon Dana wusste an einer Reihe von Beispielen die hierauf bezüglichen Differenzen beiderlei Geschlechts dadurch zu erklären, dass er dem grösseren Abschnitte den morphologischen Werth mehrerer Ringe zuschrieb. Dana kam auf diesem Wege zu dem Schlusse: »that the multiplication of joints takesplace by thesubdivision of pre-existing joints«, — einem für die männlichen An- tennen falschen Schlusse aber einem richtigen Gesetze, welches ich vollständig anerkenne und oben I!) Wahrscheinlich sind auch die männlichen Antennen hierher zu setzen, welche DAnA an den Arten seiner unzureichend beschriebenen Gattung Hemicalanırs abbildet. 2) Meine zu der rechten männlichen Antenne von Diaptomus Castor (Archiv für Naturgeschichte 1858, Taf. 1. Fig. 1) gegebene Beschreibung und Abbildung ist nicht ganz richtig, indem der als das dreiundzwanzigste Glied bezeichnete Ring ausfällt, die vorausgehenden Abschnitte aber nach den eben angeführten Versehmelzungen erklärt werden müssen. 4. Die Gliedmaassen: 23 aus der Entwicklung für die Cyelops-Arten bewiesen habe. Aus dem Vergleiche der männlichen und weiblichen Antennen kann dasselbe nur durch eine irrthümliche Deutung abgeleitet werden, denn die grösseren Abschnitte sind nicht präexistirende Glieder, welche sich beim Weibchen in mehrere Ringe auflösen, sondern sie sind umgekehrt aus der Verschmelzung von Ringen entstanden, welche in frü- heren Entwicklungsstadien selbstständig auftraten. Die Existenz jener Abschnitte be- ruht nicht auf einer Hemmung, auf einer unterbliebenen Trennung, sondern auf einer neu hinzutreten- den Form derEntwicklung. Ausser den Verschmelzungen deroben bezeichneten Theile und der Ausbil- dung eines ginglymischen Gelenkes, in welchem der Endabschnitt der Antenne nach aussen und oben umgeschlagen und an den äusseren Rand der mittleren Ringe angelegt wird, prägen sich in allmäh- lichen Uebergängen die Umformungen des mittleren und unteren Abschnittes aus, welche den Ge- brauch des Greifarmes vollkommener machen. Die mittleren Ringe (vom dreizehnten an bis zum achtzehnten) , anfangs kaum aufgetrieben und verändert, erweitern sich stark, werden breit und bauchig und erhalten einen gemeinsamen kräftigen Längsmuskel, dessen Sehne über die Rolle des genieulirenden Gelenkes an der Basis des einzuschlagenden Abschnittes sich anheftet. Auch die längeren, aus Verschmelzung entstandenen Glieder des letztern werden von umfangreichen Längs- muskeln durchzogen, durch welche sich die Theile des Endabschnittes wiederum in ein oder mehre- ren Gelenken zusammenlegen. Viel umfangreicher aber ist der für die Bewegung im Hauptgelenke bestimmte Längsmuskel des Mittelabschnittes (dreizehntes bis achtzehntes oder neunzehntes Glied), an dessen Gliedern sich auch noch andere Eigenthümlichkeiten bemerkbar machen, welche die Wirksamkeit der Greifwaffe unterstützen. Sehr häufig ist der obere, äussere Rand des siebzehnten und achtzehnten Gliedes mit Zähnen und Kerben ausgestattet, auf welche ähnliche Zähne des um- geschlagenen Endabschnittes passen, oder er läuft gar in einen langen gezähnten Fortsatz aus, z. B. Labidocera () Darwinii, Ivella (!| Patagoniensis, Pontella Bairdii (vgl. Lussock l. e.). Bei /renaeus Patersonii, Monops (!) grandis und anderen Pontelliden erhebt sich auf dem vierzehnten Gliede ein Haken, der bei /va (!) magna eine colossale Grösse erlangt. Die Umformungen des unteren Abschnittes (erster bis zwölfter Ring), den wir gewissermassen als den Träger oder Stiel des Fangapparates ansehen können, treten erst in letzter Linie hervor und finden sich am schärfsten bei den Pontelliden und Diaptomus ausgeprägt. Im Wesentlichen bestehen die- selben auf einer Verkürzung und Verengerung der oberen Ringe, die einzeln zwar nur geringe seitliche Verschiebungen gestatten, aber in ihrer Gesammtheit einen um die Längsachse drehbaren Stiel darstellen, der die einseitige Wirkung des Fangarmes auf jede Richtung überträgt. In der Regel finden wir diese Umgestaltung der Antenne, die wir kurz als die geniculirende bezeichnen wollen, bei den Calaniden und Pontelliden an der rechten Seite, bei Zeuekartia und Hemicalanus dagegen an der linken Seite, ebenso merkwürdigerweise bei einer Art der Gattung Pleuromma (gracile) , deren andere mir bekannte Species (abdominale) die Geniculation an der rechten Seite ausbildet. In den Familien der Cyelopiden, Harpactiden und Peltidien sind rechte und linke Antenne gleichzeitig genieulirende Arme, die beiderseitige Umbildung bietet hier einen Ersatz für den Ausfall der hinteren 'Thoracalfüsse als Fangorgane. Obwohl diese Extremitäten nach den engeren 'I'ypen der Familie von denen der Oalaniden und unter einander wesentliche Abweichungen bieten, halte ich doch für überflüssig, auf die näheren Verhältnisse derselben einzu- 24 I. Allgemeiner Theil. gehen, da sie sich auf die gleichen Prineipien zurückführen lassen und keine neuen Gesichtspunkte eröffnen. Die hinteren, kleineren Antennen, welche aus dem zweiten Gliedmaassenpaare der Larven hervorgehen, tragen ebenso wie dieses in der vollständig ausgeprägten Form doppelte Aeste. Man würde sie geradezu die zweiästigen Antennen nennen können zur Unterscheidung von dem vorderen Paare, welches auch im ersten Larvenstadium aus einer einfachen Gliederreihe besteht, wenn nicht bei den Cyelopiden und Corycaeiden der Nebenast verkümmerte. Schon Dana scheint mir ihren allgemeinen Bau sehr richtig gedeutet zu haben, wenn er dieselben den Schwimmfüssen vergleicht und einen zweigliedrigen Basalabschnitt unterscheidet, auf welchem zwei Ruderäste ihren Ursprung nehmen. Den ersteren kann man übrigens auch als die beiden ersten Glieder des äusseren oder Hauptastes ansehen, welcher dann mit ihnen den meist viergliedrigen Stamm bildet, an dessen zweitem Ringe der kürzere oder längere einfache oder mehrgliedrige Nebenast aufsitzt. Ob der letz- tere indess nicht auch in manchen Fällen, z. B. bei zahlreichen Gattungen der Harpactiden an einem Theile entspringt, welcher nur dem ersten Gliede der Basis gleichwerthig ist, wage ich nicht mit Sicherheit auszuschliessen (Taf. V. Fig. 1, Taf. XII. Fig. 5). Eine solche normale Antennenform, welche vornehmlich zur Unterstützung der Locomotion und wohl auch zur Strudelung dient, tritt ganz allgemein in den Familien der frei in der See leben- den Calaniden und Pontelliden auf. Gewöhnlich besitzt der Hauptast einen gestreckten fast stielförmigen unteren Abschnitt und ein kürzeres zwiefach gelapptes Endglied, mit langen dicht gruppirten Ruderborsten. Der grosse Nebenast, welcher schon sehr gut an der Larvenextremität zu erkennen ist und am oberen, äusseren Rande Borsten trägt, besteht meist aus sieben Gliedern, unter denen die vier medianen ausserordentlich kurz bleiben. Indess treten in der Gliederzahl und in dem Grössenverhältniss zum Hauptaste mannichfache Modificationen auf. In den meisten Fällen kommt der Nebenast dem Hauptaste gleich, oder übertrifft ihn nur um weniges, z. B. Diaptomus, Calanus, Pleuromma, Cetochilus, Ichthyophorba. Bei Hemicalanus und Calanella, ferner bei Dias und den Pontelliden streckt sich der letztere sehr bedeutend, während der Nebenast be- deutend kürzer wird und eine ganz andere Gliederung gewinnt (vgl. die Beschreibungen der ange- führten Gattungen). Umgekehrt kann sich wiederum der Hauptstamm bedeutend verkürzen, wie z.B. bei Candace, Phaönna, Undina, oder sich gar auf einen schmächtigen Anhang reduciren : Undina?. In der Familie der Peltidien und Harpactiden ist es der Nebenast, der gewöhnlich sehr schmal und rudimentär bleibt, nur in wenigen Fällen erlangt derselbe einen bedeutenden Um- fang, bei Longipedia ist er sechsgliedrig,, bei Tisde viergliedrig, im den übrigen Fällen drei-, zwei- oder eingliedrig und immer sehr schmal und kurz. Aber auch der Hauptstamm redueirt die Zahl seiner Abschnitte und bleibt auf drei oder gar auf zwei langgestreckte Glieder beschränkt, welche in einem starken Winkel verbunden sind. An der Spitze tragen diese Antennen eine Anzahl ver- schieden starker, fingerföormig gekrümmter Greifborsten, deren Vorhandensein auf die modificirte Leistung ihrer Gliedmaassen hinweisen. Wir haben es hier nicht wie bei den ausgezeichnet beweg- lichen Calaniden mit locomotiven Organen, sondern mit Greif- und Klammerwerkzeugen zu thun. Auch in der Familie der Cyelopiden, wo die hinteren Antennen den Nebenast vollständig verheren, aber den viergliedrigen Stamm erhalten, dienen dieselben dazu, mit der krummen Borste ihrer Endglieder 4. Die Gliedmaassen. 25 sich an Pflanzentheilen gleichsam vor Anker zu legen. Am vollendetsten aber bringen sie die Func- tion als Klammerorgane bei den Coryeaeiden zur Ausbildung, bei denen die Bewaffnung der vier- gliedrigen Antenne wie bei den ächten Schmarotzerkrebsen durch einen meist kräftigen Greifhaken der Spitze hergestellt wird. Die Abweichungen dieser Waffen nach den beiden Geschlechtern legen indess die Vermuthung nahe, dass sie in manchen Fällen auch als Hülfsorgane der Begattung ihre Verwendung finden (vgl. Coryeaeus). Mundwerkzeuge. Die drei seitlich und unterhalb der Mundöffnung entspringenden (rliedmaassenpaare bezeichnen wir als Mandibeln, Maxillen und Maxillarfüsse nach ihrem jaue und Gebrauche zum Bearbeiten der Nahrungsstoffe. Ausser diesen Extremitätenpaaren treten in der Umgebung des Mundes Fortsätze und Anhänge des Körpers auf, die wir nicht auf Glied- maassen zurückführen können, aber doch passend an diesem Orte einer Besprechung unterwerfen, ich meine die auch bei den anderen Crustaceengruppen vorhandenen Lippenbildungen, die Ober- lippe und Unterlippe. Die erstere entspricht einem kappenförmigen Wulste der Larve (Taf. I. Fig. 2, 40), den wir in ähnlicher Form bei den Daphniden wiederfinden. Im ausgebildeten Zustande variirt die Oberlippe in Form und Grösse ausserordentlich. Bei Copilia und Antaria stellt sie eine flache zweilappige Platte vor (Taf. XXX. Fig. 2, Taf. XXV. Fig. 15), bei den Cyelopiden ist sie minder flach, nach dem Vorderrande verschmälert und mit einer Anzahl spitzer, nach aussen gestellter Zähne besetzt. Viel umfangreicher wird dieselbe bei den meisten Oalaniden und Pontell- den, bei denen sie eine reichere Musculatur erhält und häufig in einen oberen, einen Haarbüschel tragenden Fortsatz ausläuft (Taf. V. Fig. 5). Bei Dias spaltet sich die Oberlippe in einen mittle- ren und zwei seitliche Lappen, bei Pontella helgolandica (Taf. III. Fig. 5) trägt sie zwei nach oben gerichtete fast tasterartige Lappen. Häufig kommt zu der Oberlippe noch eine Unterlippe hinzu, die sich mit der ersteren zu einem an den Blüthenkelch der Zabiaten und Orchideen erinnernden Mundaufsatz vereinigt. Bei Calanella (Taf. XXVIII. Fig. 7) ist die Unterlippe kahnförmig und mit zwei kleinen seitlichen Lappen versehen, bei Euchaeta und Pleuromma dagegen in der Medianlinie tief getheilt. Im letzteren Falle führen zwei starke Zahnreihen von den Labialflügeln nach der Mundöffnung (Taf. V. Fig. 4). Auf die zahlreichen Modificationen, welche in den einzelnen Gattungen eintreten, im Speciellen einzugehen würde zu weit führen und nicht das genügende Interesse bieten, zumal diese Bildungen wegen der Schwierigkeit ihrer Untersuchung nicht leicht systematisch zu verwerthen sind. Ich will mich daher damit begnügen, noch ein allgemeineres Verhältniss anzudeuten, welches zwi- schen den Mundaufsätzen zahlreicher Calaniden und den Schnabelbildungen der Schmarotzerkrebse besteht. Untersuchen wir nämlich die Lage der Kautheile, so treffen wir in dem zwischen Ober- und Unterlippe befindlichen Raume nur die Laden der Mandibeln an, ähnlich wie in dem Saugschnabel der Siphonostomen auch nur die stiletföormigen Mandibeln eingeschlossen liegen. Es wird daher wohl nicht gewagt erscheinen, die labialen Aufsätze der kauenden Copepoden dem rostrum der saugenden und stechenden Schmarotzerkrebse als gleichwerthiges Organ an die Seite zu stellen, um so mehr, als schon längst von Burmeister für den Saugrüssel nachgewiesen wurde, dass auch diesen eine Oberlippe und eine rinnenförmig die Mundöffnung umgebende Unterlippe zusammensetzen. Die Mandibeln gehen aus dem dritten Gliedmaassenpaare der Larve hervor, an welchem schon während des Nauplius-Stadiums ein basaler mit Zähnen bewaffneter Kieferfortsatz, quer nach Claus, Copepoden, 4 36 I. Allgemeiner Theil. der Medianlinie gerichtet, hervorwächst. In der frühesten Jugend fehlt der letztere noch vollständig, die gesammte Extremität bildet dann einen zweiästigen, dem vorausgehenden ähnlichen Schwimm- fuss, welcher am ausgebildeten Thiere mehr oder minder verkümmert als Mandibulartaster persistirt. Der Taster ist also der primäre Theil und nichts anderes als der Larvenfuss selbst, während wir den Kautheil als ein secundäres Product des basalen Gliedes anzusehen haben. In vielen Fällen, namentlich bei den Calaniden und Pontelliden, bleibt der Taster auch am Geschlechtsthiere ein grosser und um- fangreicher Anhang und gestattet nicht nur die Zurückführung auf die ursprüngliche Extremität der Larve, sondern auch eine unmittelbare Parallelisirung seiner Theile mit denen der hinteren Antenne. Ebenso wie dort unterscheiden wir einen den Hauptast in sich schliessenden Stamm (vgl. die Bil- dung der hinteren Antenne) und einen ansehnlichen meist viergliedrigen Nebenast, welcher dem grossen unteren Abschnitte des Stammes anhängt (Taf. XNXIX. Fig. 6, Taf. XXVI. Fig. 4). Das Basalglied, auf welchem der Taster entspringt, ist die dem ersten Gliede der unteren Antenne gleich- werthige Mandibel selbst. Die Variationen in der Form des Tasters beruhen bei den Calaniden und Pontelliden vorzugsweise auf dem Grade der Streckung, der meist mit dem der vorausgehenden Ex- tremität parallel geht. Da wo wir eine sehr langgestreckte hintere Antenne haben, z. B. Calanella, Hemicalanus, haben wir auch einen verlängerten Mandibulartaster, auf dessen Hauptabschnitt noch zwei nicht immer deutlich geschiedene Endglieder (entsprechend dem dritten und vierten Gliede der hinteren Antenne) folgen. In den übrigen Familien verkiimmert der Tasteranhang und erlangt nur in einzelnen Gattungen eine besondere Grösse und Bedeutung. Bei Por cellidium (Taf. XXI. Fig. 2) bildet der Stamm desselben eine grosse mit Borsten besetzte Schwingplatte, die man dem Anhang (ZENKER, Archiv für Naturg. 1854 Taf. I. Fig. 56) am zweiten Kiefer von Cypris oder dem dorsalen Anhang des Phyllopoden-Fusses vergleichen kann, während sich der Nebenast zu einer Art Klam- merfuss verlängert. Bei Oithona trägt dagegen die Spitze des sehr gestreckten Stammes zwei be- fiederte Hakenborsten, welche zu einer ähnlichen Function dienen mögen (Taf. XI. Fig. 5). Unter den Harpactiden und Peltidien bleibt der Mandibulartaster bei Zongipedia umfangreich und trägt einen verlängerten Nebenast, bei Euterpe wird derselbe klein mit deutlich nachweisbaren Theilen, bei Oleta, Canthocamptus, Amymone sinkt er zu einem schmächtigen zweigliedrigen Anhang herab, welcher durch eine Reihe von Zwischenformen verwandter Gattungen vorbereitet wird (vgl. die Abbildungen Taf. XV. Fig. 3; Taf. XVI. Fig. 5, Fig. 18, Fig. 26; Taf. XVII. Fig. 15; Taf. XVII. Fig. 6, Fig. 15, Fig. 17; Taf. XIX. Fig. 7, Fig. 14; Taf. XXI. Fig. 4). In der Gattung Cycelops wird der gesammte Anhang durch einen kleinen mit mehreren Borsten besetzten Höcker vertreten, bei den Corycaeiden scheint er vollständig zu verschwinden. Die Modificationen in der Bildung der Mandibel selbst sind nicht minder mannichfach und bei ihrem Zusammenhang mit der Art der Ernährung wichtig für die Beurtheilung der Verwandt- schaft. Auch diese beruhen zunächst auf dem Grade der Streckung, vorzugsweise aber auf der Art der Bezahnung, auf der Grösse, Form und Zahl der Zähne. Die Verschiedenheiten der Be- zahnung sind so gesetzmässig und charakteristisch, dass mir die Bestimmung der Gattungen nach der Mandibularbewaffnung möglich erscheint. Bei den Mandibeln mit breitem, zum Kauen dienen- den Vorderrande unterscheiden wir im Allgemeinen einen oberen grösseren Zahn oder Haken, der mit breiter Basis beginnt und von den nachfolgenden kleineren Zähnen durch eine mehr oder minder weite Lücke getrennt ist. Die untere Begrenzung bildet gewöhnlich ein quer geringelter, im Halb- 4. Die Gliedmaassen. 271 kreise gekrümmter Borstenanhang, dem häufig eine Anzahl kürzerer Fasern vorausgehen. Bei Phaönna verlängert sich der Kiefer zu einer langen Platte (Taf. XXXI. Fig. 4), ohne darum den breiten Vorderrand zu verlieren, in anderen Fällen verbindet sich mit der Streckung eine stiletför- mige Verschmälerung, so bei Hemicalanus (Taf. XXIX. Fig. 6), dessen Kieferspitze nur mit zwei Zähnen bewaffnet ist. Aehnlich verhält sich die Bezahnung der knieföormig gebogenen Mandibel von Candace (Taf. NXVII. Fig. 9). Auch bei den Coryeaeiden sind die Mandibeln mehr oder minder gekrümmte aber sehr gedrungene Platten mit reducirter Zahnbewaffnung. Die Maxillen, das zweite Paar der Mundgliedmaassen, bilden sich aus den lappenförmi- gen mit Borsten besetzten Anhängen der Larve, welche hinter dem dritten Schwimmfusse, dem späteren Mandibulartaster, hervorwachsen. So abweichend sich auch ihr Bau in den einzelnen Fa- milien und Gattungen gestaltet, lässt derselbe doch ein gemeinsames Schema mehr oder minder deutlich durchblicken, dessen 'Theile wiederum auf die vorausgehende Extremität der Mandibeln unverkennbar zurückgeführt werden können. Die Mandibeln sind in der Regel breit und flächenhaft entwickelt und dienen nicht nur zum Kauen, sondern auch zum Herbeistrudeln der Nahrungsstoffe. Die erstere Function knüpft sich an eine mit Zähnen und Borsten bewaffnete Lade, die dem Kau- theil der Mandibel entspricht und sich zu jenem in ähnlicher Weise, wie der Masillar-Lobus der In- secten zu den kräftig verhornten Mandibeln verhält. Zum Tasten und Strudeln dient der meist um- fangreiche und complicirte Tasteranhang, dessen mannichfaltige Bildungsformen auf zahlreiche Mo- difieationen in dem Gebrauche hinweisen. Die Lade (lo) sehen wir zunächst wie die entsprechende Bildung der Mandibel als einen zum Basalgliede der Extremität gehörigen Fortsatz an. Ueberblicke ich die grosse Zahl der vollständiger ausgeprägten Maxillen, wie sie vorzugsweise bei den Cala- niden und Pontelliden auftreten, so scheint es mir, als ob man passend zu dem basalen Abschnitt einen cylindrischen nach vorn gerichteten Fortsatz (ww) hinzuziehen müsste, der zwei bis drei Borsten trägt und sich in manchen Fällen zu einer zweiten oberen Lade ausbilden kann. Ebenso fasse ich als zum Basalabschnitt gehörig einen breiten Lappen (?) auf, der kammförmig mit zahlreichen Bor- sten besetzt (Taf. XNVII. Fig. S, Taf. XNXIX. Fig. 7) an der Rückenfläche auftritt. An dem Mittel- abschnitt der Mandibel, welchen ich den Tasterstamm nennen möchte und dem Hautstück der hin- teren Antenne und des Mandibulartasters vergleiche, kommt es nochmals zur Entwicklung eines eylindrischen Fortsatzes (w’), der meist unmittelbar über dem ersteren (ww) entspringt, zuweilen aber in eine bedeutendere Höhe rückt. Dieses in der Regel nicht scharf abgesetzte Mittelstück trägt einen hinteren Lappen (z), den Nebenast, und setzt sich in einen vorderen Endabschnitt fort, den wir dem Hauptast der Antenne an die Seite setzen. Der Nebenast entfaltet fächerartig an seinem äus- seren convexen Rande einen reichen Borstenbesatz und soll desshalb kurz der Fächer heissen, der Hauptast trägt ebenfalls lange Borsten, aber am inneren Rande und auf drei Gruppen vertheilt. Die mannichfachen Modificationen der Maxille werden sowohl durch den Grad der Streckung, als auch durch die Grössenverschiedenheit oder den Ausfall der einzelnen Theile herbeigeführt. Sehr lang- gestreckte Maxillen besitzen Hemicalanus und Calanella, sehr gedrungene und breite dagegen die Pontelliden, bei denen sich der untere eylindrische Anhang zu einer zweiten Lade ausbildet. Bei Dias bildet der sehr verlängerte Basaltheil die Hauptmasse der gesammten Gliedmaasse, an welcher die kurze Lade ausserordentlich weit heraufrückt. Bei Phaönna und Undina (Taf. X XXI. Fig. 5, Fig. I1) streckt sich die Lade mandibelähnlich und scheint den Taster an der Basis ihrer 4* 38 Il. Allgemeiner Theil. Rückenfläche zu tragen. Bei Candace (Taf. NXVII. Fig. 12) wird der uutere cylindrische Fortsatz fussartig und endet mit zwei zangenförmig gestellten, sehr langen Borsten; die Lade erscheint trian- gulär und endet mit einem kräftigen Hakenzahn, der Mittelabschnitt bildet eine sehr breite umfang- reiche Platte, an welcher der Hauptast ausfällt, der Nebenast sehr klein bleibt. Bei Buchaeta (Taf. XXX. Fig. 12) fehlen die eylindrischen Fortsätze, das Mittelstück ist fast oblong und umfang- reich, der Nebenast und Hauptast bleiben verkümmert, der letztere krümmt sich über die kräftige Lade herüber und trägt krallenartige Spitzen. Im männlichen Geschlechte verkümmert die Maxille noch mehr und verliert sogar ihren Kautheil. Nicht minder reichhaltig und mannichfaltig sind die Maxillenformen der Harpactiden und Peltidien, die in zahlreichen Zwischenstufen zu einer immer grösseren Vereinfachung führen. Ganz allgemein tritt hier die Lade als der vorwiegende Ab- schnitt auf, auf deren Rückenfläche der Taster als ein mehrlappiger Anhang sich befestigt. Die Theile können auch hier noch in manchen Fällen, z. B. Longipedia, auf den kammförmigen Anhang, Fächer, Hauptast und Cylinderfortsätze zurückgeführt werden, doch scheint es mir passen- der, die Vergleichung jener Modificationen in den engeren Grenzen der Familien durchzuführen. Bei Oyelops (Taf. X. Fig. 3) bleibt der Taster zweiästig, aber sehr einfach und klein, ähnlich der Gattung Canthocamptus unter den Harpaetiden, während er endlich bei den (orycaeiden (Taf. IX. Fig. 34; Taf. XXV. Fig. 16) ganz ausfällt. Hier reduciren sich die Maxillen auf sehr ein- fache mit mehreren Borsten bewaffnete Platten, die von TuoreELı als Anhänge der Mandibeln be- trachtet werden konnten. Sie führen also immer näher zu den ächten Schmarotzerkrebsen, bei denen die Maxille gar häufig auf einen tasterartigen Stummel beschränkt bleibt (Zernaeopoden, Chondra- canthen etc.). Die Kieferfüsse, wie wir die zwischen Kiefern und Füssen vermittelnden Mundwerk- zeuge nennen, sind die auseinandergerückten Aeste eines einzigen Gliedmaassen- paares. Schon Rarnkt führte sie in diesem Sinne auf eine einzige Extremität zurück, aber unrich- tigerweise auf die des dritten Paares, welches den Mandibulartastern entspricht. Dieselben gehen vielmehr aus dem fünften Paare hervor, welches an den alten Nauplius-Formen einzelner Culaniden (Taf. I. Fig. Te) sehr deutlich hervortritt und durch die Grösse seiner beiden Aeste vor dem vorher- gehenden und den beiden nachfolgenden Paaren von Fussstummeln in die Augen fällt. An den Lar- ven von Cyclops bleiben diese Gliedmaassen auch in dem unmittelbar vor dem ersten Cyelops-Sta- dium vorausgehenden Alter klein, und auf wenig vorspringende aber breite Querhöcker (Taf. I. Fig. 6e, beschränkt, die früher') von mir leider übersehen wurden. Ganz dieselbe morphologische Bedeutung kommt auch den Kieferfüssen der ächten Schmarotzerkrebse zu, wie ich früher aus der Entwicklung von Achtheres*) hoffentlich über allen Zweifel erhoben habe. Was die Kieferfüsse der ausgebildeten Thiere so schwer als Theile desselben Gliedmaassen- paares kenntlich macht, ist ihre gegenseitige Lage. Nur bei einzelnen Gattungen, z. B. Hetero- chaeta, Cyelops, entspringen sie in derselben Durchschnittsebene der Körperachse und stehen durch Querstäbe verbunden wie äussere und innere Aeste einer Extremität neben einander (Taf. X. Fig. 4ei und e“). In der Regel aber erhalten sie eine ungleich hohe Insertion, dieäusseren Aeste !) Archiv für Naturg. 1558. Fig. 64. 2) Zeitschrift für wiss. Zool. 1861. Bd. XI. Taf. XXIII. Fig. 2, 3, 5. 4. Die Gliedmaassen. 29 werden zu den vorderen oder oberen, die inneren zu den unteren Kieferfüssen, während bei den Lernaeopoden die letzteren hinauf- und herabrücken, sodass sie dem grossen aus den äusseren Kieferfüssen hervorgegangenen Haftarme gegenüber eine untere (T’racheliastes), eine mittlere (dehtheres) oder eine obere Lage in verschiedenen Höhen (Anchorella, Lernaeopoda) bis unmittelbar unter dem Saugrüssel einnehmen können. Der obere oder äussere Kieferfuss zeichnet sich vor dem unteren im Allgemeinen durch eine gedrungenere, breitere Forn und durch den Besitz von fingerförmigen, meist etwas ge- krümmten Ausläufern am Innenrande aus. Man wird an demselben zur besseren Zurückführung der zahlreichen Abweichungen drei Abschnitte unterscheiden, zunächst einen sehr umfangreichen Basal- abschnitt («, $), den Träger von meist vier mit Hakenborsten besetzten Cylinderfortsätzen, dessen obere kleinere Hälfte mit zwei solchen Ausläufern häufig abgesetzt und wieder m zwei Glieder, die medianen Glieder, gesondert ist. Auf diesen folgt ein kürzerer, immerhin noch breiter Ab- schnitt (y), den wir das Zahnglied nennen wollen, weil sich an seinem Innenrande ein starker Zahn- fortsatz entwickelt, welcher die kräftigste Bewaffnung trägt. Der obere Abschnitt (d, & endlich bildet eine dünnere, mehrgliedrige Spitze mit einem unteren kleinen Zahnhöcker (d) und einer Anzahl langer befiederter Hakenborsten (Taf. XXX. Fig. 13; Taf. XXXI. Fig. 12; Taf. VI. Fig. 6). Die mannichfaltigen Modificationen beruhen zunächst auf der ungleichen Gliederung des Endabschnittes, der grösseren oder geringen Streckung des Zalhıngliedes und der Basis, und auf der verschiedenen Form der Cylinderfortsätze und ihrer Hakenborsten. Bei den Pontelliden und Ichthyophorba sind die letzteren ausserordentlich mächtig, mit grossen Seitenspitzen besetzt und gekrümmt (Taf. XXXVI. Fig. 6), bei Hemicalanus streckt sich die Basis und das Hakenglied bei gleichzeitiger Reduction aller Fortsätze und gleichmässiger Gliederung des Endabschnittes (Taf. XXIX. Fig. 1 e). Aehnlich verhält sich der obere mächtig entwickelte Kieferfuss von Heterochaeta, an welchem indess der obere Cylinderfortsatz eine mittlere Grösse bewahrt, der Endabschnitt dagegen äusserst rudimentär wird (Taf. XXXII. Fig. 12). Noch weiter entfernt sich die entsprechende Gliedmaasse der Gattung Candace (Taf. XXVII. Fig. 13), für die es schwer wird, die Analogie des ursprüng- "lichen Typus durchzuführen. Wenigstens möchte ich nicht mit Sicherheit entscheiden, ob der Mittel- theil dem obern Abschnitte der Basis (3), oder dem Hakengliede /y) entspricht. In den besproche- nen Calaniden-Gattungen finden wir die Verbindungsglieder für die Maxillarfüsse der O’yelopiden, die sich bei einer grösseren oder geringeren Streckung durch das Zurücktreten der eylindrischen Fortsätze auszeichnen. Bei C’yclops bleibt nur der obere unter dem Hakengliede ein ansehnlicher Lappen (Taf. X. Fig. 4), ebenso bei Oithona (Taf. XI. Fig. 7) und Cycelopina (Taf. X. Fig. 14), in beiden Fällen bildet der auf das Hakenglied folgende Endabschnitt zwei ansehnliche mit Greif- borsten versehene Glieder. Von diesen Formen aus findet sich leicht der Uebergang zu den Har- o des Endabschnittes {o} pactiden und Peltidien, an deren Kieferfüssen durch die Verkümmerun und die hervorragende Ausbildung des Zahngliedes eine eigenthümliche Form sich ausprägt. Die Anzahl der Cylinderfortsätze des Basalabschnittes wechselt, in einzelnen Gattungen finden wir alle vier wieder, z. B. bei Longipedia, deren Mundtheile überhaupt einen Oulaniden-Typus darbieten (Taf. XIV. Fig. 19), drei bleiben zurück bei Euterpe (Taf. XIV. Fig. 7), zwei bei Cantho- camptus (Taf. XIl. Fig. 10), Dactylopus (Taf. XVI. Fig. 7, Fig. 20), ein Fortsatz bei Amymone (Taf. XX. Fig. 4), endlich fallen dieselben ganz aus bei Tisbe (Taf. XV. Fig 4e), Setella (Taf. 20 I. Allgemeiner Theil. XXI. Fig. 16°) ; in diesen Fällen erhalten wir bei der ansehnlichen Entwicklung des Hakengliedes die für den unteren Maxillarfuss so häufige Form der von emem kürzeren oder längeren Stiele ge- tragenen Greifhand. Auf einer noch tieferen Stufe der Vereinfachung stehen die oberen Kieferfüsse mancher Corycaeiden, z. B. Copilia (Taf. XXV. Fig. 17), indem die Gliederung vollständig ausfällt, während wir in anderen Gattungen derselben, z. B. Coryeaeus, ein kurzes Hakenglied auf einem breiten mit zwei lappenförmigen Anhängen besetzten Basalgliede eingelenkt finden (Taf. IX. Fig. 4). Endlich muss ich hervorheben, dass in einzelnen Gattungen auch an diesen Gliedmaassen ein Dimorphismus des männlichen und weiblichen Geschlechtes bemerkbar wird. Bei Undina und Euchaeta verkümmern die oberen Maxillarfüsse des Männchens zu mehrhöckrigen Stummeln, an denen sich die Theile der weiblichen Gliedmaasse noch nachweisen lassen. Die unteren oder inneren Kieferfüsse lassen sich ebenfalls auf drei Abschnitte zurück- führen, die man als einen langgestreckten Basaltheil, einen nicht minder umfangreichen Mittelab- schnitt und einen fünf-, seltener viergliedrigen mit Hakenborsten bewaffneten Endtheil unterschei- det (Taf. NXXIV. Fig. 9). In der Regel bildet der Innenrand des Basalabschnittes drei Borsten tragende Vorsprünge, auch die Spitze des Mittelabschnittes treibt einen nach innen gerichteten Höcker, der vielleicht dem obern Cylinderfortsatze des äusseren Maxillarfusses entspricht. In einzel- nen Fällen kann sich dieser Theil zu einem ziemlich selbstständigen Gliede sondern, z. B. Undina (Taf. NXNXI. Fig. 13), und dann mit dem Endabschnitt eine nähere Verbindung eingehen. Diese vollzählig gegliederten normalen Kieferfüsse, wie sie bei den Oalaniden auftreten, überragen die oberen in der Regel um das Doppelte und Mehrfache an Länge. Eine hervorragende Grösse erlangen sie in den Gattungen Euchaeta und Undina, wo sie durch eine Drehung in dem Gelenke der beiden unteren Abschnitte eine eigenthümlich mit dem Endtheil nach aussen umgeschlagene Hal- tung!) gewinnen. Nicht minder umfangreich werden diese Extremitäten bei Calanella (Taf. XXVII. Fig. 9) durch eine besondere Verlängerung des Endabschnittes. In anderen Fällen werden sie schmächtig und rudimentär, namentlich da, wo die vorderen Kieferfüsse durch ihre Grösse her- vortreten, z.B. Heterochaeta und Candace (Taf. XXVII. Fig. 14). Bei Dias (Taf. XXXII. Fig. 13) und den Pontelliden (Taf. XXXVI. Fig. 7, Fig. 16; Taf. XXXVI. Fig. 4) erlangen dieselben eine höchst charakteristische Form durch einen umfangreichen Zahnfortsatz des verkürz- ten Basalgliedes, auf welchem sich gewöhnlich die drei erwähnten Borstengruppen wiederfinden. Bei den Cyelopiden wird der Endabschnitt dreigliedrig, Oyelopina (Taf. X. Fig. 15), oder zweigliedrig, Oyelops (Taf.X. Fig. dei), bei den Peltidien, Harpactiden und Corycaeiden endlich bildet sich die Gliedmaasse unter höchst mannichfaltigen Abstufungen der Grösse und Form zu einem Greiffusse, welcher aus einem einfachen oder mehrgliedrigen Stiele und einer Greifhand besteht. In der letzteren Familie varüirt die Extremität einiger Gattungen, z. B. Coryeaeus, Sa- phirina, nach dem Geschlechte, indem das Männchen eine umfangreichere und stärkere Bewaff- nung trägt. Die Schwimmfüsse. Die Gliedmaassen, welche die mittlere Gruppe von Leibessegmen- ten zur Entwicklung bringt, sind die für unsere Ordnung so charakteristischen Schwimmfüsse. l) Dana bezeichnet daher diese Kieferfüsse als duplice genienlati et sub eorpore gesti. 4. Die Gliedmaassen. 31 Dieselben bestehen im Allgemeinen aus einem plattgedrückten zweigliedrigen Basaltheile und zwei ebenfalls platten, in der Regel dreigliedrigen Aesten. Der Basaltheil vermittelt die Verbindung mit dem Chitinpanzer, die Aeste bilden vorzugsweise die Ruderfläche, zu deren Vergrösserung eine An- zahl dicht an einander gelegter Schwimmborsten verwendet wird. Für die letzteren kann man wohl als Gesetz hervorheben, dass sie die Innenränder der beiden Aeste besetzen; der Aussenrand des Innenastes entbehrt der Bewaffnung, höchstens sind es kurze Spitzen, in welche die untern Ecken der Glieder auslaufen, der äussere Rand des Aussenastes dagegen trägt starke Dornen und Stacheln meist in der Vertheilung, dass die beiden ersten Glieder von je einer, das Endglied dagegen von mehreren dieser Waffen besetzt wird (Taf. XXVIII. Fig. 4; Taf. XIl. Fig. 6, Fig. 7). Zwischen den Basalgliedern zweier zu einem Paare gehöriger Ruderfüsse tritt noch eine eigenthümliche Ske- letbildung hinzu, welche beide Extremitäten mit einander verbindet und wohl keine andere Bedeu- tung hat, als die Bewegung der beiden Ruder gleichzeitig und in gleicher Richtung erfolgen zu las- sen. ZENKER!) hält diese Zwischenplatten für integrirende Theile der Bauchschienen und beschrieb sie mit eigenthümlichen Zapfen der letzten im Zusammenhang als »Bauchwirbelkörper«. In der That bieten die zwischen den Thoracalfüssen befindlichen Chitinbildungen ein regelmässig ge- gliedertes, zuweilen wirbelähnliches Bild, welches übrigens nach den einzelnen Gattungen äusserst mannichfaltig wechselt. Unter dem Vorderrande eines Segmentes liegt im Skelete ein verdickter ınedianer Zapfen, umgeben von zwei vorn und oben vereinigten Chitinstäben. Ersterer vermittelt mit seinem untern Theile die Einlenkung der Zwischenplatte, welche mit den zugehörigen Ruder- füssen um diesen Stützpunkt leicht nach vorn und hinten gedreht wird. In letzterer Stellung wird der Zapfen am Skelete sichtbar, in der ersteren dagegen bleibt er von der Basis der umgeschlagenen Zwischenplatte bedeckt. Die Platte selbst ist der Länge nach rinnenförmig gekrümmt und zeigt fast regelmässig zwei Längswülste, welche den seitlichen, eylindrisch umgebogenen Rändern entsprechen ; ihre Basis nimmt zur festeren Verbindung einen stark verdickten Zapfen der Fussglieder auf. In den vollzählig ausgeprägten Formen treten, wie schon bei der allgemeinen Schilderung des Körperbaues erwähnt wurde, fünf Schwimmfusspaare auf, ein Grund, für die Brustringe die gleiche Zahl als Norm aufzustellen. Indess zeigen sich die Fusspaare keineswegs überall in derselben Grösse und Form ausgebildet. Ganz allgemein bleibt zunächst bei den Calaniden und Pontelli- den das vordere Paar kurz und schwach, sehr häufig ist sein Innenast zweigliedrig auch da, wo die nachfolgenden Füsse wenn auch schmächtige, doch dreigliedrige innere Aeste tragen. Wesentlicher entfernt sich derselbe bei den Coryeaeiden und Peltidien im Bau und in der Verwendung von den nachfolgenden Paaren, indem er in mannichfachen sehr interessanten Uebergängen vom Schwimmfuss zum Kieferfuss übergeführt wird und gar häufig beide Functionen mit emander ver- bindet. Ich habe auf diese Modificationen einen besonderen systematischen Werth gelegt und in Ver- bindung mit Eigenthümlichkeiten der unteren Kieferfüsse eine Anzahl Gattungen gegründet; die extre- men Formen derselben wie Canthocamptus und Harpacticus waren schon längst als Gattungen anerkannt, die zahlreichen Verbindungsglieder machen es aber nothwendig, entweder diese sehr verschiedenen Formen nur als verschiedene Arten anzusehen, oder eine Reihe von Gattungen zu bil- den. Ersteres ist bei dem Werthe der aus einander weichenden Charaktere unter keiner Bedingung 1) Archiv für Naturg. 1854. p. 90. Taf. VI. Fig. 11. 39) I. Allgemeiner Theil. zulässig, letzteres aber beweist, wie allmählich die Gattungen in einander übergehen durch Zwischen- formen, denen man auch nur eine Artverschiedenheit beilegen könnte (vgl. die nähere Ausführung in dem speciellen Theile über die Harpaetiden). Auch die nachfolgenden Füsse bieten übrigens in einzelnen Fällen Besonderheiten nach dem Geschlechte, wie im Speciellen für Canthocamptus, Westwoodia, Pleuromma etc. gezeigt worden ist. Weit mannichfaltiger aber sind die Abwei- chungen des fünften Fusspaares, welches nur in seltenen Fällen vollständiger Schwimmfuss in beiden Geschlechtern bleibt, z. B. bei Cetochilus. In der Regel wird dasselbe bei den Calaniden und Pontelliden zum Fangen des Weibchens, zum Festhalten desselben bei der Begattung und zum Ankleben der Spermatophoren in einer Fülle von Einrichtungen modificirt. Bei den Weibchen dient dasselbe zuweilen zum Tragen oder zum Schutze der Eiersäckchen, namentlich bei den Harpacti- den, deren hintere Füsse breite Doppellamellen bilden, die vorzugsweise im weiblichen Geschlechte eine mächtige Grösse erlangen, z. B. T’halestris (Taf. XVII. Fig. 12). In vielen Fällen bei den Oyelopiden und Coryceaeiden sinken sie in beiden Geschlechtern zu einfachen oder mehrglied- rigen Stummeln herab, die nebst dem dazu gehörigen Segmente in seltenen Fällen ganz hinwegfallen können, z. B. Undina®, Euchaeta? (Taf. XXX. Fig. 1). 5. Die Körperbedeckung. Der Bau und die Beschaffenheit der Haut schliesst sich vollständig an die bekannten Pan- zerbildungen der Gliederthiere an und wiederholt auch in der feineren Structur eine Reihe von Verhältnissen, die wir von anderen Gruppen der Articulaten bereits kennen. Die Haut besteht aus einer äusseren festen chitinisirten Schicht, der Cuticula, und aus einer unteren weichen und zar- ten Zellenlage, welche als die Matrix der ersteren einer Drüse verglichen werden kann, deren secer- nirende Zellen flächenhaft im Umkreis des Körpers ausgebreitet liegen. Das nach aussen abgeschie- dene Secret erstarrt ähnlich wie die kalkige Schale der Mollusken und liefert einen chitinogenen Panzer, welcher dem Thiere Schutz und Festigkeit verleiht und nach einer bestimmten Zeit, durch ein Jüngeres Secretionsproduct ersetzt, vom Körper abgeworfen wird. Das Vorhandensein und die genetischen Beziehungen beider Lagen mögen wohl schon älteren Zoologen bekannt gewesen sein, oder wenigstens manchem Forscher bei der Erklärung des Schalenwechsels der Gliederthiere vorge- schwebt haben. In neuerer Zeit hat Lovkn das unbestreitbare Verdienst, zuerst auf diesen Unter- schied der Hautlagen aufmerksam gemacht zu haben, er spricht zuerst bei Hvadne') mit Klarheit aus, dass die weiche Innenlage an ihrer Oberfläche »immerfort eine neue Epidermis absondert«. Nach Lov£n hat vor allen Anderen Leypıs unabhängig von älteren Autoren die gleiche Anschauung vertreten und histologisch begründet. Während er in seinem Aufsatze über Paludina vivipara?) an der Wandung des Magens eine innere knorpelharte Membran, an welche sich die polygonalen I) LovEn, Evadne Nordmanni et hittills okändt Entomostracon in k. Vet. Akad. Handl. Stockholm 1835, ferner im Archiv für Naturg. 183S. Vgl. Levpıg’s Naturgeschichte der Daphniden p. 15. ) 2, Leyoig, Zeitschrift für wiss. Zool. 1850. Bd. II. p. 163. 5. Die Körperbedeckung. 38 Oberflächen der unterliegenden Cylinderzellen facettenartig abgedrückt haben, beschreibt, spricht er für die äussere Haut von Argulus') aus, dass die unterliegenden Zellen die Matrix für die homo- gene Cuticula und letztere das Absonderungsproduct der Zellen sei. LeypıG hat unbestreitbar für das Verständniss des Arthropoden-Panzers die Grundlage geliefert und wenn er auch später durch das Streben einer histologischen Classificirung?) der Gewebe zu der keineswegs allgemein acceptir- ten Deutung der Cutieularbildungen als Bindesubstanz geführt wurde und sich zu dem sicherlich verfehlten Vergleiche der Poren mit Bindegewebskörperchen verleiten liess, so wird man ihm dess- halb nicht das Verdienst nehmen wellen, die heutigen Anschauungen über die Natur der Arthropo- denhaut begründet zu haben. Dem Fundamentalsatze gegenüber von dem Verhältniss der Cuticula zur zelligen Matrix erscheint die Frage, ob Epithelialformation oder Bindesubstanz höchst unterge- ordneter Natur und wird überhaupt nur da discutirt werden können, wo es sich um Schematisirungen der Gewebe handelt. Spätere Beobachter wie KöLLıker und HÄckeu haben LeypıG’s Beobachtun- gen bestätigt, aber einen grössern Werth auf die regelrechte vollständige Ausbildung der Zellen in dem Epithelialstratum gelegt, welches nach Leypıs auch durch eine mit Kernen durchsetzte Schicht vertreten sein konnte (vgl. Rotatorien ete.). Bei der geringen Grösse und dem Wasserleben unserer Copepoden kann es nicht auffallen, dass die Hautbildungen derselben im Allgemeinen eine zarte Beschaffenheit und einfache Structur besitzen. Gar oft, z. B. bei Diaptomus ete. ist die Cuticula dünn und homogen, auch für die stärksten Vergrösserungen ohne nachweisbare Structurunterschiede. Bei einzelnen Üyelops-Arten bemerkt man indess in derselben bei gewissen Einstellungen eine enge und unregelmässige Felderung, in welcher stärkere und dünnere Stellen miteinander alterniren. Zwischen kleinen rhomboidalen Fel- dern markirt sich ein System zarter Linien, welche ich für Furchen und Rinnen an der innern Fläche des Panzers halte. Bei andern Oyelopiden treten kleine Gruben und wirkliche Porencanäle auf, welche auch schon von Le£ypıG°) bei einem grossen blauen Cyelops an der Bauchseite des Ab- domens beobachtet wurden. Mir waren die Porencanäle von Oyelops früher unbekannt geblieben, nachdem ich aber durch Leyvıc’s Bemerkungen veranlasst noch einmal eine grosse Anzahl von Formen auf die Bildung des Panzers untersuchte, habe ich Arten mit Gruben und Porencanälen kennen gelernt. Auffallenderweise aber bilden diese Structureigenthümlichkeiten keine con- stanten Charak'tere der Art, indem sie in höherm oder geringem Grade auftreten oder auch ganz fehlen. Am deutlichsten konnte ich dieselben bei C’yclops brevicaudatus und Leuckarti verfolgen, wo sie allerdings weniger am Abdomen als am Kopfbruststück und an den Basalgliedern der Antennen in die Augen fielen. Auch haben wir nicht trichterförmige Poren, sondern einfache cylindrische Canäle, von einem wallartigen äussern Ringe umgeben, bald in spärlicher, bald in dichter Anhäufung. Viel verbreiteter als bei den Cyelopiden sind Hautcanäle in den Familien der Harpactiden und Peltidien. Unter den erstern zeichnet sich vor Allem die Gattung Amymone aus, in deren Körperbedeckung zwischen kleinen dicht gestellten Poren hier und da grössere Oeffnungen sichtbar werden (Taf. XX. fig. 1 und 10). Unter den Peltidien treten I) Daselbst p. 325 Ueber Argulus foliaceus. 2) LEYDIG, MÜLLER’s Archiv IS5l p. 302; 1855 p. 376; Lehrbuch der Histologie p. 112. 3) Bemerkungen über den Bau der Cyclopiden. Archiv für Naturg. 1859. p- 195. [271 Claus, Copepoden. 34 I. Allgemeiner Theil. regelmässige und ansehnliche Hautcanäle bei Porcellidium auf, dessen Panzer dick und krusten- artig wird. Auch Erhebungen und Fortsätze tragen dazu bei, der Cuticula eine mannichfaltigere Form und Structur zu geben. Bei Kuchaeta Prestandreae sind es kleine, fast conische Höcker, welche sich auf der Oberfläche in sehr dichter Häufung erheben und dieser eine fast chagrinartige Beschaf- fenheit verleihen, bei 7'Aalestris Mysis erscheint der Panzer von einer Unzahl sehr feiner Spitzen fast hechelförmig besät. Auch bei Canthocamptus staphylinus wird die Cuticula von kleinen, minder zahlreichen und in grössern Intervallen getrennten Spitzen bedeckt, in anderen Fällen beschränken sich dieselben auf gewisse Theile der Oberfläche, auf die Basis der Antennen, auf die Mundwerkzeuge und Furcalglieder, oder sie besetzen die untern Verbindungsränder aller Leibesringe (Harpactiden), oder nur der Abdominalsegmente (Cyelops brevicornis). Ausser den Spitzen, Wim- pern, Zähnen und Kerben, die als unmittelbare Erhebungen der Cuticularsubstanz hervortreten, giebt es Anhangsgebilde des Panzers, welche auf besondern Porencanälen eingelenkt sind und oft durch zarte Muskelfäden bewegt werden können. An der Bildung dieser letztern betheiligt sich zugleich die zellige Matrix, indem sie Fortsätze in dieselben hineinsendet, die freilich nach der voll- kommenen Ausbildung der Anhänge nicht immer deutlich sichtbar bleiben. Dieselben sind einfache oder befiederte Borsten, Haare, Stacheln, Dornen, Klauen und Haken, welche namentlich an den Extremitäten zur Entwicklung gelangen. Klauen und Haken vermitteln oft wiederum den Uebergang von Cuticularanhängen zu Gliedern der Extremitäten, indem sie ebensowohl durch eine bedeutende Verdickung einer Borste oder eines Dornes entstanden sein, als dem langgestreckten Endgliede des Fusses entsprechen können. Die Grenze zwischen dem Gliede eines Segmentanhanges und dem einfachen Cuticularanhange ist oft schwer genug zu ziehen. Kommen wir wiederum auf die Beschaffenheit des Chitinpanzers selbst zurück, so haben wir noch eigenthümlicher Sculpturen zu gedenken, welche an die Täfelung und Felderung mancher Daphniden erinnern. Eine grossmaschige Felderung beobachten wir an der Haut von Leuckartia, deren Ansehn mit dem Zellgewebe von Pflauzen eine gewisse Aehnlichkeit besitzt. Diese Zeich- nung entspricht indess keineswegs dem Bilde der unterliegenden Zellenlage, für deren Abdruck man sie halten könnte, sondern enthält selbstständige weit grössere Maschen, welche von erhabenen Rahmen netzförmig umschlossen werden. Endlich treten am Panzer mancher Peltidien chitinisirte Schichten auf, die man als eine untere starke Skelet-bildende Schicht und eine zarte und blasse obere Lage unterscheiden kann. Die erstere verdickt sich an manchen Stellen zu Stäben und Lei- sten, selbst Rahmen und Platten, welche vorzugsweise als Stützen zur Einlenkung und Befestigung der Mundtheile verwendet werden. Die Aussenlage bildet dagegen einen blassen oft hohen Saum, namentlich an den seitlichen Rändern der Thoracalsegmente z. B. Por cellidium, der bei einigen Schmarotzerkrebsen, z. B. Caligus, ein System feiner senkrechter Streifen aufweist. Die letztern dürften auf ein Zerfallen in sehr zarte, Cilien vergleichbare Fasern hindeuten, und es würden somit an Cuticularausscheidungen ganzer Zelleomplexe Differenzirungen hervortreten, welche sich dem Verhalten von Cutieularbildungen der einfachen Zelle unmittelbar anschliessen. Gewöhnlich erscheint die Cuticula hell und durchsichtig ohne specifische Pigmentirung, in einzelnen Fällen aber wird sie von Farbstoffen durchtränkt und nimmt dann einen gelblichen, rothen, braunen oder violetten Schein an, der sich bis zur Undurchsichtigkeit des Panzers steigern 5. Die Körperbedeekung. 35 kann, z.B. Thalesiris robusta. Ausser jenen Pigmenten scheinen sich auch Kalksalze, nament- lich in der Familie der Peltidien mit den organischen Chitinsubstanzen, zu verbinden, dann erhält das Gewebe ein mehr oder minder brüchiges, incrustirtes Gefüge, z. B. Poreellidium. Die Matrix der Cuticula finde ich bei grössern marinen Formen sehr deutlich aus scharf umgrenzten Zellen zusammengesetzt und einem regelmässigen Epithel ähnlich unter dem Panzer aus- gebreitet, z. B. Cetochilus (Taf. IV. Fig. 14). Allein nicht bei allen Formen zeigen sich diese Verhältnisse scharf und deutlich, am wenigsten bei den Cyelopiden und Harpactiden, deren Gewebe überhaupt nicht zur Untersuchung geeignet sind. Wenn ich indess bei den letztern die secernirende Unterlage nur aus Kernen und molecularer Zwischenmasse zusammengesetzt finde, so möchte ieh doch nicht unbedingt die Existenz der Zellmembranen läugnen. Auch die Matrix kann, wie wir das ja auch von höhern Krebsen und Insecten wissen, durch Aufnahme von körnigen Pigmenten zur Färbung des Leibes beitragen, doch sind es auch nicht selten tieferliegende, den Fettzellen und Bindegewebssträngen entsprechende Gewebe, welche zum Sitze dicht gehäufter Pigmentmoleeüle werden und röthliche und schwarzbraune Flecken erzeugen. Die Thätigkeit der Matrix!) ist vor- zugsweise in der Jugend während der Entwicklung des Körpers lebhaft, in dieser Zeit aber für das Wachsthum und das Durchlaufen der Metamorphose von hervorragender Bedeutung, denn die fort- gesetzte Ausscheidung von Cuticularschichten ist die Bedingung für das Abstreifen der festen Ober- haut und für die Möglichkeit der räumlichen Ausdehnung des Leibes. Im ausgebildeten Zustand wurde kein Fall von Häutung beobachtet, während ich nicht selten die ältesten Jugendformen vor dem Stadium der vollzähligen Körpergliederung mit zwei übereinanderliegenden Cutieularschichten antraf. Natürlich fallen die Häutungen im Zusammenhang mit den gesetzmässigen Veränderungen der Metamorphose in ganz bestimmte Perioden des Wachsthums, sie grenzen eine Reihe morpho- logisch differenter Stadien von einander ab, die wir später im der Geschichte der Entwicklung im Speciellen kennen lernen werden. Endlich mag an diesem Orte der merkwürdige Farbenschiller besprochen werden, welcher an der äussern Körperdeckung einiger Saphirinen-Männchen bereits ältern Forschern bekannt war. Schon Anprrson beobachtete die Erscheinung aufCoox’s letzterReiseanseinem Oniseus fulgens, einer Thierform, die offenbar mit Baxks’s Careinium opalinum und Tnoupsox’s Sephirina iden- tisch ist. Von diesen Tbieren schreibt jener Beobachter, dass sie bisweilen vollkommen durchsich- tig seien, dann aber alle Schattirungen des Blauen, vom blassesten Saphir bis zum Violettfarbigen angenommen hätten. Oft waren ihre Farben, fährt er weiter fort, mit Rubinroth oder dem rothen Schimmer des Opales vermischt, und alle glühten so stark, dass sowohl das Wasser als das Gefäss davon illuminirt war. Mryer?), welcher Saphirinen in der Nähe der Azoren beobachtete, be- I) Wie LEYDIG für die Daphniden bemerkt, verdickt sich die Matrix der Cuticula an manchen Orten, namentlich da, wo sie zur Neubildung von Anhängen verwendet wird. Als eine solche Verdickung fasst er das unter den zwei Schwanzborsten gelegene kolbige Organ auf, das SCHÖDLER für einen Muskel hielt, und erklärt es für die Matrix und innere Stütze der Schwanzborsten. Ein ganz ähnlicher Körper, dessen Erwähnung ich bei LEYDIG ver- misse, liegt vor den Schwanzkrallen und man kann sich an diesem vor der Häutung mit Bestimmtheit überzeu- gen, dass er in der That als Matrix zur Bildung der neuen Krallen dient. 3) Nova acta XVI. 36 I. Allgemeiner Theil. schreibt dieselben als äusserst bewegliche Plättchen mit beständigem Farbenwechsel. In die Tiefe hinabgesunken zeige sich das Thier mit dem glänzendsten Violettroth, das einen purpurnen Kern einschliesse, eingefangen aber, verliere es die Farben, welche nur durch die Brechung der Licht- strahlen auf der spiegelnden Oberfläche des Körpers hervorgerufen würden. Ander letztern aber ent- deckte er auf der Rückenseite vier-, fünf- oder sechsseitige Schilder, die in stumpfen Kanten aneinan- der gereiht, eine glänzende Fläche zeigten; durch diese dachte sich Meyer wie durch aneinander gereihte Prismen das Licht gebrochen und so bei jeder Bewegung des Thieres den Farbenwechsel erzeugt. Eine bei weitem detaillirtere Beschreibung der erwähnten Farbenerscheinungen erhalten wir von GEGENBAUR'). Auch dieser Forscher verlegt ihren Sitz in jene polygonalen, schon von Meyer beobachteten Felder, die er auf eine zusammenhängende Schicht von platten Zellen unter derCuticula, auf die Matrix der Chitinhülle zurückführt. »Beim Weibchen«, sagt unser For- scher, »ist der Zellinhalt während des Lebens durchaus hell, das Männchen dagegen lässt im Leben » beinahe dieselben Erscheinungen an jenen Zellen unter dem Mikroskope erkennen, wie man sie »am frei lebenden 'Thiere beobachten kann. Bei durchfallendem Lichte sowohl als bei auffallendem »ist der Wechsel des Farbenspieles von Zelle zu Zelle zu beobachten und während im letztern Falle »nur Metallglanz funkelt, so ist bei ersterem neben dieser Erscheinung noch ein dioptrisches Farben- »spiel sichtbar. Oft grenzt sich eine Zelle von der benachbarten mit grösster Schärfe durch Farbe »oder Metallschimmer ab, erscheint gelb, roth oder blau mit den verschiedensten Nüanceirungen von »einer Farbe in die andere übergehend, jedoch ohne alle Mittelfarben, ohne Grün, Violett oder »Orange. Die beiden ersten Farben kommen dagegen bei dem katoptrischen Phänomen vor, bei » welchem Blau die erste Rolle spielt. Betrachtet man die Erscheinung an einer einzelnen Zelle, so »findet man den Uebergang von Blau in Roth ohne die Mittelfarbe dadurch zu Stande kommen, » dass an einem Theile der Zelle, etwa in einer Ecke derselben, das Blau erblasst, fast grau wird und »dann plötzlich an dieser Stelle ein rother Saum auftritt, der breiter werdend über die Zelle in dem »Maasse sich ausdehnt als das Blau gewichen ist, so dass alsbald die ganze Zelle blau erscheint. » Dasselbe gilt vom Gelb. Die Qualität der Farbe einer Zelle ist völlig unabhängig von den benach- »barten Zellen. So erscheinen gelbe mitten im Roth, rothe mitten im Blau. Doch kann auch die » Erscheinung auf benachbarte Zellen überschreiten; vom Rande einer blauen Zelle geht Blau auf »die Nachbarzelle über, die eben noch roth war, und so dehnt sich zuweilen eine Farbe über eine » grosse Strecke aus. Zuweilen tritt plötzlich in einer und derselben Zelle ein farbloser Fleck auf, »in der Mitte oder am Rande, grösser oder kleiner, während der übrige Theil noch in voller Farbe »prangt. Verwandelt man jetzt das durchfallende Licht in auffallendes, so leuchtet der Fleck in »vollem Metallglanze während die übrigen vorher und nachher gefärbten Partien dunkel sind. Die » Zeiträume, innerhalb welcher diese Phänomene verlaufen, sind verschieden lang, oft wechselt in »einer Secunde die Farbe dreimal, oft währt eine Farbe mehrere Secunden lang. Mit dem Tode »des Thierchens, wo sich.der feinkörnige Inhalt jedesmal gegen die Mitte hin zusammendrängt, ist »die ganze Erscheinung erloschen. « Ich habe die ganze Beschreibung GEGENBAUR’S citirt, weil meine eigenen das Phänomen des Farbenwechsels bestätigenden Beobachtungen nicht bis in die von GEGENBAUR erforschten 1) Mittheilungen über dieOrganisation von Phyllosoma und Saphirina. MÜLLER’s Archiv 1858. p.67 b. Die Musculatur. 37 Details für die Aufeinanderfolge der Farben eingedrungen sind. Indess kann ich mich nicht in allen Stücken mit GEGENBAUR einverstanden erklären. Zunächst bilden nach meinen Beobach- tungen die polygonalen Felder allerdings eine unter der Cuticula gelegene Schicht, aber sie sind I) keine Zellen, 2) liegen sie nur unter der Rückenfläche, 3) konnten sie im weiblichen Geschlechte nicht gesehen werden. Dass sie keine einfache Zellen des Matricalepithels sind, geht nicht nur aus ihrer Grösse hervor, welche bei Saph. auronitens c. 0,08 Mm., bei Saph. fulgens 0,1 Mm. im Durchmesser beträgt, also mit den kleinen Zellen der Matrix anderer Copepoden gar nicht verglichen werden kann, sondern vor Allem aus dem Verhalten der Begrenzung. Die polygonalen Platten sind nicht von einer festen Membran umgeben, sondern zeigen sehr feingezackte Umrisse. Man hat es mit dünnen Platten einer feinkörnigen Substanz zu thun, mit Platten, welche durch suturen- artig in einandergreifende Ränder begrenzt sind und (bei Saph. nitens) häufig äusserst dichte und zarte Streifen ähnlich wie gewisse Lepidopteren-Schuppen darbieten. Kerne, wie sie GEGEN- BAUR für eins der drei von ihm gezeichneten Felder abbildet, habe ich niemals deutlich und regel- mässig beobachtet, ich kann mich auch aus diesem Grunde nicht dazu verstehen, die Felder für Zellen zu halten. Weit eher entsprechen dieselben ganzen Complexen von verschmolzenen und veränderten Zellen der Matrix, für die ich keine zweite tiefere Lage eines Epitheles nachweisen konnte. Ferner habe ich hervorzuheben, dass der Farbenschimmer keineswegs mit dem Tode des Thieres erlischt, der nur den wunderbaren Wechsel der, Farben, die Veränderung derselben Theile von Blau in Roth ete. aufhebt. Der goldgrüne Metallglanz ($. auronitens) sowohl als das grünlich violette Farbenspiel (S. fulgens) finde ich an einigen seit Jahren in diluirter Glycerinlösung aufbe- wahrten Formen prachtvoll erhalten. Auch an Saphirinella mediterranea treten unter der Cuticula die nämlichen polygonalen feinstreifigen Felder auf und zeigen bei auffallendem Lichte einen schwach violetten, bei durchfallendem einen blassgelblichen Schimmer. Eine Erklärung der besprochenen Farbenerscheinungen wage ich im Detail nicht auszu- führen. Von einem Vergleiche der polygonalen Tafeln mit aneinandergereihten Glasprismen, die das Licht in die Spectralfarben zerlegen, kann natürlich keine Rede sein, vielmehr haben wir es mit Interferenzerscheinungen zu thun, welche ihren Sitz in dem feinkörnigen zuweilen wie in Sprüngen und Rissen zerspaltenen Gefüge der Tafeln haben. Vollkommen dunkel aber bleiben die höchst merkwürdigen Farbenveränderungen während des Lebens in den einzelnen polygonalen Feldern, die, wenn auch nicht dem Willen des Thieres unterworfen, doch von Vorgängen des Stoffwechsels abhängig zu sein scheinen, in denen man auch die Ursache für das Leuchtvermögen der Saphirınen zu suchen hat. 6. Die Musculatur. Ich unterlasse die Aufführung einer speciellen Myologie, weil dieselbe, wenn auch nicht mit grossen Schwierigkeiten verbunden, doch ohne grösseres Interesse bleiben würde ; ich beschränke mich darauf, die allgemeine Vertheilung der Muskelgruppen darzustellen. An dem Rumpfe unterscheiden wir dorsale und ventrale Längszüge, und zwar in paarig symmetrischer Anordnung über die Seiten- 38 1. Allgemeiner Theil. flächen ausgebreitet. Bei den Calaniden (Ichthyophorba, Diaptomus) laufen unter dem Rücken von der Kieferregion bis zum Ende des zweiten Thoracalsegmentes zwei breite Muskelbündel, nur durch einen kleinen Zwischenraum in der Medianlinie getrennt. An der äusseren Seite derselben entsprin- een Muskeln, die halbschräg nach innen zum untern Rande des ersten, des zweiten und vierten Thoracalsegmentes herabziehen. Noch weiter nach aussen heftet sich dann am Kopfbruststück neben der, Insertion dieser schrägen Rückenmuskeln jederseits ein kräftiger gerader Rückenmuskel an, der bis zum untern Rande des dritten Brustsegmentes verläuft und zwei schräge Muskeln nach innen zum untern Rande des fünften Ringes absendet. In dieser Form der Vertheilung erhalten alle Seg- mente der Brust Insertionen von Riückenmuskeln zur relativ selbstständigen Verschiebung. Ein- facher verhalten sich die Bauchmuskeln, die als breite von der Mittellinie ziemlich weit abstehende Längszüge, von Segment zu Segment unterbrochen, im Thorax herabziehen und für das Abdomen schräge Bündel nach einem medianen Chitinvorsprung des vorderen Abdominalsegmentes abgeben. Auch am Abdomen verfolgen wir dorsale und ventrale Längsmuskelpaare mit besonderen Befestigungs- punkten an den einzelnen Leibesringen. Bei den flachen Saphirinen werden die Längsmuskeln sehr dünn und verlaufen am Mitteltheile des Körpers, indem sie die grossen schildförmigen Seitenflügel frei lassen. Am meisten nähern sich dieselben der Medianlinie im Abdomen, dessen drei letzte Seg- mente noch jederseits von einem kräftigen Längsmuskel durchzogen werden, der sich in die Furcal- lamellen fortsetzt und hier feinere Seitenfäden abgiebt. Die mehr oder minder ramificirte Muskelpar- tie ist jedoch keine Muskelzelle, wie sie GEGENBAUR mit Unrecht bezeichnet. Die Muskeln zur Be- wegung der Gliedmaassen entspringen mit breiter Insertionsfläche am Rücken oder an den Seiten- theilen des Panzers, ihre Bündel convergiren in der Richtung nach der Extremität, die Fasern mehr oder minder deutlich in eine gemeinsame Chitinsehne vereinigend. Im Allgememen sehen wir min- destens zwei Gruppen von Muskelbündeln für jede Gliedmaasse bestimmt, eine obere zum Herauf- ziehen, eine untere, die an den Schwimmfüssen in der Regel an Masse überwiegt, zum Herabziehen. Viel complieirter verhalten sich die Muskeln der vorderen Antenne, zu deren Bewegung fünf und mehr Muskeln am Rumpfe entspringen. Unter diesen erlangt den grössten Umfang ein gestreckter Längsmuskel, welcher hinter der Kiefergegend am Rücken entspringt und schon an der eben ausge- schlüpften Larve mächtig entwickelt zur Bewegung der vorderen Ruderextremität dient. Von Muskeln, welche sich an innere Organe heften, erscheinen am meisten bemerkenswerth die Aufwärtszieher des Schlundes, ferner die des Magens, letztere namentlich da, wo der rhyth- mische Zug des Darmcanales zum Ersatze des fehlenden Herzens, die Circulation des Blutes unter- hält. Aber auch an den Seiten des Darmes finden wir nicht selten Muskeln befestigt, am deutlichsten bei Saphirina und Copilia, ganz normal endlich am Enddarm. An diesem letzteren T'heile dienen sie dazu, die anliegenden Darmwandungen aus einander zu klappen und den Austritt der Kothballen zu bewirken. Wie ich häufig beobachten konnte, stehen die Contractionen derselben in einer Corre- lation zu den peristaltischen Bewegungen des Darmes, indem sie jedesmal dann sich zusammenzie- hen, wenn die peristaltische Welle am Enddarme im Abdomen angelangt ist. So deutlich und scharf die Muskeln am Mastdarme als contractile Elemente zu erkennen sind, so schwer wird es oft, die Natur zarter, an anderen Organen befestigter Fäden als Muskeln, Nerven oder Ausläufer von Binde- substanz zu bestimmen. Was Leyvis für die Daphniden hervorhebt, behält auch für unsere Gruppe volle Geltung. So lange der Muskel ganz lebensthätig und frisch ist, erscheint er wasserhell und 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 39 durchsichtig und gar oft ohne scharf hervortretende Querstreifung, die man erst nach längerer Be- obachtung namentlich an sehr zarten Muskelfäden entdeckt. So verhält es sich z. B. mit manchen Augenmuskeln, die man längere Zeit verfolgen und beobachten muss. Ueber die histologischen Ver- hältnisse der Muskelsubstanz kann ich an diesem Orte hinweggehen, da ich die von Levvig für die Daphniden gegebenen Erörterungen wiederholen müsste. 7. Nervensystem und Sinnesorgane. Das Nervensystem, welches man nach Analogie der Gliederthiere in Gestalt eines Gehirn- knotens und eines Bauchstranges nachzuweisen sucht, ist bei den Oyelopiden äusserst schwierig zu verfolgen, theils wegen der geringen Durchsichtigkeit der inneren umliegenden Organe, theils weil las dicke Bauchskelet und die Füsse mit ihren Borsten hinderlich im Wege stehen. Daher ist denn auch unsere Kenntniss über den Bau des Nervensystemes bis jetzt höchst unvollständig geblieben, zumal sich die Beobachter auf die Untersuchung der Süsswasserformen beschränkten. Allerdings wurde dasselbe bei den Saphirinen näher bekannt und zum Theil bis in die Details verfolgt, allein die hier auftretenden Eigenthümlichkeiten konnten unmöglich bei der grossen Differenz der gesamm- ten Körperform auf die langgestreckten, seitlich comprimirten Copepoden, die Cyelopiden, Calaniden und Pontelliden übertragen werden. Die Untersuchung einer Anzahl pellucider Meeresformen, deren Nervensystem eine äusserst scharfe Beobachtung gestattet, hat mich in der That belehrt, dass die Abweichungen von den Saphirinen sehr bedeutend sind. Nach ZENKER') sollte das Nervensystem von Cyelopsine Castor und Cyclops quadri- eornis aus einem grossen breiten Gehirnknoten, aus fünf den Füssen entsprechenden Bauchgang- lien und eimigen kleineren Schwanzganglien bestehen, die Längscommissuren des Stranges sollten dicht an einander liegen, beim ersten Fusspaare breiter als beim letzten, überall aber viel schmäler als die Ganglien sein. Ferner wurden von ZENKER Nerven für die Antennen und Füsse, kurze, zarte Augennerven und endlich ein Ganglion oberhalb des Darmes in der Nähe des Afters namhaft ge- macht. Mir?) war es leider bisher ebensowenig als Leyvıs?) gelungen, bei den Cyclopiden mehr nachzuweisen als das Gehim, die Schlundeommissuren und einen medianen Strang am Segmente des vorletzten Fusspaares mit zwei austretenden Seitennerven. Da der Zusammenhang der Commis- suren mit einem unteren Schlundganglion nicht nachweisbar war und auch bei den Daphniden‘) von LeyvıG keine Bauchganglienkette gesehen wurde, hätte man leicht zu der Vermuthung geführt werden können, dass bei den kleinsten Orustaceen die Ganglienzellen überhaupt auf das Gehirn beschränkt seien und die unter dem Schlunde liegenden Theile des Stranges nur Nervenfasern zur 1) Archiv für Naturgesch. 1854. p. 91. 2) Archiv für Naturgesch. 1858. p. 15. 3) Archiv für Naturgesch. 1559. p. 196. 4) Naturgeschichte der Daphniden 1860. p. 33. 40 I. Allgemeiner Theil. Fortleitung der Erregung enthielten, dass die einfachste Form des Nervensystemes für Arthropoden und Würmer nahe übereinstimme. Allein bei den Copepoden sowohl als bei den Daphniden wieder- holen sich unterhalb des Schlundes Gangliengruppen in verschiedener Concentration, welche unter den ersten bei den Corycaeiden ihren höchsten Grad erreicht. Auch für die Daphniden habe ich mich an Evadne mit Bestimmtheit überzeugt, dass der aus den Schlundeommissuren hervorgehende Bauch- strang vier Anschwellungen bildet. Ebenso folgen bei allen langgestreckten Copepoden auf das Ge- hirn eine Reihe von Ganglien, die freilich mit den von ZENKER für Oyelops angegebenen Anschwel- lungen keineswegs vollständig zusammenfallen und in den einzelnen Gattungen Abweichungen bie- ten. Wir haben somit, worauf schon GEGENBAUR!), auf ZENKER’s Angaben gestützt, aufmerksam macht, trotz der übereinstimmenden Segmentzahl und Gliederung des Leibes zwei wesentlich ver- schiedene Formen für die Gestaltung des Nervensystemes, von denen die eine bei Saphirina oder allgemeiner bei den Corycaeiden vorzugsweise durch die Verkürzung des Bauchstranges, und Con- centration seiner ganglionaren Elemente, die andere bei den Calaniden durch die Streckung und Gliederung des Bauchstranges in eine Anzahl von Ganglienknoten bezeichnet wird. Im letzteren Falle, den wir am vollendetsten bei den sehr langgestreckten Gattungen Cetochilus und Calanella antreffen, folgt auf die Schlundeommissuren des Gehirns ein Bauchstrang, der fast durch die ganze Länge des Kopfbruststückes meist bis in die Mitte des vierten, in einigen Gattungen bis zum Ende des dritten, selten (Euchaeta) nur bis zum Ende des zweiten T'horacalsegmentes herabläuft und von da einen einfachen oder zwei getrennte Stämme in das Abdomen entsendet. Der gestreckte Bauchstrang bildet in der Regel sieben ganglionäre Anschwellungen mit vollständig ausgeprägter Verschmelzung der Seitenhälften. Die Ganglien selbst rücken in verschiedenen Abständen aus ein- ander, die beiden vorderen und ebenso die beiden hinteren Anschwellungen folgen sich dicht auf einander, am grössten sind die Zwischenräume, welche das dritte Ganglion vom zweiten und vom vierten trennen. In einzelnen Fällen verschmelzen die vier letzten Brustganglien zu einer länglichen mehrfach aufgetriebenen Masse, an der man die einzelnen Ganglien nicht scharf wiedererkennt. Als Folge einer derartigen höheren Concentration verkürzt sich der ganglionäre Theil des Bauchstranges und endet schon im zweiten Brustsegmente (Euchaeta). Hier entsendet er mehrere starke Nerven- stämme, von denen der mittlere die Fortsetzung des Bauchstranges bildet. Der mediane Nerven- stamm, den wir bei Cyelops im hinteren Theile des Thorax wahrnehmen und zwei seitliche Nerven zu den rudimentären Füsschen abgeben sehen, entspricht diesem auf die Brustganglien folgenden Faserstrange. Weit bedeutender als bei Euchaeta erscheint die Concentration der ganglionären Theile bei Hemicalanus, dessen Nervensystem zwischen den Calaniden und Coryeaeiden die Mitte hält. Betrachten wir die Ganglien mit ihren austretenden Nerven etwas näher, so scheint zunächst das über dem Schlunde gelegene Gehirn wie bei Daphniden aus einem rechten und linken Lappen gebildet, die indess in einzelnen Fällen, z. B. Calanella, durch eine vollständige mediane Ver- schmelzung zu einem einfachen oblongen Körper sich vereinigen können (Taf. VII. Fig. 9). Der Form nach kann daher ein unpaares Gehirnganglion auftreten, der Structur nach bleibt die paarige Duplicität seiner Elemente stets erhalten. Von dem Gehirne aus entspringen drei Nervenpaare, die Augennerven, die Nerven des frontalen Sinnesorganes und die Nerven für die grossen Antennen. 1!) Grundzüge der vergl. Anatomie 1859. p. 210. Anm. 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 41 Die ersteren entspringen selten als zwei von einander getrennte Nerven, z.B. Calanella, son- dern entsprechend der Verschmelzung beider Augenhälften in der Medianlinie vereint. Daher haben wir es in der Regel nur mit einem unpaaren medianen Augennerven zu thun, welcher in den einzel- nen Gattungen eine verschiedene Länge erreicht. Oft bleibt er sehr kurz, dann scheint das Auge dem Gehirne fast unmittelbar aufzuliegen, bei den meisten Calaniden erscheint er als ein breiter Nerv von mittlerer Länge, der zu keinem besonderen Sehganglion anschwillt, wie wir das am Augen- nerv der Daphniden finden. Leyvıs bezeichnet denselben zwar bei Cyelopsine als einen das Seh- organ tragenden Fortsatz oder Schenkel des Gehirnes, welcher dieselbe Structur wie dieses besitze, ich glaube indess mit Unrecht, bei Culunella wenigstens konnte ich mich an den langen Augen- nerven, die getrennt entspringen, aber in ihrem späteren Verlaufe zusammenfliessen, nur von einer fibrillären Structur überzeugen. Wo die Augen vollständig fehlen, fallen begreiflicher Weise auch die Augennerven aus, dann tritt das zweite Nervenpaar, welches das frontale Sinnesorgan versorgt, um so deutlicher hervor. Bei Leuckartia und Heterochaeta entspringen dieselben als zwei sehr zarte Nerven an dem vorderen Rande des Gehirnes, in den meisten Fällen bleibt indess der Ursprung die- ser Nerven undeutlich, wahrscheinlich zweigen sie sich häufig erst vom Augennerven ab, wie ich dies sehr bestimmt bei Calanella Taf. VII. Fig. 9) verfolgen konnte. Dann folgen, aus den Seiten des Gehirnes austretend, die beiden Nervenstämme für die grossen Antennen, in deren Innenraume sie an die zarten Anhänge und Borsten zarte Nervenfäden absenden, aber auch die zahlreichen Muskeln zu versehen haben. Aus den Commissuren des Schlundes nimmt ein viertes Nervenpaar seinen Ur- sprung, welches zu den hinteren Antennen tritt und deren Muskeln versorgt. Die Nerven der Mund- theile treten aus den zwei vorderen fast zu einem Doppelganglion verschmolzenen Anschwellungen aus, die wir desshalb die Kieferganglien nennen wollen, doch ist es mir an diesen bei ihrer ver- deckten Lage nicht geglückt, über die Zahl und den Verlauf ihrer Nerven ins Klare zu kommen. Durch einen grösseren Zwischenraum getrennt folgt das dritte Ganglion des Bauchstranges in der Gegend der Kieferfüsse an der Grenze zwischen Kopf und Brust (Taf. VII. Fig. S, Taf. IX. Fig. 10), hierauf in einem ebenfalls ansehnlichen Abstande das vierte Ganglion zwischen dem ersten und zwei- ten Fusspaare, das fünfte zwischen dem zweiten und dritten, endlich das sechste und siebente dicht hinter einander am Ende des dritten oder am Anfang des vierten Thoracalringes. Die beschriebene Lage sehe ich als die normale, regelmässige an; in einer Anzahl von Fällen wird sie, wie schon oben hervorgehoben, durch die dichtere, gedrängtere Aufeinanderfolge der vier hinteren Ganglien modi- fieirt. Der Ursprung der aus den Brustganglien hervorgehenden Nerven erfolgt im Allgemeinen in der Weise, dass der Nerv des ersten Fusspaares eine Strecke unterhalb des in der Gegend der Ma- xillarfüsse gelegenen ersten Brustganglions austritt. Die Nerven des zweiten, dritten, vierten und fünften Fusses entspringen unmittelbar aus den Brustknoten der gleichen Zahl, der letztere indess häufig erst aus dem in das Abdomen sich hineinerstreckenden Faserstrange (Cyelops). Ausser den Nerven, welche sich an den Muskeln der Ruderfüsse verzweigen, sehen wir aus den Ganglien des Bauchstranges Nervenpaare austreten, welche die Rumpfmuskeln versorgen. Unterhalb der seitlichen Längsmuskeln der Bauchfläche, an welche Zweige von den Fussnerven (Taf. VII. Fig. 11) abge- hen, treten in den Brustsegmenten fünf schräg nach hinten verlaufende Nervenpaare zu den Rücken- muskeln. Das letzte derselben geht indess nicht unmittelbar aus dem hinteren Doppelganglion Claus, Copepoden. 6 49 l. Allgemeiner Theil. hervor, sondern entspringt eime Strecke unterhalb desselben aus dem einfachen oder getheilten Faser- strange, welcher die Muskeln des Abdomens mit Zweigen zu versorgen scheint. Die zweite Form des Nervensystemes, die wir bei den Corycaeiden am schärfsten ansge- prägt finden, charakterisirt sich durch die Verschmelzung des Gehirnes und der Bauchkette zu einer oblongen oder länglich ovalen Ganglien-Masse, welche vom Oesophagus in einer kleinen Oeffnung durchbohrt schon im Kopfe sich in zwei kurze Hauptstämme spaltet. Durch diesen hohen Grad der Concenttirung werden wir von den Oorycaeiden unmittelbar zu den Lernaeopoden') und Siphonostomen geführt, welche indess im Zusammenhang mit den tieferen Stufen der morphologischen Leibesglie- derung ein weit einfacheres Verhalten der austretenden Nerven darbieten. In den Gattungen Soap hi- rina, Copilia, Corycaeus etc, zeigen dagegen die Nervenstämme mit ihren peripherischen Ver- zweigungen eine höchst complicirte Gestaltung, welche an einigen Beispielen specieller betrachtet zu werden verdient. Bei Copilia erscheint der Ganglienstrang in seitlicher Lage winklig gebogen, indem sich der Gehirmntheil oberhalb des Oesophagus nach hinten umschlägt. Von der ventralen oder dotsalen Fläche aus sieht man daher das Gehirn unvollständig und verkürzt (Taf. VII. Fig. 1), mit det unteren Schlundganglienmasse sich deckend, Während das Augenbläschen an der unteren Fläche des Gehirns dicht aufsitzt (Fig. 3), entspringen am Vorderrande desselben ein medianer Nerv, der sich in gerader Richtung nach der Stirn begiebt und nach mehrfacher dichotomischer Verzwei- gung in Anschwellungen unter der Haut endet, ferner zwei seitliche Nerven, die ebenfalls in gerader Richtung nach vorn verlaufen und als Hautnerven anzusehen sind. An den Seiten des Gehirnes ent- springen die Nerven für die Antennen («) und für die grossen seitlichen Augen (ß), erstere versorgen zugleich die unteren Antennen mit einem Seitenzweige, was auch für einige Saphirinen Geltung hat. An dem unterhalb des Schlundes ausgebreiteten Theile des Nervencentrums wurden die zahlreichen Nerven der Mundtheile nicht im Detail verfolgt, dagegen um so genauer die Nerven der Extremitäten beobachtet. Das Ende des Stranges spaltet sich gabelförmig in zwei seitlich aus einander laufende Stämme, welche die Nerven der Brust und des Abdomens in sich einschliessen. Jeder dieser beiden Hauptstämme löst sich in vier Bündel von Nervenfasern auf, von denen das innere zuerst austritt und nahe der Medianlinie in gerader Richtung herabläuft. Dasselbe giebt an die Muskeln des vierten Fuss- paares Seitenzweige ab und tritt in den Hinterleib ein, ohne unter dessen Muskeln bis zur Furca deutlich verfolgt werden zu können. Die drei äusseren Bündel werden erst an der Spitze des Hauptstammes frei und vertheilen sich mit ihren zahlreichen Ausläufern an den Muskeln der drei vorderen Fusspaare und des Rumpfes, an den ersteren in der Weise, dass das zweite Fusspaar auch Fäden vom dritten, das dritte solche vom zweiten Bündel erhält (Fig. 1). Das in den Hinterleib eintretende Nervenstämm- chen, dessen Verhalten bei Copilia nicht genauer erforscht wurde, setzt sich bei den Saphirinen bis in die Furcalplatten fort und strahlt dort in zahlreiche feine und verästelte Fäden aus, die zum Theil in Anschwellungen unter der Haut enden. In den übrigen Corycaeiden-Gattungen zeigen sich für die Gestalt des Nervencentrums und die Vertheilung der Nerven mannichfache Modificationen. Bei Saphirina tritt ein zarter unpaarer Nerv für das mediane Augenbläschen auf (Taf. VIII. Fig 3, Fig. 4). Wenn GEGENBAUR für die beiden grossen Augen bemerkt, dass sie, dem Gehirne dicht aufsitzend, keinen Optieus unterscheiden liessen, so dürfte er wohl den Augennerven übersehen haben, der kei- I) Vgl. CLaus, Ueber Achtheres percarum. Zeitschr. für wiss. Zool. Bd. XI. 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 43 neswegs am Ende des Pigmentstabes. sondern an dessen vorderer Partie in das Auge eintritt. Da wo der Pigmentkörper dem Gehirne anliegt, erhebt sich ein dritter Nerv, der den ersteren in seiner gan- zen Länge begleitet und sich dann in drei bis vier zarte Fäden auflöst, welche sich als Hautnerven in dem Vordertheile des Kopfes ausbreiten. Wie ich mich früher an Saphirina und neuerdings an Saphirinella, deren grosses vereinigtes Augenpaar dem Gehirn unmittelbar aufliegt, überzeugen konnte, entspringen auch am mittleren Abschnitte des Ventralstranges zarte Hautnerven, die sich mehr über die Seitenflächen des Kopfbruststückes vertheilen. In ähnlicher Weise breiten sich seit- liche Abzweigungen der beiden Nervenstämmchen des Hinterleibes als Hautnerven in dessen Seg- menten aus. Die Configuration der die Extremitäten versorgenden Nerven, die ich für Saphörina ‚Fulgens schon früher‘) näher beschrieben habe, weicht von der für Copilia hervorgehobenen Verthei- lung in einigen Stücken ab. Zunächst erhalten die hinteren Antennen einen besonderen Nerven. Die beiden Stämme, in welche sich der Ganglienstrang noch innerhalb des Kopfes spaltet, laufen wie bei Copilia divergirend schräg nach rechts und links aus einander und keineswegs, wie GEGEN- Baur abbildet, parallel. Sie theilen sich dann im ersten Brustsegmente in vier Aeste, von denen der innere der Mittellinie parallel im das Abdomen eintretend bis in die Schwanzplatten verfolgt wird, während sich die drei anderen dagegen in den T'horacalsegmenten an den Muskeln der Extremitäten verzweigen. Ein dem Sympathicus entsprechendes System von Nerven ist mir nicht bekannt gewor- den, doch will ich hiermit das Vorhandensein eines solchen keineswegs bestreiten. Die feinere Structur des Nervensystemes studirt man am besten an den durchsichtigen Gat- tungen Calanella und Hemicalanus. An diesen tritt sehr deutlich eme zarte mit länglichen Kernen versehene Membran als die Nervenfasern und Ganglienzellen umschliessende Hülle hervor. Die Ganglienzellen, deren Zusammenhang mit den Fasern nicht speciell untersucht wurde, liegen vor- zugsweise in den Anschwellungen, aber auch in der Schlundeommissur, und bei den Formen mit gedrungenem Bauchstrange (Euchaeta) auch in den kurzen Längscommissuren der hinteren Gang- lien. Die Nervenfasern sind meist sehr zart und blass, scheinbar solide, einzelne aber sind breiter und werden deutlich als Nervenröhren erkannt. Diese mögen eine ähnliche Bedeutung haben wie im Bauchstrange des Flusskrebses und der Malacosiraken die vereinzelten colossalen Nerven- röhren, die nach Remar’s”) Entdeckung einen »centralen Faserbündel« einschliessen. Diese scharf contourirten Nervenröhren mit hellem Inhalt sieht man sehr schön bei Cetochilus und Calanella (Taf. VII. Fig. 9) aus entgegengesetzten Gehirnhälften entspringen und in die Schlundeommissuren eintreten, von wo aus sie weiter in dem Bauchstrange zu verfolgen sind. Ueber die Anordnung der Ganglien und den Verlauf der Fasern habe ich am Gehirn von Cala- nella, Cetochilus und Pleuromma Einiges ermitteln können. Bei Cetochilus, dessen Ge- hirn sich nach Abgabe der beiden grossen Antennennerven in zwei vordere Lappen verlängert, er- scheinen die Ganglienzellen in drei Doppelgruppen gehäuft, in einer oberen, mittleren und unteren, von denen die letztere die seitlichen Anschwellungen des Gehirnes erfüllt. Zwischen dieser verlaufen die Nervenfasern in bestimmten Richtungen und zwar 1) von der oberen, mittleren und unteren 1) Craus, Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken p. 3. Taf. 1. Fig. |. 2) MÜLLER’s Archiv 1853. p. 197. Vgl. auch HÄckEL, Ueber die Gewebe des Flusskrebses, MÜLLER’S Archiv 1857. p. 476. 6* 44 I. Allgemeiner Theil. Gruppe der Länge nach herab in die Schlundeommissuren derselben Seite, 2) von den drei Gruppen schräg sich kreuzend in die Commissuren der entgegengesetzten Seite, 3) als Querfasern zur Verbindung beider Hälften der unteren Gangliengruppe und der von ihr ausstrahlenden An- tennennerven. Bei Calanella, deren Gehirn der vorderen lappenförmigen Ausläufer und der seitlichen Anschwellungen entbehrt, drängen sich die Ganglienzellen in eine einzige Doppelgruppe zusammen, in deren Umgebung die Kreuzung der Nervenfasern mit derselben Bestimmtheit nach- gewiesen wird (Taf. VII. Fig. 9). Wahrscheinlich treten auch in den Bauchganglien einige Nerven- fasern von der einen zur anderen Seite über, sodass wir die Kreuzung der Nervenfasern auch für die Copepoden als Gesetz in Anspruch nehmen dürfen. Ueberhaupt möchte sich der partiell gekreuzte Faserverlauf, durch welchen zur Innervation der einen Körperhälfte die Centraltheile der entgegen- gesetzten einwirken, als eine mit der seitlichen Symmetrie eng zusammenhängende Einrichtung in weiter Verbreitung unter den bilateralen 'Thieren nachweisen lassen. Von den Sinnesorganen dürfen wir wohl dem Auge die grösste Bedeutung zuschreiben, wenngleich dasselbe bei einigen’hoch entwickelten marinen Formen, wie Heterochaeta, Leuckar- tia, Hemicalanus, vollständig vermisst wird. Diese augenlosen Gattungen verhalten sich zu den übrigen Copepoden ähnlich wie gewisse augenlose Malacostraken zu ihren Verwandten. Die letzteren freilich leben subterran, entweder in der Erde selbst, wie z. B. Typhloniscus unter den Asseln, oder in dunklen Höhlen und unterirdischen Räumen, wie gewisse blinde Decapoden. Die augenlosen Copepoden dagegen sind nicht auf Räume angewiesen, in welche überhaupt keine Lichtstrahlen ein- dringen, sondern leben auffallenderweise frei im Meere. Da wo Augen auftreten, erhalten dieselben ihre Lage in der Nähe des Gehirnganglions unter der Stirnfläche, nur in einem Falle bei Pleuromma treten augenähnliche Organe zugleich in der Gegend der Maxillarfüsse auf, ähnlich wie wir auch unter den Malacostraken bei den Euphau- siden Gesichtswerkzeuge an den Kiefern und Beinen der Brust und zwischen den Schwimmfüssen des Hinterleibes antreffen. Im einfachsten Falle bildet das Stirnauge einen medianen x-förmigen, dem Gehirne unmittelbar aufsitzenden, meist braunrothen Pigmentfleck, der aus paarig angelegten Theilen während der Embryonalbildung hervorgegangen ist. Dieser x-förmige Pigmentfleck, den wir in den jüngsten Larvenzuständen beobachten, findet im Thierreiche eine weite Verbreitung, der- selbe kehrt bekanntlich bei manchen Rotiferen, bei zahlreichen niederen Würmern und deren Larven wieder und kann als die erste und primitive Augenform überhaupt angesehen werden. Indess treten gewöhnlich schon in den jüngsten Larvenstadien zwei lichtbrechende helle Kugeln aus den becher- förmigen Seitenhälften des Pigmentkörpers hervor, ähnlich wie auch an den gleichgestalteten Augen einiger Rotiferen, Turbellarien und Wurmlarven. Gar häufig bleibt indess die Zahl der lichtbre- chenden Kugeln nicht auf zwei beschränkt, sondern steigt in verschiedenen Stufen. Zuerst kommt eine unpaare dritte Krystallkugel hinzu, die eine dorsale, frontale und ventrale Lage einnehmen kann und gewöhnlich von einem dritten unpaaren Pigmentbecher umschlossen wird, z. B. Ichthyo- phorba. Bei Tisbe (Taf. XV. Fig. 1 und Fig. 10) treten neben den drei grossen Krystallkugeln noch zwei kleine, obere hinzu, bei Dactylopus (Taf. Il. Fig. 5) sind es zwei Paare, bei T’hale- siris (Taf. IT. Fig. 3, Fig. 6, Fig. 7) drei oder gar vier Paare verschieden grosser Krystallkugeln. Bei Dias (Taf. III. Fig. 1, Fig. 2) zähle ich sieben, bei Temora (Taf. III. Fig. 3, Fig. 4) neun helle Kugeln, die durch ihre Grösse und Lage dem Augenbulbus eine sehr specifische Form verlei- 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 45 hen. In der Regel liegt das Auge auch nicht frei und unmittelbar den umgebenden Organen an, sondern in einem hellen Raume, der sich oft durch scharfe Contouren unterhalb der Körperbedeckung abgrenzt, mittelst zarter Bänder und Muskelfäden befestigt (Taf. II. Fig. 16; Taf. III. Fig. 2). Im letzteren Falle bei dem Vorhandensein von Augenmuskeln erleidet natürlich der Bulbus verschiedene Bewegungen nach rechts und links, z. B. Diaptomus, Temora, oder auch um eine transversale Axe nach oben und unten, z. B. Dias, wo zwei Paare schräg nach der Rückenfläche verlaufender Muskeln vorhanden sind, von denen das obere den Bulbus herauf, das untere herabdreht. Dazu treten noch einige frontale Fäden, die wohl vorzugsweise als Bänder zur Befestigung dienen. Die hellen, von der Körperbedeckung gesonderten Krystallkugeln sind übrigens nicht die einzigen lichtbrechen- den Theile, die wir an den Augen der Copepoder wahrnehmen. Gar häufig grenzen sich über dem Augenbulbus linsenartige Verdickungen der Cutieula ab, Cornealinsen, wie wir sie nennen wol- len, die sich von den ersteren durch ihr stärkeres Brechungsvermögen und ihre bedeutende Resistenz- kraft unterscheiden. Am einfachsten verhalten sich die Cornealinsen bei Oyelops tenuicornis, wo über den Krystallkugeln zwei cirkelrunde Kreise der Cuticula als durchsichtige Hornhautfacetten bemerk- bar werden (Taf. II. Fig. 17). Als mächtige Linsen entwickeln sich die Facetten der Cornea bei den Pontelliden und Corycaeiden, deren Augen von den C'ycelopiden und Calaniden wesent- liche Abweichungen bieten. In diesen am höchsten organisirten Copepoden des Meeres beschränken sich die Gesichts- werkzeuge nicht auf ein einziges median gelegenes Auge mit paarig symmetrischen Seitentheilen, sondern bilden sich in doppelter Form aus als kleines Medianauge und als umfangreiches, in die seitlichen Hälften des Kopfes hineingerücktes Augenpaar. Wir erhalten hier eine Gestaltung der Sehorgane, welche sofort auf die Augen der Daphniden und Phyllopoden hinweist, bei denen ausser dem grossen zusammengesetzten Auge mit paarig entwickelten Hälften ein kleines Nebenauge mit dem Gehirne in Verbindung steht. Das letztere würde nicht nur seiner Lage nach dem medianen Auge der Corycaeiden entsprechen, sondern auch nach seinem Baue, indem sich im Pigmente gar häufig Krystallkugeln eingelagert finden. Erfährt man ferner, dass dasselbe in den Embryonen der Daphniden paarig angelegt wird, ähnlich dem einfachen Oyelops-Auge, so liegt die Anschauung nahe, das Nebenauge der Phyllopoden, der Corycaeiden und Pontelliden dem gesammten Sehorgane von Oyelops gleichzusetzen, in dem seitlichen Augenpaare dagegen ein morphologisch neues Element zu erblicken, welches die zusammengesetzten Arthropoden-Augen vorbereitet. So erklärt Levoıe ') das Sehorgan der Oyelopiden (und Cypriden) für analog dem Nebenauge der Daphnien, nachdem schon früher v. StesoLn?) und ZENKER?) die medianen Pigmentbildungen als Ueberreste aus dem Jugendzustande, als Larvenaugen in Anspruch genommen hatten. In ähnlicher Weise spricht sich GEGENBAUR*) aus, er sieht in dem Oyelops-Auge das persistirende Larvenauge, das mit den beiden Augen von Saphirina morphologisch niehts gemein hat, diese entsprächen vielmehr den vollkomm- neren Augen der Argulinen, Daphniden und Phyllopoden. Dieselbe Auffassung theilt endlich Leu- ) Naturgeschichte der Daphniden p. 40. ) Vgl. Anatomie p. 445. 3) Anatomisch system. Studien über Krebsthiere p. 27. 4) Saphirina etc. p. 74. l 2 46 I. Allgemeiner Theil. CKART!), der das untere bewegliche Pontellen-Auge als Medianauge in Anspruch nimmt und dem Seh- organe von Culanus, Oyelops etc. gleichsetzt. Als ich”) später die Beobachtung machte, dass auch die Decapoden in ihrem jüngsten Lebensalter ein medianes Auge haben, welches aus zwei mit ein- ander verschmolzenen Seitenhälften besteht und ebensoviel Krystallkugeln einschliesst, also dem Oyelops-Auge durchaus entspricht, erhielt die bereits besprochene Zurückführung eine neue kräftige Stütze, sodass man auf der einen Seite das Nebenauge der Daphniden, Phyllopoden, das Medianauge der Corycaeiden, die untere Augenkugel der Pontelliden, das Larvenauge der Decapoden mit dem gesamm- ten Sehorgane von Cyelops und Calanus als gleichwerthig zusammenzustellen berechtigt sein konnte. Indess legen uns doch die zahlreichen Complicationen in der Zusammensetzung des unpaaren Auges, die schon oben für einige Calaniden-Gattungen, z. B. Temora, Dias und für Harpactiden dargestellt wurden, die Frage vor, ob nicht auch die seitlichen Augen ursprünglich Theile des zusammengesetz- ten mittleren Auges sind, welche sich getrennt haben und als selbstständige Organe in die Seiten- partien des Kopfes eingetreten sind. Es fragt sich, ob die seitlichen Augen morphologisch neue Or- gane sind, oder nur Stücke des mittleren Sehorganes, dessen Bau sich in mannichfaltigen Stufen auch zu einer höheren Differenzirung erheben kann. Bei den Malacostraken, deren Facettenaugen in gesonderter Anlage auftreten, scheint allerdings die Selbstständigkeit derselben unzweifelhaft, indess dürfen wir hier, wo die vollendete höchste Form des Typus ausgeprägt hervortritt, keinen Be- weis für jene Möglichkeit suchen, über die wir am sichersten an den einfachsten Formen Aufschluss erhalten. Der complieirte Bau des medianen Auges, der sich allmählich durch eine Entwicklung zahl- reicher grosser und kleiner Krystallkugeln, durch seitliche und mediane Einschnürungen des Pigment- körpers, durch das Hinzukommen bewegender Muskeln ausbildet, scheint die Zurückführung der Augenpaare auf Seitentheile des medianen Auges nicht so ganz unwahrscheinlich zu machen. Das grosse bewegliche Auge von Dias mit sieben Krystallkugeln und seinem grossen Augennerven gleicht auffallend einem zusammengesetzten Daphniden-Auge (Taf. III. Fig. 1), neben welchem ja auch in mehreren Formen das Nebenauge vermisst wird. Dazu kommen noch die Zwischenstufen von Augen der Calaniden und Pontelliden, wie wir sie beilehthyophorba einerseits und Calanops andererseits beobachten. Bei Zchthyophorba erscheint das grosse mediane Auge kleeblattartig aus drei Stücken zusammengesetzt, die nur in einer dünnen medianen Verbindung stehen, in dem mittleren und vor- deren Pigmentstück ist die Krystallkugel nach der Bauchfläche, in den seitlichen nach rechts und links gerichtet. Denken wir uns den Zusammenhang der drei Pigmentkugeln aufgehoben, so erhalten wir ein medianes Auge undein seitliches Augenpaar. Eine ähnliche Configuration zeigt uns nun in der That das Sehorgan von C’alanops (Taf. Il. Fig. 11), dessen seitliche Pigmentstücke der Medianlinie sehr genähert sind und dem Gehirne unmittelbar aufliegen. Jedes derselben enthält zwei kleine Krystall- kugeln und wird durch musculöse Fäden an die umgebenden Theile des Panzers befestigt. Der un- I) Carcinologisches p. 260. 2) Malacostraken-Larven, Würzb. nat. Zeitschr. 1861. p. 21, Ich will bei dieser Gelegenheit darauf auf- merksam machen, dass auch die C'ypridinen vor dem zusammengesetzten Augenpaare ein medianes Auge besitzen. Schon GRUBE bemerkt für Cypridina oblonga, dass an der Stirn zwei rothe, ziemlich scharf umschriebene Punkte vor- kämen. Ich beobachtete bei einer messinesischen, noch nicht näher bestimmten Form ein sehr umfangreiches Median- auge mit einer grossen oberen Kugel und einem aus dem Pigmente nach vorn hervorragenden streifigen Zapfen, in welchem eine Anzahl länglicher Körper sichtbar waren. 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 47 paare ovale Pıgmentkörper rückt auf die Ventralfläche und kann mit demselben Rechte dem Median- auge der Corycaeiden, als der beweglichen unteren Augenkugel der Pontelliden gleichgestellt werden. Die Augenbildung der letzteren zeigt mannichfache, interessante Modificationen, die man leider bisher sehr wenig berücksichtigt hat, obwohl sie auch eine systematische Bedeutung besitzen. TEMPLETON, Goopsır, Baırv, Dana, alle diese Beobachter haben die Augen sehr unzureichend untersucht, und auch Lussocx') war nicht im Stande, an seinen in Spiritus aufbewahrten Pontelliden eine richtige Beschreibung abzuleiten, wenn daher letzterer bei Monops nur das untere Auge, bei Labidocera nur die beiden oberen beobachtete, so dürften wir auf jene Angaben, noch weniger auf die denselben entlehnten Gattungscharaktere einen grossen Werth legen. An /renaeus Patersonii hat Lussock besser als seine Vorgänger die Augen be- obachtet, aber nicht ausreichend untersuchen können. Nach meinen?) mit LEucKArT?) ziemlich übereinstimmenden Angaben rücken hier die paarigen Augen (Taf. II. Fig. 1) auf die Rückenfläche in die Seitentheile des Kopfes hinein. An jedem Seitenrande, sowohl am männlichen als am weib- lichen Körper, bemerkt man zwei biconvexe Cornealinsen, eine vordere und eine hintere, beide durch einen geringen Zwischenraum getrennt. Hinter jeder Linse liegt ein ellipsoidischer Krystallkegel, eingebettet in den langgestreckten Pigmentkörper, welcher unmittelbar auf einem seitlichen Fort- satze des Gehirnes ruht. Das untere Auge, eben sowohl ein Besitzthum des weiblichen als des männ- lichen Geschlechtes, bildet einen kolbigen Zapfen von dunkelblauer Pigmentirung, dessen gewölbte Fläche zwischen den Zinken des Schnabels nach oben und vorn gerichtet ist. Der Bau dieses kolbi- gen Anhangs ist schwer zu untersuchen, doch überzeugt man sich bestimmt von dem Vorhandensein einer mächtigen Chitinlinse, die von der vorderen Wölbung aus tief in das Pigment des Zapfens hineinragt, ferner von einem hinzutretenden Nerven, dessen Verhalten in dem unter der Chitinlage angehäuften Pigmente nicht näher erkannt wurde. In den anderen mir bekannt gewordenen Pontelli- den, deren Zahl leider eine sehr beschränkte ist, bietet das Sehorgan charakteristische Abweichungen. Bei Pontellina enthält das untere kolbige Auge kleine Krystallkugeln und entbehrt einer vorde- ren Linse. Dagegen wölbt sich die Schnabelbasis nach oben und unten und gestaltet sich zu einer glänzenden biconvexen Linse um, welche offenbar die Lichtstrahlen auf das untere Auge zu concen- triren hat (Taf. II. Fig. Ss, Taf. III. Fig. $). Die oberen Augen haben jederseits nur eine einzige kuglige Cornealinse, hinter denen ich Krystallkegel vermisse (Taf. II. Fig. 9 und Fig. 10). Dagegen liegt im Grunde eines jeden, die Krystallkugel umfassenden Pigmentkörpers eine streifige Retina, deren Elemente nicht näher erforscht wurden. Bei Portella helgolandieca erkannte ich in dem gewölbten unteren Auge eine grosse Linsenkugel und den von unten eintretenden Nerven des Ge- hirnes (Taf. III. Fig. 5). Das obere Auge dieser Art besteht aus zwei grossen in der Medianlinie sich berührenden Cornealinsen und einem unten liegenden beweglichen Bulbus, dessen Zusammensetzung aus zwei in der Medianlinie verschmolzenen Hälften unverkennbar ist. Während sich an die untere Fläche dieses zweilappigen Bulbus die Anschwellung des Opticus anlehnt, lagern in der oberen Fläche theils von grünem, theils von rothem Pigment umgeben sechs kleine Krystallkugeln, Wird 1) On two new species of Calanidae etc., Ann. of nat. hist. 1853, 2) MÜLLER’S Archiv 1859. 3) Archiv für Naturgesch. 1859. 48 I. Allgemeiner Theil. der Bulbus durch das Muskelpaar nach der Stirnfläche heraufgezogen (Taf. III. Fig. 7 und Fig. 5), so werden die Krystallkugeln deutlich an der oberen Fläche sichtbar, wirken dagegen die unteren nach der Rückenfläche verlaufenden Muskeln, so rückt der Pigmentkörper, in einer halben Drehung die Kugeln nach der Bauchfläche gewendet, herab (Taf. III. Fig. 6). Endlich kenne ich noch eine nicht minder überraschende Augenforn einer jungen, leider nicht näher bestimmbaren !) Pontellide von Helgoland (Taf. III. Fig. 2) mit unterer Augenkugel und Linse der Schnabelbasis. An jedem oberen Auge liegen vier verschieden grosse lichtbrechende Kugeln (oder Linsen?) und über denselben noch zwei kleine in der Mittellinie zusammenstossende Linsen der Cornea. Die Augen der Corycaeiden lassen sich nicht schwer auf die der Pontelliden zurückführen. Auch hier finden wir ein unpaares Medianauge, welches dem Gehirne unmittelbar aufliegt oder mit ihm durch einen längeren Nerv in Verbindung steht. Obwohl dieses niemals in einen ventralen Zapfen hineinrückt, hält es doch in allen Fällen dem seitlichen Augenpaare gegenüber eine mehr bauchständige Lage ein. Am einfachsten verhält sich das Medianauge bei Corycaeus, wo es bisher übersehen wurde, aber sehr bestimmt als scharf umschriebener, mit einer glashellen Kugel versehener Pigmentfleck wahrgenommen wird (Taf. IX. Fig. 1). Bei Saphirinella (Taf. VII. Fig. 7) bildet dasselbe ein kleines einfaches Bläschen mit einer Pigmentkugel an der Spitze, bei Saphirina ein grösseres Bläschen, welches eine hintere grössere und eine vordere kleinere Pigmentkugel und zwi- schen dieser in der Regel vier oder fünf lichtbrechende Kugeln in paariger Symmetrie einschliesst. Wie sich der mediane, von unten herantretende Nerv zu den Theilen des Bläschens verhält, konnte nicht vollständig erkannt werden. Sicherlich aber tritt derselbe durch die Wandung in das Bläschen ein und spaltet sich symmetrisch in zwei Hälften, welche wahrscheinlich mit den hellen Kugeln zu- sammenhängen. Ob in den Pigmentkörpern, von denen der untere grössere in der Regel in zwei seitliche Hälften zerfällt, nicht weitere mit Nervenfasern in Verbindung stehende Elemente ein- schliessen, wage ich nicht zu entscheiden. Auch bei Copzilva (Taf VII. Fig. 3) besitzt das dem Gehirne unmittelbar aufliegende Medianauge eine bläschenförmige Beschaffenheit und schliesst im Allgemeinen dieselben Theile als das entsprechende Organ von Saphirina ein. Was die Sehwerk- zeuge der Corycaeiden ferner auszeichnet, ist die mächtige Entfaltung des seitlichen paarigen Auges, die bedeutende Grösse des Pigmentkörpers und der ansehnliche, in gewissen Grenzen veränderliche Abstand dieses letzteren von der Cornealinse. Höchst wichtig für die Auffassung der seitlichen Augen scheint mir die Augenform von Saphirinella, die auch früheren Beobachtern aufgefallen, aber nur unvollständig erkannt worden ist. Wenn GEGENBAUR von einer zweiten Saphirina spricht, welcher entwickeltere Sehwerkzeuge abgehen, so hat er wahrscheinlich jene Form zur Untersuchung gehabt. Mit grösserer Bestimmtheit möchte ich Levekarr’s Angaben über das Auge seiner S. uncinata auf Saphirinella beziehen. Nicht nur dass er die Identität derselben mit LusBock’s S. stylifera hervorhebt, von der wir später nachweisen, dass sie mit Saphirinella zusammen- fällt, er beschreibt auch zwei helle durchsichtige Körper, die rechts und links neben dem unpaaren Auge einem kurzen bräunlich pigmentirten Zapfen aufsitzen. Ich muss von LEuckart’s Angaben in sofern abweichen, als ich die bräunlichen Pigmentkörper mit einander verschmolzen finde (Taf. VII. I) Da der Kopf dieser Jugendform in zwei seitlichen Zacken ausläuft, werden wir es mit einer Pontellina im Sinne DanA’s zu thun haben. 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 49 Fig. 7). Oberhalb des medianen Augenbläschens treffen wir einen sessilen Pigmentkörper an, von der Form des Oaligus-Auges, jederseits mit einer grossen Krystallkugel, über der sich in einiger Ent- fernung der längliche von Fäden umgebene helle Körper bemerklich macht. Ich muss indess hinzu- fügen, dass diese beiden tropfenartigen hellen Körper, in denen auch ich die Anlagen hinterer Lin- sen erkenne, einige Male vermisst wurden, dagegen in dem gemeinsamen Pigmentkörper noch drei kleine helle Krystallkugeln auftraten. Wie dem auch sei, das Hauptinteresse liegt in dem Nachweise eines Caligus- oder Cyelops-ähnlichen Auges oberhalb eines medianen Augen- bläschens, die Homologie der beiden seitlichen Augen mit dem Cyelops-Auge kann unter solchen Verhältnissen nicht länger bezweifelt werden, und die oben von mir gegebene Zurückführung sowohl des paarigen als desmedianen Auges auf auseinander gerückte Theile des einfachen Cyelopen-Auges erhält eine neue und unabweisbare Stütze. Linsen der Cornea fehlen, was schon LEuckArr mit Recht betonte, vollständig. In der Gattung Saphirina beobachten wir anstatt des einfachen Caligus-artigen Auges zwei seitliche Pigmentkörper meist von rother oder orangegelber, aber auch von rothbrauner und indigoblauer Färbung, deren untere Spitzen unmittelbar dem Gehirne aufliegen. Die Pigmentkörper sind gestreckt, stabförmig, schwach gekrümmt und in den einzelnen Arten von verschiedenem Umfange. Ihre vordere Partie ist in der Regel zur Aufnahme eines lichtbrechenden Körpers erweitert, welcher von Dana als Linse, von GEGENBAUR als das percipirende Nervenende betrachtet wurde. Der letztere Forscher erkannte in demselben einen continuirlich die Pigment- scheide durchsetzenden Kegel, der direct mit dem Gehirne in Verbindung stehe und als Krystall- körper einem einzigen Retinastäbchen entspreche. Es lässt sich indess eben nicht schwer nachweisen, dass der fragliche Körper auch an seiner unteren im Pigmente liegenden Basis abgerundet ist und eine abgeschlossene ellipsoidische Form besitzt, deren grosse Achse mit der Augenachse zusammen- fällt. Ich halte unter solchen Verhältnissen die auch von Leuckart vertretene Deutung Dana’s als Linse für die richtige. Zudem tritt der Augennerv gar nicht in die Spitze des Pigmentkörpers ein, sondern von der inneren Seite unterhalb des vorderen heller pigmentirten Abschnittes. Zu diesen hinteren Augentheilen kommen dann noch in der Verlängerung der Augenachse zwei Linsen der Cornea in meist ansehnlichem Abstande von den hinteren ellipsoidischen Linsen hinzu. Dieselben liegen beim Männchen in der Regel auf der Rückenfläche des Kopfes, beim Weibchen unmittelbar am Stirnrande, bald in der Medianlinie zusammenstossend, bald durch einen Zwischenraum!) von einander getrennt. Wie schon GEGENBAUR mit Recht hervorhebt und Leuckarr auch für Corycaeus und Copilia bestätigt, sind die beiden Wölbungen der Cornealinsen ungleich, die vorderen schwä- cher, einem weit grösseren Radius entsprechend als die hintere. Leuckarrt lässt sogar bei Coryeaeys die vorderen Linsen aus zwei verschiedenen Theilen zusammengesetzt sein, ähnlich den aus Crown- und Flintglas zusammengefügten achromatischen Linsen, leider reichen meine Beobachtungen nicht aus, diese interessante Angabe beweisen zu können. Mir schien es vielmehr, als seien die centralen Schichten von dichterer Beschaffenheit wie die peripherischen. Eine andere Frage, die ich nach 1) Dana legt mit Unrecht auf die Lage und den Abstand der Cornealinsen einen systematischen Werth, indem er unter dem Charakter »Conspzeilla contigua« die Arten mit in der Medianlinie sich berührenden Linsen zusam- menstellt. Da Männchen und Weibchen derselben Art in diesem Charakter abweichen, liegt die Unhaltbarkeit jener Gruppirung auf der Hand. Claus, Copepoden. 7 50 I. Allgemeiner Theil. meinen neueren Beobachtungen zum "Theil abweichend von den früheren Forschern beantworten muss, bezieht sich auf den Zusammenhang der Conspicillen mit dem hinteren Auge. Nach GEGEN- BAUR soll jeder Pigmentkörper eine durchsichtige, aus leicht fasrigem Gewebe gebildete Scheide besitzen, welche sich conisch vom Kopfganglion bis zum Aequator der Cornea erstrecke und in ih- rem Lumen zwischen der Cornea und dem Krystallkörper eine gallertartige, structurlose Substanz von geringem Lichtbrechungsvermögen, den Glaskörper, einschliesse. Ferner sollten in dem Gewebe der Hülle selbst vier zarte Muskelfasern verlaufen, durch welche der Krystallkegel der licht- brechenden Cornea genähert und eine Accommodation im eigentlichsten Sinne ausgeübt würde. Für die als Glaskörper bezeichnete Flüssigkeit kann ich nur meine frühere Angabe wiederholen, dass sie der Brechung nach nicht von dem die Organe umspülenden Nahrungssafte zu unterscheiden ist. Die zarte, den sogenannten Glaskörper umgebende Scheide tritt allerdings, namentlich vor der hin- teren Linse, deutlich hervor, indess ist es mir nicht gelungen, sie als zusammenhängende Membran bis zur Cornealinse zu verfolgen, sondern nur einzelne Fasern und Faserzüge in ihrer vorderen Aus- breitung nachzuweisen, die sich zum Theil auch über die Cornealinsen hinaus sowohl in der Längs- richtung als nach den Seiten fortsetzen. Ich halte daher die Scheide keineswegs für ein vollkommen abgeschlossenes Gewebe und die in ihr eingeschlossene Flüssigkeit mit dem Blute identisch. Die Muskeln aber, die GeGENBAUR beschreibt, entsprechen grossentheils Nerven, welche nach zahl- reichen Verzweigungen an der Stirn und an den Seitentheilen des Kopfes in Anschwellungen unter der Haut enden. Der seitliche aus dem Gehirn entspringende Nervenstamm, welchem der Pigment- stab anliegt, theilt sich etwa da, wo die birnförmige Linse ihren Ursprung nimmt, in mehrere Fäden, von denen der eine schräg nach aussen, der zweite nach innen um den Linsenkörper herumgeschla- gen, der dritte in gerader Richtung nach der Stirn verläuft. Letzterer sendet meist nahe seinem Ur- sprung mehrere seitliche Zweige ab. Indess treten auch Muskelfäden zu dem zarten Gewebe der Scheide heran, an welche das mediane Augenbläschen durch zwei Paare von seitlichen bläschen- artigen Netzen angeheftet wird. Die Muskelfäden verlaufen schräg herab, theils von aussen, theils von innen, auch an die vordere Spitze des Medianauges befestigt sich ein Längsfaden, wahrschein- lich museulöser Natur. Die erwähnten Muskeln contrahiren sich während der Annäherung der hin- teren Linse an die Conspicillen, ohne, wie es scheint, dieselbe ausschliesslich zu bewirken. Ausser dem hinteren Auge und dem mit ihm durch Fäden verbundenen Augenbläschen sieht man nämlich den Oesophagus und den vorderen Theil des Nervencentrums durch ähnlich verlaufende Muskeln vorgezogen. Ob die Bewegung nun freilich eine wirkliche Accommodation ist, wurde mir, so bestimmt ich sie anfangs mit GEGENBAUR in diesem Sinne auslegte, mit der erneuten Beobachtung mehr und mehr zweifelhaft, und ich wage jetzt nicht zu entscheiden, ob dieselbe nicht vielleicht aus- schliesslich als eine während der Schluckbewegung des Oesophagus nothwendige Mitverschiebung der anliegenden Organe auftritt. In einzelnen Saphirina-Arten erscheint übrigens der Abstand des hinteren Auges von den Conspicillen äusserst gering (S. auronitens), bei Corycaeus und Cop:- lia dagegen von ausserordentlicher Grösse, ohne dass mir in den letzteren Fällen bedeutende Accom- modationsbewegungen bemerklich geworden wären. Bei Corycaeus werden die Pigmentkörper sehr lange, etwas gekrümmte Stäbe, die nach ihrem spitzen Ende zu convergiren. Während der kurze Nery weit vorn an einem kleinen warzigen Höcker, ähnlich wie bei Saphirina, in das Pigment eintritt, erstreckt sich die spitze Basis desselben bis in die Mitte der Brust oder gar, wie bei Cor. 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 51 rostratus (Taf. XXVIII. Fig. 5), in einen schnabelartigen Medianfortsatz des Cephalothorax hin- ein. Bei Copilia rücken die mächtigen Cornealinsen in die beiden Ecken des breiten Kopfbrust- stückes, ebenso liegen die hinteren Augen weit von der Medianlinie entfernt zu den Seiten des Ge- hirnes, von dem sie, wie auch Lxvexarr beobachtete, einen langen Augennerven erhalten (Taf. VII. Fig. 1 und Fig. 6). Sehr deutlich sieht man am hinteren lichtbrechenden Körper die zarte Scheide, deren Faserzüge kegelförmig ausstrahlend bis an die Aequatorialebene der mächtigen Linse leicht verfolgt werden, der Pigmentkörper ist nach innen gekrümmt, der Opticus tritt etwas oberhalb sei- ner winkligen Krümmung ein. Bei Oopilia befestigen sich die Muskeln unmittelbar an dem Pigment- körper selbst und zwar in einer Form und Lage, die unverkennbar an die Augenmusculatur der He- teropoden erinnert. Die umfangreichste Muskelgruppe besteht aus drei Fäden, welche an den äusse- ren Rand des Winkels schräg von oben und von der Seite herantreten'). Die anderen Muskelfäden kommen von der inneren Seite und begleiten theils den Augennerven, theils inseriren sie sich an der vorderen, die Linse umfassenden Auftreibung. Dass durch diese evident quer gestreiften Fäden eine Verschiebung des Pigmentkörpers nach innen und aussen und hiermit vorzugsweise eine aus- greifendere Bewegung des vorderen Abschnittes erfolgt, bedarf keiner weiteren Ausführung. Im Anschluss an die paarigen und unpaaren Augen, welche unterhalb der Stirn in der Nähe des Gehirnes auftreten, habe ich endlich ein bereits erwähntes, wahrscheinlich als Auge fungirendes Organ hervorzuheben, das in der Gattung Pleuromma in der einen Art an der rechten, in der zweiten an der linken Seite neben dem Kieferfusse seinen Sitz erhält. Eine mit dunklem Pigment gefüllte Auftreibung fast von der Form eines Kugelsegmentes mit einem lichtbrechenden linsen- artigen Körper im Centrum, ist im Grunde Alles, was von diesem Organe in die Augen fällt. Allerdings gelang es mir auch mehrmals, unter der Körperbedeckung einen hellen Streifen nach dem Grunde des Pigmentknopfes verlaufen zu sehen, allein über das weitere Verhalten dieses wahrschein- lich als Nerven zu deutenden Theiles konnte nichts ermittelt werden (Taf. V. Fig. 9, Taf. VI. Fig. 1). Wenn wir bisher die Form und den Bau der Augen in den mannichfachen zum Theil für die einzelnen Familien oder Gattungen charakteristischen Modificationen kennen gelernt haben, so bleibt es noch übrig, die Deutung der einzelnen Augentheile rücksichtlich ihrer Function in Betracht zu ziehen; leider befinden wir uns hier auf einem noch sehr dunklen Gebiete, zumal da directe Be- obachtungen der Nervenendigung des Optieus grossentheils fehlen, indess kann die Frage um so weniger umgangen werden, als wir einige Anhaltspunkte in den Daphniden, Hyperiden und Arthropoden mit Facettenaugen finden. Dass zunächst die hellen im Pigmente eingesenkten Kugeln, die ich als Krystallkugeln oder Krystallkörper bezeichnet habe, den Krystallkegeln der Daphniden gleichwerthig sind, wird kaum bestritten werden können, dieselben stimmen in ihrer optischen Beschaffenheit und in ihrer Lage mit jenen überein, und wenn auch gewöhnlich nur in doppelter Zahl vorhanden, können sie doch in einzelnen Fällen in grösserer Menge im Pigment- körper sich wiederholen. Zieht man insbesondere das Auge von Dias zur Vergleichung heran, so wird man sicher von der Gleichstellung der glashellen Kugeln mit den Krystallkegeln von Daphnia überzeugt sein. Die letzteren hat nun freilich noch Niemand im Zusammenhange mit den Nerven ” 1) Die Muskeln des Zeteropoden-Bulbus, welche dieser Gruppe ihrer Lage nach entsprechen, sind übrigens weder von LEUCKART, noch von GEGENBAUR ausreichend dargestellt. 52 I. Allgemeiner Theil. gesehen, wohl aber erwähnt Leyvıs für die Krystallkegel von Polyphemus, dass sie mit aller Sicherheit mit vierkantigen Nervenstäben in Verbindung ständen, welche sich in optischer und che- mischer Beziehung ganz so wie die Nervenstäbe der Insecten verhielten. Ebenso sehe ich bei Evadne polyphemoides an (den vorderen und unteren Krystallkegeln den Uebergang in dünne aus dem Pigmente hervorragende Nervenstäbe mit aller Schärfe und Bestimmtheit, sodass über die Identität dieser Elemente mit den bei Phronima sedentaria so leicht zu beobachtenden Nervenstäben und Krystallkörpern kein Zweifel bestehen kann. Auf Grund dieser Analogien erscheint es wohl gerechtfertigt, in den Krystallkugeln unserer Gruppe nicht nur die lichtbrechenden, sondern zugleich die pereipirenden Nervenenden wiederzufinden. Indess hat diese Deutung doch ihre Schwierigkeiten. In den Stäben und Krystallkörpern von Phronima und Evadne sehen wir die Fäden der einfachen Nervenfaser, durch welche nur die Perception einer einfachen Lichtempfindung vermittelt werden kann. Verhielten sich die hellen Kugeln des Cyclops-Auges genau so wie jene, so würde der Optieus nur zwei Nervenfasern in sich einschliessen, also nur zwei einfache Lichtempfindungen percipiren. Von Bildern im Auge unserer Thiere würde unter solchen Verhältnissen natürlich keine Rede sein können. Nun aber hat der Optieus z. B. bei Cetochilus, dessen Auge nur zwei Kugeln enthält, eine ansehnliche Dicke und umfasst eine ganze Menge von Fasern; sind also die Kugeln überhaupt Ner- venenden, so gehört jede einer ganzen Reihe von Fasern an. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass ich an lebenden Thieren, namentlich bei Candace und Cetochtlus, ein Zerfallen der glashellen Krystallkugel in zahlreiche kleinere Kugeln mit gemeinsamer Umhüllung nicht selten beobachten konnte, von denen jede möglicherweise einer Nervenfaser angehört. Ist die Deutung dieser leicht zu wiederholenden Beobachtung eine richtige, so entspricht die Kugel einem Complex von Nerven- enden, welche gewöhnlich nicht als histologisch gesondert zu erkennen sind. Natürlich bleibt diese Auslegung immerhin nur ein Versuch, das Gesehene zu verwerthen und mit dem, was die Analogie verwandter Bildungen wahrscheinlich macht, in Einklang zu bringen, ohne im Entferntesten auf sichere Geltung Anspruch zu erheben. Wie aber verhält sich die Nervenendigung im Auge der Corycaeiden, deren glashelle Kugeln wir auf abgeschlossene Körper als hintere Linsen zu- rückgeführt haben? Bei Saphirina besteht der in den Pigmentkörper eintretende Nery aus nur wenigen ziemlich breiten Fasern, die ich an äusserst glücklich erhaltenen, in Chromsäure und Gly- cerin aufbewahrten Präparaten im Innern des Pigmentkörpers in glänzende Stäbe umbiegen sehe. Der von LrvckArr erwähnte Krystallstiel entspricht in seiner hinteren Partie diesen glänzenden Nervenstäben, die vordere Partie ist eine helle Substanz, in welcher ich bei Copilia Kerne ein- gebettet fand. Auch bei Pontellina, wo die Cornealinsen unmittelbar dem Pigmente aufliegen, dürf- ten vielleicht die Streifen in der Anschwellung des Opticus hinter dem Pigmentkörper als Nerven- stäbe gedeutet werden. Ausser den Gesichtswerkzeugen kommt einem zweiten Sinnesorgane eine weite Verbreitung zu, dessen Träger die vorderen Antennen sind. Wie die kurzen Antennenspitzen der Daphniden mit zarten und blassen Stäbchen besetzt sind, welche mit Nerven und Ganglien in Verbindung stehen, so tragen auch die vorderen Fühlhörner der Copepoden blasse mit Nerven zusammenhängende Quti- eulargebilde ') von äusserst mannichfacher Form und oft in reichhaltiger Menge. Ich nehme keinen 1) Vgl. Craus, Ueber die blassen Kolben ete. Würzb. nat. Zeitschr. I. p. 234. or os 7. Nervensystem und Sinnesorgane. Anstand, diesen zarten Anhängen beider Gruppen die gleiche Bedeutung beizulegen, um so weniger, als auch die Form der geknöpften Stäbchen in unserer Gruppe wiederkehrt. Ihre Lage und Zahl verhält sich in derselben Species ebenso wie dort constant, nach den Gattungen und Familien aber zeigen sich oft charakteristische Verschiedenheiten. Bei den Harpactiden dürfte die Zahl der blas- sen Fäden am geringsten sein. Männchen und Weibchen von Canthocamptus tragen auf einem zapfenförmigen Fortsatze des vierten Antennengliedes einen langen schmalen Cylinder, der mit scharf contourirter Basis auf einem Porus entspringt und von einer längeren Borste begleitet wird. An seinem Ende macht sich, ähnlich wie an den blassen Cylindern der Daphniden, ein glänzendes Knöpfchen bemerklich, neben dem zuweilen ein zarter Fortsatz des Cylinders beobachtet wurde. Das Männchen trägt auch noch an der Antennenspitze ein ähnliches, jedoch kleineres Organ, welches ich an der Antenne des Weibchens von €. staphylinus (Taf. XII. Fig.2, Fig. 4; Taf. XIII. Fig. 1, Fig. 5) vermisse. Diese Zahl und Vertheilung der zarten Anhänge gilt für die gesammte Familie der Harpaec- tiden, so ziemlich in allen Gattungen finden wir die beiden Fäden wieder und zwar den unteren in der Regel als einen sehr umfangreichen, oft säbelföormigen Anhang'), z. B. bei Tisbe (Taf. XV. Fig. 1). An dem nämlichen Greifarme der Cyelops-Arten mit siebzehngliedrigen Antennen treten einige blasse eylindrische Schläuche auf, deren Gestalt unverkennbar an die bekannten parasitischen Schläuche der Asseln erinnert. Während an der Spitze dieser Körper das glänzende Knöpfchen fehlt, verengt sich die Basis zu einem dunkel contourirten, einem glänzenden Chitinring aufsitzenden Stiele. Der Inhalt, welcher sich anfangs, so lange das Thier lebt, hell und homogen zeigt, nimmt nach einiger Zeit eine etwas getrübte kleinblasige Beschaffenheit an und scheint die continuirliche Fortsetzung der Substanz eines Nerven zu sein, den man an günstigen Objeeten zu dem Cylinder herantreten sieht. Die Zahl der besprochenen Organe ist auf fünf beschränkt, drei derselben gehören dem Basalgliede, je eines dem fünften und dem neunten Gliede an (Taf. IV. Fig. 13). Ausserdem findet sich ein äusserst zarter Faden an der Spitze des apicalen Gliedes und ein kurzes geknöpftes Röhrchen an dem verlängerten Abschnitte unterhalb des geniculirenden Gelenkes. Auch die übrigen Cuticularanhänge, die scharf contourirten, oft quergerippten Borsten stehen zum Theil mit Nerven im Zusammenhang und möchten als Tastborsten zu betrachten sein. Verfolgt man den starken, in das Lumen der Antenne eintretenden Nervenstamm, so sieht man am schärfsten in dem langge- streckten Basalgliede (Taf. IV. Fig. 10), dass ein Theil seiner Nervenfasern nach dem oberen Rande zu den Borsten ausstrahlt und dass eine jede Borste eine dieser Fasern erhält. Auch ist es nicht schwer, eine Anschwellung mit eingelagertem Kerne zu der Faser zu verfolgen. In seinem weiteren Verlaufe nimmt der Nervenstamm allmählich an Umfang ab und es bleibt in den Gliedern der Spitze nur eine kleine Anzahl von Fasern, die man zu den apicalen Borsten verlaufen sieht. Muskeln zur Bewegung der Borsten scheinen doch wohl überall vorhanden zu sein; denn wenn auch die Bewe- gungen der Borsten bei krampfhafter Contraction der Antennenmuskeln ausbleiben, so nimmt man doch nicht selten selbstständige Bewegungen der Borsten wahr. An den weiblichen Antennen der grösseren C'yelops-Arten werden wir durch den vollständigen Mangel der zarten Cylinder und Fäden überrascht. Nur am zwölften Gliede (Fig. 11) tritt ein Cuticularanhang hervor, der vielleicht die Stelle jener ersetzt; auf einem engen, dunkel contourirten Stiele sitzt ein blasser lanzettförmiger Zapfen 1) Appendix membranacea LILJEBORG. 54 I. Allgemeiner Theil. auf. Eine andere Form der Leyvıe’schen Organe, wie ich diese specifischen Cuticulargebilde nach ihrem ersten genaueren Beobachter nennen möchte, finden wir an der Antenne von O'yelops serrulatus (Taf. IV. Fig. 12). An dieser werden zwei verschiedene Formen jener Organe erkannt, lange haarförmige Fäden, wie wir sie auch an dem apicalen Gliede der Cyelopiden mit siebzehn- gliedrigen Antennen antreffen, und breitere Cylinder (7'), an deren Spitze ein zierlicher Kranz sehr zarter, ungleicher Fädchen meist im Umkreis eines glänzenden Knöpfchens hervorstrahlt. Auch an der Seite des Cylinders, nicht weit vom Endpole, setzen sich reihenweise feine aber scharf contou- rirte Fasern an, welche Ausläufer der äusseren Membran sein möchten und mit den zahlreichen, dicht stehenden Endfädchen nicht verwechselt werden können. Die letzteren haben sicherlich eine 3eziehung zum Inhalt der Röhre und des Nerven und erinnern an die Endfäden des Olfactorius, ihre Substanz, die sich in den Cylinder fortsetzt, ist äusserst zart und empfindlich. An den Weibchen von ©. serrulatus fehlen diese Anhänge vollständig, während sie bei dem Männchen in sechsfacher Zahl an den vier ersten Gliedern des Greifarmes befestigt sind. In weit grösserer Anzahl finden sich diese zarten Anhänge an den Antennen der Calaniden und Pontelliden, an denen sie schon Lussock als » flattened lanceolate hairs« von den Borsten unterschieden hat. Fast jeder Ring der Antenne trägt nahe an dem oberen Verbindungsrande seinen blassen Anhang, dessen Grösse nach den Arten und dem Geschlechte mannichfache Modificationen erleidet. An den basalen Gliedern ist in der Regel die Zahl jener Organe eine grössere, andererseits fallen sie an einigen apicalen oder mittleren Glie- dern zuweilen ganz hinweg, in anderen Fällen kann sich indess ihre Anzahl auch an den mittleren Gliedern beträchtlich vermehren, was wir am Männchen von Hemicalanus am schönsten beob- achten. Es sind übrigens nicht blos lanzettförmige Organe, die an den Antennen der Calaniden auftreten, sondeın äusserst verschiedene Formen von blassen Anhängen mit streifig feinkörnigem, von kleineren und grösseren Vacuolen durchsetztem Inhalt. Während sie einerseits in blasse Haare und Fäden übergehen, bilden sie sich andererseits, namentlich im männlichen Geschlechte, zu beu- telförmigen Säckchen oder längeren, in der Mitte eingeschnürten und gebogenen Schläuchen aus, die oft quastenartig naclı dem unteren Rande der Antenne herabhängen, z. B. bei (etochilus (Taf. XXVI. Fig. 2), Undina, Calanella. Auch an derselben Antenne zeigen in der Regel die blassen Anhänge der einzelnen Glieder verschiedene, für das betreffende Glied charakteristische For- men, was man leicht (beispielsweise) an der männlichen Antenne von Euchaeta (Taf. IX. Fig. 12) verfolgen kann, an den unteren Gliedern werden sie schmal und legen sich mit ihrer ganzen Länge dem Gliede an. Unter allen mir bekannten Formen aber besitzt das Männchen von Hemicalanus die reichste und schönste Entfaltung der blassen Organe, und verhält sich in dieser Rücksicht zu den Harpactiden ähnlich wie unter den Phyllopoden die Gattung Estheria zu Daphnia. Der grösste Theil der Borsten zeigt die specifisch blasse Beschaffenheit des Inhaltes und bildet sehr lange und zarte Schläuche, die zum Theil auf besonderen Vorsprüngen der Antennenglieder ihre Insertion erhalten. Während man bei Euchaeta, Undina, Cetochilus ete. am schärfsten an den Basal- gliedern die Verzweigung des Antennennerven und die ganglionären Anschwellungen der auseinan- der weichenden Fasern unter den blassen Säckchen nachweist, überzeugt man sich hier auch an den mittleren Gliedern von demselben Verhalten der Fasern, von denen in der Regel drei bis vier in den Inhalt eines jeden blassen Organes übergehen. Ohne mich auf die zahlreichen Details einzulassen, welche für die Form und Vertheilung dieser Anhänge in den einzelnen Gattungen 7. Nervensystem und Sinnesorgane. 55 und Arten bestehen, glaube ich in dem Mitgetheilten zur Genüge bewiesen zu haben, dass wir es mit Sinnesorganen zu thun haben. Morphologisch möchten unsere blassen Organe allerdings den dunkel contourirten Haaren und Borsten entsprechen, deren Function sich wohl auf die Vermittlung der Tastempfindung beschränkt, physiologisch aber darf man aus der zarten Beschaffenheit der Hülle, aus dem Zusammenhange mit Nerven und Ganglien, aus der reicheren Entfaltung im männ- lichen Geschlechte schliessen, dass es nicht ein einfacher mechanischer Eindruck äusserer Körper ist, den die Thiere durch die blassen Fäden pereipiren, sondern eine specifische Empfindung von der Beschaffenheit des äussern Mediums. Die Organe stehen sicher in gleicher Linie mit den Fäden und Schläuchen, die auch an den Antennen der Amphipoden, Asseln und Decapoden etc. auftreten und haben wahrscheinlich geringe qualitative Veränderungen des Wassers fühlbar zu machen und somit eine dem Geschmackssinn, beziehungsweise dem Geruchssinn analoge Function auszuüben. Ausser den vordern Antennen werden endlich bestimmte Stellen der Körperoberfläche, in manchen Fällen sogar ein grosser Theil der gesammten Hautfläche zum Sitze von ganglionären Ner- venenden, welche zum Theil eine ganz ähnliche Bedeutung als die Nerven der Tastborsten haben und der Körperbedeckung einen gewissen Grad von Sensibilität verleihen. Zudem stehen dieselben meistens in Verbindung mit Cuticularanhängen, mit Haaren und Spitzen, so dass sie mit den Hautnerven an Insectenlarven etc. am natürlichsten zusammengestellt werden. Hierher gehört zunächst das fron- tale Sinnesorgan, dessen Nerven schon bei Gelegenheit des Gehirnes besprochen wurden. In zahlreichen Gattungen ragen an der Stirn oberhalb des Schnabels mehrere Spitzen hervor, unter denen eine mit Kernen durchsetzte Anschwellung zweier Nervenstämmcehen mehr oder minder deut- lich nachweisbar ist. Am besten lässt sich dieses Organ bei Cetochilus, Undina (Taf. XXXI. Fig. 17) und Euchaeta verfolgen; im letztern Falle sitzen die spitzen Fäden auf dem obern Zapfen des Schnabels auf, der sich bei Undina zu einer kaum merklichen Erhebung abflacht. Viel complicirter verhalten sich die Hautnerven in der Familie der Corycaeiden, bei denen sie in mehr oder minder ausgebreiteten Ramificationen den Kopf und oft auch die Seitenflächen der Brust und des Hinterleibes durchsetzen und zahlreiche Endanschwellungen unter der Haut bilden. Bei Copilia (Taf. VI. Fig. 1 und Fig. 1’) beschränken sich dieselben vorzugsweise auf die Fläche des Kopfes und sind theils Abzweigungen von drei aus dem Gehirne entspringenden Nerven (Fig. 1), theils Ausläufer von Nerven, die man bis zu Pigmentkörpern der Seitenaugen verfolgen kann. Die Anschwellungen des obern medianen Nerven liegen auf der untern Fläche des vordern Kopf- abschnittes und zwar unter Erhebungen und Papillen des Chitinpanzers, die auf ihrer Spitze einen haarförmigen Fortsatz tragen (Fig. 1’). Die Anschwellungen sind relativ sehr gross, äusserst blass und von hellen Bläschen durchsetzt, hier und da gelingt es einen Kern nachzuweisen. Der Verlauf der Ramificationen bietet zahlreiche individuelle Abweichungen. Bei Saphirina durchzieht das Netzwerk der Hautnerven den ganzen Körper, auch im Thorax und Abdomen erhält jede Seiten- fläche ihren Nerven, dessen Zweige in den regelmässig fast symmetrisch vertheilten fettglänzenden Kugeln enden. Am reichsten kommen diese im vordern Abschnitt des Kopfbruststückes, vorzugs- weise am Rande des Schildes zur Entwicklung, wo sie je unter einem kleinen Cuticularstäbchen liegen. Nicht überall aber füllt die fettglänzende Kugel die Anschwellung des Nerven vollständig aus, hier und da ist sie von geringerm Umfang oder durch mehrere kleine Kugeln ersetzt, an einzel- nen Stellen, namentlich am Ende des Körpers, zeigen sich auch Pigmentkörnchen und Pigment- 56 I. Allgemeiner Theil. kugeln im Inhalt. Bei Saph. nigromaculata (Taf. VIIL. Fig.5) und anderen kleinen Saphirina- Arten treten dieselben in viel grösserer Zahl auf und ersetzen die fettartig-glänzenden Kugeln fast vollständig, so dass man anstatt der letztern grössere Pigmentkugeln in regelmässiger und symme- trischer Anordnung verbreitet findet. Bei Saphirinella erinnert die Verzweigung der frontalen Hautnerven mit ihren birnförmigen, von zahlreichen Fettkügelchen durchsetzten Anschwellungen an Copilia, indess verlaufen ähnliche Hautnerven auch im hintern Körpertheile und in den Furcal- stielen. Auch bei den Oyelopiden finden sich unterhalb der Afteröffnung und in den Furcalgliedern einige Anschwellungen, die wahrscheinlich mit zarten Hautnerven in Verbindung stehen. Ausser den erwähnten Nerven verbreiten sich bei Saphirinella unter der Haut des Vorderleibes sehr umfangreiche polygonale Felder mit blassem hier und da körnigem Inhalt. Dieselben sind upter einander durch Fäden und breite Fortsätze verbunden und stehen ausserdem entschieden mit zarten Nerven im Zusammenhang (Taf. XNXV. Fig. 12). Endlich bemerkt man noch in den Seitentheilen und in der Medianlinie des Vorderleibes grosse glänzende Kugeln, welche strahlenförmig von einem Fasergewebe umschlossen und durch dieses an die Haut befestigt werden (Fig. 12). 7 Gehörorgane wurden nicht mit Sicherheit beobachtet, möglicher Weise aber gehört in’die Kategorie dieser Organe eine eigenthümliche Bildung im Gehimganglion von Calanella. Es ind zwei kuglige, Gehörblasen ähnliche Räume (Taf. VII. Fig. 9), in deren hellem Inhalte ein Ballen von Concretionen bemerkt wurde. Ob diese Differenzirung regelmässig auftritt oder nicht, habe ich leider unterlassen zu entscheiden. 8. Darmcanal und Drüsen. Der Darmcanal beginnt mit der Mundöffnung unterhalb einer mehr oder minder hervor- ragenden Oberlippe, deren Bau und Lage wir schon früher kennen gelernt haben. Es genügt hier darauf hinzuweisen, dass die Oberlippe auf ihrer äussern und innern Fläche zerstreute Gruppen von Spitzen und Haaren, an ihrem Vorderrande häufig Zähne und Kerben zur Ausbildung bringt, und im Innern von einer besonderen Musculatur durchsetzt wird, welche ähnlich wie bei den Daphniden vorzugsweise zum Emporheben der Lippe dienen mag (Taf. V. Fig. 3, 4 und 5). Auch finde ich in der Oberlippe einiger Corycaeiden (Taf. IX. Fig. 1) grosse, kugelige Zellen, welche wahr- scheinlich dem zuerst von ScHhöDLer bei Acanthocercus beobachteten Drüsen der Daphniden ent- sprechen. LryvıiG führt dieselben als gemeinsamen anatomischen Charakter der Oberlippe aller Daphniden an, ohne freilich über ihre Natur als Speicheldrüsen Näheres ermittelt zu haben, be- merkt aber für Daphnia sima, dass von den Zellen weg zur Haut der Lippe zarte Anheftungsfäden gingen, so dass vielleicht jede Zelle in einer dann freilich äusserst zarten Umhüllung liege. Aehn- liche Ausläufer sind auch mir bei Corycaeus (Taf. XXIV. Fig 3) bekannt geworden, nur hielt ich dieselben nicht für Suspensorien und Bindegewebsfäden, sondern für die Ausführungsgänge der einzelligen Kugeln, die für Hautdrüsen angesehen wurden. Indess scheint mir der Bau einer analogen Drüse von Copilia der erstern Auffassung grössere Wahrscheinlichkeit zu verleihen, was spätere Beobachter vielleicht entscheiden werden. Bei Copilia (Taf. VII. Fig. 4) liegt unter der Oberlippe eine flache zweilappige Drüse dem Anfangstheil des Schlundes dicht an, dieselbe bewegt S. Darmcanal und Drüsen. 57 sich beim Schlucken mit dem Oesophagus herauf und herab und kann für nichts anders als eine Anhangsdrüse des letztern gelten. Von der Mundöffnung, in deren Umgebung ein Ringmuskel bemerkbar ist, steigt der vor- dere Abschnitt des Darmrohres, der Schlund oder Oesophagus bogenförmig empor, ganz ähn- lich wie bei den Daphniden. Ebenso wie bei den letztern besteht derselbe aus einer äussern Mus- kelschicht und einer kräftigen in Falten gelegten Intima, die wir als die unmittelbare Fortsetzung der äussern Haut ansehen können. Auch kann man bei Euchaeta die der Matrix entsprechenden Zellen und Kerne hie und da unterhalb der Intima nachweisen. Nicht selten wird der Schlund ganz ähnlich, wie wir das beim Magen wiederfinden werden, durch Muskelstränge an die obern Par- tien des Panzers befestigt und hierdurch nicht nur in seiner Lage erhalten, sondern bei der Con- traction der Muskeln emporgehoben. Bei Diaptomus (LeyvıG), Euchaeta und wahrscheinlich allen Calaniden und Pontelliden springt der Schlund deutlich mit einer zapfenartigen Verlängerung in den Magen vor, bei andern, wie z. B. Saphirina, ist der Uebergang ein continuirlicher und von einem Vorsprung in den Magen nichts zu bemerken. Von einem Zahngerüst im Schlunde, wie es ZENKER für die C'yelopiden beschreibt, kenne ich nichts, wahrscheinlich beobachtete er Chitinstäbe derOberlippe, zu denen bei einigen Calaniden zwei Zahnreihen der Unterlippe hinzukommen. Alle diese Bildungen liegen ausserhalb der Mundöffnung und keineswegs im Oesophagus selbst. Der auf den Oesophagus folgende Abschnitt, der Magen oder Chylusdarm besitzt einen ansehnlichen Umfang und bildet einen weiten den Vorderleib durchsetzenden Schlauch zur Ver- dauung der Speise. Dieser Function entsprechend zeigen die Wandungen den Charakter einer Drüse und tragen eine reiche Auskleidung blasskörniger und fettreicher Zellen, deren Secret sich mit den aufgenommenen zu verdauenden Substanzen mischt. Die Zellen ragen frei in das Lumen des Darmes vor und treiben, namentlich in wäss- rigen minder indifferenten Lösungen untersucht, grosse helle Blasen nach der freien innern Fläche, x g die nicht weiter von einer Intima begrenzt werden. Möglich, dass eine äusserst zarte und weiche Grenzlage existirt, die Leypic für den mittleren Theil des Magens anzunehmen scheint, aber fast als geschwunden betrachtet; mir ist dieselbe, so leicht ich sie bei den Daphniden darstellen konnte, im Chylusdarme der Copepoden nicht deutlich geworden. Die Zellen selbst haben eine äusserst verschiedene Beschaffenheit und alle eine bedeutende Grösse und kuglig blasige Form; die Zellen mit blassem feinkörnigen Inhalte besitzen ein schönes scharfumschriebenes Kernbläschen, welches in den übrigen Zellen viel schwieriger zu erkennen ist. Viele Zellen sind mit gefärbten Fettkügel- chen mehr oder minder dicht erfüllt, an deren Stelle in einzelnen Calaniden- Arten grosse glän- zende Kugeln auftreten können, andere, namentlich im hintern Theile des Magens, umschliessen dunkel contourirte eckige oder biscuitförmige, meist klimpchenweise verpappte Coneremente, welche wahrscheinlich, nach ihrem Aussehen und ihrer Resistenzkraft in Säuren und Alkalien zu schliessen, Harnausscheidungen sind. Wie die mit Fetttröpfchen gefüllten Leberzellen ihren Inhalt mit den zu verdauenden Stoffen mischen, so treten die Harnzellen') undderen Coneremente in den Enddarm über und werden sowohl in den Kothballen wiedergefunden als auch zu selbststän- digen Auswurfsmassen angehäuft durch den After entfernt. Der enge und langgestreckte Enddarm 1) Vergl. CLAus Zur Anatomie ete. 1. c. p. IS und LEYDIG ]. e. p. 200. Claus, Copepoden. S 58 I. Allgemeiner Theil. beginnt in einiger Entfernung von dem Hinterleibe, oft durch eine scharfe Einschnürung vom Magen abgesetzt, in andern Fällen ganz continuirlich in denselben übergehend. Eine Art Klappe, durch die nach LeyvıG das Magenende von Cyclopsine abgeschlossen sein soll, kenne ich nicht. Auch an dem vordern Abschnitte des Enddarmes bilden grosse und helle Zellen die innere Auskleidung, welche wahrscheinlich zur Aufnahme des nicht schon im Magen zur Resorption gelangten Nah- rungssaftes dienen. In diesem Theile bleiben die aus dem Magen eintretenden Nahrungsballen einige Zeit und erhalten eine helle flüssige Umhüllungsschicht, deren äussere Begrenzung bei Cyelops membranartig erhärtet. Die hintere Partie des Enddarmes, an deren Wandung die Intima wieder bemerkbar wird, die Zellenlage aber mehr und mehr zurücktritt, mündet auf der Rücken- fläche des letzten Abdominalsegmentes in einem viereckigen Ausschnitte des Panzers nach aussen. . In diesem Ausschnitte, dessen oberer Rand in Form eines schwach concaven Schildes der »After- klappe« vorspringt, bildet die Afteröffnung einen medianen Längsschlitz, welcher im Zustande der Ruhe geschlossen ist. Werden die Wandungen des Enddarmes nach den Seiten hin auseinan- der gezogen, so klappen auch die den Darmwandungen angehörigen Ränder des Schlitzes ausein- ander, und dieser öffnet sich, um den nach unten gedrängten Kothballen den Austritt zu gestatten. Der Enddarm sowohl als der Chylusdarm besitzt ausser der innern Zellenlage, die wahrschein- lich einer sehr zarten membrana propria anliegt, eine Muskelhaut, an der man Längs- und Quer- fasern unterscheidet und eine äussere Haut. Die Längsmuskeln bilden das innere Stratum und entwickeln sich vorzugsweise am Enddarm, die Quermuskeln umziehen das Längsmuskelstratum als Gruppen von Reifen und Ringen, welche am Chylusdarm in breiten Zwischenräumen entfernt liegen, am Enddarm dagegen in dichterer Vertheilung sich wiederholen. Die regelmässigen Einschnü- rungen des Magens, die man oft zu beobachten Gelegenheit hat, verdanken den Zusammenzie- hungen dieser durch Intervalle getrennten Ringmuskeln ihre Entstehung. Die äussere Mem- bran, welche den Darmcanal umkleidet und sehr reichlich mit Fettkügelchen und in manchen Formen, z. B. Phaönna, mit Pigment erfüllt ist, schliesst hier und da deutliche Kerne ein und dürfte genetisch auf dieselben Zellen zurückzuführen sein, welche in der Umgebung zahlreicher Organe den sogenannten Fettkörper bilden. Es sind zarte Zellstränge und Fäden, die mit ein- ander zu einem netzförmigen an fettähnlichen Tröpfchen und gefärbten Oelkugeln überaus reichen Gewebe verschmelzen, welches die doppelte Bedeutung als Depot erübrigter Nahrungsstoffe und als Bindesubstanz und Mesenterium der innern Organe besitzen möchte. Die in den Körperräumen angehäuften Fetttröpfchen liegen keineswegs, wie ich früher mit ZENKER für die Cyclopiden an- nahm, frei in der Blutflüssigkeit, sondern eingebettet in die Stränge und anastomosirenden Zellen- netze des Bindegewebes, wie LeynIG ganz richtig für die Daphniden und Oyelopiden hervorgehoben hat. Gar häufig halten die grössern Fetttropfen eine regelmässige und symmetrische Lage ein ; nicht nur bei Cycelopsine, sondern bei zahlreichen Gattungen kommt eine grössere unpaare Kugel oberhalb der vordern Magenspitze und mehrere paarige rechts und links in dem Zellnetze der Serosa zum Vorschein, andere liegen unter der Matrix des Panzers, wo die Zellen der Bindesubstanz auch mit Pigment gefüllt sein können. Sehr schön von einem strahligen in zahlreiche Fäden aus- laufenden Gewebe umschlossen liegt eine unpaare Oelkugel in der Kopfspitze von Hemicalanus mucronatus (Taf. XXIX. Fig. 2), eine andere ausserordentlich umfangreiche Fettkugel zwischen Herz und Darm von Calanella (Taf. IX. Fig. 11), welche ähnlich wie die bereits früher erwähn- $S. Darmcanal und Drüsen. 59 ten fettglänzenden Kugeln im Vorderleibe von Saphirinella fast den Werth eines specifischen Merkmales besitzen. In andern Fällen verschmelzen die Fettgebilde zu grossen oft langgestreckten Fettmassen, wie ich mehrmals die ganze dorsale Fläche des Darmcanales einer Helgolander Ca/la- nus-Art von einem chorda-ähnlichen Fettstrange begleitet fand; bei Calanus mastigophorus (Taf. NXVIL. Fig. 5) liegt ein unregelmässig geformter homogener Fettballen auf der Bauchfläche des Darmes im untern Theile des Vorderleibes. Endlich befestigen sich an der äusseren Wandung des Darmcanales selbstständige Mus- keln, welche ihren zweiten Ansatzpunkt am Panzer haben und den von den Fettgeweben in seiner Lage erhaltenen Darm in bestimmten Richtungen bewegen. Bei den Oyelopiden und Coryeaeiden treten zunächst Aufwärtszieher des Magens auf, diese entspringen an der Rückenfläche im vordern Kopfabschnitt und heften sich am obern Theile des Magens an, den sie durch ihre Contraction nach oben und vorn ziehen. Viel grösser ist die Zahl der Muskelfäden bei einigen Corycaeiden-Gattun- gen, an dem weiten Magensack der Copilia und dem engen Chylusdarm der Saphirina-Männchen 'Taf. VII. Fig. 5), wo sie zugleich zur Erweiterung des Darmlumens zu dienen scheinen. Die seitlichen Muskeln, welche sich am Enddarm in den letzten Hinterleibssegmenten anheften, ziehen die anliegenden Darmwandungen auseinander und bewirken die Oeffnung des Afterschlitzes und unterstützt von den herabdrängenden peristaltischen Contractionen der Muskelschichten den Aus- tritt der Kothballen. Ich habe mehrfach beobachtet, dass die Zusammenziehung der Seitenmus- keln und die Erweiterung des Darmlumens bei der Ankunft der herablaufenden peristaltischen Welle erfolgt. Die Gestalt und Ausbildung des Darmcanals wechselt übrigens ganz ausserordentlich in den einzelnen Arten und zeigt selbst Abweichungen nach dem Geschlechte. Sehr häufig setzt sich das obere Ende des Magens oberhalb der Einmündung des Oesophagus in einen kürzern oder län- gern Blindsack oder zugespitzten Zipfel fort, der sich in den Vordertheil des Kopfes selten bis in die Stirn hinein verlängert und durch Bindegewebsstränge und Fäden an der Rückenfläche befes- tigt wird, z. B. Calanus, Cetochilus, Euchaeta, Hemicalanus. Bei Pleuromma (Taf. V. Fig. 13), ist der mediane vordere Blindsack kolhig eıweitert, wie durch einen halsförmig eingeschnürten Gang mit dem Magen verbunden. Einfach-abgerundet bleibt der Magen bei O'y- elops, vielen Harpactiden, Dias und Corycaeus. Bei Temora (Taf. XXXIV. Fig. 4) treten zu dem kurzen ausgebuchteten Blindsack noch zwei seitliche Säckchen hinzu, welche an die Leberhörnchen der Daphniden erinnern und wie alle diese Anhänge und Ausstülpungen des obern Magentheils die Vergrösserung der zur Verdauung secernirenden Darmfläche zur Folge haben. Bei Calanella (Taf. VII. Fig.8 und Taf. IX. Fig. 11) und den Saphirinen- Männchen schnürt sich jeder Seitenanhang noch in mehrere Beutel und Säckchen ab, deren contractile mit Zellen ausge- kleidete Wandung dem Charakter einer Anhangsdrüse noch näher kommt. Bei den Weibchen der Saphirinen, deren Chylusdarm eine sehr beträchtliche Weite besitzt, während er sich im männ- lichen Geschlechte in der Regel zu einem dünnen fast strangförmigen Canal verengt, sind die ein- fachen und getheilten Leberanhänge sackförmige Erweiterungen der vordern Magenfläche (Taf. VIII. Fig. 2) und ebenfalls mit Muskeln und Fäden an den Panzer befestigt. Eine Saphirina- Art (Taf. XXV. Fig. 13), die ich wegen ihres sehr weiten Magens pachygaster genannt habe, be- sitzt eine grössere Zahl zum Theil wiederholt getheilter Seitensäckchen des Magens, die in lebhaf- S * 60 I. Allgemeiner Theil. ter Contraction begriffen sich bald tiefer abschnüren, bald allmählich in die Darmwandung fortsetzen. Bei Copilia (Taf. XNXV. Fig. 14) erstreckt sich der kuglige kurze contractile Magensack kaum bis in die Mitte des zweiten Brustsegmentes, bei Pachysoma (Taf. XXV. Fig. 6) füllt er fast den ganzen Leibesraum des Kopfbruststückes aus; Eigenthümlichkeiten der Magenform, die als Charaktere der Gattungen auch eine systematische Bedeutung verdienen. Unter den Organen der Absonderung dürfte vielleicht die Schalendrüse besprochen werden, über deren Bedeutung wir leider wenig wissen. ZENKER hat dieselbe bei Cyelopsine undden Cyelopiden entdeckt und als einen mehrfach gewundenen Canal mit farblosem Inhalt darge- stellt, der in der Nähe des Mundes nach aussen zu münden scheme. LEypıG, welcher die gleiche Drüse auch bei Canth. staphylinus gefunden haben will, schreibt ihr eine tunica propria und zelligen Wandbelag zu, weiss aber über ihre Ausmündung und Function nichts Bestimmtes anzuge- ben. Wohl aber scheint diesem Forscher der Nachweis geglückt zu sein, dass wir in der Schalen- drüse der Daphniden und Apus, ferner in einem ähnlichen gewundenen Canale von Artemia, Bran- chipus, Argulus, in der »grünen Drüse« des Flusskrebses, in einer Drüse an der Antennenbasis von Gammarus und der Embryonen von Asellus aqguaticus die gleichwerthigen Organe zu suchen haben. Ich kenne diese Canäle nur von den Oyelopiden und Cyelopsine oder Diap- tom us und habe sie weder bei Oanthocamptus noch an den marinen Calaniden und Cory- caeiden gesehen, indess sehr bestimmt auch an den Larven von Cyclops und Diaptomus wie- dergefunden (Taf. I. Fig. 2, Fig. 3 und Fig.5). Auch von mir konnte über ihre Ausmündung keine sichere Beobachtung gemacht werden, die Wandung im Umkreis des relativ weiten blassen Lumens zeigte keine weitere Differenzirung und keine zellige Structur, die man so bestimmt an der Schalen- drüse der Daphniden nachweist. Dagegen führt die Lage dieses Schleimcanales in den Larvenfor- men in der Nähe des zweiten Extremitätenpaares auf die morphologische Uebereinstimmung: mit den Drüsen der untern Antennen von Gammarus und von den Decapoden hin, über welche ich durch die Untersuchung von Leueifer und Sergestes ergänzende Beobachtungen mittheilen kann. Bei Sergestes liegt in dem langgestreckten Basalabschnitte der Antenne ein breiter kurz geschlängelter Blindschlauch, der am obern Rande des Gliedes auszumünden scheint. Viel schärfer und bestimmter ist die Oeffnung eines ähnlichen aber umfangreichern Drüsenschlauches an der An- tennenbasis von Leueifer') zu verfolgen. Der mehrfach gewundene und zusammengelegte Drüsen- schlauch rückt aus dem Basalgliede in den obern Theil des Kopfes herab und sendet seinen veren- gerten und zugespitzten Ausführungsgang in ein ausgehöhltes Stäbchen (Hörcylinder vom Fluss- krebs, Kegel nebst cylindrischem Röhrchen vom Gammarus) am Rande des Basalgliedes. Daher hat sicherlich auch die grüne Drüse des Flusskrebses ihre von LeypıG bezweifelte Ausmündung. Immerhin bleibt die physiologische Bedeutung dieser Organe und unserer Schalendrüse unklar und wenn sich Levypis nachzuweisen bemüht, dass wir in derselben keine der Niere vergleichbare Fun- etion zu suchen haben, so dürfte ihm der Beweis um so weniger geglückt sein, als er den gewun- denen Canal mit den Wassergefässknäueln der Hirudineen und Lumbrieinen zusammenstellt, deren Bedeutung als Excretionsorgane die grösste Wahrscheinlichkeit für sich hat. I) Die hierauf bezüglichen Zeichnungen finden sich in: Zeitschr. für wiss. Zool. 1863. Bd. XIU. Heft IIl. er) 9. Oirculation und Respiration. 9. Circulation und Respiration. Das aus den Verdauungssäften gewonnene Blut ist eine klare farblose Flüssigkeit, welche wohl hier und da, wie LevDiG für Oyelopsine bemerkt, einen Stich ins Gelbe zeigt, aber nie eine intensive Färbung erhält. Merkwürdigerweise fehlen derselben zellige Elemente, die in so reicher Menge bei den verwandten Daphniden auftreten, und ich habe auch bei den grossen durchsichtigen marinen Gattungen, z. B. Calanella und Hemicalanus, niemals Blutkörperchen wahrneh- men können. Wenn daher ZEXKEr eine Cyelopsine beobachtet haben will, deren Blutkügelchen ihm die Verfolgung des Blutstromes möglich machten, so hat er wahrscheinlich ein Thier untersucht, dessen Leibesraum mit einer mässigen Anzahl jener Pilzsporen erfüllt war, über die wir später einige Bemerkungen anknüpfen werden. Die Bewegung des Blutes scheint in zahlreichen Fällen keine regelmässige Circulation zu sein, und nur da einen bestimmten Kreislauf einzuhalten, wo sich ein selbstständiges pulsirendes Herz entwickelt. Bei den Cyelopiden, Harpactiden und Peltidien vermisst man dieses vollständig, dagegen übernehmen hier die fast rhythmischen Bewegungen des Magens, in welchen derselbe zum Theil durch die bereits beschriebenen Muskeln aufwärts und nach oben gezogen und dann wieder in entgegengesetzter Richtung herabgedrängt wird, die Function des fehlenden Circu- lationsorganes und bringen die im Leibesraume befindliche Blutmenge in eine gewisse Strömung. Grössere seitliche Schwingungen des Darmes, wie wir sie zur Blutbewegung bei den Zernaeo- poden ausgeführt sehen, kenne ich bei den freischwimmenden Copepoden nicht. Auch die Cory- caeiden entbehren eines selbstständigen Cireulationsorganes und wenn GEGENBAUR für Saphirina ein Herz anführt, welches in Form eines rundlichen dünnwandigen Schlauches durch zwei seitliche Ligamente befestigt über dem Oesophagus liege, so muss ich nach meinen Beobachtungen diesen Angaben um so bestimmter entgegentreten, als wir in GEGEnBAur’s Abbildungen jenes Organ ver- gebens suchen; auch hier ist es vielmehr der äusserst contractile und durch äussere Muskelzüge in verschiedenen Richtungen bewegbare Darm, welcher die Blutflüssigkeit im Körper umhertreibt. Dagegen kommt ein selbstständiges Organ des Kreislaufes allen Calaniden und Pontelliden zu. Bei diesen Formen liegt unter der Rückenfläche halb im ersten, halb im zweiten Brustsegmente ein pulsirender musculöser Schlauch, durch zarte Bindegewebsstränge an dem Rückenpanzer, an die Keimdrüse und den Magen befestigt (Taf. XXXIV. Fig. 2, Taf.V. Fig. 10, Fig. 11 und Fig. 16, Tat. XXX. Fig. 8). Die Wandung des Herzens besteht wie bei dem analogen Organe der Daphniden deutlich aus Ringmuskeln, welche in eine mediane Sehne des Rückentheiles schräg emporlaufen, und wird nicht von zwei, sondern von vier spaltförmigen Oeffnungen durchbrochen. Von diesen sind die beiden seitlichen (Taf. V. Fig. 10) und die hintere Oeffuung, venöse Östien zur Aufnahme des um- spülenden Blutes der Leibeshöhle, die vordere, deren Ränder meist lippenartig vorspringen, ist diearte- rielle, durch welche das eingeströmte Blut aus dem Herzen wieder austritt. LEevpvıs, der bei Cyelop- sine nur die hintere Spaltöffnung direct beobachtete, lässt die vordere dem Stiele des birnförmigen Schlauches entsprechen. In der That liegt auch dies ostium arteriosum fast überall im Grunde eines aus dem Herzen entspringenden Canales, den ich kein Bedenken trage, als Aorta in Anspruch zu nehmen. In der Regel bleibt dieselbe weit und kurz, krümmt sich winklig an der Rückenfläche nach vorn und öffnet sich oberhalb der Keimdrüse hinter dem Darmcanale, z. B. bei Euchaeta 62 I. Allgemeiner Theil. (Taf. XXX. Fig. S) in divergirende Fäden und Bindegewebsstränge übergehend; bei Calanella wird sie ein enges von zarter mit Kernen durchsetzter Wandung gebildetes Gefäss, welches die ganze Länge des Magendarmes nach oben begleitet und über den Leberdrüsen sich in zwei Paare seitlicher Gefässe spaltet: die untern scheinen sich um die Leber herum zu biegen und unterhalb derselben ihren Inhalt in den Leibesraum zu entleeren, die obern aber konnten bis zu den Seiten des Auges in die Stirn hinein verfolgt werden (Taf. IX. Fig. 11). Da andererseits in den einfachsten Fällen, z.B. bei Cyelopsine die vordere Blutbahn nur durch den Verlauf von Bindegewebszügen bezeichnet zu sein scheint, so haben wir für die Organe der Blutbewegung unter den Calaniden verschiedene Stufen der Ausbildung, von denen die höchste bei Calanella nicht nur eine Aorta, sondern auch seitliche Aeste derselben als Arterien besitzt und zu dem Gefässsystem der Malacostraken- Larven überführt. Für die Daphniden kennen wir bis jetzt mit Sicherheit keine Blutgefässe, wenngleich ScHÖDLER, Fischer und andere Forscher dem Vorhandensein derselben das Wort reden, bei den Calaniden dagegen steht die Existenz derselben durch meine Beobachtungen an Calanella und zahlreichen anderen Gattungen ausser Zweifel. Im Allgemeinen folgen die Pulsationen des Herzens ausserordentlich rasch und regelmässig, ZENKER giebt für Cyelopsine 150, Leypıe für Daphnia 200 bis 250 Schläge in der Minute an und auch die marinen Calaniden mögen im Mittel eine gleich rasche Thätigkeit des Herzens ent- falten. Mit den Pulsationen gerathen natürlich auch die umliegenden durch Fäden verbundenen Organe in eine zitternde Mitbewegung, so dass man nicht nur das Ovarium, sondern, wie auch Leypıs bemerkt, das Gehirn und das Auge vibriren sieht. Schwierig ist die Verfolgung der Blutbewegung selbst, weil die Blutkörperchen in der strömenden Flüssigkeit fehlen. Berücksichtigt man indess den Verlauf der Aorta und ihrer Seitenzweige bei Calanella, so wird man darüber nicht im Zweifel bleiben können, dass der Hauptstrom in dem Kopfe, nach dem Gehirne und den Antennen zieht, und dann diesem auf der Bauchfläche eine rückwärtsströmende Blutbewegung folgt. Für Cyelopsine will sogar ZENKER beobachtet haben, dass der aus dem ostium arteriosum hervorschiessende Strom sich gleich in mehrere Theile trennte. Der Hauptstrom geht nach diesem Autor » vorwärts in den Kopf, zwischen Auge und Gehirn hindurch, biegt sich um auf die Bauchseite und verläuft sich zwischen den Kiefern und Füssen in der Mittellinie hindurch in einen sinus abdominalis, dem der grössern Cru- staceen entsprechend. Seitliche Ströme zweigen sich im Cephalothorax von ihm ab, wo es der Raum zulässt und vereinigen sich bald wieder mit ihm. Der andere arterielle Strom, gleichsam die aorta descendens, wird durch die vor dem Herzen liegenden Theile des Geschlechts- oder Verdau- ungsapparates alsbald nach hinten herumgelenkt und tritt, den Darm umspülend, am hintern Ende des Leibes in den Strom des sinus abdominalis. Dieser geht, wenn auch einzelne Zweige schon früher zwischen den Muskelmassen unter der Haut empordringen, doch zum grössten Theile erst am Ende des Abdomens wieder auf die Rückenseite über in den starken Strom des sinus dorsalis, im welchem das Blut zum Herzen zurück nnd von Neuem in den Kreislauf geführt wird. « Da ich selbst nichts Näheres über den Kreislauf des Blutes ermitteln konnte, habe ich diese Angaben ZENKER’s in extenso aufgenommen, ohne sie weder gutheissen noch für unwahrscheinlich erklären zu wollen. Athmungsorgane als selbstständig entwickelte Flächen und Anhänge des Leibes fehlen durchaus, es muss daher die gesammte Körperoberfläche den für die Respiration nothwendigen endosmotischen Austausch übernehmen. 10. Die Geschlechtsorgane. 63 10. Die Geschlechtsorgane. Die Vertheilung der männlichen und weiblichen Zeugungsorgane auf zweierlei Individuen, war schon O. F. MüLLz£r bekannt, welcher die Begattung beider Geschlechter beobachtete. Von dem Bau der Geschlechtsorgane und den nähern Vorgängen bei der Begattung scheint dieser For- scher freilich keine klaren Vorstellungen gehabt zu haben; erst Jurınz gelang es in seiner treff- lichen Histoire naturelle des Monocles durch eine Reihe von wichtigen Beobachtungen unsere Kennt- niss von den Geschlechtsthätigkeiten der Cyelopiden zu begründen. Sehr richtig führte er die als Zaciniae bezeichneten Anhänge der Weibchen, welche MüLter als Eigenthümlichkeiten der Art angesehen hatte, auf Samenschläuche oder Spermatophoren zurück, in richtiger Folgerung deutete er die männlichen Antennen als Fangapparate, die Auffassung Mürter’s widerlegend, dass in denselben die äussern Begattungswerkzeuge vertreten seien. Auch versuchte sich derselbe in der Erforschung der innern Geschlechtsorgane, konnte indess, da zu seiner Zeit die Structurverhält- nisse zu wenig gekannt und nicht zur Entscheidung physiologischer Fragen benutzt wurden, nur wenig zur Aufklärung dieser Organe beitragen. Von den Eiersäckchen nahm JurINE an, dass sie bei ihrem Austritt dem mütterlichen Organismus einen Theil des Ovariums kosteten und da er zahl- reiche Eierlagen rasch aufeinander folgen sah, blieb ihm unerklärlich, wie dennoch die Substanz des Eierstockes erhalten würde. Erst durch vox SıesoLp wurden Jurıne’s Angaben durch neue wesentliche Beobachtungen ergänzt. Der weibliche Geschlechtsapparat zeichnet sich überall durch seine symmetrische Ausbil- dung in beiden Körperhälften aus und besteht, wie ich schon früher für Cyelopsine nachgewiesen habe, aus einer Keimdrüse, aus paarigen Eiergängen und einer unpaaren oder paarigen Kitt- drüse, deren Lumen zugleich als receptaculum seminis dient. Die Keimdrüse ist ein länglich birnförmiger Körper mit breiter nach oben gerichteter Basis und allmählich verengter oft zweizipfliger (Euchaeta) nach unten gerichteter Spitze. Sie liegt ganz constant im ersten und wohl auch im zweiten Thoracalsegment, bei den Cwlaniden vor dem Herzen, durch Bindegewebsstränge an die Umgebung befestigt und ragt mehr oder minder weit in den hin- tern Kopftheil empor. In einzelnen Fällen gewinnt dieselbe allerdings eine bedeutendere Länge und erstreckt sich bis in die hinteren Thoracalsegmente, bei Dias (Taf. XXXIII. Fig. 6) und Cetochilus bis in die Mitte des dritten, bei Leuckartia (Taf. NXXII. Fig. 7) sogar bis in das letzte Thoracalsegment. Mit Unrecht schrieb ich früher, getäuscht durch die obern paarigen Aus- läufer, durch welche sich die Keimdrüse in die seitlichen Eiergänge fortsetzt, der Gattung C'y- clops eine paarige Keimdrüse zu. Wie bei Cyclops, so ist auch bei den Calaniden diese Drüse das Ovarium im engern Sinne, das Eier bereitende Organ und keineswegs etwa, wie ich das früher für Oyelopsine glaubte, aufdie Bildung der Keimbläschen beschränkt. Allerdings trifft man in der untern einfachen oder zweizipfligen Spitze kleine Keimbläschen sehr nahe beisammen in eine spärliche, zähe Zwischensubstanz eingebettet an (Taf. IV. Fig. 6 und Taf. V. Fig. 122), allein schon im untern Theile sondert sich diese letztere zu selbstständigen Protoplasmaumlagerungen der Keimbläschen, und man findet sehr kleine der Eizelle entsprechende Kugeln dicht aneinander gedrängt. Nicht selten liegen auch zwei, drei und mehr Keimbläschen von gleicher oder von verschiedener Grösse in einer einzigen Protoplasmakugel, aber ich weiss nicht zu entscheiden, ob sich die letztere im Endtheil 64 I. Allgemeiner Theil. um mehrere Keimbläschen eoncentrirte, oder ob die grössere Zahl der letztern, was mir wahrschein- licher vorkommt, durch Theilungen des primären Keimbläschens entstanden ist. Dann würden wir eine Prolification der jüngsten Eizellen im untern Ende des Ovariums beobachten, wie sie für männ- liche und weibliche Zeugungsstoffe der Nematoden bereits bekannt ist. Je weiter wir nach der obern, breiten Basis der Keimdrüse aufsteigen, um so grösser werden die Keimbläschen und die sie umgebenden Protoplasmakugeln, deren blassgranulirte Substanz ohne membranöse Umhüllung durch ihre Dichtigkeit und Zähflüssigkeit befähigt ist, den abgeschlossenen und selbstständigen Kör- per der Eizelle zu bilden. In dem hellen Inhalt des Keimbläschens fehlen nicht selten dem Keim- fleck entsprechende Differenzirungen, in der Regel aber tritt eine ziemlich grosse glänzende Con- eretion hervor, die gelegentlich auch durch mehrere kleinere ersetzt sein kann. Erst in den seit- lichen Eiergängen, in welche die zähen blassen Eikugeln aus dem Ovarium gelangen, trübt sich der Inhalt der mächtig wachsenden Eizellen, es treten in grosser Menge die stark lichtbrechenden Dot- terkörnchen (Taf. IV. Fig. 7) und nach den Arten verschieden spärliche oder zahlreiche Fettkügel- chen auf. In manchen Fällen behält übrigens der Dotter seine helle und blasskörnige Beschaffen- heit bei, bei einigen marinen Calaniden gruppiren sich m ihm grosse gelbliche Fettkugeln kranz- förmig um das ganz constant mit zwei Keimflecken versehene Keimbläschen (Ceto- chilus von Messina). Die zarte Dottermembran, welche den Dotter der ausgewachsenen Eier in den untern Abschnitten der Eiergänge umgiebt, erklärte ich früher als erstarrtes Ausscheidungs- product des sich condensirenden Dotters, indem ich einen hellen zähflüssigen Saum an den reifern Eiern erkannte, den man aber auch’ als die äussere von Dotterkörnchen befreite Grenzschicht der Dottersubstanz selbst in Anspruch nehmen kann. Die beiden Eiergänge, welche an den Seiten des vordern Keimdrüsenabschnittes beginnen, durchsetzen in symmetrischer Schlängelung unter Abgabe seitlicher Ausläufer mehr oder minder verästelt den Vorderleib, um im ersten Abdominalsegmente auszumünden. Ihre Wandung ist eine zarte von Kernen durchsetzte Membran, welche direct in die Hülle der Keimdrüse übergeht und durch zarte Fasern und Stränge hier und da wohl auch durch musculöse Fäden an die umgebenden Organe befestigt ist. Natürlich gestaltet sich die Form dieser mit Eiern gefüllten Seitengänge nach den einzelnen Arten ausserordentlich verschieden, aber auch in derselben Species wechselt die Ausbildung ihrer Ramificationen nach dem Alter und nach der Energie der Geschlechtsthätigkeit. Bei vielen Calaniden, z.B. Diaptomus (Cyelopsine), Temora, Euchaeta (Taf. XXX. Fig. S) bleiben die Eiergänge einfach und senden höchstens einen obern und vordern Aus- läufer ab, erweitern sich aber zu einem beträchtlichen Durchmesser, in welchem mehrere Eier nebeneinander Platz finden (Taf. NXXIV. Fig. 1). Bei Leuckartia (Taf. XXX. Fig. 7) be- schreiben dieselben ohne Verzweigungen zu treiben eine Sförmige Krümmung durch die Seiten des gesammten Vorderleibes, bei Cetochilus entsenden sie der Medianlinie genäherte Ausläufer weit nach vorn in den Kopf hinein und setzen sich durch einen schrägen engen Verbindungsgang in den untern, mehr nach der Seite gerückten Abschnitt fort. Bei einigen Harpactiden berühren sich die Eiergänge in der Medianlinie und erstrecken sich bis in die letzten Segmente des Hinterleibes (Taf. XIII. Fig. 1 und Fig. 2), bei Cyelops tritt in der Regel ein äusserer longitudinaler Ausläufer auf, der wiederum drei, vier und mehr seitliche Querschläuche absendet (Taf. IV. Fig. 2, Taf. XI. Fig. 1 und Fig. 3). Noch zahlreichere Ramificationen treiben die Eiergänge von Saphirina 10. Die Geschlechtsorgane. 65 (Taf. VII. Fig. 2), deren Zweige sich bis in die vordere Kopfspitze fortsetzen. Die Keimdrüse selbst liegt als ein kurzer birnförmiger Sack oberhalb des Magens und führt durch breite Seitenlap- pen in die sich verästelnden Eiergänge über, so dass GEGENBAUR von einer Querbrücke reden und den hintern Theil der Keimdrüse für einen am Chitinskelete befestigten Fortsatz der Quer- brücke ausgeben konnte. Bei Copilia liegen die Eiergänge der Wandung des weiten Magen- sackes dicht auf und erinnern durch den Umfang ihrer schlauchförmigen Ausläufer an die im ganzen Körper sich verzweigenden Eiergänge von Chondracanthus. Indem sich bei Copilia wie bei Saphirina der obere Theil der Keimdrüse in der Medianlinie tief spaltet, tritt die Duplieität auch für das sonst unpaare Ovarium deutlich hervor. Die Enden der beiden einfachen oder ramificirten Eiergänge, an deren Wandungen ich keinen selbstständigen Muskelbelag nachweisen konnte, münden am ersten Abdominalsegmente oder falls dieses mit dem zweiten verschmolzen ist, in der Mitte des gemeinsamen Abschnittes. In der Regel liegen die Geschlechtsöffnungen auf der ventralen Fläche dieses Körpertheiles der Me- dianlinie mehr oder minder genähert, sie rücken aber auch nicht selten auf die Seitenflächen, ja in einzelnen Gattungen (Corycaeus und Antaria) selbst auf die Rückenfläche. In den beiden letzten Fällen bleiben die aus den Geschlechtsmündungen ausquellenden Eier jeder Körperhälfte isolirt, und werden in Gestalt zweier Eiersäckchen von der Mutter umhergetragen, im erstern Falle dagegen verschmilzt gewöhnlich das mit den Eiern ausgetretene und in der Umgebung derselben gelagerte Secret der bereits erwähnten Kittdrüse zu einer gemeinsamen Eiersackhülle, mit deren Erstarrung die Bildung eines unpaaren bauchständigen Eiersäckchens zu Stande kommt. Einen Uebergang zu dieser einfachern Form, die wir ganz allgemein bei den Calaniden und Pon- telliden beobachten, liefern die zwei in der Medianlinie aneinanderstossenden und abgeplatteten Eiersäckchen eines Cunthocamptus, dessen nächstverwandte Arten alle einfache Eiersäckchen bil- den. Auch die Form der Geschlechtsmündungen bietet mannichfache Verschiedenheiten nach der Gestaltung der sie begrenzenden [heile des Chitinskeletes. Bei C'yelops bildet dieselbe auf jeder Seitenfläche des vordern Abdominalsegmentes eine Querspalte, die von einer kurzen borstentragen- den Chitinplatte überdeckt wird (Taf. IV. fig. 57), bei Canthocamptus und vielen Harpactiden und Peltidien (Taf. XII. Fig. 13 v«) liegen die quergestellten ovalen Geschlechtsöffnungen unbe- deckt der Medianlinie genähert, bei 7’isde vereinigen sie sich zu einer breiten medianen Querspalte mit ausgebuchtetem untern und gezacktem obern Rande (Taf. XV. Fig. 6). Bei den Calaniden bleiben die auf der Bauchfläche genäherten Geschlechtsöffnungen nur seltener unbedeckt, wie z. B. bei Pleuromma und Calanus (Taf. NXV1. Fig. 14, Taf. NXVIL. Fig. 7); gewöhnlich liegen sie symmetrisch von Chitinstäben begrenzt unter einem grössern medianen Schilde, dessen Form und Grösse nach den Gattungen varürt (Taf. NXXV. Fig. 4 und Fig. 16, Taf. XXXIV. Fig. 3, Taf. XXXII. Fig. 8). Complieirter gestaltet sich die Umgebung der Genitalöffnungen von Euchaeta ‘(Taf. VIII. Fig. 6 und Fig. 7), welche von einer obern unpaaren Platte und paarigen unterhalb der erstern entwickelten Platten überragt werden. Zu ihren Seiten stehen mächtige Auftreibungen des Segmentes backenartig vor, die erstern liegen tiefim Grunde von den vorstehenden Höckern ge- schützt und von einem gemeinsamen Chitinrahmen umgeben. In dem vordern Segmente des Abdomens treten mit dem Endabschnitte der Oviducte vor ihrer Ausmündung accessorische Organe in Verbindung, welche theils die Bedeutung von Kitt- Claus, Copepoden. 9 66 I. Allgemeiner. Theil. drüsen zur Bereitung der Eiersäcke besitzen, theils als Samenbehälter zur Aufnahme des Sper- ma’s nach der Begattung dienen. Bei Cyclops ist es eine mediane Drüse mit deutlich zelliger Wandung (Taf. IV. Fig. 5), welche an ihrem obern Theile nach rechts und links Ausläufer zu den Geschlechtsmündungen entsendet. Ihre Form wechselt nach den einzelnen Arten, zeigt aber für diese constante Verhältnisse, so dass sie mit zur Erkennung der Cyelops-Species'); benutzt werden kann. Diese Drüse steht aber noch durch einen sehr kurzen Gang mit dem äussern Medium in direc- ter Verbindung (Fig. 520) und mündet in einem Porus auf der Medianlinie der Bauchfläche an einer Stelle, an welcher regelmässig während der Begattung die beiden Spermatophoren befestigt wer- den. Auf diese Weise dringt die Samenmasse nicht, wie ZENKER glaubte, durch directes Einschie- ben der Spermatophoren in die vx/va, sondern durch den erwähnten Porus in das Innere der Drüse ein. Ganz ähnlich wird auch bei den Harpactiden (Taf. XII. Fig. 13 und Fig. 14, Taf. XV. Fig. 6, Taf. XVII. Fig. 11) der mit Samen gefüllte Schlauch an eine mediane Oeffnung des entsprechen- den (2ten Segmentes) Abschnittes angeklebt, oberhalb welcher die zuweilen mit 2 fettglänzenden Kugeln gefüllte Kittdrüse sichtbar ist. Bei Saphirina beobachten wir am innern Rande der Ge- schlechtsöffnungen zwei durch einen verengten Quercanal verbundene Drüsen, bei Antaria sind die analogen Organe zweilappig, langgestreckt und der Medianlinie genähert, zwischen den beiden nach den Seiten der Rückenfläche auseinandergerückten Geschlechtsöffnungen ausgebreitet. Ebenso wie bei Corycaeus werden hier die beiden Spermatophoren auf der Rückenfläche an Poren zwischen den Genitalöffnungen angeklebt. Bei Pachysoma (Taf. IX. Fig. $) ist die Drüse un- paar und von sehr bedeutendem Umfang, indem sie sich flaschenförmig verlängert und weit in den Vorderleib hinein erstreckt. Wahrscheinlich wird das Sperma durch einen medianen Porus in zwei enge Canäle aufgenommen und nach den Seitenflügeln der Drüse unterhalb der Geschlechtsöff- nungen geführt. In den bei weitem häufigsten Fällen finden wir indess zwei gekrümmte, in den Seitentheilen des vordern Abdominalsegmentes ausgebreitete Drüsenschläuche, von denen jeder mit dem Oviducte der entsprechenden Seite in Verbindung steht (Taf. IX. Fig. 5, Fig. 6 und Fig. 7). Auch hier befestigen sich die Spermatophoren während der Begattung nicht direct an der Ge- schlechtsmündung, sondern in einem in der Nähe liegenden Porus (Taf. XXVII. Fig. 6 und Fig. 7, Taf. XNVI. Fig. 14), den ich für einzelne Gattungen, z. B. Calanus im Zusammenhange mit der Spermatophore nachweisen konnte; nicht selten trafich, z.B. bei Calanella, Hemicalanus etec., beide Drüsenbehälter mit Samenkörpern angefüllt. Bei Euchaeta (Taf. IX. Fig. 6 und Fig. 7) scheinen sich indess die Schläuche der rechten und linken Seite nach der Begattung verschieden zu verhalten, der linke kleinere als Samenbehälter zu dienen, der rechte dagegen, der in einen zapfen- förmigen Auswuchs des Körpers hineinwächst, die Bereitung des Secrets zur Eiersäckchenhülle vorzugsweise zu besorgen. Durch mannichfache Zwischenformen sehen wir bei einigen Gattun- gen die paarigen Organe in eine mediane unpaare Drüse übergeführt, bei Calanus verbindet beide Drüsen ähnlich wie bei Saphirina ein Quergang, bei Heterochaeta (Taf. XXXII. Fig. 9) prä- valirt der obere Verbindungstheil, welchem die beiden Schläuche als lappenförmige Fortsätze an- hängen. Bei Leuckartia und Pleuromma (Taf. V. Fig. 7, Taf. VI. Fig. 2 und Fig. 3) finden 1) Vergl. CLaus, Das Genus Cyclopsl. c. p. 27. 10. Die Geschlechtsorgane. 67 wir eine einfache mediane Kapsel, gewöhnlich ganz mit Samenkörpern angefüllt. Wie die letztern in das Lumen der Kapsel gelangen, konnte ich nicht durch direete Beobachtung der angeklebten Spermatophoren entscheiden, doch vermuthe ich fast, dass sie durch eine mediane Oeffnung eintre- ten, welche im Zustand der Füllung mittelst eines dunkelpigmentirten Pfropfes verklebt ist. Ein unpaarer Canal, welcher nach der am obern Rande gelegenen gemeinsamen Genitalöffnung (Taf. V. Fig. 7, Taf. VI. Fig. 2 und Fig. 3) verläuft, führt wahrscheinlich einen Theil des Kapselinhaltes, während der Eierlage nach der Geschlechtsöffnung. Ueber die interessanten und sicherlich nach den Arten variirenden Vorgänge der Eiersackbildung und Befruchtung kann ich leider meinen frü- hern für die Cyelopiden und Cyelopsine gültigen Angaben keine neuen Mittheilungen hinzufügen. Die männlichen Copepoden zeigen in ihrem äussern Bau und in der Bildung verschiedener Körpertheile Eigenthümlichkeiten, welche den specifischen Leistungen des männlichen Geschlechts- lebens entsprechen. Sie sind im Durchschnitt kleiner als die Weibchen und besitzen an ihren vor- deren Antennen und hintern Füssen Einrichtungen zum Fangen und Festhalten des Weibchens während der Begattung. Dazu gesellen sich noch Abweichungen in der Gliederung des Abdomens und minder constante Verschiedenheiten in dem Bau der hintern Antennen, Maxillen und Maxillar- füsse, welche schon ohne die Untersuchung der Zeugungsstoffe als constante accessorische Charak- tere des Männchens zur Erkennung des Geschlechtes vollkommen ausreichen. Indem ich für diese Eigenthümlichkeiten des männlichen Geschlechtes, theils auf die frühern allgemeinen Betrachtun- gen der einzelnen Körpertheile, theils auf die nachfolgenden speciellen Beschreibungen der Arten verweise, schreite ich sofort zur Darstellung der Geschlechtsorgane selbst, an denen wir einen Hoden, einen unpaaren oder zwei paarige Samenleiter und ebensoviel Spermatophoren- behälter unterscheiden. Der Hoden entspricht seiner Form und Structur nach in jeder Beziehung der weiblichen Keimdrüse und liegt als ein birnförmiger Sack oberhalb des Herzens auf der Rückenfläche des Ma- gendarmes vorzugsweise im ersten Thoracalsegment. Selbst die beiden runden Aussackungen, welche wir an der Spitze desOvarıums mancher Calaniden hervorgehoben haben, kehren am untern Ende des Hodens bei Euchaeta, Undina, Cetochilus etc. wieder (Taf. V. Fig. 12a). Sein Inhalt besteht aus hellen blassgranulirten zellartigen Körpern, welche man den von ihnen erzeugten Spermatozoen gegenüber als Samenzellen bezeichnen kann. Nur bei den Corycaeiden (Taf. VI. Fig. 5 ete.) spaltet sich der Hoden in zwei umfangreiche Seitenhälften, welche durch einen unpaa- ren zipfelförmigen Anhang verbunden sind, bei den Cyelopiden bleibt derselbe ebensowie bei den Calaniden einfach und wenn ich für die erstern in einer frühern Arbeit!) die Duplicität der Hoden hervorgehoben habe, so beging ich den Irrthum, zwei accessorische Drüsenschläuche (2') für die Keimdrüse auszugeben (Taf. IV. Fig. S und Fig. 9). Die Form und der Verlauf der vom Hoden entspringenden Samenleiter gestaltet sich über- aus mannichfaltig. Bei den Cyelopiden, den Corycaeiden, den meisten Peltidien und eini- gen wenigen Harpactiden schliessen sich dem Hoden paarige Ausführungsgänge an, welche in seitlich symmetrischem Verlaufe unter grössern oder geringern Schlängelungen bis zum ersten Seg- 1) Vgl. CLaus Zur Anatomie etc. ]. c. pag. 51. 9* 68 I. Allgemeiner Theil. mente des Hinterleibes herabziehen (Taf. VIII. Fig. 5, Taf. IX. Fig. 1, Taf. XXIII. Fig. 1). Bei Cyelops entspringen an dem vordern Ende des Hodens zwei enge Ausführungsgänge, die schräg nach rechts und links verlaufend in die sich schlängelnden vasa deferentia einmünden. Mit den erstern zugleich treten die beiden bereits erwähnten Drüsenschläuche (Taf. IV. Fig. 9) in die Sa- menleiter ein, um den Samenkörpern ein feinkörniges, zähes und leicht gerinnbares Secret beizu- mischen. Diese Anhangsdrüsen laufen in der Regel bis zum Ende des dritten Brustsegmentes unter der Rückenfläche herab und enthalten in ihrer Wandung grosse eylindrische Zellen mit deutlichem Kerne und blassgranulirtem Inhalte (Fig. Sa). Die beiden Samenleiter, deren Lumen theils von diesem Secrete, theils von Samenkörpern erfüllt ist, verengern sich in dem hintern Abschnitte des Bruststückes mehr und mehr und führen im vordern Abdominalsegmente jederseits zu einer fast bohnenförmigen Anschwellung, welche eine Spermatophore umschliesst. Erst in diesem Behälter scheint bei Cyelops die feste Wandung des Samenschlauches abgesondert zu werden, da ich nie- mals im untern Theile des Samenleiters einen Spermatophoren-ähnlichen Ballen von Samenkör- pern beobachtete. Vor dem Eintritte des Samenleiters, welcher stets an der innern Seite der Sper- matophorentasche mündet, bemerkt man in der Spermatophore selbst eine ölartig glänzende Kugel, wahrscheinlich das von den Wandungen des untern Samenleiters bereitete, erst nachträglich in den Samenballen eingepresste Secret , welches als Kittstoff zum Ankleben der Spermatophoren dienen möchte. Indem die in den Spermatophorenbehälter eingetretene, aus Samenkörpern und Secret der mächtigen Drüsenschläuche zusammengesetzte Masse an den Wandungen des erstern mit einer hellen Membran umhüllt wird, verhindert die Mündung des Samenleiters durch das nach- dringende Secret seiner drüsigen Wandung den Veıschluss der Spermatophore, es muss am vordern und innern Rande derselben eine Oeffnung bleiben, durch welche natürlich nach Beseitigung des von oben wirkenden Druckes, also während des Austritts der Spermatophore aus der Tasche die als Kittstoff bezeichnete Oelkugel wieder ausgetrieben wird, und zur Befestigung am Porus des weiblichen Körpers verwendet werden kann. Der Inhalt der abgesetzten Spermatophoren sondert sich erst jetzt schärfer in eine peripherische und centrale Partie; die peripherische entspricht dem Secrete der schlauchförmigen Drüsen, dessen Theile in zahlreiche, mit der endosmotischen Berüh- rung des Wassers anschwellende Kügelchen zerfallen, sie dient als Austreibestoff der .centralen Samenmasse, welche durch den Porus in den weiblichen Körper eintritt. Die beiden Geschlechts- öffnungen werden jede von einer hervorragenden mit Borsten besetzten Platte überdeckt, welche sich durch eine Quercontour von dem benachbarten Chitinskelet absetzt und eine Art Klappe dar- stellt, die wir für die Männchen mit paarig symmetrischem Geschlechtsapparat, also auch für die Peltidien, einige Harpactiden und die Corycaeiden (Taf. XXIV. Fig. 4 und Fig. S, Taf. XXX. Fig. 7) als charakteristisch ansehen können. In diesen Familien wiederholt sich im Allge- meinen die für O’yclops hervorgehobene Anlage des männlichen Geschlechtsapparates, natürlich mit mancherlei Modificationen in der speciellen Form. Fast überall aber fallen die beiden mäch- tigen Drüsenschläuche als accessorische Anhänge hinweg und die obern Wandungen des Samen- leiters übernehmen die Bereitung des Austreibestoffes. Bei Saphirinella erweitert sich der Samen- leiter unmittelbar vor seinem Uebergang in den Spermatophorenbehälter an der innern Seite zu einer gelappten mit glänzenden Kügelchen gefüllten Drüse (Taf. VII. Fig. 1), die wahrscheinlich den Austreibestoff liefert. 10. Die Geschlechtsorgane. 69 Ein neuer Typus für die Form des ausführenden Theiles der männlichen Keimdrüse ent- wickelt sich durch die Reduction der erstern auf einen unpaaren Samenleiter bei den Pontelliden, Calaniden und den meisten Harpactiden. Am einfachsten verhält sich der Samenleiter bei Hemicalanus (Taf. XXIX. Fig. 4), wo derselbe in der rechten Hälfte des Leibes von dem eben- falls nach rechts gerückten, in der Gegend der Maxillarfüsse gelegenen Hoden aus fast ohne Bie- gungen in gerader Richtung herabläuft. Schon hier kommt, wie übrigens auch bei einigen Cory- caeiden die Ballung der Samenmasse im Verlaufe des Samenleiters zu Stande, so dass man oberhalb des reifen im Spermatophorensacke befindlichen Samenschlauches noch einen zweiten unreifen im vas deferens wahrnimmt. Bei Calanella Taf. V. Fig. 16) liegt der breite fast viereckige Hoden in der Nähe des Herzens im ersten und zweiten Brustsegmente und entbehrt des Ausführungsgan- ges der rechten Hälfte. Das linksseitige ras deferens beschreibt hier zuerst eine Sförmige Krümmung und dann im dritten Brustsegment eine rückläufige kreisförmige Biegung, in welcher der unreife Samenschlauch eingeschlossen liegt. Auf diesen Theil folgt der weite und umfang- reiche Spermatophorensack, der die drei letzten Brustsegmente der Länge nach durchsetzt und vorn an der linken Seite des ersten Abdominalsegmentes mündet. In allen diesen Fällen fehlt die Genital- platte, und die Geschlechtsöffnung erscheint als ein Spalt mit wulstförmigen Lippen, zuweilen auf einer kurzen papillenartigen Erhebung angebracht. Bei Pleuromma streckt sich der Hoden vom obern Rande des Herzens bis in die Mitte des Kopfes (Taf. V. Fig. 13 und Fig. 14) und entsendet ein linksseitiges, der Medianlinie genähertes vas deferens, welches schmächtig beginnt, allmählich stär- ker anschwillt und nach mehrfachen Biegungen eine grosse Schlinge in den beiden ersten T'horacal- segmenten bildet, um von da in den weiten und langgestreckten Spermatophorensack überzugehen. Noch umfangreicher erscheint dieser letzterebei Euchaeta und Undina, woersich bis in die Nähe der Kieferfüsse erhebt. Auch erlangt hier der Samenleiter eine weit grössere Länge und ist in zahlreichere Windungen und Schlingen eingelegt. Aehnlich gestaltet er sich bei Diaptomus, wie ich an einem andern Orte speciell beschrieben habe'). Nach Leyopıc?) sollen die Wandungen des Samenleiters von Dia ptomus Castor durch die Entwickelung von kurzen drüsenartigen An- hängen buchtige, folliculäre Contouren zeigen. Von sehr bedeutender Länge ist auch das vas defe- rens von Canthocamptus staphylinus (Taf. XII. Fig. 4), welches im ersten Thoracalsegment beginnt und nach links gedrängt über die Medianlinie hinaus bis zum Ende des dritten Abdominal- ringes absteigt, dann sich umbiegend rechtsseitig bis in die vordere Kopfpartie heraufläuft, um sich von da wiederum nach unten zu wenden. Die Geschlechtsöffnung liegt an der rechten Seite, bedeckt von einer kurzen aber breiten mit Borsten besetzten Platte. Die ausserordentliche Länge des aus- führenden Canales macht es bei dieser Form möglich, dass drei lange, säbelförmige Spermatopho- ren in verschiedenen Zuständen der Entwicklung begriffen, hintereinander folgen. Die letzte voll- ständig reif und zum Absetzen befähigt erfüllt das Lumen der bis zum Ende des dritten Abdominal- ringes ausgestreckten Spermatophorentasche. In allen den besprochenen Fällen kommt die Ab- scheidung der accessorischen zur Spermatophorenbildung verwendeten Stoffe in der Wandung des gewundenen Ausführungsganges zu Stande, in einzelnen Gattungen, z. B. Ichthyophorba, 1) Zur Anatom’e und Entw. etc. 1. c. p. 29, Taf. II. Fig. 55. 2) Bemerkungen über d. Bau etc. l. c. p. 205. Taf. IV. Fig. 4. 0 I. Allgemeiner Theil. erweitert sich ein Theil des knäuelförmig zusammengelegten, in die Medianlinie gerückten vas defe- rens und füllt sich mit einem körnigen, fettreichen, leicht gerinnbaren Inhalt. Ueber die Entste- hung der Spermatophoren bei den Oalaniden bin ich zu keinem andern Resultate gelangt als dem, welches ich früher für Cyelopsine') zur Bestätigung der Angaben v. SıEsoLp’s mitgetheilt habe. Nicht minder als dieForm des ausführenden männlichen Geschlechtsapparates wechselt die Gestalt der in ihnen gebildeten Spermatophoren nach den Arten und Gattungen. Beiden Oyelo- piden, Peltidien und Corycaeiden sind sie kurze, ovale Schläuche, welche eines verengten Halses entbehren. Bei den Calaniden strecken sich die Samenschläuche ausserordentlich in die Länge und erhalten einen mehr oder minder langen und engen Hals, der zuweilen mehrmals um die vorderen Abdominalsegmente des Weibchens gewunden werden kann. Die bedeutendste Länge besitzt die Spermatophore von Leuckartia, welche das weibliche Abdomen fast um das Doppelte übertrifft. Die Samenschläuche von Euchaeta schwellen an der Spitze des Halses keulenförmig an und werden nicht selten an diesem Theile zwischen zwei Platten des rechten männlichen Fusses getragen (Taf. IX. Fig. 9, Taf. XXX. Fig. 9). In einzelnen Fällen verhalten sich die Spermato- phoren sehr nahe verwandter Arten äusserst verschieden, z. B. bei Canthocamptus minutus und ©. staphylinus, von denen letzterer eine grosse säbelförmig gekrümmte Spermatophore bil- det, während der erstere einen viel kleineren und nicht gebogenen Samenschlauch besitzt. Die Samenkörper sind bei C’yelops spindelförmige, in halber Spiralwindung gedrehte Stäbchen mit blassem, mehr oder minder hervortretenden seitlichen Saume. Sie messen 0,007— 009 Mm. und zeigen deutliche Vibrationen, die an gewisse Bewegungen der Navicula-Arten erin- nern. Die Zoospermien der Calaniden sind grössere elliptische oder mehr ovale Körperchen ?) (Taf. V. Fig. 7 und Fig. 8) von scharf umschriebenen Contouren und hellem Inhalt. In früheren Stadien sind sie blasse, granulirte Kugeln (Taf. V. Fig. 15), deren Verhältniss zu den im Hoden eingeschlossenen Samenzellen nicht mit Sicherheit erkannt wurde. Entwick- lungszustände, wie sie ZENKER für die Zoospermien von Öyclops beschreibt, als Zellen mit aufge- setzten Kernen und gar mit stachelförmig hervorstehenden bereits entwickelten Zoospermien sind mir nie zur Beobachtung gekommen. Bei Saphirina und den Corycaeiden stellen die Samen- körper sehr kleine, glänzende Kügelchen dar. Die Begattung, welche durch die so mannichfach geformten Fang- und Greiforgane der Männchen eingeleitet wird, bleibt eine äussere Vereinigung beider Geschlechter, während welcher die Spermatophore aus der männlichen Geschlechtsöffnung austritt und an den Körper des Weib- chens angeklebt wird. Die Eigenthümlichkeit in dem Bau des fünften Fusspaares weist auf den Ablauf einer Reihe von Verrichtungen hin, welche theils das Ergreifen des austretenden Samen- schlauches, theils die Befestigung an dem richtigen Orte, an den Poren und Oeffnungen der weib- 1) CLaus Zur Anatomie u. Entw. ete. l. ce. pag. 29—33; vergl. auch v. SIEBOLD, Beiträge zur Natur- gesch. wirbelloser Thiere. Danzig 1839. 2) Für Cyclopsine habe ich früher die Zonspermien als länglich ovale granulirte Körper beschrieben, LEYDIG nennt sie im reifen intacten Zustande helle, schwach spindelförmige, glänzende Gebilde, lässt den Inhalt derselben aber durch Einwirkung von Wasser eine körnige Beschaffenheit erlangen. Da ich seither nicht wieder Cyelopsine untersuchen konnte, bin ich ausser Stande, die Angaben LEYDIG’s, die mir übrigens nach meinen Beob- achtungen mariner (’alaniden wahrscheinlich vorkommen, noch einmal zu prüfen. 10. Die Geschlechtsorgane. 7! lichen Samenbehälter zu vermitteln haben. Ich habe schon bereits erwähnt, dass man nicht selten Euchaeten-Männchen beobachtet, welche, obwohl vereinzelt und nicht in der Begattung gefangen, eine Spermatophore frei zwischen den Endplatten des fünften Fusses tragen. Wahrscheinlich wur- den jene Männchen während der Begattung gestört, nachdem sie den ersten Act derselben, welcher mit Austritt der Spermatophore schliesst, vollendet hatten. Die Art und Weise, wie die Männchen den Körperdes Weibchens während des Begattungs- geschäftes umklammert halten, variirt in den einzelnen Familien und Gattungen ausserordentlich im Zusammenhang mit den Einrichtungen der Fangorgane. Beiden Cyelopiden umfasstdas Männchen, wie schon Jurise vortrefflich dargestellt hat, die hintern Schwimmfüsse des Weibchens mit seinen Klammerantennen und setzt Bauchfläche an Bauchfläche gekehrt nach emporgehobenem Hinter- leibe die beiden Spermatophoren am Porus des weiblichen Abdomens ab. Ob bei dieser Action die rudimentären Füsschen eine mitwirkende Rolle spielen, habe ich durch die Beobachtung nicht ent- scheiden können. Die männlichen Harpactiden ergreifen die Leibesspitze des weiblichen Ab- domens vom Rücken aus, die Peltidien (Zaus) (Taf. NXII. Fig. 1) haken sich mit den Enden ihrer Klammerarme zwischen die Seitenstücke des vordern Körperabschnittes und des zweiten Brust- segmentes ein, die Männchen der Corycaeiden (Corycaeus, Antaria) umfassen das Weib- chen ebenfalls auf der Rückenfläche, aber tiefer an der Basis des Abdomens. Mehrmals traf ich die Männchen der Peltidien in der eben erwähnten Haltung mit noch jugendlichen, vor der letz- ten Häutung begriffenen Weibchen vereinigt an, ohne entscheiden zu können, ob eine zufällige Be- gegnung jene noch unentwickelten Weibchen den Männchen zuführte, oder ob überhaupt in jener Familie der Peltidien die Weibchen vor ihrer letzten Häutung befruchtet werden. Das erstere scheint mir indess fast wahrscheinlicher, mit Rücksicht auf die Begattungslust der mit reifen Sper- matophoren behafteten Männchen, die sich gelegentlich auch an männlichen Formen anklammern und, wie LeypıG beobachtet hat, selbst zu mehreren Exemplaren (bis zu 4) sich zusammenketten und mit einander herumschwimmen. Bei vielen Calaniden endlich, und wahrscheinlich auch den Pontelliden umschliessen die Männchen den weiblichen Körper nicht nur mit der rechten Fang- antenne, sondern zugleich mit dem Greifhaken, oder der Zange des rechten fünften Fusses, wie es JurINnE') für Oyclopsine in trefflicher Abbildung beschrieben hat. Der fünfte Fuss der linken Seite dient während dieser Umarmung zum Befestigen der Spermatophore, vielleicht unterstützt von den entsprechenden zuweilen ebenfalls umgebildeten Füssen des Weibehens. Dass indess sehr ver- schiedene Formen der Umklammerung und der Art und Weise, wie die Füsschen das Ankleben des Saınenschlauches ausführen, existiren, ergiebt sich aus der überraschenden Variabilität in dem Baue der männlichen Fangorgane in den einzelnen Gattungen und Arten. I) Vegl. JuURINE loc. c. Taf. 1 [59] I. Allgemeiner Theil. 11. Entwicklung. Die ausgebildeten, entwicklungsfähigen Eier werden aus der Geschlechtsöffnung in eigene Säckchen abgesetzt, in denen sie, von dem mütterlichen Körper getragen und geschützt, die Stadien der Embryonalentwicklung durchlaufen. Die Bildung der Eiersäckchen scheint übrigens, obwohl nur von der Geschlechtsthätigkeit des Weibchens abhängig, doch niemals spontan ohne vorausge- gangene Copulation einzutreten, wenigstens habe ich Cyclops-Weibchen, die ich vor ihrer letzten Häutung isolirte und unter den Bedingungen einer genügenden Ernährung, aber ohne die Möglichkeit der Begattung Monate lang beobachtete, niemals Eiersäckchen absetzen und mit sich umhertragen sehen. Dieselben Erfahrungen hatte schon viele Decennien früher JURINE gemacht und auf die- selben gestützt geradezu behauptet: »les femelles restent steriles sans la copulation.« Für die Süss- wasserformen hat in der That die Behauptung des trefflichen Forschers nach meinen bestätigenden Versuchen ihre Richtigkeit, ob die Copepoden des Meeres sich in gleicher Weise verhalten, habe ich leider nicht ermitteln können. Jedoch halte ich jene Beobachtungen für genügend, um der Par- thenogenese, die wir für die verwandten Orustaceen-Gruppen der Daphnien und Phyllo- poden vorläufig nicht abzuweisen') im Stande sind, auf dem Gebiete der Copepoden wenig Wahr- scheinlichkeit einzuräumen. 1) Bei dieser Gelegenheit mögen mir einige Bemerkungen über LEyDIG’s Anschauungen gestattet sein, nach welchen die Parthenogenese auch für die Daphnien zurückzuweisen wäre. Zunächst betont LEevDiG als besonders wichtig, dass der Inhalt des Eierstockes erst im Brutraume zu individuell begrenzten Eiern sich gestaltet. Im Eier- stocke selber könne man niemals eines abgegrenzten Eies ansichtig werden. Dem gegenüber muss ich hervorheben, dass ich bei Daphnia sima mit aller nur wünschenswerthen Klarheit schon im untern Theile des Ovariums (dem Keim- stocke LEYDIG’s) die mit grossen Keimflecken versehenen Keimbläschen von hellem Dotter umgeben finde. In diesem Theile schon liegen die Eikugeln als isolirte, scharf umgrenzte Körper ganz ähnlich wie in dem Ovarium der Copepoden vor. In dem untern Theile, der sich keineswegs so bestimmt als Dotterstock von dem obern abgrenzt, trübt sich die Dottermasse und füllt sich mit Oelkugeln, hier werden allerdings die Umrisse minder deutlich. Das Ei ist also im Ovarium als abgeschlossene Einheit vorgebildet, und gestaltet sich nicht etwa erst im Brutraume zum Ei. Gestützt auf die Analogie mit der doppelten Fortpflanzung der Zydren durch Knospen und hartschalige Eier, betrachtet LEYDIG die sogenannten Sommereier der Daphnien als Knospen und somit als Producte einer unge- schlechtlichen Fortpflanzung. In wie weit aber diese Analogie gegründet ist, scheint sich jener Forscher nicht voll- ständig klar geworden zu sein. In derThat wird man dasSommerei als eine im Organismus erzeugte Zelle einem Wachs- thumsproduct oder einer einzelligen Knospe, Spore, wie man es nennen will, gleichsetzen können, dann aber natür- lich das Ei überhaupt in dieser Weise zurückführen müssen. Nach einer solchen Anschauung muss consequenterweise auch das Winterei eine Knospe sein, um so nothwendiger, als das letztere von demselben 'Thiere und aus denselben Materialien des Eierstockes seine Entstehung nimmt. Der Schwerpunkt für den Begriff der geschlechtlichen Fort- pflanzung liegt dann nicht mehr in dem Vorhandensein von Geschlechtsorganen, sondern in dem Bedürfnisse der Be- fruchtung, in der Nothwendigkeit der Vermischung der beiderlei Zeugungsstoffe. Das Winterei der Daphnia würde erst durch die Nothwendigkeit der Befruchtung den Charakter als Geschlechtsproduct erhalten, und wir würden zu keiner andern Definition vom weiblichen Geschlechtsproduct gedrängt, als unter demselben einen ungeschlechtlich erzeugten Keim zu verstehen, der zu seiner Entwicklung der Befruchtung bedarf. Das würde die Consequenz sein, zu der die einseitige Analogie führt. Ungereimt aber ist es, zu sagen: so lange der in der Eiröhre der Daphnie pro- ducirte Keim die Beschaffenheit des Sommereies beibehält, ist er eine Knospe und das T'hier pflanzt sich unge- schlechtlich als Amme fort, sobald der Keim durch unbekannte Verhältnisse, wahrscheinlich durch den Einfluss der Begattung und Befruchtung, den Charakter als Winterei annimmt, wird er Geschlechtsproduct und das Thier verhält sich nun als weibliches Geschlechtsthier. Es leuchtet von selbst ein, LEYDIG giebt nichts als eine Umschrei- bung der Parthenogenese mittelst des vollkommen geläufig gewordenen Wechsels geschlechtlicher und unge- I1. Entwicklung. 13 Sicher aber ist es, dass die Weibchen nach einer einmaligen Begattung eine Anzahl von Eiersäckchen mit entwicklungsfähigen Eiern nach einander zu bilden im Stande sind, wenn auch nicht, wie JurınE glaubte, eine einzige Begattung ausreicht, um alle Eierlagen, welche die Mutter zeitlebens hervorbringen kann, zu befruchten. Aus den Einrichtungen, welche wir in den Samen- behältern der Weibchen kennen gelernt haben, erklärt es sich ausreichend, wie die aus einer oder zwei Spermatophoren aufgenommene Samenmasse für mehrere Eierlagen ausreichen kann, indem nur ein Theil derselben während des Austritts der Eier mit dem Secrete der Kittdrüse ausfliesst und zur Befruchtung verwendet wird. Die Dottersubstanz der austretenden, mit einer Membran versehenen Eier besitzt bei den Süsswasserformen gewöhnlich eme dunkle, grobkörnige Beschaffenheit, bei zahlreichen marinen Formen, z. B. Euchaeta, Saphirina, ist sie mit blauen zarten Kugeln, seltener, z. B. bei Ceto- ehilus, mit gelblich glänzenden fettartigen Kugeln erfüllt, in einzelnen Fällen aber, z.B. Oithona (Taf. XI. Fig. 4), erscheint sie überaus hell und durchsichtig. Bei der Eierlage quillt zuerst ein Tropfen jenes zähen ölartigen Secretes der Kittdrüse hervor; indem die Eier nachfolgen, drängen sie dieses rasch erhärtende Secret in der Weise auseinander, dass dasselbe eine gemeinsame periphe- rische Hülle des Eiersäckchens und zugleich secundäre zellartige Räume in der Umgebung der ein- zelnen Eier bildet. Ein jedes Ei erhält im Innern des Säckchens eine feine zellartige Kapsel, in welcher es vollkommen abgeschlossen von den benachbarten Eiern sich weiter entwickelt. Bei eini- gen marinen Formen mit äusserst zarten Eiersackhüllen scheinen indess diese secundären Räume zu fehlen. Begreiflicherweise bietet die Grösse der Eiersäckchen im Verhältniss zum mütterlichen Kör- per keine für die einzelnen Arten constanten Merkmale, sie richtet sich nach der Anzahl der abge- setzten Eier, diese aber nach dem Alter des Mutterthieres und den Ernährungsverhältnissen über- haupt. Nicht selten verhalten sich sogar die Eierbehälter der rechten und linken Seite ungleich (Taf. XI. Fig. 3). Bei einigen marinen Formen, z. B. Orthona, Euchaeta, bleibt die Zahl der in den ansehnlichen Säckchen eingeschlossenen Eier stets eine geringe, die Grösse der Eier aber wird eine um so bedeutendere. Wichtigere Merkmale, als der Umfang der Säckchen, bieten gar oft ihre speci- fische Färbung und die Art der Haltung am mütterlichen Körper, an der man z. B. einige Cyelops- Arten sofort schon mit unbewaffnetem Auge bestimmen kann. Ueber die Veränderungen des Eiinhaltes, welche die Bildung des Embryos einleiten, habe ich meinen früheren Untersuchungen keine wesentlich neuen Beobachtungen hinzuzufügen. Der Dotter erleidet sowohl bei den C'yelopen als bei den marinen Formen, z. B. Oithona (Taf. XI. Fig. schlechtlicher Fortpflanzung, er nennt die in den Ovarien erzeugten Eier, die sich ohne Befruchtung entwickeln, Knospen, und vertauscht die Parthenogenese mit einer neuen Form des Generationswechsels, die aber den Charakter des Generationswechsels im Sinne STEENSTRUP’s vollkommen verloren hat, denn wir haben es nicht mit Ammen zu thun, von welchen die Generation der Geschlechtsthiere ungeschlechtlich erzeugt wird, sondern das Geschlechtsthier ist selbst zugleich die Amme, die ungeschlechtliche und geschlechtliche Fortpflanzung betreffen dasselbe Individuum. Darauf beruht aber eben, wenn wir zugleich die Natur des Keimes als unbefruchtetes Ei ins Auge fassen, dieParthenogenese; diese Vorgänge auf den Generationswechsel zurückführen heisst nichts anderes, als verschiedene Worte und Bezeichnungen für dieselbe Erscheinung gebrauchen, was LEYDIG erkannt haben würde, wenn er sich des Verhältnisses zwischen Generationswechsel und Parthenogenese vollkommen bewusst geworden wäre. (Vgl. in dieser Rücksicht meinen Habilitationsvortrag, Marburg 1858, und LEUCKART’S Be- merkungen über die Rindenläuse, Archiy für Naturgesch. 1859.) Claus, Copepoden, 10 74 I. Allgemeiner Theil. 4 und 4‘), eine totale Furchung, für die es mir nicht möglich war, das Verhältniss des Keimbläschens zu den Kernbläschen der ersten Furchungskugeln zu erforschen. Nach Vollendung der totalen Dot- terklüftung hebt sich in der Peripherie eine einfache Schicht heller gekernter Zellen von der centra- len Masse der grössern Dotterkugeln dunkeln und körnigen Inhaltes ab. Wir sehen eine Keimhaut gebildet, wahrscheinlich direct durch die Aufhellung der peripherischen Furchungskugeln, aus welcher äussere Theile des Embryonalkörpers hervorgehen. Von der Anlage eines Primitivstrei- fens an der spätern Bauchfläche des Embryos habe ich mich nicht überzeugen können und ich halte wenigstens für die Oyelopiden an meiner frühern Angabe fest, dass der Embryo nach totaler Klüf- tung durch die Bildung einer Keimhaut in seiner ganzen Peripherie des Körpers angelegt wird. Später markiren sich an der Oberfläche zwei Querfurchungen, welche die Längsachse des länglich runden Embryonalkörpers rechtwinklig durchschneiden und drei ziemlich gleich grosse Abschnitte begrenzen, welche den drei Segmenten des Embryos, den drei vordern Kopfsegmenten des ausge- bildeten Thieres entsprechen'). Indem die Einschnürungen dieser Querfurchen nicht die ganze Peri- pherie, sondern vorzugsweise eine Hälfte derselben durchsetzen, an der entgegengesetzten aber sich allmählich verlieren, bezeichnen sie den Gegensatz von Bauch- und Rückenfläche am Embryonal- körper. Während sich inzwischen der Inhalt des Leibes aufhellt und in die innern Organe, Muskeln, Darmcanal und Auge differenzirt, sprossen an den Seiten der Bauchfläche die drei Gliedmaassen- paare hervor, am vordern Segmente die Antennen, am mittlern die ersten zweiästigen Schwimm- füsse, am hintern die zweiten zweiästigen Schwimmfüsse der Larve. Gleichzeitig mit diesen paarigen Auftreibungen entsteht auf der Bauchfläche der vordern Körperhälfte ein unpaarer Wulst, die Mund- kappe der Larve oder die Oberlippe des ausgebildeten Thieres. Unter demselben, mehr nach der Rückenfläche zugewendet, haben sich die ersten Anlagen des Auges, zwei nach auswärts gekrümmte Pigmentstreifen, abgelagert, welche anfangs in geringem Abstande von der Mittellinie deutlich von einander gesondert sind, später aber mit ihrer Vergrösserung zu dem x-förmigen Pigmentkörper des einfachen Oyelops-Auges verschmelzen. Wenige Tage nach dem Austritt der Eierlage, für Cyelops an heissen Sommertagen schon nach 30 — 36 Stunden, im Winter nach 5— 8 Tagen, sind diese Vorgänge im Eie zum Ablaufe gekommen und die junge Larve zu einem selbstständigen Leben fähig. Durch einige kräftige Bewegungen sprengt sie die umgebenden Hüllen, um unter freier Bewegung und selbstständiger Ernährung die noch übrigen Stadien der Metamorphose zu durchlaufen. Die jungen Larven, welche das Ei eben verlassen haben, sind im Allgemeinen rundliche, mehr oder minder gestreckte Thierchen, welche die Grösse des zugehörigen Eies nur um Weniges übertreffen und mit den ausgebildeten Geschlechtsthieren formell nicht die geringste Aehnlichkeit besitzen. Weit eher erinnern sie, vornehmlich die Harpacetiden-Larven, durch ihre Form und Bewe- gung an Wassermilben, von denen sie indess auf den ersten Blick durch die Bildung ihrer Extremi- täten zu unterscheiden sind. Natürlich wurden sie bei so grosser Differenz mit den Geschlechtsthieren von den älteren Beobachtern, die weder ihre Beziehung zu dem Eiersäckchen der Cyelopiden, noch ihre späteren Schicksale kannten, für selbstständige Geschöpfe ausgegeben; sie theilten das Schick- sal unzähliger Larvenformen, als besondere Gattungen und Arten benannt zu werden. Allerdings entdeckten schon LEEUWENHOEK und DE GEER die Larvennatur der jungen Oyelops-Stadien, 1) Vgl. Craus]. c. p. 40 etc. Fig. 39—44. 11. Entwicklung. 15 allein zahlreiche spätere Beobachter beschrieben sie als selbstständige Thiere! , und selbst OÖ. F. MÜLLER, welcher den Bau derselben weit besser kannte als seine Vorgänger, beging den gleichen Irrthum. Indem er für die jüngsten Stadien mit drei Extremitätenpaaren die Gattungsbezeichnung Amymone aufstellte, die älteren Formen, welche ein neues viertes Gliedmaassenpaar gebildet ha- ben, in der Gattung Nauplius vereinigte, unterschied er im Ganzen acht Arten, von denen sich einige in der That als die Larven verschiedener Oyelops-Arten nachweisen lassen. Erst durch Ju- RINE wurde O. F. MürLLeEr’s Irrthum mit voller Bestimmtheit aufgedeckt. Versuche, die mit gros- ser Sorgfalt angestellt waren, bewiesen unzweideutig, dass die vermeintlichen Amymone und Nau- plius-Arten aus Oyelops-Eiern ihren Ursprung nehmen und andererseits durch eine Reihe von Zwi- schenstadien in die Oyclopiden übergehen. Später wurden Jurıxe’s Angaben durch die trefflichen 3eobachtungen RarTuxker’s?) bestätigt und erweitert. RATHKE erkannte, dass die zwei ersten Gliedmaassenpaare der Larve in die vier Antennen von Cyclops übergehen, dass die Körpersegmente im Laufe der Entwicklung sich vermehren und neue Extremitäten als Ruderfüsse in gesetzmässiger Weise hervorsprossen. Während dieser fortschreitenden Entwicklung sollte das dritte Gliedmaassen- paar der Larve in die vier Maxillarfüsse umgebildet, dieMandibeln und Maxillen aber vor den erstern als neue Auftreibungen entstanden sein. Somit erhielten wir schon durch Rartuke für das morpho- logische Verständniss sehr bestimmte Angaben, allen die Umbildung der dritten Extremität blieb ebenso wie die Entstehung der Mandibeln und Maxillen mehr als zweifelhaft, andererseits wurde die Entwicklung der Ruderfüsse und die gesammte Veränderung des Körpers nur im Allgemeinen ver- ständlich. Ich versuchte es daher, die ganze Entwicklung im Detail einem genauern Studium zu unterwerfen und kam nicht nur für das allmähliche Wachsthum und den Körperbau der einzelnen auf einander folgenden Larvenstadien zu bestimmteren Resultaten, sondern glaubte auch für die Entstehung der Mundtheile behaupten zu können, dass Mandibeln, Maxillen und Maxillarfüsse Theile eines einzigen und zwar des dritten Gliedmaassenpaares seien, dass der isolirte Coxaltheil mit dem Kieferfortsatz zu der Mandibel werde, die Maxillen aus dem Basalabschnitte, dıe Maxillarfüsse aus den beiden Aesten dieser Extremität entstünden. Indessen war mir das Verhältniss der ältesten Nau- plius-Formen und jüngsten Cyelops-Stadien nicht vollkommen klar geworden, und es musste meine Aufgabe sein, die verhandenen Zweifel durch neue Untersuchungen womöglich an grösseren Cala- niden-Larven zu beseitigen. Durch diese bin ich allerdings überzeugt worden, dass die Zurückführung der Mundtheile des ausgebildeten Thieres auf die dritte Extremität der Larve auf einem Irrthume beruhte, für welchen die unverkennbare Schwierigkeit, den morphologischen Zusammenhang aus- schliesslich aus der Entwicklung von Cyelops abzuleiten, einige Entschuldigung bieten mag. Die Gestalt der jungen C’yelops-Larven entspricht im Allgemeinen einem kurzen, gedrun- genen Oval, dessen breiterer Theil die vordere Körperhälfte bezeichnet. Der hintere Leibesabschnitt verschmälert sich allmählich und läuft nahe am Ende in zwei den Furcalborsten analogen Borsten aus, zwischen denen die Afteröffnung liegt. Die Bauchfläche erhebt sich an dem vordern Abschnitte zu dem bereits erwähnten Wulste, welcher sich, einem Kappenschilde ähnlich, über die im Gruude gelegene Mundöffnung ausbreitet und desshalb als die Mundkappe bezeichnet wurde. Im Umkreis 1) Vgl. Crausl. ce. p. 42, 43. 2) RATHKE, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte, T. II. S. 55. 10* 76 I. Allgemeiner Theil. dieses morphologisch die Anlage der Oberlippe bildenden Schildes entspringen die drei Gliedmaas- senpaare, welche ich in gleicher Zahl und in ähnlichem Baue bei allen mir bekannt gewordenen Jugendformen auch der Calaniden und Harpactiden wiederfand. Die vordern Extremitäten, aus wel- chen die Antennen des ersten Paares hervorgehen, bestehen ähnlich wie diese aus einer einfachen Gliederreihe, aus drei ziemlich gestreckten, mit Borsten besetzten Gliedern. Functionell mögen sie der Larve ähnliche Dienste, wie die Antennen dem ausgebildeten Geschöpfe, leisten, wenngleich wohl die locomotorische Thätigkeit vorwiegt. Die blassen Fäden und Cylinder habe ich auch an den marinen Larven stets vermisst, sie gehören erst einem spätern Alter als Anhänge der vordern An- tennen an. Das zweite Gliedmaassenpaar trägt auf einem breiten Basalabschnitte zwei gegliederte Aeste und erinnert in seiner ganzen Form an die hintern zweiästigen Antennen der Calaniden. Ausser zur Locomotion als zweiästiger Schwimmfuss dient dasselbe indessen durch besondere Ein- richtungen zur Nahrungszufuhr, also gewissermaassen zugleich als Mundwerkzeug, indem sich auf dem Basalgliede jederseits ein kräftiger Haken vorfindet, welcher bei jeder rückwärts schlagenden Bewegung in den Mundtrichter unterhalb der Mundkappe eingreift und wahrscheinlich die im Was- ser suspendirten Nahrungsstoffe in die Mundöffnung leitet. Die Basis dieses Hakens erweitert sich gewöhnlich zu einer ansehnlichen Auftreibung, die wir geradezu als einen Kieferfortsatz der zweiten Extremität inAnspruch nehmen müssen, zumal ihr Ausläufer zu den Zwecken der Nahrungsaufnahme benutzt wird. Bei marinen Larven und ebenso an den Larven von Cirripedien (Taf. II. Fig 12) fand ich diesen Fortsatz stabförmig oder gar mandibelähnlich verlängert, und im letztern Falle noch von einem zweiten hakenförmigen Ausläufer begleitet. Das dritte Gliedmaassenpaar, in seinem Bau dem vorhergehenden verwandt, lenkt sich unterhalb der Mundkappe ein. Indess erscheint der Basaltheil mehr in die Länge gestreckt, die ihm aufsitzenden Aeste dagegen kürzer, ein dem Träger des Mundhakens ähnlicher Fortsatz erhebt sich an der Spitze des Basalabschnittes neben dem kurzen Innenaste (Taf. I. Fig. 1). Durch kräftige Ruderschläge, welche die Gliedmaassen gleichzeitig in der Richtung von vorn nach hinten und von aussen nach innen ausführen, wird die Propulsionskraft er- zeugt, in deren Folge die Larve in einzelnen rasch auf einander folgenden Stössen das Wasser durch- setzt. Aber durch dieselben Bewegungen werden auch die Bedingungen zum Erwerbe und zur Auf- nahme der Nahrung erfüllt, indem die innern Anhänge der beiden hintern Fusspaare die Wasser- strömung so reguliren, dass kleine organische Körper die Richtung nach der Mundöffnung einschla- gen. Locomotion und Nahrungserwerb sind daher nicht nur an die Action desselben Organes geknüpft, sondern coincidiren auch der Zeit nach mit einander. Dieselben Körperanhänge, welche die Ortsbewegung vermitteln, betheiligen sich gleichzeitig an dem Erwerbe der Nahrung und machen einen Aufwand besonderer Organe und Kräfte unnöthig. Die beiden hintern zweiästigen Extremi- täten, die spätern zweiten Antennen und Mandibulartaster vereinigen die Functionen der Schwimmfüsse und Mundtheile in sich. Erst wenn unsere Geschöpfe zu einer bedeutenderen Grösse herangewachsen sind und nach mehrfachen Häutungen und Gestaltveränderungen eine Körperform erhalten haben, welche durch deutliche und scharfe Gliederung des langgestreckten Leibes den Cycelopiden ähnlich ist, hat sich auch in der Form und Leistung der Gliedmaassen eine strengere Arbeitstheilung geltend gemacht. Die innere Organisation unserer Larven steht mit der von anderen frei und selbstständig lebenden Arthropoden-Larven auf gleicher Stufe. Einen grossen Theil der Leibesmasse bilden 11. Entwicklung. Te äusserst zarte, gekernte Zellen, die sich unter der Cuticula als deren Matrix in allen Körpertheilen ausbreiten, und in ihren untern Partien dem die Organe umgebenden Bindegewebe und Fettkörper entsprechen. Deutliche membranöse Begrenzungen der Zellen fehlen, die tiefer liegenden verlängern sich aber zu spindelförmigen Körperchen mit langen fadenförmigen Fortsätzen, welche den mit heller Blutflüssigkeit erfüllten Leibesraum durchsetzen. Mit diesem zum Theil mit Fetttröpfchen gefüllten Gewebe hier und da zusammenhängend treten quergestreifte Muskelfäden zur Bewegung der Extremitäten auf. Die Hauptmuskeln verlaufen schräg in drei Paaren von Bündeln von der hintern Partie der Rückenfläche nach der Basis der drei Gliedmaassenpaare, in deren Innenraum sich Fäden für die einzelnen Glieder und Borsten fortsetzen. In einiger Entfernung von dem Stirnrande bemerken wir den medianen x-förmigen Pigmentfleck, der in seiner specifischen Form nach den Arten mannichfaltig wechselt; unterhalb desselben scheint sich das Gehirmganglion abzugrenzen. Auch findet sich jetzt schon die helle Schalendrüse vor (Taf. I. Fig. 3), am mittlern Gliedmaassenpaare beginnend und in einfacher Schleife ausgebreitet. Zwischen Mund und After spannt sich der Nahrungscanal aus, dessen vorderer Abschnitt als kurzer Oesopha- gus, durch Fäden im Innern der Mundkappe befestigt, schräg nach vorn aufsteigt und durch ener- gische Schluckbewegungen die Nahrung in den mittlern weiten Magensack befördert. Der dritte kurze Abschnitt des Darmes ist gegen den bei weiten am umfangreichsten mittleren Theil durch eine ringförmige Einschnürung abgesetzt, beinahe kugelförmig und häuft die verbrauchten Nahrungsstoffe zu einem Ballen an, welcher durch die Afteröffnung ausgeworfen wird. Die Wandung des Chylusdarmes oder Magensackes, in welchem die Verdauung stattfindet, ist durch eine äussere Muskellage ebenso wie der Enddarm äusserst contractil, ihre Bewegungen mögen schon jetzt, wenn sie auch nicht wie bei den ausgebildeten Cycelopiden mit rhythmischen Zügen in der Längsachse verbunden sind, zur Unterhaltung der Blutströmung beitragen. Der Innenraum des Magens aber wird von hellen hier und da fettreichen Zellen ausgekleidet, an deren Stelle sich unmittelbar vor dem Enddarme in zwei ventralen Ausstülpungen des Magens grössere, mit scharf umschriebenen lichtbrechenden Körnern gefüllte Bläschen vorfinden. Da diese oft klümpchenweise gehäuften Concretionen den in den Malpighi’schen Gefässen und in den Harnorganen der Mollusken abgelagerten Concrementen in optischer und chemischer Beziehung ähnlich sind und von Essigsäure und Alkalien nur schwer an- gegriffen werden, wurden sie zuerst von LevpıG als Harnconcremente angesehen. Die Thatsache, dass dieselben sammt den sie umschliessenden Zellen im Inhalte des Enddarmes angetroffen und mit den Kothballen aus dem Körper geführt werden, schien mir schon früher jener Auffassung eine we- sentliche Stütze zu bieten, zumal da ich nachweisen konnte, dass Zellen mit ähnlichen Concrementen auch bei allen spätern Larvenzuständen und bei den ausgebildeten Thieren im untern Theile des Chylusdarmes auftreten. Es würden demnach in allen Stadien der Entwicklung die Harnausschei- dungen anstatt durch die Flächen einer besondern Anhangsdrüse, durch einen "Theil der Darmfläche selbst besorgt, eine bei der geringen Grösse unserer Geschöpfe begreifliche und eben so morpholo- gisch leicht verständliche Vereinfachung. Was bisher über den Bau der jüngsten Larven hervorgehoben wurde, ist ein Eigenthum der ersten Jugendzustände nicht nur der Cyclopiden, sondern unter geringen Beschränkungen aller Copepoden-Larven überhaupt. Für die Specialitäten einzelner Arten und Gattungen darf ich wohl auf meine in dem mehrfach citirten Aufsatze gegebenen Mittheilungen verweisen. 7 I. Allgemeiner Theil. An die für Canth. staphylinus charakteristischen Eigenthümlichkeiten schliessen sich die Larven der Harpactiden an, wenngleich sich die Form des Körpers sehr verschieden gestalten kann. Während sie bei Daetylopus (Taf. XVI. Fig. 2) tonnenförmig gestreckt erscheint, dehnt sie sich in andern Fällen in die Breite aus und erhält eine fast an Gonoplax erinnernde Gestalt. Die Cala- niden folgen mehr dem für Oyelopsine geschilderten Typus durch die Grösse ihrer Antennen und die entschiedene seitliche Compression des Körpers. Unter diesen besitzen die Larven von Cala- nella einen sehr gestreckten und schmalen Körper und äusserst lange Extremitäten; andere marine Larven, deren Bestimmung mir bislang nicht möglich war, nähern sich durch. den flachen fast schild- förmigen Körper, die gerade Stirn, durch den vielgliedrigen Nebenast des mittleren Gliedmaassen- paares und das Vorhandensein eines mit Querhaken besetzten Schwanzstachels mehr den Oirripedien- Larven (Taf. II. Fig. 13, 14, 15). Ueberhaupt ist die Formenmannichfaltigkeit der Copepoden-Lar- ven, mit welcher sich der am Meere weilende Forscher in kurzer Zeit bekannt machen kann, eine erstaunlich reiche, aber auch die Bestimmung derselben in demselben Maasse schwierig. Ich selbst habe eine grössere Anzahl interessanter Larvenformen des Meeres kennen gelernt, halte es aber für zweckmässig, ihre Beschreibung erst dann mitzutheilen, wenn mir die Zurückführung derselben möglich geworden ist. Die Veränderungen, welche die Larven von ihrem ersten Jugendstadium an erleiden, finden einerseits in der Vergrösserung und Längsstreckung des Leibes, andererseits in der Neubildung von Gliedmaassen ihren allgemeinsten Ausdruck. Die zunächst folgenden Stufen, welche die Larven unter mehrfachen Häutungen durchlaufen, entbehren einer deutlichen Leibessegmentirung und be- halten im Wesentlichen den Amymone- oder Nauplius-Typus bei, wenngleich die älteren der- selben bei den Calaniden im Ausdruck der gesammten Körperform zu der spätern Reihe von Ent- wicklungsstadien mit C’yelops-T'ypus eine allmähliche Vermittlung herstellen. Indem die jüngsten Larven an Grösse zunehmen, verlängert sich ihr hinterer Körpertheil, und man beobachtet auf der Rückenseite in geringem Abstande vom hintern Pole eine scharfe Quercontour, welche ursprünglich als der untere Rand der Rückenfläche mit der hintern Peri- pherie des Leibes zusammenfiel (Fig. 3). Die hintere Partie drängt sich gleichsam mit dem fort- schreitenden Wachsthum aus dem Körper hervor und ist die Anlage der Brust und des Hinter- leibes; die Hauptmasse des Larvenleibes vor der hintern Quereontour, welche eine Art Rücken- schild des Panzers umgrenzt, entspricht dem Kopfe oder dem Kopfbruststück und erhält mit dem Hervorwachsen der hintern Leibespartie die ersten Spuren eines neuen Gliedmaassenpaa- res. Zu beiden Seiten der mit Harnzellen erfüllten Darmsäckchen erhebt sich zunächst eine unbedeutende, mit einer Borste besetzte Auftreibung an der Wutralen Körperfläche (Fig. 3), die sich bald vergrössert, neue Borsten hervorsprosst und eine fast handähnliche Form erhält. Dieselbe bildet die Anlage der Maxillen. Auch die vordern Gliedmaassen haben sich inzwischen, wenn auch nur wenig, verändert, die Antennen sind gewachsen, an dem mittlern Gliedmaas- senpaare erscheint der dorsale Ast zahlreicher gegliedert. Wesentlicher sind die Neubildungen der dritten Gliedmaasse, an deren Basaltheil bei den O’yclopiden ein kleiner conischer Fortsatz (Fig. 2), bei den Calaniden (Fig. 4) ein mächtiger Kiefer hervorgewachsen ist, an dem zuerst vorhandenen Mandibulartaster treibt der Kautheil der Mandibel hervor. Der Enddarm hat seine ursprüngliche gedrungene Gestalt verloren und sich in einen kurzen Strang ausgezogen, der unter der Quercontour 11. Entwicklung. 79 beginnt und am hintern Pole in einer tiefern Ausbuchtung mündet. Die Furcalborsten, der Zahl nach vermehrt, erheben sich auf besondern Fortsätzen des hintern Körperpoles, welche die Ausbuch- tung der Afteröffnung begrenzen. Diese Fortsätze sind die Anlagen der Furcalglieder‘). In diesem Alter tritt anden Larven der Calaniden die bereits als Rückenschild erwähnte Verdickung des Chitin- panzers (Fig. 4) ausserordentlich schön auch in ihrer seitlichen Begrenzung hervor und liegt wie eine gewölbte Platte auf der Rückenfläche des Kopfes oder Kopfbruststückes. Der gesammte seitlich comprimirte Larvenkörper erinnert unverkennbar an die Leibesform der Daphniden, deren formelle Verwandtschaft am besten von diesem Entwicklungsstadium aus beurtheilt werden kann. Lassen wir die Seitentheile des Kopfschildes um den ungegliederten, mit Haken bewaffneten Hinterleib zu schalenartigen Duplicaturen auswachsen, so gelingt es unmittelbar, die Daphniden-Form aus den Jugendformen mariner Calaniden abzuleiten. In dem durch vier freie Gliedmaassen bezeichneten Stadium scheinen die Larven mehr- fache Veränderungen und Häutungen zu bestehen, die Gliedmaassen verlängern sich, der Körper wächst, Theile des Nervensystems, vor Allem das Gehirn, wird in der Seitenlage kenntlich‘, die Kieferextremität wird zweilappig, der hintere Leibesabschnitt streckt sich mehr und mehr und lässt auf der Bauchfläche unter der Haut die Anlagen zu drei nachfolgenden Gliedmaassen sichtbar wer- den (Taf. III. Fig. 9). Nach einer abermaligen Häutung sind die neu angelegten Extremitätenpaare als mit Borsten besetzte Stummel zum Durchbruch gekommen, die Larve ist in das letzte Nauplius- Stadium eingetreten (Taf. I. Fig. 5, 6, 7; Taf. XIII. Fig. 4). Die Leibesform der 0,3—0,5”" Jangen Larven erscheint gestreckt, nach hinten zugespitzt, bei den Oyelopiden und Harpactiden bewahrt sie den Typus der frühern Altersstufen, bei den Calaniden dagegen bietet sie eine unver- kennbare Annäherung zu dem Habitus der zweiten Reihe von Entwicklungsstadien, sodass O. F. MÜLLER die junge Cyelopsine dieses Alters als Oyclops elaviger beschreiben konnte. Die Antennen haben sich zwar verlängert und die Zahl ihrer Borsten bedeutend vermehrt, beschränken sich aber noch auf die drei ursprünglichen Glieder, von denen das Endglied bei den Calaniden unter der Haut eine Anzahl Querringel erkennen lässt. Die zweiten und dritten Gliedmaassen der Culanr- den-Larven tragen jetzt schon unverkennbar den Charakter der hintern Antennen und Mandibeln; die unteren Mundgliedmaassen dagegen besitzen noch die provisorische Form rudimentärer Anhänge und weichen wesentlich von den Kiefern und Kieferfüssen der spätern Entwicklungszustände ab; ebenso sehr bleiben die beiden hintern Gliedmaassenpaare (f, g) als zweilappige mehr oder minder langgestreckte, mit Borsten besetzte Anhänge hinter dem Bau der zweiästigen Ruderfüsse zurück. Am meisten treten die Extremitätenstummel, aus welchen die Maxillarfüsse hervorgehen, bei den Cycelopiden (Fig. 6e) und bei den Harpactiden (Taf. XIII. Fig. 4e) zurück, sodass sie früher von mir ganz übersehen werden konnten und Anlass zu der wnrichtigen Deutung gaben. Hier liegen dieselben in Form wenig hervorragender Querleisten unmittelbar hinter den Kieferlappen und entbehren der längern Borsten. Bei Oyelopsine (Fig. 5) sind dieselben dagegen umfangreicher, borstentragend und den zwei nachfolgenden Paaren von Fussstummeln ähnlich, bei einzelnen Cala- niden verlängern sich dieselben sogar so ansehnlich (Fig. 7), dass man ebenso deutlich wie an den I) Vgl. Crausl. ce. Fig. 60. so I. Allgemeiner Theil. entsprechenden Körperanhängen von Achth eres!) in ihren beiden Aesten die äussern und innern Kieferfisse wiedererkennt. Aus dem Verhalten dieser Extremitäten sowie aus dem Körperbau und der Gliedmaassenzahl des nächsten Entwicklungsstadiums wird es klar, dass die beiden letzten Paare von Anhangsstummeln (f, g) zu den beiden ersten Fusspaaren des Thorax werden, während die vierte lappenförmig getheilte Gliedmaasse, die erste der neu am Larvenkörper hervorgewachsenen Extremitäten überhaupt, der Maxille, die fünfte (e) den beiden Maxillarfüssen entspricht, welche auch in vielen Fällen im ausgebildeten Zustande die Lage als äussere und innere Aeste derselben Extremität bewahren (Taf. X. Fig. 4). Schon Raruke liess die vier Maxillarfüsse aus einer Glied- maasse entstanden sein, täuschte sich aber, wenn er den dritten Fuss der Larve, welcher evident zur Mandibel und zum Mandibulartaster wird, als diese Extremität in Anspruch nahm. Ich selbst aber irrte, indem ich ausschliesslich die zur Entscheidung dieser Frage ungünstigen Nauplius-Larven von Oyelops verwenden musste, an denen ich die Anlage der Maxillarfüsse übersah. Nachdem ich nicht nur die Schmarotzerkrebse (Achtheres), sondern die Calaniden- und Harpactiden-Larven dieses Alters kennen lernte, glaube ich die Entstehung und die morphologische Bedeutung der Mundtheile in dem dargelegten Sinne über allen Zweifel erhoben zu haben. Auf die ältesten Nauplius-Larven, deren zweites und drittes Gliedmaassenpaar noch als Ruderfüsse fungiren, folgen nach Abstreifung der Cuticula die jüngsten Stadien der zweiten Ent- wicklungsreihe, die wir als die der Cyelops-ähnlichen Jugendformen bezeichneten. Diese glei- chen schon in der gesammten Körperform, in der Bildung der Furca, im Bau der Antennen und Mundtheile den ausgebildeten Thieren, wenn auch die Zahl ihrer Leibessegmente, der Antennen- glieder und Fusspaare eine weit geringere ist. Der unter dem Rückenschilde des Larvenkörpers her- vorgewachsene Leib zeigt sich deutlich gegliedert und schliesst für den normalen Fall, in welchem das Segment der ersten Schwimmfüsse mit dem Kopfe als Cephalothorax verbunden bleibt, von den beiden Furcalgliedern abgesehen, vier Segmente in sich ein, von denen die vordern oft schon an den ältesten Nauplius-Stadien als Querabtheilungen nachweisbar sind (Fig. 7). In diesem Alter besteht der Larvenkörper aus dem vordern ovalen Kopfbruststück, dem zweiten, dritten, vierten Thoracalsegmente als getrennten Gliedern und einem langgestreckten Endabschnitte, welcher nicht nur das fünfte Thoracalsegment, sondern auch das ganze Abdomen vertritt und in allmählichem Wachsthum aus sich entwickelt?) (Taf. III. Fig. 1i). Die sich anschliessende Furca, die erst jetzt zur Sonderung gelangt ist, trägt zwei lange an einander liegende Furcalborsten (die beiden mittleren der vier Endborsten) und ein Paar kurze Spitzen am Aussenrande. Von Gliedmaassen finden wir ausser den Antennen und Mundtheilen die beiden vordern Schwimmfusspaare als wohlentwickelte mit zwei einfachen ungegliederten Aesten versehene Ruderfüsse, deren Entstehung aus den beiden hintern Stummelpaaren der ältesten Nauplius-Larven nicht nur aus der übereinstimmenden Lage und Zahl, sondern auch aus dem gleichmässigen Bau beider Anhangspaare bewiesen wird; aber auch das dritte Fusspaar erscheint als eine grössere mit Borsten besetzte Auftreibung des dritten Leibesabschnittes, ja sogar das vierte durch einen kleinern Wulst am nachfolgenden Segment der Anlage nach bezeichnet. Die vordern Antennen variiren in ihrer Länge und Gliederzahl schon jetzt nach den Familien beträchtlich, bei Cyelops sind sie 5- oder 6gliedrig bei den Calaniden weit län- 1) Vgl. meinen Aufs. über Achth. percarum in: Zeitschrift für wiss. Zool. 1561. Bd. XI. 1 V Vgl. ferner Craus l. c. Fig. 12. Il. Entwicklung. s1 ger und reicher gegliedert. Die hintern Antennen und Mandibeln zeigen den bleibenden Typus, bei den Oyelopiden und wahrschemlich auch bei den Corycaeiden haben erstere den Nebenast bereits abgeworfen, letztere den Taster zum Theil verloren, welcher bei den übrigen Familien in den mannichfaltigsten Modificationen persistirt. Auch dieMaxillen und Maxillarfüsse besitzen im Wesent- lichen schon jetzt die Eigenthümlichkeiten der Gattung und Art. Das Auge') hat seine lichtbre- chenden Kugeln erhalten, der Darmcanal schliesst sich dem des ausgebildeten Thieres an. Da, wo ein Herz die Blutbewegung regulirt (Calaniden, Pontelliden), findet sich dieses Organ schon in diesem Alter im Kopfbruststück und zweitem Thoracalsegment (Diaptomus, Dias. Auch die obern Partien des Bauchstranges sind nachweisbar. Es gewinnt sicherlich auch für die Entwicklung der freilebenden Copepoden ein besonderes Interesse, dass die noch folgenden C'yelops-ähnlichen Larvenstadien in der parasitisch lebenden Copepoden-Reihe nicht überall durchlaufen werden. Die mannichfachen und zum Theil höchst über- raschenden Eigenthümlichkeiten in Form und Körperbau der Schmarotzerkrebse leiten sich nicht nur aus abnormen, mit dem Parasitismus innig verknüpften Wachsthumsvorgängen des Leibes ab, sondern sind zugleich aus dem Hinwegfallen von Leibesringen undGliedmaassen zu erklären, aus morphologischen Reductionen, welche einzelnen Entwicklungsstadien von Cyelops und der Calanıden entsprechen. Schon über die besprochene erste Stufe der Cyclops-Form gelangen manche Schma- rotzerkrebse, z. B. Lernanthropus, Chondracanthus nicht hinaus, indem sie weder die Gliedmaassen des dritten und vierten Paares zur Ausbildung bringen, noch eine weitere Gliederung des hintern, das fünfte Brustsegment und Abdomen vertretenden Abschnittes zu Stande kommt. Andere wie die Lerneopoden sinken sogar noch tiefer herab durch den spätern Verlust der bei- den Schwimmfusspaare. Das nächste Stadium, in welches die zuletzt beschriebene Larve nach Abstreifung ihrer Haut eintritt (Taf. III. Fig. 10), ist um ein Segment reicher als das vorhergehende, indem der hintere Abschnitt in das fünfte Brustsegment und ein langgestrecktes Endsegment, das noch unge- gliederte Abdomen, zerfällt. Auf das Kopfbruststück folgen jetzt die vier freien hintern Brustringe und ein einfacher längerer Abschnitt, welcher dem gesammten Hinterleib entspricht. Die Gliederzahl der Antennen und Schwimmfussäste ist vergrössert, ferner das dritte Schwimmfusspaar mit zwei einfachen Aesten als freier Anhang gesondert, während das viertenoch durch einen ansehnlichen Wulst des entsprechen- den Segmentes vertreten wird. Diese zweite Entwicklungsstufe der C'yclops-Reihe, für welche sechs Leibesabschnitte und drei Schwimmfusspaare charakteristisch sind, hat für die Harpaeti- den (Taf. XIII. Fig. 3) und Calaniden die gleiche Geltung. Mit der nächsten Häutung tritt das dritte Stadium der Cyelops-Form auf, in welchem der beträchtlich vergrösserte siebengliedrige Körper auch ein viertes Fusspaar entwickelt hat. Abermals hat sich die Gliederzahl der vordern Antennen durch gesetzmässige Differenzirung vermehrt, die Aeste der früher vorhandenen Fuss- paare sind zweigliedrig (bei den Calaniden unter den für die Arten gültigen Modificationen), das fünfte Fusspaar wird durch einen mit Borsten besetzten Höcker vertreten, dem in einzelnen Arten ein kleiner Stummel am nächsten Leibesringe, dem freigewordenen ersten Abdominalsegmente, folgt (Vergl. Craus |, c. Fig. 73 /,m). Mit diesem letzteın ist die Anlage zu einem sechsten Ex- 1) Von den (oryceaeiden und Pontelliden sind mir die Jugendformen dieses Alters unbekannt geblieben. Claus, Copepoden. IL 82% I. Allgemeiner Theil. tremitätenpaare gegeben, welches sich indess niemals am ausgewachsenen Thiere zu einem selbst- ständigen Fusse entwickelt, dagegen in rudimentärer Form als Höcker oder Platte über der Ge- schlechtsöffnung persistirt. 2 Die späteren durch Häutungen von einander abgegrenzten Entwicklungsformen vergrössern sich der Reihe nach um je ein Segment unter fortschreitender Gliederung der Antennen und Wei- terbildung der Ruderfüsse und des fünften Fusspaares. An dem achtgliedrigen Leibe wird das zweite, an dem neungliedrigen auch das dritte Abdominalsegment frei; in diesem letzten Stadium, welches der letzten Häutung und der Geschlechtsreife vorausgeht, haben sich nur noch die beiden hintern Leibessegmente aus dem Endabschnitte zu sondern. In diesem Alter werden die Anlagen der Ge- schlechtsorgane und zwar zuerst die Keimdrüsen oberhalb des Herzens sichtbar, die Gegensätze des männlichen und weiblichen Geschlechtes bereiten sich an den äussern Körpertheilen, namentlich an den vordern Antennen und Füssen des fünften Paares vor, so dass man schon jetzt mit grosser Be- stimmtheit beide Geschlechter von einander unterscheiden kann. Nach einer neuen Häutung tritt endlich die letzte morphologisch abgeschlossene Form des Geschlechtsthieres hervor, an welcher auch die bestimmte Zahl von Antennengliedern erreicht, die specifische Gestalt der Schwimmfüsse erwor- ben und die vollzählige Gliederung des Leibes vollendet ist. Auch die zwei letzten Segmente des Abdomens erscheinen gesondert, in der Regel aber sind die beiden vordern Ringe im weiblichen Geschlechte zu einem gemeinsamen Abschnitte vereinigt, so dass man für die vollzählige Leibes- gliederung des Männchens zehn, des Weibchens neun Abschnitte als normale Zahl bestimmen kann. Natürlicherweise bieten die einzelnen Gattungen und Arten für die Gliederung der An- tennen und Ruderfüsse in den einzelnen aufeinanderfolgenden Jugendstadien Modificationen, welche selbst in gewissen Grenzen innerhalb derselben Gattung auftreten können. Indessen habe ich diese Specialitäten nicht zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gemacht und nur für Oyelops die mit den Altersstufen coineidirenden Formverhältnisse der Gliedmaassen kennen gelernt. Die Jugendformen von Oyelops') zeigen in den einzelnen Stadien eine fortschreitende Entwicklung ihrer Gliedmaassen , welche in folgender Tabelle einen übersichtlichen Ausdruck findet: Körpersegmente ohne die | Anzahl der Schwimmfuss- | Beschaffenheit der Schwimmfuss- A Furca. paare. Aeste, Die vordern Antennen. Erstes Stadium ff 5 2 eingliedrig 5gliedrig von c. 0,4 Mm. Grösse | 5 2 eingliedrig a. 6 3 die zwei vordern Fuss- Zweites Stadium paare mit zweigliedrigen, 6 6 3 = dritte mit eingliedrigen Aesten 7 2 | nl 7 4 die drei vordern Fusspaare Drittes Stadium mit zweigliedrigen, ER) | 7 4 das vierte mit eingliedrigen n Aesten Ve, 8 5 \ wie vorher Ba : 2 8 4 9, 08 Viertes Stadium 8 4 zweigliedrig s 8 8 4 zweigliedrig Ya, 8 4 | zweigliedrig 10; | 9 4 zweigliedrig Ile 085 Letztes Stadium y 4 dreigliedrig Auen, | 9 4 dreigliedrig | er, 1 I 1) Cyelops-Arten mit 12—17gliedrigen Antennen. 12. Lebensweise, geographische Verbreitung und Parasiten. 33 Bei den Calaniden und Corycaeiden entfernen sich die spätern Entwicklungszustände einzelner Gattungen von den beschriebenen der Cyelopiden und bereiten die Eigenthümlichkeiten in der Gliederung des Abdomens vor, deren systematische Bedeutung wir später noch specieller berücksichtigen werden. Fassen wir die in freier Metamorphose durchlaufenen Veränderungen in ihren wesent- lichen Zügen zusammen, so sehen wir in der ersten Entwicklungsreihe am Körper der Nauplius- Larve die Mundtheile und die zwei vordern Schwimmfusspaare angelegt und das Material zur Bil- dung des Thorax herbeigeschafft; in der zweiten Entwicklungsreihe, mit deren Beginn sich dieses Material zu der segmentirten Oyelops-Form sondert, werden die drei hintern Fusspaare und das Abdomen gebildet, es sondern sich in continuirlicher Aufeinanderfolge der Reihe nach das letzte Brustsegment und die Segmente des Hinterleibes, während die Gliedmaassen durch fortgesetzte Differenzirung der Form des geschlechtlichen Stadiums näher und näher kommen. Die Vorgänge dieser Metamorphose aber knüpfen sich an eine Fülle von Neubildungen und Umgestaltungen, die nicht minder als der Formenreichthum der ausgebildeten Geschöpfe uns mat Bewunderung erfüllen. 12. Lebensweise, geographische Verbreitung und Parasiten. Die Copepoden beleben sowohl die mit Pflanzenwuchs erfüllten süssen Gewässer als die Seen und das offene Meer, in deren unendlich reicher, unerschöpflicher Fauna diesen 'Thieren eine wesentliche Bedeutung für den Haushalt des Lebens zufällt. Hier treten sie nichtnurin weit mannich- faltigern Formen und unter äusserst wechselnden Bedingungen des Baues auf, sondern zugleich mas- senhaft in ungeheuern Schaaren, von denen Fische und selbst die grössten Wasserthiere ihren Unterhalt nehmen können. Schon in Landseen, in den Gebirgsseen Bayerns und im Bodensee sollen nach Levpis') die Cyelopiden neben den Daphniden die fast ausschliessliche Nahrung der geschätztesten Fische, der Saiblinge und Renken ausmachen. RousseL DE VAuUZEME?*) berichtet von Ceto- chilus australis, dass sich diese Formen in der Südsee zu förmlichen Bänken anhäufen, durch welche das Wasser auf meilenweite Strecken röthlich gefärbt sei. Da diese Angaben von GooDsir®) bestätigt werden, so können wir uns kaum darüber wundern, wenn die kleinsten Crustaceen den grössten Geschöpfen, die wir kennen, den Cetaceen die Nahrung liefern. Wie uns GOODSIR mittheilt, bezeichnen die Fischer von Firth of Forth, als »Maidre« Massen von ungeheurer Aus- dehnung, welche neben Oirripedien, Akalephen, Amphipoden vorzugsweise aus Entomostraceen be- stehen. Bei solchen Thatsachen bedarf es keiner Worte weiter, um die Bedeutung unserer kleinen Krebse für die Belebung und Erhaltung der Schöpfung darzulegen. Die Copepoden ernähren sich von thierischen Stoffen, entweder von Theilen abgestorbener grösserer Thiere, oder von kleinern Geschöpfen, Infusorien, Rotiferen, Turbellarien, 1) Daphniden 1. ce. p. 2. 2) Ann. des sc. nat. 2 ser. Zool T. i. 1834. 333. 3) Edinb. New. Phil. Journ. XXXV. 1513. Te 54 I. Allgemeiner Theil. welche sie sich zur Beute machen. Selbst ihre eigenen Larven und Nachkommen verschonen sie nicht, wovon man sich täglich am Darminhalt der C'yelopiden überzeugen kann. Pflanzliche Kör- per, Algen und Diatomaceen scheinen nur gelegentlich als Nahrung aufgenommen zu werden. Andere Copepoden leben als Parasiten von den Säften grösserer Thiere, Mollusken etc., wie der Bau ihrer Mundtheile und die Bildung der Klammerantennen wahrscheinlich macht. Diese führen dann durch allmähliche Zwischenstufen zu den ächten Schmarotzerkrebsen über, von denen sie sich nur durch die Höhe ihrer gesamten Organisation und die ausgebildete freie Ortsbewegung, natürlich nur graduell abheben. Die Art der Locomotion und der Aufenthalt variirt nach den einzelnen Fami- lien und nach der Ernährungsweise. Die langgestreckten schlanken (alaniden und Pontelliden sind die besten Schwimmer undsind fast alle Meeresbewohner ; bald durchsetzen dieselben pfeilschnell in behenden, durch den gleichzeitigen Rückschlag der Ruderäste ausgeführten Sprüngen das Was- ser, bald ruhen sie frei von den Bewegungen aus, zwar an einem Punkte fixirt, aber nur durch das Gleichgewicht ihres Körpers im Wasser getragen und lassen ihre befiederten Maxillarplatten zur Herbeistrudelung kleineger Geschöpfe in raschen Schwingungen spielen. Anders die O’yelo- piden. Auch diese bewegen sich zwar in lebhaften Sprüngen, erzeugen aber keine Strudelung durch ihre Kiefertheile, sondern legen sich mit den Borsten ihrer kleinen Antennen an Wasserpflan- zen an. Mehr als diese noch sind die Harpactiden und Peltidien auf das Leben an und zwi- schen Wasserpflanzen, Algen und Tangen angewiesen, daher findet man die Süsswasserformen die- ser Familien am häufigsten in seichten pflanzenreichen Pfützen und Gräben, die Formen des Meeres weniger auf der hohen See als nahe am Ufer zwischen Seegewächsen aller Art, auch an Brettern und faulendem Holze, und endlich zwischen Sertularinen und Tubularinen. Die Corycaeiden leben wie die Oalaniden als treffliche Schwimmer in dem freien Meere, allein die Gedrungenheit und Form der Mundtheile, die Klammerantenne und ihr gelegentlicher Aufenthalt in Salpen ver- dächtigt sie als temporäre Parasiten. Indess giebt es auch unter den Calaniden Gattungen wie Candace, Hemicalanus, für welche der Bau der Mundwerkzeuge eine ähnliche Lebensweise folgern lässt. Mehr als die Oalaniden führen die Corycaeiden und Harpactider, wie schon bei einer frühern Gelegenheit entwickelt wurde, in die Reihen der Schmarotzerkrebse über. Für die Frage nach der geographischen Verbreitung der freilebenden Copepoden umfassen begreiflicher Weise meine Untersuchungen ein zu beschränktes Material, um allgemeinere Gesichts- punktegewinnen zukönnen. Denn ausser den Süsswasserformen einiger Gegenden Deutschlands liegt denselben nur die Fauna der Nordsee und des Mittelmeeres zum Grunde. Indessen fordert die Be- deutung des Gegenstandes zu einem Versuche auf, die Beobachtungen anderer Forscher, und nament- lich die umfassenden Untersuchungen Dana’s über die Fauna des atlantischen und stillen Oceans zur Beantwortung dieser Frage heranzuziehen. Die C'yelopiden der süssen Gewässer scheinen in der Mehr- zahl ihrer Arten nicht nur über die verschiedenen Theile Deutschlands, sondern auch über deren Grenzen hinaus, vielleicht über den ganzen Continent verbreitet zusein. Ich selbst fand die meisten der beschrie- benen Arten in der Umgebung von Göttingen, Cassel, Giessen, Würzburg, überall, woich Cyelopiden untersuchte wieder und schliesse aus den von JuURINE und BAIRD unterschiedenen Varietäten, dass die grössern Species wie C’yclops coronatus, brevicornis, tenuicornis auch in der Schweiz und in England einheimisch sind. Die beiden erstgenannten Arten kommen ferner in Gemeinschaft mit C. serrulaius in den Gewässern Böhmens vor, wie ich aus den von Herrn Dr. Kırcuxer im 12. Lebensweise, geographische Verbreitung und Parasiten. 85 Budweiser Kreise gesammelten und mir zur Bestimmung zugesandten Cyelopiden sehe. (€. serru- latus und canthocarpoides wurden ferner von FıscHnErin der Umgebung von Petersburg aufgefunden, erstere Art gehört nach ihren von O.F.MÜLLER als Amymone satyra beschrie- benen Larven auch der Oyelopiden-Fauna Dänemarks an. Von den Süsswasser-C'a laniden wurde Diaptomus castor in verschiedenen Localitäten Deutschlands, in Dänemark, Skandinavien, England, Frankreich, Russland und in der Schweiz beobachtet. Eine noch weitere Verbreitung scheinen die kleinen Harpactiden zu besitzen, welche sogar über den Continent hinausreichen. Die von Fıscnerals Canthocamptus horridus beschriebene Form, welche wahrscheinlich mit der kleinern bei uns einheimischen Species ©. minutus identisch ist, soll nach demselben Autor ın der Umgegend von München und auf Madeira vorkommen. Endlich gedenke ich der von C. Vocr am Aargletscher beobachteten C'yelopsine alpestris, einer mit unserer grössern Cantho- camptus-Art sehr nahe verwandten oder gar identischen Form, zum Belege, dass die Lebensbe- dingungen einzelner Süsswassercopepoden unter den verschiedensten Verhältnissen des Klima’s und der Ernährung erfüllt werden. Der Einfluss, den die Differenzen der Temperatur und des Klima’s im Zusammenhange mit den veränderten Bedingungen der Ernährung auf unsere Geschöpfe aus- üben, scheint der Ausbreitung derselben über sehr verschiedene Regionen keine absolute Grenze zu setzen. Auch für die marine Verbreitung gilt das Vorkommen identischer oder nahe verwandter Arten und Gattungen unter sehr abweichenden Temperaturverhältnissen. Zunächst fällt die grosse Uebereinstimmung in der Copepoden-Fauna der Nordsee und des Mittelmeeres auf, fast alle Gattun- gen der erstern kehren in dem Mittelmeere wieder, oft sogar in den nämlichen Arten. Indessen zeichnet sich die mediterrane Fauna durch einen weit grössern Formenreichthum aus, eine Reihe von Gattungen, wie z. B. HEuchaeta, Candace, Hemicalanus, Undina, Saphirina, Co- pilia etc. scheinen der Nordsee und überhaupt den nordischen Meeren zu fehlen. Von identischen Arten beider Meere hebe ich hervor: Amymone sphaerica, Longipedia coronata, Dias longiremis, Irenaeus Patersoni. Bei andern Arten beobachtet man nach dem Vorkommen in der Nordsee oder im Mittelmeere Differenzen, die mir nicht gross genug zu sein scheinen, um die Trennung in besondere Arten zu begründen. So z. B. hat die mediterrane Tisbe furcata gestrecktere Antennen und längere Schwanzborsten, der Harpaeticus chelifer von Nizza ist kleiner als der von Helgoland und besitzt ein längeres Basalglied der vordern Antenne, ohne im Wesentlichen von dem nordischen Harpacticus verschieden zu sein. Möglicherweise haben wir es in diesen Fällen mit geographischen Varietäten derselben Art zu thun, welche allerdings nur einer genauen Beobachtung bemerklich werden. Auch unter den Süsswassereyelopiden sind mir gelegentlich constante Eigenthümlichkeiten nach dem Fundorte aufgefallen, vor Allem eine Varietät von Oyelops serrulatus mit ausserordentlich verlängerter Furca, welche es denkbar erscheinen lässt, dass sich durch Summirung von Abweichungen einzelner Körpertheile wesentlich von einan- der verschiedene Abarten erzeugen, die wir als Species unterscheiden. Sehr nahe verwandt sind ferner die mediterranen und nordischen Arten der Gattungen Dacetylopus, Calanus, Ichthy- ophorba, Temora, von denen mir allerdings vollkommen identische Species an beiden Locali- täten nicht bekannt geworden sind. In der Fauna des atlantischen Oceans kehren die Gattungen des Mittelmeeres wieder und 6 I. Allgemeiner Theil. wahrscheinlich in zahlreichen identischen Arten. Für die messinesische .Buchaeta Prestan- dreae kenne ich z. B. keine wesentlichen Unterscheidungsmerkmale von Euchaeta communis, welche Dav&A aus den aequatorialen Gegenden des atlantischen Oceans beschreibt, wahrscheinlich fällt diese wiederum mit der Lug8sock’schen Euchaeta atlantica zusammen. Der als Pleu- romma abdominale beschriebene Calanide des Mittelmeeres ist mit dem Diaptomus abdo- minalis Lu». aus dem atlantischen Ocean identisch. Ebenso gehören Saphirina fulgens und Saphirinella stylifera beiden Meeren an, sehr nahe aber stehen sich z. B. Undina mes- sinensis und Undina pulchra Lus»., Corycaeus furcifer, Corycaeus styliferusLus»., : Antaria mediterranea und Oncaea pyriformis Luss., Setella messinensis und Se- tella tenuis Luss. Leicht wäre es, die Zahl der ähnlichen Formen um ein beträchtliches zu ver- mehren, indess mögen die erwähnten Beispiele genügen, da die Uebereinstimmung beider Meere in Geschöpfen, deren Existenz minder an die Bedingungen eines bestimmten Klima’s geknüpft ist, durch den unmittelbaren Zusammenhang der Meere erklärt wird. Weit mehr muss uns die grosse Aehnlichkeit in der Copepoden-Fauna der erwähnten Meere und des polynesischen Gebietes des grossen Oceans überraschen, in welchem ganz die nämlichen Gattungen wiederkehren und neben diesen nicht einmal besonders bemerkenswerthe nene Typen aufzutreten scheinen. Euchaeten werden uns von Dana aus dem Busen Banka aus dem Pau- motu-Archipel, und ausder Nähe der Kingsmill-Inseln beschrieben, Arten der Gattung (an dace fand derselbe Forscher im Meere Sulu bei den Samoa und Kingsmill-Inseln und bei Valpa- raiso; aus den nämlichen Regionen und von Port Jackson beschreibt derselbe einige Species der mit Dias identischen Gattung Acartia. In Calanus elongatus vom Meere Sulu und atte- nuatus vonden Kingsmill- Inseln erkennen wir den Typus der Calanellen wieder, welche auch nach LuvsBock’s (alanus Danai und mirabilis zu schliessen dem atlantischen Ocean ange- hören. Die als Calanus turbinatus, curtus und scxtellatus beschriebenen Calaniden aus dem Meere Sulu repräsentiren die Gattung Temora, die Calanopia brachiata von den Lagulhas-Syrten und ©. eliptica aus dem Meerbusen Banka die Gattung /chthyophorba. Manche Species dieser und anderer Genera erscheinen sogar mit gewissen mediterranen undnordischen Arten so auffallend übereinstimmend, dass man fast ihre Identität vermuthen möchte. Die bereits genannte Calanopia brachiata steht derlehthyophorba denticornis der Nordsee ausser- ordentlich nahe, die Copilia guadrata aus der Südsee der mediterranen Copilia dentieu- lata, die Antaria obtusa aus dem Meere Sulu der Antar:a mediterranea und Oncaea pyriformis des atlantischen Oceans, ebenso sehr gleichen sich Corycaeus furcifer von Mes- sina, €. styliferus des atlantischen Oceans und €. Zongistylis aus dem sinensischen Meere. Auch dürfte die Aehnlichkeit der Monstrilla viridis aus dem Meere Sulu mit der M. helgo- landica und anglica hervorgehoben zu werden verdienen. Was endlich die Vertheilung der Meerescopepoden unter den verschiedenen Breitegraden anbetrifft, so entfalten die tropischen Re- gionen bei weitem den grössten Reichthum an Arten und schönen, prachtvoll gefärbten Formen, wie die Fülle der von Dana beschriebenen Pontelliden, Calaniden und Corycueiden be- weist. Einzelne Gattungen wie Calanus und Cetochilus scheinen in allen Breitegraden vom Aequator bis in den höchsten Norden zu reichen, vielleicht stellen sie hier in den nördlichsten Meeren das Hauptcontingent der Meeresformen; andere Gattungen scheinen einen in verschiedenem 12. Lebensweise, geographische Verbreitung und Parasiten. 87 Maasse beschränktern Verbreitungsbezirk zu haben, die Saphirinen z. B. nur in den heissen und wärmern Zonen zu leben. Jedenfalls bestätigt sich auch in unserer Gruppe das für andere Meeres- bewohner gültige Gesetz, von der steigenden Zunahme der Arten und Gattungen nach dem Aequator zu, im Zusammenhang mit der reichern und mannichfaltigern Gestaltung der Lebensbedingungen. Schliesslich mögen an diesem Orte die mir bekannt gewordenen Schmarotzer der Copepo- den eine kurze Erwähnung finden. Die zahlreichen Parasiten, welche sich an der äussern Körper- fläche der Süsswassercyclopiden ansiedeln, sind dem Algologen und dem Beobachter der Infusorien bekannt genug, ıla sie dem erstern eine Fülle von einzelligen Algen, dem letzten ein reiches Ma- terial von Vorticellinen liefern. Nicht selten häufen sich die fremden Ansiedler, denen unsere Ge- schöpfe nur als Boden zur Befestigung dienen, in solcher Menge an allen Körpertheilen an, dass die kleinen Krebschen die Fähigkeit der Locomotion mehr und mehr verlieren und unter der er- drückenden Last in allen Bewegungen gehemmt zu Boden sinken und des Hungertodes sterben. Auch an den marinen Formen findet man eine Fülle von Vorticellinen und Acineten-artigen Infuso- rien, für welche einige, freilich nicht specieller untersuchte Formen (Taf. XV. Fig. 11 und Fig. 12), als Beispiele dienen mögen. Als Parasiten, welche sich von Theilen unserer Thiere ernähren, und im Innern des Körpers leben, traf ich sehr lange, fast closterienartig gekrümmte Gregarinen im Darme von Saphirina (Taf. VIII. Fig. 2), junge geschlechtslose Rundwürmer in dem Leibes- raume von Ü'yelops und ein ebenfalls der Geschlechtsorgane entbehrendes Monostomum in der Leibeshöhle von Calanusparvus (Taf. XXVI. Fig. 2). Die früher von mir als » Pilzsporen « bezeichneten Körper, von denen ich mehrmals den Leibesraum von Cyelops ganz erfüllt fand, habe ich leider in der letztern Zeit nicht wieder beobachten können. Aus der frühern Zeit aber fehlen mir leider über diese Körper ausreichende Notizen, so dass ich ihre Natur und ihre Beziehung zu dem durch die Krankheit der Seidenraupe bedeutungsvollen Parhistophyton ovatum unentschieden lassen muss. Endlich kann ich die Angaben Leyvıg’s bestätigen, dass sich in der Leibeshöhle und im Darme von C'yelops nicht selten monadenähnliche Organismen umherbewegen. 1I. Specieller, systematischer Theil. 1. Die Entwicklung des Systemes. Nachdem sich durch die Beobachtungen von TıLesıus, WEsTwooD, PrıtIppru.a. die Zahl der bekannt gewordenen Copepoden-Gattungen beträchtlich vergrössert hatte, machte M. EnpwaArps!) den ersten Versuch einer speciellern Eintheilung. Er unterschied in der Gruppe der Copepoden, welche er als eine Ordnung der Entomostraceen?*) betrachtete, die beiden Familien der Pontien (Pontiens) und der Monokeln (Monocles) nach der Trennung oder der Ver- schmelzung der Augen. Zu der erstern Familie stellte er seine Gattung Pontia, ferner Saphirina Tmomps., Peltidium Puır., Hersilia Pnır. und ('etochilus Rouss., zu der letztern O'yclops O.F. Mürr., Cyelopsine M. Epw. (Diaptomus Westw.) und Arpaecticus M. Enw. Begreif- licher Weise konnte diese Gruppirung um so weniger Anspruch auf eine dauernde Geltung erheben, als sich das einzige Unterscheidungsmerkmal auf eine ungenügende Kenntniss vom Bau des Auges gründete. Cetochilus und Peltidium, wahrscheinlich auch die unzureichend beschriebene Gat- tung Hersilia stimmen aber in der Augenform mit Cyclops und den Monokeln überein. Der englische Naturforscher BAIRD unterschied später drei Familien, die Oyelopiden, Diaptomiden und Cetochiliden, die erstern mit den Gattungen CUycelops, Arpaeticus, Canthocamptus Baırp und Alteutha Baırn wurden durch die Verschmelzung von Kopf und Thorax (erstes Brustsegment) durch den Besitz von zwei Kieferfusspaaren und fünf Fusspaaren, durch das einfache Auge und die Umformung beider Antennen des Männchens zu Greifarmen charak- terisirtt. Für die Diaptomiden mit den Gattungen Diaptomus Westw., Temora Baırn (Ca- Tanus Leacn) und Anomalocera 'Tempr. gelten die Trennung von Kopf und Brust, der Besitz von drei Kieferfusspaaren und von fünf Fusspaaren, von denen das letzte nach dem Geschlecht dif- ferire, und endlich die Umbildung der rechten männlichen Antenne zum Greifarm als die wichtig- sten Merkmale. Die Cetochiliden endlich mit Cetochilus und Notodelphys sollten sich vorzugsweise durch die Duplicität des Auges und die normale Form des letzten Ruderfusspaares von den Diaptomiden unterscheiden. 1) Hist nat. d, Crust. tom. Ill. p. 112. 2) The Brit. Entomostraca 1850. I. Die Entwicklung des Systemes. 59 Ein anderer um die Kenntniss der Entomostraken nicht minder verdienter Forscher, LILsE- BORG'), umging die Schwierigkeit der Abgrenzung von Familien und stellte folgendes Schema zur Bestimmung und Charakterisirung der von ihm gekannten Gattungen auf: Caput annulos duos Pedum paris postremi | Ramus antennarım i praebens. Ramus in- Caput a thorace dis- | ramus interior aut | 2 paris exterior magnus Junetum. rudimentaris aut om- | et ex artieulis pluribus nino deficiens. compositus. ternus pedum 1 paris biartieulatus, 2—4 pa- ris triartieulatus ..... Diaptomus. Caput annulum unı- cum praebens. Ramus J interior pedum | paris Palpus | | untartieulatus, 2—4 mandıbu- paris biartieulatus . . Temora. lorum bi- Ramus antennarum 2 paris exterior brevis et ramosus. De Abdomen tantummodo 4 vel 5 segmentis compositum. 2... .. 0. done Dias. Pedum paris postremi ramus interior magnus, setiferus et eidem pedum antecedentium similis. Antennae primi paris apud marem dissimiles. . . Ichthyophorba. Caput cum annulo ( Antennae 1 paris fluyellum vel appendicem membhranaceam , tenuem, primo thoracico eylindricum et uniartieulatum gerentes. Ramus interior pedum \ paris conjunetum. EEE er A RN REN. 0 ER Tisbe. Antennae 1 paris flagello carentes. Rami ambo pedum quatuor parium 5 1a 1211177 er a a Saw ... Tachidius. vero sat magnus et e tribus artieulis compositus. ( Pedes | paris unguieulati, ramo exteriore biar- Antennae 2 paris biramosae, ramo uno parvulo. | ticulato. Abdomen thorace ungustius. ... ... BHarpacticus. Palpus re : - ; Pedes 1 paris minime ungiileulati, ramo ex- mandibu- $ a RRSREE ESERS, Iorım teriore triartieulato. Corpus fere lineare, po- ? stice parum altenuatum, abdomine ad basin simpler - 5 thoraetiaegüali >... ene m ale ee wine Canthocamptus. minimus rudimentaris et tuberculo bisetoso tantummodo formatus. Antennae 2 paris simplices . . Cyclops. Beiweitem am meisten ausgebildet und auf das reichste Beobachtungsmaterial gegründet ist das System Dana’s, welcher auf seiner mehrjährigen Weltumsegelung aus dem Atlantischen Ocean und den Meeren der Südsee eine Fülle von Formen untersuchen konnte, wie sie keinem zwei- ten Forscher zu Gebote stand. Dana stellte in seinem der Veröffentlichung des grossen Reisewerkes vorausgeschickten Conspectus”) fünf Familien auf, welche er in folgender Weise charakterisirte: 1. Cyclopidae. Oculi duo simplices tantum. Palpi mandibulorum mazillarumque breves aut obsoleti. Sacculi ovigeri duo. 2. Harpaectidae. Oculi duo simplices tantum. Palpi mandibulorum mazillarumque parvculi aut obsoleti, setis diffusis non instructi. Sacculus ovigerus unicus. Antennae posticae setis habitu digi- lorum apice instruclae. 1) De Crustaceis ex ordinibus: Cladocera, Ostracoda et Copepoda in Scania occurentibus. Lund. 1853, p- 132. 2) Conspectus erustaceorum, quae in orbis terrarum circumnavigatione, C. WILKES e classe reipublicae foederatae duce, lexit et deseripsit Dana. Proc. ofthe Amer. Acad. 1847 und 1849. Claus, Copepoden. 12 90 IT. Spevieller, systematischer Theil. 3. Calanidae. Oculi sinplices, etiam saepe alii duo inferiores deorsum spectantes. Pedes mandibulares mazillaresque artieulati et longe setigeri. Sacculus ovigerus unicus. Antennae anticae elongatae non appendieulatae. Antennae posticae apice setigerae. 4. Corycaeidae. Oculi duo grandes plus minusve remoti, lenticulis duabus prolatis mazimis, et corneis oblatis instar conspieillorum constructi; quoque duo oculi connati minutissimi. Antennae anticae pauciarticulatae, simplieissimae. Antennae posticae simplicissimae. Pedes mandibulares ma- zillaresque brevissimi. Sacculi ovigeri duo. 5. Miracidae. Oculi duo conspieillis mazimis constructi. Antennae posticae ad apicem setigerae. Pedes mandibulares mazillaresque brevissimi. Abdomen feminae (an maris quoque?) 6 artı- culatum. Sacculus ovigerus unieus. In dem später erschienenen Prachtwerke') sah sich Dana in Folge einer erneuten Durch- sicht und einer eingehenderen Benutzung der vorhandenen Literatur zu Modificationen der oben angeführten Eintheilung veranlasst in der Art, dass er die Zahl der Familien auf drei reducirte und eine Reihe von Unterfamilien gründete, welche er in folgender Weise charakterisirte: I. Calanidae. Oculi duo simplices minutissimi, pigmentis sive coalitis, sive discretis, inter- dum oculi quoque alii duo coaliti infra caput deorsum spectantes. Mandibulae mazillaeque elongatae palpigerae vel instar pedum productae, palpis bene setigeris. Sacculus ovigerus unicus. Antennae 1 p. elongatae non appendiculatae, antennae marıs sive dextra sive nulla geniculantes. Pedes \ p. extremitate nunguam subprehensiles. 1. Subf. Calaninae. Abdomen longitudine medioere. Oculi inferiores nulli. Antennae 1 p. lon- gae, fere transversim porrectae, dexztra maris articulatione non geniculans. Antennae 2 p. apice seli- gerae. Maxillae latere interiore setigerae. Hierhin gehörten die Gattungen: Calanus Leacnh, Rhincalanus Dana, Cetochilus Goons., Euchaeta PnuL., Undina Dana. 2. Subf. Oithoninae. Abdomen praelongum et lineare, cephalothorace vixz brevius. Oculi in- ‚feriores nulli. Maxillae latere anteriore subdigitatae. Antennae 1 p. longae, pauei articulatae; dextra maris non geniculans nec angulo fleca. Antennae 2 p. apice setigerae simplices. Mit der Gattung Oithona Dana. 3. Subf. Pontellinae. Abdomen longitudine mediocre. Oculi superiores saepeque inferiores. Antennae 1 p. longae, dextra maris articulatione geniculans (genere Acartia forsan excepto). Anten- nae 2 p. apice setigerae. Pedes postici maris crassi dextro prehensih. Die hierher gehörigen Genera gruppirte er nach den Abweichungen der Augen: 1. Oculis superioribus instructi tantum. Diaptomus Westw., Hemicalanus Dana, Candace Dana. 2. Oculis superioribus et inferioribus instruck. ı Acartia Dana, Pontella Dana mit den Subgenera: Calanopia, Pontellina, Pontella. I) The Crustacea of the United States Exploring during the years 183, 1839, 1840 and 1841 under the commando of CH. WILKESs, 1853. 1. Die Entwicklung des Systemes. 91 3. Oculis superioribus carentes. Catopia Dana. II. Corycaeidae. Oculi duo simplices minutissimi, pigmentis coalitıs, alii quoque duo porten- tosae magnitudinis, lenticulo prolato interno, corneaque magna oblata in teslam insita instruch. Saceuli ovigeri duo sive unicus. Antennae | p. numquam genteulantes. Pedes | p. extremitate saepius sub- prehensiles. l. Subf. Corycaeinae. Antennae anticae non appendiculatae. Antennae posticae plus minusve monodactylae. Sacculi ovigeri duo. Corycaeus Dana, Antaria Dana, Copilia Dana, Sapphirina |nomrs 2. Subf. Miracinae. Antennae posticae apice setigerae et non monodactylae. Sacculus ovigerus unteus. Miracia Dana. III. Cyelopidae. Oculi duo simplices minutissimi, pigmentis coalitis. Mandtibulae palpo parvulo vel obsoleto et parce seligero. Sacculi ovigeri sive unieus sive duo. Antennae | p. saepe appendi- culatae, maris sive ambae sive nullae geniculantes. Pedes | ». extremitate plus minusce subprehensiles. 1. Subf. Cyelopinae. Sacculi ovigeri duo. Cyelops OÖ. F. Müut. 2. Subf. Harpacticae. Saceulus ovigerus unieus. Canthocamptus Westw., Harpacticus M. Enw., Westwoodia Dana, Al- teutha Baırv, Metis Puır., Clytemnestra Dana, Setella Dana, Laophon PuırL., Oncaea Puın., Aenippe PnıL., [dya Prır. 3. Subf. Steropinae. Habitu Sapphirinis paulo similes sed oculis superioribus minutis con- Junctis in progressum rosiriformem saepe insitis, stylisque caudalibus cix lamellis diseretis. Pedes 1 p. monodactyli ac in Corycaeo. Antennae breves. Zaus Goons., Sterope Goo»s., sowie vielleicht T’Ayone Puır. An dieser von Dana begründeten Eintheilung halte ich nach meinen Untersuchungen eine Reihe von Veränderungen im Ganzen wie im Einzelnen fiir nothwendig, wofür ich zahlreiche Be- weise theils in den allgemeinen anatomischen Betrachtungen bereits mitgetheilt, theils in den nach- folgenden Detailbetrachtungen nachliefern werde. Zunächst haben sich eine Menge von Charakteren für die Gattungen als müssig oder irrthümlich, und einige Gesichtspunkte von allgemeinerem Werthe, welche zu Trennungen benutzt wurden, als unhaltbar herausgestellt. Indem Dana die Familie der Miraciden, welche auf die einzige, noch dazu ungenügend gekannte Gattung Miracia gegrün- det war, zurücknahm, traf er unstreitig das Richtige, dass er aber auch die Harpactiden als selbstständige Familie eingehen liess, kann nach den wesentlichen Eigenthümlichkeiten dieser For- men nicht gebilligt werden, um so weniger, als er sich nun zur Aufstellung von Unterfamilien genö- thigt sah, deren Verhältniss keineswegs richtig bestimmt werden konnte. So gehören die Oithoninen nicht zu den Calaniden, sondern zu den Cyelopiden, die Pontellinen und Calaninen wurden höchst mangelhaft begrenzt und z. B. Gattungen wie Candace, Acartia etc. mit Pon- tella in eine nähere Verbindung gebracht, obwohl sie Cetochilus und Calanus viel näher ste- hen. Die Unterfamilie der Steropinen, identisch mit den Peltidien, wie ich die platten schild- 112% 9% II. Specieller, systematischer Theil. förmigen Harpactiden-ähnlichen Formen nannte'), bevor ich mit Goopsır’s?) Arbeit und Dax a’s grösserem Werke bekannt geworden war, verdient ebenso wie die der Pontelliden zu einer selbst- ständigen Familie erhoben zu werden. Nach solchen durch die ausgebildetere Kenntniss des Baues und der Formen nothwendig gewordenen Veränderungen unterscheide ich die sechs Familien der Oyclopiden, Harpactiden, Peltidien, Corycaeiden, Calaniden und Pontelliden, deren allgemeine Charaktere folgende sind: I. Cyelopidae. Körpergliederung vollzählig. Die vordern Antennen von mittlerer Länge, im männlichen Geschlechte jederseits zu Fangorganen umgebildet. Die hintern Antennen viergliedrig, ohne Nebenast. Die Taster der Mandibeln und Maxillen sind sehr verkümmert, erstere häufig durch zwei lange Borsten vertreten. Fünftes Fusspaar ceylindrisch, rudi- mentär und in beiden Geschlechtern gleich. Herz fehlt. Auge einfach, in der Mittel- linie verschmolzen, mit zwei seitlichen, lichtbrechenden Körpern. Männlicher und weiblicher Ge- schlechtsapparat paarig. Zwei Eiersäckchen. I. Harpactidae. Körperform linear, cylindrisch, wenig comprimirt. Körpergliederung vollzählig. Kopf und Thorax verschmolzen. Die vordern Antennen beide zu Fangarmen umgebildet. Diehintern Antennen tragen einen Nebenast und sindmit knieförmig gekrümm- ten Borsten bewaffnet. Die Mandibeln und Maxillen mit kurzen, aber meist zweiästigen Ta- stern. Der innere Kieferfuss rückt nach unten herab und trägt einen Greifhaken an der Spitze. Das erste Fusspaar mehr oder minder modificirt, den Kieferfüssen ähnlich. Das fünfte Fusspaar meist blattförmig, in beiden Geschlechtern nur wenig verschieden. Herz fehlt. Das Auge einfach, in der Mittellinie verschmolzen, mit zwei, drei oder zahlreichen licht- brechenden Körpern. Der männliche Geschlechtsapparat meist unpaar. Die beiden weiblichen Ge- schlechtsöffnungen der Mittellinie genähert. In der Regel ein Eiersäckchen. III. Peltididae. Körperform platt, meist mit breiten Seitenflügeln der einzelnen Abschnitte. Gliederung meist vollzählig, Kopf und Thorax verschmolzen. Chitinpanzer sehr kräftig. Die vordern Antennen des Männchens sind beide zu Fangarmen umgebildet. Die hintern An- tennen mit Nebenast und knieförmig gebogenen Borsten. Die Taster der Mandibeln und Ma- xillen ansehnlich entwickelt. Das fünfte Fusspaar blattförmig, in beiden Geschlechtern wenig ver- schieden. Herz fehlt. Augen einfach, in der Mittellinie verschmolzen, mit lichtbrechenden Körpern. Der männliche Geschlechtsapparat paarig, symmetrisch. Ein Eiersäckchen. IV. Corycaeidae. Vordere Antennen wenig gliedrig, in beiden Geschlech- tern gleich, die hintern ohne Nebenast, mit Klammerhaken oder Fangborsten bewaffnet. Mundtheile ohne Taster, mit Ausnahme der untern Maxillarfüsse kurz und gedrungen, oft zum Stechen dienend, selten unvollständig vorhanden. Der untere Maxillarfuss bildet einen Fangfuss und ist im männlichen Geschlechte mit kräftigerem Haken versehen. Fünftes Fusspaar rudimentär und in beiden Geschlechtern gleich, selten ganz fehlend. Herz fehlt. Zu den Seiten des medianen unpaaren Auges meist paarige zusammengesetzte Augen mit vordern und hintern Linsen. Männlicher und weiblicher Geschlechts- I) Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken, 1858. 2) On several new species of Crustaceans allied to Saphirina. Ann. of nat. hist. 1845. 2. Die Familien, Gattungen und Arten. 93 apparat paarig und symmetrisch. Meist zwei, selten ein Eiersäckchen. Zum Theil Schmarotzer. V. Calanidae. Körper langgestreckt. Die vordern Antennen sehr lang, in der Regel aus vierundzwanzig bis fünfandzwanzig Gliedern zusammengesetzt; im männlichen Ge- schlechte ist meist die rechte, seltener die linke Antenne zu einem genieuli- renden Fangarme umgebildet. Die hintere Antenne gross, zweiästig mit um- fangreichem Nebenaste. Mandibularpalpus zweiästig, den hintern Antennen ähnlich. Die Maxillen mit grossem und mehrfach gelapptem Taster. Maxillarfüsse mächtig entwickelt. Die Füsse des fünften Paares meist ansehnlich, entweder den vorausgehenden Schwimmfüssen gleich und in beiden Geschlechtern übereinstimmend, oder von jenen abweichend und dann nach dem Ge- schlechte verschieden, beim Männchen zu Fangfüssen umgebildet. Herz vorhanden. Augen median, oft beweglich und mit mehreren lichtbrechenden Körpern versehen. Männlicher Ge- schlechtsapparat unpaar, weiblicher paarig. Ein Eiersäckchen. VI. Pontellidae. Körper in Form und Bildung der Antennen, Mundtheile und Füsse den Calaniden ähnlich. Die rechte Antenne und der rechte Fuss des fünften Paares im männlichen Ge- schlechte Fangorgane. Die vordern Kieferfüsse sehr umfangreich, mit langen Bor- sten bewaffnet. Herz vorhanden. Ausser dem medianen Auge ist ein paariges Auge vorhanden. Ersteres ist meist gestielt, in Gestalt einer Kugel unter- halb des Schnabels vorspringend. Das paarige Auge meist mit lichtbrechenden Körpern und Cornealinsen versehen. Männlicher Geschlechtsapparat unpaar, weiblicher paarıg. Ein Eiersäckchen. 2. Die Familien, Gattungen und Arten. I. Die Familie der Cyelopiden. Die Oyelopiden bewohnen vorzugsweise süsse Gewässer, langsam fliessende Bäche und ste hende 'Teiche mit reichem Pflanzenwuchse; als Süsswasserbewohner sind sie unter allen Copepoden am frühesten zur Beobachtung der Zoologen gelangt. Ob dieselben schon im Alterthum gekannt waren, vermag ich leider nach der mir zu Gebote stehenden Literatur nicht zu entscheiden, doch sollte man aus ihrer Grösse und ihrem oft massenhaften Auftreten vermuthen, dass sie einem For- scher wie ARISTOTELES, der allerdings wiederum mehr auf die Küstenfauna des Mittelmeeres ange- wiesen war, nicht entgangen wären. Die ersten Notizen über Cyelops finden sich in einem kleinen Werke von Stern. BLan- KAART: »Schou-buch der Rupsen, Wormen, Ma’den« aus dem Jahre 1688, in welchem eine für die damalige Zeit anerkennenswerthe Beschreibung der äussern Form und einige gute Beobachtungen über die Lebensweise mitgetheilt wurden. So heisst es in diesem Buche von der Bewegung und dem Schwimmvermögen unter anderem: »wenn das Wasser bewegt wird, halten diese kleinen Wasser- 94 II. Speeieller, systematischer Theil. thiere ein und sinken nach dem Grunde. Sie schwimmen ruckweise sich fortstossend, und wenn sie vom Schwimmen nachlassen, sinken sie mit dem Kopfe voran nieder, wenn sie dann wieder zu schwimmen anfangen, steigen sie wieder in die Höhe empor.« Einmal eingeführt unter die bekann- ten Wasserinsecten, von denen die Daphnien schon früher von SWAMMERDAM entdeckt waren, wurden unsere Geschöpfe von fast allen namhaften Naturfreunden und Beobachtern !) wieder gefun- den und nach dieser oder jener Seite hin vollständiger beschrieben. Nächst BLANKAART war es zu- nächst LEEUWENHOEK, welcher in einem seiner » Epistolae ad societatem regium angliecam « (1699) über C'yelops berichtete und auf die grosse Differenz zwischen den Jugendformen und älteren Thie- ren hinwies; LEEUWENHOEK scheint zuerst die Larven gesehen und als solche in Anspruch genom- men zu haben, die später von andern Beobachtern fälschlich für selbstständige Thiere gehalten wurden. Später führte ©. F.MüLLEr?) die Kenntniss der Cyelopiden in ein neues Stadium, indem er über die Organisation und Fortpflanzungsweise zahlreiche vortreffliche Beobachtungen mittheilte und eine grosse Reihe von Arten genauer beschrieb, für welche er die Gattungsnamen Oyelops, Amymone, Nauplius gebrauchte. Nach ihm beschäftigte sich vor allen andern der treffliche Genfer Naturforscher JURINE mit dem Ausbau unseres Gebietes und lieferte in seiner » Histoire des monocles« (1820) eine auf gründliche und sorgfältige Untersuchungen gestützte Darstellung von dem Baue, der Lebensweise und der Entwicklung der Cyelopiden, die neben den Werken O. F. Mürrer’s.die Grundlage und den Ausgangspunkt aller späteren Beobachtungen bilden. JurınE beschrieb die äussern und innern Unterschiede der einzelnen Formen, erforschte die innere Organisation, die Bildung der Eier- säckchen, die eigenthümliche Fortpflanzungsweise und vor Allem die Entwicklung der aus dem Eie schlüpfenden Larven bis zur Umwandlung in das Cyclops-Stadium, er wies nach, dass die milben- ähnlichen Gattungen O. F. MüLter’s, Nauplius und Amymone, mit den Jugendstadien vor der Um- wandlung in die Oyelops-Form identisch sind. Was nach einem so inhaltsreichen Werke den Nach- folgern Jurıne’s zu erforschen blieb, beschränkt sich fast auf die Details im Bau und in der Entwick- lung, ferner auf die genauere und schärfere Abgrenzung der einzelnen Arten, und hierzu haben eine ganze Reihe von Forschern?) durch einzelne Arbeiten beigetragen. Daxa gebrauchte zuerst die Bezeichnung » Cyelopiden« im Sinne einer engern Familie 1) Cyelopiden sind gekannt und beobachtet von BAKER, DE GEER, HERMANN, JOBLOT, FRISCH, LEDERMÜLLER, STRÖM, EICHHORN, KöÖHLER, GOEZE, HERBST, REAUMUR etc. 2) Zoologiae dan. prodromus, 1776, und Entomostraca seu insecta testacea, 1785. 3) Vgl. KocH, Deutschlands Crustaceen. (Ist mir leider nicht zugängig gewesen.) DANA, Conspectus crustaceorum etc. »T'he Crustacea of the United Staates« etc. 1852, 53. ZENKER, Ueber die Cyclopiden des süssen Wassers. Archiv für Naturgesch. 1854. LILJEBORG, De crustaceis ex ordinibus tribus ete. Lund. 1553. BAIRD, The British Entomostraca. 1850. FISCHER, Beiträge zur Kenntniss der in der Umgegend von Petersburg sich findenden Cyclopiden. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. 1851 und 1853. Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken. Abhandl. der königl. Akad. der Wissensch. München 1560. CLaus, Das Genus Cyclops und seine einheimischen Arten; ferner: Weitere Mittheilungen über die einheimischen Cyclopiden. Archiv für Naturgesch. 1857. Beiträge zur Anatomie und Entwicklung der Cyclopiden. Archiv für Naturgesch. 1858. LEevopıG, Bemerkungen über den Bau der Cyclopiden. Archiv für Naturgesch. 1859. I. Familie der Cyelopiden. 95 der Copepoden, in die er anfangs nur die Gattung Cyclops aufnahm, später aber auch die Harpae- tiden hineinzog. Letztere entfernen sich indess durch eine Reihe von Differenzen in dem Bau und ın der Lebensweise von C’yclops, sodass ich sie wiederum aus dieser Gruppe entferne und als selbst- ständige Familie gegenüberstelle. Dagegen gehört zu den Cyelopiden die Baırn’sche Orithona, fer- ner eine zweite mit C'yelops sehr nahe verwandte neue Gattung, Cyclopina. Suchen wir die Cyclopiden, deren Gebiet durch den Ausschluss der Harpactiden und die Auf- nahme von Oithona und Cyelopina in andere Grenzen gebracht werden muss, durch bestimmte Charak- tere zu definiren, so finden wir schon in der gesammten Körperform Eigenthümlichkeiten, die sie den Geübten auf den ersten Blick erkennen lassen. Der Vorderleib hat eine langgestreckte, ovale, wenig com- primirte Gestalt und setzt sich scharf von dem Abdomen ab. Das letztere erscheint verschmälert, nach dem Ende allmählich zugespitzt und erreicht bei einer vollzähligen Gliederung eine ansehnliche Länge. Die gestreckteFurca trägt vier grosse Endborsten, aus denen die beiden mittlern stets durch ihren Umfang hervorragen. Der Kopf und Thorax sind in der Regel mit einander verschmolzen, sodass der Vorderleib fünf Segmente in sich einschliesst; seltener (Oithona) trennt sich das vordere Brustsegment vom Kopf, und dann unterscheiden wir am Vorderleibe sechs Segmente. Die vordern Antennen haben eine mitt- lere Länge, variiren aber in ihrer Gliederzahl beträchtlich und nähern sich in dem einen Extrem den Calaniden, in dem andern den Harpaetiden und Corycaeiden. Im männlichen Geschlecht entwickeln sich beide, die rechte sowohl als die linke, zu kräftigen Fangarmen, mit denen die Weibchen bei der Begattung umklammert werden, dafür aber fehlen auch dem Männchen andere Hülfsorgane der Begattung, wie sie z. B. bei den O@lantden in den zu Greiforganen umgebildeten Füssen des fünften Paares auftreten. Die hintern Antennen sind viergliedrig, ohne Nebenast, und tragen an den zwei letzten Gliedern mehr oder minder gekrümmte Borsten, welche ihnen zum Anklammern an festen Gegenständen dienen. Die Kautheile der Mandibeln und Maxillen sind wohl entwickelt, dagegen ihre Taster schmal und verkümmert, niemals von der Breite und Grösse, wie wir sie bei den Cala- nıden finden. Die Maxillarfüsse, die wir ihrer Stellung nach eher als äussere und innere, denn als obere und untere unterscheiden, bestehen aus vier bis sechs Gliedern und tragen lange, meist befie- derte Borsten. Die vier Schwimmfüsse sind normale Ruderfüsse mit dreigliedrigen Aesten und an allen Segmenten gleich gebildet, allerdings an dem vordern Brustringe etwas kürzer und schmäch- tiger. Von diesen weicht das fünfte rudimentäre Fusspaar bedeutend ab im Zusammenhange mit der geringen Grösse des zugehörigen Segmentes. Dasselbe bildet einen einfachen oder zweigliedrigen mit Borsten besetzten Anhang, der sich in beiden Geschlechtern gleich verhält und beim Männchen niemals zur Begattung verwendet wird. Bezüglich der innern Organisation vermissen wir ein Herz, dagegen sind es regelmässige Bewegungen des Darmes, welche die Blutcireulation vermitteln. Das Auge ist ein ınedianer, mit zwei seitlichen Krystallkugeln versehener Pigmentfleck, über denen in einzelnen Fällen die Chitinhaut der Stirnfläche zwei entsprechende Hornhautfacetten abgrenzt. Weibliche und männliche Geschlechtsorgane bilden ihre ausführenden "Theile in paariger, seitlich symmetrischer Entwicklung aus und münden in zwei seitlichen Oeffnungen an dem vordern Abschnitte des Hinterleibes. An diesem tragen die Weibchen ihre Eier in zwei Säckchen bis zum Ausschlüpfen der Jungen mit sich umher. Beim Männchen liegen die Spermatophorenbehälter in den Seitentheilen des vordern Abdominalsegmentes. 96 II. Specieller, systematischer Theil. Uebersicht der Gattungen. Der Mandibularpalpus rudimentär, durch zwei lange Borsten ersetzt . mn... > ala 200 lee nee Wale eilee 010 a2 ea lei Bere 1. Gyclops. Nebenast des Mandibularpalpus einfach. Innerer (unterer) Maxillarfuss sechsgliedrig, am fünften Tho- | racalsegment ein Paar rudimentärer Füsschen. ... . 2. Cyclopina. Der Mandibularpalpus kurz, gestreckt, zwei- ni Nebenast des Mandibularpalpus mehrgliedrig. Inne- ästig. rer Maxillarfuss viergliedrig, sehr lang gestreckt, dem von Cyelops ähnlich. Am fünften Thoracalseg- ment sind zwei Paare rudimentärer Anhänge, jeder mit, sehr langer Borste ... 1.0.0. (szene/tge Fire: 3. Oithona. 1. Cyelops OÖ. F. Mürı. (Zool. dan. prodromus 1776.). (Taf. I. Fig. 1—3, 6; Taf. II. Fig. 16, 17; Taf. III. Fig. 9—11; Taf. IV. Fig. 1—13; Taf. X. Fig. 1—8; Taf. XI. Fig. 1—3, 13.) Corpus antice latiusculum, postice attenuatum, maris annulis decem, feminae novem compo- situm. Caput cum annulo primo thoracico conjunctum. Palpus mandibularum tuberculo bisetoso for- matus. Palpus mazillarum obsoletus. Pedes quinti paris antecedentibus dissimiles , obsoleti. Oculus unicus, Sacculi ovigeri duo. Der Vorderleib erscheint ziemlich langgestreckt, mehr oder minder eiförmig und bei Ver- schmelzung des Kopfes mit dem vordern Brustringe aus fünf deutlich geschiedenen Segmenten zu- sammengesetzt. Das letzte derselben, mit dem rudimentären Füsschen ausgestattet, ist auffallend verschmälert und stellt das Verbindungsglied zwischen Vorderleib und Abdomen her, welches beim Männchen fünf Segmente einschliesst, beim Weibchen aber nur vier Leibesringe deutlich gesondert zeigt, indem hier das erste mit dem zweiten Segmente zu einem gemeinsamen Vorderabschnitte ver- einigt bleibt. In den vorausgehenden Jugendstadien sind beide Segmente getrennt. Die vordern Antennen erreichen höchstens die Länge des Vorderleibes, variiren aber in ihrer Gliederzahl nach den einzelnen Arten in sehr bedeutenden Grenzen. Nach Baıkn') scheint es sogar Oyclopiden mit sechsundzwanziggliedrigen Antennen zu geben, während auf der andern Seite durch Fıscuer?) eine Cyelops-Art mit sechsgliedrigen Antennen beschrieben worden ist. Nach meinen Beobachtungen erscheinen die siebzehn- und zwölfgliedrigen Antennen am häufigsten, welche, wie ich früher nachgewiesen habe°), morphologisch nach demselben Gesetze gebildet sind und nur in soweit differiren, als das achte Glied in drei, das neunte Glied in vier schmale Ringe zerfallen ist. Die eilf-, zehn-, acht- und sechsgliedrigen Fühlhörner repräsentiren in ähnlicher Weise persistente Entwicklungszustände, die von den erstern während der freien Metamorphose durchlaufen werden. Die blassen Cylinder‘) und zarten Fäden, welche wahrscheinlich eine specifische Sinnes- function vertreten, habe ich mit Sicherheit nur an den männlichen Antennen und zwar stets in geringer Zahl nachweisen können. Wichtig erscheint die Bildung des Mandibulartasters. Derselbe 1) Baırkp, The British Entomostraca, p. 200, 2) FISCHER l. c. Abhandl. der Akad. der Wissensch. zu München. 156. 3) Craus, Das Genus Oyclops etc. 4) CLaus, Ueber die zarten Kolben und Cylinder ete. Würzb. Naturw. Zeitschr. 1560. I. Familie der Cyelopiden. 1. Gattung Cyelops. 97 reducirt sich auf einen sehr kurzen stummelförmigen Höcker, welcher sich in zwei sehr lange Bor- sten fortsetzt und öfter neben diesen noch ein Paar kurze Borsten trägt (Taf. X. Fig. 2). Die Ma- xillen haben die Form conischer Platten, deren Innenrand mit kräftigen Hakenzähnen und Borsten bewaffnet ist, sie reduciren sich gewissermaassen auf das Kieferstück der entsprechenden Extremität, da der Taster sehr verkümmert und in Gestalt von zwei kurzen und einfachen Anhängen der Rücken- fläche nahe der Spitze eingelenkt ist (Taf. X. Fig. 3). Von den Maxillarfüssen besteht sowohl der äussere breitere, als der innere schlankere aus vier Gliedern, die mit zahlreichen, oft befiederten Borsten und Haken besetzt sind Taf. X. Fig. 4). An beiden bilden die zwei untern Glieder lang- gestreckte, umfangreiche Abschnitte, die beiden obern sind kürzere Ringe. Der äussere Maxillar- fuss trägt am untern Abschnitte einen papillenförmigen, mit mehreren Borsten bewaffneten Vor- sprung, am Ende des zweiten Abschnittes einen lamellenförmigen, ebenfalls mit zwei Borsten be- setzten Anhang. Das dritte Glied setzt sich in einen breiten Ausläufer fort, dessen Spitze den stärksten Haken trägt, während das kurze Endglied fast knopfförmig aufsitzend mit einem schwä- chern Haken und einer Anzahl zarter Borsten besetzt ist. Das letztere entspricht dem Höcker sammt der mehrfach geringelten Spitze, die wir an den oberen Kieferfüssen von Calanus und Cetochilus finden. Einfacher verhalten sich die beiden letzten Glieder des innern Maxillarfusses, von denen jedes eine grössere Hakenborste trägt. Wollen wir auch noch die Bildung der Geschlechtsorgane in den Kreis der Gattungsmerk- male ziehen, so dürfte hervorzuheben sein, dass die Seitengänge der Ovarien jederseits zwei Längs- stämme bilden, von denen der innere als ein Ausläufer des äussern erscheint. Letzterer bleibt keines- wegs einfach, sondern treibt noch drei bis vier seitliche Schlingen, vorzugsweise an den Grenzen der vordern Thoracalsegmente. Die einfache aber verschieden gestaltete Kittdrüse nimmt durch einen medianen Porus, an welchem zwei Spermatophoren befestigt werden, die Samenkörper auf. Im männlichen Geschlechte münden unterhalb des unpaaren Hodens zwei Drüsenschläuche, die bis zum Ende des dritten Thoracalsegmentes herablaufen, in die geschlängelten Samenleiter ein (Taf. IV. Fig. 8, 9). a. Arten mit achtzehngliedrigen Antennen. 1) C. elongatus n. sp. (Taf. XI. Fig. 1 und 2.) Körperlänge 2'/,"”", langgestreckt, nach dem Ende zu allmählich verschmälert. Die vordern Antennen achtzehngliedrig, durch die Trennung des siebenten Ringes in zwei Ringe von den sieb- zehngliedrigen Antennen abweichend; sie ragen nicht weit über den vordern Abschnitt des Vorder- leibes hinaus. Das fünfte Abdominalsegment stark ausgezackt. Das rudimentäre Füsschen zwei- gliedrig mit relativ schmalem Basalgliede und langgestrecktem Endgliede, an dessen Spitze eine sehr kleine und eine lange Borste entspringen. Die Furca länger als die beiden letzten Abdominalseg- mente mit relativ kurzen Borsten, deren Grössenverhältniss mit dem später zu beschreibenden von C. bieuspidatus nahezu übereinstimmt. Umgebung Cassels. b. Arten mit siebzehngliedrigen Antennen von 3 bis 5"" Länge. 2) €. coronatus Crs. (Das Genus Cyelops etc. Taf. II. Fig. 1—11.) Cyclops phaleratus Koch (?); Cyelops quadricornis var. c. Ban; Cyelops Claus, Copepoden. 13 98 II. Specieller, systematischer Theil. quadricornis var. fuscus Jur., var. prasinus Jur.; Cyclops obesicornis & TemrpL. (Transact. of the entom. soc. of London. Vol. 1. p. 196. Fig. 12.) (Taf. II. Fig. 16; Taf. X. Fig. 1.) Körper 3,5"" lang, dunkelbraun bis schwarz. Cephalothorax breit und gewölbt. Die beiden Augenhälften treten als grosse birnförmige Zapfen hervor. Die vordern Antennen reichen etwa bis zu der Basis des Abdomens, sind langgestreckt, nach der Spitze zu allmählich verschmälert und tragen am End- gliede eine sägeförmig gezähnte Firste. Die beiden vorhergehenden Glieder besitzen ebenfalls eine Längsfirste, die sich als ein einfacher unbezähnter Skeletvorsprung über die Länge der Glieder hinzieht und als scharf contourirte Längslinie bis auf die Basis der Antenne zurück verfolgen lässt. Ein ausge- zeichnetes Merkmal für die vordern Antennen, welchem ich auch die Benennung der Art » coronatus « entlehnt habe, ist ein Kranz von zahnförmigen Spitzen am obern Verbindungsrande des achten, neunten, zehnten, zwölften, dreizehnten und vierzehnten Antennenringes. Sehr lauggestreckt und wohlgeformt erscheinen die hintern Antennen, deren zweites Glied am untern Rande fast halbkreis- förmig gebogen und mit kurzen Spitzen besetzt ist. Die beiden nachfolgenden Glieder sind halb so dick, dagegen doppelt so lang als die vorausgehenden. Den mittlern Theil der Oberlippe besetzen acht bis zehn kleine zahnartige Höcker, denen sich jederseits zwei grosse nach auswärts gerichtete Zähne anschliessen. Auf diese folgt nach einer grössern Lücke ein seitlich vortretender Höcker. Die Mandibeln bilden einen langgestreckten Zapfen und tragen neben den zwei langen Borsten noch mehrere kurze Anhänge. Durch seinen kräftigen Bau tritt dann das zweite Kieferpaar hervor, mit einem stark gebogenen Haken am Kautheil und ebenfalls gekrümmten Borsten an dem zweiästigen Taster. Die Maxillarfüsse zeichnen sich durch ihre schlanke Form und den Besitz kräftiger Haken und befiederter Borsten aus. Der rudimentäre Fuss ist zweigliedrig, trägt am innern und am Ver- bindungsrande des Basalgliedes einen Besatz feiner Spitzen nebst einer Borste und am Ende des zweiten Gliedes drei Borsten. Die Abdominalsegmente sind relativ von ansehnlicher Breite, die von der Basis aus mit jedem nachfolgenden Gliede nach der Furca zu abnimmt. Das kurze fünfte Seg- ment besitzt am Verbindungsrande mit der ebenfalls kurzen und breiten Furca einen Wimperbesatz. Die vier dichtbefiederten Furcalborsten haben folgende Grössenrelation: die äusserste ist die kürze- ste, die zunächststehende beträchtlich grösser, fast von der Länge des Abdomens und wird von der dritten um fast ein Drittheil übertroffen ; die innere endlich kommt etwa der Furca mit den beiden vorhergehenden Abdominalringen gleich. Abgesehen von diesen detaillirten Merkmalen der einzelnen Körpertheile lässt sich unsere Art leicht und von dem geübtern Beobachter schon mit blossem Auge an dem fast schwarzen In- halt des Ovarium, an der bläulichen Färbung der hintern Leibesringe und endlich an der Haltung der schwarzen Eiersäckchen erkennen. Diese liegen nämlich, wie es auch schon BaırD für seine var. e. sehr richtig beobachtet hat, dem Abdomen dicht an und werden zum Theil von der untern Fläche desselben in der Weise bedeckt, dass man auf den ersten Blick eine Form mit einem einzigen runden Eiersack, also eine Cyclopsine, zu beobachten glaubt. Das Männchen, das freilich nicht so leicht mit blossem Auge bestimmt werden kann, ist ein Drittheil kleiner, stimmt aber in den Hauptmerkmalen mit dem Weibchen überein. Die Art scheint in beschatteten Bächen mit langsam fliessendem Wasser vorzugsweise zu leben und über ganz Deutsch- land und die benachbarten Länder verbreitet zu sein. Ich habe sie nicht nur an zahlreichen Orten I. Familie der Cyelopiden. 1. Gattung Cyelops. 99 Deutschlands beobachtet, sondern auch unter den von H. Dr. Kırcuxer im Budweiser Kreise ge- sammelten und mir zur Bestimmung zugeschickten Formen wiedergefunden. 3) €. tenuicornis Crs. (Das Genus Cyclops etc. Taf. III. Fig. 1—11.) Cyelops quadricornis albidus, viridis Jur.; var. b. BaıkD. (DABEI OTELNTIHEiE 7 Tat VBig95.) Die Körperform ist schlanker und gestreckter, die Färbung heller als bei der ersteren Art. Die vordern Antennen an der Basis breit, von der Mitte an allmählich verschmälert, in drei lange dünne Endglieder auslaufend, von denen jedes eine einfache unbezahnte Längsfirste besitzt. Die vorhergehenden Glieder tragen an der innern Seite Reihen von kleinen Spitzen, das Basalglied halbkreisförmig gestellte kurze Haare. Die Fühlhörner erreichen etwa die Länge des Kopfbrust- stückes. Die untern Antennen sind ebenfalls langgestreckt, mit gleichmässig breiten und langen Gliedern. Die Oberlippe läuft am vordern Rande in zehn bis zwölf Zähne aus, von denen die zwei äussersten jederseits die grössten sind. Weit gedrungener als in der vorigen Art erscheinen die Kiefer und Kieferfüsse, deren Fortsätze minder lange aber starke Haken bilden. Die Fusspaare tragen an den Verbindungsrändern der einzelnen Glieder kurze, feine Spitzen, während ihre Borsten schwächer befiedert sind, als in der ersten Art. Das rudimentäre Fusspaar ist zweigliedrig, dem von €. coronatus ähnlich. Die Furca hat eine gestrecktere Form, die äussere Borste kurz, kaum länger als die Furca, die übrigen Schwanzborsten stimmen in ihrem Grössenverhältniss so ziemlich mit denen von (. coro- nalus überein, sind aber viel schwächer befiedert. Trotz der Aehnlichkeit in der Form mancher Kör- pertheile lassen sich beide Arten schon bei oberflächlicher Betrachtung leicht unterscheiden. Der grünliche gestrecktere Körper, das gestrecktere Abdomen, das schmale Ende der vordern Antenne, die schiefe Haltung der Eiersäckchen machen eine Verwechslung mit der zuerst beschriebenen Art unmöglich. 4) €. brevicornis Cs. (Das Genus Cyclops etc. Taf. III. Fig. 12—17.) Cyclops viridis Fıscn. (?); var. = elongatus BaırD. (Taf. IV. Fig. 11.) Körper 3,5"" lang. Die ersten Antennen sind von gedrungenem Bau und reichen kaum über das erste Thoracalsegment hinaus. Ihre drei letzten Glieder, die sich bei fast allen andern Arten durch eine langgestreckte Form auszeichnen, sind breit und kurz, kaum länger als die vorher- gehenden Glieder. Die hintern Antennen stimmen im Wesentlichen mit denen von (©. tenuicornis überein, haben indess eine etwas gedrungenere Form. An den Maxillen finden wir neben dem spitzen, mit kurzen Haken versehenen Kautheil den Taster wenig entwickelt. Sehr charakteristisch erscheint die Form des rudimentären Füsschens, dasselbe besteht aus einem sehr breiten Basalgliede, dessen äussere Ecke mit einer langen Borste besetzt ist, und einem schmalen eylindrischen Stummel, wel- cher sich am Innenrande des Basalgliedes einlenkt und ebenfalls eine Borste trägt. Diese Bildung des letzten Fusspaares bietet für die Erkennung jüngerer Entwicklungsstadien einen ähnlichen An- haltspunkt, als bei ©. coronatus die Beschaffenheit der vordern Antenne. Ein anderes Merkmal für die Erkennung dieser Art liegt in der starken Zähnelung, die im ausgebildeten Zustande sowohl, als in den spätern Jugendstadien den Verbindungsrändern der Abdominalsegmente eigenthümlich ist. Die Furca übertrifft die von ©. tenwicornis an Länge, während die schwach befiederten Schwanzborsten ein ähnliches Verhältniss darbieten. Auch diese Art ist in den einheimischen Bächen weit verbreitet 137 100 II. Specieller, systematischer Theil. und an der gedrungenen Form des gesammten Leibes und der Antennen sehr bald zu unterscheiden. Nach den mir von Dr. Kırcuner mitgetheilten Präparaten gehört sie auch der Fauna Böhmens an und es scheint mir fast, als reiche sie wie der später zu beschreibende ©. serrulatus viel weiter nach dem Osten und Norden Europa’s. Wahrscheinlich ist der von Fischer aus der Umgegend von Peters- burg leider unzureichend beschriebene ©. viridis mit unserer Art identisch. 5) 0. gigas Cs. (Craus, Weitere Mittheilungen etc. Fig. 1—5.) Körper 5,5"" lang. Eine der vorhergehenden nahe stehende Art, die sich durch einen ziem- lich gedrungenen Bau aller Körpertheile auszeichnet und durch ihre Grösse von 5,5"" alle bekann- ten Cyelops-Species übertrifft. Die Antennen des ersten Paares sind etwas mehr gestreckt, als die von (©. brevicornis, und an ihrem Endtheil bedeutend schmäler als an der Basis. Die Kauwerkzeuge tragen schwach befiederte Anhänge. Besonders langgestreckt ist der innere Maxillarfuss. Die Ober- lippe läuft am obern Rande in zehn unregelmässig geformte Zähnchen aus, über denen sich ein Be- satz langer Fiedern erhebt. Das rudimentäre Füsschen gleicht dem der erwähnten Art, ist aber schlanker und beginnt mit enger Basis. Das erste und zweite Abdominalsegment ist beim Weibchen zu einem oben nur wenig erweiterten, fast cylindrischen Gliede von gleichen Längs- und Querdurch- messern verschmolzen. Am untern Verbindungsrande dieses und der folgenden Segmente sitzen kleine Zähnchen auf, die nur an dem des letzten Segmentes fehlen, wo sie durch feine Fiedern er- setzt sind. Die Furca ist sehr gestreckt und erreicht fast die Länge der drei letzten Abdominalseg- mente. Von den vier Schwanzborsten erscheint die äussere jederseits als die kürzeste, kaum halb so lang als die Furca, und wird von der innersten etwa um das Doppelte übertroffen. Von ziemlich übereinstimmender Grösse sind die beiden mittlern Schwanzborsten, welche nur schwach befiedert dem Abdomen an Länge gleichkommen. Die Farbe ist braun, die Eier sind lichtgrün, die Embryo- nen sehr hell und durchsichtig. Ich fand diese Art in grosser Menge in einem Teiche bei Giessen. c. Kleinere Arten mit siebzehngliedrigen Antennen von 2—3"" Länge. 6) €. brevicaudatus Cis. (Craus, Das Genus Cyclops Taf. II. Fig. 12.) = C. fureifer Cıs. Körper 2,4"" lang. Die Antennen des ersten Paares reichen bis zum Ende des dritten '[ho- racalsegmentes und besitzen einen gedrungenen Bau; ihre letzten drei Glieder sind indess gestreckter als die von ©. brevicornis. Auch die zweiten Antennen haben breite und kurze Glieder. An den Verbin- dungsrändern der Fussglieder fehlen die Reihen Spitzen und Fiedern. Die Maxille mit kurzem und breitem Taster, der fast an der Spitze des Kautheils eingelenkt.ist. Die Kieferfüsse mit viel stärkern Haken und Borsten. Das ansehnlich entwickelte zweite Glied des rudimentären Fusspaares trägt in der Mitte des innern Randes einen kurzen Dorn und an seiner Spitze eine längere Borste. Die schlanke Furca ist mindestens dreimal so lang als das letzte Abdominalsegment, ihre kurzen äussern Seitenborsten fast bis an die Spitze heraufgerückt. Von den vier Endborsten ist die äussere die kür- zeste, halb so lang als die Furca und wie alle andern schwach befiedert. Die hierauf folgende, also zweitinnere, ist etwa um die Hälfte länger als die Furca und wird von der dritten noch um ein Stück überragt. Die innere Borste endlich, dicht über der innern Seitenborste eingelenkt, kommt der Furca an Länge gleich. Der von mir früher als besondere Species aufgeführte ©. furcifer scheint mir nur eine grosse Varietät mit verlängerter Furca zu sein. I. Familie der Cyclopiden. 1. Gattung Cyelops. 101 7) €. Leuckarti Cs. (Craus, Das Genus Cyclops etc. Taf. II. Fig. 13, 14.) Körper kaum 2"" lang. Die kleinste mir bekannte Art mit siebzehngliedrigen Antennen von schlankem Körper und gestrecktem, stark zugespitzten Abdomen, dessen Form sich der von C. serrulatus nähert. Die ersten Antennen gestreckt, mit schmaler Basis, reichen kaum bis an das Ende des dritten Thoracalsegmentes. Von der Mitte an sind ihre Ringe fast von gleicher Breite. Sehr deutlich machen sich auf der Dorsalseite des äussern Maxillarfusses an der Basis eine Reihe kleiner Einkerbungen bemerkbar, welche das Ansehn einer geperlten Contour bieten. Das rudimentäre Füsschen, dem von (©. brevicornis ähnlich, trägt an der Spitze des zweiten, ver- kümmerten Gliedes nur eine Borste. Die Furca ist fast doppelt so lang als das letzte Abdominal- segment, die äussere Seitenborste steht mehr als ein Drittheil der Furcallänge von der Spitze der Furca entfernt. Von den vier schwach befiederten Endborsten erreicht die äussere die Länge der Furca, die zweite kommt den drei letzten Abdominalringen sammt der Furca gleich, wird aber von der dritten noch um ein gutes Stück übertroffen. Die innere endlich ist über doppelt so lang als die äussere. 8) €. bieuspidatus Cs. (Craus, Weitere Mittheilungen etc. Fig. 6 und 7.) Körper 2" lang. Die grossen Antennen dieser niedlichen Art sind von geringer Länge, aber viel gedrungener gebaut als die der vorher besprochenen Species, mit der wegen der gleichen Grösse eine Verwechslung wohl möglich wäre. Auch hier bietet das rudimentäre Füsschen ein sicheres Unterscheidungsmerkmal, ebenso die Furca mit ihren Borsten. Während das erstere bei jener Spe- cies ein sehr breites Basalstück besitzt, dem sich ein kurzes, nur eine Borste tragendes Glied an- schliesst, finden wir hier ein schmales, gestrecktes Basalglied und ein sehr langes, dünnes Endglied mit zwei Borsten an der Spitze. Die Furca erlangt fast die vierfache Länge des letzten Thoracal- segmentes bei geringerer Dicke. Aeussere und innere Schwanzborsten sind auf kurze Spitzen redu- cirt, von den beiden mittleren erreicht die innere die Länge des Abdomens, die äussere die der Furca sammt den drei vorhergehenden Ringen. 2 d. Arten mit unvollzählig gegliederten vordern Antennen. 9) €. insignis Cs. (Craus, Weitere Mittheilungen etc. Fig. S—12.) Körper 4" lang. Die vordern Antennen sind vierzehngliedrig in Folge der unterbliebenen Sonderung des achten Ringes. Die Maxillarfüsse ausserordentlich verlängert mit befiederten Borsten und kräftigen Haken. Das rudimentäre Fusspaar zweigliedrig, dem von (©. brevicaudatus ähnlich. Das erste Segment des Abdomens mächtig aufgetrieben in seitliche Fortsätze ausgezogen, mit klaf- fenden Genitalöffnungen. Die Furca von ansehnlicher Grösse, etwa so lang als die drei letzten Ab- - _ dominalsegmente, auf der Dorsalfläche mit einer Längsfirste versehen. Die beiden äussern End- borsten halb so lang als die Furca, die mittlern fast von doppelter Länge unter einander beinahe gleich. 10) €. serrulatus Fisch. (Fischer, Beiträge zur Kenntniss etc. 1851. Taf. X. Fig. 22, 23 etc. Craus, Das Genus Cyclops etc. Taf. I. Fig. 1—3.) (Taf. I. Fig. 1 und 2; Taf. IV. Fig. 12; Taf. XI. Fig. 3.) Körper 2"" lang. Die vordern Antennen zwölfgliedrig, gestreckt, so lang als der Vorder- leib. Ihre drei letzten Glieder sehr dünn und lang, mit schwacher Firste bewaffnet. Mundtheile 102 II. Specieller, systematischer Theil. klein. Das rudimentäre Füsschen besteht aus einem einfachen, mit drei Borsten besetzten Gliede. Das Abdomen sehr schmal und gestreckt, hier und da unregelmässig mit kleinen Dornen und Spitzen besetzt. Die Furca ungefähr vier- bis fünfmal so lang als breit, am Verbindungsrande des letzten Abdominalsegmentes und am Aussenrande der Furca findet sich eine Reihe feiner Spitzen. Von den Schwanzborsten gleichen die beiden äussern denen von (©. bicuspidatus, die mittleren sind bedornt und sehr lang. 11) €. spinulosus n. sp. C. diaphanus Fıscn. (}). (Taf. X. Fig. 5, 5°; Taf. XI! Fig. 13.) Körper 2"" lang'). Die vordern Antennen zwölfgliedrig, etwas länger als die von ©. serrulatus, mit dem das Weibchen in der gesammten Leibesform eine grosse Uebereinstim- mung zeigt. Auch schliessen sich die Furca und das rudimentäre Füsschen dem entsprechenden Kör- pertheil dieser Art an. Jedoch erscheint das Abdomen gedrungener, die gesammte Oberfläche mit unregelmässig gestellten Spitzen besäet. Die Antenne des Männchens hat eine ganz abweichende Form und zeichnet sich durch Kürze und Gedrungenheit aus. Bei Würzburg beobachtet. 12) €. minutus n. sp. (Taf. X. Fig. 6—8.). Körper 1Y,—1'/,"" lang. Antenne eilfgliedrig, kurz, etwa von der Grösse des Kopf- bruststückes (vordern Körperabschnittes). Abdomen fast wie bei C. serrulatus, aber minder ge- streckt. Die Schwimmfüsse mit zweigliedrigen Aesten. Das rudimentäre Füsschen besteht aus einem kurzen, einfachen, borstentragenden Stummel und einer Borste, welche getrennt von den erstern unmittelbar am Panzer entspringt. Die Furca ist etwa doppelt so lang als das letzte Abdomimalsegment und trägt sehr kurze Schwanzborsten. Bei Cassel beobachtet. 13) (. canthocarpoides Fisch. (Fischer, Beiträge zur Kenntniss etc. Taf. X. Fig. 24, 25; Craus, Das Genus Cyclops etc. Taf. I. Fig. 6—10.) C. longispina TempL. (Taf. IV. Fig. 1— 4.) Körperlänge 2”". Die ersten Antennen sind klein, zehngliedrig und erreichen nicht einmal das Ende des ersten halbeiförmigen Leibesabschnittes. Die hintern Antennen zeichnen sich durch eine sehr gedrungene Form aus und sind ebenso wie die Schwimmfüsse mit starken Fiedern besetzt, welche fast die Form von feinen Zähnen annehmen. Mundtheile kurz und dick. Das letzte Thoracalsegment bildet einen breiten, nach dem Abdomen erweiterten Körperring und trägt die sehr verkümmerten Füsschen des fünften Paares, die auf einfache, mit drei befiederten Borsten versehene Erhebungen reducirt sind. Der untere Verbindungsrand dieses Segmentes trägt einen Besatz von kleinen Zähnchen. Das Abdomen, fast so breit als die hintere Thoracalgegend, erinnert an die Kör- perform von Canthocamptus \Canthocarpus) und ist ebenfalls am untern Rande der einzelnen Seg- mente gezähnelt; die kurze, breite Furca lenkt sich an dem noch kürzern fünften Abdominalsegment unterhalb eines Besatzes zahnartiger Fiedern ein und wird auf der Dorsalfläche von drei Reihen 1) Wenn nicht der Ausschluss der Schwanzborsten bei der Grössenangabe des Leibes besonders hervor- gehoben ist, wird die gesammte Länge von der Stirn bis an die äusserste Spitze der Furcalborste gemeint. I. Familie der Cyelopiden. 2. Gattung Oyelopina. 103 schräg nach unten und innen laufender Spitzen bedeckt. Am äussersten Ende der Furca findet sich endlich die letzte Reihe von kranzförmig um die Schwanzborsten gestellten Spitzen. Diese Art bildet durch ihren Bau und die Art der Bewegung einen Uebergang zu der Gat- tung Canthocamptus. 14) €. magniceps Lıts. (LILJEBORG, loc. eit. p. 204. Taf. NXII. Fig. 1.) Körperlänge °/,"". Die Antennen des ersten Paares achtgliedrig. Das erste Leibesseg- ment gross, ungefähr zwei Drittheile von der Länge des Kopfbruststückes umfassend. Die Aeste der Furca kurz. Von den beiden mittleren befiederten Schwanzborsten kommt eine dem Abdomen an Länge mindestens gleich. Mir ist diese kleinste aller Arten unbekannt, doch möchte nach der freilich unvollständigen Beschreibung LiLsEBorG’s und der von ihm mitgetheilten Abbildung die Existenz derselben ausser Zweifel stehen. 15) ') € aequoreus Fisch. (Fischer, Abhandl. der Akad. zu München 1860. Taf. XX. Fig. 26.) Die vordern Antennen sechsgliedrig, das Kopfbruststück halboval, das fünfte Fusspaar zweigliedrig, das zweite Glied breit und mit drei Dornen versehen. Funchal. Auch diese Art ist keineswegs ausreichend untersucht worden, doch nehme ich keinen An- stand, sie unter die sichern Arten aufzunehmen, da von Fischer Eiersäckchen derselben abgebildet sind, und mit der Anzahl der Antennenglieder ein wichtiger Anhaltspunkt zur Unterscheidung vorliegt. 2. Cyelopina n. g. (Taf. X. Fig. 9— 14.) Corpus Cyclopum formam praebens. Mandibularum palpus biramosus, ramo secundario simpliei. Macillipedes interni 6 artieulati, tribus ultimis articulis perbrevibus. Quinto thoracis seg- mento unum par pedum rudimentarium affizum. 1) Minder sichere Species sind die folgenden, von denen ich‘ hier nur die unzureichenden Diagnosen mit- theile, um sie spätern Beobachtern zur Prüfung und zum besseren und genaueren Studium zu empfehlen. Cyclops gracilis Lıs. Corporis forma quam apud congeneres magis elongata, Cephalothoraz postice gradatim coarctata et hie abdomine parum latior. Antennae primi paris reflexae, segmentum secundum corporis superantes, articulis 11 compositae. Artieulus prünus et tertius antice, artieulus octavus et decimus postice apud feminam setam longam eiliatam gerens. Antennae secundi ‚paris tenues, üsdem antecedentis (C'ye. magniceps) longiores et fere eadem forma, ac apud Oye. quadricornem. Rami abdo- minales breves ad apicem setas griingue, quarum duae majores fere aequales, et ad medium marginis exterioris setam unam minorem gerentes. Color albido eoerulescens. Oculus ruber. Long. fem. adult. setis abd. compreh. vie 1". Cyclops aurantius Fıscm. (Abhandl. der Münchener Akad. 1860. Taf. XX. Fig. 17, IS.) Palermo. Antennis antieis 17 artieulatis, coloris aurantiaci, furca tribus ultimis segmentis caudalibus longitudine aequali vel quidquam longiori, setis caudalibus medianis longitudine inter se fere aequalibus. Cyclops prasinus Fıscn. (Abhandl. der Münchener Akad. 1560. Taf. XX. Fig. 19—26.) Madeira. Baden-Baden. Antennis antieis 12 artieulatis, prasinus, corpore ovali, rostro sat obtuso, oculo grandi, pigmento purpureo et processu hujus supero einnaberino, segmento corporis quinto ad latera piloso, furca sat brevi, saceulis oviferis ad segmenta caudalia appressis. r Die von mir früher als €. pennatus beschriebene Form lasse ich als besondere Art fallen. Für die übrigen von FISCHER aufgestellten Species sind die Beschreibungen zu ungenügend, um nur annähernde Anhaltspunkte zu einer Bestimmung zu bieten, die Unterscheidungen Kocm’s, die mir freilich nur durch die Jahresberichte bekannt geworden sind, aber sind zu künstlich und unsicher, um sie überhaupt verwerthen zu können. Dana endlich giebt noch Diagnosen von fünf Arten: Cyelops Brasiliensis (Rio Janeiro), eurticaudus (Valparaiso, Chile), pubes- cens (Valparaiso, Chile), Mae Leayi (Sydney), Vitiensis (Lebu), indess sind die angeführten Charaktere viel zu allgemein und wie es scheint ohne genauere Untersuchung der Mundtheile und des Körperbaues aufgestellt, so dass man nicht ein Merkmal zur speeifischen Abgrenzung benutzen kann und überhaupt ganz in Zweifel bleiben muss, ob die Formen in die Gattung ('yelops gehören. 104 II. Specieller, systematischer Theil. Von marinen Oyelopiden kenne ich nur wenige kleine Formen, deren genaue Untersuchung zudem mit grosser Mühe verbunden ist. Dieselben scheinen trotz der übereinstimmenden Gestalt des Körpers keineswegs in den engern Kreis der Gattung Oyelops zu gehören, sondern sich von dieser durch eine abweichende Bildung der Mundtheile zu entfernen. Genauer habe ich eine solche kleine Oyelops- ähnliche marine Form von Messina untersucht und in der Bildung der Mundtheile interessante Eigen- thümlichkeiten gefunden, indem die Mandibeln und Maxillen einen Uebergang zu den Harpaeti- den vermitteln, während sich die Kieferfüsse den Calaniden nähern. Diese bedeutenden Ab- weichungen rechtfertigen die Aufstellung einer neuen Gattung, für die ich wegen der formellen Aehnlichkeit mit Cyelops den Namen Cyelopina gewählt habe. Die gesammte Körperform und Leibesgliederung stimmt mit der von Cyelops vollständig überein. Kopf und Brust sind zu einem ovalen fünfgliedrigen Cephalothorax verschmolzen, das Ab- domen sehr schlank und schmal, in beiden Geschlechtern wie bei Cyelops gegliedert. Ebenso sind auch die vordern Antennen des Männchens beide zum Fangen und Festhalten des Weibchens mit geniculirenden Gelenken versehen, während das zweigliedrige rudimentäre Füsschen des fünften Thoracalsegmentes in beiden Geschlechtern gleich bleibt. Die Form der Augen, des Ovariums, der doppelten Eiersäckchen wie bei C'yelops, ebenso die viergliedrige Antenne des zweiten Paares. Die Mandibeln aber tragen einen zweiästigen Palpus, dessen Form sich manchen Gattungen der Har- pactiden anschliesst und in dessen untern ungegliederten Anhange wir das Aequivalent des Neben- astes erkennen. Die Maxillen tragen auf der obern Seite des mit mehrfachen Haken und Borsten versehenen Kautheils einen einfachen zweigliedrigen Taster. Von den beiden Maxillarfüssen besitzt der innere schon vollständig die Theile des untern Maxillarfusses von Calanus, einen zu zwei Höckern erhobenen Basalabschnitt, ein ziemlich kräftiges Mittelglied und endlich die verschmälerte, hier noch dreigliedrige Spitze; der äussere aber stellt eine Zwischenstufe von der Gattung Cyclops zu den Calaniden dar, mdem die Haupttheile der erstern noch nachweisbar, aber sehr langgestreckt und in ihrer Form so verändert sind, dass wir nur an dem innern Rande des grossen Basalabschnittes eine Anzahl unter einander eingelenkter Glieder mit scheerenförmig gestellten Borsten an ihren Spitzen hinzuzusetzen brauchen, um den obern Maxillarfuss der letztern zu erhalten. Die einzige mir bekannte Art nenne ich: 1) €. gracilis. (Taf. X. Fig. 9—15.) Ihre specifischen Charaktere sind folgende: Die vordern Antennen eilfgliedrig (zehnglied- rig?), die untern Antennen sehr langgestreckt mit verkürztem dritten Gliede. Das zweigliedrige rudimentäre Füsschen trägt eine Borste am Basalgliede und zwei am Endgliede. Abdomen so lang als Kopfbruststück. Furca etwa einundeinhalbmal so lang als das letzte Segment mit vier Endborsten von mittlerer Entwicklung. Körperlänge ', "". Messina. 3. Oithona') Baırp. (Zoologist. 1843.) (Taf. XI. Fig. 4— 12.) Corpus Cyclopum formam praebens, magnopere elongatum. Palpus mandibularum bira- mosus, ramo secundario nonnullis articulis composito. Maxillipedes interni 4 articulati, elongati, 1) = Scribella Dana. Proc. Amer. Journ. 1849. I. Familie der Cyelopiden. 3. Gattung Oithona. 105 externi validi üisdem Heterochaetae haud dissimiles. Quinto thoracis segmento duo pedum rudimen- tarıum paria afıza. In dieser Gattung, welche Baırn zuerst beschrieb und Dana in die Nähe von Acartia zu den Calaniden stellte, haben wir ein Verbindungsglied der Cyelopiden und Calaniden, das sich indess in der Leibesgliederung und im Bau seiner Organe viel näher dem Genus Cyelops an- schliesst. Die vordern Antennen sind im weiblichen Geschlechte mit einzelnen sehr langen Bor- sten versehen, im männlichen rechts und links zu Fangorganen umgebildet, die rudimentären Füss- chen verhalten sich in beiden Geschlechtern gleich. Ebenso trägt die Form des Abdomens durch- aus den Charakter der Gattung C'yelops. Der Vorderleib ist schmal und ausserordentlich gestreckt, sechsgliedrig, indem sich Kopf und Brust durch eine Quercontour abgrenzen. Die hintern Antennen entbehren des Nebenastes und bestehen aus vier Gliedern, von denen die beiden letzten in einem knieförmigen Gelenke auf dem basalen befestigt, lange und gebogene Borsten tragen. Abweichen- der verhalten sich die Mundtheile, indem der Oberkiefer einen sehr langgestreckten zweiästigen Anhang trägt, dessen Nebenast aus mehreren Gliedern besteht, während der Hauptast an seinem Ende in kräftige, hakenförmig gekrümmte Borsten ausläuft. Der Taster der Maxillen ist ansehn- lich entwickelt, aber einfach, ohne die complieirte Gliederung des entsprechenden Calaniden-Tasters ; man kann sich ihn durch eine Längsstreckung des Maxillartasters von Cyelops unter geringen Modificationen ableiten. Von den schlanken grossen Kieferfüssen nähert sich der obere manchen Calaniden-Gattungen. Sein basaler Abschnitt läuft am innern Rande ähnlich wie der von Cyelops in mehrere warzenförmige Erhebungen aus, auf denen sich befiederte Borsten einlenken und trägt unterhalb der Verbindung mit dem dreigliedrigen zum Greifen eingerichteten Endtheil einen kurzen eylindrischen Anhang mit scheerenförmig gestellten Borsten. Der untere Maxillarfuss lässt sich am einfachsten durch eine bedeutende Streckung auf den innern Maxillarfuss von Cyelops zurück- führen. Was schon Dana als einen auffallenden und wichtigen Charakter hervorhebt, das ist der Besitz von zwei Paaren von rudimentären Füsschen am fünften Thoracalsegment; beide sind ein- gliedrige mit einer langen Borste besetzte Stummel. Die innere Organisation, die Form des Auges, der Bau der Hoden und Ovarien, die Bildung von zwei Eiersäckchen schliesst sich unmittelbar an die Gattung Cyelops an. Von Arten habe ich bisher nur zwei mit Sicherheit kennen gelernt: 1) 0. spinirostris Cus. (Taf. XI. Fig. 4—9.) Der Körper 1'%""” lang von blasser Färbung und langgestreckt, mit einem sehr spitzen Schnabel versehen. Die vordern Antennen von gleichmässiger Dicke sind zehngliedrig und reichen fast bis zum Ende des Abdomens. Viertes und fünftes Abdominalsegment unter sich und mit der Furca gleich lang. Eine ansehnliche äussere Seitenborste sitzt nahe an der Basis der Furca auf. Von den Endborsten ist die innere sehr kurz, die zweite zartbefiederte so lang als das Abdomen, die dritte noch um die Hälfte länger, die äussere endlich in der Nähe der obern kurzen Seitenborste ungefähr dreimal so lang als die Furca. Messina. 2) 0. helgolandica Cus. (Taf. XI. Fig. 10-12.) Körper dicker und breiter, ohne den spitzen Schnabel %,"” lang. Die vordern Antennen reichen kaum bis an das Ende des Thorax und bestehen aus zwölf Gliedern. Das letzte Abdomi- nalsegment kürzer als das vorhergehende, fast so lang als die Furca mit ihren kurzen Endborsten, (lie äussere Seitenborste sitzt in der Mitte des äusseren Randes auf. Helgoland. Claus, Copepoden. 14 106 II. Specieller, systematischer Theil. I. Die Familie der Harpactiden. Von O.F. MüLter wurden die zuerst bekannt gewordenen Formen dieser Familie, Can- ihocamptus minutus und Harpacticus chelifer ebenso wie Cyelopsine castor, als Arten der Gattung Cyelops beschrieben. Später nach der Entdeckung neuer verwandter Arten trennte man dieselben von Cyelops und stellte für sie selbstständige Gattungen auf. Abererst Dana’) vereinigte sie in einer besondern Familie der Harpactiden, deren Charaktere er vornehmlich auf die Bewaffnung der hintern Antennen mit fingerföormigen Borsten, auf die Bildung der Mandi- bular- und Maxillartaster und auf die einfache Zahl der Eiersäckchen gründete. Dana gab freilich in seinem Hauptwerke die Selbstständigkeit der Harpaetiden wieder auf, allein es will mir scheinen, als wenn trotz der vielfachen Uebereinstimmungen mit den Cyelopiden ein gewisser engerer Bau- styl nicht zu verkennen sei, welcher zu der Aufstellung einer besondern Familie berechtigte. Wir haben allerdings dieselbe Leibesgliederung, die Verwendung beider männlichen Antennen zu Fang- armen, die gleiche Stufe der innern Organisation und selbst einen Anschluss in der Bildung der Kiefertaster namentlich an Oithona und Cyelopina, wir treffen sogar Harpactiden mit doppelten Eiersäckchen an, aber es treten andererseits eine Reihe von Eigenthümlichkeiten in der gesammten Gestalt, in dem Baue einzelner Organe und in der Lebensweise auf, deren Summe den hierher ge- hörigen Gattungen einen so eigenthümlichen Charakter verleiht, dass ich die Harpactiden als selbst- ständige Familie wieder aufunehme. Die Leibesgliederung erscheint vollzählig, ähnlich wie bei Cyelops, aber Vorder- und Hin- terleib sind minder scharf abgesetzt, indem sich die Breite des Thorax am Abdomen nur wenig reducirt. Durch eine solche mehr oder minder lineare Leibesform wird bei vielen Arten eine ge- wisse Unbehülflichkeit in der Bewegung herbeigeführt, welche weniger in raschen Sprüngen als in gleichmässigen durch geringe Schlängelungen des gesammten Körpers unterstützten Schwimm- bewegungen besteht. Doch giebt es auch Harpactiden mit mehr verschmälertem Abdomen, und diese schliessen sich dann auch in der Art ihrer Locomotion an Cyelops an. Die vordern Antennen bleiben kurz, weniggliedrig, höchstens aus $ oder 9 Gliedern zusammengesetzt und überragen nie- mals beträchtlich die Länge des vordern Körperabschnittes, an einem der mittlern, gewöhnlich dem vierten Gliede tragen sie einen sehr umfangreichen blassen Faden von säbelförmiger Gestalt, der als geisselartiger Anhang angesehen werden konnte (LıLseBorG). Im männlichen Geschlechte sind sie rechts sowohl als links zu kurzen aber kräftigen Fangarmen umgebildet, an denen der säbelför- mige Faden deutlich erhalten bleibt. Die hintern Antennen bestehen nur aus zwei oder drei Ab- schnitten, von denen der letzte wahrscheinlich zwei Gliedern entspricht und stets an der Spitze eine Anzahl kräftiger knieförmig gebogener Greifborsten trägt. Was diese schon schärfer als Klam- merorgane ausgeprägten Gliedmaassen aber vorzugsweise von denen der Oyclopiden unterscheidet, ist der Besitz eines Nebenastes, der an der Spitze des Basalgliedes, oder falls dieses mit dem zweiten Gliede verschmolzen ist, in der Mitte des langgestreckten Basalabschnittes aufsitzt. In der Regel bleibt der Nebenast sehr schmächtig und rudimentär, einfach oder zweigliedrig, in einzelnen Fällen 1) Conspectus crustaceorum etc. II. Familie der Harpactiden. 107 aber erreicht er eine ansehnliche Grösse und kann in vier (Tisbe), ja sogar in sechsRinge (Longi- pedia) zerfallen, so dass er an Umfang dem entsprechenden Theile der Calaniden kaum nachsteht. Die Kiefer besitzen wohl entwickelte Kautheile, dagegen verkürzte und verkümmerte Taster, an denen in der Regel beide Aeste deutlich nachweisbar bleiben, aber doch selten eine ansehnliche Grösse erlangen. Die Kieferfüsse sind in der Regel obere und untere, selten (Euterpe) äussere und innere. Die obern (äussern) nähern sich den entsprechenden Gliedmaassen von Cyelops, tra- gen indess gewöhnlich am Innenrande eine grössere Anzahl lanzettföormiger mit Zähnen und Bor- sten besetzter Glieder, während sich häufig das dem grossen Hakengliede folgende Endglied auf einen Bündel von Borsten beschränkt. Einfacher, aber umfangreicher und kräftiger gestaltet sich der untere (innere) Maxillarfuss, an dem wir einen kürzern oder längern, selten in zwei Glieder getheilten Stiel, ein Mittelstück (Handhabe des Hakens) und endlich einen Greifhaken unterscheiden, welcher gegen das Mittelstück wie die Klinge eines Taschenmessers gegen den Schaft eingeschlagen wird. Von den Schwimmfüssen, welche häufig eine ausserordentlich schmale und gestreckte Form erhalten 'Longipedia, Amymone), ist das vordere Paar in der Regel abweichend gebildet, indem es in sehr verschiedenen Zwischenstufen zu dem Bau und der Leistung von Kiefer- füssen überführt. In einigen Fällen differiren die Schwimmfüsse des dritten Paares nach dem Ge- schlechte ; während sie beim Weibchen den normalen Bau beibehalten, tragen sie im männlichen Ge- schlechte einen kurzen mit einer Scheere endigenden Innenast. Die Füsse des fünften Paares, welche niemals ganz hinwegfallen, schliessen sich in sofern an die der Cyelopiden an, als sie aus einem Ba- salglied und einem Endgliede bestehen, erreichen aber durch die Umgestaltung ihrer Abschnitte zu breiten blattföormigen Lamellen einen viel bedeutendern Umfang. Was sie ferner von den rudimen- tären Füsschen der erstern Familie unterscheidet, ist ihre grössere Betheiligung an den Geschlechts- thätigkeiten, indem sie häufig die Eiersäckchen tragen und schützen, beim Männchen in seltenen Fäl- len sogar zu Hülfsorganen der Begattung werden. Den abweichenden Leistungen entspricht die nach beiden Geschlechtern differente Form ; beim Weibchen erreichen die Platten einen grössern Umfang, namentlich die innere aus dem Basalgliede hervorgegangene Lamelle, welche im männlichen Ge- schlechte stets zurücktritt. Dagegen kann beim Männchen der äussere Rand des Basalgliedes, welcher gewöhnlich einen zipfelföormigen mit Borsten besetzten Fortsatz bildet, in einen kräftigen gekrümmten Haken auslaufen. Endlich verdientunter den Charakteren der Zurpaetiden die Form der Furca berück- sichtigt zu werden, welche sich durch Kürze und Gedrungenheit auszeichnet. Von ihren Endbor- sten treten die äussern und innern sehr zurück oder fehlen ganz, während die beiden mittleren eine bedeutende Länge erreichen. Die innere Organisation verhält sich ähnlich, wie bei den Cyelopiden. Das Auge bildet einen Xförmigen medianen mit zwei seitlichen Krystallkugeln besetzten Pigment- fleck, zu welchem indess häufig noch ein vorderer Pigmenttheil mit einer Krystallkugel hinzu- kommt. In andern Fällen wird die Zahl der seitlichen Krystallkugeln eine grössere. Ein Herz fehlt, die Ausführungsgänge der Ovarien entwickeln sich in paariger Symmetrie, setzen sich zuwei- len bis in die hintern Segmente des Abdomens fort und münden auf der Bauchfläche am vordern Abschnitte des Hinterleibes, an welchem in der Regel ein einfaches Eiersäckchen getragen wird. Der männliche Geschlechtsapparat dagegen ist in den meisten mir bekannten Fällen unpaar. Die Harpactiden leben weniger auf der Höhe des Meeres, als zwischen Algen, Tangen, Sertularinen, 14 * 108 II. Specieller, systematischer Theil, nur wenige halten sich im süssen Wasser auf und werden dann am häufigsten in seichten Bächen zwischen Wasserpflanzen angetroffen. Die hintern Antennen entbehren des Nebenastes und sind dreigliedrig. und dünn, fast borstenförmig Erstes Fusspaar zum Schwimmen dienend, den nachfolgenden ähnlich. Die hintern Antennen mit Nebenast. Körper linear, mehr ) oder minder Cyelops- ähnlich. Erstes Fusspaar von den nachfolgenden Schwimmfüssen ab- weichend, mehr oder minder modificirt, zu- gleich als Kieferfuss zum Greifen dienend. | Uebersicht der Gattungen. Körperform sehr lang 12. Setella, Beide Aeste des ersten Fusspaares eingliedrig. Körper rund scheibenformig, Emanı 0 mu. ee ee 4. Amymone. 1. Euterpe. Nebenast der hindern Antennen sehr schmächtig, die drei hintern Paare der Schwimmfüsse gleichartig . 3. Tachidius. Nebenast der hintern Antenne sehr umfangreich, sechsgliedrig. Der innere Ast des 2. Fusspaares springstangen- förmig verlängert . . . . .„ . 2. Longipedia. Beide Aeste zweigledng . 2. oz nnmen Beide Aeste J dreigliedrig. Beide Aeste des ersten Fusspaares wenig verschieden, drei- gliedrig, der innere längere am Ende des ersten sehr gestreckten Gliedes knieförmig gebogen, mit schwachen Borsten. Unterer Maxillarfuss schmächtig. Mandibularpalpus einfach, zweigliedrig 7. Canthocamptas. Der innere Ast dünn, zweigliedrig, mit einem Greifhaken an der Spitze, deräussere dreigliedrig, sehr kurz unddünn. Unterer Maxillarfuss von mittlerer Länge. Mandibularpalpus einfach Zweig lierlsio g&, ugs 205) #3 Dat, 7215. 22 EEE EEE SEE Beide Aeste dreigliedrig, ziemlich kräftig, mit ansehnlich ent- wickelten fingerförmigen Greifborsten; der innere mit sehr ge- strecktem Basalgliede und zwei (selten einem einzigen) kurzen Endgliedern. Mandibulartaster kurz, zweiästig. Unterer Maxil- larfuss von mittlerer Grösse . . . . . . 9. Dactylopus. 8 Cleta. Die Aeste bilden beträchtlich verlängerte Greiffüsse ; der äus- sere Ast dreigliedrig, mit sehr kurzem ersten und dritten Gliede, aber sehr gestrecktem Mittelgliede, der innere dreigliedrig, sel- ten zweigliedrig, ziemlich so lang als der erstere. Mandibular- taster zweiästig, mehrfach gelappt. Unterer Maxillarfuss mit kräftiger grosser Greifhand. Die Füsse des fünften Paares beim Weibchen meist zu umfangreichen Deckblättern des Eiersäck- chens verbreitert > 0u.50 10 0 001 0 0 a a 10. Thalestris. Die Aeste bilden ansehnliche Greiffüsse; der innere Ast zwei- gliedrig, der äussere dreigliedrig, fast doppelt so lang, mit sehr langgestrecktem ersten und zweiten Gliede. Sein Endglied rudi- mentär durch eine Anzahl Haken vertreten. Mandibulartaster zweiästig. Unterer Maxillarfuss mit kräftiger Greifhand 11. Harpacticus. Die Aeste sind Schwimm- und Greiffüsse, der äussere kürzere dreigliedrig, der innere zweigliedrig. Ihre Greifborsten kräftig, mit Hautsäumen besetzt. Die hintere Antenne mit umfangreichem viergliedrigen Nebenast. Körper ziemlich breit, vom Rücken nach dem Bauche zusammengedrückt 5. Tisbe. Der äussere Ast eingliedrig, sehr kurz, mit dicken, fingerför- migen Borsten besetzt. Der innere zweigliedrig, mit verlänger- tem Basalgliede 6. Westwoodia. II. Familie der Harpactiden. 1. Gattung Euterpe. 109 1. Euterpe n. g. (Taf. XIV. Fig. 1—13.) Antennae anticae 7 articulatae. Antennarum posticarum ramus secundarius maris vali- dus uncinatus. Maxillipedes interni elongati, unco tenui armalti. Pedum primi paris rami ambo biarticulati, maris ramus internus articulutione media fleeus. Abdomen feminae et marıs 5 artı- eulatum. Ich stelle diese Gattung nach einer kleinen Helgolander Form auf, deren genauere Unter- suchung. eine Reihe von Eigenthümlichkeiten in den Mundtheilen und Gliedmaassen ergab. An- fangs hielt ich dieselbe für eine marine C'yelops-Art bei der relativen Breite des Cephalothorax, doch machten die hintern zweiästigen Antennen, ferner die Bildung der Mundtheile und der rudimentären Füsschen die Aufnahme unter den Harpactiden nothwendig. Die Gliederung des Leibes ist voll- zählig (Fig. 1 und Fig. 10), und der erste Abschnitt des Abdomens durch eine Quercontour in seine beiden Segmente zerlegt. Die vordern Antennen ergeben sich im weiblichen Geschlechte als sieben- gliedrig, auch hier ist es wiederum das vierte Glied, welches einen langen zarten Anhang trägt, der ebenso wie zwei kürzere blasse Fäden an der Spitze des siebenten Gliedes in die Kategorie der Lxypig’schen Organe gehört (Fig. 2). Beim Männchen bilden beide Antennen Greiforgane von eigenthümlicher Form. Ihr Basalabschnitt ist ebenfalls viergliedrig, aber weit gedrungener als der entsprechende Theil der weiblichen Antenne und wiederum mit dem charakteristischen blassen Cylinder; die zwei folgenden Glieder sind zu einem langen aufgetriebenen Stück verschmolzen, gegen welches das zugespitzte Endglied klauenförmig eingeschlagen werden kann (Fig. 10). Die zweiten Antennen stimmen mit denen von Canthocamptus nahezu überein, doch scheint das Basal- stück vor der Einlenkung des Nebenastes schärfer abgesetzt zu sein. Der Nebenast verhält sich aber in beiden Geschlechtern verschieden. Beim Weibchen (Fig. 3) ist er klein und schmächtig, mit vier zarten Borsten besetzt, ohne nachweisbare Gliederung, beim Männchen dagegen (Fig. 11) viel umfangreicher, freilich auch ungegliedert, aber mit grössern gekrümmten Borsten und einem hakenförmigen Fortsatz versehen, der ohne Zweifel bei der Begattung die Function der vordern Antenne unterstützt. Wir haben in diesem Greifhaken der hintern Antennen eine Einrichtung, die sich am besten mit den gekrümmten Fortsätzen an den Tastantennen und Vorderfüssen der Daphni- den vergleichen lässt, durch welche sich die Männchen vor den Weibchen auszeichnen. Die Mandi- beln (Fig. 4) sind kurz und gedrungen, mit breiten, stumpfen Zähnen und kurzem, aber zweiästigen Taster. Sehr schön und scharf gefiedert stellt sich der Taster der Maxillen dar (Fig. 5), derselbe ist zwelästig, mit einem vordern eingliedrigen Nebenaste, dessen Spitze in eine leicht gekrümmte Borste ausläuft, und einem stärkern Hauptaste, der sich am Ende wieder in zwei Glieder spaltet. Die beiden Maxillarfüsse sind innere und äussere (Fig. 6), wie Aeste eines Gliedmaassenpaares neben einander eingelenkt. Der äussere (Fig. 7) schliesst sich dem obern Maxillarfuss von Cantho- camptus an, trägt aber am Basalabschnitte nicht zwei, sondern drei lanzettförmige Anhänge. Der innere ist sehr schmächtig, langgestreckt und dreigliedrig mit einer hakenförmig gekrümmten Greifborste an der Spitze. Wie bei Canthocamptus trägt auch hier das erste Fusspaar (Fig. $) noch vollständig. den Charakter des Ruderfusses, besteht aber im Gegensatz zu den nachfolgenden Extremi- täten aus zweigliedrigen Aesten, von denen der innere beim Männchen knieförmig eingeknickt und umgebogen wird (Fig. 12). An den drei folgenden Schwimmfüssen sind die innern Aeste kürzer und schmächtiger als die äussern. Sehr eigenthümlich und in beiden Geschlechtern verschieden 110 II. Specieller, systematischer Theil. verhält sich das fünfte Fusspaar am letzten, schmalen Thoracalringe. Beim Weibchen bildet das- selbe eine schmale langgestreckte Doppelplatte, mit befiederten Dornen am Ende und am äussern Rande. Beide Hälften stossen in der Mittellinie zusammen und bedecken fast vollständig die untere Fläche der beiden vereinigten Abdominalsegmente (Fig. 9 und Fig. 1%). Im männlichen Ge- schlechte spitzt sich diese Doppelplatte, die nur bis über das erste Abdominalsegment reicht und in dem Zwischenraume der beiden Vorsprünge oberhalb der Geschlechtsöffnung endet, ausserordent- lich zu und erscheint in der Medianlinie grossentheils verschmolzen (Fig. 13). Da mir nur eine einzige Art bekannt geworden ist, wird die Sonderung der Artcharaktere von den Gattungsmerkmalen kaum ausführbar. Ich sehe mich daher bei der Charakterisirung unserer Art, die ich als graeilis benenne, auf folgende Angaben beschränkt: 1) E. graeilis n. sp. (Fig. 1—13.) Körper ohne die Schwanzborsten 0,7”" lang. Kopfspitze in einen langen sanft gekrümm- ten zahnförmigen Schnabel auslaufend. Antennen siebengliedrig, kürzer als der vordere Leibes- abschnitt. Abdomen nicht länger als die drei mittleren Thoracalsegmente und vom fünften Thora- calsegment nicht scharf abgesetzt. Furca nach dem Ende zu verschmälert etwas länger als der letzte Leibesring und mit zwei Endborsten von mittlerer Grösse. Helgoland. 2. Longipedia n. g. (Taf. XIV. Fig. 14—24.) Corpus lineare, longirostratum. _Antennae anticae breves, arcualae, 5 articulatae. An- tennarum posticarum ramus secundarius magnus, 6 articulatus. Purtes manducatoriae üsdem Ca- lanidum similes. Rami pedum interni et externi 3 articulati, primi paris perbreves, secundi paris ramus internus magnopere elongatus. Pedum quinti paris pars basalıs unco permagno armata. Abdomen et feminae et maris 5 articulatum. Auch diese Gattung muss ich nach einer einzigen Species aufstellen, die sich durch zahl- reiche interessante Eigenthümlichkeiten ihres Baues von allen andern mir bekannten Gattungen entfernt. Während sie sich einerseits in dem ganzen Habitus den Cunthocampten anschliesst, bil- det sie durch die Form der Mundtheile einen Uebergang zu den Calaniden. Der Körper ist sehr langgestreckt, von vorn nach hinten allmählich verschmälert. Die kurzen Antennen (Fig. 15) be- stehen aus fünf Gliedern, von denen die beiden ersten die umfangreichsten sind, und tragen beim &d und 2 in dichter Stellung längere befiederte Borsten und stumpfe mit zahlreichen Seitenhäkchen besetzte Dornen. Die untern Antennen (Fig. 16) erinnern durch die ansehnliche Entwicklung ihrer beiden Aeste an die homologen Ruderantennen der Daphniden. Man wird sich ihre Form wohl am besten in der Weise erklären, dass man das umfangreiche Basalstück in Verbindung mit dem dreigliedrigen innern Aste auf den Hauptstamm (die viergliedrige Antenne der Cyelopiden) zurückführt und dann den obern sechsgliedrigen Ast, der zwar von geringerer, aber noch immer sehr ansehnlicher Grösse ist, als den Nebenast auffasst. Bei einem solchen Bau dienen unsere Antennen wie die der Oaulaniden zum Rudern, aber auch, wie man an den gekrümmten Endbor- sten des Hauptstammes sieht, zum Anklammern an fremden Körpern. Die Mandibeln (Fig. 17) sind gedrungen, stumpfzähnig und tragen einen ansehnlichen zweiästigen Palpus, der schon voll- ständig die Theile des Mandibulartasters der Calanıden erkennen lässt. Ebenso weist der Maxillar- taster (Fig. 18) durch seine flächenhafte Form und Gliederung auf die Calaniden hin. An diesem II. Familie der Harpactiden. 3. Gattung Tachidius. 11 sehe ich den vordern mit rückwärts gekrümmten Borsten besetzten Anhang als den Nebenast, die breite Fläche aber mit drei lappenförmigen Ausläufern als den Hauptstamm an. Von den Maxillar- füssen zeichnet sich der obere (Fig. 19) durch eine beträchtliche Vermehrung der lanzettförmigen Anhänge aus, welche theils mit Haken, theils mit Borsten ausgestattet sind. Der untere (Fig. 20) erscheint verkürzt und massig, schwillt nach dem Ende zu keulenförmig an und besteht wie der entsprechende Maxillarfuss der Harpaetiden aus zwei Abschnitten, die am innern Rande in dichter Gruppirung befiederte Borsten tragen, aber an der Spitze des hakenförmigen Fortsatzes entbehren. Das erste Fusspaar (Fig. 21) tritt als durchaus normaler Schwimmfuss auf, mit zwei dreigliedrigen aber kurzen und schmächtigen Aesten. Dagegen ist das nachfolgende, zweite Fusspaar (Fig. 22) in auffallender Weise durch eine Verlängerung des inneren Astes zu einer Art von Springfuss um- gebildet. Wie eine Springstange ragt dieser Ast zwischen den benachbarten Ruderfüssen vor und dient, wenn nicht wie die hintern Abdominalfüsse der Amphipoden unmittelbar zum Springen, doch zu einer bestimmten Modification der Ortsbewegung. Das letzte Fusspaar (Fig. 24) besitzt ein relativ gestrecktes Basalglied mit einem innern lanzettförmigen, gezähnelten Fortsatz und einem äussern hakenförmig gekrümmten Anhang, der zum Festhalten des einfachen Eiersäckchens ver- wendet und beim Männchen durch eine einfache Borste ersetzt wird. Zwischen beiden lenkt sich ein grosses langgestrecktes Endglied ein mit kräftigen Borsten an der Spitze und am innern Rande. Am Abdomen des Weibchens unterbleibt die Verschmelzung der untern beiden Segmente, und man sieht in der Mitte des erstern eine einfache mediane Geschlechtsöffnung (Fig. 14). Ver- suchen wir es, die Speciescharaktere unserer Form, die ich in Helgoland und Neapel beobachtet habe, von den generischen zu sondern, so würden vielleicht die folgenden Angaben zur Unterschei- dung ausreichen. 1) L. coronata n. sp. (Fig. 14-—24.) Körper langgestreckt, circa 1%,” lang, ganz allmählich sich nach hinten verengernd. Die vordern Antennen fünfgliedrig, sehr dicht mit befiederten Anhängen besetzt, kreisförmig gekrümmt, wie ein Kranz dem Kopfe anliegend. Der Schnabel bildet eine lange trianguläre Platte. Der innere Ast des zweiten Fusspaares ausserordentlich verlängert. Die beiden letzten Abdominal- segmente kurz, jedes kaum halb so lang als das vorhergehende. Von den beiden Endborsten der ziemlich gestreckten Furca erreicht die äussere fast die Länge des Abdomens und wird von der innern noch um die Hälfte überragt. Helgoland und Neapel. 3. Tachidius') Lıns. (LiLJEBORG, De crustaceis ex ord. etc. pag. 195). Leider sind mir keine Formen, welche auf diese Gattung Bezug haben, zur Beobachtung gekommen; ich muss mich daher auf die Angaben LiıLsesorg’s beziehen und aus ihnen die Stel- 1) LILJEBORG giebt folgende Diagnose: Caput cum thorace conjunctnm, rostratum. Abdomen thorace an- gustius, 5 vel 6 annulatum. Antennae 1 paris breves, flagello carentes, apud marem vero postice appendicem membrana- ceam et vesiculiformem gerentes, apiceque unguieulato. Antennae 2 paris minutae, biramosae, ramo uno minore. Palpus mandibulorum biramosus, ramo uno biartieulato, altero minore uniarticulato. Mazillae I paris lobulis 3, setas ex parte validus gerentibus, compositae videntur. Maxillae 2 et 3 paris inter se fere similes, 3 articulatae, articulo tertio ungue longo gracili et parım arcuato formato. Pedum quatuor paria priora inter se similia, ramis ambo 3 artieulatis; 5 par fere eva- nescens, tantummodo lamina minuta setifera formatum. Oculus unieus. Saceulus oviferus unieus. Corporis forma Cyelo- pem refert. 112 II. Specieller, systematischer Theil. lung nnd das Verhältniss der Gattung zu den Verwandten soweit als möglich zu bestimmen suchen. Als der wesentlichste Charakter möchte jedenfalls die Bildung des ersten Fusspaares hervorzuheben sein, welches den nachfolgenden gleich aus zwei dreigliedrigen Aesten zusammengesetzt wird, also eigenthümlicher Abweichungen vollständig entbehrt. In dem Bau der vordern Thoracalgliedmaasse würde also Tachidius mit der Gattung Longipedia übereinstimmen, beiderallerdings diese Extremität ausserordentlich kurz ist. Die Gliederung des Körpers und die Antennenbildung scheint in beiden Geschlechtern normal zu sein. Merkmale, aus denen die Unterschiede von Longipedia hervorgehen, bieten die hintern Antennen und Mundtheile. Die Antennen sind zweiästig, mit einem kleinen Nebenaste (Liwses. Taf. XXI. Fig. 13). Der Mandibularpalpus ist ebenfalls zweiästig, mit einem grössern zweigliedrigen und einem kleinern eingliedrigen Aste (LıLsesore Taf. XXVI. Fig. 17). Die Maxillen (wohl nicht ausreichend untersucht) scheinen aus drei Lappen zusammengesetzt, die zum Theil sehr starke Borsten tragen. Die Maxillarfüsse endlich sind, wie bei 7Üsbe, einander ähn- lich, dreigliedrig, das dritte Glied zu einer langen wenig gekrümmten Klaue umgestaltet. Für die einzige durch LınsesorG bekannte Art » Tachidius brevicornis« wird es mir unmöglich, die specifischen Charaktere aus der Beschreibung des Autors zu sondern, da ich nicht weiss, ob LILJEBORG’s Darstellung auf die mir zur Artbegrenzung wichtig scheinenden Eigenthüm- lichkeiten genaue Rücksicht genommen hat. Mit Recht verweist endlich jener Forscher noch auf Baırv’s Canthocamptus minuticornis, welcher durch die Uebereinstimmung des ersten Fusspaares mit den nachfolgenden Gliedmaassen und deren Zusammensetzung aus zwei dreigliedrigen Aesten zu Tachidius zu gehören scheint. 1) T. brevicornis!). (Cyelops brevicornis Müuner Zool. Dan. Prod. Tuchid. brevicornis LiLsEBorG De Orust. etc.) (Taf XXI. Fig. 12—16, Taf. XXIII. Fig. 1, Fig. 2 und Fig. 9, Taf. XX VI. Fig. 17 u. Fig. 18.) d' 4. Amymone Cıs. (Craus, Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken H. T. p. Il). (Taf. XX.) Corpus compressum, sphaericum, abdomine perbrevi. Palpus mandibulorum et mazillarum uniramosus, bi-vel triarticulatus. Macillipedes inferiores fortes, manu subcheliformi instructi. Pe- des primi paris natatorü, ramis uniartieulatis. Bekanntlich hielt O.F. MürLLer die Oyelops-Larven für ausgebildete, specifisch verschie- dene Arten und fasste die jüngsten Stadien mit kuglig gedrungenem Körper und drei Gliedmaassen- paaren in seinem Genus »_./mymone«, die etwas ältern Formen, mit einem vierten Gliedmaassen- paare unter dem Gattungsnamen » Nauplius« zusammen. Diese Gattungen mussten natürlich, nach- dem sie auf Jugendstadien zurückgeführt, wieder eingehen, ähnlich wie die vermeintlichen Genera Ptuteus, Strobila, Scyphistoma und zahlreiche andere. Wie wir aber an diesen letztern Bezeichnun- gen, obwohl sie ihren ursprünglich systematischen Werth verloren haben, festhalten, theils aus 1) BAIRD eitirt als identische Form MÜLLER’s Cyel. minuticornis. Ein Blick auf die Abbildung (MÜLLER’s Entomostraca Taf. XIX. Fig. 15) reicht jedoch zur Widerlegung der vermeintlichen Identität aus, da man an MüÜL- LER’s Form sofort die Umbildung der ersten Füsse zu Greiffüssen erkennt; dieselbe gehört vielmehr zur Gattung Cleta. II. Familie der Harpactiden. A. Gattung Amymone. 113 Gründen der geschichtlichen Entwicklung, theils aus dem wirklichen Bedürfnisse für das Gesammt- bild einer bestimmten Entwicklung einen Ausdruck zu besitzen, so habe ich auch früher schon die Bezeichnung Nauplius für die jüngern Larven vor der Umbildung zur Cyelops-Form gebraucht. Den Namen Amymone aber glaubte ich nicht unpassend als Gattungsnamen für eine Reihe von ausgebildeten See-Copepoden verwenden zu können, welche trotz vollzähliger Eutwicklung aller Gliedmaassen durch die gedrungene runde Körperform an die jüngsten Jugendstadien erinnern. Damals war mir nur eine einzige Nizzaer Art und zwar nur im männlichen Geschlechte bekannt, gegenwärtig bin ich im Stande, von vier verschiedenen Arten der Nordsee und des Mittelmeeres Be- schreibungen mitzutheilen und die Lücken und Mängel der ursprünglichen Darstellung zu ergänzen und zu berichtigen. In der allgemeinen Körperform dieser Gattung treffen wir geradezu das Extrem zu der lang- gestreckten linearen Setella, mit der sie allerdings die seitliche Compression gemeinsam hat. Indem sich der Cephalothorax verkürzt und in der Richtung vom Rücken nach der Bauchfläche mächtig ausdehnt, in- dem sich ferner das schmale und verkümmerte Abdomen nach vorn umschlägt, bietet der Leib in der Seitenlage einen fast runden, kreisförmigen Umriss dar (Fig. 9). Kuglig kann man denselben indess keineswegs nennen, vielmehr erscheint er bei der stark ausgeprägten seitlichen Compression schei- ben- oder tellerförmig. Kopf und Thorax sind mit einander verschmolzen, ihre Grenze aber häufig durch eine quere Chitinleiste bezeichnet. Ferner verdient hervorgehoben zu werden, dass das letzte Thoracalsegment häufig nicht mehr von dem vordern Abdominalabschnitt zu scheiden ist, sondern mit diesem Theile, der beim Männchen aus dem ersten Abdominalsegment, beim Weibchen aus dem ersten und zweiten besteht, eine innige Verbindung eingeht. Die auf diesen grossen und erweiterten Abschnitt folgenden drei letzten Abdominalringe sind ausserordentlich verkürzt und in einander geschoben, sodass man sie erst unter der stärksten Vergrösserung als getrennte Segmente unterschei- det. Es würde also für die Zahl der Leibessegmente nur der Ausfall des fünften Thoracalsegmen- tes als gesonderten Ringes eine Verminderung bewirken. Der Panzer selbst zeichnet sich durch eine ansehnliche Dicke und hiermit im Zusammenhang durch den Besitz grösserer und kleinerer Po- rencanäle aus (Fig. 1). Die vordern Antennen sind gestreckt, namentlich beim Männchen, wo sie beide mit knieförmigen Gelenken versehen sind. Auch an ihnen treffen wir wiederum am vierten Gliede den für die Harpactiden charakteristischen Anhang. Die hintern Antennen bestehen aus drei langgestreckten Abschnitten mit kräftigen, zum Anklammern dienenden Endborsten und tragen einen kurzen eingliedrigen oder zweigliedrigen Nebenast am Ende des ersten Abschnittes. Von den Mundtheilen sind die Taster der Mandibeln und Maxillen langgestreckt, aber einästig und zweigliedrig (Fig.2 und 3). Die obern Kieferfüsse entbehren der lanzettföormigen Anhänge am innern Rande des Basalgliedes bis auf einen einzigen kurzen Fortsatz, der überdies nicht einmal in allen Arten vorhanden zu sein scheint. Ihr Endabschnitt bildet eine Art Scheere (Fig. 4). Am kräftigsten entwickelt sich der untere Maxillarfuss, den ich früher unrichtigerweise für den ersten Thoracalfuss hielt. Er entspricht in seiner Lage und Bildung genau dem Greiffuss von Harpaetieus und bestcht aus zwei Abschnitten, von denen der basale den langen stielförmigen "Träger, der zweite dagegen die breitere, mit einer Klaue versehene Hand darstellt (Fig. 5). Dass ich diesen Greiffuss früher für einen Ast des ersten Fusspaares halten konnte, erklärt sich mir jetzt aus der versteckten Lage des letztern, welches am untern Theile des unverhältnissmässig breiten vordern Leibesabschnittes einge- Claus, Copepoden. 15 114 II. Speeieller, systematischer Theil. lenkt mehr oder minder von den drei nachfolgenden, seitlich nach vorn gerichteten Schwimmfuss- paaren bedeckt wird. Das erste Paar der Thoracalfüsse aber unterscheidet sich sehr bestimmt von den nachfolgenden durch die Kürze der eingliedrigen Ruderäste (Fig. 6) und wurde von mir in der ersten Arbeit wahrscheinlich übersehen. Die fünften rudimentären Füsse bieten in beiden Geschlechtern wesentliche Abweichungen. Während sie beim Männchen den vorhergehenden sehr langge- strecekten Ruderfüssen ähnlich, aber einästig und meist dreigliedrig erscheinen, sind die weib- lichen zu breiten blattförmigen Lamellen umgebildet, welche dazu dienen, die zwischen dem Cephalothorax und dem vordern Abschnitte des Abdomens befindliche Lücke seitlich zu umgrenzen. In ihrem Baue schliessen sie sich streng den hintern Gliedmaassen der Harpactiden an, werden aber nicht wie dort über die obere Fläche des Eiersäckchens horizontal ausgebreitet, sondern quer nach oben emporgerichtet. Auf diese Weise umgrenzen sie die Seitenflächen des Eiersäckchens, welches wie in einem Brutraume eingeschlossen liegt. Von den innern Organen tritt vor Allem das grosse dreilappige Auge hervor, dessen nähere Beschaffenheit auch unter den Gattungscharakteren erwähnt zu werden verdient. Wie bei Züsde etc. gehen in seine Bildung nicht zwei, sondern drei Pigment- körper ein, ein mittlerer unpaarer, mit grosser nach vorn gerichteter glasheller Kugel, und zwei seitliche, deren lichtbrechende Kugeln seitwärts aufsitzen. Die Eier sind gross, nur wenige zu einem Säckchen vereint sind im Brutraume eingeschlossen. 1) A,sphaerica n. sp. (Fig. 1—9.) Körper mehr oder minder kreisförmig, Y, — %"”" lang. Die weiblichen Antennen sechs- gliedrig, die männlichen siebengliedrig, letztere mit dreigliedrigem gedrungenen Endabschnitt. Der obere Kieferfuss mit kurzem untern Scheerengliede und ohne den rudimentären Anhang an dem Basalgliede. Der Endabschnitt des Greiffusses gestreckt. Das fünfte Fusspaar des 2 sehr breit und blattförmig. Der vordere Abschnitt des Abdomens sehr weit aufgetrieben mit grossem Spermatopho- renbehälter und zackigen Fortsätzen an der ventralen Fläche. Die zwei Endborsten der Furcalglieder kurz, von gleicher Grösse. Helgoland, Neapel. 2) A, satyra Cıs. (Craus, Beiträge zur Kenntniss etc. Hft. I. p. 11. 'Taf. III. Fig. 30, 31.) Körper etwas gestreckter, zarter, circa Y,""” lang. Die männlichen Antennen neungliedrig, mit langem und dünnem fünfgliedrigen Endabschnitt. Die obern Kieferfüsse mit einem grossen be- fiederten Innengliede der Scheere und einem kurzen Anhang am Basalgliede. Der vordere Rand des vordern umfangreichen Abdominalabschnittes nur mit einem untern zackenförmigen Ausläufer. Furca ansehnlich entwickelt. Nizza. 3) A, neapolitana n. sp. (Fig. 12.) Körper kaum Y,"" lang. Die Antennen des Weibchen gestreckt und dünn, achtgliedrig. Der Nebenast der hintern Antennen zweigliedrig. Der Basalabschnitt des Abdomens wenig erwei- tert in einen langen untern Fortsatz ausgezogen, auf welchem das Eiersäckchen ruht. Fünftes Fuss- paar blattförmig (Fig. 12), aber mit einem fast cylindrischen schmalen Aussengliede. Die Furcal- glieder sehr kurz und verkümmert. Unter den Endborsten ragt eine längere hervor. Neapel. 4) A, harpactoides n. sp. (Fig. 10 und 11.) Körper nach hinten zugespitzt und verlängert. Vordere Antenne sehr gestreckt, beim Weib- chen neungliedrig. Der Nebenast der hintern Antennen zweigliedrig. Das fünfte Thoracalsegment II. Familie der Harpactiden. 5. Gattung Tisbe. 115 deutlich vom Abdomen abgegrenzt. Der vordere Abschnitt des Abdomens kaum erweitert, das fünfte Fusspaar des Weibchens schmal, fast lanzettförmig. Die hintern Abdominalsegmente ziemlich hoch, die Furcalglieder breite Lamellen mit einer längern Borste. Die Eier scheinen unter dem ersten Fusspaare getragen zu werden. Messina. 5) A. longimana n. sp. (Fig. 13, 14.) Körper fast eiföormig nach hinten zugespitzt, circa '/,"" lang. Vordere Antennen des Weib- chens breit und sechsgliedrig. Die untern Kieferfüsse sehr lang mit gegliedertem Basalstück, trian- gulärer Handhabe und langer kräftiger Klaue. Helgoland. 3. Tisbe Lırs. (Linsesorg, De Crustaceis ex ordinibus etc. p. 191. Taf. XXV.) Canthocamptus Baırn; Cyelopsine M. Evw.; Nauplius Puin.; Cunthocarpus BAIRD. (Taf. XV. Fig. 1— 10.) Corpus paulo depressum, Antennae anticae T vel S articulatae, posticae ramo secundario magno 4 artieulato. Mandibulae nec minus mazillae longe porrectae. Mazillipedes superiores et infe- riores inter se similes, uncinati. Pedum primi paris ramus internus longior, 2 artieulatus, exiernus brevis 3 articulatus. Pedes postiei elongati. Abdomen 5 articulatum. LiLseBorg’s sorgfältige Untersuchungen machten es unzweifelhaft, dass der zuerst durch Baırp näher bekannt gewordene Canth. furcatus von den übrigen Canthocampten generisch ver- schieden ist. Schon die gesammte Körperform weicht zu auffallend von jenen ab, als dass nicht auch eine Summe von charakteristischen Differenzen in dem Bau der Organe und Anhänge zu erwarten gewesen wäre. Im Gegensatz zu einem linearen, mehr seitlich comprimirten Leibe haben wir (Fig. 1) einen immerhin langgestreckten aber halb flachen, vom Rücken nach dem Bauche zusammenge- drückten Körper, der gewissermaassen zu der Familie der Peltidien hinüberführt. Die Körperglie- derung ist vollzählig, Kopf und erstes Thoracalglied sind verschmolzen, aber beim Weibchen die zwei ersten Segmente des Abdomens getrennt. Die Antennen zeichnen sich durch die gestreckte Form der vier untern Glieder aus, von denen das vierte das zarte Sinnesorgan als langen, säbelför- migen Anhang trägt. Die männlichen Antennen weichen nur wenig von denen des Weibchens ab, auch sie tragen am vierten Gliede den säbelförmigen Anhang, aber ihr Endabschnitt kann in zwei knieförmigen Articulationen zusammengeschlagen werden (Fig. 7). Die untere Antenne (Fig. 2) mit dreigliedrigem Hauptstamm und eingeknickten Klammerborsten an der Spitze zeichnet sich durch die Grösse des viergliedrigen Nebenastes aus, welcher am Ende des Basalgliedes aufsitzt. Ausser- ordentlich langgestreckt erscheinen die Oberlippe, die Mandibeln und Maxillen (Fig. 4). Erstere bildet eine grosse, nach dem mit Zähnen besetzten Vorderrande verschmälerte Platte. Zu beiden Seiten derselben breiten sich die Mandibeln aus, deren Kautheil an der vordern Fläche in eine An- zahl spitzer Zähne ausläuft und vom Basalabschnitt, dem Träger des Palpus, fast rechtwinklig ab- gesetzt ist (Fig. 3). Der Palpus besteht aus einem Basalgliede und zwei langen cylindrischen, aber ungegliederten Aesten. Die mit einem ähnlichen Palpus versehenen Maxillen liegen an der Aussen- seite neben der ganzen Länge der Mandibeln ausgestreckt. Die beiden Kieferfüsse endlich sind gleichartig gebildete Greiffüsse, deren verkürzte Basalglieder sich schräg neben einander am Skelete einlenken (Fig. 4). Die vordern Thoracalfüsse (Fig. 5) dürfen wohl in Form und Leistung als Maxil- 15% 116 II. Speecieller, systematischer Theil. larfüsse angesehen werden, indem beide Aeste zum Greifen dienen. Der äussere dreigliedrige Ast erreicht kaum die halbe Länge des innern und trägt an der Spitze des sehr kurzen Endgliedes eine Anzahl bartförmig befiederter Borsten. Der innere Ast dagegen besteht nur aus zwei schr lang ge- zogenen Abschnitten, von denen der letzte mit zwei scheerenförmig gegen einander gestellten befie- derten Haken endet. Das fünfte Fusspaar hat bei der geringen Entwicklung des Basalgliedes und der Streckung des beweglich eingelenkten Endgliedes die flächenhaft ausgebreitete lamellöse Form ganz verloren, und liegt auch hierin eine Annäherung zu manchen Peltidien (Fig. 8 und 9) vor. Bezüglich der innern Organisation verdient zunächst die Gestalt des Auges (Fig. 10) her- vorgehoben zu werden. An diesem lassen sich drei Abschnitte mit grossen lichtbrechenden Kugeln, einer mittleren und zwei seitlichen, unterscheiden. Bei genauerer Betrachtung aber treten noch zwei obere dorsale, allerdings sehr kleine helle Kugeln in Sicht, welche ebenfalls mit dem Pigmente in Verhindung stehen. Am Darmcanal fällt das Vorhandensein eines unpaaren Leberschlauches auf, in welchen sich der obere Theil des Magens oberhalb der Mündung des Oesophagus fortsetzt. Die weiblichen Geschlechtsmündungen vereinigen sich in der Mittellinie zu einer grossen medianen Oeffnung (Fig. 6), an welcher ein Eiersäckchen getragen wird. Erst am zweiten Segment Fig. 6p.) findet sich der Porus zum Ankleben der Samenschläuche. Die männlichen Geschlechts- öffnungen liegen seitlich, paarig, jede unter einer Klappe (Fig. S und 9). 1) T. furcata Baırd. (Mag. Zool. and Bot. p. 330. 1837.) Cyclops furcatus Baırp; Cyelopsine furcatus M. Evw.; Nauplius furcatus PuiL.; Canthocarpus furcatus BaırD; Tisbe ensifer Fisch. (Fig. 1— 12.) Körper langgestreckt, das & 1, das ? 1Y,"" lang. Stirn zu einem conischen Vorsprung er- hoben. Weibliche Antennen achtgliedrig, die vier letzten Glieder schmal und mit Ausnahme des Endgliedes sehr kurz. Der säbelförmige Anhang ungefähr dreimal so lang als die vier Endglieder der Antenne. Die Seitenränder der Thoracalsegmente mässig ausgezackt. Das fünfte Segment des Abdomens sehr kurz, nicht halb so lang als das vorletzte, die Furcalglieder nur wenig länger. Helgoland, überhaupt die nordischen Meere. Auch in Messina habe ich 7. fureata beobachtet, indess mit einigen Abweichungen, die mir zur Begründung einer besondern Art nicht auszureichen scheinen. Die Antennen sind gestreckter, namentlich die vier untern Glieder, ferner erscheint der blasse Anhang minder gebogen und die beiden Schwanzborsten beträchtlich länger. Sonach würde 7. furcata oder mindestens eine sehr nahe verwandte Varietät auch im Mittelmeer verbreitet sein und wahrscheimlich auch im Ocean, da Fiscuner’s T. ensiformis von Madeira ebensowenig als die Messineser Form trotz der abweichen- den Form und Grösse des Eiersackes specifisch verschieden sein möchte. Sehr häufig beobachtete ich an Tisbe in Messina Schmarotzerinfusorien aus der Familie der Vorticellinen (Fig. 11) und eine zweite höchst eigenthümliche Form, die mir zu den Acineten-Stadien zu gehören scheint (Fig. 12). Letztere trägt in der gegebenen Figur drei Gruppen von Mundstielchen auf drei arm- förmigen Fortsätzen und treibt eine seitliche Knospe oberhalb des kurzen basalen stielförmigen Trägers. II. Familie der Harpactiden. 6. Gattung Westwoodia. 117 6. Westwoodia Dana. (Dana, The Crustacea of the united Staates exped. etc.) Hurpaetieus BAıRD. (Taf. XXI. Fig. 1— 14.) Cephalothoraz dilatatus, abdomen arcuatum et valde attenuatum. Partes manducatoriae elongatae, acutae, palpis voluminosis. Maxillipedes superiores uncinati, inferiores manu subchel- formi instructi. Ramus externus primi pedis brevis uniartieulatus, internus prehensilis biartieulatus, articulo basali valde elongato. . Von den vier Arpacticus- Arten, welche Baıkv in seinem » The British Entomostraca« be- schreibt, wurde Arpacticus nobilis von Dana mit Recht zu einer besondern Gattung erhoben. Na- mentlich war es neben der gesammten Leibesform die Bildung des ersten Fusspaares, auf welche Dana diese Trennung stützte, aber es war zu vermuthen, dass auch in den übrigen Gliedmaassen und Mundtheilen charakteristische Abweichungen auftreten. Diese habe ich denn auch in reich- lichem Maasse an zwei verschiedenen Species nachweisen können und bin daher im Stande, die Gattung durch eine Summe von Merkmalen schärfer abzugrenzen. Die allgemeine Körperform ent- fernt sich bedeutend von der gestreckten linearen Form der meisten Harpactiden und zeichnet sich bei einer vollzähligen Segmentirung durch die Auftreibung und den Umfang des Kopfbruststückes aus, dem sich das Abdomen als kurzer und nach hinten gekrümmter Abschnitt anschliesst (Fig. 1 und 10). Die untern Maxillarfüsse haben eine mittlere Grösse zwischen Canthocamptus und Har- paeticus, stehen aber in ihrer Form der letztern näher. Sie sind immerhin ansehnliche, am Kopf- bruststück hervorragende Greiffüsse. Auch hier ist es wiederum das erste Fusspaar, das sich in eigen- thümlicher und charakteristischer Weise von allen übrigen Gattungen entfernt. Während sich der äussere Ast (Fig. S) auf einen kurzen eingliedrigen Anhang reducirt mit fingerförmig gestellten Bor- sten, bildet der innere Ast wie bei C’leta eine Art Greiffuss. Derselbe besteht nur aus zwei Gliedern, einem verlängerten stielförmigen Basalabschnitt und aus einem kurzen, mit Greifhaken versehenen Endgliede, welches gegen den Aussenrand des erstern eingeschlagen wird. Unter den nachfolgenden Thoracalfüssen verdient noch das nächste Fusspaar eine nähere Berücksichtigung, indem sein innerer Ast nur aus zwei Gliedern gebildet wird und im männlichen Geschlechte in einen geraden Zapfen oder in einen gekrümmten Fanghaken ausläuft (Fig. 13). Das fünfte Fusspaar stimmt mit dem von Canthocamptus überein. Vordere und hintere Antennen, letztere mit zweigliedrigem Nebenaste, bieten nichts Bemerkenswerthes. Um so mehr aber die Mandibeln und Maxillen. Wie wir unter den Calaniden Gattungen kennen, deren Kautheile durch eine be- deutende Längsstreckung fast stiletförmig werden und mehr zum Stechen als zum Zerkleinern einer festen Nahrung zu dienen scheinen, so treffen wir ähnliche Modificationen der Mundwerkzeuge, welche auf den Erwerb einer flüssigen Nahrung und die Aufnahme der Säfte und des Blutes anderer Organismen hindeuten, auch unter den Harpactiden. Unsere Gattung Westwoodia besitzt eine solche Form der Mundtheile. Allein noch eine zweite morphologisch interessante Eigenthümlichkeit kommt hinzu, es ist die ansehnliche Entwicklung ihrer Taster und Anhänge, in denen wir geradezu die dritten und vierten Gliedmaassenpaare der Larven wiedererkennen. Die Mandibeln (Fig. 4) bil- den langgestreckte, stiletförmige Zapfen, deren zugespitztes Ende in mehrere Zähne ausläuft und deren Basis die grosse zweiästige Gliedmaasse, den Palpus, trägt. Hier genügt ein einfacher Blick, um in dem Kautheil der Mandibel das einseitig verlängerte Basalglied des dritten Larvenfusses wie- 118 II. Speeieller, systematischer Theil. derzuerkennen, welches ja auch schon in dem zweiten Stadium der Larve diesen Fortsatz, den Kau- theil, entwickelt. Die Maxille (Fig. 5) ist ebenfalls langgestreckt und umfangreich mit breitem, flächenhaft entwickelten Taster, in dessen Gliederung schon deutlich die Gliederung des Calaniden- Tasters zu erkennen ist. Der Kautheil verlängert sich in eine breite klauenförmige Spitze, die wohl auch zum Stechen und Verwunden dienen möchte. Nicht minder ausgezeichnet ist die Bildung des obern Maxillarfusses, der gewissermaassen eine Zwischenform zwischen denen der Harpactiden und Saphirinen darstellt (Fig. 6). Die Spitze derselben läuft in einen langgestreckten kräftigen Haken aus, vor welchem am innern Rande des Basalabschnittes ein oberer beweglicher Anhang und ein unterer breiter Fortsatz entspringen. 1) W. nobilis Baırn. (ÄArpacticus nobilis BaırD. Trans. Berw. Nat. Club. 1845. Ann. and Mag. Nat. Hist. XVII. British Entomostraca p. 214. T. 28. F. 2.) (Fig. 1—9.) Körper circa 1Y,"" lang, mehr oder minder 2 -förmig gekrümmt mit grossem dreieckigen Schnabel und kurzem, scharf zugespitztem Abdomen. Die männlichen Antennen kurz und gedrun- gen. Die beiden Endborsten der Furcalglieder fast gleich lang, etwa einundeinhalbmal so lang als das Abdomen. Die untern Kieferfüsse gross und kräftig. Nordsee. 2) W. minuta n. sp. (Fig. 10 — 14.) Körper 0,4”" lang mit sehr kurzem Schnabel. Der vordere Leibesabschnitt sehr umfang- reich, das Abdomen mehr im Winkel vom Kopfbruststück abgesetzt und nach hinten gestreckt. Die vordern Antennen des Männchens gestreckter, mit viel längerem zweiten Gliede und kurz geglieder- ter Spitze. Untere Kieferfüsse schmächtiger. Die Haken am zweiten Fusspaare des Männchens kräf- tig entwickelt. Die zwei Endborsten der Furcalglieder stehen im Grössenverhältniss wie 2:3. Nordsee. 7. Canthocamptus Westw. (Partingt. Cyclop. Nat. Hist., Art. Cyel., ferner The Ento- mologists’ Text-Book.) (Taf. XII und XIII.) Antennae anticae 8 articulatae, posticae ramo secundario perbrevi, biarticulato. Mandibu- larum palpus uniramosus, biartieulatus. Maxillipedes inferiores parvuli, tenwbus uneis apicalibus instructi. Pedum primi paris ramus uterque tribus compositus articulis, internus longior artı- culatione mediana flezus. Ramus internus quarti paris biartieulatus. Diese Gattung wurde bisher von keinem der zahlreichen Autoren scharf begrenzt und aus- reichend charakterisirt. O.F. MÜLLER, JuRINE u.a. sonderten dieselbe noch nicht von Cyelops, während M. Epwarps in der Bildung der hintern Antennen und Kiefer Veranlassung fand, sie mit Oyelopsine zu verschmelzen. Wersrwoon stellte eine besondere Gattung (anthocamptus auf, welcher Name durch ein Versehen von Baırp in Canthocarpus verändert wurde. Später setzte der letztere Forscher die ursprüngliche Bezeichnung wieder in ihr Recht ein, die denn auch von LILIEBORG u. a. acceptirt wurde. Während BAIRD zur Unterscheidung von Harpaeticus M. Epw. ein besonderes Gewicht auf die Beschaffenheit der Kieferfüsse legte und als Charaktere angab »Foot jaws small simple« (für Harp. dagegen » Foot jJaws forming strong cheliform«, also im Sinne der Artunterschiede von Cyel. minutus und Cyel. chelifer O.F.Müuuer’s), hob LiLseBorG mit Recht die Bildung des ersten Fusspaares in den Vordergrund (»pedes primi II. Familie der Harpactiden. 7. Gattung Canthocamptus. 119 paris minime unguiculati, ramo exteriore triarticulato«). LILSEBORG kannte aber selbst zu wenig den detaillirten Bau der Mundtheile und die Differenzen in der Bildung des ersten Fusspaares, sonst würde er wohl auch den Canth. Strömii zu einer besondern Gattung erhoben haben. Dana end- lich liess die Unterschiede von Carnthocamptus und Harpacticus der frühern Autoren unbe- rücksichtigt und gründete für die Harpactiden mit sehr grossen untern Maxillarfüssen, welche nach seiner Meinung den Männchen einen Ersatz für den Mangel der Greifantennen bieten sollten, die Gattung Clytemnestra. In seinem Hauptwerke nahm er allerdings die beiden ersten Genera wieder auf und hob als Merkmale für Canthocamptus kleine Kieferfüsse (pedes antiei) und drei- gliedrige Ruderäste des ersten Fusspaares, für Harpaeticus grosse Greiffüsse und zweigliedrige Ruderäste des ersten Brustfusspaares hervor. Indessen sind diese Unterschiede weder richtig, noch Clytemnestra gegenüber ausreichend, für welche die Abwesenheit von Greifantennen mehr als zweifelhaft scheint. Die letztere Gattung muss unter solchen Verhältnissen als ungenügend begrenzt hinwegfallen. Es gehören hierher kleine und schmale Harpaetiden, welche in ihrem allgemeinen Habitus an die Zuckergästchen (Zepisma), oder auch an die Staphylinen erinnern, von denen in der That Jurıwe die Speciesbezeichnung entlehnte. Dieselben leben vornehmlich im sissen Was- ser, wenigstens ist mir erst eine marine Art bekannt geworden. Allerdings hat man zahlreiche Mee- resformen als Canthocamptus-Species beschrieben, indessen weichen diese, wie ich begründen werde, in den Mundtheilen und ın den ersten Brustfüssen wesentlich ab und verdienen in einer selbstständigen Gattung zwischen Canthocamptus und Harpaeticus eingereiht zu werden. Sie leben besonders gern in seichten Bächen und Pfützen zwischen modernden Blättern und Pflan- zentheilen, wie sie denn auch durch ihren gesammten Bau mehr zu einer kriechenden, sich schlän- gelnden Locomotion, als zu einer ausgebildeten Schwimmbewegung befähigt sind. Die Gliederung ihres Leibes schliesst sich vollständig der Gattung C'yelops an. Kopf und erstes Thoracalsegment erscheinen zu einem gemeinsamen Abschnitt verschmolzen, auf welchen die vier freien, kaum be- merkbar verschmälerten Brustringe folgen. Das Abdomen beginnt fast mit gleicher Breite und ist fünfgliedrig (3) oder viergliedrig (2) durch die verschmolzenen Vordersegmente. Die Antennen sind von mittelmässiger Länge und reichen etwa bis an die Grenze des vordern Abschnittes, sie bestehen im weiblichen Geschlechte aus acht Gliedern, von denen das vierte in einen Zapfen ausläuft, der zuweilen fälschlich für einen besondern Ast gehalten wurde. Im männlichen Geschlechte sind beide zu Greiforganen umgebildet, indem die vier letzten Glieder im mehreren Gelenken zusammengelegt gegen den untern umgeschlagen werden, welcher aber in den einzelnen Arten Verschiedenheiten bietet. Die untern Antennen sind zweiästig (Taf. XII. Fig. 5), aber sehr einfach auf die Antennen der Oyelopiden zurückzuführen. Man wird ihren Hauptast diesen einfachen Antennen gleichsetzen. Während der untere Abschnitt mit dem dünnen gegliederten Nebenaste an seiner Basis den beiden mit einander verschmolzenen Basalgliedern entspricht, hat man den obern Abschnitt den beiden ver- wachsenen Endgliedern zu parallelisiren. Am Ende trägt dieser Abschnitt eine Anzahl fingerförmig in der Mitte geknickter Borsten, am obern Rande starke Spitzen und Dornen. Die kräftigen Man- dibeln (Fig. S) tragen einen kurzen zweigliedrigen Palpus. Dagegen weist man an dem Palpus der Maxillen (Fig. 9) zwei Aeste nach, die mit gemeinschaftlicher Basis am Grunde des breiten erhabenen Kautheiles aufsitzen. Am stärksten ist der äussere Ast, der ebenso wie der kleinere innere ein ein- 120 II. Speeieller, systematischer Theil. faches eylindrisches Glied darstellt mit zahlreichen Borsten am obern Rande und einem kräftigen fast stiletförmigen Fortsatze an der Spitze. Auch die Kieferfüsse schliessen sich an die ent- sprechenden Körpertheile der Oyelopiden in der Weise an, dass wir sie uns aus jenen durch geringe Veränderungen construiren können. Denken wir uns den äussern Kieferfuss von Cyelops verkürzt, die beiden ersten Glieder zu einem kräftigen Basalstück verschmolzen, das dritte Glied verkürzt und anstatt des vierten nur ein Paar ’Borsten entwickelt, so haben wir nur noch die Zahl der lanzettförmigen Anhänge zu verdoppeln, um im Wesentlichen die Form des obern Kiefer- fusses zu erhalten (Fig. 10). Der untere Kieferfuss (Fig. 11) ist dünn und schmächtig, er besteht aus einem kurzen Basalabschnitte und aus einem gestreckten Endgliede, dessen Spitze einen schwa- chen aber langen Haken trägt. Ebenso wichtig als der untere Kieferfuss erscheint für die Unter- scheidung unserer Gattung die Beschaffenheit des ersten Fusspaares, welches am untern Theile des Kopfbruststückes aufsitzt (Fig. 1 und 6). Nur durch ein strenges Festhalten der beiderseitigen Cha- raktere wird es möglich, dieses Genus von den zahlreichen verwandten Gattungen streng abzugren- zen. Wie schon in den vorausgeschickten Betrachtungen über die Charaktere der Familie bemerkt wurde, übernimmt das erste Fusspaar in den einzelnen Gattungen der Harpaetiden Functionen der Kieferfüsse und varıırt der Form nach in einer Reihe sehr interessanter Zwischenstufen. In unserm Falle sind beide Aeste noch dreigliedrig und, was wichtiger ist, noch von der Form der Ruderäste, aber der innere verlängert sich wohl um das Doppelte des äussern Astes und kann in seinen Theilen knieförmig, namentlich in dem Gelenk zwischen dem sehr gestreckten Basalgliede und dem kurzen zweiten Gliede, gebogen werden. Hierin und in der ansehnlichen Grösse der Dornen des äussern Astes bereitet sich der Uebergang zur Verwendung als Greiffuss vor. An den nachfolgenden Schwimmfüssen tritt der innere Ast durch seine Kürze und schmäch- tigen Bau zurück, am vierten Fusse wird derselbe sogar in beiden Geschlechtern zweigliedrig. Da- gegen weicht der innere Ast des dritten Fusspaares im männlichen Geschlechte durch eine Eigen- thümlichkeit ab, welche in der Umbildung seiner beiden letzten Glieder zu einer Art Scheere besteht. Das letzte Glied ist auf eine einfache lanzettförmige Platte reducirt, welche sich gegen einen längern und kräftigern fingerförmigen Fortsatz am innern Rande des mittlern Gliedes bewegt (Fig. 7). Die Füsse des fünften Paares prägen die für die Familie der Harpaetiden charakteristische Form in hohem Grade aus; sie sind breite, mit zahlreichen Borsten besetzte Doppelplatten, von denen die innere dem Basalgliede entspricht (Fig 3 und 12). In der Mittellinie stossen beide Füsse fast zusam- men, bedecken die Geschlechtsöffnung und dienen wahrscheinlich dazu, dem einfachen grossen Eierbehälter eine Stütze zu bieten. Im männlichen Geschlechte, wo diese Function hinwegfällt, zeigen sich auch die Füsschen auffallend kleiner, ihr Basalglied ist schmäler und nur mit zwei Borsten be- setzt. Die innere Organisation tritt dem Beobachter nicht so klar entgegen, theils wegen der Dicke des röthlichen Panzers, theils wegen der trüben fettreichen Beschaffenheit der Matrix und der Binde- substanz. Das röthlich pigmentirte Auge mit seinen beiden hellen Krystallkugeln liegt unmittelbar dem grossen birnförmigen Ganglion auf, dessen Zusammenhang mit den seitlichen Schlundeommissuren man in günstigen Objeeten nachweisen kann. Dann erkennt man auch ein unteres Schlundganglion (Taf. XIII. Fig. 1) und verfolgt den sich verschmälernden Bauchstrang bis zum dritten Fusspaare, ohne die einzelnen Gangliengruppen der Calaniden schärfer abgeschnürt zu finden. Bei etwas tieferer Einstellung sieht man den Darmcanal mit seinen wellenförmigen Umrissen und peristaltischen nn II. Familie der Harpactiden. 7. Gattung Canthocamptus. 121 Contractionen. Gleichzeitig mit den letztern bewegt sich der erweiterte Magen fast in regelmässi- gen rhythmischen Schwingungen herauf und herab. Die gewundenen Drüsen unter dem Schalenpanzer, welche wir bei Cyelops und Dia- ptomus so deutlich entwickelt sahen, habe ich bei Canthocamptus vermisst, während LevpıG auch für diese Gattung ihre Existenz hervorhebt. Auf der Rückenfläche des Darmes und zu seinen Sei- ten breiten sich die Geschlechtsorgane aus, im weiblichen Geschlechte paarig, im männlichen un- paar und zum Theil unsymmetrisch. Bei dem Weibchen legt die keimbereitende Drüse des Ova- rıums im vordern Leibesabschnitte. Die beiden aus ihr hervorgehenden seitlichen Eierschläuche laufen symmetrisch an den Seiten des Darmes unverzweigt und mit emer einfachen Reihe von Eiern erfüllt, oft bis in das Ende des Abdomens herab (Taf. XIII. Fig. 1 und Fig. 2). Die Ge- schlechtsöffnungen liegen am vordern Abdominalsegmente, nur durch einen kleinen Zwischenraum getrennt (Taf. XII. Fig. 13), so dass die austretenden Eier mit dem Secrete der Kittdrüse zu einem einfachen Säckchen zusammenfliessen. Wie bei den Oyelopiden liegt die meist mit fettglänzendem Secrete gefüllte Kittdrüse unterhalb der Geschlechtsöffnung und führt durch einen Canal zu einem medianen Porus (Fig. 13 20), an welchem die Spermatophore angeklebt wird. Fast jedes Weibchen trägt an dieser Stelle eine langgestreckte, wenig gekrümmte leere Spermatophore. Die Geschlechts- ‚organe des Männchens wurden vorzugsweise an der grössern Art ((. staphylinus) näher verfolgt und ihr Bau in einem frühern Capitel mitgetheilt (Taf. XII. Fig. 4). Unter den einheimischen Canthocampten konnte ich zwei Arten mit Schärfe unterscheiden, von denen ich die bei weitem grössere als ©. staphylinus bezeichne, weil sie sicherlich dem von Jurıne beobachteten Monoculus staphylinus entspricht. Für die kleinere Art behalte ich die Bezeichnung C. minutus bei, wie O.F. MÜLLER seine Canth.-Art benannte, obwohl die Identität derselben nicht wahrscheinlich ist. L) €. staphylinus Jur. Oyclops minutus OÖ. F. Mütter, Zool. Dan Prodr. 1776. Entomostraca ete., pag 101. pl+17= Eig.,1—7. Naupliussbnaeieapus \ Entomostraca etc. pl. I und 2. Amymone baccha | Cyclops minutus RAmDoHR, LATREILLE, Bose, LAMARCK, BAIRD. Monoculus minutus GMELIN, FARICIUS. Monoculus staphylinus Jurıne, Hist. des monocles. Cyelops staphylinus DESMAREST, BAIRD. Cyelopsina staphylinus M. Epwarvs, Hist. des crustaces. Doris minuta Kocu, Deutschl. Crustaceen 1841. Cyclopsina alpestris') (!) C. Vocr, Denkschriften d. allg. schweiz. Gesellsch. etc. 1813. Canthocarpus staphylinus BaırD, Trans. Bergw. Nat. Club. 1543. Nauplius minutus PuaLıpp1, Archiv f. Naturg. 1843. Canthocamptus minutus Baırn, British Entomostraca 1850. 1) Leider reicht C. VoGT’s Beschreibung dieses am Aargletscher beobachteten Harpaetiden nicht aus, um die Identität mit dieser Art oder die Selbstständigkeit als Species zu beweisen. Claus, Copepoden. 16 122 II. Specieller, systematischer Theil. Canthocurpus minutus Fischer, Bulletin des natur. de Moscou 1851. Canthocamptus staphylinus Cuaus, Beiträge etc. 1858. (Taf. XII. Fig. 4—14, Taf. XIII. Fig. 1, 3, 4.) Der Körper ohne die Schwanzborsten 1"" lang. Die vordern Antennen reichen ungefähr bis an die Grenze des vordern Körperabschnittes. Im männlichen Geschlechte ist die untere Hälfte der vordern Antennen erweitert und sechsgliedrig. Das erste Glied des Innenastes vom ersten Fuss- paare sehr langgestreckt, fast so lang als der äussere Ast, der von dem Innenaste um das zweifache übertroffen wird. Die Furca doppelt so lang als breit. Ueber den untern Rand der vordern Abdo- minalsegmente läuft ein Kranz feiner Spitzen ; die innere der beiden Schwanzborsten fast so lang als der Körper, die äussere erreicht kaum den sechsten Theil desselben. Die Spermatophore langge- streckt und säbelförmig gekrümmt. 2) C. minutus n. sp. (Canth. horridus Fisch. ') ?) (Taf. XII. Fig. 1—3, Taf. XII. Fig. 2.) Körper ohne die Schwanzborsten etwas über ',"" lang. Die vordern Antennen sind weit gedrungener als die von C. staphylinus und nicht so lang als der vordere Körperabschnitt. An der männlichen Antenne wird der untere Abschnitt nur aus vier besondern Ringen gebildet, und das vorletzte Glied des oberen besitzt einen grossen zahnförmigen Fortsatz. Die beiden Aeste des ersten Fusspaares weichen nicht so auffallend ab, indem das erste Glied des innern grössern Astes nur wenig verlängert ist. Die Spitzen am untern Rande der vier Abdominalsegmente grösser und stär- ker, die des letzten Segmentes zweizackig. Die Furca gedrungener, fast so breit als lang; die innere Endborste halb so lang als der gesammte Körper, die äussere erreicht aber beinahe die Hälfte der innern. Die Spermatophore sehr klein und flaschenförmig. 3) €. rostratus n. sp. (Taf. XIII. Fig. 5—8.) Noch kleiner als €. minutus, ohne Schwanzborsten kaum Y,”". Der Schnabel sehr lang (Fig. S), fast sichelförmig. Der zarte Anhang am vierten Antennengliede sehr dick und lang. Die männlichen Antennen (Fig. 5) achtgliedrig, mit sehr langgestrecktem zweiten und vierten Gliede. Die vordern Füsse nähern sich denen von Dactylopus durch die Form des kurzen äussern Astes. Der 1) FISCHER beschreibt mehrere Arten leider ungenau und giebt folgende specifische Charaktere: Canthocamptus elegantulus. Ü. antennis antieis 71 articulatis, margine postico segmentorum thoracicorum et trium primorum caudalium protuberantiis linearibus variae formae exarato segmento candali ultimo magno, furca bre- vissima, setas duas medias, unam longissimam, alteram dimidio minorem gerente. Länge ', Linie. Madeira. Canthocamptus Mareoticeus. Ü. antennis 6 (1?) artieulis, rostro triangulari sat magno, seymento caudali largo et quasi 4 latero, lateribus postieis quidguam rotundatis, furca longiori, ad latus externum setulosa, et setis 3 sat elongatis, seta caudali una longissima, alteram externam longitudine ter superante. Longit. '/),—, Lin. Habitat in Lacu »Mareotis« Alexandriae. Canthocamptus horridus. ÜC. marginibus posterioribus segmentorum corporis et superioribus segmentorum eaudalium dentieulatis; spinis plurimis longis ad lineam parallelam cum margine posteriore et inferiore segmentorum caudallum insertis. Cetera cum C. minuto eonvenümt. An dieser letztern von FISCHER bei Baden-Baden, München und in den Gewässern Madeira’s gefundenen Form wird noch die kleine länglich ovale Spermatophore und das vierte bauchig erweiterte Antennenglied des Männ- chens hervorgehoben, Charaktere, welche auf die Identität der Art mit C. minutus hindeuten, an der ich übrigens die Bezeichnung der Thoracalsegmente vermisse. Il. Fumilie der Hurpactiden. S. Gattung Cleta. 123 innere Ast mit verlängertem Basalglied, das über den innern Ast hinausragt, und mit sehr verkürz- tem Mittelglied (Fig. 7). Die zwei Schwanzborsten liegen aneinander fest an, die innere erreicht fast die Grösse des ganzen Körpers. Messina. 8. Cleta n.g. (Taf. XV. Fig. 13— 25.) Corporis et antennarum habitus sicut in » Canthocamptus«. Palpus mandibularum unira- mosus, biarticulatus. Maxillipedes inferiores mediocres. Pedum primi paris ramus internus tenuis, valde elongatus, biarticulatus, uncinatus; ramus exiernus brevis, triarticulatus. Omnium pedum rami interni biartieulati. In der Nordsee und im Mittelmeer leben kleine Harpactiden, die sich durch den Bau der Mundtheile am nächsten der Gattung Canthocamptus anschliessen, und auch bisher (Canth. minuti- ecornis BaıRD) in jener ihre Stellung fanden. Dieselben weichen aber in andern wesentlichen Kör- pertheilen so bedeutend ab, dass sie unmöglich länger mit Canthocamptus vereinigt bleiben können. Zunächst stimmt in beiden Geschlechtern die Segmentirung des zehngliedrigen Leibes überein, da beim Weibchen die Verschmelzung des ersten und zweiten Abdominalsegmentes unterbleibt. Ferner sind die innern Aeste der Schwimmfüsse zweigliedrig, bei Canthocamptus hingegen nur der entspre- chende Ast des vierten Ruderfusses. Vor Allem aber zeichnet sich wiederum das für die Gattungs- unterschiede so wichtige Fusspaar des ersten Thoracalsegmentes durch einen eigenthümlichen Bau aus, indem dasselbe in der einen Hälfte (Fig. 22) Schwimmfuss bleibt, die andere dagegen zu einem sehr langen Greiffuss umgestaltet. Der äussere Ast bildet einen dreigliedrigen, aber sehr schmäch- tigen Ruderanhang, der innere viel stärkere dagegen wird eine Art Maxillarfuss, indem sich das Basalglied stielföormig zu der doppelten Grösse des ganzen Ruderastes verlängert und an der Spitze mit einem kurzen zweiten Gliede in Verbindung tritt, welches in einen sanft gekrümmten Greif- haken ausläuft und mit diesem gegen den äussern Rand des Stieles umgebogen werden kann (Fig. 13 und Fig. 18). Aber auch die Mundtheile sind keineswegs mit denen von Canthocamptus iden- tisch, denn wenn auch der zweigliedrige Mandibularpalpus (Fig. 14) und die Maxille (Fig. 15) mit jenen übereinstimmen, so nehmen doch die Maxillarfüsse einen abweichenden Charakter an, indem der obere (äussere) am innern Rande des Basalstückes noch einen dritten sehr kleinen Anhang trägt (Fig. 16), der untere aber (Fig. 17) durch die beträchtliche Verlängerung und kräftigere Entwick- lung seiner Abschnitte der Gattung Harpaetieus sich nähert. Die vordern Antennen sind kurz, achtgliedrig mit vier sehr kurzen und schmalen Endgliedern, die untern Antennen mit einem ge- streckten Nebenast. Das fünfte Fusspaar (Fig. 20) von normaler Form und mittlerer Grösse reicht bis zum Ende des ersten Abdominalringes. Ich kenne bis jetzt drei verschiedene Arten, von denen ich zwei in Messina, die dritte in Helgoland beobachtete. 1) €. lamellifera n. sp. (Fig. 21—25.) Der Körper inclusive der Schwanzborsten %,—1"”" lang, mit dickem, von Porencanälen durchsetztem Panzer. Stirn flach gewölbt in einen kurzen horizontalen Schnabel auslaufend. Die unteren Ränder aller Leibesabschnitte mit Ausnahme des letzten Segmentes gezähnt. Der untere Maxillarfuss gedrungener, als der von (. serrata. Der innere Ast des ersten Fusspaares dreimal so j6* 124 II. Specieller, systematischer Theil. lang als der äussere. Die Furca bildet zwei langgestreckte Lamellen mit einer kurzen dornförmi- gen Endborste. Messina. 2) €. serrata n. sp. (Fig. 13—20.) Der Körper inclusive der längern Schwanzborsten 1”" lang, mit sägeförmig abgesetzten Leibesringen. Die Ränder derselben fein gezähnelt. Die Rückenfläche des vordern Leibesab- schnittes ausgebuchtet, nach vorn in einen grossen verticalen Schnabel auslaufend. Das Basalglied der obern Antennen trägt mehrere Zähnchen, das zweite Glied aber einen grössern hakenförmigen Fortsatz. Die untern Maxillarfüsse lang gestreckt. Die Glieder der Furca cylindrisch, nicht viel länger als das letzte Abdominalsegment. Von den beiden Endborsten liegt die äussere kürzere der innern dicht an. Die letztere erreicht die Länge des Abdomens. Helgoland. 3) €. brevirostris n. sp. Körper inclusive der Schwanzborsten %,—1"" lang, der Rückenrand einfach linear, ohne die zackenförmigen Absätze der Leibesringe, Schnabel vertical aber kurz. Die Antennen dagegen gestreckter und ohne den hakenförmigen Fortsatz des zweiten Gliedes. In der feinen Zähnelung der Segmente, in der Form der Kieferfüsse, der Furca und Schwanzborsten herrscht eine annähernde Uebereinstimmung mit ©. serrata. Messina. 4) €. fortifiecationis Fisch. (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraceen p. 666.) Harpactieus fortifcationis FıscH. Die vordern Antennen sechsgliedrig von der Länge des vordern Abschnittes. An dem Hinterrande der Leibesringe stehen Reihen kleiner viereckiger Fortsätze oder stumpfer Dornen. Der äussere Ast des ersten Fusspaares eingliedrig (). Der fünfte Abdominalring ist am Ende gablig getheilt und in der Mitte vor der Theilung steht ein starker nach oben und rückwärts gerichteter Stachel, von mehreren unregelmässigen Erhöhungen und Auswüchsen umgeben. Die Furca ist sehr schmal, ungefähr so lang als der letzte Abdominalring und geht in eine lange, einfache Schwanzborste über, umstellt von drei bis vier stachelförmigen Borsten. Das fünfte Fusspaar sehr gross, den vordern Theil des Eiersackes bedeckend. 9. Daetylopus n. g. (Taf. XVI. Fig. 1—28 und Taf. XVII. Fig. 1—6.) oO Oyelops; Canthocamptus; Nauplius. Corporis forma sicut in » Canthocamptus«. Antennae anticae saepissime 8 artieulatae. An- tennae posticae ramus secundarius triarticulatus. Maxillipedes inferiores üsdem Canthocampti majo- res. Pedum primi paris rami ambo triarticulati, setis digitiformibus armati, rami ın- terni prehensilis articulo primo valde elongato, duobus apicalibus articulis perbrevibus. Ich vereinige in dieser Gattung eine Reihe von Formen, von denen eine bisher bekannt, aber nicht von Canthocamptus gesondert war, da man ihrem eigenthümlichen Baue der Mundtheile und vordern Thoracalfüsse keine genaue Berücksichtigung schenkte. Durch die Bildung dieser Gliedmaassen entfernt sich dieselbe von Canthocamptus und nähert sich Harpacticus, so dass sie eine zwischen beiden stehende Gattung bilden muss. Während die untern Kieferfüsse eine bedeu-. tendere Grösse erlangen, sind die vordern Thoracalgliedmaassen wenigstens in der einen Hälfte wirkliche Greiffüsse, deren Bau allerdings schon von Canthocamptus vorbereitet wird. Dort haben II. Familie der Harpactiden. 9. Gattung Dactylopus. 125 wir bereits an dem innern längern Aste eine winklige Beugung hervorgehoben, durch welche die letzten zwei Glieder von dem langgestreckten Basalgliede sich absetzen. Indem sich diese verkür- zen und mehr oder minder mit einander verschmelzen, ihre Borsten aber zu Greifhaken umgestal- ten, bilden sie eine kurze gedrungene Handhabe, die gegen das Basalglied eingeschlagen werden kann. Hierin stimmen sie mit der Gattung C’leta überein, deren Füsse indess viel dünner und schmächtiger sind. Der äussere Ast behält im Allgemeinen noch die Form des Ruderfusses bei und besteht aus drei kurzen Gliedern, welche nicht die Länge des innern Astes erreichen. Aber auch schon an dem äussern erscheint der Uebergang zu einem Greiffusse durch die Stellung der Dornen vorbereitet, welche sich quer nach aussen richten und namentlich am Endgliede wie die Finger an der Hand (Fig. 1 und 9) einfügen. Erst in der Gattung T’halestris finden wir auch die Umgestaltung dieses Astes zu einem Greiffusse vollendet. Die andern Antennen bestehen bei allen vier bekannten Arten aus acht Gliedern und tragen auf einem Ausläufer des vierten Gliedes den bekannten fadenförmigen Anhang. Auch im männlichen Geschlechte (Fig. 12) lassen sich diese Abschnitte wieder erkennen, obwohl sie einigermaassen verändert sind. Allgemein finde ich das dritte Glied kurz und eine geringe Beugung vermittelnd, das vierte aber mit dem zarten Anhang sehr umfangreich und seine Verbindung mit dem fünften durch einen kurzen Zwischenring herge- stellt. Der Nebenast der zweiten Antenne ist dünn, langgestreckt und mehr oder minder deutlich dreigliedrig, mit kurzem Mittelglied, aber cylindrisch verlängertem Basal- und Endglied (Fig. 3). Für die Mundtheile möchte zunächst der zweigliedrige Taster derMandibeln (Fig. 5) charakteristisch sein, an dessen breitem Basalgliede zuweilen ein dünner cylindrischer Anhang, das Aequivalent des zweiten Astes auftritt. Der Taster der Maxillen ist breit und im Gegensatz zu Oleta flächenhaft entwickelt, mit zwei cylindrischen Anhängen (Fig. 6). Den innern Kand der vordern Maxillarfüsse besetzen zwei dicke klauen- oder scheerenför- mige Anhänge unterhalb des Hakengliedes (Fig. 7). Die hintern Maxillarfüsse erlangen bei nor- maler Form eine mittlere Grösse (Fig. S). Die Schwimmfüsse besitzen dreigliedrige Aeste, von denen die innern kürzer sind. Das fünfte Fusspaar entwickelt sich zu einer ansehnlichen Grösse, namentlich im weiblichen Geschlechte und trägt grosse äussere Blätter (Fig. 10). Die Gliederung des Körpers endlich ist vollzählig. Im weiblichen Geschlechte bleiben zwei vordere Abdominal- segmente selbstständig. Von den innern Organen verdient hervorgehoben zu werden, dass das Auge sich durch eine complicirtere Differenzirung von dem einfachen Auge von Canthocamptus unterscheidet, indem es ausser den zwei grössern seitlichen lichtbrechenden Kugeln noch obere kleinere besitzt, deren genaue Anordnung ich leider versäumt habe zu untersuchen. Bezüglich des Geschlechtsapparates ist es von Interesse, dass neben den Arten mit einfachen Eiersäckchen auch solche vorkommen, welche wie die Cyelopiden doppelte Eiersäckchen tragen, eine Thatsache, die zur Genüge beweist, dass man mit Unrecht auf jenen Gegensatz ein so grosses systematisches Gewicht gelegt hat. In beiden Gruppen wird die [Anlage und der Bau des Geschlechtsappara- tes übereinstimmen, und hauptsächlich in der Entfernung der Geschlechtsöffnungen der Grund zu suchen sein, wesshalb die austretenden Eierballen in beiden Hälften getrennt bleiben oder mit dem Secrete der Kittdrüsen zu einem gemeinsamen Säckchen zusammenfliessen. In der That liegen denn auch bei einer Art, bei Daelylopus hamatus beide Eiersäckchen in der Mittellinie genau zusammen und {reten erst nach mechanischer Trennung nach beiden Seiten auseinander. 126 II. Specieller, systematischer Theil. Die mir bekannten Species sind folgende: I) D. Strömii. BaıkD. Oyelops Strömil Baırp. Mag. Zool. and Botany 1537. Cyelops brevicornis BaırD, Trans. Bergw. Nat. Club. 1835. Nauplius Strömü PuıLırri, Archiv f. Naturg. 1843. Canthocamptus Strömüi Liws. () De Crustaceis etc. 1850. . (Taf. XVI. Fig. 1— 6.) Körper allmählich verschmälert, linear e. 1%,"" lang, mit verlängertem Schnabel. Anten- nen kürzer als der vordere Körperabschnitt, gedrungen, die ersten vier Glieder ziemlich gleich lang, das fünfte und siebente kurz. Der Ast des ersten Fusspaares ist kräftig, mit Janggestrecktem Mittel- gliede und so gross als das erste Glied des innern Astes. Die Ränder der vier untern Abdominal- segmente mit einer Spitzenreihe besetzt. Das letzte Abdominalsegment so lang als das vorher- gehende, die Furca kürzer. Die beiden Endborsten jedes Furcalgliedes liegen an einander, die innere erreicht kaum die Grösse des Abdomens, die äussere ist um ein Drittel kürzer. Trägt ein Eiersäckchen. Helgoland und die nordischen Meere. 2) D. porreetus n. sp. (Taf. XVI. Fig. 16.) Körper ähnlich der Form von D. Strömü, etwas gestreckter und c. %,"" lang. Anten- nen mit längerer oberer Hälfte. Das sechste Glied gestreckt, ebenso das siebente, letzteres mehr oder minder deutlich in zwei Abschnitte zerfallen (Fig. 16). Der äussere Ast des ersten Fusspaares nicht so lang als das erste Glied des innern Astes. Die Spitzen an den vier Abdominalrändern sehr kurz. Das letzte Abdominalsegment ungefähr halb so lang als das vorhergehende, dagegen die Endborsten der breiten Furca länger als das Abdomen. Trägt ein Eiersäckchen. Helgoland. 3) D. minutus n. sp. (Taf. XVI. Fig. 14 und Fig. 15.) Körper allmählich verschmälert, fast linear, von 1”" Länge, Schnabel verlängert. Die vordern Antennen dünner und gestreckter, mit verlängertem zweiten und vierten Gliede, mit län- gerem Endtheil (Fig. 15). Der äussere Ast des ersten Fusspaares mit gestrecktem Mittelgliede, fast um ein Drittel kürzer als das erste Glied des äussern Astes. Ueber dem untern Rand der vier letzten Leibesringe und beim Weibchen auch über der Grenzleiste des ersten nnd zweiten Abdomi- nalsegmentes eine Spitzenreihe. Das letzte Abdominalsegment kürzer als das vorhergehende, die Furcalglieder sehr kurz und breit, ihre beiden Endborsten liegen ebenfalls aneinander, die innere aber ist länger als das Abdomen, die äussere kaum halb so gross. Trägt zwei Eiersäckchen. Helgoland. 4) D, nieaeensis n. sp. (Taf. XVII. Fig. 1 und Fig. 2.) Körper gedrungen, über 1"" lang, mit kurzem Rostrum. Antennen minder gestreckt als bei D. minutus (Fig. 1). Das siebente Glied in zwei Absätze zerfallen. Die Aeste des ersten Fuss- paares kräftig, der äussere etwas mehr als halb so lang wie der innere, dessen kurze Endglieder mit einander verschmolzen sind. Die Lamelle des Basalgliedes des fünften Fusspaares so lang als die Lamelle des äussern Gliedes. Das Abdomen breit, mit Spitzen besetzt, das letzte Segment kaum kürzer als das vorhergehende, die Furcalglieder sehr breit und kurz, die innere Endborste beginnt mit dünner Basis, wird aber um die Hälfte länger als das Abdomen, die äussere ist etwa halb so lang. Nizza. II. Familie der Harpactiden. 9. Gattung Dactylopus. 127 5) D. tenuicornis n. sp. (Taf. XVI. Fig. 17—23.) Körper mit weitem Kopfbruststück und dünnem, langem Abdomen, 11,—1%,"" lang. Schnabel lang und schmal. Der vordere Rand des ersten Körperabschnittes fast kreisformig, ähn- lich wie bei Amymone gewölbt. Die vordern Antennen sehr dünn, ihre vier untern Glieder ausser- ordentlich verlängert (Fig. 17). Die untern Maxillarfüsse mit erweiterter Handhabe, Harpacticus- ähnlich. Die ersten Thoracalfüsse gestreckt, minder kräftig (Fig. 22), mit schmächtigem Aussen- aste. Die rudimentären Füsse (Fig. 23) spitzen sich zu einer triangulären Lamelle zu und tragen nur kurze kräftige Dornen. Ihr äusseres Glied ist oblong, mit der ganzen Breite dem Basalstücke angefügt. Die Spitzenreihen an den Abdominalringen fehlen. Das letzte Abdominalsegment sehr gestreckt, länger als das vorhergehende. Die Furcalglieder kurz, so lang als breit, mit sehr langer innerer und kaum halb so grosser äusserer Eudborste. Trägt zwei Eiersäckchen, die in der Mit- tellinie Hächenhaft aneinander liegen. Messina. 6) D. tisboides n. sp. (Taf. XVI. Fig. 24—2S.) Körper breit, flach, Trsbe-ähnlich mit kurzem conischen Schnabel ce. 1'/,”" lang. Die vordern Antennen kurz, auffallend gedrungenen Baues, mit langen Haaren dicht besetzt (Fig. 24). Der untere Maxillarfuss von mittlerer Grösse, seine Handhabe mit flachem Innenrande und gewölb- ter Dorsalfläche (Fig. 27). Die ersten Thoracalfüsse kräftig, äusserer Ast halb so lang als der innere. An diesem wird das mittlere Glied sehr undeutlich, die Borste an dem Innenrande des Stieles rückt über die Mitte nach der Basis herab und ist dicht befiedert (Fig. 25). Das Abdomen sehr breit mit Spitzenbesatz und bauchig erweiterter Basis. Das rudimentäre Füsschen (Fig. 2$) mit breiter hoher Basalplatte und viereckiger äusserer Lamelle, die über den innern kurzen Fortsatz der Basalplatte hinausragt. Das letzte Abdominalsegment sehr kurz, ebenso die Furcalglieder, deren innere Borsten fast doppelt so lang als die äusseren, etwa zwei Drittel der Körperlänge erreichen. Trägt ein Eier- säckchen. Messina. 7) D. longirostris n. sp. (Taf. XVII. Fig. 4-6.) Körper linear, cylindrisch mit breiterem Kopfbruststück, ce. %,"" lang. Der Schnabel sehr lang, so lang wie die beiden ersten Antennenringe. Diese sind fast doppelt so breit als die zwei nachfolgenden Glieder. Die obere viergliedrige Hälfte der Antennen ist gestreckt und von der Länge der beiden vorhergehenden Ringe. Die untern Maxillarfüsse ziemlich gross, mit kurzem Basal- gliede und dünner langgestreckter Handhabe. Die Basis des Greifhakens ist wie ein besonderes Glied abgesetzt (Fig g. 5). Die innern Füsse lang und kräftig. Der äussere Ast mit verlängertem Mittelgliede reicht über die Mitte des innern hinaus. Vom fünften Fusspaar bedeckt das äussere ovale Blatt das erste und einen Theil des zweiten scharf abgesetzten Abdominalsegmentes, der innere Zapfen der Basalplatte dagegen kaum das erste Abdominalsegment. Die untern Ränder der Abdominalglieder mit Spitzenbesatz. Letztes Segment kaum kürzer als das vorhergehende. Die innern Endborsten der kurzen Furcalglieder sind fast so lang als der ganze Körper, die innern kürzer als das Abdomen. Helgoland. 8) D. pygmaeus n. sp. (Taf. XVII. Fig. 3.) Körper linear und breit, nach der Furca nur wenig verschmälert, Y,"" lang. Der Schnabel ist sehr kurz. Die Antennen sind gestreckt aber nur sechsgliedrig (Fig. 3), die untere wie die obere Hälfte auf drei Ringe reducirt. Die untern Maxillarfüsse sehr schmächtig, wie bei 128 II. Sipecieller, systematischer Theil. Canthocamptus. Die ersten Thoracalfüsse sind ebenfalls denen von Canthocamptus ähnlich; der kurze äussere Ast mit kräftigen, fingerförmig nach aussen gerichteten Dornen und knieförmig ge- bogenen Borsten ist schr hoch eingelenkt und reicht (ohne die Borsten) bis zur Mitte des vrsten Gliedes vom innern Aste. Dieser erscheint sehr verlängert und trägt eine schwache gestreckte Handhabe mit zwei dünnen kaum gekrümmten Borsten an der Spitze. Das Abdomen ist breit und am Rande der Segmente mit grossen Spitzen besetzt. Das letzte Abdominalsegment etwas kürzer als das vorhergehende; die Furca so breit als lang, ihre Borsten aneinandergelegt, die innern so lang als das Abdomen. Helgoland. 10. Thalestris n. g. (Taf. XVII. Fig. 7—21, Taf. XVIII, Taf. XIX. Fig. 1, Taf.X. g. Bie.11, Taf. II. Fig. 3, Fie.ı6und Hie.’7.) Antennae anticae saepissime 9 articulatae. Maxillipedes inferiores manu forti prehen- si! armati. Pedum primi paris rami umbo valde elongati, prehensiles, ramus ex- ternus triarticulatus articulo mediano porrecto, internus tribus, interdum duo- bus artieulis compositus. Pedes postici feminae foliosi, saceulum oviferum tegentes. Palpus mandibularum et mazillarum valde compositus. i Ich stelle in der Gattung Thalestris eine Reihe Harpactiden zusammen, welche sich durch die kräftige Entwicklung der untern Kieferfüsse und durch einen höhern Grad in der Umformung des ersten Fusspaares von Canthocamptus noch weiter als Dactylopus entfernen und den UVebergang von Dactylopus zu Harpacticus vermitteln. Ausser der ansehnlichen Grösse des untern Maxillar- fusses ist es namentlich der eigenthümliche Bau des ersten Fusspaares, auf welchen sich die Auf- stellung der Gattung gründet. Dieses Fusspaar erscheint sehr langgestreckt, beide Aeste zu Fang- füssen umgestaltet. Indem sich der äussere Ast durch die stielförmige Streckung des Mittelgliedes, zu der wir schon bei Daetylopus Andeutungen finden, bis zur Grösse des innern, ja über diese hinaus verlängert und sein Endglied zu einer kurzen Handhabe der Fanghaken umbildet, wird er dem innern mehr oder minder ähnlich, unterscheidet sich von diesem aber durch das Vorhandensein eines kurzen Basalgliedes, welches in einzelnen Fällen winklig von seinem Träger abgesetzt sein kann. Der äussere Ast bleibt also wie der von Dactylopus dreigliedrig, zeigt sich aber viel ge- streckter und als Fangfuss; die Dornen seines ersten und zweiten Gliedes sind schmächtiger, da- gegen die des Endgliedes zu Greifhaken entwickelt. Der innere Ast kann dreigliedrig und zweigliedrig sein, letzteres wenn die beiden Endglieder der Handhabe mit einander ver- schmelzen. Die vordern Antennen besitzen meist eine höhere Gliederzahl als die von Dactylopus, sie sind neungliedrig, indem eine Trennung des vorletzten oder letzten Ringes stattgefunden hat. Die untern Antennen tragen einen kurzen zwei- oder dreigliedrigen Nebenast. Grössere Differenzen aber bieten die Mundtheile, und ich zweifle nicht, dass man diese, wenn eine grössere Zahl von Formen bekannt geworden sein wird, zur Aufstellung einer Reihe von Gattungen benutzen wird. Die Mandibeln sind meist stumpfzähnig und tragen einen Palpus, dessen Basalglied zwei eylindri- sche Glieder, die Aequivalente zweier Aeste trägt. Die Form aber des Mandibularpalpus wechselt. sei Th. robusta schliesst sie sich genau an die der Dactylopus-Arten an, indem das äussere Glied (# am Rande des langgestreckten Basalgliedes («) noch auf einen kleinen eylindrischen Anhang er II. Familie der Harpactiden. 10. Gattung Thalestris. 129 (Taf. XVII. Fig. 17) reducirt ist. Bei 7%. helgolandica (Taf. XVII. Fig. 15) erscheint das Basalglied quadratisch, der Nebenast (ß) fast so lang als der Hauptast (y), der schon durch die Bildung eines mittlern Höckers die Spaltung in zwei Glieder vorbereitet. Bei 7%. longimana und Th. Mysis (Taf. XVIII. Fig. 15) ist diese Spaltung ausgeführt (7 y) und zugleich der innere mit Bor- sten besetzte Rand des Basalgliedes in einen kürzern oder längern Fortsatz ausgezogen. Der Taster der Maxillen steht ebenfalls dem von Dactylopus nahe. An dem Hauptstamme sitzen zwei äussere Glieder auf, während sich von der Basis desselben ein eylindrischer Anhang erhebt, den wir auch schon, z. B. bei Daect. tenuicornis, antreffen. Im speciellern Bau beobachtet man auch am Maxillar- palpus eine Reihe von Verschiedenheiten. Bei 7%. Mysis ist z. B. der parallele cylindrische Neben- anhang (6) sehr schmal und fingerförmig, der Hauptstamm («) breit und lang, das obere Anhangs- glied (y) auf einen einfachen, mit zwei Borsten besetzten Höcker reducirt. Bei Th. helgolundica (Taf. XVII. Fig. 16) theilt sich die Spitze des Stammes durch eine Einschnürung in zwei Partien. Bei TA. robusta ist der eylindrische Nebenanhang sehr langgestreckt (Taf. XVII. Fig. 18). Noch beträchtlicher weichen die obern Maxillarfüsse ab, während die untern nur in der Grösse und Form Verschiedenheiten bieten. Die erstern erinnern bei 7%. robusta (Taf. XVIII. Fig. 19) an die ent- sprechenden Theile der Corycaeen und Saphirinen, indem der kräftige, mit einem breiten Haken versehene Endabschnitt eines grössern tasterföormigen Anhangs entbehrt und rechtwinklig gegen den Basalabschnitt umgebogen wird, dessen Anhänge in kurze Spitzen enden. Aehnlich, aber mit län- gerem geradgestreckten, fast stiletföormigem Endtheile, sind die obern Kieferfüsse von 7’. Mysıs. Bei TR. longimana trägt der Endabschnitt einen kräftigen Hakenzahn (Taf. XVIII. Fig. 8) ; ähnlich bei Th. helgolandica (Taf. XVII. Fig. 17), wo der Basalabschnitt unterhalb der beiden langgestreck- ten Fortsätze einen breiten warzenförmigen Vorsprung mit doppelten Borsten und eine einfache, mit einer einzigen Borste besetzte Erhebung bildet. Die Gliederung des Leibes ist normal und vollzäh- lig, auch im weiblichen Geschlechte bleiben die beiden ersten Abdominalsegmente geschieden. ‚Das fünfte Fusspaar erscheint lamellös mit doppelten Blättern, die mitunter einen bedeutenden Umfang erreichen und mit der innern concaven Fläche die Eiersäckchen bedecken. Die Augen setzen sich aus mehrfachen lichtbrechenden Körpern zusammen. Alle mir bekannten Arten tragen ein einziges Eiersäckchen. 1) Th. robusta n. sp. (Taf. XVIII. Fig. 17—23; Taf. XIX. Fig. 1.) Körper breit und plump mit dickem, gedrungenem Abdomen, ohne die Schwanzborsten eirca 1'Y,"" lang. Panzer sehr derb, braunroth bis violett. Die vordern Antennen neungliedrig mit langen Haaren dicht besetzt (Taf. XIX. Fig. 1). Der Schnabel liegt fast horizontal und ist eine drei- eckige, von der Stirn scharf abgesetzte Platte. Der Nebenast der hintern Antennen lang und dünn. Die vordern Füsse nähern sich denen von Daectylopus (Fig. 21), sie sind sehr kräftig, minder ge- streckt, der äussere Ast ist kürzer als der innere, dessen Mittelglied aber schon um das Dreifache länger als das Basalglied erscheint. Der Dorn dieses Mittelgliedes inserirt sich nicht an dem Ver- bindungsrande mit dem Endgliede, sondern ist fast bis zur Mitte des äussern Randes herabgerückt. Die Handhabe des innern Astes einfach ungegliedert, die befiederte Borste des stielförmigen Basal- gliedes unter die Mitte herabgerückt. Die untern Maxillarfüsse kräftig, von mittlerer Grösse (Fig. 20), die obern (Fig. 19) mit breitem, rechtwinklig gegen den Basalabschnitt gekrümmten Hakentheil und kurzen Anhängen des Basalstückes. Mandibeln und Mandibulartaster denen von Daet. Strömii Claus, Copepoden. 17 130 II. ‚Specieller, systematischer Theil. ähnlich, die Maxillartaster (Fig. 18) mit eylindrischem, verlängerten Nebenanhang. Die Füsse des fünften Paares bilden breite, umfangreiche Blätter, die beim Weibchen bis zum vorletzten Abdomi- nalsegmente reichen und das Eiersäckchen bedecken. Das basale Blatt vom dreifachen Flächen- inhalte des äussern Blattes hat fast die Form einer Oyprzs-Schale, deren Schlossrand der breiten Basis des Blattes entspricht (Fig. 22). Beide Blätter sind gewölbt, von violetter Färbung und auf der äussern Fläche mit feinen Härchen bedeckt, deren Gruppen in unterbrochenen Reihen wie Schüppchen regel- mässig neben einander stehen. Die Oberfläche der Abdominalsegmente erscheint durch feine Erhe- bungen, welche sich dachziegelförmig decken, uneben. Das dritte, vierte und fünfte Abdominalseg- ment verschmälern sich beträchtlich, das letztere ist am kürzesten, kürzer als die etwas zugespitzten Furcalglieder. Die innere Borste halbbefiedert, von den glatten Endborsten ist die innere fast so lang als der ganze Körper, die äussere kaum halb so lang. Nizza und Messina. 2) Th. Mysisn. sp. (Taf. XVII. Fig. 12—16.) Körper gestreckt mit langem Abdomen, ohne die Schwanzborsten circa 1',""" lang, seine Ober- fläche mit unregelmässigen Reihen feiner Spitzen dicht besetzt, chagrinirt. Schnabel scharf abgesetzt, von mittlerer Grösse. Die vordern Antennen neungliedrig, von ihrer fünfgliedrigen obern Hälfte ist das zweite Glied am längsten. Der Nebenast der hintern Antennen dünn und lang. Der Mandibular- taster vierfach gelappt (Fig. 15). Der Maxillartaster mit schmächtigem fingerförmigen Nebenanhang. Die vordern Füsse langgestreckt, äusserer Ast etwas gebeugt, so lang als der innere, an dessen Hand- habe beide Glieder wohl zu unterscheiden sind. Die untern Maxillarfüsse von mittlerer Grösse. Die Füsse des fünften Paares bilden grosse Doppelblätter (Fig. 13), welche das Eiersäckchen mehr oder weniger vollständig bedecken. Von diesen ist das basale (innere) länglich oval, nach der Spitze verschmälert und etwas umfangreicher als das am untern Theile breitere Aussenblatt. Beide sind auf der äussern Fläche mit unregelmässigen Reihen feiner Spitzen bedeckt. Die beiden ersten Abdominalsegmente sehr lang, von den zwei folgenden jedes etwa halb so lang, das letzte sehr kurz, ebenso die Furcalglieder, deren äussere Endborste die Länge des Abdomens erreicht und deren innere dieselbe noch um fast '/a übertrifft. Messina. 3) Th. mierophylla n. sp. Körper dem von 7’. Mysis sehr ähnlich, ohne die Schwanzborsten eirca 1Y,"" lang, das Abdomen gedrungener, namentlich seine beiden vordern Segmente breiter und kürzer. Die Ober- fläche eben so wie dort unregelmässig chagrinirt. Der Schnabel schmäler und fast doppelt so lang. Die Antennen neungliedrig, das erste Glied sehr lang, auch das zweite und fünfte umfangreicher als bei 7%. Mysis. Die untern Maxillarfüsse schmächtiger. Die Aeste des ersten Fusspaares gleich lang wie bei 7%. Mysis, aber breiter und gedrungener. Das fünfte Fusspaar bedeckt nur die Spitze des Eiersäckchens, äusseres und inneres Blatt so ziemlich von derselben Grösse, kaum bis an das Ende des ersten Abdominalringes reichend, mit langen Borsten besetzt. Die innern End- borsten der Furca sind fast so lang als der ganze Körper, die äussern ungefähr von derselben Länge. Messina. 4) Th. longimana n. sp. (Taf. XVII. Fig. 1—11.) Körper mässig gestreckt, linear, ohne die Schwanzborsten eirca 2" lang. Panzer gelblich, dick, mit kräftigen Verbindungsrändern, seine Oberfläche mit unregelmässigen Reihen zahnförmiger II. Fumitlie der Harpactiden. 10. Gattung Thalestris. 131 Erhebungen versehen. Der Schnabel kurz, nicht von der Stirn abgesetzt. Die beiden ersten Abdo- minalsegmente mit gemeinschaftlichen Seitenflügeln, ähnlich den Seitenflügeln der Thoracalseg- mente, beide durch eine starke Chitinleiste geschieden. Die vordern Antennen neungliedrig mit langgestrecktem Stiel und gedrungener Geissel. Der Seitenast der untern Antennen kurz (Fig. 5). Die Mandibeln langgestreckt, ebenso ihr vierlappiger Taster (Fig. 6). Der Taster der Maxillen von ansehnlicher Entwicklung mit kräftigem, aber kurzem Nebenanhang (Fig. 7). Die untern Maxillar- füsse sehr gross, ihre Handhabe ähnlich der von Harp. chelifer, am innern Rande mit kleinen war- zenförmigen Höckern bedeckt (Fig. 9). Die Aeste des ersten Fusspaares dünn und sehr lang (Fig. 10), das Basalglied des äussern längern Astes bildet mit seinem "Träger einen knieförmigen Vorsprung. Das fünfte Fusspaar (Fig. 11) von ansehnlicher Grösse reicht bis über das Ende der zwei vordern Abdominalsegmente hinaus, die grössern, nach der Spitze zu verschmälerten Basalplatten stossen in der Mittellinie zusammen, die äussern sind verkürzt eiförmig. Das letzte Abdominalsegment sehr kurz, die Furcalglieder etwas länger, die äussere Endborste sehr schmächtig und kurz, die innere kräftig, mehr denn halb so lang als der Körper. Helgoland. 5) Th. helgolandica n. sp. (Taf. XVII. Fig. 12 — 21.) Körper gedrungen, mit kurzem Abdomen, ohne die Schwanzborsten 0,7 "" lang (Fig. 12). Schnabel mittelgross, abgesetzt. Die vordern Antennen neungliedrig, langgestreckt (Fig. 13). Der Nebenast der hintern breit und lang, dreigliedrig (Fig. 14). Basalglied des Mandibulartasters fast quadratisch, der Maxillartaster flächenhaft und umfangreich, vierlappig, mit einem kurzen Neben- anhange. Die Handhabe des grossen untern Maxillarfusses gestreckt, mit gewölbtem Aussenrande und sehr langem schwach gekrümmten Haken. Die Aeste des ersten Fusspaares sehr langgestreckt (Fig. 19), der innere kürzere mit ungegliederter Handhabe. Das fünfte Fusspaar bedeckt nicht ganz die beiden ersten breiten Abdominalsegmente. Der zipfelförmige Fortsatz am Aussenrande der Basal- platte (Fig. 21’) lappenförmig verlängert, das äussere Blatt länglich oval (Fig. 21), viel umfangreicher als das kürzere innere der Basalplatte. Die drei letzten Segmente des Abdomens kurz, die Furcal- glieder breite Stummel. Die äussere Endborste von der Länge des Abdomens, die innere noch um ein Drittheil länger. Helgoland. 6) Th. forficula n. sp. (Taf. XVII. Fig. 7— 11.) Körper gestreckt, linear, circa 0,8”" lang. Abdomen allmählich verschmälert, an den Ver- bindungsrändern mit ansehnlichen Spitzen besetzt. Die vordern Antennen achtgliedrig (Fig. 7), all- mählich zugespitzt, mit zahlreichen langen Haaren versehen. Schnabel scharf abgesetzt, von mitt- lerer Grösse. Nebenast der hintern Antennen lang und dünn. Die untern Maxillarfüsse kurz gestielt, schmächtig. Die Aeste des ersten Fusspaares (Fig. 10) dünn und langgestreckt. Am Mittelgliede des äussern kürzern Astes entspringt der Dorn fast an der Spitze unterhalb des Verbindungsrandes. Die Handhabe des innern längern Astes einfach, nach aussen zapfenförmig vorspringend, mit zwei feingezähnten Haken. Die Borste am Innenrande des ersten stielförmigen Gliedes rückt auf das erste Drittheil herab. Die Füsse des dritten Paares sind beim Männchen ähnlich wie bei Canthocamptus umgeformt, die des fünften Paares mit länglich ovalem Aussenblatte, welches über die beiden ersten Abdominalsegmente hinausreicht, und viel kürzerem Basalblatte. Das letzte Abdominalsegment nur wenig kürzer als das vorletzte, die Furcalglieder dagegen sehr kurz mit kräftigen Endborsten, welche 10762 132 II. Speeieller, systematischer Theil. zangenförmig auseinanderstehen (Fig. 8). Von diesen ist die innere so lang als der Körper, oberhalb des gliedartigen Absatzes kolbig angeschwollen und in ihrem Verlaufe geringelt und mit feinen Spitzen besetzt, die äussere ist halb so lang und liegt der innern fast unmittelbar an. *) Messina. *) Zu dieser Gattung gehören auch einige von FISCHER (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraceen, Mün- chen 1860) beschriebene Harpaetiden, die leider von dem Beobachter nicht mit ausreichender Genauigkeit untersucht und abgebildet worden sind. Die Form des ersten Fusspaares genügt indess, um sie als Arten von 7’halestris wieder- zuerkennen, Sie wurden von FISCHER in folgender Weise charakterisirt: Th. (Harp.) fulva. Antennis antieis 9 artieulatis, artieulis secundo et tertio voluminosis, corpore largo, pede mazxillari secundo sub- cheliformi, ad faciem anteriorem artieuli secundi serie spinularum armato, ungui terminali longo et curvato, primo pedum pari biramoso, ramo exteriori vel anteriori bi- aut triartieulato (?), articulo primo longo, ad faciem anteriorem spinuloso, ad ‚posteriorem supra piloso et infra partem suam mediam seta plumosa sat longa praedito, ramo interno vel posteriori longissimo, biartieulato, ungwibus 2—4 terminalibus curvatıs. Madeira. Longit. y—', Lin. Th. (Harp.) aquilina. Rostro triangulari, eurvo, sat longo, antennis antieis 9 artieulatis, pede mazillari secundo subeheliformi, artieulo primo ovali, ad faciem anteriorem et superiorem spinuloso, articulo secundo eylindrico brevi, ungue terminali eurvato et sat forti; ramo externo primi paris pedum biartieulato (rarius artieulo secundo evanescente) (?), artieulo primo ad fuciem poste- riorem spinuloso, ad anteriorem 2—3 spinis armato, articulo secundo perbrevi, 2 aut 3 setas spiniformes et 2 spinas (ple- rumque anteriores) gerente; ramo interno multum longiore ad faciem posteriorem spinulo, et secundo ejus artjeulo duos ungues sat longos ferente. Madeira. Longit. %, Lin. Th. (Harp.) spinosa. Antennis antieis solum modo 8 artieulatis, margine posteriore cephalothoracis spinis S—10 armato, pede mazillari secundo subcheliformi, sed sat debili; parte basali primi pedum paris robusta, 3 articulata, spinulosa; ramo interno obscure biartieulato, artieulo primo longo, ad faciem anteriorem spinuloso, secundo brevissimo, ungues 2 fortes gerente; ramo externo quidguam breviori, biartieulato ; artieulo seeundo brevissimo, ungues 3 et setam unam ferente. Madeira. Longit. 1% Lin. Wie ungenau FIscHEr’s Beschreibungen sind, mag man z. B. daran ersehen, dass er bei 4. spinosus das Basalglied des äussern Astes zur Basis des Fusses zieht und diese aus drei Gliedern bestehen, den äussern Ast selbst aber nur zweigliedrig sein lässt. Wer nicht ein grosses Material von diesen Formen untersucht hat, muss natürlich beim Bestimmen durch solche Angaben verwirrt und getäuscht werden; mir aber mögen sie zur Rechtfertigung genü- gen, wesshalb ich FISCHER’S Arten als ächte Species nicht unbedingt acceptire, sondern anhangsweise zur Vervoll- 'ständigung des untersuchten Materiales beifüge. Dana’s Gattung Glytemnestra, für welche die Uebereinstimmung der vordern Antennen in beiden Ge- schlechtern und die Grösse der untern Maxillarfüsse als Charaktere angeführt werden, kann auf solche allgemeine Angaben hin unmöglich anerkannt werden. Der Mangel knieförmiger Articulationen an den Antennen des männlichen Geschlechtes scheint mir bei der so unvollständigen Beobachtung aller übrigen Körpertheile eher auf einen Mangel der Untersuchung zurückgeführt werden zu müssen, als unbedingte Annahme zu verdienen. Möglich, dass Dana Jugendformen beobachtete, was auch LUBBOCK in seiner jüngsten Arbeit hervorhebt (Transact. of the Linnean Society 1860. LUBBOCK, On some Oceanie Entomostraca collected by Captain Toynbee. p. 9: »I£ is moreover quite possible that the present specimen may have been immalure«). Um so mehr aber fällt es auf, dass der letztere Forscher die Gattung aufnimmt und neue Arten sogar ohne Untersuchung der Mundtheile und Gliedmaassen beschreibt. Demnach scheint LuBBock, da er den einzig wichtigen Charakter bezweifelt, unter Clytemnestra die marinen Harpactiden mit grossen Maxillarfüssen begre fen zu wollen. Diese können aber sehr verschiedenen Gattungen angehören, und man wird erst über die Mundtheile und Extremitäten unterrichtet sein müssen, ehe man über ihre Verwandtschaft ein Urtheil fällen kann. Vorläufig lässt sich daher über Dana’s und LuBBOck’S Clytemnestra-Arten nichts Näheres sagen und ich kann hier nichts weiter thun, als der Vollständigkeit halber ihre Diagnosen mitzutheilen. Dana führt im Conspectus erustaceorum etc. für Clytemnestra die Charaktere an: »Frrons subrostrata, appen- dieibus nullis. Antennae anticae flexiles ; maris, non subcheliformes. Pedes antiei permagni, subcheliformes,« später in dem Hauptwerke bestimmt er die Gattung in folgender Weise: »Corpus paulo depressum. Pedes primi portentosae magnitu- dinis, monodactyli. Antennae anticae maris artieulatione non geniculantes flexiles longiores.« II. Familie der Harpactiden. 10. Gatt. Thalestris, 11. Gatt. Harpactieus. 133 7) Th. harpactoides n. sp. (Taf. XIX. Fig. 2—11.) Körper schwach 2 -förmig gekrümmt, langgestreckt, mit nur wenig verschmälertem Abdo- men, ohne die Schwanzborsten circa 1”" lang. Die Segmente durch breite Chitinleisten eingefasst. Der Schnabel von mittlerer Grösse und von der Stirn deutlich abgesetzt. Das Abdomen mit Spitzen- besatz. Die Mandibulartaster dreilappig, der obere Theil des gestreckten Basalgliedes winklig abge- setzt, die beiden kurzen Seitenglieder nach hinten gerichtet (Fig. 7). Der Maxillarpalpus schmal mit zwei kurzen, schmächtigen Seitengliedern und ohne (oder nur mit sehr rudimentären) Nebenanhang (Fig. $S). Der Endabschnitt des obern Kieferfusses trägt einen ansehnlichen Haken und einen Bor- stenbüschel anstatt des Tasters, die zwei lamellenartigen Seitenglieder des Basalabschnittes sind herabgerückt (Fig. 9). Die untern Kieferfüsse kräftig, mit schwachem Stiele, ovaler Handhabe und langem, gekrümmtem Haken (Fig. 10). Die Aeste des vordern Fusspaares (Fig. 4) gleich lang, beide dreigliedrig, das Endglied des äussern Astes zu einem kurzen Träger der zwiefach gezähnten Greif- haken reducirt. Das dritte Fusspaar des Männchens ähnlich wie bei Canthocamptus umgebildet. Die Basalglieder des fünften Fusspaares in der Mittellinie verschmolzen (ob auch beim 2?), die äus- sern Glieder bilden ovale, am äussern Rande mit Borsten besetzte Blätter, die beim & kaum bis zum Ende des ersten Abdominalsegmentes reichen. Das letzte Abdominalsegment in zwei Hälften gespalten. Die Furcalglieder eben so lang als das vorhergehende Segment. Die innere Endborste etwa von der Grösse des Abdomens. Leider ist mir nur das $ in mehrfachen Exemplaren bekannt geworden. Helgoland. 11. Harpacticus M. Epw. (M. Epwarps, Histoire naturelle des Crustac£s.) Cyclops, Monoculus, Nauplius, Arpactieus. (Taf. XIX. Fig. 12 — 20.) Antennae anticae S vel 9 articulatae.e. Mazxillipedes inferiores manu prehensili Fortissima armati. Pedes primi paris prehensiles, ramus ezternus primo arti- Clytemnestra scutellata Dana. Rostro subacuto; cephalothoracis segmento antico lato, postice utrinque dilatato, tribus segmentis sequentibus subito angustioribus margine posteriore valde arcuatis et lateribus postice produetis et subacutis; abdomine 6 articulato, articulis subaequis, decrescentibus; antennis anticis elongatis 8 (9?) artieulatis, articulo quinto (sexto?) arcuato, sequente oblongo et apice cum appendice instructo (?) reliquis tribus oblongis ; setis longis divaricatis, duabus apicalibus fere antennae longitudine; pedibus anticis pergrandibus, articulo secundo subelavato, digito tenui arcuato fere artieuli secundi longitudine. Long. '4, ”. Hab. in mari Pacifico, in mari Sinense. Clytemnestra Atlantica Lussock. (On some Entomostraca collected by Dr. Sutherland in the Atlantic Ocean. — Transact. Entom. Society vol. IV. Part. II.) Corpus pyriforme. Cephalothorax acute rostratus 5 artieulatus, segmentis postice rotundatis, non dilatatis mar- ginibus posterioribus fere rectis, segmento postico tamen denticulato. Antennae anticae breves. Abdomen 4 articulatum. Styli caudales medioeres, setis quatuor. Length 0,9 inch. Clytemnestra tenuis LusBock. (On some Oceanie Entomostraca etc.) Cephalothorax subacute rostratus, segmento antico lato, postice utrinque dilatato, tribus segmentis sequentibus subito angustioribus, margine posteriore arcuatis, et lateribus postice productis et subacutis. Abdomen 6 articulatum, seg- mentis subaequis, decrescentibus postice (bilobato). Antennae antice 1 articulatae , segmento apicali longo. Long. Y%s 134 II. Specieller, systematischer Theil. culo et secundo elongato, tertio rudimentari, ramus internus brevis biarticulatus. Palpus mandibularum et mazillarum valde compositus. M. Epwarps erkannte zuerst die Nothwendigkeit, die Cyclops-Arten O. F. MüLter’s in mehrere Gattungen zu trennen und stellte mit Recht für den marinen Cyelops chelifer ein besonderes Genus auf, welches er durch die handförmigen Maxillarfüsse charakterisirte und Harpaetieus (ore$) nannte. Obwohl dieses Merkmal in einem geringen Grade auch für Cyelops staphylinus und furcatus Geltung hat, die von M. Epwarps unrichtigerweise wegen der zweiästigen untern Antennen mit Oyclops castor etc. als Oyelopsina-Arten vereinigt wurden, hielten spätere Beobachter doch an dem Charakter der Maxillarfüsse fest. Psuıtıppı machte allerdings auf die Verwandtschaft dieser Glied- maassen mit denen von Oyel. staphylinus aufmerksam und vereinigte auch beide in seiner Gattung Nauplius, andere Forscher aber, wie BaırD, bestimmten » Arpacticus« im Gegensatze zu Cantho- camptus (Cyel. staphylinus) ausschliesslich durch die untern Maxillarfüsse (Foot-,jaws small, simple — Foot-Jaws forming strong cheliform hands). Exst LILJSEBORG zog neue Charaktere hinzu und nahm besondere Rücksicht auf die Bildung des ersten Fusspaares, beschrieb indess eine von Oyel. chelifer MüLuzr’s ganz verschiedene Form, was nicht nur aus der abweichenden Gestalt der untern Maxillarfüsse, sondern auch aus den ganz anders gebauten Mundtheilen hervorgeht. Auch Dana berücksichtigte die Beschaffenheit des ersten Fusspaares und gab im Gegensatz zu LILIJEBORG, welcher den innern kürzern Ast als dreigliedrig bezeichnete, für beide Aeste zwei Glieder an. Die Eigenthümlichkeiten des vordern Fusspaares, die wir durch eine weitere Umformung der entspre- chenden Gliedmaassen von Thalestris ableiten können und theilweise schon bei 7’R. harpactoides vermittelt sahen, beruhen darauf, dass sich ausser dem zweiten auch das erste Glied des äussern Astes bedeutend in die Länge streckt, während das dritte zu einem kaum bemerkbaren Träger der hakenförmigen Greifborsten verkürzt wird (Fig. 18). Hierdurch erlangt der äussere Ast ungefähr die Form des innern Astes von T?’sbe und überragt den innern, an dessen Handhabe ich keine deut- liche Gliederung bemerken kann, fast um das Doppelte seiner Länge. Die vordern Antennen sind acht- oder neungliedrig, der Nebenast der hintern zweigliedrigen, dicken Antennen lang und dünn, zweigliedrig, mit drei oder vier Randborsten. Der Mandibulartaster besteht aus einem umfangreichen, winklig gekrümmten Basalgliede, dessen abgerundete Spitze in mehrere Borsten ausläuft, und zwei dünnen eylindrischen Aesten, von denen der obere grössere auch an der Seite haarförmige Borsten trägt (Fig. 14). Der Maxillartaster bildet drei cylindrische, neben einander entspringende Fortsätze, von denen der untere dem Nebenanhange entspricht (Fig. 15). Am obern Kieferfusse inseriren sich die beiden Lamellen dicht unter dem hakentragenden Endgliede, an der Spitze des Basalabschnittes (Fig. 16). Der untere Maxillarfuss mit dünnem Stiel und kräftiger, gedrungener Handhabe, deren erweiterte Basis ein Quersaum zahnförmiger Fortsätze begrenzt. Der Endhaken dick und stark ge- krümmt (Fig. 17). Die Eier treten zu einem einzigen Eiersäckchen aus. Die Gliederung des Körpers ist vollzählig, beim Weibchen sind die beiden ersten Abdominalsegmente mehr oder weniger ver- schmolzen, aber ihre Grenze durch eine Querleiste bezeichnet. II. Fumilie der Harpactiden. 11. Gattung Harpactieus. 135 i) Harp. chelifer O. F. MüLLer. Oyclops chelifer O. F. MÜLLER, Zool. Dan. Prodr. Nr. 2413. Entomostraca ete. 114. Taf. 19. Fig. 1—3. Cyelops chelifer LATREILLE, Bosc, BAIRD. Monoculus chelifer MANuEL, GMELIN. Cyelops armatus Tivesivs, M&m. de l’acad. imp. St. Petersbourg. Oyelops Johnstoni BaırD, Trans. Berw. Nat. Club. 1535. Taf. 2. Fig. 4. Harpaetieus chelifer M. Epwarps, Hist nat. des Crust. Nauplius chelifer Puruıppr, Wiegm. Archiv 1843. Arpacticus chelifer Baırn, Trans. Berw. Nat. Club. 1845. British Entom. Taf. XXIX. Fig. 2, 3. Harpactieus chelifer LiuJeBorg, Crustacea ex ordib. etc. Taf. XXI. Fig. 2—11. (Taf. XIX. Fig. 12—19.) Körper mit ziemlich breitem Kopfbruststück und langgestrecktem Abdomen, ohne die Schwanzborsten über 1"" lang. Der Schnabel, an der Stirn scharf abgesetzt, reicht über das Basal- glied der vordern Antenne hinaus. Diese ist achtgliedrig, das Basalglied kürzer als das zweite, die Geissel relativ kurz und viergliedrig. Der basale Abschnitt der hintern Antenne breit und gedrun- gen. Der Stiel des untern Maxillarfusses kaum so lang als der gedrungene handförmige Griff. Der innere Ast des ersten Fusspaares trägt einen einzigen, der äussere dagegen drei fast gleichgrosse, zwiefach gezähnelte Haken. Der innere Lappen des fünften Fusspaares auch beim Weibchen sehr kurz mit drei Borsten versehen (Fig. 12), der äussere, herzförmig, reicht bis über die breite Grenz- leiste des ersten umfangreichen Abdominalsegmentes. Das vorletzte Abdominalsegment entbehrt des Spitzenbesatzes. Das letzte ist in zwei den Furcalgliedern ähnliche, jedoch breitere Seitenhälften getheilt. Die Furcalglieder länger als breit, zugespitzt, die innern Endborsten länger als das Kopf- bruststück, die äussern kaum halb so lang. Länge des ganzen Körpers circa 1°, "". Helgoland und die nordischen Meere. Auch kenne ich einen sehr ähnlichen Harpactieus von Nizza. Dieser ist etwas kleiner und zarter, das Basalglied der vordern Antenne länger als das zweite. Ferner sind am Seitenrande des Nebenastes der zweiten Antennen nicht drei, sondern vier Borsten eingelenkt. 2) Harp. gracilis n. sp. (Taf. XIX. Fig. 20.) Körper schlanker, mit minder breitem Kopfbruststück, ohne die Schwanzborsten circa 0,7"® lang. Der Panzer dünner, namentlich die leistenförmigen Verdickungen der Abdominalseg- mente viel schwächer; der Schnabel reicht bis zur Mitte des zweiten Antennengliedes. Die vordern Antennen sind neungliedrig, mit gestreckter fünfgliedriger Geissel. Die Maxillarfüsse mit längerem, nach der Basis erweitertem Stiele und zarterem Bau der Greifhand. Der innere Ast des ersten Fuss- paares trägt zwei gleich lange Haken, der äussere vier der Reihe nach stärker werdende Haken und eine gekrümmte zartere Borste. Die Füsse des fünften Paares denen von Harp. chelifer ähnlich, jedoch ist das äussere Glied mehr länglichoval. Die vordern zwei Abdominalsegmente kaum ver- schmolzen, an allen Segmenten Spitzenreihen; das letzte in zwei seitliche Hälften getrennt; die 136 II. Speeieller, systematischer Theil. "urca breiter als lang, die innere Endborste von der Länge des ganzen Körpers, theilweise mit ent- urca Dr >’ te} o° 3 fernt stehenden Seitenhäkchen besetzt; die äussere kaum halb so lang. Länge des ganzen Körpers circa 1,4"", Messina. o bo} 3) Harp. macrodactylus Fisch. (Fischer, Beiträge zur Kenntniss ete. 1860. Fig. 64.) Die vordern Antennen neungliedrig, fast so lang als das Kopfbruststück. Der Stiel der untern Maxillarfüsse ausserordentlich lang. Die ersten Füsse scheinen denen von Harp. gracilis ähnlich gebildet zu sein. Die Schwanzringe sind an den Seiten und am untern Hinterrande mit ab- gebrochenen Stachelreihen versehen. Länge %, Linie. Madeira. 12. Setella Dana. (Dana, "The Crust. of the United States exped. etc. Taf. 84. Fig. 1—5.) (Taf. XXI. Fig. 15 und 16.) Corpus angustissimum fere lineare, antice altenuatum, sub fronte arcuata appendicem falei- ‚Formem (rostrum) gerens. Antennae anlicae tenues, setis brevibus, articulo quarto appendicem gerentes, antennae posticae ramo secundario carentes. Mandibularum palpus brevis et tenuis. Mazillipedes exwterni (anteriores) perbreves, uncinati; interni (posteriores) longe porreeti, uncinati. Pedes quinti paris Harpactiei modo formati. Seta caudalis longissima. Die gestreckte, fast lineare Körperform, welcher wir im Allgemeinen in der Familie der Harpactiden mehr oder minder ausgebildet begegnen, erreicht in dieser Gattung ihr Extrem. Klei- nen borstenförmigen Körpern ähnlich, bewegen sich unsere Geschöpfe rasch und behend weniger in Sprüngen, als in continuirlichen, durch Biegungen der Leibesringe unterstützten Bewegungen. Die Leibesgliederung erscheint durchaus normal, sodass der weibliche Körper bei verschmolzenem Kopf- bruststück und vereinigtem ersten und zweiten Abdominalsegment neungliedrig, oder auch bei ge- trennten vordern Abdominalsegmenten zehngliedrig, der männliche bei verschmolzenem Kopfbrust- stück, aber getrennten vordern Abdominalringen zehngliedrig ist. Der Schnabel, von einer hoch ge- wölbten Stirn jiberragt, tritt meist als einfacher, lanzettförmiger Fortsatz auf, bildet aber keineswegs, wie Dana unter den Charakteren der Gattung hervorhebt, zwei sichelförmige Anhänge. Die Anten- nen des ersten Paares beweisen den Anschluss zu den Harpactiden, deren Typus sie vollständig aus- geprägt entwickeln. Sie sind langgestreckt, dünn, mit kurzen Borsten versehen und tragen in ihrer Mitte einen säbelförmig verlängerten, zarten Cutieularanhang und am Ende kürzere blasse Fäden. Nach Dana sollen die männlichen Antennen von den weiblichen nicht durch die Entwick- lung eines knieförmigen Gelenkes abweichen, doch will es mir scheinen, als hätte Dava die beiden Geschlechter nicht scharf unterscheiden können. Ich habe zwar leider keine Männchen von Setella beobachtet, glaube aber einige Abbildungen Dana’s auf männliche Formen zurückführen zu können. So halte ich Dana’s Abbildung von Setella gracilis (Taf. 84. Fig. 3), die er für eine weibliche Form ausgiebt, für ein Männchen, und zwar nicht nur wegen der Bildung der verdickten vordern Anten- nen, die den Eindruck von zwei geniculirenden Greifantennen machen und sich hierin den männ- lichen Antennen der übrigen Harpactiden anschliessen, sondern auch wegen der eigenthümlichen Form des fünften Fusspaares, an welchem ein Ast nach Dana (das äussere Fusspaar) einen lang- gestreckten gekrümmten Haken trägt. Die hintern Antennen aber weichen wieder von denen der III. Familie der Peltidien. 137 verwandten Gattungen ab, indem sie des Nebenastes entbehren und aus drei langen cylindrischen Gliedern bestehen, von denen das letzte einige Borsten trägt. Von den Mundtheilen war bisher nur der eine Maxillarfuss (pedes antiei Dana) näher bekannt, der einen ansehnlichen, mit einem Haken am Ende des zweiten Abschnittes bewaffneten Greiffuss darstellt. Die übrigen Theile sind sehr klein und der Untersuchung nicht so unmittelbar zugängig. Die kurzen, mit spitzen Zähnen versehenen Mandibeln tragen einen sehr schmalen, einfachen Taster. Die Maxillen bilden kleine stummelförmige Höcker, über deren Palpus mir leider keine nähern Angaben vorliegen. Genauer kenne ich die äussern Maxillarfüsse als kurze, zweigliedrige, mit einer Klaue bewaffnete Stummel. Die vier Schwimmfüsse haben dreigliedrige, schmale und sehr langgestreckte stelzenartige Aeste, ähnlich den Füssen von Amymone. Das fünfte Fusspaar schliesst sich in seinem allgemeinen Bau dem von Canthocamptus und Verwandten an und bedeckt im weiblichen Geschlechte die vordere ver- schmolzene Partie des Abdomens, die beiden Lamellen dieses Fusses wurden von Dana unrichtiger Weise für besondere Extremitäten gehalten und sollten dem ersten und zweiten Segmente des Ab- domens angehören. Nur eine Setellen-Art ist mir in Messina bekannt geworden, leider nicht einmal im vollständig geschlechtsreifen Stadium, sondern in der ältesten Jugendform vor der letzten Häu- tung mit noch nicht getheiltem letzten Abdominalsegment. Diese Setelle, die ich als Set. messinensis bezeichne (Taf. XXI. Fig. 15 und Fig. 16), ist 1"" lang, ohne die viel längere mit Stacheln besetzten Schwanzborsten und steht der Set. aci- eulus Dana am nächsten. Ihre vordern Antennen sind siebengliedrig, mit sehr langem zweiten Gliede; das dritte Glied trägt den säbelförmigen Faden, das letzte neben kurzen blassen Fäden eine dünne zugespitzte Lamelle. II. Die Familie der Peltidien. Die platten, schildförmigen Peltidien, welche in ihrem gesammten Baue den Harpactiden am nächsten stehen und sich wie diese zwischen Meerespflanzen aufhalten, wurden am spätesten unter den Copepoden bekannt und erst in der jiingsten Zeit etwas sorgfältiger untersucht. Baıkn'!) ist wohl der erste, welcher eine Form aus dieser Gruppe untersuchte und als Cyclops depressus be- schrieb. Nächst ihm wurden ähnliche Geschöpfe von Prıtippi?) beobachtet und als Peltidium purpureum, Hersilia apodiformis und Thyone sehr unvollständig bekannt gemacht. Nicht besser und genauer sind die spätern Beschreibungen von Sterope ovalis, armatus, in- terruptus, Zaus spinatus nnd Carillus oblongus, welche wir Goopsır°) verdanken, so dass es fast unmöglich wird, diese Formen wiederzuerkennen. Wahrscheinlich gehört Cyelops depressus, für welchen BAırD später die Gattungsbezeichnung Alteutha einführte, mit Carillus in dieselbe Gattung. Ebensowenig bin ich im Stande Sterope und Zaus generisch zu unter- scheiden und für Peltidium und Hersilia eine sichere und ausreichende Diagnose zu finden. 1) Mag. Zool. and Bot. 1537. 2) Archiv für Naturgeschichte 1539 und 1840. 3) On several new species of Crustaceous allied to Saphirina. Ann. and Mag. Nat. Hist. 1845. Claus, Copepoden. 18 “ 138 II. Spevieller, systematischer Theil. Peltidium gehört wahrscheinlich zu der von mir erst kürzlich aufgestellten Gattung Dan dium'), während Thyone mit Porcellidium identisch ist. Was mich veranlasste, die Peltidien als eigne Familie den so nahe verwandten Harpaeti- den gegenüber zu stellen, ist vorzugsweise der breite, abgeplattete, von einem derben, meist porösen Chitinpanzer bedeckte Körper, durch welchen unsere Formen den Zsopoden ähnlich sehen und gleichsam Asseln im Entomostrakenstyle werden. Der Vorderleib, an welchem Kopf und Brust stets mit einander verschmolzen sind, verschmälert sich ganz allmählich zu dem relativ breiten und gedrungenen Hinterleib, der nicht immer vollzählig gegliedert bleibt und eine platte oder ceylindri- sche, aber breite Furca trägt. Die vordern Antennen sind kurz, höchstens neungliedrig, tragen den langen säbelförmigen Faden und bilden im männlichen Geschlechte rechts und links Fang- arme. Ebenso schliessen sich die mit einem kleinen und schmächtigen Nebenaste versehenen Klam- merantennen, die Mundtheile, die Schwimmfüsse und das letzte Fusspaar den Harpactiden im Allge- meinen an, während im Einzelnen sehr eigenthümliche und interessante Modificationen auftreten. Ein besonderes Herz fehlt. Die Augen bilden einen medianen Pigmentfleck mit zwei seitlichen & lichtbrechenden Körpern, wiederholen also nur die einfachste Form in der Augenbildung der nahe verwandten Harpactiden. Auch der weibliche Geschlechtsapparat, an dessen Mündungen ein ein- faches Eiersäckchen getragen wird, zeigt keine bemerkenswerthe Abweichung, während die Aus- führungsgänge des Hodens in der Regel paarig und symmetrisch wie bei den Oyclopiden ent- wickelt sind. { Uebersicht der Gattungen. x Körper unvollzählig gegliedert. Mandibularpalpus zu einem Greiffuss verlängert . . .... 1. Porcellidium. j 2 Beide Aeste des ersten ee sind Greiffüsse, der fünfte Fuss sehr breit, blattförmig . . ee N a ART Der innere Ast dreigliedriger Ruderast. Der Körper vollzählig ge- untere Maxillarfuss mit langem einfachen Stiele. 3. Alteutha. gliedert. Der Mandi- Nur der äussere Ast des ersten Fusspaares ist | Der innere Ast zweigliedriger Ruderast. Die bularpalpus keinen untern Maxillarfüsse mit sehr langem zweiglie- Greiffuss bildend. er kneige drigen. Staeleni.y ce 27 - Kehren Eupelte. i streckt. 3 Der innere Ast zweigliedrig, kein regelmässiger vw. . Ruderfuss. Stiel des untern os llartonnes lang undiemfach 0 Milk, ID BR N 72 OS > 1. Porcellidium Crs. (Thyone Pair.) (Pnınıprı, Beobachtungen über die Copepoden des Mittelmeeres. WIEGMANN’S ö Archiv 1840. Cuaus, Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken 1. Heft. 1860.) (Taf. XXII. Fig. 1—5.) | Corpus ovale, depressum, feminae 6, maris 7 articulatum. Mandibularum palpus appen- dice pectinata et ramo prehensili triarticulato instructus. Maaillipedes inferiores breves, triarti- culati, uncinati. Pedum primi paris ramus externus natatorius, triarticulatus, internus biartieulatus, artieulo basali triangulari, apicali uncinato. Furca lamelhformis. 1) Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken, 1860. III. Familie der Peltidien. 1. Gattung Porcellidium. 139 Schon früher glaubte ich in dieser Gattung die sehr unvollkommen beschriebene T’hyore Puivıprr’s wiederzuerkennen, führte indess eine andere Bezeichnung ein, weil der Name T’hyore schon längst von OkEn für eine Holothurien-Gattung vergeben worden ist. Die Form des Körpers ist gedrungen, oval; die Leibesgliederung unvollzählig und in beiden Geschlechtern verschieden. Während der Körper des Weibchens aus sechs Abschnitten besteht, ist der des Männchens aus sieben Abschnitten zusammengesetzt, die durch abwärtsgebogene, tief eingeschnittene Seitentheile ausgezeichnet sind. In beiden Geschlechtern entspricht der vordere Abschnitt dem Kopf und dem ersten Thoracalabschnitt, die nachfolgenden vier Segmente beim Männchen dem hintern Theil des Thorax, dessen vier Ringe getrennt bleiben, die zwei letzten Abschnitte endlich dem Abdomen, welches mit platten Furcallamellen endet. Beim Weibchen wird die Zahl der deutlich sichtbaren Leibesabschnitte eine geringere, aber nicht in Folge der unterbliebenen Sonderung des fünften Tho- racalsegmentes, sondern wie ich nach wiederholter Prüfung beobachtete, weil das vierte Thoracal- segment der Seitenflügel entbehrt, und ähnlich dem fünften Thoracalsegment der Saphirinen-Männ- chen von den benachbarten breitern Ringen verdeckt wird. Der Panzer ist sehr stark und von Poren durchsetzt. An den Seitenrändern erscheint er verdeckt und von einer hellen obern Lage umsäumt, die selbst wieder eine feinstreifige punktirte Structur besitzen kann. Der Schnabel ist eine breite, an der Antennenbasis beginnende Erhebung der Stirn. Die vordern Antennen sind kurz, wohl meist aus sechs Gliedern zusammengesetzt, beim Männchen verdickt, mit geniculirenden Gelenken und dünnem an der Spitze hakenförmig gekrümm- ten Endtheil. Die kleinen Antennen bestehen aus vier Gliedern, von denen das zweite den relativ grossen mit Seitenborsten kammförmig besetzten Nebenanhang trägt. Sehr eigenthümlich ist der Mandibulartaster (Fig. 2) gebildet, der sich mit breiter Basis dem kräftigen nach vorn zugespitzten Kautheil anheftet. Sein oberer Abschnitt stellt eine breite ungegliederte am Rande mit Ausläufern und Borsten versehene Platte dar, während sich der untere zu einem ılreigliedrigen Greiffusse verlän- gert, dessen Spitze durch eine längere Borste und durch eine kürzere, kräftige Klauezum Anklammern geeignet wird. Der Maxillartaster (Fig. 3) ist breit, dreilappig, mit einem lanzettförmigen Neben- anhang und erscheint als die unmittelbare Verlängerung des flächenhaften Kautheiles. Von den Maxillarfüssen, die man schon aus ihrer Stellung als Aeste desselben Gliedmaassenpaares erkennt, besitzt der obere einen mehrgliedrigen mit Greifborsten versehenen Endabschnitt und an der Basis die charakteristischen Seitenglieder, der untere ist dreigliedrig mit klauenförmigem Endtheil. Die Gliedmaassenpaare des Thorax, von denen sich das erste am vordern Leibesabschnitt inserirt, sind mit Ausnahme des letzten zweiästig und jedes durch besondere Charaktere bezeichnet. Der innere Ast des ersten Fusspaares ist Greiffuss und besteht aus zwei Gliedern, von denen das basale fast von der Form eines rechtwinkligen Dreieckes an seiner Spitze das mit hakenförmigen Borsten besetzte End- glied aufnimmt. Der äussere kürzere Ast ist ein dreigliedriger Ruderast. Die Eigenthümlichkeit des zweiten Fusspaares liegt in der Kürze und hohen Insertion des äussern Astes, die des dritten in dem Besitze eines langen gezähnten Dornes an der Spitze des innern Astes, die des vierten in der schmächtigen Form des innern Astes. Das fünfte Fusspaar endlich bildet eine trianguläre mehr oder minder gewölbte Lamelle, welche der Lage nach mit den Seitentheilen der vorhergehenden 'Thora- calsegmente übereinstimmt und desshalb von mir früher unrichtigerweise als der in einem Gelenke abgesetzte Seitentheil des letzten Thoracalsegmentes gedeutet wurde. Die Befruchtung geschieht 192 140 II. Specieller, systematischer Theil. mittelst zweier grossen Spermatophoren, die an besondern Oeffnungen des Abdomens befestigt wer- den. Die Augen sind ähnlich denen von Caligus mit breitem, dunkelem Pigmentkörper und zwei seitlichen lichtbrechenden Organen. 1) P. tenuicauda Cus. (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken 1. Heft. Fig. 10 etc.) Körper 1%, "" lang, breit nach hinten zugespitzt, mit dickem Panzer. Antennen sechsglie- drig, mit sehr kurzem fünften und sechsten Gliede. Das fünfte Fusspaar bildet sehr grosse schild- förmig gewölbte Platten, die das Abdomen ganz zwischen sich nehmen und bis zum Ende der Fur- calglieder reichen. Diese sind sehr lang, zugespitzt, gestreckt herzförmig. Nizza. 2) P. dentatum Cıs. (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken 1. Heft. pag. 8.) (Fig. 2 bis 5.) Körper 1”" lang, nach hinten kaum verschmälert, mit minder starkem Panzer. Antennen viergliedrig (mit verschmolzenem zweiten, dritten und vierten Gliede). Die Platten des fünften Fuss- paares minder lang, breit, fast herzförmig, sie bedecken das vordere Abdominalsegment und sind am Seitenrande mit fünf Zähnen versehen. Die Furcalglieder bilden viereckige Platten und sind ungefähr so breit als lang. Nizza. 3) P. fimbriatum n. sp. (Fig. 1.) Körper oval, dem von P. dentatum ähnlich, %/,"" lang. Antennen sechsgliedrig, mit se kurzem fünften und sechsten Gliede. Das fünfte Fusspaar bildet trianguläre Platten, wele das Abdomen nicht vollständig zwischen sich einschliessen. Das vordere Abdominalsegment v. längert sich in umfangreiche Seitenflügel, deren untere Partie zwischen den Lamellen des fünf- ten Fusspaares frei bleibt. Die Seitenränder derselben sind fein gezähnelt. Die Furcallamellen langgestreckt, mit verbreitertem Ende. Messina. 2. Oniscidium Cws. (Peltidium Puır.?) (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken. 1. Heft. pag. 9.) (Taf. XXII. Fig. 6—9.) Corpus depressum, porrectum, profunde incisum, feminae 9, maris 10 articulatum, abdo- mine magnopere atienuato. Palpus mandibularum biramosus, ramo utroque simpliei. Maxillipedes inferiores magni, subcheliformes. Pedum primi paris ramus internus biartieulatus, erternus longior triarticulatus, uneis compluribus armatus, prehensilis. Pedes postici tenues, setosi. Körper langgestreckt, nach hinten verschmälert, mit tiefeingeschnittenen in Zacken aus- laufenden Leibesringen. Nur die drei letzten, kurzen und schmalen Abdominalsegmente sind ein- fach eylindrisch und entbehren der seitlichen Fortsätze. Die Gliederung ist vollzählig, Kopf und erstes Thoracalsegment bilden den vordern Abschnitt, an welchem der Schnabel als eine breite und hohe Erhebung der Stirn weit hervorragt. Im weiblichen Geschlechte bilden die beiden ersten Abdominalringe einen gemeinsamen Abschnitt, dessen zwiefach ausgezackte Seitenflügel die ur- sprüngliche Duplieität andeuten. Der Panzer besteht aus doppelten Lagen, einem untern gelblich glänzenden Chitingerüst, welches in Form von Leisten und rahmenartigen Verdickungen das eigent- liche Skelet bildet und einem äussern blassen aber umfangreichen Saume, welcher von zahlreichen Canälchen und Trichtern, in welche sich die untere Lage erhebt, durchsetzt wird. Die Augen sind # a III. Fumilie der Peltidien. 3. Gattung Alteutha. 141 einfach in der Mittellinie verschmolzen und mit zwei seitlichen lichtbrechenden Körpern versehen. Die vordern Antennen achtgliedrig, sie tragen auf einem ceylindrischen Fortsatze des vierten Ringes einen sehr langen blassen Cuticularanhang. Die hintern Antennen bestehen nur aus drei Gliedern, indem das basale vom zweiten nicht gesondert ist, sie besitzen am Ende des langen untern Ab- schnittes einen gestreckten, übrigens nicht weiter gegliederten Nebenanhang mit zwei Seitenbor- sten und an der Spitze des sehr verlängerten Endgliedes einen längern und mehrere kürzere Haken. Der Mandibulartaster bildet einen langgestreckten zweigliedrigen Ast mit langen Borsten an der Spitze und erscheint den hintern Antennen ähnlich (Fig. 6). Der Maxillartaster ist zweiästig, aber jeder Ast einfach eylindrisch und ungegliedert, der vordere breitere mit vier, der hintere schmälere mit zwei Borsten besetzt (Fig. 7). Der erste Kieferfuss (Fig. S) besteht aus einem breiten und gestreck- ten Basalabschnitt, welchem ein einfacher befiederter Anhang aufsitzt und aus einem dünnen fast eben so langen Endtheil. Dieser wird aus zwei zangenartig nebeneinander eingelenkten Parallel- gliedern gebildet, von denen das innere wohl als die obere Anhangslamelle des Basalabschnittes, das äussere dagegen als der Endabschnitt des Maxillarfusses anzusehen ist. Der zweite Maxillar- fuss (Fig. 9) stellt einen ausserordentlich umfangreichen Greiffuss dar, dessen langes Basalglied mit verbreiterter Basis beginnt und die länglich ovale Handhabe des kräftigen Hakens aufnimmt. Sehr abweichend von den Schwimmfüssen erscheint das erste Thoracalfusspaar, an dessen umfangreichen "© gerade nach unten gerichteten Basalabschnitten zwei ungleichartige Aeste aufsitzen. Von diesen | sitzt der äussere auf einem Fortsatz des Basaltheiles auf, er ist ein Greiffuss und wie der entspre- chende Ast von Harpacticus dreigliedrig, aus zwei verlängerten Abschnitten und einem stummel- ‚förmigen mit mehreren Haken versehenen Endgliede zusammengesetzt. Der innere dagegen ist F zweigliedrig, breit und massig, einem Ruderast ähnlich. Die nachfolgenden Thoracalgliedmaassen sind ächte Schwimmfüsse mit gestreckten, seitwärts nach aussen gerichteten Basalabschnitten und dreigliedrigen innern und äussern Aesten. Nur der rudimentäre fünfte Fuss bildet einen einzigen, zweigliedrigen Ast. 0. armatum Crs. (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken.) (Fig. 6—9.) Körper mit langen scharf gezackten Seitenflügeln der Cephalothoracal- und der vordern Abdominalsegmente, 1%,”" lang. .Die vordern Antennen kurz, achtgliedrig. Die Seitenflügel der “ "beiden Abdominalsegmente fast so lang als das Abdomen. Der letzte Leibesring ziemlich umfang- reich und breit, die Furcalglieder ebenso lang, schmal, eylindrisch, fast um das Dreifache ihrer ir Breite von einander entfernt. Nur die innere Endborste, von kleinen haarförmigen Borsten umstellt, "erreicht eine bedeutende Grösse und ist beinahe halb so lang als der Körper. Nizza und Messina. 3. Alteutha Baırn. (Carillus Goopsir‘) (Baırp, Trans. Berw. Nat. Club. 1845. Baırp, British Entomostraca p. 216.) (Taf. XXU. Fig. 10—17.) Corpus depressum, ineisum. Maxillipedes inferiores prehensiles, stylo basali elongato non articulato. Pedum primi paris pars basalıs angulo flezus, ramus internus triarticulatus natatorius, externus magnus, triartieulatus, articulo apicali perbrevi, prehensilis. Styli furcales breves, eylin- driei. 142 II. ‚Speeieller, systematischer Theil. 74 Von Barrn wurde diese Gattung höchst unvollständig in folgender Weise charakterisirt:: » Foot.Jaws small, simple; body flat. Two strong faleiform appendages from the fifth segment of the body«. Da die Angabe für die Beschaffenheit der Mundtheile und der Körperform kein specifisches Merkmal in sich einschliesst, war es zunächst nur der Bau der sichelföormigen Anhänge am fünften Leibessegment (erster Abdominalring Baırp’s), welcher zum Wiedererkennen der Gattung leiten konnte. Allein diese Form der letzten rudimentären Füsse (Fig. 15), denn nichts anderes stellen unsere sichelförmigen Platten vor, treffen wir auch in Arten anderer Gattungen, wie z. B. bei Porec. fimbriatum an, sie können also nicht als Gattungsmerkmale aufgeführt werden. Wie unter den Harpactiden bei Tisbe die Extremität des fünften Thoracalsegmentes von der Mittellinie nach ‚lem Seitenrande reicht und ihre Basallamelle zu einem schmalen und kurzen Gliede, die äussere La- melle zu einer noch schmälern, fast lanzettförmigen Platte umgestaltet, so beobachten wir auch unter den Peltidien ähnliche Umformungen. Die Basalplatte reducirt sich zu einem schmalen und kurzen Gliede, das von Baırp ganz übersehen wurde, das Endglied aber stellt eben jene sichelför- mige, mit seitlichen und endständigen Dornen versehene Platte dar, die Baırn als Gattungsmerk- mal benutzte. Beim Männchen scheinen dieselben breiter und stärker bewaffnet zu sein, als im weiblichen Geschlechte. Es lag mir aber ausser der Bildung des letzten Thoracalfusses zur Wieder- erkennung der Gattung noch ein anderer Anhaltspunkt vor und zwar in der Beschaffenheit des ersten Fusspaares, welches von Baırp abgebildet, aber nicht richtig verstanden und desshalb audi nicht in die Gattungscharaktere mit hineingezogen war. An diesem (Fig. 10, f) erscheinen nämlich hi die beiden Basalglieder schmal und langgestreckt, sie legen sich fast rechtwinkelig aneinander, indem das erste in der Richtung von vorn nach hinten, das zweite aber von innen nach aussen ver- läuft. An dem letztern entspringen die beiden Aeste durch die ganze Länge des Gliedes getrennt, der innere dreigliedrige Ruderast gleich über dem untern Verbindungsrande, der äussere mächtigere Greiffuss unmittelbar an der Spitze, so dass man mit Barrp in Versuchung kommt, den zweiten Abschnitt der Basis als einen Theil des äusseren Astes anzusehn. Dieser äussere zum Greiffuss um- gestaltete Ast besteht wie der entsprechende Gliedmaassentheil von Harpacticus aus zwei untern verlängerten Abschnitten und einem dritten kurzen Endglied, welches als Handhabe der Insertion einiger Haken und Klauen dient. £ 4 Körper von einem derben, porösen, krustenartigen Panzer bedeckt, mit tiefeingeschnitte- nen, kaum gekrümmten Seitentlügeln der Segmente. Die Leibesgliederung ist vollzählig, auch im weiblichen Geschlechte sind die beiden vordern Abdominalsegmente deutlich geschieden. Der Schnabel ist kurz, nur wenig über die Stirn hervorragend. Die vordern Antennen bestehen aus acht oder neun Gliedern, beim Männchen enden beide mit klauenförmiger Spitze. Die kleinen Antennen bestehen aus drei Abschnitten, von denen der untere am Verbindungsrande einen dünnen, langgestreckten, mit drei oder vier Seitenborsten versehenen Nebenast trägt. Der Mandibulartaster kräftig, zweigliedrig (Fig. 11). Der Taster (Fig. 12) der Maxillen wird aus drei eylindrischen Pa- rallelgliedern gebildet, von denen das mittlere das längste ist und in einen kräftigen Haken aus- läuft. Die obern Maxillarfüsse (Fig. 13) erscheinen langgestreckt, an der Basis ihres untern Ab- schnittes sitzt ein mit drei Borsten versehener Anhang auf. Die untern Maxillarfüsse (Fig. 14) bil- den Greiffüsse von mittlerer Grösse, mit langestrecktem, ungegliedertem Stiele. L = III. Familie der Peltidien 3. Gatt. Alteutha, 4. Gatt. Eupelte. 143 1) A. bopyroides n. sp. (Fig. 10—17.) Körper länglich eiförmig, nach hinten stark verschmälert, 1"" lang, einem kleinen Bo- pyrus-Männchen ähnlich. Das zweite und vierte Glied der männlichen Antennen ausserordent- lich verlängert, der folgende Endabschnitt besteht aus einer kurzen gedrungenen Handhabe und einer kräftigen gegen die erstere einschlagbaren Klaue. Stirn kaum vorspringend mit medianer Spitze. Panzer derb, porös, mit grossen unregelmässigen Flecken, welche verdünnten Partien ent- sprechen. Der äussere Ast des ersten Fusspaares reicht ungefähr bis zum fünften Thoracalsegment. Der letzte Thoracalfuss sichelförmig, beim Männchen so lang als das erste Abdominalsegment, am äussern Rande mit vier Dornen bewaffnet. Die Seitenwand des letzten Abdominalsegmentes kaum sichtbar. Die Furcalglieder sind nach dem Ende zugespitzte Platten, mit grosser dornförmiger Randborste und einer ebensolangen der Länge nach getheilten Endborste. Nur der linke Ausfüh- rungstheil des Geschlechtsapparates kommt zur Ausbildung. Daher liegt die Spermatophore und die Geschlechtsöffnung an der linken Körperhälfte. Das Weibchen ist unbekannt geblieben. Helgoland. 2) A. messinensis n. sp. Körper länglich eiförmig, nach hinten verschmälert %,”" lang. Panzer sehr kräftig, ineru- stirt, mit regelmässigen Poren und starken leistenförmigen Verdickungen versehen, am Verbin- dungsrande der Segmente gezähnt, in der mittlern Gegend des Cephalothorax und an den beiden ersten Abdominalringen mit blauem Farbstoff inprägnirt. Die Seitenflügel der Thoracalringe minder abgerundet, schärfer gezackt. Stirn wenig vorspringend, gewölbt. Die vordern Antennen des Weibchens langgestreckt, neungliedrig, siebentes und achtes Glied sehr kurz. Die Lamelle des fünften Fusspaares schmal, geradgestreckt, so lang als die beiden vordern Abdominalsegmente, mit glattem Aussenrande und zwei kurzen und einem längern Dorne an der Spitze. Die beiden vordern Abdominalsegmente laufen in kurze Seitenfortsätze aus. Das letzte Segment ist kurz, seine Seiten- ränder werden nicht von den Furcallamellen verdeckt; diese sind stummelförmig, mit kurzen Sei- tenborsten und mit einer viel kräftigeren Endborste. Das Männchen blieb unbekannt. Messina. 4. Eupelte Cıs. (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken pag. 10.) (Taf. XXII. Fig. 19—24.) Corpus depressum, latum. Mazillipedum inferiorum pars basalis magnopere elongala, biarticeulata, manu prehensili armata. Pes primi paris eidem Alteuthae haud dissimilis, ramus internus biarticulatus, rami externi triarticulati, articulus medianus elongatus. Pedes postieci tenues. In meinen Beiträgen konnte diese Gattung nur mangelhaft charakterisirt werden, da sie nach einem einzigen und noch dazu unvollständig untersuchten Exemplar von Nizza aufgestellt war. Gegenwärtig bin ich nun im Stande, die frühern Angaben nach zwei in Neapel und Messina beob- achteten Arten zu ergänzen. Im Allgemeinen schliesst sich dieselbe am nächsten der Gattung Alteutha an, dieselbe Bildung des Panzers und Gliederung des Leibes, der gleiche Bau des fünften Fusspaares, welches ich unrichtiger Weise als die gegliederten Seitenflügel des fünften Segmentes gedeutet hatte. Die formelle Uebereinstimmung ist in der That so gross, dass ich sicherlich, wenn mir damals schon Baırv’s Beobachtungen bekannt gewesen wären, die Eupelte graciks als eine 5 5 D L I 144 II. Specieller, systematischer Theil. Alteutha beschrieben haben würde. Jetzt überzeugt mich jedoch eine genauere Untersuchung der Gliedmaassen und Körpertheile, dass die Gattung aufrecht erhalten werden muss. Zunächst ragt der Schnabel als eine breite, seitlich ausgebuchtete, mit Chitin stärker gestützte Platte weit zwischen den andern Antennen hervor, während er dort kaum anders als ein sanft gewölbter, wenig promi- nirender Stirnrand bezeichnet werden kann. Ferner werden die untern Maxillarfüsse nicht von einem einfachen, sondern von einem knieförmig gegliederten Stiele getragen, dessen beide Abschnitte ginglymisch verbunden sind. Die Greifhand (Fig. 20) ist kurz, gedrungen und mit einem kräftigen Haker versehen. Endlich erscheinen auch die vordern Thoracalfüsse abweichend, indem der innere Ruderast nicht aus drei, sondern nur aus zwei Gliedern besteht. An dem leiz- ten Thoracalfusse ist das erste Glied fast so lang gestreckt, als das zweite und nicht wie bei Alteutha kurz und undeutlich. Die vordern Antennen sind achtgliedrig; auch hier ist beim Männ- chen der zum Greifen dienende Endtheil ausserordentlich kurz, aber die äusserste Spitze zweiglie- drig, nicht zu einer einfachen Klaue verschmolzen (Fig. 21). Der Taster der dreigliedrigen kleinen Antennen ist kürzer und trägt meist nur zwei Seitenborsten. Die Mundtheile stehen denen der erwähnten Gattung sehr nahe, auch hier besitzt der obere Maxillarfuss unmittelbar an der Basis einen mit Borsten besetzten Anhang, und der Taster der Maxillen an der Spitze des längern fuss- förmigen Astes eine kräftige Hakenborste. Der Palpus der Mandibeln ist einfach, zwei- oder drei- gliedrig. Leider glückte mir die genaue Untersuchung der Mandibeln und Maxillen nicht vollstän- dig, und es können mir an ihnen einige Eigenthümlichkeiten entgangen sein. Das letzte verküm- merte Abdominalsegment zerfällt in zwei seitliche Hälften. Beim Männchen gelangt der ausfüh- rende Theil des Geschlechtsapparates nur an der linken Hälfte zur vollen Ausbildung. 1) E. graeilis Crs. (Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken pag. 29.) Körper breit, mit gedrungenem Abdomen, c. 1” lang. Schnabel mit flachconcaven Sei- tenrändern und nahe geradlinigem Vorderrande. Panzer krustenartig porös mit leistenförmigen Verdickungen. Vordere Antennen achtgliedrig, sie tragen auf dem vierten Gliede einen fadenfor migen Cuticularanhang. Die Verbindungsränder der vordern Segmente mit stumpfen Kerben. Die Füsse des fünften Paares schmal und sehr lang, sie fassen das ganze Abdomen zwischen sich und sind an der Spitze mit einer schwachen Borste und zwei dicken, stumpfen, ungleich grossen Dornen bewaffnet. Die drei vordern Abdominalsegmente, von denen die zwei ersien nicht scharf geschie- den sind, laufen in spitze Seitenflügel aus. Die Furcalplatten sind etwas länger als breit, in der Mitte des äussern Randes mit einer kurzen, zwiebelförmigen Randborste, die von zwei sehr kleinen Borsten umstellte Endborste mit zwiebelförmiger Basis und langem Endfaden. Das Männchen blieb unbekannt. Nizza. 2) E. bicomis n. sp. (Fig. 23, 24.) Körper breit, dem von E. graeilis ähnlich, mit grossen Seitenflügeln der Thoracalsegmente, kaum 1”" lang. Schnabel hoch, in zwei seitliche Hörner auslaufend. Panzer porös und mit kur- zen Wimpern bedeckt. Das kurze Abdomen wird ganz von den Füssen des fünften Paares ein- geschlossen, Diese sind mit Wimpern und Spitzen bedeckt, breiter und kürzer als bei E. gracilis und tragen an der Spitze neben der Borste zwei lange Dornen. Nur das erste Abdominalsegment bildet einen seitlichen Flügel (beim Männchen). Die übrigen sind ausserordentlich kurz und mit III. Familie der Peltidien. 5. Gattung Zaus. 145 langen Wimpern besetzt. Die Furcallamellen oval, die Randborste kräftig und lang, noch länger ist die von zwei kleinen Borsten umstellte Endborste. Nur das Männchen wurde beobachtet. Neapel. 3) E. oblonga n. sp. (Fig. 19— 22.) Körper länglich schmal mit wohl ausgebildeten, bezähnten Seitenflügeln der Thoracalseg- mente, circa °/, ”" lang. Schnabel und Panzer wie bei E. gracilis. Der äussere Ast des ersten Fuss- paares reicht bei gestrecktem zweiten Abschnitte der Basis fast bis zur Mitte des Abdomens. Das erste Glied des äussern Astes ungewöhnlich kurz. Das fünfte Fusspaar ziemlich gedrungen, am Rande bewimpert und an der Spitze mit zwei längern Borsten und einer kräftigen Kralle versehen. Das- selbe reicht kaum über die Seitenflügel des ersten Abdominalsegmentes hinaus. Die nachfolgenden Abdominalsegmente entbehren der Seitenfortsätze und verschmälern sich stark, die Furcallamellen gedrungen eiförmig, Randborste stark und von mittlerer Länge, ebenso die von zwei kürzern Borsten umstellte Endborste. Das Weibchen blieb unbekannt. Messina. 5. Zaus Goons. GoopsiIr, H., On several new species of Crustaceous allied to Saphirina. Ann. of nat. hist. vol. 16. 1845. Descriptions of some new Crustaceous Animals found in the Firth of Forth. Edinb. new. Phil. Journ. 1842. (Taf. XXII. Fig. 18, 25, und Taf. XXIII. Fig. 1—1$.) R Corpus depressum, latum. Maezillipedum inferiorum pars basalis simplex perbrevis, manus subcheliformis permagna. Pedum primi paris rami ambo prehensiles üsdem Harpactiei haud dissi- miles. Pedes postiei foliacei. Goopsir beschrieb eine Reihe von Saphirinen-ähnlichen Ertomostraken leider zu allgemein und unvollständig, als dass es möglich wäre, sie nach seinen Untersuchungen mit bestimmten und sichern Unterscheidungsmerkmalen im System aufzuführen. Ich glaube indess einige Formen gefun- den zu haben, welche den Goopsır’schen Gattungen Zaus und Sterope entsprechen, obwohl sie generisch nicht von einander zu trennen sind. Desshalb wird nur eine dieser Bezeichnungen als Gattungsname wieder aufgenommen werden können, und zwar die erstere als die besser untersuchte den Vorzug verdienen. Es sind flache, mit derbem Panzer ausgestattete Peltidien von ovaler, mehr oder minder langgestreckter Körperform und vollzähliger Gliederung. Auch hier haben wir vor allen Dingen auf den Bau des ersten Fusspaares Rücksicht zu nelımen, welches den besten Charakter zur Bestimmung der Gattung liefert. Der breite Basaltheil besteht aus zwei in der ganzen Breite verwachsenen Ab- schnitten, welche, von ansehnlicher Länge und nach unten gestreckt, die Wirksamkeit der beiden Aeste auf eine grössere Peripherie an der Bauchfläche des Körpers ausdehnen. Beide Aeste (Fig. 6 und Fig. 16) sitzen an der Spitze des zweiten Basalabschnittes unmittelbar neben einander auf, beide sind Greiffüsse und verhalten sich ihrer Grösse und Bildung nach etwa wie die beiden entsprechen- den Aeste von Harpactieus. Der innere ist der kürzere, mit langgestrecktem Stiele, zwei- oder drei- gliedrig, jenachdem die Handhabe der beiden ansehnlichen Greifhaken einfach ist oder aus zwei Gliedern besteht. Der äussere dagegen, fast von doppelter Länge, wird aus einem zweigliedrigen Claus, Copepoden. 19 146 II. Speeeeller, systematischer Theil. Stiele und einem mit vier Haken versehenen Endtheile gebildet, welcher wegen seiner Kürze nur undeutlich als das dritte Glied erkannt wird. Die Füsse des fünften Thoracalsegmentes nähern sich denen der meisten Harpactiden, sie sind blattförmige Lamellen, welche am Aussenrande. mit einem zipfelförmigen, borstentragenden Anhange, am innern und untern Rande mit Borsten ver- sehen sind (Fig. 1u.9). Beim Weibchen sind diese basalen Platten ausserordentlich breit und stossen in der Mittellinie fest zusammen, beim Männchen dagegen sind sie schmal, weichen nach dem Rande aus einander und entbehren der untern Borsten. Der Schnabel prominirt als eine quadranguläre, mehr oder minder abgerundete Platte. Die vordern Antennen sind neungliedrig, mit einem zarten Cuticularanhange an der Spitze des vierten Abschnittes. Beim Männchen erscheint der zum Greifen dienende Abschnitt ausserordentlich kurz, auf die äusserste Spitze beschränkt. Der Nebenast der untern zweigliedrigen Antennen ist langgestreckt, mit drei oder vier Seitenborsten und zwei End- borsten besetzt. Der Palpus der Mandibeln (Fig. 13) breit, mit zwei dünnen und langen nach hinten gerichteten Aesten. Der Taster der Maxillen (Fig. 3 und 14) flächenhaft ausgebreitet, aus vier An- hängen gebildet. Der obere Maxillarfuss besitzt unter dem hakenförmigen Endabschnitte zwei oder drei cylindrische Anhänge. Der untere Kieferfuss (Fig. 15) ist ein kräftiger Greiffuss und wird von einem einfachen kurzen Stiele getragen. Im weiblichen Geschlechte stehen die beiden vordern Ab- dominalsegmente in einer engern Verbindung, sind indess deutlich gesondert. Das letzte Segment zerfällt in beiden Geschlechtern durch eine mediane Trennung in zwei seitliche Hälften. Die Aus- führungsgänge des männlichen Geschlechtsapparates paarig mit rechter und linker Spermatophore und paarigen Geschlechtsöffnungen. 1) 2. spinosus CLs. (Goons. etc. Zaus spinatus?) (Taf. XXI. Fig. 25; Taf. XXII. Fig. 1—10.) Körper breit, ohne die Schwanzborsten circa %,”"” lang, mit haarförmigen Cuticularanhän- gen an den fast horizontalen Seitenflügeln des Kopfbruststückes. Panzer ohne Porencanäle, nicht inerustirt. Schnabel nach vorn zugespitzt, mit zwei Fäden besetzt. Das zweite und dritte Glied der weiblichen Antennen sehr lang. Der Nebenast der untern Antennen trägt drei Seiten- borsten. Stiel der untern Kieferfüsse sehr kurz, Handhabe fast quadratisch mit stark gekrümmten Haken. Das zweite Glied des ersten Fusspaares gestreckt. Der innere Ast mit einfacher Handhabe, die Haken sind kurz und tragen einen seitlichen, quergerippten Flügel (Fig. 6). Abdomen gedrun- gen, die drei ersten Segmente mit unbedeutenden Seitenfortsätzen und haarförmigen Spitzen ver- sehen, im weiblichen Geschlechte sind die beiden vordern Segmente stark erweitert. Furcalglieder breit und kurz, nach aussen gerichtet. Zwei grosse Endborsten stehen an der Spitze der Furca, die äussere ist so lang als das Abdomen, die innere fast doppelt so lang. Helgoland. 2, 1, ovalis Goods. (Sterope ovalisd = Sterope urmatus Goons.) (Taf. XXI. Fig. 18; Taf. XXI. Fig. 11-18.) Körper länglich oval, circa 1% —1%,"”" lang. Panzer sehr kräftig, krustenartig, mit Poren- canälen und verdünnten Stellen, mit haarförmigen Anhängen am Cephalothorax. Die Seitenflügel des Thorax fast senkrecht herabgebogen. Der Schnabel breit, abgerundet. Der Nebenast der untern Antennen mit vier Seitenborsten. Das zweite Glied des ersten Fusspaares kurz und gedrungen. Der innere Ast mit zweigliedriger Handhabe und zwei langen Krallen. Von den vier Krallen an dem Ende des äussern Astes sind die zwei obern grossen quer bewimpert. Das Abdomen erscheint ge. IV. Familie der Corycaeiden. 147 streckt, das zweite und dritte Segment mit seitlichen Zacken versehen, an den Rändern bewimpert. Das letzte Segment kurz, die Furcalglieder länger als breit, nach dem Ende verschmälert, mit Spitzen besetzt. Die innere Endborste so lang als die vier letzten Abdominalsegmente. Helgoland. IV. Die Familie der Corycaeiden. Danxä stellte zuerst die Gattungen Corycaeus, Sapphirina, Copilia, Antaria und Miracia zur Familie der Corycaeiden zusammen und charakterisirte dieselben vorzugsweise durch den Besitz grosser Cornealinsen an der Stirnfläche, in ansehnlichem Abstande vom Pigmentkörper des Auges. Er verglich diese lichtbrechenden Stirnlinsen ihrer Bedeutung nach mit Brillengläsern und sah die Erfindung der Sammellinsen gleichsam von der Natur am Körper dieser kleinen Thiere anticipirt. Man wird in der That der eigenthümlichen Bildung und hohen Entwicklung des Auges einen syste- matischen Werth nicht absprechen können, doch darf man in derselben keineswegs einen unabän- derlichen Charakter suchen, denn schon an der mit Saphirina nahe verwandten Saphirinella (Saphir. stylifera Lus».) vermissen wir die conspicilla und sehen den hintern Theil des paarigen Auges vereinfacht und in der Medianlinie verschmolzen. In der Gattung Antaria treffen wir zwar die Cornealinsen wenn auch nur in geringer Grösse an der Stirnfläche neben einander, der Pig- menttheil aber hat die Form und Eigenthümlichkeit des hintern Auges verloren und liegt unmittel- bar unter der Linse, auch fehlt das mittlere Augenbläschen. Bei solchen Uebergängen und Modifi- cationen des Auges von Saphirinella und Antaria trage ich kein Bedenken, unter den Corycaeiden zwei neue Gattungen aufzunehmen, die sich in der Leibesform, in der zarten Beschaffenheit der Körperbedeckung, namentlich aber in der Bildung der Mundwerkzeuge den übrigen Gattungen an- schliessen, in der Bildung des Auges freilich noch mehr als die erstern abweichen. Die Gattung Pachysoma, deren Bezeichnung ich dem weiten sackförmigen Magen des Thieres entlehne, besitzt ein sehr kleines medianes Auge mit einem wenig entwickelten Pigmentkörper und drei lichtbrechen- den Kugeln, von denen die seitlichen dem paarigen Auge, die mediane dem unpaaren Augenbläs- chen zu entsprechen scheinen. Bei Zubbockia endlich, welche durch die beträchtliche Grösse des untern Maxillarfusses noch mehr als die andern Formen an parasitische Copepoden erinnert, habe ich weder Pigment, noch Linse, Krystallkugel und Nerv finden können, hier fällt das Auge, ähnlich wie bei einigen Calanıden, ganz aus. Die Dana’sche Gattung Miracia gehört nach der Form ihres Leibes, nach dem Bau der Antennen und Mundtheile in die Nähe von Setella, oder fällt gar mit dieser Gattung ganz zusammen, jedenfalls ist der Besitz von zwei Cornealinsen an der Stirn — der ein- zige Augentheil, der vonDan&a erwähnt und abgebildet wird — nicht ausreichend, ihre Stellung unter den Corycaeiden zu begründen. Die Mundtheile (Taf. XXX. Fig. 4—6) haben durchweg eine cha- rakteristische Form, sie sind kurz und gedrungen, ihre Anhänge und Taster sehr redueirt oder ganz ausgefallen, ihre Bewaffnung durch spitze Borsten oder Haken gebildet. Am mächtigsten treten die untern, häufig nach dem Geschlechte abweichenden Kieferfüsse hervor, sie sind langgestreckte, mehrgliedrige Greiffüsse und tragen an der Spitze einen langen und kräftigen Haken. Weit kürzer und gedrungener erscheinen die obern Maxillarfüsse mit zwei oder drei spitzen, stiletförmigen Bor- 92 148 II. Specieller, systematischer Theil. sten oder einem kräftigen Haken bewaffnet. Die Maxillen bilden eine einfache, länglich ovale Platte, welche des Tasters entbehrt und am Vorderrande in mehrere stiletförmige Spitzen und Borsten aus- läuft. Die Mandibeln endlich sind gekrümmte, am Ende meist zugespitzte Hornplatten, welche mit breiter Basis zum Theil unter der zweilappigen Oberlippe entspringen und meist neben dem coni- schen Zahngliede einen befiederten oder auch mit Zähnchen versehenen Höcker besitzen. Indess können auch einzelne Mundgliedmaassen ausfallen, wie bei Saphirinella, welche nur untere Maxillarfüsse besitzt; eine sehr eigenthümliche Form, Morstrilla, welche ich vorläufig am besten unter den Corycaeiden anführe, entbehrt sogar der Mandibeln, Maxillen und Maxillarfüsse. Die vordern Antennen stimmen in beiden Geschlechtern überein, sie sind kurz, meist sechs- gliedrig, beim Männchen niemals Greifarme mit geniculirendem Gelenk. Die hintern Antennen dage- gen weichen oft in beiden Geschlechtern von einander abund dienen inallen Fällen als Klammerorgane. Nur bei Monstrilla fehlen sie vollständig. Stets entbehren dieselben eines Nebenastes, bei Antaria sind sie dreigliedrig, mit handförmig gebeugtem Endgliede, dessen Rand zwei Gruppen längerer Borsten trägt, bei Pachysoma und Lubbockia viergliedrig, im erstern Falle Cyclops-ähnlich mit schmächtigen Greifborsten, im letztern mit kräftigen Hakenborsten an der Spitze. Auch bei den übrigen Gattungen unterscheidet man an den hintern Antennen meist vier Glieder, von denen die beiden letzten in der Regel nicht scharf getrennt hervortreten, eine kürzere und gedrungene Form besitzen und einen Haken tragen, welcher namentlich im männlichen Geschlecht eine sehr beträcht- liche Länge erreicht. Von den fünf Fusspaaren des Thorax tritt das letzte niemals, weder als Schwimm- fuss, noch als Greiffuss im männlichen Geschlecht auf und bildet entweder einen eingliedrigen, rudi- mentären Stummel, oder fällt nebst dem zugehörigen Segmente ganz hinweg. In diesem Falle (Corycaeus) erleidet auch das vorhergehende vierte Fusspaar eine Reduction, indem dasselbe an- statt eines dreigliedrigen Innenastes einen kurzen einfachen Anhang trägt; die innern Aeste der vor- hergehenden Füsse besitzen zwar drei Glieder, bleiben aber auch kurz und verkümmert. Kopf und Brust sind fast eben so häufig verschmolzen als getrennt, die Gliederung des Abdomens ist in manchen Fällen unvollzählig. Ein Herz fehlt. Das Nervensystem zeichnet sich durch Kürze und Gedrungen- heit der Centraltheile aus, welche keine Kiefer- und Fussganglien zur Sonderung gelangen las- sen. Männliche und weibliche Geschlechtsorgane treten paarig auf, erstere enden jederseits mit einem grossen Spermatophorensack und münden meist unter zwei grossen Klappen an der Bauch- fläche des vordern Abdominalsegmentes, letztere dagegen in der Regel in zwei Oeffnungen seitlich oder an der Rückenfläche in der Mitte des vordern Abdominalabschnittes, der mindestens aus zwei Segmenten verschmolzen ist. Die Gattung Lubbockia dagegen besitzt die weiblichen Geschlechts- öffnungen auf der Bauchfläche und bildet ein einfaches Eiersäckchen, während alle andern Formen deren zwei bald an den Seiten des Körpers, bald auf der Rückenfläche tragen. Im letztern Falle werden auch die beiden Spermatophoren während der Begattung an die Rückenfläche des vordern Abdominalsegmentes befestigt. Die Modificationen der allgemeinen Körperform bewegen sich auf weitem Felde. Bei Pachy- soma erscheint der Körper kuglig birnförmig, bei Saphirina und Saphirinella oval plattge- drückt, während die übrigen Gattungen eine mehr oder minder gestreckte eylindrische Leibesform, zuweilen bei geringer seitlicher Compression, besitzen. u IV. Familie der Corycaeiden. 1. Gattung Saphirina. 149 Uebersicht der Gattungen. Körper langgestreckt, wenig comprimirt, die hintern Antennen und alle Mundtheile fehlend ) Mundtheilegtehlenv fe u. 6:75. Ada ea a il omennewehs ie) are “0.0.0 ».8., Monsteilla. oder unvollzählig. | Körper flach, Saphirinen-ähnlich, die hintern Antennen sind Klammer- antennen. Die Mundtheile durch ein Paar Fangfüsse vertreten ...... 2. Saphirinella. Körper flach. Die paarigen Augen mit Linsen und lichtbrechenden Kör- perntder#Mittellmieigenähertl@l.. 2122 wel 1. Saphirina. Körper ein wenig dorsoventral zusammengedrückt, weit, mit breiter gerad- liniger Stirn und sehr stark verschmälertem Abdomen. Die paarigen Augen mit Linsen und lichtbrechenden Körpern, weit von der Mittellinie entfernt, die Linsen an die Ecken der Stim gerückt... . 2... .......... 5. 6opilia. Körper sehr weit, fast birnförmig, nach beiden Polen verschmälert, mit stark zugespitztem Abdomen. Augen einfach median, ohne Linsen. Die Aeste der vier Schwimmfüsse dreigliedrig. .. 2.2.2222 000n00. 6. Pachysoma. Stirn abgerundet, mit zwei der Mittellinie genä- | herten Linsen. Die paarigen Augen liegen weit hinter denselben in der Tiefe des Kopfes und be- sitzen lichtbrechende Körper. Fünftes Thoracal- segment und Fusspaar verborgen. Die Abdomi- nalsegmente unvollzählig, meist auf zwei redu- eirt. Die untern Antennen umfangreich, mit Mundtheile voll- zählig. Körper schmal eylin- Klammerhaken m u N EEE SNCOTYCACUR: drisch, mehr oder Stirn abgerundet. Die Augen klein, einfach, minder seitlich com- unmittelbar hinter zwei kleinen zusammenstos- primirt. senden Linsen an der Stirn. Letztes Thoracal- segment frei vortretend mit rudimentären Füss- chen. Die untern Antennen dreigliedrig, dick mit verbreitertem handförmigen Endgliede ..... .... 4. Antaria. Körper sehr verlängert, mit spitzem Stirnschna- bel. Augenlos. Fünftes Thoracalsegment und rudimentärer Fuss vorhanden. Hintere Anten- nen lang und dünn, viergliedrig mit Greifbor- sten. Untere Maxillarfüsse sehr lang und kräftig 7. Lubbockia. 1. Saphirina (Sapphirina) Tuomrs. (Trompson, Zoological researches 1829.) (Taf. VIL.Fig.5; Taf. VII. Fig. 2—7; Taf. XXV. Fig. 13.) Corpus depressum, ovale, abdomen apud feminam interdum subito cephalothorace angustius. Thoracis quintum segmentum apud marem rudimentare. Pedes quinti paris tenues, uniarticulati. Pedes natatoriti biramosi, ramis et internis et externis triarticulatis. Antennae anticae 5 aut 6 articu- latae, articulo secundo elongato, posticae pediformes unguiculatae. Styli caudales laminati. Mares saepe opalini aut metallini. Oculus impar vesiceuliformis. Oculorum lateralium corpus pigmentatum styliforme. Die glänzenden, in prächtigem Farbenspiele irisirenden Schüppchen, welche farbigen Licht- funken gleich gar oft in zahlloser Menge unter der Oberfläche des Meeres erscheinen, sind sicherlich gar manchem Seefahrer früherer Jahrhunderte bekannt gewesen. Allein erst in diesem Jahrhundert erhalten wir von ihnen bestimmte Nachrichten, welche freilich nicht weit über ihre allgemeine Form und Natur als Thiere, sowie über das Leuchtvermögen und den prachtvollen Farbenglanz hinaus- 150 II. Specieller, systematischer Theil. gehen. MEYEN, welcher die Saphirinen zu den das Meerleuchten erzeugenden Thieren zählt, theilt in geschichtlicher Hinsicht mit, dass ANpErson auf Cookx’s letzter Reise an der Nordwest- küste Amerika’s diese Schüppchen fand und als Oniscus fulgens bestimmte. Banks erhob die- selben zu einer besondern Gattung Careinium und nannte die Species opalinum. Auf Krusen- sTERrN’s Reise wurden die Thiere unter dem Namen der Silberblättchen sehr berühmt und Tınzsivs theilte im Atlas zu jener Reise und in GILBerT’s Annalen Abbildungen derselben mit. Erst Tuomrson”) gab eine genauere Untersuchung, führte die höchst zutreffende Bezeichnung »Sapphirina«®) ein, kannte aber nur die breiten, farbenschimmernden Männchen. Ziemlich gleichzeitig mit MEyEx beschrieb O. G. Cosra°), ohne mit Tuomrsox’s und den frühern Beob- achtungen bekannt zu sein, eine Saphirina Neapels als Edwardsia fulgens, auch Costa ver- suchte ebenso wie MEYEN die innere Organisation zu deuten, gab aber eine nicht minder verfehlte und unglückliche Auslegung. Mryex hielt die Hornhautlinsen für Grübchen, die Spermatophoren- theile der vasa deferentia für Leuchtorgane, die Samenleiter für Nervenstränge, die Hoden für Gang- lien, das Nervensystem für Gefässstäimme. Ein noch vollendeteres Muster einer irrthümlichen Deu- \ tung gab Costa, der ein dreilappiges Gehirn beschrieb, den Darmcanal für die medulla oblongata, seine Befestigungsmuskeln für die Nervenäste, die Muskeln für Arterien, Venen und Tracheen, die Fettkugeln für Poren ausgab. Ausser TEMPLEToN°), der eine im Atlantischen Ocean (REyxaup) und am Cap der guten Hoffnung beobachtete Sapkirina als S. fulgens beschrieb, beschäftigten sich vor Allem Dana und in jüngerer Zeit Lussock und GEGENBAUR mit Saphirinen. DanA°) gab eine genaue Untersuchung des Auges und des innern Baues, für welchen er die Irrthümer Mrvey’s aufdeckte, und beschrieb etwa zwanzig neue Arten aus dem Stillen und dem Atlantischen Ocean, LugBocK’) machte ebenfalls eine Anzahl neuer Formen aus diesen Meeren bekannt, während GEGENBAUR°) die Anatomie einer grossen messinesischen Saphirina (S. fulgens?) , wahrschein- lich der S. fulgens Tzmrı., veröffentlichte. Meine eigenen Bemerkungen ”) beziehen sich theils auf den Bau des Auges, theils auf die Leibesgliederung, das Nervensystem und den Parasitismus der in Salpen lebenden Saphirinen. 4 Der Körper der Saphirinen zeichnet sich durch die starke dorso-ventrale Abplattung aus, die allen mir bekannt gewordenen Arten eigenthümlich ist, wie sehr auch im Einzelnen die Grösse und Form des Körpers abweichen mag. Eine bestimmte unveränderliche Zahl von Segmenten anzu- geben, scheint mir gewagt, da zunächst Kopf und Brust bald vereinigt, bald getrennt sind, ferner das letzte Thoracalsegment beim Männchen ganz constant sehr schmal bleibt und von den benach- 1) Ueber das Leuchten des Meeres Nova Acta XV. 1534. 2) Zoological researches 1829. ö 3) Ich hielt es für richtig, nicht Sapphirina, sondern Saphirina zu schreiben, ersehe jedoch aus der Etymo- logie, leider zu spät, um mich noch überall im Texte corrigiren zu können, dass ich einen Irrthum beging. ” 4) Cenni zoologiei 1834, sowie Fauna del regno die Napoli. 5) TEMPLETON, Descr. of some undescribed Crustacea. Transact. Entom. Soc. 1836. 6) Dana, The crustacea of United States etc. w ) 7) Lusgock, Transact. Entom. Soc. 1856; On some Oceanie Entom. Collected by Captain Toynbee Transact. Lin. Soc. vol. XXIII. $) GEGENBAUR, Organisation von Phyllosoma und Sapphirina. MÜLLER’S Archiv 1858. ü 9) Craus, MÜLLER’S Archiv 1859, ferner die Beiträge zur Kenntniss der Entomostraken 1860. 3 ” e; IV. Familie der Corycaeiden. 1. Gattung Saphirina. 151 barten Leibesringen überdeckt wird, beim Weibchen aber die beiden vordern Abdominalsegmente oft unvollständig verschmelzen und endlich in beiden Geschlechtern der letzte Leibesring verkümmert. So kommt es, dass man Saphirinen mit eilf, zehn, neun, nach Abbildungen Dana’s sogar mit nur acht deutlich hervortretenden Leibesabschnitten finden kann, ohne dass die Segmentirung eine un- vollzählige wird. Ganz constant scheint ein grösserer oder geringerer Dimorphismus des Geschlech- tes zu bestehen, indem das Abdomen der Weibchen!) schmäler bleibt, ferner das letzte Thoracal- segment in seiner normalen Grösse frei hervorsteht. Dazu kommt die in beiden Geschlechtern ver- schiedene Lage der Cornealinsen, nach welcher Dana zwei sehr unnatürliche Artengruppen bildete (conspieilla contigua — ce. non conjuncta) , ferner der Farbenschimmer und Metallglanz des männ- lichen 'Thieres. Die vordern Antennen sind in der Regel fünfgliedrig und in beiden Geschlechtern gleich, die hintern viergliedrig mit einem Haken oder einer Greifborste an der Spitze versehen, diese scheint beim Männchen länger, beim Weibchen kürzer und wird nebst den zwei obern gedrun- genen Endgliedern gegen die beiden langgestreckten Basalglieder gebeugt. Die vier Schwimmfüsse besitzen zwei dreigliedrige Ruderäste, der fünfte rudimentäre Fuss bildet einen eylindrischen mit Borsten besetzten Fussstummel. Von den Mundwerkzeugen bilden die Mandibeln sichelförmig gekrümmte, scharf zuge- spitzte Haken, die Maxillen grosse, mit breiter Kaufläche und einigen Zähnen versehene Platten. Die obern Maxillarfüsse sind gedrungene und kräftige Waffen zum Stechen, mit breitem Basal- abschnitt, kurzem Endgliede und einem stiletförmigen Haken. Mehr zum Greifen scheinen die längern und gestreckten untern Maxillarfüsse zu dienen, die ebenfalls aus zwei Gliedern bestehen und einen ansehnlichen, im männlichen Geschlecht umfangreichen Haken tragen. Die Furcalglieder sind breite, mit vier kurzen Borsten (zwei seitlichen und zwei apicalen) besetzte Lamellen. 1) Saph. fulgens (S. fulgens Tempr. ()\— Oniscus fulgens Tıes. (?) ). °F GEGENBAUR, MÜLLER’S Archiv 1858. Craus, Mürter’s Archiv 1559, ferner die Beiträge zur Kenntniss etc. 1860. ö (Taf. VII. Fig. 5; Taf. VIII. Fig. 2>—4, 7.) Körper des Männchens länglich oval, azurblau irisirend, nach hinten wenig verschmälert, 3% —5"”"" lang, Weibchen kleiner und schmächtiger aber langgestreckt mit schmalem Abdomen, blass, ohne Farbenschiller. Antennen fünfgliedrig mit langem zweiten Gliede, bei den grössern Männchen kaum über den Rand des Kopfschildes vorragend, bei den kleinern dagegen mit den letz- ten Gliedern hervorragend. Es ist möglich, dass die grössern und kleinern Formen, die ich in dieser Species zusammenfasse, zwei verschiedene Arten bilden, denn mit den Verschiedenheiten der vor- dern Antennen und der Körpergrösse combiniren sich noch andere Abweichungen. Die grössern Männchen haben auch weit gedrungenere Klammerantennen, deren drittes und viertes Glied mit dem Greifhaken sich beträchtlich über die halbe Länge des zweiten langgestreckten Gliedes aus- dehnen; dünner und gestreckter sind diese Abschnitte an den kleinern Formen, deren hintere Lei- besringe rubinrothe Pigmente in den Kugeln der Hautnerven enthalten. Eine andere Differenz be- . . . a .. .. zieht sich auf die Form der Furcallamellen, welche an den grössern Männchen etwas gedrungegg « 289 nd, 1) Cyelops latieauda 'TEMPLETON’S ist nicht, wie M. Epwarps glaubt, ein Cetochilus, sondern das Weibchen seiner Saph. fulgens. 152 II. Specieller, systematischer Theil. sind und am Ende des innern Randes in einen zahnförmigen Absatz auslaufen; bei den kleinern Formen fällt dieser Zahn fast vollständig aus und die Lamelle erscheint gestreckter und zugespitzt. An den Klammerantennen der Weibchen, welche bezüglich der Grösse und Furcalbildung die glei- chen Unterschiede zeigen, erreicht der Endabschnitt (die zwei letzten Glieder) der Klammerantennen kaum die halbe Länge des zweiten Gliedes. Die untern Maxillarfüsse der Männchen besitzen am Anfange des zweiten Gliedes am Innenrande eine warzenförmige Auftreibung und tragen einen sehr grossen gekrümmten Haken, die der Weibchen entbehren jenes Fortsatzes und besitzen eine kurze, kaum gekrümmte Spitze. Aehnliche Unterschiede werden von Dana für die Männchen und Weib- chen der Saph. iris aus dem Stillen Ocean hervorgehoben, einer Art, die abgesehen von ihrer be- deutenderen Grösse unserer Species sehr nahe zu stehen scheint. Diese Art wurde von Dana in dem Athemraume einer Salpe aufgefunden (ob in beiden Geschlechtern ?). Auch ich traf in der Athem- höhle von Salpa africana mazima häufig ein Saphirinen-Weibchen (Saph. Salpae),, welches unserer Species nahe verwandt ist. Die Augen haben einen ziegelrothen bis braunrothen Pigmentkörper. Mittelmeer (Nizza, Messina, Neapel) und Atlantischer Ocean. 2) Saph. pachygaster n. sp. (Taf. XXV. Fig. 13.) Körper ziemlich gedrungen, mit breitem Kopfschilde, 3”" lang. Abdomen breit und kurz, das letzte Thoracalsegment wird auch im weiblichen Geschlecht verdeckt. Die vordern Antennen viergliedrig, mit kurzem Basalgliede und sehr langgestrecktem Endgliede, welches dem vierten und fünften Gliede zu entsprechen scheint. Die beiden letzten Glieder der Klammerantennen sind reich- lich so lang als das zweite Glied und tragen einen sehr langen und kräftigen Haken. Der innere Ast des vierten Fusspaares dreigliedrig aber schmächtig, wenig länger als die zwei ersten Glieder des äussern Astes. Da das letzte Thoracalsegment rudimentär ist und von den benachbarten verdeckt wird, das erste Abdominalsegment aber vom zweiten scharf geschieden ist, so treten zehn Leibes- abschnitte am weiblichen Körper deutlich hervor. Die Cornealinsen werden durch einen kleinen Zwischenraum getrennt. Der Pigmentkörper des Auges ist langgestreckt, indigoblau. Der Magen des allein beobachteten Weibchens erfüllt fast die ganze Höhle des Kopfbruststückes und erweitert sich in einen obern medianen Sack und in drei Paare seitliche Ausstülpungen, von denen das vordere umfangreichste im Kopfe liegt und in mehrfache Lappen zerfällt. Das erste Abdominalsegment mit den Geschlechtsöffnungen ist schmal, die nachfolgenden drei Ringe besitzen breite flügelförmige Seitenfortsätze. Letztes Segment breit und kurz. Die grossen Furcalplatten sind so breit als lang, mit ansehnlichem Hakenfortsatz am Ende des Innenrandes. Messina. 3, Saph. nigromaculata n. sp. (Taf. VIII. Fig. 5 und 6.) Der Körper des Männchens oval, nach hinten verschmälert mit breitem vordern Kopfbrust- stück, circa 2"”” lang, ohne Farbenschimmer. Letztes Abdominalsegment deutlich, aber sehr schmal. Grosse braune Pigmentflecken, mit zarten sternförmigen Fortsätzen, liegen je ein Paar in den Seiten- flügeln der Abdominalringe, ferner in dem medianen Theile des Abdomens zum Theil in mehrfacher Zahl. Im Kopf und Thorax sind diese Flecken zahlreicher, aber unregelmässiger und von geringerem Umfang. Die vordern Antennen sechsgliedrig (mit getheiltem dritten Gliede) mit langen Borsten. Die beiden letzten Glieder der Klammerantennen bilden einen schmalen und langgestreckten Endab- schnitt, der das zweiteGlied an Länge übertrifft und eine kurze, gekrümmte Klaue trägt. Der innere Ast des fünften Fusspaares schmächtig, wenig länger als die beiden ersten Glieder des äussern Astes. un IV. Familie der Corycaeiden. 2. Gattung Saphirinella. 153 Die Furcallamellen oval, zugespitzt, mit einem sehr kleinen Häkchen am Ende des Innenrandes. Die grossen Cornealinsen fast unmittelbar unter dem Stirnrande gelegen, durch einen kurzen Zwi- schenraum getrennt. Der Pigmentkörper breit, nach unten nicht zugespitzt, indigoblau. Weibchen unbekannt. Messina. 4) Saph. auronitens n. sp. Körper des Weibchens c. 2”" lang, mit birnförmig verbreitertem Kopfbruststück und stark verschmälertem Abdomen, von zahlreichen braunschwarzen Pigmentflecken von geringer Grösse durchsetzt. Körper des Männchens ungefähr ebenso lang, lanzettförmig, nach hinten verschmälert, in ähnlicher Weise pigmentirt, mit zarten ramifieirten Flecken, bei auffallendem Lichte metallisch glänzend, bei durchfallendem Lichte in prächtigem Violett irisirend. Die vordern Antennen fünf- gliedrig mit drei kurzen gedrungenen Endgliedern und langem Borstenbesatze. Die Klammeran- tennen sind ansehnlich entwickelt, ihr verschmälerter Endabschnitt so lang als das zweite Glied, mit kurzer Klaue. Das vierte Fusspaar mit schmächtigem Innenaste. Die hintern Augentheile, der blauschwarze, breite Pigmentkörper und die grosse Krystallkugel rücken weit in den vordern Kopfabschnitt bis dicht hinter die grossen frontalen Cornealinsen. Der Körper des Weibchens aus 11 deutlich hervortetenden Abschnitten zusammengesetzt. Letztes Thoracalsegment etwas schmäler als das vorhergehende, beim Männchen jedoch verkümmert und vollständig von den benachbarten überdeckt; die Furcalplatten sind kurz, eiförmig, breit, mit einem kleinen Häkchen am Ende des innern Randes und vier kurzen Furcalborsten, von denen die zwei endständigen durch einen kurzen Zwischenraum getrennt entspringen. Das letzte Abdominalsegment entbehrt der Seitenflügel, ist beim Weibchen ziemlich breit, beim Männchen schmäler und grösstentheils vom vorhergehenden bedeckt. Auch die beiden ältesten Jugendformen dieser Art kamen zur Beobachtung, die ältere von 1Y,"" Länge mit vier Abdominalsegmenten, von denen das vordere noch seitliche Fortsätze trägt, das hintere noch eine Theilung im zweiten Segmente zu durchlaufen hat. Die jüngere Form von 1"” Länge besitzt wie das entsprechende Cyelops-Stadium nur drei Abdominalsegmente und zweigliedrige Aeste der Ruderfüsse, aber schen fünfgliedrige Antennen und vollständig gegliederte hintere Klammerantennen. Messina. 2. Saphirinella n. g. = Saphirina stylifera Luz». (Taf vum. Bie.)7,; Taf. VIII. Big. 1; Taf. XXV.Rig. 12.) Corpus depressum eidem Saphirinae simile. Quintum abdominis segmentum non bene dis- tinetum. Pedum quarti paris ramus internus uniarticulatus. Lentes frontales omnino deficientes. Oculus impar inferior vesiculiformis. Oculi superiores uniti. Mandibulae, mazxillae, maxillipedes superiores rudimentares aut nulli. Mazillipedes inferiores prehensiles, unco curvato armati. Mares opalini. Eine mit Saphirina nahe verwandte Gattung von ähnlicher Körperform und mit derselben Zahl von Leibessegmenten. Auch die Antennen und Gliedmaassen zur Schwimmbewegung stimmen mit Saphirina überein, abweichend aber verhalten sich die Mundwerkzeuge und die Augen, deren Eigenthümlichkeiten die Aufstellung der neuen Gattung rechtfertigen. Schon LusBock') hat 1) On some Entomostraca. Transact. Entom. Soc. vol. IV. 1856. Claus, Copepoden 30 154 II. Specieller, systematischer Theil. eine Form als Sapphirina styhifera beschrieben, welche hierher gehört und wahrscheinlich mit der von mir in Messina beobachteten Art identisch ist; leider wurden von jenem Forscher die Mund- theile und Augen ganz unberücksichtigt gelassen, indem er sich damit begnügte, die Form der Caudallamellen und des zarten und langen Greifhakens (digitus) an den hintern Antennen als Art- unterschiede hervorzuheben. Von den Mundtheilen treten die untern Greiffüsse durch ihre ansehnliche Entwicklung und Grösse hervor; in weitem Abstande von der Medianlinie eingelenkt bestehen sie aus einem breiten kurzen Basalgliede, einem schmalen, langgestreckten Mittelabschnitt und einem kurzen End- gliede, welches in einen umfangreichen halbkreisföormig gekrümmten stumpfen Greifhaken über- geht. Von den vorausgehenden Mundtheilen findet man in der Medianlinie des Körpers keine Spur, dagegen glaube ich in seitlichen, weit auseinandergerückten Platten und Höckern die mor- phologischen Reste der Oberlippe, der Mandibeln und Maxillen, endlich der obern Maxillarfüsse wiederzuerkennen, am deutlichsten scheint mir die Bedeutung dieser Rudimente für die Oberlippe und die Maxillen. Die Schwimmfüsse stimmen am nächsten mit denen von Corycaeus überein, der innere Ast des vierten Paares reducirt sich ebenso wie dort auf einen einfachen, kurzen Stum- mel, dagegen fällt das fünfte Fusspaar nicht hinweg, bildet vielmehr ein kurzes, mit zwei Borsten versehenes Rudiment, welches im männlichen Geschlechte wie bei Saphirina einem schmalen, von den benachbarten Segmenten umschlossenen und verdeckten Leibesringe angehört. Cornealinsen fehlen, die seitlichen Augen verschmelzen in der Mittellinie zu einem Cyelops- oder Caligus-ähn- lichen Auge mit zwei Krystalllinsen, während das Augenbläschen selbstständig bleibt. Die Männ- chen zeigen einen Farbenschiller. Leider blieben die Weibchen unbekannt. 1) Saph. mediterranea. (S. stylifera Lupe.) (Taf. XXV. Fig. 12.) Körper bis zu 7"" lang, 3"" breit, mit schwach bläulichem Farbenschiller. Die vordern Antennen fünfgliedrig, mit grossem (wahrscheinlich zwei Gliedern entsprechenden) zweiten Gliede und langen Borsten. Die hintern Antennen viergliedrig, sehr lang gestreckt, stabförmig, mit sehr dünnem Endgliede und einer zarten, langen, nicht gekrümmten Klammerborste. Kopf und 'Thorax durch eine Einschnürung abgegrenzt. In den vier vordern Leibesabschnitten liegen blasse, viel- fach verästelte und anastomosirende Körper, ferner in der Mittellinie und in den Seitentheilen je eine glänzende Fettkugel. Die hinteren Segmente breit und tief eingeschnitten. Die Furcalplat- ten bilden lange aneinanderliegende Stiele und tragen an der Spitze vier Dornen, von denen der innere bei weitem der mächtigste ist, der äussere sich auf eine kurze Spitze reducirt. Zwei ähnliche Spitzen stehen am äussern Rande, um Y, der Furcallänge vom Ende entfernt. Das letzte Abdomi- nalsegment ist rudimentär. Mittelmeer und Atlantischer Ocean. ® 3. Coryeaeus Dana. (Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1845.) (Taf. IX. Fig. 1—4; Taf. XXIV. Fig. 1—12; Taf. XXVII. Fig. 1—5.) Corpus crassum fere eylindricum, abdomine plerumque biartieulato, valde attenuato. Con- spieilla (Lentes frontales) fere unita, maxima. Oculus impar parvulus. Oculi superiores remoti, corpore pigmentato styliformi, plus minusve curvato. _Antennae anticae 6 articulatae, posticae uncıi- natae, unco apicali apud marem multo longiore. Pedum quarti paris ramus EM tan. Thoracis segmentum postremum pedes rudimentares gerens, valde angustum quarto deteetum. IV. Familie der Corycaeiden. 3. Gattung Corycaeus. 155 Y I Y Dana, der diese Gattung aufstellte, gab als Charaktere an: den weiten und dicken, nicht zusammengedrückten Cephalothorax, die grossen frontalen Linsen der Cornea und das enge, wenig gegliederte Abdomen. Ebenso richtig hob jener Forscher die bedeutende Grösse der Klammer- antennen und die griffelföormige Gestalt der Furcalglieder als Merkmale dieser Gattung hervor, täuschte sich aber in dem Mangel der basalen Anhänge des Hinterleibes, wie er das fünfte Fuss- paar bezeichnete. Ich selbst‘) habe die rudimentären Füsschen lange Zeit übersehen, ebenso das fünfte Thoracalsegment ; beide sind aber vorhanden und zwar letzteres als ein enger und kurzer in den vordern Abschnitt des Hinterleibes übergehender Gürtel, die Füsschen als sehr kleine mit einer langen Borste besetzte Stummel. Allerdings bleibt die Gliederung des Leibes in allen mir be- kannten Arten unvollzählig, aber ausschliesslich auf Kosten des verkürzten und in der Gliederung reducirten Abdomens. Eigenthümlich sind dem Thorax seitliche Fortsätze des dritten Segmentes, welche gewöhnlich das vierte schmale Segment ganz umfassen und oft noch über den vordern Theil des Abdomens hinausragen. Der Hinterleib lässt gewöhnlich zwei deutliche Abschnitte erkennen, von denen der vordere ansehnlich aufgetrieben ist und wohl mehreren Segmenten entspricht, in einzelnen Fällen auch durch eine hinter der Geschlechtsmündung verlaufende Contour in zwei Ringe undeutlich geschieden sein kann, oder aber derselbe bildet einen einfachen nicht mehr deutlich in Segmente gesonderten Abschnitt. Die Stirn ist gewölbt, ohne Schnabel, ziemlich vollständig von den grossen fast zu- sammenstossenden Linsen der Cornea erfüllt. Die vordern Antennen werden aus 6 mit langen Borsten besetzten Gliedern zusammengesetzt und lassen sich aus den fünfgliedrigen Antennen der Saphirinen durch eine Theilung des zweiten lang gestreckten Abschnittes in zwei Glieder ableiten. Die hintern Antennen bilden grosse und mächtige Klammerantennen, welche in beiden Geschlechtern constante Differenzen zeigen. Auffallenderweise scheinen dieselben Dana, der doch eine grosse Reihe von Corycaeus-Arten untersuchte und ihre Gruppirung sogar auf die nach dem Geschlechte sich richtenden Unterschiede begründete, entgangen zu sein. Wie die Klammer- antennen von Saphirina bestehen dieselben auch hier aus einem zweigliedrigen, nur viel kräftigern und längern Basaltheil und einem kurzen, zweigliedrigen, hakentragenden Endabschnitt, welcher gegen den erstern winklig gekrümmt und eingeschlagen wird. Der grösste Theil des Umfanges kommt auf das zweite, breite und langgestreckte Glied, dessen Innenwand in eine scheidende mit ein oder zwei Zähnen versehene Firste ausläuft. Sehr kurz sind die beiden folgenden Glieder, beim Weibchen dicker und kräftiger als beim Männchen, ferner auch mit stärkern Klauen bewaffnet, von denen namentlich eine am Rückentheile des dritten Gliedes hervorragt. Der Endhaken an der Spitze des vierten Gliedes weicht in beiden Geschlechtern, wie schon L£eucKARrT (Carcinolo- gisches $. 249) richtig bemerkt, bedeutend ab, bei den Weibchen (Taf. XXIV. Fig. 3) bildet er eine kräftige spitze Klaue, die kaum über die Mitte des zweiten Abschnittes hinausragt, bei dem Männchen (Taf. XXVII. Fig. 2) einen stumpfen gekrümmten Haken, welcher ungefähr bis zur Mitte des Basalgliedes reicht. Die Mundtheile stehen ebenfalls denen von Saphirina sehr nahe, namentlich die Mandibeln und Maxillen, für die ich keine Gattungsdifferenzen namhaft machen 1) In dem in der Würzburger nat. Zeitschrift veröffentlichten Auszuge habe ich unrichtiger Weise den gänzlichen Mangel dieses Fusses und Leibessegmentes behauptet. 20* 156 II. Specieller, systematischer Theil könnte (Taf. IX. Fig 2 und 3). Die vordern Maxillarfüsse sind kürzer und gedrungener, mit einem befiederten Anhang am Ende des Basalgliedes und rechtwinklig umgeschlagenen Endabschnitt (Taf. IX. Fig. 3 und 4). Die untern Maxillarfüsse bilden ansehnliche Greiffüsse, deren Grösse und Bildung wiederum nach dem Geschlechte differirt, indem sie bei dem Männchen langgestreckter und mächtiger sind als beim Weibchen und einen längern, mehr gekrümmten Haken tragen. Die innern Aeste der Ruderfüsse sind zwar dreigliedrig, aber schmächtig, ungefähr von halber Länge der äussern, am vierten Paare sogar auf einen eingliedrigen Stummel redueirt. Die Furcalglieder sind eng, griffelförmig, mehr oder minder langgestreckt, an der Spitze mit einer längern (im weib- lichen Geschlechte oft kürzern) und zwei kurzen dornähnlichen Schwanzborsten besetzt. Von der innern Organisation haben vorzugsweise die Augen einen Werth als Gattungs- charaktere. Ihre Linsen an der Stirnfläche sind gross und gewölbt, der Medianlinie genähert. Weit hinter ihnen bis in den untern Abschnitt des Kopfbruststückes herabgerückt liegen die langge- streckten stabförmigen Pigmentkörper, die meist mit schwacher Krümmung nach ihrer verschmäler- ten Basis zu convergiren. Der mittlere Augenfleck verhält sich einfacher als bei Saphirina und besteht bei Corye. germanus aus einem breiten halb zförmigen Pigmentfleck und einer (zwei?) Krystallkugel. Männliche und weibliche Geschlechtsorgane sind paarig, erstere münden an der Bauch- fläche des Abdomens unter zwei grossen, oft dachförmig vorspringenden Klappen, letztere auf der Rückenfläche desselben Abschnittes, an welchem auch die zwei Spermatophoren während der Be- gattung befestigt werden. Schon DaxA sah diese Körper am Abdomen von Coryc. pellucidus, hielt sie aber irrthümlich für Ueberreste der Eiersäckchen, während sie LusBock bei Corye. Suther- landii als Samenschläuche deutete. Die jungen Weibchen vor der letzten Häutung, welche ich von mehreren Arten kenne, zeigen in der Form des Abdomens, der Kürze der Furca und in der Befiederung der Basalborsten an den hintern Antennen Eigenthümlichkeiten, durch die man zu der Aufstellung besonderer Species veranlasst werden könnte. Was diese sonst vollzählig segmentirten Formen aber auf den ersten Blick als noch nicht entwickelte Weibchen erkennen lässt, ist, abge- sehen von dem Mangel der Eiersäckchen die Form der Klammerantennen und die Beschaffenheit des vordern Abdominalsegmentes, an welehem die Geschlechtsöffnungen noch nicht ihre spätere Lage und Form erhalten haben. Quer über jede Seite dieses Abschnittes verläuft ein scharf con- tourirter, mi} einer Borste versehener Streifen, das Analogon der männlichen Genitalplatte, an des- sen hinterer Partie sich erst die Geschlechtsöffnung auszubilden hat (Taf. NXVII. Fig. 1). 1) (. germanus LEuck. LEUCKART, Carcinologisches, Archiv für Naturg. 1859. Taf. VI. Fig. 9. TnuoreuL, Bidrag Till Kännedomen om Krustaceer 1859. Taf. XII. Fig. 17. (Taf. IX. Fig. 1-4; Taf. XXIV. Fig. 5 und 6; Taf. XXVIII. Fig. 1—4.) Körper ziemlich gedrungen, 1—1,1"" lang, Die vordern Antennen kurz, das vierte Glied nur wenig grösser als das vorhergehende, die Borsten schwach und mittellang. Die Basalborsten der hintern Antenne sehr zart befiedert. Der Fortsatz des dritten Thoracalsegmentes (des zweiten freien Thoracalsegmentes) bildet einen langgestreckten zugespitzten Haken, der oft bis zum ersten Drittheil des vordern Abdominalsegmentes ragt. Der Fortsatz des vierten, letzten Brustsegmentes . bleibt kurz. Das vordere Abdominalsegment läuft an seiner Basis in eine mediane zahnartige Spitze aus, ist im männlichen Geschlechte langgestreckt, uudeutlich zweigliedrig, im weiblichen kürzer “ = IV. Familie der Corycaeiden. 3. Gattung Corycaeus. 15% und einfach aber nicht minder aufgetrieben. Das Abdomen des Männchens mit den Furcalborsten erreicht ungefähr die Länge des Kopfes und der Brust. Hier ist die Furca nicht ganz doppelt so lang als das letzte Abdominalsegment und mit diesem zusammen nur wenig länger als der vordere aufgetriebene Abschnitt des Abdomens, im weiblichen Geschlechte dagegen mehr als doppelt so lang wie das letzte Abdominalsegment und mit diesem zusammen um die Hälfte länger als der vor- dere Abschnitt. Die innere Schwanzborste ist beim Männchen wenigstens so lang als die Furca, beim Weibchen viel kürzerund schwächer, die zwei dornartigen Nebenborsten nur um wenigesüberragend. 2) €. fnreifer n.sp. (Taf. XXIV. Fig. 7—12.) Der Körper schmal und langgestreckt, 1%/,”" (3) bis 2”” (9) lang. Das Abdomen mit der stielföormigen Furca und den kurzen Schwanzborsten fast so lang als Kopf und Thorax zusammen- genommen. Die vordern Antennen tragen lange Borsten, das vierte Glied ist doppelt so lang als das vorhergehende. Die Basalborste der hintern Antenne unbefiedert. Das dritte Thoracalsegment setzt sich in einen ansehnlich zugespitzten Seitenwinkel fort, die Seitenflügel des letzten Abdomi- nalsegmentes kurz, in ein spitzes Häkchen auslaufend. Abdomen zweigliedrig, mit aufgetriebenem grösseren Vorderabschnitte, die Furcalglieder sehr schmal und lang, beim Männchen mehr als 1, mal, beim Weibchen mehr als zweimal so lang wie das Abdomen. Die innern Furcalborsten in beiden Geschlechtern kurz. Messina. Von den beschriebenen Coryeaeus-Arten steht Danxa’s ©. longistylis aus dem Sinensischen Meere durch die langen Furcalglieder und kurzen Schwanzborsten der unsrigen nahe. Noch ver- wandter, vielleicht sogar identisch scheint der von Lusgock sehr unvollständig beschriebene ©. sty- Iferus aus dem Atlantischen Ocean, dessen Charaktere im Gegensatze zu Danxa’s Art nach einer weiblichen Form aufgestellt worden sind. An dieser soll aber nach Lussock die eine Schwanzborste kaum kürzer sein, als die langen Stiele der Furca, womit indess wiederum die Abbildung nicht stimmt. 3) €. elongatus n. sp. (Taf. XXIV. Fig. 3 und 4.) Körper gestreckt 2—2,25"" lang. Die Antennen ansehnlich verlängert; die vordern mit sehr langen Borsten versehn, das vierte Glied mindestens doppelt so lang als das dritte; die hintern Antennen mit sehr kräftigen unbefiederten Basalborsten. Die Firste des mittlern Abschnittes im weiblichen Geschlecht in zwei Zähne auslaufend, im männlichen ohne Zahnfortsatz, mit einem befiederten Hautsaum besetzt. Das dritte Ihoracalsegment läuft in einen breiten und langen Ha- kenfortsatz aus, das vierte ist gross, fast quadrilateral, jederseits mit einem kurzen gekrümmten Häk- chen an der Spitze des untern Randes. Das Abdomen in beiden Geschlechtern deutlich zweiglie- drig, der vordere Abschnitt des Männchens sehr gestreckt, mit sehr grossen Genitalklappen. Die Furcalstiele des Männchens ungefähr halb so lang als das Abdomen, die des Weibchens beträchtlich länger mit breiter Basis beginnend. Die innere Borste in beiden Geschlechtern wohl 1% mal so lang als die Furca. Der hintere Theil der Pigmentkörper in der Mittellinie fast zusammenstossend, der vordere seitlich und zum Theil nach hinten weit ausgebogen. Messina. 4) €. rostratus n. sp. (Taf. XXVII. Fig. 5.) Körper ziemlich gestreckt mit kurzem Abdomen, etwa %,"" Jang. Einzelne Theile des Panzers violett gefärbt. Die vordern Antennen kurz und schmächtig, das zweite und dıitte Glied verschmolzen. Die hintern Antennen mit langgestrecktem Basalabschnitt und befiederter Basal- 158 II. Specieller, systematischer Theil. borste. Zwischen den Kieferfüssen und dem ersten Fusspaare bildet der Panzer einen weiten schna- belförmigen Fortsatz, in welchen die Basis der beiden Pigmentkörper hineinrückt. Das dritte Tho- racalsegment mit sehr breitem und langem Seitenflügel, welcher das kleine vierte Thoracalsegment vollständig bedeckt. Abdomen einfach, nicht deutlich gegliedert, Furca kurz, mit einer mehr als doppelt so langen Schwanzborste. Messina. 5) (. parvus n. sp. Körper von ähnlicher Form als €. rostratus, 1"" lang. Die vordern Antennen kurz, mit grossem vierten Gliede und langen Borsten. Die hintern Antennen mit langgestrecktem Basalab- schnitt und befiederter Basalborste. Der grosse Zwischenraum zwischen den untern Maxillarfüssen und vordern Schwimmfüssen mit mehrfachen Auftreibungen ohne schnabelförmigen Fortsatz. Die Seitenflügel des dritten Thoracalsegmentes umfangreich, mit langem Dornfortsatz, das vierte Thora- calsegment bedeckend. Die Pigmentkörper rücken bis in die hintern Thoracalsegmente: Das Ab- domen kurz, aber ziemlich langgestreckt, nicht scharf in zwei Glieder gesondert, mit kurzer-Furca und doppelt so langer Schwanzborste. Messina. 6) C.ovalis n. sp. Körper gedrungen c. 1'/,"" lang, mit grossem eiförmigen (von der Rücken- oder Bauch- tläche aus betrachtet) Kopfbruststück. Pigmentkörper sehr breit und plump, dunkelbraun, beim Männchen bis in die hintern Thoracalsegmente reichend. Die Klammerantennen und untern Kie- ferfüsse des Männchens sehr umfangreich mit mächtigen Greifhaken. Die vordern Antennen nor- mal, mit langen Borsten, das vierte Glied etwa um die Hälfte grösser als das dritte. Die Basal- borsten der Klammerantennen verhältnissmässig kurz und ohne lange Seitenfiedern. Die Seitenaus- läufer des dritten Thoracalsegmentes umfangreich, allmählich zugespitzt, die des vierten in Form kleiner breiter Haken entwickelt. Das Abdomen in zwei Abschnitte gesondert, von diesen ist der vordere sehr lang und weit, namentlich im weiblichen Geschlechte, der hintere breit und kurz, beim Männchen länger und gestreckter, in beiden Geschlechtern etwa so lang als die Furca. Messina. 4. Antaria Dana. (Orncaea PuıLrr.) (Taf. XXX. Fig. 1—7.) Corpus eidem Corycaei simile. Conspieilla parva, fronti afixa. Quintum thoracis segmen- tum minime detectum, nec minus pedes rudimentares. Abdomen maris 5, feminae 4 articulatum, arti- culis mediantis parvulis. Antennae anticae 6 articulatae, posticae triarticulatae, articulo apicali seti- gero; prehensili. Pedum ramt interni triarticulati. Oculus non bene distinetus, promotus. Diese Gattung, welche den Uebergang der Coryeaeiden zu den Harpactiden und Cyelopi- den vermittelt, wurde zuerst von R. PnıLippr als Orcaea (Archiv für Naturg. 1843) beschrieben, aber so unvollständig, dass sie spätere Beobachter nicht wieder erkannten. Ich nehme desshalb auch die Bezeichnung Dana’s auf, welcher einige in diese Gattung gehörige Formen zuerst genauer untersuchte. Kopf und Thorax sind getrennt und bilden mit Ausschluss des sehr verschmälerten fünften Segmentes einen ziemlich breiten, seitlich comprimirten Vordertheil des Leibes, der schon dadurch von Coryeaeus abweicht, dass am dritten Segmente die seitlichen oft flügelartigen Fortsätze fehlen. Das fünfte Segment des Thorax mit dem rudimentären Füsschen, welches sich bei Cory- caeus ganz zwischen die vorausgehenden Segmente einschiebt und verborgen liegt, tritt hier frei hervor als ein zwar sehr verschmälerter, aber ansehnlich entwickelter Leibesring, der fast in seiner . IV. Familie der Corycaeiden. 4. Gattung Antaria. 159 ganzen Breite mit dem Abdomen zusammenhängt. Hier finden wir die Haupteinschnürung des Vorder- und Hinterleibes eher zwischen dem vierten und fünften Thoracalsegment. Das Abdomen zeichnet sich vor allen mir bekannten Formen durch die mächtige Grösse des vordern die Ge- schlechtsöffnung einschliessenden Abschnittes aus, dem die übrigen Segmente als kurze Ringel fol- gen. Beim Weibchen liegen die Geschlechtsöffnungen ähnlich wie bei Corycaeus auf der Dorsal- fläche, an welcher auch zwei Spermatophoren befestigt werden und zwar über der Mitte des vordern Abschnittes, der wohl auch desshalb auf zwei miteinander verschmolzene Segmente zurückzuführen ist, weil ihm nur noch drei kurze Leibesringe folgen. Die männlichen Geschlechtsöffnungen dage- gen liegen fast an der Spitze des vordern trommelartig aufgetriebenen Abschnittes unter zwei in spitze Fortsätze ausgezogenen Klappen, dieser entspricht allein dem ersten Abdominalsegmente, denn es folgen noch vier Segmente, nämlich drei sehr kurze Ringel und ein die Furca tragendes umfangreicheres Leibessegment. Ausser der Form und Beschaffenheit des Abdomens zeigen sich Geschlechtsdifferenzen in der Bildung der untern Maxillarfüsse, die wenn sie auch beim Weibchen weit grösser sind als bei Corycaeus, doch beim Männchen noch ansehnlicher hervortreten. Das Mittelstück dieser Kieferfüsse ist im männlichen Geschlechte mächtig angeschwollen und besitzt eine gekerbte Firste, gegen welche der grosse Haken eingeschlagen wird. Die vordern Antennen bestehen ebenso wie die von (orycaeus aus sechs Abschnitten, aber in einem ganz anderen Grössenverhältniss. Die drei letzten Glieder sind kurz, mit langen Borsten besetzt und in einem scharf ausgeprägten Gelenke gegen das dritte Glied abgesetzt. Dieses ist sehr langgestreckt, wohl doppelt so lang als die drei letzten Glieder zusammengenommen und folgt auf ein ebenfalls ansehnlich entwickeltes zweites Glied. Die hintern Antennen sind zwar Klammerorgane, aber doch in anderer Weise gebildet, als die von Corycaeus und Saphirina, indem ein Greifhaken fehlt. Dagegen sind an der Spitze und an der Basis des Endgliedes eine Anzahl schwach gekrümmter Hakenborsten befestigt, welche den Borsten an dem dritten und vierten An- tennengliede der Cyelopiden entsprechen. Die Mandibeln und Maxillen schliessen sich den Cory- caeen an, während die obern Maxillarfüsse durch die Bildung des Endabschnittes an manche Har- pactiden erinnern. Die vier Schwimmfusspaare tragen dreigliedrige Ruderäste. Das rudimentäre Füsschen endlich bildet ein einfaches langgestrecktes Glied mit zwei Borsten an derSpitze und einer Borste an der Basis. Die Furca ist Cyelops-artig mit vier Endborsten, von denen die zweitinnere die grösste Länge besitzt und ebenso wie die zweitäussere durch eine Quercontour an der Basis in zwei Stücke zerfällt. Ueber das Auge, dessen kleine Linsen nebeneinander vorn an der Stirn liegen, kann ich leider nichts weiter mittheilen, als dass die Pigmentkörper fast unmittelbar unter den Linsen der Cornea folgen. 1) A. mediterrauea n. sp. - (Taf. XXX. Fig. 1—17.) Körper birnformig, langgestreckt 1Y,"" (2) —1'%"" (2) lang, grünlich gefärbt. Die vordern Antennen nicht ganz so lang als der Kopf, ihr zweites Glied halb so lang als das dritte. Das zweite Glied der Klammerantennen aufgetrieben, dreieckig, so gross als das dritte. Stim mit kurzem, fast conischen, schräg abgestutzten Schnabelfortsatz. Die innern Aeste der Ruderfüsse schmal, lanzett- föormig. Die Handhabe (Mittelstück) des untern Maxillarfusses besitzt am innern Rande zwei be- fiederte Dornen. Der vordere Abschnitt des Abdomens länger als alle nachfolgenden nebst Furca; das letzte Abdominalsegment des Männchens so lang als die drei vorhergehenden, des Weibchens 160 II. Specieller, systematischer Theil. beträchtlich kürzer, als die zwei vorhergehenden. Furcalglieder wenig länger als das letzte Segment des Abdomens, mit einem äussern Dorn am ersten Drittheil; die äussere Endborste kurz, dorn- förmig, zuweilen am Aussenrande etwas herabgerückt. Die zweitinnere Endborste drei- bis viermal so lang als die Furca, ebenso wie die benachbarten befiedert. > Messina. Sehr nahe verwandt sind A. obtusa Dana aus dem Meere Sulu bei der Insel Panay und Oncaea pyriformis Luss. aus dem Atlantischen Ocean, doch sind die Beschreibungen zu unvoll- ständig und ungenau, um ihre Uebereinstimmung mit der obigen Art prüfen zu können. 5. Copilia Daya. (Proc. of the amer. acad. sc. 1849.) (Taf. VII. Fig. 1, 3, 4, 6; Taf. XXV. Fig. 14—20.) . Corpus paulo depressum, fronte late quadratum, conspieilla ad angulos gerens. Abdomen valde attenuatum, 5 articulatum. Antennae anticae breves, 6 articulatae sicut in Corycaeo, posticae elongatae, digitiformes, unguieulatae. Pedes üsdem Corycaei similes. Thoracis quintum segmen- tum bene distinetum. Corpus pigmentatum oculi superioris valde remoti in angulo fleeum. Oculus impar magnus, vesiculiformis. " Eine der schönsten Corycaeiden-Gattungen, die in vielen Beziehungen zwischen Coryeaeus und Saphirina steht, indem sie mit der erstern den Bau der Schwimmfüsse, die starke V erschmäle- rung des Abdomens und die Grösse der paarigen Augen gemeinsam hat, der letztern dagegen durch die dorsoventrale Abplattung des Leibes und durch die Form und Grösse des mittleren Auges, sowie durch die Bildung des Klammerantennen und Mundwerkzeuge sich anschliesst. Was zunächst am meisten an der gesammten Körperform in die Augen fällt, ist die grosse Breite der Stirn, die fast viereckige Gestalt des Kopfbruststückes. Die Ecken des Stirnrandes werden von den grossen Linsen der Cornea erfüllt, welche in weitem Zwischenraum von der Medianlinie entferntliegen. Die Pigment- körper der Augen rücken weit in den hintern Theil des Kopfes herab und bilden eine fast rechtwink- lige Krümmung, durch welche der hintere Theil von dem vordern längsgerichteten quer nach der Mittellinie umbiegt. Die hintern Segmente der Brust verschmälern sich nur wenig, dagegen setzt sich das fünfte scharf von dem vorhergehenden ab und wird ein so schmaler und enger, in seiner ganzen Breite mit dem Abdomen verbundener Leibesring, dass man ihn leicht als erstes Abdominal- segment anzusehen versucht wird. In der That ist die Deutung dieses Abschnittes als Theil des Abdomens in unserem Falle auch natürlicher und wenn man nach den Gattungen Copilia und Corycaeus einen Vorder- und Hinterleib für den Copepoden-Typus zu unterscheiden hätte, so würde man die Grenze zwischen das vierte 'Thora- calsegment und den schmalen nachfolgenden Gürtel mit dem rudimentären Füsschen setzen. Auch. diese Anhänge fehlen nicht, wie Dana unrichtigerweise angab, sie sind nur sehr verkümmert und rücken, im Zusammenhange mit der Lage der Geschlechtsöffnungen auf die Rückenfläche, durch zwei auf einem Höcker aufsitzende Borsten vertreten. Dieser Leibesring verhält sich seiner Ge- stalt nach ganz wie die nachfolgenden Abdominalsegmente, von denen das erste die beiden Ge- schlechtsöffnungen einschliesst, ohne durch einen besondern Umfang vor den benachbarten ausge- zeichnet zu sein. Nur der letzte Leibesring besitzt eine bedeutende Länge und scheint zweien Seg- menten zu entsprechen, welche mit der letzten Häutung nicht zur Sonderung gelangten. Für diese Deutung spricht ausser dem Umfang des Abschnittes auch die Vierzahl der freien Abdominalsegmente. Die Furcalglieder sind lang, griffelförmig, mit einer einfachen äussern und zwei grössern am Grunde % IV. Fumtlie der Coryeaeiden. 5. Gattung Copilia. 161 quergetheilten Endborsten, ferner einer äussern und innern Seitenborste. Die Schwimmfüsse schlies- sen sich am nächsten denen von Corycaeus an, auch hier ist der innere Ast des vierten Paares auf ein einfaches Glied reducirt. Die vordern Antennen sind sechsgliedrig, wie die Antennen von Cory- caeus gebaut, die hintern dagegen sind weit gestreckter und erinnern eher an die Klammeranten- nen von Saphirina. Sie bestehen aus vier gestreckten und schmalen Abschnitten, von denen der letzte einen Haken trägt. Die Grösse dieser Waffe aber differirt ebenso wie die gesammte Form ‚der Antennen nach den beiden Geschlechtern, so dass auch bei Copilia Männchen und Weibchen an der Klammerantenne leicht zu unterscheiden sind. Im weiblichen Geschlechte ist dieselbe sehr schwach und dünn, mit wenig hervortretenden Hakenborsten, das letzte Glied nur wenig grösser als das vorhergehende und mit einer kurzen, gekrümmten Klaue bewaffnet. Die männliche Klammer- antenne dagegen erscheint kräftiger, gedrungener und trägt ansehnlichere Hakenborsten am Ende des ersten und in der Mitte des zweiten Abschnittes. Ferner ist der dritte Abschnitt sehr verkürzt, nicht halb so lang als der nachfolgende, seine Hakenborsten inseriren sich dicht neben einander, endlich wird die Spitze des Endgliedes nicht durch eine kurze gekrümmte Klaue, sondern durch einen langen kräftigen Haken gebildet. Die Oberlippe ist tief getheilt, zweilappig, dieMandibel bildet eine längliche gekrümmte Platte, die nicht wie bei Saphirina mit einer hakenähnlichen Spitze, sondern mit einer scharfen, gezähnten Kante endet. Die Maxillen sind oblonge, mit mehreren Spitzen besetzte Plat- ten, die vordern Maxillarfüsse einfache, nicht deutlich gegliederte Stäbe, welche in mehrere Haken auslaufen; die untern Maxillarfüsse bilden kurze, gedrungene Greiffüsse mit mächtigem Basalab- schnitt, kurzem Mittelstück und kräftigen, wenig gebogenen Haken. Von der innern Organisation verdient als charakteristisch für die Gattung der kurze kuglige Magen hervorgehoben zu werden, der grösstentheils im ersten Thoracalsegment liegt und mit zahl- reichen musculösen Fäden und Bändern in allen Richtungen am Panzer befestigt ist. Auf seiner Oberfläche liegen nicht nur Hoden und Oyarien dicht an, sondern im weiblichen Geschlechte brei- ten sich auch die zahlreichen Ramificationen der Eiergänge auf der Rückenfläche des Magensackes aus. i 1) €. dentieulata n. sp. (Taf. XXV. Fig. 14-20.) s Körper von variabeler Form mit stark verschmälertem Abdomen, ganz), mm O)ilang. Das zweite und dritte Abdominalsegment am untern Verbindungsrande der Bauchfläche mit acht bis zehn conischen Zähnen besetzt. Die vordern Antennen etwas länger als das Basalglied der Klammer- antennen, mit grossem zweiten und vierten Gliede. Die Klammerantennen reichen fast bis an das Ende des vordern Körperabschnittes. Die Rückenfläche des vierten Thoracalsegmentes läuft am un- teın Rande in einen langen medianen Dornfortsatz aus. Das letzte Abdominalsegment mindestens so lang als die beiden vorhergehenden zusammen genommen, an den ausgebildeten Weibchen be- trächtlich länger. Die Furcalstiele sehr dünn und gestreckt, ein- bis einundeinhalbmal so lang als das gesammte Abdomen. Die beiden grössern Endborsten ungefähr den vierten Theil der Furcal- länge erreichend. Messina. Sehr nahe steht der beschriebenen Species die €. guadrata Dan. aus dem stillen Ocean, ferner Levckart’s O. nicaeensis. Der etwas grössere Umfang des letzten Abdominalsegmentes und der Furca, welcher an Dana’s Art hervortritt, kann nicht als eine specifische Abweichung an- gesehen werden, da die Grösse dieser Theile auch an den von mir beobachteten Formen varıırt. An Claus, Copepoden. 21 162 II. Specieller, systematischer Theil. Leverarr’s O. nicaeensis ist der innere Ast des letzten Schwimmfusses als zweigliedrig abgebildet worden. Ausser der beschriebenen Form lebt im Meere von Messina eine zweite Art, die sich von der erstern durch ihre Grösse (5""), die bedeutendere Streckung der vordern Antennen, den kräfti- gern Bau der Klammerantennen, sowie namentlich durch die Bildung der rudimentären Füsschen unterscheidet. Letztere sind grosse, mit mehreren Borsten besetzte Hakenfortsätze. Da ich indess nur ein einziges Weibchen dieser Form fand, ziehe ich vor, die Aufstellung derselben als besondere Art dem Beobachter eines reichhaltigeren Materiales zu überlassen. 6. Pachysoma n. g. (Taf. IX. Fig. 8; Taf. XXV. Fig. 6— 11.) Corpus pyriforme, cephalothorace fere globoso, abdomine valde attenuato. Quintum thoracis segmentum optime distinctum. Antennae anticae S articulatae, posticae 4 articulatae, tenues selosae. Oculus medianus simplex parvulus, conspieillis carens. Pedum thoracicorum rami triarticulati. Ma- zillipedes inferiores unguieulati, articulo basali amplissimo. Ich bezeichne mit diesem Namen eine bisher nicht bekannte Gattung, welche nach der Bildung der Mundtheile, des Nervensystems, der Ovarien zu den Corycaeiden gehört, in andern Theilen sich den Cyelopiden nähert. Der Körper ist kuglig birnförmig, mit weitem aufgetriebenen Vorderleib und sehr engem, schmächtigen Abdomen (Fig. 6). Die grösste Breite erreicht der vom Thorax gesonderte Kopf in seiner hintern Partie, während die nachfolgenden Brustringe rasch schmäler werden. Das letzte Brustsegment, dessen rudimentäres Füsschen auf eine kleine mit zwei Borsten versehene Auftreibung reducirt ist, schliesst sich wiederum dem Abdomen inniger an, als den vorausgehenden Segmenten des Vorderleibes, und ist fast in seiner ganzen Breite mit dem vor- dern Abschnitt des Hinterleibes verbunden. Auf diesen namentlich im weiblichen Geschlechte stark aufgetriebenen Abschnitt, welcher eine Art rudimentäres Füsschen trägt, folgen im männlichen Ge- schlechte drei, im weiblichen nur zwei deutlich gesonderte Segmente mit einer Cyelops-ähnlichen Furca. Von den Gliedmaassen sind die vordern Antennen denen von Corycaeus nicht unähnlich, doch erscheint das dritte und vierte Glied jedes in zwei Abtheilungen gesondert, die hintern Anten- nen haben die Form der Antennen von Orthona, sind viergliedrig, ohne Klammerhaken und am Ende des dritten und vierten Gliedes mit schwachen, gekrümmten Borsten besetzt (Fig. 8). Man- dibeln und Maxillen bilden einfache .conische Platten, ähnlich denen von Saphirina und Corycaeus Fig. 9). Die obern Maxillarfüsse sind sehr kurz und breit und enden mit zwei starken Stechborsten (Fig. 10), die untern plumpen und gedrungenen Maxillarfüsse bestehen aus einem grossen Basal- - abschnitt, einem kurzen conischen mit einer Klaue bewaffneten Endstück (Fig. 11). Alle vier Schwimmfusspaare tragen dreigliedrige innere und äussere Aeste. Mehr als der Bau der Gliedmaas- sen verdient die innere Organisation eine besondere Beachtung. Das Nervensystem zeigt die Con- centration der Oorycaeiden, ohne Sonderung in Maxillar- und Brustganglien, aber der ganglionäre Strang zeichnet sich durch seine gestreckte Form und Länge aus. Nach Abgabe der äussern an die vordern Füsse tretenden Nerven bleiben die drei innern Nervenpaare jederseits in einem gemein- samen Stamme vereint, der sich erst am Ende des ersten Brustsegmentes in seine Theile auflöst- Zahlreiche Nerven verbreiten sich, in kugligen Anschwellungen endend, unter der Haut. Das Auge verhält sich weit einfacher als das von Coryeaeus und Saphirina und bildet einen kleinen me- dianen, fast pigmentlosen Fleck, welcher vom Gehirn aus seinen Nerven erhält und kleeblattartig in drei Kugeln, zwei seitliche und eine mediane vordere, zerfällt. pi rn 4 IV. Familie der Coryeaeiden. 6. Gattung Pachysoma. 7. Gattung Lubbockia. 163 Der Darmcanal bildet einen ausserordentlich weiten Sack, welcher den Kopf und das vor- dere Thoracalsegment grossentheils ausfüllt; die Ovarien verästeln sich in Gängen und Schläuchen zwischen Haut und Darmeanal und münden an der Bauchfläche des Abdomens in zwei Oeffnungen aus, mit welchen seitliche Fortsätze eines grossen Uterus-ähnlichen Sackes in Verbindung zu stehen scheinen. 1) P. punetata n. sp. (Taf. XXV. Fig. 6—11.) Körper durch braunrothe Pigmentflecken punktirt, mit fein chagrinirtem Panzer, 2°, —3"" lang. Die Stirn setzt sich in einen conischen Schnabel fort. Viertes Thoracalsegment mit seitlichem Hakenfortsatz. Furca mindestens so lang als die beiden letzten Abdominalsegmente, mit sechs be- fiederten Borsten besetzt. Die grosse äussere Seitenborste der Basis genähert, von den vier Endborsten ist die innere dünn und schmächtig, etwa von der Grösse der Furca, etwas kürzer als die innere, nahe an der Furcalspitze befestigte Seitenborste, die andern drei Endborsten sind umfangreicher, von drei- bis fünffacher Länge der Furca. Messina. 7. Lubbockia n.g. (Taf. XXV. Fig. 1—5.) Corpus elongatum, angustum. Oculi omnino deficientes. Pedum thoracicorum ramus internus triarticulatus, externo longior. Quintum thoracis segmentum optime distinctum. Pedes postici styli- formes, setas duas gerentes. Antennae anticae 6 articulatae, posticae 4 articulatae, setis curvatis ar- matae prehensiles. Mazxillipedes inferiores mazimi, rapaces, üsdem S quillae similes. Saccus ovi- gerus unieus. - Auch diese Gattung, die ich nach dem um die Kenntniss der Copepoden verdienten engli- schen Forscher zu benennen mir erlaube, bildet eine interessante Zwischenform zwischen der Cory- caeiden und Cyclopiden, unter denen sie durch die gesammte Körperform am meisten an Oithona erinnert. Der Körper ist schlank, langgestreckt, mit getrenntem Kopf und Thorax und stark ver- längertem, vollzählig gegliederten Hinterleibe. Die Stirn trägt einen pyramidalen, schnabelförmigen Aufsatz, an dessen Basis die sechsgliedrigen Antennen entspringen. Die Klammerantennen sind mit starken, gekrümmten Klammerborsten an der Spitze ausgestattet, w elche ebenso wie der gewaltige untere Kieferfuss und die Bildung der Mundtheile auf eine parasitische Lebensweise hindeuten. Von den Mundtheilen sind die Mandibeln kräftig entwickelt und besitzen mehrere Hakenzähne und einen scharfen gezähnelten Vorderrand, während die Maxillen auf einen rudimentären, mit zwei Stech- - besetzten Stummei zurücksinken, welche mit den tasterartigen Maxillen mancher Schma- rotzerkrebse genau übereinstimmen. Die vordern Maxillarfüsse sind langgestreckt, dreigliedrig, mit mehren befiederten Borsten und einem kräftigen, stiletformigen Haken endend. Die untern Kiefer- füsse bilden sehr umfangreiche Fangfüsse, deren verlängerter Griff am innern Rande vier starke Zähne besitzt, gegen welche der ansehnliche Hakentheil eingeschlagen wird. An allen vier Schwimm- füssen sind die innern Aeste dreigliedrig und länger als die äussern. Das rudimentäre Füsschen, welches einem ansehnlich entwickelten Segmente aufsitzt, ist einfach eylindrisch und mit zwei Bor- sten an der Spitze bewaffnet. Augen fehlen vollständig. Die Eier werden in einem einfachen, um- fangreichen Eiersäckchen auf der Bauchfläche getragen. Ich kenne nur eine einzige Art, welche ich wegen der Grösse der Fangfüsse sgurllimana benenne. 21* 164 II. Specieller, systematischer Theil. 1) L. squillimana n. sp. (Taf. XXV. Fig. 1—5.) Körper sehr schmal und gestreckt, eirca 2”" lang. Stirn pyramidal zugespitzt. An den vor- dern Antennen ist das erste, dritte und vierte Glied lang, das letzte sehr klein, dem fünften seitlich eingelenkt. Das zweite Glied der Klammerantennen kurz. Der untere Kieferfuss beträchtlich länger als der ganze Kopf. Die zwei Borsten des rudimentären Fusses Janzettförmig, mit gezähnelten Sei- tenrändern. Das Abdomen kürzer als der Vorderleib, sehr schmal und gestreckt. Furcalglieder an einander liegend, länger als das letzte Leibessegment, mit zwei äussern dornförmigen Randborsten. Von den Endborsten sind äussere und innere sehr zart, die beiden mittlern ansehnlich entwickelt, gefiedert, zwei- bis dreimal so lang als die Furca. Das Männchen blieb. unbekannt. Messina. 8. Monstrilla Dana. (Taf. Xu. Fig. 15; Taf. XIII. Fig. 9.) Corpus elongatum, compressum. Antennae posticae atque omnes partes manducatoriae de- feientes. Pedes natatorü ramis triartieulatis instructi. Pes posticus uniramosus, biartieulatus. Abdo- men feminae tribus segmentis compositum. Oculus ad frontem promotus, magnus. Der höchst sonderbare Copepode, welchen Dana im Meere Sulu entdeckte und als Mon- strilla viridis beschrieb, wurde in neuerer Zeit wahrscheinlich in derselben Species von SEMPER') im chinesischen Meere und in einer sehr nahe verwandten Art von mir in Helgoland wiedergefun- den. Die auffallendste Eigenthümlichkeit beruht auf dem vollständigen Mangel der hintern Anten- nen und aller Kauwerkzeuge, sodass die Mundöffnung frei, auch ohne von einer Oberlippe bedeckt zu sein, auf einem kurzen conischen Zapfen sichtbar wird. An diesem Charakter erkenne ich auch SEMPER’s unvollkommen beschriebene Form wieder, die er aus dem Gewimmel »meistens sehr langweiliger« kleiner Krebse allein einer näheren Beobachtung werth hielt. Dawa sah sich an- fangs durch den Mangel der Mundtheile fast verleitet, die Monstrilla für eine Larve zu halten, stellte sie aber wahrscheinlich auf Grund der hohen morphologischen Segmentirung zu den Ergasilus-arti- gen Schmarotzerkrebsen. In der That ist die Leibesgliederung, der Bau der Schwimmfüsse, die Form des Abdomens vollständig die eines ausgewachsenen, geschlechtsreifen Copepoden. Allerdings gelang es mir selbst nicht, Geschlechtsorgane zu verfolgen, da die dunkel braunrothe Hautbedeckung dem Studium der innern Organisation ungünstig war, jedoch erkannte ich schon aus dem ganzen Habitus die weibliche Natur. Sem per berichtet: » Der Eierstock — das einzig: gefangene Exemplar war ein Weibchen — liegt nur mit seinem vordern Ende im Cephalothorax, die Eiertraube ist sehr B gross, die Eier sehr klein.« Ein anderes nicht minder auffallendes Merkmal als der Mangel der > Mundtheile, über welches sich übrigens weder Dawa noch SEM PER aussprechen, ist die Trennung der untern Hautschicht von der Cuticula im vordern Körperabschnitte. Hier liegt die Haut mitihren ramificirten Pigmentflecken vom Panzer zurückgezogen als enger röhriger Strang von der Stirn an bis in den hintern Abschnittdes Kopfbruststückes. Ein jüngerer Beobachter der Monstrilla, CuA- PAREDE?), dessen Angaben mir erst während der Correctur dieser Arbeit bekannt wurden, fand seine, wahrscheinlich mit der von mir auf Helgoland untersuchten Art identische Monstrilla in der Nähe von St. Vaast la Hougue ebenfalls auf offener See und in grosser Zahl. Auch CLAPArkDeE war über den son- derbaren Organismus auf’s Höchste erstaunt und wählte ihn zum Gegenstande sorgfältiger Untersuchun- 1) Reisebericht in SIEBOLD und KöLLIker’s Zeitschr. Bd. XI. p. 100. 2) Beobachtungen üb. Anat. u. Entwicklungsgesch wirbelloser Thiere, Leipzig, W. Engelmann, 1563. p. 95. 4 L ‚ ' IV. Familie der Corycaeiden. 8. Gattung Monstrilla. 165 gen. Namentlich lenkt dieser Forscher unsere Aufmerksamkeit auf den völligen Mangel eines Darm- canales, an dessen Stelle die Leibeshöhle zugleich als Verdauungshöhle (?) fungiren soll. Dann be- schreibt er blasse, augenlose Exemplare mit dicht dem Panzer anliegender Haut des Kopfbruststückes, die mir indess dem Habitus nach eher die ältesten Jugendstadien als, wie CLAPAREDE glaubt, Männchen zu sein scheinen. Dana hat in der gestreckten Leibesform und in der Gestalt des Abdomens eine gewisse Aehnlichkeit der Monstrillen mit den Calaniden zu erkennen geglaubt und behauptet, dass sie den Kopf einer Pontella und den Hinterleib einer Sezella besässen. Natürlich geht ein sol- cher Vergleich in unserm Falle weit über das Maass einer natürlichen, ungezwungenen Deutung hinaus. Mit den Pontelliden finde ich im Vorderleibe keinen gemeinsamen Zug, zudem besitzen die Antennen eine ganz abweichende Bildung, die sich am meisten denen der Corycaeiden nähert. In- dess gestehe ich gern zu, dass die Aufnahme der Monstrilla') in dieser Familie zweifelhaft ist, so lange wir nicht vollständiger als jetzt über die Natur des merkwürdigen Geschöpfes aufgeklärt sind. Die vordern Antennen tragen lange Haare und Borsten, ferner breite und blasse Fäden, sie sind aus vier Gliedern zusammengesetzt, von denen die beiden letzten sehr langgestreckt und umfang- reich erscheinen. Denken wir uns:diese getheilt, so erhalten wir die Gliederzahl und die Form der Antennen von Corycaeus etc. Ein unteres Auge oder, wie Dana angiebt, ein Pontellen-Auge habe ich nicht gesehen, dagegen ein einfaches oberes Auge mit zwei grossen Linsen”). CLAPAREkDE lässt hingegen den Stirnrand mit drei grossen Augen, zwei obern paarigen und einem untern unpaarigen, ausgerüstet sein. Die vier Schwimmfüsse tragen dreigliedrige Aeste, das rudimentäre Füsschen ist zweigliedrig, langgestreckt. Einen sehr eigenthümlichen Anhang, der nach CLAPArREDE zur Befesti- gung der Eier dient, trägt der vordere Abschnitt des Hinterleibes. Die Furca besitzt fünf fast gleiche Schwanzborsten, ähnlich wie bei Diaptomus und Pontella. 1) M. helgolandica®) n. sp. (Taf. XII. Fig. 15; "Taf. XIII. Fig. 9.) Körper sehr langgestreckt, braunroth pigmentirt, achtgliedrig mit fünfgliedrigem Vorder- leibe, 1%, "" Jang. Antenne kaum halb so lang als der vordere Leibesabschnitt, viergliedrig. Der vordere Theil des Abdomens so lang als die zwei nachfolgenden Glieder mit der Furca. Die Schwanz- borsten nackt, so lang als das Abdomen. Nur in zwei Exemplaren von mir beobachtet. Lussock’s Monstrilla anglica hat viel längere Antennen, ist aber so unzureichend unter- sucht, dass sie unmöglich berücksichtigt werden kann. Helgoland. 1) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass nicht STEENSTRUP und LÜTKEN, wie dies CLAPAREDE irr- thümlich angiebt, sondern. ZENKER das Verdienst zukommt, die Schmarotzerkrebse als Ordnung der Crustaceen zuerst zurückgewiesen zu haben (Archiv für Naturgesch. 1554). 2) Ueber das Nervensystem sagt SEMPER: »Das Gehirn ist eine länglich zellige Masse, welche hinter dem Munde auf der Bauchseite liegt, ganz dicht an der äussern Haut, nach hinten zu läuft es in ziemlich gleicher Breite bis ans erste Hinterleibsglied, von da an verschmälert es sich allmählich und verliert sich im letzten Gliede. Vorn am Gehirn entspringen vier Nerven, zwei grosse, die Fühlernerven, welche sich an eine an der Basis der letztern liegende zellige Masse (Fühlerganglion?) ansetzen, und zwei sehr kleine, von den Fühlernerven sich abzweigende, welche vor dem Munde sich an zwei mir unklar gebliebene Organe setzen. Zwischen den dicken Fühlernerven, dem Gehirn wie ein Knopf aufsitzend, findet sich ein einfaches, nicht facettirtes Auge, das, wie es scheint, nur einen einzigen halb- kugligen, fast ganz vom Pigment überdeckten Krystallkörper enthält. Nach hinten zu geht im Thorax noch ein Paar seitlicher Nerven ab, die sich an die Muskeln desselben ansetzen. 3) Der von LugBock beschriebene Baculus elongatus (On some Oceanice Entomostraca) scheint mir eine Larve zu sein, die zangenförmigen Antennen deuten fast auf das letzte Stadium von Penella hin. 166 II. Specieller, systematischer Theil. V. Die Familie der Calaniden. Nachdem DanA mit einer grossen Anzahl mariner Copepoden bekannt geworden war, wel- che in ihrem allgemeinen Bau mit Calanus, Cetochilus und Oycelopsine übereinstimmen, aber durch Eigenthümlichkeiten der Gliedmaassen und speciellere Unterschiede der Körperform generisch selbstständig sind, stellte er dieselben als Familie der Oalaniden zusammen. In dieser Familie nahm Dana auch die Pontellen auf, welche allerdings in vielen Stücken den Calaniden nahe stehen, aber doch namentlich wegen der Bildung der Augen eine gesonderte Stellung verdie- nen. Ich habe zwar für die Corycaeiden nachgewiesen, dass wir auf die Differenzen, welche in der Augenbildung möglich sind, keinen allzu hohen systematischen Werth legen dürfen, und auch für das Pontellen-Auge giebt es Abstufungen, zu welchen manche Calaniden hinführen, allein ich halte dennoch die Trennung der Pontelliden von unserer Familie für zweckmässig und gerechtfertigt, denn zu den Abweichungen in dem Bau des Auges kommen die viel kräftigeren männlichen Fang- apparate der rechten Antenne und des fünften Fusses, ferner Eigenthümlichkeiten in der Form und Bildung der Kieferfüsse hinzu. Endlich scheinen die Modificationen, welche zur Aufstellung von Gattungen berechtigen, auch für den Pontellen-Typus so mannichfaltig und reich, dass schon dess- halb die gesonderte Betrachtung der Pontellen nothwendig wird. Ferner trenne ich von den Cala- niden Dana’s die Gattung Oithona Baırn (Seribella Dana), welche zwar in der Längsstreckung des Körpers und der vordern Antennen zu einigen Calaniden- Gattungen, z. B. Dias (Acartia), eine unverkennbare Annäherung zeigt, in allen wesentlichen Charakteren aber in die nächste Ver- wandtschaft von Cyelops gehört. Somit würden auch die drei Unterfamilien Calaninae, Oitho- ninae und Pontellinae, in welche Dana seine Calaniden gruppirte, nicht haltbar erscheinen. Aber auch die Gattungen, welche nach Entfernung der Pontella, Pontellina und Oithona in der Calaniden-Familie zurückbleiben, können keineswegs alle als genügend unterschiedene anerkannt werden. Für Rhincalanus fehlen die generischen Merkmale zur Unterscheidung von (alanus und Cetochilus vollständig, denn die in einen gabelförmig gespaltenen Schnabel verlängerte Stirn kommt auch den letztern zu und würde selbst im andern Falle bei Ausschluss anderer Unterscheidun- gen kaum den Werth als Artcharakter besitzen. Ebensowenig vermag ich Catopia und Hemicalanus als scharf charakterisirte Gattungen anzusehen, von denen die erstere mit Calanopia, die letztere mit Undina sehr nahe übereinstimmt. Unstreitig nehmen die Oalaniden zugleich mit den Pontelliden die höchste Stufe unter den frei lebenden Copepoden ein; sie besitzen einen grossen, schlanken, leicht beweglichen Körper, geeignet zu einer leichten und raschen Locomotion, lange und vielgliedrige vordere Antennen, grosse zweiästige hintere Antennen, die mehr zum Rudern und zur Unterstützung der Bewegung, als zum Anlegen und Festhalten des Körpers an fremden Gegenständen zu dienen scheinen. Ihre Mundtheile zeichnen sich durch die umfangreiche Entwicklung der Taster aus, die mehr oder minder fussähnlich die Bewegung befördern und durch Strudelung Nahrungsstoffe nach der Mundöffnung führen. Die Kautheile der Kiefer deuten auf eine freie, selbstständige Ernährung, ebenso die um- fangreichen Kieferfüsse mit ihren zahlreichen Borsten und Anhängen. Die Schwimmfüsse, deren innerer Ast an Umfang in der Regel hinter dem äussern zurückbleibt, tragen sehr lange, meist be- fiederte Seitenborsten zur Vergrösserung der Ruderfläche und werden häufig in ihrer Wirkung von V. Familie der Oulaniden. 167 dem gleichgebildeten fünften Fusspaare unterstützt, welches aber auch in mannichfachen Modifi- cationen reducirt zu einem einfachen oder mehrgliedrigen Stummel herabsinkt, ja in manchen Fällen vollständig ausfallen kann. Von besonderem Interesse aber sind die mannichfaltigen Umbil- dungen, welche die vordern Antennen und die Füsse des fünften Paares im männlichen Geschlechte erleiden, durch welche diese Gliedmaassen Hülfsorgane der Begattung werden. Während wir bei den Oyclopiden, Harpactiden und Peltidien stets beide Antennen zu kräftigen Fang- armen umgeformt sehen, an den hintern Füssen dagegen jegliche Geschlechtsdifferenzen vermissen, finden wir hier in der Regel die rechte Antenne und den entsprechenden Fuss des fünften Paares im männlichen Geschlechte zu Greif- und Fangorganen umgestaltet. Niemals sind beide Antennen Fangarme, dagegen kann auch die der linken Seite eine Veränderung erleiden, welche sie zum Festhalten des Weibchens geeignet macht, während die rechte ihre normale Form behält, oder es fallen die Unterschiede an beiden Antennen im männlichen und weiblichen Geschlechte fast voll- ständig hinweg. In nicht engern Grenzen der Variabilität bewegen sich die Füsse des fünften Paares, welche in einzelnen Fällen in beiden Geschlechtern kaum von einander verschieden sind (Cetochi- Zus), aber auch an beiden Seiten beim Männchen zu den Leistungen des Geschlechtslebens Umbil- dungen erleiden können (Euchaeta). Endlich gilt für das Abdomen der Calaniden als gemein- samer Charakter die Kürze und Breite der Furca, nicht minder die ziemlich gleiche Länge und Be- fiederung der vier Endborsten und der äussern, nahe an die Spitze gerückten Seitenborste. Dem äussern Bau entspricht die hohe innere Organisation. Es sind nicht mehr Bewegungen des Darmes, welche den Kreislauf des Blutes reguliren, sondern rhythmische Contractionen eines Herzens, welches unteib- Rückenfläche meist an der Grenze des ersten und zweiten Brustsegmentes liegt. In diesen musculösen Sack tritt das farblose, der körperlichen Elemente entbehrende Blut durch eine hintere und zwei seitliche Oeffuungen ein und strömt durch eine vordere Oeffnung in der Richtung nach dem Gehirn aus. Die vordere arteriöse Oeffnung mündet indess in der Regel in einen weiten medianen Schlauch, der das Blut mehr oder minder weit nach vorn leitet und bei Calanella eine enge, sehr lange Röhre, eine Art Aorta bildet, die im vordern Theile des Kopfes oberhalb der Leberschläuche in zwei seitliche, nach der Stirn verlaufende Gefässe übergeht. Das Nervensystem ist ansehnlich entwickelt, zeigt aber nicht die Concentration seiner Centraltheile, wie wir sie bei den Corycaeiden finden, sondern eine grosse Streckung des Bauchstranges, an welchem zwei Maxillar- ganglien und drei bis fünf Fussganglien mehr oder minder gedrängt auf einander folgen. Von den Sinnesorganen sind die blassen Fäden und Schläuche der vordern Antennen fast an jedem Gliede vorhanden und namentlich im männlichen Geschlechte sehr gross und umfangreich. Die Augen ent- behren der Linsen des Chitinpanzers und bleiben stets einfache mediane, erreichen aber in einzelnen Fällen durch die beträchtliche Zahl der eingelagerten Kıystallkugeln und die freie Beweglichkeit eine dem Daphnien-Auge vergleichbare Höhe der Entwicklung. Der weibliche Geschlechtsapparat ist stets paarig und mündet am vordern Abschnitt des Hinterleibes in zwei ventralen, der Median- linie genäherten Geschlechtsöffnungen, aus welchen die Eier zu einem einfachen, unpaaren Eier- säckchen austreten. Der männliche Geschlechtsapparat dagegen ist in allen mir bekannten Fällen unpaar, indem das vas deferens nur an der rechten oder an der linken Seite zur Ausbildung kommt und die andere Hälfte des ausführenden Abschnittes ausfällt. 168 I. Die vordern Anten- nen in beiden Geschlech- tern gleichartig geglie- dert, oder kaum merk- lich verschieden, im männlichen mit grossen, oft quastenförmigen Cu- ticularanhängen. Il. Specieller, systematischer Theil. Uebersicht der Gattungen. - : Br. 1) Das fünfte Fusspaar ein zweiästiger Ruderfuss, den vorhergehenden o oO v leich, im männlichen Geschlecht nicht zum Fangfuss umgestaltet. Die ordere Antenne fünfundzwanziggliediig . » » 2 2 2 nn 2 nn. 2) Das fünfte Fusspaar verkümmert, jederseits einen mehrgliedrigen Ast bildend, in beiden Geschlechtern vorhanden und nur wenig verschieden. Die vordern Antennen fünfundzwanzig- oder vierundzwanziggliedrig . 3) Das fünfte Fusspaar fehlt im weiblichen Ge- schlechte, im männlichen ist es dagegen wohl ent- wickelt zum Fangfuss um- gestaltet. Die vordern An- tennen vierundzwanzig- oder dreiundzwanzig- gliedrig. «. Fünfter Fuss des Männchens gestreckt, viergliedrig, an beiden Seiten nicht sehr ver- schieden. Der sechsgliedrige Endabschnitt der untern Maxillarfüsse sehr lang und kräftig, weit länger als der Mittelabschnitt. Vordere An- tennen dreiundzwanziggliedrig, mit sehr lan- gem Basalgliede. Körper sehr lang gezogen ündischmalee „er. Pure 8. Fünfter Fuss des Männchens ähnlich wie bei («), der Endabschnitt der untern Maxillar- füsse viergliedrig. Vordere Antennen vierund- zwanziggliedrig. Körper mit fast kugligem Vorderleib babe on or us y. Fünftes Fusspaar des Männchens sehr um- fangreich, zweiästig, halb so lang als das ganze 'Thier. Maxille mit reducirtem Taster von sehr eigenthümlicher Form. Endabschnitt der un- tern Maxillarfüsse fünfgliedrig, weit kürzer als der Mittelabschnitt. Letzterer gegen das Basal- glied knieförmig gebogen und halb umgeschla- gen. Vordere Antenne dreiundzwanziggliedrig, mit langen haarförmigen Borsten. Jedes Fur- calglied trägt im weiblichen Geschlecht eine sehr lange Borste . d. Die Füsse des fünften Paares langge- streckte, zweiästige Fangfüsse. Die vordern Antennen nicht sehr von Zuchaeta verschieden, aber vierundzwanziggliedrig, beim Männchen dreiundzwanziggliedrig, die rechte des Männ- chens mit verschmolzenem neunzehnten und zwanzigsten Gliede, wie bei Phaönna, und einer Art Gelenk zwischen dem achtzehnten und neunzehnten Gliede. Nebenast der untern Antenne viel länger als der Hauptast. Die untern Maxillarfüsse weit schmächtiger als bei Euchaeta und nicht im obern Gelenke des Basalgliedes knieförmig umgeschlagen . . . 1. Getochilus. . 2. Calanus. . 3. Calanella. . 9. Phaönna. . 7. Euchaeta. s. Undina. 4) Das fünfte Fusspaar ein den vorhergehenden ähnlicher zweiästiger Schwimmfuss, beim Männchen der äussere Ast jederseits mit einem Fang- haken versehen. Die vordern Antennen fünfundzwanziggliedrig, fast säge- förmig gezackt, die linke des Männchens mit verschmolzenem neunzehnten, zwanzigsten, einundzwanzigsten Gliede und einer Art Gelenk zwischen dem achtzehnten und neunzehnten Gliede. Die obern Maxillarfüsse viel grösser als die untern, ähnlich wie bei (andace. Eine sehr lange Borste am linken Furealgliede . . Heterochaeta. „ V. Familie der Calaniden. 1. Gattung Cetochilus. I) Die vordern Antennen knotig verdickt, zwanziggliedrig. Die untern Maxillar- füsse mit langem borstentragenden Fortsatz am Basalabschnitte, ähnlich denen der . 11. Dias. Pontelliden . | «a. Die Füsse Die vordern Antennen vierundzwanziggliedrig, inne- rer Astdes ersten Fusspaares einfach, der nachfolgen- den zweigliedrig Die vordern Antennen dreiundzwanziggliedrig, Ba- Il. Die vor- des fünften | saltheil der Mandibeln sehr verlängert, an der Spitze dern Anten- Paares ein- | nur mit zwei Zähnen bewaffnet. Die obern Maxil- aen'in beiden ästig,, mehr- | larfüsse sehr gross, die untern rudimentär. Die Geschlechtern gliedrig, beim | innern Aeste der Schwimmfüsse zweigliedrig ungleichartig, Männchen im männli- RN jederseits Die vordern Antennen fünfundzwanziggliedrig, im chen die rech- 2) Die vor- Fansoroane männlichen Geschlechte rechts oder links mit geniceu- te oder linke ) dern Anten- © © Hirendem Gelenke. Der innereAst des ersten Fuss- mit scharf | U zegelmäs- paares zweigliedrig, der nachfolgenden dreigliedrig. ausgeprägtem N Bimahne kno- Neben den Maxillarfüssen eine seitliche knopfför- \ genieuliren- | H8° Verdık- mige Pigmentkugel rechts oder links oe % dem Gelenke | kungen, drei- und umge- undzwanzig-, Körper halb flach, die äus- nen Ab- vierundzwan- | sern Aeste beider Füsse im heuten: zig- oder fünf- männl. Geschlechte mit Fang- . undzwanzig- haken. Mandibeln lang und gliedrig. Die dünn, nur mit zwei Zähnen ; Die vordern Anten- untern Maxil- nen fünfundzwanzig- | bewaffnet . . . ig» larfüsse ohne gliedrig, die linke des Körper mehr ceylindrisch, diesen langen Männchens mit geni- | wenig comprimirt. Nur an der Zahnfortsatz culirendem Gelenke. | rechten Seite des fünften Fuss- der Pontelli- Augenlos. paares im männl. Geschlechte den, #. Die Füsse ein Fanghaken. Vorderrand des dritten Paares zwei- ästig, beim Männchen der äussere Ast Fangfuss, der Mandibeln breit, mit zahl- reichen Zähnen bewaffnet gliedrig, Abdomen des Weib- chens viergliedrig (dreigl. ?). Das fünfte Fusspaar des Männ- chens mit nacktem, rudimen- tären innern Aste. Der rechte Fuss mit grossem Greifhaken Die rechte männ- liche Antenne mit ge- niculirendem Gelen- ke. Augen wohl ent- wickelt. Antennen vierundzwanzig- gliedrig. Abdomen des Weib- chens dreigliedrig. Das fünfte - Fusspaar des Männchens mit borstentragendem dreigliedri- gen Innenaste. Der rechte Fuss mit mächtiger Greif- sangen. | Antennen fünfundzwanzig- J 169 . 12. Temora. * . 10. Gandace. . 13. Pleuromma. . 4. Hemicalanus. . 6. Leuckartia. 15. Diaptomus. . 14. Ichthyophorba. 1. Cetochilus RovsseL DE VauzEme. (Annales des science. nat. II. ser. 1834.) (Tal SB 155 Nat V- Fig. 12; Taf. VII. Fig. 11; Taf. XXVI. Fig. 1—9.) Quintum thoracis segmentum bene distinelum. Antennae anticae articulis 25 compositae, longissimae, maris appendieibus crassis instructae, non geniculantes. Antennularum rami ‚fere subae- Claus, Copepoden, 22 170 II. ‚Specieller, systematischer Theil. qui, ramus secundarius artieulis quatuor medianis brevibus. Maxillipedes inferiores elongati, supe- rioribus multo majores. Pedes postiei antecedentibus similes, biramosi, natatoriü, marıs nunguam prehensiles. Abdomen maris quinque, feminae quatuor segmentis compositum. Oeculi simplices, parvi. Die Gattung Cetochilus wurde von RoUssEL DE VAUZEME nach einer Form aufge- stellt, welche in ungeheuren Schaaren die Südsee bevölkert und den Walfischen') zur Nahrung dient. Später entdeckte Goopsır?) einen nordischen Copepoden, den er als eine zweite Art der- selben Gattung betrachtete und C. septentrionalis nannte. Offenbar beruhte in beiden Fällen das Hauptmerkmal auf der Form des fünften Fusspaares, welches einen zweiästigen dem vorausgehen- den Paare ähnlichen Ruderfuss darstellt. Däna (Conspect. Crust.) scheint demselben indess keine generische Bedeutung beigelegt zu haben und liess Cetochilus in der von Leacn gegründeten Gat- tung Calanus (Temora) aufgehen, später (Crust. of the Unites StatesExped etc.) erkannte er aller- dings wenigstens die Selbstständigkeit des von Goopsır beschriebenen (©. septentrionalis als Reprä- sentant einer besondern Gattung an, für die er als neuen, aber keineswegs richtigen Unterschei- dungscharakter die fünf- bis siebenfache Gliederzahl des Kopfbruststückes anführte. Ich selbst kenne drei verschiedene Arten, eine von Helgoland und zwei von Messina, welche in ihrem allgemeinen Bau mit dem durch BaırD sorgfältiger beschriebenen ©. septentrionahs übereinstimmen. Auf die Untersuchung dieser Arten stützt sich der nachfolgende Versuch, die Gattung schärfer, als es bisher möglich war, zu charakterisiren und von den Verwandten abzugrenzen. Schon die gesammte Körperform erhält einen eigenthümlichen Charakter durch den schma- len langgestreckten Cephalothorax, dem sich ein kurzes und enges, aber vollzählig gegliedertes Ab- domen anschliesst. Die Stirnfläche ist abgerundet und setzt sich, nach der Bauchfläche ein wenig herabgekrümmt, in einen wohlentwickelten Schnabel mit sehr langen und dünnen Zacken fort. Kopf und Thorax sind verschmolzen oder durch eine Quercontour geschieden, im erstern Falle unter- scheiden wir vier, im letztern fünf freie Thoracalsegmente, da das fünfte Segment stets als ein selbst- ständiger Leibesabschnitt hervortritt. Die vordern Antennen zeichnen sich durch ihre bedeutende Länge aus und reichen mehr oder minder weit über das Ende des Abdomens hinaus (Taf. XXVI. Fig. 1); sie bestehen aus 25 Gliedern, von denen das 23ste an der Spitze und das 24ste in der Mitte des untern Randes eine sehr lange fast säbelförmige Borste trägt. Im männlichen Geschlechte sind die beiden ersten Antennenglieder verschmolzen, die blassen Fäden zu ansehnlichen, herab- hängenden, bogenförmg gekrümmten Schläuchen erweitert, die Borsten am 23sten und 24sten Gliede dagegen verkürzt. Die Erweiterung des Mittelabschnittes und die Entwicklung eines knieförmigen Gelenkes zwischen Mittel- und Endabschnitt, welche die männliche Antenne zu einem Greiforgane tauglich macht, fällt hier vollständig aus (Fig. 2). Die hintern Antennen (Fig. 3) tragen ziemlich gleichlange, ansehnlich entwickelte Aeste, von denen sich der Hauptast durch die stielförmige Ver- längerung des untern Gliedes auszeichnet, der Nebenast aus 7 Gliedern (vier kurzen Mittelgliedern) besteht. Die Mandibeln (Fig. 4) tragen einen kräftigen, aber gedrungenen Taster, dessen vierglie- driger Nebenast aus kurzen und weiten Ringen gebildet ist; für den etwas längern Hauptast tritt 1) Daher die Bezeichnung Cetochilus von zjros Walfisch und zıAos Futter 2) New Phil. Journal, October 1843. taf. VI. V. Fumilie der Calaniden. 1. Gattung Cetochilus. #71 eine ringformige Erweiterung des untern Gliedes als bezeichnendes Merkmal entgegen. Der Kau- theil, dessen bezähnter Vorderrand in dem Raume zwischen Ober- und Unterlippe liegt, ist ge- streckt, der untere Zahnfortsatz fast stiletartig verlängert und}zweispitzig, dann folgen drei breite mehrhöckrige Zahnplatten, vier conische Doppelzähne und endlich der befiederte Borstenanhang. Die Unterlippe ist breit, aber wenig vorstehend und in zwei seitliche Lappen tief gespalten. Die Maxillen (Fig. 5) sind in allen Theilen vollständig ausgebildet und sehr langgestreckt; ebenso nor- mal erscheinen die obern und untern Maxillarfüsse, von denen die letztern (Fig. 7) einen fünfglie- drigen Endabschnitt tragen und an Grösse bedeutend hervorragen. Alle fünf Thoracalgliedmaassen zeigen sich als vortrefflich entwickelte Ruderfüsse, sie tragen dreigliedrige Ruderäste, von denen die inneren sehr kurz und schmal sind, die äussern dagegen eine bedeutende Breite und Streckung besitzen. Die Dornen am Aussenrande der äussern Aeste sind breit, fast lanzettförmig, neben ihnen zieht sich der untere Verbindungsrand des Gliedes in einen zahnartigen Fortsatz aus. Die fünften Fusspaare des Männchens (Fig. 9) sind ebenfalls zweiästige Ruderfüsse, wie die des Weibchens (Fig. 5) mit dreigliedrigen Aesten, indess tritt an dem äussern Aste der einen Seite die Tendenz zur Umbildung als Greiforgan sehr deutlich hervor, indem seine beiden Basalglieder beträchtlich verlängert sind, das kurze stummelförmige Endglied aber eine Greifborste trägt. Das Abdomen des Männchens (Fig. 6) ist fünfgliedrig, mit sehr kurzem Vorder- und langgestrecktem zweiten Segmente, das weibliche dagegen nur viergliedrig (Fig. 1). Die Augen sind klein, einfach, Cyelops- artig mit schmalem Pigmentkörper und mit zwei seitlichen Krystallkugeln. Der Magen setzt sich oberhalb des Oesophagus in einen unpaaren Leberschlauch fort, der fast bis an die Spitze der Stirn reicht und hier durch Verbindungsfäden befestigt ist. Der Ausführungsgang des Hodens mehrfach gewunden, mit langer Spermatophorentasche und linksseitiger Ausmündung. Die Ova- rialdrüse bildet einen auffallend verlängerten Sack, der in das dritte Thoracalsegment hineinreicht, während die Eiergänge sich häufig in der Mittellinie oberhalb des Darmes bis an die Stirn fort- setzen, im Thorax aber eine mehr seitliche Lage einhalten. Ihre Mündungen liegen unter einer vorspringenden medianen Kappe des ersten Abdominalsegmentes und stehen mit zwei seitlichen mit Sperma gefüllten Säcken in Verbindung. 1) €. helgolandieus n. sp, (Taf. XXVI. Fig. 2—9. Körper eirca 4"" lang (mit der Schwanzborste). Kopf und Thorax durch eine Quercontour geschieden. Antennen so lang als der Körper. Die Borsten des 23sten und 21sten Gliedes beim Weibchen sehr stark und gross, mit kurzen Seitenborsten und sehr langen, zarten Haaren besetzt, beim Männchen weit schmächtiger und kürzer. Das Basalglied des fünften Fusspaares mit gezähneltem Innenrande. Die Dornen am Aussenrande der Schwimmfüsse lanzettför- mig, zugespitzt. Die zweitinnere Endborste der Furca ist so lang als das Abdomen. Helgoland. 2) €. longiremis n. sp. (Taf. XXVI. Fig. 1.) Körper circa 4,5"" lang (mit den Schwanzborsten). Kopf und Thorax verschmolzen, ohne Quereontour. Antennen weit länger als der Körper, mit sehr kräftigen, peitschen- förmig entwickelten Borsten des 23sten und 21sten Gliedes. Diese Borsten sind quer geringelt und mit sehr langen Haaren besetzt. Die Dornen am Aussenrande der Schwimm- 22 E 172 II. Specieller, systematischer Theil füsse an der Spitze mehr oder minder stark gekrümmt. Das vordere Abdominalsegment mit stark prominirender Bauchfläche. Das Abdomen in einem stumpfen Winkel nach hinten gerichtet. Die zweitinnere Endborste der Furca ragt weit aus den benachbarten hervor und ist 1% —2mal so lang als das Abdomen. Messina. 3) €. minor n. sp. Körper 2—2,5"" Jang (mit den Schwanzborsten). Die Antennen sind nicht länger als der Körper, aber mit zwei sehr langen langbehaarten und quergeringelten Borsten des 23sten und 24sten Gliedes versehen. Kopf und 'Thorax vereinigt, ohne Quercontour. Stirn kurz, weit vorn in den zweizackigen Schnabel übergehend. Im Uebrigen der vorigen Art ähnlich. Messina. 2. Calanus Leacn. (Taf. XXVI. Fig. 10—16; Taf. XXVII. Fig. 1—8.) Quintum thoracis segmentum minime distinelum, cum quarto conjunctum. Antennae antieae artieulis 25 compositae, interdum duobus articulis conjunctis 24 articulatae, maris appendicibus erassis instructae, non geniculantes. Antennae poslicae nec minus partes manducatoriae Oetochili similes. Pedes postici uniramosi, breves, rudimentarü, maris vix dissimiles. Abdomen maris quinque, feminae quatuor (vel tribus) segmentis formatum. Oculi simplices, parwi. Leacm!') hat zuerst den Namen Calanus zur Bezeichnung einer besondern Gattung ein- geführt, die allerdings keineswegs den oben hervorgehobenen Merkmalen entspricht. LracH ge- brauchte denselben für den schon im vorigen Jahrhundert von GunneEr beschriebenen Mon ocu- lus Finmarchicus?), dessen generische Verschiedenheit von Cyelops er erkannt hatte. Da in- dessen Baırn?®) und LiLJEBoRG*) für dieselbe Thierform die Gattungsbezeichnung Temor« angenommen haben, ferner von Dana und Lussock der Name Calanus zwar beibehalten, aber in einem viel weitern Umfange, für ganz andere Formen gebraucht worden ist, so scheint es zweck- mässig, um neue Verirrungen der Nomenclatur zu vermeiden, die Bezeichnung Temora für den Oyelops Finmarchieus und dessen Verwandte aufzunehmen, den Namen Calanus aber in einem andern, schärfer umschriebenen Sinne für jene Formen zu gebrauchen, welche Dana mit Temora in seiner Gattung Calanus vereinigte. Im Allgemeinen schliesst sich diese Gattung an Oetochilus sehr nahe an, wir treffen einen ähnlichen Bau der Antennen und Mundtheile und vermissen im männlichen Geschlechte die Ver- wendung der rechten Antenne und der hintern Füsse zu Greif- und Fangorganen. Was beide aber wesentlich unterscheidet, ist der Bau des fünften Fusspaares und die Beschaffenheit des ent- sprechenden 'Thoracalsegmentes. Dieses letztere erscheint keineswegs als ein freier, selbstständi- ger Leibesring, sondern bleibt mit dem vorhergehenden Segmente zu einem gemeinsamen Ab- schnitte verschmolzen. Daher folgen auf den vordern halbovalen und langgestreckten Abschnitt des Kopfbruststückes nicht wie dort vier, sondern nur drei gesonderte Thoracalsegmente und falls Kopf und Brust durch eine Contour geschieden sein sollten, bleibt die Brust immer nur auf vier 1) LEAcH. Dict. Sc Nat. XIV. art. Entomost. 2) Cyelops Finmarchieus und longicornis O.F. MÜLLER. 3) BAIRD, Brit. Entomostr. pag. 228. 4) LILTEBORG |. c. pag. 177. V. Familie der Calaniden. 2. Gattung Calanus. 173 freie Ringe beschränkt. Der Mangel eines selbstständigen und freien fünften Thoracalsegmentes steht aber im Zusammenhange mit der Verkümmerung und schwachen Leistung des entsprechenden Fusspaares, welches auf einen einästigen, weniggliedrigen Stummel beschränkt ist. Die vordern Antennen besitzen ganz denselben Bau als die von Cetochilus; ihr zweites Glied tritt wie dort durch seine Länge hervor und besitzt am obern Rande drei Borstengruppen in kurzen Intervallen, das dritte Glied trägt wiederum die lange Borste, dagegen scheint die hervor- ragende Entwicklung der zwei Borsten am 23sten und 24sten Gliede zu verschwinden, im männ- lichen Geschlechte fehlt die Geniculation an der rechten Seite. An den hintern Antennen verkürzt sich der Hauptast, die Länge des siebengliedrigen Nebenastes varıürt. An den untern Maxillar- füssen bleibt häufig das letzte Glied des fünfgliedrigen Endabschnittes kurz und undeutlich. Auch die innere Organisation stimmt mit Cetochrlus wesentlich überein, indess rückt die Ovarialdrüse nieht so tief in die mittlern Thoracalsegmente herab. Der Magen ist ausserordentlich weit, die weiblichen Geschlechtsöffnungen entfernen sich mehr von der Mittellinie, ihre mediane Ueber- deckung tritt zurück, dagegen wird jederseits neben der Geschlechtsöffnung ein Porus bemerkbar, welcher die Einfuhr des Sperma’s in die birnförmigen Samenbehälter vermittelt. 1) €. mastigophorus n. sp. (Taf. XXVII. Fig. 5—8.) Körper ziemlich breit, über 2”" lang (mit Einschluss der Schwanzborsten). Die vordern Antennen langgestreckt, fast bis zur Furca reichend, das achte mit dem neunten Glied verschmol- zen, daher nur 24 gesonderte Antennenglieder, das vorletzte Glied lang, schief abgestutzt mit an- sehnlicher Borste, das Endglied kurz, dem vorgehenden schief aufgesetzt, mit sehr langer geissel- artiger Endborste. Kopf und Thorax verschmolzen. An der Spitze des Abdomens, zu beiden Sei- ten des ersten Fusspaares und am Mittelabschnitt der hintern Maxillarfüsse finden sich braunrothe Pigmente.‘ Der Nebenast der hintern Antennen beträchtlich grösser als der Hauptast. Der Kau- theil der Maxillen sehr kräftig entwickelt. Der Innenast des ersten Schwimmfusses breit und zwei- gliedrig, der Innenast der drei nachfolgenden schmal, dreigliedrig, mit langgestrecktem und sehr kurzem ersten Gliede; die äussern Aeste viel breiter und umfangreicher, am zweiten, dritten und vierten Paare mit einem breiten, messerförmigen, aber seitlich gezähnten Dorne bewaffnet. Das zweite Glied des Basalabschnittes tritt am zweiten und dritten Fusspaare mächtig hervor und läuft in eine Reihe umfangreicher conischer Höcker aus. Die hintern Füsse dreigliedrig und schmächtig, mit gemeinschaftlichem Basalabschnitte, am Endglied mit zwei kurzen Spitzen bewaffnet. Das Abdo- men so lang als die drei freien Segmente des Thorax; vorderes Segment sehr umfangreich, die vier Endborsten der Furca mit Ausnahme der zweitinnern von gleicher Grösse, ungefähr so lang als das Abdomen, die zweitinnere Borste noch um ein Drittel länger. Messina. 2) €. parvus n. sp. (Taf. XXVI. Fig. 10-14; Taf. XXVII. Fig. 1—4.) Körper schmal und gestreckt, circa 1'/,”" lang (mit den Schwanzborsten). Die vordern Antennen mit 25 freien Gliedern, bis über die Basis des Abdomens reichend. An dem 23sten Gliede eine, an dem 24sten zwei lange Borsten, das 2öste Glied ungefähr so lang als das vorausgehende, seine Endborsten kürzer als die Borsten des 23sten und 24sten Gliedes. Beide Aeste der hintern Antenne von ziemlich gleicher Länge. Färbung des Körpers gelblich. Kopf und Brust lassen mehr oder minder scharf eine Quercontour auf ihrer Grenze nachweisen. Schwimmfüsse schwach bewaff- net, der innere Ast des vordern zweigliedrig, der nachfolgende dreigliedrig, ziemlich breit mit kur- 174 II. Specieller, systematischer Theil. zem ersten Gliede. Fünftes Fusspaar beim Weibchen kurz und zweigliedrig (3?) mit langer End- borste, beim Männchen das der linken Seite doppelt so lang und viergliedrig. Letztes Abdominal- segment fast so lang als die beiden vorhergehenden zusammen. Helgoland. 3) €. pygmaeus n. sp. Körper langgestreckt, ”/ "" lang (mit den Schwanzborsten), der zuletzt besprochenen Art sehr ähnlich. Antennen von derselben Form und Grösse, das letzte Glied jedoch weit schmäler als das vorhergehende. Kopf und Thorax verschmolzen, die drei freien Thoracalsegmente so breit als das Kopfbruststück. Abdomen enger und gestreckter als bei ©. parvus. Die Schwimmfüsse mit stärkerer Bewaffnung und mehr parallelen Seitenrändern der Ruderäste. Das letzte Fusspaar kurz, dreigliedrig, mit einer schwachen Borste an der Spitze. Messina. 4) €. plumulosus n. sp. (Taf. XXVI. Fig. 15— 16.) Körper sehr schmal und gestreckt 1, "" lang (ohne die Schwanzborsten). Die vordern An- tennen sehr lang, aber nur vierundzwanziggliedrig, indem die beiden ersten Glieder zu einem um- fangreichen Abschnitte verschmolzen sind. Dieser trägt eine kräftige, zweiseitig befiederte, gelb pigmentirte Borste. Letztes Antennenglied fast doppelt so lang als das vorletzte (Fig. 16). Neben- ast der hintern Antennen kürzer als der Hauptast. Der Endabschnitt des untern Maxillarfusses erscheint viergliedrig, da das verkümmerte Endglied kaum als solches hervortritt. Die hintern Füsse dreigliedrig, das letzte Glied winklig herabgebogen, sehr langgestreckt und undeutlich in mehrere Abschnitte geschieden. Das Abdomen besteht im weiblichen Geschlechte nur aus drei Segmenten, von denen das vordere aufgetriebene das grösste ist und trägt vier nach der Spitze zu befiederte, gelb pigmentirte Schwanzborsten, welche durch ihre langen und dichtgestellten Seiten- strahlen das Ansehn von zarten Federn gewinnen. Das Männchen blieb unbekannt. Messina. Von den zahlreichen Dana’schen Calanus-Arten gehören die in die Rubrik »die apicalen Borsten der Antennen länger als die subapicalen, die styli caudales sehr lang« gebrachten Formen als ©. turbinatus, stylifer, curtus, seutellatus, wahrscheinlich alle zu Temora, C. pavo nähert sich der Gattung Hemicalanus oder bildet eine besondere Gattung, eine Reihe anderer, wie z. B. setuli- gerus, pellucidus etc. mit fünf- bis sechsgliedrigem Cephalothorax scheinen Cetochilus-Arten zu sein, C. elongatus, atlenuatus gehören zu Calanella. Es lässt sich bei der Unkenntniss der Mundtheile und der Beschaffenheit des fünften Fusses schwer entscheiden, welche Formen den oben dargestellten Charakteren der Gattung Calanus entsprechen. Von Lussock’s Arten ist C. Zatus das Weibchen einer Undina, brevicornis ein Celochilus, leider sind indess die Beschreibungen dieses Forschers so unvollständig und auf unwesentliche Merkmale gerichtet, dass es rein unmöglich ist, die Arten un- terzubringen und als gesicherte anzuerkennen. 3. Calanella n. g. (Taf. V. Fig. 16, Taf. VII. Fig. 8-10; Taf. IX. Fig. 5, 10, 11; Taf. XXVII. Fig. 6— 11.) Corpus longe porrectum. Capitis pars anterior tenuis, valde elongata, fronte triangular:, prominente. Quintum thoracis segmentum haud distinctum, cum quarto conJuncetum. Antennae antı- cae articulis 23 compositae (articulo primo cum secundo comjuncto, octavo cum nono) maris articula- tione carentes, appendicibus erassis instructae. Antennarum posticarum ramus secundarius brevis, V. Familie der Calaniden. 3. Gattung Calanella. 175 S artieulatus. Mandibularum palpus magnopere elongatus, ramo primario perbrevi. Mazillipedes inferiores longissimae, validissimae. Pedes rudimentares feminae deficientes, maris uniramosi utrin- que prehensiles. Oculi simplices, parvi. Abdomen breve, maris |quinto segmento cum furca conjuneto) 4 artieulatum. Diese Gattung wurde bisher mit Calanus zusammengeworfen, mit der sie indess unmög- lich vereinigt bleiben kann. Der schmale, langgezogene Vordertheil des Kopfes, die eigenthüm- liche Bildung der Antennen und Mundtheile, der Mangel der rudimentären Füsschen im weiblichen Geschlechte sind ausreichende Merkmale zur Begründung einer selbstständigen Gattung. In die- selbe scheinen ausser der von mir zu beschreibenden Art Dana’s Calanus gracilis, elongatus | juv. ?), attenuatus, ferner Lussock’s Calanus Danai') und mirabelıs zu gehören. Der gesammte Vorderleib ist ausserordentlich langgestreckt, in seinen hintern Segmenten beträchtlich weiter als in der vor- dern Partie des Kopfes, die zwischen den beiden Antennenpaaren zu einem langen und schmalen "Abschnitte ausgedehnt erscheint. Zwischen den vordern Antennen ragt die conische, trianguläre Stirn weit hervor und trägt als Schnabel eine lange und schmale, fast parallel an die Bauchfläche herabgelegte Platte, welche an der Spitze gabelförmig in zwei dünne Zacken ausläuft. Die vordern Antennen besitzen eine ganz ähnliche Form und Gliederung als bei Cetochilus, die Gliederzahl sinkt aber von 25 auf 23 herab, indem das erste und zweite Glied zu einem sehr langen Abschnitte ver- schmelzen und ebenso das achte und neunte Glied vereinigt bleiben. Die bintern Antennen sind kräftig und tragen einen ansehnlich entwickelten Hauptast. Der Nebenast bleibt kurz und besteht aus acht Gliedern, von denen das zweite am umfangreichsten ist, die folgenden kurz und dicht ge- drängt, nach der Spitze zu sich verschmälernd. In ihnen erkennt man die vier kurzen Mittelglieder und das an der Spitze abgeschnürte Endglied wieder. Nicht minder interessant erscheint die Bildung des Mandibularpalpus, der sich ebenfalls zu einer beträchtlichen Länge auszieht, aber nicht durch die Streckung des Hauptastes, sondern des Nebenastes. Der letztere sitzt vielmehr als ein kleiner zweigliedriger Anhang dem zweiten langge- streckten Abschnitt des Stammes auf, welcher an seiner Spitze mit der ganzen Breite in den vier- gliedrigen Nebenast übergeht. Der Kautheil der Mandibel liegt im Schnabelaufsatze von der Ober- lippe verdeckt und trägt eine charakteristische Bewaffnung; ein unterer durch eine breite Lücke abgesetzter Zahnfortsatz wird an derselben vermisst, dagegen besetzen die untere Hälfte des Vor- derrandes zwei sehr grosse und breite Zahnplatten, welche sich hakenartig verlängern; auf diese fol- gen eine Anzahl conischer, spitzer Zähne und endlich am obern Rande ein längerer zugespitzter Zahn. Die Maxillen zeichnen sich durch ihre Grösse und durch die gestreckte Form ihres End- abschnittes aus, dessen lJappenförmiger Nebenast kurz und verkümmert ist. Die obern Maxillarfüsse erscheinen normal, beim Weibchen umfangreicher und mit längern Borsten ausgestattet. Auch die untern sind beim Weibchen umfangreicher als beim Männchen, mit sehr langem und kräftigem Endabschnitte, an dem vorzugsweise das zweite, dann auch das dritte und vierte Glied durch ihre ansehnliche Grösse hervortreten. Die Schwimmfüsse liegen durch einen weiten Zwischenraum von 1) LUBBOCK, On some Oceanie Entomostraca Collected By Captain 'ToyNnBEE. Transact. ofthe. Linn. Soc. vol XXIII. ‘ 176 II. Speeieller, systematischer Theil. - den Kieferfüssen entfernt, ihre innern Aeste sind zwar schmächtiger als die äussern, indess mit Aus- nahme des zweigliedrigen Innenastes vom ersten Paare aus drei Gliedern zusammengesetzt. Das fünfte Fusspaar fällt beim Weibchen ganz aus, beim Männchen besteht dasselbe aus einem ein- fachen, langgestreckten, viergliedrigen Aste, der auf der linken Seite stärker entwickelt ist und mit einer Greifborste endet. Das Abdomen umschliesst beim Männchen fünf, beim Weibchen drei Seg- mente, von denen indess das letzte häufig mit der Furca continuirlich verschmilzt. Beim Männchen scheint diese Verschmelzung sogar normal zu sein, beim Weibchen seltener einzutreten. Daher ist der Hinterleib des Männchens meist viergliedrig, der des Weibchens drei- und seltener zweigliedrig. Nach dem gesammten innern Bau nimmt die Gattung eine der höchsten Stufen ein, das Auge ist zwar einfach nach Art von Cetschilus und Calanus gebildet und nur mit zwei lichtbrechen- den Körpern versehen, Darm und Circulationsapparat aber am höchsten entwickelt. Das Herz verlängert sich in eine vordere Aorta, die sich oberhalb der Leberschläuche in zwei seitliche, nach der Stirn verlaufende Arterien spaltet. Der Darmcanal ist ein relativ enges Rohr, besitzt aber zwei umfangreiche Leberschläuche, die sich an ihrer Basis wiederum in mehrfache Säckchen ausstül- pen. Der Hoden liegt mehr nach links gedrängt zur Seite des Herzens neben einer grossen von Bindegewebe umschlossenen Fettkugel, ebenso mündet das wenig geschlängelte vas deferens (Taf. V. Fig. 16) linksseitig in einer weiten Oeffnung an dem Basalgliede des Abdomens. Die weiblichen Geschlechtsöffnungen finden sich auf der Mitte des vordern aufgetriebenen Abdominalsegmentes, verdeckt von einer schildförmigen Platte, sie stehen durch einen gebogenen Quergang in Verbin- dung und führen jederseits in ein langgestrecktes, birnförmiges Samensäckchen. 1) €. mediterranea n. sp. (Taf. XX VII. Fig. 6—11.) Körper 4—4,5"" Jang (ohne die Schwanzborsten), in der grössten Dicke kaum 1" breit. Alle Borsten zwiefach befiedert. Stirn in Gestalt eines gewölbten conischen Höckers vorspringend. Die vordern Antennen 6—7 "" Jang, dreiundzwanziggliedrig, mit sehr langgestrecktem Endgliede ($). Die Borsten des drittletzten und vorletzten Gliedes ausserordentlich lang, wie bei Ceiochilus, beim Männchen kürzer. Beim Weibchen sind die Endborsten an der Spitze des letzten Antennengliedes mit sehr langen und orangegelbgefärbten Seitenstrahlen befiedert. Der Stamm des Mandibular- palpus ist beim Männchen weit kräftiger und gedrungener als beim Weibchen. Abdomen kurz, Die Furcalglieder breit und gedrungen, die innere Endborste sehr schmächtig, die äussere Seiten- borste dagegen umfangreich, zu der Gruppe der Endborsten tretend, länger als das Abdomen. An einer Seite, meist an der linken, ragt die zweitinnere Endborste weit hervor und erlangt ungefähr die Länge des gesammten Körpers. Messina und Nizza. 4. Hemicalanus') n. g. (Taf. XXVIM. Fig. 12; Taf. XXIX. Fig. 1—7.) Corpus pellucidum, paulo depressum. Oculi omnino deficientes. Antennae Pig artieulatae, maris sinistra parte geniculantes. Antennae posticae elongatae, ramus secundarius I) Der Name Hemicalanus ist zwar schon von DAnA verwendet worden, allein für eine Gattung, die sehr unzureichend charakterisirt wurde und nicht wieder zu erkennen ist. Dana’s Gattung soll mit Calanus im We- sentlichen übereinstimmen, dagegen durch die geniculirenden männlichen Antennen und Greiffüsse des fünften Paares, ferner durch die Kürze des Nebenastes der hintern Antennen, welcher der vier kurzen Medianglieder ent- behrt, abweichen. Auch LUBBOCK scheint mir die Nothwendigkeit, DAana’s Hemicalanus eingehen zu lassen, richtig V. Familie der Calaniden. 4. Gattung Hemicalanus. KT 5 aut 6 articulatus, artieulis medianis interdum haud distincte separatis. Mandibulae fere stykformes, duobus dentibus instructae. Mazillipedes anticae elongatae, posticae longiores , validae. Pedes quinti paris biramosi, feminae antecedentibus aequales, maris similes, ramo exteriore utraque parte uncinato. Abdomen. breve, maris segmentis quinque, feminae quatuor compositum. Die obige Gattung, die mir von fünf verschiedenen Arten bekannt geworden ist, gehört durch die zarten Leibesumrisse, die pellucide durchsichtige Beschaffenheit des Körpers und durch eine Reihe von Organisationseigenthümlichkeiten zu den schönsten und interessantesten aller Oala- niden. Die gesammte Leibesform ist äusserst schlank, ähnlich wie bei Calanella, mit vorzugsweise entwickeltem Vorderleibe, aber breiter und etwas flacher als jene; auch hier tritt das Abdomen als ein schmaler und schmächtiger, aber vollzählig gegliederter Abschnitt auf, der im weiblichen Ge- schlechte vier, seltener drei, im männlichen fünf Segmente umfasst. Das letzte, die Furca tragende Abdominalsegment ist in der Regel breit, oft fächerartig nach den Seiten vorstehend, jedes Furcal- glied mit fünf, seltener mit sechs ansehnlichen Schwanzborsten besetzt. In den mir bekannt geworde- nen Formen besitzt der Vorderleib nur vier Abschnitte, da Kopf und erstes Brustsegment, ferner die beiden letzten Brustsegmente unter einander verschmolzen sind. Die Stirn ragt zwischen den vor- dern Antennen als ein kuglig gewölbter oder langgestreckt pyramidaler Abschnitt hervor, der meist o0Dd einen knopfförmigen, zweizinkigen Schnabel trägt. Die Augen und deren Nerven fehlen vollständig, dagegen zeigen sich die beiden Nervenstämme, welche das frontale Sinnesorgan versorgen, wohl entwickelt. Man sieht die- selben sehr scharf an der vordern Fläche des Gehirnes entspringen, ohne zwischen ihnen eine Spur eines Augennerven, eines Pigmentkörpers und lichtbrechender Kugeln zu finden (Fig. 1). Die vordern Antennen tragen sehr lange und dünne Borsten und Fäden und besitzen selbst eine beträchtliche Länge, indem sie sich meist bis zur Spitze des Abdomens erstrecken. Sie bestehen aus fünfundzwanzig, seltener vierundzwanzig Gliedern, von denen das erste die unmittelbar folgen- den zwar an Umfang übertrifft, aber hinter dem entsprechenden Gliede von Calanella bedeutend zurückbleibt. Die Antennen des Männchens weichen von denen des Weibchens zunächst durch die grosse Menge von langen blassen Schläuchen ab, welche vorzugsweise auf der untern Hälfte in dich- ter Häufung entspringen und die zackige Form des obern Antennenrandes bedingen. Ferner besitzt die Antenne der linken Seite ein geniculirendes Gelenk zwischen dem neunzehnten und zwanzigsten Gliede, ohne eine merkliche Auftreibung der vorausgehenden Ringe des mittlern Abschnittes darzu- bieten. Die untern Antennen (Fig. 12) zeigen sich kräftig entwickelt, ihr Hauptast streckt sich meist zu einer bedeutenden Länge und trägt an der Spitze sehr lange, meist befiederte Borsten, der Neben- ast bleibt in der Regel weit kürzer und besitzt in der Grösse des langgestreckten Basalabschnittes (welcher den zwei untern Gliedern der Antennen von Culanus und Cetochilus entspricht) und in der unvollkommenen Sonderung und unregelmässigen Form der vier kurzen medianen Glieder charak- \ teristische Merkmale. Nicht minder interessant erscheint die Form und Bildung der Mandibeln (Fig. 6), deren Kautheil sich zu einer langen und schmalen, fast stiletähnlichen Platte verlängert und in zwei R. erkannt zu haben, indem er bemerkt: »I am inclined to doubt whether it be advisable to retain Duna’s genus Hemicalanus.« Jedenfalls hat Dava verschiedene, sehr ungenügend untersuchte Formen, die zum Theil zu Diaptomus, zum Theil zu Undina gehören, als Hemtealanus zusammengeworfen. Claus, Copepoden. Die 178 II. Specieller, systematischer Theil. starke und spitze Zähne ausläuft. Der Mandibulartaster besitzt dagegen einen kräftigen und ge- streckten Stamm und zwei wohlentwickelte Aeste. Eine Unterlippe zu sehen gelang mir nicht, wohl aber eine breite, tief ausgebuchtete Oberlippe, unter welcher die Mandibeln zum Theil verdeckt lie- gen. Auch die Maxillen verdienen wegen ihrer eigenthümlichen Form eine nähere Berücksichtigung. Anstatt des kurzen, lappenförmigen Nebenastes, den wir bei Calanus etc. finden, treffen wir hier einen langgestreckten, stabförmigen Fortsatz, dessen Spitze zwei ausserordentlich lange, meist feder- förmig befiederte Borsten trägt (Fig. 7). Die obern Kieferfüsse lassen sich aus denen der verwandten Calaniden durch eine Streckung der untern Abschnitte bei gleichzeitiger Reduction der eylindrischen Fortsätze auf kurze, wenig vorspringende Höcker leicht ableiten, und bieten Zwischenformen, mit deren Hülfe die Modificationen der Kieferfüsse von Oyelops, Heterochaeta, Candace etc. verständlich werden. Die untern Kieferfüsse treten ebenfalls durch ihren kräftigen und lang- gestreckten Bau hervor, das Endglied ist kurz und schmal, häufig aber der obere Theil des mittlern Abschnittes als besonderes Glied gesondert. Die Schwimmfüsse tragen breite dreiglied- rige Ruderäste, von denen die inneren schmächtiger sind und nur etwa die halbe Länge der äussern erreichen. Auch das fünfte Fusspaar schliesst sich in seiner Form den vorausgehenden vollständig an, weicht aber im männlichen Geschlechte durch einige Differenzen ab, welche auf die Bedeutung dieser Extremität als Greiforgan hinweisen. An beiden Seiten entbehren die äussern Aeste der Ruder- borsten und tragen an der Spitze eine aus dem apicalen Dorn hervorgegangene Klaue. Etwas weiter noch zeigt sich der rechte Fuss deformirt, indem das vorletzte Glied des äussern Astes eine Ausbuch- tung erhält, und sich am letzten Gliede der Dorn des Aussenrandes bedeutend vergrössert und nach innen dreht (Fig. 5). Von den innern Organen vermittelt das Nervensystem durch die gedrungene Form der untern Schlundganglien die Verbindung mit den Coryeaeiden. Der Magen bildet eine sackförmige Erweiterung des Darmes im Kopfabschnitte, entbehrt der seitlichen Lebersäckchen und verlängert sich sehr weit nach vorn, häufig bis in den Stirnvorsprung hinein, wo die Spitze des Magenzipfels durch eine mit einer Fettkugel erfüllte Bindegewebsmasse mittelst strahlenförmiger Ausläufer befe- stigt wird. Sehr deutlich sieht man den Oesophagus durch seitliche Muskelpaare befestigt und be- wegt. Der Hoden liegt rechtsseitig in der Gegend der Maxillarfüsse und führt durch einen einfachen kaum geschlängelten Samenleiter nach der Geschlechtsöffnung, welche an der rechten Seite des ersten Abdominalsegmentes wie auf einem kurzen zapfenförmigen Vorsprunge mündet. Die weib- lichen Geschlechtsmündungen erinnern durch ihre Form und Lage an Calanella und stehen ebenso mit zwei seitlichen Samenbehältern in Verbindung. 1) H. plumosus n. sp. (Taf. XX VIII. Fig. 12; Taf. XXIX. Fig. 4—7.) Vorderleib circa 4"", Hinterleib %,”", Schwanzborsten /,"" lang. Stirn kurz, pyramidal abgerundet. Die vordern Antennen von der Länge des Körpers (ohne die Schwanzborsten) , mit kräftiger, breiter Basis und selır dünnem obern Abschnitte. Die untern Antennen dick und kräftig, der Nebenast etwa ein Drittheil so lang als der Stamm mit dem Hauptaste. Die obern Kieferfüsse tragen auf den zwei letzten Höckern zwei sehr starke und lange Haken. An den untern Kieferfüssen sind die Greifborsten der vier letzten Glieder mit Doppelreihen von Wider- haken versehen. Die apicalen Dornen der äussern Schwimmfussäste lang und kräftig, auf der einen Seite sehr fein gezähnelt, auf der andern befiedert. Die Borsten der Schwimmfüsse und der Furca, V. Familie der Calanıden. 4. Gattung Hemicalanus. 179 ebenso die zwei langen Borsten an der Spitze der Maxillarlappen sind federartig befiedert und am äussersten Ende mit breiten Seitenfasern dicht besetzt. Die untere Borste am äussern Aste des fünf- ten Fusspaares ist mehr als doppelt so lang wie die zwei benachbarten. Die äussere Schwanzborste entspringt unter der Mitte des breiten Furcalgliedes und ist ansehnlich entwickelt, die vier Endborsten dagegen sind über die Hälfte grösser und unter sich ziemlich gleich lang. Messina. 2) N. mucronatus n. sp. (Taf. XXIX. Fig. 2. Körper circa 3”" lang (ohne die Schwanzborsten), etwas schmaler und gestreckter als bei der vorher besprochenen Art. Stirnsehr lang und pyramidalzugespitzt, mit einemdolch- förmigen, erhobenen Schnabel bewaffnet. Die vordern Antennen so lang als der Körper, von der Mitte aus sehr dünn und verschmälert. Die hintern Antennen und Schwimmfüsse denen der vorigen Art sehr ähnlich, die Haken der obern Kieferfüsse weit schwächer, die Greifborsten der untern Kieferfüsse entbehren der Widerhaken. Die Schwanzborsten federartig befiedert, die äussere Seitenborste halb so lang als die beiden mittleren Endborsten, welche am weitesten hervorragen und circa 1”" lang sind. Das Endglied des Abdomens seitlich stark verbreitert. Messina. 3) MH. filigerus n. sp. Körper eirca 4”” lang (ohne die Schwanzborsten). Stirn sehr breit, kurz und abge- rundet, Schnabel knopfförmig mit zwei laugen und dünnen seitlichen Zinken. Die vordern An- tennen fast 1,ymal so lang als der Körper, nach der Spitze zu allmählich verschmälert, mit einzelnen sehr langen gelblichen Fadenborsten. Die hintern Antennen kräftig, denen der früher besprochenen Arten ähnlich. Die vordern Kieferfüsse mit sehr gestrecktem Basal- abschnitte, ihre Höcker wenig hervortretend, mit einem Paare kurzer Borsten besetzt. Die Haken- borsten der untern Kieferfüsse tragen in dichter Häufung zarte und kurze Seitenspitzen. Das letzte Abdominalsegment nur wenig verbreitert. Die Schwanzborsten mit langen aber minder dicht gestell- ten Seitenfiedern von sehr ungleicher Länge. Die drei innern Endborsten ragen weit hervor, am meisten jederseits die mittlere, welche die Körperlänge merklich über- trifft. - Messina. 4) MH. longicornis n. sp. (Taf. XXIX. Fig. 1.) Körper circa 2"" lang (ohne die Schwanzborsten). Stirn schmal und kurz, mit gros- sem knopfförmigen, zwei Zinken tragenden Schnabel. Die vordern Antennen sehr lang und dünn, 2—2',mal so lang als der gesammte Körper, mit kurzem, rothbraun pigmentirtem Endgliede. Die hintere Antenne sehr dünn und langgestreckt, ihr Nebenast ausserordentlich kurz und schmächtig. Die beiden Aeste der Maxillen gleich lang. Die Borsten auf den Höckern der vordern Maxillarfüsse mit einigen grossen Seitenfasern besetzt, kürzer als die Borsten der kurzen Endglieder. Das letzte Abdominalsegment kaum erweitert. Die Schwanzborsten befiedert, von ziemlich gleicher Länge, etwas länger als das Abdomen, nur die zweitinnere Endborste ragt merklich hervor. Messina. 5) H. longicaudatus n. sp. (Taf. XXIX. Fig. 3.) Körper ziemlich breit, eirca 3, —4"", mit den Schwanzborsten 5"" lang. Stirn ansehnlich gewölbt, mit knopfförmigem runden, zweizinkigen Schnabel. Die vordern Antennen dünn und lang- gestreckt, so gross als der gesammte Körper mit den Schwanzborsten. Die hintern Antennen kräftig, der Nebenast fast so lang als der Hauptast, mit einer sehr starken medianen 23% 180 II. Specieller, systematischer Theil. Borste und nur zwei deutlich geschiedenen medianen Ringen. Die Hakenbor- sten der obern und untern Maxillarfüsse tragen zwei Reihen sehr zierlich ge- knöpfter Seitenspitzen. Die untern Maxillarfüsse sind ausserordentlich langgestreckt und ragen über die Spitze der Stirn hinaus, die drei letzten Glieder des Endabschnittes sind kurz und nicht als scharf gesonderte Ringe zu erkennen. Die apicalen Dornen der äussern Schwimmfussäste mit sägeförmig gezähntem Seitenrande. Das Abdomen verschmälert sich nach der Spitze zu und besteht nur aus drei Segmenten (2), zeichnet sich aber trotzdem vor den andern Arten durch seine bedeutende Streckung aus. Die Furcalglieder sind schmal und gestreckt, ungefähr doppelt so lang als das letzte Abdominalsegment. Die äus- sere Seitenborste entspringt vor der Mitte des äussern Randes, auch die innere Seitenborste ist kräftig entwickelt, am weitesten ragen die innere und zweitinnere Endborste hervor, die- selben sind etwas länger als der gesammte Hinterleib. Messina. 5. Ileterochaeta n. g. (Taf. XXXII. Fig. 8— 16.) Corpus postice atienuatum, abdomen elongatum maris 5, feminae 4 articulatum. Antennae anticae 25 articulatae, serratae,; maris sinistra vix deformata, articulatione fere geniculans. Oculi corpus pigmentatum omnino deficiens. Antennae posticae sicut in Calano formatae. Mazillarum ra- mus anterior obsoletus. Marillipedes antici sive externi crassi, validis aculeis armati, mazxilipedibus postieis sive internis tenuibus multo longiores. Pedes quinti paris biramosi, antecedentibus brevio- res; maris ramus exlerior utraque parte uncinatus. Furcae stylus sinister seta longissima instruetus. Wir haben in dieser Gattung, die ich nach einem zwar nicht hier ausschliesslich auftretenden aber doch vorzugsweise zur Ausbildung gelangten Merkmale der einseitigen Entwicklung einer um- fangreichen Schwanzborste benannt habe, Formen vor uns, die sich in vielen Stücken an Hemicala- nus anschliessen und gleichzeitig den Uebergang zu Candace und Leuckartia vermitteln. Der Körper ist minder flach und pellucid, das Abdomen weit länger und gestreckter als dort, im weib- lichen Geschlecht aus vier, im männlichen aus fünf Segmenten zusammengesetzt. Kopf und Thorax scheiden sich durch eine Quercontour, und das letzte Segment der Brust erscheint unvollständig mit dem vorausgehenden verschmolzen. Der Schnabel bildet einen knopfförmigen, zweizinkigen Wulst mit einem obern spitzen Fortsatz. Die vordern Antennen erreichen etwa die Länge des Körpers und zeichnen sich durch die zackige Form des obern Randes aus, an welchem wenigstens vom zweiten bis zum zwölften Gliede jedes Glied eine Doppelzacke zur Insertion der Borsten bildet. Vom dreizehnten an werden die Glieder bedeutend länger, nur das letzte (fünfundzwanzigste) Glied bleibt kurz, etwa auf den dritten Theil des vorhergehenden reducirt. Im männlichen Geschlecht bildet sich die linke Antenne kaum merklich zu der Greifantenne um, indem zwischen dem achtzehnten und neunzehnten Gliede eine ginglymische Verbindung zur Entwicklung kommt, und die nachfolgenden drei Glieder zu einem gemeinsamen langen Abschnitte verschmelzen. Auch das achte und neunte Glied der linken Antenne verschmelzen mit einander. Die blassen Fäden sind sehr zart und dünn, eben nicht reicher vorhanden als im weiblichen Geschlechte. Die untern Antennen schliessen sich an die von Calanus und Cetochilus an und tragen einen siebengliedrigen Nebenast mit deutlich gesonderten Median- gliedern. Der Kautheil der Mandibeln beginnt mit einem breiten und gedrungenen Abschnitte, auf V. Familie der Calaniden. 5. Gattung Heterochaeta. 181 dem der normale, nicht sehr gestreckte Taster entspringt, und läuft in eine verschmälerte Platte aus, deren Vorderrand mit mehreren stiletförmigen Zähnen und einem grossen gebogenen Haken endet. Ganz abnorm und von speciellem Werthe zur Gattungsbestimmung erscheint die Maxille, welche eine auf den ersten Blick dem Nehenaste der hintern Antenne ähnliche Gliedmaasse darstellt, bei genauerer Betrachtung aber findet man den basalen, allerdings schwachen Kieferfortsatz, ferner den kurzen dorsalen Fächer und auch am innern Rande die Spuren des ausserordentlich verkümmerten Hauptastes, während der Nebenast ähnlich dem von Hemicalanus die lappenförmige Bildung mit einer gestreckten cylindrischen Form vertauscht hat. Die Kieferfüsse haben anstatt einer obern und untern eine äussere und innere Lage. Der innere Kieferfuss, der dem untern von Calanus etc. entspricht, schliesst sich auch in seinem Baue diesem vollständig an und ist relativ dünn und schmächtig. Als eine besondere Auszeichnung mag eine sehr umfangreiche Borste in der Mitte des Basalgliedes angesehen werden. Der äussere Kieferfuss dagegen erlangt eine viel bedeutendere Länge und Breite und trägt eine Anzahl kräftiger Greifhaken. Um den Bau desselben richtig zu verstehen, hat man sich die beiden untern Glieder, die gewöhnlich kurz und scheinbar zu einem einzigen Abschnitte zusammengedrängt sind, stark in die Länge ausgedehnt zu denken, sodass die vier mit Haken bewaffneten Fortsätze weit aus einander rücken. Nach oben folgt das kurze Zahn- glied mit dem grossen langgestreckten Fortsatze, der die kräftigste Bewaffnung trägt, dann der kleinere (sechste), mit einer Greifborste versehene Fortsatz und endlich der kurzgeringelte Endab- schnitt, welcher hier indess wie bei C'yelops auf ein mit mehreren kurzen und zarten Borsten ver- sehenes Rudiment beschränkt ist. Indem ferner die drei untern Fortsätze fast vollständig verschwin- den und mit Ausnahme des untersten durch einfache Borsten bezeichnet sind, tritt die Analogie mit dem äussern Kieferfusse von Cyelops noch deutlicher in die Augen. Auch die Schwimmfüsse erhal- ten eine eigenthümliche und charakteristische Form durch die Kürze der Seitendornen, besonders aber durch die ausserordentliche Breite und Grösse des letzten Gliedes vom äussern Aste. Die api- calen Dornen sind ebenfalls kurz, beim Männchen mehr oder minder klauenförmig, die innern Aeste bedeutend kürzer und schmäler als die äussern. Das fünfte Fusspaar trägt ebenfalls doppelte Ruderäste, zeigt indess in beiden Geschlechtern einige Abweichungen von den vorhergehenden Füssen. Beim Weibchen trägt das zweite Glied des äussern Astes am Ende des innern Randes, beim Männchen die Spitze des Endgliedes einen anschnlichen Haken. Im letztern Falle kommt noch eine Differenz der rechten und linken Seite hinzu, indem der äussere Ast an der einen Seite drei Glieder und einen schwächeren Haken, auf der rechten nur zwei Glieder mit einem sehr starken Haken trägt, welcher, wie es scheint, gegen einen fingerförmigen Ausläufer an der Basis des zweiten Gliedes bewegt wird. Was den Bau der innern Organe anbetrifft, so wurde zunächst ein mit Pigment versehenes Auge vermisst, dagegen an der Stelle desselben auf dem Gehirn ein zweilappiger Körper beobachtet, der möglicherweise dem Auge entspricht. Leider habe ich die genauere Untersuchung desselben versäumt. Am Darmcanale fehlen seitliche Leberanhänge. Die beiden Geschlechtsöffnungen liegen unter einer sehr breiten und umfangreichen schildförmigen Klappe. Der Samenbehälter bildet einen geräumigen Sack mit zwei untern Seitenschläuchen, die oft vollständig mit Samenkörpern gefüllt sind (Fig. 9). 182 II. Specieller, systematischer Theil. 1) HM, spinifrons n. sp. (Fig. S und 9, 14 und 16.) Körper 3"" lang (ohne die Schwanzborsten). Die vordern Antennen beträcht- lich länger als der Körper. Schnabel bauchig vorspringend, mit einem apicalen Dorn bewaffnet. An den äussern Maxillarfüssen ist der untere Haken des zweiten Abschnittes kaum gekrümmt, der obere Anhang desselben trägt zwei sehr grosse gekrümmte Haken und eine sehr kleine Borste. Das Basalglied des innern Maxillarfusses ist auch an der Spitze des innern Randes mit einem kräftigen Dorn bewaffnet, das fünfte Glied des End- abschnittes sehr undeutlich gesondert. Das erste Abdominalsegment des Weibchens an der Bauch- fläche kuglig aufgetrieben. Die grosse linke Schwanzborste ungefähr doppelt so lang als der ganze Körper. Messina. 2) M. papilligera n. sp. (Taf. XXXII. Fig. 10— 13, 15.) Körper 2"" Jang (ohne die Schwanzborsten). Die vordern Antennen kürzerals der Körper. Schnabel in Form einer Papille vorspringend, des apicalen Dornes entbehrend. Die Maxillen gestreckter als bei 4. spinifrons. An den äussern Maxillarfüssen (Fig. 12) ist der Haken an der Basis des zweiten Abschnittes gekrümmt («’), der obere Anhang des- selben ($’) trägt zwei grössere und einen kleinern Haken. Am Basalgliede des untern Ma- xillarfusses fehlt der obere Dorn (Fig. 13), das fünfte Glied des Endabschnittes tritt deut- lich gesondert hervor. Die grosse linke Schwanzborste etwa so lang als der Körper. Messina. 6. Leuckartia n. g. (Taf. XXXLI. Fig. 1 —7.) Corpus Heterochaetae formam praebens, elongatum. Aniennae anticae serratae 25 artieu- latae; maris sinistra articulatione geniculans, quinque articulis (1A—18) antecedentibus paulo dila- tatis. Oculus omnino deficiens. Antennae posticae nec minus partes manducatoriae üisdem Calanı haud dissimiles. Pes quinti paris biramosus, maris dexter valido unco duobus articulis rami externi formato instructus. Furcae stylo utrique seta longissima afıza. In ihrer gesammten Leibesform schliesst sich unsere Gattung unmittelbar an Heterochaeta an, ebenso in dem Bau der Schwimmfüsse, der vordern und hintern Antennen, andererseits aber führt sie durch die Bildung der Mundtheile zu Calanus zurück, durch die weiter vorgeschrittene Umformung der linken männlichen Antenne und des fünften Fusspaares zu der engern Gruppe von Diaptomus und Verwandten. Der gesammte Körper ist langgestreckt, Kopf und Thorax durch eine Quercontour geschieden, das Abdomen im männlichen Geschlechte aus fünf, im weiblichen aus vier Segmenten zusammengesetzt. Die vordern Antennen besitzen einen stark gezackten obern Rand und stehen denen von Heterochaeta sehr nahe, doch erscheint das zehnte, eilfte und zwölfte Glied als zusammengehöriger Abschnitt schärfer markirt und beim Männchen nicht nur die knieförmige Articulation hinter dem achtzehnten Gliede bestimmter ausgeprägt, sondern auch die fünf voraus- gehenden Glieder ein wenig erweitert und von einem gemeinsamen kräftigen Längsmuskel durch- setzt. Die Mandibeln besitzen einen breiten, mit sieben conischen Zähnen (darunter zwei bis drei mehr spitzigen) versehenen Vorderrand, der Nebenast des Palpus ist kurz und gedrungen. Auch die Maxillen zeichnen sich durch ihre breite und gedrungene Form aus, ferner durch die Grösse des lappenförmigen Nebenastes. Die untern schlanken Maxillarfüsse übertreffen die obern um mehr als das Doppelte ihrer Länge. An allen Schwimmfüssen sind die innern Aeste schmächtig und kurz, V. Familie der Calaniden. 6. Gatt. Leuckartia. 1. Gatt. Euchaeta. 183 die des fünften Paares wiederholen im weiblichen Geschlechte vollkommen den Bau der vorausgehen- den, im männlichen aber bieten sie einige interessante Abweichungen. Auf der linken Seite bleiben beide Aeste dreigliedrig, der äussere aber verliert die Borsten und ist schwach nach innen gekrümmt, vielleicht um gegen einen starken gezähnelten Ausläufer der Basis bewegt zu werden. Der linke Fuss zeigt sich bedeutender verändert, indem der innere Ast eine einfache breite Ruderplatte bildet, der äussere dagegen durch Umformung seiner beiden untern Glieder zu einem fingerförmig gekrumm- ten Haken zum Greiforgane tauglich wird. Bezüglich der innern Organisation ist zunächst der vollständige Mangel des Auges hervor- zuheben. Der Magen entbehrt seitlicher Leberschläuche. Das Ovarium verlängert sich bis tief herab in die letzten Thoracalsegmente, während die mit Eiern gefüllten Ausführungsgänge jederseits eine grosse Q -förmige Biegung durch den ganzen Vorderleib beschreiben. Auch hier liegen die beiden weiblichen Geschlechtsöffnungen unter einem allerdings sehr kurzen Schilde; beim Männ- chen mündet das vas deferens auf einer hervorragenden Papille des vordern Abdominalsegmentes und schliesst eine sehr lange schlauchförmige Spermatophore ein. 1) L. flavicornis n. sp. (Taf. NXXII. Fig. 1—7.) Körper 1%,—2"" lang. Abdomen sehr schlank, fast so lang als der Vorderleib. Die vordern Antennen an ihrer Basis gelb pigmentirt, etwas kürzer als der Körper. Schnabel sehr wenig vor- tretend, mit zwei gekrümmten Zinken versehen. Letztes Abdominalsegment sehr kurz, dagegen die Furca langgestreckt, drei- bis viermal so lang und an jedem Gliede mit einer starken und umfang- reichen Endborste besetzt, welche die Länge des Vorderleibes erreicht und nicht weit von der Spitze nach aussen umbiegt. Der Panzer des Vorderleibes zart, mit getäfelter Sculptur. Messina. 7%. Euchaeta Puiır. (Archiv für Naturgesch. Jahrg. 9. 1843. Bd. 1.) (Taf. V. Fig. 12a; Taf. IX. Fig. 6, 7, 9, 12; Taf. XXX. Fig. 8— 17.) Antennae anticae 23 articulatae, in apice tuberculo perbrevi (articulo 24.) instructae, longi- setosae, maris minime geniculantes, appendieibus crassis ornatae. Frons triangularis, rostro transver- sim emarginato, bidentato (non furcato). Oculus simplex minutus. Maxillae magnopere deformatae, ramis duobus fere coalitis. Maxillipedes superiores validi, parte mediana biarticulata, maris breves, obsolet. Mazxillipedes inferiores multo longiores, duplo geniculati et sub corpore projecti. Pedes quinti paris feminae omnino deficientes, maris valde elongati, utraque parte deformati. Abdomen maris 5 segmentatum, quinto segmento minimo, feminae 4 segmentis compositum. Die Gattung Euchaeta wurde von R. Pruıtıppı nach einer im Meere von Messina vorkom- menden, schon von PrEsTANDREA' beschriebenen Form aufgestellt, aber sehr mangelhaft charak- terisirt. Erst Dana gab eine bessere, auf weit gründlicherer Untersuchung beruhende Beschreibung nach vier Arten des Atlantischen und Stillen Oceans. Obwohl die beiden langen Furcalborsten, die überdies nur dem Weibchen angehören, kein ausschliessliches Eigenthum unserer Gattung sind, so dürfte doch der Name Euchaeta, welcher eben jenem Merkmale entlehnt wurde, festgehalten werden. Kopf und Thorax scheinen in der Regel verschmolzen und die Zahl der freien Thoracal- 1) PRESTANDREA, Su di alcuni nuovi Crustacei dei mari di Messina. Effemer. scient. e letter. per la Sieilia. Vol. 6. 1833. 184 II. Specieller, systematischer Theil. segmente bei gleichzeitiger Vereinigung der beiden letzten Ringe auf drei beschränkt zu sein. Nur von Euchaeta pubescens hebt Dana einen fünfgliedrigen Cephalothorax hervor, die E. Suther- landü Lussock’s, für welche von ihrem Beobachter ebenfalls fünf Segmente des Kopfbruststückes hervorgehoben werden, ist nichts anderes als die letzte män nliche Entwicklungsform der E. atlantica, die überdies wahrscheinlich mit der messinesischen Art und der E. communis Dana’s zusammenfällt. Auch unter den messinesischen Zuchaeten traf ich sehr häufig ganz ähnliche Formen an, die ich anfangs wegen des eigenthümlichen fünften Fusspaares nicht unterzubringen wusste, bald aber an der Anlage der Geschlechtsorgane als junge Männchen erkannte; auch an die- sen beobachten wir eine zarte Quercontour an der Grenze von Kopf und Brust, die wie in so vielen andern Fällen kein Art-Criterium abgiebt. Das Abdomen besteht beim Weibchen aus vier Segmen- ten und scheint auf den ersten Blick auch beim Männchen viergliedrig, bei genauerer Betrachtung aber findet man noch ein fünftes sehr kurzes, scharf zu erkennendes Endsegment. Aeusserst charakteristisch ist die Form und der Borstenbesatz der dreiundzwanziggliedrigen vordern Antennen. Sehr deutlich unterscheidet man sechs Abschnitte, theils durch schärfere Einschnü- rungen, theils durch sehr lange Borsten bezeichnet, deren Grenzen durch das dritte, achte, dreizehnte, siebzehnte, zwanzigste und das Endglied gebildet werden. Das letzte Glied setzt sich zwischen zwei langen Seitenborsten in einen kurzen, mit einer sehr langen Borste besetzten Höcker fort, der entschieden dem apicalen Gliede (fünfundzwanzigsten) entspricht; die Gliederzahl würde allerdings dann immer erst vierundzwanzig betragen, allein auch das achte Glied scheint zwei mit einander verschmolzenen Ringen gleichgesetzt werden zu müssen. Im männlichen Geschlechte tra- gen die Antennen grosse schlauchförmige Anhänge, entbehren jeder Spur eines geniculirenden Ge- lenkes und besitzen nur auf dem dritten, fünften und letzten Gliede durch Länge hervorragende Borsten. Die untern Antennen sind denen von Calanus ähnlich, mit ziemlich gleich langen Aesten, jedoch erscheinen die medianen Ringe des Nebenastes sehr kurz und in starker Krümmung gebogen. Der Mandibularpalpus ist gedrungen, der Kautheil kräftig, mit breitem, in sechs Zähne auslaufenden Vorderrande (Fig. 11). Die Maxillen bilden einen sehr eigenthümlich gestalteten An- hang, der unstreitig zu den wichtigsten Gattungscharakteren zu zählen ist. Der Kautheil ist kräftig entwickelt, der Hauptast ganz über denselben herübergebogen und mit mehreren krallenähnlichen Borsten bewaffnet, der Nebenast kurz und fächerförmig. Beim Männchen vermisse ich den Kautheil vollständig und finde das Endglied und die Borsten des Hauptastes verkümmert. Die obern Maxillar- füsse redueiren sich im männlichen Geschlechte auf einen schwachen, ganz rudimentären Anhang, im weiblichen dagegen erlangen sie eine sehr bedeutende Grösse, tragen kräftige Greifborsten auf den lappenförmigen Fortsätzen des Innenrandes und zeichnen sich durch die Gliederung des zweiten Abschnittes in zwei Ringe aus. Die untern Maxillarfüsse strecken sich zu einer sehr bedeutenden Länge und schlagen ihren mittleren und oberen Abschnitt nach aussen um. Diese eigenthümliche Haltung wird durch das arthrodische Gelenk zwischen dem untern und mittlern Abschnitt bewirkt, in welchem neben der ginglymischen Bewegung zugleich eine Drehung um die Längsachse statt- findet. Der äussere Abschnitt ist kurz, meist nach unten geschlagen, fünf- bis sechsgliedrig, indem die obere Spitze des Mittelabschnittes als sechstes undeutliches Glied hinzutritt. Im männlichen Geschlechte erscheint der untere Maxillarfuss schwächer und entbehrt der Borsten am mittlern und untern Abschnitte. An den Schwimmfüssen bleiben die innern Aeste der beiden vordern Paare V. Familie der Calaniden. 7. Gattung Euchaeta. 185 einfach, ferner der äussere Ast des ersten Paares im weiblichen Geschlechte zweigliedrig. Das fünfte Fusspaar erlangt beim Männchen eine besondere Grösse und Umgestaltung. Beide Füsse verlängern sich ausserordentlich, ihre Innenäste verkümmern an der linken Seite zu einem papil- lenförmigen, an der rechten zu einem gestreckten, stabförmigen Anhang. Der äussere Ast bleibt an der rechten Seite zweigliedrig, das Endglied zu einem sehr langen, zugespitzten und schwach gebogenen Stabe ausgezogen, an der linken gestaltet er sich complicirter und dient zum Ankleben der Spermatophore, die an ihrer kolbig verdickten Spitze zwischen dem gezähnten Ausläufer des zweiten und dem handförmig gebogenen dritten Gliede gefasst wird. An den ältesten männlichen Jugendstadien, die LusBock irrthümlich für eine besondere Species hielt, bilden die Füsse des fünften Paares breite, dreigliedrige, zugespitzte Platten, an denen schon der innere Ast an der lin- ken als sehr kleiner, an der rechten als ansehnlicher Zapfen hervortritt. An diesen mit einem vier- gliedrigen Abdomen versehenen Stadien fehlen noch die männlichen Geschlechtseigenthümlichkei- ten, die wir für die vordern Antennen, die Maxillen, beide Maxillarfüsse und die Furca besprochen haben, wir finden vielmehr eine vollständige Uebereinstimmung mit dem Weibchen und man glaubt anfangs jugendliche Weibchen mit fünf Fusspaaren zu beobachten, bis die Untersuchung des Ge- schlechtsapparates entscheidet. Auch Daxa hat sich ebenso täuschen lassen und die Weibchen als mit fünf Fusspaaren versehen nach diesen männlichen Jugendformen beschrieben. In der T'hat aber fällt das fünfte Fusspaar im weiblichen Geschlechte vollständig hinweg, und auch in den ältesten Entwicklungsstadien, die an der Form des Abdomens von den männlichen zu unter- scheiden sind, trägt der Vorderleib nur vier Schwimmfusspaare. Ebenso wie Lusroor’s E. Suther- landii scheint mir Dana’s E. pubescens nach einem unvollkommen entwickelten Männchen auf- gestellt und beschrieben zu sein. Von den innern Organen, soweit dieselben eine generische Bedeutung haben, erwähne ich das kleine mit Oetochilus und Calanus übereinstimmende Auge, welches der obern Gehirnfläche fast unmittelbar aufsitzt. Die letzten Ganglien des Bauchstranges erscheinen verschmolzen und enden schon im Segmente des zweiten Fusspaares. Der Magen verlängert sich als langer medianer Schlauch bis in den Vordertheil des Kopfes. Hoden und Ovarium laufen an ihrem untern Ende in zwei seitliche Bläschen aus. Die Spermatophore besitzt eine bedeutende Länge, die Spitze ihres dünnen und gestreckten Halses verdickt sich kolbig. Die weiblichen Geschlechtsöffnungen liegen sehr verdeckt auf der Mitte des wulstig aufgetriebenen ersten Abdominalsegmentes, dessen rechte Seite häufig einen zapfenförmigen Ausläufer bildet. 1) E. Prestandreae Priır. E. communis Dana, atlantica!) Luz». (?) (Taf. XXX. Fig. S—17.) Körper circa 3%,"" lang (ohne Schwanzborsten). Die Oberfläche mit sehr feinen, conischen Spitzen überzogen. Unterer Schnabelfortsatz gross und schwach gekrümmt, oberer Zahn stumpf und kurz. Die vordern Antennen etwas länger als der Vorderleib, sanft gebogen. Die Seitenregion der Schwimmfüsse und Kiefer, ebenso der mittlere Abschnitt der untern Maxillarfüsse röthlich pig- 1) Wenn LUBBOCK nur drei Segmente am Abdomen des Weibchens seiner atlantica zählt, so vermuthe ich fast, dass er das letzte Segment übersehen hat, welches auch an der messinesischen Art leicht unbeachtet bleibt. Claus, Copepoden. 24 186 II. Specieller, systematischer Theil. mentirt, Eier blau. Das vierte Abdominalsegment des Weibchens kurz, das fünfte des Männchens noch weit kürzer. Die Schwanzborsten ungefähr so lang als das Abdomen, die grössern des Männ- chens nur wenig hervorragend, die des Weibehens um das Drei- bis Vierfache verlängert. Messina. 8. Undina Dana (Proc. Amer. Acad. Sc. 1849). (Taf. XXXI. Fig. 8—1S.) Antennae anticae feminae 24 articulatae, annulo apicali brevi, longısetosae, üsdem Euchae- tae haud dissimiles, maris dextra parte annulis 19, 20 conjunctis, non geniculantes, appendieibus erassis instructae, annulo apicali obsoleto, tuberculi formam praebente. Antennae posticae ramus primarius perbrevis. Rostrum Iransversim paulo emarginatum, dente superiori obsoleto. Oculus simplex. Ma- zillarum pars manducatoria valida, ramus primarius magnopere productus, lobi formam praebens. Maxillipedes superiores crassi, parte mediana perbrevi biarticulata, maris obsoleti. Maxillipedes inferiores elongati, tenues, duplo genieulati. Pedes quinti paris feminae omnino deficientes, marıs grandes, dextra parte subcheliformes. Abdomen maris 5 segmentatum, quinto segmento obsoleto, femi- nae A segmentis compositum. Auch diese Gattung wurde von Dana aufgestellt, aber leider keineswegs genügend charak- terisirt; die Untersuchung seiner Arten war zu ungenau und unvollständig, als dass eine nur eini- germassen befriedigende Ableitung von Gattungsmerkmalen möglich gewesen wäre. LwsBock!) fügte später noch eine Anzahl neuer Arten hinzu, welche, abgesehen von der ausschliesslichen Beobachtung männlicher Individuen, nicht minder ungenügend untersucht und beschrieben wurden und generisch sicherlich nicht in derselben Gattung vereinigt werden können. Lus&ock ist über die Formdifferenzen beider Geschlechter sowenig ins Klare gekommen, dass er das Weibchen seiner Undina pulchra als Calanus latus beschreiben konnte. Mir selbst kam leider nur eine einzige Art von Messina in beiden Geschlechtern zur Beobachtung, welche mit Lussock’s V. pulehra wenn nicht identisch, so doch sehr nahe verwandt ist. Nach dieser habe ich die wesentlichsten Eigenthümlichkeiten der Gattung zu bestimmen versucht. Am nächsten steht unsere Gattung nicht nur in der gesammten Form des Körpers, sondern auch in dem Bau der Gliedmaassen der beschriebenen Euchaeta, mit der sie nebst Phaenna, Candace undeinigennoch nicht genügend gekannten Gattungen einer engern Gruppe der Calanıden zugehört. Vorderleib und Hinterleib stimmen in ihrer Gliederung mit Euchaeta überein, ebenso wie dortfehltim weiblichen Geschlechte das fünfte Fusspaar, während es im männlichen zu einem umfang- reichen, langgestreckten Fangorgane umgebildet ist. Auch die Stirn hat eine ähnliche Form, jedoch erscheint der obere Zahn des Schnabels auf einen sehr kurzen Höcker reducirt, unter welchem das frontale Sinnesorgan endet. Die vordern Antennen besitzen genau den Euchaeten-Typus, denselben Umfang des zweiten Gliedes, die nämlichen langen Borsten am dritten, siebenten, achten, dreizehn- ten, siebenzehnten, zwanzigsten, dreiundzwanzigsten und vierundzwanzigsten Gliede, welches im männlichen Geschlechte auf einen sehr rudimentären Höcker redueirt ist, im weiblichen dage- gen als ein kurzes, aber deutliches Glied hervortritt. Auch hier scheint mir das achte Glied zwei mit einander verschmolzenen Ringen zu entsprechen. Nach Dana sollen die männlichen Antennen des geniculirenden Gelenkes entbehren und mit denen von Calanus übereinstimmen; indess ist dem nicht 1) LuBBock, On some Entomostr. ete. pag. 15—2!. Ferner On some Oceanic. Entomostr. ete. pag. 179. V. Familie der Caluniden. $S. Gattung Undina. 187 genau so: vielmehr machen sich an der rechten Antenne, welche ebenso wie die linke schlauchför- mige Anhänge trägt, die ersten Spuren einer Veränderungund Umformung zum geniculirenden Arme bemerkbar. Das neunzehnte und zwanzigste Glied verschmelzen nämlich zu einem gemeinsamen, langgestreckten Abschnitte, vor welchem weder eine schärfere ginglymische Gelenkverbindung, noch eine Auftreibung der fünf vorausgehenden Glieder zur Entwicklung kommt. Die hintern An- tennen tragen einen langgestreckten und kräftigen siebengliedrigen Nebenast, während ihr Haupt- ast beim Männchen weit kürzer bleibt, beim Weibchen auf einen sehr schmächtigen Anhang zu- rücksinkt. Die Mandibeln sind kurz und stämmig, vorn abgestutzt und mit breiten und dieken mehrzackigen Zahnplatten bewaffnet. Ihr Palpus erscheint gedrungen, mit ziemlich gleichlangen Aesten. Eine für die Erkennung der Gattung wichtige Form besitzen die Maxillen, deren langge- streckter Taster nach vorn über den mächtigen Kautheil herübergebogen ist und die Form einer zweiten Kieferlade erhält (Fig. 11). Im männlichen Geschlechte reduciren sich auch hier die näm- lichen Theile, wie bei Exchaeta, nämlich der Kaufortsatz und der Hauptast des lasters, so dass nur der Nebenast desselben und der dorsale Fächer ansehnlich entwickelt bleiben; die vordern Maxil- larfüsse erscheinen kräftig und gedrungen mit kurzgeringelter, nach vorn gebogener Spitze. Ihr Basalabschnitt ist umfangreich und zeichnet sich durch den ausgeschweiften Aussenrand aus, der Mittelabschnitt dagegen bleibt ausserordentlich kurz, aber deutlich in zwei Ringe gesondert (Fig. 12). Im männlichen Geschlechte wird diese Gliedmaasse ausserordentlich rudimentär und verkümmert zu einem schwachen hornförmig gekrümmten Anhang, an dessen Vorderrande die Fortsätze mit ihren Borsten stumpfe Höcker bleiben. Die untern Kieferfüsse übertreffen die obern an Länge bedeutend und ähneln in Bau und Haltung denen von Euchaeta, hinter denen sie aber an Umfang und kräftiger Entwicklung merklich zurückbleiben (Fig. 13). Von den Schwimmfüssen bleibt der äussere Ast des ersten Paares zweigliedrig, der innere desselben einfach, der innere Ast des zweiten Paares zweigliedrig. Die Füsse des fünften Paares treten nur beim Weibchen, hier aber in eigen- thümlicher Entwicklung auf. Die Basalglieder beider Füsse verschmelzen in der Medianlinie; der linke Fuss bleibt kurz, mit verkümmerten warzenförmigen Innenaste, der rechte dagegen verlängert sich bedeutend und erhält durch Umbildung beider Aeste die Form und Bewegung einer Scheere, oder besser Zange, mit langgestreckten gezähnelten Armen. An der Furca entwickeln sich nur die vier Endborsten zu einem beträchtlichen Umfang. Die innern Organe schliessen sich im Wesent- lichen an die Gattung Euchaeta an. 1) U. messinensis n. sp. U. pulchra Lues. (?) Calanus latus Luss. (?) (Taf. XXXI. Fig. 8—18.) Körper circa 4'% - 5"" lang (ohne Schwanzborsten), röthlich pigmentirt. Die vordern An- tennen etwas kürzer als der Körper, im weiblichen Geschlechte trägt das erste Glied eine, das zweite ungefähr drei dicht befiederte Borsten. Ueber die Rückenfläche des Vordertheiles läuft eine schwache mediane Längsfirste. Die apicalen Dornen an den äussern Aesten der drei letzten Schwimmfusspaare sehr breit und stark, am Aussenrande sägeförmig gezackt. Die hintern Füsse des Männchens stimmen mit denen von U. pulchra überein, doch sind die Arme der Zacken schlan- ker und am Ende eingebogen, der innere einfache Arm besitzt drei, der äussere zweigliedrige am ersten Gliede vier Zähne, von denen die beiden mittleren zapfenförmig und gekrümmt sind. Das 24* 158 II. Specieller, systematischer Theil. zweite Glied ist dicht gezähnelt. Vordersegment des weiblichen Abdomens durch einen seitlichen zapfenförımigen Auswuchs unsymmetrisch. Das fünfte Abdominalsegment des Männchens sehr kurz, kaum sichtbar, in der Medianlinie unter der Afterklappe zweilappig. Die Schwanzborsten der brei- ten und gedrungenen Furca ungefähr von der Länge des Abdomens, die zweitinnere merklich her- vorragend. Messina. 9. Phaönna n.g. (Taf. XXXI. Fig. 1—7.) Corpus crassum, globosum. Bostrum bifurcatum. _Antennae anticae 24 articeulatae, maris dextra parte annulis 19, 20 conjJunctis non geniculantes, appendieibus crassis instructae. Antennae posticae ramus primarius brevis. Mandibulae mugnopere elongatae, dentibus parvulis armatae. Ma- zillarum pars manducatoria valde porrecta, palpum longitudine fere superans. Mazillipedes anterio- res valido unco instruct. Mazxillipedum inferiorum pars apicalis A articulis composita (articulo quinto obsoleto). Pedes quinti paris feminae omnino deficientes (?), maris utraque parte uniramosi, prehensiles, dextra uncinati. Abdomen maris 5, feminae 4 segmentis compositum. Die vorliegende Gattung schliesst sich am nächsten an Undina an und hat mit dieser zu- nächst die Gliederung des Leibes gemeinsam, der aber ein minder gestrecktes, mehr kuglig erweitertes Kopfbruststück besitzt. Auch weicht die Form des Schnabels ab, welcher kurz und gablig getheilt, in zwei dicke kräftige Zinken ausläuft. Die vordern Antennen sind vierundzwan- ziggliedrig in beiden Geschlechtern, indem auch beim Männchen das kurze Spitzenglied deutlich abgesondert auftritt. Auch hier verschmelzen an der rechten Antenne das neunzehnte und zwan- zigste Glied zu einem gemeinsamen Abschnitte, die einzige wesentliche Umformung, welche die mit dicken Schläuchen besetzten männlichen Fühlhörner vor den weiblichen aufzuweisen haben. An den hintern Antennen bleibt der Hauptast kurz, indess immerhin weit ansehnlicher entwickelt als bei der weiblichen Undina. Wesentlicher als die Antennen differiren die Mundtheile, deren Eigenthümlichkeiten die Aufstellung einer besondern Gattung nothwendig machten. Wir treffen hier anstatt der dicken und stämmigen mit breiten Zahnplatten besetzten Mandibeln, sehr stark verlängerte Oberkiefer an, mit kurzer und schwacher Zahnbewaffuung. Die Mandibeln bilden ausserordentlich gestreckte, schwache und schmale Platten, an deren Vorderrand die Zähne schmale, zum Theil nicht scharf gesonderte Kerben bleiben. Ebenso eigenthümlich gestalten sich die Maxillen und zwar im männlichen wie im weiblichen Geschlechte durch die ansehnliche Streckung des Kautheiles, der sich zu einer lan- gen, mit kräftigen Zahnborsten besetzten Platte verlängert. Die obern Kieferfüsse schliessen sich denen von Undina am nächsten an, doch tragen sie am dritten Abschnitte auf dem grossen (fünf- ten) Zahnfortsatze einen sehr kräftigen, stark gebogenen Haken; im männlichen Geschlechte wer- den sie ebenfalls rudimentär. Weit mehr weichen die untern Kieferfüsse ab, die zwar eine langge- streckte Form und ansehnliche Grösse besitzen, aber nicht im untern Gelenke nach aussen gedreht erscheinen. Ferner verhält sich ihr viergliedriger Endabschnitt von Undina ganz verschieden, indem das letzte Glied vollständig verkümmert, das zweite Glied aber eine bedeutende Länge erhält. An den Schwimmfüssen bestehen alle äussern Aeste aus drei Gliedern, die innern dagegen verhalten sich wie bei Undina, am ersten Paare bleibt derselbe einfach, am zweiten zweigliedrig. Die Füsse des fünften Paares verlieren die innern Aeste und bestehen rechts wie links aus fünf Gliedern, von denen die beiden untern dem basalen Abschnitte entsprechen. Der linke Fuss wird länger und V. Familie der Calaniden. 9. Gatt. Phaenna. 10. Gatt. Candace. 159 kräftiger und besitzt ein kurzes, mit Borsten besetztes, beinahe handförmiges Endglied, der rechte endet mit einem ziemlich schwachen, kaum gebogenen Greifhaken. 1) Ph. spinifera n. sp. (Taf. XXXI. Fig. 1—7.) Körper mit kugligem Kopfbruststück, scharlachroth pigmentirt, kaum 2"" lang, (ohne die Schwanzborsten). An den vordern Antennen bleibt das neunte, zehnte und eilfte Glied, obwohl deutlich gesondert, so doch in einem innigern Zusammenhang. Das letzte Glied nicht halb so lang als das vorhergehende. Das basale Glied trägt im weiblichen Geschlechte eine befiederte Borste. Die grossen Hakenborsten der untern Kieferfüsse mit kurzen Spitzen besetzt. Die innern Aeste der drei hintern Schwimmfusspaare tragen mehrfache Gruppen langer und spitzer $tacheln. Die apicalen Dornen der äussern Aeste sind mit einem aussen, feingesägten Randsaume versehen. Die Seitendornen ebenfalls gesäumt, blattförmig. In der Mitte des zweiten Thoracalsegmentes eine grosse Fettkugel. Das letzte Abdominalsegment kürzer als das vorhergehende. Furcalglieder kurz und breit. Die Schwanzborsten ungefähr so lang als das Abdomen, die zweitinnere um das Dop- pelte hervorragend. Messina. 10. Candace Dana. (Amer. Journ. Sci, Ser. 2da 1. 228. 1846.) (Taf. XXVII. Fig. 9—1$; Taf. XXXII. Fig. 1—5.) Antennae anticae ante medium angulo flexae, 23 vel 24 articulatae, dextra maris genicu- lante, articulis medianis paulo dilatatis. Antennae posticae erassae, palpi mandibularum Jormam praebentes, rumo secundario articulis medianis carente, in apice 6 setas gerente. Rostrum rotundatum. Mandibulae angulo flexae, fere siyliformes, duobus magnis dentibus armatae, palpo magnopere dila- tato. Maxillae stylum bisetosum gerentes, parte manducatoria triangulari. Mazillipedes antiei vali- dissimi, uncis longis instructi, postici (interni) tenues, parvuli, fere obsoleti. Pedes postici feminae uniramosi, triarticulati, maris dispares, dextro prehensili. Abdomen maris 5 annulatum, feminae 3 annulis compositum. Wir haben in Candace eine scharf umschriebene, leicht zu erkennende Gattung, welche mit die schönsten mir bekannten marinen Formen enthält. Schon die gesammte Leibesform besitzt in dem viereckigen Vordertheil des Kopfes, dem bauchig aufgetriebenen Thorax und in den tief abgesetzten Segmenten des Abdomens Merkmale, welche die Unterscheidung von andern Copepoden erleichtern. Kopf und Brust scheinen meist verschmolzen, die beiden letzten Segmente der Brust aber mehr oder minder bestimmt getrennt zu sein. Das Abdomen besitzt im männlichen Geschlechte fünf, im weiblichen aber nur drei wohlgesonderte Leibesringe. Der Schnabel bildet einen coni- schen, abgerundeten Zapfen an der ventralen Fläche. Die vordern Antennen bieten grössere Ab- weichungen, als wir sie von den besprochenen Gattungen her gewohnt sind, ohne indess ihren ge- meinsamen, ziemlich bestimmten Habitus aufzugeben. Dieselben sind vierundzwanzig- oder drei- undzwanziggliedrig, je nachdem der breitere, basale Abschnitt aus sieben oder nur sechs Gliedern zusammengesetzt wird. Von hier an verdünnt sich die Antenne merklich, eine winklige Biegung beschreibend, es folgen zwei Paare kurzer und enger Glieder, denen sich längere und gestreckte Glieder anschliessen. Unter den drei Endgliedern erscheint das letzte am längsten. Im männ- lichen Geschlechte bemerken wir an der rechten Seite eine tiefgreifende Umformung zum genieu- lirenden Fangarme, indem auch der mittlere Abschnitt vom zwölften oder dreizehnten Gliede an 190 II. Specieller, systematischer Theil bis zum geniculirenden Gelenke eine geringe Verlängerung und Auftreibung seiner Ringe ausbildet und von einem gemeinsamen Längsmuskel durchzogen wird. Die hintern Antennen erhalten durch die Verschmelzung des Hauptastes mit dem Stamme zu einem gedrungenen, keulenförmigen Ab- schnitt eine sehr auffallende Form, die noch durch die Bildung des Nebenastes gesteigert wird. Dieser stellt einen stielförmigen, mit einem kurzen Basalgliede eingelenkten Anhang dar, dessen Spitze mit fünf bis sechs Borsten besetzt wird. Die Mandibel beginnt mit breiter Basis, auf welcher der kurze, unten eingeschnürte Palpus aufsitzt und verlängert sich zu einem kräftigen und knieför- mig gekrümmten Stabe, dessen Spitze mit zweispitzigen hakenförmigen Zähnen endet (Fig. 9). Nicht minder charakteristisch zeigt sich die Maxille gebaut. Ihr Kautheil ist kurz, triangulär, an der Spitze mit einem grossen Hakenzahne bewaffnet, der Mitteltheil erlangt einen bedeutenden Um- fang und verliert der Hauptast; an seiner Seite ragt ein langgestreckter Stab, mit scheerenartig gegenüberstehenden Borsten besetzt hervor (Fig. 12). Die obern Kieferfüsse sind weit stärker und länger als die untern und tragen ähnlich denen von Heterochaeta sehr kräftige Haken (Fig. 13), die untern bleiben schmächtig und kurz, mit viergliedrigem Endabschnitt. An den Schwimmfüssen, die an dem hintern Brustsegmente sehr umfangreich werden, bestehen die kurzen und schmalen innern Aeste aus zwei Gliedern, der Aussenrand der äussern Aeste ist fein gezähnt, ebenso der apicale Dorn. Das fünfte Paar erinnert im weiblichen Geschlechte an Calanus und ist einästig, dreiglie- drig, im männlichen dagegen erhält dasselbe eine Umformung, welche wie die erste genieulirende Antenne zu der engen Gruppe der Diaptomiden überführt. Der linke Fuss wird aus vier ziemlich langen Gliedern zusammengesetzt, von denen das letzte breit bleibt, die Dornen und Zacken sich erhält, der Schwimmborsten aber entbehrt. Der rechte Fuss varürt in den einzelnen Arten, indem er bald in eine lange Hakenborste endet, bald sich ähnlich wie die entsprechende Gliedmaasse von Leuckartia verhält. In diesem Falle krümmen sich die schaufelförmigen. Endglieder gegen eine ebenfalls concav gelegene Platte, welche dem innern Aste entspricht und strenggenommen ein brei- tes Schwimmfussglied ist. Die Augen sind Calanus-artig, aber ausser den zwei seitlichen, lichtbre- chenden Kugeln mit einer ventralen vordern versehen. Auch die äussere Seitenborste der Furca erreicht eine ansehnliche Grösse, so dass fünf mächtige Schwanzborsten von nahezu gleicher Grösse vorhanden sind. 1) €. longimana. (Taf. XXVIL. Fig. 17; Taf. XXXII. Fig. 4). Körper circa 3""lang (ohne Schwanzborsten), blassgrün. Antennen vierundzwanzig- gliedrig (mit siebengliedrigem Basalabschnitt), so lang als der Körper. Die rechte des Männ- chens mit verschmolzenem 17ten und 1Sten, ferner 19ten und 20sten Gliede, 22 gliedrig. Das geni- culirende Gelenk zwischen den beiden Abschnitten. Die Glieder 13, 14, 15, 16 merklich verdickt. Das letzte Glied des fünften Fusses beim Weibchen sehr lang und dünn, in drei Zähne auslaufend. Der rechte Fuss des Männchens mit einer innern Platte und äussern schaufelförmig ausgehöhlten Haken. Die Platte mit innerm, sichelförmigen Fortsatz. Die Zahnborste am Lobus der Maxillen kurz und gekrümmt. Die obern Maxillarfüsse sehr lang und kräftig bewaffnet. Der obere Theil des langgestreckten basalen Abschnittes trägt zwei ansehnliche Haken, der mittlere Abschnitt so lang als der obere Theil des erstern, unten in der Mitte und oben mit drei noch grössern Haken versehen, auf welche die zwei bei weitem umfangreichsten Haken des Endabschnittes folgen. Messina. r V. Familie der Calaniden. 10. Gatt. Candace. 11. Gatt. Dias. 191 2) €. melanopus n. sp. (Taf. XXXIL. Fig. 1, 2, 3.) Körper circa 2‘, "" lang (ohne Schwanzborsten), mit schwarzbraun pigmentirtem Rücken und schwarzen äussern Aesten der Ruderfüsse, die vordern Antennen 23 gliedrig (mit sechsgliedrigem basalen Abschnitt), in deutlichem Winkel gebogen, kürzer als der Körper. Die drei Endglieder derselben braun pigmentirt. Im männlichen Geschlechte beginnt die Pigmentirung der rechten und linken Antenne am ilten Gliede. Die rechte Antenne des Männchens mit kaum erweitertem 12ten, 13ten, l4ten, l5ten und verschmolzenem I6ten und 17ten, ferner 1Sten und 19ten Gliede, daher nur 21gliedrig. Das geniculirende Gelenk zwischen den beiden je aus zwei Gliedern ver- schmolzenen Abschnitten. Das dritte Glied des fünften Fusses beim Weibchen ziemlich gestreckt, mit zwei Zähnen und ebensoviel Borsten endend, beim Männchen ähnlich wie bei C. longimana, ohne Sichelfortsatz. An den obern kräftigen Maxillarfüssen sind die beiden Haken des untern lang- gestreckten Abschnittes schwach, das äusserste Ende dieses Abschnittes mit dem obern Haken als besonderes Glied abgesetzt. Die Haken des mittleren Abschnittes stark und ebenso wie die nach- folgenden braunpigmentirt und feingekerbt. Das Basalglied des weiblichen Abdomens mit zwei kurzen seitlichen Höckern. Die Furcalborsten etwa so lang als das Abdomen. Messina. 3) €. bispinosa n. sp: (Taf. XXXIII. Fig. 5 und Taf. XXVII. Fig. 9— 16.) Körper kaum 2"" lang (ohne Schwanzborsten), blassgrün, mit schwarzpigmentirtem Innen- rande und Schwimmborsten der Ruderfüsse. Der Winkel des letzten Brustsegmentes zugespitzt. Die vordern Antennen 23gliedrig (mit sechsgliedrigem Basalabschnitt) in deutlichem Winkel ge- krümmt, wenig länger als der Vorderleib, die rechte des Männchens (Fig. 5), mit verschmolzenem Tten und Sten, ferner 16ten und 17ten, 1Sten und 19ten Gliede, daher zwanziggliedrig. Am 19ten Gliede ein zahnförmiger, abgerundeter Ausläufer. Die obern Kieferfüsse mit abgesetztem obern Gliede des basalen Abschnittes und kurzem schwachen Mittelstück. Die Haken des erstern sehr verkümmert, borstenähnlich ; am Mittelstücke ist der untere Haken schwach, der mittlere sehr dick und umfangreich (Fig. 13). Die Endglieder des fünften Fusspaares laufen in eine apicale Klaue aus; beim Männchen trägt der rechte Fuss einen langen befiederten Haken und entbehrt der innern Platte (Fig. 16), das Basalglied des weiblichen Abdomens mit zwei grossen seitlichen Dornen be- waffnet. Die fünf Furcalborsten etwa so lang als das Abdomen. Messina. 11. Dias Lıits. (Lıws. loc. cit. pag. 181.) = Acartia Dana. (Taf. III. Fig. 1, 2 und Taf. XXXIII. Fig. 6— 14.) Antennae anticae 20 articulatae, longisetosae, nodulosae, maris dextra geniculante. Anten- narum posticarum ramus secundarius perbrevis, simplex. Labrum maximum, setiferum trilobum. Oculus magnus, nonnullis lentibus instructus, mobilis. Maxzillipedes iisdem Pontellidum haud dissi- miles, anteriores validi, setas ciliatas, unciformes gerentes, posteriores processu basalı setifero armatı, lenues, apicem versus aculeati. Pedes natatorii elongati, ramo interno biarticulato. Pes quinti paris uniramosus, maris dexter prehensilis. Abdomen maris 5, feminae 3 annulatum. Ich zweifle nicht daran, dass Dana’s Acartia mit LiLsEBore’s Dias identisch ist, denn wenn auch Dana’s Beschreibung auf einer keineswegs vollständigen Untersuchung aller Körper- theile beruht, so wird man doch schon durch die Charakterisirung der Antennen und Maxillarfüsse auf die viel gründlicher untersuchte Gattung LILJEBoRG’s geleitet, an deren Uebereinstimmung die 192 II. Speeieller, systematischer Theil. beigefügten Abbildungen keinen Zweifel zurücklassen. Immerhin aber’ ist mir wahrscheinlich, dass Dana unter Acartia Formen zusammengefasst hat, die in mehrere Gattungen zu sondern sind. Auch LusBock hat eine hierher gehörige Form beobachtet und als Calanus Euchaeta!) be- schrieben ; so unvollständig auch seine Angaben geblieben, der in der Untersuchung jener zahl- reichen Gattungen Geübte wird dieselbe auf Dias zurückführen. \ Der gesammte Körper ist äusserst schmal und schlank, die Stirn kurz und gewölbt, von dem grossen kugligen Auge erfüllt. Der Schnabel kaum vorspringend, in zwei äusserst zarte Fäden auslaufend; Kopf und Thorax getrennt, letzterer bei verschmolzenem vierten und fünften Segmente viergliedrig. Das Abdomen besteht beim Männchen aus fünf, beim Weibchen aus drei Segmenten. Die vordern Antennen zeichnen sich durch einen sehr eigenthümlichen Bau aus, den ich bei keiner anderen Culaniden-Gattung wieder angetroffen habe. Ihre einzelnen Ringe nämlich erscheinen meist kurz, mehr oder minder knotig verdickt, häufig schief abgestutzt, einige mit lan- » gen Borsten besetzt. Die Zahl der Glieder ist im Allgemeinen schwierig zu bestimmen, da man an mehreren Stellen über die Einfachheit eines Gliedes zweifelhaft bleibt; wenn ich die Zahl auf 20 . zurückgeführt habe, so muss ich auf die Abbildung verweisen (Fig. 9), aus der man sich an dem Grössenverhältniss der einzelnen Glieder orientirt. Im männlichen Geschlechte verhalten sich beide Antennenetwas abweichend, indem man an der linken 21 Glieder nachweist (Fig. 7), an der rechten 19 gliedrigen aber eine wesentlichere Umformung zu einem geniculirenden Greifarme antrifft. Dana sowohl wie LILJEBORG haben dieselbe iibersehen, obwohl ausser dem schärfer ausgeprägten Gelenke zwischen dem 14ten und löten Ringe auch noch die Glieder 9, 10, 11, 12 und 13 merklich erwei- tert und mit einem gemeinsamen Muskel versehen sind (Fig. 8). Ich möchte aber aus dem Herab- rücken des umgebildeten Abschnittes folgern, dass die Verminderung der Ringe aus unterbliebenen Theilungen von Gliedern des untern Abschnittes zu erklären ist. Die untern Antennen strecken sich bedeutend durch Verlängerung ihres Stammes und Hauptastes, und erhalten eine an Oithona erinnernde Form, ihr Nebenast bleibt kurz und einfach, ähnlich wie bei Candace und manchen Pon- telliden. Auffallend breit und umfangreich gestaltet sich die behaarte Oberlippe, an deren Seiten- fläche zwei lappenförmige Anhänge auftreten (Vergl. Lızs. Taf. XXIV. Fig. 11 und 12). Die Mandibeln mit ihrem Taster bieten wenig Auffallendes, um so mehr aber die Maxillen und Kiefer- füsse. Erstere erhalten durch die Verlängerung des basalen Abschnittes, durch die Grösse des rückenständigen Fächers und das Hinaufrücken des Kautheils bei gleichzeitiger Reduction des vordern Astes eine sehr eigenthümliche Form (Fig. 12). Die Kieferfüsse schliessen sich in ihrer Bildung unmittelbar an die der Pontelliden an, was auch DaxA unter den Charakteren seiner Acar- tia hervorhebt » Mazillipedes et pedes antici (Mazillipedes inferiores) fere ac in Pontella«. Die vordern sind gedrungenen Baues und tragen sehr lange, mit Seitenspitzen besetzte und gebogene Hakenborsten; die untern sind dünn und verkürzt, etwa so lang als die vordern, ihr Basalabschnitt treibt einen kräftigen ladenartigen Fortsatz, welcher in sehr lange, mit Spitzen besetzte Borsten endet; der Endabschnitt bleibt undeutlich viergliedrig, mit kurzen und schwachen Borsten bewaff- net. An den vier Schwimmfusspaaren, die sich durch die Längsstreckung ihrer schmalen Ruder- i) Vergl. die hintern Antennen, das erste Fusspaar, das letzte Fusspaar beider Geschlechter und die ge- sammte Form des Leibes (Ann. Mag. of Nat. Hist. 1857. Taf. X.). | y £ | Pe ? & V. Familie der Culaniden. 11. Gatt. Dias. 12. Gatt. Temora. 193 äste auszeichnen, sind die innern kürzern Aeste zweigliedrig, der fünfte Fuss erscheint im weib- lichen Geschlechte sehr rudimentär und endet mit einer ansehnlichen, an ihrer Basis verdiekten Hakenborste, neben der sich noch eine kurze und schwache Borste findet. Beim Männchen bleibt derselbe zwar auch auf einen einzigen Ast beschränkt, entwickelt sich aber zu einem kräftigen vier- gliedrigen Anhang, welcher an der rechten Seite durch Umbildung der beiden Endglieder zu einem Fangfusse wird. Die Furcalborsten gelangen zur Ausbildung, die beiden seitlichen bleiben schwach, die vier Endborsten dagegen entwickeln sich weit umfangreicher. Von den innern Organen nimmt das zusammengesetzte Auge vor allem die Aufmerksam- keit in Anspruch, welches in einem hellen Raume des vordern gewölbten Stimntheiles liegt und vergleichbar dem Daphnien-Auge in rotirenden und oft zitternden Bewegungen nach oben und unten, minder auffallend nach rechts und links gedreht wird. Dasselbe besteht aus einem grossen, kug- ligen Pigmentkörper, dessen hinteren Theil der starke Augennerv in einer 2? förmigen Biegung um- schlingt. Durch vordere und hinteren Muskelpaare beweglich, liegen in ihm eine Anzahl von licht- brechenden Kugeln, soviel ich unterscheiden konnte, zwei grössere und vier kleinere seitliche und eine (oder zwei?) mittelgrosse vordere Kugel. Der Darm entbehrt der Leberschläuche und mündet am Ende des vorletzten Abdominalsegmentes. Das Ovarium ragt bis an das dritte Thoracalseg- ment herab, die beiden Geschlechtsöffnungen liegen frei, ohne von einer schildföormigen Klappe bedeckt zu werden. Die einzige mir bekannte Art, die ich in Helgoland und in Messina beobach- tete, scheint mit LıLsesorg’s Dias longiremis identisch zu sein. D. longiremis Lıvs. (Calanus Euchaeta Luss.) (Taf. XNXI. Fig. 6— 14.) Körper langgestreckt und schmal, circa 1Y,””, mit den Schwanzborsten über 1, ”" lang. "Stimm abgerundet mit wenig vorspringendem Schnabel. Die Antennen von der Länge des Vorder- leibes, die linke des Männchens 21-, die rechte 19 gliedrig. Das erste Brustsegment sehr lang. Die apicalen Dornen der drei kintern Schwimmfüsse lang und am äussern Rande gezähnelt. Die Schwanzborsten ungefähr von der Grösse des Hinterleibes, die zweitinnere merklich länger. Nordsee und Mittelmeer. 12. Temora Baırn. (The British Entom. 1850. p. 227. Taf. NXVIIT.) Monoculus GunNnEr, Fapricıus, GmeLin, ManuveL; Cycelops MÜLLER, La- TREILLE, LAMARCK, Bosc, Leacn; Calanus LeacH, TrmPLeEroN, Dana, LUBBOcCK. (Taf. XXXIV. Fig. 1—13.) Antennae anticae 24 articulatae, maris dextra geniculante, arliculis medianis dilatatıs. An- tennae posticae et partes manducatoriae iisdem Calani haud dissimiles. Pedum primi paris ramus internus uniarticulatus, secundi, terti, quarti paris biartieulatus. Ped: ostici uniramosi, feminae ac in Calano, maris prehensiles, dextra parte subcheliformes. Oculus compositus. Abdomen maris 5, ‚feminae 3 articulis, compositum. Die vorliegende Gattung, welche ein Verbindungsglied zwischen Calanus und den Diapto- miden (Cyelopsine, lehthyophorba) bildet, schliesst Formen in sich, welche zuerst unter den marinen Calaniden zur Beobachtung gelangten und schon Guxxer und O. F. MürLer bekannt waren. Während sie von jenen Forschern zu Monoculus und Cyelops gezählt wurden, trennte sie zuerst Lxracu unter dem Gattungsnamen Calanus (Diet. Sc. Nat. XIV. art. Entomost.). Es war aller- Claus, Copepoden 95 194 II. Specieller, systematischer Theil. dings ein ungerechtfertigtes') Verfahren Baırp’s, die Bezeichnung Calunus zu unterdrücken und mit Temora zu vertauschen, da ihm indess LıLsesorG gefolgt ist und andererseits von Dana zahl- reiche Formen als Calanus-Arten beschrieben wurden, die generisch mit den als Temora bezeich- neten nicht vereinigt werden können, so behalte ich, um nicht neue Veränderungen einzuführen und um einmal vorhandene Namen zu benutzen, Baırn’s Temora bei (Vergl. das über Calanus Ge- sagte). Von den Dana’schen Formen gehören, soweit ich bei der ungenügenden Untersuchung des Autor’s aus dem gesammten Habitus der Abbildungen schliessen kann, Calanus turbinatus, sty- lifer, eurtus, seutellatus in den Kreis unserer Gattung; cbenso Lussock’s Diaptomus dubius. Nach den beiden mir bekannt gewordenen Arten zu urtheilen, erscheint der Kopf vom ersten Thoracalsegment getrennt, wie auch LiLsEBorgG richtig hervorhebt, während Baırn’s Gat- tungscharakter » Head consolidated with first segment of thoraz« auf einem Irrthum beruht, der übri- gens in der Abbildung von 7. Finmarchica (Taf. XXXII. Fig. 1) nicht begangen wird. Die Zahl der freien Thoracalsegmente redueirt sich allerdings auf vier, aber nicht durch Verschmelzung von Kopf und erstem Brustsegmenut, sondern durch die Vereinigung der beiden letzten Brustringe. Das Abdomen besteht beim Weibeben aus drei, beim Männchen aus fünf Segmenten. Die Stim ist ab- gerundet, der Schnabel auf die beiden gabelformigen -Zinken reducirt, welche der Stirn unmittelbar aufsitzen. Die 24 gliedrigen Antennen sind ansehnlich gestreckt, relativ dünn, ihre zwei vordern Glieder sehr lang, die übrigen ziemlich gleichmässig und mit kurzen Borsten besetzt. Die rechte des Männchens ist zu einem vollständig entwickelten Greifarme umgebildet, die Glieder 13 bis 18 sind etwas erweitert und von einem kräftigen Längsmuskel durchsetzt, dann folgt das geniculirende Gelenk, zwei längere, aus verschmolzenen Gliedern gebildete Abschnitte und das apicale Glied. Die zweiten Antennen zeichnen sich durch ihren kräftigen 'Träger und das langgestreckte Endglied des Stammes aus, stimmen aber im Allgemeinen ebenso wie die Mundtheile in ihrem Gesammtbaue mit der Gattung Calanus überein. An der kräftigen Lade der Mandibeln treten sieben spitzhöckrige Zähne auf, von denen die beiden untern die grössten und durch eine tiefe Lücke getrennt sind. be- merkenswerth erscheint die Form der obern Maxillarfüsse (Fig. 8). Der innere Ast des vordern Schwimmfusspaares bleibt eingliedrig, der nachfolgenden zweigliedrig (Fig. 10). Die Füsse des fünften Paares verhalten sich im weiblichen Geschlechte ähnlich wie bei Calanus und Pleuromma, sie sind einästig und dreigliedrig, beim Männchen werden sie Greiffüsse, mit vorherrschender Aus- bildung des rechten Fusses. Dieser bildet eine kräftige Zange, deren beweglicher Arm zweiglie- * 2 x 1) Allerdings ist LEAcH’s Charakterisirung der Gattung Calanus nach (. Finmarchieus sehr ungenau =“ und unrichtig, das gab aber BAIRD wohl noch keineswegs das Recht, ohne Weiteres die Bezeichnung umzustos- sen und eine neue Gattung zu gründen. Wir werden sehen, dass BAIRD’s Beschreibung richtiger als die erstere, aber immerhin noch schlecht genug ist, um mit demselben Rechte dem Nachfolger auch die Beseitigung des Na- mens 7emora möglich zu machen. Zudem kannte BAIRD nur das Weibchen von Finmarchica. LUBBOCK (On some new Entomostr. pag. 617) hat vollkommen Recht, wenn er BAırD’s Charakterisirung von Temora auf eine grosse Menge von Entomostraken anwendbar findet und auf die Priorität von LEACH’s und Dana’s Calanus hinweist. Allein auch von letzterem wurde die Gattung Calanıs mit Rücksicht auf die von ihr umfassten Formen schlecht umschrie- ben, sonst hätte er nicht als Charaktere angeben können: „Ant. 1.p. maris non geniculantes, pedes postiei maris non prehensiles‘‘, die auf C. turbinatus, stylifer etc. gar nicht passen. Nur so konnte LUBBOCK zu dem Irrthume verleitet werden, das Männchen von Temora mit Diaptomus zu identificiren. V. Familie der Calaniden. 12. Gatt. Temora. 13. Gatt. Pleuromma. 195 drig ist. Die Furcalglieder sind lange Stiele mit Cyelops-ähnlicher Anordnung der Schwanzborsten. Von innern Organen fällt der weite Magensack mit seinen seitlichen Leberschläuchen auf. Das Auge scheint ausser den zwei grossen seitlichen lichtbrechenden Kugeln noch mehrere kleinere zu besitzen. Die männliche Geschlechtsöffnung liegt linksseitig, die beiden weiblichen in der Mittel- linie nebeneinander unter einer kurzen Klappe. 1) T. Finmarchica Gunner. (Act. Hafn. X. 175, f. 20—23. 1765.) (Taf. XXXIV. Fig. 1—11.) Monoculus Finmarchieus Gunner; Cyelops Finmarchicus, longicornis O.F. MÜLLER; Monoculus longiceornis FABRICIUS, GMELIN etc.; Calanus Finmarchianus Lach, DESMAREST etc. Körper braun pigmentirt, 1Y,”" lang (ohne Schwanzborsten). Vorderleib stark aufgetrie- ben, mit stark convexer Rückenfläche {in seitlicher Lage). Die vordern Antennen etwas länger als der Vorderleib. Der Winkel des letzten Brustsegmentes abgerundet. Die hintern Füsse des Weibchens kurz, die Furcalglieder sehr lang und schmal, fast so lang als das Abdomen, am Innenrande mit kurzen Haaren besetzt. Die Schwanzendborsten kürzer als die Furca, die äussere Seitenborste nahe an der Spitze eingelenkt und sehr klein. Nordsee. 2) T. armata n. sp. (Taf. XXXIV. Fig. 12—13.) Körper bräunlich pigmentirt, 1%,—2"" lang (ohne Schwanzborsten). Vorderleib aufgetrie- ben, mit minder stark gewölbter Rückenfläche. Die vordern Antennen fast so lang als der gesammte Leib. Der Winkel des letzten Brustsegmentes läuft jederseits in einen starken nach vorn gerichteten Haken aus. Die -hintern Füsse des Weib- chens lang gestreckt über das vordere Abdominalsegment hinausreichend. Die Furcalglieder wie bei der andern Art, doch sind die Schwanzborsten länger (Fig. 12). Die äussere Randborste entspringt weit von der Spitze, fast in der Mitte des Furcalgliedes und ist mächtig entwickelt und befiedert. Messina. Die nordische T. velox LiLsEesorg’s scheint der letztern nahe verwandt zu sein, doch hat sie nach L’s. Abbildung viel kürzere Antennen. 13. Pleuromma n. g. (Diaptomus abdominalis Lusgock.)', (Taf. V. Fig. 1—11, 13—14, vgl. die Erklär. d. Abbild.; Taf. VI. Fig. 1—10.) Caput cum thorace conjunctum,; quıntum thoracis segmenlum minime separatum. Antennae anticae 25 articulatae, maris dextra interdum sinistra geniculante. Antennae posticae et partes man- ducatoriae üsdem Diaptomi haud dissimiles. Pedum primi paris ramus internus biarticulatus, secundi, tertii, quarti paris triarticulatus. Pedes postici uniramaosi, magjs utraque parte prehensi- les. Penes mazillipedum posticorum basin tuber nigrescens corpore pigmentato et lente praeditus. Abdomen maris 5, feminae 3 articulatus. Die Gattung nähert sich durch die Zahl der Antennenringe und die kräftige Entwickelung der Mundtheile dem Genus Diaptomus = Cyelopsine, ohne indess mit demselben vereinigt werden zu können. Die Abweichung in der Form der geniculirenden Antenne des Männchens und 1) On some new Entomostr. p. 22. Taf. X. Fig. 1—. n! 24 # 25% 196 II. Specieller, systematischer Theil. in dem Verhalten des Kopfbruststückes mag zur Begründung der generischen Verschiedenheit nicht verwendet werden, wohl aber die verschiedene Bildung des hintern Fusspaares, die Lage der weib- lichen Geschlechtsmündungen und der Besitz eines eigenthümlichen knopfföormigen Körpers neben der Basis eines Maxillarfusses. Dazu kommen denn ferner wesentliche Differenzen in der Form und Gruppirung der Antennenglieder, in der Bezahnung der Mandibeln, der Gestalt der untern Maxillarfüsse und der Schwimmfüsse, so dass die Aufstellung einer neuen Gattung unbestreitbar nothwendig ist. Kopf und Thorax zeigen sich in den mir bekannten Arten miteinander verschmol- zen, ebenso die beiden letzten Brustringe vereinigt, so dass der Vorderleib nur vier freie Abschnitte umfasst. Die Abdominalsegmente sind im weiblichen Geschlechte auf drei reducirt, im männlichen dagegen vollzählig. An dem Furcalgliede finden sich fünf kräftige Schwanzborsten von mittlerer Länge, indem ausser den vier Endborsten auch die äussere Randborste eine ansehnliche Grösse erlangt. Der Schnabel springt wenig vor und trägt zwei schwache Zinken. Die vordern Antennen sind fünfundzwanziggliedrig mit langem Basalgliede und kurzem Endgliede. Der obere Rand der untern Glieder erscheint gezackt, das Tte, Ste, I9te und 10te Glied undeutlich gesondert. Im männlichen Geschlechte trägt die Antenne dicke, schlauchförmige Anhänge und ist an einer Seite zu einem Greifarme, auffallenderweise aber in der grössern Species an der rechten, in der kleinern dagegen an der linken Seite umgeformt. Uebrigens bleibt die Erweiterung der mittlern von einem gemeinsamen Längsmuskel durchzogenen Glieder ziemlich gering. Die hintern Antennen sind von ansehnlicher Grösse und tragen einen langen siebengliedrigen Nebenast. Die Mandibeln laufen an ihrem ver- breiterten Vorderrande in acht spitzige Zähne aus. Ihr Taster ist kräftig und breit, ebenso ‚die Maxillen und die obern Kieferfüsse. Die untern Kieferfüsse sind mindestens doppelt so lang, als die obern, mit gestrecktem Endabschnitt, dessen letztes Glied ausserordentlich verkümmert. Durch diese Beschaffenheit des Endabschnittes, dessen Glieder ungefähr doppelt so lang als breit sind, unterscheiden sich diese Kiefertheile von den entsprechenden Gliedmaassen der Gattung Cyelopsine, die einen breitern und kurzgegliederten Endabschnitt mit wohlausgebildetem apicalen Gliede be- sitzen. Auch die Schwimmfüsse zeigen, wenn auch die Gliederzahl der beiden Aeste mit jener Gattung übereinstimmt, doch einen ganz andern Habitus. Wie bei Lexeckartia und Heterochaeta bilden die äussern Aeste sehr breite mit kurzen, kräftigen Randdornen bewaffnete Platten, deren Endglieder wohl den dreifachen Umfang der mittleren erreichen, die innern Aeste dagegen bleiben schmal und kurz. Das Basalglied vom Innenaste des zweiten Schwimmfusspaares läuft im männ- lichen Geschlechte in einen rückwärtsgekrümmten Haken aus. Ferner besteht das hintere Fusspaar nur aus einem einzigen Ast, während bei Cyelopsine auch der zweite Ast zur Entwicklung gelangt; im männlichen Geschlechte biegen sich beide Aeste, deren Basalglieder in der Mittellinie zusam- menhängen, nach einer Seite um und stellen einen sehr eigenthümlichen Greifapparat dar. Rechts wie links folgen auf den gemeinsamen Basalabschnitt vier Glieder, welche der Schwimmborsten voll- ständig entbehren. Von diesen sind an der einen Seite die beiden letzten Glieder sehr dick und gross, an der andern nur das letzte. Dasselbe endet mit einem spitzen Dorne, welchem ein Haken des vorhergehenden Gliedes gegenübersteht. Das mediane Auge besitzt einen ansehnlichen, gestreckten Augennerven und drei licht- brechende Kugeln. Wahrscheinlich bildet der seitliche pigmentirte Knopf in der Gegend des hintern Maxillarfusses ein zweites Organ zur Perception von Lichteindrücken; ich würde dies V. Familie der Calaniden. 13. Gattung Pleuromma. 197 mit Bestimmtheit behaupten, wenn es mir gelungen wäre, das Vorhandensein und den Ursprung eines Augennerven über allen Zweifel zu erheben. Indess macht die kuglige pigmentirte Er- hebung mit ihren eingelagerten Linsen ganz den Eindruck eines Auges und erinnert an die unpaare frontale Augenkugel der Pontellen. Auch dürfte die abnorme Lage einen Theil des Auf- fallenden verlieren, wenn man an die paarigen nnd unpaaren Augenkugeln denkt, welche sich an den Kiefern und zwischen den Beinen der Euphausiden finden. Die letzteren Augen sind allerdings complicirter gebaut und werden, wie ich mich an einer Messinesischen Euphausia über- zeugt, unter einer Linse des Chitinpanzers von besondern Muskeln bewegt, die medianen liegen unmittelbar dem Ganglion auf, so dass ihre Bedeutung als Sehorgane nicht bestritten werden kann. Ein nicht minder grosses Interesse als der seitliche Pigmentknopf bietet das vordere Abdominalseg- ment des Weibchens wegen der Lage der Geschlechtsöffnungen und ihrer Verbindung mit einem grossen Samenbehälter. Die Geschlechtsmündungen nämlich rücken sehr weit bis an den obern Rand des ersten Segmentes hinauf und führen durch einen engen langen Gang in die grosse in der Regel mit Sperma gefüllte Kapsel, welche einen grossen Theil des Segmentes ausfüllt. Die Kapsel hat aber noch eine zweite mediane Oeffnung, die unmittelbar nach aussen führt und meist mit einem schwarzpigmentirten Pfropfe verklebt ist. 1) Pl. abdominale Luz». Diaptomus abdominalis Luss. (On some new Entomostr. p.22. Pl. X f. 1-8.) (Taf. V. Fig. 1-6, 13—14, vgl. die Erklär. d. Abbild. und Taf. VI.) Körper circa 3"" lang (ohne Schwanzborsten). Die rechte männliche Antenne ist zum Fangarm umgebildet, mit sehr langgestreckten Gliedern des Mittelabschnittes. Das erste und zweite Glied der weiblichen Antenne mit je einem rückwärtsgekrümmten Haken am obern Rande. Letz ter Fuss des Weibchens viergliedrig, ziemlich gross, mehrere Borsten iragend. Der schwarzpig- mentirte Knopf linksseitig. Das Abdomen des Männchens trägt Höcker mit feinen Haarbüscheln an den vier untern Segmenten. Das letzte Abdominalsegment sehr breit, mit ungleichmässigen Furcalgliedern. Die äussere Borste des linken Furcalgliedes verdreht. Das erste Glied des weib- lichen Abdomens breit, mit biscuitförmig getheiltem Samenbehälter. ZAeceptaculum seminis sehr breit, in der Mitte biscuitförmig eingeschnürt. Mittelmeer (Messina) und Atlantischer Ocean. 2) Pl. gracile n. sp. (Taf. V. Fig. 7—11.) Körper sehr gestreckt, circa 1%, —2”"” lang (ohne Schwanzborsten). Die linke männliche Antenne ist zum Fangarme umgebildet, ihr Mittelabschnitt mit weit kürzern Gliedern als bei der erstern Art. Die Antenne des Weibchens entbehrt der beiden Haken und besitzt ein sehr kurzes Endglied. Der letzte Fuss des Weibchens bildet einen schmalen, undeziich gegliederten Stab und endet mit drei kurzen Zinken. Der schwarzpigmentirte Knopf meist rechtsseitig. Das Abdomen des Männchens regelmässig, das des Weibchens schmal und gestreckt; erstes Segment desselben lang mit einfachem, ovalem Samenbehälter. Die Furcalborsten weit länger als in der erstern Spe- cies und minder gleichmässig. Receptaculum seminis eine langgestreckte Kapsel. Messina. 198 II. Specieller, systematischer Theil. 14. Ichthyophorba Lırs. (De Crustaceis ex ordinibus ete. p. 185. Taf. XXI, XXVI.) Calanopia Dana, Catopia (?) Dana. (Taf. III Fig. 3 und 4; Taf. XXXV. Fig. 1—14.) Caput a thorace 5 articulato plus minusve separalum. Antennae anticae ?4articulatae, dextra maris geniculans. Mazxillipedes superiores sicut in Pontella. Pedes omnes biramosi, ramis triarticulatis; pes poslicus maris dexter prehensilis, ramo interno natatorio. Abdomen maris 4 aut 5, feminae 3 artieulatum. Oculus medioeris, trilobus, mobalıs. Dana beschrieb unter der Gattung Ponrtella zwei Calanus-ähnliche (Pontellae calanoi- deae)') Formen als elliptica und brachiata, für die er in seinem Hauptwerke eine eigene Gattung (Calanopia) gründete. Wahrscheinlich bestimmte ihn zu dieser Veränderung die Beschaf- fenheit der Augen, für die er als Charakter hervorhob, » inferior eyes are quite small«. In der That aber fehlt die den Pontellen eigenthümliche untere Augenkugel vollständig. LiLJEBO Me ungefähr gleichzeitig als Ichthyophorba hamata eine nordische Form bekannt, die zweifelsohne in ganz dieselbe Gattung gehört und da sich die Beschreibung des letztern Forschers auf eine ungleich gründlichere und bessere Untersuchung stützt, so nehme ich keinen Anstand, auch die von ihm eingeführte Gattungsbezeichnung der Dana’schen vorzuziehen. Wie Dana nicht unrichtig angedeutet hat, vertritt unsere Gattung eine Zwischenstufe der Calaniden und Pontelliden, welchen letztern sie sich unter den Diaptomiden am meisten in der Bildung der obern Maxillarfüsse und der hintern Füsse desMännchens anschliesst. Auch das Auge zeigt eine beträchtliche Grösse und besitzt ausser den seitlichen Theilen des Pigmentkörpers und lichtbrechen- den Kugeln, einen vordern unpaaren Theil mit einer Kugel, der wahrscheinlich dem untern Auge der Pontelliden (und Coryeaeiden) entspricht (vergl. Monops). Kopf und Brust sind in der Regel scharf und deutlich getrennt, ebenso die beiden letzten Segmente des T'horax, so dass der Vorderleib wohl in der Regel aus sechs Abschnitten sich zusam- mensetzt. Das Abdomen reducirt sich im männlichen Geschlechte häufig auf vier, im weiblichen constant auf drei Leibesiinge, denen die Furcaläste mit ihren fünf Schwanzborsten folgen. Die vor- dern Antennen bestehen aus 24 Gliedern, im männlichen Geschlechte ist es die rechte, welche den geniculirenden Arm darstellt, die Glieder (13—18) des Mittelabschnittes sind meist ziemlich aufge- trieben und werden von einem ansehnlichen Längsmuskel durchsetzt, dann folgt durch das genicu- lirende Gelenk mit dem 1Sten gestreckten Gliede verbunden, ein langer, aus mehreren (19, 20, 21) Gliedern gebildeter Abschnitt und die drei letzten Glieder. Die hintern Antennen ähnlich denen von Calanus mit grossem siebengliedrigen Nebenaste. An dem Vorderrande der Mandibeln finden sich acht Zähne, der obere ist bei weitem am grössten und durch einen beträchtlichen Ausschnitt von den nachfolgenden kleinern zweispitzigen Zähnen abgesetzt. Die Maxillen erscheinen als breite, kräftige Platten von normaler Bildung mit einer sehr starken Lade versehen. Die obern Maxillarfüsse erinnern durch die langen mit seitlichen Spitzen besetzten Greifborsten an Pontella. Die untern sind länger und Calaniden-ähnlich, an ihrem fünfgliedrigen Endabschnitt erreicht das untere Glied eine beträchtlichere Länge, während das letzte schmächtig bleibt. Die innern Aeste der vier Schwimmfüsse, wenngleich kürzer als die äussern, setzen sich wie diese aus drei Gliedern 1) Vergl. Conspect. Crustaceorum etc. pag. 27. V. Familie der Calaniden. 14. Gattung Ichthyophorba. 199 zusammen; auch die Füsse des fünften Brustsegmentes sind Schwimmfüsse von derselben Gliede- rung als die vorhergehenden, aber in beiden Geschlechtern durch gewisse Eigenthümlichkeiten aus- gezeichnet. Beim Weibchen läuft der äussere Ast am Innenrande seines Mittelgliedes in einen kräftigen, dornförmigen Fortsatz aus, wie schon LiLsEBoRG richtig hervorgehoben hat; im männ- lichen Geschlechte entbehrt der äussere Ast des linken Fusses der Schwimmborsten, während er am rechten Fusse seine beiden Endglieder zu einer mächtigen Greifzange umbildet (Fig. 9, 10, 13). Die weiblichen Geschlechtsöffnungen liegen nahe der Mittellinie unter einem schildförmigen Vor- sprung. 1) I. denticornis n. sp. (Fig. 1, 3—9.) Körper 1°/,"" lang (ohne Schwanzborsten), bräunlich pigmentirt. Die vordern Antennen so lang als der Körper, am obern Rande des ersten, zweiten und fünften Gliedes in einen gekrümm- ten Zahn auslaufend. Die rechte des Männchens stark erweitert, das 16te Glied mit einem haken- förmigen Fortsatz. Die beiden Zinken des Schnabels kurz und kräftig. Der Vorderleib namentlich des Weibchens breit, die Winkel des letzten 'Thoracalsegmentes mit starken Hakenfortsätzen. Das vordere Abdominalsegment des Weibchens mit rechtsseitiger Papille zur Befestigung der Sperma- tophoren, mit zwei Dornen bewaffnet, von denen der eine der Genitalklappe angehört (Fig. 1 und 4). Die Zange des männlichen Fangfusses sehr kräftig (Fig. 9re), gezähnelt, der Aussenast des linken dreigliedrig (Fig. 9%). Die äussere Randborste des Männchens wird durch einen kurzen Dorn vertreten. Helgoland. 2) I. angustata n. sp. I. hamata Lıwse». (t) Diaptomus Bateanus Luz». (}) (Fig. 2, 10, 11, 12.) Körper schlank, kaum 1Y,"" lang (ohne Schwanzborsten), der vorigen Art ähnlich, aber dünner und schmächtiger. Die vordern Antennen von der Länge des Körpers ohne die Zähne des ersten, zweiten und fünften Ringes. Die männliche Antenne minder stark aufgetrieben, des haken- förmigen Fortsatzes am 16ten Gliede entbehrend. Der seitliche Winkel des letzten Brustsegmentes in ein kleines Häkchen auslaufend. Die Zange des männlichen Fangfusses minder kräftig (Fig. 10), der Aussenast des linken Fusses zweigliedrig. Die Furca gestreckter, ungefähr doppelt so lang als dag letzte Abdominalsegment. Helgoland. 3) 1. violacea n. sp. (Fig. 13, 14.) Körper schlank, circa 2"" lang (ohne Schwanzborsten), violett schimmernd, mit rothen Pigmentflecken. Die vordern Antennen sehr lang, 1'% Mal so lang als der Körper, nach der Spitze zu stark verdünnt. Die Glieder des mittleren Abschnittes (13—18) minder aufgetrieben, aber sehr verlängert. Nebenast der hintern Antenne merklich grösser als der Hauptast. Der untere Kie- ferfuss auffallend dünn und schmächtig. Die Winkel des letzten Thoracalsegmentes abgerundet, ‚ohne Hakenfortsatz. Der bewegliche Arm an der Zange des männlichen Greiffusses sehr lang, Sförmig gekrümmt (Fig. 13), der äussere Ast des linken Fusses zweigliedrig, eigenthümlich umge- formt (Fig. 14). Abdomen des Männchens fünfgliedrig, mit zwei kurzen Endsegmenten. Die fünf Schwanzborsten von nahezu gleicher Grösse, kürzer als das Abdomen. Messina. Lirsesorg’s I. hamata ist wahrscheinlich mit der kleinern von mir in Helgoland beob- achteten angustata identisch, doch zeigen die Abbildungen jenes Forschers einige bedeutende 300 II. Specieller, systematischer Theil. Abweichungen, z. B. in der Form der rechten Antenne des Männchens und in dem Bau des obern Maxillarfusses, die aber möglicherweise auf einer mangelhaften Zeichnung beruhen. Vor allem müs- sen die Hakenborsten an den untern zwei Zahnfortsätzen des obern Kieferfusses weit kleiner und schmächtiger sein als die des obern Abschnittes. Dana’s Calanopia brachiata aus dem stillen Ocean nähert sich sehr der grössern Art, die ich als denticornis bezeichnet habe, doch bietet die Form der beiden hintern Brustsegmente und der männlichen Greifzange genügende Unterschiede. 15. Diaptomus Westw. (Parrıngron’s Cyclop. nat. hist. 1836.) Monoculus, Cyclops, Cyelopsina. (Taf. XXXV. Fig. 15 und 16.) Caput a thorace disjuncetum. Antennae anticae 25 articulatae, marıs dextra artieulatione genieulante. Antennae posticae et partes manducatoriae üsdem Calani aflines. _ Quintum thoracis segmentum bene distinctum. _Pedum primi paris ramus internus biartieulatus, secundi — quarti paris triarticulatus. Pedes postremi biramosi, feminae prehensiles, ramo interno rudimentari aut nullo, maris inter se dissimiles, dextro prehensili, uneum valıidum gerente. Abdomen maris 5, femi- nae 3 aut A annulos praebens. Oculus mediocris, mobils. Unter den von O. F. Mürter als Oyelops-Arten beschriebenen Süsswasserformen wurden von JuURINE COyelops coeruleus, rubens und lacinulatus als eine Species unter der Bezeichnung Mono- culus Castor vereinigt. Westwoop erkannte zuerst ihre generische Verschiedenheit von Oyelops qua- drieornis und stellte für dieselben die Gattung Diaptomus auf, die später von MILNE EDwARDS Cyelopsina genannt wurde. Die von jenen Forschern gegebenen Charaktere waren indess viel zu allgemein, nicht minder die Gattungsdiagnosen, welche später von Dana und BAırD aufgestellt wurden, so dass LugBock eine Undina und Pleuromma als Diaptsmus-Arten beschreiben konnte. Erst LiLsEBorG umschrieb die Gattung schärfer, wenngleich auch er in der Bildung der Mundtheile Merkmale hervorhob, wolche der Familie der Calaniden gemeinsam sind. Die Gattung nimmt unter den Süsswasserformen eine ähnliche Stellung ein, als unter den marinen Copepoden Ichthyophorba, Pleuromma und Temora, von denen sie sich, wenn auch in der gesammten Körperform und in der Verwendung der rechten Antenne und des hinteren Fusses eine Uebereinstimmung herrscht, durch bestimmte Charaktere entfernt. Kopf und Thorax grenzen sich scharf ab, das letzte Thoracalsegment ist mehr oder minder deutlich als selbstständiger Leibesring geschieden, das Abdomen weit enger als der Vorderleib, aber immerhin, namentlich beim Weibchen noch vonansehnlicher Stärke, enthält dasselbe im männlichen Geschlechte fünf, im weiblichen dreioder vier Segmente. Die vordern Antennen bestehen aus 25 Gliedern und sind mit kräftigen, mittel- langen Borsten besetzt; im männlichen Geschlechte erweitert sich der Mittelabschnitt der rechten Antenne vom l3ten bis 1Sten Gliede sehr bedeutend, dann folgt das genieulirende Gelenk, zwei längere aus mehreren Ringen verschmolzene Abschnitte und endlich die beiden letzten Glieder. (nicht drei, wie ich unrichtigerweise früher im Archiv für Naturgesch. 1858. Taf.I. Fig. 1 angegeben habe). Die hintern Antennen zeigen einen kräftigen Bau, ihr siebengliedriger Nebenast ist etwas diinner und gestreckter als der Hauptast mit vier relativ grossen, scharf abgesetzten Mediangliedern. Die Mundtheile ähnlich denen von Pleuromma, jedoch mit charakteristischen Eigenthümlichkeiten. Ebenso wie dort läuft der breite Vorderrand der Mandibeln in acht zum Theil zweispitzige Zähne # V. Fumilie der Calaniden. 15. Gattung Diaptomus. 201 aus, die Gruppirung derselben ist indess eine abweichende, indem der Ausschnitt zwischen dem obern Zahne und den sieben nachfolgenden Zähnen fast die Hälfte des ganzen Randes einnimmt. An den untern Kieferfüssen erscheint der Endabschnitt gedrungen, seine fünf Glieder ziemlich kurz und gleichmässig. Die Schwimmfüsse besitzen dreigliedrige Aeste mit Ausnahme des ersten Fusspaares, dessen Innenast sich auf zwei Glieder beschränkt. Die Aeste selbst nähern sich denen der Cyelo- piden, innere und äussere sind nahezu gleich lang und gestreckt, die Kanten mehr parallel, ihre Ruderflächen minder umfangreich. Der fünfte Fuss entwickelt zwar in der Regel beide Aeste, wenngleich der innere schmal und rudimentär bleibt, bildet sich aber in beiden Geschlechtern zum Greiffusse um, im weiblichen rechts und links gleichmässig, im männlichen dagegen ungleichmäs- sig, rechts mit einem kräftigen Haken endend. Die Augen erlangen eine mittlere Grösse und wer- den durch Muskeln bewegt. Die weiblichen Geschlechtsöffnungen liegen unter einem kleinen dachförmigen Schilde, in der Medianlinie dicht zusammengerückt. 1) D. Castor Jur. (Hist. des monocles 1820. p. 50). Cyelops rubens (3), lacinulatus (?) O. F. MÜLLeEr. Cyelopsina Castor M. Epwaros. Diaptomus Castor DEmAREsT (Cons. gener. 1825), WEsTwoonD, BaıRD, LILJEBORG. Cyelopsine Castor Craus (Archiv für Naturgesch. 1858). (Fig. 15 und 16.) Körper röthlich pigmentirt, 3 bis 3%,” lang. Einzelne Segmente, namentlich auf der Bauchfläche mit blautingirtem Panzer. Die vordern Antennen von gedrungener Gliede- rung, fast so lang als der Körper. Das fünfte Fusspaar mit innern und äussern Aesten. Beim Weibchen sind die innern sehr dünn, kurz, zweigliedrig und tragen Borsten an dem äussern Ende, die äussern sind Greiffüsse mit sehr starkem Basalglied; ihr kurzes Mittelglied zieht sich in einem kräftigen Haken aus, das dritte Glied bleibt rudimentär und trägt eine Borste (Vergl. Craus Zur Anatomie ete. Taf. I. Fig. 14). Im männlichen Geschlechte erhält sich der innere Ast jederseits als dünner, mehrgliedriger, nackter Anhang, der äussere bildet an der rechten Seite einen umfang- >’ reichen Hakenfuss (Taf. I. Fig. 13), an der linken bleibt er klein, zweigliedrig, und endet schee- renartig mit einem kurzen Fortsatz und einem beweglichen Häkchen. Die Winkel des letzten Brustsegmentes laufen in doppelte Höcker aus. Das vordere Abdominalsegment des Weibchens mit zwei seitlichen hakenförmigen Auftreibungen. Die äussere Randborste der Furcalglieder ent- springt ungefähr ein Drittel der Furcallänge von der Spitze entfernt und kommt den vier Endbor- sten, die etwa dreimal so lang als die Furca sind, an Umfang gleich. Verschieden von dieser Art scheinen die von Fıscuer') bei Peterhof und im Tambowischen Gouvernement beobachteten Diaptomiden, die er als Cyelopsina coerulea und lacinulata anführt. Indess reichen weder seine Beschreibungen noch die denselben beigefügten Abbil- dungen aus, um Sicherheit über die Artverschiedenheit zu erhalten und eine genügende Diagnose abzuleiten. An der um ein Drittel kleinern /acinulata, die Fıscuer wie mir scheint mit Unrecht, mit O. F. Mürrer’s ©. lacinulatus für identisch hält, ragen die Winkel des letzten Brustsegmentes weit mehr nach aussen hervor und bleiben einfach, die vordern Antennen sind so lang als der Vor- 1) Bulletin de la Soci&t& Imperiale des Naturalistes de Moscou 1853. FISCHER ]. c. pag. 1. Taf. Il. Claus, Copepoden. 26 202 II. Specieller, systematischer Theil. derleib, die hintern Füsse aber entbehren des Nebenastes und sind abweichend gebaut (Vgl. FıschEr Taf. II. Fig. 7, Su. 12). Die C©. coerulea wird mit MüLLer’s Oyclops coeruleus für identisch erklärt, der vielleicht auch eine besondere Art repräsentirt, hier sollen die Antennen sechsundzwan- ziggliedrig sein und die Länge des ganzen Körpers erreichen, während sich die Bildung des fünften Fusspaares wiederum mehr an Diwpt. Castor anschliesst. Ueber Oyelopsina borealis muss ich auf Mınppznnvorr’s Branchiopoda p. 12 u. 13, Fig. 40— 46 verweisen, die mir selbst nicht zugängig waren. VI. Die Familie der Pontelliden. M. EpwaArps unterschied die Monocles und Pontiens nach der Form und Bildung des Auges, welches entweder einfach, durch mediane Verschmelzung zweier seitlichen Hälften entstan- den, oder aus zwei wohl geschiedenen seitlichen Theilen zusammengesetzt sein sollte. Die Unhalt- barkeit dieser Gruppirung, die nicht weiter durch andere Charaktere unterstützt werden konnte, ergiebt sich schon daraus, dass M. Enwarps unter den Pontiens ausser Pontia und Saphirina Formen wie Hersilia, Peltidium und Cetochilus aufnahm, deren Sehorgane von dem ein- fachen Cyelops-Auge kaum merklich abweichen, jedenfalls mit dem Auge der Portia und Saphi- rina nicht zusammengestellt werden können. Dana!) nahm die Pontellen als eine Unterfamilie seiner Calaniden auf und erkannte ihre Charaktere in dem häufigen Vorkommen eines zweiten un- tern Auges und in der geniculirenden Articulation der rechten männlichen Antenne. In dieser Unter- familie unterschied er wiederum drei Gruppen von Gattungen, von denen die erste mit Diapto- mus, Hemicalanus, Candace des untern Auges entbehrt, also die einzige Auszeichnung in der Bildung der rechten Antennen erhält. Da nun aber die geniculirende Articulation, wie ich nachge- wiesen habe, durch allmähliche Uebergänge vorbereitet wird und in der zweiten Dana’schen Unter- familie der Calaniden in derselben Ausbildung auftritt, so werden wir die Pontellen-Familie im Sinne Dana’s unmöglich als eine Einheit festhalten können. Ebensowenig wird aber auch die dritte Gruppe mit der Gattung Catopia, die durch den Mangel des obern Auges bei Anwesenheit eines untern Auges charakterisirt wurde, mit den Pontellen vereinigt bleiben können. Die Abbildung von Catopia beweist vielmehr mit Bestimmtheit, dass wir es mit einem Auge etwa wie bei Dias zu thun haben, welches mit seinem lichtbrechenden Körper stark nach vörn herabgezogen ist. Aus die- sem Grunde erscheint die Gattung unhaltbar, zumal die einzige von DawA unterschiedene Species ©. furcata keineswegs in der Weise beschrieben worden ist, dass wir auf sichere Anhaltspunkte im Bau der Mundtheile und Gliedmaassen hin ihre Verwandtschaft bestimmen könnten. So bleibt denn nur die zweite Gruppe der Pontellen übrig, mit den Gattungen Acartia und Pontella, die sich durch obere und untere Augen auszeichnen sollen. Bei Acartia vermisst man aber in der Abbil- dung (vgl. Taf. 79. Fig. 2--5) jegliche Spur eines untern Pontellen-ähnlichen Auges, dagegen finde 1) Siehe DAanA 1. c. 8. 1045. VI. Familie der Pontelliden. 203 ich in der Bildung der Antennen und in der gesammten Form des Körpers eine unverkennbare Uebereinstimmung von Ace. lZaza und Ac. tonsa mit der Lınsegorg’schen Gattung Dias, welche nach meinen Beobachtungen in der That des untern Auges entbehrt, mit Pontella zwar verwandt ist, aber doch natürlicher sich den Calaniden anschliesst. Die Gattung Pontella theilt Dana wie- der in drei Untergenera ein, Calanopia, Pontellina und Pontella. Erstere soll in der Lage der vordern Antennen mit Calanus übereinstimmen, drei Borsten an der Spitze des vordern Anten- nenastes (des zweiten Paares) tragen und ein sehr kleines unteres Auge besitzen. Nach zahlreichen Anhaltspunkten der Dana’schen Abbildungen überzeuge ich mich aber, dass Calanopia mit Ich- thyophorba Lıus. identisch ist, welche von LıLsEeBorG sehr gründlich untersucht wurde. Nach meinen eigenen Beobachtungen nähert sich diese Gattung allerdings im gesammten Ha- bitus den Pontellen, das untere sehr kleine Auge aber bleibt als dritter vorderer Abschnitt mit den beiden seitlichen in der Mittellinie verbunden, und es scheint mir natürlicher, die- selbe unter den Calaniden an Diaptomus anzureihen. Von der ganzen Unterfamilie bleiben uns also nur Pontella und Pontellina übrig, deren Unterschiede von Dana auf die Gestalt und Bildung des Kopfbruststückes, wie mir scheint auf sehr unwesentliche Merkmale, begründet werden. Der Kopf der Gattung Pontellina entbehrt der Bewaffnung, der von Pontella läuft jederseits in einen spitzen Dorn aus; Unterschiede, auf die wir nur dann einen Werth legen könnten, wenn neben ihnen Gegensätze in der Bildung des Auges, in dem Bau der Mundtheile und Gliedmaassen etc. angeführt worden wären. Ich bin jedoch überzeugt, dass die von Dana abgebildeten Pontellen und Pontellinen mehreren Gattungen angehören, für deren Charakterisirung leider die nöthigen Anhaltspunkte feh- len. Ein Versuch, unter den Pontellen Gattungen zu unterscheiden, ist nach Dana von LuBBock') gemacht worden. Mit Rücksicht auf die Zahl und Lage der Augen, sowie einer bemerkenswerthen Structur des neunten und zehnten Gliedes der rechten männlichen Antenne stellte Lussock »nach vieler Ueberlegung« die Gattung Labidocera mit folgenden Charakteren auf: Hostrum furca- tum ; antenna antica maris dexira geniculans, tumida, artieulis quarto et quinto magna serrata lamella instructis. Oculi superiores duo, magni distantes. Oculi inferiores nulli. Cephalothoraz 7 artieula- tus. Macillipedes externi, grandes, setis longis setulosis. Pes posticus maris dexter crassus, prehen- silis. Mir scheint indess diese Gattung aus folgenden Gründen sehr zweifelhaft. Der Mangel der untern Augen wird nicht durch directe Beobachtung bewiesen, sondern in sehr zweideutiger Weise daraus geschlossen, dass Darwın bei der Untersuchung eines frischen Thieres dieses Auge beobachtet haben müsste, wenn es existirte. Da Lusgock dieser negativen Angabe gegenüber durch eigne Untersuchung von Formen, die in Weingeist aufbewahrt waren, zwischen den vordern Anten- nen eine runde Projection fand, analog der, welche in den verwandten Gattungen das untere Auge einschliesst, so möchte ich hierin eher einen Beweis für das Vorhandensein dieses Auges erkennen, dessen Pigment im Weingeist verändert oder zerstört sein konnte. Die Eigenthümlichkeiten in der Form der männlichen Antenne aber sind höchstens auf Speciesunterschiede zurückzuführen, zumal 1) Vergl. in Ann. and Mag. of nat. hist. 1853. III: Description of a new genus of Calanidae, ebenda XIII u. XVII: On two new species of Calanidae, with Observations on the Spermatic Tubes of Pontella, Diapto- mus etc. und Jahrg. 1857. XXXIX: Description of eight new species of Entomostraca found at Weymouth. 2b 204 II. Specieller, systematischer Theil. sie sich auch in modifieirter Weise bei Pontella (Anomalocera) Patersonii und andern Pontellen fin- den. Schwerlich dürfte vor einer nochmaligen wiederholten Prüfung jener Formen die Gattung Labidocera, die noch obendrein auf geringe Modificationen der männlichen Antennen und des fünften Fusspaares hin von Lvssock in die drei Untergenera Labidocera (Darwin) , Ivella (Pata- goniensis), Iva (magna) aufgelöst wurde, Anerkennung erhalten. Ich gestehe gern die Möglichkeit zu, dass Lugsock in der That eine von Pontella verschiedene Gattung untersuchte, aber er hätte den Gesammtbau und namentlich die Gliedmaassen und Mundtheile berücksichtigen müssen, um seinen Unterscheidungen eine nachhaltige Begründung zu geben. In ähnlicher Weise verhält es sich mit der Luggock’schen Gattung Monops (grandis) , die wie Catopia Dana der obern Augen ent- behren, in dem Körperbaue und in der Antennenbildung aber mehr als irgend eine andere Form mit Labidocera und dann auch wieder mit Anomalocera übereinstimmen soll. Wenn Lussock selbst eingesteht: » It may be doubied, howewer, whether these are really of generic value; for instance, Monops grandis and Anomalocera Patersonü, both of which i have very carefully examined, have been placed in different genera, because the former has no superior eyes, and the latter has four; in all other respects, at least as far as regards their external anatomy, the agree very elosely. T' he same may be said of Labidocera Darwinü and Pontella Bairdiü«, so werden wir, ‚glaube ich mit Recht, Labidocera sowohl als Monops so lange als Gattungen unberücksichtigt lassen müssen, bis wir durch erneute detaillirte Untersuchungen der Augen, Gliedmaassen und Mundtheile über ihr Verhältniss aufgeklärt worden sind. Uebersicht der Gattungen. Obere Augen seitlich am Rande des Kopfschildes, jedes mit zwei Linsen versehen. Der Nebenast der hintern Antennen schwach. Endabschnitt der untern Maxillarfüsse sechsgliedrig 1. Irenaeus. Obere Augen in der Medianlinie verschmolzen unter zwei grossen zusammenstossenden Linsen. Nebenast der hintern 5 Antennen breit und kräftig. Endabschnitt der untern Maxillar- tinpanzers versehen. füssewiergliedrig.tir. sin u) di ee er er HEpnlella. Obere Augen seitlich, jedes mit einer Linse versehen. Schnabelbasis linsenartig verdickt. Endabschnitt der untern Maxillarfüsse sechsgliedig . . » - » = = = 2... 3. Pontellina. Unteres Auge einfach, nicht hervortretend. Oberes Auge ohne Linsen des Chitinskeletes . . 4. Galanops. Unteres Auge gestielt, die obern Augen mit grossen Linsen des Chi- 1. Irenaeus Goops. Anomalocera TempL. (Transact. Ent. Soc. Vol.2. P.1. 1837. üi. 35, t. 5, fig. 1-3). Irenaeus Goons. (Edinb. New Phil. Journ. 1843). (Taf. XXXVI. Fig. 1—6.) Caput thorace disjunctum. Antennae posticae ramus secundarius brevis. Pars apicalıs ma- rillipedum inferiorum 6 artieulata, elongata. Oculus inferior pedunculatus. Oculi superiores latera- les, utraque parte binis lentibus instructi. Es steht mir zur nähern Begründung der Gattungscharaktere unzweifelhaft dieselbe Form aus der Nordsee und dem Mittelmeere zu Gebote, welche TemrLETon als Anomalocera Patersonü VI. Familie der Pontelliden. \. Gattung Irenaeus. 205 beschrieb und BAIRD sowie LugBock unter demselben Namen, Goopsır als Zrenaeus splendidus un- ‚tersuchten. Da die ursprüngliche Bezeichnung der Gattung (@voueAog und zegag), von dem unglei- chen Baue der beiden männlichen Antennen entlehnt, keinen specifischen Charakter ausdrückt, son- dern auf alle Pontelliden anwendbar ist, halte ich es für zweckmässig, dieselbe aufzugeben und den von GoopsIr eingeführten Gattungsnamen /renaeus aufzunehmen. Ohne die frühern Beschrei- bungen im Einzelnen zu besprechen, nehme ich auf einen der letzteren Autoren, auf BAırD, genauere Rücksicht, welcher unsere Gattung am genauesten kannte und in seinem oft citirten Werke uber die britischen Enrtomostraken folgendermaassen charakterisirte: » Head distinguishable from body, Ffurnished with a beak, which is divided at apex into two sharp points, and at the base terminates on either side in a sharp hooked spine. Thoraz divided into six, abdomen into four segments. Antennules not two branched. Foot Jaws strongly developed. Eye in male pedunculated. « Da die Trennung des Kopfes vom 'Thorax ebenso wie der gabelförmige Schnabel ein fast durchgreifendes Merkmal der Pontelliden ist, die beiden dornförmigen Ausläufer an den Seiten des Kopfes, auf welche Dana die Unterscheidung von Pontella, Pontellina gegenüber, gründet, gar zahlreichen generisch verschiedenen Formen eigenthümlich sind, so muss das besondere Gewicht auf die zweite Hälfte der Diagnose fallen: In dieser aber ist die Gliederung des Thorax in sechs, und des Abdomens in vier Segmente unrichtig, ferner sind die hintern Antennen mit zwei Aesten versehen, die kräftige Entwicklung der Mundtheile endlich und die gestielten Augen des Männchens wieder allgemeine, fast der ganzen Gruppe zukommende Charaktere. So bleibt denn von BAırD’s Gattungsangaben sehr wenig Brauchbares übrig. Erst Lussock') leitete aus dem gröbern Baue der Augen, welcher den frühern Beobach- tern wie BAIRD, GooDsir, TEMPLETON entgangen war, einen zuverlässigen Gattungscharakter ab, wenn er für Anomalocera die Merkmale anführte: » Antenna antica maris geniculans tumida. Oculi superiores quatuor. Oculus inferior unicus. Pes posticus maris dexter prehensilis. « Jedenfalls reichen aber auch diese zur Gattungsbestimmung nicht aus. Kopf und Thorax sind von einander getrennt, der erstere in eine vordere und hintere Hälfte durch eine Querceontour des Panzers undeutlich abgesetzt. In dieser Weise zerfällt der Kopf in einen vordern, die beiden Antennen umfassenden Theil und in einen hintern Abschnitt mit den Mund- theilen, der selbstständige Thorax aber in seine fünf Segmente. Das Abdomen des Männchens ist fünfgliedrig, das des Weibchens dreigliedrig. Die rechte vordere Antenne des Männchens mit aufgetriebenem (vom dreizehnten bis sechszehnten Gliede) Mittelabschnitte. Die hintern Anten- nen mit kräftigem Hauptstamme und dünnem, schwachen Nebenaste. Die innern Aeste der Ruder- füsse kurz und zweigliedrig, mit Ausnahme des dreigliedrigen ersten Paares, der erweiterte Basal- theil der untern Kieferfüsse mit drei Fortsätzen am Innenrande und kräftigen befiederten Borsten. Der langgestreckte Endabschnitt sechsgliedrig. Beide Füsse des fünften Paares sind im männ- lichen Geschlechte Fangfüsse. Unteres Auge gestielt. Die beiden obern Augen nach den Seiten- theilen gerückt, jedes mit zwei Linsen und zwei lichtbrechenden Kugeln versehen. 1) Annals of nat. hist. 2 Ser. Vol. 12. 1853. 159—165. On two new species of Calanidae, with Obser- vations on Sperm. 'Tubes of Pontella. 206 II. Speeieller, systematischer Theil. t) I. Patersonii TEMPL. Anomalocera Patersonii TEMmPLEToN (Trans. Ent. Soc. 1837). Pontia Patersonii Baırp und M. Enwarns. Irenaeus splendidus Goo»sır (Edinb. New Phil. Journal 1843). Pontia Patersonii Kröyer (Naturh. 'Tidsk. 1849). Anomalocera Patersonii BaırD (The British Entomostraca). Anomalocera Patersonii Lusgock (Ann. and mag of nat. hist. 1853). Pontella Eugeniae LzuckKArT (Archiv für Naturgesch. 1859. Taf. VI). Pontella Cuaus (MüLLer’s Archiv 1859). (Taf. II. Fig. 1; Taf. XXXVII. Fig. 1—6.) Körper langgestreckt, mit hakenförmiger Seitenbewaffnung des Vorderkopfes, grün mit blauen Flecken, circa 4—5"”" lang (Fig. 1). Die vordern Antennen sind vierundzwanziggliedrig, halb so lang als der Körper; an der rechten männlichen Antenne ist die Zahl der scharf abge- schnürten Ringe eine geringere in Folge der Verschmelzung des siebzehnten, achtzehnten, neun- zehnten, sowie des zwanzigsten und einundzwanzigsten Gliedes. Der Mittelabschnitt vom dreizehn- ten bis sechszehnten Ringe mächtig aufgetrieben. Das dreizehnte Glied trägt einen stabförmigen Anhang, dessen Spitze mit einem Häkchen endet. Das sechszehnte Glied und die beiden langen zusammengesetzten folgenden Abschnitte erscheinen am Innenrande bezahnt (Fig. 2). Der Haupt- stamm der untern Antennen dreigliedrig, der schmale dreigliedrige Nebenast beginnt mit einem kur- zen Basalgliede. Der Kautheil der Mandibeln mit einem ansehnlichen gebogenen Hakenfortsatz und fünf doppelspitzigen Zähnen. Der äusserste dieser Zähne ist am schwächsten und wird von starken Wimpern und einem borstenförmigen Ausläufer überragt. Das Basalglied des Mandibulartasters rhombisch, sehr umfangreich, mit gedrungenem viergliedrigen Nebenaste und zweigliedrigem, lange befiederte Borsten tragenden Hauptaste. Der Kautheil (Fig. 3, «) der Maxille ist breit, der untere, Nebenanhang ($) umfangreich, zu einer Art obern Lade umgebildet, der obere Nebenanhang (y) kurz und rudimentär, der lappenförmige Taster (d) nach hinten umgelegt. Die obern Maxillarfüsse sehr gross, gedrungen, die untern langgestreckt siebengliedrig (Fig. 4). Die ersten Fusspaare kurz mit dreigliedrigen Aesten, die übrigen umfangreicher, aber mit zweigliedrigem Innenaste. Die fünf- ten Thoracalgliedmaassen des Weibchens (Fig. 5) stehen durch einen gemeinsamen Basalabschnitt, dem sich jederseits ein besonderes zweites Glied anschliesst, in Verbindung. Der innere Ast ist kurz, einfach, zangenförmig; der äussere langgestreckt, zweigliedrig, mit kurzem in drei Dornen auslaufenden Endgliede. Die entsprechenden ungleichartigen Füsse des Männchens (Fig. 6) ent- springen in der Mittellinie zusammenstossend und bestehen aus vier Abschnitten, von denen die bei- den letzten an der einen Seite einen dicken handförmigen Griff bilden. An der andern Seite erscheint dieser Theil sehr verlängert, aber auch mit einschlagbarem Endgliede als Greiffuss eingerichtet. Am männlichen Körper setzt sich das letzte Thoracalsegment an der rechten Hälfte in einen haken- förmigen kräftigen Ausläufer, das erste Abdominalsegment an der gleichen Seite in einen conischen etwas gekrümmten Auswuchs fort. Auch das Weibchen besitzt an der rechten Hälfte des ersten Abdominalsegmentes eine conisch verlängerte Papille. Die Furcalglieder sind am Innenrande be- wimpert, aber bei Männchen und Weibchen ungleich; im erstern Fall sehr schmal und fast so lang 7 VI. Familie der Pontelliden. 1. Gattung Irenaeus. 2. Gattung Pontella. 307 als die drei hintern Leibesringe; im letztern breit und kurz, um die Hälfte länger als der letzte Leibesring und häufig ungleichmässig. Fünf ansehnliche, befiederte Endborsten besetzen die Furcal- spitze, von denen die zweitinnere die grösste ist, jedoch kaum die Länge des Abdomens erreicht, die übrigen von ziemlich gleicher Grösse in einer ovalen Fläche zusammen liegen. Der Schnabel gabelförmig getheilt, ohne linsenförmige Verdickung seiner Basis. Das untere Auge des Männchens bildet einen dunkel braun und blau pigmentirten beweglichen Stiel mit kugelförmig erweitertem Endtheile, in welchem ein gelblich glänzender Zapfen der Vorderfläche als Linse hineinragt. Die zwei obern Linsenpaare sind relativ klein. Atlantischer Ocean. Nordsee. Mittelmeer (Nizza). Mit /renaeus nahe verwandt scheint der von Lussock beschriebene Monops grandis, für den Lusgock den gänzlichen Mangel der obern Augen hervorhebt, aber in dem Baue des Kör- pers und der Extremitäten eine so grosse Uebereinstimmung mit Anomalocera Patersonü fand, dass er ihn fast in dieselbe Gattung gestellt hätte. Die Diagnose von Monops: » Rostrum furcatum. Antenna maris anterior dextra geniculans, tumida. Oculi superiores nulli. Oculus inferior unieus. Pes posticus maris dexter prehensilis«, sowie die der Species grandis: » Antenna maris dextra duabus magnis dentatis lamellis instructa. Spina prehensili magna. Pede postico maris sinistro parvo, non ad apicem tumido, non papilloso, ramo interiore nullo« möchte wohl nur dann ausreichen, wenn der Mangel der obern Augen erwiesen wäre, wozu die Untersuchung von Spiritusexemplaren nicht ausreicht. 2. Pontella Dana. Pontia M. Evwarps, Hist. nat. des crust. Pontella Dana, Proced. amer. sc. 1849; Conspectus crust. etc. (Taf. III. Fig. 5—7; Taf. XXXVI. Fig. 1—10; Taf. XXXVII. Fig.-7.) Caput thorace disjunctum. Thoracis quintum segmentum quarto conjunctum. Antennae posticae ramus secundarius magnus. Pars apicalıs mazillipedum inferiorum 4 articulata. Oculus inferior pedunculatus. Oculi superiores conjuncti, duabus lentibus instructi. Die von Dana gegebenen Gattungscharaktere erscheinen so allgemein und unbestimmt, dass sie kaum zur Familienbegrenzung der Pontelliden ausreichen, ja sogar die Calaniden-Gattung Calanopia = Ichthyophorba Liws. in sich einschliessen. Der Besitz von obern und untern Augen, der gablige Schnabel, die rechte geniculirende männliche Antenne, der vier- bis siebengliedrige Cephalothorax, die grossen Maxillarfüsse, das Alles sind Merkmale, mit denen sich zur Bestimmung einer Gattung auch gar nichts anfangen lässt. Später, in seinem grösseren Werke, zog DanA zwar einen neuen bestimmten Charakter hinzu, den der Seitenbewaffnung des Kopfes, und unterschied auf diesen gestützt die Untergattungen Pontella und Pontellina, hätte aber wohl keine künst- lichere und einseitigere Trennung als diese einführen können. Nun sind aber auch die von Dana _ beschriebenen Arten so unvollständig auf ihren Körperbau, auf die Mundtheile und die Augenbil- dung untersucht worden, dass die systematische Verwerthung und Gruppirung jenes Materials vor der Hand unmöglich erscheint. Da auch Lugsock sehr unbefriedigende, kaum brauchbare Beschrei- bungen seiner Pontellen-Species giebt und ich selbst im Mittelmeere und der Nordsee nur wenige 208 II. Specieller, systematischer Theil. Formen beobachtet habe, so kann ich bei Besprechung der Pontelliden-Gattungen nicht im Entfernte- sten an eine erschöpfende Behandlung denken, sondern höchstens den Weg bezeichnen, auf welchem spätere Beobachter bei der Untersuchung eimes reicheren Materiales zur Aufhellung dieses Gebietes weiterbauen mögen. Leider wird es auch hier wiederum nothwendig, aus einer einzigen genauer untersuchten Species die Charaktere der Gattung abzuleiten, wozu allerdings die Beschreibungen Lussock’s und Dana’s unterstützende Anhaltspunkte liefern. Kopfbruststück aus sechs Abschnitten zusammengesetzt, von denen der erste undeut- lich gesonderte dem Vorderkopfe, der letzte dem verschmolzenen vierten und fünften Thoracalseg- mente entspricht. Abdomen des Männchens fünfgliedrig, des Weibchens (zwei-?) dreigliedrig. Die grossen Antennen haben dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Glieder, jenachdem der sechste und siebente Ring verschmolzen oder getrennt sind. Die rechte Antenne des Männchens besitzt einen mässig erweiterten Mittelabschnitt, der das dreizehnte bis sechszehnte Glied in sich einschliesst. Der siebzehnte, achtzehnte und neunzehnte Ring sind zu einem langgestreckten Abschnitte ver- schmolzen, dessen bezahnter Innenrand in eine kürzere oder längere Lamelle ausläuft. Ebenso ist der dem zwanzigsten und einundzwanzigsten Ringe entsprechende Abschnitt am Innenrande be- zahnt. Die hintere langgestreckte Antenne trägt einen breiten, ansehnlich entwickelten Nebenast. Der erweiterte Basaltheil der untern Kieferfüsse läuft ebenfalls in drei mit befiederten Borsten be- setzte Fortsätze aus, der langgestreckte Endabschnitt aber ist nur viergliedrig. Die innern Aeste aller Ruderfüsse zweigliedrig. Nur der rechte Fuss des fünften Paares ist im männlichen Geschlechte ein Fangfuss. Unteres Auge gestielt. Die beiden obern Augen sind in der Mittellinie zu einem be- weglichen, mit zahlreichen lichtbrechenden Kugeln versehenen Auge verschmolzen, über welchem zwei grosse in der Mittellinie zusammenstossende Linsen liegen. 1) P. helgolandica n. sp. Pontella Wollastoni Luzs.? (Taf. II. Fig. 5—7; Taf. XXXVI. Fig. 1—10; Taf. XXXVI. Fig. 7.) Körper gestreckt, mit hakenförmiger Seitenbewaffnung des undeutlich abgesetzten Vorder- kopfes, circa 3”" lang. Antennen nur um weniges kürzer, die rechte des Männchens mit hakenför- migem Ausläufer am siebzehnten Gliede (Fig. 1). Auf den kräftigen Hakenfortsatz am Kautheile der Mandibeln folgen vier Zähne mit einfachen Spitzen und eine Anzahl von Wimpern. Am Taster ist der Nebenast viergliedrig und mit sechs langen Borsten versehen, der Hauptast zweigliedrig auf einem längern Fortsatze des Basalgliedes aufsitzend. An der Maxille ist der lappenförmige Taster sehr umfangreich (Fig. 5g), der untere Nebenanhang (w’) gestreckt, nicht zur Unterstützung des Kautheils verwandt. Die obern Maxillarfüsse minder gedrungen (Fig. 6), die untern fünfgliedrig (Fig. 7). Der rechte Fuss des fünften Paares bildet im männlichen Geschlechte eine umfangreiche Greifzange. Er besteht aus vier Abschnitten, von denen der dritte, zu dem handförmigen Griffe um- gebildet, in einen sehr langen fingerförmigen Fortsatz und eine kurze Papille ausläuft. Dem finger- förmigen Fortsatz gegenüber lenkt sich der vierte Abschnitt ein, welcher einen beweglichen, gegen den erstern einschlagbaren Cylinder mit einem kräftigen Haken an der Spitze bildet (Fig. 9). Der linke Fuss besteht aus einem zweigliedrigen Basaltheile und einem zweigliedrigen breiten Ruderaste, an dessen Seite als Fortsatz des zweiten Basalgliedes eine trianguläre Platte herabläuft, deren Spitze VI. Familie der Pontelliden. 2. Gattung Pontella. 209 mit zwei stumpfen Ausläufern endet (Fig. 8). Der gabelige Schnabel breit und massig, die obern Linsen sehr umfangreich. Die seitlichen Winkel des letzten Thoracalabschnittes gleichmässig, mit kurzen Häkchen versehen. Das Abdomen schmächtie g, seine beiden letzten Segmente im männlichen Geschlechte kurz. Die Furca langgestreckt, beim Männchen fast so lang als die drei letzten Leibes- ringe. Von den fünf Schwanzborsten entspringt die äussere hoch, etwa um ein Viertheil der Fur- callänge von der Spitze entfernt. Die zweitinnere am längsten, beinahe dreimal so lang als die Furca. Abdomen des Weibchens dreigliedrig, die beiden Linsen des obern Auges und das untere Auge schmächtiger. Der fünfte Fuss trägt auf zweigliedriger Basis zwei zugespitzte lanzettförmige Platten (Taf. XXX VI. Fig. 7). Helgoland. Sehr nahe verwandt scheint mir die 2) P. setosa Luss. (On some Entomostraca. "Trans. Ent. Soc. vol. IV. Taf. XI. Fig. 1—7.) An der vordern Antenne wird man diese Art auf den ersten Blick von der erstern unter- scheiden können, dieselben sind gedrungen und kürzer als das Kopfbruststück. Auch hier haben wir sechs Abschnitte des Kopfbruststückes, von denen der vordere der Seitenbewaffnung entbehrt, der hintere den beiden letzten Thoracalsegmenten entspricht, wir haben fünfgliedrige untere Kiefer, zweigliedrige innere Aeste aller Schwimmfüsse und zwei grosse obere Linsen. Für das fünfte Fuss- paar des Männchens ist die Abbildung sehr verworren und unvollständig, zumal die Erklärung fehlt, [3 8; an dem weiblichen aber sieht man, dass die Basalglieder in der Medianlinie verschmolzen sind und dem zweiten freien Basalgliede ein innerer papillenartiger Fortsatz (vielleicht Stummel des innern Astes) und eine einfache, langgestreckte Platte aufsitzt, die mit mehreren Spitzen endet und dem äussern Aste entsprechen möchte. Dann würde in der Bildung der fünften weiblichen Thoracalfüsse eine Aehnlichkeit mit Zrenaeus Patersonü bestehen. Atlantischer Ocean. N.L. 8° 30° W.L. 23° 2022 19° 3) P. Bairdi') Luss. (On two new species of Calanidae.) Antenna antica maris dextra duabus dentatis lamellis instructa, apie. long. "ss. Spina pre- hensili parva, rigido erini simili. Ramo interno pedis postici maris sinistri papilloso. Pede postico Feminae long. Yio- f Atlantischer Ocean. 1) Ich kann nicht den Versuch machen, die bisher beschriebenen Pontelliden-Arten, die leider grossentheils ungenügend untersucht und beschrieben sind, auf ihre Gattungen zurückzuführen und mit zutreffenden scharfen Charakteren zu versehen. Dazu sind neue Untersuchungen eines reichen Materiales unumgänglich nothwendig. Zu- dem steht mir gar manche wichtige Schrift nicht zu Gebote, so fehlen mir vor Allem Kröver’s Aufsätze der Naturh. Tidskrift, welche auch Beschreibungen mehrerer Pontelliden (Tom. 11.1849), der Pontia Patersonii, P. Edwardsii und 2. Nerii, enthalten. LuBBock’s Abbildungen und Beschreibungen sind leider nicht brauchbar und mit höchst ungeschickten Diagnosen versehen, was sicherlich Jeder anerkennen wird, der sich später mit dem ergiebigen Gebiete der Pontellen beschäftigen sollte. Auch M. Epwarns’ P. Savignyi, P. Atlantica, P. Raynaudii möchten schwer wieder zu erkennen sein. Sehr interessant würden die Beobachtungen von OUCHAKOFF (Bulletin de la Soc. Imp. de Moscou 1855) über das Vorkommen einer Pontia in den stagnirenden süssen Gewässern von Wacarino sein, wenn sich entscheiden liesse, dass jene Form eine Pontellide sei, allein aus jener Beschreibung vermuthet man eher eine Cyelopsine. Claus, Copepoden. 27 210 II. Speeieller, systematischer Theil. 3. Pontellina') (non Pontellina Danae). Caput thorace disjunctum, saepe duobus uncis lateralibus armatum. Oculus inferior pedun- culatus, lente rostrali praeditus. Oculi superiores laterales, utraque parte lentem unicam gerentes. Pars apicalis mawillipedum inferiorum 6 articulata. Kopfbruststück aus sieben Abschnitten zusammengesetzt. Abdomen des 4 fünfgliedrig, des 2 dreigliedrig. Antennen vierundzwanziggliedrig. Die männlichen an der rechten Seite mit geniculirendem Gelenke und aufgetriebenem Mittelabschnitte. Vorderkopf seitlich (meist?) bewaff- net. Der vordere Kautheil der Mandibeln mächtig erweitert, mit grossen Hakenzähnen bewaffnet. Das Basalglied des Mandibularpalpus mit verlängerter Spitze, welcher der zweigliedrige Hauptast aufsitzt. Der Nebenanhang der Maxillen eine obere Lade bildend. Der auf das Basalglied folgende Abschnitt der untern Maxillarfüsse langgestreckt, sechsgliedrig, mit sehr kurzem rudimentären End- gliede. Die Schwimmfüsse des vordern Paares mit dreigliedrigem Innenaste. Die innern Aeste der übrigen Füsse zweigliedrig. Der rechte Fuss des fünften Paares im männlichen Geschlechte endet mit einer umfangreichen Greifzange; im weiblichen Geschlechte sind diese Füsse zweiästig, mit kurzem, einfachen Innenaste. Die obern Augen sind getrennt und auf die Seitenflächen des Kopfes gerückt. Jedes besteht aus einem zweilappigen Pigmentkörper und einer grossen kugligen Linse. Die glänzende, kuglig verdickte Basis des Schnabels ist die Linse für das untere gestielte Auge. 1) P. gigantea n. sp. (Taf. XXXVI. Fig. 8, 9 u. 12.) Körper gestreckt und massig, eirca 6Y,"" lang. Vorderkopf seitlich bewaffnet, Kopfbrust- stück mit convexer Rückenfläche und röthlich-braunen Pigmentflecken auf der Mitte des hintern Kopf- und ersten Brustabschnittes und am obern Rande des zweiten und dritten 'Thoracalsegmentes. Das letzte Thoracalsegment läuft rechts und links in grosse Seitenfortsätze aus, von denen der linke am umfangreichsten ist. Das Abdomen mit rothen Pigmentkugeln versehen. Das erste Segment setzt sich rechts unterhalb der Geschlechtsöffnung in einem gezackten langen Ausläufer fort, das zweite erweitert sich zu einem linksseitigen, den letzten Leibesring und die Furcalglieder bedecken- den Auswuchs. Der letzte Leibesring sehr kurz, die gedrungenen Furcalglieder tragen fünf befiederte Schwanzborsten, von denen die zweitinnere, die längste, ungefähr die Länge des Abdomens hat. Die vordern Antennen vierundzwanziggliedrig, fast so lang als das Kopfbruststück. Der Nebenast der hintern Antennen schmal, mit kurzem Basalgliede, langgestrecktem Mittelabschnitte und zwei- gliedriger Spitze; derselbe reicht nicht vollständig bis zum Ende des Mittelabschnittes vom Haupt- stamme. Sechs starke Hakenzähne und zwei kürzere spitze Zähne am Vorderrande der Mandibel. Der letzte Thoracalfuss des Weibchens mit zwei freien Basalgliedern und zwei einfachen, in Haken auslaufenden Aesten, von denen der äussere sich verschmälert und doppelt so lang als der innere ist. Nur das Weibchen wurde beobachtet. ; Messina. I) Da die seitliche Bewaffnung des Kopfes, auf welche Dana ausschliesslich seine Gattung Pontellina grün- dete, auch bei /renaeus vorkommt und als einseitiges Merkmal unmöglich irgend welche Bedeutung besitzt, kann jene Gattung im Sinne Dana’s nicht aufrecht erhalten werden. Es ist aber wünschenswerth, die schon so verwickelte Nomenclatur möglichst zu beschränken, daher behalte ich die ältere Bezeichnung bei. VI. Familie der Pontelliden. 3. Gatt. Pontellina, 4. Gatt. Calanops. DA 2) P. mediterranea n. sp. (Taf. II. Fig. 8-10; Taf. III. Fig. 8; Taf. XXXVI. Fig. 11 u. 12.) Körper circa 4"" lang, mit sehr verlängertem Schnabel, grünlichblau, rothgelb gefleckt, an der Basis der Antennen blau. Vorderkopf seitlich bewaffnet. Die Winkel des letzten Thoracal- segmentes sehr kurz und stumpf. Die vordern Antennen vierundzwanziggliedrig, etwa so lang als das Kopfbruststück, die rechte des Männchens vom dreizehnten bis funfzehnten Gliede mächtig auf- getrieben, das dreizehnte Glied mit griffelförmig an der Spitze gekrümmtem Anhange. Das sechs- zehnte Glied mit zahnförmigen Kerben am Innenrande, ebenso die zwei nachfolgenden relativ kur- zen Abschnitte, zwischen welche die knieförmige Artieulation fällt (Fig. 11). Der Nebenast der hintern Antenne fast so breit als der Hauptstamm, ebenfalls mit zweigliedriger Spitze, etwas ge- streckter als bei P. gigantea. Der fünfte Fuss des Männchens an der rechten Seite aus vier Abschnit- ten gebildet (Fig. 12), von denen die beiden letzten die Greifzange zusammensetzen. Der vierte, letzte, bildet einen langen geradgestreckten Haken, dessen schaufelförmige Spitze auf eine ansehn- liche Papille des Griffes passt. Der auf die Papille folgende Theil des Innenrandes ist mit acht grös- sern und zahlreichen kleinen navicellenähnlichen Höckern besetzt. Der linke Fuss besteht aus drei Abschnitten, von denen der kurze Endtheil mehrere Haken trägt. Die Furcalglieder des & sind fast so lang als die drei letzten Abdominalsegmente, am Innenrande stark befiedert mit handförmig ver- breitertem Ende. Von den fünf befiederten Endborsten lenkt sich die äussere ziemlich hoch ein, die zweitinnere ist doppelt so lang als die übrigen, grösser als das Abdomen. Die innere Nebenborste fast rechtwinklig gekrümmt. Das untere Auge dunkelblau und röthlichbraun, die obern braun pigmentirt. Messina. 4. Calanops n. g. (Taf. II. Fig. 11; Taf. XXXVI. Fig. 13—16; Taf. XXXVI. Fig. 10.) Caput thorace disjunctum, corpus fere globosum. Oculus inferior parvus minime peduncula- tus. Oculi superiores parvuli, lentibus cornealibus carentes. Antennae posticae elongatae. Pars apiea- lis mazillipedum inferiorum 4 articulata. Körper gedrungen, mehr oder minder kuglig. Kopf und Brust aus sieben Abschnitten ge- bildet. Abdomen beim & fünfgliedrig, beim 2 dreigliedrig. Die vordern Antennen unvollzählig ge- gliedert, im männlichen Geschlechte an der rechten Seite mit aufgetriebenem Mittelabschnitte und geniculirendem Gelenke. Die untern Antennen ausserordentlich verlängert. Kaufläche der Mandi- beln mit schlanken Hakenzähnen und conischen Höckerzähnen. Die obere Lade der Maxille sehr kräftig (unterer Nebenast), weit über der untern vorstehend. Der Basaltheil der untern Maxillarfüsse ungewöhnlich breit und lang, mit drei ansehnlichen Fortsätzen, der hierauf folgende Abschnitt vier- gliedrig mit langgestrecktem, wohl zwei verschmolzenen Gliedern gleichwerthigen untern Gliede und kurzen Borsten. Die innern Aeste der Schwimmfüsse sind mit Ausnahme des ersten Paares zweigliedrig; dieses hat einen dreigliedrigen Innenast. Der rechte Fuss des fünften Paares im männlichen Geschlechte mit aufgetriebener Greifzange, im weiblichen sind diese Füsse rechts und links zweiästig, mit kurzem einfachen Innenaste versehen. Die Augen sehr klein, das untere, weder vorspringend noch gestielt, bildet einen Pigmentkörper auf der ventralen Fläche des Gehirnes. Die © 1597 7* 312 II. Specieller, systematischer Theil. obern Augen liegen an den Seiten des Gehirnes, schliessen jedes im Pigmente zwei lichtbrechende Kugeln ein. Linsen fehlen. 1) €. messinensis n. sp. (Taf. II. Fig. 11; Taf. XXX VI. Fig. 13—16; Taf. XXXVI. Fig. 10.) Körper rundlich, 2"" lang, ohne Kopfbewaffnung, mit sehr langgestrecktem Schnabel. Die Antennen einundzwanziggliedrig, mit sehr verlängertem zweiten Gliede, ungefähr bis an das Ende des Abdomens reichend. Die beiden Endglieder röthlich pigmentirt. Die männliche rechte Antenne mit einem dünnen griffelförmigen Anhange am dreizehnten Gliede, funfzehntes und sechszehntes Glied sind verschmolzen, der folgende Abschnitt sehr verlängert mit bezahntem Innenrande, der dem zwanzigsten Gliede entsprechende Abschnitt oberhalb des geniculirenden Gelenkes trägt einen kammförmigen Besatz ansehnlicher Spitzen. Der Kautheil der Mandibeln mit breiter Basis und kurzem, winklig abgesetzten Endabschnitt (Fig. 15). Die Kaufläche wird von vier Hakenzähnen, zahlreichen Wimpern und zwei Gruppen von je drei dicken conischen Höckern bewaffnet (Fig. 14). An den obern Maxillarfüssen sind die Borsten der drei ersten cylindrischen Anhänge des Basalab- schnittes ungewöhnlich kurz. Der linke Fuss des fünften Paares ist im männlichen Geschlechte aus drei Abschnitten gebildet und dem von Pontellina mediterranea ähnlich, der rechte trägt eine grosse Scheerenzange, ähnlich der von Pontella helgolandica. Das letzte Abdominalsegment sehr kurz, die Furcalglieder beim Männchen von der Grösse der letzten Leibesringe mit fünf schräg auf einan- der folgenden befiederten Schwanzborsten. Diese sind ziemlich gleich lang, etwas kürzer als das Abdomen. Augenpigment schwärzlich. Messina. a A d, ao, b. [2 e. Erklärung der Abbildungen. In allen Figuren werden durch die Buchstaben folgende Körpertheile bezeichnet : Vordere Antennen. Aorta. Hintere Antennen. Mandibeln. Taster der Mandibeln oder drittes Extremitätenpaar des Kopfes. ah Br RuEhmkhaumund Sn SHRIDSOSOR ". Anhangsdrüse. Receptaculum seminıs. Spermatophorensack des vas deferens. . Oeffnung desselben. ‚d. Vas deferens. »u. Weibliche Geschlechtsmündung. Auge. . Afteröffnung. Schalendrüse. Herz. Enddarm. Eiersäckchen. Fettkugeln. Gehirn. Harnzellen. Kittdrüse. Leber. . Linse der Cornea. Magen. . Muskeln. Oberlippe. . Mundöffnung. . Oesophagus. Pigment. Schnabel. Spermatophore. Specifische Cuticularanhänge der vordern Antenne. Unterlippe. d. Maxillen. d’. Maxillartaster oder viertes Extremitätenpaar des Kopfes. e. Maxillarfuss oder fünftes Extremitätenpaar des Kopfes. e°, eä, Oberer oder äusserer Kieferfuss. e“, e, Unterer oder innerer Kieferfuss. F. Erster Schwimmfuss. 9. Zweiter Schwimmfuss. h. Dritter Schwimmfuss. i. Vierter Schwimmfuss. k. Fünfter Schwimmfuss oder rudimentärer Fuss. l. Genitalhöcker über der Geschlechtsöffnung. lo. Lobus oder Lade der Maxille. n. Nerv. ov. Ovarium. ov, d. Eiergang. po. Porus zur Befestigung der Spermatophore. ?. Kammförmiger Anhang w. Unterer fingerförmiger | w'. Oberer IE # des Maxillartasters. x. Fächer oder Nebenast | y. Hauptast ) t. Hoden. Re Fig. 1. Ihtsa 2% Fig. 3. Rig. 4 Fig. 4’ Fig. 5 Fig. 6. Rio) Fig. 1 le> eg 03 [59 Ris2s Fig. 4 Taf. I. Die eben ausgeschlüpfte Larve von Cyelops serrulatus. ’ Dieselbe in einem weiter vorgeschrittenen Alter. Hinter den drei vordern Fusspaaren sieht man das vierte, den Maxillen entsprechende Gliedmaassenpaar, auch die Lage der Kieferfüsse und der vordern Schwimmfusspaare ist durch Quereontouren und Auftreibun- gen des Panzers bezeichnet. Am dritten Fusspaar tritt schon der Kieferfortsatz hervor, etwas höher werden die Schleifen der sogenannten Schalendrüse sichtbar. Der End- darm hat sich gestreckt und birgt in seinem vordern Theile einen Kothballen. Das Lei- besende ist gablig getheilt. Die Larve von Cyelops tenuicornis in einem jüngern Stadium, das vierte Fusspaar wird durch ein einfaches Borstenpaar vertreten, die Schleifen der Schalendrüse rücken bis über die Mitte des Körpers herab. Die Larve eines marinen Copepoden wahrscheinlich von Ichthyophorba in seitlicher Lage. Der unterhalb der Augen scharf abgesetzte Schnabel erinnert ebenso wie die mächtig entwickelte Mundkappe an die Daphniden, deren Achnlichkeit durch die schalenförmig abgesetzten Seitentheile des Panzers und die Gestalt des mächtigen, mit Krallen bewaffneten Hinterleibes vergrössert wird. Am dritten Fusspaar tritt der Man- dibularfortsatz in kräftiger Entwicklung hervor, auch das vierte Extremitätenpaar mit seinen Quermuskeln ist angelegt. Die vordere Extremität. Die Nauplius-Larve von Diaptomus Castor im vorgeschrittenern Alter mit 7 Extre- mitätenpaaren. Der Mandibularfortsatz liegt verdeckt. (Cyelops elaviger O.F. MÜLLER.) Ä Der hintere Körpertheil der ältesten Nauplius-Larve eines C'yclops von der Bauchfläche aus gesehen. Man sieht die Maxillen (d), die Anlage der Maxillarfüsse (e) und die bei- den vordern Schwimmfusspaare (f. 9). Aelteste Nauplius-Larve eines marinen Calaniden mit 7 Schwimmfusspaaren und ent- wickelter Furca. Vom Nervensystem ist die Gehirnanschwellung sichtbar. Die spätern Kieferfüsse treten schon jetzt als langgestreckte Aeste des fünften Extremitätenpaares hervor. Vergrösserung circa 400fach. Taf. II. E Der vordere Theil des Kopfes von /renaeus Pattersonii von der Rückenfläche. Das unpaare gestielte Auge der Bauchfläche schimmert durch den Panzer hindurch. Die obern Augen einer Helgoländer nicht näher untersuchten Pontellide. Auge einer T'’Aalestris von der Rückenfläche aus gesehen. Auge eines männlichen Harpactiden. I a a vo = rer) 09° u9 aa ag ug da da ug q er n ” in ie -. ce: „. mi mr Ka ae, Bel el el ei el ao da un da da da ag ao ag es] > - Rrogao: Fig. 6". ten HR Fig. 8. iBie.@ 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Erklürung der Abbildungen. 215 Auge eines Dactylopus in seitlicher und dorsaler Sicht. Auge von T’halestris in seitlicher Lage. Auge einer andern Thalestris in seitlicher Lage. Unteres Auge nebst der linsenförmigen Anschwellung des Schnabels von Pontellina mediterranea. Die obern Augen derselben Art von der Rückenfläche. Eins derselben mit dem hinzutretenden Nerven und der hintern Anschwellung. Gehirn und Sehorgan von (alanops messinensis. Cirrhipedien-Larve. Larve eines marinen Copepoden von Helgoland. Larve eines andern marinen Copepoden von Helgoland. Die Maxillen und Maxillarfüsse der erstern. Auge von Cyelops coronatus mit muskul. Befestigung. Auge mit Cornealinsen von C'yelops tenwicornis. Taf. III. Gehirn und Auge von Dias in seitlicher Lage. Das Auge desselben von oben betrachtet. . Auge von Temora. Auge und Gehirn von Pontella helgolandica in seitl. Lage. Das obere Augenpaar mit nach unten herabbewegtem Pigmentkörper. Dasselbe mit nach oben gedrehtem Pigmentkörper. Auge von Pontellina mediterranea in seitlicher Lage. Cyelops-Larve in vorgeschrittenem Nauplius-Alter. Zweites C'yeclops-Stadium mit drei Schwimmfusspaaren von der Rückenfläche gesehen. Erstes C'yclops-Stadium mit zwei Schwimmfusspaaren in seitlicher Lage. Taf. IV. Männchen von Cyclops eanthocarpoides. Weibchen derselben Art in entsprechendem Grössenverhältniss. Jüngeres Stadium, das letzte Leibessegment hat sich noch zweimal zu gliedern. Zweites Cyelops-Stadium mit drei Schwimmfusspaaren derselben Art. Der vordere Abschnitt des Abdomens eines weiblichen Cyelops tenuicornis. Man sieht die Genitalplatte (2) über der Geschlechtsöffnung, die Kittdrüse mit ihrem Seiten- gang und Porus zur Befestigung der Spermatophore. Ovarium eines Cyclops unter circa 400facher Vergrösserung. Mehrere Keimbläschen mit gemeinsamer Protoplasmaumlagerung. Ei mit Keimbläschen vor der Ausbildung der Dottermembran. Hoden mit Nebendrüse und vas deferens in seitlicher Lage. Männlicher Geschlechtsapparat eines C'yclops von der Rückenfläche aus. Der Antennennerv mit Ganglien und Nervenröhren für die Borsten des Basalgliedes. Das 12te Antennenglied von Oyelops brevicornis?. Männliche Antenne von Cyclops serrulatus. Antenne von C’ycelops brevicornis. Matricalzellen des Panzers von Ceiochilus. 216 Fig. 99 elle Ele Eee 99 09 099 O9 09 99 0a 09 09 09 og og ug og 93 [art Erklärung der Abbildungen. Taf. V. 1—11. Pleuromma. 1. 2. 3. SOo@auıQ@uPruwmn De OH Die unteren Antennen von Pleuromma abdominale. Die untern Maxillarfüsse derselben Art. Vordertheil der Oberlippe von der untern Fläche aus betrachtet. Man sieht Längs- und Quermuskeln, die Mundöffnung mit ihrem Ringmuskel und den Oesophagus. Die ge- fensterte Zeichnung entspricht einem Chitinrahmen. Der gesammte Mundaufsatz von der vordern Fläche aus. Die beiden kahnförmigen Hälf- ten der Unterlippe lassen die zur Mundöffnung führenden Zahnreihen erkennen. - Der Mundaufsatz in seitlicher Lage. Die weibliche Geschlechtsöffnung mit dem nach dem receptaculum seminis führenden Gang. Die Bauchhälfte des ersten Abdominalsegmentes eines weiblichen Pleuromma gracile. Man sieht das receptaculum seminis mit Samen gefüllt, den von ihm nach der Geschlechts- öffnung ausführenden Gang und einen schwarzen Pfropf. Spermatophore derselben Art. Seitlicher Augenknopf mit Linse. Herz mit seinen drei venösen Ostien und der Aorta. Dasselbe in seitlicher Lage. Hoden von Euchaeta. Untere Spitze des Ovariums von Cetochilus longiremis mit Keimbläschen und Pro- toplasmaumhüllung. Darm, männlicher Geschlechtsapparat und Herz von Pleuromma abdominale in natürlicher Lage von der Seite aus betrachtet. Männlicher Geschlechtsapparat von der Rückenfläche aus. Samenkörper derselben Art. Herz und männlicher Geschlechtsapparat von Calanella. Taf. VI. Männchen von Pleuromma abdominale. Abdomen des Weibchens von der Bauchfläche. Dasselbe in seitlicher Lage. Mandibel mit Taster. Maxille. Oberer Maxillarfuss. Fünfter Fuss des Weibchens. Vordere Antenne des Weibchens. Rechte Antenne des Männchens. Die Greiffüsse des fünften Paares. Taf. VOL. Nervensystem von Copilia, « Antennennerv, $ Augennerv. Hautnery eines Corycaerden. Medianes Auge und vorderer Gehirntheil von Copilia von der Bauchfläche aus. Zweilappige Speicheldrüse unterhalb der Oberlippe, von der Seite betrachtet. Darm und Hoden von Saphirina fulgens. 8. Fig Fig. 10 Kig. 11 Big. 11. Kie. 2, Bio. 93. Fig. 4. Fig. 5. Bio. 6. Re. 7. Big. 1. Fig. 6. Bio. 7. Fig. 8. Kie. 9. Fig. 10 Fig. 11. Fig. 12 ” Bo. 1 Claus, Copepoden. Erklärung der Abbildungen. 217 Seitliches Auge mit Muskeln und Augennerv /e) von Copilia. Augen und vorderer Gehirntheil von Saphirinella, « Antennennerv. Junges Calanella- Weibchen in seitlicher Lage. Augen und Gehirn von Calanella. Man sieht die Antennennerven (e), die Augenner- ven und die sich abgrenzenden Nerven der Stirn. of. Otholithenartige Bildung. Nerven des ersten Fusspaares derselben Art. Die Ganglien des dritten und vierten Brustsegmentes von Cetochilus nebst den von ihnen ausgehenden Fussnerven («) und Zweigen (3) der Bauchmuskeln. » Nervenstrang des Abdomens. Taf. VII. Was deferens und Spermatophorenkapsel von Saphirinella mediterranea. Weibchen von Saphirina fulgens mit einer Gregarine im Magen. Auge und Gehirn von Saphirina fulgens Q&. Dasselbe von Saphirina fulgens 3 (Grössere Varietät oder Art). Saphirina nigromaculata 8. Dessen Augen und Hoden (?). Endtheil des vas deferens und Spermatophorensack von Saphirina fulgens. Taf. IX. Männchen von Corycaeus germanus, circa 300fach vergrössert. Man sieht das Ner- vensystem, das unpaare Auge, den Augennerv, die Drüsen der Oberlippe und den männ- lichen Geschlechtsapparat. Mandibel desselben. Maxille (d) und oberer Maxillarfuss. Oberer Maxillarfuss isolirt. Abdomen von Calanella 9. Unter dem Genitalschilde des ersten Segmentes werden die beiden Geschlechtsöffnungen, zu den Seiten die receptacula seminis bemerkbar. Vorderes Abdominalsegment von Huchaeta 9. Dasselbe in einem andern Zustande. Abdomen von Pachysoma 9. Zange des männlichen Greiffusses von Euehaeta zum Festhalten der Spermatophore. Nervenstrang von C’alanella. Calanella & unter schwacher Vergrösserung. Man sieht die grosse Fettkugel, das Herz mit der sich theilenden Aorta, den Darm und den Hoden. Männliche Antenne von Euchaeta mit dem sich an den Borsten und zarten Schläuchen verzweigenden Nerven. Tar..X. Cyelops coronatus Cs. 2 von der Rückenfläche aus betrachtet. Man sieht die bei- den Antennen der linken Seite, das Auge mit seinen Krystallkörpern, den Darmeanal, die Antennen und Rückenmuskeln, endlich die beiden dunkelfarbigen Eiersäckchen, die in gleicher Richtung mit dem Abdomen zum Theil auf der Bauchfläche desselben ge- tragen werden. 28 Fig. Fi 33 09 da da da da au da d Fig Riese. Eig: 2: Fig. 8. Fig. Fig. 4. Kig..5. Eig.6: Ric. 7% mo. Popoo,1Fumumuwm . 12. a a ao w 2. 3. Erklärung der Abbildungen. Mandibel mit dem mehrborstigen Taster \ Maxille mit dem zweiästigen 'Tasterstummel Die beiden Maxillarfüsse Die männliche Antenne von Cyelops spinulosus n. sp. Das rudimentäre Füsschen derselben Art. Die vordere Antenne Das rudimentäre Füsschen Das letzte Abdominalsegment nebst Furca Cycelopina gracilis n. sp. vom Rücken aus betrachtet, ? mit Eiersäckchen. Die vordern Antennen Die untern Antennen Die Mandibeln mit ihrem Palpus derselben Ak. Die Maxillen nebst "Taster Die obern oder äussern Maxillarfüsse Die untern oder innern Maxillarfüsse Antenne eines Harpactiden-ähnlichen Schmarotzerkrebses. von Cycelops. | von Cyclops minutus n. sp. Taf. XI. Cyclops elongatus n. sp. $, vom Rücken aus gesehen. Rudimentäres Füsschen derselben Art. Cyclops serrulatus. 4—9. Oithona spinirostris. Ei in der Furchung bei mittlerer Einstellung. Mandibularpalpus. Maxille. Oberer äusserer | Unterer innerer J Die zweite Antenne. Abdomen des Männchens von Oithona helgolandica. Männliche Antenne | gerselben Art. Die hintere Antenne Furca mit den Schwanzborsten von Cyelops spinulosus. Maxillarfuss. Taf. XI. .1—3. Männchen von Canthocamptus minutus. Der ganze Körper vom Rücken aus betrachtet unter 300 facher Vergr. Die vordere Antenne. Der rudimentäre Fuss. 4—14. Canthocamptus staphylinus. Männchen unter circa 350 facher Vergrösserung in seitlicher Lage. Man sieht den männ- lichen Geschlechtsapparat in vollständiger Ausbildung, den Hoden, den Samenleiter mit seinen mehrfachen, fast die ganze Länge des Körpers erfüllenden Windungen, die Sper- matophore in drei verschiedenen Stadien der Entwicklung. Die hintere Antenne. Schwimmfuss des ersten Paares. Schwimmfuss des dritten Paares (8). ee ee ee De a en er Fi „ Zi 09 00 2 09 ag ug ag og ua m — 3. 4. ee 5. 6. Le 8. g: Erklärung der Abbildungen. 219 Mandibel mit ihrem Palpus. Masille. Oberer Maxillarfuss. Unterer Maxillarfuss. Letzter Fuss des Weibchens. Die vordere Partie eines weiblichen Abdomens. Dieselbe mit einer Spermatophore und dem letzten Thoracalsegmente. Monstrilla helgolandica. Taf. XIOD. Canthocamptus minutus 9, in seitlicher Lage etwa 350fach vergrössert. Canthocamptus staphylinus mit Eiersäckehen und Spermatophore unter circa 220 facher Vergrösserung. Jugendzustand von ©. staphylinus mit drei Fusspaaren. Letzte Nauplius-Form desselben. 8. Canthocamptus rostratus. Männliche Antenne. Innerer Ast des ersten Fusspaares mit seiner Biegung. Die beiden Aeste desselben. Schnabel. Letztes Thoracalsegment und vorderer Abdominalabschnitt von Monstrilla helgo- landica. Taf. XIV. 1—13. Euterpe gractlis. 1 2 3 4. 5. 6 Q 8 9 10. alle 1128 Weibchen in seitlicher Ansicht. Die obern Antennen. Die untern Antennen. ie Mandibeln mit ihrem Taster. ie Maxillen mit ihrem Taster. Innerer und äusserer Maxillarfuss, letzterer nach innen umgeschlagen. Aeusserer Maxillarfuss. en } Fuss des Weibchens. Männchen in seitlicher Lage unter stärkerer Vergrösserung als Fig. 1. Dessen untere Antenne. Erster Fuss desselben. .13. Letzter Brust- und erster Bauchring des Männchen mit aufliegendem fünften Fusspaar. .14—24. Longipedia coronata. jo 17. „18. Ed). 20. g. 14. Weibchen mit Eiersäckchen in seitlicher Lage. ie. 15. el6. Vordere Antenne des Weibchens. Hintere Antenne. Mandibel mit Taster. Maxille mit Taster. Oberer Maxillarfuss. Unterer Maxillarfuss. Fig. er! | ni 9 2 da de da da ag da aa da da da an da da da de da da du da da Be m a min m ie 02 08 9 09 09 09 0 Erklärung der Abbildungen. Erster 21 .22. Zweiter | Schwimmfuss. > 3. Dritter .24. Letzter Fuss des Weibchens mit dem Greifhaken. Taf. XV. 1—6. Tisbe ensiformis. 1. Weibchen vom Rücken aus gesehen, das unpaare Eiersäckchen wird in seinem mittlern Theil vom Abdomen bedeckt. 2. Hintere Antenne. 3. Mandibel mit Taster. 5 4. Die Gruppe der Mundtheile. 5. Erstes Fusspaar; der lange zweigliedrige Ast ist der innere. 6. Die beiden vordern Abdominalsegmente des Weibchens von der Bauchfläche aus betrachtet. 7—10. Die Messinesische Varietät oder Art (?). 7. Die Antenne mit viel längerm Anhang. 8. Der fünfte Fuss und die Genitalklappe des Männchens. 9. Fünfter Fuss des Weibchens. . 10. Auge. . 11. Marine Vorticelline . 12. Acinetenartiges Thier | . 13—20. Oleta serrata. . 13. Ein Weibchen dieser Thierform in seitlicher Lage. . 14. Mandibel. . 15. Maxille. . 16. Oberer Maxillarfuss. . 17. Unterer Maxillarfuss. . 18. Fuss des ersten T'horacalsegmentes. . 19. Fuss eines der drei nachfolgenden Segmente. . 20. Letzter Fuss. .21—25. Cleta lamellifera. . 21. Die männliche Antenne. . 22. Fuss des ersten 'Thoracalsegmentes. . 23. Unterer Kieferfuss. . 24. Furcalplatte. . 25. Körper des Männchens in seitlicher Lage. von Messina als Parasit von 7%sbe. Taf. XVI. i ‚ r 1—13. Dactylopus Strömüi. 1. Weibchen desselben in seitlicher Lage. 2. Larve. . 3. Untere Antennen mit ihrem dünnen gestreckten dreigliedrigen Nebenaste 4. Oberlippe. 5. Mandibel, & Stamm des Tasters, $ vorderer, y hinterer Ast. 6. Maxille. 7. Oberer Kieferfuss. Erklärung der Abbildungen. 3a Fig. S. Unterer Kieferfuss. Fig. 9. Fuss des ersten Brustsegmentes. Fig. 10. Letzter Fuss des Weibchens. Fig. 11. Spermatophore. Fig. 12. Männliche Antenne. Fig. 13. Letzter Fuss des Männchens. Fig. 14-15. Dactylopus minutus. ni 2 A ' desselben. ig. 15. Antenne Fig. 16. Obere Hälfte der Antenne von Daciylopus porreetus untersehrstarker Vergrösserung. Fig. 17—23. Dactylopus tenuicornis. Fig. 17. Die obere weibliche Antenne. Fig. 15. Mandibularpalpus. Fig. 19. Maxille mit Palpus. -. -; er >>! 09 da ug de oo er -. da an da da ua da da an da da de da Sam mim .20. Oberer Maxillarfuss. x .21. Unterer Maxillarfuss. .22. Fuss des ersten Brustsegmentes. .23. Letzter Fuss des Weibchens. .24—28. Dactylopus tisboides. .24. Vordere Antenne. . 25. Innerer Ast des ersten Fusspaares. . 26. Mandibel mit Palpus. .27. Unterer Maxillarfuss. .28. Letzter Fuss des Weibchens. Taf. XVII. 1—2. Dactylopus nicaeenses. 1. Obere Antenne. 2. Fuss des ersten Brustsegmentes. 3. Dactylopus pygmaeus. Antennen des ersten Paares. 4—6. Dactylopus longirostris. 4. Vordere Antenne. 5. Unterer Maxillarfuss. 6. Fuss des ersten Brustsegmentes. 7—11. Thalestris forfieula. 7. Die vordere achtgliedrige Antenne. 8. Furca mit den panzerförmig gebogenen Endborsten. 9. Männliche Antenne. 10. Fuss des ersten 'Thoracalsegmentes. . 11. Untere Partie des vordern Bauchsegmentes. Porus, Canal und receptaculum seminis. ig. 12—21. Thalestris helgolandica. g. 12. Weibchen von der Seite gesehen. . 13. Vordere Antenne. .14. Hintere Antene. g. 15. Mandibel mit Taster. g. 16. Maxille. g. 17. Vorderer Maxillarfuss. Erklärung der Abbildungen. "ig. 18. Hinterer Maxillarfuss. ‘ig. 19. Fuss des ersten Brustsegmentes. "ig. 20. Furca. fig. 21. Aeusseres Glied ‘ig. 21’. Basalglied mit seinem äussern umgebogenen Zipfel | 90 Fl er „. c 09 05 09 9 HM EA ee J \ des letzten Fusses. Taf. XVIIL 1—11. Thalestris longimana. 1. Weibchen in seitlicher Lage. 2. Dasselbe von der Rückenfläche aus gesehen. 3. Furca mit den Endborsten und letztes Abdominalsegment. 4. Obere Antenne. 5. Untere Antenne. 6. Mandibel mit Taster. 7. Maxille. S. Vorderer Maxillarfuss. 9. Unterer Maxillarfuss. . 10. Fuss des ersten Brustsegmentes. io. 11. Hinterer Fuss des Weibchens. Peer . o oo ma 0 a 03 a 4 do da de da da da de ug du d ei n Q „* Q es) „12-16. Thalestris Mysis. .12. Weibchen mit Eiersack von der concaven Fussplatte bedeckt. .13. Fuss des fünften Paares isolirt. .14. Fuss des ersten Brustsegmentes. .15. Mandibel mit Palpus. . 16. Spermatophore. ‚17-23. Thalestris robusta. (Violett bis braungefärbte Art). ‚17. Mandibel mit Palpus. .18. Maxille. . 19. Oberer Maxillarfuss. .20. Unterer Maxillarfuss. 31. Fuss des ersten Brustringes. g. 22. Letzter Fuss des Weibchens. 33. Dessen kleinere äussere ‚Platte. Taf. XIX. 1. Tohalestris robusta. Vordere Antenne. 2-11. Thalestris harpactoides. 32. Weibchen von der Seite gesehen. 3. Dritter Fuss des Männchens. 4. Fuss des ersten Brustringes. 5. Männliche Antenne des ersten Paares. 6. Untere Antenne. 7. Mandibel mit Palpus. 8. Maxillartaster. 9. Vorderer Maxillarfuss. ig. 10. Unterer Maxillarfuss. rn Erklärung der Abbildungen. Fig. 11. Hinteres Fusspaar des Männchens. Fig. 12—19. Harpactieus chelifer. Fig. 12. Vordere Antenne. Fig. 13. Hintere Antenne. Fig. 14. Mandibulartaster. Fig. 15. Maxille. Fig. 16. Vorderer Maxillarfuss. Fig. 17. Hinterer Maxillarfuss. Fig. 18. Fuss des ersten Brustringes. Fig. 19. Hinterer Fuss des Männchens. Fig. 20. Harpacticus gracilis. Die vordere Antenne. Taf. XX. Fig. 1—9. Amymone sphaerica. (Form von Helgoland). Fig. 1. Weibchen eirca 350 fach vergrössert in seitlicher Lage. Fig. 2. Mandibel. Fig. 3. Maxille. Fig. 4. Oberer Maxillarfuss. Fig. 5. Unterer Maxillarfuss. Fig. 6. Fuss des ersten Brustsegmentes. Fig. 7. Fünfter Fuss des Weibchens. Fig. 8. Männchen derselben Art (der hintere Fuss ist nicht gezeichnet). Fig. 9. Männchen derselben Art von Neapel unter schwächerer Vergrösserung. Fig. 10 u. 11. Amymone harpactoides. Fig. 10. Weibchen in seitlicher Lage mit ausgestrecktem Abdomen. Fig. 11. Unterer Maxillarfuss desselben. Fig. 12. Letzter Fuss von Amymone neapolitana. Fig. 13 u. 14. Amymone longimana. Taf. XXI. Fig. 1-9. Westwoodia nobülis. Fig. 1. Männchen in seitlicher Ansicht. Fig. 2. Männliche Antenne. Fig. 3. Untere Antenne. Fig. 4. Mandibel mit Palpus. Fig. 5. Maxille, die Lade endet mit einer Klaue. Fig. 6. Oberer Maxillarfuss mit einem spitzen Haken. Fig. 7. Unterer Maxillarfuss. Fig. 8. Fuss des ersten Brustringes. Fig. 8’. Fuss des zweiten Brustringes. Fig. 9. Furcalglied mit Schwanzborsten. Fig. 10—14. Westwoodia minuta. Fig. 10. Männchen von der Seite gesehen. Fig. 11. Männliche Antenne. Fig. 12. Erster Fuss. Fig. 13. Zweiter Fuss. 23 224 Erklärung der Abbildungen. Fig. 14. Letzter Fuss. Fig. 15. Setella m essinensis. Weibchen in seitlicher Ansicht. Fig. 16. Deren beide Kieferfüsse. Taf. XXL. Fig. 1-5. Porcellidium. Fig. 1. Porcellidium fimbriatum $ vom Rücken aus gesehen, circa 200 fach vergrössert. Fig. 2. Oberkiefer mit Taster in Fig. 3. Maxillen mit Taster e Fig. 4. Die beiden männlichen Antennen mit dem Stirnrande [ vn ’ Fig. 5. Ein Stück des Panzers vom Cephalothorax J .. «@ Oberer Chitinsaum, f untere incrustirte Lage. Fig. 6-9. Oniseidium armatum. Fig. 6. Mandibulartaster. u Fig. 7. Maxillen nebst Taster. Fig. 8. Oberer Maxillarfuss. Fig. 9. Unterer Maxillarfuss. Fig. 10—17. Alteutha bopyroides. - Fig. 10. Männchen von der Bauchfläche aus gesehen, circa 180 fach vergrössert. Fig. 11. Mandibeln nebst Taster. Fig. 12. Maxillen nebst Taster. Fig. 13. Oberer Maxillarfuss. Fig. 14. Unterer Maxillarfuss. Fig. 15. Letzter Thoracalfuss. Fig. 16. Seitentheil des ersten Abdominalsegmentes. &. Fig. 17. Ein Stück Panzer vom Cephalothorax unter circa 400 facher Vergrösserung. Fig. 18. Zaus ova lis. Panzerstück unter 400facher Vergrösserung. Fig. 19—24. Eupelte. Fig. 19. Schnabel Fig. 20. Unterer Maxillarfuss | von Eup. oblonga. Fig. 21. Erstes Fusspaar Fig. 22. Letztes Fusspaar. Fig. 23. Schnabel von Eup. bicornis. Fig. 24. $ Antennenspitze derselben Art, « von Alt. bopyrordes. Fig. 25. Zaus spinosus 2 von der Bauchfläche aus gesehen, circa 350 mal vergrössert. Taf. XXIII. Fig. 1—10. Zaus spinosus. Fig. 1. & und in der Begattung oder richtiger vor der Begattung. Das Männchen trägt beide Spermatophoren in dem Endtheil des Geschlechtsapparates, das Weibchen aber ist noch jungfräulich und steht vor der letzten Häutung, nach deren Ablauf es erst befruchtet wird, circa 200 fach vergrössert. Fig. 2. Mandibeln mit Taster. Fig. 3. Maxillen mit Taster. Fig. 4. Oberer Maxillarfuss. Fig. 5. Unterer Maxillarfuss ohne den kurzen Träger. Rig.. 6. Die. 7. Kie:°8. Fig, '9: Fig. 10. Fig Fig. ME Fig. 12. Fig. 18. Fig. 14. Fig. 15. Fi3. 16. [Rio 77. Fig. 18. Kıe. 1. Bio. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Bor 6. Rio. 7. Fig. 8. Big. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Bio. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Rıg. 7. Kia 8. Bio. 9. Fig. 10. Big. 11. Fig. 12. Eig. 12’. Erklärung der Abbildungen. 225 Erstes Fusspaar. Endtheil des äussern Astes dieser Extremität. Eine Klaue mit quergeripptem hautartigem Randsaume. Fünftes Fusspaar 9. Die beiden vordern Abdominalsegmente mit den zwei Q Geschlechtsöffnungen. . 11-18. Zaus ovalıs. & dieser Art fast 200 fach vergrössert, mit umgelegtem Schnabel. 2 etwa 90--100fach vergrössert, mit aufgerichtetem Schnabel. Mandibeln 9. Maxille 9. Unterer Maxillarfuss 4. Erstes Fusspaar 4. Vordere Antenne 9. Auge 2. Taf. XXIV. Weibchen eines Corycaeus von Messina, noch nicht vollständig geschlechtsreif. Abdomen eines sehr ähnlichen jungen Coryeaeus -Weibchens mit längerer Furca. Corycaeus elongatus, Weibchen mit Kittdrüse und angeklebten Spermatophoren. Abdomen des Männchens mit abstehenden Genitalklappen. Klammerantennen von Corycaeus germanus 9. Unterer Kieferfuss derselben weiblichen Form. Corycaeus furcifer & von der Rückenfläche gesehen. Abdomen desselben mit den beiden Spermatophorentaschen und den Genitalklappen stärker vergrössert. Vordere Antenne. Klammerantennen des Männchens. Klammerantennen des Weibchens. Dessen unterer Kieferfuss. Taf. XXV. Lubbockia 2 von der Bauchfläche betrachtet. Das Eiersäckchen verdeckt das Ab- domen. Abdomen desselben. Klammerantenne. Mandibel und Maxille (d). Vorderer Maxillarfuss. Pachysoma punctata 3. Das erste Abdominalsegment besitzt rudimentäre Fusshöcker. Man sieht den weiten Magensack und die Samenleiter nebst Spermatophorentaschen. Vorderer Theil des Gehirnes, Augennerv und Stirnnerven. Die Klammerantenne. Mandibel (e) und Maxille (d). Oberer Theil des vordern Kieferfusses. Unterer Maxillarfuss. Saphirinella mediterranea, Männchen unter schwacher Vergrösserung. Fettkugel in Bindesubstanz. Claus, Copepoden. 39 226 Erklärung der Abbildungen. Fig. 13. Saphirina pachygaster, noch nicht vollständig entwickeltes Weibchen. Fig. 14. Copilia denticulata unter schwacher Vergrösserung. Fig. 15. Linker Oberkiefer (ce), rechter Unterkiefer (d) und Kieferfuss (e) unter der tief ausge- schnittenen Oberlippe. Fig. 16. Maxille. -, 17. Oberer Kieferfuss. ie. 18. Unterer Kieferfuss. Fig. 19. Klammerantenne des Weibchens. Fig. 20. Klammerantenne des Männchens. Taf. XXVI. Fig. 1. Cetochilus longiremis 9 unter schwacher Lupenvergrösserung. Fig. 2. Die männliche Antenne von Cetochilus helgolandicus. Fig. 3. Hintere Antenne desselben. Fig. 4. Mandibel mit Taster. Fig. 5. Maxille. Fig. 6. Die letzten Brustringe und der Hinterleib des Männchens. Fig. 7. Unterer Maxillarfuss. Fig. 8. Fünftes Fusspaar des Weibchens. Fig. 9. Fünftes Fusspaar des Männchens. Fig. 10—12. Calanus parvus. Fig. 10. Die hintere Antenne. Fig. 11. Die Maxille. Fig. 12. Der untere Maxillarfuss. Fig. 13. Ein Schwimmfuss. Fig. 14. Die beiden Geschlechtsöffnungen mit seitlichen Poren zum Einführen der Spermatozoen in die receptacula. 8. Spermatophore. Fig. 15. Calanus plumulosus 2 fünfter Fuss. Fig. 16. Die vordere Antenne derselben Art. Taf. XXVII. 1. Die vordere Antenne von Calanus parvus. 2. Monostomum aus der Leibeshöhle desselben (frei). Fig. 3. Fünftes Fusspaar des Weibchens, 4. Fünftes Fusspaar des Männchens. 5. Calanus mastigophorus 2 in seitlicher Lage mit einer grossen ventralen Fettkugel, stark vergrössert. Fig. 6. Abdomen desselben von der Bauchfläche gesehen. 7. Die.beiden receptacula mit ihrem Verbindungscanal. Die Geschlechtsöffnungen sind sichtbar, ebenso die Poren mit dem Ende zweier Spermatophoren (?). Fig. 8. Fünftes Fusspaar desselben Calanus 2. Fig. 9—18. Candace. | Fig. 9. Mandibel von ©. bispinosa. Fig. 10. Taster desselben. Fig. 11. Hintere Antenne. Fig. 12. Maxille. r Erklärung der Abbildungen. .13 Oberer Maxillarfuss. ig. 14. Unterer und innerer Maxillarfuss. ig. 15. Das fiinfte Fusspaar des Weibchens. ig. 16. Das fünfte Fusspaar des Männchens. ig. 17. Fünftes Fusspaar des Männchens von (. longimana. ig. 18. Abdomen eines Weibchens. ne ee se >>) ig! ni ni in a ee a ee ee da ug da us de de ug ag le -. Taf. XXVIII. 1—4. Corycaeus germanus. 1. Antenne des ersten Paares. 2. Hintere Antenne des Männchens. 3. Unterer Maxillarfuss des Männchens. 4. Drittes und viertes Fusspaar. 9. Weibchen von Corycaeus rostiratus in seitlicher Lage. 6—11. Calanella mediterranea. 6. Zweite Antenne. 7. Mundaufsatz mit der Mandibel zwischen Ober- und Unterlippe. 8. Maxille. 9. Unterer Maxillarfuss. ig. 10. Der linke fünfte Fuss des Männchens. ig. 11. Der rechte fünfte Fuss des Männchens. ig. 12. Zweite Antenne von Hemicalanus plumosus. Taf. XXIX. 1. Hemicalanus longicornis von der Bauchfläche aus. 2. Stirn, Schnabel (R) und Magensack von HZ. mucronatus. 3. Schwanzende von H. longicau datus. 4. Männlicher Geschlechtsapparat von HZ. plumosus. 5. Fünftes männliches Fusspaar derselben Art. 6. Mandibel nebst Taster. 7. Maxille. Taf. XXX. 1—7. Antaria mediterranea. 1. Körper des Weibchens in seitlicher Lage. 2. Oberlippe. 3. Untere Antennen. 4. Mandibel. 5 6 7 aa ag ag ug ag Maxille. Die beiden Maxillarfüsse. Letztes Brustsegment und Abdomen des Männchens. 8S—17. Euchaeta Praestandreae. 8. Das Weibchen mit einem Eiersäckchen. . 9. Das Männchen eine Spermatophore tragend. . 10. Zweite Antenne. 11. Mandibel. Erklärung der Abbildungen. ig. 12. Maxille. ig. 13. Oberer Maxillarfuss. («) Basalabschnitt, ($) mediane Glieder, (y) Zahnabschnitt, (d & Endabschnitt. .14. Unterer Maxillarfuss. -. 15. Rechter Fuss des Männchens. 16. Linker Fuss des Männchens. . 17. Höcker des Panzers sehr stark vergrössert. Taf. XXXI. 1—7. Phaönna spinifera. 1. Das Weibchen von der Rückenfläche betrachtet, schwach vergrössert. 2. Abdomen des Männchens. 3. Die untere Antenne. 4. Mandibel ohne Taster. 5. Maxille. 6. Der untere Maxillarfuss. 7. Die Füsse des fünften Paares. 8S—18. Undina messinensis. 8. Männchen von der Rückenfläche aus. 9. Abdomen des Weibchens. . 10. Antenne des zweiten Paares. ig. 11. Maxille. ig. 12. Oberer Maxillarfuss. . 13. Unterer Maxillarfuss. . 14. Weibliche Geschlechtsöffnung in seitlicher Lage. . 15. Dieselbe von der vordern Fläche. . 16. Fünftes Fusspaar des Männchens. ig. 17. Frontales Sinnesorgan mit Nerven und Ganglien. 18. Fünftes Fusspaar eines jungen Euchaeta-Männchens. Taf. XXXI. I. Leuckartia flavicornis. Männchen in seitlicher Lage. Man sieht den Greifarm der linken Seite. 2. Maxille. 3. Oberer Maxillarfuss. F 4. Unterer Maxillarfuss. 5. Fünfter Fuss des Weibchens. 6. Fünftes Fusspaar des Männchens. 7. Leucekartia- Weibchen. 8. Abdomen von Heterochaeta spinifrons 9. 9. Samenbehälter überdeckt von dem Genitalschilde. -. 10. Endtheil der linken männlichen Antenne von H. papilligera. . 11. Maxille. . 12. Aeusserer Maxillarfuss. . 13. Unterer innerer Kieferfuss. 5 .14. Das Basalglied desselben von H. spinifrons. Fig. 15. Fig. 16. Big, 1. Fig. 2. Big. 3, Fig. 4. Fig. 5. Eis. 6. Kies. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Bio 21:2, Fig. 13. Fig. 14. Bio... ii. Big. 2. Fig. 3. Fig. 4. Big. 5. Kos .6. Fig. 6 Bio. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. ie. 1. Fig. 2. Bio. 3. Fig. 4. Kie. 5. Fig. 6. Ric 7. Fig. 8. Rio. 9 Fig. 10. Fig. 11. > Erklärung der Abbildungen. Fünfter Fuss des Männchens von H. papilligera. Schnabel von H. spinifrons. Taf. XXXIII. Candace melanopus Q in der Rückenansicht unter schwacher Vergrösserung. Abdomen des Männchens. Abdomen des Weibchens. Weibliche Antenne von Candace longimana. Männliche Antenne von (andace bispinosa. Dias longiremis ® in seitlicher Lage sehr stark, circa 350 fach vergrössert. Linke Antenne des Männchens. Rechte Antenne desselben Antenne des Weibchens. Antenne des zweiten Paares. Maxillartaster. Maxille. Unterer Maxillarfuss. x Das fünfte Fusspaar des Männchens, («) rechter, ($) linker Fuss. Taf. XXXIV. Temora finmarchica & stark vergrössert von der Rückenfläche. Das Weibchen desselben in seitlicher Lage. Genitalöffnung von der vordern Fläche. Auge, Gehirn und Magen mit den seitlichen Lebersäckchen. Die hintere Antenne. Mandibularbezahnung. Mandibulartaster. Maxille. Vorderer Maxillarfuss. Maxillarfuss. Schwimmfuss. Fünftes Fusspaar des Männchens. Furca und Schwanzborsten von Temora armata. Bewaffnung des untern Thoracalsegmentes derselben Art. Taf. XXXV. Ichthyophorba denticornis 2 von der Riickenfläche gesehen. Rechte männliche Antenne von Icht. angustata. Rechte männliche Antenne von Zcht. denticornis. Vorderer Abdominalabschnitt des Weibchens mit den Geschlechtsöffnungen, Antenne des zweiten Paares. Mandibel mit Taster. Masille. Unterer Maxillarfuss. Fünftes Fusspaar des Männchens, («@, Fuss der rechten Seite. Dasselbe von Icht. angustata. Oberer Maxillarfuss derselben Art. 230 Erklärung der Abbildungen. ' Fig. 12.» Abdomen des Männchens stark vergrössert. ig. 13. Zange des rechten fünften Fusses von Icht. violacea $. -, 14. Ende des äussern Astes vom linken Fusse. 15. Mandibularzähne von Diaptomus Castor. 16. Weibliche Geschlechtsöffnungen desselben. 8 Hurus 38 ER Taf. XXXVI. Fig. 1-10. Pontella helgolandica. Fig. 1. Männliche Antenne der rechten Seite. Fig. 2. Männliche Antenne der linken Seite. Fig. 3. Antenne des zweiten Paares. Fig. 4. Mandibel. Fig. 4’. Mandibulartaster. Fig. 5. Maxille. Fig. 6. Vorderer Maxillarfuss. Fig. 7. Unterer Maxillarfuss. Fig. 8. Linker Fuss des Männchens. Fig. 9. Rechter Fuss des Männchens. Fig. 10. Abdomen des Männchens. Fig. 11. Pontellina mediterranea. Obere Hälfte der rechten männlichen Antenne. Fig. 12. Fünftes Fusspaar des Männchens. Fig. 13—16. Calanops messinensis. Fig. 13. Obere Hälfte der rechten männlichen Antenne. Fig. 14. Mandibularbezahnung. Fig. 15. Mandibel. Fig. 16. Unterer Maxillarfuss. Taf. XXXVI. Fig. 1—6. Irenaeus Patersonii d. Fig. 1. Männchen von der Bauchfläche gesehen. Fig. 2. Rechte männliche Antenne. Fig. 3: Maxille. Fig. 4. Unterer Maxillarfuss. Fig. 5. Fünftes Fusspaar des Männchens. Fig. 6. Fünfter Fuss des Weibchens. Fig. 7. Pontella helgolandica 2. Fünfter Fuss. Fig. 8. Pontellina gigantea 9. Fig. 9. Der fünfte Fuss des Weibchens. Fig. 10. Calanops messinensis d. Fünftes Fusspaar. Fig. 11. Vordere Antenne von Pontellina gigantea $. Fig. 12. Mandibularbezahnung derselben. Druckfehler. Seite 5, letzte Zeile lies so statt 50. Seite 6, Zeile 12 v.u. lies (C’/s. statt Üis. Seite 190 hinter €. longimana folgt n. sp. Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig. Tafıl. ER / = N ITURLN Taf. Li a er N — ‚= = B o — > —— a a RN R x 3 \\ / = I RT 2 UN \ \ / / = N I > x \ N \\ N V Bi SI ON, N \ e ı\ nn . N $ 7 ER \ / Y / > N en 7077 = N } > I en Ir — 2 |< Fra \ .i A eh N > N / N n Sn ü > ; — — E 2 | \ x & ———— I !|\\\\ ® a: —— = — iin SIE . acc a SI SS > — sa 53. nun) T f Claus del. Lith. Anst.v.J.G.Bach, Leipzig. a Lupe m En a EU Um Claus del, Lich. knstr). 6. Bach, Lenzis ep 8 N fan} ze & a > ler) ke E # - SW in l | VW imu/ Claus del. ri Lith Anst.J.G. Bach Leipziß. “ Ki m 77 Een! — ee ee Hi N N N N a Ex i ax sl x SR N \ Gira lapze. FE As Taf VI. Tath.Anstw.d.G Bach Leipzas 14 - SR “ @ I 3 Wv Vua RN . ELEND Lith. Anst.r.J.G:Bach ‚Leipzig. Ti Anst rd. O Bach, Leipzig Taf IK. 4 Mu tun 6 { Erd Claus del. AR a ö 1} Bir: A 5 N j Ba a Lith.Anstv.J.6.Bach, Leipzig. # j Ku) Dre eye 5 Taf. . ih Anstv JE Bach, Leipzi. E INN 170 his Tat. MM. / I ERAT/ N zu n ER ir ! N MH \ . ), IR Bl) NN ft; ERS, N li = löt - Sr N\ \ a DRNAN N EN N ik MM N x Lith_Anstıv. J\G.Bach, Leipziß, = 3.0. udn 8 um Chen Claus del. Kig23. | a m. Im F ae 1 lat Y PER SE . [ 1 . 4 ‘ ” “ i wi * m ’ ” 7 ” & a. \ v » ” Li Fi 5 ® | - m: “ = . { r 5 y ih Ar - ne En Pr Met 1 e- = ” 47 Pr . & . u ji “4 5 5 er j I ER e f Fig 9 3 Fig. 12 3. Z 2 | uch [ ( Taf g Sr | \ _q Bi, Yirle meems Ai 7 Fig. 4 i - | 5 x Fe 7777; i f 2 : NV Bgm H—— 2 — 2? Fig. B A £ ae r “a \ Figiä. 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Tith Anstx J.G.Bach ‚Tepzig. 5 ISCH s ar une. 1 ui ii Tith Anstr].6:Bach Deipzig Uaus del. f re Firg.S. \A B- ’ ' > \ N j G } 25 \ T If, = I g \ = | E ge 1 iz \ = L TITTEN TOTER 1 \Ku | 7 N Fig13 Fig.9. Dlaus del T Ey er “u me Dan, 19’ maryyy ; y [2 A j 4 Li I 2 U; } E A - “ ‘ . i ) ©, j * 0 | r ö “ q ’ { y . ’ Yy Pi i 140 1 r . . r : 1b au u” . js av PDT FR | Er 7. Aut um Claus del I Lith.Anst vw. J.6 Bach, Leipzig aus dal. Tien_Anstv JE Ban, Lepzs PN N we Fu _ ih AnstvJ.6 Bahleipais, ‘ 1. . i AAAZ Ib Tunamıı ven Zu a - } En u N Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig erschien ferner: BIBLIOTHECA ENTOMOLOGICA. Die Literatur über das ganze Gebiet der Entomologie bis zum Jahre 1862 von Dr. Herm. August Hagen in Königsberg. Zwei Bände. Mit einem systematischen Sachregister. gr. 8. brosch. 1863. 7 Thlr. 10 Ngr. Bibliotheca zoologiea. Verzeichniss der Schriften über ZOOLOGIE, welche in den periodischen Werken enthalten ER vom Jahre 1846 bis 1860 selbständig erschienen sind. Mit Einschluss der allgemein - naturgeschichtlichen, periodischen und palaeon- tologischen Schriften. Bearbeitet von J. Vietor Carus una Wilh, Engelmann. 2 Bde. Mit einem vollständigen Sach- und Autorenregister. gr. 8. 1861. br. 11 Thlr. Untersuchun gen über niedere Seethiere. Von Wilh. Keferstein, Dr. und Prof. der Zoologie an der Univ. Göttingen. Mit 11 Kupfertafeln. gr. 8. 1862. 2 Thlr. 25 Ngr. Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 in Neapel und Messina. Wilh. Keferstein „na Ernst Ehlers. Mit 15 Kupfert. 4. 1861. br. S Thlr. Das elektrische Organ des Zitterwelses Be beschrieben. Von Theod. Bilharz, weil. Dr. und Prof. der Anatomie an der med. Schule in Kairo. Mit 4 lithographirten Tafeln. Fol. 1857. br. 3 Thlr. 10 Ngr. Zur Naturgeschichte der Infusionsthiere. Th. W. Engelmann, “Mit 4’Kupfertafeln, gr $: "1502. br. 25 Ngr. Die Infusionsthiere auf ihre Entwickelungsgeschichte untersucht. Von Friedrich Stein, Dr. med. und K. K. Prof, der Zoologie in Prag. Mit 6 Kupfertafeln. gr. 1. 1854. br. $ Thlr. "Der* Organismus der Infüsionsthiere, nach eigenen Forschungen in systematischer Reihenfolge bearbeitet. I. Abtheilung: Allgemeiner Theil und Natwrgeschichte der hypotrichen Infwsionsthiere.. Von Friedr. Stein. Mit 14 Kupfertafeln. gr. Fol. 1859. geb. 16 Thlr. Entwickelungsgeschiehte ‚der Wirbelthiere. Von t Heinrich Rathke, weil. Professor in Königsberg. Mit einem Vorwort von A. Kölliker. er. $. #1861.0br. 22.Dhir. Vorträge zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere Von Heinrich Rathke. Mit einem Vorwort von 0. Gegenbaur, gr. $. 1862. br. 1 Thlr. 15 Ngr. Die Perlmuscheln und ihre Perlen : naturwissenschaftlich und ‚geschichtlich mit Berücksich- tigung der Perlengewässer Bayerns beschrieben. Theodor | a Hessling, | Dr. und Prof. an der Universität Münchens Mit 8 (lithograph.) Tafeln und einer Karte. Lex. 8. 1859. br. 6 Thlr. Die Süsswasserfische der Oesterreichischen Monarchie mit Rücksicht auf die angrenzenden Länder bearbeitet. Von Jakob Heckel, und Rudolf Kner, Dr. u. k. K. Prof. d. Zool. a. d. weil. Kustos am k. k. Hof-Natura- lienkab. ete, ete. Univ. Wien ete. etc. Mit 204 Holzschnitten. gr. $. 1858. br. 8 Thlr. Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Ein Handbuch für Aerzte und Studirende Heinrich Frey. Dr. und Professor der Medizin an der Universität Zürich. Mit 228 Figuren in Holzschnitt und Preisverzeichnissen mikroskopischer Firmen. gr. $. br. 1863. 2 Thlr. 20 Ngr. Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. C. Th. E. von Siebold, Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie in München, Mit 64 Holzsehnitten und 2 farbigen Tafeln. gr. 8. brosch. 1863. 4 Thlr. 20 Ngr. r” Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig. Pr Mb, 8 Ri Y% N. a eh EN RT FE Ba We a Ru en DIURERI FH u Fr u y ® Ai U Bat y L8 is rn ’ N N NR 1 hi 24 l - ‚x P} . N s* ar 2 Sa 2 : j u % P} ii. h | 2 N \ ir nn } } ae te Ka on au "u br E u Ser “9 NL RRRREN iR Iuru ti ö KR FR Ir BR F MN R N \ ’ IR i \ In ’ P N u \ us Int A ; ig ' DD un REBEL, ir nn ME N [#7 hi ai N i IL} il j ‚ BERYEEN I IR a | AR nr f L Era I ir BEN, IS n) y ba N ei " nn N Jun (ip EN ih [N Fa hy [U ; iR * IM ° HIINONHRNNN 609 Date Due JAN 6 1956 JAN 6 1956 DEU 19 1968